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Full text of "Archiv für österreichische geschichte"

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Archiv  für 
Österreichisc 
Geschichte 


Kaiserlichen 


akademie  der 
Wissenschaften, 


BOUOHT  WRH 

THK  rsrOMK  FHOM 

THK   GIFT  OF 
KBB.  BABBIXT  J.  O.  DXKVY 
OP  BOSTON.  , 


/ 


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Archiv^ 


für 


österreichisclie  Geschichte. 


von  der  zur  Pfles:e  vaterliuidischer  (beschichte 


l 


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aufgestellten  CommUsion 


4*r 


kaiserlichen  Akademie  der  AVissenachaften. 


Ernte  Hämo. 


//i  In  Gomniaaimi  bei  F.  TEMPSKY,  BnchliSndlor  der  kai».  Akailenite 

der  Wissenseluifteii. 


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I 


Archiv 


(Sr 


Österreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 

von  d«r 

ZOT  Pflege  vaterEiiidlsdier  Gesehlehte  aufgestellten  Commission 

4er 

kmlserltehen  Akademie  der  Wissenseliaften. 


Zweinndsiebsigster  BancL 

Erste  Hälft«. 


Wien,  1888. 

In  C o m  ra  1  s H  1  u  a  bei  F.   T  t;  m  p s k y 

BoehMadlar  4»r  luia.  Ak«dwito  d«r  WiMtnvctMOMi. 


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Druck  von  Adolf  Holzhuiison  in  WieD. 
k.  k.  B9f'  aad  UaiT«nitSt>-B4ie]»drnciiaf. 


Inhalt  des  zweinndsiebziis^sten  Bande». 

Erste  Hälfte. 


Heile 

Zur  Geschichte  der  Ränmung  Belgiens  und  des  poloiacheu  Aufgtaodes 
(1794).  Nach  Lacy*8  Vortrügen  an  den  Kaiaer  von  Dr.  H.  R.  v. 
Zeissberg   1 

Necrologium  d^B  ehemaligen  CoUegiatatifteH  Spital  am  Pyrn  in  Ober- 
österreich.   Mitgetheilt  von  P.  Beda  Schroll.  O.  S.  B.    .    .    .  89 

Urknnden-Regeaten  zur  Geachichte  de«  Hoapitala  am  Pyrn  in  Oberöster- 
reich.  1190—1417.   Mitgetheilt  von  P.  Beda  Schrnll,  O.  8.  B.  201 

An?«  dem  Briefwechsel  dfiff  grossen  Axtronomen  Qporg  von  Penrhncli. 

Von  Alb  in  Czerny,  Bibliotbekai-  im  Stifte  St  Floi  i;m      .    .    .  2B1 


r    ■  -d  by  Google 


ZUR  GESCHICHTE 

DER 

RÄUMUNG  BELGIENS 

UND  DES 

PULNISCHEN  AUFSTANÜES  (1794). 

NACH  LAC  YS  VORTRÄOEiN  AiN   DEN  KAISER 

TOM 

D-  E  B.  T.  ZEISSBER6. 


AicbiT.  B4.  LXIII.  J.  RAllI«. 


1 


iVls  ich  den  4.  Bund  der  , Quellen  zur  Geschichte  der 
deutschen  Kaiserpolitik  Ocstorroichs'  der  Oeffi  ntH*  lik<  Ii  ülu  r- 
gab,  musBte  ich  mich  in  Beso^  uuf  <len  niehrfach  behauptoten 
ursächlicheD  Zusiimnionhang  zwischen  der  im  Jahre  1794  er** 
folgten  Räumung  Belgiens  uik]  jenen  Vor<;ängen  im  Osten 
Europas,  welche  die  dritte  Theilung  Polens  herbeiführten,  mit 
der  Bemerkung  bescheiden,  dass  die  Frage,  um  die  es  sich  dabei 
handle,  an  der  Hand  der  von  mir  zum  ersten  Male  mit^etheilten 
Documente  noch  Immer  nicht  definitiv  beantwortet  werden  könne. 
Dass  dem  so  sei,  glaubte  ich  «um  Theile  wenigstens  dem  Um- 
stände zuschreiben  zu  dürfen,  dass  gerade  in  den  entscheiden» 
den  Augenblicken  der  Kaiser  und  ihm  zur  Seite  Thugut  in  den 
Niederlanden  weilten,  und  dass  in  Folge  dessen  die  wichtigsten 
Beschlüsse  wohl  nur  mQndlich  gefasst  worden  sind.  Gleich- 
wohl  glaubo  ich  bereits  an  jenem  Orte  *  hinlängliche  Beweise 
dafür  erbracht  zu  haben,  dass  von  jenem  grossen  Kriegsrathe 
vom  24.  Mai,  in  welchem  die  Räumung  der  Niederlande  förm- 
lieh  beschlossen  worden  sein  soll,  nicht  die  Hede  sein  könne, 
dass  die  betreffende  Ang-ube  De  Pradt's*^  zu  verwerfen  und 
daher  auch  sonst  dieses  Werk  mit  Vorsicht  zu  beuiitzuu  sei. 

Wenn  ieli  nun  auf  den  folgenden  ßiüttern  jene  oft  ven- 
tilirle  F'rju^e  noch  einmal  berühre,  so  veranlasst  inicli  hiezu 
vor  Allem  der  Umstand,  dasö  ich  seit  der  Ver(in'(  ntliehung  des 
4.  Bande»  der  ,(j|iu'llen  zur  Oescliichte  der  deutsehen  Kaiser- 
pfilitik  Ot'sterreielis'  zur  K^lHilni^^s  einer  Reihe  von  Acten- 
»lückeii  gelangte,  w«  ]i  lu'  züi  Zuit  der  Herau8;»abe  jenes  Bandes 
noch  nicht  zugäni;)i(  li  uaiLii  und  die  zwar  ebenfalls  die  obige 
Frage  keineswegs  zur  Kal:scli«-idun»;  hi-ingen,  aln  r  docli  über 
einzelne  Punkte  derselben  willkonimonos  Licht  verbreiten. 

'  Eioleituug,  i>.  VI  S. 

»  De  la  Bolgiqne  dppni»  1789  jnsqti'en  1794.  A  Paris  1820,  p.  H3. 

1* 


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4 


Es  sind  flies  vor  Allem  jene  Vorträge,  welche  Lacy  in 
sf'iii.  r  Eigenschaft  nicht  eines  KriegsmioisterB,  wie  er  gelegent- 
lich,^  (loch  fälschlich  bezeichnet  wird,  sondern  als  Staate-  und 
Conferenzminlstt  i ,  dem  Kaiser  oder  während  dessen  Abwesen- 
heit in  den  Niederlanden  dem  Stellvertreter  desselben,  dem 
Ersheraog-Palatin  Leopold,  über  die  Berichte  des  Hofkriegs- 
rathes  regelmässig  erstattete,  wozu  sich  auch  noch  einige  werth- 
volle Ergänzungen  aus  den  Acten  des  Staatsrathes  gesellen.*'' 
BesOglicfa  der  äusseren  Form  dieser  Vorträge  und  des  üblichen 
Geschäftsganges  genüge  hier  die  Bemerkung,  dass  uns  diese 
Actenstücke  durchaus  im  Originalconcepte  vorli^en  und  von 
Lacy  eigenhändig  unterzeichnet  sind.    An  den  jeweiligen  Vor- 
trag schliesst  sich  der  von  Lacy  selbst  concipirte  sogenannte 
Kesolutionsaufaatz,  d.  h.  der  Entwurf  der  bezüglichen  kaiser- 
lichen EntSchliessung.  In  den  Fällen,  wo  die  Willensmeinung 
des  Kaisern  zweifelhaft  schien,  ist  der  Resolutionsanfsatz  alter- 
nativ entworfen,  jene  Fassung,  welche  der  Kaiser  verwarf, 
nachträglich   durchgestrichen,  der  anderen  Fassung  aber  das 
Wort:  naf).,  d.  i.  cxpedirt,  zugefügt.    Doch  kommt  t!s  iiit  lit  selten 
vor,  dass  dur  Kosolutionsentwurf,  selbst  wenn  derselbe  alt»  rnativ 
gestellt  wurde,  <\vn  Heifall  des  Kaisers  nicht  fand;  in  diesem 
Falle  ist  auf  d?  iii  < 'oncept  statt  des  verwui  tciien  Hesolutions- 
aufsatzes  von  uinur  in  dci-  ( 'a})inet8kauzlei  ix  scliättigten  Hand 
di«'.  von  di'in  Kaiser  !ip))r('i)iiMc.  zuweilen  von  dicscin  sogar  eigen- 
händig unterzeichm  ti-  Kcsulutinii  cingctr.Mgcn  und  durch  ein  bei- 
gefügtes .exji/  die  «'i  lolgte  Exprdilit m  di-i  s«  Ihcu  vtirmerkt. 

Abgesehen  von  dem  Geschäfi.Hguuge,  in  welchen  diese 
Actenstücke  willkommenen  Einblick  gewähren,  sind  sie  für 


'  Z,  M.  in  -It'iii  (iiiclit  »fficinlK'n)  österr.  Militär-Aliiiaiiacli  für  das  Jahr  1791, 
S.  Hl  und  für  das  Jahr  17112,  S,  83. 

-  Die  Vuiträ«ro  Laoy'fl  hu  den  Kaiser  beiimli  ti  sidi  ;_M'Lr<'n\v;iriiu'  ini  k.  k. 
Krieg^sarcliiv;  dio  Acten  des  8taataratl)eH  litlden  eine  Aliltifilung  duK 
SUatearebivs.  Die  Bentttann^  der  letxteren  verdanke  ich  der  besonderen 
GOle  8r.  Excellenz  des  Herrn  g;ebeimen  Raihea  Ritter  v.  Arnetb,  jene  der 
Lacy-Acten  dem  fördernden  Bntgegenkommen  8r.  Kxeellenz  d<>fl  lii^rrn 
FML.  Oal{j«')t/.y  sowie  de»  gegenwfirtifren  Vorstandes  den  k.  k,  Krif}:;'R- 
arcMv<<,  Hrrrn  Obersten  Ritter  Rechberffer  v.  R  p  i- fi  c  r  iut.  Anv\\  dein 
Hmtu  Archivar  des  Stajitflar<  iiivs,  Hr.  Srhraut,  und  dcii  Httrren  Hanpt- 
lonten  v.  Güniöry  und  v.  iU-rgniann  im  k.  k.  Kriegsarchiv  fUhlu  ich 
mich  verpflichtet,  meinen  würineten  Dank  iÜr  die  frenndlicho  Unterstiitannfif 
meiner  Arbeit  anaradrScken. 


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5 


die  Persnnlichkeit  Lucy 's  selbst  insoterno  von  Hrilciitiin^,  ul» 
man  an  deuHelbt'n  die  Art  des  Kiidluöbcs  zu  crkeiunai  und 
abzuschätzen  vermiig,  dessen  sicii  der  alte  Felduiarschall  zn 
der  hier  besprochenen  Zeit  erfreute.  Bekanntlich  i^^elien  ja 
beatiglich  dieses  Puuktea  die  Ansichten  v.  Sybel's  und  Ilüffer's 
insofcme  auseinander,  als  zwar  auch  dieser'  zug^ibt,  dass  Lucy, 
wenn  auch  von  der  Leitung*  der  Geschäfte  entfernt,  doch  als 
Haupt  der  Thu^ut  feindseligen  Partei  immer  ein  augeseheuor 
Mann  o:eblieben  sei,  dagegen  der  Meinung  v.  äybel'S;  der  den 
Marschall  als  yeineo  der  einHussreichsten  Männer  in  Wien* 
bezeichnet,  entgegentritt  und  vielmehr  meint,  dass  derselbe 
gerade  damals  ohne  Einflnss  gewesen  sei,  wofür  er  sich  durch 
eine  bittere  Kritik  der  Kegiei*ung  entschädigt  habe.  ^  Allerdings 
hat  sich  v.  Sybel  durch  Httffer^s  Widerspruch  veranlasst  ge- 
fundeoi  jenen  Ausdruck  einigermassen  zu  modi6ciren,  ,Atts 
der  entseheideoden  Leitung  der  hohen  Politik  war  der  Marschall 
—  so  urtheilt  8ybel'  —  ebenso  wie  die  CoUoredo's  durch  Thu- 
gut  und  Kollin  so  ziemlich  verdrängt' {  ,er  gehörte  aber  — 
to  fährt  er  fort  —  zu  den  vier  oder  sechs  Fersonen,  die  innor- 
halb  der  Regierung  in  der  ersten  Linie  standen,  mit  welchen 
bei  jeder  der  zahllosen  Schwankungen  des  Kaisers  Thugut  zu 
rechnen  hatte,  deren  Meinung  bei  jeder  Krisie,  wenn  auch  nicht 
befolgt  wurde,  so  doch  in  das  Gewicht  fiel'.  ,Wenn  eine  solche 
»Stellung  —  so  «chliesst  v.  Sybel  —  iiiclit  cinHussreich  heissen 
soll,  80  wird  ihr  Inliuber  wcnijufstens  für  wohl  u n  t  orrichtet 
und  sein  Zeugniss  über  die  Ziele  des  ;i  uguublickliche  n 
Regier ungssystenis  gewichtig  zu  neuuen  sein.* 

Aliein  diese  AnBiclit  v.  Sybel's  wird  durch  unsere  Acteu- 
Htücke  durchaus  widerlru'^t.  DapH  !>acy's  Stellung  auch  in  dieser 
Zeit  im  Allgemeinen  ciuL'  .uigeschuuc  und  in  gewissem  Sinne 
auf'li  eine  t  inllussreiche  gewesen  sei,  versteht  sich  von  selbst 
und  ;;clit  aus  der  Beschaffenheit  seiner  amtlichen  Stellung  her- 
vor. Dieser  sein  amtlicher  Wirkungskreis  deckte  sich  fast 
durchwegs  mit  jenem  des  liofkriegsrathes,  und  zwar  in  der 
Art,  dass  alle  Berichte  des  letzteren  zunächst  an  Lacy  ge- 

'  Die  Politik  der  deubicbeu  Müulitu  toi  Bevolutiouskriegu.  Münster  lbti9. 
S.  73. 

'  OMtwraieh  und  Preuucu  gogeniiber  der  franxÖaiicheD  Uevolution.  Bonn 
1068.  8.90. 

'  Geacb.  d«r  Bevoliitiooueit.  ErKlnsungsbeft.  no»seldorf  1868.  S.  46,Anin. 


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6 


lanui-ten,  dar  üIhm-  Hitjaelben  sein  ( i ui achten  dem  Kaibcr  cr- 
stattetü,  die  kaisei  liehen  Entseliliessimgcu,  d.  h.  die  vou  ihm 
eoneipirten  Resolutionsaiitsätze  vorliereitcte  und  für  die  Expe- 
dition der  erfolgten  UeHulutioiien  des  Monnrcheu  Sorge  trug. 
Da  in  das  Ressort  des  Ilofkriegsrathes  ausser  den  zahlloseu 
PersonalaDgelegenheiten  die  ganze  Militärverwaltung  im  weitc- 
steD  Sinne  des  Wortes  einschlug,  da  überdies,  wie  unsere 
Actenstücke  darthun^  der  Kaiser  in  den  meisten  Fällen  nach 
dem  Antrage  seines  Staats^  und  Oonferenzministers  die  letzte 
Entscheidung  fällte,  so  wird  man  in  diesem  Sinne  allerdings 
Lacy  auch  noch  unter  Kaiser  Franz  II.  als  eine  der  einfluss- 
reichsten Personen  am  Hofe  bezeichnen  dürfen.  Aber  über 
dieses  Ressort  hinaus  reichte  der  Einfluss  Lacy*s  nicht.  Am 
wenigsten  wird  man  denselben  bezüglich  der  Fragen  der  grossen 
Politik  als  , wohlunterrichtet'  und  ,8ein  Zeuguiss  über  die  Ziele 
des  augeiihlicklicheu  Kegici  ungssystenis  gewic  htig  nennen  kön- 
nen. Es  war  vielmehr  in  (Ut  Thattjai  lu',  diiss  der  Feldmarschall 
zu  den  Gei;nurü  Thugut  .s  gehörtej  hctii  iindet,  dass  ihn  dieser 
ohne  jede  Kenntnis»  der  eigentlichen  Ahsichteu  der  Regieruug 
selbst  in  solchen  Dingen  Hess,  über  die  er  sein  Votum  abgeben 
sollte,  obgleich  dies  kaum  möglich  war,  ohne  wenigstens  über 
die  Cardinalpunkte  des  von  der  StaatBkanzlei  inaugurirtcn 
Systems  der  auswärtigen  Politik  unterrichtet  zu  sein. 

Wiederholt  und  in  geradezu  drastischer  Weise  hat  sich 
Lacy  über  diese  gänzliche  Unkenntniss  der  leitenden  Grund- 
sätze seines  Amtscollegen  beklagt 

Am  12.  März  17t)4  ti*at  Rittmeister  Hardegg  von  Coburg 
bei  Lacy  ein  und  übergab  ihm  von  Seiten  des  Generals  Maok 
ein  Paquet  unter  seiner  Adresse,  welches  eine  Vorstellung  an 
den  Kaiser  —  vermuthlich  wohl  über  die  österreichischcrseits 
erfolgte  Zuruckweibung  dv.v  preussischcu  Subsidientordening  — 
enthielt.  Lacy,  der  gebeten  ward,  diese  Vorstellung  dum  Kaiser 
persönlich  zu  überreichen,  sandte,  da  er  sich  soeben  eist  vdii 
schwerer  Krankheit  erliuben  hatte,  das  Paquet,  so  wie  es  ilim 
zugekommen  war,  schriftlicli  dem  Kaiser  zu.  ,Der  General 
Mack  —  so  fü;^te  Lacy  hinzu  —  scheint  übrigens  in  dem  Ver- 
muthen  zu  steheU|  dass  von  allen  denenjenigen  Gegenständen, 
von  welchen  seine  Vorstellung  handelt,  mir  die  Kenntniss  bei- 
wohne. Euer  Majestät  ist  es  aber  selbst  allerhöchst  bekannt, 
dass  mir  von  denen  wichtigsten  Gegenständen  nichts 


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7 


zuf^ek  Olli  rn  eil  ist,  mit  Ii  in  mir  auch  von  der  ietzi;j;en 
^auzcu  Lujje  und  dem  Verliältn  issc  der  DIiil;-!'  iiielits 
bekannt  sein  kann,  wodurch  ich  .ils»»  ausser  Stand  ge- 
setzt bin,  in  solchen  Geg-onstäuden  nach  meinen  weni- 
gen Kräften  etwas  beyzutragon,  welches  ich  sonst  ge- 
wiss mit  allem  Eifer  und  mit  der  grössten  Freude 
bewerkstelligt  haben  würdoi  wenn  dieser  absolute 
Haogel  an  der  hierzu  erforderlichen  Kenntniss  nicht 
entgegengestanden  wäre." 

Bald  darnach  brach  der  Aufstand  in  Polen  aus.  Genoral 
Igelström^  Gommandant  der  in  Polen  stehenden  russischen 
TruppeUi  sendete  ein  Schreiben  an  den  Feldmarachall-Lieutenant 
Hamoncoarti  den  Generalcommandirenden  von  Galisien,  worin 
er  denselben  darauf  aufmerksam  machte,  dass  die  bu  Krakau 
(23. — 24.  Mära)  aasgebrochene  Revolution  ein  Gegenstand  sei, 
der  alle  coalisirten  Uftchte  betreffe  und  ihre  Mitwirkung  aar 
Unterdi'ttckung  dieser  durch  jacobinische  Grundsätae  vernr- 
aachten  Bewegung  erheische,  sowie  dass  die  Lage  von  Krakau 
die  Ausbreitung  des  Aufstandea  Uber  Galisten  besorgen  lasse, 
besonders  wenn  die  Aufruhrer,  von  allen  Seiten  gedrängt,  keine 
andere  Zuflucht  fitnden.  Harnoncourt  legte  dieses  Schreiben 
Igelström's  dem  Hofkriegsrathe,  letaterer  der  Staatskanslei  vor. 
Auch  Lacy  wurde  in  dieser  Sache  befragt,  und  erstattete,  da 
der  Kaiser  bereits  um  2.  April  ''  die  Reise  nach  Belgien  angetreten 
hatte  und  ihm  am  11.  April  Tliugut  dahin  gefolgt  war,  am 
13.  April  seinen  Vortrag-  dem  Stellvertreter  des  Kaisers,  dem 
Krzherzog-l'iil.aiii  Leopold,  ,ln  was  nun  —  8i»  lautet  der  Vor- 
trag —  die  Meinung  der  Staatskanzlei  über  den  Inhalt  des  einen 
und  des  andern  bestehen  wird,  was»  für  Weisungen  dem  galizi- 
schen  General-Commando  lii(!rnach  zu  geben  sein  werden,  aut 
den  Fall,  wenn  ivusciuszko  mit  seiner  Armee  unsere  Grenzen 
betreten  s(jllte,  dann,  was  für  eine  Antwort  der  Feldmarsehall- 
Lieutenant  Harnoncourt  aut" das  General  igelstnim  sehe  »Schreiben 
zu  ertheilen  haben  werde,  alles  dies  Ut  um  so  mehr  von  der 
Staatskanzlei  zu  gewärtiii;en,  als  es  tür  mich  noch  immer 
ein  Geheimniss  geblieben  ist,  was  bei  den  jetzigen  Um- 
ständen Uberhaupt  unser  Interesse  au  thun  erfordert, 


>  Uej  an  d«ii  KaiMr,  ddo.  Wien,  den  12.  MSn  17M.  Kr.-A. 
3  Wiener  Zdtong  1794,  Nr.  S7. 


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8 


wie  KuBsUnd  und  Preussen  diesen  Aufstand  in  Polen  betrachten 
und  was  uns  hir-rüber  zu  erkennen  <i^egeben  haben.  In  dem 
Igelströni'schen  ISchreiben  zeig^  »ich  nichts  von  einer  Vt  i  legen- 
faett  ihrerseits,  sundern  es  enthält  solches  hauptsächlich  nur 
freundschaftliche  Warnungen  gegen  uns  wegen  Galisien.  Alles 
wird  mithin  darauf  ankommen,  wie  die  Staatskanslei  sich  gegen 
den  Hofkriogsrath  äussern  wird,  in  welcher  Gemftssheit  ich 
auch  den  Resolutionsaufsatz  entworfen  habe.  Ich  kann  aber  Euer 
königlichen  Hoheit  unterthänigst  nicht  bergen,  wie  schwer  es 
mir  fällt,  meine  Meinung  über  so  wichtige  Gegen» 
stände  abzugeben,  von  welchen  man  mir  im  wesent- 
lichen ein  Geheininiss  macht.*' 

Wir  werden  noch  späterhin  ein  Scliicihen  kennen  lernen, 
welctifs  Thn;i;nt  um  7.  April  an  (icniMal  iluni<»ncourt  richtete 
und  <lcms<'U)en  durch  den  ncucrnaniitcn  -  Viccpräsidcntcn  des 
g-aliziöchen  Guberniuuis,  den  Graten  Gallenberg,  überreichen 
litiss.  Diese»  Schreiben,  welches  sich  auf  gewisse  geheime 
Weisungen  bezogt  die  der  Kaiser  in  der  polnischen  Angelegen- 
heit dem  Gouverneur  und  dem  General-Commandireuden  von 
Galizien  zukommen  liens,  gelangte  erst  im  Monate  Juni  durch 
Harnoncourt  zu  Lacy's  Kenntniss  und  gab  diesem  in  einem 
Vortrage  vom  13.  Juni  an  den  Palatin  zu  folgender  Klage  den 
Anlass.  ^Von  was  eigentlich  —  so  äussert  sich  Lacy  — 
die  liede  sei,  dieses  ist  im  Grunde  noch  unbekannt, 
und  nur  errathen  kann  man  es  aus  der  Antwort  dos  Generals 
Harnoncourt  an  den  Baron  Thugut,  dass  es  sich  von  einer 
neuen  Theilun^-  von  Polen  handle,  und  dass  dieses  der  Gegen- 
stand der  Inatriirtion  des  (jlrafen  ( J allen bcru;- gcwubcn  sein  niiii;«.;. 
Euere  königliche  Hoheit  aber  weiden  aus  diesem,  was  hiei-  zuui 
Vorschein  kunimt,  einen  neuen  Hewcis  crseiu;n,  wie  schwer 
es  fallen  mnss,  besonders  in  Gegenständen  von  solcher 
Wichtigkeit,  wie  es  dermalen  die  polnischen  Angelegenheiten 
sind,  seine  Meinung  von  sich  zu  geben,  da  das  Wesent* 
lichste  verborgen  bleibt  und  sich  mit  Umgehung  der 
Chefs  an  die  Subalternen  gewendet  wird.  Diese  letzteren 
können  von  hier  aus  auf  ihre  Berichte  die  Weisungen  nur  nach 


'  Lnc-y  au  deu  Er/,Uitr£og-Vn\&ti\i  Lcoiiuld,  ddo.  Wieu  deu  l'd.  Ayrxl  17U4. 
Kr.-A. 

>  Wienw  Z«itung  1791,  Nr.  29. 


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9 


der  bekannteD  Lage  der  Umstände  und  nach  dem,  was  wissend 
bt,  empfangen.  Ilaben  diese  nun  besondei'e  Instructionen,  von 
denen  hier  nichts  bekannt  ist^  oder  sind  andere  unbekannte 
Absichten  vorbanden,  so  können  hieraus  nichts  anderes  als 
Kreuzungen  oder  Verschiedenheit  der  Anordnungen  entstehen, 
nnd  hieran»  w(M-don  Euere  königliche  Hoheit  von  selbst  er- 
laiichtest  zu  cniiessL'H  g^eruhen,  dass  man  in  einer  solclion  zwey- 
(ieuti^«Mi  Laj^e  mit  Bestand  iiiuhts  beytragen  könne,  ohne  den 
Staat  und  heini'  »  itjcuü  Ueputatiou  solböt  iu  düUOU  boötou  Ab: 
siebten  in  (J«l'iilir  zu  setzen.*' 

Und  SU  wie  ini  Juni  befand  sich  Laey  aueh  nocli  itu 
Monate  Juli,  zur  HiUkk<dir  Thugutö  nach  Wien,  über  die 
poloitiche  Angelegenheit,  die  —  laut  einer  Kut<5  der  Staats, 
kanzlei  vom  i5.  Juli  —  dieser  ,wegen  ihrer  Wielitigkeit  un- 
mittelbar sich  selbst  vorbehalten  hatte',  in  völligeui  Dunkel, 
wie  dies  der  Marschall  in  einem  Vortrage  vom  10.  Juli  an  den 
Kaiser  klagend  hervorhebt:  ,ln  dem  zweiten  Anschlüsse  des 
Vortrages  folgt  nun  die  Aeusserung  der  8taatskanzlei,  die  Euer 
Majestät  sich  vorlesen  zu  lassen  geruhen  durften  und  welche 
die  Ursachen  der  Verh^genbeit,  in  welcher  man  sich  von  An- 
beginn der  dermaligen  polnischen  Unruhen  hier  hat  be6nden 
müssen,  klar  vor  Augen  le^t;  sie  dient  zum  wiederbolten  Be- 
weis, dabö  iiiaa  hier  ohue  ;i11(M-  Keuntniss  war,  so  wie  inctu  es 
Hoch  ist,  ob  uud  was  für  Vi'rliandUai^cii  bui  dem  ruössiscben 
Uli«!  [»reussischeu  lidfe  wegen  cIiut  Besitznehmung  von  unserer 
Seite  in  Polen  voruu.si^etrHfij^cu  srin  iii'i^r,.,,^  und  wie  wir  uns 
mithin  bei  dem  eiutretieuden  Fall  zu  benehmen  haben.  Dieser 
Mangel  an  alli  r  Keinitniss  von  der  eigentlichen  La^e 
der  iSachcn  hat  ehehin  schon  die  gehabte  diesseitige  Ab> 
sichten  vereitelt  und  die  Folge  nach  sich  gezogen,  dass  man 
EU  nichts  vorbereitet  war,  da  man  erst  dermalen,  um  Über  die 
Grenzen  zu  rücken,  Anstalten  zur  Verpflegung  treffen  muss  . . 

Und  eben  dasselbe,  was  hier  Lacy  von  den  polnischen 
Veranstaltungen  bemerkt,  gilt  auch  von  den  Vorgängern  in  den 
Niederlanden.  Die  Umstände,  unter  denen  die  Räumung  Bel- 
giens erfolgte,  waren  und  blieben  ihm  völlig  rüthsclhaft.  Am 


'  Lucy  au  den  Krxher»)g->Fa]atui  Leopold,  ddo.  Neuwatdegg,  den  13.  Juni 

1794.  Kr.-A. 

3  L^ey  Bu  deu  Knuer,  ddo.  JNettwaldogn;,  den  10.  Juli  il^^,  Kr.-A. 


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10 


28.  Juli  erstattete  er  dem  Kaiser  einen  Vortrag;,  zu  dem  ein 
Bericht  Coburg's  den  Anlass  guh,  der  die  vortlieilhafte  8teliung 
bei  Landen  aufgegeben  und  die  Armee  Mastricht  genähert 
hatte*  ^AuB  allem  diesen  —  bemerkt  Lacy  —  ist  nun  ersteht^ 
lieb,  daesy  obnerachtet  von  vortheilbaften  Poflttionen  die  Rede 
ist,  Bo  die  Armee  hätte  nehmen  und  den  Feind  darin  erwarten 
können,  man  gleichwohl  abermalen  aus  verscbiedenen  andern 
Torge&Ilenen  UmBtänden  hiervon  keinen  Oebraneh  gemacht, 
spndern  wo  immer  der  Feind  sich  gezeigt  hat,  den  Kück- 
zwin;  dermalen  bis  Mastiicht  vorgezugen  und  dass  alles  dieses 
vuii  liem  Prinzen  Coburg  einziiif  und  allein  mit  Beiziehung 
des  General-C^uartienneisters  Prinz  von  WaMogg  beselilossen 
worden  sey.  In  wie  weit  die  Befugniöö  des  Prinzen 
Coburg,  für  sieh  allein  vorzugehen,  sich  erstreckte, 
oder  ob  die  Meinung  des  Fürsten  von  Waldegg  das 
eigentliche  zu  bestimmen  hat  und  alle  andern  Generals 
in  einer  so  wichtigen  Sache  hiervon  ausgeschlossen  zu 
seyn  haben,  wo  nicht  allein  die  ganzen  Niederlande 
verloren  gehen,  sondern  auch  gans  Deutschland  in 
Zittern  und  Furcht  und  in  die  grösste  Gefahr  gesetzt 
wird,  alles  dieses  ist  mir  nicht  bekannt,  und  darum  bin 
•ich  auch  ausser  Stand,  einen  andern  ResolutionBaufsats  in  Vor- 
schlag zu  bringen,  als  diesen  so  traurigen  abermaligen  Httck- 
zug  einstweilen  zur  Wissenschaft  zu  nehmen,  bis  bessere  Nach- 
riciiLcii  l'olgen/'  lind  in  einem  alleruntcrtlülnigisteu  Vortrage 
vuiii  30.  Juli  hei.sst  CS:  jWus  mich,  nieines  wenigsten  Orts, 
anbetrifft,  wird  es  Euenn"  Majestät  allerliüelisten  Kriunerung 
beiwohnen,  dass,  sowie  ea  im  vorigen  h'i'ldzug  g  es  ehe  heu, 
so  auch  in  dem  gegen  wärti gen  von  V  eriiaitungs  belehien, 
von  Anordnungen  für  die  Commandireuden  in  Betreff 
der  Militäroperationeu  mir  n ichts  zugekommen  ist,  da- 
her ich  auch  nie  mit  Bestand  und  Grund  in  denen  vielen  Ge- 
legenheiten, die  mir  vorgekommen  sind,  etwas  habe  beibiingea 
können,  wie  solches  bey  jeder  dieser  Gelegenheiten  allerunter- 
th&nigst  bemerkt  habe.'* 

Doch  vorläufig  genug  hievon.  Denn  ich  dai*f  wohl  hoffen, 
dass  die  citirton  Stellen,  deren  Zahl  sich  noch  vermehren  Hesse, 

'  L;i<  y  all  dcu  Kaiser,  ddo.  Nuuwalde{5g,  dun  2ö.  Juli  HW.  Kr.-A, 
^  Desglciclieu  vom  30.  Juli.  Kr.-A. 


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11 

bei  jedem  unbefangenen  Leser  den  Eindruck  erwecken  werdea, 
dasB,  wis  den  Gang  der  grossen  Politik  wftbrend  der  entscheiden- 
den Wende  derselben  betrifft,  Lacj  auf  dieselbe  völlig  ohne  ESn. 
Auas  gewesen  ist,  ja  dass,  so  oft  auch  an  ihn  die  amtlicbe  Notb- 
wendigkeit  herantrat,  sich  Uber  Dinge  ausausprecheu,  deren 
BenrtbmluDg  die  Kenntniss  des  Systems  der  änsseren  Politik 
zur  Voraussetzui)}^  hatte,  es  ihm  an  jedem  tieferen  Einblick  in 
dieselbe  gebrach,  au  dass  man  iliii  keineswegs  als  , wohlunter- 
richtet* und  jSein  Zeugniss  über  die  Ziele  des  aue^unblickliülien 
Regieruugäsystems'  keinesweg-s  als  , gewichtig;'  bezeichnen  kann. 

Die  wiederholten  Geständnisse,  weK  In;  in  dieser  Beziehung 
Lacy  selbst  ablegt,  waren  nicht  nur  betrübend  für  ihn;  sie 
sind  es  nicht  minder  für  uus^  die  wir  seine  Vorträge  in  der 
Hoffnung,  in  ihnen  die  Lösung  so  manchen  Räthsels  zu  tindon, 
durchblättern,  und  statt  desscMi  blos  das  Gefühl  »chmerslicher 
EjnttftuschuDg  mit  dem  alten  Feldmarschall  au  tbeilen  vermögen. 
Aber  gani  werthlos  sind  trotsdem  diese  Vorträge  nicht.  Ganz 
abgesehen  davon,  dass  uns  in  denselben  doch  wieder  so  manche 
Angaben  begegnen,  die  mit  den  hier  su  erörternden  EVagen  in 
einem  gewissen  Zusammenhang  stehen,  so  ist  schon  die  blosse 
Thatsache,  dass  gleich  dem  Hofkriegsrathe  auch  Lacy  jede 
Orientirung  über  die  wichtigsten  Momente  des  staatlichen  Lebens 
entweder  völlig  oder  duch  lauge  Zeil  lundiueh  verbaut  blieb, 
bedeutsam  genug  und  geeignet,  uua  manche  Vorgänge,  die  sonst 
unverständlich  bleiben  würden,  zu  erklären.  Es  sei  mir  ge- 
--t;i!U:t,  auf  den  lolgendeii  Blättern  wenigstens  auf  lias  eine  oder 
das  andere  hinzuweisen,  was  in  dieser  Beziehung  Beachtung 
verdienen  dürfte. 


Bekanntlich  hat  v.  Vivenot^  seinerzeit  einen  speoialisirten 
Etat  des  Hofkriegsrathes  veröffentlicht^  dem  sufolge  im  Januar 
17d4  in  den  verschiedenen  österreichischen  Provinsen  130.000 
Maon  Infanterie  und  14.000  Mann  Cavallerie  vertheilt  und 
von  dieser  Truppensahl  die  kleinera  Hftlfle  zu  Oarnisonen  be- 
stimmt,  die  grössere,  70.000  Mann,  ,k:um  Abmarsch  als  Er- 
gänzuug   bereit'  gewesen   wäre.     Dieser  Angabe  gegenüber 


^  üenog  Albrecht  von  Sachoen-Teachen,  l,  39. 


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12 


liiit  Hodunii  V.  SybcP  aus  dem  Umstünde,  dust>  der  Kaiser  am 
17.  Februar  das  driii'jjende  Ansiiehen  Uuburt^'ö  um  die  Zusen- 
dung von  Vtir8täi'kuogeil  dahin  beuntwortotc,  aus  Oesterreich 
sei  bei  der  allg^emoiDBO  Erschöpfung;  gar  nichts  oder  doch 
nichts  Ausgiebiges  zu  erwarten,  die  Scidussfolgerung  gezogen, 
dass  bereits  damals  die  Kück«icht  auf  die  Behau))tuDg  Belgiens 
disv  Wunsch  überwogen  babe^  eicii  dm  ch  die  Aut'sparung  joner 
b;tzten  Keserve  gegen  einen  b(  liirchteten  Angriff  Proussens 
sicherzustellen,  wozu  sich  in  der  Folge  die  Absicht  gesellte, 
die  in  den  Erblanden  verbliebene  Streitmacht  für  das  Ein- 
greifen in  die  polnischen  Wirren  verfügbar  zu  halten. 

Es  liegt  mir  ferne,  an  den  Angaben  jenes  hofkriogsräth- 
liehen  Etats  Kritik  üben  zu  wollen;  worauf  es  mir  lediglich 
ankommt,  ist  die  Beweggründe  zu  erforschen,  aus  denen  der 
Kaiser  dorn  Prinzen  von  Coburg  jenen  ablehnenden  Bescheid 
ertheilte,  der  mit  dorn  Vorhandensein  disponibler  Streitkräfte 
in  den  Erblanden  in  scheinbarem  oder  wirklichem  Widerspruche 
stand.  Wohl  hat  bereits  HU£fer,^  sich  auf  eine  Angabe  v.  Vi> 
venoVs' stützend,  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  der  Kaiser 
an  demselben  Tage  —  17.  Februar  —  an  welchem  er  dem 
Prinzen  von  Coburg  jede  Ilutt'nung  auf  eine  Verstärkung  seiner 
Armee  abschnitt,  in  einem  Kescript  den  Befehl  erlassen  habe, 
die  rheinischen  und  nii  iK  rliiudischen  Aimecu  zu  verstärken. 
Auch  h;it  Hüffer  nicht  mit  Unrecht  liervorgehoben,  dass,  während 
in  (Iciii  liol  kriegarathlichen  Etat  ilic  ht'!<j:ischc  Ai-iucc  auf  ST.OOO 
Mann  veranschlagt  wird,  dieselbe  im  l'rüliliiiL;  sich  aul  117.000 
Mniiii  h'daufen  bahr,  und  dass  n\>*>  entweder  jene  Angabe  des 
Ihd  kriegsrathes  uiiu'  nau  oder  ciiic  bald  dnriiafh  ci  tolgle  V  er- 
stärkung der  nioderliiixiischuii  Truppt  n  um  .'U).iX>0  Mann  anzu- 
nehmen sei.  (  Ml  i'ine  solche  Vei  stiit  kuiiu'  wirklich  nach  Bel- 
gien gesendet  worden  sei,  musste  Hütler  freilich  unentschieden 
lassen,  da  ja  hier  AUcs  davon  abhängt,  in  welchem  Sinne  die 
am  17,  Februar  ergangene  Weisung  des  Kaisers  von  der  iii<^zu 
compntenten  Behörde,  dem  Ilofkriegsrathe,  beantwortet  und 
wie  zuletzt  von  dorn  Kaiser  entschieden  wurde.  Beides,  die 
Antwort  des  Hofkriegsrathes  und  die  Entscheidung  des  Kaisers, 


*  Ergäoxuugahett,  B.  32  ff. 

2  Die  PoIiÜk  der  deutocfaeu  Mächte.  8.  40. 

»  A.  a.  O.«  1,  33. 


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13 


war  bisbi^r  nicht,  dio  veranlasBendQ  Weisung'  vom  17.  Februar 
nur  UDVollatändi^  bekannt. 

Der  Weisung  vom  17.  Februar  zufolge  sollte  der '  Hof- 
kriegsraths-Präsident  Wallis  einem  Comitöf  dem  indess  ,sur 
besseren  Versicherung  der  Geheimhaltung'  blos  der  ViceprEsi' 
dent  Feldzeugraeister  v.  Ferraris  und  der  Flofrath  v.  Türckheim 
bei^nziehcn  wären,  die  Frage  vorleben,  ,ol)  noch  einif^c  Truppen 
un<l  welche  otw.i  un  den  lihein  iu  M.uscli  zti  setzen  niö«;lieh 
vv.iic,  Hill  \  «III  <lf»i  t  aus  der  niederländis«  In  n  Armee  thunliehen- 
falls  »-inii;-«  VcrsUirkiii»;,'  zukumiiicn  zu  inarhün'.  Dabei  t»<dUe 
indess  diiraut'  Bedacht  genommen  werdi  ii:  1.  dass  in  Böhmen 
uud  Mälircn  jederzeit  so  viel  Truppen  äich  befänden,  als  er- 
forderlich sein  würde,  um  in  einem  unvorhergcselicnen  Kalle 
die  Festungen  Pless,  Thercsienstadt,  Königgräts  und  Olmütz 
wenigstens  mit  einer  mitteimässigen  Iksatzuog  su  versehen; 
2.  dass  die  Grenzen  gegen  die  Türkei  nicht  von  aller  zur 
Vertheidigung  erforderlichen  Grenzmannscbaft  allzusehr  ent* 
blösst  werden,  ^ndem  —  setzt  der  Kaiser  hinzu  —  ob  Mich 
gleich  Meine  allianzmässige  Verbindung  mit  Prousson  nnd  der 
dauerhafte  Friedensstand  mit  der  Pforte  Uber  die  gedachten 
Gegenstände  ausser  Sorge  zu  sein  berechtiget,  dennoch  die 
VernaLhlässit;uii;L;  der  zu  jeder  Zeit  unentbehrlichen  Vorsichts- 
massregeln {ranz  unverantwortlich  sein  würde'.' 

Die  kiiir^ci  liehe  Entscheidimg  in  dieber  Sache  erfolgte»  am 
21.  März  und  wuidc  cr.st  kürzlicli  von  mir  )iul)licirt.-  Aber 
auch  mir  war  bislier  der  Zusammenhang  dieser  iMitschliessung 
mit  jenem  Auftrage  vom  17.  F('l)rnar  nicht  bekannt,  wie  sich 
derselbe  nunmehr  aus  einem  Vortrage  Lacy's  an  den  Kaiser  vom 
Februar  ergibt,  den  ich  seiner  Bedeutung  wegen  im  Anhange 
za  vorliegender  Abhandlung  mittheilen  zu  sollen  glaubte.-' 

In  diesem  Vortrage  wird  sowohl  auf  das  Schreiben  des 
Kaisers  an  den  Hof  kriegsrath,  als  auch  auf  das  Gutachten  des 
letzteren  Bezug  genommen.  Spricht  sich  schon  in  dem  kaiser- 
lichen Rescripte  eine  gewisse  Besorgniss  in  Bezug  auf  die 
Nord-  und  Süd  grenze  des  Reiches  —  dort  wohl  im  Hinblick 

'  St  -A.  Cah.-Art.   Plr^s  ist  rln«  ipfngo  .losctstaill , 

i  Viv.iiMt-Zei-ssberg,  (.^iirlleu  znr  üeflcliichte  der  deutKclieu  Knisorjxilitik 

Oesterreich«,  IV,  157. 
3  BeiUf  e  A. 


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14 


auf  den  möglichen  Bruch  mit  PreuBseu,  hier  wohl  mit  Rücksicht 
auf  den  befUrchteten  Auebruch  eines  rusBiBch-türkiscben  Krieges, 
in  dessen  Mitleidenschaft  sofort  auch  Oesterreich  gerathen  sein 
wfirde,  —  auSy  so  zeigt  sich  das  Gutachten  des  Hofkriegs- 
rathesi  dessen  Inhalt  Lacy  in  seinen  Vortrag  aufgenommen 
haty  in  noch  viel  höherem  G-rade  von  jenen  Besorgnissen  be- 
herrscht, welche  die  Verei^riisserunpfsgelüste  der  beiden  nordi- 
schen ^achbarhöfü  und  d'm  unsicheren  Beziehungen  zur  IMorte, 
zu  Venedigs,  Sardinien  und  Genua,  sowie  die  Stimmung  im 
Innern  der  Monarchie  —  namentlich  in  Ungarn  —  einzufl<>sscn 
im  Stande  seien.  Man  wird  vom  Standpunkte  der  heuti»^en 
Forschung  zugeben  müssen,  dass  ein  Theil  dieser  Befiirchtung-en 
grundlos  oder  doch  weit  übertrieben  war.  Aber  an  der  Auf- 
richtigkeit derselben  lässt  sich  nicht  zweifeln,  zumal  da,  wo  es 
sich  um  ein  Gutachten  eben  jenes  Hofkriof^^srathes  handelt, 
für  den  die  Geheimnisse  der  Staatskanslei  ein  Buch  mit  sieben 
Siegeln  wareui  und  dem  daher  auch  die  vermeintlichen  Winkel- 
afige  derselben  ferne  lagen.  Gesteht  man  das  au,  so  wird  man 
augleich  einräumen  müssen,  dass  wenigstens  nach  der  sub- 
jectiven  Meinung  des  Hofkriegsrathes,  der  auch  Lacy  nicht 
widerspricht,  sich  die  Monarchie  in  einer  Zwangslage  befand, 
die  der  Regierung  auch  bei  dem  besten  Willen  nur  die  Ent- 
sendung sehr  bescheidener  Streitkräl'te  nach  dem  entfernten 
rheinisch-belgischen  Kriegsschauplatze  gestattete  und  es  ihr 
vielmehr  zur  Ptlicht  nuichte,  den  grösseren  Theil  ihrer  letzten 
Reserve  für  jene  Gefahren  aufzusparen,  die  sich  in  unmittel- 
barer Nähe  erheben  mochten.  Nicht  an  dem  <*iiten  Willen,  zu 
helfen,  fehlte  es;  vielmehr  nur  an  der  Möglichkeit  —  letzteres 
wenigstens  nach  der  Ueberzeugung  des  Hofkriegsrathes  — 
mehr  als  die  von  ihm  bezeichneten  12  Bataillons  und  5  Divi- 
sionen Cavallerie  ausser  Landes  zu  senden,  und  wenn  auch 
Lacy,  obgleich  er  in  Tollem  Bewusstsein  der  entscheidenden 
Bedeutung  des  belgischen  Feldzuges  ausdrücklich  die  Notb- 
wendigkeit  betont,  ^alles  und  selbst  die  letzten  Kräfte  aufzu- 
bieten und  zu  wagen,  um  diesen  so  sehr  verderblichen  und 
noch  mehr  Unheil  drohenden  Krieg  seinem  Ende  so  nahe  als 
möglich  zu  bringen',  dennoch  in  dem  Resolutionsentwurfe  es 
bei  der  von  dem  Hofkriegsrathe  beantragten  Absendun^;  jener 
12  Bataillons  und  5  Divisionen  bewenden  Hess,  so  wird  man 
auch  seinen  Antrag  nicht  etwa  als  den  Ausfiuss  einer  geringen 


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15 

Theilnalimc  für  den  bcl^ischoD  Kriog^y  Überhaupt  niclit  al^:  das 
Resultat  Thiigut'scher  BeeinflasBiiTi^,  sondern  Tielmehr  als  deu 
Anadnick  aufrichtigen  Bemühens  bezeichnen  mtiuen,  dem  nach- 
drücklich anflgesprochenen  Wunsche  des  Kaisers^  dass  yalles, 
m  nur  immer,  um  zu  dieser  Absicht  (nämlich  einer  erspriess- 
iichen  Beendigung  des  fransdsischen  Krieges)  zu  gelangen,  er- 
forderlich ist,  herbeigeschafft  werden  solle',  innerhalb  Jener 
Schranken  gerecht  zu  werden,  welche  Besorgnisse  anderer  Art 
der  Erfüllung  des  kaiserlichen  Begehrens  entgegensusteilen 
schienen.  Dass  sodann  der  Kaiser  anstatt  jener  12  Bataillons 
and  5  Divisionen  nur  7  Bataillons  Infanterie  und  2  Regimentern 
CaFallerie  den  Befehl  zum  Marsch  nicht  nach  Belgien,  sondern 
an  den  Rhein  ertheilte,  wurde  ohne  Zweifel  dadurch  veran- 
lasst, dass  mittlerweile  Prinz  Coburg  sich  selbst  geholfen  und 
auf  eigene  Faust  die  gleiche  Anzahl  Truppen  von  der  Rhein- 
armee an  sich  j^uzogen  hatte.'  Und  aucli  die  Missbillij^unj^, 
in  dercu  Form  sich  die  kaisurlichL'  Kesoliition  vom  21.  Miliz 
kleidet,  wendet  ihre  Spitze  nicht  8u  bohr  geilen  die  vollendete 
ThalBHche  —  die  Heranziehung  rheinischer  Truppen  zur  nieder- 
ländischen Armee,  welche  ursprünglich  ja  auch  von  dem  Kaiser 
wenigstens  zum  Theile  in  Aussicht  gestellt  worden  war-  — • 

I  VergL  VivraotrZeitsberg  17. 15S»  Nr.  84. 

*  Denn  es  heisst  in  dem  oben  erwShnten,  von  Witadeben,  PrioK  Fr.  Josias 

von  Coliurg'lll,  f>'5  fT.,  mir  nnvollstiiisdi«,'  iiiitjr«.  theiltcn  Schreiben  des  Knisera 
nii  Colitirg  vom  17.  Februar  untt-r  Ändert  in  :  ,Eu(;r  Lielulcn  küinien  dcm- 
ii:icli  auf  kpifiP  aiidor*^  Vf'rst.'irktni';'  Ilirf  r  Arnipf  anssrr  auf  jene  AntiriL' 
niadion,  wclrhc  >ie  und  di^r  (irnt  v.  Mert)  jibHeiU  n  Euglandit  und  Hol- 
lands mittelst  eines  beiderseitigen  grösseren  Trap^ienbeitniges  erwirken 
könnten  nnd  wosn  allenfalls  der  Zuwachs  kltme,  so  sich  Euer  Llebden 
nach  einiger  SSeit  durch  die  Berbeisiehmig  des  Blankensteinischen  Coips 
aus  dem  Tricriflchen  verschiiflfen  können,  als  w  .  Idcs  Corps  Ich  sobald 
mög^licli  auf  da»  bcsttlinnliclistr  ilurch  aii(b  re  Truppen  alldort  zu  or- 
Hetren  bedacht  sein  werde'  (8t. -A.  Cab.-Act.)  Kb«»n'^i>  hi  is^t  e?«  in  einem 
Schreiben  vom  ö.  Marz  an  Coburg  (St.-A.  C'nl».-Aet.  EiiUvurf):  »Zweitens: 
bin  Ich  /war  immerhin  uutächlüssuu»  das  Hlankonsteiuischc  Corps  durch 
andere  Truppen  su  remplaciren  und  folgsam  Euer  Licbden  in  Stande  an 
a«taen,  besagtes  Corps  alsdann  ans  dem  Trierisehen  ab  nnd  an  sich  an 
idehen:  dioaes  ist  aber  keinesw^  [in  diesem  gegenwärtigen  Augen- 
blicke (eigenhändiger  Znnntz  Tlnigut*«)]  und  nicht  eher  thunlich,  als  bis 
mnn  winden  wird,  wie  Itncli  <\\i  h  eigentlich  die  Anzabl  d^r  prenssischcn 
Truppen  liebiufen  werde,  in  wie  weit  etwa  die  im  Werk  stehende  Er- 
richtung einer  RcicbBarmcc  ^-.ur  Vermehrung  der  Truppen  beitragen  kann 
nnd  bis  Qbeffaanpt  mSglicb  sein  wird»  die  allenfiills  m  trefiende  Arran- 


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lü 


als  vielmettr  gegon  das  ei g:en mächtige  Vorgreiien,  daa  in  jeoer 
Anordnung  des  Prinzen  Jag. 

Allerdings  sind  auch  jene  7  Bataillons  zuletzt  nicht  (k'm 
rlieinisch-belgischen  Kriege  zu  statten  gekunnnen.  Am  24.  Mai^ 
erhielt  vielmehr  der  Hofkriegsraths'Präsident  die  Weisung,  dass 
die  ursprünglich  zum  Rhein  bestimmten  Bataillons  von  Jordia, 
Stain  und  Brechainville  ,noch  so  lange  daselbst  au  verbleiben 
hKtten,  wo  sie  sich  dermalen  befanden,  bis  sich  die  Umstände 
näher  aufklären  und  wegen  ihrer  weiteren  Bestimmung  von 
Seiner  Majestät  die  allerhöchsten  Befehle  einlangen  würden'. 
Allein  diese  3  Bataillons  wurden  keineswegs  etwa  für  den  pol- 
nisclien  Kriegsschauplatz  ht^siinuiiL,  sdudern,  wie  aus  einein 
kaiseilichen  IlamlschruilDen  ;in  Wallis  vom  31.  Mai^  hervorgtrht, 
i^h'ich  dem  aus  ]>r>hiiien  nuvli  (Uuw  Uhein  in  Marsch  Ix-üiiflentMi 
Bataillon  Wenkliciui,  wolil  in  Foli^a-  des  am  23.  Mai  abgeschlos- 
senen österreichisch  .sardinisclicn  Vertrages  von  Valenciennes 
nach  Tirol  instradirt  und  dem  Erzherzog  F erdinaud  zur  Verfü- 
gung gestellt)  um  sie  im  Falle  des  Bedarfes  an  sich  nach  Italien 
zu  ziehen.  Bedenkt  man,  dass  damals  der  Aufstand  in  Polen 
bereits  eine  Wendung  genommen  hatte,  welche  die  Vorbereitung 
des  Einmarsches  der  österreichischen  Truppen  zur  Folge  hatte, 
80  wird  man  gestehen  müssen,  dass  die  Politik  des  Wiener  Hofes 
selbst  in  diesem  kritischen  Augenblicke  keineswegs  einzig  und 
allein  durch  die  Vorgänge  in  Polen  beeinflusst  wurde. 


TTnter  den  s«)nstii;en  Vorträgen  Lacy's  aus  dieser  Zeit 
«ind  wohl  jene  am  interessantesten,  welche  sich  auf  das  Ver- 
halten des  Wiener  Hofes  bei  dem  Beginne  des  Aufstaudes  in 
Polen  und  auf  das  Fehlschhigon  der  Besitzergreifung  Krakaus 
beziehen.  Gorade  bezüglich  dieser  beiden  Punkte  ist  die  Dar- 
stellung V.  SybeFs  iu  der  ^Geschichte  der  Revolutionszeit^  dürf- 
tig und  lückenhaft   Erst  die  im  4.  Bande  der  ^Quellen  zur 

llfenienta  nnd  Trai^nvertheilaDg  su  berechnen,  mittelst  welcher,  rafolge 
jener  HjpothcRe,  die  iils  Ba^is  der  dorn  frrni  rn)  Mack  mitp-egebpiicii  In> 
fitrncüonen  angenommen  worden  ist,  die  RcicImUndo  von  dem  rechten 
Ufer  der  M'i><t  !  Iiis  lliininpfcn  g'epf'iiiilif  r  j^'i  IsÖritr  hi  «Ii clxt  wfnlf'n  kimnen.' 

'  Allerhöcli.-^tc*.«»  linndbillot  (Copio)  als  l'.eil«ge  zu  einem  Originalachreibeu 
de«  Krzlieraüga  Paliitin  Leoptdd  an  Ijhcy.  Kr.-A. 

3  Der  Keiner  an  Walliii,  31.  Mai,  1794.   Kr.-A.,  Laej-Anten. 


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Oeschiclite  der  deutscher  Kaiserjiolitik  ( Jesterreiclis'  mitgetheilten 
Actenstücke  verbreiten  üb(!r  das  Verhalten  der  österreichischen 
Ke^ierunj^  in  den   <*rsten  Stadien  des   polnischen  Aufstandes 
Im  !!( KS  Licht  und  klären  uns  zug:leich  üher  die  "  if^enthüm- 
lichtMi  Umstände  auf,  unter  denen  der  Plan,  sich  bereits  damals 
Krakaus  stt  bemächtigen,  miaslang.    Ergänzt  und  vervollstän- 
digt werden  die  Mittheilnngen  jener  ActenstUcke  in  willkom- 
mener  Weise  durch  eine  Reihe  von  Vorträgen  Lacj*s,  die  den* 
selben  Gegenstand  betreffen.  Namentlich  findet  sich  unter  den« 
selben  ein  die  fehlgeschlagene  Occupation  Krakaus  betreffender 
susammenfassender  Bericht,  der,  für  den  Erzheraog-Palatin  I^eo- 
pold  bestimmt,  einen  guten  Uoberblick  der  darauf  besäglichen 
Verhandlungen  der  Wiener  Behörden  unter  einander;  sowie  mit 
dem  in  Belgien  weilenden  Director  der  auswärtigen  Angtdegen» 
heiteu  und  dem  QeneraUCommandirenden  von  Galizien,  Peld- 
marschall^Lieutenant  Harnoncourt,  enthält,  und  den  ich  daher 
im  Anhanj^e  zn  dieser  Abhandlunj;  mittheilen  zu  sollen  glaubte.* 
Dass  der  Aiitstand  in  Polen  die  Wiener  Uejjierung  über- 
raschte und  daluu*  unvorhcitMirt  laud,   ist  cbeiiöo  gewiss  als 
(Ii«;  Tliatsachc,  ilu.ss  sich  zui-  Zeit  des  Aushruchcs  jener  Un- 
ruhen  nur  eine  geringe  Aii/:ihl   von  Truppen  in  Galizien  be- 
fand.   Nach  den  übereinstiiiiiiit  iK^  M  Jierichton  wohlinioruiirter 
lVrson«!n  betrug  die  Besatzung  (jaliziens  iingct'ahi'  lO.(MH)  Mann.''* 
Si»*  war  so  i^'oring,  dass  Kollowrat  in  der  ersten  Aufregung, 
wi-lclic  <lie  Xacliiicht  vim  KosoiuKzko's  Erhcluiiij;-  verursachte, 
ineinl<\   dass   der  Schutz,  (ializimis.   wenn  solclicr  in  In'ihereni 
Grade  nöthig  würde,  ,bei  gegenwärtiger  l^age  der  Sache  ohnc- 
dii's  nur  von  Uussland  erwartet  werden  könne'. ^    Und  als  die 
Note  des  obersten  Directorialministers  vom  2H.  März,  welche 
sich   auf  den  Ausbruch   der  ))olnischen   Unruhen  bezog,  im 
^)taatsratho  circulirte,  gab  unter  Anderen  Kger  folgende  Aeim- 
serunf^  ab:  ,Bei  den  gegenwärtigen  Umständen,  wo  die  k.  k. 
Rrhstaaten  von  Militär  beinah  ganz  entbl<")sst  sind,  wo  der 
Kern  der  österreichischen  Armee  zwischen  dem  letzten  Türken- 
und  dem  itzigen  französischen  Kriege  schier  ganz  aufgerieben 

'  Rril.iRfi  n. 

'  Vivenot- Zrisi'äliora^  IV,  Kinli'it.  X,  wo/.u  ihh-Ii  d.-is  /.cii'^mi ims  Im  !  Auckiaiul, 
The  joiiriial  niul  eurreMpomienro,  Iii,  2o«>  kommf,  wu  fil>er  ftsilt  lüOO  zu 
lesen  ist:  10.000. 

*  Vivenot-ZeisNberg:,  IV,  178,  Kr.  94. 

ArebiT.  Bd.  LXXII.  I.  n»in#.  2 


18 

seyn  dürfte,  ist  licilicli  eine  tlerj>;leiciu'ü  Ut;vululiiui  in  ^\^;\\\ 
republikiinischen  Pohlen,  Hio  auch  die  Türken  7:11  ItMudselint  u 
Unternehmungen  reitzen  und  ihnen  solche  ('rKüclitt  iii  niüehte, 
eine  der  niiasgünstigstcn  und  geführliclistcn  Kräugnisse.'  •  Von 
einer  /rruppenaohäufung  an  der  polnischen  Grenze'^  konnte  aUo 
wenigstens  zu  jener  Zeit  nicht  die  Kede  sein.  Dass  man  aber 
seit  diesem  Augenblicke  nicht  mehr  gesonnen  war,  weitere  Streit- 
kräfte nach  Belgien  zu  werfen,  sondern,  was  noch  an  Truppen 
irgend  verfflgbar  war,  für  Galizien  bestimmte,  wo  die  Ge- 
fahr thatsächltch  mit  jedem  Tage  wuchs,  und  wo  man  nicht 
nur  auf  den  Schutz  der  Grenze,  sondern  bei  der  Stimmung 
des  Landes  auch  auf  die  innere  Ruhe  desselben  Bedacht  nehmen 
musste,  ist  ebenso  natürlich,  als  es  ungerechtfertigt  ist,  aus 
dieser  Fürsorge  für  die  nordöstlichen  Grenzen  der  Monarchie 
eine  G Icii-hgiltigkeit  des  Wiener  Hol'es  bezüglicli  dar  Behaup- 
tung Helgieuö  zu  t< »lodern. 

Aber  nicht  nur  militärisch  war  man  auf  di«-  Vor^änife 
in  Polen  in  keiner  Weise  vorbereitet.  Auch  in  polilisclin-  Hin- 
sieht stund  man  anfangs,  ja  hei  dem  Umstände,  dass  der  Kaiser 
am  2.  April  die  Heise  nach  Belgien  angetreten  hatte,  noch 
durch  längere  Zeit  völlig  rathlos  da,  sowie  denn  gerade  diese 
Reise,  die  trotz  der  aus  Polen  einlaufen  dm  beunruhigenden 
Nachrichten  angetreten  wurde,  gewiss  nicht  aus  dem  frivolen 
Motiv,  dem  Kaiser,  der  sich  in  Wien  golangweilt  fühlte,  Ab* 
wechselung  zu  bieten,  abzuleiten  ist,  sondern  vielmehr  als  das 
schlagendste  Argument  gegen  die  angebliche  Gleichgiltigkeit, 
mit  welcher  man  bereits  damals  den  Besitz  der  Niederlande 
betrachtet  habe,  bezeichnet  werden  darf.  Hatte  doch  Staats* 
rath  Zinzendorf  jene  Note  Kollowrat's  vom  28.  März  zum  An- 
lasse genonimen,  seinerseits  dem  Votum,  das  er  abgab,  die  Be- 


*■  8t.-A.  StBatamthmcten  ddo.  20.  Man  1794. 

2  T.  Syljei,  KrgrftnsanKaheft  8.  47.  AI«  in  der  Folge  eine  Abtbeilunfj^  vou 
1200  Polen  in  den  Tarnopoler  Kreiii  einbrach«  wurde  dem  Kreinlianpt- 
inatin  bedeutet,  ,dns.s  bei  mangelnder  C  walt  auf  eine  Entwnfl'iinnß 
nicht  wolil  zu  hoffen  sei  und  nur  so  viel  orübrifro,  mit  iinntäntligcn  Vor- 
«tolliingen  die  Trnitpen  zum  Ah/uge  zu  beweg'»  n'.  \ht<l  o?u  ti-.i  erginp, 
als  dieselben  Trnpix  ii  in  der  Fula^'e  in  den  Zloczuwer  Krei.>^  fiiifuden,  aü 
den  dortigen  Kreiniiauptmann  eine  üimlicho  Weisung,  ,\vcii  man  derzeit 
keine  Munschaft  iu  dortige  Gegend  absnschicken  vermöge'.  Mini«t.  dm 
Innern.  Potiseiitcten  Nr.  407.  Aach  Gailenberg  bemerkt  noch  am  6.  Mai 
in  einem  Briefe:      nooe  manque  Men  da  milltiüre  encore.* 


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nierkni  l:  bt-izuliigcii;  ,l>i<'  I  >iir<'lil('8uu|4'  dicsL^r  ßej'lagi-ii  inuss  in 
jcdciii  Ircueu  Diener  den  \\  iiiKsi;!»  erwecken,  dass  unöer  aller- 
gnUdig-ßter  Ivandesvntcr  sicli  boy  solchen  Aspeotcn  in  einer  so 
nahen  Nachbarschatt  nicht  von  dem  ('entro  seiner  Staaten  ent- 
fernen möchte.*  Und  Staatsratb  Heischach  hatte  hinzugefügt: 
, Diesem  Wunsch  muss  ich  auch  als  getreuer  Diener  bejtretten^^ 
Üeiinoch  trat  der  Kaiser  die  Keise  nach  Belgien  an.^ 

^  8k*A.  BtftutiinitliMctoii. 

*  Bei  dieser  OeleppnlK  if  sf ;  mir  vrrstJittet,  «Ion  Entwarf  ©ine«  undatirteii» 
si'Incin  Inhalte  riaoli  in  den  Aiifaii(r  des  .Jahren  1794  7.11  stfilondeu,  von 
dein  Caliiti.>t>iinnist'  r  (inifi-Ji  C«dlnje<l'>  f«i«r<^iihä"ndifj  t-un(-i|>irtRn  Srlireibeuf« 
df«  Kai»ri*rt  :ui  tiiii  I*rin/<n  vi>n  ('oburg  nittii;utii<r'tttMi,  welches  nich  auf 
die  aubou  dariiulH  geblaute,  aber  uua  dcu  in  deinsulben  angeführten,  bis- 
her Qiibeitanitteii  Grttnileii  verxod^erte  Reine  nach  Belgien  besieht.  Diia 
Sehreiben  (S$t.-A.)  lautet:  ,Lieber  FeldmarBchalt  Prinx  von  Coburg!  Ob* 
fchun  mich  meine  «o  bttufige,  driogendci  Gexchäfie  hier  aufhalten  iolUen 
und  kaum  %uln8son,  mich  von  selber  Mittel|>nukt  /u  entfernen,  bin  Ich 
«leUllocb  I  iit-i  li!o«<.seii,  aus  Liebe  für  tueine  Ni»«flf>t];iii«li'<<  lie  IV^vinzrit 
und  in  Aulnütiung.  alldnrt  eben  Proben  der  Li>?be  und  Krgebenb«  it  der 
dortigßu  gctreueu  Uuterthauou  zu  fiudcu,  mich  auf  einige  Zeit  zu  selben 
and  in  ihren  Schoos  (?)  m  verfügen.  Ener  Liebden  können  aich  wohl 
von  selbH  vorbilden,  daM  ich  mir  nicht  das  Vergnügen  vertagen  könnte, 
mich  in  der  NKhe  findend,  nicht  an  neiner  tiebea,  getreuen,  tnpferen  Armee 
ztt  verlogen,  selbe  nicht  allein  vidlkommen  in  Augenecbein  sn  nehmen, 
«ondorn  woh!  par  nach  rmständen  mit  «f  lltcr  7.n  würken  und  die  Lor- 
boern  zu  theileu.  Di»  sc  iiit»ieie  Gentiimin;,'  tln  iif  leb  Unreu  indessen  für 
Ihre  eigene  Wissonschatt  mit.  Sie  können  aber  der  Armee  indosseu  be- 
kannt machen,  das«  ich  mich  sicher  bei  lellier  dnfinden  werde.  Bei 
meiner  n&chaten  Ankunft  werde  ich  mit  Ener  Liobden  des  merere  und 
weitere  verabreden  und  beschliesseii.  Tor  allem  aber  ersncbe  ich  Sie 
angelegentlich  stets  an  meiner  Seite  zu  verbleiben,  mir  in  allen  Füllen 
mif  Ihrem  frutpii.  weisen,  getreiif>n  Rate  lui/u'ifehrn.  Ihre  biedern 
yitfiMf isclif'ti  («(•'«iiiiiungen.  sowie  auch  Ihre  gegen  mich  hegejide  und  so 
iiu/.weifelhatt  erprobten  Meiguug  und  Anliünglichkeit  gegen  meine  Person 
ma<ihen  mwh  mit  Znverrieht  dieso  fernere  Dienstleistang  erwerten,  und 
obscbon  Euer  Lieliden  meiner  wahren  Dankbarkeit  und  Erkenntlichkeit 
vollkommen  können  versichert  seiui  so  widerhole  ich  Ihnen  solche  mit 
der  Versicherung,  dnss  ich  nichts  mebreres  wünsche,  als  mit  Ilmcn  die 
Liebe,  dann  den  glücklichen  Fortgang  und  Fortdauern,  <las  (Jlück  und 
die  Ehre  meiner  lieben,  getreuen  Armee  zu  iheilen  und  in  allein,  na  ?,n 
dem  allgemeinen  Hcsten.  den  wahrsten,  würiusten  Antheil  zu  nehmen. 
Oberstwachtmeister  Frouo  ist  d«u  20.  Dez.  angekommen  und  hat  mir 
Ihren  entworfenen  Operationsplan  fiberg«li«u;  solchen  gedenke  ich  nnd 
solchen  will  ich  auch  snm  Qmnde  annehmen,  und  nach  solchen  solle 
auch  operfret  werden.    Da  ich  hoffe  demnichstens  von  hinr  abaurmeen 

8» 


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Als  j«ne  ersten  Nuchriehteu  von  den  in  l'nlen  iius<^»*~ 
brochenen  Unruhen  cinlanürteii,  befand  sich  Thugut  nocli  in 
Wien.  Welchen  Eindruck  diese  Nachrichten  in  ihm  zunächst 
hervorriefen,  ersieht  man  aus  der  Art,  in  der  er  die  Anfraijfe 
des  obereten  Directorialniinisters  Qrafen  Kollowrat'  über  die 
VorkehruDgen,  die  sum  Schutze  der  GrenzoD  Galiziens  ge- 
troffen werden  sollten,  erwiderte.  Er  billigte  »war  etwaige 
Vorkehrungen,  die  der  Hofkriegsrath  durch  die  Zusammen- 
Ziehung  der  in  Galisien  befindlichen  Trappen  zum  Schutse  der 
dortigen  Magazine  und  Salinen  treffen  würde;  aber  er  bezeich- 
nete den  Aufstand  doch  zuvörderst  als  eine  Revolution  im 
Innern  Polens,  von  deren  Anstiftern  zu  besory^en  sei,  dass  sie 
vtu*«uch<;a  wüidtu,  iiire  Ideen  von  Freiheit  mid  Gleichheit  auch 
nach  (iaüziiMi  zu  verbreiten,  mid  g-ab  daher  dem  Ib)fkriegs- 
rathc  zu  erwägen^  ob  unter  dicseo  Umstäuden  die  Eotblüssung 


Qud  also  bU  Knde  I.  M.  in  .  .  .  eiusutreffaii,  so  bebalte  icb  mir  bevor, 
djM  weitere  und  mehrere  mit  Ihnen  al»areden  nnd  weiter  zu  veronluaen. 
Indeaeen  wflnsch««  u  h,  Anftn  nowohl  moino  als  monier  pfetroueii  Alliirten 
Artneßfnl,  dU'si»  Zeit  her  in  StAiitU  ffeselxet  nnd  mit  allem  notiiwendigen 
verHclieii,  nn  hnhl  dio  .Talireszoit  orlrr  frrnon'  lTm«stände  zulafl8eii.  die 
(.'.•iui|»?M»'ne  des  eiicHtuii  und  tViilicstfii  und  wenn  < «  tnö(;licli  schon  im 
Mär/.  Hnfanj^Rii.  Ich  freue  iiiii  ii,  Eui  r  Li»*lKien  des  eiiesteu  zu  sehen  und 
Meiner  Hochschätzun;;^  und  gün/.liciiou  Vertrauens  seibat  zn  verAichcrn 
und  welcher  verbleibe.'  Daneben  ist  von  Colloredo  fDr  den  letsten  PMsns 
folgende  Version  vorgeschUgen:  ,Oder:  Fronne  bat  mir  unterm  29.  De«. 
Buer  Liebdea  entworfenen  Opeiationsplan  sagestollet.  leh  wäre  fest  ent- 
schlossen, diesen  bei  meiner  nüchston  Ankunft  mit  Ihnen  zn  verabreden 
nnd  da.H  weitere  «u  veranstalten.  I^a  ich  mich  nbor  wegen  dor  wiedripen 
lu'i  df  r  Wtirtn^'TstdM'n  Armee  ereipjiendcMt  Vorfülle  hier  länjrer  niifli.iTtr  n 
intif*?*,  keine.  Zeit  zu  verlieren,  «o  U:\hi-  l)i  s(  lili -sscn,  das»  gleich  eine  Zu- 
Hammentretnnfj  mit  Zuziehung  Euer  Lieoden.  Graten  Merci,  der  Einladun;^ 
eines  euglinchon  Minister  und  Peldherrn  gehalten  nnd  die  Ausführung 
dieses  von  Ihnen  entworfenen  Plans  gemeinschaftlich  in  die  behorige 
Deliberirnng  gesmhen  und  sich  vollkommen  einverstanden  [werde.]  loh 
schicke  Ihnen  den  Obersten  Mock,  welchen  Bie  eben  gani  wohl  werden 
brauchen  könn(Mi  und  Euer  Liebden  meiner  weitem  Gesinnung  gnti/.  be- 
nachrichtigen wird.'  Ob  übrigens  dieses  Sehreiben  in  der  einen  oder 
fiiideri  11  Fftrm  wirklich  nn  Coburg  abging,  i«t  zweifelhaft,  da  dem  Kntwnrf 
niclit  8«»  wie  eiiiiL^m  alinlirlH-ii  sinf  densellten  Hllitt<  rii  ciit halt i'iirii 
rcdo'sehen  Conecpti  ii  die  Au>fertigniig  der  Cabin<>t8kanxlei  in  l-'urm  einer 
Minute  beiliegt,  liezüglich  des  von  Oberst  Froon  Überreichten  Operations« 
planes  vorgl.  Witsleben,  Prins  Josias  von  Coburg,  III,  61  ff. 
>  Wien«  den  88.  HSrs  1794.  Vivenot-Zelaaberg  IV,  171,  Nr.  »4. 


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(l«fs  Inin^rn  der  Provinz  von  Truppen  uiitl  deren  Atisaniniiiiuj[>; 
an  d«  i  Wciclisol  nicht  l'Ur  die  Ruhe  doö  Laudes  vurhäuguisü- 
Vüll  worden  küunlcJ 

H<d»t  liier  Tlnigut  den  für  die  Knli«;  Galiziens  bedenk- 
iieiicn  jacobinibühen  Oeist  der  polnisclx'ii  Unruhen  hervor,  so 
berührt  er  damit  ullerding^s  jenen  Punkt,  der  von  vorneherein 
den  Versuch  der  Insurgouicn,  mit  Oeaterrcieh  Fühlung  zu  er- 
langen, vereitelte.  Aber  zugleich  hat  Thiigut  in  jener  Note 
an  den  Directorialmioister  sein  ürtheil  über  den  Cliarakter 
dieser  Bewegung  nur  zur  Hälfte  abgegeben.  Wie  er  dieselbe 
vom  Standpunkte  der  änsseren  Politik  beurtheiltei  darüber  be- 
lehren uns  die  vielbesprociienen  Depeschen,  die;  er  am  10.  April 
an  den  Gesandten  in  Petersburg,  Graten  Ludwig  Cubeuzl,  rieh« 
tete.2  Diese  sind  von  der  tiefen  Besorgniss  dictirt,  dass  Prous- 
sen  in  den  jetzigen  Ereignissen  einen  Vorwand  für  neue  Erwer« 
bungen  suchen  könnte.  Nichts  yerräth,  dass  der  Wiener  Hof 
etwa  selbst  auf  dergleichen  ausgehe.  Atisdrttcklich  wird  vielmehr 
erkl&i't,  dass  der  Kaiser  iu  Polen  jenen  Status  quo,  wie  ihn  der 
letzte  Vertrag  zwischen  der  Republik  und  Hussland  begründet 
habe,  auch  fernerhin  erhalten  zu  sehen  wünsche,  und  dass  er 
unter  dieser  Voraussetzung  keinerlei  territorialen  Anspruch  auf 
Kosten  Polens  erhebe,  sondern  sich  mit  dem  bereits  durch  ein 
früheres  Arrangement  zwischen  den  beiden  Kaiserhöfen  verein- 
barten Besatzungsrechte  in  Krakau  und  einigen  anderen  gali- 
zischen  Grenzpllitzen  begnügen  wolle.  Noch  wird  die  Hoffnung 
aubgesprochen,  dass  es  der  Kaiserin  für  sich  allein  —  ohne  Hilfe 
Preussens  —  gelingen  werde,  des  polnischen  Aufstandes  Meister 
zu  wci  ilui).  Ks  werden  die  Vorkelii  uiiiiL-n  au^^ctulirt,  die  der 
Wiener  Hol  zum  Schutze  des  eigenen  Laudos  gegen  ein  Her- 
überzÜDgeln  der  Fhunniefi  des  Aiiiiulus  ergriffen  habe.  Nur 
für  den  Fall,  dsiss  ls  nicht  gelan^i',  "lir  Preussen  von  einer 
bewaffnrtni  Intervention  in  Polen  /jitiiek/iihalteü,  wird  auch 
der  Kinniarsi'h  o.stenL'iclii.scher  Ti  iipjieu  in  Aussicht  gestellt, 
um!  wenn  dann  die  Ereignisse  zu  einer  neuen  Theilung  i'olens 
führen  würden,  für  Oesterreich  ein  Antiieii  in  Ansjiruch 
nomiuen,  gross  genug,  um  gegenüber  Preusseu  den  Nachtheil 
auszugleichen,  der  in  der  einseitigen  Vergrüsserung  der  letzteren 

>  ThngQt  aa  Kollowrut.  Vivonot-Zeiuberg  IV,  173,  Nr.  96. 

s  lieilagea  m  llüffor,  Die  Politik  der  d«utacheii  Miiislito,  S.  225  ffl 


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Macht  durch  die  zweite  Theilun^  t^eic^en  habe.   Aaf  keinen 

Fall  aber  darf  Krakau  in  die  Hände  der  Preussen  gelangen 
und  auch  kein  anderes  an  der  galizifcchen  Grenze  gelegenes 
Gttbict  von  denselben  besetzt  werden 

Dem  unbefangenen  Leser  dieser  Depeschen  wird  es  schwer- 
lich entg-ehen,  dass  in  duuöeibt-n  vmü  i iLoriMl«  ii  l'Irwerbungen 
—  von  Krakau,  das  schon  früher  den  (jSetzenstaiul  uichrfacher 
Verhandlungen  mit  dem  i'elereburger  H"t«  ;:<  })ildct  hallt-,  ab- 
gesehen —  nicht  die  Rede  ist,  weniirf*t('ii>  niclit  in  erster  Linie. 
Ausdrücklich  wird  vielmehr  EilialtiniL:  «l'  S  Status  (juo  als 
die  wüusehenswerthestc  Losung'  <]<'r  ein«;cir«'i«inen  Verwickohmi; 
bezeichnet  und  nur  für  den  Fall,  dass  eine  neiio  Auftlieiiung 
unvermeidlich  sei,  der  Anspruch  Oesterreichs  in  allgemeinen 
Ausdrücken  gewahrt.  Auch  diese  Depeschen  also  liefern  keines- 
wegs den  Beweis,  dass  der  Hintet^'-«  ilanke.  um  polnischer  Kr- 
werbnogen  will*  n  den  Eifer  d<-s  belgiauhoa  Krieges  erkalten 
zn  lassen,  damals  bereits  vorhanden  war,  wenngleich  es  in  der 
Natur  der  Dioge  begründet  lag,  dass  nun  von  dn  Kntsendung 
von  Truppen  nach  Belgien  nicht  mehr  die  Hede  sein  kennte, 
sondern  dass  sich  Coburg  mit  den  bereits  auf  dem  westlichen 
KriegsscbaupiatEe  befindlichen  TruppeOi  so  gut  es  eben  ging» 
der  fransösischen  Armeen  erwehren  sollte.  Nicht  die  polnische 
Verwickelung  war  es,  um  derentwillen  man  dem  Kriege  mit 
Frankreich  au  entsagen  gedachte;  ausdrücklich  wird  vielmehr 
diese  £ventaalitjit  von  Thugut  fiir  den  Fall  in  Aussicht  ge- 
stellt, dass  es  su  dem  schon  lange  befürchteten  Bruche  swischen 
Russland  und  der  Pforte  kommen  wttrde.  Nicht  als  ob,  heisst 
es,  der  Kaiser  der  Kaiserin  das  Gelingen  ihrer  Pläne  gegen 
das  ottomanische  Reich  misegönne;  nur  die  gegenwärtige  Krise 
müsse  vorübergegangen  sein,  sollte  nicht  sonst  die  Lftndergicr 
Preussens  in  einem  solchen  Kriege  neue  Nahrung  finden  und 
dem  Kaiser  keine  Wahl  übrig  bleiben,  als  mit  Frankreich  zum 
Nachtheile  aller  Souveräne,  zum  Triumph  der  Demokratie  und 
zum  einstigen  Umsturz  aller  Throne  Frieden  zu  schliessen. 

In  der  That  beschränkten  sich  die  Mas-sregeln,  welche 
df-r  W'ieacr  ilof  angesichts  der  polnischen  Unruhen  ergriff,  auf 
das  bescheidenste  Mass.  Auf  Grund  einer  Vereinbai  ung  der 
obersten  Wiener  Jieliüiden  wurde  von  dem  Lrzherzog-Falatiu 
blit.s  der  Marsch  von  2  Batailhms  aus  Olx  i  Schlesien  und  Mähren 
und  von  2  bis  3  Bataillons  und  2  Divisionen  aus  ISiebenbürgeu 


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23 


nach  Galizien  aiii;(Mti(lii«t,  wobei  es  dem  Einvernehmen  <ies 
Geucral-Coiumandus  luit  dum  Guberuium  vunGulizien  überhiSäcn 
bleiben  sollte,  wie  viele  Truppen  zur  Aufrechtlialtuiii^  der  Ruhe 
im  Innern  des  Landes  vurblcibeii,  w  ie  \  iele  .geilen  Krakau  und 
weiters  lünij;:^  den  Falatinatcii  von  >an(l()inir  und  Lublin  nacli 
Maasse  der  nielir  oder  wenigci'  hetiüclidichen  Gührung  in  ge- 
dachten Gegenden  von  Polen  zur  Forniining  eines  Cordons 
nahe  an  die  Grenze  verleg-t  werden  sollten'.  Ks  ist  zugleich 
bemcrkens Werth;  dass  sich  damals  kein  einziger  Ofticier  vom 
Generai-Quartiermeisterstnhc  in  Galizien  befand  nud  daher  erst 
der  Ingenieurhauptmann  Laufrey  mit  einigen  anderen  Ingenieur' 
officieren  nach  Galizien  abgeschickt  werden  sollte.^  Ausserdem 
wurde  sab  spe  rati  des  abwesenden  Kaisers  eine  l^roclamation^ 
erlassen,  welche  die  diesseitigen  polnischen  Unterthanen  vor 
jeder  mittel-  oder  unmittelbaren  Thoilnahme  an  dem  Aufstande 
warnte,  die  Waffenausfuhr  verbot  und  dem  Gouverneur  sowie 
den  Kreisjlmtern  jede  Correspondenz  oder  Unterhandlung  mit 
Kosciussko  untersagt,  um  jeden  Anlass  zu  dem  Verdachte  eines 
Einverständnisses  mit  ihm,  den  sonst  namentlich  die  Preussen 
am  russischen  Hofe  nähren  würden,  zu  vermeiden.  Darum 
sollten  auch  für  den  Naturalientransport  auf  der  Weichsel  keine 
Freipässe  auf  amtlichem  Wege  nachgesucht  werden  und  dies 
nur  den  Getreidedcfluidations-Commissären  der  Lieferungscom- 
pagnie,  sowie  sie  es  bereits  zuvoi  gethan  hatten,  auf  privatem 
Wege  gestattet  sein,  da  dies  die  Regierung  in  keiner  Weise 
coropromittire.  Bewaffnete  Mannschaft  sollte  nicht  über  die 
Grenze  eingelassen  werden,  ausser  solche,  die  sich  bereit  f^ndo, 
in  der  kaiserlichen  Armee  allsoglcich  Dienste  zu  nehmen.  IJn- 
bewaft'ncte  Personen  hingegen,  die  sich  uueh  Galizi»  n  iliu  li- 
tctcü,  Hollteii  dasclbüt  Aufnahme  iindeii,  jedoch  mit  iler  Vor- 
sicht, dufa»  ilmen  der  Aufeulhalt  nur  an  Orten  gestattet  werde, 
wo  ihr  Betragen  beständig  und  genau  funvaeht  werden  köuue. 
Den  Sujets  niixtes,  die  .■^icli  dei/cit  im  Krakuuischen  befänden 
und  die  Jvijöciuszko  für  bieli  zu  gewinnen  suchen  werde,  solle 
dadurch  aus  ihrer  Verlegenheit  geliolfeu  werden,  dass  uiuu  die- 
selben unter  einem  ihre  galizisclien  Besitzungen  und  Geschäfte 
betreftenden  schicklichen  Vorwaud  durch  kreisämtliche  Decreto 

«  ViveDot-Zeiwiberg  IV,  179,  Mr.  105. 

a  Beilag»  m  Thngut**  Weiftung  «u  Lehrb«ch  venu  9.  April  1794.  (St.-A.) 


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24 


nach  (Jalizi*  II  citin'.  Audi  für  die  Aull litt-i  liultun^-  der 
iiincron  Ruhe  Ciali/iciKS  wur<l«'n  i^iitsprecli'-niitt  Aiiordnuu^cu 
jjjctroüeu  und  endlirli  die  j^ülu  iiiin  Weisung  cTtlieilt ,  tulls 
Kosciuszko  oder  Muduliuski  bewattnct  i>d»M'  unbewaffnet  sich 
auf  kaiBcrlichcm  Territorium  betreten  liesseu,  dieselben  zu  ver- 
hütten und  ihre  Auslieferung;  an  die  Hussen  oder  die  I*reu8seu 
unter  dem  VorwaudOr  diu*uber  erst  weiteren  yhöchstca  Beiclii^ 
einhulcn  zu  müssen,  zu  vcrweig-ernJ 

Darauf  beschriinktco  sich  zunüchst  die  Massrcji^elQ  der 
Kegierungi  bei  denen  es  sich  offenbar  nur  um  die  Sicherung 
der  Grense,  sowie  der  inneren  Ruhe  Galiziens  handelte,  keines- 
wegs aber  der  Hintergedanke  einer  territorialen  Erwerbung 
zu  erkennen  ist.  In  Abwesenheit  des  Kaisers  und  ohne  dessen 
WillensnieinuDg  eingeholt  zu  haben,  wagte  man  offenbar  nicht, 
ii^end  einen  weiteren  SSchritt  zu  thun,  der  die  Politik  des 
Wiener  Hofes  in  dem  einen  oder  dem  andern  Sinne  £Ur  die 
Zukunft  cngagircn  konnte.  Man  befand  sich  eben,  wie  der  Krz- 
heraog-Palatin  sich  ausdrückt,  ,in  einem  erstaunlichen  Embar- 

*  Kollownt  »n  den  Kawer.  Wien,  den  9.  April  1794.  Vivcnot'ZeisBberp 
IV,  181,  Mr.  107.  Waa  die  vou  mir  dMellwt  intt|;«Üieilto  BiMolution  den 
Erahervog  Pnlatins  1>c>tritrt,  so  ist  jetzt  nuf  Grund  ih  r  Stastamthtacten 

bloi<  Tiarhziitraf^cn,  «Ihss  dii'scIlH;  au«  den  ü\n:r  den  Vorlia«^  Kidluwrat'a 
vom  'J.  April  im  Sfliou.vHr  des  St.iaf »«rnfltcN  i,'f|tHo;;enfn  iJer.if hiui;:rii  lier- 
vorjregaugen  ist,  wobei  K^jt-r,  l/Ah'.iiv/.y,  Zinzi-ndorf  und  Keifitliu  li  der 
Auaiclit  dujS  llufkun/.ler»i  C!rafcu  v.  Uiiteulian  l>ci|>fliclit<:teu,  wülirend  Kuu- 
titts  foigeodca  Volum  abgub:  ,Mit  dorn  Brledigungsentwurf  vorttanden. 
Wjw  den  4.  Punkt  der  Inatructtou  betrifft,  kfinute  auf  den  l>toa  nM%Kclieu, 
aller  nicht  waliradieinlichen  Fall,  da»«  die  VuUcsompörung  in  Polen  eine 
für  die  Ilrhelier  dor  neuen  Kevolution  j^liii  kliclie  (I)  Wondunj;  nehmen  mdlte, 
d»'r  Inlinlt  d«'r«<>llK«n  von  KojidM^-zko  <-U-  tii.  Iit  u  ilil  feiiid-^elig  un'<;_'i  ''cutrt 
w*'iil'  II,  wfil  in  »II  eitlem  Falle  ilii-  A  i  i  i  itcruiij:^  der  g^esrlil;tir<Mit'ii  Aiilulirer 
XU  iliier  8ielierlieit  gereichcu,  ihre  AusUufcruiif»  aber  «rst  uaeb  der  aller- 
höciisten  Entschlloaaung  vorltehalten  wird.  Uebrigetia  scheint  es  sich  von 
•elbat  SU  verstehen,  daas  dieser  Artiicol  au  den  Susserst  geheim  an  hal- 
tendem InHtruetioneu  golivrt  und  könnte  au  mehrer  Stclierheit  vun  Seiner 
köni^^lichen  Hoheit  den»  Olier.sten  Dir»M-lorialmiuij«ter  bei  Erlediguii';  diese» 
V'Ttr.'ig^e!*  an<Mii{if<)fili  II  werden,  das«  dieser  l'unkt  besonders  peheim  j'o- 
halten  werden  iiiiisM  ,*  Die  IvtNHobMion  •»clh'it  i  rfobj-fe  erst  nach  dem  IG.  April 
und  wurdu  erat  am  lö.  April  expedirt.  In  einem  iJriefc  Erzlierzo^'  Leopohl« 
an  den  Kaiser  ddo.  17.  April  wird  die  angeordnete  Oebetmhaliuug  des  Ar- 
tikeln 4  mit  den  Worten  motivirt:  ,Da  sonst  je  tat,  wo  wir  noch  äusserst 
achwach  sind,  die  Insurgenten,  wetin  ihnen  diese  Verfügung  bekannt 
wflrde,  auf  uns  losgehen  und  in  Galizien  einbrechen  würden.* 


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2Ö 

ras'.  Man  wusüte  nicht,  wie  man  sich  y:ci^<'n  l'oK  n,  wie  j^c^ou 
die  Preu8S(!n,  fall»  aic  wcit<;r  fifehcn  würden  vcrhalfen  sullte. 
,Daron  ThujJ^ut  —  heisst  es  —  hui  Mittwocli  weg  und 

wir  finden  von  allen  diesen  Saelicu  keine  8|)ur  in  Autcactis, 
wissen  also  uiüht|  was  wir  zu  thun  haben.'  Der  Krzherzog  be- 
dauert die  «äiunmen,  die  alle  diese  Veranstaltungen  kosten  würden, 
dies  um  so  mehr,  als  man  nicht  einmal  auf  die  gog'onwärligc  Cam- 
pogne  —  in  Belgien  —  hinlänglich  bedeckt  sei,  wie  er  dies  seibat 
aus  den  Acten  ersehen  habe.  Die  Darleheusangclegenheit  nehme 
ebenfalls  einen  ungttnstig^en  Verlauf;  die  oinaige  Hoffnung  be- 
ruhe noch  auf  den  Summen,  dio  der  Kaiser  etwa  von  den  Nieder- 
ländern bekommen  würde;  sonst       man  sehr  übel  daran J 

So  dachte  wenigstens  der  Erzherzog.  Aber  auch  Thugut 
werden  wir,  angesichts  der  soeben  erfolgten  Abreise  des  Kaisers 
nach  Belgien,  der  dort  su  gewärttgenden  Entscheidung  der 
Waffen  und  dor  geringen  Aussicht,  die  sich  darbot,  zu  einem 
gedeihlichen  Friedensschlüsse  mit  Frankrmch  zu  gelangen,  wohl 
glauben  dürfen,  <iass  es  ihm  mit  den  jUngst  nach  Petersbui^g 
erlassenen  Depeschen  Ernst  war.  Unter  den  gegebenen  Ver^ 
haltnissen  mochte  es  ihm  in  dor  That  als  das  Wünschens- 
wertheste  erscheinen,  dass  es  den  Russen  für  sich  allein  ge- 
länge, dio  B^iammo  des  Aufrahrs  niederzutreten.  Aber  wahr- 
scheinlich war  die  Aussicht,  den  bisherigen  Zustand  der  Dinge 
in  Polen  aufrecht  erhalten  zu  kennen,  ebenso  wenig  als  die  an- 
dere, dass  es  ^clini^en  werde,  die  preussischen  TnipiKui  vnn  füner 
Intervention  in  Pulen  tVinr  zu  iialtcn.  Tliui^ut  fasstc  daher 
s'  Ikui  j''tzt  auch  die  KvcnliUiliUtt  einer  neuen  Tfieiiiirii;-  Polens 
und  den  Antheil,  der  in  diesem  Falle  Oesterreich  behcliieden 
sein  würde,  ins  Auge.  Eine  Amlt  ntnng  hierülnM-  enthalt  jener 
iirief,  den  Ilarnoncourt  von  Lcniheig  aus  Hin  b.  Juni  uu  eint; 
nicht  näher  bezeichnete  P*  rsijnlichkeit  —  ich  v(M  niuthete  den 
Präsidenten  des  IIdI  kriegsratlies,  Feldmarschail  Wallis  —  rich- 
tete.-' Wie  aus  einer  anderen  bei  den  Vorträgen  Lacy  s  liegen- 
den Copie  hervorgeht,  war  Wallis  wirklich  der  Adrt^söat. 
Ausserdem  aber  liegt  bei  dem  betreÜ'oudeii  Vortrage  ijucy's'^ 

'  Erzher/,ojE;-Pnlatiii   l4i'i>|>i>lil   an   den  Kaiser.    VViuu,  dcu  ti.  Aprii  17U-i. 

Viveuot-Zeisabürg  IV,  löU,  Nr.  lUii. 
'  Abgedruckt  in  Viv«not-Zebtbflrg  IV,  253,  Nr.  146. 
*  lancf  an  den  Entherxog*PitItttiu  Leopold.    Neuwaldegg,  den  13,  Juni 

1794.  Kr.-A. 


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26 


auch  die  Copie  eines  von  Tliupfut  au  I  lai  nuiicuurt  g;erichteten 
kScliruibeub,  vnti  welcliüni  in  dein  Briefe  des  Letzteren  an 
Wallis  ^esproüheu  wird.  Das  W'iehti^-ste  ist  das  Datum  den 
T)iui;iii".sclien  Briefes:  der  7.  Aj>ril  lTi)4;  denn  es  geht  au.-; 
demselben  Iiltvot,  dass  schon  damals  —  also  noch  vor  seiner 
Abreise  nacli  Belgien  —  Thugut  die  ersten  EinleituniicM  für 
den  Fall  traf,  dass  der  Gedanke  «  iner  neuen  und  letzten  Thoi- 
iung  Polens  auftauchen  würde.  Kr  hatte  den  Grafen  Gailen- 
berg, der  den  Grafen  Brigido  als  Gouverneur  von  Galizien  ab- 
lösen sollte,  im  Namen  des  Kaisers  beauftragt,  abgesehen  von 
den  Massregeln,  welche  die  polnischen  Wirren  für  den  Au|^en- 
hVivk  erheischten,  sieh  bereits  jetzt  gewisse  Aufsclilüsse  EU  ver- 
schaffen, welche  bei  der  Unsicherheit  der  Folgen  jenes  Auf- 
stand« b  in  Zukunft  nothwendig  werden  könnten,  und  über  die 
or  sich  mit  Harnoncourt  ins  EinverDehmen  setzen  sollte.  ^ 
Weicher  Art  jene  Aufschlüsse  waren,  lässt  sich  dem  bereite 
erwähnten  Briefe  Ilarooncourt's  an  Feldmarschali  Wallis  ent- 
nehmen. ^Gailenberg  sprach  —  heisst  es  in  demselben  —  von 
Krakau,  das  man  nicht  an  die  Preussen  gelangen  lassen  dürfe, 
und  von  den  drei  Palatinaten  Krakau,  Sandomir  und  Lubltn, 
doch  nicht  hinlänglich  bestimmt,  um  ohne  anderweitige  Be- 
fehle irgend  etwas  unternehmen  su  kdnnen.  fir  bemerkte  auch, 
da^s  er  verschiedene  Pläne  einer  Theilung  Polens  zu  Papier 
bringen  wolle,  und  zwar  einen  mit  dem  Bug,  den  anderen  mit 
dem  Narew  als  Gränzc.^   8on8t  ^agte  er  mir  nichts,  als  daas 

<  Da«  Schreiben  Thugut*«  au  Harnoncourt  lautet:  ,Vieitn«,  le  7  avril  1794. 

Mr.  Ic  comtf  d(;  GalleiilxTg:  vou«  ft  ra  j>urt  de  iliirt'n'nts  ohjrts  siir  lee» 
i|iU!l8  S.  M.  m  avait  «nloiuu'!  de  r<  iitn-tciiir.  Indt'pcii'lainnuMit  des  dis- 
pu^dtioiis  «jue  Ics  troiibleü  qui  vieuiu'iit  inalhcurou.scnR-iit  de  s'clevtT  en 
Pologiie  exigfcut  j)uur  le  piVBcnt,  l'iiit  orlitudi'  dt;  leur«  suit«.-«  dans  l'avenir 
fait  uuccs.iairement  dösirer  8.  M.  du  »c  iirocurer  d'avaiicc  divers  eckir- 
cwsementii  et  renDeigiieineuta ,  d'aprca  lesquels  aa  iiagesse  puiue  se 
diriger  dant  les  rvAolutioiu  k  preudre  et  qa'Klle  s'attetid  k  recevoir  de 
voH  soiijs  ri'uiiia  avec  eoQS  de  Mr.  le  cumte  d«;  (j.illenbcr^.  En  ayaut 
I'honiH'ur,  Mr.  le  cumlc,  de  vouk  traiisjiitltrt'  le  ti'iiniigiiafre  de  la  ron- 
tiHtu'f  f{ue  S,  M.  pl.iri'  eii  Vittrf  '/»'  Iti  et  jinidcncr  ('prinivs'«,  jf  <  rni«  ahfto- 
innieitt  suporflu  d'n|)|)ck'r  votrv  attention  mr  l  f  x  u  U'  ub.xcrvatiou  du 
secrct  quc  la  uatnn>  ^[v  l  alVairc  dcuiandr.  Je  .saisis»  .  . 
>  Vivenot-Zetflsberg  IV,  !263,  Nr,  146.  Zu  der  bei  den  Lm'j-Actcu  Uegeu- 
den  Copie  dieses  Briefe«  ist  von  dem  Hoflirit^gsraths-Prüsidenten  Wallis 
bemerkt:  ,emprangen  deu  13.  Juui  1794*.  Nach  dieser  Copie  sind  im 
Drucke  folgende  ('orr«'Cttiren  ancubriitgen;  Zeile  1:  Conite  de  Oallen- 


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21 


aar  Seine  Majestftty  Baroo  Thugut  uad  er  in  das  Geheimniss 
eiDgeweiht  seien.' 

In  der  That  befanden  sich,  wie  wir  oben  gesehen  haben, 
wit  Thugut  (11.  April)  dem  Kaiser  nach  den  Niederlanden  ge- 
folgt war,  die  in  Wien  zurttckgelasBenen  Behörden  —  Lftcy» 
der  Hofkriegsrath,  das  Directorium,  ja  selbst  die  in  Wien  zu- 
rfickgebiiebene  Abtheilung  der  Staatskanzlei  unter  Hofrath 
Jenisch  und"  endlich  süsjar  der  Krzherz(»«i:-Palatin  —  olmi;  jede 
über  die  Vercinliaiuu^cn  iles  1>.  April  liinausji^'ehende  Instruc- 
tion. Und  doch  tauchten  einzelne  Frai^^  ii  auf,  wie  die  Bcant- 
tv  itnng'  d**s  nlxMi  lii  walinten  lijelströin  st  lu'ii  und  cinpR  zweiten 
ahnlirlM  u  Sclireibcns,  das  ([er  nissische  Cuniiiiaii<iant  an  Caeh«? 
gerichtet,  dieser  aber  durch  den  Grafen  iiarnoncourt  nach 
Wien  gesendet  liatte,  deren  Krledigung  eine  genauere  Konnt- 
niss  der  politischon  Ziele  des  Wiener  Hofes  zur  Voraussetzung 
hatte.  Auch  hatte  man  durch  die  Instruction  vom  U.  April 
Hamoncourt  awar  die  erforderliche  Anweisung  gegeben,  wie 
er  sich  gegen  polnische  Truppen,  falls  sie  die  galiiische  Grense 
übenchritten,  nicht  aber,  wie  er  sich  in  dem  gleichen  Falle  gegen 
russische  oder  preussische  Truppen  bu  benehmen  habe.  Wohl 
wurde  in  dergleichen  Fragen  der  Hofkriegsrath  auf  Lac} 's  Vor- 
schlag Ton  dem  Ersherzog  an  die  Wiener  Staatskanzlei  verwiesen; 
siletn  auch  diese  vermochte  nichts  Anderes  zu  thun,  als  sich  selbst 
aus  Brüssel  Infoi  uiatinneii  erbitten,  und  beseluiuiktc  sich 
einstweilen  darauf,  die  bereite  am  i>.  April  vereinbarten  Punkte 
noch  «inmal  dem  Hofkriep^srathe  in  Krinnerunf;^  zu  bringen. 

Die  cigenthüraiicbc  l^age,  in  welche  liiedurch  die  Behör- 
den zu  Wien  geriethen,  hat  wiederum  Lacy  aus  Anlass  jenes 
von  Igelström  an  Cachd  gerichteten  fiichreibens  am  besten  mit 
(h;n  Worten  charakterisirt:  ,So  lange  unser  Hauptgrundsatz 
und  di'v  ganze  Zusammenhang  mit  Hussland  und  Preussen 
wegen  Polen,  ja  selbst  auch  unser  eigenes  Verhältniss  mit 
Polen  ein  Geheimniss  für  diejenigen  verbleibt,  die  in  der  Sache 
nach  denen  vorkommenden  Umstünden  andere  zu  belehren  oder 
selbst  vorzugehen  haben,  so  lange  ist  es  eine  glatte  und  auf* 
gelegte  Ohnmöglichkeit,  eine  Meinung  in  so  wichtigen  Um- 
ständen von  sich  zu  geben.    Es  scheinet,  dass  unser  in  War- 

\^r'^:  Z*  ilr  11:  il  iaMrerait}  ZiUe  16:  vit^illisnAit ;  Zeile  17:  Je  ne 
ta  en  iiiformerai. 


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28 


schuu  bctiudiiclie  Cliar^d  d'affairet»  «ich  selbst  io  dicbeiu  Falle 
liufiude,  da  er  auf"  diu  ihm  zii;;ckunimcuc  Note  des  OcueraU 
Igelstt'öm  in  seiner  liiur  ebenfaJls  beilic^eudeu  Gegen -Nota 
nichts  anders  zu  ;mtwurten  weiss  iils:  Le  suussignd  charg^^ 
d'affaires  de  8.  M.  TEmpereur  et  Kol  ne  saurait  faire  un  usage 
plus  prompt  ni  plus  analog^ue  h  son  but  qu'en  la  traDsuiottant 
(c'est  k  dire  la  note  du  g6nöral  Igelstrdin)  sur  le  ohamp  k 
S.  £.  Mr.  le  comte  d'Harnoncoart  etc.  etc.  So  'gehen  die 
Fragen  alle  k  la  rondo  und  niemand  weiss,  was  er 
sagen  soll,  noch,  was  er  zu  thun  hat.  Der  Hofkriegsrath 
hat  diese  beide  Noten  der  Staatskanzlei  mitgethoilt;  es  wird 
mithin  abermalen  darauf  ankomiueu,  wessen  sie  sieh  j^oj^-eu  den 
Hofkriegsrath  äusstirn  wird,  ob  mir  zwar  nicht  bekannt 
\»tf  in  was  geg-eawiirtig  «lie  Staatskanzlei  be8t<;het.*' 
Aber  es  war  nicht  lediglich  Tlatgut's  Scl»uld,  dass  die  in 
Wien  z»irüeki;<  bliL'bunen  Behörden  den  ganzen  Munal  April 
hindurch  in  Hangen  und  Bangen  verblieben.  Tliugut  selbst 
erging  es,  als  er  sich  in  den  Niederlanden  einfand,  nicht  viel 
besser.  Die  Aufregungen  des  Feldzuges,  denen  sich  der  junge 
Kaiser  mit  vollem  Eifer  hingab,  hatten,  wie  Thugut  in  einem 
▼ertraulichen  Briefe  an  den  Grafen  Coiloredo  klagend  hervor- 
hebt, eine  völlige  Stockung  in  den  wichtigsten  und  dringend- 
sten Staatsgeschäften  zur  Folge,  da  der  Minister  die  Befehle 
des  Kaisers  nicht  rechtzeitig  einzuholen  vermochte.  »Alle  Nach- 
richten über  Polen  —  äussert  sich  Thugut  —  sind  höchst  be- 
unruhigend, und  vielleicht  ist  der  Augenblick  der  Heilung  be- 
reits versäumt,**  Der  Brief  Thugut's  datirt  zwar  erst  vom 
V.).  Mai,  aber  dass  diese  IJebelstiinde  auch  schon  früher  vor- 
handen waren,  fr.sii  lit  man  ans  einem  merkwürdigen  JSchreiht  n 
des  damals  in  den  IS^icdcrlandcn  weih'ndt'n  Grafen  Tiauttmaus- 
dorff,  in  wclchom  es  heisiSt:  ,I-an  andi'icr  UiU5itan<l,  der  sich 
ebenso  für  die  innern  wie  für  die  äussern  Angelegenlicilcn 
nachtheilig  erweist,  bestellt  darin,  dass,  da  der  Kaiser  sich 
stets  bei  der  Aruiee  betindet  und  daselbst  im  vollen  Umfange  des 
Wortes  <iie  Functionen  eines  commandirenden  0(^nerals  verrichtet, 
während  die  Minister  von  ihm  entfernt  sind,  ihn  nicht  sprechen, 
noch  detaillirte  Berichte  über  die  Gegenstände  ihres  Ressorts 


'  Lucy  un  don  firzheri^g-Palntiit  LoopulU.  Wieu,  dcu  1-1.  A{fril  1794.  Kr.-A. 
3  Vertnalichc  Uriofe  de»  Freih.  v.  Thuftut.  I,  lOU. 


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39 


erstatten  können,  uit  lits  ^e8clii<'ht.  die  Uescliäfte  sich  hänfen 
und  die  Unordnuni?  und  V'ci  wit  i  iin«;  bald  den  Qipfel  ci  reieht 
lialjüu  wird.  Meroy  und  Tliu^ut  beiin(ien  Hich  zu  Valenciennes 
ujhI  sollen  Seine  Majestät  nur  alle  H  oder  U)  Tafre;  eben  so 
bin  ieii  zu  Brüssel,  und  sehe  den  Kaiser  nur  vun  14  zu  14 
Tagen:  wir  drei  sind  trostlos  darüber,  aber  umsonst." 

Und  doch  heischten  die  Ereitj^nisse  eine  rasche  Entschoi- 
dang,  denn  mittlerweile  hatte  der  Aufstand  in  Polen  immer 
grüBsere  Dimensionen  an^eDommcn.  Am  17.  April  kam  es  zu 
jenen  K;iinpfen  in  Warschau,  welche  die  Häuniung-  der  Stadt 
durch  J&::elströin  zur  Fol^t;  liatten.  (i leichzeitig  erfolgte  die 
Eilieliunji;  LitthaueuB  und  Lublina.  Kb  trat  ein,  was  man  am 
Kaiserhofe  vor  Allem  besorgt  hatte:  Proussen  schickte  sich 
an,  mit  bcwafTncter  Hand  in  die  Bewegung  eiosi^reifen.  Dasu 
kamen  Oobensl'a  Berichte  vom  Petersburger  Flofe,  wo  zwar  die 
Kaiserin  in  der  Würdigung  der  schwierigen  Lage  des  Kaisers, 
dessen  Streitmacht  anderweitig  gebunden  war,  nicht  wie  Preus- 
sens,  so  auch  Oesterreichs  dirocto  Mitwirkung  zur  Bewältigung 
des  Aufstandes  in  Anspruch  nahm,  aber  doch  den  Zeitpunkt 
als  den  geeignetsten  bezeichnete,  um  früheren  Vereinbarungen 
gemäss  eine  österreichische  Besatzung  nach  Krakau,  Stadt  und 
Schloss,  zn  verlegen,  und  zugleich  die  Erwartung  aussprach, 
dass  die  österreichische  Regierung  den  geäiddagunon  Insur- 
genten kein  Asyl  in  Galizien  eröffiien  and  einen  Aufstand 
dieser  Provinz  hintanzuhalten  wissen  werde,  wozu  sie  sogar, 
da  au<>:cnblicklich  vielleicht  nicht  hinifinglich  viel  österreichische 
Truppi-ii  Ort  und  Stolle  sich  befänden,  die  Mitwirkung  eiue& 
Corps  von  lU.UUO  Munu  aubot.^ 

Erst  am  3.  Mai  er^inij  an  den  Erzherzot!--!*.ilatin  jene 
kaiserliche  Weisung,  die  wii  als  zweite  Etappe  aul  doia  Wege, 
den  die  Politik  des  Wiener  Hofes  in  der  polnischen  F^raMfe 
betrat,  betrachten  können,  uikI  in  dt  r  sieh,  wie  denn  aueii  der 
Entwurf  von  demselben  eii^c-nhäiidi«,'-  vürbi^ssci  t  wurde,  d<^r  Ein- 
äuss  Thup^ut's  insoferne  ilussiTt,  uls  dieselbe  au  jrne  i,'rlioimen 
Weisungen  anknüpft,  die  bereits  zuvor  an  Gallenberg  ergangen 
waren  und  in  deren  lohalt  Harnoncourt  freilich  uur  sehr  un- 


>  ViTeoot-Zeimborg  IV,        Nr.  183. 

2  L.  CöbeDsl  an  Ttragnt.  St.-P^teniboiirg,  le  10  avril  1794  n.  at.  VfTenot- 
Z^iffberg  IV,  18«,  Nr.  UO. 


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30 


voükonimcn  ciiig^cweiht  worden  war.  Neui'rdiiii^s  ertiuss  rier 
Betehl,  den  Ingeuieurhauptniann  liUnfrey  mit  drei  oder  vier 
OMcicren  des  Geniecorps  zu  Uarnoucourt  abgehen  zu  lassen. 
Vor  Allem  ab(;r  et^ng  an  diesen  der  geheime  Auftrag,  auf 
Grand  einstellender  Nachforschungen  in  einem  Memoire  sich 
schleunigst  darUber  auszusprechen,  ob  es  mit  dem,  was  ihm  an 
Truppen  und  Artillerie  zur  Verfügung  stehe  und  was  man  ihm 
ohne  Veraug  sonst  noch  sususenden  %*ermOchte,  möglich  sei^ 
sich  Krakaus  durch  einen  Handstreich  oder  in  anderer  Weise, 
mit  oder  ohne  Hilfe  der  Russen  zu  bemächtigen.  Desgleichen 
sollte  Harnoncourt  Informationen  Qber  die  Lage  der  Dinge  in 
den  Palatinaten  Sandomir  und  Lublin  einziehen  und  jeue 
Mittel,  welche  den  Einmarsch  der  kaiserlicluui  Truppen  zu  er« 
leichtern  vermochten,  sowie  jene  vortheilhaften  8tellun<(en,  in 
denen  sie  sich  um  bestrii  sje<]^en  die  pohiisclien  Insm^enten 
behaupt«'!!  konnten,  aUHÜndi^^  zu  machen  Buchen.  Schon  jetzt 
sollte  Harnoncourt  alle  Anstalten  tretien,  um  nach  dem  Empfang 
neuer  Wei8un»;en  sofort  den  Einmarsch  der  Truppen  in  pol- 
nisches (jebiet  bewerkstelligen  zu  können.  Da  zu  diesem 
Zwecke  die  in  Gali/icn  «stehenden  Truppen  nothwendig  einer 
weiteren  Verstärkung  bedurften,  so  sollte  der  Hofkriegsrath 
sobald  wie  möglich  aus  Siebenbürgen  zwei  Szekier  und  ein 
Wallach isches  Bataillon  dahin  abrücken  lassen.  Zugleich  wurde 
eingeschärft,  dass,  falls  Insurgenten  aus  verschiedenen  Palati- 
naten, zu  dem  Zwecke  ihrer  Vereinigung,  galizisches  Gebiet 
betreten  würden,  dieselben  daran  ohne  ii^nd  welche  Rück- 
sicht, selbst  auf  ihre  numerische  (Jeberroacbt,  gehindert  und 
zurückgewiesen  werden  sollten,  um  jeden  Verdacht  ir;j;(!nd  einer 
Counivenz  auszuschliessen.  \\  iirdcn  nisaische  Gruppen  ^;e- 
zwuntren  stnn.  in  Galizien  Zutiucht  zu  suchen,  so  suJltc.u  die- 
selben olmeweiters  Aufnahtne  finden,  als  Truppen  einer  mit 
Oe«*t('iT('ich  enge  verhünduteu  Macht  behandelt  und  ihnen  jede 
Erleichterung  verschaü't  werden,  um  sich  mit  ihren  Corps  wieder 
vereinigen  zu  können.  .Sollte  das  Gleiche  preussiscben  Truppen 
begegnen,  was  indess  nicht  wahrscheinlich  sei,  so  würde  zwar 
nichts  übrig  bleiben,  als  auch  sie  der  Verfolgung  des  Feindes 
zu  entziehen,  aber  man  sollte  zugleich  trachten,  sich  ihrer  so 
bald  als  möglich  wieder  zu  entledigen.' 


*  Vivenot-Zeimberg  IV,  209,  Nr.  12%. 


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31 


Die  im  Sinne  dit-ser  kaiserlichen  Aufträge  crflosseue 
WeisunfT  des  Hrzlierzo}2^- Pnlatins  an  den  H«»t  ki  irijsrath  und 
dui  (  h  dirscn  :in  Hai  noneourt  datirt  vom  12.  Mai.'  Sic  ist  von 
I>acy  eoncipirt  und  weielit  vun  der  Anordnung^  des  Kaisers  nur 
in  Hezuf^  auf  die  Nrinieu  der  nach  Galizien  beorderten  Batail- 
lons ab.  Statt  der  zwei  Szekler  und  des  walhichisclien  Batail- 
lons wurden  vielmehr  das  Lacy'sehe  Bataillon  ans  Schlesien, 
das  in  Ofen  liegende  De  Vinssehe  ßt\taillon  und  nur  ein  yCom* 
ponirtes*  Bataillon  von  den  Siebenbürg'er  Szekler  Keg^iinentern 
für  Galizieo  bestimmt.  Aus.serden  politischen  Bedenken,  welche 
gegen  die  Marschordre  siebenburgischer  Bataillons  ^'  Iti  nd  a-p- 
macht  werden  konnten  und  welche  auch  die  kaiserliche  Wei-» 
sang  nicht  unberührt  liess,  hatte  Lacy  in  dem  betreffenden 
Vortrage  an  den  Palatin  au  Gunsten  jener  Abweichung  von 
dem  Auftrage  des  Kaisers  namentlich  auch  auf  den  Zeitverlust 
aufmerksam  gemacht,  der  in  einer  so  dringenden  Sache  aus 
der  Heranziehung  weit  entfernter  Tnippenkorper  erwachsen 
könnte.  ,Was  — >  heisst  es  —  in  dem  Allerh.  Billet  von  dem 
Marche  der  2  Szekler  und  eiiies  Waltachischen  Grenzbataillons 
aus  Siebenbürgen  vorkommt,  da  glaube  ich,  dass  die  Sieben- 
bürger nicht  wohl  sich  beigehen  lassen  werden,  den  Ausmarche 
zu  verweigern,  ob  es  schon  allerdings  richtig  ist,  dass  diese 
Granitzer  dermalen  nicht  so  gestimmt  sind,  als  sie  es  ehehin 
waren  und  es  zu  wünschen  wäre:  ich  habe  daher  auch  den 
Htit ki'iej^srath  blos  übeiliaujit  zun»  Einvernehmen  mit  der  Sie- 
b>  nl>üi7ris('lien  Kanzloy  anzuweisen  geglaubt,  ohne  von  denen 
in»  Allerh.  Billet  enthalituen  Speeiticis  eine  besondere  Meldung 
zu  machen.  Nur  muss  ich  in  Ansehung  dieses  Marehes  auch 
bemerken,  dass  diejenige  Feldtruppen,  so  dermalen  bereits  nach 
Galizien  beordert  Bind,  in  der  Zeit  vom  f).  bis  !•>.  May  aus  Sieben- 
bürgen aufgcbroclicn  sind  und  erst  vom  f).  bis  20.  Juni  bei  Lem- 
berg eiutj cHV-n.  Wenn  man  nun  (•i  \vä}:;ut,  wie  viel  Zeit  es  braucht, 
bis  der  Bctchl  nach  Sicbenliui-^^cii  gelangt,  die  Truppen  ^>icli  zum 
.Aufbruch  fertig  machen  und  sodann  abrücken,  so  kanu  man  fast 
für  aicher  annehmen,  dass  diese  3  Grenzbataillons  vor  Knde  Juli 
oder  Anfangs  August  zu  Lemberg  nicht  eintreffen  werden,  von 
wannen  aus  erst  ihre  Disposition  weiters  zu  erfolgen  hat/^ 


*  8t-A.  CorreBpondsnt  der  StaAt«laui>lei  mit  dem  Hofkrkfsrathe. 

*  Laej  an  den  Enbersoff-Pslatin  Leopold.  Wien,  den  11.  Blai  1794.  Kr.*A. 


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'^2 


Zt\i  Küde  des  Monats  Mai  (31.  Mai)  wurde  Doeh  eine 
weitere  Verstärkung  der  j;;alizisclien  Truppenniaelit  durch  die 
Ilcranziuiiung  zweier  Ijataillons  auH  Mähren  ang^eordnet.'  Wir 
haben  inde»»  bereits  oben  ^eseiien,  daas  selbst  jetzt  noch  von 
einer  einseitigen  Kücksichtnahnie  auf  d^  n  ]»  Ini.^eheu  Aufstand 
80  wenig  die  Rede  war,  dass  vielmehr  gleichseitig  4  von  den 
allerdings  früher  für  die  Kheinarmee  bestimmten  7  Bataillons 
den  Befehl  erhielten,  nach  Tirol,  eventuell  zu  dem  in  Sai'dinien 
stehenden  osterreiehischen  Hilfscorps  abzurücken. 

Zu  Ende  des  Monats  lief  auch  die  yorlSufige  Antwort 
Harnoncourt's  (vom  19.  Mai)^  auf  den  ihm  gegebenen  Befehl,' 
und  am  5.  Juni  der  vom  1.  Juni  datirte  Bericht  des  Haupt- 
manns Lanfrey^  ein,  welcher  nach  Krakau  ji^escndet  wonlen 
war,  um  sie  Ii  ni  Ort  und  Stulle  von  der  .Siiiuuiung'  der  Hevöl- 
kerung  und  von  den  Mitteln,  deren  es  zur  Besitznahme  \uii 
Ötadt  und  Schlots  Ix  ihirfe,  zu  überzeup^en.  '  I)ie  B(»nchte  laute- 
ten ^ünstijif  genug  und  schlössen  die  Mo^^lii  hkcit  nicht  aus,  dass 
die  Bewohner  fler  Stadt  selbst  aus  Furcht  vor  den  Preussiin  und 
Küssen,  die  Ix  reits  in  der  Nähe  standen,  die  Siudt  übergeben 
würden.  Der  Bericht  lIarnoncourt\s  wurde  ant  2;'».  Mai,  jener  des 
Ingenien rhauptmanns  Lanfrey  am  5.  Juni  dem  Kaiser  eingesendet 
und  zugleich  um  schleunige  Weisung  in  einer  so  dringenden 
Angelegenheit  gebeten. Da  aber  die  Möglichkeit,  dass  es  über 
den  Besitz  von  Krakau  zu  Kämpfen  kommen  könnte,  nicht  aus» 
geschlossen  war,  so  wurde  einem  Wunsche  l^anfre^^'s  entspre* 
chend  bereits  jetzt  die  Absendung  der  erforderlichen  Geschütze 
aus  Mähren  angeordnet^ 

Haid  darnach  sandte  Ilarnoncourt  dorn  Hofkriegsrathe  den 
Kntwiut  eines  Plan  general  «ler  kinirtig<'n  Operation«'n  ein. 
Dies  gal)  den  Anlass  zu  neuen  litüalhuiiiijen.  deren  H' sultat 
ju  einem  Theile  der  am  12.  Juui  ergangenen ^  von  mir  an 


)  Vivcnot>Z«iMberg  IV,  249,  Nr.  140. 

*  Kr.-Ä.  Calk-Aet. 

»  V{r\.  Vivcnot-Zoisslurp:,  'Jl'.,  Nr. 

*  Kr.-A  ,  Cab.-Act.  Copio.  Naclitrüglicber  iterichl  vom  6.  .luui.  Ebenda. 

Copin, 

^  yg\.  Vivf-not  Zoissl.orjr  IV.  -l^r»,  Nr.  141. 
«  KIhiuIh,  1Ö2,  Nr.  144.  V^'l.  t;:.?,  Nr.  14'.i. 

7  Lacy  an  den  Erasherswig-Palatin  LeojjoW.  Nenwaldegg,  den  C.  «lani  1794. 
(Vortrag  und  Rpünlntion.)  Kr.-A. 


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33 


aodercr  8tülle  '  niiij^i'tlit'ilteii  \\  *  i«nn;;-  dt  s  Hof  kriegsiathes  an  Har- 
noncniirt  vorliegt,  wozu  jcti:t  nur  ikkIi  zu  hcmerkcn  ist,  dum 
dieselbe  in  jen»'ni  Theilc  auf  einer  von  Lacy  concipirteu  Reso- 
lution beruht.  Dieser  Resolution  zufolge  sollte  Ilarnoncourt 
zuerst  jene  Dispositionen  treffen,  welche  dio  Erlmltung  der 
Ruhe  im  Lande,  besonders  in  Lemberg,  erforderten.  Die  grösste 
Truppenmaclit  s(dite  bei  Krakau^  überhaupt  dort,  wo  die  pol- 
nischen, russischen  und  preussischen  Truppen  einander  gegen- 
über ständen,  zusammengezogen,  die  übrige  Grenzstrecke  nur 
mit  der  nöthigen  Cordonmannschaft  besetzt  werden.  Den 
Haaptgegenstand  der  Aufmerksamkeit  habe  Krakau  zu  bilden. 
Alle  nur  Irgend  verfügbare  Mannschaft  sollte  dahin  beordert 
werden,  da  es  sich  nicht  blos  darum  handle,  aich  der  Stadt 
SU  bemächtigeo,  sondern  sich  auch  in  derselben  gegen  die 
Preussen  und  Russen,  sowie  gegen  die  Polen,  die  sich  im  Falle 
einer  Niederlage  zu  Tausenden  dahin  flüchten  würden,  zu  be- 
haupten, und  eben  darum  sollte  sich  Harnoncourt  selbst  an 
die  Grenze  bei  Krakau  begeben,  um  das  Erforderliche  vor-  ' 
kommenden  Falles  persönlich  anzuordnen. 

Allein  eben  in  dem  Augenblicke,  in  welchem  Lacy  diesen 
Resolutionsanfsatz  entwarf,  erhielt  er  die  weitere  Nachricht, 
dass  der  König  von  Preussen  mit  ansehnlichen  Verstärkungen 
auf  «it'in  Kriegsschauplatze  eingetrotlcu  sei,  und  dass  das  ver- 
einigte rusrtisch-preussische  Heer  bei  Rawka  —  am  il.  Juni  — 
Kosciuszko  y;e8chlagen  habe.  Man  glaubte  nun,  dass  der  Augen- 
blick gekommen  sei,  in  welchem  die  Polen  selbst  Krakau  den 
kaiserliehen  Truppen  anbieten  würden.  Dein  gegenübei-  befand 
njan  sieh  aber  %n  Wien  in  neuer  VerleE^enlieit.  Die  Bdehle 
des  Kaisers  liatten  sieh  bisher  lecli^'lich  auf  die  Vorl)ereitiingen 
bezogen,  welche  zu  treffen  sein  würden,  um  sich  Krakaus  zu 
bemächtigen.  Darüber,  wann  und  wie  diese  Besitzergreifung 
stattfinden  sollte,  war  eine  Weisung  des  Kaisers  bisher  nicht 
eingelangt.  Man  hatte  blos  den  darauf  bezüglichen  Vorschlag 
Harnoncourt's  nach  Bt  Ussel  gesandt  und  wartete  auf  die  Ant- 
wort. Wohl  hatte  Lacy  die  an  Harnoncourt  zu  erlassende  In- 
struction  schon  zuvor  in  die  Form  eines  Resolutionsaufsatzes 


'  Vivenot-Zcissberg  IV,  266,  Nr.  156,  und  zwar  die  Stelle:  ,Bei  denen  zn 
treffeDdea  DiBpotitionen  . . .  b««chweriicber  machen  wqrdenS  und  die 
Stellet  (Dieees  aind  gefenwXrtig ...  so  benehmen  hebe*. 

ättMw.  Bd.  LXXn.  L  HUfle.  b 


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^iibracht  und  es  dem  Palatin  anheimj^estollt,  ob  er  diese  Wei- 
suDg  ohnewciters  an  ihren  Bestimmungsort  abgehen  lassen  oder 
ob  er  vorher  noch  die  Befehle  des  Kaisers  abwai-ten  wolle. 
Jetzt  aber,  wo  Oefahr  im  Vcnsuge  lag,  sprach  sich  Lacy  für 
das  Erstere  ans.  ,Ich  sollte  vermeinen  —  lautet  der  Vortrag 
an  den  firsherzog  —  dass  es  der  allerhöchsten  Gesinnung  nicht 
entgegen,  vielmehr  dersellx  n  gemäss  sein  dürfte,  wenn  dem 
General  Hamoncourt  die  Weisung  gegeben  würde,  im  Fall  ihm 
TOn  der  Stadt  Cracow  der  Antrag,  sich  in  k.  k.  Schuta  geben 
SU  wollen,  gemacht  würde^  solchen  mit  denen  Truppen,  so  er 
bereits  an  der  dortigen  Gründe  hat,  zu  benutsen.'*  Die  von 
ihm  in  diesem  Sinne  entworfene  Resolution  fand  diesmal  die 
Billigung  des  Erzhersogs  und  wurde  in  dieser  Form  nun  eben- 
falls in  die  Weisung  des  Hofkriegsraths-Präsidenten  an  Har- 
nonconrt  vom  12.  Juni  aufgenommen.'  Damach  sollte,  falls 
von  Seite  der  Polen  der  Antrag  gemacht  würde,  die  Stadt 
Krakau  sammt  Schloss  zu  besetzen,  Harnoncourt  solches  mit 
seinen  Truppen  bewerkstelligen  und  ,diese  durch  seine  Truppen 
erfolgte  Besetzung  alsdann  denen  in  der  Nfthe  stehenden 
Commandanten  der  mssischen  und  preussischen  Truppen  be- 
kannt machen'.  Ausserdem  wurde  aber,  offenbar  aus  dem 
Grunde,  weil  die  Willensäusserune:  des  Kaisers  niclit  vorlag, 
Harn<>iici>urt  uut\;t' trafen,  (iieso  liesulzuni;-  Kiukjuis  mc]\i  als  eine 
mit  Wissen  der  H«>t-  und  Staatskaii/.lt'i,  des  HufkricjL;srathe8 
oder  g^ar  des  xVllerlMchst.  ii  HotVs  «  rtolsyte,  sondern  als  eine 
lediglich  von  ihm  selbst  au>H;<  lu'ii'lc  Vciaustaltung  darzustellen, 
,dio  zur  desto  sichereren  Uut' rstützung  und  Erfüllung  der  Ab- 
Bichten  der  mit  einander  veilnindonen  Mächte  von  ihm  für  gut 
und  ersprieBsHeh  anerkannt  worden  wäre  und  worüber  von  ihm 
auf  den  liier\vi'L;t'u  nach  Wien  <  rstatt*  t -n  K'apport  erst  die  Be- 
fehle des  Hotkriegsrathes  erwartet  wiiril(  ir.^ 

Allein  mittlerweile  drängten  in  Krakau  selbst  die  Dinge 
zu  einer  sofortigen  Entscheidung.  Durch  den  Ausgang  des 
Treffens  von  Kawka  sah  sich  der  Commandant  von  Krakau, 
Wieniawski,  von  Kosciuszko  abgeschnitten  und  ausser  Stand, 

I  Lacy  an  den  Erzberzog-Palatiu  Leopold.  Neaw&idcgg,  deu  11.  Juni  1794. 
Kr.-A. 

>  TWenot-ZeiMber«  IV,  867,  Nr.  166.  Und  «war  in  d«ii  8ate:  ,SollteB  die 

Polen  . . .  bebumt  maehenS 
'  Ebenda,  867. 


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35 


bei  dem  Anrücken  der  Preussen  die  von  regnlttrem  Militär  fast 
gftoslidi  entblösste  Stadt  su  behaupten.  £r  tlieilte  am  10.  Juni 
dem  zu  Podgorze  am  anderen  Weichselufer  weilenden  Myslenitser 
Kreishauptmann  v.  Baum  mity  Kosciussko  habe  ihm  eine  yer^ 
siegelte  Ordre  sugesendet,  die  er  jedoch  erst,  wenn  die  Preussen 
wirklich  gegen  Krakau  heransögen,  erbrechen  sollte.  Der  Inhalt 
der  Ordre  sei  ihm  zwar  nicht  bekannt,  doch  vermuthe  er^  dass 
sie  den  Auftrag  enthalte,  Krakau,  falls  es  sich  nicht  mehr  sollte 
behaupten  können,  den  kaiserlichen  Truppen  zu  übergeben. 
Wieniawski  fügte  hinzu,  dass  er,  selbst  wenn  dies  die  Ordre 
nicht  ausdrücklich  euthalten  sollte,  die  Stadt  auf  Khreuwort 
dem  kuiserlif*hen  Militär  übergeben  werde,  da  ihm  die  Ge- 
9iiinun}j;en  Kosciuszkü's  und  seiner  Lundali^ute  wühl  bekannt 
seien,  welche  im  Falle  eines  uuglückiieheu  Ausganges  ihrer 
Unternehmung  nichts  sehnlicher  wünschten,  als  dass  der  rö- 
misch-kaiserliche Hof"  dieses  unglückselige  Land  in  Besitz 
nehme.  Baum  meinte  zwar  anfangs,  dass  Wieniawski  Ilm  nur 
über  die  Absichten  des  Wiener  Hofes  habe  sondiren  wollen; 
aber  in  der  Nachschrift  zu  dem  hierüber  nach  Wien  an  KoUowrat 
erstatteten  Berichte  konnte  er  beifüi^en,  dass  Wieniawski  eigens 
bei  ihm  gewesen  sei  und  ihm  in  Gegenwart  des  Hauptmanns 
Lanfrey  mi%etheilt  habe,  dass  sicheren  Nachrichten  zufolge 
die  Preussen  mit  schwerem  Geschütz  gegen  Krakau  aniückten, 
dass  er  sich  höchstens  swei  oder  drei  Tage  worde  halten  können, 
und  dass  er  gesonnen  sei,  ,die  Stadt  auch  unter  scheinbareuk 
Vorwand  eines  Widerstandes  an  uns  2u  ergeben^  Noch  an  dem- 
selben Tage  (10.  Juni)  erstattete  auch  Lanfrey  mittelst  Stafette 
ttber  diesen  Vorfall  dem  Hofkriegsrathe  Bericht.  Ein  ähnlicher 
Bericht  ging  an  das  galisische  Landesprftsidium  ab.* 

Am  13.  Juni  befanden  sich  die  Berichte  v.  Baumes  und 
Lanfrey'e  bereits  in  Wien.  Dies  gab  Lacy  su  folgendem  Vor- 
trag an  den  Erahersog-Palatin  den  Anlass:  ,Bei  dem  nun  er- 
folgten  Anerbieten  des  Cracower  Commandanten  kommt  es  auf 
unsere  eigene  Wahl  an,  wie  wir  die  Stadt  übernehmen  wollen.  Ich 
halte  es  in  jeder  Rücksicht  für  dienlicher,  w  cnn  solches  mittelst 
einer  freiwilligen  Uebergabe  als  mit  scheinbarem  Widerstund 
geschieht,  weil  im  letzteren  Fall  solches  eine  tliuüiehe  Kriei^s- 
erklärung  gegen  Polen  seyu  würde  und  solches  gegen  Preussen 


>  Vireuot-Zeisaberg  IV,         Nr.  153. 


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56 

und  Rusaland  ein  zweideutiges  Ansehen  haben  dürfte,  wobio- 
gegeu  bei  einer  freiwilligen  Uebergabe  auf  keiner  Seite  etwas 
riskirt  wird.  Die  bedenklichste  Frage  ist  aber  diese,  was  mit 
der  polnischen  Garnison  alsdann  zu  geschehen  hat  Als  kriegs- 

gefangene  kann  solche  nicht  angenommen  werden.  Ihr  einen 
Zuruckzug  iilxT  die  (ironze  zu  i;*?s(attL'n,  lässt  sich  in  vielerlei 
Anbetracht  gar  nicht  tliun;  solclie  uns  der  Stadt  auf  der  andern 
Seite  zu  vcrsrlmllcn.  würde  eben  so  viel  .sein,  als  sie  zu  sacri- 
ficiren.  Das  Beste  wäre,  wenn  die  Uebergabo  der  Stadt  gleich 
jetzt  erfolgte,  wo  die  Garnison  noch  den  Weg  oflfen  hat,  an 
dem  jenseitigen  Ufer  der  Weichsel  sich  gegen  Sendomir  zu 
retten,  und  eben  diese  PropoKition,  die  man  dem  Commandan- 
ten  machtCi  würde  auch  gewiss  die  Uebergabe  beschleunigen. 
In  diesem  dringenden  Augenblick  habe  ich  also  den  Reso- 
lutionsaufsatz  über  die  gegenwärtige  hofkriegsräthliche  Nota, 
und  zwar  —  ich  rouss  es  Euer  königlichen  Hoheit  mit  meiner 
angewohnten  Offenheit  bekennen  —  in  der  äussersten  Besorg- 
niss  entworfen,  weil,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach,  diese  Wei- 
sungen 2U  spät  eintreffen  werden  und  die  Sache  bereits  ent- 
schieden seyn  wird,  venu iithl ich  nicht,  wie  wir  es  wUhscIkmi. 
Dieses  Ist  aber  die  unausbleibliche  Folge  von  dem  Mangel  an 
Kenntniss  von  der  Lage  der  Sachen  und  von  ticncii  Absichten. 
Das,  was  Harnoncourt  dci  iiuileii  zu  seiner  Directiun  liekdinmen 
soll,  hätte  schon  im  April  ihm  b(?kannt  gemacht  weiden  können 
und  aollen.  Der  Gegenstand  ist  aber  so  behandelt  worden,  als 
wenn  er  sich  in  die  Jahre  hinausziehen  würde,  so  dass  nun- 
mehro  diejenigen,  die  da  wirken  sollen,  ohne  Anweisung  sind, 
nicht  wissen,  was  und  wie  sie  es  zu  thun  haben,  und  erst  Be- 
fehle erwarten  da,  wo  schon  der  Schritt  geschehen  soll.  Ich 
gedenke  von  denen  Mitteln  nichts,  die  im  voraus  in  der 
Zwischenzeit  hätten  zubereitet  werden  können,  um  die  Aus* 
füfarung  der  Absichten  mit  dem  gehörigen  Nachdruck  zu  unter- 
stützen'.^ 

Im  Sinne  dieses  Vortrages  wurde  von  Tiacy  jene  Reso- 
lution von)  13.  Juni  entworfen,  dic^  ich  bereits  an  aiulereni  (  >rte  - 
publicirt  habe.   Der  Hofkriegsnith  wurde  beauftragt,  dieselbe 


*  Lacj  an  den  Entbenog^Pftlfttin  Leopold.  Neuwaldegg,  den  IS.  Juni  1794. 

Kr.-A. 

2  Vivenot-Zeissbei«  IV,  269,  Nr.  168. 


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37 


dem  HauptiiiHiint*  LaiitVcy  mittülst  eines  eigenen  Couricis  hr- 
kaitiit  z(i  ;;t'l)cu,  der  ««»dünn  ein  Diiplicat  hi*'vnn  dciu  ludd- 
mAi-chall-Lii  iitenant  I  lariioucüUrt  übei  hrinj^ci»  .sulltth  Neuer- 
tiiDgö,  wie  schon  in  der  Tags  zuvor  au  IJarnoneom  t  ahi^c^en- 
deten  Weisung^,  wurde  auch  in  dieser  zunächst  tür  Lanfrey 
btttuumten  eingeschärft:  ,Waiiik  die  Besitznehmung  von  Krakau 
MlchergeBtaltao  erfolgen  sollte,  so  hat  der  FeldnmrBchall-Lieu* 
teoant  Ilarnoncourt  solches  denen  nächsten  russischen  und  preus- 
•ischen  Generals  mit  dem  bekannt  zu  machen^  dass,  nachdem 
die  Polen  Krakau  verlassen,  er  die  Stadt  und  das  Schloss  be- 
Mtit  habe.'*  Die  Weisung  an  Lanfrey  wurde  noch  an  dem- 
selben Tage  (13.  Juni)  ausgefertigt  und  diesem  ausserdem,  sowie 
zuvor  Hamoncourt,  eingeschärft:  ^dass  bei  allen  jetzigen  Ver- 
iModliingen  nirgendswo  eine  Veranlassung  der  Hof-  und  Staats* 
kaiizlci  «  der  des  I lot  kriegsraths,  viel  weniger  also  ein  Aller- 
höchster Befehl  (^rsclieinen  dürfe'. 

Allein  die  yijeii  initgothcilten  Befiirchtimgcn  Lacy's  f^olltt'n 
nur  EU  bald  in  Erfüllung  guln'n.  Nicht  juii  L'ureciil  bezeichnete 
e«  der  alte  Feldniarschall  als  einen  beklagenswerthen  Uebel- 
«taod,  dass  die  Anordnung  aller  Dispositionen  Lanfrey  über- 
lassen werde,  ,den  icli  —  bemerkt  er  —  meines  weniges  Orts 
zu  einem  solchen  Auftrage  ohnerachtet  seines  sonstigen  guten 
Willens  nie  gewählt  haben  würde'.  ^Eurer  Hoheit  —  so  schliesst 
Lscy's  Vortrag  —  ist  es  Höchst  bekaont,  dass  ich  den  Antrag 
gemacht  habe,  dass  der  General  Harnoncourt  sich  selbst  an 
den  CordoD  verffigen  soll,  um  gleich  die  erforderliche  Dispo- 
»itiones  treffen  zu  können,  wodurch  Harnoncourt  die  Mass- 
regeln, die  die  Umstände  erfordern,  auf  der  Stelle  nehmen 
könnte  und  auch  näher  wäre,  um  die  Weisungen  von  hier 
aus  zu  erhalten.' 2 

In  der  That  erwies  sich  der  Umstand,  dass  Harnoncourt 
in  diesem  eiilächeidende)!  A  ui;('ii})lieke  nieh  nielit  an  der  (irenze 
von  Krakau,  sondern  üucli  immer  in  Leiiiix  i;;  befand,  wo  er 
von  dem,  wie  es  scheint,  seiner  Aufgabe  keineswegs  gewach- 
senen Gttbernialpräsidenteu  Grafen  Gallenberg  beeinflusst  war*!, 
geradesa  verhängnissvoU.    £s  hatte  allerdings  ursprünglich 


»  Vivenot-Zeissberg  IV,  269,  Nr.  158. 

'  Lacj  AD  den  Enberzog-Palmtio  Leopold.  Nenwaldegg,  den  13.  Jani  1794. 
Kr.-A. 


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38 


die  Absicht  bestanden,  den  Qrafen  Warmser  ak  Commandiren* 

den  nach  Lemberg  2U  senden,  worauf  sieb  Harnonconrt  an  den 

Grenzcordoii  verfügen  sollte;^  aber  aus  unbekannten  Gründen 
war  Südann  die  Ausführung  (lioser  Massregel  unterblieben. 
Zwar  würde  die  Wiener  Deposehc  vom  13.  Juni  Harnoncourt 
walirsc  lioinlieh  auch  am  Grenzcordou  zu  spät  angetroffen  haben, 
um  auf  GrunH  derselben  an  die  BeBitzergreifung  von  Krakau 
öchreiteo  zu  können.  Aber  die  bereits  Tags  zuvor  an  ihn 
selbst  abgegangene  Weisung  des  gleichen  In!i;ilt3  würde  nicht 
erst  den  weiten  Weg  nach  Lemberg  haben  zurücklegen  müssen: 
dieselbe  wäre  vielmehr  an  den  bei  Krakau  wellenden  Landes- 
commandirenden  vorattssichtlicb  noch  frah  genug  gelangt,  um 
der  Besitznahme  Krakaus  durch  die  Preussen  auvorzukommen, 
deren  Beschleunigung  vermnthlich  durch  den  nunmehr  zu  be- 
sprechenden Zwischenfall  veranlasst  ward. 

Jene  Berichte  v.  Baum's  und  Lanfrey*s  vom  10.  Juni 
waren  nämlich  mittlerweile,  und  zwar  noch  früher  als  nach 
Wien,  nach  Leuiberii-  fi;elanoft,  wo  in  Folge  dessen  1  Iiiriioneourt 
und  Gallenberg  ;un  12.  Juni  um  10  Uhr  Abends  zusatnuien- 
traten  und  , wegen  Kürze  der  Zeit/  ihrerseits  (une  Instrue- 
tion  an  Lanfrey  abgehen  Hessen,  die  sich  in  eiriigen  wesent- 
lichen, ja  entscheidenden  Punkten  von  der  Wiener  Weisung 
vom  13.  Juni  unterschied.  Zunächst  sollte  die  angebotene 
Uebergabe  der  Stadt  Krakau  nur  unter  dw  Rt-dingung  angc- 
nomraen  werden,  wenn  nicht  nur  Wieniawski  für  sich  und  das 
MilitUr,  sondern  auch  die  Stadt  und  die  su  Krakau  befindliche 
Oommission  durch  eigens  dazu  Bevollmächtigte  schriftlich  und 
in  gehöriger  Form  sich  bereit  erklärten,  die  Stadt  Krakau  ganz 
und  unbedingt  dem  Kaiser  zu  übergeben  und  sich  jeder  Ver- 
ftigung;  welche  dieser  nach  dem  mit  den  alliirten  Mächten  ge- 
troffenen  Einvei^ständniss  anordnen  würde,  zu  unterwerfen. 
Ferner  sollten  das  Militär  sowie  die  armirte  Bürgerschaft  die 
Waffen  strecken  und  die-  Kriegsvorräthe  ausliefern;  den  Mili- 
tärs aber  die  Wahl  gehissen  werden,  entweder,  jedoch  unbe- 
walTni  t  und  mit  dem  ausdriieklieheu  V^ersprechen,  bei  den  1d- 
sur^enti-n  nicht  melir  dienen  zu  wollen,  die  Stadt  zu  verlassen, 
oder  im  Falle  ihres  Verbleibens  in  der  8tadt  sich  ihres  mili- 
tärischen Charakters  zu  begeben.   Von  besonderer  Tragweite 


I  Harnonconrt  an  Wallis.  Lemberg,  den  3.  Mai  1794.  Kr.>A. 


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39 


aber  wai*  der  Auftrag,  dasa  sich  Lanfrej,  sobald  die  ^Summis» 
sion'  der  Stadt  unter  diesen  Bedingtmgen  angeboten  sein  wUrde, 
lediglich  in  seinem  Kamen  und  ohne  sich  auf  irgend  eine  Mili- 
tu"  oder  Civilbehörde,  am  wenigsten  auf  den  Allerhöchsten 
Hof  SU  berufen,  sunächst  in  das  russische  Lager  begeben,  dem 
dortigen  Comraandanteu,  und  durch  dessen  Vermittlung-  auch 
dem  näehststidienden  Comraandanten  der  preussischen  Trupjuüi 
oder,  falls  nur  Preussen  sich  iii  dui  Nähe  uctäudcii.  bh)S  dmw 
Conimanduiittiu  der  letzteren  die  Anzeige  voii  jener  aiJi;i.d)ol{jiu!n 
Siminiission  erstatten  und  erklären  sollte,  dass  er,  da  es  au 
Zeit  dazu  mangle,  sich  zuvor  bei  seiner  Behörde  hierüber  an- 
zutrap-n,  sich  mit  jenen  riif^^ischen  und  preussischen  Coninian 
danten  ins  Kinvernehnien  setzen  wolle.  Würden  sich  die  alliirten 
Commaudanten  mit  dem  VorschlaLie  einverstanden  erklären, 
in  Folge  der  zu  ihrer  Kenntuiss  gebrachten  Sunimission  die 
Feindseligkeiten  gegen  Krakau  so  lauge  einzustellen,  bis  aus 
Wien  diu  weiteren  Allerhr»chsten  Befehle  eingelangt  sein  würden, 
80  sollte,  dem  weiteren  Inhalte  jener  Weisung  gemäss,  sogleich 
an  die  Besetzung  von  Kiakau  geschi'itten  und  in  diesem  Falle, 
nicht  aber  zuvor,  dem  Obcrstlieuteiiant  von  Dalquen  (der  die 
in  der  Nähe  Krakaus  stehendt-n  österreichischen  Truppen  befeh- 
ligte) die  der  Weisung  beigeschlossene  Ordre  übergeben  werden. 
Würde  aber  der  Antrag,  den  Lanfrey  zu  überbringen  hatte,  von 
den  Commandanten  der  verbündeten  Mächte  abgelohnt,  so  sollte 
die  Stadt  Krakau  ihrem  Schicksale  überlassen  worden.^ 

llittlerweile  war  in  Krakau  selbst  die  Lage  der  Dinge 
immer  ernster  geworden.  Am  12.  Juni  war  die  Stadt  bereits 
an  drei  Seiten  von  preussischen  Truppen  umringt.  Sie  standen 
nur  noch  zwei  Meilen  von  der  Stadt  entfernt  und  schienen 
blos  die  Ankunft  des  schweren  Geschützes  abzuwarten,  um  so- 
dann die  Stadt  selbst  anzugreifen.  Doch  in  Krakau  herrschte 
die  grösste  Niedergeschlagenheit;  niemand  dachte  an  Verthei- 
digung.  Wieniawski  wollte  auf  freien  Abzug  capituliren;  falls 
dies  abgeschlagen  werden  würde,  auf  österreichisches  Gebiet 
Qbertreten  und  sieh  ergeben.  Alljiremein  äusserte  sich  der 
Wunsch,  dass  die  Stadt  von  den  kaiscilirlx  ii  Truppen  in  Be- 
sitz genommen  werde.  Wieniawski  sandte  nach  Podgorze  eine 
schriftliche  Krkläruug  Kosciuszko'a,  worin  der  Wiener  ilof 


'  ViTenot-Zeusberg  IV,  264  tf.,  Nr.  15ö. 


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40 


ersucht  wurde,  die  Stadt  einstweilen  in  Depot  su  nehmen. 
Wieniawski  hingegen  erklärte  in  Gegenwart  des  Kreishanpt- 
manns  v.  Baum  und  des  Hauptmanns  Ijanfrey,  dass  er  von 

jener  Bedingung  absehen  und  die  Stadt  unbedingt  übergeben 
wolle.  Bereits  hatte  auch  Lanfrey  vier  Bataillons  in  die  NÄhe 
der  Stadt  vorrücken  lassen  im»]  liarrte  nur  des  Befehles,  um 
zu  deren  Besitzergreituiirr  zu  schreiton.  , Sollte  ich  —  berichtet 
er  am  13.  Juni,  1  Uhr  Nachmittags,  mittelst  Stafette  an  Har- 
noiuoiut  -  heute  noch  den  Befehl  von  der  Besitznehmung 
von  Krakau  erhalten,  so  int  dif»  Stallt  inor^^en,  Anbruch  des 
Ta;j:e.s  in  unseren  Häuden ;  kouiiut  der  Befehl  später,  so  furchte 
ich,  dass  sie  schon  diireh  <lio  Preussen  eingenommen  ist/' 

Allein  es  veri:iii^"  aiu-li  dvv  14.  Juni,  ohne  tlaös  die  er- 
wartete Weisung  eintraf.  Inzwischen  nahm  in  Krakau  die 
Aufregung  immer  zu.  Man  sprach  Ton  dem  Vorhaben,  die 
Stadt  anzuzünden,  die  Pulvermagazine  zu  sprengen  und  dem 
Feinde  blosse  Ruinen  zun'ickzulassen.  ,Sie  glauben  es  er* 
zwingen  zu  müssen  —  meldet  v.  l^aum  —  damit  wir  herüber- 
rücken. Die  Commission  und  die  Stadt  liess  uns  ersuchen,  sie 
doch  nicht  zu  verlassen  tmd  sich  ihrer  zu  erbarmen;  tod  allen 
Seiten  wird  man  mit  der  Frage  angefallen:  warum  wir  denn 
nicht  eine  Stadt  in  Besitz  nehmen  wollen,  welche  sich  uns 
freiwillig  in  die  Arme  wirft?'' 

Endlich  in  der  Nacht  vom  14.  auf  den  15.  Juni,  um 
IV2  Uhr,  traf  der  Befehl  aus  Ilmberg  ein.  Schon  Tags  zu- 
vor war  das  preussische  Lager  bis  auf.  eine  halbe  Stunde  von 
Krakau  vorgerückt;  der  Angriff  stand  für  den  Morgen  des  16. 
zu  erwarten.  Dies  hatte  zur  Folge,  dass  nunmehr  ohne  Ver- 
zug, nach  dem  einstimmigen  Wunsche  der  Krakauer  Militär- 
besatzung;  der  Bürgerschaft  und  der  Commission  die  Summis- 
sion entworfen  und  bis  um  3  Uhr  Früh  von  Wieniawski,  der 
Commission,  dem  Stadtpräsidenten  und  dem  Ausschusse  der 
Bürgerschaft  unterzeichnet  wurde.  Der  Coniniaudant  verzich- 
tete auf  den  ihiu  lIu«:;!' räumten  Voi-theil  freien  Al)zui»:es  und 
unterwarf  sich  vielmehr  ebcmfalls  mit  der  ganzen  Uarnison. 

Seinem  Auf  trage  gemäss  begab  sieh  l.anfrey  mit  der 
SummissioD  um  4  Uhr  Morgens  zu  den  prcussischen  Vorposten 


>  Viveuot-Zeissberg  IV,  270,  Nr.  150. 
2  £bend«,  272—273,  Mr.  161. 


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41 


uod  traf  hier  swiscbeo  den  äUBsersten  Vedetten  mit  dem  das 
preoBsisch-nissische  Corps  comroandirenden  General  EUner  zu- 
ammen.  £r  benachrichtigte  denselben  von  der  erfolgten  Suiu- 
nission  und  wies  auf  die  Vortheile  BUr  die  alliirten  Mächte 
hin,  die  ihn  bewogen  hätten,  diesen  Schritt  ohne  Auftrag  eu 
wagen.  Allein  Eisner  ertheilte  einen  ablehnenden  Bescheid:  er 
kdnne  von  dem  erhaltenen  Befehl  seines  Königs,  die  Stadt  ein- 
tmehtnen,  nicht  abgehen.  Der  Einmarsch  österreichischer 
Truppen  iu  Krakau  könne  Uneiniglteiten  zwischen  den  Höfen 
Dach  sich  ziehen  und  (lic  Zeit  sei  zu  kurz,  um  die  Summission 
dem  Kiinig-e  vorzulegen.  Eisner  bat  vielmehr  den  Hanptmauu, 
Krakuuern  die  Versicheriinj*"  zu  rr<'ben,  das^i.  soterin'  sie 
sieh  ihm  durch  Capituiation  ergeben  würden,  er  alle  Bedingun- 
gen derselben  genau  erfüllen,  dieselben  auch  gegen  die  Kassen 
beschützen,  im  entgegengesetzten  Falle  aber  die  Stadt  in  einen 
Steinhaufen  verwandeln  werde.  Da  jeder  Versuch,  den  preus- 
sischen  General  umsustinmien,  fehlschlug,  dieser  vielmehr  schon 
vor  jener  Unterredung  durch  einen  Of&cier  die  Stadt  zur 
Uebeigabe  hatte  auffordern  lassen,  so  kehrte  Lanfrej  unver^ 
richteter  Dinge  nach  Podgorze  zurück.^  Um  2  Uhr  Nachmit^ 
tags  ergab  sich  die  Stadt  den  Preussen.  Wieniawski  und  mit 
ihm  ein  Theil  der  regnlKren  Garnison  hatten  sich  über  die 
Weichsel  auf  österreicliisches  Gebiet  geflüclitet,  wo  sie  ent- 
waffnet und  sodann  an  das  nächste  Rrig^adccommando  ahge- 
fÜhrt  wurden.  Aiu  li  eine  grosse  Anzahl  von  Bürgern  war  dem 
Bfi>.pii'l«>  Wii'iiiawski  s  gefolgt.  Docli  kehrten  die  meisten  nach 
erfolgter  Capituiation  wieder  nach  Krakau  zurück.^ 

So  ging  für  diesmal  Krakau  den  Oesterreichem  verloren. 
Erst  am  16.  Juni  traf  jene  Depesche  aus  Wien  an  Lanfrey 
ein,  derzufolge  die  Verständigung  der  Coraniand  nt -n  der  zu- 
ni&chst  stehenden  russischen  und  preussischen  Truppen  erst 
aacb  erfolgter  Besitzergreifung  der  Stadt  hätte  eintreten  sollen. 
,Nech  kann  ich  mich  vor  Schmerz  und  Kränkung  nicht  erholen 
—  schreibt  an  diesem  Tage  Lanfrey  an  den  Hofkriegsraths* 
Präsidenten  —  welche  ich  gestern  bei  Einrilckung  der  Preussen 
ia  die  Stadt  Krakau  empfunden  habe.  Die  Inwohner  dieser  nun 
verlassenen  Stadt  warfen  sich  uns  freiwillig  in  die  Hände  und 


'  Vivenot-ZciBshtrfr  IV,  274,  Nr.  IM. 
^  Ebenda,  275,  Nr.  165. 


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42 


doch  konnte  man  ihnen  nicht  helfen;  sie  flöhten  um  Erbarmen, 
um  den  Schutz  <los  Kaiseis.  und  wir  nmssten  iiiicmprincllich  blei- 
ben. Mein  Eutächluss  war  getasät,  ich  wollte  auch  ohne  Befehl, 
seibat  mit  meiner  Aufopferung,  die  Stadt  übernehmen  lassen. 
Der  hiesige  Grenzcommissär  Kreishauptmann  v.  Baum  kann  es 
bestätigten,  die  Bataillons  waren  schon  alle  in  Bewegung,  als 
zum  üebermass  aller  widrigen  Ereignisse  noch  gestern  Morgen 
um  V/2  Uhr  der  abschriftlich  beifolgende  Befehl^  von  Seiner 
Excellenz  dem  commandirenden  Gkneral  Harnoncourt  und  Graf 
Gallenberg  unterzeichnet,  einlaogte,  welcher  ohne  vorläufige 
Bewilligung  des  russisch -preussischen  Corpscommandos  eine 
jede  Unternehmung  verbot.  Denken  sich  Euer  Ezcellenz  die 
Verdopplung  meiner  Leiden,  denken  sich  Euer  Excellenz,  was 
ich  als  aufrichtii^er  Diener  dc&  Staats  empfindeü  musäte,  da 
ich  heut  mittelst  Oouriers  die  Hofdepescho  erhielt,  welche  eines 
ganz  entgegeno trotzten  Inhalts  ist.  Alle  meine  Begritfc  sind 
betäubt,  ich  vermasf  das  Uätlisel  nicht  aulziildsen  und  bedauere 
nur,  dass  man  mich  vorläutig  eines  Vertrauens  beraubte,  welches 
ich  nie  miesbraucht  und  gewiss  zum  Vortheile  des  Staats  be- 
nutzt hätte.  Ich  schliesse  Euer  Excellenz  die  Abschrift  des 
angezogenen  Befehls  hier  bei  und  bin  fest  überzeugt,  dass  man 
preussischerseits  diese  itXr  uns  so  yoi*theilhaft  gelegene  Stadt 
nicht  so  leicht  sich  mehr  werde  entreissen  lassen,  da  sie  gleich 
gestrigen  Tages  Verschanzungen  angefangen  haben.' ^ 

Dass  damals  die  Absicht,  Krakau  filr  den  Wiener  Hof 
in  Besitz  zu  nehmen,  vereitelt  wurde,  ist  in  erster  Linie  durch 
jene  eigenthümliche  Weisun:^  veranlasst  worden,  welche  von 
Ilmberg  aus  an  Lanfrey  eii4iii^  und  bei  demselben  noch  vor 
der  denselben  (jret;;enstaud  betreü'euden  Wiener  Weisung  ein- 
trat'. Ks  ist  nieht  ersichtlich,  auf  welche  VuUmaeht  ^ich  Har- 
noneourt  und  Gallenbei'^  bei  der  Ausferti^^un^  ihrer  Instruction 
stütisten.  Nur  nebenbei  w^ird  in  einer  Nnie  des  Hulrathes 
Jenisch  von  der  Staatskarizlei  au  den  Hot  kriegsrath  auch  be- 
züglich dieses  Zwischenfalles  auf  die  geheime  Weisung:  ange- 
spielt, welche,  wie  wir  oben  sahen,  seinerzeit  Gailenberg  mit 
dem  Auftrage,  sich  über  deren  Ausführung  mit  Harnoncourt 
ins  Einvernehmen  zu  setzen,  erhalten  hatte.^   Indess  macht 


i  ViveaolrZeinberg  IV,  278,  Nr.  168. 
s  Ebendft,  886,  Mr.  176. 


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43 


diese  Anspielung  des  Uofrathes  v.  Jenisch  auf  jene  au  Gallen- 
bei^  ergangene  Weisung  in  ihrem  ZusauimenbaDge  mehr  den 
Dndruck  eines  nachträglichen  Kechtfertigungsversuches  der 
ibauds  in  Wien  befiDdliohen  Abtheilung  der  Staatekanzlei  an» 
gwichto  des  Scheiterns  der  beabaichtigteD  Oecupation.  Denn 
muDittelbar  darnach  fiüirt  Jenisch  fort:  ,Die  geheime  Hof-  ond 
Steatskanslei  machte  sich  all  hier  (nttmlieh  in  Wien)  ana  Ab- 
gang beatimmter  Befehle  in  der  Zwiachenseit  lediglich  mm 
Augenmerk,  in  den  verschiedenen  Aeuaserungen  gegen  Ruas- 
land,  Preussen  und  Polen  die  Sache  also  an  leiten,  dass  in 
Ansehung  der  erätereii  zwei  ^läclit«;  weder  in  der  alliunz- 
mäg»i<»;en  Vcrbindliehiieii  etwas  verfehlt  würde,  noch  auch  sonst 
der  Verdacht  entsprinj^eu  könnte,  dass  wir  an  jenem  einen  un- 
mittelbaren Antheil  nc;liiii« n  wollten,  was  auf  die  Begünstigung 
der  Kevolution  einen  Bezug  hatte.' 

Es  ist  aber  auch  an  sich  selir  unwahrscheinlich,  dass  in 
jf-nor  geheimen  Weisung  fUr  Öallenbei^,  die  sich  allerdings  auch 
uf  Krakau  bezog,  die  vorausgehende  Einholung  der  Zustimmung 
der  rasaiachen  nnd  preusaisehen  Commandanten  snr  Oecupation 
der  Stadt  anbefohlen  gewesen  sei,  aumal  ja  jener  Auftrag 
bereite  aua  der  ersten  Zeit  des  polnischen  Aufstandea  datirte, 
sb  die  Constellation,  unter  welcher  die  Besitaergreifung  wirk» 
lieh  versucht  werden  sollte»  kaum  vorauszusehen  war.  Auch 
wird  eine  derartige  Vermuthung  durch  die  unten  au  bespre- 
chende Weisung  des  Kaisers  selbst  widerlegt.  Violniehr  dürfte 
»ich  in  der  vuu  Gailenberg  und  Harnoncourt  un  I^aiifrey  er- 
lassenen Instruction  nichts  Anderes  als  dieselht;  Verlegenheit 
abspiegeln,  in  d(;r  sicli  dainals  auch  die  Wiener  Behörden 
gt^euüber  dem  Mangel  (nue«  directen  Hefehles  des  Kaisera  in 
einer  so  überaus  wichtigen  »Sache  befanden,  (ierade  deshalb 
ja  wurde  in  auffallender  Uebereinstimmung  sowohl  in  den 
Wiener  Depeschen  als  auch  in  der  von  hemlmr^r  erflosscnen 
Weisung  dem  Hauptmanne  I.anfrey  eingeschärft,  dass  er  bei 
Allem,  waa  er  thue,  lediglich  in  eigenem  Namen,  nicht  aber 
unter  Berufung  auf  seinen  Hof  oder  auf  irgend  eine  Behörde 
vonogehen  und  au  der  voUaogenen  Thateache  erst  nachträglich 
die  formelle  Genehmigung  der  ihm  voigesetzten  Behörden  ein- 
siihoien  habe,  so  dass  also  den  letzteren  noch  immer  die  Möglich- 
keit offen  gelassen  ward,  je  nach  dem  sehnsüchtig  erwarteten 
Befehle  des  Kaisers  das  Geschehene  zu  geuehaiigcu  oder  zu  des- 


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44 


avottiren.  Nur  dam  in  dieser  Beziehung  sich  in  der  Leniber^er 
Instruction  ein  noch  höherer  Grad  von  llnschlüssij^keit  offen- 
bart, da  uacli  derselljcn  die  Be^itzciiireitung  mir  unter  Zusliiu- 
mimg  der  beiden  verbündeten  Naelibui mächte  erfolgen  sollte« 
Freilich  ganz  imd  ü:ar  nur  auf  jene  verhäni^nissvollen 
Weisungen  Gailenberg'»  und  I  lanioncourt's  kaim  das  Seheitei  n 
der  beabsicliiigten  Oc(ii})atiiin  Krakaus  keinesvveirs  ziuiicki^e- 
tuhrt  werden;  würde  ja  doch,  ganz  abgesehen  von  der  Kxisteuz 
jenes  Leinberger  AutirH|res.  der  liefehl  dor  Wiener  Behordti  Für 
die  Sache  selbst  wahrselieinlich  zu  spät  eingelangt  sein.  8ehr 
nachtheilig  erwies  sicli  namentlich  der  Unistand,  dass  der  Kaiser 
in  den  fernen  Kiederlanden  weilte  und  daher  »eine  Befehle  erst 
auf  einem  langen  Umwege  eingeholt  werden  mussten.  Von  der 
Absendung  einer  Depesche  von  Wien  bis  cu  deren  Ankunft 
in  Brüssel  vergingen  mindestens  10  Tage;  mindestens  doppelt 
so  lange  war  die  Zeit,  welche  verging,  bis  man  in  W'icn  die 
aus  Brüssel  eingeholten  Weisungen  erhalten  konnte.  So  kam 
es»  dass  die  kaiserliehe  Weisung,  sich  Krakaus  nöthigenfalls 
mit  Gewalt  zu  bernftchtigen»  su  welcher  das  Gutachten  Har^ 
noncourt's  vom  ID.  Mai  den  Anlass  gab,  flir  die  Sache  su  spät, 
nämlich  erst  am  15.  Juni,  das  ist  an  dem  Tage,  an  welchem 
sich  Krakau  den  Preussen  ergab,  in  Wien  eintraf.'  Die  An* 
zeige  des  Hofkriegsrathes  vom  5.  Juni  gelangte  gar  erst  am 
24»  mit  der  betreffenden  Originalresolution  an  diese  Behörde 
zurück.'  Die  Hauptschuld  an  dem  Misslitigen  der  Occupation 
ist  aber  wohl  in  der  völligen  Rathlosigkeit  der  orbländischen 
Behörden  überhaupt  zu  suchen  und  trifft  in  letzter  Linie  Thu- 
gut  selbst,  der  diese  so  lange  über  seine  Absichten  im  Unklaren 
Hess.  Denn  nicht  das  wird  man  ihm  verdenken  können,  dass 
er  die  Erledigung  der  j)i»lTiischeii  Sache  in  Anbetracht  ihrer 
Wichtigkeit  sich  unmittelbar  vorbehielt,  das«  er  aber  die  ober- 

1  Nach  einem  Tortrs^  Lmj*9  »n  den  Erahersog>PalatiD  Leopold  ddo.  I7..1ttni 
wMre  dioter  po^Üve  Befohl  erst  ,(;cfltcra\  da»  ist  «Im  l(>.,  an^M'Ungt. 
Doch  mn»n  dies  verj,'lichcii  mit  Viveiiot-Zeisslierjj  IV,  "276,  Nr.  Iü7  ein 
liApsus  memorine  sein.  l>onn  an  «if  r  citirroii  ?^f«^ll<>  alipodnirktt'  Wei- 
nmg  des  Hofkriegflrutli»-rrii.Hi(lciiien  Wallis  au  Harnoncourt,  welclie  bis 
auf  jeue  Punkte,  die,  wie  die  beabsichtigte  Ucsctzuug  Krakaus,  vou  dcu 
EreignissMi  Qberholt  worden  wareD,  auf  dem  leider  sur  undatirt  vor* 
findtichen  kaiserlichen  Reseript  (»i.-k.  Cab.^Act.)  fast  Wort  für  Wort 
beruht,  daUrt  vom  lö.  Juni.   Vgl.  auch  Beil.  B,  8.  77. 

>  ViTenot  ZeiBsberg  IV,  263,  Nr.  144  und  301,  Nr.  190. 


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45 


steii  ßehördcn  selbst  in  Fragen,  deren  Auftauchen  vorhcrzu- 
iefaen  niid  deren  Beantwortung  oline  eine  wenn  auch  nur  bei- 
läufige Keontnifis  des  politischen  Systems  und  der  Besiebungen 
dea  Staates  su  den  Nachbarmächten  nicht  möglich  war,  ganz 
olme  alle  Belehrung  Hess,  ist  sicherlich  nicht  gerade  ein  er- 
freuliches Symptom  des  Verhältnisses,  welches  zwischen  ihm 
sod  jenen  Behörden  bestand.  Allein  gerade  dies  an  sich  un- 
erquickliche Bild  der  inneren  Zustände  des  Staates  Ittsst  doch 
wieder  anderseits  erkcnneu,  dass  von  einem  bestiininten,  schon 
seit  längerer  Zeit  festgehaltenen  System  in  der  jioliiiachen 
Frai;e  nicht  die  Rede  sein  kann.  Wenigstens  die  Diirehtührung 
dieses  angeblichen  Systems  —  und  darauf  (hirft(!  doch  Alles 
aDkommeu  —  stellt  sich  uns  keineswegs  als  das  Werk  zicl- 
bewasster  Initiative  dar;  vielmehr  lässt  sich  der  bestimmende 
Einäuss  nicht  verkennen,  den  fiiif  dieselbe  erst  der  Gang  der 
Ereignisse  selbst  ausgeübt  hat.  Auch  die  Rückkehr  des  Kaisers 
nach  Wien,  wo  er  am  19.  Juni,  also  unmittelbar  nach  jener 
Krakauer  Episode,  eintraf,  wird  man  unter  solchen  Verhült- 
niwcD  nicht  auffallend  finden  können.  Wenn  man  es  dem  Könige 
von  Prenssen  nicht  zum  Vorwurfe  machen  kann,  dass  er  in 
dem  Augenblicke,  in  welchem  eine  der  wichtigsten  Entschei- 
dungen im  Osten  Europas  sich  vorbereitete,  sich  selbst  auf  den 
polnischen  Kriegsschauplatz  begab,  und  keineswegs  berechtigt 
ist,  aus  dieser  Thatsache  auf  ein  Erkalten  seines  Kiters  Liegen 
die  hi>  dahin  von  ihm  so  eilVig  b(*käüipitcM  .lacobiner  zu  schlies- 
?^en.  so  hat  man  auch  nicht  das  Recht,  dem  Kaiser,  der  aus  dem 
gleichen  Grunde  und  gewissermassen  dem  Beispiele  seines  bis- 
herigen Verbündeton  folgend,  nach  seinen  östlichen  Erblandon 
eilte,  fortan  das  Gefühl  völliger  Gleichgiltigkeit  gegen  den  Besitz 
der  Niederlande  und  gegen  die  an  diesen  Besitz  sich  knüpfen- 
den Interessen  unterBUschieben.  Wie  noth wendig  die  Anwesen- 
heit des  Kaisers  in  Wien,  wie  sehr  dieselbe  durch  die  Ereignisse 
lelbst  geboten  war,  hat  uns  soeben  die  Krakauer  Episode  gezeigt. 

Bezüglich  dieser  gab  sich  zwar  der  Hofkri^sraths^PrA- 
sident  noch  leisen  Hoffnungen  hin.  Er  meinte,  es  werde  sich 
die  Thatsache,  dass  die  Summission  Krakaus  vor  der  preus- 
sischen  Besitznahme  erfolgt  sei ,  nachträglich  doch  noch  bu 
Gunsten  Oesterreichs  verwerthen   lassunj    Und  wirklich  ge- 


>  Vivenot.ZeiBsbei^  IV,  ^6,  Nr.  176. 


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atottete  auch  der  Kaiser  (20.  Juni),  dass  der  Versuch  gemacht 
werde,  auf  jene  ThatBache  i^estiitzt ,  die  Mitbesetzunp:  von 
Krakau  zu  beanspruchen  oder  wenigstens  die  Vorstadt  Kuzimierz 
2U  besetzen.'  Bald  aber  musste  auch  dif^ses  Project  fallen  ge- 
lassen werden  und  wurde  vielmehr  (28.  Juni)  von  dem  Kaiser 
dem  Hofkriegaraths- Präsidenten  folgender  Auftrag  zu  Theil: 
,Nachdem  die  vorgehabte  Besitznehmung  der  Stadt  Krakau 
durch  unsere  Truppen,  ungeachtet  aller  diesfalls  gemachten 
Ueberlegungen  und  getroffenen  Anstalten,  dennoch  fehlgescbl«- 
gen  haty  so  ist  dieses  Vorhaben  von  nun  an  gänzlich  aufzu- 
geben, dagegen  aber  dem  General  Harnoncourt  unverzüglich 
der  Anfbag  zu  machen,  dass  er  sogleich  mit  den  ihm  anver- 
trauten Truppen  längs  der  Weichsel  gegen  Sandomir  vorrücken 
und  so  viel  T(;rrain  iu  dortii^er  Oegeiid  in  Besitz  zu  nehmen 
und  zu  behaupten  suchen  solle,  als  nur  immer  ohne  besonderes 
Aufsehen  und  ohne  unsorn  AUiiiteu  dadurch  zu  gegründeten 
Klag'en  Anlass  zu  geben,  g-escliehen  kann.*^  Damit  trat  das 
Verhältniss  des  Wiener  Hofes  zum  polnischen  Aufstand  in  ein 
neues  —  drittes  —  Stadium,  welches  bereits  jenseits  der  Grenze 
liegt,  die  sich  vorliegender  Aufsatz  steckt. 


Hingegen  möge  aus  Anlass  der  Vorträge  Lacy's  noch  eine 
dessen  Persönlichkeit  betreffende  Bemerkung  verstattet  sein. 
Bezüglich  der  Motive^  welche  die  Räumung  Belgiens  zur  Folge 
hatten,  hat  sich  v.  Sjbel  unter  Anderem  auch  auf  einen  Be- 
richt Lucchesini's  vom  19.  Juni  1794  berufen,  dem  zufolge 
Laey  längst  fl(;n  Plan  get'asst  haben  sollte  und  di^nselben 
jetzt  offen  verträte,  man  müsse  die  Armee  aus  Belgien 
herausziehen,  das  Kheinlieer  um  rHi.OOU  Älauu  verstärken,  den 
Rost  in  die  Krblande  bringen,  die  Verthcidiguug  Belgiens, 
dessen  Besitz  dem  Kaiser  weniger  als  je  am  Herzen  liege,  den 
Seemächten  überlassen  und  sonst  mit  gesammelter  Kraft  in  der 
polnischen  Sache  aufzutreten,  übrigens  endlich  vor  allen  Dingen 
nach   baldigem   Friedensschlüsse  mit  Frankreich  trachten«' 


»  Vivenot-Zeiöaberg  IV,  289,  Nr.  177. 
2  Ebenda,  306,  Nr.  195. 

*  V,  Sjbel,  Geichiebte  der  Bevolutioiuieit,  III,  Krgftmnngsheft  7S. 


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Nun  möchte  ich  zwar  uieht  g'crade  die  Behauptung  Ilütfer's' 
für  erwiesen  erachten,  diiss  I^acy  sich  für  den  verlorenen  Ein- 
fluss  durch  scharfe  Kritik  der  Massr^elo  der  Regierung:  habe 
entschädigen  wollen,  und  dass  daher^  WCDO  Lacy  eine  bestimmte 
Anflicht  verfocht,  Thugut  der  entgegengesetzten  Meinung  ge- 
wesen sein  müssn;  immerhin  ahr.v  liegt  in  dem  Umstandei 
dass  Lucclitsini's  Bericht  sich  nicht  auf  eine  unmittelbare 
Aensserung  Lacy 's,  sondern  nur  auf  die  Aussage  seines  Freun* 
des  und  Schiltslings,  des  ^Generals'  (wohl  Hofkriegsraths-Prä' 
sideoten)  Wallis  stAtst,  ein  genfigender  Anlaas,  jenen  Bericht 
nicht  einfach  als  richtin^  hinBonehmeny  sondern  denselben  auvor 
einer  näheren  Prüfung  au  untentiehen.  Zu  einer  derartigen 
PrQfung  liefern  aber  die  von  Lacy  erstatteten  Vortrilga  hin- 
IftngHehen  Stoff.  Denn,  wenn  wirklieh,  wie  Luoohesini  behaup- 
tet, Lacy  seinen  Plan  nicht  nur  gefasst  hatte,  sondern  den- 
selben nun  auch  offen  vertrat,  so  bot  sich  dasu  gewiss  nirgends 
[lassendere  Gelegenheit  als  in  den  Berichte u,  die  er  dem  Kaiser 
erstattete.  Freilich  liegen  uns  Vorträge  Lacy'd,  die  eich  auf 
die  belgischen  Angelegenheiten  beeiehen,  erst  aus  der  zweiten 
H&lfte  des  Jahres  vor,  was  wohl  damit  zusammenhängt,  dass 
in  der  ersten  Hälfte  der  Kaiser  selbst  und  ihm  zur  Seite  sein 
üiructor  der  auewiü  tigüii  Ant>elL'gcühciteu  in  Belgiun  verwoilte 
uiiil  daher  für  den  in  Wien  zurückgebliebenen  Lacy  kein  An- 
lass  zu  einer  Hii  iebterstattung  über  Vortilllu  auf  dem  west- 
lichen KriegsHcliauplatze  vorlag.  Iniiuerhin  aber  hatten  ja 
auch  jene  polnischen  Verwicklungen ,  auf  die  sich  so  viele 
s»'iner  Vorträge  beziehen ,  gar  leicht  eine  Handhabe  bieten 
können,  jene  ihn»  von  Lucchcsini  zugeschriebenen  Aiiyiclilen 
irgendwie  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Das  ist  aber  nirgends 
der  Fall,  und  wenn  andereraeits  seine  Vorträge  über  den  bel- 
gischen Kriegsschauplatz,  die  mit  dem  6.  Juli  beginnen,  ihn 
ODS  von  gans  anderen  Ansichten,  als  den  ihm  dort  iniputirten 
erfiüit  zeigen,  wird  man  wohl  auch  keinen  Grund  austindig 
machen  können,  um  dessentwillen  sich  seine  Ucberaeugungen 
in  der  kurzen  Zeit  vom  19.  Juni  bis  sum  6.  Juli  sollten  so 
gftnslich  yerändert  haben. 

Denn  um  es  schon  hier  in  Kttrae  su  sagen,  so  war  swar, 
wie  wir  bereits  oben  gesehen  haben,  Lacy  in  das  Geheimniss 


>  Di*  Wmk  d<r  denlieliMi  ICIebta,  78. 


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jener  politischen  Motive  nicht  eingeweiht,  die,  wie  auch  er  zu 
▼ermuthen  scheint,  neben  den  militärischen  für  die  Käumung 
der  Niederlande  massgebend  w.ir(>n;  was  er  dagegen  selbst 
über  die  Vorgänge  auf  dem  belgischen  Kriegsschauplätze  nnd 
fiber  die  Ifittel  bemerkt,  die  zu  ergreifen  wären,  um  den  Dingen 
daselbst  eine  Wendung  zum  Bessern  zu  geben,  lässt  durchaus  auf 
eine  Grandanschauung  schliessen,  die  von  der  ihm  angeblich 
von  Wallis  unterschobenen  Ansicht  diametral  verschieden  ist 
So  bemerkt  Lacy  aus  Anlass  der  Schlacht  von  Fleurus: 
^Alles  dasjenige,  was  hier  —  nämlich  in  Coburg's  vorläufiger 
Relation  —  von  dem  Verlust  von  Charleroy,  von  dein  dies- 
seits uut  <l  II  Feind  gemachten  und  nii^sliuigenen  AngrifT.  von 
dem  ZutilcKziie  auf  Nivellea,  um  nach  Möglichkeit  das 
Land  zu  ducken  und  Nainur  zu  unterstützen,  augcführt  wird, 
alles  dieses  ist  in  dem  Zusammenhange  der  Unternehmung 
nicht  wohl  begreiflich.  Das  Corps  d'armee  marscliirt  von  Tour- 
nsy,  nicht  ohne  Widerspruch  des  Herzogs  von  York,  dass  er 
auf  diese  Art  in  seiner  Position  vor  Tournay  nicht  verbleiben 
könne,  mit  dem  Vorsatz  ab,  den  Feind  aufzusuchen,  ihn  zu 
schlagen  und  hiermit  Charleroy  zu  entsetzen.  Mittlerweile 
kommt  zu  vernehmen,  dass  Charleroj  bereits  an  den  Feind 
übergegangen  sein  solle.  Um  sich  hievon  Gewissbeit  zu  ver- 
schaffen, wird  der  Feind  angegriffen,  nicht  aber  mit  aller 
Macht,  um  ihn  von  Charleroy  zu  entfernen  und  alsdann  diesen 
Platz  als  einen  so  wichtigen  Punkt  wieder  zu  erobern,  sondern 
uur  vum  linken  Flügel,  weil  bei  dem  AnL^riff  nur  von  dieseiu 
Flügel  allein  die  Rede  ist.  (Jutt  gebe,  dass  bei  unsern  zu- 
künftigen Uutenieiiniungen  nicht  }in(ii-i-s  mit  der  Armee  vor- 
gegangen werde,  als  nach  reifer,  kaltblütiger  Ucberle^ung  und 
Abwägung  aller  tür  und  dawiderstreitenden  Umständen,  weil 
sonst  für  die  Monarchie,  ja  für  ganz  Europa  die  traurigsten 
Folgen  entstehen  können.'  Und  die  aus  diesem  Anlasse  von 
Lacy  entworfene  und  von  dem  Kaiser  gebilligte  Resolution 
lautet:  ,Bei  allen  diesen  Äusserst  misslichoD  Umständen  ist 
nichts  anders  zu  thun,  als  alle  unsere  Kräfte  zu  vereini- 
gen, um  nicht  allein  denen  Fortschritten  des  Feindes 
Einhalt  zu  thun,  sondern  solchen  auch  Uber  unsere 
Grttnzen  zu  vertreiben/! 


1  Lacjr  an  den  Kaiser.  Neu  waldegg,  den  ß.  Juli  1794.  Rr.-A. 


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Wie  sich  Lacy  die  Hcliliminc  Wendung  der  Dingo  iu 
Belgien  zu  erklären  versuchte,  geht  aus  einem  Vortrage  vom 
11.  Juli  hervor.  , Soweit  —  hoiast  08  in  demselben  —  es  die 
jeteigc  sehr  betrübte  Umstände  in  denen  Niederlanden  betrifft, 
da  scheint  ea  wohl,  dass  man  daselbst  durch  die  vielfaltigen 
detacliirt(  n  Corps  sich  sehr  geschwächt  habe,  und  biermit 
dem  Feinde  es  gelungen  ist,  auf  allen  Seiten  darchBubrechen. 
Die  Menge  dieser  detachirten  Corps  ist  so  gross,  dass  sich 
solehe  nicht  einmal  sicher  Busammenstthien  lassen,  wodurch 
auch  dermalen  alles  in  Unordnung  au  setaen  dem  Feinde  so 
leicht  worden  ist,  besonders,  wenn-  vielleicht  auf  einen  Un- 
glficksfall  ein  Vereinigungspunct  nicht  vorgesehen  worden  ist. 
Von  diesen  detachirten  Corps  waren  einige  in  der  Gefahr  abge- 
schnitten SU  werden,  und  wurden  schon  beinahe  fClr  verloren 
gehalten.  Diese  nun  in  dortigen  Enden  auf  einmal  so  ver- 
ftnderte  Lage  kann  die  traurigsten  Folgen  nach  sich  aiehen, 
die  nicht  su  berechnen  sind.  Was  noch  weiters  bedenklich 
ist,  bestehet  darin,  dass  es  noch  immer  seheint,  dass  niemand 
belehrt  seje,  was  er  zu  thun,  noch  was  im  Ganzen  und  mit 
welcher  Absicht  zu  y^escliehcn  habe,  welches  sich  aus  dem  ge- 
äusserten Misstniuen  das  Herzogs  von  York  und  Erbpi  ia/^uu  von 
Oranien  nach  dein  1.  Artikel  der  Conferenz'  zeiget,  ob  die  Aller- 
höchste Gesinnung  dubingehc,  die  Niederlande  zu  behaupten, 
oder  solche  zu  verlassen,  lerners  aber  diidurch,  dass  der  Prinz 
Waldegg- den  PreiiBsischeii  Succurs  für  luebr  als  zweifelhaft 
hält,  des  Herzugs  Albreeiit  königliche  Hoheit  hingegen  die  ent- 
gegengesetzte ßesorgni SB  äussert,  dass  62,400  Mann  Preussischo 
Tru{)))en  nächstens  nach  den  Niederlanden  zu  marschireo  haben 
dürften.**^ 

Und  ganz  in  demselben  Sinne  spricht  sich  Lacy  auch  in 
einem  Vortrage  vom  1.  August  aus,  zu  welchem  ein  Bericht 
Cobarg'a  den  Anlass  gab,  demzufolge  dieser,  nachdem  er  hier- 
über Bovw'ohl  den  Prinsen  von  Waldeek  zu  Hathe  gezogen,  als 
auch  die  Meinung  der  anwesenden  Foldzeugmeister,  des  Erz> 
henogs  Carl,  Clerfayt's  und  Alvincay's,  eingeholt,  mit  Zurück- 
lassung eines  kleinen  Corps  vor  Maastricht  den  RUckBUg  über 
die  llaaa  angetreten  hatte.   Lacy  beaeichnet  es  sunächst  als 


>  Zu  Bnüoe-bi  Leud.  'Vgl  Witzleben  a.  a.  O.  HI,  331  ft 
'  hiiey  an  deo  Kaiser.  Nenvaldegg,  den  11.  Jalt  1794.  Kr.-A. 
AtcUt.  BL  IiXZII.  1.  HiUto.  m 


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50 


atiffallend,  dass  gegen  die  aoostige  Uebong,  wonac}i  hei  einem 
abgehaltenen  Knegerathe  die  Meinungen  der  bei  demselben 
anwesenden  Generale  schriftlich  abgefordert  worden  seien,  oder, 
wenn  ein  Protokoll  darüber  verfasst  worden  sei,  ein  jeder  sich 
in  demselben  an  unterfertigen  gehabt  habe,  dies  bei  dem  gegen- 
wärtig eingesendeten  Berichte  Cobuiig's  nicht  der  Fall  sei^  und 
dass  auch  demselben  der  Vortrag  des  Qeneral-Quartiermeisters 
nicht  beiliege.  Sodann  ftihrt  er  folgendermassen  fort:  ,So  wie 
die  naii})tariiie('  seit  einer  j^ewiösen  Zeit  her  durch  so  viele 
und  verschiedene  detachirte  Corps  g^eschwächt  war,  so  wird 
solche  dermalen  durcli  so  viele  ahw^s't-heue  Garnisuuö,  die 
inun  schon  zum  voraus  als  vt  ilonn  aii^eljeii  kann,  tast  Jifänz- 
lich  aufgelöst.  Die  Ariiue  liat  in  vcj sciiiedenen  in  denen  ein- 
gelaufenen Berichten  selbst  als  vortheilhaft  angegebenen  Posi« 
tionen  dem  Feind  weder  zu  ihrer  ^^^,rtheidigung  noch  sonst 
die  Spitze  bieten  können,  zu  einer  Zeit,  wo  sie  noch  nicht  in 
der  Mass  geschwftcht  war,  sondern  sie  hat  sich  allenthalben 
zurückgezogen.  Ist  dieses  damals  geschehen,  wo  die  Armee 
noch  immer  den  Feind  zurückschlug,  wo  die  AUiirten  noch 
immer  in  ihren  Kräften  und  auch  in  ihren  Gesinnungen  mit 
uns  vereinigt  waren,  was  kann  man  sich  wohl  dermalen  von 
ihrer  Stellung  anders  als  immerwährende  Rückzüge  versprechen, 
wo  nichts  dergleichen  mehr  zu  ihrem  Behuf  vorhanden  ist? 
Selbst  der  l^ericht  des  Prinzen  {'(»huri:-.  besunders  aber  sein 
beyli^^icenduis  an  den  Feldniai  seliall  ÄbillciKiorf  erlassenes  Schr(*i- 
beu,  in  welchem  er  denselben  anfleht,  auf  die  Sicherheit  von 
Cohlenz  und  der  Vestung  Ehrenbreitstein  bedacht  zu  sein,  in- 
dem, wann  ihn  neue  widrige  Ereignisse  vt)n  der  ^J.ias  entfernen 
sollten,  bei  dem  Verlust  von  Coblenz  die  k.  k.  Armee  in  die 
grösste  Verlegenheit  geratlien  niüt^st--,  iri'  bt  von  demjenigen^ 
was  zu  besorgen  ist,  bereits  eine  hinlängliche  Vorempündung'. 
Von  £uer  Majestät  Armee  steht  dermalen  so  zu  sagen  bereits 
der  letzte  Mann  im  Felde;  man  kann  keine  Truppen  und 
nichts  mehr  dahin  senden,  um  die  Armee  im  Felde  zu  yer> 
mehren  und  sie  im  physischen  und  moralischen  Verstand  zu 
verstärken.  Nie  war  das  Haus  Oesterreich  in  einer  solchen 
betrübten^  um  nicht  zu  sagen  entsetzlichen  Lutj^e  und  einem  jeden 
treuen  Dit^ner  desselben  niuss  das  Herz  bluten,  wann  er  um 
sieb  berumsiehet  und  in  Erwägung  ziehet,  wobiu  die  Saebe 
noch  hinausgehen  kann,  es  möge  nun  Frieden  möglich  oder 


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51 


nicht  m^lieh  seyn  niid  dieses  uog&osti^e  Schicksal  muss  uns 
«II«D  die  bittersten  £iiipfiiiduDgen  verarsachen.'  ^Wie  ich  —  so 
tefatiesst  der  Vortrag  —  aus  der  Allerhöchsten  Resolution  Uber 
die  bofkriegBiütfiliche  Nota  vom  29.  Juli  entnehme,  sollen  die 

beyde  commandireDde  Generals,  des  Herzoges  Albrecht  könig- 
liche llulieit  und  dei-  l^iinz  Coburg  durch  Euere  MajeRtiit  nn 
sie  ergangene  Weisung*  u  bereits  belehrt  woiden  seyri,  wie 
sie  bey  der  «^eui  :i  >v:irtii^(!n  Lai;e  der  IJmstüudeu  sich  fcrners 
20  benehmen  haben.  (Jott  u^ebu  nur,  dass  ihre  Tlnternehmun- 
sjen  mit  einem  f^düeklicheu  Krfolg  gekrönt  werden;  indessen 
i*t  nicht  wohl  zu  bezweifeln,  dass  sie  alle  ihre.  Kräfte  auffor- 
dern (!)  werden,  diese  Befehle  auf  das  genaueste  zu  befolgen 
and  in  Voraussetzung  alles  dessen,  wüsate  ich  den  Hofkriegs- 
rithliehen  Vortrag  nicht  anders  als  folgendermassen  su  erledig 
gen:  ^^So  sehr  empfindlich  Mir  auch  dieser  abermahlige  Zu- 
iUcksug  der  Armee  fallen  muss,  so  Torspreche  Ich  Mir  doch| 
dias  des  Herzogs  Albrecht  königliche  Hoheit  sowie  auch  der 
Prins  Coburg  alle  ihre  Kräfte  aufbieten  werden,  um  die  ihnen 
bereits  gegebenen  Verhattungsbefehle  auf  das  genaueste  zu  be- 
folgen".' 

Wenn  luuu  bedenkt,  dass  Lacy  zu  den  politischen  ^m  ^*- 
nern  Thugut's  zählte,  dass  aber  zugleich  niemand  mehr  als?  «-r 
im  Stande  und  berufen  war,  bieh  über  derj^-lpieben  auszuspre- 
ciieu,  so  lallt  wohl  die  in  dem  eben  citirteu  Vortrage  enthal- 
tene AeuBserung,  dass  von  den  Truppen  des  Kaisers  der  letzte 
Hann  im  Felde  stehe  und  dass  man  keine  Verstärkung  mehr 
Dach  den  Niederlanden  entsenden  könne,  für  die  Beurtb eilung 
der  Umstände,  unter  denen  die  Räumung  der  Niederlande  er- 
folgte, nmsomehr  ins  Gewicht,  als  jene  Erklärung  dem  Kaiser 
gegenober  abgegeben  wurde  und  Lacy  selbst,  wie  wir  nach  all 
den  bisher  niitgetheilten  Aussprüchen  desselben  nun  wohl  be- 
reits bestimmt  behaupten  dürfen,  nicht  zur  Partei  deijenigen 

'  Lacy  au  den  Kniflcr.  Neiiwal^lffTfr.  flen  1.  Anpnst  179-t.  Dio  ohif^p  Re- 
Kolation  wurde  expedirt.  iiicniit  ist  zu  verirleieheu  die  eltenfails  von 
Iac.j  concipirte  und  espcdirte  Resolution  tooi  2.  August  (Rr.-A.), 
ti«trefleDd  die  KImge  Cobiirg's,  dam  «■  der  Amee  an  der  Mese  an 
Lebenenitteln  febl«:  »Dient  rar  WiMeoMhelt  und  es  haben  die  General- 
KriegeeomniifMifres  alle  mSgticbe  Krifte  ansawenden,  damit  nicht  etwa 
die  Armee  blos  «n>  Mangel  an  Verpflegung  genötbigt  werde,  die  Maas* 
in  verlaMen/ 

4* 


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52 


zu  zübleu  ist,  welche  das  Heil  der  Monarchie  in  dur  liäumuug 
Belgiens  erblickten. 

Gerado  in  letzterer  Hinsicht  ist  auch  ein  vom  6.  August 
datireoder  Vortrag  Lacj^s  an  den  Kaiser  beinerkenswerth,  den 
ich  im  Anliange  zu  diesem  Aufsatze  mitzutiieilen  mir  erlaube, 
da  dtneh  denselben  die  von  mir  an  anderer  Stelle  niitgetheiite 
Resolution  veranlasst  wurde  und  verständlich  wird.  Aulass 
zu  dem  Vortrage  gaben  zwei  Berichte  Cobui^'s.  Nach  dem 
einen  derselben  war  der  Posten,  den  Feldmarschall-Lieutenant 
Latour  vor  Lttttich  aufgestellt  hatte,  vom  Feinde,  wenn  auch 
zunftch&t  ohne  Erfolg,  angegriffen  worden.  In  dem  «weiten 
sprach  zwar  Coburg  den  festen  Vorsatz  aus,  die  von  ihm  ein- 
genommene Stellung  längs  der  Maas  und  Oorthe  zu  behaupten, 
fragte  aber  doch  zugleich  bei  dem  Kaiser  an,  ob  fär  den  Fall, 
dass  die  Maas  nicht  zu  behaupten  sei,  die  nach  Maastricht  ge- 
worfene Garnison  daselbst  zu  belassen  sei  oder  nicht,  Gerade 
der  erste  Bericht  Coburg's  Uber  die  Vorgänge  bei  Lttttich  ver- 
anlasst iMcy,  sich  tadelnd  über  das  stete  VerhaiTcn  in  der  De- 
fensive auszusprechen,  wodurch  man  nicht  nur  einen  einseinen 
Posten,  sondern  die  Armee  in  Gefahr  setze,  ihre  Stellung  ver- 
lassen zu  müssen.  Statt  dessen  schlägt  Lucy,  sobald  man  die 
Absicht  des  Feiinles  auf  den  ein«'n  oder  den  anderen  Posten 
merke,  eine  lierzliaite  Olffensive  Juil  Auf^'ebot  aller  Kiilt'te  vor, 
nicht  nur  um  diesen  Pusten  zu  behaupten,  .sondern  aiicdi  um 
den  Feind  selbbt  zu  schhigen,  ihn  in  seiner  Riitruitc  mit  \  ui  - 
sielit  zu  verfolgen  und  ihm  müglii  bst  Abbrueh  zu  thun.  Frei 
lieh,  i'ü'^l  der  alte  Feldmai-sehall  vni-siehtiii;'  hinzu,  gfehöre  zu 
der^leicli«  II  l>  .^posilionen  die  vollk'  in  im  i  <  Ivenutniss  rles  gauzeu 
deu  üperatioDun  zu  Grunde  liegenden  i'ianes  uud  der  hierbei 
vorwaltenden  Absichten.  , lieber  Idoi^se  Bruchstück»»  an  und 
für  sich  —  meint  er  -  lässt  sich  im  militärischen  Faeh  nichts 
beurtheilen  und  dieses  letztere  ist  in  denen  beiden  vorhei-ge- 
gangenen  Campagnen,  besonders  aber  in  der  jetzigen  der  Fall 
gewesen,  wo  alles,  was  seit  einiger  Zeit  her  geschehen 
ist,  unter  die  unbekannte  und  wenigstens  mir  ganz 
unbegreifliche  Dinge  gehört.' 

Was  die  Garnison  von  Maastricht  betrifft  und  die  Frage, 
ob  dieselbo.  falls  die  österreichische  Armee  gezwungen  sein 
>vürd<>,  die  Maas  zu  verlassen,  in  jener  Festung  zu  verbleiben 
habe  oder  nicht;  so  hobt  zwar  Lacj  auch  bezOgUch  dieses 


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53 


l'iinktcs  öcinu  angci)ügcü(ic  Kenntnis»  dar  Vereiiib.u  imi^cti,  die 
etwa    Iiiorül)ni'   init   den  Seemächtuu  getroffen    worden  seien, 
hervor,  sowie  er  sieh  auch  in  Khigen  darüber  «  rir'  ht,  duöB  die 
au  den  Prinzen  von  (^obiir^  und  an  den  Herzog  Albert  von 
Sachsen -Teschen   ergang(Mi<n    Veihaltungsbetchle   weder  dem 
Uot'kriegsrathe  noch  ihm  selbst  niitgetheilt  würden.    ,So  lauge 
—  sagt  er  —  als  dorn  H of kriegsrath  und  mir  diese  Ver- 
haltungsbefehle  ein  Oeheiinniss  verbleiben,  so  ist  auch 
niemand  im  Stande  zu  beurtbeileo,  ob  die  von  denen  Armeen 
einlaufenden  Berichte  und  Veranlassungen  diesen  Allerhöchsten 
Verhaltnngsbefehleu  gemäss  sind  und  ebensowenig  kann  denen 
commaudirenden  Generals  eine  weitere  Weisung  gegeben  werden, 
JSs  fallt  also  die  Unmöglichkeit  yon  selbst  auf,  nach  diesem 
VerhiÜtniss  su  denen  allerhöchsten  Absichten  dergestalten  bey- 
sutragen,  als  es  Pflicht  und  wahrhaftes  Ättachement  va  £uer 
Majestät  Allerhöchsten  Person  und  Dienst  erfordert.'  Trots 
dieses  Geständnisses  aber,  welches  nur  den  wiederholten  Be- 
weis dafUr  liefert,  wie  beschränkt  Laoy*s  Einfluss  selbst  auf 
dem  militärischen  Gebiete  war,  sobald  dieses,  wenn  auch  nur 
sum  Tbeile,  mit  dem  politischen  susammenfiel,  ist  es  doch 
wenigstens  fUr  Lacy's  persönliche  Auffassung  der  Sachlage  be- 
seichnend,  dass  er,  da,  so  lange  die  kaiserliche  Armee  sich  an 
der  Maas  behaupte,  an  eine  ernstliche  Belagerung  Maastrichts 
nicht  zu  denken  sei,  für  diese  Zeit  die  Verlegung  einer  be- 
trächtlichen Garnison  in  diesen  Platz  für  nachthoilig  erachtet, 
weil  dadurch  nur  die  Iluuptarinee  uuuötbiger  Weise  geschwächt 
und         der  Ergreifung  der  Oüonaive  gehindert  werde,  und 
nicht  miuder  bezeichnend  ist  es  för  den  Standpunkt  des  Kai- 
sers, dass  der  Resolutiouiseutwurf  Lacy'ö  iu  diesem  Thcilu  seine 
Billisfiinp;  findet,  daö8  aber  zugleich  auch  die  von  Lacy  offen 
g-elassene  Frage,  ob  in  Maastricht  auch  dann,  wenn  die  Ai  inee 
die  ^f;^a.s  zu  verlassen  gezwun*;en  würde,  eine  kaiserliche  lie- 
satzuug  zurückgelassen  werden  sollte,  in  sichtbarer  Ueberein- 
atimmung  mit  Lacy's  Ansichten  aftirmativ  entschieden  wird.* 
In  einem  Vortrage  Lacy's  vom  1).  August  wird  ,dic  Eva- 
cuatiott  von  Antwerpen,  von  welcher  der  Herzog  von  York 


1  Vgl.  d«ii  in  der  BeiUgo  C  abg«drackten  Vortrug  Lucy'«  an  dem  Kaüier 
vom  6.  Angntt  1794  (Kr.-A.)  und  die  daxo  gehörige  kaieerliobe  Reeo- 
iation  bei  Yivf  not-Zeiwberg       ^'^t  Nr.  267. 


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54 


keine  UrsRolic  angeführt  hat',  ebenfalls  als  ,eine  von  denenjeni- 
f»en  imbegnitlichcn  \'ort"alk'nhciteu,  die  sich  iu  dieser  g'eg'en- 
wärtigen  Campaofne  so  viclfaltijaf  ergeben  haben',  bezeichnet  und 
als  Foli^o  davon  hingestellt,  »dass  den  ganzen  Winter  hindurch 
kein  genicinschaltllchfs  Concert  fositgesetzt  woi'iien  ist,  nach 
welchem  die  OjM  iatinni  n  auf  jeden  Fall  ihre  Direction  zu  er- 
halten c;ehabt  h:itt<'n'.  , Daher  —  hcisst  es  weiter  -  thut  jeder 
Theil  nur  tiir  sich,  was  er  thuu  will;  ein  jeder  vielleicht  nach 
seiner  Absicht,  jedoch  immer  ohne  auf  den  gemeinsamen  End- 
zweck zu  sehen  und  wobey  es  nicht  anders  seyn  kann,  als  dass 
der  Feind  den  besten  Nutzen  hiervon  ziehet.  Es  können  aber 
auch  dabei  politische  Ursachen  zum  Grunde  liegen,  die  mir 
meinea  wenigen  Orts  nicht  bekannt  sind  . .  /  >  In  einem  Vor- 
trage vom  12.  August  werden  die  Verschanzungen  erwähnt,  die 
bei  Lttttieh  angelet  werden  seien.  , Vielleicht  —  heisst  es  — 
würde  es  eine  bessere  Wirkung  bey  dem  Feinde  machen,  wenn 
mit  einer  hinlänglichen  Verstärkung  der  dortigen  Truppen  der 
Feind  mit  Ernst  angegriffen  und  von  da  aurückgetrieben  würde, 
da  es  bereits  so  vielmal  bestätigt  worden  ist,  dass  man  mit 
der  blossen  Vertheidigung  gegen  diesen  Feind  nicht  auslangt.** 
Gans  besonders  aber  lernen  wir  Lacy's  Ansichten  Uber 
den  Verlauf  des  belgischen  Feldzuges  aus  einem  Vortrage 
kennen,  den  er  dem  Kaiser  erstattete,  als  General  Blankenstein 
Trier  verlassen  und  sich  nach  Kaisersesch  sorttcksiehcn  musste, 
als  femer  die  Approvisionirung  Luxemburgs  noch  nicht  yolK 
endet  und  zu  befürchten  war,  dass  Ckneral  Sebottendorf  mit 
der  dahin  beorderten  Verstärkung  nicht  mehr  an  seinen  Be- 
stimmungsort werde  gelangen  können.  , Dieses  —  heisst  es  in 
dem  Vortrage  vom  16.  August  —  sind  die  Folgen  von  un- 
sern  ebenso  unbegreiflichen  n)»  unglückseligen  Rück- 
zügen aus  d(uien  Niederlanden,  die  dazumal  unter- 
nommen worden  sind,  wo  wir  noch  eine  ansehnliche 
und  siegreiche  Armee  hatten,  wo  wir  noch  in  Verbindung 
nnt  denen  eüHlit*irten  Miichten  stunden,  wu  un»  noch  die  erober- 
ten Vestuugea  und  einige  haltbare  Städte  in  den  Niederlanden 


>  liAcy  an  d«n  Kai««r.  Neuwaldepg,  den  9.  Augiut  1794.  Kr.-A.  Die  auf 
dieien  Vortrag  erfolg:te,  von  Laey  eoneipirte  Betolntion  lautet:  ,D!e 
Eraeuation  von  Antwerpen  dient  /.ur  unangenehmen  Wis.senschaft  .  ,  .*. 

<  lauty  an  den  Kaiser.  Keuwaldegg»  den  12.  Aogoet  1794.  Kr.-A. 


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55 


deckten.  Jeder  Schritt  uiibcr«'»  lua  kzu^i^s  schwächte  die  Armee, 
*<ril  die  eroberten  Vostnn|gfen,  auf  deren  Entsatz  wir  diirch 
einen  solchen  vorjjützlichcn  sciinellen  Rückzuf»*  entsagten,  den- 
noch besetzt  wurden.  Die  obenbenaunte  Alliirte  trennten  sich 
Too  unserer  Armee,  weil  ihr  eigenes  Interesse  nicht  mehr  mit 
dem  onsrigen  in  Verhitltniss  stund.  Entblösst  von  aller  Bei- 
hilfe stehen  wir  nun  in  einer  DefifenuYe,  dt^  wo  die  Ueber- 
k^oheit  des  Feindes  uns  schrtfckbarer  sein  wird,  als  dieser 
Feind  bey  der  rereinigten  Macht  mit  den  £ngeUändern  und 
Hollfindern  nns  vormals  hätten  sejn  sollen.  Haben  wir  nun 
damals,  ohne  geschlagen  au  werden,  unsere  Eroberungen  und 
eine  eigene  ganze  Provina  mit  einem  erstaunlichen  Verlust  an 
GeichOtz,  Munition  und  allerlei  Lebensmitteln  verlassen,  was 
kann  man  sieh  wohl  in  der  jetzij^en  La^e  anders  versprechen 
ils  den  Verlust  aiieli  der  vernachlässipjtcMi  X^'stuu^  Luxeinliiufj 
lud  den  des  ganzen  linken  liheiuuferö.  Hics«!  Lage  ist  60 
schröcklich,  d&sa  die  Fol;^'en  liievon  nicht  ah  berechnen  sind. 
Nur  die  Vereinbarung  der  allseitigeu  Uebiuuuugeu  und  die  Ver- 
einigung der  allseitigen  Kräfte  der  coalisirten  Mächte,  das  ist 
i'reuBseOy  Engelland  und  Holland  könnte  noch  Hoffnung  zu 
sber  beasern  Aussicht  gehen.  Ist  dieses  auch  nicht  möglich, 
ist  alles  von  dem  Strom  hingerissen  und  zur  Steuerung  des 
Uebels  kein  Mittel  mehr  vorhanden.'' 


Aus  den  soeben  mitgetheilten  Aeusserungen  Lacy's,  na- 
mentlich der  zuletzt  citirten,  geht  wohl  zur  Genüge  hervor, 
das8  der  greise  Feldniarsehall  nicht  für  jene  Partei  m  Anspruch 
^tuuairaen  werden  kann,  welche  dem  Kaisci-  die  Käiininni;-  der 
Niederlande  empfahl.  Ifiegegen  triÜt  selbst  der  Kinwand,  dass 
diese  Sehlusstoli^eruntc  hl"^  eine  Variante  des  bi^kannten  Salzes: 
.Quod  non  est  iu  actis,  non  est  in  mundo'  sei,  nicht  zu.  Denn 
hat  sich  auch  der  Verkehr  Lacv's  mit  dem  Kaiser  nicht  auf 
jene  schriftlichen  Vorträge  beschränkt,  ist  vielmehr  anzunehmen, 
dass  der  Feldmarschall  auch  in  mUndlicher  Unterredung  mit 
dem  Monarchen  Gel^enheit  fand,  seinen  Ansichten  Ausdruck 
m  geben,  und  dass  letzteres  alsdann  sogar  in  minder  reser- 


*  Lacy  ui  d«ii  Kaller.  Neawaldegg,  den  16.  Anglist  1794.  Kr.-A. 


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56 


virter,  offeDherzigerer  Weise  gescfiah,  so  ist  es  doch  gans  und 
gar  iin<k'iikb;u'j  dass,  was  Lacy  seinem  kaiseilicheii  Herrn 
mündlich  unipfahl^  in  principiellem  Gegensatze  zu  dem  ge- 
sUindeu  habe,  wa$  er  der  sclnit'tliehen  Besclilussfassung;  des- 
selben anheimstelitL-  Man  niüssle  denn  annehmen,  dass  alle 
jene  Resdliitidnsaiit'üUtzc  Lacy's,  die  der  Kaiser  genehmigte, 
um  mit  V.  Sybel '  zu  reden,  nur  praktisch  bedeutungslose  ,.Styl- 
übuDgen'  gewesen  seien,  was  aber  gleichbedeutend  mit  der 
ganz  unstatthaften  Annahme  wäre,  als  sei  Lftcy  in  eben  jenes 
angebliche  System  Thugut's  eingeweiht  gewesen,  über  dessen 
völlige  Unkenntniss  er  sich  doch  dem  Kaiser  gegenüber  so  oft 
beklagt.  Da  nun  aber  doch  andererseits  nicht  leicht  ange- 
nomnien  werden  kann,  dass  jene  mit  Berufung  auf  dessen 
,FVeund  und  Schfitsling'  Wallis  mitgetheilten  Aeusseningea 
Lucchesinrs  über  den  von  Lacy  gefaasten  und  offen  vetrtretenen 
Plan  ganz  aus  der  Luft  g^ei;nffun  seien,  so  bleibt  nur  die  Ver- 
muthuüg  übrig,  dass  wir  es  hier  entweder,  wie  sich  Hüffer* 
aus  Anlass  eines  ähnlichen  Falles  ausdiüekt,  mit  Wnrteu  zu 
thuu  haben,  .deren  üewielit  und  Bedeutung,  von  den  beson- 
dersten Unistiinden  abhängig,  sich  gar  nicht  mehr  genau  be- 
stimmen lässt,  die  aber  durch  die  erregte  Phantasie  eines 
Nächstbetheiligten  nur  zu  leicht  entstellt,  missdetitet  und  über- 
schätzt werden  konnten',  uder  mit  dem  ärgerlichen  Wort  eines 
aufs  Höchste  erregten  Mannes,  aus  dem  unter  solchen  Um- 
ständen überhaupt  nicht  viel  su  folgern  ist. 

Ob  hier  das  Eine  oder  das  Andere  sutraf,  lässt  sich  kaum 
entscheiden;  wenigstens  liefern  uns  die  wie  es  scheint  voll- 
ständig erhaltenen  Vorträge  Lacy*8  fttr  die  Beantwortung  dieser 
Frage  kein  geeignetes 'Material.  Aber  es  wäre  ja  immerhio 
möglich,  dass  Lacy,  von  jenen  amtlichen  Vorträgen  abgesehen, 
in  ausseramtlicher  Weise  Gelegenheit  fand,  seine  Ansichten 
niiiüdlii'h  oder  schrifllich  dem  Kaiser  darzulegeü,  uder  dass  er 
auch  nur  in  Freundeskreisen  sich  in  einer  Weise  auszusprechen 
veranlasst  ward,  die  zwar  mit  seiner  Gruudansiclit  über  die 
Ixäunning  der  Niederlande  nicht  im  Widerspruche  stand,  aber 
doch  einer  derselben  entgegengesetzen  Deutung  tiihig  war. 
Worin  diese  Aeusserung  bestand,  wird  sich  heute  nicht  mehr 
■  —  -•■  » 

*  Ergfimangiheft  80 

^  Die  d«ataeben  Mächte,  62. 


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67 


eDt8cht*id*Mi  laHSL'ij;  wenn  wir  aber  hoi  Liueli  sini  lesen,  der 
Feldinurschall  habn  empfohlen,  die  Armee  aus  Belgien  heraus- 
zuziehen, das  Rheinlieta-  um  r>0.()00  Mann  zu  verstärken,  den 
Rest  in  die  Erblande  zu  bringen,  so  kann  diese  Aeusserung 
immorbin  riehtig  sein,  ohne  dasB  derselben  die  Absicht,  die 
Niederlande  den  Franzosen  preiszugeben,  zu  Grunde  lag.  Ich 
habe  an  anderer  Stelle^  gezeigt,  dass  der  Kaiser  selbst,  noch 
während  seines  Aofenthaltes  in  den  Niederlanden,  mit  seinem 
Bruder,  dem  Erzherzog  Carl  und  mit  dem  Prinzen  von  Waldeck 
das  Project  besprach,  seine  Armee  aus  Belgien  nach  und  nach 
mo  den  Rhein  zu  ziehen,  wogten  die  Preussen  die  Vertheidi- 
gung  des  Landes  übernehmen  sollten,  und  dass  diesem  Plane 
die  Absicht  zu  Grunde  lag,  einen  Theil  der  preussischen  Streit- 
macht in  Belgien  festzuhalten,  dagegen  die  eigenen  Truppen 
von  dem  Belieben  der  Seemfichte  unabhängiger  zu  maohen,  sie 
den  Erblanden  zu  nihem  und  in  jedem  Augenblicke  für  deren 
Schutz  verwenden  zu  können.  Aehnlioher  Ansieht  mag  auch 
Lacj  gewesen  sein.  War  dies  der  Fall,  so  konnte  seine  An* 
eicht  von  minder  eingeweihten  Personen,  wenn  sie  anch  keines- 
wegs darauf  gerichtet  war,  doch  ebenso  als  eine  Preisgebnng 
Belgiens  gedeutet  werden,  wie  dies  vielfach  noch  heute  bezüg- 
lich jenes  kaiserlichen  Projectes  geschieht. 

Wie  es  sich  aber  auch  damit  verhalten  mag,  sicher  iat, 
dass  hacy  die  Räumung  der  Niederlande,  oder  wenigstens  die 
Art,  in  der  dieselbe  erfolgte,  niemals  gebilligt  hat.  Es  ist  in 
dieser  Hinsicht  bemerkenswerth,  dass  Lacy,  wie  wir  oben  tsalien, 
zuletzt  gegen  die  Abwendung  weiteren  Unheils  nur  uueh  in 
der  engsten  V^erbindung  nicht  nur  mit  den  Soemächteu,  sun- 
dern auch  mit  Preussen  eine  einigermassen  zuverlässige  Ge- 
währ erblickte  und  so  sicli  in  directem  Gegensatze  zu  Thugut  s 
System  jenen  Au.scliauungen  näherte,  welchen  zu  Antang  des 
Fehlzuges  Mack  Ausdruck  gelielien  hatte.  Mark's  System  war 
bekanntlich  unterlegen:  statt  dessi-lben  waren  eine  Zeit  lang 
Waldeek's  Ideen  zum  Durehbruelui  gelangt.  Aber  es  ist  be- 
zeichnend, dass,  als  der  Kaiser  zuletzt  Coburg  des  Oommandos 
enthob  und  auch  die  Ansichten  des  General-Quartiermeisters 
deaavouirte,  und  als  Clerfayt,  angeblicli  aus  Kränklichkeit,  sich 
weigerte,  die  Führung  der  belgischen  Armee  zu  Übernehmen, 


*  ViTMiot-Zeiasber^  IV,  Bfnleltmig,  IX— XL 


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58 


Lacy,  den  der  KaiBcr  aulTordGrte,  bezüglirli  Ji  >  ( )bt'rcommjia- 
(los  und  der  Stelle  eines  Ueneral-QuartitTijiei.stcrs  der  niedor- 
läudischeu  Truppen  einen  Vorschlag  zu  erstatten,  in  tineiii  bis- 
her unbekannten,  in  den  Beilagen  dieses  Aufsatzes^  zuerst  mit- 
getheilton  Vortrage  auf  den  jugendlicbco,  hoffnungsreichen 
Erzherzog  Carl  hinwies,  dem  Mack  als  Generat-Quartiernieister 
und  Rathgeber  zur  Seite  stehen  sollte.  Der  Plan  wurde,  wie 
es  seheint  aus  Rücksicht  auf  die  gegen  die  Ernennung  des 
Erzherzogs  zum  Oberbefehlshaber  geltend  gemachten  formellea 
Bedenken  der  Seemächte'  fallen  gelassen.  Immerhin  ist  es 
beachtenswerth,  daas  Lacy  In  seinem  Vorschlage  auf  eben 
jenen  Mack  zurttckgriff,  der  in  der  belgischen  Frage  stets  ftlr 
das  Gogentheil  der  Ansicht  eingetreten  war,  die  nach  Lucche- 
sini's  Bericht  Lacy  belürwortete. 


a  Vivenol-Zoiaabtttg  IV,  405,  Nr.  SM. 


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BEILAGEN. 
A. 

Laey  an  den  kaiber. 

CoDcept. 

^Kr.-A,)  Wien,  deu  27.  Februar  1794. 

ddo.  23.  Februar  (!).« 
an  Bleifeder:  ,dea  ii.  Men  beimbgeUngC. 

Ans  dem  Anfang:e  der  genwHrtigen  Ilofkrie^sräthl.  Nota 
erklärt  sich  der  oft  bemerkte  llnistand.  wiiniiii  <lei-  Hofkric^'a 
talii  in  einigen  l)i.^li<*rig-eu  Vorträgen  i'lncr  Vcniu'linuig  der 
Truppen  iui  Feld  getlaeht  hat,  durch  den  *j;-anz  kiuz  hi(?r  aniü^e- 
fuhrten  Inhalt  eines  Allerhöchst.  Befehls  vom  17.  Fcijruurii, 
mittelst  welchem  derselbe  vernommen  worden  »eye,  ob  noch 
einige  Truppen  und  welche  etwa  an  den  Rhein  in  Marche  zu 
setzen  moulich  seyn  mOgen,  um  von  dort  aus  der  Niederlän- 
diachen  Armee  thanlichenfalls  eine  Verstärkung  zukommen  zu 
macben,  und  zwar,  wie  es  weiter  lautet,  mit  der  Rficksieht, 
dut  in  Bdhmen  und  Mähren  auf  einen  unvorhergesehenen  Fall 
uf  80  viele  Truppen  vorxudenken  wäre,  als  zur  wenigstens 
mittelmftssigen  Besetzung  der  dortigen  Vestungen  erforderlich 
teye  und  damit  auch  andererseits  gegen  die  Türkei  die  Qräo- 
zen  Ton  der  Gränitz-Mannschaft  nicht  allzusehr  entblösst  werden. 

Dieses  veranlasst  den  Hofkriegsrath  zu  mehreren  Betrach- 
tungen über  die  gegenwärtige  Lage  der  Oesterr.  Monaichie 
in  Verbindnnq:  zugleich   mit  den   auswürtii^en  Verhiiltnisscu. 

In  All  rhung  Preussena  seye  nicht  allein  Aufnierksainkeit 
auf  die  Sicherheit  von  Böhmen  und  Mähreu  sondern  nach  der 
bedenklichen  Theilung  in  Polen  auch  solche  fUr  Qallizieo  zu 

'  Di<>>ie«  Datum  bezieht  sich  «uf  die  in  dem  Vortrage  beaprocbene  Note 
des  Hof  kriegsrathes. 


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60 


tragen,  weil  bey  dej*  bekannten  Vcrfj^iösscrun^sliobe  des  preus- 
sischen  und  lussisclicu  Uufos  in  der  jctzii^cu  Stimniunir  In-son- 
dura  des  letzteren  eine  Änderung  veranlasst  worden  koiinto. 
Die  Pforte  si-ye  ohnorachtet  ihrer  gegenwärtigen  aut'richtij^on 
Denkung^sart  selbst  in  dem  luneron  ihrer  Provinzen  in  einer 
bedenklichen  Lage,  durch  die  sich  daselbst  ebenfalls  vorbrei- 
tende Jakobioische  Grundsätze  und  in  Ansehung  der  Unnaer 
Demarkation  seye  ihr  bester  Wille  von  keiner  Wirkung,  weil 
die  an  UQ8  herüberfallen  sollende  Terrains  ein  Eigentbum  der 
Bosniackeo  sind.  Die  Republik  Venedigs  verUlttgiie  ihre  Nei- 
gUDg  bei  keiner  Gelßgenheity  sich  in  den  Besitz  unserer  an 
sie  gränsender  Terrains  zu.  setsen.  In  den  sardiniscben  Staaten 
seye  der  Frejheitsgeist  ebenfalls  eingeschlichen  und  was  in 
und  bey  Genua  sieh  ergeben  könne,  ohnehin  bekannt,  welches 
auf  die  Sicherheit  der  Lombardie  einen  Einflnss  nehme. 

Soweit  es  den  inneren  Zustand  der  Monareliie  betreffe, 
seye  naeli  denou  Ki-öfTnunii^en  des  Directorii  und  des  .Staats- 
und Polizey-Ministers  zur  Eihaltung  der  inneren  Ruhe  das 
Militare  nothwcndig.  Durch  die  französische  Kriegsgefangenen 
entstehe  ohne  die  erforderliche  Vorsichten  eine  Gefahr  für  die 
Denkungaart  in  Publico,  welche  dieselben  auf  allerlei  Art  an- 
zu8teckt;n  versucht  haben.  BjS  wären  Beispiele  vorhanden,  dass 
Landeseinwohner  den  Umgang  feindlicher  Ofticiers  suchten  und 
andererseits  französische  Ofticiers  auf  die  h ungarische  Sprache 
sich  verlegen  und  zum  Theil  auch  schon  solche  sprechen;  hier- 
auf schreitet  der  Hofkriegsrath  zu  Betrachtungen  ttber  das 
V'erhältniss  der  in  der  Monarchie  vorhandenen  grossen  Anzahl 
Griechen  und  der  an  unseren  Grftnzen  von  Russland  gemachten 
Acquisitionen  in  Polen,  läset  sieh  Aber  dasjenige  aus,  was  bei 
denen  beyden  letzteren  Landtagen  in  Ansehung  der  Iiiirischen 
Nation  verhandelt  worden  ist,  welches  alle^  uuuuiehro  erfor- 
dere, die  Aufmerksamkeit  darauf  zu  richten,  damit  die  sonst 
gute  Neigung  dieser  Natiuu  sich  nicht  in  die  DenkungsarL  des 
grösseren  Theüs  der  llungaru  verkehre  oder  der  tiaiig  gegen 
das  beuaciibarte  Hussland  sich  vennehre. 

Was  in  Ansehung  einiger  bedenklichen  Umständen  in  Ko- 
veredo  und  Trient  veranlasst  worden,  seye  bereits  bekannt, 
sowie  die  in  Prag  sich  ergebene  Tumulte,  weiches  alles  seinen 
Grund  in  der  allgeinein  einreissenden  Irreligiosität  und  Sitten* 
losigkeity  dann  in  der  Lehrart  der  Jugend  habe. 


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61 


Nacb  ulleni  diesem  t^ehet  doi-  Ilufkriegsrath  zu  demjeni- 
gen über,  von  dem  i'.ifjfeotlich  dio  Frage  ist,  nemlich,  ob  und 
was  an  Truppen  noch  ins  Feld  gezogen  werden  könne.  Diosciu 
schickt  der  Hofkriegsrath  in  dem  Vortrage  den  Ausweis  der 
in  denen  Ländern  noch  zurückbetindücheü  FeldtruppeUi  da, 
wo  der  grosse  Bug  gemacht  ist,  vorausi  wonach  solche  in 

42  battaillons  k  6 

15  batt.  ä  4  Compagnien 

37  Infanterie-Keserve-Divisionen 

22  Cavallerie-Divisionen 

32  Reserve-Escadres  und 

13  Cordons-Abtheilangen 
nnd  deren  sämmtliohe  Dienste  in  denen  Garnisonen  der  Ve- 
Stangen,  Besetzung  der  Qränse,  Abrichtung  der  Recrouten  und 
Rimonten,  in  denen  Transporten,  Bewachung  der  Kriegsgefan- 
genen, Militär-Assistenz  zur  Erhiütung  der  innerlichen  Rohe, 
Bewachung  der  Magazine,  Depots  und  Cassen  bestehen.  Er 
▼ergleicht  die  ausser  einer  feindlichen  Gefahr  erforderlichen 
Oamizonen  für  die  Vestungen  in  Böhmen  und  Mfthren  nebst 
denen  zugleich  erforderlichen  Rücksichten  auf  Gidlislen  und 
findet,  dass 

aus  Böhmen,  Mähren  und  Qalizien  hoch' 
stcna  4  batt. 

dann  vuu  Veczcy  die  übrige  2  divis. 

ins  Feld  zu  ziehen  sevn  konnten,  mit 
dem  Beysatz,  Wfil  im  Nothfall  aus 
Otisterreich  ob  und  u.  d.  E.  und  aus 
Iuner-().  noch  einige  Bataillons  ent- 
behret und  für  nothweudige  Bewachun- 
gen und  Transporte  Bürger  und  Leute 
vom  Lande  zu  Hilfe  genommen  werden 
könnten,  wann  nicht  etwa  die  jetzige 
Umstände  eine  besondere  Vorsehung 
f&r  das  LUtorale  nothwendig  machten. 

Wäre  es  rathsam  in  Hungarn  auch 
Bürger   und  Landleute  vorstehender- 
massen  zu  verwenden,  so  dürft  aus 
Hnagarn  das  battaillon  von  Devins         1  batt. 
aus  dem  Banat  Würtemberg  Drag.  3  divis. 

ausSiebenbttrgenvonSplenyundBeauHeu  2  batt 


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62 


ins  Feld  zu  zichtiu  und  von  Savoye  aus 
Siebenbürgen  1  division  ins  Bauat  zu 
verlegen  sein. 


Samma  der  Feldtruppen 


7  batt  5  div.  cavall. 


Was  an  Gränzern  noch  ios  Feld 
gezogen  Verden  könnte,  bestände  aus 
der  Banal'Grftnze  in 


1  batt. 


ans  Slavonien  im  Nothfall  in  denen  nocb 
zuhaus  befindlichen 


2 


ans  der  Tumesvarer  ßunater  Grenze  im 

Kütliiall 


Hierzu  die  obige  Feldtruppen 


zusammen  12  batt.  5  dlv.  cavall. 


Aus  der  Carlstädter  Gränitz  könne  wegen  7  Oompsgnien, 
so  ablösungsweise  den  Corden  besetzen  mUssen,  wegen  der 
nothwendigen  Bedeckung  der  Demarcationscommission,  wegen 
der  sehr  verminderten  Population,  auch  aus  Vorsicht  gegen 
die  Türken  von  denen  dortigen  Bataillons  nicht  mehr  hinweg- 
gozoheii  werden.  Die  Hanal-(iränzc  habe  nebst  dam  beschwer- 
lichen CorduD  Novy  und  Dubiza,  dann  das  Kossaia/.^jr  und 
Prosarazer  GebirLre  zu  besetzen  und  im  Türkenkrici^^e  viel  ge- 
litten, daher  von  denen  zu  Haus  Itclindlicheu  3  batt.  und  3  com- 
pagnien  nur  1  batt.  abrücken  könne. 

Aus  der  Warasdiner  Gränz  stünden  3  batt.  und  2  div. 
im  Felde,  mithin  seye  nur  1  div.  zu  Hause;  hier  kann  der 
Umstand  nicht  unbemerkt  gelassen  werden,  dass  nach  allen 
und  auch  den  letzten  Standesausweisen  der  Armeen  nicht  mehr 
als  2  batt  und  2  div.  Warasdiner  im  Felde  stehen,  mithin 
in  dieser  Gränze  1  batt.  und  1  division  noch  zu  Hause  sein 
müssen. 

Da  aus  8!avonH,i]  alle  ü  battuiHous  ins  Feld  kämen,  so 
müssen  zur  Bestreitung  der  Gränitzdieuste  die  Landesdefen- 
sionsdivisionen  errichtet  werden.  Ein  gleiches  hätte  auch  in 
der  Bannater  Gräoze,  wo  nur  1  batt.  zurückbleibe,  zu  ge- 
schehen. 

In  Siebenbürgen  wären  alle  6  zurück  befindliche  Gräniz- 
bataillons  nur  2056  Köpfe  stark,  mithin  könne  hiervon  zu 
einem  Ausmarsch  oichts  genommen  werden. 


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63 


Diesem  allcu  fügt  der  Hot kriegsrath  noch  hoy,  dass  von 
der  Keldariillerie 

in  Böhmen  3  compagaien 

in  Wien  3 
in  Mähren  2 
in  Galizion  1 


in  Siebenbürgen  1 
in  H Ungarn  1 
in  Triest  1 


n 
» 


zusammen    12  compag. 
▼orbanden  sind,  wovon  aber  bereits  eine  nach  Italien  ange* 
tragen  iat. 

In  der  gegenwärtigen  Hofkriegaritthl.  Nota  kommen  hin 
und  wieder  Stellen  vor,  ans  welchen  man  schlieasen  sollte^ 
dass  ausser  dem  vorgedachten  Ausweis  der  ins  Feld  gesogen 
werden  könnenden  Truppen  auch  weitersbin  noch  einige  hieran 
bestimmt  werden  könnten,  weil  aber  bei  dem  wirklichen  Aus- 
weis immer  auch  von  bürgerlichen  Bewachungen  und  Trans- 
porten, von  aufzustellendoD  LandesdeffensionsdiTisionen  in  den 
Oriatxeny  mithin  von  ausserordentlichen  zu  nehmenden  Hilfs- 
mitteln die  Rede  ist,  so  scheint  wohl  dass  die  hier  angesetzte 
12  batt.  und  5  div.  Feld-  nnd  Gränztruppen  alles  ausmachen 
möjg^en,  was  nur  immer  in  denen  Ländern  zur  höchsten  Noth 
entbehrt  werden  kann.  J^s  kommt  also  dt^iinalen  daraut  an, 
was  über  diesen  Ausweis  Allerhöchst  entschieden  werden 
dürfte. 

Bey  dem  Umstand,  wo  der  bevorstehende  Feldzug  für 
den  j^ei^enwärtig'en  Krit^g  entscheidend  werden  iiiiiss,  scheint 
es  auch  die  Nothwendigkeit  zn  erforderen,  alle  und  selbst  Ii  ' 
letzte  Krätten  aufzubieten  nnd  zu  wagen,  um  diet^en  su  sehr 
verderblichen  und  noch  mehr  L'nheil  drohenden  Krieg  seinem 
Kode  so  nahe  als  möglich  zu  bringen  und  da  nach  allen  bis- 
her erflossenen  Alierh.  Resolutionen  alles,  was  nur  immer,  um 
%a  dieser  Absicht  zu  gelangen,  erforderlich  ist,  herbeigeschafft 
werden  soll,  aus  der  dem  Hof  kriegsrath  wegen  der  Verstär- 
kung der  Armöe  im  Felde  hier  von  ihm  angezohenermasson 
gestellten  Aufgabe  sich  entnehmen  Ifisst,  dass  die  Alierh.  Ab- 
sicht auf  diese  Verstärkung  gerichtet  seye,  so  ist  der  Kesolu- 
tionsaufsatz  auf  diesen  Fall  auch  entworfen  worden,  wo  aller* 
dings  auch  die  Bemerkung  des  Hofkriegsraths  in  KrwSgung 


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64 


kommt,  (la.ss,  sowie  diüüc  Vurmehriing  uud  Ausrüstungen  iler 
Tiii|>|»un  immer  fort  gehen,  auch  die  sicheren  Mittel  zur  Aut- 
briugiuig  der  nöthigon  Golder  zu  ergreifen  nothwendi^^  seyen. 
Was  übrij^ens  bey  diesem  Ausraarsch  mehrerer  Truppen  ins 
Feld  noch  zu  bemerkeu  seyn  dürfte,  dieses  bestehet  darin,  da  es 
bey  denen  zu  diesem  Ausmarsch  aogotrag-cncn  4  deutschen 
batt.  sich  viele  Franzosen  befinden  werden,  besonders,  da  auch 
eine  Menge  derselben  von  denen  bereits  auimarsohirten  Batt. 
Burückgelassen  werden. 

B.  C.  B.  Uber  die  faofluriegar&tbUcbe  Note  Tom  88.  Februar  1794. 

Bei  dem  Umstand,  wo  es  die  unumgängliche  Nothwendig* 
keit  erheischt,  den  gegenwärtigen  Krieg  in  diesem  bevor- 
stehenden Peldzuge  seinem  Ende  so  nahe  als  immer  möglich 
xuzufBhren,  wird  es  auch  unvermeicllich,  zur  Erlaiif^un^  dieses 
so  sehr  erwüiiöchlichen  Zwecki  »,  alle   uar  immer  vurhaudene 
mögliche  Kriif'te  aufzubieten   und   daran   zu  setzen.     Da  nun 
der  Hofkriegsrat}}  bei  seinem  mir  vori<:e]('{^^ton  Ausweiss  alles 
in  die  erforderliche  Ueberlegung  ^-enommen  habeu  wird,  so  ist 
meine  Gesinnung,  die  Anzahl  der  hier  aussgewiesenen  12  batt. 
an  Feld  und  Gränitzinfanterie  nebst  denen  benannten  5  div. 
Cavallerie  in  Marche   zu  setzen,  worzu  der  Hofkriegsrath  die 
nöthtge  Anstalten  und  Verfügungen  zu  treffen  und  zugleich  su 
diesem  Ekide  den  ArtiUerie-Directeur  in  betref  ihrer  Aas* 
rflstung  zu  vernehmen  hat.  Dieae  Retfdviion  ist  dwrckgeBiricken, 
ttaU  deatn:  ,Durch  mein  unterm  21.  Bl&rz  1«  J.  an  den  Hofrath 
erlassenes  Handbillet  erhält  diese  Note  ihre  Erledigung^  — 
Daa  Handbükt  an  FeldmanchaU  Graf  v,  WaOU  wm  2L  Mär» 
1794  lauM:^  ,Da  die  1  batt.  Infanterie  und  die  S  eavalL-Regi- 
menter,  so  mittelst  einer  Mir  unliebsam  zu  vernehmen  sfewesenen 
übereilten  Vorkehrung  von  Meinem  Corps  li  at  iiicc  um  iüiciu  uach 
den  Niederlanden  detachirt  worden  sind,  auf  das»  eheste,  wenig- 
stens zum  Theil  zu  ei  setzen  nbthig  ist,  so  wird  der  Hot  kriegsrutli 
aus  Oesterreich   ob  d.  Knns  die  zwei  dritte  batt.   von  Stern 
und  Jordis,  aus  Steiermark  das  3.  batt.  v.  Lattermann,  aus 
Böhmen  die  zwei  dritten  batt.  Brechainville  und  Wenkheim» 
dann  aus  Galizien  das  Modeua  che vleg. -Regiment  ganz  uu ver- 
weilt in  Marsch  setzen  und  nach  dem  Rhein  ohne  Verzag 


1  Gedruckt  bei  yivenotrZeiMberg  IV,  167,  Nr.  87. 


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65 


abgehen  madien,  wohiDgegen  die  aus  Böhroen  ausrückenden 
2  batt  Breobainville  und  Wenkheim  durch  Herbeiaiehung 
Bweier  hung.  batt.  aus  Galisien  also  gleich  wieder  su  rempla- 
ciren  aind. 

B. 

Karze  Uebersieht, 

was  in  Ansehung  der  poblniBohen  Angelegenheiten  seit  den 
daselbst  ausgebroehenen  Unruhen  Torgekommen  und  in  den 

diesseitigen  Actis  vorhanden  ist. 

Orig.-Concepti  Kr.*A.  und  St.-A. 

Sobald  als  von  (Icnon  Naturalien-Transportantüu  Obel  und 
Heniiirstein  dio  l'riva'ujaclH  icht  von  der  Zusamraenziehung  eini- 
ger tuuhciid  Mann  auf i  iihrcriseber  Trouppen  bei  Warschau  und 
sodaua  auch  von  dem  Ausbruch  der  Insurrcction  in  Criiccau 
hier  einlief,  wurdo  unterm  29,  Martii  vorgeschlugon,  den  Ab- 
marsch der  2  BataillüUß,  so  naeli  Höhmen  bestimmt  waren,  aus 
(iallizien  zu  verschieben,  welclies  aueli  bonehmitj;t  wurde,  mit 
(lerne,  dass  auch  das  an  den  Rhein  beorderte  ModenaBühe  Chov. 
leg.  Kgrnt.  zuiiick  zu  verbleiben  habe. 

Als  nach  der  Hand  durch  einen  eingelaufenen  Bericht 
des  Gencral-Commando  die  Insurrection  in  Polen  sich  wirk- 
lich bestätigte,  und  die  Folgen  hiervon  vorausgesehen  wurdeD, 
so  geschähe  mittelst  der  Nota  vom  f).  April  die  allerunter- 
thänigste  iärinnerun«:^,  dass  ^oach  denen  einlaufenden  Berichten 
die  Umstände  in  Pohlen  von  der  Art  zu  seyn  scheinen,  dass  es 
dermalen  hoch  an  der  Zeit  seyn  dürfte,  die  Gesinnungen  der 
Höfe  zu  Petersbtti^  und  aa  Berlin  Aber  diese  Ereignisse  su 
▼emehmen;  was  die  Staatskanaley  etwa  veranlasst  haben  möge, 
sei  dermalen  nicht  bekannt,  nachdeme  aber  hierfiber  der  Hof- 
kriegsrath mit  ihr  das  Einvernehmen  pflege,  so  werde  sieh 
solche«  aas  ihrer  Äusserung  seigen'.  Es  erfolgte  aber  hierüber 
laut  einer  Note  des  Hofkriegätaths  vom  6.  April  blos  die  Äus- 
serung, dass  Pohlen,  so  bewaffnet  herüber  kämen,  Widerstand 
SU  leisten.  Jene,  so  um  Dienste  sa  nehmen  herttbertretten,  hier 
aufzunehmen,  und  jcncu^  so  Behutz  suchen,  der  Aufenthalt 
tiefer  im  Lande  zu  gestatten,  die  Plauptanführer  Koseiusko 
und  Madaliuöky  aber  geiiiuglich  auzuhalteu  wären, 
lithiv.  BS.  LXXU.  I.  Bttft*.  5 


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60 


Diese  Aussenmg  der  ötaatskaozlcy  wäre  über  einen  Be- 
richt des  F.  M.  L.  Harnonronrt  erfolgt,  nach  welchem  su 
Craccaa  der  fransösische  Hevolutions  Fass  voUkommen  einge- 
führt worden  war,  und  General  Hamonconrt  sich  besonders 
änsserte,  dass  in  Gallizien  der  Bürger  und  Bauer  vollkommen 
ruhig  und  nur  der  Adel  gegen  die  Russen  und  Preussen  auf- 
gebracht seye.  Es  wurde  also  nach  der  diesseitigen  Kota  vom 
7.  April  dem  F.  M.  L.  Harnoncourt  mitgegeben,  dem  von  Ko> 
sciusko  ausgesprengten  Gerücht  eines  diesseitigen  Eünverständ- 
nisses  bej  jeder  Gelegenheit  su  widersprechen,  und  sieh  mit 
ihm  in  keine  Communication  noch  sonstigen  Verkehr  su  setsen, 
der  bey  Russland  und  Preussen  einen  solchen  Verdacht  erregen 
könnte.  Indessen  erfolgte  unterem  6.  April  von  Seiner  König- 
lichen Hoheit  der  Befehl  eum  Marche  2  Batt.  aus  Mähren, 
dann  3  Batt.  und  3  Div.  von  Savoye  aus  Siebenbürgen  nach 
Gallizien,  und  da  zugleich  auch  der  Hauptmann  Langfrey  mit 
noch  einluden  Inf^enieurs  Officiers  dahin  hätten  abgeben  sollen, 
die,  da  sie  zm  llauptiinuee  bt'stuaiiil  waren,  ihr  entjj;;iiii^on 
wären,  in  (lalliziuü  hingegen  lüguüieurs  Officiers  nicht  für 
nöthii^  befunden  wurden,  so  unterblieb  diese  letztere  Ab- 
gchickung.  Da  es  auf  die  Vorsehung  der  Tru])}ien  mit  Artil- 
lerie in  Gallizien  ankam,  der  Antrai,»^  hlos  auf  H  pfundige  Ka- 
nonen gerichtet  wurd».',  so  gescliahe  unter  (ieni  9.  die  Bemer- 
kung, dass  diese  dermalen  gefasste  Anträge  nicht  für  eine 
Artillcrieausrüstung  angesehen  werden  könnten,  und  hierzu  ein 
ordentlicher  Entwurf  zu  verfassen  nöthig  seye,  der  aber  darum 
nicht  hergestellt  werden  könne,  weil  der  Zweck  der  für  Gal- 
lizien gemachten  Dispositionen  nicht  bekannt,  mithin  der  ob- 
gedachte  Hofkrit  p^sräthlielie  Antrag  nur  auf  Gerathewohl  ge- 
richtet seye,  folglich  auch  blos  sur  einsweiligen  Wissenschaft 
genommen  werden  könne. 

Auf  die  erfolgte  Nachricht  von  der  Niederlage  der  Russen 
in  dem  Craecauer  Palatinat  am  4.  April  wurde  unterem  11.  April 
Sr.  Königlichen  Hoheit  unterthftnigst  bemerkt,  dass  diese  Nach- 
richt sogleich  Sr.  Majestät  euzusenden  und  su  wünschen  seye, 
dass  die  Gesinnungen  sowohl  des  russischen,  als  des  preussi- 
schen  Hofes  in  dieser  Angelegenheit  uns  nicht  unbekannt 
wären^  um  unsere  ]tf  assnehmungen  darnach  richten  su  können. 

Gleich  darauf  langte  von  dem  F.  M.  L.  Harnoncourt  ein 
Schreiben  des  russischen  Generals  Jgelström  ein,  in  welchem 


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67 

derselbe  dem  Generalen  Ilnrnoncourt  zu  erkennen  gab,,  dass  die 
dermalen  ausgebrochenc  Revolution  in  Craceau  ein  Gegenstand 
sey,  der  alle  coalisirte  Mächte  betrofe,  und  ihre  Mitwirkung 
xar  Unterdrückung  dieses  Unheils  auffordere,  welches  sich 
auch  nach  Gallizien  erstrecken  könnte.  Dieses  AufforderungB- 
schreiben  des  Generalen  Igelström  erforderte  eine  Beantwortung 
von  Seiten  des  Generalen  Hamoncoart.  Diese  Antwort  hätte  sich 
auf  die  Kenntnis«  der  UmstllDdey  und  unseres  Interesse  in 
dieser  Lage  grttnden  müssen;  dieses  wäre  aber  ein  Geheimniss, 
mithin  konnte  auch  dem  Generalen  Harnoncourt  keine  Anleitung 
hierzu  mit  einigen  Grund  gegeben  werden,  sonderen  es  blieb 
nichts  anders  Übrig,  als  dem  Hofkriegsrath  unterem  13.  April 
mitsugeben,  die  Äusserung  der  Staatakanzley  über  dieses  Schrei- 
ben Seiner  K.  H.  Torsulegen. 

In  eben  dieser  Verlogenheit  fand  man  sich,  als  dem  Gene* 
ralen  Harnoncourt  von  dem  Gesdi&ftsträger  Gachi  ein  Sehrmben 
des  russischen  Generalen  Igelström  an  ihn  sugekommen  war, 
welches  ungefähr  das  nemliche  enthielte,  was  bereits  von  dem 
Generalen  IspelstrÖm  obeng-edaclitermassen  dem  General  Harnon- 
court erötlüet  worden  war,  mit  dem  Beisatz,  solches  dem  Ailer- 
höchsten  Hof  bekannt  zti  niaclien  und  zu  veranstalten,  damit 
die  Passage  bei  Craceau  denen  Aufrühreren  verschlossen  werde. 
Da  alle  Berichte  aufs  deutllehste  anzeij^ten,  dass  die  Revolu- 
tinii  in  Polilen  ein  sehr  ern^tüehes  Ansehen  i^'-ewiune.  und  pjleich- 
wohi  kräftififc  Veranstaltuugen  nötiiig  wären,  so  wurde  S.  K.  TT. 
bonierkt,  dns«;  so  If^n^n  unserer  Hauptgrundsatz  und  der  ganze 
Zusammeuhang  nm  Kusshuid  und  Preussen  wegen  Pohlen,  ja 
selbst  auch  unser  eigenes  Verhältniss  mit  Po])len  ein  Geheim- 
niss  verbleibe,  es  eine  aufgelegte  Unmöglichkeit  seye,  in  so 
wichtigen  Angelegenheiten  eine  Meinung  von  sich  8U  geben, 
besonders  da  auch  selbst  Caoh^  nicht  einmal  dem  russischen 
Generalen  antworten  könne,  sonderen  sich  an  den  Generalen 
Harnoncourt  wende,  der  selbst  Befehle  von  hier  aus  benöthige, 
die  man  ihm  nicht  geben  könne,  weil  man  selbst  nichts  wisse. 
Es  blieb  also  abermalen  nichts  anders  übrig,  als  dem  Hof> 
kriegsrath  imterem  14.  April  mitsugeben,  auch  über  diesen  der 
Staatskansley  mitgetheilten  Bericht  die  Meinung  der  letateren 

5.  K.  H.  vonsulegen. 

Bei  dem  Umstand,  wo  General  Harnoncourt  unterem 

6.  April  anzeigte,  dass  er  dem  v.  Cachd  geantwortet  habe,  es 

6» 


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68 


werde  das  General  Ig-elBtrömsche  Schreiben  von  dem  eben  cr- 
warthcten  General  Wurmaer  beantwortet  werden,  wurde  unterem 
14.  April  bemerkt,  ob  es  wohl  der  Würde  und  dem  Interesae 
des  Alierhoclisten  Hofes  gemäss  seje,  denen  Russen  bcy  Unter- 
lassung der  Beantwortung  eine  solche  Unsicherheit  und  Zweifel- 
müthigkeit  von  unserer  Seite  zu  verratben,  indessen  mUsse 
auch  hierüber  die  Auaserung  der  Staatskanzloj  gewärtigt  werden. 

Anstatt  dessen  erfolgte  zwar  eine  Äusserung  der  Staats* 
kanzlejr,  die  aber  nicht  auf  den  Hauptgegenstand  abgieng,  son- 
deren  blos  einige  pohlnische  DesertenrS'Pferde  betraf,  dabero 
konnte  auch  nichts  anders  erfoli^n  n ,  als  dorn  Hofkriegsrath 
unterem  16.  April  mitzugeben,  mit  der  .Suuil.''kaij/Jt'y  sich  ernst- 
lich einzuvcrnehmen ,  was  für  bestimmte  Belehrungen  dem 
Generalen  Hurnoncourt  mitzugeben  wären,  nachdenie  der  Uot- 
kriegsratii  .selbst  erkenne,  dass  liarnoncourt  nicht  länger  in 
difjöer  Verlegenheit  gelassen  werden  möge. 

Unterem  18.  April  erfolgte  auf  einen  Hofkriegsräthlicben 
Vortrag  der  Befehl,  dass  die  in  Gallisien  su  verwendende 
Trouppen  mit  der  erforderlichen  Artillerie  bu  yersehen  wären. 

Bei  dem  Umstandi  wo  General  Harnoneourt  seit  dem 
Ausbruch  der  Revolution  ohne  besttmmten  Verhaltungsbefehlen 
▼erblieb,  was  fär  eine  Sprache  er  in  vorkommenden  Füllen  su 
führen  habe,  konnte  es  auch  nicht  fehlen,  dass  Harnoneourt 
in  Gelegenheiten  Erklärungen  von  sich  geben  musste,  die  einer 
bedenklichen  Auslegung  unterliegen  könnten.  Hierunter  gehörte 
jener  Befehl,  den  er  gegeben  hatte,  jede  fremde  Truppe, 
die  sieli  aiit  der  Gräuze  uiclil  al)\Neisen  liesse,  feindlich  zu 
behandtiln.  Dieses  wurde  unterem  20.  April  bemerket  mit  dorne, 
dass  solelius  bey  dem  russischen  Hofe  eineu  sehr  Übeln  Ein- 
druck niaelien  miUsc,  und  znqfleich  gewiesen,  in  was  für  engen 
Verbindung  Militäi  vMri:-int*e  mit  politischen  Gegenständen  stün- 
den; indessen  hatte  die  Staatskanzley  die  Mittheüung  auch 
dieses  Vorgangs  erhalten. 

Indessen  verbreitete  sich  die  Insurrection  in  Fohlen  bis 
nach  Chelm,  und  Harnoneourt  hatte  einen  Befehl  gegeben,  dass 
wenn  Kosciusko  von  den  Russen  und  Preussen  sollte  gedrückt 
und  Uber  die  Weichsel  sich  su  retten  sollte  geswungen  werden, 
man  nicht  imstande  seyn  würde,  ihm  solches  su  verwähren. 
Es  seye  also  in  diesem  Fall  etwas  anzuwenden,  dass  er  sich 
blos  längst  der  Weichsel  und  nicht  tiefer  ins  Land  hereinziehe. 


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69 


Die  Belehrung-  der  Staatskanzley  wurde  noch  iiiinior  erwarthet 
und  die  Sachen  blieben  beym  Alten.  Ebenso  konnte  auch 
vvcfi^on  der  Artillerie  für  die  Trouppen,  weil  ihre  Disposition 
und  iiestiinmung  nicht  hnlcannt  wäre,  nichts  anders  unterem 
22.  April  befolib'H  wridi  n,  als  dass  die  Artillerio  auf  die  Art 
und  auf  den  Fali  in  Bereitschaft  i^esetzt  werde,  wenn  die 
Trouppen  eu  Corps  sich  versammlen  sollten. 

Endlich  erschiene  die  gedachte  Erklärung  der  Staatskanzley, 
die  aber  nichts  anders  enthielt,  als  was  schon  gesagt  worden 
war,  was  nemlicb  mit  denen  herübertrettenden  Pohlen,  mit  den 
Hauptanführeren  derselben,  mit  der  Zurückstellung  der  Armatur 
und  littstang  von  Deserteurs  zu  geschehen  habe,  bey  wel- 
chem es  also  verbleibe,  weil  für  dermalen  gegen  den  König 
und  die  Königlichgesinnte  andere  Massnehmungen  au  ergreifen 
Doch  keine  Ursache  yorhanden  seye;  was  unser  Benehmen 
gegen  Russland  und  Preussen  betrefe,  seye  bereits  der  Verboth 
der  Theilnahme  an  den  Unruhen,  der  Ausfuhr  der  Kriegsbe- 
dfirfnisse  ergangen  und  der  y.  Cachö  yerstftndigt  worden,  um 
den  General  Igelström  zu  fiberaeugen,  dass  dessen  diesfilUige 
Wünsche  und  Erwartungen  in  yoUer  Maass  erfüllt  worden 
wären.  Im  flbrigen  seye  alles,  was  yon  dem  y.  Cach6  einhe- 
richtet  worden,  und  wobey  es  auf  fernere  Direetiyregulen  an- 
komme, in  Abwesenheit  des  Baron  Thugut  nach  Brüssel  ab- 
geschickt worden,  dahero  weiters  absuwarthen,  was  etwa  im  Zu- 
sammenhange  mit  den  übrigen  Weltgeschäften  auf  vereinbahrto 
tbätige  Massnehmungen  in  Pohlen  abzwecken  dürfte.  Der  Hof- 
kriegsrath selbst  fand  sich  bey  denen  IJinständeu,  wo  die  PrcUösuu 
sich  bereits  an  denen  Glänzen  zu  veräauimleu  an:;efungen  hatten, 
bewogen,  mehrere  Betrachtungen  über  den  Mangel  laiii;iii^- 
lielier  Belehrungen  für  den  Generalen  Harnoncourt  anzustellen, 
und  man  niusste  unt(?rcm  23.  April  denselben  blos  soweit  be- 
leliren,  als  öicli  die  »Staatskanzley  ^a-iUissert  hatte. 

Unterm  '2S  April  wurde  über  den  Artillerieausrüstungs- 
aufsatz für  Gailizien  dem  Hof kriegsratli  auf  allen  Fall  mitge- 
geben, dass,  da  nach  dem  alternativen  Antrag  des  Hofkriegs- 
raths  die  Artillerie  bey  einer  Truppe,  die  sieh  in  Bewegung 
an  setzen  hat,  nicht  mit  Vorspann  fortgebracht  werden  könne, 
sogleich  zur  eigenen  Anschaffung  der  Bespannung  zu  schreiten 
seve.  Indessen  lief  auch  die  Nachricht  von  dem  Aufstande  in 
Warschau  ein  und,  dass  sich  General  Igelström  su  den  Preussen 


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70 


gerottet  liubej  diesem  feigste  laut  der  Note  vom  4.  May  die 
Nacliricht,  dass  der  Köni«^  vun  Polilen  zu  der  neuen  Confödera- 
tion  geächwoiiüi  luibc;  rs  vnrlaiiteto,  dass  die  Russen  ihren 
Marcho  durch  (l.illizien  iK^hmen  wollten,  und  Generai  Harnon- 
court  äusserte  sieh,  dass  er  in  diesem  Falle  nichts  anderes 
thun,  als  ihm  (!)  eine  Protestation  suBChicken  könne.  Ihn  anders 
zu  belehren  oder  seine  Voi*gäng^  zu  begnchmigen,  konnte  weder 
dfts  eine,  noch  das  andere  geschehen,  da  noch  immer  anser 
dermaliges  Benehmen  von  demjenigen  abhieng,  was  von  dem 
Directeur  General  der  aoswärtigen  Geschäften  einlaufen  werde. 
Es  konnte  also  nichts  anders  geschehen,  als  alles  dem  Gut- 
dünken des  Generals  Hamoncourt  zu  fiberlasseui  weil  man 
hierdurch  wenigstens  den  obswar  sehr  betrübten  Vorbehalt 
hatte,  seine  Vorg;änge  desavouieren  zu  können. 

In  diesen  zweifelhaften  Umständen  langte  die  Nachricht 
auch  eüi,  dass  ein  pohlnisches  Detachement  auf  einen  entstan- 
denen Alhirme  bewaffnet  mit  Bagasre  und  Rüstung  sicii  eine 
halbe  MeiU',  tief  in  Giillizien  geflüchtet,  solches  aber  den  anderen 
Tag  die  (licsst  itii^e  (iiiinze  wieder  verlassen  habe;  hin^e^en 
waltete  der  bedenkliche  l'instand  hierbey  vor,  dass  dieses  Do- 
tachement  2  Majors  11  Ofticicrs  und  47  Köpf  russische  Kriegs- 
gefangene  mit  sich  führte,  welche  die  Pohlen  nicht  zui-üoklassen 
wollten,  und  die  man  also  auch  ihnen  überliess.  Dieses  wurde 
laut  Note  vom  ö.  May  dem  Generalkommando  mit  deme  ver- 
hoben, dass,  da  denen  Pohlen  bej  ihrem  Einrücken  Gewehr  und 
Munition  abgenommen  worden  war,  ihnen  solches  nicht  eher, 
als  nach  der  Zurückstellung  der  Kriegsgefangenen  hätte  zurück- 
gegeben  werden  «Jlen. 

Es  lan«rten  bis  zum  12.  May  allerl^  Anfragen  von  dem 
General  Harnoneourt  ein,  und  die  Belehrung  von  Brüssel  wurde 
.sehnlichst  ervsai  thet.  Diese  lief  den  12.  May  dnhiii  ein,  den 
Hauptmann  Langfrey  mit  einie^en  Ingenieurs  nach  Gullizien  zu 
scnd<'n,  um  zu  nntHrsuelini ,  ol)  mit  den  dort  vorhandenen 
Truppen  der  »Stadt  Craccau  mit  oder  uhuc  Beihilf  der  Russen 
sich  bemeistert  werd(;n  und  unsere  Trouppen  im  öendomirer 
und  Lublincr  Palatinate  am  leichtesten  eindringen  und  sich 
behaupten  könnten;  über  diese  Gegenstände  habe  Hamoncourt 
einen  Entwurf  zu  verfassen,  der  sobald  als  möglich  einzusenden 
seye,  sich  aber  zugleich  in  solche  Verfassung  zu  setzen,  die- 
jenige Befehle  ausführen  zu  können,  die  ihm  in  der  Zwischen- 


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71 


leit  zum  Vorrücken  unserer  Truppen  ins  Pohlnischc  zukommen 
dürften.   Unter  einem  wurde  noch  1  BAttl.  aus  Sclilosien,  1  aus 
HuDgam  und  1  Battl.  Szecklers  micli  (Tnllizicn  beordort.  In 
.Ansehung^  des  Benehmens  ^eg^en  die  l'ohien  wurde  bt;ioiil(;n, 
dass  wenn  pohlnische  Insurp^enten  von  verschiedenen  Palatinaten 
in  der  Absicht   ihrer  Vereinigung   durch  Gallizicn  dringen 
wollten,  ohne  weiterer  Kücksicht^  selbst  nicht  einmal  ihrer  Uber- 
l^nheit  nicht  anzustehen  seye,  solche  mit  Gewalt  hinwegsu- 
treiben.  Rassische  Trouppen,  die  in  Gallizien  Zuflucht  suchten, 
wSren  freundschaftlich  su  bebaadelni  ihnen  ihre  Rückkehr  zu 
erleichtern,  auch  auf  keine  Entwaffnung  zu  dringen.  Preussi- 
iche  Trouppen,  «o  sbh  nach  Gallizien  flOchteten,  würen  zwar 
ttiniulassen,  jedoch  aufs  ehemöglichste  wieder  zurückzuschicken. 
Dieser  Befehl  wurde  also  dem  General  Harnonoourt  zugefortigt 
und  dem  Hofkriegsrath  unterem  14.  May  mitgegeben,  den  General 
Harnoncoui  t  zu  vernehmen ,  wie  viel  Geschütz  zur  Unter- 
üehiuung  auf  Craccau  erforderlich  seye. 

Auf  die  eingelangte  Naelirieliten,  dass  pieussischerseits 
üiclits  t  h<'r  vorgenommon  werden  könne,  l)is  nielit  die  Bchwere 
Artillerie  angelangt  seyn  werde,  und  da  die  Angelegenheiten 
in  Pohlen,  mitbin  auch  die  unsrige  in  Gallizien  immer  bedeU' 
tender  wurden,  auch  abzusehen  war,  dass  Russland  und  Preus- 
seo  nicht  eher  zu  einer  Unternehmung  schreiten  dürften,  bis 
sie  nicht  die  erforderliche  Kräften  gesammelt  haben  würden, 
um  entscheidende  Streiche  mit  desto  mehrer  Sicherheit  ausfuhren 
SU  können,  wurde  Seiner  Königlichen  Hoheit  unterm  15.  May 
bemerket,  dass  es  zu  wünschen  wäre,  dass  das  dem  russischen 
Generalen  Igelström  schuldige  Antwortschreiben  und  zwar  noch 
vor  dem  dem  Generalen  Hamoncourt  gemachten  Auftrag  vom 
12.  May  wegen  der  Behandlung  der  Pohlen  ergaui^en  wäre,  weil 
dieses  Autwoitschroibea  den  Weg  zum  weitern  Einveit>täud- 
niss  mit  den  liussen  geöffnet  und  uns  in  den  Stand  gesetzt 
hätte,  ohne  Gefahr  nach  denen  Umständen  und  nach  denen 
russischen  Bewegungen  an  dem  rechten  Zeitpunkt  Nutzen  zu 
sieben. 

In  der  Zwischenzeit  bis  General  Hamoncourt  den  obge- 
dachten  Befehl  vom  12.  May  erhalten  konnte,  wäre  polnischer- 
seits  an  den  Gränzen  Galliziens  verschiedene  Mal  eingerückt 
and  sich  ihrer  so  gut,  als  es  die  Kräfte  und  der  Mangel 
an  hinlänglicher  Belehrung  zuliess,  entledigt  worden.  Da 


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72 


unterdessen  eben  die  Hoffnung  war,  dass  General  Harnon- 
court  den  Befehl,  die  rohlen  aut"  alle  Fälle  mit  Gewalt  hinwetr- 
zutreibcn,  erhalten  haben  würde,  lang^te  unterem  21.  May  in 
Folc;e  der  in   pohlnisclion  Angelegenheiten  erflosöcnen  Kosolu- 
lionen  ein  abermaliger  Allerhöchster  Befehl  ein,  wekher  nur 
dahin  gieng,  die  nach  Galii/.ien  sich  Üüchteuden  Ku»seu  uud 
Preussen  gut  zu  empfaDgen,  die  Pohlen  aber  unter  keinem  Vor- 
wand  zu.  empfangen,  BOndem  immer  freundschaftlich  absu- 
weisen;  diesem  wurde  weiters  beygesetzt,  dass,  sobald  alle  unsere 
Truppen  in  QaUisien  sammt  allem  Zugehör  ansammeDgekoinmeii 
seyn  würden,  Oeneral  Harnoncourt  solches  ohnyersüglich  ansu- 
seigen  und  die  weitere  Befehle  abzuwarthen  habe.  Hierdurch 
linderte  sich  also  die  im  Befehl  vom  12.  May  angeordnete  ge- 
waltsame Zurücktreihung  pohlnischer  Insurgenten  nur  io 
eine  freundschaftliche  Abweisung,  und  soweit  es  unsere  Absichten 
gegen  Pohlen  betreifen  konnte,  bestättigte  sich,  dass  hierinfalla 
blos  die  Anzeige  von  unserer  Ankunft  der  Truppen  iu  (xalii- 
zien  7Ai  machen,  und  die  weitere  Befehle  erst  noch  abzu- 
warten ven. 

Unterem  2f».  May  wurde  der  vom  General  Harnoncourt 
eingelaufene  unterem  12.  May  von  ihm  abgeforderte  Vorschlag 
einbegleitet,  in  welchem  solcher  die  Unternehmung  auf  Craccau 
um  so  thunlicher  fand,  als  die  Stadt  aus  Furcht  für  denen 
Preussen  und  Russen  sich  selbst  hierzu  erbieten  wiinle«  £0 
wurde  zugleich  die  Artillerie  angezeigt,  die,  auf  den  Fall,  wenn 
doch  Gewalt  gebraucht  werden  mttsste,  yon  OUmütz  berbeyKU- 
führen  wäre.  Wegen  Einrttckung  auf  der  anderen  Seite  in 
Pohlen  wUrde  die  8ubsistenz  im  Sendomirschen,  im  Übrigen 
aber  der  Ubergang  über  die  Weichsel  sehr  schwer  seyn. 

Dem  General  Harnoncourt  wurde  hierüber  bedeutet,  die 
gute  Gesinnungen  der  Craccauer  aufs  beste  zu  erhallen.  Die 
Be.sitznehnuin«]^  hauge  vuu  der  V'er.saniialun«;  unser(;r  Truppen 
und  den  UmöLiinden  uud  von  dein  Einverständniss  duv  Ein- 
wohner ah;  nur  seye  daraut  zu  sehen,  damit  uns  Niemand  den 
Vorsprung  abgewinne;  übrigens  seyc  Craccau  der  Gegenstand; 
der  allen  voniu''!:!;ehen  müsse.  Oimerachtet  diese  Weisung  denen 
vorhandenen  Allerhöchsten  Befehlen  ganz  gemäss  war,  so  räumte 
doch  die  aus  vnrzün^lieh  guten  Gründen  bei  denen  schon  da- 
mals  dringlichen  Umständen  beygesetzte  Warnung,  dass  alles 
zu  benutzen  seye,  damit  uns  niemand  den  Vorsprung  abgewinnen 


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73 


könne,  dem  Generalen  Harnoncoiirt  dio  Hetugniss  ein,  ohne  Be- 
fehl Dach  Umständen  vorzugehen,  wo  doch  nach  der  Alier- 
böchsten  Resolution  vom  21.  May  erst  die  Versammlttng  der 
Trappen  anzuzeigen,  und  die  weitere  Befehle  zu  erwarthen 
waren.  Dahero  konnte  nichts  anders  geachehn,  als  Sr.  K«  H. 
za  fiberlassen,  ob  noch  yor  der  Expedition  etva  der  Vorschlag 
ies  General  Hamoncourt  nach  dem  Befehl  vom  12.  Mai  Sr. 
Hajestftt  mit  der  Resolution  sugesendet  werden,  oder  sogleich 
iB  seine  Bestimmung  abgehen  sollte.  S.  K.  H.  befanden  das 
entere  vor  nöthig  und  hiermit  traf  erst  die  Allerhöchste  Willens- 
meinung  den  15.  Juni  ^  hier  ein.  Bis  hieher  langten  allerley 
Xäclii  iehten  von  dem  Mar.sch  russisciier  V^erstai  kuiigen  au,  diu 
sich  zwar  zum  Theil  widersprachen,  i^leichwohl  aber  im  Gan- 
zen daiaus  zu  entnrhn!»*ri  war,  duss  man  russischerseitd  nach- 
drückliche Anstalten  träte,  indessen  war  es  dem  Grochowski- 
schen  Corps  so  au  dem  rechten  Liter  der  Weicliaei  stand,  und 
dem  sich  ein  russisches  Korps  auf  dem  linken  Ufer  wider- 
letzte,  laut  einem  in  der  Nota  vom  23«  enthaltenen  Berichte 
gleichwohl  gelungen,  die  Weichsel  zu  passiren  und  dio  Russen 
im  Rücken  zn  bedrohen,  wodurch  General  Denisow  ge> 
söthigt  wurde,  aufs  eilfertigste  gegen  die  preussische  Grftnae 
ucb  au  ziehen  und  Kosziusko,  der  tou  ihm  in  seinem  Lager 
eingesperrt  gewesen  war,  Luft  bekam*  Preussischerseits  hatte 
man  sich  mit  einem  Corps  Trouppon  in  Bewegung  gegen  Cracow 
gesetzt,  jedoch  wäre  man  nur  bis  Skalla  gekommen  und  auch 
von  dort,  gaben  Nachrichten,  dass  sie  sich  wieder  zurückgo- 
xogcü  haben  sollten. 

Unterm  31.  Mai  langte  eine  abermahlij^e  Allerhüchste 
Weisiini!:  ein,  nach  weielier  aus  Mäliren  neuerdings  2  Baltail- 

naeii  (lallizicn  beordert  wurden.  So  weit  es  unser  Be- 
nehmen gegen  die  Rtisaen,  Preussen  und  Fohlen  betraf,  folgte 
eine  anderweite  Belehrung,  dass  in  Ansehung  der  Pohlen,  wenn 
lie  das  gallizische  Gebietb  betreten  und  an  solche  Orte  kiimen, 
wo  unsere  Trouppen  ihnen  überlegen  wSren^  solche  so- 
gleich mit  £rnst  angegriffen  werden  sollten.  Diese  Verord- 
nottg  war  also  von  jener  vom  21.  May,  nach  welcher  die  Pohlen 
bloss  freundschaftlich  abzuweisen  wären,  unterschieden  uud 
ksm  in  Ansehung  der  gegen  sie  zu  gebrauchende[n]  Gewalt  mit 


Hier  wechselt  dio  Haud. 


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74 


der  vorhor^ng-angenen  vom  12.  May  überein,  mit  dem  abor- 
niuliliijjeii  Uiitcrsc'hied  jodoch,  dass,  da  nach  dieser,  (vom  12.  iSIav), 
di(;  Pohlen  selbst  ohin  IMcksicht  ihrer  ü  boriegeu  h  ci  t  mit 
Gewalt  zurückgetrieben  werden  sollten,  solches  dermahlea  nur 
da  zu  geschehen  habe,  wo  ansere  Trouppen  ihnen  ge- 
wachsen wären.  Im  Übrigen  wurden  wiederholt  alle  Difl- 
Positionen  dahin  getroffen,  um  nöthigen falls  auf  ersten 
Befehl  in  Fohlen  einrficken  in  können. 

Indessen  hatten  sich  die  Russen  laut  einer  Nota  ▼om 
1.  Juny  mit  denen  Preussen  zwischen  Zarnowiee  und  Pilica, 
und  8war  wie  es  nach  der  Hand  Torkam,  den  23.  May,  vereinigt,- 
die  Revolution  in  Polen  hatte  denen  Nachrichten  zu  Folge  ihren 
Fortgang  besonders  im  Sendomirschen,  von  wo  aus  dem  Ko- 
sciusko  tägflich  Rekruten  zuwuchsen.  Knssiseh  und  Preussiseher- 
beitd  wollte  man  («iei'  Nota  vom  4.  Juny  nach)  ein  frn  mliches 
Treffen  vermeiden,  bis  das  russische  Corps  aus  der  Lublincr 
Genend  im  Cracowschen  angekommen  seyn  würde;  es  hestättisjte 
sieli  laut  Nota  vom  5.  Juny  aufli  wirklieii,  dass  bey  Dubieuka 
7000  und  ohnweit  Dubno  SUUO  Küssen  stünden. 

Laut  der  Nota  vom  8.  Juny  wurde  vom  Generalen  Uamon- 
court  angezeigt,  dass  die  aus  Siebenbürgen  ntifl  Hungern  an- 
rückende Bataillons  bis  23.  Juny  und  das  Szeckler  Bataillon 
erst  gegen  Ende  July  in  ihren  Cordons^Stationen  eintreffen 
würden.  Unterm  5.  Juny  hatte  der  Hof  kriegsrath  den  Rapport 
des  Hauptmannes  Lanfrey  über  seine  Untersuchung  bej  Cracow 
einbegleitet;  er  bestättlgte  die  schon  zu  verspfihren  gewesene 
Neigung  der  Cracow  er,  bei  dem  Anrücken  der  Russen  und 
Preussen  im  schlimmsten  Fall  sich  an  uns  zu  ergeben,  zeigte 
seine  Dispositionen  an,  wie  sich  vor  Cracow  in  diesem  Fall, 
wie  aueli  in  jen(un  zu  benehmen  sejc,  wo  Gewalt  erfordert 
würde,  worzu  aui  h  Ijcreita  die  Trouppen  vorhanden  wären.  Die 
von  hier  aus  unterm  (>.  Juny  erstattete  Nnta,  naeh  welcher  man 
dem  Hauptmann  Langlrey  die  Weisung  geben  wollte,  wenn  es 
Sr.K.  Hoheit  Höchstgefiillig  wäre,  die  Resolution  über  den  Vortrag 
vom  25.  May  herabgelangen  zu  lassen,  um  in  derselben  Ge- 
mässheit  fürzugehen,  ist  noch  nicht  wieviel  zurückgelangt,  son- 
dern von  dem  geheimen  Eabinet  die  Nachricht  gegeben  worden, 
dass  eben  diese  Nota,  so  wie  jene  vom  26.  May,  die  man  hierza 
nüthig  hatte,  Sr.  Majestät  zugesendet  worden  seye;  mithin  blieb 
der  Bericht  des  Hauptmanns  Lanfrey  unerledigt,  weil  alle 


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75 


«ahero  gekommene  Verordnungen  alle  Unternehmungen  erst  bis 
tuf  erhaltenden  ersten  Befehl  hinaussetsten.  l^ar  wurde 
dem  Artillerie-Directeur  befohlen,  das  von  dem  Hauptmaira 
Laiigfrej  anverlangte  mehrere  Geaehttts  sogleich  abzuBenden. 

UDterm  10«  Jany  wurde  ein  von  dem  General  Harnoncoart 
«Dgeachickter  sogenannter  Plan  g6n6ral  xu  denen  kttnfitigen  Ope* 
nlkinen  einbegleitet  Es  wurde  demselben  (laut  Nota  vom  11.) 
loitg^eben,  dass  suerst  in  seinen  Dispositionen  auf  die  innerliche 
Sohe  im  Lande,  besondere  zu  Lemberg  Rücksicht  zu  nehmen, 
die  g^rösste  StSrke  dahin,  wo  russische,  preussische  und  pohl- 
üische  Truppen  stehen,  zu  versenden  wäre,  wonach  der  Haupt- 
gegenstand  der  Operationen  Cracow  seye,  weil  4  Bataillons  so 
man  dahin  antrage  keinesweges  hinhinirlieh  wären,  sich  auch  h'^y 
der  Jköitznehmuni^  von  Cracow  t^t  gtiu  die  Preussen  und  Kuss  -n 
ein  znr  Behauptiiny;-  der  Stadt  erforderliehes  Ansehen  zu  i^'eben; 
hierzu  habe  aber  auch  Harnoncourt  unverzüglich  sich  an  die 
GräDse  gegen  das  Cracowsche  zu  begeben. 

Kaum  war  diese  einsweilige  Resolution  hier  entworfen, 
80  langte  von  dem  Kriegsprftsidenten  den  11.  Juny  die  Nach- 
richt ein,  dass  Kosziosko  geschlagen  worden  seje,  und  nun  der 
Fall  eintreten  könne,  dass  die  Pohlen  uns  Cracow  übergeben 
dfiiften,  daher  eine  schleunige  Instruction  für  den  F.  M.  L. 
iUmoncoiirt  nöthig  seye.  Kach  denen  Allerhöchsten  Befehlen 
war  alles  dasjenige;  was  dem  Qeneral  Harnoncourt  mitgegeben 
worden  war,  nichts  anders  als  Vorbereitungen;  um  die  erfolgende 
Befehle  auszuführen  und  dieses  betraf  insbesondere  auch  die 
Besetzung  von  Cracow,  worüber  keine  Allerhöchst»!  Weisung 
vorhanden  war,  wenn  und  in  welchem  Zeitpunkt  .solche  zu 
unternehmen  seye.  Mit  Gnmd  konnte  also  auch  dem  General 
Haruoncourt  hierinfalls  keine  Weisun;:;  ertheilt  werden.  Indessen 
fanden  8.  K.  H.  nichtsdestoweniger  bei  denen  für  den  Ailer- 
büchsten  Dienst  so  höchst  dringlichen  Umständen  es  gut,  auf 
neb  zu  nehmen  und  den  vorgeschlagenen  Resolutionsentwurf, 
wonach,  wenn  von  Seiten  der  Stadt  Cracow  uns  der  Antrag 
biersa  gemacht  werden  sollte,  die  Stadt  von  uns  zu  besetzen 
«eye,  zu  begnehmigen,  welcher  Befehl  dem  Qeneral  Harnon- 
court den  12.  zugefertigt  wurde. 

In  einer  Nota  des  Hof-Rriegsraths  vom  12.  Juny  kam  in 
«bem  General  Harnoncourtscben  Schreiben  der  Umstand  zum 
Vofsehein,  dass  demselben  von  Seiten  des  Baron  Thugutt  ein 


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Schreiben  tohon  unterm  7.  April  zugekommen  seyo,  in  welchem 
solcher  in  Geheim  angewiesen  wurde,  verachiedene  Erläute- 

mugen  und  Auskünfte  einverständJich  mit  dem  Vicepräsidenten 
Gailenberg  Sr.  Majestät  einzusenden.  Graf  Gallenberg  hatte  dein 
Ucuerulen  Haruoucourt  erülTuet,  dass  Ciacow  denen  Preiisseii 
nicht  müsse  überlassen  werden,  dass  er  verschiedene  Ent- 
würfe zur  Theilung  von  Pohlen  luacheu  wt-rde  und  weiter  hin- 
zugesetzt, dass  Se.  Majestät,  der  Baron  Thu^^ntt  und  er  allein 
um  das  Gelieimniss  wüsbtc'n.  Hier  war  also  nichts  anders  zu 
vermuthen,  als  Graf  Gallenberg  müsse  in  Betreff  der  poliluisclien 
Angeleii-enheiten  eine  gelieime  Instruction  lialx  n,  wovon  General 
Harnoucourt  nichts  weiteres  gedachte,  als  dass  er  bislier  darum 
hiervon  nichts  gemeldet  habe,  weil  ihm  das  Geheimniss  auf- 
erlegt worden  seye;  und  bey  diesen  Umständen  wurde  dem 
PIof-Kriegsrath  laut  Kota  vom  13.  mitgegeben,  dass,  nachdem 
das  Eigcntli  Ii  von  der  Instructioni  so  von  dem  Baron  Thu- 
gutt  dem  Grafen  Gallenberg  mitgegeben  worden,  nicht  bekanot 
seye,  Qcncral  Harnoncourt  sich  vorsttglich  nach  dieser  Instruc- 
tion SU  benehmen  liabe. 

Eben  diesen  13.  Juny  langte  ein  Bericht  des  Hauptmanns 
Langfrey  ein,  nach  welchem  sich  der  Commandant  von  Orsr 
oow  zur  Ubergabe  erbothen  und  uns  die  Wahl  überlassen  hatte, 
ob  es  frey willig  oder  mit  scheinbahrem  Widerstand  zu  geschehen 
habe.  Langfrey  erbath  sich  dringlich  die  Verhaltungsbefehle, 
nachdeme  unsere  Trouppen  auch  bereits  sich  näher  concentrier- 
ten.  Es  wurde,  gleichwie  S.  K.  H.  auf  sich  genommen  hatten, 
dem  Qeneral  Harnoncourt  bereits  den  Befehl  zur  Besitzneh- 
mung von  Oraeow  zu  ertheilen,  das  nehmliche  auch  dem  Haupt- 
mann Laugfroy  mitgegeben,  mit  dem  Beysutz,  dass  die  Garnison 
nicht  anders,  als  auf  der  andern  Seite  der  Weichsel  sich  «n 
retten  suchen  müsse,  welcher  Umstand  unfehlbar  die  Übt  r^^abo 
beschleunigen  werde,  in  der  Zeit,  wo  dieser  Weg  noch  offen 
seye.  Alle  diese  Befehle  aber  sind  wie  es  nun  bereits  bekannt 
ist.  /u  sp;il  einiget loUV-n  und  llaupiiiiuiiii  Lun<^liey  erhielt  in 
der  Zwischenzeit  den  bekannten  anderweiten  ge- 
nieiuschaft  1  iehen  Befehl  des  Grafen  Gailenberg  und 
F.  M.  L.  llaiMoncourt  von  Lemberir,  der  ihn  anwies, 
ohne  den  vorläufiu:<'Ti  Hey  tritt  der  KiisNisehen  mid  Preus- 
sis<-lien  Oencrals  die  Stadt  nicht  In  Besitx  ku  nehmen, 
sondern  sie  ihrem  eigenen  Schicksal  zu  überlassen,  welches 


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77 


▼ermatlilich  nach  der  dum  Qrafen  Gailenberg  ertheilten  ge- 
iMimeii  Instructioo  geschehen  scyn  dürfte. 

£r8t  den  15.  dieses,  dem  Dato  der  Expedition  an  den 
Hofkriegsrath,  ooch  mithin  den  nehmlichen  Tag,  wo  Cracow 
u  die  Preuasen  übergienge,  langte  der  Allerhöchste  Befehl  all- 
Uer  ein,  dass  General  Hamoncotirt  sich  anf  eine  oder  andere 
Art  von  Oracow  au  bemeistem  und  daselbst  denen  Preussen 
iQvorEukommen,  die  Stadt  Sendomir  augleich  an  besetsen,  in 
diesem  Palatinat  festen  Fuss  zu  fassen,  dann  nach  MaasR  der 
Ankunft  der  Trouppeu  in  das  Lubliner  und  Chelmer  vurzu- 
driogeü  habe. 

Den  16.  Juay  laugte  ahoriuahlcn  ein  Hericht  dea  Haupt- 
liianns  Lang-frey  ein,  wonach  die  Preussf  n  hrreits  in  der  Ent- 
fernung von  2  Meilen  von  Cracow  stuuden,  der  Connuandant 
gewünscht  habe,  sich  mit  Capitulation  an  die  Preussen  (!?)  zu 
«geben  und  freien  Abzug  zu  erhalten;  wo  nicht,  wolle  solcher 
lach  ^schehener  Entwaffnung  herübertreten;  man  seje  dies* 
leits  bereit,  alle  Stund  in  die  Stadt  einzurücken,  wenn  der 
Befehl  den  13.  noch  ankftme;  spftter  würde  die  Stadt  schon 
in  preuBsischen  Händen  sein.  Da  selbst  3  Tage  Torhero,  bevor 
der  Allerhöchste  Befehl  erfolget  war,  bereits  wegen  der  Be- 
letittiig  von  Cracow  S.  K.  H.  aus  eigener  Bewegung  den  Be- 
fehl erlassen  hatten,  so  konnte  nunmehr  nichts  anders  erfolgen, 
als  den  Ausschlag  der  Sache  abzuwarten,  der  nunmehr  leider 
bckäuut  i»t. 

Obiger  Hericht  bildet  die  Beilag«*  zu  folfjendom  Sirliroibon  Lacy'«  nn 
den  Erxherzog-Palatiii  T^opold  ddo.  Neawmldegg,  den  22.  Juni  1794  (im  8t.-A. 
Orig.,  im  Kr.-A.  Abtehrift): 

,Da  es  nicht  wohl  möglich  ist,  dass  Ew.  kgl.  Höht  alles 
dasjenige,  was  in  betreff  der  polnischen  Angelegenheiten  unter 
HQchstdero  Leitung  und  Befehlen  verbandelt  worden  ist  und 
den  ganzen  Hergang  dieser  Geschäft  in  ihrer  Weise  durch 

das  Qediiehtniss  sich  so  £*-ftnau  gegenwärtig  halten  niöiicii, 
90  nehme  ich  mir  die  unicrtliiinigste  Freiheit  einen  kurtzcu 
actenmä»sig  verfassten  Auszug  Hrichstdcnenselben  Inci  init  untcr- 
tUoigst  zu  überreichen,  uui  allenfalls  solchen  S.  Mjt.  vorlegen 
zu  können/ 


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78 


Laey  an  den  Kaiser* 

Ori^DAl-Concept 

Kr.-A.  Nettwaldcgg,  den  6.  August  1794. 

Mittelst  einer  von  dem  Frianen  Coburg  eingolaofenen 
Stafette  sind  dem  Hofkriegsrath  swei  Berichte,  b^de  Tom 

29.  Juli  zugekommen. 

In  dem  ersten  zeiget  derselbe  an,  dass  nach  einem  Be- 
richte des  FML.  La  T  tir  der  Feind  die  diesseitige  Truppen, 
80  das  Thor  und  Brücke  der  Stadt  Lüttich  besetzt  halteu,  von 
da  zu  vertreiben,  obschon  ohne  Erfolg  versucht  habe.  Dieses 
verureaehe  einen  Verlust  an  diesseitiger  Mannschaft,  der  um 
SO  empüodUcher  seye,  als  dieser  Posten  so  lange  behauptet 
werden  müsse,  bis  der  Gen.  Latour  in  der  Vorstadt  seine  Lauf- 
gräben hergestellt  und  hinlängliche  Vorkehrangen,  um  den 
Feind  aufauhalten  nnd  die  Mannschaft  gegen  das  feindliche 
GeschUtz  möglichermassen  an  schfitsen,  getroffen  haben  werde. 
Durch  eine  Verstärkung  von  2  batt  und  3  escadrons  seye  es 
dem  FML.  Lilien  möglich  worden,  die  Ourte  bis  Houfalise  au 
besetsen  und  den  linken  Flflget  der  Armee  noch  mehr  su  Ter- 
sichern. 

In  dem  zweiten  Bericlit  wiederholt  der  Prinz  Coburg, 
dass  es  sein  fester  Entschluss  seye,  die  Stellung  längst  der 
JMaas  und  Ourte  zu  behaupten,  in  wessen  Erwartung  solcher 
vorläufig  8  batt.  und  4  escadrons  bestimmt  luibe,  um  einen 
Theil  der  Garnison  von  Mastricht  mit  k.  k.  Truppen  zu  er 
setzen.  So  lange  nun  die  k.  k.  Armee  die  Maas  behauptet, 
seye  zwar  für  diesen  Platz  nichta  zu  besorgen.  Sollte  aber 
Prinz  Coburg  im  alleräussersten  Fall  mit  der  Armee  die  Maas 
▼erlassen,  wo  Mastricht  einer  feindlichen  Gefahr  blosgestellt 
w&re,  so  mttsste  er  auf  diesen  Fall  die  Allerhöchsten  bestimmte 
Befehle  einholen,  ob  alsdann,  wo  Mastricht  seinem  eigenen 
Schicksal  Überlassen  bliebe,  er  die  k.  k.  Garnison  von  da  mit 
hinwegsuaiehen  hätte.  Soweit  es  den  Zustand  der  Sachen  bei 
Lüttich  betrifft,  giebt  der  Berieht  des  Prinzen  Coburg  zwar 
nichts  umständliches  zu  entnehmen,  es  lässt  sich  aber  ftber- 


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79 


haiipt  daraus  scbliessen,  dass  der  Feind  bei  dem  Versuche  vom 
2Ö.  es  nicht  wird  bewenden  laaseni  daw  er  vielmehr  seine  Ver- 
iuche  widerbolen,  Je  nachdem  er  unser  Benehmen  hierbei  wahr- 
nimmt, auf  diesen  Posten  mit  aller  Macht  fallen  und  sich  dessen 
bemeistcrn  werde.  Die  Folge  wird  alsdann  diese  sein,  dass 
er  der  Stellung  an  der  Maas  und  an  der  Ourte  in  den  Rücken 
kommty  mithin  alle  andere  Vertheidignngsanstalten  an  diesen 
beiden  Flüssen  Tergeblich  gemacht  sein  werden  und  die  Armee 
ihre  weitere  Rflckxttge  wird  fortsetzen  müssen.  So  lange  man 
also  in  der  gegenwärtigen  deffensiven  Stellang  ohnewwters 
Terbleibt  oder  nur  mit  geringen  Untersttttsungen  eines  be- 
droheten  Postens  sich  hehilfti  stehet  ein  solcher  Posten  und 
die  Armee  immer  in  Gefahr,  ihre  ganze  Stellung  verlassen  su 
müssen,  wo  man  hingegen  sich  dagegen  dadurch  versichern 
könnte,  dass,  sobald  man  die  Absicht  des  Feindes,  die  er  auf 
ein  oder  andere  Posten  vorsOglieh  hat,  beohachtet,  alles  mög- 
liche an  Truppen  zusammcugeuommen  werde,  nicht  nur  um 
diwen  Posten  zu  behaupten,  sondern  auch  den  Feind  selbst 
zu  schlafen,  ihn  in  seiner  Ketraite  mit  Vorsicht  zu  verfolg-en 
und  ihm  den  möglichsten  Abbruch  zu  thun.  Zu  dergluicheu 
Dispositionen  aber  gehört  diu  vollkommene  Kenntuiss  des  Gan- 
zen des  Plans,  den  man  sich  äu  den  Operationen  formirt  hat 
und  der  hierbei  vorwaltenden  Absioliteu.  IJeber  blosse  Bruch- 
stücke an  und  für  sich  allein  iäböL  »ich  im  militairischen  Fach 
nichts  henrtheilen  und  dießes  letztere  ist  in  denen  beide  n  vor- 
hf-rgegang^enen  Canipajj;;nen,  besonders  aber  in  der  jetzigen  der 
l^'ail  gewesen,  wo  alles,  was  seit  einiger  Zeit  her  geschehen 
ist,  unter  die  unbekannte  und  wenigstens  mir  ganz  unbegreif- 
liche Dinge  gehört. 

Was  nun  die  Frage  des  Prinzen  Coburg  betrifft,  ob  bei 
Verlassung  der  Maas  auch  unsere  Truppen  aus  der  Garnison 
von  Mastricht  gezogen  werden  sollen  und  welche  Frage  eigent- 
lich der  wichtigste  G-egenstand  seiner  Berichte  ist,  hierüber 
geruhen  £w.  Mjt.  mir  zu  erlauben,  folgende  allerunterthänigst 
ohnmassgeblichste  Bemerkungen  wagen  su  dürfen. 

Der  Prins  Coburg  hat,  wie  es  aus  seinem  vorhergegan- 
genen Berichte  bereits  bekannt  war,  6  und  wie  es  nunmehr 
vorkommt,  8  batt.  Inf.  mit  4  escadr.  Cavailerie  in  die  Gami* 
son  nach  Hastricht  bestimmt  und  seinem  letzten  Berichte  nach 
campirt  solche  auf  dem  Petersberge  dieser  Vestung.  Diese  An- 


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BO 


sahl  k.  k.  Truppen  ist  vermöge  oincr  zu  Braine  l:i  Letirle  am 
1.  Juli  noch  vor  dem  Verlast  von  Brüwel  zwischen  dem  Uersog 
V.  York,  dem  Erbprinzen  Oranien  und  dem  Prinsen  Co- 
burg abgehaltenen  Conferens  ttber  die  bekannte  saftllige  Ge- 
danken des  Oen.  QuartiermeisterB  Pr.  Waldegg  in  die  Festung 
Mastricht  einzulegen  sich  dieaseite  verbunden  worden.  Ich 
finde  den  Articul  dee  Gonferenz  Protocoll  der  diesen  Gegen- 
stand betraf,  hier  in  formalibus  £.  Mjt.  vorzulegen:  S.  A.  Mgr. 
le  priucü  hdreditaire  demande,  si  en  cas  de  retraite  la  c^arni- 
süii  (lo  Masitirhi  soroit  fouruit;  par  It's  troupcs  imperiales  au 
noinbic  de  ü  a  TüOÜ  h.  R6ponse:  Mii^r.  Ic  Prince  de  Coburg  se 
chargera  de  mettre  une  garnisou  süffisante  ä  Mastricht  et 
80Utenir  la  Mcuse. 

Nach  dieser  diesseitigen  Erklärung,  die  auch  bereits  zur 
Erfüllung  dadurch  gebracht  worden  ist,  dass  nach  der  voraus- 
gesetzten Retraite  der  Arnico  wirklich  die  diesseitige  Truppen 
den  Fetersberg  bezogen  lialx  n,  muss  nun,  wenn  man  denen 
obigen  firanzösbchen  Ausdrücken  nicht  etwa  die  Wendung 
geben  wollte,  dass  man  die  Besetzung  von  Mastriebt  von  unserer 
Seite  nur  auf  die  Zeit  habe  verstehen  wollen,  als  die  Armee 
sich  an  der  Maas  hält,  die  gegenwärtige  Anfrage  allerdings 
auffallen.  Diese  diesseitige  Truppen  sind  ohne  allen  Zweifel 
zur  Sicherheit  und  Vertheidigung  der  Festung  Mastricht  an- 
verlangt und  zugestanden  worden.  Eh  handelt  sich  dermalen 
um  die  Frage,  ob  in  uiui  währender  Zeit,  wo  die  Annee  an 
der  Maas  stehet,  die  Festung  Mastricht  vom  Feinde  belagert 
werden  kann  oder  nicht.  Alle  Wahrselieiiiliehkeit  ist  für  den 
letztern  I'all  und  selbst  Prinz  Coburg  führt  in  seinein  Bericht 
an,  dass  so  lange  die  Armee  au  der  Maas  sich  behauptet,  für 
Mastricht  nichts  zu  besorgen  seye.  Mithin  scheint,  dass  die 
erstgedachto  8  batt.  und  4  escadrons  nicht  allein  umsonst  auf 
dem  Peiersbergo  zu  Mastricht  dermalen  sind,  sondern  selbst 
die  Armee  um  8  biss  10.000  Mann  geschwächt  ist,  die  sie  in 
ihren  anderweiten  Positionen  an  der  Maas  sehr  gut  benutzen 
wlirde.  Wird  die  Armee  gezwungen,  die  Maas  zu  verlassen,  als- 
dann kommt  Mastriebt  in  Gefahr  und  grade  zu  der  Zeit^  wo 
diese  Gefahr  eintritt,  entstehet  die  Frage,  ob  man  die  Garni- 
son nicht  heraus-  mithin  der  Festung  entziehen  soll,  wo  sie 
Bolelie  eben  benöthigt.  Ich  sehe  meines  weuigeu  Ortes  sehr 
Wohl  ein,  dass  mit  der  Festung  diu  diesseitige  daselbst  verlegte 


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81 


Truppen  ebentalls  in  Gefahr  kommen  und  bei  dem  widrii;*  n 
Schicksal  der  Vestung  ein  betrachtliches  Corps  Truppen  tiir 
verloren  gehalten  werden  könne,  dass  mithin  diesem  die  Be- 
trachtung vorausgehen  müsse,  was  für  Aussichten  an  der  Hand 
nind,  die  Armee  so  zu  verstfirken,  und  von  woher  diese  Ver- 
stärktmg  2U  kommen  habe^  um,  wenn  Maetricht  vom  Feinde 
belagert  wird,  diesen  Platz  zu  entsetzen  und  die  dahinein  ge- 
worfenen Truppen  von  der  Gefangenschaft  zu  retten.  Dieses 
ist  eine  Betrachtung,  die  auch  auf  die  Garnisonen  der  eroberten 
feindlichen  Vestungen  sich  besiehet  £s  kommt  aber  hier 
darauf  an,  wie  man  überhaupt  und  insbesondere  in  Ansehung 
der  Vestung  Hastrtcht  mit  Engelland  und  Holland  stehe,  was 
hieriDfalia  fUr  Verabredungen  getroflPen  worden  sind,  ob  bey 
dem  Umstand,  wo  durch  den  Absug  unserer  Truppen  aus 
Mastricht  die  Garnison  daselbst  um  so  viel  verliert,  holländi- 
aehe  und  englische  Truppen  an  der  Hand  sind,  um  die  unsrigen 
in  Mastricht  au  ersetsen,  und  ob  auch  an  einem  so  entsehei- 
denden  Tage,  wo  unsere  Truppen  hinter  der  Maas  weggedrttngt 
wftrden  und  in  der  Verlegenheit,  worin  sich  alles  bei  sdcher 
Oelegenhdt  befindet,  die  Zeit  vorhanden  wäre,  dass  unsere 
von  Hollftndischen  Truppen  in  Mastricht  abgelöst  werden 
können. 

Ew.  Mjt.  gtiiuhcii  üuii  allergniidigst  zu  ermessen,  wie  weit 
die  Betrachtungen  sich  erstrecken,  uui  die  l  ia^e  des  i'iinz 
Coburg  aufzulösen.  Ks  stehet  solche  mit  denen  Verliaudiuugen 
und  dem  Uebereinkuinraen  mit  den  alliirten  Höfen  in  einer 
engen  Verbindung;  insbesondere  aber  beruhet  die  Krledi^unt^ 
derselben  auf  denenjenigen  Verhaltungsbefehlen ,  so  au  <Ili! 
Prinz  V.  Coburg  und  an  des  Herzog  Albrecht  K.  H.  ergangen 
sein  sollen,  von  welchen  von  dem  Hofkri''«]:srath  sowie  von 
mir  selbst  schon  öfters  die  Meldung  gemacht  worden  ist,  die 
aber  weder  dem  Hofkriegsrath  noch  mir  bekannt  sind.  Diese 
Verbaltungsbefehle  können  wohl  nicht  anders  als  durch  eine 
geheime  üixpedition  auf  Ew.  Mjt.  Allerhöchsten  Befehl  an  diese 
beyde  commandirende  Generals  ergangen  sejn,  und  obzwar 
nicht  zu  zweifeln  ist,  dass  solche  durch  jemanden  verlässlichon 
▼on  hier  abgeschickt  worden  sein  werden,  so  habe  ich  doch 
bereits  in  meiner  Nota  unterm  14.  d.  meine  ohnmas^gebigste 
Bedenken  £w.  Mjt.  angeieigt,  ob  auch  die  commandirende 
Generals  solche  erhalten  haben  dttriten,  weil  wenigstens  in 

AnUT.  BS.  T.TTII  I.  Bült*.  6 


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82 


denen  Berichten^  die  in  numens  mir  zukommeni  von  denen- 
Mlbeo  der  Empfang  nioht  bestätigt  wird.  Solange  also  als 
dem  Hofkriegsratbe  und  mir  dieee  Verhaltungabefehle  ein 
G-eheimnisa  verbleiben,  so  ist  aucb  niemand  im  Stande  au 
beurtheilen,  ob  die  von  denen  Armeen  einlaufende  Berichte 
und  Veranlassungen  diesen  Allerhöchsten  Verhaltungsbefehlen 
gemäss  sind,  nnd  ebensowenig  kann  denen  commandirenden 
Generak  eine  weitere  Weisung  gegeben  werden;  es  talit  also 
die  Unmöglichkeit  von  selbat  auf,  nach  diesem  Verh  altiiiss  zu 
denen  Allerhöchsten  Absichten  dergestiilteu  beyzutrageD,  als 
es  Pflicht  und  wahrhaftes  Attachement  zu  Ew.  Mjt.  Allerhöch- 
sten Person  und  Dienst  erfordert. 

In  dieser  I^age  der  Umstände  geruhen  Ew.  lHjL  selbst 
allergnädigst  zu  ermessen,  dass  es  schwer  halten  muss,  da  wo 
bereits  Allerhöchste  Befehle  bestehen,  die  mir  unbekannt  sind, 
den  Resolutionsaufsatz  über  den  gegenwärtigen  Vortrag  und 
einen  Qegenstand  zu  entwerfeUi  der  nothwendig  mit  denen  ob* 
gedachten  Verhaltungsbefehlen  in  einer  engen  Verbindung 
stehet  Indessen  habe  ich  es  gleichwohl  gewagt,  den  Reaolu* 
tionsauftats  über  den  Vortrag,  so  gut  als  ich  ihn  bei  dieser 
unsicheren  Lage  zu  entwerfen  verniügend  gewesen  bin,  alterna- 
tive hier  beizufügen,  worin  in  Ansehung  der  Garnison  von  Mast- 
riclit  sich  in  der  einen  Alternative  auf  die  mehrgedachte  Ver- 
haltungsbefeiilc  In  z')m  ii,  und  dieser  Gegenstand  hierdurch  fUr 
behoben,  in  der  andern  aber  von  jenen  weiter  uichtö  mehr  ge- 
dacht wird.  Es  beruht  also  auf  dem  Allerh.  Gutbefund,  wel- 
ches von  beiden  Ew.  Mjt.  denen  Umständen  flür  angemessen 
geruhen  möchten. 

B.c.  B. 

Da  Meine  ergangene  Verhaltungsbefeble  bereits  Ziel  mid 
Maas  geben,  was  in  dieser  traurigen  Lage,  in  welcher  sieh 

durch  so  viele  und  verschiedene  Rückzüge  Meine  Armee  be- 
findet, vorzukehren  seje,  so  ist  die  hier  von  dem  Prinzen 
Coburg  gestellte  ITrage  wegen  der  Besetzung  von  Mastricht 
mit  einer  Garnison  von  Meinen  Truppen  bereits  behoben. 

Oder: 

Was  insbesondere  die  Verstärkung  der  Garnison  von 
Mastricht  durch  Meine  Truppen  betrifft,  da  ist  von  hier  aus 
nicht  wohl  abzusehen,  ob  aneh  dieser  Platz ,  solang  Meine 


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83 


Armee  in  ihrer  Stellung  an  der  Maas  verbleibt,  Gefahr  laufe, 
belagert  zn  werden;  ist  dieses  nicht,  wie  es  selbst  iu  dem 
Prinz  Coburgseben  Bericht  vorkommt,  so  ist  die  dermalige 
Verstärkung  der  Garnison  durch  Meine  Truppen  einerseits 
überflüssig,  andererseits  für  die  Armee  nachtheiiig,  weil  sie 
sich  hicdiirch  unnöthigerweise  so  namhaft  schwächt  und  es  wohl 
möglich  ist,  dass  durch  diese  Verminderung  der  Kr&fte  der 
Armee  solche  denen  feindlichen  Angriffen  eu  weichen  ge- 
BWongen  werden  kann. 

Continuetur  in  utroque  easa: 

Übrigenfl  geschieht  gana  recht,  data,  nm  die  Stellung  an 
der  Maas  und  bey  Lüttich  respectable  zu  machen,  sich  durch 
Verschanzungen  soviel  immer  möglich  gedeckt  werde.  £b  hat 
aber  die  Erfahrung  bestätigt,  dass  die  ersten  Angriffe  der  Fran- 
losen  blos  Yersnche  sind,  nm  unser  Benehmen  gegen  ihre  An- 
griffe 2tt  beurtheilen  und  nach  der  Hand  mit  desto  meh- 
rerer Stärke  nns  ananfallen.  Um  diese  Absicht  des  Feindes 
SU  vereiteln,  so  wird  es  vielleicht  rathsam  sein,  den  Feind 
nach  einem  surfickgeschlagenen  Angriff  aufs  allemachdrttok- 
Itohste  SU  yerfolgen  und  ihn  so  weit  als  möglich  surttokau- 
weisen,  mit  der  Vorsicht,  damit  sich  nicht  einem  Hinterhalt 
ausgeteta^  noch  weniger  aber  die  Verschananngen  selbst  der 
Oe&hr  bei  einem  etwaigen  Zurfickauge  blos  gestellt  werden. 
Darum  sind  in  dergleichen  und  fast  in  allen  Fällen  Reserve- 
Truppen  unumgänglich  nöthig.  Ueberhaupt  aber  kommt  alles 
auf  ciii  zweckmässiges  und  vorsichtiges  Benehmen  der  Com- 
mandanten  an. 

Da  von  allem  demjenigen,  was  durch  abgeschickte  Offi- 
ciers  und  sonstige  Correspondenz  denen  commandirenden  Ge- 
neralen mitgegeben  wurdt n,  in  die  Feldoperationen  einschlägt, 
und  mit  denen  Vorhandlujii^cn  mit  auswärtigen  Mächten  ver- 
bunden ist,  nur  die  Staatskanziey  in  dei-  Kenntniss  stehet,  so 
hat  der  Hofkriegsrath  auch  von  daher  über  die  jetzige  Anfrage 
des  Prinzen  Coburg  das  Schlüssige  zu  erwarten. 

Lacy.^ 


■  Diese  beiden  SeaoloUonaentwtlrfe  sind  dnrchgttttriehra,  statt  dewen  ist 
Too  der  Cabinttakaiuloi  ein  anderar  Entwnrf;  ,I>em  Prinien  t.  Coburg 
M  der  Anflnig  «ie. . . .  herbdgesditft  werde',  tubetttnirti  der  bei  Tivenol- 
Zflisebtfg  lYt  878,  Nr.  957  ebgedraekt  iet  und  espedirl  wurde. 

6» 


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84 


D. 

Lftejr  an  den  Kaiser« 

Concept» 

Kr.-A.  Neawaldegg,  den  7.  September  1794. 

E.  Mjt.  geruhen  mir  anter  dem  heatigen  dato  die  hier 

submissist  zurückfolgende  Berichte  des  Prinzen  Coburg  und 
des  FZM.  Clerfayt  vom  29.  Aug.  zuzusenden,  nach  wclclien  der 
erstere  bei  dem  Umstände,  wo  letzterer  von  einem  Fieber  über- 
fallen worden  ist,  welches  ihn  ausser  Stand  setzt,  das  Bette 
zu  verlassen,  sich  hierdurch  bewog:on  g-efunden  habe,  seine  auf 
den  30.  festgesetzt  gewesene  Abreise  um  einige  Tage  bis  auf 
den  1.  Sept.  zu  verschieben,  binnen  welcher  Zeit  der  FZM* 
Clerfayt  vielleicht  selbst  das  Commando  zu  übernehmen  im 
Stande  [sein]  oder  solches  dem  im  Kang  ihm  nachfolgenden  Feld- 
aengmeister  übergeben  werde.  Zu  gleicher  Zeit  bat  General 
Clerfayt  die  Vorstellung  gemacht,  dass  er  sich  in  der  glatten 
Unmöglichkeit  befinde,  bei  seiner  geschwächten  und  aerrütteten 
Gesundheit  das  Commando  zu  übernehmen,  mit  der  Bitte,  wo- 
mit £.  Mjt.  geruhen  möchten,  ihn  yon  der  Anstellung  bu  ent- 
heben. Ich  erhalte  also  den  Allerhöchsten  Auftrag,  meine  aller- 
uuterthänigst  olinmassgebliche  Meinung  beizubringen,  was  in 
diesem  unerwarteten  Falle  vorzukehren  seye. 

Ich  kann  und  nuiss  es  Kw.  Mjt.  offenherzig  bekennen, 
dasß  mich  dieser  Allerli.  Befehl  in  die  äusserste  Verlegenheit 
setzet,  da  es  sich  hier  darum  handelt,  einen  Vorschlag  zu  ma- 
chen, der  dem  Dienst  und  allen  dabey  vielleicht  mit  vorkom- 
menden Absichten  entsprechen  möge.  Allerhöchstdenenselben 
ist  selbst  bekannt,  dass  ich  in  die  wichtige  Feldoperationen 
ebensowenig,  als  in  die  Wahl  der  au  verschiedenen  Verrieb- 
tungen und  Bestimmungen  angestellten  Generals  und  anderer 
Individuen  auch  den  geringsten  Einfluss  nicht  gehabt  habCf 
welches  doch  gewiss  nach  der  Auswahl  des  kommandirenden 
Generals  in  Ansehung  der  Eigenschaften  und  Fähigkeiten  «u 
dem  Dienst,  zu  dem  sie  gewidmet  wurden,  das  wesentlichste 
ist,  wann  anders  der  Dienst  befördert,  Ordnung  und  Harmonie 
hei  einer  Armee  beibehalten  werden  soll.    Kin  weäeutlicher 


j  .  .  y  Google 


85 


QegQDstand  aber,  der  hiersa  nooli  gehört»  bestehet  darin,  dara 
dia  Zotraoen  in  einen  oommandirenden  Qenemlen,  wann  man 
ihn  einmal  hienu  für  wfirdig»  befanden  hat,  keine  Theilong  und 
keine  Nebencorrespondensi  es  aoye  an  und  von  wem  es  immer 
wollei  duldet.  Geschieht  hieven  das  Gegentheil,  so  ist  nichts 
aoders  zu  erwarten,  als  dass  die  Zwisti^keiten,  wenn  sie,  wie 
verlauten  will,  in  der  Armee  bestehen,  nicht  allein  zum  unsiig- 
licheu  Schaden  des  Dienstes  fortdauerD,  souderu  sich  immer 
mehr  vermehren  iiikI  ausbreiten  werden. 

Aus  all(!n  dit  sriii  j^'-eruhea  K.  Mjt.  also  alltM-^-riüdigst  meine 
ohg-pd Hellte  Verlegenheit  zu  einem  Vurschlaf^  weji;;en  der  Tleber- 
tragUDj^  des  Gen.  Commando  der  Armee  bey  dem  Austritt  des 
PriDz  Coburg  und  FZM.  Clerfayt  zu  ermessen,  welche,  wenn 
anders  die  in  Antrag  stehende  Operationen  vor  sich  gehen 
sollen,  eine  schleunige  fintschliessung  und  Vorkehrung  er* 
fordern. 

Wenn  der  letzte  unterm  6.  huins  ergangene  Allerhöchste 
Befehl  wegen  der  Uebersetaung  des  Erzh.  Carl  K.  H.  sur  Armee 
am  Rhein  nicht  unwiderruflich  wäre,  so  könnte  das  Gen.  Gom- 
msndo  der  Armee  an  der  Maas  an  Höchstgedachte  S.  kais. 
Hobt.  Übertragen  werden,  da  man  versichert,  dass  Höchstdie- 
selben  das  Zutrauen  und  die  Liebe  der  Armee  sich  eigen  ge- 
macht  haben.  Schwerlich  aber  würden  S.  kgl.  Hohl,  sich  die- 
sem Auftrag  uüLciziehun  können,  ohne  dass  Ihnen  diejeniy^e 
Hilfe  versehafFt  würde,  wohin  dero  Wunsch  gerichtet  ist,  uem- 
lich  den  Oenerai  Mack  als  wirklichen  Ueneralquartiermeister 
an  der  8cite  zu  liahen.  Dieser  hat,  wie  es  K.  Mjt.  seihst  he- 
reits  Allerhöchst  bekannt  ist,  seines  Orts  sich  hierzu  in  dem  Fall 
erboten,  wenn  des  EH.  Carl  Kgl.  Höht,  das  General-Commandu 
der  Armee  erhalten.  Die  Gründe,  welche  dem  Wunsch  S.  kgl. 
Höht,  und  diesem  Erbiethen  des  Generals  Mack  der  eigent- 
lichen Lage  der  Sache  noch  zusezen  (!),  bestehen  darin,  dass 
letsterer  das  Zutrauen  S.  kgl.  Hob.  und  wie  verlautet  eines 
demlichen  Theils  der  Armee  f^r  sich  hat^  in  der  Kenntniss 
des  dortigen  Landes  und  KriegsschaupJataes,  die  Gen.  Mack 
sieh  und  besonders  noch  in  der  vorjährigen  Campagne  er- 
worben und  darin  festgesetzt  hat,  gleichwie  solcher  auch  noch 
im  Anfange  der  jetzigen  Campagne  dortiger  Enden  verwendet 
wurde,  ferners  in  dem  Zutrauen  der  alliirten  Engellftnder  und 
Holländer.    Da  nun  der  Gen.  Mack  auch  schon  iu  dem  ver- 


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86 


floBsenen  Winter  sii  denen  Operatiomplans  eintzig  und  allein 
snrAthe  gesogen,  und  dieses  Zutrauens  filr  würdig  befunden 
worden  ist^  so  scheint  mir  aus  allen  denen  vorstehenden  Datis, 
dass  er  derjenige  seye,  der  unter  dem  Commando  des  Eraher- 
sogs  Carl  kön.  Hht  bei  denen  jetsigen  dringlichst  vorwalten- 
den Umständen  nütsliche  Dienste  leisten  könnte. 

Dieser  Vorschlag  scheint  mir  seihst  der  eigenen  Aller- 
höchsten Erkenntniss  der  ariij^emesBenste  zu  seyn,  nach  welcher 
es  liier  daiiiuf  ankommt,  in  der  Sache  aut"  eine  schnelle  Art 
Rath  zu  schaffen:  diesem  geschieht  hiorintalls  darin  genug, 
da38  des  KH.  Cail  kgl.  Höht,  sich  bereits  bei  der  Armee  be- 
finden und  der  General  Mack  seine  Reise  beschleunigen  kann. 
Erreichet  nun  dieser  Vorschlag  den  Allerhöchsten  Beyfall,  so 
müsste  auf  der  Stelle  ein  Courier  nach  denen  Niederlanden 
an  den  Prinz  Coburg  und  Gen.  Clerfavt  abgefertigt  und  dieser 
bedeutet  werden,  dass  E.  M.  des  Erzh,  Carl  K.  H.  das  Com- 
mando der  Armee  anzuvertrauen  befunden  hätten,  mithin  solches 
Höchstdemselben  zu  übergeben  seje,  sobald  8.  K.  H.  solches 
2U  übernehmen  finden  würden.  Dieser  erstgedachte  Verschub, 
hfttte  darum  zu  geschehen,  damit  S.  kgl.  Höh.  die  Zeit  gelassen 
werde,  bis  Gen.  Mack  bey  der  Armee  eintreffen  kann.  Diesem 
letstem  w&re  zugleich  durch  einen  Expressen  su  bedeuten, 
dass  S.  E.  H.  der  £H.  Carl  das  Commando  der  Armee  über- 
nehmen würden,  er  also  ohne  Zeitverlust  gleich  von  seinem 
Gut  recta  sur  Armee  an  der  Haas  mit  der  Post  abingehen 
und  seine  Reise  möi^lichst  zu  beschleuniä^en  habe. 

Sullte  aber  dieser  alleruDterthänigst  gehorsamste  Vor- 
schlag der  Allerh.  Gebiiiming  nicht  t^cmäss  seyn,  so  müsste 
freylich,  in  der  Lnge,  m  der  man  sich  dermal  befindet,  eine 
andere  Vorsehung  jj^esehehen,  und  wann  die  Allerh.  Auswahl 
keinen  bei  der  Armee  befindlichen  Feldzeugmeister  trelTen 
sollte,  so  wären  hierzu  die  3  Feldmarachalls  Botta.  Wallis  und 
Colloredo  und  auch  der  FZM.  Ferraris  vorhanden,  bei  welchen 
aber  der  Umstand  eintritt,  dass  keiner  von  ihnen  anders  als 
nach  einer  sehr  geraumen  Zeit  bei  der  Armee  eintreffen  wird, 
welche  Verzögerung  die  im  Antrag  stehende  Operationen  nicht 
wohl  verstatten  werden. 

Ich  h&tte  mir  die  ehrerbietigste  Freiheit  genommen,  die 
hier  submissest  zurückfolgende  Eingangs  gedachte  Piecen  E, 
Mjt  selbst  allerunterthftoigst  zu  überbringen,  und  die  weitere 


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87 


Allerhöchste  Befehle  zu  gewärtigen,  wenn  ich  nicht  besorgt 
hätte,  dass  bis  künftige  Mittwoch  bey  der  Drioglichkeit  der 
Sache  zu  viel  Zeit  verlaufen  würde,  mithin  habe  ich  mich  be- 
schränken mtteaeii,  solches  £.  Mjt.  faiennit  schriftlich  sa  Füssen 
SU  legen  J 

*  Darauf  erfloaa  folgendes  kaiRorliche  Handschreiben  (Orig.  Kr.-A.):  4^eber 
FM.  Gf.  Lacyl  Nachdem  Ich  von  den  bei  der  Hauptarmee  bereits  ge- 
troffenen Dispositionen  nicht  wohl  mehr  abgehen  nnd  daher  auch  von 
dem  Vorschlag,  den  Sie  Mir  in  Ihrpr  Note  vom  7.  d.  an  Hunden  gfbon, 
keinen  Gebranch  machen  kann,  su  theile  Ich  Ihnen  hier  dusjcuigo  ab- 
schriftlich mit,  was  Ich  über  diesen  Gegenstand  an  den  FZM.  Clerfayt 
M  erlassen  befimdan  habe.  Lsxenbnif,  den  9.  Sept.  1794.  Frans  m.]».' 
Oemeinl  ist  das  Sehveibeii  des  KiUsers  an  Cterfayt  vcm  9.  September  1794, 
abyedra^  bei  ViTenot,  Thagat,  Wnmser  and  Clerfajt  91,  Mr. 


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IST  E  C  ß  0  L  O  G  I  U  M 


DES 


KIIEMALIUEN  CÜLLE(i lATSTIFTES 


SPITAL  AM  PYRN 


IN  OBEKOKSTKRREICH. 


MIXOETHEILT 
VOK 

P.  BEDA  SCHROLL,  0.  S.  B. 


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Bfadeitnng. 


Die  Qescfaichte  des  1807  aafgehobenen  Gollegifttstiftes 
Spital  am  Pjrn  zerftllt  in  drei  Theile.  Von  119a>-141B  be- 
staod  daselbst  ein  Hospis  oder  Hospital  fUr  Arme  und  Rei- 
sende, 1418 — 1605  ein  CoIIegiatstift  für  Sectitarcanoniker  mit 
einem  Dechante  und  ITjOf)— 1>^()7  mit  ««incm  iofulirten  Propste 
an  der  Spitze.  Das  Stift  wurde  ISO?  iinfg-ohoben,  um  den  aus 
St.  Blasien  im  Schwarzwalde,  im  ohomfds  österreichisclien 
Breisgaue,  in  Folge  der  Aufhebung  dieses  Stiftes  nach  Oester- 
reich eiogewaDderten  Benedictinern  als  Wohnsitz  zu  dienen. 
Da  diese  aber  in  Karaten  Untf  rrlr-litsanstalten  übernahmen, 
var  Spital  von  denselben  zu  weit  entfernt,  daher  Kaiser  Frans  I. 
ihnen  daa  ehemalige  Benedictioerstift  St.  Paul  in  Kärnten  über- 
gab, wobln  sie  1809  übersiedelten.  Bei  dieser  Gelegenheit 
nahmen  die  Blasianer  aooh  eine  Anzahl  Manuscripte  nach 
St  Panl  mity  unter  welchen  sich  der  Pergament-Codex  XXVII 
e./43  befindet,  welcher  das  Kecrologinm  von  Spital  für  den 
zweiten  Zeitraum  der  Geschichte  von  Spital,  also  filr  die  Zeit 
de»  Collegiatstiftes  mit  einem  Decliante  an  der  Spitze,  enthält. 

lieber  den  Zweck  und  die  Wichtig-keit  dtii  Necrologien 
ist  keine  Erklärung  nothwendig,  da  diese  schon  vielfach  bei 
Geles^enheit  der  Pablication  anderer  Necrologien  klar  darge- 
gestellt  wurden. 

Das  vorlieji^ende  Necrologium  ist  ein  Pergament-CodeZy 
hestehend  aus  49  Bl&ttern  in  Quart,  und  zwar  aus  sechs  un- 
gleichen Lagen.  Die  erste  Lage  enthält  12  Blätter^  die  vier  fol- 
genden je  8  Blätter  und  die  sechste  hatte  ursprünglich  ebenfalls 
8  Blätter,  von  denen  aber  die  letaten  3  herausgeschnitten  sind. 


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92 


Die  eraten  2  Blätter  sind  itnpaginirt  und  enthalten  daa 
Pater  noster,  Ave  Maria,  Credo,  den  Decalog,  das  Salve  Regina 
und  Gebete  in  deutscher  Sprache.  Pagina  1—20  enthält  Ein- 
tragungen von  VerBtorbenen,  welcbe  zum  Theile  im  Necro» 
logium  vorkommen  I  tbeilweise  aber  nicbt.  Ich  werde  die 
letsteren  mit  Angabe  der  Pagina  an  den  betreffenden  Tagen 
elnBchalten.  Pagina  21  enth&It  eine  Urkundencopie  ddo.  1471, 
wonach  Bischof  Ulrich  von  Passau  bestimmt,  dass  die  Mendi- 
caiitenorden  bei  Spital  nicht  sammeln  dürfen.  Pagina  22 — 94 
enthält  das  Necrulogiuai. 

Das  Pergament  ist  dick,  die  Blätter  .'M  C!entimeter  hoch 
und  22  breit.  Düppel lc  Quorlinien  tlieileu  jede  Seite  iu  iünf 
Abtheilungen,  daher  auf  jede  Seite  fünf  Tage  entfallen.  Fünf 
Centimeter  vom  Rande  entfernt  sind  senkrechte  Doppellinien, 
awischen  we]<-1i('n,  An  sie  einen  Centimeter  von  einander  ent- 
fernt sind,  an  jedem  Tage  der  Tagesbuchstabe  steht. 

Was  die  Anordnung  betrifift,  so  enthält  das  Necrologium 
keine  Tagesbezeichnnng  nach  dem  römischen  Kalender,  sondern 
blos  am  Ersten  eines  jeden  Monates  die  Beaeichnong  ^Kalendae' 
in  Roth.  An  einer  grossen  Anaahl  der  Tage  foigt  auf  die 
Tagesbuchstaben,  von  denen  der  Sonntagsbnchstabe  roth,  die 
übrigen  aciiwarz  sind,  der  Tageshcilige  ebeufaliö  in  rotlier 
Schrift. 

Die  Anlage  geschah  noch  zur  Zeit  des  Hospitals  am  PJnde 
des  XIV.  Jahrhunderts,  wie  dies  die  Sehrift  der  ersten  Eintra- 
gungen und  die  theiiweise  dabei  befindlichen  Jahreszahlen  be- 
aeugen.  Die  Fortsetzung  bis  gegen  1600  ist  von  verschiedenen 
Personen  nach  der  Todeszeit  der  einzelnen  Personen  geschrie- 
ben. Nur  muss  der  Umstand  bemerkt  werden,  dass  bei  der 
EintraguDg  ganaer  Familien  der  angegebene  Todestag  nicht 
ffir  alle  Familienglieder,  sondern  meistens  nur  für  die  erste 
Person  gilt,  da  die  späteren  Todesfälle  häufig  dem  Familien- 
haupte angefügt  werden,  wie  die  verschiedene  Schrift  der  Ein- 
tragungen zeigt.   Der  Haupttheil  der  Eintragungen  gehört  dem 

XV.  Jalirhundertc  an.     Bei   den  uieisteu  Eintragungen  deö 

XVI.  Jahrhunderts  ist  die  Jahreszahl  beigefügt. 

Der  Einband  ist  der  ursprüngliche  und  besteht  aus  einem 
starken  Ilolzdeckel,  mit  Öchweinsieder  überzogen^  und  einer 
Schliesse  aus  Messing. 


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Necrologium. 


JanAuariiis  habet  dies  XXXL  Lima  XXX.  —  Kai.  Jan«  A.  Cir- 
ennioiiio  domini.  Dies  Tacant*  (1.  Jänner.) 

Ulricua  PttcBrigler,  offidalis  in  Gesten.^  —  Thomas  ' 
de  Monaco,  Baccalanriiw  In  artibuB  1456. 

B.  Ootava  tanoti  Stephaai.  (2.  Jänner.) 

Kunig^ndis,  uxov  Diutrici  Preterebu^r;  mater  Q&fferinne. 

—  Janns  Rawsch^r  PawkhÄr. 

C.  OotaTB  tanoti  Johannis.  (3.  Jftnner.) 

Margaretha  uxor  PvDiicr.    Item  Johannes  filius  eius. 

—  Item  Katiiarina  filia  antiqui  Chunradi  ain  Pyrn.  —  Obiit 
dns  MartinuSi  prior  mooasterii  Cbrembsmunsterj  confr.  noster 
1482.3 

D.  Ootaya  tanet  InnooentiUB.  (4.  JXnner.) 

Katharina,  nzor  Nicolai  am  Qestett  —  Albayd  an  der 
Leitten.  —  Item  Margaretha  et  Chuoigundis  et  omninm 
antecessorum. 

£.  VigUia.  (5.  Jänner.) 

Obiit  Sophia,  uxor  Stephani  sartoriB  a.  d.  M^  cccc^  — 
Obiit  Hat],  frater  Mausmayri  occisus  eubitaaee  a  quodam 
captivando  in  agru  nostro  et  in  servicio  domus  noatre,  a.  d. 
etc.  71^'  —  Obiit  Qeor^OB  Schoiner,  proventos  im  Piem 
circa  sepem  1489. 

F.  Spiphania  dominL  dies  vacani.  (6.  Jänner.) 

ChunraduB  der  Hikber  am  £kk  obiit.  —  Gertrudie 
Hertnejdin.  —  Alhaidis,  uxor  Henrici  Wabari,  Alhaydie 
filia  Wabariy  GaiBel  Boror  eins.  —  Margaretha  dicta  Tay» 
gerin.  —  HeinricuB  Valenteyner. 


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94 


G.  Valentin!  episcopi.  Di.  va.  (7.  Jäuner.) 

Ulricus  Hoelczcl.  —  Item  Margaretha,  filia  Jekeln 
Lauer.  —  Ob.  Steffel,  Meazner  der  Kirchen  a.  d.  1439«  — 
Katharina  Repplin  im  Hasenbergl  Elisabeth,  filia  eins. 

A.  Erliardi  epitc.  (8.  Jänner.) 

Alhajdis  obiit.  —  Item  Otto  Nachamman  et  filiua  saus 
£kchardus.  —  Item  Andreas  et  E^atharina  et  onmes.  — 
Obiit  Petrus  Grodler  im  Stainach,  nive  obrutns  1489. 

B.  —  (9.  JJbmer.) 

Obiit  Agatha,  nzor  Stephani  calceatorts,  1479,  qae 
Agatha  ana  cum  marito  sao  donanit  nobis  domnm  soam 

cum  fundia  eins  circa  labonitorium  laterum,  que  vendita  est 
xlvi  tal.  d.  Eciam  uiaritus  eiusdem  Agathe  dedit  xvi  flor. 
ung'ar.  et  vi  tal.  den.  Ixv  d.  domui  iiostrao,  eciam  aliquas 
metretas  siligpinis,  ordei,  auene.  Item  vii  aruiue'  massas  et 
certum  numcrmn  caruium  fumigatorum.  —  Pro  hijs  omni- 
btts  habait  prebendam  in  domo  noetra  ad  Septem  annos. 

0,  —  (10.  Jftnner.) 

A.  d.  M**.  ccnc".  xliii",  feria  Vi^  post  Epiphaniam  dominus 
Johannes  Schweynfurter,  vicedominus  ecci.  Bamberg,  (obiit).^ 

D.  —  (11.  Jftnner.) 

Margaretha,  soror  Ulrici  im  Tretenpach.  —  Kunig^un- 
dis  et  Ursula,  ülie  Chunradi  Vogel,  item  JenssUn,  Katha- 
rina, Küinlin,  Anna,  filii  Vogel. 

£.  —  (12.  Jftnner.) 

F.  Ootava  Eplplianie.  (13.  Jänner.) 

Otto,  famalas  domus.  —  Phjlippas  aof  dem  Ekk.  — 
Ulrious  ecclesiasticus.  —  Item  Andreas  et  omnes.  —  (pag.  1) 
A.  d.  1601  Ydibns  Janoarij  obiit  reverendus  in  Christo 
pater  et  dns  Wolfgangas  Widmer,  olim  Abbas  in  Krembs- 

muDster.^ 

G.  Felids  in  pineis.  (14.  Jänner.) 

Obiit  £lyzabeth  T&gynn  des  Hainrioh  Csawnfachs 
Swiger  a.  d.  1420-  —  Item  Hans  Lechner,  portulanus  hic 

a.  1467. 


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95 


A.  —  (15.  Jänner.) 

liartiiii  Vogel  an  der  Mwl  obitus.  —  A.  d.  14Ö4  hac 
die  obiit  dns  Thomas  Helfuss  de  Hawasental,  canonioaB 
hnim  eoUegij  beate  Marie.^  —  Udalrieua  Renner,  nWe  obrn- 
toB  objit  a.  d.  1473. 

B.  Kanelli  pape.  (16.  Jttnner.) 

Marchardus  claudus. 

C.  Antoniy,  mon.  (17.  Jäunor.) 

Heinriciu  auf  dem  obern  Frant.  —  Urania  neptie  Koler 
obMt  8r.« 

D.  Priioe,  virg.  (18.  Jttoner.) 

Obiit  Otto  Herrant.   KunegundU  uxor  sua.  —  Qeor- 

giu8  iiliuü  Cuinawüz. 

R  —  (lÜ.  Jänner.) 

Leonhardus  der  Snelderin  Sun.  (V'^ig-  2)  A.  d.  mille- 
aiiDo  qningentesimo  duodecimo  ziiii.  Kai.  Februarij  obiit  reli- 
giosns  vir  Pangracius,  senior  pbr.  et  mon.  monaBterii  Lam- 
baoenala.*  Eodem  anno  et  die  obiit  fr.  A^pittta,  pbr.  et  mon. 
in  Kremsmnnater.i*^ 

F.  Fabiani  et  Sebastiani  mart.  (20.  Jänner.) 

Obiit  Katharina  Fulslynn.  —  VIricus  Pastler.  —  Obyit 
Wernhart  Pynter,  Ffr&entner  hjre  a.  d.  1429.  —  Vlricus 
Vogelhaber  presb.'^ 

G.  Agnetia  virg.  (31.  Jänner.) 

Jacobus  Cholbel.  —  Obiit  Elizabeth  Syngerin  im 
Miiipach.  —  Obiit  Maig&ietha,  vxor  Kyiiaoi  1473. 

A«  yinoeneij  mart  (22.  Jänner.) 

LettblinnB,  famuluB  domos.  —  Elysabeth  Sporynn  am 
Griese.  —  Obiit  VlricnB  Pauker,  pater  Bemgeri  hospitalarij . 
Item  et  fere  post  oeto  dies  post  VIncencium  obiit  mater 

eins  Yringardis  et  soror  eins  Elyzabeth  etc.  —  Obiit  Janns 

am  Prunn  sine  sacramentornni  prrcepcione  1487.  —  A.  d. 
millesimo  quingentesimo  vnducinio  obiit  honorabiiis  dominus 
Hainricus  (Jlükh,  cauonicus  huius  ecclesie,  sepultus  sub  se- 
cundo  iapide  in  capella  sancti  Uainrici  in  die  Vincenciy.'* 

B.      (23.  Jänner.) 

StephlinuBy  puer  Vlrioi, 


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96 


C.  Thymothei  »poitoU.  (34  Jänner.) 

übiit  Ilermannus  cocus,  famulus  domini  de  Weros- 
perch.  —  (p^ig-  13)  A.  d.  l.jlf)  in  die  sancti  Tliimotlici  apost. 
obiit  religiosue  pater,  düä  Beiiedictu8|  prior  mouast.  Lam- 
bacensis. 

D.  Conuenio  iMOti  Pauli  iL  va.  (25.  Jänner.) 

Vlricu»  VetBchel  obiit.  —  Obüt  dns  Dietriens.  ^  H 
pner  Stephan!  im  Hasenperg.  —  Obtit  diEs  Laurenciiis,  pbr. 

mon.  monaat  in  Seytensteten,  confr.  noster.  1488.**  —  Obiit 

Erhart  Hewsl.  —  Itciu  düs  Dietricus  sacerdos.'*  —  Paulus 
Permau  ouiit  1580. 

E.  Polieazpi  mart  (26.  Jänner.) 

F.  —  (27.  Jännor.) 

Kunigund  uxor  Haldung.  Item  Jokel  Grodlen 

Q.  Ootava  Agnetii  vlif  ,  (28.  Jänner.) 

Chunigund  Sheuberin  obüt  ^  Item  Margareta  im 
Stainach  obiit.  —  LeonarduB  filiue  Cristani  Hering.  —  Obiit 

Pangracius,  filius  Cristani  in  Haszenpcrg. 

A.  Valerij  epito.  et  oonf.  (29.  Jänner.) 

Katherina  filia  Vlrici  im  Trätenpach.  —  Item  Hensl 
filine  Renner. 

B.  —  (30.  Jänner.) 

C.  —  (31.  Jänner.) 

Obiit  Vlricus  de  Hag,  frater  domini  Quntheri  hospi- 
talarii.**  —  Obiit  dns  GiknthernB  de  Hag,  hoepitalarins,  a.  d. 
lt^  Gco^  lxiiij^  Cni  boepitaie  collatum  est  a.  d.  u\  coo\  zzy. 
Qui  domnm  sen  granarinm  circa  pbtrinnm  a.  d.  lc^  ooo^  zlij^ 
oonstruxit. 

D.  Kai.  Tebruar.  Brigide  virg.  (1.  Februar.) 

Obiit  Wernhart  im  Kewt.'**  —  Obiit  Anna  uxor  tex- 
toris  in  dem  Staynach.  —  Obiit  Jobannea  filius  Geoi^gij  mo- 
litoris.  —  £liaabet  Chunig  de  Char(?).  —  Fridericna  et 
omncB. 

E.  Pnrifleaeio  t.  Xexie.  dt  va.  (2.  Februar.) 

Erasmus  de  Nissa,  canonicus  Kuius  ecclesie,  s.  Theul. 
doctor,  recusauit  acceptare  deoanatum.  Obiit  2.  Februarijr 


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97 


1419.17  _  Obiit  im  Erlacb  CbAnrftt  a.  d.  1427^  —  Chiin- 
rat  Seusel  obüt*  —  Margareta  Hewslyon.  —  Margareta 
Znsmanin. 

F.  Blaiiy  epitc.  di.  va.  (3.  Februar.) 

Dyetrtcus  Wurczer  obiit.  —  Thomas,  fiiius  Schefer 
siibmerBUB.  —  Johanaes  Pastler  obiit  —  Otto,  famulus  huius 
domus.  —  Item  Katherina  et  omnes. 

G,  —  (4.  Februar.) 

» 

Obiit  Kunegundis  Kreuczlin.  —  Obiit  Katherina  uxor 
Haiorici  Khnolczer  a.  d.  1423.  —  Obiit  Agnes  uxor  Johan- 
nis Pfleger  auf  dem  TArn.  —  A.  d.  1475  obiit  reverendus 
'pater  et  dSs,  dns  Georgius  de  Schaumberg,  episcopus  quon- 
dam  BambergensisJ* 

A.  Agathe,  virg.  et  mart.  (5.  Februar.) 

Anna,  filia  Heinrici  im  Pyrn  a.  d.  1432.  —  Anna,  iilia 
molendinatoris.  —  Obiit  Johannes  Fewchtschachen  auf  dem 
Prant. 

B.  Dorothee.  virg.  (6.  Februar.) 

Obiit  Chünzl  H(?nncr  147!^.  —  Mertlin  au  dum  Fach 
et  filiuB  Johannes  et  Michahel  fiiius  snus. 

C.  —  (7.  Februar). 

Obiit  Kunegundis  uxor  Pastler.  —  A.  d.  1553  obiit 
hooorabilis  dns  Maximiii.iiius  Prich.s,  quouiliiin  canunicus 
huius  ecclesie  et  sepultus  apud  diuuiii  Florianuin  in  circuitu. 
—  (pa|?-  13)  A.  d.  1518  obiit  lionorabilis  düs  Andn^as  Pauin- 
gartner,  senior  canonicub  huius  colleg^ij  dominica  sexage- 
sima^  que  fuit  septima  mensis  Februarij.^^ 

D.  ^  (8.  Februar.) 

Margareta  iilia  Tj'ig.  —  A.  d.  1622  den  8.  Februarij 
sein  3  lohnen  vor  mit  dag  gesehen  werdoo. 

£.  —  (9.  Februar.) 

A.  d.  1509  obiit  Mathes  am  Singerskogl,  qui  propter 
incendium  ^tum  circa  collegium  nostrum  dedit  ad  refor- 
mandam  et  edifieandam  eoclesiam  beate  virginis  in  hoc 
loeo  sezaginta  dao  talenta  denariorum:  cuius  auima  deo 
viuat. 

AiekiT.  sa.  LXXU.  I.  HUflt.  7 


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98 


F.  Soolaitioe.  virg.  (lU.  Februar.) 

Magister  Hainricus  obiit,  et  vxor  sua  Dymfidis.  — 
Hainricus,  pater  Herlini  et  Chunrat  filius  saus  intrendpaht 
(sie)  obiit  et  Ghunigimd  illia  ChAnradi  ibidem«  —  Marga- 
retai  uxor  tornatoriB.  —  Obiit  Jacobus  Sawmer  de  Lfiencsen, 
—  (pag.  16)  A.  d.  1570  feria  sexta  post  cinerum  obiit  re- 
vereDdus  pator,  dns  Eustacbiu&Taffber,  ex  Judenburg,  Stirus, 
qaondam  canonicas  WiennendB,  inde  postalatas  ad  huiu 
ecelesie  decanatum,  rexit  ecclesiam  per  annam  et  dimidiam. 
Obiit  ante  oonörinaciüncm.'^" 

G,  —  (11.  Februar.) 

Petrus  piBcator  a.  d.  1396^  Anna  filia  eiuBdcm.  — 
Obiit  JeronimuB  piier  anno  etc.  nono.^'  —  Item  Andreas 
et  Katherina  et  omnes. 

A.  —  (12.  Februar.) 

Ubiii  liaiiiiiiim  Wcizmau.  —  Vlricus  im  Pirn  et 
ChunoguDdis  vxor,  Friduricus  et  Juhuuuus  tilij  sui. 

B.  -  (13.  Febraar.) 

Martinus  filius  Khrener.  —  (pag.  15)  Obiit  a.  d.  1532 
Ydus  Februarij  roligiosus  fr.  Florianus,  pbr.  et  mon.  in 
KhremsmUnster. 

C.  Valentini  mart.  (14.  Februar.) 

Dorothea  puer  domini  S.  Sophia  Gebhartiinna.  — 
Obiit  Magdalena,  vxor  Orissmayers  am  £kk.  —  Obiit  Do- 
rotbea»  des  Renners  vxor  ym  Tr<^tonpach.  1440.  —  Item 
Hainricus  Horel  obiit  cum  pueris  suis.  —  Itcin  vmb  Hain- 
reichen des  Tröppleins  Sun.  —  Hoc  die  obijt  Oilg  Schrai- 
perger  am  Mauszhof  anno  1561.  —  (p^>  1^)  A.  d,  1528 
xvi  Kai  Marcij  obiit  religiosus  fr.  Vrbanus,  pbr.  et  mon.  de 
Arnoldstein^^  et  in  monasierio  Khrembsmunster  stabilitiia, 
ecclesiastiens  sacramentiB  rite  premunitns, 

D.  —  (15.  Februar.) 

Obiit  Katherina  vxor  Rcicliharter  a.  d.  1405.  —  Helmel 
Viacher  ym  Gersten  1435.  —  Obiit  dns  OonraduSi  pbr.  mon. 
professus  monasterii  Lambacensis  a.  d.  1489.  xiii  Kai.  Fe- 
bruarij (20.  Jänner),  confr.  noster.  —  (pag-  2)  A.  d.  1513. 
XV.  Kai.  Marcij  Johannes,  prb.  et  mon.  prof.  in  Khremba. 
munster  obiit. 


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99 

K.  JaUane  virg.  et  mart  (lü.  Februar.) 

Ohunrodus  piscator.  Johannes  piscator,  fraler  suus 
Hertel.  —  Gedrudis,  puer  Chunradi  Rustel.  —  Obiit  Steph- 
linuB  Bator  leprosuB.  —  Obiit  Jeokl  Mtol.  —  Item  KikndUn 
in  dem  Tradenpach.  Katrina  obiit,  et  soror  soa  Margareta 

cum  pueiü  ciuödem.  —  Obiit  Johannes,  filius  Chunradi  in 
dem  Pyren.  Obiit  Chuuradus,  fainuiiis  Chunradi  in  dem 
Pvren.  Obiit  Chuniadus  MuUnauer.  —  Obiit  Vdah'icus  in 
Aschach.  —  Obiit  düb  Jerunimua,  raon.  et  pbr.  in  Kreinbs- 
munster,  confr,  noster,  1487.  —  (pag.  15)  Obiit  a.  d.  \'S?>2 
XIV.  Kai.  Marcij  fr.  ConraduB,  conuersus  monast.  iu  Kbrems- 
muoBter. 

—  (17.  Februar.) 

Cbristina  in  Hasciipei^.  —  LeublinnSj  lilias  coci  et 
Johannes  der  Chadner.  —  Obiit  Georius,  pbr.  et  nion.  nionust. 
Ohrembsmuuster.  —  Johannes  an  dem  ilaberezbüchei  obiit. 

G.  —  (18.  Februar.) 

Obiit  Salmey,  vxor  Pukheneteif]^  a.  d.  1400,  —  Alchai- 
dis  im  liasenperg  et  Jobauues^  iamuius  istius  dumus. 

A.  —  (19.  Februar.) 

HainricuB  Wagner.  —  Katherina  deB  Clemmen  SweBter. 

—  Obiit  CbriBtina,  mater  Conradi  Lauer  1494. 

B.  —  (20.  Februar.) 

Obiit  Fridericus  im  Fiem  a.  d.  1407.  Et  eodem  anno 
fmt  magna  peetilencia  per  multae  partes  mundi,  qne  cepit 
a.  d.  M*^.  oocc^  Ti^  In  quibusdam  tarnen  partibuB  cepit  ante, 
in  qoibuB  eciam  poet  boc  tempus  et  dnraait  .duobus  annis 
fere  singillatim  in  diuersis  partibns,  ita,  quod  nunc  ibi,  nunc 
ibi  reguabat  magis  et  minus  secundum  qualitatem  aSris,  loci 
et  presertim  prout  den»  altissimus  ordiuabat  etc.  —  Obijt 
WO  Iii,  iiKjiiilinus  am  Kolhuff,  1489.  —  Hac  die  obiit  hono- 
rabiiis  fr.  Andreas  Aracher,  sacerdos  professus  monast.  sancti 
Nicolai  in  Kottenman,  cuius  anima  deo  uiuat,  auno  Christi 
partuB  M"*  D.  iii.^^ 

C.  '  (21.  Februar.) 

Obiit  HeinricuB  Tobhachkel.  —  Item  Katharina  filia 

Koler. 

7* 


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100 


D.  Kathedra  sancti  Petri.  (22.  Februar.) 

Hertel  Phister,  Elysabet  uxor  bua,  Andreas  filius  Baus, 
Katherina  filia  Bua.  Agnes  filia,  Johannes,  Heinrlcus,  Micha- 
hel  filü  primorum.  —  Anna  Symonis  Vischer  1489.  —  Item 
Nicolaus,  Georius  pneri  Vlrici  domicelli  cum  filia  Scheurinne. 

—  Obüt  honorabilis  vir  Valentinus  Liebenknecht  de  Fruckh, 
canonicns  huiuB  collogii  a.  1514.*^ 

E.  Vigüia.  (23.  Februar.^ 

Jekel  Wnltz  obiit,  Elyzabctli  vxot  oiuSy  et  Eljzabetb 
filia  eius.  —  Obiit  dfis  Johannes  Strobel,  canonicns  huius 
coUegij  a.  1502.^^  —  Item  Wernhardus  Haondel  et  Oysla 
▼zor  et  Erhardus  filius.  —  Katherina  filia  Jeklini. 

F.  Mathye  apost.  di.  va.  (34.  Febrnar.) 

Obiit  Cfnistofür,  puer  Vlrici  iiiiiioris  Lauer  iin  Piern. 

—  Hoinricus  lilius  rhunradi  piscatoris  t»biit.  —  (Jiiunradus 
Pernauzel.  Item  ( 'hunetfuiit  Heychartin.  —  Obiit  dfis 
Oswalduöy^*^  pbr.  et  mou.  in  Krembsraunster,  confr.  noster 
a.  d.  1480. 

O.  —  (25.  Februar.) 

Item  Chunradus  Schreppfol  et  Alheidis  uxor  sua.  — 
Item  Jeutla,  vxor  Vroundinst  obiit.  —  Obiit  Margareta  vxot 
des  Mairs  ze  Altenspital,  filia  Wolfhardi  ze  Mitterweng, 
II.  fl.  1407".  Item  .Johannes,  lilius  uius  et  Ursula  tilia  eius- 
deni  et  Mairdaleiia  fllia  (iius:  item  (leorg-iuR  fiHus  eius; 
item  Hainrieus  et  ('Imüradua  rilii  eiusdeiii.  — -  A.  d.  m".  cccc'\ 
xl""*  hnc  die,  rjue  Itiit  sexta  feria  ante  Ocnli  circa  liuram 
terciam  post  meridiem  obiit  reverendus  pater  et  düs,  dus 
Fridericus,  episcopus  quondam  Bambergensis,  de  Aufseza, 
in  ohoro  huius  ecelesie  sepultus.'? 

A.  —  (26.  Februar.) 

Heinricns  dictus  Pleykolben.  —  Obiit  Vlrioh  EnApfer 

a.  d.  1421.  —  A.  d.  1476  dns  Andreas  Stadler,  canonicus 

huius  ecelesie  et  piebanUB  in  Kirielidorff,  per  quenidam 
sacerdviteni,  cooperatorem  diuiiicruni  in  dote  sua  heu  misera- 
biliter  occisus  est;  euiub  auiuia  in  pace  quiescit. 

B.  —  (27.  Februar.) 

yiricus  fiUtts  Heinrici  Howerlini  obiit.  —  Item  Qe* 
wolfuB  toruator,  uxor  Chuneguudis,  filia  sua  Chunegundia^ 


.  ij,  i^od  by  Google 


101 


filiua  BuuB  Vlricus.  —  Item  Heioricus  L6tBcbfr,  films  saus 
Heinricus;  item  fillus  Nicolaus,  filia  sa«  Ohristina,  filia  soa 
Elisabeth.  —  Item  Vlricus  Poslar  obiit;  fiilia  sua  Katherina. 
—  Item  Guntherns,  filius  suus  Andreas  et  Barbara  filia  eius. 

C.  —  (28.  Februar.) 

Obiit  Christina,  mater  Woifgangi  a.  quculrln^^ontcsimo 
4^  —  Dietrici  Herl  awz  dem  Haseoperg,  Gedrudis  vxor 
eius  cum  pueris  eorum. 

D.  Leonis  pape.  (1.  Martü.) 

Obiii  li,lyzabL'th  Jiluözliu. 

E.  Kai.  Martii.-^  [2,  Miirz.) 

Otto  molcndinator  obiit.  CbuneguiidiH,  Katherina,  Mar- 
gareta, Dvmudis  filiarum  eins,  Johannis,  Herinanni  filiorum 
eius.  —  VII,  Heinricus,  filij  Hertlini  im  Dretenpach*'*  — 
Obiit  Otto  fillus  pellificis  a.  d.  etc. 

F.  ChfUiegiuidis  virg.  et  regine  obitns.  (3.  Märs.) 

Haynreich  Ta;yg.  —  M.ii<;:irota  obiit,  adiicna.  —  Obiit 
dns  Petrus,  pbr.  ot  moii.  prol.  luonast.  iii  Krexubsmuustor, 
confr.  iiostbr  a.  1484.3' 

G.  -  (4.  März.) 

Katerina  der  Giifferin  Tochter.  —  Katherina  filia  Grbz- 
mayer  am  Eck.  —  Obiit  Elysabeth  Reyfferin. 

A.  —  (5.  März.) 

Obiit  Eiyzabeth  hlia  Jacobi  im  Piern  a.  d.  1405**.  — 
Margareta  vxor  £khardi  coci.  Obiit  Kkhardus  cocus,  famu- 
lu8  biiiiis  domus.  —  Hac  die  a.  1510  obiit  honorabilis  vir, 
dns  ätephanus  Kbarnrer,  qui  in  hoc  coüegio  ad  vigiuti  ac 
ultra  annos  deo  capellanus  extitlt,  cuius  corpus  ante  altare 
sancti  Floriani  sepultum  est,  anima  vero  ad  deum  redijt. 

B.  —  (ü.  März.) 

Item  Ortel  auf  der  Farichleytcn  obiit.  —  Item  Fride- 
ricus  dictus  Fawlpicrn.  —  Ohiit  Anna,  vxor  Juhannis  im 
Pyern  a.  d.  etc.  62.'^  A.  d.  1514  ublit  reverendus  paier  dns 
Paulus,  abbas  monast.  Ijambacensis.'' 

0.  Ferpetue  «t  FeUeitatis.  (7.  Marz.) 

Obiit  Cbristina  uxor  Clucncr  a.  d.  1400.  —  Item  Ge- 
boitus  Trucbsen  obiit  et  puori  Petri  piätatoria  C'huuradus 


102 


et  Petrus.  —  Obüt  Heinricas  Fidler  a.  etc.  68,  qui  domum 
suam  legauit  domui  nostre  circa  crucem,  ubi  ascenditar  ad 
PranntJ^  —  Obiit  Viridis  filius  NikeUini  an  dem  6teg.  — 

A.  d.  1490  obiit  dns  Anthonins,  pbr.  et  mon.  prof.  monast. 

in  Krembsmünster,  conTr.  uoster.  —  A.  d.  1514  obiit  pater 
Juhanues,  senior  pbr.  et  mon.  prof.  in  Krembsm unter. 

D.  —  (B.  März.) 

Ghristina  filia  Keppel  in  dem  Hazenperg.  —  Obiit  Chri- 
stina tiliii  Pruks  inschoch  (sie)  am  hohen  Prant. 

£.  —  (9.  Märe.) 

Obiit  Johannes  im  Pyern  a.  d.  etc.  ^2,^  —  Item  Geo- 

rius  iSchiicstl. 

F.  —  (10.  Mära.) 

Chunradus  Scheuwer  obiit  an  aller  man  Vaschatig  Tag. 

—  Nota.  Ilac  die.  que  fuit  sabbatum  ante  Oculi  coiisecrata 
sunt  duo  altaria,  videlicet  oniuium  Sanetorum  et  s.  Marci 
in  circuitu  superiori  per  reverenduni  dominum  Friderictun, 
quondam  Bamberg,  episcopum  a.  d.  m".  cccc*".  xxxvi*'. 

G.  —  (11.  Mära.) 

Obiit  Chtinradus  Smukh  a.  d.  1402.  —  Obiit  Hainricns 

Elsendorffer,  ciuis  iu  Grßtz,  aiia»  dictu»  .VineldroscJi  ab 
vxorc  a.  d.  m*^.  cccc".  vij**.  Nota.  Hac  die,  que  fuit  dominica, 
qua  cantatur  Oculi  dei  mei  cousecrata  tria  altaria,  videlicet 
altare  prupe  amboncin,  qnod  tuerat  beati  Bartholomei,  nunc 
autem  ss.  Petri  et  Pauli,  Bartholomei  et  omniuiu  aposto- 
lorum;  altare  s.  Stepbani  et  Laurencij  prope  capellam  beate 
Katberine,  et  altare  s.  Michabel  et  omniom  Angeloram  in 
capella  s.  Heinrici  per  supradictum  reverendum  patrem,  do- 
minum Fridericum  olym  Bamberg,  episcopum  a.  d.  M^  cccc^ 

'ta 

XXXVJ  . 

A.  Oregorij  pape.  (12.  März.) 

Margret  ülia  Leupoldi  Babcris  obiit.  Item  Alagdaleoa 
cciam  ülia  äua,  Chunegundis  eciam  filia  sua.  —  Gerdrudis 
Pdlschin.  Obiit  dns  Hermannas  Peer  de  Cbulmachi  senior 
canonicuSy  qui  a  principio  hospitale  nouum  constraxit  circa 
Teybl  et  multa  vtcnsilia  in  lectisternis  et  alijs  ad  hoc  de^ 
dit.  a.  1494.«^ 


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103 


B.  —  (13.  Mars.) 

Alhatdis,  Suzinne,  Wolhardiis,  Chuuradu«,  confratres 
donius.  Jeutte,  Ottonis,  Vlriei.  —  Kathuriua  vxor  Sniawser. 
—  Georius  tilius  (>liuiiradi  piseatoris  «t  M:iri;areta  mater 
eiu8.  —  Clmmat  piscutor.  Thomas  tilius  Jacobi  piscatoris 
et  Jobaones  tVater  eius. 

C.  —  (14  Mta.) 

Chiinradi.  OttoniB,  —  Johannes  campaiiator  obiit  pie 
memorie.  Obiit  Heiorieua  ReycheL 

D.  —  (15.  März.) 

Heinricus.  Jevtta.  —  Obiit  Reicbm&l  Lauerin.  —  Obiit 
Djetwein  Pfeiffer  a.  d.  1408.  Petrus,  eciam  Petrus  et  Mi* 
aabet. 

£.  Aprüis.  (16.  Mäi-z.) 

Perchta.  Rudolfus.  Wolbardns. 

F.  Oordnidis  mg,  (17.  Mftrs.) 

Heinricus  tilius  Ileusel  obiit.  Chuiiritdus  Ileiiscl.  — 
^11  Leideüfrost.  Hlius,  puer  iiubter.  —  Cliribtanmiö  iilius  au 
der  Mtil.  —  Obiit  Jobannes  Mayer,  pater  Aiidree  auf  dem 
MewBzerhof.  —  Itcm  Jeiisleiii  deö  Sniids  Öun.  —  Item  Jo- 
bajiues  puer  dea  Hainczioius  ym  Pyem. 

G.  —  (18.  Mftrs.) 

Jacobus  dictus  Chrenczel.   Obitus  et  Vlriei  filü  sui.  — 

Item  HeüslinuB  initiciulpacb,  ob.  et  Agnotis  sororis  sue.  — 
Kiklas  Cbint  Cbunczol  an  der  Miil.  —  üeorgiua  Moszel. 

A.  (19.  Mflrz.) 

Chunczl,  filitts  Jacobi  im  Piem.  —  Thomas,  filius  Ja- 
cobi piscatoris  et  Johannes  frater  eius.  —  Barbara^  filia 

Katzenslainer.  —  Obiit  venerabilis  patcr,  dns  Heinricus 
Luuug  du  Seszlacb,  decretoiuui  doctor  etc.,  canonicus  liuius 
collegij,  horu  quubi  uona  po.^t  nieridieui  a.  Ivij"  sabbato  bci- 
licet  ante  domiuicam  Oculi,  cuius  anima  in  pace  requiescit.^'-' 

B.  —  (20.  Mftrs.) 

Obiit  Heinricus  huspjtalai  ins  a.  d.  m".  ccc".  xx"  in  die 
Palmaruin.'"  Dietrici.  Jevto.  Fiidfrici.  —  Obiit  Kathe- 
rina, vxor  Möszei  im  Uaszeuperg.  —  (pag*  2)  A.  d.  mille- 


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104 


sinio  quingentesimo  quinto  xiii.  Kai.  Apn'Hs  ohiit  reveren- 
dns  in  Christo  pater  et  dns,  dfis  Oeorgius,  olim  abbaa 
muüaflt.  io  Krembsmuaster,  cuius  anima  deo  viuat.^' 

0.  Bmdieti  abbatU.  (21.  März.) 

Otto.  Alhait.  Vlricus  puer.  Chunradus.  — •  Item  ein 
Chindlein  des  Hergen  Jakl  am  Hof  a.  d.  1426.  —  Obiit 
Heinrictts  Prunner.  —  Obiit  dns  Philippus  Plick,  canonicus 
senior,  qui  fundauit  Salve  regina  per  quadragesimam  caii- 
tandnm  1488.^^  (pag.  2)  A.  d.  ii^  deciroo  obiit  religiosiu 
pater  Leonbardos  Holczl. de  Waidhoffen,  vnas  ex  senioribus 
pbr.  ei  mon.  monast.  Seyttenstetten,  XII.  Kai.  Aprilis.^' 

D.  —  (22.  März.) 

Obiit  Dorothea  vzor  Mdgerlini  a.  d.  1401.  —  Obiit 
VJrieus  Prower,  famulus  huius  domus.  Katherina  vxor  eins 
a.  d.  1423.  Obiit  Heinrieus  dictus  Khnoltadr  a.  d.  1423. 
Item  Katherina  yxor  eins. 

£.  —  (23.  Mttra.) 

Obiit  Katherina  filia  Kawpfer. 

F.  —  (24  Mta.) 

Miehahel  tilius  Mawserniayr.  Item  Agatlia  filia  Andrea 
im  Mawszermayei.  —  Obiit  Vlreich  Gueffcr. 

G.  Annnneiaeio  s.  Karie.  dt  va.  (25.  Märs.) 

Katlxü'ina  vxor  Juhunnis  officialis  am  Guffersperg, 
et  Joliannes  pueri  eius.  —  Cristofferus  des  Magarleins  Chiiit. 
—  Obiit  Margret  des  Sehreehken  Tochter.  Item  Ale^iLius 
lilius  eius. 

A.  —  (26.  Märs.) 

Vlricus  tilius  GueiFer.  —  Eg:idin8  puer.  Otto  ptier.  — 
A.  d.  1400  obiit  dns  Andreas  Ernhauser,  canonicus  senior 
huius  collegij,  in  capella  s.  Heinrici  et  s.  Kunegundis  sub 
lapide  sccundo  sepuitus.^^  A.  d.  1522  obiit  venerabilis  dns 
Egidius  Gstöttncr,  qui  extitit  huius  collegii  sacellanus  ad 
annos  forme  40;  cuius  anima  reqoiescit  in  paoe.  —  (p^g*  14) 
A.  d.  1522,  26.  die  Marcij  obiit  religiosas  pater  Jobannea^ 
prior  monast.  Lambacensis. 


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105 


R  Banureetio  donuni  Endberti  epiioopL  {21.  März.) 

Obiit  ChuDrat  Haldun^?.  Mar8:areta  vxor  eius.  —  Steffi, 
iiiuiiiel  lilii  Vlrici  am  Pach.  —  Obiit  Leouhart  puur  Uyr- 
reolini.  —   Vlreich  Jluter  ad  s.  Leonhardum*^  a.  d.  etc. 
Iviiij^^ß  ~  Obiit  Cristiütt  Knüosiu  L4ÖU. 

C.  —  (28.  Mär«.) 

Chunrat  im  Ptem  obiit.  Item  Elyzabeth  filia  eiuBdem 

Chünradi.  Item  Chiinei^iindis  filia  oiusdem.  Item  Katherina 
tilia  eiu^(lem.  —  Llizabet  tilia  Chranczliiii  von  Pcil.st:iiii  et 
Egidiüs  trater  eius.  —  Ileinricua  tiliuß  Wülhardi  im  Pir 
et  Chunigundis  vxor  eius. 

a  -  (29.  Märs.) 

Ghnnradtts  filitis  Baberi  obiit  in  die  Palmaram.^^  Kikn- 

lein  Piiekel  Jorje^en.  (sie)  —  A.  d.  1.Ö57  obiit  vcnerabilis 
dm  Juhaiiues  Pczig,  Imiub  collei^;ij  canouicus,  cuius  anima 
requiescat  in  pacc.  —  (pi^n-  d.  Iö04  lUEj^esima  nona 

die  Marcij  obiit  fr.  bigismuodus,  pbr.  et  mon.  prot.  in 

£.  -  (30.  März.) 

Gisla  et  Agnes  tilie  der  Pernuusliri  et  Gisla  inater 
earum.  Nicolaua  filius  lloiniici  Loeliir.  —  Gcorius  Tayg. 
U'h.  Hac  die  a.  d.  14;)4  positus  est  lapiö  prinuis  pro  ca- 
pella  noua  in  cymiteriu  edilicanda  per  renprendiini  patrem 
et  domiuuiUi  dominum  Fridericam  quoudam  Bamboi-g.  episc. 

F.  -  (31,  März.) 

Obiit  Ilaiiuicus  Czauiiluchs  a.  d.  m".  cccc".  xxvii".  — 
Obiit  Joiianin's  Siitor,  vittricus  ecclesie  a.  1435  enni  VI  pue- 
ris  cum  omni  parentela  sua  etc.  —  Kateriua  tilia  der 
M^stlin  et  Mari<-areta  der  Lütt'ierin  Tochter  obieriint.  — 
(pag.  14)  A.  d.  1521  Ileinricus  senior  mona&t.  Seyttenstotten 
priedie  Kai.  Aprilis  obiit.^'-' 

a.U.  AprUit.  (1.  Apnl.) 

Obiit  Petrus  filiua  Conradi  Lauer.  —  Hac  die  pusitua 
est  primus  lapis  in  choro  1432. 

1  -  (2.  April.) 

Frldericus  Nwzzer.  —  Obiit  £lyzabeth  vxor  Petri 
Scheyner  im  Haszenperg.   Item  tres  pueri.  —  (pag.  15) 


106 


A,  1509  quarto  nonas  Aprilis  obiit  fr.  Benedictas,  pbr.  et 
mon.  monaBt.  Lambacensis. 

B.  —  1,3.  April.) 

Item  filia  Jacobi  proeuratoris  domini  mei  Chanegundis 
obiit  —  Item  Elizabeth  vxor  Vlrici  am  Pach,  —  Item 
Conradus  filiuB  Andree  anf  dem  Me^ehof.  —  Obiit  Petrus 
Raexhaymer,  prof.  monast.  in  Chrembsmfinster,  pbr.^^ 

B.  Ambroiy  epito.  (4.  April.) 

Albertus  Lengenveld,  pater  Vlrici  decani  eiusdem  no> 

minis  obijt  a.  1408.  . 

D.  —  (ö.  AprÜ.) 

A.  d.  1477  obiit  Jobannes  calefactor  buius  domus,  qui 
testatus  est  et  dedit  duo  talenta  denariorum,  ut  in  litera 
mortuorum  annuatim  inscribatur  usque  ad  decem  annos« 

E.  ^  (6.  April.) 

Jobannes  filius  Baucbscbar  obiit.  —  Item  £lyeabeth 
Soheynnerin. 

F.  —  (7.  April.) 

Item  Chuoradus  Pystor  noster  et  pueri  sui  Ileinricus 
et  VUinuB. 

G.  —  (8.  April.) 

Alliayt  KiuHvzzlin.  Item  Gedrawt  VSterlyim  ir  ^^westcr. 

—  übiit  Vi  reich  Mösl,  Wentll  vxor  eins;  a.  d.  1421  obiit 
vir,  vxor  vero  ante.  —  Obiit  Katheriiia  filia  Chunradi  an 
der  Müi  a.  d.  etc.  xxij^.^'  Obiit  Chunrat  ilerczog  am 
Moszerling,  Cristina  vxor  eiuB  cum  quatuor  pueris.  —  A.  d. 
148ri  olnit  Stephanus  Calceator,  qui  aliquot  auuis  habuit 
prebendam  in  domo  nostra.  Idem  donauit  nobis  dümum 
suam  cum  fundis  eins,  que  vendita  fuerat  xlvj  tal.  d.  Item 
de  eodem  xvj  flor*  vngar.  et  .vj  tal.  d.  percepimus. 

A.  Karle  Egypoiaoe.  (9.  April.) 

Cbristina  filia  Scbustlini.  —  Fridreicb  Tekel  am  £kk. 
Elyzabetb  vxor  eins,  des  Jansen  am  Pacb  Vater  vnd  Hilter 
sind  gewesen.  —  Obiit  Katberina  Hyltgramin  a.  etc.  xlviiij**.^' 

—  Obiit  dns  Lucas,  vicarius  ecclesie  filialis  in  Qersten  in 
nocte  dominice  resurreccionis.'^s 


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107 


B.  —  (10.  April.) 

Obiei  Lint  ChuDia<luö,  Johanne»,  Petrus,  Nycolaus,  Vlri- 
CU8  tilii  Chrener. 

C.  —  (11.  April.) 

Heinricus  filius  Valenteinner.  —  Item  Nieolaus  filius 
Wulczen.  Katherina  et  Jacobus  pueri  Ghrofph&r.  —  A.  d. 
etc.  Ix''^  hac  die,  que  taue  erat  dies  sacratiBsimus  parasceves, 
obiit  magister  Conradus  de  Kreylszheim,  hniiis  ecclesie  ca- 
nonicuä,  plebaous  ad  s.  Laureuciuui,  hora  (j^uasi  öexta  post 
meridiem.** 

D.  —  (13.  April.) 

Item  Margareta  filia  Reaebüni  obiit. 
Elysabeth  des  jungen  Gtfael  8weter.  —  Jaoobns  pisca- 
tor  et  Cbttnegnnd  vxor  eins  et  Johannes  et  Thomas  filii 

eius  et  Jacobus  inquilinus  eins.  —  Obiit  Katheriua,  öoror 
Vdalrici  Trechszel. 

E.  —  (13.  April.) 

Elizabeth  Trdpplynn,  vzor  ipsiua  Pukhensteig.  — 
Kftnegand  filia  Jacobi  im  RAwt.  —  Sophia  vxor  Wolhardi 
ans  dem  Hosenperg,  et  Margareta  et  Salmei  filie  eins,  et 
Margareta  Steminn,  et  Vlricus  ChnAU  et  Vlricus  Rüzman. 

—  Obiit  Anna  Kolerin,  hospita  1485. 

F.  Tybiiroy  et  Valeriani.  (14.  April.) 

Dominus  Jacobus  obiit.  —  Item  Hainricas  molendinator. 
Heinricus  filius  eins,  Katherina  filia  sua,  vxor  Wernheri  in 
tem  Oereut. 

G.  —  (15.  April.) 

Katherina  Sing^erin.  —  Item  obiit  btephanus  Stadnecker. 
(pag.  3)  Dns  Wenczeslaus  Krancker  de  WeUz,  AUarista 
altaris  omnium  Sanctorum  in  ecclesia  s.  Stephani  in  Wjenna^ 
legauit  nobis  et  eccissie  nostre  calicem  satis  pondcrosum  et 
librom  matutiualem  pro  horis  tantum  dicendis«  Hie  obiit 
feria  teroia  in  ebdomada  Pasche,  que  fnit  in  crastino  Ti- 
burcij  et  Valeriani  a.  d.  1460. 

A,  —  (16.  April.) 

Obiit  Geisel  Sterninn.  —  Obiit  Johannes  portulanus. 
1477.  —  £Uyzabeth  vxor  Herrantiini  obiit. 


lOS 


B.  —  (17.  April.) 

EÜBslein  des  Otleine  Tfichter  aweln  Prentelb&wBZ.  — 
Hac  die,  que  erat  vigilia  Pasche  obüt  veDerabiliB  pater,  dns 
Bnrchardtis  de  Herremberf? ,  decauns  ecclesie  Patauieusis 

a.  etc.  62,  Idüiii  dcdit  nobis  dnos  Codices  ad  libi  .u  lani,^^ 
—  Nota.  A.  d.  1489  por  dccnnum  et  capitultuu  capitulanter 
conchismn  est.  quod  omni  aniio  semel  in  doiiiinica  Qiiasi- 
modügeniti  oportunitate  racionali  tarnen  saiiia  pera^ifutiir 
anniuersarius  cum  vigilijs  dicendis  de  scro  et  de  mane  feria 
secanda  cum  officio  Requiem  decaiitaudo,  et  quiiibet  canO" 
nicorum  et  sacerdotum  huius  ecclesie  legat  missam  pro  sa- 
lute  omnium  antecessorum  et  benefactorum  huius  coUe^jy 
qttorum  uomina  in  hoc  kalendario  mortuorum  annotata  sunt, 
qui  siDgulares  noo  habent  peractiones« 

C.  —  (18.  April.) 

D.  Leonis  noni  pape.  (19.  April.) 

Obiit  JohaDues  Reycbel,  canonicus  huius  ecclesie  a.  etc. 
lij*^  post  mediain  noctem.*^  —  £adem  bora  obiit  Anna  vxor 
balneatoris  Vinci.  —  Margareta  et  HeinricaSy  pueri  Johan- 
nis auz  dem  Prant.  —  Obiit  Qeorgius  Geradtwol.  1477« 

K  —  (20.  Ainii.) 

Obiit  (Jristina  vxor  Stetner.  —  Item  Salmay  die  Pölcz- 
linn,  der  Ilewsliun  Müeter  obiit.  —  Item  Katherina,  lilia 
Leupoldi  Babari.  —  £lizabet  et  Cbunrad,  pueri  des  Wülcen. 

F.  —  (21.  April.) 

Kaepplinus  im  Hasen peig.  — -  Obiit  Elizabeth  vxor 
Jacobi  Wüelcz.  Obiit  Kathcrina  vxor  Pöltzl.  —  Obiit  Öflferl 
tilia  Schüstel.  Obiit  Criötauüua  Häring;,  officialis  huius 
domus  1474.  —  1555  obiit  Andreas  Grasser,  organista  ad 
annnm  ferme  8.  cuius  anima  deo  uiuat. 

G.  —  (22.  April.) 

Johannes  puer  Liendl  an  der  Loitten.  —  A.  d.  1530 
obiit  Khuuegundis  vidua  relicta  Cliunczen  quoiidani  an  der 
Pranstat  22  die  Aprilis,  cuius  auiina  deo  uiiiat  fuitque  ho- 
nesta et  laboriosa.  —  (pac:.  A.  d.  155^^  die  22.  Aprilis 
infra  3.  et  4.  horam  post  meridiem  obiit  reuerendus  düs 
Hupertus  Schwertner,  ex  oppido  ^saiuelden,  vallis  Piuc2gaU| 
huius  venerabilis  coUegij  decanus.^^ 


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109 


A.  —  (23.  April.) 

Obiit  £lyzabetli  Hornynn,  mater  Christine  a.  d.  1407. 
—  Obiit  VlricuB  am  Prant  a.  d.  1409.  —  Dns  Andreas  Miet- 

man,  canonicus  hiiius  ecclesie  et  cellclarius.  1477.'»* 

B.  Gtoorgij  mart.  di.  va.  (24.  April.) 

ObieruDt  Thomas,  Ohristinai  Offel,  Anna,  Margareta 
filie  Schfistl.  —  Obiit  Percht  Wurcherin.  —  Obiit  Katherioa 
filia  L&ehslynD.  —  A.  d.  1546  obiit  roag^ster  Erasmus  An* 
thoni,  huius  ecclesie  decanus,  coiiis  anima  deo  uiuat.^* 

C.  Marc!  ewang.  di.  va.  Letania  maior.  April.) 

Obiit  Hanns  Marschalkh  des  Katzenstainer  Prüder 
a.  d.  1429.  —  Item  Viricus  puer  filius  Ohrenexlini  in  Pejl- 
stain.  Et  Agnes  yxor  Heinrici  aua  dem  Peilstain.  —  Obiit 
Haroilitasi  mater  Vrbaoi  decani  1470.  —  Wolfgangus  Kap- 
baufy  calceator,  pro  anniuersario  sibi  peragendo  circa  festum 
8.  Georgij  legauit  et  dedit  vaecam  vnam,  de  qua  annnatim 
dari  pro  censu  tenebitur,  qoi  eandem  habet,  xxiiij®'  d.  pro 
missa  defunctorum  decantanda.  Hanc  vaccarn  Erhardus 
carpentarius  ex  nunc  possidet,  qui  talem  censum  singulis 
auoiä  suluet,  consimilitor  successores  sui.  1496. 

D.  —  (26.  April.) 

Thdmel  £lius  Schlistlini.  —  Item  Anna  Spetin.  — 
Obiit  Stephan  Czagl^r  von  Awern^  Anna  vxor  eiusdem.  — 
Petrus  Tantigl.  —  (pag.  2)  Anno  M.  V*.  decinio,  VI.  kal. 
Maij  obiit  fr.  Thomas  Meixner,  pbr.  et  mon.  monast.  Seyttcu- 
Stetten. 

E.  —  (27.  April.) 

Obiit  Haos,  filius  Conrad!  Foreleyter.  —  Hau  die  feria 
aezta  post  Georij  a.  d.  1515  obiit  honestus  Lienhardus  Tsaun- 
fuz,  civis  in  Swata,  sed  ex  hac  valle  scilicet  Oarssten  oriun- 
duSy  qui  legatns  est  collegio  beate  virginis  nostro  pulcmm 
et  precioBum  denodium^  war  das.  gross  schewern  in  iren 
Ftietrall  vnd  Egkhart  vndern  Huet  hat  sy  pracht.  Guius 
anima  in  perpetuum  deo  uiuat  —  Obiit  vxoris  prefati 
Leonardi  Zawnfux  pater  Hanns  Nutz,  Mag-dalena  vxor  eins, 
Hanns  (;t  Leopold  lilii  et  supradicte  Zavviüux  tratrus.  Petiit 
quo(|ue  paiootes  et  fratres  huc  inscnbi;  quorum  et  quariun 
auime  requiescant  iu  sancta  pauo.  Amen. 


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110 

F.  Vitalis  mart.  (28.  April.) 

Katherina  filia  MöBel  obiit.  —  Magoa  uxor  CristaDi 
im  Trdteiipacb.  —  Obiit  Magdalena,  que  uenit  de  Ad- 
mttnd.  14B9. 

A.  d.  1506  obiit  honorabilis  vir  Hartinns  Aigner,  per- 
petuatus  olim  viearias  in  Siming^  qui  pro  ooUegio  oostro 
testatus  est  picarium  argenteum  cam  tectura  et  intus  et  ex- 
terius  bene  deauratum;  cuius  auima  deo  viuat. 

—  (29.  April.) 

A.  —  (IM).  ApI•il.^ 

Obiit  Alhaydis  Marschalkin,  mater  Gundlochi.^  — 
Katherina  ab  dem  Prant.  —  Elisabetli  Schallerin.  1486. 

Kai.  Maij.  Phiüppi  et  Jacobi  apost.  di.  va.  Waltpuxge  virg. 
(1.  Alai.) 

Engelpertos  Toluoer.  —  Obiit  Stephanns  Steger,  pisca- 
tor  domus,  a.  etc.  lij^*^ 

C.  —  (2.  Mai.) 

Obiit  Ohunegundis,  mater  Hainrici  im  Dr&tenpaeli.  — 
Obiit  Johannes  Pauehingcr,  hospes  taberne  nostre.  1494. 

—  (pug.  15)  A.  d.  1505  obiit  Vitus  conuersus  prof.  in  Krems- 
munster.  VI",  non.  Maij.''^ 

D.  Iftveneio  s.  Gmcis.  dt  Ta.  (3.  Mai.) 

Obiit  Ohnno^niiidis,  mater  Chnnradi  im  Drätenpach.  — 

Vlieich  Spyczur,  Klyzabeth  vxor  eius.  —  Herraannus  Chrees. 

Soplioy  vxor  eins.  —  Jans  Schallers  iiij  Ivuuler,  — 
Obiit  (Ins  Heiuricus  Kot  de  Buniberga,  canonicus  huius  col- 
loß^ij  a.  d.  1477.<^3  —  Obiit  Lazarus  Khauczl,  civis  iu  Rotteo- 
tuauD.  1494.^^ 

E.  üoriani  et  soc.  eins.  (4.  Mai.) 

Wölfl  puor  Hainrici  aui  Geatctt.  —  Elizabet  filia  Veyal, 
Georius  dictus  Veyal  obiit  in  die  Prothi  et  Jacindi.' '»  Vlri- 
cus  frater  Georgij  dicti  Veyal.  —  Obiit  Katherina  vxor 
Gonnuli  im  Pyrn.  —  (p^g*  1^)  A.  d.  1522.  4.  non.  Maij  obiit 
religiostts  fr.  Sigismundus,  pbr.  et  mon.  monast.  in  Kbrembs- 
munster. 


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III 


F.  Aacensio  domini.  Gothardi  episc.  et  confess.  (5.  Mai.) 

Dymaet  Cecnsinii.  —  A.  d.  1459  bac  die  obiit  reveren- 
dos  pater  et  das,  dns  ÄntoDius  de  Rotenhaiii  episcopus  eoe). 
Bamberg.*^  —  Obiit  fr.  Heinricus  conuersus  et  prof.  monast. 
Lambacensisy  oonfr.  noster  1496. 

G.  Johannes  ante  portam  iatinam.  (ü.  Mai.) 

Tbomas  dictus  Herrantel  am  Hof.  —  £rhart  Sag- 
maister.  —  Ortolf  am  Gries.  Hainrich  der  Lipplin  Ohint 
ain  Ekk.  Chunegaod,  Alhait.  —  Obiit  Katherina  Vlin  1489. 
—  NotaDdam  est,  quod  homineB  huius  vallis  Gkrstental  an- 
nnatim  proxima  feria  secunda  ante  diem  ABcensionis  domini 
consweti  sunt  celebrare  festum  sancti  OttoniB  confessoris 
atqne  pontificis;  qui  Bambergensi  ciyitate  canonisatus  est 
. . .  Toro  festaro  ibidem  peragere  videtur  in  orastino  Miclia- 
helia  ardiangeli;  sed  dicunt,  quod  sit  pios  apnd  deum  inter- 
cessor  et  segetum  terreque  nascencinm  benignus  protector, 
quod  fideliter  credoiidum  est.  Ideoqiie  ut  cuncta  huiiis  vallis 
terre  nuscpncium  a  grandine  et  tompestate  fiiuorabiliter  pre- 
fatus  sauctus  Otto  dig'nctur  custodire,  eins  quoquo  festum 
usque  ad  prefatam  sentenciam  iure  dinoscitur  anticipatum.*'' 

A.  —  (7.  Mai.) 

Obiit  Georgias  Grodler  a.  etc.  iij*'.^^  —  Obiit  a.  d. 
1530  bonorabilis  et  roligiosus  fr.  Laurencius  Veichtner,  prof. 

monast.  s.  Nicolai  in  Rotenman  vij.  die  Maij,  cuius  anima 

deo  uiuat. 

ß.  Victor i 8  mart.  (8.  Mai.) 

Obiit  honorabilis  vir  dns  äteffanuB  Pirchinger,  qui 
aliqaando  fuit  vicariiiB  in  Garssten  et  per  aliquot  annos 
infirmUB;  tandem  suBcepimuB  eum  ad  noB.  Obijt  uero  octaua 
die  mensiB  Maij  a.  29.*^  Idem  eciam  omnes  Codices  et 
libros  SU08  et  reliquam  coll^o  nostro  dedit;  cuius  anima 
deo  in  eternum  niuat. 

C,  -  (9.  Mai.) 

Obiit  Ma ister  Vlreieli,  der  hye  lange  Caeit  Khoch  ge- 
wesen und  Pfr&ntndr  a.  d.  1427^  ~  Obiit  Petrus  filius  Hein- 
rid  Steger  a.  d.  1433^  —  Obiit  Georgius  Eomäwsa.  — 
Obiit  Thomas  dictus  Smawsxer  a.  etc.  59^7<)  —  Obiit  dfis 
Matheus^.  mon.  in  Krembsmunster,  confr.  noster  a.  etc.  1477.'* 


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112 


D.  Oordiam  et  EpymachL  (10.  Mai.) 

E.  —  (11.  Mw.) 

Ä.  d.  1490  obüt  dn«  Oswaldas  Weyas,  olim  canoDicus 
liuiUB  collefirij.''' 

F.  Herei,  Achyllei  et  Pancracij.  di.  va.  (12.  Mai.) 

Obiit  Qeorius  filtuB  Stephan!  fabri.  —  Margareta,  filla 
Jacobi  am  Hof  uel  im  Rewt.  Item  Chdneguad,  Ch&nrad, 
Johannes,  NycolauB,  Katberina  filii  Jacobi  im  Rewt  yel  am 
Hof.  Item  Jensslein  filius  des  Veiteis  auff  Polczeszeck.  — 
Item  Margareta  obiit.  —  Frydreich  der  Tekel  und  Katberina 
vxor  des  Jäkleins  Vater  am  Hof. 

G.  Öeruacij  epiec.  Uandoli'ü  mart.  Marie  ad  mart,  (13.  Mai.) 

A.  -  (14.  Mai.) 

Martiuus  tilius  Spitznagcl  obiit. 

ß.  —  (15.  Mai.) 

Alhaidis  filia  Garronis  obiit  a.  m°.  oco.  xlviiij**.  —  A.  d. 
1530,  15.  die  mensis  Maij,  que  fuit  dominica  Cüantate,  obiit 
honorabilis  vir  Steffanos  Plueml  de  Moszpurg,  senior  caoo- 
nicos  btdas  collegij,  qni  missam  legit  et  astans  ambonem 
predicat,  et  inter  predicandum  debilitatus  et  statim  in  babi* 
tatione  obijt,  cuius  anima  deo  aiuat.  Ille  eciam  dedit  poc- 
cHi  iiuu  argontcum  intus  düaitratutn  ad  collcgium  nostrum. 

C.  Kai.  Jnny.  —  (16.  Mai.) 

Item  Heinricus  filius  Soheuber  Ohunradi  am  Prant  — 
Item  Georgius  filius  des  Maiers  se  Altenspital. 

D.  —  (17.  Mai.) 

Obüt  dös  Andreas,  pbr.  et  mon.  monast  Lambaoensis 
1495  confr.  noster.^^ 

E.  -  (18.  Mai.) 

F.  Potenciane  virg.  (^19.  Mai.) 

Obiit  Cristina  ülia  Vllini,  et  Dorothea.  —  A.  d.  raille< 
Bimo  qnadringentesimo  viceBimo  priino  hac  die  huius  mensis, 
scilicct  decima  nona  roensis  Maij  obijt  reuerendissiroas  in 
Christo  pater  et  dBs,  dns  Albertus  comes  de  Werthaym, 
episcopus  Bambergensisi^^  fuudator  buius  sacri  eoileg:ij  seu 
ecclesie  beate  Marie  yirginis  in  pede  Piramontis  site.  Cnios 


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113 


ftDioia  cum  Christo  requiescit  in  pace.  Amen.  Anniucr- 
Barium  prefati  reü"'  patris  oain  vigilijs  inortaoruai  et  mistiä 
defanctarttm  peragimus. 

G.  -  (20.  Mai.) 

Geata  vxör  Ortolfi  de  Awen.  —  Hoinricus  filius  Eklini 
«otom  obüt.  Item  et  Kristina  et  Elizabeth.  —  Item  Hein- 
rich SmeckenczelteD,  qui  fuit  pater  Heinrici  CsaunfucliB. 

A.  -  (21.  Mai.) 

Katerioa  fiUa  Chrell  obüt,  et  Egidios  filius  suua  et  Cri- 
stina  filia  aua,  —  Obiit  Kunegundis  PinteriD  1483.  —  (})ag.  14) 
A.  1533.  xij.  Rai.  Janij  obüt  fr.  Rudbertua,  seDior  pbr.  et 
mon.  monast.  Khrembsmuuster.''^  • 

fi.  -  (22.  Mai.) 

Clmuef^und,  Alhait.  Ortolf  am  Griezz.  —  Heinrich 
der  Lippin  (^hint  am  Ekk.  —  Kt  Hoinricus  filius  Chunradi 
am  Griezz.    Johannes  pnercius.    Iten»  Viricus  puer  eiiisdein. 

—  Katherina  vxur  Hainrici  des  Faier  Aidem.  —  Elizabeth 
rxor  Heinrioi  ze  Wiokcbel  obiit. 

C.  -  (23.  Mai.) 

Obüt  Elizabeth  filia  Schober.  —  Obiit  Ursula  tilia 
Miclialielis  Möszel  im  Haszenberg.  —  Obiit  Petrus  filiuB 
;:itetDer.  —  Obiit  tlüs  JacobuH  abbas  iu  Kremszmuoäter  a. 
etc.  iiiij^'ö 

D.  -  (34.  Mai.) 

Obiit  Ileuricuß  tilius  li.ibari.  —  Wöllcr  Vinklinus  puer 
Sterminj  (sie).  —  Item  Katerioa  filia  Cliunradi  Babari  obiit. 

—  fpag.  2)  1504  vigcsima  quarta  die  Maij  obiit  reuerendua 
iu  Christo  pater^  dns  Johannes,  olim  abbas  monast.  Lamba- 
censia^  coius  anima  deo  uiuat.^^ 

Trbaoi  pape.  (25.  Mai.) 

Dns  lieinricus  sacerdos,  socius  huius  loci  obiit  a.  d. 
ccc".  xlviiij^  —  Obiit  Thanian  .Schrcckb  147l>.  —  Obiit 
Vlricus  filius  Hyltgram.  —  Obiit  Joiumnes  Sclialler,  cara- 
panator  quondam  huius  ecclesie.  —  vlricus  Stern  et  Oredel 
filia  sua.  Qeysel  Stern  in,  Chunradus  filius  eins.  —  Ott  Stern^ 
filius  ei  US.  —  Christel|  fiüoa  Lipi  ceci. 

iicUr.  Bd.  LXXn.  I.  BUAa.  8 


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114 


F.  —  (26.  Mai.) 

Anna  vxor  Conradi  antiqui  pistoris  1484.  —  Obiit 

Kiculaus,  iamulus  vaccaruiii,  qui  uiultis  aiiuis  iu  Uoiiio  uostra 
seruiuit.  1489. 

G.  —  (27.  Mai.) 

A.  d.  miUesimo  quadriDgentesimo  uicesimo  nono  hac 
die  huiiu  meosis,  scilicet  zzvij.  die  mensie  Maij  obiit  honorar 
biliB  vir,  dos  Albertos  Eisendorfer,  canonicus  hultts  sacri 

collegij,  scilicet  ecclesie  beate  Marie  virg.  in  pede  Pirimon- 
tid,  cuiuä  auima  requie»cat  cum  Chribto  iu  pace.*^ 

A.  —  (28.  Mai.) 

*        Margareta  Steg^erin.  —  Walpurga  yxor  Crifttaoi  pisca- 

turis.   1493.  —  Item  i  puer  HanseD  Mösl. 

B.  Mazimiiu  epiae.  (29.  Mai.) 

Obiit  Oristofems  Vinster,  plebanus  am  Schekl,  qni 
zii  tal.  d.  ecclesie  oostre  donaiiit  pro  oruatu  misse  fieodo. 
1484.  —  Obiit  Dietl  des  SAnnen  Sua,  puer.  —  A.  d.  1515. 
2^  feria  Pentheoosten,  qae  fuit  28.  die  mensis  Maij  obijt 

honorabilis  vir,  dus  Simon  Kirchschlager,  canonicus  buius 
Cülle^ij,  üustüä,  or^anista  et  l'undator  perpotiK-  hebdoma- 
diiiuiii  misse,  qui  deiiit^uc  preciosum  agnub  dei  ecclesie  te- 
status est;  sepuitus  extra  capeliaui  diui  FloriaDi.'*^ 

C.  -  (30.  Mai.) 

Obierant  Jobannesi  Katherina,  Elyzabeth  paruuli  Vllini 
sutoris.  —  (ptt^-  2)  A.  d.  miüesimo  quinj»:ente8imo  decirau, 
iii  Kul.  Jimij  ubiit  venerabiiis  paier  Mathias,  olim  prior  m 
KremsmuDster.*'* 

D.  Petnmelle  vixg.  (31.  Mai.) 

Ohuaradtts  bospitalarias  pie  memorie  obiit.^'  —  Vtricus 
der  Cliatery  £ly2abeth  vxor  aua,  Heioricus  filias  suas.  — 
Agnes  vxor  RfitHni.   Margareta  vxor  PoUonis  de  Aw.  — 

Obiit  Luatcr  (  huiiiatli  GcubcI  la  muuto  Pyreu.  —  Obiit  dfifl 
Michael  Zebrer,  huius  collegij  canonicus.  1497;  sepuitus 
ante  chorum  coraoi  ymagine  crucitixi.''-  —  Hac  die  anno 
22  obiit  (iignissimus  princeps  et  antistes,  rouerendissinius 
Georgius,  düs  de  Lympurg,  sempertrej,  episcopus  Bam- 
bergensisy^^  infra  VI.  et  VII.  horas,  qai  anno  superion  yide- 


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0 


Üb 

licet  dl  peraonaliter  bic  In  oostro  coUegio  fait,  videlicet  in 
Bculptura  marmorea  omnibus  generosus;  cuius  anima  per- 
petoo  deo  aiuat*  Venit  liuc  dominica  post  assumpcionem 
post  completorium  anno  21.  De  mane  feria  2*  legit  roiBBam 
in  capella  8.  Heinriei,  3*  feria  post  prandium  diBcesBit  et 
misit  32  talenta.  —  Obiit  reuerenduB  in  Christo  pater  et 
nobilis  (Ins,  dns  Juhannes  Spindler,  Qärstensis,  deinde  Chre- 
iiiiphiiUüiiaia  iibbas  et  sacrc  caesaree  maie^tatis  de  eonsilijö, 
confratei-  ecciesio  liodpitalensis,  ultima  die  Maij  IGOO.*^ 

K  KaL  Jan^.  (1.  Juni.) 

Obiit  GonraduB  dictas  Wolff,  tabernarius  a.  1443,  cuius 
anniuenariam  diem  peragimus  cum  vigilija  et  missiB  de- 
fnnctomm.^  —  Obiit  dns  LeonarduB^  pbr.  et  mon.  prof. 
monast.  in  Kremsmunster.  confr.  no&ter  a.  d.  1488*^ 

F.  Marcellini  et  Petri  mart.  (2.  Juni.) 

Dns  SeyfridttB,  mon.  de  CbreroBm&nBter,  procurator  in 
Schachen,  obiit  pie  memorie  et  bonus  Bocios  a.  d*  M^  ooc^ 
zlyiiij**.  —  Item  PetruB,  fiiie  Elizabeth,  OhriBtina  des  Lauer 
Ghinder  im  Pyrin.  Item  Jacobus  et  omnee  anteceBBores.  — 
(pag.  2)  A.  d.  K^  v^.  deoimo,  quarto  non.  Junii  obiit  fr. 
Thomas  Krabath  de  Waidhofien,  pbr.  et  mon.  tnonaat.  de 
Seyttenstetten.*' 

U.  Sraimi  mart.  atque  pontif.  (3.  Juoi.) 

Hac  die  a.  d.  m°.  cccc*^.  xxi%  venerabiliB  pater  et  dns, 
des  Fridericus  de  Aufs6zz,  tanc  canonicus  et  scolasticus 
eccleeie  BambeigenBis,  nec  non  canonicus  huias  coUegij^^ 
electuB  est  in  episcopum  Bambet^nsem.  Deo  gratias.  At- 
trahe  per  primom  medio  rege,  pnnge  per  ymum.  —  Item 
FridericuB  et  omneB  antecesBores.  Item  Katherina ,  filia 
GenBtrer,  periit  in  aqua.  —  Andree  im  Hassenperg  obiit 
a.  1433. 

A.  —  (4.  Juüi.) 

Liebbardus  sutor.  —  Obiit  «ätephanus,  mon.  de  Kremba- 
mÜQBter,  confr.  noBter.^^ 

B.  Bonilsoij  et  boo.  «ob.  (5.  Juni.) 

Obiit  Berngenis  Paulser,  hospitalarius  a.  d.  v^.  cod*. 

Ix.  sexto  die  isto."**  —  VIricua  PauUer,  pater  Berogeri 
hospitalarij  obiit  iu  die  Viuceucij  uiHrt.^' 

8* 


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116 


C.  —  (6.  Juni.) 

Obiit  Stephaous  Rerkel.  —  (pa|^.  14)  A.  d.  1526  obiit 
reuerendus  in  ChriBto  pator,  dns  Leonardas,  abbaa  monast 
EhrembsmuDster,  viij  Ydua  Jnnij,  sacramentiB  ecdesiasticis 
rite  premunitus.** 

D.  —  (7,  Juni.) 

Obienint  Conradus,  ßenedictus,  Petrus,  filii  Stepbani 

am  Krabelapcr^.  —  Den  7.  Juni  a.  d.  1512  ist  Colrnjin 
Stefjcr,  p;»\vester  Mesner  uiul  Hof"l>inder  If)  Jar  tm  i  i  n 
Spital  jifU8turl)cn.  (pag.  12)  A.  ci.  i41)8,  septiiiiu  Yduj<  .Juiiij 
uhiit  fr.  Sigisnmnduö  Teyrbanger,  pbr.  prof.  in  Krems- 
roiuiätcr.  —  (p-»?:.  14)  1522,  7""^  Ydus  Junij  obiit  reiigioaus 
fr.  JobanoeSy  cunueraas  Diouast.  Lambacenais. 

E.  —  (8.  Juni.) 

Obiit  Margaretha  vxor  Hetschecker.  —  Dorothea  dicta 
Hüeterin  a,  etc.  59.^^  —  Hac  die  a.  d.  etc.  xx.^^  cecidit  sta- 
tin) post  mane  missam  ante  5^"*  uel  circa  horam  magister 
Leonardus  Ostettner,  cai*pentarius,  scilieet  a  concha  murata 
(darüber  ,Ton  dem  Snegkn  herab')  prope  chornm  fractis 
pedibas,  et  e  terra  leuatus  per  senios  suos  et  foras  ad  ta- 
bematn  portatns  ibidem  sacramentis  penitende  et  eucharistie 
prouisus  statiin  obijt,  cuius  corpus  infra  pulsnnun  per  do- 
minum  decanum  et  doroinos  canonicos  ac  capellanos  e  ta- 
bema  conductus  ad  sepulehnim  et  sepultus;  anima  vero 
deo  uiuat  procul  dubio,  quasi  üdolis  laborator  et  homo 
mitis.  qui  totain  domum  cum  ecclesia  post  coinbustionem 
reedilitat  et  refecturium,  cenaculun)  et  alia  etc.  Ucquiesc^t 
in  pace. 

F.  Mini  et  Felieiani  mart.  (9.  Juni.) 

Obiit  Bertold  u»  Faber  1496. 

0.  -  (10.  Juni.) 

Obiit  Jftld  Pinter  a.  d.  ii^  coco**.  xzv**. 

A.  Barnabe  apost.  (11.  Juni.) 

A.  d.  1442  obiit  Katherina  Smidin,  hospita  ante  yal- 
uani|  cuius  anninersarium  peragimus  cum  vigilijs  et  roissis 
defunetorum."^ 


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117 


Ii  BaiUidis,  Cyrini,  Naboris  et  Kazari.  (12.  Juui.) 

Obiit  Lconhardus^  puer  Gvdlerini,  —  Obiit  Marj^arethu 
des  Lyendleins  Müctfn*  an  der  Leittcn  a.  d.  1427**.  —  Obiit 
Ötepbaiias  puer,  filios  Tristam  in  Haasenberg. 

C.  —  (13.  Jiuü.) 

A.  d.  coo^  Iv^  obijt  Clara  de  Fhafendorf ,  vxor 
quandam  Vlrici  de  Hag,^<>  fratriB  Quntberi  bospttalarij.'^ 

D.  KaL  Jvm.  —  (14.  Juoi.) 

Elysabetb  ab  dem  Plötschach.  —  ChunraduB^  frater 
eccleBiaatiei.  Vinco»  obiit.  Jacobus  filius  auus.  —  Hain- 
reich  Singer  ym  M&lpach.  1438.  —  (pag.  15)  A.  d.  1505 
Georitts  dyaconus  et  £rharduB  subdyaconas  prof.  monast. 
Kremsmnnster  18.  Kai.  Julij  obierant. 

E«  Viti,  Modetti  et  Greteeneie.  di.  va.  (lö.  Juni.) 

Balmey  vxor  fabri  Echardi  ante  portatn.  —  Eodem 

die  (^huinadiis  Zweys,  ofticialis  doinus  obiit  a.  d.  m".  crc". 
xlix".  —  Vlriciis  Fiitschupel;  tilius  suus  Jacobus;  Fridericus 
tiUuö  mm.    Cristiua,  Elizabet.  —  li>)  A.  d.  1Ö04  ipöo 

die  s.  Viti  obiit  fr.  Sixtus,  pbr.  ut  uiuu.  in  Krembsmuuster. 

P.  —  (16.  Juni.) 

Obiit  £lyzabeth  Dftnrinn  a.  d.  1421^  —  Obiit  Con- 
radtts  Steger  a.  d.  1449.  —  Obiit  Katherina  Crastnyu, 
Prentlerin. 

ö.  —  (17.  Juni.) 

Obiit  Thomas  Prunner  a.  d.  1419.  —  A.  d.  m*".  cccc**. 
Ixvij".  hac  die  obiit  venerabilie  pater,  dns  Martinus  decanus 
huius  ecclesie.^^ 

A.  Marci  et  Marcellini.  (18.  Juni.) 

B.  Qemaiy  et  Frethaiij.  mart.  (19.  Juni.) 

Elizabeth^  lotrix  domus  huius.  —  Jouta  vxor  Valtenerij. 
Hainricus  LAtschir.  Margareta  vicina  sua.  —  (pag.  14)  A. 
d.  1Ö22  fr.  Wolfgangus,  dyac.  et  mon.  monast.  Seytten- 

stetten,  13.  Kai.  Julij  obiit. 

C.  —  (20.  Juni.) 

Obiit  Hainricus  des  Payrs  Ajdem. 


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D.  Albani  mart.  (21.  Juni.) 

Obiit  Heiuricufl  puer  Jekelini.  —  Item  Margareta  an 
der  Leiten  et  maritus  eius  Leopoldue.  Katherioa  puer  eius. 
JacobuB  paer  eiuB.  —  Obiit  Leopoldus  Babarue.  —  Obiit 
Margareta,  mater  sutoris  ante  portam. 

£.  Aehaey  ei  toeiomm  ei«i.  X.  milliun  militnm*  (22,  Juni.) 

Obienint  Anna  et  Cristina  paniiüi  Jacobi  Wales.  — 

A.  (\.      cccc*.  xlij**.  bac  die  hora  octaua  post  completoriam 

obiil  dns  Jacobus  Vectoris  de  Kuszpach,  cauunieus  huius 
ecclesie,  in  capella  s.  Heinrici  sepuitus;  cuius  aniiiia  rc- 
quiescat  in  pace.'^'' 

F.  VigUia.  (23.  Juni.) 

Dorothee  pner  sea  filia  Erhardi  Gomawss. 

G.  Jfatiaitas  s.  Johannis  Baptiste.  di.  va.  (24.  Juni). 

Chane^ndis  Herraotlin.  ViricuB  Reicbarter  am  Pran- 
uelt.  —  Albertos  Elaendorffer,  canonieae  btiius  collegij 
canonicoram  Beculariami  factuB  est  canonicuB  a.  d,  M^  oooo^. 
xviiij**  die  quintodecimo  menais  Decembris.  Installatue  vero 
XTÜii^  die  mensiB  Januarij.  Saperuenit  autem  bac  pro  ca- 
nonicatii  snpradicto  iiij*'  die  mensis  Januarij  predicti  etc. 
deo  gracias  Amen.'*'"  —  A.  d.  m".  cccc°.  Ij"  in  f'esto  corporis 
Christi,  quod  tnnc  erat  in  die  8.  Johannis  Baptiste  obiit 
reucrenciub  pater,  dns  Leonbardas  de  Laymin^en,  episcopua 
ecuiebio  Fatauiensis  hora  quasi  sexta  post  vesperaa.'^' 

A.  —  (25.  Juni.) 

Obiit  Vlricus  dictus  Grftll.  —  Obiit  V1ricu8  Rorer  cum 

liberis  suis  quibusdam.  —  (pa^.  2)  A.  d.  1513.  VII".  kal. 
Julij  obiit  if  lij^-iosus  pater  E^idiuB,  prior  niunast.  Lamba- 
censis.  —  (p.  14)  A.  d.  1520  fr.  Sebastian iis,  accolituS|  mon, 
monast  Seyttenstetten  vij".  kal.  Julij  obiil. ^"^ 

B.  Joluuuii  et  Pauli,  di.  va.  (26.  Juni.) 

Chunrat  filiu«  Gfttfndi  am  nfdern  Prant.  —  Elyzabot 

öoror  Kucprechtin.  —  Chunegfiindis  vxor  Kklini  ufticialis. 
—  Ekl,  Amptraann  obiit.  —  Joliaunes  ab  dem  Prant  cum 
vxore  Chüneg^uiid.  Obiit  Elisabet  vxor  Nikellini  an  der 
Mfll.  —  (pag".  14)  A.  d.  1520  sexto  kal.  Jnlij  ol)iit  religiosua 
fr.  Martinus,  pbr.  et  mon.  piot.  monast.  Lambacensis. 


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C.  —  (27.  JunL) 

HenricuB  puer  obiit  —  Dorothea  vzor  Tbonie  lun  Hof* 

D.  Leoaii  pape.  (28.  Jnni.) 

Chune^unfiis  Guefferinn.  —  Obiit  Cristannus  Dreyling, 
stabtilarius  liiiius  domus,  qni  plura  bona  testatus  est  pro 
ecclesia  huius  coUegij  a.  1Ö07. 

E  P«tri  et  Pauli  apost.  di.  m  (29.  Juni.) 

Obiit  dfis  de  Ofsteten,  plehamis  in  Iriiing.  —  Obiit 
dns  Joharineö,  C(dlerariu8  1472.  —  (pag.  14)  A.  d.  1530, 
3'.  kal.  JuHj  obijt  religiosus  IV.  AugustiuuSi  pbr,  et  mua. 
monast.  Khrembsiuuuster. 

F.  Commfrmoraoio  i.  Pauli.  (30.  Juni.) 

Vlricne  Luxl  obiit  a.  d.  .m'\  cccc**.  xvj ".  —  Obiit  dHs 
Geurgius  Keck,  vicarius  ccclesie  s.  Stepliani  Bainber^e,  qui 
legauit  ecclcbie  huic  decem  Üoieuos  Kenenses  cum  vno 
libro."'*  —  (pag.  In)  A.  d.  1505  pridie  kal.  .luiii  obiit  fr. 
Johannes,  pbr.  et  mon.  prof.  in  Krembsmunster.  ~~  (p^*  2) 
A.  d.  151S|  pridie  kal.  Julij  fr.  Jobannes,  pbr.  et  mon.  prof. 
in  Kbrembsmunster  obiit 

G.  Xal.  Jnlij.  Oetava  i.  Joliannit  Bapt.  (1.  Juli.) 

Obiit  Elizabeth  Löchslynn  a.  d.  1423. 

A.  TiiiUtfionii  Marie  virg.  ProeeUi  et  llartiniaiii  mart  (2.  Juli.) 

Lenkart  mater  Bftlcxonie,  filysabet  nuriu  eins.  — 
Obiit  dns  Reinpertas  senior  de  Walsae,  capitaneos  supra 
Anaso  a.  d.  1422.*^^  Obiit  Radegundis  .ßtuppeckin,  que 
dedit  ad  ecclesiam  nostram  quartale  vinee  in  Sübersperg  zu 

Glogknicz,  vnd  raint  an  des  Pauls  Smalcztegl  Weingarten 
et  distal  a  vinea  nostra  ibidem,  quam  ab  antit^uu  habuixiius, 
per  vnani  uineam  interpositam  a.  14%. 

B.  —  (3.  Joli.) 

Item  Elizabeth  Tuernhamerin. 

C.  Ydalrici  epiic.  di.  va.  ^4.  Juli.) 

Jacobus  et  Jobannes  puer  Jüdlini.  —  Dietl  Wagner  * 
obiit.  Jeuta.  Hainreicb,  filii  et  ülie  eorun.  —  Vlricus.  — 
Item  Qeorius  puer  Njcolai  am  Gesteten.  ~  Chuncal  des 
Retcbharta  Cbind  an  der  M&l  obiit.  —  Item  Chunegundis 


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Buczin.  —  Item  filij  Pestlini  de  Stodcr  Elyzabet  et  Otlinu« 
deccsserimt  in  exilio  et  perierunt  in  atienis  partibus. 
Leonhardtts  puer  Haberiini.  —  A.  d.  raillesimo  quadriog^n* 
tesimo  tricesimo  quai'to  bao  dir,  videlicet  s.  Vdalrici,  que 
erat  dominica  post  Tisitactonem  Marie  vii^.  consecratua  est 
Chorus  huiufl  ecclesie  per  reuerendum  patrein  et  dommum, 
dominum  Fridericumj  quondam  Bamberg,  episc.  de  Auf- 
secz.'«*' 

D.      (5.  Juli.) 

Item  magister  Engebchalcus.   Traut  vxor  sua. 
zabet  ir  Enenchel.  —  Item  Heinricus  et  Vlricui  filii  pisto- 
rtBf  Beruitoris  domiui  mei.  —  Item  Jeorius  filiua  Heinrici 
aufm  Geetett. 

£.  Octana  apoitolormn.  (6.  Juli.) 

Obiit  JohauneB  Steuer  antiquuB.  —  Obiit  Anna  Schreckio 

1493.  —  Ocorp;iii8  K6rbl6d«r,  liic  pinccruu,  obiit  a.  1546. 
ü.  Julii;  cuiu6  auiiiia  duu  uiuat. 

P.  —  (7.  Juli.) 

Obiit  llelmhaiiliis  Moser,  phr.  et  inon.  prof.  ia  CUremaj- 
müaster."^^  —  Katheriiia  puer  ilaiurici  Tack, 

G.  Xyliani  et  Boe.  eiuB.  (8.  Juli.) 

Hota,  quöd  traiislata  est  dedicacio  s.  Marie  in  Pjrrno  et 
vacat  ad  dominicam  post  Margarete,  et  se^uenti  die  peragitor 
dedicacio  s.  Johannis  in  Basilica. 

Obiit  Clmuradus  Krapf,  famulus  huiuü  domus  a.  1393* 

—  Obiit  Hainczl  des  Eberleins  CJuad. 

A.  Trantlaeio  b.  Vyoolai.  (d.  Juli.) 

Margareta  des  alten  Smeekenezelts  Swii^er  obiit  1430. 

—  Obiit  Juhaimes,  PHeja^cr  auf  dem  Turn.'"''  —  A.  d.  1495 
obiit  venorabilis  mauister  Michael  Karchkocli ,  (  ollef^iatiis 
Wienne  peste  absiuuptus,  (pii  ti(l(!litcr  et  rnuitiplieiter  labo- 
rauit  pro  cuitura  viaearum  nustraruui  pluiibua  anui»;  cuius 
anima  deo  uiuat. 

B.  Septem  fratnun.  (10.  Juli.) 

Obiit  IJarbara,  filia  Chüuradi  Schreckh  a.  etc.  xxvj.*''' 

—  Obiit  Eli^abet,  iilia  .GOschlioi  t'abri  a.  Jxxx  primo.^'^  — 


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Obiit  Johannes,  6Iit]B  unins  sacerdotis.  —  Obiit  reuerendus 
pater  Düs  Ydalricus,  abbas  in  Krembsmuneter  1485.^^^ 

C.  Ikintlaeio  t.  Benedioti.  (11.  Juli.) 

Obierunt  Katlieriiia  et  Martinus  frater  eius,  pueri 
Kftndlini.  —  Item  Andreas  et  Katherina  et  omnos  ante- 
cessores.  —  A.  (\.  m".  cccc".  Ixxxxv '.  obiit  düs  WolfgangU», 
pbr.  et  moD.  prof.  in  Kremsmunsteri  confr.  noster. 

D.  Xargante  vug,  iL  va.  (12.  Juli.) 

A.  d.  M**.  ccc^  Ixxxz^  nono  obüt  dns  Johannes  Keziler, 
hospitalarius  huius  domus,  cuins  anima  requiescat  cum 
Christo  in  etema  paco,  amen.*^'  —  Martinus,  puer  Hefnriei 
dicti  Gastchnecht.  —  Ott,  Kunej^nndis  et  Egidins,  filii 
Kristine.  Johannes  et  Elisabeth  ut  Katheiiua  et  Heinricus 
pueri  Vlliui  in  Drctcubuch.  —  A.  d.  etc.  liij'*^  Aiidieaa 
Meychsner,  rong-istcr  ciirie  domua,  p.  ui.  perijt  in  aqua.  — 
Obiit  Haus  üüüer,  ofücialis,  —  Obiji  scolasticua  Baithoio- 
meus  a.  14%. 

Hainriei  imperatoris*  (13.  Juli.) 

Obiit  Vlricus  Schorn.  —  Obitus  Johannis  Renner.  £t 
Ander!,  Margarete  et  Magdalene,  pueronim  suornm.  — 
(pag.  14)  A.  d.  15S1.  XIII.  Julij  obiit  uenerabUis  pater,  dns 
Valentinus  Stainriser,  decanus  huius  collegij  s.  Marie. 

F.  —  (14.  Juli.) 

A.  d.  1443  in  crastino  s.  Martini  episcopi^'^  consecrata 
est  ecciesia  beate  Marie  hospitaleosis  etc.  cum  quatuor  al- 
taribus,  scilicet  s.  Crucis,  Apostolorum,  beati  Johannis  et 
beati  Stephani  per  reuerendum  patrem  et  dominum,  domi- 
num Johannem,  Yictricensem,^'^  suffraganeum  reuerendissimi 
patris,  domini  Leonardi,  episcopi  Pataulensis.  Et  transpo- 
sita  est  dedicacio  ecelesie  eiusdem  et  quatuor  altarium  una 
com  dedicacione  ohori  in  dominicam  proximo  sequentem 
festum  beate  Margarethe. 

G.  Diuisio  apostolorum.  (15.  Juli.) 

Obiit  FridericuB  de  Khöln;  Elyzabeth  vxor  eius.  — 
Theodoricus  tilius  eorum,  pbr.  piebanus  huius  ecelesie. 
A.  —  (16.  Juli.) 

Obiit  Margareta,  puer  VIreich  am  Fach.  —  Obiit 

Vlricus  im  Pyern.  —  Item  Hansen  tilij  Mausmayr  (obitus). 


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122 


B.  AlMÜ  oonfMt.  (17.  Juli.) 

Hainreich  Pbfietor.  —  Heinricus  filins  EUzabeih.  —  Ely- 
zabet  Virleiit  fiUtt8  Ouefer.  ^  (pag.  15)  Obüt  1507,  XVI. 
kal.  Anguflti  fr.  WolfgauguB,  mon.  et  prof.  mouat  Seitten* 

Stetten. 

C.  -  (18.  Juli.) 

A.  d.  1492  obiit  dos  JohaDDes  Griesler,  qui  fuit  c&p- 
pellanus  hic  quasi  zl  anois;  sepaltas  ante  janoam  eecleaie 
in  portion  douo.^'^  —  Obiit  Macza  Hauilinna.  —  A.  d.  1514 
obiit  Johannes  Rabler,  magister  in  artibus  et  utrinsqne  iuris 
doctor,  prothonotaritts  apostolicas,  Serenissimi  domini  mei 
Haximiliani  in  imperatorem  eleoti  consiliarius;  bic  in  ecc1e> 
BiH  ante  choruiii  iu  inedio  supultuB:  cuius  aainia  duu  uiuat. 

D.  —  (19.  Juli.) 

Martlein  Chind  in  der  Au.  —  Obiit  Katherina  StöJlin. 

E.  -  (20.  Juli.) 

Obiit  Katherina  Bastlerin.  —  Obiit  Oonradus,  qui  fuit 
cocus  huius  domus. 

F.  -  (21.  Juli.) 

Obiit  Hainreich  Pöitzl.  —  Obiit  fr.  Johannes,  pbr.  et 
mon.  monast.  in  Cbremsm&nster. 

G.  Marie  Xagdalene  di.  va.  (22.  Juli.) 

Heinricus  filins  Vraundtnst.  Vll,  Katherina,  Chunradus 

pueri  sui  Clioiiradi  Vraundinist.  —  Viridis  textor,  Chune- 
gundis,  Chunradus  puen  sui.  —  Obiit  Johannes  tilius  Jo- 
hannis ofticialis.  —  Ilainricus  Pacrtl  obiit.  —  Obiit  Cristiua 
filia  (Vistani  irn  Haszenperg.  —  Obiit  Hertlinus  sartor.  — 
Obiit  Kunegundis. 

A.  ApeUinaris.  (23.  Juli.) 

Obiit  Vrßula  Schalleriu. 

B.  Christine  ?irg.  (24.  Juli.) 

Obiit  Conradus  Teychenmaister.  —  (psg*  14)  A.  d.  1Ö19. 
ix.  kal.  Attgnsti  fr.  Cristannus,  mon.  in  Seyttenstetten  obiit. 

C.  Jacobi  apost.  £o  die  Christofori  mart.  di.  va.  (25.  Juli.) 

Vlricus  filius  dicti  Faternustar  obiit.  —  Martiuus  puer 
Plet  £t  Haincael  Chnebi  auf  dem  Ho£f.   Ekel  Ohnebel 


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123 


dacz  Hansel  et  Christel  et  Katerl  piieri  £kel  Hansel.  — 
Item  Georius  et  Chunradus  filii  Grölln.  —  Margaretha  filia 
Petri  im  Pranfeld.  —  Obiit  fr,  Johannes,  pbr.  et  mon« 
monaat  Ohrenism&nBter. 

D.  Anne,  matris  Marie  virg.  (26.  Juli.) 

Obierunt  Stepbanus  et  Dorothea  pueri  Petri  im  Pranfeld. 
—  Obiit  Reichmuet,  Obiit  dns  Johannes  Hskl  de  Erken- 
fdd,  canoniens  hnius  ecciesie  a.  d.  etc.  quinquagesimo  quinto 
hora  seennda  post  medittm  noctis.  1456^ 

(pag.  2)  A.  d.  millesimo  quingentesimo  quarto,  septimo 
kal.  AugU8ti  obiit  reuerendus  in  Christo  pater,  dominus  Ki- 
lianii8,  olini  ubbas  inonast.  in  Seytensteten^  cuius  aniina  deo 
uiuat. —  iV'<^^-  lö)  A.  d.  1Ö07  obiit  relis,^iü8U8  fr.  Georgius 
Sattler,  7  kal.  Augusti,  pbr.  et  mon.  monast.  in  iSeytten- 
stetten. 

E.  —  (27.  Juli.) 

Margareta  poer  Jacobi  piscatoris. 

F.  FantaleoniB  mart  (28.  JuU.) 

Margareta,  filia  Wülccen.  —  Elysabeth,  filia  Gae£fer, 
officialis  nostri  obiit.  —  Obiit  dns  Andreas,  vicarins  in 
Gersten  a.  d.  quinquagesimo  quinto.  1455.^^ 

G.  f  elicis.  Simplicii.  Fauitini  et  Beatricis.  (^9.  Juli.) 

Obiit  Pangraoius  im  Pyem  a.  etc.  öö''.*^^ 

L  Ahden  et  Benaes.  mart.  (30.  Juli.) 

B.  —  (31.  Juli.) 

Vlricas,  Katherina,  Klknegundis,  Anna,  pueri  Puckhen- 
steig  obiernnt.  —  Heinricus  de  Gersten.  —  Alhaidis,  sub- 
mersa.  —  Henslinns  filius  MeczMr  im  Rewt.  Anna  filia 
eiusdem  Mecaler.  Item  Ghristina  filia  eiusdem.  Item  Ka- 
therina filia  eiusdem.  —  Obiit  fr.  Petrus,  pbr.  et  mon. 
monast.  in  Krembsmnnster.is^ 

C.  KaL  Angniti.  Ad  vincala  Petri.  (1.  August.) 

D.  Stepbani  pape.  (2.  August.) 

Ekel,  filius  Friderici  Swaber.  —  Vxor  Frestlini  obiit. 

Solmiu  et  soror  sua  Mar^retli.  —  Obiit  Amia  iilia  Pertuldi. 
1474.   Obiit  i"r.  Joliaunea,  pbr.  prot.  in  Krembsmunstcr.'^' 


£.  Invencio  s.  Stephani  di.  va.  (3.  August.) 

VlricuB  filius  Jacobi  piacatoris.  —  Cbunegundis,  poer. 
Obiit  Johannea  filius  PrentleriDDe.  —  Johannes  fiUua  Grolle 
et  HertÜDUs  filius  Dietwein  fistulatoris.  —  VII  des  Wirts 
Sun  vorm  Tör,  Chunrad  WolfF  genannU'^ 

F.  Valentiai  epite.  di.  va.  (4.  August.) 

Item  Gcysol  am  Burcb.  Katherina  et  iterum  Katherioa 
filie  eius.  —  Item  Chunradus  dictus  Eysenhof  obitt  —  Obiit 

JühuDDcs  Feyitag,  primus  in  nouo  hospitali  dcfuuctus  est. 
1404. 

G.  Oiwaldi  regis.  Marie  Niuis.  (ö.  August.) 

Heinricas  Scheiner  et  vxor  eius  Gisela  et  Vlricus  et 

Chunradus  et  OteJ,  pueri  eorum.  —  Anna,  filia  Petri  in 
Pranfeld. 

A.  Sizti  pape.  (6.  August.) 

Obiit  JacobuB  Reysner  an  der  Leitten  a.  d.  1406.  — 
Obiit  Cnstina  filia  Herontlin.  —  Obiit  Chunradus  Wwlcs  et 

filius  suus  Thomclius  awzz  dem  Hu:;scuper^. 

B.  Afre  mart  (7.  August.) 

Heinreich  Troppel.  —  152()  den  Tag  ist  gestorben  Cri- 
äUiiu,  unser  Mesner,  dem  Gut  guad. 

0.  Cyriani  et  toc.  eius.  (8.  August.) 

Johannes  auf  dem  obern  Prant  obiit.  —  Obiit  Vlricus 
Freyhait,  oHm  campanator  huius  ecclesie.  1461.  —  A.  d.  mil- 

lesimo  crrr".  sexaj^esimo  primo  obiit  diis  Vdalricus  Leng^en- 
feld  de  Kulninach,  decanus  quuinlaiii  Imius  eollegij,  qui  dedit 
trecentoa  florenos  uii^aros  pro  ccnsibus  eniptis  a  Pandorfer 
noviin  talenloruni.  Keiam  pro  decima  in  Garmspach  et  de- 
cima  de  media  curia  Stainacher,  ccinni  feudo  in  Michldorff 
dicto  dy  Sneyderhuf^b,  x.  [i.  d.  census.'-' ' 

A.  d.  M°.  cccc'*.  xxiij".  octauo  die  Augusti  obijt  reucrcu- 
dissimus  in  Christo  pater  et  dns,  dns  Gcorgius  de  Hohen- 
loch,  episcopus  Patauiensis  in  Strigonia,  cuius  corpus  in 
Patauiam  translatum  est  et  ibi  sepultumJ-'  -  (pag-  15) 
A.  d.  1509,  VP  Ydus  Aug^sti  obiit  fr.  Cristoferus,  pbr.  et 
mon.  prof.  monast.  Khremsmttnster. 


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126 


D.  Bomani  mart.  Vigilia.  (9.  August.) 

Obiit  Kftoegundis  Prentlermn  huiuB  domus  a«  d*  1394. 
—  Obiit  Georius  Lügcl;  famnlus  buius  domus  a.  d.  1438.  — 

Obiit  Vitus,  filius  Simonis  Erbart. 

£.  LavrefieiJ  nart.  (10.  August) 

Obiit  Christan  Chobbeclin.  —  Obiit  Cbnnrad  Raczen- 

stainer,  {»iscatnr  luiius  duiiius  u.  d.  1  .  4  .  ^> .  2.  Item  duo  pueri 
dicti  Kaczeustaiüer.  —  Chuncgmidis  ah  dem  (d)orn  l'rant. 
Höinricus,  Johannes,  Salome,  pueri  Chunradi  VVabari.  — 
Obiit  Sjmou  Vischor  1493. 

F.  Tyburcij  mart.  (11.  August.) 

Nicolaua  Werdhofer  et  vxor  KAoegundis*  —  Item  Mar- 
garetha et  Chanegundis  et  omnium  antecessorum.  —  Item 
Qeorius  Hulner  obiit  io  Wyenna.  1465.  —  (p^g-  16)  Obiit 
a.  1507,  IIP  Yd.  Augusti  religiosus  fr.  Benedictus,  pbr.  et 
mon.  monast.  Seittenstetten. 

G.  —  (12.  August.) 

Hic  peragitur  anniuersarius  domini  Conradi  militis  de 
Hnmbaini  atqne  Margarethe  Txoris  eius  cum  vigilijs  more 

solito  de  sero  et  die  sequenti  cum  requiem  cantanda  et  ce- 

teris  missis  utquc  alil)iJ27  —  A.  d.  1533  am  VJ.  Tag  Augusti 
ist  hier  gewesen  der  edl  und  streng  Ritter  Her  Wolf  von 
Hurnhaim. 

Gedennckt  des  edlen  Herrn  vnd  gestrengen  Kitter, 
Hern  Conradten  von  Hurnhaim  vnd  der  wolcropornen  Fraw 
Margretten,  geporn  von  Losenstain,  seines  Gemachols,  und 
Fraw  Magdalena,  goporn  von  Polhaim,  irer  Mueter,  auch 
£wi  peder  Kindt,  nämlich  Kudolff  vnd  Herdegen,  irer  S&n, 
und  aber  Rudolff  uou  Hurnhaim,  vorgemelts  Herdegens  von 
Hurnhaim  SAn,  auch  Fraw  Feronica  vnd  Appollonia  Ton 
Hurnhaim,  irer  peder  Tochter,  vnd  Fraw  Beatrix,  gepom 
von  Hochen-Rechperg,  Herrn  Wolffen  von  Hurnhaim  eelich 
Gemachl,  vnd  irer  payder  Tochter,  Junckhfraw  Feronica 
von  Hurnhaim  in  junc^hfrawlichen  Stand  verschiden,  vnd 
alle  die,  dye  auBS  diesem  edlen  und  eelichen  Geschlecht, 
Vordem  und  Kachkbumen  verscheiden  sein  vnd  werden  et 
omoium  üdelium. 


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126 


A.  Ypoiiti  ei  loc.  eiiu.  (13.  August.) 

Margareta  filia  SpAr. — Obiit  Qeoiigtiis  fiHuB  Johannis  su- 
toriB  a.  d.  1426.  —  Obiit  8tephaDU8  im  Hassenperg  a.  d.  1461. 

Obiit  Gooradus  Chrener.  1464.      A.  d.  1529  obiit  Tho- 
mas, scriba,  feria  6^,  que  tuoc  fuit  ante  assumpcionem  Marie 

po8t  ineridieiu;  qui  multos  annos  in  hoc  collegio  fuit  scriba, 
et  uiulta  scripsit  et  sulitariain  vliaiu  duxii  lu  ätubellH  testu- 
dinis  8ub  refectorio;  cuius  ainirui  deo  uiuat. 

(pa<^.  14)  A.  d.  1522  Ydu8  Ang^nsti  obiit  religiosus  fr. 
Ueorgius,  nouicius  monast.  Lambacensis. 

B.  BTiebij  presbiteri.  (14.  August.) 

0.  Assnmpcio  s.  Marie  virg.  (15.  August.) 

Vota,  quod  Mqnenti  doniaiea  post  assumpcionem  eale- 
bratnr  dedieaeio  ad  s.  Pangradiun. 

Anua  tilia  ipsius  8niekhcnczeit.  Item  Christannus,  tilius 
Hainrici  »Smekhenczelt,  textoris.  Item  Katherioa  ülia  ipsius 
ante  predicti.  —  Katberina  nurus  Babari.  Christina  filia  eius. 
Chunegundis,  Georius  pueri  mus  ot  Katherioa  filia  eins. 
Item  Vlricus  et  Sulmya  pueri  Pasbartlioi;  item  Petrus  et 
Perchta  pueri  eiusdem.  Item  Perchta  mater  eiuedem.  — 
Gentta  soror  JAdlini.  Item  Kunegundis  vxor  ipsius  Frisen* 
lais,  alias  dicti  Schewber  obiit  a.  d.  1394. 

D.  Rochi  confessoris,  in  cuius  honorem  altare  ad  ».  Leooar- 
dum  coosecratuui  est,  qui  habetur  in  magna  reuerencia  pre> 
sertim  tempore  pestilenciali.  (16.  August.) 

Katheriua  dicti  KrapHnn  obiit.  —  Margareta  vxor 
Judimi  in  dem  Firn,  liamricus  filius  cius. 

£,  Oetaua  s.  Lanremey.  (17.  August.) 

£lizabet  Pretrorin  obiit.  —  ('Imueti^iindis,  vxor  Ottonis 
Nacliaiuaii.  Item  Ekkinua  in  Pirno,  Fridcriciis,  Judlinus.  Jekel 
fratres  eius.  Clmniadua  Prainhesel  frati^r  eiusd«  m.  Katlierina 
soror  eius.  —  Item  Chunradus  Cliaters  8un,  Chiinradus  filins 
eius,  Katherina  tilia.  Item  Andreas  Scherhauf,  Katherina  ülia 
eius.  —  Item  Chunradus  Wuelcs  obiit.  ~  Margareta  filia 
ancille  Troler.  Obiit  fr.  Georgius,  pbr.  et  mon.  monast.  in 
Setttensteu.  (sie)  confr.  noster  1495.*''^ 


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127 


F.  Agapiti  mart.  (18.  August.) 

Dedicaeio  xüj  altarium  monasterij  Chremsmlliister  et 
indulgencia  magna  omnibus  adneDietitibus.  —  Obiit  Helena 
Sibnerinn  a.  qaadringentenmo  sexto. 

G.  —  (lU.  August.) 

Jekel  Lauer  et  Katherioa  vzor  eius  obiorunt.  —  Caspar 
filius  tabri  Stephani.  —  1489  obiit  dns  Wolfgangtts  Zccboer, 
canonicus  huius  collegij,  bonos  scriptor  et  cantor.^^* 

A.  —  (20.  August) 

Vlricus  seruus  Perl  am  Pach.  —  Item  Johannes  puer, 
filius  Ottonis  dicti  ÄI.  —  Margareta  filia  Dyetwein.  Item 
Barbara  filia  Jaoobi  Pinter.  —  (pag*  ^*  ^-  trededmo 
Kai.  Septembris  obiit  fr.  Stepbanus  Perger  ex  Styra^  pbr. 
prof.  in  Rremsmaneter. 

B.  —  (21.  Augast.) 

C.  Oetana  ■.  Marie.  Tymothef  et  SymphoriaiiL  (S2.  August.) 

Magister  Syiuon  carptMilaiius  obiit.  —  Obiit  Chumadiis 
(Tiieffer  et  Chiiueg'Undis  vxor  sua  et  Nicolai],  Johannis  et 
.T;icobi  puerorum  eius  (obitus).  —  Obiit  Christannus  puer, 
filius  Johannis  M6szel. 

D.  Vigüia.  (23.  August.) 

A.  d.  etc.  quarto'^**  obiit  Hans  Steger^  sartor  Im  Erlach, 
testatus  est  pro  ecclesia  beate  vlr^.  huius  oollegij  quatuor 
flor.  vngai.  et  alia  dedit  in  vita  quatuor  talenta  denariorum 
in  nigra  moneta. 

K.  Bflurtholomei  apottolL  di  va.  ($4.  August.) 

Chunoguudis  ülia  Hcinriei  Vetschini.  Chunradus  frater 
eins.  Christina  vxor  Dietlini  Wagner.  Vhicus  puer  eius.  — 
Cliunradus  puer  Johannis  piscatoris,  —  Michahel  Hliiis  Vh'ici 
Sünn  am  Steg  obiit.  —  Obiit  Chunrat  Czers  a.  d.  1406.  Item 
£lyzabeth  rxor  eius.  —  Item  Vlricus  filius  Heuslini  de  Oftf- 
fersperg.  —  Anna  des  Chunrad  Tochter  am  Pyrn.  Obiit 
Johannes  filius  Friderici  am  Rewt  et  duo  sorores  eins.  — 
Rfidel  Teufel.  —  Jacek,  Leupold  Chint  in  Haselperg  obiit 
in  die  Bartholome!.  —  Hainricus  Vesel,  Gejsel  vxor  sua. 
L^nkardis  vxor  sua.  Salome  filia  eius.  Christina  et  Georius 


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128 


pueri  eius.  —  Cheuzel  puer.  —  Obiit  (loii^-  Sohaller.  — 
A.  d.  1531.  24  die  Augusti  obiit  honorabilis  dns  Christofferus 
IJJJ'  canonicus  huius  collegij,  cuius  anima  roquiescat  in  pace, 
(pag.  15)  Obiit  1507  nono  Kai.  Septembris  fr.  Stepha- 
nnsy  pbr.  et  mon.  inonaBt.  SeitteoBtetten. 

F.  —  (25.  August.) 

Margareta,  tiUa  Fttlslini,  vxor  Heiniici,  ülij  Friderici 
im  Piro.  JobanneB  filiuB  eiuBdem. 

G.  —  (26.  August.) 

i\Iar^a'et  des  Giiuüpter  Tochter.  —  Cristel  filia  Grodler, 
—  Obiit  Couradus  filius  Heiarici  Fidler. 

A.  —  (27.  AagaBt) 

A.  d.  M^  ccc^  Ixzxxüj*^  dnB  Hichahel,  pbr.  dicta«  Schop- 
per. —  Obiit  Lencz  tilius  Johannis  M6sl. 

B.  Aognttmi  epiio.  (28.  AuguBt.) 

AlbertaB  Bcriptor  obiit.  —  Ruedol  im  Plrn.  —  Obiit 
Anna  Ghiriebpachennn,  mater  Martini.  —  Obiit  Margaretha 

vxor  Heinric'i  Tzelingerj  magistri  curio,  scriptoris  donius.  — 

Obiit  a.  d.  14Ü5  dns  Wülfgangus  llaydcu,  procuratur  dumus.'^' 

Obiit  fr.  Cooradus,  pbr.  et  mon.  in  Seütensteten,  confr.  noster 
1495,133 

C.  BeeollMio  b,  JohanniB  Bapt  (29.  AugOBt.) 

JobanneB  puer  Ekchardi  de  Vinchel.  —  Item  Thomas 

seruus  ofRcialis  Johannis  obiit.  —  Otto  circa  ripain.  Kathe- 
rinn  filia  fabri.  —  Salome  pucll.i  et  filia  Ottonis  circa  ripam. 
Kli/.abctli  vxor  pistoris  i-uiu  tribus  pueris  u.  d.  142().  Obiit 
reuerenduö  pater  dns  Benedictus  abbas  monast,  Kn-uil)»- 
munster,  confr.  noster  a.  d.  14ö8.>''^  —  (P^^g-  1^^)  Obicrunt 
1Ö07|  III.  Kai.  iSeptembria  fratros  Johannes  et  GeorgiuB|  no- 
uiter  profoBBi  et  mon.  monaBt.  Seittenatetten. 

D.  VelioiB  et  Adaneti.  (30.  August.) 

Jaiiä  tiliuB  Vilini  sutori.'^.  —  6tephauu8  Gangolff  obiit 

1439. 

£.  ~  (31.  AuguBt.) 

Obiit  GhriBtina  filia  dicti  Orodlür.  —  ChunraduB  filia« 
dex  CoroaiiBE  obiit  —  Obiit  Katherina  filia  Vlrici  im  Pim. 


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Obiit  das  Heinricus  de  Koburg,  canoniens  hniuB  eeclesie 

s.  etc.  qtiinquagesitno  quinto  hora  prandij."* —  Obiit  Hein- 
rieus,  conueraus  prof.  raouaat.  Krembsmunster,  coutV.  uoöter."' 

F.  U  Sfiftembris,  EgidQ  abbatU.  di  ta,  (1.  September.) 

Obüt  Ott  am  Stedl.  —  Chunrad  RAtel.  Obristina  mater 

8ua.  Heinricus  Peutel.  —  Anna,  tilia  Piiiter.  —  Anna,  filia 
Sterhel  im  Haszeiiporg.  —  Obiit  anno  irdf)  den  4.  Septem, 
ber  der  erwirdiof  Herr  Paulus  ZajiH'  von  Vorliaim.  daselbBten 
Canonjcus  vnd  liirigeu  StiHts  Sjtital  sacriötanus  hcy  15  .Taren 
gewest,  den  Got  genedi^  sey.  Ligt  im  Cr«iizgang  vor  s.  Flu- 
riani  Altar. 

G,  —  (2.  September.) 

Obiit  fr.  Andreas,  pbr.  ]>rof.  in  Krombsuiuiister.^''  — 
Obiit  vcnerabilis  magister  Andreas  Vejrfuckh,  canonicus  huius 
coUegij  1484.13^ 

A.  (3.  September.) 

Obüt  Agnes  Vönetorfferyn,  mater  Mezz^rynne. 

B.  —  (4  September.) 

Obierunt  Ohunradasy  Johannes^  filysabetb,  pueri 
dicti  Wulcs.  Katherina  vxor  Seuber.  —  GSogl»  fidelis  serans 
obijt  a.  d.  cooc^  xvi\  —  Obiit  reuerendus  dna  Paulus 
ZapfF  de  Forheim,  canonicus  huius  coUegij  et  custos  1615. 
—  (pag.  15)  Obiit  1507  priedie  non.  Septembria  fr.  Wolfgan- 
gus, diaconuü  aiunast.  Sbittonstettuu. 

C.  —  (5.  September.) 

Obiit  Ghristina  puer  Reichgartinne.  —  Chunegunda 
puer  Chunradi  Pajer,  et  Ghristina  filia  eius. 

1^.  Magni  confesi.  (6.  September.) 

Katherina.  —  Obiit  Viridis  Prower,  portulanus  huius 
domus,  a.  d.  1430.  —  Obiit  Martinus  Dachsperger,  noniciua 
monast.  in  Ohremsm&ister.  —  Obiit  Fridel,  frater  Sch&ohstel. 

E.—  (7.  September.) 

Jacobua  Beneys,  ciaia  de  Rotenioaan,  obiit  pie  memo- 
ria a.  d.  m".  ccc".  xlix".^-'-'  —  Obiit  Christina  filia  Alhaidis, 
qoe  fuit  iilia  Babari.  —  A.  d.  1520  in  profesto  beate  virg. 

oatinitatis»  qnod  fuit  V.  Septembris,  obiit  religiosus  fr.  Wolf- 
Atckif.  Bd.  Lxxii.  I.  nun»,  9 


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130 


gaogns  Seepacher^  monast.  fi.  Nicolai  in  Kottenmaau  prof., 
cuius  anima  deo  uiaat  Amen. 

F.  Hatioitai  t.  Marie  virg.  di.  Ta.  (8.  September.) 

Obiit  Andreas  Ohirchpacher.  —  Heinricus  £k  io  Pfae- 
riQ.  —  Margareta,  ChunraduB,  Ratherina,  pueri  Gbunradi  de 
Wulcz.  —  Chnnrat  der  Zausel.  '^11^  Fndel,  Henricus,  Mar^ 

g:areta,  Mykel.  —  Katherina  Sporinger,  am  Gries.  Gretl.  — 
Steffel  SucydtM-,  seruus  liospitalis.  —  Margaretha  vxor  Jo- 
luuiniB.  —  Katherina,  iiiin  Pairgrufij  Lauer  im  Pyrn.  — 
TTIreioh  Wulcz.  Chunrat  et  Johannes  et  Elspet  Bui.  — 
Thomas  Lederpeckch  von  Chnelidorf. 

(pag.  2)  A.  d.  1513.  Yd.  SepterobriB  obiit  fr.  Maurua, 
pbr.  et  mon.  in  Rbrembsmunster* 

G.  Translacio  t.  ChimegiuicUs»  virg.  et  regine.  (9.  September.) 

Otto  ocisuB  de  AdmAda. 

A.  —  (10.  September.) 

Vlrieus  de  Hag  junior,  frater  Quntheri  hospitalarij  obiit 
—  Item  Hafnrelch  Obermilcli  obiit.  —  Elizabet  pner  RaicK- 

kartinne.  Iteni  Klyzahet  vxor  Schüstel.  Obiit  ileiiiricuö 
Kren  er. 

B.  Prothi  et  JacindL  (11.  September.) 

Obiit  Johann  öS,  Rcruns  officialis.  —  Obiit  Dietl  puer 
Kewslini  a.  d.  1405.  —  Obiit  Chnnradns  Sniifl  ante  portiim 
a.  a.  1426  Dii^^  Martinas  dictus  Sawtuttl  a.  d.  142G.  —  Hert- 
linus  puer  Luxlini  obiit. 

C.  —  (12.  September.) 

CriBtina,  vxor  Jacobi  Beneys,  ctais  de  Batenmano, 
obiit  a.  d.  M^  coo^  xHx^  p.  m,  —  Obiit  magister  Hainreich 
der  SloMer  von  Admfint  a.  etc.  27.**'  —  Johannes  puer.  — 

Katherina  Mayerin  am  Mewszerhofl'  obiit  1432.  —  Nota. 
Proxima  doniaiici  |masL  iiatluitatcm  8.  Marie  virg.,  qua  eeiain 
peiagitur  patruciniuni  liuiua  ecclesic,  dedieata  est  eapella  uoua 
8.  Heinrici  et  Kune^undis  in  einiiterio  per  reuerendum  pa- 
frcm  et  dominum,  dominum  Fridericum,  quondam  ecci.  Bam- 
berg, epiicopum.  A.  d.  m°.  occo".  xxxv°. 


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IBl 


D.  fieptem  dormieneiiim.  (13.  September.) 

Obnt  Vlricns  filiuB  Andree  im  Haaenpei^.  —  Obiit 
Johannes  fillue  Stephani  im  Hasen perg  a.  d.  1426.  —  Mar- 
garetha, soror  des  Winthager. 

£.  Exaltaoio  i.  Cmois.  (14.  September.) 

CShunrad  Guefer,  Sophyn  vxor  sua.  Elyzabet  filia  eius. 
Cbunczel,  filius  Elyzabet.  —  VIricus  ab  dem  nidern  Prant. 
Jacob.  ChristeiQ.  Katerina.  Margareta.  —  Item  Katherina 
filia  Perchtoldi  de  Gersten  obiit.  Obiit  Perchtoldus  firater 
Cbimradi  in  dem  Pyren. 

F.  Hjrcomedis  mart.  (15.  September.) 

Obiit  Sjmon  paer  Reichkartinne  et  Ghnnrad  pistor 
domos.  Obiit  Ölhaidis  filia  Babari  et  Chonradas  paer  eius. 

—  £ljrsabeth  am  Hawerspuchel.  Chuncael  der  Misterl.  Chuen- 
del  sein  Tochter.  —  Obiit  Dorothea  filia  Erener.  —  Elisa- 
beth Katherina,  Barbara  pneri  Vinci  am  Pacb. 

G.  —  (16.  September.) 

.  Elizabet  soror  domin i  Syfridi  de  Kagcz  obiit.  —  God- 
friduB.  Chunradus  pistor  domus  Yiuius.  —  Obiit  Cristanntis 
scolasticus  Koler  in  peste  a.  d.  1475. 

Lamberti  epiio.  (17.  September.) 

Obiit  ITainricus  Weiss,  der  Smit.  Osterhildis  vxor  eius. 
£tyzabeth.  Gängel.  Georg;.  Haincsel,  Anna  scinew  Enikhel. 

—  Obiit  Gilg  der  Gnfiderlin  Sun.  —  Obiit  Colomannus  filius 
Lauer.  —  Obiit  dns  Michael  Wochner^  canonicus  huius  eol- 
legij  1480.<«i 

B«  —  (18.  September.) 

Margareta  Vogelhuherin  et  duo  pueri  eius.  — -  Georius 
filius  Jacobi  am  Art  der  Kirichdorfif;  hie  sopiiltiis  a.  1436. 

—  Obiit  Margaretha  filia  dolcatoris.  —  1475  obiit  Lencs  im 
Piern,  custos  duse. 

C.  Januarij  et  loo.  eins.  (19.  September.) 

Rudolfus  Schewrbekh.  —  Chunradus  Lauer  obiit  a.  d. 
1400. Margaretha  et  omnes.  —  Johannes  filius  Petri  im 
Vali  de  Loseostain.  —  Obiit  Katherina  filia  Schrecken  et 
Margaretha  eius  neptis. 

9* 


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132 


D.  Vigiiia.  (20.  September.) 

Obiit  Martinus  filius  Schober.  —  Obiit  Margaretha  filia 
iSchreckon.  —  Obiit  Jacobus  Echarde  de  Kulinnacb,  scola- 
ris  domuB  a.  etc.  —  Stephanns  faber  domns  sabitanea 
morte  preuentus  a.  72.^^^ 

E.  Mathei  apost.  et  ewang.  (21.  Se})tember.) 

Vlricus  Schöttl.  —  1475  obiit  Barbara  filia  Chaczen- 
Btainerin,  fidelis  famnla  domuB  huiuB.  —  In  die  Mathei  obie- 
mnt  fili)  Ohttnradi  im  Pyem,  Ch.  filiua  anna,  H.  eeiam  filiua 
snuB.  Jacobus  filius.  Jacobus  eciam  fih'ns  suns,  Erhardus  et 
Elspet  filia  sua.  —  Hodie  obiit  Heinreich  Gastknecht. 

F.  Kanricij  et  ioe.  eins.  (22.  September.) 

Obiit  VlricuB  P^Uszel  feria  iiij»  post  iiij«'  temporum 
jeiunij.  Pueri  sui  obierunt  isto  tempore  Katharina,  EHsabet, 
JohauiK's,  Dyetricus,  Vhieiis,  Chunradus.  —  Obiit  Johannen 
filius  Fangracij  im  Pyern. 

G.  Solemnis  oommemoraeio  gloriose  Tirginis  Marie.  (23.  Sep- 
tember.) 

Sygisniuiidus  filius  Schober.  -  übieiunt  Oristina  et 
Viridis  pueri  dicti  .Srhreckc  Johannes.  TTeinricus  cciain  filij 
dicti  Schi(!fke.  —  Marj^ari  tlia  puer  Heiurici  Vistulatoris.  — 
Item  Katherina  Veichtschachin.  —  Obiit  Barbara  Stadleriii, 
que  dedit  pro  ecclesia  beate  yirg.  pannum  lineum  pro  albis 
ad  omatus  facicndis.  1492.  —  Jacobus  obiit  filias  Schewb 
uel  Frisenlais.  Eiysabetb  filia  eiusdem. 

A.  Badberti  episc.  (24.  September.) 

Katherina  Perlin  in  ripa,  filia  eins  Elisabeth.  —  Obiit 
HainricuB  Lang,  canonicus  et  cantor  longo  tempore  huiuB 
collegij.  1463.1^'  —  Obiit  venerabilis  vir,  magister  Achacios 
Helmprechty  sacre  theologie  waccalaurens  nec  non  dncalis 
collegij  Wiennensis  collegiatus.  Hic  in  ecclesia  nostra  circa 
altare  s.  Katherine  sepultus  a,  d.  lölO.^^* 

B.  —  (25.  September.) 

Obiit  Cristina  filia  Schremlini.  —  Elysabeth  filia  Lnchs- 
Ijnn  obiit.  —  Obiit  Katherina  der  Christein  des  Ottleins 
Hawsfrawn  Khint.  Item  Chunczl  derselben  Chind. 


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133 


C.  VIrsiliJ  arebiqnM.  (36.  September.) 

Martinus  puer.  —  Obiit  Erhardus  filius  Panip'acij  Lauer 
im  Pyern,  —  Obiit  Conradus  Mülperger.  1408.  -  Obiit  düs 
Wolfg-an^us,  pbr.  pro  f.  in  Lambaco.  1494.'^'  —  (pag^*  14) 
A.  d.  1522  fr.  An(lr(■:l^^,  uouiciuB  lUODast.  in  Se^tteostetten 
obiit,  Vr  Kai.  Octobris. 

D.  Coime  et  Samiaiii.  (S7.  September.) 

In  die  Coeme  et  Damian i  obiit  düö  Nycolaus  socius 
hic.  —  Obiit  \'liicu8  Keichkartcr.  Dieinüt  tilia  eins,  vxor 
Dietwein.  —  Margaretha  Foiczliu  am  Ek.  —  Katlieriua  puer. 

E.  Weneetlai  mart  (28.  September.) 

Obiit  Anna  filia  Crfisp.  —  Obiit  Kunegftnd  tilia  Ca- 
ponate.  Obiit  Jacobuö  tilius  Prwnner.  —  Obierunt  8alraey 
et  Katherina  liiie  vne  vidue  vocate.  Christina.  —  Obiit  Con- 
radus Donc.  —  Obiit  Eiyzabut  üiia  Kuüttel. 

F.  Miehalielii  arehan^.  di.  m  (39.  September.) 

Vorchtlicb  pater  Pollczlinne  obiit.  —  Obierunt  Vil, 
Chünegund,  (jerdrud,  Elyzabeth,  Margaretha  piu  i  i  Taaplur.  — 
Margaretlia  Ste|ü;&rynn.  —  Fratres  Polllzinne  obi<  rnnt  ('hnn- 
radus,    Heinrims.  —  Obiit   Damian,  scolaiia   liuius  ilonius. 

—  Obiit  düö  Thomas  Müchiier,  plebanus  in  Noppe nperg, 
a.  etc.  52.'^**  —  Item  obierunt  duo  pueri  VTrici  im  Pirn.  — 
(pag.  5)  Dns  Jodocus  quondam  cappellanus  huius  ecclesie 
legauit  ad  librariam  domas  eiue  ecolesie  volumen  magistri 
Nicolai  de  Dynkelspuchel  super  4^  sammarum.  Hic  obiit  a.  d. 
1453  circa  festum  Michaeli».  —  (pag.  15)  A.  d.  1539  obiit 
reügiosQB  fr«  BerabarduB  fabri,  pbr.  et  prof.  in  Rotenmann 
39.  Septembris. 

G.  Jeronimi  presb.       Ottonis  episc.  Bamberg,  primi  faadatoris 
Imiu  ecclesie.  (30.  September.) 

Obiit  Cristina  vxor  Chunradi  im  Piro  a.  d.  1419«  — 
Hac  die  a«  d.  millesimo  quadriDgenteeimo  uicesimo  aexto  obiit 
▼enerabiÜB  magister  Chunradus  Stainpuchel,  canonicos  huius 
eccleaie  sab  pede  Pirmontie,  cuius  anima  requiescat  in  pace.^^* 

—  Item  Greanel  im  P^anueld  obiit.  Margaretha  filia  Kathe- 
rioe.  —  Item  Kunegundis  filia  Pttkensteig  Item  Jacobus. 
Lauterweck.  1426.  —  Obiit  Michael  tilius  Cristani  im  Prant, 


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—  Obiit  Magdalena  filia  Michahclis  im  Haszenperg.  —  Obiit 
Anna  matertera  Hyrreolini.  —  Obiit  Clara  filia  Schmwcbk, 

A.  Kai.  Octobris.  —  fiemigij,  Qermani,  Vedatti  epitcoponun. 

(1.  Octüber. ) 

Obiit  HeiBricus  Queffer.  —  Item  Fetri  Scbeyner. 

B.  Leodegarij  episc.  (2.  October.) 

Ol  iit  Juliannes,  inagister  ceche  ucl  ecclesie  cum  filiis 
et  tiliabus  suis  a.  d.  m°.  cccc".  xiij".  —  Obiit  JoliauüeB  piacMi- 
tor  domoB  a.  14öö. 

0.  —  (3.  October.) 

Obiit  MartJ^uretii  Vispekbinn  a.  d.  1395.  -  Obiit  Johannes 
der  Ilcwslyun  Sun  a.  d.  1425. —  Notanduta,  quod  proxinia  feria 
tercia  post  festuni  Michaelis  eelebiantur  vigilie  detuuctorurn 
pro  animabus  dueuui  Austt-ie  per  sacerdotes  decanatus  Lam- 
bacensis  pro  libertate  in  Welsa,  et  feria  iiij''  et  quinta  misse, 
et  eadem  feria  tercia  quilihet  adueniendua  debet  ease  in  vi- 
gilijs.  Item  si  festum  Michaelis  fuerit  feria  tercia,  ut  quando 
D.  est  litera  dominicalis,  tunc  vigilie  erunt  in  ootaaa  Michae- 
lis et  non  in  ipso  festo,  ut  prefertor. 

D.  Franclsci  confest.  (4.  October.) 

Elyzabeth  yxor  des  Herezogcu  Sun  awf  dein  Mozzer- 
liiig.  —  Obiit  Margareta  tilia  des  Häuslein.  —  Obiit  nobilis  dns 
Wolfgangus  de  Walsee.  Idem  iudicium  prouinciale  nostre 
domui  approbriauit  pro  treoentis  talentis  denariorum  1470. 

—  Obiit  Helena  vxor  Cristanni  an  der  Sag.  Testata  est  pro 
nostra  ecclesia  iiij  tat.  denar.  anno  8^.'^* 

E.  —  (ö.  October.) 

Obiit  VlricuB  im  Trfiteopach.  —  Obiit  Andreas  filius 
Sagmeister,  Scolaris.  —  Barbara  filia  OhacBenstainer,  ancilla 
huitts  domus.  1475. 

F.  —  (6.  October.) 

Christiua  filia  officialis.  —  Lucia  vxor  Kcschliiii.  Er- 
hardus  puer  eias.  —  Margareta  filia  Ottlini  an  dem  Gestet. 

G.  Sergij  et  Bachi.  Marci  pape.  (7.  October.) 

Obiit  Jucobus,  cocus,  tilius  Grodler  a.  d.  1406.  —  Obiit 
Anna  filia  de  Payrss.  —  Alargaretha  filia  Schober.  —  Obiit 


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1^5 


B.ii  baia  vxor  Oswaldi,  lamuli  donius.  —  (pag-.  15)  A.  d. 
ir>05  iij  non.  Octobris  obiit  fr.  AUexiu»,  diacouus  prof,  in 
KremsjuuQster. 

A.  —  (8.  October.) 

Jacobiis  V^altciucr.  —  Obiit  Oooriiis  Artzt  a.  d.  11  OH. 

—  0})iit  Mar;i:aretba  vxor  (^istaiii  in  Hcriiig;.  —  Obiit  tV.  Kr- 
bardiit»,  })br.  prof.  in  Ki  emhsTiiüiistrr.  14^5.  —  Obiit  dm 
Michael,  prebeodista  quoüdaiu  iu  Kremsumnster. 

B.  BToniiij  et  loe.  eins.  (9.  October.) 

Obiernnt  Vlreich  Pröiuier.  v\  i  sua  Chuiiej^mul  et  Ka- 
theritm  Hiia  öua.  Et  eciam  Kuni^-tind  filia  sua  et  tiiius  siuis 
Jacobus.  —  Anna  vxor  Heinrici  I^iünnor.  —  Jacobiis  Valt- 
ner  in  dem  Pyren  et  lilius  smis  Viridis  eciam  ibidem.  —  Obiit 
Vlricus  Küni^,  piscator  huius  coUegij  a.  1496.  feria  2^;  eodem 
anno      obiit  ätepliauus  Sing'cr  cum  vxore. 

(pag*  12)  A.  d.  14!)0  ouna  die  meusis  Octobria  obiit  fr. 
Wuligangusy  pbr.  prof.  in  Krombsinünstor. 

C.  Oereonis  et  soc.  eins.  (10.  October.) 

Nycolaus  dictuB  Gawgenperger  obiit  a.  d.  cgc^ 
Izxxzij^  —  A.  1446  obiit  dns  Jobannes  Schannck,  canonicus 
ecclesie  s.  Qandolfi  et  pro  tanc  uicedominua  in  Wolfsperg.*^* 
Kristina  filia  Vlrici  Wfilczonis.  Katberina  filia  oius  et  Jo- 
bannea  filius  eins.  —  Obiit  Gebardus  Vector,  Famulus  domus 
noatre,  in  Wien  sepultus  tempore  pestilenciali.  1495.  —  A.  d. 
1496  obiit  venerabilis  pater,  dns  Vrbanus,  decanus  olim  huius 
ecclesie.'** 

D-  —  (IL  October,) 

Heinricus  Mertlini  yxoris  frater  am  Pacb.  —  Nicla 
61ius  Mertlini  am  Pacli.  —  Margareta  vxor  Cbunradi  in  dem 

Pürn.  Katherina  filia  eius  et  Cristina  tilia  eius,  et  Erhardiis 
iilius  eiusj  et  Elizabeth  ülia  eius,  et  Cliimradiis  filius  eins 
ot  Jacobus  tiiius  eins,  et  Heinricus  tiiius  eins  et  filius  eiua 
Jacobus.  —  Martinus  im  Paoh,  filius  Ohunradi  im  Pirn.  — 

—  14H7  hodie  obiit  Elizabeth  vxor  Cunradi  in  Pirno  et 
Katherina  filia  sua.  —  Hodie  obienuit  Jacobiis  et  Cristau- 
niis,  filij  Mertlini  am  Bach.  —  Obiit  Barbara  filia  Rauchosl 
et  obitus  octo  puerorum. 


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136 


£.  Hazimiliani  episc.  (12.  October.) 

Kathcrina  dcz  Czartel  Stewftahter  auz  der  A^n  obiit 
proxima  dotuiuica  ante  Chnloraanni.  —  Wolfj^Dg  liliuft 
Hainczlini  im  Piro,  Katherina  Hlia  cius*  —  Iteui  i  puer  des 
Hensl  Mösl.  —  Item  obiit  Margareta,  vzor  Vlrici  im  Pira 
et  iii  paerorum. 

Nota.  Circa  featiim  s.  Maximiliani  habetur  aoniuersa- 
rium  Chunradi  zu  Mitterweng,  et  vsoris  sue  et  predecessorum 
cum  vna  missa  defunctorum  caotanda;  pro  qua  perageuda 
dederunt  bonum  eorum  auf  der  Burk  ad  ecdesiam  noatram. 
Decanus  et  capitulum  anniuersarium  perag^enduin  obligaue* 
runt  se.  eciaiu  pro  suis  buceeßsoribus  scripto  bum  öigiHo 
appenso.  a.  d.  1433. 

F.  Cholomaimi  mart.  di.  va.  (13.  October.) 

Obiit  Margareta  vxor  Chuwtlini  au  dem  Pach.  —  Obiit 
Katherina  uxor  Fndiiui  an  dem  (lerewt.  Mari;arcla  vnus 
puer.  Obiit  Elissabet  tilia  eorum.  —  PerenliarduB  Prentner. 
ChuDe^uudis  vxor  sua.  —  Ohnnc^undis  vxor  Johannis.  — 
Obierunt  Elzbet  et  Mertell  puuri  Katherine  vxoris  Fridlini. 
—  In  die  s.  Cholonianni  obiit  lilia  Kathcrina  Frestelinne.  — 
Jenel  des  Jörgen  Cbint  im  Tretenpach.  —  Obiit  Maister 
Görg  Zymerman.  —  Item  Gevt  di  alld  Beaslina  obiit. 

Nota,  quod  GeorgiuB  Wejtenperger,  carpentarius,  mo- 
rieus  in  prozimo  molendino  in  Tretenpach  testando  disposuit^ 
ut  singulis  annis  circa  festum  Coiomanni  anniuersarius  per- 
agetur  dies  cum  officio  de  beata  virgine;  quare  qui  prefatum 
molendinum  possidet,  super  censum  vrbarij  xxxi  j  denar.  Wie- 
nensis  monete  perpetuis  tuturis  temporibus  pro  huiusniodi 
anniuerBario  peragcndo  suliu  re  tenetur  ac  debebit  sine  inora. 
Sed  molendinum  hoc  adustiouc  perijt  et  census  nou  datur 
nec  anniuersarium  peragitui*. 

G.  Xalizti  pape.  (14.  October.) 

Vll  des  Pangraczen  Khind  an  der  Mül.  —  Item  Chiin- 
radus  Schmacher.  Elspet  vxor  sua.  -  item  Valentin  de 
ViUach. 

A«  —  (15.  October.) 

Margareta  filia  Vlrici  am  Prant.  —  Obiit  Q^orgius 
Praeti'uck.  —  Obiit  Mar^^aietlia  liliu  Schrecken  juuioris. 


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137 


B.  Gmlli  confe88.  (16.  Octobor.) 

Wendi  filia  Chunradi  Wullczonis  obiit.  —  Vlricus  puer. 
Hainrictts.  —  Obiit  StophanoB  filius  dicti  HatDrici  SmeÜBl. 
—  Obiit  Johannes  do  Stjra^  scolariB  domusJ^^  —  Obiit  Wal- 
tisar Oberleiter,  castularius  noster  in  Klaas,  sepultus  in  am* 
bitu  a.  1488. 

C.  Marth e  virg.  (  Oetober.) 

Obiit  r'li  III  i  :i(lu8,  vnu8  puer,  tiliiis  Johannis  ofticialis. — 
Obierunt  Jühumus  et  vnus  puer  tit  t'ciaiii  viia  ancilla  vocata 
Elisaabet,  et  vnus  puer  vocatus  Uzainzel.  —  Obiit  Wolf- 
gaDgus  Stainacher,  Scolaris  domus  a.  etc.  05.'***  —  Obiit 
Cbunruflua  Schreck  a.  etc.  55. 

Nota.  Proxima  die  doniinica  post  festaxn  s.  Colomanni, 
que  tunc  fuit  in  die  s.  Galli,  consecratum  est  altare  s.  Ka- 
tberine  per  reuerendum  patrem,  dominum  Fridericnm,  qaon- 
dam  Bamberg,  episc.  a.  etc.  coco^  zsxv**;  cuius  dedicacionis 
anniuersarium  pera^tur  Semper  proxima  dominiea  post  Colo- 
roanni. 

D.  Lttce  ewangeiistc.  (18.  Oetober.) 

Obitiunt  Johannes  vnm  puer,  filius  Hyrrentlini,  et 
Gedrudis,  vnus  puer  habuit  suum  patrem  in  deui  llHsel- 
perg.  —  Wolfgangus  des  Vlreichs  am  Fach  Sun.  —  Obiit 
Nicolaua  StolJ,  piscator  huius  douius  a.  d.  xxxiiij".^^  Item 
Anna  iilia  predicti  piscatoris  des  Stollen.  —  Obiit  Conradus 
lilius  Gneszmayr.  —  (pag.  15)  A.  d.  1503  in  fcato  a.  Luce 
obiit  fr.  CristoferuB,  pbr.  prof.  in  Kremsmunster.'«^ 

E.  Januanj  et  soc.  eius.  (10.  Oetober.) 

Obiit  MurM^arclIia  'le  Weis  et  oniniuni  aiitecessorum.  — 
Obiit  Ohristina,  vnuB  puer,  tilia  UoUniatoris.  —  Ciiünczel 
dez  Sviron  Pintar  Svn.  —  i  paij.  14)  A.  d.  1521  xiiij.  Kai. 
Noucmbris  obiit  reuerendua  pator,  das  Andreaa,  abbas  uio- 
nast.  Seyttenstetten.  ^  ^'^ 

F.  -  (20.  Oetober.) 

Leonhardas  filins  Mezzr^r.  J&nsel  filius  eiusdem.  —  Obiit 

Wolfgangus  a.  d.  1420.  —  Item  Cliuneguudis  et  omuium. 

6.  Tndeeim  milium  viiginom.  (21.  Oetober.) 

Wenczeslaus  puer.  —  Obiit  Chunczl  des  Lauer  snn 
anno  x^\i*^  il\  der  Pricken.  —  Obierunt  Chunrat  der  IVawtt 


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Vater  in  dem  Pyrn.  Elspet  ir  Mweter,  Vlreich  ir  Mano, 
Hainreich  auch  ir  Mann,  Katbrey,  Margaret  vnd  Kungund 
ir  drei  Sweater  an  der  lieyligen  XI  Milium  virginam«  — 

—  Obiit  Georgias  Teztor  im  Staynacb  a.  etc.  55. 

A.  Seueri  episc.  (22.  October.) 

Obiit  Chunradiis  Fucli.sinulnor  a.  d.  1406.  —  Obiit  Ku- 
negundiBy  vnus  puer,  fiÜa  Jacobi  in  dem  Gerewt  —  Wernczl, 
frater  fabri.  —  K&Dgund  Sewtuttlin.  —  Obiit  JohaDnea  de 
Fataaia,  solariB  domas.  —  Obierunt  Andreas,  Michael,  Bar* 
bara,  pueri  OhristanDi  Hering.  —  Obiit  Katherina  Lauerin 
im  Pirn.  —  (pag.  15)  A.  d.  1528.  XP.  Kai.  Novembris  obijt 
roligiosus  fr.  Johannes  pbr.  Lambacensia.^**^ 

B.  Benerini  episo.  (23.  October.) 

Hfidebeioh  Weislin.  Anna  puer.  —  Obiit  Wernhart  am 
Dachsekic.  Vrsula  filia  Mösl.  ~  A.  d.  1474  obiit  dns  Con* 

radns  Selman,  canonicns  senior  huins  coUegij,  per  annos  tri- 
2:intii  et  j)rocurator  mit,  ad  imiltus  annos  honeatc  .-ic  hiiida- 
biliter  officium  })r(icuracic  excqucndt) ;  quamuis  i)lurinia 
pericula  (!t  aduersitates  magnas  in  eodeiii  ot'ticio  pertulerit, 
tamcn  lisqno  ad  titatem  senilem  labores  ai*  dolores  eiusniodi 
titficij  non  refutauit,  sciens  commune  bonum  utilifcati  proprie 
ac  voluntati  priuate  semper  esse  preferendum.  Nam  bonum, 
quanto  communius,  tanto  diuiniusj  —  A.  d.  1494  obiit  dns 
Johannes  Stelczer,  olim  eanonicus  huius  ecclesie,  qui  pro- 
pter  inobediendam  snam  canonicatu  et  prebenda  prinatus, 
post  aonum  tarnen  elapsam  ad  prebendam  tantommodo  re^ 
ceptus. 

C.  —  (24.  October.) 

Pawlas  der  Khersinn  Sun  an  der  M&l.  —  Obiit  Vlri- 
cus  Mdssei.  —  Obiit  Leonhard as  filius  Köler,  hospitis  ante 
valtiam.  ^  Hans  auf  der  Öd.  Vxor  eins  et  iiij  pueri  eins  in 
simili  in  peste  defuncti  sunt  1467. 

D.  CJurispini  et  Chrispiiiiaiii.  (25.  October.) 

Obiit  Geysei  vxor  Pleikolb  et  filius  eins  Petrus.  Ka- 
tharina filia  eius.  —  Obiit  Jacobus  ein  ellnlender  (sie)  Mann. 

—  Obiit  Sophia  vxiw  iuuciiis  Clnniradi  am  l'irn.  Kt  Sophia 
filia  eius  et  Johannes  üiiud  eius.  —  Obiit  Geot^  am  Piern 


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1S9 


a.  (1.  1496.  Testatus  est  ad  liospitalc  pauperum  dy  PucbeD« 
wiss  Albenrecht.  —  (pag.  Xb)  A.  d.  1607^  octauo  Kai.  Nouem- 
hm  obijt  fr.  Stephanufl,  pbr.  et  mon.  prof.  in  Lambaeo.«' 

£.  Anandi  apif  e.  (26.  October.) 

Obiit  Jlainis  Pbisster.  —  (Jbiit  Chuucy^und  dy  alt 
Oiodleriii.  —  Obieriint  Johannes  et  Viridis  puuri  KitKlIer.  Kt 
M  ui^'aretha.  Obiit  AgncH,  vxor  Schreck  iunioris.  —  Ubierunt 
Katharina  et  Margaretha  tilie  Thom^»  Sehallor.  —  Obiit  Cri- 
stan  Hunger.  —  (pagT*  14)  A.  d,  Xb2'2.  VII.  Kai.  Nouembria 
obiit  fr.  JeronimuSy  pbr.  et  mon.  moDast.  KhroiubsmüDBter. 

F.  -  (27.  October.) 

Obiit  PaograciuB  Latter  im  Pyern  a.  etc.  sexageBimo.*" 
^  Obiit  Symon  ZaidbauBer  1475.  —  Obüt  Wolfgangus  Pau- 
chnecbt  In  domo  hac.  —  Item  Chunrad  der  Vrestel  und  sein 

Hausfraw  Alhaid  und  sein  Dochter  Katrei  und  sein  Dochter 
Chung-und  sint  todt  des  nacliätcii  Suntai^,  der  gewessen  ist 
vor  sand  Aller  Heiligen  Tag.  —  Iteiu  obierunt  iij  pueri  su- 
toris  in  molendiuo. 

6.  Symonis  et  Jude  apoit.  di.  ya.  (28.  October.) 

Chunrad  Tauibech.  Brigida  vxor  Bua.  —  Haiuricus 
Pager  et  Gedrudis  vxor  sua.  —  Alhaydis  ncpos  Babari.  — 
ChunraduB  filius  Petri  piscatoris.  —  Hac  die  a.  d.  1521  obiit 
nobilis  et  venerabiliB  vir,  roagieter  Petrus  Gross,  plebaous 
in  Talhaym,  fatttor  optimas  coUeglj  buius,  qui  et  testatus 
est  plures  Codices  nobUes,  eciam  4^  lectisterDia  cum  suis 
attinencijB  et  tiibus  cistis  in  memoriam  aDime  sue,  que  Sem- 
per deo  uiuat. 

L  Vaidisi  epise.  (29.  October.) 

Obierunt  Jorgl  et  Peter,  Margaretha  Chunrat,  Hainrich, 

Elyzabetli  pueri  Johannis  ani  Fäwchtsehachen.  —  A.  d.  ir>Ol 

obiit  honorabiiis  vir,  dus  i!^idiu3  Perndorfibr,  vicariua  in 
Gersten. 

K  -  (30.  October.) 

Obüt  Elyzabeth  filia  iavenis  Chftnradi  im  Piern.  Item 
Jobaanes  filius  eiusdem. 


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140 


C.  Wolfgangi  episc.  Vi^a.  (31.  October.) 

Obüt  ChiistiDa,  puer  ipsius  Schreckh.  -  Obiit  Wern- 
hartiDn,  que  fuit  antiqua  domina  sub  a.  d.  cccc*".  aecando.  — 
Obüt  CristiDa  filia  Smekhenczelt,  vxor  Alblini  dicti  Traeh- 
ter.  Vrbanus  filiua  eiiu.  —  Obiit  Johannes  WulfBng.  — 
Oswaldus  famulns  domus.  —  (pag.  14)  A.  d.  1519  pridie  Kai. 
Nonembris  fr.  Georgius,  pbr.  et  mon.  monast.  Seyttenttetp 
ten  obiit. 

D.  Kai.  (Nouembris).  reitum  ommum  Saactorum.  (1.  November.) 

Gotfiridiw  am  Griez.  Chunegundis  vxor  Bua.  Pueri  Ar- 
tolf,  Cbunrat,  Hainricns,  EUysabet,  Gedradia.  —  Obüt  Chunra* 
duB  MdtaMr.  a.  d.  1396*^.  —  Margaret  vxor  Ortolfi,  Heinrid 
filil  sai  obituB.  —  Domina  Katherina  obiit  in  die  omniam 
Sanctonun.  —  Item  Chonradus  der  Prentlar  vnd  sein  Haosa- 
fraw  Elspet  vnd  Vlrich  an  der  Od  vnd  sein  filina  Haoael 
vnd  sein  filia  Elspet.  Cccilia  Hlia  eius  et  Petrus  et  JohanneB, 
Heiiiiicli  et  Dymudis.  —  Jeklinus. 

£.  BfBtaehij  et  loc.  eiu.  (2.  November.) 

Obüt  Cristann  an  der  Sag  cum  sancto  Leonardo  teata- 
tUB  est  domicilium  vna  cum  serra  ibidem  pro  ecclesia  beate 

virg.  anno  8»^"«  —  Hac  die  a.  d.  1526  obiit  honestus  Wolff- 

^unguö  pi^cator  noslri  collo^ij  valrle  prociosus  deo  et  honii- 
nibus,  deuotus  et  tideli»,  cuiub  auima  deu  in  porpciuuiu 
viual. 

F.  —  (3.  November.) 

Macz  des  Prigen  Weib»  dl  ist  t6t  dez  nächsten  Suntag 
nach  aller  Heiligen  Tag,  vnd  sein  Tochter  Elspet.^'' 

G.  —  (4.  November.) 

Obiit  Dietl  des  Haidungs  Sud  awfen  Wurch.  —  Iteui 
Peter  Hildgram  olim  Benins  hic  in  domo.  —  Obiit  dns  AI- 
bertna  Gros,  canonicus  huius  coUegij  a.  d.  1492,  sab  secnndo 
lapide  ab  altari  priori  sepultUB.*^^  —  (pag.  16)  A.  d.  1539. 
quarta  die  Kouembris  obiit  venerandus  in  Christo  pater  et 
dns,  dsB  Magnas,  pi  ^  [xtsitus  eeclesie  s.  Nicolai  in  Roten- 
mann."* 

A.  —  (5.  November.) 

Vlreich  der  alt    nn  a.  d.  1424.  Item  Haincsl  sein  Enikl. 


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141 


B.  Leonhardi  eonfeM.  (U.  November.) 

Obiit  Theodorictu  de  Aben&perg,  pie  memorie  episco- 
pns  R^tisponenuB  ecclesie,  prepositas  Babenberg,  dyoc.  et 
dominuB  hmm  hospitalis  eodesie  in  Pimo  monte  in  die 
9,  Leoohardi  confessons  a.  d.  m".  ooc^  Izxx^  tercio.^^^  —  Obiit 
Dorothea  famnia  Lauer. 

C.  Wülibrordi  episc.  (7.  November.) 

Obiit  Haioricua  filius  Steger.  —  Obiit  Jans  filitts  Con^ 
radi  am  Stayn.  —  Hac  die  a.  d.  1&30.  obiit  Lang  Anderl  im 
Spitally  qni  olim  foit  officialis  collegii,  cuius  anima  deo  uinat. 

—  A.  d.  1&3S  feria  VI*  poat  Leonhardi  obiit  honeatus  ma- 
g-iftter  SteffanuB  Qatetner,  lignifaber,  cuina  anniueraariom 
pei  agitur  eo  die  annuatim  ex  taecba  a.  Joaepbi  cum  reqniem 
decantato. 

L>.  duatuor  ooronatomm.  (8.  November.) 

Obierant  sex  pueri  Heinrici  Steger  an  der  obem  Mäh 

—  Obiit  Kjcolaua  Tumbaym. 

E.  Theodori  mart.  (9.  November.) 

Marji^aretha  lamula  domus  obiit.  —  Albertus  Lengen- 
veld,  frater  VdaJrici  decani  obiit.  1438.  —  (pag.  12)  A.  d. 
1496  nona  die  menais  Nouembris  obiit  fr.  Thomas,  cellera- 
rius,  pbr.  prof.  in  monast.  Lambacenai. 

F.  —  (10.  November."^ 

Obiit  dns  Conradus  de  Awt'sczz,  caDonicus  eccleaie 
Samberg,  a.  d.  m**.  cccc^  xxvj**.  —  Heiseleius  Chint  Chune- 
gondis.  Hainczl  des  M  rtlein»  Kind  an  der  Mal.  —  Obiit 
Anna  des  Troppleina  Tociiter,  que  foit  ancilla  OUffer  offi- 
cialis. a.  1496^. 

G.  Maitiai  episc.  di.  va.  (11.  November.) 

Jacobus  des  Vaiteincr  Sun  am  Piern.  —  Obierunt  Nikel 
et  Ch4nczel  pueri  Petri  piscatoris  et  Kathei  ina  sein  Euiehkel 
et  filin»  8UU8  GörgeL  —  Heinricli  der  Fader,  vnd  Diemud 
sein  Swiger.  —  Item  Hai  m  ich  Pwchacbker  et  Hertell  filij 
Petri  piscatoris.  —  Obiit  Wölfl  puer  Frödl.  —  Obiit  Anna  tilia 
Hycoiai  an  der  Mftl.  Iteoi  quinqne  pueri  eiusdem,  sepulti  in 
Gersten.  —  Chftnesel,  Katbrey  et  Anna  filij  des  ^11  im  Pim 
1434.  ^  Obiit  Heinrieb  im  Fyern  1448. 


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A.  —  (12.  November.) 

Obiit  VlricuB  fiSsendorffer.  Kflnegundis  Qxor  eins.  — 
Obiit  ChAnradus  Gdwsner,  eeraus  officialis.  —  Item  Mar- 

^areta,  puer  Mösl.  —  Obüt  Magdalena  Stnrchlin,  pluribus 
iinnis  iu  domo  nostni  Swaygerin;  testala  cbt  pro  ecclesia 
beato  virg.  xv  Kh.  flurenos  in  paraU  pecunia^  anno  octauo.*^^ 

B.  Brioty  epite.  (13.  November.) 

Obiit  Salmey,  vxor  Gundlini  a.  d.  1401.  —  Obiit  Alliait 

di  Gsteuerint.  —  Hac  die  a.  d.  1513  obiit  venorabilis  ac  re- 
verendus  pater,  inagiöter  Andreas  Snfrkhawer,  waecalanreus 
theologie,  dccanns  eccleBie  huius  iu  douimum  octauum  uel 
circa  annum,  cuius  anima  deo  uiaat.''*^ 

C.  —  (14.  November.) 

Obiit  Thomas  FrAntl  a.  d.  1422.  et  vxor  eins  dicta  Kö- 
negundis  eodeni  die  et  anno.  —  Item  Heiureich  der  Payer 
an  dem  Guffersperg  obiit,  vnd  sein  Tochter  Kathrein.  — 
Barbara  vxor  Enderl  am  Mauszerboff  obiit.  Conradus  puer 
eorundem. 

D.  Leopoldi  Anrtrie  mareMonit  et  oonfeM.  Vaeat.  (15.  November.) 

1489  obiit  Johannes  Stevrer.  mairister  ciirie  iiostre  in 
naiifraefio  cnni  vinis  uostris  in  Daiiubid.  Ik  u  sul)ni*M  sns  iiiterijt; 
requicscat  in  pace.  —  A.  d.  1496  obiit  dua  Juhauues  Platzer, 
canonicum  huius  ecclesie. 

E.  OtiuBifi  abbatit.  (16.  November.) 

Wolfhai  I  (ies  Hainczleins  im  Piern  Vetter.  —  Ileinri- 
CU8  puer  Ekhardi  cocL  —  GotiViduä.  Chuuegundis  vxor  sua. 

F.  —  (17.  November.) 

Obiit  Mathias  Parrawt.  Gi^el  vxor  sua.  —  Obiit  Jo- 

liumies  dicliis  Swüintz&r.  —  Obiit  dns  Petrus  vicarius  ecci. 
parocliiali»  in  Gersten.'"*'  —  Obiit  Rüpel  filius  Ilylt^ram.  — 
Obiit  Elyzabeth  vxor  Schrecken  a.  144t»'.  —  1495  obiit  Jo- 
haones  Mueteinsgleichen,  qui  donauit  ugbiä  Oberu  vud  Vu- 
dern  Letten     valore  oc.  tai.  den.'^*^ 

Q.  —  (18.  November.) 

Obiit  Elyzabeth  tilia  Mßtzlftr,  —  Item  Fridreich  im 
PyroQ  obiit j  vnd  sein  Chind  Uhristioa  vnd  Hansel  vnd 


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143 


Affrn,  Hansel  vnd  Elspf  t.  —  Hainreich  St^er  an  der  obern 
Mul  obiit»  et  sex  paeri  eiusdera  1434;  qui  fuil  sabofficialis 
hniuB  domoB.  Item  Jdngel  et  Katrei  des  «IteD  Steger  Kinder; 
Tomel  filius  eiasdem  1434» 

A.  Eiyzabeth  vidue.  (!!•.  November.) 

Obiit  Petrus  Pist(jr,  seolaslituis  domus,  in  urtibus  bac- 
calaiircus  circa  medium  noctia  a.  otc.  55.'^'  —  übiit  Geoi^ius 
iilius  Scbrecken  iunioris. 

B.  —  (20.  Noyember.) 

Obiit  Sophia  filia  iuvenis  Chunradi  am  Pirn.  —  Obiit 
Margaretha  dicta  Tr&mppe.  —  Item  Cristel  et  Anna  pueri 
Heitirici  Fidler.  —  Obiit  venerandus  vir,  düs  Andreas  am 
SUiiUj  archidyaconus  Stirie,  Marchie  inferioris,  plcbanua  iu 
Gredweiu,  et  canonicus  huius  coUegij.''*'^  Sepultus  Wieuoe 
ad  8.  ötepbauum  a.  d.  1489.  «^'•i 

C.  Frese ntacio  b.  virg.  Marie.  (21.  November.) 

Obiit  magister  Nycla,  Pader  von  Ejrchdorf  a.  d.  1406. 
—  Obieront  Peter  et  Vit,  Süd  des  Pangracsen  an  der  MUl. 
Kunczl  vnd  Gredl,  Rinder  des  Pangraczczen  an  der  Mül.  — ■ 

Obiit  Johannes  Koburger,  ofücialis  dictus  Hüfmayster  a.  1438, 

I>.  Geoylie  virg.  (22.  November.) 

Obiit  Bertha  vzor  CsaplSr  a.  d.  1404. 

E.  Clementis  mart.  (Juluinbaoi  sciiicet  abbatis.  Felicitatis  vidue 
(23.  November.) 

Obiit  Kunegundis  Kerglin.  —  A.  d.  1457°  obiit  Sere- 
nissimus princepSy  diis  Ladislaus;  Vngarie  ac  Bohemie  res, 
duz  Austrie  in  ciuitate  Pragensi  et  ibidem  sepuitus.'^^ 

F.  GhriMgoni  mart.  (24.  November.) 

Chunczl  des  Enleins  Kiut,  die  Heinricli  Tropeis  Toch- 
ter gewest  ist.  —  Obieruut  Hainczel,  vnus  puer  et  GeliL'ol 
eciam  vnn^  pner.  Fuerunt  pneri  Klissal)et.  --  .luhaiinea, 
Vlricus,  Margareta,  Anna  pueri  Weiriliarti  am  Prewel.  — 
Obieruut  Ott  Herrant  et  filius  suus  Jacobus  et  Johaaues  et 
Anna  seinew  £nnichei. 

G.  Xatiieriiie  virg.  di.  va.  (25.  November.) 

Chnnrat  in  der  Prant  —  Hemricos,  Alhaidis  pneri 
Jacobi  Chreozlini.  —  Fridlinus  puer.  —  Obiit  Bartholomaus 


144 


filiuB  Nicolai  ao  der  Mül.  ~  Obiit  Katherioa  vnus  puer, 
tiiia  Krodlar.  —  Obiit  Geng^el,  famulus  Poirz  im  Pyern,  — 
(pag^  14)  A.  d.  1522.  VII.  Rai.  Deoembr»  fr.  Jacobus  acco- 
litas  et  mon.  moiiast.  in  Seyttenstetten. 

A.  —  (26.  Noveiuber.) 

Obiit  Martinas  des  Auderleins  8un  im  Hasenperg  a.  d. 
1406.  Obiit  Katherina,  vxor  Heinrici  im  Pyro. 

B.  Yirgilij  episc.  (27.  November.) 

Marj^Mietha  filia  Mfisl  im  Hasenperg-.  —  Obiit  Vitus, 
filius  pistoris,  Scolaris  domus.^^^'  —  Obiit  piier  Stetner.  — 
Obiit  Vrsula  Rennerin,  que  dedit  quatuor  flor.  vngar.  pro 
peraccionibus,  debet  scribi  in  literis  mortuorum,  dominicis 
diebas  6eri  memoria  a.  d.  1490. 

C.  —  (28.  November.) 

Ttc.m  Kly/abctli  filia  antiqiii  Chunradi  im  Pyrn  obiit. 
■ —  A.  1547,  2S.  Novembris  obiit  v<Mierabili8  eins  Martinus 
Wimer )  quondam  bic  cauooicus,  cuius  auiina  requiescat 
in  pace. 

D.  VigUia,  (29.  November.) 

Obiit  dns  Theodoricus  de  Köln^  plebanus  in  lla^  a.  etc. 
53«.  IS«  _  Obiit  Huuchus  .Tanss.  —  (pair-  15)  A.  d.  1534  obiit 
veiierabilis  pater,  düs  Micbael,  abbas  Lambaceusis  iu  uigilia 
8.  Andree, 

E.  Andrea  apoit.  di.  va.  (30.  November.) 

Item  Jensl,  Christi,  Hainczl,  Vll,  filij  antiqui  Schreckh. 
Item  Katberina  vxor  Schreckh  et  filij  eorum  vj.  —  Item 
Jacob  am  Pühcl,  muritus  uxorii>  antiqui  Schreck.  —  Item 
Katherina  et  Andreas  frater  eius  et  omnes.  —  Item  Jans 
iSchaUer. 

F.  Kai.  (Seeembris).  Longini  militis.  (1.  December.) 

Obiit  Thomas  filius  Vlrici  Sturm.  —  Obierunt  Leo- 
nartlut*,  Marfijaretlia,  Clemens  pucri  Nyeolai  an  der  Mül.  — 
A.  d.  1496  obiit Tbamau  Forster,  otticialis  et  vitricus  iu  Gersten. 

G.  —  (2.  December.) 

Katherina  lllia  llaimici  im  Pyern.  Item  (Jlnistofurm 
filius  eius  et  Katherina  filia  eius.  item  Barbara  tilia  eiusdom 


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145 


et  Haincsli  filius  eiusdem.  —  Obiit  Coorftdu«  im  Pyrn,  fra- 
ter  Hainrici  im  Pyern.  a.  1448. 

A.  —  [o.  Decembcr.) 

Chüuczl  lilius  CzaplÄr.  —  Obiit  Viricu8  Reicbart  im 
TrStenpach,  a.  d.  1421.  —  Obiit  Hiltgram  ;i.  d.  14:^0.  —  Obiit 
Vrsula  St<  i;crin.  Item  Margareta  filia  Mogerlini  obiit. — 
Obiit  das  Michael,  pbr.  et  moo.  prof.  roonast.  LambacensiB, 
Gonfr.  noBter  a.  d.  1487 J«? 

ß.  Barbare  virg.  (4.  Docembt  r.^ 

Ol)iit  Aa:atha  filia  Onstuiiiii  im  Haszenper^.  —  Hein- 
rious  tilius  Chiinradi  Wuelz.  Itpm  Mfu^w-aretha  et  Chune- 
l^uudiö  et  oujnea.  —  Obiit  <.'ristanuu6  llilt^ram  im  Uowt  a. 
1455.'^^  —  Obiit  religi^sus  fr.  Thomas,  pbr.  et  prof.  mooaet.  in 
Khrembsmünster.  a.  et«.  83".^'«» 

C.  —  (5.  December.) 

Obiit  Heinricus  Cresz.  —  Item  Fridericus  et  ouiucs. 

D.  Vyeolai  episc.  di.  Ya.  (G.  December.) 

Obiit  Vlricus  SchüchsteL  —  Obiit  LInhardus  pbr.  dic- 
to8  AykoldiDg.**^  —  Obiit  £lyzabeth  vzor  S^nn  am  Steg, 
mater  Hainrici  am  Plern.  —  Andreas  puer  Wueloz.  Wolfart 
Warcher.  Chnnegundis  Wurcherinna  et  Haincalinus  frater 
eins.  —  Vnel  Schentel,  filius  Babari.  —  A.  d.  1481  die  s.  Ni- 
colai obiit  venerabilis  patcr,  dns  Georgias  Swentenkrieg, 
oliiii  magister  caniiTf^  furic  Salzburg,  (jui  aiiiiiuersarium  per- 
petuum  in  eccleöia  iiustra  rimi  vis^ilia  juurtuoiiuii  pballeodo 
diceiida  et  missa  detmirtormn  t'uiidauit,  et  »juililu't  caiioni- 
coniin  celobrans  eolltictaiii  ])i'ati  Potri  etc.  tencat:  in  hoc 
coosciencia  Hua  oneratur.  Pro  hijs  perpetuaodis  dati  sunt 
redditus  xviij  d.,  in  fcodo  qaodam  dicto  Tagnpcrg  in 
Ennstal.  Item  iiij  d.  in  domo  quodam  in  villa  Krlacli  in 
Paltental  ad  s.  Laurencium,  ubi  Paulus  quondam  colonus 
noster  habitauit.i'*  —  A.  d.  1495.  die  s.  Nicolai  obiit  uene- 
nuidtts  düe  Thomas  Frey,  canonicus  huius  collegij.  Idem 
phra  lectistemia  ad  infirmariam  dedit.  Ante  altare  s.  äpiri- 
tOB  in  capella  tumnlatus. 

E.  Octaua  s.  Andree.  (7.  December.) 

Obiit  Katherina  des  Smekhenczoltea  Knikhel.  —  Obiit 
StephanuS;  mon.  prof.  in  ChremsmAnster.  —  Johannes  hlins 

Ai«Ur.  Bd.  LXXU.  l.  Hilft«.  10 


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146 


Groll  et  Georius  filias  et  Katherioa  et  Kristina  filie  eius- 

dem.  —  Obiit  dfis  HeiDrions  Pojp^  quoDdam  canonions  hnius 
ecclegiejw 

F.  Concepcio  i.  Harle  virg.  (8.  December.) 

A.  d.  ccc^  Ixxxxij*'  obüt  Heinricas  Werdhofer^  pie 
memorie  etc.  —  Item  Haioczl,  Anderl,  Ljendl  des  obem 
Meiner  Chinder  am  Trdtenpacb. 

G,  —  (9.  December.) 

Obiit  Katherina  piier  Vlrici  am  Prant.  —  Obiit  Mar- 
gareta des  Tßgen  Tochter,  l'oter  stün  Sun.  —  Item  Acliatius 
des  Troppleins  Sun.  Item  MarcHrotu  sein  Tochter.  —  Ohiif 
Margaretha  tilia  Möszel  im  1  his/rnperii:.  Item  j  puer  MosL 
Vrsula  Steg-crin.  —  A.  d.  1020  obiit  hoiiorabilis  diis  Conra- 
dus  Fürst  ia  Wels,  canonicus  huius  ecclesie,  dominica  2^ 
adueotuSy  quo  ftiit  9  dies  Decembris,  cuius  anima  deo  uiuat. 

—  (pag.  14)  A.  d.  1524  quinto  Ydus  Decembris  obiit  reae- 
renduB  pater,  dns  Johanoesy  abbas  monast.  Kbrembsrottnster. 

A*  —  (10.  December.) 

Obiit  R&negundiB  filia  aotiqui  GhADradi  im  Firn.  — 
Hodie  obiit  Elisabeth  Haberapilhlin. 

B.  —  (11.  December.) 

H&del  Haberlio  obiit.  —  Obiit  Andre  Smid  cum  iiitj 
pucriSi  cum  Ratherina  filia  eiuBdem.  —  Salmey  der  M^ca- 
16rlnn  Enjkl.  —  A.  d.  zzxiiij**    obüt  Dorothea  filla  GrymBsel. 

—  Obiit  Katherina  FrAdlin,  vxor  Smawser.  —  (p^*  lö) 
A.  d.  1^2.  XI.  die  Decembris  obüt  reiigiosus  fr.  Gregorius 
pbr.  et  mon.  in  Khrembamünster,!^^ 

0.  —  (12.  December.) 

Vlricus  de  Hag,  pater  Guntheri  hospitalarij,  tunc  vice- 
dominus  per  Earinthiam  Babenberg,  ecolesie  obüt.^'*  In  qua 
die  ipsiuB  matrisque  sue  Dyemödis,  nee  non  omnium  fra- 

trum  sororumque  suarum  aliuiuinque  eonsiinguiueoruni,  afti- 
nuni  et  benefactorum  suorum  idem  hospitalarius  auniuersa- 
rium  peregit. 

A.  d.  xüij.<^  quarto  obiit  Dicel  Heberl,  ecclesiadticus 
huiuB  eccloaie. 


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U7 


D.  Ineie  ^ig,  OtjUe  yirg,  (13.  December.) 

Äu^tintu  filius  Martini  an  der  M6L  —  Obiit  Mjza- 
beth  vxor  Jacobi  im  Pyrn.  —  Jaoobus  puer  Chnnradi  im 

Pieiii.  Iteiu  Jcklinuß  pucr.  lleinricuB  puer;  item  Klyzabetli 
tilia  tiiusdem.  —  Item  Jacobus  et  Paulus  prcsbitcr  et  omacB. 

£.  —  (14.  December.) 

Obiit  magiBter  Johannes  de  Holuelt;  in  capella  s.  Hein- 
rici  sepnltos  a.  1436.^*^  —  Hainczl  des  Hainrichs  Sun  im 
Piem.  —  Obiit  Jobannes  filiui  Prunnftr. 

F.  —  (15.  December.) 

Christina  puer  Babari.  —  Elysabeth  et  Anna  filie  des 
Kherssen  an  der  Mfll.  Item  Haincsl  filins  eiusdem.  —  Item 
IGchahel  filint  Renner.  —  Thaman  Schaller. 

ü.  —  (Iii.  Dticculber.) 

Hodie  ohiemnt  Johannes  et  Anna  punri  Smuk.  —  Obiit 
Diemud  Metzlei^nn.  —  Obiit  Au  na  des  Sinnen  Swester  am 
Steg.  —  £)jraabeth  dee  Bfayrs  Tochter  am  Grie»,  Anna  des 
Scbüstleins  an  der  M&l  £nikl. 

A.  —  (17.  December.) 

Obiit  Dyetreioh  Preterebner,  der  Gueffeiynn  Vater. 
Item  Kttneg^ndis  vxor  eius,  mater  Uuefferynne.  —  Obiit 
Johannes  filius  pistoris»  studens.  —  Katherina  puer  Chun- 
radi  Wuelz. 

(pag.  14)  A.  d.  1525.  xvj  Kai.  Januarij  obiit  religiosus 
fr.  Maurus,  pbr.  et  mon.  prof.  senior  monast.  Lambacensis. 

—  (18.  December.) 

(pag.  14)  JohanoeB  Aman,  decanns  hiiins  Bacri  collegij 
obiit  xviij.  die  Decembris  153Ö.  Petrus  £nglprechty  decanus 
baios  coUegii  obiit  1543.^»» 

C.  —  (19.  December.) 

Hac  die  a.  d.  1Ö26  obiit  vxor  Valenlioi  am  Ueunergut, 
nostra  Swaygerin,  euius  anima  deo  uiuat. 

ftVigüia.  (2U.  De 

Petrus  Boheimis,  fainulus  Imius  domus  a.  d.  m*'.  ccc". 
hxxxviij*^  obiit.  —  Obiit  Katheriiia  üiia  Udwsl  a.  d.  1406. 

—  Margaretha  puer  Ghunradi  Wueica* 

10' 


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148 

£.  Thome  apott.  (21.  Docember.) 

HeinriciiB  Garr  et  Gysla  Qxor  sna.  —  Gotfndns  am 
Hasenperg.  Katherina  vxor  sua.  FrideriouB  et  HafnricoB  filn 
sot  et  CfariBtiiia  filia  et  Petras  suua  auuluB.  —  Georias  filios  i 
Christine  in  ripa  obiit  —  Wendel  vxor  anttqni  Mösl  obiit  a.  d. 
1418.  —  Klnegundis  Layn^rjnn.  Jeklini  piscatoris  obitna 
Kicolaus  filias  suiib.  —  Liebjjart  vxor  Ste^lini.  Johannes, 
Christei  pueri  eius,  —  lunu  Amieil  vud  Mertl  pueii  Jolian- 
nis  Wueltz.  —  Elyzabet. 

F.  (22.  December.) 

Cfhnneg^undis  Lengenneldin.  mater  Vdalrici  decani,  obiit 
a.  d.  1438.  —  Obiit  Katherina  Smekhenczeltinn,  vxor  Hais- 
rici  antiqui  Smekhenczelt 

G.  —  (23.  Dncember.) 

Seidlinus  puer  Georij  (Hcti  Perl  in  ripa.  —  Item  Haines! 
des  Mertleins  Sun  an  der  Mul.  —  Itein  Margaretha  et  Chu- 
negundis  et  omnes.  —  A.  d.  1529  hae  die  obiit  honestus  sc 
prouidus  vir  Wolffgangas  Halbpfaff  addictns,  hospes  super 
Rottenman  Tawren,  aroicus  nostri  collegij  fidus  et  singuls- 
nSf  coDsangiuneuB  proximus  domini  Valentin!  Stainriser,  de> 
cani)  cuius  anima  cum  Omnibus  fidelibus  defunctis  deo  niust 

A.  Vigilia.  (24.  December.) 

Fridericus  Crancel  obiit,  et  seruus  suus.  —  Anna  fiUa 
Chunradi  Vogel. 

B.  Natiuitas  dominL  Anastasie  virg.  (25.  December.) 

Obiit  Petras  Satüar  . . .  t««  a.  d.  M«.  CCCG«.  xnj"  in  ne- 
ridie.  Orate  pro  eo.  Obiit  Georius  filius  Martini  an  der  M&l. 

C.  Stephani  prothomart.  ('2i].  December.) 

Obiit  Georgius  Koi<  r.  olim  hospes  a.  d.  1488".  —  Obiit 
religiosus  fr.  Jeronimus,  pbr.  et  mon.  prof.  monast.  Lamba- 
censis.  a.  d.  1520. 

D.  Johannis  ewang.  et  apost.  (27.  Deceml>er.) 

Johannes  Werdhofer,  pbr.  obiit  etc.  —  Balthasar  dos 
Mertleins  Sun  an  der  Mul.  —  Pueri  Perlini  am  Pach  Vlri- 
cus,  Georius,  Ohristina,  Margaretha,  fichhardus,  Agnes  filia. 
—  Johannes  Gangolff,  baccalaareus  in  artibus  obiit,  1439. 


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149 


Pcrlein  am  Pach  et  pucri  eius.  —  Jacobus  puer,  filius  Chun- 
radi  ß&lcz.  —  Obiit  Vdalricus  Laüer  im  Pyrn.  —  Obienint 
EIiBsabet  vzor  Petri  piscatoris  et  VIi  iLus  Hlius  saus  in  die 
JohanniB  ewang.  et  alij  paed  in  vigilia  Martini. 

(pag.  14)  A.  d.  1522.  VI.  Kai.  Januarij  fr.  Tbomasi  mon. 
monast.  Seyttenstetten  obiit. 

£.  Sanctomm  Innocentam.  (28.  Deccmber.) 

Andreas  et  Katherina  et  omnes. 

F.  Thome  epiie.  Caataar.  (29.  December.) 

Barbara  tilia  X'lrici  am  Prant.  Vlriciis  rilius  suus.  — 
Item  Cbunrat  Aychohlingcr,  Kupferus  Hlius.  V'lricus  tiliuö. 
Wendl  Pirntlarin  Mutrr.  —  Item  Olt  Herrant.  Jacob,  lle'm- 
rifh  filij.  lt(Mii  VeL'i(t^ei  im  Pranueld.  —  Item  Chuncguud 
Pokiii.  Item  Aüiia  dez  Chunrat  Tochter  im  Pyrn.  —  Item 
Hans  MeBöDai  .  —  Obiit  Vlricus  tVatur  hospitis  ante  ualuam. 
—  Obiit  Jolianncs  puer,  üliuft  Schrecken  iunioris.  —  Item 
Elisabet  vxor  Ortel  obiit. 

Q.  —  (30.  December.) 

Item  Hainczcl  Fulseins  Sun.  —  Item  Peter  dez  Smu- 
<'hen  Sun.  —  Obiit  dns  Joiianncs,  eellariiis  in  Khrembs- 
münster,  confr.  nostt-r  a.  14S0.  .\.  d.  rnillesiiuo  .xjxcentesimo 
vndecimo,  die  triceBimu  meusis  Decembris  obiit  dns  Jolian- 
nee  Krokamcr,  Iiuius  collegij  canouicus  et  senior^  cuiu8  aniiua 
deo  uiuat.  Ligt  vor  8.  Johannis  Altar. 

A.  Süneftri  pape.  (31.  December.) 

Obiit  dns  .lohanucs  Naszacb,  cauonicus  ecclesie  a.  Ste- 
phan! BambergenBia.'^*^ 


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Anmerkungen. 


1«  Garsten. 

2.  Dm  Necrologinm  yon  8tP9llen  (Font  rer.  aottr^  Abtb.If,  Band  XXI) 
h»t  clen  2.  Jitnoer  «la  Todeatag^.  Die  Abtai  Kremamttnster  wurde  777  von 
dem  Heraoge  Tassilo  II.  von  Baieni  gegrSodet  (Bnuiner*s  B•nedicttn«^ 
Imcli,  168.) 

8.  1471. 

4.  Von  anderer  Hand  steht  darüber  geschrieben  ,Schraerlaib*. 

*>.  Johann  Schwein  fn  vt  er  war  banibergi«cher  Vicedom  über  die 
Besitzungen  dieses  Bisthums  iu  Kärnten,  mit  dem  Sitxe  xu  Wolfsberg,  1412 
bis  1448. 

6*  Abt  Wolfgang  I.,  Widmer  von  K r e nisiu ü ns ter,  regierte  14Ö8 
Ina  1601.  (Mwiui,  Aqatr.  aac  VII,  126.)  D»  Keorologiimi  rm  8t  Pölten  bat 
denselben  Todestag. 

7«  Dfis  Tbomaa  Helfass,  canonieas  huitis  eecleaie  l^;au!t  ad  ee- 
elesiam  oostram  ornatann  snum,  seilicet  uestem  saeerdotalem  pro  misaa  beste 
Marie  in  festiuitatibns  decantanda,  Ubnim  Missale  et  XV.  aolomina  Ubromm 
nel  circiter  ad  librariani  domns.  Hic  in  speciali  cnilibet  canonicomm  ac  cap 
pollanorunn  lepiuit  vnum  flor.  Togar.  Hio  ohiit  in  crastino  FeUeia  in  pincis 
a.  d.  1454.  (Fol.  5.) 

8.  1481. 

9.  Die  Abtei  Lambach  in  Oberösteneich  wurde  um  1040  von  dem 
Grafen  Arnold  IL  von  Lambaeb  als  CoUegiatstift  fUr  Secnlareanoniker  ge- 
gründet, Ton  dessen  Sohne,  Bisobof  Adalbero  von  Wflmbnrg,  aber  nm  105$ 
den  Benedictinem  übergeben*  (Bmoner*s  Benedictinerbucb,  179;  Prits,  Oe- 
schichto  des  Landes  ob  der  Enns,  I,  342 ;  Blarian  1.  c.  VII,  39.) 

10.  Das  Nccrologiura  von  Klein-Mariazell  (iu  Studien  ans  dem  BenS' 
dictinerordcit,  .lalir^^un^^  1)  hat  für  Agapitus  denselben  Todestag. 

11.  übiit  a.  I47.i  circit.  r  (Manuscnjit). 

12.  D.'  Tittmanit.p,  pl.r.  Salzhurp.  di.  c.  (Fol.  13.) 

13*  Das  «Siift  JSüitüustettcu  wurdu  ursprüugUch  von  dem  edlen  Udal- 
schalk  von  Stille  und  Heft  für  Secularcauonikcr  gegründet  und  1116  von 
dem  Bisebofe  Ulrieb  I.  von  Pasaan  den  Benedietinern  übergeben.  (Benedic 
tinerbnch,  489;  Marian  1.  o.  VIII,  243.) 

14.  t  a.  1611. 

15.  Ulrich  von  Hag  erscheint  in  der  Urkunde  von  Spital  am  I^ro 
1346  als  Burggraf  von  Klaus.  (Copialbncb  im  Codex  Manuäcript.  XXVIII, 
d./142  im  Archive  su  St  Paul  in  Kirnten.)  Erstarb  vor  1365.  Siebe  13.Jüni, 


j  .  .  y  Google 


löl 


16.  ErscheiDt  1383  in  v'inor  Urkunde  von  SpiUl  als  Zeuge. 

17.  Er  gehörte  unter  die  ersten  aclit  von  dem  Bischöfe  Aihert  von 
Bunber^  bei  der  Erriehtuug  des  OoUegiatotilteB  1418  ernonntou  Canuniker. 

18«  Oeor;  L,  Omf  Ton  Sehaamlnurg,  Bisehof  tob  Bamberg,  1469 
bie  147«. 

10.  Andreae  Baamgartner  trat  1511  Awk  Si^tale  alle  seioe  Kanf- 

reebte  auf  Aecker  hei  dem  Markte  Kirchdorf,  welche  nach  Spilal  al8  der 
Gran<l'>I)nVkeit  4  Schilling  dienen  niid  iHieidiet*  ein  Krträjjtiisfl  von  3  Pfund 
Pfenoigcn  geben,  ah,  wofür  die  Cfipläuf  alnvechsclnd  ein  Friihamt  halten 
Dnd  dnfflr  jeder  1  Pfund  Pfennige  erhalten  füllen.  Naeh  seinem  Tode  solle 
jäbriieh  eine  Seeleuraosae  gelesen,  und  was  von  den  3  Pfunden  übrig  bleibt, 
nater  Dechant  und  Canoniker  rertbeilt  weiden.  (Mse.  XXI,  d./249,  fol.  399.) 

SQ.  Enetaohiaa  Taffner  war  Deehant  1568—1670.  (Pee,  Script,  ler. 
•utr.  II,  S86.) 

21.  1409. 

22.  Da-H  Stift  Arnoldstein  in  OherkSrnten,  O.  8.  B.,  wurde  1107  vo© 
dem  ßidi  hott'  Otto  I.  von  Bamberg  gegrUtidi  t.  (Ufsermanu,  Epiac.  Bambeijg;.; 
Eielihorn.  Ik'itr.'i^'f  r.nr  ältprf*»  Gpfichielite  Kärntens,  II,  241.) 

23.  Das  Stift  zu  Kdi  tt  ii  uian  u  wurde  I4ö5  unter  dem  Namen  des 
Neuen-Slifles  unserer  lieben  Frau  za  Kottenuiann  am  Rain,  der  jetzt  söge- 
nennten  Salabnrger  Vorstadt,  durch  Wolfgang  Dietz,  Bürger  daseibat,  unter 
Mitwirknnir  ^  Kaisers  Friedrieh  gegrflndet  und  mit  Augnstiner-Chorberren 
TOD  St.  Dorothea  in  Wien  beeetat.  Dieta  hatte  ursprünglich  bloe  die  Absicht, 
das  seit  1341  daselbst  bestehende  Spital  unserer  Hcbt-n  Kr.m  am  liain  besser 
zu  dotiren,  begann  aber  1446  eine  Erweitenmi,'-  und  den  Aushau  de.''  Spitates 
und  der  KircIiP,  wfdchor  l  lfil  !»owrit  j:i  dioln  ii  war,  da.Hs  Kaiser  Friedrieh 
dem  Oiet»  erklärt«»,  dasnellie  sei  ,niit  Wohnung  und  ander  Weg  ku  einem 
Kloster  geschickt'.  Als  der  Bau  vollendet  und  ausser  der  Dotation  des  Dietz 
Doch  andere  Güterschenkungeu  hinzugekommen  waren,  wurde  das  Spital  liüö 
In  eis  Cborherrenstift  umgewandelt,  auf  Verwendtmg  des  Kaisen  vom  Papste 
Callstui  III,  bestätigt  und  demselben  die  Stadtp&rrkirche  St.  Nteolaua  in* 
eoiporirt  Propst  Nieolans  von  St.  Dorothea  in  Wien,  welchem  der  Papst 
die  Durchführun«r  aufgetragen  hatte,  ernannte  am  16.  August  1466  in  Ctogen« 
wart  des  Bisehofs  Ulrich  von  Gurk,  als  Vertreters  dos  Kaisers,  zn  Wiener- 
Neustadt  seinen  Pr^fesson  Johannes  Jung'  ssiim  er?«toti  Pnip^te  nud  pab  ihm 
noph  vier  Chorherren  und  einen  Cuuversns  hei.  Im  Jahf  1  t>U  unter  dem 
dritten  Propste,  Jobann  Kuglperger,  wurde  das  Stift  stur  Tiarrkirche  St.  Ni- 
eobns  übertragen.  (Mittheiluogen  des  steirisohen  OeschichtsrereLMS,  XVI,  73.) 

84*  A.d.  1614obiit  hon.Tir,  dns  Valeatinus  Liebenkneeht,  canonip 
cua  hnina  College  in  die  Cathedra  sancli  Petri  apost  Idem  dfis  Valentinns 
^nondaro  fwA  uxoratns,  eivb  In  Pmgkh  snper  Hnram  et  plebanns  tandem  in 
Adriaeh,  Salsborg.  dioc.  (pag.  13). 

25«  A.  d.  l.'»02  uicesima  tori  ia  die  raensis  Fehmarij  obiit  honorabilis 
vir,  dns  .T  u  Ii  a  n  ii  e  s  Strobel,  huius  collegij  cauonicus,  sepultus  in  ecclosia 
ante  chiu  um  eoram  ymagine  crucifixL  (pag.  2.) 

2(i.  de  Stiria.  u».  19,) 

87»  Benerendns  pater  et  dlls,  dlla  Pride riens  de  Aufseaz,  episoo- 
pns  Bambergensis,  rennneiauit  episcopatni,  cobabitauit  nostria  anteeeseori* 


152 


bm  in  hoc  collogio,  rosidens  catn  eis  in  tabula,  dbis  et  potibus,  quibnn  con- 
tentnj  eitm  deeem  annof.  Hic  qtUMi  Aller  fbii4«tor  ooUegij  htiius,  quia  dili- 
gentiflsimuB  soUicitttor  et  eooi>erator,  nt  ecciesim  hee  priw  parrocbijtUB  in 
eoUepoin  erigetar.  Et  Haus  de  prima»  oaDomcorom  eitilit  hnitit  eoll^j :  ble 
eccleaiain  noetram  pro  maxiina  parle,  nidclicct  clioram  emn  parte  eolUterali 
eecleiie»  aersus  septetntnonein  capellam  ».  Heinrici  proprijs  samptibaa  edifi- 
care  disposuit.  Et  phires  aliaa  structuras  pro  ccdosi.i  1 1  domo  fiori  cnrnuit. 
Idem  dominn»  (iotauit  per  certa  bona  eiiipta,  nt  missa  l)oato  iiirgiuis  quotti- 
die  cautareiur  sab  missa  prima.  Ad  quam  dotaiidaui  douauii  cmcem  nia- 
gnam  deauratam,  roonstranciaä,  ornatus  alios.  Pro  ecciosia  calices,  casulas 
plures  eciam  nobile«.  Libros  nidelicet  bibltam  in  trlbus  uolumluibus,  bibliam 
in  pergameno,  in  panut  lilera»  Summam  lobanni»,  Sermone«  Bembmrdi  in 
peigameoo,  aliqna  noInmiDa  magiatri  Hi^nriei  de  Hania  anper  gentea;  uoln- 
men  Alberti  de  landibna  beate  Marie;  nolninen  epistolaram  Petri  Bleaaenaia 
com  plnribus  aliis  libria  et  uolominibus.  (pag.  7.) 

28.  Die  ,Kal.  Martii*  sind  um  cinon  Ta^  sn  i^t  angesetzt,  wodurch 
der  Februar  29  Tage,  der  Marx  aber  blo«  30  Tage  erhUt  nud  die  Feattage 
um  einen  Tag  vorprerückt  würden. 

29.  Trattenbaob,  welcher  Tom  hoben  Pjrga«  kommt  und  bei  iSpital 
vorbeifliosst. 

30.  1424. 

81.  Er  atarb  1484,  ,111.  Nonas  Marcij',  5.  MSrs.  (pag.  19.) 

82.  1462. 

M.  FtaA  Graf  von  Deggendorf,  Abt  von  Lambach,  1607 — 1614. 

(Benedictincrbucb,  18f).) 

'lA.  Hoinrieh  Fidler  bat  zu  seinem  und  seiner  Eltern  Seelenheil 
14H8  dt  III  Stit'to  vcrmnclit  ^oin  Hau»  ob  dem  Kreuz  beim  Weyer  am  Koller- 
hof  mit  allem  Zu;rt'h-ir.  (Ms.  .  XXI,  d.  210.  fol.  .S90.) 

35.  Duä  Necrologium  von  Klein-Mariazell  hat  deuaelbeu  Todestag. 

86.  1462. 

87.  Teichel,  Baeh  bei  Spital,  welcher  jetat  Pjmbacb  heiast  und  erst 
nach  der  Vereinigung  mit  dem  Trattenbacbe  den  Namen  Teichel  führt  (Prita, 
Geschichte  von  Spilal  im  X.  Bande  des  Ardiivs  (Er  Knnde  Ssterreichiacber 

Geschieh  tsquellen.) 

8S.  Obiit  1496.  Hermannus  Peer  eciam  dedit  notabilem  pocunie 
Bummara;  item  emit  ad  hoc  certos  rodditu.s,  vidclicet  Wolfspüchl,  de  quo  x  d. 
dari  po»<«nnt.  It(  in  dy  Pcwiit  a  Wastl  Krapph,  de  quo  tres  libre  denfirinrum 
dantnr.  Item  <\ü<^  I h'rmaiiiius  dtuiit  pri'  ('c-clf?»ia  n«».stra  beate  virg-ini-^  culicem 
ponderusum  et  Uiia.->akf  xxili  tal.  den.  cjuptuia.  Item  tres  ornatuH)  item  pica- 
rium  argenteum.  Eciam  aliquos  libros  et  ccrta  vtensilia  pro  domo  nostra  ui- 
delieet  Stantner,  cantaros*  Dedit  eciam  cnilibet  canontco  et  cappelteno  Tnom 
anrenm  yngarialem.  (pag.  12.)  Es  «ollen  von  dem  Ertrage  der  Güter  in  dem 
▼on  ihm  anf  des  Gottethanaes  Gmnd  nüchat  dem  SehwarsenbXeblein  mit  Zu- 
stimmung des  Capitels  erbauten  Spitale  Arme  evnlhrt  werden.  (Stiftungsavs- 
weis,  M.'^r.) 

89.  Dfis  Heinricus  Lanng  de  Sesslach,  decrctorum  doctor,  Ar»hi- 
dyaconufl  Styrie  ^njicrlori'i.  pleKinUH  in  Onss  n.c  canonicus  huins  pcclesie 
misit  tum  domo  scu  librarie  domus  citra  xxx  uolumiua  Ubroram,  ut  plurimom 


j  .  .  y  Google 


153 


in  itir*'  rruionico,  quo^dam  eciam  «extornos  uon  15p«tos  etc.  In  npecinli  cui- 
libet  domiiinruin  et  capp«llanorutD  lügauit  j  floreuuiu.  Hic  obiit  in  Lowbeu 
(Leoben),  sepaltus  in  eccicaia  sua  Ooss  (Göss  in  Obersteier)  a.  d.  1467*  6ab- 
bato  mte  Braedicti  abbat!«,  (pag.  6.) 

40«  Der  SpitalineUter  Heinrich  II.  ereebelnt  nrkaiidlieh  1296— 
1390.  (Copiatboeh,  1.  e.)  Der  Palmeonntag  €e1  1820  auf  den  28.  Hin. 

41.  Abt  Oeorp  Spatz  von  Kremsmttnster,  1501  —  1505.  (Marian 
1.  c.  VII,  126.)  Das  Necrologiuin  von  Kleiu-Mariazcll  bat  denselboii  T(k1o«- 
Ug.  wäbrend  Ann  von  !^t.  Lamhrocht  (Fontes  rer.  austr.,  II.  Abtli.,  20.  Hand) 
am  19.  März  v'nmu  ,Geurgius  abbas'  ohne  niiliere  HpxeichnuDg  anfübrt.  Die 
inualefl  von  Kremfimünstor  setzen  seinen  Tod  auf  den  12.  März. 

42.  Dfla  Philippus  Pliekh  bot  mbscriptot  reddilni  comparattit  ea 
eondicione,  nt  aamiatim  per  qnadragesimam  Salne  regina  in  eapelia  i.  HeinF* 
riei  pro  ealnte  atüme  ene  cantetar.  Hic  oldit  asno  1488,  eab  lapide  terelo 
tepnltne.  In  parroebia  Irdning  videlieet  ftndvm  aufm  Bent,  qnod  Miebael 
iam  inbabitat,  aelnii  annnatim  ix  p.  vij  d.  Item  fendnin,  quod  lobannes  tex- 
tor  possidet,  soluit  trcs  ^.  d.  Iteni  fcudum  dictum  anfm  Furtfuicb,  soluit 
Ixxx  d.,  oriani  pro  lionnrificcncia  vij  d.  De  pref.itJi  pecunia  dare  dcbent  ca- 
nonico  aiit  c«ppf'liaiii),  (jui  collectani  ad  dictum  Salne  le^rit,  1.x  d.,  consimi» 
liter  scola«tico  Ix  d.  scolaribuj»  xx  d.  item  campauatori  xx  d.  «uiMiti  pro  libra 
cete.  Beeidna  pecmda  canoniek  lUilribiiatnr  pro  minia  legendie,  pro  qvalibet 
XV  d.  qntnla  habebit  Ita  predictns  Pbilippas  ordinanit  Idem  onilibel  eano> 
oieo  et  cappeUano  rnnm  florennm  Tngarioalem  leganit  (pag.  11.) 

43.  Das  Necrologimn  von  St  Pölten  (Fontes  rer.  anatr.,  II.  Abth., 
81.  Band)  bat  denselben  Todestag. 

44.  Von  ihm  liei.iHf  pag.  11:  Qni  nmllis  anni«  in  officio  jiroonrnrie 
desudanit.  Hic  intestatus  diücesäit.  Andrea.H  Elirenhauser,  Canonicns  v.n  Spital, 
und  «ein  Bnider  .loliann,  Pfnrrer  zu  Trofaiach,  scbenken  dem  8üfte  Spital 
ihr  frcieigeues  ilauis  im  Markte  Kirchdorf  beim  Bach  gegen  dem  Freythof« 
Tbflriein  fiber  den  Steg»  dann  die  Hofstatt  und  Garten  daselbst  hinter  des 
Wagners  Hans  mit  aller  Zugeböning  anno  1470.  (Use.  XZI,  d./249,  foLd95.) 

45.  St  Leonhard  unweit  Spital. 

46.  1459. 

47.  Der  PaUnsonntafr  fällt  auf  den  29.  März  in  den  Jahren  1489«  1400 

nad  1401;  daher  in  einom  dieser  Jahre  Chnnrad  starb. 

4S.  Das  N«crologium  von  St.  Polten  stimmt  mit  dem  Todestage 
eberein. 

49.  Die  Neerologien  von  St.  Lambrecht  und  St  Pölten  haben  denselben 
Todestag. 

50*  Das  Neerotoginm  von  St  Pfllten  hat  den  A.  Min  als  Todestag. 
6L  142«. 

52.  1449. 

53.  Dfi.s  LucHfl,  vicarius  in  Gersten  obiit  a.  d.  ll'j»  in  norte 
sanctiitsime  fe^itinitati."  rrsurrt  ccionis  dominice.  Cuius  aliqiia  nuhunina  libro- 
rnm  contincntur  iu  libruria  dumus,  quo  idem  legauit  dumiuo  iuhanui  Keychel. 
(p»g.  5.) 

54.  Mag.  Conradtts  de  Kreylssheim,  plebanus  o.  Lanrene^  im 
Paltonthal  (bei  Bottenmaon  in  Obenteier),  canonieus  hnius  eeclesie  obiit  in 


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154 


saeratiBsiiiio  die  Paraflceuefl  a.  d.  t460,  Bepaltas  in  Ädmud  (Süft  Admout).  Hic 
Icgauit  picarinm  argcnteum;  item  agnna  det  dMuntnm  etc.  (Ute.) 

6i*  VenMftbiU«  pAtar  dfls  Bnnbardiu  de  Herrembergt  deeamis  «ed.Fktap 
nientto  oby t  in  tiigilia  PMche»  qne  tun«  emt  aablwto  post  bvmij  et  Vale- 
rimi  d.  etc.  62  (14G2).  Ilic  li^^müt  «d  ecoletliun  nostram  vnam  aolnmen, 
In  qoo  contiuentur  opi^tole  M.  Petri  Blesensis  et  epistole  Lucij  Sonece.  Item 
noinmon  ai!  Ca-^fiam  de  iiisf itix-ionibus  et  cnUacioniba»  primorum.  (pa?.  1.) 
Burrkliarilus,  ciigiioaiento  Ktt  l)?*,  ex  Hemiberga  Wirtenbcri^enBiB.  Praefait 
anno  HHü.   Ubiit  nnno  14G2.   Jluud,  Metrup.  iSalisburg.  I,  222.). 

$6.  DHs  lohannea  Reychei,  hnioa  cccL  oauonicus,  legaiüt  ad  Ubn- 
riam  eeeL  noetra  Aliqna  aolumiiui  enm  qnibaadam  pwniis  Kbri>  tun  in  per- 
poMoo  quam  in  pnpiro.  Qa!  In  apecnli  enfllbet  eanonicomm  ne  enpelisncH 
ram  legaoit  imntn  flor.  mgar.  Hie  obiit «.  d.  1468  feria  ii)*  ante  Qeoigy  nart 
(«■8) 

57.  1477.  Rupert  Schwertner  war  Deohant  an  Bpital  am  Pym  1647 

bis  1658.  (Sieht»  nuch  Pm  l.  c.  II,  3*26.) 

58,  a.  (1.  1477  die  vicesimn  tercia  mensii  Aprilis  oliiit  lionorandus  dns 
Andreas  Mietmau,  canoniens  huiua  coUegij  et  cellemriu!«,  <|ui  testatus  est 
ad  eeeleeiam  noelram  ymaginem  beata  Harle  virf.  aifeateani  et  deatusUun, 
et  caUibet  eanonioonim  et  cappellanomm  aorenm  Tnnna.  Sab  qnarlo  faipide 
a  deaeenm  altarii  sepnltiu.  (pag.  10.) 

a.  d.  1646  die  88.  Aprilis  obijt  reuerendiis  dns  et  pater  in  Cbriato, 
dAs  Erasnins  Anthoui,  huius  coUegij  decanas,  artinm  et  philosophie  pro- 
motns  rnnp-istf-r  in  ucadeniia  "\VieniieiK''imn,  qni  sine  dtibio  propter  snam  cele- 
berrimain  uitam  iu  regno  Christi  uiuit  (pag.  16.)  Kr  war  Decbant  1543  bis 
1546.  (Pez  1.  c.  II,  326.> 

60*  Gnudloch  Marschulk,  der  zwült'te  .Spitaluieister  am  Pyrn,  1366 
bil  vor  1S7S.  (Haeb  dem  Copialbiieh  1*  e.) 

61.  146S. 

62.  Das  Necrologinm  von  Bl  Polten  hat  denMlben  T^. 

68*  Heinriens  Rot  legaoit  pro  domo  nostra  lecttsternia  siia;  cctam 
enilibet  eanonicomm  ae  eappeUanonun  mvm  flor.  mgar.  Ante  altare  a.  Spirltna 

•epaltii!'.  (iiair.  19.) 

«4.  Laaarufl  Koutzel  war  1466,  1471,  1477,  1479,  1480,  1488,  14S9 
Kicbtcr  /II  Rntteiiinanit  in  ObersU»ier.  (Mittheiluugen  des  histor.  Vereins  für 
Steiermark,  XVI,  i7b.) 

66*  Am  11.  September. 

66.  Bieehof  Anton  Ton  Bamberg,  1432^1469. 

67«  Bieehof  Otto  I.  der  Heilige  Ton  Bamberg,  1108—1139.  Sein 
Fest  wird  In  der  Bogel  am  8.  Jnli,  die  traaelatio  aber  am  SO.  Septemtier 
gefeiert. 

'  68.  1452. 
«0.  1629. 

70.  1459.  Thomas  dictus  Smawaer  testatus  est  ad  ecclesiam  uosinun 
qnandam  pecnoiarnm  summam,  seil,  xvij  lib.  denar.  ac  dommienlam  paniain, 
qnam  tibi  eonatmxefati  et  plnra  aÜa.  Hic  obtit  feria  qiwrta  ante  PangtaoU 
mart  (pag.  3.) 

71«  Das  Necrologinm  von  St  Pdltea  atbnmt  im  Todeetage  flb«r^. 


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72.  A.  fl.  1  i'^*^  f^'w  decima  mensis  Maij  oblit  diis  Oswaldn«:  Wryss, 
ranonicu!«  olim  huiiu  coUeg^j,  postea  CApellanua.  SopuUuB  ante  altare  s.  Spi- 
ritos.  (pa^.  1 1.) 

78.  Das  Necrologiam  Ton  Kleio-Mariazell  hat  denselben  Todestog. 

74.  1999—1481.  BUchof  Albert  ▼enrandelte  1418  das  HoBpital  für 
Anne  nnd  Reiaende  mit  Siietimmung  de«  Fapetee  Bfartin  Y.  in  ein  Colle^t- 
itift  för  Secntereanoniker  mit  einem  Deeluuite  an  der  Spitae.  (Siebe  FrÜtm, 
Oeicbichte  Ton  Spital  I.  c.) 

75.  Da»  Necrolnpfinm  von  Rloin-Mariazell  stimmt  im  Todestage  fibfrfin. 
7(5.  AM  Jacob  Tr#»ntlknfer  Yon  Krrrnsmfinstcr,   1411 — 1454.  (Marian 

L  c.  VII,  120.)  Das  Hecrologitim  von  Admont  (bei  Pez  I.e.  11,203)  bat  den- 
selben Tag. 

77.  Abt  Jobann  IV.  Behwarzwadel  von  Lambach,  1474 — 1604.  (Bene- 
dietlnerbneh  186.)  Dan  Neerologiam  von  Eietn-lfariaaell  bat  an  diesem  Tage 
einen  ^obannes  abbas  de  Lambaeo*}  der  Bearbeiter  ItSlt  ibn  aber  Ar  Abt 
Jobann  I.,  1380—1846. 

78«  DA«  Albertns  Elsendorffer,  canoniens  bnius  eeelesle,  libios 
tnatnHnale«  in  pergameno,  dinmale  p1iireM|ne  alios  libros  aermonom  in  theo- 
logia,  in  inre  canonico,  in  Aritmetica,  Astronomia,  Rotborica,  Pnösi,  Gram- 
matica  cnm  TfHti'»tf'niijs  inisit  occlcs'io  iinstr.\  Tlic  (.1iijt  a.  d.  1 120  in 
crastino  corporis  Cbri.^ti.  (pag.  8.)  Er  schrieb  imh  Hrrvirr  auf  PpffraTncnt  {dnl. 
XXVII,  C./51),  an  de.ssen  Srhlu.«"''«  heilst:  .Explicit  bruviarium  secuiidiim 
churum  ecclosie  Patauiensi»,  scriptum  per  manus  Alberti  Elsendorffer  a.  d. 
Ii*.  CCCC«.  xxüj.  indiet.  prima,  flnitnm  XXVIII.  die  mensis  Uaij,  anno  etatis 
«ne  sezagesimo  septimoi  presbiteratns  uero  eni  anno  trieesimo  nono,  canoni- 
«atna  antem  sni  anno  qninto.*  Der  Papiercodex  (XXVIII,  d./148)  entbilt 
einen  Tractat  de  amicitia,  .^oriptitH  ju  r  iiianuM  Alberti  presbiteri  dicti  Elsen- 
dorflFer;  completus  a.  d.  M".  CC'C*».  Ixxxix  .  VIII"  ydua  Septembris'.  Albert 
Eüwndorfer  war  am  19.  .Tänner  1419  als  Canonicas  installirt  word'  n 

7?).  Simon  K  i  r  I- Ii  M  Ii  la  rjf  r  in  f»adem  oapclla  s.  Fl'.rlani  olidfmialom 
roissam  lo<jr'n(lain  fundnuit  et  ex  trstutnciifo  <Miu|no  dftminornin  canonicomm 
Timm  flor.  laingar.  r-t  vnum  pnlclirmn  a^uns  dri  clt^nuratuin  in  pedc;  cum 
tabernaculo  desupcr  pro  ccclc.tia  reiiquit.  (pag.  13.)  Für  die  Messstittung 
fibergab  er  1511  dem  CoUeginm  das  Kanfireebtseigentbom  anf  das  Mnr  oder 
Hanerleben  an  Wiodiscbgaraten  mit  dem  Mossacicer,  dann  einen  Aeker  anter 
den  Aeelcern  des  Kntllebena  ttud  eine  Wiese  nebet  Zngebor,  welche  dem  Col« 
leginm  als  Grandberrscliaft  32  I*fennige  Urbardtenst,  2  Vogtpfennige,  1  Zecb- 
ling  Haar,  1*/»  Oörz  Hafer,  '/g  Bolmfn  2  Hühner  und  42  Eier  dienen.  Der 
Nutzungsüber^^chnss  über  diese  Gaben  betrage  jiihrUch  4  Pfund  60  Pfennige. 
(Mäc.  XXI,  d.y  >49,  f.  400.) 

80.  Das  Nccrologium  von  Sf.  Pölten  hat  denselben  Todestap,  aber  den 
Namen  jMattlien.t  pridr';  phcriso  das  Nrcrolntritini  von  Klein-M.iri;i/,eIl. 

■Sl.  In  das  Necrologintn  liinziii'''*''is;t  aus  doni  K.alendnriuni  des  TtTga- 
mentcodex  XXVII,  b./83.  Cliunra<l  i  rscheint  als  Spitalmeister  am  Pyrn  ur- 
kundlich 1268—1287.  (Cupialbucli  1.  e.) 

82.  A.  d.  1.4.9.7  ultima  die  mensi»  Maij,  qne  erat  dies  s.  Petronelle 
Ti^.obüt  bunorabilis  vir,  dßs  Michael  Zebrer  in  Newnkircben  prope  Ciuitatem 


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156 


nounm,  liuiiis  ecci.  cAnoDiuiin.  I0  cuHibet  canonico  atquo  Oipellauo  huiuti  cul- 
Icgij  rill»!)  flor.  vDgar.  Mt  tettetqs.  Qmg.  1.) 

88.  Bischof  Q^org  III.  von  Bambergr,  1605—1622. 

64»  Johftna  8pindl«r  von  Hofegg  war  Prior  »a  Mölk,  Iü«iftuf  Abi 
zu  Garsten,  1674—1589,  und  eodlieli  Al>t  m  KremfniaiMter,  1189-1600. 
(Frit  SS.  nctchicitte  von  QHrsten  iu  den  Studien  alu  dem  BenadietiiMrordeii, 
Jahrg.  II,  Heft  IV,  259;  Marian  1.  r.  VII,  131.) 

Cniiradufl  Wolf,  jiret'afe  Kathrritif»  niaritns  (?iphp  11.  .Inni 
Rathcriiia  Siitiditi)  legautt  luoriturU'«  iioliis  coitu  bona  ot,  iit  mihi  vtdetur, 
quoddam  pratum  (Handoote  ,den  Gruut  circa  Garsten*),  de  quo  plus  quam 
Tiuua  libimni  colUgtmu.  Cnlut  «xtr«iiia  erat  uolnutas,  at  predicta  pccnoia 
annuatim  eolle«^  «imiliter  dinidetnr  inter  domiDos  preeeotee.  Raciooe  enio» 
elaedem  aDDineraaritiiii  hueiuqee  peregimiu  et  in  fntnraiii  peragere  debebit 
cmn  vigil^e  et  aUqolbni  mifsit  defnoetomin  et  tma  mieea  de  beala  vii^gi»*- 
(W  ß ) 

SC>.  Nac  li  dem  Necrologinm  vod  8t.  Lambrecht  «tarb  er  am  dO.  Mai, 
uach  dem  vuu  St.  Pölten  am  3.  Juni. 

87,  Da«  Neerologium  von  8t.  röltou  stimmt  iiberein. 

8S>  Friedrich  vou  Aufsess  war  unter  duu  ersten  acht  1-118  vuu 
dem  Bischöfe  Albert  von  Bambei^  ernannten  Gaoonikern  von  Spital  am 
Pjm.  (Prits  I.  6.  26.) 

89«  a.  d.  1483  (paf .  19).  Im  Mecrologinm  von  8t.  Polten  am  S.  JmiL 

90.  Hcrngerns  Paulser  war  der  eilfle  Spitalmeister  am^fm.  Ele^ 
tos  1364,  ohiit  1366. 

91.  Jämifr. 

92.  Leonhard  11  u  «  zd"rt%' r  ,  Aht  v»»n  K  r  e  ni  m  ü  ti  s  t  f  r.  1.">J1 
1Ö-J6.  (Marian  1.  c.  VH,  12b.)  Uaa  I»ieer<.»k>gium  von  {5t.  l'ollcn  hat  den  14.  Ue- 
ccmber  ala  Todestag. 

88.  1459. 

94.  1520.  Der  Brand  des  Stiftes  fand  1502  statt. 

95*  Katberina  Smidin,  bospita  ante  valnam  testata  est  ad  ecelesiiim 
nostram  eertum  pratum  in  Kjrchdorff,  de  qoo,  qnia  nenditnm  est,  90  tal.  den.f 
Singlis  anniti  datur  j  lih.  den.,  ea  ttimen  condicione,  at  eadem  pecuuia  diui- 
datnr  inter  dorainn«!  if  presentibus  adminictrotur,   K.-u*{nne  i])>*iua  anui- 

versariuin  hneti,«(nir'  peregimns  et  in  futurum  peragere  debobit  jkt  deraimm 
et  capitulum  cum  vigilija  et  mi.isi«  defunetorum,  sie  tarnen,  quod  Icgatur  vna 
roissa  de  Assompcione  beate  virginis.  (pag.  6.) 

98»  Ulrich  von  Hag  erscheint  1346  nrknndUch  als  Burggraf  sa 
Klans.  (Copialbneh  I.  c.) 

97«  Gunther  von  Hag,  siebe  31.  Jüniier. 

98*  Martin  US  Vlrici  in  decanum  13.  Decemhris  Ii  56  investitus, 
rexit  annos  sex,  resignauit  a.  1462  (Msc.  EiM  ii^u  Pritz  1.  c.  59.  I^oi  Po/,  l.  c. 
II.  326  von  1461  —  1167  )  A.  d.  millcsimn  ntiadrtiif7iMtti'>inHj  soxagesimo  »ep- 
tinio,  dfoima  septima  die  aiensis  Imiij  oi>iit  ueueiabilis  puter,  dominus  M.'irti- 
uus,  ulim  huiu«!  cccleaie  decanuH,  qui  legauit  pro  Ubraria  ecclesie  nostrc  a.li« 
qua  iMlamina;  qui  in  speeiaU  enilibet  eanonieomm  et  capelkuMMmm  legauit 
▼nnm  8or.  vngar.  Legauit  edam  pro  eeelesia  tn  Garsten  plnra  nolnmina. 
Sepnlttia  tub  primo  lapide.  (pag.  4.) 


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157 


9f>.  Df(s  lacohu.s  de  Rnsspnrh,  p.nnonipTi?  liiilus  r»rcleiiie,  legauit 
pro  libraria  domns  no«trp  qnaiii  pliiri  iioluniin;i  forte  octo  i-xct-ptis  alijs  lihpl- 
lin  in  pergameuii  i't  ]ia|)ir<>  <>t  tractatibu»  iioii  ligntis.  Qui  eeiam  in  »pt^ciftli 
cuilibet  dominorum  tuuc  preseiuMum  j  flor.  vng&r.  legaoit  cuiu  vno  voliuuine 
de  libiit  tttui.  (pa^r.  8.) 

100.  Siehe  27.  Mai  und  Note  78. 

lül.  1121  —  1151    (HundiTi-«,  Mrtrop,  Salisburp,  215.) 

102.  Dm!«  N(»rrnlo[^inin  von  Ivl   Ji-Mariar.ell  hat  (K  iist  ll/t'U  Todestag. 

108.  Aurora  'Hei  prineipuin  apostolnrum,  que  penultinta  monsis  lunii 
est,  a.  d.  milesimo  utiadriiigenteflimo  »eptnageaimo  secundo  obijt  honorabilis 
vir,  dlli  lobanii««  Akerl,  haiu  eoUegij  canoideiii.  Hie  proroptuarij.  quod 
■agni  laboria  «e  inqnietadinis  repnUitari  offieiom  dictt  eollflf^  fere  «d  «nnoa 
^oadnginto  ocU»  fid«liter  peregii^  !•  pro  «trnettiria  eoelesiaram  VAltb  istfns, 
rilfiMUiter  t.  Leotwrdi  aeraaa  meridittjn  penn  pertactum  hoc  eoIl«giniD  aitnatet 
pro  ottiM  prima  ereccionc  noc  non  conteeraeione  nincritor  incubuit,  malloa 
«ndorP!»  ojteraqne.  ut  vir  karitafc  flapra'"'.  5r«"'li'"'fr  .subüf.  Qui  (k-mum 
po.1t  alia  i)lura  foiiimendabilia  «iia  facti  in  sjiocie  umues  ex  prt'fato  cullegio 
(iomiuoä,  d@<:auutii,  caiinnico^  et  cappfllauus  ob  amorem  domiui  saluteinque 
>ae  aaime  aareo  tdo  vugarico  deuote  douaoit.  Sepultns  in  cappella  sub  se« 
cnndo  lapide  a  deaceiun  altaris  ■.  Haioriei  ^loriofliMimi  Ceaaiis.  (pag.  4.) 

104«  Georg  Keck  gehörte  unter  die  ersten  1418  von  dem  Bischöfe 
Albert  ron  Bamberg  emannteo  Ganoniker  von  Spital;  ats  ,proeniator  eoUegij 
«Ca  «tatnta  a.  1482  «oUieltanit  Borne  et  leganit  eoUegto  libroa  et  deoem  flore* 
aoe'.  Er  alarb  1429.  (Msc.) 

t05.  A.  d.  M*.  OGCC*.  XXII.  aeennda  die  meimifl  Tnlü  obiit  dfls  Reln- 
pertufl  de  Wuln^r'.  ^rninr,  capitanena  snper  anasnm  et  aepaitns  est  in  Seween- 
staiD.  (C'.vl  I       XXVIT,  C./4».) 

100.  In  Jiiogkniz. 

107.  A.  d.  1434,  (^uartu  lulii  consecratus  est  de  liccntia  reuerendi  pntriii 
et  donini  Leonhardi,  episcopi  Pataaiensis,  ehonu  enm  altari  sno  in  bonorem 
beate  Ibrie  viig.  per  mw.  patrem  et  dominum  Fridwieiim,  antea  Bamberg, 
epise.,  et  ad  boe  altare  repositae  «nnt  integre  omnee  reliqniae,  qnw  netns 
eoatinebat  altare,  qned,  prioequam  cboraa  6eret  ampllor,  «teterat  in  hoc 
ioeo.  (Msc.) 

lOS.  D««  NpprolofrinTn  von  St.  Pnltpn  bat  den  a.  .Tnni  ali  Todeitl^f. 

100.  .1 1>  b  a  n  n  es  qn  o  ri  (1  a  in  rf!''ire>r  in  tnrri  obiit  in  craf<tino  Kilian!, 
rxor  eius  A^ne»  in  crastino  üla^ij.  Lcgauuruut  certam  domunculani  pro  domo 
aoatra.  (pag.  3.) 

HO.  1421. 

III.  1481. 

11t*  Abt  ülrich  IV.  Behoppenaann  Ton  Krememünster,  14A4 

bis  9.  Juli  1485.  (Marian  1.  e.  TII,  126.) 

118.  .Johann  Kessler,  der  Tier«ebnte  Spitalmeiater  am  Ffm,  1S81 

bis  1399  (CopUlbncb  l  c.) 
114.  t4-»3. 

llö.  Valentinas  St.iinriser  war  Dechnnt  1518 — 1531. 
Ite.  12.  Minrember. 


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158 


117.  Kurz  'BritrHor''  xur  Gegrhichte  des  Landes  ob  der  fkins,  111,439) 

hciRst  es;  ,Iohaime9  episc.  Victracen«!«'. 

118.  Hub  lapide  nersns  cimeteritim.  (ptig.  Ii.) 

119.  Abt  Kilian  Heumador,  1477—1501.  (Benedictinerbuch,  433; 
Marian  h  c.  YIIl,  262.)  Da«  Neerologium  von  Bt.  Pölten  hat  den  17.  April 
als  TodestBj^. 

ISO.  Dlle  Andreas  Institoris  de  Winncslaw,  Tiearivs  eeetesie 

pnrrocbialifl  in  Qaisten,  leg^AHit  ad  Ubrariam  domns  nolnmen,  qnod  didtar 
disdpnltu.  Hemaneenint  pro  Hbrarin  dnmus  nontre  rirciter  XII.  aoInminA 
magnn  f  t  pnma,  qne  f^enint  eiosdem  doraini.  8tmiliter  aliqua  nestunent»  et 

suppeliectilia.  (pag.  6.) 

121.  I45r.. 

122.  Glau  u.  d.  I        (pag.  lU.) 

128.  A.  d.  1483,  iiij.  non.  Angosti.  (pag.  19.) 

IM«  Da  Conrad  Wolf  1443  starb,  so  sein  Sohn  VII  vor  dieser  Zeit. 
Siehe  1.  Juni* 

125.  Dns  Vdalricns  Lengenfeld  deChnlmaeh,  deeanns  in  Noua- 
cinitatOf  qnondam  Imins  eedesic  decanus,  obüt  a.  d.  1461«  in  die  Cjriaci  marL 
qal  adhac  eo  in  vita  exennte  dedtt  trecentos  flor.  vngaros  ad  emenduni  et 

comparnntlnm  cprtfi  bona  pro  <»rrl<*«.m  •»cetindum  raoduro  vi  fnrmam  in  lit«m 
«npor  hoc  confecta  et  «igill.nla  cfc.  Et  sunt  empti  rcfMitn«  Ti'>nf  in  tnloiitonim 
a  l'atiilorfcr,  qni  canonicis  atiiiiiatiin  clistribnntnr  jiro  nsiv  i-,  J.geii'li.s  in  salu- 
tem  auime  prefati  vuntsrabiliB  palriü  Vdalrict  ii«c*aui.  Lciam  euipte  sunt  de- 
dme  medie  enrie  SlaiDaaher  et  in  tribus  foudls  in  Qermspacb,  qae  deoime 
pro  missis  legendis  doniois  canonici»  dantar.  Et  in  Michldorf 
est  eeiam  emptom  fendnm,  dictam  dj  Sneidesbfieb,  soloit  pro  centn  annoair- 
tim  X  ß.  d.;  ex  mmili  causa  dominis  oanmiicis  dlstribnntur.  (pag.  3.)  Deoanna 
Virscus  invettitns  est  19.  lannarii  1427,  libere  resignauit  1445.  (Msc.) 

126.  Ex  codipo  pergam.  XXVII,  o  'öl  (im  Archive  zu  8t  PSaal).  Bi- 
»chof  Georg  von  Passan,  i:5S8-irj:}.  (Ilnnrl  I.e.  LMf).) 

127.  A.  d.  milU'^imi)  quailriii^'-oiitisiiiio  octuagcsiuin   ofUiuo.   die  dao- 
dorimc»  Anpfuiiti  extromain  suam  dieui  clausit  nobilis  et  sUeaauuö  inile»;  dflii 
Conradu.H  du  Hurnbaim,  deiude  domina  Margareta  de  progeiiie  domino- 
rmn  de  Losenstain,  olim  nxMr  et  vidna  eins  relicta  pro  sainte  sna  atque  pro- 
fati  du  Ck»nradi  de  Hnrnhaim  hnic  nostro  collegio  Tnam  mansnni  sine  eoriam 
eontalit,  qne  in  parrochia  Talhaim  sitnata  est  et  nomea  m  dem  Uaarhonen 
existit.  Bnina  enim  cnrie  annnalis  censna  est  xl.  metret.  siliginis  et  xlvi^  metr. 
aaene  et  xü  ß.  d.  Qoa  in  re  nos  Vrbanns  deoanns  et  capitnlom  hniw  eoelesie 
beate  Virginia  etc.  concessimus  «'t  concedimu8  per  literas  per  noa  destiper 
«lata«  cx  prefatis  certis  ft  caniis  b 'fjittimis  antrdirtis  f!f1n  Conrado  de  Hnrn- 
haim et  dnc  Marearetlu'  »  tc.  aiiniiiürHariuiii  pL'rjictuuin  trilms  diflms  ante  uel 
poüt  diein  As.suut]ici>>Miä  Marie  uir^.  glurioso  aimuatiia  tu  dicLa  uuätra  eccleda 
facieudum  et  celebraiiduni,  more  sulitu  de  scru  cum  vigilijs;  bija  diia  decanus, 
omnes  eanonici  et  cappcUani  Interesse  debent.  Et  de  «equenli  die  miaia  de 
reqniem  cantarL  Et  eeiam  dfls  decanns  et  ceteri  canonici  missas  lagere  et 
memoriam  cum  coUecta  preCatanun  anlmamm  habere  debent  Ad  hoe  &eieiK 
dum  nos  et  saeoessores  nostros  bona  fide  et  diaerecione  obUganimns  et  asttin- 
ximns.  Vt  autem  dfii  eanonioi  et  cappellani  hoc  ad  perflciendnin  magis  aoUI- 


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159 


citi  et  diligentps  siiit.  oapitulnritor  (lotorniuiatnm  est,  nt  äc  nmnihn»  perrrpti« 
et  fructibns  liiiiu«  domn»  nliqualis  pietaiicia  in  pAnibiiii  triticeig  et  potu  spe- 
ciali  pro  dominis  et  cappcllanis  in  refectorio  tnnc  tempori«  dotnr.    (paff.  9.) 

128.  Ä.  1495,  XVI.  Kai.  Augusti  (17.  September)  obiit.  (pag.  12.) 

18t.  SqpnltQi  «ub  qnarto  Upide.  (pag.  11.) 

180.  1604. 

131«  Christophortte  Valentio. 

18f.  A.  d.  149ft  obiit  Wolfgnngii  s  rTayden,  canonici»,  pro  tnne 
pmourator  domtin;  nub  terrio  lapido  ab  altari  priori  sepultus.  (pag.  12.)  Tute 
dedit  1495  in  die  s.  Ruperti  translacionin  Iihnnn  Nfnrgarita  poetiea.  (Uac.) 

188.  A.  1495,  V.  kal.  An^iisti  (28.  .Juli)  ohiit,  (pag.  12.) 

184.  Abt  Benedict  Praun  von  Kremurafinster,  1484 — 1488. 
(Marian  1.  o.  VII,  126.)  Das  Nccrologiom  von  St.  Lambrecht  bat  denselben 
Todestag. 

188.  DA»  Heinrievt  de  Kohntg,  eanonieiu  Iraiat  «oeleiio,  miiit 
•liqnoa  libros  pto  Kbraria  domu,  ae  l^;anit  eciam  eerlami  sammam  danario- 
nm  pro  hac  ecclesia  beate  Marie  acaUje  eeeleaijt  In  valle  Qaratenai  positie: 

in  Rpeciali  cnilibct  eanonicorum  ar  cnppellanorum  j  flor.  vngar.  Hic  obiit  a. 
d.  1455,  ultima  flio  inensis  Angnsti.  {\>n^-  5.)  In  locuni  Vlrloi  Lonjjenfeld, 
decani,  aaccessit  Heinricus  de  Koburg,  qni  anno  1445  iuveätitus  atque  post 
Tnios  anni  regimeu  aponte  resignauit.  (Mac) 

186.  Obiit  anno  U79.  (pag.  19.) 

187.  A.  d.  1488.  illL  lumaa  Septembris  obiit  (pag.  19.)  Daa  Neeiolo- 
giom  TOB  St.  FSlteo  atiminl  im  Todeitage  fibenin. 

188.  A.  d.  14S4.  ij  die  menais  Septembria  obiit  nenenit^is  magiiter 
Andreas  Voyfock,  canonicus  htülM  coUegij  et  senior,  snb  lapide  secnndo 

sepnitns.  I«lom  per  tof^tamentum  suum  ordinatnt,  ut  dp  rebus  suis  censns 
comparentur  et  canunioi.^  dii^trihnantiir  pro  niissi.s  Icgt-ndis  in  unimt'  site  saln- 
tem,  et  t<?rria  pars  iiiissarum  de  requicm  legatur  ot  .««cdcfiin  duuarij  pro  vua 
miasA  disthbuautiir.  Et  sant  census  empti:  von  dem  Pertlgut  vnderm  Püchl 
diennt  swaj  Phnodt  Phening;  item  Sneyet  ron  dem  Perlbillehen  im  Dorff  an 
CKrsten  Vberdinat  fj  tal.  denar.  ad  Hicbaelem!  item  von  der  Dittlebia  am 
Bewt  dient  az  p,  d.  dfe  Miebaelis.  (pag.  80.) 

189.  Jacob  Beneys  erhielt  1328  von  Heinrich,  Spitalmeiater  am  Pjrm, 
for  sich,  seinen  Bruder  Jörg,  seine  Fraa  Alheid,  seine  Tochter  Frau  Chnne- 
«mnd  nnd  deron  Tüchtcr  Alhait  und  Marf^rct  v'mo  Gült  vf»ii  zclui  Mark  Pfcn- 
nigf'ii,  (^olegoD  zu  8t.  Lor&Uiccn  am  Qaisitora  and  im  ticbwarzenbach  als  Leib« 
geding  auf  LebenszeiL  (Copialbuch  1.  c.) 

140.  1437. 

141.  De  Aarbacb.  Bio  magno  caritatie  »elo  fldeliter  mnltiplieiterqne 
pio  domo  nottni  labovatiit,  predpae  in  ▼ineia  colendis  et  vinie  dneendia. 
(fH-  1«) 

148.  Er  eradieint  in  einer  Urkunde  des  Hoapitalee  am  1888 

ab  Zeuge. 

14».  1155. 
144.  1472. 

146«  A.  d.  1463,  24  die,  hoc  est  in  die  Rudberti  nieusis  Septemliris 
oUlt  iKmonUIia        dfia  Hainricas  Lang  de  Babenborga,  qoi  legaoit 


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160 


pro  Hbrarifi  plti»  qn^m  54  nolumina  in  artibn«?  ot  in  thf^olopria,  rt  rnilrbet 
cauonico  «  t  ruilibet  c.Mpellauo  j  flor,   Ante  altaro  o.  iSpiritus  sepuUui».  (pag^. 4.) 

14i>.  Er  stiftete  zu  Spital  mit  100  Pfund  Pfeauigen  einen  Jabrtag 
circa,  diem  s.  Thekle.  (Mac.  XXt,  d.;249,  fol.  399.) 

147«  Du  Neerologium  tod  ElsiD'-MaziMeli  hat  als  Todeslay  den 
27.  September. 

148*  DSfl.  Thomas  Münchner,  plebanni  in  Noppenberg',  lefaait 
cnilibet  dominomm  j  dncainm.  Bt  nt  famatar,  leganit  aliqim  in  generali  pro 
eeclesia  nostra;  Iicc  tarnen  adhnc  non  aont  presentata.   Hie  obiit  a.  d.  145S 

in  die  s.  Michaelis,  (pag.  8.) 

140.  Ma}r.  Conradus  Stainpuchel  de  Nuremberga,  canonious  hntn« 
eccie.sie,  eluctuH  in  decnnnm  buiiis  ecclcsie,  obiit  ante  confirmaciouem  in 
crastino  .s.  Mirhaeliü  a.  d.  II2G.  (pag.  8.) 

150.  Wolfgang  von  Walseo  liat  1464  am  Mittwoch  vor  St.  Andreas 
mit  Zustimmnog  seines  Bruders  Beinpreeht  dem  Spitale  am  Pjrn  das  halbe 
freie  Landgerieht  ,aiif  dem  Mose  von  SebSmstain  aufm  I^hm  als  weit  breit 
swerebs  das  Landgerieht  aufm  Mosa  wehret,  bis  an  das  Kreai  unter  at.  Oeor> 
genberg  bcy  der  Landstmss,  ud  oiu  steineu  verapehrten  Stock  dinca  Kirchlt 
ist  ob  Michelndiirf,  Kirchdorfer  Pfarr,  vnd  in  das  Dorf  Michelndorf  selb»t 
nnf  Lont  vnd  (;uter  zu  Wasser  vnd  zu  Land,  hinter  welclier  ITi'rrsch.iu 
soh'lip  immer  frelegen,  mit  Nutzen  und  Hrrrlirbkoit  olmo  alle  Aufnahme  au« 
gnttsf  t^Iit^n  ii  Eifer  theils  gegen  einen  im  Stilt  Sjiiul  Gottshaus  zu  haltenden 
Jnhriag  veriuacht,  theils  gegen  einer  gewissen  Kaufs-Summe  abgetretten*. 
Kaiser  Friedrich  bestätigte  1466  diese  Abtretung.  (Msc.  XXI,  d  ,  240,  foU395.} 

151.  1608. 

168.  10.  October  1406. 

168«  Er  ersebesiit  als  Sieker  in  einer  Urkunde  von  Spital  am  Pytn 
de  a.  1383.  (Copialbuch  1.  e.  fol.  128.) 

154.  Jobann  von  Schenck  war  Vicedom  der  bambergischen  Herr- 
schaften in  KKrtiten  und  Oesterreich  mit  dorn  Sitze  zu  Wolfsberg  in  Kärnten 
1445 — 1440.  (Bamberg.  Acten  im  Archive  des  kämtueriachen  Geschieht- 
vereine«) 

l«>ö.  Veueruinlis  pater,  dfSs  Vrbauus  de  Weytz,  olim  huiua  venera- 
bilia  eoUegij  beate  Marie  virg.  deeaous.  Vir  tttiqne  bona  vite,  omaibna  am»- 
bflis  et  benignus.   Tennit  namqne  decanatnm  hnins  eeclraie  annia  viginti 
neuem.  Heinde  a.  d.  millesimo  quadriogenterimo  nonagMimo  sexto  dedma 
die  mensis  Octobris  hora  post  meridiem  qainta  in  peste  mortuns  est,  enius 
aniroa  deo  niuat.  Hie  omnibus  cAnonicis  atque  cappellanis  eoilibet  vnum  flo* 
renum  vngarialem  in  extremis  suis  pro  salute  animc  suc  propria  manu  distn- 
buit.   Ad  hoc  cnilibet  cinonico  vnum  uel  duos  libro«  festatns  est.  Eciam 
certo»  Hhros  pro  l)il)liotlieeji  iniius  collegij  in  testamouto  «uo  ordinauit.  I.'' 
in  cappella  .s.  llüinrtci  aub  priinu  lapiile  cdt  sepullus,  cui  requicai  Uut  uinui- 
potens  deus,  Amen.  (pag.  1.)    Duchant  Urban  regierte  1462 — 1496.   Er  wsT 
als  Zeuge  anwesend  bei  der  am  17.  August  1480  erfolgten  Uebertragnng  de» 
Augnstfaier  Cborherrenatiftes  au  Bottenmann  vom  Spltale  in  der  Vorstadt  sor 
Ffarrkirdie  St.  Nieolaua  in  der  Stadt  Bottenmann.  (Mittheilongen  des  hiafeor. 
Yereinea  f9r  Steiermark,  XVI,  167.)   A.  d.  millesimo  qnadringent.  et  nomtp 
gesimo  quedam  honesta  matrooa  et  vidoa  Vtncentain  Qoldsohmidin  es  Wienoa 


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161 


irnJc  DAstru  (  i'IIegio  daas  vineas  contniit,  quo  Tiiiee  sitaate  sunt  circa  Gum- 
poltxkirclteu,  vuius  tiumen  Phaff  exifttit,  alterius  vinec  penen  Tnllarn  in  kurtzeu 
Geedten  nomen  eat  Has  doaa  vineas  ea  intenciune  contulit,  ut  omni  Ebdo- 
■■da  6t  p«rp«ttt6  ▼nam  miaMiii  pro  Mint«  «u  et  8p«ouüit«r  tiiilin  «nimarum 
A  anteceMomiD  einwleiD  bio  in  luwtim  «ocleti*  beate  Marie  virg.  perag«r» 
nUemiia,  Hoc  pimn  ot  laadabüe  46ii4orioin  «go  Uriwana  pro  tampore  daoa^ 
Bu<  atqua  oqiitaliiin  boioa  «oUegij  dalibarato  aninio  aceaptaniiniia  at  bona 
ide  et  aafaei  diaeradona  noa  at  succeasores  nostros  ad  prafiiUni  miMam  par- 
j*tT5<*  pprn^ndam  obligauimus  et  astriaximuii.  Sint  «»rgro  hone  «?nlHrIti  non 
taotum  jir«'»entes  niyA  eciam  futuri  cannniri.  mii  fnu-tilms  harum  vine^inim 
Ttontar,  ne  y'ui  soIicittiHo,  quam  |irefaUi  viflua  cum  hijs  vineis  ad  mtstnim 
rollegiam  habnit,  uUu  utodo  defrandetur.  Dominus  dccanus  et  kapitulum  pre* 
bUm  müsam  hoc  modo  legi  ordinaueruut ,  vt  Capellani  altcruatia  vicibua 
•UooMtiiD  aandon  legara  dabeaat  Idao  onilibat  eapelUno  es  proearaeia 
na  libni  danariomn  daii  debat  Eciam  antadicta  vidna  pro  onltnra  prafata* 
laai  Tioeamm  aaparaddidit  daeam  floranoa  bnDgaricalaa,  qaoa  domino  Bymoni 
Kirebilabar»  canonioo  buiua  aoolaaie*  tampore  iMemiarum  dadit  anno  d.  etc. 
MMHtfesimo  qninto.  (pag.  18.) 

15(>.  Hic  oUiit  a.  d.  1482  ia  die  ColomaanL  (pag.  6.) 

ir>7.  Obiit  a.  1420.  (Mac.) 

1.>S,  14")'i. 

loU.  14ÖÖ. 

160.  im. 

Im  NeerotogimD  von  8t.  Pölteo  iat  deraelbe  Todestag  angegeben. 
1<8«  Abt  Andreas  von  Beitenatettan  regierte  1601—1581.  (Marian 
LcVUI,  264;  Banedictinerbiieb  486.)   Daa  Neerologinm  von  Klein  Maria- 
taU  hat  am  80.  October:  ,Bev.  pr.  Andreaa  nbbaa  in  Sejttenatetten  1589»* 

168.  i  no. 
164.  14Ö5. 

16».  Daa  J^ecrologiiun  von  Kleia-M«riaat:il  bat  den  21.  October  als 
Todestag. 

16U.  Hic  testatus  c»t  domiui»  cauouicis  et  capellanifl  xxvj  aureos; 
ÜHa  d&cem  anreos  pro  structura  eccleiuc  beate  Marie  virg.;  itom  duos  codi- 
«M  pro  Ubraria;  item  tres  florenos  pro  ecclastja  filialibna  etc.  Diem  extre- 
mm  elanalt  ipaa  die  Senerini  episcopi,  anb  secnodo  lapide  aepoltna.  (pag.  19.) 

16?»  Das  Heerologinm  von  Klein-Mariaaell  stimmt  ttbarein. 

16$.  1460. 

169.  A.  d.  1500,  nicf  slma  nonn  die  menaia  Octobrifl  obiit  honorabills 

vir,  dÄ8  EgidhiM  Perndorffer,  qui  fuit  decem  annis  vicarius  in  Wynndisch- 
gRf^tf'n  ii  diiubu«  qnast  anni«  «nt«*  timtN m  sunin  prin.itTiH  erat  racione  et 
ntorbo  dt-memie  percussua  fuit;  cuias  auima  deo  uiuat.  (pag.  1.) 

170.  1508. 

171.  Im  16.  Jahrhundert  fiel  bei  dem  Sonntagsbacbataben  F.  am  3.  No- 
^bsr  der  Sonntag  naeb  AUerbeiligen  in  den  Jabren  1510,  1581|  1588. 

199*  Hie  leganit  cnilibet  eanonico  vonm  flor.  Tngar.  Dedit  eciam  pro 
lihaiia  aeatra  codieea,  Ubmm  dictum  Catbena  anraa,  item  Barthotomenm  de 
proprietatibns  remm  in  pergameno;  item  totem  Snmmam  tbeologie  a.  Thome. 
l^  U.)  Der  Canonicns  Albart  Oroa,  damals  sagleicb  Pfiirrer  ku  8t.  Martin 
AitUv.  M.  LXJUl.  1.  Hilft«.  11 


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162 


in  Kemateo,  war  147ö  Zeufro  boi  dr-r  Wahl  dos  dritten  Propstes  von  Rotten- 
mann,  Jobann  Kuglbcrger.  (Mittheiiuiigen  dos  historischen  Yeroius  für  Steier» 
mark,  XVI,  112.) 

178«  Propst  Maifnns  Prftitenpanmer  ▼on  Botkannuinii,  151S  hi» 
1630.  (äcbmnts,  Hist-topogr.  Lexikon  lür  St^«niMrk,  III,  406;  Unger,  Hist. 
8«bbiirg.  1860;  Beiträge  snr  Kunde  stotoritcher  OMeUehtiqneUeii,  89. 

N«cli  1' t  feren  starb  er  mm  6.  December  1689.) 

174.  Dietrich  von  Abensberg  war  der  dreizehnte  Spitalmeister  am 
Pyrn,  erscheint  urkundUch  als  soldior  ISTI  — 1380,  worauf  er  1381  Binchof 
von  Kogenshnr^r  wurde,  1381— 13ttä.  t.Uuud  1.  c.  139}  Pes  1.  c  II,  320.) 

176.  löiiS. 

17tt.  A.  d.  1Ö13  iu  die  s.  liriecij,  que  fuit  domiuica  et  xiij  mensis  No- 
nembria  obiit  venerabilit  vir,  «rtium  magitter  Andre«!  Sack« wer,  htaSm 
venenbille  ooUegij  decaniu.  Hic  omnibns  cenonicb  et  ceppeUanie  enilsbet 
mom  fior.  vDgar.  legevit  et  pro  domo  leotiBtemia  aeo  non  libroa  snoa  dono 
de^t  fSBcitqne  reponi  ad  carbonam  de  peeonia  aoa  xiij  tal.  denar.  et  pro 
eznendo  ceoaa  aoonali  vnins  t^il.  den.,  ad  emendam  ceraaa  et  fiendae  qninqiie 
candelas  ante  ymagiuem  crucifixi  aexüs  ferijs  per  totum  anunm  nccendendis. 
(pag.  13.)  Sub  huins  regimine  a.  1502  ooUegiam  incendio  per^U  (Mac*)  £r 
war  Deehnnt  1496--1Ö13. 

177.  A.  d.  Hy6  in  die  s.  Othmari  coufess.  xvj.  Kai.  Decembria  obiit 
dils  lohaunes  Platzer,  cauoniciis  huius  ecclcsie,  sepultus  in  capella  a.  Uie- 
ronimL  (pag.  12.) 

178.  Er  atarb  1484. 
179*  Zq  Wiodiaebgaraten. 

180.  Die  Stiftung  erfolgte  am  18.  Ootober  1489.  Es  solle  flir  ilio  und 
seine  Frau  Radegund  im  allgemeinen  Gebete  nach  der  Predigt  gebetet  wer- 
den. (Msc.  Stiftungi^msweis.) 

181.  Petrus  ri.Htoris  Ifj^anit  tuni^aui  suain  nieliorem  pro  strnctnra 
eoclesie.   Hic  obiit  a.  d.  14ö5  iu  nocte      Elizabeth  sub  matutinis.   (pag.  3.) 

182.  Secretiuius  imperialis.  (pag.  lt.) 

188*  Er  eracheint  seit  1468  aU  Arcbidiacon  der  unteren  Stoiermark 
und  Pfiunrer  an  Oradwein.  (If nchar,  Geadlichte  von  Steiermark,  VIII.) 

184.  Die  Neerologien  von  St  PSlten  und  Klein-Hariaaell  haben  die- 
aelbe  Todeaieit. 

185.  Obiit  eivcitar  1460. 

186.  1453. 

187.  Das  Nf'crolopium  von  Klein-MariaTicll  atinimt  fihercin. 

188.  Cristannufl  Ilylt^^ram  te.-itatuH  est  quoddam  homim  ad  ccclesiani 
beate  virg.  et  ad  alias  ecclesias  in  valle  Gersten.  Uic  obiit  a.  d.  1455  in  die 
B.  Barbare.  (pag.  3.) 

189.  A.  d.  1488  obüt.  (pag.  19.) 

ItNK  Ante  1400.  Er  eracheiat  ala  Zeuge  in  einer  Urkunde  von  Spital 
de  1888.  (Copiaibneb  Lc). 

181»  Hie  (Georg  Swentenkrieg)  donmi  ooatre  sen  capitulo  in  ho- 

apitalis  nocessitatem  circa  centom  8or.  vngar.  mutnanit  Teatameatarij  einiH 

dem  do  hijs  ccntuni  florenis  nobis  conce^si^^  redditus  emerunt,  nidelicet  feu* 
dum  vuam  dictum  am  Tageuperig  im  Jännatal  annoatim  xviy  ^  d.  aolaentem. 


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163 


Eeum  domnm  rtam  com  nanto  in  Erlpach  im  Paltcutal  üij  ß.  d.  reddentem 
pro  nnniv(»r5ftrio  perpetno  pprapc»ndo  supradu  to  doniino  Gporj^ii)  in  die  a.  Ni- 
rn\a\  upI  l  irca  hoc  festuin  mm  vigilia  inortunrnm  diceadn  per  qneralihet 
faiiüinoum  huilia  cullcj^ij  hora  competonti  et  de  man©  sequenti»  dioi  cum 
tnissa  defunctoruui,  cum  cHudclis  uccetisia  et  pannu  super  feretro  aut  lapide 
•epnlcbri  in  cboro  oonineto  snperposito.  Et  qnicarnqu«  euioniocnntm  eadew 
die  miHMun  logeiit,  tonebitnr  eeinm  habere  eoUectam  a.  Petri  ete.  pro  enlnte 
tnuD«  eaptadicli  donüni  OeorgU.  Et  in  hoc  eonseieneia  oninstibet  caaonid 
«aeiabitiir«  ei  itta  ncgiexerit.  Et  et  in  toto  anninereartue,  nt  prefertnr,  per 
eanunicos  et  capitulum  in  nostro  dioto  coUegio  iton  expedirotur,  ex  ttinc  per 
custodem  ecclRsit«  Saltzeburg'.  pro  tiinr  cxistt'iitL'in  profati  prouentiis  aufferri 
poteroDt  et  aiibi  anninersarinm  pfrpi'tuuiT!  fuii'^nri,  ii-  hts  non  (il)staiitibU8,  ut 
hec  in  literii«  fundaeiunis  «  t  rciK-rsalis  sigiüis  uustm  decauatus  et  capituli 
firmaLis  pleuiuH  coutlueutur.  (ptig.  20.) 
192.  Circa  1665. 

ms.  Abt  Johann  L  Schrein  von  Kremsmflneter,  1606 — 1624. 
(Mariati  I.  c.  VII,  IS7.)  Dae  Necrologium  von  Kl^n-Uariasell  hat  als  Todee- 
teg  den  14.  M&n.  Nach  der  Chronik  von  Kramamilnater  atarb  «r  am  9.  Mftra. 

194.  1434. 

196t  Das  NperoIo;ri"m  von  St.  Pölten  hat  dennelhen  Tridosfac;;  dae  von 
8t.  I«ambrecht  den  21.  Nov  ember,  ontaprechend  ,XI^  kaL  Decunibi  i?«'. 

196.  Ulrich  von  Uag  kommt  1302  in  einer  Urkunde  von  Spital  am 
Pjrn  als  Zeuge  vor.  Er  ersciieint  1310 — 1315  in  bambergischeu  Urkunden, 
die  kimtDeriscben  Beiitanngen  betreffend,  aber  in  k^ner  ala  bambergischor 
IHoedoni»  aondem  ab  Sobiedariebter  in  Streitigkeiten  oder  als  Zeuge. 

197.  Mag.  lohannes  Beneker  de  Holuelt,  qaondam  plebanns  ad 
Si  Lanreadani  in  Nierenberg,  decanns  eccieale  nostro  legat  eoclesie  nostre 
Ubnun  missalem,  caÜcem  et  omatum  pro  missa  celebranda ;  tum  cciain  lihrnm 
notatnr  volumeu  in  pergamptio  ;'»j>or  ]>ro|i»^um  biblin  etc  Hic  obiit  a.  d.  1 4H6 
in  crastin  i  f«.  Lucie,  «fpnlius  in  cappella  aute  altare  a.  lioinrici.  (pag.  H.)  la- 
vestitus  in  decanum  20.  Martij  142*2,  libcre  resignauit  1420.  (Msc.)  Kr  ge- 
hörte unter  die  ersteu  1418  von  dum  liiachofc  Albert  vun  Hamberg  eiuge- 
setaten  Canonikw.  (Priti  1.  c  86.)  Naeh  Pes  (1.  e.  II,  320)  regierte  er  sehn 
Jahxn  1486—1436,  was  unrichtig  ist. 

198«  Johann  Aman  war  Deohant  an  Bpilal  1581^1638;  Petrns 
Engelbrocht  1539—1543.  (llsc.  Prits  1.  c.  69;  Pes  1.  c.  II,  886.) 

199.  Eint>  radirte  Stelle;  es  stand  hier  ,nenerabiliB'. 

200.  Dfis  loh  anno  R  N  an  7,  ach,  «■Miionipu«  pcoIpsIp  s.  Stopliani  Bam- 
berg. k'g^Htiit  ad  eccleaiHUi  uoatram  primu  iii)ruiii  hiblie  in  pergaiiK-iio;  item 
Ubrum  decreti,  centum  floreno«  et  unnni  caliccm.  Hiiiu»  anniuersarium  poro- 
gimtu  usque  ad  preaen»  cum  vigilijs  et  tiii.st«H  dufuactorum  decantanda.  Uic 
obüt  1419  in  die  s.  Silnestri.  (pag.  7.)  ßr  soll  vorher  1400—1418  SpiUl* 
meister  am  Pym  gewesen  sein;  doob  iat  kein  nrknndUcher  Beweis  dsfttr  vor- 
haaden.  Jedenfiills  war  er  nioht  die  ganae  angegebene  Zeit  an  diesem  Posten, 
indem  im  Copialbuehu  von  Spital  1417  Ulrich  Ueckenloher  als  ,proniBor  ho« 
■pHalisS  wie  die  Spitalmeister  häufig  genannt  wurden,  vorkommt. 


11» 


Index. 


Abeasperfi^,  Theodora  ui  de  — ,  episc.  Ratitipou.,  I3öä,  Ö.  Nov. 
A dm  11  (In,  Otto,  nuisus  de  — ,  9.  Sept, 
Admniid,  Maj^dalena  de  — ,  1489,  88.  April. 

—  Maiiter  Eaiiirich  der  Slosaer  von  — ,  1427,  12.  ^ept 
Adttena,  Ifargareta      S.  Mibs. 

Alg^ner,  IfwtiDii«  — ,  vicurins  in  Sirnii^,  1606«  28.  April. 

AI,  JohanneK,  flliun  Ottonis,  dicti  — ,  20.  Ang. 

Alhaidis,  8.  Jänner,  13.  21.  März,  6.  22.  Mai;  —  fliihnere»  81.  Juli. 

Altenapital,  Go-ir^ri"^  filiun  des  Mairs  ze  — ^.  10.  Mai 

—  Margart'i.'i,  vxor  den  Mair  rt*       et  Ursula,  Bdagdaleua,  Georgias, 

Hciuricns,  Chunradus  tiltt,  25.  Febr. 
Aman,  Johannes  — ,  1538,  18.  Duc. 

Ametdroecli,  Htiiifieae  Bleeadorfer,  dietas  — ,  1407,  11.  MSr. 
Amptm«nii,  EU  — ,  89.  Juni. 

Anato,  Beinpertas  de  Walsse,  capituieiis  snpra  — ,  3422,  2.  Juli. 
And  real,  8.  18.  Jin.,  11.  Febr.,  11.  Jnll,  80.  Nov.,  88.  Dee. 

Anna,  11.  Febr.,  28.  Oct 

Antlioni,  Erasmus  — ,  1546,  24.  April. 

Arch idiaconas,  Andreas  am  Stein,  —  S^rrie  et  Marohie  inferioria,  1489, 

20.  Nov. 

Arnoldstein,  Vrhanus,  pbr.  et  monachos  de  — ,  1528,  14.  Febr. 

Artzt,  Oeorins  — ,  1406,  8.  Oct. 

Atchaeh,  Vdalricnt  am  — ,  16.  Febr. 

An,  Aw,  MerUein  Chind  in  der  ~,  12.  Jnli. 

—  Margarete,  vzor  Pollonis  de  — ,  81.  Mai. 

Awen,  Awn,  Katberina  des  Czärtel  Stewftahter  aoe  der  — ,  12.  Oet 

—  Qente,  vxor  Ortolfi  de  — ,  20.  Mal. 
Awern,  Stephan  C^aglar  ron  — ,  Anna  vxor  eins,  26.  April. 
Aufsecz,  Conradus  de  — ,  cnnon.  Rnmborg.,  1431,  10.  Nov. 

—  Frideririis  dt-     .  episc.  Huriibcrg.,  1440,  25.  Febr.,  10.  11.  30.  März, 

3.  Juni,  4.  .Juli,  12.  Sept. 
Anatrie,  Duces  — ,  3.  Oct 

~      Ladialana,  dns      1467,  28.  Nor. 
Ajkoldinger,  Cbnnradna  — ,  fiL  Bogama,  Vlriena,  et  Weadl  Prentlarin 

Mntor,  29.  Dee. 
—  Llnbardna  — ,  pbr.,  (ante  1400)  6.  Dee. 


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165 


Babari,  Alliaydis  nopo««  — ,  2S.  Oct 

—  Katharina,  fil.  Leupoldi  — ,  20.  April;  —  fil.  Chunradi  — ,  25.  Mai. 

—  —       narus  — ,  Ckristina,  Chuueguudis,  Georius  et  Katherina» 

fil.  eias,  15.  Aug. 

—  Ohiutiin,  fiUa  AüiBidü,  fiUe  — ,  7.  Sept.,  -  puer  15.  Deo. 
~-      Chmnadm,  fßßta»  — ,  29.  MJbrs. 

^      ölbaidis,  fiL      6t  ChaimdiM  paer  «Inf,  Ifi.  Sapl 

—  Margret,  Magdalena  et  ChunegnndUi,  fiL  Leapoldi  — »  12.  Mttrs. 

—  Vnel  Schentel,  fil.  — ,  6.  Dpc. 

Rabarns,  Leupoldnfl  — ,  21.  Juni;  Tide  etiam  Wabartis. 
Fach,  Pueri  Perlini  am     ,  Vlricus,  Qeorias,  Chrittiaa,  Margareta,  Schhardas, 
Agnes,  27.  Dcc. 

—  Eljzabeth,  rxor  Vlrici  am  — ,  '6.  April j  Elizabeth,  Barbara,  pueri 

Ylrid  am  — ,  16.  Sept 

—  Heinrieiu,  Hertlini  firater  am  — ,  11.  Oct 

—  Jaeobna  et  Crielaiiiiiiaf  fil.  MerUiai  am  — 11.  Oct. 

—  Jans  am  — ,  9.  April. 

—  Martinui  im  — ,  fil.  Chuoradi  im  Piru,  11.  Oct. 
~     Margareta,  puer  Vlreirh  am  — ,  16.  Juli. 

—  —         vxnr  Chnwtlini  an  dem  — ,  18.  Oct, 

—  MertÜD  an  dem  — ,  Juhauue»  et  Michahel  fil.  eiue,  6.  Febr. 

—  Nicolaaa,  fil.  Mertlini  am  — ,  11.  Oct 

—  Steffi,  Thonel,  fil.yirid  am  — »  27.  Hiirs. 

—  Vlrieof,  aenma  Perl  am  — ,  20.  Aug. 

—  Wol^aogoa,  dea  VIreiclia  Svn  am  — ,  18.  Oet 
Patania,  Johannee  de  — ,  Scolari«,  22.  Oct. 

Patau! eoaia«  Epiaeopne  —  Hohenloch,  Geor^ius  de  — ,  1423,  8.  Aug. 

—  —  Laymingeu,  Loonhardns  de  — ,  1461,  24.  Juni, 

1 1.  Juli. 

—  Surtrapaneu»  —  Johannes  Victriceusis,  1443,  14.  Juli. 
Decaiius  —  Horn  mbert',  Bnn  hardus  de  — ,  1462,  17.  April. 

Pader,  Hainricu«  der  —  uud  Dieuuit,  sein  Swigfr.  11.  Nov. 

—  Maister  Nycla  -  von  Kyrchdorf,  1406,  21.  JSov. 
Pat*  rnustar.  Vlricus  fil.,  dicti  — ,  25.  JulL 

Paertl.  Hfinrirua  — ,  22.  .Inli. 

Pager,  Haiiiricu»  —  et  vxor  Gedrudii»,  28.  Oct. 

Paltental,  Villa  Erlaeli  im  — .  6.  Der. 

Hai  iieato  ri .»» ,  Anna  vxor  Vlrici    -  ,  10.  April. 

Bambergenttii«,  Episcopus  —  Aufsecz,  Fridericu.s  de  — ,  1410,  Jö.  Febr.,  10. 

11.  80.  Mint,  8.  Jani,  4.  Juli,  12.  Sept, 
17.  Oct 

—  —  Lympurg,  Georgioi  de  — ,  1623,  31..  Mai. 

—  —  Rotenban,  Antonius  de  — ,  1459.  5.  Mai. 

—  —  Schaumberg,  Gporgins  de  — ,  147.'),   t,  Febr. 

—  —  Wi  i  tharm,  AllKTtnscomp?«  de — .  1  t'J  1 ,  U>.  Mai. 

—  Prej»o««itn«  -    .\beii8perg,  Theodoricus  de  — ,  1383,  ü.  Nov. 

—  Canonicus  ~-  Aufsecz,  Couradas  de  — ,  1431,  10.  Nov. 


166 

Bambergduais,  Vicedomiou«  —  in  Karinthh.  Hjiq'.  Vlrien«?      — ,  12.  Dcc. 

—  —       Scliannck,  .lohamies  — ,  1446^ 

10.  Oct. 

—  —  —      Sweinfurtor,  Johannes — ,  U53, 

10.  JId. 

Bam ber g«,  Canoniena  a.  Stephan!  in     Nassacb,  Johaones  — ,  (1419)  Sl.  Dee. 

—  Vicarina  eed.  a.  Stephasl  in     Kack,  Georgiua  — ,         90.  JdbL 

—  ReioricuR  Rot  de  — ,  1477,  3.  Mai. 

Piin  lnrfer.  d«r  — ,  8.  Ang. 
Harbara,  vxor  Oswaldt.  7.  Oct. 
Parrawt,  Mathias  — ,  (iigol  vxor,  17.  \ov. 

Pashartliui,  Vlriciia,  Salmya,  Petru»  et  Perchta,  pueri  — ,  Perchta  mater 

einadem,  16.  Aug. 
Paatler,  Kvnegondia  — ,  7.  Febr. 

—  Johannea  — »  8.  Febr. 

—  VIriciu  — »  W.  Jlln. 
Baatlerin,  Katherina  — ,  20.  JnIL 
Bfinari,  ITtnricus  fil.  — .  21.  Mai. 

Pa  u  f  Ii  i  11  g  e  r ,  .fohannes  — ,  1-194,  MaL 
Punch  tii'cht,  Wolfg-anpis  — ,  27.  üct. 
Paulser,  Berugerus  — ,  22.  Jän.  1366,  ö.  Juni. 
Elizabeth  — ,  28.  JMn. 

—  YlriouB  — ,  82.  JIn.,  6.  JonL 
Trmgardia  — ,  22.  Jän. 

Pattlua,  6.  Dee.,  —  pbr.,  13.  Dec. 
Panrngartner,  Andreaa  — ,  1618,  7.  Febr 
Pawkkar,  2.  Jan. 
Paver,  .\nna  fil.  dos  — ,  7.  Oct. 

—  Katberiua,  vxor  Heinrici  dt»«  —  .  22.  Mai. 

—  Cbune^ndis  et  Christiua,  Iii.  Chuiiradi  — ,  5.  Sept. 

—  Heinriens  des  —  Aydem,  20.  Joni 

—  der  —  an  dem  Qnffersperg  et  fil.  Katbrdn,  14.  Nov. 
Peer  de  Chnlmaeb,  Hermannna  — 1494,  12.  Mira 

Peilstain,  Agnes  vxor  Heinrici  ans  dem  — ,  25.  April. 

—  Klir^bctb,  til.  Chraiiczlini  de  — ,  et  Kpdius,  f rater  etoa,  28.  Min. 

—  Viridis,  fil.  Chrenc/.lini  de  — ,  26»  April. 
Pellificia,  Otto.  fil.      ,  1421,  2.  MhV/. 
Beueys,  Cri.slina,  v.vur  Jacubi      ,  l.'it^J,  12.  Si  pt. 

—  Jacobu»  — ,  ciuis  de  R^itoninaun,  134U,  7.  12,  Sept. 
Pentel,  Heinriens       1.  Sept. 

Perchtai  16.  Mira. 

Perl,  Seidlinna,  pner  Oeorii  dletl      in  ripa,  83.  Dee« 

—    VIricua,  aeruns  — ,  am  Pacb,  20.  Aug. 
Perlin,  Katbcrina       in  ripa,  et  fil.  Elizapetb,  24  Sept. 
Perlini  am  Pacb,  VlricuH,  Georina,  Christina,  Margaretha,  Gchbardus,  Ague*i 

fil.  — ,  27.  Dec. 
Penaaii,  Paulus  — ,  15«0,  25.  .län. 

Pcruausliu,  Oisla  — ,  et  üisla  et  Agnes  fil.  eins,  30.  Miirz. 


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167 


P«riianzel,  Chimradiia  «— ,  24.  Febr. 

Perndorfer,  Ei^dius  — ,  vicarius  in  Gersten,  1501,  29.  Oct* 

P.  <r!i„i  de  Stoder,  filysAbetb  et  Oklmiu»  fil.  — ,  4, Juli. 

Petrus,  15.  März. 

p€zig,  Jobaunes  — ,  1557,  29.  Mfins. 

Fesslina,  Gent  di  allt  —,13.  Oct. 

filtg^r  auf  drai  Tarn,  Johaiiiiw  — 4.  9.  Febr.;  Agnes,  Yxot  eias,  4.  Febr. 
Pbftfendorf,  CUt»  de  — ,  vxor  Vlrici  de  Hag,  1866,  18.  JmiL 
Pheren,  Hetnrieiu  im  — >,  8.  Sept 
Pbftttar,  Heinreieh  — ,  17.  JaU;  Hans  — ,  26.  Oct. 

Hertel  — ,  Elysabet,  vxor,  Andre,  Katlierina,  Agnee,  Vlricne,  Jo- 
hannea,  Michahel,  pueri  eiiWt  22.  Febr. 
Pintar,  Anna,  61.  — ,  1.  Sept. 

—  BarlMra,  fil.  Jacubi  — ,  20.  Aug. 

—  Cbuncxl,  dea  —  8uu,  19.  Oct. 

—  Jackl  — ,  1425,  10.  JunL 

—  Wembart  — ,  1499,  20.  JId. 
Pioterin,  Kanegandis  — ,  1483,  31.  Mai. 
PirehiDg«]',  Steffiutiia  — ,  1639,  8.  Hai 

Firn,  Pi«rii,  Pyrit,  Pyern,  Anna,  fil.  Heinrid  im  ~,  1482,  5.  Febr. 

^  —     vxor,  Johannis  im  — ,  1462,  6.  März. 

—  —     (loaChunratTochterim— ,2i.  Ang.,29.Dec. 

—  Paugrai  ins  Lauer  im  — ,  1460,  27.  Oet. 

—  —  im  — ,  1455.  29.  Juli. 

^  Petrus,  Elizabeth,  Chriätina  de'i6  Lauer  Cbinder 

im  — ,  2.  Jörn. 

—  Perchtoldne,  frater  Cbnncaidi  im  — ,  14.  Sept 

—  Katberiua,  flL  aniiqai  Chnnradi  im      8.  Jin. 

—  —       Txor  Hainrici  im  — ,  26.  Nov. 

—  —        fil.  Hainrici  im  — ,  Cristoferas,  Kathe- 

riua,  Barbara,  Haiocal,  fil.  eina- 
dem,  2.  Doc. 

—  —       ßl.  Vlrici  im  — ,  4.  Mal. 

—  -       vxor  Chunradi  im  — ,  4.  Mai. 

—  —        fil.  Pangracii  Lauer  im  — ,  8.  Sept. 

—  Christof,  puer  Vlrioi  Lauer  im  — ,  24.  Febr. 

—  Chnneal,  fiL  Jacobi  im  - ,  19.  Mfirz. 

~  ~     Kathrei,  Anna,  fit  dea  h\  im  — ,  1484, 

11.  Not. 

.  Chnnradus  im  — ,  3.  Jäu.,  16.  Febr. 

—  Cbnorat  der  Trawt  Vater  in  dem  — ,  Elspet  ir 

Muter,  Vln  ich  ir  M.uiii,  Ilainreich 
anrh  ir  M;iun,  Katlirey,  Margret, 
Kuneguud  ir  Swe«U>rn,  21.  Oct. 

—  —      im  — ,  et  fil.  eius  Klysabetli,  CLunegund 

et  Katberiua,  28.  Mira. 

—  —     im et  fil.  Chanradna,  Heinricos,  Jaoo- 

baa,  Erhardasetfitia  Elspet,  21.  Sept. 


168 

Piro,  Pierilt  Pyrii,  Pyern,  Chunrat,  frator  ITainrici  im  — ,  1  1 18  30.  Sept. 

—  CristiJia,  vxr.r  Cluuiraili  im  — ,  1419,  'AiK  Sept. 

—  Kuuegundia,  vxor,  et  Jühanoes,  fil.  Vtrici  im   » 

12.  Febr. 

—  filia  antiqui  Chanradi  im  — ,  10.  Dec, 

—  Ekklnna  im         Friderieat,  Jodlinw,  J«kel, 

Chttondiis  PmuihMel»  firatrea  eias»  Kadieriiuty 
■oror  «Ina»  17.  kug. 

—  Eliaabeth  at  Johanne«,  61.  Cbnnradi  im  — ,  SO.Oct;. 

—  —      fil.  antiqui  Chunradi  im  — ,  13.  D««. 

—  —      vxor  Cbnnradi  im  — ,  et  Katharina  fil., 

1467    U  Oct. 

—  —       S?nn,  mater  flainrici  im  — ,  6.  Dec. 

—  —      fiUa  Jacobi  ira  — ,  14Uo,  ä.  März. 

—  ErhardoBi  fil.  Pan^racii  Lauer  im  — ,  26.  Sept. 

—  FriderifiiM  im  — ,  1407,  SO.  Febr. 

^  Ffidreich  im  — ,  Chriatina,  Haotal,  ASn  et  Elapct, 

fil.  eina,  18.  Not. 

—  Ctengel,  famnlos  Polcz  im  — ,  25.  Nor. 

—  Georg  am  — ,  U96,  25.  Oct 

—  •  Geyscl,  mater  Cbnnradi  in  raontp  — ,  31.  Mai. 

—  Hainr«!,  de«  TI;n»tr'"ichs  Siin  im      ,  14.  Dpc. 

—  Heiiuicas,  61.  WoUiardi  im  — ,  ot  C-hunegundis, 

vxor  eiu8,  28.  Miirx. 
—       im       1448,  11.  Nov. 
Jaeoboa,  des  Valteiner  Sna  im  — ,  U.  Not. 

—  —     Joklinoa,  Heinriciia  paeri  Ghnnradi  im  — , 

et  ElTaabeth,  fil.  eiasdem,  IS.  Dec 

—  —      Vnlteiner  in  dem — ,  et  fil.  Vlrloiiü,  9.0et. 

—  Johanne«,  fil.  Cbnnra<li  im  — ,  16.  Febr. 

—  —       im  — ,  1461»,  9.  Mär?.. 

—  —       puer  dez  Hainczloitis  im   -  ,  17.  Mars. 

—  —       fil.  Pangracü  Lauer  iui  — ,  22.  Sept. 

—  Leite/,  im  — ,  custofl  cluse,  1475,  18.  Sept. 

—  Margareta,  vxor  Chaoradi  in  dem  — ,  KatheriIu^ 

Criatlna,  Erhardns,  Elyzabeth,  Cbim> 
radna,  Jacobns,  Hdnrictia,  fil.  eins, 
11.  Oet 

—  —        Txor  Judlini  im  — ,  16.  Aug. 

—  —       Txor  Ilainrioi,  fiL  Fridericl  im  — , 

25.  Aug. 

—  —        vxor  VIrici  im  — ,  12.  Oct, 

• —  Ruedcl  im  — ,  28.  Aug. 

—  Sopbia,  vxur  Chunradi  im  — ,  Sopbia  et  Johannes 

fil.  2d.  Oct 

—  — >    fil.,  Cbnnradi  im  — ,  20.  Not. 

—  VdalricQi  Lnner  im  ~,  27.  Dec. 
Vlriena  im  — ,  10.  Jali,  29.  Sept 


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169 


FirOf  Piern,  Pjrn,  Pyern,  Wol^Dgut,  fit.  Hatneslini  im  — ,  et  Katharina 

fil.,  12.  Sept. 

—  Wnlfhart«  des  HüiDeil^ins  im  —  V«ttor»  16.  Nov. 

Piseator,  Petrus  — ,  1.3%.  11.  März. 

—  Chnnrat  — ,  16.  Febr.,  1'6.  März. 

—  —       KatKt'iistjiiner  — ,  1432,  10.  Ann 

—  Jacobo«  —  et  Chuii&guudiR  vxor  oiiw,  Juhannes  et  ThoniHS  fil.  et 

Jaeobiu  iuquilinus  eius,  12.  April. 

—  JeUiniu  — ,  et  fil.  Nioolans,  21.  Dee. 

—  Johannes      et  f rater  mm»  Hertel,  16.  Febr. 

—  WoHjeango»  — ^  1626,  2.  Kot. 
Piseatoria,  Cbnnradns,  pner  Johannis  — ,  24.  Au^^. 

—  —       et  Petras,  fil.  Petri  — ,  7.  MMn. 

—  --       fil.  rvtri  — ,  28.  Oct. 

—  Tlxiinas,  fil.  .Jarobi  — ,  et  .Toliaiines,  frnter  ritt*!.  13,  19.  Märs. 

—  Elissabet,  vxor  Petri      .  et  Vlricvij?  til..  Dcc, 

— »  Georius,  fil.  t  immadi  — ,  et  Mnrgarethu,  matcr  eius,  13.  März. 

Heinrien«,  fil.  Chanradi  — ,  24.  Febr. 

—  Herten,  fiL  Petri       11.  Nov. 

~         Mari^ta,  flL  Jaeobl  — ,  27.  Juli. 

—  Nilrai  et  Chmical,  61.  Petri  — ,  et  Katherina  sein  Emehkel,  et 

fil.  suiis  Görgel,  11.  Nov. 

—  Vlricai,  fil.  Jacobi  — ,  8.  Ang. 

—  Walpurga,  vxor  Cristani       149«,  28.  Blai. 
Pistor,  Petrns  ^.  1455,  19.  Nov. 

—  Chimradas     ,  lö.  16.  äept 

—  —       et  filii  Heinriciu  et  VlricuB,  9.  April. 
Piitorit,  Amut,  vxor  Chanradi  antiqni  — ,  14t^,  26.  Mau 

—  Eljaabeth,  vxor  — ,  1426,  29.  Ang* 

—  Vitoe,  fiL       27.  No?. 

—  Heinriciu  et  Vlricna,  fiL  — ,  6.  Jnli. 

—  Johann»     fil.  — .  studens,  17.  Dee. 

PUbani:  Tide  Kirchdorf,  Talbaim,  Gredwein,  Hag,  Irning,  ad  e.  Jüaurenciam, 

Noj)penp*>rj]r,  Schekl,  SpitaL 
Pl>:t,  Martiiius.  ptu-r  — ,  "25.  .Fnli. 

Pleikoib,  Gejstl,  vxor  — ,  Potiii.s  «t  Kathcrina  fiL,  2ö.  üct 

—  Heinricas,  dictus  — ,  M,  Febr. 
Pliek,  Philippns  — ,  1488,  21.  MXra. 

Fl  (ti  eh  ach,  EUiabeth  ob  dem  — ,  14.  Joni. 
Flneml,  Btelbmiif  — ,  1680,  16.  Mai. 
Pokin,  Chuiiegnnd  — ,  29.  Dee. 

Bohemie,  Ladislant  Vngario  ac       rez,  1467,  28.  Not. 
B  lipmns,  Petrus  — ,  1398,  20.  Dee. 

Pftjp,  Heinricn«  -— ,  (c.  1555)  7.  Dp»«. 
Polfz,  Gciigel,  famalua  — ,  in  Pyern,  25.  Ntiv. 
Polczfcsz.-ck,  Jenszlein,  fil.  dcM  Vfitel»  auf  — ,  12.  Mai. 
Polczl,  Ileixireich  — ,  21.  Juli;  Katliariua,  vxor  — ,  21,  April. 
Poltilin,  Margareta  —  am  Eek,  27.  Sept. 


170 


Pulczlein,  Salmoy  flie  — ,  der  Hewtlirinn  Hvetor,  20.  April. 
PoIcfJinnc,  VorclitlioT),  pater  — ,  Chnnratfna  et  Heinriens  tntntt  29.  Sept. 
Polhatm,  M»g(lalt!na,  geporne  von  — ,  12.  Att?. 
Poilonifl,  MnrparetÄ,  vxor  —  de  Aw,  ai.  Mai. 

PoUxsel,  Vlricus  — ,  et  pneri  »ni  Katerma,  Elisabeth,  Johannes,  Dietricus, 

Vlricns  Cbonradut»,  22.  Sept. 
PoiUft  VIriciM  — ,  «t  iL  OwidMnu,  AadrMi,  Kttherina  et  Barbara,  27.  Febr. 
Praatmek,  Gaorgiu       16.  Oet 
Prant,  Barbara,  fil.  Vlriei  am  — ,  et  Vlrions  fil.,  29.  Dae. 

—  Katbarina  ab  dem  — ,  80.  April. 

—  —        puor  Vlriei  am  — ,  9.  Dec. 

—  Christina,  fil.  Proks  inscbocb  am  hoben  — ,  8.  Mftn. 

—  Cbunc^indis  atif  dem  ohem  — ,  10.  Aug» 

—  Chunrat  in  der  ~  ,  25.  Nov. 

—  —      fil.  Gotfridi  am  nidern  — ,  20.  .luni. 

—  Utiiuricus  puer  auf  dem  oberu  — ,  17.  Jän. 

—  —      flL  Sobeober  Chnoradi  am  — ,  16.  Ifai. 

—  Jobanaaa  Fewehtauhaeheo  auf  dam      6.  Fabr. 

—  —      ab  dem  —  et  Tior  Cbonegiind,  86*  JnoL 

—  —      anf  dem  obem  — 8.  Ang. 

—  Ifargaiata  et  Heinricoai  pueri  Johannia  ana  dem  — ,  18.  ApriL 

—  —        fil.  Vlriei  am  — ,  16.  Oct. 

— '      Michaliol,  fil.  Cristnni  am  — ,  30.  Sept* 

—  Vlricus  nm  -  ,  14<>V>,  2.{.  April. 

—  —     ab  dem  niiiiTii  — ,  14.  Sept. 

Prantstat,  Chnne^undis,  uxor  Chunczcn  au  der  — ,  lö3U,  22.  April, 
Pranfeld,  Prauueld,  Anna,  fil.  Petri  am  — ,  5.  Aug. 

—  Yeebsel  im  — ,  89.  Dee. 
^  Oremiet  im  — ,  80.  Sept 

Margareta,  fiL  Petri  im      86.  JnlL 

—  Stepbaniu  et  Dorotbea,  fil.  Petri  im  — ,  86.  Juli. 

—  Vlriesi  Reicharter  am  — 84.  Juni. 
Preterebner,  Knnegnndis,  vxor  Dietri«  i  — ,  2.  Jän. 

—  Dietreich  —  et  Kunegundi«  vxor,  17.  Deu. 

Preterin,  Elizabctli  — ,  17.  Aug. 

PrentelbauBz,  EU^lcin,  des  Otleins  Tochter  aus  dem  — ,  17.  April. 
Preuterinne,  Johannes,  fil.  — ,  3.  Ang. 
Prentl»  Tbomaa  — ,  et  Tzor  Ktmegondis,  1422,  14.  Nov. 
Prentlerin,  Katberina  Craamyn  — ,  16.  JmiL 

—  KmieguidiB       1894,  9.  Ang. 

—  Wendl  — ,  29,  Dec. 

Prentncr,  PcrenliardiiH  — ,  Chunegoadia  vxor,  13.  Oct 
Presbiteri:  Aykoldin^rer,  Linbardtta  ~,  (ante  1400)  6.  Deo. 

—  Paulus,  LS.  Dto. 

—  Dtctricus,  (iöU)  25.  Jim. 
Jacobufl,  13.  Dec. 

—  Scbopper,  Michaliel  — ,  1393,  27.  Aug. 

—  Vogelbnber,  Vlrieaa  — ,  80.  J8n. 


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Presbiteri;  W^rdhofer,  JohaniiM  — t  S7.  Dee. 

Prewel,  Vtrien,  Ifftpgarota,  Ann«,  pneri  Wenihuti  im      84.  Nov. 

Prower,  Ylreldi  — ,  Katberina  yxot  eitti,  Ui2,  SS.  Min. 

—  —  1430,  6.  Sept 
Pricken.  Vlreich  der  — ,  21.  Oct. 
Prichs,  Maximiiianas  — ,  1553,  7.  Febr. 

Prigen,  Macz  des  —  Weib,  Elspat  se'ni  Tucliter,  3.  Nov. 
ProkB,  Cbristina  fil.  — ,  am  hoben  Prant,  8.  März. 
Proeurator  In  Seiwehen,  S^yfHdiu  — ,  1849,  8.  JnnL 
Pro«QratoriB,  Cbnneftuidi«,  fil.  — ,  8.  April. 
Protbonotmrias  ipoitolicns,  Johann«!  Rabler  — ,  1614,  18*  Juli. 
PrWl,  Wölfl  -,11.  Not. 

Prodi  in,  Katherina  — ,  vxor  Smawser,  11.  Dec. 
Pruck,  VAlentinn!^  Liebenknecht  de  — ,  1614,  22.  Febr. 
Prunn,  Jans  am  — ,  1487,  22.  .IHn. 
Pranner,  Anna,  vxor  Heiiirici  — ,  9.  Oct. 

—  Heinriciu  — ,  21.  M£rs. 

—  Jobannesi  fil.  — ,  14.1>ee. 

—  Thomas  — >,  1419,  88.  JIn. 

—  Ylreieh  — ,  vxor  Chnnepmd,  fil.  Xatheiina,  Knn^gand,  Jaoobne, 

9.  Oct. 

Prwnner,  Jacobns,  til.  — ,  28,  Sept. 
PTipkel,  Kl^nloin  — ,  Jörgen,  29.  März. 
Pukheusteig,  Kanepiindia,  fil.  — ,  30.  Sept. 

—  Elyzabetb  TrSpplyuii,  vxor  — ,  13.  April. 

—  Salmey,  vxor  — ,  1406,  18.  Febr. 

—  Tlrieofl,  Katherioa,  Badegnodis,  Anna,  pneri  — ,  31.  Jnli. 
Pnehenwiee,  86.  Oct 

Puchrigler,  Vlricns  — ,  1.  JKn. 

Bntninn,  Chunegnndie  — ,  4.  Juli. 

Pnercins,  Johannes       et  VIrieni,  pner  eine,  28.  Mai. 

Pubel,  Jacob  am  — ,  SO.  Nov. 

Bulcz,  Jacobus,  fil.  Chuuradi  — ,  22.  Dec.  Vido  etiam  WiiUi, 
Pnlcxonis,  Leuknrt,  roaicr  — ,  Elyzabct,  uurus  eiu8,  Juli. 
Pvnoer,  Margareta  et  Johannes,  fil,  — ,  'S.  Jäo. 
Bnrk,  18.  Oct. 

Bnreh,  Oeyeel  am  — ,  Katherina  fiL  eine,  4.  Ang. 
Pwchaehker,  Hdnreicb  — ,  11.  Nov. 
Caleeator,  Stephaana  — ,  I48n,  s.  April. 

—         Wolfgang  KapliHuf  — ,  1496,  25.  April. 
Calceatori.i,  Agatha,  vxor  Stephani  — ,  1479,  9.  Jftn. 
CapellanuB,  Jodocu»        145.S,  29.  Sept. 

—  iiuspitHÜH  —  Kliaiurer,  ätepliauus   -,  1519,  ö.  Märx. 

—  —      Griesler,  Johannes  — ,  1492,  18.  Joli. 
Kaphanf,  Wolfgangns  — ,  caleeator,  1496,  86.  ApriL 
Capitanena  anpra  Anaao,  Reinbertn«  de  Walaae,  1488,  8.  Jnli. 
Caponate,  Knngnnd,  fil  -,88.  Sept 

Carpentarina,  Erhardna      86.  ApriL 


Carp^ntaritt«,  G-««!«  ttiu^r,  Leonardas  — ,  1682,  8.  Jnni. 

—  Mag-.  Symon  — ,  22.  Aug. 

—  Weyt('iii>erger,  Georgius  — .  (1432)  Ort. 
Karrlik.M  Ii,  yiu<r.  Michael  — ,  collegiatua  Wiennensis,  U95,  9.  JulL 
Kariuthia,  12.  Dee. 

Caitalarlna  in  Klaus,  Waltisar  Oberleiter  — ,  1488,  16.  Oct. 
Katherina,  S.  JSa.,  8. 11.  Febr,  80.  Mai,  IL  JaU,  6.  14.  87.  8S.  30.  Sept^ 
1.  SO.  Nov.,  88.  Dec. 

Kauenstalner,  Chacienatainer,  Barliava,  HL—,  19.  MI»,  U76  81.  Nov., 

6.  Dec 

—  Chnnrat  — ,  piscator,  1432.  10.  Aug. 

Hans  Marschälle,  des  —  Prüder,  1429, 

Keck,  Georgiua  — ,  uicar.  eccl.  s.  ätephani  Bamberge,  (1459)  3U.  JuuL 
Cecusino,  Dymuet  — ,  5.  Mai. 
Kergel,  Stephanus  — ,  6.  Juni. 
K  e  r  g  l  i  n ,  KQnegundia  — ,  88.  Not. 
Kessler  Johannes  — ,  1899,  18.  Jnli. 

Chater,  VIriena  der  — ,  EUsabet,  yzor,  et  Heinricui,  III.  eins,  81.  Mai. 
—      Chnnradns  des  —  Sun,  Katherim,  fil.  eins,  17.  Ang. 

Chadner,  Johannes  der  — ,  17.  Febr. 

Khamror,  St(>phanu8  — ,  capellanus,  1519,  ö.  Märs. 

Char,  Eliza}>rt  Chunig  rlp  — ,  1.  Febr. 

Khauc'/ 1,  Lazarus  — ,  civis  fle  Rotfenmann,  1494,  3.  Mni. 

Khers£  au  der  MÄl,  Elyzabet,  Au»«,  ilainczl,  Chri8tiita,  til.  des  — ,  lö.  Dec. 

Khersin,  Paulus,  der  —  San  an  der  M&l,  24.  Oct. 

Chevsel,  puer,  24.  Aug. 

Chirchdorf,  Thomas  Lederpekh  von      8.  8ept 
Chircbpaeher,  Andreas  — ,  8.  Sept. 
Chirehpacherin,  Anna  — ,  mater  Hartini,  28.  Ang. 

Chnebe l ,  Ekel  — ,  dacz  Hansel ;  Christel  <'t  Katherl,  pneri  £kel  Hansel,  85.  Juli. 

—        TTainczel  —  auf  dem  Hof,  26.  Juli. 
Khnolcser,  Katharina,  vxnr  Hainrici  — ,  1423,  4.  P'ehr. 

—  Hoitirir-us,  dictus  — ,  et  Kathcrina,  vxor  eiua,  1423,  22.  Märs. 
Chnoll,  VJricus  — ,  1'6.  .\pril. 

Chnüpfer,  Margareta,  des  —  Tochter,  26.  Aug. 
ChnwtlinI,  Margareta,  vzot  —  an        Fach,  13.  Oct. 
Chohheolln,  Cristein  — ,  14.  Aug. 
Cholbel,  Jacobns  — ,  81.  JIn. 

KhOln,  Friderieas  de  — ^  Elisabeth,  vxor  eins,  Theodoricus  fil.,  2fi.  JnlL 

Chranczlini  vou  PeilstAin,  Elisabet,  fil.  — ,  et  Epidiii;*,  frater  eins,  28.  MKrs. 
Chrell,  Katherina,  fil.  — ,  et  Egidius,  fil.,  et  Christina,  ülia  eius,  21. Mai. 
Chreacsel,  Jacohn«,  dictua  — ,  et  Vlri-Mis,  filinn  eins-.  18.  März. 

—  Huinrieus,  Alhaidis,  piu  ri  .lac  ibi  — ,  25.  Nov. 
Khrener,  Cbrener,  Christina  — ,  U.  Sept.;  — ,  vxor  — ,  1409,  7.  Miirz. 

—  Chunradus,  Johannes,  Petrus,  Nicolaus,  Vlricua,  fil.  — , 

10.  April. 

—  Conradns  — ,  1464,  18.  Ang. 


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.1 


173 


Khr«ii«r,  Chrener,  Dorothea,  fil.  — ,  15.  Sept 

—  Heinrirns  — ,  10,  Sept 

CLreap,  Auim,  fil.  — ,  28.  Sept. 

Christina,  28.  Sept.,  Ü.  Oct.,      .  muter  Wult'gaugi,  14üi,  28.  Febr. 
Chrofph&r,  Katberioa  et  Jacubus,  pueri  — ,  11.  April. 
ChnlmAch,  HanuuiiiQt  Pmf  de  — ,  1494,  12.  M&rz. 
Cbulmnaoli,  ydmlrieoa  Iieiigeiififtld  da  — ,  1461,  8.  Aug. 
C^itoefajidU,4.  Jin.,  6. 28.  Miki,S.  11.  Aug.,  4.  S«pt.,  SO.  Oct,  16.  Nov.,  4. 28.  Dee. 
Chnniif  de  Char,  EUnbat  — ,  1.  Febr. 
CbanraduH,  13.  14.21.  MÄnt;  — ,  fil.  ecclesiaaticl,  14.  Jnm. 
Kirebdorf,  Andrea«  Stadler,  plcbauu«  in  — ,  1476,  26.  Febr. 

—  Georins,  fil.  Jacobi  am  Ort  ?ii  — ,  1436,  18.  Sept». 

—  Maister  Nycla,  Pader  von        1406,  21.  Nov. 
Kirc  Ii  ach  luger,  Simon  — ,  1615.  29.  Mai. 
Claadaa,  Marchardos,  — ,  16.  Jäu. 

Klans,  Waltimr  Oberleiter,  eutaUriii«  in  — ,  1488,  16.  Oct. 
Claae»  Ijenes  im  Plem,  enetoe  — ,  1476,  18.  Sept. 
Km^wBilin,  Albait  — ,  8.  Aprü. 
Knüttel,  Elymabeth,  flL  — ,  28.  fiept 

Knüesin,  Cristina  — ,  1480,  27.  Mfir^. 
Kn6pfer,  Vlnirh  -.  1421,  26.  Febr. 

—  Kath.  rina.  fil.  — ,  23.  Mfirz. 
Koburg,  HeinriciiH  de  — ,  1455,  .SLAtjo". 

Koburger,  Juliaunes  — ,  officiali»  dictu»  Hofmeister,  1438,  21.  Nov. 
Koch,  MeUter  Vlreich  — ,  1427,  9.  Mai. 
Co  ei,  Heitiriens,  puer  Ekbardi  — 16.  Nov. 
Coeue,  Hemunoiia  — ,  24.  JItn. 
Kol  er,  Katherina,  flL  ~,  21.  Febr. 

—  Chrletanttoa       1476,  16.  Sept. 

—  GeorgiuB  — ,  1488,  26.  Dec. 

—  Leoiihardu«,  fil.        21.  Oct. 

—  VrsulH,  nr-ptis  — .  1481,  17.  .IJin. 
K<^ileriii,  Auua     .  howpita,  1485,  13.  April. 
Külhof,  Wölfl,  inqiiilinu«  in  — ,  1489,  20.  Febr. 

K&Id,  Tbeodoricus  de  — ,  plebanos  in  Hag,  1453,  2i).  Nov.;  vitb  KIhUu. 
ComawaB,  Cbtunadiia,  6L  dei      81.  Atig. 

—  Dorothea,  fil.  Erhard!  — ,  28.  Juni. 

—  Oeorgiaa       18.  Jitn.,  19.  llai 
Ko massin,  Kunepmdia  — ,  22.  Jvll. 
Korbloder,  Oporgins  — ,  1549,  6.  Joli. 
Krabath  de  Waidhoffon,  Thomas  — ,  1510,  2.  Juni. 

Krabelspprf»,  Cnnradns.  Benedicta«,  PetroB,  fii.  ätepUaui  am  — ,  7.  Juni. 

Krapf,  Coiiradu^      ,  l.i'.K'i.  6.  Juli. 
Krapiin,  Katberiua,  dicta  — ,  16.  Aug. 

Krancker  de  Wels,  WeuzesUus  — ,  altarista  in  Wyemia,  1460,  15.  April. 
Craneel,  FUderfeu      24.  Dee. 
KraDCslin,  Kanegimdie  — ,  4.  Febr. 
Craam  jn,  Katberiua  — ,  Prentlerin,  16.  Juni. 


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174 


Kreoismüiistor,  Abbatas  de  ~,  ßonodictn»,  1488,  29.  Aug. 

—  —  Goor^;ius,  moö,  21.  Mär». 

—  —  .Irtcobus,  1454,  23.  Mai. 

—  —  Johaniicaf  1024,  U.  Dec. 

—  —  Leoiiftrdtii,  1686,  6.  Jojü. 

—  aptndler,  Jobuines  — ,  1600»  SO.  Kai. 

—  —  Vddrieai.  1485.  10.  Jolf. 

—  Widmer,  Wolfgangos  — ,  1501,  13.  JXn, 

—  Priores:  Mathias,  1510,  30.  Mai. 

—  —  Marthiufl,  1482,  3.  JXn. 

—  MonacLi  pbri. :  Agapitus,  1612,  19.  Jün. 

—  .  —  Andreas  ( 1  iK3),  2.  Sept. 

—  —  Antboniuß,  1490,  7.  März. 

—  -—  Augustinus,  1630,  29.  Juni. 

—  —  Pergor,  Stephanus  — ,  ex  Styra,  1503,  20.  AQ|f . 

—  —  Pelnw,  (1488)  85.  Jniil,  1484,  8.  lliirs. 

—  Criatofenu,  1508,  15.  Oct,  1609,  8.  Aug. 

—  —  Krhardna,  1486,  8.  Oet 

—  Fluriunns,  1532,  18.  Febr. 

—  —  Geuriu.'«,  17.  Febr. 

—  —  Gregorius,  1532,  1 1 .  Dec. 

—  —  Jeroninms,  Hft7.  16.  Febr.,  1522,  2t).  «  M  t 

—  —  Jühaiiues,  (1483)  3.  Aug.,  1505,  3U.  Juui, 

1618,  15.  Febr.,  30.  Juni,  1Ö14, 
7.  HKnt,  81.  86.  Juli. 

—  —  —      cellerarius,  1480,  SO.  Dec 

—  —  Leonardas,  1488,  1.  Jttnt. 

—  —  Matbeu.s,  1477,  9.  Mal. 

—  —  Maurus,  1513,  8.  8»'pt. 

—  —  Moser,  Heluilmi liii«      ,  7.  Juli. 

—  —  OswnWiiw,  UbU,  3.  Müris,  (^1463)  31.  Juli. 

—  —  Rudljcrtiis,  senior,  1523,  21.  Mai. 

—  —  Uueziiuymer,  i*otrus  — ,  3.  April. 

—  —  8«yfridtis,  1849,  8.  Juni. 

—  ~  SigiemiiDdiis,  1608,  89.  Milns,  1522,  4. 

—  —  Sixtaa,  1608,  16.  Joai. 

—  —  Stephanue,  (1488)  4.  Juni,  7.  Dee. 

—  —  Thejrrbanger,  Sigismnndiif  — »,  1498,  7.  Jant 

—  —  Tliomas,  1483,  4.  Dec. 

—  '  —  Wolff^nngus,  1495,  11.  Juii,  9.  Oot. 

—  Diaconi:  Alloxius,  1505,  7.  Oct. 

—  —  Oeorius,  1505,  14.  Juni. 
Subdiacouus:    Erhardus,  1505,  14.  Juui. 

—  Hoiütiue:  Daohsperger,  MarÜnus  — ,  6.  8ept. 

—  Gonverai:  Conrados,  1632,  16.  Febr. 

—  ^  Heinriciu,  (1479)  31.  Aug. 

Vitus,  1506,  2.  HaL 

—  Procorator:  in  Schaehoii:  äeyfridue,  1349,  8.  Jaat 


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175 


KremsmQnster:  Praebendistat    dAs  IlioluMi,  (c.  1486)  8.  Oct 

Cresz,  rieinricn«  — ,  8.  Der. 

Krt-ylsheini,  Mnff.  Conraduj»  de  — ,  1460,  11.  April. 
Kristine.  Ott,  Knneffnndi«  et  Rpidiu«,  fil.  — ,  12.  Juli, 
ikrukamer,  Juhauueä  — ,  Itill,  30.  Dec. 
IrodUr,  Kftthflriiw,  fiL  — ,  86.  Not. 

—  JohftmiM  et  VIrieiM,  fil.  — ,  S6w  Oet;  Wd«  etUm  Orodler. 
Kilan»eh,  Jacobtu  Ekhardt  de      1466,  60.  Sept 

Und  1  in,  KatheriiiA  —  in  dem  "nadeniMKili,  16.  Febr. 
KfiDdlini,  Kntberioa  et  Martinas,  pueri        11.  Sept. 
Känig,  Vlricn»     ,  piacator,  1496,  9.  Oct. 
Tabernarin«»,  (^juradn.^,  dictiis  Wolf  — ,  1443,  1.  Jaoi. 
DÄclisekk,  Wernhart  am  — ,  23.  Oct. 
Tatfiipr.  Enstacliiiis  — ,  l.'>7<),  11.  Febr. 
Ikgoperg,  im  EnuatHl,  0.  Dec. 

Talhajrra,  Petnie  Ommsz,  plebnnni  in     ,  1621,  88.  Oet 
Tantigl,  Petras  — ,  86.  ApriL 
Danabi  na,  16.  Nov. 

Tanlbech,  Cbmmd  — ,  et  tuor  Bri«;ida,  88.  Oet. 

Tawren,  Rottonnmnn  — ,  88.  Dec. 

^'^TIT»  T<^iii^T  Katlierica,  pner  Heinrici  — ,  7.  JnU. 

—  Georin»  — ,  1167,  .30.  Miri. 

—  Heinrich  — ,  3.  März. 
Taygin,  Klyzabctli  — ,  1420,  14.  Jän. 

—  Margareta,  dicta  — ,  6.  Jttn.,  8.  Febr. 
Deeanatna  Lambaeenna,  8.  Oet 

Tekel,  Pridreieb  — ,  Katberioa,  ▼xor,  18.  Mai 

— ,  am  Eadi,  Elyoibetb,  Txor  tfna,  9*  ApriL 
Tegen,  llargarata  den  »  Toditer  and  Peter  aeia  San,  9.  Dee. 
T«Ucbin.  Gedrudis  — ,  12.  M&n. 
ttxtotf  Oeorgtua  —  im  Htainach,  1455,  21.  Oct 

—  Ffeinricus  .Sraekhonczelt  — ,  15.  Aue. 

~      Viricus  — ,  Chanegundis  et  Chuxiradua  pueri  aui,  22.  Jali. 
Textoris,  Anna,  vxor    -  ,  1.  Febr. 
Teutel,  Kudel       24.  Aug. 
Teyebeomaister,  Conradus  — ,  24.  Jnll. 
Teybl,  18.  Mira. 
Tbomae,  aeraoi,  89*  Aog. 

Diatrieaa,  86.  JIn.,  80.  Ultra;  — ,  aaeerdoe,  (1611)  86.  Jin. 
Dolcatoris,  Margaretha,  fil.  — ,  18.  Sept 
DoUniatoris,  Chriatina,  fil.  — ,  19.  Oct. 

Domicilii,  Nicolauä  et  Georinti,  pneriYlrid  —  oam  fiL  Behearione,  22. Febr. 

Donk,  Conradu.«      ,  2ö.  Öept. 
D.inrinn,  Elyzabeth  — ,  1421,  16.  Juni. 

ToiQator,  Gewdlfus  -  ,  vxor  Cbunegundis  et  tii.  Vlricus,  27.  Febr. 
Toraatori«,  Margareta,  vxor  — ,  10.  f^br. 
Doretbea,  14.  Febr.,  17.  MaL 

traekter,  Criatiaa,  vxor  Alblini,  dieti  — ,  et  Yrbanoa  fil.,  81.  Oet 


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176 


Trftchsel,  K»therina,  vxor  Vdalrici  — ,  12.  ApriJ. 
Treteupach,  Dratcnpacb,  Moleudinuiu  in  — ,  13.  Oct. 

—  Kaihenna,  fil.  Vlrici  im  — ,  29.  JKn. 

—  —       Knndlin  in  — ,  16.  Febr. 

—  Cbtuieiifim^,  nutter  Chnnrndi  im  — ,  S.  Mai. 

—  —  Heinriei  im  — ,  2.  MaL 

— ■  Dorothea,  dez  Bemiers  vxor  im  — ,  1440,  14.  Ft  br. 

—  Hainczl,  Amlerl,  Lyendl,  den  obernMuliiersChiader  im  — ,  8*  Dec. 

—  Jen»)],  des  .I<)r£r«»n  Ohint  Im  — ,  13  Oct. 

—  Johannes,   Eljzabeth,  Katharina  et  üeinricua  pueri  Vlliui 

im  — ,  12.  Juli. 

—  Magna,  vxor  Cristanni  im  — ,  28.  Febr. 

—  Blargaretba,  aoror  Vlrici  im  — ,  11.  Jln. 

Heinricns,  fit.  Hertlini  im  — ,  2.  HMra. 

—  Tlrieu0  im  — ,  5.  Oct. 

—  Belcbart  im  — ,  1421,  S.  Dee. 

Dr(  yling,  Trlslannus  —  stabularios,  1607»  28.  Juni. 
Tristam,  Steplianus,  fil.  — ,  im  Hasaenberg,  12.  Jnni. 
Tropel,  Hcinrpicli  — •,  24.  Nov 

Tropplein,  A(  liacins  dus  —  Sim  und  Marjyaretha  sein  Tochter,  9.  l>ec 

—  Anna  des  —  Tocht«r,  1  l'.'O,  IK.  Nov. 

—  liLiuricua  des  —  Sun,  14.  Febr. 
Tropplynu,  Elyzabetfa  — ,  ^or  Pokhensteig,  13.  April. 
Troler,  Margareta,  fil.  ancille  — ,  17.  Aug. 
Trnchtner,  Gebolfae  — ,  7.  MXn. 

Trftmppe,  Margaretha  dicta  — ,  20.  Not. 

Dnces  Austrie,  3.  Oct. 

Dax  Anstrie,  Ladislaus  — ,  1457,  23.  Nov. 

Tuernhanierin,  Elyzabeth  — ,  3.  Juli. 

Tnrn,  Joliaunes,  Pfleger  auf  dem  — ,  4.  Febr.,  9.  Juli, 

Turuiiayni,  Nycolans  — ,  8.  Nov. 

T^bhaclikül,  ilL'iiiriium  — ,  21.  Fobr. 

Dyetweiu,  Margareta  fil.  — ,  20.  Aug. 

Djmudis,  10.  Febr. 

Eberlini,  Haincil,  des  —  Chind,  8.  Jnli. 

Ek,  Eck,  Ekk,  Chonrados,  der  Huber  am  — ,  6.  JIo. 

—  Fridrich  Pekcl  am  — ,  Elyzabetli,  vzor  eiofl,  0.  Apiil. 

—  Heinricns  —  im  Pheren,  8.  April. 

—  —       der  Lipplinn  C!iint  am  — ,  G.  22.  M.ii. 

—  Magdalena,  vx<>r  ( Iri.szmayer  um  — ,  1440,  14.  Febr. 

—  Margaretha  Polcätlin  am  — ,  27.  April. 
Ekhardi,  Jacobus  —  de  Kulmuacli,  »cularis,  I4üü,  2U.  8ept. 
Ekl,  Amptmann,  26.  Jnni. 

Eklinl,  Cbnnegnndie  rxor  ^,  offidaUi,  26.  Jnni. 

—     Heinriena,  fil.  — «  sntorie,  20.  Mai. 
E  g  i  d  i  u  8 ,  paer,  26.  Min. 

Elisabeth,  16.  Mhrz.  20.  Mai,  17.  Jali,  14.  Sept,  2L  Dec. 
ancilla,  17.  Oct. 


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177 


SHiftbeth.  TTaInczI,  Gitligeli  pueri  — ,  24.  Nov. 
£t0«iidorfer,  Albertus  — ,  sac,  1429,  27.  Mai,  1419,  24.  Juni. 

—  Heinricus  — ,  civi.H  in  (Irrt/,  1407,  11.  Märs. 

—  VlricuB  —  et  vxor  Kmieguudis,  12.  Nov. 
Engelbur tus,  vulucer,  1.  Mai. 

Englprecht,  Petras       1543,  18.  Dee. 

Inf  eUehslcttt,  ung.  — ,  Traut,  vxor  coa,  Elisabeth  ir  Enendiel,  6.  Jali. 

Ealefn,  ChuDol,  d«i  —  Kind,  84.  Not. 

EoDital,  Tl^perif  im  — ,  6.  Dee. 

Epiieopi:  ^n*lt^  Pat.iniotisis,  Ramberg'.,  Ratispon. 

Erkonffld.  Johannes  Il.Hkol  de  — .  1455,  26.  Jttli. 

Erliart,  Vitn.'«,  fil.  Symoni.s  — ,  ^.  Aug. 

£rlacb,  villa  iu  P.iltojital,  6.  Dec. 

—  Cbuurat  im  — ,  1427,  2.  Febr. 

^     Haas  8teger,  sartor  im  — ,  1604,  83.  Aug. 
Brnbauser,  Andreas  — ,  1490,  80.  Mivs. 
Ejsenhof,  Ghanradiis,  di«tai    ,  4.  Aug. 
Faber,  Bertoldus  — ,  1496,  9.  Juni. 
Fabri,  Anna,  fil.  Pertoldi  — ,  1471,  2.  Anp. 

—  Bernbardus  — .  sac,  1539,  29.  Sept. 

—  Katberiua,  fil.  — ,  29.  Aug. 

—  Cfisjtar,  fil.  J>tephani  — ,  19.  Aug. 

—  ElisHbet,  fil.  Gotichlmi  — ,  1481,  10.  Juli. 

—  Gaorins,  fil.  Stepbani  — ,  18.  Mai.  , 

—  Salmey,  vxor  Eehafdi       1849,  16.  Juni. 

—  Wencal,  frater       88.  Oet. 
Valtainer,  Jaeobu  — ,  8.  Oct. 

—  —     des  —  Sun  im  Piem,  II.  Not, 

Valtenerii,  Jouta,  ▼xor  — ,  19.  .Tnni. 
Valtner,  Jacob  —  iu  dem  Pifni  et  fil.  Vlricua,  9.  Oct. 
Valenteyner,  Heioricus       G.  Jiiii. 

—  —       fil.  — ,  11.  April. 
Pari  ehielten.  Orte!  auf  der      0.  lUlni. 

Piwebtaehaehen,  Jorg,  Feter,  Uargareta,  Chnnrat,  Hunrieb,  Eijiabeth, 

pneii  Johannis  in  — ,  89.  Oet 
Fswlpiern,  Frideriens,  dictus  — ,  6.111». 
Vector,  Qebardas  — ,  1496,  10.  Oct. 
Vectoris,  Jacobua  —  de  Ruszp.icli,  U4-2,  22.  Joni. 
Veichtner,  Laurencius  — ,  Ib'Mt,  7.  Mai. 
Veicbtscbachtn,  Katherina  — ,  23.  Sept. 

Vesel,  Hainriens  — ,  Oetsel  Tzor,  Leakardis  vxor,  Salome,  Christiita,  fil.,  et 

Geofina,  fiL  aaoa,  84.  Aug. 
Tatarlynn,  Oetrant  — ,  8.  ApriL 
y  et  sc  bei,  Vlri«na  — ,  86.  JXa. 

Vetacblini,  Cbiinegnndis,  fil.  Hein rici  ~,  Choaradno,  fntMT  du*,  84.  Aug. 

Fewchtschachen,  Johannes  — ,  6.  Febr. 
Veyal,  Eli/n).^t,  fil.  — ,  4.  Mai. 

—  Geonus,  dictuü  — ,  et  Virions,  frater  eiu^,  4.  Mai. 

Archiv.  b<l  LXXU.  1.  ÜHiU».  18 


178 


Voyfockh.  Mug.  Andreas  — .  UB4.  2.  Sept. 
Feyrtag,  lolmnnes  — ,  1494,  4.  Anjj, 
Vicarii.  v'ulv  (forsten,  St.  »Stoplmin,  Sirnin^. 

Victrioeiisis,  . Johanne«  — ,  nutirnganeos  episc.  Patauien»«,  1443,  14.  JqÜ. 

Vicedomiui,  vi«le  Hamberga. 

Fidler,  Conrndus,  fil.  Hainrica  — ,  26.  Aug. 

—  Heinrlom  1468,  7.  MICri. 
Villaeh,  Valentiiiw  de  14.0et. 

Vinchel,  Johannes,  paer  Ekchardi  im  — ,  99»  Avtg. 
Vinster,  CristofoniA        plebanus  am  Schekl,  1484,  29.  Mai. 
Vispeckhiun,  Margnreta  — ,  1395,  3.  Oct. 
Viacher,  Anna  Symoni?«  — ,  14H9.  'i!>.  Fohr. 

—  Hfliiu'l  — ,  zu  Gerston,  1435,  16.  Febr. 

—  Symon  — ,  U'.t.S,  10.  Anp. 
Fisitulator is,  Hertlinu.H,  ül.  Ditweia  — ,  3.  Aiig. 

—  Margareta,  puer  Iloinrici  — ,  28.  Sept. 

Vogel,  Anna,  fil,  Ofannradi  — i  24.  Dec. 

—  Kaneg;andie,  Vrenla,  Jensslein,  Katberina,  Anna,  fil.  Chonndi  — >, 

11.  JXn. 

—  Martinna  —  an  der  Hftl,  16.  JXn. 

Vogel  hu  bor,  VIricue  — ,  preab.,  (c,  1478)  20.  JIn. 

Vogelhuborin,  Margareta  — ,  18.  Sept. 
Volncpf,  Engelbertus  — ,  I.Mai. 

V  o  n  ,s  1 1>  r f frry n n  ,  Aj^f^nes  — ,  3^  Sept. 
Vorch  1 1  i  <» h  ,  )>jit('r  I^olU  y.iiine,  29.  S<»pt. 
Foreleyttr,  iian«,  til.  Conradi  — ,  27.  April, 
yorhayni,  raulns  Zapß*  von  ~,  1615,  1.4.  Sept. 
Foreter,  Tliaman  ~,  1496,  1.  Dee. 

V  r  es  tel,  Chnnradns  der  — ,  vxor  Alliaid,  et  fil.  Kathrei  et  Ghanegwidis,  87.  Oct 
Frestlini,  vxor  — ,  8.  Aug. 

Frestlinne,  Katherina,  fil.  — ,  18.  Oet 

Frey,  Thomas        1495,  6.  Dec. 
Freyheit,  Vlricus  — ,  1461,  8.  Aog. 

Fridel,  8.  Sept. 

F  r  id  0  r  i  0  n  x  ,  1.  Febr.,  -'0.  März,  A.  .Tnni,  fi,  Dec. 

Fridlini,  Kntherina,  vxur  —  an  dcinGerewt,  Margareta  et  Rliszabet  ül.,  13. Oct. 

—  Rlspet  et  Martcll,  pueri  Katiienae  vxoria  — ,  13.  Oct 
Fridliuus,  25.  Nov. 

PrisenlaiSi  alias  Schewber,  Knnegtindis  vxor  — ,  1894,  16.  Aog. 
Yravndinst,  Hainricos,  Vli,  Katherina,  Chnnrat,  pneri  Cbnamdi  — ,  22.  Jnli. 

—         Jeotla,  Tzor  — ,  25.  Febr. 
Fnebsnifilner,  Chnnrados  ~,  1406,  22.  Oet 

Fu  1 8  c  h  u  ]<  «•  l  Vtricufl  — ,  et  (il.  Jacobus,  FrideHcoB,  Cbristinaet  Elisabeth,  15.  Jnni. 

Fulsein,  Haine?.!,  —  Sun,  30.  Dec. 

Fnl  «I  in  i,  Mtr^T'irct,  fil.  — ,  rxor  Hainridim  Firn,  et  Johannes,  fil.  eins,  26.  Aug. 

Ful^lyun,  Katherina  — ,  JO.  Jan. 

Fürst,  Conradus  —  m  \Vt  is.  1620,  9.  Dec. 

Gaudolfi,  Johauuea  Schannck,  canouicns  Sancti  — ,  1446,  10.  Oct. 


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179 


(rjiUgoUf,  Johaime»  — ,  baccalimreitH  in  nrtibus,  1439,  27.  Dec. 

—        Stephaau«  ~,  1439,  HO.  Aug. 
Oftmtpaeli,  S.  Aug. 

Oarr,  Hniiirioii«  — ,  et  Ojak  vxor,  81.  Dee. 

Oarroni«,  Albaidis  fil.      134»,  16.  Mai. 

Oar«teOt  G«rtten»  Ort,  II.  Not.  — «  rallta^  S7.  April,  6.  Miii. 

—  Äbbas  de  — ,  Johannes  Spindler,  30.  Mai. 

—  Vioarii  «ool.  — ,  Andreas,  1455,  '2H.  Juli. 

—  —  Pctrup.  (1434)  17.  Nov. 

—  —  Pcrrid  rfer,  Egidios  — ,  1501,  29.  Oet. 

—  —  Pircliiuger,  Steffauua  — ,  152y,  b.  Mai. 

—  —  Ltww,  (1478),  9.  ApriL 

VittriciM  eeel.  — ,  Foratar,  ThamaD       1496,  1.  Dee. 

—  Offidalis  da  — ,  Poehriglar,  Vlrieos  — ,  1.  Jln. 

—  _  Förster,  Tliaman  — ,  1496,  1.  Dec. 

—  Katherin.i,  fil.  Porchtoldi  de  — ,  14.  Sept. 

—  Hfrrael  Viaclier  zu  — ,  1486,  6.  Febr. 
Gastknecbt,  Heinreich  — ,  21.  Sept. 

—  Martinas,  puer  Heinrici,  dicti     ,  12.  Juli. 

Oawgeuperger,  Njcolaus,  dictus  — ,  1392,  10.  Oct. 
Oebhardiiiina,  Sophia  — ,  14.  Febr. 
Oaradtwpl,  Q^argau  — ,  1477,  19.  April. 

0 ereilt«  Qerewt,  Katherina,  tisor  Wernheri  in  dem  — ,  14.  April. 

—  —       Qzor  Fridlini  an  dem  — ,  Margareta  et  Eliiaabet, 

fil.  eius,  13.  Oct. 

—  Kunogiindifl,  fil.  Jaoobi  in  dem  — ,  22.  Oct. 
Gesten,  Heinnrii«  df  — ,  31.  Juli. 

Ge«tett,  I^tiierina,  vxor  Nicolai  am        4.  JUn. 

—  GeoriuB,  puer  Nicolai  am  — ,  4.  Juli. 

—  fil.  Heinrici  am       5.  Juli. 

^      Margaretha,  fil.  Ottlini  an  dem  — ,  6.  Ort. 

»      Wölfl,  paar  Heinriel  am  — ,  4.  Mm. 
Geoitrer,  Kathcrina,  fil.  — ,  3.  Juni. 
Gpw««ner,  Chunradus  — ,  semns  officialis,  12,  Nov. 
Geysei,  mater  Chanradi  in  monte  Pyem,  91  Mai. 
Ologn  i  0  7  ,  2.  Juli. 
GiukL,  iiaiuricus  — ,  1611,  22.  Jän. 
Oaeiamayr,  Conradvs,  fil.  — ,  Itt.  Oct 
Oodlridns,  16.  Sept.,  16.  Nor. 
Qosehlini,  EUaabet,  fil.  —  Fabri,  1481,  10.  Juli. 
GSsel,  Eliaabet,  dee  jungen  —  Sweeter,  12.  April 
Qraeeer,  Anrirp&s  ~,  organista,  lö5ö,  21.  April. 
Orecz,  Heinricue  Eleendorfer,  doie  de  — ,  1407,  11.  MXrs. 
Ored,  8.  Sept. 

Oredwein,  Andri'«:!  voin  Stain,  plebauuri  in  — ,  14ii9,  20.  Not. 

Grennel,  im  i^rauueld,  30.  Sept. 

Qrieeler,  Johannee  — ,  capellanufl,  1492,  18.  Juli. 

Orieas,  Griee,  Katharina  Sp^ringer  am  — ,  8.  Sept. 

12» 


ISO 

Griezz,  Grief.  Kl vfiahetli.  li'     M.-ii'-rs  Toc!itf>r  am  — ,  IT».  Dw, 

—  Gotfridus  ain  — ,  Chnuegiuidi»  vxor,  ArtollUH.  Ciiunnulu«. 

HeinricQs,  £ly%abctb,  Oedradis,  fil ,  1.  Not. 

—  Heinrictia,  fil.  Chnnradi  am       82.  Mai. 
^          Ortolf  am  — ,  6.  22.  Mai. 

Griflsmajr  am  Eck,  Katherina,  fil.  — f  4.  Hin. 

—  —       Magdalena,  vxor  — ,  1440,  14.  Febr. 

Grodler,  Petrti^  — ,  1181>.  «.  Jä». 

—  Cliristina,  rtl.  dicti  — ,  .'>!.  Ault. 

—  Chnnt'gimdis,  dy  alt  — ,  2(i.  Ot  t. 

—  Culoiuauuus,  fii.  — ,  17.  Sept. 

—  Criatal»  H,  — ,  86.  Sept. 
~      Ooorgina       1452,  7.  Biai. 

—  Jaeotrai,  eociUt  iBJ.  — ,  1406,  7.  OcL 

—  Jokel  — ,  27.  Jan. ;  vide  etiam  Krodlor. 

Groll,  Johanaee,  Georiiie,  Ratherina  et  Kriatitia,  fil,  — ,  7.  Dec. 
Grolle,  Johanne«,  fil.  — ,  3.  Aug. 

—      Gcuriufl  et  Chunradus,  fil.  — ,  25.  Juli. 
Gros,  Albertus        1492,  4.  Nov. 

Gross,  Petrus  — ,  plebanua  in  Talbaym,  1521,  28.  Oet. 
Grjmsael,  Dorothea,  fil.  — ,  1434,  11.  Dec. 
Gatenerint,  Alheid  die  — ,  IS.  Nov. 
Getettner,  Egidiua  — ,  1652,  26.  MItrs. 

—  Mag.  Leonhardus     .  cai-y  rntirius,  1520,  8.  Jtttti. 

—  SteflFaims  — ,  lignifaber,  lü.l.'i.  7.  Nov. 

Gueffer,  Chunradus  — ,  Ghaa^andia  Txor,  Nioolaas,  Joliauuea  et  Jacobas 
fil,  22.  Aug. 

—  Chuuradus  — ,  Soplua,  vxor,  Elyzabetb,  fil.,  Chuiiezl,  fil.  eius,  U..Sep^ 

—  ElyKabetb,  fiL  —  offidaiia,  88.  Juli. 

—  Rana  —  officiali»,  18.  JulL 

—  HeiDrici»       !•  Oct. 

Tlrich  — ,  24.  Mftrs;  — ,  fil.  — ,  86.  lUn,  17.  Jttli. 
Gaefferin,  2.  JÜu  ,  21  D»  ( 

—  Katherina,  der  —  Tochter,  4:  MKrs. 

—  Chiinppfnridis  — ,  2H.  .luni. 

Guf'fferHperg,  Kalhtjrina,  vxur  Juhauuis  otticialis  am  — ,  VU  et  Jobaiuies, 

pueri  du»,  25.  März. 

—  Hainricb  der  Payer  an  dem  —  nnd  aeine  Tochter  Kattntef 

14.  Nov. 

—  yirkstia,  fil.  Henalini  de       84.  kng. 
Gunderlin,  Gii|r  der  —  Sun,  17.  Sept. 
Gundlini,  Saliucy,  vxor  — ,  1401,  12  Nov. 
n^dlpritii,  Lfiiilianlua,  puer  — ,  12.  J  Ulli. 

IlaluTliniu  lla.l.-I       ,11.  Drr. 

llnbc re/. puche  I,  Juhanuca  an  doui  — ,  17.  Febr. 

Ilaberspuhlin,  Elizabeth  — ,  10.  Dec 

Haendel,  Wernhardiia  — ,  Gysla,  vxor,  «  t  Erbardog,  (il.,  8$.  Febr. 
Hag,  Diemudia  de  ~,  18.  De«. 


i 

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181 


Ukgy  6onth«nu  de  — ,  1864»  31.  Jäo  ,  IS.  Juni,  10.  Sept.,  12.  Dec. 

—  Vtriciu  de  — ,  31.  Jäh.,  IS.  Juni,  lo.  Sept.,  12.  Dec. 

—  Plebaiius  de  ^»  Tbeodoricus  de  Köln,  1463,  29.  Nov. 

Hainzcl.   17.  Oct. 

HaiucKliui.  WoIfg'aiijT"».  fil-  — i  »n«  Firn  et  Kutliariua,  fil.,  12.  Oct. 
H«lb|»faf f .   Wolttrajigus  — .  l.i*20.  '2'A.  Der. 
üäitiuug^,  Cliuurat  — ,  Marg.it L-ta.,  v.\ür,  27.  März. 

—  Kunegtiiid  — ,  27.  JXa. 

—  PieÜ  —  San  onfb  Warch,  4.  Not. 
Htneliiifl,  Jane  — ,  29.  Nov. 

SXring,  Hering,  Andreu,  IfichaeU  Barben^  pneri  Crietanni  — ,  22.  Oct 

—  Criet&nnus  — ,  1174,  21.  MXrs. 

—  Leonardus,  fil.  Cri.stanni  — ,  28.  JXn. 
Heseiperg,  G<  <lrutlis  in  dem  — ,  1^^.  Oct. 

—  Jacek,  Leupold  Cliind  im  — .  1.  Sept. 
flaienperg,  Haszenperg,  Ho*»/.cnpt  r;:,  7.  län.,  2.5.  Jän. 

—  Agatha,  fil.  Cristanui  im  — ,  1.  Dec. 

—  Alhaidis  im  — ,  18.  Febr. 

~         Andrea«  im  — ,  1-133,  3.  Joni. 

—  Anna,  fil.  Sterhel  im  — ,  1.  Bept. 

~         Katharina,  vzor  MOiael  im  — ,  20.  MMn. 
Chrietiaa  im  — ,  17.  Febr. 

—  —      fil.  Keppel  im  — ,  U.  Mär/,, 

—  —      fil.  Cristani  im  — ,  22.  Juli. 

—  ChnuraduH  Wtilc/.  et  fil.  Tliomelius  nw/  dftn  — ,  f!  \wy. 

—  Dictricns  Merl  ;»uz  dem  —  et  (tedrudit»,  vxor  t>iua,  28.  Febr. 
F^lyy.aUtali,  v\ur  rrtii  S(  !n»vi»er  im  — ,  2.  .\pril. 

—  GüU'rlduaim — ,  K;iuit  i  iu;i,  v.\or,  Fridericus,  lluiuricus,  CUriütiua, 

fil.  Petrus  suuft  aunlua,  21.  Oeo. 

—  Johannes,  fil.  Stepbani  im  — ,  1426,  13.  Sept. 

—  —      fiunnltis  im  — ,  18.  Febr. 

—  Magdalena,  fil.  Ifichaelaa  im  — ,  30.  8ept. 

—  Margareta,  fil.  Mosel  im  — ,  9.  Dee. 

—  -         fil.  MöBÜh  im  — ,  27.  Nov. 

—  MartiiiUR,  des  Anderlcin.s  Suu  im  — ,  1406,  26,  Nov. 

—  Pangraciua,  fil.  Cristanni  im  — ,  28.  Jän, 

—  Rappplimi'?  im  — ,  21.  .April. 

—  Sophia,  vxor  Wolliardi  auz  dem  — ,  Margareta  et  ^aiaiey,  Iii. 

cius,  13.  April. 

—  Stephanus  im  — ,  1461,  18.  Aug. 

—  —      fil.  Triatam  im       12.  Juni. 

—  Tlriens,  fil.  Andree  im      13.  Sept. 

^         Yrsnla,  fil.  Miehaelis  Mössel  im  — ,  23.  Hai. 
H&uflein,  Margareta,  fil.  dea  —  4.  Oct. 
Htnslinna.  Mne/i       H  Jnli. 
Hawerspnrhel,  Elizai)eth  am  — ,  15.  Sept. 
Haw<;xf  iital,  Thomafl  Ilelfu.ss  de  — ,  1454,  15.  Jän« 
Uaydon,  Wolfgaugas  — ,  1495,  28.  Aug. 


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182 


Hol>.  rI.  Pin!         U04,  12.  Dcc. 
Hf'hfrliui,  Cristiiia,  61.  — ,  C  Aug. 
11  cd  be ig,  Vlricu«  — ,  25.  Nuv. 

Heinricns,  28.  Jla.,  15.  Min,  87.  Jiuü,  17.  Juli,  8.  Sept.,  16.  Oct 

— '        ma^.  ~,  et  vxor  DTiniidls,  10.  Febr. 
Heiseleins,  Chunegandis,  —  Chind«  10.  Jln. 
Helfnae,  Thomas  —  do  Hewssental,  1454,  15.  Jän. 

Helmprecht,  Mag.  Andreiui  — ,  theo!,  bwceal.,  1510,  34.  Sept. 
Hercsog,  am  Motserling,  Chunr.it     ,  Ciiristina.  vxor  <>ina,  8.  ApriL 

—  £iysab<;tb,  vxor  dea  —  Sun,  4.  Oct. 

Hertel,  16.  Febr. 
Hertneidiu,  Gedrudia  — ,  6.  JSu. 
Bergen,  JakI  ~  am  Hof,  81.  MSra. 
Herentlitt,  Crietiiia,  <U.      6.  Aug. 

Herl  ans  dem  Haaeopeig,  Gedmdi»,  vxor  Dietrid  — ,  88.  Febr. 

Hernrian nus,  cocus,  24.  Jäii. 

Hernig,  Mnr^^aretha,  vxor  Cristanni  im  — ,  8.  Oet. 
Her  ran  t,  Otto  —  et  Kunef^und  vxor,  18.  Jän. 

—  —      etßl.  Jacobus,  JoLaiiues  et  Anna,  seinew  Euiucbol,  24.N0T. 

—  —      et  fil.  Jacob  et  Heinrich,  29.  Uec. 
Herratttel  am  Hof,  Thomas,  dictus  — ,  6.  Mai. 
Herrnntliui,  Eljrsabeth,  vxor  — ,  16.  April. 
HerrantHun,  Chnnegitnd  — ,  16.  AprQ. 

Herremberg,  Bnrcbardui  de — ,  decann»  eed.  FaUuienaie,  1468,  17.  April. 

Hettchccker,  Margaret!  11  -  :  >r  — ,  8.  Juni. 
Heneel,  riiimraduyi  — ,  17.  .März. 

—  Ht'iiiricus,  Iii.  — ,  17.  Mäns. 
Hewsl,  Ekh-irt  — .  25.  Jän. 

—  KnlberiiiH,  Iii.  — ,  1  lüti,  •JO.  Dec. 
Hewelini,  Dietl,  puer  — ,  1405,  11.  Sept. 
Hewelinn,  die  — ,  80.  April;  Margaretha  — ,  8.  Febr. 

—        Johanne«  der  —  San,  1486,  S.  Oct. 
Hoelexel,  Vlricus  — ,  7.  Jän. 

Hof,  Chune|pnirli<<,  Chunradu.s,  .Johannes,  Nyeolaoe,  Katherina,  61.  Jaeobi  im 

Rewt  vel  am  — ,  12.  Mai. 

—  Thomas,  dictus  Herrantel  am  — ,  6.  Mai. 
— -    l)f)rothea,  vxor  Thomc  am  — ,  27.  Juni. 

—  Hainczel  Chnebel  anf  dem  — ,  25.  Juli. 

—  Hergen  Jackl  am  — ,  81.  MSn, 

—  Margaretha,  fil.  Jacobi  am  — ,  18.  Mai. 

Hofmeyster,  Johannes  Koburger,  officialis  dictus  — ,  1438,  21.  Nov. 
Hohen  loch,  Goorgiiis  de  — ,  epit«»'.  Patauienni.s,  1423,  8.  Ang. 
Uole/.l  de  Waidhoffeu,  Lconliuribi       .  1510,  21.  Mttrs. 
Hnlüplt,  Mag'.  Johannes  de  — ,  14iit),  14.  Dec. 
Horei,  Clinnradus  — ,  14.  Frlir. 

Horuyuu,  Elizabeth  — ,  mater  Christine  — ,  1407,  23.  April. 
Hospita,  Anna  Kolertn  — ,  1486,  IS.  April. 
Hovrerlini,  Vlricus,  fil.  Heinrici  — ,  87.  Febr. 


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188 


Haber,  (äanradiiB  der  —  am  Ekk,  6.  JUn. 
BQiniUtas,  m»ter  Tlriei  deeaoi,  1470»  26.  April, 
Hanger,  Cri«tan  — ,  26.  Oct. 

Hnrnhaim,  Beatrix,  Gemacbl  Wolf«  von  — ,  and  Tochter  Ferouicn,  12.  Aug. 

—  Conrad,  mlU-r«  de  — ,  1484,  et  Mnr^^retba,  vzor,  et  RudoLfa«  et 

Herdcgcu  ire  Sun,  12.  Aug. 

—  Foronira  et  Appollonin  von  — ,  12.  Aug. 

—  Rud.ilf.  llrrilf^fns  !^nhn  von  — ,  12.  Aug. 

—  Kitter  Wolf  v.,11  — ,  12.  Au^v 

Hnter,  Virich  — ,  ail  s.  Leonhanliim,  M;iV),  27.  März. 
Huet,  Ekchardus  vnderm  — ,  27.  April. 
Hueterin,  Dorotliea,  dieta  — ,  1469,  9.  Juni. 
H/ltgram,  1430,  3.  Dec. 

—  Peter  — ,  4.  Nov. 

—  Chriatanous  —  am  Rewt,  1461^,  4.  Dee. 

—  Bapel,  fil.       17.  Nov. 

—  YlrieiiB,  fil.       25.  Mai. 
BjUgramyn,  Katherina  — ,  1440,  9.  April. 
Bjrr«nliDi,  Anna,  materteia  — ,  80.  Bept. 

Johamvet,  fil.  — ,  18.  Oet. 

—  Leonhardus,  puer  — ,  27.  März. 

Jacobna,  «.  11.  Juui,  14.  Sept,  36.  Oot.;  domiatu  — ,  14.  April;  presbitcr  — , 
13.  Dec. 

Jacklhii.  Kntlurina,  fil.  — .  23.  Febr. 
.'ekpliui,  Ilcinricus,  puer  — ,  21.  Juui. 
J  tf  k  l  i  u  u  s  ,   1 .  Not. 
Jeronimuä,  puer,  l4uy,  11.  Febr. 
Jentta,  13.  15.  20.  Härs. 
Inperator,  Mazimiliamu  — ,  18.  Juli. 

Imtrendpacb,  Chnnrat  et  Chunegand,  fil.  Chunradi  — ,  10.  Febr. 

  Beinritiii«,  pater  Herlini  — ,  10.  Febr. 

  Harliona  —  et  Agnes,  soror  stta,  18.  MSrs. 

JodoGaa*  capellanus,  1453,  29.  Si  jit. 
Jobannea,  10.  22.  Juli,  12.  St  pt.,  17.  Oct. 

—  sernn*?  officiali.s,  11.  Sept. 

—  Margareta,  vxor  — ,  8.  Sept. 

Irninj?,  Plebauus  de        dominus  de  Ofstcteu,  29.  Juui. 
Jadlini,  Geutta,  soror  — ,  15.  Aug. 

—  JacobtM  «i  Jobannes,  pueri  <— ,  4.  Juli. 

•      Margareta,  vzor      in  dem  Ptm,  Heinricas,  fil.  eius,  16.  Aug. 
Ladialana,  Vngarie  ac  Bobemio  rex,  et  Auetrie  das,  1457,  23.  Nov. 
Lambaeenai«,  decaoatni  — ,  3.  Oct. 

_  Abbas:  Paidiw,  IbU,  n  März 

  —      Johannes,  l.'iU4,  24.  Mai. 

  Prior;    Benodictus,  1515,  24.  Jiin. 

  —      K^'iiiitis,  1513,  25.  Juui. 

  —     Johauuüs,  1522,  26.  Mörz. 


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1 


184 

LamhacRiiaiaf  Monachus  et  preab. :  AtxId  ah,  1495,  17.  Mat 

—  —  Beuüdictiis,  1509,  2.  Ajiril. 

—  —  Gonradus,  14öU,  15.  Febr. 

—  —  Jeronimus,  1520,  26.  Dec. 

—  —  Johannes,  1688,  S2.  Oct. 

—  —  llartiaiii,  1620,  26.  Juni. 

—  —  Mauros,  1625,  17.  Dee. 

—  —  Uiehaal,  1469,  3.  D«c 

—  —  Ptingracins,  senior,  1512,  19.  Jln. 

—  —  St«phaaiui,  1507,  25.  Oct 

—  —  Thomas,  cellerarin«,  1496,  9,  Nov. 

—  —  Wolf<r.iii«rn9,  1494,  26.  Sept. 

—  Novitiu«:  Georiarin»,  1522,  13.  Aug. 

—  Converaus:  Heinricus,  1496,  5.  Mai. 

—  —  Juhanuca,  1522,  7.  Juui. 
Lang,  Aodmrl  — ,  1680,  7.  Mov. 

—  Heiüfica«  —  de  Soislach,  1467,  19.  Mi». 

—  —      — ,  1468,  24.  Sept. 
LanterbSek,  Jacob  — ,  1426,  80.  Sept. 

Laner,  Kaftherina,  fil.  PangiacU  —  im  Pyern,  8.  Sept. 

—  Criatina,  mater  Connuli  — ,  1494,  19.  Febr. 

—  Criatofar,  fil.  Vlriei  ioniorie  — ,  24.  Febr. 

—  Cbnncsl,  des  —  Sun,  1410,  31.  Oct. 

—  Chunrat  — ,  1400,  19.  Sept. 

—  Dorothea,  fanmla  — ,  C.  Nor. 

—  Erhardus,  Iii.  Paugracii       im  Pyeru,  26.  Sept. 

—  Jekel  —  et  Katherinu,  vxnr  oin»,  l'.K  Anj;. 

—  Johannes,  fil.  Pangracii  —  im  Pyern,  22.  Sept. 

—  Uargaretba,  fil  — ,  17*  Sept. 

—  —       fil.  Jekel  — ,  7.  jÄn. 

—  Pangraeios  —  im  Pyeni,  1460,  27.  Oet 

—  Petras,  fil.  Conrad!  — ,  1,  Nor. 

—  —     Elisabeth,  Christina  des  —  im  P/rn  Cbinder,  8.  Jnnl. 

—  Kf  iclimut  — ,  16.  März. 

—  Vdalricus  —  im  Pyrn,  27.  Dec. 
Lanerin,  Katht-rin.i  —  im  Pirn,  22.  Oct. 
Lanrencium,  ad  n.  —  im  Pn1t< ntnl,  6.  Dec. 

— «  Plobanu»  ad  r.  — , Mag.  Conradus  de  Kreyls/.heim,  1460, 1  LApril. 

Layminjren,  Leonhardu.«»  de  — ,  ej>i»c  Pataoiensia,  1461,  24.  Juni. 
Layncriii.  Kunogundis  — ,  21.D«?r. 
Lechner,  Hans  — ,  1467,  14.  Jan. 
Lederpcckch,  Thomas  —  von  Chirchdorf,  8.  Sept. 
Leidentrost,  fil  — ,  17.  MHrz. 
Leiteu,  Leitten,  Allinid  an  der  — ,  4.  JKn. 

—  Jacob  Keisner  an  der  — ,  lA'iG,  6.  Aug. 

—  Johannes,  puer  Lyondl  an  der  — ,  22.  April. 

—  Margaretha,  des  Lyendleine  Hfiter  an  der  — ,  1427, 12.  Juni. 


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185 


Leiten,  Leitten,  Marg«rotha  an  der  — mantos  eiai  Leopoldus,  Kadieriiift 

et  Jacobus,  pueri  eius,  21.  Juni. 
Langenfeld ,  Albertns  — ,  1408,  4.  April,  1438,  9.  Nov. 

—  Vlricns  — ,  4.  April,  1461,  8.  Aug.,  9.  Nov.,  22.  Oec. 
Lengen  feldiu,  Clmnegundis  — ,  1438,  22.  Dec. 
Leonhardum,  ad  s.  — ,  Vlreich  Huter  — ,  1459,  27.  Miir». 
Letten,  Obere  und  untere  — ,  17.  Nov. 

Lenblinne,  fil.  eoei,  t7.  Pebf. 

Liebe  nknecbt,  Valentiane  —  de  Prackfa,  1614,  22.  Febr. 

Lignifnber,  Stoffanns  Gstetner  — ,  1533,  7.  Nov. 
Lipp l  in  n,  Hainrich  der  —  Chind  am  Ekk,  6.  22.  Hat. 
Lipi,  ceci.  rhri?<tr'l.  fil.  — 25.  Mai. 
Lorhir,  Nyculaus,  Hl.  Ileinrioi      ,  Iii).  März. 
Lufflerin,  Margareta^  der  —  Tochter,  31.  März. 
Leeenatain,  Jobannea,  fil.  Patri  im  Yall  de  — ,  19.  Sept. 

—  Margareta,  gepome  Ton  — ,  12.  Ang. 
Lotrix,  EUiabetb  — ,  19.  Juni. 

LStechir,  Hainrioua  — ,  19.  Juni. 

—  —      — ,  et  fil.  Heinrieoa,  Micolana,  Cfietiiia  et  Eliaabetb, 

27.  Febr. 

Lachslynn,  Kathoriaa,  fil.  — ,  24.  April. 

—  Elyaabeth  — ,  1423,  1.  .Juli. 

—  —       fil.  — ,  25.  Sept. 
Laeeaen,  Jaoobna  Sawmer  de  — ,  10.  Febr. 
Lugel ,  Oeorinf  — ,  1488,  9.  Alf. 

LqzI,  Ylrieae  — ,  1418,  30.  Juni. 

Lnxlini,  Hertlinne,  paer  — ,  11.  Sept 

Lyendl,  Johannes,  puer  —  an  der  Leitten,  22.  April. 

Lyendleins,  Margaretha,  des  —  MtHer  an  der  Leitten,  1427,  12.  Juni. 

Lymperg,  Oeorgius  de  — ,  ejiisr.  Hamberg,,  1622,  öl.  Mai. 

Magdalena  de  Admuud,  14«U,  28.  April. 

Magerlein,  Christofferas,  de«      Cbint,  2ö.  Märs. 

Mair,  Oeorgina,  fiL  dee  —  ae  Altenspital,  16.  Hai. 

—    Blysabetb,  des      Tochter  am  Grieia,  16.  Dec.;  vide  Majer. 
Marehardna,  cUndna,  16.  JIn. 

Marebie  inferioris,  Andreas  vom  Stain,  archidiac.  — ,  1489,  20!  Nov. 
Margareta,  4.  Jan.,  16.  Febr.,  12.  Mai,  19.  Juni,  2. 11.  Aug.,  14. 19.  30.  Sept., 
26.  Ot  t.,  4.  23.  Dec. 

—  aduena,  3.  Mürz. 

—  vxor  Kyliani,  1473,  21.  Jiiu. 

—  —  Jobannia,  8.  Sept. 

Marsch alk,  Oimdk»chQS  — ,  (vor  1373)  SO.  April. 

—  Haaa  — ,  des  Kataensti^ners  Fmder,  14S9,  26«  April. 
Marschalkin,  Albaidla  — ,  30.  ApriL 

Martinus,  26.  Sept. 

Mnasma^r,  Mawsaerroayr,  Andre.—.  21.  März. 

—  Hans,  fil.        16.  Juli. 

—  Matl  — ,  1471,  5.  Jäu. 


186 


ManHmnyr,  Ma wsTifirmayr,  MicIiHcI,  fil.  —  ot  AgatIm,  fil.,  24.  März. 
Mauazbof,  Mauszerhof,  Barbam,  vxur  Kndorl  am  — ,  Cfauarados,  puer 

eorum,  I  I.  N  nv. 

—  Gilg  Si'hraipcrger  am  — ,  1661,  14.  Febr.;  vido 

Mewazbof. 
Maiimlliannt,  imperatori  16.  Juli. 

Mayer,  JohannM  ~,  pater  Andrea  auf  dem  Hewsseithof,  17.  Mira;  vide  M«ir. 
Majerin,  Katharina  —  am  Hewaserhof,         18.  Sept. 
Meeilar,  Chnniadna  — ,  1S96,  1.  Not. 

—  Eliaabeth,  fil.  — ,  18.  Nov. 

HeusÜDus,  Aonn,  Chrietina,  Katherina,  fll.  —  im  Rewt,  81.  Jali. 
Meeslerinn,  Dierand  — ,  16.  Dec. 

—  Salmoy,  (lf»r  —  Enykl,  11.  Dec. 
M^gtirlini,  Dorothc.i,  vxor  — ,  1401,  22.  Mfirs. 

—  Margareta,  fil.  — ,  3.  Dec. 
Meixuer,  Thomas  — ,  lülU,  JG.  April. 
Mertlini,  Heiaricas  — ,  vxorie  frater  am  Paeh,  11.  Oct. 

—  Jacobna  et  Chriatannnsi  fil.  —  am  Paeh,  11.  Oet 

—  Nyela,  fiL  —  am  Pteh,  11.  Oet 
Mesenar,  Hans      89.  Bec. 

Mewaskof,  Mewasenhof,  Katheriua  Mayerin  am       1432,  12  Sept. 

—  Couraduß,  fil.  Andree  am  — ,  3.  .VpriU 

—  Johauued  Player,  pater  Andree  anf  dem  — ,  1427, 

12.  Juni. 

Moxztkr ,  Leouhurdua  ut  Jäusel,  ül.  — ,  20.  Oct. 

Mezzr«jrinno,  3.  Sept. 

Michldorf,  8.  Aug. 

Mietman,  Andreas  — ,  U77,  23.  April. 

Mteierl,  Chnenciel  der  —  und  Chaendel  sein  Tochter,  15.  Sept. 
Mitter  Weng,  Chnnradne  de       1488,  12.  Oct. 

—  Wolfhardos  ee       86.  Febr. 

Molendinator,  Hmnricus  —  et  fil.  H.ihirii  us  et  Katherina,  14.  April. 

—  Otto  —  et  fil.  Cbunegundis,  Katheriua,  Margaretha,  Djmndia, 

Johannes  et  Heinrirus,  2.  MXrx. 
Molendinatoris,  Ann.i  fil.  — ,  H.  Febr. 

—  Puori  JoliHUuis  — ,  27.  Ort 

Molitoris,  Jobannefl,  hl.  Georpi  — ,  1.  Febr. 
Monaco,  Thomas  de  — ,  1466,  1.  JUu. 
Moser,  Helmhardns  — ,  7.  Jnli. 
MSsl,  Moaael,  Katherina,  vxor  ~t  20.  MSrv 

—  —       fil.  -,  28.  April. 

—  Crislannns,  fil.  Johannis  — ,  32.  Aug. 

—  Elisabeth  — ,  1.  März. 

—  Georg  ins  --,  18.  MSrt. 

—  Hen.Hl  — ,  12  Oct. 

—  Jeckl  — ,  16  Ff^br 

—  Lencz.  fil.  .loliauuis  — ,  27,  Aug. 

—  Margareta  — ,  12.  Nov. 


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187 


1I6*I,  Mitsei,  Ifar^rareta,  fil.  —  im  flnszeDp«r;,  29.  Nov. 

—  Puer  Hansen  — ,  28.  Mai. 

—  Vlricus  — ,  24  Ort. 

—  Vrsula,  ül.  Micli.'ieiis  —  im  llasKeujierg,  23.  Mai- 

—  _      fil.  — ,  23.  Oct. 

—  Wendel,  rxvr  antiqui  — ,  1418,  21.  Dec. 
Mojtlio,  KAtberina,  fil.  der  — ,  31.  ICän. 

tfosierling,  MosserliniT*  Chanradita  Bereeogam— ,  Chiistloa,  vzor  eiue, 

8.  April. 

—  Eljzabeth,  vzor  dei  Hercsoflfen  Son  anf  dem  — , 

4.  Oct. 

Mueteniigleich*»n,  Johannes  — ,  1495,  17.  Nov. 
M&l,  Anna,  fil.  Niculai  an  der  — ,  11.  Not. 

—  —     de«  SchusUeins  an  der  —  Enikl,  16.  Dec. 

—  Angnstioua,  61.  Martmi  an  der  — ,  13.  Dee. 

<-   Baltbaear,  des  Mertlelne  Biid  an  der  — ,  87.  Dec 

—  BartholtMBena,  SL  Nyeolai  an  der  — ,  36.  Not. 

—  Katberina,  fil.  Cbimradi  an  der  — ,  1488,  8.  April! 

—  diristannns,  fil.  an  der  — ,  17  Mrir- 

—  Cbnncxl,  Nikla«  Kint  an  der  — ,  Im.  März. 

—  —      de«  Reiclihartfl  Chind  im  d»  r  — ,  4.  Jali. 

—  Cristina,  til.  Pangracii  an  der  — ,  27.  Mai. 

—  Elüabetb,  yzor  Nikellini  an  der  — ,  26.  Jnni. 

«  —  Anna,  ^incil,  Chriatina,  fil.  dee  Kheru  an  der  — ,  15.  Oee. 
^   Georine,  fil.  Martini  an  der      3&  Dee. 

—  Baincal,  dee  MerÜeioe  San  an  der  — ,  10.  Nov.,  28.  Dee. 

—  Hainricii.^  Steger  an  der  obem  — >,  1434,  18.  Nov. 

—  Lieonunlns,  Margaretha,  Giemen«,  pnert  Nycolai  an  der  — ,  1.  Dec. 

—  Pfiwfus,  ihr  Khfrsin  Sun  au  der  — ,  2t,  Oct. 

—  Peter,  Vll,  Kuuc/.l,  (ir(  dl,  Kinder  il<  h  Viiv^uu  -a  au  der  — ,  21.  Nov. 

—  Pueri  Haiurici  Steger  an  der  obern  — ,  iK  Nov. 

—  "^1,  dee  Pangraeien  Kbiad  an  der  — ,  14.  Oct. 
Mftlbaoh,  Mftlpacb»  81.  Jfin. 

•~  Hatnreieb  GUnger  am  — ,  1488,  14.  Juni. 

MÄUnawer,  Cbonradns       16.  Fbbr. 
Hfilner,  Georius  — ,  1465,  11.  Au^. 

—  llmnc'/.],  .\nderl,  Lyendl,  de<<  ohern —  Cbijider  im  Treteupach,  8.  Doo. 
ilfilpergtsr,  Conraduj?  — ,  1108,  'Jf».  Sopf. 

Müncliuer,  Thomas  — ,  plehann«  in  Noppeuperg,  1452,  29.  6ept. 
Mykel,  8.  Sept. 

Nachaman,  Cbnnegnnd,  vzor  Ottonie  — ,  17.  Aug. 

—  Bkebardus  — ,  8.  JSn. 

—  Otto       8.  JSn.,  17.  Ang. 

Na "7: ach,  JobanneH  — ,  (1419)  31.  Der. 
Nikellini,  Elianbcth,  vxor  —  an  d«  r  Mhl,  26  Jnui. 

Vlricua.  fil.  — ,  an  der  Mul,  7.  Märe. 
Nisfla,  Era.'^mnH  de  — ,  1419,  2.  Febr. 

Nuppeuperg,  Plebauas  de  —  Thomas  Münchner,  14ü2,  2U  ^cpt. 


188 


Nnt/,  ÜHDiig  --,  Ma^'ilalt  in,  v\or.  llatms  et  Leupoldua,  fil.  eius,  'il.  Ayril 
Mwziser,  Fridericur»  — ,  2.  April. 

Oberleiter,  Waltiser       castuUrittf  in  Klauii,  1488»  16.  Ocl. 
Obermileh,  fibüurieiM      10.  Sept. 
6a,  Hu»  auf  der  — ,  1467,  24.  Oet 

—  yirich  an  der      et  fiL  Hainel,  Elspet,  Cecilia,  Petras,  Johannes,  HÄn* 

rieh,  Dymodis,  1.  Nov. 
Officiaiia,  vide  Gnrüten,  Gufier^per^,  Spital. 

—  Christin.'!,  til.  — .  6.  Oet. 

—  Cliunradiif,  til.  Juhaunis  — ,  17.  Oct. 

— ■  —        Gewsner,  3eruus  — ,  12.  Nuv. 

—  Johaniiee,  eeruiu  — ,  11.  Sept. 
Ofeteten,  domfaiaa  de  — ,  plebaniu  in  Imiog,  29.  JnnL 
Organ  Uta,  vide  Spital. 

Ortel.  Knsabet,YXor  — ,  84.  D.  •. 

Ortolfi,  ^farf^HretA,  vxor — ,  Heinrious,  fil..  1.  Nov. 

Otleiii,  Katbarina  et  Cbunczl  der  ChriMtoin,  des  —  Hnwafraw  Chind,  2d.  Sept. 

Otto,  13.  14.  21.  2<j.  MSrK;  — ,  ocüsu»  de  Adninda,  9.  Sept. 

Knbler,  .lobauiiea  — ,  doctor  juris,  tnag.  in  artibus,  1514,  lÖ.  .hili. 

Kacpplinus  iu  Uaseuperg,  21.  April. 

Bagcz  (?)  EUsabet,  soror  domini  SifHdi  de  — ,  16.  Sept 

Ratieponensia,  Epia  copos  —  Theodorieu«  de  Abeoeperg,  138S,  6.  Nor. 

Banehosl,  Barbara,  fil.  ^,  11.  Oct 

Bauch ecbar,  Johannes,  ßl.       6.  April. 

Rnwscbar,  Jan«     .  2.  Jüu. 

H«'chperg,  Heatiix,  <;<>pnnic  von  Ilnhcii      .  12,  Aug. 
Keiubart,  Ciiiuiczl,  des    -  ('iiiiid        il.  r  Mnl,  4.  Juli. 

—  Vlricus  —  in  dem  Tretenpat  h,  1421,  3.  Dec. 
Reicharter,  Vlricns  —  am  Prannelt,  24.  Juni. 
Reichartin,  Chunegunt  — ,  24.  F^br. 

Beiebgarter,  Vlricu«  — ,  Diemut,  fil.,  Diefcwein,  ▼xor,  27.  Sept 
Beichgartinne,  Christina,  puer  — ,  5.  .Sept. 

—  Hlizabeth,  pner  — ,  10,  Sept. 

—  Sym"n,  puer  — ,  15.  .<f'pt. 
Kciclili.irtL  i  ,  K.itiii  riua  — ,  14üö,  lü.  l'cbr. 
Kcichiuutit,  20.  .itili. 

Reuuer,  C'bnucsl  — ,  1473,  6.  Febr. 

—  Dorothea  — ,  1440,  14.  Febr. 

—  Henal  — ,  29.  JXn. 

—  Johannes  ~  et  Anderl,  Margareta  et  Magdalena,  pnerl  ani,  13.  Juli« 

—  Michahel,  fil.  — ,  15.  D.  r. 

—  Vdalri.-iis        1473,  27.  Nov. 
Kennerin,  Vr>ula        1190,  27.  Nov. 
Kennergut,  Vx  i  Valentini  am  --,  1520,  19.  Dec. 
Keppel,  Chriatina,  Iii.  —  in  dem  Ha/cnperg,  8.  März. 
Bepplin,  Katharina  und  Eliaabet,  fil.  — ,  7.  Jftn.' 
Beachlini,  Lucia,  vxor      et  Brbardus,  pner,  6*  Dec. 

—  Margareta,  fiL  — ,  12.  April. 


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Hewt,  Chnneguiidi:^,  Clmiiradus,  .lohaimes,  Nycolaas,  Katherina,  MargareU, 
fil.  Jacubi  iiin  — ,  Ii.  Mai. 

—  ChrötamuiB  Hiltgram  im  — ,  1455,  4.  D*e. 

^    HMslinnt,  fiL  Uecslerinn  im  — ,  Anna,  Cliristina  et  Katharina,  fil. 
«insdem,  81.  Juli. 

—  Johanne»,  fil.  Frideriri  im  — ,  24.  Ang, 

—  Wernhart  im  — ,  mach  1383)  1.  Febr. 
Bayehel,  Hoinricus  — ,  i  L  Märr.. 

—        Johannes  — ,  1452,  ly.  April. 
Beyfferin,  Elyasabeth  — ,  4.  Mörz. 
Reysner,  Jacob  —  an  der  Loitten,  1406,  6.  Aug. 
Kipa,  Katharina  Perlin  et  fil.  Elliabetfa  in  — ,  84.  Sopt. 

—  Oeorine,  fil.  Gliristitte  in      Sl.  Dee. 

—  SeidUnnt,  fil.  Oeorii  dicti  Perl  in      23.  Dee. 
Hipam,  Otto  circa  —  et  Salma,  fiL  eine,  89.  Aug, 
Rorer,  Vlricna  — ,  25.  Juni. 

Rot  de  Bnmborpa,  rfeinricns  — ,  1477,  M;ii. 
Rötel,  Chunraduü  — ,  Christina  iimter  eins,  1.  Sept. 
Koten h an,  Antonia.s  de  — ,  episc.  Bamberg.,  1469,  (>.  Mai. 
Sotten  mann,  Monaat.  s.  Hicolai  in  — 

Praepositnt:  Magnna,  1589,  4.  Not. 

—  Canonicns:  AracW,  Andreae  — ,  1508,  80.  Febr. 

—  —         Fabri,  Bemhardns       1589,  89.  Sept. 

—  —         Seepacher,  Wolfgangne  — ,  1529,  7.  Sept 

—  —  VeiclittKT,  I^aiiroiiciim  — ,  16.H0,  7.  Mai. 

—  Civj»:  Beneys,  Cln  istina,  vxor  Jaoobi  — ,  1.^9,  12.  Sept. 

—  —  Jacobus  — .  1349,  7.  Sept. 
■~                —        Kbauezl,  Lazarus  — ,  1494,  3.  Mai. 

—  Tawren,  83.  Dee. 
Bndolfns,  16.  Wtn. 

Eoepreebtin,  EIjsabet,  «oror  — ,  86.  Jnni. 
Bneshaymer,  Petran  — ,  3.  April. 

Rostet,  Gerdrndi»,  fil.  Chunradi  — ,  IH.  F<  lir. 
Rni<7.pach,  Jacobus  Vectoris  de  — ,  1442,  22.  J aal. 
K 11  Zill  an,  Vlricus  — ,  1.3  April. 
K^tlini,  Agnes,  vxor  — ,  31.  Mai. 
Sag.  Chriatan  an  der  ~,  1508,  2.  Nor. 
—   Helena,  vsor  Chrietanni  an  der  «— ,  1508,  4.  Oct. 
Sagkhawer,  Mag.  Andreas  — ,  1518,  18.  Nov. . 
Sagrmeieter,  Andreas,  fil.  — ,  Scolaris,  5.  Oct 

—  Erhart  — ,  6.  Mai. 

Salma  y,  28.  April. 

Halueldi-n,  Ruportus  Schwortner  ex  — ,  22.  April. 

KaUbur^r,  Mag.  camere  curie  —  Georgias  Swonteakrieg,  1481,  <>.  Dec. 

Bartor  Huna  Steger,  —  in  Erlach,  1504,  23.  Aug. 

—  Hertlinna  — ,  88.  Jnli. 

Sartoris,  Sophia,  vxor  Stepbani,  —  1400,  5.  JSn. 
Sattler,  Petms  — ,  1481,  85.  Dec. 


190 


Bawtftttl,  Martinu»,  dictu«  — ,  1426,  11.  Sopt 
Sa  w  tu  Uli n,  Konegand  — ,  22.  Oet 
Sawmer,  Jaeobns  — ,  de  LuecMu,  10.  Febr. 
Schachen,  Seyfridiis,  prociurator  in  — ,  1349,  7,  Juni 
Schalter,  Kathcrina  et  Maigareta,  fiK  — ,  26.  Od. 

—  Gerig  — ,  24.  Aug. 

—  .Tan«  — .  3.  Sept.,  :^0.  Nov. 

—  Jolinimc«  — ,  25.  Mai. 

—  Tbamau  — ,  15.  Doc. 
Sehallerin,  EUaabetfa  — ,  1486,  30.  April. 

—        Vrrala  — ,  83.  Jali. 
Scbanaob,  Johannes  — ,  canonicos  s.  Qandolphi,  1446,  10.  Oet 
Schaamberg,  Gcorgitt«  de  — ,  epiac.  Bambetg.,  1475,  4.  Febr. 
Sehe  kl,  Plebanat  ani  —  Cristofcrtu  Viniter,  1484,  S9.  M aa. 
Sehefer,  Thomas  -  ,  k  F.  hr. 

ScLeiner,  Scheyncr,  ElyKabeth,  v^or  IV  tri        im  Maasenperg,  2.  April. 

—  Goorgiu5  — ,  l4bU,  6.  Jän. 

—  Ilaiuricus  — ,  vxor  Gjsila,  pueri  Vlricua,  Chuuradas, 

Otel,  6.  Aug. 

—  Petme  — ,  1.  Oet. 
Scheinerin,  Eljiabetli  — ^  6.  ApriL 

Schentel,  Vnel  — ,  fil.  Babari,  ti.  Dec. 
Scherhauf,  Andre  — ,  Kaiheriiia,  fil.  eins,  17.  Aiig^ 

Sohenber,  Schewber,  Kaneguodis,  vxor  Frizeiü^di»,  alias  dictoft  — ,  1394, 

15.  Ang. 

—  Heioricufi,  til.  Chunradi  —  am  Praot,  16.  MaL 
Scbenrlnne,  SS.  Febr. 

Scheuwer,  Chnnradns  — ,  10.  HHrs. 
Sebewrbekh,  Bndotfas  — ,  19.  Sept. 
Schmacher,  Chunradns  —  et  fil.  Elspet,  14.  Oet. 
Sc  hni.iws  zcr,  Tlioma«,  dictn«'  — ,  1469,  9.  Uai 
Schober,  Eli/.nheth,  til.  — ,  23.  M.ii 

—  Marji^Mrctha,  fil.  —  ,  7.  Oet. 

—  Martiuus,  ül.  — ,  ÜO.  Sept. 

—  Sigismundus,  fil.  — ,  23.  April. 
Schopper,  Miehael,  dictns  — ,  preeb.,  1393,  27.  ApriL 
Schorn,  Vlricus       13.  Jnli. 

SchSttl,  VhrlcQS       21.  Sept. 

Schraipergcr,  Gilg  —  am  Maus/.hof,  1561,  14.  Febr. 
Schreck,  Agnes,  vxor  —  iunioriH,  26.  Oet 

—  Barlarn,  fil.  Chunradi  — ,  1421,  10.  Juli. 

—  Kstheriua,  til.  — ,  et  Margareta,  ueptis  eiuis,  19.  SepL 

—  vxor  — ,  30.  Nov. 
~       GhrisUua,  fil.  — ,  31.  Oet. 

—  —      Tlricna,  Johannee  et  Helnricua,  fil.  dicti  — ,  23.  Sept. 

—  Conrado«  — ,  1466,  17.  Oet 

^       Elyaabetb,  vxor  — ,  1449,  17.  Nov. ' 

—  OeoriaB,  fil.  Inniorie  — ,  19.  Not. 


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• 


191 


Schreck,  Jacob  am  Pr.int,  niarifd.'^  vxerifl  antiqiii  — .  30.  Nov. 

—  JeriA],  Chriatl,  Hftinczl,  Vll,  fil.  aatiqui  — ,  30.  Nov. 

—  Job&nnes,  fil.  —  iunioris,  29.  Dec. 
»       Muignreth«,  fil.  — ,  80.  Sept. 

fil.  inniom  — *,  )6.  Oot. 

des  —  Tochter  und  Alexini,  fiL  eiiu,  S5.  Mai. 
~        Thaman  — ,  1479,  25.  Mai. 
Schreck  in.  Annn        1493,  G.  Jali. 
Sclirenil  iiii,  Cnstina,  vxf«r  — ,  2f>.  Sept. 

Schrep|(fcl,  Ciiunrndiis  —  f!t  Alhaidid,  vxov  eins,  25.  Febr. 
Scbochstel,  Fridericu«,  frater  — ,  6.  Sept. 

—         VIrietu  — ,  6.  Dee. 
Sehoeatl,  ElTsabeth,  mor  — ,  10.  Sept 

—  Georins  — ,  0,  Mira. 

—  OfTcrl,  fil.        21.  April. 

—  Thomas,  Cristina,  Offel,  Anna,  Margareta,  fil.  — ,  24.  April. 

•Schnstlein,  Anna,  i\i*f^  — ,  an  d**r  Mftl  Eoikl,  10.  Dec. 
Scbiistlini,  Christiii.i,  Iii.  — ,  y.  April. 

Thuman,  fil.  — ,  26.  Mai. 
Schweriner,  Rupertus  —  ex  Saluelden,  1558,  22.  April. 
Seolastlei,  ecolaree,  Tide  Spital. 
Scrtba,  ride  Bpital. 

Seepacher,  Wolfgan^a  — ,  IftSO,  7.  Bept. 
Beitenatetteo,  AblNia:         Andreas,  1621,  19.  Oct. 

—  —  Kilianu»,  1504,  26.  Juli. 

—  Presb.  mon. :  Beneflictus,  1507,  11.  Aug. 

—  —  Cuiir;i<lns.  1495,  28.  Aug. 

—  —  KraliHtli  dt- Waidhoffen, Thoma« 1510,2.  Juni. 

—  —  CrisUuuus»  1519,  24.  JolL 

—  —         Oeorina,  1495,  17.  Aug.,  1519,  31.  Oct. 

—  —         Heioriciu,  senior,  1521,  Sl.  Mira. 

—  —         Holccl  de  Waidhoffen,  Leonharda«  — ,  1510, 

21.  MSrs. 

—  —  Lanr«»nrin'i,  1 JB8,  25.  JJiii. 

—  —  MeixiKT,  Tliöiiia-«  — ,  151(1,  "JG.  April. 

—  —  Sattler,  Georgiu.n  — ,  1507,  26.  Juli. 

—  —  Stephanu»  — ,  1507",  24.  Aug. 

—  Prof.  mon.:  Georgfiiu  — ,  1507,  29.  Sept. 

—  —         Johannee  — ,  1507,  29.  Sept. 

—  —         Thomaa  — ,  1522,  27.  Dec. 

—  Diaconus:      Wolfgangu»,  1507,  1  Sept.,  1522,  19.  Juni. 

—  Aecolitne:     Jacobus,  1522,  25.  Nov. 

—  —  8eha.«itianufl,  1522,  25.  Juni. 

—  Prater-  Wolfpan^u«,  1507,  17.  Juli. 

—  Novitiaa:        Andreas,  1522,  26.  Sept. 
Selman,  Cooradus  ~,  1474,  25.  Oot, 

Saealaeb,  Heinrieoa  Lang  de  — ,  1457,  19.  BfVra. 
Senber,  Katherina,  Tzor  — ,  4.  Sept 


1112 


Sense I,  dtuorat  — ,  S.  FeVr. 
Shenberin,  Chnncfund  — ,  88.  JSn. 
Silbersperif,  S.  Jali. 

Singer,  Heinrieh  —  ym  Mulpach,  1488,  H.  Juni. 

—       Stephanns  — ,  1496,  9.  Oct. 
Singerio,  Katherina  — ,  15.  April. 

Elvznhf^th  — ,  21.  JHn. 
SiugerHkogl,  Matlies  am  — ,  1509,  9.  Febr. 
Sirnin^,  Vieariiu  in  —  Ifertiniis  Aigner,  1506,  28.  April. 
BUglini,  Liebgnrt,  Tzor  — ,  et  Jobanaei*  Glurittei,  pneri  eins,  Sl.  Dee, 
Blosser,  Ifaieter  Heinrich  der  —  von  Admnnt,  14S7,  8.  Se|it. 
Smalcstegl,  Paul  — ,  2.  JnlL 
Smawaer,  Katberina,  vxor  — ,  13.  Ifärz. 

—  —        PpirlHii,  vxor  — .  II.  Dec. 

Sineckeaoselt,  Anna  et  Kathcrina,  ü\.  — ,  15.  Aug. 

—  Katberiua,  vxor  Hetnrici  autiqui  — ,  22.  Dec. 

—  " —       des  —  Euikhel,  7.  Dec. 
Cristannns,  fil.  Heinriei  — ,  tezioria,  Ifi.  Ang. 

—  CristiDa»  fil.  — »  31.  Oct 

—  Heinrieh  — »  SO.  Hai. 

—  Margareta,  des  alten      .  Snriger  1480,  9,  JqU. 
Smeusl,  Stephanns,  fil.  dicti  Heinriri  — ,  16.  Oct. 

Smifl,  Andre  —  et  Katherina,  fi!..  ll.Dee. 

—  Chunradus  — ,  1426,  11.  Sept. 

—  Ueofllein,  dea  —  Suu,  17.  Märx. 
Smidin,  Katberina  — »  1442,  11.  JnuL 
Bmnkb,  Cbunradns  — ,  1402,  11.  IfiCn. 

—  Johannes  et  Anna,  pueri  ^,  16.  Dee. 

—  Peter  des  —  8nn,  80.  Dec. 
Smwchk,  Clara,  fil.,  30.  Sept. 
Snejrder,  Leonhardu.^  — ,  19,  JKn. 

—        Steffi  — ,  H.  Si  pt. 
Sneyderhueb  in  Michldorit',  b.  Aug. 
Solmia,  2.  Aug. 
Bpetin,  Anna  — ,  26.  April. 
Bpieanagl,  Martinns,  fil.       14.  Mai. 
Spital  am  Pyrn,  collegSam  canomeomm  seenlarinai. 

—  Hospitalarins:  Abensperg,  TheodorieuK  de  — ,  1383,  G.  Nov. 

—  —  Keszler,  Johannes  — ,  1399,  12.  JnlL 

—  ^  Conradus,  (e.  1287)  31.  Mai. 

—  —         Hag,  Gunthenisdo—,  1364,31.  Jan.,  18,  Juni, 

10.  Sept.,  12.  Dec. 

—  —         Heinricns,  1820,  20.  M&ra. 

~  —         Mamebalk,  Oondlochns — ,  (vor  1878}  80.  Apr. 

^  —        Panlser,  Berngerus  — ,  82.  Jin.  1366, 6.  Juni. 

~  Deeanna:       Aman,  Johannes  — ,  1688,  18.  Dec 

—  —         Anthony,  Mag.  Erasmus  — ,  1546,  24.  ApriL 

—  —        Englprecht,  Petrus  ~,  1643,  18.  Dec. 


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198 


SpitftI  ftn  Py rn,  Dttciuiat;       Halnelt,  Ha^.  Johtnnet  d«  — ,  1486, 14.  Dee. 

—  —        L«og«iifeld,  Vlricus  —  de  Chulmniob,  4.  April 

1461,  8.  Aug.,  9.  Nov.,  22.  Dec. 

—  —         Martiiina  — ,  1467,  17.  Juini. 

—  —         Sagkhnwer,  Map.  Andrea« — ,  lölH,  IH,  Nov. 

—  —  Sfliwertiirr,  Itupertu«  — .  IfiSS,  22.  April. 

—  —  .StiiHi|iuliel,Mag.Chuiir.ifiii.s  — .  1  l2n,,in.Sp.j>t. 

—  —         Stainriflor,  ValenUnus  — ,  1531,  .hili, 

88.  Dec 

—  —        TkffDer,  Eneteebloe  — ,  1570,  10.  Febr. 

—  —        Vrbaniii,  85.  April,  1496,  10.  Oct 
Geiiotticqe:     (Ackert),  Jebtnnes  — ,  cellerarioe,  1478, 

29.  JtmL 

—  ^        Anfteex,  Fridericas  de  ^,  1440,  3.  Jtud, 

—  —         Pawingartner,  Andreas  — ,  1618,  7.  Febr. 

—  —        Peer  de  Chalmach,  HennaDaae  — ,  1494, 

1*2.  März. 

—  —  Pezig,  .lohiinnoB  — ,  1657,  29.  März. 

—  —  Pittczer,  Johanju-8  — ,  14y6,  15.  Nov. 

—  —         Flick,  Philippns —,  senior,  1488,  21.  März. 

—  —        Pliteml,  Steffimns  — ,  1680,  16.  Mai. 

—  —        Pojp,  Heinrlcii«  — ,  (c.  1565)  7.  Dec. 

—  —        Pricbe,  MaxzniÜianita  — ,  1568,  7.  Febr. 

—  —        Kirchseblifer,  Simon  — ,  eititoe,1515, 89.  Hai. 

—  <—         Kobnrg,  IToinricus  de  — ,  1465,  31.  Aufj. 

—  —         Kreyl.slieira,  Conradus  de  — ,  1460,  11.  April. 

—  —  CristotVeru.i,  l.'i.'il,  'i4  Aug. 

—  —  Krokamer,  Juhauuea  —  ,.«<fnior,  161 1,30.  Dec. 

—  Elsendorfor,  Albertus  — ,  1429,  27.  Mai, 

24.  Juni. 

—  —        Brke&feld,  Johaunes  Hükel  de  — ,  1456, 

86.  Jali 

—  —  Erabaamr,  AncIreaB  — ,  senior,  1490, 86.  Mira. 
^  —  V^ockb,  Hag.  Aadreai  — ,  1484,  8.  8ept. 
^  —        Frey,  Thomae  -~,  1495,  6.  Dec 

—  —  Fürst,  Conradus  —  in  Wels,  1620,  9.  Dee. 
^  —         GInkh,  Hoinricus  — ,  1511,  22.  JXn. 

—  —  Gros,  AH)crttts  — ,  1492,  4.  Nnv. 

—  —  ^      Hayden,  Wol^aogos  — ,  procorator,  1496, 

28.  Aug. 

—  —         üelfoBs  de  Haoszental,  Thomas  — ,  1454, 

15.  Jln. 

—  — >        Lang,  Heinrieoe      eaator,  1468,  84.  Sept. 

—  —  —    Dr.  Heinriedt  —  de  Senlach,  1457, 

19.  Min. 

"  Liebenknecbt,  Valentiiiiii  —  de  Pmckb, 

1514,  88.  Febr. 

—  Miaea,  Eraamut  de       1419,  8.  Febr. 
AfcUv.  B4.  LXXIL  I.  Hüfte.  18 


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194 


SpitftI  mm  Pyrn,  Cknonien«: 


PlohanUB : 


Rttyebttl,  Johannes  — ,  1462,  19.  April. 
Rot,  Reinrieus  —  deBamborga,  1477, 8.  Mai. 

Ra8/.imr}i,  Jaoobnt  Vectori»  d»  — ,  144S, 

22.  Juni. 

Stadler,  Andreas        1476,  26.  Febr. 
Stayn,  Andreas  um  — ,  1489,  20.  Nov. 
Stainpuhel,  Mag.  Chuuradn«  — ,  1426, 3t>.fc>epL 
Stelczer,  Johannes  — ,  1494,  23.  Oct. 
Strobel,  JolmanM  — ,  IfiOS,  SS.  Febr. 
Solman,  Conradus  — ,  senior,  1474,  83.  Oct. 
Weiss,  Oswaldos       1490,  11.  liai. 
WIner,  Havtiaiu  — ,  1547,  28.  Nov, 
Wochnor,  Michael  — ,  1480,  17.  Sept. 
ZapiT,  Paulus  —  de  Vorhoim,  1615,  1.4.  Sept. 
Zebrer,  Mii  haol  — ,  1497,  31.  Mai. 
Zochner,  Wolf<^^•ln(r^s  — ,  scripior  et  oaiitor, 

1489,  ly.  An^:. 
TliPodf>ricu»  dp  Khttln,  15.  Juli. 
Kliamrer,  StuplianuH  — ,  1519,  5.  M;irx. 

—  Griesler,  Johannes  — ,  1492,  18.  Jnli. 

—  Jodoens,  1463,  89.  8ept. 
Sacerdos  dorn.  bosp. :  Hainriens,  1349,  86.  Mai 
Fratres  dorn.:  Chnnrados,  18.  Hftrt. 

—  Wolfhardus,  13.  MSrz. 
Sociufl  dom.:  dominum  Nycolaus,  27.  Sept. 
Praebendtstae:  Agatha,vxor  Stephan!  calccatorin,  1 479, 9.Jlin. 

—  Cakeator  Stoffanus,  1486,  8.  April. 

—  Pyjitor,  Wernhart  — ,  1429,  20.  Jiin. 

—  Maister  Vlroich,  1427,  9.  Mai. 
Bartholomeus,  1496,  12.  Juli, 
pytor,  Petras  — ,  1466,  19.  Nov. 
Pktanift,  Jobannes  de  — ,  22.  Oel 
Kalmnach,  Jacobus  Ekehardi  de  — ,  1465, 

80.  Sept. 
Dumianos,  29.  Sept. 
Sagmeister,  Andreas  fil.  — ,  ü.  Oct. 
Stnyn.u  hcr,  Wolfgnnpns  ~,  l  irif».  17.  Oct 
Styrn,  Johannes  de  — ,  (M20)  IG.  Oct. 
Kirchflchlnfjor,  Simon  — ,  lalf»,  '20.  M.ii, 

—  Graji.scr,  Au»ljea.H  — 1555,  21.  April. 
Ecclesiaaticufi,  Messner:  Cristan,  1526,  7.  Aug. 

—  Heberl,  Dtcel  — ,  1404,  18.  Dee. 

—  Steffel.  1439,  7.  JSn. 

—  Steger,  Colman  — ,  1612,  7.  JnnL 

—  VIriens,  13.  JXn. 
Gst*]itncr,  Kgidias  — ,  1562,  26.  M&ra. 
Froylieit,  Vlrlri;.  — ,  1461,  8.  Altg. 

Johannes,  14.  Märs. 


Scolasticus : 


Scolaris: 


Organista: 


SaceUannss 
Cbnpanator 


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196 


.Subofticialis 
8i*rilm : 


-i—         Ifiigister  etirie  domng: 


Spital  am  PyriltCampaiuitor:  Schaller,  Johannes  — ,  26. 

—  yUtriciia,8cnniH(^.cecheeocl.Johanncii,  1413,  2.  Oct. 

—  —  SutAr.Johaiine.M — ,  14H6,31.MHrz. 

—  OfBcialid:  KkliiiUM,  26.  Juni. 

—  Qiiirar,10.NoT.;  Hans—,  12.28.  JdI». 
^                         —  Blbfing,  Christaaoiui  — ,  1474, 

8t.  April. 

—  —  JohannWi  22.  Jnli,  29.  Aug. 

—  I'Miffi  Ändert  — ,  1530,  7.  Nov. 

—  —  Zwey«,    Chunradiu    — ,  1349, 

IT).  Juni. 
Steger,  llainreici) — ,  1434, 18.  Nov. 
Albertus,  18.  Aug. 
Gsellinger,  Hmoricai  — ,  28.  Aug. 
Tlioiiuw,  1529»  13.  Aug. 
Heichanar,  Andreas  — ,  1468, 
12.  Juli. 

Steyrer,  Johannes  — ,  1489,16.Nov. 

Czellinger,  TTf/mrir-tH  -  ,  2S.  Aujj. 
Knrh!Öder,G»'orgius--,164ü,6.JuU. 
Oberleitei-,   Waltiflar   — ,  1488, 
16.  Oct. 

Dreyling,  Cristaniuis  — ,  1507, 

28.  Jnni. 
JobasiUM,  1477,  16.  Nor. 
Leduier,  Hans  — ,  1407,  14.  JXa. 
Prewar,  Vlricos  — ,  1430,  6.  Sept. 
Johannes,  1477,  5.  April. 
6.  ,Inli. 

Chuuradufi,  7.  April,  16.  IG.  i^ept. 
Vitus,  (c.  1460)  27.  Nov. 
Stephanus,  1472,  20.  Sept. 
Kaewnsteinor,  Cbnnradiis  1482, 

10.  Aug. 
König,  Vlricos  — ,  1496,  9.  Oct. 
.Johannes,  14r>;'>,  "Z.  Oct. 
Stecher,  Stephanus  -  -,  1452,  l.M.ai. 
Wolfgaugiis,  152().  2.  Nov. 
Conradu8,  20.  Juli. 
Bkhardns,  6.  Mir*. 
Orodlor,  Jaoobna  — ,  1406,  7.  Oct. 
Vlraieh,  Ifaister  — ,  1427,  9.  Mai. 
Elizabeth,  19.  Jonl. 
Famnlus  vel  lamala  dorn.:  Bohomus,  Petrus— ,  I39S, 20. Dec. 

—  Prentlerin,  Chan^i;andia  — ,  1894, 
9.  Aug. 

—  Prewer,  Vlrcich  — ,  (vor  1422) 
22.  Müra. 

18» 


Pincorna : 

Caatolarius  in  Klaus: 

Stabolarins: 

Portolanns: 


Calcf.K-tor  doniu«: 
Pistor  domua: 


Fnber  domo»: 
Piscatar  donns: 


—  Cocus  domus: 


Lotrix  domus: 


196 


Spital  am  Pyrn,  Famalof  val  fanitila  dorn.:  ChacMiutainer,  Barliai«  1476, 

6.  Oet 

—  —  Krapf,  ChunrAdiM— ,  1398,8.JttlL 

—  Vector,  Qehardas  — ,  1495, 10.  Oct. 

—  —  1416,  4.  Sept. 

~  —  Hiitgram,  Peter  — ,  4.  Nov. 

—  —  Leublinus,  22.  Jän. 

—  Luffel,  Georius  — ,  1438,  9,  Aug. 

—  —  Margaretha,  9.  Nov. 

~^  —  Mansnmyr,  Hall— joodma»  1471, 

6.  Jin. 

—  —  Nicolam,  1489,  86.  Ifai. 

—  —  Otto.  la.  Jin.,  8.  Febr. 

—  —  OswaMas,  7.,  31.  Oct. 

—  —  ßtarchlin,  Magdalena  — ,  1608, 

12.  Nov. 

—  •  —  .Sncydcr,  »Stcticl  — ,  ü.  äept. 

—  —  Wolfgaugu«,  27.  Oct 
.Spi'ir,  Margareta,  fiL  — ,  13.  Aug. 

SpSringar,  Katherina  — ,  am  Oriei,  8.  Sept. 

Sparynn,  Eiyaabeth  — ,  88.  Jin. 

Sp jeser,  VIreich  — ,  et  Eiyaabeth,  vxor  eint,  8.  Mal. 

Stadler,  And  read  — ,  1476,  86.  Febr. 

Stadlerin,  Barbara  — ,  1492,  et  fil.  Blyaabetfa,  88.  Sepi 

R  t  .1  (1  II  f  (•  k  0  r ,  Htephanus  — ,  16.  April. 

Stain,  iitayn,  Andrea-»  vom  — ,  Arcliidl.ic.  Styrie,  Marchie  inferioria  et 

jilebamiH  in  Gredweiu,  14öi»,  '20.  Hov, 
—  Jans,  fil.  Chunradi  am  — ,  7.  Nov. 

Stainach,  8.  Jän.,  2.  Febr.,  curia  —,  ö.  Aug. 

—  Oeorgiiis,  teztor  in  — ,  14öö,  21.  Oct. 

—  Margareta  Im  — ,  86.  Jin. 
Stainaeher,  Wolf^gns  — ,  acolarie,  1466,  17.  Oet 
Stalnpnhel,  Mag.  Chnwadve  — ,  1486,  80.  Sept 
Staiorleer,  Yalentinna       1681,  18.  Jnll,  88.  Dee. 
Starchlin,  Magdalena  — ,  T508,  18.  Nov. 

Str|.hani,  vicariu«  a.  ~,  Baroberge,  Georgiaa  Keck,  80.  Jnnl 
StepliJintis,  puer  VIrici,  23.  ,f jin. 
Stedt,  Ott  hin  — ,  1.  8ept. 

Stetner,  CrLstina,  vxor  — ,  UU.  April.  • 

—  Petras,  fil.  — ,  23.  Mai. 

—  Puer  — ,  27.  Nov. 

Steg,  Anna,  des  Sftnnen  Sweater  am     ,  16.  Dee. 

—    Elyaabetb,  vxor  S6nn  am  — ^  6.  Dee. 

~    Vlricn«,  61.  NikeUin!  am  ~,  7.  Mira. 
Steger,  Colman  — ,  1618,  7,  Jnni. 

—  Conindna  — ,  1449,  16.  JonL 

—  Hans  — ,  aartor  im  Erlach,  1504,  88.  Aug. 

—  Hainriob  —  an  der  okern  M&l  et  Tbomel,  61.,  1434,  18.  Nov. 


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197 


Steger,  Jeiisul,  Katlirei,  äl.  dos  alten  — ,  lö.  Nov* 

—  Jdhanni's  — ,  antiquaH,  6.  Juli. 

—  Petrus,  til.  Ileiarici  — ,  1433,  9.  Mai. 

—  Paeri  Heinrid  —  an  der  obeni  M&l,  8.  Nov. 
~     Stopluuras  — ,  pteoHor,  1469,  1.  Mal 

Siegerin,  Murgareto— ,  88.  Mai,  S9.  Sept 

Vnala  — ,  8.  9.  Dae. 
StelcKer,  Johannes  — ,  1494,  28.  Oet 
Strrliol,  Anna,  fil.    -  im  Hnszenberg,  1.  .Sept. 
•Sierinini,  Wullor  Wiiiklinn?«,  \nwr  — ,  24.  Mai. 
Stern,  Vlricus  — ,  Gretel,  Iii.  eins,  2ö.  Mai. 
Sterninn,  Geisel  — ,  16.  April. 

—  ~    ~,  Chnnradna  et  Ott,  Iii.  eins,  86.  MaL 

—  Hargareta  ~,  18.  Aprit 
Stejrer,  Joliannea  — ,  1489,  16.  Nov. 

Stodor,  Elyulwtli  et  Otlinns,  fil.  Pesilint  de  — ,  4.  JolL 

Stull,  Nicolanx  — ,  1434,  et  Anna,  fil.—,  18.  OoL 

.Stullin,  Katherina  — ,  19.  Juli. 

Strtibel,  Johannes  ■  ■,  löO-J,  ti.i.  Febr. 

Stuppockiu,  Badigundis  — ,  149G,  2.  Juli. 

Stnrm,  Tliomae,  fiL  Ylriei  — ,  1.  Dec 

Btjra,  Joliannee  de  — ,  soolaris,  16.  Oet 

Stjrie,  Andreas  am  Stein,  arcbidiao.  ^,  1489,  80.  Nov. 

SftmeriD,  Helena  — ,  1406,  18.  Ang. 

Stlnn,  Anna,  des  —  Stventer  am  Steg,  16.  Dee. 

—  Dietl,  des  —  San,  •Jl».  Mai. 

—  Elyzabeth,  vxor  —  am  Stög,  0.  Üec. 

—  Michael,  fil.  Vllini  — ,  30.  Aug. 

—  Vlreicb,  der  alt  — ,  1424,  et  Haincsl,  »ein  Euikl,  6.  Nov. 
Sitor»  Johannea  — ,  1485.  81.  MItn. 

—  Uebliaidna  — ,  4.  JonL 

~     Sieplianas  ~,  leproms,  16.  Febr. 
Sntorli,  Geor^iu»,  fil.  Johannis  — ,  1486,  18.  Ang. 

—  Jans,  til.  Vllioi  — ,  30.  Aug. 

—  Margareta,  mater  — ,  21.  Juni. 

—  Pueri  —  in  mulendinu,  27.  Üct. 
inu  e,  13.  März. 

Swaber,  EImI,  fiL  Frideriei  ~,  8.  Ang. 

Swata,  Civia  in  —  Lienhardua  Taannflielis,  1616,  87.  April. 

Sweineser,  Jobaanes,  dietne  — ,  17.  Nov. 

Swentenkrieg,  Georgine  — ,  mag.  camere  cnrie  Sabbnrg.,  1481,  6.  Dec 
Sweyn furter,  Joliannee vicedominna  eceL  Bamberg.,  1468,  10.Jihi. 

VI,  8.  Sept. 

Vlin,  Katherina  — ,  1489,  6.  Mai. 
^11,  puer  Stepliani,  25.  .län. 
Vllini,  Cristiua,  fil.  — ,  17.  Mai. 

—  Jana,  fiL  — ,  antoria,  SO.  Ang. 

—  Jobannes,  Katharina,  Elisabeth,  pneri  —  sntoris,  80.  MaL 


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VUlui,  JuLauuuä,  Eii^betii,  KAtheriuu,  Uuiiiriuiu,  pueri —  im  Urcteupacli, 

18.  Juli. 

Vlrionf,  13.  21.  MS»,  U.Jtiiii,  4.  Ja»,  16.  Oet 

—  fnter  boqiitft,  99.  D«c. 

Vii^rurif  ac  Bohomie  rex,  La^klaiu,  1457,  23.  Not. 

Wabari,  AlhaidiM,  vxor  Heinrioi  — ,  ut  Geisel,  soror  eius,  6.  JEu. 

—  UeiitricTiH,  .TobAunes,  Salome,  paeri  Cbnnnidi  — ,  10.  Aug.;  Tide  «Hin 

üabari. 

Wagner,  Diotl  — ,  et  fil.  Jeuta,  Heiaricb,  4.  Juli. 

—  Christina,  Tzor  Ditlini  — ,  Vlricua,  puer  eius,  24.  Attg. 

—  Heinriciu  — f  19.  Febr. 
Waidhoffen,  Tbomas  Krabath  de       1510p  8.  Juni. 

—  Leonbafdns  Bolod  de  — ,  1610,  81.  llSn. 
Walese,  Roinpertns  de       capitai.ous  supra  Anaao,  1488,  8.  JttlL 

—  WolfganfTiis  de  — ,  1170,  4.  OoL 
Weislin.  Hedfberrh  — ,  23.  Oct, 
Wcizuiiin,  il«_'iiiricus  — ,  12.  Febr. 

Weizz,  Haiuricutt  — ,  der  Smit,  Ostorliildia  vxur,  Elysabeth,  Gäogel,  Georioi, 

HaiDeil,  Anna  aeiiiew  &iikhel|  17.  Sept. 
WeUa,  3.  Oet 

Wels,  Conndas  FOrsk  de  ~,  1586,  9.  Dec. 
'—    Margaretha  de  — ,  19.  Oct. 

—    Weneaeslaus  Kraucker  de  — ,  altarlMta  ia  Wjeana,  1400,  16.ApriL 

WiMiezpslaus,  21.  Oct. 

Werdhofer,  Haiuricus  — ,  1892,  8.  De«;. 

—  Johannes  — ,  prosb.  27.  Dec. 

—  NtcolauB  —  et  vxor  Kanegundis,  II.  Aug. 
Wernhartin,  antiqua  domiaa  — ,  1408,  81*  Oot 
Wernepereh,  dominits  de  ^,  84.  JJbt. 

Werthbaym,  Alberltte,  comes  de  — ,  epiee.  Bamberg.,  1481,  19.  Mai. 
WeytoDperger,  Georius  — ,  carpontarliia,  (1438)  13.  Oet 

Weyss,  Oswaldu«  — ,  1490,  11.  Mai. 

Widiiier,  Wolfffnngiis  — ,  abbas  in  Kremsmünster,  löOl,  13.  Jiüi. 
Wieniut,  lä.  .^j-ril,  11.  Aug.,  24.  Sept.,  10.  Oct.,  20.  Nov. 

—  Wenzeslaus  Kraucker,  altarista  in  — ,  1460,  16.  April. 
Wietmensie,  CSanonieite  —  Eastachias  Taflber,  1570,  10.  Febr. 
Wimer,  MarHniie  — ,  1547,  88.  Kot. 

Winkcbel,  Elisabeth,  vzor  Heinricsi  se  — ,  88.  Mal. 
Wlnthager,  Margaretha,  eoror  — ,  18.  Sept 
Wochner,  Michael  — ,  1480,  17  Sopt, 
Wolf,  Conrndns  — ,  tabernarius,  1443,  1.  JanL 
Wolfpangus,  1426,  20.  Dec 
Wol Ihardus,  13.  März. 

Wolfsperg,  .Johannes  Schanack,  vicedouiiuus  iu  — ,  1446,  10.  Oct 
Wolhardue,  16.  MSra. 

Wulea,  Ändert  et  Mertl,  paeri  Jobannie  ^,  81*  Dee. 

—  Andrea«,  pner  — ,  6.  Dec 

Anna  et  Cfariitlna,  pueri  Jaeobl  — >,  88  Joni. 


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199 


Wulc2,  Katheriun,  puer  Cliuuradi  — «  17.  Dec. 

—  Chuutadm  — ,  17.  Aug. 

—  —       JofauinM,  Elyzabeth,  {Mivti  Vllini  dinti  ~,  4.  Sopt. 

—  ans  äem  HwMoporg  et  fil.  Thomelins,  6.  Aug. 

—  Kriatina,  flL  Yliiei  — ,  et  KathKrin«  et  JohMUneSi  fil,  10.  Oei 

—  El  jsAbeth  et  Chanmftvai  pneii  des  — ,  20*  April 

—  —       vxor  Jacobi  — ,  21.  April. 

—  HeinricQs,  fil.  Chunndi  — ,  4.  Dez. 

—  .lekel  — ,  Elyzabeth,  vxor  ciu»,  23.  Febr. 

—  Margareta,  fil.       28.  Sept. 

—  —        Chuuradus,  Katherinn,  puori  ühuoradi  — ,  8.  Sept. 

—  —        puer  Chunradi  — ,  20.  Dec. 

—  Nicolaufi,  fil.  — ,  11.  April. 

Vlreicsh  — ,  Chnmat,  Jobauoes,  Elapet,  fil.  eiiUf  8.  Sept, 

—  Wendl,  fil.  Cbnnradi       16.  Oct 
Walffing,  Jobanne»  ~»  21.  OcL 

Wttreb ,  DiaU  dee  Haldunga  Sun  auf  dem  — ,  4.  Hov* 
Wareber,  Wolfbatt  — ,  0.  Dec. 
Warcberinu,  Percbt  — ,  24.  April. 

—  Chunegundis  —  et  frater  Uaiuoalinus,  6.  Dec 
Wurczer,  Dyetricus  — ,  3.  Fobr. 

Z»pff  von  Vorhaim,  Paulus  — ,  IG  15,  1.  4.  Sept. 
Czapler,  Bertha,  vxor  — ,  14Ui,  SZ.  Nov. 

—  Chuncxl,  fil.  — ,  3.  Dec. 

—  '^ll,  Cbaneguiid,  Qedradb,  Eiysabetb,  Margareta,  pueri  — ,  29.  Sept. 
Ctagler,  Stepban      Yon  Awera,  Anna,  Txor  eioe,  26.  April. 
Zaidbofer»  Symon  ^,  U7Ö,  27.  Oct, 

Csartel,  Kniherina  dea  — ,  Btawftabter  ana  der  Awo,  12.  Oet. 
Zaanfuebe,  Hainricas—,  24.  .län.  1429,  3  t.  März,  20.  Mal. 

-  Lienbardus  — ,  civis  ia  Swats,  1516,  27.  April. 

Zause  1,  Chunrat  der  — ,  8.  Sept. 
Zebrer,  Michael  — ,  1497,  31.  M/ii. 
Zechner,  Wolfgangus  — ,  1481),  19.  Aufj. 
Czellingor,  Margaretha,  vxor  Htiinrici  — ,  28.  Aug. 
Caera,  Chnnrat  — ,  14Ü6,  et  Elyzabeth,  vxor  eins,  24.  Aug. 
Zttinianin,  Margareta  — ,  2.  Febr. 
Zwey«,  Cbunradne  — ,  1349,  15.  Jnni. 
Zj  mar  man,  Meister  Oeorg  — ,  18.  Oet 


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U1(KÜNDEN-REGE8TEN 

ZUR 

GESCHICHTE 

HOSPITALS  AM  PYRN 

IN  UBEB0E8T£M£ICU. 
1190-1417. 

» 

MITGETUEILT 
VON 

P.  BEDA  SCIIRUL].,  o.  8.  B. 


Einleitung. 


Das  1807  auigeliubcnu  Collegiatstit't  Spital  am  PyrJi  wurde 
lldO  von  dem  Bischöfe  Otto  II.  von  Bamberg  auf  bambergiBcllftni 
Gnude  als  Hospital  für  Anne  und  Reisende  gegründet,  welche 
Bestimmung  dasselbe  bis  141H  erfüllte.  In  letzterem  Jahre 
wurde  dieses  von  dem  Bischöfe  Albert  vod  Bamberg  in  ein 
CoUegiatstift  mit  SecuUrcanonikem  verwandelt 

Nach  der  Aufhebung  war  das  Stift  ein  Jahr  im  Besitae 
der  nach  Oesterreich  eingewanderten  Benedictiner  von  St  Bla- 
sius, welche  bei  ihrer  Uebersiedloog  nach  St  Paul  in  Kärnten 
SOS  der  Bibliothek  von  Spital  auch  eine  Anaahl  Hanusciipte 
mitnahmen,  welche  jetzt  im  Archive  zu  St  Paul  aufbewahrt 
werden. 

Unter  diesen  Mimuscripten  befindet  sicli  der  Papier- 
codex XXVIII  d./142  in  Quart,  Ceutiiueter  hoch  und  21  breit, 
mit  braunciM  s^epi  <  >slen  Lederck'<  kol,  welcher  im  XIV.  Jahr- 
hunderte von  melueren  Personen  geschrieben  ist  und  157  Blätter 
enthält. 

Der  Inhalt  ist  folgender; 
fol.  1 — S4  Epistoia  Cyrilli  presbiteri  ad  abbatem  Joachim, 
f ol.  34 — {i5  vier  Urkunden-Copien  aus  dem  XIV.  Jahr- 

hunderte,  betreffend  das  Hospital, 
fol.  36—59  Regule  dato  in  vicecancellaria  per  dominum  Johan> 

nem  papam  XXIL   Benedicturo  papam  zij.  Ordina- 

ciones  Clementis  pape  vj,  Innocenoy  vj\  Vrbani  v, 

Gregorij  xi,  Regule  Vrbanj  papo  vj. 
foL  60  ist  leer. 


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204 


foL  61 — 73  Tractatus  de  amicicia,  8criptU8  per  manus  Alberti 
Elaendorfer  preebitori  (später  Canoniker  von  Spital), 
completus  a*  d.      CCCT.  Izzxix  .  vüj  Ydus  SeplembriB. 

fol.  74 — 84  ein  Fonnelbuch  des  Bischofs  Leopold  von  Bambei^. 

fol.  85  drei  Urkunden-Copien,  betreffend  Ulrich  Lengenfeld, 
Dechant  von  Spital,  aus  dem  Jahre  1434. 

fol.  .S(;~S7  leer. 

ful.  88 — JH)  Statuten   des  Cai'diiials  (Jiildo,  tt.  8.  Laiirencii  in 

liii'ina,  als  p;ij)st!ii'heii  Legaten  für  die  Diöcesen  iSatz- 

burg  und  Prag,  ddo.  Wien  1268,  Mai. 
fol.  90— i)5  Statuta  Fridcrici   archiepiscopi  «Salzburgensis  in 

))rovinciuli  concilio  Salzburg,  data  a.  d.  1274.  Indict. 

ij.  Kai.  Novembris. 
fol.  95 — ICD  Constitttciones  Johannis  Tusculani  episcopi,  apost. 

sedis  legati. 

fol.  100 — 101  Oonstitueiones  Ghunradi  archiepiscopi  Salsburg. 

et  concilium  celebratum  Salzburge  1310. 
f'ul.  lOi — 103  Statuta  IMlgiimi,  ai cluepiseupi  iSalzburg.  publicata 

in  concilio  Salzburg,  a.  d.  138G. 
fol.  103  eine  Urkunden-Copie,  betreffend  Spital,  ddo.  lÜ.  Oc> 

tobris  1393. 
fol.  104  leer. 

fol.  105—152  Incipiunt  litere  copiate  hospitalis  s.  Marie 

in  Pyrno  monte. 
fol.  153-154  leer. 

fol.  155—157  Oonstitueiones  domini  Bonifacij  pape  ix. 

Das  hierin  enthaltene  Gopialbnch  betrifft  die  Zeit  von 

der  Gründung  des  Hospitals  bis  zur  Errichtung  des  Collegiat- 
stiftes.  Ich  erlaube  mir  diese  Copien  in  Regüstenform,  er- 
weitert durch  einige  Stücke  aus  anderen  Werken,  hier  vor- 
zulegen. 

Eine  kurze  Geschichte  des  Stiftes  hat  Franz  Xaver 
Pritz  im  X.  Bande  des  von  der  k.  Akademie  der  Wissen- 
seliaften  herausgegebenen  Archivs  für  Kunde  österreichischer 
Oeschichtsquellen  veröffentlicht  und  in  einem  Anhange  46  Uc^ 
künden  beigegeben,  von  denen  Nr.  1 — 85  die  Zeit  des  Bestandes 
des  Hospitals  betreffen.  Sein  Verzeichnjss  der  Hospitalmeister 
wird  durch  dieses  Copialbuch  bedeutend  rectificirt.  Kbenso 
enthält  das  Urknndenbuch  für  Oberosterreich  eine  Anzahl  Ur- 
kunden, welche  in  dem  Copialbuehe  vorkommen. 


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205 


Das  Copialbuch  enthftlt  eine  bedeutend  grössere  Ansalil 
▼on  Urkunden,  als  in  diesen  beiden  Werken  entbalteq  sind. 

IHe  Schrift  stammt  aus  dem  Ende  des  XIV.  oder  dem  Anfange 
des  XV.  Jaiii  liiiiitlei  Ls.  Der  Aniuiiysbuchstabü  der  Ui  kiuidcn 
ist  iu  ^fajuskelsehrift  ausgeführt  iiud  bei  einem  Theile  in 
nther  Farbe.  Es  waren  zwei  Scriptoren  an  der  Anfertigung 
betheiligt.  Von  fol.  105 — 142  ist  die  gleiche  Handschrift, 
währeDd  die  letzten  Blätter  einer  andern  Hand  angehören. 
Die  Namen  der  Schreiber  sind  nicht  verzeichnet.  In  Folge 
der  Vergleiehung  der  Schrift  in  dem  Haupttheile  des  Copial- 
bachee  mit  der  Schrift  im  Tractate  de  amicitia  in  demselben 
Codex  würde  ich  mir  erlauben,  die  Meinung  auszusprecheli) 
daes  eine  und  dieselbe  Hand  beide  Arbeiten  lieferte,  dass 
»Iso  Albert  Eisendorfer,  welcher  von  1419  bis  zu  seinem  1429 
erfolgten  Tode  Canoniker  zu  Spital  war  und  daselbst  unter 
Anderem  1423  ein  Breviarium  schrieb,  auch  das  Copialbuch 
zusammenstellte. 

Wie  die  Citation  bei  den  einzelnen  liegeaten  zeigt,  sind 
die  Copieo  nicht  chronologisch  geordnet. 


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Urkunden-Regesten. 

1.  1190. 

Bischof  Otto  von  Bamberg  *  stiftete  auf  dem  Allodc  seiner 

Kirche  im  Garstenthale  auf  den  Rath  und  mit  Hilfe  des  Erz- 

bischofs  von  Salzburg'^  und  des  Bischofs  von  Passau ^  das 

Hospital  am  I^rn  mit  Gütern,  welche  sein  Anverwandter,  der 

Hersog  von  Meran,^  von  ihm  als  Lehen  besass. 

Urknndenbiicb  dea  Lande»  ob  der  Eont,  II,  423;  Prits,  OMcbiehte  doe 
CoUegiststlftM  Spital  am  Fjnf  Anbang,  ürkonde  Mr.  1,  im  Z.  Bande  dtm 
Arebin  Ar  Knnde  Ssterreichlaeher  Getcbiebtwiaetlen. 

2.  U90. 

Um  1190  errichtete  Bischof  Otto  von  Bamberg  das  Ho- 
spital von  Pyrn,  dessen  Priester  einzusetien  die  Aebte  von 

Adinont,*  Glunik,''  Garsten'  und  der  Propst  von  St.  Florian** 
das  Kecht  erhielten. 

Pez,  Script,  rer.  austr.,  I,  693;  Bauch,  Script,  ror.  auatr.,  II,  414. 

1  Otto  IL  aas  dem  Haute  Andeebs,  Bitebof  vod  Bunberg>  117? — 1196. 
(UMennann,  Episeopatiu  Bamberg.) 

5  Adalbert,  Erzblsdiof  von  S;ilzlmrtr,  118.^^1200. 
»Diepold,  Bischof  von  Passau,  1172—1190. 

*  rf^rthold  IV.  TTorzocr  von  M*-ran,  !^tarb  am  12.  Aogost  1204.  (Oefele,  Ge- 

schii  litf  ilt'r  Grafen  von  Andechs.) 

Dan  Bcnotiictincr-Stift  A<lmont  wurde  1074  von  dem  Erzbischnfc  Geb* 
bard  Toa  Salzburg  gegründet.  (Wiehoer,  Gesehicbte  von  Admont,  I,  31.) 

*  0afl  Benedietiner-Stift  Gimiik  oder  Gleinlc  ward«  IISO  von  Ambelm  Yoa 
Glnnik  aad  «einem  Sohne  Bmno  errichtet.  (Prita,  Oeoobiehte  voa  Garsten 

and  Oleink.) 

^Daa  Benodictiner-Stift  Garsten  wurde  von  dem  MarkgrAf(>Ti  Otnchor  TTT. 
von  Steifr  1080  alx  Cnllcpiatstlft  {^oprüiidet,  von  dem  Markprafen  Oti- 
cher  IV.  aber  um  1108  duu  ik-iuMlk-tinern  ül)crgcbt»n.  (Frioss,  Geschjolite 
von  Garsten  in  den  Stndien  aus  dem  Beucdictii)er*Orden,  Jahrg.  II, 
Heft  II,  90;  Prit/,,  1.  c.  2.) 

*  Das  Cborherren-Stift  SL  Florian  wurde  von  dem  Bisdhofe  Attmann  voa 
Panan  1071  errichtet.  (Bmnner,  Chorberrenbncb,  pag.  28;  Uarian,  Attslr. 
MC.,  VII,  160. 


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207 


3.  8.  d.  (dre*  U90). 

Bischof  Otto  von  BambcMi»-  erklärt,  er  habe  dein  IIt>sj)it;ilc 
zum  Baue  desselben  Grund  auf  dem  Orte  gegeben,  wo  der 
Eribach  in  den  Tanpach  ÜieBst. 

Urkunrlorilnich  ob  der  Enns,  II,  Nr.  PriU,  l.  c.  Nr.  2;  CopUlbach 
von  Spitai  fol.  146. 

4.  8.  d.  (circa  1190). 

Biachof  Otto  von  Bamberg  erlaubt  seinen  Ministerialeiiy 
auf  Gütori  ^qae  a  Dobia  tenent  in  feodo',  zu  ihrem  tmd  ihrer 
Eltern  Seelenheil  zu  reaigniren  ^ecclesie  sancte  Marie  in  valle, 
que  dicitnr  Qersteni  noniter  constructe  ad  edificandam  et  am- 
pliandam  ipsam  ecclesiam  in  laudem  et  gloriam  dei  et  sancte 
Marie,  ut  per  talea  donaciones  fratribue  ibidem  deo  et  sancte 
Marie  seruientibus  uberiora  prestentur  necessaria  et  nos  ipsornm 
elemostnis  et  piis  supplicacionibus  regni  celestis  consortes  et 
participes  effici  mereamur'. 

Copialbach  fol.  146. 

5.  8.  d.  (TOT  Mai  U98). 

Herzog-  O.  von  Steierinuik'  «jiklürt  dt-ni  Bischöfe  Otto 
von  Bamberg,  dass  er  auf  seine  Knnaiuuuig  der  Marieukirclie 
im  Qarstentiiaie  Lebengüter  daselbst  gegeben  habe. 

Gopulimch  fol.  137.  Urknndctiliiirh  ob  der  Enn«,  II,  425;  PriU  1.  e. 
Nr.  8;  Honna7r*B  sümmtUcbe  Werke,  UI,  4S7. 

6.  1192,  (vor  Mai). 

Biachof  Otto  von  Bamberg  erkliirt,  d.iss  er  auf  den  Wunsch 
seines  Anverwandten,  des  v(!rst<»rheiiL'n  Herzogs  von  »Steicr, 
dem  Hospitale  Güter  daselbst  als  Kig<Mit)mn)  üherhissen  habe. 
yActa  sunt  hec  ab  incarn.  «loniini  M".  0".  Ix.xxx",  indict.  x. 
aono  pontific.  noatri  xiiij^^ 

Copialbneh  fol.  136.  Urkandenbiieh  ob  der  EniiH,  II,  424;  Pritse, 
L  c.  Nr.  4. 


>Ottok«rVI.,  Uariifimf  von  Steier,  1164— UBO,  Ilorzng  1180^1192. 

>  Indiction  und  Rof^^if^rtin^jahr  zeigen  auf  das  Jahr  1192;  «Lilicr  hd  d«-r 

Jüliro.Mz.'ihl  ein  ScliroilifrMpr  tintorlanfcii  sein  mnss.  Der  liist  liof  s.ni^t 
iihcniios  ,<-i)nfl.inqnii)oi  inri  qnondam  dncis  SJyrie';  da  .alicr  Ilor/.ojj  Olio- 
kar  !im  9.  Mai  llt>2  starb,  so  mu«8  die  Urkunde  vor  dieser  Zeit  auHge- 
stellt  sein. 


208 


7.  U98,  89.  JtBiMr,  latefui. 

Papst  Colestin  III.'  erklärt  dem  Kapoto,  ^prouisori'  und 
düu  Bcwolimirn  fies  iicmui  Hospitals  ,in  Ai]>ibu6*,^  dass  er  aitt 
und  ihre  Güter  in  den  päpstlichen  Schutz  nehme. 

Urknndenbacli  ob  der  Enni,  II,  .  444;  Prits,  1.  c.  ür.  6. 

8.  1193,  30.  Jänner,  Lateran. 

Papst  CöleBtin  III.  schreibt  an  die  Qläabigeo  der  Diöccsea 
Salzburg,  Passau  und  Giirk,  dass  sie  dem  neu  errichteten  Ho- 
spitale Sttbsidien  zukommen  lassen  mögen. 

CopiaUradi  foL  114.  Urkundeiilraeb  ob  d«r  Bim«,  II,  44ft;  Prits,  1.  o.  Hr.  e. 

9.  8.  d.  (oiroa  U93). 

Herzog  Leopold  von  Oesterreich  und  Steier '  erklärt^  daaa 
er  die  Vogtel  über  das  neue  Hospital  angenommen  habe,  und 
ertheilt  seinen  Ministerialen  die  Hidaabniss,  demselben  Güter 

zu  schenken. 

Uikuuüfiibtich  ob  der  Enns,  Ii,  436;  Prits,  1.  c.  Nr.  7;  Meiller,  liaben- 
berger  Regoaten,  pag.  71,  Nr.  57. 

10.  8.  d.  (1^99). 

Bischof  Tyemo  von  Bamberg  *  erklärt,  dass  er  im  dritten 

Jahre  seiner  Ordination  den  Marienaltar  im  neuen  Hospitale 

mit  dem  Friedhofe  ein|:^eweiht,  alle  Schenkungen  des  Bischofs 

Otto  übeiigeben  und  die  Grenzen  des  Besitzes  bestimmt  und 

auf  den  Maricnaltar  gelegt  habe.    Zugleich  habe  einer  seiner 

Ministerialen,  Otto  Von  Qrifen,^  ein  Bruder  des  Rüdiger  von 

Hage,  sein  Erbgut  Prunne  dem  Hospitale  geschenkt.  Als  der 

Bischof  einige  Zeit  darauf  auf  der  Reise  durch  die  Berge  sich 

im  Hospitale  aufhielt,  habe  er  demselben  das  Gut  Langwat 

übergeben  und  dafür  andere  Gttter  erhalten. 

Coitiaibuch  fol.  147.  Pritz,  1.  c  Nr.  8;  Uormajrer's  SHmiiitltebe  Werke, 
III,  454. 


1  Pai»t  CSiMtin  HL,  1191—1198. 

'Bspoto,  der  erste  Spit&Imeistcr  am  Pym,  1190  bis  dm  1990. 

>  Herzog  Leopold  V.  (VJ.)  von  Oerterrddi  1177—1194,  von  Stoior  1199 

bis  !  l'U. 

*  Bischof  Tbieino  von  Bamberg,  1106— 12(>2. 

'^Griten,  ächloBs  des  Bischofs  tod  Bamberg,  im  Beairke  Völkermarkt  in 
Kärnten. 


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209 


11.  8.  d.  (droa  1800). 

Biachut  Wolf  kor  von  Passnu '  erklärt,  dass  (M"  mit  Zu- 
äümmiiD^  seines  Cupians,  deH  Pfarrers  Heinrich  von  Wartberg, 
in  dessen  Pfarrei  das  neuo  Hospital  lag^  demselbm  den  Zehent 
vom  Flusse  Steyer  bis  zum  Berg  Pyrn  schenkte  und  der  Kin  lio 
des  Hospitals  das  Taafrecht  ertheilte.  Daftir  seien  die  Kirchen 
Wsitberg  and  Kirchdorf,  denen  der  nene  Pfarrsprengel  bisher 
unterworfen  war,  vom  ,icts  eathedratioam'  befreit  worden  und 
aollen  vom  Hospitale  Qüter,  welche  jährlich  awölf  Schilling 
£rtrag  abwerfen,  als  Entschädigung  erhalten. 

UrkiindtniWuch  ub  der  £unK,  II,  472;  PriU,  I.  c.  Nr.  9. 

12.  8.  d.  (eirea  1814). 

Otachi)riis,  Archidiakon  der  oberen  ISIark,  bezeugt,  duss 
lierruud  von  Moschirchen  dem  Hospitale  zwei  Mausen  bei 
i)t.  Liorenzen  gegeben  habe. 

Copialbuch  fol.  125.    Urknnilftnbuch  ob  dor  Knn.s,  H,  47 1 ;  PriU,  1.  c. 
Xr.  10;  AnseigAblatt  der  Wiener  Jabrbfieber;  Hormayer's  TMeh«Dbach  1846, 
•^i  Honom.  boica  88,  II,  369. 

13.  8.  d.  (circa  1220)  apad  Lncrin. 

Herrand  von  WUdonigin'  schenkt  dem  Hospitub^  eine 

Habe  bei  Rawoach,  ,in  septenario  filii  mei  Uartnidi'^  und  au 

Qioeknits  ein  Bergrecht,  endlich  Güter  an  Oberaich  im  Enns- 

thsle.  Unter  den  Zeugen  ^Rapoto,  magister  hospitalis'. 

Copialboeb  fioL  IST.  Urkuadenbach  ob  der  Enni,  II,  476;  UrkniidMi- 
M  Ar  Stetonnarlc,  II,  266;  Priti,  1.  c.  Nr.  11. 

14.  1885,  16.  Juni,  Straubing. 

Ludwig,  Pfalzgraf  au  Rhein  und  Herzog  zu  Baiern,  gibt 

*um  Seelenheile  seines  Vaters  Otto  und  seiner  Mutter  A^ii*;8 

•af  die  Vurwtjü Jhhl;  des  Er/.biscliofs  Kbcihard  von  Salzburg 
''ihI  mit  Zustinimua'^  der  zu  Straubing  versammelten  edbrn 
Üaiern  seinen  Ministerialen  die  Kilaubniss,  dem  Hospitale  Güter 


<  Biiebof  WoIfk«r  m  FkMM,  1191—1204. 

^  Ilerrand  von  Mooskirchen  erscheint  urkamdlich  nin  1214.  (ITrkundtttibacb 
ffii  äteierniark,  II;  Mnchar,  Geaehiohte  von  Stoiennark,  II,  V.) 

'  All«  dem  flteirlflclieii  Gesclilcelite  vnn  Wildon. 

*  iiartiiid,  der  Hohn  IlerraiidH  vo]i  Wildon,  ersch«int  blo8  bi«  1219.  (Ur- 

luudcnbuch  ftir  Steieiiunik,  11,  2CG.) 

kitkiT.  M.  LXXll.  I.  Hilft«.  14 


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210 


zu  scheuken.  I)er  Provisor  des  Hospitals,  der  Priester  Ber- 
thold/ habe  durch  seine  eifrige  Bemühung  diese  Erlaabniss 
bewirkt. 

Cupialbnch  fol.  Iu6.  Urkandenbnch  ob  der  Eons,  II,  666;  Prits,  L  c 
Nr.  15 1  HonM^r's  Werke,  III,  446. 

15.  8.  d.  (1228  vor  17.  Juli). 

Oundaker  de  Styria  re8i«!;nirt  (It  tn  Markgrafen  von  An- 

dohse^  cum  Hübe  zn   Hanneldc,   wcIcIr;  dieser  dem  Risehof»» 

von  l*,utii)crg  zum  Zwecke  der  UebedasHuni;'  an  das  HospiUil 

heimsagte.    Unter  den  Zeugen:  ,Otto,  abbas  de  l^mbacli'.^ 

Copinlbiich  fol.  1.S7.  Urkandeiibach  ob  der  Eons,  II,  474  und  672; 
Prits,  1.  c.  Mr.  12}  Wiener  JAhrb&sher,  B«nd40,  pag.  70. 

16.  8.  a.  (oirea  1230). 

Bisehof  Ekbert  von  Bambert^^  übergibt  dem  Hospitale 

drei  Mansen  zu  Ilanvelde,  Hulwarden  und  unter  dem  Berge 

Cj'rian  zu  seinem  Seelenheile. 

Copialhiich  fol.  119;  Urkunde&bodi  ob  dor  Enoa,  U,  689 ^  Prits,  Le. 
Hr.  U  ;  Hormayr,  L  c.  lU,  438. 

17.  8.  d.  (eim  1880). 

Ortolf  von  Stretwich  ^  yerkauflt  dem  Hospitale  |duo6  man- 
8118  manu  libera  omni  quasi  obligacionis  litigio  soluto,  qui  sunt 
in  monte,  qui  dicitur  Sweikhartsperge  pro  talentu  XV,  quo« 
per  manus  fratrum  meorum  C.  et  D.  de  Judenburch  et  O.  de 

Phuffendurf  ratificaui*.  Für  die  Vertlieidiguu^  tlicser  Güter  setze 
er  als  Pfand  ,bona  mea,  (jue  sunt  in  Stretwich  et  in  s.anctu 
Laurcncio,  Valencia  xxx  talenta.    Insuper,  ut  hec  tirma  sint, 

>  Ik-rthdld,  der  rweito  Spitalmcistor  «in  Pyrn,  circn  1220  bis  circa  I2lib. 
Pritx  in  der  Geschichto  von  Spital  nni  Vyrn  fuhrt  pag.  68  uach  einem 
Spiteler  Msntieeripte  einen  «Hillens  de  Cfaretns*  sie  Spitslmeieter  mI. 
Die  Unrichtigkeit  der  Angübe  s^gt  sich  sna  Urkunde  Nr.  80. 

>  Markgraf  Heinrich  von  Andeehe  stsrb  am  18.  Jnli  1228.  (Oefele,  L  e.) 
*Abt  Otto  von  Lambach,  1214—1242.    Dan  Donodictinor  .<^tift  Lainbseh 

wurde  um  104.'{  von  dorn  Gnifcn  Arnold  II.  von  Lambach  n\>*  Collegist- 
«tift  für  Secularcanonikor  p-onrnndct ,  von  dorn  l?isclioft'  AilalKt  ro  von 
Wnr/.burg  (1045 — 1<»'J0),  rinrm  Bruder  des  Stifters,  aber  um  1056  dem 
Ik'i)edictiner>Ordon  überi^t  bcn.    (Brnnner,  Bonedictioorbach,  180.) 

*  Discbof  Ekbert  von  Bamberg,  1203—1237. 

*  Ortolf  von  Stretwidi  und  i«üie  Brflder,  sowie  Otto  von  Phaffeadoif  er* 
•ebeinen  nrknndlfch  um  1280.  (Ifrlnindenbneh  IBr  Steiermark,  II;  Moehar, 
I.  c  V.) 


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Sil 


fnüres  mei  predioti  et  O«  prenomioatas  de  Phaffendorf  fideiuB- 
serant  pro  me,  ita  at  nec  ▼zor  mea^  neo  fiiii  aut  filie  mee  post 
me  in  tUo  remin  articulo  valeant  molestare^  Testes:  Dns  Chim- 
radoB  et  frater  saus  Djetmarns  de  Stretwich,  dns  Vlrieus  de  Ob- 
dsch,^  dns  HeiDricus  de  Schewfli^,^  O.  de  Phaffendorf 
milites,  Heinricus  clavigcr,  Heinricus  ofifioialis  de  veteri  spitali, 
HeinrieuB  Chreuchaver,  Albertus,  Arnoldus  de  s.  Laurencioj 
Ch.  de  ViUa  el  a.  q.  pl. 

Copialbuclj,  fol.  138. 

18.  8.  d.  (eirea  1280). 

Ofrtolfns)  von  Stretwich  schreibt  seimiiii  Fieuude,  dem 
Hospitäler  am  Pyni,  dass  er  ,bona  vendita  nie  a  domino  Ernesto 
de  Teuffenbach  absoluisse  et  eidom  quedain  l)ona  in  Welcz  ' 
in  concambium  dedisse'.  Testes:  Mag.  Vlrieus  de  Grozzc,  mag. 
ChuQradus  de  Gracz,  dns  Chunradus  de  Katsch,  dns  Ernestus 
de  Teuffenbach^  et  ego.   Siegel  des  Ausstellers. 

Copialbnch  foL  183. 

19.  1232,  28.  miz, 

yGotfridus  decumbens  in  lectulo'  erklärt,  er  habe  vor  den 
naterseichneten  Zeugen  sein  Testament  gemacht  und  bestimmt, 
yplebisane  eedesie  mee  in  Pels'  tres  hubas  in  Treswits,  ut  de 
redditibns  illaram  altaii  s.  lohannis  evaogeliste  copiosa  lumi- 
nsria  non  deficiant  annnatim.  Curiam  et  villicacionem  in  eadera 
curia  predicte  ecclesic  contuli,  que  Uuuen  in])iij^norata  est  pro 
xii  marcas  domino  Hilt^^ramo.  Dedi  eciam  euiem  (!celesio 
pratuju  in  TewfFenbacli.  quod  soliiit  annuatim  xx  denarios. 
Disposai  lirtspitali  lu  nionte,  qui  dicitur  Pnn,  prcdium  mcum, 
quod  adiacet  ville  Petenpach,  quod  dicitur  dacz  Ayi^i^en,  ut 
perpetuo  illi  seruiat  ita  piene,  quod  ma^^iätor  hospitalis  duas 
libras  denariorum  soluat  cenobio  in  Lambach.  Disposui  Capelle 


'  Die  Obdadier  fabrten  ibren  Namen  von  dem  Markte  Obdach  in  Ober- 

steier. 

'  Scheiflfalg  in  Obcratelcr. 

3  Die  Herren  von  Pfalfendorf  WBYett  bei  Jadenburg  begütert 

♦  Wölz  in  Obersteier. 

*Em«t  von  Teafenbach  ersrlieint  urknndlioh  1227 — 1232,  (UrkuiiUeiilmch 
für  Steiermark,  U;  Muchar,  l.  c  V.) 

*  P$ls  bei  Jndenbnrg  in  Oberetrier. 

14» 


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212 


s.  Marie  Magdalene  site  in  raoote  Kirchpcrg  in  predio  meo, 
quod  tdem  predium  perpetoo  predicte  attineat  oappelle^  Testes: 
Katolt,  Fi'ulroich^  Woluioc  Bacerdotes;  Vlricus  de  KeiffeDStaio, 
Albertus  de  Miadorf,  Chnnradas  de  Fhaffendurf,  HartmanDiu, 
dni  Qotfridi  seruuBy  HermaDOUB,  doi  VHci  aerana,  Viricui 
PartramaB,  Dyetricoa  iudex. 
Copialboeh  fol.  140. 

20.  S.  d.  (1237),  12.  Kovember. 

Albertua  de  Polheim  >  erklftrt,  daaa  ein  Streit  zmsdieD 
EmaOy  dem  Spitäler  am  Pyroi^  einer-  nnd  Pabo  von  Chrebispach 
andererseita  yauper  proprietate  cniusdam  agri  iacentia  in  Chre- 
bbpach'  geherracht  habe.  Ala  Pabo  aur  TagBatzung  oicht  er- 
Bcbien,  habe  er  die  Entscheidung  dem  Herrn  Liutold  von  Pemaw 
übertragen,  welcher  entschied:  dominus  hospitdarius  per 
testcs  ydoneos  probare  posset,  dominum  VVij^anduin  de  Ort, 
qui  eundeui  ugiuüi  hospitali  contulit,  ipsiim  per  xxv  annos  et 
vnum  annum  libere  possediss«,  flicto  l)(jspitalario  et  fcclesiV 
sue  de  cotero  cundcni  agrum  ah  >'[iiu\  impedicionc  I'abuius  «i 
posterdniin  suorum  iuribus  tiicremur/  Da  d<»r  ITns|>it:iK'r  den 
vui  laiif^ten  Beweis  orbrachte,  ,dt»ininum  VV^if^amiiiiii  dictum 
agrum  per  xxx  annos  et  amplius  plu»quani  xv  auuua  pacifice 
posaedisae'y  bo  wurde  ihm  der  Acker  zugesprochen.  Acta  sunt 
hec  in  domo  nostra  .  .  II.  Id.  Nouembris,  Testes:  Liutoldus 
de  Pernaw,  qui  et  huius  cause  iudex  fuerat  constitutus,  duo 
filii  dni  Alberonis,  Albero  et  Wicliardus.  Albertus  de  Hönnige, 
Otto  camerariuB,  dna  Engillinus,  Otto  de  Ror,  Kudgerua  de 
Wesin,  dns  Emeatua  de  Aaberch,  frater  suus  Chunradus,  Hein- 
ricua  de  Luca,  dfis  Leo  sagittarius,  Engelbertna^  camerarius  de 
Ort  et  a.  q.  pl. 

Copialbncfa  fol.  III. 

21.  1238,  19.  April,  Spital  a.  F. 

Liutold  und  Ulrich,  die  Brüder  von  Wildon,  bezeugen, 
dass  ihr  verstorbener  Vater'  dem  Hospitale  am  Pyrn  ,predtuni 
videlicet  in  Aycha'  mit  ihrer  Zustimmung  gegeben  habe.  Jetzt 


*  Albero  de  Polbeini  erMheint  nrknndlioh  om  1887.  (UrkandeDbadi  Ar 
Stttionuirk,  II;  Mnehar,  1.  c.  T.) 

3  Emio,  der  dritte  8|ntaliiieitter  am  Fyrot  eirea  1286  bis  v«r  1S4A. 

*  Herraod  vea  Wildmi. 


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213 


seieii  dengelben  von  bösen  Leuten  schwere  Unbilden  wegen 
dieses  Gutee  sagefligt  worden;  daher  dieses  sich  wegen  Ab- 
iteUung  derselben  nn  den  Kaiser  wendete,  worauf  dio  Sentenz 
erfolgt  sei,  ,qaod  nos  donaoiones  dilecti  patris  nostri  ad  hospitale 

ab  yiulcncia  omni  defündamus'.    Sic  orklüreu  dubur,  das  ilü> 
ipital  in  seinem  Rechte  schützen  zu  wuUen. 
CopialbucL  fol  IIH, 

22.  1839,  10.  Februar,  Spital  a.  P. 

Uartnid  von  Ort  verpfändete  dem  Hospitale  alle  .seine 
bunbergischen  Lehen  zwischen  dem  Flusse  Stcycr  und  dem 
Berge  mit  Ausnahme  von  zweien,  welche  Heinrich  Holzmann 
bsisss.  Als  er  kurze  Zeit  darauf  bei  der  Durchreise  im  Ho- 
tpitale  fibernachtete,  habe  er  dem  Hospitale  diese  Güter  in 
dss  Eigenthum  flberlassen. 

Urknodenbnch  ob  äer  Enns,  III,  68;  Pritz,  1.  e.  16. 

23.  1239,  a.  Mai,  Stadt  Snns. 

Herzog  Friedrich  von  Oesterreich  und  Steicr,  Herr  von 

Ivrain  '  erklärt,  dass  er  die  Vof^tt'i  über  das  liuspital  un«l 

de-sen  Güter  in  seinen  Ländern  ül>ernoinnien  habe  und  erlaubt 

seiaen  Ministeriulen,  demselben  (iüter  zu  schenken. 

Copialbuch  ful.  107.  Urkuiideubnch  ob  der  £nDa,  III,  6tf;  Peiti,  1.  c. 
Ni.  17  i  MeUler,  1.  c.  Mr.  44,  pag.  167. 

24.  8.  d.  (circa  1240). 

Oi-tolf  von  Graez  gibt  dem  Hospitale  am  Pyrn  für  sein 

Seelenbeil  ein  Bergrecht  in  Chirpach.   Als  erster  Zeuge  wird 

logefilhrt:  ^dns  Emzo,  sacerdos  et  magister  hospitalis'. 

Copialboch  foL  137.  Urkundenbnch  ob  der  Eans,  II,  481.  ürkUDden- 
M  für  SteiennaTlE,  H,  807. 

25.  8.  d.  (1240). 

Heinrich  Karlink^  Sohn  des  Leutold  von  Qarsten,  erklärt, 
er  ^ab  hospitalario  Emsone'  et  dno  Leutoldo  de  Pernaw 


i  Hcrz'-c  Friedrich  U.  von  Oesterreich  etc.,  der  letste  Babenberger,  1230 

bis 

Mm  Oripiiiak-  lieinst  es  nach  dem  Ürkinidt-nbuche  <>b  der  Enns  niid  unvh 
Pritz  buspitaiicii  Anierlone',  in  der  Copie  des  Copialbucliea  aber  ,Hb 
botpitalario  Emzone'.  Eben  so  wird  in  allen  betreffenden  Urkunden  de« 


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214 

inductus^  sein  Recht  auf  die  Güter  iu  äwaut  dem  Hospitale 
abgetreten  habe. 

Coptolbneh  foL  109.  Urkondenbach  ob  der  Em»,  II,  476  ad  a.  1200; 
Prits,  L  c  Nr.  13. 

26.  8.  d.  (eirea  1840). 

Emzo,  hospitaiarius  iu  Pirn,  bezeugt,  dass  er  ,aream 
vnam  in  Kirchdorf  attinentem  ccclesie  isti  in  hospitali',  dem 
Officiale  Pilgrim  und  dessen  Fraa  auf  Lebenszeit  gegen  den 
jährlichen  Zins  von  12  Denaren  überlassen  habe.  Testes: 
Leutoldus  de  Pernaw,  Uäinricua  in  aotiquo  hospitali,  IlMinricus 
GbreuchaTi  da»  VolmaruB  sacerdoa,  fratres  ecclesie  Heinricus, 
Perchtoldu«,  Fridericus,  Chunradas  clavi^er  et  a.  q.  pl. 

Coptolbucli  foL  III. 

27.  1241. 

yEmso,  bospitalariufl  in  Pirn*|  erklärt,  daas  Leutold  von 
Pernau  und  seine  Fran  gegen  Uebergabe  beBtimmter  Summen 
im  Hospitale  unter  genau  bestimmten  Verpflichtungen  dessolben 
eine  Präbende  erhielten. 

Cujualbuch  lul,  139.  Urkundenbuch  ob  der  £uus,  III,  107. 

28.  1846,  3.  Augatt,  Lyon. 

Papst  Innocenz  IV.*  erkUrt  dorn  ,H.  magistro  et  fratribu 
hospitalis' St.  Maria  in  den  Alpen,  dass  er  sie  und  ihre  Güter 
in  den  piipstlichcii  Schutz  iiebmii. 

Copialbuch  fol.  114.    Urkuadeubuch  ob  der  Kluis,  IU,  126. 

29.  8.  d.  (eirea  1860). 

Otto  VÜU  lior  gibt  zu  meinem  Scclcnheile  detn  Hospiüilc 
einv.  irvwisBQ  Geldsumme  unter  bestimmten  Modalitäten  der 
Zahlung;. 

Copialbacli  fol.  124.  Urkondenbach  ob  der  £nns,  III,  174. 

Copialbuchcs  nnsdrticklirh  unrl   deiitlirli  der  Name   ,Ern/o'  nnp:en'.beu; 
(lalii'r  imi''.s  auch  in  dem  Verzoicbuisse  di  r  SpHaliueister  bei  Piila  der 
Mamo  ,iViniiso*  oder  ,Amerlo'  eutfollon  uud  diUiir  ,Aini2o'  oder  ,Eiusti' 
geaetzt  werden. 
1  Papst  Innoconi  IV.,  1243—1264. 

'  Heinrich  L,  der  vierte  Spitatmeister  am  Fynu  Er  erscheint  awar  blo«  mit 
der  Beieichnung  ,11.*  und  nur  in  dieser  Bulle,  ist  auch  im  Veraeiebni«» 
bei  Prita  nicht  enthalten;  da  aber  in  den  Urkunden  Nr.  118  de  1301  vaad 


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21Ö 


aO.   S.  d.  (oiroa  1250). 

Otto  von  Ror  erklärt,  ,quod  euriam,  quam  povaidet  H. 
Tillicoa  de  Chremsy  hoBpitalario  m  Piro,  eidem  eoclesie  pro  viij 
libr.  WieiiDenses  obligsai',  unter  der  Bedingong  der  Rflek- 
lösiiDg.  So  lange  diese  nicht  erfolge,  gehöre  die  NutznieBsong 
dem  Hospitale.  Siegel  des  AuBstellers.  Testes:  Dietmarus  de 
AchleiteD|  Otto  de  AchleiteD,  Chonradus  de  Monte^  Hertwicos 
de  Sibbaoh,  Hertwicus  de  Grub. 

Copialbucb  ful.  137. 

31.  S.  d.  (eim  1860). 

yWalgunuB,  quondam  of&cialis  Styrie',  gibt  bei  seiner  Ab- 
reise in  das  heilige  Land  dem  Hospitale  iu  Windiscbgarsten 

eia  Burgrech i  in  Steyr. 

Ck^püUbucb  fol.  137.  Urkuudeabuch  ob  der  Enos,  III,  174. 

32.  S.  d.  (ein»  1850). 

Das  Ilüspilal  gibt  bekannt,  dass  Iluiiirich  Chrciicluii'  vuu 
Gfersten  uinou  Mauäus  in  Chrenis  von  dein  Olticiulc  IMl^rini  in 
Chirchdorf  als  Boncliciuni  bosnsb,  wclclum  er  dun»  Hospitale, 
da  er  vom  Spitalnieister  Kinzo  eine  bestimmte  Sunane  erhielt, 
verpfändet  habe.  Als  niiu  djia  Hospital  demselben  ein  Geld- 
geschenk machte  und  Otto  von  Tej^ernbaeh,  von  welchem  das 
Lehen  herrührte,  darauf  verzichtotu,  übcrlioss  er  den  Mansus 
dem  Hospitale. 

Coplalboeh  fol.  140.  Urkandenbnch  ob  der  Erna,  III,  180;  Prits,  1.  c. 
Mr.  Ib. 

33.  1853,  8.  Febmaar,  Wels. 

Albero  von  Pulcheim  gibt  dem  Hospitale  ,8ub  fratre 
Perhtoldo,  ord.  s.  Benedict! ,  domum  eandeni  tuuc  tumporis 
procurante,  dicto  de  Ahiiten  *  einen  Mansus  in  Perndorf. 

Copialbach  fol.  186b  UrkandeDbuch  ob  der  £nns,  III,  196;  Prits,  1.  c 
Nr.  19. 


Nr.  119  <lf  l'i02  sich  auf  eiueu  ,H('ii)ricmii  4Uoodain  liospit/ilurium'  be- 
rufen wird,  in  der  Zwischenzeit  bis  zu  den  erwUhntea  Urkunden  kein 
BititaUneister  Heinrich  vorkommt,  so  ist  os  möglich,  daaa  um  1245  oiu 
Spitalmeitter  Betnrioh  regfierto.  . 
>  Berdiold  von  Aehleiten  war  Convential  des  Benediotiner-Stlftes  Garsten 
und  TOD  «ntft  1263^1256  der  fUnlte  Spitalmeiater  am  I^ro.  Er  wurde 
1266  warn  Abto  von  Kcemiin&nater  poatalirL 


2ia 

34.  1254,  Februar,  Wolfsberg.  < 

Biaehof  Heinrich  von  Bamberg'  besttttigt  dem  Hospitale 

alle  TOD  der  Bamberger  Kirche  erlangten  Rechte  und  fiberläest 

demBelben  auch  die  strittigen  Gfiter. 

Copisllraeli  fol.  1S8.  Urirandenbueh  ob  der  Enns,  III,  203;  PriU,  L  c 
Nr.  80. 

35.  1254,  22.  November,  Spital  a.  P. 

Bischof  Heinrich  von  I^amberg^  erklärt,  dass  er  dem  Ho- 
spitale alle  Güter,  welche  Hertnid  von  Ort  demselben  schenkte, 
fUr  immerwährende  Zeiten  überlassen  habe. 

Vrkundenbaeb  ob  der  Enns,  III,  812;  Prite,  1.  e.  Nr.  21. 

36.  1254,  23.  Hoyember,  Spital  a.  P. 

Otto  von  Ror  gibt  dem  Hospitale  zu.  seinem  Seolenheile 
die  Curia  Chrems.  Der  erste  Zeuge  ist  Berthold,  8pitalmeister 
am  Pyrn. 

Copialbuch  fol.  141.  Urkundenbucb  ob  der  Enns,  Ulf  2i:i;  i'niz;,  1.  c. 
Nr.  82. 

37.  1266,  24.  Marz.  Steyr. 

,Otakei*us,  dominus  regni  Boemie,  dux  Austrie  et  marehio 
Morauie'  bestätigt  dem  Hospitale  am  Pyrn  ,ad  instanciam  Ber- 
toldi,  magistri  domus  eiusdem'  alle  von  seinen  Vorgängern 
demselben  gewährten  Rechte.  Besonders  sollen  demselben  fol- 
gende Rechte  verbimben:  yVidelicet  aduocacia  et  indicium 
seculare,  quod  Landgericht  nuncupatur.  que  duo  sub  hac  forma 
dicta  (lüimis  öeinper  ubtineat  pleno  iure,  vt  scilicet  oninia  ipsius 
predia  et  hoinines,  vbicumque  nnb  nostro  dominio  fuerint  et 
districtu,  nostra  debeat  luaguitiidu  illa  defendere  manu  clemen- 
cio  speciali,  nulluni  hoc;  preter  ctcrnc  rt.!ti  i)>?ici()nis  prcmiuni 
accopturi,  cxclusis  pcnc  ouinibus,  qui  subaduocüti  dicuntnr.  de 
quibus  in  eternum  aliqua  inencio  esse  non  dcbet  in  hospitali 
prefato,  nisi  magister  domus  eiusdem  bono  aoimo  duxerit  po> 
stulandum  aliqncm  bonum  virum,  cum  viderit  expedire.  De 
iudicio  vero  seculari  nos  ita  statuimus  obseruandum,  quod  omnia 
soa  predia  sicut  nostra  sint  ab  omni  strepitu  iudicum  quoram* 
cumque  libera  et  exempta,  preter  hoc  solum,  quod  reas  mortis 

'  WolCiberf ,  d«r  Haaptort  d«r  bsrnbergltehen  BefitsDDgai  in  KXnitM. 
*  Helaricli  von  Sebmiedftfeld,  Bitehof  von  Bamberg,  184S— 1867. 


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217 


eziflteDB  poBt  sentenciam  coram  magiBtro  domus  eiasdem  prolaUm 
DOttro  iodicio  enm  solis  Teatibus,  quas  ciogalo  clausaa  habet, 
fiiialiter  aasignetar,  salna  hospitali  omni  re  mobili  et  imitiobili^ 

qaam  babuerit  taliter  condempnatiis.    Ceteris  omnibus  causis 
maioribus  et  iniiiuilbus,  crirainulihus  et  ciuiÜbus  quucumque 
nomine  predictis  siüc  Düstrorum  iudicum  prcsem-ia  terminandum 
coram  iiia^istro  illo,  qui  prefuerit  hospitali.    Concedimus  eciam 
domui  et  recognoscimus  liberam  potestateni  in  nostris  nomoribus 
litis  in  valle  GdnteD  noualia  auscitandi  et  pro  utilitate  Bua 
qaeeumque  exercendi  preter  venaciones  maiorum  fcraruin,  quaa 
tarnen  noBtria  iocanditatibus  volumTs  reseruari:  de  talibus  om- 
nibiiB  concedimnB  eidem  plenariam  faoultatem.   Insuper  per 
totain  noBtrum  diBtrictum  in  terra  pariter  et  in  aqua  iua  habeat, 
licut  ex  aottquo  domns  predicta^  ut  yidelicet  omnia,  que  de- 
duxerit  in  victualibus,  vino  et  aliis  ad  vsuni  pauperum  et  ho- 
spitum,  quibus  ibi  debilii  imiiiaiiitas  exhibetur,  libcro  transeaiit 
sine  muta,  nec  ab  nliquo  uostro  iudicu  uel  otTiciali  uel  exactore 
quodcumque  irnpcdiiiientl  aücuius  obstaculuin  paciatur.*  Er  er- 
theilt  seinen  Ministerialen  und  Lehenträg;ern  die  Erlaubniss,  dem 
Hospitale  Güter  an  Bchenken.   Siegel  des  Ausstellera.  TesteB: 
Ortolfus/  Gcrungus,^  RudolfuB*^  abbates,  Dyetmarus  prepositus 
domaB  aancti  Floriani,^  Otto  comeB  de  Hardekk,  Chnnradus  de 
Himperkchy  GundakaruB  de  Starkebenberk,  Chunradus  de  Zel- 
kiogy  VlricuB  de  LobenBtayn^  Dyetmarus  de  Stjria,  WulfingUB 
^  Stubenbercb,  HainricuB  de  Pncbaim,  HainricuB  dapifer  de 
Oreczenstain,  Vlricus  de  Kappel,  Albero  de  Polchaim,  mag. 
Wiihaliims,  mag.  Gotacbalcus  et  a.  q.  pi. 
Copialbuch  fol.  14^. 

38.   8.  d.  (circa  1855). 

Das  Tlospita]  am  Pyrn  macht  bekannt,  dass  Gottfried  von 
Grafenstain  zu  seinem,  seines  Vaters  und  seines  Bruders,  ,H. 
et  F.'y  Seelenheil  ,infeodauit  locnm  nostrnm  vidolicet  bospitale 
Fimi  montis  situm  in  quodam  manBO  Horheperch  prenominatO| 

'Ortolf,  Abt  von  KremtmaDSter,  1247—1257.  (Marian,  1.  c.  VII,  119.) 
'Oemngus  I.,  Abt  Ton  Ganten,  1253—1268.   (Friets,  I.e.  1.  Jahrgang, 

IV.  Heft,  80.  ) 

'Rn^lolf,  Al.t  von  GleinV,  l-J'.tl  _>♦*.:<   fPritz,  !  <•.  170.) 
'  DietniAi ,  Prnpnt  von  St.  Florian,  regierte  nach  ötülz  (G«acbichte  von 
iit  Florian)  1256—1257. 


218 


et  noB  ipsi  dicto  O.  et  antescriptis  fraternitatem  pleoAriam  ei 
participftcionem  huiuB  elemosine  porrigere  doh  recasamiu*. 
Siegel  des  Hospitals.  Testes:  Bertholdus  hospitaUiius/  Hein- 
rictts  plebanuB,  Pernhardtts,  Hainricus  de  Pucbircbeny  Q.  de 
Qrauenstein,  Ottakeras  de  Laaterbacb,  Otto  de  Rotten  man, 
Weichpoto,  Rapholdus,  Otto  Babarus,  Otto  Grollii*,  Fiidericua 
Hüiiicziiian  et  a.  q.  pl. 
Copialbuch  fol.  120. 

39.  6*  d.  (oirca  1265). 

Otto  de  Ror  erklärt«  dass  er  zu  seiaem  und  seiner  £)tem 

Seelenheile  dem  Hospitale  am  Pyrn  ,8ub  domino  Perchtoldo 
de  Gasten,  dicto  du  Aclilcittcu,  quoddiun  b(;neHeiuiii  sitiiiii  in 
WoissL'iipueh*  zurückgestellt  habe.  Testes;  das  Perchtuldus 
Seheke,  düs  Ilaimicus  Svml,  IlaiiiricuB  ycriba,  Ditmarus  de 
Acbleitcn,  Albero  ötrobuch,  Otto  et  Vlricus  de  bulczpacb, 
Heinricus  ccllarius,  Wernhardus  et  Ottu  fratres  de  Schachen» 
Hainricus  Aycber,  Haidenreicb|  Rudel  der  Geiger  et  a*  q.  pl. 
Copialbadi  foL  110. 

40.  1256,  5.  Jänner,  Linz. 

yUoiuricus,  scriha  Auasy'  erklärt,  d:iss  Hcrthold,  Hospitäler 
am  Pyrn,  ^forum  iu  Wartpereh  et  niuiondiouin  ibidem  et  feodum, 
quod  vulgariter  dicitur  Notspereh,  eoram  domino  Wokoue  et 
me  obtinuit  pleno  iure  et  iusticia  mediante;  iusuper  et  curiam 
qoandam  sitam  apud  fluuium  Chremsami  que  edam  dicitur 
Chremsa,  quam  dominus  0.  de  Ror  in  remedium  patria  et 
matris  sue  et  Buorum  antecessorum  contulit  ad  altare  heate 
Marie  iu  Phen.* 

Copialbuch  fol.  133. 

41.  1857,  Janner,  flalibnrg. 

Philipp,  erwählter  Erzbischof  von  Salabui<g,2  erklärt^  dass 
er  dem  Hospitale  am  Pyrn  erlaubte^  ,vbieumque  per  districtom 

mcum  victualia  quecumque  oiusdeui  doinus  duci;  sine  muta  aut 
theluüiü  pcrtrauseat,  nec  ab  eis  veetigal  aiiquod  exigaLur*. 
Copudbacb  ioL  123. 

'Da  dor  SpitÄlmeister  Bert  1h. Id  125('.  Abt  vou  KrcmBJUuuster  wurde,  ge- 
hören dit'.Mt;  Urkmulon  vor  (iicfti-s  .hilir. 

2  Philipp,  Hnul.  1  ilos  lIf•r/')K^'<  Uiricb  III.  von  Kärnten,  erwählter  Ensbischof 
vuu  önl^burg,  llilG — 12t>G. 


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219 


42.  1857,  24.  JU,  Uohuu 

Stephan,  Herzog  von  Sluvonicu  uud  Hauptmann  in  Steier- 
mark,' übernimmt,  wie  die  Herzoge  Leopold  und  Friedrieh, 
die  Vogtei  aber  das  Hospital  im  Namen  dos  Königs,  bestätigt 
die  Mauth-  und  Zollfreiheit  flir  ihre  Lebensmittel  uud  erlaubt 
den  Ministerialen,  demselben  Güter  su  schenken. 

Copulbiidi  fol.  106.  Urkdüdenbaeb  ob  der  Baus,  III,  248;  Prits,  1.  e. 

43.  1258,  2.  August. 

Die  Brüder  H.  und  Wernher  von  Schawmburch  erkJftreni 
daSB  Emst  von  Vtstorf  mit  ihrer  Zustimmung  denar.  redditus 
b  Garstenthal  utos,  quos  a  nobis  in  feodo  tenet,  nos  quoque 
sbecdesia  bambtrgensi  feodali  possidemus',  fUr  sein  Seelenheil 
dem  Hospitale  lehrte.   Siegel  des  AusstellOTS, 

Copiaibnch  fol.  laii. 

44w   1259, 18.  Oetober,  Spital  a.  P. 

Bischof  Bcrthold  von  Haniberj^  -  erkliirt  alle  zum  Nach- 
theile des  Hospitals  am  Piru  etwa  an  wen  immer  gegebenen 
Briefe  für  niohtig. 

Copialbach  fol.  147.  Urkunduubuch  ub  der  Eons,  111,261;  FontoS  nr. 
avtr.  1849,  I.  Bd.,  pag.  49,  Nr.  46;  Prita,  1.  c  25. 

45.  1259,  18.  October,  Spital  a.  F. 

Bischof  Berthold  von  Bamberg  confirmirt  dem  Hospitale 
alle  von  seinen  Vorgängern  erhaltenen  Hechte  und  die  Confir- 
mation  seines  Voigängers  Heinrich  über  von  Hertnid  von  Ort 
Ceschenkte  Güter. 

Copudbuch  ful.  112.  Urkundeubach  ob  dur  Euus,  III,  262 ;  Pritz,  L  c 

Ir.M. 

46.  1259, 18.  October. 

Bischof  Berthold  von  Bamberg  ratificirt  die  Schenkung 

des  de  Sippaeh  an  das  Hospital. 

Cupiaibacli  ful.  l'dü,  UrkuudeiibuuU  ub  der  Euus,  III,  263;  Pritz,  1.  c. 

J^t.  26. 


'  Stephan,  8ohii  d<>s  Kölligs  Bela  IV.  von  Ungarn,  Unuptmanu  von  bteior- 

mark,  ri54— rjc.n. 

^Ikrthold,  Ciraf  vou  Lciuiugeu,  Bifichuf  vou  Bamberg,  1267 — 12ÖÖ. 


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220 


47.  1258,  25.  Ootober,  Attmee. 

Biscliof  Borthoid  von  Bamberg  erneuert  den  inserirten 
Brief  seines  Vorgängers  Thiemo  für  das  Hospital,  sowie  die 
Schenkungen  seiner  Vorgänger  Ekbert  und  Heinrich  und  seine 

eigenen.  Zugleich  erlaubt  er  demselben,  die  von  anderen  Per- 
sonen erhaltüueu  Güter  nacl»  dem  Eigentlminsrechtc  zu  besitzeu. 

Cupinlbucli  fol.  148.    T^rkuudeubuch  ob  der  Knos,  III,  263;  Horm«yr, 

l.  c.  lU,  454;  Pritz,  1.  c.  Nr.  27. 

48.  1260»  24.  AprU,  Spital  a.  P. 

Abt  Berthold  von  Kremsmünster  ^  und  sein  Anverwandter 
Hertwig  von  Klaus  vergleichen  sich  ttbor  Zehente  im  Garsten- 
thale.   Unter  den  Schiedsrichtern  steht  an  erster  Stelle  ^Beru* 

liard  hospitalurius.^ 

Urlcniulenhiu-h  vun  Krcaibinünster  Nr.  101,  pag.  118;  —  ob  der  £uuj>, 
Iii,  Anhang  Nr.  'Jl',  pagr.  578. 

49.  1263,  8.  Juni,  Kremsm&nstsr. 

-  Herzog  Ulrich  III.  von  Kärnten*  schenkt  dem  Hospitale 
am  Piro  sum  Seelenheile  seines  Vaters  Bernhard  <  yolei  vnam 
saumam,  ducentas  anguillas  et  ducentas  pecias  ficuam'.  Sie 

können  diese  Gegenstände  in  Kärnten  su  lange  abholen  lassen, 
bis  er  so  viel  entsprechende  Einkünfte  anä:ewie8en  habe. 

Cupiulbucii  fol.  125.    Urknodenbucb  ob  der  Enus,  III,  3U6i  Uormajrr, 

1.  c.  458  ;  Pritz.  I.  c.  Nr.  29. 

60.   1264, 16.  Juni,  Kirohdorf. 

Der  Hospitaler  Bernhard  erscheint  in  einer  Urkunde 

des  Stiftes  Gleink  als  Zeuge. 

Urknndenbncli  ob  dir  Enus,  III,  319;  Kurz,  Beiträge  snr  Qwiebicble 
des  Lande«  ob  der  Enns,  III,  Ml. 

51.    1265,  17.  Här«. 

Herzog  Ulrich  von  Kärnten  gibt  dem  Hospitale  von  Pyrn 
sum  Ankaufe  von  Oel,  Feigen  und  Aalfischen  Qüter  bei  Pulston.  ^ 


1  Herthold  II.  Ton  AcbleltoD,  Abt  von  Kninsmaiuter,  1266  -1S78.  (Hftrisa, 

1.  c.  VII,  120.) 

'Bernhard,  der  sechste  Spitalmeiütor  am  Pyrn,  1256  bi.s  ante  12fiR. 

'  TTor/o^r  iTlrifli  III.  Vdn  Kärnten,  dor  \ci?Ap  Herzog  aus  dem  HÄUiie  SfK>n- 

ii<  Uli,  I  J.jO  —  (SchroU,  Die  Herzoge  aus  dem  Hause  SpotUicim,  in 

(l.T  Zritsclirift  ,Carintlii;i'  1875.) 
*  lierzttg  Bernhard  von  Kärnten,  1202 — 1256. 
«  Palst  im  GlwOiale,  Baxirfc  St  Veit  in  KXraten. 


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m 


Copialbuch  fot.  106.  Urkaudenbnch  ob  der  Eons,  111»  332;  Hormajr, 
L  c  III,  460;  PriU,  1.  c  Nr.  30. 

52.  1266,  SL  April,  Orti. 

Flertnid  von  Wildoü  erklärt,  dass  er  ,pro  dampnis,  que 
intiili  iinprouide  hospitali  in  Pirno,  reeompensHcionem  feci 
^pootaneam  in  hunc  inodum,  quod  per  Hdeiussores  eidem  loro 
fluurcas  qtuttaor  soliiendas  intra  certa  temporis  spacia  deputans^ 
illa  condiciooe  nichilominus  illi  salua,  qnod  vmus  libre  redditus, 
com  primo  michi  vacare  caperit,  ex  nunc  ipaius  hospitalis  ie- 
gatos  ad  vfltts  saoB  recipero  et  teoera  debeant  perpetuo  quem» 
Übet  in  euentam.  Si  yero  aimiliter  et  eemei  plus  vacare  ceperit, 
ego  et  hospitalarius  loci  eiusdem  nos  alterutrum  anbmittimtte 
arbitrio  qnatuor  pereonarom,  qua»  ad  hoc  dttzimus  depQtandas, 
quod  de  residuo  eciam  ipsi  hospitali  perpetuo  reinaosuro,  id  est 
oltra  vnain  libram  debet  er<^a  me  faoere  hospitalarius  supra- 
dictns,  quicqtiid  per  illorum  arbitrium  fuerit  diffinitum'.  Siegel 
des  Ausstellers,  der  Brüder  Wülfing  and  Ortolf  von  Trawn- 
»tain  *  und  des  Wülfing  von  Ernuels.^  Testes:  Dns  Otto  de 
Pernekke,-'  putruelis  predlcti  de  Ernuels  et  de  TrawnöLuiu, 
Ottakerua  <\o.  Lautcrb.'icli,  Uudigerus  de  Vttcrsteten. 

Copialbuch  ful.  129. 

53.  8.  d.  (eirea  im). 

Abt  F.  von  Gar.>t(in  '  berichtet  dem  ,0,  <:^tibernat()ri  scri- 

battis  Anasi'  über  seine  Keuiituiss  eines  Streites  dos  Hospitals 

wegen  der  Güter  am  Sweighartsberge. 

Cnpialbnch  fol.  133.  Urknodentnu  Ii  ob  der  Knn«,  111,343;  Fontes  rer, 
awtr.,  II.  Abth.,  L  Bd.,  Nr.  75,  pag.  79;  Prits,  1.  c.  Nr.  Sl. 


*  TrMMSteia  oder  T^wenstei»  bei  W«is  In  Mlttebiteiermsrk.  Die  Brüder 
WolBog  und  Otto  ermslidnen  noeb  1380  nrkandlicb.  (Schmuls,  Histor.» 
Uipo^r.  Lexikon  von  Steiermark,  IV,  213  ) 

'  Die  Herren  von  Ehrenfols  waren  besonders  in  Oborateicr  begfltert  Das 
Scbloss  Ehrenfelfl  la<j  im  T^ifsliiglliale.  Wnlfing  erscheint  nrkuntilich 
1254—1-282.  (Miicliar,  l.  v.  V;  .Schmutz,  1.  c.  J,  298.)  Ein  Zweig  dieses 
Geschlechtes  bosiuis  als  VusaU  der  Bischöfe  von  Bamberg  das  Scbloaa 
Ebrenfels  bei  St.  Leonhard  im  Lavantthale. 

*  DI«  Hemn  von  BIraeeb  waren  ein  «Itcs  steirisehes  Ritlergescblei  lit, 
deren  SUmmscblon  in  Obenteier  an  der  Kur  leg.  (Schmuts,  I.  c.  I»  100.) 

*  Abt  Friedrieb  tob  Ctaisten,  (FMess,  l  e.  Jabrg.  I,  Heft  IV, 
86.) 


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222 


M.   1868, 18.  April,  Spital  a.  P. 

Abt  Berthold  von  Krerosmünster  erklärt,  dasB  er  das  Gat, 
welches  er  ,eo  tempore,  cum  hoBpitalt  in  Firno  monte  in  Om- 
nibus preessem',  von  Otto  yon  Ror  für  das  Hospiul  gekauft 

habe,  ,cuiii  ipse  dominus  O.  adhuc  esset  in  gracia  domini  noatri 

O.  Serenissimi  regis  Boemie'.  Es  lic^t  ,iuxta  iluvium  Chremsa' 
und  die  Curie  wird  uucli  Cliieuisa  geüaiint. 
Copudbach  fol.  119. 

55.  8.  d.  (1868), 

Abt  |j.  von  Kremsmünster  schreibt  an  den  Bischof  P.  von 
Olmütz,'  ,quud  üüö  eo  teiiipuro,  cum  in  Pirno  monte  procura- 
uimus  iiospitali,  duas  hubas  et  vnum  vincam  sita»  in  Hustorf, 
quibiis  cadem  domus  contra  iusticiam  iudebita  iuerat  spoliata^ 
coram  duce  in  iudicio  solempniter  obtinuimus  com  duorum 
teatimODio  sacerdotum  et  duorum  laicorum  qiüetam  possessionem 
et  vsnm  eanmdem/   Siegel  des  Ausstellers. 

Copislbnch  foL  183. 

56.  1268, 1.  Juni,  Steyr. 

yChttnraduSy  hospitalaritts  in  Fyeni'y'  erscheint  als  Zeuge 
in  einer  Urkunde  des  Klosters  Gleink. 
ürkmidenbQoh  ob  der  Enns,  III,  857. 

57.  1268,  20.  Seoember,  Grai. 

,Herwardas  dapifer  de  Fulenstainy  iudex  per  Stjn*iftin 
neralbV  vorkttndet,  dass,  als  er  am  18.  December  ein  Gericht 
abhielt,  Chunrad  der  Spitaler  am  Pyrn  aussurrtC;  ,quod  Her> 
mannus  dictus  Thetlar  et  fratres  sui  duas  hubas  cum  vineis  et 

abis  attineneiis  in  vilhi  Ilugstorff,  que  de  iure  spectuie  vide- 
bantiir  ad  lii)si)itale  sanett;  ]\Iurio  in  Pirn,  dctiuuissent  indcbite 
per  allquud  tempus  contra  iuMtieiaiii  violenter^  Er  habe  nach 
Untersuchung  der  Sache  den  liospitaler  Chunrad  durch  Ulrich 

I  liiHchof  liruno  von  Olmütx,  124ö — 1281.  (Moogcr,  Vcrzeichniss  der  deat- 

»cheii  Bischöfe,  7G.) 
*  Conrad,  der  siebeote  Spitalmeister  am  Pyrn,  ertobeiiilriirkiindlicb  1868  Ins 

1287.  Er  starb  am  81.  Mai  einei  vnbekannteii  Jahres.  (Gblendsrian  ia 

einem  Pergament'Cedex  de«  XIII.  Jabrbnnderte  im  Archive  sn  8t.  Faul.) 
'  Herbord,  Tmchseiui  von  FüUen.stein,  ohorstnr  Landrichtor  in  Steiernark, 

ereeheint  nrknndiich  1266—1278.  (Mucbar,  1.  c.  V.) 


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223 


den  Wackercil  >  in  den  körperlichen  Besitz  der  Güter  setzen 
Imeo.  Testibas:  Dno  Ortolfo,  preposito  Secouiensi,^  dSo  Hein- 
rico  viceplebaDo  de  b.  RupertOi'  dfio  Vlrico  plebano  de  6trMz- 
gankch,*  dSo  Wilhelmo  plebano  de  Geuachach,  Fr.  Ottone  de 
domo  teutonicay^  dno  Hervordo  de  Trabereb,®  dno  Alberto  de 
Homek,'  dno  Wernfaero  de  Haws,^  dno  Leutoldo  de  Lembacb," 
milicibua,  Ricbero  de  Pulzach,  Obunrado  de  Graben,  Ulrico 
dicto  Wackercil,  Pilgrimo  dicto  Pblagoy  et  a.  4.  pl. 

Copialbucii  toi.  124. 

58.  lS68t  21.  Deoeuber,  Grai. 

Volkmar,  Richter  zu  Graz,"^  sc  henkt  za  äoinoiii  Sceleu- 
beile  dem  Hospitale  am  Fyiü  oineu  Maurus  zu  Toindorf. 

Copialbuch  foL  137.  Urkondenbuch  ob  der  JÜuas,  III,  359;  Mucliar, 
U  c  V,  330. 

59.  1S68,  6.  Jinaer,  Spital  a.  P. 

Ohunrad,  Provisor  des  Hospitals  am  Pyrn,  bezeugt,  ,quod 
nos  curiam  nostrain  in  Chrebispach  locumus  Viiieo  pellifici 
dicto  de  Pilseuze,  vxori  sue  Sophie  et  duobus  pueris  ipsomiri, 
Heinrlco  videlicet  et  Qerdrude  bereditario  nomine  poBsidendum', 

1  Ulricli  Wuckorril,  BQrger  Tou  QvUf  kommt  arkundlich  bis  1287  vor. 

(Mucliar,  1.  r.  V,) 

3  Ortolf  von  i'raiik,  Propst  von  Sückau,  1259—1289.  (Sclmiutz,  l.  c.  III,  646.) 

s  Walirficbeiulicii  St.  Ruprecht  au  der  Raab.  Heiurich  erscheint  1269  in 
einer  Oeriditiverhaiidhing  lU  Oras,  und  in  der  folgenden  Urkunde  Nr.  65 
de  1274  als  Pfarrer  von  St  Rnpreekt  (Mvobar,  1.  c.  T.) 

*  Stnssganir  W  Qnw. 

>I>er  deutsche  Ritterorden  besass  eine  Comraenda  zu  Graz,  am  Leck  ge- 

aanntf  welche  1233  vcm  dem  Hersoge  Friedrich  II.  von  Oesterreich  und 
Steinr  pt'priiiidot  wurde ;  fernor  «'int»  rwiMtf  f'oinmciuln  zti  Oro.s.H-SonntAR' 
im  l'uttauerft'ldo,  welche  1222  dem  (»nleii  v..ii  Frieilricli  von  Pcttnn  über- 
lassen wurde.  (Marian,  1.  c.  VI,  218,  olG;  Cae.nar,  Annalci  ducatus  Styrio, 
II,  .717  et  dipl.  64,  pag.  600  et  dipl.  48,  pag.  490.) 

«  Unterdmnbnrg  in  KJtmten.  Herbord  von  Traberg  war  ein  Sohn  des 
Herbord  von  FSlIeostein.  (Urknndenbnch  von  St.  Pnal  in  Fontes  rer. 
Aostr.,  IL  AMh.,  39.  Bd.,  Urkunde  Nr.  118,  png.  160.) 

'  Albert  von  Ilornock  erscheint  urkundlicli  — 1298.  (Muchar,  1.  e.  V, 
VI).    Das  Schloaa  Horneek  lag  bei  Pröding  in  Miitelsteiermiirk.) 

*  Hann  im  Ennsthnle. 

*  J^embach  bei  Marbnrp  .in  der  Dr.iu. 

*0  Volkmar,  Bürger  und  Stadiricbter  von  Graz,  crschciut  urkandlich  1247 
bis  1280.  (Mucbar,  1.  c.  V.) 


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224 


gegen  den  juhrlichen  Zins  von  ,Vl  solid,  deaar.  Wieonensis 
monete^  Siegel  des  Ausstellers.  Zeugen:  diis  Kkkardus  de 
Kotenmaun,  das  luhannes  moniichi  de  Adinunt,  dns  Heinricus 
dictus  de  PuchcLiiThen,  dns  Kamaiigas  sacerdos,  Hertwicus  de 
Sippacb,  HeinriciiB  dictus  Prunoer  et  a.  q.  pL 
Gopialbneh  foL  126. 

60.  1869. 

Cliunrad,  Provisor  des  Hospitals  aui  Pyrn,  und  die  Bruder- 
scliaft  daselbst  vergeben  den  Söhnen  des  Herrn  Hertwig,  Chun- 
nul  und  Hertwig,  ,hiib;un  vnani  »situni  super  tluuiuni  Mitterpach 
et  iuter  Uuuiuni  dictum  Tanpach  cum  prato  dietu  iu  der  Lauber 
ultra  Tanpach,  quam  dictus  Hertwicus  de  Dippach  a  domin« 
nostrOy  venerabili  opiscopo-  babenbeiigensi  in  feodo  haboit  et 
mee  ecciesie  ob  remedium  aaime  sue  proprietarie  assignauit'i 
zum  bestUndigon  Besitze  gegen  die  jährliche  Zahlung  von 
30  Wiener  Denaren.  Sollten  Ch.  und  H.  ohne  eigene  Erben 
sterben,  so  folge  ihnen  im  Besitze  ihre  Schwester  Christina  mit 
ihren  Kindern  unter  der  gleichen  Bedingung.  Siegel  des  Au- 
stellers.  Zeugen:  dns  Ramungus  plebanus  et  frater  noster»  dii 
Vlricus  miles  dictus  de  Lapide,  Chunradus  de  Sippach,  Rüper- 
tus  officialis,  Hermannus  celerarius,  Otto  magister  ville^  Hain' 
ricus  Lanpart,  Rachwinus,  Arnoldus  in  Geuell. 

Copialliuch  t'ul.  10i>. 

Gl.    1272,  13.  Februar,  Spital  a.  P.  * 

Chunrad,  Provisor  des  Hospitals  am  Pyrn,  und  die  Bruder- 
schaft daselbst  erklären,  dass  sie,  ,cam  mansus  ooster  apud 
flnnium  Boetzerich,  dicitur  auf  dem  Puhel,  totaliter  edificiis  et 
cultura  esset  destitutus',  diesen  Mansus  dem  Herbord  geosDot 
Puchlar  und  dessen  Bruder  Marchard  gegen  den  jährlichea 
Zins  von  60  Denaren  Wiener  Münze  und  die  Verpflichtung 
der  Wiederherstellung  der  Gebäude,  sowie  des  Rückfalles  an 
das  Hospital  nach  ihrem  Tode  verliehen  haben.  Das  groasere 
Siegel  des  Hospitals.  Tcätibus:  dfio  Kamungu  sacerdote  loci, 
diio  Engelschalco  niilite  deYnne,  Hertwico  de  Sippach,  Uttakero 
de  Lauterpach,  Kuperto  iiuiierario,  Heinrico  Porcel,  Heinrieo 
Stadario  et  a.  q.  pl. 

Copialhuch  fol.  127. 


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225 


62.  1278,  23.  Febnuur,  Kirehdort 

Jnta^  Witwe  des  Ottacher  von  Laaterpacliy  erklärt,  dass  sie 
,quartam  partem  curie  id  Lauterpacli,  quam  nmic  posaidet  Got- 
frfdns  do  Lauterbach',  dem  Hospitale  am  Pym  zu  ihrem,  ihres 

(loniahls  und  dessen  Bruilers  Gottfried  Seelcnheilo  «:,'ei^cbcn  liahe. 
»Siegel  des  Wernher  von  Slierbach.  Zeugen:  Düs  Chunuitltis 
hospitalarius  tunc  eandem  domum  pioenrantc,  dus  Ramungus 
einsdem  doiuus  -acordos,  dictus  dns  Wernhenis  de  Slierbach, 
Ekkardus  de  i lause,  j^cdor  mens,  Chunradus  dictus  Ilolczman, 
Chuoradus  et  Johannes,  trat  res  de  Lauterbach|  Kudolfua  de 
üatstorf,  Chimradua  de  Sippach  et  a.  q.  pl. 
CopUlbadi  foL  1S7. 

63.  1274,  2.  März,  Oleink. 

Abt  Chanrad  und  der  Convent  zu  Qleink^  erkläreo,  dasa 
Bwiachen  ihnen  und  dem  Hospitale  am  Pym  ,8uper  nouale, 
qaod  HertwicQS  de  Sippach,  dorn  viaeret,  possidebat,  sed  ko- 
Bpttale  in  Pimo  in  nlteriora  deleganit,  licet  ins  proprietaüa  ad 
Dostram  ecclesiam  spectanit  plenarie',  ein  Streit  entstand, 
welcher  darch  Schiedsrichter  dahin  entschieden  wurde,  ,nt 
media  pars  dicti  nooalis  adiaeens  hospitali  eidem  eedatnr,  et 
altera  pars  equivalens  ecclesie  nostre  vsibns  deptitetur'.  Siegel 
des  Ausstellers  und  des  Hospitals.  Zeugen:  Hugo  prior,  Du- 
ringus,  Ortolfus,  Chunradus  fratres  ecclesie  nostre,  Ramungus 
sacerdo^,  Marcbardus,  Perchtoldus  fratres  dicti  Prewhafen, 
Rndigerus  Presch  in  kc  he,  Rudigerus  de  Zucha,  Duringus  Seheko, 
eil.  Ilagor,  Otto  de  Ostorberch,  Kicliorus  da  Stadel,  Ortolfus 
de  Chersperg,  Vlricus,  Dietmarus  fratres  «licti  Tursendorffer, 
Dyetmarus  Schachner,  Dyetricus  Gerwer,  Hildebrand us  iudex 
Stjrrie,  Yoaeph,  Ottakerus  de  Lauterbach,  Rudbertos  et  a.  q.  p\, 

CopUlbnch  fbl.  184. 

64.  1274,  II.  März,  Villa  Garsten. 

Chnnrad,  Provisor  des  Hospitals  am  Pym,  and  die  Bruder- 
lehaft  daselbst  erklären,  ,cam  bona  in  Sweichartsperg  ab  eo- 
clesa  abalienata  fnissent  per  comitem  dictum  dominum  Hein- 
ricum  de  Tyweine',  habe  Rudiger  genannt  Preechinkch  von 


t  Abt  Conrad  I.  von  Oloink,  1264—1277.  (Pos,  Script  rer.  autr.  IT,  130; 
Prils,  t  e.  171.) 

AicUt.  Bd.  LIXII.  I.  Hüfte.  16 


22Q 


(leinseiben  ,qiiatuor  teoda,  vitlolicet  t'eodum  lleinrici  Graschoph 
et  cetera  aita  in  Swant^  erhalten.  Nachdem  für  die  Rückor- 
lang^og  lange  Zeit  mit  grossen  Kosten  Process  geführt  worden 
war,  seien  ihnen  diese  Güter  nach  dem  Rathe  des  genannteo 
Radiger  im  Gerichte  sugesprochen  worden.  Rudiger  sollte  die 
Güter  am  Sweichartzperge  mit  den  darauf  sitzenden  Colonen 
dem  Hospitale  zarilckgeben,  das  Hospital  aber  dieselben  dem 
Rudiger  and  seiner  Fraa  Elisabeth  aaf  ihre  Lebenszeit  ah 
Leibgeding  belassen.  Siegel  des  Aasstellers  and  des  Radiger. 
Zeugen:  Ramnngas  saoerdos,  Rudigerus  de  Zucha,  Ch.  Holci- 
man,  Ch.  Sipekke,  Rupertus  'oflficialis  et  a.  q.  pl. 

Copialbuch  fol.  134. 

65.  1274,  29.  Angast,  Graz. 

Chanrady  Provisor  des  Hospitals  am  Vjrn,  erklftr^  das» 
zwichen  ihm  und  seiner  Kirche  einer-  und  Ritter  Herword  tod 
Emhansen '  andererseits  ein  Streit  ,saper  qaodam  manso  Go- 
melitz,'  quem  dominum  Wemhardam  pie  memoria  antecessorem 
nostrum  sibi  asserebat  yendidisse'i  bestand^  weleher  nun  dadurch 
entschieden  wurde,  dass  Herbord  auf  den  Mansus  versichtete 
und  der  Provisor  denselben  ihm  und  seinen  Erben  gegen  des 
jährlichen  Zins  von  einem  halben  Talent  Grazer  Denare  ver- 
Heh.  Siegel  des  edlen  Herrn  von  Petaw  und  des  Hospitals. 
Testibus:  dno  Ohtmrado  plobano  Pataiiionsi,  dno  Vlrieo  plebao  » 
de  Strazzgaiii,%  (ino  iicinrico  plebauo  de  s.  liuperto,  militibus 
dno  Wernberü  de  Houset,  dno  Leupoldo  dicto  Chellermeister. 
Marchardo  dicto  Heiden,  Heinrico  nepute  dicti  düi  Herbordi 
et  a.  q.  pl. 

Copmlbaeb  fol.  181. 

66.  1276,  20.  August,  Frag. 

König  Ottokar  von  Böhmen,  Herzog  von  Oesterreick  etc. 
bestätigt  dem  Hospitale  die  Schenkung  des  Hertnid  von  Or^ 
betreffend  Güter  im  Garstcnthale. 

Cnpialbnch  fol.  108.  Urktiudenbuch  ob  der  Enn»,  Ul,  471  adcW^i 
Pritz,  I.  c.  Nr.  28;  Hormayr,  1.  o.  HI,  461. 


*  Ehrenhaiuen  an  der  Mnr  in  Uittelsteiermarlc. 
>  QamlJtK  in  der  NXfae  von  Ebrenhanseo. 


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227 


67.  8.  uiBO  (1876),  26.  Angnit,  tnag. 

König  Ottokar  von  Böhmen^  Herzog  von  Oesterreich  etc. 
beüeblt  dem  Abte  von  Kremsmünster  ^  ,quatenas  decimas  nostras 
in  Talle  Garstensi  talibns  locare  nelitis  personis,  quo  in  coUi- 

^ndis  vestris  decimis  .  .  .  debite  seruiuDt  contnnte,  per  quaa 
eciani  hospitali  in  mont«  Pyrdonis,  quod  spcciali  amplectimur 
Ijracia  et  fauori?,  in  |)(uci<)ne  suc  docime  aliqiiatcnius  nou 
granare  vclimus,  nec  ut  potencia  uesiroriiin  deciniatonun  ho- 
miiies  predicti  hospitalis  aiiqiuüiter  cogantur  iaiuriain  sustinore^ 
Copialbadi  fol.  125. 

68.  1277,  13.  Jänner,  Wels. 

Heinrich  Pfalzgraf  zu  Rhein,  Herzog  von  Baiern,  nimmt 
das  Hospital  am  Pyrn  in  seinen  Schatz. 

Coplnlbadi  fot.  106.  Urkandeiibiieh  ob  der  Ennt,  III,  460;  Prits,  L  «. 

Hr.  32. 

69.  1877, 10.  AvgQst. 

Heinrich  von  Rrnuols  erklärt,  dass  er  zu  seinem  Snelon- 
heiJe  in  seinem  Testamente  dem  Hospitale  am  Pyrn  ,redditU8 
videlicet  manaum  vnam  in  Stemancz,  mansum  vntiro  in  Tolach, 
feodum  vnum  in  Luczen  de  propriis  meis  redditibus'  legirt 
habe,  damit  daselbst  fUr  sein  und  seiner  Eltern  Seelenheil  ge« 
betet  und  gute  Werke  an  Armen  und  Reisenden  verrichtet 
werden.  Siegel  des  Ansstellers.  Zeugen:  Albertus  de  Wilt- 
psch,  miles  domini  de  Trewnstain,  patrui  mei,  Wolfgangus  et 
Otto  de  Ernuels,  fratrueles  mei,  Ernestus  de  Stainperg,  Vllinus 
Torringer,  Viricus  Teufelsnamen,  filius  Raphaelis  et  a.  q.  pl. 

Copialbaeli  fol.  1S7. 

70.  1878, 1.  Juni,  lini. 

jOozzo,  procurator  Anasy*,  erklärt,  dass  Chunrad,  Spital- 
meister  am  Pyrn,  ,vnivGrsa  bona  et  posscssioncs  sitas  in 
Sweicbartsperg  et  in  vallo  (^arstcnsi,  quas  dominus  Hcrtuidus 
<if"  Ort,  pie  recordacionis,  prcdicto  hos])itali  iure  proprietatis 
tradifiit  tit  donauit,  quas  ociani  dominus  Eugclschalcus  de  Ynne 
sibi  usurpauerat  uiolenter',  mit  allem  Zugchör  in  seiner  und 


*  Frifldrieh  L  von  Aich,  Abt  von  KremsmOnater,  1273— *182&.  (Marian,  1.  c 
TII,  121.) 

16» 


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228 


der  folgenden  Zeug-cn  Gegenwart  znrückeihalten  habe.  Zeugen: 
Dns  Wernheras  de  Slierbaob,  das  Ortolfus  de  Kertperfp,  dos 
HeinricuB  de  Oed,  dns  Chunradua  de  Asperob,  militesi  Otta- 
keras  de  Lauterpacb,  Viricus  iudex  de  Anaso,  Albertus  index 
in  Hall,  Otto  de  Hall|  Gbunradua  Sippekch  in  Garsten,  Leu- 
polduB  de  Ohirclidorf. 

Copialbuch  foL  135. 

71.  1276,  82.  Juni,  Spital  a.  P. 

])i.scbüt  Berthold  von  Barnbert»-  srlienkl  dem  Conrad,  IIo- 

spitalor  am  Pyrn,  Güter  von  dem  EiuHuase  des  Flusses  Muet- 

oicb  in  den  Fluss  Tanpach  bis  zum  Einflüsse  des  FiuBaes 

MoBemich  in  den  Tanpacb  auf  beiden  Abbftngen  der  Berge. 

CopiallHich  fol.  147,  Urkundenbnch  ob  der  Eon«»  m,  486;  Pontes  rer. 
awtr.  n.  AbCh.,  I.  Bd.,  201;  Priti,  1.  c.  Nr.  33. 

72.  1278, 13.  October. 

Abt  Offo  von  Gleink*  erklärt,  dass  Conrad,  der  Hoapitaler 
am  Pyrn,  ,partem  Buam  noiialium,  que  sibi  Becnndttm  arbitrium 
et  sentenciam  est  deputata,  solnit  libere  et  abaolnte,  quam  do- 
mino  Chunrado,  bone  memorie  anteceflsori  noBtro'  oblig^uerat 

sex  libris  nioneto  Wyemicnöis'.    Siegel  des  Ausstellers. 
Copialbuch  fol.  12ii, 

73.  1279, 17.  Jnni,  Wien. 

König  Rudolf  confirmirt  dem  Hospitale  die  von  Bischof 
Otto  II.  von  Bamberg  und  dem  Herzoge  Leopold  von  Oester- 
reich und  Steier  erhaltenen  Privilegien,  übernimmt  nach  dem 
Beispiele  des  Herzogs  Friedricb  von  Oesterreich  nnd  Steier 
auch  die  Vogtei  über  dasselbe  nnd  erlaubt. den  Ministerialen, 
demselben  Güter  zu  schenken. 

Urkondeabnch  ob  der  Bmif,  III,  499;  Prits,  I.  c.  Nr.  34;  Uobnowtkj, 
Qeachichte  doa  HauMi  Habsbnrg,  f,  Nr.  556,  pag.  LXXI;  Unehiir,  1.  c  V,  413. 

74.  1279,  2.  Sovember,  Lins. 

Die  Brüder  Wernher  und  Heinrich  von  Schaumburg  er- 
neuern auf  die  Bitte  des  bpitalnieisters  Conrad  ein  von  ihrem 

«  Abt  OiSv  von  GIcink,  1277—1313.  Pea  (!•  ^  W,  330)  und  Prita  (1.  e.  174) 

nennen  ihn  Otto  I.  ' 
SAbt  Conrad  L  von  Gleink,  1264—11277.  j 


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229 


Vater  und  Oheim  ausgestelltes  Privilegium,  uach  welcliem  Ernst 
von  Vttstorf  dem  Hospitale  ein  Gut  in  Synol  schenkte. 
Copialbudi  fol.  18S.   Urkiindenbach  ob  der  EbiW|  III,  508. 

75.  1280,  31.  Jänner,  Oleink. 

Äbt  Offo  von  Gleink  und  der  Hospitäler  Conrad  erklären, 
dus  sie  ^noaellam  tomatoris  sitam  in  valle  Oarstensi,  quo  no- 
•tras  vtrasque  respictt  ecclesias,  manens  adhne  indinisim  cum 

Omnibus  sais  attinenciis',  dem  Heinrich  von  Hag  und  dessen 
Frau  Mechtild  auf  Lübenszoit  überlicsseii,  uuter  der  licdingung, 
daää  diese  während  ihres  Lebens  zwei  Mark  Denare  zum 
Besten  des  Neubruches  verwenden  sollen.  Siej^el  der  Aus- 
steller. Zeugten:  Marchardus  et  Perciitoldus,  fratrea  de  Prew- 
hafeu,  Otto  de  Osterbei  eh,  Ch.  de  llago,  Vlricus  et  DieUnarus, 
hatics  dieti  Tursendorffer,  Dietniarus  iSchuchner,  Vlricus  Scheke, 
Ch.  liolczmann,  Ch.  Sippekch,  Hermanous  de  Kirchdorf,  Vlri- 
cuB,  Kudlinus,  Wernbardos  notarlus,  eum  multis  aliis^  Damit 
dieser  Vertr;ig  aucb  von  seinen  Erben  gelialten  werde,  setzte 
auch  ,H.  dictas  Hager'  sein  Siegel  bei. 
Copiilbiiob  foL  136. 

76.  1280,  26.  Juni,  Stadt  Krems. 

,Hertwicas  miles  de  Tyrenstain  dictus  Geusel  et  nos  Gozzo, 
ciuis  Chremensis  et  -Tniuersitas  cininm  Chremensium*  erklären, 
daaa  sie  ,existente  controversia  inter  dominum  Chunradum, 

procuratorem  hospitalis  sancte  Marie  in  Pirno  monto  ex  vna 
parte,  et  dominum  Eberhardum  tabellarionem  ex  parte  altera 
pro  censu  vnius  \  in»  -  et  pouicrij  attineneium  ecclcsie  in  Piriio*, 
diesen  Streit  daliiu  sehliehteten,  ,(juüd  dictUB  Kberhardus  de 
predictis  vinea  et  ponierio,  sitis  in  Wagram,  annuatim  liospitali 
predicto  uec  uon  omues  successores  Kberhardi  tempore  vinde- 
iuiarum  soloant  quatuor  vrnas  viui.  Sepedictus  vero  Jblberhar- 
ius  de  bona  yoluntate  domine  Gerdrudis,  ▼xoris  sue,  ac  omsium 
iieredum  consciente  domino  Hertwico,  magistro  montis,  dicto 
hotpitali  et  ecclesie  sue  vnam  vineam  et  pomerium  predictoram 
prediomm  prozime  colUteralea  assignauit  tali  condicione',  dass 
er  tund  seine  Erben  bei  Nichtsablung  des  genannten  Dienstes 
ihr  Recht  auf  beide  Wein-  und  Obstgärten  verlieren  und  die- 
selben dem  Hospitale  gehören  sollen.  £berhard  und  aeine 
Erben  haben  überdies  als  ,ius  montanum  yidelicet  sex  denarios 


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domino  Hertwioo  dicto  Geusei  et  sex  denarios  uoiniiie  aduocacie 
iadici  Cbromensi^  im  Namen  des  Hospitaies  su  sahlen.  Ver- 
naohlässigen  sie  dieaa  ZahluDg,  bo  habe  diese  ^proenrator  vinea- 
nun  boepitalis  in  Pirno,  resideoB  in  Chremsa  in  loco^  qni  dicitnr 
vnder  dem  Weinczurlen',  an  safalen,  der  Spitalmeister  aber  bei 
Eberhard  oder  den  Besitaern  dieser  Weingärten  das  Recht  su 
exequiren.  Eberhard  dürfe  diese  Güter  ohne  Erlanbnisa  des 
Hospitals  nicht  verkaut'eu^  sowie  auch  alle  Briefe,  welche  er 
von  dem  Hospitale  darüber  besitze,  un^iltiy:  seien.  Zeug-en: 
Du8  Viridis,  iiiilcss  de  Velabruniie,  Rudgerud  de  Mawerporge, 
das  Walciiuiuis  et  Yrntridus,  tiiii  domini  Gozzonis,  Q^ebolfus 
diotUB  Stollo,  Heinricas,  maxister  coquine  et  a.  q.  pl.  Si^eJ 
des  Hartwig  genannt  Geusei^  der  Stadt  Krems,  des  Herrn  Goaao 
nnd  des  Hospitals, 

Copislliiieh  fei.  119. 

77.  1880,  ar.  JoU,  Spital  a.  P. 

Alberu  Vüu  Pucliain)  schenkte  dem  Ilotipitalü  eine  Curia 
in  Puhcl  und  einen  l^Iansua  in  Kirchdorf. 

Copialbuch  fol.  115.    UrkundeDbuch  ob  der  Cuus,  III,  519. 

78.  1281,  24.  Marz,  Graz. 

Ortolf  Yon  Trewnstain  eignet  dem  Conrad,  Procurator 
des  Hospitals  am  Pym,  eine  Area  mit  Aeckern  in  Chircbpach, 
welche  dieser  von  Daring  von  Chrottendorf  kaufte. 

Cupialbncli  fol.  188.  Urknudonlnicli  ob  dor  Eaiw,  III,  531. 

79.  laSl,  90.  Ootober,  Leaben. 

Krzbischof  Friedricli  von  Salzburg*  erthciit  (l^nen,  welche 
jccclesiam  sancti  Valentini  in  Firno  monte'  unter  l)estitumtcn 
ßedingaogen  an  genannten  Festtagen  besuchen,  einen  40tägigea 
Ablass. 

CopiAlbttch  fol.  134. 

80.  laSl,  22.  November,  Salzburg. 

Bischof  Weichard  von  Passau ^  verleiht  denen,  welche 
,eeclesiam  sancti  Valentini  in  valle  Garstensi'  an  bestimmten 


1  EnMiehof  Friodriob  II.  von  Sslsborg,  1270—1284. 
>  OiBcbof  Weiobsrd  von  Psasan,  1880—1282. 


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Tagen  unter  gewissen  Bedingungen  besuchen,  einen  4ütiigigen 
Ablass  und  latificirt  alle  Ablässe,  welche  der  Erzbischof  von 
Salzburg  und  einige  Bischoie  für  diese  ELirche  ertheilten. 
Copi&ibucli  foL  138. 

81.  1881, 88.  VoTember,  8«lsbiirf. 

Die  Bi'si  lii  itr  AVernhard  von  Scckau  *  und  Gerhard  von 
Lavant  '  -  waiiren  jenen,  weiclic  ,eccle8iain  s.  Valentin!  in  valle 
Garstensi  in  ipsius  dedicacionis  die  et  in  annivcrsario  dedica- 
cionis  eiusdem'  besuchen,  einen  40tägigen  AblasB|  wenn  der 
DidoesAn-BiBohof  seinen  Consena  ertheilt« 

Oopialbneb  foL  120. 

82.  1282,  29.  Jänner,  £nni. 

Wernher  von  Slierbaoh  schenkt  dem  Hospitale  am  Fyrn 
drei  Maneen  in  Bawtarn  mit  Vorbehalt  der  Vogtei  und  behält 
mit  Zulassang  des  Hospitalers  Conrad  auch  die  Nutsniessung 
sof  Lebenszeit  gegen  jährlichen  Zins. 

Copialbaeh  fol.  118.   Urknndenbtieh  ob  der  Enns,  III,  541. 

8d.    1888,  SL  Jänner,  ftpital  a.  P. 

,Heinricus,  huroilis  prouisor  hospitalis  s.  Marie  in  Pimo 

monte'  ^  und  die  Bruderschaft  daselbst  erklären,  dass  der  edle 

Gottfried  von  Truchsen  ^  zu  seinem  Scelenheile  ,curium  dietain 
Seleiten  apiul  fluuium  Anttorpach,  que  eciaui  sibi  ex  morte 
Dyetmari  dicti  Pernuzel  vacauerat,  et  feoduni,  qnod  dicitur 
Gasteige  super  Styram  situm  in  Talle  Garstensi*  mit  Vorbehalt 
der  Vogtei  geschenkt  habe.  Wir  haben  nun  dem  edlen  Gott- 
fried, dessen  Frau  Alizc  und  Sohne  TTorraid  ^curiain  nostram 
in  Hannaeide*  für  ihre  Lebenszeit  als  Leibgeding  überlassen 

«.HUchof  Wernhard  von  Seckau,  1268—1283. 

»Gerhard  von  Enstal,  Bischof  von  I.nvant,  1275—12.84.  (Taiigl,  Kcihe  der 
Bifchöfe  von  Lavant,  Sl.i  Kr  war  vorher  Abt  vou  St.  Paul,  1258 — 127r>, 
nud  als  IJiscbof  zngleich  Administrator  der  Abtei,  1275 — 1278.  (Neugart, 
Hist.  monast.  s.  Pauli,  II,  37;  SchroU,  Oeachichte  Ton  Bt  FmA  In  Cariit- 
thift,  1876.) 

'  Dvr  Nane  ,H«iiiiioh*  iebeint  ein  Sehreibfobter  sn  sein,  da  am  29.  JKnner 
und  am  18.  Febnuur  1282  Conrad  als  Spitalmeister  Torkommt. 

<Die  edle  kfimtnerlHche  Familie  von  TnidiBen  bo.iass  seit  1255  die  Buri; 
Pernstein  bei  Kirchdorf  in  der  Nähe  von  SpUnl;  daher  die  Vorf^abunged 
an  daiaelbe.  (PriU,  Qescfaiohte  von  Spital  am  Pyrn,  21,  Note  8.) 


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m 

unter  der  Bedingung,  dass  dieselbe  nach  ihrem  Tode  der  Kirclie 
heimfallo.  Siegel  Gottfrieds,  seines  Bruders  Ulrich  von  Truchsoji 
und  des  Ausstellers.  Zeugen:  Diis  Vlricus  de  Capella,  tuno 
capitaneus  Stirie  eiaitatis,  dns  Uainricus  de  Honnaelde,  dne 
Wernherus  de  Slierbach,  dns  RamungttB  et  dns  iVidericae, 
sacerdotes  domus,  Cb.  Holczman,  Ekhardus  et  Vlricus  fratres 
de  Ratenmose,  Ch.  Sii)pokch  et  a.  q.  pl. 

Copialbuch  fol.  113. 

84.  1282, 12.  Februar,  Spital  a.  P. 

Conrad,  Provisor  des  Hospitals  an)  Pyrn,  und  die  Bruder- 
schaft (laselhst  erkläreu,  dass  sie  ,curiuiii  nostrain  sitam  apud. 
fluuium  (Miromsara^  dem  Heinrich  Faber  und  dessen  Erben 
ersieh  überlassen  haben  gegen  den  jährlichen  Zins  von  einem 
Talente  Wiener  Münze  und  alle  Lasten^  ^quo  antecessores  do- 
inino  Ottoni  de  Ror  in  pemoctaclonibus  et  aliis  debitis  servi^ 
cüs  soluebant  de  predicta  curia'.   Siegel  des  Ausstellers. 

CopUlbneh  fol.  141. 

85.  1282,  24.  Februar,  Stadt  Steier. 

Otto  von  Zellingen  verzichtet  auf  das  Lehenrecht  über 
da«  Ltlu  ii  ,vuder  dem  PuheP  im  Garstentiialo,  welches  sein 
Vasall  Iluiuricli,  Sohn  des  Reutar,  dem  Huspitule  öchenkte. 

Copidibuck  fol.  Iii,    Urkuudenbuch  ob  der  EnoB,  III,  bi3. 

86.  1282,  22.  August 

Hertnid  von  Wildon ,  Marschal  in  Steier,  Albert  von 
Puchaim,  Wernher  von  Slierbach,  Ortolf  von  Trewnstain,  Ul- 
rich von  Wildon,  Truchsess  in  Steier  bezeugen;  dass  ihr  Oheim 
und  Anverwandter,  der  edle  Heinrich  von  Ernuels  dem  Ho- 
spitale am  Pim  in  seinem  Testamente  Güter  in  Stemnitz,  Do- 
lach  und  Luczen  vermachte^  daher  sie  zum  Zeuguisbe  ihre 
Siegel  beisetzen. 

Cupialbucb  fol.  Iii.    Urkuodoobucb  ob  der  Euu»,  III,  560. 

87.  1282,  20.  September,  Graz. 

Conrad,  Spitalmeister  am  Pirn^  erklärt,  dass  er  dem 
Geiselher  von  Uge,  dessen  FVau  Hemma  und  deren  Erben, 
,si  quos  pueros  genuerit,  duos  mansns  sitos  in  Hausdorf',  gegen 
den  jährlichen  Zins  von  einer  halben  Mark  Grazer  Münie 


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überlassen  hab«.  Siegel  des  Weruher  von  Slierbach  uud  des 
Hospitals.  Zeugen:  Dm  Wernheriis  de  Slierbach,  dns  Aibeiius 
de  Wiltpaeh,  dna  Marquardus  de  Herongesdorf,  Hugo  de 
Lüge,  PiliuDgus  et  Heinricus  fratres  8ui|  Fridericus  £kker, 
OrtochelmuBy  Chunradus  de  Trafteiach  et  a.  q.  pL 

Copialbnch  fol.  120. 

88.  1283, 10.  October,  Wien. 

Gottfried  von  Trucbson  schenkt  mit  Zuatimmiing  seinee 
Bruders  Ulrich  dem  Hospitale  Gilter  in  Leyten  und  auf  dem 
Oastey  beim  Flusse  Steier;  ferner  später  zu  Wien  einen  halben 
Neabrach  beim  Flasse  Steiernich  und  einen  Keller  in  Kirchdorf. 

Copislbneh  §ol.  140.   UrkaodeobQcli  ob  der  Enns,  IV,  18. 

89.  1283,  10.  October,  Wien. 

Bischof  Berthold  von  Bamberg  eignet  dem  Hospitale  die 
ihm  von  Gottfried  von  Truchsen  geschenkten  Lehengüter. 
Copiatboch  fol.  ISO.   Urkoudenbucb  ob  der  Emu,  IV,  18. 

90.  1283,  17.  October,  Wien. 

Burggraf  Friedrich  von  Nürnberg  erklärt,  dass  mit  seiner 
Zustimmung  Alb«  rt  von  Puchaim  dem  Hospitale  am  Pyrn  oino 
Curia  auf  dem  Puchel  und  ein  Leheo  au  Kirchdorf  gegeben  habe. 

Copialbach  fol.  180.   Urknttdenbiich  ob  der  Em»,  IV,  13. 

91.  1284,  27.  März,  Burg  Eor. 

Die  Brüder  Johann  und  Otto  von  Ror  legiren  dem  Ho- 
spitale eine  Curia  in  Pircha,  welche  nach  dem  Tode  der  Jeuta, 
Witwe  des  Ottokar  von  Lauterbach,  an  die  Kirche  &llen  solloi 
und  bestätigen  die  Schenkungen  ihres  Vaters  Ot  und  dessen 
Bmders  über  die  Curia  Chremsa. 

Co|iialbneb  fol.  185.  Urkimdenbiieh  ob  der  Euns,  IV,  17. 

92.  1284,  lö.  April,  Spital  a.  P. 

Bischof  Berthold  von  Bamberg  confirmirt  dem  Hospitale 
die  Schenkungen  mehrerer  Edlen  an  dasselbe,  welche  bam- 
bergische Lehen  waren, 

Co]ria)bafiih  fol.  148.   Urlrandenbaob  ob  der  Enns,  IV,  18. 

93.  1264,  30.  April,  Spital  a.  P. 

Conrad,  Provisor  des  Hospitals  am  Pyrn,  und  die  Bruder- 
schaft daselbst  erklären,  dass  sie  iduos  mansos  in  KrungeP 


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mit  Zugchör  dem  Otto  Ciirungel  und  dössen  Frau  Marg^areth, 
Tochter  des  HermaDn  Siemnar  von  Bottanmaiui,  fUr  ihre 
LebeoBseit  gegen  den  jährlichen  Zini  von  40  Denaren  Grazer 
Mttnse  Terliehen  haben.  yPost  quam  coUadonem  dietOB  Otto  vj 
marcaa  argeati  nobie  remisit;  addidtt  et  nobia  x  libras  dena- 
riorom  Wiennensis  monete,  quaa  dicto  Stemnario,  aocero  »uo, 
pro  nobia  soluit.  Adhuc  dictus  Otto  et  nxor  ena  ob  remedinm 
pcccatorum  siiorum,  si  ahfique  liberis  decesseriut,  ecclesie  no- 
stre  redditus  duanim  marearuin  denarionini  in  Sigelspeck  dc- 
derunt  perpetuo  possidcndos/   Zeugen:  Düö  Kamungu»  et  dus 
Viridis   saccrdotcs,   fratres  domus,  Hermannus  Stetunarius, 
Chunradus  Sippekch  et  a,  q.  pL 
CopiaUmcIi  foL  186. 

94.  1285,  2.  December,  Graz. 

Conrad,  Provisor  des  Hospitals  am  Pyrn,  erklärt,  dass 
sein  Antecessor  Bernhard  ,Petro  carnifici,  ciai  Gracaenai,  dnoe 
manstis  ecclesie  nostre  sitos  in  Grampl',  sowie  auch  dessen 
Frau  Wendle  und  ihren  £rben  gegen  den  jährliehen  Zins  von 
einer  halben  Hark  Graaer  littnae  Überlassen  habe.  Nach  dem 
Tode  des  Peter  heiratete  die  Witwe  Wendle  den  Heinrieh  ge- 
nannt Zober,  w(!l(  ljer  nach  dem  Tode  der  Wendle  den  Zins 
i'üv  die  Mansen  nicht  zahlte,  dalier  dieselben  der  Kirclic  heim- 
fielen.   Auf  Beiteiben  ,Cbunradi  militis  dicti  Grabnarii  '  halie 
aber  der  Zober  den  rückständigen  Zins  gezahlt;  daher  er  dem- 
selben und  den  Erben  der  Frau  Wendle  diese  Mansen  unter 
den     eichen  Bedingungen  übertrage.    Siegel  des  Ausstellers, 
des  Hospitsls  und  des  Conrad  Grabner« 

Copialbneb  fol.  192, 

95.  1286, 1.  Ootober,  Atteriee. 

Bischof  Arnold  von  Bambei^g^  ratificirt  wogen  der  Ver- 
dienste seines  Caplans,  des  Conrad,  Provisor  des  Hospitals  am 
Pyrn^  dem  Hospitale  alle  Geschenke  und  Confirmationen  seiner 

Vorg-än^-er. 

Uopialbuch  fol.  147.    Urkundenbuch  ob  der  Euns,  IV,  49 j  Pritz,  I.e. 

Nr.  35. 


*  Ritter  Conrad  von  Grabe«  sUiiumt  au»  eiuer  ursprünglich  tiroliacb«» 

Familie,  welcbe  in  Steiermark  und  KSrnten  vorkommt. 
>  Bisehof  Arnold  von  Bamberg,  1285—1290. 


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96.  1287, 24.  Jinnor»  Spital  a.  P. 

Ooniad,  Provisor  düs  Hospitals  am  Pyrn,  und  die  Bruder- 
schaft dubtilbst  erklären,  dass  sie  ,man8um  nostrum  circa  flu- 
uiura  Boetschericli  (iictum  auf  dem  Puhcl,  quem  Hcrbordo 
et  Marchardo,  iratri  suo  contuleramus,  pro  ipsorum  precibus 
domine  Heilke  de  Moln  et  Hertiogo,  Diemudi  et  Elisabeth  et 
Prewnhildi;  suis  pueria,  modo  contulimuB  poflaidendumS  gegen 
den  jährlichen  Zins  von  ,xxx  denar.  vsnalis  mooete'  und 
R&ckfail  an  das  Hospital  nach  deren  Absterben.  Siegel  der 
AtUBteller. 

Copialbuch  fol.  133. 

97.  1287,  24.  Jänner. 

,Ramttngv8  et  Vlricus  sacerdotes,  fratres  domus  bospitalis 
in  Pirno  monte',  erklftrenj  ^quod  cum  feodum  nostrum  in  Trayach 
edificiis  culturis  in  tantum  esset  desolatnm,  quod  ipsi  incolono 

difficulter  prouidero  possenius',  habe  Ulrich,  der  NefFe  des  Otto 
von  Chrungel,  mit  ,Chumado,  rectorc  nostro',  desw(!f^en  ver- 
handelt. Wir  gaben  demselben  ,vj  libras  Wiennensis  iiioncto* 
und  verliehen  ihm  und  seiner  Frau  Katheriua  den  Mauaus  auf 
ihre  Lebenszeit  gegen  den  jährlichen  Zins  von  60  Denaren 
Grazer  Münze.  Zeugen:  Dns  Gotschalcus  de  Moln,  Josephus 
de  Styria,  frater  stius,  Ekchardus  Tolarius  et  frater  eins  Jacobus 
de  Luczen,  Otto  de  Krungel,  Cbunrad  de  Sippach  et  a.  q.  pl. 
Siegel  des  Hospitals, 

Copialbuch  Ibl.  IM. 

98.  1287, 10.  Pecember,  Spital  a.  P. 

yChunradus  de  Thalheim  dictus  de  WartenÜelz'  reversirt, 
dass  er  auf  Ansuchen  des  Oonradi  Procurators  des  Hospitals 
am  Pyrn,  sn  seinem  Seelenheile  auf  alles  Recht  ,in  vno  manso 

sito  in  Luczen,  qui  annuatim  soluit  Ix  denar  moncte  vsualis 

et  seruicia  debita  et  eonsueta,  quem  quando  Ileinricus  do  Ern- 
uels  eidem  ecclesie  donabat',  verzichtet  habe.  Testes:  Dns 
Rudolfns,  sacerdos  domus  i  lusdem,  Ch.  dictus  Kewter,  frater 
meus^  Hudolfus  dictus  i^ioeuhut  et  a.  q.  pl. 

« 

Copialbttch  fol.  ISS. 


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9ü.   8.  d.  (oiroa  1287). 

,A.  relicta  Gotfridi  de  Trucbsen*'  erklärt  dem  Ch.,  Ho- 
spitäler am  Pyro,  sie  wisse,  ,(^uod  dominus  G.  de  Tnicbsen 
pie  memorie  quondam  meus  maritus,  partem  feodi  in  ßteyermk, 

quo  eum  contingebat  soluentera  singulis  annis  denarios  VII  et 

cliiuidium  cum  onmibus  suis  luiibus  et  pertiuenciis  et  usibus, 
el  cellaiium  suuin  in  furo  Kirchdort'  piopc  Pernstain'  dein 
Hospitale  gesebeukt,  aber  nicht  vor  seinem  Tode  durch  ein 
Privilegium  coDfinnirt  Jiabe.  Deswegen  über^i^ebe  sie  jetzt 
, partem  fcodi  et  cellariuin'  dmcb  diesen  Brief  und  sende  ihren 
Notar  Arnold,  damit  dieser  das  Hospital  in  den  Besitz  setze. 
Copialbacb  fok  137. 

100.  1298,  «5.  Kai,  Spital  a.  P. 

Weichardns  de  Polheim  erklärt,  dass  .('hunraduö  (pKtudain 
plebauuö  in  l^ft  npueb^  an  seinem  Todtonbette  zu  seinem  Seelen- 
heile  ^mansum  in  Petcupach  situm,  qui  in  vulgari  auf  dem 
Aigen  dicitur,  quem  a  domino  Peruiiardo,  quondam  hospitalario 
ac  pronisfire  domus  gloriose  virginis  Marie  in  Pirno  moote 
pro  quadam  summa  peeuuie  applicauerat',  dem  Hospitale  reti* 
gnirt  habe  mit  der  Bemerkung,  ^qaod  iam  dictum  hospitale 
eundem  mansum,  quemadmodum  ante  multis  annis  discretus 
vir  quondam  Gotfridus  de  Fels  memoratum  mansum  Olis  super 
aram  gloriose  virgtnis  Marie  inter  aliii  testamenta  sua  salubria 
in  ramedium  anime  sua  delegauit,  et  dedit  libere  et  quicte  pcr- 
pctuo  posstdendum,  sie  eum  sine  impedimento  quolibet  debeat 
iugiter  possidere'.  Siegel  des  Ausstellers.  Zeugen:  Dns  Got- 
fridus de  Pernaw,  Lawer,  militcs,  dns  Gotfridus  sacerdos,  frater 
domus,  Dietricus  Hebler,  Leupoldus  Weebeuhau  de  Kirchdorf 
et  a.  (j.  pl. 

Cofialbuch  fol.  131. 

101.  vm. 

Die  Kirche  in  Garsten  soll  yon  dem  Abte  Ulrich  I.  oder 

Alram  I.  von  Kromsmüoster  ^  erbaut  und  1119  vom  Bischöfe 
Ulrich  I.'  zu  Einen  der  heiligen  Maria  geweiht  worden  sein. 

*  Alize  von  Truchsen.  Vide  Nr.  b3. 

*  Abt  Ulrioh  I.  ron  Kramraionstor,  ?  — llSSj  Abi  Ainim  T.,  109S-I180. 
(UarisQ,  1.  e.  VII,  III.) 

*  BUcbof  Ulrich  1.  von  Pasfau,  1092~U21. 


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237 


Papst  Alexander  Ill.i  bcstätiirtc  dieselbe  dein  Stifte.  Nach 
der  Stiftung  des  Hospitals  am  Pyrn  wurde  dieselbe  zeitweiso 
▼on  einem  Mitglieds  des  Stiftes  oder  dem  Spitalmeister  oder 
einem  Weltprieeter  versehen.  Allein  ^Heinricus,  qui  nano  ter* 
cius  presbiter  tecuUrie  idem  hospitale  tenet,^  quia  de  curia 
babenbergensi  est',  setzte  trots  des  Widersproohes  dee  Stiftes 
dort  Priester,  so  jetst  den  Hermann  Mnhler,  ein,  renovirte  die 
Kirche  und  liess  sie  um  1295  von  dem  Bischöfe  Leopold  von 
Bamberg'  an  Ehren  des  heiligen  Valentin  consecriren, 

ürknndenbach  Ton  KrenrnnBiMter,  371t  Anbang  Nr.  Y. 

t02.  129B,  25.  Ifovember,  Nirnberf . 

König  Albert  1.^  erneuert  die  Privilegien  seiner  Vm  fahren 
ftr  das  Hospital  am  Pyrn,  nimmt  dasselbe  in  seinen  »Schutz 
und  befreit  es  von  der  Gerichtsbarkeit,  dem  Zolle  und  der 
Mautb  in  Oesterreich  und  Steier. 

Uehnovskj,  1.  c  11,  pag.  212,  Mr.  146. 

lOB.    1298,  26.  November,  Nürnberg. 

König  Albert  ernennt  den  Heinrich,  Procurator  des  Ho- 
spitals am  Pyrn  und  Notar  des  Bischofs  von  Bamberg,  an 
seinem  Caplane. 

Copiatbaeli  üdI.  108.  Urknndeatmeli  ob  der  Bant«  IV,  291;  Ll^nowikj, 
I.«.  ir,  Nr.  147,  pag.  818. 

104.   1299,  25.  Juli,  Spital  a.  P. 

,H.  hospitalarius  in  Pirno  monte'  und  die  Bruderschaft 
daselbst  schreiben  an  die  Pfarrer  und  Vicare,  dass  aus  ver- 
schiedenen Ursachen  das  Hospital  ohne  Unterstützung  die 

Armen  und  Wanderer  wegen  seiner  Armuth  nicht  mehr  ver- 
pflegen könne.  J'^upropter  de  earitate  ueatra  magnam  spem 
gerentes,  qnod  i  ^stiis  necessitatibus  compati  debeatis,  et  ideo 
Duncios  noötros,  exhibitores  presencium,  ad  uos  transmisimus, 

*  Papst  AUxandcr  III.,  1159-1181. 

'  Heinrich  II.,  <lf^r  -k  hte  Spit«lmeister  am  Pyrn,  erscheint  von  1296  bis 
t  23.  MJirz  1320.  Das  Necrologiuin  von  Spital  (Ferg.-Codex  XX VH  c/48 
In  AfehiT«  an  8t  Paul)  hat  niiB  19.  WSft  ,Obiit  Hainrieat  hoiipitalarins 
a.  d.  M*.  CCC*.  XX*.  in  die  Palmamm«  (28.  Mira). 

*  Biaebof  Leopold  ron  Bambeig,  1296—1804. 

«  Der  remiflche  Konig  Albrecht  I.,  1298—1808. 


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238 


ftupplicaotes,  toto  posse,  ut  c  ad  plebcm  ucstram  promouere 
digDamini  propter  deum,  ut  administracionibus  paaperum  eo 
melius  et  feiniencios  intendere  ualeamus^  Für  die  Wohlthäter 
besiteea  sie  Ablfisse  vom  Papste,  dem  Ersbiackofe  Yon  SaIz- 
hmg  and  den  Bischöfen  von  Passau,  Bamberg,  Seckan,  FVeising' 
and  Lavant. 

Copialbach  lol.  117. 

105.  lS90t  4.  Augast,  Lins. 

Herzog  Rudolf  von  Oü8t(3rrLMcli  etc.'  bestätigt  dem  TTo- 
spitaie  am  Pym  auf  die  Bitte  des  Spitalmcisters  Heinrick  alle 
von  seinen  Vorfahren  demselben  verliehenen  Rechte,  besonders 
die  Vogtei  and  das  Laadgericht,  die  Jagd  im  Garstenthale  mit 
Aosnahroe  des  Hochwildes  und  die  Mauthfreiheit  sa  Wasser 
and  sn  Land.  Zugleich  erlaubt  er  seinen  Dienstherren,  dem- 
selben Güter  sn  schenken. 

Copialbueh  fol.  lOd.  UrkuDdenbaob  ob  der  EnaS|  IV,  31ö;  Lichiiow^ky, 
I.  c.  Nr.  221,  pag.  220. 

106.  1290,  29.  August,  Ydnioh. 

Ulrich,  herzoglich  bairischer  Notar  zu  Ydnich,  verkündet, 
dass  swischen  Heinrich,  Spitaler  am  Pym,  and  Wemhard, 
Bttiger  SU  Rottenmann,  ,super  qoibusdam  possessionibus  obli- 
gatis  eidem  Wemhardo  et  specialiter  de  qnodam  molendino  in 
Pelsa  flttuio  sito',  ein  Streit  entstanden  sei,  durch  ihn  und 
seinen  Vicar  aber  ,sub  antiiubo  ecdesie  sancti  Petri  in  Ydnich^ 
dahin  verglichen  wurde,  ^quod  Bernhardus  predictus  molendino 
prenominato  pro  se  et  heredibus  suis  renunciauit  liberp  et 
precise^    Siegel  des  Ausstellers  und  seines  Vicars  Wcrnher. 

Copialbacb  fol.  126. 

107.  1299,  4.  September,  Graz. 

Ulrich  von  Waise,  ^capitaneus  per  totam  Styriam  consti- 
tuttts','  entscheidet  einen  Streit  zwischen  Heinrich,  Spitalmeistar 
am  Pyrn,  und  Bitter  Herword  von  Gomelwitz  wegen  eines 


>  Herzog  Rudolf  III.  von  Oesterreicb,  1298—1307. 
'  PfkrrUfcbe  St.  Peter  and  Panl  im  Markte  Irdning  in  Obersteier. 
*UIrieb  von  Watlme,  Landeshanptnuuin  von  Steiennailc,  1S96— 1310. 
(Mnebar,  1. «.  VI.) 


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239 


ManBUft  in  Gomelwitz.  Das  Urtheil  lautete^  Uerword  habe  deo 
Zins  %u  saUen,  oder  der  MaDsus  falle  dem  Hospitale  heim. 
CopiallNidi  foL        Urkandenbadi  ob  der  Enm,  VI.,  Anbuiff  Nr.  86, 

108.  1300t  22.  Mai,  Spital  a.  F. 

Conrad  von  Volkhenetorf  reverairt,  dass  er,  seine  Fran 
Elspet  and  seine  Kinder  Dyetreich  und  Sophey  ,di  Ont  in  der 
Tanpergaw  pei  dem  Rotenpacb,  als  der  get  vnd  fleusset  von 
dem  Scheidengraben  ynca  in  die  Steyer',  an  einem  Leibgedinge 
erhalten  haben.  Nach  ihrem  Tode  fallen  die  Güter  an  das 
Hospital  sarQck.  Siegel  des  Aasstellers  and  des  Wemher  von 
SKerbach.  Zeugen:  Die  Priester  Her  Paol,  Her  Heinrieb  vnd 
Hör  Vilich,  Her  Dyetmar  von  Tiirsendorf,  Her  Marchard  der 
Scbekcli,  Her  Chimrad  der  Holczmau,  des  Hauses  Prüder  u.  a. 

Copialbuch  fol.  114. 

109.  1800, 1.  Joni,  Botenmann. 

Heinrich  Odar,  Richter  von  Rotoniiiann,  reversirt,  dass 
er  voü  dem  Hospitale  am  Pyrn  ,zween  Ekcher  dacÄ  Aych'  als 
Leibgediog  für  seine  Lebenszeit  geg^en  den  jährlichen  Zins  von 
15  Qrazer  Denaren  erhalten  habe.  Siegel  des  Ausstellers. 
Zeugen:  Albert  der  Odar,  mein  Prüder,  Vlrich  der  Gosze, 
Ott  der  Diychopfi  Ghonrad  der  Quefer  u.  a. 

Copialbnoh  fot.  186. 

llü.    S.  d.  Cciica  1300). 

H.,  Spitalmeister  am  Pyrn,  und  die  Braderschaft  daselbst 
erklären,  dass  das  Hospital  jetst  ,per  nimias  gwerras  domini 
nostri  Serenissimi  regis  Romani  raoderni;  quas  habait  cum  re- 
verendo  domino  nostro  arcbiepiscupo  Salcaburgensi/  ita  defecit, 
qnod  faainsmodi  caritatis  operibas  sient  prins  insistere  non 
oalebit,  nisi  ei  veatris  piis  et  deuotis  sub.sidiis  sticcurratur*. 
Daher  bitten  sie,  ihrem  Hot^'n  Almosen  zu  "•ewiihren,  für 
weiche  sie  ewifii-cn  Lohn  und  Ablässe  von  dujn  Erzbischofe  von 
Salzburg  und  den  Bischöfen  von  «Seckau  und  Lavant,  sowie 

'Hier  sind  die  Krieß^e  fremeint,  welche  Albrecht  als  Herzog  von  (H-Hter- 
reich  uad  Stcior  (1282— 12a8)  mit  den  ErabischölVü  liuUolf  (1281^ r2«y) 
ond  Conrad  IV.  (1289—1312)  von  Salzburg  führte  und  mit  dem  Frieden 
m  WISB  im  Ssptembar  1S97  beendsto. 


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240 


auch  Antheii  den  im  Hospitale  verrichteten  guten  Werken 
erhalten. 

Co|>ialbtteh  fol.  161. 

lU.   1301,  17.  Febmar,  Kirehdorl 

Wernher  von  Slierbach  erklärt,  dass  Ottakcher  und 

Dyetrich  die  Grumpekchen  die  Anspräche,  ,di  si  hetten  g^eg-en 
Ilenslein  des  Spitals  Prüder  am  Pirn',  ihm  als  Schiedsrichtei- 
Übertrugpen.    Er  habe   entschieden,   ,daz   si   den  vorjL::enauten 
Henslein  vnd  sein  Chind  von  der  Aygenbcliaft  laiiterleicli  ledi**" 
liessen  vnd  in  geben  auf  daz  äpitai  auf  dem  Firn  au  zwain 
Phenningen,  vnd  daz  er  in  darvmb  soll  geben  zwaincsig 
Schilling  Denare'.  Dies  hätten  die  Grumpekchen  gethan.  Siegel 
des  Ausstellers.   Zengen:  Her  Hainrich,  der  Spitaler  ab  dem 
Pim,  Her  Nidas,  sein  Gesell,  Philipp  der  Lanterbekch,  Ott 
von  Hall,  Rudel  von  Vttstorf,  Gotschalioh,  Otten  San  von 
Hallen,  Kuger  der  Haiden,  Hertnid  der  Chorenscra,  Otto  vod 
Zelle,  Ch.  der  Gueffer,  Ortolf  in  der  Awe  u,  a. 

CopiHibucii  fol.  116. 

112.  S.  d.  (1301). 

H.y  dem  iSpitalmeister  am  Pyrn,  schreibt  Eberhard,  Vicar 
in  Anssee,  dass  die  ,relicta  H.  institoris  in  Kotenman,  cum 
tempus  et  hora  solucionis  prediomm  uestromm  aecesserit, 
promisit  eoram  testibns  subnotatis  remittere,  quamqnam  vai 
fuerint  racionabiliter  et  honeste  ambo  generi  sui  Otto  et  Pil- 
grimus,  idipsum  firmiter  promittentes'.  Testes:  Eberhardua 
vicanus,  Widtherus  saeerdos,  Jacobns  clericus,  Pilgrimus  nota- 
rius,  Vlricus  Windischar,  dus  Fridericus,  Rudgems  Tenko^ 
iudex  in  Ausse. 

Copialbuch  fol.  121. 

113.  1301  .  .  . 

Eberhardus,  vicarius  ecdesie  in  Ausse,  erklärt^  dass 
Perchta,  Witwe  Heinrichs,  gewesten  Richter«;  in  Kotenmann, 
mit  ihren  awei  Schwiegersöhnen,  nämlich  ,Pilgrimo  iudici  et 
Otto  Drychopf  in  Rotenmann  possessiones  ecclesie  Piroo  monte 
per  predecessorem  Heinricnm^  quondam  hospitalarium  ipsis  ob- 
ligatas  ac  ocenpatas  in  die  sepulture  ipsins  Heinrici  et  seqnente 
posl  iuuüucioncm    sancte    cructs,   ut  eo   caucius  traderetur 


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aeeleaiMtice  sepnlture,  promiserint  in  manu«  meas  sab  fidei 

iuramento,  ut^  cum  dies  solucionis  haruni  posscssionnm  accee- 
8«rit  et  uduenorit,  uoluorint  ob  salutem  aniii)*'  illiiis  1 1  inittcro^ 
Siegel  des  Ausstellers.  Testibus:  Ewerhardo  vicaria,  dno  Wal- 
fbero  sacerdütibiis,  Pilii^rimo  notario,  Piln^riiiio  indice,  ot  Ottouu 
Diychopf,  geueris  sui,  Vlrico  Windischario,  Ch.  Drjchopf, 
\lnco  Drichopf,  OUone  Maione,  Ottooe  eccleBiastico^  Stepbano, 
feseri  Maionifl  et  a.  q.  pl. 
Cöpialboeh  foL  1S7. 

114.    Id02,  2.  Aprü. 

Heinrich,  der  Hospitaler  am  Pyrn,  und  die  Bruderschaft 
ditelbst  erklären,  dass  die  edle  Frau  Elisabeth,  die  Frescbink- 
cluDn,<  dem  Hospitale  ,daz  gfü  an  dem  Sweichartsperg  in  dem 
GantentalV  welches  sie  yon  dem  Hospitale  als  Leibgeding  auf 
ihre  Lebensseit  besass,  au  Wels  vor  ihren  Frennden,  ,FIern 
Roger  dem  Presehinkcbe,  Hertwei^n  Ton  Strahern,  Wemharden 
dem  Gneusscn,  Chalhuhen  von  Volkchenstain,  Duringen  dem 
Piber,  Petrein  dem  Fiber,  Rnp^ern  dorn  Pib<u'  irem  Sun*,  ledig 
lsss<'n  liabe.   Dafür  solle  «las  Hos])ital  der  Vriwi  P^lisabeth  jflhr- 
iicli  am  St.  Mieliaels-Tagc  geben  ,drewhundert  newer  Plieiiiiiug 
vQd  ain  hundert  Chäs,  vnd  darnach  an  sant  Martins  Tag  j  hun« 
dert  Chäs,  vnd  sol  jeder  Chäs  iiij  Denare  werd  sein;  das 
Wirt  an  Chasen  vnd  an  Phenning  mit  einander  yj  ^  Denare 
Tsd  btxz  den/  FQr  die  richtige  Ablieferung  der  Qabe  zu 
Wels  seien  Borgen,  die  edlen  Herren  Wemher  yon  Slierbacb 
ssd  Ulrich  von  Truehsen.  Bei  Nichtzahlung  der  Qaben  haben 
die  Bürgen  das  Recht,  für  Frau  Elisabeth  die  Summe  von  den 
deshalb  versetzten  Gütern  zu  erlieben,  und  zwar  ,von  dem  Hof 
p€y  der  Chrenis  xlj       vi>n  Pircbach  xij  ß,  von  dein  Hof  dacz 
I-<eiten  ij/J'den.,  vi>n  Petenpacb  vj  ß,  von  Lanterbach  v  ß  d.; 
daz  wirt  mit  einander  vj  //  d.  vnd  Ixxx  den.  vnd  x  d.  bin 
vber;  die  schallen  vns  wieder  werden  vnd  sol  auch  vnser  Ampt- 
BBiD  do  pey  der  ^\^erung  sein  vnd  pey  der  Vordrung^  Siegel 
^  Aussteller.   Zeugen:  Die  Torgenanten  Herren  der  Pre- 
idiinkchinne  Frewnd,  Her  Qotfrld  der  Priester,  ynsers  Hauses 
Prüder,  Virich  von  Hag. 

CopUlbacb  fol.  ISS. 

'  \nn  dem  ffteiriseli«!!  Rittergvschlechte  der  Prsschink.   (Schmiitc,  L  c. 

III,  221.) 

iitU«.  M.  LXXII.  1.  Hilfto.  iß 


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242 


116.  130«,  8.  ApiU,  Well. 

Heinrlcli,  der  Spitaler  nin  l'jrn,   und  die  Iii  udeischaft 
daselbst  erklären,  dass  die  edle  Frau  Elisabeth  genannt  Prue- 
schinkchiiiü  von  dem  Hos})itale  ,bona  quedani  in  valle  Garstensi 
in  moDto  Sweikchartsperg  sita'  für  ihre  Lebenszeit  besass,  die 
ihre  Kinder  und  Freunde  aber  gegen  alles  Recht  zurückbehalten 
wollten.  Sie  schlössen  daher  in  Gegenwart  der  Herren  Wem* 
her  von  Slierhach,  Ulrich  von  Tracheen,  Roger  genannt  Pre- 
Bchinkh,  Hartwig  genannt  Strahem,  Wemhard  genannt  OnenzE, 
Ghalhohue  de  Volchenetain,  Düring  Piber,  Peter  Pibery  Roger 
Piber  ^ipsius  prefate  domine  affinibos  et  amicie^  folgendes 
Compromiss:  ,Videlicet  quod  nos  et  succesaores  nostri  predicte 
domine  Elizabeth  tan  tum  ad  dies  suos  in  festo  sancti  Michaelis 
archangeli  tria  talenta  noiioruni  denariorum  et  C.  caseos,  et 
in  festo  sancti  Martini  C.  caseos  tantum  öinguiis  annis  in  Welsii 
sine  impedimeoto  debemus,  et  quod  ex  caseis  quilibet  valebit 
qnatuor  denarios  et  non  ultra.   Ipea  vero  Tice  versa  eadem 
bona  nostra  nobie  et  ecclesie  nostre  in  presencia  predictorum 
nobilinm  ad  manne  noBtraa  libere  reeignaniti  sie  nt  nnllam  de 
cetero  in  eiedem  bonis  in  vita  ena  ant  liberi  uel  amici  ipnnfl 
poet  uitam  eins  habeant  poteetatem*'  Sollten  eie  diese.  Zahlmig 
▼emachlftssagen;  ,ex  tunc  nobües  vir!  domini  Werohems  de 
Slierbach  et  Vlricus  de  Truchscn  sub  fideiussoria  cauciorie, 
quam  pro  nubib  fccciunt,  dicte  domine  de  aliis  bouis  nostris, 
que  eis  in  alio  loco  specificuremus,  de  debitis  eisdem  loco  no- 
stri aatiafaciant  plenariter  et  in  toto*.    Nach  dem  Tode  der 
Frau  Elisabeth  aber  sei  die  Zahluni^f,  sowie  die  Bürgschaft  der 
edlen  Herren  erloschen.    Siegel  des  Ausstellers,  des  Wcrohor 
von  Slierbach  und  des  Ulrich  von  Truchsen.    Testibus:  duo 
Gotfrido  sacerdote  et  fratre  domus  nostre,  Vlrico  de  Hag,  Ob. 
Gaeffer  et  a.  f.  d. 

Copiftlbncb  fol.  118. 

116.   1802,  26.  Juni,  Folsan. 

Bischof  Wemhard  von  Passan^  beauftragt  die  Decane 

Ton  Lorch  und  Sirolfingcn  und  alle  Rectoren  der  Kirchen  oh 
der  Enns,  dass  jeder  in  seiner  Kirche  ein  Gefäss  aufstelle  und 
seine  Gläubigen  ermahne,  dass  diese  ,pro  domo  hospitalis  i^irn 

1  Buohof  Weruhard  von  Passaa,  1286—1313. 


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moDtis  annonam,  quantom  euUibet  deus  inspiraait,  reponant 
diclo  hoapitali  fideliter  conaeraandaaiy  sicuti  ab  aniiqais  tempo- 
ribm  dicitur  esBe  factum'. 

Co|rf«llmch  fol.  109. 

117.  1302,  27.  Juli,  Spital  a.  P. 

Der  Spitalmeiater  H.  am  Pjrn  und  die  Br udcrschuft  da- 
ulbst  scbreiben  an  die  Pfarrer  und  Vicare,  der  Bischof  von 
PasBan  babe  inoattia  eximie  paupertatia  grauaminibus^  quibns 
ex  continaa  auscepcione  bospitum  in  tantom  agitamur,  quod 
Biae  neatro  auxilio  ylteriua  eisdem  aalficere  non  aaleamoB^  nee 
Bon  singulia  et  yniuerBiB^  quos  ad  noB  neceasitatiB  artieulo  com- 
pellente  oportet  declinare',  auB  boBonderer  Gnade  erlaubt,  ihnen 
Hflfe  EU  leisten.  Sic  bitten  also,  ihnen  mit  Getreide  beizu- 
stehen, ,(juod  apud  nos  Hunt  annuatini  vidulicet  in  suxccntiia 
missas,  quaruta  CC.  fiunt  de  ^loriosa  virgine  Maria,  CC.  pro 
uuiiiibus  iidelibus  defunctis,  CC.  pro  omnihus  benofactoribus  no- 
btrh,  Ducnon  in  elemosinarum  elar<;iciünibu8  et  aliis  oj)eribu8 
karitatis  incessantcr  larj^itate  domini  gracia  fiunt  cum  indul- 
^neiis  et  peccatorum  «etiiiäsionibus  dominorum  apostolornm  et 
viij  episcoporum  participea  tieri  in  domino  eciam  uobis  exop- 
tamu8^ 

Cktpialboeh  fol.  116. 

118.  ia02,  85.  Anipiflt. 

Abt  F(riedric]0  von  Krcnismüuster  ersucht  dio  Roctoroa 
seiner  PatronaLskirchen,  in  iliror  Kirche  ein  Goföss  aufz,ustcüeu, 
in  welches  iiire  Parochianen  Getreide  tür  das  Hospital  am  Pyrn 
hinterlegen  können. 

Copialbuch  fol.  109.    ürknDdoiibnch  ob  der  Eans,  IV,  419. 

119.  1802,  8.  Deeember,  ünterpnrf. 

AI.  Von  der  Zerich,  Landschreiber  in  Stcicr,'  erkliü  t.  dass 
er  ,dy  Mtil,  dy  Her  Heinricl»  der  Spitali-r  von  dvm  PireUj  dtuu 
Got  jrenade,  verchumbert  hiot.  dy  pcy  Pols  «.'■(ilei^en  ist'  und 
dem  Hospitale  gehöre,  vor  vier  Jaliren  sieh  anei<^nete,  ,daz 
ich  dhain  Anspruch  darauf  icht  gehabt  habe  vnd  auch  furbaz 
nicht  haben  will^ 

Oopialbadi  fol.  187. 


*  Albert  von  Zeiring,  Landaehreiber  in  Sieier,  1898— 18S9.  (Mneb»r,  1.  c  Tl.) 

16* 


244 


120.  1308  .  .  . 

Pilgrim  und  die  fiüi^erschaft  von  Roteamana  bezeugen, 
dasB  ihr  Mitbürger  Heinrich  genannt  Schnttenhelm    sich  im 

Hospitale  am  Pyrn  eine  Priibonde  verschaffte  und  demselben 
dafür  einen  MansuB  in  Alteuroteamanu  und  ein  Haus  im  Markte 
Koten  mann  gab. 

Copialbach  fol.  110.    Urkuudenbucli  ob  der  Enos,  IV,  425. 

121.  1803,  21.  September.  Spital  a.  P. 

Heinrich,  Pflco;er  des  Hospitals  am  Pyrn,  und  die  Bruder- 
schaft jgcmain  Pfaffen  vnd  Layen'  daselbst  erklären,  dass  der 
edle  Chunrad  von  Volkhenstorf  das  von  früheren  Pfleg'ern  als 
I^eibgeding  für  sieben  Lehen  ihm  überlassene  Gut,  ,dae  liget 
in  .  des  Spitals  Forste  vnd  haizzet  Taupergaw*,  dem  Wernher, 
Richter  za  Steier,  verkauft  habe.   Nun  tiberlassen  sie  dieses 
Gut  dem  Wemher  filr  sich,  seine  Frau  Maczen  und  den  swei 
Söhnen  Ulrich  und  Otto  auf  ihre  Lebenszeit  als  Leibgeding 
gegen  den  jährlichen  Zins  von  12  Pfenni£i:cn.   Siegel  des  Aus- 
stellers.   Zeugen:  Her  Abt  Ulrieli  von  (iarsten,'  Her  Cliunrad 
von  Voikheustorl,  Her  Heinrich  der  Prewliafen,  Her  Marchard 
der  Prewhafen,  Her  Marchard  der  Schekc  u,  a. 

Copialbach  fol.  118. 

1 1304.  15.  März,  Lateran. 

Papst  Benedict  Xl.*-^  nimmt  auf  die  Bitte  des  H.,  »Spital- 
meisters am  Pyrn,  das  Hospital  mit  allen  Gütern  in  seinen 
Schutz. 

Copialbucb  fol.  118.   Ilrknndenbaeh  ob  der  Eun«,  IV,  469. 

123.   1304,  3.  August. 

Wulfinkch,  Bürger  zu  Stejr,  seine  Frau  Sophei  und  ihre 
Kinder  Peter,  Margret,  Kunegund  und  Elspet  reversiren,  dass 
ihnen  Heinrich,  der  Spitaler  am  Pym,  aus  besonderer  Gnade 

,daz  Gut  Tauper^aw,  daz  da  leit  iii  des  Spitals  Forste'^  als 

Leibgeding  für  ihre  Leb(!nszoit  gegeu  den  jülirlichcn  Zins  voo 
12  Denaren  verliehen  habe.  Stadtsiegel  von  8tejr  und  Siegol 
des  Richters  Feter  des  Ponhalm.    Zeugen:  Her  Abt  Uiricli 

<  Al  t  Ulrich  III.  von  Giirsteti,  1294—1317.  (Priesa,  1.  c.  II.  Jahrg.,  II.  Heft, 

|.ag.  II.) 

2  Fttput  Benedict  XI.,  1303—1305. 


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245 


voü  U;u  tcji,  War  Chuurad  von  Volkhenstorf,  Her  Heinrich  der 
Prewhateii,  Her  Marc.hart  der  Prewhafcn,  Her  Marchard  der 
Schekch,  di  Herrn  vnd  Kitter  ze  8teyer,  Ott  der  Milichtoph, 
Ott  der  Kersperger,  Ott  sein  Sun,  Ortolf  der  Keivperger,  Ott 
der  Greul,  Gatochalk  der  Schreiber,  di  Fulger  yon  der  8lat 
u  Steyer. 

CopiaUmeh  fol.  IIS. 

124.  1305,  88.  Hovember,  Aotenmann. 

Otto  dietuB  Drichopf,  Richter  su  Rotenmaiui,  nnd  die 

Bürgerschaft  daselbst  rjuittiren,  dass  Heinrich,  der  Spitaler  am 
Pyru,  ,hoiic'sLaui  duminain  Wil.  relictain  quoiidam  lUkjjframi, 
coociuis  nostri,  de  Iiiis  debitis,  in  quibus  sibi  et  pueris  suis 
loco  predeceasoris  bui  iuqrat  obiigatU8|  racionabiliter  expediuit^ 

CopUabach  fol.  110. 

125.  1306,  2.  ICärx,  Kirchdorf. 

Hatmar  von  Truchsen  verzichtet  auf  den  Rath  eeineB 
Brüdern  Qottfried  auf  das  Gut  zu  Sautaru,  welches  sein  Oheim 
Wernher  toh  Slierbach  dem  Hospitale  schenkte. 

Copialbuch  fol.  119.    Urkundeubucli  ob  der  £iulS|  IV,  499. 

126.  1308,  .  .  .  Spital  a.  P. 

,Walfinkch,  l?>au  Benedicten  Sun,  der  Purger  «e  Steyer*, 
reversirt,  das»  Heinrirli,  der  Spitaler  am  Pyrn,  auf  die  Bitte 
des  Herrn  Peter  des  Ponhalm,  Richters  zu  Steyr,  und  auch 
wegen  seiner  eigenen  Dienste  ^ain  Swaig,  die  an  des  Spitals 
Fönte  leit  nnd  haisset  Taupeigaw',  ihm,  seiner  Frau  Sopheim, 
•einem  Sohne  Peter  nnd  seinen  drei  T(tohtern  £lspet,  Margret 
ond  Kunegond  auf  ihre  Lebenszeit  ▼erliehen  habe.  ^Vnd  hebt 
Bich  das  Toigenant  €hit  Tanpergaw  pey  der  Prukkci  di  da 
ist  pey  dem  Rotenpach,  der  da  fleusset  auz  dem  Seheidengniben 
vncz  in  die  Steyer,  vnd  von  der  Prukke  wieder  auf  in  den 
Sclieidengrabcn  vncü,  an  die  hohun  ^Vlben  an  den  giozzen 
btain,  alz  daz  Re^enwazzer  sayt'.  Davon  solle  er  dem  Sj>itiile 
jährlich  12  Denart;  Wiener  Münze  Zins  und  für  den  Zehent 
am  Gute  »jf)  i>enure  zalilon.  Siegel  der  Stadt  Stcyr  nnd  des 
Peter  des  Ponbaim,  Richters  daselbst.  Zeugen  wie  oben  Kr.  123. 

Copialbneh  fol.  109. 


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246 


127.  1306»  .  .  .  Spital  a.  P. 

Heinrichi  der  Spitaler  am  Pyrn,  und  die  BraderBohafi  da- 
telbfit  verleihen  dem  Wulfincb,  BiU^er  zu  Steyr,  dessen  Frau 

Sophein  und  ihren  vier  Kindern  ,da8  Gut  ze  Tauperg'aw'  als 
Leibgediug.  Siegel  des  SpitalerB  und  des  Spitals.  Zeugten  wie 
oben  Nr.  123. 

CopiAlbacb  fol.  181. 

128.  1307,  9.  März. 

Cbunrad  vou  Kappel  roversirt,  dass  er  auf  seiner  Kreunde 
Rath  ,eiu  Wiaen  zu  Kirchdorf^  haisset  dy  Spitalcrin,  dew  mein 
Oheim  aaliger  VI  rieh  von  Truchsen  an  seinem  Todtenbette  dem 
Spital  an  dem  P!rn  ledig  lazzen  hat,  di  er  ze  Vnrecht  ^habt 
bat|  vnd  beeonderlicb  der  Gotfrid  und  Hatmar  Tnd  ander 
seinew  Cbind  mit  gutem  Willen  dauon  gestanden  sind%  dem 
Spitale  zurückgestellt  habe;  jedoch  habe  er  von  demselben  die 
Wiese  bis  zu  seinem  Tode  gegen  einen  jährlichen  Zina  von 
,iij  ß  Wiener  Denare^  erhalten.  Siegel  des  Ausstellers,  des  Gott- 
fried und  liaciuiur  von  Truchsen.    Zeiifi^eu:    Di  iiiu^cu  von 
Truchseii,  Ludweig,  und  Libawn  und  Fridrich  '  und  Wernher 
von  Puühaiiu,  Herraus,  der  Pluirrer  vou  Kirclidorf,  Ott  von 
Hall,  Richter  ze  Kirchdorf,  Dyetrich  der  Peruer,  Cbuurad  der 
Queffer,  Ernst  von  OIiirclidorf|  Hadmar  von  Vttstorf,  Dietricli 
und  Heidenreich  (?)  die  Grumpeken.^ 

CopUübtteh  foL  184. 

129.  1307,  13.  Mai,  Spital  a.  F. 

Dyetrich  der  Grumpekch  und  sein  Bruder  Ottakcher  er- 
klären^ dass  sie  Heinrich  Henslein  und  dessen  Kinder  vor  dem 
edlen  Wernher  von  Slierbachi  dem  Gott  genade,  von  der  Leib- 
eigenschaft freigelassen  und  dem  Hospitale  am  Pyrn,  welchem 
diese  jährlich  zwei  Pfennige  zahlen  sollen,  übertragen  haben. 
Siegel  der  Aussteller  und  der  edlen  Herren  Gottfried  von 
Truchsen  und  Otto  von  Kor.  Zeugen:  Die  Priester  aus  dem 
Spitale  Her  Heinrich,  Her  VHrieh,  Her  Hermann,  Ott  der  Hug- 
halni,  Chunrad  der  Kewter,  Ott  vou  Hail|  Richter  ze  Kirchdorf, 

*  Ludwig,  Libaun  uud  Friedrich  süid  Ministeri&len  der  Edelherren  voa 
Truchsen. 

3  H^fl  soll  anstatt  llaidcureicli  huissou  ,Otachor*,  da  in  Urkunde  Nr.  18( 
und  1$9  IMeMeb  und  Otaebw  dto  Onunpekchen  ▼orkomnan. 


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Ludweich  und  Ortolf  von  Sautarn,  des  Spitals  Ilolden  OrtoU" 
in  der  Aw,  (jhunrad  der  Gueüer,  Jaaaoi  uod  Ortuit  die  Cham- 
pinger,  Vlrioh  der  Phister  u.  a. 
Coi»ialbQdi  fol.  184. 

130.  1312,  .  .  .  Fyrno  monte. 

Heinrich,  Spitalmeister  am  Pjrn,  und  die  Bruderschaft 
daselbst  verleihen  den  Brüdern  Hermann  dem  Priester  und 
Heinrich  genannt  Muchlar  Mausen  in  Mos  und  Puhekk  und 
die  sogenannte  Stockwieie,  welche  Güter  sie  von  dem  Abte 
Offo  Ton  Gleink  fiir  das  Hospital  aurilckkauften,  auf  Lebenssoit 

Urknndttnbiioh  ob  d«t  Eniu,  V,  87. 

131.  mi,  ^  April,  Spital  a.  F. 

Engelschalk,  Abt  von  Gleink^*  und  Heinrich,  Hospitaler 
am  Vyrn,^  bezeugen,  dass  sie  ,Tnanlnii  consensu  de  dttobus 
feodis  nostris  in  valle  Garstensi  sitis,  videlicet  in  Puchek  et  in 

Mos,  que  quidem  ab  antiquo  insimul  et  indinise  tenerimus, 
prupter  quasdam  conuencioncs  et  frcqueutcs  controncrsias.  que 
alternatim  intor  nos  abbatem  Gluniceusem  et  ilumiaum  11er- 
mannum  sacerdotem  dictum  Muchler  ex  parte  altera,  ex  tuuc 
nomine  prccario  partem  bonorum  predictorum  ab  ecclesia  saucte 
Marie  in  diclo  hospitali  tenentera,  videbantur  multiformiter  sub- 
oriri',  durch  Erwähluug  von  vier  Schiedsrichtern,  nämlich 
Gottschalk  von  Chirchdorf,  Otto  dem  Otticialo  des  Hospitals, 
Chunrad  Wächter  und  Heinrich  Lechner  den  Streit  entscheiden 
liessen.  Diese  erliessen  den  Spruch,  dass  jedes  Lehen  und 
dessen  Colone  die  in  seinem  Besitze  befindlichen  abgegrenzten 
Aecker  behalten  solle;  aus  den  Wäldern  aber  sei  blos  der 
Hausbedarf  au  entnehmen.  Ferner  wurde  bestimm^  dass  ,ec- 
clesia  sancti  Andree  in  Gleunk  feodum  in  Mos,  hospitalis  yero 
sancte  Marie  in  Fimo  monte  in  sortem  reoipit  feodum  am 
Pucheck  nominatum*.  Siegel  der  Aussteller.  Zeugen:  Mar- 
cbarduB  de  Rotenmanne,  burggrauius  in  Ghlausa,  Wilhelmus, 
HainricuB  fratres  Vonstorfeuses,^  Chunradus  de  Pels,  Otto 

<Abt  Engelacb&lk  L  von  Gleink,  1S19^13S6.    (Pez,  1.  o.  II,  330;  Pritz, 
L  c  176.) 

i  Httiiiriali  III.,  dw  ntiint«  Spitelmeifltei'  am  Pjrn,  1880—1326. 
*  Ana  der  edlen  Familie  ron  Fohnidorf  bei  Jndeobiirg  ia  Obenteier.  £tiii 
Znwg  defielben  b«M«t  Babenttein  im  U&rntiieriachen  jAVimtthsl«. 


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248 


Cherspergur,  Wernhardus  Wau^cl,  ciues  Styrie,  Philippus,  üt'ti- 
cialis  bainbergensis,  Ortülfus  de  Awe ,  officialis  Oliinicensis, 
Chunradus  clauiger,  Chunradus  Guclfer,  familiäre»  lioopitalis 
et  a.  q.  pl. 

Copüabuch  £ol  131. 

132.  1323,  26.  J&imer. 

Hermann  und  Heinrich  Muchlär,  filapet,  Heinricba  Fran, 
und  Liebhart  der  MucUar  and  Haigaret,  Heinrichs  Enkel,  re- 
verairen,  das»  aie  von  Heinrich,  dem  Spitaler  am  Pjrn,  und 
der  Bruderschaft  daselbst  ,di  dreu  Gut,  di  hernach  geschriben 
sind^,  als  Leibgeding  erhalten  haben.  ^Des  ersten  da  Chunrat 
an  der  Leiten  aufsiezt,  vnd  da  Heinrich  der  Lebrar  aufsiezt, 
daz  haisset  in  dem  Zuwn,  vnd  da  Dyctnch  der  IIutt;r  aufsiezt, 
viui  lii^eut  awch  iu  der  Aschacher  Phurr'.  Als  jährlichen  Zins 
haben  sie  20  Denare  Wiener  Münze  zu  zahlen.  Siegel  der 
Aussteller.  Zeugen:  Her  Ott,  Abt  zu  Garsten,'  Her  Chunrat, 
Pharrer  ze  Pehaimperg,  Her  Ott  der  öchek,  Her  Marchart 
Prewhafen,  Ortolf  Sawexenperger,  Wulüach  Ott  Cbersperger  a.  a. 

Copialbacb  toi  116. 

133.  1323,  ... 

Jacob  BeyneizB,  Bfirg^er  au  Rotenmann'  reversirt,  dass 
Heinrich,  der  Spitaler  am  Pyrn,  ihm  und  seinem  Bruder  Jörg 
zu  Leibgeding,  und  hernach  Frau  Alheiden,  seiner  Frau,  Fraa 

Chunegunden,  seiner  Tochter  und  Alheid  und  Margareth,  derea 
Töchtern,  zu  kaufen  gej^eben  habe  ,zehn  Markch  Phcnning 

Gelts  vnd  XXX  iJeuare  Gült,  als  sew  dasselb  Goczhaus  inne 
gehabt  hat,  vnib  xx  vnd  c  //  Wiener  Pheuuing.  Vnd  dew 
Gült  Icit  daez  saud  Lorenczen  dacz  Gaiähorn  vnd  in  dem 
Swarezenpach'.  Nach  dem  Tode  der  genannten  Personen  falle 
die  Gült  an  das  Hospital  zurüek;  während  des  Besitzes  aber 
seien  jährlich  40  Denare  Zins  zu  zahlen.  Siegel  des  Ausstellers. 
Zeugen;  Ott  Drichopf,  Kicbter  zu  Botenman,  Chunrad  der 


1  Abt  Otto  von  Ganten,  ISlT-^tSSS.   (Friem,  L  e.  Jahrg.  II,  Heft  I,  H.) 

>  Dm  Keeroloi^am  von  SpiUd  hat  mn  7.  September:  ,Jaoobai  Bene;i| 
ctaia  de  Rotenmiinn,  obUt  pie  memorie  &.  d.  II*.  CCC".  XLIXV  «nd  tm 
IS.  September:  »Christina,  vxor  Jaoobi  Benejfl^  ciilie  de  Boteomaan,  obiit 
a.  d.  M**.  CCC^  XLIX«.  p.  m/ 


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349 


Saeider^  Gotfrid  seiii  Prüder,  Nicia  der  GoldAphel,  Heiorioh 
der  Fenabarteri  Chunrad  der  SmAglar  tt.  a. 
Copielbach  Hol.  183. 

134.  8.  d.  (m  1885). 

Ii  ugardis,  Witwe  dcb  Cuiirad  von  Vanstort,  erklärt  mit 
Qirea  Siilmen  und  iociitern,  II.,  dem  »Spitalmeister  am  Pyin, 
BAch  einem  mit  ihren  Freunden  gehaltenen  Rathe,  ,quod  cum 
boDis  uobifi  attinentibus  in  Garstental  facere  et  ordinäre  pote- 
nÜB  voiuersa  et  singuia,  qae  uobie  et  ueetre  ecdesie  faerint 
eomodi  et  honoris'. 

Copitlbadi  fQL  183. 

135.  1885,  88.  Juni»  Wolfiberg. 

Bischof  Heinrich  von  Bamberg'  setzt  den  llo.^]ntuhnei8ter 
Heinrich  am  Pyrn  wegen  schlechter  Wirthachaft  ab  und  ver- 
leiht das  Hospital  seinem  Oaplane  Gunther,  Pfiirrer  zu  ISt.  Leon- 
hard, baliiburger  Diöceso,'^  von  dessen  Umsicht  und  Kifer  er 
öbeneogt  sei. 

Copislbnch  foL  147.  Urkaadeiibuch  ob  der  Emu»  Y,  436. 

136.  1888»  88.  Hecember. 

Gunther,  Spitaler  am  Pyrn,  und  die  BrnderBcbaft  daselbst 

verleihen  ,die  Hub  ze  MiehelndorflF'  Friedrich  dem  Schreiber 
und  dessen  Frau  Soplieyn  erblich  gegen  den  jährlichen  Zins 
von  .ein  halb  Schaf  Chonia,  vnd  ein  Schaf  Haberu,  zway 
Hüüer,  dreizzich  Ayer  vnd  ein  Ohes,  ains  Phenuing  wert'. 
Siegel  des  Aussteilers,  der  Bruderschaft  und  des  Herrn  Ljrbaun 
von  Truchsen. 

Copialbtteh  fol.  36. 


>Biachof  Heiarieb  II.  ▼ou  Bwnbeig,  1324—1828. 

>  Onntber  von  Hag,  der  «ehnte  Spitalmeister  am  Fyro,  1386—1364.  (Pes, 
Le.II,  386.)   Du  Neecoloc^um  von  Spital  bat  som  31.  Jfinner:  ,Obüt 
dominns  Qantberus  de  Hag,  hospitalarius  a.  d.       CCC^  i^j^t 
•pitsle  collatom  est  i      M"".  CCC.  XX V**.    Qui  domom  seu  graoarinm 

circH  pi5»tnnnm  a.  d.   M '.   CCC.  coiistruxit.'    Unter   der  Pfarre 

S»  T,f<»nh;ird  ist  wahr.sclieiulich  St.  Loonliard  im  oheron  I,avantthale 
Kiiniteua  geuitiint,  welches  mit  der  gauKcn  Umt,'eliunf^  dem  Biscijofe  von 
Hamberg  gehörte  und  nicht  weit  von  dem  öitze  des  bambergischen  Vice- 
dum»  zu  WüU'sberg  euUerat  liegt. 


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250 


137.  1331,  25.  März,  Spital  a.  P. 

Qunther,  Spitaler  am  Pyrn,  verleiht  Wernher  dem  Stadler, 
dessen  Frau  Alhait  und  ihren  Erben  ,dy  Huben  zc  Sautarn, 
do  wdilent  Ortei  aa%e86S8eii  was^  gegen  folgeDden  Dienst: 
ydaa  iBt  ae  Osteni  achuUen  aew  dann  dienen  vir  Chai,  dea 
viij  denaro  wert aind, vnd s=  yi^itAyeir(Bio\)^  darnach ao tehnllen 
sew  dienen  an  eand  Philipps  Tag  ij  Lamber,  ynd  darnach  an 
ynser  EVawen  dag  se  Dinataeiti  so  achollen  aew  dienen  ij  Qeas 
vnd  iiij  Hftner  vnd  Zehent;  darnach  so  snllen  aew  dienen  ge- 
traid  ein  Schaf  Ohorn  ynä  xvj  Meczen  Haber;  vnd  darnach 
an  sand  Merten  Tag  schallen  sew  ^ebeu  ze  Stewor  iij  ß  d.* 
Siegel  des  Hospitalers  und  der  Bruderschaft.  Zeugen:  Her 
Lud  weich  von  Od,  Gundaker  von  Praunspergi  Ruger  der  Heiden, 
Kenolt  von  Haslach  u.  a. 

Ck>pialbach  fol.  180. 

138.  1338,  3.  September.  Admont. 

Abt  Ekhard  von  Admont*  verkündet  fiber  die  Taading 
awieohen  ihm  nnd  Hertlein  dem  Katringer,  daas  sie  den  Gunther, 
Spitaler  am  Pyrn,  zum  Schiedsrichter  wählten,  dessen  Aus- 
spruch sie  annehmen  wollen. 

Copialhneh  foL  126. 

139.  1884,  15.  Febniar,  Krems. 

Leutold  der  P^sendorfer  erklärt,  dass  er  sich  an  Gunther, 
Spitalrneister  am  Pyrn,  wendete  ,vmb  den  Hof  zo  Aich  im 
Weilpach,  den  der  Furter  von  Herrn  Heinrich,  meins  Herrn 
Voruodero,  haim^ch  geworfen  hat,  daz  er  des  Hofs  rechter 
.Krbe  war,  vnd  gewan  im  dar  vber  ainen  Prief .  Nun  habe 
er,  Leutold,  aber  dem  Furter  bewiesen,  dass  er  ein  besserer 
£rbe  sei,  und  sich  mit  dessen  Zustimmung  an  den  Spitalmeister 
Gunther  gewendet,  welcher  ihm  und  seiner  Frau  Ofmeyn  und 
ihren  Erben  den  Hof  zu  rechten  Erblehen  gegen  den  jährlichen 
Zins  von  30  Denaren  Wiener  Münae  verliehen  habe.  Siegel 
Dyetmars  des  Lobuchler. 

CopialbucL  fül.  124. 


>  Abt  Ekhard  Lauterbeck  von  Admont,  1S27— 1S88.  (WicfaiMr,  a«iebidita 
▼on  Admont,  III,  30.) 


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2Ö1 


140.  1334,  10.  Aogast. 

Hertneid  von  Chranichpei^^  *  erklärt,  dass  er  ,die  Lehen- 
ßcbaft;  di  ich  han  gehabt  auf  einem  Gut  in  dem  Doneripach,' 
d&z  da  haiMet  am  Riscn',  Gunther,  dem  Spitaler  am  ^yrn, 
aufgegeben  habe.   Siegel  des  ÄuaBteller». 

Copiallmeli  fol.  121. 

141.  1334,  8.  September. 

Djetmar,  der  Rotcnmoser  von  Yednich,^  erklftrt,  dass  er 
dem  GuDther,  Spitalmeister  am  Pyrn,  als  Eigenthum  gegeben 
habe  ,zway  Qui,  daa  eine  ist  gelegen  daca  Chirehdorf  vnd  ist 
genant  in  dem  Phuster;  das  ander  leit  in  ^em  Donerspaeh 
Tnd  ist  genant  am  Bisen.  Vnd  ain  Gnt  ist  genant  am  Tntseben, 
das  bat  er  mir  vnd  meinen  Erben  ze  rechtem  Aigen  gegeben'. 
Siegel  des  Ritters  Otto  des  Hausers.  Zeugen:  Jorg  der  Häuser, 
Qsinricb  von  Ydnikch,  Jans  der  Oder  n.  a. 

Cupiaibucb  ful.  120. 

142.  1384,  15.  September. 

Lybaun  von  Tkuchsen  erkl&rt»  dass  er  dem  Gotteshause 
Spital  am  Pyra  ledig  geUssen  habe  |di  Lebenschaft  an  dem 

Gutlein,  daz  da  gelegen  ist  pey  sand  Jorgeuperg,  dsx  da  haisset 

iü  der  Fhuster*.    Siegel  des  Ausatellera. 
Copialbach  fol.  110. 

14S.  1886,  11.  Votrember. 

Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  verleiht  dem  Jacob 

Chrungel,  dessen  Frau  Kunegund  und  deren  Erben  ,den  Hof  se 

Chruugtil,  deu  weileiit  mein  seliger  Her,  Her  Chunrad,  Spitaler, 
verüben  hat  Otten,  dem  alten  Cliruugel  ze  Leibgeding,  ze 
Zins  vuib  virczig  Graczer  Denare*,  gegen  den  jälnliclien  Zins 
von  einem  Pfund  neuer  Grazer  Denaro.  Siegel  des  Hospitalers 
und  des  Hospitals. 

Gopialbaeh  fol.  129. 

144.   1886,  IL  Vovember. 

Jacob  der  Krungel,  seine  Frau  Chuneguud  und  ihre  Erben 
reversiren,  da«8  ihnen  Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  ,den 

>  Aus  dem  Geschlecbte  der  Edelberren  van  Krauichberg  in  Steiermark. 
»DooaanlMeh  bei  Irdning  in  Obentoier. 

>  Uarktileeken  Irduing. 


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Huf  daes  Knuigel'  als  rechtoB  Erblehen  gegen  den  jährlichen 
Zins  von  einem  Pfund  neuer  Grazer  Denare  verliehen  habe. 
Siegel  des  Heinrich  von  OberleiteD,  Vetters  des  AoasteUein.' 
Copialbiidi  fol.  125. 

145.  1339.  24.  Februar. 

Rapot,  Kugers  Sohn  von  R;ulendorf,  reversirt;  das»  ihm 
Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  ,den  Weingarten  in  dem 
Keisental,  der  genant  ist  der  Chalblinn',  auf  seine  Lebenaneit 
gegen  die  jährliche  Abgabe  ^des  halben  Wein,  swaa  dar  ynn 
wirt|  wenig  oder  tÜ',  gelassen  habe.  Siegel  Ottosi  des  Stadt- 
schreibers YCn  Krems.  Zeugen:  Oh.  der  Benner,  Ruger  von 
Radendorf,  Leb,  Rugers  Prnder,  Vlrich  Frawndinst,  Jäkel 
Raschel,  Heinrieh  von  Qarsteit  u.  a. 

Copialbuüh  fol.  HO. 

146.  1S40»  2.  Febmar. 

Gunther,  Spitaler  am  Pym,  erlaubt  dem  Chrtstan  von 
Hannuelde,  dessen  Frau  Gerdrud  und  deren  Erben  ,den  Hof 

ze  Hannuelde',  welchen  sie  von  dem  Spitale  aU  Leib^cJiu^ 
besitzen,  dem  Jacob  bei  dem  Freithof,  Bürger  zu  Wels,  und 
dessen  Enkeln,  Dietrielis  des  Ohurczmanns  Kindern,  ,vm 
xxxiij  libr.  alter  W^enner  Fhenning^  zu  versetzen.  ^Siegel 
des  Ausstellers. 

Copialbttcb  foL  180. 

147.  1840,  d.  Febroar. 

Jacob  Wiiiklur,  Bürger  zu  (ilocknitz,  seine  Frau  Kli^a- 
beth  und  ihre  Erben  vorkauten  dem  Guntlii-i  ,  Spitaler  aui 
i*yrn,  einen  liaUicn  Weing'arten  am  Silberberg,  welchen  sie 
von  dem  Abte  tSymou  zu  dem  neuen  Kloster  in  dem  Berge ' 
besitzeu. 

Copialbuch  fol.  ISS.  Urkundenbaoli  ob  der  Bnna,  VI,  818. 

148.  1340,  10.  Febmar,  Spital  a.  P. 

Hertnid  von  Ort  erklärt,  dass  er  einige  Besitzungen, 
welche  er  als  Lehen  yon  der  Bambieiiger  Kirche  besass,  ^sitas 

•  Simon  von  Bolderstorf,  der  zweite  Abt  des  rt.«itcrcieD8ersUfte8  Neuberp 
in  Obersteier,  1333  bis  circa  1375.  Diem  «  Stift  wurde  1327  von  dem 
Herzog^e  Otto  denn  Fröhlichen  von  Oostprroich  etc.  g^^"nf''^t.  (SchiniiU, 
I.e.  III,  12;  Marian,  I.e.  Vi,  14ö^  Muchai',  I.e.  Vi,  Üruuuer»  Ci* 

BterckiuwElHicb  21.) 


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353 

inter  flaiiium  Steyer  et  montem  Pyrdonem  preter  duo  beneficia, 
qne  HeiniiciM  dietai  Halosmann  a  me  in  feodo  habet',  dem 
Hospitale  am  Pyrn  um  ,XTj  mara  argenti  et  xzx  tibr.  denar. 
Wyennensis  monete'  verpf^todet  habe.  Als  er  lange  Zeit  darauf 
im  Hospitale  übernachtete,  habe  er  sa  seinem  Seelenheile  ^diota 
bona  cum  omnibus  iuribus  et  attinenciis  et  aliis  meis  posaeg- 
äioDibus  Bitis  in  vallc  Oarsteusi  remissa  pccuniu  suiiiudicta' 
dem  Hospitale  in  das  Kigenthum  überlassen.  Siegel  des  Aus- 
stellers. 

Copialbacb  fol.  130. 

149.    1340.  9.  Aprü. 

Jacob  Chrune^lar,  seine  Frau  Chunei5:und  und  ihre  Erben 
erklären,  dass  sie  ,ein  Piiund  Goltz  viab  vj  //  Denan  '  cicm 
Gunther,  Spitaler  am  Pyrn,  auf  den  Hot"  zu  ( •hninj^ol,  wciciien 
Mj;  von  dem  Ho.spitalo  als  Lel»en  haben  und  davon  jährlich 
ein  Pfund  Grazer  Pfennige  dienen ,  verkauften,  biege!  des 
Praun,  Bürgers  lu  Kotenmann, 

CopialbDch  fol.  128. 

löO.   1340,  11.  Juni. 

Wolfhard  von  Krnuels  erklärt,  dass  er  zum  Gunther, 
Spitaler  am  Pyrn,  gekommen  sei  und  g^ebeten  habe,  ,di  armen 
Lewt  dacz  Kamer,  dy  Rugerin  vnd  den  Chrosel,  die  im  vnd 
demselben  Goczhaus  vcrseczent  vnd  verlangent  haben,  halben 
Dinst  wol  sechs  Jar  vnd  mer,  des  er  di  selben  Leut  gancs 
vnd  gar  ledig  hat  lazzen  des  verlangenden  Getraics;  also  be» 
•chaidenlich,  das  sie  oder  wer  auf  der  Hnb  gesessen  ist,  alle 
Jsr  jarleich  an  di  sechs  Schilling  Phenning  acht  Heesen 
Haber  Leobner  Mazz  geben  schnllen'.   Siegel  des  AnssteUers. 

CopuUbQch  fol.  123. 

151.    1340,  24.  Juni. 

Friedrich,  Walther  und  Heinrich  Grabner  and  ihre  £rben 
verkaufen  ^vuseru  Weingarten  an  dem  Rosenpeig'  Chmther, 
ilsm  Spitaler  am  .Pym,  ,vmb  swayer  min  dreyssich  Markch 
fiilbersS  Im  Namen  PViedriehs  siegelt  sein  Oheim  Niklas, 
Herrn  Niklas  Sohn  eu  Graz,  Siegel  des  Walther  Grabner  für 
uch  und  seineu  Uruder  ILünczel,  Siegel  ihres  llurru  Ulrich 


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254 

▼OD  Walsee,  Haoptmaim  in  Steyer,^  und  ihres  Oheims  Ohun- 
rad  des  Qraboer.  Zeugen:  Her  CShunrad  von  Hornek,  Her 
Ott  TOB  Walstain,  Her  Jans  der  Leysse,  Her  Ohtinrad  Planken- 
Wärter,  ynd  Helnricb  Grabner  vnd  sein  Pmder  Nikla  Grabner 
▼nd  Hans  au  den  Zeiten  Statrichter  an  Qracs,  vnd-  Lenpold 
▼on  der  Laken  u.  a. 

C-.piHlbuch  fül.  120. 

152.  1340,  30.  Augatt,  Spital  a.  P. 

Jacob  Chranglar,  seine  Frau  Elisabeth  and  ihre  £rben 
verkaufen  ,den  Hof  ae  Chrungel  mit  sambt  dem.  Zehent  anf 
demselben  Hof  vnd  mit  andern  Gut^  es  sey  an  Hofstetten  oder 
an  Wisen  oder  an  Ekchem,  di  mein  seliger  Vater,  Otto  der 
Ohmngel,  oder  ich  an  dem  genanten  Hof  g^epraeht  haben^,  dem 
Gunther,  Spitaler  am  Pyrn,  von  dem  sie  den  Hof  als  Lehen 
besassen,  um  21  Pfund  Wiener  Denare.  Riegel  des  Ritters 
Ott  dos  Hausers  und  des  Ritters  Leopold  auf  dem  Hagcnperg. 

CopUabaob  fol.  129. 

153.  1848,  16.  VoTomber. 

Heinrich  der  Cherspergcr,  Bürger  au  Steier,  verkauft  dem 
Gunther,  Spitaler  am  Pyrn^  den  Hof  au  Sepach  im  Garstenthale 

um  80  Pfund  Wiener  Pfennige. 

Urkundenbnch  ob  der  £tinB|  VI,  4ö6;  —  yon  KreiuNmünsterf  226. 

154.  1346,  24.  JunL 

Heinrich  der  Spica,  Vogt  und  Amtmann  su  Hag  auf  der 
Hofroark,  erklärt,  dass  der  Kirche  au  Spital  am  Pyrn  jährlich 
als  Dienst  gegeben  werden  sollen  ,awaincEig  Phenning  Wienner 

Munzz  von  dem  Gut  auf  der  Huliben  genant,  daz  gelegen  ist 
zo  Viii  aliitiiezzen  zc  Ilag  in  der  Pharr,  vnd  ist  ein  Lehen  von 
dem  G<K'zhau8  ze  Babenberg'.  Auch  sollen  dem  Hospital« 
jährlich  als  Dionat  p^cp^ebcn  worden  20  Denare  Wienei*  Miinzt; 
,von  einer  Wisen,  di  gehört  zu  den  zwain  Lehen  dacz  Prun, 
di  gelegen  sind  se  Hag  in  der  Pharr,  und  sind  auch  Lehen 
von  dem  Goeshaus  se  Babenberg'.  Siegel  des  Ausstellers. 
Cteplslbaeb  fol.  181. 

155.  1346,  17.  JaU. 

Jacob  Öneider,  Bürger  zu  Judenburf;,  reversirt  für  sich 
und  seine  Erben,  ,daz  di  fünf  vnd  virczig  Markch  GelcSi 

»  Ulrich  von  Wallsee,  Hauptmann  in  Steier,  1314—1359.  (Muchar,  1.  c.  VI.} 


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355 


ich  jnn  han  von  dem  erbern  Mann  Virich  von  Hag*^  welche 
bambergiBches  I.ehen  sind,  der  Bischof  abKulösen  das  Recht 
bftboy  ,ye  ein  Markch  Qelcz  vmb  ein  Markch  Goldes  oder 
mb  xlv  Goldein,  wan  das  ist,  das  dioBelben  Gut  der  vorge- 
mnt  Vlricb  Ton  Hag  oder  aein  Pmdefy  Her  Gnniiier  Yom 
Spital  oder  ir  Erben  ymb  mich  oder  mein  Eriben  nicht  mögen 
oder  wellen  Ideen'.  Siegel  des  Ausstellers. 
CopUIbudi  fol.  128. 

156.  1846,  24.  JnlL 

Jacob  der  Sneider,  RuriJ^er  zu  Judenburg,  reversirt,  er 
hähv.  dem  Gunther,  SiiiUtlci  aiu  i'yrii,  versprochen,  ,daz  ich  den 
Zins  richten  vnd  antwurten  so!  ab  acht  Markch  (ielten  von 
dem  Gut;  daz  mir  sein  Prüder  V^lrich  von  Hag '  versaczt  hat, 
alle  Jar'.  Siegel  dos  Ausstellers. 

Copiaibacb  foL  113. 

157.  1346,  6.  August,  Spital  a.  P. 

Die  Brüder  Heinrich  und  Conrad,  die  Vonstorferi  ver^ 
sichten  au  Gunsten  des  Stiftes  Kremsmunster  auf  Ansprüche 
an  ein  Out  Im  Qarstenthale.  Unter  den  Siegeln  daa  Gunthers, 
des  Spitalers  am  Pym. 

Urkmidenlraeh  von  KrttnatmOoster,  Nr.  S17|  pag.  SS8. 

158.  1347,  h  Mai. 

Otto  der  Rosenpletel,  Bflrger  zu  Stcyer,  seine  Frau  Mar- 

sparet  und  ihre  Erben  Haimel,  Kathrey,  Christan,  Maro-ret, 
Jans  und  Peter  rcvcisircn,  tiass  (iunther,  der  Spitäler  am  Pyrn, 
ihnen  aus  besonderer  Gnade  ,dy  drew  Guter,  di  gelegen  sind 
ze  Assach  in  der  Pharr  pcy  Steyer*,  als  Lcibgcding  verliehen 
habe.  ,Ain8  liaist  daz  Hüncr  Lehen,  daz  ander  dacz  dem 
Lebrar  an  dem  Zawn,  da-/  dritt  dacz  Clumrat  an  der  Leitend 
Davon  sollen  sie  jährlich  20  Denare  Wiener  Müoze  bezahlen. 
Siegel  des  Ausstellers. 
OopUdbneb  toh  110. 

*  Ulrich  von  Ilag  erscheint  134G  al»  Burggraf  von  Chlaus  und  starb  vor 
1355;  denn  das  Necrologinm  von  Spital  hat  zum  13.  Juni:  ,A.  d.  M*. 
CCC".  LtY°.  obüt  Clara  de  Pliafeudorf,  vxor  qaondam  Vlriei  de  Hag, 
fimtris  Gantfaeri  hoipitolarii*;  und  m  81.  Jlmiw:  »Obiit  Vlricns  de  Ilag, 
Irater  domini  Oaotheri  hospitalarii*. 


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159.  1347.  10.  Angoit. 

Gunther,  Spitaler  am  Pyrn,  verleiht  dem  Ulrich  Pretlein , 

dessen  Wii  ihin  Oüniey  imd  ihren  Krbeii  ^daz  Out  an  der  Kscher- 
ling  vnd  ain  Acher  dapey  goloo^on,  dor  in  dnz  Gut  g-ehort*, 
7Ai  rechtem  Erbrecht  *roe:on  die  jährliche  Abgabe  von  einem 
halben  Pfund  Wiener  Pi'ennigeu  yiuiuer  zeben  Phenning^  Siegel 
des  Ausstellera. 

Copialbiioh  fol.  M. 

160.  1348,  17.  JuU. 

Dyetreich  Lanterbekch  und  seine  Erben  erklftren,  dasa 
ihnen  Qnnther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  »hnndert  Phund  alter 
Wienner  Phenning  gelten  sol,  der  er  mir  schuldig  peleib  an 
dem  Dinst,  den  ich  im  tat^  als  er  Chlaus  verlos.    Dafflr  hat 

er  mir  gesaczt  x  //  Gelcz  Wienner  Denare  in  dem  Ensta.l'^, 
unter  Vorbehalt  der  liücklüsuug.    Siegel  des  Ausstellers. 
CopUlbiicb  fol.  132. 

161.  1860,  6.  JSnner. 

Gunther,  8pitaler  am  Pyro,  verleiht  dem  Chunrad  von 
Chrebzbach  erblich  ^en^cn  den  jährliehen  Zins  von  ,6  ß  d. 
Wienner  Mttoaa  den  Hof  se  Chrebsbach'.  Siegel  des  Aaa^ 
stellen. 

Copialbneh  fol.  148. 

162.  1368,  3.  October. 

Thomas,  Richter  su  Wels,  und  seine  Frau  Anna  Katherina 

reversiren,  dass  ihnen  Gunther,  der  Spitaler  am  I^yrn,  für  ihre 
Lebenszeit  ,da8  Outel  am  Puchel  gelegen  in  der  Awe^  ver- 
liehen habe.    Siegel  des  Ausstellers. 
Gopialbach  foL  139. 

163.  1355,  18.  Februar. 

Heinrich  Schikhe,  Bürger  au  Wels,  und  seine  Erben  re- 
versiren,  dass  sie  dem  Gunther,  Spitäler  am  Pyrn,  jfthrlich 
,yi  solides  Wienner  Denare'  dienen  sollen  von  dem  Oute, 
ydaa  wir  gechauft  haben  von  Petern  dem  Ayspekchen  vnd 
seinen  Eriben,  vnd  daz  gelegen  ist  vnder  dem  Chirchperg, 
vnd  haisset  das  Ay^n'.   Siegel  des  Ausstellers. 

C'o)tiaibucli  fol.  132. 


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S57 

164.  1868,  9L  Juni. 

Julian n  Kawsclier,  Burr^srat  zu  Klaus,  und  sbine  Frau 
Alliait  revcrsiren.  dass  ihnen  (hiuthcr,  der  Spitaler  am  Pyrn, 
für  ihre  Lebenszeit  ic^^f^en  den  jährlichen  DitMist  von  32  I'len- 
ni^'cn  Wiener  Münze  ,das  Hans  i^fdegeu  in  der  Stat  ze  Steyer 
in  dem  Grunört'  gelanaeii  imbe.    Siegel  des  Ausstellers. 

Copiftlbneb  fol  161. 

165.  1358,  6.  Februar. 

Friedrich  Pintöder,  seine  Frau  Elspet  und  ihre  £rbeD 
revertiren,  dius  sie  Gunther,  dem  Spitaler  am  Pyrn,  ,von  der 
Ufib  zeni  Dorflein*  jährlich  , sechs  SchilliDg  Wienner  Phenning, 
X  Ayer,  ain  Chös  für  j  d.  vnd  zway  H&xier  vnd  ain  Sterbhaabt, 
wann  des  Zeit  wirt*,  zahlen  sollen.  Siegel  Jansen  .d^  Bewters 
Qnd  Johannsens  von  Grftb. 

CopUllraeli  fol.  160. 

166.  1358,  6.  Kän. 

Onnther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  verleiht  Herrn  Otakcher 
dem  Rorer  und  dessen  Frau  Kathrein  anf  Lebenszeit  den  Hof 
Stoinwant  im  Qarstenthale. 

Urkimdeniiuch  ob  der  Ennfl,  VII,  563. 

167.  1868,  18.  Hirt. 

Ottaker  von  Kor  und  seine  Frau  Kathrey  reversiren,  dass 
ihnen  Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  ,eint!ii  Hot'  «^Mdep^en  in 
dem  G^rstental,  haisset  die  Staynwant*,  saraint  Zugehör,  wie 
denselben  Dyetreich  der  Pudminger  und  dessen  Frau  Chune- 
gnnd  zu  Leib^eding  besassen,  überlassen  habe.  Siegel  des 
Ansstellers  und  liiklas  des  Schekchen,  Küchenmeisters  des 
Herzogs  Albrecht  von  Oesterreich  etc. 

Copiatlmch  fol.  146. 

168.  13&8,  8.  April. 

,  Niklas  der  Schekch,  Küchenmeister  des  Herzogs  Albrecht 
von  Oesterreich  etc.,  seine  Frau  Elspet  und  ihr  Sohn  Stephan 
reversiren,  ,di  drew  Qut  gelegen  in  dem  Garstental,  di  genant 
sind  ain  Qut  auf  dem  Pvchel,  ain  Swaig  ze  Chrattaw,  ain 
Swaig  in  der  Qr&h,  di  Her  Ott  der  Schekch,  meine  vorgenanten 
Niklas  Vater  vnd  sein  Hausfraw  Vro  Anna,  vnd  auch  Fridrich 

AkUv.  M.  LZXIL  I.  Hftlfte.  17 


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268 


der  Schekchi  mein  Proder,  vnd  Annfty  mein  Sweeter,  den  allen 
Got  genade,  se  Leben  xe  Leibgeding  gebabt  babent',  nnn  ibm 
und  seinem  Bnider  Jans  dem  Scbekcben  als  Ldbgeding  ge- 
bören.  Nnn  babe  Herr  Quntber  um  der  Dienste  willen,  welche 

er,  Niklas,  dem  Hospitale  leistete  und  noch  leisten  wolle,  das 
Leiby:cdiiiij:  aucli  auf  Frau  Elspet  und  ihren  Sohn  Stephan  aus- 
gedehnt.   iSie^cl  des  Ausstellers  und  Ottachers  des  Rorer. 
Copialbucb  fol.  116. 

169.  1369,  18.  Oetob«r. 

Eberhard  von  Walsee.  Hauptmann  ob  der  Eons,  scbliesst 

mit  Gunther,  dem  Spitäler  am  IVrn,  einen  Gütertausch.  Kr 
gibt  dem  Hospitale  ,ain  Swaig  genant  die  Rosenaw,  si^eleg-nn 
in  dem  Gerste ntjil',   mit  allem  Znp^ehör  und  erhält  dafür  ,die 
Güter  ze  Sawtarn'  mit  Zugohör.    Öiegel  des  Ausstellers. 
Copialbnch  fol.  160. 

170.  1859,  18.  October. 

Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  schlieast  mit  Eberhard 
von  Walsce  von  Linz  obigen  Gütertausch. 

UrkuDdenbooh  von  KranimfiiistBr,  Nr.  261,  pag.  241;  —  ob  der  Enns, 
VII,  666. 

171.  1869,  14.  VoTwnber,  Wien. 

Herzog  Rndolf  IV.  von  Oesterreich  etc.  confirmirt  dem 

Gunther,  Spitalmeister  am  Pyrn,  in  seinem  und  seiner  Brüder 
Friedrich,  Albrocht  und  Leopold  Namen  eine  Handveste  seines 
Vetters  Herzog  ILudolf  von  Oesterreich  und  erlaubt  ihm^  jähr- 
lich <  iticn  Ilirsehen  zu  erlegen. 

Copialiiurh  fol.  105.  UrkandonbiiGb  ob  der  £nn>,  Vil,  669;  Licboowskj, 
L  c  IV,  Heg.  ür.  99,  pag.  687. 

172.  1859,  18.  Deeember,  Wien. 

Herzog  Rudolf  IV.  von  Oesterreich  etc.  gebietet  auf  die 

Bitte  seines  Caplans  Gunther  von  Ilag,  Spitalmeister  am  Pjrn, 

allen  seinen  Richtern,  das  Hospital  bei  seinen  Freiheiten  und 

Kechteu  zu  belassen. 

Copialbuch  fol.  107.  Urknndenbadi  ob  der  Eniu,  VII,  680;  Licbnowskj, 
1.  c  IV,  Keg.  Nr.  112,  pag.  689. 

173.  1868,  L  Septemher. 

Nikla  der  Scheke,  Burgfgraf  zu  Steyer,  seine  Frau  Elspet 
und  ihr  Sohn  Stephan  reversiren,  dass  sie  dem  Guntheri  Spitaler 


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25Ü 


uiij  PyiD,  eioen  Brief  übergaben,  nach  welchem  Marg-aretha 
die  Sclükchinn  ,die  Gut  gelegen  in  Taupergaw  in  dem  Garsten- 
talc'  fi!-^  T>oibgeding  vuu  Herrn  TTcinrich,  weiland  Spitaler  am 
Pyrn,  erhalten  hatte.  Da  sie  diese  Güter  nun  von  der  Mar- 
gareth  gekauft  hatteii|  so  habe  üerr  Gunther  ihnen  auf  ihrer 
drei  PerBonen  Lebenszeit  dieselben  gegen  den  jährlichen  Zins 
TOD  12  Denaren  verliehen.  Siegel  des  Ausstellers  und  Virichs 
von  Rorbach. 

CopialtMieli  fol.  112. 

174.  S.  d.  (vor  1364.) 

Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  crklfirt,  dass  zwischen 
ihm  und  Pilgrim  von  Sarraw  ein  Streit  bestand  yVmb  daz  Gut^ 
daz  da  haisset  dacz  dem  Stein ,  des  ein  Markch  Qelcz  ist 
frieseher,  do  er  Erbvogtay  auf  gerehen  hat  ze  stiflten  ynd  ze 
Stern,  ynd  des  ich  im  nicht  gerehen  han.  Das  Chrieg  haben 
wir  also  verficht,  daz  er  mir  geit  Gkr  dasselb  Gut  ein  ander 
Gut,  daz  haisset  dacz  den  Mfiln^  daz  dint  alle  Jar  an  sand 
Michels  Tag  ein  Phund  Denare  newer  Graczer  vnd  einen  Lamben 
Pswch  vnd  dreissig  Ayer  vnd  üj  Pullen'.  Dieses  Gut  gab  er 
dem  Hospitale  frei  von  der  Vo«»tei  und  jeder  Forderung,  sowie 
auch  er  und  der  von  LicchteusLain  ihm  darüber  einen  Brief 
*  ausstellen  sollen.  Das  Gut  auf  dem  Stain  sollen  aber  Pilgrim 
und  seine  Erben  als  Lehen  von  dem  Hospitale  erhalten. 

Copialboeli  fol.  117;  Urkiinde  nnvollflt&ndig. 

175.  8.  d.  (ver  1864). 

Gunther,  der  Spitaler  am  Pyrn,  verleiiit.  ,fl('n  Hol  ze 
Pircha'  dem  Heinrich  Zedlar  und  dessen  Eidam  (Jhunrad  erb- 
rechtiich  gegen  den  jährlichen  Diensl  von  einem  Pfunde  Wiener 
Münze,  sowie  die  Dienste,  welche  von  Alters  her  dem  Herrn 
Otto  von  Ror  davon  geleistet  wurden,  ^daz  ist  mit  Nachsideln, 
iwan  ich  oder  mein  Wagen  zwir  im  Jar  dar  chomeni  vnd  wer, 
daz  di  selben  Wiigen  dhain  Hilf  bedurften^  denselben  schuUen 
sew  geholfen  sein'.  Sollten  sie  die  Bedingungen  nicht  erfüllen, 
80  faJle  der  Hof  an  das  Hospital  zurück. 

Copialboch  IbL  117;  üfknnde  niiToUstiiidig. 

176.  1866,  1.  Februar. 

Chunrad,  der  Probst  von  Kremsmünster,  erklärt,  dass  er 

üiklas  den  Hechtlein  und  Heinrich,  zu  den  Zeiten  Verweser 

17« 


260 


,an  Herrn  Pernger's  Pharrer  stat  zu  Spitaly  am  Hilfe  gebeten 
habe,  ydaz  ich  den  Hof  zvl  Pircha  in  Wartperger  Pharr  gelegen 
dem  Gocshaus  se  Spital  ae  Nucz  vnd  auch  meiner  Sweater 
Chinder  zu  Nucz  dester  pas  mochte  bestiften'.  Auf  diese 
Bitte  hätten  die  Genannten  ihm  vier  Jahreflnutsungen,  und 
swar  swei  bereits  schuldige  und  swei  künftige  Dachg-elasseo; 
daher  er  für  seiner  Schwester  Kinder  sicli  verpflichte,  im  Jahre 
1368  den  ganzen  Zins  dem  Hospitale  wieder  zu  leisten. 

Copialbnrh  fol.  LSG. 

177.   1368^  21.  J&nner»  Wien« 

Die  Herzoge  Albrecht  und  Leopold  von  Oesterreicb  etc' 
erklären,  dass  sie  auf  die  Bitte  ihres  Oheims,  Bischof  Ludwig 
von  Bamberg,'  dem  Gundloch  Marschalk,  Pfarrer  und  Spitaler 
am  Pyrn,^  die  Privilegien  und  Freiheiten  des  Hospitals  hestätigttm. 

Copinlbuch  fol.  106.  Urkondenbuch  ob  der  Euna,VIII,  358;  Lichnuwakjr, 
I.  e.  IV,  Reg.  Nr.  839,  pag.  656. 

17S.    1368,  28.  Jnni. 

Gundloeh  Marschalk,  Spitaler  am  Pyrn ,  verleiht  dem 
Ritter  Christian  von  Ror  yden  Hof  im  Garstentbale  vnder  der 
Stainwant^ 

Urkondenbiicli  ob  der  Emif,  VIH,  888. 

179.   1878,  ZI,  April,  ^en. 

Die  Herzoge  Albrecht  und  Leopold  von  Oesterreich  etc. 
befreien  auf  die  liittc  dea  Dietrich  von  Abensberg,  Ciiurliarrn 
von  Bamberg  und  Pfarrer  2U  Spital  am  Pyro/  das  Hospital 
von  aller  Gastuug. 

Copialbach  fol.  107.  Urkandenbach  ob  der  Enns,  VIU,  642;  Licbnowslgr« 
1.  c.  IV,  Reg.  Nr.  1117,  pag.  681. 

*  Pereufjern«  Paulier,  der  elfte  Spit.ilineister  am  Pyrn,  1.'IG4  hi»  f  5.  Juni 
1366.  Das  Neurologium  tou  SpiUl  hat  zum  6.  Juui:  ,Obüt  Perugeras 
Paober,  hospitalarius  a.  d.  M**.  CCC*.  LX'.  sexto,  isto  die.' 

*  Henog  Albfocbt  III.,  1366—1896;  Hersog  Leopold  ni.,  1866—1886.  Die 
Oebetne  Hertog  Leopolds  IIL  und  ein^r  anderer  Habsbiu|;er  naheD  ia 
der  Btiftskiiebe  sn  8t.  Paul.  (Scbroll,  Geiehicbte  tob  St  Paul  ia  Ca- 
rintbia  1876.) 

3  Ludwig,  Landgraf  von  Thüringen,  Bischof  von  Bambeig,  1366 — 1.374. 

*  Qundloch  Mnrschalk,  der  zwölfte  Spitalmeistor  am  I^m,  136<i  liif  vor 
1373.   Sein  Todesjahr  Ist  uubi  l<,iiiiit ;  jedocli  mnsa  er  vor  l^T.i  ^^estorben 
sein,  da  sein  Nnclifoltrfr  in  <li(  Htjm  Jahre  «chon  urkundlich  vorkommt. 
Dietrirh  voti  AIxMislu'ij;,  lifi-  dreirphnfe  Bpitalmeister  am  Pyrn,  vor  137.1 
bin  1381.   Er  wurde  1381  Hi«cliof  von  Kegensburg  und  starb  am  6.  No- 


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861 


180.  1878,  8L  JAnner,  Wien. 

Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  etc.  schreibt  iMikchon^ 
Borggrafen  zu  Klaus,  er  habe  von  dem  Pfairer  zu  Spital  einen 
Brief  erhalten  und  gelesen,  ,daz  er  auf  der  vorgenau ten  seiuer 
Chirchen  Güter  Recht  hat  zu  viöchen  vini  ze  ijigen  den  dhlainen 
fuezz  Vüd  aroch,  den  Wandel  von  den  seinen  ze  n.  iin  u,  vnd 
dorzu  vmb  alle  Sach  di  Seinen  ze  pezzern  an  alaiu  swas  au 
den  Tod  ^at*.  Er  befiehlt  daher  dem  Burggrafen,  den  Pfarrer 
bei  seinen  Keciiteu  zu  belassen,  da  auch  Hersog  Rudolf,  sein 
Bruder,  diese  Kecbte  bestätigt  habe. 

Coi»iaU»Qcli  fol.  107. 

181.  1380,  1.  September. 

Gottfried  der  Sinzenberger  schreibt  dem  edlen  Herrn 
Dyetrich  von  Abensbergi  Herrn  zu  dem  Spital  am  Pyrn,  dass 
er  ,da8  Haws  ze  Steyer,  das  von  owren  Gnaden  Purchrecht 
ist,  mit  xviij  den.  Gelca  an  sand  Michels  Tag  vnd  weilent  des 
Rawscher  ist  gewesen,  dem  Got  gnad^,  dem  Abte  Niklas  von 
Oarsten  gegeben  habe.   Siegel  des  Ausstellers. 

Copimibnch  fol.  Ul. 

182.  1380,  12.  November. 

Abt  Niklas  von  Garsten*  erklärt,  dass  er  von  Gottfried 
dem  Sinczendorfer  ein  Haus  gekauft  habe,  ,daz  weilent  des 
Rawscbers  gewesen  ist,  vnd  gelegen  ist  se  Steyer  in  der  Stat 
im  Gb'ymört',  welches  dem  Hospitale  am  Pyrn  18  Wiener  Denai« 
Burgrecht  dient.  Siegel  des  Ausstellers. 

CopUUbneb  foL  141. 

183.  1383,  29.  MaL 

Ulrich  der  Spiczer,  seine  Frau  Elspet  und  ihre  Krben 
erklären,  dass  sie  ihre  Erbrechte  ,auf  dem  Gut,  daz  gehaisseu 
ist  auf  der  öd,  gelegen  ee  Hünerweng,  vnd  daa  wir  gehabt 
baben  von  dem  Goezhaus  ze  Spital  am  Firn',  demselben  Spitale 
safgegeben  haben.    Siegel  Niklas  des  Gaugenperger's  und 

Tembflr  1383.  Dm  Keerolopam  von  Spital  hmt  mm  d.  November:  ,Obüt 
Theodorieua  de  Abenspergt  9^  memorie  epiteopiiM  Retieponenns,  pnpo- 

Situs  Bambergoii.sis  et  dominu.i  htiins  hosplt.'ills  occlp^ie  in  Pirno  monte 
iu  die  sancti  Leotihardi  conlofi.'iiorij»  a.  d.  M*^'.  CCC".  LXXX°.  tercio.' 
>  Abt  Nicolaus  i.  von  Garsteu,  13(>& — 139Ö.    (Friess,  1,  c.  Jahr^j^.  II, 
UeftI,  21.)  1 


262 


Perchtolds  des  Schrallen.  Zeugen:  Ohunrad  im  Pirn,  Chunrad 
Laiier^'  Werulioi  aiu  K*'\\  t,-  iiuimicli  Ilcrraiid,  Ötephan  Ciirener 
und  Stephan  der  Snuidcr. 
CopialbQoli  fol.  12ö. 

184.  1383,  2.  Juli. 

Ewerhart  der  Vogel  und  seine  Erben  reversiren,  dass  sie 
alle  Rechte  und  Elrbschaft  aufgaben  ,auf  dem  Gut,  daz  ge- 
haiBsen  »t  auf  dem  Mu^^icl,  vnd  daz  gebort  su  dem  Goesbaus 

vnd  Spital  am  Pirn^  Eberhard  sei  auch  g-uter  Freund  geworden 
mit  Allen,  welche  ihn  wegen  dieses  Gut*  3  in  das  Gcfiinfi^nips 
brachten,  w'w  er  es  durch  einen  Eid  bokrättigte.  Sirn^el  Nikia» 
des  Gaugeuperger  ä  und  Petrus  under  der  Lauben,  Kichtcrs  zu 
Kirchdorf,  welche  ihr  Siegel  auf  die  Bitte  des  Ausstellers  und 
seiner  Freunde  Peter  Lempown,  von  der  Awrach,  Vll  Mulner 
in  dem  Atersee,  Ohuncssl  des  Wagen  auch  yon  Aterse,  Hein« 
rieh  Singer  in  dem  Mulpach,  Meit  von  Langwad,  Ohunrad  des 
Rudier  anhingen*  Zeugen:  Die  erbern  Herren  und  Priester 
di  Zeit  zu  dem  Spital  Her  Hainrich  der  GKller,  Her  Lienhart 
der  Aykoldiuger,''  Her  Erhart  der  Pruklar,  vnd  Her  Chunrat 
der  Hakkel,  Hainrich  der  Grauster,  Jans  der  Amptniaun  u.  a. 
Copialbuch  t'ol.  ill. 

185.  1384,  21.  December. 

Friedrich  der  Pudmynger  reversirt,  dass  Johann  Kessleri 
Spitaler  am  Pyrn^  ^vmb  die  Dinst  vnd  Hilff*,  welche  er  dem 
Hospitale  leistete  und  noch  leisten  wolle,  ,von  dem  Nuczen 
seines  Goczhaus  ze  Spital  am  Pyrn  hundert  OhSs,  der  iegleicher 
sechs  gemainer  Wienner  Pbenning  wert  ist',  ihm  und  seinen 
Erhen  für  die  Lebenszeit  des  Johann  Kessler  zugesagt  habe. 
Er  verpflichtet  sich,  den  Brief  auch  früher  zurückzustellen, 


1  Das  Necrolog^ium  vou  Spital  bat  «um  19.  September:  ,Chunradu8  Lauer 
obiit  a.  d.  1400.* 

3  Daa  Nccrologium  vou  Spital  bat  zum  1.  Februar :   ,Obüt  Wernbart  tm 
Bewt.* 

>  Das  Nflcioloi^nin  hst  mm  6.  December:  ,Obiit  Linluurdiu  presbitar  dietns 
Aykoldinger* 

*  Johann  Kesaler,  der  ▼ienehnte  SpitalmeUter  am  Pjm,  1881^1899.  Dm 

Necrologium  hat  sum  12.  Juli:  ,Ä.  <1.  M°.  CCC^  LXXXX*.  novo  obHt 
dominiis  Jobannea  Keseler,  bospItaUrioa  buina  domos.* 


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363 


trenn  ihm  oder  seinen  Erben  der  Spitaler  20  Pfund  Wiener 
Pfennige  nhle.   Siegel  des  AuMtollers. 

186.  1890»  3.  September»  Steyer. 

Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  etc.  befiehlt  dem  Land- 
richter  im  £nnsthale  und  allen  anderen  Richtern,  da  er  auf 
die  Bitte  dee  Johann  Keasleri  PfarreiB  zu  Spital  am  Pyrn,  dem 
Hospitale  alle  Rechte  nnd  Gnaden  bestiltigt  habe,  dasselbe  da- 
bei SU  belassen,  iSlso,  das  ir  hinos  des  Torgonanten  Spitals 
Leuten  nicht  richtet,  noch  mit  in,  noch  mit  Iren  Outern,  wie 
die  genant  sind,  si  sein  Aygen  oder  Hofe  fchts  su  schaffen  habt 
in  dhainen  Weg;  sander  habt  ir  zu  desselben  Spitals  Leuten 
ichts  zu  sprechen,  daruinb  sullet  ir  ein  Kccht  nemen  vor  dem 
Maister  (lesselhen  Spitals  oder  vor  seinem  AuwaU,  aU  die; 
Brief  sageut,  di  dassolb  Spital  von  vnsern  Voruordern  vnd 
auch  von  vus  darum b  hat^ 

Cofnalbach  fol.  161. 

187.  1898,  19.  JuU,  Balsburg. 

Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  etc.  befiehlt  dem  l'aul 
Kramer,  seinem  Pfleger  in  Klaus,  in  dem  Streite  zwischen  dem 
Hospitale  um  Pyrn  und  dem  Stifte  Kremsmünster  we^en  des 
Vielitr  i  'bes  auf  eine  Alpe  dem  Kessler,  Pfarrer  in  Spital,  anf- 
Eutragen,  dass  er  die  Leute  von  Kromsiuünstcr,  welche  früher 
dorthin  getrieben  haben,  an  der  Benutzung  der  Alpe  nicht 
hindere. 

Prits,  L  e.  pay.  M. 

188.  1393,  16.  October,  Spitai  a.  P. 

Wolf'bart  Ynprukkar,  Plle«^er  zu  Steyer,  und  Hans  Chirch- 
dori'er,  Landrichter  im  Eunsthaie,  erklären,  dass  sie  im  Auf- 
trage des  Herzogs  den  Hans  Kessler,  Pfarrer  zu  Spital  am 
Pyrn,  einer-  und  dessen  Urbarleute  andererseits  verhörten  und 
den  Spruch  erliessen,  ,daz  die  Vrbarläwt  irn  Dioat,  Traid,  Chiis, 
Phenning  vnd  Swein  geben  vnd  raichen  achuüen,  als  der  bey 
fonf  Yttd  zwaincsig  Jaren  her  chomen  ist.  Qy  sullen  awch 
hey  Iren  G&tern  beleiben,  als  das  yon  alter  her  chomen  ist. 
Auch  sol  es  der  Chessler  gewöndleich  Wandel  von  yn  nemen, 
damit  sew  vnuerdorben  beleihen,  vnd  so]  sich  auch  mit  vnbe- 
schaiden  Red  hinför  gen  yn  uyemer  vergessen,  und  sol  sew 


264 


auch  vmb  erbär  Sacb  in  dhain  swärev  vnd  vnerbrn  Vankknün 
nicht  legen.  Auch  sol  er  den  Schaffer  vnd  den  Amman  ab* 
Beesen'.  Zeugen:  Her  Abt  Ulrich  von  Glavnkch,^  Marchart 
der  Tonpechky  Mainhart  PraTn8peiger,  Jörg  Batbayrnyoger^ 
Hermann  Mulrieder,  Fridreich  Pudmynger,  Otakcher  der 
Päussel,  Peter,  Richter  ze  Cbirchdorff.    Siegel  der  Aussteller. 

'Copialbncli  fol.  103. 

189.  1386,  8.  Vovember. 

Rainpreeht  der  Grabner  reverairti  da»  ihm  Hanne  Kessler, 

Spitaler  and  Pfarrer  am  Pyrn,  ^die  Güter,  di  do  gelegen  sind 
bey  Gracz  vnd  vmb  Oracz  auf  der  Steyermarck,  di  do  g  ehören 

czu  dem  Spital  genant  Pycrn',  pflo^wcise  auf  Lebenszeit  g"eg"en 
den  g-ewöhnliclien  jälu  iicheu  Dienst  übergeben  habe.  Für  seine 
Arbeit  und  Mühe  gehöre  ihm  aller  kleine  Dienst  auf  diesen 
Gütern.  Siegel  des  Aussteilers  und  seine«  Vetters  Vilein  dee 
Grabner. 

Copislbneh  fol.  145. 

190.  1417,  4.— 10.  April. 

Nota.  Anno  miiiesinio  cccc™*  xvij""  hat  Walthenis  vice- 
(ioiuiaus^  Herrn  Virich  Meckenioher,  provisori  hospitalis  ^  dy 
hernach  geschriben  Brief  geeant  in  ebdomada  Palmarum. 


>  Abt  Ulrich  II.  Hiiiterholser  tod  Oleink,  1388—1403.  (Pei,  1.  e.  U,  331; 

Pritz,  1.  c.  179.) 

3  Walther  von  Gussharh,  Vicedomder  bauibergischfii  Mc<«itzuDgea  in  Kärnten 
und  Oesterreich  mit  dem  Sitze  zu  Wolfsberg  in  Kärnten,  1395 — 1421. 
(Bamberg.  Arten  im  Archive  des  kärntnerischcn  Goschicfitsvereines.) 

3  Für  die  Zeit  von  1306 — 1418,  dem  Jahre  de  r  Veränderung  in  ein  Oolle- 
gium  von  Secular-Canonikern,  ist  keine  Urkunde  im  Cupialbucho  ent- 
halten. Pez  (1.  c.  U,  326)  führt  kciuea  äpitaimelster  aus  dieser  Zeit  auf. 
Prits  (GMchiehto  Ton  Spital,  1.  c.  68)  hat  fBr  1400—1418  aU  SpiUlmeiBtar 
Joha&a  Manacb,  während  daa  Necrologitt&  dieser  seiner  Stellnng  nicht 
gedenkt  £s  heistt  daaelbst  snm  31.  December:  ,Obüt  dominus  Johannes 
Nassach,  canonici»  ecclesle  «ancti  Stephani  Bamberge.*  An  einer  anderen 
Stelle  desselben  Codex  (XXVXI  c,  43,  pag.  7)  hetsst  es:  .Dominus  Johannei 
Nassach,  oanon.  eccl.  s.  Sfcpliuni  Bambeiyensis  legauit  ad  eoelesiam 
nostram  (Spital)  primo  librum  bybblia  in  pergameno,  i'terum  libnim  decreti, 
centum  florenos  <  t  iinuni  calicf rn.    Ifniii??  anninersarium  peregimus  vsque 
Presens  cum  vigiliis   ut  niissa  detinu  toruiii.    Hie  <jbiit  a.  d.  1419  in  die 
sancti  Silvestri.     In  oineui  Miiuuscrijite  aus  der  Mitte  des  XVIII.  Jalir- 
hunderts,  welches  die  Stiftung  erzählt  und  hierauf  ein  Verzeicbniss  der 
Spitalmeisler,  der  Deefaante  und  Onnoniker  entbälti  werden  sieben  S^Ul* 


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26b 


Aineo  Brief  der  Bestiltigang  Herczog  Rudolfs  des  Vierden 
Ober  den  Brief  Herczog  Rudolfs,  seines  Vordem,  vnd  ist  der- 
selb  Brief  lochrat  au  vier  Enden  mit  aiueui  grossen  roten 
Sigel  an  baider  Seit  gepildet. 

Item  ainen  lateinischen  Brief,  der  also  zu  deutsch  ge- 
macht  iät. 

Item  ainen  ßestiittbrief  von  ITerczogf  Albruclit  vnd  Her- 
ewg Leopolden,  Geprüder,  der  auch  weiset  aut  dy  alten  Brief. 

Item  ainen  Brief  von  Herczog  Rudolfen  von  der  Laut- 
fericht  wegen,  deg  Sigel  ist  abge^edlen  vnd  mit  ainem  Vaden 
wider  auffgehefft. 

Item  so  lian  ich  ym  gesant  ainen  Brief  von  dem  Qrabner- 
tber  dy  Gfiter  zu  Qrdcz. 

Item  ainen  Brief  in  Latein  von  Künig  Otaclcem  regia  in 
Boheim  et  ducis  Austrie. 

Item  ich  han  ym  auch  hinaus  gesant  Hercsog  Albrecht 
von  Oesterreich  Brief  von  den  Fricken,  Burggrauen  su  Claus^ 
duynn  auch  begriffen  ist,  das  der  Spital  auf  seinen  Gütern 
su  Tischen  md  zu  jagen  hab,  vnd  daz  Herczog  Albrecht  die- 
selben Brief  gesehen  hat. 
'  Copialbuch  fol.  152. 

meuter  «ngellttiit,  wileh«  mit  ,Ainiio,  primiu  li<w^ital«riQS  1841*  beginnt 
und  mit  ,Jo1wdiim  KMsIttr  obUt  1399'  radet.  fliemif  b«iwt  m:  ,De 
«liia,  qni  ante  «t  poal  hospitate  «dminutwant»  nihil  invenilur.*  Jfld6D> 

falls  war  Johann««  Naasach  nicht  bis  1418  Spitalraeister  oder  Provisor, 
äti  in  Vorliegender  Note  Ulrich  Meckenluher  als  solcher  ersciioint,  weleher 
somit  der  fünfsehnte,  eventaeU  der  aeohsehiite  bpitalmeister  war. 


Index, 


Abbates:  Ortolfas,  Gerungus,  Kudolfus,  1255,  37^  vide  etiain  Admont,  Krems- 
mÜDster,  Garsten,  Qleink,  Lambacb,  Newen  Cbloster  ia  dem  Perg. 
Abensberg,  Dictricus  de  — ,  1373,179,  1380,  l&L 

Ach  leiten,  Perchtoldus  de  — ,  1263,  33,  (1255),  39^  Dietmarus  de  — ,  (1250), 

30,  (1266),  39i  Otto  de  — ,  (1250),  3iL 
Adoiont,  Abbas  — ,  1190,  2;  ubbas  Ekhardns  — ,  1332,  138;  monacbi:  £k- 

cbardus  de  Kotenmann  et  Johannes,  1269,  59. 
Albertus,  (1230),  17j  — ,  rex  roniauus,  1298,  102,  lÜiL 
Albero,  (1237),  20. 
Alteu-Rottcnmann,  <^0- 

Amtmann  zu  Hag,  Heinrich  der  Spicz,  Vogt  und  — ,  1345,  IM. 

Anasjr,  G.  gubernator  scribatus  — ,  (1265),  53j  Gozzo,  procurator  — ,  1278, 

70;  Heinricns,  scriba  — ,  1256,  40j  Vlricus,  iudex  — ,  1278,10. 
Andehse,  Marchio  de  — ,  (1228),  1^ 
Antterpacb,  flav.  83^ 
Arch idiaconus,  vide  Marcbia. 
Arnoldus,  notarius,  (1287),  SIL 

Asperch,  Chunradus  de  — ,  (1237),  20,  1278,  70^  Ernestus  de  — ,  (1237), 2Ö. 
Aschach,  Pfarre,  1323,  122. 
Assach, 16& 
Attersee,  47,  95,  Ififi. 

Aussee,  Eberhardus,  Tiearius  de  — ,  1301,  112.  113;  Rudgerns  Tenko,  judex 
de  — ,  (1301),  112. 

Austrie,  Ottokarus  dux  — ,  1255,  37,  1276,  66.  67.  1417,  190j  —  et  Styrie 
duces,  Fridericu»  — ,  1239,  23,  1257,  42,  1279,  73,  1359,  ITli  Le«>- 
poldus  — ,  (1193),  9,  1257,  42^  1279,  73j  Rudolfus  — ,  1299,  lili" 
1359,  171,  1417,  190j  Albrecht  —  etc.,  1358,  167,  168,  1359, 
171.  1368,  177,  1373,  179,  1378,  180,  1390,  186i  1392,  Mi 
1417,  190i  Leopoldus  —  etc.,  1359,  171^  1368,  177,  1373,  119, 
1417,  190i  Rudolfus  IV.  — ,  1359,  171,  172,  1378,  180,  1417,  IM 

—  Herzoglicher  Hofcaplan,  Gunther  von  Hag  — ,   1359,   172;  — » 

Küchenmeister,  Niklas  der  Schekche,  1358,  167,  Ulä. 

—  Hauptmann  ob  der  Euns,  Eberhard  von  Walsee  von  Linz,  1359,  169- 
Awe,  Ortolf  in  der  — ,  1301,  Ul,  1307,  129,  1321,  LiL 

Awn,  in  der  — ,  lfi2* 
Awrach,  184. 


267 


Aych,  Ajcha,  21^  lOO, 

iycber,  HeiuricDB  — ,  (1255),  ^ 

Ajrkoldinger,  Lienhart  der  — ,  sac.  1383,  l&L 

Aygcn,  Villa,  ^9^  100^  IM. 

Ayspeckcb,  Peter  der  — ,  1355,  Ifiä. 

Papa,  lOii  Alexander  III.  — ,  1296,  lOli  Benedict  XI.  — ,  1304,  122^  Cöle- 

Btin  III.  — ,  1193,  7j  8i  Innocena  lY.  — ,  1248, 
Babartts,  Otto  — ,  (1255),  38^ 

Baiern,  Ägfnes,  Ffalzgräfin  zn  Rhein  nnd  Herzogin  zu  — ,  1225,  14j  Hein- 
rich — ,  1277,  68;  Ludwig  — ,  1225,  14^  Otto  — ,  1225,  Ii. 

—  Ulrich,  Notar  der  Herzoge  von  — ,  1299,  lüfi. 
Bambergensis,  Episcopua  — ,  103,  104,  155 ;  Arnoldns  — ,  1286,  95j  Ber- 

toldu«  — ,  1259,  44,  45i  46,  47,  1278,  71,  1283,  89,  1284, 
92;  Thiemo  — ,  (1199),  10,  1259,  47;  Ekbertus  — ,  (1230), 
16,  1259,  47i  Heinrich  — ,  1254,  34,  35,  1269,  46,  47, 
1325,  135]  Leupoldus  — ,  1296,  lOlj  Ludwiens  — ,  1368, 
177;  Otto  IL  — ,  1190,  1—5,  1192,  6,  (1199),  10,  1279,  23, 

—  Canonicus  — ,  Friedrich  de  Abensberg  — ,  1373,  179. 

—  Capellanus  episcopi  — ,  Chunradus,  1286, 

—  Notarius  episc.  — ,  Heinricus,  1298,  103. 

—  Vicedominus  — ,  (in  Karinthia),  Waltherus  — ,  1417,  190. 

—  Officialis  — ,  Philippus,  1321,  lÜL 

Passau,  Pataviensis  opiscopus,  1190,  1_,  1299,  104,  1302,  UTj  VIricua 
episc.  — ,  1296,  lOlj  Weichard  — ,  1302,  ll6j  Wolfkerus  — , 
(1200),  LL 

—  Capellanus  episc.  — ,  Heinricus  plebanus  in  Wartperch,  (1200),  LL 

—  Plebanus  in  — ,  Chunradus,  1274,  65. 
Paus  sei,  Otakcher  der  — ,  1393,  IM. 
Pehaimperg,  Chunrat,  Pfarrer  zu—,  1323,132^ 

Pellifer,  Vlricus  — ,  dictns  de  Pilseuze  et  nxor  Sophia  et  Iii.  Heinricus  et 

Oerdrudis,  1269,59. 
Pels,  119;  — ,  fluv.  106j  ecclesia  in  — ,  1232,  lOj  Chunradus  de  — ,  1321, 

m;  Gotfridus  de  — ,  1292,  Ifiö. 
Beneys,  Jacob  — ,  Frau  Alheid,  Tochter  Frau  Chunegund,  deren  Töchter 
Alheid  und  Margareth;  Jörg,  Bruder  des  Jacob  — ,  1323,  133. 
Pernaw,  Gotfridus  de  -,  1292,  lOOi  Leutoldus  de  — ,  (1237),  20,  (1240), 

25,  26,  1241,  22. 
Perndorf,  33x 

Pornekke,  Otto  de  — ,  1265,  52. 
Perner,  Dyetrich  der  — ,  1307,  128,  129. 
Pern harter,  Heinrich  der  — ,  1323,  1Ü3. 
Pernhardus,  (1255),  3ä. 
Pernstain,  99. 

Perunzol,  Dietmams  dictus  — ,  1282,  83. 
Petaw,  dominus  de  — ,  1274,  Mi 

Petenpach,  19,  100,  114j  Chunradus,  plebanus  de  — ,  1292,  UML 
Petras,  carnifex,  1285,  9L 
Pfalzgraf  zu  Rhein,  Tide  Baiern. 


268 


Pfarre,  parrochia,  Aschach,  132,  158^  Hag,  154^  Wartperg,  llfi. 
Pfleg-er,  vide  Klaus,  Steyer. 

Phaffendorf,  Chunradus  de  — ,  1232,  19j  O.  de  — ,  (1230),  LL 
Ph ister,  Virich  der  — ,  1307,  122. 
Phlagoy,  Pilgrimus  dictas  — ,  1268,  hl. 
Phuster,  in  der  — ,  Ul,  112. 

Piber,  Petrein,  DariDg  und  Ruger,  die  — ,  1302,  114,  11h. 

Pilgrimus,  1301,  112i  —  not&rius,  1301,  112. 113;  officialis  — ,  {1240),  id. 

P ilseuze,  Vlricus  pelUfex  de  — ,  1269,  52. 

Pintöder,  Friedrich  —  und  Frau  Elspet,  1358,  IfiS. 

Pircha,  curia  in  — ,  91^  114,  175,  Ufi, 

Pirn,  Chanradus  im  — ,  1883,  IM. 

Plankenwarter,  Chnnrad  — ,  1340,  151. 

Plobani,  vide  Pasaau,  Pehaimperg,  Petenpach,  Kirchdorf,  Geuschach,  St.  Leon- 
hard, St.  Rupert,  Spital,  Strazzgankch,  Wartporch. 
Boetzerich,  fluv.  61,  2fi. 

Boomie  rex,  Otakerus,  — ,  1256,  37,  1268,  54i  1276,  66,  BT,  1417,  12Ö. 
Polheim,  Albertus  de  — ,  (1237),  20^  Albero  de  — ,  1253,  33,  1255,  37i 

Wichardufl  de  — ,  1292,  IflÖ. 
Ponhalra,  Peter  der  — ,  1304,  123,  1306,  126^  Weruhcr  von  — ,  1307,  133. 
Porcel,  lleinricus  — ,  1272,  fiL 
Prag,  66,  fiL 

Pratramus,  Vlricus  — ,  1232,  12. 

Praunsperg,  Qundaker  von  — ,  1331,  137i  Meinhart  — ,  1393,  Ififi. 

Prepositi,  vide  St.  Floriani  — ,  Secouiensi«. 

Pre tiein,  Ulrich  —  und  Frau  Offmey,  1347,  LoIL 

Presbiteri  seu  sacerdotes;  Muchlar  Hermann,  — ,  1312,  130,  1321,  IMi 
Ramungus,  1269,  69,  1274,  63,  64]  Waltherus  — ,  (1301),  Uä, 
LliL  Vide  etiam  Spital. 

Preschinkch,  Elisabeth  -,  1274,  64,  1302,  m,  LL^  Rudigerua  — ,  1274, 

63,  64j  Ruger  — ,  1302,  114,  UiL 

Prewhafen,  Perchtoldns  dictua  — ,  1274,  63,  1280,  76^  Heinricns  der 

1301,  121,  1304,  123i  Marchwardus  — ,  1274,  63,  1280,  75, 
1303,  121^  1304,  123,  1323,  132. 

Probst,  Chunrad  der  —  von  Kremsmünster,  1366,  Ufi. 

Procura tor,  Gozzo,  —  Anasy,  1278,  lü. 

Prunn,  10,  IM. 

Prunner,  Heinricus  dictus  — ,  1269,  59. 

Puchaim,  Albertus  de  — ,  1282,  86,  1283,  90j  Albero  do  — ,  1280,  'th 

Hainricus  de  — ,  1255,  3Z. 
Puchchirchen,  Heinribus  de  — ,  (1256),  38,  120U.  69. 
Puchel,  Puhel,  61,  77,  86,  90,  96,  162,  IfiS. 
Puchlar,  Herbordus  et  Marchardus  dicti  — ,  1272,  61,  1287,  flß. 
Pudminger,  Dietrich  der  —  und  Frau  Chuncgund,  1358,  167i  Friedrich 

der  — ,  1384,  185,  1393,  Ififi. 
Puhokk,  130,  m. 
Pulston,  äl. 

Pnlzach,  Kicherus  de  — ,  1268,  52. 


d  by  G( 


269 


Bnrggriten,  vide  Klau«,  Steyer. 
Karo  er,  dacz  — ,  150. 

CamorarioB,  Engelbertus,  —  de  Ort,  (1237),  20;  Otto,  — ,  (1237),  2Ü. 

C&Donicas,  vide  Bamberg. 

Capellani,  vide  Aastria,  Bamberg,  Passan. 

Cape  IIa,  Kappel,  Chunradus  de  — ,  1307,  128j  Viricu«  de  — ,  1265,  37, 
1282, 

Capit&nei,  vide  Aastria,  Styria. 
Karlink,  Heinrich  — ,  (1240),  2iL 

Kirnten,  Herzoge  von  — ,  Beruhard  — ,  1263,  49^  Ulrich  — ,  1263,  49, 
1265,  &1. 

Carnifex,  Petrus  — ,  1285,  34, 

Katringer,  Hertlein  der  —,  1332,  WL 

Katsch,  CouraduH  de  — ,  (1230),  Ifi, 

KawHcher,  Johann  —  und  Frau  Alhait,  1856,  Ifil, 

Cellarius,  Heinricoa        (1265),  39^  Hermannns  — ,  1269.  60. 

Keraperger,  Chersperger,  Heinrich  der —  und  Frau  Margareth,  1343.  150; 

Ott  der  — ,  1304,  123i  1321,  131j  Ortolfu«  de  —  1274,  63, 
1278,  70,  1304,  123^  Wülfing  Ott  de  —  1323,  132- 

Chalblin,  vinea,  145. 

Champinger,  Jansei  und  Ortolf  die  ~,  1307,  12^ 
Chellcrraeister ,  Leupoldus  dictns  — ,  1274,-  fiü- 
Chirchpach,  24,  IS, 
Chorenacra,  Hertnid  der  — ,  1.301,  LLL 
Chrattow,  IfiS. 

Chranichperg,  Hertneid  von  — ,  1334,  lASL 

Chrebispach,  Chrebspach,  curia,  20,  59,  161;  Pabo  de  — ,  (1237),  20;  Chnn- 

rad  de  — ,  1350,  IfiL 
Chrems,  Krems,  32,  139;  fluv.  40,  54,  84j  curia  —,  36,  40,  54,  91,  114; 

civis  in  — ,  Qozko  et  filii  Walchunus  et  Yrnfridns,  1280,  76; 

StadUchreiber  in  — ,  Otto,   1339,  14öj   Villicus  in  — ,  H. 

(1250),  aa 

Chrener,  Stephan  — ,  1383,  1E3. 

Chreuchar,  Heinricus  —  (1240),  26,  (1250),  32, 

Chreuchaver,  Heinricas  —  (1230),  11. 

Christina,  1269,  6iL 

Chrottendorf,  Duringns  de  — ,  1281,  Zfi. 

Chrosel,  1340,  1^ 

Chrangel,  Krungel,  93,  143,  144,  149,  152;  Jacob  der  —  und  Frau  Chune- 
gund,  1336,  143,  144^  1340,  149,  162;  Margareth  die  — ,  1284, 
93j  Otto  der  — ,  1284,  93,  1287,  97,  1.336,  143i  1840,  152j 
Otto  der  —  und  Frau  Katharina,  1287,  £L 

Chunrad,  1269,  60j  —  cUviger,  1321,  LLL 

Churczman,  Dyetrich  der  — ,  1340,  14C. 

Civos:  vide  Chrems,  Graz,  Glocknit/.,  Judenbnrg,  Rotenmann,  Steyer,  Wels. 
Kirch berg,  Chirchperg,  163;  Capolla  Marie  Magdalene  in  monte  — ,  13, 
Kirchdorf,  Chirchdorf,  26,  77,  88,  90,  lU,  125,  128,  141j  erclesia  — ,  Hj 
plebanus  in  — ,  Herraus,  1307,  128;  offieialis  in  — ,  Pilgrimus, 


270 


(1260),  32j  Richter  zu  — ,  Peter  von  der  Lauben,  1383,  184. 
Peter,  1893,  188^  Otto  von  Hall,  1307,  128,  123. 
Kirchdorf,  Ernst  von  — ,  1307,  128,  129|  Hanns  der  — ,  1393,  188 ;  Her- 
mannus  de  — ,  1280,  75]  Lcupoldus  de  — ,  1278,  70j  Lteapol- 
dus  Wechenhan  de  — ,  1292,  UHL 
Klaus,  Chlusa,  160;  Hertwicns  de  — ,  1260,  48;  Burggrafen  zu  — ,  Kawscber 
Johann,  — ,  1356,  164i  Frikrhe,  — ,  1378,  180,  1417,  190,  Mar- 
chardus  de  Rotenmann,  1321,  131 ;  Pfleger  zu  — ,  Panl  Kramor, 
—  1392,  ISL 

Claviger,  Heinricus  — ,  (1230),  ITj  Conradus  — ,  1321, 
Clericns,  Jacobus,  — ,  (1301),  112- 
Kramer,  Paul  — ,  1392,  ISl. 

Kremsmtinster,  Monasterium  — ,  157.  187;  Abbas  de  — ,  1276,  67^  Alra- 

muB,  abbas  de  — ,  1296,  101,  Bertholdus  — ,  1260,  48^ 
1268,  ßij  6öj  Fridericus  — ,  1302,  118,  Ulricu«  — , 
1296,  mi. 

—  Chnnradus  der  Probst  von  — ,  1366,  llfi. 

Oyrian,  mons,  ISL 

Tabe Marius,  Eberhardus  —  et  vxor  Qerdrndis,  1280,  HL 

Dapifer,  Heinricus  —  de  Greczonstain,  1265,  37j  Herwordns,  —  de  Pulm- 

stain,  1268, 
Tanpach,  flnv.  3,  60.  IL. 
Tanpekch,  Markchart  der  — ,  1393,  lfi& 
Taupergaw,  108,  121,  \Mi  126.  127, 
Decani,  vide  Lurch,  Sirülfingcii. 
Tegernbach,  Otto  de  — ,  (1250),  31,  32. 
Tenko,  Rugerus  — ,  (1301),  112. 

Teufclsnamen,  Ulricus  — ,  6lius  Raphaelis,  1277,  üiL 
Tenffenbach,  Ernestus  de  — ,  (1230),  IB. 
Teutonica,  fr.  Otto  de  domo  — ,  1268,  [tL 
Tewfenbach,  flnv.  13. 

Thal  heim,  Chunradus  de  —  dictus  de  Wartennßlz,  1287,  ää. 

Thctlar,  Hermannus  dictns  — ,  1268, 

Dietricus,  iudex  — ,  1232,  lÄ. 

Tolach,  69,  86. 

Tolarius,  Ekhardus  — ,  1287, 

Tomdorf,  68, 

Donnerspach,  140,  141. 

Dorf  lein,  zem  — ,  Ifiü. 

Torringor,  VUinus  — ,  1277,  fi2. 

Trabe  roh,  Herwordns  de  — ,  1268.  57. 

Traueiach,  Chunradus  de  — ,  1282,  SL  ♦ 
Trawnstain,  Wulfingus  et  Ortolfus  de  — ,  12G5,  52. 
Treyach,  ai. 
Treswitz,  vallis,  1^ 

Trewnstaii»>  dominus  de  ™,  1277,  69]  Ortolfns  de  ~,  1281,  78,  1282,  8fi. 
Drichopf,  Chunradus  — ,  1301,  113]  Ott  der—,  1300,  109,  1301,  112,  113, 
1305,  124,  1323,  133]  VIricus  — ,  1301,  112, 


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271 


TrachseD,  Ali«e  de  — ,  1282,  83»  (1287),  99i  Friedrich  de  — ,  1307,  128; 

Gotfridui  de  — ,  1282,  83,  1283,  88j  89,  (1287),  99,  1306, 
125.  1307,  128,  •129i  Hadmarus  de  — ,  130C,  125,  1307,  128; 
Heiraidus  de  — ,  1282,  88i  Libaun  de  — ,  1307,  128,  1329, 
136.  1334,  142i  Ludweich  de  — ,  1307,  128;  Vlricus  de  — , 
1282,  83,  1283,  88,  1302,  114,  116,  1307,  lüfi. 

Doccs,  Tide  Anstria,  Baiern,  KSmten,  Heran,  Slavonien. 

Tnrsendorffer,  Vlricus  et  Dietmarus,  fratre«  dicti  — ,  1274,  63,  1280,  75] 

Dilmar  — ,  1300,  108. 

Tatschen,  am  — ,  lAL 

Tj renatain,  Hertwicns,  miles  de  — ,  dictns  Qeusel,  1280,  Zfi. 

Tjweioe,  Heinricns,  comes  de  — ,  1274,  64. 

Eberhardus  tabellarius  et  vxor  Gerdradis,  1280,  Zfi. 

Ekker,  Fridericns  — ,  1282,  ÖL 

Ecclesiasticns,  Otto  — ,  1301,  113. 

Engillinufl,  dominus  — ,  (1237),  2Ü. 

Enns,  Urbs,  23,  82. 

Ennsthal,  Enstal,  13.  ICO,  186,  188^  Hans  Chirchdorfer,  Landrichter  im  — , 
1393,  IfiS. 

Episcopi,  Tide  Bamberg,  Pnssau,  Freising,  Larant,  Seckau,  Olmiitz. 
Eripach,  3. 

Srnhansen,  Herwordns,  miles  de  — ,  et  Heinricus  nepos  eins,  1274,  fiZL 
Erna  eis,  Heinricus  de  — ,  1277,  69,  1282,  86,  1287,  98;  Wol^an^s  et  Otto 

de  — ,  1277,  69i  Wolfhardns  de  — ,  1340,  löOj  Wulfingus  de  — , 

1265,  52. 
Escherliug,  159. 

Esendorfer,  Leutold  der  —  und  Frau  Ofroein,  1334,  13ä. 
Faber,  Heinrich  — ,  1282, 

Valentini,  Ecciesia  s.  — ,  in  Pirno  monte,  1281,  79—81,  1296,  lüL 
Velabranne,  Vlricus,  miles  de  — ,  1280,  Zfi. 
Vicarins,  Eberhardns  — ,  in  Anssee  (1301),  112,  LL3. 
Villa,  Ch.  de  — ,  (1230),  Ii 

Florian i,  Prepositus  s.  — ,  1190,  2j  Dietmarus,  prepositus  s.  — ,  1255,  32. 
Vdgel,  Eberhart  der  — ,  1383,  IM. 
Volkhenstain,  Chalhoch  von  — ,  1302,  114,  llfi. 

Volk henatorf,  Chunradus  de  —  et  vxor  Elspet  et  fil.  Dietrich  et  Sophei, 

1300,  108^  Chunradus  de  — ,  1303,  121^  1304,  123. 
Tolmarus,  sacerdos,  (1240),  2&. 

Vonstorf,  Chunradus  de  — ,  (1326),  134,  1346,  157j  Heinricus  de 1346, 
157;  Imgardis  de  — ,  (1325),  134j  Wilhelmus  et  Heinricns, 
fratres  de  — ,  1321,  121. 

Frawndinst,  Ulrich  — ,  1339,  145. 

Froithof,  Jacob  bei  dem  — ,  1340,  lifi. 

Frikche,  Burggraf  zu  Klaus,  1378,  180,  1417,  IML 

Fridericns,  1301,  ir2j       sacerdos,  1232,  IS. 

Frtsingensis,  Episcopus  — ,  1299,  104. 

Falmstain,  Herwordns,  dapifer  de  — ,  1268,  52. 

Furter,  der  — ,  1334,  IM. 


272 


O.  jB^nbcrnntor  «cribatuii  Anany,  (1265),  fiiL 
Oaishorn,  St.  Lorenesen  dacz  — ,  1323,  1 33. 

Oaraten,  Abbas  de  — ,  1190,  2;  Fridericns,  abbas  de  — ,  (1265),  63^  Niklas  — , 
1380,  181,  182^  Otto  — ,  1323,  132^  Ulrich  — ,  1303,  121. 
1304,  123;  monacbuH  de  — ,  Berchtoldns  de  Achleiten,  (1225),  3iL 

—  Ecciesia  — ,  101 ;  plebanus  de  — ,  Hermannun  Muhler,  1296,  1 0 1 . 

—  ChunraduB  Sippokch  in  — ,  1278,  70j  Heinricim  de  — ,  1339,  1 4  5 ; 

HeinricnsChreucharde— ,  (1 250),  32 ;  Lenpoldna  de  — ,  ( 1 240),  25. 
Gaiiteige,  Gastay,  83^  8fi. 

Gangenperger,  Niklas  der  — ,  1383,  183,  184. 

Geiger,  Rudel  der  — ,  (1255),  22. 

Ger  wer,  Dyetricu«  — ,  1274,  fia, 

Geuflchach,  Plebanufl  de  — ,  Wilhclmtis,  1268,  5!L 

Geusel,  Hertwicu»  milea  de  Tyrenatain,  dictii«  — ,  1280.  IfL 

Geuell,  ArnoldiM  in  — ,  1269,  fiü- 

Gleink,  Glunicenae  monaaterium,  50,  ö6j  ecciesia  in  — ,  1321,  131. 

—  Ahbaa  in  — ,  1190,  2,  1321,  131j  Chunradua  abbaa  — ,   1274,  63, 

1278,  72i  Engelschalcaa  — ,  1321,  131j  Offo  — ,  1278,  72^  1280, 
76,  1312,  130j  Ulrich  — ,  1393,  188^  Prior  —  Hugo,  1274,  63; 
monachi  —  Chunradua,  Duringna,  Ortolfua,  1274,  fiä* 

—  OfficUlia  in  -,  Ortolfua  de  Awe,  1321,  liLL 

Qlocknicz,  13j  Bürger  in  — ,  Jacob  Winklar  und  Frau  Elisabeth,  1340,  147. 
O  neu  BS,  Wernhard  der  — ,  1302,  114^  Uh. 
Goldapfel,  Nikla  der  — ,  1323,  m. 

Gomelicz,  Gomelwicz,  65^  107;  Hcrwordus,  miles  de  — ,  1299,  107. 
Gotfridna,  1232,  IS. 

GotachalcuB,  mag.  — ,  (1256),  STj  scriba  ~,  1304,  123. 
Gozze,  Ulrich  der  — ,  1300,  IQSL 

Gozzo,  Procurator  Anaay,  1278,  TOj  —  civia  Chremenais,  1280,  ZIL 
Graben,  Chunradua  de  — ,  1268,  5lL 

Grabner,  Chunradua  milea  dictua  — ,  1285,  94j  Chunnid  der—,  1340,  IhU 
Friedrich,  Heinrich  und  Niklaa  die  — ,  1340,  151j  Rainprecht 
der  1396,  189i  1417,  190j  Vllein  der  — ,  1396,  189j  Waither 
der  — ,  1340,  lÄL 

Gracz,  62j5L68,65^78,8L94,10L  IM,  IMi  Ortolfua  de  — ,  (1240),  24] 
Chunradua  de  — ,  mag.  (1230),  18j  Volkmarua,  judex  de  — ,  1268, 
68;  Hana,  Stadtrichter  von  — ,  1340,  161;  Petrua  carnifox  et  vxor 
Wendle,  Bürger  von  — ,  1285,  äl. 

Grafen atain,  Gotfridua  et  H.  et  F.  de  — ,  (1255),  3& 

Grampl,  94. 

Graachoph,  Heinricna  — ,  1274,  64. 

Granat  er,  Heinrich  der  — ,  1383,  184. 

Greczenatain,  Hainricua,  dapifer  de  — ,  1255,  2L 

Greul,  Ott  der  — ,  1304,  123. 

Grifen,  Otto  de  — ,  (1199),  IQ. 

Grolltr,  Otto  — ,  (1255),  38. 

Gror.zc,  Mng.  Vlrims  de  — ,  (1230),  ifi. 

Gröb,  168i  Hertwicua  de  — ,  (1250),  30j  Johann  von  — ,  1358,  I6L 


273 


Grampekchcn,  Otakcher  und  Djetrich  die  — ,  1301,  Hl^  1307,  129;  Dye- 

trich  und  Haidonreich  die  — ,  1307,  1^ 
Grünort,  in  dem  — ,  164^  IM. 

Gueffer,  Chuiirad  der  — ,  1300,  109,  1301,  111,  1302,  115,  1307,  128,129, 
1321,  UL 

GoDtheras,  plobanus  in  St.  Loonhardo,  1325,  l.Sä. 

Hag,  Pfarre  lo4j  Ch.  de  — ,  1280,  75j  Guntherus  de  — ,  1346,  Ifi^^  15G, 
1359,  172,  173i  Heinrich  de  — ,  1280,  Töj  Mochtildi«  de  — ,  1280, 
75^  Rudigeru«  de  — ,  (1199),  10^  Ulricna  de  — ,  1302,  114,  m, 
1346,  165,  156 ,  157 ;  Heinrich  der  Spicz,  Vogt  und  Amptmann 
zu  — ,  1345,  1hl. 

Hager,  Ch.  — ,  1274, 

H&genperg,  Ritter  Leupold  auf  dem  — ,  1340,  IM. 
Haidon,  Ruger  der  — ,  1301,  Ul,  1331,  m. 
Haidenreich,  1255,  2iL 

Hall,  Albertn«,  index  in  — ,  1278,  70^  Gotachalich  von  — ,  1301,  III;  Otto 

von  — ,  1278,  70,  1301,  lU,  1307,  128,  122. 
Hanuelde,  15,16,8iL  IMi  Christan  von  —  und  Frau  Gerdrud,  1340,  146j 

Heinricufl  de  — ,  1282, 
Hardckk,  Otto,  comes  de  — ,  1255,  3L 
Hartniannns,  servus,  1232,  ISL 
Haslach,  Reuolt  von  — ,  1S31,  121. 
Hausdorf,  d!L 

Hauier.  Jorg  der  — ,  1334,  141_i  Ritter  Otto  der  — ,  13.34,  UL  1340, 
Haw8,  Wemherus  de  — ,  1268,  57,  1274,  65j  Ekkardus  de  — ,  1273,  Q2. 
Hehler,  Dietricn«  — .  1292,  IM. 
Hechtlein,  Nikla-i  der  — ,  1366,  lliL 
Heiden,  Marchardu»  dictu«  — ,  1274,  üä. 

Heinricus,  (1250),  29j  -  claviger,  (1230),  17j  —  magiater  coquine,  1280, 
76;  —  ofTficialis  (1230),  17j  —  acriba,  (1255),  39,  1256,  4()j 
—  in  antiquo  hoapitali,  (1240),  2jL 

Heinczman,  Fridoricu»  — ,  (1255),  M. 

Henalein,  Heinrich  — ,  1301,  111^  1307,  LilL 

llermannua,  cellerarius,  1269,  60j  — ,  scrvus,  1232,  12. 

Herraud,  Heinrich  — ,  1383,  lÄL 

Hertwicus,  1269,  60j  — ,  magister  monti.-?,  1280,  liL 

Herungeadorf,  Marquardus  do  — ,  1282, 

Hiltgramus,  1232,  1!L 

Himperkcli,  Chunradus  de  — ,  1255,  Ül. 

Holcznianu,  Chunradus  dictua  — ,  1273,  62,  1274,  64,  1280,  76,  1282,  83, 

1300,  108j  Heinricus  dictua  — ,  1239,  22,  1340,  U&. 
Hönnige,  Albertus  de  — ,  (1237),  2Ü. 
Horhepach,  mansus,  3& 

Hornek,  Albertus  de  — ,  1268,  57j  Chunradus  de  — ,  1340,  IM. 
Hospital  am  Pyrn,  vide  Spital;  Heinricus  in  antiquo  — ,  (1240),  2iL 
Hugatorff,  villa,  5!L 
Hnliben,  ülL 

Hullerarina,  Rupertna  — ,  1272,  üL 

Archiv.  Bd.  LXXli.  L  lUlftc.  lÜ 


274 


Ilulwardon,  liL 

HUncr'Lohen,  Ui&, 

Hünerwcng,  183. 

Huter,  Dyetrich  der  — ,  1323,  132. 

Hutstorf,  55i  Rudolf  von  — ,  1272,  fi2. 

Jacobus,  clericuB,  1301,  11^ 

.lorpenperg,  St.  — ,  112^ 

Jndonbnrch,  C.  et  D.  de  — ,  (1230),  I7j  Bürger  von  — ,  Jacob  Sneider, 

1346,  lööi  lülL 

Iudex,  vidc  de  Anaso,  Aussee,  Chrems,  Kirchdorf,  Graes,  Hall,  Rotonmann, 

Steycr,  Wels. 
Lapide,  VIricufl,  miles  dictus  de  — ,  1269,  611 
Lambach,  Monasterium,  19^  Abbas  de  — ,  Otto,  (1228),  1^ 
Lanpart,  Heiuricus  — ,  1269,  ßü. 
Landrichter,  vide  Ennsthal. 
Langwat,  10;  Mert  von  — ,  1383,  IM. 
Lateraw,  7,  8,  122. 

Lauben,  Petrus  vnder  der  — ,  1383,  184. 

Lauterbach,  curia,  62^  114;  Chunradus  et  Johannes  fratres  de  — ,  1273, 

62;  Gotfridus  de  — ,  1273,  62j  Juta,  relicta  de  — ,  1273, 
62;  Ottacherus  de  — ,  (1255),  38^  1266,  62,  1272,  61j  1273, 
62j  1274,  63,  1278,  70,  1284,  äL 

Lauterbekch,  Philipp  der  — ,  1301,  lllj  Dyetreich  der  — ,  1348,  IfiQ. 

Lauer,  Chunrad  — ,  1383,  IM. 

Laurencium,  ad  St.  — ,  12,  ITj  Arnoldus  ad  — ,  (1230),  IL 

Lavaut,  Episcopus  de  — ,  1299.  104,  (1300),  110;  Gerhardus,  epiflc.  de  — , 

1281,  aL 
La  wer,  iniles,  1292,  im 

Lebrar,  Heinrich  der  — ,  1323.  132,  1347,  läS. 
Lechncr,  Haiurich  — ,  1321,  131. 
Lembach,  Leutoldus  de  — ,  1268,  ä!L 
Lempoun,  Peter  —  von  der  Awrach,  1383,  184. 
Leo,  sagittarius,  (1237),  20. 
Leoben,  Leuben,  42,  79. 

Leonhard,  Gunther,  Pfarrer  zu  St.  — ,  1326,  13ä. 

Leyten,  Leiten,  curia  in  — ,  88,  114,  132;  Chunrad  an  der  — ,  1347,  Ififi. 
Leyzzc,  Jans  der  — ,  1340, 
Liechtonstain,  der  von  — ,  (a.  1364),  174, 

Linz,  40,  70,  74,  105i  Eberhard  von  Walsee  von  — ,  1359,  169,  USL 
Lobenstain,  Vlricus  de  — ,  1255.  37. 
Lo buch  1er,  Dyotmar  der  — ,  1334,  132. 
Loenhut,  Rudolfus  dictus  — ,  1287.  98. 
Lorch,  Decanus  de  — ,  1302,  1 16- 

Loronczen  dacz  Gaishorn,  .St.        133.  Vide  etiam  Laurencium. 

Luca,  Heinricus  de  — ,  (1237),  20. 

Lnczen,  69,  86,  98j  Jacobns  de  — ,  1287,92. 

Luge,  Pillung^s,  Heinricus  nt  Hugo  de  — ,  1282,  87j  Gei.selherns  de  — ,  et 
vxor  Hemma,  1282,  ML 


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275 


Magiütur,  Hciuricus,  — ,  coquine,  1280,  76;  Ilcrtwicufi,  —  montis,  1280, 

76;  Otto,  —  viUe.  1869, 60. 
MaioniB,  Otto  — *  ISOl,  118. 

Marehie,  Ottaehoros  Arehidiaconiu  saperiorb  — ,  (1814),  18. 

MAr<')i!(>,  de  Andehsc,  (1228),  15;  Otnkoiiis,  —  de  Moitttlft,  1865,87. 

Marie  Magdalouc,  Capelln  —  in  rannte  Kirebporg^,  19. 

Mawerper^p,  Rudgerus  de  — ,  1280,  76. 

M r.  kealoher,  Ulrich  — ,  Uli,  190. 

Mcranie,  dnx  — ,  1190,  1, 

Uiehelndorf,  186. 

Uiliehtoph,  Otto  der       1804,  188. 

Hiidorf,  Albertni  de      1888, 19. 

Mi tte r p •  eil ,  flnr.  60, 

Uoln,  Qotacbalens  de  — ,  1287,  97;  Heilke  de  — ,  n  pueri  eitia  Hertangiiie, 

Diomtidis,  llHsabcth  et  Prewahildis,  1287,  96. 
Monte,  Chnnnidiis  d(<  — ,  (1250),  30. 
Moravio,  Oukeru»,  marcliio  — ,  1855,  37. 
Mos,  130,  131. 

Moaebireben,  Heirandna  de  — ,  (1214),  18. 
Moagiel,  184. 
Hoaaernik,  fl«v.  71. 

Mecblar,  Heinridi  — ,  Frau  Alheid  und  Kinder  Weininar  nnd  Elisabeth, 
1312.  KiO;  Frau  Elisabeth  und  Enkel  LicMiard  tind  M.irfrnrotli, 
1323,  132;  Mennann  — ,  sac,  1312,  130,  1321,  131,  1323,  132, 

Muhl  Pf,  Hermann  — ,  sac,  1296,  101. 

Muij>ach,  tluv.  184. 

Umn,  174. 

Ifalner,  Yll  —  in  dem  Atersee,  1883,  184. 
Hnirieder,  Hennanu  — ,  1893,  188. 

Nf  wen  Chlostor  in  dem  Porg,  Abt  Symon  in  dem  — ,  1340,  147. 
Notarina,  Amoldua  — ,  (1287),  99;  Piljjrimu«  — ,  1301,  112,  113;  Iloinricua, 

—  ppisc.  Rimberg.,  TiDS,  108;  Ulricus,  —  docam  Bawarie, 

1299,  106}  Wernhardua  — ,  1280,  76. 
Notsperch,  40. 

Mfirnberg,  102,  103;  Friedrich,  Burggraf  von  — ,  1283,  90. 
Obdaeb,  yirieaa  de  — ,  (1330),  17. 
Oberleiten,  Heinrich  von  — ,  1886,  144. 
Oberaieh,  13. 

Öd,  180;  Heinricua  de  — ,  1278,70;  Ludweioh  von  -,  1331,  137. 

Odar,  Albertus  der  ^,  1300,  109;  Heinrich  der  — ,  1800,  109;  Jana  der  — , 

1:1.14,  141. 

Officiali«»,  vid«'  Bamberg,  Gleiiik,  8jiital. 
Olmüta,  lii«ehuf  P.  von  — ,  (1203),  5ö. 

Ort,  Hertaidoa  de  — ,  1239,22,  1264,  35,  1259,45,  1270,  CG,  1278,70,  1340, 
148;  Wig[»ndqa  de  — ,  (1837),  80;  Bngelbertna,  eamerarina  de  — , 
(1887),  80. 

Ortel,  1331,  137. 

Ortacbelmna,  1288,  87. 

18* 


376 


Otterbareh,  Otto  de       lis74,  63,  1280,  75. 

Otakerns,  tcx  Boemie  etc.,  1256,37,  1208,54,  1276,66,67,  1417,  190. 
Otto,  1    1 ,  1  rj ;  ~  occleiiastiGua,  1301,  1 1 3. 

Rftchwinus,  120'.),  GO. 

Radoudorf,  Ivaput,  Rugor  und  Leb  von  — ,  1339,  146. 
Ramungns,  sac.  1269,  59,  1274,63,64. 
Raphael,  1277,69. 
Bapholdns,  (1255),  88. 
Saiehel,  Jäkel  — ,  1389,  146. 

Batenrooee,  Ekhardns  et  Vlricne,  fratrM  d«  — ,  1888,88. 

RathaymiDger,  Jotg  — ,  1893,  188. 

Ratolt,  »ac.  1232,  19, 
K.awnacli,  13. 

Kawsrher,  der  — ,  1380,  181,  l«2. 

Rogis  Aiberti  capcllanus,  Heiiiricu.H  hoapitalarios  — ,  12^8,  103. 
Kfiffenstain,  Vlricn«  do  — ,  1232,  19. 
Reiseutai,  in  dum  — ,  145. 

Banner,  Ch.  dar       1389,  146. 

Bex  Boemie,  OtokeroB,  —  1S55,  87,  1268,  64,  1976,  66,  67,  1417,  190;  — 

romanns  Albarlna  I.  1898, 108, 108;  —  Bndolfu,  1879,  78. 
Bewt,  Wernherua  de       1883,  183. 

Bewtar,  Chnnrad       1287,  98,  1807,  189;  HainrtoDS  — ,  1882,  86;  Jaat 

der  — ,  1358,  166. 
Rhein,  Pfal/gnif  %n  — ,  vide  Baiem. 

Kisen,  am  — ,  140,  141. 

Bor,  Burg — ,  91;  Katherina  do  — ,  1358,  IGO,  107;  Christiaa  von  — ,  Ritter, 
1368,  178;  Johannes  de  — ,  1284,  91;  OtUkcher  de  — ,  1358,  166, 
167,  168}  Otto  de  — ,  (1237),  20,  (1250),  29,  30,  1254,  36,  (1256), 
39,  1866,  40,  1268,  64,  1282,  84,  1284,  91,  1307,  189,  (a.  1364),  176. 

Borbach,  Vlricus  de  ~,  1368»  173. 

Rosa  na  w,  169. 

Bosanperg,  161. 

Rosenpletet,  Ott  der  — ,  1347,  158. 
R<>tenpach,  ünr.  108,  126. 

Rotenmann,  109,  120,  124;  Alten-  — ,  120;  Ekhardus  de  — ,  12r>0,  50;  Otto 
de  — ,  (1255),  38;  Marchardns  de  — ,  1321,  131;  Herman 
Stemnar  de  — ,  1281,  93;  Richter  von  — :  Pilgrimus,  1301, 
112,  113;  Otto  dictus  Drichoph,  1306,  124,  1323,  133;  Hein- 
rich, 1301,  112,  113;  Heinrich  Odar,  1300,  109;  Bürger 
Ton  — :  Beneys  Jacob  mit  Familie,  1383,  133;  Perebla, 
nlicte  inatitoris  H.  (1301),  113,  114;  Pilgrim,  1808,  180; 
Praua,  1840,  149;  Dricboph  Otto,  1301,  118,  113;  HÜtgra- 
mus  et  vxor  Wtl.  1805,  184;  Schnttelhalm  Heinrieb,  1308, 
120;  Wcrnhard,  1899,  106. 

Rotonmoser,  Dyetmar  der  —  Ton  Yednich,  1334,  141. 

Rudbertus,  1274,  63. 

Rndler,  Chnnrad  der  — ,  1383,184.  ' 
Rndlinus,  1280,  7ü. 


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211 


Rnf?f>If!is,  Ti  \  rtimann»,  1279,73* 
K>j;:eriii,  die  — ,  13iO,  160. 
Ra^balm,  Otto  der  — ,  1307,  129. 

Eaperto,  U&iuriciu,  plubauus  de  Ö.  — ,  1274,  6ö;  Hoioricus,  viceplehanun 

de  f.       1868, 57. 
Bvperlv«,  offieUUi«,         00,  1274,  64. 
^««rdotet  prwbltoil. 
SafitUrins,  Otto  — ,  (1S87),  90. 

6ftlsb«rg,  80,  81:  dlcDOMU  — ,  8,  186;  «rebiepiieopm  — ,  1190, 1,  1881,  80, 

1299,  104,  (1300),  110;  Philippus,  archiepisc.  -,  1857,41; 
Eberhardus  -,  122Ö,  14;  Friderteiu  — ,  1281,79. 

Sarraw,  Pilg^rim  von  — ,  (a,  1364),  174. 

SfcutÄfu,  62,  125,  137,  16»;  Ludwich  and  Ortolf  von  — ,  1307,  129. 
8awc«enper^er,  Ortolf  -- ,  1323,  132. 
äcbacbäu,  Werubardus  et  Otto,  Iratie«  du  — ,  (125Ö), 
8ehteliii«r,  Djetmanu  — ,  1274,  63,  1280,  76. 

8efciwmbiircb,  Hatnrieiis  et  Warnbarui»  fratn«  de  — ,  1868,  48,  1279,  74. 
8cb«behe,  8eh«ke,  Aiioa  — ,  1868,  168;  Perehtold       (1266),  89;  Durin- 

goa  — ,  1974,  68;  FHadrieb  und  Jana,  die  — ,  1858,  168; 

MaKbardo«  der  — ,  1300,  108,  1808, 191,  1804, 123;  Niklaa 

— ,  Frau  Elspet  und  Sohn  Stephan,  1858, 167,  168,  1368, 178; 
Ott  -,  1323,  132,  1868, 168;  Ylrieiia       1280,  76. 

htid  en  pr.ihfn  ,  10^^,126. 
S(  hewflig,  HeiuricUB  de  — ,  (rJ3<)),  17. 

ijv  )i  ikclip,  Heinrieh  — ,  I35f>,  IHJ;  ScUikchin,  Margarotii,  die  — ,  1363,  173. 

Scbralle,  Perchtuld  der  — ,  ISbü,  183. 

Sebreiber,  Friedrieb  der  —  und  Fi»q  Sophein,  1329,  136. 

Scbattelbelm,  Heinrieb  genannt       1809, 190. 

Seriba,  Heinriene  — ,  (1866),  89;  Tide  etiam  Anaaj,  Cbreme,  Styria. 

8epaeb,  168. 

Seckan,  Biaebof  ron  — ,  1299,  104,  (1800),  III;  Werabard,  Biacbof  von  — , 
1281,  81;  Ortolf,  Propet  von  ~,  1968,67. 

Selciteo,  curia,  83. 

Sippaeb,  de    -,  1250,46;  Chunradu»  de  — ,  1269,60,  1273,62,  1287,97; 

Hertwirus  de  — ,  (1250),  30,  1269,  59,  60,  1272,  61,  1274,  63. 
SijpekclK  ,  Chunradu»  — ,  1274,64,  1278,  70,  1280,  75,  1282,83,  1284,93. 

Sigöspcck,  '.«3. 
SUberäporg,  147. 

Siaeienberger,  Gottfried  der  — ,  1380,  181, 189. 
Binger,  Heinrieb       1888,  184. 
Strolfingen,  Oeeanna  de  — ,  1809,  116. 
Slavonie,  Stepbanna,  dnx  — ,  1967,49, 

81i«rbaeb,  Wernherus  do  — ,  1273,  62,  1278,  70,  1282,  82,  83,  86,  1800,  108, 
1301,  III,  1302,  114,  116,  1806,  126,  1307,  129. 

Smfij^lar,  Chtitirad  der  — ,  1323,  133. 

^ueider,  Chunrud  und  G  'tfrid,  die     ,  1323,  133;  Jacob  der        1346,  155, 

156;  Staphan  der  ~,  1383,  183. 
Spica,  Heinricii  der  — ,  1345,  154. 


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278 


Spicsser,  Ulrich  —  und  Frau  Els[ ,  t,  1383,  183. 

Spital  am  Pyra.  HospiuiUrii  seii  provisures:  Abensperg,  Dietriciw  de 

1873,  179,  1380,  181;  Pwefatold,  1895,  U;  PeiehtoU 
d«  AbMtoii,  1868, 88—1868, 40;  P«nsenu,  1868^17«; 
Beiiihardiu,  1860,  48,  1884,  60,  1874,  86,  1885, 94, 
1898,  100;  Kessler  Johann,  1384,  185—1396,  189; 
ChunraduB,  1268,  66—1287,  99,  1336,  143;  Emao, 
(1237),  20  - 1241, 27,  (1250),  32 ;  Ilag,  Gunthemji  de 
1326,  136— (a.  1364),  175;  H(oinrirnf«),  1245,  2»,  mi 
113,  1302,  119;  Heinricns,  1282,  »3,  1290,  101  —  1312, 
130;  UeinriciM,  1321,  131—1325,  136,  1334, 139,  1363. 
178;  ICarachalk  Onndloeh,  1368,  177,  178;  ll«c]Mn- 
loh«r  Ulrich,  1417,  190;  Bapoto,  1198,  7,  (1880),  1& 

—  Terweter  von  — ,  Heinrich,  1866, 136. 

—  Pfarrer:  Abensborp:,  Dietrich  von  — ,  1373,  179;  Ptmjer, 

1366,  176;  H«inricu.s  (rJär.),  .'IS;  Kt-ssler  Johann, 
1390,  1S6-131»!},  isy;  Marsclialk  Gundloch,  1368, 17«{ 
lifimungu«,  r2Gü,  60. 

—  Saui^rdotes:  Aykoldingcr  Lieuhart,    1383,  184;  Paalu», 

laOO,  108;  PralilarErhvt,  1883, 184;  Ffidericus,  mi, 
83;  Volmarat,  (1840),  86;  Gallor  Heinrieb,  1888,  184; 
Getfridu,  1898, 100, 1808, 114, 116;  HaUet  Channa. 
1383,  184;  Ifoiuricus,  1300,  108,  1307,  189;  Hennan- 
nurt,  1307,  129;  Nikitis  1301,  III;  Ramungu«,  1272, 
61,  1274,  63,64,  I  JHJ,  H3,  1281,93.  1287,07;  Rndol- 
fu8,  1287,  98;  Vlricus,  1284,  93,  1287,  97,  1300,105, 
1307,  129. 

—  F^rfttres:  Percbtoldus,  (124U),  26;  Chunradus  davifer, 

1881,  131,  (1840),  26;  Frideriens,  (1840),  86;  Beinri- 
en«,  (1840),  86;  HolcEmann  Chnnrad,  1800, 108. 

—  Cellenrioa:  Heinricm,  (1866),  89;  HeraMnmtf,  1869, 

—  Procafttlor  ruicarnm,  1280,  76. 

—  Amptmnnii:  Jaus,  l'AH'A,  181. 

—  Ofticiales:  Otto,  131' 1,  1;{1;  Kii|Hrtu.s  1209,60,  1274,64; 

Heinricus,  —  iu  vtteri  Iiu.sjiitali,  (1230),  17. 

—  Magister  vilie :  Otto,  1269,  00. 
SpitAlerin:  Wiese,  128. 

Stadarina,  Heinricne  — ,  1878,  61. 

Stadel,  Blchenu  de  — ,  1874,63. 

Stadler,  Weriiher  der  —  und  Frau  Athett,  1881,  187, 

Stain,  auf  dorn  174. 

Stainpcrg,  Ernestus  do  — ,  1277,  69. 

8tainwaiit,  166,  107,  178. 

bturckchcubcrk,  Gundakcrus  de  — ,  1266,  37. 
Stephan  ns,  gener  MaionU,  1301,  113. 
Stemnar,  Hermann  — ,  1884, 98. 
Stemniea,  86. 
Stemnncs,  69. 


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279 


SUyernich,  flav.  88,  99. 
Stoehwia,  130. 

StoUo,  GebolAu  dietas  — ,  1S80, 76. 
StrftberD,  Rwrtwdg  der  — ,  ISOS,  114, 116. 
Straobing,  14. 

Strazzgnukch,  Plebaons  de  — ,  Vlricus,  1268,57,  1274,65. 

Stretwioh,  17;  Dietmarns  et  Cbanndiu  de  — ,  (l''i<^0)i  17;  Ortolfas  de  — , 

(1230),  17,  18. 
St ro  buch,  Albero  — ,  (1255),  39. 
Stubenburch,  Wulfingus  de  — ,  1265,  37. 

Styrie,  Steiermark,  dux  — ,  1192,  6;  Ottokant«,  dnz  — ,  (1192),  5;  vide  etiam 
Atnfcria.  Indes  feneralis  — :  Herwordt»  dapifer  de  FoloMtain, 
1868,  67:  capltaneoa  — :  Stepbaao«  dnx  SUvonie,  1267,  49; 

Ulricus  de  WaUee  — ,  1299,  107,  1340,  151;  niarschaicus  — : 
Hertnidus  de  Wilduuia,  1282,  86;  Truchseas  —  Vlricus  de  Wil- 
den, 1282,  86;  «criba  -  :  Allurfus  <le  Zerich,  1302,  119. 

—  Dictmnni»  de  — ,  1255,  37;  (iuud«keruti  de  — ,  (1228),  15;  Jusuphuf 

de  — ,  12«7,  y7. 

—  CivitaB,  31,  37,  56,  85,  164,  181,  182;  capitanev  eMtfttis  — :  Vlrieus 

de  Capelle,  1282, 88;  baivgravine  — :  Niklae  der  8«heke,  1363, 
173;  Pfleger  — ;  Wolfhard  Tnprakker,  1398, 188;  Ri«bter  — : 

Peter  der  Ponhalm,  1304,  123,  1306,  126;  HUdebraudus,  1271,  63; 
Wernber,  1303,  121;  officialis  — :  Walj^uuus  (1250),  31;  Bür- 
ger — :  Pols,  Chunradus  de  — ,  1321,  131;  Kcr«perger  Hainrich 
nnd  Frau  Margaroth,  1343,  153,  —  Ott,  1304,  123,  1321,  131, 
—  Ürtolt,  1304,  123;  Gotachalk  der  Schreiber,  1304,  123;  Greul 
Ott,  1304,  123;  MiUclitopb  Ott,  1304,  123;  Roseopletel  Ott,  fraii 
Hargarekh  «ad  ihre  Erben  Baimel,  Xailirej,  Cbriatan,  Hargaretb, 
Jana,  Peter,  1347, 158;  Waagel  Wembard,  13S1,  131;  Weroher, 
EVau  UaesnittBd  ibi«  SSbneXJIrieb  and  Otto,  1303«  121 ;  Wulfiog, 
Frau  Sopbia  und  Kiuder  Peter,  Hargretb,  Kunegnud  und  EUpet, 
!304,  123,  1306,  12G,  127. 

Styra,  Steyor,  Hnv.  11,  22,  los.  l-ȟ,  148. 

Sulczbaeli,  Otto  et  Vlriius  da  — ,  (1255),  39. 

Siiml,  ficinricus  — ,  (1255),  39. 

Swant,  Villa,  25,  64. 

Swaresenbaeb,  183.. 

Sweikh»rteperg,  17,  53,  64,  70,  114,  116. 

Synol,  74. 

Vlricns,  1280,  75. 

Unterburg,  110. 

Vnrain  fuer,aen,  154. 

Vttcr^toten,  Rudigerus  de  — ,  IJOä,  52. 

Vttaturf,  Emst  von  — ,  1258,  43,  1279,  74;  Hatmar  treu  — ,  1307,  188; 

Bodel  von  ~,  1801,  III. 
Wake  reit,  ülrieb  — ,  1268, 67. 
Wächter,  Cbiutnid  ~,  1321, 131. 
Waffen,  Cbwicil  der      1383,  184^ 


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280 


Wnp^ram,  76. 

Walcherus,  snc  (ISOl),  112,  113, 
Wa  Itherus,  vicüduiuiim»  (^Üaiubcrg.),  1417,190. 
Walguiiuti,  quoudam  officiAlis  Styri«,  (1250),  31. 
WalstaiD,  Otto  von       1840, 161. 

WaUee,  Eberhardiw  toh      ▼onLios»  1$S9, 1<9, 170$  Ulrieh  tod  — ,  1S99, 

107,  1840, 161. 
Wandel,  Wembardua  — ,  1321,  131. 

Wartperch,  40;  ecclesia  in  — ,  11;  Heinricas,  plebanus  in  — ,  (1200/,  11. 
Wart.MHiflz,  Chunradus  de  Thalheim,  dictus  de  — ,  1287,99. 
WecLculiuu,  Leopoldaa  —  de  Kirchdorf,  1292,100. 

Weichpoto,  (12Ö5),  38. 
Weilpach,  139. 

Wainosttrlen,  ▼ndar  den  — 1280,76. 
Waiisenpach,  89. 
Wales,  18, 

Wals,  88,  6B,  114, 116;  Bichtar  Ton  — ,  Tiioinae  und  "Piw  Katberina,  1353, 
in2  ;  Bürger  von  — :  Jacob  bei  dem  Frdtbofe,  1840, 146,  Schickcba 

Heinrich,  1355,  163. 

Wcrnhfirflna,  notarins,  1280,76. 

WernberuB,  Rieht,  r  zu  Steyer,  Frau  Maczcu  und  Söhne  Ulrich  and  Otto, 

iau3,  121. 
Wesin,  Richgerus  de  — ,  (1237),  20. 
Wiebardus,  (1237),  20. 
Wien,  78, 86,  89, 90, 171. 
Wütpaeb,  Albertos  de  — ,  1277,69,  1282,87. 

Wildooia,  Hertnidnsde     (1220),  18, 1265,62, t282,86;HerraiidQsdo  — ,  (1220) 
18;  Liutold  de  -,  1238,  21;  Ylficns  de  ^,  1288,  21,  128S,  86. 

Wilhalmus,  mag.  — ,  1255,37. 

Winklar,  Jacob    -  nnd  Frau  Elisabeth,  1340,  147. 

Windischar,  Vlrieus  — ,  (1301),  112,  113. 

Wokoue,  dumiuus  — ,  1256,  40. 

Wolfsberg,  34,  135. 

Wülfing,  sac,  1232,  19;  Wülfing,  Bfirger  so  Steyer,  Frau  Sophel  nnd  JOnder 
Peter,  Margret,  Knoegimd,  Elapet,  1804, 128. 

Tdnieh ,  ecclesiaS. Petribi  — ,  1299, 106;  Heinrieb von —,1884, 141  ;SotanraosBr, 
Dyetmar  von  — ,  1384,  141;  Ulrich,  der  Hersoge  tou  Baien, 
Notar  von  — ,  1299,  106;  Wernher,  vicarins  in  — ,  1299,  106. 

Tnne,  Engelschalcu^  miks  de   -,  1272,61.  1278,  70. 

Ynprukkar,  Wolfhardus  — ,  1393,188. 

Zawn,  in  dem  — ,  132,  158. 

Zedlar,  Heinrich  —  und  auiu  Eidam  Chuurad,  (a.  1364),  17a. 

Zelking,  Chunradua  de  — ,  1255,  37. 

Zeliingen,  Otto  de  ~,  1282,86. 

Zelle,  Otto  Ton  — ,  1801,  111. 

Zerieb,  Albertus  de  — ,  ISOS,  119. 

Z. )].•  !,  Heinrich  —  und  Frau  Wendle,  1286,94. 

Zacba,  fiudigerus  de  — ,  1274,68,64. 


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AUS  DEM  BKIEFWfiCHSfiL 

DBS 

GEOSSEN  ASTRONOMEN 

GEORG  VON  PEÜRBACH. 

VON 

ALBLN  LZEKNY, 

BIBUOTSfiKAK  IM  SXIFTJS  ST.  FLOKIiN. 


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Oie  uuten  mitgetheilien  Briete  eiitstanimeu  dem  Porlrx  105 
dee  Klosters  Wilheriiitj^,  dessen-  Liberalität  die  BenützuDg  der 
Handschritt  bereitwilligst  gestattete.  Sie  rührt  aus  der  zweiteo 
Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts  uud  enthält  an  erster  Stelle  einen 
«Uflnihrlicben  Tractatua^de  modo  dictandi  et  componendi  litera8^* 
Von  Seite  45  beginnt  eine  AnleitUDfj^  zur  Abfassnngf  von  Ur- 
kunden and  Seite  55  wird  su  den  praktischen  Mustern  ftr 
Briefsteller  der  verschiedensten  Stände  und  Anliegen  Überge- 
gWBgen.  Gleich  der  erste  Brief  ist  aus  Wien  vom  Jahre  1460. 
Von  da  sind  auch  die  meisten  folgenden  datirt,  einige  aus  Passau, 
einige  sind  ganz  ohne  Datum,  alle  aber  offenbar  ans  dem  wirk- 
lichen Leben  gesammelt.  Hier  traf  ich  Seite  70—74  auf  zehn 
Briefe,  welche  inhaltlich  zusammengehören  und  Lebensumstände 
und  V^erkehr  von  zwei  hoehj[j;ehildeten  Männern,  welclic  unserer 
Literaturgeschichte  ani^ehören,  beleuchten  —  Georg  von  Peur- 
bach  und  Johannes  ßohenius,  der  eine  der  Stolz  Obarösterreichs, 
Hofastronom  des  Ladislaus  Pusthunius,  ,der  Wiederlicrstoller  einer 
unmittelbaren  selbstständigeu  Naturforschun^*-',  der  andere  der 
bisher  weni^  bekannte  Ilofastronom  Kaiser  Friedrich  IIL 

Von  Seite  74 — 84  laufen  weitere  Briefe  und  Briefanfangei 
welche  von  oder  an  Studirende  in  Wien  gerichtet  sind,  von 
Seite  84 — 94  Briefform ulare  für  Kenntniss  und  Gebrauch  eines 
Abtes.  Von  Seite  95  bis  zum  Schlüsse  des  Codex  Seite  422 
drängen  sich  nun  verschiedene  Briefstelier  (Rhetoricae),  voll 
von  Mustern  für  weltliche'  und  geistliehe  Geschäfte  und  Be- 
ziehungen, alle  ohne  Datirung,  einige  aus  Citeaux,  einige  aus 
Wilhering  oder  anderen  Klöstern;  auch  solche  historischen  In* 
halts  fehlen  nicht. 


Beprinnt:  Circi  inirluni  tracUituH  de  modo  «licfandi  (;t  componendi  literas. 
Eat  uotaudtiu)  primo  quod  ipsc  continet  i'J  cajpituia. 


284 


Von  Feurbach'g  üand  sind  nur  zwei  dor  mitgetheilten  zehn 
Briefe;  der  eine  iBt  aus  Wiener-Neustadt  1456/  Juni  25  datirt, 
der  andere  ist  sweifellos  recht  bald  damuf  i^escluieben  worden. 
Von  den  übrig^en  rühren  sieben  von  Johannes  Bohemus  her, 
einer  aus  dem  FreundeBkreise  von  beiden.   Peurbach's  Briefe 
werden  zwar  nicht  unmittelbar  durch  Ueberschnflt  oder  Unter* 
flchrift,  wohl  aber  durch  ihren  Inhalt,  durch  die  Briefe  des  Jo* 
hannes  Bohemue  und  die  sonst  bekannten  Lebensumstände  des 
grossen  Mannes  beglaubigt.   £8  ist  offenbar  eine  leuchtende 
Zierde  der  Wiener  Hochschule,  welche  aus  denselben  spricht, 
von  deren  Lippen  das  Publicum  eine  Erklaiunu  uber  die  Kr- 
scheinung  des  gfroaBen  Halley'schen  Kometen  aim     145<)  er- 
wartet,  eine   1%  rsöidiclikeit,  welche  astronoiiiischc  Kalender 
und  Sonnenuhren  tabricirt,  die  Gestirne  fieissi^  beobachtet,  die 
besten  astronomischen  Werke  seiner  Zeit  und  der  Vergangen- 
heit kennt,  nebenbei  die  alten  römischen  Dichter  studirt  und 
bewunderte  Briefe  schreibt  — -  mit  Namen  Georg.  Vieles,  was 
wir  irgendwie  von  unserem  berühmten  Landsmann  Georg  von 
Peurbach  wussten,  steht  im  Einklänge  oder  wird  ergänzt  durch 
das,  was  wir  aus  dem  Munde  dieses  Georg  und  seines  Freundes 
erfahren. 

Dieser  Letztere  tritt  uns  aus  den  Briefen  als  ein  grosser 
Kenner  astruuuiuischer  Wissunschult  entgegen,  der  sich  selbst 
mit  der  Ilerstelhinf^  astroriDmischer  Kalender  liest  häfrict,  dessen 
ürtheile  (leori;-  seine  eijj;enen  und  seinem  Fieiinäcs  (^Kegiurnun- 
tauus)  Arbeiten  unterwirft.  (Briet"  \K)  Er  kennzeichnet  sich 
zugleich  als  einen  Beamten  der  Kcichskanzlei  Friedrich  III., 
der  mit  den)  Hofe  desselben  herumsieht. 

Diese  Momente  passen  wie  gerufen  auf  den  gelehrten 
Astronomen  am  Kaiserhofe,  an  welchen  der  Secretär  Friedrichs 
und  nachmalige  Papst  Aeneas  Sylvins  zu  wiederholten  Malen 
seine  Schreiben  richtet.  Der  erste  Brief  ist  vom  13.  Juni  1453 
aus  Graz  datirt  und  trägt  die  Ueberscbrift:  Johanni  Nibili  Bo- 
heme, astronomo  perdocto.    Am  10.  Mftrz  1457  schreibt  ihm 
der  zum  Cardinal  erhobene  Aeneas  aus  Ivoni:  Aeneas  cardi- 
ualis  Juhanni  Nihil,  astronomo  Hohcmiae.   Juliauues  war  noch 
am  kaiserlichen  Hofe;  der  kaiserliche  Gescl!iiftstr%er,  Heinrich 
Senftleben,  der  ihm  das  Schreiben  aus  Kom  mitbruciitu,  soll 
ihm  zugleich  die  Neuigkeiten  aus  Italien  mittheilen.  Den  3.  Juli 
desselben  Jahres  erwähnt  Aeneas  im  Briefe  an  Johannes  Nihili 


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285 


die  VoiigäDge  bei  Hofe,  welche  ihm  JobatmeB  gesohrieben,  und 
beduert  die  Jugend  der  Kaiserin,  die  nur  sur  Ertragung  von 
Ungemaefa  nach  Deutachland  gekommen  sei.  Er  wird  fort- 
wihrend  einee  grossen  Vertrauens  von  Aeneas  gewfirdigt,  er- 
langt dnrch  desselben  Vermittlung  ein  Canonicat  an  der  Bres- 
Uuer  Domkirche  und  muss  dem  Cardinal,  der  ihm  einen  Gruss 
an  die  Kaiserin  hu i trägt,  licstiindig;  Uber  deutsche  Anj^elegen- 
äeiten  und  Vorfalle  berichten.  Neben  der  Broslnuer  DoniptVilnde 
bewarb  sich  unser  Johaiin<-s  auch  um  die  I^rohstei  der  Brünner 
Kirche,  welche  aber,  wie  ihm  Aeueas  meldet,  ein  Anderer  er- 
schnappte, was  sich  Aeneas,  der  Nihili  wie  seinen  Bruder 
liebt,  an^'eblich  sehr  zu  Herzen  nimmt.  Wiederum  trägt  er 
ihm  auf,  Neuigkeiten  zu  melden.^ 

ICinen  weiteren  Beitrag  aur  Charaktorisirung  dieses  Ge- 
lehrten bringt  uns  jener  Johannes  Tröster,  von  dem  im  Briefe  10 
die  Rede  ist  und  der  ein  Kanslelgenosse  des  Bohemus  und 
sogleich  des  Aeneas  Sylvins  gewesen  ist.  In  dem  Tractat  ,de 
amore',  welchen  Tröster  im  Jahre  1454  dem  Aeneas  als  un- 
bestrittenem Meister  eleganter  Schreibart  vorlejijt,^  zalilt  er 
lach  einige  Mannen  am  Kaiserhote  auf",  welchem  sich  in  den 
Dienst  der  M  i  <  n  gestellt.  Da  finden  wir  nun  auch  ,don  ge- 
lehrten Böhmen'  (ductu.s  Jiolienni.s),  dem  Ptelemäus  vergleich- 
bar, den  Astronomen  des  Kaisers,  der  den  Lauf  der  Gestirne 
beraisst  und  die  iSchicksalo  dos  erwarteten  Thromirben  ver- 
kündet, wozu  Kaymund  Dneüius  anmerkt:  Magister  Johannes 
Caesaris  Astronomus.  Ihm  aur  Seite  erscheint  dort  ,der  Astro- 
nom des  Königs  I^adislaus*,  der  die  Geschicke  Ungarns  und 
Böhmens  in  den  Sternen  liest,  wobei  Duellius  bemerkt:  Ma^ 
gister  Geoig:iu8  Ladislai  Astronomus. 

Hier  hätten  wir  also  den  Johann  Nihili  Bohemus,  den 
sstronomus  perdoctus  des  Aeneas,  und  die  Würde  Peurbach'ö 

1  Siebe  Voigt:  Die  Briefe  dee  Aeness  Sylvins  vor  eeiner  Erbebanir 

den  püp'itlicheu  Stuhl  chrunologisch  geordnet,  Nr.  234.  433.  453.  458, 
523.  534.  Die  Briefe  wurden  mit  AuhuaIimio  von  Nr.  234  in  der  Nürn- 
berger Atisj^-abe  von  1481  ein^osolion.  Dieselbe  sagt  unriclitig  betreffend 
den  lety.ten  l^ripf:  praopositnra  brumensis  sUitt  brunneiHi«  'Br!t  r,3n  in 
der  Nüinbi  rjj-' r  Ausg.ilif. )  Dass  der  Sclimerz  dos  Aeneas  nicht  gros»  war, 
zeigt  Brief  '.Hl  N  ürnb.  Kdtt.,  worin  derselbe  ti^einem  Freunde  Wenceslaus 
eröffnet,  daes  er  TonsQgUch  durch  acine  Mühewaltung  Probat  von  Brünn 
geworden  teL 

>  Abgcdmekt  in  Rajmand  Dneilim,  Mieeell.  I,  p.  388.  (1722  Ang.  Vind.) 


• 


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286 


als  Uofastronomen  Ladislaus  Posthumus  steht  im  schönen  Ein* 
iiir  zu  den  Mahnungen  des  Julian neB  Bohemns  in  tinseTOili 
Briefe  Nr.  2,  sich  eine  Stellung  bei  Ladislaus  xu  emiigen. 

Tröster's  Traotat  ^de  amore*  im  Zusammenhalt  mit  dem 
Briefwechsel  des  Aeneas  wirft  ein  dankenswerthes  Streiflicht 
auf  die  Entwicklung  der  humanistischen  Bildung  in  Oesterreich. 
Wir  mfissen  in  Aeneas  ^  der  im  Jänner  1443  in  kniserliche 
Dienste  trat,  eine  treibende  Kraft  erkennen.  Er  fühlte  sieh 
anfangs  vereinsamt,  seine  Umgebung-  roli,  den  schüueu  Künsten 
abliold.  Sunt  viri  boni,  aagt  er  im  »Sclireibcn^  an  seinen  Freund 
Campisius  in  Rom,  üdelesquc  md  non  mi  iitn  in  niodum  lite- 
rarum  amatores,  nec  qui  obiectentur  liia  rebus  quibus  ego.  Das 
galt  aber  nicht  für  immer.  Schon  wenige  Jahre  nach  seinem 
Dienstantritt  hat  sein  Geist  und  seine  Briefe  solchen  Anwerth 
gefunden,  dass  man,  wie  wir  aus  Aeneas'  Schreiben  an  den 
Prager  Stadtsohreiber  Johann  Tuskon  und  an  den  Prager  Astro- 
nomen Schindel'  erfahreui  auch  in  fernen  Gegenden  nach  Ab- 
schriflen  hascht,  und  Brief  5  unserer  kleinen  Sammlung  ist  ein 
Beweis,  wie  sie  nach  Aeneas'  Abgang  aus  Oesterreich  im  Preise 
steigen.  Er  ermuthigt  zum  Studium  der  schönen  RünstCy'  er 
corrigirt  wie  ein  eifriger  Studien lehror  die  übersendete  Arbeit 
Tröster's  in  eingehender  Weise. '  lici  seiner  Abreise  aus  Oester- 
reich lässt  er  am  Kaiserhofe  «?inen  Kreis  strebsaner,  gebildeter 
Freund«'  zurück.  Johann  Hiiidci  pach,  der  Sccretär  des  Kaisers, 
Härtung  der  Proeurator  werden  als  Dichter,  Ulrich  Riederer, 
der  Kanzler  der  österreichischen  Kanzlei,  aU  allezeit  schlag- 
fertiger Redner  gepriesen.^  Johann  Bohemus  (Nihili)  und  Jo- 

>  Brief  146  b«£  Voigt  L  c  aas  dem  Jahre  1445.  Im  Vergloioh  mit  Itniieo 
nnd  der  übergroaaoo  Zahl  der  Freunde  clasaischw  LiteEstur  deaelbit 
kotmte  er  atterdingt  damab  von  Oesterfoich  ond  Deatschland  sagen: 
Iteqae  possvm  dieere  me  mortnnm,  nee  alis  vita  est  mea  quam  Naeosis, 

dum  in  T  luitana  terra  exsularet.  1.  c. 

*  Brief  au  Tuskon  1.  Mai  1844.  —  Brief  au  Schindel  20.  November  1145; 
in  der  Nürnberg"cr  Edition  v<\m  Jahre  1481  tragen  sie  die  Nr.  7U  und  Si. 

'  Brief  III  Nürnh.  Edit.  (1.  Juni  1444),  besonders  Brlt  f  90,  wo  rr  einem 
Freunde  bezüglich  eines  jungen  Mauoes  schreibt:  iu  mc  si  quid  est  artii, 
si  quid  oloquii,  si  quid  industriae,  totnni  sibi  communicabo,  quia  oüo 
sum  avaras  hujusmodi  rerum  etc.    Er  ist  vom  Jahre  1445,  August  2B> 

*  Der  Tiaetatns  de  amore  wird  von  Aeneae  im  Brief  421  reeeailit.  Im 
Brief  261  wünscht  er  ihm  em  Asyl,  wo  er  rabig  den  Mosen  leben  kftnnts. 

*  EUnderpach,  eoltor  HeUconis,  in  der  Weise  Vergüs,  bei  Dnellins  1>  c« 
p.  284.  Dr.  Hartling  ,poenuita  doota'  und  Biederer  ebendort 


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287 


hanii  Tröster  verrathcn  durch  ihre  Briefe  und  Aufsätze  liuma- 
nistiache  Studien  und  Ideale.  Dem  Wolfgan^  Forchtenauer, ' 
dem  feinen  Schreiber  der  Reichskanzlei,  den»  ^;c!ineinsaraen 
Freunde  Tröster  s  und  des  e!eo;anten  Stilisten  in  Könii,»-  Ladislaus' 
Schreibstube,  Johannes  Rut  aus  Augsburg,  wird  der  Dialog  ,de 
MDore'  gewidmet/  was  immerhio  auf  gleiche  Wcrthschätzang 
der  schönen  DichtkuoBt  schlieBBen  Utast  Ja  auch  Georg  von 
Peurbach  versncht  sich  als  Dichter^  und  liest  CSoUogien  über 
römw^fae  Poeten  an  der  Universität.  Wie  eifrig  er  darauf  aua- 
ging, W<  rke  der  classischen  Schriftsteller  au  erwerben,  be- 
leugen  die  mitgotheilten  Briefe. 

Die  charakteristischen  Merkmale  humanistiseliei  Schreib- 
weise, die  Anspielung:cn  auf  die  heidnische  Gottcrwclt,  die  ge- 
spreizten Phrasen,  die  ausschweifendea  Öchineicheleien  drängen 
sich  hie  und  da  auch  in  den  Briefen  des  Johann«;»  Boliemus 
hervor.  Dagegen  fussein  die  Briefe  Feurbaoli'b  durch  Einlach- 
beit,  Gcradsinn,  klares,  verständiges  Wesen.  Sie  vermehren  unser 
Bedauern,  dass  uns  von  dem  grossen  Manne,  seinen  Reisen, 
seinen  ausgebreiteten  Bekanntschaften  und  sonatigen  Lebens^ 
▼erbttltnissen  so  wenig  erhalten  worden  ist  Wir  lernen  aber  aus 
dem  Wenigen  hier  Vorgelegten  sein  Ansehen,  seine  Lectüro  und 
Studien  kennen,  wir  erfahren  mit  Schmerz  daraus,  dass  ihm 
gleich  80  vielen  anderen  grossen  Geistern  der  Kampf  um  die 
materiellen  Mittel  des  Daseins  nicht  erlassen  wurde.  Welch 
warmes  Herz  inusstc  unter  der  Hülle  des  grossen  Donkers 
schlas^eij,  der  so  viele  Freunde  zählte  und  die  rührende  Sorg- 
tait  derselben  sah,  durch  zärtliche  Briefe,  Besuche  und  kleine 


t  Ohue  Zweifel  der  uämliclie,  von  dem  Bertoldiu  vor  der  Woroa  1443, 
Oetober  W,  an  Aenau  Sylvia«  «ibvalbt:  Bogo  liiMeriter,  quatemts  oimiM 
doniiMM  «t  amico«  meos,  caaeellariM  leriptores,  met  nomine  cra»  hota 
debita  prandii  tiä  liuaintinrn  meam  ad  prandium  inviUiro  vditb,  r  .  iximr- 
D.  Wolfgang  etc.  ceteroaquu  alioa,  %uo>  vo«  ^lua  qoam  ego  uoscitu  iu- 
▼itaadoi.  Voigt,  Bd.  XVI  des  Arebivt  f.  «stonr.  Geseb.,  pw  346. 

*  8«in  CMidit  an  P.  Stephan  Koib  in  Melk,  spiter  Abt  sa  im  Sdtotlm 
in  Wien,  wiH  erwHlint  von  Xystus  Scliicr  iti  ilcr  bandachriftlichen  Ab« 
bandlong:  De  •odaliUte  Danubiana.  Peurbacb  laa  1456  übet  Juvenal, 
1468  9hu  Hbialfatt,  U60  Tergil«  Aeiiei«.  Wenn  Aenau  in  Briefa  165 
(Kflnib.  Bdit.)  di«  Stadt  Wlan  ia  kSstlicbar  Wdaa  beaabraibt  usd  von 
den  ProfeB""r''n  nn  (^?>r  Universität  sagt;  ,Otatoria  et  poctica  apud  cos 
penitos  incoguita',  so  darf  dieses  uic)it  auf  die  Doceutonzeit  Pearbacb's 
oder  auf  die  Schöngeister  der  Hofkansleien  auagedebat  werden. 


m 


Geschenke  sich  diese  kostbare  Freundschaft  zu  erhalten.  Wahr- 
haftig ein  lebendiges  Bild  der  Worte  des  alten  Rfimere  tob 
der  Gewalt  des  ,magni  nominis  umbraM 


1  (6). 

Johannes  Bohemus  an  Georg  von  Peurbach. 

WiMier-Nenstedt  1463.« 

Jugi  meditacione  carissime  Geore^i  curis  incumbo,  ad  quod 
eciam  ad  te  dudum  gesta  me  sollicitat  siiic  ritas,  tuo  quod  con- 
gruit  ut  provideam  honori.  Oupiebani  librum  dirigcre  quem 
aocomodato  habuisaem,  ut  ad  te  ipsum  mitterem,  sed  agnoscens' 
tuts  yotis  satisfieri  ipsitts  missione  noD  posse,  qoia  inertiseima 
ipsiim  ezarasse  dinosdtar  mantts.  Plus  equidem  opere  legentis 
aoimnm  tmpendere  oportet  legendo,  quam  conscriptare  in  ipso 
renim  intelligendi  eatposcit  capacitas.  Hörem  tarnen  tue  gessi 
▼oluDtati,  qnantum  temporis  angustia  et  agendorom  multipli- 
oitas  inpreseDciarum  sinebat  Magister  Johannes  >  noster  amicuf 

^  Der  Brief  tet  ana  einer  Zeit,  wo  es  Peurbach  noch  an  festem  genllg«ndeD 
Einkommen  fehlte.   Die  rechter  linnd  in  Pnrentbese  gesetste  Zahl  (6) 

zci^t  (\\c  Ordnung  an,  welche  der  Brief  im  Codex  einnimmt,  so  auch  in 
den  t'ol^^enden  Briefen. 

3  Das  l*articip  anstatt  di\s  rndir-ntiv«*  odor  nndoror  MndJ  —  eine  bei  den 
Ltateinbriefsielierii  damaliger  Zeit  lidit-hti^  Sclircibwciso. 

*  Es  ist  Wühl  der  uSmlichc,  der  l)ei  reurliach  die  Stelle  einei  geliebten 
Schülers,  Freuudea  und  Mitarbeilor»  vertrat,  dur  bei  den  aatrononiiachen 
Arbeiten  Penrbaoh*s  hilft  nnd  Brief  7  ,smicns  eurnrntti  et  communis' 
genannt  wird:  magbter  Johannes  de  K.«  das  ist  Johannes  von  KiMg** 
berg  (de  Monteregio,  Regiomontanns),  der  sieh  später  den  Böhm  des  tor> 
sBglichsten  Astronomen  seiner  Zeit  verdiente.  Siehe  Brief  9  nnd  Asehbach, 
Gesch.  d.  Wiener  UutversitKt  Im  ersten  Jahrb.  ihres  Bestehens  I,  p.  537  f. 
Eino  Schwierigkeit  ergibt  sich  nur  daraus,  dus  Joliannes  in  den  Briefen 
und  bP"«ondori«  in  dem  nennten,  der  nnbcstroitbar  aus  dem  Jaliro  1456 
horriilirt,  ma{,'i3tpr  p-onanut  wird,  wnlirciid  der  .si'<d»/*'hnjäbn«^e  .Johanne« 
Tüu  Königsberg  auuo  145"J  das  artisti^tclic  )5;ifc.il:uirciiL  i  rworhcn  und  wogen 
des  noch  nicht  erreichten  21.  Lebeu^jabreH  aut  dio  Magiaterwürde  bii 
1467  warten  mnsste.  Aschbacb  1.  c,  p.  538.  Yielleicht  haben  wir  es  hier 
in  Privmtbriefen  mit  einem  Ausdruck  liebevoller  Höflichkeit  sn  thvn. 
An  Kenntnissen  tiiat  er  es  lange  jedem  Magister  mivor,  auch  erlsahten 
die  Statuten  dem  Bacealannrns,  Öffentliche  Vorlesungen  an  der  Univeintltt 
unter  der  Regens  eines  Professors      geben.  Aschbacb  L  c,  p.  71 


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2«n 

communis  offeret  florenitm,*  quem  eo  excipe  animo,  quo  ad  te 
mca  versatur  intencio,  quam  non  dubites  maxima  tibi  et  pro 
te  facturara.  Vale  et  uti  sule»  nie  ama.  Quid  tuis  rebus  in* 
crementi  per  mo  posso  agnoveris  accedere,  secure  exposce, 
Nitar  tuia  votis  quoad  potero  parcre.  Scias  quod  velle  plurima 
in  te  confcrre  voluit,  posse  tarnen  heu  dolor  vetet  et  vctuit 
usque  modo.  Habeatis  pacienciam  cum  illo  udo,'  in  brevi  de 
pluri  provisuruB.    Ex  et  cet. 

Item  magister  Conradus  se  plurimum  vobis  recommendat. 
Futura  septimana  iter  arripiet  de  civitäte.^  Nescio  tarnen  ai 
gressus  suos  per  Viennam  sit  directurus.  Si  quem  bonum  habe- 
retis  ligatorem,  qui  non  multum  peterct  pro  laborc,  mitteretis 
aliquem  aliquot  quaternos  ligandos. 


2  (10). 

Johannes  Bohemus  an  Georg  von  Peurbaoh. 

Wiener-Neustadt  libS* 

Georgi  carissime  amice.  Sepius  ad  vos  et  alios  amicos 
scriberem  scd  non  occurrunt  literarum  mearum  gestores,  qui 
tantum  laboris  impcnderont,  ut  oasdom  opportune  prcscntarent, 
ob  quod  silencia  mca  non  inipututis.  Du  stipcudio  impctraudo 
apud  dominum  rugem  Ladislaum  consulo  omnino,  ut  per  me- 
dium amicorum  totis  viribus  pro  eodem  laborotis.  Sint  24  librao, 
de  quibus  sitis  contentus  ad  prcsens.  iSi  quis  ordo  crit  in  curia 

'  lieber  den  NotlintAnd  und  die  Schulden  Pourliadi*«  »iclic  Brief  2.  Ein 
Ouldeu  hatte  damals  wenigntcns  den  Werth  von  zehn  Gulden  unserer 
Tage.  Der  Erzbi.schof  Adolf  von  Mainz  schenkt  den  Schreibern  in  der 
römisch -kaia.  Kanzlei  anno  1472  den  ersten  Gulden  von  dem  ersten 
Briefe,  den  er  mit  dem  kaiserlichen  Insiegel  beim  Antritt  seines  Amtes 
rersiegelte.    Mittheilnngen  dos  Instituts  für  Ostcrr.  Gesch.  1887,  p.  51. 

^  NKmIich  flureno. 

'  de  civitate  nova  nämlich,  dem  Lioblingsnufenthalt  Friedrich  III.  Im  Briefe 
an  Campisius  1444,  Juni  8,  sagt  Aoncas  Sylvius:  Delicie  nostri  Cesaris 
nusquam  majores  sunt  quam  in  nova  civitate.  Voig^  im  Archiv  für  österr. 
Gesch.,  Bd.  XVI,  p.  355. 

*  Die  Erwähnung  dos  Ladislaus  Posthumus  als  sclbststündigon  Königs  be- 
weist, dass  der  Brief  nach  1452  verfasst  wurde.  Da  aber  Peurbach  darin 
noch  immer  ohne  Lehrkanzel  erscheint  und  nach  Asclibach  1.  c,  p.  480  f. 
erst  1454  selbstständige  Vorlosungen  beginnt,  so  muss  der  Brief  wohl 
1453  geschrieben  sein. 
ArdÜT.  Bd.  LXXII  I.  H&lfte.  IV) 


290 


inajcstntis  sue  spero,  quüd  aliqui  baroues  Bocinie  sue  adjun- 
gciitur  majestati,  simüiter  et  Moravie,  apud  quü8  ego  pro  vo- 
bis  laborarem,  ut  ejusdem  stipendii  fiat  augmcutuiu,  vcl  Baltem 
nt  expcnsas  pro  duabus  peraonis  a  curia  regia  habereiis.  Verum 
non  diffidatis,  faciam  pro  vobis  uti  pro  fratre,  solum  pro  pre- 
aeiiti.  ut  Bit  inicium  et  postea  dum  ia  lectura  eritis,  quod  &m« 
aliqiia  de  vobis  ex  lectione  prodeat,  laus  enim  omnis  in  accione 
consistiti  dabimus  operam  efficacem,  ut  addicio  fiat  aut  expen- 
sarum  a  curia  provisio.  Quondam  mihi  BatiB  amicus  et  fayo- 
roaus  erat  dominus  de  Hohenberg,  ^  cum  quo  ai  me  continf^Bret 
convenire,  non  omitterem  vos,  reeomincndacionis  prosequi  effec- 
tum  apud  eundeui  et  alios.  Agitatc  tauiuu  rem  ßub  silencio. 
De  luiseriis  et  debitis  vcstris  vere  doleo;  vellem  nie  easdcui 
posöc  relevare,  (|Uiis  Duo  auxilianU-  si  non  in  tuto,  tarnen  in 
parte  relevabo,  quam  cito  aperatam  liabebo  pecuuiaiii.  Sed 
inpresenciarum  vere  milii  subvenicndi  non  suppctit  lacultae. 
Oro  igitur  ut  pacicnciam  habeati».  lu  dies  laboro  ut  promo- 
cionis  niee  ad  aliquod  pinguo  benefictum  sequerer  effectnm. 
Faxit  Dens,  ut  voti  compos  fiam.  Jam  in  aliquot  iooia  spes 
poaita  est.  Summua  eciam  pontifex'  solua  se  ohtulit  injungens 
aliquot  cubiculariis,  ut  ipsum  avisarent,  quando  in  locts  per 
me  optatis  fieret  vacanoia.  De  hoc  nulH  dicatia.  Ob  hoc  he- 
rebo  curie  imperial!,  nec  faciliter  me  scparaho  ab  eadem,  lo- 
quantur  alii  quod  vclint.  Prostolabor  eciam  quis  finis  dabitur 
cum  doniino  rege  Ladislao  robus  inchoatis.  -  Omnibus  Iiis  diebus 
noctcs  eciam  ducen«  insonmcö  laltoravi  in  cxaraciono  literarum 
et  proc'cssuum  super  graciis  milii  lactia.  Non  potui  vacarc 
usque  modo  de  AI.'  conscribeudo^  quia  multipiicitate  scriben- 
dorum  obrutus  bis  rebus  intendere  non  valui.  Kihü  mihi  sub* 


*  Friedrich  V.,  an  Güteru  and  Vermögen  der  reicliate  aus  seinem  Geschloclit 
Anno  1148,  Juni  13,  fuiifr^irtc  er  als  königlicher  Commissär  auf  dem  lAud- 
tag  zu  Krems.  Cliincl,  FrlLMlridi  IV.  illl.),  Bd.  II,  ö80.  Im  Jahre  H52 
wurde  er  als  einer  der  vom  Kaiaer  ab^'Rf«llenen  Edeln  vom  Papste  mit 
dem  Kircheubanuc  bedroht.  Er  starb  145'J.  i:>iclie  Wiägrill,  Schauplatz 
des  Biederösterr.  Adels,  m.  III,  aSO.  382.  384. 

2  NieoUasV.,  1447-1465  Piip«t 

*  Besieht  sich  aaf  sein  ent  kunte  Zeit  (seit  1452}  wihrendea  Reginent. 

*  Atnaasdi.  Der  Sdareiber  gab  sieh  demneeh,  wie  die  gelehrten  Attro* 
neoten  seiner  Zeit  und  Peurbach  eelbst,  mit  Kaloudermachen  ab.  Die 
Namen  der  Kaieader  im  Mittelalter  waren  Taenim'  (nrabisch),  d.  i.  TaboUMi 
KalendariutD,  Almauack,  Practica.   Ascbbacli  1.  c,  p.  4di,  Aum« 


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201 


Bidii  prestatur  per  famulura,  oinnein  laboreni  liumoris  inei»  fero. 
Propoaiü  circa  medium  Octobris  iiu  iid  locuni  iimun,  in  quo 
»liqnid  mihi  profutiiri  speiareni  oxpedire,  dö  quo  traiiHitu  noc 
de  iiieis  scnptis  dieutis  alicui.'  Ijmis  perlretls  oadem  ovestigio 
rumpatis.  8pero  quod  adhuc  satis  terapestivo  dirigoreiur  AI« 
manach  domino  comiii  KicolaOi'  cui  acripsi  ut  nunccium  mit- 
toret  pro  privilegiis  oam  pecunia,  per  quem  aum  polJicitus  mo 
uiiwniin  Almanach.  NU  de  his  rebus  poterit  expediri  eine 
pimto'  et  prompt»  pecunia,  quo  in  agendis  omnem  furatur 
dilacionem,  dum  ante  ocuIob  aita  videtur.  Gogitetia  ut  Mb  in 
partibtts  aliquid  oerti  ut  Stipendium  vei  aliud  a  principe  ha- 
beatia.  Non  anhelate  ad  iata  mendicata  vcl  gracioaa  auffragia 
coinitis^  vel  alterius;  hoc  aineere  consulo,  plura  nobis  conve- 
aicutibus  consulturus.  Si  occui  rcret  aliquis  provecte  aliquah'ter 
eutis  socius,  qui  buuiiliter  üt  iidcliter  vcllet  obsequi,  qui  \in)- 
bate  fidelitatis  toret.  non  insolens,  non  rebelÜs,  poteritiö  cidem 
loqui,  cui  Stipendium  suum  darcm,  nti  solitus  sum  dare.  Sed 
acte  fesium  aancti  Martini  non  suscipcrem  ipsum  proptcr  tran^ 
sitom  ad  cocum  de  quo  aupra.  Famulum  bactcnua  tentum  di- 
mittam,  quia  sc  studio  vacaturum  dicit.  Vo]uit  mox  promoveri 
ad  alta,  quod  mihi  obtingere  non  potuit  uaquemodo.  Forte 
tarnen  habebo  i^um,  qui  se  diligenter  pollicetur  obaecuturum, 
qui  etiam  ae  aperat  ab  imperatore  remuneraturum.'  Dilecte 
Georgi  ad  modicum  tempua  babeatis  pacienciam.  Spero  in 
ioinmiim  Jovem,  quod  in  brevi  potero  vobia  suffragari^  quod 

I  Er  spricht  von  der  Beira  so  dem  gleich  weiter  unten  erwfthnten  eoena, 
dem  kaie.  Küehenraeiater,  der  eine  sehr  einflnasreiche  PeraSnIiehkeit  war 
and  in  die  Geschäfte  an  der  Reichskanzlei  eingriff.  Biehe  Seeliger,  Kandci- 
Bladfea  In  den  MlUheilungen  des  lastitats  für  Osterr.  Gesch.  1887,  Heft  1, 
p.  17. 

'  Der  Schreiber  hofft,  dasa  dor  toti  ilnti  an.ig:parhritotr-  Almanach  nnrli  %\\ 
rechter  Zeit  dem  Grafen  NicolauH  wurde  zugestellt  wordfii  k-liiucn.  Ich 
hin  auftner  Stande,  letztere  PerBÜnlichkcit  näher  zu  bctttiintnen.  Es  er- 
tcbeiiit  eiu  duminuH  Nicolaua  im  Ilriefc  Pourhacira  (siehe  Brief  9)  als  ein 
AstroDomiekandiger.  Aach  im  Briefe  3  finden  wir  einen  dominus  Nico- 
lans,  welcher*  eine  Person  mit  dem  Grafen  Nieolatis  ist.  Vielleicht  ist 
die  Bede  von  einem  comea  jialatinas,  deren  et  anch  am  pKpstUchen 
Hofs  gab. 

*  pecunia  parata,  klingende  Müii7,e. 

<  Der  Graf  von  Cilli  nm  Hofe  des  Königs  Ladislaus  oder  etwa  Graf  Ton 

W{»rderib(  rp  am  Hoff  des  Kaisers? 
^  lun  Upftos  calami  für  romuueraudom. 

1»» 


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2i)2 

dehita  contractu  evadatis  et  in  aliis  eciam  subsidio  non  care- 
bitis.  Sed  jani  ad  presens  utique  non  habeo.  Multa  quidüm 
impenüi  et  cxpendi  super  graciis  imperialibiis,  precibus,  pro- 
cessibus  et  nunciis  au  uotariis,  quamvis  multa  gratis  habeani 
a  preaeotibus.  Scriptores  tamea  Bolids  voluQt  gauderc  pecuniis. 
Solus  eciam  fuctus  duabus  Bcptimanis  diu  ac  noctu  Boripsi  et 
copiavi  singula  ad  loca  sua  missa.  Joyib  direccio  spero  gau- 
dirnn  afferet,  cujus  retrogradacio^  mihi  semper  a  pluribus  annis 
iotulit  mesticiam,  pecuuio  defectum,  VeUem,  vos  vidiase,  quot 
et  quantas  literas  scripsi  et  oopiavi.  Omnein  laborem  hameris 
fero  et  non  est  qui  adjuvet  et  jam  mesais  est,  cogor  equidem 
metere  quoad  potero.  Nulli  utique  preseneia  ostendatis,  quia 
neduin  iueptc,  sed  incultissime  sunt  Hrata.  Excusct  sinceritas, 
in  quo  delinquit  scrihcndi  ruditas.  Me  vobis  sinceriasime  re- 
cominendo.  Ex  neapoli^  etc.  per  tuiim  «t  tnissimum  g-rece,'  si 
reliL,Mo  pateretur.  Favente  opportunitate  et  vacauciis  exeuntibus 
ad  me  veniatis. 

3(7). 

Jobannes  Bohemua  an  Georg  von  FeurbaoK 

Wiener-NeoAtadt  1454.« 

Garissime  Georgi.  Testor  Deum  libenter  misissem  aliquid 

pro  consolacione  per  magistrum  Johannera  nostrum.*   Sed  ad 

prcöüUö  satis  pcnuriusus  uxistcn.s  nil  niitturo  valni.  Ilabetü 
pacienciam  precor.  Spero  ([uod  altisbinius  in  brcvi  advcrsa 
conmuitabit  in  prusperrima.  Nulluni  vos  tcncat  dubium,  meanim 
fortunarum  pro  aliis  utique  faciam  paiiicipem.  Nil  tarnen  ali- 
cui  de  inopia  mea  dicatis,  sed  litera  perlecta  eandeiu  rumpatis. 

'  Direccio,  dio  rcchtlüufigc,  lielro^rnHarin,  dit'  i  suiieinbnr)  rückgängige  He- 
wepung  eines  Planeten.  Die  iwicli  Osten  gerichtete  BewegTing  cinea 
Planeten  nennt  man  dircct  oder  rcclilläufig,  die  nach  Westen  gerichtete 
relroprad  oder  rScklüußg. 

>  Ex  neapoli  öfter  ffir  Wiener-NeusUdt. 

'  greee  auf  griechisch.  Anspielmig  auf  die  grieehieehe  Knabenlieb«»  welche 
aber  die  Beligioii  ihm  verbiete.  Die  hntnsnieUeche  Bichtnng  bricht  hier 

nnd  an  nianclien  anderen  Stellen  herfor. 
*  Der  Brief  ist  nndatirt.  Obige  Datirang  aus  dem  Inhalt  enchloMen»  Poar- 
harh  noch  immer  der  UnterstÜtznng  bedürftig. 
Ein  uubekanuter  gemeinsamer  Freund. 


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293 


Hitto  compas  vohw  cum  anthonio,^  quem  ut  rehabeam  oro. 
LibeDtiasime  videram,  ut  aliquaudo  temporis  favente  opportuni- 
täte  ad  me  veniretie.  Si  tantnm  temporis  vobis  pateret,  optarem 

unum  vel  duo  aiit  tria  habere  horologia  que  locabilia  forent  et 
iodices  haberent.'  Salutant  ViJö  ainici  carissimi,  maxister  Jo- 
hannes de  K.^  et  Johannes  f'jibri  '  qui  se  venturum  dixit  et  has 
partes  visurumj  i[uod  ai  tiet  dubito.  Pro  doinino  Nicoiao -"^  in 
dies  diligenciam  faciam  exactam,  sed  iugratas  facit  nioras  proto« 
notariae  iile.  Coochiserat  mccum  domiDtis  Nicolaue  de  eigillo 
cereo  et  vobis  scribit  de  anreOi  pro  quo  24  flor.  in  auro  opor- 
tebit  ezponere.  Sua  mihi  tiet  voluntas.  Dum  videro  expedioionera 
fiterarum,  evestigio  sibi  ecribam^  ut  nunccium  mittat  cum  pecuuiai 
fnianon  video  per  aliuro  modum  posse  rem  expediri,  vel  quod  de- 
ponat  peconiam  in  Venecib  circa  famulum  alicujus  mercatoria  etc* 
CogitabimuB  bene  de  modis,  Si  faverit  opportunitas  Tacaudi  uti- 
qne  non  alibi  quam  ad  mc  vadatis,  ego  tob  bene  reficiam,  pau) isper 
melius  t^u.au  iii  biirsa.''  Dispoiiatis  per  medium  aliL-ujus  lapicide, 
ut  vobis  Haut  lapides  })rü  hürob).i;iis  Iiis,  de  quibus  dixi  magistro 
Johanni  que  tunc  faciatis.^   Me  vobis  sinceriter  recommcudo. 

'  Pcorbach  virtasste  .  in  Werk  ü\>cr  dm  Coinpass:  Compositio  Compjissi 
cum  regulH  ad  omnia  rliniata.  Asclibacli  I.  c,  p.  493.  —  Unter  Antuiiius 
sind  wahrscheiulicii  die  Werke  des  Frauciscancrfl  Antoaius  Ajidreae  gest. 
1320  gemeint.  Er  schrieb  Commentare  sa  den  Werken  AristoteW:  Pliysi- 
oonun  und  MetaphjBioormD,  nnd  Qnaeationes  de  tribas  priampSie  renim 
naturmlinm.  Letsterea  enehien  1475  im  Dniek.  Siehe  Oi^tvse,  Lit-Geacb., 
n.  Bd.,  n.  Abth.,  p.  685. 

'  Pentbaeh  war  stnrk  in  Fabrication  von  Sonnenahren  und  achrieb  die 
Traetetus  varii  ad  Gnomooieen  horologriorumve,  tum  afHxürum  tum  porta- 
Imm  descriptionr^m  f/ibriPÄiTiqae  «pectant««.    Aschbach  1.  c.  y.  4SI. 

^  Der  frcmeinsame  Freund,  Johanne»  von  Konij^aberg,  war  aUo  damals  eine 
ui'bef?timmte  Zeit  lang  in  Wiener-N<»n»tadt. 

'  Ein  .Tolianne«  Fabri  kommt  1471  als  ilHUHhofmeistcr  des  kais.  liathcs 
Grat  Jiugo  von  Werdenberg  vor.  Er  ttbemlmmt  auch  die  Beiitellnng  der 
OutmSbler,  welche  daa  Kanxlcipf^rsonale  der  r9miseh-lcaiB.  Kanxlel  Ter* 
aaataUet.   Seeliger,  Kansteiatndien  1.  c,  p*  69.  62.  63. 

>  Siehe  Brief  8. 

*  Mi^atef  nnd  Baeealarien  hielten  Bvuraen  (StndentenhSiiBer)  auf  ihre 
Kotten  nnd  «teilten  znj^leich  mit  ihnen  über  die  pchörteu  Vortrage  Re- 
pctitionen  an.  Auch  die  öffentlichen  Hursen  sfandon  nnff-r  d*>r  Anflicht 
- !.  h.  r  M;iTH!f>r.    Aschbach  I.  c,  p.  68.  202.  203.    Vielleicht  lebte  ua«er 

i't  urliHch  in  «  im  r  «olcbon  IJurMC. 

•  lieber  die  von  Feurbacb  in  Wiener-Neustadt  verlertigtcn  Sonnenuhren 
siebe  unten  Brief  d  und  9. 


294 


4  (1). 

Johannes  Boiiemus  an  Georg  von  Feurbach. 

Wiener^NeuflUdt  1464.< 

Mirabar  duduin  tui  Hilencii,  quo  erga  me  usus  es,  causam. 
Scd  nisi  labores  ipsi,  ([uihus  in  tcinptandis,*  integrandis,  occu- 
patus  fuisti,  tc  apud  me  excusarent,  autumareni  nie  tuam  prorsus 
excidisse  memoriam.  Sed  me  ut  videas  tui  fore  memoreniy 
itenim  iteras  ad  te  dare  constitui  licet  permultttin  rüdes.  His 
oamque  tuis  cogor  me  conformaro  scriptisy  non  tarnen  ex  eo 
presumens,  mea  tuia  comparari.  Verum  ut  fatear  meorum  ad 
tua  sicttti  tenebrarum  ad  lucem  est  compara6io  co,  quod  cul* 
tissimaB  ao  Buavissimas  solittts  sib  ad  me  dare  literas.  Dam 
enim  alÜB  fatfg^tus  oneribus  ad  tuas  meum  converto  animum, 
literas  easdem  iterum  atque  iteruni  relegendo  ac  vires  in  ip.«is 
recreando.^  Qua  de  rc  te  ut  sciuiam  mei  agere  meiDoiiiun 
niilii(|U('  ut  aflft^ras  in-^n^'ntcm  roiisolacionem  precor,  tuis  me 
dii^iiLun  f'acito  scriptis  et  versa  vice  a  nie  recipies  et  tu,  licet 
tuis  luiiiime  comparanda.  Accipe  dcnique  cultellum  a  me  tibi 
traasmissum  et  quamvis  Bit  censu  exiiisj  ex  nobilitate  tarnen 
tui  anlmi  eundem  scio  magnificabis,  cum  tu  ut  vir  cgregius 
non  munuB  sed  pocius  animum  ac  ipBiuB  mittentis  affectum 
soleas  amplecti.   Bene  vale  meque  interne  tue  amore  coUige. 


5(2). 

Johannes  Bohemus  an  Georg  von  Peurbach. 

Wiener-Nemtadt  1455.« 

Nuper  ad  te  dcdi  literas  mi  magistf-r  u^euri,  sed  diu  a  te 
nullas  recepi,  que  tarnen  mihi  foreut  gratissime,  tum  propter 
valetudinem,  tum  eciam  propter  ornatum  locutionis.  Dum  enim 
aliquid  ardui  et  pulcri  aliis  ostendere  volo,  tuas  prebeo  literas. 

*  Umlntirt.    Dritinuig  ;ius  dem  luhftlt  vermtithet. 

*  tenint;iiiriis  für  ti  nfan'li««. 

3  Wckiieu  Weiiii  1  curbacli  ij  liriefc  hutteo,  erhellt  besonders  aus  dem  fol- 
geodeu  ScLreiben. 

*  Datiniiig  aus  dem  Inhalt  enchloiseii. 


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905 


Sic  eciam  noviuimis  his  diebuB  quidam  dootor  juris,  alionim 
pncliciu*  in  nostriB  partibiu^  me  ut  sibi  easdem  ad  rescri- 
bendttm  di^narer  oommatare  petivit,  quod  et  feci.    Petivit  et 
idein  doctor,  ut  si  possem  qaovie  modo  prooarare  epistolas  do* 
nioi  SeDensts  episcopi^^  quatenos  id  faceretn.    Similiter  et 
tiominus  ineuB  presentis  lator  una  niecuin  easdcni  Lupit  luibeie. 
Quarc  tü  uro,  si  alicui  easdem  venales  aut  ad  rescriheiHium 
prociirare  valcs,  jnei  iatuitu  eisdoiu  dispone  et  ^f^o  dum  valeo 
per  siuiile  rcsponilrf)!).   Est  nainque  vir  nobiliö  lit  iegali»,  pre- 
positus  ecclesie  in  stuk,-^  cujus  continuus  ego  quanivis  indignus 
exiito  servitor  tneque  er^a  dominum  meum  de  Wirtnberg  pei^- 
optiiDani'*  promovere  valeret.    Tarnen  de  hac  re  amico  noatro 
eommoni  maglstro  Johanni  de  N.  eciam  8cribO|  pocius  tarnen 
ipsam  de  labore  hajoaniodi  supportarem,  satis  enim  moJeatatar 
kbonbus.   Age  ut  eonfido.   Rursum  tuas  ad  me  da  literas, 
quia  revera  solaeium  magnum  tue  mihi  prebent  litere.  Dum 
eoim  aliis  fatigor  laboribus,  propter  recreacionem  ad  tuas  re- 
ewTO  literas.    Eciam  me  facito  participem  taquini  aut  saltem 
cedule  miniR'ionum  anni  futuri, ^  quia  ego  propter  abseneiain 
meorum  librurum  uil  in  rebu»  Iiis  iacere  valeo.  Eciam  si  eos- 

*  AUoram  practicus,  Sachwalter. 

'  Der  Dominas  Senensis  iat  Aeueas  Sylvins  Piceolomini,  der  als  Geheim* 
Mhreiber  Kaiser  Friedrich  III.  Bischof  von  Triest,  anno  1449  Bischof 
von  Sion*  wurde.  Er  hat  Im  Hiü  1456  Oesterreich  für  immer  verlassen. 
Wurde  Papst  1458,  starb  1464. 

^  StTik  iat  wohl  Alikürxuiig  für  Stuttgart.  Dass  (Ins  Wurt  nicht  anage* 
»chrl^-bon  ist,  xeigt  <ler  .Schnörkel  nm  Knde,  welcher  auch  bei  anderen 
nur  zur  Üälfte  geschriebenen  Worten,  zum  Beispiel  AI.  {Almauach),  vor- 
kommt. In  Sech^or,  Knrizloistudien  i.  c,  p.  IS  wird  ein  advocitus  in 
Stogkartcn  vrwühiit.  An  der  Stifskircbe  daselbst  war  ein  ProbHt.  im 
Jahre  1455  kam  eiue  wirtember^sehe  Gesaadtsehaft  nach  Wien,  um  Ür 
die  jungen  Grafen  von  Wirtemberg  die  Belehnnng  für  die  von  der  Krone 
BSbmen  abhiaftgen  Leben  an  nehmen,  waa  den  12.  April  geschah.  Battier, 
Oesch.  Wirtemberg«,  Bd.  III,  215. 

*  Das  donunua  ineua  de  W.  bezieht  sich  auf  einen  der  Grafen  von  Wer.l.  n- 
bergf  iKrr!<  Im'  beide,  Ulrich  und  Hugo,  kuis.  Käthe  in  der  Reichskanzlei 
waren.  Wie  man  aus  Seeliger,  Kanzleiatudicii  1.  c.  p.  f>l>  <  reicht,  wurde 
der  Name  Werdenberg  in  bequemer  Anssprafh»:  aucJi  mit  Wirdtnberg 
gegeben.  Sie  war^n  fjhrigens  auB  einem  in  Wirteaiherqf  horhansehnlichcn 
Gcschlechte.  Ein  Grat  vom  eigeutlichea  fWirtembcrg*  war  am  kais.  Hofe 
nicht  bedienstet. 

^  Tsqninna,  Kalendarinm,  ans  dem  arabischen  Taeoim,  d.  i.  Tababw.  Ce- 
daU  minoeionnmi  Aderlasssettel. 


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290 


dem  haberem,  nec  multum  nti  possem  propter  offieiam  in  quo 
8to.  Nova  nulla  certa  scribore  valeo,  nisi  qaod  timor  est  cen- 
tinne  de  Hte  inter  oertos  domioos,^  quod  Dens  avertat  Per 
bec  te  bene  valere  ezoro  meque  tibi  recommeiido.  Paree  radi- 
tat!  qnia  velocifleime  sciipsi. 


6  (8). 

Bin  unbekannter  Geistlicher  an  Johann  Bohenma  oder  einen 

Andern  aus  Feurbach'ä  Kreise. 

circa  1405.^ 

Nnper  ad  te  meas  dedi  literas  amice  peroptime,  in  qaibus 
a  te  certa  mibi  aperire  cupivi  qne  et  hodie  prestolor.  Deeeripai 
eciam  ibidem,  de  statu  meo  cieios  quam  valerem  te  reddere 
Vellern  cereiorem.  Qaare  presentibus  notifico,  me  sacros  cleri- 
oomm  recepiase  ordines  et  modo  in  diaconatii  stare  et  super 
festo  penteeostes,  proxime  Teniaro  dommo  duce,*  sYuceptnrfis 
ordinem  sacerdocii.  Nondum  tarnen  beneficium  aliquod  obtinui, 
sed  spcm  de  proximo  gcro.  Quando  cveniet  deus  noscit.  Rur- 
siim  multum  teciim  meos  cupereni  deducere  dies^  si  ad  hoc 
mee  se  cxteudurcnt  facuitatcs,  sed  quia  quod  mens  optat,  peuu* 


1  Am  16.  Februar  Uöä  traf  der  junge  KSnig  LmübUim  in  Wien  ein,  mit 

ihm  ««<  iTi  Kanzler.  .Tuhannr';  Vltrz  voti  (trf>sf«wnr<1ein,  dfr  {rrosse  Frpnnd 
der  Astronomie,  dem  die  Tahulae  Kclii^siiiiii  vnn  J'ourbach  inid  K<  i'i... 
montan  »^pwidmet  siud.  Eine  Schaar  der  vtuneliinsten  Magnaten  uniji^ab 
deu  Küiii]^.  Da  gab  es  die  geliÜHai^steii  KüibtiitgL'ti  zwischen  den  ver- 
wandten Höfen  von  Wien  nnd  MeusUulU  Im  November  kam  Cardinal 
Csnraj«!  nacli  WiMier-Neastedt.  Die  Betreibung  des  T9rkenkriegee  and 
die  AnsiölinQng  des  Kilsers  mit  LadislaoB  war  aein  Zwoek.  Siebe  Voigt: 
Enea  Silvio  de'  Piceolomini,  Bd.  II,  132. 179. 

'  Der  Verfasser  acheint  ein  Schreiber  in  der  Kanalei  des  Heraogs  Sigmund 
von  Tirol  gewesen  zu  sein. 

3  Wenn  der  Rrief  14').'  {resclirifbpn  wnrdpn  i<;t.  fo  wurde  die  Hoffntinfj 
aut  (iie  Aiikuntt  des  ]U-vy.<>'^<^  au  l'tin;rst(ti  p'-tiiuscht.  Derselbe  war  in 
der  /.wi'iten  Hülfte  Ajirih  n;ich  Wien  5reK-iii;zen,  wo  rwifiehen  ihm,  Ladis- 
laus und  dem  KaiHer  wiclitigo  Wriiaiidlungen  8tatt  hatten,  welche  am 
14.  Mai  ihren  Abschluss  fanden.  Er  kam  aber  erst  am  Mitte  Juli  zurück. 
Stehe  Jiiger:  Der  Streit  Nicolaus*  von  Cosa  mit  dem  Henwg  Sigmund 
▼on  Oeslerreich,  Bd.  I.,  148.  151.  —  Pfingsten  fiel  anno  1466  auf  den 
95. 


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297 


ria  expensariim  adimplere  minime  sinit,  ideo  de  possibilibus  quid 
melius  videbatur  a^ressurus.  Spero  tarnen,  non  woriur,  facie 
ad  facicm  tibi  loquar,  quia  uon  puto  quoadusque  vivaiu  tran- 
sire  diem,  quin  tui  sincoru  gcram  memoriain,  quia  adeo  tua  in 
me  iraprcssa  est  iniagu,  quod  non  autumo,  quidquani  eandcm 
de  mea  posse  dclcre  memoria,  ita  et  mcam  in  tc  non  arabigo 
deiixam.  Quare  in  si^num  indissolubilis  amicicie  procor,  si 
quid  novi  effeceris,'  nie  facitu  participem,  quia  ego  nieis  caruo 
libris  et  horarum  canonicarum  studio  insudare  compeilor,  in 
quibus  perficiendia  non  tui  immemor  eru,  scd  utinara  mee  pre- 
ces  Deo  forent  accepto  et  pro  to  sicut  pro  me  easdem  ad  Deum 
faodere  cuperem.  Kursum  vineta  8.  monsis  raaji  in  locis  bassis 
situata'  partim  frigore  perierunt  et  adhuc  quod  amplius  fiet 
exspcctamus.  Per  hec  me  tibi  recommendo  ac  te  benc  valero 
et  me  amare  exoro.    Magistro  Georio,  domino  Joanni  ac  ma-  \  t 

g-istro  Phi.  me  comniendatum  effice.  «• 


7  (5). 

Johannes  Bohemus  an  Georg  von  Feurbaoh. 

Wiener-Neustadt  1455.' 

Kcscio  quid  rei  sit  ciarissime  vir, '  quod  ad  mc  nil  scribitis, 
cum  tarnen  scripta  vcstra  suinmam  mihi  afferre  jocunditatem 
solent,  qua  silencio  vestro  privor.  Pcrcontatus  sum  »i  absencia 
a  Wienn  id  egisset.  Quidam  asseruit,  vos  abscntcm  fuisse,  sed 
jam  prcsentem.  Scribite  jam  saltem,  ut  vos  prescntem  et  ve- 
nientem  agnoscam,  sucecssus  vcstros  quos  faxit  altissimus  pro- 
sperrinios  pro  consolacionc  dcscripturi,  et  si  quid  rari  apud  vos 
est,  non  latoat  me.  Perdidi  solacium  meum,  dominum  meuni, 
Keverendissimum  dominum  Senensem,  cum  quo  nonnunquam 
animi  laxandi  causa  convenire  solcbam.  Ejus  mihi  humauissima 


'  Der  Adressat  war  demnach  Schriftiiteller. 
'  Der  Brief  ist  also  aus  einem  Wcinlande. 

'  Der  frische  Schmerz  iiiier  die  Entfernung  de»  Aencas  Sylviu»  verräth  die 
Zeit  der  Abfassung:  1455. 

*  Dasfl  ilas  ,clari8Himc  vir'  das  brüderliche  Vcrhäitniss  nicht  ausschliesst, 
zeigt  djT  folgende  Hriof  Poiirlfach's.  Pcurl>acli  hatte  jetzt  als  louclitonder 
Lehrer  der  HucliHchule  deu  Qipfcl  dos  Kuhnies  erreicht. 


convenaoio  volaptati  eessit  et  utiUtati,  qnem  Deus  ac  astr« 
feliciter  dncant  et  feliciseime  reducant,  quod  ttt  fiat  saj^ltciter 
exorabo.  Non  oadat  sab  oblivionem  vetus  amicida»  quam  ali- 
quando  renoyare  aut  «altem  continnarei  laxatori  ad  me  scribendi 

qnandoque  calamnm,  curate  et  e<;o  grata  vicUBitiidlDe  respon- 
debo.  Ftii  aliquot  diebus  satis  discrasiatiis,  nec  me  ad  plenuin 
reliquit  tliscrasic  incommoduin.  Si  teiiiporis  opportunitas  faverit, 
aliquaudo  ad  aliiianuch '  aniinuin  et  manu3  appellite.  Mappam 
cnni  t'08mographia,2  dum  optatu  ex  eadem  absolvistis,  romittite. 
2Si  quid  apud  me  est,  quod  vobis  placeat»  id  ex  nunc  offero. 
Novitates  si  que  oocurrunt  exaraciooe  digae  plaoeat  intimare, 
Me  vobis  sinceriter  recommendo,  per  presentem  precor  respon- 
surL  Literae  ad  me  dandas  apud  mi^istnim  Johannem  de  K.> 
amicum  mmmum  et  cpromunem  reponentes. 


8  (8). 

Feurbach  an  Johannes  Bohemue. 

WiMier-Neuatadt,  25.  Jnni  1466.* 

Clarissime  vir  et  amantissime  frater.  Karo  bis  diebus  ad 
▼08  scribere  valui,  tum  egritudine  impodiente^  tum  agendorum 
mnltipiioitatc  obrutue,  quibaa  in  dies  obruor.  Cometee  bic  ap- 
paraity  oerti  duoe  apparaisMi  certi  quatuor,  quos  cgo  nondum 
vidi,  aed  mea  fert  opinio,  qaod  qui  preteritia  diebus  apparait 

1  Wie  aus  dem  Briefe  9  erhellt,  beechttfttj^  «ich  Feurbach  mit  Herstellung 

von  Kalendern. 

'  Es  ist  utimtiglicli.  /,u  büstimuiiMi.  welrhe  Koamograpliio  gemeint  sei.  Ptolo« 
maens  Alexandriuus  hatte  im  zweiten  Jahrhundert  eine  im  15.  Jahrhun- 
dert viel  benütste  verfasst,  eine  sweite  AeneM  Sylvias  (Coemographiae 
libri  duo),  eine  dritte  Johanaet  von  Qnninden,  welche  der  Codex  d258 
der  Wiener  Hof  bibllotbek  verseichnet 

*  Johannes  von  KSnigaberg^i  der  nach  dem  Gesagten  einen  lebhafteren  Ver- 
kehr mit  Wiener-Netittadt  gehabt  haben  mnsa. 

*  Peurbach  war  in  Wicuor-Xenstadt  mit  Herstellung  von  Sonnenulircn  be- 
schäftigt. Kaiser  Friedrich  war  im  Hfptpmher  1455  von  dort  nach  iiraa 
gezogfn,  wo  f>r  h\9  19.  Mai  1456  verblieb.  Die  Zeit  vom  19.  Mai  bis 
üecember  die***  -*  Jahren  hielt  er  sicli  in  Wiener-Neustadt  auf.  Mucliar, 
Gesch.  Steiermark^,  Jid.  Vil,  p.  408.  418.  Johannes  Bohomus  war  stur 
Zeit  der  Abfassung  des  Briefes  vielleieht  krank,  unbekannt  wo,  vielleiebt 
auch  war  die  kais.  Kaaslei  noch  nicht  von  Gras  anfgebioohen. 


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299 


ante  solem,'  jam  post  aolis  occasum,  solem  insequens,  apparero 
incepit.  Plures  multa  quenint,  ut  de  ipsorura  signiticauiono  prae- 
dicarem,  quibus  jiixta  qualitatein  RUituuni  rcspondere  solco. 
Communis  tarnen  responsio  est,  retroactis  annis  tales  stelle  co- 
inate  apparuero;  quo  post  ipsarum  apparitionem  secuta  sunt 
vidistis  et  si  talia  cxpcrti  non  estis,  ab  aliis  scrutinium  facialis. 
Laici  nie  qucstionibus  obtunderent,  si  bis  et  aliis  rcsponsionibua 
ipsos  non  evadercm.    Scripsi  a  magistro  Johanne  Schindel  :^ 
Anno  domini  1402  circa  principium  Febniarii  apparuit  eometes 
magnus  et  horribilis  in  signo  nrietis,  cujus  diudinacio  erat  versus 
septemtrionem  18  gradibus  et  duravit  plus  quam  per  niedium. 
Inpresenciarum  apparens  multuni  ad  septemtrionem  meo  videre 
dcciinare  videtur  et  post  occasum  in  signo  Iconis  vel  multum 
prope  ipsum  stare  jignosco.  Item  Anno  1433  apparuit  coraetes 
albus  non  forti  apparicione  in  signo  III,  latitudo  cujus  septem- 
trionalis  quasi  35  gradus,  qui  eodem  mense  accedens  ad  solom 
disparuit.   Puto  quod  ita  erit  de  isto.  De  statu  et  successibus 
vcstris  me  precor  informate.  Ego  liic  jugiter  laboro,  ut  tandem 
quiete  possera  potiri;  faxit  Deus  ut  tandem  voti  compos  tiam. 
Utinam  altissimus  votivara  inter  principes  coneordiara  daret,' 
non  solum  scriberemus,  sed  nos  ipsos  sepiua  visitareraus.  Fiat 
yoluntas  Dei.  Precor  scribite,  ut  sciam  quid  de  vobis  sit.  Va- 
lete  et  me  amate,  literas  ad  me  dandas  presentium  ostcnsori 
daturi,  qui  dabit  operam,  ut  ad  me   perveniant.    Si  quas  ad 
me  dedistis  literas  post  has,  in  quibus  inter  nos  versabatur 
disceptacio,  scitote  easdem  ad  me  non  pervenisse.  Fuit  mccum 
doctor  quidam  phisicus  domini  ducis  Alberti,  quondam  domini 
ducis  Alberti, '  qui  aliqua  novit  in  astronomia.    Sed  novi  ho- 
mioeni,  qui  sepius  ad  pauca  respicit  et  de  multis  enunciat. 


I  Es  war  der  groanc  Hallcy'aclie  Komet,  dessen  IJinlaufszeit  Peurbach  xucr^tt 
bcrecliiiete.    Asciibach  1.  c.  I.,  p.  ö49,  Ainii. 

•  Scliindül,  berüliniter  Ai«tn>n<>m  in  Prag^  in  <!cr  ersten  Hälfte  des  15.  Julir- 
htindorts.    Mehr  über  ihn  am  Schlüsse  des  Briefes. 

Auch  da»  Jahr  1456  brachte  dem  K('»ni{r  Ladislaus  und  Kaiser  Friedrich 
keine  Versöhnung.  Der  Papst  Calixt  III.  sandte  damals  zur  Hetreibungf 
der  Aussöhnung  den  Bischof  von  Pavia  n.icli  Wiener-Neustadt.  Der  Papst 
drohte  sogar,  beide  mit  dem  Anathem  zu  lielegen,  wenn  sie  ihren  Groll 
nicht  lieasen.  Auch  im  Jalire  14.')7  kamen  von  Calixt  Ermahnungen. 
Voipt  1.  c.  II,  179  f. 

*  Albert  V.,  später  Kainor,  gestorben  1439. 


300 


Multa  sc  effccturum  cum  imaginibus  spondetJ  Valete  et  me 
uiiiate.  Ex  civitate  nova.  25.  Junii,  Anno  LVl»*»  per  vestriim  etc. 


Anhang  zu  Brief  8. 

Schindel  war  Astronom  und  Arzt  zur  Zeit  des  Johannes 
von  Q  munden  (gestorben  1442),  mit  dem  er  häutig  verwechselt 
wird,  auch  in  den  Tabulac?  Codd.  Manuscr.  in  Bibliotheca  Palat. 
Vindübon.,  Bd.  IV,  Vindobonae  1870,  Register.  Der  Astronom 
Johann  Schindel  war  zu  KüniggrUtz  in  Böhmen  geboren  (siehe 
Voigt,  Acta  Litteraria  Buh.  et  Mor,,  Pra^ae  1774,  vol.  I,  p.  452). 
Er  scheint  in  Wien  studirt  und  einige  Zeit  dort  gewirkt  zu 
haben,  denn  Georg  Thanstctter  fuhrt  ihn  im  , Index  virorum 
Mathematicorum  quos  inclytnm  Vicnnense  gyninasium  «irdine 
celobres  habuit'  auf.  (Tabulae  Eclypsium  Magistri  Georgii  Penr- 
bachii,  Wien  1514,  M.  aa  U.)  Auch  liesse  sich  die  oftmalige  Ver- 
wechslung mit  Johann  vonGraunden  in  Handschriften  österreichi- 
scher Provenienz  daraus  erklären.  Uebrigens  wird  er  an  der 
Universität  nicht  als  Magister  regens,  sondern  als  Baccalaureus 
oder  Licentiat  Vorlesungen  gehalten  haben,  denn  in  dem  Ver- 
zeichnisse der  artistischen  Magistri  regentes  bei  Aschbach  1.  c, 
p.  5!H3  suchen  wir  ihn  vergebens.  Thanstetter  betont  überhaupt 
mehr  seine  mannigfaltigen  und  ergötzlichen  Werke  als  seine 
Vorträge.  Wien  niuss  er  nach  Brief  H4  des  Aeneas  Sylvia» 
Piecülomini  auf  jeden  Fall  schon  vor  1443  verlassen  haben. 
Später  war  er  eine  Zierde  der  Universität  Prag.  Von  dem 
it^ilienischen  Astronomen  Bianchini  in  Ferrara,  dem  innigen 
Freunde  Peurbach's,  war  er  gekannt  und  geschätzt.  Im  Jahre 
1452  stellt  ihm  derselbe  in  der  Dedication  der  Tabulae  Astru- 
jiofnicae,  welche  er  Friedrich  III.  widmcste,  ein  glänzendes 
Zeugniss  aus,  indem  er  sagt:  Qua  in  n;  et  doeturum  hominum 
correctioni  et  praecipuo  Jounnis  Prag(!n.sis  viri  acutissinii  atquc 
Doctoris  pcritissimi  judicio  me  ipsum  submitto.  (Siehe  Gloria 
Univfirsitatis  Carolo  Ferdinande.ie  Prageusis  1072,  p.  85,  und 
Mazzuehelli,  Scrittori  <!'  Italia,  vol.  II,  pars  II,  p.  1 17H.)  Schindel 
hatte  nämlich  selbst  astrononiische  Taf(rln  vcjrfasst,  welche  zwei 
Jalu]iundert(^  später  noch  von  Tyclio  Brahe  bctiHillig  unerkannt 

'  Die  Honnnnnlircn  pilcf^lßn  oft  mit.  liildcrii  (^sciimückt  xu  werden. 


y  Google 


worden.  (Toraek,  Qe«chichto,  der  Präger  Universitätj  p.  132.) 
Ein  sclimeichelhaftes  Sthreibi-n  hW^t  die  Briefsfvinniliinpj  des 
Aeueas  Sylvius,  Nürnberg^er  Edition  von  14-Sl,  Hricf  Nr.  S4. 

Der  beiderscitifi^  Freund  und  bolmiiacbe  Kanzler,  Procop 
von  Rabstein,  war  nach  Wien  gekommen  und  hatte  dem  be- 
wunderten Qcheimschreibor  Friedrichs,  dessen  Briefe  bereits 
als  unvergleichliche  Muster  eleganten  Stils  von  Hand  zu  Hand, 
gingen  und  auch  von  Schiudcl  gepriesen  wurden,  freundliche 
Grüsso  von  ebendemselben  überbracht,  welche  Acneas  in  dem 
überschwänglichen  Schmeicheltou  der  Humanisten  erwiedert. 
Nunquam  ego  te  vidi,  ueque  tu  mc  uti  arbitror  vidisti,  sed  tua 
fama  facit,  ut  te  unice  obscrvom.  Nam  seculi  nostri  precipuum 
decus  ceuseris,  quod  et  siderum  cursus  et  futuras  tempestates 
et  pcstcs  et  steriles  et  fertiles  annos  unic(!  vero  prcdicere  noris. 
Auch  in  der  Aufschrift:  Johanni  Schindel  singulari  astronomo 
viro  probatissimo  spricht  sich  diu  tiefe  Anerkennung  aus. 

Da  dieser  Brief  den  20.  November  1445  geschrieben  wurde 
(Voigt,  Die  Briefe  dos  Aenoas  Sylvins  chronologisch  geordnet, 
Archiv  für  öster.  Gesch.,  Bd.  lö,  p.  387)  und  in  der  That 
einen  längeren  Aufenthalt  in  Oesterreich  von  Seite  des  Aeneas 
durch  seinen  Inhalt  voraussetzt,  so  kann  Schindel  nicht  eine 
und  dieselbe  Person  mit  Johann  von  Gmundeu  sein,  der  am 
23.  Februar  1442  gestorben  ist.  (Nekrolog  von  St.  Stephan  bei 
Aschbach  1.  c,  p.  4(>2,  Anm.  und  Eder,  L*at<ilog.  Koctorum 
et  illustrium  viroruiu  Archigymnasii  Vienn.)  Auch  Thanstetter, 
der  seine  Vorlesungen  in  Wien  üb(!r  Mathematik  und  Astro- 
nomie anno  ir)03  cnifTnete,  hat,  wie  oben  erwähnt,  beide  vonein- 
ander unterschieden.  Die  llandschriftenverzeichuisse  der  Wiener 
Hofbibliothek  führen  viele  Schriften  des  Johann  von  Gmundeu 
auf  (besonders  im  Bande  IV),  welche  in  anderen  Codices  bald  dem 
Johann  Schindel  schlechthin,  bald  Johann  Schindel  von  Gmundeu 
beigelegt  werden.  Doch  ist  dickes  nicht  durchaus  der  Fall. 
So  wird  im  Cod.  bdO'd  der  TracUitus  ,de  compositiono  cylindri* 
dem  Johannes  de  Gamundia  zugeschrieben,  in  demselben  Codex 
aber  Nr.  28  der  Tractat  ,Cumpositii)  chilindri*  dem  Johann  Schin- 
del zu  Gute  gerechnet,  der  nach  Anfang  und  Schluss  ein  ganz 
anderer  als  der  vorgenannte  i.st. 


Georg  von  Peurbach  an  Johann  Bohemus. 

Wiener-NcaaUdt  Ub6, 

Vciiurabilis  ac  elarissime  vir  et  frater  amantissime.  Dedi 
proterita  duminica '  literas  ad  vos  per  quemdam  civilein  fa- 
mulum,  qui  sc  pollicebatur  easdem  vobis  sine  dispendio  pre- 
sentaturum.  Quud  si  fccerit  nondum  novi.  Do  opcraiu  possi- 
bilem,  ut  tacuinum  '^  habeamus  et  jain  medietatem  anni  in  luna 
explevi.  Do  solo  tütum  habeo,  pro  posse  conaturus,  ut  in 
duabuH  septimanis  illuni  absolvani,  quem  ad  vos  evcstigio  niittam 
linia  vuätrau  correcciuius  ut  iimutur.  8puro  tarnen,  quod  noo 
repuriutis  nutabilcm  in  calculaciouu  errorum  factum.  Ex  ta- 
buli»  Johannis  de  ßlanckuns  calculavimus  ambo  maxister  Jo- 
hannus  et  eia^ü. 8i  quid  in  cal(Milo  differencio  commissum  fuit, 
niox  ad  reiluranduiu  nos  dcdiinus,  prompciores  namque  sunt 
mihi  tabule  Alfoeuä  *  (|uuni  illu.  Jaui  turnen  me  satis  promptutu 
in  cisdora  fuci.  Si  Deu»  duderit  pienum  prinuipum  concordiam, 
sepius  noa  videbiinuä.  Si  adhuc  vos  oculoruni  dolor  detinet, 
signiticatu.  Haud  dubito  quiu  muitorum  cura  medicorum  in 
vos  coUata  est,  cgo  eeiam  ad  curaudum  vos  acccdani.  Consulo, 
faciatis  sepius  loeioneiu  peduiii  cum  decoccione  camomille,  quia 
uon  pai'uin  autidoti  liabut  in  passionibus  capitis  et  parcium  ejus. 
Scripseram  modo  Johanui  de  Stuk.  ut  uobis  tacuinum  dirigeret, 
sed  nunccius  cui  literas  tradideraiu ,  bpoliatus  fuit  literis  et 
rebus.    Karo  ad  me  scribit,  nescio  quid  ad  vos  faciat.  Judi> 


'  Anno  1450  war  der  25.  Juni  (Datum  des  Toran|;e^Augonen  Briefen)  ein 
FrciUj^.  Es  kann  also  hier  nicht  auf  denitelben  Bezug  genommen  werden 
und  nuifls  ein  Brief  zwischen  dem  25.  Juui  und  den«  gegenwärtigen  au«' 
gefallen  sein. 

2  Siehe  Brief  2,  p.  2'JO,  Anm.  4. 

3  Juhanne.H  Kianchiui  oder  Blanchinufi  wirkte  als  Mathematiker  und  Astro 
nom  zu  Kerrara  1132  —  1466.  Er  vcrfussto  astronomische  Tafeln  nnd 
widmeto  sie  seinem  Gönner  Kaiser  Friedrich  III.  —  Ueher  andere  ge* 
meinsame  Arlieiton  des  Georg  von  Pcuriiach  und  Job.  von  Königsberg 
siehe  Asrhhach  I.  c,  ]>.  538  f. 

*  Alfocns,  daa  ist  Alphons.  Auf  Veranlassung  Alphonsus  X.  Königs  ron 
Castilicn  und  Leun  wurden  die  nach  ihm  benannten  astronomischen  Tafeln 
(tabulae  Alplionsiuae),  eine  Verbesserung  der  Ptoiemäiachcu  Plaueten- 
bcobachtung,  verfasst.    Er  atarb  1284. 


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303 


cium  comotis  dumini  Nicolai'  nondum  habco,  id  tarnen  habi- 
turus  propc  diom  sum,  i\\wd  ad  vos  mittam.  Oru  uon  tudcut 
describcrc  vaietudintnn  et  succcssus  vcstros,  quos  Dco  teste  upto 
prosperrimos  et  votivis  iucremuntis  ut  siugula  succ  edaut.  Cco- 
tonas  habco  mihi  ex  Italia  missas,  ^  sud  valde  corruptuB,  que 
ei  apud  vus  sint  intiniate;  libciitcr  easdem  haberem^  et  yschui- 
dam^  (sie).    Valete  etc.    Kx  nova  civitato. 


10  (4). 

Johannes  Bohemus  an  Georg  von  Feurbach. 

Wionor-Ncnstadt,  November  1456.^ 

Accedet  ad  vos  clavissime  vir  discrtissinuis  orator,  ina- 
gister  Andreas,  mci  nomine  pctiturus  o&  que  scripta  mea  crcbro 
ad  vos  data  obtinerc  non  vahierunt.  Jam  prccor  ut  saltem  tali 
deprecatorc  iteruui  venicnte  voti  Computern  me  faciatis,  literas 
vcstras  ad  me  daturi  et  tacuinum*'  missuri.  li^iro  mihi  cessit 
voluptati  conversacio  miij^uifici  Cancellarii  domini  O.'  et  ma- 
gistri  Andree  proptcr  discrasiam,  quam  pacior  et  hactenus  per- 


'  Etwa  Nicolaus  von  Ciisa,  der  steriikuiidigo  Card'iual,  der  iuuige  Freund 
Peurbarh's,  mit  dem  er  in  Uom  verkehrte?  Sielie  Asclibaih  1.  c,  p.  550 
and  AUg.  Deutsche  Biographie. 

2  Ccnto,  nis,  ein  aus  vcroihicdcnon  Dichtern  oder  demselben  Dichter  zu- 
sammengesetztes Gcdiclit  mit  verändertem  Inhalt.  Penrbucli  las  au  der 
Wiener  Universität  Uber  römische  Classiker. 

'  Der  Sinn  ist,  ob  dergleichen  Centune  zum  Uoispiel  der  Ceutu  Vcrgulianus 
ao  dem  Aufenthaltsorte  des  Jobannes  ßobcnius  seien.  Peurbacb  wUnscbte, 
die  seinigen  darnach  zu  verbessern. 

*  Es  ist  Jobann  Estwood,  berühmter  ongÜHchor  Arzt  und  Astronom  gemeint, 
der  um  1350  gestorben  ist.  Sein  Name  wurde  mannigfach  wiedcrgegciten: 
Eschaid,  Ashenton,  Acscbondus,  Escbiudus.  Am  öftesten  kommt  er  als 
Johannes  Auglicus  vor.  Er  war  ein  fruchtbarer  ^)chriftstellor  uud  schrieb 
unter  Anderem  auch  eine  summa  astrunomica,  insgemein  summa  anglicana 
genannt.  Auch  in  der  Bibliothek  dcH  Johannes  von  Gmuuden  befand  sich 
die  Summa  jtidicionim  (i.  e.  summa  astrononiica)  des  ,Johannes  de  Eschiu- 
de*.    Siehe  Aschbacii  1.  c,  p.  461. 

'  Datum  aus  dem  Inhalt  erschlossen. 

*  Kalondarium  pro  1457. 

^  Oudalricus  Suunbergcr,  Bischof  von  Gurk,  Kauzler  der  römisch-kais.  Kanz- 
lei.  Kanzler  der  österreichischen  Kanzlei  war  Ulrich  Riederer. 


pesaus  suni.  Qiu?  nova  vol)i8cum  vcntilantur  oro  dcscribite. 
Hic  non  nmltuiii  lamcnUi  fiiit  super  morte  domini  comitis  Cilie, 
cui  Deus  inisercntur. '  Mo  ainceriter  vobis  rocoinmcDdo,  in- 
tencionem  vcstram,  quam  ad  desideria  niea  prorsus  confido 
ultroneaui,  per  nuncium  quem  maf^iater  Heinricus  de  K.  ad- 
ducet  cxposituri.  Miror  quod  nil  scripti  obtinui  a  nostro  ma- 
gistro  Johanne  de  K.^  Si  res  misse  ad  voa  per  dominum  Jo- 
hannem  Tröster^  obtinuistis  et  qualiter  vobis  placeant,  me  in- 
formatum  facite.  Magna  spondet  dominus  Johannes  de  L. 
Nescio  si  sui  gloria  prestabit.    Valete  et  mo  amate. 


'  Graf  Ulricli  von  Cilli  wurde  am  10.  Nov.  115G  in  Belgrad  von  den  un- 
garischen V<T8cliwornen  ermordet. 
^  Juliaiincs  von  Könif^itberg  (Rcgiomontanns). 

3  Johann  Troster  oder  Tröster,  wie  er  auch  peschrioben  wird,  war  einst 
Amtsf^cnosse  des  Auneas  Sylvins  und  unscrs  Johannes  BohemTiB.  Siebe 
Tröster'»  Dialop  ,de  umore'  bei  Kaynimid  Ducilius,  Miscell.  I,  231.  Ein 
nicht  erklärtes  Verschulden  hat  seiuc  8tellunp  am  Kaiserliofe  unmöglich 
gemacht.  Er  iicl  145.'i  in  Ungnade  und  suchte  durch  Aeneas*  Vermittlnag 
irgendwo  ein  Unterkommen.  Aoneas  lobt  seine  Kenntnisse,  seinen  Brief- 
stil und  verspricht,  sich  beim  Kry.bischof  von  Salzburg  für  ihn  cu  ver- 
wenden.  Doch  erst  im  Jahre  1456  oder  1437  erreichte  er  die  dortige 
Anstellung.  Siehe  Brief  145  der  Nürnb.  Edit.  vom  23.  Anglist  1453 
(sUtt  Forster  ist  dort  Troster  zu  lesen)  und  Brief  261,  Rom,  11.  Män 
1457.  Aenoas  hätte  ihm  gerne  einen  rosten  gewünscht,  wo  er  ruhig 
hätte  den  Musen  leben  können.  Kr  war  nämlich  ein  Freund  humauistischer 
Studien.  Als  Frucht  solcher  hatte  er  dem  Aencas  anno  1434  seinen  TracUU 
,de  amore'  vorgelegt,  der  die  Arbeit  dos  jungen  Priesters  im  Schreiben 
von  Neustadt,  'J.Juli  1451  wohlwollend  bespricht.  Brief  421  Nürnb.  bdiL 
bei  Voigt,  Chronol.  Reihenfolge,  p.  410.  411.  Nach  der  Unterschrift  des 
Dialogs  bei  Duellius  soll  zwar  dcrsolbo  1430  entstanden  sein,  allein  dw 
ist  nach  dem  Diituni  des  Briefes  von  Aeneas  offenbar  ein  Sehreib-  oder 
Druckfehler.  Aeneas  ging  im  Mai  1455  für  immer  aus  Oesterreich  weg, 
der  Brief  konnte  demnach  im  Jahre  145<>  nicht  aus  Wiener-Neustadt 
datirt  sein.  —  Er  blieb  fortwährend  mit  Aencas,  dem  er  auch  von  Salz- 
burg aus  politische  Neuigkeiten  aus  Wien  und  Ungarn  mittheilt«,  im 
briefliehen  Vorkehr.  Siehe  Brief  1.  Aug.  1457  und  2.  Nov.  1457.  Nürnb. 
Edit.  370.  332  und  Voigt  I.  c.  An  seiner  Seite  arbeitete  in  der  erxbischöf- 
lichen  Kanzlei  Job.  von  Lauterbach.  Beide  empfiehlt  Aene&a  dem  En- 
bischof  als  langjährige  Bekannte  ,viri  i)uni  et  fidelissimi'.  W^aa  der  Ein- 
bischof  ihnen  Angenehmes  erweise,  betrachtet  er  als  ihm  selbst  gewührt. 
Brief  an  den  Erzbischof  vom  1.  August  1437.  Nürub.  Edit.  376.  Der 
Erzbischof  war  Sigmund  von  Volkenstorf. 


Ausgegeben  am  3.  Februar  IMH8. 


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Ausgegeben  am  3,  Februar  18&8. 


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Arcliv 


( österreiehisehe  Geschichte. 

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7011  der  nur  Pfleg»  ?ateii8Bdiseher  Geseilteilte 


aufgestellten  Commissioii 


kaiserliclien  Akademie  der  Wissens chafteu. 


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Zweite  HOlfto. 


In 


Commissicm  bei  F.  T£M  PSKY,  BiichliJindler  der  kau.  Akademie 

der  IVlMenaehaften. 


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Archiv 


für 

Österreichische  Geschieht 

Herausgegeben 

von  d«r 

zur  Fliege  valerläfldlsclier  Geschichte  aufgesteilleo  Commi^säiuo 
kaiserlichen  Akademie  der  Wissenscliafteii. 

Zweiundsiebzigster  Band. 

Zweite  Hälfte. 

Wien,  1888. 

Id  Comtnission  bei  F.  Tempsky 

BaclklWüMlUi  il«f  kat».  Ak^JcBi«  dar  WiM«uch«n«a. 


Archiv 

für 

Österreichische  Geschieht 


Herausgegeben 

Tan  dar 

zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte  aargestellten  Conunission 


kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


ZweiundsiebzigBter  Band. 


Wien.  1888. 


In  CommiBsion  bei  F.  Tempsky 

Bochhlndl«  <kr  kmin  Akadtuii«  dar  WlaaatiKluilnt. 


Druck  TOD  Adolf  Ilalxh.aasen  in  Wl«a, 
k.  k.  Haf-  und  Dai*«r*lUts-Bucbilnekar. 


-  .j....  ■ 


oogle 


Inhalt  des  zweinndsiebziiarsten  Bandes. 


Seite 

Zar  Geschichte  der  RXumung  Belgiens  und  des  polnischen  Anfatandes 
(1794).  Nach  Lacy's  Vorträgen  an  den  Kainer  von  Dr.  H.  R.  v. 
Zeissberg   1 

Necrologium  des  ehemaligen  Collegiatstifles  Spital  am  Pym  in  Ober- 
österreich.   Mitgetbeilt  von  P.  Beda  Schroll,  O.  S.  B.    ...  89 

Urkonden-Regesten  zur  Geschichte  des  Hospitals  am  Pym  in  Oberöster- 

reich.    1190—1417.   Mitgetheilt  von  P.  Beda  Schroll,  O.  S.  B.  201 

Ana  dem  Briefwechsel  des  grossen  Astronomen  Georg  von  Peorbach. 

Von  Albin  Czerny,  Bibliothekar  im  Stifte  St.  Florian     .    .    .  281 

Das  kirchliche  Strafverfahren  gegen  Margaretha  von  Tirol  wegen  der 
Verjagung  ihres  ersten  Gemahls  and  ihrer  Verheiratung  mit 
Ludwig  dem  Brandenburger.    Von  Prof.  Dr.  Alfons  Huber.    .  305 

Kaiser  Franz  I.  und  die  Napoleoniden  vom  Sturze  Napoleons  bis  zu 
dessen  Tode.  Aus  Schriftstücken  des  k.  und  k.  Haus-,  Hof-  und 
8Uat.<uirchivs.    Von  Dr.  Hanns  Sch litter  333 


DAS 

KIRCHLICHE  STRAFVERFAHRKN 

GEGEN 

MAßGAEETlIA  VON  TIROL 

WROEN 

DER  VEBJAGÜNG  IHRES  ERSTEN  GEMAHLS  UND  IHRER 
VERHEIRATUNG  MIT  LUDWIG  DEM  BRANDENBURGER. 

VON 

PROF.  D«  ALFONS  IIÜBER 

WIRKL  MITCMKUK  DKK  KAIS  AKAnEMIR  ORK  WISSENSCHAFTEN. 


ArckiT.  bil.  LXXII.  II.  Hälfle. 


20 


TJeber  die  Schritte^  welche  von  Seite  der  Kirche  gegen 
Margaretha  Manltaech,  GrAfin  von  l^rol,  wegen  derVerjaguu^ 

ihres  Gemahls  Joliunn  von  Böhiripn  und  ihrer  Vermählung  mit 
dem  Markgrafen  Ltidwif:^  von  J>i  üiidt  nijurj^,  dem  Sohne  des 
Kaisera,  unternominen  \\  mden  sind,  haben  wir  bisher  fast  gar 
keine  Nachrichten  gehabt.  Man  kannte  nur  den  in  keiner 
Weise  erschöpfenden  Auszug'  einer  Weisung  des  Papstes  Bene- 
dict XII.  an  den  Patriarchen  Bcrtraad  von  Aquileja,  Marga- 
retfaa  von  diesem  Vorhaben  abzubringen,  wenn  sie  aber  trotz- 
dem daseelbe  zur  Ausführung  brächte,  mit  kirchlichen  Strafen 
gegen  sie  und  ihre  Räthe  einsaschreiten.  Man  wusete  weiter, 
da«8  Margaretha  und  ihr  Gemahl  deswegen  wirklich  dem  Banne 
der  Kirche  verfallen  sind.  Aber  welche  Massregeln  im  Ein- 
leben ergriffen,  ob  ein  förmliches  Verfahren  gegen  sie  einge- 
leitet worden  ist,  wer  das  Strafurthcil  gefüllt  hat,  darüber  wai*en 
wir  bisher  vollständig  im  Dunkeln  geblieben. 

Da  ersah  ich  aus  dem  ,Indice  dei  documenti  per  la  sturia 
de!  Friuli  dal  1200  al  1400*,  raccolti  dall  ab.  0  iuseppe  Bi  au- 
ch i.  pubblicato  per  cura  del  municipio  di  Udini;  (TTdine,  1877), 
Nr.  30Sb  und  3044,  dass  in  Udine  nicht  blos  die  Abschrift  des 
Tom  Papste  dem  Patriarchen  von  Aquileja  gegebenen  Auf- 
trages, sondern  noch  ein  weiteres  Actenstück  Uber  die  vom 
Pstriarchen  in  dieser  Angelegenheit  nnternommenen  Schritte 
vorhanden  sei.  In  Folge  der  Vermittlung  meines  Innsbrucker 
CoOegen,  Privatdocenten  Dr.  £.  von  Ottenthal,  hatte  Herr  Dr. 
Viocenzo  Joppi,  Bibliotecario  civico  in  Udine,  die  Gfite,  durch 
Ninen  Assistenten  Herrn  Missio  die  beiden  StQcke  für  mich 
tbsehreiben  zu  lassen. 


ap.  RaynnM,  Ann.  eccl.  ad  1341,  Nr.  11.  Vgl.  meine  ,(}eicluchte  der 
Vereinigung  TixoU  mit  Oetterreich',  S.  36,  N.  2. 

20» 


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308 


Z«  meiner  Freude  sah  ich,  dass  das  zweite  Stück  nicht 
eine  eiDzelne  UrkuDde,  sondern  ein  eingehender,  mit  sahlrdichen 
Doeumenten  ausgestatteter  Berieht  des  Patriarchen  an  den  Papst 
Clemens  VI.,  den  Nachfolger  des  am  S5.  April  1842  Terstor* 
henen  Benedict  XEf.,  &her  das  ganze  yon  ihm  eingeleitete  Ver- 
fahren sei.  Leider  bricht  derselbe  am  Ende  onvollstiindig  ab 
und  auch  der  erhaltene  Theil  weist,  da  das  Manuscript  durch 
Feuchtigkeit  beschädigt  worden  ist,  manche  Lücken  auf,  die 
ich  meist  unisoweni^er  mit  Sicherheit  atisfüUen  k  lunte,  als  ich 
aus  der  mir  geschickten  Abschrift  nicht  entiielnnen  konnte, 
welchen  Umfang  dieselben  haben.  Doch  betrefl'eu  diese  Lücken 
nur  das  Formelhafte,  nicht  den  Inhalt,  und  auch,  was  am  Ende 
weggeblieben  ist,  hat,  abgesehen  von  den  Schlussformeln,  viel- 
leicht nicht  mehr  enthalten  als  die  an  mehrere  Bischöfe  ge- 
sendete Anzeige,  betreffend  die  Verhttngnng  des  Bannes  Über 
Margaretha,  ihren  neuen  Gemahl  und  deren  Rfithe,  worüber 
in  dem  noch  erhaltenen  referirenden  Theile  des  Berichtes  des 
Patriarchen  bereits  Mittheilung  gemacht  ist 

Was  nun  den  Inhalt  dieses  Berichtes  und  die  in  den- 
selben wörtlich  aut'genommeucn  Actenstücke  betrifft,  so  ergibt 
sich  daraus,  dass  der  Patriarch  in  Folge  des  päpstlichen  Auf- 
trages die  Herzogin  Margaretiia  durch  die  Bischöfe  von  Brixen 
und  Trient  auf  den  20.  Januar  ir>42  vor  sich  nach  Belliino  vor- 
laden lassen  wollte  und  auch  die  Bischöfe,  zu  deren  Diüceaen  die 
verschiedenen  Theile  Tirols  gehörten,  zum  Ük'scheiaen  auffor- 
derte, um  über  die  Sache  Aufschlüsse  zu  geben.  Allein  der  Bi- 
schof von  Trient  entschuldigte  sich  mit  Krankheit^  der  Bischof 
▼on  Brixen  mit  den  Gefabren,  die  er  Qber  seine  Kirche,  wie  fiber 
sich  selbst  dadurch  heraufbeschworen  wArde,  da  er  schon  jetst 
als  angeblicher  Anhänger  des  Heraogs  Johann  nicht  wagen 
dQrfe,  sich  nach  dem  Schlosse  Tirol  au  begeben.  Letsterer 
bemerkte  auch,  dass  er  die  Küthe  der  Herzogin  nicht  vorladen 
ktiiiatc,  weil  sie  uicht  namentlich  aiigelühi  t  und  ihm  nicht  be- 
kannt seien,  und  dass  es  e^tüiüo-en  würde,  wenn  das  EdicL  durch 
einen  einfachen  Boten  überreicht  ndfr  an  den  Thüren  der  Kir- 
chen angeschlagen  würde.  Uebrigcns  weigerte  sich  auch  die 
Stadt  Belluno,  welche  damals  unter  der  Herrschaft  des  Grafen 
von  Tirol  stand,  ohne  ausdrückliche  Genehmigung  ihres  Qeoeral- 
capitäns  Kngelmar  von  Viüanders  den  Patriarchen  in  ihre 
Mauern  einsulassen. 


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309 


Unter  solchen  Verhältnissen  berief  der  Patriarch  zwei 
gerade  im  Gebiete  von  Sacilo  sich  aufhaltende  Tiroler,  die 
Ritter  Raspo  von  Raspui^  und  Konrad  Armleder,  und  einen 
mit  den  Vorgängen  in  Tirol  bekannten  Friauler,  Qalvano  de 
Maniago,  vor  sich,  um  von  ihnen  Aufklärungen  über  die  frag- 
liche Angelegenheit  zu  erhalten.    Diese  bestätigten  ihm  als 
notorisch  die  Vertreibung  des  Herzogs  Johann  aus  Tirol  und 
die  Absicht  Margarethas,  sich  mit  dem  Sohne  Ludwigs  des 
Baiern  zu  vermählen,  und  nannten  auch  jene  Herren,  nach 
deren  Rathe  dieselbe  sich  richte.   Als  solche  werden  nicht  blos 
Tägen  und  Engelmar  von  Villanders,  Konrad  von  Schenna  und 
Volkmar  von  Burgstall  bezeichnet,  von  denen  man  schon  bis- 
her wusste,  dass  sie  sich  noch  im  November  1341  als  Vertreter 
der  tirolischen  Adeligen  nach  München  begeben  haben,  um  mit 
dem  Kaiser  und  dessen  Sohne  Alles  ins  Reine  zu  bringen,  * 
sondern  auch  Johann  von  Schiandersberg  und  Heinrich  von 
Hottenburg  und  ausserdem  Graf  Heinrich  von  Königsberg  und 
Heinrich  von  Hanemberg. 

Bezüglich  des  Grafen  von  Königsberg  hat  mich  J.  Egger, 
Verfasser  der  ,Ge8chichte  Tirols',  auf  meine  Anfrage  aufmerk- 
sam gemacht,  dass  derselbe  identisch  sei  mit  jenem  Heinrich, 
der  1316  zum  ersten  Male  als  ,Graf  von  Eschenloch'  (im  Thale 
Ulten)  vorkommt  und  über  den  Pater  Justinian  Ladurner  im 
»Archiv  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  Tirols',  3,  232  bis 
240  gehandelt  hat.  Derselbe,  ein  natürlicher  Sohn  des  Herzogs 
Meinhard  U.  von  Kärnten,  also  Oheim  der  Margaretha  Maul- 
taseh,  erhielt  von  seinem  Bruder,  dem  Könige  Heinrich  von 
Böhmen,  neben  zahlreichen  anderen  Gütern  und  Herrschaften 
am  22.  December  1333  auch  die  Feste  Königsberg  (zwischen 
Salurn  und  S.  Michele)  zu  Lehen  und  davon  hat  er  hier  den 
Namen.  Doch  heisst  er  in  den  Urkunden  sonst  immer  Graf  von 
Escheoloch  und  nur  einmal,  in  einer  Urkunde  von  1343,  wird 
er  vom  Bischöfe  von  Trient  ,Graf  von  Königsberg'  genannt. 
In  den  Jahren  1341  und  1342  wird  er  wiederholt  zur  Entgegen- 
nahme landesfürstlicher  Rechnungen  verwendet;  1342  erscheint 
er  als  Hofmeister  der  Herzogin  Margaretha. 

Heinrich  von  ,Hanenberch'  ist  offenbar  kein  Anderer  als 
Heinrich  von  Annenberg  (im  Vintschgau),  einer  der  hervor- 

>  VereiniguDg  Tirols  mit  Oesterreich,  S.  37.  Vgl.  daselbst  8.  153  die  Re- 
gesten  Nr.  71—76. 


rageiulsttiii  tirolischen  Adelig-en  dieser  Zeit,  der  iiiich  bei  Rech- 
nUDj^s;Llj]ügui)geii  tirolitsclier  Beamter,  die  im  März  1342  in 
Merau  oder  auf  dem  Schlösse  Tirul  stattfanden  (,Tirul.  liaituugs- 
Buch  1321  -inOU',  Cod.  62  im  Stattlialterei -Archiv  »u  Inn»- 
bruck,  Ful.  142'  ff.)»  ^^^^'^  <^6>n  Gr«feD  Heinrioh  vou  Escben- 
locl),  Volkmar  von  BurgBtall,  Konrad  van  Scheona,  Eng^elmar 
und  Tägen  von  Viliandera^  Heinrich  von  Rottonbui-g  und  Jobann 
von  Schlanderaberg  Öftor  als  anwoBond  angeführt  wird.  Die 
Form  yHanenbeiig'  darf  nicht  irre  machen,  da  bei  italieniscben 
Schreibern  ebenso  wie  die  Weglassuog  des  H  am  Anfange  von 
deutschen  Namen  auch  die  Vorsetsang  dieses  Buohstabene  bei 
vocalisch  aDlautenden  Wörtern  vorkommt. 

Am  l'i.  Januar  1342  fordcj  Le  nun  der  Patriarch  die  Bi- 
ßchöte  vou  Ohur,  Ti  ient  und  Brixen  neuerdings,  und  zwar  unter 
Androhung  canoiii.sclier  Strafen  auf,  die  Herzogin  Margaretha 
und  dereu  jetzt  naiiieotlich  angeführte  liäthe  auf  den  2.  März 
nach  Treviso  vorzuladen  und  auch  selbst  aur  Ertheiiuug  von 
Aufklärungen  daselbst  zu  erscheinen,  indem  er  bei  Strafe  'von 
Bann  und  Interdiot  der  Herzogin  befahli  in  der  Zwischenzeit 
nicht  mit  Ludwig  von  Brandenbui^  oder  einem  Andern  eine 
Ehe  einsugeheo.  Doch  sah  der  Patriarch  jetzt  selbst  von  der 
Ueberreichung  der  Oitation  an  Margaretha  ab  und  beftihl  die 
Anheftang  derselben  an  den  ThUren  beaeichneter  Kirchen.  Zur 
Reise  nach  Treviso  konnten  sich  die  Bisehöfe  freilich  auch  jetzt 
niciit  eiitschliessen,  da  dies  für  ihre  liochstii Lcr  gcwibi  gefahr- 
bringend gewesen  wäre.  Aber  wenigstens  dem  Auftrage  be- 
treffend die  Anheftuug  der  Citation  an  den  Kirchenthüren  kamen 
die  Bischöfe  von  Brixen  und  Chur  nach. ' 

Da  übrigens  durch  die  erfolgte  Vorladung  der  Herzogin 
Margaretha  und  ihrer  Räthe  der  Form  des  Processverfahrens 
genügt  war,  so  beschloss  der  Patriarch  zu  den  weiteren  Stadien 
vorzuschreiten.  Doch  wollte  er  sich  nicht  selbst  nach  Treviso 
begeben,  sondern  eiiiannte  den  dortigen  Domherrn  Jakob  von 
Carrara,  decretomm  Doctor,  zn  seinem  bevollmächtigten  Stell- 
vertreter. Da  am  bestimmten  Gerichtstage,  dem  2.  März,  weder 
.die  Herzogin  und  ihre  Räthci  noch  Bevollmächtigte  derselben 

*  AnffilUetid  i»t  dabei  aber,  das»  der  Bigcliof  Ulrich  vou  Cbur  sein  Schrei- 
ben vom  6.  Februar  1342  (Beilage  II,  Nr.  12)  aus  Meran  datirt,  wo  sieli 
doch  Margaretha.,  die  vier  Tage  darnuf  ini  Sf  hios'fo  Tirol  die  HoehMit 
mit  Ludwig  dem  Braudenbarger  feierte,  damala  aofgeh&lteu  haben  däffte. 


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311 


erachittoen,  so  erklärte  der  geoannte  Domherr  dieselben  Air 
contumaces,  bescliloss  aber  vor  weiterem  Vorgehen  noch  einen 
Tag  zu  warten. 

Einige  Tage  darauf  erhielt  der  Patriarch  ein  weiteres 
Breve  des  Papstes  Benedict  XII.,  dessen  Inhalt  im  Berichte 
desselben  leider  nicht  mitgethuilt  wird.  In  Folge  dessen  be- 
Bchluss  er  neue  Zeugen  Uber  die  vom  Papste  berührten  Fragen 
zu  vernehmen,  die  ihm  natürlich  die  Verjagung  Johanns  von 
Böhmen  durch  seine  Gemahlin  und  zugleich  deren  jetzt  (am 
10.  Februar)  erfolgte  Heirat  mit  Ludwig  dem  Brandenburger 
als  notorisch  bezeichneten.  Auf  Grund  dieser  Aussagen  sprach 
der  Patriarch  über  die  Herzogin  Margaretha  und  deren  Rätho 
den  Bann  und  über  ihre  Gebiete  das  Interdict  aus,  lud  aber 
noch  einmal  die  Genannten,  wie  den  Markgrafen  Ludwig  nach 
Cividale  vor,  um,  wenn  sie  könnten,  ihre  Unschuld  zu  beweisen, 
indem  er  übrigens  schon  jetzt  die  Verhängung  von  Bann  und 
Interdict  den  Erzbischöfen  und  Bischöfen,  welche  die  Sache 
irgend  etwas  anging,  bekannt  machte.  Wann  das  Endurtheil 
gefallt  worden  ist,  lässt  sich  nicht  angeben,  da  die  Handschrift 
am  Schlüsse  unvollständig  ist. 


BEILAGEN. 


1. 

Papst  Ilenediet  XII.  beauftragt  den  Patriarchen  Bertrand  von  Aquäeja, 
tlU  Herzogin  Margaretha  von  Kärnten,  die  üiren  Gemahl  Johann  von 
liöhmen  verlaitten  und  sich  mit  Ludwig,  dem  Sohne  de»  gebannten  Ludwig 
von  Ifai^rn,  verheiraten  woUe,  von  dienern  Vorhaben  abzubringen,  wenn  sie 
aber  trotzdem  da»$elbe  auaführte,  gegen  Bit,  ihren  neuen  Gatten  und  deren 
Rothe  und  Helfer  mit  kirchlichen  Strafen  einzuschreiten.  —  Avignon,  1341, 

November  29. 

Benedictus  episcopus,  servus  servorum  doi,  venerabili  fratri 
ßertrando  patriarche  Aquilegensi  salutem,  et  apostolicam  bene- 
dictionera.    Nuper  ad  nostri  apostolatus  auditum  diHplicibili 


312 


admodum  iiiBinuatioiie  pervenit^  quod  nobilii  mulier  Elisabeth,  ^ 
dacisBft  Karinthie,  que  dudum  cam  nobili  viro  lobanne  de  Boe* 
miAf  comite  liroliB,  cootraxit  matrimooium,  ut  intelleximasy  et 
pOBt  contraetum  matrimontuiii  haiusmodi  ditttiiiB  cobabitavit  com 
ipso,  a  paaci$  ottra  temporibas,  malornm  kominoiD  suggeatioiil- 
bus  instigata  et  deoeptionibaa  aerpentiiiis  aedueta»  reoedere  ab 
eo  viro  sao  attotoritaia  sea  potiua  temeritate  propria  sine  indicio 
ecolerie  nttitar,  ao  cum  Ludevteo,  filio  LudoTiei  de  Bavaria, 
suis  gravibns  culpis  ac  crimiDibus  et  excessibus  dutestandis 
exigcQtibus  extra  gratiam  ecclesie  sancte  dei  potisistentis  et  a 
comunionc  Hdclium  iusto  ecclesie  iudicio  sopaiati,  de  facto  ac 
in  sue  periculum  aninie  et  pluriiiiui  um   scandalum  contrahere 
matriinoniuin  äatagit,  quod  potius  coutuberDiuiU;   iino  verius 
adulterium^  si,  quod  absit,  iieret,  censeretor.   Cum  aatem  ad 
noBtram  apectet  officium  resistere  pecoatiB,  quaatnm  possumus, 
et  pernitioBa  scandala  de  medio  üdelitun  removere,  fraternitati 
tue  per  apoatolica  Bcripta  eommittimaB  et  mandanroB,  quatenoB 
per  te  vel  aliom  aeu  alioa  aimplieiter  et  de  plaao  eine  atrepita 
et  fi^ra  iudicii^  BUper  premiBsiB  te  fideliter  et  Bolerter  informeB 
et,  si  per  informationem  eandem  repareris,  prefatam  dnoiaBam 
intendere  ad  perpetrandnni  tante  temeritattB  excessuin,  ipsam 
fnonea8  efficaciter  et  inducas,  ut  ab  hiis,  quo  sue  saluti  et  fame 
üon  pai  uiH  obsunt,  ex  quibus  deum  graviter  et  ecclesiam  sanc- 
tarn   suani  uffenderet  seque  ac  statum  suuin  nou  levibus  sub- 
iacoret  porieulis,  divertere  penitus  et  abstinerc  festinet,  viro 
suo  legitimo  affectione  conlugali  adherendo  nihilominus,  ut  tene- 
tur  et  decet.   Voluinus  siquidem  per  te  sibi  pro  parte  noatra 
offerri,  quod,  si  de  predicto  viro  suo  velit  conqueri,  nob  eidem 
faciemuB  plenam  et  expeditam  iustitiam,  si  requiramur,  super 
hoc  exhiberi.   Si  Tero  prelibata  ducissai  monitione  bmoBmodi 
et  canonum  Btatutts  contemptiBi  dimiBSo  viro  auo  predicto  me- 
morataro  Ludovicum  vel  alium  recipere  tanquam  maritom  de 
facto  ])rcauineret  Tel  forsaii  preBumpBerit,  statuta  sie  temere 
tranBgrediendo  predicta^  tu  tarn  in  tnis  efvitate,  diocesi  et  pro- 
vincia  quam  alibi,  ubi  magis  expedire  cognovüiis,  per  te  vel 
aliuin  seu  alios,  ut  preiiiittitur,  tarn  adversus  dictam  durisanra 
et  virum  quemcumque,  quem  ipsa  modo  aefariO|  sicut  premis- 


'  Margturetha. 
)  eopia:  hidiclit. 


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313 


Bum  est  superius,  reccpisset,  quam  quosvis  eurum  vcl  alterius* 
ipsorum  super  tanto  facinore  coDsiliatores,  fautores,  adiutore» 
et  valitores,  euiuscumque  Status,  g^radus,  conditionis  vel  digni- 
tatis  existant,  per  censurani  ecclesiasticam  secundum  sanetiones  ' 
caaonicas  usque  ad  satisfactionein  condignam  procedere  solerti 
et  fideli  adhibitu  diligentia  non  postponas,  non  obstantibus  tarn 
felicis  recordatiunis  Bonifacii  pape  octavi,  qua  cavetur,  ne  ali- 
quis  extra  suam  civitatem  et  diocesim  nisi  in  certis  exceptis 
casibus,  et  in  illis  ultra  unam  dietani  a  fine  sue  diocesis,  ad 
iadicium  evocetur,  et  de  duabus  dietis  in  concilio  generali  quam 
aliis  constitutionibus  in  contrarium  editis  quibuscuniquc,  seu  si 
eis  vel  eorum  aliquibus  communiter  vel  divisim  a  sede  aposto- 
lica  sit  indultum,  quod  excommunicari,  suspendi  vel  corum 
civitates,  terre,  castra  vel  loca  subici  non  possint  ecclesiastico 
interdicto  per  litteras  apustolicas  non  facicntes  plenam  et  ex- 
pressam  ac  de  verbo  ad  verbum  de  indulto  huiusmodi  men- 
tiunem. 

Datum  Avcniüne,  tertio  kalcndas  decombris^  pontificatus 
nostri  anno  scptimo. 

Aus  Abschrift  iiacli  einer  Copie  im  Arrhivio  capitoluro  in  Udine  in  der 
Sammlung  Bianchi  Nr.  29  durch  Missio. 

II. 

/W  Patriarch  liertrand  von  Aquilrja  berichtet  dem  l'apste  Clementi  VI. 
über  da*  in  Folge  dea  vorstehenden  Außragea  i/et/en  die  ilerzoyin  Mar- 
rfaretha  und  deren  Jiiithe  und  Helfer  eingeleitete  Verfahren  untl  die  Ver- 
hängung  des  Banne»  gegen  dieselbm  und  das  Interdict  gegen  ihre  Länder. 

(1342.) 
• 

.  .  .  Quas  quidum  litteras  apostolicas  dictus  dominus  pa- 
triarcha  cum  reverentia  recepit  debita,  ut  decet  (et  volens] 
mandatis  apostolicis,  ut  tenetur,  humiliter  obedirc,  statim  lit- 
teras fieri  iussit  venerabili  episcopo  Brixinensi,  utpote  viciniori 
comitatui  Tirolis,  in  quo  domina  duchissa  moratur  ...  in  hunc 
modum : 

1.  Sancte  sedis  Aquilegensis  dei  gratia  patriarcha  Ber- 
trandus  [venerabili]  patri  in  Christo  eadem  gratia  episcopo  Bri- 
xinensi  salutem  et  mandatis  nostris,  imo  verius  apostolicis, 


copia:  alterum. 


3U 

iirraiter  obedire.  Nuverit  veBtra  paternitaB,  nos  die  XXV.  nieuöis 
decembrifl  litterae  saoctissinii  patiis  doiuini  noetri,  domini  Bene- 
dioti  divina  Providentia  pnpc  XII.  recipuie  Ottm  reveraitla  de- 
bita  in  bee  verba:       Benedtctu«  episoopusy  eervus  serromm 
dei  etc.  ut  »uprn,  tenore  Ittterarnm  inserto.         Volentes  ite- 
que  nuuidatum  apoBtolioum  reverenter  ex6i|Qif  at  tenemor^  et 
ioxta  commiBBionem  noble  fnctun  [procedere],  paternitolem  ve- 
Btram  tenore  [preBOntium  hortandam  daeimui  et  in  ▼irtute] 
Bancte  obedientie  oonunittimuB  et  [mandamue,  quatenne]  peno* 
naliter  accedentes  ipsam  [citarej  studeatis,  et  sab  exeommani- 
cationib  puiia  [die  XX. j  muiisis  ianuarii,  quam  pro  duobuä  edio- 
tis  et  [peremtorio  termino  asBigoaniuti]  .  .  .  ooätie  Aquilegenais 
proviociß,  ubi  personaliter  eriniue,  comparei  e  procuret(!),  monen- 
tes  et  hortantes  ...  et  eis  Pub  pena  preniissa  mandanteB,  ut 
dicta  die  in  civifcate  [BelluniJ  coram  nobis,  ubi  vos  et  veaera- 
bilie  pater  .  .  .  episcopna  Curiensis  [in  Tirtnie]  sancte  obedientie 
[comparere]  curetiB  nobiscum  die  preiixo  . . .  [volentes  super  pre- 
misBis]  per  yoa  et  conaUiarios  antediotos  informari  • . .  datam  ei 
forma  a  sede  apOBtoUca  nobis  tradita  et . . .  premisBa  robis  anc* 
toritate  mandamuBy  ut  de  predictarum  litteramm  [quas  reg^tran] 
fecimuB  ad  cautelam  et  de  qnarum  presentatione  [latori  earum, 
noBtre  curie  iurato  nuntio]  plenam  fidem  dabimuB,  ac  de  citi- 
tione,  monitione  et  requisitione  [predictis]  nobis  fidem  faciatis 
per  leg'ittiiua  ducuuienta.         Datum  iü  caöüo  nostiu  pauiar- 
chali  Utini,  die  viceaimo  octavo  inensis  decembris,  anno  do- 
minice  nativitatis  M.CCO.XLII.  indiütione  decima,  pontiticatuB 
eiubdeui  domini  nostri  pape  anno  septiuio. 

Quas  quidem  litteras  domini  patriarcbe  Conradus  de 
Vienna,  Cursor  eiusdem  domini  patriarcbe,  in  eius  constitutns 
presentia  iuravit^  memorato  domino  episcopo  Brizinensi  fideliter 
presentare. 

In  simili  forma  scripsi  etiam  Tenerabili  in  Cbristo  patri 
•  .  .  episcopo  Tridentino  et  sub  dat%  anno  et  indictione  eisdeiD« 

Cttius  quidem  episcopi  Tridentini  litteras  die  [decima?] 

quinta  mensis  ianuarii  anno  et  iudiciiüue  predietis  recepi  clau- 
sas.    C^uarum  leiiur  talis  est: 

2.  Reverendissime  patcr  et  doniine  mi.   Vestre  ])Hterni- 
tatis  recepi  cum  reverentia  litteras  continentes  monitionem 
exortatiooem  vestras,  quateuus  ad  vos  ad  civitatem  Bellooi  die 


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315 


XX.  huius  mensis  ianuarii  [acoedere]  procurarem,  pro  eo,  quod 
a  me  et  aliis  convocutis  iuteuditta  informari  [super  discordia 
subortu]  inter  illustrem  domiuuui  loliannein  ducem  Karinthie, 
Tirolia  et  Goricie  coinitem  [et  Margaretham]  duchissam,  eius 
uxorem,  iuxta  sancte  scdis  apostolice  litteras  et  .  .  .  humiliter 
adimplerem,  ei  dispositio  mei  curporis  g^iaviter  cgrotantis  uUa- 
tenas  pateretur  .  .  .  sicut  est  nuturium  iDtirm[itate]  debilitatus 
in  membris  et  aliis  etiam  accideutibus  nequeam  movere  me  .  .  . 
Quocirca  reverendissime  paternitati  vestre  humiliter  supplico 
et  devote,  quatenus  de  predicto  accessu  ad  vos  dignemini  me 
habere  benigne  et  legitime  excuaatum.  Datum  Tridenti  oc- 
tavo  mensis  ianuarii.   N[icolau8]  episcopus  vester  de  Tridento. 

Suprascriptio  litterarum  ipsarum  talis  erat:  lieverendis- 
simo  in  Christo  patri  et  domino,  domino  Bortrando  dei  gratia 
ecclesie  Aquilegensis  palriarcha. 

Deuium  memoratus  dominus  patriarcha  volens  ...  et  iuxta 
formam  et  ;nandatum  apostolice  sedis  predicte  procedere  et  ad 
civitatem  Belluni  properanter,  sicut  ordinaverat,  me  transferre, 
ut .  .  .  venerabili  domino  ...  dei  gratia  Feltrensi  et  Bellunensi 
episcopo  litteras  ...  * 

3.  Sancte  sedis  Aquilegensis  dei  gratia  patriarcha  Ber- 
trandus  voncrabilibus  .  .  .  eadem  gratia  Feltrensi  et  Bellunensi 
episcopo,  et  dilectis  in  Christo  filiis  .  .  .  decano  et  capitulo  ec- 
clesie Bellunensis  nostre  Aquilegensis  provincie  salutem  in  do- 
mino serapiternam.  Quia  mandatum  .  .  .  nobis  super  discordia 
suborta  inter  inclitam  duminam  Margaretam  ducisaam  Karintbio 
ex  parte  una  et  magnificum  dominum  Johannem,  comitem  Ti- 
rolis,  eius  maritum  ex  altera  [oxcqui]  ut  tenemur,  et  in  illo  pro- 
cedere auctoritate  apostolica  iuxta  commissionem  nobis  traditam 
et  directam,  et  quia  etiam  ex  officii  nostri  debito  clerum  et 
populum*  ipsius  civitatis  in  capite  et  in  membris  intendimus, 
prestantc  domino,  auctoritate  metropolitica  visitaro,  et  ad  pre- 
dictorum  prosecntionem  in  civitate  Bellunensi  proxima  die  iune 
venire  personaliter  intendimus,  sinceritatem  vestram  requirimus 
vobisque  apostolica,  qua  fungimur,  et  metropolitica  auctoritati- 
buB,  in  virtute  sancte  obediuntio  districte  iniungimus  et  man- 


'  midi  in  bac  forma  oder  etwas  Aehnliches  ist  zu  lesen. 
'  copia:  cleras  et  populaa. 


316 


d&mua,  quatenus  ob  reverentiam  sedis  apostolice  antedicte^  caias 
▼ices  gerimus  in  hac  parte,  atqae  nostram,  nos  dicta  die  ad 
omtatem  et  ecoleaiam  BellunenBem  reverenter  et  decenter  re- 
cipere  procuretis.  Datam  in  oaatro  noatro  Utinii  sab  noatri 
•igiUi  impreaaione,  die  XV.  menaia  ianmurii^  anno  dominice 
nativitatiB  M.CCC.XLn,  indiotione  decima. 

Et  similiter  litteras  enb  predictia  data^  anno  et  indiotione 
direxi  et  tranemiari  capitaneo,  condlio  et  eommuni  civitntia 
Belluni  in  hac  forma: 

4.  Sancto  sedis  Aquilc*;ciiöis  dei  gratia  patiiarcha  ßer- 
iraridub  piudentibus  viiis  dilectis  nobis  in  Christo  capitaneo, 
consilio  et  eommuni  civitatis  Bellnni,  nostro  Aquilegeiisis  pro- 
vincie,  salutero  ia  domino  sempitcriiauK  Cum  nos  ad  submo- 
vendam  discordiam  ortam  inter  illustrem  dominam  Margaritam, 
duciBsam  Karinthie,  et  dominam  lohannem,  comitem  Tirolis, 
maritum  eius^  neo  non  ad  viBitandom^  ut  tenemnr,  auctoritate 
metropolitica  elemm  et  populum  tarn  in  capite  qttam  in  mem* 
bria  ad  oivitatem  eandem  die  Inne  proxima  yenire  «penonalitar 
intendamoBy  deyotionem  yeBtram  requirirnnB  yobiaqne  preaen* 
tinm  tenore  mandamns,  quatenna  ad  recipiendum  noa  tum  ob 
sedis  predicto  tum  nostre  reverentiam  roB^  decenter  et  hono- 
ritice  preparctis,  ut  mandatum  apostulicuni  et  nostrum  exequi 
et  compleri,  ut  tenemur,  officium  valeamus.      Datuui;  ut  supra. 

Tunc  ego  quidem  dominus  patriarcha  die  XVIII.  ianuarii 
existens  in  terra  8acUi  . .  .  coostitutus  in  itinero,  ut  ad  civita- 
tem  Belluni  aocederem  ad  expedionda  mandata  apostolica,  ro- 
oepi  litteras  olauBas  capitanei,  vicariii  consilii  et  populi  eiyitatiB 
Bellnni.  [Qnarum  tenor]  talia  eat. 

5.  Veatre  paternitatia  Hteras  • . ,  continentea  inter  cetera 
de  adventn  veatre  magnificentle  . .  •  quibuB  aie  dncimoB  cnm 
reverentia  reapondendum^  quod  ob  debitam  obedientiam  [do- 
mino Eogelmaro]  de  Villandera,  generali  capitaneo  dtcte  ciyi- 
tatis  Beüuni  et  districtus  non  [audemus]  paternitatem  Testram 
in  clvitaterii  prefataiu  aduiitteie  sine  ipsius  expressa  iicentia 
.  .  .  Unde  littenia  vestras  statim  et  sine  aliquo  intervullo  per 
velücem  cursorem  niittorr»  curavinius  ad  dominum  supradicluni. 
Quarum  reaponsione  babita  ipaain  exinde  ...  die  noctuque 


'  eopia:  noa. 


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317 


rsvmntie  yeitre  oeleritor  truitmittaiDiia*  Datum  BeUmii 
XVII.  ianoAiii. 

Is  fine  ipBarom  littenumm  enuit  nomiiia  mittontium,  Tide- 
licet  Odorieas  de  Spero  capitaneos  Goar  .  • .  civitatie  Bdllimi, 
FnuieUous  de  Domieeis  de  Aretio  vicariii»,  ooniiliam  et  po» 
pake  chritaAis  prediote. 

Et  eadem  die  recepi  litteras  reverendi  patris  doinini  Mu- 
thei,  dei  gratia  episcopi  Brixinensis^  per  »Syfridum  notarium  et 
Duncium  ipsius  dumini  episcopi  cum  quodam  instrumento  pu- 
blico,  facto  manu  ipaius  Syfridi.  Quarum  litterarum  tenor 
Ulis  est: 

6«  Beverendissime  pater  et  domine.  Receptis  vestris  lit- 
teris  cum  obedientia  et  humüitatei  quibus  decebat,  teoor  ipea* 
nun  aniffliuD  nostrom  graviflume  perturbavit.  Nempe  rem  gran- 
dem  inibi  decievietb  ioinngerey  oniiB  importabUe,  perieulie  neu 
vacaam  dono  nOBtro  atqae  humeris  impoaendo.  Coniiderantes 
itai|iie  potentioribiia  et  Tolantatem  offendendi  damtazat  ipto 
facto  Semper  habentibiie  hob  roBiBtere  Bpeeialiter  in  casu  pre- 
»enti  non  posse  ac  defensione  gladii,  sicut  opus  esset,  nos  ca- 
rere  oiuüiiiiodis,  nec  volontüö  ecciesiani  nostram  una  cum  per- 
sona et  rebus  tanto  diBcriiinni,  imo  totaii  distructiooi,  subniittere, 
»upplicamus  veatit^  paternali  boiiituti  prono  affectu,  quatenuB 
ab  executioue  mandati  huiusmodi  ob  certas  caiisas  rationabiles 
positas  in  qnodam^  inatnimento  publice,  qood  per  latore»  pre- 
sentium  remittimns,  preter  alias  brevitatis  causa  relictas^  not 
habere  dignetar  bac  vioe  onm  benevolentie  specialie  plenitit» 
diae  &vorabiUtifl  ezeusatOB,  toUerando  eqnaaimiter^  qaod  eis- 

preBertim  de  canBiB  non  preBamimoB  id,  qaod  mandaatia, 
«fficerOy  parati  aemper  in  alüs  quoquo  modo  poBBibilibna  vestria 
baDepUusitiB  coaformarL 

Matheus,  dei  gratia  ecclesie  Brixineaais  episcopua. 

Kt  suptaücriptio  ipsarum  lituranuu  talis  «st: 

Sacrosancte  scdi«  Aquileg'eiisis  reveieudiösiino  in  Christo 
patri  domino  siio  gratioao  (l(»iiiino  Bertraudo  vencrabili  patri- 
Ucbe,  Tenor  autem  instrumcDti  talis  est: 

7.  In  Cbriati  nomine  amen.  Anao  a  nativitate  eiusdem 
uiUeBimo,   trecenteaimo»   qaadrageaimo  aecondo,  indicüone 


*  Mi^;  qnoddam. 


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318 


deeima,  die  XIII.  mcnsis  ianuarii,  Brixine,  in  episcopali  CMtro. 
PreseotibuB  yenerabilibus  viris  dominis  Connulo  preposito,  Ber* 
toldo  decano  NoTaoellensiB  monasterii,  lohanne  soolastico,  Ja- 
oobo  ▼icftrio  in  Bpiritnnlibns  ecelesie  .  .  .  ipsins  ecelesie  Bri- 
zinenBls  eanonioiB«  nee  non  lohaane  plebane  in  PueclienBtayii 
et  alÜB  qaamplariboB  fidedignis  et  me  Syfnde  netario  infira- 
Bcripto.  Ibique  reverendus  in  Christo  pater  et  dominas,  domf* 
nus  Mathüus  venerabilis  episcopus  Brixinensis  qiiamdam  cedu- 
laui,  sicut  iu  manu  [tenebatj,  publicari  mandavit  contin-Mitir  }M»r 
omnia  intVascripte.  Licet  a  reverendissimo  in  Christo  patre 
et  domino,  domino  Bertiando  sacrosantc  sedis  Aqtiilegensis 
venerabili  patriaroha^  litteraa  quaadam  .  .  .  nobis  directas,  et  per 
qneindam  ignotnm  nuntiant  preaentatas  humiliter;  sicut  decuit, 
receperimus,  quarum  litterarum  tenor  talia  est:  Sancte  sedis 
AquUegenaiBy  dei  ^ratia  patriareha  Bertrandua  yenerabUi  in 
Cbriato  patri  eadem  gratia  episoopo  Brixinensi  salutem  et  maii- 
datis  nOBtriSy  imo  yerinB  apOBtolieiBy  ürmiter  ebedire.  Noverit 
▼estra  paternitas,  die  XV.^  menaiB  decembm  litteias  saactisainit 
patriB  et  domini  noBtri  domini  Benediet!  dfvina  Providentia  pape 
XII.  non  cancellata«,  non  »nspectas,  sed  intej^ras  et  illesaa,  eius 
vcia  bullu  plumbea  ad  tilum  canapi  pendeute  munitas^  rece- 
pisse  cum  reverentia  debita  in  hec  verba:  Bcnedictus  episcopus, 
servus  Kcrvorum  dei,  venerabili  fratri  Bertrando  patriarche 
Aqailegensi,  salutom  et  apostolicam  benedictionem.  Nuper  ad 
nostri  apostolatUB  aaditiun  displicabili  (!)  admodum  insinuatione 
pervenit,  quod  nobilis  mulier  Elizabeth  ducissa  Karinthie  du- 
dum  nobsli  viro  etc.  Ftnis  vero  talis  est:  Mandantes  vobis  modo 
premieBO  et  diBtrietioB  ininngenteB,  nt  de  presentiam  litteraram 
ad  cautelam  registratarnm»  de  qnaram  presentatione  . . .  latori 
eamm  noBtre  earile  inrato  nnntio  plenam  fidem  dabimafl,  ac 
monitione,  citatione  et  requieitione  predietis,  noB  per  instra« 
menta  publica  aut  vestras  patentes  litieras  curetie  effieere  eer- 
tiores.  Datum  Utini  iu  Castro  patriarchali  die  XXVIII.  mensia 
decembris,  anno  dominice  nativitatis  M.CCC.XLII.  indictiono 
deciiua.  Quia  vero  hec  res  magna  et  int  er  potentes  prin- 
cipos  a^itatur  et  ex  ista  parte  nonnisi  de  facto  proceditur,  ubi 
propter  dispendia  et  pericula  nedum  reruni  sed  etiam  corporia, 
qae  tarn  eccieBie  noBtre  quam  nobis  abinde  principaliter  ex 


i  Naefa  Mr.  1:  di«  XXV. 


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319 


penoaali  «ddilioae  snb  mandato  httiusmodi  oompreheosa  immi- 
Mreoty  omniinodis  defensione  gladiii  ad  qtunn  tamen  contra 
dietas  penonas  tamquam  potentiores  nuUo  eara  ■uffioimus,  spe- 
aaBter  et  de  facto  in  oontrarinm  opus  eaeet.   Kon  enim  pro* 
tumimua  nee  ab  incepto  dissidio  predicto  eitra  ttinqiiam  pre- 
snmpsimtis,  ex  eo  presertiiD,  quia  dictum  dominum  ducem  fovere 
dicimur  et  de  illiuB  parte,  quamvis  lüiuuB  dcbitc,  incusamur 
exifltere,  alia  etiam  dicte  nostre  catedralis  ecclesie  nostrisque 
negotiis  nos  urerentihuH  oafltrinn  TirolLs  arcedere  nedum,  quud 
modo  citare,  prout  ex  ütteris  predictis  colligitur,  ipsam  domi- 
Olm  dacissam  et  conailiarioB  saos,  qui  plurea  secum  quam  du- 
eentoe  armigeros  in  presentiarum  tenore  noBcuntnr  proni  aem- 
per  ad  faciendom  ininriam  et  inferenduro  de  facto  violentiM 
hm  precipne^  qni  de  parte  dicte  domine  dnciaae  hoc  casa  no* 
Jont  eziatere,  plui  antem,  sen  plurea  hiia,  qui  contra  illam  fa- 
ciaat  aea  parti  adverae  quoYia  modo  fovere  dicuntur,  •  .  J 
diacrimina  utique  rerum  et  corporia  debeamua.  Item  cum  dicta 
domina  ducissa  intra  fines  nostre  diocesiB  domicilium  habeat, 
abi  per  dominum  Curiensem  comodius  adlri  poterit  sine  [peii- 
culo],  cui  etiam  propterea  non  sunt  tanta  iucomoda  nec  timetur 
ulla  subversio,  nimirum  cum  .  .      illius  non  sint  ecclesie  sue 
sicut  nostre  homines,  bona  et  res  in  maiori  parte  subiaceant.^ 
Fostremo  com  citationem  huiuamodi  aub  edicto  publice  factam 
Tel  editam  per  aimplicem  nuncium  preaentari  aufficiat  vel  afBgi 
hoitiia  ecdeaiarnm  eo  casu  seu  foribua^  et  pretcrea  in  quantum 
preoeptum  aaum,  ai  aic  dici  meretur,  conailiarioa  tangit  aut 
icapictt,  com  nullua  ipaomm  nominatim  aut  aliqna  circumlocu- 
tbne  expreaaerit,  nec  conatat  etiam  nobis,  qui  aint  consnlea 
pra&te  duciaae,  ipsoa  nequivimua  tamqnam  mcognitoa  evocare. 
Qua  propter  putamua,  eaae  auperflunm  et  in  parte  odioaum, 
qaad  tali  acta  dumtaxat  reddimur  partialcs  et  variis  ailiciiiiur 
tediis  sine  causa.    Ilaque  ob  premissa  coniuncta  seu  divisa, 
que  oninia  ubi,  quando,  coram  quilins,  et  in  quantum  oportet 
nos  probaturos  oftci  imuö,  apci  le  pi  ulestamur  et  dicimus,  quod 
&b  actu  citationi»  huiusmudi  »upra  modiuu  dauipnose  ac  etiam 
odiose  noetra  pei-sona  relevanda  extitit  aumuaque  de  iure  ratio- 
aabiÜter  excuaali.   Propter  quaa  etiam  cauaas  dictua  dominua 

1  rabire  oder  eiu  äbuliclies  Wurt  fehlt. 


*  raUfleta  sollte  man  wegen  des  vonmtgehenden  sink  erwarten. 


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320 


patriarcha,  sicut  confidimus,  tolerare  debet  equanimiter,  si  man- 
datia  suis  in  casu  premisso,  non  sab  palliatione  rcbellionis  cuius- 
vis,  quod  absit,  preinentibus  eisdem  causis  rationabiliter  super- 
sedere  nos  oportet  et  oportuit  ista  vice.  De  hac  insuper 

cedula  et  de  contentis  in  illa,  nee  non  de  transmissis  sibi  Ht- 
teris  et  de  protcstatione  et  excusatione  per  dictum  dominum 
episcopum  sie  factis  publice  atquo  propoaitis  contra  illas,  idem 
dominus  episcopus  rogavit  et  fecit  fieri  publicum  instrumentum. 

£t  ego  äifriduB  quundam  Henrici  de  iCrdinga,  publicus 
imperiali  auctoritate  notarius,  quando  predicta  cedula  legebatur, 
ac  de  verbo  ad  verbum  publicabatur,  dictisquc  protostationi  et 
excusationi  interfui  una  cum  predictis  tcstibus,  rogatus  scripsi, 
et  in  banc  publicam  formam  redigens,  meo  Bolito  signo  signavi. 

Quibus  Omnibus  sie  peractis  ego  existens  in  terra  Sacili, 
et  non  Valens  iuxta  me  suarum  tenoro '  litterarum  procedere  et 
volens  iuformari  super  huiusmodi  negotio,  evoeatis  coram  me 
(luobus  militibus  du  comitatu  Tirolis,  videlicet  dominis  Haspone 
de  Kaspurch  et  Conrado  Armleder,'  nec  non  nobili  viro  Gal- 
vano de  Maniaeo  subdito  meo^  qui  in  illis  partibus  Tirolis  ma- 
xime  conversatur,  lectis  coram  eis  litteris  apostolicis  et  intel- 
lectualitcr  eis  expositis,  interrogatis  per  me,  dato  eis  per  meum 
notarium  iuramento,  dixcrunt,  quod  ea,  que  in  eisdem  aposto- 
licis litteris  continebatur,  vera  erant  et  notoria,  videlicet  quod 
dominus  lohannus  contraxerat  cum  domina  ducissa  dudum  etiam 
vivente  clare  memorie  domino  Honrico  duce  Karinthie,  patre 
ipsius  dominc  ducisse,  et  cum  ipsa  tamquam  cum  uxore  legi- 
tima  cohabitavit  a  duodecim  annis  citra  et  uxor  ipsius  domini 
Johannis  certe  et  indifercnter  ab  omnibus  habebatur,  scd  nuper 
seducta  a  suis  consiliariis  .  .  .  a  festo  Omnium  sanctorum  citra, 
dictum  dominum  lohaunem  maritum  suum  eiecit  a  se  et  a  toto 
comitatu  Tirolis,  volens  de-'  dictorum  consiliarionmi  suorum, 
quorum  consilio  regitur,  contrabere  cum  domino  Lodovico  filio 
domini  Lodovici  de  Bavaria,  et  hoc  notorium  est  et  manifestum, 
cum  [dominus  lohannes]  expulsus  sit  de  dicto  comitatu  et  pluri- 
bus  diebus  detentus  fuit,  et  sub  mu  .  .  .  custoditus,  et  sibi  ac- 
ceptura  fucrit  sigillum  ducatus  Karinthie  et  comitatus  Tirolis 

'  iaxta  verum  tenorcm? 
'  copia:  Arnnleder. 

'  Tolautatc  oder  ein  ähnliclieii  Wort  iich(>int  auttgofallen  za  sein. 


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. . .  eviaerit  ooniiliftriomm  precKoloniin.  Interrogati,  qai  sunt 
ImiiiiDiodi  conailiarii,  dizerunt,  quod  HeBriens  eomes  de  Con»- 

perch;  Henricus  de  Haoemberch,  lohannes  de  Blanclesperch, 
Ta-  n 0  et  loghelmarus  de  VilanderB,  Conradus  de  Sceuan,  Volk- 
inai  iis '  de  Purkstal  et  Henricus  de  Ratemburch,  milites  de 
coiüiUtu  Tiroiiö.  lütei  roi^fiti ,  qnaliter  prodicta  sciiint,  dixo- 
rant,  se  scire  tamquam  tamiiiares,  domestioi  et  üdeies  dictorum 
domioi  lohannis  et  ducisse. 

£t  habita  informatione  huiusmodi  tamquam  a  £de  dignis 
panoou  et  volens  nlterios  informari  et  iti  negotio  procedere 
iozta  mandatnm  sedie  apostoUce  antedicte  litterae  et  prooeeiiiB 
dirad  Tenefabitibn»  patribns  Tridentmo,  snffraganeo  meo  [et] 
Corienei  et  Brizinenei  episcopis  iterato»  teaorit  huimmodi: 

8.  Sancte  ledis  Aquilegenau  dei  gratia  patriaroha  Ber- 
traadoB  ▼enerabili  in  Christo  patri  eadem  gratia  episcopo  Cu- 
riensi  salutem  et  mandaiis  nostris  iino  verius  apostolicie  tiriniter 
ubedire.  Novcritia,  n08  litteras  Barictissiini  patris  et  domini 
nostri  domini  Benedict!  divina  ])rovidentia  pape  XII.  intefi^ras 
et  illt'sas  eiusque  bulia  pluuilua  ad  fihim  canapiö  peiideiite 
munitas  recepisse  cum  reverentia  tarn  debita  quam  devota,  quo- 
mm  teuor  talis  est:  Benedictas  episcopuBi  aeims  Benromm 
dei  etc.  toto  inserto  teuere  dietarom  litterarum  apostolicarnm. 

Voleate»  itaqne  mandatam  apoetelicnm  Bobie  iniunetam 
ravwealer  exeqni,  at  tenemor^  et  in  negetio  hmoimodi  proce* 
dfiie  dillgenter,  habita  inxta  fbnnam  eiosdem  mandati  a  fide 
digaii  et  hcneetiB  pertonis  infermatioiie  diligenti,  qnod  diota 
daeiaaa  a  prelato  domino  lohanne  marito  tno  recesnt  et  ipeum 
i  Be  expulit,  cni  lotigis  cohabitavit  temporibus  et  adhesit,  et 
ciuii  Ludovico  filio  I^udovici  de  l^avaria  lu  aiiime  sue  perdi- 
lioneni  vi  cuntciiiptum  ecciesie  idistjue  eiusdem  iudicio,  malo- 
runi  liiMinmiiu  pernitiosis  et  falsis  »ti^j^estionibus  instigata  matri- 
monium,  iino  verius  adulterium  et  incestum,  contrahere  satag'it 
et  intendity  et  voientea  super  premisaia  auctoritate  apostolica 
tue  ab  ipia  daoisBa  quam  ab  eine  oenBiliariis  et  ductoribus 
pUmun  inqutrere  veritatem,  veetram  paternitatem  hortandam 
trnore  preeentinm  dnoimnsy  et  monendam,  Tobis  oommittentet 
apoitolica  anetoritate,  qua  fungimar,  in  virtute  sancte  obedientie 
et  tob  pena  iogresras  eooleBiei  quam  yobis  ex  nunc  pFemisea 


ii^.  Ba.  LXXIt.  n.  HUIIe. 


91 


322  , 


auctoritate  interdicimus,  si  mandatis  nostris,  imo  verius  aposto- 
licis,  Don  parueritis  cum  effectu,  districte  precipiendo  mandsn- 
tes,  quatenus  vos  vel '  alium  seu  alios  inter  sex  dierum  spa- 
cium  Dumerandorain  a  preseotatiooe  presentium  facta,  quarum 
duos  pru  primo,  duos  pro  secundo,  et  reliquos  duos  pro  tcrtio 
termino  perentorio  assignamus,  ipsam  ducissam  ac  nobiles  viroi 
dominos  Henricum  comitera  de  Cunsperch,  Henricum  de  Haoem- 
berch,  lohannem  de  Slandeaperch,  Taj^nonem  et  Inghelmarum 
de  Vilanders,  Volckmarum  de  Purkstal,  Conradum  de  Schenao 
et  Henricum  de  Rathemburch  milites,  eiusdem  ducisse  consi- 
liarios  et  ductores,  auctoritate  nostra,  imo  verius  apostolica, 
monere,  pcremptorie  requirere  et  citare  curetis,  ipsique  ducisse 
et  coDsiliariis  ac  ipsorum  singulis  sub  excommunicationis  pena 
precipere  et  niandare,  quatenus  prima  die  iuridica  post  domi- 
nicam  Reminiscere,  quam  eisdem  ducisse  et  consiliariis  et  eo- 
rum  cuilibet  pro  peremptorio  termino  et  monitione  canonica 
assignamus,  coram  nobis,  vel  nostris  subdelegatis  in  civitate 
Tervisii  studeant  legitime  comparere.    Vosqne,  pater,  quem 
modo  premisso  citamus,  requirimus  et  monemus,^  prefixa  die 
in  dicta  civitate  coram  nobis  vel  subdelegatis  nostris  similiter 
comparere  curetis,  quia  per  vos  et  prefatos  conailiarios  plenain 
veritatem  inquirere  volumus  et  super  prcmissis  iuxta  manda- 
tum  apostolicum  diligentius  informari.    Inhibentes  nihilorainus 
premissa  auctoritate  eidem  domine  et  sub  pena  excorarounica- 
tionis  in  personam  eins  et  in  personas  consiliariorum,  fautorum. 
adiutorum  et  valitorum,  cuiuscumque  Status,  gradus,  conditioois 
vel  dignitatis  existant,  et  interdicti  in  omnes  civitates,  terras, 
castra  et  loca  comitatus  Tiroli,  quas  penas  in  ipsam  dominam 
et  omnes  eins  in  hac  parte  consiliatoros,  fautores,  adiutores  et 
valitores  predictos,  nec  non  in  civitates,  torras,  castra  et  loca 
predicta  in  hiis  scriptis  ex  nunc  prout  ex  tunc,  si  aecua  at> 
temptanduni  duxerint,  proferimus,  precipiendo  mandantes,  ne 
interim  cum  prefato  Ludovico  vel  alio  qnocumque  contrahere 
aliqua  temeritate  prcsumat,  sed  a  predictis  divertere  ponitus  et 
abstinere  procuret,  et  ut  tenetur  et  decet,  affectione  coniugali 
prefato  domino  lolianni,  viro  suo  legitimo,  adherere.    Et  si 
forsan  de  eodem  domino  lolianne,  viro  stio,  conqueri  voluerit 

*  per  maifl  liier  nnngefallen  Belu. 
'  quatcnufl  ist  ausgebliebeu. 


.ji      I  V  Google 


323 


vel  causam  aliquam  rationabilem  et  iustain  osteodere,  propter 
quam  predicto  domino  lohanni  tamquam  marito  non  teneatur 
oec  debeat  adherere,  illam  diligentius  audiemus  et  sibi  faeie- 
miu  plenam  iustitiam  exhiberi.  Quod  ai,  quod  absit,  predictis 
nostris,  imo  verius  apoBtolicis,  monitionibus  et  luandatia  in  con- 
temptum  deductis  ipaa  ducissa  teroeritato  aliqua  contra  prodicta 
vel  predictorum  aliquod  attemptari  presumpserit  vel  trani^redi 
qaoque  modo  aut  prefati  consiliarii  in  tarn  enormi  excessu  oi- 
dem  domine  preatiterint  aliqualiter  auxiliura,  cunailium  vel  fa- 
vorem,  ad  predictarum  excommunicationis  et  interdicti  sententia- 
rum  publicationem  contra  ipsam  ducissam,  consiliarios,  fautores, 
adiutorea  et  valitores  eins  quoscunique,  nec  non  civitatea,  ter- 
rae, caatra  et  loca  procedcmtis  predicta  iuxta  formani  niandati 
a  sede  apostolica  nobis  traditi  et  directi.  8i  vero  vos,  pater, 
prefatum  interdictum  ingresaua  ecclesie,  non  parendo  uoatria, 
imo  verius  apoatolicis,  mandatis,  infra  sex  dies  supradictos  sex 
immediate  sequentes  sustinueritis  animo  contumaci.  vos  ex  nunc 
Buspendimus  a  divinis.  Et  si  per  alios  sex  dies  prefatos  duo- 
decim  sequentes  non  citando  eandem  ducissam  et  consiliarios 
prenominatos,  ut  est  dictum,  et  apostolica  non  exequendo  man- 
(lata  interdicti  et  suspensionis  predictas  sententia*^  animo,  quod 
abait  sustinueritis  indurato,  in  vos  ex  nunc  prout  ex  tunc  trina 
canonica  naonitione  premissa  in  hiis  scriptis  excommunicationis 
sententiam  promulgamus.  Mandantos  vobis  modo  prcmisso,  ut 
baa  nostras  litteras  in  foribus  ecclesie  de  Merauo  vestre*  Curien- 
sis  diocesia  et  alias  similes  sub  vestro  sigillo  in  foribus  vestre 
catbedralia  eccleaie  Ourienaia  affigi  faciatis,  ut  predicta  pussint 
ad  ipsius  ducisse  et  dictorum  consiliariorum  notitiam  facilius 
pervenire,  facientes  nobis  nibilominus  sub  penis  premissis  infra 
>«x  dierum  spatium  post  Harum  presentationem  et  roceptionem, 
quoa  pro  peremptorio  etiam  termino  aasignamus,  de  ipsarum 
receptione  et  affixione  in  foribus  dictarum  ecclesiarum,  et  quid- 
quid  in  premissis  feceritis,  fidem  et  relationem  legitimam  per 
veatras  patentes  litteras  aut  publica  instrumenta.  Et  nihilo- 
minua  de  ipsarum  presentatione,  quas  registrari  fecimus  ad 
cautelam,  relationi  latoris  earum  nostri  iurati  nuncii  in  bac 
parte  dabimus  plenam  Hdem.  Datum  in  terra  nostra  8acili 
Aquilegensis  diocesis,  die  vicesimo  primo  muusis  iauuarii  sub 


copia:  noitre. 


21* 


SM 

nostri  impresBione  sigilli,  anno  dominice  nativitatis  millesimo 
trocentesimo  quadragesimo  secundo,  indictione  decima.  Re- 
scriptum  vero  apostolicum  non  misfmus  propter  viarum  peri- 
cula,  sed  cum  veneritis,  vobis  de  ipso  fidem  plenam  faciemua 
et  ipsius  rescripti  copiam,  licet  in  presentibus  contineatur,  not 
vobia  offerimus  tunc  daturos.    Datum  ut  supra. 

Similes  littere  et  sub  eadem  forma,  mutatis  nominibtu 
episcoporum  et  ecclesiarum,  ut  mutanda  erant,  directe  fuerant 
predictia  dominis  Tridentine  et  Brixinensis  ecclesiarum  episco* 
pis.  Verum  in  literis  domini  episcopi  Tridentini  in  salutatione 
continebatur:  Venerabiii  fratri  in  Christo  eadem  gratia  cpiscopo 
Tridcntino,  sufifraganeo  nostro. 

Quas  quidem  literas  domini  episcopi  Curiensis  et  Brixi- 
nensis Hellarus  et  domini  episcopi  Tridentini  Conradus  cursores, 
domini  patriarchc  predicti  iurati  nuncii,  iuraverunt  ad  saneta 
dei  evangelia,  sc  dictas  litteras  dictis  dominis  episcopis  fide- 
liter  prcsentare.  Et  die  XII.  mensis  februarii  in  Oivitate  Austria 
Aquilegensis  diocesis  Hellarus  nuncius  iuratus  retulit,  se  pre- 
sentasse  literas  predicti  domini  patriarche  venerabili  patri  do- 
mino  Matheo  episcopo  Brixinensi  predicto,  et  in  signum  pre- 
sentationis  earundem  litterarum  . . .  >  et  dedit  quoddam  pubblicam 
instrumentum  domino  patriarche  cum  literis  ipsius  episcopi. 
Cuius  quidem  instrumenti  tenor  talis  est: 

9.  In  Christi  nomine  amen.  Anno  nativitatis  eiusdem 
M.CCC.XLII.  indictione  X.  die  ultimo  mensis  ianuarii  Brixioe 
.  .  .  presentibus  discretis  viris  domino  Symone  presbitero,  capel- 
lano  S.  Augustini  in  .  .  Federico  diacono  do  Merano  testibas 
ad  hec  vocatis  specialiter  et  rogatis.  Ibique  discretus  vir  do- 
minus lohannes  presbiter  de  Swevia,  plebanus  in  Puechenstayn 
diocesis  Brixinensis,  ex  parte  reverendi  in  Christo  patris  et 
domini  Mathei  Brixinensis  episcopi  quandam  literam  domini 
Bertrandi  patriarche  Aquilegensis  in  folio  papiri,  sigillatam  ipsius 
sigillo  rotundo  tergotenus  ianue  cathedralis  ecclesie  propria  manu 
aftixam  ostendit,  legit  ac  etiam  publicavit.  Quarum  littera- 
rum principium  tale  est:  Sancte  sedis  Aquilegensis  dei  gratia 
patriarcha  Bertrandus,  venerabili  patri  in  Christo  eadem  gratia 
episcopo  Brixinensi  salutem  et  mandatis  nostris  imo  verius  apo- 

I  ostendit  oder  ein  Mhnlichefl  Wort  ist  zu  erginsen. 


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325 


stolicis  firmiter  obedire.  Noveritis,  noB  litteras  ganctissimi  patris 
et  dumini  uoslri  duiiiini  Bonedicti  divina  pruvideiitia  papu  XII. 
noD  eancellatas,  non  corruptas,  sed  integras  et  illcsas,  ouinique 
suspitione  carontes  vera  bulla  plurabea  ad  filuin  caDapis  pen- 
dente  munitas,  cum  revercatia  debita  reccpisso.  Quarum 
tenor  talis  est:        ßenedietus  episcopus,  servus  sorvorum  dei, 
veoerabili  fratri  Bertrando  patriarche  Aquile^eosi  salutem  et 
apostolicam  benedictioncm.    Niiper  ad  nostri  apostolatus  audi- 
tuai  displicabili  admoduni  insinuatiune  porvenit,  quod  nubilia 
luulier  ducissa  Karinthie,  quu  duduin  cum  nobili  viru  lohanne 
etc.   In  medio  autem  sie  scribitur:  Inbibentes  nihilominus  pro- 
missa  auctoritate  eidem  dumine  et  sub  pena  excommunicationis 
in  pereonam  eius  et  in  personas  consiliariurum,  fautoruni,  adiu- 
turum  et  valitorum,  cuiuscumquu  statuB,  §^radus,  cunditiunis,  vel 
dignitatis  existant  etc.   Finis  vuro  talis  est:  Do  receptione  et 
affixioDC  earum  in  foribus  ecclusie  ac  etiam  publicationu,  et 
quidquid  in  premissis  feceritis,  tideni  et  relationem  legitimam 
per  vestra«  patentes  litteras  aut  publica  instrumenta.    De  pre- 
sentatione  vero  ipsarum,  quas  registrari  fccinms  ad  cautelam, 
relationi  latoris  earum,  nustri  iurati  nuncii,  dabiiiius  plcnam 
ädern.    Datum  in  terra  uüstra  Sacili  nostre  diocesis  die  XXI. 
mensis  ianuarii  sub  nostri  impressiune  sigilli  anno  dominice 
nativitatin  M.CCC.XLII.  ind.  X.  Kescriptum  apostolicum  non 
mittimus  propter  viarum  discrimina,  sed  cum  veneritis,  vobis 
de  ipso  iidem  plenam  faciemus,  et  si  volueritis,  licet  continea- 
tur  in  presentibus,  dabimus  copiam  du  codem.    Datum  ut  supra. 
Et  ego  Syfridus  quondam  Henrici  de  Flerdinga  publicus  im- 
periali  auctoritate  notarius  predictis  at'Hxioni,  Icctioni  et  publi- 
cationi  interfui  et  hcc  eadem  in  hanc  publicam  formam  redegi, 
rogatus  scripsi  et  solito  meo  signo  signavi. 
10.  Tenor  vero  litterarum  talis  est. 

Rcverendissimo  in  Christo  patri  et  domino  suo  gratioso 
domino  Bertrando  sacrosancte  Aquilegensis  ecclosie  venerabili 
patriarche  Matheus  dei  gratia  ccclesie  Brixinensis  episcopus 
cum  Bui  recomendatione  perhumili  debitam  reverentiam  et  de- 
votam.  Litteras  paternitatis  vestre  nuper  sub  sigillo  vestro  ro- 
tundo  signatas  a  tergo,  per  quemdam  nuncium  ignotum  presen- 
tatas,  recepimus.  Quarum  litterarum  principium  tale  est:  iSancte 
sedis  Aquilegensis  dei  gratia  patriarcha  Bertrandus  venerabili 
patri  in  Christo  eadem  gratia  cpiscopo  Brixinensi  salutem  ot 


326 

mandatiB  nostriS;  itno  verius  apo8toUciS|  humiliter  obedire.  No- 
veritis,  no8  litten»  sanctissimi  patris  et  domini  ooBtri  domiiii 
Benedicti  divina  providentla  pape  XII.  non  oanoeUatas,  mm 
corruptasi  eed  integras  et  iilesaa  omniqae  «nspioione  earentee, 
▼era  bnlla  plnmbea  ad  filam  oanapis  pendeote  munhaa,  ernn  re- 
▼erentU  debita  reoepisse.  Quartun  tenor  talia  eet:  BeDedictoi 
epiäcopuB,  aenma  senrorum  dei|  ▼enerabili  fratri  Beitraodo  pa* 
triarche  Aquilegeneii  ecclesie  Balutem  et  apoflloHoam  benedi^ 
tionem.  Nuper  ad  nostri  apostolatuB  anditum  diBpIicabiU  ad- 
modum  insiniiatione  pervenit,  quod  nobilis  luulier  duciöt»a  Ka- 
rinthie,  que  diiduni  cum  nobili  viro  lobanne  etc.  In  medio 
auteni  sie  öcriLdtur:  Inhibentes  iiihili»minu8  premissa  aiu-toritate 
«'idprn  domine  et  sub  pena  excommunicatiimis  in  personiiin  pius 
et  in  personas  consiliariurumy  fauturum,  adiutorum  et  valitorum, 
cuinscumque  etatuB,  grados^  conditioni8|  vel  dignitatia  existaut 
etc.  Finis  vero  talia:  De  reeeptione  et  aiBxione  earam  in  fori- 
bus  ecclesie,  ao  etiam  pablioatioiie  et,  quidqaid  in  preraiBsiB 
feceritiB,  fiden  et  relationem  legitimam  per  ▼eatraa  patentfl» 
litteraa  aut  publica  instrumenta.  De  presentatione  vero  ipsa- 
rum,  quas  registrari  feoimua  ad  oautelam,  relationi  latoria  ea- 
rum,  noBtri  iurati  nuncii,  dabimus  plenam  fidem.  Datum  in 
terra  nostra  Sacili  nostre  dioceBis,  die  vi;^(  aimo  primo  mensifi 
iauuarii,  sub  uuötri  iiiipressioüu  sigilli,  anno  dominice  untivi- 
tatis  M.CCC.XLII.  indictione  X.  Hescriptum  apostoHciim  nun 
iTiittimus  propter  viarum  discriniina,  sed  cum  venerilis,  vobis 
de  ipHu  bdem  plonain  facicnius,  et  ei  vulueritis,  licet  contioea- 
tur  in  presentibaB,  dabimus  copiam  de  eodem.  Datum  ut  supra. 

Kos  itaque  vulente»  mandatum  vestrum,  imo  apeetolieura, 
ut  videtur,  quamvis  durum  hac  vice^  sicut  tenemur^  exequi  re- 
verenterj  eaadem  litteras,  confecta  ex  illis  primitua  citatione 
iuridtca,  contra  personas  nominataa  ibidem  una  cum  citatione 
buiusmodi,  quia  iam  erat  via  preclusa,  ita  ut  non  pateret  nec 
patere  posset  uundis  nostris  seeunis^  ad  eaadem  presentaodnm 
aocesBQB,  publicari  et  legi  fecimus  coram  clerids  et  laycis  tali 
sub  modo,  per  quem  credimus,  quod  eedem  littere  ad  notitiaro 
pt'isonanim  illic  descriptarum  dcbuerint  et  deb*  ;int  j  orvenirc. 
Ac  nibilominus  per  quemdain  niuicium  noKti  iiiii  iuratuiii  littenis 
predictas  .  .  mandavimus,  qui  cum  veuisset  illuc  et  presentare 
*  copia:  secnros. 

3  ]W68«ntMi  dürfte  sa  erffioMD  aein. 


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8S7 


Toluisset  eagdem,  captus  est  ...  in  carcere,'  ita  ut  nee  rctidire 
possit  vel  referre.  Nobisque  per  aiiquoB  familiäres  curie  signi* 
ficatuffl  esty  ut  nulluni  amplius  nunciam  ouin  lunilibus  litteris 
^iabeamns  [mittere,  sij  duqcU  cuiuslibet  mortem  ant  preoipitium 
capimut  entare.  Quod  autem  nobis  iDioncxittU  • . .  dictum  ter- 
mmurn,  nt  ad  prefatnm  looam  penonaliter  ad  von  venire,^  ad 
kec  parati  [ewemiiB^  fi]  non  timoremua  diierimisa  et  yia  nobis 
tit»  pateret  ia  Iis*  SatiB  enim  notoriimi  ozistity  nulluni  aper- 
tnn  me  tranBitnm  ad  looum  predietnm  veniendi,  nt  de  peri- 
enlo  ecciesie  nostreque  hoc  casu  persone  taceamus.  Quare,  si 
dabitis  secui  itutcni  idoiiuaiii  iiubis  et  nostiis  in  Tervisium  de 
civitate  uostra  Brixineusi  veniendi  in  eundo,  stando  et  redeuudo, 
quodque  Dullua  iu  ecclesia  noatra  predicta  aubintret,  nisi  alias 
<jb  hoc,  quod  nullus  aliorum  episcoporum  illuc  properubit  aut 
?eiuet^  DOS  supportatoB  velitis  habere,  mandatia  veetris  inten- 
dimus  obedire«  Datum  in  Bnineka  VU.  meneie  febrnarii^ 
indictione  X. 

Ceterum  alius  mens  nnncins  inratos  dicti  domini  patriar- 
die  retalit,  se  meaa  litteras  Tenerabili  patri  domino  episcopo 
Coriensi  presentasse  tenoris  premissi,  et  ipsins  domini  episcopi 
atque  unias  plebani  Tirolis  litteras  reportavit  tenoris  huiusmodi: 

11.  Reverendo  in  Christo  patri  et  doniinu  sancte  sedis  Aqui- 
legensifi  patriarche  Bertrando.  Grymoldus  plebanus  ecciesie 
s.  Petri  iuxta  Castrum  Tirolis  diocesis  Cariensis  obedientiam 
»ieut  debitam  sie  devotam.  NoveritiB,  quod  litteraB  vestras  ad 
citaadum  dominam  dncissam  Karinthie  et  certos  suos  consiHa- 
rioB  cum  mnltis  aliis  contentie  ibidem  domino  meo  episcopo 
Cariensi  directas  et  per  se  vel  alium  ezeqnendas  ego  Oiymol- 
du8  plebanus  predictus  ad  mandatum  domini  mei  CuriensiB  epi- 
*copi  siim  prima  die  mensis  febraarii  ezecutus.  In  cuius  exe- 
cutionis  testimoniura  meum  sig-illum  duxi  prcsentibus  impen- 
dendum.  Datum  in  ecclesia  rein  predicta.  Auuo  domini 
M.CCC.XLU.  indictione  X. 

Littere  domini  episcopi  tales  sunt: 

12.  Reverende  pater  et  domine.  De  citatione  nobis  per  vos 
facta,  yidelicet  quod  personaliter  coram  Tobis  deberemus  ad 


iactiu  od«r  etwas  Aelmliches  in  cuneMm  dOrfte  wa  leim  wthi. 
▼«oIm  «arenMU  oder  ▼eniremiie? 


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328 


diem  certum  et  locum  nobis  prcHxum  super  quibusdam  tunc 
apud  V08  dubiis,  nunc  heu!  certigsimis  inquirendis  comparere, 
HUB  habeatis  excusatos,  quia  de  eis,  quod  dolentcs  roferimus, 
estis  facto  plonius  informatus.  Nam  alias  vestram  presentiam 
libeuter  visitaremus,  sed  ex  nunc  proptor  metum  corporis  aoo 
audeuius.  Datum  in  Meranu  VI.  februarii.  IJlricub  Episcopus 
Curiensis.  Suprascriptio  talis:  lieverendu  in  Christo  patri  et 
domino  domino  Bertrando  s.  sodis  Aquilegensis  patriarche  di- 
gnissimo. 

[MandatoJ  per  raemoratum  dominum  patriarcham  prefatis 
ducisse  et  consiliariis  assignato  ipse  dominus  patriarclia  multis 
et  arduis  Aquilegensis  ecclesie  negt)tiiB  occupatus  non  [valens] 
ad  civitatum  Tervisinam  ad  presens  porsonaliter  se  transferre, 
venerabili  viro  magistro  lacobo  de  Carraria  canonico  Tervisino, 
decretorum  doctori,  commisit  per  moas  patentes  litteras  ac  vice 
[mea]  informationis  huiusraodi  recipiendi  plenarie  vices  meas. 
Quarum  litterarum  tenor  talis  est: 

13.  Sancte  sedis  Aquilegensis  dei  gratia  patriarcha  Ber- 
trandus  prudenti  ac  venerabili  lacobo  de  Carraria,  canonico 
Turvisino  ducruturum  doctori,  salutem  in  Domino.  Noverit  pru- 
deutia  vestra,  quod  dudum  recepimus  cum  omni  reverentia  lit- 
teras sanctissinii  patria  et  domiiii  nostri  domini  Benedicti  divina 
Providentia  pape  XII.  in  hec  verba:  Benedictus  episcopus, 
servus  »ervorum  dei,  venerabili  fratri  Bertrando  patriarche  Aqui- 
legensi  etc.  ut  supra.  Nos  itaque  cupientes  mandatum,  ut 
tenculur,  apostolicum  uxequi  rcverenter,  per  nostras  certi  tenoris 
litteras  auctoritatc  apostolica  venorabilibus  patribus  Curiensi  et 
Brixinensi  episcopis,  ut  quorum  diocesibus  comitatus  Tirolis 
consistit,  ut  prefatam  ducissam  et  consiliarios  in  nostris  litteris 
exprosse  nominatos  requirerent,  monereut  atque  citarent,  ut 
prima  die  iuridica  post  dominicam  Reminiscere  proxime '  veo- 
turam  conim  nobis  vel  subdolegatis  nostris  in  civilate  Tervisii 
curarent  legitime  comparere,  prout  in  eis  litteris  continetur, 
quarum  tcnorcm  presentibus  insertum  vobis  transmittimus.  Ve- 
runtamen  multis  et  arduis  ecclesie  nostre  negotiis  presentialiter 
occupati  ad  civitatem  oandem  non  valentes  ad  presens  perso- 
naliter nos  transferre,  discretioni  vestre,  cui  predicta  aucturitate 

'  copin:  pruxiniatii. 


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829 


muidamufly  ut  ad  locutn  personaiiter  accedatis  predicium,  quo 
ad  6a,  que  per  nos  Ula  die  exercenda  et  fieada  forent,  tenore 
presentiiiiD.pleMuie  committiimiH  \  icps  nostras.  Datam  Aqni- 
l^gie  m  oostro  patriarchali  palatio  die  quinto  docirao  menus 
febniariiy  anno  dominice  nativitatia  M.CCC.XLiIIf  indtctioDe  X, 
Tenor  autem  liiteramm  per  dob  direotamm  predietia  vene* 
labiliboB  patribua  dominU . . .  Cttrienai  et  Brixineaii  apiieopia  * 
talis  eat:  Suite  aediB  ete.  at  auperint  continetar. 

Die  autem  teioiini  videlicet  secundo  mensiö  marcii  in 
civitate  Tervisii  in  dDimbus  habitacionis  predicti  domini  lacobi 
<lf  Cararia,  prcsentiltiis  venerabilibus  viris  domioo  Ventiirino 
ürchidiäcono  AquilegeiiBi,  Petro  de  Baonu,  «cclesie  T^rvisine 
caaonicoi  Pauliioio  de  Carariai  fratre  ipsiua  domini  lacobi  et 
iUiii  Bernardas  qaoDdam  Qerardi  de  Civitate  Austria  Aquile- 
^ensis  diooeaia  ex  parte  reverendi  patris  domini  patriarche 
predioti  preseBtavIt  aupraacripto  domino  laoobo  de  Cararia  lit- 
tttaa  aapradietaa*  Quaa  dominas  laeobua  revereoter  anseepit 
dieeaa»  qaod  paratna  erat,  comraiasa  aibi  hiuiuUter  et  fideliter 
adimplere.  In  die  autem  termiiii  atatoti  et  ordiaati  sedente 
meiBorato  magiatro  laoobo  ex  eommiasione  sibi  facta  pro  tri- 
bunali  in  ecclesia  Tervisina  et  ipso  faciente  publicari  ibidem 
liUcraä  commissioniö  üihi  tactc  ante  horam  et  post  horam  ter- 
mini,  et  nullo  predictorum  ducisse  et  consiliarionim  in  eodem 
loco  et  ötatut*»  tennino  comparente  nec  r!'S|H msa'.r  seu  procu- 
ratore*  aüquo  pro  eisdem  et  vocatis  et  proclamatis  voce  pre- 
conia  ante  fores  iam  diote  ecoiesie  Tervisine,  dictoa  magiater 
lacobaa,  anbdelcgatua  meue^  predictos  duciaaam,  ooaailuurioa  et 
ipeorum  quemlibet  contumaeea  pronuneiavit,  et  esse  in  prefato 
aegotio  [aibi]  oomiaao  in  eomm  contumacia  procedendam.  Veran* 
tamen  de  iuria  benignitate  doxit  prefatoa  dnciaaam  et  conailiar 
rioi  ad  diem  aequentem  immediate  expectandos*  Qni  tamen 
minime  comparuerunt  nec  per  ae  nec  per  aiiqnoa  reaponaalea. 

Poet  lapsum  paueomm  dierum  recepi  Htteraa  einadem  do* 
mioi  Benedicti  predecessoris  vebtii  sub  hac  forma:  Bene- 
dictus  etc.  Quibus  litteris  cum  hiimili  revereulia  suseeptis 
reasuiupai  uegotiumi  volens  ad  inquisitionem  et  ioformationem 


copiat  eiriMopi 
copia:  proeniatores. 


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330 


eorum,  que  in  eisdem  apostolicis  litteris  continentur,  proc«dere 
et  plures  testes  nobiles  et  fidedi^nos  preter  priores  in  contu- 
macia  dictorum  ducisse  et  consiliarioruin  super  cpntentis  in 
dictis  litteris  apostolicis  recepi.  Qui  coram  me  constituti  cum 
iuramento  deposucrunt  legitime,  quod  dicta  ducissa  dudum  cum 
prefato  domino  lohanne  matrimonium  contraxit  et  post  con- 
tractum  cum  eo  circa  annos  duodecim  habitavit.  Verum  a  festo 
Omniuro  sanctorum  citra  per  nominatos  consiliarios  seducta  ipsum 
dominum  lohannem,  eius  maritum,  a  se  et  a  toto  comitatu  Tirolis 
temeritate  propria  expulit  et  eiecit,  nolens  sibi  aliqualiter  ad- 
herere;  irao  cum  prefato  Ludovico,  Ludovici  de  Bavaiia  filio, 
cum  quo  ipsa  ducissa  est  in  tertio  consanguinitatis  gradu  con- 
iuncta,  tractantibus  et  opcrantibus  consiliariis  predictis  matri- 
monium de  facto  iam  contraxit,  que  omnia  notoria  et  manifesta 
sunt  secundum  assertionem  testium  predictorum.  Ego  autem 
memoratam  ducissam,  eo  quod  apostolicis  mandatis  et  monitis 
in  contemptum  deductis,  predicto  domino  lohanni  marito,  ut 
tenebatur  et  tenetur,  adhererc  recusavit  et  contra  meam  inhi- 
bitionem,  imo  verius  apostolicam,  cum  dicto  Ludovico  Ludovici 
filio  temorarie  et  de  facto  contrahere  prosurapscrat,  monita  et 
niandata  transgrediendo  predicta,  quam  etiam  dictos  consiliarios, 
qui  predicta  omnia  tractaverunt  et  procuravorunt  et  suuni  in 
hoc  prestiterunt  auxilium,  consilium  et  favorem,  excommunica- 
tionis  et  civitates,  terras,  castra  et  loca  eorum  interdicti  sen- 
tcntias,  quas  ipsorum  exigente  contumacia  in  scriptis  protali, 
incurrisse  pronunciavi.  Dornum  vcro,  cum  prcmissa  adco  pu- 
blica et  notoria  ussent  et  in  manifestum  doducta,  iterato  dictos 
ducissam  et  consiliarios  nec  non  dictum  Ludovicum  tilium  Lu- 
dovici de  Bavaria,  qui  in  prioribus  litteris  citatus  non  fuerat, 
per  alias  litteras  certi  tenoris  citari  feci,  ut  certa  die  pro  pe- 
remptorio  eis  termino  assignatu  in  Austria  Civitate  Aquilegcnsis 
diocesis  sub  penis  premissis,  eorum  super  prcmissis,  si  possent, 
ostensuri  innocentiam,  et  in  prelibato  .  .  .  negotio  .  .  .  legitime 
comparere.  Sicut  patct  per  litteras,  quarum  tenor  inferius  eon- 
tinetur.  Kt  per  divcrsas  Alemanie  partes  et  Italic  misi  litteras 
et  Processus,  per  quas  et  quos  tarn  dictus  Ludovicus  Ludovici 
de  Bavaria  tilius  quam  etiam  dicta  ducissa  et  consiliarii  ex- 
communicati  et  civitates,  terre,  castra  et  loca  eorum  subiecta 
inde  ecclesiastico  interdicto  denunciarcntur,  specialiter  archi* 
episcopis  memoratis  et  eorum  suffraganeis,  ac  etiam  Curiensi  et 


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331 


Brixinensi  ac  Tridentino  episcopis  antedictis  nee  non  ...  et  eius 
Buffra^aneis  transmisi  sub  Imc  forma  .  .  . 

Aus  Abschrift  in  der  Sammlung  Uianchi,  Vol.  29,  verglichen  mit  einer 
gleicbioitigen,  aber  durch  Feuchtigkeit  beachädigtea  Abschrift,  beide  in  der 
Cirica  Biblioteca  in  Udine,  durch  Missiu. 


Verzeichniss  der  in  diesem  Berichte  inserirten  Actenstücke: 

1.  Bertrand,  Patriarch  von  Aqnileja,  trilgt  dem  Bischöfe  (Matthins)  ▼on 
Brisen  (und  in  gleicher  Weise  auch  dem  Bischöfe  von  Trient)  auf,  die  Her- 
login  Margaretha  bei  Strafe  des  Bannes  aufzufordern,  dass  sie  am  20.  Januar 
vor  ihm,  dem  Patriarchen,  in  Belluno  erscheine,  wo  anch  der  Bischof  und 
der  von  Chnr  sich  einfinden  sollen.  —  Udine,  1S41,  December  38. 

2.  Nicolaus,  Bischof  von  Trient,  entschuldigt  sich  beim  Patriarchen  von 
Aqaileja,  daas  er  wegen  seiner  Kränklichkeit  nicht  am  20.  Januar  bc>i  ihm  in 
Belluno  sich  einfinden  k<inne,  am  Uber  das  Zerwürfniss  zwischen  dem  Herzoge 
Johann  von  Kärnten  und  seiner  Gemahlin  Margaretha  Aufklärung  zu  geben. 
—  Trient,  1342,  Januar  8. 

3.  Bertrand,  Patriarch  von  Aqaileja,  meldet  dem  Biachofe  und  dem 
Capitel  von  Feltre  und  Bolluno,  dass  er  wegen  des  Zerwürfnisses  zwischen 
der  Herzogin  Margaretha  von  Kärnten  und  ihrem  Gomabl  Joliann  und  zum 
/.«recke  der  Visitation  des  Clerns  und  Volkes  der  Stadt  am  nächsten  Mon- 
tage (21.  Januar)  in  Belluuo  erscheinen  werde,  und  befiehlt  denselben,  ihn 
gebührend  zu  empfangen.  —  Udine,  1342,  Januar  15. 

4.  Derselbe  schreibt  in  gleicher  Weise  dem  Hauptmann,  dem  Kath  und 
der  Gemeinde  von  Belluno.  —  Datum  wie  vorher. 

6.  Der  Hauptmann,  Vicar,  der  Rath  und  daa  Volk  von  Belluno  ant- 
worten dem  Patriarchen,  dass  sie  ohne  ausdrückliche  Erlanhniss  des  Engel- 
mar  von  Villandors,  Gcnerah  apitäns  der  Stadt  und  des  Gebietes  von  Belluno, 
ihn  in  die  Stadt  nicht  aufzunehmen  wagen  und  dass  sie  seinen  Brief  imver- 
xQglich  dorch  einen  Schnellläufer  an  denselben  geschickt  haben.  —  Bellano, 
1342,  .lanoar  17. 

6.  Matthäus,  Bischof  von  Brixen,  bittet  den  Patriarchen  Bertrand  von 
Aqaileja,  ihn  für  entschuldigt  zu  halten,  wenn  er  den  ihm  gegebenen  Auf- 
trag wegen  der  damit  für  seine  Kirche  wie  für  ihn  verbundenen  Gefahren 
nicht  ausführe,  und  setzt  in  einer  mitgeschickten  Urkunde  die  Gründe  aus- 
einander. 

7.  Notariatsurkunde,  worin  der  Bischof  Matthäus  von  Brixen  in  Gegen- 
wart von  Zeugen  die  Gründe  darlegt,  die  ihm  die  Citation  der  Herzogin 
Margaretha  und  ihrer  Bätbe  unmöglich  machen.  —  Brixen,  1342,  Januar  13. 


333 


8.  Bertrand,  FMriarch  von  Aqtti]«|a|  fordert  in  Folge  des  ihm  vom 
Papste  ertheilten  Befehles  den  Bidchof  von  Chur  (und  in  gleicher  W«ise  «och 
die  Bi-^fh'^fe  von  Trjent  u?h1  F^rixt'n)  RUf,  Hi«'  Hnr'/ojrin  MHr<rHr<f>t)ia  und  d»iren 
{»■pnaiinte  liiitlie  auf  den  ersten  nach  dem  Sonntage  Keraini.'^  t  rc  CJi.  F  .  bruar) 
fallenden  Gerichtstag  vor  ilm  otier  seinen  Subdeleprteu  nach  Treviso  tu 
citlren  und  auch  aelbsl  am  genanulan  Tage  daselbst  su  erscheinen,  indem  er 
sDglekh  dsr  Hefsogin  bd  lEttrafe  iet  Bamiet  iiiid  loterdletea  Mahlt,  nnter- 
denen  nieht  'mit  dem  geiuuiBten  Ladwiif  od«r  «inem  Andwn  ein»  Ehe  si 
aehliesMo,  saderaraeila  aber  ihr  Gehör  and  Garachtigkail  verspriaht,  «au 
aia  gagan  ibran  Gamabl  Johann  aiab  an  baUagen  hitta,  badroht  waüar  dan 
genannten  Bischof  für  den  Fall  der  Missaclitung  seiner  Verfügungen  mit  ca« 
nonischen  Striaen  und  befiehlt  ihm  schliesslich,  dieses  Schreiben  an  den  Thüren 
der  Kirrfi«»  in  Mi'ran  und  "fiiH'r  Kathi'<lrHll<irclin  in  Clmr  anschlagen  zu  lassen 
und  <ib  1  die  Ausführung  ii*  si  r  Weisungen  Bericht  zu  erstaUen.  —  Im  Ge- 
biete von  >Sacile,  tM2,  J&uum  'Jl. 

9.  Zeugutss  des  Nutar«  äyfrid,  duA»  der  Pfarrer  in  Buchensteiu,  Juhauo 
von  Sohwabao,  im  Nanao  daa  Biaaboft  Matthlna  von  Brixaa  daa  Yoratabanda, 
Toa  damsalbao  an  die  Thfir  dar  KatbadralUrohe  in  Bcixao  angaaehlagen«, 
Schraiban  daa  Patiiarcben  Bartnad  von  Aqnilcgn  gaMigt,  galaaen  «ad  bekannl 
ganiacbk  habe.  »  Biiscan,  18i9,  Jannar  Sl. 

10*  Matth&us,  Bischof  von  Brixaa,  berichlat  dem  Pattiareban  Bertrand 
TOn  Aqnileja,  er  habe  seine  Weisung  vom  21.  Januar  empfangen  und,  nach- 
dem er  daraus  eine  juridische  Vorladung  gemacht,  dicst'Ibe,  da  für  seinen 
Roten  der  Zugang  znr  rräst-titation  derselben  nicht  «icl  i  r  war,  in  eiucr 
solchen  Weise  puhlicirt,  dasa  sie  aur  Kenntnis«  der  betrutienan  Personen 
kommen  würde;  er  habe  ausserdem  einen  Boten  damit  abgesendet,  der  aber 
htü  aeiaer  Aaknnll  in  daa  Kerker  gewwifen  wordmi  aai,  nad  man  habe  Iba 
garathen,  heiaea  Botea  mehr  an  aebiekea,  wean  er  dea  Tod  desaelbea  Tar- 
meiden  wolle.  Znglaieb  bittet  er,  iba  Ton  der  Baiae  aaeb  Treviao  sn  ent* 
beben,  da  dieaelbe  dortbin  nicht  aicher  nad  fär  ihn  und  aeiae  Kirebe  gefiihr- 
bringend  sein  würde.       Bruueck,  1342,  Fcbniar  7. 

11.  Griroold,  Pfarrer  der  Kirche  St.  Peter  beim  Schlosse  Tirol,  nn  ld.! 
dem  Patriarchen  Bertrand  von  Aquileja,  dass  er  de«scn  Tinem  Herrn,  dem 
Bischof  von  Chur,    rt Im  ilteu  Befehl,  betred'end  dit^  n  lit-r  Her/.ogin  von 

Kümten  und  ihrer  iiaiiie,  im  Auftrage  desselben  am  1.  Februar  ansgeluhrt 
habe.  —  St.  Peter,  1342,  o.  T. 

18.  Biaebof  Ulrich  von  Chor  achieibt  demaelbea,  er  m5ge  ihn  wegen 
aainea  MichterMheiaana  ircr  ihm  entaohvldlgen,  weil  deiaalbe  ja  dweh  die  Thai 
fiber  die  Baabe  naterrichlet  aei  uod  er  fär  aeia  Leben  fttrcbtaa  muaata. 
llanMi,  134S,  Febraar  6. 

13.  Bertrand,  Patriarch  von  Aquileja,  emenat»  da  er,  durch  Angelegen* 
heiten  seiner  Kirche  verhindert,  sich  nicht  selbst  nach  Treviso  begeben  könnte, 
den  dortigen  Canonicus  Jakob  von  Giumin  au  aeinem  Stellvertreter.  ^  Aqui- 
l^a,  1342,  Febraar  15. 


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KAISER  FRANZ  I. 

UND 

DIE  NAPOLEOJSflDEN 

VOM  STURZE  NAPOLEONS  BIS  ZU  DESSEN  TODE. 

AUS  öchriftstCcken 
K.  UND  K.  HAUS-,  HOF-  UND  STAATSARCHIVS 

TOR 

D"  HANNS  SCHLITTER. 


« 


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Vorwort 


Die  Politik  der  europäischen  Fürsten  nach  dem  zweiten 
Sturze  Napoleons  wär  auf  die  Erhaltung  des  allgemeinen  Frie- 
dens und  dahin  gerichtet,  ihre  Staaten  vor  dem  Findringen 
der  jacobinischcn  Ideen  zu  schützen.  Um  dieser  Aufgabe  ge- 
recht zu  werden,  musste  man  darauf  bedacht  sein,  die  Anhänger 
der  vertriebenen  Dynastie  durch  eine  sorgsame  und  strenge 
Ueberwachung  unschädlich  zu  machen.  Oesterreich  übernahm 
hiebei  die  leitende  Rolle,  welche  es  so  gewissenhaft  zu  Ende 
fiihrte,  dass  jeder  Zweifel  schwinden  muss,  es  hätte  je  die  Sache 
des  jungen  Napoleon  unterstützt. 

Die  heikle  Stellung,  welche  Oesterreich  den  Napoleoniden 
gegenüber  einnahm,  trieb  es  jedoch  keineswegs  dazu  an,  sich 
einer  übermässigen  Strenge  zu  befleissen;  es  Hess  vielmehr  die 
grösstmögliche  Rücksicht  für  das  Unglück  walten,  weshalb  die 
Verwandten  und  Freunde  Napoleons  in  keinem  Staate  eine  so 
menschenfreundliche  Aufnahme  fanden  als  in  Oesterreich. 


I.  Capitel. 

BeschlQsae  der  Pariser  Conferenz  liinaichtlich  der  Napoleoniden  und  der 
fraozösisclien  Exilirten.  —  Kftiaer  Franz  I. 

Sowie  Napoleon  Bonaparte  auf  Grund  der  Convention  vom 
2.  August  1815  als  Gefangener  jener  Mächte,  welche  den  Ver- 
trag vom  25.  März  desselben  Jahres  unterzeichnet  hatten,  an- 
gesehen und  unter  Englands  Aufsicht  gestellt  wurde,  ebenso 
uoterstanden  auch  seine  Geschwister  und  Verwandten  und  jene 
Franzosen,  welche  sich  während  der  hundert  Tage  compromittirt 
hatten  und  deren  Entfernung  aus  Frankreich  von  Ludwig  XVIII. 


336 


gewünscht  wurde,  den  gemeinschaftlichen  Bestimmungen  der 
Verbündeten.  In  diesem  Sinne  musste  jeder  Staat,  in  welchem 
ein  Glied  der  Familie  Bonaparte  seinen  nunmehrigen  Aufenthalt 
nahm,  sich  zu  einer  strengen  und  sorgsamen  Ueberwachung  ver- 
pflichten. Ein  Wechsel  des  jeweiligen  Wohnsitzes,  eine  grössere 
lieise  konnte  nur  mit  Erlaubniss  der  alliirten  Mächte,  bezie- 
hungsweise der  Ministerconferenz,  die  in  Paris  tagte,  and  in 
welcher  die  Beschlussfassung  der  Fürsten  zum  Ausdrucke  ge- 
langte, unternommen  werden. 

Der  Aufenthalt  jedes  Napoleoniden  wurde  keineswegs  will- 
kürlich, sondern  mit  Rücksicht  darauf  bestimmt,  dass  die  öffent- 
liche Ruhe  durch  ihn  nicht  gestört  werde. '  So  beschloss  die 
Conferenz  hinsichtlich  Jeröme  Bonaparte's,  ,dass  Seine  Majestät 
der  König  von  Württemberg  eingeladen  werden  solle,  die  Ver- 
pflichtung auf  sich  zu  nehmen,  es  zu  verhindern,  dass  Jener 
sich  aus  seinen  Staaten  entferne'.^ 

Lucian  Bonaparte  war  an  dem  Tage,  da  sein  Bruder  Mal- 
maison  verlassen,  am  2d.  Juni  mit  der  Absicht  nach  Boulogne 
gereist,  sich  von  da  nach  England  und  später  nach  Amerika 
zu  begeben,  woselbst  sich  alle  Glieder  der  Familie  vereinigen 
wollten.  Doch  bald  änderte  er  seine  Pläne  und  wandte  sich 
unter  dem  Namen  eines  Grafen  de  Casali  nach  Italien.  An  der 
Grenze  nannte  er  sich  den  Vorposten  des  österreichischen  Feld- 
marschall-Lieutenants, Grafen  Bubna.  Dieser  brachte  Lucian 
Bonaparte  in  vorläufigen  Gewahrsam  und  wandte  sich  in  einem 
Schreiben  vom  9.  Juli  des  Jahres  an  den  sardinischen  Minister 
des  Aeussem,  Grafen  Vallaise,  mit  der  Anfrage,  welche  Mass- 
regeln nunmehr  zu  ergreifen  wären. ^  Jedoch  wartete  er  keine 
Antwort  ab,  Hess  Lucian  am  10.  Juli  nach  Turin  bringen  und 
machte  noch  am  selben  Tage  den  Grafen  Vallaise  mit  dieser 
Verfügung  bekannt.^   Am  12.  Juli  langte  Lucian  unter  Escorte 

'  ,LeB  ministres  reuniii  den  conra  allit-e§  avoient  ronsidi^rt^  liann  In  i«^iu)«« 
da  19  aoüt,  que  Ih  fixation  du  atjonr  den  personnea  de  Ih  famille  dt 
Bonaparte  deroit  dtre  soumise  k  dett  restrii-tioDS,  attendQ  que  le  liea  de 
lear  ^tabliaaement  n'eat  paa  indifT^rent  an  maintien  de  la  tranqnillitf 
publique.'  Extraita  dea  protoculea  de  la  Conference  ininiat^rielle,  aeaaM 
du  27  Aout  1815.    St  -  A. 

'  Extrait  du  protocole  dea  ministrea  riunia  k  Paria,  38*  a^nce  da  19  aoüt 
1815,  Anhang  I. 

'  Anhang  II. 

*  Anhang  IJI. 


^  ud  by  Google 


337 


in  Turin  an,  woselbst  er  sich  zu  seinem  Erstaunen  als  Staats- 
gefangenen behandelt  sah.  Vergebens  betonte  er,  stets  ein  Geg- 
ner der  Gewaltherrschaft  seines  Bruders  gewesen  zu  sein  und 
keineswegs  im  Einverstündnisse  mit  ihm  zu  stehen.    Die  bis- 
herige Vergangenheit  Lucians,  des  Einzigen  von  Bonaparte's 
Brüdern,  welcher  keine  Krone  getragen,  sprach  für  die  Wahr- 
heit seiner  Behauptung.   Der  österreichische  Gesandte  in  Turin, 
Fürst  Starhemberg,  nahm  jedoch  die  ßetheuerungen  Lucians 
nicht  als  baare  Münze  hin. '  —  Schon  vor  Empfang  des  zweiten 
Schreibons  Bubna's  hatte  Graf  Vallaise  den  Bcschluss  seines 
Königs  eingeholt,  welcher  dahin  ging,  Lucian  vor  einer  Ent- 
scheidung der  Verbündeten  nicht  auf  freien  Fuss  zu  setzen  und 
ihn  nach  der  Citadelle  von  Turin  zu  bringen. ^  In  einem  Schrei- 
ben vom  14.  Juli  wandte  sich  Lucian  an  den  Fürsten  Metter- 
nich, dem  gegenüber  er  seine  Stellung  als  römischer  Fürst 
her^'orhob  und  versicherte,  dass  er  ausschliesslich  als  Privat- 
mann nach  Rom  zurückzukehren  die  Absicht  gehabt  habe.  ,In 
dem  Falle  jedoch,'  schrieb  er,  ,dass  man  mich  als  Krieg^sgefan- 
genen  betrachten  will,  verlange  ich  zum  Mindesten,  dass  man 
mir  nach  meinem  Landgute  Tusculum  zu  gehen  gestatte,  wel- 
ches ich  auf  Ehrenwort  bis  zum  Abschlüsse  des  Friedens  nicht 
verlassen  würde.* ^    Es  lag  jedoch  keineswegs  in  der  Absicht 
der  Verbündeten,  Lucian  schon  jetzt  seine  Reise  fortsetzen  zu 
lassen:  dieser  stand  so  lange,  bis  man  über  sein  weiteres  Schick- 
sal entschieden  hatte,  unter  Aufsicht  der  sardinischen  Regierung, 
welcher  Fürat  Starhemberg  hierüber  die  erforderlichen  Eröft- 
uungen  zu  machen  beauftragt  wurde.  ^  Vergebens  wandte  sich 


'  ,.  •  •  II  cBt  d'Ailleun  assez  doux  et  trnnqaillc,  qnoiqn'il  temni^n«^  bennconp 
d'^tonnement  de  non  arrcntation.  D'apriii  aoii  lan^age,  il  avait  toujotirn 
^t^  ennemi  de  la  domination  de  non  Mre,  et  pr^tend  de  ne  s'Atre  en- 
teiidu  «Tee  lai,  qoe  sons  la  condition  expronse,  h  laqnelle  cp  dernier  a 
maiiqae,  qu'il  travailleroit  h  6loi|;ner  tous  lea  jacobins,  k  Sparer  le  Gou- 
vernement fran^itifl,  et  qu'il  abdiqncroit  enituito  pour  placer  le  petit  Napo- 
leon «nr  le  tröne,  avec  une  rt'genco:  en  ajoutant,  que  c'^tait  le  iieul 
moyen  de  rendre  la  ])aix  et  le  rcpos  k  la  inalhcurpu»c  France  .  .  .'. 
Starhcmberg^  an  Mettemicli,  Turin,  14juillet  1816.  St-A. 

»  Anhang  IV. 

'  Th.  Jung,  III,  864.    Das  Original  befindet  Bich  im  8L-A. 

*     .  .  Voiw  pouves,  mon  prince,  faire  parvcnir  an  roi,  qn'il  a  prevenu  lea 

intentiona  des  allies,  en  ne  permettant  pas  k  Lncien  de  continuer  aa  mute; 

noas  d^'sirona,  quo  le  gouvernement  piemoutaia  le  retienne  et  Ic  faaae 
AKhW.  Bd.  LXXll  II.  Hälfte  82 


a38 


LuciaiiB  Gemahlin  an  den  Papst,  damit  dieser  sich  zu  Gunsten 
ihres  Gatteu  bei  den  Verbündeten  verwende.  Pius  V'II.  er- 
klärte bloB|  ,da88y  wenn  die  Mächte  den  Filriten  Canioo  in  Frei- 
heit zu  setzen  gesonnen  wären,  er  nichts  gegen  seine  Rückkehr 
nach  Bom  einwenden  und  ihn  dort  als  freien  Mann  behandeln 
wOrde;  wenn  jene  ihn  jedoeh  nach  der  £ngelaburg  aohicken 
wollten^  10  würde  er  ihn  als  Gefangenen  aufnehmen  und  dafiLr 
Sorge  tragen,  ihn  daselbst  bis  su  einer  neuen  Bestunmung 
ihrerseits  su  bdassen'«t  Auf  diese  Eröffnung  des  Papstea  hin 
beschloss  die  Conferena,  dem  Könige  von  Sardinien  bekannt 
zu  geben^  ,da6s  die  aUiirten  Höfe  gegen  das  Vorhaben  Lucians, 
seineu  Wühnsitz  in  H  in  zu  nehmen,  kein  Ilinderniss  zu  er- 
heben gedächten,  vorausgesetzt,  dass  der  heilige  Vater  iu  der 
Thut  hiezu  seine  Zustlniniunti:  ertheih?,  in  welchem  Falle  die 
römische  Curie  sich  vurptiichtcu  luüsste,  weder  ihn  uuch  seine 
Familie  sich  aus  den  päpstlichen  Staaten  entfernen  zu  lassea^^ 
Am  30.  August  wurden  sowohl  Graf  Vallaise  als  Fürst  Starbem- 
berg  Yon  diesem  Beschlüsse  der  CSonferens  in  Kenatniss  ge* 
setat'  Zugleich  erhielt  der  Letalere  das  Antwortscbreiben 
Metternich's  an  Lucian  Bonaparte  auf  dessen  Brief  vom  14.  Juli 
mit  dem  Ersuchen  augescbiokt,  dasselbe  sofort  an  seine  Adresse 
gelungen  au  lassen  und  dem  FQrsten  Canino  su  dessen  Heise 
nach  Rom  nach  Möf^ichkeit  behilflich  su  sein.* 

Ludwig  XVIII.,  der  für  den  Besitz  der  Krone,  deren  er 
schon  einmal  verlustig  geworden  war,  mehr  denn  je  Furcht 


sQrveiller  euetement,  jusqu*au  nomeot,  o&  U  anra       itata^  nr  «oo 
•ort.*   Depesehe  an  Starhemberg,  Paris,  le  27  jaUlet  1815.  8t-A. 
1  Rapport  de  mootieiir  le  dievalier  de  Lebielteni  k  8.  SS.  Monaiettr  le  eowte 
de  Bellegarde.  Rome,  le  5  aoüt  1615.  Beilage  dnes  Beriefatee  LebMltem*! 

nii  Metternich  vom  «elben  Tage.  8t..A. 
3  Extr.iitfl  des  protocolM  de  la  oonft&reDoe  miniit^Ue,  s^oe  du  27  eoät 

lölo.  8t.-A. 
'  Anhang  V. 

*  ,Je  Profite  d'un  courricr  que  j'expedie  aujourd'hui  eu  itaiie,  poiir  euvuycr 
k  Votre  AltesM  an  eitnit  da  protocole  de  la  coaf^reaoe  des  mioistret  det 
•ottTeraint  alU<e,  eoneernaat  Laden  Bonaparte,  en  La  priant  d'en 
Tohjet  d*ttne  comnanication  offidelle  an  cabinet  aarde . . .  tou«  tronvere* 
ci-joiut  nui  röponse  4  Moneieiir  le  prince  de  Canino;  je  von«  prie  de  la 
lui  fdre  tenir  aur  le  diamp,  et  de  lui  faciliter  son  voyago  k  Korne.'  De- 
pesche an  Starbemberg,  Paria,  le  30  aodt  181Ö.  &L-A.  VgL  Tb.  Jung» 
III,  365. 


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m 

empfand^  war  keineswegs  Uber  die  Maeerog^eln  hinsichtlich  Lu- 
eiAo  Boiwparte'ay  den  er  für  ganz  besonders  gefährlich  hielt, 
bemliigl;  er  meintey  daw  die  ItoUe^  welche  dieser  noch  vor 
wenigea  Monaten  in  Frankreich  gespielt  eine  strengere  Uebei^ 
wachnng  erfordere,  als  sie  von  der  Cenferens  beantragt  wor- 
den war.  In  diesem  Sinne  erging  am  29.  Angast  1815  ein 
Sdireiben  Talleyrand's  an  die  Minister  der  vier  verbündeten 
Fürsten, '  worauf  in  der  Sitzung  vom  31.  August  beschlossen 
ward,  dass  nicht  imi  die  römische  Kc'i,'-ic;rnng  die  Verpflichtung 
auf  sich  nehmen  solle,  weder  Lin  ian  noch  seine  Familie  öich 
aus  den  päjistlichen  Staaten  »  uttt  i  nen  zu  iasstMi^  sondern  nnch 
die  iu  Rom  befindlichen  Vcrtrotcr  der  Verbündeten  und  Lud- 
wigs XVIII.  sollten  eine  poliaeiliche  Ueberwachang  Uber  ihn 
tiuöben.2 

Am  15.  September  durfte  Lacian  Turin  verlassen  und  sich 
nach  Rom  begeben^  woselbst  er,  und  swar  au  Ende  des  Monats 
ia  TuBculum  eintraf.* 

Hinsichtlich  LouiB  Bonaparte's  wurde  in  der  Conferena- 
utsoBg  vom  27.  August  1815  beschlossen,  seinem  etwaigen  Vor- 
baben,  sich  in  Rom  niedersulassen,  nichts  in  den  Weg  au  legen.  < 
Seine  von  ihm  geschiedene  Gemahlin  Hortense  lebte  in  der 
Üchweiz  Ull  i  diuüu  auch  fernerhin  duaelbst  verweilen.  Sie 
stand  jedoch  unter  der  Aufsicht  der  bei  dieser  Republik  be- 
glaubigten GesandtschRtteu  der  vier  verbünLli  teü  Mächte  und 
Fraokreicksi wogegen  sie  die  Verpäicbtung  aui'  sich  nehmen 


*  Anbang  VL 

'  iMeuieiin  les  membres  de  U  confSrence,  eutrant  dans  cottc  obserra- 
tion,  anSteot  qu'ontre  I«  eondiUon  qai  a  ä6jk  M  m  retour  de  Luden 
iBome,  lavoar,  qoe  le  gonvemeineDt  romaia  prenne  Pengagement  de  ne 
pat  1«  laiaaer  aortir,  ni  Ini  ni  la  famille,  des  4tatB  du  Pape,  lee  eenn  alli^ea 
7  feront  i^outer  lee  moyena  de  snrreUlance  de  leora  missions  et  de  celle 
de  Ia  coar  de  France  k  Rome  .  .  Exb'ait  du  protooole  de*  minlstres 
r^is  k  Paris,  44*  s^imce  da  31  aodt  1816.  Bt-A. 

•Th.Jung,  in  365. 

*  > .  Et  dann  ie  cas.  oü  Louis  Rnonaparte  cflt,  ninsi  (|u'oti  Taasuro,  l'in- 
tentioQ  de  s'utablir  dans  Tetat  romain,  les  cours  ailiees  u'j  entrevoient 
aucune  difficolt^.'  St.-A. 

*  (Pevr  ce  qnl  est  de  1«  dnehesse  de  St-Len,  Im  eoait  sIIMm  soiit  dispoeies 
4  bd  laaaaer  eontinver  sou  i^jour  en  Svlase,  o&  eile  eera  aona  Ia  iorrell- 
lanoe  des  mlaetona  des  quatre  eonn  et  de  eelle  de  8a  MejeatA  Tti»  Chr6- 
tittine  prhM  ia  fMiratien  helT^Uque.*  St-A. 

«2* 


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340 


musste,  jdenjenigen  Canton,  unter  dessen  Gerichtsbarkeit  sie 
ihren  Aufenthalt  zu  nehmen  gewünscht  habe,  nicht  zu  ver- 
lassen'.^ Am  29.  August  erging  eine  Weisung  an  die  Vertreter 
der  vier  Mächte  in  der  Schweiz,  welche  im  Sinne  des  Confe- 
renzbeschlusses  vom  27.  desselben  Monats  abgefasst  worden  war' 

Murat,  der  am  22.  August  Toulon  verlassen  hatte,  am 
sich  nach  Corsica  zu  begeben,  war  am  25.  desselben  Monats  in 
Bastia  gelandet,  ohne  dass  man  im  übrigen  Europa  von  den 
Plänen  und  dem  Aufenthalte  des  Exkönigs  von  Neapel  Näheres 
wusste. Die  österreichische  Regierung  zeigte  sich  geneigt, 
ihm  und  seiner  Gemahlin  Caroline  ßonaparte  ein  Asyl,  sei  es 
in  Böhmen,  sei  es  in  Mähren,  zu  gewähren.^  Caroline,  welche 
schon  im  Jahre  1814  den  Namen  einer  Grä6n  von  Lipona^  an- 
genommen hatte,  befand  sich  seit  8.  Juni  1815  mit  ihren  Kin- 
dern in  Triest,  das  ihr  Kaiser  Franz  als  augenblicklichen  Auf- 
enthalt angewiesen  hatte. " 

Der  Staat,  welcher  Josef  Bonaparte  und  dessen  Familie 
aufnehmen  sollte,  war  Russland.  ^  Doch  hatte  sich  Josef  schon 
am  25.  Juli  1815  auf  der  Brigg  ,Le  commerce'  mit  vier  Perso- 
nen seines  Gefolges  in  Royan  nach  New-York  eingeschifft,  wo- 
selbst er  am  28.  August  anlangte.  In  Amerika  hatte  man  uoch 
keine  Kunde  davon,  dass  sich  Napoleon  den  Engländern  er- 
geben; zwei  englische  Fahrzeuge  kreuzten  vor  dem  Hafen  von 
New-York  und  untersuchten  die  von  Europa  kommenden  Schiffe. 
Auch  die  Brigg  ,Le  commerce'  wurde  angehalten,  aber  günstige 
Umstände  wirkten  zusammen,  um  eine  Untersuchung  unmög- 
lich zu  machen  —  so  entging  Josef  Bonaparte  glücklich  dem 
Schicksal,  nach  England  und  von  da  nach  Russland  gebracht 
zu  werden.  Auf  amerikanischem  Boden  nahm  er  den  Namen 
eines  Grafen  von  Survilliers  an.* 


'  Ibidem. 

2  Anhang  VII. 

'  Hclfert,  Murat,  94. 

*  ,A  l'egard  de  Muriit  ot  do  sa  famillr,  k>  grtuverDoment  autricliien  a  fait 
coiiDoitre  qu'il  lenr  donnoroit  anile  iious  la  conditiuii  coiivenuc';  wie  oben. 

^  Aiiagratnm  von  Napoli. 

»  Helfert,  Murat,  75. 

qnant  k  .lofleph  Bnonaparte  et  sa  famille,  meMieurA  lea  miuiatre*  i« 
8u  Majcsto  Tctupurour  Alexandre  «nt  annonce,  qit'il  lui  aerait  laiu^e  1^ 
facultü  de  s'ütablir  on  Kussio  .  .  .'    8t- A. 

6  Du  C'aiiBo,  Koi  .loneph,  X,  23.3. 


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341 


Madame  I>ätitia  und  Cardinal  Fesch  hatten  seit  dem 
Tage  von  Waterloo  ihren  bleibenden  Wohnsitz  in  Rom  ge- 
nommen. 

Hatten  nun  die  verbündeten  Mächte  genau  das  Programm 
entworfen,  nach  welchem  sie  den  Geschwistern  und  Verwandten 
Napoleons  gegenüber  zu  handeln  gesonnen  waren,  so  bleibt 
noch  zu  erörtern,  welche  Massregeln  sie  in  ßezug  auf  seine 
Anhänger  und  Jene  zu  ergreifen  beschlossen,  welche  die  Schild- 
erhebung Napoleons  begünstigt  hatten;  mit  anderen  Worten:  wie 
verhielten  sich  die  Alliirten  zu  der  bekannten  und  von  so  Vielen 
als  ungerecht  bezeichneten  Ordonnanz  Ludwigs  XVIII.  vom 
24.  Juli  1815?  Diese  Verordnung  umfasste  zwei  Listen,  welche 
die  Namen  der  Corapromittirten  in  sich  begriff:  die  erste  ent- 
hielt diejenigen  Personen,  welche  verhaftet  und  vor  Gericht  ge- 
stellt werden  sollten,  die  zweite  die  Namen  derer,  welche  ausser- 
halb Paris  unter  Aufsicht  zu  bleiben  hatten,  bis  die  Kammern 
über  ihr  weiteres  Schicksal  Beschluss  gefasst  haben  würden. ' 
Die  Ministerconfcrenz  unterschied,  um  eine  Basis  ihres  Ver- 
haltens in  dieser  Angelegenheit  zu  besitzen,  zwischen  Jenen, 
, welche  mit  Napoleon  verhaftet  wurden,  in  der  Gewalt  der 
französischen  Regierung  sich  befanden,  oder  auf  der  Flucht 
nach  dem  Innern  Frankreichs,  ja  vielleicht  nach  dem  Auslande 
begriffen  waren,  um  der  gerichtlichen  Verfolgung  zu  entgehen', 
und  den  in  der  zweiten  Liste  der  Verordnung  vom  24.  Juli 
angeführten  Individuen.^    Hinsichtlich  der  mit  Napoleon  Ver- 
hafteten wurde  in  der  Conferenz  vom  27.  August  beschlossen, 
dass  sie  in  einem  ihnen  von  England  anzuweisenden  Aufent- 
haltsorte so  überwacht  werden  sollten,  dass  es  ihnen  nicht  leicht 
möglich  sein  könnte,  die  Ruhe  Frankreichs  und  Kuropas  zu 
stören.  3    Die  anderen  hingegen  sollten  verhaftet,  in  sicheren 


>  Anhang  VIII. 

^  , Principe«  d'aprcH  lenqucls  les  ronra  d'Antriclie,  de  Rnssie,  d'Angleterre 
et  de  Prusse  convienneut  vouloir  regier  leur  conduite  rolativement  atix 
indiTidus  compria  dans  les  deux  classes  designdea  par  lo  decret  da  roi 
du  24  juilleL'  Ans  dem  Extrait  du  protocolo  de  la  conförenco  rainistd- 
rielle,  H^nce  du  27  aoüt  1815.  8t.-A. 

^  ,11  a  dtc  convenu  qii«^  le  gouverncment  anglais  nMigneroit  nux  indivi- 
dus  priB  avec  Bonaparte  un  lieu  de  sejour  oü  ils  neroient  tenns  sous 
une  flurveillance  propre  k  empeclior  quo  d^sormaia  ils  no  puissont  plaa 
troubler  ni  la  tranquillit«^  do  1a  France,  ui  celle  de  l'Europe.'  St.-A. 


342 


Gewahrsam  gebracht,  jedooh  sugleidi  ermitohtigt  werden,  sieb 
entweder  für  diese  Gefangenhaitang  oder  ffir  die  Anilieferaiig 
an  ihre  Regierung  za  entscheiden.^ 

Für  jene  Personen,  mit  welchen  sich  die  sweite  Liste  der 
Verordnung  Ludwigs  XVIII.  heschHftigte,  wurde  bestimmt,  dass 
ihnen  die  Aufnahme  in  die  österreichischen,  russischen  und 
preussißchen  Staaten  unter  folgendou  Bedingunc:en  zu  pfestatten 
sei:  vorerst  müssten  sie  sicli  der  Verpflichtung  unterwerfen, 
sich  während  der  Dauer  ihres  Aufenthaltes  den  polizeilichen 
Anordnungen  zu  fügen,  welche  in  jenen  Monarchien  für  Fremde 
Giltigkeit  besässen.  In  den  ihnen  zum  Aufenthalte  angewiese- 
nen Provinzen  könnten  sie  sich  derselben  Freiheit  und  des- 
selben Schutzes  erfreuen,  dessen  Fremde  theühaftig  seien,  nur 
dasB  sie  eben  unter  einer  besonderen  Ueberwaohung  stunden.' 
Dagegen  war  ihnen  der  Aufenthalt  in  der  Schweiz,  in  den 
Mittelstaaten  Deutsehhmds,  in  den  Niederlanden  und  Italien 
untersagt.'  Die  englische  Regierung  iUrohtete  die  Bearbeitung 
der  öffentlichen  Meinung  durch  die  Opposition;  und  so  blieb 
also  nur  die  Aufnahme  der  bezeichneten  Individuen  in  jene 
Monarchien  übrig. 

In  der  Sitzunpf  vom  27.  August  wurden  diese  Anträffe. 
welche  in  den  vorherf!^ef!;ang;enen  vom  14.,  22.  und  24.  d.  M.  vou 
Metternich  vorgelegt  und  von  ihm  und  seinen  Coilegen  erörtert 
worden  waren,  einstimmig  angenommen  und  zugleich  das  For- 
mtdar  entworfen,  nach  welchem  jene  Individuen,  die  in  den 
Staaten  der  Alliirten  —  England  ausgenommen  —  ein  Asyl 

1  ,Les  mdividtis  compris  dans  la  liste  ci-joiute,  qni  tanteroient  de  a*iatro- 

dnire  d.ins  Tt^tranj^^pr,  fsornut  arrptes  et  enfernoe»,  On  lenr  lais!«pra  U 
faculte  düpkT  entre  ci  tte  di'ti'iitirni,  on  lenr  reniis'e  eiitrc  los  iiiiii;!.s  df 
lenr  g^onverncment  pour  etre  jugca  d*apr^8  les  reglcmeus  etablU  k  ieur 
sujet';  ibidem. 

*  ,11  a  itA  coBvena,  qa«  Iw  Individiui  de  c«tte  claase  . . .  seroient  admif  dam 
las  monarcbiea  antricliiMiiie,  rusM  et  prattienn«  soua  les  coaditioae  sni- 
vMktee:  1*  qQ*ib  aigneroient  no  engagement  de  se  confenner  dviant  lear 
eijour  anx  loiz  et  r^l^mena  de  poliee,  relatifs  anx  itrangera,  ea  vigoeur 
daaa  cea  monareities;  2*  quo  certaines  provinces  leur  scroient  attign^«' 
pottr  detneurc,  dane  lesquellcs  ils  jooiroient  de  la  libertä  et  protection 
Hcrnrrl^e«!  nnx  i^trangers  et  placie  cependant  soqi  nne  «oireillanee  pliu 
partiouliere' ;  ibidem. 

3  ,11  a  et«  coli  venu  quo  le  «efour  de  ces  individns  ue  saurait  <"'tro  tolt'rt',  n» 
en  Suisse,  iti  dniis  \ea  vtats  ititermMiaires  en  Allemagne,  ni  aux  Pars-Ba^, 
ni  en  Italie*;  ibidem. 


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343 


suchten,  die  Erklärung,  deren  oben  Erwähnung  geschah,  abzu- 
geben hatten.^ 

Somit  war  das  Benehmen,  welches  die  verbündeten  Mächte 
den  Gliedern  der  Familie  Bonaparte,  den  Anhängern  Napoleons 
uod  den  französischen  Flüchtlingen  gegenüber  zu  beobachten 
sich  geeinigt  hatten,  klar  vorgezeichnet.  In  einem  Vortrage 
vom  31.  August  1815  legte  Fürst  Metternich  dem  Kaiser  Franz 
das  Actenmaterial,  welches  auf  die  geführten  Unterhandlungen 
Bezug  hatte,  und  den  Entwurf  eines  Handschreibens  an  den 
Präsidenten  der  Polizeihofstelle,  Franz  Haager  Freiherrn  von 
Altensteig,  vor.^ 

Kaiser  Franz  erklärte  sich  mit  den  Beschlüssen  der  Mi- 
nisterconferenz  einverstanden,  und  hiedurch  erfuhr  der  Macht- 
kreis der  Polizeihofstelle  eine  ansehnliche  Erweiterung.  Doch 
gab  Fürst  Metternich  das  Heft  nicht  so  völlig  aus  der  Hand, 
indem  er  sich  eine  woscntlieho  ßefugniss  vorbehielt,  nämlich 
das  ausschliessliche  Recht,  dass  Eintrittspässe  nach  den  öster- 
reichischen Staaten  nur  vom  Minister  des  Auswärtigen  ausge- 
fertigt werden  könnten.-'  Eine  zweite  wichtige  Bestimmung 
enthält  noch  das  Handschreiben  vom  31.  August,  welches  uns 
das  so  oft  geschmähte  Polizeisystem  Metternich's  in  einem  gün- 
stigeren Lichte  erscheinen  lässt  und  folgcndermassen  lautut: 
,Sind  die  Glieder  der  bonapartistischen  Familie  uiuer  eigenen, 
strengen,  jedoch  in  der  Form  so  viel  als  thuulich  schonenden 
Beobachtung  zu  unterordnen.'^ 

II.  Capitel. 

Jmrhim  Marat'a  Ende,  —  Die  fransösischeo  Flüchtlinge  in  Nordamerika.  — 
Versuche  derselben,  Nai>oleon  Bouaparte  zu  befreien.  —  PUui  zur  Wieder- 
henitellung  den  Kaiscrtliuni.i  Mexicu.  —  Josef  Hotiaparte.  —  Marie  Louise.  — 
Chitfrirte  Correspondenz  mit  St.  Iloleua.  —  Lord  liollund. 

Wohl  Jeder,  welcher  die  damaligen  Begebenheiten  ohne 
parteiliche  Voreingenommenheit  in  ihrem  Gange  veifolgt,  wird 

'  .Messieurs  les  mcmbres  de  la  Conference  convicnnent  de  faire  ^riger  des 
peraonne«,  auxquelles  il  soni  accordö  asilo  daus  los  ötats  dos  ällii«,  uno 
souroissiou  conforme  au  formulaire  ci-joint  .  .  •';  ibidem  (siehe  .\n- 
hat.^  IX.) 

'  Anhan|7  X.    Haager  starb  am  1.  August  1816;  an  seine  Stelle  trat  Graf 

Sedlnitzky. 
'  Anhang  XI. 
*  Ibidem. 


344 


die  Ueberwachuog  der  Napoleoniden  und  der  französischen  £xi- 
lirtou  als  durchaus  gerechtfertigt  anerkennen  und  sie  keines- 
wegs auf  einen  strengen  Despotismus,  sondern  vielmehr  auf  das 
Gesetz  der  Selbsterhaltung,  welches  ja  auch  auf  Staaten  seine 
Anwendung  iindet,  zurückführen. 

Folgende  Ereignisse  mögen  beweisen,  wie  begründet  die 
anbefohlenen  Ueberwachungsmassregeln  waren.  Um  dies  dar- 
zuthun,  wollen  wir  hier  vorerst  das  Benehmen  und  das  Schick- 
sal Joachim  Murat's  ins  Auge  fassen. 

Das  Circulare,  welches  die  Vertreter  Oesterreichs  in  Ita- 
lien von  dem  rücksichtlich  Murat's  und  seiner  Familie  ge- 
fassten  Beschlüsse  der  Conferenz  vom  27.  August  in  Renntniss 
setzen  sollte,  war  schon  geschrieben,  da  traf  in  Paris  die  Nach- 
richt von  der  Landung  Murat's  in  Corsica  ein, '  und  das  Schrift- 
stück wurde  in  Folge  dessen  zurückbehalten.^  In  der  Zwischen- 
zeit hatte  Fouche  auf  die  Nothwendigkeit  hingewiesen,  dass 
der  ehemalige  Ordonnanzofficier  des  Exkönigs  von  Neapel, 
Oberst  Franz  Macirone,  welcher  in  Paris  weilte,^  beauftragt 
werde,  sieh  zu  Murat  zu  verfügen  und  ihm  den  bekannten  An- 
trug Kaiser  Franz  I.  bekanntzugeben.^  Jetzt  beeilte  man  sich, 
Murat  den  Weg  zur  Rückkehr  nicht  zu  versperren,  und  Maci- 
rone begab  sich  am  7.  September  auf  den  Weg  nach  Toulon. 
Hier  verweilte  er  so  lange,  bis  er  Gewissheit  über  den  Auf- 
enthalt Murat's  erlangt  hatte.  Dieser  brach  am  17.  September 
nach  Ajaccio  auf,  woselbst  er  am  23.  seinen  Einzug  hielt. 
Seine  Absicht  ging  dahin,  sich  an  die  Spitze  der  bonapartisti- 
schen  Partei  zu  stellen  und  die  Unabhängigkeit  der  Insel  wie- 
der zu  erkämpfen.  Doch  nmsste  er  bald  einsehen,  dass,  abge- 
sehen von  80  vielen  Schwierigkeiten,  die  sich  einem  solchen 
Unternehmen  entgegenstellten,  auch  auf  die  Bevölkerung  nicht 


'  ,L'aniba88H<leur  do  Fraiico  ayant  coinmunique  an  nünistörc  Sardc  I'in- 
forinatioD,  qii'il  venoit  do  recovoir,  que  Murat,  aprös  avoir  troav6  le  moyea 
de  s'^chapper  de  Toalon,  avait  r^-ossi  ä  d^barquer  en  Corae.'  Starhem- 
berg au  Metternich,  Tnrin,  3  soptembre  1815.  St.-A. 

*  ,Circulnire  ä  toutes  les  miMions  imptSriales  prcs  les  cours  d'Italie,  ParU, 
(■.  d.)  aeptembre  1815.  Ordre  de  commnniquer  aux  cour«  respcctire«  la 
8urvcillance  cominUe  ä  rAutriche  de  Murat  et  de  sa  famille.  Hat  auf 
Befehl  des  Fürston  in  suspenso  zu  bleiben.'  St.-A. 

»  Helfert.  Murat,  89. 

*  Anhang  XII. 


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346 


gewiss  zu  rechnen  war.  So  schritt  er  mit  erhöhtem  Eifer  da- 
ran, sich  nach  Italien  zu  werfen  und  sein  verlorenes  König- 
reich wieder  zu  gewinnen.  Am  28.  September  war  Alles  für 
die  Abfahrt  und  das  kühne  Unternehmen  bereit,  dessen  Miss- 
lingen  Murat  so  verhängnissvull  werden  sollte.  Und  doch  war 
Kettung  so  nahe!  Im  Hafen  von  Bastia  lag  die  englische  Fre- 
gatte , Mäander'  vor  Anker,  welche  nur  des  Winkes  harrte,  Murat 
aufzunehmen  und  in  voller  Sicherheit  nach  Toulon  zu  bringen; 
hier  wiederum  sollte  ein  österreichischer  Ofticier  den  Exkönig 
empfangen,  um  ihn  nach  Triest  zu  begleiten,  wo  die  Behörden 
schon  von  Allem  unterrichtet  waren.  Am  28.  September  ver- 
ständigte Macirone  König  Joachim  von  den  Bedingungen,  unter 
denen  Kaiser  Franz  geneigt  sei,  ihm  ein  Asyl  in  seinen  Staaten 
zu  gewähren,  und  ebenso  von  jenen  bereits  getroffenen  Ein- 
leitungen zur  Abfahrt.  ^ 

Noch  am  selben  Tage  erfolgte  die  Entscheidung  Murat's: 
dieser  wies  das  Anerbieten  des  Kaisers  nicht  unbedingt  zurück, 
hingegen  schlug  er  die  Einladung,  sich  an  Bord  des  ,Mäander' 
zu  begeben,  rundweg  aus,  angeblich,  weil  sie  seitens  des  Capi- 
täns  dieser  Fregatte,  Bastard,  in  unziemlicher  Weise  erfolgt 
sei.'  In  der  Nacht  des  28.  September  verliess  Murat  die  Insel 
und  fünfzehn  Tage  später  wurde  er  in  Pizzo,  dem  Orte,  wo- 
selbst er  gelandet  war,  kriegsrechtlich  erschossen. 

Wie  dieser  Act  der  Selbsthilfe  seitens  Ferdinands  IV.  von 
Neapel  und  Sicilien,  oder,  wie  er  sich  bald  darnach  nannte, 
Ferdinands  I.,  Königs  beider  Sicilien,  vom  Wiener  Cabineto 
aufgefasst  wurde,  geht  aus  einem  Vortrage  hervor,  welchen 
Fürst  Metternich  am  2.  November  dem  Kaiser  darüber  erstat- 
tete. Es  heisst  darin:  ,Murat  war  von  dem  Könige  Ferdinand 
nie  anerkannt.  Er  erschien  demnach  für  ihn  auf  der  Küste 
wie  ein  Bandit,  und  er  hat  seinen  verdienten  Lohn  erhalten. 
Wäre  er  in  Ew.  Majestät  Hände  gefallen,  so  hätte  man  ihn  in 
feste  Verwahr  gesetzt.    Der  König  von  Neapel  hatte  Recht, 


Macirone  to  llie  king  of  Naplei  (Murat),  Odne«,  septembre  28,  1815 
(CMtlereagb,  III,  4«);  vgl.  Helfert,  Mural,  100. 

,L<a  AommHtion  pcu  niesur^e  qui  m'a  ete  adroRsde  par  Monsieur  le  capi- 
taino  de  U  fre^tn  de  8a  Majesto  HriUnnique  m'empeche  d'accepter  ruflfro, 
qae  vous  me  faite§  en  son  nom  de  me  recevoir  k  son  bord.'  The  king 
of  Naples  to  Macirone,  Ajnccio,  septembre  28,  1815  (Castlorcagh,  III, 
50) ;  vgl.  llelfert,  Murat,  101. 


346 


ihn  gemein  militärisch  behandeln  sn  lauen,  nnd  du  Beinpiei 
ist  sicher  nur  heilbringend.'* 

In  nicht  geringerem  Haste  als  die  Anhioger  Napoleons 
in  Enrofia  bildeten  anoh  die  Franaoeen,  welohe  naefa  setnem 
Starse  in  den  Vereinigten  Staaten  ein  Asyl  gefanden  hatten,' 
den  Gegenstand  einer  gaoa  besonderen  Aufmerksamkeit  aeitens 
der  in  Nordamerika  befindlichen  französischen  und  englischen 
VertrtjUmg^öii.  Man  wusste  g-aiiz  wohl,  daas  sie  alle  an  dem 
kühnen  Plane  arbeiteten,  den  Gefangenen  von  St.  Helena  zu 
befreien  und  nach  den  Vereiniarten  iStfiaten  in  ein.stweilif^'-e  Sicher- 
heit zu  bringen.  Jeder  ihrer  Schritte  wurde  auf  das  Genaueste 
überwacht  und  wahr  uder  falsch  gedeutet.  So  dachte  man  im 
Sommer  des  Jahres  1816  auf  der  Spur  einer  grossen  Verschwö- 
rung stt  sein,  welche  sich  aber  bald  wieder  wie  im  Sande 
▼erlor. 

In  demselben  Jahre  erregte  eine  chiffrirte  OorrespondenSy 
welche  von  Zeit  sa  Zeit  in  einem  englischen  Blatte  erschien, 
die  Anfinerksamkeit  des  österreiohiscben  Cabinets,  Diesem 
gelang  die  Entsifferung,  worauf  es  erkannte,  dass  man  ea  mit 

nichts  Geringerem  als  einem  «feheimen  Briefwechsel  zu  thun 
habe,  welclier  zwischen  Europu  uml  8t.  Helena  geführt  wurde. 

\m  Sommer  des  Jahres  181(5  gfclangte  es  zur  Kenntniss 
d<  s  (  iiglibclicii  Gesandten  in  Wasliiiij^lon,  (/hurles  Bagot,  dass 
die  französischen  Exgenerale  Grouchy  und  Desnouettes  mit 
der  Absicht  umgingen;  sich  von  Baltimore  nach  den  westlichen 
Staaten  und  von  da  nach  New-Orleans  zu  begeben.  Bagot  hegte 
sofort  Verdacht,  dass  diese  Reise  vielleicht  nur  ein  Vorwand 
sei,  sich  mit  den  Aofständischen  in  Mexico  und  Südamerika 
in  Verbittdang  au  setsen,  denn  das  Bestreben  der  spanischen 
Colonien,  sich  vom  Mutterlande  loszumachen,  konnte  für  die 
Anhänger  Josefs  nur  ein  willkommener  Anlass  sein,  auf  die 
Insurgenten  im  Sinne  der  bonapartistischen  Partei  einzuwirken. 

Die  üflicielleu  Berichte,  welche  darüber  einliefen,  be- 
stärkten den  einmal  gefassten  Argwohn,  ja  sie  spraclien  soj^ar 
von  einem  Plane,  Bonaparte  zu  befreien  und  nach  Südamerika 

1  Vortrag  des  Miniatera  der  auawärtigeu  Augelegeoheittiu,  Paria,  No- 

vmlMr  1816.  fSl-A. 
>  Asiter  Jotttf  Bonaparte  waren  dies  besonders:  MarseliaU  Groneliji  Cto- 

nersl  Lefebvre-DeaDOitettee,  die  Brüder  Lallemaad,  Jean  Fnutfoie  Hnni' 

bert,  Ifanehall  Bertrsnd  Clansel,  Le  Kaoel. 


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847 


SU  bringen.^  Auch  der  fransösUehe  Botschafter  «m  cDgliachen 
Hofe  erhielt  die  gleichen  Nachrichten  aus  Nordamerika,  so  dass 

ein  Zweifel  auee^eBchlossen  schien,  ein  Gewaltstreich  sei  beab- 
sichtigt, an  welchem  auch  Josef  Bonaparle  sich  betheiligeu 
tollte.  2 

Die  en<;li^f'he  Reg-ierunf^  bestritt  weniger  die  kühne  Ab- 
sicht, Napoleou  zu  befreien,  als  vielmehr  die  Mö<^iichkcit,  es 
könnte  dies  gelingen;  nichtsdestoweniger  verschärfte  sie  die 
Instractionen  Sir  Hudson  T^owes, ' 

Erst  das  Jahr  darauf  erfuhr  man  Genanes  über  die  Pläne 
der  in  Nordamerika  befindlichen  Fransosen,  nnd  dass  es  sich 
m  der  That  darum  gehandelt  habe,  das  Kaiserthum  Mexico 
Qttter  Josef  Bonaparte  wieder  herzustellen.  Die  Generale  Le- 
febm-Desnouettes,  Lallemand,  Humbert,  Grouchy,  Clausel  und 
La  Kanal  waren  es,  von  denen  dieser  ,gro88e  Gedanke'  aus- 
ging^. Der  Plan  der  Verschwörung  war  schon  entworfen,  ,die 
napiileonisclio  Conföderation*,  welche  nur  eine  bestimmte  An- 
zahl watTt  nfnhit^er  Männer  in  sicli  aufnehmeü  durfte,  hatte  schon 
Anstalten  getroffen,  Sendling-e  nach  Missouri,  Columbia,  Michi- 
gan, Tennessee,  Kentucky  und  Ohio  zu  beordern,  um  daselbst 
im  Sinne  der  Partei  zu  wirken;  in  Louisville  oder  in  New- 
Orleans  sollten  Kanonen  angeschafft  werden,  um  das  Unter- 
Dehmen  durchführen  su  können;  ein  an  Ueberschwftnglich- 
keiten  reicher  ,Bericht  an  Seine  Majestät  den  König  von 
Spanien  and  Indien  von  seinen  getreuen  UnterthaneOi  den  Bür- 
^m,  welche  die  napoleontsche  Conföderation  bilden',  war  schon 
ibgefasst  und  unterschrieben,  da  fligte  es  ein  gUnstiger  Zufall, 
dsse  alle  diese  compromittirenden  Stücke  in  die  Hände  des 
beim  amerikanischen  Congress  beglaubigten  lianzüsischen  Ge- 
sandten Hyde  de  Neuville  gelangten.   Dieser  leitete  sofort  die 

'  Beriebt  Eäterliazy's  aus  Loutluu,  31  aotit  1816.    8t.-A.    Aubaug  XIII. 

*  JL»  marqnit  d'Onnond,  ambaiitdenr  de  France  prös  de  eette  eoitr,  a  re9u 
dn  viee-eonrat  frao^ois  h  Baltimore  le«  mdmee  «via,  et  la  eoineideiiee 
des  impporte  ae  pennet  |im  de  dotiter  qne  oes  indiTidiu  ezil^s  n'ajent 
^Iqne  projet  däseep^rä  en  vae*;  ibidem. 

'  ,Le  gottTemement  ici  ne  8emMe  pas  adnettre  davantage  la  probabilit/'  d*une 
attaqae  eontre  l'ile  de  S^-H^l^ne,  qne  la  posaibilitä  d'une  r^ussite,  n"ila 
»Toient  ccppndant  la  t^meritt'  df  rpiitrojtendrc;  n^aninoina  il  n  t-ni  rlcvnir 
rentcrcor  los  injitnictions  do  Sir  Hudson  Lowe  en  Im"  reoominandfint  de 
redotibler  de  sur%pillaiice  vis-ä-vi»  de  Bonaparte  et  d"eiiif>eelier  aiirtout, 
qu'il  n&ii  uucuiiu  cummunicatiun  avec  los  babitaus  de  Tiste';  ibidem. 


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348 


nöthigen  Schritte  ein,  um  Licht  in  die  Sache  zu  bringen  nnd 
die  ümsturzpläne  der  Franzosen,  welche  es  auch  auf  die  West- 
staaten der  Union  abgesehen  zu  haben  schienen,  zu  vereiteln.' 

Josef  Bonaparte  wird  als  früherer  König  von  Spanien  ge- 
wiss die  alten  Beziehungen  zu  denjenigen,  welche  mit  dem 
Regime  Ferdinands  unzufrieden  waren,  weiter  unterhalten  haben; 
dass  er  jedoch  der  Urheber  eines  Unternehmens  gewesen  ist, 
welches  die  Wiederherstellung  des  Kaiserthums  Mexico  zum 
Hauptzwecke  hatte,  kann  wohl  schwer  behauptet  werden.  Er 
soll,  wie  uns  Montiiolon  berichtet,  die  ihm  angebotene  Krone 
zurückgewiesen  haben.'  —  Diese  Nachricht  allein  lässt  uns 
sehliessen,  dass  er  dem  Unternehmen,  soweit  es  seine  Person 
betraf,  gänzlich  ferne  stand  und  auch,  wie  spätere  Anzeigen 
darthun,  in  Philadelphia  sehr  zurückgezogen  lebte. Die  mexi- 
canische  Krone  soll  auch,  ohne  dass  Sir  Hudson  Lowe  jemals 
etwas  davon  erfuhr,  Napoleon  angetragen  worden  sein:  ,aber 
der  grosse  Mann,  welcher  zweimal  die  Krone  Frankreichs  nieder- 
gelegt hat,  hätte  das  Scepter  nicht  annehmen  können,  welches 
ihm  die  mit  dem  Mutterlande  und  auch  unter  sich  im  Kriege 
begriffene  Bevölkerung  anbot,  selbst  wenn  nicht  schon  die  Sorge 
für  seine  eigene  Würde  seine  Weigerung  begründet  haben 
würdeV  1*'"*'  sich  Montholon  in  seiner  überschwänglichen 
Weise  über  die  Zurückhaltung  Napoleons  vernehmen,  ohne  des 
gewichtigen  Umstaudcs  eingedenk  zu  sein,  dass  Jeuer  in  seiner 
Stellung  als  Gefungener  gar  leicht  eine  Krone  ausschlagen 
konnte. 

Wir  wollen  uns  an  diesem  Orte  nicht  weiter  mit  dem 
Unternehmen  der  Franzosen  hinsichtlich  Mexicos  be8chäftig:en, 
bemerken  jedoch,  dass  gewiss  nicht  ,die  Halsstarrigkeit  des 
Gefangenen  auf  St.  Helena  das  alleinige  Hinderniss  war,  „den 
grossen  Gedanken"  der  Wiederherstellung  des  Kaiserthums 
Mexico  auszuführen'.* 


>  Anhang  XIV. 

^  Munthulon,  I,  133. 

^  ,Par  les  lettre»  les  plus  recrnteH  des  ^tatn-unifl  on  apprcnd,  qiie  Josrph 
Honaparte  menemit  une  vie  axRez  retird«  k  PhilAdclphic'  KcUtion  Pro- 
vost's  au»  Madrid,  23  juillet  1818.  St.-A. 

*  Montliüloti,  1,  133. 

»  So  behauptet  Th.  Jung,  III,  381. 


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349 


£twa8  Anderes  ist  es  mit  dcu  Plänen,  welche  zum  Zwecke 
der  Befreiung  Napoleons  entworfen  wurden;  da  liegt  die  Wahr- 
scheinlichkeit nahe,  dass  Josef  mehr  als  daran  betheiligt  war« 
Noeh  im  Mai  1816  erfuhr  der  Bpanische  Miniater  in  Washing^ 
toa^  daiB  ein  Amenkaner  Namens  Cto'pentar  Josef  Bonaparte 
den  Antrag  gemacht  habe,  Kapoleon  an  befreien,  ja  dass  das 
betreffende  Fahrceug  sogar  schon  abgesegelt  sei.^ 

Anch  die  englische  Regierung  erhielt  Eenntniss  davon 
and  beeilte  sieh,  ihrem  Gouverneur  auf  St.  Helena  die  erfor- 
derlichen Weisungen  zu  ertheilen.' 

Späteren  Nachrichten  zufolge  soll  Josef  für  denjenig^cn, 
welcher  seinen  Bruder  befreien  würde,  aclit  Millionen  ausgesetzt 
und  Agenten  in  den  verschiedenen  en^lisclion  Hafenplätzen 
unterhalten  haben,  um  irgend  einen  im  Dienste  der  indischen 
Compagnie  stehenden  Capitän  zu  gewinnen,  welcher  unter  dem 
Vorwande,  in  den  Hafen  einsulanfen,  Bonaparte  befreien  sollte.* 

Um  dieselbe  Zeit  fast,  da  das  englische  Ministerium  von 
emem  Unternehmen  benachrichtigt  wurde,  welches,  wenn  es 
sar  Ausführung  gekommen  wttre,  die  bedeutendsten  Folgen 
Dach  sich  gezogen  hfttte,  gelang  es  dem  österreichischen  Resi- 
denten in  Krakau,  Grafen  Sweerts-Spork,  die  Spur  einer  Corre- 
spondeuz  zu  entdecken,  welche  allem  Anscheine  nach  mit  den 
Plänen  der  bonupartistischeu  i^aitel  in  Atncrika  in  Zusammen- 
baog  zu  bringen  ist.^ 

Das  Schriftstück,  um  das  es  sieh  ]m  vorÜHgeudeu  Falle 
handelt,  ist  ein  in  Chitfren  geschriebener  anonymer  Brief, 

1  Fonyth,  I,  466.' 

*  lUdMD,  I,  811. 

* . .  U  ^tait  Tiai,  qm  Jomph  BnoaaiMrte  avait  d^posi  8  milliont  pomr  oehii, 
qni  enliverait  son  frhre,  «t  qu'il  avait  twrcyi  de«  «^nts  dans  Ist  porU 
de  mer  de  rAnglatorro  pour  gagner  quelqne  capitaine  de  Tainean  mar- 
cband  de  la  porapapnie  des  IndeH,  qni,  sous  pretoxtc  d»»  relÄclier  k  S**- 
Helioe,  ddlivrtTHit  Hiionajmrte  par  adrf^st'.'  Loiidre«,  !e  7  uoüt  1818.  St-A. 

*  Polizeinote  ati  diu  Staatskanaslei,  Wien,  20.  Ajtnl  IHIG.  Uel)pr!«pndnng; 
der  Copie  eines  Schreibens  ans  Krakau  vom  (^rafeu  8wccrts>Spurk,  ddo. 
19.  April  1816.  In  der  Anlage:  ^Anonjme  au  comte  Morand  k  Cravovie. 
8uw  Usn  et  date.  Ten««  lamia,  reapoir  vit  saeore»  llMMeaa  se  moqae 
d«  CM  lote  roTslialef.  II  vons  remet  .  .  .^diieats  pv  Cbiffly.  Bepondas 
par  Chiffly  tont«  de  snite.  Tive  Sainte  Hilime  et  TAteendon  et  Phila- 
delphia! Im,  cUf  da  aoaTean  ehifte  von«  fera  tenir  Chiffly;  moyeiuiant  la 
quelle  je  Tona  mandevai  dee  noaTellea  de  la  deroüfe  tmpoitaiiee.* 


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welcher  keine  Oitsangabe  und  Uuteiselnift  enthielt  und  an 
den  in  Krakau  beliudlichen  fraDEOsiscben  General  Morand  >  ge- 
richtet war. 


*  Graf  Morand  wurde  im  Jalire  1806  wam  Brigadegener«!  enuumt,  in  wel* 
eber  Eigenschaft  er  den  Fcldxug  gegen  Oesterreich  niitmaehte.  In  dem- 
selben Julir»^  rrnnniit»'  ihn  Napolpou  zum  Divisiousgoneral.  Obgleich  er 
in  der  Liste  vom  24.  Juli  181'»  nicht  inbegriflfen  wjir.  verliess  er  nach 
dpf  /weiten  Wiederkunft  Lmlwigs  XVIIT.  Frankrticl»  und  besrah  sich 
nach  Krakau,  um  ,er8t  dann,  wenn  die  lUihe  »eines  Vaterlandes  voU- 
kmomaii  siebergestellt  Min  w&rde,  folglich,  da  «r  di«M  glfieUMM  Aeo- 
deranir  i"'*^^  entfernt  glaabte  —  vielleidit  nie  wieder  mrflekso* 
kehren*.  Graf  Sweerte-Spork,  desien  Bericht  an  die  Stutsksnslel  mm 
S,  ICai  1816  dieee  Veraiebemng  entbilt,  gibt  une  folgende  intereaeente 
Nachrichten  Uber  Morand;  ,Er  ist  dorn  Bonaparto  noch  immer  eifrig;  er- 
rrpbrn  und  nfihrt  einen  glfihenden  Hass  gegen  die  Engländer.  Er  be- 
hauptet, der  Lieblingsplan  des  Bona})arte  sei  immer  gewesen,  die  ?:wei 
grossen  Mächte  Europas,  nämlich  Oesterreich  und  Rnssland,  dergestaltcu 
KU  schwächen,  dns«  Beide  «einen  feindlichen  Absichten  p^e^fn  England 
(welches  er  durch  einen  Krieg,  dessen  Dauer  er  auf  vier  Jaiire  berech- 
nete, SU  unterjochen  hoffte)  keine  HindemiMe  in  den  Weg  zu  legen  im 
Stande  wlren.  General  Morand  lieht  nicht  die  reehtmäaaige  Djaaitie 
der  Bonrbone,  obgteieh  er  glaubt,  dats  Frankreiob  nnter  der  Bepenrag 
dee  Benogs  von  Orleana  glfieklieh  seht  wfir^  Er  tagt,  daai  die  6000 
ehemals  emigrirten  Framoeen,  welche  jetet  das  Vertrauen  dee  Königs 
missbrauchen,  den  unstreitigen  Plan  hätten,  nicht  blos  die  vom  KSnig 
wider  seinen  Willen  gcgfpbene  Constitution  nrnziiAtür'/fn.  sondern  selbst 
nach  Wiedcreiiixiehung  der  verkauften  Nationalgüter  und  l  .i  tferuuug  aller 
Jener,  welche  unter  der  Kegierun^!;  des  Ronaparte  Militär-  oder  Civil- 
wUrden  besessen  haben,  jene  Ordnung  der  Dinge,  weiche  vor  der  lievo- 
Intfon  beetand,  wieder  eininfihrea,  oder  vielmehr  anter  d«tt  Sdnita  dei 
Königs  seine  unnmechrSnkte  Macht  an  tich  an  reisaen  vnd  aoeanfiben.  Der 
K5n^r,  aagt  er  ferner,  hege  ungeachtet  seiner  en^egeogeietaten  Betheoe* 
magen  die  nlmlichen  Absichten  wie  jene  ehemaligen  Smigrfrten,  die,  mit 
seinem  unbegrenzten  Verferanen  aosgesteuert,  anter  seinem  Namen  ban- 
deln. Bios  diese  Ueberzeagung  der  Mehrzahl  der  Nation  von  den  despoti- 
schen und  rachsüchtigen  PlJCnen  dieser  GüOo  «nnigrirten  Adeligen  habe 
die  Hüpkkphr  Ho«  Honaparte  möglich  rri  lit  unr\  beschleunigt;  sie 
mÜRse  iiotbwenilig^  ;i11p  jene  Staatsbürger,  weiclu-  wah i end  df»r  lievoiution 
NationaJgüter  oder  vuu  Bonaparte  Würden  erhielten,  r,ur  Keaction  stim- 
men, dwen  Ansbmeli  nnr  dnreh  die  aUgemeine  Apathie,  in  welche  die 
Nation  Yersaak,  nnd  dnreh  die  Anwesenheit  der  Trappen  der  vereinigtea 
MIchte  nnterdrOekt  wnrde.  Bei  dieser  ÜNtwIhrendeu  Beibang  so  m* 
sehiedenartiger  Elemente  glaubt  er,  dass  sein  onglflekliehes  Vatnrlaad 
frflher  oder  später  das  Opfer  von  Bürgerkriegen  werdeOf  nnd  dass  Ströme 
von  Blnt  werden  fliessen  müssen.*  Morand  durfte  den  traarigen  Trinflnph 
erleben,  seine  Propheseiongen  in  der  That  eintrefiea  an  aehen  —  dift 


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361 


Abgesehen  davon,  cUm  der  Inhalt  des  dechiffrirten  Schrei- 
beis die  Fortdauer  eines  Einverständnisses  klar  an  den  Tag 
legte;  welchaa  xwiaohen  den  fraosösiscben  £xilirten  damala  be- 
itmcl,  beweist  er  auch,  daaa  dieae  Letoteren  noch  unmer  an 
der  HoffiBong  einer  abermaligen  Wiederkehr  Napoleoni  nach 
fVttikreich  feathielten.  Die  dunklen  Anspielungen  auf  St.  Helena, 
Anension  und  Philadelphia  und  der  Hinweis  auf  Nachrichten 
▼OD  höchster  Bedeutung  lassen  es  wohl  ausser  allem  Zweifel, 
dass  der  aiionyaic  Sehieiber  sich  vou  dem  Gedanken  au  die 
Pläne  Grouchy's  leiten  licns.  Die  französische  und  die  englische 
Regierung  wurden  von  der  gemachten  Entdockhug  benachrich- 
tigt, ebenso  Sir  Hudson  Lowe.  ^  Es  gelang  jedoch  nicht,  die 
?erdächtige  Spur  weiter  zu  verfolgen  und  den  Schreiber  des 
Briefes  ausfindig  zu  machen,  als  welchen  Graf  Sedlnitzky  Carnot 
beseichneo  au  sollen  glaubte,  weioher  anr  Zeit  in  Warschau 
lebte,  s 


Julirevolotioii  1830.  Noch  vor  AuBbruch  derselben  war  er  nach  Frank« 
reich  xurückgekehrt.  Am  29.  Aaguiit  1816  in  contumaciam  zum  Tode  ver- 
iirtheilt,  weil  man  ihn  besclitiMi'T'^'".  Ajin'l  1H15  eine  l'roclainatlon 

frl.-msen  zti  haben,  um  den  Bürgerkrieg  anzufachen  und  die  könijjlielie 
Autorität  zu  vernicht<»n,  gH>lanpf  e«  ihm,  seine  UnHchuld  au  den  Tn^  zu 
legeu,  SU  das»  das  Tudesurtbeil  nicht  nur  casüirt,  sondera  er  selbst  zum 
Conuaandanten  einer  Division  emannat  wurde  nnd  sngleicli  die  Würde 
eine«  Pein  erhielt  Br  starb  !n  Paris  am  2.  September  18S6.  Zur  Zeit 
seines  Anfenthaltes  in  Krakau  hatte  er  Sehritle  eingeleitet,  sich  in  Oali- 
laen  aied«rsttlassen»  was  ihm  Jedooh  von  der  österreidiisehen  Beg^emng 
nicht  gestattet  wurde.  (Aus  einer  Weisung  an  df  n  Grafen  Sweert.i-Spork 
Tom  28.  Mai  1816,  St-A.,  worin  es  beisst:  ,Auf  Ew.  Kxcellenz  Eröffnung 
Tom  3.  d.  M.  in  Betreff  des  tm  Krakatt  sich  aufhaltenden  fraii/'i'^i^rhpn 
Gfuerrils  Äforand  gebe  ich  mir  die  Ehre,  Hochderosclbcn  zti  erwidern, 
da8s  ^'('{Ti  iiridete  Bedenken  obwalten,  demselben  den  Uebertritt  und  Auf- 
eutiiaU  in  den  österreichischeu  Staaten  ku  gestatCcu,  und  Hociideroselben 
daher,  wenn  er  vm  einen  Plua  nach  CMitien  aamchw  sollte,  dessen 
Erth^lnng  abanlehnen  hltten^) 

«  Forsytli,  I,  310. 

'  Carnot  war  in  der  Ordcjimanzliste  vom  24.  Juli  1816  inbegriffen,  worauf 
er  vom  Kaiser  Alexander  Päaäti  nach  Polen  erhielt  und  sich  iu  Warschau 
niederliess.  Doch  war  das  Klima  daselbst  seiner  Qesuiudheit  nicht  zu- 
triglich,  weahalb  er  aidi  nach  Preucien  begab.  In  Berlin  angekommen, 
«ude  er  anfigefordert,  eine  andere  prenaaiache  Stadt  nun  Anfenfhalte  an 
wihlen,  wetmnf  er  aieh  für  Magdehnrg  entachied  Hier  ctarb  er  am 
IS.  Hat  18SS  im  70.  Lebeaejahre. 


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352 


Daös  die  iu  Nordamerika  betindlichen  französischen  Flücht- 
linge auch  die  Herzogin  von  Farma  in  den  Kreis  ihrer  Intri- 
guen  zu  ziehen  trachteten,  bewdst  nur,  (^ass  sie  \n  ToUständiger 
Uukenntniss  der  Stellung  waren,  welche  Marie  Louise  zu  Na- 
poleon und  dessen  Anhängern  einnahm.  Sie  hatte  nicht  nur 
jeden  Verkehr  mit  der  Familie  Bonaparte  abgebrochen,  sondern 
▼erweigerte  sogar  Jedem  Franaosen  den  Aufenthalt  in  ihrem 
Heraogthame.  ^ 

Der  in  Triest  angestellte  Oonsul  der  Vereinigten  Staaten 
liesB  sich  mit  der  Uebernahme  von  Briefen  betrauen,  welche 
für  die  Erzherzogin  aus  Nordamerika  kulang-ten, ^  und  er  brachte 
dadurch  nicht  nur  sich,  sondern  auch  seine  Rogfierung".  und 
zwar  ganz  umsonst  in  *  hk-  scliu:!  '  St  Ijuug*,  da  jene  liricte  dea 
Flammen  verfielen.  So  iicss  Mariu  Louise  iu  Gegenwart  des 
nordamerikanischen  Consuls  ein  durch  diesen  überkommenes 
Schreiben  Qrouchy's  verbrennen,^  eine  Massregel,  welche  nach 
der  Ansicht  Metternich's  ,fUglich  hätte  unterbleiben  kdonea^^ 

Da  entdeckte  das  Wiener  Cabinet  eine  Correspondens 
von  angemeiner  Wichtigkeit,  welche  es  nöthigte,  ein  womöglich 
noch  schftrferes  Auge  auf  die  in  verschiedenen  Städten  befind- 

>  Stflimer,  S.  S2,  Amn.  1.  Im  Mira  1820  llem  Marie  Loa!se  einen  g«- 

Winnen  Honorä  Vidnle  veilMiften,  weil  er  im  Auftrage  Josef  Bonaparte't 
nach  Parma  gekommen  war,  nm  ihr  die  anf  seine  Sendung  Bezug  haben- 
den Papierr"  7M  überreichen.  Den  Befehlen  Josef  Bonaparte'«  (»(»mits^ 
hätte  sieh  Vidali-  nach  eiiu  r  mit  Marie  Louise  gepflogenen  Rücksprache 
und  nach  Einli>>lnnp;'  neufr  lustrucLioneu  von  >S«>iteu  Lurd  Hullaud')«  und 
Hamilton  s  uacli  >Si.  Helenu  begeben  sollen.  Er  wurde  auf  Befehl  der 
Eraberzogiu  nneh  Maatan  abgelHhrt  nnd  daMlbet  den  Stterreiehiaehett 
Bebördoi  fibergebea;  v^l,  Anban^  ZV. 

*  Beriebt  Sedlniteky*«  tod  18.  Atignat  1816,  derin  ein  Sebraiben  dee  TnMKr 
Oottvemenri  Bnron  Bosetti  Tom  7.  d.  M.,  w^cber  «nieigt,  »dsM  der 
emeriluuiiecbe  Genemloonsul  zu  Trieit  bereits  Briefe  fUr  die  Erzherzog 
Marie  Louise  aus  Amerika  erhalten  und  HSebstdenelben  insgeheim  >n* 
pe.Hcliickt  hiVip'.    Polizeinoteii,  St.-A. 

*  Bericht  öedlnitzky's  vom  1.  September  ISlü,  darin  ein  SilireilxMj  d»'S 
Triester  Gouverneurs  vom  21.  v.  M.,  welcher  anzeigt,  .dass  die  Her- 
zogin von  Parma  das  vom  Marschall  Urouchy  aus  NonliiiiitTika  erhaltene 
Sdireib«!  TermitteUt  des  Herrn  FML.  Grafen  von  Neipperg  an  den 
Triester  Commnadnnten  FML.  von  Siebter  Obersandt  nnd  diessr  ge- 
»1(88  dem  ihm  vom  Gnfen  Neipperg  eröffneten  Wnnsebe  Ibrer  UajtMX, 
das  Sehfeiben  im  Angesiebte  des  nofdemeriktnieeben  Coiwttls,  der  sol« 
chcs  an  HÖchstdieselhe  beförderte,  verbrennt  habe';  ibidem. 

*  Note  «n  die  Poliaetliofstelle»  6,  September  1816.  St.-A. 


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353 


Jieheo  GHieder  der  Familie  Boiwpaiie  und  deren  Anhänger  su 
haben.  Im  Winter  des  Jahres  1816  erregte  ein  in  f^ondon  er- 

scheinendes  Journal,  der  , Anti-Gallican',  in  Folgt;  t;iuer  CliiüVü, 
die  es  tiiithielt.  die  Aufmerksam keit  der  österreichischen  Bot- 
Schaft  in  London,  wolohe  sich  beeilte^  die  betreffenden  Blätter 
nach  Wien  einzusenden.  Die  Deciiiffrirun^ ,  wenn  sie  auch 
wegen  Mangels  an  Material  nur  zum  Theilo  gelang,  bewies 
doch  sur  Genüge,  dass  es  sieh  um  nichts  Geringeres  als  um 
eine  Correspondenz  mit  Napoleon,  und  zwar  in  dem  Sinne 
bftBdelte,  dass  dieser  die  Hoffnung  auf  Hilfe  nicht  verliere.* 

Zu  dem  Zwecke,  eine  schriftliche  Verbindung  awischen 
Europa  und  St..  Helena  herzustellen,  hatten  die  Anhänger  Bona- 
furte's  wohl  das  richtige  Organ  gewählt,  indem  sie  auf  den 
tAnti-Gallican'  Tcrfielen  —  ein  Journal,  welches  den  Interessen 
Nspoleons  am  meisten  abhold  «gesinnt  war.  Deshalb  dachten 
sie,  dass  es  ihm  eber  zugeschickt  werden  würde  als  die  im 
entgegengesetzten  Sinne  redigirten  Zeitungen. 

Die  Aufgabe  der  Reg'ierunij-  ^ing-  nun  dahin,  dem  gehei- 
men Schreiber  und  desHcu  i^iänen,  Napoleon  zu  befreien,  auf 
die  Spur  zu  kommen;  denn  dass  es  sich  hauptsächlich  um  ein 
Michcs  Unternehmen  handelte,  schien  mehr  als  wahrscheinlich,^ 
wenngleich  das  Gelingen  einer  Flucht  völlig  ausserhalb  des 
fiereiebea  der  Möglichkeit  gestellt  wurde.  Um  auf  die  richtige 
HÜtrte  in  gelangen,  lieis  Fürst  Metternich  Lord  Castlereagh 
TOTsehlagen,  ein  oder  das  andere  jener  Blatter  an  Bonaparte 

*  «Moosicnr      ÜTenniMia  v^kjwbX  Wfvjk  jKt  le  dernicr  coiirrtor  l«s  petite« 
ffoillM  d-iaeltiBes,  qai  Ini  ottt  ]MLra  renfermer  nn  chiffre  diptoisiliqao,  je 

mt  «nis  emprcsflo  do  les  snnmettre  k  noa  derliifiVeurfl.  Von«  verrez, 
moa  prince,  qae  plosieurs  passag^e«  ont  ^t^  dScbiffr^a;  ccox  qui  iie  Ir  ^f^nt 
fMi*,  n'ont  pu  l'ßtre  fanto  de  mat^rinux  ...  Le  contenn  des  passapes  ile- 
chiffrds  sufBt  pour  pronver,  qu'il  s'agit  d'uae  correspondanco  avec  Na- 
poleon. Les  nonvelles  qu*ou  lai  donno  sont  de  natnre,  &  prouver  plutdt 
dtM  l0  oorreapondant  1«  d4dr  de  le  tenir  en  Iwleinei  et  de  Teoipdeher 
de  peidre  tont  eepoir  de  Mint,  qae  de  le  mener  enr  dea  bonnet  voles,  et 
qnl  ponrroieot'  Inf  fseiliter  nne  fiiite  qni  henreosement  noae  paroit  plaa 
qe'impoeeible  .  ,  ,*  Aa  piteee  Esteilisaij  k  Londree,  Vlenne,  le  4  d^ 
cmbre  1816.  St-A.,  Nr.  1.  Eine  Abschrift  der  hirr  beepvoefaeneo  de- 
ebtffrirten  Stellen  ist  im  St-A.  leider  nicht  vorfindHch. 
-  Dipi  erhpllt  an»  einer  gleichzeitigen  Dppe?<rhp  Mctternicirs  an  Vincont,  in 
welcher  es  mit  Jleztig'  nnf  jeue  chiffrirte  Correspondenz  lieisst:  ,.  .  .  L'ex- 
piditton  de«  v;u.s«eaux  a  l'air  de  se  rapporter  k  celle,  que  Groucliy  doit 
avöir  preparee  d'aprüs  pluaieura  nouvelles  en  Aiutiri^ue  .  .  Ht.-A. 

iicur  M.  Lxxn.  n.  mift«.  «i 


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a54 


gelange  su  lassen,  tun  sieh  za  vergewissern,  ob  dieser  Mittel 
besitne,  antworten  su  kdnnen,  ^  Gleicbseitig  erhielt  der  österrei* 
chische  Botschafter  in  London  den  Ohiffrenseblüssel  mit  der 

Bemerkung  zu;_^<'schickt,  dem  engliaclien  Ministerium  g^eg-enüber 
davon  keine  Erwiiimung  zu  machen,  ,um  zu  sehen,  ob  es  selbst 
über  gute  DechifFreure  verfüge'. *  Hingegen  wurde  Baron  Vin- 
cent auigeiordert,  dem  Herzoge  von  Richelieu  den  De  •hillri- 
rungsschlüBsel  mit  der  dringenden  Einladung  zu  übermitteln, 
,Gs  gegen  Niemand  verlauten  zu  lassen,  dass  er  den  Schlüssel 
besitze,  da  dieser  Umstand  zwischen  der  österreichischen  and 
franaösisehen  Regierang  geheim  bleiben  müsse*.  ^  Diese  auf- 
fallende Zurückhaltung,  welefae  Fürst  Metternich  dem  britiseheii 
Cabinete  gegenüber  beobachtete,  findet  in  folgendem  Umstände 
ihre  Erklttrang:  An  einem  andern  Orte  ist  von  uns  ersfthlt 
worden,  dass  Jemand  ans  dem  Gtefolge  des  (isterreiehiseheo 
Commissärs  auf  St.  Helena,  Baron  Stürmer,  sich  mit  der  lieber- 
jiiitdutii;  eines  Briefes  und  einer  lliiarloekc  des  Herzogs  von 
Reichbladi  an  den  Kammerdiener  Bonapai  te's  hatte  betrauen 
lasHon.^  Ab<j;t'schen  davon,  dass  Fürst  Metternich  schon  des- 
halb erbittert  war,  dass  die  englische  Regierung,  beziehungs- 
weise ihr  Gouverneur  auf  St.  Helena  es  dem  österreichischen 
Commissftr  unmöglich  gemacht  hatte,  seine  Depeschen  recht- 
zeitig einansenden,  stieg  sein  Unwille  aufs  Höchste^  als  Lord 
Castleiccagh  es  unterliess,  den  Fürsten  Esterhaa^  von  jener 

*  «Nont  abaadoimoiia  k  ton  (CSutlereagh*a)  jag«aifliit,  8*ü  nt  mroit  paa  ntilo 
de  faire  parvenir  Vnn%  on  TaDtre  de  ces  feaill«»  jnaqn'^  Bonaparte  ponr 
dtre  k  meme  de  a'usareri  bMI  anroit  des  mojens  de  r^pondre;  et  cette 

r^ponse  no  ponvant  pa»  notis  ^-cbappor,  H  soroit  posnihlf»  He  d«Voncertpr 
nn  jen  Rn^<^'\  crimiuel  .  .  .'  Au  prince  Eaterliasy  ä  iiondres,  Viennc,  le 
4  d»'eenibre  181G,  Nr.  1,  St.-A. 

^  ,Vutrc  Altesse  r^^oit  ci-juiut  la  clef  du  chiffre  rcaferme  Jans  ies  feuilles 
qit*Ell«  aoiM  a  eaToy^ . . .  Vens  vondnt  bten,  mon  prinee,  ne  pas 
dhe  h  Uyiord  CSaadereagh,  que  vous  poMMea  1a  elSf  de  ee  chifie.  Kens 
d&iroaa  de  eette  mani&re  aavoir  d*abovd  ai  lea  Anglaia  ent  de  bona 
ehifflreiin  enx-nSiiiea . . Nr.  8,  iUden. 

'  ,.  .  .  Vons  vondrcz  memo  lui  (dac  de  Bi<^elieu)  remettre  la  cUf  du 
d^cbiffrement  .  .  .  Toutefois  Votre  Excellence  invitera  Monaiear  ie  duc 
de  Richelieu  k  no  t^raoiguer  h  pprsonne,  qtril  n  h  disposition  la  elef 
du  d^chiffrement,  la  connainsanco  de  cette  ctrcun-Jt.uiri'  devant  rester 
entre  noti«  et  le  gonvprnement  frau^ais.'  Au  liarou  Vincent  k  Paris, 
Vienne,  le  4  decembre  1816.  8L-A. 

*  StKnner,  19,  20. 


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355 


Thatsache  zu  benachrichtigen,  welche  erst  auf  indirecteni  Wege 
lur  Kenntniss  der  österreichischen  Regierung  gelangte.  Dieses 
beleidigende  Benehmen  des  britischen  Cabinets  konnte  nur  da- 
durch zu  erklären  sein,  das»  es  seinen  Verdacht  auch  auf  den 
Wiener  Hof  erstreckte.  ,Wonn  es  nicht  mehr  als  erwiesen 
wäre/  schrieb  Fürst  Metternich  dem  österreichischen  Botschafter 
in  London,  ,da8s  es  nur  von  uns  abgehangen,  dass  Napoleon 
sich  heute  noch  auf  dem  Thron  von  Frankreich  befilnde,  und 
wir  allein  heute  in  Europa  den  Jacobinern  und  seiner  Partei 
einen  wirklich  thätigen  Krieg  erklären,  so  könnte  das  engher- 
zige Vorgehen  des  britischen  Ministeriums,  wie  wir  es  unglück- 
licher Weise  nur  zu  sehr  in  den  meisten  Fällen  unserer  gegen- 
seitigen Beziehungen  erfahren,  allein  eine  solche  Unannehm- 
lichkeit erklären,  die  wir  auch  nicht  länger  ohne  Stillschweigen 
hingehen  lassen  können.* ' 

Der  ,Anti-Qallican'  vom  24.  November  IJ^IG  enthielt  eine 
neue  Anzeige  in  Chiffren,  welche  die  österreichische  Botschaft 
in  London  trotz  des  in  ihrem  Besitze  befindlichen  Schlüssels 
nicht  aufzulösen  vermochte,  weshalb  Fürst  Esterhazy  das  be- 
treffende Blatt  nach  Wien  schickte.'  Hier  gelang  die  Ent- 
zifferung und  man  las  Folgendes:  ,Da8  Gerücht  von  dem  Ver- 
kaafe  Ihres  Silbergeschirres  hat  hier  Aufsehen  erregt.  Das 
ist  eine  grosse  Ungeschicklichkeit  Ihrerseits;  gewiss  dürfen  Sie 
wegen  des  Goldes  nicht  in  die  Enge  getrieben  werden,  denn 
Joseph  hat  uns  versprochen,  für  Ihre  Bedürfnisse  sorgen  zu 
wollen.  Wir  haben  gute  Nachrichten  aus  Wien  erhalten.  B  .  .  . 
ist  dort  noch  immer;  in  zwei  Monaten  wird  man  neuerdings 
versuchen.'-'  Die  Entdeckung  dieser  Anzeige  konnte  schon 
eher  auf  eine  Spur  weisen;  denn  es  war  klar,  dass  nur  Personen, 
welche  auf  sehr  vertrautem  Fusse  mit  Napoleon  standen,  sich 
diesem  gegenüber  des  Ausdruckes  .Ungeschicklichkeit'  bedienen 
durften.   ,Wie  ich  die  Leute  kenne,*  Hess  sich  Metternich  ver- 


An  prince  Eaterliasj  k  Londres,  Vienne,  le  4  d^cembre  1816.  St-A. 
«.  .  .  II  en  (Anti-Oallican)  n  pari  oncore  un  chiffre  dnns  la  feuille  da 
24  novembre,  que  j'ai  l'honnpnr  d'envoyor  ci-joint  k  Votre  Altesne  dann 
Teipoir  qu'il  ir^chappera  pan  k  la  penipicAcitä  de  non  decliiifrcurii.  Noua 
n'avona  pu  le  tirer  an  clair  rnalf^r«^  la  clßf,  que  von«  non«  Kvez  envoyee, 
mon  princ«  .  .  .'  Londrea,  le  3  janvier  1817.  St.-A. 
Bcilag«  der  Depesche  Mettomich'a  an  E8U>rhazy,  Virnne.  le  23  janvior 
1817.    In  Chriffren.  8t.-A. 

23» 


866 


nefameiii  ^dfirften  sich  blos  Hortente^  Foachd  oder  LaTalette 
erlanben,  Napoleon  als  ungescbickt  su  apOBtrophiren;  eelbst 

Eugen  oder  Maret  wäre  es  nicht  gestattet.  Unter  jenen  Per- 
sonen, welche  ich  genannt  habe,  fiillt  mein  Verdacht  am  meisten 
auf  Lavalette.**  Dieser  hatte  bis  zur  Rückkehr  Ludwigs  XVIIL 
das  Amt  eines  OeneralpostmeisterB  bekleidi  t  und  war  mit  einer 
Beaiiharnais  vermäliit.  Noch  kura  vor  der  Abi  eise  Napoleons  von 
Malmaisoa  daselbst  eingetroffen,^  ist  es  nicht  unmöglich,  dasa 
er  Napoleon,  welcher  sich  entschlossen  hatte,  nach  Rochefort 
zu  reisen,  den  Chiffrenschlüssel  Ubergab.  Nunmehr  lebte  er  in 
der  Umgebung  von  Müncben  im  Genuese  einer  Freiheit,  welche 
es  ungemein  erschwerte,  alle  seine  Handlungen  su  fiberwachen.' 

Was  aber  ,die  guten  Nachrichten  aus  Wien'  betrifft,  wurde 
Bonaparte  recht  ttbel  unterrichtet  —  oder  beaweckte  der  Sdirei* 
ber,  wer  er  auch  gewesen  sein  mag,  damit  vielleicht  blos  das 
Eine,  den  Gefangenen  auf  St.  Helena  in  Athera  zu  erhalten 
und  es  zu  vei  hindern,  dass  er  alle  IloHnung  verliere?  Metter- 
nich betonte  nuchmaU,  tiavss  es  von  Nutzen  sei,  den  ,Anti-Öal- 
lican^  nach  St.  Helena  f^elangen  zu  lasseo;  entweder  würde  Na- 
poleons Antwort  in  einem  oder  dem  andern  Blatte  erscheinen, 
oder  e«  könnte  aus  einer  neuen  chiffrirten  Anzeige  geschlossen 
werden,  dass  dem  unbekannten  Schreiber  Napoleons  Antwort 
auf  anderem  Wege  zugekommen  sei.^  Lord  Castlereagh  hatte 
dem  Fttrsten  Esterhaay  das  Versprechen  gegeben,  auf  diesen 
Vorschlag  Mettemtch's  einaugehen.^ 


^  Au  prince  Kflterbamr  k  Londres,   Vienoe,  1«  88  janvier  1817.  8t.-A. 

5  Rovi^o,  VIII,  188. 

*  .  .  L#avaletuj  jonit  au  reute  d'ime  teile  lihorte  cn  ^av^^^e,  qne  «e»  faits 
et  geirtos  Ront  tres  difficiles  k  contrdler.'  Aa  prince  £8t«rbaz)r  k  Londres, 
Vieuae,  le  23  janvier  1817.  St.-A. 

*  . .  Nons  contbrooiit  k  eroire,  qu*il  mroit  trte  utile  de  Iriie  patser  lee 
fstiillei  de  rAati-Oalliean  k  8**-Htito«, ...  81  Hapol6on  a  un.moyen  de 
ripondre  k  eon  eoneepondant  .  .  .  le  lUt  ee  eonetateroit  seit  per  nn« 
i4poDse  de  8**-H4Une,  qme  noaa  tronTeriooe  iiuArje  dane  Time  qu  rantre 
fraille  publique,  soit  par  Taiinonee,  qtte  noas  trourerionsj  sans  doute,  dana 
nn  des  chiffres  du  Chiffreur  actnel,  que  la  riponae  de  Bonaparte  lui  est 
arrir^p.  Je  vous  prie  de  faire  parf  fl*»  ccs  observations  h  %fylord  Castle- 
reagh.' Au  prince  Eaterbazy  &  LondreH,  Vieune,  le  23  janvier  ItilT.  St-A. 

*  .  .  Lord  Castlereagh  .  .  .  m'a  promis  .  .  .  qu'alors  on  pourroit  esaayer  de 
faire  pasaer  uu  des  uumeroa  k  S^«-Heleue  pour  voir  quel  en  aerait  le  r^- 
enttat...'  Londrefl,  le  SjsnTier  1817.  8t.-A. 


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357 


D«r  ^]iti^Q«nicMi'  vom  &  Jinnw  1817  enthielt  «bermals 
«be  ehiflSnrlB  Anseigey  welche  in  Wien  entsiffert  wurde  nnd 
w  aiMMT  nOem  Zweifel  liesB,  dass  sich  die  Fftden  dieser  ge> 

heimen  Correapondenz  über  Eng^lund  hinaas  erstreckten,  dass 
M  in  den  Niederlanden,  in  Deutschland,  ja  selbst  in  Franlt* 
reich  Personen  geben  musste,  welche  Mittel  besasBen,  anter 
jener  Chiffre  mit  einander  zu  verkehren. 

Die  Anzeige,  welche,  wie  gleich  aus  ihrem  Anfange  er- 
sichtlich, auf  dem  Continente  verfasst  sein  musste,  lautet  fol- 
gendermassen:  ,I>er  Anti-Gallican  ist  soeben  hier  angelangt; 
es  ist  ftiigerlieh,  dnis  der  Heraoigeber  «n  Sie  ein  Schr^ben 
geriditet  hnt;  dne  hnt  nafinerluMi  gennoht;  ee  wird  ▼erdriew> 
Ueh  sein,  wenn  man  dnroh  nein  Joamal  mit  Ihnen  nicht  yer^ 
kehren  kann,  denn  ich  f&rchte,  daaa  die  Andern  ihre  chiffrirten 
Anzeigen  darin  nicht  inseriren  möchten.  Man  braucht  ihm 
nicht  zu  antworten.  Harel  ist  nach  Amerika  abgereist.  Ihrem 
Bru(i(!i-  .Tosef  ist  Geld  überschickt  worden.  Lucian  ist  geizig 
geworden.  Hortense  hat  stets  den  besten  Willen.  Die  Armee 
wird  auf  r)(K).00<J  Manu  vermehrt  werden.  Davoust  wurde  von 
Posxo  di  Borgo  ausgeforscht.  Carnut  ist  vollstiindig  russisch. 
Wenn  die  englische  R^ieruog  Ihnen  Vorschläge  macht,  so 
sagen  ffie  St&rmer  nichts  davon.  Obswer  Mettemieh  ver- 
sinwchen  hnt,  Ihnen  ntttilich  sa  sein,  so  dUrfen  Sie  sich  ihm 
doch  meht  vertraaen;  Ar  alle  Fille  befolgen  Sie  den  Rath, 
weldier  Ihnen  gegeben  worde.  Legen  Sie  sich  dee  Nachts 
nieht  sa  Bett.'« 

Fürst  Metternich  dachte  in  dieser  Anzeige  eine  sichere 
Bestätigung  für  seinen  schon  einmal  ausgesprochenen  Verdacht 
gefunden  zu  haben,  dass  Lavalette  in  der  Tliat  mit  im  Spiele 
sei;  und  indem  er  Esterhazy  auf  diesen  Uiiistaud  besonders 
safraerksam  machte,  forderte  er  ihn  auf,  Lord  Castlereagh  die 
deehiffirirte  Anseige  vertranlich  mitzutheilen.* 


'  »Antl-GalliMUit  6  janvier  1817.  D*  N.'   Bdlage  einer  Depesche  «o  Ester- 
hmaj,   TtooM,  I«  18  ftrrier  1817.  St-A. 

'  ,. . .  Cet  aTertiaeement  eontient  an  reste  quelques  dorniges,  qui  paralasent 
▼enir  k  Tappoi  da  soop^n,  que  j'ai  con^u  et  dont  je  roos  ai  fait  part 
dans  ma  pr^^deote  depdche,  que  Lavalette  poorroit  Uea  Atre  an  dea 
oomapondaBa  de  8*">H<ltee{  Je  toos  Inritef  noa  priae«,  h  eomaMiaiqiier 
confidanttsIlMBent  h  Lovd  CasUenagii  le  dMilfisneot  eiHuaani  .  . 
ibidem. 


3Ö8 


Lord  Bathurst,  in  dessen  Wirkungskreis  alle  Angelegen* 
heiten,  welche  auf  St.  Helena  und  den  dortigen  Kriegsgefangenen 
Bonaparte  Bezug  hatten,  fielen^  und  an  den  aucb  Fttrst  £itor- 
baay  betreffe  der  chiffrirten  Correapondens  gewiesen  wurde,  ^ 
legte  jedoch  der  letzteren  keineswegs  eine  sehr  grosse  Bedeu- 
tung bef 

In  einem  Schreiben  vom  5.  März  1817,  in  welchem  er 
Sir  Hudson  Lowe  über  die  Entdeckungen  im  ^Anti-GaUicsn'  be- 
richtete; bemerkte  er:  ,Ich  kann  über  die  wahre  Geschichte 
dieser  Briefe  üirht  klar  weidcD,  abei  ich  neige  mich  zu  dem 
Glauben,  dat^s  aie  liire  Aufmerksamkeit  nur  in  einem  geringen 
Grade  verdienen.' '  Da  Lord  Bathurst  überzeugt  war,  dass 
Napoleon  nielit  so  leicht  in  die  Sehliui^ti  gehen  würde,  und 
auch  eine  Erleichterung  der  Beschränkungen,  welche  man  bis- 
her seiner  Con*espondenz  auferlegt  hatte,  seinen  Verdacht  er- 
regen könnte,  wies  er  den  Gouverneur  —  entgegen  dem  Vor- 
schlage Metternich's  —  an,  Napoleon  den  ,Anü-Ga]Ucan'  ,lieber 
nicht'  zukommen  su  liwsen  und  ,w6iter  nichts  su  thun,  als 
Massregeln  su  ei^reifen,  um  su  erfahren,  ob  er  Neigung  zeige, 
seine  Lebensgewobnheiten  nach  etwaigen  Fluchtplftnen  einnu- 
richten^  Am  Schlüsse  der  Depesche  heisst  es:  ,Ich  glaube,  er 
würde  auf  seine  Gesundheit  viel  mehr  Rücksicht  nehmen,  wenn 
er  eine  Flucht  für  walirseheinlich  hielte.  Wir  können  aller- 
dings bezweifeln,  dass  er  so  krank  ist,  als  er  manchmal  vur- 
gibtj  aber  da  er  sich  ebenso  krank  stellen  und  doch  mehr 


*  ,J'u  lait  part  k  Lord  Castlereagh  des  obtervstions,  qui  formeut  Tobjet 
de  la  d^p^«  ebiffrfo  dont  Votre  Alten«  in*a  honori  en  data  da  88  jan- 
vier  deroier.  Cette  affUre  ^teiit  plntAt  du  netort  da  teer4telre  d'6trt 
poQr  le  dipaitemeat  de  la  goem»,  oe  miiiislii»  m*a  dirigi  4  Lord  BaÜnmk, 
poiir  lai  en  parier  et  D*entendre  avee  hd  nur  les  moyena  qui  paraitront 
les  plus  couTenabieB,  pomr  y  donner  suite  .  .  /  Londree,  le  19  £6vrier 
1817.  St.-A. 

'  ,J'ai  c'onmiuiiiqin5  k  Lord  Bathurst  lavertisaement  insörc'  dan^i  l'Atiti- 
Gallicau,  le  5  janvier  dernier,  dont  Votre  Altesse  m'a  fait  Thouiieur  de 
m'envoyer  le  düuliififremeut  par  Sa  dvptiche  rescsrvee  No.  du  18  fevrier. 
Cette  pi^  A  fiiA  tottte  rattentUm  du  a^rStaire  d'ätat  pour  le  d^perte- 
ment  de  la  gnerae  et  des  eolonies,  et  l*a  eng^d  k  envojer  4  Sir  Hndeon 
Lowe  des  directtons  en  oone^quenee,  en  loi  rioommsodaiit  tonte  la  eir- 
cooepeGHon  dont  ee  gouremeur  est  aasceptible . .  .*  Londree,  le  SO  man 
1817.  St.-A. 

3  Forsytb,  III,  63. 


369 


Socge  ftlr  seine  Oesundlieii  tragen  kdnntei  so  glaube  ich,  daae 
die  VernaehUtoeigUDg  derselben  keine  Vorapiegelung  ist,  und 
daae  sie  nur  stattfindet,  weil  er  seine  Li^e  fUr  hoffnungs- 
los hält' 

Wie  sehr  offenbarte  sich  auch  bei  dieser  Gelegenheit  die 

Eifersucht  de«  britischen  Cabinets,  es  könnte  eine  andere  Macht 
einen  tbatsächlichen  FluchLv<:r8Uch  Napoleons  entdecken  und 
unmösrlich  machen  und  auf  dieae  Weise  in  einen  ßereich  treten, 
in  Welchem  wicfi  Kn^land  alh'in  ;ilö  unumschränkte  Fltiirin  be- 
trachtete. iSchuu  die  Erucuuuug  der  Commissärc  hatte  das 
englische  Ministerium  als  ein  ihm  unbequemes  Eindringen  in 
seinen  Macktkreis  aogeseben  und  in  der  That  illusorisch  ge- 
naeht^  trotz  der  Verpflichtung,  welche  Lord  Castlereagh  in 
der  Conferens  vom  2.  August  1815  auf  sich  genommen  hatte, 
,die  CommissKre  mit  der  Möglichkeit  aussustatten,  sich  selbst 
Ton  der  Anwesenheit  Bonapar(e*s  au  überaeugen^i  Wenn  der 
Gesandte  Englands  am  Wiener  Hofe  sur  Zeit,  da  Lafayette 
Oesterreichs  Obhut  auvertraut  war,  den  Wunsch  geftussert 
hätte,  diesen  Staatsiretangenen  zu  sehen,  au  wäre  er  keineswej^ü 
auf  einen  Widerstund  «jeatosBen,  wie  ihn  England  bezüglich 
ßonaparte  B  den  Vertretern  seiner  Verbündeten  entg^eoausetaen 
verstand. 

So  wäre  die  Ausführung  einer  List,  welche  Fürst  Ester- 
htkzy  vorschlug,  um  Licht  in  die  geheime  Correspondens  au 
bringen,  gewiss  an  der  Eifersucht  des  englischen  Ministeriums 
gescheitert,  wenn  nicht  zuvor  Metternich  selbst  davon  abgerathen 
hätte.  Esterhaay's  Plan  war  folgender:  Man  sollte  im  Namen 
Napoleons  in  den  ,Anti-Qallican'  eine  chiffrirte  Anzeige  ein- 
rücken lassen,  welche,  in  gana  allgemeinen  Ausdrucken  gehal* 
ten,  seine  Freunde  aufsufordern  hfttte,  sich  ihm  noch  mehr  au 
eröffnen;  dann  würden  jene  erkennen,  dass  es  in  der  That 
niöi^iich  sei,  mit  St.  Helena  auf  diese  Weise  zu  verkehren. 
Fürst  Metternich,  obwohl  er  anfangs  auch  daran  gedacht  hatte, 

1  Stfirmer,  I  i. 

*  ,,  .  .  imi.'qno  !iou8  avous  la  clef  du  chiffre,  ne  at-rait-il  pas  tout  .iTissi  avau- 
tiipcox  (i'arranger  de  notre  cot«'  une  r^ponso  en  cliiffre,  que  je  me  ehar- 
geraiä  de  faire  iitserer  dana  l'Auti-Gallicau  V  .  .  .  Cette  r^pouso  feiute  de 
Booaparte  devroit  itra  fort  «neeinote  et  confae  en  termea  g^n^raux,  £aite 
poiir  eugager  ies  saus  k  «*oonir  davsntege  k  lui;  oar  il  est  poMible, 
qne  ee  se  eoik  qa'nae  tentatlTe  de  cenz-ei  poor  voir,  bH  jr  a  nioyea 


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360 


sich  des  ChiffreoschlüsBels  in  der  angegebenen  Weise  zu  be- 
dienen, rieth  dennoch  von  dieser  Idee  ab,  da  die  Freunde  Napo- 
leons doch  einmal  Verdacht  schöpfen  könnten,  dass  man  von 
ihrem  GeheimnisB  wisse. '  Leider  hatten  sie  aber  schon  Kunde 
davon. 

Am  IB.  März  1817  stellte  Lord  Holland  im  Oberhause 
den  Antrag,  dass  die  Sir  Hudson  Lowe  ertheilten  Instructionen 
und  die  Depeschen,  welche  zwischen  Letzterem  und  dem  Mini- 
sterium gewechselt  worden  waren,  dem  Parlamente  vorgelegt 
werden  sollten,  damit  sich  dieses  Uber  die  Gerechtigkeit  oder 
die  Grundlosigkeit  der  Klagen  über  die  zu  strenge  Behandlung 
Napoleons  auf  St.  Helena  ein  Urtheil  bilden  könne.  Lord  Hol- 
land, welcher  damit  nichts  Geringeres  als  die  Freilassung  Bona- 
purtc's  bezweckte,'  hatte  schon  am  8.  April  des  verflossenen 
Jahres  im  Oberhause  das  Recht  Englands  bestritten,  Bonaparte 
als  Gefangenen  zu  behandeln. ^  War  er  schon  damals,  wieder 
Erfolg  lehrte,  nicht  durchgedrungen,  so  erlitt  er  jetzt  mehr 
als  eine  blosse  Niederlage.  Eine  mit  witzigen  und  hämiscben 
Ausfüllen  gespickte  Entgegnung  Bathurst's  erzielte  einen  sulchen 
Erfolg,  dass  Lord  Holland  vereinzelt  dastand,  verlassen  von 
seiner  Partei,  und  den  Triumph  mitansehun  musste,  den  Lord 
Batliurst  errang,  als  zwei  nicht  minder  heftige  Anhänger  der 
Opposition,  Marquis  Buckingham  und  Lord  Darnley,  gegen  den 
Antrag,  den  er  gestellt,  ihre  Stimmen  erhoben.^ 


d'ctiiblir  une  correspondnuce  avec  S'^-Helune  .  .  .'  Loudres,  le  19  fevrier 
1817.  St.-A. 

*  ,Dan8  le  promier  moment  j'avaia  cu  la  mcme  id^c  qne  Votre  Altense  lar 
lo  parti  qne  Ton  poarroit  tirer  da  chiffrc  de  rAutt-GnUican,  en  r^pon- 
dant  par  la  mAme  voye  au  nom  de  lionaparte  k  ses  corrcspondans.  Mail 
en  y  reflechissant,  j'jr  trouve  cependant  pinaieurs  iaconveniena,  nomin^- 
ment  celui  de  noua  expoaer  k  leur  fatro  connaitre,  qne  noua  avona  penc'tre 
leur  sccrct  .  .  .'  Au  princo  Esterbazy  k  Loodres,  Vieuue,  le  26  man 
1817.  8t.-A. 

'  ,Tlio  Inith  was  that  Lord  Holland,  aa  he  avowed,  waa  opposed  tn  ihr 

detention  of  Napoieou  altogether.'    Liverpool,  II,  308. 
'  Forsyth,  I,  9. 

*  ,.  .  .  Lord  Holland  .  .  .  a  tent6  nn  dernier  effort,  en  faiaant  mardi  pasw 
une  motion  dana  la  chambre  dea  paira,  pour  demander  des  oxplicationi 
aar  la  Situation  de  Ronapartc  et  la  a^r^rit^  de  aa  detention  ...  Le  di»- 
coura  plcin  de  .lel  et  de  sarcasmea  de  Lord  Bathurnt  k  rette  orca.<ion,  t 
mis  Lord  Holland  dana  une  poaition  ai  maladroite,  qu'il  s'est  troavi  isol« 


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361 


In  seiner  Hede  hatte  Lord  Bathurst  auch  darauf  hinge- 
wieeen,  dass  m&a  es  versucht  habe,  sich  auf  dem  Wege  der 
Journale  mit  Napoleon  in  Verbindung  zu  setzen. '  Der  Heraus- 
geber des  ,Anti-Gallican',  Goldsmith,  welchen  der  Prinzregent 
als  käuflich  kannte  und  sehr  in  Verdacht  hatte,  dass  er  bei 
der  uns  schon  bekannten  Correspondenz  seine  Hand  mit  im 
Spiele  habe,  was  er  auch  dem  Fürsten  Esterhazy  deutlich  zu 
verstehen  gab,^  argwöhnte  sofort,  dass  jene  Bemerkung  Bat- 
hurst's  nur  eine  Anspielung  auf  die  in  seinem  Blatte  enthaltene 
Chiffre  sei,  und  begab  sich  ins  Kriegsdepartement,  um  daselbst 
zu  erklären,  wie  ihm  die  chiffrirten  Briefe  zugekommen  seien.' 
Zugleich  richtete  er  an  Lord  Bathurst  die  Frage,  ,ob  es  wahr 
sei,  dass  die  Artikel  dechiffrirt  worden  seien,  wie  ihm  der  spa- 
nische Botschafter  zu  verstehen  gegeben  habe'.^  Bathurst,  wel- 
chen diese  Unvorsichtigkeit  des  Grafen  Fernan-Nunez  ungemein 
verdross,  gestand  Goldsmith  nichts  zu. , Damit  nicht  zufrieden,' 
berichtet  Esterhazy,  ,ging  dieser  zu  Herrn  Neumann,"  um  an  ihn 
dieselben  Fragen  wie  an  Lord  Bathurst  zu  stellen.  Herr  Neu- 
mann, welcher  keine  Kenntniss  von  dem  hatte,  was  zwischen 
Goldsmith  und  dem  englischen  Minister  vorgefallen  war,  stellte 
es  in  Abrede,  dass  wir  etwas  entdeckt  hätten,  und  suchte  ihn 
glauben  zu  machen,  dass  er  der  ganzen  Angelegenheit  keinerlei 
Bedeutung  beilege.    Goldsmith  ei-zählte  alsdann,  dass  ihm  die 


et  abandonnü  de  son  parti;  lo  marqnis  de  ßuckingham  et  Lord  Daniloy, 
qai  Bont  dea  membres  de  l'opposition  assez  violens,  ont  parl6  contre  la 
motion  de  Lord  Hollnnd,  qai  en  a  {>arn  fürt  d^coticerte  .  .  .'  Londrea,  le 
20  mara  1817.  St.-A. 

*  ^  .  .  attempta  had  been  mado  throagh  tho  medium  of  newa-papers  to  hold 
commonication  with  Napoleon.'    Forayth,  II,  355. 

'  ,.  .  .  Le  prince  regent,  que  j'ai  vu  dana  l'eutrefaite,  ne  m'a  paa  cach^, 
qa'il  aoap^onnoit  Qoldamith  mumc,  l'editeur  de  rAnti-Gallican,  connu 
pour  aa  v^iialite,  d'etre  de  concert  dana  cette  correapondance  .  . .'  Londrea, 
le  19  fÄvrier  1817.  8t.-A. 

*  ,Le  sicur  Goldaroith,  öditear  de  rAnti-Gallican,  a  cm,  qn'on  faisoit  alluaion 
an  chiffre  ins^r^e  dana  aa  feuille,  et  aci  disant  pour  ^Carter  le  aoup^on, 
d'4tre  complice,  a  iti  chcz  Lord  Uathurat  poor  expliquer  la  mani^re, 
dont  cea  articlea  chiffrea  Ini  dtoient  parvenaa  .  .  Londrea,  le  25  mara 
1817.  St.-A. 

*  Ibidem. 

^  ,.  .  .  ce  qni  a  fort  contraria  Lord  Bathurat,  qni  o'en  est  cependant  paa 

convenn  via-ä-Tia  de  ce  gazcttior;'  ibidem. 
'  Philipp  Nenmann,  öaterreichiacher  Geaandtachaftaaecretür  in  London. 


Digitizc 


1 


362 

Currcepondenz  in  sehr  geheimer  Weise  zugekommen  sei,  dass 
jedem  Artikel  vier  Giiinecn  beiladen,  und  dass  er  trotzdum  nicht 
inserirt  hätte,  wenn  ihn  nicht  befreundete  Herausg;eber  anderer 
Journale  versichert  hätten,  dass  ihm  daraus  keinerlei  Unan- 
nehmlichkeit erwachsen  könne.  Ungeachtet  dieser  seiner  Ent- 
hiiilungen  erachte  ich  ihn  doch  nicht  für  ganz  schuldlos,  und 
sei  es  schon  wegen  seines  Bestrebens,  jeden  Verdacht  von  sich 
abzuwälzen.'*  Damit  fand  auch  diese  Angelegenheit  ihren  Ab- 
schluss,  da  keine  chifTrirten  Anzeigen  mehr  im  ,Anti-Gallican' 
erschienen.  Es  bestand  blos  die  Thatsachu,  dass  die  Anhänger 
Napoleons  es  versucht  hatten,  mit  ihm  durch  jenes  Journal  zu 
verkeiiren,  so  ähnlich  wie  die  Franzosen  in  Longwood  auf 
Seideutüchern,  welche  mit  chemischer  Tinte  beschrieben  waren, 
ihre  Nachrichten  nach  Europa  zu  befördern  trachteten. 

Das  Geheimniss  war  preisgegeben  und  die  Möglichkeit 
entschwunden,  aus  chifTrirten  Anzeigen  Näheres  über  die  Pläne 
der  Bonapartisten  zu  erfahren;  dadurch  wurde  aber  die  Auf- 
gabe der  Regierungen  ungemein  erschwert,  einer  Partei  ent- 
gugenzuarbeiten,  von  welcher  es  vorauszusetzen  war,  dass  sie 
nunmehr  mit  verschärftem  Raftinement  an  die  Ausführung  ihrer 
Zwecke  gehen  werde. 

III.  Capitcl. 

Die   BouapartiBteii  in  Nordamerika.  —  Die  engii.sehe  Opposition.  —  BaroD 
Stürmer.  —  Oberst  Latnpie.  —  Napoleon  Honaparte  will  nicht  entfliehen.  — 
Er  setzt  seine  Ilolfnuugcn  auf  die  cnglisclie  Opposition. 

Die  Dechiffrirung  der  im  ,Anti-Gallican'  inserirten  Corre- 
spondenz  musste  die  zwingende  Nothwendigkeit  ergeben,  mit 
jener  bonapartistischen  Partei  ganz  besonders  zu  rechnen,  wel- 
che in  den  Vereinigten  Staaten  ihren  Sitz  hatte.  Aus  den 
dort  befindlichen  Familiengliedern  Napoleons  bestehend,  gebot 
sie  über  einen  Anhang,  der  sich  aus  Männern  von  militärischer 
Erfahrung  oder  anderer  hervorragender  Begabung  zusammen- 
setzte. In  aller  Stille  bereiteten  diese  einen  Gewaltstreich  vor, 
der  das  politische  System  der  alten  Welt  iu  Bezug  auf  Frank- 
reich erschüttern  und  zerstören  sollte.   Dass  diese  Partei  einen 


I  Londres,  le  25  raars  1817.   St.-A.   Depesche  Esterhazy's  an  den  Fürsten 
Metternich. 


.^uj  Ly  Google 


363 


Stützpunkt  in  Oesterreich  zu  suchen  trachtete,  wo  der  König 
von  Rum  unter  der  fürsurglichen  Obhut  seines  Qrussvaters 
heranwuchs,  ist  natürlich;  aber  es  ist  auch  unbestreitbare  That- 
sache,  dass  Oesterreich  redlich  bestrebt  war,  die  Bourbun'scho, 
d.  h.  die  legitime  Dynastie  nach  Kräften  aufrecht  zu  erhalten, 
and  dies  nicht  allein  im  Gegensatze  zu  den  von  Nordamerika 
aus  genährten  Tendenzen,  sondern  auch  zu  der  Partei  der  Or- 
Icanisten,  welche  ihrerseits  in  England  einen  Stützpunkt  suchte. 

Als  die  hervorragendsten  Vertreter  der  Interessen  Napo- 
leons sind  ausser  Lord  Holland,  General  Robert  Wilson  und 
Michael  Bruce  noch  Cobbett, '  Capel-Lofft,  Ilinsman  und  Ma- 
dame Bayard,^  und  zwar  in  dem  Sinne  anzusehen,  dass  nach 
ihrer  Meinung  einzig  und  allein  durch  das  Parlament  eine  gün- 
stige Wendung  der  Geschicke  Bonaparte's  zu  erwarten  war. 
Jeder  Plan,  den  Gefangenen  von  St,  Helena  mit  Gewalt  zu  be- 
freien, erschien  ihnen  unausführbar,  und  sie  glaubten,  die  Ret- 
tung sei  blos  auf  rechtlichem  Wege  erreichbar,  da  es  nach 
Lord  Holland's  Ansicht  ,die  Ehre  Englands  erheische,  dass 
Bonaparte  in  Freiheit  gesetzt  werde'.    Hinsman,  welcher  in 
gleicher  Weise  dachte,  war  überzeugt,  Bonaparte  werde  auf  güt- 
lichem Wege  seine  Freiheit  erlangen;^  mit  Recht  habe  dieser 
dem  Vorschlage,  zu  entfliehen,  welchen  ihm  ein  englischer  Ca- 
pitän  im  Namen  Josefs  gemacht,  misstraut  —  ,denn  warum 
uns  quälen,  wenn  der  Zeitpunkt  seiner  Befreiung  durch  Eng- 
land selbst  so  nahe  ist?'''   Unwillkürlich  drängt  sich  nach  all' 
diesem  der  Gedanke  auf,  dass  es  denn  doch  andere  Beweg- 
gründe sein  mussten,  welche  die  englische  Oppositionspartei  so 
sehr  zur  bonapartistischen  Sache  hinzog,  als  die  blosse  Ver- 
ehrung oder  das  Mitleid  für  den  gefallenen  Kaiser. 

'  Cobbett  hatte  sich  im  April  1817  heimlich  nach  Nordamerika  ein^achifit^ 

woselbst  er  bis  1819  verblieb. 
'  Diese,  eine  Französin  von  Gebart,  war  die  Witwe  eines  englischen  Ad- 

vocaten  in  Indien  und  hatte  stets  eine  grosse  Bewunderung  für  Napoleon 

zur  Schau  getragen.   Ihr  Hans  in  London  war  ein  Versammlungsort  aller 

Anhänger  Napoleons. 
3  ,il  Bortira  par  la  bonne  porte'. 

*  Kelation  Neumaun's  an  Metternich.  Londros,  le  7  ao^t  1818.  8t.*A.  Der 
österreichischen  Botschaft  in  London  gelang  es,  durch  Chateauneuf,  wel- 
cher als  geheimer  Agent  in  Diensten  des  französischen  Gesandten  d'Os- 
mond  stand,  Aufschlüsse  über  die  Ansichten  der  englischen  Oppositions- 
männer  und  anderer  Anhänger  Bonaparte's  zu  erfahren. 


Digit 


864 


Lord  Holland  und  seine  Geiinnnn^sgenossen  schienen 
den  rnosischen  Einflues,  welcher  sich  in  Spanien  nnd  Frank- 
reich immer  mehr  bemerkbar  machte  und  von  dem  sehwachen 

Könige  Ludwip^  XVIII.  nicht  hintang-ehalten  werden  konnte, 
als  eine  thatsiichliche  Guf;iludun^  dtn-  Interessen  Knglaiids  an- 
zusehen. Nach  ihrer  Ansicht  war  Napoleon  der  geeignete  I^Iann, 
, weichen  England  Kuseland  gegenüber  ins  Treffen  zu  führen 
vermochte,  da  Ludwig  XVIII.  nicht  im  Stande  wäre,  eine  grosse 
Armee  zu  Gunsten  Englands  aufzustellend  ^  Europa  habe  von 
den  Napoleoniden  nichts  zu  befürchten  als  Reden  und  Flug- 
schriften —  dies  seien  die  Waffen,  mit  denen  das  Ministerium 
gestürzt^  Wellington  aar  Abdankung  geswungen  werden  mSsste, 
dann  wäre  Napoleon  frei  und  das  neugestaltete  England  im 
Besitae  eines  Verbündeten  gegen  Russland.' 

Im  Hinblick  auf  die  Pllne  der  Fransosen  in  Nordamerika 
hatte  der  dsterreichische  Commissär  auf  8t.  Helena,  Baron 
Stürmer,  an  den  Fürsten  Metternich  das  Ansuchen  gerichtet, 
sich  nach  Pliila«lelphia  begeben  zu  düiien,  sobald  der  Termin 
seiner  Sendung  abgelaufen  sei,  ,um  die  letztere  dort  noch 
einigermassen  zu  vervollständigen*.'  In  der  That  fiel  die  Wahl 
auf  ihn,  als  es  sich  darum  handelte,  einen  Vertreter  Oester- 
reichs bei  der  nordamerikanischen  Republik  zu  beglaubigen. 
Inzwischen  blieb  es  den  daselbst  befindlichen  Ministem  der 
anderen  Mächte  überlassen,  die  Verschwörung  zu  entdecken, 
von  deren  Bestehen  man  ans  den  dechiffrirten  Anaeigen  im 
yAnti-Gallican'  die  sichere  Ueberzeugung  gewonnen  hatte.  Noch 
im  Herbste  des  Jahres  1817  gelangte  es  zur  Eenntniss  dea 
französischen  Gesandten  in  Washington,  Hyde  de  Neuville^ 
dass  zum  Hauptversammlungsort  aller  Derer,  welche  ftir  die  Be- 
freiung Napoleonif  thätig  waren,  die  Insel  Fernando  de  Noronha 
bestimmt  sei,*  welche  4"  südlicher  Breite  der  brasilianischen 
Küste  vorgelagert  ist.  Südöstlich  von  ihr,  ungefähr  in  der 
Mitte  zwischen  ihr  und  St.  Helena  liegt  die  Insel  Asceusion 


1  Relation  Ncnmnnn's  nn  Mettemicli,    T.nndrcp,  Ic  7  n'^nt  1S18.  St.-A. 

'  Jj'Enropc  n'a  rion  ;i  craindre  d'eax  que  des  discours  et  den  pamphlets. 
Si  avoc  de  tolles  armes,  ils  (les  Napol^oniiitcs)  rcuverseut  le  ininiBtere  et 
font  rappelier  le  duc  de  Wellington,  Ruonaparte  sera  d^livre,  ils  le 
donneront  4  rAngleterre  rigeuer^e  pour  aUi^  oontre  la  RoMie*;  ibidem. 

*  Stflnncr,  67. 

«  CMtlereaeh,  ZI,  381. 


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36Ö 


(8*  südlicher  Breite),  von  welcher  man  in  vier  Tagen  St.  Helena 
erreichen  kann.    Wir  nuissen  uns  dies  gegenwärtig  halten,  um 
die  in  dem  aufgefangenen  Briefe  an  Morand  enthaltenen  An- 
spielungen '  auf  Ascension  und  den  Aufenthaltsort  Kapoleons 
io  ihrem  ganzen  Umfange  zu  begreifen.    Die  Insel  Fernando 
de  Noronha  war  im  Besitze  Portugals,  welches  sie  als  Ver- 
brechercolonie  benutzte.    Da  die  Zahl  der  daselbst  befindlichen 
Verbannten  ungefähr  zweitausend   betrug,   hingegen  die  Be- 
satzung eine  verhältnissmässig  schwache  war,  so  konnte  den 
Bunapartisten  der  von  ihnen  in  erster  Linie  geplante  Streich 
auf  jene  Insel  leicht  gelingen.    Der  französische  Botschafter  in 
London,  Marquis  d'Osmond,  beeilte  sich,  dem  Vertreter  Frank- 
reichs in  Brasilien,  Obersten  Maler,  von  den  Absichten  der 
Exilirteu  in  Bezug  auf  die  Insel  Fernando  de  Noronha  Nach- 
richt zu  geben,  und  ihn  zugleich  aufzufordern,  besonders  auf 
zwei  Officiere,  den  Obersten  Latapie  in  Pernambuco  und  den 
General  Brayer  in  Buenos-Ayres  sein  Augenmerk  zu  richten.^ 
Aber  fast  in  demselben  Augenblicke,  als  das  Schreiben  Os- 
mond's  in  die  Hände  Malcr's  gelangte,  wurden  Latapie  und 
ein  gewisser  Hortan  in  Pernambuco  verhaftet.  Die  Aufschlüsse, 
welche  der  Erstere  zu  geben  sich  entschloss,  als  ihm  der  bra- 
silianische Staatsminister  Bezerra  unbedachter  Weise  völlige 
Amnestie  versprach,  Hessen  nicht  den  geringsten  Zweifel  mehr 
darüber  aufkommen,  dass  es  sich  in  der  That  um  ein  Unter- 
nehmen gehandelt  hatte,  Napoleon  zu  befreien. 

Dem  Erzähler  historischer  Begebenheiten  soll  es  fern 
liegen,  sich  irgendwie  von  einer  Gefühlsstimmung  beeinflussen 
zu  lassen,  denn  seine  Aufgabe,  welche  darin  besteht,  die  Er- 
eignisse in  ihrer  natürlichen  Entwicklung  zu  verfolgen  und 
demgemäss  zu  schildern,  würde  ungemein  darunter  leiden  und 
er  selbst  vom  rechten  Pfade  ab  sich  auf  romantische  Seiten- 
wege verirren.  Der  Sturz  Napoleons  von  einer  glänzenden 
Höhe  vermag  es  schon,  den  sondt  nicht  sympathisch  berühren- 
den Corsen  uns  menschlich  näher  zu  rücken;  dieses  Mitgefühl 
steigert  sich  bei  dem  Gedanken,  dass  eine  Anzahl  edler  und 
aufopferungsfahiger  Männer  dem  Exkaiser  in  seine  trostlose 
Gefangenschaft  zu  folgen  sich  entschloss.    Angesichts  dieser 


>  S49. 

»  Stürmer,  187. 


366 


Entsagung  und  des  Fanatismus,  mit  welchem  diejenigen  bereit 
waren,  ihr  Leben  für  die  Freiheit  Bonaparte's  hinzugeben,  wel- 
che dessen  fast  magnetisch  wirkenden  Einfluss  nicht  unmittel* 
bar  empfanden,  liegt  auch  für  den  Geschichtschreiber  die  Ver- 
Bucfaang  nahe,  sich  auf  den  falschen  Standpunkt  der  Verehrung 
einem  Manne  gegenüber  sa  stellen,  dessen  überragende  geistige 
Höhe  wir  zwar  anerkennen  mOssen,  dessen  Eroberungssucht 
hingegen  die  Ruhe  Europas  so  gewaltii>^  erschüttert  hatte.  Im- 
merhin dürfen  wir  denjenigen  unsere  Theilnahme  und  Bewun- 
derung nicht  versagen,  welche  mit  Begeisterung  und  Uner> 
schrockenheit  an  die  Ausführung  eines  so  gewagten  Unternehmens 
schritten,  als  welches  die  von  Latapie  angesponnene  Verschwö- 
rung erscheint 

Im  April  des  Jahres  1817  yerursaehten  die  mit  der  Re- 
gierung Johanns  VI.,  Königs  von  Portugal,  unaufriedenen  Re- 
publikaner in  Brasilien  einen  Aufstand  in  Pernambuco,  welcher 
jedoch  bald  wieder  unterdrückt  wurde.  Oberst  E/atapie,  wel- 
cher sich  damals  in  den  Vereinigten  Staaten  befand,  verliess 
dieselben,  um  den  aufrührerischen  Truppen  seine  Dienste  an- 
zubieten. In  seiner  Begleitung  befanden  steh  mehrere  ehe- 
malige Militftrs,  welche  gleich  ihm  Bonaparte  ungemein  ergeben 
waren.  Er  kam  mit  der  Absicht  nach  PemambucO|  der  Re- 
volution, welche  jedoch  in  der  Zwiscbenseit  schon  nieder- 
geschlagen worden  war,  Bestand  su  geben,  aber  nicht  so  sehr 
um  der  Bewegung  selbst  willen,  sondern  um  sich  desto  leichter 
die  Möglichkeit  au  verschaffen,  von  irgend  einem  Punkte  der 
Kftste  aus  eine  Expedition  leiten  au  können,  welche  bestimmt 
war,  Bonaparte  zu  befreien.  Um  die  Insel  St.  Helena  anzu- 
gehen und  die  Wuclisamkeit  der  englischen  Kreuzerflotte  zu 
täuschen,  waren  schon  einige  kleine  Dampf  boote  vorbereitet, 
welche  auf  die  Fahrzeuge  gestellt  und  in  einer  entsprechenden 
Entfernung  in  das  Meer  gelassen  worden  wären,  um  irgend 
einen  Punkt  der  Inael  /.u  gewinnen.  Man  hiitte  die  englische 
Garnison  überrumpelt  und  einzig  und  allein  dafür  Sorge  ge- 
trau* n,  Pninaparte  entwisclien  zu  lassen,  während  die  Angreifer 
im  Kanipte  begriffen  gewesen  wären  und  um  Napoleons  willen 
freudig  den  Tod  erlitten  hätten.* 


1  Copie  d^une  lettre  de  Monsieur  Maler  k  Monsieur  1e  marqui«  dft  MonV 
cfaenii.   Bio  de  Janeiro,  le  8  d^eembre  1B17.  (Stfirmer,  186.) 


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367 


Dies  war  du  gepluite  Unternehm eo  auf  die  Inael  St.  He- 
lena, welches  oooh  zu  guter  Stunde  entdeckt  und  vereitelt 
wurde.  £0  klang  wie  ein  Märchen  und  äev  brasilianische  Staate- 
minister  Bezerrai  dem  Latapie  die  betreffenden  Eröffnungen 
gemacht  hatte,  konnte  nicht  so  recht  daran  glauben.  Gewiss 
isty  dass  er  nimmehr  Vorbereitangen  traf,  dem  ktthnen  Manne 
und  dessen  Genossen  die  Rttckkehr  nach  den  Vereinigten  Staaten 
an  ermöglichen.  Da  legte  sich  jedoch  der  fransösische  Qe- 
schäftstrlger  Maler  ins  Mittel,  um  diesen  Act  alkngrosser  Gttte, 
welche  hier  keineswegs  am  Platae  war,  vkl  hintertreiben*  Er 
aetste  auch  seinen  Antrag  trots  der  Einsprache,  welche  Beserra 
dagegen  erhob,  beim  Ministerinm  dnroh,  worauf  jene  Ofliiciere 
nach  Lissahon  eingeschiffit  wurden,  um  daselbst  in  sicheren  Ge» 
wahraam  gebracht  su  werden,  1 

Zu  gleicher  Zeit  beeilte  sich  Maler,  den  fransösischen 
Commissttr  auf  St  Helena,  Marquis  de  Montchenu,  von  dem 
auf  diese  Insel  geplant  gewesenen  Attentat  in  Kenntniss  au 
setaen.  Sofort  nach  Empfang  der  Depesche  theilte  Montchenu 
den  Inhalt  derselben  dem  Gourerneur  mit,  welcher  sich  von 
ihr  eine  Abschrift  machen  zu  dürfen  erbat.  Im  Uebrigen  be- 
obachtete Sir  Hudson  Lowe  über  diese  wichtige  Entdeckung 
ein  auffälliges  StilUchweiiren.  Baron  Stürmer  bemühte  sich 
vergebens,  die  Rede  aui  jenen  üefjeiisUmd  zu  brinf^eii,  denn 
Sir  Hudson  Lowe  verliielt  sich  durchaus  ablelineiid.  ^  Ziem- 
lich bpäl,  erst  am  23.  April  18 IH,  verstHiidigte  die  engliöche 
Kegieruiier  ihren  Gouvernctir  von  dem  entdeckten  Anschlage 
der  Fraiizüsen,  von  Pernambuco  aus  Bonaparte  zu  befreien; 
zugleich  wurde  er  von  der  Thatsachc  unterrichtet,  dass  ohne 
sein  Wissen  ein  brieflicher  Verkehr  zwischen  Lonj^wood  und 
Bahia  iilier  das  Cap  der  ^^uten  Hoffuuiig  stultiretunden  habe.  ^ 
lYiem  Depesche  L<ord  Bathurst's  traf  erst  Mitte  Juli  1818  in 
St.  Helena  ein. 

Seit  den  Nadii  iditen  aus  Kio  de  Janeiro  verdoppelte,  ja 
verdreifachte  Sir  Hudson  Lowe  die  Scliildw aclien  auf  Lon<^- 
wood  und  stellte  auf  verschiedenen  Punkten  der  Insei  neue 

*  Le  comte  d'Eltx  k  8.  A.  Monsienr  le  prince  de  Metternich,  Hio  de  Janeiro, 

1«  6  döoembre  1817.   8t.-A.  (Anhang  XVI.) 
3  Berieht  Btfivmer*«  rom  8.  JBnner  1818»  Nr.  1.  (Stfinner,  IIS.) 
>  Loci  BaHmret  to  8if  Hudson  Lowe,  LosdoB,  S8.  April  1818,  (FöniTtb, 

III,  4&) 


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3G8 


auf.  Daa  Meer  wurde  ganz  beßonders  scharf  bewacht,  denn 
es  war  aufgefallen,  dasa  seit  einiger  Zeit  gegen  vier  Schiffe 
täglich  aicl»  bemerkbar  machten,  welche  die  amerikanische 
Flagge  trugen,  und  deren  Capitäne,  sobald  sie  sich  der  engli- 
schen Kreuzerflotte  näherten,  nie  unterliessen,  sich  nach  der 
Gesundheit  Napoleons  zu  erkundigen.  Ihre  eigentliche  Bestim- 
mung jedoch  vermochte  man  niemals  zu  entdecken.  * 

Die  ängstlichen  Bemühungen  Ivowe's,  dass  das  geplante 
Unternehmen  Latapie's  ja  nicht  in  die  OefTentlichkeit  dringe, 
erwiesen  sich  als  fruchtlos,  denn  Bonaparte  erhielt  dennoch, 
und  zwar  bald  Kcnntnias  davon.  Er  betrachtete  nach  den  Aus- 
sagen Gourgaud's  und  Montholon's  Latapio  und  seine  Gesin- 
nungsgenossen als  blosse  Abenteurer,  denen  er  sich  niemals 
anvertraut  haben  würde.'  Zehn  Male  hätte  Napoleon,  so  ver- 
sicherte General  Gourgaud  den  Baron  Stürmer,  nach  Amerika 
zu  entfliehen  Gelegenheit  gehabt  und  es  trotz  Zuredens  seiner 
Umgebung  unterlassen.  ,Ich  will  nicht  mehr  als  Privatmann 
leben,'  soll  er  gesagt  haben,  ,ich  ziehe  die  Gefangenschaft  hier 
der  Freiheit  in  den  Vereinigten  Staaten  vor."  Soll  die  Wei- 
gerung Napoleons,  Niemand,  ausgenommen  einem  Gliede  seiner 
Familie,  seine  Person  anzuvertrauen,  etwa  auf  die  Furcht  zu- 
rückzuführen sein,  vielleicht  drei  Meilen  fern  vom  Lande  in 
die  See  geworfen  zu  werden?  wie  Montholon  dem  Marquis  de 
Montchenu  g^enüber  bemerkte.  *  Wenn  wir  einer  Entgegnung 
Glauben  schenken  sollen,  welche  Napoleon  dem  Ersteren  hin- 
sichtlich all'  der  ihm  angebotenen  Befreiungspläne  gemacht  hat, 
so  hätte  sich  derselbe  sogar  auch  dann  nicht  sicher  gefühlt, 
wenn  er  den  Boden  der  Vereinigten  Staaten  betreten  haben 
würde:  , Nicht  sechs  Monate  könnte  ich  in  Amerika  sein,  ohne 
von  den  Mördern  überfallen  zu  werden,  welche  die  im  Gefolge 
des  Grafen  von  Artois  nach  Frankreich  zurückgekehrten  roya- 
listischen  Comites  gegen  mich  gedungen  haben.  Hatten  sie 
nicht  nach  Elba  den  „chouan"  Brulard  gesandt,  um  mich  zu 
tödten?  Ohne  jenen  Tapferen,  welchen  der  Zufall  als  Marechal 
des  logis  der  Gendarmerie  auf  Corsica  gestellt  hatte  und  der 


«  Bericht  Stürmers  vom  U.  Märs  1818,  Nr.  8.  (StHrmer,  125.) 
»  Scott,  IX,  284. 
'  Fonijth,  III,  393. 
*  Ibidem,  III,  232. 


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mich  von  der  Sendung  des  Leih^^ardisten  benachriclitis^te,  welcher 
Drouat  Alles  gestand,  wäre  ich  ermonlet  worden.  Im  Uebrigon 
muss  man  seinem  Schicksale  gehorchen,  Alles  ist  dort  oben 
schon  bestiuirat.  In  Amerika  sehe  icli  nichts  als  Mord  oder 
Vergessen  heil,  ich  bleibe  also  lieber  auf  St.  Helena.*^ 

Soll  es  denn  wirklich  das  blutige  Gespenst  gewesen  sein, 
das  Napoleon  vor  seinen  Augen  aus  den  Gräben  von  Vincennes 
emporsteigen  sah  und  das  ihn  mit  Bchreckhaftem  Rlick  an 
diese  Felseninsel  bannte?  Es  ist  uns  nirgends  überliefert,  dass 
Napoleon  achon  damals  gleiche  Befürchtungen  hegte,  als  nach 
seiner  zweiten  Abdankung  auf  der  Rhede  von  Rochefort  zwei 
Fregatten  lagen,  welche  die  JBeBtimmung  hatten,  ihn  nach  den 
Vereinigten  Staaten  za  bringen.  Damals  Hess  sich  Napoleon 
einzig  und  allein  von  der  Zuversicht  auf  die  Grossmuth  der 
britischen  Nation  verleiten,  alle  Anerbieten  auszuschlagen,  die 
ihm  hinsichtlich  einer  sichern  Ueherfahrt  nach  Amerika  ge* 
macht  worden  waren.  Im  anderen  Falle  hingegen  hfttte  er, 
bevor  noch  von  Seiten  des  Hersogs  von  Otranto  der  nnbe- 
sonnenei  oder  wie  von  gegnerischer  Seite  behauptet  wird,  der 
verriltherische  Schritt  erfolgt  wäre,  von  Wellington  Pässe  für 
den  Exkaiser  su  verlangen,  wohl  gewiss  Alles  gewagt,  Amerika 
zn  erreichen;  keine  Furcht  vor  Mördern  hätte  den  Mann,  der 
in  so  vielen  Schlachten  dem  Tod  muthig  ins  Auge  geblickt, 
abgehalten,  Europa  heimlich  zu  verlassen.' 

Die  Beweggründe,  welche  den  Gefangenen  auf  St  Helena 
veranlassten,  nicht  su  entfliehen,  sind  anderswo  zu  suchen, 
und  wir  glauben  nicht  fehlzugehen,  wenn  wir  sie  auf  die 
von  ihm  immer  wieder  gehegte  Hoffnung  aurücklühren,  ein 
Ministerwechsel  in  England  werde  ihm  doch  einmal  die  Frei- 
heit zurfickgeben.  Er  glaubte  an  die  sichere  Aussicht,  sie  zu 
erlangen,  wenn  Lord  Holland  Premierminister  würde.  ,So 
baute  er  auf  die  Spraclie  der  Opposition,  da  er  nicht  bedachte, 
mit  welcher  Freiheit  sich  die  i'arteieu  in  England  unter  ein- 
ander angreifen  durften.*  ^ 


*  Montboloii,  I,  187. 

'  In  Boehefort  wurde  auf  fi«f«bl  Nftpoleons  ein  Vorzeichniaa  der  vor* 
■chiedenen  FKlMtbeamten  entworfen,  das  die  einzelnen  Aemter  feslsetsle, 
die  fie  eile  In  Amerika  bekleiden  sollten.  Lns  Cnson  wnr  Rchon  fBr  den 
«premier  miniitre  da  oonseil*  beatimmt  worden  (Forsch,  II,  263). 

5  Forsyth,  III,  307. 

Archiv.  Bd.  LXXU.  II  Hülfl«  24 


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370 


Bis  zu  suiuer  Sterbestunde  <^ab  er  dio  Hoffnunjj^  nicht 
auf,  St.  Holüua  auf  diesem  weitaus  gefahrloseren  Wege  zu 
verlassen. 

lY.  CapitoL 

Der  AttfenthiUt  des  Montfort^tchen  Fttntonpaarei  und  der  GrXfin  Upona 

in  Oeiterreieb. 

Die  Landung  Joachim  Mnrat*s  in  Culabrien,  die  Thatsache, 
dass  die  verschiedenen  Anhänger  Napoleons  einen  geheimen 
Verkehr  unter  sich  unterhielten,  die  Furcht,  welche  seitens  der 
yerbttndeten  Mächte  daraus  entsprang,  es  könnte  die  kaum  er- 
rungene Ruhe  ein  jfthes  Ende  finden  —  all  diM  muss  die 
Strenge  rechtfertigen,  mit  welcher  jene  daran  gingen,  die  ^a- 
poleoniden  den  übereingekommenen  Bestimmungen  gemäss  zu 
ttberwaehen.  Oesterreich  fiel  hiebei  wohl  die  schwierigste  Bolle 
«11,  indem  es  die  weitaus  grössere  Zahl  der  Verwandten  und 
Anbttoger  Napoleons  beherbei^.  Unter  diesen  galt  J^röme 
Bonaparte  als  derjenige,  auf  welchen  es  das  grösste  Augenmerk 
au  rioKten  sieh  gendthigt  sah. 

Nachdem  er  sich  vermittelst  eines  Reverses  v«rpflichtet 
hatte,  allen  Anordnungen  gerecht  au  werden,  welche  König 
Friedrich  im  Sinne  der  Pariser  Conferenabeschlttsse  ihm  auf- 
erlegt, wurde  ihm  gestattet,  sich  au  seiner  Gemahlin  Katharina 
von  Württemberg,  welche  in  Göppingen  weilte,  au  begeben,^ 
woselbst  er  azn  22.  August  1815  eintraf.* 

Wir  unterlassen  es^  auf  die  näheren  Details  der  ,Affibire 
£11  Wangen'  einzugehen,  und  beschränken  uns  blos  darauf,  au 
erwähnen,  dass  J^rdme  es  bald  bereute,  zu  König  Friedrich 
seine  Zuflucht  genommen  au  haben.  In  einem  Sehreiben  vom 
22.  October  desselben  Jahres  ersuchte  er  diesen,  Württemberg 
verlassen  zu  dürfen,  um  sich  in  Rom,  in  Amerika  oder  in  Oester- 
reich anzusiedeln.'  Aber  Friedrich  sclilu^  es  ab.  Im  Mai  1816 
wandte  sich  Katharina  mit  der  gleichea  JÜLU;  an  ihren  Vater,' 
wclclicr  üich  ciuilich  auf  Fui .^]n ache  des  Krünj)riuzeu  bewein 
licäö,  die  Qöthigen  Schritte  eiazuleiteO;  um  den  beiden  Gatten 

>  Anlyug  ZTO. 

3  Schlossborger,  II,  216. 
»  Ibidem  II,  2.10. 
*  Ibidem  U,  234. 


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871 


den  Austritt  aas  seinen  Staaten  zu  ermöglichen  und  vom 
Wiener  Cabinete  die  Erlaubniss  zu  erwirken,  dass  sie  sich 
nach  Oesterreich  begeben  könnten.  Gegen  ein  solches  Vor- 
haben wendeten  die  verbündeten  Mächte  zwar  nichts  ein,  doch 
erhob  Fürst  Metternich  dagegen  Einsprache,  dass  Jörome  unter 
dem  Namen  eines  Grafen  Hartz,  welchen  er  zur  Zeit  seines 
ersten  Aufenthaltes  in  Triest  geführt  hatte,  nach  Oesterreich 
zurückkehre.  In  diesem  Sinne  forderte  er  den  König  auf, 
, seinem  Schwiegersohne  irgend  einen  Namen  oder  Titel  zu  ver- 
leihen, welcher  nicht  an  eine  Zeit  erinnere,  von  welcher  es 
wUnschenswerth  sei,  dass  sogar  ihr  Andenken  vertilgt  werde'.' 
In  Folge  dieses  Verlangens  des  österreichischen  Cabinets  gab 
König  Friedrich  Jerörae  Bonaparte  am  1.  August  1816  den 
Namen  eines  Fürsten  von  Montfort.'^  Katharina  behielt  den 
Titel  einer  Prinzessin  von  Württemberg  bei.  Am  7.  August 
verliessen  beide  Gatten  das  Schloss  Ellwangen  und  begaben 
sich  zunächst  nach  Augsburg,  um  daselbst  die  Entscheidung 
der  österreichischen  Regierung  auf  das  Ansuchen  Jeromes  ab- 
zuwarten, sich  mit  seiner  Gemalin  in  Graz  ansiedeln,  zuvor 
aber  einige  Zeit  bei  der  Gräfin  Lipona  verweilen  zu  dürfen, 
welch'  Letztere  sich  nach  dem  tragischen  Ende  Murat's  nach 
Ilainburg  bei  Wien  zurückgezogen  hatte  und  daselbst  des 
besonderen  Schutzes  des  Fürsten  Metternich  theilhaft  war.  Am 
16.  August  eröffnete  der  Letztere  dem  Fürston  Montfort,  dass 
Kaiser  Franz  sich  entschlossen  habe,  ihm  ein  Asyl  in  seinen 
Staaten  zu  gewähren,  und  seinem  weiteren  Ersuchen  gerne 
willfahre.3 

Gefesselt  von  der  Naturschönheit  Niederösterreichs,  kam 
Jeromo  von  seinem  anfanglichen  Plane,  sich  in  Graz  nieder- 
zulassen, zurück  und  kaufte  sich  bei  Ilainburg  an,  nachdem 
ihm  dies  von  der  österreichischen  Regierung  gestattet  worden 
war.  Im  folgenden  Jahre  erwarb  er  das  Gut  Schönau  von 
dessen  bisherigem  Besitzer,  Baron  Braun,  um  einen  ziemlich 
hohen  Preis.* 

Da  drang  die  Nachricht  von  der  im  April  des  Jahres 
1817  in  Pernambuco  entstandenen  republikanischen  Erhebung 

'  Mettcniich  au  comto  deL&txow,  Yienno,  21  juin  1816  (Schloa8bergcr,lI,244). 

>  Ibidem  II,  2ül. 

>  Metternich  an  princo  de  Montfort,  16  aofit  1816  (.J^rAme,  VII,  290). 
*  Klcinachmidt,  3U6. 


372 


nach  Europa;  hiezu  gcscilton  sich  die  revolutionären  Erschütte- 
rungen, von  denen  Portugal  heimgesucht  wurde,  die  Verfassungs- 
kärapfe  in  Württemberg,  Momente,  welche  schon  deshalb  die 
ganz  besondere  Aufmerksamkeit  der  um  die  Ruhe  ihrer  Länder 
besorgten  Regierungen  in  Anspruch  nehmen  mussten,  da  za 
befürchten  war,  dass  diejenigen,  welche  mit  der  gegebenen 
Ordnung  der  Dinge  unzufrieden  waren,  aus  jenen  Anzeichen 
neue  Hoffnungen  schöpfen  könnten,  der  revolutionäre  Geist 
werde  sich  mit  frischer  Kraft  weitere  Bahn  brechen  und  end- 
lich alle  Staaten  ergreifen.  Die  jacobinischcn  Bestrebungen, 
welche  durch  die  letzten  Ereignisse  einen  geHihrlichen  Zünd- 
stoff erhalten  hatten,  forderten  zu  verdoppelter  Vorsicht  auf. 
Diejenigen  Exilirten ,  welche  genöthigt  worden  waren ,  die 
Niederlande  zu  verlassen,  sollten  sich  in  der  Umgebung  von 
Wiesbaden  wieder  zusammenfinden,  um  von  hier  aus  die  Ruhe 
Frankreichs  und  Deutschlands  zu  gefährden.  Dieses  Vorhaben 
ging  aus  einem  Briefe  hervor,  den  der  beinichtigte  Desportes 
an  Thibeaudeau  geschrieben  hatte  und  der  zur  Kenntniss  der 
österreichischen  Regierung  gelangte.' 

Desportes,  welcher  als  das  Haupt  einer  so  gefährlichen 
Classe  von  Menschen  angesehen  werden  musste,  unterhielt  zu- 
gleich einen  regen  schriftlichen  Verkehr  mit  den  Agenten  der 
jacobinischcn  Partei,  die  von  ihm  in  den  verschiedenen  Haupt- 
städten Europas  aufgestellt  wurden.  ^  Diese  Entdeckung  war 
zu  wichtig,  um  nicht  dem  französischen  Ministerium  sofort 
mitgetheilt  zu  werden,  in  dessen  Interesse  es  doch  liegen  musste, 
Wiesbaden  und  die  daselbst  befindlichen  Unruhestifter  nicht 
nur  zu  überwachen,  sondern  auch  die  Entfernung  derselben 


'  .  .  II  pnrait  .  .  .  quo  les  derniora  evcncmcnfl  Icnr  (aax  malreilUn»)  ont 
«lonn«'  une  nouvellc  activite,  ainsi  quo  Votrc  Pixcellcnco  peut  on  juger  par 
In  Icliro  ci-jointc  de  Fi'lix  Desportes  h  Tliibnudati.  (Liegt  nicht  bei.)  Klle 
y  vcrra,  quo  cc  Jacobin  incorripible  elierehe  h  reiiiiir  dans  ce  moinent 
autoar  de  lui  dans  Icn  cnvirona  do  Wisbaden  Ics  exilos  qui  ont  6te  forcä 
de  quitter  lea  Pnys-Baa,  et  qu'il  y  a  dijh  n^uasi  cn  parti  .  .  .*  An  Baron 
Vincent  in  Pari«,  Florcncc,  le  3  jnillot  1817,  rcservce.  8t.-A. 

'  ,.  .  .  Ello  y  verra  cnfin  qiie  Ic  iieur  Desportes  ne  so  home  pas  h  vouloir 
formor  ce  ccntrc  d'intri^ics,  mais  que  scs  vues  vont  an  d^U  et 
qu'il  est  on  correspondancc  avoc  des  agons  de  co  parti,  qui  so  trouvent 
dans  ce  momout  placva  jMir  lai  dans  plusicurs  ca])itales  do  rBuropo'; 
ibid<-ni. 


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373 


von  der  franzÖBischen  Grenze  bei  der  Ministerconfcrcnz  zu 
beantragen.  * 

Fast  glcicbzcitigo  Bericbto  aus  Rom  meldeten,  dass  sieh 
daselbst  einige  Spuren  von  Hoffnung  unter  den  Gliedern  der 
Fannlie  Bonaparto  bemerkbar  machten,  worauf  sich  Fürst 
Metternich  beeilte,  den  Polizeipräsidenten  aufzufordern,  Schönau 
und  Frohsdorf   desto  genauer  im  Auge  zu  behalten.  ^ 

Die  grossen  Unternehmungen,  welche  Jerome  ins  Werk 
setzen  wollte,  die  Entwürfe,  mit  denen  er  sich  beschäftigte 
—  er  war  ein  FTauptinteressent  der  Flachsfabrik  zu  Hirten- 
berg, welcher  er  40.()Ü0  Gulden  vorstreckte  und  im  Falle 
des  Gedeihens  der  Fabrik  noch  weitere  160.000  Gulden  zu- 
wenden wollte  *  —  Hessen  glauben,  dass  er  die  Erinnerung  an 
den  früheren  Glanz,  in  welchem  er  gelebt,  nicht  so  leicht  von 
sich  abstreifen  konnte,  und  befürchten,  dass  er  auf  diese  Weise, 
wie  Graf  Sedlnitzky  bemerkte,  ,den  Staat  eines  Afterkönigs  zu 
seinem  Kuino  fortsetzen  werde*.'' 

Mit  seiner  Familie  unterhielt  Jöromo  insgeheim  einen 
regen  schriftlichen  Verkehr,  und  auch  mit  den  in  Nordamerika 
befindlichen  F'ranzosen  wird  er  in  Verbindung  gestanden  sein 
und  von  ihren  Absichten  in  Bezug  aiif  St.  Helena  und  Mexico 
Kenntuiss  gehabt  haben;  ob  ihm  jedoch  und  seinem  Bruder 
Lucian  mit  Rücksicht  auf  die  projectirto  Schilderliebung  Josephs 
und  den  damit  verbundenen  Plan,  Napoleon  zu  befreien,  ,einc 
wichtige  Rolle'  zugedacht  war,  kann  wohl  schwer  mit  Zuver- 
sicht behauptet  werden.      Immerhin  galt  er  als  einer  der 

'  ,J'ai  trouvä  cetto  d6couverto  trop  imporUnte,  pour  uo  pas  m'cmpresscr 
de  TOU8  en  faire  part  afiii  quo  vous  pulssiez  eii  dünner  connaissanco  k 
nionsieur  le  duc  de  RiclicIiüU,  <|ui  sentira,  saus  duute,  la  urccssUt^  de 
porter  promptenicnt  remtde  au  mal,  tant  en  faisant  survcillur  avcc  Ic 
plus  ^and  sein  lo  point  de  Wisbade  et  les  individus,  qui  s'y  trouvcnt, 
qu'cn  s'adrcssant  h  la  Conference  niinistvriollo  A  Paris,  pour  dcniander 
qu'cll«'  joi^no  Ics  bons  officcs  aux  sicns  pour  obtcuir  l'uluignemcnt  de 
CCS  rcvolutionnaires  des  frontitros  de  la  France' ;  ibidem. 

'  Seit  1817  hatte  die  Gräfin  Lipona  bleibonden  Aufontbalt  in  Krohsdorf 
genommen,  welchoa  durch  Kauf  in  ihren  Dösitz  gekommen  war;  v(fl. 
Kleinschmidt,  239. 

^  Note  der  Staatskanxlci  an  die  Polizeihofstello,  4.  August  1817.  St.-A. 

*  Note  der  Polizeihofstclle  an  die  Staatskauzlei,  Wien,  22.  .SopteDiber 
1817.  8t.-A. 

*  Desgleichen  vom  16.  September  1817.  St-A. 
«  vgl.  Th.  .Jung,  III,  :m. 


374 


GtofilhrlichBteti  unter  den  Napoleoniden,  wofür  «ncIi  seine  Ver* 
gangonheit  sprach.  Man  musste  stets  befürchten,  dass  er  eines 

Tages  nach  Amerika  entfliehen  werde,  da  sich  ihm  dort  ein 
grösserer  Spielraum  für  seine  ehrgeizigen  Absichten  eröffnete, 
als  in  Europa,  wo  er  mit  Argusaugen  überwacht  wurde.  Mit 
liücksicht  darauf  konnte  Jeroine  ein  wenn  auch  noch  so  kurzer 
Aufentlialt  in  i  iicst  keineswegs  gestattet  werden,  und  jedes 
(laiaiit  Bezug  liiibüiiUe  Ersuchen  wurde  rundweg  abgewiesen.' 
Ein  solches  Verbot  war  besonders  in  dem  darauffolgenden 
Jahre  1818  uöthig,  da  sich  unter  den  Bonapartisten  das  Be- 
streben bemerkbar  machte,  sich  den  Seehäfen  zu  iiälierii, 
und  die  Herzogin  von  St.  Leu  und  andere  Exilirte  unter  ver- 
schiedenen Verwänden  KciBen  nacli  den  italienischen  Küsten 
unternahmen.  Gewissenhatteste  Vorsicht  war  schon  nach  den 
p]röti'nungen  Piontkowsky's  und  Gomgaud's  G^ehoten,  mit  deren 
Rückkehr  aus  St,  Helena  und  ihrem  Aufenthalte  in  Europa 
wir  uns  weiter  unten  !)eschäftigen  werden.  Das  Jahr 
werde,  so  Hessen  sie  verlauten,  eine  j)olitische  Krisis  mit  sich 
bringen,  ,eine  Erhebung,  weluhe  mit  der  Ermordung  aller 
Bourbons  endigen  werdet  ^  Auf  England  blickten  die  Bona- 
partisten als  das  Land  hin,  von  welchem,  da  es  ,reif  für  die 
Revolution'  sei,  die  Erlösung  kommen  müsse.  In  nicht  su 
unterschätzender  Weise  wirkte  hier  eine  gewisse  Partei  im 
Sinne  der  Napoleoniden,  hinsichtlich  deren  man  immer  wieder 
deutliche  Beweise  erlangte,  dass  sie  unerschütterlich  an  der 
Hoffnung  festhielten,  eines  Tages  die  Ruhe  der  Welt  stören 
zu  können.  Sie  schienen  in  der  That  die  grösste  Zuversicht 
in  die  Beschlüsse  des  Congresses  zu  Betaen,  welcher  sich  im 
Herbste  des  Jahres  1818  in  Aachen  versammeln  sollte. 

Wohl  auf  Veranlassung  J4r6mes,  welcher  den  Verlust 
seiner  Krone  nicht  ▼erschmenen  konnte  und  nach  einem 
souveränen  Territorialbesitee  strebtOi  entschloss  sieh  Katharina, 


1  . .  da  den  F&nten  Montfbit  die  ErlaabniM,  tück  naoli  Triett  bu  ver^ 
fufep,  auf  Befehl  Seiner  Mi^ettSt  edioa  einmal  verweigert  wurde,  io 
benaolirlclitige  ich  ihn  in  meinem  beigeBcblo«Mnen  Antworleebreibm, 

dam  ^ne  wiederholte  Eüuchreituiig  a.  h.  Ort«  in  dieser  Hinsicht  ver- 
gebens »ein  würde.'  Note  an  die  Poli?.cMlir)fHtolIe,  17.  Aupust  1817.  St,-A. 
'  ,Piontkow»ky  ne  paraif  pus  dontpr,  quo  ranm'e  1818  n'auieue  une  cri«e 
politiquo,  an  souluvemont,  qui  iiuiroit  par  le  massacre  de  tons  lea  Bour- 
booe  . .  .*   Depesche  «n  ßrterbazy,  Vicnnc,  le  80  fivrier  1818.  8t-A. 


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375 


ao  Kaiser  Franz  die  Bitte  sa  ttellen,  bei  dem  bevorstehenden 
Coogresse  för  ibre  Ansprüche  einsotreten^  weil  sie  dnrch  den 
Vertrag  von  Fontainebleaa  gerechtfertigt  seien.  Sie  verwies 
hiebei  auf  die  Entschädigungen,  welche  der  Eraheraogin  Marie 
Lonise  and  dem  Prinsen  Engen  au  Theil  geworden  waren.' 

Da  die  Berufong  auf  den  Vertrag  von  Fontainebleaa  jeder 
Begrftndung  enthdirte,  beschränkte  sich  Kaiser  Frans  darauf, 
die  Fürstin  von  Montfort  in  wohlwollender  Weise  seiner  Theil- 
nähme  an  ihrem  Schicksale  sbu  versichern  und  ihr  zu  ver* 
gprechcn,  dasselbe  nach  Möglichkeit  verbessern  zu  wollen. - 

Die  vermeintlichen  Anrechte  des  Montfort'schcn  Fiirsten- 
paare.s  gelangteu  bei  dem  Aachener  Cuugresso  auch  g^r  nicht 
zur  Sprache. 

Den  Exilirteu  würde  es  jedoch  wilikomuiener  gewesen 
sein,  wenn  sich  J6romc  weniger  in  seinem  eigenen  Interesse 
als  in  lii  in  ,des  ü;^rossen  Getans^enen*  dem  Conerrnsso  genähert 
hätte.  Kl  lix  Dosportes  forderte  den  Fürsten  MoiiLlort  auf,  sich 
iu  dieser  K  g^enheit  direct  an  fl<  ii  Ivaiser  Franz  zu  wenden. 

,Wenn  der  Getan^jene  sich  noch  immer  auf  seinem  Felsen  be- 
findet^ obwohl  ich  es  nicht  glaube,  kann  ihm  ein  solcher  Schritt 
nur  von  Nutzen  sein.'-'  So  hc^-ten  die  Exilirten  noch  immer 
die  HofiTnung,  Napoleon  werde  eines  Tages  die  Flucht  von 
St.  Helena  gelingen. 

Der  besagte  Brief,  welcher  zur  Kenntnis»  der  Polizei 
gelangte,  liess  es  ausser  Zweifel^  daas  sich  Fürst  Montfort  mit 
den  missTcrgnügten  Franzosen,  welche  gleichsam  die  deutsche 
Grenze  gegen  Frankreich  umlagerten,  in  geheime  Verbindung 
gesetst  habe.  Die  nächste  Folge  dieser  Entdeckung  war,  dass 
man  um  so  strenger  darauf  Acht  hatte,  alle  diejenigen  von 
den  Colon inn  Schönau  und  Frohsdorf  ferne  zu  halten,  welche 
wegen  ihrer  Anhänglichkeit  an  die  bonapartistische  Sache  be- 
kannt waren.  So  wurden  auch  im  November  1818  der  in  Dresden 
befindlichen  Gräfin  Kielmansegge  die  erbetenen  Pässe  zu  einer 
Reise  nach  Wien  verweigert  <   Der  Fürstin  Montfort,  welche 

t  Anhang  XVIIL 
3  Anhang  XIX. 

'  Anhatij^  XX. 

*  ,Di6  (atätm  Kielraannaeggc,  «tite  warmo  Anhängeriu  der  Fainilie  Bona- 
parte, bat,  wie  mich  Graf  Sedluitzkj  Hoebcn  beoachrichtigtu,  üas  Vor- 
halmi,  naeb  Wien  in  kommen  und  sieb  den  Colonien  von  SchSnan  nad 


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376 


nch  in  dieser  Angelegenheit  an  Metternicb  gewendet  hatte, 
wurde  bedentet,  ,da88  die  österreicKische  Regierung  besondere 
GrOndc  gehabt  habe,  dieser  Dame  nicht  mn  gestatten,  ihre 
Reise  in  die  österreichischen  Staaten  fortsnsetsen'.* 

Nichtsdestoweniger  wurde  es  der  Herzogin  von  Corigliano, 

welche  ihren  Wohnsitz  in  Neapel  hatte,  gestattet,  sich  auf 
ciiiij^e  Zeit  zu  ihrer  Tante,  der  Gräfin  Lipona,  nach  Frohs- 
dort"  zu  boi;i;t!bc;n.  Ijald  jetiucli  glaubte  Graf  Sudlnitzky  in  der 
Herzogin  eine  AgL'iitin  für  die  Interessen  der  (iräHn  Lipoiui 
in  Neapel  erblicken  zu  müssexi.  Iin  Gegensatze  zu  dem  Fürsten 
IMettcruicli,  welcher  der  Witwe  nacli  (.lein  ungliioklieheii  Könige 
Juaehini  IVrurat  uuli  übliche  Beweise  seines  Wohlwollens  zu- 
kommen Hess  und  sie  nicht  im  Entferntesten  pulitiöcher  In- 
trii^uen  verdächtigt«,  war  der  l'olizeipräsident  überzeugt,  /iass 
Madame  Mural  noch  iuinier  eine  Partei  in  Neapel  unterhalte 
und  Madame  Corigliano  bestimmt  sei,  dort  fiir  sie  zu  wirken'.'^ 
Dieser  Anschauung  Sedlnitzky's  trat  Metternich,  welclier 
das  ohnehin  nicht  beneidensworthe  T^os  der  W*rwaudlcu  Napo- 
leons durcli  übertriebene  Strengt;  nicht  noch  mehr  verbittern 
wollte,  ganz  entschieden  entgegen.  ,Die  Verhältnisse  der  Her- 
zogin von  Corigliano  zu  ihrer  Taute,  der  Gräfin  Lipona,  sind,* 
äusserte  er  sich  in  einem  Vortrage  vom  25.  Juli  1811),  , durch 
das  Intercept  noch  au  wen%  aufgeklärt,  als  daas  schon  jetat 
andere  Kiulcitungen  als  eine  sehr  sorgfältige  Beobachtung  ge* 
troffen  werden  könnten.  Sollte  die  strenge  lleberwachung, 
unter  welche  sie  gesetst  wurde,  irgend  ein  bedeutendes  Re- 
sultat liefern,  oder  nur  au  einem  bestimmten  Verdacht  ge- 
gründeten Anlass  geben,  so  werde  ich  gemeinschaftlich  mit 
dem  Polizeipräsidenten  das  Erforderliche  vorkehren.''  In  der 
That  erledigte  Kaiser  Frans  den  Poliaeivortrag  im  Sinne 
Metternich*8. 


Frohadorf  zu  uühcrn.  Ich  trage  Ew.  Majestät  Gesandton  am  aUcLaisukcu 
Hofe  anter  Einem  anf,  bei  dem  dortigcu  Ulniiterinm  wom6glieh  su  be- 
wirken, dsM  ihr  die  nötliigea  PSme  verweigert  werden.'  Yvttng  m 
den  KaiMr,  Aachen,  10,  November  1818^  KaiwrUehe  Beaolntion  vom 
11.  November:  .  .  baben  sie  wegen  der  GrKfin  Kielmenneegge  recbt 
-.•iKind.-lt'.  St..-A. 

1  Nute  nii  die  IVdiisciLofätuUo,  14.  Jünnor  1819.  ät.-A. 

>  Dieselho  vom       Juni  1Ö19.  St-A. 

*  Vortrag  vom  S9.  Jtoll  1819.  SU-A. 


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377 


Qraf  Sedluitzky  musste  jedocli  in  Bälde  selbst  zug^cbeo, 
hinsichtlich  der  Herzogin  von  Corigliiino  etwas  zu  schwarz  ge- 
sehen zu  haben,  ,da  der  dunkle  ^^inn  einiger  Stellen  ihrer 
früheren  Briefe  blos  Vcnnögensungolegenheiten  und  nicht  poli- 
tische lutriguen  in  Neapel  betraf'.' 

Als  im  Sommer  des  Jahres  1820  in  Neapel  eine  Revolution 
nach  dem  Beispiele  der  kurz  zuvor  in  Spanion  entstandenen 
ausbrach,  welche  grosse  ümwiilzungon  im  Gefolge  hatte,  ver- 
hielt sich  die  Kxkönigin  diesen  Vorgängen  gegenüber  äusserst 
ruhig  und  gelassen.  Es  war  keineswegs  ,die  Maske  der  Duld- 
samkeit und  Zurückgezogenheit',  welche  sie  nach  der  Ansicht 
Sedluitzky 's  zur  Schau  trug  und  , schon  zu  lästig  zu  finden 
schien', 2  sondern  sie  stand  in  Wahrheit  allem  Treiben  der 
Revolutionspartei  gänzlich  ferne.  Hingegen  hatte  es  damit 
seine  Richtigkeit,  dass  die  Vorgänge  in  Neapel  die  Hoffnungen 
der  Anhänger  der  Familie  Murat  erweckten  und  sie  zu  Intri- 
guen  zu  Gunsten  ihrer  ehemaligen  Gebieter  verleiteten.  ,Man 
kann,'  liess  sich  Metternich  hinsichtlich  der  Gräfin  Lipona  ver- 
nehmen, , dieser  Frau  die  Gerechtigkeit  nicht  versagen,  das» 
sie  ihre  Lage  mit  Besonnenheit  und  Kaltblütigkeit  beurtheilt. 
Dass  sie  ihre  ehemalige  Grösse  nicht  vergessen  kann,  ist  ihr 
wohl  nicht  zu  verargen,  und  man  muss  es  ihr  meines  Er- 
achtens  hoch  anrechnen,  dass  sie  alle  kleinlichen  Ränke,  die 
sich  ihre  Anhänger  erlauben,  streng  tadelt  und  ihre  Wieder- 
herstellung auf  den  Thron  keiner  Faction  verdanken  will." 

So  war  Metternich  bestrebt,  keine  unnütze  Strenge  ob- 
walten zu  lassen.  Er  gerieth  in  Folge  dieses  ihn  adelnden 
Bemühens  des  Oefteren  in  Widerspruch  mit  dem  bei  Kaiser 
Franz  in  besonderer  Gunst  stehenden  Präsidenten  der  Polizei- 
hofstelle, welcher  nicht  strenge  genug  gegen  "die  Napoleoniden 
vorgehen  zu  müssen  glaubte.  ,In  Oesterreich,  und  man  kann 
sagen  in  den  Berathungen  der  heiligen  Allianz  vertrat  Metter- 
nich,* 8o  bemerkt  der  Herausgeber  der  ,Memoires  et  correspou- 
dancc  du  roi  Jerome',  *  ,da8  System  der  Toleranz  gegenüb(!r 
den  über  ganz  Europa  verstreuten  Gliedern  der  verbannten 


'  Vortrag  vom  20.  November  ISl'J.  8t.-A. 

'  Noto  der  Polixoiliofutelle  vom  4.  November  1820.    i>t.  A. 

»  Vortrap  vom  10.  Deceraber  18'i0.  St.-A. 

«VII,  -iw. 


378 


Dynastie.  <  Sein  Wohlwollen  giag  zwar  nie  so  weit,  dass  er 
ihre  Rechte  yertheidigte,  aber  sie  fanden  in  diesem  allmXch- 
tigen  Minister,  welcher  Oesterreich  thatsfichlioh  regierte,  wo 
nicht  eine  kräftige  StUtse,  so  doch  Berücksichtigung  und  ein 
80  taktvolles  Vorgehcu,  wie  man  ein  solches  in  jenen  Tagen 
nur  äusserst  selten  ihnen  gegenüber  in  Anwendung  brachte/ 
Das  Montfort*sohe  Fürsten  paar  hatte  nicht  die  geringste 
Ursache,  sich  Uber  die  RegierUDg,  unter  deren  Anfsicht  und 
Schute  zugleich  es  lebte,  zu  beklagen.  Als  ge^ea  Ende  des 
Jahres  1819  die  Krankheit  des  Sohnes  Jeromes  einen  Aufent- 
halt in  Schönau  während  des  Winters  nicht  wünschenawoi  th 
erscheinen  liess,  wandte  sich  Katharina  mit  «lor  Bitte  aa  Kaiser 
Franz,  ihnen  allen  zu  ((;e»tatten,  «ich  entweder  in  eine  Vor- 
stadt Wiens  oder  nach  Tricst  zu  begeben.  ^  Gegen  einen  Auf- 
enthalt Monttorts  in  der  Hauptstadt  (irlioh  jedoch  Metternich 
cntseluedene  Einsprache,  ,da  es  dann  viel  schwerer  sein  würde, 
sal  inen  Verkehr  mit  den  Wechslern,  Handelsleuten  und  Frem- 
den, durch  welche  er  seine  Corrcbpimdenzen  der  Auföicht  der 
Hegiernng  zu  entzielien  stets  bemüht  ist,  }:^enau  7.n  überwachen.*' 
Weiter»  bemerkte  er,  ,das8  die  Gniiin  Monthol  ii.  welche  un- 
längst St.  Helena  verlassen,*  bereits  Mittel  gefunden  habe,  ihre 
Nachrichten  dem  Fürsicu  Mo&tfort  auf  einem  der  Polizei  ent- 


'  Folgendes  noch  dicno  xur  Bokräflipimtr  dieser  Hcli.iUfitiinK':  Am  ll..Tän- 
ner  1821  zeigte  Graf  Sodlnitzky  dem  Kaiser  ili«-  V<>r^ichtsmaiMre(^lii  an, 
,vvclcho  er  gegen  die  hoUniielie  Einschwürzung  vuu  neapulitauiscboa  Zei- 
tungen für  die  Gräfin  Liponn  trefien  zu  soUon  glaubte*.  Fürst  Metier« 
»ich  bemerkte  dagegen  Folgendes:  »Ich  habe  gegen  diese  Massrefeln 
selbst,  insofeme  sie  den  bestebenden  VorsehriAen  angenessen  sind  ntid 
jeden  Untcrthan' glcichtnSesig  treffen,  luclits  «i  erinnern.  leb  ghrabe 
jcdocli,  dass  bei  Anwendung  dc-rsellK'ii  Alh'S  tm  vermeiden  wäre,  wns 
einer  V<:rft>lf,n!ng  HlinÜrh  »iilie.*  Kni.-^iT  Frr.nz  icHoIvirte  auch  wirklirli 
den  Vortrag  de«  rolijseijiräsidenten  im  Sinne  Mcitoruich'a:  .  .  Diout  tur 
Nacbriclit,  und  sollte  ja  das  Verbot  der  in  Frage  atebenden  Zmtnogen 
nothwendig  sein,  so  ist  es  »aeh  nur  dann  sn  TeninUssen,  wenn  man  ver- 
sichert ist,  dass  dadnreh  die  Saebe  niobt  irger  gemaeht  wird,  als  wenn 
ntan  sie  nidit  verbietet*  Yortrag  Yom  19.  JKaner  1821.  8t-A. 

5  Jerönio,  VII,  342. 

'  Vortrnp  vom  '■2'^.  Octohcr  181U.  St.-A. 

*  Dieselbe  liattu  in  den  ersten  Tagen  des  Juli  181*J  St.  Helena  verl&asen 
(For^iyth,  III,  168)  und  siob  attniebsi  naeh  Brilsset  begeben.  (Ii«a  Casea, 
VIII,  395.) 


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9 


379 


gantj^üQt'n  VVcgo  zukonimeti  zu  lassen*.'  Diesen  Auscuian  l<'i- 
setzuiigen  aeities  Ministers  zufolge  gab  Kaiser  Franz  der  Fürstin 
Montfort  in  einem  Schreiben  vom  7.  November  1819  zu  er- 
kennen, dass  er  ihr  und  ihrem  Gemahlu  einen  Aufenthalt  in 
Wien  kc!nesweg;8  ^^estatten  könne,  es  ihnen  jedoch  nicht  ver- 
sasren  wolle,  sieli  auf  die  Daner  des  Winters  in  Tiicst  nieder- 
zulassen; in  (iieseni  Falle  niüssten  sie  sieh  irewisaeu  Vursehriften 
tiii^-cn,  welche  selbst  er,  der  Kaiser,  nicht  umstossen  dürfe.  ^  In 
einem  Briefe  vom  9.  November  dankte  Katharina  dem  Kaiser 
filr  seine  Güte  und  versicherte  ihn  zu;;leich,  ,dass  sie  keines- 
we<^s  einer  blossen  Laune  wegen  den  Winter  in  Triest  zu  ver- 
bringen wünsche*.^ 

An  die  Polizcihofstelle  erging  nunmehr  der  Auftrag,  ,alle 
Massregeln,  die  wegen  des  Aufenthaltes  des  Prinzen  von  Mont- 
fort und  seiner  Familie  in  Triost  oothwendig  seien,  zu  treffon*.^ 
Am  19.  December  übemedeltea  J^r^uie  und  Katharina  nach 
dieser  Stadt.  Die  Erinnerungen  an  die  Kreignisso  dos  Jahres 
1815,  welche  sich  an  dieselbe  knüpften,  waren  iUr  beide  Gatten 
nichts  weniger  als  angenehm  und  forderten  sagleich  die  dor- 
tigen Behörden  auf,  iicfa  einer  schärferen  Ueberwachung  zn 
befleisscn. 

Bald  wnrde  es  klar,  dass  es  Montfort  nicht  so  sehr  darum  ' 
SU  tbun  war,  einen  Winter,  sondern  als  dauernd  in  Triest  sti 
Terweilen.  Entgegen  den  ihm  auferlegten  Vorschriften,  keine 
Realitäten  im  Kttstenlande  zu  erwerben,  brachte  er  ^gleichsam 
um  die  Bewilligung  zu  fortwährendem  Aufenihalte  in  Triest 
zu  ertrotzen',  das  Haus  des  Qrafen  Cassis  käuflich  an  sich, 
ohne  zuvor  an  die  Regierung  das  betreffende  Ansuchen  gestellt 
zu  haben.*  Birst  nach  stattgefundenem  Kaufe  erfolgte  ein  sol- 
ches. Qraf  Sedlnitzky,  welchem  Metternich  das  darauf  Bezug 
habende  Schreiben  Montfort's  ttberschickte,  erhob  entschiedene 
Einspräche  gegen  das  Vorhaben  des  ron  ihm  mit  Recht  ge- 
fürchteten  Napoleoniden.  ^Meinerseits',  führte  der  Polizeiprä- 
sident aus,  ,verroag  ich  für  die  Gewährung  des  Gesuches  des 
Fürsten  Montfort  umsowcnigor  su  stimmen,  als  mir  die,  auf 

<  Vortrag  Tom  88.  OctoW  1819.  St-A. 

>  J^rome,  VII.  MS. 

'  Aiiliaii^  XXI. 

*  Vortrag  vom  10,  Novomhor  lölU.  St.-A. 

*  Desgleicbeu  vom  a.  Februar  1Ö2Ü.  äk-A. 


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aso 


Eit'uhrun^  gegründete  lebhafte  Ueborzeugung  jener  grossen 
Schwierigkeiten  vorschwebt,  welche  sich  einer  zweckniiissio^eii 
und  jiiiliahend  strengen  l Jeberwachuug  so  vieler  Napoleonidea 
und  frauzüsischur  Exilirten  in  dem  Freihafen  Triest  entgegen- 
stellen, und  welche  in  dem  Fall  einer  politischen  Krisis  oder 
irgend  eines  Ereignisses,  wolchea  den  Fluchtversuch  eines  oder 
des  andern  dieser  Individuen  herbeifuhren  könnte,  es  auch  bei 
der  angestrengtesten  Pflichteriiillung  der  Localbehörden  bei- 
nahe unmöglich  machen  würden,  die  Vi^rhütung  der  Ausfüh- 
rung solch  eines  Vorl)al»ens  zu  verbürgen/' 

Montfort  nahm  es  mit  einer  Lüge  mehr  oder  weniger 
nicht  im  ßlindesten  genau,  wenn  sie  ihm  zur  Verwirldichung" 
seiner  Pliine  irgendwie  verhelfen  konnte.  So  behauptete  er, 
,dass  die  Eocalbehörden  von  Triest  zu  dem  von  ihm  abgeschlos- 
senen Kaufe  des  Cassis'schen  Hauses  daselbst  die  Hand  ge- 
boten hätten'. 2  Seine  Gemahlin  Katharina  suchte  ihrerseits  in 
einem  Briefe  an  Kaiser  Frans  diesen  yon  der  Richtigkeit  der 
Angabe  .Teromcs  su  überzeugen.  ^  Dieselbe  erwies  sich  jedocb 
in  der  Folge  als  gänzlich  unbegründet,  als  eine  blosse  Aus- 
fluchty  durch  welche  Järdme  die  Zulassung  seines  beabsioh* 
tigten  immerwährenden  Aufenthaltes  in  Triest  su  erreichen 
*  trachtete.  < 

Fürst  Metternich,  welcher  jedes  Aufsehen  Yermieden  sehen 
wollte,  das  in  Folge  einer  Nichtigkeitserklärung  des  Kaufcon- 
tractes  entstehen  könnte,  beantragte  die  kaiserliche  Sanotioni- 
rung  in  dem  Sinne,  dass  für  Montfort  hieraus  noch  immer  nicht 
das  Recht  erwachse,  die  Dauer  seines  Aufenthaltes  in  Triest 
nach  seinem  Eirmessen  su  bestimmen.^  Kaiser  Frans  liessden 
von  dem  Fürsten  von  Montfort  am  20.  Jiinner  1820  gesohlosse- 


*  Note  der  PoliMihoffttelle  au  dio  Staatskan/t«i,  voui  84.  Febnuir  1880*  Sk-A. 

}  D.  H^l'  irlicn  vom  16.  Hün  1820.  8i.-A. 

3  Ai.haii},-  XXir. 

*  Ann  eiDcm  im  Änhaoge  XXIII  aufgoiiommeneu  Briefe  Gayl's  an  »eims 
Bnnt  Emilie  Seblottfarim  in  Tberasieiifeld,  vom  10.  JKuner  18S0,  geht 
hervor,  dus  der  berdta  geechlotiene  Ankauf  jene«  Hsnsee  ohne  die  Ein* 
willigang  des  Gouvernements  staltgefanden  hat. 

'  . .  Man  könnte  bei  der  Ertlieiluiif^  dor  BefagniAA,  das  Cassis'scho  Haus 
7.n  Triest  zu  lu-sitzon,  dIo  Daner  des  Anfonthaltos  zu  Triest,  als  von  der 
frcioii  Willkür  Ew.  Mnjostät  alihüiigcndi  dem  Fürsten  Montfort  mittheilen.* 
Vortrag  vom  2y.  März  1020.  St.-A. 


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881 


nen  Kaufvertrag  unter  dem  von  Mettoruich  angetragenen  Vor- 
behalte in  Kraft  bestehen.  > 

Bevor  jedoch  Jerome  von  dieser  kaiserlichen  Eutsclilics- 
8uag  Kenntniss  erhalten  hatte,  ersuchte  er  den  Fürsten  Metter- 
nich neuerdings,  seinen  Aufenthalt  nach  Willkür  in  Triest  oder 
Schönau  nehmen  zu  dürfen  und  auch  den  übrigen  Kigenthums- 
besitzern  in  den  österreichischen  Staaten  gleichgestellt  zu  wer- 
den. ^  Zugleich  üborschickte  er  eine  Erklärung,  dahin  lautend, 
sich  in  diesem  Falle  binnen  drei  Jahren  ohne  höhere  Geneh- 
migung nicht  aus  den  österreichischen  Staaten  entfernen  zu 
wollen.  3 

In  seinem  Antwortschreibon  an  Montfort  verhehlte  Met- 
ternich demselben  keineswegs  seine  Ansicht  ,über  das  Unstatt- 
hafte seiner  ßenehmungsweise'  und  Hess  ihn  im  Uebrigeu  in 
Zweifel,  ob  es  ihm  gelingen  werde,  seinem  neuerlichen  An- 
suchen beim  Kaiser  Aufnahme  zu  erwirken.  Dem  Polizeiprä- 
sidenten wurde  hinsichtlich  Montfort's  vollkommen  freie  Hand 
gelassen,  ,bei  Vollziehung  der  ihn  betreffenden  Allerhöchsten 
EntSchliessung  nach  Massgabe  der  Umstände  und  seines  wei- 
teren Betragens  vorzugehen*.  '  Hierauf  ermangelte  üraf  Sedl- 
nitzky  nicht,  dem  Triester  Gubornialpräsidenton  zu  bedeuten, 
,er  habe  in  der  ferneren  Behandlung  des  Fürsten  Montfort  von 
dem  unwandelbaren  Grundsatze  auszugehen,  dass  das  demselben 
in  den  k.  k.  Staaten  bewilligte  Domicil  durchaus  kein  anderes 
als  die  Herrschaft  Schönau  sei,  und  dass  sein  Kealitätenankauf 
zu  Triest  demselben  die  Befugniss,  seinen  Aufenthalt  in  Triest 

'  ,Der  in  der  Frage  »tchond«,  von  dem  Fürsten  von  Montfort  mit  dem 
Grafen  Cassia  am  20.  Jänner  1820  gcsclilosscne  Ilaaskniifvcrtrag  kann 
itwar  von  der  Seite,  weil  vorläufig  hiezu  die  Eiuliolung  des  Conseuaps 
der  landcsfUratlichon  Behörde  unterblieben  ist,  für  ungiltig  nicht  erklärt 
werden;  allein  dem  gedachten  Fürsten  erwächst  hieraus  keineswegs  die 
Itcfug^niaa,  sich  nanmeiir  in  Triest  so  oft  und  so  lange  er  es  für  gut 
findet,  aufzuhalten,  sondern  derselbe  bleibt  kUuftig  so  wie  bisher  ver- 
Iifliclitct,  den  ihm  bestimmten  Aufenthaltsort  eigenmächtig  nicht  zu  ver- 
lassen.'  Kaiserliche  Resolution  vom  10.  April  1820.  8t.-A. 

'  ,.  .  .  il  (Montfort)  exprime  categoriquoment  le  desir  do  pouvoir  habiter 
librement  h  son  choix  ou  Schönau,  ou  Trieste,  deniandant  h  y  jonir  d'nno 
entierc  libert^  k  y  etrc  trait«'  comme  tous  los  propri^taires  autrichicns  . . .' 
Metternich  an  Grafen  Trauttmansdorff  in  .Stuttgart,  Wien,  24.  April 
1820.  8t.-A. 

'  Anhang  XXIV. 

*  Note  an  die  Polizeihof;«tollo  vom  2.1.  April  1820.  Rt.-A. 


382 


nach  W  illkür  zu  verlängern  oder  iii  Zukunft  siel»  dort  förm- 
lich niud«  rzulasscu,  schlechterdings  nicht  j^cwähre^* 

Für«t  Metternich  wiederum,  welcher  kein  Mittel  unver- 
sucht lassen  wollte,  Montfort  auf  gütlichem  Wege  von  seinem 
Vorhaben  abzubringen,  schrieb  Folgendes  an  den  am  Hofe  zu 
Stuttg-art  beglaubigten  Österreichischen  Gesandten,  Grafen  Trautt- 
inansdorfT:  , Vielleicht  könnte  der  König  mit  Erfolg  auf  Mout- 
foit  in  der  Weise  einwirken,  dass  er  Katharina  auffordere, 
ihrem  Geniahlc  allen  Ernstes  vorzustellen,  er  solle,  wenn  er 
nicht  des  Beistandes  des  Königs  und  der  Protection  des  Kai- 
sera verlustig  gehen  wolle,  nicht  alle  Tage  neue  Ansprüche  er- 
beben und  sich  nicht  in  o£fenem  Widerspruche  einer  Regierung 
l^egenüber  erklären,  welche  ihm  ein  Asyl  und  ihren  Schate 
anf^edeihen  lasse/-  Graf  Trauttmaosdorff  kam  der  Weisong 
Metternicb*8  nacli  und  vermochte  diesen  nicht  besser  von  dem 
li^folge  des  Schrittes  zu  Uberseugen,  welchen  er  bei  dem  wttrt- 
tcmbergischen  Ministerium  unternahm,  als  indem  er  ihm  eine 
Abschrift  des  Billets  übersandte,  mit  dem  der  König  den  auf 
Montfort  Besag  habenden  Bericht  seines  Ministers  erledigt  hatte. 
Dasselbe  lautete  wie  folgt:  ,Der  Montfort  ist  ein  Lügner  und 
Intrigant,  das  wissen  wir  schon  lange.  Danken  Sie  Metternich 
für  seine  Aufmerksamkeit;  ich  billige  es  ToUkommen,  wie  er 
diese  Angelegenheit  aufTaast.  Ich  werde  meiner  Schwester  auch 
in  seinem  Sinne  schreiben,  wogegen  Sie  einen  Brief  an  den  Prin- 
sen  richten  werden,  den  Sie  mir  vorsulegen  haben  und  in  wel- 
chem ihm  gehörig  die  Wahrheit  gesagt  wird.'*  Veigebens  jedoch 
wurde  Fürst  Montfort  von  Stuttgart  aus  aufgefordert,  das  Vor- 
haben aufsageben,  sich  für  immer  in  Triest  niedersulassen  und 
eine  andere  Wohnstfttte  in  dem  Staate  su  wählen,  welcher  ihm 
Asyl  gewUhre,  *  denn  er  erklärte,  Triest  ntir  dann  su  verlassen, 
wenn  er  mit  Gewalt  hiesn  geswungen  würde.* 

Kaiser  Frans  sah  sich  in  Folge  des  Benehmens  Montfort's 
in  eine  recht  unerquickliche  Lage  versetst  Die  Stellung,  wel- 
che er  Katharina  gegenüber  im  Jahre  1815  eingenommen  hatte, 
war  nunmehr  eine  andere  geworden,  da  er  es  jetxt  nicht  so 

•  Note  a«r  PoKseihofBlelle,  Wien,  ao.  April  ISM.  8t.-A. 

>  Doflgleichon  vom  24.  April  18S0.  St.-A. 

3  Rol.itioii  aus  Stuttgart  rtm  4.  Mai  1820.  8L-A. 

*  Vgl.  Mrome,  VII,  346. 
<^  Ibideu,  VII,  348. 


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383 


sehr  mit  seiner  , Nichte',  als  vielmehr  mit  dei  Base  des  Kaisers 
von  Rnsshmd  zu  thun  hatte, '  welcher  ihr  g^anz  besonders  zu- 
gctiuui  war.  Schon  im  Jahre  lSi6  hatte  Alexander  der  Vriu- 
Zessin  von  Württemberg  einen  untrüg^lichen  Beweis  seiner  Zu* 
xteigung  gegeben,  als  er  sicli  zum  Anwalt  ihrer  Forderungen 
an  Frankreich  erklärte.  Katharina  gründete  dieselben  auf  ihren 
Heiratscontraet;  durch  welchen  ihr  Geldbesüge  aus  den  fran- 
zösischen Domänen  ziigesiohdrt  worden  waren,  und  auf  den 
Vertrag  von  Fontainebleau,  in  welchem  Napoleon  Bonaparte 
für  seinen  Bruder  J^rdme,  sowie  für  andere  Glieder  seiner 
Familie  Geldentschädigungen  ausbedungen  hatte. 

Nach  der  Wiedereinsetsung  Ludwigs  XVIII.  erklärte  die 
frnnsösische  Regierung,  dass  die  Ansprüche  der  Familie  Bona* 
parte  null  und  nichtig  seien  und  nicht  die  geringste  Berück- 
sichtiguiig  finden  würden.  Gegen  eine  solche  Verletsung  ihrer 
Bechte  erhob  Katharina  Einspräche  und  brachte  es  dahin,  dass 
ihr  Process  dadurch,  dass  ihn  Kaiser  Alezander  in  die  Hand 
naluDi  cn  einer  politischen  Angelegenheit  gemacht  wurde.  Da 
jedoch  der  Vertrag  von  Fontaineblean  von  Napoleon  selbst  im 
Jahre  1815  gebrochen  worden  war,  konnten  die  vier  alliirten 
Souverftne  diejenigen  Forderungen  der  Fürstin  Montfort,  welche 
sich  auf  ihn  gründeten,  keineswegs  unterstütaen.  Was  hingegen 
die  Berufung  auf  ihren  Heiratscontraet  betraf,  so  meinte  auch 
Fürst  Metternich,  ,das8  die  Lage  dieser  Prinaessln  ihr  An- 
sprüche auf  eine  Beaeigung  Ton  Theilnahme  bei  der  fransösi- 
schen  Regierung  gebe'.'  Veigebens  jedoch  empfahlen  die  in 
Paris  befindlichen  Gesandten  der  AHürten  die  Angelegenheit 
Katharinas  dem  franaösischen  Ministerium,  denn  Ludwig  XVIII. 
galt  Alles,  was  die  Familie  Bonaparte  betraf,  als  ausserhalb 
des  Civil-  und  Völkerrechtes  stehend,  und  er  Uiil  ;;ering- 

schiitzifj^eiu  Schweigen  über  die  ihm  seitens  der  vier  Mächte 
l^eniachten  Erudmin^en  liinweg.  Kaiser  Alexander  brach  in 
Folge  dieses  beleidigenden  Benehmens  Ludwigs  XVIII.  die 
Verhaudlung^en  ab,  ,da  er  doch  Frankreich  deshalb  nicht  mit 
Krieg  überziehen  konntet' 


1  Kdnig  Wilhelm  von  WUrttomberg  wmr  mÜ  1816  mit  der  GroMlUrstin 
Katharioa  von  Baasland  vetmihlt 

*  Voftnig  Totn  G.  MHin  1820.  8t<A. 

*  Jitdme,  VII,  äsa. 


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384 


iSo  Hess  die  Zuneigung,  weiche  der  Kaiser  von  UuBslaud 
Katharina  entgegenbrachte,  es  durchaus  nicht  wünschenswerth 
erscheinen,  Massregcln  zu  ergreifen,  welche  zur  Zeit  des 
ersteo  Aufenthaltes  jener  Prinzessin  in  Triest  zur  Anwendung 
kamen. 

Als  Montfort  im  JuH  1820  seinen  Vertreter,  Baron  Gayl, 
nacli  Wien  sandte,  um  durch  ihn  eine  weitere  Frist  bis  zum 
Sommer  des  kommenden  Jahres  zu  erlangen,^  richtete  Fürst 
Metternich  —  wohl  mit  Rücksicht  auf  den  oben  angedeuteten 
Umstand  —  den  folgenden  Antrag  an  den  Kaiser  Franz:  ,Ich 
glaube,  dass  Ew.  ^Majestät  die  nachgesuchte  Fristerstreckung 
einstweilen  für  drei  Monate  bewilligen  und  mich  unter  Einem 
ermächtigen  dürften,  bei  Ablauf  dieser  drei  Monate  die  Frist 
bis  zum  n.'lchsten  Frühjahre  zu  verlängern,  wenn  anders  die 
Zeitumstände  keine  andere  Verfügung  erforderlich  machen.' ' 
Kaiser  Franz  genehmigte  den  Antrag  seines  Ministers.  ^ 

Bald  hatte  die  österreichische  Regierung  abermals  Ursache, 
mit  Montfort  unsufrieden  zu  sein,  als  sie  in  Erfahrung  brachte, 
dass  sich  dieser  noch  weitere  des  königlichen  Titels  und  Wap- 
pens bediente.  Sowie  Napoleon  keine  Gewalt  auf  Erden  aner- 
kannte,  welche  ihn  des  kaiserlichen  Titels  berauben  könnte, 
und  von  seinen  Qetreuen  yerlangtoi  dass  sie  ihn  auch  in  seiner 
Gefangenschaft  als  Kaiser  behandelten,  ebenso  dachte  auch  der 
frühere  König  von  Westphalen  nicht  im  Entferntesten  daran, 
die  Zeichen  der  von  ihm  bekleideten  königlichen  Würde  ab- 
sulegen.  ,Fürst  Montfort,'  Hess  si6h  Jirdme  yemehmen,  ,ist 
ein  Titel,  welchen  ich  so  wie  den  eines  Grafen  von  Harte  an- 
genommen habe,  >  ähnlich,  wie  der  König  von  Preussen  den 
eines  Grafen  Rupin  gebraucht,  aber  keineswegs  ist  es  mein 
Name.  Wenn  ich  ab  Fürst  von  Montfort  seiehne,  begehe  ich 
einen  Fehler.  Ich  erhebe  keine  Ansprüche  in  Oesterreich,  aber 
man  soll  auch  nicht  vergessen,  dass  ich  auf  nichts  veniehtet 
habe,  und  dass  ich  in  meinen  Augen  Köjiii^  von  Westphalen 
und  Fürst  Montfort  zugleich  bin,  so  wie  sich  Ludwig  XVIII. 


*■  Anhang  XXV. 

3  Vortrag  Tom  8.  Angott  1820.  8t.-A. 

3  SrliiSnbrann,  den  27.  AngUHt  1820. 

*  J^rome  v«»rprnfi8,  das»  es  K^lnlp:  Friedrich  wftf,  welcher  ihm  den  Titel 
eines  FütHten  von  Montfort  verliehen  hatu>. 


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t 


385 


in  der  Verbaouung  durch  zwanzig  Jahre  in  England  König 
von  Frankreich  genannt  hat.'^ 

Fürst  Metternich  drang  jedoch  energisch  darauf,  dass 
Mootfort  davon  abstehe,  sich  sowohl  des  Königstitels  als  in 
seinem  Wappen  der  Königskrone  zu  bedienen,  und  liess  ihm 
bedeuten,  ,dass  die  k.  k.  Regierung  eine  solche  Anmassung  nicht 
dulden  könnte  und  er  sich  dadurch  nur  neuen  Unannehmlich- 
keiten aussetzen  würde'.  ^ 

Doch  mu8ste  sich  Fürst  Metternich  mit  den  blossen  Er- 
mahnungen begnügen,  da  er  andere  Massrcgeln  mit  Rücksicht 
auf  das  freundschaftliche  Verhältniss,  in  welchem  Katharina  zu 
dem  russischen  Kaiserhause  stand,  zu  ergreifen  nicht  fUr  thun- 
lich hielt.  Aus  demselben  Grunde  traf  er  im  Anfange  des 
Jahres  1821,  als  die  dem  Montfort'schen  Fürstenpaare  zu  seinem 
Aufenthalte  in  Triest  eingcrilumte  Frist  bereits  abgelaufen  war, 
keine  Anstalten,  es  zur  Rückkehr  nach  Schönau  zu  verhalten. 
,Heiner  Ansicht  nach,'  schrieb  Metternich  an  den  Kaiser  Franz, 
«dürfte  es  angemessen  sein,  den  gegenwärtigen  Zeitpunkt  der 
Anwesenheit  Ew.  Majestät  und  des  Kaisers  von  Russland  all- 
hier^  vorübergehen  zu  lassen,  indem  zu  besorgen  wäre,  dass 
die  Fürstin  Montfort,  im  Falle  man  auf  ihrer  Entfernung  von 
Triest  bestehen  wollte,  die  Gegenwart  des  Kaisers  Alexander 
benützon  dürfte,  um  entweder  unmittelbar  bei  demselben  oder 
bei  seinen  Umgebungen  Schritte  zu  machen,  die  zu  unange- 
nehmen Complicationen  Anlass  geben,  auf  jedun  Fall  aber  nur 
unnöthiges  Aufsehen  erregen  würden.'* 

Katharina  begab  sich  aber  dennoch  nach  Laibach,  wo- 
selbst die  Verbündeten  weilten,  und  setzte  es  durch,  dass  auf 
Fürsprache  Alexanders  sowohl  ihr  als  ihrem  Gemahl  der  Auf- 
enthalt in  Triest  ,auf  unbestimmte  Zeit'  gestattet  wurde.  Kaiser 
Franz  ging  noch  weiter,  indem  er  Katharina  und  deren  mäch- 
tigem Beschützer  die  mündliche  Zusage  machte,  ,dass  auch  die 
Polizeiaufsicht  mit  möglichster  Schonung  gepflogen  werden 
würde'. ' 


«  Montfort's  Brief  an  Onjl  (Polizoinotc,  22.  Angrniit  1820). 
»  Vortrag  vom  30.  Angnst  1820.  St,-A. 
3  ßci  dem  CoagreaBo  zn  Laibnch. 
*  Vortrag  vom  21.  Februar  1821.  8t-A. 
'  Desgleichen  vom  26.  Jani  1821.    8t- A. 
Archiv.  Bd.  I.XXII.  II.  HUfl«.  2& 


386 


Da  kam  in  duu  ersten  Ta^eii  des  Juii  die  Kunde  voa 
dem  Tode  Napoleons  nach  Triest,  welelies  Ereigniss  mit  einem 
Male  die  Stellung  der  döterreichiscben  Regierung  zu  den  Napo- 
leonideu  änderte. 

V.  Capitcl. 

LaeUn  BomipMrte.      Engeo  BcAabamab.  —  Die  Henogin  roa  8t.  Leu. 

Sowie  Kaiser  Franz  den  Fürsten  von  Montfort  als  den  gc- 
fUhrlichsteii  der  Brüder  Napoleons  ansah,  so  glaubte  hingegen 
Ludwig  XVI II.  vor  keinem  derselben  mehr  auf  der  Hut  sein  zu 
müssen  als  vor  Lucian,  welcher  in  Folge  dessen  der  Gegen- 
stand einer  ganz  besonderen  Feindseligkeit  seitens  des  in  Rom 
befindlichen  französisohen  Botschafters  Grafen  Blacas  war.* 
Die  Farcht,  er  könnte  eines  Tages  nach  AmeriJLa  entfliehen, 
um  von  dort  aus  die  Pläne,  welche  man  ihm  zumuthete,  su 
verwirklichen,  veranlasste  eine  ebenso  strenge  Ueberwachung, 
wie  sie  J^rdme  in  Oesterreich  su  Theil  wurde;  machte  er  doch 
selbst  aus  seinen  Beziehungen  zu  Amerika  kein  Hehl.' 

Im  Februar  1817  stellte  er  das  Ansuchen  an  die  römische 
Regierung,  seinen  Sohn  Karl  au  Joseph  Bonaparte  nach  Amerika 
fähren  zu  dürfen,  »woselbst  persönliche  Interessen  seine  Gegen- 
wart erforderten';  augleich  versprach  er,  in  kuner  Zeit  wieder 
amückaukehren. ' 

Fürst  Metternich  bemerkte,  ,dass  die  Reise  eines  so  rei- 
chen and  bedeutenden  Familienangehörigen  Napoleons  nach 
einem  Lande,  wo  sich  eine  ansehnliche  Zahl  der  fanatischesten 
Anhänger  Bonaparte^s  befinde,  nicht  Terfehlen  wArde,  schon 
desw^en  grosses  Aufsehen  in  Europa  au  erregen,  weil  Ludan 
nur  einen  kuraen  Aufenthalt  in  Amerika  au  nehmen  gesonnen 


»  Th.  Jnnfj,  III,  37a 

»  Ibidem,  III,  :m. 

'  ^ai  Thonncur  do  transmeUre  h  Votre  Exceileucc  la  copie  d'uu  rapi>ui  t  de 
Moniiear  le  comte  Appony  . . .  coucernant  la  demande  adrcsB^«  |>ar  Luuioa 
Booapafto  an  gooTeni«Bieiit  romaiii  de  Ini  «cooider  dei  pimeporta  ponr 
oondntre  aoo  fib  Charles  k  aaa  onde  Joiepb  mm  itato-uiife  d*Am6riqne, 

KU  (\ei*  int^rets  pcrsonneU  cxigont  sa  pr^seooe^  et  povr  levenir  eniinttt 
dans  les  t'tats  de  Suhiti'te  .  .  .*  Dopesclie  nn  Baron  Vinrent,  Vionno, 
lo  18  fc-vrier  1817.  Es  handelte  sich  am  die  Heirat  Karl  Bonaparte's  mit 
Zenaide,  der  Tochter  Josepba. 


.  ij  .  ..cd  by  Google 


387 


sei'.'  Mit  Hiicksicht  auf  dieses  wesentliche  Munient,  welclies 
Metteruich  mit  Recht  hervorhob,  Hess  er  der  Ministerconfercnz, 
welche  über  das  Ansuchen  Lucians  zu  entscheiden  hatte,  durch 
Baron  Vincent  zu  erkennen  geben,  dass  ihm  ein  abschlägiger 
Bescheid  am  genehmsten  sein  würde.'  Die  Weisung  jedocb| 
welche  RoMUad  seinem  Botschafter  in  Paris  Pozzo  di  Borgo 
zukommen  liess,  war  in  dem  Sinne  gehalten,  dass  es  keine 
ISiisprAche  gegen  irgend  einen  Wunsch  Lacians  erhob,  einen 
langen  AufenihaU  in  Amerika  so  nehmen;  im  anderen  Falle 
hing^en,  wo  es  sich  um  eine  sofortige  Wiederkehr  Lucians 
nach  Biurcpa  handelte,  glauhte  Russland  entschieden  gegen  eine 
Reise  Lucians  nach  Amerika  stimmen  an  mOssen,  da  das  Ganse 
nur  «in  Vorwaad  sein  könnte,  sich  insgeheim  mit  der  bonapar- 
tistisehen  Partei  au  verstindigen.* 

In  der  Conferena,  welche  am  13.  Härz  1817  snsammen- 
trat,  wurde  mit  Rücksicht  auf  die  oben  erwfthnten  Umst&nde 
vorgesehlagen,  sowohl  Lucian  als  seinem  Sohne  Karl  die  Pässe 
nach  Amerika  au  yerweigern,^  womit  sich  in  der  Folge  die 


*  DepMck«  aa  Buott  TJneont,  Tienne,  lo  18  iiSvfier  1817.  St.  A. 

<  . .  n  •'agfara  done  de  d^lder;  1.  si  on  veat  eonsentlr  an  Tojage  du  p&re 
Ol  du  fils,  2.  si  on  bornera  k  permcttn  k  Lvdbn  d*envoyer  son  illt 
Charles  anx  6tats-anis,  on  Ini  rcfusant  des  passeport»  ponr  Taccompagner, 
on  bicii  cnfin,  3.  »'il  ne  nerait  p,is  plus  sage  de  leor  refoaer  k  Vun.  et  k 
l'aulre  In  pcrmissioii  qu'ils  sullicitaut .  .  .*;  ibidem. 

'  r  . .  Si  Lucieu  Buoua)>arte  projetto  de  condoire  seulcment  son  fils  aox 
4lata*iiiiii  d'AmMfae  avee  Tiiiteiitloii  de  rerenlr  lous  pcn  ear  le  eon* 
tiBent  de  l'Barope,  eette  eoarae  ponmrft  %tn  eonelderte  pliit6t  eoinine 
vn  moyen  de  se  concerter  avee  des  personnes  d*lin  mcme  parti,  dans  la 
vue  d'agir  ensnite  d'nne  mani^re  combiodo,  qne  comme  Teffot  d'une  sol- 
licitnde  pat<»rnellc  ponr  le  hien-ßtre  de  Bon  fils.  Si  an  contmire,  en  lo 
monaut  niix  rtnta-nnis,  11  annon^oit  la  rcsolutlon  de  vouloir  se  fixer  au- 
prea  de  lui  pendant  un  teuips  determin^  de  cinq  üu  slx  aiiuees,  les  mo- 

de  oe  Toyago  pourroient  m^riter  quelques  egarda. 
Daoi  le  pranier  eas  8a  Mi^eiU  opineroit  done  ponr  te  refaa  de 

rantorisation  demanddo  de  faire  ce  voyage,  tandisqve  dam  le  second  Elle 
croiroit,  qu'il  seroit  convenablo  de  ne  point  s'y  opposer.'  Copie  d'unc 
df'^p^che  an  g/n^-ral  Pozzo  di  Rorpo,  rn  date  du  26  mars  1817.  Beilage 
einer  Holation  Lehzeltorn's  aus  Prtersburp,  20  8  avril  1817.  St.-A. 

*  ,.  . .  Ou  a  recuniiu,  1.  que  TAuierique  septcntrionale  ayant  accueiUi  nn 
grand  »etnbrs  de  mfeentents  et  de  r^ai^ja  fnn^is,  la  pr6sence  de  Loden 
Bonapaite  anx  4tata*Qnis  unit  eneore  plne  daogerenae,  qn^elle  ent  M 
cn  Europe,  oft  il  pouvoit  ctre  mienx  BQnreill6,  et  qn'en  consoqncnco  il 
iüüt  k  ddiiier  qa*on  Ini  reftuAt  les  paaieporta  qoHl  a  denand<^H  ponr  lui; 

86* 


388 


alliirten  Mächte  vollkommen  einverstanden  erklärten.  *  Spanien^ 
dessen  Vertreter  in  Paris  in  dem  Wunsche  Lucians,  nach  den 
Vereinigten  Staaten  zu  gehen,  das  versteckte  Vorhaben  zu  er- 
blicken meinte,  sich  mit  den  Aufrührerisclien  in  Südamerika 
in  Verbindung  zu  setzen  —  eine  Ansicht,  welciie  auch  Baron 
Vincent  theilte, ffeSfen  deren  Richtigkeit  jedoch  das  ganze 
Spätcrc  Leben  Lucians  spricht  —  konnte  mit  dem  Beschlüsse 
der  Conferenz  nur  zufrieden  sein.  In  der  Zwischenzeit  hatte 
es  in  den  österreichischen,  vielleicht  auch  in  den  übrigen 
Häfen  des  adriatischen  Meeres  die  nothigen  iMasMegeln  ge- 
troffen, dasa  Lncian  niciit  heimlieh  entfliehe.^  Neapel  hingegen, 
welches  die  Nachbarseliaft  der  Napolconiden  ungemein  ftirch- 
tete,  hätte  es  am  liebsten  gesehen,  wenn  diese  insgesammt  nach 
Amerika  2:e<j^angen  wiiren. '  Als  das  Verlangen  Lucians  vur 
die  Coutercnz  gebracht  worden  war^  Hess  es  durch  seinen  in 
St.  Petersbui^  beglaubigten  Minister  Herzog  Serra  Capriola 
die  russische  Regierung  auffordern,  Papst  Pius  einzuladen,  die 
Entfernung  Lucians  und  der  Fürstin  Fauline  Borghese,  bei 
welcher  manchmal  verdächtig«  Zusammenkünfte  stattgehabt 


2.  qn'enfiu  do  loi  otor  tout  uiotif  plniisible  (\o  s()lli(!itcr  los  (Ufs  pasfo- 
porte,  il  serait  ägalciueut  dd'sirable  de  les  r^fuscr  ü  »ou  Iiis  CUarlas,  doiit 
le  voyago  sAublait  ne  d«Toir  Mirir  qua  de  pritezte  ftitz  projet«  du 
pire .  •  .*  Protoeole  da  U  eonftSrenee  <la  18  man  1817.  8t>A. 
^ . .  La  epnttraaca  aT«it  reocontr^  las  intantio&s  de  tovtee  las  conn  an 
•a  pronon^ant  contro  le  dit  projat .  .  Prokocole  da  1«.  aoof&raiioe  du 
16  «vril  1S17.  St.-A. 

,.  .  .  Moiijiicur  do  Lfihrndor  Bcmble  craindre,  (luo  Lucion  TJonaparto  .  .  . 
n'aillo  en  Ämcriqno  ae  joiodre  au  parti  iiisurgu  daus  ies  coloaios  espa* 
gnales ;  je  pcu5o  qua  las  inquütnclee  du  darniar  saut  las  pliM  fond^ . .  .* 
Pwia,  12  mavs  1817.  8t-^ 

,Icli  nehme  mir  die  Freiheit,  Eota  fBrstiL  Gnedan  mit  dem  ugabagenen 
Schreiben  dea  Venediger  Herrn  GouTcrnenrs  Grafen  von  Gora  vom  3.  d-  M. 
.  .  .  Kor  Einsicht  sm  bring-en  .  .  .  dass  dem  ftpanischen  Hofe  sehr  daran 
liegt,  damit  Lucioii  Bonnprirtc  soiii  liekanutos  Vorhaben,  «ioli  zu  seinem 
Bruder  Joseph  nach  Nordameriica  zu  begeheu  . . .  nicht  heimiicli  ausführe, 
aandam  hiaToa  dardi  die  Intarrantion  äm  apaaSaeheii  Agenten  aalbst  in 
ttnaatan  SaapÜtian  abgabaltaa  warda  .  .  .*  Nota  dar  Palinihafotalla, 
Wien,  13.  MKrz  1817.  St.-A. 

,L!i  cour  de  Napleo,  qui  semble  redouter  le  roiainage  dea  diff^renta 
membre«  de  la  famiüo  f^.naparte,  dusirurolt,  qu'ellR  qTnttat  Romo,  ot  no 
serait  paa  fäch^>o  de  los  voir  ioos  partir  poar  TAm^rique . .  .*  Paris,  le 
12  mars  1817.  SL-A. 


.  ij  .  ..cd  by  Google 


389 


hätten,  nicht  nur  aus  den  römischen  Staaten,  sondera  wenn 
möglich  auch  aus  Italien  zu  verlangen.' 

Darüber  kann  gewiss  kein  Zweifel  obwalten,  dass  Lucian 
Bonaparte,  der  moralische  Gründer  des  Kaiserreiches,  geheime 
Verbindungpen  in  Italien  unterhielt  und  darin  eine  nicht  zu 
unterschätzende  Stütze  bei  den  einzelnen  Gliedern  der  eng- 
lischen Oppositionspartei  fand,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  in 
Rom  ihren  Aufenthalt  nahmen. '  Mit  Rücksicht  auf  die  Ge- 
fährlichkeit Lucians  und  da  er  in  der  That  als  fluchtverdäch- 
tig erschien,  kam  es  in  der  Conferenz  vom  13.  März  1817  zur 
Sprache,  ihm  einen  anderen  Aufenthalt  als  in  den  römischen 
Staaten  anzuweisen.  ^  Da  es  sich  hauptsächlich  darum  han- 
delte, dass  Lucian  die  letzteren  ehemöglichst  verlasse,  sollte 
er  vor  einem  endgiltigen  Beschlüsse  genöthigt  werden,  sich 
nach  ii^cnd  einer  Stadt  der  italienischen  Provinzen  Oeslerreichs 


'  Dac  de  Serra  Capriola  aar  loa  ordrea  de  na  coar  nonvelloincnt  allar- 
m<-e  .  .  .  a  exprimä  k  ce  miniatere  lea  deaira  du  roi,  qoe  Mouaiour  Lncien 
ot  la  Princesao  Borgliese  fuaacnt  eloigaes  de  Rome  et  a'il  etoit  poaaible 
d'ltalie  .  .      Pitersbourg,  le  23/11  «vrier  1817.  8t.-A. 

.La  cour  de  Naplen  .  .  .  a  charg^  Monsiear  le  Duc  de  Serra  Capriola 
do  dcmander  au  cabinet  de  St  Päterabourg,  qne  des  ordrea  fassent  adrea- 
aea  k  aa  mission  k  Rome,  afin  d'obtenir  qne  le  Pape  conaontit  au  renvoi 
d'individua  ai  dangereuz  et  dont  le  a^jour  dana  aoa  ätat^  6toit  compro- 
mettaut  pour  la  tranqnillit^  de  ritalie.'  Peterabourg,  le  20/8  arril  1817. 
St-A. 

^  ,Quoiqae  noua  ne  doationa  paa,  qae  le  miniaUire  britanniqne  ne  aoit  ex«c- 
toinent  inatruit  par  aca  agena  diplomatiquea  de  ce  qni  ao  paaae  en  Italie, 
et  particuliürement  k  Rome,  noua  croyons  cepoudaut  devoir  commuuiquer 
k  Votre  Altesao  la  cople  d'un  rapport  de  Monaiour  le  comtc  Appony  du 
27  di'ccmbre  1816,  qui  conticnt  dea  detaila  aaaez  int^reaaana  aur  l'emprea- 
acmcDt,  avoc  lequel  los  Anglaia  los  plua  laarquana  du  parti  de  l'oppoai- 
tion  ont  protit^  de  leur  aejour  dans  cette  capitalo  pour  ae  rapprorhcr 
des  membrea  de  la  famillo  Bonaparte,  qni  l'habitent  .  .  .'  An  princo 
Eaterhazy  k  Londres,  Vieune,  le  20  janvior  1817.  St.-A.  Der  betref- 
fende Bericlit  Appony'a  iat  im  St.-A.  nicht  vorhanden. 

*  ,.  .  .  Conaiderant  quo  la  Tille  de  Rome  6tait  pcut-dtre  de  toutes  lea  villcs 
Celle,  oü  la  survcillance  ^tait  la  plus  difficile  k  ezercer,  et  s'cxer^ait  avuc 
le  moina  de  sev^rit^,  et  qn'il  pourroit  bien,  malgrä  Ic  refus  des  passo- 
ports,  trouver  les  mojena  de  trompcr  l'attention  du  gouvornement  romain 
et  a'^chappor  pour  ae  rendre  ea  Am^rique,  il  aerait  k  dösiror  qu'un  autre 
aejour  qae  celni  de  la  rille  do  Rome  et  des  ^tata  romains  lui  füt  assigne 
par  lea  hautea  pnissancea  alliuea  .  .  .'  Protocole  de  la  Conference  du 
13  mara  1817.  8t.-A. 

\ 
! 


Digit 


390 


zu  vorfügen,  deren  Wahl  di^er  Macht  freistünde. '  Die  öster- 
reichieche  Reg-ierung  erhob  jedoch  entschiedene  Einsprache 

^egcn  (las  Ansinnen,  Luciiin  ein  Asyl  in  Italien  zu  gewähren, 
,vv()  8oine  Gegenwart  nur  dazu  beitragen  würde,  die  (ieniüther 
aufzureizen'. 2  Hingegen  war  sie  bereit,  ihm  eiu  bulches  in 
den  deutschen  Provinzen  der  Monarchie  zu  gestatten,  voraus- 
gesetzt, dass  CS  ein  provisorisclies  Bei.^ 

Mit  Recht  wies  Metternich  daran t  hiu,  dass  Oesterreich 
seliun  eine  grosse  Anzahl  Napoloonidon  beherbergte,  und  es  in 
Fol^e  dessen  bedenklich  sei,  dieselbe  noch  zu  vermehren;  man 
würde  den  üuruheatiftern  nur  ihre  Aufgabe  erleichtern,  einen 
Herd  von  Intriguen  zu  errichten.*  Andererseits  l)et(Uit(!  dtjr 
leitende  Staatskanzler  ein  wesentUches  Mumeat,  weiches  nur 
beweist,  wie  menschlich  er  sich  den  Gliedern  der  Familie  Bona- 
parte und  deren  Anhängern  gegenüber  verhielt:  , Würde  es 
nicht/  Hess  er  sich  vernehmen,  ,ihre  Lage  erschweren  heissen, 
wenn  man  ihnen  verbieten  würde,  unter  einander  zu  verkehren, 
nachdem  man  ihnen  gestattet  hat,  sich  unter  dem  Schutse  einer 
und  derselben  Regierung  niederzulassen?'^ 

•  fLos  mirii'^trns  de  1a  Conference  r^unis  ,  .  .  sont  d'opinioD,  qn'il  convien- 
droit,  com  lue  mcsure  provisoiro  ä  adopter,  quo  Lu<;ien  Lton&partc  füt  oblige 
de  ite  reudrü  daoM  une  des  villos  du  Nord  d  ItuUti,  qu'U  plaira  U  la  cont 
de  Vienatt  de  d^tenniner,  et  oft  Ü  resteroit  toiu  m  eomiUsoce,  jusqu'ä 
ee  qne  toniM  les  eonn  syent  slitai  d^finitlTeinent  aar  soa  a^onr  fntar . . 
Protooole  de  la  confdrenco  du  2  juin  1817.  St.<A. 

2  Protocole  de  la  Conference  du  2jiullet  1817.  St.-A. 

3  ,.  .  .  Cc'pendant  Li  rour       Vicnno  est  pri'to  h  .'issigTicr  provisoireniriit 
LtUcien  Boimpfirto  im  jusylc  dana  Ics  pro'^  iiKM     allemundes  de  la  inoiuir- 
uhie,  ju«qu'a  c«  que  toutes  les  coura  ayout  statue  dulitiitiveiueut  8ur  suu 
s^jour  fotnr . « IbMen. 

4  ,. . .  La  oonr  dsTienne  . . .  dMfe  toutelois,  qne  les  anties  eoQM  prennent 
ea  eonsid^ration,  qu*U  se  troave  dAji  duis  les  tels  antridkisnt  pln- 
tfenrs  membres  de  la  famille  Bonaparte,  et  qn*il  ne  seroit  pas  sans  in- 
conv^niens  d'en  aTij»'m<»ntfr  lenr  iiombro,  ce  qui  d'nillears  rendrait  leur 
aurvcillanco  plus  diffirile,  qii'a  ccs  cunsiderations  »  en  Joint  encore  une, 
qui  n'est  paa  indigne  de  l'attcution  dea  cabiuets,  savoir,  s'il  uy  aurait 
psfl  des  inooDTinieiis  r^ela  k  permettra  ans  membres  de  la  ÜuniUe  Bone- 
parte  de  ae  rionir  dana  le  aoAme  paja,  et  ai  ce  n'^tait  paa  lenr  j^Iiter 
laa  mejena  d*j  former  na  oentre  d'intrigaea?*  Protooole  de  la  eonfÜhreaee 
dti  2  juUlet  1817.  8t-A. 

*  Ibidem.  Vincent  wurde  beauffnip-t,  ,'il!e  dicso  EinwHiulo  voranbringen: 
,L(»  ministre  d'Äutricbe  .  .  .  venait  du  reccvoir  l  onlrr  (ii-  fairo  la  dücla- 
rutiun  suivante  . . Die  bctrefleudc  Depesche  uu  üui  ist  vom  22.  Juui  ltil7. 


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Man  kam  von  dem  anßinp^lichcn  Gedanken,  Luciau  Rona- 
purtu  in  den  österreichischou  Stauten  unterzubringen,  ab.  Da 
liitsslaDd  erklärte,  Lucian  bei  sicli  nicht  aufnehmen  zu  wollen, 
leitete  man  Schritte  ein,  dass  dicBem  von  Preusscn  ein  Asyl 
in  Königsberg  gewährt  werde.  Das  Wiener  Cabinet  versprach, 
hiezu  nach  Kräften  buhilflich  zu  sein. ' 

Inzwischen  hatten  die  Verhandlungen  der  Pariser  Con- 
ferenz  vom  2.  Juni,  welche  Lucian  betrafen,  in  Folge  irgend 
einer  Indiscretion  den  Weg  in  die  Journale  gefunden,  '^  so  dass 
jener  genau  über  die  Mussregelu  unterrichtet  sein  konnte,  wel- 
che hinsichtlich  seiner  Person  getroffen  worden  waren.  Daher 
stand  zu  befürchten,  dass  seine  Entfernung  von  Korn  mit  eini- 
gen Schwierigkeiten  verbunden  sein  würde.  In  der  That  soll 
Lucian  erklärt  haben,  nur  der  Gewalt  weichen  zu  wollen.  ^  Er 
richtete  übrigens  am  IL  Juli  1817  an  den  päpstlichen  Staats- 
secretär  Cardinal  Consalvi  ein  Schreiben,  worin  er  sich  auf 
die  Verpflichtung  berief,  welche  er  zur  Zeit  seiner  Ankunft  in 
Rom  auf  sich  genommen  hatte,  die  päpstlichen  Staaten  ohne 
eine  ausdrückliehe  Erlaubniss  hiezu  niemals  zu  verlassen.^  Im- 
merhin erscheint  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  sich  Lucian  Bona- 
parte trotz  seines  gegebenen  Wortes  mit  Fluchtplänen  befusst 
und  zur  Ausführung  derselben  an  seinen  Bruder  Joseph  ge- 
wendet habe.  Dieser  rüstete  nämlich  zu  einer  Zeit,  da  ihm 
die  Nachricht  von  der  Verweigerung  der  Pässe  für  Lucian 
schon  zugekommen  sein  musste,  einen  Schooner  mit  der  Be- 
stimmung nach  der  Insel  Comino  aus.  Die  Engländer  erfuhren 
jedoch  rechtzeitig  von  dum  geplanten  Unternehmen,''  was  zur 
Folge  hatte,  dass  Lucian  nur  um  so  schärfer  beaufsichtigt 
wurde. 


>  Anhanp  XXVI. 

'  ,NuaB  avonii  va  avec  nno  di'.snprroablo  surpriso,  qae  non  noulcmont  la 
noto  adress^'c  par  la  confi'rouco  au  Cabinet  de  Kin  Janeiro  avait  ]iarno 
textuelli^ment  dans  le  Times  et  rt-]ietijc  ensuite  dans  leg  journaux  franvais 
mais  aiiBBi  le  protocolo  toiicliant  Lueien  Bonaparto;  cette  dernicre  piece 
a  surtout  fourni  «ujet  aux  cotnmeutairea  den  journalistes  anglais  .  .  .' 
Pari»,  le  y  juin  1817.  St-A. 

»  Anhang  XXVI. 

*  Th.  Jung,  III,  .380. 

*  ,L'anibaB8adeur  d'Angleterre  fait  lectiiro  h  la  Conference  d'une  lettre, 
datce  de  Philadelphia  le  22  juillet  dernior,  et  Teuaut  il'iiiie  aourco  authou- 
Uque,  d'oü  il  resulte,  que  Joseph  Bunaparte  a  expcdi^,  il  y  a  deux  muia 


m 

Die  Thataache,  dass  LaciAn  Bona^parte  mit  seinem  Binder 
Joseph  in  iohriftliohem  Verkehre  stand,  versetate  den  Hof  tob 
Neapel  in  die  lebhafteste  Besorg:nisB.  £r  sweifelte  nicht  im 
Qeringsten  daran,  ,da8B  eine  solche  Correspondens  m  dem 
Zwecke  gefUhrt  werde,  die  Rahe  in  beiden  Hemisphiren  ait 
stören'.  In  einer  officiellen  Note^  welche  FQrst  Castelcicala 
am  12.  September  1817  an  die  Mioisterconferenz  richtete,  > 
welche  dem  Könige  Ferdinand  etwas  zu  langsam  zu  arbeiten 
schien,  gab  dieser  seinem  Erstaunen  darüber  Ausdruck,  ,das8 
lUHu  dcii  Kapoluoniden  gestatte,  sich  so  nahe  an  Frankreich 
anzusiedeln,  so  dass  es  ihnen  ein  Leichtes  sei,  direcL  zu  Wasser 
mit  ihren  AiiliHugerii  in  Frankreich,  einem  Lande  zu  corre- 
spondiren,  in  welchem  sie  lange  Zeit  hiudurch  einen  su  ge- 
waltigen und  unheilvollen  Einfluss  au8g:ftübt  hätten^  König 
Ferdinand  war  es  unbegreiflich,  weshalb  man  die  Glieder  der 
Familie  Bouaparte  nicht  denselben  Bestimmungen  unterwarf, 
welche  auf  ihre  Parteigenossen  Anwendung:  fanden.  ,Wena 
Personen,'  Hess  er  sich  vernehmen,  , welche  einzig  und  alleiu 
in  P^)le:e  ihrer  individuellen  Aufführuntf.  ohne  jedoch  jemals 
Macht  und  Einiiuss  besessen  zu  liaben,  im  Interesse  des  all- 
gemeinen AVohles  und  der  otientliclien  Sicherheit  gcnüthigt 
worden  waren,  in  Oesterreich,  Preussen  oder  Hussland  ihren 
Aufenthalt  zu  nehmen,  warum  erstreckt  man  dieselbe  Bestim- 
mung nicht  auch  auf  die  Familienangehörigen  Bonaparte's?' 
Auf  den  besorgnisserregendeu  Gesundheitszustand  Pius  VII. 
▼erwies  er  als  einen  Umstand,  der  nach  seiner  Ansicht  allein 

(ä  dater  du  22  juillct)  k  Civita  Vecciiia  uue  goelette  amiiricaine,  saus 

efasfgemeDt;  que  depuis  ce  tens»  U  nonvelle  du  nfui  fiUt  k  Lndeo  Bk^na* 
0     parte  d«  m  rendre  anz  4tali'iuiis  d'An&lqae  Int  dtaoi  pir?«niM,  U  Tlcnit 

d*expcdier  de  nouveau  un  scliooner,  nomtuö  I*Aigl^  eapitaine  HttgliM  aar 
son  lest,  h  l'islo  de  Cotnino  voisino  du  Malto,  et  qne  ce  batiraent  a  fait 
voile  de  Pbiladeliilüc,  le  12  jaillet  dernier;  qu'on  iie  8auroit  düuter, 
d'apr&s  toutes  les  dounäes,  quo  ces  deox  expüditiuus  u'ayeut  pour  but 
de  i*cilitor  rdvasion  de  son  frere,  et  particttli4rement  la  seconde,  la  pro- 
ni&re  ^aat  manquAe  dau  aoa  eatrapriM . . Nr.  Ui.  Protooole  de  la 
eeoltrence  du  10  leptenilire  1817.  8t'A.  Jung  maeht  ia  s^nem  Werke 
über  ,Lucien  Bonaparte  ot  se»  mi^moires',  III,  382  von  der  AusrSBiniig 
de8  jÄifrle',  Capiltän  ITuglics  (nicht  Iluibet),  ebeafulh,  aber  iu  dem  Sinne 
Erwähnung,  als  ub  es  aich  dabei  liaaptsäclillch  um  da«  uns  ««rlifii  bo- 
k&uute  Utiteniuhinoii  der  Franzosen  iu  Amerika  betreffs  der  ilrrichtang 
des  Kaiserthnms  Mexico  gehandelt  hütte. 
t  Anhang  XXVIL 


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schon  die  Entfernung  der  Napoleonidcn  aus  Rom  erheische; 
denn  sie  würden  ja,  da  ihnen  an  der  Wahl  eines  ihnen  günstig 
gesinnten  Papstes  ungemein  viel  gelogen  sein  müsse,  gewiss 
nicht  Geld  und  Intriguen  sparen,  um  ihren  Einfluss  nach  dieser 
Richtung  hin  geltend  zu  machen.  Mit  Rücksicht  auf  alle  diese 
Bedenken  beantragte  König  Ferdinand,  ,da8s  die  Monarchen, 
welche  den  in  beiden  Ordonnanzlisten  Ludwigs  XVIII.  inbo- 
griffenen  Individuen  ein  Asyl  in  ihren  Staaten  gewährt  hätten, 
auch  die  in  Rom  befindlichen  Glieder  der  Familie  Bonaparte 
bei  sich  aufnehmen  sollten'. 

Die  Note  des  neapolitanischen  Ministeriums  verfehlte  nicht, 
Eindruck  auf  die  Ministerconferenz  zu  machen.  Der  Herzog  von 
Richelieu  wurde  eingeladen,  sich  mit  dem  Fürsten  Castelcicala 
ins  Einvernehmen  zu  setzen,  und  nochmals  kam  man  darauf 
zurück ,  Lucian  ßonaparte  einstweiligen  Aufenthalt  in  den 
deutschen  Provinzen  Oesterreichs  nehmen  zu  lassen.^  In  der 
Zwischenzeit  sollte  es  dem  Hofe  von  Neapel  überlassen  bleiben, 
wegen  der  gänzlichen  Entfernung  Lucians  aus  Rom  beim  päpst- 
lichen Stuhl  die  nöthigen  Schritte  einzuleiten.^ 

Nun  begann  auch  Spanien  über  die  Saumseligkeit  der 
Pariser  Conferenz  ungeduldig  zu  werden,  imd  zwar  umsomehr, 
als  es  durch  die  Anwesenheit  eines  amerikanischen  Schooners 
im  Mittelmeere  ausserordentlich  beunruhigt  wurde.  Ja  der 
österreichische  Gesandte  am  Hofe  von  Neapel,  Fürst  Jablo- 
nowsky  war  sogar  in  der  Lage  berichten  zu  können,  dass 
Joseph  Bonaparto  auf  Veranlassung  des  Congresses  der  Ver- 
einigten Staaten  jenes  Schiff  unter  amerikanischer  Flagge  zu 
dem  Zwecke  in  das  Mittelmcer  entsendet  habe,  um  alle  in 
Rom  befindlichen  Glieder  der  Familie  Bonaparte  nach  Amerika 
zu  bringen.^  Inwieweit  diese  Verdächtigung  der  Republik  be- 
gründet ist,  sind  wir  nicht  im  Staude  darzuthun.  Spanien 
glaubte  die  Vereinigten  Staaten,  von  denen  es  ausser  allem 
Zweifel  steht,  dass  sie  Bestrebungen,  welche  die  Losreissung 
der  spanischen  Colonion  vom  Muttcrlande  bezweckten,  unter- 
stützt haben,  ganz  besonders  fürchten  zu  müssen.  Missmuthig 
mussto  es  zusehen,  wie  sich  die  Verhandlungen  der  Conferenz 


1  Äuliaug  XXVIII,  Nr.  155. 
»  Anhang  XXIX,  Nr.  158. 
'  Auliaog  XXX. 


394 


hiuschlepptcn,  olnio  diiHS  sie  zu  einer  eij^entlichcn  Etitschoiduoijr 
führten,  wälirend  Lucian  in  Horn  eine  last  durch  uichts  getiülitc 
Freiheit  gcnoss.  Da  entschlos»  «s  sich,  in  einer  ofiiciellen 
Note,  welche  der  Herzog  Fornan  Nunob  uu  die  (-onferenz  zu 
richten  beauftragt  wurde,  anzufragen,' warum  die  alliirten  Mächte, 
welche  doch  Bchon  übereingekommen  seien,  Lucian  ein  Asyl  in 
Deutschland  zu  trowähren,  seine  endlichü  Entfernung  aus  Korn, 
beziehungsweise  Italien  bisher  noch  nicht  veranlasst  hatten?  ' 
Die  Verhandlungen  zogen  sich  nichtsdcstowenip:pr  in  di'  L:in«*"e 
und  führten  erst  zu  Ende  des  Jalip>8  zu  einer  endgiltii^^t  ii 

Entscheidung,  welche  dahin  ging,  das«  Lucian  nach  wie  vur 
in  liom  verbleiben  dürfe.  Pius  VII.  wird  es  gewesen  sein, 
welcher  dem  Fürsten  Oanino,  dem  er  stets  sein  besonderes 
Wohlwollen  zugewendet  hatte,  auch  diesmal  seinen  Schutz 
nicht  versagte.  Er  kannte  ,seineii  gaten  Luoian'  ganz  wohl, 
welcher,  statt  sich  mit  VerschwÖruDgen  absugeben^  sich  eifrige, 
bemühte,  schlechte  Verse,  schöne  Kinder  und  Sebalden  ra 
machen,  und  sich  mit  Astronomie  su  bescbäftigeiiy  yon  der  er 
absolut  nichts  verstand.^ 

Der  Papst  scheint  ihn  in  der  That  för  ganz  ungefährlich 
gehalten  zu  haben.  Ein  solcher  Ausgang  der  Angelegenheit 
erbitterte  den  Hof  von  Neapel  ungemein.  Immerhin  sohmei* 
chelte  er  sich  mit  dem  Gedanken,  der  beyorstehende  Fürsten- 
coDgresB  werde  eine  andere  Entscheidung  treffen. 

Um  eine  solche  herbeiaufithren,  wurde  Ffirst  Oasteleteala 
im  Juli  1818  beaaftragty  dem  Hersoge  von  Bichelieu  neuer- 
dings eine  Note  su  überreichen,  in  welcher  auf  die  schleunigste 
Entfernung  Lucians  aus  Rom  gedrungen  wurde,  ,da  dessen 
Haus  der  Versammlnngsplats  aller  Neuerer  Italiens  sei^*  ,Wenn 
die  vereinigten  SouverMnei,'  bemerkte  KSnig  Ferdinand  hinsicht- 
lich der  in  Rom  befindlichen  Glieder  der  Familie  Bonaparte» 
,die  Gefahr  in  Betracht  sieben  wollten,  welcher  sie  gana  Italien 
auflsetaen,  so  würden  sie  unsere  Wohlthäter  sein;  denn  der 
Papst  sagt  stets,  dass  jene  Leute  gleichsam  ein  Depdt  seien» 
das  ihm  die  Alliirten  anvertraut  hätten,  und  dessen  er  sich  ans 
eigentt»  Machtvollkommenheit  nicht  entiecUgen  dürfe.  Ihre  Eni- 


«  Anli.m^r  XXXI. 
3  Th.  Jung  III,  :!87. 

'  üvriulit  aua  Paris,  16  jiiillt  t  löl8.  ät.-A. 


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396 


fernuDg  allein  fehlt  zu  meinem  Glück  und  winde  die  Kulie 
Italiens,  welche  sie  stets  zu  stören  trachten,  bolestiffen.*  '  Mit 
Kücksicht  auf  diesen  letztgenannten  Umstand  Hess  der  Könif; 
auch  zu  erkennen  geben,  dass  es  seinen  Interessen  keineswegs 
entsprechen  «ttrde,  wenn  man  den  in  liom  befindlichen  Napo- 
leonidsn  ein  Aiyl  in  den  iUlawiMhen  Provüuen  OeetemicliB 
feirlhren  wollte.  ,I>enn  am  die  Wahrheit  in  sagen/  lieaa  noh 
der  Ifiniater  Ferdinande  dem  Oeterreiohieolien  Botechafter  in 
Neapel  gegenfiber  Temehmen,  ,8ind  die  italienischen  Provinsen 
des  Kaisers  noch  mehr  von  diesem  Gifte  ergriflfen  als  die 
Staaten  des  Königs.**^    Auch  von  einem  Aufenthalte  der  Na- 
poleoniden  in  Deutschland  glaubte  Neapel  abrathen  zu  müssen, 
da  Prinz  Eugen  zuverlässigen  Nachrichten  zufolge  mit  Bona- 
pai'te  correspondire.  Kussland  jedoch  sei  der  geeignetste  iStaat, 
den  Napoleoniden  ein  Asyl  au  gewähren.' 

Was  den  ehemaligen  Vicekönig  von  Italien  betriff^  war 
derselbe  viel  an  vorsichtig,  am  mit  irgend  einem  Gliede  der 
Familie  Bonaparte,  gesohweige  denn  mit  Napoleon  selbst  in 
einem  ihn  compromittironden  Briefwechsel  su  stehen.  Alle  Nach- 
richten aus  St.  Helena  wurden  ihm  durch  seine  Schwester,  die 
Ffirstin  HortensOi^  augetragen,  er  selbst  scheint  nur  durch 

>  Barieht  uu  Nesptf ,  6  oetolirs  1818.  8t-A. 

'  Relation  »ns  Neapel,  7.  Octol  rr  ISIH,  St.-A. 

'  .  .  Lie  marquii  de  Circello  ajuuta:  oous  savons,  quo  ceux  (NapoUonliitw) 
qni  MMit  ehsB  ram  sont  parütitsment  bton  gard6a,  c'ett  toat  le  eontraira 
k  Boom.  Voos  na  pravai  pM  pnoän  mr  votu  rembarras  de  raeueillir 

toote  cette  famillo,  mais  l'cmppretir  Alexandre,  düiit  le«  c-tats  sont  si 
vastea,  poiunüt  facUement  lear  doaner  an  aayle  daus  lequel  iU  scraient 
molns  dugereox  qoTsn  Ilalle  ov  an  Allemagne,  ear  je  nk  da  banne 
paxt,  qo'il  ezUta  nna  eonaspondanea  antn  Bonspiia  aft  la  prinaa 

Eug^ino';  ibidem. 

*  Die  Henogiu  tod  8t  Leu  brachte  den  Winter  gewöhnlich  io  Aagaburg 
M.  ynknai  dai  Soaunen  ▼arweilte  «ia  auf  Sehloes  ANnenbeiy  am 
Bodenaee  im  Canton  Tburgao,  swei  Standen  von  Cooataoa.  Da  ihr 
Rrader,  der  Herzog  von  Leacbtenberg,  mit  der  Absicht  umgin<;,  sieh  in 
ihrer  M&he  ansakaofen,  so  wJüre  die  Vereinigung  aweier  so  wichtiger 
Personea  mkd  besonders  an  der  scfaweiierisehen  Greme  sehr  bedenUidi 
gawaaan  Uetternich  hatte  nichto  uuterlassen,  um  die  Entfernaof  dar 
Flerzogin  Ton  St  Leu  aus  DfUtsililand  tm  bewirken  and  ilir  einen  von 
der  scbweiseriaclMn  und  fraozösischeu  Orenso  entlegeneren  Aufenthalt  an- 
waiaeo  an  Ismm.  Doch  war  es  aiabt  leicht  mSgUob,  gegen  die  Berso^ 
direet  cinsoachreitm.  du  sie  einerseits  mit  einem  mssischen  Passe  ver* 
•eben  war  nnd  daher  aar  Vereitelung  ihres  Vorhaben»,  sich  in  DanUchland 


396 

Zwiflefaenpertonen  mit  dem  Gofangoneii  aut  St  Helena  ver- 
kehrt SU  haben. 

In  Folgo  dieses  vorsichtig-en  Benehmens  des  Herzogs 
von  Leuchtenbcrf^  fühlte  jeder  Vorwand,  gegen  ilin  irgendwie 
einschreiten  zu  können,  .abgesehen  davon,  dass  er  als  der 
Scliwiegersohn  duü  Koiiig»  von  Bayern  und  (juiibtling  des 
Kaisers  von  Russland  eine  exceptionellü  Stellung  in  München 
(ünnahm.  Dass  ein  geheimer  Verkehr  zwischen  Longwood  und 
München  stattfinde,  vermuthete  man  schon  seit  längerer  Zeit. 
Die  Aussacjen  Gourgauds  vor  dem  englischen  Unterstaats- 
secretär  Guulljourn  bekräftigten  es,  dasa  stuls  tine  ununter- 
brochene Verbindung  der  Bewohner  von  Loncfwood  mit  Kngiand 
und  dem  Festlande  ohne  Wissen  des  Statthalters  bestanden 
habe.  •  Im  Flerbsto  des  Jahres  1818  übersandte  Sir  Hudson 
Lowe  eine  ganze  Correspondenz  nach  London,  welche  jeden 
Zweifel  über  einen  geheimen  Verkehr  ausschloss  und  den 
Prinzen  Eugen  sowohl  als  die  Fürstin  Hortense  nicht  weni^ 
compromittirte.  ^  Als  jedoch  englische  und  deutsche  Zeitungen 
die  Nachrichten  brachten,  dass  das  englische  Ministerium  aus 
den  lotsten  Berichten  und  Interoepten  von  St.  Helena  die 
Ueberseugung  eines  bosteheoden  geheimen  Briefwechsels  Bona- 
partes auch  mit  München  gewonnen  habe,  ersuchte  Prins 
Eugen  den  König  von  Bayern,  bei  dem  Cabinete  von  St  James 
officielle  Nachforschungen  einleiten  zu  lassen.  König  Ludwig 
entoprach  diesem  Wunsohe  seines  Schwiegersohnes  ,um  so 

niederjsalaiteiii  «tu  gemeluBchaftlidier  Schritt  der  alliirton  Mächte  or* 

forderlich  gtswesrn  würo,  und  andererseits  dor  Horro«»"  von  Leurfitenbcrg' 
in  Folf^'o  seiner  ciigcu  FHmilieuvorhiiUnis.sü  mit  »k'in  bHyerisclion  Hofe 
des  besouderuu  Schutzes  dieser  Begicratig  genoss;  er  war  deshalb  vuU- 
komm«!  befiq^  nadi  Wuneb  Beiitssogea  ansnkan^  Di«  (Meirddiiaebe 
Bag^erang  könnt«  diesen  Wdea  Verwandten  Napoleons  gefenflber  anr 
eine  beobachtende  Stellung  einnehmen.  Ans  den  im  Anhang  XXXII  mit^ 
getheÜten  Schriftstücken  ist  ersichtlich,  wie  sehr  es  der  Schweiz  darum 
r.n  thnn  war,  dass  sich  Hortenne  nicbt  auf  cidgenQaaiachem  Qebiete 
iiio(l<  rl;i^^ni".  ~  Vffl.  auch  Ilortenscus  Memoiren. 
>  Forwyth,  ill,  30. 

3  y, . .  Endion  Lowe  anit  envojd  tonte  nne  correspondaDce  ndrssite .  • . 
k  Bonapnrte,  per  la  quelle  on  a  «cqnie  la  eerUtade  de  ee  qne  Ton  eonp9on- 
noit  dcpuie  longtompe«  qn*ü  existait  des  Communications  entre  l*ile  de 
S*^  Hölöne  et  des  porsonnes  r^sidant  h  Rome,  Munich,  llruxclles  et 
Londres.  Le  princc  Engrnc  et  madnmc  Ilurtcns»»  p.iroirtpcnt  fortement 
coiopruiDU  dans  uette  afl'aire  . .  .*  Londres,  le  10  uuvcmbre  IttlS.  SU-A. 


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397 


lieber,  als  zu  befürchten  war,  irgend  einer  der  in  Bayern  ge- 
duldeten proscribirtun  Fiunzosen  dürfte  hierin  coniproniittirt 
»ein,  vielleicht  gar  den  Namen  des  llerzog-s  missbraucht  haben*. ' 
Bei  dieser  Gelegenheit  erkl.'irte  der  König-,  ,denjenigen,  der 
es  sich  erlaubt  haben  küimte,  einen  Briefwechsel  in  der  Ab- 
sicht der  Befreiung-  BonaparUi's  von  St.  Helena  «^^oführt  zu  haben, 
augenblicklich,  und  sollte  ch  d« t  eigene  Schwiegersohn  selbst 
sein,  ausser  Land  zu  weisen*.  ^ 

Lord  Castlereaii^h  antwortete  auf  die  seitens  des  Königs 
von  Bayern  gostelito  Anfrage,  ,da88  die  dem  Ministerium  vor- 
gelegten Intercepte  eine  Correspondenz  und  Verbindung  Bona- 
partes mit  München  ausser  Zweifel  setzten,  wann  und  auf 
weiche  Art  aber  sie  unterhaiten  werde,  hieraus  nicht  zu  ent- 
nehmen wäre.  £8  sei  übrigeDi  daraus  noch  ersichtlich,  dass 
Booaparte  bedeatendo  Summen  aus  Deatachland  Uber  London 
belogen  habe,  and  dass  ihre  AnweiBiiog  groBsentbeila  durch 
Las  Casea  gegangen  soi^^ 

Allerdings  dürfte  der  Herzog  von  Leacbtenberg  zu  einer 
peonaiftren  Unterstütsang  sehr  viel  beigetragen  haben.  ^  So 
hatte  auch  Qourgaud  ausgesagti  ,da8s  jeder  Wechsel  zu  jedem 
beliebigen  Betrage,  den  General  Bonaparte  auf  den  Frinsen 
Eugen  oder  gewisse  andere  Glieder  seiner  Familie  siehe,  ge* 
wissenbaflt  eingelöst  werden  würde'.  *  Allein  es  iit  nicht  wahr- 
scheinlich, dass  Engen  eine  directe  Verbuidung  mit  St  Helena 
unterhalten  hat  JBher  konnte  dies  seiner  Schwester,  der  Her- 
sogin  Ton  St.  Leu,  sogetraut  werden,  mit  der  er  in  änsserst 
regem  Verkehre  stand  and  die  er  auch  des  Oeftern  besuchte. 

£b  gelang  nicht,  den  Heraog  von  Lencfatenberg  einer  be- 
stimmten ihn  blossstellenden  Handlung  su  ttberweisen ;  ebeoso» 


1  Relation  Hnib/t  mas  Mfineh«»,  87.  Jlnnw  1819.  8t-A. 
>  Ebendaselbat. 
'  EbcndaselbRt. 

*  Am  17.  April  1820  wnHo  Fürnt  Rstorlmzy  nufpefonlert,  Lord  Cnatlerwigh 
vertranltcli  mitssutlioilcn,  duss  sichoren  NAclirichtcn  Kufolgü  der  Herzog  von 
Lencliteuberg  12.000  Franc«  motmtlich  —  dica  war  der  Betrag,  welchen 

dl»  FSsmiUenaDgeliürigeu  Napoleon  Bonapaiie*«  dieeem  monatlidi  ani^- 
«elit  battott  —  daroh  Vennlttlimg  des  Londoner  Hanaee  Holmes  nach 
6U Helena  ncliicke  (^L  Anhang  XXXIII).  Die  Memoiren  den  Prinzen 
Eugen  enthalten  nichte,  was  anf  «einen  Verkehr  mit  &L  Helena  irgend 
welchen  Bezng  hStte. 

•  Forayth,  lU,  39. 


398 


woDig^  war  man  im  Stande,  die  Motive  zu  entdecken,  von  denen  er 
sich  etwa  leiten  liess.  War  es  in  der  That  der  gefallene  Kaiser, 
um  desscntwillen  er  öfters  nach  Frankreich  reiste,  oder  lebte 
die  Hoffnung  noch  immer  in  ihm  fort,  dereinst  wieder  eine 
grosse  Rolle  in  Italien  spielen  zu  können  ? '  Immerhin  gab 
das  beständige  Hin-  und  Herreisen  von  Leuten  aus  und  nach 
Italien,  die  kein  eigentliches  Geschäft  in  München  hatten,  so 
mancher  Vermuthung  Raum,  -  nicht  minder  die  Genauigkeit, 
mit  welcher  man  dort  von  allen,  auch  den  geringsten  Vorfallen 
in  Italien  unterrichtet  war.  Der  Vertreter  Neapels  am  bayeri- 
schen Hofe  wird  gewiss  über  das  Treiben  des  ehemaligen  V^ice- 
königs  in  einer  Weise  nach  Hause  berichtet  haben,  welche  es 
als  keineswegs  wünschenswerth  erscheinen  liess,  den  Fürsten 
Canino  seinen  Aufenthalt  in  Deutschland  nehmen  zu  lassen. 
Derselbe  durfte  nach  wie  vor  in  Rom  vorbleiben. 

Auch  in  diesem  Jahre  wandte  sich  Lucian  an  den  Cardinal 
Consalvi  um  Pässe  nach  Amerika,  aber  nur  für  seinen  Sohn 
allein.  Sie  wurden  ihm  neuerdings  verweigert.  Vergebens  suchte 
er  geltend  zu  machen,  ,das8  das  Ehrenwort,  welches  er  zur 
Zeit,  da  er  Turin  verlassen,  gegeben  habe,  nur  ihn  allein  be- 
treffen könne;  dass  sein  Sohn  niemals  in  Frankreich  gewesen 
sei,  und  dass  ein  Vater  in  keinem  Falle  über  die  Freiheit 
seiner  Kinder  verfügen  dürfe'.  ^    Es  ist  nicht  ausgeschlossen, 


'  ,In  Eichstädt,'  schrieb  der  österreichischo  Geschäftsträger  aus  München, 
«xcigt  sich  gegenwärtig  seine  Eitelkeit  in  ihrem  ganzen  Umfange:  dort 
spielt  er  den  Souverän;  jeden  Sonntag  in  der  Früh  Aufw.artung  im 
strengen  Costüroe,  bei  Bällen  ehonfalls  strenge  Etikette,  und  wenn  die 
Zeit  des  Soupers  herannaht,  zieht  der  Hof  sich  gänzlich  zurück  and 
speist  in  den  inneren  Appartements.  Seiner  Umgebung  ist  er  übrigens 
noch  immer  „der  Vicekönig"  und  seine  Frau  Sc  hwester  „die  Vicekönigin".* 
Manchen,  27.  September  1819.  8t.-A. 

'  .Auffallend  und  ärgerlich  bleibt  es,  dass  München  fortwährend  der  Sammel- 
platz von  solchen  Menschen  aus  Frankreich  und  Italien  ist,  welche  — 
ohne  sicJitbare  Ueachäl'te  und  Erwerb  —  sich  unmöglich  in  einer  fremden 
Stadt  ohne  besonderen  Schutz  und  Unterstützung  so  lange  nmhertreiben 
könnten.  Der  Magnet,  welcher  sie  anzieht,  kann  kein  anderer  als  der 
Herzog  von  Leuchtenberg  sein.  Und  so  schwer,  ja  unmöglich  es  auch 
Bein  würde,  für  eine  solche  Behauptung  juridische  Bowoiso  zu  liefern, 
so  sprechen  doch  die  Umstände,  sowie  der  Charakter  des  Herzogs  fSr 
dieselbe';  ibidem. 

=>  Uolntion  nus  Ui>m,  8.  Mai  1819.  Kt.-A. 


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399 


dass  diese  neuerliche  Vüruei^eiung  der  Pahae  Lucian  bewog 
mit  erhöhtem  Kitcr  dahin  zu  arbeiten,  dass  sein  Schwieger- 
sohn, Graf  Püsse,  die  Stelle  eines  schwedischen  Gesandten  in 
Washington  erlialte.  Schon  da»  Jahr  vorher  hatte  söine  Tochter 
Christine,  jetzt  Gräfin  J'dssb,  während  iiiros  Aufenthaltes  in 
Stockholm  entsprechende  bchritte  gethan.^  Damals  jedoch  Hess 
König  Carl  XIV.  die  uukJuge  Absicht  merken,  den  Schwieger- 
sohn eines  Bonapartc  als  seinen  Vertreter  nach  Neapel  zu 
senden,  worauf  sich  Marquis  Circello  beeilte,  dem  schwedischen 
Ministerium  in  deutlicher  Weise  verstehen  zu  geben,  ^dass  es 
dem  Könige  beider  Sicilien  unmöglich  sei,  jenes  Individuum 
in  der  Eigenschaft  eines  bei  seiner  Person  beglaubigten  Mini- 
sters anzuerkennen'.^  Nach  dieser  Zeit  finden  wir  den  Qrafen 
Posse  als  Gesandten  Schwedens  bei  der  nardamerikanischen 
£epublik. 

Zum  grossen  Verdrusse  des .  Ministers  Ludwigs  XVIII., 
Grafen  Blacas,  traf  Lncian  nnnmehr  Anstalten,  längeren  Auf- 
enthalt in  Viterbo  tu  nehmen.  Die  langwierigsten  Verhand- 
lung^ wurden  gefUhH^  um  die  päpstliche  Kegiemng  sa  ver- 
«olaisen»  Hasoregeln  su  ergreifen,  dass  Lncian  nach  Rom 
lurttekkehre,  und  sollte  sie  auch  m  Gewaltmitteln  ihre  Zuflacht 
nehmen.  Geängstigt  rief  der  schwergeprUfte  Füret,  welcher 
von  dem  Hasse  Frankreichs  so  yiel  sa  leiden  hatte,  die  Vei^ 
mittlang  Uettemieh's  an.*  Seine  Gemahlin  jedoch  wandte  sieh 
an  den  russischen  Staatssecretär,  Grafen  Neaselrode,  mit  der 
fiitie^  er  mdge  den  Kaiser  bewegen,  seinen  mächtigen  Einfluss 
dahin  geltend  in  machen,  dass  ihnen  entweder  der  anbeirrte  Auf- 
enibalt  im  gansen  rGmIsohen  Gebiete  oder  die  Uebersiedlang 
nach  den  Vereinigten  Staaten  gestattet  werde.  < 


*  ,Je  n*al  paa  aneore  ao  rhomieiur  da  parier  h  Vairo  Alteaae  de  nwdana 
da  Poasa,  fille  da  prinee  da  CaninOi  arrivia  iei,  il  7  •  qualqnea  mala. 

• . .  Elle  travaille  k  faire  nommcr  son  mari  ministro  mix  etatii*uni8.  Laden 
Cdt  instruit  de  ce  projft,  qu'il  a  probnlilemciit  forme  lui-momc;  il  a  pari«' 
de  cett©  nomlriatlon  coninit'  d'unc  chosc  jire.iqiui  rertnine  ji  Monsiour  de 
Schocler,  consul  d'Ameriq^ue  k  Alger,  qui  voyage  en  Itaiie  pour  eviter 
U  peste  et  qnl  *  fu  Lnelaii  4  Borna}  ja  tiani  eala  da  Moa^Qr  da 
BaasaL'  Belation  FiqaelnKmfa  «oa  StockhoUn,  11.  August  1818.  SL-A. 
(Cl.iffrirL) 

'  JablonowAky'R  Bericht  «na  Naapal»  Iß  Joillat  1819.  SL-A. 

»  Anliani'  XXXIV. 

*  Anbaiig  XXXV. 


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400 

£r8t  der  Tod  Napoleons  machte  der  anerquickHchen  Lage^ 
in  der  sich  Lucian  befand,  ein  Ende  und  befreite  zugleich  die 
päpstliche  Regierung  von  der  Unannelimliclikeit,  Grog-en  ei  neu 
eiiiiguu  Auhäiiger  Pius  VII.  gewaltsam  vorguheu  zu  laiisseu. 

VI.  Capltel. 

Dttr  AiifentlwU  des  Heriogs  von  Bovigo  in  Oesterrdeh. 

Wir  gehen  nun  dai'nn,  das  Veriialten  der  österreichischen 
Uegieruüg  zu  (Irnjeui^eu  ins  Auge  zu  fassen,  welche  in  Ici  iiii  n 
vorwandtschaitlichou  Beziehungen  zu  Napoleon  Bonapai  t'  stan- 
den, aber  doch  in  anfopferndf?r  Weise  für  ihn  thätiir  wnrcn. 
Auch  hinsichtlich  dieser  Classe  von  Franzosen,  welciie  zum 
Theil  in  den  Proscriptionslistcn  I^udwigs  XVIII.  inbegriffen 
waren,  zum  Theil  durch  ihre  blosse  Anhänglichkeit  an  die 
bonapartistische  Sache  die  ganz  besondere  Aufmerksamkeit  der 
um  ihre  Ruhe  besorgten  Regienuigan  auf  sich  lenkten,  fiel 
Oesterreich  eine  Rolle  zu,  welcher  es  in  der  ehrenvollslen 
Weise  gerecht  wurde.  Die  grosse  Verantwortung,  welche  auf 
Kaiser  Franz  lastete,  als  er  es  auf  sich  nahm,  den  Bedeutend» 
sten  jener  Exilirten  ein  Asjl  in  seinen  Staaten  sn  gewltbren, 
bewog  ihn  keineswegs,  eine  übermässigo  Strenge  wnlten  zu 
lassen,  welche  vielleicht  Regierangen  wie  England,  Frankreich 
and  Neapel  an  seiner  Statt  aasgeftbt  hätten. 

Als  der  hervorragendste  dieser  finlirten,  welche  von 
Oesterreich  ein  Asyl  angewiesen  erhielten,  ist  Savary,  Henog 
von  Bovigo,  der  einstens .  so  gefilrditete  Polizeiminister  Napo- 
leons  anausehen.  Hit  den  Grafen  Las  Cases,  Bertrand,  Hontholon 
nnd  anderen  Getreuen  war  er  dem  fliehenden  Kaiser  nach  Roche- 
fort gefolgt  nnd  hatte  mit  ihm  den  ,Bellerophon'  anr  verhUngniss- 
voUen  Fahrt  nach  England  bestiegen.^ 

Als  Napoleon  aufgefordert  wurde,  drei  Genossen  seiner 
Gefangenschaft  au  wählen,  musste  er  die  Generale  Lallemand 
und  Savaiy  davon  ausschliessen.  80  sehr  er  sich  auch  Uber 
die  Härte  einer  solchen  Hassregel  beklagte,  Hess  sich  doch 
nichts  dagegen  ihun.'  Am  8.  August  nahm  Napoleon  Abschied 


»  Contenij.orains,  VIlIj,  277. 
»  Thier»,  48. 


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401 


von  Beiden ;  68  war  eine  schwere  Trennung.  ^Seien  Sie  glück- 
lich, meine  Freondey'  nef  er  ihnen  su,  ,wir  werden  uns  nicht 
wiedenehm,  aber  meine  Gedanken  werden  Sie  nicht  vorlassen^ 
weder  Sie,  noch  alle  die,  welche  mir  gedient  haben.  Sagen 
Sie  Frankreich,  dass  ich  ihm  das  Bette  wOneche.'* 

Napoleon  bestieg  den  ^Northnrnberlaad^i  der  seine  Anker 
lichtete  und  sofort  nater  Segel  ging;  gar  bald  war  Napoleon 
den  Blicken  sdaer  anrackbleibenden  Freunde  entrilokt. 

Savaiy  und  Lallemand  worden  am  15.  Angnst  anf  dem 
,Earotas'  elngeschiffk,  welcher  die  Weisung  hattoi  sie  nach  Malta 
SU  bringen.  Am  18.  desselben  Monats  ▼erliess  die  Fregatte  den 
Hafen  tob  Plymoutfa  und  langte  einen  Monat  darnach  an  ihrem 
Bestimmungsorte  an.  Erst  am  id.  September  wurde  es  jenen 
Beiden  gestattet»  ans  Land  lu  gehen,  worauf  sie  nach  dem 
Fort  Emaauel  gebracht  wurden.' 

Mitte  April  1816  gelang  es  S«varj  und  seinem  (Genossen, 
sa  entfliehen.  ^Die  Lage,  in  welcher  ich  mich  beim  Verlassen 
des  Forts  befand,'  berichtet  der  Hersog  Ton  Rovigo  in  seinen 
Memoiren,  ,ge8tattete  keine  lange  Ueberleguug.  Ich  hatte 
zweierlei  Kleidung;  ich  besass  einen  Rock,  einen  Ueberzieher 
und  einen  Mantel;  jede  meiner  Taschen  beherbergte  ein  kleines 
zusammengerolltes  Paqiiet,  welches  in  eine  Serviette  einc?e- 
buiuli'u  war  und  Wäsche  zum  Wechseln  enthielt.  Geuciul 
Lallemand  war  in  gleicher  Weise  auso^estattet.  Wir  mussten 
unter  den  glühenden  Strahlen  der  Sonne  zu  Fuss  die  eranzo 
Strecke  zurücklegen,  welche  vom  Fort  Emanuel  bis  zum  Hafeu 
führt,  woselbBi  die  Schaluppe  lag,  die  uns  aufnehmen  sollte. 
Wir  waren  völliEr  erschöpft,  als  wir  anlangten.*' 

Ein  enc^lisclicö  Handelsschili  n^ilim  die  beiden  Flüchtlinge, 
welche  falsche  Namen  angenommen  hatten,  an  Bord  und  brachte 
sie  nach  Smyrna.  Am  10.  April  1B16  trafen  sie  daselbst  ein. 
Den  nächsten  Tag  gaben  sie  sich  dem  türkisLhi  u  Gouverneur 
zu  erkennen  und  baten  ihn  um  seinen  Schutz,  da  sie  sich  vor 
(lern  französisclieu  Consul  nicht  sicher  fülilten.  Der  Türke  nahm 
sie  überaus  freundlich  auf  und  versicherte  sie,  dass  sie  gar 
nichts  zu  befürchen  hätten ;  für  alle  Fälle  stünden  ihm  tausend 
Mann  aar  Verfügung,  falls  es  darauf  ankommen  sollte. 

s  Tliitfs»  61. 

'  Ibidem  277. 

akUt.  Bd.  Lum.  iL  mtu.  S6 


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402 


Dieses  Benehmen  des  türkischen  Gouverneurs  erregte 
grosses  Aergerniss  bei  den  Functionären  Oesterreichs  und 
Frankreichs.  Auffallend  war  es  jedoch,  dass  den  beiden  Pro- 
scribirten  auch  von  Seiten  des  russischen  Consuis  ein  gleiches 
Entgegenkommen  zu  Theil  wurde.  ^  Bei  einem  englischen 
Kaufmann,  Namens  Wilkenson,  fanden  sie  gastfreundliche  Auf- 
nahme.' Bald  aber  zog  Lallemand,  da  er  sich  doch  nicht  so 
sicher  wähnte,  es  vor,  bei  Zeiten  nach  den  Vereinigten  Staaten 
zu  flüchten. ' 

Erst  in  Smjrna  erfuhr  Savary  aus  den  Zeitungen,  dass 
sein  früherer  Aratsgenossc  Fouche  seiner  nicht  vergasa,  indem 
er  den  Namen  des  Herzogs  von  Kovigo,  und  zwar  als  letzten 
auf  die  Proscriptionsliste  vom  22.  Juli  1815  setzte.  In  den 
ersten  Tagen  des  Jänner  las  er  auch  in  den  französischen 
Journalen  das  am  25.  December  181G  wegen  Uochverraths 
über  ihn  verhängte  Todesurtheil.*  Gleichzeitig  erhielt  er  Briefe 
von  seinen  Angehörigen,  die  ihn  aufforderten,  unverzüglich 
Anstalten  zur  Flucht  zu  treffen.  Savary  fasste  jedoch  den 
kühnen  Entschluss,  sich  nach  Europa  zu  begeben.'^  Am  15.  Fe- 
bruar schiffte  er  sich  mit  Wilkenson,  und  zwar  als  dessen 
Diener  verkleidet,  auf  der  österreichischen  Brigg  ,1a  Risoluzione' 
nach  Triest  ein.  ^ 

Fürst  Metternich  wurde  davon  noch  rechtzeitig  in  Kennt- 
niss  gesetzt,  um  die  erforderlichen  Massregeln  zu  ergreifen; 
man  beschloss,  Savary  in  Graz  unterzubringen.^ 


>  Anhang  XXXV. 

'  ,Lefl  derniora  avia  de  Smyrnc  portcnt  quo  Ic  famonx  Savary  so  tronre 
tonjonra  dana  cette  Tille,  cacb6,  dit-on,  chcz  lo  n^^ciant  an^laia  Wil- 
kenaon.*  Baron  StUrmer  an  Metternich,  Pera,  ce  25  f^vricr  1817.  St-A. 
V(fl.  Rovigo,  VIII,  278. 

>  Ibidem  278. 

«  Ibidem  282,  294. 

>  Ibidem  282. 

•  Anhang  XXXVI. 
,Ala  mich  Euro  füratlicho  Gnaden  gestern  mit  der  Notis  beehrton,  daf> 
Savary  von  Smyma  nach  Trioat  abgeaegolt  sei,  beeilte  ich  mich,  die  hier- 
nach erforderliche  Weisung  dorn  Herrn  Gouverneur  von  Tricat  mittelil 
Estafette  zu  übcracnden.  Ea  iat  aehr  walirsclicinlich,  daaa  das  Schiff  J* 
Risoluzione',  welches  mit  Savary  als  Wilkonaon'a  Bedienter  von  Smyni«  wi 
16.  Februar  d.  J.  absegelte,  gegenwKrtig  schon  in  dem  Lazarethe  von  Tri*'*t 
Contumaz  halte.  .  .  .  Hierauf  habe  ich  den  Horm  Gouverneur  besonders 


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m 


Am  29.  April  lief  das  Sciüflf  in  den  Uafen  von  Triest 
eiD.^  Die  Polizei  versicherte  sich  sofort  der  Person  Savary's, 
uod  iiesa  ihn,  getrennt  von  den  Andern,  in  einem  abgesonderten 
Zimmer  die  Zeit  seiner  Quarantaine  vorbringen.^  ,NRcb  übcr- 
standeoer  Contumaz/  ordnete  Graf  8edlnitzky  an,  , solle  S;ivary, 
ohne  mit  Jemand  in  Triest  oder  sonst  untorwcü;-«  in  Berührung 
2a  kuinmon,  nnd  unter  unbemnrklichem  Polizeigelcite  geraden 
Wega  nach  Graz  abreisen  un<l  dort  bis  zum  Ausgange  der 
Verhandlungen  über  seiae  fernere  Bestimmung  unter  geheimer 
Aaüsicht  verbieiben.' ^ 

Fürst  Metternich  erklärte  sich  mit  dieser  Verfügung  ein- 
verstanden, worauf  Savary  angewiesen  wurde,  ^sich  allen  be- 
stehenden  Landes-  und  Polizeigeietiea  aufs  Genaueste  zu  unter- 
werfen, keine  politische  Correspondenz  im  In-  und  Auslände 
lu  unterhalten  und  endlich  sich  verbindlich  zu  machen^  Gran 
nicht  ohne  höhere  Erlaubniss  zu  verlassend  ^ 

Savary  hatte  die  Hoffnung  gehegt,  sieh  nach  Nordamerika 
begeben  zu  dUrfen;  einem  solchen  Begehren  konnte  jedoch  die 
Österreichische  Regierung  wegen  des  TodesurtheilSy  das  über 
ihn  vorhin^  war,  nicht  Folg«  leisten.^  Demnngeachtet  setzte 
er  dem  Beverse,  welcher  ihm  nur  Unteneichnnng  Torgelcgt 
wurde,  die  ansdrttckUohe  Erklärung  ,alB  eine  Bedingung*  bei, 
nicht  fitr  immer  in  Oesterreich  bleiben,  sondern  seine  Reise 
nach  Kordamerika  fortsetsen  2U  wollen.*  In  der  Nacht  vom 
30.  Hai  ▼ertiess  er  In  Begleitung  eines  Pollseibeamten  Triest 
und  traf  am  Abend  des  2.  Juni  in  Gras  ein.^ 

anfmcrknam  fj^emnolit  niul  ihm  cmpfoMpn  Ini  ^nynry  ^]f\ch  nach  voU- 
streckter  Contuuuu  nach  Gras  zu  instradiren.'  Polisdiooto  vom  b,  April 
1817.  St.-Ä. 

'  Poliaeinote  vom  6.  Mai  (Nicht  am  1.  Mm,  wie  Rovigo's  Memoiren  be- 
hsnpl«!!,  Vm,  «07). 

3  Ibidem. 

*  Nntf-  an  rliVT  Pollzcihofstello,  18.  Mai  1817.  St.-A. 

*  ,Wa8  seine  Absicht,  nacii  Amerika  sich  zu  brgohrn,  betrifft,  80  iat  die 
Österreichische  Rcgiemng,  da  sicli  äavary  nicht  nur  auf  einer  Liste  der 
ExUirten  befindet,  sondern  selbst  ein  Todesurtheil  auf  ihm  haftet,  nicht 
beftigky  ihm  m  diäter  B«iie  die  MmlmiM  tea  eHbeiton,*  Note  an  die 
Miiet,  IB.  Mal  1817.  St-A. 

«  Note  der  P  ,li7»  ihrf.t.  11^.  vom  13.  Juni  1817.  St.-A. 

'  Hericht  des  Gr:iiVn  Scdlnitzky  vom  0.  Juni  1817,  ,t!jisfl  PiiTary,  wie  es 
feetgesetit  ward,  in  der  Necht  Tom  30,    M.  von  Triest  gerade  aas  dorn 

20* 


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404 


Trübe  Gedanken  hatten  wfllirond  dor  Fahrt  sein  Qemüth 
erfüllt  —  ,wie  angenehm  erstaunt  war  ich  jedoch',  schreibt  er 
in  seinen  Memoiren,  ,a!s  ich  mich  frei  sah  and  ein  freund- 
liches Entgegenkommen  fand'. ' 

Frankreich  dachte  nicht  im  Entferntesten  daran,  von 
Oesterreich  die  Auslieferung  des  Herzogs  von  Kovigo  zu  ver- 
langen, und  überliess  diesem  Stuate  die  öorge,  Uber  ihn  su 
wachen.  ^ 

So  war  einer  der  gefaiirlicheten  Anhänger  der  napoleoni- 
.schen  Dynastie  Oesterreich  anvertraut,  welches  in  liberaler, 
wenn  auch  nicht  minder  gewissenhafter  Weise  einem  Manne 
gegenüber  vorging,  der  seinerzeit  unermüdlich  für  die  Rück- 
kehr Napoleons  von  Elba  gearbeitet  hatte^  und  von  dem  noch 
immer  zu  befürchten  stand,  dass  er  die  revolutionären  Elemente 
zu  einem  Gewaltstreicbe  veranlassen  könnte.  Muthete  er  sich 
doch  genug  £influs8  zu,  ,nach  gepflogener  Rücksprache  mit 
acht  Individuen  in  Frankreich,  die  überwiegende  Majorität  für 
die  Regentschaft  unter  der  Elmhenogin  Marie  Loniae  oder 
für  deren  Sohn  zu  stimmend  ^ 

Der  Aufenthalt  Savary's  in  Oesterreich  nöthigte  diesen 
Btaat,  mit  allen  Mitteln,  die  ihm  sn  Gebote  standen,  jedweden 
Versuch  su  vereiieb,  den  die  fransönachen  Ejdlirten  unter- 
nehmen könnten,  eich  mit  einem  der  begabtesten  Parteigenosten 
in  Verbindung  su  selaen. 

Es  ist  nicht  ansunebmen,  dais  Savaiy  sieb  mit  Flucht- 
plftnen  befiMst  hat,  wie  Graf  Sedlnitsky  ans  Briefen,  die  jener 
an  Wilkenson  nach  London  schrieb,  au  schliessen  meinte.* 

Lazareth  weggebracht  wurde  und  seit  dem  2.  d.  M.  Abonda  aich  bereits 
in  Graz  unter  der  gehörigen  Äufsicbt  beündet*. 
«  Borigo,  VUI,  868. 

*  (Diiiwiielie  deniier,  dVprte  ee  qne  Votro  Alteno       fidt  rhomiMir  d« 
m*«D  i^rsadrS)  j*ai  fait  connaitro  an  doe  d«  EUdiAlien  TarriTA»  de 

Sfirary  h  Trieste,  avcc  toutoa  les  circonstances,  qni  y  gont  relatives,  ainsi 
quo  aon  depart  pour  Graz.  Lo  duc  do  I^irliolieu  .  .  .  a  6t6  fort  sensible 
k  ce  nonveaa  t^moignage  de  notre  vigiJance,  sur  ce  qui  tient  aux  iutereta 
de  b  FisDce;  U  m'a  dit  ne  aeroit  auconement  qoostion  de  aon 
oxtndieli<HL*  Piris,  Sl  mal  1817.  St-A. 

*  Not«  der  PoliteUiolirtelle,  18.  Juni  1817.  fit-A. 

*  ,Am  6.  d.  schrieb  Savary  an  Wilkenson  in  London  nm  Baarschaft  nnd 

versicherte  ihn,  dass  er  im  Laufe  des  Sopt^mbor  Alles  beondigt  li.ibon 
werde  und  lioffen  könne,  im  Monfite  Ortnhpr  zur  Soe  zu  gehen.  r>«r 
Aasdruck  ,,Je  brtile  de  navigner  pour  mon  coiuptc"  gibt  seinen  Vorsatz 


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405 


Vielmehr  g^ing  Savary  mit  dem  Gedanken  um,  dereinst  nach 
Frankreich  zurückzukehren  und  sich  vor  ein  Kriegsgericht  zu 
stellen.  Am  15.  September  1817  überschickto  er  dem  Fürsten 
Metternich  ein  Schreiben,  in  welchem  er  ihn  um  eine  geheime 
Unterredung  in  Wien  bat  und  zugleich  versicherte,  ,da8S  er, 
ein  schuldloses  Opfer  der  Ereignisse  von  1815,  blos  zu  dem 
Zweck  nach  Oesterreich  gekommeu  sei,  um  seine  Familie  zu 
sehen  und  die  Ursache  einer  beispiellos  dastehenden  Härte 
kennen  zu  lernen'.'  ,Im  Uebrigen,'  liess  er  dem  Fürsten  sagen, 
, hätte  er  ihm  wichtige  Entdeckimgen  anzuvertrauen,  die  er 
nicht  schriftlich,  sundern  nur  persönlich  machen  könnte/ ' 

Seine  Qemalin,  welche  grosse  Verbindungen  in  Paris  unter- 
hielt, bot  Alles  auf,  um  daselbst  in  seinem  Interesse  zu  wirken;' 
doch  war  die  Zeit  noch  nicht  gekommen,  dass  Savary  auf  eine 
günstige  Entscheidung  rechnen  konnte. 

Nicht  allein  das  über  ihm  schwebende  Todesurtheil  be- 
reitete ihm  schwere  Sorge;  auch  die  misslichen  Vermögens- 
verhältnisso,  in  denen  er  sich  schon  zur  Zeit  seiner  Ankunft 
in  Graz  befunden  hatte  und  welche  von  Tag  zu  Tag  bedenk- 
licher wurden,  trieben  ihn  an,  einen  Entschlues  zu  fassen.  ,Ich 
wäre  sonst  glücklich  gewesen,  ohne  die  Erinnerungen,  welche 
mir  das  Herz  zerrissen  und  meine  traurige  pecuniäre  Lage 
erschwerton.  Ich  war  bald  auf  dem  Standpunkt,  nicht  mehr 
als  zwanzig  Kreuzer  täglich  ausgeben  zu  dürfen  .  .  .  Bekümmert 
rechnete  ich  mir  vor,  wie  lang  noch  meine  geringen  Mittel 
ausreichen  würden.** 

za  erkennen,  dass  er  nun  ga.az  See-  und  Ilaudolsm&nn  werden  wolle. 
Da  Savarj  diesen  Brief,  wie  alle  vorlicrgehcnden  an  Wilkenson,  nach 
London  unter  verstellter  Adresse,  mit  falscher  Firma  und  unter  manchen 
Vorsichten  geschrieben  hat,  so  möclita  ich  wohl  muthroasscn,  dass  der- 
selbe, statt  mit  dem  Entschlüsse,  sich  nach  Frankreich  zu  stellen,  viel- 
mehr mit  der  Idee  beschäftigt  sei,  von  Graz  zu  entweichen,  sich  heimlich 
nach  London  zu  begeben  und  von  dort  aus  mit  Wilkenson  die  wahr- 
scheinlich schon  in  Smyrna  verabredeten  PHine  zu  verfolgen.'  Politoinote 
vom  12.  August  1817.  St.-A. 

>  Anhang  XXXVIL 

>  Note  der  Polizeihofstelle,  17.  September  1817.  St.-A. 

'  .  .  soll  Madame  Savary  in  dorn  Qrand-niaitre  de  la  g&rderobo  des  Königs, 
Boisgelin  zu  Paris,  einen  Freund  besitzen,  durch  welchen  sie  Manches, 
was  ihren  Mann  betrifft,  erführt  and  für  selben  zu  wirken  sucht.'  Note 
der  Polizeihofst«lle,  18.  September  1817.  St.-A. 

*  Itovigo,  VIII,  283. 


406 


Mit  Ungeduld  erwartete  er  die  Antwort  Metternich' 
welche  über  seine  nächste  Zukunft  entscheiden  sollte.  Sic 
lautete  tröstlich;  denn  der  Fürst  hatte  den  rolizeipräsidcnten 
aufgefordert,  ,Savary  in  seinem  Namen  und  auf  eine  liöfiiche 
Weise  bedeuten  zu  lassen,  daas  er  sein  Schreiben  erhalten 
habe,  es  jedoch  jetzt  nicht  beantworte,  weil  er  vorhabe,  ^gen 
Ende  des  nächsten  Monats  Octobor  sich  für  kurze  Zeit  nach 
Graz  zu  beg^eben,  für  welchen  Fall  er  sich  Torbehalt^  ihn 
dort  zu  sprechen'.^ 

Bald  darauf  trafen  Kaiser  Franz  und  sein  Minister,  auf 
der  Reise  nach  Tt-alien  begriffen,  in  nraz  ein.  Savary  zögerte 
nicht,  sich  zu  Mt  ttoi  uich  zu  verlügen,  welcher  ihn  ungemein 
freundlich  aufnahm  und  seiner  Theilnahmc  versicherte ;  zu- 
gleich versprach  er  ihm,  bei  der  fransösischen  Regierung  seinen 
Einfluss  für  ihn  geltend  zu  machen.'  Dieselbe  traf  jedoch 
keine  AnstaltoBi  dem  Wunsche  Sayary't  um  Wiederaufnahme 
seines  Processes  so  bald  Folge  zu  geben.  £2iide  1817  erldelt 
Savary  zwei  Briefe  ans  Paris;  in  dem  einen  wurde  ihm  be- 
deutet, fdass  sein  Schicksal  nicht  früher  als  in  zwei  Jahren 
eine  gttnstif^c  Wendung  erfahren  dürfte',  ^  wogegen  ihm  in  dem 
andern  ,die  Bllckkehr  nach  Frankreich  und  das  Begeliren  um 
Beassmnirong  seines  Processes  gänzlich  widerrathen  wurde'.^ 

Aber  schon  in  der  Zwischenseit  hatte  Savaiy  dem  Fürsten 
Metternich  gegfenüber  den  Wunsch  gelussert^  sich  naob  Nord- 
amerika begeben  %n  dürfen.  Der  Hersog  von  Baehelien  war 
zwar  nicht  abgeneigt,  diesem  Verlangen  an  willfidiren,  aber 
Rficksichten  fUr  die  spanische  Regierung  binderten  ihn^  schon 
jetet  seine  Einwilligung  eu  ertheilen.  Die  Umtriebe  der  Fran> 
sosen  in  Nordamerika,  der  entdeckte  Anschlag  auf  Mexiko 
Hessen  den  Aufenthalt  eines  Bonaparte  so  eigebenen  Mannes, 
wie  es  der  Herzog  von  Rovigo  war,  in  Amerika  keineswegs 
rftthlich  erscheinen.^ 

1  Note  an  du-  Polizeihofstelle,  23.  September  1817.  Sk-A. 
«  Koviga,  VIII,  283,  284. 

3  Note  dor  Poluceüio£steUo,  20.  I>ecoinbcr  1817.  St.-A. 

*  DMgldelien  Tom  SS.  Oeeember  1817.  8t-^ 

*  JPmu  ce  qni  eonernrn«  Savary,  FopiidoD  da  diie  de  Bkhelieu  tenrit  de 
diiTt'-rer  enoore  de  quelques  tuiAi  gon  d^part  powr  rAm^rique,  afin  de  ne 

s'fxjjOSfT  par  lo  si'joiir  «!'un  personnap''  f'i»nTiu  par  son  d*'voTi.'rn»>nt  h  Bona- 
pariu,  k  des  rtclaniations,  quo  la  cour  li  K^pagnc  iio  ninnqucroit  jmui  de 
reaouveller,  depuis  qu*oa  a  dccouvert  par  ia  correapondauce  intercept^ 


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407 


Nichtsdestoweniger  gab  sich  Savary,  als  ihm  der  gute 
Wille  Richelieu's  bekannt  gemacht  wurde,  der  Hoffnung  hin, 
dass  der  Zeitpunkt  seiner  Abreise  nach  Amerika  nahe  sei;  ja 
er  meinte,  sich  schon  Mitte  Februar  1818  nach  Triest  begeben 
zu  dürfen,  um  sich  hier  nach  den  Vereinigten  Staaten  einzu- 
schiffen. ^ 

Graf  Sedlnitzky  aber  glaubte  schon  jetzt  darauf  auf- 
merksam machen  zu  sollen,  wie  nothwondig  es  sei,  ,dass  Savary 
nicht  vor  seiner  Abreise  von  Triest  mit  den  dort  befindlichen 
französischen  Exiiirten  in  Berührung  komme,  damit  nicht  die 
Verbindung  derselben  mit  den  in  Amerika  lebenden  revolutio- 
nären Franzosen  durch  ihn  gefördert  werde'.  ^ 

Der  Monat  Februar  war  verstrichen  und  noch  immer 
zögerte  die  französische  Regierung  mit  ihrer  Zustimmung, 
Savary  in  Freiheit  zu  setzen;  ja  sie  schlug  auch  seine  in  der 
Zwischenzeit  an  sie  gerichtete  Bitte  aus,  sich  vorläufig  in 
Smyrna  niederlassen  zu  dürfen.  Savary's  Ungeduld  hatte  schon 
ihren  Gipfelpunkt  erreicht.  Die  Polizei,  welche  jeden  seiner 
Schritte  und  auch  seine  Correspondenz  sorgsamst  überwachte, 
glaubte  auf  sicherer  Spur  zu  sein,  dass  er  sich  emstlich  mit 
Fluchtplänen  befasse.  Graf  Sedlnitzky  richtete  daher  an  die 
Staatskanzlei  die  Anfrage,  ,ob  es  nicht  angezeigt  wäre,  Savary 
in  eine  Festung  —  Josephstadt  oder  Theresienstadt  —  zu 
bringen?^'  Auch  Fürst  Metternich  erachtete  es  als  durchaus 
nicht  ausgeschlossen,  dass  Savary  bei  seiner  bewährton  Heftig- 
keit , einen  so  tollen  Streich'  auszuführen  im  Stande  sei.  Er 
beeilte  sich,  dem  Kaiser  Franz  zur  Genehmigung  des  Antrages 
dos  Polizeipräsidenten  zu  rathen.  ,Wonn  wir  einen  Mann  ent- 
wischen lassen,  welcher  Frankreich  durch  seine  Kühnheit  und 


da  La  Kanal,  qn'ane  exp^dition  compos^«  particalijirement  de 

militairea  fran^ia  a  cte  pr6|>ardo  par  les  Boinn  et  aax  frais  de  Joseph 
Bonaparto  pour  agir  dans  Ic  Moxiqne,  et  en  raison  de  la  consistanco 
qu'acquerroit  lo  jMirti  qui  favorise  Ics  projeta,  pour  chercher  k  d^livrcr  lo 
ditena  de  8t«-H61i!ne.'    Pari«,  le  10  decombre  1817.  8t.-A. 

>  (Savary  ist  der  Meinung,  daaa  der  Zeitpunkt  der  ihm  versprochenen  Be- 
willif^ng,  nach  Amerika  reisen  so  dürfen,  nahe  sei,  und  denkt  eben  des- 
Laib, nchon  nach  Verlauf  eines  Monats  nach  Triest  sich  zu  begeben, 
nm  von  dort  nach  Nordamerika  au  reisen.'  Note  der  PoUzeihufstelle, 
14.  JKnncr  1818.  St-A. 

1  Note  der  Polizeihofstelle,  14.  Jänner  1818.  8t.-A. 

3  Desgleichen  vom  21.  März  1818.  8t.-A. 


408 


bekannte  AnbAngliohkeit  an  Napoleon  gefthrlicb  werden  konnte, 
■o  wttrden  wir  der  fransdsisehen  R«{gierang  nu  gereebter  Kbige 
Gmnd  geben,  ja  Tielleicbt  den  Verdaebt  auf  ont  laden,  daas 
wir  diese  Entweicbnng  begttnatigt  bätten/  bemerkte  Hettemiob 
in  dem  Vortrage,  welchen  er  dem  Kaiser  Uber  Savary  eratattete^ 
und  fUgte  hinsa:  ^Meinee  geborsamsten  Eracbtena  bleibt  ans 
daber  niebts  Anderes  ttbrig^  als  Savarj,  wenn  er  au  entflieben 
versnobt,  selbst  mit  Gewalt  aar&ckzuhaUen,  und  ibn  in  diesem 
Falle  auf  eine  Festung  setzen  sn  lassen/^  Kaiser  Frans 
stiininto  dum  Antnige  Metternich'a  bei,  ^  worauf  dieser  den 
Grafeu  Sediuitzky  davon  in  Kenntnis^  setzte  und  ihm  zugloich 
Ful^eiiJc.^  schrieb  :  , Sollte  Suvarj  äicli  zu  tiüchten  versuchen, 
so  bliebe  nichtb  Anderes  übrif:^,  als  sich  seiner  Person  zu  be- 
mächtigen und  ihn  in  enf^en  Gewaiuüam  zu  bringen.  Hiebei 
wäre  jedoch  selbst  im  Falle  einer  gewaltsamen  Widersetzlich- 
keit die  möglichste  Sorge  zu  tragen,  dass  dieses  mit  Schonung 
seines  Lebens  geschehe,  da  es  Euer  Excelleuz  Scharfblick 
nicht  entgehen  wird,  welcljen  Vortheil  die  Uebelgesinnteu  aus 
der  ungetreuen  Erzählung  eines  solchen  Ereignisses  zu  ziehen 
wiigRteu,  um  den  Kuf  der  österreichischen  Politik  zu  yerun- 
glimpfen.' ' 

Die  französische  Regierung,  welche  Savnry  noch  immer 
den  Plan  zumutheto,  ,sich  an  dio  Spitze  der  unruhigen  Köpfe 
zu  stellen',  ^  hatte  ihrerseits  kein  Mittel  unversucht  gelassen, 
sich  von  der  thatsächlichen  Anwesenheit  äavarj's  in  Graz  zu 
überzeugen,  sn  welcbem  Zwecke  sie  eigene  Agenten  daselbst 
nnterbielt.  ^ 


*  Yortxag  Tom  81.  Min  1818.  8t-A. 

'  ,Icb  genehmige  das  von  Ihaen  .  .  .  Aogetragenc  hin!  u  crdcii  Sie  dem 
Qrafrii  Sfdlnttzky  io  MiüiUMn  Namen  budouten,  dass  Icli  die  Pulizci  dafür 
verantwortlich  macfie,  diiss  Savary  aus  Meinen  titaatea  nicht  eutflieho, 
sowie  auch,  wenn  er  im  Falle  einer  Tersucbten  Flucht  eiogMiierrt  werden 
mltaM . . .  Fnuw.'  Wien,  S8.  Hin  1818. 

s  Note  sn  di«  PoUaeibofirtdle,  24.  lUn  1818.  Bt.-A. 

«  MQta  ▼«!  dar  PbÜMihofirt«!!«,  8.  April  1818.  St-A. 

*  (Einige  diesem  Diplomaten  (Botschaft.^secretSr  d*Artand)  entwischte  Aeuase- 
ninpfcn  führten  mich  nnf  die  Vcrmuthiing^,  dass  die  Liesige  franz'ssl^rlio 
Bütscliaft  in  Graz  geheime  A|^entüii  unterhalte,  tiud  dass  .  .  .  einer  der 
ciiemaligeu,  in  Gras  befindlichen  Excondeer,  uud  insbesondere  der  Haupte* 
mnnn  und  Lndwigvritter  Trevüle,  Schwiofenohn  de«  Slsatav^tliM  Vn»' 
berm  Ton  BdiwitMr,  mit  der  liiesigen  fittnaSfiMlMii  Botiohalt  einm 


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409 


Schon  die8<i  Entdeckung,  \v<;lchc  Metternich  un<;emein 
verstimmte,  Hess  es  diesem  augcmoasen  erscheinen,  bei  dem 
Miniäter  Ludwigs  XVIII.  für  die  FreiluaBiinfr  Savary's  zu 
wirken,  damit  Oesterreich  der  iiboruomnienen  Verpflichtung 
enthoben  werde.  Die  Fürsprache  Metternieh's  sowohl,  als  die 
Briefe,  die  Savary  an  den  Herzd^  von  Riclielien  und  an  Pus- 
qiiier  scluicb,  worin  er  sich  niii  äeiueni  Ehrenwort  vejpflichtete, 
,da8s  er,  wenn  man  ihm  erlaubte,  nach  Amerika  zu  i^«  Ik  h,  hIcJi 
nie  in  irgend  eine  politische  Angelegenheit  mengen  werde',  • 
verfehlten  nicht,  Eindruck  auf  liudwi«-  XVI Tl.  zu  niaciien.  der 
»ich  endlich  entschloss,  der  Fredasaung  bavary's  zuzustimmen. 
In  einem  Berichte  vom  (i.  Mai  1818  benacbrichteto  Baron 
Vincent  die  Staatskanzlei,  ,da88  die  französische  Regierung 
keiae  Schwierigkeit  erheben  würde,  wenn  sich  Savary  in 
Smyrn»  oder  in  Amerika  niederlassen  wolle'.  ^ 

Savary  sog  das  Erstere  vor.  Er  war  frei,  und  frohen 
Herzens  eilte  er  nach  Wien,  um  dem  Fürsten  Metternich,  dessen 
alleiniger  Fürsprache  er  die  günstige  Entscheidung  des  fran- 
s^Bohen  Ministeriums  suschrieb,  persönlich  seinen  Dank  ab- 
■ustatten.  Hierauf  begab  er  sich  über  Gras  surilck  nach  Triest.* 

Das  Benehmen  jedoch,  welches  Savary  an  den  Tag  legte^ 
sls  er  die  österreichischen  Staaten  verliess,  war  keineswegs 
geeigiiety  das  Vertrauen^  welches  ihm  Fttrst  Metternich  ent* 
gegengebraeht  hatte,  su  erhöhen;  denn  seinem  gegebenen  Worte 
entgegen  besnchto  er  vor  seiner  Abfahrt  nach  Smjma  alle 
frsasöeiaohen  £iilirten,  welche  sich  In  Triest  aufhielten.  *  Iqi 
Juni  traf  er  in  Smyrna  ein.* 


geheimen  VerlNUid  unterhatte.*  Note  der  Poliselhofttelte,  18.  September 
1817.  BL*iu  «TmrIUe  Ist  m,  welcher  eelbet  nad  mit  BenflleiiQg  anderer 
Bnondeer  und  setbet  numeher  eine  Stterreiehlselie  Fensien  Betiehendent 
ehenisligeB  französischen  EmisBärcn,  die  in  Graz  wohnen,  der  französischea 
Rrfiriening  ^eliciine  Kuiidschaftsdienate  ieiateU*  Kote  der  Peliseibofirtelle, 
21.  Octübcr  1817.  8t.-A. 

<  Note  der  Poliseihoüstelle,  5.  April  1818.  St.-A. 

1  Paria,  oe  6  mai  1818.  BL-A. 

*  Rnigo,  mi,  864. 

*  ßtiwvf  ist ...  in  Trieit ...  mit  aUeo  daaelfaat  beflndlidien  tensOiiaehen 
EiUiiten,  nogeachtet  er  gigen  den  Triester  Polizeidirector  sich  Susserte, 

nnr  mit  Arri^hA  ?»}ircrhen  zn  wollen,  auf  eiiio  auffalIciHl<>  Wrisc  in  ^n^o 
Qemoiii8(  I       i^ctreteu.'   Note  der  Poliseihofitelle,  5.  Juni  1818.  tit.-A. 
»  BoTigo,  Vlii,  284. 


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410 


Es  sei  noch  geßtattet,  Einiges  über  die  schriftstellerische 
Tlijitig;keit  des  Herzogs  vuii  Kovifj^o  in  Oesterreich  zu  erwähncD. 
Dieselbe  trug  nicht  wenig  dazu  bei,  den  ehemaligen  französi- 
schen Polizeimiuister  in  engere  Verbindung  mit  dem  Fürsten 
Metternich,  der  sie  nach  Kräften  begünstigte  und  unterstützte, 
2U  brin^^en. 

So  lange  Savary  in  Graz  weilte,  trat  er  mit  keiner  seiner 
Schriften  in  die  Üelfeutiichkeil;  er  behielt  sich  dies  für  eine 
spät!  re  Zeit  vor.  Bios  dem  Fürsten  Metternich,  zu  dem  er 
ein  i:;anz  besonderes  Vertrauen  hegte,  überschickte  er  oft  das 
eine  oder  andere  Manuscript  zur  Durchsicht,  und  es  schmeichelte 
ihm  ungemein,  wenn  sich  jener  lobend  über  seine  Arbeiten 
aussprach.  ^ 

Wie  erstaunt  war  er,  als  er  eines  Tages  erfuhr,  dass  in 
London  angeblich  von  ihm  verfasste  Memoiren  in  Druck  er- 
lohienen  seien.  ^  Savary  stellte  die  Echtheit  derselben  ent^ 
tcbieden  in  Abrede  und  erklärte  sie  für  untonoboben,  ^befasse 
er  sich  doch  mit  dem  Qedanken,  dem  nunmehrigen  französischen 
Polizeiminister  de  Gases  das  Manaecript  seiner  eigentlichen 
noch  nicht  herattagegebenen  Memoiren  um  zehn-  bis  fünfzehn- 
tausend Quineen  zw  verkaufen.' '  Auch  das  in  Biüssel  er- 
scheinende Joornal  ,Le  vrai  Liberal*  vom  8.  April  1818  ent- 
hielt unter  der  Aafachrift  yPriyateorrespondenz  aus  London' 
▼erBchiedene  gewürzte  Anekdoten  aus  dem  Leben  mehrerer 
Pereonen,  welche  in  Frankreich  Eom  Theil  schon  eine  RoUe 
geepielt  hatten,  sum  Theil  damals  noch  apielten;  anoh  Ton 
diesen  Au&eichnungen  wurde  behaupte^  dass  sie  aus  der 
Feder  Savaiy's  geflossen  seien.  < 

In  Oras  setste  Savaiy  auch  seine  berfihmte  Recht- 
fertignngflsehrift  über  den  Tod  des  fiei^ogs  von  Enghien  fort, 
mit  deren  Abfassung  er  auf  Malta  begonnen  hatte.  ^  Er  be- 
absichtigte dieselbe  in  Oesterreich  drucken  su  lassen.  Die 
Art  und  Weise  Jedoch,  wie  er  die  handelnden  Personen  cur 
Darstellung  brachte,  entsprach  so  wenig  der  Anschauung  des 


>  So  verlMe  er  in  Gns  seine  lUenKriren  Qber  Fnmkteiehs  Lage  seit 
18iy,  wdebe  V4»i  Metlenieh  ntt  groseean  Intensee  geleeen  worden. 

>  Im  ,BrittBh  moiiitor'  vom  22.  Mfirz  1818. 

>  Note  der  PoIi^ßihofsteUe  vom  18.  April  1818.  8t.-A. 

«  Antmnp  XXXVIII. 

*  Vgl.  Hovigu:  Eogbicu,  p.  51. 


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411 


leitenden  Ministers  eines  Staates,  welcher  der  bourbonischen 
Dynastie  gewisse  Rücksichten  schuldig  war,  dass  Metternich 
seine  Einwilligung  versagte,  das  ihm  eingeschickte  Manuscript 
in  Oesterreich  zum  Drucke  gelangen  zu  lassen.   ,£s  liege  weder 
im  Sinne  noch  in  der  Würde  des  k.  k.  Hofes,'  Hess  er  dem 
Verfasser  zu  verstehen  geben,  , Persönlichkeiten  wahr  oder  un- 
wahr ins  Publicum  zu  bringen.    Wolle  Savary  seine  Arbeit 
im  Auslande  drucken  lassen,  so  werde  die  Regierung  sich  pas- 
siv dabei  verhalten.'    Schon  die  Form,  in  der  sich  Savary  in 
seinem  Werke  vertheidigte,  erfuhr  den  Tadel  Mettemich's,  der 
die  betreffenden  Stellen  im  Manuscripte  eigenhändig  unterstrich. 
,Vor  Allem  und  im  Interesse  des  Verfassers  selbst,  seien,'  sagt 
er  hierüber,  , einige  Stellen  zu  cassiren,  andere  zu  modifi- 
ciren.   So  z.  B.  ist  es  sicher  mehr  als  absurd,  wenn  von  einem 
von  Savary  selbst  als  unrecht  vollzogen  angegebenen  Urthcilo 
die  Rede  ist,  von  zwanzig  ähnlichen  Fällen  als  möglich  zu 
sprechen.    So  ist  das  Wort  „mauvaise  humeur  du  1"  consul" 
sicher  nicht  das  Wort  zur  Stelle.    So  ist  die  Bemerkung,  dass 
der  Herzog  von  Enghien  einmal  „avec  une  (Sloquence  communo** 
gesprochen  habe,  sicher  äusserst  gehässig  in  der  Zusammen- 
stellung mit  dessen  Lage.   Wäre  Savary  hier  als  blosser  un- 
parteiischer Schriftsteller  aufgetreten,  so  müsste  er  diese  Stellen 
weglassen  —  um  wie  viel  mehr  in  seinem  Unternehmen,  seine 
Unschuld  zu  beweisen!'    Am  Schlüsse  seiner  Kritik  machte 
Fürst  Metternich  den  Herzog  von  Rovigo  noch  besonders  dar- 
auf aufmerksam,  dass  das  Werk  in  seiner  jetzigen  Ausführung 
,rur  ihn  nur  den  schlechtesten  Effect  bei  der  französischen 
Regierung  erzeugen  könne'. ' 

TD.  Capitcl. 

Der  Aufenthalt  des  Herzoge  von  Otrsnto  in  Oeaterroich. 

Nach  der  zweiten  Abdankung  Napoleons,  welche  haupt- 
sächlich Fouch6  betrieben  hatte,  stellte  sich  dieser  an  die  Spitze 


'  Note  an  die  Polizoihoffltelle  vom  5.  Mai  1818.  St.-A.  Savary's  Schrift 
über  den  Tod  dos  Ilcrzops  von  Enghien  erschien  erst  im  Jahre  1823. 
In  ihrer  neuen  FaHsung  richtete  sie  sich  gegen  eine  Stelle  der  in  dem- 
selben Jahre  erschienenen  Memoiren  des  Grafen  Las  Cases;  vgl.  Kuvigo: 
Enghien,  p.  51. 


412 


der  provisorischen  Re^^ierung.    Ludwig  XVIII.  übertrug .  ihm 
von  Neuejii  düs  Poiizoimiuisteriuni.    lu  dieser  Stülluug  rief  er 
die  berüchtig^te  Ordonnanz  vom  24.  Juli  IS  15  ins  lieben,  wel- 
che gegen  die  Urheber  der  Veracbwörung;  vom  ^U.  März  ge- 
richtet war  und  seiueu  Namen  auf  ewige  Zeiten  entehrte.  ^Man 
mU8S  Fouchd  Gerechtigkeit  widerfahren  lassen,'  bemerkte  Tal- 
leyrand,   .denn  er  hat  keinen  seiner  Freunde  vergessen.  Alle 
stehen  Bie  iu  der  Liste.''    Die  Folgen,  welche  daraus  ent- 
sprangen, dass  Ludwig  XVIIL  den  Herzog  von  ( )tranto,  der 
ihm  die  Thorc  von  Paris  geuiluet  hatte,  noch  ferner  seines 
Vertrauens  würdigte,  blieben  niclit  lany-e  aus.    Die  royalistischo 
Strömuno;  erf^riff  mit  wachsender  Starke  fast  alle  Kreise  und 
untergrub  alimälig  die  Stellung  FoucluVs.    Vergebens  suchte 
dieser  einen  Stützpunkt  in  der  Partei,  die  er  kurz  vorher  ver« 
rathen  hatte.  Als  er  alle  seine  BemilbuDgen  scheitorn  sah»  kam 
er  der  Ungnade  des  Könige  dndoroli  sttvor,  dass  er  seine  Ent- 
lassung verlangte.  Weniger  ehrenvoll  war  wohl  nie  der  Rück- 
tritt eines  Ministers,  und  nie  hat  ein  Staatsmann  der  Nation 
Bowohl  als  sich  selbst  ein  so  domüthigendes  Andenken  hinter» 
lassen  als  Fouche,  dessen  ministerielle  Thätigkeit  ein  blosses 
Spiel  mit  allen  Parteien,  und  der  nach  Napoleons  Ansicht  ,bei 
Weitem  schlechter  als  Robespierre  war'.^  ,Foach^'  versicherte 
der  Gefangene  von  St.  Helena  seinem  Amte  O'Mearay  ^tand 
nie  in  meinem  Vertrauen.  Er  nttherte  sich  mir  nie^  ohne  sich 
dabei  bis  cor  Erde  au  yerneigen.  Vor  seiner  Person  hatte  ich 
keine  Achtung.  Da  er  ein  Terrorist  und  ein  Haupt  der  Jaeo< 
biner  geweseui  habe  ich  ihn  als  ein  Werkseug  beschftftigt,  um 
die  Jacobiner  und  andere  seiner  alten  Freunde  auBsnapIlien 
und  aus  dem  Wege  su  räumen  ...  Er  verrieth  seine  alten 
Kameraden  und  Mitschuldigen  und  weihte  sie  dem  Untei^ange. 
Er  kam  nie  in  die  Lage,  mein  Vertrauen  fUr  sich  in  Anspruch 
SU  nehmen,  oder  an  sprechen,  ohne  vorerst  gefragt  au  werden; 
auch  besass  er  nicht  die  erforderlichen  Talente  hiesu.'* 

Auch  in  seiner  neuen  Stellung  als  Qesandter  Frankreichs 
in  Dresden  vermochte  der  Heraog  von  Otranto  sich  nicht  lange 
2u  behaupten.   Das  Gesets  vom  12.  JAnner  1B16  trieb  ihn  in 


1  Cosetia,  40d. 

2  O'Mearn,  II,  170. 
'  Ibideiu,  II,  173. 


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413 


die  Verbannung,  und  es  wurde  ihm  gestattet,  sich  den  Ort  der- 
selben zu  wählen.    Am  22.  Februar  desselben  Jahres  wandte 
er  sich  von  Dresden  aus  mit  der  Bitte  an  den  Fürsten  Metter- 
nich, sich  in  den  österreichischen  Staaten  niederlassen  zu  dür- 
fen. ,Die  Krisis,  in  der  sich  Frankreich  befindet,'  schrieb  er, 
,da8  Exil,  in  welches  mich  die  dort  herrschende  Partei  ver- 
weist, zwingt  mich,  ein  anderes  Vaterland  zu  suchen  .  .  .  Man 
hat  meine  Verdienste  verkannt  und  wird  sie  erst  würdigen, 
wenn  die  Partei,  die  jetzt  am  Kuder  ist,  niedergeworfen  sein 
wird  .  .  .    Ich  schätze  mich  glücklich,  jeder  Verpflichtung  ent- 
hoben zu  sein  und  in  der  Zurückgezogenheit  mich  einer  Hube 
freuen  zu  dürfen,  welche  der  alleinige  Gegenstand  meines  Stre- 
bens ist.' '    Fürst  Metternich  war  aber  nicht  der  Mann,  den 
Betheuerungen  eines  Fouch6  Glauben  beizumessen;  und  wenn 
er  dem  Kaiser  Franz  die  Zulassung  desselben  nach  Oesterreich 
rieth,  so  Hess  er  sich  dabei  von  ganz  anderen  Beweggründen 
leiten.    In  einem  Vortrage  vom  lö.  März  entwickelte  er  sie 
folgendermassen :  ,Der  Charakter,  welchen  Fouchä  seit  dem 
Beginne  der  Revolution  in  politischer  Hinsicht  entfaltet,  und 
die  verschiedenartigen  Rollen,  welche  er  bis  zur  jüngsten  Um- 
wälzung gespielt  hat,  sind  zu  allgemein  bekannt  und  sprechen 
an  sich  zu  laut,  als  dass  es  irgend  einem  vernünftigen  Men- 
schen einfallen  könnte,  auf  die  Botheuerungen  desselben,  dass 
er  allen  Weltgeschäften  entsagen  und  sich  blos  der  Ruhe  wid- 
men wolle,  ernsthaft  zu  bauen.   Auch  bin  ich  weit  entfernt, 
auf  diesen  Titel  irgend  eine  Empfehlung  des  Gesuches  des 
Fouch6  bei  Eurer  Majestät  zu  gründen,  sowie  überhaupt  der  Ge- 
sichtspunkt einer  Empfehlung  desselben  diesem  Vortrage  gänz- 
lich fremd  ist.    Es  scheinen  mir  aber  höhere  politische  und 
Staatsrücksichten  für  die  Aufnahme  dieses  Mannes  in  der  öster- 
reichischen Monarchie  zu  sprechen.    In  den  jetzigen  Zeitum- 
ständen ist  der  Aufenthalt  eines  so  gewandten  Individuums, 
welches  vielleicht  noch  unruhige,  übrigens  nur  auf  Frankreich 
sich   beziehen  könnende  Pläne  hegt,  nicht  in  jedem  Staate 
eine  gleicligiltige  Sache.   Verbannt  aus  Frankreich,  wüssto  ich 
kein  Land,  wo  Fouchä  mit  grösserer  Beruhigung  der  Regierung 
leben  könnte,  als  in  den  glücklichen  Staaten  Eurer  Majestät. 
Eben  in  diesen  Staaten  würden  seine  Machinationen,  falls  er 


'  Anhang  XXXIX. 


414 


sie  gänzlich  aufzugeben  noch  nicht  im  Sinne  hätte,  nur  nach 
Aussen  gekehrt  sein  können,  und  bei  einer  strengen  Polizei- 
aufaieiit,  welcher  er  zu  untei"ziehen  wäre,  würden  sie  unserer 
Beobachtung;  kaum  entgehen,  und  es  würde  sodann  nur  von 
dem  Willen  der  di einseitigen  Staatsverwaltunef  abhängen,  im 
Augenblick,  wo  sie  den  Umtri(  lj(!n  Unit  zu  ^^('bi<jten  für  zweck- 
mässig erachtet,  diesen  Verbannten,  durch  Be  irohung  dvv  Ent- 
fernung aus  dem  letzten  ihm  bleibeodea  Zufluchtsort  zur  Kühe 
zu  verweisen/* 

Nachdem  Metternich  auf  so  meisterhafte  Weise  für  die 
Aufnahme  Fouch^'s  als  eine  Massregel  gesprochen  liatte,  wel- 
che den  Intriguen  demelben  ein  Ziel  setzen  sollte,  aoblog  er 
Pr^  als  den  zweckmässigsten  Aufenthaltsort  für  ihn  vor,  und 
fügte  noch  die  Bemerkung  bei,  ,das8  es  erwünschlich  sei,  so 
früh  als  möglich  die  Bittschrift  Fouch^'s  zu  beantworten,  da- 
mit er  nioht  mittlerweile  sich  einen  andern  Aufenthaltsort  in 
Lftndern  suche,  wo  seine  Q^enwart  für  die  öffentliche  Ruhe 
weit  bedenklieher  als  in  den  dsterreichischen  Staaten  «ein 
würde'. 

Später,  als  Ffirst  Metternich  es  voransgesetat  hatte,  ent- 
schied sich  Kaiser  Franz  für  die  Aufnahme  Fouchd's.*  Der- 
selbe begab  sieh  nunmehr  von  Dresden  naeh  Prag. 

Keineswegs  war  es  Jedoch  in  der  anf^bigtichett  Absicht 
Fouehö's  gelegen,  ausschliesslich  in  Oesterreich  seinen  Aufent- 
halt SU  nehmen,  denn  er  war  mit  demselben  Ersuchen  auch 
an  die  englische  Regierung  herangetreten,*  die  es  abweislioh 
beschied. 

In  Fnf  yerwdlte  Fouchi  nicht  lange.  Hit  Zustimmung 
Hettemich's  zog  er  im  Jahre  1818  nach  Lins  und  bald  darauf 
nach  Triest,  woselbst  er  am  26.  December  1820  im  Alter  yon 
66  Jahren  starb.  ^    £in  Jahr  vor  seinem  Tode  hatte  er  noch 

an  der  Hoffnung  festgehalten,  nicht  nur  bald  wieder  nach 
Frankreich  zui  iickkehren  zu  dürfen,  sondern  daselbst  auch 
seine  frühere  titcilung  wieder  einnehmen  zu  können.   Mit  iieber- 

*  Vortrag,  Al&iland  den  15.  Märs  1816.  Sl-A. 

*  lieh  bewilligai  dMf  dem  Fouebi  dw  Aolrathilt  in  Meiiiaa  SiMian,  je- 
doch ontttT  |»oh«rig«r  Beobachttmg  gettettet  wwde.  Fraio.'  Veaadig, 
12.  April  1816.  ad  Yortiiig  Tom  16.  UMm  1816.  8t.-A. 

3  Casticreagh,  XI,  173,  218. 

*  fiiogfsphie  UniToraelU. 


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415 


bafter  Spannung;  war  er  den  Verhandlung;en  der  Deputirten- 
kammer  in  der  Frage  der  RUckberufung  der  Exilirten  gefolgt. 
Die  gefassten  Beschlüsse  machten  seine  letzte  Hoffnung  zu 
Schanden  und  beschleunigten  sein  £nde. 

Fürst  Metternich  hatte  nichts  unterlassen,  um  die  politi- 
schen Anschauungen  des  zweideutigen  und  viel  gehassten  Man- 
nes zu  ergründen.  Die  Aufschlüsse,  die  er  in  der  That  erhielt, 
dienten  nur  dazu,  den  ehemaligen  Minister  des  Kaiserreiches 
and  des  Bourbon'schen  Frankreich,  der  sogar  sich  selbst  be- 
trog, in  seinen  Augen  noch  erbärmlicher  erscheinen  zu  lassen, 
als  es  je  der  Fall  war.    Feucht  hatte  nie  etwas  Anderes  ge- 
wünscht, als  sein  Vermögen  zu  vermehren  und  seine  Ministor- 
stelle zu  behalten.   Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  sind  alle 
seine  Handlungen  von  dem  Jahre  1812  an  zu  betrachten.  Jede 
Regierung,  welche  seine  Wünsche  zu  befriedigen  vermochte, 
war  ihm  willkommen  —  die  napoleonische,  die  bourbonischc 
und  die  der  Regentschaft.   Deshalb  hat  er  sich  auch  stets  be- 
müht, es  mit  keiner  Partei  ganz  zu  verderben,  bis  ihm  selbst 
keine  mehr  traute.'    Thiers  schreibt  von  ihm:  ,Er  vereinigte 
mit  dem  Lächerlichen  das  Abscheuliche  und  beschloss  auf  trau- 
rige Weise  seine  Laufbahn,  indem  er  dem  Tribunale  der  Ge- 
schichte nur  eine  Entschuldigung  zu  bieten  vermag,  die,  das 
Portefeuille  der  Polizei  auf  so  unwürdige  Weise  von  den  Bour- 
bons  angenommen  und  nur  dazu  verwendet  zu  haben,  blos  das 
Böse  zu  vollbringen,  was  er  nicht  zu  hindern  vermochte.'^ 

mi.  CaplteL 

Der  Anfenthalt  Piontkowaky's  und  HAntini's  in  Oenterroich. 

Als  im  Jahre  181G  die  englische  Regiernng  gegründeten 
Verdacht  hegte,  dass  man  mit  der  Absicht  umgehe,  einen  Ver- 
such zur  Befreiung  Bonaparte's  zu  machen,  wandte  sie  zunächst 
der  Umgebung  desselben  ihre  Aufmerksamkeit  zu.  Denn  es 
stand  sehr  zu  befürchten,  dass  die  zahlreichen  und  zu  einem 
Wagstticke  geneigten  Personen,  welche  Bonaparte's  Gefolge 
bildeten,  bei  einem  derartigen  Versuche  ausgiebigen  Beistand 
leisten  würden.    Mit  Rücksicht  darauf  schrieb  Lord  Bathurst 


'  Vergleiche  die  im  Anhang  XL.  mitf^etheilten  Actenstllcke  nnd  Briefe 
3  T}]ierii,  Histoiro  da  consulat  ot  de  TEnipire  XX,  629. 


416 


am  2(>.  Juni  1816  an  Sir  Hudson  Lowe:  ,vSie  worden  aus  Ge- 
ueral  Bonapaitcs  Umgebung  wenigstens  vier  der  Feibunexi 
entfernen,  die  mit  ihm  nach  St.  Helena  gekommen  sind.  Unter 
dieser  Anzahl  bep^reife  icli  auch  l'iüiitkuvvhky,  obg'leich  er,  streng 
genommen,  eiBt  einige  Zeit  nach  der  Abfahrt  des  „Northumber- 
land"  anji^ekomraen  ist.  ^  Bei  dieser  Auswahl  wollen  Sie  sich 
durch  die  mehr  oder  weniger  ung^ünattge  Meinung  leiten  lassen, 
zu  der  das  Benehmen  der  Einwohner  Ihnen  Grund  gegeben 
haben  mag  .  .  .  Wenn  Sie  die  Auswahl  durch  das  Long  vor- 
ziehen, so  werden  öie  natürlich  die  Generale  Bertrand  und 
Montbolon  und  den  Grafen  Las  Oases  davon  ausschliessen.^  ^ 

Sir  Hudson  Lowe  überliess  es  Bertrand,  die  erforderliche 
Wahl  zu  treffen.  Dieselb«  fiel  mit  Ausnahme  Piontkowsky'Sy 
dessen  Urtheil  schon  gesprochen  war,  blos  auf  Bedienitete 
Napoleons,  nämlich  Santini,  KouBseau  und  Archambaolt. ' 

Piontkowsky,  ein  Pole  von  Geburt,  hatte  zur  Zeit  der 
Anwesenheit  Napoleons  auf  £lba  daselbst  als  Leibgardist  ge« 
dient  und  es  bis  zum  Capitän  gebracht.  Mehr  wnssten  selbst 
die  in  Longwood  befindlichen  Franzosen  und  auch  Napoleon 
nicht  von  ihm.^  Sein  geringer  militirischer  Grad  vermochte 
ihn  dem  £zkaiser  nie  n&her  sn  bringen^  weshalb  den  Letas* 
teren  seine  Entfernung  keineswegs  einen  gesellscbaftlichen  Ver- 
lust bedeutete.*  Im  Uebrigen  hatte  er  auf  St  Helena  ein  Be- 
nehmen sur  Schau  getragen,  welches  Lowe  su  folgender  Aeua- 
semng  veranlasste:  ,Ioh  will  gegen  General  Bonaparte  und  die 
OfBciere  seines  Gefolges  nicht  so  ungerecht  sein,  su  glauben^ 
sie  könnten  Capitän  Piontkowsky's  Lfigen  und  Ungebührlich- 
keiten in  Irgend  einer  Weise  gutheissen.**  Nach  einer  Be- 
merkung O'Meara's  soll  auch  thatsäohlich  Niemand  Ober  seine 
Entfernung  ungehalten  gewesen  sein.' 


'  In  Pljmouth  gehörte  Piontkowsky  zu  der  Zahl  derjcnigea,  welchen  sei- 
tens der  EnglMndcr  nicht  geataltot  wnrdc,  im  Gefolge  Napoleons  zu  rcison. 
Erst  «pJitcr  erhielt  er  die  Erlaubui.sH  zur  IJclicrfahrt  iin-h  St.  Helena, 
woselbst  ur  nm  öu.  December  lölü  einlangte  (i«a8  Cases,  Ii,  IIG,  300). 

>  Forsyth,  I,  298. 

*  Moirtiioloii,  I,  117. 

«  Las  Gues,  II,  266.   Fonytli,  I,  SSO. 

^  Montholon,  I,  117. 

«  Forsyth,  II,  60. 

^  Ibidem,  II,  61. 


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417 


Anders  verhielt  es  sich  mit  Santini.  Seit  Jahren  befand 
«ich  dieser  bei  Napoleon,  welcher  schon  deshalb  zu  ihm  eine 
besondere  Zuneigung  gefasst  hatte,  weil  Santini  als  Neffe  des 
Bischofs  von  Ajaccio  gleich  ihm  ein  Corse  war.  Mit  Mühe 
miisste  ihn  Napoleon  einmal  von  dem  verzweifelten  Plane  ab- 
bringen, mit  dem  Gouverneur  so  zu  verfahren,  wie  es  seine 
Lindsloutc  mit  ihren  Feinden  zu  thun  pflegten,  nämlich  Sir 
Hudson  Lowe  einfach  zu  erschiesson. '  Napoleon,  der  das  heisse 
corsische  Blut  nur  allzugut  kannte,  mag  bereitwilligst  die  Ge- 
legenheit ergriffen  haben,  sich  seines  treuen  Dieners  zu  entledigen, 
von  dem  zu  befürchten  stand,  dass  er  ihn  eines  Tages  den  argen 
Folgen  einer  zu  weit  gehenden  Ergebenheit  aussetzen  würde. 

Am  19.  October  1816  wurden  jene  vier  auf  dem  ,Orontes* 
eingeschifft.'  Nachdem  sie  den  bestehenden  Vorschriften  ge- 
mäss vorerst  nach  dem  Cap  gebracht  worden  waren,  fuhren 
sie  erst  Ende  Deceraber  von  St.  Helena  nach  Europa.^  Im 
Februar  1817  langte  der  ,Orontes'  in  Portsmouth  an.* 

Piontkowsky  und  Santini  begaben  sich  nach  London  und 
ersuchten  das  englische  Ministerium  um  Pässe  nach  Italien. 
Einem  solchen  Verlangen  setzte  Lord  Castlereagh  kein  Hin- 
dernisB  in  den  Weg,  da  England  schon  zwei  Jahre  vorher  die 
Erklärung  abgegeben  hatte,  keinen  Anhänger  Bonaparte's  bei 
Kich  aufzun(;iimen,  und  sie  auch  nach  den  Landesgesetzen  nicht 
als  Gefangene  festhalten  durfte.  *^  Es  ist  daher  mehr  als  zweifel- 
haft, dass  Santini,  wie  er  später  behauptete,  den  gewünschten 
Paas  ,auf  Verwendung  der  Opposition*  erhalten  habe." 

■  Montholdti,  I,  117.    La«  CaxcR,  V,  92. 

*  O'Menra,  I,  IG7.  Hin  Jeder  erliielt  von  Nnpoleoii  noch  eine  Pennioii  zu- 
gesichert. 

'  Fnrsyth,  II,  ßO. 

*  ,I^e  «ienr  Piontkowsky  out  nrri\'o  ilornirrnment  de  8'»-TT<?h''ne,  d'oü  i|  n 
/•te  envoyö  nur  ,IV)ronte''.'  Londre8,  lo  19  fevrier  1817.  St.-A.  Archam- 
hanlt  nnd  Kouasoan  begraben  iiich  nach  Nordamerika. 

*  ,Le  gonvernement  anf^lain  ne  pouvant  d'apre«  «o«  loi«  In  retenir  ici  comme 
prisonnier,  «'est  vn  olilip^  d'adlu'rcr  k  la  deniande,  qn'il  In!  a  faite  de 
poiivoir  «e  rendro  nm  le  mntinent,  et  Lord  Ca.*tlereapli  hii  a  en  coniie- 
qncnce  accord^  an  panoeport  pour  Tltalie,  oii  il  desire  se  rendro  ...  II 
pdt  acenmpagne  de  ga  femme  et  d'nn  nommc  Giovanne  NaUilc  Santini, 
aon  domestiqne.'    I^ondres,  le  19  ftWrier  1817.  8t.-A. 

"  ,Kr  (Santini)  will  den  prossbritanniurlten  Cabinet«paM  znr  Reise  nach 
Itnlien  anf  Ver%Tendnng  der  Opiinsitinn  erhalten  haben.'  Relation  llnibj's 
nnn  München,  8.  Mai  1817.  8t.-A. 
Archiv.  Iii.  LXXll.  U.  »Mtlc.  27 


Da  erschien  in  den  ersten  Tagen  des  März  eine  Brochure, 
als  deren  Verfasser  sicli  Santini  bekannte,  und  welche  in  ge- 
wissen Ki  o.iscn  den  tiefsten  Eindruck  hervorbrachte.  Sie  führte 
den  hochtrabenden  Titol:  ,Kiu  Aufrut  an  das  ene^b'sche  Volk 
wegen  der  Behandlung^  welche  Napoleon  Bonaparte  auf  der 
Insed  St.  Helena  zu  erleiden  hat;  von  Santini,  Portier  des  Ge- 
heimzimmers  des  Kaisers/ '  Ihr  reihte  sich  der  berühmte  Brief 
an,  welchen  Graf  Montholon  im  Auftrri;:o  Booaparte's  am  23.  Au- 
gust 181G  au  Sir  Hudson  I^owe  geschrieben  hatte. 

Eb  war  klar,  dass  die  Brochure  nicht  von  Santini  her- 
rUhrte,  denn  seine  Fähigkeiten  reichten  zum  Schriftsteller  nicht 
aus.  Ebensowenig  hatte  sie  Napoleon  znm  Verfasser,  vie  Gour- 
gaud  der  englischen  Regierung  weiss  zu  machen  suchte.^  Nannte 
sie  ja  Napoleon  selbst  ,ein  Machwerk^;  Wahrheiten  seien  zwar 
zum  Theil  darin  enthalten,  aber  übertrieben  dargestellt.^  Er 
war  überaengty  dass  ein  Engländer  und  nicht  Santini  die  Bro- 
chure, jedoch  nach  Mittheilungen  des  Letsteren  Terfiust  habe.* 
,In  diesem  Falle  würde  Santini/  bemerkte  Napoleraiy  ^besser 
gethan  haben,  wenn  er  mehr  bei  der  Wahrheit  gebUehen  wära, 
Dies  hätte  gewiss  einen  grösseren  EUndruok  auf  die  Oeffenfe* 
Hchkeit  ausgeübt  als  seine  Uebertreibnngen.'^  In  seiner  Selbst- 
biographie gibt  sich  der  ehemalige  OrdonnaasofBder  Murafs, 
Macirone,  als  Verfasser  des  Schriftcheus  su  erkennen;  er  er- 
zählt femeri  dass  Santini  den  Auftrag  gehabt  habe,  sich  nn- 
mittelbar  nach  seiner  Ankunft  in  London  mit  ihm  In  Verbin- 
dung zu  setzen.* 

Die  nächste  Wirkung  des  ^Aufrufes  an  die  englische 
Nation'  war,  dass  Lord  Holland,  mit  welchem  Santini  häufige 
Uoterredungen  hatte, '  im  Oberhause  den  uns  schon  bekannten 


*  Fora^lb,  It,  167.  Di«  Broeltvte  «radtien  b«t  Bidg^way  In  London  und 
erregte  eolches  Intereoae,  daee  eielMn  Anliegen  in  weniger  «Ii  vienehn 

Tapnn  vpr|jriffen  WMwn. 

2  Scott,  IX,  180. 

3  O'Meara,  II,  76. 

*  Scott,  IX,  186. 

B  0*Menra,  II,  93. 

*  Fonyth,  II,  157.  Wie  wir  weiter  nnten  eehen  werden,  hat  die«  Santini 

ttAh»i  ziif^estAnden. 
'  ,.  .  .  le  BAntini  a  on  dcpnis  «on  arrivi'«-,  dos  conft'rpnros  tiis  suivip.«  avpc 
Lord  Holland  .  .  /   Londres,  le  20  mar«  1817.   St,-A.   Santini  worde 


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419 


Antrag  auf  Vorlegung  silmmtlicher  Actenstücko  stellte,  welche 
sich  auf  die  Behandlung  Bonaparte's  bezogen.' 

Von  London  begab  sich  Santiui  zunüchst  nach  Brüssel, 
um  von  hier  über  Frankfurt  und  Müuclien  nach  Italien  zu 
reisen.  Da  in  dem  Passe,  welchen  ihm  die  englische  Regie- 
rung ausgestellt  hatte,  niclits  Näheres  über  seine  Person  an- 
gegeben war,  wurde  ihm  von  Seite  des  preussischen  und  des 
bayrischen  Gesandten  in  Brüssel  keine  Schwierigkeit  rück* 
sichtlich  der  Visa  gemacht.^ 

Mit  Gewisaheit  lämt  es  sich  nicht  behaupten,  daas  San- 
tini|  bevor  er  St.  Helena  verlassen,  geheime  Aufträge  von  Napo- 
leon erhalten  habe.  Keineswegs  kann  es  jedoch^  wie  der  in 
Brüssel  beglaubigte  österreichische  Gesandte,  Baron  Binder, 


▼on  dem  Obemten  Macirom  such  Grej  tmd  Sir  Bobsrt  Wilson  ▼(Mrgettallt; 

▼gl.  Fors^-th,  II,  1Ö8. 

'  Fast  zn  tlfrsrlhpn  Zrit  erschien  in  London  cinr  weitaus  hotlputcmlerc 
Schrift,  betitelt  «Manuscrit,  veuu  dt'  Sniute-Ib'ltine  d'iiiie  numirre  incon- 
nae'  (London,  12  avril  1817),  welche  dich  in  anschaulicher  Weise  über 
all«  ErtigniM«  ras  itm  Leban  Bonaparte*^  Torbnitale.  Fast  kSnate  sds» 
gfanbea,  dlasMi  salbst  ra  bSrsn.  Lord  Bathnni  gab  dar  Temmtbang  Ans- 
drack,  dn88  das  Bach  aas  Madame  StKer«  Feder  gefloesen  sei,  wogegen 
Andere  darin  den  Stil  dt>H  Grnfon  I^is  C.isoa  7.n  erkennen  mointcn  (For- 
nyih.  TT,  381.  382).  ,Wenn  Sic  dan  Work  pclesen  hai.on.'  schrich  I^rd 
Hat  hurst  am  22.  April  1817  au  Sir  Hudson  Lowe,  ,so  wollen  Sie  es  Bona* 
parte  geben ;  denn  icb  möchte  gerne  seine  Ansicht  darfiber  kennen  lernen' 
(iUdem).  Niqtoleon  verwies  auf  sioige  Anaehroniemen,  welche  derart  seien, 
pdsss  das  Bneb  von  daam  CTorpond  der  alten  liransSalschen  Arnae  ge- 
•diliebon  nein  könnte*,  aber  .nichtsdestoweniger',  setzte  er  hinza,  «ist  e» 
von  einem  Mann  von  Geist  abg-efasst'  (O'Mcara,  II,  204).  Kr  vormntliote, 
dafls  der  Verfasser  «ich  znr  Zeit  der  Revolution  irgendwie  hervorpetliaa 
habe  und  nnn  zardckgesogen  lebe  (ibidem,  II,  211).  Keineswegs  rühre 
das  Bneb  von  Ifadssaa  SteSl  bar  (ibidem,  II,  206).  Hanta  baalaht  kein 
ZweUiBl  mehr  dardber,  dass  LnlUn  de  CbAtesnvieiix  der  Yeribisar  jener 
berfibrntan  Sebrift  war  (vgl.  Napoleon  XZXI,  2U  L  d.  Anm.),  welche 
nach  Metternich*«  Ansicht  Alle«  enfliialt,  waa  den  Fall  Hapolaona  er- 
klärt (y^\.  Mrftcrnirh,  III.  29<'y). 

'  ,Le  nonime  Sautini,  ex-liuissier  de  Bonaparte,  qn'il  a  quitte  depais  pcu  ü 
S^-Heline,  auteor  d'nne  lettre  ina^ree  dans  le«  fenillcs  anglaises,  qni 
sara  parvaoaa  i  la  eoBnaisasnee  de  Tatra  Altaaso,  a  paiaä  lei,  il  y  a 
qiMlqaaa  Jon»,  ae  rendaat  psr  Fraaefort  et  Manie  an  Ilalie.  II  ^it 
portanr  4*nn  paaaeport  de  lord  CasUaraagb«  qai  a'eaprimolt  pas  aa  qna- 
lit('',  et  quo  par  cette  raison  le  prince  de  Hatzfeld  et  le  baron  de  Giom, 
ministre  KaTiire,  n'ont  pes  fiait  difficalt^  de  yiaer.'  Bnuellaa,  22  avril 
1817.  St.-A. 

27  ■■ 


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420 


vermeinte,  als  ein  wesentliches  Verdachtsmoment  hervorgehoben 
werden,  dass  Santini  über  Belgien,  Mitteldeutschland  und  die 
Schweiz,  in  welchen  Ländern  sich  allerdings  die  weitaus  grös- 
sere Anzahl  der  Anhänger  Bonaparto's  aufhielt,  nach  Italien 
zu  kommen  trachtete.*  Es  ist  vielmehr  wahrscheinlicher,  da*8 
sich  Santini  aus  eigenem  Antriebe  mit  den  Freunden  seines 
ehemaligen  Herrn  in  Verbindung  setzte.  So  besuchte  er  in 
Brüssel  Lord  Rinnaird^  und  einzelne  daselbst  befindliche  Fran- 
zosen, welche  mit  Freuden  die  Gelegenheit  begrüssten,  Näheres 
über  Bonaparte  zu  erfahren;-''  nur  Cambac6res  empfing  ihn 
nicht.  * 

Ob  nun  Santini  ein  Agent  Bonaparte's  war  oder  nicht, 
in  jedem  Falle  musste  der  österreichischen  Regierung  daran 
gelegen  sein,  seine  beabsichtigte  Reise  nach  Italien  zu  ver- 
eiteln. Als  am  1.  Mai  1817  die  Nachricht  aus  München  ein-, 
traf,  dass  Santini  daselbst  angekommen  sei,*  beeilte  sich  Fürst 
Metternich,  dem  Präsidenten  der  Polizeihofstelle  die  erforder- 
lichen Winke  zu  geben:  Graf  Bissingen ^  solle  angewiesen  wer- 
den, Santini,  falls  er  in  Tirol  eintreffe,  mit  dem  Bemerken  an- 


■  ,La  rollte  que  prend  Santini  en  paimant  par  lea  Pays-Has,  Ic  midi  d« 
TAIIeina^e  et  peut-ütre  la  Snimfle,  on  It&lie,  ni>  laisae  prenquc  pa.<  de 
donto,  qn'il  ne  noit  charg^  do  commiflaion  poar  len  pnrtianns  de  snn  m&itrr, 
qni  ao  tronTont  Ji-pen-pri«  ton«  roanin  dann  cea  differens  iwys.'  IJmsellMt 
22  aTril  1817.  Chiffr.'o.  8t.-A. 

'  Lord  Kinnnirrl  scheint  mehr  im  lotorei^Ae  der  orleAnistiarhcn  Partei  «1« 
der  dea  Sohnes  Napoleons  thätig  gewesen  isa  sein,  wie  ans  folgender 
Stelle  einer  Depesche  Binder'«  aus  Brüssel,  ddo.  20.  Jäunor  1817,  her- 
vorgeht: ,0n  m'a  assnr^,  qne  lord  Kinnaird,  qui  travaille  ponr  le  parti 
(dn  dnc  d'Orleans),  a  remis  röccmment  200  louis,  an  nom  d'nn  inconnn, 
k  1a  caisse  dcstinee  k  seconrir  les  r^fngies  indigens,  en  laisaant  sonp- 
^onner  quo  cette  somme  avait  et6  fourni«  par  monsioar  le  duc  d'OrltUnft.' 
War  PS  ja  doch  den  franeösischen  Exilirton  nur  nm  einen  Sonvpriin 
ihrer  Wahl,  oder  wie  sie  sich  auszudrücken  pflegten,  der  Wahl  de«  Volk« 
zn  thun.  Was  den  Herzog  von  Orleans  betrifft,  so  gebot  dieser  ähtt 
einen  nicht  zu  unterschätzenden  Anliang. 

'  ,ßantini,  dont  j'ai  en  l'honnenr  d'annoncer  le  passage  k  nmxolles  k  Votrf 
Altesse,  a  visitir  ici,  pendant  qnelques  heurcs  de  s^jour,  Lord  Kinnaird 
et  plusieurs  n'fugi/^s  fran^ais.,  Hnixelles,  29  avril  1817,  St.-A. 

♦  ,On  m'assnre  qne  Cambaceres  a  refnse  de  le  recevoir";  ibidem. 
'  Anliang  XLI. 

•  Goui'ernrnr  in  Tirnl. 


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421 


zuhalteo,  ,daäb  lui  ihn  eine  SUidt  in  den  duatächcu  Proviiizea 
OeaterreicliB  zum  künftigen  Wolinaitzc  bestimmt  werden  würde* J 

Haiiptbiiclilich  auf  Betreiben  des  Herzogs  vou  Lcuchteu- 
biM  g:,  welcher  Santini  mit  dem  nrithigcn  Reisegelde  ausstiittete, 
veriiesö  derselbe  am  7.  Mai  München,  um  seine  Reise  über 
Aug^shurj2:  und  Ulm  zunächst  nach  Baden-Baden  fortzusetzen.^ 
Ob  nun  iSuntini,  daselbst  angelangt,  auö  ei<;enem  Antriebe  oder 
im  Auftrag-e  der  cnj^lischen  Oppositionspartei  .den  Weg  nach 
Conio  einschlug,  um  sich  von  hier  über  Mailand  nach  Painia 
zu  beg^obcn,  ist  wohl  schwer  zu  entscheiden.^  Gewiss  ist  es, 
dass  Marie  Louise  die  erforderlichen  Anstalten  traf,  um  eiuea 
so  unerwünschten  Besuch  zu  vereiteln.^ 

Unbeanständet  kam  Santini  bis  nach  Mailand;  hier  jedoch 
gelang  es  den  österreichischen  Behörden,  aeiner  habhaft  zu 
werdea.   Er  wurde  In  Torläufigen  GewahrMin  nach  Manto» 


'  Note  au  die  Pülizeibofstelle  vom  5.  Mni  löl7.  St.-A. 

3  .Vorgestern  wurde  der  hier  «itweieiide  wflrltembergisclie  Gesmidte  Graf 
Galatin  von  Seite  des  Müneheiier  Poliseidtreelors  eniieht,  den  berfleli- 
tigten  Santini  einen  nadi  ültn  erUieilten  hiesigen  Bt^emngaimM  su  vi«i- 

reo,  und  da  vt  dies  viTwoigerte,  so  brnchte  man  ihm  oincu  blo«  zur 
Durc-lir^M«?»'  (IniL'li  dixs  VVürtteiiibergischo  nach  Karlsruhf  ausgestellten 
Pas.'<,  (Ii  11  Visa  Graf  Galatiu  umi  zu  verweigern  keine  Ursache  mehr 
halle.  Mii  iiieiiein  Tasse  soll  nun  Sautini  gestern  tuurgeua  über  Augs- 
bnrg  nnd  Ulm  nach  den  Badisdien  abgereiei  seiui  oaehdem  er  vorher 
Ton  den  Prinsen  Engen  angeUioh  40  Loniad^ors  BeiMfeld  erhalten  bat. 
llan  Terdcheri,  Bantini  aei  auf  Vor  Hei  hing  des  Prinnn  "Bngßa  von  hier 
entfernt  worden,  welches  auch  wahrscheinlich  ist,  denn  nur  vor  wenigen 
Tagen  erst  «»L'ti'  dieser  Prinz  /.n  dem  Grafen  La  Garde:  „die  Entfernung 
diciip»  Mt.-u.'jclit-u  vun  hier  ist  doch  sehr  »u  wüiiscbeu'^  .  .  /  München, 
b.  Mai  1817.  St.-A. 

3  ,Naeh  dnem  gestern  von  den  lardinisehen  Gesandten  in  der  Sehweis 
hier  eingetroffenen  Schreiben  hat  Santini  seinen  Weg  von  Karlsruhe  Aber 
Zürich,  Schwja  und  den  St.  rUittbard  nach  Cono  eingeschlagen,  und 
gedachte,  sich  vun  dort  über  Mailand  nach  Parm.i  zu  Iiej^eljcii,  welches, 
wenn  es  gegründet  ist,  seine  genauere  Verhiudung  mit  der  englischen 
Opposition  und  die  angeblicit  von  ihr  erhaltenen  Aufträge  zu  bewähren 
scheint'  München,  29.  Mai  1817.  St.-A. 

*  (Ihre  M^estlt  die  Heraogin  von  Pamn  haben  nir  eben  dur^  den  FML. 
Grafen  Neipperg  Ihren  Wnnaeb  an  eritennen  gehen  Uween,  daaa  nnaerer- 
icits  die  nÖtbigen  Masäregetn  getroffen  werden  möchten,  damit  Plont" 
kowsky  und  Santini,  welche  die  Ab»*i('lit  Imbun  iMiften,  nach  Parma  zu 
riehen,  verhindert  worden,  sich  dahin  über  Ocsterreieh  zu  begeben.'  Note 
an  die  Polizeihofatclle  vom  Ib.  Mai  1817.  SU-A. 


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422 


gebracht.  Seine  Papiere  cnthielteu  iiielita  von  Bedeutung,  und 
auch  das  Verhör,  dctn  ei  uütorzugcu  wurde,  ergab  keinen  an- 
deren Aufschluss,  ulö  dixää  Maceroui  es  war,  welcher  den  aus 
schon  bekannten  Aufruf  an  die  eng-lische  Nation  nach  münd- 
lichen Angaben  Santini's  verfasst  hatte,'  ,\Venu  mau,'  schrieb 
iSedlnitzky  au  Metternich,  ,den  Santini  nach  diesem  Verhöre 
und  nach  dem  Umstände,  dass  er  nur  mit  30  bis  40  Franc» 
in  der  Tasche  und  ohne  alle  Geldanweisung  in  Mailand  ein- 
getroffen ist,  beurtheilen  wollte,  so  könnte  man  wohl  mit  dem 
General-Polizeidirector  von  Raab  dafürhalten,  dass  solcher  nicht 
für  einen  geheimen  Agenten  und  überhaupt  nicht  für  ein  Sub* 
ject  von  poiitiBcher  Bedeotung,  sondern  nur  fär  einen  Menschen 
gelten  könne,  welcher  die  unverdient  gewonnene  Celebrität  be> 
nütze,  um  Unteratütsnngen  von  Napoieona  Verwandten  und 
Anhängern  zu  erlangen.'* 

Thatsächlich  besass  Santini  zu  einem  geheimen  Agenten 
durcbaus  nicht  die  ndthige  Qewandtheit.  Aber  Graf  Sedlnitsky 
war  nicht  der  Manu,  einer  so  nüchternen  Beurtheilung  siuu-> 
stimmen,'  und  er  hielt  vielmehr  die  Ansicht  aufreoht|  dass  man 
es  mit  einem  abgefeimten  Sendling  Napoleons  bu  ihun  habe. 
Metternich,  welcher  die  Haflt,  in  der  sich  Santini  befand,  nicht 

•  ,Icb  hatte  ilif  Klin-,  Kiior  fürütl.  Gnaden  bereite  uiiindlicli  y.u  ürölliien, 
daas  der  Herr  Qraf  vou  Sstirau  (Generalgouverncur  von  Mailand)  den 
berSchtigCeo  Ex-Hnifiier  K«pdMm«,  Srntini,  wdehor,  ohne  mit  iem  gc- 
b9ifg«u  FasM  Tenehen  au  Min,  durch  di«  Schweis  in  der  LMnhsrdei 
eingebrochen  ist,  anhalten  und  nach  Blantua  in  eine  provboriflclie  Ver- 
wahrang  bringen  Hess.  Ehe  nber  Graf  Snurnn  diese  Mnwregel  in  Voll* 
«ug  sotisto,  li«s8  diTs-r-Ih')  den  Santini  in  Mnilaml  loiistttnirfn  und  in  spjjip 
Papiere  Einsirlit  iieliiui  u  .  .  .  ITntcr  Snntitii's  Pujiiori'ii  i*t  nur  seine  v<in 
Bertrand  getertigto  Anweinung  uu  dlo  Verwandten  NH|K>leun(<  zur  Auh- 
lahlung  seiner  Pen^n  von  einigem  ßelangc,  dsa  Verhör  deaselben  liefert 
•QMer  der  Nnehrieht,  dan  nebst  Santini  nnd  Plontkoireky  noch  swei 
andere  «is  Napoleons  Oefblge  entlftfliene  Individnen,  Bouesetia  tmd  Ar- 
chambault,  aas  St.  Helena  nach  Portsmonth  gekommen,  von  dort  aber 
ohne  lltjirrores  VprwHIon  nach  Nordamerika  «bg-pgangen  sind,  dann  das» 
.  .  .  Macirouu  den  Ijck.iniitt'ti  Zeitungsaufsatst  über  die  itclilechtu  Uehand- 
luug  Napoleons  in  St.  Helena  zufolge  den  mttndliciiou  Angaben  Sautania 
▼erihMt  habe,  tut  kein  inteteMante«  Datum . ,  .*  Note  der  Poliieihof« 
Btelle,  Wien,  88.  Hai  1817.  St-A. 

'  Ibidem. 

*  ,Aber  ich  möchte  fast  glauben,  da»»  der  Geueral-Poh'xcidircctor  in  seiner 
Gutmüthigkcit  von  der  Verschiageiilieit  diü»08  Corseu  sich  tttuachen  licM.' 
Note  der  Polizoihof steile,  Wien,  'M.  Mai  1»17.  St-A. 


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423 


Uber  Gebühr  veiläogert  wiflsen  wollte»  bestimmte  Brfinn  sn 
seinem  künftigen  Aufenthaltflorte;  hier  müsse  er  jedoch  auf 
eigene  Kosten  leben.  Uebrigens  stünde  es  ihm  frei,  ,nach  Eng- 
land eingeschifft  oder  über  dio  deutsche  Qrcnze  transportirt 
zu  werden'. '  Der  österreichischen  Regierung  war  es  ja  nur 
diinun  zu  tlum,  Santiia  un  seinem  Vorhaben  zu  hiadtnn,  nach 
Parma  und  Rom  zu  reisen.  Das  Ansuchen,  welches  Madame 
Laetitia  bald  daraut  an  den  Fürsten  Metternich  richtete,  es 
möge  Santini  gestattet  werden,  sich  zu  ihr  nach  R  in  zu.  be- 
geben, da  sie  ihn  in  ihre  Dienste  aufnehmen  wolle,  war  daher 
ein  vergebliches.  ,Bei  dem  Umstandt^/  -uttwürtete  ihr  Metter-  • 
nich,  ,daB8  Santini  mit  geheimen  Auttiiigeu  Bonaparte's  ver- 
sehen wäre,  könnte  ihm  diese  Reise  uach  iiom  vorderhand 
schlechterdings  nicht  gestattet  werden.'' 

Santini  zog  zum  grossen  Verdrusse  Sedlnitzky's  den  Auf- 
enthalt in  Brünn  der  Abschaffung  nach  England  vor.  Kichta- 
destoweniger  sprach  sieh  der  Polizeipräsident  gegen  sein  Ver- 
bleiben in  den  österreichischen  Staaten  aus,  und  er  verwies 
hiebei  auf  den  Umstand,  dass  Santini  völlig  mittellos  sei: 
jMetternich  werde  doch  nicht  zugeben,  dass  sich  jener  mit  der 
bonapartisUacheD  Familie  in  Verbindung  setae,  um  etwa  monat- 
lich 250  Francs  su  erhalten.  Santini  möge  nach  der  preussi- 
Bchen  Ghrenze  abgeschafft  und  ihm  eine  Wegsehrung  mitge^- 
ben  oder  eine  Pension  vom  Kaiser  verliehen  werden/^ 

Im  Juli  1817  langte  Santini  in  Brünn  an,  woselbst  er 
zwar  unter  genauer  Aufsicht,  sonst  aber  auf  freiem  Fusso  lebte. 
Auch  dei*  Brttnner  Polizeidirector^  liess  sich  —  wohl  in  Folge 
eines  wenig  gemässigten  BeoehmenSi  das  der  heissblütige  Corse 
an  den  Tag  gelegt  haben  mag  —  bu  der  Ansieht  ▼erleiten, 
einen  Mann  vor  sich  xu  haben,  der  fUr  Napoleon  anch  in 
anderer  Weise  eintreten  könnte  als  mit  der  Pistole  in  der 
Hand.  Denn  mit  einer  gewissen  Befriedigung  schrieb  Sedl- 
nitsky  an  den  Fürsten  Metternich:  ,Die  Brfinner  Polizei  hftit 
Santini  keineswegs  fllr  einen  so  einfachen  gemeinen  Menschen, 
wie  ihn  die  Mailänder  Polizei  schildert,  sondern  vielmehr  für 


«  Note  an  die  Poli/.oihofstolle,  M.  Mai  1817.  ÖU-A. 
2  Dej»gloicli«n  vom  Ii.  Juli  1»17.  St.-A. 
'  Note  dar  PoliiMiliofstell«,  Wieu,  26.  Juni  1817.  St-A. 
«  Chibernislnth  Poter  Uolb. 


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434 


eiDen  sebr  yenchlageneii  und  unteraehmenden  Entbasiastoa 
für  die  Sache  und  die  Person  Napoleons.'* 

Wie  war  es  inawisehen  Santini's  Genossen  ei^gangen?  So* 
fort,  als  Fflrst  Metternich  von  Piontkowsk/s  Ankaoft  in  Lon- 
don und  seiner  Absicht,  sieh  nach  Italien  aa  begeben,  Nach- 
richt erhalten  hatten  lud  er  den  Grafen  Sedlnitaky  ein,  ,an  die 
Gouyernements  von  Mailand  und  Venedig  die  erforderlichen 
Weisungen  ergehen  au  lassen.'*  In  gleicher  Weise  wurden 
die  Gesandten  Oesterreichs  in  Turin  und  Neapel  aufgefordert, 
die  betreffenden  Regierungen  auf  die  bevorstehende  Ankunft 
•  Piontkowsky*s  in  Italien  aufmerksam  au  machen.  <  Neapel  war 
jedoch  schon  von  anderer  Seite  davon  unterrichtet  worden  und 
hatte  bereits  Massregeln  ergriffen,  um  Piontkowsky's  Eintritt 
in  die  Staaten  des  Königs  zu  verhindern.^  Die  sardinische 
Regierung  hingegen  war  daflir,  dass  man  sich  auf  alle  Fälle 
der  Person  Piontkowsky's  versichern  mttsso,  ohne  ihm  die  Wahl 
der  Rückkehr  nach  England  oder  Amerika  zu  lassen,  um  ihn 
dann  unter  sicherer  Escorte  den  österreichischen  Grenzbehör- 
den zu  übergeben.''  Alle  Vorkehrungen  wurden  getroffen, 
Piontkowsky's  habhaft  zu  werden.  Duch  war  er  noch  immer 
nicht  auf  italiciii.-ciicin  Buden  augehingt,  obwolil  er  sich  scliun 
am  2o.  August  im  iialuu  vuu  Liverpool  nach  Iialiuu  uiugcschifft 


1  Not©  der  PoÜMihofstplle,  Wicu,  31.  Juli  1817.  St.-A. 
'  Note  au  diu  Pulizeiiii>f»tulle,  ö.  März  ldl7.  St.-A. 

*  Veiliintniaratlflaig  «i>ät:  am  25.  Augnst.  —  ,J*«i  re^a  1a  dt^pdche  quo 
ToCre  AltosM  m*ft  fait  l*honneur  de  m*adre«Mr  en  date  da  35  ao&t»  poor 
me  transraottrc  ses  ordros  att  Mjet  de  monflieur  Piantkowsky,  et  j«-  iT-ii 
pas  tnanqnä  dV-n  fnin-  l;i  commitniciitiuD  h  monsieur  Ic  raarqiiis  de  Cir- 
cello.'  Nnplc!^,  1"  septi  nibre  1817.  St.-A.  —  ,Io  Folge  dos  guSdigeu  Ro- 
scripte»  Euer  Durchlaucht  vom  2ö.  August  habe  ich  dem  hiesigen  Miui- 
Stenum  sogleich  eine  Note  zugestellt,  um  solches  einxuladeu,  die  vorgü- 
sefalageneii  UMsregeln  gegen  den  EmiasSr  von  Bonaparte,  den  berlieh- 
tigten  Flontkowekyi  an  vmnatalten,  Mle  er  anf  irgend  einem  Punkte  der 
genuesischen  oder  Mirdtnischen  Kti.st<r  zu  landen  versuchen  sollte»*  Turin, 
den  S(>pt(-in1)('r  1817.  St.-A.  Die  Weisong,  anf  welebe  Betng  geoom* 
mcn  i"^f,  ist  uiia  nicht  frliHlleti. 

*  ,Ce  miuistre  (raarcini.H  de  Circollo)  m'a  dit,  qu'il  avait  dejü  eu  dos  pre- 
▼entieae  k  eet  ^gard,  et  ordonnö  en  coos^quence  au  luarquiü  Ftucaldu, 
de  rifoser  4  cet  indiTldu  la  permieeion  d'entrer  dane  les  4tata  du  roi.* 
Naples,  l«aeptoiDbre  1817.  St.-A. 

>  Anhang  ZUI. 


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4S5 


hatte.'   Erst  Aofanga  Nüveiiiber  i^cliinj;  bcinc  X'crliuttuuj;;.  Diese 
tdüd  iu  Gcaiiiv,  uud  zwar  in  dein  Augenblicke  statt,  als  er  das 
Schi£f  vcrlasBün  woUtC|  mit  wolchem  er  von  Gibraltar  gokum- 
men  war,  tun  eta  uiderei  bu  besteigen,  welche«  beetimmt  war, 
ihn  nach  Livorao  wa  bringen.  FOnt  Metternidi  hatte  schon 
Kenntnias  von  der  Verhaftiing  Piontkowsky's,  ahi  sich  Baron 
Vincent  anschickte,  eine  Note  des  sardinisehen  Ministen  in  Paris 
nach  Wien  einzusenden,  welche  ihn  davon  untorrid^en  sollte.^ 
Da  Piontkowsky  kr;inklieitslialber  in  Genua  verbleiben 
niusate,  erfuhr  seine  Auslieferunfj^  an  die  österreichische  Rcju^ie- 
rung  einige  Verzögerung.'    Als  er  am  1.  Jänner  des  nächsten 
Jahres  in  Gravelloua  der  österrcichisüheu  Polizei  übergeben 
and  in  Torläuiigon  Qewahrsam  nach  Mantua  gebracht  worde^ 
hatte  man  noch  immer  keinen  Entsohlnss  Uber  seine  kUnfdge 
Bestimmung  gefasst  Eine  offene  Stadt  wollte  man  einem  so 
gefiüirlichen  Anhänger  der  bonapartistischen  Sache,  als  welcher 
Piontkowsky  angeschiMi  wurde,  zum  Autenthalte  nicht  anweisen» 
da  zu  befürchten  stand,  er  könnte  daraus  entfliehen.    Hatte  er 
duch,   wie  Graf  Sedlnitzky  an  Metternich  schrieb,   ,niit  Sehn- 
sucht den  Wunsch  geäussert,  die  lilieder  der  bonapartistisehen 
Fanuliu  zu  besuchen  und  sich  dann  zu  Joseph  Buuaparte  nach 
Nordnmeiika  nn  hieben,  wohin  seine  Frau  schon  voraus- 
gegangen  sei.'* 


*  JMa  la  i<eeption  da  nsoilt  de  yotra  AltMM  da  14  da  oooiaat,  Mbiiv«- 

nicnt  riu  tli'jiiirt  du  .«irnr  Plootkuwsky  de  I,i v<'r|ioi)I  poiir  l'Italie,  je  nie 
suia  cuii)re«ttü  do  coniuiiUliqilsr  au  miuiätiro  aardo  toutes  les  iufurmaüouB 
y  eontenaet ...  Ea  caleulant  le  tems,  qai  M*Mt  ieotM  depois  l'endiuv 
qacment  de  Piontkowakj  k  Lirerpool,  le  23  aofit,  on  devrait  dijk  le  lap- 
I.i.Mcr  ;irriv(!  i-n  Ffalii-.'  Tiinn,  le  (i.  f(.l»ro  1H17.  8t.-A.  Die  bonapte 
\Vei8UUg  ist  uns  uicht  erliulteu.  iüi  iitt  uus  aucL  uicbt  bekannt,  wober 
FSrst  M«tt«niieh  die  Nachricht  von  der  Eioaebifltang  Ploatkowtl^s  ia 
Liverpool  hatte. 

*  ,Icli  <,'»"l)e  mir  die  Khr»;,  Eure  filrstl.  ünndon  initttd»  des  antribcpnipn 
i^chreibeuB  des  Herrn  Urafen  von  Saarau  vom  3.  L  M.  von  der  auf  der 
Rhede  voo  Genna  erfolgten  Ankonft  und  Anhaltnnf  dee  berttehtigteo 
Ptontkuwsky  iu  dio  Koiiutui»)!  zu  setzen.'  Note  der  Polisoihoiatelle^  Wien« 
am   12.  Nov.  mber  lsi7.    St.-A.  —  V[,'l.  Anliaii^  XLIII. 

>  ,Le  guuveruemeut  Iran^oia  est  saus  duutu  iut'oruie  de  l'arreslatiun  de 
Piontkowsky,  <fiA  m  troave  an  lasareüi  de  Oioei.  II  ▼«  ooai  Ütn  remis 
por  le  gouvurueniGut  sarde.'  Oepesebe  nach  Pluis,  Vienne,  le  18  no- 
vembre  1817.  St.-A. 

*  Note  der  PolisoihofstoUe,  Wien,  22.  Jänner  tit.-A. 


426 


Seine  Aufnahme  in  Brünn  war  nicht  rathsam,  weil  diese 
Stadt  schon  Santini  beherbergte.  So  entschied  sich  Scdlnitzky 
für  i^iiic  der  böhiiiischcu  Festungen,  und  zwar  für  Josephstadt. ' 

Aus  Pioutküwsky's  eigenen  Aussagen  ging  liervor,  dass 
iliii  Napoleon   mit  gchcimeu  Aufträgen  au  seine  Fauulic  und 
Anhänger  veraehen  habe,  deren  er  sich  ,in  Italien  und  in  Ame- 
rika' entledigen  sollte,  um  sodauu  wieder  nach  St.  Heleua  zu 
gehen  und  sich  dort  in  Jamestown  ansässig'  zu  machen'.^  Schon 
deshalb  war  die  Massregel  seiner  temporären  Gefangenhaltung 
.nnsserhalb  Italiens  gerechtfertigt.   Dieselbe  erschien  aber  auch 
um  ao  dringender,  als  man  allen  Versuchen  von  Seiten  der 
Agenten  der  bonapartistischeu  Fainilie  oder  der  unruhigen  Par 
tcicu  iu  Frankreich  und  Italien,  sich  Piontkowj^ky  zu  nähern, 
vorbeu<^en  wollte.    Da  also  Piontkowsky  als  der  Fmissnr  eines 
Staatsgctäugeneu  der  alliirten  Mächte  betrachtet  werdi  n  musste, 
,war  Oesterreich  berechtigt,  ja  selbst  verpflichtet,  ihn  an  der 
Erfüllung  jener  Aufträge,  vou  denen  sich  vermuthen  Hess,  dass 
sie  die  Störung  der  Ruhe  in  Europa  besweckton^  zu  verhindern 
und  seine  Kciäe  ^nach  Rom,  Parma,  Bayern  und  selbst  nach 
Amerika  su  hiutertreiben^  ^  Fürst  Metternich  war  vollkommen 
damit  einverstanden,  dass  Piontkowsky  nach  Josephstadt  ge- 
bracht werde.  Welcher  Art  jene  auf  St.  Helena  übernommenen 
Commissionen  waren,  vermochte  die  österreieliisehc  iiogiemng 
nie  in  Erfahrung  zu  bringen.    Piontkowsky  beobachtete  stets 
das  strengste  Geheimniss  darüber,  da  er  ,au8drücklichen  Befehl 
habe,  alles  Aufsehen  zu  vermeiden  and  nichts  ohne  Erlaubniss 
der  kaiserlichen  Familie  zu  than^^   Nach  alle  dem  jedoch 
2a  schliessen,  was  anfangs  über  Piontkowsky  bemerkt  wurde, 
könnte  man  ▼ermuthen,  dass  derselbe  ein  Lügengewebe  erfun- 
den habe,  um  sich  den  Anschein  einer  bedeutenden  Persönlich- 
keit  stt  geben.  Leider  fehlt  uns  joder  Anhaltspunkt,  etwas  Be- 
stimmtes ausBosagen.  Ebensowenig  wissen  wir,  ob  seine  Frau, 
welche  die  englischen  Behörden  nach  Nordamerika  abreisen 


>  Note  der  PoUseiliofatelle,  Wien,  82.  JBnoer  1818.  8t-A. 

>  Desgteidieii,  Wien,  26.  Febraur  1818.  8t-A. 

3  Note  an  die  Polizeihofstollo,  Wien,  23.  Februar  1818.  St.-A. 

*  Vgl.  Anliang  XLLV.  Piontkowsky  Hess  blos  das  Ein«  verlauten,  ,daas 
nur  Personen,  «Icnen  das  Losunp^wort  (parola  di  ronfront^»)  bekannt  no\, 
Hona|i;irti:  Auüihj^ü  an  seine  Familie  besurgeu  konnton'.  Note  an  die 
Poliifiuiliuiiitelle,  7.  März  181S.  St.-A. 


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437 


UeneDf  iigendwie  an  den  lütriguon  der  Bonapartisten  buthei- 
lijjt  war,  und  ob  sie,  wie  Graf  ^^ctnnifzky  gl;iubti%  ^theils  wich- 
ti'sr  5'np!i'r*'  in  Italieu  abzugeben,  theil»  mÜTuilifhö  Auftiä<»e 
zu  iH!öt'ig*;n  Woisunf^  hatte*.*  lliogegen  stellt  os  test,  ditss 
sich  Pioutkowsky  bereitwilligst  —  vielleicht  aus  übertriebener 
Eitelkeit  —  lum  Werkseug^  der  engliaclieD  Oppositiuiispartei 
hei^b.*  Schon  diese  TbatBaolie  allein  UUist  das  Verhalten  der 
fikterreidiiechett  Regierui^  gefjnenttber  Piontkovskj  ▼OUig  ge- 
rechtfertigt  erscheinen.  Am  39.  März  gab  Kaiser  Frani  seine 
Qenehmigung,  dass  Piontkowsky  als  Staatsgefangener  nach 
Josophstadt  gebracht  wurde.  £r  sullo  daselbst  ,niit  all'  der 
schonenden  Rücksicht  behandelt  wordnn,  welche  ihm  den  zeit- 
weiligen Verlust  seiner  Freiheit  erträglich  machen  konnte*.  ^ 
Dem  Füraten  Metternich  blieb  es  überlassen,  seinerzeit  den 
betreffenden  Antrag  auf  Freilassung  Piontkowsky's  zu  stellen.  * 

Die  Reise  von  Mantua  nach  Josephstadt  machte  Piont>  - 
kowsky  unter  einem  andern  Namen  (Georg  Hornemann),  den 
er  auch  an  Ort  und  Stelle  beibehalten  sollte.*  Der  PrXsident 


1  Note  (!cr  PoIizeihofBtelU,  Wien*  U.  JüiUMr  1818.  St-A. 
»  Vgi.  Aubang  XLIV, 

*  A.  h.  RMoIntion  vom  S9.  Uin  auf  etoen  PoUieivortng  v<m  9.  UBn  1818  t 

,Icli  geuclitiiige,  ilnaa  Pioutkowaky  nach  Joseph itudt  gebracht  werde  und 
dasolbst,  in  so  lange  dio  ITniHtämlr  v»  L'ifot<liin,  In  ZLMtwtilij,'ir  St.iala- 
g«£aDgeDscbaft  verbleib«.  Piontkownky  ist  daselbst  mit  all'  der  schoiieu- 
dm  SBdUteht  so  bebaatlalii,  weleli«  Ihm  dan  M{tw«illfen  Verlast  miwr 
EVeilieit  erträglich  machen  kann.  Zu  SVÜMin  Uiit^rlialtn  bestimme  loh 
ihm  ein  Taggeld  von  fünf  Gulden  W.  W.  ans  dem  Pnlizcifantio,  ii>it  dem 
Beisätze,  das«,  so  lange  die  Diäten  im  Papiergelde  im  doppelten  i^etraga 
iMsahlt  wevden»  dieaea  aueh  »it  dem  besagte  TafgM  m  gesdteliaii 
halM.  Uebrlgens  wird  Mein  Minister  der  aiiswKrtlfeik  Angelegenheiten 
Ihnen  s*>in*>r«pit  diu  Zcitinuikt  zu  li.'<;timmon  haben,  wann  Piontkowsky 
wieder  ganz  in  Freiheit  wird  gesetzt  worden  können,  wovon  Sic  ihn,  so- 
wi«  fibefhanpt  von  dieaer  Ueiner  EntaehUeaamig  na  veratlndIgeD  halwD.* 
Note  der  Poliaeibofstelle,  Wien,  HI.M.hi/  1818.  8t-A. 

*  ,Atigtiftis«inms«,  Wien,  21».  Mär/,  ISIS.  Lieber  Fürst  Mittortiic-h !  Durch 
Meinen  Präsidenten  der  Polixeiliofstellc  werden  Sie  in  die  auKlüiirliehe 
Kenntnin  deqanJgen  geaatet  weidea,  was  Ich  in  Anaahong  des  im  Pollsai- 
verhaft  zu  M.antua  befindlichen  Karl  Piontkowsky  unter  Einem  entschliesse, 
and  haben  öie  dem  besagten  Präsidenten  den  Zeitpunkt  eu  wissen  ssu 
machen,  wann  Piontkowsky  in  Freiheit  zu  setzen  sein  werde,  sobald 
dl0Mr  einlretan  wird.*  8t.F>A. 

s  ,Der  bekannte  Piontkowsky  ht  anf  seiner  Trausportreise  von  Mhntaa  nach 
Joseplwtadt  hier  eingetroffen  ...   leb  hielt  ea  fOr  nöthlg,  die  Voraicbt 


der  J'iilirt'ifiofstullc  liatto  diese  vursielitigc  .Marscej^cl  wolil  zu 
dem  k.j  •^^(iUoti'eu,  um  dun  Anliün^erii  der  Piirtei  jede 

Möglichkeit  zu  beachmeu,  mit  Pioiilkuwsky  zu  correspoiidiron. 

Auf  seiner  Reise  nach  JosetsUidt  erzählte  i'iuiiikowsky 
dem  Polizeicüiimiissur,  welcher  ihn  daliin  begleitete,  einig-e  De- 
tails über  St.  Helena,  denen,  so  interessant  sie  auch  sind,  nicht 
unbediufj^t  Glauben  beig-emessen  werden  darl". '  Eine  Bemer- 
kung l'iontküWöky's  jedoch  verdient  einige  Beachtung,  da  sie 
auf  die  Umtriebe  der  Franzosen  iu  den  Vereinigten  Staaten 
hinzuweisen  schien,  von  denen  die  Hrjriernng'en  inzwischen 
schon  Kenntniss  hatten.  ,Dic8cr  schnell  waclisende  Staat,' 
meinte  der  Commissiir,  als  die  Rede  auf  Nordamerika  kam, 
>wird  in  einigen  Jahrhunderten  Europa  n;efährlich  werden.* 
»Wozu  CentennienV'  entgegnete  Piontkowsky,  ,sie  brauchen 
nicht  so  lange ;  man  wird  staunen,  was  aie  binnen  einigen  Jah- 
ren ins  Werk  setzen  werden.' 

Der  betreffende  Bericht  des  PoUseibeainten  erschien  dem 
FUraten  Metternich  wichtig  genug,  der  englischen  Regierung 
vertraulich  mitgetheilt  zu  werden.^ 

So  befanden  sich  Beide,  Santini  und  Piontkowsky,  in 
sicherem  Gewahrsam  unter  ein  und  derselben  Regierung,  wel- 
che ihrerseits  nichts  untertiess,  sie  mit  der  grösstmöglichen 
Rücksicht  zu  behandeln. 

Mit  Bewilligung  Metternich's  hatte  sich  Santini|  jedoch 
erfolglos  an  Madame  Laetitia  um  eine  Unterstfitsung  gewendet. 
Die  Mutter  Napoleons  erklärte,  ,dass,  wenn  sie  Santini  in  dessen 
Gefangenschaft  su  Hilfe  kftme,  sie  dadurch  das  Recht  der 
österreichischen  Regierung,  ihn  su  verhaften,  stillschweigend 


eintreten  sn  lauent  dus,  gkichwio  PiontUowaby  unter  dem  Namen  Geoi^ 
Bornamann  die  Reise  von  Mantim  lucrbpr  machte,  er  hoT.  Iio  .un  li  unter 
demselben  fortsetze,  soliin  unter  dvm  luimlichen  Namen  lu  JusepUstiidt 
bleibe.'    Note  der  PolizeUiofstolIe,  Wien,  i.  Mai  1818.  St.-A.. 

'  Anliaiig  XLV. 

1  ,Lo  vuyage  de  Fiontkowsky  k  Joeephetadt  nont  a  miß  dans  le  cm  de 
reoeoUUr  eiir  8^-H^Une  qnelqnee  nonvelles  doiun^ee  um  intireiMntee, 
qne  le  eonimwsatre  de  police»  dont  U  iltaxt  RCOomiNignd,  a  rassembl^ 
avee  eoin,  et  dont  il  a  rundn  cumpte  k  ann  d^partement;  j'ai  Phonneur 

d'(Mivi«VHr  a  Vutrc  Altt-sso  iin  pxtniit  de  «ori  rapport  l'uutorisaiit  h  Jci 
commuui^uer  i-onfititjiiticIlLiiicnt  k  i<ord  CutlcreagU  et  k  Lord  Uathurst.' 
Vienne,  le  28  niai  IHlö.  Öt.-A. 


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429 


anerkennen  würclp.'^  Diese  Aeussening  allein  wäre  fiir  Mct- 
ternirh  oin  hinreichender  (Irnnd  p;cTrescn,  Rantini  die  Bewilli- 
gung zur  Ktiisf!  nach  lioni  zu  versagcMi,  ahgesehon  von  den 
politischen  Zustünden,  welche  seinen  Aufenthalt  in  Italien 
keineswegs  unbedenklich  erschoinon  Hessen. 

So  hatte  die  österreichische  Regierung  für  die  Verpflegung 
Santini'a  und  Piontkowskj's,  aber  auch  nur  dieser  Beiden  allein 
7M  sorgen.  Denn  alle  anderen  fransösiBchcn  Exilirteo,  deren 
Aufnahme  Oesterreich  auf  sich  genommen  hatte,  bcsassen  hin- 
reiehondes  Vermögen,  so  dam  ihr  Unterhalt  dem  Staate  nicht 
rar  Last  fiel.  2 

Die  Nachrichten,  welche  ans  London  über  Piontkowsky 
einÜeien,  liesaen  erkenneni  wie  gerechtfertigt  es  war,  einen 
der  Tereddagentteii  Anbftnger  Bonaparte'e  in  sicheren  Gewahr- 

>  Note  an  die  Polisei hofstelle,  18.  Februar  1818.  8t.-A. 

^  ,Von  allen  dernml  iu  den  k.  k.  Staaten  bofindüclicii  exilirten  Franzosen 
und  in  Clasae  gehüreuden  rndiridnen  niiid  nur  zwei,  deren  Unter- 

halt iinsciT'i-  Hegicruog  zur  I^aat  füllt;  uümlich  Piontkowsky,  der  aU 
8taat#kgefnrigener  io  der  Feetang  Joiepbetadt  täglich  10  fl.,  mitbin  jihrlidi 
8660  fl.,  rnid  Seatiiil  m  BrBmi,  welcher  tli^ch  8  fl.,  dann  monatUeh 
10  fl.  Qtuutieiireld,  itiMunmeD  alio  jlbriicb  1816  IL  erfaiH.  Beide  koeten 
daher  in  Snmma  4865  fl.,  welcher  Betrag,  einer  a.  h.  Entachiietrang  zu- 
folge, ans  dem  PoIIzoifunde  bestritten  wird.'  (Nute  der  Polizeihofstelle, 
Wien,  12.  Au^'ust  181Ö.  St.-Ä.)  Mit  HHiidsclireilHm  vom  29.  MHrr.  1818 
war  Vür^t  Metternich  aufgefordert  wordtsu,  , ehestens  sein  (jiutnriilen  zu 
«ntetten,  ob  in  dem  ünterhiüto  Flontirawsky's,  sowie  Ihnlicher  Indivi- 
duell niebt  «neh  die  übrigen  drei  Tennitletaideii  Ifidite  verKWtiiiiiemfeelg 
beizutragen  neeb  Beebttprindpien  verbunden  sind,  nnd  ob  Sebiitte  allen- 
fulls  hierwegen  zu  machen  wSren*.  Fürst  Metternich  erachtete  diesen 
Gedanken  fiir  nnan.-^fiilirbjtr,  ,Die  diesfUllipp  Untorhandlnn^.','  trug'  er  dftri 
Kaiser  am  20.  April  vor,  , würde  srliworlicli  pclitigoii,  mul  seii»at  iu  dein 
unwahrscheinlichen  Falle,  als  .sich  die  übrigen  Mächte  im  Grundsatze  zu 
einer  aoleben  Beitregeleiatung  venteben  eoUten,  müsste  in  der  Anwen- 
dung vor  der  Repartition  der  Unkoaten  eine  IiiqnidelioQ  swieeben  den 
alliirten  Mächten  eingeleitet  werden,  welche  an  sich  nnnngenebm,  wahr- 
«fhpinlich  aiicli  für  uns  ungünstig  und  überdies  meines  firachtens  auch 
ganz  unter  der  Wiirdt^  Eiifir  Majestät  wäre.'  Der  K?ii.«ter  srln^nktp  diesen 
Ausführungen  seines  Ministers  Gehör  und  resolvirtp  dm  Vortrag  (am 
16.  August)  wie  folgt:  , Nachdem  die  Zahl  der  exiiirteu  Franzoseu  in 
Mebur  Hoiwrebie,  deren  Unterhalt  der  B^erang  inr  Laat  dllt,  eieb 
dermal  nnr  anf  ewei  Indlvidneo,  nimliob  FioBtbowelt3r  und  Santini,  be- 
.sflirankf,  so  will  Icli  yon  der  in  Anreping  gebrachten  Reclnmation  bei 
d<-ii  iihrigen  Hofen  abkommen  und  die  Alimentation  der  erwibnten  beiden 
ludtviduen  femerbin  von  dem  PoUxeifond  leisten  laeaen.* 


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430 


sam  gebracht  zu  haben.   In  Briefen,  welche  Piontkowsky  von 
Josephstadt  nach  England  schrieb,   soll  er  sich,  wie  Baron 
Neumann  aus  London  berichtete,  ,dor  Protection  des  Kaisers 
und  der  Erzherzogin  Mario  Louise'  gerühmt  haben.  *  Eine 
solche  lügenhafte  Behauptung  konnte,  so  sehr  sie  mit  der  Lage, 
in  der  sich  Piontkowsky  befand,  im  Widerspruch  stund,  im- 
merhin in  gewissen  Kreisen  diu  schon  vorhandene  Ansicht  be- 
stärken, der  Wiener  Ilof  orgreife  in  der  That  für  die  Sache 
des  Sohnc8  Napoleons  Partei.    , Geben  Sie  Acht,  dass  dieser 
alberne  Pole  weder  Marie  Louise  noch  Ihren  Hof  compromit- 
tire,*   mahnte  Chateauneuf,   als  er   dem  österreichischen  Ge- 
schäftsträger in  London  jene  Nachricht  überbrachte.^  Diese 
Entdeckung  forderte  die  österreichische  liegiorung  zu  verdop- 
pelter Vorsicht  und  auch  dazu  auf,  Piontkowsky  die  einzige 
Corrcspondenz  zu  untersagen,  welche  er  mit  einer  in  London 
befindlichen  Dame,  Namens  Wilson,-''  unterhielt.    ,E8  ist  ja 
möglich,'  bemerkte  Baron  Neumann,  ,dass  die  Briefe,  welche 
Miss  Wilson  von  Piontkowsky  erhält,  einen  doppelten  Sinn 
zulassen,   und  dass  die  Dame,  ohne  es  zu  wissen,  nur  dem 
Zwecke  dient,  welchen  Piontkowsky  seiner  Correspondcnz  unter- 
schieben will.'^ 

Eine  solche  Auffassung  der  Sache  wollte  jedoch  Fürst 
Metternich  keineswegs  zugestehen.  *  ,Ieh  halte  es  für  viel  wahr- 
scheinlicher,' schrieb  er  nach  London,  ,dass  jene  Gerüchte  von 
Leuten  der  Partei  in  England,  und  zwar  zu  dem  Zwecke  ver- 
breitet wurden,  um  Bewegung  in  die  Geistor  zu  bringen  und 


I  ,Jc  viena  d'apprendrc,  quo  Piontkowsky  «o  vantoit  dans  une  lettre  adrcssce 
k  qnclqu'nn  iri,  Av  la  protection  de  8n  Majest«,  notre  angnsto  ntonarque. 
et  de  madame  rarcbiducheasc  Marie  Lonine.'  Londres,  le  7  aofit  1818. 
8t..A. 

»  Londrc«,  Ic  7  aoOt  1818.  8L-A. 

'  .Mi««  Wilson,  fillc  d'un  avocat  ici,  a  connn  et  renrontr^  Piontkowiiky  psir 

liAKard';  ibidem. 
*  Ibidem. 

^  ..l'ai  de  la  poine  k  rrnire,  qnc  Piontkowsky  ait  fait  passer  cn  Anf;let4>rTe 
d'autros  lottren  qne  cellcs,  qnc  j'ai  adressi^es  h  lambasnade  pour  Mira 
Wilson,  et  commo  oWcn  m'ont  etc  remises  ouvertcs,  je  suis  parfaitement 
sür,  qno  ro  n'est  \wu\t  par  cottc  voyp,  qu'il  a  pn  se  vantor  do  la  protec- 
tion de  Sa  Majestu  Madame  rarrliidnclicsse  Marie  Lonisc  et  de  celle  da 
gotivemement  antrirhien.'  A  Monsicnr  de  Nenmann.  Franxensltninn,  le 
23  aoAt  1818.  .St.-A. 


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431 


Zweifel  über  die  politischen  Uosinuuugen  Oefttorreichs  wach« 

Äurufen." 

Fürst  MettcrnicL  hatte  damit  das  liichtige  gctroffeu;  denn 
iD«hr  «]»  eine  Lüge  war  (UdmIb  hinaichiUch  de«  Wiener  H<tfe» 
in  UmUnf  gesetet  worden,  wddie  nicht  von  Fiontkowsky  kam; 
eifi^  arbeiteten  die  Agenten  der  bonaputietiachen  Sache  daran^ 
die  öHtorreichieche  Regierung  in  Frankreich  nnd  England  ver- 
dächtig zu  machen.  So  hatten  sie  unter  Anderem  die  Sage 
verbreitet,  diiss  Bonuparto  nicht  nur  in  Rom,  Augsburg  und 
den  V^creini^teii  Stn:it<!n,  Bondern  aiuli  in  Wien  und  in  Parma 
ansehnliche  Summen  depouiit  habe,  untl  dass  in  Wien  allein 
tünizig  Millionen  für  die  Krönung  des  jungen  Napoleon  be- 
reit Ilgen.  Und  alle  dieee  Gterttchtc,  wekiie  von  Lenten,  die 
der  frannfisiache  Poliseiminieter  de  Canec  in  London  beschftf' 
tigte,  weiter  getragen  wurden,  fanden  Eingang  in  die  höheren 
Kreise  und  wurden  von  dem  Vertreter  Ludwige  XVIU*  am 
Hofe  von  St.  James  gläubig  aufgenommen!^ 

K»  iat  uiiltegreiflleb,  (iass  Mnrquis  d'Osmnnd  nur  den  ge- 
ringsten Zweifel  in  den  fluten  Willen  des  Wiener  Ilofes  Betzen 
konnte.  Mus3t(!  ibni  doeb  das  l'atent  vom  22.  Juli  1818  hfknnnt 
sein,  wtlebes  die  V(!rtuguDgen  enthiult,  die  Kaiser  Franz  über 
Titel,  liang,  W  appen  und  die  persfinlichen  VerhSltnisee  des  nun- 
mdirigen  Henogs  von  Beichstadt  getroffen  hatte.*  War  ferner 
die  fimennnng  des  Marquis  de  Montchenu  sum  öaterreichiBehen 
Commiiiir  auf  St  Holena,  als  Baron  Stürmer  von  dort  abberufen 
wurde,  nicht  ein  Beweis  für  die  völlige  Uebereinstiromung  des 
Kaisers  von  Oesterreich  mit  Ludwifj;  XVIII.  hinsichtlicb  Bona- 
parte'n?^  War  es  nicht  Fiir.st  !Mettüruich,  weleber  ilas  unglische 
und  dtts  französische  Ministeriom  seinerseit  darauf  aufmerksam 


t  A.  moiuieor  de  Nenmiuii.  FisaMmbnuin,  1«  S8  «ofit  1818.  St.-A. 

'  .MArqniA  (VOnntoiid  cat  |>crfiaadd,  qno  Ion  richenapt«  <lc  Buonnparto  Ront 
k  Ronie,  h  Angsboarg,  k  Vienne  et  lUiui  loa  ^ItAto-UiiiJ.  II  vvalu«  ces 
rieh«Hw  4  260  iniUionif  dont  60  4  Vinne  an  ponvoir  de  Ifvie  Loaiw . . . 
Leu  agea»  d«  mMttionr  i1«  Gaiei  4  LaDdrai  diient,  quo  les  50  millioiui 
do  Viiiiii''  Y  Bont  en  n'nervc  poiir  lo  f'onmnn«»mpnt  du  potit  Napnli'nn. 
C'oBl  In  pensvo,  qu'ou  »uppose  k  Paria  k  Tempcrcur  d'Autriclie,  m'ont  dit 
Ooldsattb,  Beumnont  «k  tom  le*  «gw»  qni  «rriTani  k  Londna,  end««- 
trind«  par  lo  romt«  de  Caxpn.'    Londron,  le  7  aoAt  1818.  8t.«A. 

'  Vgl.  Wiener  Zcitniig  vom  1.  Aogoat  1818  (Nr.  174). 

*  Stürmer,  26,  278. 


432 

machte,  dass  die  NapoicoDiden  und  ilir  Anhang  Mittel  gefunden 
hätten,  mit  St.  TT<dena  zu  corrospondiren? 

Die  Eroliiiuiifr'Mi.  weU'lio  der  vor  Kurzem  nach  Europa 
zurückf^ekehrte  Ouncral  üoui|::uid  dem  Unterstaatßsecretär  des 
Coloniendcparteiiit'iits,  (Üoulbomn,  machto,  bnwiesen  es,  dass 
Fürst  Metternich  keine  leere  13esorgiiiss  i^ohe^'t  hatte,  als  er 
auf  die  Thätigkeit  hinwies,  mit  welcher  in  Europa,  hauptsäch- 
lich aber  in  Rom  und  München  für  Napoleon  gearbeitet  wurde. 

In  Rom  begann  die  Spur  jener  Correspondenz,  welche 
von  Madame  Laetitia,  der  FrinEessin  Borghese,  Lucian,  dem 
Cardinal  Fesch  und  dem  H  rr,oge  von  Torlonia  geführt  wurde. 
Sie  setzte  sich  nach  Müuciien  fort,  von  wo  Prinz  Eugen,  die 
Plerzogin  von  St.  Leu  und  Lavalette  sie  nach  Brüssel  leiteten» 
Von  hier  führte  sie  nach  London  nnd  endigte  in  St.  Helena 
und  den  Vereinigten  Staaten. ' 

Znr  Zeit  seines  Aufenthaltes  in  London  war  es  PioBt> 
kowsky  gelangen,  in  Beziehung  zu  jenen  Kreisen  zn  treten, 
in  denen  sehen  der  englischen  Oppoeitionspailei  eifrig  für  die 
bonaparUstische  Sache  gearbeitet  wurde*  Besonders  mit  Hins- 
man,  welcher  die  Angelegenheiten  Laetitia*«  und  Lncians  lei- 
tete, stand  er  auf  sehr  vertrautem  Fusse.^  Diese  Entfiflllungen 
liessen  es  als  klag  erscheinen,  keinen  Brief  Piontkowsky's  mehr 
nach  London  gelangen  bu  lassen;  denn  so  unbedeutend  seine 
Correspondenz  auch  immerhin  sein  mochte,  konnte  ihr  Bedeu- 
tung sugemessen  werden,  wenn  man  erfuhr,  dass  sie  durch 
die  österreichische  Regierung  selbst  vermittelt  werde.' 

Lebhafter  denn  je  waren  die  Anhänger  der  Partei  thätig, 
und  sie  schienen,  wie  sich  Piontkowsky  vernehmen  Hess,  es 


>  . .  C«st  k  Rome,  oft  il  fant  d*abord  laisir  1«  filiere  de  cotte  eonwpon- 
danee  condait«  par  madame  Laetiti«,  la  prineeate  Borghete,  Luden,  le 
eardinal  Feicbf  et  le  dne  Terlonia,  lear  banqnier;  la  saivre  enenlte  k 

Mnnicli,  oii  \e  princc  Engiftne,  madaine  ]1ortcn.<«c,  Lavalette  In  tninnmettcnt 
A  lonr  ndlieren«  k  Bnixpllc?»,  qni  In  font  cnsnife  nrrivpr  ifi,  d'm'i  ollo 
paS8fi  k  S**'- Helene  et  ans  Ktat«  llnis.'   Londren,  le  7  aoüt  ISlü.  St.-A. 

^  . .  C*e8t  d'aborcl  un  nommt*  Hinamaa,  qui  pnroit  ctre  Tagent  principal 
die  NapoMoniates;  il  eRt  it  son  eise  et  ghn  les  affaires  de  madame  Lae- 
tlUa  et  de  Laden.  Cest  an  hemme  trii  aetif  et  qai  intrigne . .  .*  Ibidem. 

'  ,D*aprb  eela,  U  aerdt  pent-fttre  plni  prndent  d*emp6dier  Plontkowekj  k 
faire  paaaer  des  lettree  iei;  car,  malgrt'  qne  na  eorrenpondance  nemhle 
nfl!*c7  indifTt  rrntc,  oWc  rrnnproh  de  le  parof Ire,  n  on  apprenolt,  qa'elle  ee 
fatt  par  notrc  caual';  ibidora. 


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433 


In  der  That  auf  einen  entacheideoden  Streich  abgeaehen  su 
lubeD. ' 

Mit  Rücksicht  auf  solche  Verliiiltiilssc  war  die  Hoffnung 
Santtni's,  schon  im  Jahre  1818  die  Freiheit  zu  erlangen,  völlig 
aussichtslos.    Wenn  die.  Dinge  anders  gelegen  wSren,  hätte 
Graf  Sedlnitzky  flir  die  Gewährung  seines  Wunsches,  2U  Ma- 
dame Laetitia  nach  Rum  geschickt  zu  werden,  gestimmt,.  ,da 
Santini  bereits  zu  lange  Zeit  aus  St.  Helena  eutfernt  sei,  als 
d^r^  wenn  et.  je  mttndlioher  gehduer  Aufträge  an  die  Ver- 
wandten Bonaparto's  licli  sa  entledigen  gehabt  bitte,  dieielben 
jetzt  noch  von  irgend  einem  besonderen  politiachen  BeUnge 
sein  könnten'.^    Aus  den  gleichen  Beweggründen  vermochte 
sich  Fürst  Metternich  auch  hinsichtlich  Piontkowsky's  nicht  zu 
cntschlicssen,  ihm  die  Freiheit  zu  schenken.   Keineswegs  war 
er  jedoch  gesonnen,  die  Festungshaft,  iu  der  sich  jener  befand, 
aut  Jahre  hinaus  zu  verlängern.    Als  am  1!<.  April  ISIO  Graf 
Sedlnitzky  ihm  das  Gesuch  Piontkowsky's  um  Milderung  seiner 
Hafit  oder  Veraetiung  in  eine  and^«  Stadt  überechiclKtei  rietb 
Fttrst  Metternich  in  einem  Vortrage  vom  2,  Mü  folgender- 
maasen  auf  die  Willfahning  deeaelben  ein:  ,Die  dermaligen 
Zeitumatltnde  und  die  herrachende  Stimmung  sind  swar  nicht 
mdiTy  vielleicht  noch  weniger  beruhigend,  ala  ea  jene  warMi, 
welche  mir  damals  Piontkowsky's  Gefungenhaltung  zu  erhei- 
schen schienen.   Da  jedoch  Graf  Las  Gases  und  General  Gour- 
i^uud,  welche  St.  Helena  viel  später  ala  Piontkuwöky  verHessen, 
ihre  volle  Freiheit  geuicsson,  und  Frankreich  nie  zu  dem  ge- 
ringateo  Schritte  au  bewegen  war,  um  dieae  zwei  durch  ihre 
Talente  viel  bedeutenderen  Agenten  Bonaparte'a  in  ihrer  Thft« 
ttgkeit  SU  hemmen,  da  ferner  die  Aufträge,  welche  Piontkowaky 
erhalten  hatte,  durch  eine  Flaft  von  anderthalb  Jahren  bereits 
veraltet  sind,  folglich  von  ihrer  Wichtigkeit  beinahe  Alles 
verloren  haben  niilssen  —  so  hin  ich  der  unmassgeblichen 
Meinung,  dass  diesem  Gefangenen  die  Freiheit,  sich  eine  JStadt 
in  den  k.  k.  dentachon  Staat(!n  (Wien  ausgenommen)  zu  seinem 
Aufenthalte  zu  wühlen,  gegen  dem  gelassen   werden  dürfte, 
daaa  er  als  Offider  sein  £hrenwort  gebe  und  einen  schrift- 
Hcben  Bevera  auaatelle,  dasa  er  sich  weder  ia  politische 


>  Vg\.  p.  874,  kam.  S. 

*  Kote  der  Polii«ibofttelle,  WisD,  IL  Norember  1818.   8t.- A. 
ArakI«.  M.  LXXIl.  II.  Hiin«.  28 


434 


latrigucn  einmengen,  noch  die  k.  k.  Staaten  ohne  erhaltene 
Erlaubniss  verlassen  wolle.'  •    Kaiser  Franz  erklärte  sich  mit 
dem  Antrage  seines  Ministers  einverstanden,    worauf  derselbe 
den  Polizeipräsidenten  von  der  kaiserlichen  Resolution  in  Kennt* 
niss  setzte  und  dabei  bemerkte,  ,dass  auch  Piontkowsky's  Flucht 
dermalen  keinen  grossen  Nachtheil  erzeugen  würde'. '  Den- 
noch wollte  Fürst  Metternich,  dem  allein  es  überlassen  blieb, 
darüber  zu  entscheiden,  von  einer  völligen  Freilassung  Piont- 
kowsky's  nichts  wissen;  diesem  solle  Graz  bis  auf  Weiteres 
zum  Aufenthaltsort  angewiesen  werden,  bestimmte  Kaiser  Franz.' 
,Vor  einiger  Zeit,'  schrieb  Metternich  an  Sedlnitzky,  , hätte  ich 
vielleicht  in  die  Freilassung  dieses  Mannes  mit  woniger  Be- 
denken, als  ich  es  jetzt  vermag,  willigen  können.    Die  Auf- 
träge, welcher  dieser  Agent  Napoleons  aus  St.  Flelena  mitge- 
nommen, sind  jetzt  veraltet,  und  wir  haben  uns  überzeugt,  dass 
Piontkowsky  der  Mann  nicht  ist,  welcher  einer  Partei  irgend 
einen  bestimmten  Impuls  zu  geben  fähig  wäre.    Die  Beob- 
achtungen  der  letzten  Zeitperiode  haben  mich  aber  zu  der 
Ueberzeuifung  gebracht,  dass  die  Familie  Bonaparte,  weit  ent- 
fernt, ihre  Hoffnungen  für  immer  aufgegeben  zu  haben,  sich 
vielmehr  seit  einiger  Zeit  äusserst  thätig  zeige.    Unter  den 
Anhängern  des  Exkaisers  hat  man,  bei  Gelegenheit  der  letzten 
Ereignisse  in  Frankreich,  eine  Bewegung,  und  zwar  gleich- 
zeitig auf  sehr  entfernten  Punkten  verspürt,  welche  Hoffnungen 
und  sogar  systemisirte  Anschläge  zu  verrathen  scheinen.  Unter 
solchen  Umständen  halte  ich  es  nicht  für  klug,  dem  Piont- 
kowsky seine  völlige  Freiheit  zu  lassen,  indem  er,  wenn  ihm 


'  Vortrag  an  den  Kauor,  Neapel,  den  2.  Mai  1819.  St.-A. 

>  A.h.Keiolation:  ,Ich  genehmif^  Ihren  Antrag.  Frana.'  Neapel,  12.  Mai  1819. 

3  Note  an  die  Polizeikofstelie,  14.  Mai  1819.  St.-A. 

*  A.  h.  KesuUttiuii  auf  den  Vortrag  dca  Polizpipruaidenten  Grafen  Sedlnitzky. 
Wien,  15.  Juni  1819:  ,Vor  Allem,  und  «war  sog^leich  haben  Sie  d*n 
FUraten  Metternich  um  die  Aensacrung  anzugehen,  ob  die  ung^ehinderto 
Freiheit  des  Piontkowakj,  ans  Meinen  Staaten  sich  zn  begeben,  cnlässi^ 
sei.  Sollte  dieser  Fall  bereits  eingetreten  sein,  so  ist  ihm  dieselbe  on- 
gesKurot  au  crtlicilen.  Im  entgegengesetzten  Fall  aber  bewillige  Irl), 
daaa  Piontkowsky  auf  Kosten  der  Polizei  nach  Graz  gebracht  and  ihn 
dort  der  Betrag  von  zehn  QuMen  Oe.  W.,  den  er  bisher  gcnosa«n,  inso- 
l.inge,  bis  FUrat  Metternich  Ihnen  die  Zulässigkeit  der  Entlaaaung  dem- 
selben ana  Meinen  Staaten  /.n  erkennen  gegeben  haben  wird,  ana  dff 
Polizoirasae  verabreicht  werde.  Wien,  den  2ß.  MKrz  1820.  Franz.'  -A- 


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435 


auch  dio  zu  einem  Parteichef  erfordcrliciioii  Fähigkeiten  ab- 
gesproditti  treidm  kdnneii,  doch  die  Kühnheit  und  den  blinden 
EathMiMiBttt  in  hohem  Orade  boBite^  die  ihn  su  einem  gefthr- 
lichen  Werkzeuge  dee  bonapartittiachen  AnhangM  dgnen.'^ 

Erst  der  Tod  Napoleons  gab  Piontkowaky  lowcid  ab 
Saotini  die  lang  entbehrte  Freiheit  wieder. 

Capitel. 

Ormf  Las  Cum  nad  General  Oonrgaiid  In  Barop«.  —  Der  Conffius 

tM  Aadieii. 

Am  25.  NoTerober  1816  wurde  Oraf  Las  Caaes  auf  Be- 
fehl des  Statthalters  Sir  Hadson  Lowe  verhaftet,  weil  er,  den 
bestehenden  Vorschriften  en^egen,  es  Tersueht  hatte,  Briefe 
nach  England  gelangen  zu  Ia.sä(>D.' 

Las  Cases  gab  sich  den  Anschein,  zu  glauben,  dass  der 
Diener,  welcliem  er  die  Rrieft;  überg^ebcn,  ein  Spion  Sir  fludson 
Lowu'a  gewesen  und  von  deni^fnicn  als  Werkzeug  gebraucht 
worden  sei,  ihn  in  eine  Falle  zu  locken.  Die  Sache  scheint 
sich  jedoch  so  verhalten  zu  haben,  dass  der  Graf  selbst  das 
Ganse  nnr  su  d«n  Zwecke  eingef^elt  habe,  um  entdeckt  su 
werden  und  auf  diese  Weise  von  St.  Helena  lossukommen.  * 
Am  30-  Deoember  1816  verliessen  Las  Caaes  und  sein  Sohn, 
welcher  mit  ihm  compromittirt  war,  die  Insel.^ 

Im  Hafen  von  Gravesend  angelangt,  wurde  es  ihnen  nicht 
gestattet,  in  England  zu  verbleiben,  sondern  sie  musstcn  sich 
sofort  entj^chHesscn,  nach  Calais  oder  Ostcndr  w.  itrr  ru  r^pliPti. 
Las  Cases  zog  letztere  Stadt  vor  und  seLzt«-  .  i  lumi  seine  Keiöe 
nach  Frankfurt  a.  M.  fort,  woselbst  er  am  U.  December  1817 
in  Begleitung  eines  preussischeu  Polizeiofficiers  ankam.  ^  Von 
hier  aus  wandte  er  sieh  mit  der  Bitte  an  Kaiser  Frans,  sich 
in  den  fistwieichischen  Staaten  niederlassen  su  dürfen.* 

Las  Oaess  wollte  in  Frankfurt  die  Entscheidung  des 
Kaisen  abwarten,  weshalb  er  sich  su  dem  Vertreter  desselben, 


1  Note  an  die  PoliseiiiofotaUe,  7.  April  1820.  Sk-A. 
»  F«r»yÜi,  I,  367. 

*  BtOrawr,  51. 

*  Forayth,  II,  43, 

«  Las  Caaes,  VIII,  183—209. 
«  Ibidem  VIII,  213. 

S8* 


436 


Baron  AV^csstnberg,  bc^ab  und  iliu  bat,  ihm  seine  Fürspraclie 
augedeihen  zu  lassen.  Die  Antwort,  welclie  T^as  Gases  von 
ydiesem  hochherzigen  und  loyalen  Manne'  zu  Tlicil  wurde,  liess 
ihn  hoffen,  seinen  Wunsch  in  Bälde  erfüllt  zu  sehen.  *  Der 
Minister  Frankreichs  jedoch,  Graf  Reinhard,  setzte  alle  Hebel 
in  Bewegung,  auf  dass  Las  Hases  die  Stadt  verlasse.  Derselbe 
war  aber  in  keiner  der  Proscriptionslisten  Ludwigs  XVIII. 
angeführt^  weshalb  g^en  ihn  in  solcher  Weise  nicht  vorge* 
gangen  werden  konnte.  Die  Erfolglosigkeit  seiner  Bemfihungen 
erbitterte  den  franzc'miscben  Gesandten  so  sehr,  dass  er,  alle 
gesellschaftlichen  Furmen  vergesseodj  ein  Benehmen  zur  Schau 
trug,  welches  von  Baron  Wessenberg  gar  übel  vermerkt  wurde. - 
Mit  um  so  erböhterem  Eifer  setste  er  den  Magistrat  der  Stadt 
Frankfurt  gegen  die  übrigen  Exilirten  in  Bewegung.  Er  er- 
reichte es,  dass  Baron  Desportes,  welcher  sich  in  Frankfurt  auf- 
hielt, nachdem  er  unklugerweise  das  ihm  in  Darmstadt  ange- 
wiesene Asyl  verlassen  hatte,  Befehl  erhielt,  sich  su  entfernen. 
Mit  Erlaubniss  der  österreichischen  Rogierusg  Hess  sich  Des- 
portes  in  Prag  nieder.' 

Kaiser  Franz  trug  keine  Bedenken,  die  Bitte  des  Grafen 
Las  Gases  su  erfüllen.  Derselbe  müsse  jedoch,  rieth  Fürst 
Metternich,  nach  den  Bestimmungen  behandelt  werden,  welche 
auf  die  In  den  Proscriptionslbten  angeführten  Ezilirten  An- 
wendung fänden;  er  solle  sich  nach  Lins  begeben  und  hier 
die  weiteren  Verfügungen  hinsichtlich  seiner  Person  abwarten,^ 

Las  Gases  war  inzwischen  das  Gerücht  zugetragen  worden, 
dass  er  nach  seiner  Ankunft  in  Oesterreich  in  die  Festung 


»  La«  (Jiwios,  Vili,  -213, 
>  Anhang  XLVI. 

*  Anlumg  XLYIL 

*  ,. .  .  J*a{  eni  devoir  proposer  k  Sa  Majeatu  de  lai  nccorder  Vtayl»  qa*il 
demande,  et  de  lo  trniter  d*apr{:s  les  principcs  ^«tablis  pour  les  exiles 
compris  dan»  Ic«  deux  liatcs,  qnoiqnc  Monflimir  de  Las  Chscs  110  8oit 
port^  80r  nucniic  d'cUc«.  Je  von«  eavoyc,  en  conscquence,  Monpieur  le 
baron,  le  passeport  neccasaire  pour  que  Monsienr  de  Las  Caaes  pmaae 
•e  nmdra  4  Lints.  En  I«  tui  remsttant,  Votn  Bxc«Uenoe  voudra.  Ueo 
Ini  faire  aigner  la  reTersal«  dont  je  joina  ici  le  fonnnlalre.  Monaienr  de 
Las  Cancn  trnnvcra  k  Lintz  la  dreien  du  gonvernenieiit,  relativement 
k  la  villo,  (jiii  hil  tora  definitivement  aMign^»'  p.nir  licii  de  •ijonr.' 
Weisung  nn  Wessenberg,  Vienne,  le  25  d^embre  1817.  SL-A. 


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437 


Königgrätz  gebracht  werden  würde.  ^  Eine  solche  Absicht  lag 
jedoch  dem  Fürsten  Metternich  gänzlich  fem.*  Trotz  der  be- 
riüiigenden  Versicherungen  Weasenberg's  kam  Las  Cases  von 
seinem  Gedanken,  sich  nach  Oestcncieh  zu  begeben,  wieder 
ab.  Er  wandte  sich  zuuaclist  nach  Baden  Baden  und  Hess  sich 
im  Sommer  des  Jahres  1818  mit  Einwilligung  des  Grossherzogs 
in  Mannheim  nieder.  ^ 

Noch  zur  Zeit  seines  Aufenthaltes  in  Frankfurt  war  Las 
Cases  darau  gegangen,  den  Zweck  seines  Aufenthaltes  in 
Europa  zu  erfüllen  :  für  das  Wohl  Napoleons  zu  arbeiten.^ 

In  einem  liriefc  an  Marie  Louise  schilderte  er  derselben 
in  glühenden  Farben  den  Zustand  ilires  unglücklichen  Ge- 
mahls; in  einem  Schreiben  an  den  Kaiser  Alexander  berief  er 
sich  auf  die  eigenen  Worte  Napoleons,  wrleln  lu' weisen  sollten, 
dass  derselbe  stets  von  aufrichtigen  und  trenndschaftiichen  Ge- 
sinnungen für  den  Czar  erfüllt  gewesen  sei.  Aehnliche  Briefe 
richtete  er  an  Kaiser  Franz,  den  König  von  Preussen  und 
Lord  Bathurat.^  Sie  wurden  zwar  gelesen,  aber  die  Wirkung, 
welche  sie  ausüben  sollten,  blieb  aus. 

Eifrigeres  Entgegenkommen  fand  Las  Cases  bei  den  Ver- 
wandten Bonaparte's,  welche,  Mrie  er  selbst  erzählt,  yglttcklich 
waren,  einen  Vermittler  gefunden  zu  haben,  mit  dessen  Hilfe 
sie  dem  erlauchten  Opfer  ihre  Achtung,  Opferwilligkcit  und 
ihre  Wünsche  erkennen  geben  konnten'.  ^  Eine  jährliche  Bei- 
steuer ▼on  150.000  Francs  wurde  beschlossen  and  deren  Auf- 
bringung sofort  in  Angriff  genommen;  das  war  die  Summe, 
welche  Im  Cases  als  unamgänglich  nothwendig  eraclitete,  um 
die  Bedürfnisse  Napoleons  zu  decken.' 


*  Anlian^  XLVIll.  Dteies  Gcrficht  dürfte  darauf  snrQckzafQhren  sein, 
daas  Graf  Sedlnitskj  für  Jm  Cmcs  schoo  die  Stadt  Brünn  in  Voraehlftg 
gebracht  hatte,  ,wo  er  von  den  übrigen  frnnzösischoii  Kxilirt«n  and  An- 
hängern Bonaparte's,  dea  uugcbildeten  Santitii  atiH^momraeu,  entfernt 
sei'.    Note  der  Polizeibofstelle,  31.  Jäuuer  161H.  !St.-A. 

*  Anhang  XLIX. 

*  Lm  Cuee,  Vltl,  884,  885. 

*  Ibidem  Vin,  214.   So  bat  Lm  Cuw  in  der  Ttiat  mit  Abeidit  die  Insel 

St.  Ilelf-na  verlasflcn. 
5  Ibidnni  VIII,  215—279. 

*  Ibidem  VllI,  281. 
Ibidem. 


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438 


Während  sich  Las  Gases  auf  diese  Weise  für  die  Interessen 
des  Gefangenen  auf  St.  Helena  thätig;  zeigte,  sollten  dieselben 
in  Folge  der  unklugen  Aussagen  Gourgaud's  eine  beträchtliche 
Schädigung  erfahren. 

Am  14.  März  1818  verliess  General  Gourgaud  die  Insel 
8t.  Helena. '  Schon  lange  Zeit  hatte  er  gegen  den  Grafen 
Montholon  einen  tiefen  Groll  im  Ilensen  getragen,  welcher 
zum  Ausbruche  gelangte,  als  er  seinen  bisher  auf  Napoleon 
ausgeübten  Einfluss  durch  die  Gemahlin  Montholon's  geschwächt 
Bah.  Er  forderte  denselben  zum  Duell  und  bedrohte  ihn  so- 
gar mit  Peitschenhieben,  als  jener  auf  Befehl  des  Kaisers  sich 
weigerte,  sich  zu  schlagen.^  So  blieb  Gourgaud  kein  anderer 
Ausweg  übrig,  als  nach  Euiopa  zurückzukehren.  Aber  immer- 
hin ist  die  M«)glichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass  er  die  Insel 
aus  denselben  Beweggründen  wie  Las  Gases  verliess. 

Die  Eröffnungen,  welche  Gourgaud  in  London  dem  Staats- 
sccrotiir  Goulbourn  gegenüber  zu  machen  sich  erbot,  bewiesen, 
dass  O'  Menra's  Berichte  Uber  Bonaparte's  Gesundheitszustand 
im  hiichsten  Grade  übertrieben  waren,  und  ferner,  dass  steta 
ein  freier  Verkehr  zwischen  Longwood  uud  Europa  stattge- 
funden habe. ' 

Wie  gerechtfertigt  erschienen  nunmehr  das  Benehmen  der 
englischen  Regierung  sowohl  als  die  von  Sir  Hudson  Lowe 
getroffenen  Vorsichtsmassregeln  !  Nichts  war  unterlassen  worden, 
um  das  Entkommen  eines  Mannes  unmöglich  zu  machen,  welcher 
noch  immer  an  der  Hoffnung,  dereinst  wieder  zu  herrschen, 
festzuhalten  schien.  Mehr  als  je  waren  seine  Anhänger  davon 
überzeugt,  dass  der  Tag,  da  er  frei  sein  würde,  nicht  mehr 
ferne  sei. 

Las  Gases,  welcher  als  der  rührigste  seiner  Agenten  zu 
betrachten  ist,  trug  nicht  wenig  dazu  bei,  jener  Ueberzeugung 
auch  bei  den  Angehörigen  Napoleons  Eingang  zu  verschaffen. 


«  Stürmer,  126. 
1  Ibidem  122. 

»  Forayth,  III,  38.  Anfangs  August  1818  übcrsandto  Lord  BHthurst  dem 
österreichischen  Oeschäftiträgur  Baron  Neumann  iwei  Schriflatücke, 
welche  die  Eröffnungen  fJourgaud'«  hinsichtlich  der  Beziehungen  Napo- 
leons zu  Europa  «um  CSogenstand  hatten.  Das  eine  derselben  (10.  Mai 
1818)  ist  schon  bei  Forsyth,  III,  .38,  abgedruckt,  das  andere  (s.  d.)  ist 
im  Anbange  L  mitgetheilt. 


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in  «iaem  Schreiben  «n  den  Faratan  Ton  Montfort  vom  30.  Juli 
1818,  worin  er  unterhöhlen  geeland,  daes  Napoleon  aus  einer 
unerwarteten  Quelle  mit  den  ihm  nötbigen  Geldbedarfe  fttr 
ein  Jahr  versehen  worden  sei,  drflekt  er  bestimmt  und  ,mit 
Vergnfigen'  die  Hoffnuog  aus,  dass  der  Exkaiser  einer  beson- 
deren linteratützung  nicht  lange  mehr  bedürfen  werdo.i  Diese 
Erwartung  ist  jedoch  keineswegs  auf  etwaige  Umtriebe  der 
Partei,  sondern  vielmehr  daraut"  ziuiickznflihren,  dass  sicii  die 
alliirten  Mächte  denn  doch  entschliussun  würden,  die  Lage 
ihres  Gefangenen  zu  erleichtern,  ja  ihm  die  Freiheit  zu  schenken. 
,Dringender  als  je,'  schrieb  Las  Cases  dem  Fürsten  von  Mont» 
fort,  ,tritt  die  Nothwendigkeit  heran,  dass  Eure  Majestät  und 
alle  Glieder  der  Familie  den  SouveriUien  bei  ihrer  Zusammen- 
kunft in  Aachen  Vorstellungen  über  die  Lage  des  Kaisers 
machen.  Derselbe  schwebt  in  höchster  Gefahr,  denn  das  Leber- 
leiden,  mit  dem  er  behaftet  ist,  kann  mit  Rücksicht  atif"  den 
Breitegrad,  in  welchem  er  lobt,  nur  einen  tödtlichen  Ausgang 
nehincn/'^  Bestürzt  wandte  sich  dus  ^loiitfurtöchü  Fürsten- 
piiai  HU  düu  Pritiz-liegenteu  mit  der  Bitte,  sich  nach  St.  Helena 
begeben  an  dürfen;  sein  Veriangen  wurde  jedoch  ahweisKoh 
heschieden.^  Die  Aeussernngen  Gourgand's  hatten  ja  die  eng- 
Itsche  Regierung  inawisdien  überaetigt,  dan  Napoleons  Krank- 
heit erdichtet  und  darauf  berechnet  sei,  die  Wachsamkmt  des 
Gouverneurs  zu  täuschen.  Von  diMer  Ansicht  waren  die 
alliirton  Fürsten  durchdrungen,  als  sie  Bich  im  Herbste  des 
Jahres  in  Aachen  versammelten. 

Die  schwer  g'eprüft©  Mutter  Napoleons  wandte  sich  als 
die  Erste  au  den  Congress  und  iiuhtü  um  Erleichterung  des 
Loses  ihres  gefangenen  Sohnes.  ,Wol]en  Sie  denn,'  sdirieb 
Laetitia  an  die  Fürsten,  ,eiaen  Souverftn  in  der  Verbannung 
peinlichst  au  Grunde  gehen  lassen,  welcher,  vertrauend  auf 
die  Orosamath  seines  Feindes,  sich  in  seine  Arme  geworfen 
hat?  Hein  Sohn  hätte  ein  Asyl  von  dem  Kaiser,  seinem 
Schwiegervater,  vorlangen  können;  er  hätte  sich  auf  den  Cha- 
rakter Kaiser  Alexanders  verlassen  kfinnen,  dessen  Freund  er 
einstens  war;  er  hätte  eine  ZuHuchtastütte  bei  dem  Könige 


'  Anhang  Lt. 

*  Ibidem. 

*  J&Ame,  VII,  S98-aoi. 


440 


von  Proussen  tinden  können,  welcher  an  seine  frühere  Ver- 
bindung mit  dem  Schutzflehenden  erinnert  worden  wäre  — 
kann  England  ihn  für  das  Vertrauen  strafen,  das  or  dieser 
Macht  eutgegenjufrljriuht  hat?'* 

Dem  Beibpiclu  Laetitias  folgte  der  Graf  Las  Cases,  der 
treueste  Diener  Bonaparte's,  von  dem  et-  in  glühendem  Enthu- 
siasmus einst  gesagt  hatte:  ,Ich  kann  mich  trösten,  auf  St.  He- 
lena zu  leben,  denn  ich  habe  hier  das  (ilück,  das  Herrlichste 
der  Welt  zu  schauen.'^  , Ketten  Sie  das  erhabene  Opfer!'  rief 
er  den  verbündeten  Souveränen  zu,  , einige  läge  noch  und  es 
hat  aufgehört,  zu  leben.''  Zur  Bekräftigung  seiner  Worte 
unterbreitete  er  dem  Ftirstcncongresse  die  Briefe,  welche  er 
in  der  Zwischenzeit  von  Bertrand  erhalten  hatte.* 

Aber  lange  bevor  Las  Cases  diesen  Sciiritt  unternahm, 
wußstc  die  englische  Regierung  davon  und  stand  gegen  alle 
auf  sie  gerichtete  Angriffe  vorbereitet  da.  ^ 

Die  Beschlüsse  des  Congresses  machten  alle  Hoffnungen 
der  Familie  und  Freunde  Bonaparte's  su  Schanden.  Denn 
der  Antrag,  welchen  Russland  auf  die  unerschütterliche  Auf- 
rechterhaltung der  Convention  vom  2.  August  1815  stellte, 
drang  einstimmig  durch,  und  im  Uebrigen  billigten  die  ver- 
sammelten Souveräne  vollkommen  das  bisherige  Verhalten  der 
englischen  Regierung,  sowie  sie  sich  auch  mit  den  von  Lord 
Bathurst  an  Sir  Hudson  Lowe  erlassenen  verschärften  Wei- 
sungen  einverstanden  erklärten.* 

Di«  Abberafang  des  Baron  Stfirmer  von  8L  Helena.  —  Er  wird  dnrcb  den 
Marqnie  de  Uontehenn  emeUt  —  Nene  Weisungen,  weU*}ie  dertelbe  von 
dem  Heraoge  von  BicheUeu  erhält  —  Qraf  Balmein. 

Wie  voraussusehen  war,  gelangte  heim  Oongresse  von 
Aachen  auch  die  Stellung  der  Commissäre  auf  St.  Helena  cur 
Sprache.  Bisher  war  es  den  Vertretern  der  Mächte  noch 
immer  nicht  gelungen,  ihre  Sendung  zu  erfüllen,  welche  darin 

1  Las  Gkses,  YIII,  990. 
s  Stürmer  49. 

'  Asbaog  TJ! 

«  Las  I'hsos  VIII,  311—333. 

*  Ciistlcreatjh,  XII,  41. 

*  Anhang  LUI. 


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441 


beäUnd,  sich  mit  eigcuuu  Augen  von  der  Auwesenheit  Buua- 
parte's  zu  tiberzeugon.  ^  Kussland  sprach  im  Sinne  seiner 
Alliirten,  nh  es  von  Entj-land  verlangte,  der  am  2.  August 
1815  iib'  111  »mmenen  Vuiptiiciitung  von  nun  an  genauer  zu 
eatsprech«  II.  - 

In  h\)]'^v.  des  gespannten  Verhältnisses,  welches  schon 
seit  hinjj^erer  Zeit  zwischen  Baron  Stürmer  und  8Ir  TTudson 
Lowe  bestand,  hatte  sieh  die  österreiehisehe  Rcf;ierung  in  der 
Zwischenzeit  veranlasst  gefunden,  ihren  Commissär  von  St.  He- 
lena abzuberufen.^  Deraelbe  verliess  am  Abend  des  11.  Juli 
1818  die  Insel  *  und  traf  am  29.  des  nächsten  Monats  in  London 
ein.'^  Fürst  Metternich  hatte  aber  mit  Zustiinmung  des  Kaisers 
die  nöthigen  Vorkehrungen  getroffen,  dasB  es  dem  Commissär 
Ladwigs  XVIII.,  Marquis  de  lioDtchenU;  gestattet  werde,  Baron 
Stflnner  bis  auf  Weiteres  zu  vertreten.  Ja  Anbetracht 
unserer  Beziehungen  zu  der  französischen  Regierung/  schrieb 
Metternich  an  Baron  Vinoent  nach  Paris^  »wttrde  ans  dieses 
Arrangement  durchaus  entsprechen.'^ 

Bereitwilligst  willfahrte  Ludwig  XVIII.  dem  Ersuchen 
des  Kaisers,  worauf  Marquis  de  Montchenu  angewiesen  wurde, 
bis  nur  Ernennung  eines  neuen  Oommissärs  von  Seiten  Oester- 
reichs die  Functionen  eines  solchen  auszuüben.^  Auf  die 


<  Stfinn«r  (In  dir  Einl«itang). 

*  Vgl.  Aabaag  LIII. 
. '  Stflnner,  S6. 

*  Ibidem  151.  £0  ist  jedoch  nicht  ausgeschloMen,  daas  auch  ilie  Nachrichtatt 
Stiirmer'ä  von  dem  boaorprTii.Hsorrog^enden  GesnnfUieitizustaude  Napoleons 
tseine  Eütfcninnf,'  wün.scbeuswerth  erscheinen  liebst- 11 ;  tlie  Anwospuhpit 
seines  CummisHärs  bei  der  Todtenfeier  Napoleons  wäre  Kaiser  Franz  ge- 
wiM  Uwraoa  {winlidi  g*WMm  (Ibldna  S5). 

*  StÜmMT  16S.  Ans  einem  Beliebte  dee  raiaiieliea  Comnieillrs,  Gnfea  Bai* 
Budn,  erfahr  der  öelendchlsobe  Oetendte  in  Peterebnrg,  Bsroa  Lebieltern, 
▼Ott  den  erregten  Zwiegespräche,  welches  zwischen  Sir  Hudson  Lowe  nnd 
StSrmer  stattpefmifion  lintte.  Nesselrodo  h''mf'r]':t,e  liei  dieser  GcU');j^enheit: 
,Vous  voilä  eil  puerre  avec  TAngleterre  k  .S''-IIel4ue  —  H««'/.  —  11  me 
parait,  que  le  barun  Stürmer  a  mis  plus  de  chaleor,  qu  il  uo  l'ailoit,  et 
qae  Sir  Hndeon  Lowei  eonan  d^j^  par  eoa  impoliteeee,  n**  p»B  non  ploe 
xni  de«  procdd<t  susquele  il  «nroit  dü  ee  bomer.*  S^-Pitereboarg,  le 
11  novembre/SO  ootobre  1817.  St-A. 

^  Stürmer,  26,  Anm.  3. 

^  Depesche  un  Baron  Vincent,  Yienne,  le  26  novembre  1917.  8t-A. 
s  Anhang  LIV. 


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442 


Nachricht  von  der  Beatinitiiung  Siürmer's  als  Generalconsul 
nach  Philadelphia  bemerkte  der  Herzog  von  Richelieu  BaroQ 
Vincent  gegenüber,  dass  es  sehr  zu  befürchten  sei,  dass  jener 
bei  seiner  Ankunft  in  Amerika  von  den  dort  beßndlichen  fran- 
zösischen Exilirton  belästigt  werden  würde,  da  sie  in  der  festen 
IJeberzeugung  lebten,  Stürmer  habe  seinerzeit  Beziehungen 
Napoleons  mit  dem  Auslande  begünstigt.  > 

Die  Ernennung  des  Marquis  de  Montchenu  erfüllte  den 
Gouverneur  mit  stiller  Freude;  denn  während  er  diesen  nur 
verspottete,  hatte  er  Baron  Stürmer  ebenso  gehasst  als  ge- 
fürchtet. Bonaparte  hingegen  sah  das  letzte  Band  zerrissen, 
dus  ihn  bisher  mit  Kaiser  Franz  verknüpfte,  und  er  setzte  nun 
alle  seine  Hoffnungen  auf  Alexander,  den  er  beschwor,  , stets 
einen  Commissär  auf  St.  Helena  zu  haben,  dessen  Gegenwart 
dazu  beitragen  könne,  sein  Schicksal  zu  erleichtern*. '  Die 
Theilnahnie  jedoch,  welche  der  Czar  in  der  That  für  den  ver- 
bannten Kaiser  hegte,  beeinflusste  nicht  im  Geringsten  die  Ver- 
pflichtungen, welche  er  mit  seinen  Alliirten  eingegangen  war. 
Die  Stellung,  die  er  bei  Gelegenheit  des  Congresses  von  Aachen 
einnalim,  bewies,  dass  Alexander  keineswegs  gesonnen  war, 
die  Hoffnungen,  welche  Bonaparto  auf  ihn  setzte,  zu  erfüllen. 

In  seiner  Eigenschaft  als  österreichischer  Commissär 
sendete  Montchenu  dem  Fürsten  Metternich  von  Zeit  zu  Zeit 
Berichte  über  den  Gesundheitszustand  Napoleons  ein.  ^  Die 
Doppelstellung  jedoch,  weiche  er  einnahm,  brachte  es  mit  sich, 
dass  der  etwas  schwerfiilligo  Marquis  nicht  wusste,  auf  welche 
Weise  er  den  Wünschen  seiner  beiden  Herren  gerecht  werden 
könnte.  Das  barsche,  unverträgliche  Wesen  Sir  Hudson  Lowe's 


'  ,Le  duc  do  Richelieu  mo  dit  k  propos  de  la  noavelle  dostlnAtioii  de 
Monsieur  de  Sttirmer,  qu'il  etait  u  craindre,  den  quMl  serait  arrir^  k  sa 
nouvelle  deatination,  venant  de  8(«-I{^lüne,  il  no  8oit  assailli  par  tous  \ea 
r^fngiea  fran^ois,  qui  etoient  en  Anii'riqoe,  qu'il  ne  formoit  aucnn  doute 
aar  le  caractere  de  notre  consnl  genäral,  mnin  qne  d'aprjiii  ca  qni  arait 
ou  lien  k  nnn  nrrivt^c  et  pcndant  son  svjour  k  S'^-Hi'lene,  il  «stoit  k  craindre, 
que  la  persnasion,  ou  pouvoient  etre  les  partisans  do  Bonaparte  de.«  re- 
lationn,  qu'il  avait  favorisdes  cntre  lui  et  l'i^tranger,  no  lo  pla^at  dans 
nne  ponition  d4«agrealde  et  facheuse,  et  que  dan«  un  pay»  nemhlable  aux 
Etats-Unis  sa  fcmmc  no  so  trouvAt  de  nouvoau  comprnmise.'  Paris,  le 
17  deconibro  I8I7.  St.-A. 

»  Stürmer  26. 

'  Anhäuft  LV. 


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443 


hatte  es  deu  Vertretern  der  Mächte  ermöglicht,  besser  über 
dasjenige  unterrichtet  zu  sein,  was  sich  in  r>onf^\viK>d  zutrug. 
Das  war  der  Grund,  warum  Montchenu  immer  gez(i«j:ert  hatte, 
sich  mit  eigenen  Augen  von  der  Anwesenheit  Bonapaitu's  zu 
überzeugen,  d.  h.  nach  Longwood  zu  gelicn.  Ludwig  XVIII. 
ttberliois  es  ■emem  freien  ErmeMen,  su  thiui,  wm  er  fflr  gut 
hielte.  Da  Hontehenn  nicht  wnsste,  wie  die  OBterreichische 
Regierung  darftber  denk^  und  ob  er  nicht  gegen  ihre  Ab- 
sichten handle,  wenn  er  den  Weisungen  seines  Königs  nach- 
komme hfttto  er  CS  lieber  gesehen,  wenn  ihm  die  Functionen 
eines  österreichischen  Commissiirs  nie  übortrarjen  worden  wSron. 

Indem  er  dem  Fürsten  Metternich  in  einem  Berichte  vom 
2ö.  Juli  seine  Bedenken  vortrug,  rieth  er  ihm  zuj^leich, 

einen  Gcuerai  mit  der  Mission  eines  Commissärs  zu  betrauen: 
,Hier,  wo  der  diplomatisehe  Charakter  von  Niemand  und  nur 
sur  Noth  vom  QoaTerneor  gekannt  ist,  welcher  es  übrigens  in 
der  Kenntniss  cootinentaler  Formen  und  Qebrftucho  sehr  wenig 
weit  gebracht  hat,  imponirt  jener  Orad  ungemein.'  *  Der  arme 
Marquis  hatte  nicht  die  leiseste  Ahnung  davon,  dass  er  seinen 
Collegeu  sowohl  als  den  Engliindern  zum  Gespöttc  diente';  denn 
die  Gcneralsuniforni,  in  welcher  er  stets  so  fjravitütiach  einher- 
zuschreiten  pflegte,  vertrug  sich  schlecht  mit  dem  Rufe,  der 
ihm  nach  St.  Helena  gefolgt  war  —  dass  er  nie  einen  Gowehr- 
schuss  abfeuern  gehört  habe.-  ,Wenn  Ffirst  Talleyrand,'  schrieb 
Stttrmer  an  Hetternicb,  ,die  geheime  Absieht  hatte,  die  alten 
Diener  der  Bonrbons  lächerlich  su  machen,  so  konnte  er  sie 
nicht  besMr  errnohen,  als  indem  er  den  Marquis  de  Montchenu 
mm  Commissir  vorschlug.' ^ 

Kaiser  Franz  Hess  Montchenu  zu  wissen  thun,  ,das8  sein 
Zweck  und  seine  Interessen  auf  öt.  Helena  völlig  diejenigen 
Ludwigs  XVIII.  seien,  und  dass  eben  diese  (Jebereinstimmung 
ihn  bewogen  habe,  den  Commissär  Frankreichs  au  die  Stelle 
des  österreichischen  zu  setzen.' '  Montchenu  solle  beruhigt  den 
Weisttngen  Richelieu's  nachkommen.  Dieselben  venetaten  den 
Oonremenr  der  Insel  in  grosse  Aofrogung,  denn  der  russische 


1  Aohang  LV. 
*  fltHmer,  87. 
>  Ibidem  36. 
«  Aohanff  hVl, 


444 


Cumniiflsiir  Qraf  Balmaio  sah  sich  von  nun  an  veranlasst,  um 
60  freier  seine  gewohnten  Spaziergänge  nach  Longwood  fort- 
zusetzen. Vergeblich  hatte  ihn  Sir  Hudson  Lowe  aufgefordert, 
sie  einzustellen,  und  sich  hiebei  auf  die  Instructionen  Lord 
Bathurst's  berufen,  worauf  ihm  jener  nur  erwiderte,  dass  ihn 
diese  nichts  angingen  und  er  einzig  und  aliein  die  seinigen  zu 
befolgen  habe.  * 

Erbittert  über  die  neuen  Verhaltungsvorschriften  Mont- 
chenu's  erklärte  Lowe  demselben,  dass  er  Alles  aufbieten 
werde,  um  eine  Verbindung  mit  Longwood  zu  verhindern. 
Nichtsdestoweniger  fuhr  Graf  Baimain  fort,  , unbekümmert  um 
diu  heikle  Stellung  des  Gouverneurs,  diesen,  wo  er  nur  konnte, 
lächerlich  zu  machen,  während  er  andererseits  mit  Bertrand 
einen  vertraulichen  Verkehr  unterhielt*.  ^  Baron  Neumann, 
welcher  sich  dem  Fürsten  Metternich  gegenüber  in  solcher 
Weise  über  das  Benehmen  des  russischen  Commissärs  aus- 
sprach, hätte  besser  gcthan,  wenn  er  der  englischen  Regierung 
die  Schuld  beigemessen  hätte,  dass  ihr  Gouverneur  auf  so 
schlechtem  Fusse  mit  den  Vertretern  der  Mächte  stand.  . 

Denn  ihrer  Verpflichtung  den  letzteren  gegenüber  war 
damit  noch  keineswegs  Genüge  gethan,  daas  Lowe  seinerzeit 
eine  Note  zur  Nachricht  für  Napoleon  Bonaparte  nach  Long- 
wood geschickt  hatte,  worin  er  ihm  sagt«,  jdass  es  nach  den 
ihm  von  der  englischen  Regierung  zugegangenen  Verhaltungs- 
befehlen, denen  das  Napoleon  bereits  mitgctheiltc  Protokoll 


'  ,.  .  .  In  reprisc  de  sea  visites  k  Longwood,  ce  qui  amenii  des  explications 
d^.'Mgr&iblea  entr'eux,  et  porta  Ic  goiiverneur  &  commaniqaer  an  commis- 
(•aire  rusae  lea  instructiona,  qu'il  avait  ro^ues  a  cet  efi^ard  au  mois  de 
juillot  dernier.  Monsieur  de  Balmaiti,  aigri  coutre  Sir  Hudaon  Lowe,  Ini 
declara,  que  cos  inatructions  ne  le  regarduient  pas,  et  quc  sa  conduite  etoit 
reglee  par  lea  siennca;  qu'uu  avnit  jiiaqu'ji  pr^aent  approuv^  tout  ce 
qu'il  avait  fait,  et  qno  d'apn-.i  rela,  il  ^toit  röaulu  k  auivre  le  mfme 
aystc'me,  et  k  continner  sea  visitoa  k  Longwood,  k  moina  qne  des  senti- 
nelles  ne  lui  en  einp«cheiit  raci-es;  que,  puiaqu'il  no  vouloit  rioii  com- 
muniqner  aux  commiaaairea  aur  co  qui  a'y  pasaoit,  et  lea  mettre  pur  14 
k  meme  do  sntiafaire  leura  coura  aur  l'objet  de  leur  miaaton,  il  ae  crojroit 
auffiaammcnt  juatlBü  via-i-Tia  de  la  aiciitie,  en  allant  chercher  et  rocaeillir  • 
\k  uü  il  le  trouvoit,  lea  notions  que  Sir  Hudauii  Lowe  refuaoit  de  leur 
fournir,  et  en  conscquence,  Monaieur  de  ßalmain  continua  aes  visitea 
k  Lougwood  comroe  de  contnme.'    Lundrea,  le  2.'{  mara  1819.  8t.-A. 

2  Londrea,  le  26  aeptembre  1819.  St-A. 


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445 


des  Aacbenor  Congressea  zur  Grundlage  diente,  seine  Pflicht 
geworden  sei,  den  auf  der  Insel  befindlichen  Commis^^nrcn  der 
Terbüudcten  Suuveiäne  eine  QelegenUeit  zu  geboD^  den  Zweck 
ihrer  Sendung  dadurch,  daas  sie  ihn  Bäben,  zu  errülleu,  und 
dass  sein  aufrichtiger  Wunsch,  sowie  auch  der  Befehl  der 
Rrn^i.  rong  dahin  gehe,  dies  mit  der  möglichst  geringen  Be- 
lästigung des  Qefangenen  geschehen  so  lassen'.'  Lowe's  Er- 
suchen, ^Napoleon  möge  die  Güte  haben,  einen  beliebigen  Tag 
stt  beseichnoDy  an  welchem  die  Comoiissäre  ihn  sehen  könnten',' 
war  erfolglos  geblieben,  nnd  England  bekümmerte  sich  nicht 
weiter  um  die  Sache, 

Im  Märs  1820  erhielt  Graf  Baimain  seine  Abberufung. 
Der  Zeitraum  von  drei  Jahren,  wAbrend  dessen  er  hatte  bleiben 
aollen,  war  verstrichen,  und  ausserdem  hatte  er  selbst  um  die 
Erlaubniss  gebeten,  nach  Europa  xurfickkehren  zu  dürfen.' 
Kaiser  Alexander  verzichtete  in  der  Folge  darauf,  einen  Ver- 
treter auf  St.  Helena  zu  haben.  ,Die  VertrAge  seien  nicht 
gehalten,  den  fremden  Oommissilren  nicht  die  Möglichkeit  ge- 
boten worden,  sieh  Napoleon  zu  nähern,  weshalb  sie  sich  auch 
nie  von  seiner  Anwesenheit  Qberzeugen  konnten,  und  endlich 
sei  es  gegen  alle  hergebrachten  Regeln,  Beamte  zu  ernennen, 
damit  diese  Sir  Hudson  Lowe  den  Hof  machten.'* 

Das  waren  die  Gründe,  welche  den  Aber  Englands  Ver- 
fahren sehr  erbitterten  Czar  bewogen,  die  Stelle  eines  russi- 
schen Commissärs  auf  St.  Helena  nicht  wieder  zu  besetzen, 
obwohl  für  dieselbe  schon  Baron  liahu  in  Vorschlag  gebracht 
wurtleii  war.* 

Dieser  Bcöchluss  des  Petersburger  Cabinulh  wurde  Lord 
Bathurst  mit  dem  Bedeuten  bekannt  gegeben,  ,da8H  England, 
indem  ilini  ausöchliesalich  die  Bewachung  über  den  Gefangenen 
anverliaiit  bleibe,  auch  einzig  und  allein  dafür  verantwort- 
lich sei'.''' 


«  Porsjth,  III,  16G. 
2  li.id.Mii  III,  167. 
>  IbUl.  ra  in,  21C. 

*  S»  -  Pötcnibourg,  lo  lG/4  uorcmbre  1819.  8t.-A. 

*  iLa  baron  Hahn  derni^remenl  eropIoj(6  k  1a  miiuion  de  Rome  . . .  cut 
destinA  k  8(*-Hittn«,  et  oa  •'oceopa  de  sea  expMitions . . 8t>Pdter»> 
boarg,  16/4  norembre  1819.  8t.>A. 

«  Ibidem. 


446 


Bevor  Qraf  Balmain  die  Insel  yerliesB,  heiratete  er  Miss 
Johnson,  die  Stieftochter  Lowe's.  ^  So  blieb  der  Marquis  de 
Montchenn  als  der  einzige  Vertreter  der  HlUshte  auf  St  He- 
lena anrttck.  Balmaln  rief  ihm  noch  beim  Abschied  su:  ^Vous 
Toilh  restö  veuf^  monsieur  le  marquisl'^ 

XI.  Capitel. 

Anradien  dea  Orafen  B«rtnnd  u  den  GkrdiiiBl  Findi.  —  Qni  Lm  Cucs 
raoht  einwn  Er^atzinfum.  —  Der  Congress  von  Laihnch.  —  Nspoleoo*  TiA 
—  Der  Hentog  von  Beichstadt  und  die  Maiioleoaideii. 

Während  dieser  Vf*i  ^^;uig^e  hiittcn  die  Verwandten  Napoleons 
nichts  verabsäumt;  um  (iuö  Los  desselben  zu  erleichtern  und 
seine  Wünsche,  so  weit  es  im  Bereiche  der  Möglichkeit  lag^, 
zu  erfüllen.  Napoleon,  weicher  die  Zahl  seiner  Freunde  und 
Diener,  die  ihm  in  die  Verbannung  gefolgt  waren,  nach  und 
nach  sich  verringern  sah  und  in  Folge  der  tückischen  Krank- 
heit, die  an  ihm  nagte,  ernstlich  an  den  Tod  gemaiiut  wurde, 
empfand  es  schmerzlichst,  der  Öeg-miMgcn  der  Kirche  nicht 
theilhaft  werden  zu  können,  da  es  auf  St.  Helena  keinen 
katholischen  Priester  gab.  Graf  Baimain  haite  während  eines 
Aufenthaltes  in  Brasilien  auf  diesen  Uebelstaud  aufmerksam 
gemacht  und  dringend  um  Abhilfe  desselben  ersucht.  Auch 
Cardinal  Fesch  war  in  der  Zwischenzeit  von  Bertrand  davon 
in  Kenntniss  gesetzt  und  gebeten  worden,  einen  Priester  nach 
I.ongwood  zu  entsenden^  ^  worauf  er  am  5.  December  1818 
dem  Grafen  Las  Cases  anzeigte,  dass  er  gesonnen  sd|  in  den 
ersten  Tagen  des  Jänner  einen  Geistlichen,  einen  Chirurgen 
und  einen  Koch  nach  St.  Helena  zu  schicken;  dieser  kleinen 
Karawane  solle  sich  auch  der  Arzt  des  Fürsten  von  Montfort 
anschliessen.  ,Ich  weiss  nicht/  bemerkte  Fesch  in  seinem 
Briefe,  ^welche  Mittel  Gott  anwenden  wird,  um  den  Kaiser 

1  Forsjth,  216. 
'  Ibidem. 

'  . .  Ifonalear  de  Balm^  «jraat  dttot  um  ooiiT«natton  avec  le  oonee 
apOStofiqoe  (au  Brasil)  dit,  qu*il  n'avoit  paa  entendn  In  messe  depnis  denx 
BD8,  comme  il  117  a7oit  pa«  de  protre  catholique  k  Tiste  de  S^«^- Helene, 
le  iioQce,  k  l'insa  dn  eonite  de  Bnlmain,  pria  le  roi  d'engager  le  char^e 
d*aiTaires  britanoiquc  ä  {»  rmottre,  qne  Ton  y  cnvoye  denx  prStres  de 
notre  religion  .  . Londrea,  ie  23  mars  1819.  St-Ä. 

*  Lai  Caaet,  VIII,  S84. 


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447 


aus  seiner  Gefangenschaft  zu  erlösen,  aber  ich  bin  nichtsdesto- 
weniger davon  überzeugt,  dass  es  bald  der  Fall  sein  wird.'* 
FSrat  Hetterniob,  ifelcher  Kunde  von  dieMm  Schreiben  erhielt^ 
bewiftra^e  des  Cstorreidkisdieii  QeBchAftstrfiger  in  London,  du 
brititehe  Minittorium  sofort  von  der  Absteht  4w  CArdioels  mit 
dem  Bedeuten  zu  unterrichten,  ,das8  die  österreichische  Re- 
gierung den  Reuenden  keine  Schwierigkeit  bereiten  wolle, 
ihren  Weg  nach  Mannheim  ffn  txusetzon,  \\n\  sich  hier  mit  dem 
Grafen  Las  Cases  zu  verstäudigcu,  vorauegcsetzt,  dass  sie  mit 
den  nöthij^en  Pässen  versehen  seien'.  -  Lord  Bathurst  war  je- 
doch von  Allem  schuu  unterrichtet  und  auch  Cardinal  Fecicli 
im  Bentne  der  erforderlichen  Volhnaoht,  die  von  ihm  hendeb- 
nelen  Individuen  nach  St.  Helen«  su  schicken.*  Es  waren 
dies  der  corsische  Ant  Antomarehi,  der  Geistliche  Bnonnvits,-* 
der  Koch  der  Prinsesun  Pauliue  und  ein  Kammerdiener  Lne- 
titias.^  Am  35.  Jänner  verliessen  dieselben  Rom.  **  In  Farms 
gelangten  sie  in  den  Besitz  einer  Locke  des  Herzogs  von 
Keichstadt,  welche  sie  nie  kostbare  Relirjuii'  für  dessen  ge- 
fangeiien  Vater  verwuhrteu  und  mit  nach  .St.  iielena  brachten.' 
In  Frankiurt  besueiiten  sie  die  Geniahliu  Joseplis,  diu  Cirutiu 
Siu'villiers,  ^  und  in  Offenbach  den  daselbst  weilenden  schwer 
kranken  Grafen  Las  Casesy  welcher  sieh  nur  mit  MOhe  mit 
ihnen  veratKndigen  konnte.*  Am  19.  April  waren  sie  in 
J^ondon;^'*  aber  nicht  fridier  als  am  9.  Juli  durften  sie  sieb  im 
Bafen  von  Deptfort  nach  St  Helena  einschiffen,"  wosolbst  sie 
MB  20.  September  anlangten. 

£b  ist  nicht  ausgeschlossen,  dasa  die  wichtigen  Aufschlüsse 
fiber  den  Grafen  Las  Casea,  welche  die  engliache  Regierung 


>  Anbaag  LVIL 

s  YImm,  le  m  «UcMBbfftt  ISIS.  St-A. 

*  AntOBiarclii,  5,  G. 

*  Dernflbe  luitle  26  .lalirc  in  Moxikn  pelebt,  war  nr^iiir-r'/rit  Aumonier  Lm- 
titta«  auf  Elba  and  später  Caplan  der  Prinzemin  Ktiaa  in  Rom. 

*  AnConanlil,  8,  9. 

>  Ibidem  18. 
f  Ibidem  19. 
s  Ibidem. 
•Illiid«n  m. 
10  Ibidem  28. 
>'  Ibidem  39. 

"  VoraylU,  Iii,  182. 


44H 

im  Februar  1819  vom  Fürsten  Metternich  erhalten  hatte,  Lord 
ßathurst  bewogen,  die  Abreise  der  Sendlinge  Fescli'  so  lange 
hinatiszuschicbon :  kein  Zweifel  konnte  mehr  darüber  obwalten, 
dass  Las  Cases  in  der  That  als  der  hervorragendste  Agent  der 
bonapartistischen  Sache  zu  betrachten  sei.  Unter  angenom- 
menem Namen  stand  er  mit  einem  gewissen  William  Holmes, 
der  in  London  ansässig  war,  in  eifngem  Briefwechsel  über 
die  Angelegenheiten  und  Interessen  des  Gefangenen  auf  St.  He- 
loDa.  Diese  Correspondenz,  mit  welcher  Fürst  Metternich  das 
britische  Cabinet  bekannt  machte,  war  auch  in  Betreff  einiger 
unter  den  Titeln  ,Manuscrit  de  l'isle  d'Elbe*  und  ,Letter8  of 
St.  Helena*  erschienenen  Flugschriften  von  nicht  unwesentlicher 
Bedeutung. ' 

Eifrig  arbeitete  die  österreichische  Polizei  daran,  weitere 
Anhaltspunkte  über  die  Thätigkeit  Las  Cases'  zu  erlangen. 
Ihre  Bemühungen  blieben  nicht  erfolglos.  Am  30.  Mai  \M9 
legte  Graf  Sedlnitzky  dem  Fürsten  Metternich  einige  Briefe 
vor,  aus  denen  ,ziemlich  unverblümt'  die  Bestimmung  jenes 
Mannes,  für  das  Wohl  Napoleon  Bonaparte's  zu  wirken,  her- 
vorging. In  einem  dieser  Briefe  wurde  der  Fürst  von  Montfort 
aufgefordert,  ,mit  seinen  nächsten  Angehörigen  darauf  bedacht 
zu  sein,  dass  an  seiner  (Las  Cases')  Stelle,  dessen  Gesundheit 
es  nicht  länger  gestatte,  jene  Mission  zu  erfüllen,  ein  anderer 
den  Zweck  derselben  besorgen  möge*.  ^  Diese  schien  nach  l 
Sedlnitzky's  Ansicht  dahin  gerichtet  zu  sein,  , Kunde  über  die 
Ereignisse  des  Tiiges  einzuholen,  den  Volksgeist  in  Frankreich 
für  Napoleon  zu  bearbeiten,  die  Hoffnungen  seiner  Anhänger 
zu  nähren  und  als  Mittelsmann  alles  W^issenswertho  Napoleon 
nach  St.  Helena  in  den  verabredeten  geheimen  Wegen  mitzu- 
theilen'. 

So  war  es  offenbar,  dass  Frankfurt,  beziehungsweise  Offen- 
bach der  Mittelpunkt  der  Correspondenz  zwischen  St.  Helena 
und  den  auf  dem  Contiuente  und  in  England  befindlichen 
Familienangehörigen  und  Anhängern  Napoleons  war.  Fürst 
Metternich  setzte  das  britische  Ministerium  auch  von  dieser 


«  Anhang  LVIII. 

»  Notp  der  PolUeihofutfUo,  30.  Mai  1819,  SL-A.  —  Aln  RmAtxmann  ief 
Onifen  La«  Cjibp»  wnrde  der  Recretür  do«  Kilr8t««n  vou  Montfort,  PUn«t. 
ttint^ärhlich  in  Vorsclilug  pebraclit.  Vgl.  I^n  Canon,  VIII.  .192  in  d«>r  Anni. 


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449 


Entdeckung  in  Kenntniss,  tla  ihm  die  Existenz  einer  so  gefähr- 
lichen Verbindung  einer  besonderen  Aufsicht  von  Seiten  Iilng- 
lands  würdig  erschien.  • 

Die  allarmirendston  (Terüclite  wurden  ausgestreut,  um  die 
Hüfi'uuDgen  der  Anhänger  Bunapartü's  stets  wach  zu  erhalten 
und  der  öffentlichen  Unruhe  Nahrung  zu  geben;  so  schrieb 
Cardinal  Fesch  an  Las  Cases,  dass  er  die  sichere  Ueber- 
leugang  hege,  Nftpoleon  sei  von  St.  Helena  eohon  entflohen.  > 

Der  Misserfolg  seiner  Bemühungen  gelegentlich  des 
Aachener  Congrease»  schreckte  den  unermfidiichen  Anwalt 
Napoleons  nicht  ab^  noch  einmal  an  die  Qrossmuth  der  Alliirten 
zu  appelliren,  all  dieselben  am  Anfange  des  Jahres  1821  in- 
Laibach  zusammenkames.  ,Noch  ist  es  Zeit,  Sire!'  flehte  Las 
Cases  den  Kaiser  Alexander  an,  ,die  kostbare  Gelegenheit  kann 
aber  jeden  Augenblick  der  Macht  Eurer  Majestät  entsohviaden. 
Seit  meiner  Rüekkehr  nach  Enropa  getrennt  von  jedem  jnensch- 
tichen  Verkehr,  eine  Beute  versweifelter  Leiden,  die  ihren  Ur- 
sprung auf  St  Helena  finden,  einem  anderisn  Leben  als  diesem 
angehörend,  erhebe  ich  in  meiner  Zurfickgezogenheit  jeden  Tag 
meine  Httnde  eu  dem  Allmächtigen,  dass  er  das  Hera  Eurer 
Majestät  bewegen  und  für  einen  so  wesentlichen  Theil  Ihrer 
Interessen  und  Ihres  Ruhmes  erleuchten  möge/' 

Es  war  ma  spät,  Napoleon  BonaparCe  hatte  aufgehört  au 
leben  und  au  leiden. 

Am  4.  Juli  sandte  der  österreichische  Botschafter  in 
London  den  betreffenden  Bericht  Montchenu's  nach  Wien.< 
Metternich  war  jedoch  die  Nachricht  vom  Tode  Napoleons 
schon  durch  Rothschild  hinterbracht  worden,  der  sie  Im  I^on- 
doner  ,Courier^  vom  4.  Juli  gelesen  hatte.  ^  Mit  auffallender 
Kälte  erstattete  Fürst  Metternich  dem  Kaiser  über  das  bedeu- 


>  , .  II  me  iNualt  importaat,  qna  le  minist&re  aof  lais  adit  eiaeteineiit  Hip 
formÄ  de  tontes  Iw  eireonstaac««,  qni  se  nXtiutwk  k  ce  bnnan  oe&iral 

de  rorreapondance,  ponrqn*i1  puisse  prendre  en  constVjucncc  Ipr  meaares, 
qii'il  jagera  les  plus  convfnfibles.*  Home,  le  8.  jiiiii  1810.  8f  -A. 
'  ,.  .  ,  Votre  Altrsse  verra  .  .  .  par  Iii  lettre  <le  MoiisitMir  \c  cunlinal  Fesoli 
k  Mouaicur  de  La«  Caaes,  qu'ou  tio  tardora  pns  ä  avoir  la  c«;rtitude, 
que  Ifl  prboiuiier  n«  a*7  tvoitV6  lilfls.*  An  prinoe  Estmrluizy,  Pemgia, 
Is  90  join  1819.  St-A. 

>  Las  Ca«e8,  VUI,  400. 

*  Anhang  LIX. 

*  Anlianp  LX. 

Archiv.  Bd.  LXXU.  II.  BiUI«.  29 


450 

tungsvulle  Eroigniss  Bericht;  deraelbe  lautet  wie  folgt:  ,8.  Roth- 
schild überbringt  mir  soeben  die  in  der  Uebersetzung  an- 
liegende Anzeige  des  englischen  ,Courier8'  des  am  Anfange 
Mai  erfolgten  Ablebens  Bonapartc's  zu  8t.  Helena.  Die  ein- 
zigen hierüber  bekannten  Umstände  geruhen  £uer  Majestät 
in  diesem  Zeitungsartikel  zu  finden.  Es  steht  zu  vermuthen, 
dass  uns  diese  an  sich  wichtige  Nachricht  durch  Couriere 
aus  Paris  und  London  zukommen  wird.  Die  Correspondeoz 
des  Handelsstandcs  und  insonderheit  jene  des  Hauses  Roth- 
schild gewinnt  jedoch  stets  so  sehr  an  Schnelle  über  die  diplo- 
matischen Couriers,  dass  es  nicht  zu  wundern  ist,  dass  diese 
Nachricht  zuerst  auf  diesem  W^e  hieher  gelangt.  In  Paris 
sind  die  Renten  von  85.55  auf  87. —  gestiegen.  Für  die  fran- 
zösische Regierung  ist  das  Ereigniss  sehr  wichtig,  denn  es 
schlägt  die  Insolvenz  der  Liberalen.'  * 

Auf  Kaiser  Franz  machte  der  Tod  Napoleons  einen  tieferen 
Eindruck ;  er  konnte  sich  einer  menschlichen  Regung  nicht 
erwehren,  indem  er  den  Fürsten  Metternich  befragte,  ob  er 
Trauer  anlegen  solle. '  Metternich  jedoch,  für  welchen  jenes 
Ereigniss  nur  die  eine  Bedeutung  hatte,  dass  es  mit  einem 
Male  allen  Cabalen  ein  Ziel  setzte,  ^  gab  dem  Kaiser  zu  ver- 
stehen, dass  von  einer  Trauer  seinerseits  keine  Rede  sein  könne. 
, Durch  die  gemeinsame  Erklärung  der  Mächte  vom  13.  März 
1815,'  bemerkte  er  in  einem  zweiten  Vortrage  vom  13.  Juli, 
,ist  Bonaparto  als  civiliter  mortuus  zu  betrachten  gewesen. 
Wenn  ein  ähnlicher  Ausspruch  auf  ledigliche  Familienverhält- 
nisse keinen  Einfluss  hat,  so  stehen  Euer  Majestät  in  einer 
anderen  Lage  als  der  Staatsbürger.  Euer  Majestät  können 
keine  Trauer  tragen,  ohne  dass  Ihr  Hof  dieselbe  theilo.  Hier 
tritt  das  Individuum  in  die  zweite  Linie  und  das  Verhältniss 
der  Monarchie  in  die  erste.  In  Betreff  des  Herzogs  von  Reich- 
stadt ist  die  Sache  verschieden.  Dieser  steht  in  der  Lage  der 
Particuliers  und  Napoleon  war  sein  Vater.    Ich  finde  keine 


1  Vortrap  vom  13.  Juli  1821.  St-A. 

'  ,.  .  .  erwarte  Ihr  Gutachten,  ob  .  .  .  anch  für  mich  eine  Trauer  !«tattza- 
ilmlen  habe,  .  .  .  Franz.*    Schönbrunn,  den  14.  Juli  1821. 

'  ,.  •  •  (^'t  ^v^nement  met  un  terme  k  bien  de.<«  cnpörauceii  et  des  trames 
coupables.  II  u'uffre  au  monde  nul  antre  int^ret.'  A  Esterhaay.  Vienne, 
le  16  jnillot  1821.  St.-A. 


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451 


Eriiiueniiifj;  gen;eii  den  Kntscliluss,  tlasa  er  die  Trauer  anlp<^e. 
Diese  dürfto  sich  nie  auf  seine  Bedienung  erstreckeu,  Kuer 
Majestät  hauen  äUo  hier  zu  eDtscbeiden  und  Ihren  eigenen  stets 
•0  richtigen  Gefühlen  ohne  andere  Rttck»icht  zu  folgen.  Dass 
man  den  jungen  Heraog  dem  PubKoam  nicht  zeige,  ist  eine 
Sache  reiner  Dogmen.  In  den  hOchaten  wie  in  den  unteren 
Regionen  mUssen,  meinea  Erachtena,  die  Bande  der  Natur 
giwchmfarig  geehrt  werden/  * 

Kaiser  Franz  crklurte  sich  mit  den  Ausführungen  aeinea 
Ministers  einverstandeu  und  die  Hoftrauer  entfiel.' 

Der  Erzieher  des  Herzogs  von  Reichstädt  erhielt  Befehl, 
demselben  bekannt  zu  geben,  doss  sein  Vater  gestorben  sei. 
£r  berichtete  hierüber  in  ergreifender  Kürze:  ,Ich  wählte  die 
ruhige  Abendatunde  und  aab  mehr  Thrinen  flieaaen,  ala  ich  mir 
▼on  einem  Kinde  erwartet  hfttte,  welchea  aeinen  Vater  nie  ge- 
aeben,  nie  gekannt  hnf 

Die  Stellung  der  öaterreichiachen  Regierung  den  Ver- 
wandten Kapoleons  gegenüber  war  nunmehr  eine  andere  ge- 
worden. ,In  den  gogenwärtigen  Atio-enblicken,*  schrieb  Fürst 
Mütternich  an  den  Grafen  Se(n nitzky,  ,dürfte  es  angemessen 
sein,  jodo  Gelegenheit  mich  i'iiuulichkeit  zu  vermeiden,  wo- 
durch den  Mitgliedern  der  bonapartistischeu  Familie  Anlass 
Bu  lauten  Klagen  und  Beachwerden  gegeben  würde,  ala  ob  wir 
nunmehr  nach  dem  Tode  dea  Ciheia  der  Familie  in  der  Be* 
handlung  deraelbcn  weniger  Schonung,  aondern  ▼ielmehr  gröaaere 
Sti*Gnge  eintreten  au  laaaen  geaonnen  wären.' ^ 

Die  Bonapartisten  schienen  HettMnich  nicht  mehr  von 
der  früheren  politischen  Bedeutung  zu  sein,  weshalb  er  es  für 
angemessen  erachtete,  ihren  Wünschen  hinsichtlich  der  V^er- 
Kndcrnng  ihres  bisherigen  Aufenthaltsortes  keine  Hindernisse  in 
Uüu  Weg  zu  legen.  Mit  iiücksicht  auf  diese  neue  Lage  der 
Dinge  beantragte  er,  daaa  man  Lucian  geatatten  möge,  aich 
nach  den  Vernnigten  Staaten  an  begeben.*  Kr  lud  deahalb 
▼«rmittelBt  einer  Circulamote  vom  24.  Auguat  die  Cabinete 


1  Vortrag  Tom  13.  Jali  1881.  St-A. 

*  fIKwt  snr  WIiMnaebaft.  Frans.'  Wi«n,  d«n  17.  Jnli  1821. 

3  F«nati  ui  im  Qrnffn  N^ipperg.  Wien,  dm  14.  Juli  1881.  8t.*A. 

*  Nnti>  an  difi  PoliMÜiofttoUe,  6.  Angart  18tl.  8t.-A. 
3  AuliJiDg  LXI. 

S9» 


m 

Kusslands,  Kii^^laiids  uucl  Preuäseoa  ein,  sich  zu  Guustea  Luciaua 
eutscheiden  zu  wollen.* 

Am  19.  November  konnte  Buron  Vincent  dem  Fürsten 
Metternich  berichten,  ,da8s  die  Bevollmächtigten  der  fünf 
Müclite  einstimmig  beschlossen  hätten,  dem  Verlangen  Ln- 
cians,  sich  nach  den  Vereinigten  Staaten  zu  begeben,  Folge 
zu  leisten.^ 

Ende  des  Jahres  Bchiffte  sich  Liician  Bonaparte  mit  seinem 
Sohne  Karl  nach  Nonhuui  rlka  ein.^ 

Im  December  richteten  Fürst  Montfort  und  die  Gräfin 
Lipona  das  Ansuchen  an  die  österreicliische  Kegierunij^,  sich 
zu  Madame  Laotitia  nach  Rom  beg;eben  zu  dürfen.  Indem  es 
Fürst  Metternich  der  Pariser  Conferenz  überliess,  darüber  zu 
entscheiden,  bemerkte  er  in  seiner  Depesche  an  Baron  Vincent 
Folgendes:  ,Sie  wissen,  daas  angesichts  der  obwaltenden  Um- 
stände sich  manche  Schwierigkeiten  dagegen  erheben ,  eine 
Reise  der  Gräfin  Lipona  nach  Italien  statthaft  erscheinen  zu 
lassen;  jene  des  Fürsten  Montfort  hingegen  würde  auf  viel 
weniger  Bedenken  stossen.  .  .  .  Wenn  die  Conferenz  glaubt, 
dans  ihm  die  Erlaubniss  zur  Reise  anf  fünfzehn  Tage  oder  drei 
Wochen  gegeben  werden  könnte,  so  sind  wir  bereit,  ihm  die 
nöthigen  Pässe  aussnfolgen.' ^ 

Die  Verhandlungen  zogen  sich  in  die  Länge,  und  erst 
im  Februar  des  näohstfolgenden  Jahres  1823  wurde  dem  Hont* 
fort'sohen  Ffirstenpaare  ein  kurser  Aufenthalt  in  Rom  gestattet.* 

Die  Gräfin  Lipona  durfte  sich  jedoch  erst  im  Jahre  1832 
in  Itslien  niederlassen,  woselbst  sie  in  FJorens  ihren  Wohnstts 
aufschlug.  ^ 

Seit  August  1821  befanden  sich  auch  Piontkowsky  und 
Santini  anf  freiem  Fusse:  es  war  Beiden  gestattet  worden, 
sich  zu  den  im  Anslande  befindlichen  Mitgliedern  der  Familie 
Bonaparte  zu  begeben.^ 


1  Anlinng  LXII. 

*  Finri«,  le  19  nOTombra  1821.  8t.-A. 

*  Jnng,  III,  888. 

*  Vienne,  6  <l^«inbre  1821.  BL'A* 
»  Kleiiuchiiiidt,  808. 

«  Jung,  239. 

hinwichtlicli  dos  in  Oraz  i)ctintllichcn  Piontkowsky,  sowio  den  m  Rriitm 
befintJliphen  SRntini  horrncht  kein  Rpdenken  vor,  nach  dem  nunmehr 


453 

Keineswegs  war  über  uaeh  dem  Tode  Napoleons  die  K4)llc 
seiner  Apostel  ausgespielt;  eiiViijfcr  als  je  zuvor  arbeiteten  sie 
daran,  der  vertriebenen  Dynastie  wieder  zu  ihren  vermeint- 
liehen  Eechten  zu  verhelfeni  weshalb  sich  die  europäischen 
Monarehen  in  der  Folge  einer  bei  Weitem  achwierigeren  Auf> 
gäbe  entgegengestellt  »ahen;  als  jene  es  war,  welche  sie  nach 
dem  Stnne  Kapoleons  an  lösen  unternommen  hatten. 

erfolgten  Hintritte  Nn]>oieuns  beiden  IndividueD  die  Freiheit  zu  pfutatten, 
sich  ans  den  k.  k.  titaateu  zu  entferaeu  und  sicli,  wenn  sie  es  wünschen 
■oUten,  itt  d«n  im  Aiulsad«  befiiidUefa«n  MilgUedeni  der  Familie  Booe- 
pttrte  EU  becebes.*  Note  aa  die  PoliaelhofsleUe,  9.  August  1821.  8t.-A* 


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BEILAGEN. 


I. 

No  87.  380  a&mce. 

Au  comte  de  Wiosingerode. 

Pari»,  le  19  aoAt  1815. 

Le  soin  de  fixer  le  sort  de  la  famille  Bonaparte  formant 
un  objet  important  parmi  les  mesures  propres  k  rassurer  les 
espritB  BOT  le  mainfcieii  de  la  tranquillit^  publique,  les  aouseigD^s 
miniBtreB  Be  sont  occap^B  k  ätablir  des  priocipeB  Ii  cet  ^rd. 
Iis  viennent  maintenaDt  d'apprendre,  qae  J4r6iiie  Bonaparte 
disire  de  se  retirer  dans  les  etats  de  S.  M.  le  roi  de  Württem- 
berg, et  que  S.  M.  est  prdte  k  j  conaentir. 

Mais  pour  que  cet  arrangement  seit  conforme  aux  prin- 
clpes  ^tablis  &  cet  %ard  par  les  cours  alHöes,  et  pour  qa'il 
&*accorde  avec  les  inesures  de  pr^caution  dict^es  par  les  cir- 
constances,  U  serait  n^cessaire,  que  S.  M.  le  roi  prit  Tengage* 
ment  d'empdcber,  que  J^röme  ne  sorte  des  limites  des  4tats 
wurttembetgeoiB,  Les  soussign^s  Bont  express^ment  chaigds 
par  lenrs  souverains  respectifs  d'en  timoignor  le  dÖBir  k  S.  M., 
et  ÜB  s'adressent  pour  cet  effet  k  monsieur  le  comte  de  Win- 
slngerode,  en  le  priaat  de  vouloir  bien  lui  en  faire  part.  I^ars 
Majest^s  se  flatteot,  que  le  roi  reconni^tra  dans  cette  ddmarche 
une  marque  de  la  confiance  particuli^rc,  que  le  coneours  dner- 
giqiie  et  efficace  de  S.  M.  k  toutes  leurs  mesures  tendantes 
au  retablissenient  du  repos  de  TEurope  leur  a  justement  in- 
spire.    Les  boussignes  saisisseut    —  —  —  —  —  —  —  — 

II. 

Copie  de  la  lettre  de  8.  B.  Monsieur  le  oomte  Bubna  a  S,  S. 
Monsieur  le  comte  de  VaUaise. 

Bourgoin,  le  Sjuillet  1816. 

Monsieur  le  comte. 

Je  m'om presse  de  ittiic  connaftre  k  V.  E.  une  a venture  qui 
m  est  arrivee  cet  apr^s-diocj  uu  bominc  muni  d  un  paisseport  du 


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466 


duc  d'Otrante  sc  diaant  sttjet  romaiii  et  noniinant  clievulier 
Caasalis  s'eat  preacntc  ii  iiioi  poiir  obtcnir  le  visa  de  son  passeport. 

Ajant  cru  recouDaitro  quelque  choae  de  suspect  dans  son 
Mcent,  je  bnuquä,  meii«»^  et  fini  fnr  le  faire  arr^Cer. 
Alen  il  me  dit,  qu'il  4tait  k  la  Buite  d'im  persooaage  marquant; 
j*ai  Mpondn,  qne  le  penoniiage^  dont  il  me  pariuti  n'avoit  qu'h 
se  prAienter,  qae  je  vemis  ce  qae  j'anro»  k  faire. 

Alors  j'ai  envoyö  un  diUdiement  pour  arrSter  l'iadividu 
en  quegtion,  qtii  s'eat  fait  connaitre  K  moi  pour  ctre  Lucicn 
Honaparte  cach^  ici  depuU  deux  jours.  II  m'a  beaucoup  parier 
de  Nap(d('on  IT,  (in  d^sir  que  la  inajorite  des  Fran<;ais  tt'muignait 
en  sa  t'uvcur,  et  m'a.  dit  que  Bonapartc,  Ic  duc  de  liuvigo,  Ber- 
trand et  Labedoy&re  s'etaient  embarques  pour  rAm^rique.  II 
regardait  la  reconnaiesaoce  au  trdne  de  ce  jeone  prince  eomme 
le  seal  moyen  d'accorder  toos  lee  partia  en  France. 

Tous  cee  diacours  ne  m*ont  point  empdcbä  de  le  faire 
«urveiller,  sans  qu'il  s'en  doatftt,  et  sone  prötexte  de  pourvoir  k 
sa  süret^,  je  Tai  engage  k  accepter  im  officier  pour  raccom- 
pagner.  Je  charge  de  Cftte  eonimtSBion  nionsieiir  le  pronn««!- 
lieutenant  chevalier  Forcaticr,  h  qui  j'ai  donni'^  ordre  de  cou- 
signer  k  V.  E.  Ic  peraoanage  preeite  sauf  ä  voim,  moasieur  lo 
comte,  a  le  faire  arrdter,  ou  preudre  envers  lui  teile  mesure, 
que  V.  £.  croira  conveiiable. 

Je  donne  avia  an  g^airal  en  cbef  de  ma  ddmarehe  k  ce 
euje^  et  tous  prie^  monsieur  le  comtoj  d^agr^er  lee  sentimens 


Oopi»  de  la  lettre  de  fl.  S.  Monalear  le  oomte  Bubna  an  oomte 

de  VaUalie. 

BowBoin,  le  10  jnitlet  1816. 

Monsienr  le  comte. 

J'at  ezpidii  cette  niut  ane  eatafette  poar  privenir  V. 
que  je  voui  eaToie  un  eoi^disant  chevalier  romidn  prince  de 

Caaino,  Lucien  Bonaparte.  Pour  toute  süret^  j'ai  Thonnettr 
d'adresser  k  V.  £.  oopie  de  la  lettre  qae  je  lui  ai  ^crite  hier 

k  ce  siijet. 

Lucinn  a  eu  ordre  du  gouverncment  provisoire  de  quitter 
Paris  et  de  s'eloigner  k  ÖO  lieuea  ainsi  que  sea  fr^res  j  il  a  pris 


456 


boii  pari!  d'allei-  ä  Home,  maiö  coinme  jo  iiic  lappullo  d'avoir 
entondu  cHro,  (piü  Sa  Saiiitote  lui  uvüit  refuse  ie  passcport,  il 
y  a  quelques  scmaines,  et  qu'il  pourroit  ötre  convenable  de  tenir 
8011S  Ics  yeux  dos  i^ouverneniens  un  iioiiuiie  qui  vient  de  jouer 
un  graud  lOle  on  France,  j'ai  cru  de  ne  pouvoir  niieux  faire, 
qua  de  faire  accompao-ner  Monsieur  I^ucien  h  Turin,  oü  V.  E. 
pourra  pr mir»;  tolle  r^osuro,  qa'£lle  jugera  coQvenable  ä  la 
Position  actucilc  des  choses. 

Je  prie  V.  K.  de  me  faire  connaitrc  los?  doteriDiiuLtions, 
qu'ello  a  prises  dans  cettc  circonstance.  Je  prends  aujourd'htti 
poste  pr^  do  la  Verpill^o.  Agrees,  moji&iear  le  comto  —  — 

Le  g^n^ral  comte  Bubna. 
IV. 

Ck>pie  de  la  lettre  du  comte  de  Vallaise  au  comte  de  Bubna. 

Turin,  le  12jumQt  1815. 

Muiisieur  le  comte. 

J'avais  d^jä  re9U  hier  la  lettre,  que  V.  £.  m'aFait  fait 
Vhonneur  de  iii*adresser  par  estafette  le  9  de  Bourgoiti,  et  j'atten- 
daU  de  voir  arriver  monaieiir  le  lieutenant  Chevalier  Forestier 
poiir  le  prier  de  voub  apporter  ma  räponse. 

Anjonrd'hui  ^  6  heures  oet  officier  m'a  remis  celle  dont 
il  ötait  porteur  en  date  du  10,  en  mdme  temsy  quHl  m*a  ao- 
nonei  qa'il  avait  accompagnö  Lucien  Booaparte  aiasi  que  ▼oub 
m'en  avies  pr^venai  monsieur  le  comte,  par  votre  premi^re 
lettre,  et  qa'il  avait  ordre  de  me  le  consigner. 

J'avaie  d6jä  pris  les  ordre»  de  S.  M.  d*apr^s  te  contonu 
de  la  lettre  du  9  de  V.  £.  Le  rol  a  cru,  quo,  puisque  cet 
individu  de  la  lamille  de  Booaparte  itait  remiB  k  son  goaverne- 
ment,  il  ne  pooyoit  pas  le  laiaaer  libre  sanB  connattre  pr6- 
alablement  les  intentiona  des  hautes  patsaaiices  alliöeB;  il  a  en 
cons^veiice  ordonn^  de  le  retenir  dans  la  Citadelle  de  cette 
capitale  oü  il  est  entrö  ce  soir,  il  j  occupe  un  appartement 
tr^8  commode  du  palais  du  commandant;  il  lui  sera  libre  de 
profiter  des  promenades  et  de  tout  l'intorieur  de  cette  forteresse. 

S.  M.  ni'a  ou  inemu  teius  proscrit  d'envoyer  au  plutot  un 
courrier  au  chovalicr  de  Kevol,  au  graud-quai  lior  <j;eneral,  pour 
qu  ii  lütorme  soa  augustes  allies  de  la  mesure,  qu'il  vieut  de 


457 


preodi  e,  et  pour  cunuaitre,  quclles  peuvent  etre  leurs  dotermi- 
natioDB,  auxqucllcs  il  s'emprcBsera  de  faire  donner  la  plu6 
entiöro  ex6cutioii. 

Je  faia  passer  k  V.  £.  copie  de  la  lettre  que  Lucien  m'a 
adreude  au  moment  de  s>^v  ru-riveu;  je  n'ai  pas  cru  devoir  y 
r^pondre;  je  mo  suis  borne  de  lui  faire  connaitrc  les  ordres 
da  roi  par  monsieur  le  major  de  la  place  de  la  Oitadelle. 

Je  prie  V.  £.  de  croire  k  la  haute  considäratioii,  avec  la- 
quelle  j'ai  Thonaeur  d*6tre  —  —  —  

V. 

▲  Bon  ütene,  Xonsieur  le  prinoe  de  Starhemberg,  ministre 

de  rSnipereiKr  &  Turin. 

Paria,  le  80  «o4t  1816. 

Mon  prineet 

Jo  preßte  d'un  courrier,  que  j'expddie  aujourd'hui  en  Italic, 
pour  eavoyer  k  V.  A.  un  extrait  du  protocole  de  la  Conference 
des  mimstres  des  souvcrains  allics,  concernant  Lucien  Bona- 
parte, en  la  priant  d'en  faire  Tobjet  d'uno  communication  ofB> 
cielle  au  cabinet  sarde.  J'eu  öcris  directement  ä  monsieur  le 
comte  de  Vailaise,  qoi  avait  eu  Tattontion  de  roe  prövenir  des 
mesures  de  süretc,  que  le  roi  son  maStre  avait  cru  devoir 
adopter  k  Tdgard  da  princc  de  Canino,  et  je  vous  prie  de  lui 
remettre  ma  rcponse  dont  je  jolns  ici  uoe  copie  poar  yotre 
Instruction.  Vous  voudres  bien  vous  conformer  k  son  contena, 
et  tdmoigner  au  roi,  oombien  l'empereur  a  eti  sensible  k  Tat- 
tention  qu'ü  a  eue  d^ordonnance  ä  see  mintstres  de  se  con- 
certer  prealablement  avee  votts  sar  cet  objet,  et  de  Ten  in- 
stroire  directement.  Vons  trouveres  ci-joint  ma  r^nse  k  mon- 
sieur le  prince  de  Ganino;  je  vous  prie  de  la  lui  faire  tenir 
BOT  le  champ,  et  de  lui  faciliter  son  voyago  k  Rome.  J'ai 
rofu  les  diffi&rens  rapports,  que  V.  A.  m'a  fait  Thonneur  de 
m'adresser  jur^i^ue,  et  y  coinpris  celui  du  16  de  ce  moiS|  et  je 
ne  puis  que  lui  t^tnoigncr  ma  satisfaction  sar  le  sMe  avec  le- 
quel  Elle  s'occupe  des  int^r^ts,  qui  lui  sont  conBds. 

Recevez  —  —  —  —  _  —  ^  — 


üiyilizeü  by  L^OOglc 


458 


A  8.  E,f  Monnmr  le  eonUe  de  VdUaite,  mmutre  des  e^aint  4Ui»n- 
g^e$  de  S,  M.  1$  roi  de  äardeigne. 

Paris,  le  (s.  d.)  aoüt  ISlö. 

Honsietir  le  comtal 

Conform^racnt  au  dcsir,  quo  V.  E.  m'a  töinoign^  par  1a 
lettre,  qu  Elio  in'a  fait  rhonucur  de  m'ecrire  en  date  du  11  juillet, 
je  me  biüb  cmpresse  de  porter  ä  la  connaissanco  de  Tempcreur, 
et  ä  Celle  des  cabineto  dos  souverains  allids  les  mesures  de 
a(iretä,  que  S.  M.  le  roi  de  Sardaigne  a  cru  devoir  prendre  ä 
r^gard  du  pnnce  de  Canino,  en  ordonnant  qu'il  soU  reteou  k 
la  forteresBe  de  Turin  jusqn'aa  momenti  oü  on  auroit  prononoi 
sur  soD  sort.  L'empereur  a  reconnu  dans  cette  meture,  que 
dictait  la  prodence,  la  aoUicitude  constante  du  roi  pour  les  in- 
törStB  de  la  cause  commune,  et  m'a  donnd  Tordre  de  cbarger 
le  prince  de  Starhemberg  de  lui  en  expriraer  sa  reoonnaissance. 

La  Situation  particuli^re  dans  laquelle  se  trouve  le  prince 
de  Oanino  ayant  M  prise  en  conBideration  dans  la  conförenee 
des  cabinets  r^unis  des  souverains  alli^,  ü  y  M  d^cidd, 
qu'en  sa  qualiti  de  sujet  da  pape,  ü  lui  seroit  permis  de  se 
retirer  k  Rome,  puisque  Sa  Saintetö  paraissait  dispos^e  k  Yy 
recevoiri  et  la  mdme  permission  a  accord^e  k  madame 
Laetitia  et  k  monaieur  le  cardinal  Fesch.  La  cour  de  Rome 
est  invit^e,  au  nom  des  alliesi  k  prendre  Tengagement  de  r^- 
pondre  du  prince  et  de  la  princesse  de  Ganino,  ainsi  que  des 
autres  membres  de  la  famille  auxquels  on  a  consent!,  qu'EUe 
accord&t  un  asjle,  et  k  donner  les  ordres  les  plus  positifs,  pour 
qu'ils  soient  tenus  sons  une  constante  sunreillance. 

Je  m'enipresBe  de  faire  part  k  V.  £.  de  cette  ddcision,  qui 
lui  sera  c  galement  communiquöe  par  les  autres  cabinets,  et  je 
la  prie  de  vouloir  bien  la  porter  k  la  connaissanoe  du  roi, 
afin  que  S.  M.  puisse  donner  les  ordres  qu*Elle  jugera  les  plus 
convenables  pour  r^aigissement  du  prince  de  Canino. 

Je  saisis  avec  empressement  cette  occasion  pour  vous  re- 
nouveller,  monsieur  le  comte,  l'assurance  de  la  baute  considera- 
tioD,  avec  luqucile  j  ui  rhouueur  d  etro  —  —  —  —  —  —  — 


i^idui^cd  by  Google 


450 


VI. 

Aux  ministros  des  quatre  cours. 

Pftris,  le  tiU  aodt  1816. 

Le  niinist^rc  du  roi  a  re^u  avoc  la  note  quo  L.  L.  E.  E. 
M.  M.  les  ministres  et  sccrctaircs  d'etiit  des  qiiatrc  cours  reunies 
lui  unt  fait  Thonneur  de  lui  adrcsser  le  28  de  ce  mois,  l'extrait 
du  prociss  verbal  de  leurs  confdrences  en  dato  du  27,  et  los 
autrea  pieces  relatives  aux  mesures  arretees  a  l'c^ard  des  membres 
de  la  faiuille  de  Bonaparte  et  des  Fran(;ais  qui,  etant  compris 
dans  Tordonnanco  du  roi  du  24  juillct,  se  trouvoraient  hors  de 
France  ou  vicndraient  ä  en  sortir. 

Le  ministere  du  roi  prie  L.  L.  E.  E.  d'agrcer  tous  scs 
remercimens  et  de  la  communication  qu'Elles  ont  bien  voulu 
lui  faire,  et  des  dispositions  meines  qu'Ellcs  ont  prises,  et  ii 
la  sftgesso  dcsquelles  on  ne  sauroit  qu'applaudir.  »S  il  se  per- 
met  de  faire  sur  ces  dispositions  unc  Observation,  eile  ne  porte 
quo  sur  un  individu  seuleinent.  II  lui  semble  que  la  destina- 
tion  qui  est  assii^nc^e  ii  Lucien  Bonaparte,  le  laisse  trop  hors 
du  la  survoillance  sous  laquullo  le  nde  qu'il  est  venu  jouer  il 
y  a  quelques  mois,  en  France,  parait  indiqucr,  qu'il  est  ncccs- 
sairc  de  le  tonir. 

Le  soussignö  —  —  —  —  —  —  —  — 

Le  princo  de  Talleyrand. 
VIL 

N«  99.    43*  soancc. 
Frojet  de  depeohe  aux  ministrea  des  quatre  cours  en  Suisse. 

Paris,  le  29  aoüt  1815. 

Monsieur. 

La  copio  du  protocoie  des  Conferences  des  quatre  cabiuets 
CD  date  du  27  aoüt  que  j'ai  l'honneur  de  vous  transmettre  ci- 
anncxce,  servira  a  vous  instruiro  des  dispositions  arretees  de 
concert  par  les  ministres  respectifs  k  Tegard  des  individus  com- 
pris dans  l'ordonnancu  de  S.  M.  T.  C.  emanee  le  24  de  juillet. 

Cet  acto  detcrmine  la  conduito  a  tenir  envcrs  eux  ä  raison 
des  classes  distinctives  dans  lesquelles  ils  se  trouvent  rang^s 
par  le  degre  de  leur  culpabilite. 


Digitizc 


460 


Cepcudaut  inadauic  la  duuhosso  de  S^-Leu,  n'ctaiit  poiut 
nientionnco  dans  cette  liste  nominale,  sc  fonde  sur  cetto  cir- 
coiißtaiicc  pour  r^clamcr  la  protection  des  puissanees  alliees, 
ainsi  que  la  jici  niission  de  scijourner  sur  une  terre,  qu'elle  poa- 
söde  dans  le  canton  de  Vaud. 

Cette  demande  a  obteuu  rassentiment  des  cabinets  reunis, 
ainsi  que  celui  du  gouvcrnement  fran^ais.  II  a  6t6  arrete  que 
la  permisBion  que  solHcito  madamc  de  S*-Len,  lui  sera  accordee, 
h   cdiidition  toutefois,   (ju'elle  scrait  sous  la  surveillance  de 

I  autorite  publique  de  ce  cantoo,  et  sous  celle  des  niinistr»^?  dos 
cours  respectives,  y  compris  Tenveye  de  S.  M.  tres  chretienne, 
et  qu'elle  prit  eri  outre  l'engaG^etnent  de  ne  point  quitter  Ic 
cantoQ  sous  la  jurisdiction  duquel  eile  a  d^sirö  de  Üxer  soa 
s^jour. 

En  consequence  de  cette  detcrniination  prise  ä  l'unanimitö, 

II  V0U8  est  eujoint,  monsieur,  d'en  faire  conjointement  avec 
vos  collcgues  Tobjet  d'une  notification  au  president  de  la  Di^te, 
que  vous  acoompagnerez  d'inforjDatioDs  subsöquerament  adr^ 
s6es  au  gouTernement  de  Laoflanae,  et  k  madame  la  duchesse 
de  S^-Leu. 

Afin  d*icarter  tout  ce  qni  serait  de  nature  k  compromettra 
la  persoDnc  en  questioD,  ou  k  inspirer  des  inqui^tudes  aus 
»Tttoritcs  de  Tan,  il  semblerait  convenable  d'exiger  que  toutea 
les  lettres  qae  madame  la  duchesse  serait  dans  le  cas  d'en- 
▼oyer  en  Franca  ponr  la  direetion  de  ses  affaires  domestiques, 
passasaent  constamment  par  l'interm^diaire  da  minietre  da  roi, 
leqnel  serait  oharg^  de  les  faire  parvenir  k  leur  destination. 
Une  teile  tnesure  de  pr^caution  obvierdt  k  la  majeure  partie 
des  inconv^niens  qu'on  serait  portÄ  k  redouter  du  s^jour  de 
madame  de  S*-Leu  dans  le  veisinage  de  la  France. 

Receves     

VIII. 

Sztrait  de  Tordonnanoe  du  roi  de  Franca  da  24  juiUet  1816, 

Art  I.  Les  gda^raux  et  officiers,  qui  ont  trahl  le  roi 
avant  le  23  mars  ou  qui  ont  attaqui  la  France  et  le  gouveme- 
ment  k  main  arm^  et  ceuZ;  qui  par  violence  se  sont  em- 
par^B  du  pouvoir,  seront  arröt^s  et  traduits  deyant  les  conseils 
de  guerre  comp^tens,  dans  lenrs  divisions  respectives,  savoir: 


.  ij  .  ..cd  by  Google 


461 


Ney, 

La  Bedoyfere, 

Lea  deux  fröros  Lallemand, 
Dronet  d'Erlon, 
Iiefebvre^Desnouettes, 
Ameflhy 

GiUy, 

Mouton-  Duverneti 
Grotichy, 

Clausel, 


1»»  litte. 


La  Boide, 
D«  Belle, 
Bertrandi 
Drottoti 
CambroDne, 
Lavalctte. 
Rovigo. 

Art.  IL  Lea  indiridat  dont  lee  noma  auiTeDt,  aavoir: 
Alix, 

ExcelmMs, 

ßassano, 
Marbot, 

Felix  Lepelletier, 
Boulay  de  1«  Meurtbe, 

Freasinet, 
Thibaudeatiy 
Cftrnot, 
Vradamme, 
La  liarque  (g^n^nl), 

Harel, 
Pir»5, 
Barr^re, 
Ärnault, 
Pommereuil, 

Keynauld  (de  Saiot  Jean  d'Angely)» 


2^  lute. 


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4G2 


2"^'*  liste. 


Arrighi  (de  Padoue), 
Dejean  fils, 
Garrau, 
R6al, 

Büuvier-Ehimolard, 
Merlin  (de  Deuay), 
Durbach, 
Di  rat, 

De-Fermont, 
Bory-Saint -Vincent, 
Felix  Deaportes, 
Qarnier  de  Suintes, 
Mellinet, 
Hullin, 
Cluys, 
Courtin, 

Furbin-Janson,  fils  ulne, 

Le  Lorgne  Didevillc, 
Burtirout  dans  trois  jours  de  la  ville  de  Paris,  et  so  retireront 
dans  l'intörieur  de  la  France,  dans  Ics  lioux  que  notro  ministre 
de  la  police  g^n^rale  leur  indiquera,  et  oü  ils  resteront  sous 
sa  surveillance,  en  attendant  que  les  ckambres  statuent  sur 
ceux  d'entre  eux  qui  devront  ou  sortir  du  royaume  ou  etre 
livrds  k  la  poursuite  des  tribunaux.  Seront  sur  le  cliamp 
arretes  ceux  qui  ne  se  rendraient  pas  au  lieu  qui  leur  sera 
assigne  par  notre  iniDistre  de  la  police  generale. 


No  96.    42c  8i:.ance. 

Formulaire  pour  loa  exilea. 

Le  aoussignt^  (suivent  les  noms  etc.)  ctant  compris  dans 
l'articlo  2  de  l'ordonnauco  de  8.  M.  le  roi  do  France  cd  date 
du  24  juillet  1816. 

(Pour  ceux  qui  sont  exäes)  et  se  trouvant  dans  le  caa  par  suite 
des  dispositions  des  chambrea  de  quitter  le  royaume  de  France, 

(Pour  ceux  qtU  demandent  ä  quüter  la  Franca  et  q\u  oh- 
fienn&nf  des  passeporfs  du  gouvernemenf )  et  s'^tant  d^termine  Ii 
quitter  le  royaume  de  France  u  quel  effet  il  a  obtenn  du  gou- 
vernenient  fran^ais  loa  passeports  nt^eessaires. 


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463 


D^clare  que  son  desir  est  de  se  retirer  en  Aiitriclie  (en 
ßussie)  (en  Prussa)  et  que  deähaot  obtenir  k  cet  eti'tit  l  agre- 
ment  de  S.  M.  L  et  R.  A.  il  s'engage  k  s'etablir  dans  la  partie 
des  domaines  de  S.  M.  qoi  lai  ter»  assignee,  et  de  oe  oon- 
formw  en  toua  points  aox  loiz  et  anx  riglemeiie  de  poliee  en 
vigveur  pour  les  Atrangeri  dani  les  itate  aixtricliieiis  (Bnaaes, 
Prussiens)  et  en  particulier  ä  cetuc  que  S.  M.  pettnrait  ordonnor 
d'appliquer  plus  particuli&rement  aax  individus  compris  dana 
la  liste  Busdite  qui  r^lament  l'hoapitalit^  dans  Tempire  autri- 
ckien. 

X. 

An  Be.  k.  k.  X^jeetit. 

Fteia,  d«a  Sl.  Angitit  1S15. 

Euer  Hajestftt. 

In  Folge  der  Verfügung,  welche  in  Betreff  der  Glieder 
des  Hauses  Bonaparte  sowohl,  als  der  Übrigen  aus  Frankreich 
auswandernden  (nler  exilirtcn  Individuen  gemeinschaftlieh  ge- 
troffen wurden,  unturiange  ich  mich,  Allerhöclistdenselben  die 
folgenden  näheren  Bestimmungen  gehorsamst  zu  unterlegen. 

V  Geruhen  AUerhüchstdiuBclben  die  iixtraete  der  Con> 
ferena-ProtokoUe,  welehe  auf  diesen  Gegonatand  Bezug  haben» 
in  der  Anlage  (sab  Nr.  1)  au  erhalten. 

2*  sab  Nr.  2  finden  Ew.  Majestftt  eine  Rerersformel, 
welche  jedem  UitgUede  des  Hauses  Bonaparte  und  dmi  Übrigen 
Einwandernden  zur  Unterschrift  ▼onstil^en  wäre. 

3"  Nr.  3  Ist  der  Entwurf  eines  Allerhöchsten  Haud- 
schreibens  au  den  Priiaidenten  der  Polizeiliofstelle  in  Betreff 
der  Aufnahme  und  der  lTnt(»rkunft  dieser  Individuen. 

Schliesslich  unterfange  mich  Ew.  Majestät  die  Bitte  gehor- 
samst an  unterlegen,  midi  dnreh  iHe  baldige  Kesotntlon  in  den 
Fall  an  setaen,  der  Saohe  Fo^  an  geben. 

Bes.  aog. 

Genehm^  nnd  erlassen. 

XI. 

AUerhfielistes  Htndsoliraiben  an  Haager. 

Lieber  etc.    Mein  Minister  der  auswärtigen  Angelei>fen- 
heiten  wird  Sie  in  die  volle  Kenutniss  der  Verhandluugeu 


m 

setzen,  welche  hier  in  Betreff  der  Mitglieder  der  Familie  Bona- 
parte und  einiger  Franzosen,  welche  sieh  in  der  letzten  Kevu- 
lutionsepoche  voranstellten  und  deren  Entfernung  aus  Frankreich 
von  der  königlichen  Regierung  gewünscht  wird,  unter  den  ver- 
einigten Mächten  verabredet  wurden. 
Mein  Wille  geht  dahin,  dass 

1°  die  Eintrittspässe  fUr  diese  Individuen  nach  Meinen 
Staaten  allein  durch  den  Minister  der  auswärtigen  Angelegen- 
heiten ausgefertigt  werden,  welcher  zugleich  für  die  Einbrin- 
gung der  Reverse  zu  sorgen  hat,  welche  die  betreffenden 
Individuen  auszustellen  haben.  Die  Anzeige,  dass  er  einen 
ähnlichen  Pass  ausfertigte,  hat  der  Minister  der  auswärtigen 
Angelegenheiten  Ihnen  stets  zu  machen  und  diese  Anzeige  mit 
der  Niederlegung  der  Reverse  zu  begleiten,  welche  Reverse 
bei  der  Polizeihofstelle  aufzubewahren  sind. 

2  Bestimme  ich  Meine  deutschen  Provinzen  ausschlies- 
send  zur  Niederlassung  dieser  Fremden,  und  in  selben  vorzüg- 
lich die  grösseren  Städte. 

3"  Kann  bei  der  Bestimmung  des  Aufenthaltsortes  aller- 
dings einige  Rücksicht  auf  den  Wunsch  der  Einwandernden 
genommen  werden,  jedoch  ist  derselbe  stets  allgemeinen  oder 
persönlichen  Rücksichten  und  insbesondere  dem  Wohl  Meiner 
Monarchie  zu  unterordnen. 

4  Sind  die  Glieder  der  bonapartischen  Familie  einer 
eigenen  strengen,  jedoch  in  der  Form  so  viel  als  thunlich 
schonenden  Beobachtung  zu  unterordnen. 

Die  andern  Individuen  sind  ebenfalls  unter  eine  gehörige 
Beobachtung  zu  stellen,  welche  in  ihrer  mehr  oder  minderen 
Ausdehnung  besonders  nach  der  Kategorie  der  Personen  und 
ihren  bekannten  moralischen  Tendenzen  zu  bemessen  ist.  Vim 
diesen  Zweck  zu  erleichtern,  erhält  Mein  Minister  der  aus- 
wärtigen Angelegenheiten  den  Auftrag,  Ihnen  alle  hierzu  (nöthi- 
gen)  Daten  an  die  Hand  zu  geben.  Sie  haben  mir  unverzüg- 
lich einen  Vortrag  über  die  Art  zu  erstatten,  welche  Sie  zur 
Aufnahme  der  betreffenden  Individuen  die  geeignetato  Bnden, 
wie  nicht  minder  über  die  ßcobachtungsmittel,  welche  Sie  zur 
gehörigen  Ueberwachung  derselben  zu  ergreifen  für  dienlich 
erachten  werden. 


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466 


XU. 

▲  8011  Bsoellence,  Monaelgiieur  !o  prince  de  KettenUoh,  ml« 
nistM  dM  ftflUr«0  6trRTigere^  do  s.  M  i'omperevir  d'Alleawgne 

et  roi  d'Italie  etc.  etc. 

Pari«,  S9«  aaat  1816. 

Excellence. 

D'apr^s  la  conversutiun  quo  j'ai  uu  l'honnour  d'avoir  Iuli- 
avec  V.  A.,  je  me  suis  concerte  avec  Monsieur  le  duc  d'Otraute 
pour  ce  qui  concenie  \o  inarechul  Mural,  ot  ce  nünietre  est 
d'avify  ainsi  que  moi-inteM,  qu'il  seroit  aäceMaira,  qiie  V.  A. 
eut  Ift  coinplaiaance  de  me  fournir  d^une  lettre  officielle  pour 
le  martelutl  Mura^  par  laquelle  V.  A.  le  rMturera  aur  sa 
liberte  personnelley  et  aar  la  conduite  g^n^rease  et  liberale,  qae 
S.  M.  L  &  R.  se  propoae  de  tenir  &  son  egard. 

Anssitot  quo  j'aurais  pu  rejoindie  k-  inar^chal  Murat, 
^'en  iustruiroiH  .^tonsiem-  le  duc:  d'Otraute,  qui  de  suite  don- 
nera  les  renseigncaicns  uecuBdaires  a  rutticier  autrichien  qui 
sera  charg^  de  TaccompagDer  dans  les  etats  de  8.  M.  I.  &  R. 

J'ai  lea  ioatractions  de  Monsieur  le  duc  d'Otrante  pour 
partir  aprte-demain,  en  cona^uence  je  aoUieite  de  la  bonttf 
de  V.  A.  de  vouloir  bien  me  rendre  aa  riponae  avant  ce  terme, 
qni  ne  poarroit  paa  £tre  prorogui  aana  de  grarea  ineonv^ieDa. 

Je  pric  V.  A.  de  vouloir  bien  agr^er  lea  aentimena  de 
respect  et  de  la  plus  haute  consid^ration  avec  laquuUe  j'ai 
l'honneur  d'^tre  de  V.  A.  le  tr^a  httmble  et  tr^a  obdiaaant  aer- 
viteur 

Fran^oia  Maeirone 
-  HMd  de  BmirboB,  Ka«  d«  la  Pkix. 

Xlll. 

Tfirat  Baterhaiy  an  VHrateik  IBatteniich. 

LoodrM,  k  ftl  aoAt  1810. 

Mon  prince. 

J'ai  rhonnour  do  transmettre  ci-joint  :i  V.  A.  la  Copie  d'un 
rapport  de  Monsieur  Bagot,  ministre  d'Angleterro  aux  Ktats- 
Unia,  accompagn^  d'un  extrait  de  la  lettre;  de  Monsieur  Qilpin, 
vice-conaul  britannique  a  Newport  dans  1  ile  de  Rhode,  l(;s(juel8 
annonoentf  qn'on  a  la  suapicion,  que  los  generaux  iranyais 

AmUv.      LXXII.  11.  UAIfte.  SO 


466 


Grouchy,  r^efebvro-Desnouettes  et  autres  sont  occupcs  d'uiie 
entreprise,  dont  le  but  serait  de  se  joindre  aux  insurges  de 
l'Amenque  espagnole,  ou  mcme  peut-etre  de  tenter  de  delivrcr 
ßonaparte.  lU  doivent  avoir  achet6  ä  Baltimore  et  Cliar leston 
plusieurs  grands  b&timens  et  des  meilleurs  voiliers,  ajant  ap- 
partenu  k  des  particuliers  durant  la  derniere  guerre,  et  eurulc 
un  nonibre  d'hommcB  au-delä  du  n^cessaire  pour  les  cquiper. 

Lc  marquis  d'Oamond,  ambassadeur  de  France  prcs  de 
cette  cour,  a  re^u  du  vice-consul  fran9ais  a  Baltimore  les  memes 
uvis,  et  }a  coincidence  des  rapporta  ne  permet  pas  de  douter, 
que  CCS  individus  exiles  n'aycnt  quelque  projct  desespcre  en 
vue.  Le  g'ouvernemcnt  ici  ne  scmble  pas  admettre  davantage 
la  probabilite  d'uno  attaque  coütre  l'ile  de  S^'-H^l^jne,  que  la 
possibilit^  d'une  reussite;  s'ils  avoient  cependant  la  töraörite  de 
l'entreprendre ;  nöanmoins  il  a  cru  devoir  renforcer  lea  in- 
structiuns  de  Sir  Hudson  Lowe,  en  lui  reconiroandant  de  re- 
doubler  de  surveillance  vis-ä-vis  de  Bonaparte,  et  d'empßcbec 
surtout,  qu'il  n'ait  aucuoe  comiiiuuicatiou  avec  les  habitans 
de  Tilc. 

Veuillez  —  —  —  —  —  

Btp&ri  of  Üf'  Bagoi  to  Lord  Catüereagk, 

Washington,  Julj  4,  1816w 

Hy  LordI 

Not  long  jigo  Marslial  Groucliy  and  general  Lefevre-Des- 
nouettes  left  Philadelphia  and  passed  several  daya  at  Baltimore. 
I  was  at  that  time  infurmed,  that  they  intended  to  make  a 
tour  from  thence  into  the  western  atates,  and  to  proceed  down 
the  Ohio  and  Mississippi  to  New-()rlcans.  As  I  thought  it  pos- 
sible,  that  the  real  object  of  this  journey  might  be  to  endoa- 
vour  to  put  tliemselves  in  some  manner  in  connection  with 
the  insurgents  in  Mexico  and  South  -  America,  I  requested 
M.  Baker,  wlio  was  then  proceeding  to  Philadelj)hia.  to  ac- 
quaint  the  Spanish  minister  wilis  their  intended  journey,  and 
to  learn,  if  possible,  whether  he  had  received  any  intelligencc 
which  might  tend  to  confirm  or  remove  the  suspicion,  which 
I  eotertained. 

Since  M.  Baker  reached  Plul.uit:lphia,  he  lias  sent  me  the 
extrait  of  a  ietter,  which  he  lias  received  from  M.  Gilpin,  Iiis 


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487 


Maje^^'ft  vioe-consal  at  Rhode-Island,  which  appeara  stroagly 

to  confirm,  not  indeed  tlie  report  of  tho  intended  jonrney  of 
th^ae  nfticiers  to  New-Orleans,  but  the  suspicion  of  their  beiog 
deeply  engaged  in  some  deaign  ik  w  t'arr}'ing  qd,  in  this  coantry 
for  the  assistance  of  the  revolutioniats  in  the  Spanish  settle- 
mento. 

i  bava  the  honoiir  to  inoload  to  jonr  Lordship  m  cvpy  of 
tbit  extract 

MeMures  bavo  been  already  t&ken  for  the  porpose  of 
making  inqiiiiy  at  Baltiit.  rc,  Norfolk  and  Charleston,  into  the 
circonstances  stated  in  M.  Gilpins  letter,  and  I  bope  to  be  soon 
able  to  fournish  your  Lordship  with  more  precise  Information 
upon  this  Rul»i»'ct.  I  learn  froin  M.  Baker  that  the  chcvalier 
d'Onis  is  fuliy  apprized  uf  the  information  givua  by  M.  Gilpin. 

The  great  interest  taken  here  by  all  parties  in  the  aac- 
oeM  of  the  inanrreotioii  of  the  Spaaiah  ■eftlementt  lea<rei  Itttle^ 
that  any  attempt  to  aaeiat  it  woald  meet  with  wwj  eDooarage- 
inettt  firom  henoe^  which  coohl  be  afforded  wiA  nlety  to  the 
existing  relations  between  the  ^urt  of  Spain  and  tbis  country, 
while  the  military  reputation  and  desperate  fortnnes  of  the 
French  offieiers,  who  have  s?onj:jht  refugc  here,  naturally  j)()int 
them  out  an  the  fittiest  and  readiest  instrumeotSi  by  which 
such  aBBistane(;  iiiight  be  indirectly  afforded. 

I  have  the  iionour  —  —  —  —  —  „  

^a^ract  ef  a  Utter  frotn  I.  B.  Gilpin,  E»qu.,  to  M.  Baker,  daied 
Newpatt,  Rho<U-Mand,  June  10,  miß, 

Permit  me  in  the  meantime  to  dravv  your  attention  to  a 
piccf?  nf  refurmation,  that  has  just  reaciied  me,  which,  I  think, 
is  proper  you  sliuuld  be  ncquainted  with. 

I  have  bcen  infurmed  uu  guo'l  authority,  that  there  i»  a 
coinbmatiou  oi  munied  men  at  Baitiiiiore  aad  Charlestou,  and 
I  believe  at  other  plaees,  who  have  purchased  several  of  the 
laigeat  elaa*  of  fiMt  sailing  privatew  TeBteii,  oaed  dnring  the 
lata  war,  and  have  fitted  them  oiit|  manned  witii  niore  tnen. 
than  are  apparently  neceiiaiy,  of  old  privateen  men  and  other 
deiperadoM,  and  vnder  difforent  pretences,  some  Clearing  out 
for  one  place,  and  some  for  another,  bat  they  are  ultiniately 
to  meet  at  some  i^ipointed  rendea-voosi  to  the  äouth  -  Ward  in 

30* 


I 


468 

South -America,  perhaps  the  rirer  La  Plate.    Extreme  secrecy 

is  otMerved ;  yet  there  is  a  strong  suBpicion,  that  the  real  objeet 

of  this  combined  expedition  is  to  afford  some  assistance  to  the 

SpatUBh  Patriots  (as  they  are  called)  in  those  parts,  perhaps 

to  go  round  cap  Horn,  and  fall  on  some  of  the  points  of  Chili;  ^ 

it  is  also  whispered  that  there  may  be  some  intention  of  an  : 

attempt  to  release  general  Bonaparte,  included  in  the  plan,  | 

and  land  him  among  the  Patriots. 

Several  Frenchmen  and  probably  M.  Joseph  Bonaparte 
are  concerned.  One  of  the  French  ex-generals,  it  is  said,  is 
to  embark  in  the  vessel  now  Atting  out  at  Baltimore.  iSome 
of  these  vessels  havo  already  sailed  from  Charleston. 

I  give  you  this  as  1  rcceived  it.  Of  my  own  knowled^e 
I  know  nothin^,  but  I  received  it  from  a  gentlemaa  i,I  am  not 
allüwed  to  mention  names),  who  had  lately  good  opportunities 
of  Observation  and  information,  and  who  never  takes  up  things 
on  slight  grounds.  I  have  reason  to  believe  Don  Onis  has 
some  hint  of  it,  and  if  you  liad  any  confidential  friend  at 
Balti  more,  I  thiuk  you  may  obtaiii  fuller  information  in  that 
quarter.  < 

Officially,  1  believe  Sir,  I  should  rather  have  adressed 
this  to  M.  Bagot  than  to  you,  but  as  I  have  liad  no  corre- 
spondence  with  him,  I  trust  he  will  have  the  goodness  to  ex- 
cuse  my  writing  to  you,  especially  as  you  will  be  so  good  as 
to  communicate  to  him  what  may  eventually  so  concerne  His 
Majesty's  Service. 

XIV. 

Nous  Envoy^  extraordinaire  et  ministre  plenipotentiaire 
de  S.  M.  T.  C.  aux  Etat«-Unis,  chevalier  de  l'ordre  royal  et 
militaire  de  S'- Louis,  ofHcier  de  la  l^gion  d'honneur. 

Certifions,  que  le  27  aoüt  au  soir,  un  fran9ai8  connu  par 
8on  devouement  k  la  cause  de  la  monarchie,  mais  qui  tient 
k  present  a  n'ctre  pas  nomm(^,  ce  que  nous  lui  avons  ex- 
pi*e98ement  promis,  s'est  präsente  devaut  nous,  muni  de  pieces 
toiubces  entre  scs  mains  par  uu  de  ces  hazards  aussi  heureux 
qu'extraordinaires.  « 

Certifions  que  le  paquet  dont  par  suite  de  violens  soup(;on8 
I'ouverture  avait  6td  faite,  exauiiae  on  notre  precence,  b'eßt 
trouve  contenir  las  pieces  duut  i'euoucö  suit: 


1 


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469 


Savoir:  1"  ujic  preiiiierc  L'iuelojijn-,  i^russiorement  f'aite 
tcrmee  d'un  simple  pain  ü  cachetcr,  poitaul  la  8UflCriptii>n  siü- 
vaiito,  Liü  ticrituiu  contrefaite  et  eu  mauvaise  orthogruphe : 
Monmeur  U  genvral  CLamd  citez  Momimr  2'houron,  Powcl  iStreet 
Fhüadeljihie. 

2**  Une  soconde  enveloppe  en  toilc  cir^e,  cousuo,  portant 
la  meme  suscription  avec  ces  mota ;  ,l\)ur  remottrc  s.  1.  p. 
k  MoQsieiir  le  comte  de  ÖurTillierB^  avec  le  nom  de  La  Kanal 
en  ftccokde. 

3**  Une  troisiöiiic  enveloppe,  portant  ,{\  MüiiBieiir  le  comte 
de  Survillier^  —  Pliiiadelphie'  avec  un  cachet  au  chlSre  de  La 
Kanal  et  quatre  ^riffes  de  son  nom. 

4"  Une  derniöre  enveloppe  portant  ,k  Monsieur  le  comte 
de  Burviliiers'  —  pour  lui  seul  —  au  bas  la  griffe  de  La  Ka- 
na],  formte  de  cinq  oaohets,  aveo  le  boniiet  de  la  liberte  au 
milieu. 

ö**  Un  Ultimatum  k  S.  M.  le  roi  dea  Espagnes  et  des 
Indes,  sign^  La  Kanal. 

6'^  Un  rapport  adress^  ä  S.  M.  le  roi  des  Eapagaes  et 
des  Indes  par  ses  fidMes  sujeto  les  oitojens  composant  la  con- 
fiid^ration  napoleonienne. 

7°  Petition  de  La  Kanal  k  S.  M.  ie  roi  des  Espagnes  et 
des  Indes,  demande  d'uB  titre  et  d'nn  ordre. 

8**  Un  chiffire  latm,  ponr  la  oorrespondance  des  eonMMg 
et  la  mani^  de  s'en  sorvir. 

d°  Vooabulalre  de  la  langne  des  IniUens  qui  habitent 
rOaest  de  Mlssoari  et  le  voisinage  du  Hexiqne  vers  Santaft. 

10*  Tableau  des  notions  indiennes  de  la  Lonisiane  septen- 
tnionale  avec  des  observations  k  la  soite. 

Fait  k  New.Brunswick.  Jersey»  le  27  aoAt  1817. 

(8ign6:)  H^de  de  Neuville. 

Eicirait  dune  lettre  de  Monsieur  Hi/de  de  Neuü'dU,  datee  de 
Neiü- Brunswick,  le  31  aout  1817. 

Monsieur  le  duc. 

Le  27  de  ee  mois,  par  un  de  ces  incideas,  qui  tiennent 
du  predige  et  qui  prouvent  quo  la  providence,  d^sarmöe  par 
tant  d'infortunes  accuuiulöes  sur  les  natious  et  los  souverains 


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470 


legitimes,  veat  enfin  d^jouer  dane  les  deux  mondes  lei  trames 
eriminellefl  et  les  perfides  intrigoes  d'ane  famille  bien  fuuMte 
k  l'httnuiBitö,  et  dont  petti-6tre  on  aumit  dft  pimir  antremeat 
quo  par  des  ezüs  les  attentats;  le  27  de  ce  mina,  dis-je,  lea 
piices  ori^^les,  dont  j'ai  rhonneiir  d'adreeser  des  pitees  con- 
formee  ä  V.  £.,  me  furent  remises,  ainsi  que  le  conatate  le 
proc^s-verbal  Joint  &  ma  präsente  döp^che.  Craignant  qae  ce 
ne  füt  encore  iin  moyen  employ^  pour  detourner  mon  attention, 
cu  un  iiiot  la  buitü  des  rdvelations  du  Koul,  et  malgre  beau- 
coup  dü  circonstances  meine  minutieuses  qui  scmblaieut  se 
rennir  pour  en  attester  l'authenticite,  je  me  determinai  ä  in« 
rendre  de  suite  pres  de  Philadelphie,  ville  oü  j'esperais  pou- 
voir  c(  nstater  l'^criture  et  la  Signatare  de  Tinfllme  rögicide, 
digoe  üommissaire  du  prdtend«  roi  des  Espa^^^nes  et  des  Indes. 

Ma  lettre  d'avant-bier,  iJÜ  aoüt,  a  Mousieur  le  secr^- 
taire  d'ötat,  et  dont  j'ai  l'honneur  d'adresser  copie  a  V.  E., 
lui  prouvera,  que  j'ai  acquis  de  preuves  irröcusables,  et  qui 
m6me  judiciairement  ne  pourraieut  etre  contestees. 

L'dcriture  et  la  sig-nature  sunt  du  conventionel  La  Kanal; 
cet  homnie  ^tabli  depuis  7  a  8  mois  dans  le  pays  qu'on  s'occupe 
d'insurger,  parait  dtre  le  commiasaire  de  Joseph  aupr^s  de  la 
eonfMöiation. 

Le  plan  que  les  Olaiisel  et  les  Desnouettee,  qoi  viennent 
de  partir  hier  m6me,  doivent  ex^cuter,  est  k-pea<-pr^B  celui  du 
colonel  Burr,  c'est  l'insumction  de  rOueet,  ayant  pour  bat 
Cache  de  faire  de  Joseph  un  roi  de  Mexique.  J'ai  d%  Monsieiir 
le  dacy  miniBtre  du  plus  noble  et  du  plus  loyal  des  monaniaes, 
demander  de  suite  une  conf(^reiice,  qui  fera  connaltre  au  goih 
vernement  fdd^raly  que  la  France  ne  veille  pas  seulement  pour 
eile,  mais  pour  sea  amis.  J'ai  tout  lieo  de  croire,  que  Monsieur 
le  pr4sideiit  prendra  de  suite  iea  mesures  n^cessairea,  car  si 
cette  insurrection  a  lieu,  et  si  eile  röussit,  eile  sera  suiviey 
n'en  doutons  pas^  de  la  Separation  des  itats  de  VOuest.  II  est 
probable,  que  oertains  factieuz  de  ees  oontrdes,  que  je  pour- 
rais  nommeri  ne  sont  point  itrangers  k  une  aassi  criminelle 
entreprise. 

J'aurai  Tbonneur  de  faire  part  de  suite  b  V.  £.  du  r^ 
sultat  de  mea  d^xnaiebes. 

En  attendant  voici,  Monsieur  le  dnc,  les  meeiirea  que  js 
crois  doToir  prendrej  j'envoie  b  la  Nouvelle-OrldanSy  et  Monsiear 


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471 


le  ministre  d'£tipag-no,  auquel  j'ai  donoe  coanaiBsaDce  de  cette 
trame,  en  fait  autant,  pour  que  dos  avis  secrets  puisaunt  Stre 
transmiB  ä  tous  les  porU  militaires  oBpaguoU. 

UltimAtnm. 

Sire. 

Jü  suis  Charge  de  mettro  sous  les  yeux  de  V.  M.  Ice 
pi^ces  ci-juiiitc8  et  de  La  supplier  de  les  exaouner  daas  le 
mSme  ordre  qirelles  Lui  sont  pr^sent^cs. 

JMtais  invitc  k  lue  reudre  aupros  de  V.  M.  pour  Lui  faire 
cette  inipurUinte  communication ;  mais  j'ai  cünsidcr6  qu'k  la 
veille  d  un  Uug  et  peaible  voyage  ü  fallait  euunomiaer  kla  foit 
0ea  forces  et  ses  fopds. 

Je  u'aurais  pas  cependant  vouiu  coiitier  cette  iiuportante 
depdcbe  a  la  poste,  dont  le  servioe  ue  m'aurait  paa  offert  la 
grantle  d'un  inviolable  Beeret. 

La  pertoime  qui  «e  charge  de  la  romise  de  cos  pitoe, 
dont  eile  ignore  eDti^rement  le  contenQ,  ne  m'«8i  pae  peraon- 
naUament  comiue,  mais  aUa  Test  da  panonnet  dignes  da  touta 
ma  confianco. 

Dans  tonte  oatte  granda  antreprifa  je  n'ai  au,  Sira,  d'autre 
m^ta»  qaa  da  na  comportar  daos  ces  contrSas  en  homme 
d'hoanaiuv  et  de  mettre  ä  profit  pour  la  aarvice  da  V.  M.  la 
tandra  et  profonda  T^n^ratiaii  qu'on  parte  k  aon  angoata  dy- 
naatie.  J'ai  d^jk  antratenu  V,  IL  pluaiam  fota  de  oatte  diB- 
poaitioD  g6ii6rale  des  asprits  et  das  cmm  dm  habitans  da  cea 
oontr^as.  Daignea,  Sira,  me  tranBmattra  voa  ardras  le  ploa  t6t 
qn'il  plaira  k  T.  IL  £Ua  seilt  tont  la  dangar  attaohd  au  plus 
fidble  retard. 

Ja  röitdre  k  V.  II.  qae  notra  eommime  profeisioii  da  fot 
eat  et  aar»  teujoura: 

La  roi  n'eat  paar  rian  dans  cette  affatra:  o'aat  Dotra 
d^oaament  saos  bomas  pour  aon  illasfcra  dyaastie  qiti  noua  fiidt 
agir.  Nona  sonunes  ooDs^oans  dans  nos  principes.  Haas  na 
Toalona  qaa  des  ^tete  libraa  et  daa  prinoaa  l^timaa  dans  la 
v^ritable  acceptotion,  qae  )a  raison  donne  b  eea  meto*  Le  roi 
ne  YOfat  ni  ne  peut  renonoar  k  saa  draits;  mais  il  attend  taut 
de  la  bontd  de  sa  oaase  et  de  Tamonr  des  brayes  Espagaola, 
Bocond^  par  ton«  les  amis  de  la  cause  des  peuplea,  arm^ 


472 


contre  la  pulssanoo  impoeee  par  iu  forcc.   J  aUendt»  la  reponse 
<le  V.  M.  avec  um  oxtr^me  impatience. 
J'ai  rhonnour  d'dtre,  Sire! 

de  V.  M. 

Lo  tthB  hrnnble,  tr^s  obdtBMnt  et  tskn 
fidMe  Bemtear  et  sujet 

(Signe:)  La  Kanal. 
Kapport 

adreBsi  k  8.  M.  le  roi  des  Espagoes  et  des  Indes  par  ses 
fidftles  suJefSy  les  citojens  composant  la  eonfid^ration  napo- 
löonienne. 

Sire. 

Dans  le  cotm  de  röflezions  pfofondes  qne  neos  aras 
faites  sur  le  grave  sajet  qui  aous  oooupe  et  qui  assiöge  oon- 
stamment  nos  esprits,  la  premi^re  id^  oelle  k  laqnelle  nons 
DOOS  sommeB  arretös  le  plus  soignevsementy  eomme  ^tant  la 
plus  fadle  k  röaliser,  a  ^  de  nous  rendre  sar  les  lienz  avec 
quelques  t^eignageB  de  vos  bontis. 

Kons  avons  d'abord  trayaül,^  snr  nne  petits  ^cheUsy 
parceque  nons  ne  pensions  agir  qne  d'aprte  nos  senl«  moyens 
personnels»  Nous  avions^  contre  le  suocfts  de  notre  entrepriss^ 
des  chaaoes  mnltipHte.  Qu'importe?  nous  6tions  d4vou^, 
le  sacrifice  ^tait  entier,  nous  n'en  r&iervions  rien. 

Par  raooroisseraent  progressif  des  lumUres,  qui  ont  jsilli 
de  toutes  parts,  lorsque  nons  nous  sommes  vns  entourds  d'ane 
foule  de  partenaires  ezpdrimentte,  un  projet  qui  n'^tait  que 
faiblement  entrevu  et  en  quelque  sorte  le  premier  jeu  de  nos 
pensdes,  est  deyenu  un  plan  regulier,  oonoertö  dans  son  en- 
semble  et  coleuld  dans  tous  ses  d^taiU. 

Tontefois,  en  organisant  une  sorte  de  propagande  oiyique, 
nous  n'aTOns  soogä  qu'lt  fonner  une  entreprise  puremeni  eivile; 
les  accessoires,  tels  que  des  uniformes,  des  armes,  des  tentes, 
qui  sembl«it  porter  un  eertain  earaot^re  militaire,  n'ont  poor 
objct  que  notre  eoaservation  personnello. 

Cependant,  en  jettant  les  yeux  sur  le  tableau  des  peu- 
pladoB  indiennes,  annex^  au  prösent  rapport,  et  dont  la  plus 
pari  errent  daos  les  coutrees  que  nous  allous  parcourir,  dous 


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473 


avous  senti  qu'il  fallait  utrc  en  mesurc  de  leur  resister,  si  ces 
tribus  turbulentes  faisaieut  quelques  demonstrations  hostiles. 

Nous  avons  jug^  dgalement  importaut  do  prdyenir,  pour 
en  triompber,  une  attaque  posaible  de  la  pari  d'uii  parti 
eapagnol. 

EnÜD,  il  nouB  a  parn  «vantageux  de  nous  montrer  avec 
an  developpement  de  forcea  reapectables  pour  aaaurer  le  prompt 
snoc^  de  la  n^ociation. 

Dans  cet  4tat,  notre  d^beration  commune  est  parvonue 
k  8on  dernier  degre  de  maturit^  et  ses  r^eultata  iuTariablement 
fix^  dana  le  projet  d*art%t&  que  nous  allons  aoometlre  k  V.  M. 

NouB  La  eupplions  d'observer,  quo  daas  le  oours  de  uoi 
propotitioua  sucoessiyea  il  n*y  a  eu  ni  teiglyeraationa  ni  paa 
ritrogradea. 

Seulement  le  cadre  a'eat  progreaüveineDt  ^largi,  paroeque 
noui  aTOna  tu  en  face  toua  les  obstadee  qu*il  fallait  yainere; 
mala  toue  noB  paa  ren  le  but  propoa^  sont,  noua  oaona  le  dire, 
autant  de  pointa  d'nne  Hgne  droite. 

Äujourdliuiy  et  dans  toutea  les  suppoaitions  possibles, 
notre  Bucete  est  assur^  ou  il  n'y  a  rien  de  certain  aar  la  terre. 

Yoid  le  projet  döfioittf:  La  premi&re  d6p6che  qni  le 
auivra»  aera  dat6e  duMexiquc,  on  tout  au  pluB  pr&s  dei  fron- 
tiörea  de  ce  royaume. 

Art  L 

La  confederation  napoHonienne  sera  port^  au  nombre 

effectif  de  neuf  cens  membres  armös  et  ^quipp6s  eu  tirailleurs 
des  troupes  indepoodaus  du  Mexique. 

Art  n. 

Pour  eoncilier  dans  cette  Operation  le  aecret  avec  la 
c^l^ritä,  il  sera  nommö,  a^ance  tenante,  150  membrea,  en 
qaaliti  de  commiBsaires,  qui  bo  tranaporteront  sana  retard  aur 
lea  diverB  pointB  des  ätats  du  Miflaouri-Territoiy,  du  diatrict  de 
la  Columbia^  du  Michigan  territory,  da  TennesBee,  'de  Kentackj 
et  de  de  TOhio,  disignÖB  dwiB  le  tableau,  qui  Bora  annezi 
au  prdsent  arr^ 

Populaiion  de  ces  divers  etats. 

Etats  du  Missouri   20,845  babitans 

^     dn  Illinois   12,282  ^ 

ff    du  Mississippi  40,352  « 


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474 


Etatä  de  lu  Columbia   ....     24,023  habitaua 

„     du  Miclügan   4,7G2  ^ 

^     du  Tennessee   261,727 

„    du  Kentucky  .   ,    •   •    .  406,511  „ 

jj    Ohio   incouuu. 

Art.  IV. 

Chaqae  commiBiaire  se  porter»  &ur  Iob  lieuz  o(L  il  a  ses 
pareos,  «es  amis,  ses  coDBaissaDceSy  ses  relationa,  et  8*7  ad- 
joiodra  jusqu'k  oonemrenee  de  einq  individus  connus  par  des 
principes  analof^es  k  la  nature  de  rentreprife»  et  cherehera 
k  les  7  attacher  plne  fortement  encerei  par  quelques  Ingers 
bienfaits  actuelSi  et  par  des  esp^rances  fondöes  dans  un  aventr 
peu  ^loigne,  selon  le  earact&re  et  la  condition  des  personnes; 
il  ne  s*oavrira  poiot  sur  le  fond  de  rentreprisey  et  nserai  en 
toutes  choses,  d'teonomle  et  de  eiroonspeetion. 

Art  V. 

L'öpoque  du  retour  des  commissaires  est  irrevocablemeot 

fix6  au  ;  durant  leur  misBion  Us  iustruirunt  le  comitä 

ezdcutif  jour  par  jonr,  et  par  lettres  chiffr^s,  de  l'ötat  de 
leurs  opdratioDB  et  leur  indiqumnt  les  objeta  d^armemeiui  et 
d'öquippementy  qu'on  ne  peut  se  procurar  sur  les  lieux,  afin  qne 
le  comitö  aviae  aux  prompts  moyeDS  de  les  fouruir  ssas  d^ 
sur  les  fonds  mis  k  aa  dispositiou, 

Art.  VI. 

11  sera,  scanoe  If^nante,  namm<^  un  cummissaire  poiir  i^e 
transpoiter  successiveuieut  a  Louisville  Natchez,  et  »i  le  V)esuiQ 
le  rcfjulert,  a  New-Orleanf«,  afin  d'acquerir,  aux  frais  do  la 
coufederation,  des  pieces  de  campague  en  bon  etat  de  service* 

Art,  m 

Le  tableau  des  nouTelles  d^penses  k  faire  pour  l'ex^ution 

du  präsent  arrMö,  est  adoptä,  comme  il  est  dress^  par  la  com« 
niission  speciale  d'exaroen ;  en  cons^quence  les  frais  d'^quippe- 

iiient,  arinoMient,  {)rovi8ionB,  demeurent  fixes  a  raison  de  IfOO  f. 
par  chacun  des  750  inenibres,  (jui  vont  etre  rcuuis  u  la  con- 
fed^ration;  Ic  total  de  la  uouvelle  ddpcnse  a  faire  est  de 
160,000  francs. 

Mais  corame  plusicurs  des  nouveaux  mombres  pourront 
contribuer  personnellemont,  au  lieu  d'eire  k  charge  ä  la  caisse 


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475 


oonmune;  d'autres  s'^nipperont  k  leurs  frais,  cI'autreB  seroiii 
en  ^tet  de  £ure  des  masw,  on  a  jug^  d'apr^  des  apper^oSy 
qa'on  eetinie  rigovrenz  oa  au  moina  eatisfesane,  que  la  moitii 
des  nouveanz  membres  sera  seule  ä  la  ohai^g^  de  la  Boci6tö;  ea 
consrqtionce  la  nonvelle  döpense  k  faire  est  rödaito  ia  somme 
de  75,000  francs. 

Art.  demier. 

6.  H.  le  roi  Joeepb  sera  sappliö  de  faire  mettre  oette  somme 
k  la  disposition  de  ses  fidMes  Sujets,  les  membres  oomposant 
la  conföd^ration  napol^onienne. 

II  sera  adressö  an  roi  im  regu  aigai  de  tous  les  dits  membres 
pour  ätablir  lenr  solidaritö  Individaelie. 

Sire! 

V.  IC.  aura  dono  fait  im  fond  de  Gent  tnille  firaaesy  si  £lle 
aocneSle  nos  demiöres  et  d^finitiTes  r^solntioiiB. 

Alnsi  Elle  est  certaiiie  de  reoonqairir  an  des  premiors 
trdnes  de  rUaivers  et  de  relerer  Son  Illustre  djnastie. 

Le  sttccte  de  eette  nonyelle  lev^e  d'bommes  ne  peat  6tre 
contestd  par  tons  ceux,  qui  itant  sincörement  d^TOods  Ii  Taii- 
gaste  cause  de  V.  M.,  ont  de  plus  la  vöritabk  eomiaissa&ce  des 
localitds  en  effet 

Dans  les  ötats  de  l'Ouest  les  travaux  de  Tagriculture  se 
concentrent  presque  tous  dans  la  production  du  rnais,  qui  doit 
etre  plante  avant  la  lin  de  mai  pour  n'avoir  pas  a  redouter  loa 
gelees  prccoccs  de  Tarriere  saison.  Cettc  production  alimont:iii 
une  iuis  soi^rneusement  labour^e  et  houöe,  no  deniaiule  plus 
aucuD  travail ;  sa  force  v<?getative  la  fait  triompher  dea  vii^ou- 
reuses  herbes  parasites,  qu  uoe  terre  subsUntielie  produit  en 
aboodanco. 

Ainsi  r^t<^  et  rauLouine  sont  dos  baisons  d»>  repos  pour 
les  Amc^HcaiiiB  du  TOuest.  La  chasse,  la  peche,  les  entreprises 
aventureuses  Iob  occupont  alors  exclusivoment. 

Avec  du  z^le,  quelquo  habüet^,  uü  noyau  dejk  consi- 
derable  d'lioninies  connus,  estimca,  le  succes  de  la  prouipte 
levde  qui  nous  occupe,  ne  peut  etre  incertain,  et  nous  pouvons 
assurer  V.  M.,  que  cette  levöe  n'a  pas  ete  pour  aucuu  de  nouSy 
daus  toutos  nos  d^libörations,  la  maii^re  d'un  doute. 

L'Amcricain  de  TOuest  est  disoret,  r^erv^  impön^trable 
dans  les  affaires  d'importance.   Nous  avons  tous  la  profonde 


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476 


conviodoii,  1(116  le  Mcret  sent  roligieasement  g«rdö  sur  le  food 
de  rentreprise;  s'il  en  transpire  qmlqae  ohose.  Mir  de  Ufm 
acceMoirea.  Sire,  nogs  albns  agir,  comme  ei  k  r^onae  de 
V.  M.  ^tait  confiimatiTe  de  noe  demiirea  rdeolatrona. 

L'easeotiel  de  rentrepriae,  «'eat-Mirey  la  parüe  Ai  ftt* 
aonnd  sera  prete,  quand  nous  recevrons  ]a  rdpenee  qae  nooB 
eupplioDB  V.  M.  de  doqb  fidre. 

8i  TOUB  n'approuTieB  pas,  Sire,  noa  demiftrea  r^olntioni^ 
DOOS  agirioii8  d'apr^  le  plan  reaerr6  que  noaa  vooa  avooa 
antörieurement  somnis. 

Noue  termiuous  par  une  couaid^ratioo,  qui  qous  parait 
d'uu  poids  immonsc. 

Si  V.  M.  aussi  di^-ne  de  r^gner,  qu'ElIe  prise  peu  une 
cuurüiino  si  fort  au-dessuus  do  äcs  vertua  perBOiHicUuä,  ue  veut 
rieü  touter  de  decisif  pour  Eile-möme,  qii'Elle  daigne  ne  pas 
perdre  de  vue  les  hauts  int^r&ts  de  aus  uataus  et  de  ses  peuplea 
qui  trouvent  en  Elle  un  sccond  p^re. 

(Snivent  lea  Bignatares.) 

Poor  oopie  oonfome 

le  minisiro  du  Roi 
(öigae:)  Hyde  de  Nenvilie. 

31  aoCtt  1817. 

Petition. 

Sire! 

Daigneäi  jetter  les  yeux  sur  oette  petition  qui  m'est  peraon- 
neUe»  qaoique  liöe  ätroitement  k  la  g^rande  entreprise.  Quelqnea 
obaervationa  pr^minairea  maie  laconiquea  deylenneat  indiapen- 
sables. 

Si  an  10^  ai^e,  Oapet  usurpa  la  oouronne  du  faible 
Lonie  V,  oet  attentat  notoire  et  aver^  ne  pent  preaorire  eontre 
la  natioD,  qu'il  avUit  et  qu'U  opprime. 

Dire  au  19"*  ai^le  que  dea  peuples  nombreux»  dclatr^ 
eenrageux  aont  le  patrimoine  de  qnelqnea  famillea  aana  courage^ 
eana  Inmi^ree,  o'eat  une  ineptle  au^desaoua  de  toute  rAponae  oti 
i^gne  le  eena  commun. 

On  röelame  gtodralement  et  aveo  nüeon  contre  TeaclaTafB 
des  noirs,  et  lea  blanca  ne  eeront  pas  librea!  et  Ton  croira  an 
cannibalieme  k  l'^poque  in^vitable,  od  lea  peuplea  eouler^a 


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477 


d'indignation,  briserout  ea  iremisMut  leurs  chaine«  sur  ia  töto 
de  leurs  tyrans. 

No8  villageois,  nos  enfans  en  bas  äge,  savent  aujourd'hui 
qne  les  bonunes  naissent  libres;  que  les  nations  nombreusoB 
sont  souverames,  et  que  lea  aeols  roU  l^timea  sont  les  rois 
de.leur  libre  choix. 

Deax  si^cles  de  t^n^bres,  le  cbarlatanisme  diplomatique 
des  cabiDots  da  Tüiuropey  les  jongleries  du  sacerdoce,  ae  pr6> 
Tandront  jamais  contre  ces  imniaables  Tdritös. 

Sire!  V.  M.  r^ne  seule  l^timemeiit  snr  les  Espagoes  et 
les  Indes;  et  si  la  fataliti  da  sort  I'älo%nait  k  jamais  d*ua 
trdne  l^timement  aequis,  U  n'en  seratt  pas  moins  le  juste 
patrimoine  de  ses  enfans. 

Les  Stapides  Bourbons  sayent  tout  cela  anssi  bien  qne 
vous  et  cetto  terrible  pensie  lee  tourmente  jnsqa'aa  fond  de 
lears  palais  nsurp^. 

II  faut  des  millions  de  bajonettes  pour  ^Carter  du  trdne 
rUlustre  djnastie  de  V.  M. 

Ponrqaoi  ne  continne^t^elle  pas  d'exeroer  ses  droits  de 
souverainetö?  Quoiqu'eloigne  d'on  trdne  qu'tl  n'avoit  jamais 
occup^,  Loais  Vimposi  et  Timpostear  a  bien  durant  vingt  ann^es 
acöordi  des  pensions,  distribuö  des  brevets,  des  eroiz,  des 
rubans,  irig^  des  oomt^s,  des  marqaisats  etc. 

Dans  la  position  oü  me  placent  les  grands  int^r^ts  de 
V.  M.,  j'ose  la  supplier  de  ra'accorder  une  distinction  espao^nole, 
qui  m'affilie  eu  quelque  suiLe  a  cette  nation  que  je  piatitjue 
des  mon  cnfance  (je  suis  ne  ä  .  .  .  j'ai  une  paitie  de  ma 
iainille  daus  i'ancien  comt^  de  Foix,  aujourdliui  ddpartemeut 
de  TArriege)  au  pied  des  Pyrön^es. 

Cette  nouvell©  roarque  de  vos  bont^s  me  donnera  aux 
yonx  de  vos  peuples  du  Mexiqne  un  dej^re  d  impoitance  poli- 
lique,  qui  tournera,  j'ose  i  rirnier,  au  bien  du  servire  de  V.  M. 
Mon  irrevocable  reanlution  est  de  publier  que  V,  M  nvnt  pour 
rieu  dans  cette  graiide  afltaire;  qu'EUe  attend  tout  de  ia  buutö 
de  sa  cause  et  du  bon  esprit  de  ia  nation  eapagnole. 

J'ai  l'bonneur  d'dtre  etc. 

(Signe:)  La  Kanal. 

Certi6^  conforme^  le  ministre  da  roi  aux  &tats-Unis, 
(Signd:}  Ryde  de  Neuville. 


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XV. 

D^pdobe  du  Comte  d«  Keipperg  »u  prlnoo  de  ]i:«tteniioli, 
en  dato  de  Verne,  le  17  nutrs  1820* 

n  y  a  plnaieun  jonn  qu'un  Fran^ais  ^tabli  depiiie  «a 
jeuneaee  k  Lirourne  et  nomin^  Uonor^  Videl,  greveur  de  pro- 
fessioii;  est  utnv^  ica  de  Floren  ce  avec  un  passeport  de  1a  legt' 
tum  de  France  en  Tofoane.  Cet  «▼entarier  mit  tout  en  CBime 
pour  faire  parvenir  dans  les  mains  de  Sa  Majeat^  Madame 
rArdudacheflae  Dochesse  de  Parme  la  lettre  cUjeinte  de  Joseph 
BoDaparte  provenante  d'Äm^rique. 

Le  rapport  de  Momdeiir  le  eomta  de  Pellegriiii^  adjntaat 
da  palais  de  Sa  Majeet^  fera  coonaitre  k  Votre  Alteiae  les 
meyeBi  qa'emploja  le  nomine  Vidal  pOMr  le  penoader  ii  es 
charger  de  la  lettre  oiodeuiu  mentionii^e  poar  Sa  Ifajeatd.  11 
me  les  communiqua  eur  le  champ  et  a?ec  rappiebatioQ  de 
cette  aoaveraine  il  refttt  de  moi  Tofdre  de  ee  pritar  k  toatas 
les  propoBitiona  qne  lui  ferait  oet  indlTida  et  mdme  d'aecepter 
le  rendea-Toua  qu'il  lui  atrait  dotmd  hier  au  soir  an  dödin  da 
joor  dana  one  pronaenade  publique. 

Vidal  ne  dootant  plus  qu'il  parviendrait  k  aon  bot  par 
le  moyen  dn  comte  Pellegrini,  attendit  tranqaillement  Theare 
de  rentrevue  dana  aon  aubeige  ak  dana  Taprie^midi  il  int  aur^ 
pria  et  anrdtÄ  par  le  major  dea  dragona  qui  apr^  Tavoir  Hut 
foniller  ei  ftit  viaiter  iooe  aea  effeta,  tronra  dana  la  paillaaaa 
de  aon  Iii  lea  letlrea  et  papiers  que  j'ai  IlionBear  de  trana- 
mettre  k  Votre  Alteaae. 

Cet  homme  avait  pendant  deux  oa  trois  jours  snivi  eon- 
etaroment  Sa  Majeste  dans  ses  promenades^  espdrant  pouvoir 
lui  remettre  le«  lettres  qui  devaient  mettrc  cette  souveraiue  au 
iait  de  aa  miasion;  iiiais  voyaiil  quu  toutcs  ses  dtiinarche« 
etaicnt  inutiles,  il  euL  rccours  aux  mo^eos  iodiques  ilans  le 
rapport  du  comte  Pellegrini. 

Votre  Altesse  trouvera  dans  le  paquet  joiut  au  procis 
verbal  tous  leö  papiers,  y  conipi  ib  la  lettre  originale  d©  Joseph 
Bonaparte  dirig;ee  a  8a  Majestö,  avec  plusieurs  notes  «Werltes  de 
sa  main,  que  Von  a  trouv^es  prös  du  sieur  Vidal  lors  de  aon 
arrestation. 

Sa  MajcRte  Madame  rArchiduchcsse  pour  donner  a  Sa 
Majeste  l'Empereur,  aon  auguato  p^re,  uue  noavelle  preuve  de 


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I 


479 

i'empreBtement  qu'lÜle  raet  k  obserrer  reli^eusement  les  en- 
gagemtiits  pris  avec  lui,  et  h  contnbuer  atttoot  qu'il  est  en 
iOn  ponvoir  ä  maintenir  la  stabilitü  de  T^tat  actuel  des  choses, 
a  donn^  le«  ordree  afin  qu'aujourd'hui  le  siear  Vidal  fftt  exa* 
min^  OD  ma  pftence,  de  Celle  da  Prösident  de  l'intdrienr,  de 
Uentieiir  le  comte  de  Searampi  et  da  major  des  DrAgoni  qui 
Tavait  arreti,  sor  toat  ce  qoi  avait  tndt  k  la  missioa  dont  il 
i'^it  ehai)^  et  aux  eircontteoce»  y  relatiTes. 

Apr^s  une  enqu&te  assez  longue  dont  Votre  Altetse  trou- 
vera  le  proces  verbal  ci-joint,  il  nous  est  r^ussi  avec  boaueoup 
de  peine  k  faire  souvenir  a  cet  individu  tres  adroit  et  ajauL 
I'cBprit  propre  k  de  pareilles  eiitreprises,  dos  faits  suivans: 

II  sc  noiume  Vidal  et  est  d'une  famille  originaire  de 
Toulon,  mais  ^tabli  ä  Pise  et  k  Livourne  depuis  le  comnience- 
nient  de  la  rcvolution  fran^aise  et  parle  par  coQSÖqueat  par- 
faitement  Titalien  et  le  fran^ais.  II  est  gra^ear  en  pierre  et 
cn  cachetB  et  a  travailld  loogtems  k  Lucqaes  toos  les  sceaux 
de  la  cour  et  du  minist^re.  II  a  fait  quelque  sSjour  k  l'isle 
d'EUbe  pendant  que  Bonaparte  s'y  trouvait.  II  parait  qu'ä  cause 
de  ses  principes  r^volotioDiiaires  il  a  iprouvö  des  ddeagremens 
par  les  polices  de  Lacqaee  et  de  Livoorae.  II  assure  qnc  c*est 
la  misire  et  le  maaque  d*un  Etablissement  fixe  qui  Ta  force  h 
80  charger  des  lettres  de  Joseph  Bonaparte  parvenues  k  Li- 
vourne k  an  certain  Colonna  Omano  son  heaa-fr^re  (nom  vrai* 
eemblablement  faassi),  et  qa'il  Tavait  engag^  k  so  faire  pasaer 
pour  le  nomm4  Carret  eiti  das«  cette  correspondanoe.  II  n*a 
jamais  venia  coavenir  qu'on  lui  avait  promis  aae  r^ompense 
p^cuniairoy  et  il  a  toujours  soutenn  qu'il  ne  l'avait  fait  qae 
par  attachement  pour  Tancien  gouveroement  de  France. 

Sa  Majeste  a  ordonn^  que  cet  individu  fut  conduit  de- 
tnain  sous  escoi  cn  post«;  a  Mantuue,  el  je  me  suis  adicsse 
taut  au  cuiiiiiiandunt  de  cette  placü,  qu'au  lieuteuant-göneral 
comte  de  Bubna,  conimandaui  geiieral  en  Loiaijardie,  pour  qu'il 
y  tut  gardc  öoif^nouserricnt  k  vue  jusqu'k  ce  quo  Votre  Altesse 
leur  transmette  ses  ordre»  sur  »a  destination  liiture. 

Je  crois  que,  si  Votre  Alteeao  requerrait  ies  autorit^ 
toscanes  de  saiyre  les  connexions  quo  cet  hoinme  peut  avoir 
k  UvGome,  qui  apr^  cet  essai  devait  sans  doute  devenir  leur 
point  central  de  'correspondanoe  avec  Joseph  Booaparte  en 


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480 


Anieriquc,  qu  üii  en  ponri  oit  lirer  des  cciaircisseineaa  eocore 
plus  consequeus  que  ceux  que  nous  avons  pü  nous  proourer  ici. 
Veuilles  —  —  —  

CopU  ^une  UUrß  de  Joteph  Bonaparfe,  datie  FhüaddpkU, 

le  18  oatobre  1819, 

Madame  et  eh^re  sceiirl  J'at  hasanU  de  toiu  ^erire  qnel- 
qaee  foie;  oelle-ei  tous  pamesdra»  je  Teap^re,  car  je  la  oonfie 
k  un  hemme  qui  a  möritd  toute  ma  eonfiance  et  qoi  va  partir 
poar  S^-H41&ne. 

L'empereur  m'a  ^rit  et  j'ai  cotaptä  da  bod  ordre  Id/m 
L.  St.;  il  m'a  mandi  de  voue  le  faire  aayoirj  il  d^ire  a?oir  de 
▼08  nottvelloB  aiaai  que  eelles  de  son  fils,  notre  eapoir;  il  d^ 
sire  ^alement  quelques  tabatiires  garnteB  de  dtamant,  il  partSt 
mettre  beaueoap  dimportance  h  cet  artiele. 

Moi,  je  vm  Mses  malheureuz  de  ne  poavoir,  d'oü  je  soisi 
ob^  h  la  FolontÄ  sacrÄe  de  mon  fr^re ;  vona,  ma  ch&re  eoor, 
vottB  dtes  danB  ane  autre  position  ainsi  que  dans  an  antre  pays, 
et  vouB  pouves  faire  beaueoap  plus  pour  un  ipouz  qui  Toui 
aime.  Donnez  an  mot  de  votre  maio,  si  voos  le  pouves,  et 
le  reste  au  porteur,  que  je  recommaDde  k  votre  bienveillaoce. 
J'osperc  que  vous  ne  douterez  ni  de  mon  affection  ni  de  mon 
prülond  respectj  votre  frere 

Joseph. 

Cojpie  d^une  leitre  du  m^mc  au  Simir  JRobaglia,  hanquür  ä 
MUan,  daUe  PkUadelphie,  19  otMn  1819. 

Monsieur.  Je  me  rappele  si  bien  de  vous  que  je  pense 
que  vous  ne  m'avez  pas  oubli^  et  par  lä  je  vous  donne  une 
preuvo  de  ma  eonfiance,  en  vous  priant  dacheter  et  remetU'e 
au  purteur,  Monsieur  Oarret  a  qui  j'ai  accorde  niu  eonfiance, 
pour  la  valeur  de  50  m.  fr.  cn  diamants,  pour  garuir  deux 
tabatieres;  quant  ä  la  boaute  je  m'en  ruf  p  irte  ä  votre  goüt. 

Si  Monsieur  Carret  a  besoin  d'aiL:(  n(,  voiis  pourrez  lui 
avancer  de  douze  k  quinze  uiille  trancs;  je  i  ai  autorls^  h  tirer 
sur  Monsieur  Stephen  Girard,  hanquier  de  cetto  YiHe,  pour  le 
total  de  oe  que  vous  d^bounerez. 

Oroyea^moi  —  —  

Joseph. 


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481* 


iJopie  d'um  not«  du  mkne,  d<U6e  Fhüadelphie,  19  octobre  1819, 

Monsieur  Gurret  d^barquera  ä  Gibraltar  et  de  Ik  il  se 
rendra  en  France  oa  6D  Italic.  II  aura  soin  de  changer  de 
passeport  toatoB  les  fois  qu'U  le  jugera  oonvenable  ou  qu'U  le 
ponrra. 

II  se  rendra  en8iüt6  k  Farme,  oü  U  fera  tout  son  ponible 
ponryoirSaMajeat^y  en  prenant  toutes  les  pr^caationa  que  les 
circonstanceB  ezigent  pour  ne  compromettre  peraonne,  oar  il 
ne  a'agit  que  d'affaires  de  famiUe. 

Si  Sa  Majest^  veut  faire  passer  quelque  chose  ä  rempereur, 
surtont  les  portraits  de  rimp6ratriee  et  de  Bon  fils,  il  De  fiuit 
negliger  aucune  pr^cautfon;  toub  ne  voob  diaigerez  pas  d'ar- 
gent,  mais  de  lettres  de  credit  pour  quelque  ville  de  France. 
Arrivö  ä  LondreB^  il  ae  präsentera  aux  Lords  Holland  et  Ha- 
miltODy  oü  il  irouvera  d^autrea  inatmctiona  et  de  Targenty  daoa 
le  caa  qu*il  en  ait  beaoin. 

Joseph. 

Signalmnent  d»  Monueur  Carret  oum  que  ta  ngnature. 

G.  darret  ftgö  de  28  ana;  taille  de  cinq  pieda  enTiroo, 
teint  blanc,  yeux  et  aouroils  ebfttainai  nec  aquilaioi  fignre  oTalOi 
boncbe  moyenney  toenton  rond. 

Copie  ^UM  hUre  de  Q,  Carret^  sam  Heu  m  date, 

Majest^. 

La  circonstance  nio  prive  du  bonheur  de  parier  k  Votre 
Majeste,  c'est  en  vain  quo  j'ai  tent^  tous  les  moyens  possibles 
pour  y  rtiussir.  Voilh  ce  qui  m'enhardit  a  ^crire  ce  que  j'ötois 
cliar*::^  de  comniuniquer  verbaleuicnt  k  Votre  Majcst^  de  la 
part  du  I  ii  Joseph,  de  qui  j'ai  l'honneur  de  pnsaödor  la  con- 
tiance  et  qui  do  Philadelphia  m'a  euvoyö  eu  Europe  pour  porter 
quelque  consolation  au  coeur  de  Votre  Maj^tö  et  lui  oflfrir  le 
inoyen  de  donner  de  aea  nonvellea  et  cellea  de  aon  fila  k 
Tempereur. 

Votre  Majeste  verra  par  la  lettre  dn  roi  son  fr^rc,  que 
je  vais  a  S*' -Helene,  mon  dt'part  depend  aetuellement  de  Votre 
Majeste,  qne  ne  puis-jc  aussi  prompt  quo  l'i^clair  en  ^tre  dej?i 
de  retour!  pour  dunucr  a  Votre  Majeat^  dea  nouveliea  du  plus 
grand  de  tous  les  hommetl 

Arcbiv.  Bd.  LIXIJ.  II.  Dilfto.  31 


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.482 


Le  roi  a  les  plat  grandas  esp4»iioeiy  us  i»jroii  d'oipoir 
MmUe  briller;  le  roi  prie  Votre  Uigeiti  de  eonserrer  u  BanM, 
o'est  la  plus  eb&re  esp^ranee  de  Pemperear;  vous  6toB,  MajeBtA, 
le  senl  soatien  de  eon  fils,  qui  ne  sera,  ä  ce  qu'esp&re  le  roi, 
ni  cardioal  di  archev6que;  ii  a  de  trte  forte«  raitoos  de  croire, 
que  le  p&re,  la  m%re  et  le  fils  seront  enfin  r^unia.  AaBsitdt 
que  Votre  MajesU  attra  re$u  la  lettre  du  roi  et  celle  qne  j'ai 
Phoimeiir  de  lui  adreseer,  ue  pourant  avoir  Thonnear  de  loi 
parier  (ce  qui  vaut  pent-dtre  beaneoap  mieuz,  oar  cela  n'in- 
spire  auonn  Boup90D),  Sa  Majeatö  aura  la  bontä  d'^rire  k 
rempereur.  Dans  le  cas  oü  Sa  Mijeitä  aye  aapr&a  d'EIle  ce  que 
l'empereur  a  demaodi  k  aon  frire,  £Ue  le  remettra  k  la  per- 
sonne, ou  OD  cae  diffi6reat  les  eeols  portraite  pourront  saffire, 
pouTant  trouver  h  Paris  ou  k  Londres  les  taliatiires  qne 
Tempereur  a  demandies. 

Si  Sa  Majestö  veiit  faire  passer  quelque  somine  k  Pemperettr, 
je  ne  poonrai  me  oharger  qne  de  lettres  de  er&lit  aar  lee  ban- 
qniers  qni  pourront  le  mieux  convenir  k  Sa  Hajest6  snrtout 
en  BVance.  Ayant  depens^  pour  la  oommission  que  le  roi  m'a 
donn^e  pour  S**-H41^ney  les  sommes  qu'il  m^avoit  remisefl,  je 
prie  Votre  Hajesti  de  me  fournir  uo  billet  payable  k  Yue,  qai 
pnisse  me  mettre  dans  le  eas  de  mienx  exdcuter  la  eommts- 
sion  dont  je  suis  ehai]gä. 

J'adresse  mes  ▼moz  au  eiel  pour  que  la  saatd  de  Votre 
Majest^,  Celle  de  l'empereur  et  de  son  fils  se  conservent,  et 
qu*il  veuille  prot^r  ceuz  qui  donneroient  leur  vie  pour  vons. 

J'ai  rhonnenr  d'dtre  

Copk  d'wM  noU  amuxü  ä  la  teüre  ddmu»» 

On  entre  daos  le  Delaware  entre  le  ioap  May  et  le  cap 
Henry,  et  il  y  a  36  Heues  environ  k  remonter  pour  arriyer  k 
Philaddphie,  ville  g:fande  et  dont  les  mes  sont  bien  pevo^eSy 
larges  et  alignees.  La  Tille  est  divis^  en  deux  parties  par 
la  grande  rue  dite  Market  8tre§if  la  partie  du  nord  et  du  sud. 
Pbiladelphie  estsitu^  entre  deux  rivi^res,  le  Delaware  k  l'orient, 
et  k  roeddent  le  SkaykilL  Bordentown  est  k  10  lieux  de 
Pbiladelphie  en  remontant  la  riviftre,  c'est  la  campagne  de  J. 
Sur  une  bauteur  et  k  la  droite  de  la  rivikre  en  la  montant  Le 
maitre  est  de  ma  taillci  de  Tembonpoint  et  un  peu  chauye,  il 


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483 

a  boMiooiip  d«  reBsamblance  aveo  son  frhre.  U  y  a  environ 
60  Frao^ois  k  cette  campagne  et  au  palais,  en  oatre  deax  do- 
maatiques  yeniu  de  8** -Helene,  k  qui  J.  domie  4000  ducats  par 
an  k  chacan.  Onsag^a  eat  un  seigoeur  espagnol,  jouissant  de  toute 
]»  confianoe  du  maltre,  et  son  secr^taire  homme  d^affaires.  Ro- 
iMglia  d^Ajaxzio,  ex-lleatenant  d'artiUerie,  sarveille  les  oavriers, 
et  sang  du  mdme  pays  ci-devant  lieutenant  de  vaisseau,  api-is 
avoir  passö  deux  ans  k  faire  d«i  courses  pour  son  maitre,  est 
parti  en  avril  ou  mai  dernier  pour  Tisle  S*-Thoma8  et  l'Ame- 
rique  du  sud,  il  n'dtoit  pas  encore  de  retour.  II  parle  peu  et 
bien,  sa  confiance  est  difjficile  k  obtenir.  II  eep^re  dans  TaYenir,  ' 
aOQ  pour  Iai|  mais  pour  ies  autres,  et  qu'un  jour  le  petit  ne 
sm  ni  Cardinal  ni  archevdque,  que  la  m^re  ne  doit  hazarder 
aucune  demarche  präcipitde  ni  ^couter  des  conseils  imprudcnts, 
tr^  sonvent  dictds  par  les  int^rdts  privds  emportant  le  masque 
du  bien  public ;  il  attend  avec  impatience  la  reine  et  les  deux 
princesses,  ses  filles,  qui  deroeurent  k  Francfort 

De  Bordentown  on  va  k  Kewyork  en  passant  Brunswyck ; 
Ja  distance  est  ä-peu  pr^s  de  28  Heues.  Newyork  est  k  Torient 
de  Bordentown.  Stephen  Girard  est  le  plus  riebe  banquier  noo 
seulement  des  ^tats-Unis,  mais  peut-etre  mSme  de  TEurope. 
On  le  fait  riebe  k  environ  20,000.000  de  dollars,  le  dollar  vaut 
5  fr.  35  k  30  cents.  L'argent  en  cours  dans  le  pays  o'est  du 
papier  qui  a  la  m%me  valeur  que  l'or,  et  Ton  re^oit  plus  volon- 
tiere le  papier  que  Targent  et  Tor. 

XVI. 

Bio  de  Juieiro,  ce  6  d^cembre  löl7. 

Mon  Prince. 

II  y  a  plusieurs  seniaines  qu'on  a  su  ä  Rio  de  Janeiro, 
que  deuz  ätrangers  envoy^s  ici,  comme  suspects,  par  le  g^nöral 
RegOy  commaodant  k  Pernambuco,  ont  öt^  emprisonn^  k  bord 
du  vaisseau  de  ligoe  a  Reinha,  qui  se  trouve  stationn^  dans  ce 
port.  Oes  individus  d^barqu^s,  par  un  navire  americain,  dans 
les  environs  de  la  dite  ville,  et  qui  ignoraient  compl^tement  la 
catastrophe  de  la  r^volutiou,  s'ötant  trahis  par  des  questions 
imprudentes  sur  les  succ^s  des  patriotes,  ont  6t^  arr^t^  sur 
le  cbamp  par  les  habitans  de  la  campagne.    Arriv^s  ici  et 

interrogds  par  nionsieur  le  chevalier  de  Bezerra  lui-nieme,  ils 

31» 


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484 


ont  avood  que  l'un  itoit  le  eolonel  Latapie,  eonon  par  son 
attachement  pour  la  cause  de  Bonaparte,  et  Tautre  qh  nommi 
Hortafif  capitainei  ^alement  teiigr^  de  France,  qui  pr^tendoit 
avoir  aervi  antörieuremeot  dans  l'arm^  aatriehiome. 

Le  premier,  apr^  avoir  obtenu  une  promeese  pr^lable 
d'impumti  de  la  bonti  naturelle  du  mmiBtre,  avqnel  il  a  sn 
inspirer  de  Tuitär^t,  n'a  pas  hösit^  k  d6clarer,  que  rinamrec- 
tion  de  Pemambueo  B*aToit  4tA  pour  lui  qa'aii  objet  Beeondaire, 
et  qull  n'ayoit  Tonla  se  serTir  de  eette  Soturrection  que  pour 
attelndre  bod  bnt  principal,  la  d^livrance  de  Napoleon.  II  a 
ajoute,  qu'une  entreprise,  k  cet  effet,  ee  pr^paroit  en  partie 
aus  Etats-UoiSi  en  partie  en  Angleterre,  que  plusieurs  bfttimens 
niontds  de  mille  faommes  devoient  e'emparer  d*ane  !le  portugaise 
(peut-6tre  celle  de  Tristan  de  Canha,  en  Fernando  de  Noronba) 
d'oü  Texp^ition  devoit  se  diriger  eur  S^^Hdl^De;  qu'k  la  vue 
de  llle,  des  bAteaux  b  yapeiin  eeroint  mie  k  Teau  qui,  pousB^ 
ven  la  edte  oontre  Tent  et  marde,  senriroient  k  nirprendre  la 
forteresBe  et  b  ddlivrer  ainBi  le  priBonnier.  Oes  d^tails,  il  fant 
en  oonvenir,  mon  prince,  portent  plat6t  Tempreinte  de  la  fable 
que  d'un  aven  fait  de  bonne  foi ;  luats  il  est  certain  que  mon* 
sieur  Haler,  cbargö  d'affitires  de  S.  M.  T.  C,  avoit  re^a  pres* 
qn'en  mdme  tems  des  avis  de  France  sar  nne  entreprise  ten- 
dante  k  faire  ^apper  Bonaparte  de  S***H^16ne,  dans  lesqnels 
on  lui  reeommande  de  fixer  la  vne  snr  le  oolonel  Latapie  b 
Pemambueo.  La  promesse  de  monsienr  de  Bezerra  allott  se 
r^liser:  on  dtoit  pr£t  b  envoyer  les  deux  6trangers  anx  £tats- 
Unis,  dont  ils  ötoient  venus,  lorsque  monsienr  Maler  s'adressa 
au  mintstöre  pour  r^clamer,  non  leur  extradition,  mais  leur 
d^tention  en  lien  de  sfüreti;  et,  malgrö  la  r^pugnance  de  mon- 
sienr de  Beserra,  le  roi  a  ordonnd  de  snite,  qu'ils  seroient  trana- 
port^s  b  Lisbonne,  ponr  j  roBter  enferm^  dans  un  fort.  II  y 
a  quelques  jours,  mon  prince,  que  le  colonel  Latapie  et  son 
compagnon  sont  partis  pour  eette  destination  b  bord  du  navire 
arm6  a  Coridade,  Honsieur  Cbatoberlain,  ebarg^  d'afiaires 
d*Aogleterre,  m*a  prdrenu,  an  reste,  que,  de  concert  avec  mon* 
sienr  Maler,  il  engageroit  le  capitaine  d'nne  des  denx  frdgates 
angloises  mouillöes  dans  eette  baie,  b  faire  voile  pour  S***Höl^ne, 
afin  de  prendre  des  renseignemens  aur  Tätat  aetuel  de  lUe. 

Agr^ea  —  —  —  —  —  —  '  

Emeric  Elti. 


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485 


XVII. 

N»  132.   63«  t^nnee. 

Note  du  miuistro  do  Wurtombor^,  comte  de  Wintsingerode, 
aux  ministrea  des  quatre  oours. 

Parti,  k  88  loAt  1815. 

La  sonseigod  a  mü  soub  les  yeux  du  roi  bou  maltre  la 
note  quo  L.  L.  A.  A.  et  £.  K  M.  M.  les  miniBtres  de  L.  L. 
M.  M.  L  I.  et  R.  R.  Fempereur  d'Autriohe,  üempereur  de  Russie, 
le  roi  de  la  grande  Bretagne  et  le  roi  de  PniBse  lui  out  fait 
rhonnenr  de  lui  adresBer  en  dato  du  19  de  ce  moiB. 

Avant  m%m»  qu'elle  n'eut  pu  parvenir  k  S.  M.  et  d^a 
qu'elle  eut  ^t^  inform^e  du  d^part  de  J^rdme  Bonaparte  de 
Paris,  Elle  envoya  son  ministre  d'^tat  et  des  confdrences  comte 
de  Zeppelin  et  le  conseiller  prive  d'etat  de  Menoth,  faisant  les 
fonctions  de  ministre  aecretaire  d'etat,  pour  le  trouver  sur  les 
frontieres  du  royaume  et  exiger  de  lui  la  öignature  de  l'acte 
par  laquel  S.  M.  fixe  les  determinations,  sous  lesquelles  Elle 
veiit  le  recevüir  danb  ses  etats,  aioBi  que  L.  L.  A.  A.  et  E,  E. 
le  venoüt  par  la  copie  ci-jointe. 

S.  M.  croit  avoir  rempli  par  \h  I'attente  des  hautes  puis- 
sances,  ses  allies,  et  prend  Bur  Elle  rengag-ement  de  faire  veiller 
avec  exactitude  a  Tentier  accomplisseinent  *1*>8  oblij^ations  prises 
par  le  prince  Jcröme,  auquel  S.  M.  a  dounc  pour  residenco 
le  ehateaii  d'Ellwan^en.  Lo  roi  C8p^re  quo  L.  L.  M.  M.  I.  I. 
et  R.  R.  s'assureront  qu'il  prniivera  aiissi  en  cettc  oecasloii  soii 
empressement  et  son  exactitude  ä  rempUr  tous  le»  engagemens 
pris  par  ses  haiits  allics. 

Le  Bouflaignö  a  Thonneur  etc. 

le  ministre  de  Wurtemberg, 

(Signd:)  Comte  Wintzingerode. 

'  ad  N«  132  de  la  63«  a4aiioe. 

NouB  prince  J6r6me  Bonaparte. 

Ayant  ete  informe  par  lea  conmiirisaires  de  M.  le  roi 
de  Wnrtemberg,  savoir  8.  E.  le  coniie  dt;  Zeppelin,  ministre 
d'etat  et  des  Conferences,  et  monaieur  le  conseiller  prive  d'etat 
de  Meiiotli,  faisant  les  fonctions  de  secr^taire  d'etat,  que  les 
Imutes  puiesances  alliee«  ont  sur  la  demando  de  S.  M.  consenti 


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486 


Ii  [xirtor  U'l  t'}i:mL,'^c'iii(!iit  ä  riotro  dcstiimtion  premi6re,  et  snnt 
«■onvcniKj.-»  ('iitr'Kllcs  <h:  iious  aceordcr  la  facultö  de  resider 
duns  le  loyauine  <lc  Wiuirinber^.  Nmis  noiis  sommes  enfr?ii^<^3 
8ui-  notr«;  purule  d  lu^niicur  de  remplir  puremeat  et  exactemeut 
lus  coiulltions  suivaiitfs : 

l''  Dö  rester  et  demeurer  k  tul  endroit,  que  8.  M.  le  roi 
jugera  conveDable  de  nous  assigncr,  Bans  io  quitter  ni  sortir 
de  ses  etats. 

2"  I.cs  liaut(M<  puissaiict's  alliecs  avant  en  nidlllO  teiDB 
exi^M>  et  demandä  que  8.  M.  le  roi  de  Wurtomberg  nouB  pr^ 
scM'ivit  de  prendro  un  nom  quelcontpie  <|ui  irexprim&t  aucane 
Prätention  ou  possession  territoriale,  et  le  titro  de  comte  de 
Harz  dtant  juge  contraire  aus  droits  du  roi  d'Uaonovre,  Nous 
conaentona  k  le  quitter  et  ä  ne  prendre  k  l'avenir  d'autre  titre 
que  celui  de  prince  J^rdme. 

Z°  Nous  DOUB  engageons  de  plus  k  quitter  et  k  faire 
quitter  par  ceux  qui  nous  appartiennent  toat  ordre  ou  ddoo- 
ration  abolie,  et  d^fendue  de  porter  par  lea  hautt»  puiaMmeea 
alliäeB. 

4^  NouB  promettoDB  pour  nous  et  pour  la  princesBO^  notre 
öpouge,  de  n'avoir  pris  nous  personnea  ni  gentUhomme  ni  dame 
des  nationa  fran9ai8e  ou  italienne,  et  quant  auz  placas  in- 
färieures  d'hommes  ou  de  femmc»,  (]iu  se  trouvent  dans  ce 
momeDt  k  notre  service,  nous  nous  eiiga^^uons  de  nous  en  dö- 
faire  dans  un  d^lai  de  aix  mots  k  dater  d^aujourdlittl.  Nona 
promettons 

5"*  de  ne  point  admettre  dans  la  composition  de  notre 
maison  nommäoient  les  barona  de  Linden,  de  ZurweBten,  de 
Stölting  et  de  MalchuR. 

6*  Nous  promettons  sur  notre  parolc  d'honneur  de  nous 
Boiiincttre  aux  loix,  ordoniiance.s  et  asa^es  subaistants  dans  le 
royaiiine  et  de  la  inenie  inaiii«.'r(!  (pu;  doiveiit  le  faire  les  princes 
de  la  niai«oii  royale.  Nous  renom^-ons  en  nieme  tems  h  exercer 
iint'  jurisdietion  »pielconque  sur  les  persoiines  de  notre  suite, 
([Iii  seront  traitect»  de  la  mauiciü  dout  lo  äuut  les  habitaus  du 
i'oyuunie. 

7"  NoiiB  nous  rng'ag-edns  »'^aleinent  ^nv  n  )tro  parole  d'hon- 
iieiir  a  ne  faire  aueune  tentativi»  pour  non-  doustraire  a  l'au- 
torite  et  surveillance  qu'Klb;  doit  en  vertu  deä  cngjigeniens  pris 
par  Elle  vis-ä-viö  aes  huult»  allies,  sur  uous  exercer;  nous  pro* 


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487 


meMooB  de  A'eotreteoir  ni  former  «acune  liaisoDf  oorrespon- 
daiiee  ou  reUtioii,  tendaotos  k  faire  renattre  l'orde  de«  ehosee 
proBcrit  et  reprouvi  en  ou  dans  les  ötats  des  hantee  puisaaneea 
allMesy  et  noiis  n'anroBB  de  correspondaoce  aTec  lee  personDee 
de  notre  famille  quo  pour  lenr  doiiner  des  soavelles  de  l'^tat 
de  notre  santi,  de  celle  de  1»  princessei  aotre  ^ase,  et  de 
notre  enfant;  esptent  par  contre,  que  Texaetititde  aree  la* 
quelle  neos  remplirons  nos  en^agemens,  döterminera  S.  M.  k 
noos  aooofder  le  degri  de  libert6  qu'Elle  croir»  compatible 
ayeo  les  engagemens,  qae  de  son  c6t^  Eile  a  pria  aveo  aea 
hants  alli^ 

8**  Kons  promettons  enfin,  qne  nons  reconoaStrons  et  re- 
specterons  les  autoritte  mÜitaires  et  civiles  nonun^es  pur  S.  M. 
ik  o4k  il  Lni  plair»  de  fixer  aotre  r^aidenee. 

En  foi  de  qnoi  noua  avona  sign4  les  prtentes  et  les  aFons 
monies  da  cachet  de  nos  arme«. 

Fait  h  Sohwiebiogtiu,  le  22  aoüt  1815. 

(L.  S.)  (SignÄ;)  Jeröme. 

Poar  copie  conforme  a  Toriginal: 

r^c  miaistre  secrc-tairo  d'4tat 
(bignö:)  de  Vellnagel. 

xvm. 

KatbariM  von  Württembexg  aa  Kaiser  Trans. 

Dainaeh,  ee  SO  joillat  1818. 

Sire! 

La  bont6  aveo  laquelle  V.  H.  a  bien  vonla  m'aceorder 
deuz  fois  an  asjle  dans  ses  MaJta,  me  fait  esperer,  qa'EUe 
Toadra  bten  s'int^saer  an  sort  d'ane  ni^e,  qui  se  troaye  dans 
la  n^cessiti  de  r^damer  sa  hante  interventbn  dans  une  afiairOi 
d*oü  dopend  son  ezistence  fiitare. 

y.  M.  ne  peut  pas  ignorer  que  par  nn  conoonrs  malheu- 
reoz  la  fortnne  du  prince,  mon  £pouz,  se  trouve  preaque  totale- 
ment  ditruite^  et  qu'il  lui  est  dto>nnais  impossible  de  pour- 
▼oir  k  mon  existence. 

J'ose  donc  m'adresser  k  vonsy  Sire,  au  moment  oül  V.  M. 
se  rtoit  k  ses  augustes  alliia,  pour  vous  prior  dUntenrenir  pris 
de  qui  de  droity  enfin  que  mon  sort  soh  assorö  par  nn  revenn 


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488 


£ze  an  moyen  d'an  tndtd  simul^;  ainsi  qne  V,  M.  l'a  fail  poar 
80B  auguste  fiUe  l*imp^ratrioe  Marie  Louise  et  pomr  le  prinoe 
Eugene.  Ha  positlon  et  mes  drdts  sont  leB  mime«  quo  les 
leurs,  et  j'attends  de  yotre  gön<(roBit6,  de  votre  amour  pour  la 
justice  que  vous  accueiller^  favorablemeot  ma  priere.  Le  roi, 
mon  fr^re,  connoit  tout  le  malheur  de  ma  position.  II  approuve 
la  deuiuiche  que  je  fais  pres  de  V.  M.  ,J  aui  fis  jm  faire  valoir 
las  droits  que  mo  donnoient  des  contrats  et  des  traites,  mais 
respectant  des  consid^ratioi^ s  d'nmt  haute  politique,  je  nie  borne 
a  mettro  tout  mon  espoir  daiis  Irs  liens  de  parente,  qui  m'unis- 
Bcnt  a  V.  M.,  dans  la  bienveiliauce  qu'Elle  m  a  temoign6e  en 
tüute  occasion  et  sur  tout  dans  sa  religieuse  equite!  Sire,  je 
suis  mere,  et  i'iuqui^te  sollicitude  que  j'eprouve  pour  le  sort 
de  mon  Öls,  n'eat  point  un  sentiincnt  (itranger  au  coeur  de  V.  M. 
Combieu  je  m'estimerois  hcureuse  de  Lui  devoir  ma  tranquil- 
lite!  Ce  nouveau  bienfait  votts  donneroit  des  droits  Stemels 
h.  ma  reconnaissance. 

Je  suis  avec  i'attachemont  le  plus  reapeetiieiiZi  Sire,  de 
Votre  Mige8t4 

La  tr^s  devouto  ni^ 
Catherine. 


Kaihainna  von  WUrtUmh&rg  an  KmMr  Fram, 

Sohöiuiu,  le  5  aoüt  1818. 

Sire! 


Par  ma  lettre  du  20  juillet  dat^  de  Dainaeb,  j'ai  en 
l'honneur  d'lnfonner  V.  IC  de  l'objet  de  mes  riclatnatioiUf  et 
qaaat  aux  titres  sur  lesqnela  ellea  ae  f  ondent,  c'est  principale- 
ment  le  trait6  de  Fontaineblean  da  11  avril  1814  bien  eoana 
de  V.  U-i  que  par  rartiele  20  en  a  garauti  rexteution. 

Ayant  derDi^nanent  consulti  le  roi»  mon  fr^e,  sur  la 
poosibiUt^  de  faire  yaloir  oea  titree  pris  des  bautet  pniBsanoes 
alli^es,  il  ine  reprösentSiy  que  des  oonsidirations  de  baute  poli- 
tique pouyoient  s'opposer  b  ce  qu*0D  put  envoquer  fonnellemeat 
le  traiti  de  Fontaineblean,  et  il  me  eonseiUa  de  m'en  rapporter 
plutdt  au  ccBur  patemel  de  V.  M.,  persoadö  qu'Elle  seroit 
dispoBÖe  b  faire  pour  une  nitee  dans  l'infortune  ce  qu'Elle  a 


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4»9 


fait  poiir  loii  Mgoato  fille,  et  ce  qu'BUle  a  cooBenti  &  faire  ob- 
teoir  au  prince  Engine. 

J'adopiai  le  conieil  avec  eiDpreMeme&t,  et  foodant  d^aor- 
mala  tout  mon  espoir  bot  les  bontös  de  V.  M.,  snr  sa  g^ndro- 
miA  «t  ton  amour  poor  la  justice,  il  m'a  paru  plus  sCür  et  plus 
doaz  de  Lni  devoir  mon  exlstence  futore  qne  de  faire  valoir 
des  moyens  qui  pouvoient  oontrarier  sa  politique  et  oelle  de 
ses  aognttes  alli^. 

Tel  eaty  Sire,  le  motif  qui  me  fait  ardemment  d^sirer  de 
pouToir  entretenir  V.  M.,  afin  d'^tre  k  memo  de  Lui  donaer 
aar  ma  Situation  des  d^tailSy  qu'il  me  seroit  trop  penible  de 
confier  au  papier. 

Veuillez  agr^er  ayee  bont6  Tassurance  du  respectueux 
attadiement  avec  lequel  je  suis,  Sire,  de  Votre  Majestö  la 
trte  d^Q^e  ni^ 

Cathäi;^ne. 

XIX. 

Kaiser  Vrtam  an  Eatharlim  Ton  WQxttemberg. 

ßadeu,  le  (s.  d.)  aoüi 

Madame  ma  cousine  et  cti^re  niöcel 

V.  A.  R.  rend  jnstioe  k  mos  sentimens  pour  Elle  eo  ^tant 
cooTaincne^  que  je  saisirai  konjoors  avec  plaisir  toute  oocaaion 
de  Lui  dtre  ntile;  je  aens^  eombien  sa  Situation  est  p^iblei 
mais  j'entreyois  en  mdme  tems  de  grandes  difHcolt^  k  la 
r^ussite  du  projet  d'itablissemenk  qn'Elle  d^ire,  et  qu'Elle  me 
prie  d'appuyer  anprto  de  mes  alli^. 

V.  A.  B.  n'ignore  pas^  que  les  demiers  traitös  ont  fizö 
d'nne  maniire  immuable  les  poosessions  territoriales  de  tons 
les  soaverainsy  ainsi  que  les  ohaiges,  qat  j  sont  affectdesi  et 
qu*il  n'est  dans  le  pouvoir  d'aucun  de  nous  de  porter  quelques 
changemens  k  oes  transactions.  Si  n^anmoins,  malgrd  oes  ob- 
Stades  trk»  difficiles  k  surmonter,  il  se  präsente  un  moyen  quel- 
conque  d'adoucir  votre  Situation,  je  le  saisirai  sürement  avec 
plaisir. 

C'est  dans  ces  sentimens,  et  avec  eeux  d'une  considiration 
par&ite,  que  je  suis,  madame  ma  cousine  ei  cbire  niice, 

de  Vutre  Altesse  Koyale  .  .  * 


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490 


XX. 

Brumiui  «tt  duo  d»  Konfcfort. 

IiMkboiuy,  ea  SO  aeptoailii«  181$. 

Je  n'ai  pui  e«  Uhoiineiir  d*6crir6  k  V.  M.  depiiii  U  lettre 
qu'une  penonne  de  m  oonfiance  b'mI  ebargöe  de  lui  porter, 
pArceque  je  n'aToit  rkn  de  bleu  importont  k  lul  commaiiiquer, 
et  qae  j'ai  presque  toujoun  dt6  en  voyage.  J'ai  pareoarru  le 
plus  UiUmBnt  que  j'ai  pu^  les  grand-duoh^e  de  Heete^Darm- 
Btadt  et  de  Bade,  lee  ▼iDg;t-deux  cantons  helv^tiques  et  toate 
la  pirtid  da  FiÄmoat,  qui  renferme  lee  Alpes.  J'ai  reneeotr6 
dans  mes  eourses  beaucoiip  d'amis,  qui  sont  tonjonrs  aassi  les 
▼6tre8,  Sira;  ceiix>la  penvent  it'dtre  pas  beancoup  toach^  de 
la  pompe  des  cours;  mais  ils  ne  ohangent  point  dans  la  inau- 
▼aise  fortone.  Tele  vous  les  avea  rus  k  T^poque  de  votre  ma* 
riugo,  tols  TOiia  les  retrouyerez  au  jour  da  besoin.  Ce  pea  de 
mots  FOas  soffira  poor  vom  £üre  oonnaltre  qneb  sont  les  sen- 
timens  de  la  maltitade  \k  oü  voos  poarries  croire  que  le  mal- 
bear  toub  a  fait  oubller.  Avant  que  je  n'easse  reva  toos  ees 
braves  gens,  je  doutais  moi-mdme  qa'fl  ezistftt  encore  de  si 
beaaz  eanust^s. 

Le  v^n^rable  de  Mannheim  *  est  ici  depuie  quelques  jours 
avec  sa  femme;  il  veos  aara  sans  doate  £ait  part  du  motif  qui 
l'a  amenö  si  pr&s  de  moi.  II  espöre  qu'il  n'aura  pas  perda 
See  fimb  de  poste;  je  l'esp^re  aassi.  Nöanmoiiis  j'aonds  voala 
qa*il  eat  ed  an  peu  plus  de  confiaaee  dans  sa  positioni  et  qae 
son  vol  eat  dti  plos  baat.  Trop  de  r&Mrve  noit  b  bien  de 
sncc^l  Je  viens  de  voir,  mais  de  loin,  votre  belle-soBur,  et 
votre  beaa*fr^re*  L'empereor  A.  les  a,  devant  mes  yeux,  em- 
brassis  avec  ane  effusion  de  coeur,  qui  nc  pouvoit  dtre  feint^ 
et  quoique  selon  Hacbiavel,  la  politiqae  seit  Part  de  dvm- 
mnler,  j'ai  pu  juger,  que  les  didocaiian§  et  les  mieUaiüaUoM 
n'^tuent  pas  encore  de  longtems  k  craindre. 

La  reine  est  assez  grande,  et  m*a  parn  fort  jolie.  Le  roi 
est  aossi  trfes  bien  fait.  Lises^vous  la  Hlnervei  et  saves-voos 
ee  qui  se  passe  sur  les  bords  de  la  Triniiä?  J'ai  fait  ouvrir 
dans  cet  oavrage  periodiqne  one  souseripticHi  en  faveor  de  noa 
mallieureuz  fr^res  du  champ  d'eodlj  et  en  deaz  jonrs  j'ai  d^jb 


r 


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491 


recueilli  ici  pltiw  de  läiKJ  fr.  parnn  mes  seuls  conip;i{;in)ns  d'in- 
fortane.  La  reine  I.  m'a  donne  530  fr.,  T.,.  C.  3CK),  et  G.  Ses, 
250.  Un  Polonois  banai  de  cliez  nous  par  une  cour  prevotalo, 
et  qui  n'avoit  pas  de  quoi  d'etre,  le  colonel  Zessovoick,  m'a 
donn^  ö  fr.  Envoyez-moi  quelqae  chose,  quoique  je  sache  trös 
bieo;  que  vous  dtes  loin  de  ni^er  dans  Tor  —  donnaz-moi,  peu, 
mais  donnes-moi!  ot  indiques-moi,  comment  il  faul  qne  je 
▼OOS  d^aigne  snr  la  liste  de  souscription.  La  reine  a  yonln, 
que  Je  ramasse  une  Frangaise  absente,  II  y  je  Tova  le  jare^ 
an  beaa  palriotiaine  chea  lea  ezil^  en  AUemegne.  Que  noi 
pers^cutoiirs  fassent  tont  ce  qn^ls  Toudront,  Us  ne  prosoriroot 
point  le  sentiineiit. 

On  s'attend  ioi,  que  voufl  terirez  directement  voos-mÖme 
h  ran  des  souTerains  rionis  au  congr^  d'Aix  la  Cliapellei  en 
favenr  da  grand  pmeniiier,  Madame  Mire  i'a  hii  coUeotiTement 
il  toaa«  C'iteit  son  r61e.  Le  ydtre  est  de  veas  adrejwer 
pereonnellemeiit  k  an  seal.  Je  sais  eveo  quelle  digniti  vous 
renplirei  cette  noble  Obligation  I  Voub  aves  taut  de  reMonroee 
dans  le  ecBur  et  dans  la  tdte.  Si  je  poarols  me  permettre  de 
▼ous  donner  an  oonseO,  je  toos  inviterais  ä  envoyer  direete- 
ment  yotre  lettre  an  monarque,  dans  les  ötats  duquel  vous 
rösides.  Toutes  les  eonyenances  sont  une  loi  de  cette  pr^ 
förenee.  Si  ee  prisonnier  est  tonjours  sar  son  roofaer,  bleu 
qae  je  ne  le  crois  pas,  cette  dimarobe  peat  loi  6tre  utile;  si 
par  hatard  il  ny  6Unt  plus,  cela  pent  encore  nous  amener  k 
apprendre,  o&  il  es^  ear  les  lettres  de  la  famille  ne  peayent 
manqner  de  prodoire  beaaeoup  d'effet. 

XXL 

Katharina  von  Württemberg  an  Kaiser  Frans. 

8cbön»a,  co  9  noveinbre  1819. 

Sire! 

J'ai  re^u  la  lettre  que  V.  M.  a  bien  voulu  m'^crire  et 
La  prie  de  croire  que  j  appröcie  coimne  je  le  1  i^s  les  conseils 
qu'Elle  veut  bicn  m'y  donner.  Je  serois  donc  infinttnent  peinee, 
si  Elle  p  juvoit  supposer,  que  c'est  an  siinplc  caprice,  qui  me 
fait  inöiHter  de  poiivoir  aller  paBser  l'hiver  k  Trieste,  mais  la 
sant^.  de  notre  fils  l'oxio-e  imp«  riiMisoment ;  de  plus,  Sire,  une 
nouvelU'  f.';r()Söe.sHü  rn  iiii|M»8c  aussi  le  devüir  de  clinrcher  des 
sccours  que  je  ne  puis  avoir  k  Schönau.  11  me  rcste  k  aj outer 


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492 


a  V.  M.,  quc  (Itjs  raisons  aussi  puissantes  quo  Celles  que  je 
viens  de  Lui  deduire  peuvent  seuies  decider  niun  epoux  ix  coii- 
sentir  d'cntreprendre  un  voyago  sl  contraire  Ii  iius  interets  du 
moment;  mais  il  s'agit  peut-etre  de  la  couscrvation  du  seul 
objet  qui  noua  attache  k  la  vie,  pouvons-uous  balaucer?!! 

Je  nie  plais  k  esperer,  que  V.  M.,  rendant  justice  a  mea 
sentiinents,  voudra  bien  nie  conserver  sa  haute  bienveÜlance 
et  a^if  er  avec  bunte  Tassurance  du  respectueux  attachement 
avec  iequel  je  suis,  Öire,  de  Votre  Majestö 

la  tr&8  deyoii6e  niftoe 

OatherinQ. 

XXII. 

Kkthailiift  rem  WflrttamlMrg  m  Kaiser  fnam» 

Sire! 

J'esp^re  que  TintörSt  quo  V.  M.  a  bien  voulu  me  t^moi« 
gner  jusqa'k  ce  jour,  justifiera  la  Überte  que  je  prends  de 
Teatretenir  onoore  de  ma  poiitioii.  II  s'agit,  Sire,  de  lachi^ 
qne  le  prince,  mon  ^pooz,  a  oonolu  le  8  de  jauvicr,  de  la 
maiBOD  dee  comtee  Caeeis,  et  qni  oertee  n'a  paa  öti  fait  ä  l'instt 
anHtorilUt  qui  iouiM  m  tmi  m  eomuimanca;  oomme  V.  M. 
le  Terra  par  la  satte  de  cette  lettre.  J*<Me  oroire,  que  V.  IL 
est  bien  eonvaineue,  qae,  s*il  avoit  pa  soup^onner  que  cetie 
acquisition  pat  Lui  ddplairei  rien  n'aurait  porti  le  prmce  k  la 
faire,  mais  ne  pouvant  supposer  que  cela  souflßrit  la  moindre 
difficult^,  et  j  ayant  trouv^  un  avaatage  oomme  plaeemeat 
d'aigenti  II  n'a  pas  besitz  k  la  torminer,  puisque  pr^idemment 
nouB  possMions  une  maison  d'tme  ^gale  Taleur,  tan»  qua  cda 
nous  ait  donn^  droit  de  demeurer  k  Trieste.  A  peioe  le  contrat 
pro7lsoire  fiit>il  sign^  que  le  prince,  mon  dpoux,  ea  fit  pr^- 
venir  monsieur  Ic  gouvemeur  qui,  loin  de  s'opposer  k  cet  achat, 
lui  fit  r^pondre,  qu*il  Uoü  U  moHrs  d^aeheUr  la  moiHi  de  la 
väU  de  TrietU,  ti  cda  Ivi  ootiesnot^  el  gu'tl  Im  en  faitoU  ton 
eompUment.  Je  dois  enoore  &ire  observer  k  V.  M.  que  toutee 
les  autoritds  savoicnt  15  joun  auparavant,  que  le  prince  itoit 
en  inarcbe  d'acheter  une  autre  maiBon,  le  gouvernement  ayant 
pennis  a  l  arcliitecte  du  gouveruemeut  et  aux  iugeoieur6  d'en 
lever  Ic  plan. 


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4y3 

D*apr^8  cela  V.  M.  cunvieudra  que  nous  avons  dü  ötre 
etünn6s  d'apprendre  17  jours  aprös  la  signature  du  contrat 
d^finitif  qn'uno  loi  existoit  depuis  1817,  qui  porte  qn'ancun 
niembre  de  iiotre  famille  ne  peut  faire  d'acquiaition  k  Trieste 
Sans  une  autorisation  speciale  de  V.  M.  Imp.  Ignorant  enticre- 
ment  cette  mesure  prise  k  notrc  egard,  nottg  n'avons  pu  nom  y 
conformer;  V.  M.  voudroit-EUe  donc  nous  punir  d'avoir  man- 
qu^  faute  de  lo  savoir?  et  nous  obligera-t-EUe  k  rompre  un 
contrat  conclu  de  bonne  foi  par  ies  deux  parfcis  dont  l'exdcution 
a  d^ja  eu  Heu,  et  k  la  connaiuaace  ptdne  et  entiöre  des 
autorit^B  et  des  magiBtrats,  oomme  lo  proave  la  röpoiiBe  fait 
au  baron  de  Gayl  et  aus  comtos  de  Cassis  par  le  goaverneur 
et  le  directeur  de  la  policeb  Je  ne  puis  le  croire  et  en  app^e 
k  la  justice  de  V.  M.,  de  nous  laisser  librement  jouir  de  cette 
poBseBBion.  Je  puis  mdme  ajouter,  Sirc,  que  le  prince  et  mnl 
n'aTOOs  entendu  pr^juger  par  Ik  en  rien  les  Tolontös  de  V.  M., 
maiB  simplement  nous  loger  plns  commod^ment  que  nous  le 
Bommes  dans  une  malson  lou^e,  et  au  moment  de  fiure  mes 
couchet.  De  plus  je  me  pennettrai  de  rappeler  k  V.  M.  qu'une 
des  nuBone  qui  m'a  fait  insiBter  pour  me  rendre  k  Trieste  est 
prteiBdment  Pitat  de  grOBsesse  dans  laquelle  je  me  trouve,  et 
le  d^lr  que  je  Lui  ai  manifesti  de  ponvoir  y  faire  mes  couoheB, 
qui  auront  lieu  ▼era  la  fin  du  mots  de  mai  ,*  je  snis  dono  dans 
mon  sixi^me  mois,  par  eonfldquent  dans  rimposBibilitÄ  de  voya- 
ger  de  quelques  tems.  V.  M.  voudroit-EUe  exiger  qu*li  peine 
relev^  de  oouche,  jV'xposasBe  mon  existence  et  celle  de  mon 
enfant  pour  aller  passer  rhirers  prochain  k  Schönau?  dont 
rhumfdit^  dans  cette  saison  a  dijk  4t&  mortelle  a  mon  fils,  et 
qui  est  pröjudiciable  k  ma  sant^.  Je  mo  refuBO  k  le  penBer,  et 
j'aime  k  croire,  que  V.  M.  voudra  bien  noas  accorder  la  per- 
misBion  de  ponvoir  dans  la  suite  passer  nos  hivers  k  Trieste; 
c'est  le  seul  d^sir  que  nous  forroons,  trouvant  dans  ce  sejour 
\cH  seuls  a^r^ments  dont  notre  afiVeuse  positiou  pout  «ncore 
nous  laisser  jouir.  Apres  tous  nos  malheurs,  Sire,  ne  ])ournus- 
iiom  espSrer  nn  pmi  de  trnnquiUiUt  V.  M.  excusera,  j'cspere, 
la  franchise,  avec  lacjin  Uc  je  Lui  expose  le  desir  de  mon 
coenr,  inais  apres  tant  et  de  si  grandes  infortunes,  lorsqii'on 
est  ('Olli III  ■  nioi,  r^duite  au  point  de  nie  trouver  heureuae  de 
pouvoii  lihremmt  passer  mes  hivers  ä  Trieste  et  mes  etes  ä  Schönau 
V.  M.  convieodra  que  mes  d^sirs  sont  au  nioias  born^. 


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^ 


4M 

Cest  en  me  oonfiant  end&rement  dans  bob  boat^B  et  daoB 
&a  juBtice^  que  je  La  prte  de  receToir  FaBBiiFBiice  du  respectoeux 
attaehementy  arec  leqael  je  BuiB 

Sire 

de  Votre  Majesti 
La  trie  devooÄe  niiee 

Catherine. 

Trieste,  ce  14  fevrier  1820. 

XXIIL 

Baron  Gayl  an  das  Friuiiein  Emilie  SoUottheim  in 

Theresienfeld. 

Trieit,  den  10.  Jlbrner  ISSO. 

Liebe,  beate  Emilie.  Am  Neujahrataga  ward  ioh  bo  freond- 
lieb  dorcfa  Ibren  Brief  geweckt,  welcben  icb  am  4,  beantwortete, 
indeBB  in  der  letityergangenen  Woebe  iet  mir  die  Freude  nicbt 
an  TbeÜ  geworden. . . .  Frau  von  Attems  beben  wir  noch 
nicht  gcBeheni  dies  ist  sonderbar,  sie  muBS  Bebr  kranic  sein, 
oder  andere  Qrflnde  haben,  um  nicht  die  Belae  von  einigen 
Stunden  sa  machen.  Vor  acht  Tagen  war  das  Geburtefeet  der 
PrinscBBin  —  man  war  am  Abende  bei  ihr  recht  vei|^ttgt  £b 
begann  mit  der  Anfftihrnng  eines  redit  niedlichen  Stücke  ,Le 
Facha  de  Sorene',  in  welchem  der  Prins,  Mad.  Kapoleon  und 
BftnuntUche  Damen  und.  Herren  ibrea  HaUBCB  recht  gut  apielten; 
■um  SchluBS  ward  eine  Cantate  gesungen,  ia  der  Vdntti'a 
Stimme  glftnste.  Die  Gesellschaft  war  sablreiob,  das  Haus  des 
Hersogs  von  Otranto  vermehrte  sie  mit  fünf  Personen.  Beim 
Tans  war  nicht  allsogrosscr  Maogel  an  Herren,  und  das  Souper 
verlängerte  den  Abend.  Am  Donnerstag  speiste  der  Henog 
von  Otranto  mit  den  Seinigen  bei  uns.  Der  wichtigste  Tag 
dieser  Woche  war  der  Freitag.  Sie  können  denken^  dass  seit 
unserer  Ankunft  der  Herr,  um  sich  Beschäftigung  su  ver* 
scbaffen,  unafthlige  HäUBor  gesehen  bat  mit  dem  Willen,  sie  au 
kaufen.  Wir  besitaen  die  Pläne  von  allen  Compagnien  und 
Unternehmungen  in  der  Welt,  gans  Triest  ist  in  der  Unruhe, 
kein  Mietbmann  mehr  sicher,  nicht  in  der  folgenden  Woche 
seine  Behausung  zu  verlassen.  Wir  haben  Alles  selbst  gesehen, 
keuchend  bin  icb  vom  Boden  bis  in  den  Keller  nachgefolgt, 


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495 


nicht  Bolten  haben  wir  die  Leute  bei  ihrem  friedliehen  Mittags- 
mahle  geachreekt  und  tie  snr  Flacht  geswnngen.  Wir  haben, 
wenigstens  auf  dem  Papier,  schon  manche  Haner  eingerissen, 
Salons  nnd  Qallerien  gebaat  Alle  diese  Regsamkeit  hat  am 
vergangenen  Freitag  eine  bestimmte  Richtung  erhalten.  Wir 
haben  ein  Hans  gekauft;  ja  1  .wenn  ich  nicht  selbst  den  Contract 
mitunterschrieben  bitte,  so  wttrde  ich  es  kaum  glauben.  Wir 
haben  das  beste  Hans  in  Triest  gekauft.  Die  sehOne  Wohnas^g 
des  Grafen  Cassis  —  vor  viersig  Jahren  erbaut  von  diesem 
geflohenen  Schatameister  des  Pasohas  von  Egypten.  AnfgefOhrt 
mit  orientelisehem  Lnxus  und  europttisehem  Geschmack.  Ge- 
wiss eine  der  anmuthigsten  Wohnungen  der  Österreichischen 
Staaten.  Eine  stelle  Seite  dem  wogenden  Meere  darbietend, 
die  andere  dem  Garten  zugekehrt,  wo  sich  das  Auge  unter 
Gruppen  Ton  Orangenbftumen  und  Rebenhflgeln  yerliert.  Ich 
sage  Ihnen  Alles,  Uebe  Emilie,  denn  ich  überlasse  mich  so 
gerne  dem  beseeligenden  Gedanken,  mit  Ihnen  nnr  Eines  aus- 
aumachen.  Dies  Haus  kostet  106000  fl.  0.  M.,  wovon  30,000  fl. 
im  Februar,  die  übrigen  75,000  in  iwei  Jahren  ansgesahlt  wer- 
den. Wie  dies  Alles  möglieh,  ist  mir  unbegreiflich.  Theodor 
geht  morgen  nach  Schönau,  um  einen  grossen  Theil  der  dortigen 
Henhles  absnholen.  Die  Zukunft  wird  sieh  wunderbar  genug 
entrollen.  Wir  haben  hier  gekauft,  ohne  die  Einwilligung  des 
GouTemements  au  haben,  und  erhalten  wir  sie,  so  ist  au 
ftbrcbten,  Schönau  wird  verwaist  bleiben,  denn  an  beiden  Orten 
ein  grosses,  vollkommen  eingerichtetes  Hans  au  unterhalten, 
ist  schwer. 

XXIV. 

Hoi  Bonssignö,  je  d^are  sur  mon  honnenr,  prendre 
vis-b-vis  Sa  Majeat^  Tempereur  d'Antriche  rengagement  de  ne 
point  quitter  les  ^tets  de  Sa  liajeste  Imperiale  et  Koyale  pen- 
dant  iroii  unn^,  sans  rantorisation  speciale  de  Sa  Majeetä, 
pourvn  quo  je  jouisse  ainsi  quo  ma  famille  dans  la  ville  et  le 
gonvemement  de  Triesto  et  dans  les  dtats  allemands  de  touta 
la  liberte,  dont  jouissent  les  antres  prupriiteires  du  pays  lors- 
qu'ils  so  conforment  aus  lois  connues. 

Fait  a  Trieste,  le  4  avril  1S20. 

(Sign^:)  J^röme  m.  p. 


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496 


XXV. 

Baron  Gayl  an  den  Fürsten  Metternich. 

WiM»  S8.  J«B  im. 

HoDseigneor. 

Dans  U  lettre  qoe  le  gouverneiir  de  Trieete  mrtat  «dresede 
an  mois  de  mai  deraier  aa  prinoe  de  Hontfort  pour  Ivi  annoseer, 
qne  S.  M.  remporear  yeiioit  de  eonfirmer  eon  aehai  d'nne 
maiioa  k  Trieete»  fl  est  dit  pour  ce  qni  regarde  le  i6Joar  k 
faire  par  L.  1^  A.  A.  dans  oette  vUle:  qii'il  ne  doit  point  aller 
au-delk  de  Tepoque  des  releTalllee  des  oondies  de  madame 
la  prinoesse. 

Le  prinoe  avoit  destrd  pendant  eon  demier  Toyage  k 
Behdnaa  de  pouvoir  entretenir  Y.  A,  et  La  prier  de  Tonloir 
bien  intercider  poar  Ini  auprte  de  8.  M.  l'empereur.  Votra 
absenee^  monaeigneury  a  dü  le  Ini  faire  diff^rer.  Da  retour  k 
Trieste,  le  direeteor  de  la  polioe  m^aTant  interpell^  de  prier 
le  prinee  de  faire  de  nonvelles  d^arches  k  Vienne,  si  non 
les  antoritös  loealee  aeroient  forc^  de  Ini  rappeler^  qne  l'^poqae 
de  Bon  s^jonr  ^toit  tennin^,  le  prinoe  a*eat  hftti  de  m'eiiToyer 
aupr^B  de  V.  A.  ponr  avoir  l'hoanenr  de  toUiciter  aupr^  d*£Ue 
le  eonientement  de  8.  H.  Tempereor  pour  que  L.  L.  A.  A.  puia- 
aent  oontinuer  d'kabiter  Trieate  et  de  partager  leur  s^jonr  entre 
cette  Tille  et  Sdiönan,  en  ee  sonmettaat  k  ebaqne  ekaoge- 
ment  et  k  toutee  loa  formalit^s  qne  le  gonTemement  jugera  n4> 
cesaaire  d'exigcr.  Le  prinoe  espire  que,  ri  V.  A.  a  la  bont< 
d'appuyer  ea  demande,  S.  M.  l'emperenr  daignera  raecneillir 
aveo  blenveillance  et  avoir  4gard  k  sa  position,  et  sea  intirdts 
loa  plua  chirea.  Tela  aont,  monaeignenr,  la  aant^  de  madame 
la  princeaaey  k  laqnelle  le  dimat  de  Trieate  eat  OKtrAmement 
fayorable,  et  la  aöoeaatt^y  oü  ae  trouve  8.  A.  de  prendre  lea 
baina  de  mer,  l'^tat  maladif  d'nn  enfaat  qni  vient  de  naitre  et 
reztrdme  difficultö  qn'il  y  anroit  de  Toyager  avec  Im,  enfin 
t'humidite  dn  a4jour  de  Sehdnan  en  biver,  ainai  qne  Pimpoaai- 
bilitä  de  Thabiter  pendani  cette  aaiaon  rigonrenae, 

Si  eependaat  V.  A.  ae  jngeoit  paa  encore  le  moment 
aaaei  favorable  poar  que  le  prinoe  puiaae  obtenir  la  libertä  de 
fixer  k  aon  eboiz  aon  domtdle  k  Trieate  on  k  Schönau,  8.  A« 
ae  flatte  que,  ai  voua  avez,  monseigncur,  la  bont^  de  faire 
yaloir  lea  motifs,  que  je  vtena  de  citer,  S.  H.  L  et  R.  vondra 


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497 


au  moins  condescendrc  a  laisser  Ij.  L.  A.  A.  habiter  l'^tablisse- 
ment  qu'Elles  viennent  d'acqucrir  jusqu'ä  Tete  prochain. 

Le  prince  offriroit  ä  donner  toutes  les  garauties  person- 
oellea,  que  V.  A.  poarroit  jn^er  k  propos  de  lui  demaoder.  Je 
sois  mdme  charg^  d'avoir  l'honneur  de  Tassarer  que,  b'U  arri- 
voit  tine  circonstance  teile  que  des  raisons  aup^rieures  s'oppo- 
seot  absninment  a  nc  que  le  prince  habitiit  Trieste,  il  suffiroity 
que  V.  A.  lui  en  fit  pari,  et  daos  les  vingt-qaatre  heures  le 
prince  pour  sa  personiie  feroit  ane  roate  pour  Schönau,  tie 
balan^ant  pas  de  se  s^parer  momentanämeDt  de  Madame  la 
princesse  et  de  ses  enfants  platdt  que  de  compromettre  leun 
santes. 

£ii  Buppliant  V.  A.  d*aTolr  la  bont^  d'accueillir  fayorable> 
ment  la  demande,  que  j'ai  ebarg^  d'aToir  rhonneur  de  lui 
soumettre,  je  suis  avec  respect,  Monseigoeur,  de  V.  A.  le  tr&s 
humble  et  tr^s  ob^issant  serviteur 

Baron  de  Gayl, 
logö  k  l'bötei  dit  le  roi  d'Hongrie. 

Vienne,  le  28  juillet  1820. 

XXVL 

Fürst  Metternich  an  Baron  Yinoent  In  Paris. 

Fiorane«,  l«  M  juillet  1817. 

V.  E. 

Kn  lue  tiansmettant  le  protocole  de  la  conf6rence  mini- 
öterielle  du  2  juillet  N"  132  lelatif  au  söjour  provisoire  ä  as- 
signer  a  Lucien  Buouuparte,  V.  E.  nie  tait  Thonneur  de  me 
roander,  que  Monsieur  l'envoyc  tie  Hussie  a  declarö  h  Toccasion 
de  la  signature  du  dit  protucüle,  que  sa  cour  ae  refusoit  posi- 
tivement  a  recevoir  Lucien  dans  ses  etats;  et  ellf  üionte 
robseivatiun  qu'il  serait  ä  ddHircr,  que  la  euur  de  licrliii  füt 
invitee  h  lui  accorder  un  asyle  a  Koeuit^borg.  Nous  aoiurnes 
enti^n  iuent  d'aceord  avec  ce  projet,  et  si  les  maisnns  de  Bour- 
bon,  (jui  insistent  plus  positivenient  sur  IV'lnif^nement  de  Lucien 
ßuonaparte  de  Home,  funt  in  viter  S,  M.  prussienne  seit  directe- 
nient,  soit  par  la  voie  de  la  Conference  ministerielle  a  lui 
areorder  un  asyle,  vons  etes  autoris^,  Monsieur  le  baron,  ä  d^- 
clarer,  que  l'Autriche  eat  preie  k  joindre  ses  d^marehp»  a  Celles 

ArcliiT.  Bd.  LXXU.  11.  UUft«.  32 


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498 

de  ses  allies,  en  aband^  naant  toutefoia  ä  la  Prusse  le  soin  de 
fixer  pour  Lucieii  tel  sejuur  qu'il  lui  conviendni  le  lui  assig^ner. 
Maiä  il  iie  faiit  pas  se  dissimuler  qne  son  eloiguement  aujour- 
d'hni,  oü  ii  se  trouve  averti  par  les  t«;uillea  publiques  de  ce  qui 
B,'v^t  passe  a  la  conft^rence,  presentcra  vraiseniblablement  des 
ditlieultes.  11  a  deja  d(^clare,  qu'il  ne  quitterait  l't^tat  romain, 
que  dans  le  cas  oü  Ton  employeroit  coDtre  lui  la  forco ;  et 
Votre  Altesae  Terra  par  la  copie  ci-joiDte  d'un  rapport  de 
Honsieur  le  prince  Kaonits,  qa'il  vient  de  renouveldr  Teng^age- 
ment,  qu'il  avait  pris  eo  Mrivaat  k  Rome  de  ne  point  quitter 
les  ^tats  de  Sa  Saintete  sans  une  permission  expresse. 

V.  E.  est  autoris^e  ä  faire  part  de  cette  eirconstance  k 
Mesaieurs  les  coU^^ues  et  k  Moneiear  le  duc  de  KichelieUi  li 
peut'^tre  eile  n'ötait  pas  enoore  eonnue  k  Pftris. 

XXVII. 

(OHginal).  Parif,  ca  12  Mptombre  1817. 

Le  sousBtgiii  ambassadeor  extraordinaire  de  8.  M.  le  roi 
du  royanine  des  deux  Sicfles  prte  Sa  Ifajest^  trte  chr^ieuie 
a  rhonnenr  d'inforiner  Leurs  Exeelleoces  les  ministres  dee  qitatre 
coors  allitey  qu'k  la  soite  de  sa  note  du  31  jaillet  il  s'empfessa 
de  remettre  au  miaist^re  de  S.  M.  SiciUenne  celle  que  Leurs 
£xcellences  Toalarent  bieo  lui  adresser  en  date  da  19  du  nidoie 
mois;  et  que  le  roi  son  mattre  lui  a  ordonn^  de  lenr  comma- 
niquer  copie  de  Tordre  qu'il  a  fait  adresser  au  ministire  de 
la  poUcc  generale,  que  le  soussignö  se  fait  un  devoir  d*annezer 
k  la  presente  note.  Messieurs  les  mivistres  des  quatre  coors 
atli^eH  y  verronty  sans  doute  avec  satisfactioo,  que  S.  M.  Sici> 
Henne  a  tout  de  suite  ordonn^  qu*il  seit  rigoureuaement  d^ 
fendu  k  tous  les  individus  com  pris  dans  les  deux  listes  da 
24  juillet  1816  d'entrer  et  de  demeurer  dans  tonte  F^teadae 
de  ses  ^tats,  et  que,  si  quelqu'un  s'y  trouvoit,  il  soit  obligp^ 
d'en  sortir  imm^diatomcnt  accompag^ne  jusqu'aux  fronti^res  par 
la  g^endarmerie.  Sa  Majeste  a  reconiiu  dans  l«'s  deinarches 
adoptees  par  les  quatre  cours  alliees  des  inesures  dictees  dans 
des  vues  de  tranquillite  et  de  securite  generale,  et  dout  1  ex- 
perience  a  prouve  l'indispeusable  n^cessite;  et  le  soussign^ 
tandis  qu'il  a  eu  ordre  de  signifier  ii  Leurs  Excellences  la 
prompte  adh^sion  du  roi  son  mattre,  et  l'expression  de  soo 


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499 

anti^  satisfaetion  pour  les  meBuras  adoptiesy  doU  Clement 
par  ordre  de  ton  «onverain,  ezprimer  k  Mesnenn  le»  miniBtreB 
des  qiiatre  eoari  alli^ea  la  ferme  convictioDy  daos  laquelle 
Sa  MajoRtd  Sicilienne  est,  que  ai  cea  meaurea  ont  ät4  jng^ea 
mdiapaasables  poar  let  indlvidua  compria  dana  lea  deuz  liatea 
du  24  jttillet  1815,  k  plua  forte  raiaon  ellea  devraient  %tre 
adoptdea  pour  las  indiTidaa  de  la  famiUe  de  Napol^n  Bnona- 
parte,  qni  se  trourent  actaellement  k  Roine.  S.  M.  Sicilienne, 
qni  eai  plna  k  port^  de  eimnaltre  de  pr^  tont  le  danger  dont 
ila  aoDt  en  Italie,  a  ohar^  le  aouiaignö  de  Fezpoaer  k  mes- 
aienrs  lea  miniatrea  dea  qnatre  ooura  alliäea.  II  ne  doU  paa 
leor  6tre  inconira,  qne  mdme  dana  ee  moment  Lncien  Buona^ 
parte  correapond  aveo  aon  fr^re  Joseph  en  Amärique ;  il  y  a  nul 
donte  qii*iine  teile  conreapondance  peut  avoir  pour  bnt  de 
tronbler  la  tranquillitö  de  deux  hömiaphiros.  Le  roi  ne  s^ait 
paa  comprendre  pourquoi  on  lea  latase  dana  nne  si  grande  prozi- 
mit^  de  la  Eranoe,  k  poit^  de  eorreapondre  directement  par 
naer  avee  leura  partiaana  franfais,  et  dana  im  paya,  oh  pendant 
longtema  ila  ont  ezercö  nne  si  grande  et  funeste  influence.  Si 
des  peraonnea,  qni  par  leur  aeule  conduite  peraonnelle,  sana 
dtre  aecompagnäe  de  pouvoir  et  d'influence  aont  Obligos  pour 
le  bien  göniral  et  la  süret^  publique  k  demeurer  en  Autricbe, 
en  Pruaae  ou  en  Ruaaie,  S.  M.  ne  voit  paa  pourquoi  la  m^mo 
r^le  ne  doive  paa  6tre  applicable  aux  individua  ausdits  de  la 
famiile  de  Napoleon  Bnonaparte.  Le  roi  est  int^ress^  plus  que 
les  autres  k  Ics  äloigner  du  voisinage  de  aon  royaume.  L*^tat 
de  aantö  du  Saint>P^re  rend  encore  plna  n^cessaire  et  urgent 
leur  eloignement  de  Borne.  La  poesibilit^  d'une  prochaine 
dleotion  du  souverain  pontife  pourra  faire  prodigner  l'or  et  lea 
intrignea  k  dea  individua,  qui  doirent  voir  toute  rintportance 
d'une  nouyelle  dieetton  qui  peut  leur  offrir  dea  chances  favo> 
rablea  soua  une  multitude  de  rapporta.  De  touie  maniire  on 
ne  aaurott  voir  aana  une  grande  disconvenance  Tapplication  de 
principea  diffiSrena  pour  dea  individua,  qui  peuvent  le  plus 
tronbler  la  tranquillitÖ  de  l'Kurope.  Certes  il  duit  Itre  penible 
anz  roonarquea  qui  ont  asaign^  une  demeure  dana  leura  etata 
anz  individna  dea  deuz  liates,  d'admettre  encore  dana  leur  sein 
lea  peraonnea  da  la  fiunille  de  Napoleon  Buonaparte  k  präsent 
demeurante  k  Borne.  Haia  aana  doute  ü  n'a  paa  de  l'in- 
tention  dea  qnatre  ooura  alli^ea  de  les  laiaaer  librea  dana  le 


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500 


choix  de  leur  demenre.  St  oe  chotx  ne  doit  pas  dtre  libre,-  il 
doit  dtre  rdflftcbi,  et  ayant  pour  baae  la  »ftret^  commuiiey  il  n'auroit 
jamais  dfi  tomber  sur  Rome^  pour  peu  qu'on  eftt  consult^  la 
tranqaillitö  de  U  Francei  et  de  Tltalie.  Aux  granda  sacrifieeB 
que  les  quatre  paistauces  alliies  ont  fait,  on  doit  ajonter  ponr 
compl^ter  Touvrage  de  la  8ftret4  permanente  de  TEurope  celni 
de  prendre  sous  leur  surtreiUanoe  pnisaante  ces  restee  re- 
niuans  et  daogereux  de  la  famille  de  Tasarpatear.  O'eit  nn 
tacrifice  qne  los  localit^ai  Tintensiti,  et  la  foree  de  Lenre  ^tats 
exigent,  poar  leur  propre  biea  et  pour  le  bien  de  totts. 

S.  M.  Sicilienne  a  ordonne  au  eouasign^  de  &ire  h  Mes- 
sieurs les  tninistres  des  quatre  cours  alliös  cette  expoaition 
franche,  dans  la  ferme  couTiction,  que  des  bommes  d*dtat  qai 
ODt  cendu  de  st  grands  Services  h  TEurope  et  k  la  l^titnit^, 
sauront  la  prendre  en  eonsidäratton,  et  adopter  avec  Tappro- 
bation  de  leurs  augustes  souverains,  tes  mesures  que  le  bien 
public  imp^rieusement  nöcessite. 

Le  BOttssign^  profite  de  cette  occasion,  pour  renouveler 
b  Leurs  Excellences  Tassuranee  de  sa  tr^s  baute  coQsid6ration. 

Castelcicala. 

XXVIIL 

N*  155. 

Frotocole  de  la  Conference  du  18  septembre  1817. 

Les  ministres  de  la  eonförenoe,  r^unis  anjoiurd'bni  avec 
S.  E.  Monsieur  le  duc  de  Riebelien,  ayant  de  nouveau  pris 
en  consid^ration  les  dangers  qni  renitent  de  la  prisence  de 
Lucien  Bonaparte  et  des  autres  membres  de  cette  famille  k 
Rome,  et  vü  leura  protocoles  n^  133, 132,  143  et  152  ainai  que 
la  note  of&cielle  de  Tambassadeur  de  Naplea  du  8  du  courant, 
joittte  au  protocole  n*  164,  sont  convenus  de  prior  S.  E.  Mon* 
sieur  le  duc  de  Ricbelieu  de  vouloir  bien,  conjointement  avec 
Monsieur  le  prince  de  Castelcicala,  aviser  aux  moyens  d'obtenir 
le  but,  qu*on  so  propose  en  effectuant  Tdloignement  de  Lucien 
Bonaparte  des  £tats^  romains»  lequel  pourroit  £tre  envoyi  In- 
törimement  dans  une  des  provinees  allemandes  de  TAutricbe 
jusqu'k  ce  que  son  domicile  futur  seit  döfinitivement  fix^ !  S.  £. 
Monsieur  le  duc  de  Ricbelieu  ayant  acceptö  cette  propoaition, 


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501 


s'est  r^rve  d'infoimer  prochainemeDt  la  Conference  du  rösult&t 
de  8on  entfetien  aveo  l'ambaBsadeur  de  Naples. 

Parit  ut  rapra. 

Le  baron  de  Vincent. 

Richelieu. 

Stuart 

G**  de  Qolts. 

Poszo  di  Borge. 

XXIX. 

Mo  168. 

Vrotooole  de  ia  oonfifoenee  du  VI  septembre  1817. 

8.  E.  Monsieur  le  duc  de  HIcIk  li<  u  s'etant  rendu  aujoiir- 
d'hui  a  la  conk-rence,  fait  part  aux  iinnisties  reimis,  quayant 
instruit  Monsieur  le  prince  de  Casteleicala  de  la  d^cision  priso 
dana  la  Conference  du  IS  septembre  ii  Te^ard  de  sa  note  du 
^  du  möine  raois  (relative  a  l'^loignemeot  de  Lncien  Ronaparte 
de  Konie)  rambassadeur  de  Naples  lui  avait  proniis  d  en  ecrire 
de  snite  ä  sa  cour,  pour  l'engag^er  k  traiter  cet  objet  directe- 
ment  avec  le  gonvernement  du  8^-Si^e  moyennant  une  ncgo> 
ciation  secrfete;  sur  quoi  on  est  convenu  de  ne  point  r^pondre 
Ib  la  note  precitee  de  Monsieur  le  prince  Casteicicaia,  et  de  se 
bomer  ä  lui  dire  verbalement,  qu'on  ötait  entiirement  d'accord 
8ur  Tobjet  en  question  avec  les  propositions  du  gouvemement 
frangais. 

Paris  ut  supra. 

Le  baron  de  Vincent. 

Richelieu. 

Stuart 

de  Qolts. 
PoBzo  di  Borgo. 

XXX. 

K^8«rv4e.  Naple«,  S3  octobre  1817. 

M.  P. 

J'ai  appris  par  une  voie  asses  süre,  que  le  oongr^  des 
Etats-Unis  de  rAinirique  a  autorisö  Joseph  B.  k  armer  une 
goelette,  et  &  l*exp6dier  sous  pavillon  am^ricain  dans  la  mer 
m^ditertanie  aiin  de  faeiliter  l'^migration  des  membres  de 


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602 


la  faraille  Bonaparte,  qui  se  trouvent  h  Rorae.  Ce  qui  vicnt 
a  Tappiii  de  cette  suppoBiliou,  c'est  qu  un  batimeut  avait  dejä 
etc  antcrieurenient  dostinc  k  cet  usage,  ainsi  que  l  ainbasBade  de 
Hiimo  V:\nrii  numdc  a  V.  A.,  et  un  fait  tr^s  ceilain  dont  j'ai 
eu  connuiösance  ii  y  a  dcux  juurs  ajoulc  ii  ces  nolious  un 
döiji  i''  de  vraisemblance  qui  approche  de  la  certitude,  c'est  que 
tuutiNs  los  depenses  iaites  par  le  coiuinodore  americaiu  dans  la 
radc  de  Naplc^  puur  reparatiun  de  bätiinent,  approvisioimeinent 
de  vivies  etc.,  el  liquidöes  par  le  consul  americain  residant  a 
NapleB,  out  ete  payees  par  des  lettre»  de  chang^e  einuyeoä  de 
lioiue  par  niadamo  Latititia,  ou  traeees  sur  eile  d'ici.  J'ai 
cominunique  ces  renöcii;iiciiu  ns^  que  j'ai  reeuoillis  par  uue  voie 
trcs  pen  suspccte,  ä  Ic  prince  de  Kaunitz,  qui  sc  trouvo 
actu<  11(  uient  ici,  et  je  nie  fais  un  devuir  d'eu  laire  muo 
rappori  a  V.  A. 


Jablonowftky. 

XXXL 

Heraog  von  Fernan-Nunes  und  Montellano  an  die 

MiniBteroonfereas. 

Paris,  17  nov«m1ira  1817. 

Le  soussi^rtie  uiubassadeur  de  S.  M.  C.  pies  S.  M.  T.  C 
eroit  dt!  sou  devoir  de  rappeler  ii  S.  E.  Mousieur  le  baron  de 
Vineent,  que  lorsqu'au  inuit*  de  luurs  dernier  Lucieu  Buua- 
parte  deiuuüda  des  passeports  pour  pussei"  aux  Etats  Unis 
d  Amerique  sous  pretextc  cVy  cunduire  sun  fils,  M.  M.  plcui- 
potentiaires  des  puitjsances  alliees  ju^ereut  ii  propus  de  les  )ui 
rctuser,  attendu  que  sa  presenee  tu  Amerique  pourroit  etre 
beaucoup  plus  dangereuse  qu  en  Eurnpe,  el  qu  il  pourroit  avoir 
en  vue  d  exciter  et  dcucouragtir  les  troubles,  qui  desolent 
nialheureusetneut  ces  contrees.  Iis  propos^reot  en  uieme  teius 
ii  leurs  covrrs,  de  lui  assignor  un  autre  sejour  dans  le  nord  de 
ritalic  eloigne  des  cotes  de  la  mcr,  et  oü  il  peut  6tre  micux 
surveillö  qu'ä  Rome. 

La  oour  d'Autrichc  repoudit  a  cette  proposition  par  une 
declaration,  ou  apres  avoir  ^nonce  les  justes  raisuns  qui  existoient 
pour  eloigner  de  Tltalie  Lucien  Bonaparte,  eile  consentoit  h.  lui 
donner  un  aäjlc  dans  ses  provinces  du  nord  de  TAllemagne. 


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503 


Cette  proposition  iut  agiere  par  tous  les  autres  pienipoten- 
tjaires  et  neanmoins  eile  est  restee  sans  execution  jusqu'k  prä- 
sent. Lucien  Bonaparte  jouit  a  Home  d'une  enti^re  liberte  et 
ii  est  d'autant  plus  ä  craindro  qu'il  ne  parvieane  k  executer 
le  projet  que  depuis  longtems  ü  a  formö  de  passer  en  Amörique, 
que  d'apr^s  les  nouvelles  parvenues  au  soussign^i  il  se  trouve 
daoB  la  m^diterranee  un  bätiment  expödid  par  «od  fr^re  Joseph 
des  J^tats-Uois  pour  Ty  traoaporter« 

Cependant  le  gouvemement  romain  ne  paruit  pas  disposö 
k  prandre  aucmie  mesure  ^neiigique  pour  pr^venir  son  Evasion 
Bans  l'assentiment  des  pttissances  alli^s. 

Dans  cet  ^tat  des  choses  le  soussign^  croit  poiivoir 
s'adresser  k  S.  £.  Monsieur  le  baron  de  Vincent  pour  le  prior 
de  prendre  en  considdration  oet  expos^,  et  de  concerCer  con- 
jointeraent  aveo  M .  H.  les  autres  plinipotentiaires  des  puissances 
allite,  les  moyens  de  r^ser  les  mesures  convenues  ä  T^rd 
de  Lueien  Bonaparte.  Le  danger  qull  j  aurait  k  pernettre 
rdvasion  de  cet  homme  ambitienx  en  Amiriquoi  est  trop  man!» 
feste,  et  Hatdr^t  du  gouyernement  espagnol  pour  s'opposer 
k  oette  Evasion,  trop  connu  des  puissaaces  alli^ea»  pour  que  le 
aottssign^  eroie  nöcessaire  de  d^tailler  davantage  les  motifs, 
qui  l*ont  d^termind  k  faire  cette  ddmarclie,  et  que  S.  £.  Mon- 
sieur le  baron  de  Vincent  sait  d'ailleurs  si  bien  apprdcier. 

Le  soussign^  etc.  etc. 

(Signe:)  Le  duc  de  Feman-Nuüez 
et  de  MüQteilano. 

XXXII. 

Baron  8o1iraut,  tMTOllmlohtlgter  MlnlBter  in  der  Sobwels,  sn 

den  Fftrsten  Ketternloh. 

Bern,  14.  October  1815. 

Aus  der  hier  beiliegniden  Nute  des  Btirtformeisters  und 
btaateiathes  dtb  (  HUton»  Zürich  als  Voruites  (»der  Directorial- 
bebörde  der  Eidu-ipnossenaehatt  während  dieses  und  dea  uäcliät- 
folijeüden  Jahres  crselien  Eure  tüistliebc  Gnaden  den  ent- 
sciiif  1  neo  Wunsch  nUfv  CaiUooe,  daö6  die  Schweiz  des  ihr 
zugedachten  Autcütliaileß  der  Frau  Herzogin  von  St.  Leu,  folg- 
lich auch  der  über  sie  zu  lührendea  Aufsicht  entledigt  bleibe. 


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m 


Beilage. 

Seiner  des  k.  k.  Oestreichischeo  Geheim raths,  ausserordent- 
lichen Gesandten  und  bevollmächtigten  Ministers  bei  der  Eid- 
genossenschaft, Freiherrn  von  Schrant  Excellenz  in  Bern. 

Der  Staatsrath  des  eidf^enössischeu  Vororts  gibt  sich  au- 
mit  die  Ehre,  JSeiner  des  k.  k.  östreicliisclien  Geheimraths, 
ausserordentlichen  Gesandten  und  bevollmächtigten  Ministers 
Freiherrn  von  Schraut  Exccllenz  von  den  Ansichten  der  eid- 
genössischen Stände  in  Kenntniss  zu  setzen,  über  die  der  Frau 
Gräiin  von  St.  heu  von  den  alliirten  Monarchen  ertheilte  Be- 
willigung, sich  in  der  Schweitz  aufhalten  zu  dürfen.  Alle  Äus- 
serungen der  löblichen  Stände,  die  bereits  in  Vollständigkeit 
eingelaufrt  sind,  gehen  dahin,  dass  besagter  Frau  (iralin,  be- 
sonders mit  ihrem  zalilreichen  Gefolge,  der  Aufenthalt  in  der 
Scliwf'itz,  einem  an  Frankreich  angränzenden  Lande,  nicht  ge- 
stattet werden  könne,  wobf  i  noch  der  Wunscli  geäussert  wird, 
dass  ilir  dieser  Aufcntlialt  auch  nicht  auf  der  Gränze  der  Schweitz 
zu  Verhütung  aller  nachtheiligeu  Umtriebe  möchte  bewilliget 
werden. 

Die  Ki'lgcnossenscliaft  bittet  Seine  des  Herrn  Freiheri  n 
von  Schraut  Exccllenz,  diese  Ansichten  und  Wünsche  zur  Kennt- 
niss der  allerhöchsten  verbündeten  Monarchen  zu  bringen,  da- 
mit dci*  Aufenthalt  der  Frau  von  St.  Leu  eine  andere  Bestim- 
mung erhalte,  und  hofft,  dass  Allerhöchstdiesel ben  in  dieser 
Verweigerung,  deren  Gründe  übrigens  Seiner  Excellenz  durch 
den  ( )ber-Conimandanten  der  eidgenossischen  Truppen  noch 
näher  mündlich  sind  entwickelt  worden,  nur  die  Bethätigung 
ihrer  aufrichtigen  Gesinnungen  ersehen  werden,  alles  zu  ver- 
meiden, was  ihre  eigene  sowohl  als  des  befreundeten  Nachbar- 
staats Kuhe  gefährden  könnte. 


Im  Namen  von  Burgermeister  und  Staate -Rath 
des  eidgenössischen  Standes  und  Vororts  Zttrich, 
der  Amts-BQrgarmeister 
V.  Wyese. 

Zürich,  den  28.  Herbstmouat  1815. 


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öüö 


Bern,  am  'i.  August  1817. 
Obgleich  ich  den  Herrn  Grafen  von  Talleyrand  in  Folge 
des  lvef«cripte8  Eiir.  turstl.  (inadon  vom  26.  März  der  Bereit- 
v  illi^k  ii  uuM  rea  Ht)te8  zur  Unterstützung  jeden  Seliritleb  ver- 
öichert  li.it tc,  welchen  der  seioige  machen  werde,  um  die  ränke- 
vollü  Frau,  <li<'  Herzogin  von  St.  Leu,  ausser  den  Orftnzen  der 
Schweiz  zu  haltru,  so  war  ihm  doch  aus  Rücksichten,  welche 
man  hier  nur  den  früheren  Verbindungen  des  Polizfirainistera 
mit  ihr  zuschreibt,  selbst  in  dem  Augenblicke  cK  i  Eröffnung 
der  Tagsatzung  über  diesen  Gegenstand  kein  anderer  Auftrag 
zugekommen,  als  zu  sehen,  ob  er  nicht  durch  mündliche  Ein- 
gebungen (zu  einem  schriftlichen  Verlangen  war  er  durchaus 
nicht  ermächtiget)  diesen  ihm  doch  wohl  empfohlenen  Zweck 
erreichen  könne. 

Unter  diesen  Umständen  würde  die  Sache  in  «Schlaf  ge- 
bracht worden  seiD,  wenn  nicht  der  Vorort  den,  ans  Anlws 
des  Ankaufes  von  Arenaberg  im  Kantone  Thurgau  vorigen 
Jahres  gegen  die  Herzogin  errichteten  Schluss  wider  die 
Qegenbemühungen  erwähnten  Kantons  und  einiger  andern  bei 
Kraft  erhalten  hätte.  Er  hrachte  also,  von  den  mit  Ihm  gleich- 
gesinnten  Kantonen  unterstUtst,  die  Sache  in  gegenwärtiger 
Sitsimg  wieder  zur  Sprache,  mit  der  Wirkung,  dass  ein  bei- 
nahe einstimmiger  Beschluss  diesen  und  alle  ihm  folgen  wol- 
lende ähnliche  Ankäufe  unzulässig  erklärte;  denn,  wie  in  einem 
meiner  früheren  Berichte  schon  bemerkt  ist,  auch  die  Made- 
moiselle  Cochelet,  die^  im  Gegensatze  der  kältesten  Besonnen- 
heit der  Herzogin,  bei  dem  blossen  Namen  der  Bourbons  in 
Wuth  Übergehet,  stehet  im  Handel  wegen  eines  andern  Land- 
sitzes in  derselben  Qegend,  und,  was  noch  sonderbarer  ist, 
sogar  der  Prinz  Eugene  wegen  eines  dritten. 

An  dem  Tage,  wo  dieser  Beschluss  genommen  ward,  traf 
der  Bericht  des  schwdzerischen  Gesohäfbträgers  am  französi- 
schen Hofe  mit  dem  von  unserem  Minister  daselbst  ihm  mit- 
getheilten  Verständnisse  dahier  ein,  keinen  französischen  Landes- 
verwiesenen in  den  das  Königreich  umgränzeuden  Staaten  länger 
mehr  zu  dulden,  sondern  das  ursprüngliche  Gesetz  ihi  t  r  gänz- 
lichen Entfernung  nach  Oesterreich,  Preiissen  oder  Russland, 
ohne  Vorbehalt  noch  Ausnahme,  jeti^t  an  ihnen  zu  vollziehen. 
Die  Genehmigung  der  bei  der  Tagsatzung  erfolgten  Abstim- 
mungen wird  also  bei  den  Kantons-Kegierungen  desto  allge- 


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meiner  und  leichter  crt'olgcn;  auch  ist  hierdurch  der  Sitz  un- 
widerruflich aufjß^ehoben,  welchen  verschiedene  Kooigsmörder 
nnd  andere  Vei  \\  i(  sene  mit  ausdrücklicher  Bewilligung  der 
IViinzüoibcluiü  Regierung-  im  Waadtlande  genommen  und  bis 
jetzt  fortgesetzt  hatten;  und  endlich  wird  die  Frau  Herzogin 
von  St.  l^eu  nicht  länger  mehr  glauben,  dass  es  ihr  etwan  nützen 
könne,  dem  russischen  Geschäftsträger  dahier  ihre  Angelegen- 
heit, wie  sie  wiederholt  ^n  than  hatte,  durch  eigene  Schreiben 
ganz  be^ondüis  zu  empfehlen. 


XXXIII. 

VOnt  Metternioh  an  den  Fftnten  Btlerhasy. 

Beservee.  Vienne»  I«  17  «vril  1820. 

Hon  prinoe. 

Je  Weas  d'dtre  ioformö  de  la  mani^  la  plus  positive, 
qae  Bur  le  refus  de  la  maison  Httlhens  de  Fraocfort  de  coii* 
tinuer  k  transmettre  k  meaeieur«  Holmea  de  Londree  le«  fondi 
destin^s  par  lee  membres  de  la  famiUe  Bonaparte  ponr  le  pri> 
Boonier  de  S**-H61&iiey  monsieur  le  duc  de  Leuehtenberg  (le 
prinoe  Eugene)  a  ecrit  daoB  les  dix  demieuB  jours  du  mois  de 
mara  au  chevalier  de  Soulanger,  Tun  de  bcb  correHpondants  k 
Paris,  pour  lui  donner  Turdre  d'expediur  lui-meme  desormaift 
les  fonds  en  question  directenient  a  niessieurs  llulmes  k  Londre«, 
en  preiUiiiL  Lei  uuin  d'expedition,  qui  lui  cunviendra,  et  en 
commen<;ant  par  a&äurer  Ics  500  L.  »St.  par  mois  pour  les  mois 
de  mars  et  d'avril. 

Comnie  il  resultc  claircment  de  ces  dispositions,  qu'il 
s'efFectuo  pour  S**'-H^l^ne,  par  uidre  de  niniisieur  le  duc  de 
Leuchtenberg  un  pay erneut  de  12.(X)U  tranis  par  nioin,  entre 
les  mains  de  messieurs  Holmes  a  Loudres,  je  vous  invite,  njon 
prince,  k  en  infortner  confidentiellenu'iil  le  uiinislere  britannique, 
pour  qu  il  puis.se  preudre  a  cet  egard  les  niesures  et  les  pre- 
cautions,  qu'il  jugcra  cuuveuables  et  neccbsaires. 

iiecevcz  —  —  —  —  —  —  —  —  — 


■^  .d  by 


607 


XXXIV. 

Gennotte*  an  Mettorstoli. 

Rome,  le  S  niü  1880* 

Mon  prince. 

Monsieur  rambassadeur  de  Fraoce  me  pari»  dernicremeiii 
de  la  nteeasitä  de  BurvetUer  plna  particuli^renirnt  la  faniiUe 
de  Buooaparte,  et  surtout  Lucien,  qui  ^toit  k  Viterbe;  ü  me 
dit  que  d'ioi  les  miuistres  des  piÜBsancea  oe  poavoiont  ezercer 
8ur  eet  individu,  plac^  ä  une  distance  d'environ  20  Ueueg  et 
k  portde  des  odtee,  la  eurveillance  dont  ils  ätoient  eharg^a;  que 
jamais  ik  n'aToient  conaetiti  k  ce  qtt'il  all&t  k  Viterbe  et  k 
Canino  autrement  que  temporairement  et  pour  j  donner  un 
coup  d^oeil  snr  ses  a&ires  dlnt^röty  et  en  tout  cas  Men  BÜre- 
ment  point  pour  qu'il  s'^tablbse  bore  de  Rome,  que  le  gou- 
vemement  romain*  ne  lui  ayoit  donni  au  pluB  qu'une  permiasion 
provisoire,  que  leB  circonstanceB  ezigeoient  que  cette  diBpoaition 
proviBoire  ceBBftt;  monaieur  le  eomte  de  BlacaB  ajouta  qu'il  ^toit 
dispoBÖ  k  le  demander  k  Sod  £mineace|  monsieor  le  cardinal 
CooBalTi,  qu*il  n'attendoit  pour  le  faire  que  doB  reuBeignemeoB 
qui,  s'ila  4tolent  tele  qu'il  avoit  motif  de  loa  prdvoir,  appuye- 
roient  fortement  Ba  r^clamation,  qu'il  avoit  parl6  de  son  inteu- 
tion  k  monaieur  de  Niebubr,  qui  a'etoit  montr^  diapoBd  k  la 
aeconder  mSme  officiellement;  que  mooaieur  dltalinakj  lui  avoit 
dit  que  son  opinion  particuliere  etuit  qu'il  couvenoit  de  la  faire, 
mais  que  mm  une  autorisatiou  speciale  de  sa  cour  il  ne  pouvoit 
intervenir  ufticiclk'iiieut  dann  une  teile  atiaiiu;  et  bUi  cc  quo 
mousieur  raiüUMäsadeur  de  France  me  sonda  sur  la  niani^re  duut 
j'eoviBageoib  la  cliohu,  je  lui  dia  que  je  me  ptcLcrais  d'autant 
plus  vülontieis  a  secoudcr  toutes  les  demarcheä  qui  tendruient 
k  augmcuter  la  surveiHance  de  la  famille  Buouaparte,  et  8ur 
tout  de  Lucien,  que  les  ordres  de  Vutre  Alteßse  m'avoicnt  re- 
coniniande  cette  surveiHance  d'uue  manicre  positive,  et  m  ea 
avoieul  lueiue  lait  sentir  la  convenance;  que  je  savois  jue  les 
niembres  de  cette  iamille  b  agiluient,  (jue  leurs  corresjiondaiiees 
au  dehors  de  l'Italie  (^toicnt  dirigces  par  des  occasiuus  niaii- 
tiines.  Monsieur  le  iiiini^tie  de  Prusse,  avec  lequel  je  me 
suis  Ulis  en  rapport  d  intimit^,  saus  m'ecarter  toutefois  en  les 
suivatU  des  reg^Ies  de  la  prudence,  m'avoit  prevenu  de  l'inten- 
tiou  de  i'afflbaasadeui',  eo  me  diaaut,  qu'il  la  partageoit.  Moo* 

*  Wilh.  Ferd.    Genootte,  «rtttr  DolschafltnUb  bei  der  k.  k.  MiBafon  in  Bon, 


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508 

siear  TambaBBadettr  de  Fraiioe  n'h^sita  pae  de  s*en  ezpliquer 
k'pen-pr&B  dant  les  termei  rapportös  ci-deMUs  vis-i^Tie  de  800 
j^minence  Bev.  Moosiettr  le  cardiaal  Consalvi  en  ma  pritenee, 
et  je  puis  dire  que  Son  l^mmence  6*e8t  mootrie  diBpoe^  k 
ooireepOBdre  saz  d4nn  qui  lui  ötoieDt  expoB<^,  si  KUe  en  iimt 
formellement  requise^  eaiif  toutefois  poavoir  en  garuitir  le  rd* 
Biiltat,  qui  d^pendoit  absolament  de  Ut  volontd  da  Saint-Pire. 

GennotU  aA  MetUmi^ 

Borne,  te  20  m«i  1830. 

Mon  princo! 

.l'ai  l'honneur  de  porter  sous  les  jetix  de  V.  A.  la  note 
quo  Son  Kniinence  Rcv.  Monsieur  le  cardinal  Consalvi  a  adres^see 
aux  missions  de  France,  de  PruBsf  et  d'Autriche  pour  leur 
faire  eonnaitre,  qne  le  Saint-Pere,  sur  leur  instanee,  a  ordonno 
au  prince  de  Catiino  ou  Liieien  Honaparte,  de  veair  avec  8a 
famillo  rcsider  d  une  iiianicre  lixe  a  Home. 

Beilag-e. 
Cardinal  Comalvi  an  Kaunitz. 

Dalle  stan:^e  del  qinrinnlf«,  1^^  inappio  1H?0 
11  cardinal  scgretario  di  stato,  dopo  avcr  ricevnto  la  nota 
di  Vostra  Altezza  in  data  del  giorno  13  del  corrente,  non  che 
quelle  dein,  eec.  signori  anibasciator  di  Francia,  e  ministro 
di  Pruasia,  eontcncnti  ia  formale  domanda  che  il  governo  pon- 
tificin  faecia  tornare  a  Koma  il  signorc  principe  di  Cauino  con 
la  sua  famiglia.  si  e  fatto  im  dovere  di  portarla  sotto  gli 
oechi  di  Sua  Santita,  et  d'appresso  gli  nrdini  dclla  medcsima 
ha  scritto  al  detto  signore  principe  con  ia  po8ta  di  questo  giorno 
che  insieme  con  la  sua  famiglia  ritorni  a  Roma.  II  sottoscritto 
nel  portare  c\h  a  notizia  di  V.  A.  in  riscontro  alla  citata  di 
Lei  nota,  ha  Tonore  di  rinnovarle  le  assicurasiooi  delUi  saa 
piü  diatiota  conBiderazione. 

GmnoUe  an  Afettemieft. 

Borne,  le  3  juin  18M. 

Hon  prince! 

NouB  en  attendon-^  «oiis  peu  une  repons*-  h  nos  ,1,  niarches 
eoncernant  Lueicn  Bonaparte;  entreteinps  celui-(  i  \  i'  nt  de  me 
faire  prier  de  transmettre  k  V.  A.  la  lettre  ci-inciuse. 


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609 


Beilage. 
iMCMia  Bonaparte  an  M^emich, 

Yitorbe,  29  owi  189M). 

Prince. 

Depuis  le  passage  de  S.  M.  Imperiale  ä  Rome  j'avois  vu 
se  calraer  lea  or.i«;es,  uuxquels  j'etais  souvent  an  butte;  fon-e 
de  in'öloiüi^ner  do  Konio  par  des  i'uisons  d  econoinie  dume8ti(jiie, 
je  lue  suis  retire  dans  une  petite  ville  de  proviiice  prt-a  du  mes 
terres,  oü  je  ine  livrais  eu  paix  a  raes  oceiipations  d'iu^ricuUure. 
Tüut-ä-coup  au  nom  des  miiiistres  des  puisaances  alliees  et 
aous  le  pretexte  des  circonstances  politiques,  on  veut  ine  forcer 
i»  retourner  dans  les  inurs  de  Rome,  que  j'ai  quittes  a  re^ret 
et  ou  inn  fortune  ne  me  pcrmet  pas  de  refaire  un  ouuvrl  eta- 
biissenicrit ;  ies  enireprises  a^rieoles,  aux(|uelle8  je  niu  suis 
livre,  sont  tidles,  que  je  ue  pouvois  Ins  abandonner  sans  les 
pertea  les  plus  t'ortes,  et  je  reelanu  1  execution  du  prutocule, 
qui  in  Ii  dünne  les  ttAt»  du  Öiüot-Fcre  pouT  limites  et  noa  les 
murs  d'uae  ville. 

Le  gouvernement  de  Sa  Saintete  peut  rendre  temoignage 
de  ma  conduite;  mais  c'est  surtout  k  la  haute  protection  de 
S.  M.  Imperiale  et  k  la  noble  mddiation  de  V.  A.,  quo  je  re* 
conra  avec  confiance  daua  la  position  penible,  oü  Ton  me  place 
■ans  motif. 

Je  ne  demande  qu'k  jouir  ici  de  la  liberte  de  cultiver 
mcs  terres,  libertö  dont  jouissent  tous  les  niembres  de  ma  fi^ 
mille,  qui  ont  rega  asile  dans  les  ätats  de  S.  M.  Imperiale. 

Un  eigne  de  protection  de  rauguste  et  jiute  empereor^ 
an  mot  de  V.  A.  peuvent  faire  cesser  les  amertumes,  dont  je 
suis  abreuv^;  je  supplie  V.  A.  de  voitloir  bien  döpoBor  ma  priöre 
aax  pieda  de  S.  M.  Je  voua  devrata,  prinee,  une  aeconde  feia 
ma  tranquUHte,  et  ma  gratitude  ^galera  mon  reapectueax  dd* 
Tooemeni  pour  Taugnate  maiaon  d'Atttriche. 

VeuiHes  agr^r  avec  bienveillance  rexpreaaion  de  mea 
aentimeDtai  et  la  haute  conaid^ration^  avec  laquelle  j*ai  l'honnear 
d'^tre 

de  V.A. 

le  tr^a  humble  aerviteur 

le  prince  de  Caniuo. 


610 

GfinmU^  an  Mettertdch. 

Borne,  1«  8  jiiin  1890. 

Mon  prince. 

Pftr  UQ  tr^s  humble  ra])port  du  13  mai  j'ai  ea  rhonneur 
de  rendre  compte  k  V.  A.  des  instances,  que  monsieur  Vwak" 
iMuiMdeor  de  Fi  aiu  e  avoit  cni  devoir  fiiire  prto  Son  Eminence 
Rev.  Monsieur  ie  cardinal  secr^^.taire  d'6ta^  a6n  que  monsieiur 
le  prinoe  de  Canino  et  sa  famille  revieunent  tenir  domicile  fixe 
k  Roroe.  V.  A.  avoit  dt^jk  6t6  inform^e  (railleurs  des  motifa  de 
la  d^marcbe  de  monsieur  le  comte  de  Blacas;  j'ai  ^alement 
ea  l'honncur  d'informer  V.  A.  que  cei  ambassadeur  aroit  re- 
clame  rintervention  des  missions  des  cours  alliöes,  que  oeUe 
de  Prasse  avoit  sans  b^itor,  d6fM  k  cette  invitation,  au  moyen 
d*ane  note  officielle  au  ministöre  pontifical,  que  celle  de  Rasaie 
n'aToifc  fait  qu'une  d^^marche  verbale  et  oonfidonticlle,  en  prä> 
textant  de  devoir  attendre  des  instrootionsi  enfin  j'ai  mis  sous 
les  yeux  de  V.  A.  la  note  adress^e  par  monsieur  Tambassadeur 
de  France  a  Son  j^minence  Monsieur  le  cardinal  Consalvi  et 
k  laquelle  Monsieur  le  ministre  de  Prasse  s'est  conform^  en 
rMigeant  la  aiennef  et  en  outre  celle,  que  j'avais  oru  devoir 
pr^nter  sur  ie  mdine  sujet  sur  les  instances  de  monsieor 
rambassadear  de  BVanee. 

«l*oie  espcrer  que  V.  A.  ne  l'aura  pas  trouve  susccptlble 
de  ddsapprobatiun  puisqu'il  nie  seiuble  que  j'avois  pr^vena 
en  §^raode  partie  les  intentionB,  qu'KIle  a  daignc  me  manifester 
k  cet  ^gard  dans  sa  tr^s  booor^e  d^peehe  du  24  mai. 

Sur  notre  premifere  d<^marche,  Son  Emincnce  Kev.  invitay 
par  ordre  da  8aint-P^re,  Monsieur  le  prince  de  Canino  k  rentrer 
k  Rome.  II  s*7  refnsa  par  une  lettre  tardive,  que  Son  Eminence 
nous  donna  sealoment  a  lire,  mais  dont  Elle  retraco  eKactement 
les  principaux  traits  dans  la  premi^e  partie  de  sa  note  ori- 
ginale cijointe. 

Monsieur  Tumbassadeur  de  Kranru  insista  verbalemeot  aar 
sa  demande  primitive;  Monsiear  de  Niebuhr  et  moi  priames 
Son  Eminence  de  trouver  dans  sa  sagesse  et  sa  prudenee  les 
moyens  de  faire  ez^cater  et  de  muintenir  les  d^sions  des 
puissanoes  alli^s  concemant  le  s^joar  de  Lucien;  sans  retirer 
nos  instances,  nous  crameS|  qu*il  convenoit  de  ne  pas  les  pousser 
avec  trop  de  chalciir,  et  d  attendre,  que  monsieur  le  mioistoe 
de  Rassie  ait  re9u  les  instractions,  qu'il  disoit  avoir  demand^s 


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511 


k  sa  conr  sur  cette  affaire.  Son  ^minence  insUta  pres  de 
Monsieur  le  prince  de  Canino  pour  son  retour  k  Korne,  il  s'y 

refuaa  de  nouveau  par  uiie  lettre  dont  on  ne  nous  doncu  t  n- 
core  qu'une  simple  lectur  ej  il  cu  appele  aux  grandes  puissancuö, 
pretendani,  qae  leur  d^cision  de  1815  lui  donne  Ic  droit  d'ha- 
biter,  oü  il  veut  dans  les  etats  du  Saint- Pere.  Sun  Eiiiineüco  eu 
BOUS  en  iuiurmaat  dans  la  seconde  partie  de  sa  uote  d^jä  cit^e 
ci-dessus,  noos  exprima  le  ddsir  de  connaitre  notre  sentiment 
k  cet  MoDflieur  i  Huibassadeur  de  France  n'a  pas  hdaite 

de  faire  connaitre  ie  sien  au  moyen  de  la  note  ci-jointt'  eu  copie, 
et  qu'il  a  eu  la  coraplaisance  de  me  duiinor  contidemment; 
Monsieur  de  Niebuhr  nva  dit  qu'il  suivroit  ina  marche,  sur  la- 
queile  nous  nous  ötions  mis  prealablement  d  accord,  savoir  celle 
de  persister  dans  la  demando  de  l  executioo  des  decisions  des 
puiasances  sur  l'objet,  mais  d'une  maniere,  qui  iaisse  a  8.  K.  K. 
monsieur  le  cardinal  Consalvi  le  champ  libre  de  ne  pas  s'exposer 
por  des  mesnres  pricipitöes  et  d'eclat  k  manqoer  ratteinte  da 
but  et  k  proToquer  le  reprocbe  d'une  rigueur  outrie. 

Je  croiB  ne  point  ni'ltre  öcartö  de  cette  base  ni  des  in- 
ttnietioosy  daas  ma  replique  k  S.  J^nioeoce,  et  qae  j'ai  rbonaear 
de  Boumettre  ci-joiat  bV.A,  

Beilagen. 
Cbrdtnal  Contaihi  an  Kawnäg. 

Dalle  stanze  (lf>l  Qiiirinale,  Ii  4  giugno  1820. 

Depo  ricevuta  la  nota  di  V.  A.  del  13  del  pros.  maggio 
il  BOttcNM^ritto  cardioaie  aegretario  di  stafto,  com'  egli  s'  onorava 
dl  parteciparle  con  la  sua  nota  del  18  del  detto  meee,  dappresso 
gli  ordini  dl  Sua  Santitl^  ecrisse  nel  giorao  medesimo  al  signore 
principe  di  Canino  che  ritornawe  a  Roma  anitamente  alla  sna 
fiuniglia.  11  aignore  principe  di  Canino  rispose  in  data  del 
giorao  20  di  maggio  alla  sopra  indicata  lettera  del  sottoBcritto, 
e  sostenendo  che  il  decreto  del  31  agosto  1815  lo  aveva  bensi 
poeto  Botto  la  sorvegltansa  de*  plenipotensiari  delle  potenze 
alleate,  ma  non  aveva  gli  dato  le  mora  di  Roma  per  careere; 
eapoae  che  i  aool  interesBi  .domeatici  lo  avevano  obbligato  a 
laaciare  Roma,  e  a  atabilirBi  in  una  cittk  di  provincia  vtciao 
alle  Boe  terre  che  formano  la  Bua  occupasione',  e  la  imioa 
risoraa  della  ena  fimiglia;  ch'egli  aveva  dorato  mettere  Ja  ven- 


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612 


dita  il  Buo  palaiso  di  Roma,  la  sua  yilla  del  Tuscolo»  ed  i  auoi 
ogg:etti  di  arte,  che  non  potrebbe  ora  ritornare  a  Roma  aenaa 
lo  Bconvolgimento  totale  de'  suoi  affari;  che  troTavaai  obbligato 
dalla  sua  parola  di  ooore  di  non  aortire  dalli  stati  pontifici,  la 
qual  parola  si  considera  da  lui  come  an  legame  assai  piüt  forte 
della  sorFCgliansa  de'  signori  plenipotensiari;  che  qoalora  li 
credesee  neeessario  egli  rinnoTaira  fbrmalmente  la  parola  di 
onore  che  aveva  Bottoscritta,  dalla  quäle  niente  al  mondo  potrk 
giammai  Bcioglierlo;  e  finalmente  riclamando  la  protesione 
del  Santo  padre,  preg6  il  sottoscritto  di  essere  il  mediatore  di 
pace  presse  i  signori  plenipotensiari,  affinchi  essi  cono8ces> 
sero  i  motivi  della  di  lui  dimora  fuori  di  Roma,  e  che  ▼des- 
sero  mettere  le  loro  corti  al  giorno  del  vero  stato  della  cosa.  H 
sottoscritto  si  feee  nn  dovere  di  porre  sotto  gli  ocehi  di  Vostr' AU 
tezza  !a  lettera  del  signore  principe  di  Canino,  ed  avrado 
Ella,  egualmente  che  gli  altri  signori  plenipotenziari,  i  quali 
fecero  istanza  per  il  ritomo  del  signore  principe,  communemente 
insistito  perehö  egli  fosse  obbligato  a  tomare  a  Roma  con  la 
sua  famtglia,  rilevando  che  cosl  esigeva  nelle  drcostanze  attuali 
dell' Europa  Tesatlo  adempimento  deirobbligo  che  le  corre  di 
sorvegliarlo;  il  sottoscritto  in  data  del  27  di  maggio  serisse 
una  seconda  lettera  al  signore  principe  di  Canino,  nella  quale 
depo  avergli  partecipato  di  aver  comunicato  a  V.  A.  la  di  lui 
lettera  del  20  di  maggio,  e  dope  avergli  manifestato  le  nuove 
insistenze  delli  signori  plenipotensiari,  conduse  che  il  Santo 
Padre,  il  quale,  avendo  contratto  Timpegno  della  sorvegliansa 
stabilita  col  citato  decreto  del  31  Agosto  1815,  solla  persona  e 
famiglia  del  signore  principe,  non  puo  permettere  che  contro 
la  Tolontii  dei  signori  plenipotenziari  egli  dimori  in  una  eiitk 
ove  cBsi  Bi  esprimono  di  non  poter  CBcrcitare  la  sorveglianza 
sudetta,  riguardava  come  indispensabile  il  di  lui  ritorno  a  Roma 
colla  sua  famiglia  presso  le  ripetute  instanze  fatte  dalli  signori 
pleiiiputenziari  delle  corti  alleate. 

II  signor  principe  dx  Canino  viene  di  rispondere  in  data 
del  29  di  maggio  alla  seconda  lettera  del  sottoscritto,  e  gli 
dice  che  se  gli  fosse  possibile  di  ritornare  a  Roma,  lo  farebbe 
nel  momento,  ma  che  non  avendo  piü  ora  altro  stabilimento 
che  a  Viterbo,  e  non  avendo  meszi  di  formarne  nnovamente 
di  seguito  uno  a  Roma  pruporcionato  al  sao  rango  di  principe 
romano,  gli  si  rende  impossibile  di  ritornarvi. 


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513 


Quindl  il  sif^nor  principe  protesta  foriiialnionte  contro  la 
iDterpretazione  che  si  vuol  daro  al  decreto  del  31  agosto  1815, 
sostenendo  che  la  sorveglianza  che  col  citato  decreto  fü  aggiunta, 
uou  puo  dare  alli  sippnori  pienipotenziari  il  diritto  di  tissare 
a  loro  volontk  ia  di  sui  dimora  negli  stati,  che  il  protocollo  di 
Farigi  g-li  ha  dato  per  limiti  della  sua  residenza,  altrimenti  le 
alte  poteiizc,  egli  dice,  avrebbero  dovuto  ritirare  il  protocollo, 
ove  non  si  e  esatui  altra  l  >ridiz.iono  che  la  8ua  parola  di  onoro 
di  non  uscire  dagli  stati  di  Sua.  Santitä,  cd  il  decreto  del  31  agosto 
sarebbe  in  contradizione  col  protocollo  sudetto,  sc  raggiuuta 
della  sorveglianza  dci  signori  pienipotenziari  avcsse  nelle  in- 
tenzioni  delle  alte  potenze  caaibiato  il  di  lui  asilo  negli  stati 
pontifici  in  nna  prigione  dentro  lo  mura  di  Roma. 

II  signor  principe  appa^iandosi  ancora  all'  esempio  degli 
altri  nieiiibri  della  famiglia  Honaparte,  i  quali  avendo  ricevuto 
asilo  a  I'raucfort,  e  nell'  Austria,  qiiantunque  non  abbiano  da 
reclamare  conie  un  principe  roinano  negli  stati  di  Sua  Santith 
i  diritti  di  cittadinunza,  vivono  cio  non  ostante  in  pace  nelle 
loro  terre,  torna  a  reclamare  dal  Santo  Padre  il  diritto  dell*  asilo, 
e  conchiude,  che  se  le  alte  potenze  hanno  ora  vohito  cambiare 
il  siio  asilo  in  prigione,  e  so  egli  dovrk  cssere  obbligato  ad 
abbandonare  Viterbo  e  Canino  ove  sono  lo  sue  sole  proprietk 
che  formano  l'unica  risoraa  della  sua  mimeroea  famiglia,  egli 
attendc  almono  di  conoscere  questa  nuova  sontenza,  sebbene 
non  possa  dubitare  che  le  alte  potenze  nella  loro  giubtizia 
vogliano  condannarlo  senza  motivo. 

In  questo  statu  di  cose  il  sottoscritto  si  fa  un  dovere  di 
portare  a  cognizione  di  Vostr'Altezza  egualmente  che  degli  altri 
signori  pienipotenziari,  che  hanno  domandato  il  ritorno  del 
signor  principe,  le  di  lui  i  Isposte,  e  attendendo  di  conoscere  i 
sontinienti  di  V.  A.,  Ic  riDUuva  i  sentimenti  della  sua  piü  di- 
stinta  cunsiderazione. 

II  Card.  Consalvi. 
Qr(^  Blaea$  an  C<m$alpi, 

Bon«,  6  jnui  1820. 

Le  BouBsigno  «mbAnadeur  extrsordinaire  de  Sa  Hajestö 
Trte  Chr^enne  pr6s  le  Saint  Si^ge,  a  re^n  la  DOte  que  Bon 
&nmeiice,  Mooiieur  le  cardinal  CoDsalvi,  aecritaire  d'^tat  de 

AreUf.  Bd.  XiXXn.  n.  BlUte  8S 


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514 


S«  Sftintetö  lai  a  fatt  Thonnear  de  In!  adretter  hier,  paar  lui 
donner  communicatloo  des  diff^rentes  r^ponses  dn  Siear  Loden 

Bonaparte,  qui  persiste  h,  ne  pas  vouloir  revenir  k  Rome,  malgre 
les  (lemaiuies  reiter^es  des  ministres  des  puissances,  et  les 
urdnjs  qu  il  :i  re(,*us  du  Saint-P^re.  Croire  qu'une  personne, 
placke  Solln  \ii  ßui  vciUance  immediate  deei  »imiati  cb  lesiduüö  a 
Rome,  puisse,  k  son  gre,  et  sans  leiir  consentement,  habiter  tel 
pays,  qu  elle  choisira  dans  les  etats  du  Saint  Sie^e,  c'est  iutei 
pr^ter,  d'une  mani^re  peu  exacte,  les  dispusitioua  de  l'arrete 
du  31  aoüt  1S15;  car  il  est  bien  Evident  que  rintention  des 
puissances  a  ete,  que  le  Sienr  r^ncien  l^onaparte  habität  liome, 
sauf  les  autorisations  dt;  deplaceiueuö  qui  pourroient  etrc  con- 
venues  sans  trop  geiicr  lea  moyens  de  surveilfance;  cela  t  st  hi 
vrai,  que  ce  consentenient  a  ^6  demande  et  aecorde  pour  uu 
tems  liniite,  et  qu'il  ne  s'a^it  plus  aujourd'hni  que  de  le  retirer 
k  cause  de  la  gravitö  des  circouatances  daus  lesquelles  te  trouve 
l'Europe. 

Le  sousaigne  ne  peut  donc  qu'iasister  de  nouveau  sur  la 
demande  du  retour  k  Rome  du  Sieur  Lucien  et  de  sa  famille; 
et  il  veut  croire,  en  roeme  temt,  que  des  ordres  r^it^rds  du 
Saint-P^re  ne  permettront  pas  au  Sieur  Luoieo  de  peraister 
dans  une  räsittaaee  qui  pourrait  prourer,  encore  davantagc,  la 
nöcessitö  de  son  retour,  et  de  la  surveiliance  imm^iate  k  la> 
quelle  il  paratt  vouloir  se  soustraire. 

TuutefoiBy  le  toussigne  va  infonner  ta  oour  de  oette  neu- 
Teile  circonstance,  ainsi  qu'il  lui  a  traotmis  tontet  lea  notet 
qui  ODt  6t^  ^hang^es  k  oe  aujet 

Le  toustigni  saitit  cette  occation  de  renouveler  )h  Son 
J^minenee»  Montieur  le  eardinal  tecr^taire  d'^tat,  raatnranee  de 
ta  trit  haute  contid^ration. 

Gennotte  an  Consalvi. 

m 

RftOM,  7  juitt  1810. 

L'anibattadeur  de  Sa  Majesti  l'empereur  d*Autricbe  et 
roi  apottolique,  et  en  ton  abtence  le  tounigni  eontetller  ohargi 
d*affairet,  a  re^u  la  note  que  Son  &ninence  RivörendittiQiey  Mon- 
seigneur  le  eardinal  Contalvi  tecr6taire  d'J&tat  a  fait  k  Tambat- 
sadeur  l'honneur  de  lui  adretter  tout  la  dato  du  4  de  ce  moiiy 
relativement  aux  pr^textet,  que  Hontienr  le  prinoe  de  CSanino 


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515 


a  avances  pour  justitier  ^^nn  rofim  de  deferer  h.  Tinterpellatlnn, 
qiii  hii  a         faite  de  venir  reprendre  aon  domicile  tixe  k 
Korne.  Le  protocole  de  la  Conference  miniftt^rielle  des  ministres 
des  cours  alliepf»  h.  Paris,  dans  leur  seance  du  27  aoüt  1815, 
ainsi  que  leur  note  du  l'^'"  septembre  de  la  meine  ann^e  au 
ministre  des  affaires  etrangöres  de  S.  M.  T.  C,  pi^ces  dont 
la  communication  a  ete  donn^e  dans  le  tems  ä  la  cour  de 
Rome^  assigne  si  positivement  au  Sieur  Lucien  Bonaparte  et  k 
•a  fuDÜle  la  ville  de  Rome  poar  y  tenir  domicile  fixe,  sous  la 
reapoDsabiliti  du  gottvenienient  romam  et  sous  k  »urveillanee 
des  missions  respeetivee  des  dites  cours  et  de  celle  de  la  cour 
de  France  k  Rome,  qn'on  ne  peut  qa'dtre  ätonne  que  Monsieur 
le  prince  de  Canino  se  pennette  d'iDterpr^ter  cette  d^sion  k 
aa  maDiire.  Cette  intarpr^tatioii  appartient  exclusivement  anx 
cours  qui  sont  intervenues  k  oette  d^cision;  ce  n'est  que  poor 
le  maiotieii  de  oeile-ci,  que  le  soussign^  en  a  appel^  k  la  aa- 
geaee  de  Son  fimmence  B^v.  en  L'invitant  d'y  pniaer  lea  mojens 
de  l'aBsnrer*   Elle  est  trop  jnste  poar  ne  point  convenir  que 
le  aonsugn^,  tu  les  cIreoiMtanoes  espoate  dant  aa  note  da 
13  TMuAf  ne  ponvait  ae  diapenaer  de  a'nnir  ans  antrea  miaaiona 
poar  nne  aemblable  demande^  et  qn'il  ne  dopend  paa  de  Ini 
de  la  retirer  et  ndme  qa'il  ne  peut  qne  la  r^p^r;  maia  11  va 
informer  aana  retard  la  eoor  de  Vienne  de  la  note  de  S.  £.  R. 
Monaeigneor  le  cardinal  Conaalvi  da  4  jnin,  tonchant  la  r^ai- 
atance  de  Honaiear  le  prince  de  Ctoino  d*ob^r  ans  ordres  de 
aon  Bonvendn  et  les  pr^teztea  dont  il  pr^tend  P^jer;  deja  le 
sooBsignö  a  port^  k  la  oonnaiaBance  de  la  coar  de  Vientae  lea 
note«  ^ebang^es  anr  cette  affaire  et  il  ae  fera  un  devoir  de 
commiiniqaer  k  Son  ^minenee  R^v.  Monaeignear  le  cardinal 
ConsalTi  lea  direetiona  qni  Ivi  en  panriendront  k  cet  ^gard, 

OennoUe  an  MtUemioh, 

Borne,  le  10  juin  1890. 

Hon  prince. 

Par  suite  u  laou  trtjs  humble  rapport  du  8  de  ce  moiai 
J'ai  rhonneur  de  porter  a  la  haute  connaissance  de  V.  A.  la 
copie  de  la  note  que  Monsieur  de  Niebuhr,  ministre  de  S.  M. 
le  roi  de  Prusse  a  adress^e  k  S.  E.  R.  Monseigneur  le  cardinal 
Cousalvi  en  replique  k  la  note  de  rEminentissime,  tuucbant  le 

33* 


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516 

refus  de  Monsieur  le  prince  de  Canino  de  revenir  prendre  soa 
domicite  ä  Rome. 


Beilage. 
NUfMr  an  ComahL 

Bome,  le  7  jain  18S0. 

Le  Boussignd  enyoyA  extraordinaire  et  miDistro  plini- 
potentiaire  de  S.  M.  le  roi  de  Prasse  pr^s  le  S.  S.,  a  n^v.  la 
note  en  date  du  4  par  laquelle  S.  ^m,  MoDseigneur  le  evt- 
dinal  lecrötaire  d'^tat  lui  a  fait  l'hoDoear  de  lui  donner  ood- 
naiMance  of&cielle,  des  r^ponses  faitea  par  le  Sieur  Lacien 
Bonaparte  aux  lettres  que  Son  j^roinenca  lai  a  adress^  eo 
cons^nenoe  de  la  döclaratioa  des  plteipotentiaires  des  haute« 
eoarsy  que  le  conseotement  accordi  par  enz  ati  i^jour  du  dH 
Sienr  Luoien  Bonaparte  k  Viterbo  et  k  Canino  est  retir^.  Comme 
la  dielanation  dea  plönipotentiaires  et  la  demande  qui  en  dirive, 
que  le  Sienr  Lneien  Bonaparte  seit  oblig^  de  reprendre  son 
domlcile  k  Rome,  n'a  point  6t4  faite  I^reroent,  mais  apr^  nno 
müre  conrid^ration  des  droonstancea  de  Tdtat  politiqne  actnel 
de  rEnropOy  le  soonignö  ne  pent  non  plns,  qne  les  ambaata- 
deurs  de  L.  L.  M.  H.  Temperenr  d'Äutricbe  et  le  roi  de  Franee^ 
la  retirer  pour  ^pargner  an  Sienr  Lneien  Bonaparte  les  in- 
conv^niens  qn'il  pritend  en  rösnlter  ponr  ses  intirftta  penonnds. 
Peraonne  ne  tronTe  dn  plaisir  b  le  contrarier  et  b  Ini  canser 
des  d^aagrömens,  et  a'il  en  rtenite  ponr  lui,  les  conra  mimm, 
ainsi  qne  leurs  pUnipotentiaires  penvent  le  regretter,  mais  dte 
que,  dans  la  conviotion  des  demiers^  lenr  devoir  d'ezeroer 
une  surveillance  ne  pent  a'eztenter  sans  attirer  quelques  io- 
cony^niens  k  celui  qoi  en  est  l*objet,  ces  considtoitiona  dispa- 
raissent,  et  il  devient  m^me  oisenx  d'examiner,  si  ces  incon- 
y^niens  ne  d^rivent  pas  uniquement  des  d^marches  enti^renient 
volontaires  de  la  pari  du  Sieur  Lucieu  Bonaparte,  qui  en  les 
faisant  k  \ni  avuir  pour  but  de  trouver  des  prctextes  pour  ne 
plus  reveuir  .i  Rome  et  pour  an^antir  la  surveillance. 

Preten* Ire  au  reste,  comme  le  fait  le  Sieur  Lneien  Bona- 
parte, que  cv.  droit  n  irnpliqu(i  pas  celui  de  \ni  interdire  un  Heu 
de  deraeure,  oü  il  ne  »aurait  Itre  exerc6  par  les  pl^nipotontaires, 
est  tellement  contraire  aux  actes  qui  ont  Statut  sur  iui  ei  a 


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517 


leur  bnt  ^videiit,  que  le  «onasigD^  pent  foargner  k  Son  J^niofliioe 
HoDBeignear  le  eardliMl  seeritaire  d*Etei  tonte  dlteiuiioa  k 
VifKtd  d'nn  point,  iiir  leqnel  EUe  partage  enti^ment  TopinioB 
des  pl^nipotentbues.  Oöpendaiit  ponr  d^ftrnire  oe  tabterfiige 
par  rinterpr^tetion  aathentiqae,  qoe  le  Sienr  Loden  BoiiapMtd 
Ini-m^e  iMune,  le  •oiiMigii6  •'empreMen  de  le  demander 
k  le  eour;  qaeat  k  ee  qoi  U  regtrde,  personne,  et  pae  mhmt 
le  Bievr  Lneien  Bonaparte  ae  peat  iMeoeemeot  revoqaer  ea 
doato,  que  les  haatee  eoan  oonealtto  dtoideront  que,  si  ellei 
a*OBt  pes  long^.k  voaloir  lui  aeugaer  la  Tille  de  Borne  pour 
pnioa,  comme  il  lui  pleft  de  reaprimer,  ellee  la  lai  oat  aseiga^e 
pour  sa  demeare,  saaf  k  lenn  reprieeataae  diplomatiquee  de 
consealir  k  dee  abeeaoe«  tomporureS)  dis  qae  soas  leor  re- 
Bponsabilit^  ile  creieat  poavoir  y  eonaeatir. 

GewwiU  an  MetimM, 

Bon«,  17  jvio  18S0. 

Moa  priace. 

Avee  mee  trte  hamUes  rappoite  da  13  mal  et  8  da 
eonraaty  j'ai  ea  l'hoaaear  de  perter  k  la  haate  eiDaaeiaiaaee  de 
V.  A.  les  d^marohe»  qae  lee  mUsieag  de  Fkanee,  de  Prasse  et 
d'Aatriche,  sor  les  reaiOBttraBoee  de  la  premiiref  aToieat  cru 
devoir  faire  poar  que  Hoasieur  le  priace  de  Oanino  oa  Laciea 
Boaaparte,  adt  teoa,  aiati  qae  sa  fanutle,  k  repreadre  domioile 
fixe  k  Rooie,  aux  tennee  dee  ddoieioas  de  la  oeafiärence  des 
laialstres  des  ooars  alliöes  daas  leurs  Spaces  teaaes  k  Paris  le 
37  aott  et  1«  septembre  181& 

Daas  la  note  d-joiato  ea  original  Boa  ^miaenoe  BAv.  Mon- 
sieur le  cerdiaal  Coasalvi  aaaonce,  qu'il  ne  reste  d'aatre  mojea 
d'sfttdadre  le  but  recherehi,  que  de  faire  arr6ter  le  prince  de 
Caaiao  et  sa  famille  et  de  les  faire  ameaer  par  la  force  k 
Bome;  mais  ea  mdme  tems  Son  &nmenee  d^veloppe  les  con- 
s^ueneee  odienses  et  prejudiciables  qui  pourroient  oiütre  d'une 
teile  d^marehe  d'^lat  dans  la  Situation  aetaelle  des  esprite,  et 
d^elare  a^anmoine,  que  Sa  Saintet^  est  prdte  k  donner  Tordre 
de  eet  arrdt  et  de  faire  conduire  les  arr^t^  Ii  Bome,  aussitdt 
que  les  pl^nipotentiaires  en  auront  fait  la  demande.  Monsieur 
l'ambassadeur  de  France  qui,  avant  son  d^pari  pour  Fiorence, 
ayoit  appris  de  Son  ^minence  R^v.  qu'£lle  nons  adresseroit  une 


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518 


note  dans  ce  seDB,  conoert^  ayeo  Monaieur  de  Niebnhr  et 
moi  sor  la  Hpoiue  k  y  fiure. 

Nona  aommaa  eonveana  qua  aana  noua  d^Biaier  da  no6 
d^marchea  antirianragy  nova  na  farioaa  poiat  la  deooanda  de 

Farr^t  et  dont  Son  j^minenoe  ▼onloit  w  convrir,  auue  qne  noiu 

nou8  bornerions  k  annoncer  que  nous  en  ref^rerions  k  nos  cours 
respectives,  auxquelles  nou»  avions  döja  transmis  ses  notes 

auterieures  bur  le  sujct,  et  (^u  cn  son  tenie  nous  lui  ferions 
CODuaitre  le  point  de  vue  sous  lequel  eiies  auroieDt  euvisage 
la  chose. 

.T'ai  rhonneur  de  suuniettre  ä  V.  A.  la  copie  de  uia  note 
k  Monseigneur  le  cardinal  —  —  — 

Beilagen. 

Cardinal  QmttM,  an  Kavnkz. 

Dalle  stanxe  del  Quirinal  14  g^iugno  1820. 

II  sottoseritto  eardioal  ßooretario  di  stato  ha  posto  sutto 
occhi  del  Saoto  Padre  la  nota  di  V.  A.  del  7  de!  conente  rela- 
tiva  ai  sentimenii  maoifestati  dal  principe  di  Oanino  nello  due 
risposte  successivamente  date  alle  due  Ictture  del  BoUoscriUo, 
con  le  quali  lo  aveva  ripetutamente  inviUto  per  ordine  della 
Saotitk  Sua  a  ricondursi  a  Roma  con  la  sua  famiglia.  II  Santo 
Padre  avcndo  veduto  nell'  antidetta  nota  di  V.  A.  che  Ella  per» 
aiate  nella  domanda  che  ii  detto  principe  e  la  di  lui  üankiglia 
vengano  a  Romai  ba  ordinato  al  sottoscritto  di  farie  cono^cere 
in  risposta  che  avendo  esBO  principe  ripetutamente  dichiarato 
oella  maniera  la  piü  poutiva  di  non  potersi  restituira  a  Borna 
per  le  ragioni  da  lui  allegate.  nelle  dae  sue  rispoate  güt  oom- 
municate  all' A.  V.,  il  goverao  poatificio  non  ha  altro  memo  per 
riusoire  a  aoddiafare  )a  domanda  ddli  aignori  plenipotenaiari, 
alla  quäle  k  pronto  a  preataraii  che  quello  del'  arreato  del  datto 
prinoipe  e  della  aua  famiglia,  e  di  farii  condurre  con  la  fonta  a 
Roma.  £  aebbena  U  Santo  Padre  non  laaei  di  prevedere  cbe 
r  arreato  del  principe  di  Canino,  e  della  di  lui  fiuniglla,  egual- 
mente  che  ü  far  traaportare  a  Roma  1'  uoo  e  I'  altra  con  la>  for- 
aa^  non  mancherib  ndl*  attuale  afferveacenza  delle  opinioni  di 
eccitara  del  rumore,  e  di  »omminiatrare  ai  nemioi  del  praaenta 
ordine  di  coae  materia  di  odiose  dedaraatoni  tuttavia  quando 
Voatra  Alteasa,  e  gli  altri  signori  plenipotenaiari  giadicbino 


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519 


aeeeiiario  per  I'  adampimento  delk  Im  MnregUMisa  sul  prin- 
cipe di  GMitBC,  e  saa  fsmiglia,  di  yenire  «d  qd  lal  passo,  la 
Santitih  Sua  hob  laicierk  di  eÜBtiurlo  to>to  ohe  dai  sigaori 
pleoipoteoaiari  medeaimi  oe  lia  fatta  la  domaada.  U  sottoBcritto 
meatre  ha  Fonore  di  portare  alla  cogniaioBe  di  V.  A.  gli  es- 
posti  seBtimeati  del  Santo  Padra  le  rianova  le  aancnrasioni 
della  sna  pi&  distinta  ooBsiderasioBe, 

C.  Card.  Conaalvi. 

GennotU  an  Cardinal  CanseUoL 

Roma,  17  jnia  18M. 

L'ambaBsadenr  de  S.  M.  Irap.  et  Roy.  apost  et,  en  eon 
abaencei  le  touwigni  chai^  d'afiaires,  a  re9U  la  Bote,  quo  S.  £. 
IfoBseigBeur  le  cardinal  aeor^taire  d'iltat  lai  a  fait  rhonneur 
de  Itti  adreaser  soos  la  data  du  14  join  pour  l'infonner  qu'il  ae 
reatait  d'autre  mojea  aa  Salat  Piro  de  d^^lrer  k  la  deaiaade, 
qoe  lee  mlosioBS  de  Fraaee,  de  Frusie  et  d*Autriolie  lui  avaient 
faitOi  d'obliger  Hoaaieur  le  priace  de  Caaiao  et  ea  famille  It 
veair  reprendre  domicile  fixe  k  Roiue,  qae  de  le»  £üre  arrtter 
et  condttire  par  la  force  k  Rooie ;  qae  Sa  Saiatetö  ea  doaaeroit 
Tordre  anititdt  qu'Elle  ea  recevrait  la  demaade  des  pUaipotea* 
tiaarea,  aiais  que  Sa  Saiateti  prövoioit  qaW  tel  arr^t  poarroit 
exeiter  daas  ce  momeat>ci  ua  6clat  et  des  maieara  d'uae  coa- 
atfqueace  odiense  et  prejudidable.  La  demaade  qae  le  sona- 
signö  a  faite  daas  ses  aotes  da  18  mal  et  7  jnia  n'a  eu  d'aatre 
objet,  que  le  audatiea  des  dispositioas  prises  par  les  poissaacea 
allides  avec  raceessioa  de  la  cour  de  Borne  poar  le  söjoor  da 
priace  CaaiBO  et  de  sa  famille,  et  par  eoaa^noit  il  ae  peat 
que  &y  rapporter;  si  c'est  avec  surprise  qu'il  a  reaiarqad  qae 
C6  priace  peraiste  daas  ua  refns,  qoi  le  coastitne  retraetaire 
anx  ordres  de  soa  soaveraia  et  aax  d^eisioas  que  les  pais- 
saaoea  allite  oat  eu  la  g^a^ositö  de  preadre  k  soa  ^ard  sar 
aa  propre  demaade,  lorsqu'il  ötait  leur  prisonnier  ea  Piemoat, 
II  a  trouTÄ  les  obsenratioas,  qae  la  sage  prevujraQoe  du  Saiat 
Pire  a  fidt  naltre  sur  les  coas^aences  de  remploi  de  moyeas 
extremes  poar  atteiadre  le  bat  recherchö,  tellemeat  susceptlble 
d*aa  examea  et  coacert  rdfltehi,  qu'il  s'est  empressi  d'ea  agir 
k  r^ard  de  la  aote  de  S.  E.  R.  da  14  jaia  ainsi,  qu'il  ea  avait 
agi  k  r^gard  des  aotes  prdcMeates  sur  le  m6me  sujet,  e'est* 


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k  dire  les  •  tnosmites  k  k  coiir  de  Vienae.  D  sa  fei» 
nn  deroir  de  comiiiiuiiquer  en  iOA  letns  k  Son  tioimenee  lUv. 
les  directioiiB^  qu'il  reeevra  en  röpouBe. 


OmmotU  an  JfeMermcA. 

Rom«,  !•  80  JnSn  1810. 

Mon  prince. 

C'est  par  Monsieur  de  Niebahr,  quo  j'aToie  uppris  pea 
d'instanB  avant  la  rtopiion  de  la  tr^s  gricieuse  ddpftehe  de 
y.  A.  da  84  mif  lee  motife  qui  Bp<Scialeineiit  avoient  ditermiiiÄ 
Honaieur  le  comte  de  Blacae  k  demander  k  oette  oottr,  de  faire 
reotrer  Luoien  k  Rome;  iU  sont  pr^is^eot  le»  m^mes,  dont  il 
a  pltt  k  V.  A*  de  me  donner  connaisaanoe;  j'al  en  rhonneur  de 
lui  sounettre  tom  les  dätails  de  la  marche  ultMeure  de  cette 
affaire;  j'ose  espirer  qa*£lle  aura  daignö  relever  de  mos  tr^ 
hambles  rapports,  que  je  m*Ötais  oonfonii4  k  ses  ordres.  II  me 
reste  k  lui  dire  que  S.  £.  le  cardinal  ConsalTi)  ior  ordre  de 
Saint  Firoi  s*est  boni^  k  r^poodre  au  prince  de  Ganino»  qne 
ses  prötentions  et  ses  doutes  toiiobant  les  dispoeitions  des 
grandes  pnissanees  snr  le  fiut  de  son  s^jour  n'itdent  point 
fondisy  qu'au  reste  le  conteoa  de  ses  reprisentations  venoit 
d'6tre  communiqu^  k  letirs  missions.  En  laissant  le  prince  dans 
l'incertitade  du  parti,  que  cette  cour  prendra,  eile  l'a  embraasi 
et  je  sais  quHl  se  propose  de  Yenir  bientöt  id  pour  y  passer 
pr^tenduement  quinae  jours. 

Qu  De  nous  a  point  Touln  donner  oopte  de  ses  lettres  et 
de  Celles  de  sa  femme,  paroequ*elles  ^toient  en  quelque  fa^on 
injttrieuses  personnellement  surtout  k  Monsieur  le  comte  de 
Blacas,  et  mdme  mena9antes  au  point  de  prou^er  en  quelque 
fa^on  la  nieessitÄ  de  la  demande  pour  laquelle  Monsieur  Tarn- 
bassadeur  de  Franoe  a  pris  rinitiatiTe,  et  que  nous  avons  oru 
devoir  appuyer  dans  le  sens  et  dans  les  termes  des  protooolea 
du  27  aoüt  et  1^  septembre  1815.  Monsieur  le  ministre  de 
Russie,  lorsqu'on  lui  parle  de  cette  aflatre,  dit  tonjours  que  les 
instructions  de  sa  cour  lui  maaquent,  qu'il  en  a  demand^,  qu'il 
les  attend  en  vain;  observe-t-on  qu*il  ne  s'agit  que  du  maintaeo 
des  dispositionB  prises  d*un  common  accord  et  qui  lui  ont  ötA 
communiquöeS;  comme  k  nous,  pour  direction,  personnellement 


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521 


il  entre  dans  nos  idees,  mais  il  croit  toujoura  qu'il  ne  peut 
taire  un  pas  ufticiel  k  l'^ard  de  la  demande  dont  il  s'agit 
Sans  de  nouveaux  ordres  de  sa  cour ;  on  se  rend  h  peine  raison 
d'une  pareüle  marche;  eile  vient  d'un  systöme  ou  de  contra- 
diction  ou  de  mcnagemcns  pour  un  parti  abattu,  dont  les  pai  ti- 
aaiiö,  ici  commc  ailleurs,  fönt  des  efforta  pour  cmpecher  qu'on 
ne  le  croye  aneanti ;  ils  ne  cessent  de  se  repaitre  et  de  se 
moQtrer  pleios  d'esperances.  —  —       —  —  —  — 

Gennotte. 

XXXV. 

A  &  B.  lo  minlstve  pl^potmitlftire  de«  lätatt-Uni«  d'AmArique 
saivida  de  8.  IL  rempereur  de  Bnuie  i  S^-P^tenbonrg, 

II  y  a  quelques  jour«  que  j'ai  adresse  unc  reclaniation 
fort  iuiportante  pour  moi  k  Monsieur  le  comte  de  Nessclrudc, 
ininistrc  secretaire  d'Etat  de  8.  M.  l'empereur  de  Russie.  Comiiio 
j'ai  quelques  raisons  particulieres  de  uc  pas  me  Her  culii  i ciuent 
k  1  L'xaetitude  de  la  poste,  surtout  a  une  si  fjrande  disUnce 
des  iiüux,  je  prcnds  la  liberte  de  voub  adieöüei  uii  duplicat  de 
ce  paquet  eu  vous  priaut  de  vouloir  bien  avoir  rextrome  com- 
plaisance  de  le  remettre  vous  meine.  Je  m  adreüse  a  V.  K. 
avcc  d'uulaut  plus  de  contiance,  que  j'ai  quelque  espoir  qu'un 
des  lieurcux  resultats  de  ma  reclaniation  pourroit  otre  de  noua 
permettre  entin  d'aller  nous  etablir  dans  votre  licureux  et  de- 
sire  pays,  et  quo  c'est  surtout  k  ce  titre  que  j'ose  coinpter 
sur  vos  bons  oftices,  s'il  y  a  lieu.  C'est  dans  1  cßpeiaacu  de 
pouvoir  un  jour  exprinier  n»a  reconnaissance  k  V.  K.,  que  je 
vous  prie,  Monsieur,  d'a^rcer  I  cxprüssion  de  ina  part'aite  estime 
et  du  uia  haute  cunsidcration. 

Alexandrino  Bonaparte-Lucieo, 
princessQ  de  Canino. 

Canino,  17  juin  1820. 

A  MomUur  U  comU  de  Neudrode, 

II  y  a  dejk  plusieurs  annees,  que  je  souffre  une  pers^cution 
d'un  genre  si  particulier,  si  nouvcmi  et  en  nieuie  toiups  si  in- 
jußte,  que  je  me  suis  toujours  llaii«  i  p.u  cette  raison-lk  in^me 
que  cela  ue  pouvait  pas  durer  j  mais  coniiuu  cetto  persecutiou 


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eontre  mon  atteoto  ne  fait  qu^angmeoter,  qa'on  veiit  rnftmo 
r^tablir  en  principe,  je  sens  qu'ü  eit  de  mon  devoir  de  tftcher 
de  Im  faire  oesaer.  J'ai  plus  d'trne  £oit  dana  ma  d4tresse  tonin^ 
deB  regards  d*tep^raaoe  Tera  laRnssie;  plus  d'nne  foie  j'ai  dinri 
qa'il  me  föt  powible  d'implorer  en  pereonne  la  protection  de 
TOtre  aiigute  maitre.  Enfin  aujond'hui  dana  les  nottveliee  amer- 
tarne»  dont  on  m'abreuve,  je  ne  hinto  plas  k  le  faire  et  c'eit 
pleine  de  confiance  dane  le  caraotire  de  V.  £•  que  je  La  prie  de 
mettre  Boua  loa  jenz  de  8.  M.  I.  la  triate  rituation  d'nne  nhn 
de  famflle  qa'on  opprime  depuia  ei  long  tems  en  eon  nom. 
Dans  rannte  1814  mon  mari  se  rendoit  de  Paria  k  Bome,  o& 
11  m'avoit  laies^  aveo  see  enfans;  il  n'ayoit  pas  voola  B*em- 
barqaer  pour  les  &at8-Uni8  d*Amirique,  en  mdme  tems  qae 
son  frire  Joseph,  parcequ'en  sa  qoalitö  de  prinee  romain,  parti- 
cuUftrement  aim6  et  eetim^  du  S^-Pire»  il  savait  bien  qa'il 
troaveroit  pr6e  de  lui  un  asjle  flacrö,  qae  des  raisons  parti* 
culi^rea  lui  faieoient  d'ailleors  präf6rer  k  tout  antra.  Mon  mari 
fut  rencontr^  par  tes  troupee  atttrichiennes,  qui  le  consignirent 
en  qualit^  de  prisonnier  k  S.  M.  le  roi  de  Sardaigoe,  leqnel  le 
lit  enfermer  en  attendant  la  d^ieion  des  haute«  poiseanoeB  k 
8on  ^gard  daas  la  oitadelle  de  Turin,  en  lui  accordant  tonte* 
fois  les  ^gards  qa'on  ponvoit  attendre  d'an  roi  gin^eox.  Pen- 
dant qne  mon  mari  ötoit  ainsi  renferm^,  on  ne  voaloit  pas  me 
pennettre  de  l'aller  rejoindre,  mais  je  me  disposois  k  le  faire 
au  risqae  de  tont  ce  qai  ponvoit  m'arrWeri  et  qnoiqae  je  fasse 
dans  le  8"*  mois  d'nne  grossesse,  que  mos  cbagrina  k  cette 
^poque  avoient  rendn  one  y^ritable  et  daagereose  maladioi 
lorsqne  S.  M.  Temperenr  de  Rnssie,  d'acoord  avec  ses  alli^ 
döeida,  qu'il  Mi  permis  aa  prince  de  Ganbo,  de  retoomer 
an  sein  de  sa  famille  dans  les  £tats  da  Pape,  sous  la  seole 
conditiony  qu'il  donneroit  sa  parole  d'hoonenr  de  n'en  point 
sortir  ainsi  quo  sa  famille  sans  en  demander  la  permission  anx 
haates  paissances  eiliges.  Ce  g^n^reux  protooole  nons  rendit 
le  bonbenr  et  nons  vivions  fort  tranqaillement  k  Rome  ou  dans 
nos  terres.  Malheareasement  Monsieur  de  Blacaa  vint  a  Rome 
en  qualit^  d'un  ambassadeur  de  France,  il  fit  aussitdt  diäter 
eontre  nous  et  ceux,  qui  nous  freqaentoient,  une  haine  fanatiqne 
et  m^me  f&roce,  puisqu'il  disoit  qu'il  ne  ponvoit  supporter  l'id^ 
seule  d'habiter  la  mdme  ville  que  nons,  qae  m6me  quand  il 
rencontroit  noa  enfansy  malgrö  l'innocenee  et  la  grftce  de  lear 


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523 


age,  le  aang  lui  bouillonnoit  dans  Ics  veines.  Aux  yeux  des 
honnetes  gens  il  se  faisoit  plus  de  turt  qu  a  nous,  en  tenant  de 
pareils  propos,  aussi  n'oppusames-nous  que  rindifföreDcc  et 
surtout  la  pnideucc  a  une  conduite  si  peu  g^nereuse ;  niaiB 
bientou  pai  tuutos  sortes  des  dcBagreuiciis  de  detail,  dont  je 
dois  epai-f^ner  le  recit  mmutieux  a  V.  E.  et  que  S.  M.  I.  pourra 
k  peiae  sc  figiirer,  si  de  la  hauteur  du  rang  oü  La  place  la 
divine  proviilence,  Elle  s'est  quelquetois  piu  a  observer  le  jeu 
et  choc  (ky  ju  titt  s  passions  huiuaines,  uous  dumes  üous  aper- 
cevoir  que  noua  vivirins  h  Home  bous  l'irfluence  d'un  ennemi, 
qui  r^>pondoit  certaincment  bieii  mal  a  »uii  titro  d'ambaseadeur 
du  roi  Tics  Chretien.  Tantot  le  secretaire  d'Etat  nous  diaoit  que 
Tasile  qu'on  uous  donuoit  a  Korne  rendait  tous  les  Bourbons 
ennemiB  du  S*-P^re,  qu'il  ne  vouloit  pas  compromettre  pour 
nous  Bon  gouvernement,  et  cependant  le  Pape^  que  nous  n'osioi» 
et  que  jioub  ne  pouviooB  pas  d^tromper,  croyoit  que  nous 
jouiwioiiB  präs  de  Lui  d'un  aBÜe  aussi  paisible  qu'honorable ; 
06  qu'il  y  a  de  particulier,  c'cst  que  le  cardinal  Oonsaivi  a  4(6 
aotre  anii  le  plus  inüme  autrefois  et  qu'il  n'a  aucune  raison 
de  neos  hair  a  prdsent,  inais  il  est  tellement  subjugttä  ou 
aveugU  par  Monsieur  de  Blacas  qu'il  a  Fair  de  oroire  que 
Rome  seroit  perdue,  s'il  le  meconteutoity  en  ajant  pour  nOQS 
les  plus  simples  i^rds  de  societö,  et  que  m6me  il  s'est  Stabil 
Toigane  et  rinstrument  de  toates  les  vezatiomi  qu'on  nous  fait 
ÄprouTer.  Cette  pers^oution  sourde  et  par  Ik  inline  saas  re- 
mkd9f  des  brigandsy  susdt^  par,  je  ne  sais  qui,  lesqnels,  k 
l'entröe  de  la  nuit,  piuitrirent  diei  nous  k  main  arm^e  pour 
enlever  mon  man,  et  auxqnds  il  öchi^pa  oomme  par  miiaole, 
mau  qui  bleasireat  et  ealevirent  plusieurs  personnes  de  notre 
roaison  dont  il  nous  fallnt  payer  la  rangon,  sous  peine  de  les 
voir  matil^es  et  ^gorg^es,  la  orainte  d'aüleurs  que  notre  po- 
sition  n'empir&t  d'un  moment  k  l'autre  sous  an  gouvernement 
aussi  faibloy  tout  cela  nous  degoüta  des  £tats  de  Rome  et  mon 
mari  forma  le  projet  de  ohaDger  son  dtat  de  pnnoe  romain 
contre  celui  de  dtojen  des  Etats-Unis  d'Amdrique.  II  n'en 
tdmoigna  cependant  rien  positivementy  mais  ce  fut  dans  cette 
id^e  que,  conform^ment  aux  termes  du  protocole  rendu  en  sa 
£ftveur  et  de  Tengageuient  qu'il  avoit  dü  prendre  sur  sa  parole 
d'honneur  de  no  point  sortir,  lui  et  sa  tarnille,  dts  Etats  du 
Pape,  Sans  la  permisöion  des  bautes  pulssances  ailiees,  mon 


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524 


m«i  Ift  demuida,  oette  permission,  poar  Qnyoyer  Tttto^  de  noi 
filiy  «lom  Agd  de  12  tarn,  wtx  ]6tatB-Uiiw  d'Ain^ique,  o&  let 
intMts  pardculim  de  m  fortime  Fappelloient  et  cÄ  d'^iUeor» 

Dotre  projet  d'aller  ootu  ^tablir  un  jour,  si  on  nous  le  permettoit, 
nouB  faisoit  Wvement  d^sirer  qu'il  re9ut  de  bonne  heure  T^u- 
cation  et  les  principes  convenables  ä  ce  pays.  Lucien  deraan- 
dait  ca  outre,  qu  il  liii  tut  })ormi8,  s'il  l'oü  u'y  trouvoit  poiat 
d  iüconvdniens,  d'accompagner  lui-meme  son  fils,  ß'engageant 
tüiijours  Sur  parule  d  hunneur  de  retourner  de  suite  a  Rome  oh 
il  laissoit  sa  l'aiiiillü  et  ses  biens,  aatrement  il  n'insistoit  qae 
8ur  la  taveur  d'envoyer  notre  jeune  enfant  accompag^De  de  son 
seul  pr^cepteur.  Qui  croiroit,  Monseig^near,  qae  cettc  permisBioD 
ainsi  deniaud^e  en  vertu  et  par  respect  pour  le  protoeole  et 
surtüut  par  dt'Iicatesse  et  pour  remplir  scrupiilcusement  a  la 
lettre  Ics  conditions  de  notre  asile  ä  liome,  aurait  chang-«^  cot 
asilo  en  prison?  Co  fut  pourtant  ce  qtü  arriva  d'nprrs  cette 
perniission  aiiißi  sollieitee;  le  Corps  diplomatique  rcsidant  k 
Paris,  8ur  la  reciamatioo,  dit-on,  des  ambassadcurs  a  Rome,  cx- 
cit^s  par  Monsieur  de  Blacas,  rendit  un  decret  par  lequei,  ,con- 
sid^rant  que  le  prince  de  Canino  avoit  demande  la  permiBsion 
d'accompagner  son  fils  aus  fitato-Unis,  il  ötoit  n^cessaire,  dod 
Beulement  de  le  lai  d^fendrei  maii  encore  d'empdcber  le  jeaee 
enfant  d'y  alleri  parceque  cela  pouvoit  @tre  une  occaiion  et  ime 
tentation  pour  le  p^re  de  s'y  rendre  ei  qu'en  oons^uence  il 
^tait  urgent  de  plaoer  le  prince  de  Canino  et  sa  famille  soae 
la  auryeiUaDce  da  oorps  diplomatique  r^idaot  k  Rome'.  Celle 
Douvelle  seotence  n  peu  miriUe  ne  neue  fut  pas  m^me  oom- 
muniquie,  nem  n'en  eümes  oonnaiBBance  que  d'apr^  lea  effsls 
et  apr^  plusieun  rdclamatioiia  auxqaellea  lei  effets  donn^reut 
lieu.  J'ose  vons  avouer  que  plus  j*7  rdflöchisy  moina  je  pnia 
croire  qu'na  pareil  acte  Boit  ^an^  des  ionToraina  aus  noma 
desquels  on  nona  opprime  depuia  ce  tems.  N'est^ce  pas  en 
effet  dire  qu'on  punit  le  prioce  de  Oanino  d*aToir  remplt  1* 
seule  condition  que  lui  imposoit  le  protocole?  Celle  de  ne 
point  lortir,  ni  lui  ni  ia  famille,  de»  ifctata  du  Pape  aans  en  de* 
mander  la  penniisioD,  et  quant  k  rodieuse  interprdtation  qn'il 
pourroit  manquer  k  aa  parole  d'honneur  oa  par  occaaion  on 
par  tentation,  n'eai-il  paa  encore  yrai,  Monaeigneur,  que  si  mon 
mari  dtoil  en  effet  capable  de  violer  jamaia  un  engagement 
aussi  sacre,  question  que  lea  actione  partictili^res  et  pabliqnea 


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525 


de  sa  vie  politiqne  et  privee  etablissent  assez  en  sa  faveur,  il 
De  commenceroit  pas  pur  tleTnander  la  permissiou  de  s'en  aller, 
car  quand  on  veut  s'enfuii  en  cachette,  nn  ne  commence  pas 
par  crier  aux  personnes  qui  se  croyeut  interessees  a  vous 
garder:  ,Qardez-iDoi  de  plus  pr^s,  car  je  vous  pr^yiens  que  je 
Teux  zn'enfuir/  Cependant  malgprö  cette  mvraisemblance  de  la 
Bvppotition  et  le  peu  de  g^a^rosit^  qu'il  y  avoit  k  la  faire,  c'est 
Bur  une  pareilie  baie  qu'est  fond^  notre  dtat  de  sui'veillance 
aotueL  —  J'acense  aussi  posidvemeDt  lionsienr  de  Blacas  d'4tre 
l'autear  de  toiis  nos  cbagrinSi  pareeqne  Je  eais  que  ni  le  ministre 
de  Prasse  k  Rome,  encorc  moins  eenx  d'Antricbe  et  de  ITan- 
novre  et  surtont  celui  de  Biissie  ne  prennent  jaroais  Tinitiative 
quand  il  s'agit  de  nous  tourmenter.  Mais  hiHul  je  suis  ebl^^e 
de  confesser  qn'ils  laissent  faire,  car  c'eet  toojours  aux  nome 
dee  ministres  des  hrnntee  pnissancee,  que  le  cardinal  CSonaalvi 
nous  signifie  les  mesnres  de  rigueur.  Pour  nous,  Monseignenr, 
nous  u'aTOus  jamais  pa  croire  que  tant  de  monarquee  rdunls 
g^^reax  et  puissants,  maia  surtout  Tempereur  de  Russte, 
ayent  pu  donner  k  leurs  ministres  k  Rome  Tordre  de  tour- 
menter constamment  une  famille  qui  n'a  jamais  iait  de  mal  ä 
personne.  Jal  prii  plusieurs  fois  Monsieur  le  cardinal  Consalvi 
de  vive  voiz  et  par  toit,  d'interposer  sa  midiation  anpr&s  des 
ministres  r^sidans  k  Rome  pourqu'ils  nous  laissent  un  peu  tran- 
qufllee,  Mon  man  a  toujonrs  protest^  offioiellement  eootre 
ehacune  des  yesations  dont  il  ^it  Tobjet^  tont  cela  inutUement 
Enfin  d'aprÖB  la  nouvelle  intimation  de  Monsieur  le  cardinal 
Consalvi  de  me  rendre,  moi  et  ma  famille,  aux  ordres  du  Corps 
diplomatique  ä  Rome  pour  qu'il  nous  y  surveille  plus  com- 
modemcüt,  je  viens  de  protester  nioi-meme  et  plus  vivement 
et  plus  formellenient  qut;  je  ne  l'avois  encore  fait  jusqu'a  präsent, 
contre  cette  nouvelle  violence.  L'esperance  que  j'ai  toujours  euo 
au  fond  du  coeur,  que  S.  M.  l'empereur  de  Russie  mettroit  iin 
h  notre  persecution,  si  eile  Lui  ^toit  bien  connue,  et  la  couiiance 
qu  iuspire  aussi  la  reputation  personnelle  de  V.  E.,  m'a  de- 
terniinee  pour  la  mettre  bien  au  fait  de  mon  inconeevable  Si- 
tuation a  Rome,  de  lui  envoyer  la  copie  de  la  lettre  que  j'ai 
ecrite  k  ce  sujet  nu  cardinal  Consalvi  dans  Tamf^rtume  et  l'in- 
dignation  de  m  m  c(rur.  V.  E.  vi  rru  fjue  je  Buis  dt'cidöe  ii  tout 
Bouffrir  plutot  que  d  endurer  plus  loiicr  tenis  un  pareil  traite- 
ment.  Ka  effet,  Monseigneur,  la  persecution  qui  p^e  sur  mon 


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52(5 


mari,  est  sana  doute  iojaste,  tyranniqae  k  Fexc^s,  raais  on  peut 
dire  qne  celle  dont  je  suis  Tobjet,  est  une  pers^cution  mon- 
ttraeuse  et  saoa  exemple,  et  snrtont  sans  pr^textes,  car  moi  et 
mes  enfans  n'avons  jamais  fatts  prisoonieni  des  alli^s  et 
pertonne  n'a  pa  nous  imposer  l^itimement  ni  ^tendre  ni  mo- 
difier  sar  nous  un  droit  de  yainquear  quelconque,  et  cependant 
il  parott  que  c^est  un  pareil  droit  qu'oo  veut  ^tablir  et  par 
suite  dnquel  le  corps  diplomatique  de  Rome  se  croit  autoris^ 
k  nous  faire  aller,  venir,  rester  k  son  gr^  partout  oh  il  lui 
plalt,  aux  d^pens  des  intSröta  les  plus  ^videns  de  notre  fortune, 
de  la  sant^  de  mes  enfans,  dont  quatre  sont  en  tr^s  bas  äge  et 
an  ODCore  k  la  mamellel  C'est,  Monseigneur,  dans  la  triste  certi- 
tude  que  j'ai,  que  cette  douloureuse  position  ne  peut  plus 
changer  sans  un  secours  puissant  que  je  m'adresse  k  V.  £. 
pour  vous  prior  de  demander  respectueusement  de  ma  part  k 
▼otre  auguste  Souverain,  s'il  est  vrai  que  par  le  droit  de  con- 
qu^te  mon  mari^  moi  et  mes  enfans  et  k  nsutre,  S.  M.  nous 
consid^re  comme  r^dmts  en  esclavage?  Si  teile  pouvoit  £tre 
la  d^ision  de  S.  M.,  je  La  suppHe  de  Tonloir  bien  all^r  les 
poids  de  mes  fers  ou  m6me  de  les  rompre  tont  k  fait;  S.  M. 
ne  seroit  pas  le  premier  Alexandre  le  Grand,  qui  anroit  traitft 
avec  magnanimitä  la  famille  de  ses  ennemis  vaiocus,  mus 
comme  il  est  plus  que  probable  que  le  häros  sonyerain 
qui  honore  assez  Thumanit^  pour  aimer,  dit-on,  k  rendre  la 
liberti  k  taut  de  peuples  n^s  ses  esclaves,  ne  voudra  pas  ^tablir 
Bor  notre  famille  exclusivement  un  pareil  droit  de  servage,  je 
prie  V.  £.  de  supplier  pour  moi  votre  g^n^reux  souverain  d'or- 
donner  k  son  ministre  k  Rome  de  ne  plus  sonfTrir^  qii'oa  fixeroa 
sur  nous  en  son  nom  un  pareil  droit  de  gens  et  de  manifester 
au  contraire  son  imperiale  volonte  pour  que  le  protocole  r«ndn 
k  Paris  par  S.  M.  en  faveur  de  mon  man,  seit  ez^ootö  k  la 
lettre,  c'^t^k>dire  qu'ii  nous  soit  permis  d'habiter  les  J^tata  dn 
Pape  Sur  la  seule  parole  d'honneur  de  n*en  point  sortir  sans 
la  permission  des  hautes  puissances.  Ajonter  an  d^ret  de 
surveillance  k  cette  parole  d'honneur  est  une  chose  tont  k  hit 
Sans  usage  mdme  envers  les  vrais  prisonniers  sur  parole,  et  plus 
particulikrement  outrageante  et  injuste  pour  un  chef  de  fiun01e 
comme  mon  man,  qui  a  si  bien  prouvS  qu'il  ^toit  incapable  de 
manquer  k  Thonneur,  k  quel  prix  que  ce  füt,  conduite  ponr  Iflp 
quelle,  si  Ton  ne  nous  a  pas  trompes,  S.  M.  I.  a  daigne  quelque- 


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527 


fois  t^moigner  son  estime.  D'«n  autre  cßt^  ^tendre  le8  effeta 
de  cette  siirveillance  sur  nne  femme  et  des  enfants,  est  a  la 
fois  81  injimte,  ai  cnie!  ri  inutile,  qu'il  est  impossihle  qu'une 
pareille  rigueur  puisse  emaoer  de  V&m&  g^nereuBe  de  1  euipereui* 
Alexandre. 

Monaeigneur,  comme  je  ne  suis  pae  accuutumee  k  traiter 
d'affaireB  politiques,  je  prie  V.  K.  d'excnser  les  lon^ueurs  et 
les  r^p^titions  de  cette  lettre.  Je  vais  tächer  a  present  de  me 
röaumer  le  plus  br^vement  et  le  plus  clairement  possible. 

J'ose  donc  demander  pour  preniiöre  grAce  k  S.  M.  I. 
d'ioterposer  son  autorit^  et  protection  pour  qu'on  nous  UiBse 
Ubres  dans  loa  J^tats  du  Pape,  toujoara  sur  parole  d'hoDaeur,  de 
n'eo  point  sortir  sans  deraander  la  permiscioii  dea  bautes  puis- 
aancda.  Si  cependant  quelqu'un  de  cea  »oaverains  pouvoit  you- 
lolr  nous  retirer  noe  faveur  d^jk  accordde  aans  que  nous  l'ayona 
m^ritÄ  en  rieiii  comme  je  s'admets  pas  qu'aii  acte  faible  ou  tj- 
ranniqne  puiaae  jamaia  ökre  sanctionnö  par  le  magnatiime  et  pnia- 
aant  empereur  Alexandre,  je  le  supplie  de  nonvean  platdt  que 
de  noua  laiaaer  k  Rome  k  la  merei  d*ttD  eimemi  aans  gindroeitd, 
comme  Monsieur  de  Blacaa,  de  ▼ouloir  bien  encore  interposer 
Bon  autorit^  imperiale  et  protectrice  pour  qu'on  nooa  laiase  au 
moms  partir  pour  aller  noua  itablir  aux  £tata-Unw  d'Am^rique. 
Enfin,  Monseigneur,  ai  par  qnelque  oombination  impr6vue  il  y 
aToh  eneore  quelque  incoDTtoient  k  notre  Emigration  dana  le 
ttoaveau  monde,  noua  priona  S.  M.  votre  aoguate  aouverain  de 
nous  accorder  un  ▼Eritable  aaile  dana  See  ^tata^  et  dana  le  caa 
ce  sera  avee  nne  rcconnaiasance  v^ritable  que  nous  recevrona 
OOS  paaseports.  Le  aouverain  pontife  romain  ou  plutdt  aon 
secrdtatre  d*^tat  ne  pouvaat  nous  accorder  qu'une  prison  k 
Borne  en  quslitd  d'eaola^ea  du  corps  diplomatique,  mon  man, 
mes  enfans  et  moi,  nous  devenona  les  supplians  da  puieaant  auto- 
crate  de  toutes  les  Hofsiea.  Voilk,  M onaeigneur,  la  r^damation 
et  la  priftre  que  je  rous  prie  de  d^poser  au  pied  du  tr5ne  de 
S.  M.  I.  Je  ne  me  dissimule  pas  que  d^pendans,  comme  nous 
le  somroes,  de  la  volonte  de  plusieurs  autres  puissances,  notro 
libert^  ne  soit  pas  facile  a  obtenir,  maia  j  ai  ose  concevoir 
l'esperanee  que  S.  M.  trouvera  dans  Son  ame  heroique  et 
sensible  autant  que  dans  Sa  paissuuce  les  moyens  d'accor- 
der  secours  et  protection  ä  unc  dame,  m^re  de  famille 
en  d^ti'osae  qui  L'implore,  non  seulemcnt  k  titre  de  puissant 


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5S8 


monarqne,  um»  encoro  k  eelui  de  premier  cheTalier  de 
l'Enrope. 

Dans  oatte  oireoASteiiee  bien  importonte  de  na  vie  Je  tne 
recommande  de  nonyeBU  anx  bona  oiSoea  de  V.  E.  et  je  La 
prie  de  oroire  qa41  me  aera  bien  dcnx  d'ajoater  TexpieMioa 
de  ma  me  recoanaisBaiiee  envera  ▼oiia  Honseig^eiir  k  celie 
de  la  pliia  parfaite  ettirae  et  de  la  plua  haute  oonaidöratioD» 

Canioo,  14  juiü  1820. 

Alexandrine  Bonaparte-Lucien, 
princesie  de  Canino. 

P.  S.  Je  crois  devoir  pr^venir  V.  K.  que  dans  \:i  recia- 
mution  que  j  adresso  aux  ministres  secrt'taires  d'Etat  de  \j.  L. 
M.  M.  l'empereur  d'Autriche,  lea  rois  d'Angleterre  et  de  Prusse, 
je  nie  borne  ä  Icur  deinander  la  grace  qu'ils  veuleut  bien  en- 
joindre  k  leurs  ministres  r^sidans  ii  Rome  de  se  conformer 
envers  nous  aux  termes  pröcis  du  protocole  rendu  k  Paris  en 
notre  faveur  par  L.  L.  M.  M.  elles-raßmes.  J'ai  Heu  de  suppo- 
ser  que  les  augustes  nionarques  ignorent  aiissi  Tabus  qii'on  fait 
de  leurs  iioms  pt*ur  noua  tourmcnter  et  qu'ils  voudront  bien 
contribuer  a  nous  faire  rendre  justice.  Mais  pourquoi  n'avouerai- 
je  pas  ii  V.  K.  aiissi  positivenient  que  je  le  pense  que  je  nie 
suis  permis  de  lui  devoiler  plus  particuliferement  les  principaux 
d^tails  de  notre  douloureuso  positioo,  parceque  c'est  surtout  daus 
la  magnanimite  de  l'empereur  Alexandre  que  j'espfere  pour  ob- 
tenir  notre  delivrance  et  parcequ'aussi  j'ai  aimö  a  me  flatter 
et  k  me  repeter  que  Monsieur  le  comte  de  Nesselrode,  aussi 
partait  honnete  bomme  que  roinistre  eclair^,  ne  peut  qu'accueillir 
avec  bonte  et  de  tont  sou  pouvoir  proteg-er  la  juste  reclamation 
d'uoe  möre  de  lamiilc  opprimee. 

Copie  de  la  UUre  de  la  fHncesse  de  Canino  ä  S.  E.  h  carettneU 
OfMalm,  Becr&aire  d'^UU  de  8a  SainteU, 

V.  £.  p&r  la  noarelle  lettre  oonfinne  qu'elle  ne  pent  oa 
ne  vent  pas  7008  proteger  oontre  la  nonTeUe  pen^tion  de 
Monsieur  Blacas.  Moi  j'appelle  lea  choBes  par  lear  nom  et  je 
suis  tellement  persnadde  qae  o'eat  lui  qoi  nous  fait  ainsi  toar- 
menter,  que  c'est  pr^simeut  Ii  ce  titre  que  je  me  d^ide  enfin 
k  ridaaier  directement  et  personnellement  aupr^s  des  SouTorains 


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589 


dont  il  me  paroit  qii'on  profane  l'auguste  et  »&cy6  caractere  en 
fai.saiit  servir  leurs  noms  d'epouvantail  h  une  famille  innocente 
et  nialheuronsu,  Quelque  rcpug-nanco  que  j'ai  a  isoler  ma  cause 
de  Celle  da  nion  man,  il  veut  que  je  le  fasse  et  j'y  consens  par 
devoir  eil  ma  qualitö  de  mere  de  famille.  Emincnce!  mon  mari 
a  demande  et  obtenu  asile  a  Rome  et  dans  les  Etats  du  Saiiit- 
P^re,  et  ii  a  engag^  sa  parole  d'honneur  a  ne  point  sortir  ni 
lui  ni  sa  famille  de  ces  m^mes  Etats  sans  permission  des  hautes 
paissaoces  qui  lui  ont  accord^  d'y  revenir.  J'ai  sanctionn^ 
comme  je  le  devois  et  Comine  je  ie  lais  encore  cette  disposi- 
tion  pi^ciae  de  ne  pas  sortir  sani  permission  des  ^tats  da 
pape;  mais  mon  man,  ni  moi  n'avons  prötendu  nous  soumettre 
en  aucane  manito  anx  caprieee  particuliöres  des  ministree  r6- 
Bidans  k  Rome,  comme:  d*aUer,  Tenir  ä  leur  gr^^  ne  pas  aller 
on  rester  de  foroe  dans  im  pays  <m  dana  nn  autre,  abandonner 
le  sein  de  noe  cnltaree  et  nous  exposer  enfin  k  toui  lee  incon- 
rindm»  attabhte  k  des  semUablei  engagemens.  Un  pareil  aaile 
ne  aerait  qn'nne  pHson,  «i  mei  et  mee  enfana  n'avons  M  MU 
prifloaniers  par  personne.  Koiii  avons  ienlement  eoneenti|  je  le 
rfip^te,  k  la  parole  d'honneur  donnte  par  mon  mari,  de  ne  pas 
eortir  aM»  penntaston  des  itats  du  pape. 

Oomment  V.  E.  n*est  pas  elle-mdme  frapp^  de  Texete 
de  tyrannie,  si  ce  n'est  de  faiblesse  qa'i)  7  a  en  ä  me  signifier 
et  k  me  confirmer  froidement  que  je  snis  esclave  moi  et  ma 
famille  nto  et  h  naitre  du  corps  diplomatique  r^idant  k  Rome? 
V.  E.  m'a  dit  plusieurs  fois  k  oe  mdme  snjet:  ^Que  voules- 
▼ons?  Vous  ^s  vaineus  et  youb  subissea  la  loi  des  vainqneurst' 
Maie,  Monseigoeur,  j'ai  dft  prendre  oela  pour  une  plaisantene 
d'abordi  moi  et  mes  enfans  n'avons  pas  M  vaincus^  puisque 
cotnbattus  d'aaeune  mani^rey  et  que  de  ces  Tainous  trois  sont 
n<^s  aprfes  la  bataille;  mais  quand  il  seroit  vrai  que  nous 
eCissions  6te  vaincus,  un  pareil  tisage  da  droit  des  Tainqaeurs 
n'eöt  plus  admis  depuis  longtems  dans  aucun  pays  d*Europe, 
k  plua  forte  raison  dans  la  capitale  du  monde  chr^tien. 

Ce  n'est  certainement  pas  non  plus  le  vaillant,  puissant 
et  g"^n^reux  empereur  de  Rnssie  qui  professe  un  pareil  droit 
des  gens,  ni  les  vertueux  inuuürques  d'Autriche  et  de  Prusse, 
ni  les  rois  constitutionnels  d'Anjj^leterre  et  d'Eapagne,  ni  enfin 
1(3  roi  tr^s  chrötien,  maitre  de  Monsieur  Blacas.  C'est  dans 
cette  intime  conviction,  que  mon  maii  reclame  d'abord  aujourd'hui 

Archtr.  M.  LXUl.  U.  iWfw.  34 


530 


aupr^K  de  S.  M .  remperear  d'Atttriohe  et  piiiB  aaooowiveBMat 
sttpr^B  des  autraB  warttmatf  o'est  dai»  k  mliiie  etptenoe  ea 
l«nr  magnuiiiDiti  qoe  moi  eo  m  qulitd  do  daa«,  de  Mke 
de  famiUe  en  d^treaee,  j'implore  en  nftne  tana  et  Ufuimni 
Tätigste  et  pniBaanle  proteotkm  de  ohacwi  de  oee  uMMuurqaee. 
Je  pr^yiene  V.  EL  qne  Je  prends  )a  libetti  de  leor  denaiider 
si  moif  qoi  n'ai  jamaia  qnitti  Borne  dans  les  teme  orageoz  qin 
ont  obligd  moo  mari  k  le  faire,  oe  qoi  a  motiTd  le  döoret  de 
aunreiilaiice,  Bi  moi,  duge^  et  mee  enfaiiB  et  k  nattre,  il  eit 
▼rai  qne  now  bojdiib  de  droit  ran^onnte  per  Leort  M.  M.  ke 
esclayes  de  letue  ambaaMMleura  k  Bome.  Si  lea  Bonveranii 
avoieot  oe  droit,  ih  BOat  bien  dloignte  de  rinoUmenoe  de  ▼odoir 
exercer  eiir  lea  femmee  et  lea  enftoB  de  leura  eluiemia  vaiiioaB 
nn  pareil  droit  de  conquAte.  V.  £.  lie  doTroit  paa  reooimaftre 
an  pareil  priaeipOf  le  Säint>P^re  aartout  oe  poarroit  en  toMrer 
VappUeaticti  dana  See  ^tate,  et  j'oae  dire  k  V.  E.  laaB  eraialB 
d'fitre  d^meatie  per  qui  qae  Boit^  qae  Toaa  aoaa  deWei  dana  oe 
eaa  aae  proteetion  direete  et  aotire.  La  oonfianee  de  V.  E* 
le  loi  dit  eaoore  plus  fort  qae  moi  et  j'oae  ijouter,  qae  laiiaer 
opprimer  dana  lea  j^tata  da  Saint-Ptee  dea  dtree  faiblea  et 
paiBibles  niffirait,  qnelqnea  noma  qu*il8  portaflaenl^  k  temir  l'^olat 
da  miniBtöre  de  V.  iL  non-seoloDient  ans  /eaz  dea  haatea 
paiBBancea  ellea-mfimei,  maia  aoBai  dana  Topinion  gdoirale* 
Opprimer  on  laiBser  opprimer  dea  femmea  et  dea  enfana  n'eat 
ni  chr^tien,  ni  liberal,  et  ae  peat  avoir  Papprobation  dea  bonnfttea 
gens  d*anoan  parti.  Le  degri  de  confianoe  et  d*amiti^  qai  a 
exieti  entre  voni,  HonBeigoeur,  et  noae»  lea  marqaea  ^oUtantea 
de  la  favear  da  pape,  diaoaa  plaa  lee  preuvea,  qa*ü  noaa  en  a 
donn^  de  aa  recoanaisBance  rendent  encore  plae  odieaae  et 
moina  bonorable  rindiflferenee  avec  laqadle  Toaa  noaa  laiwea 
pers^cttter  saoB  nöeeaaiti  poar  Tint&^t  de  yotre  goaremement. 
Car  06  n*eBt  paa  oomme  autrefoia^  od  l'on  Tona  diaoit,  ai  vona 
laiaaea  vivre  cbes  Toaa  qadqn'an  qai  ne  Boit  pas  moo  ami,  je 
d^truirai  Rome.  Anoun  dea  aoaveraina  aetaels  ne  penae  et 
n'agit  ainai  eovera  toob  et  voaa  n^aves  paa  mftme  l'ezoaae  de 
la  n^oeaait^.  Peraonne  n'oae  peat-^tre  voaa  tenir  an  pareil 
langagei  moi  je  le  tienai  paroe  qae  toat  bien  i^pr^i  je  ne 
oraina  rien.  Lea  tyrana  paaaent  et  rMemit^  reate,  alora  il  vaat 
mieax  avoir  ötö  oppriati  qa'oppreaaear.  tf  aia  me  ^re»>¥on%  re* 
toumer  kRome  n'eat  paa  aa  ai  grand  malheur;  non  certainementy* 


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m 

ot  ri  j'e«  avoie  qa'k  ohoisir  h  mon  gr6  les  rötldences,  je  pr^ 
fto>w  Rome  Ii  Viierbo,  mats  nons  ne  pouvons  pu  quittar  oetto 
derni^e  Tille  saDs  ^rouyer  des  pnrtei  telles  qae  noa«  na 
poavoDS  pas  nous  exposer     les  sapporter.  Je  deis  dono  voub 
dfolarer,  MoDseigneur,  qae  plutot  de  me  souraettre  k  ce  pre- 
tendu  droit  de  Messieurs  les  ministres,  je  suis  d^cidee  ä  m'ex- 
poser  personnellement  a  toutea  les  suites  que  cette  resistance 
peut  avoir,  sans  exccption.  Je  seroia  une  indit^ne  mere  de  fa- 
mille,  si  jo  laisBois  aussi  etablir  8ur  mes  rniaiis  jtar  lo  scul  fait 
de  mon  obeissance  un  droit  aussi  uiiiquu.  Je  ne  öuitirai  donc  pas 
des  Etiits  du  {KiiMj,  uuds  je  ne  retournerai  pas  a  Rome;  moi  et  mes 
enfans  en  qualitö  des  esclaves  du  cnrps  diplomatique  y  röaidant, 
et  je  prie  V.  E.  de  vouloir  bien  me  signitiei  plus  })(isitiveuient 
qu'elle  ne  l'a  fait  encore  jusqu'k  present,  a  quel  titre  j'existe 
clans  les  Etats  du  Saint-Pere,  ai  je  suis  conime  princesse  sa 
sujette?  ou  bien  si  c'est  comrne  princesse  etran^ere  ayant  re^u 
asile  dans  ses  etats,  ou  bien  cnfin  si  c'est  comme  princesse 
prisonuiere?  II  faut  neceasairement  que  je  sois  une  de  ces  trois 
choscs,  mais  je  prcviens  d'avance  V.  E.  que  si  c'est  k  titre  de 
prisonni^re  et  que  vous  ayez  la  faiblesse  de  vuus  constituer 
notre  geolier,  ne  fut  ce  comme  dame  chr<&tieiiiia  que  pour  dviter 
de  faire  joaer  au  Saint  «F^re  et  k  vons  na  semblable  rdle, 
je  demande  ainsi  que  mon  mari  k  ehanger  de  prison,  car  s'U 
est  d^idÄ  contre  toute  jusliee  que  mon  mari  seit  prisonnier 
lui-m^me  en  qnelque  pays  ou  prison  qae  ce  soit,  je  me  reserve 
le  droit  et  la  consolation  de  le  suivre  volontairement,  mais  je 
Proteste  et  je  r^elame  contre  cet  autre  pretenda  droit  qn'on  so 
eroU  de  m'y  contraindre,  et  je  declare  de  plns  que  je  me  re- 
oonnois  le  vöritable  droit  d'apr^  le  proCooole  rendn  k  Paris  k 
notre  favenr  d'aller,  venir,  rester  iibrement  et  tans  restriotion 
daoa  les  &ats  da  pape  oomme  le  commnn  des  fid^es^  et  qoant 
anx  mojene  de  BorveiUanoe  que  Messieora  les  minittree  sont 
plaa  6n  tet  d'emplojer  pendant  que  noua  sommea  dans  les 
mors  de  Rome,  qne  qoand  nous  u*j  sommea  pas^  cela  ne  noua 
regarde  aocunementy  et  si  Je  pouvois  ou  devois  prendre  quelque 
int^rSt  k  ce  qa'ile  fiasent  des  frais  de  police  plue  ou  moina 
consid^rableSj  je  demanderois  ai  les  eepiona  sont  plus  ehers  k 
Viterbo  qn'k  Borne?  et  quand  IIa  eoAteroient  mille  foia  davan- 
tage,  eit^ce  qne  le  protoeole  a  d^oid6  que  e*6toit  k  noua  faire 
lea  frais  p^untalrea  den  moyens  de  sunreillance?  Je  ne  veuz 


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582 


donc  me  eonformer  qu'aux  ezprewions  poritivet  da  protoeole, 
et  je  tt6  veiix  pas  me  rendre  k  tontse  les  interprtetiont  qni 
penvent  venir  dans  l'idie  de  eerteias  gens*  Je  m'en  reneto 
■nr  ce  point  k  U  jiiBtiee  des  soiiTeraif»  eaz-mtaiea;  qwuid  il§ 
commuideiit  üne  ohose  k  qaelqu'aii,  ik  n*eii  oomonandeot  point 
Qne  autre,  et  od  ne  doit  porter  que  la  peine  k  laqnelle  od  est  * 
coDdamnö.  Voilk  ma  r^lotiont  V.  K  peut  k  iod  gi^  mar 
eoDtre  moi  da  pouToir  qa'elle  a,  maie  dod  da  droit  de  me 
mettre  daas  qnelqae  forteresie;  j'ea  prendi  moii  parti  d'avance, 
et  Je  lai  dielare  qae  j'aime  mienx  dtre  l'objet  d'ane  penioatioii 
publique  dout  au  moius  l'opinion  fern  jostiee,  qne  d'dtre  oba* 
ouidment  sacrifi^  et  ruioie  pour  complaire  k  Houeieur  BlaoM* 
Du  feste  je  suis  k  l'^gard  de  la  pers^ution  qae  l'abandoa  de 
V.  E.  me  foroe  k  proToquer  par  oette  lettre  sans  peor  oomme 
Sana  reprocbe,  et  j'attesdrai  les  suites  que  ma  juste  räsistanee 
peut  avoir,  aveo  le  rodme  courage  et  la  mdme  r^signation  qoi 
m'a  fait  snpporter  pendant  dix  ans  les  pers6cutioiifl|  qa'nn 
komme  puissaat  alors  me  faisoit  ^proaver  en  me  meoagaat  sou- 
vent,  comme  V.  E.  ne  rigoora  pas,  de  faire  de  moi  uue  Ines 
de  Castro.  H  est  impossible  que  le  pape  oonuoisse  notre  v^ri- 
table  Situation.  Cet  illustre  et  ooarigeuz  pontife  ne  pourroit 
pas  Bouffrir  que  nous  fussions  en  son  nom  aussi  tourment^ 
que  nous  le  sommes,  surtout  en  le  mdritant  si  peu  par  notra 
conduite»  et  si  V.  £.  Touloit  un  peu  rdfl^ehir  Ik-dessus^  eile  ne 
se  rendroit  pas  oertaioement  l'organe  et  rinatrument  de  toua 
noB  cbagrina. 

Je  termine  en  priant  V.  £.  de  ne  trouver  mauvaia, 
qu'apria  avoir  inntilement  implor^  la  justioe  du  8aint-P^re  et 
les  bons  oflfices  et  votre  midiation  aupr^s  de  Ini  pour  qu'on 
nous  laisae  enfin  tranquiUes,  je  sollieite  aussi  secours  et  pn»- 
tection  aupris  des  monait|ues  de  rEurope»  au  nom  desquels  on 
nous  opprime  depuis  si  longtems,  en  ma  qaalitö,  je  le  r^te, 
de  damOf  mhn  de  fiunille  en  dötresse^  abandonn^e  saus  Tavoir 
m^riti,  de  son  proteeteur  naturel,  le  Saini'P&re^  et  da  aeerdtsira 
d'ätatf  ministre  de  ses  volont^s. 

Je  pne  V.  E.  d'agrder  Texpreasion  de  mon  profond  respect 

Canino,  le  30  mai  1890. 

Pour  oopie  confonne 
Alezandrine  Bonaparte-Lucieni 
prinoesse  de  Ganino. 


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633 


XXXV. ' 
Bttron  Stürmer  an  Mettoruioh. 

Buyucd^r«  rar  le  Bospbore,  ce  10  nuU  1816. 
MoDseigneur. 

Une  nouvelle  (|ni  a  cause  ici  une  siirprise  g^nöial»)  et 
donne  Vuni  a  l)eaucou|)  de  oombinaisonB  loiichcs  tant  parmi  le 
cnrps  diplüiiiatiqiK»  (jUf*  paniii  le  public,  c'est  l'apparitiun  sou- 
daine  k  Smirne  du  duc  do  Kovigo  et  du  ^dnerai  L'AUemand 
arriv/'8  de  Malte,  oü  ils  ctalent  d»''tentis  coinnie  prisonniers 
d'«Hat  80US  la  surveillance  du  f^'nu\ ci  nrnH'nt  biitannique,  h 
bord  d'uu  batiiiient  iiiarchaud  anii:lais  Mariaune,  capilaine  Lu- 
ve!cn,  et  iiuiuis,  sous  de»  nunis  eu]|MUiitds,  d'uno  patente  de 
«ante  en  bonne  et  duc  forme,  que  !<•  *^ouverneineiit  de  cette  ile 
a  eu  8oin  de  leur  iaire  delivrer  pour  ieur  voya^j^c  V.  A.  dai- 
gnera  rele%*er  du  lapiiort  ci-joint  en  copio  de  notre  conaui  ge- 
neral  ies  drtails  l  iicmistuncieM,  ßuit  de  la  receptiou  qu'ou  leur 
a  fait  ä  Smyrne,  seit  des  projets  qu'ils  peuvent  avoir,  Burtout 
le  duc  de  Kovi|;^o,  de  se  rendre  nienie  ä  Constantinople,  lorsque 
Monsieur  le  Marquis  de  Kiviere  serait  ici,  de  Icurs  allures 
dans  la  dite  echelle  et  des  differens  propos  qu'ils  se  perinetteut 
de  tonir  en  public.  Qu'ils  aient  ete  bien  accueillis  et  f^tes 
ni^me  par  des  negocians  ang;!ais  ii  Smyrne,  cela  se  concoit  aise- 
iiiGnt,  puiBqu'ilä  etaient  purteurs  fie  lettres  de  reconiinandatiou 
des  personnes  qui  savaient  saus  doute,  qu'on  y  aurait  egard; 
mais  quc  !e  Moussellim  ou  chef  du  guuvernement  dans  la  dito 
place  de  commerce  leur  ait  fait  taiit  de  preveuances,  qu'il  y 
alt  mis  meme  une  Borte  d'affectation,  c'cat  ce  quo  j'ai  de  la 
peine  ä  concevoir,  a  moius  tpi'nfi  ne  veuille  supposei*  ce  con!« 
niandant  ßtre  un  de  cos  Bonaparlistes  enrages,  iels  qu'il  y  eo 

a  eu  et  qu'il  en  «xiAto  eucore  parmi  les  TurcB.  — 

^reez  —  —  

Af!  10  mai  1816. 

Copie  d^un  raj/port  du  comul  gfim^rnl  de,  Sini/rne  ä  i'inUrtlonce 
hnpirial  et  Royal.   Kn  date  ii  mai  1S16. 

Je  m^empresse  d'avoir  l'honneur  d'informer  V.  E.  de 
rarriv^  aar  cette  Schelle  depuis  le  19  du  mois  dernier  du 


*  Ad  Seite  402,  Amn.  1. 


534 


Sicur  8avary  dne  <\o  Rovi'jfo,  et  du  gen^ral  L'Allemandj  qui 
se  trouvaient  detenus  dans  une  des  forteresses  de  Tile  de  Malte. 
Iis  ont  et6  embarques  sur  ur\  batiment  de  commerce  anglais 
par  im  officier  du  fort  de  la  dito  ile,  qui  avait  eti  chargd  de 
traiter  de  leur  passago  avec  le  capitaine  et  de  leur  permettre 
leur  patente  de  sant^  boub  les  noms  de  BMuuid,  ei  de  llncrier. 

Le  navire  qui  a  conduit  ici  ces  deux  proscrits,  est  veDa 
recommandö  k  Monsieur  Wkatali  n^ociant  anglais.  Iis  s*annon- 
oörent  en  deBCeDdant  ä  terre  pour  des  ofBciers  fraD9ois  partts 
de  Barbario,  et  ae  pr4Mnt^rent  comme  tels  k  ce  n^goGiaoti  du« 
quel  ils  furent  re^us  avec  distinction  dis  qu'ils  lui  earent  d^ 
clar^  leiira  vöritables  noms.  Le  lendemain  de  leur  arrivöe  Üs 
furent  se  präsenter  au  Monnelim  pour  implorar  sa  proteotion» 
en  lui  tömoignant  beaucoup  de  erainte  de  la  pari  du  consul 
de  France.  Iis  furent  tris  biea  aocueillts  de  ee  gouvemeoTy  qui 
leur  aocorda  sa  proteetbn,  en  les  assurant,  qa'Us  n'avoient 
rien  k  onündre  et  que  dans  tous  lea  oas  11  avait  mille  hommes 
k  leur  donner  pour  leur  ddfense.  On  assure  que  pareille  ofire 
leur  a  4i6  faite. 

Le  lendemaiB  de  cette  visite  le  Mousselim  fut  la  leur 
rendre  k  une  heure  apr^midi  avec  toute  sa  garde  chea  Hon- 
sieur  Whatat;  eile  se  proloDgca  de  plusieurs  heures. 

Ce  negociant,  mari  de  la  fille  de  feu  Monsieur  Olraud,  ncgo- 
oiant  fran^ois,  donna  quelques  jours  apr&s  nn  grand  dtner  au 
Mousselim;  ces  deux  personnsges  y  presid&rent  ainsi  que  quelques 
n6gocians  anglais  et  le  vice-consul  nisse,  chez  lequel  -ces  deux 
individtts  sont  admis.  On  a  su  de  bon  coiu,  quii  la  soite 
de  oe  dtner  il  s'y  etait  tenu  divers  propos  en  politique  peu 
satisfaisans  pour  les  puissances  alliees,  surtout  pour  Celles 
qui  avaiont,  dirent-ils,  le  projct  de  partager  la  Turquie.  Ces 
prOBciits  diient  aussi,  quo  le  parti  du  roi  en  France  etait  tres 
faible,  et  qu'il  y  ;im;(it  ä  coup  sür  une  autre  revoluliou  ä  Li 
suitei  de  L'Ujuellc  la  I'ranco  serait  totaleineiit  detruite.  Vuilä 
les  prupoä  qu  ont  deja  teuus  daus  ce  pay^,  assure-t-on,  ces  deux 
personnagos. 

Leur  preinier  projet  avait  ete  de  se  rendre  a  (\)nstanti- 
nople,  mais  n'y  sachant  point  encore  Monsieur  le  marquis  de 
Ri viere  arrivc,  ils  differaient  de  faire  ce  voyage  dans  la  per- 
suasion  d  en  etre  bien  rccus,  attendu  les  grandes  Obligation» 
qu'a  ce  ministre  au  duc  de  Kovigo.  C'est  un  propos  de  ce  duc. 


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636 


Jusqu'k  präsent  il  n'y  a  qnc  quelques  Anplais  qui  fi  ay^nt 
avec  ces  proscrits.  Monsieur  Vanlennep  les  a  presentes  au 
Cazin;  ils  avaient  une  lettre  de  recomniaodation  pour  ce  n^go- 
ciant  holiandais  80us  leurs  noms  supposös;  il  a  dte  fort  bl&me 
d'avoir  pris  aar  lui  cette  Präsentation.  Mau  ce  qui  a  Heu  de 
surprendre  les  foDCtioniiftireg  pubUca  des  poiMances  alli^es,  c'est 
la  cour  assidue  que  lenr  fait  le  vice-consul  russe,  qui  lear  sert 
d'inlerprMe  anpris  du  Monftselim  ches  leqnel  ils  so  reDdent 

Ces  personnages  paraiesent  decidös  K  sejourner  quelque 
tems  tnr  cetke  Schelle,  puisqu'ils  viennent  de  louer  une  meieon 
de  campag^e  au  village  de  Bournatta,  appartenaot  k  la  veuve 
Giraud  pour  la  somme  de  5000  piastres.  Cette  dame  s'empresBe 
de  leur  faire  la  conr;  le  chevfüier  de  Vintemille,  fameux  par- 
titan  dn  re\iga&  k  Tfle  de  S**-H41toe,  eat  vm  de  leurs  fidles 
oompaginona. 

Je  n'ai  paa  cm  iDutile  d*iDformer  V.  K  de  TamT^e  de  oes 
denz  persoQiiageSy  qn'on  dit  eharg^  d'or,  et  d'eatrer  dans  tou« 
cee  ddtaila  lea  coneeinante.  Je  me  fenu  tto  plauir  de  oonti- 
nner  mes  rapperta  snr  leur  eompte,  ai  V«  E.  veut  me  le  permettre. 
IIa  viennent  de  ohanger  en  monnaie  du  paya  800  Kapoldona. 
Le  vloo-oonsiil  russei  pottr  lenr  faire  plaiair,  s*en  est  eharg^i 
dit-on,  an  pris  de  lenr  ▼alenr  intrins&que;  lea  n^gocians  du 
pays  ne  lenr  en  avoient  offert  que  le  priz  de  19  piastrea. 

XXXVI. 

Baron  fltfirmer  an  Xettemleh. 

Perm,  oe  10  man  1817. 

Monseigneur. 

V.  A.  daigoera  7oir  par  la  copie  ci-jointe  d'nn  rapport 
de  notre  consul  gto^ral  le  parti  auquel  s'eat  d^cid^  Savary 
avec  le  IKenr  Wilkimon. 

Esetrait  cPimi  rappart  d»  eontul  ^exUrtd  d»  Smyme  ä  Vintemonee 
ImpMal  et  RoyaL  En  daU  du  2S  fir.rier  1817. 

Le  Sieur  Richard  Wilkenson  tils  aine  est  parti  de  cette 
echelie  ie  15  du  courant  sui*  le  vaisseau  autrichien  La  risoln- 
zioM*^  commande  par  le  capitaiae  Fietro  Baldini  destinö  pour 


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I 


636 

Trieste.  Ce  n^ciant  aoglaw  ne  pa»  content^  dn  passe- 
port  de  la  «haaoellerie  anglaise,  il  vient  en  rMuner  an  aittre 
de  la  ebanoellerie  antrioliienne,  qai  lui  a  4ti  aoeordö.  Je  joiiis 
ioi  sa  eopie.  II  7  est  fait  mention  qu'U  est  aocoinpapi6  d'an 
domestiqne,  et  ce  domestiqne  est  Savary.  Je  ne  l*ai  sa  qne 
quelques  joars  apris  le  dipart  de  ce  vaisseau  eattöremest 
Charge  poor  Triette;  la  oonfidence  m6me  iii*eii  a  itÄ  faite  par 
quelqu'un  qoi  en  est  bien  informi  et  qui  est  digne  de  fei.  — 


XXXVII. 
Savary  an  Metternich. 

GfMs,  le  16  teploiabre  1817. 

Monseigneor. 

Je  d^ire  ardetnment  obtenir  nne  permissien  de  dix  Jonrs 
ponr  aUer  k  Vienae.  Et  j'engage  ma  parole  dlienneor  de  n'y 
▼oir  que  Votre  Ezeellenoe,  et  mdme  de  rcpartir  immMiatement 
aprte  L'aToir  entretenae.  J'ose  oroire  qu'JSlie  n*aura  pas  k  se 
piaindre  d'avoir  faverisä  ma  d^marebe;  et  je  La  prie  de  cen* 
sid^rer  que,  ?iedme  bleu  lonoeeoto  des  ävänements  de  1815, 
je  n'^tais  venu  en  Antriebe  qne  ponr  Toir  ma  fiuniUe  et  con- 
naitre  enfin  la  eanse  d'nne  rigneur  dont  riujuBtice  n*a  pas 
beaueoup  d'ezemples. 

Votre  Exoellence  pent  mettre  le  oomble  i  mon  infortnne. 
On  ne  peut  s'opposer  k  ce  que  je  cberebe  Ii  me  erter  un 
nouvel  avenir.  J'attendrw  les  effets  de  Sa  bienyeillaace  et 
suis  arec  respect  de  Votre  Excellence  le  tris  bumble  servitenr 
le  dnc  de  Rovigo. 

xxxvm. 

Gorreäpoxidauoe  partiouliere  du  Vrai-Liberal. 

Loadrai,  I»  l«r  avril  1818. 

Jusqn'ici  toutes  mes  peines,  toutes  mes  ddmarcbes  ponr 
▼ons  procurer  les  ^preuves  des  m^notres  du  duc  Bovigo  sont 
demenries  infrnctueuses.  Je  n'ai  pas  plus  beurenz  ponr 
obtenir  la  permissien  d'en  prendre  leotnre.  Dans  ce  Tp&ys, 
comme  en  France^  ohaeun  parle  de  oes  m^moires,  et  comme 
en  France,  personne  ne  les  a  encore  vus.  Le  llbraire  qui  possMe 


...... ^le 


537 


le  manuscrii,  a  si  bieo  doune  la  chargu  aux  curieuX;  qu'oii 
De  sait  plus  tnaintenant  si  lu  publication  en  aura  Heu.  Ce- 
peudaut  jo  me  suiö  tiuiiv6,  il  y  a  quelques  jours,  danb  une 
societe  nombreuse,  avec  un  bomme  de  lettres  qui  a&snnut  avoir 
tite  cbarge  de  la  i  cvision  de  tout  l'ouvrage.   A-t-ii  aucuK*  vrai, 
c'est  ce  que  je  n'ose  voua  garantir.   Mais  comme  lea  anecdütes 
qu  il  a  citdes,  m'ont  paru  piquantes,  je  vals  voub  los  rapporter 
aubsi  tideleinent,  que  ine  le  permettra  ma  memoire,   Songez  bien 
que  ce  n  est  point  une  copie,  c  est  un  Souvenir  que  je  vuus 
envoie.    La  premiöre  de  ces  anecdotes  concerno  Monsieur  de 
ClubtoiMibriaod«  EUe  le  peint  tout  entier.  Vous  le  retrouveros 
SA  vie  priT^e,  daoB  sa  condaite  poiitiqoe,  et  tonjours, 
comme  dit  Sternei  k  cheval  sur  aon  callfourchon.    Le  duc  de 
Rovigo  apprend  un  jour  par  les  r^dacteurs  du  Journal  de 
l'Eflapire  (c'^tait  au  coimneDoemeiit  de  la  campagne  de  Moscou), 
que  des  folles  dipeoses  et  une  conduite  trh&  dör^gl4e  ont  mis 
Tauteur  des  Martyrs .  daiis  la  n^Mitö  de  souffrir  toute  esp&ce 
d*hnmiUatioiia^  et  Tont  r^uit  aux  expidiena  les  plus  penibles 
poar  ae  souatndre  aux  poorauilea  de  quelques  crdanciers.  Ii 
eroii  rinstant  fayorable  pour  ramener  au  bercMl  oette  brebis 
%ar^  Ea  effet^  depnis  sa  disgrace  en  qualitÄ  de  seor^taire  de 
l^gation^  k  Korne,  sous  les  ordrea  du  cardinal  Fesoh,  Monsieur 
de  Chateaubriand  s'^tait  enrOlä  dana  les  frondeurs  du  fanbouig 
S*-Qermain,  mais  une  semblable  n^gociation  offirait  plus  d'une^ 
diföeulti;  il  ne  fallait  ni  hunülier,  nt  acerottre  l'amour-propre 
du  personnagOi  il  dtait  ndcessalre  d'uaer  d'autant  d'adresse 
que  de  m^nagements.   Ce  fut  sur  une  dame  que  le  duc  jeta 
les  jeuz. 

Un  minutre  qui  donn$,  e»t  bientot  abiL' 

yUne  lettre  d'invitation  est  icrite,  la  röponse  ne  se  fait  pas 
attendre,  TouTerture  a  Heu,  et  Ton  apprend  alora  de  la  bouche 

memo  de  Monsieur  de  Cbäteaubriand,  qu'il  est  dans  la  plus  grande 
dötresse,  et  qu'il  ne  faut  pas  moins  de  15000  francs^  pour  le 
tirer  d'embarras,  Bien  que  Son  ExeciUeiiee  n'eüt  point  limite 
l'etendue  de  ses  liberalite.s,  la  souime  paroit  forte.  Cependiiut 
on  11  iuiiste  })as  sur  cette  Observation,  senlement  ou  ajoute  qu'tm 
pareil  encouragement,  quuiqu'il  exeede  du  beaucoup  ceux  qu'ou 
est  accoutume  d'accorder  aux  honimes  de  lettres,  est  bien 
'  peu  de  chose  pour  reparer  une  fortune.  Peut-etre  Monsieur  de 


588 


ChAteaobriaiid  se  retroiiY«r*-i-il  daas  I»  m6mo  litoiliosy  et  Tob 
116  ponrrAit  ripondre  alon  qae  le  rainiatre  fat  dans  dea  dia* 
poaitiona  ti  gdn^uiaa.  Un  amploi  et  nn  traitement  honorabk 
le  mettraient  hon  de  oeft  ^tal  de  g^ne,  qui  ne  oonvient  poiat 
k  na  homme  de  sod  aom.  8'il  a'dprovTait  paa  trop  de  rt* 
pugnanee  k  ser^r  de  aoaveau  le  geuveraemeat  imperial,  on 
poarrait  lui  propoaer ...  Je  a'ea  ^rouTe  aneaae,  iaterrompiMl 
aTec  viTadt^  j*avoae  aidme  qn'ancaae  döaiarelie  ae  Bie  ood- 
teraity  si  j'eatrevojaü  la  poanbOitö  d'obteair  la  place  qai  oon- 
Tieadrait  h  moa  nmg  et  k  mes  goftts^  —  Quelle  eet- eilet  — 
II  eziate  aa  dinetem  dei  bwuBB-arft,  pourquoi  a'y  aarait-il  pai 
ua  dirtctmw  hdiet-UUrut  —  Fort  biea,  je  feiai  pari  de 
Botre  eatretiea  au  niialstre^  et  daaa  quatre  joura  aoaa  aous 
revemNia. 

Comme  oa  Tiniagiae  bieBj  Moadenr  de  Chfeteaabriaad  a'a 
garde  de  maaquer  aa  aeeoad  readea-YO««.  Dia  aboid  ü  deviae 
qae  la  r^ponae  tera  teile  qa'il  Ta  d^nr^.  0  a'avait  M  qae 
poli  daaa  sa  premi^  vinte^  il  niet  de  la  eoquetlerie  cette 
fois,  et  ton  vUage  pt'esqu'ctum  wmbn  fu»  edui  de  l'aneim  dm 
dAmi,  ^ipantmU  eonune  edm  de  la  mergt  dt$  prmnitin  mMmn, 
On  loi  remet  la  aomme;  qaaat  k  la  place,  lui  dit-oa,  il  a'eat 
paa  au  pouvoir  da  miaistre  de  la  crier,  aae  d^iaioa  de  Sa 
Majeati  est  iadispeaaable,  il  faut  atleadre  aoa  retoar;  oe  a*eat 
au  reate  ai  aa  refae,  ai  uae  difaite.  —  A  cea  mota,  Moaaieur 
de  Ch&teaubriaad  bo  coafoad  ea  remeretaieatai  ea  proteatatiom 
de  d^vonement  et  de  recoanaisaaBce.  —  Je  suis  biea  aiae,  lai 
dit-oa,  de  voui  voir  daas  cea  fleatimeats,  je  ae  voua  cacbe 
point  quo  le  miaistre  doutait  de  votre  fid^liti.  —  Sou  ESzoeUeace 
me  fiut  injure,  j'ai  au,  il  eet  vrai,  qnelquei  motiia  de  me  plaiadre, 
maia  eatre  le  r6Ie  de  m^ateat  et  celui  de  parjure  U  y  a  aae 
diataaoe  qu*na  geatil«homaie  ae  saurait  fraachir.  —  Cepeadaat 
▼ouB  Bi^aagea  peu  l'emperenr  daaa  tob  diBCOura,  voua  ae  rea* 
dea  pas  juBtioe  k  aoB  taleats.  —  Je  puis  vous  r^pondre  qa*il  a*a 
point  d'admirateur  plua  aiaoire;  et  a'ea  ai-je  point  parl^  avee 
eathouaiaame  daaB  pluaieura  de  mes  ouvrageB? 

(Monsieur  de  Ch&teaubriaad  s'^hauiKBit  par  degr^),  aes 
travaux  soat  immeases,  ses  aotioaa  b^rolques;  ab!  Hadaaiei  il 
ae  tieadrait  qn'fc  lui  de  mettre  le  sceau  k  aoa  imuiortalitA.  — 
Que  lui  reste-tpil  done  fc  faiie?  Qu'ii  me  doaae  seuleaieBt 
douae  millioaay  et  je  garaatia  b  Boa  nom  ua  lustre  que  la  lime  ' 


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589 


des  si^cles  ne  saurait  dcvorer.  —  Douze  millions!  quel  est 
votre  projct?  —  Mon  projet!  reprend-il  d'un  ton  inspird,  mon 
projet!  c'ost  do  rebatir  le  temph  du  S^-Sipulcref  maiB  de  le 
rebätir  cn  ecdrej  et  en  c^dre  du  Liban.* 

Eiitre  plusieurs  anecdotes  sur  Monsieur  Pasquier,  garde 
des  eceaux  actuel  en  France,  je  me  soiiviens  do  celle-ci : 

,Au  monient  do  lu  disgr&ce  de  Dubois,  prüfet  de  la  police, 
chaque  courtisan  pr^sentait  k  l'empereur  8on  protcg«^.  Un  con- 
seiller  d'^tat,  auquel  il  t^moignait  beauc<Hip  de  cuMtiHncG,  lui 
parla  de  Monsieur  Pasquier.  —  Y  pens&z  vons?  interioinpit 
Napol^n;  il  est  d'une  famille  parlementaire  qui  a  touj«nirs  ctc 
d^voucc  aux  Bourbons.  —  N'importe!  reprend  le  cunseiller;  je 
r^poiidi  ais  de  sa  fidelite.  —  Faites-le  donc  venir,  Le  lende- 
main  il  est  preseiite.  Apres  iine  conversation  assez  longue  aar 
la  surveillance  qu'exijje  la  place  de  prefet  de  police,  Napoleon 
dit  brusquement  a  Monsieur  Pasquier: 

Mais  vuiis  tenez  k  l'ancienne  dynastie.  —  II  est  vrai,  rd- 
pond-il,  que  nia  famille  lui  a  raontrö  beauconp  de  ddvouement. 
—  Prenez  garde;  il  est  possible  qu'un  jour  vous  vous  trouviez 
dans  la  position  de  choisir  entre  vos  anciennes  affectiona  et 
vos  nuuveaux  devoirs.  —  Sire.  reprend  ^Monsieur  Pasquier, 
Bi  j'obtenais  la  faveur  de  servir  V^otre  MajeKte^  les  uns  seraient 
k  jainais  coufondus  avec  le»  antres.  —  Je  veux  le  croire:  dös 
demain  vous  entrerez  en  fonction.* 

Certes,  Napoleon  ne  (troyait  puint  alora  h  la  püssihilitd 
de  la  restauration ;  niais  quand  il  apprit  a  Funtainebleau  le 
prompt  revirement  de  Monsieur  Pasquier,  sou  Observation  lui 
revint  en  memoire,  et  il  ne  manqua  pas  de  la  repeter  a  son 
retour  de  l'ile  d'Elbe,  lorsqu'il  aut  que  Monsieur  Pasquier 
cherchait  a  rentror  en  gräce. 

Le  duc  de  Kovigo  se  loue  beancoup  de  l'csprit  et  des 
talens  de  feu  Monsieur  Eamenard  ;  personne  n'avait  un  travail 
plus  facile.  Quelque  füt  la  cause  qu'on  lui  donn.-it  a  soutenir 
les  arguuiens  et  les  raisons  speciales  so  proasaient  sous  sa 
plume  avec  une  abondance  que  rien  ne  pouvait  tarir,  Son  Kx- 
cellence  asäure,  qu'elle  n  a  Jamals  connu  d'espnt  plus  tiexibloj 
eile  en  cite  pour  preuve  le  trait  suivant: 

,Lor8qu'il  fut  question  d'eriger  en  royaunie  la  republique 
de  la  Hollande,  Napoleon  denianda  a  Monsieur  de  Talleyrand, 
qui  etait  alors  ministre  des  affaires  etrangöres,  de  lui  remettre 


540 


avant  hait  jotin  ua  mdmoire  dötaOli  dons  loqnel  on  fecait 
sentir  anx  aatoritte  de  ]a  r^publique  quo  la  forme  de  mni 
gouvernement  iteit  inoompatible  aveo  le  ayitiine  fdniralemeot 
adopte  par  TEurope,  et  qu'il  n'y  ayait  d'autres  moyens  de  main- 
tenir  soo  md^pendaaee  daos  la  balance  politiqae  de  rEoropt, 
que  de  ohoinr  poiir  roi  an  prinoe  de  la  famflle  de  Napol^o. 
Ed  sorCant  des  Tuileriee,  Monaieur  de  Talleyrand  court  ehes  aet 
faueura  aoeoutumös;  ü  vieite  toar-l^toar  Meieieiin  d^Hatttori^ei 
Boux-Laboriö  et  Fabbd  Denreiiandea;  anean  ne  le  aent  eapable 
d'aehever  un  Iravai]  aoMi  long  dana  an  dtial  anaai  coart 
Son  E<zcellcttce  ae  aouWent  alora  de  Monnear  Esm^nard,  qu'il 
appelali  famili^rement  Hgaro;  fl  le  fait  venir,  et  pour  aplantr 
tottkee  les  diffieolüi»  il  aecompagno  sa  propositioa  d*aae  promewe 
de  deoz  eento  looia*  L*offre  est  aeoept^e,  et  au  joar  preicrit 
Figaro  apporte  le  m^oire,  dont  Moniieor  de  Talleyrand, 
remperear,  tout  le  moade  enfin  eit  enebant^i  ezeept^  lee  6tati 
de  Hollaade. 

On  n*ignorait  poiat  k  Ameterdam  qae  cee  sortee  dlnvitations 
dtatent  dea  ordrea.  Cependant  on  yeat  eaaayer  one  demi^ 
tentatiTO.  Tonte  la  diplomatie  bollandaiae  ae  met  b  Tcanvie; 
obacon  foomit  aea  notea;  on  loa  raaaemble  et  on  lea  envoie 
b  Paria,  avec  injonction  de  cbarger  an  homme  de  lettrea  fran^aia 
de  lea  eoordonaer,  et  d*en  faire  ane  röponae  au  mömoire  de 
Sa  Hajeati  Imperiale.  Le  baiard  £ait  qae  rambaaaadeur  con- 
naiaaait  Monaiear  Eaminard,  qu'il  a'adreaae  k  Ud  poor  trouver 
l'bomme  dont  II  a  beaoin.  Ceat  an  travail,  ajoute-t-il,  auqael 
lea  ^ta  attacbent  beancoap  d'importanee^  et  qai  aera  payi 
boaorablement;  je  aula  cbargi  de  remettre  500  looia  k  l'autear. 
—  Peate!  500  loaia  aont  bona  k  gagner,  dit  en  loi-mdme  Fi- 
garo, et  je  aerata  an  grand  aot  de  laiaaer  ai  bonne  aubaine  k 
qaelqne  oonfrire;  en  un  mot  tl  ae  prupoae.  L'ambaaaadeur  eat 
ravi;  il  ne  ae  doate  nullement  quo  Monaiear  Eaminard  aoit 
pour  qaelque  choae  cUuia  la  compoaition  du  memoire  remia 
aux  Ätata  de  Hollande,  et  celui-ca  ae  donne  bien  garde  d'en 
parier.  Cependant  on  convient  de  tout  et  voilb  Figaro  k  la 
beaogne.  II  ne  fait  paa  attendre  aon  travail,  et  il  faut  le  dire 
k  aa  louange,  il  le  fait  en  coDacience,  et  il  en  donne  anx 
Hollandais  poor  leur  argent.  La  röponse  6tait  blen  aupirieure 
au  premier  ierit.  Dis  le  lendemain  Tambassadear  le  remet  aa 
mioistre  des  relations  eztirieurea,  qui  eat  Moardi  de  la  force 


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541 


dm  IM9008,  qu'on  oppose  tm  ditifä  de  m  au^tn,  de  i'ftdrease 
»▼ee  lAqaelle  on  lee  prieeDte:  eafin  de  P^l^ganoe  de  style  qai 
r^gne  d'nB  beut  k  r«Qtre  de  oette  pi^  dipknmttqne:  l'empereur 
n'en  tdmoigne  pas  noins  de  «urpriBe,  tont  le  mende  en  parle 
den»  le  eoneelly  on  nomine  dix  doriTaine,  maia  peieonae  n'en 
devine  te  T^ritable  antenr«  Ce  ne  fat  qne  pltia  de  troie  ans 
apria  que,  dana  an  öpanchement  de  gait6,  Figaro  avona^aon 
maitre  caeie  ^«iät$  espi^gMe*. 

Le  due  d'Otrante  dtait  pour  le  dne  de  Rovigo  un  dange* 
ranz  antagonitte.  Anaai  oelni-ci  ne  ninage  ga&tea  le  premier 
dana  le  coiira  de  aea  m^moirea*  Voiei  nn  trait  qni  peint  b  mer- 
veüle  la  ▼aniti  de  Tancien  aana^enlotte. 

iPendant  la  premiire  reataafation  Leun  denz  £x6ellences 
ae  reneontrent  atnc  lUleriea.  Apr&a  lea  politeaaea  d^mage,  lo 
dne  de  Bovigo  dit  au  due  d'Otraate,  en  regardaat  le  eh&teant 
Oe  palaia  Doaa  rappelle  bien  dea  aovvenira.  Sana  donte,  r6» 
prand  Fouch^  maia  vona  n'en  avea  que  d'nae  ^poque  et  ma 
mänoire  m'en  ponrrait  fonrnir  de  tontea  lea  pbaaea  de  la 
r^oltttion.  finlr'antrea  eboaei^  je  me  rappelle  en  oe  moment» 
que  peo  de  joars  avant  le  9  thermidor,  Bobeepierre  avait  IHn- 
tention  de  me  faire  pasaer  dans  oe  qu'il  appullait  tuie  de  lea 
fonrriea.  J'apprends  aoa  deneiD,  je  viena  aa  oomiti  de  salut 
public  et,  Ik,  je  Tapostrophe  de  la  maniire  la  ploa  dnre.  Je 
eonnaia,  Int  dis-je,  tontea  tea  mtriguea  ponr  me  faire  dinoneer 
anx  jacobina;  tn  venz  ma  tdte:  maia  prenda  garde  k  la  tienne, 
aeildral.  Duo  d'Otrante !  a*forie  Robespierre,  vons  vona  onbliea. 
—  Le  dne  de  Rovigo  ne  pnt  B*emp6ober  de  aourire  an  plaiaant 
anaobroniame  de  Robespierre  traitant  Fonebö  de  dne«  Oe  qni 
n'empteba  paa  le  eitoyen  Fonehi  de  continuer  anr  le  m^e  ton.' 

Vollöl  k  peu  pr^s,  ce  que  j'ai  recneilli  dana  la  oon« 
veraation  de  notre  bomme  dea  lettrea.  

XXXIX. 
3?^nolid  an  Ketternioli. 

DiMde,  le  SS  fMw  1810* 

Mon*  piinoe. 

La  oriae  ok  ae  trouve  la  Franee,  Texil  auquel  me  oon- 
darnne  la  faotion  qui  y  domine,  me  fonsent  k  eberdier  une  autre 
patiie. 


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543 


Votre  AltifMe  »  bi«si  TOala  m«  iwxta,  dm  divwaes  ooe*- 
■ioniy  d«i  ofEres  obligauitsi.  Je  le«  rteliuiie  attjoiird'litti.  Tonte- 
foit  je  dois  Ini  faire  oonnetCre  n»  position. 

Le  roi  me  luwe  libre  de  choiair  le  Ueu  de  mon  exU  et 
ii*esc«fPle  qiie  I»  Fhnee  des  voyagm,  qni  pouneieBt  estrer 
dane  mw  projete*  Tont  p^ji  qui  m'offire  aürolä  et  repoi,  ae 
conTiendroity  msis  j'ei  une  femine  et  dee  eniftatB,  je  d^nre 
lenr  procnrer  nn  i^jour  egrtelSle,  Je  ae  pi^miiie  pae  trop  de 
rintirfiti  qne  Vbtre  Alteaae  m'a  promie  eo  Le  priaot  de  m'aecor- 
der  See  bona  oilfioea,  et  de  me  dire  duie  qaelle  pertie  dee  l^ti 
de  Sa  Majeatd  Tempereur  d'Autricbe  Je  pourroie  eep^rer  da 
me  fixer. 

Mon  pfojet  eit  de  ooniaerer  le  tempe,  qoe  je  paaaeni 
dana  la  retraite,  h  terire  un  mteoire  ear  lee  iv^nemena 
depuia  mon  eatr^e  dane  lee  a0aireB  en  1789  joeqn^k  nos  jonra. 
J'ai  TU  de  pria  iea  reaaorta  aeereta  qni  ont  mie  en  jeu  totitea  ]ea 
paaaiona.  Je  eroia  me  rendre  utile  k  mon  aitele  et  k  l'hiatoir«^ 
en  ezpUqoaat  lee  r^olationi^  qui  ent  fiüt  paaaer  la  Fraaoe  de 
Fantiqne  monArchie  k  la  r^publique,  de  la  röpablique  k  Pempiie 
de  Napolton,  et  de  eet  empire  Ii  la  foyautft  dea  Boorbone.  Je 
aerat  ameni  natnrellement  k  reodre  oompte  de  notre  aitoation 
politique. 

Je  n'ai  pae  beaoin  de  dire  k  Votre  Alteaeei  qoe  mon  lan** 
gag;e  aera  aino&re,  et  qn'it  n'aur»  aaoone  reaaemblanee  avee 
eelai  de  mea  ennemia.  Hea  iddea  aont  trop  ^ev^a  poor  qoe 
rezagdration  et  le  reaaentimeot  lea  atteigneat  L'intördt  et 
le  repoe  de  ma  patrie  marelient  avant  tont;  il  a'y  trottve  dijjk 
trop  d'il^ante  de  diacorde  ponr  en  ajouter  dea  noaveaox. 

On  aera  convaineu,  apria  avoir  In  mon  memoire,  qoe  mea 
prineipea  et  mon  caraot&re  ont  M/k  conatamment  dana  la  ligne 
de  la  mod^ration.  Beaucoup  de  gena  me  jugent  eneore  d*apria 
lea  arttclea  du  Moniteur  et  dee  biographiee  redig^ea  aoua  Hn- 
flaence  dea  faetiona.  Xai  toujoura  mmö  la  Ubert^i  man  je  n'ai 
jamala  vonlu  qu*elle  £iüt  aana  objet  et  aana  r^le. 

Votre  Alteaae  pent  me  rendre  cette  juatice,  quo  dana  mon 
miniatMre  aooa  Louis  XVIII  j*ai  fatt  toua  mea  efforta  pour  ra- 
mener  Teaprit  d'ordre,  de  modöration  et  de  modeatie,  maia  aana 
riaotion.  J'ai  pena^  qu'an  Heu  de  eompulaer  et  d'agiter  le 
paaa4,  qu*au  lien  d*allarmer|  d'inqui^r  et  d*a%rir  Fopimony  il 
▼aloit  mieux  aaaujettir  tout  le  monde  aus  deroirBy  l*arm4e 


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643 


mßme  a-t-elle  cesß^  un  moment  d'etre  souraise  et  obeissante? 
Tons  les  desira  des  aouverains  n'ont-ilß  pas  citc  leiiiplis? 

On  a  meconnu  mes  Services,  on  Ics  appreciera  lorsque  le 
parti,  qai  domine,  sltii.  lui-tnt-iue  accable.  8i  toutes  les  passions, 
qu'un  fait  formenter  eii  r<^  luumcut,  n  aniünL-ut  paa  un  choc  vio- 
lent,  il  taut  renoncer  a  jnger  les  aÜaires  liumameü  pur  i  ex- 
perieüce  et  par  Itä  luiniurcs  de  la.  lai.suD. 

Je  me  felicite  d'etre  dispense  de  toute  responsabilite  et 
de  pouvuir  jouir  dauö  la  letraite  d'un  repos  qui  fait  1  ubjet  di- 
mon  ambition.  Les  ennemis  de  ma  patrie  ne  le  trouldei  ont  pas 
de  leur  calomniee,  Ic  boa  espi  it  de  votre  ufttion  en  iura  justice. 
Lee  faits  parleront  d'eux-meraes. 

Au  milieu  des  nombreuäcs  ingratitudes  r^ue  j'^prouve 
aujouid'hui ,  il  est  consolant  pour  luoi  de  lecevoir  dcB  tt^imoi- 
gnagea  d  estime,  et  de  voir  l'opinion  honorer  ceux  qui  nie  les 
donnent.  Je  cito  avec  orgueil  le  due  de  Wellington:  ce  noble 
lord  s'explique  hautement  et  dans  toutes  les  occasions  sur  les 
sei  \'iees,  que  j'ai  rendus  u  iiiou  payö,  et  sur  ecux  que  l'aveugle- 
luciit  in  a  euipeche  de  lui  rendre.  Ce  c  Dui  a^^e  de  la  probite 
vaut  bieii  eelui  qu'oa  jnonti  e  a  la  guerre:  un  uat  auBsi  en  pre- 
seoce  de  renncuü  dans  im  salün. 

JV-spcie  que  Votre  Altosflo  voudra  bien  r^poiidic  ä  la 
demande,  que  j  ai  i  homiciu  de  Lui  faire.  Elle  ne  peut  douter 
(iu  eHe  eütre  pour  beaucoup  dans  le  desir,  que  j'ai  de  nie  llxer 
eil  Adtriche.  Je  Lui  renouvelio  iasaurance  de  ma  haute  et  ro- 
Bpectucuäu  cuuäideratiou. 

Le  dac  d'Otraate. 

Dmde,  le  22  fimier  1816. 

P.  S.  Je  Buis  eoiupris  dans  les  gt^n^ralit^s  de  la  loi  au 
nombre  des  exiles  pour  avoir  occupe  nix  ciiiploi  de  Napitleoii. 
Mais  depuis  cette  dpjque,  j'ai  ('te  appelle  par  le  roi  au  miiub- 
tere  de  la  pulice ;  j'ai  re^u  de  lui  une  lettre  de  reconnais^aaco 
de  mes  Services.  Ma  mission  a  Druöde  n'est  paü  uue  taveur, 
luaia  c  eüt  uüe  nouvelle  iiomination  du  roi;  mon  electiun  a  la 
cliam.bro  des  deputes  par  los  Colleges  electoraux  les  plus 
nombreux,  notammeut  par  cului  de  Paris  utst  uiiu  aomiuatiou 
du  peuple. 

Tous  ces  titres  me  [)laceut  daos  une  exception  si  solem- 
nelle,  si  iiiviolable,  que  ie  roi  se  trouve  dans  1  impossibiiite  de 
m'appliquer  la  loi. 


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544 


XL. 

Le  doo  d'Otrante  au  mardobal  oomte  de  BeurnoiiTille '  4  Paria. 

Ltas,  I«  B6  44caBWtt  1818» 

Mon  nom  va  probablernent  ^tre  prononcc^  dans  les  d6bats 
des  chambies.  On  est  sür  de  plaire  aux  hummes  rasaemblps, 
quand  on  leur  parle  contre  ceux  qui  ont,  ou  qui  ont  eu  rautoritc. 

Un  parti  m'accuse  d'^tre  im  proscripteur,  i\  est  dur  de 
passer  pour  tel,  quand  on  est  soi-nir^me  proscrit;  il  n'y  a  pas 
de  d^mence  plus  absurde,  rien  u'est  plus  opposd  a  mon  caract^re 
pcrsunuel  et  k  ma  conduite  comine  honinie  public.  Vous  vous 
rappelez  l'dpoque,  ä  laquelle  se  rattacbe  cette  (Strange  accusation. 

Permettez-moi  d'invoquer  votre  honorable  tömoig'nagc  öur 
une  circonstaiiccj  oü  vous  avcz  <^t^  t^moin  et  juge.  Vous  etiez 
present  h  Tcntrevue  qui  a  eu  liou  k  Neuilly,  chez  le  duc  de 
Wellington,  avant  la  rentröe  du  roi  a  Paris.  II  s'aü^issait  de 
savoir,  s'il  falloit  punir  ou  pardonner;  je  n'hesitai  pas,  queiies 
qu'en  fusseiit  Ics  conscquences  pour  nioi,  a  me  prononcer  pour 
une  amnistie  generale  et  compl^te,  parcequc  c'est  toujours  celle 
qui  se  rapjirochc  le  plus  de  la  justice.  Le  pardon  enleve  ä  un 
seul  individu  semble  pröt  a  ßtre  enlev(?  h  tous.  Je  suis  per- 
suad^  que  le  comtc  Mole,  ministru  de  la  marine,  n'a  pas  oublie 
cette  sc^ance.  II  prcvit  d^s  lors  que,  malgie  la  moderation  de 
lues  paroles,  je  contrariois  des  passions  violentes,  et  que  j'allois 
iiie  trouver  aux  prisos  k  la  fois  avec  le  parti  dominant,  dont 
j'arrctais  les  vengeances,  et  avec  le  parti  vaincu,  que  j'empe- 
chais  k  la  verit^  de  devenir  victime,  mni6  que  je  tenais  daus 
Tobeissance,  Vous  avez  entendu  leurs  aceusations  contre  rooi, 
elles  durent  encore.  Si  les  raisonnemens  decidaicnt  du  sort  des 
questions,  il  me  suttiroit  pour  confondre  les  deux  partis  d'oppo- 
ser  leurs  accusations  contradictoiros,  dies  se  d^truisent  entiere- 
ment.  Mais  comment  se  faire  enten  ln  des  gens,  qui  ne  veulent, 
ou  ne  peuvent  rien  ^couter?  II  n'y  a  (jue  le  tems,  qui  puissc  leur 
donner  l'esprit  et  la  raison,  qui  leur  nianquent.  Je  connois 
les  affaires  humaines,  on  ne  regne  que  par  la  coullance  ou  par 
la  terreur.  Ce  dernier  moyen  ne  pouvoit  convenir  ni  au  caract^^re, 
ni  aux  lumi^res,  ni  k  la  position  de  Louis  XVIIL  Quel  autre 


l'iiter  Nnpoleuii  zu  Imhem  Anteilen  j^chingt,  hatte  er  itichtsdestowenigcr 
für  die  liückkelir  der  üoarboQS  geatitutut. 


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545 


moyoD  plus  sür  pour  uu  prince,  qui  veut  0  atUcher  les  ccEura, 
qae  de  pardonner,  quaiid  il  a  le  pouvoir  de  punir?  Au  moins 
les  gens  sens^s  doivent  convenir  quo  celui  qui  a  soutenu  cette 
doctriiie  n'est  paa  un  proBcripteur,  et  ne  luöritüit  paa  d'dtre 
proscrit.  Je  ne  mo  plains  pas  de  ma  destin^,  il  n'y  a  que 
le  vulgairo  qui  a'en  ötonne,  parcequ'il  ne  gait  pas  ce  que  c'eat 
qne  d'avoir  aftairo  k  riugratitude  des  hooimeB.  Voub  les  avex 
eprouves  avant  moi,  c  n  Huuffre  plus  du  bien  qu'on  leur  fait, 
que  du  mal  qu'on  fear  iaisso  faire.  Adieu!  Je  compte  toiyours 
sur  votre  io^aute  et  sur  votre  attacbemeAt 

Le  duc  d'  Otrante  ä  Monsieur  le  comte  MoU  ä  Paria. 

Linz,  le  l'^^  janvier  1819. 

Le  tempa  a  oafiu  repandu  quelques  lumi^res  sur  les  actes 
de  mes  deux  derniera  ministeres;  resprit  de  parti,  qui  denature 
tout,  ne  domine  plus  d'une  nianirrf.-  ti ancliHntti  et  absolue;  leg 
menaouges  accredites  dans  les  Luomoats  d  orage  commencent  k 
Stre  effac^s  par  l'^vidence  des  faita. 

Toutefois  il  reate  encsore  bien  des  prejuges  h  dd'truire, 
les  hommes  ne  sont  pas  si  facilo»  h  eclairer  qu'ä  tromper.  Mon 
entrevue  avec  le  duc  de  Wellingtim  a  Neuilly  est  toujouiö  le 
Sujet  de  beaucoup  de  fablet,  qui  heureusement  n'ont  plus  rien 
de  funeste  contre  moi,  mais  qui  B()nt  pourtant  accueillies,  par- 
cequ'on  ;iiiiie  a  entendre  proüoiicer,  raeme  au  baaard,  dea 
accusatiuns  de  trahisuu  et  de  proscriptioo. 

Vous  ^tiez  prdsent  a  cette  entrevue.  Je  r^clame  votre 
t^moignage;  le  rang  qu'occupe  Votre  Excellence,  ses  qualites 
peraonnelles  lui  donnent  un  grand  poida  dana  ropinion. 

Pour  etre  6quitable  envers  un  miniatre  qu'on  accuse,  pour 
bien  juger  les  resolutiuns  qu  il  a  prises,  il  faut  so  placer  oa 
arri^re  des  evenemens,  et  peser  les  cir*'  nstaiices,  oü  il  a  ad- 
ministr^.  Rien  n'cst  plus  contraire  a  tout  esprit  de  justice  et 
de  verite,  que  d^  raisoouer  sur  les  affaires  de  aon  adminiatration 
comme  si  elles  se  passoient  aujourd'hui. 

A  repoque  delicate  et  difticile,  oü  je  me  suis  trouve  k  la 
tele  du  gouvernemünt  de  la  France,  il  m'auroit  fallu  des  fa- 
cultas plus  qu'humaines ;  il  nc  s'agissait  pas  de  la  foree  de  tAto, 
mais  de  celle  des  bras.  Nous  n'ötions  plus  dans  ca»  jutiie»  uü 
toua  lea  coeura  a'electriaaient  au  nom  de  la  patrie,  lea  tempa 
ätaient  chang^s,  et  tout  obauge  avec  eux, 

ArcbiT.  Bd.  LX\H.  II.  Hulfte.  3ft 


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646 


Personne  n'avait  plus  d'interet  que  inoi  a  delendre  i*in- 
d^pendance  de  sa  patrie,  personae  ue  pouvoit  plus  que  moi 
aspirer  k  la  gloire  de  repousser  TinyasioQ  de  T^tranger,  qae 
les  fautes  ou  les  malheurs  de  Napoleon  venaient  d'attirer  en 
France.  Mais  Tölan  de  Tarm^e  ^toit  inauftisant,  le  people  u*j 
r^pondait  paa.  Je  deroisy  dit^n,  r^tablir  la  r^pabliqae  on  ü 
dictatare,  c'est  n'avoir  aueune  id^  des  choses  huniameSi  q«te 
de  eroire  qne,  dans  la  ciroonstance,  ces  deuz  gouvernemens 
pouvoient  r^ussir.  IIb  rappellent,  k  la  veritö,  beaocoup  de  gloire, 
tnais  Sans  repoi  et  sans  libert^;  qiii  douc  ponvoil  »e  fiatter  de 
saisir  le  aoeptre  de  la  dictatare  apr^  Napoleon,  qui  l'avoit 
aontenn  par  des  victoires,  et  qni  venoit  de  saccomber?  Qn'oD  ne 
dise  pas  qu'il  a  itA  trahi,  c'est  Im  settl,  qni  s'est  perda  en  d^vorant 
le  pajs  qa'il  s'dtoit  chai^  de  gonyenier.  8i  pourtant  on  vent  qa'U 
alt  en  des  complices,  qn'on  les  oherehe  parmi  ees  eonrtraane,  qnt 
par  leurs  applandissemens  Font  empdoh^  d'entondre  les  rhitih, 
qa*ttn  de  ses  mtnlstres  n'a  cess6  de  lui  dire,  malgr^  les  disgrioes 
et  les  ezils,  qni  plnsienrs  fois  ont  M  le  priz  de  son  coortge. 

CTest  nne  mani^re  tthB  commode  de  jeter  dn  bltae  aar 
le  pass^,  que  de  )e  jager  sor  le  moment  pr^ent  Je  dösire,  que 
]e  malhenr  alt  ranim6  en  Franee  Tamour  h^oYque  de  la  patrie. 
Mais  au  moment  dont  nons  parions,  nn  donble  obstaele  s'oppo- 
soit  k  tont  d^veloppement  de  l'esprit  pablic.  Le  sort  de  la 
France  avait  d^jk  ddpendu  de  Fitranger,  et  les  Fran^ais  en 
avaient  peu  sonffert;  on  avoit  vdcn  sous  la  r^pnbliqne  e«  soos 
la  dictatare  militairey  et  on  n'avoit  poiat  k  s'en  loaer;  les  fers 
de  Kapol^n  pesaient  encore  sur  tons  les  coours.  D'aÜlenis  k 
quoi  eüt  servi  le  droit  de  Commander  en  maitrc,  quand  11  ne 
donnoit  pas  le  pouvoir  de  se  faire  obeir?  et  robeissance  mdme 
siiffisoit-elle  ?  L  cxperience  ne  nous  a-t-elle  pas  assez  appris, 
que  les  peuplea  ne  sont  tbits  que  de  leurs  volontös,  et  qnHis  ne 
8(»nt  iuvmcibles  que  quand  ils  s'armeut  de  luur  propre  muuve- 
nient?  11  y  a  des  gcns,  qui  cruient  ou  qui  disenf  sans  le  eroire, 
que  j'ai  ete  arret6  dans  i'id^e  de  retabiir  la  republique,  par  la 
crainte  de  ne  pouvoir  rester  maitre  des  ämes  apres  leur  avoir 
donne  l'eßsor;  on  se  trompe,  je  n'ai  pas  eu  a  delibörer  nn  in- 
stant, si  ma  patrie  pouvoit  etre  entrainee  duns  de  plus  tcnildös 
calainites  eu  posant  les  armes,  qu'en  les  prenant  pour  ouinbattre. 
II  n'ötoit  que  trop  evident  pour  tont  le  monde,  exeepU;  |  ijur 
ceux,  qai  mettent  au  rang  des  possibiea  ce  qui  ne  Test  pȊ, 


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647 

qu'il  D*y  avait  pas  le  nioindre  espoir  d  une  rösistance  momen- 
tan^e  et  avantageuse,  meme  en  excitant  la  victime  des  passions 
les  plus  sauvageB.  Quelques  jours  de  guerre^  ia  Fraace  ötait 
^M^e,  eile  perdait  k  jamais  son  existence. 

Lee  n^ooiationB  ont  dono  ätö  forcdes,  elles  ont  dtö  faites 
de  mattiere  ä  ne  pas  laisser  le  moindrc  pr^toto  «ax  soup^ons 
de.  la  malveillance ;  j'ai  n^goci^  avec  franchise,  aveo  Bolemniti^ 
avec  publicite.  Tont  est  6crit  ou  signä  de  ma  naiit.  Je  ae 
parle  ici  que  de  mes  negoeiations  particuUires  ou  seorMes^  oar 
ees  sont  celles-lä  qu'on  attoi|ii&  Qa'oa  interroge  tous  les  agens 
quo  j'ai.  enyoy^s,  qu'on  entende  mes  eimeinw  m^e;  j'en  «i 
plus  anooro  au  dehors  qu'au  dedans,  et  je  m'honore  de  leur 
Haine.  Qn'ils  diaeni  ai  j'ai  6coutd  lea  ezhortatioDa  de  r^tranger, 
ai  j'ai  regu  aea  &yeuny  aea  pröienBy  ai  mea  ientimena  ponr 
ma  patrie  ont  M  faibles  devant  la  force  qni  reuTaliiaBoit. 

Ke  retirtr  dea  affiurea  an  moment  de  la  oriae  pour  aonger 
k  ma  aftret6  persoiineUe,  c'eftt  M  une  däsertioii  coupable^  je 
rae  aeraia  regardi  comme  le  dernier  dea  liommea.  Saas  entrer 
dana  le  aeoret  de  tout  oe  qui  se  pr6paroit  contre  la  Frauoe,  je 
puis  dire  que  le  refus  de  mes  aenricei  aggravait  lea  diaaatrea, 
et  quHI  m'a  fallu  eette  conviction  profonde  pour  reater  k  nu 
poste,  qui,  loin  de  m'offrir  auenne  ebance  nouvelle  de  con- 
aid^ratioo  et  de  fortunei  ne  pouToit  que  oompromettre  ce  que 
j'en  avoit  acquis,  et  m'enlever  une  populariti  obtenue  par  vingt 
ana  de  travaux,  et  conaervöe  intacte  k  traTera  mflle  dangen  et 
mille  sMuctioDS.  Je  n'ai  done  pu  avoir  aacune  vue  person- 
nelle,  je  n'ai  consultä  que  ina  conscience  et  raon  jugemcnt. 
Mon  minist^re  sous  Louis  XVllI.  cumme  tous  ceux  que  j  ai 
exerces  sous  Niipoleon,  s't  st  }ta89^  dans  une  lutte  continuelle 
contre  li;s  passiona  violeutiis,  d<mt  chaquti  jiarLi  sc  fait  un  di-üit 
pentlniit  qu'il  est  le  plus  fori.  Ici,  j'en  appclle  encorc  a  1  auto- 
rite  de  votre  temoignage;  vous  avez  entendu  toutes  mes  parules 
dans  cette  memorable  söance  de  Neuilly,  vous  savez,  si  elles 
ont  ete  fermes  pour  Vamnistie,  j'ai  piaidc  pour  qu'elle  fut  g6- 
n^rale  et  compl^te  et  surtout  sincere,  car  on  ne  trompe  pas 
Sur  les  Bentimens  gen6r0ux.  II  y  avoit  quelque  raerite  ä  parier  do 
cl^mencü  et  d'oubii  du  passe  devant  des  homines,  qui,  enivr6s  d'un 
moment  de  prosp^rite,  ne  croyoient  rien  devoir  a  Icurs  ennemis. 

Je  suis  d^sesp^r^  du  resultat  funeste  et  inattcndu,  qu'a 

eu  Tordonnance  du  24  juillet;  mais  je  ne  saurois  uie  faire 

36* 


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548 


d'aatre  reproche  k  oet  igud  que  de  ne  I'avoir  pas  sigucc  plua 
tdt.  Le  grand  oombre  det  individus  qui  s'y  trouTOtent  inscrits, 
eüt  probablement  empech^  de  songer  k  en  {Sure  one  loi  de 
proBcription,  et  j'dtois  tout  prätexte  aux  fiireurs  r^aotioniuures 
de  86  faire  justice  eUeB-m^meB.  Le  sang  du  mar^ohal  Brune* 
et  de  beaucoup  d'atitres  victimes  n'auroit  peut-^tre  pM  eouU 
•otiB  Is  main  des  meurtriers,  U  Franoe  enfin  ne  se  serait  pas 
souiU^e  de  nouveaa  par  d'afireux  manacres;  que  le  jugement, 
qn'on  portoit  alors  bot  cette  ordonnance^  ötoit  diff^rent  de  celui 
qu'on  porte  aujourd'hni!  Le  parti  qui  croyoit  sa  süretö  engag^  k 
donner  la  mort  k  l'autre,  le  consid^roit  comme  un  mojen  per- 
fide de  sauver  ce  qu'il  nommoit  les  coupables.  La  constante 
pers^v^rance  de  mon  z^le  k  d^fendre  les  accus^,  lui  fit  dii'e 
que  c'^toit  ma  propre  cause,  que  je  d^fendois,  et  que  je  tra- 
hissois  le  veritable  int^r^t  du  trdne.  H  y  a  des  tempe  o&  tout 
le  monde  s'aveugle,  qui  donc  avoit  d^sormais  plus  \i6  sa  for- 
tune  ä  Celle  du  roi?  Je  venais  de  lui  d^vouer  mon  existencey 
car  en  le  servant  malgr^  ce  qu'on  appelle  mon  parti,  je  ne 
pouvois  plus  reculer  sans  tomber  dans  un  abime  que  Tirritation 
et  les  vengeances  avoient  ouvert  derri^re  moi. 

Si  mes  efforts  contre  tout  Systeme  proscripteur  n'ont  pas 
eu  un  plein  succ^s,  du  moins  il  me  reste  dans  mon  exil  le 
Souvenir  doux  et  consolant  d'avoir  emp§ch6  beauoonp  de  mal* 
8i  je  n'ai  pas  brise  toutes  les  tables  de  proscription,  j'ai  di> 
minue  le  nombre  des  proscrits,  et  j  ai  assujetti  k  des  formea 
solennelles  les  jugemens  de  ceux,  que  je  n'ai  pn  aauver. 
M'accuser  de  leur  exil  et  de  leurs  souffrances,  c'eat  m'aconser 
des  maux  que  j'ai  voulu  pr^venir,  c'est  me  rendre  responsable 
d'^v^nemens  dont  je  n'ai  pas  ^tä  le  maitre.  Qu'on  Teuille  bien 
86  Souvenir  des  circonstances,  auxquelles  Ja  fataütä  m'aToit 
enchain^,  et  on  sera  convaincu  qu'elles  ne  m'oiit  laiisi  k  choiair 
qu'entre  des  malheurs. 

Pardon  de  cette  longue  lettre;  on  m'attaque  aveo  one 
phrase,  et  il  me  faudroit  une  Tolume  pour  faire  le  r^it  de 
tout  ce  qui  a  command^  les  actes  de  mon  minist^re,  et  ex* 
poser  les  niotifs  qui  me  les  ont  fait  consentir.  On  est  bien  k 
plaindre  quand  on  est  röduit  k  räpondre  par  dea  raiaons  k  des 


i  Mnrxrhall  des  Kaiserreichs.    Er  wurde  am  2.  August  in  Avigaon 

vom  Pöbei  ^tödtet. 


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549 


accusations  sans  raison,  et  qu'oü  ©st  oblige  de  satisfaire  ä  la 
l'ois  ceux  qui  unt  une  üpiniuo  r^fl^chie,  ot  ceux  qui,  SAUS  avoir 
r^fl^chi,  86  croj'eut  en  ^tat  d'etre  juges. 

Ze  due  ^Oirant»  au  marquia  DettoUe,  prirident  du  ixmtnl  det 

minUirw  ä  Pitrif, 

Uwi,  1«  10  juvier  1819. 

Je  crois  dcvoir  adresser  k  Votre  Excellenco  les  copies 
des  lettres  que  j'ai  Werltes  au  mar^chal  de  Beuiuouvillc  et  a 
Moaaieur  le  conite  Moli,  pour  provoquer  leurs  tömoignages  sur 
rentretien,  que  j'ai  eii  k  Neuilly  avec  le  duc  de  Wellington, 
Cet  entretien,  oü  il  y  avoit  30  temoins,  a  et6  calomni^  de 
toutes  les  mani^res,  sans  qii'il  se  soit  encore  ^levöe  une  »eule 
voix  pour  couioudre  mes  calomniateurs.  Permcttez-moi  d'invo- 
quer  votre  appui;  les  mimes  passions,  qui  attaquent  uu  miuiätre 
disgräci^,  attendent,  que  le  ministre  en  place  soit  retir^  pour 
le  caluninier  k  son  tour.  Ceat  un  role  ais6  que  celui  d'accuser 
un  lioiume  abäent,  et  qui  n  a  pas  toute  libert^  de  repondre. 
Je  ne  sais,  si  Votre  Excellence  6toit  präsente  ä  la  söaoce  de 
Ncuiily,  mais  j'ai  eu  l'huuueur  de  La  voir  souvent  k  ce  moment 
de  crise,  je  suis  sClr,  qu'il  ne  Lui  en  coütera  aucun  effort  pour 
exprimer  un  jugement  favorable  sur  uu  proserit. 

II  y  a  quelque  chose  d'iuexplicable  daiia  le  coeur  humailli 
tous  les  partis  ont  rcqu  mos  Services,  et  ils  ne  le  nient  point; 
je  suis  proscrit  par  eux,  et  pour  eux,  leurs  accusations  sont 
contradictoires,  iU  udl  ia  Hiinpücit^  d'en  convenir,  mais  comme 
Üb  n'entendent  pas  raison  sur  les  consequences  de  leurs  aveux, 
ils  reviennent  sans  cesse  k  leurs  injustices. 

On  devrait  cependant  etre  futigue  de  r^peter  des  contes 
absurdes  et  ndicules  sur  ma  pr^tendue  connivence  avec  Tetrau- 
ger.  11  y  a  de  la  deiuence  k  rac  rendre  responsable  d'eveuemens, 
dont  je  n'ai  pas  ^te  maiti  e,  et  qui  ne  sont  arriv^  que  parce- 
qu'on  n'a  pas  voulu  suivre  oies  conscils. 

Si  Napoleon  se  fiit  retirc  aux  Ktats-Unis,  comme  je  Ten 
ai  press^  souvent,  pendant  qu'il  ctoit  a  l'ile  d'Elbe,  ce  que  je 
pourrois  dciiioiitrer  par  d'anti  es  pi  '  uvos  que  par  la  lettre,  que 
je  lui  ai  ccrite,  et  qui  a  ete  iiuprinu'e  daus  le  Moniteur,  ri  du 
melius,  apros  son  fatal  retour,  et  !(H-.s(|u'il  iiu'  fut  bien  «'viflent, 
que  les  puissauces  ailiees  ne  consentiroient  pas  a  le  reconnoitre, 


660 

II  eftt  abdiqti^  eomme  je  Pen  ai  priä  eliMfa^  jonr,  nons  n^Mrums 
pas  h  pleurer  sur  des  iv^emenB,  qni  out  6tö  si  fteonds  en 
malheursy  et  qni  ont  füt  taut  de  yictimes. 

Napelöon  n'a  jamaiB  vonlu  ae  faire  ane  idie  de  ce  qne 
c'est  qu'one  nation;  il  a  cru  conqn^nr  ea  coafiance  en  lui  par- 
lant  de  Uberti,  maiB  ce  mot  qoi  ne  caeliait  pas  sa  penB^e,  ne 
donnoit  anenne  foi  k  ses  parolee.  II  n'y  a  pas  un  homme  sensö, 
qai  n*ait  vu,  mdme  avant  la  bataille  de  Waterloo,  quo  nons 
allioBB  Buecomber,  piuBqne  nons  n^avions  k  opposer  ans  pnis- 
Bances  de  l'Enrope  qne  l'härolSme  de  notre  arm6e. 

Apris  cette  faneste  bataille  l'abdkation  de  Napoleon  a 
iik  trop  tardive;  nne  grande  partie  de  Parmde  6toit  ditmhe, 
les  ötrangers  p^n^troient  de  tontes  parte  en  EVanee^  et  il  fmk 
Tavoner,  eile  n'avoit  pas  en  k  s'en  plaindre  daas  ienr  premi^re 
inTasion.  Les  manx  de  la  gnerre  parurent  alors  nn  pIns  grand 
flian,  qne  roeonpation  de  nos  proTinees.  Le  monTsment  de 
Tesprit  BQ  tonma  tout  entier  ponr  la  paix, 

O'est  dans  cette  triste  oiroonstanc^  qne  l'on  m'a  confii 
les  rdnes  dn  gonyemement;  mon  premier  devoir  itoit  de  d^ 
fendre  rind^pendance  de  ma  patrie.  Vous  savea  si  j*en  ayois 
les  moyras;  il  me  restoit,  dit-on,  la  roBSOurce  de  crter  nne 
dictature  militaire,  on  de  r^blir  la  r^pnbliqae.  Haisladicta- 
ture  et  la  r^pnbliqne  n'agiasent  pas  d'elles^indmes*  La  diota- 
tnre  ne  nons  rendait  pas  plus  terriblesy  car  eile  ne  nouB  don* 
noit  pas  la  nation  en  qni  röside  la  foree.  Ponr  rendre  T^nergie 
k  l'esprit  pnblicy  il  auroit  fallu  la  perspectiTe  d'nn  grand  bien 
gin^ralement  et  compUtement  senti:  mais  je  le  demande,  la 
röpnbliqne,  apr^  Vexpdrience  que  nons  en  avions  falte,  ponvoit- 
eile  präsenter  ä  rimagination  quelqne  cbose,  qni  pftt  la  sMoire? 
II  7  a  de  la  grandenr  dans  Tidde  de  reponsser  T^tranger.  EUe 
ötoit  plas  profondiment  dans  mon  Arne  qne  dans  tonte  antre, 
mais  on  n'est  pas  fort  qnand  on  vent;  cenx  qni  erient  an* 
jonrd'hni  bien  haut  eontre  moi,  croyent-ilsy  qn*en  grossissant 
sa  yoix,  on  grossit  les  bataillons?  II  iant  4tre  aYen^^e  ponr 
donter  qne  je  ne  ponvoiB  faire  qne  dn  mal  b  la  France  en  rÄ- 
sistant  k  TimpnlBion  de  TEurope.  La  doctrine  de  la  l^timiti 
dtoit  tout-puisBante  et  tont  antre  intördt  dtoit  saas  fond. 

DevoiB-je  dtebirer  le  sein  de  ma  patrie  par  nne  gnerre 
civile,  qni  anroit  fini  par  nons  faire  snbir  le  sort  des  eselayes  de 
r^tranger?  Cenz,  qni  me  reprochent  de  n'avoir  pas  tentä  nne 


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resistance  d^sesper^e,  auroient  et^  les  premiers  a  ine  faire  un 
crime  du  sang;  verse,  ils  ni'auroient  qualitic  rebelle,  ils  m'au- 
roient  donnc  tous  les  noms,  qu'ils  ra  unt  prodigues,  quaad  je 
iuttois  contre  l  umbition  de  Kapol^on. 

Toutet'ois  rostirne  de  la  nation  me  dedümuiageoit  do  leur 
ingratitude;  ma  retraite  du  ininistere  suus  Napoleon  a  toujoura 
äte  regardee  comme  un  maibeur.  J  ose  dire  que  mou  courage 
m^ritoit  cet  Iiomraa^e. 

Rien  ne  m'aurait  arrete,  si  j'cuöse  pu  voir  une  cliance 
de  siicees  pour  Findf^pendauce  de  nia  patrie.  Toute  ma  vie, 
mes  facuites  ont  et<^.  consacr^s  k  ses  iuterets.  Napoleon  ayant 
aUire  les  etrangers  saus  nous  laisser  le  moindre  luoyen  de  lea 
repousser,  nous  a  reduit  a  dependre  d'eux,  il  a  bien  fallu  ee 
ßoumetlre  a  ce  qu'ils  ont  voulu.  Quant  k  me»  negociations, 
elies  8ont  boub  1^'»  yeux  de  tout  le  monde;  qu*on  juge  all  ya 
dans  mes  ^rits  de  la  dignite  de  caractere,  de  Tamonr  po^r 
mon  pays,  et  du  respect  pour  les  droits  de  U  nation.  Ma  re> 
traite  ötoit  ce  <|u'U  avoit  de  plus  sür  pour  mol,  mais  convenoit- 
eile  k  mon  paya»  et  k  mes  concitoyens?  Ai'je  eu  tort  de  croire, 
que  les  puissances,  qni  ne  faiecient  la  guerre  quo  contre  Napo- 
leon, B'arrSteraient  d&a  qu'il  anroit  abdiqud? 

Ceux  qui  peuvent  se  persuader,  qu'il  y  ait  des  Bentimens 
d^BinteresB^s  dans  le  coeur  de  rhommoy  m*ont  soup^nnö  de, 
je  ne  saie  quelie  ambition.  Je  buib  trop  Tieiix  pour  ignorer 
que  resprit  de  parti  est  implacable.  En  aervant  le  roi  avee  un 
ddvouement  absolu,  en  fawaot  le  sacrifice  entier  de  moi-meme, 
je  pr^voyois  qu'on  manqneroit  de  fid^litö  k  la  reoonnaiMance 
qu'on  m'avoit  jur^.  Mms  j'aTois  la  certitude  que  ma  pr^sence 
etoit  n^ceBBaire  pour  arreier  des  maux,  dont  nouB  dtions  menacös, 
au  dedanB  et  au  dehor»  beaucoup  plus  qu'on  ne  ee  l*imagtne. 
VouB  aves  entendu  le  langage  atroce  des  haines  et  dea  ven- 
geances ;  ce  n'est  pas  ma  faute,  si  je  n'ai  pu  Boustraire  touB 
ceux,  qui  ötoient  d^Bignös  pour  dtre  vIctimeB. 

Qu'on  se  rappelle  le  langage  que  jW  tenu  au  roi  pendant 
que  j'ai  eu  l'honneur  de  le  servir!  Me  suis-je  montrö  partial  et 
pers^teur  envers  les  partiB?  ai-je  touIu  autre  chose  que  leur 
ob^issance?  ätois-je  an  factieux,  parceque  je  diBois  aux  roya- 
listes  exag^res  qu'ils  n'^taient  pas  la  nation  ?  dtois-je  leur  ennemi 
parceque  je  leur  observois,  qu'on  ne  gagne  rien  au  iiialheur 
d'auu  ui  V  le  rei'uö  de  se  reodi  e  aux  concet^sions  que  je  leur  ai 


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552 


QowaXLiM,  n'a-t-il  pas  proToqu^  l'ordoiuuDoe  dn  35  teptembre? 
LWre  pwrti  est  ausai  iDgrat  qulmena^  de  m'accuMr  de  Tavoir 
Uarni  proserirOy  loraque  j'ai  porU  aussi  loin  qno  posribl«  le 
courage  de  le  döfendre.  Si  je  ravois  abandonn^i  je  ne  parta- 
geroie  paa  sa  proscription. 

OBeroit'On  encore  aonteiiiry  que  j'ai  trahi  mea  devoini  eii- 
yers  le  roi,  en  loi  diaaat  qa'U  aaroit  k  lutter  contre  lea  eeiili» 
menta  lea  plus  forte  de  la  nation;  que  aon  r&gne  Ätoit  impoa* 
aiblei  a*U  n'^toit  paa  olairement  tatelaire  pour  toiia  lea  eitojreiia, 
Sana  ezceptioa?  £toii^  trahir  le  roi,  qae  de  cheroher  k  loi 
donner  pour  appui  ropiai<ni  publique  et  d*aUer  au  devaat  de 
lout  ce  qni  pouToit  lui  enlever  une  popularM  qii'nii  parü  ae 
manqiieroit  paa  de  aaisir,  ai  on  Iid  foumisBolt  roooasion  de 
moatoer  de  roppoeition.  II  eat  pönible  de  peaaer,  qae  si  j'euBse 
iti  flatteur  et  ceurtisaa,  on  m'eüt  cru  plus  fid^e  et  plus  a^ö. 

J'oublie,  que  ma  lettre  est  d^jk  trop  longne  poar  le  tems 
que  vouB  avea  ä  me  donner.  Je  toub  prie  d'y  voir  une  preuTe 
de  la  confiancoy  que  j*«  dans  l'obligeance  de  votre  caractöre, 
et  du  prix  que  j'attache  k  yotre  eatime  et  k  votre  auffrage. 

* 

Le  (lue  d'Otrante  ä  MoJisieur  Gaillard  ä  Paris. 

Linz,  le  18  juiTier  1919. 

J'u  re^  V08  oomplimens  de  bonne  annäe  par  le  eomte 
de  Fries;  U  m'a  donn4  de  vos  nouvelles,  et  de  eelle  de  me« 
amis;  il  a  voolu  me  parier  de  yotre  Situation  politiquey  mala 
il  n'y  entend  rien;  je  sayois  mienx  que  lui  00,  qui  ae  paaaoit 
k  Paris.  Heureuaement  pour  ses  affaires  parkieulitees  il  n'est 
pas  si  cr^ule  sur  les  questiona  de  banque  que  aur  lea  ques- 
tiona  d*^tat.  Selon  lui  tona  les  aouyerainai  k  Aiz-la-Chapelle, 
ont  itö  unanimes  pour  soutenir  lea  loyaliatea  ezagöria;  il  eat 
poaaible  qu'il  y  ait  en  quelque  parole  aolennelle  k  cet  dgard. 
Je  dottte  cependant  que  lea  souyeraina  ae  m61ent  dea  dötails 
de  radmiuiatration  Interieure  de  la  Franoe. 

Je  ne  dösire  paa  qu^auoun  parti  aoit  icraa^i  mais  je  forme 
des  yffiux  ardena  pour  qulla  soient  contenus  ayec  formet^ 
Ce  n*est  qu'k  cette  condition  que  yous  serea  Iranquille,  et 
qu'on  pourra  yiyre  ches  yous  en  pleine  säenrit^  RMuiaei-lea 
aux  rdlea  qui  lenr  conyiennent;  qu'ila  ezeroent  une  oppoaitioa 
raiaonnable,  Tun  dans  la  chambre  dea  pairsi  et  Tautre  dana  la 


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5Ö3 


chambro  cIok  d/juitös.  Emp^chcz  ä  tont  prix  qii  iis  ne  derobent 
au  roi  la  pupulunU ,  cn  Iß  sepurant  de  )a  nation,  en  le  faisant 
considcrer  cuniine  sou  adversaire.  Lc  peuplc  est  tres  en  g'arde 
contre  les  royalistes  exageres,  iiiaia  il  ne  l'est  pas  absez  cuütre 
rautre  partl.  Si,  au  lieu  d'aller  en  Italie,  vou8  etiez  venu  en 
AlleuKi^^iiu,  vous  auriez  le  inot  dt-  1  (''nig;me  qua  vous  cherchez. 
Keiisez  1  histoire  de  la  Poiugne ;  votn?  ind^pendance  n'eBt  pas 
exposec  au>:  menies  risques  et  aux  memes  p^rilß,  mais  eili^  est 
nienacee  d  une  autre  mani^re,  si  vous  ne  vous  rendez  jiaa 
niaitre  des  passions  qui  vous  divisent;  vous  n'avez  de  lox'C© 
que  daDS  votre  ßagesse,  et  dans  votre  union. 

Le  vieuüc  bloncUn  dont  vous  voulez  savoir  ie  nom  est  Felix 
Despories.  Laissez-le  entrer  en  Fraoco^  il  y  sera  bientdt  oublie ; 
€6  aara  an  de  vos  plus  aaserment^B,  pour  peu,  que  voub  lui 
domnes  quelques  firais  de  toilette.  Ne  vous  aeaadalisez  point 
de  ea  eorrespondance  avec  Madame  Thibaudean,  qui  est  aussi 
UD  vkux  6i<mdm;  c'est  contre  moi  qu'ils  conspirent,  pour  se 
venger  de  mon  m^pris  et  de  mon  silenee  sor  toutes  les  iDjores, 
qu'ils  foQt  imprimer  dans  leun  journanz. 

Ii  me  semble  que  oes  gens^ä  et  beauooup  d'antres  qui 
leur  ressembleiity  pourroient  passer  le  Rhin  sans  inconv^nient. 
Je  crois  mdme  que  leur  importanee  oeiseroit  ce  jour-lk  11 
aeroit  plus  habÜe  de  les  rendre  ridicules  que  de  les  persicuter. 

Oa  me  mande  de  Paris,  qu'on  ne  se  lasse  pas  de  r^ter 
les  fables  que  mes  euemis  out  inveiitdes  sor  ma  pr^tendne  eouni- 
vence  aveo  r^tranger,  sur  mon  entrevue  aveo  le  duc  de  Wel- 
lington. Demandez  k  ce  noble  Lord,  si  c'est  moi^  qui  me  suis 
pr6td  k  faire  usage  des  trames  et  des  yengoances»  si  J'ai 
moatr^  quelque  oourage  k  d^fendre  la  Wa  et  les  propri^tte  de 
ceuz  qui  me  donneat  aujourd'hui  le  nom  -de  proscripteur.  Je 
8ttb  impatient  de  mettre  le  miroir  de  la  v^ritö  deraat  oe 
troupeau  d'xnsens^  J'ai  hi  la  broehure  publik  sous  le  nom 
du  g^niral  Qourgaüd  sur  la  campsgne  de  181d.  Je  ne  suis 
point  itoan^  du  laagage  de  son  mattre.  II  est  oommode  pour 
Itu  d'ezcuser  toules  les  sottises  en  disant  qu'ii  a  Mi  trahi; 
mais  qu'il  d^igne  les  trattres  parmi  ceux  qui  l'ont  flattä;  il 
ne  r6u88tra  pas  k  faire  passer  pour  tel  le  ministre  qui  s'est 
expos^  souvent  ä  l'exil  pour  lui  parier  lo  langagc  de  la  v(5rit^, 
et  qui  pondant  luB  cent  jours  a  mis  sa  vie  en  danger  pour 
sauvur  la  sienne. 


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I 


564 

Je  rennflrcie  Tamiral  de  son  sonveniri  dites-loi  »in«  qa'ä  m 
jeane  femme  qu'Us  ont  des  amk  sineiret  «iir  les  berds  da  Duiube. 

Si  vom  rencontres  Lambardi  aonhaitei-Iiii  la  bonae  ami^y 
et  ne  m'oiibUes  paa  auprie  de  aa  compagne,  qm  m'a  doani  des 
Boina  dont  je  Boii  tr^B  reconoaiBiant  Voua  en  coanaiaaee  let 
eirooBatances,  ellea  y  ijotttent  un  prix^  qui  Jaiaieiit  dea  douces 
et  profondee  impreiBioDi. 

J'atteada  dea  r^ponsea  de  MonBieur  le  comtei  b  qni  j'ai 
dcrit  le  29  novembre,  le  8  et  le  9  ddeembre. 

J^ai  toit  au  mar^ebal  BeuniaiiTilley  et  au  oomte  liol^ 
ainsi  qu'au  marquia  Deaaolle  pour  inyoquer  leur  t^moignage 
mir  ce,  qni  s'eat  paaa^  daaa  mon  entreyae  b  Keailly  «vec  le 
dae  de  Welliagton.  Cette  entreTue  que  mee  enBenia  appellent 
aecritey  a  eu  lieu  ea  prea^nce  de  90*  personnes.  Je  r^pondiai 
QU  jottr  b  touB  en  enmun,  et  nooa  renoas  de  quel  cöt^  aeroat 
las  rieura.  J'aiiroia  dijb  r^pondu,  ai  je  ne  cnugooia  de  tirer  de 
la  boae  oette  camU»,  qui  ne  demande  paa  mieax  que  de  faire 
du  brait  pour  dtre  quelque  eboae.  Felix  Desportea  n'a  paa  ua 
atttre  motif  pour  m*attaquer  daaa  lea  joumaux,  que  de  faire 
parier  de  lui.  O'eat  nne  cboae  eurieuBe,  que  de  votr  cet  agent 
de  corruption,  que  Lueien  mönie  trouvoit  trop  powri,  faire 
aujourd'bui  le  r^publicain  sur  leB  bordB  du  Rhin. 

XU. 

Freiherr  von  Hruby  an  Motternich. 

Huneheii,  den  1.  Hai  1817. 

Scbon  war  mein  gehorsamater  Berlcbt  Nr.  18,  A  ge- 
BcbloBBen,  ala  Herr  von  Weiaeenberg  mir  meldet,  daaa  bo- 
eben  Herr  Natale  Santini  bei  ihm  geweaen  und  ibn  um  die 
Viairuiig  einee  am  17.  Februar  lu  London  auBgeetelltM,  von 
Lord  Caaüereagb  unterfertigten  engliacben  MinisterialpasBea  aar 
Reiae  durch  OeBterreich  und  Italien  nach  'Rom  erBUcbt  habe. 

Da  dieeer  Paaa  sowohl  von  dem  königlich  niederlUndiBeheo 
Oeaandten  in  liondon,  alB  atiob  von  dem  königlieb  preuiaiachea 
au  BrÜBBel  vieirt  war,  so  benütate  Herr  von  Weiiaenberg  diesen 
Umatand,  Herrn  Santini  au  bemerken,  dass  er  seinen  Pass, 
so  wie  er  ihn  von  der  niederllhidiscben  Qesandtaobaft  au  London 
hatte  viairen  laasen,  ibn  auch  der  dortigen  öBterreicbiBohen  fiot- 
Bcbaft  hätte  unterlegen  sollen,  und  dass  er,  von  Weisaenbeig^ 


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566 


nunmehr  ausser  Stande  sei,  einen  englischen  einem  Ausländer, 
nicht  grossbritannischen  Unterthanen  ertheilteu  Pass  zu  visiren. 

Santini  scheint  auf  diese  Antwort  vorbereitet  gewesen  zu 
sein,  er  h(jite  sie  mit  vieler  Fassung  an  und  erwiderte  nur: 
dass  es  doch  liart  sei,  aus  Treue  zu  seinem  Herrn  in  die  Ver- 
legenheit zu  koinnicn,  nicht  zu  wissen,  wo  man  in  der  Welt 
bleiben  dürfe,  besonders  wenn  man,  so  wie  er,  von  allen  Sub- 
sistenzaiitteln  entblöBSt  sei}  vor  der  Hand  wolle  er  es  daher 
hier  versuchen. 

Wie  Herr  von  Weissenborn  mich  versichert,  liat  dieser 
Mensch  ein  höchst  unbedeutendes  Aeussercs  und  trägt  sichtlich 
und  vollkommen  das  Gepräge  eines  niedern  Hausbedieuteo. 

Genehmigen  —  —  —  —  — 

C.  Hrubj. 

XLII. 

Osaf  TaUalse  aa  Bwon  Binder. 

Turin,  ce  2  septetubre  1817. 

MoDtieur  le  baron. 

J'ai  re9U  la  lettre  que  vous  m'avez  fait  l'honneur  de 
m'adresser  le  1®""  de  ce  mois  pour  mannoncer  la  prohabilite 
du  df^barquemeiit  f^ur  les  cotes  d'Italie  du  nomme  Pi'inlkuwsky 
polonoig,  qu'on  su[i{)08e  charge  de  conomissiuns  pour  des  indi- 
vidus  de  la  famill«  ßonaparte. 

£n  m'empressant  de  faire  part  de  cette  communication 
au  minist^re  de  la  police,  je  remarque  avec  peine  que  le 
manque  de  signalement  du  Sieur  Pionticowsky  sera  peut-^tre 
un  motif,  qui  rendra  äans  effet  les  recherches  qu'on  fera  de  cet 
individu,  qui  peut  arriver  avec  uu  double  ou  faux  passeport. 

Votre  cour  ne  peut  douter,  Moiiöiiiur  le  baron,  du  prix 
que  le  gouvernement  du  roi  attache  a  la  tranquiüite  de  Tltalie, 
cet  objet  essentiel  a  constamment  ^te  celui  de  toute  sa  sollici- 
tude.  Elle  doit  vous  donner  la  certitude  que  la  plus  graade 
surveill«nce  sera  exercde  dans  cette  occasion,  mais  d'aproa  los 
intentions  du  roi,  qu'il  a  daign^  me  faire  connaitre  dans  j  lus 
d*une  occasion,  je  ne  puis  faire  autre  chose  que  d'ordonner  la 
romise  de  cet  indlvidu  au  premier  poste  autrichien,  vu  que  le 
parti  que  vous  me  piuposez  de  le  faire  embarquer  pour  l'Angle- 
terre  oti  TAmerique  ne  saurait  nous  donner  la  certitude,  qu'il 
ne  debarquat  sur  un  autre  point  d'ltalie,  oü  il  serait  egalement 


566 


daDgerouz.  D^aprii  cea  coBtiddrationt  je  suis  peniiadd  qiM  li 
on  parvieot  k  s'aaturer  de  la  penonne  du  Sievr  Piontkowtky, 
▼otre  oonr  conae&tini  k  le  reoevoir  k  la  frenti^  povr  le  faire 
traduire  en  Polo^e^  n  eile  ae  jage  paa  davoir  le  retenir  daai 
eee  ^tats. 

Beoeyes  

Le  eomte  de  Vallaise. 

XLIII. 

Bavon  ▼fnoant  an  KetterDloh. 

PiirU,  12  uuvembre  1817. 

J'ai  rhonneur  de  porter  k  la  conDaiasanee  de  .Votre  Aitesse 
une  Dote  de  rambassadeur  de  Sardaigne,  le  marquis  Alfieri  de 
Soategno,  qui  m'annonce  que  le  nominö  Piootkowekj^  coneid^ri 
comme  agent  de  S^^- Helene,  a  ^t^  arrdtö  ä  QSnes  aa  momea^ 
Olk  il  qoittoit  le  bitiment  avec  lequel  il  y  ^toit  arrivd,  pour 
se  rendre  sur  celui  qui  devoit  le  transporter  k  Livourne. 

J'ai  rhonneur  

Copi&  d'une  note  de  Monsieur  le  marqut'ft  Afßen  de  iüOiUgno  au 

general  te  barm  de  Vincent. 

Paria,  11  nomuhn  ll»17. 

L'ambasBadeur  de  Sardaigne  eoussignd  a  eu  Thonneur 
dinformer  daas  le  tems  Monsieur  le  gindral  baron  Vinoent^ 
qu'il  e'^toit  empresad  de  transmettre  k  son  gouTemenient  lee 
reoaeigoemens  qu*il  avoit  bien  vonlu  lui  donner  sur  les  projets 
de  döbarquement  en  Ilalie  du  Sieur  Piontkowakji  arrird  de- 
pnia  pen  de  lUe  de  S**-Hdl&ne  k  Londrea,  qu'il  itoit  important  de 
le  faire  aurreiller.  Ii  a  la  aatia&ction  de  lui  annonoeraujoard'bni 
que  eet  individu  vient  d*6tre  arr^td  k  Gdnea  au  moment  ok  il 
Touloit  quitter  ie  Chebec  aur  lequel  il  Atoit  venu  de  Gibraltar 
pour  paaaer  k  bord  d'nn  antra  b&timent  qui  doTOtt  diriger  aa 
marche  aar  Livourne.  Honaieur  le  baron  de  Viaoent  verra 
dana  oette  ddmarche  combien  le  gouvememeat  aarde  met  de  prix 
k  ne  rien  n^liger  de  ce  qui  peut  eonoourir  k  aaaurer  la  traa> 
quillitd  publique  et  k  privenir  quand  il  eat  poaaible  lea  intrigues 
dea  nalveillana,  qui  ap^uleot  aur  le  bouleveraement  dea  ECata, 
ou  au  moina  aur  lea  troublea,  qu'ila  cherolient  k  j  exotter^  et 
il  y  trouvera  en  mdme  tema  une  preuTd  de  plua  de  aoQ 


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557 


«mpranemeBi  k  ieooiider'  1»  loUidtiiii«  de  Moniianr  le  banm 
poor  y  eontributtr  k  aon  pirtienlier  de  toiu  lae  moyens  d'apr&i  . 
Ift  eoiiTietioii,  que  tottt  les  goavememeni  ae  «uffoieni  Mtes  ae 
penoader  de  U  nioom^  de  &ira  omm  oommane  poiir  awiitrer 
laor  existonoe,  «imi  qae  1»  iftreti  ei  la  föKeiti  des  peupies, 
qm  leur  aont  soomifty  ce  qni  egt  bien  urgent  de  ae  jamau 
perdre  de  vue* 

XLIV. 

Carl  Ptontkowiky  an  ...  in  Mantaa. 

In  meiner  bfiobtt  unglllddieiien  Lage  thot  ei  mir  lienlicli 
leid  an  erfahren,  daaa  Maaiita  Ihnen  nicht  heuer  bekommt 
wie  miTi  ich  hoffe  jedooh,  daat  ea  bald  mit  Ihnen  beaaer  aein 
wird,  weil  Sie  nicht,  ao  wie  ich,  in  der  Mitte  dea  Snmpfea  ahid 
uid  deaaen  peattlenaialiadie  Luft  einadunen  mfiiaen.  einigen 
Tagen  flberateigen  meine  Leiden  jedea  Ziel  nnd  ich  fittde^  daaa 
ich  nicht  mehr  Mendig  dieaen  Ort  dea  Jammere  Terlaaaen 
werde.  Weil  Ihre  Krankheit  Sie  hindert  mich  sa  «eben  und 
ich  ibrahte,  daaa  ea  bald  mit  mir  au  linde  Min  wird,  so  habe 
ich  mich  eatachloaaen,  Ihnen  an  achreiben,  am  mir  Ihren  Kaib 
wa  erbitten,  jedoch  mit  der  Bemetkiii^  nnd  anadrOckliehen 
VoranaaetBong,  daaa  ich  mit  Beetimmthdt  darauf  rechne^  daaa 
Sie  dieaen  Brief  verbrennen  und  Tcrgeaaen  werden. 

Ich  leae  in  dea  Zettungüu,  die  ich  jedoch  nur  in  einselnen 
Blitteni  nnd  nicht  im  Znaammenhange  erhalte,  einen  Auaaug 
einea  Briefea  dea  Gh»UTemeura  von  St.  Helena  Uber  die  Be- 
haadlnng  nnd  Beachränkungen  dea  Kaiaera.  Die  ,Mai]inder 
Zeitung'  beraft  aich  anf  frAhere  Änaeigen,  die  ich  nicht  habe 
erhalten  können.  Sie  lesen  alle  Zdtungen  und  werden  mir 
lagen  können,  ob  dieaea  ein  Anaang  eine»  Werkea  dea  Qeneral 
Wilaon  iat  oder  nicht. 

Sie  wiaaen,  daaa  ich  an  Lord  Holland  geacbrieben  habe, 
nnd  ihm  die  Abaehrift  dea  Briefea  des  Ghrafen  Hontbolon  und 
einige  andere  Papiere  achickte,  um  ihn  au  engagiren,  etwaa  au 
antemehmen,  waa  nach  den  eaglisohen  Gesetsen  die  Lage  dea 
aaglacklichen  Napoleon  verbeeaern  kdnnte,  da  er  achon  früher 
gegMi  die  unwürdige  Art  proteatirt  hatte,  mit  welcher  das  eng- 
lische Gouvernement  daa  Zutrauen  des  Kaisers  verrathen  hat 
Lord  Holland  machte  hierauf  mnen  Vorschlag  im  Parlamente, 
der  von  dem  Hiaieter  Lord  Batburat  in  einer  Art  beantwortet 


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558 


wurdej  die  hinlänglich  bewies,  daöö  tler  Gouverneur  von  St.  He- 
lena ^anz  eigenmächtig  handle  und  nicht  eiiinml  seiu  Mini- 
sterium vou  seinem  barbarischen  Behandeln  unterrichte.  Eine 
Menge  Mitglieder  des  englischen  Parhiments  bat  mich,  He- 
merkun«;eu  über  diesen  Diseom  .s  ([i  s  Ministers  Bathurst  drucken 
zu  lassen.  Ich  theilte  ihnen  Abschrifleit  des  in  der  letzten 
Zeituntf  enthaltenen  linetea  des  ( lc)uvernüurs  mit  und  erklärte 
ihnen,  das»  ich  den  ausdrückliclien  Befehl  habe,  alles  Aut- 
sehen zu  vermeiden  hikI  nichts  zu  unternehmen  ohne  Krlaub- 
niss  der  kaiserlichen  Familie,  das»  ich  aber  nicht  ermangeln 
würde,  alle  nothigen  Auskünfte  zu  geben,  wenn  dieselbe  es 
zuträglich  finden  sollte.  Der  General  Wilson  besuchte  mich 
während  dieser  Zeit  und  bat  mich,  einen  Brief  von  Lavalette 
an  den  Kaiser  zu  schicken,  was  ich  auch  thaXf  weil  ich  eine 
sichere  Gelegenheit  nach  8t.  Helena  hatte.  (Ich  wiederhole 
die  Bitte  um  SüllscIiwdigeD.)  Derselbe  erklärte  mir,  dati  Min 
Patriotismus  ihn  tu  einem  solchen  Hase  gegen  Napoleon  vei^ 
leitet  habe,  welchen  er  damals  als  den  unumschränktesten  Des- 
poten und  mithin  als  den  unerbittliekstea  Feind  der  engUschen 
Freiheit  betrachtete  und  dass  er  daher  allen  Lügen,  die  mna 
gegen  den  Kaiser  verbreitete^  unbedingten  Glauben  beigemessen 
habe,  welches  ihn  veranlasst  bat,  gegen  den  Kaiser  anschreiben.^ 
Er  fögte  hinzu,  dass  er  lebhaft  sein  Unrecht  fUhle  und  es  als 
seine  erste  Pflicht  ansehe,  dasselbe  an  verbessern.  £r  sagte 
mir,  dass  er  wenig  Hoffnung  filr  den  KMer  finde,  dsss  er 
aber  vollkommen  übeneugt  sei,  daas  Napoleon  der  Zweite  den 
Thron  besteigen  wird.  £r  liess  mir  in  Buisländ  den  grSesten 
Qegner  der  kaiserliehen  Dynastie  finden  und  erikUlrte  mir,  dass 
er  sich  vorgenommen  hsbe^  Uber  den  sebKdlichen  Rinflnss 
Rttsslands  su  schreiben'  und  diese  Gelegenheit  sn  bentttsea, 
um  den  Charakter  des  Kaiser  Napoleon  ins  rechte  Licht  zn 
setien  und  bat  mich,  ihn  an  diesem  Behufe  mit  den  Nach- 
richten sa  untersttttsen,  die  ich  Uber  die  Behandlung  des 
Kaisers  in  St.  Helena  mehreren  Englludem  mündlich  mltge- 
theilt  habe,  und  die  Familie  des  Kaiser  Napoleon  sn  bitten. 


*  HUtorical  «ccouiit  of  the  British  expedition  to  Egypt,  London  1802,  worin 
Wilium  behauptet,  flfiss  Napoleon  die  von  der  Pest  befallenen  Fmuoaem 
zn  Jaffa  habe  ver^fteu  lansen. 

*  A  aketch  of  tbe  »iUtary  and  poUtical  power  of  Ktuaia,  London  I8I7. 


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569 


mir  zu  sagen,  was  sie  zuträglich  finden  würde,  bekannt  werden 
zu  lassen.  Ich  versprach  ihm  hiernach  schriftlich  Notizen  zu 
^t'htiii,  jt^ddf'h  mit  dem  Verlangen,  davon  keinen  Gebrauch  zu 
machen,  bevur  ich  ihm  schreiben  würde,  das»  Hie  kaiserliche 
Familie  es  genehmigt,  und  theilte  ihm  schritdich  eine  Menge 
Details  über  die  Lage  Napoleons  mit.  Er  hatte  die  rriitc  mir 
täglich  zuzuschicken,  was  er  schrieb,  und  er  war  zur  Zeit 
meiner  Abreise  bis  zur  Zurückkunft  Napoleons  von  Water- 
loo gekommen.  Ich  habe  aber  dieses  Muiuscript  in  Genua 
in  die  See  geworfeiii  als  die  Gendarmen  nach  dem  Schiffe 
kamen,  um  midi  xa  arretiroii.  £r  theilte  mir  seine  Schriften 
mit,  nm  ihm  zu  bemerken,  wenn  ich  etwas  darin  auszusetzen 
fände.  Weil  ich  in  der  Zeitung  einen  Aufsats  finde^  der  in 
den  Papieren  war,  die  ich  dem  General  Wilson  gab  und  man 
sich  auf  frühere  Anneigen  besieht,  die  ich  nicht  gelesen  habe^ 
so  bitte  ich  Sie,  mir  zu  sagen,  ob  dies  ein  Auszug  des  Wilson* 
sehen  Werkes  ist  oder  nicht.  Wenn  dieses  der  Fall  ist,  so  weiss 
ich,  was  die  Ursache  meiner  längeren  Gefangenschaft  ist  und 
im  Qegentheile  will  ich  an  Wilson  schreiben^  damit  er  eine 
Abschrift  der  ihm  gegebenen  Details  an  die  Familie  des  Kaisers 
Napoleon  schicken  soll,  nm  dieselbe  in  Stand  an  setsen,  über 
die  Lage  des  Kaisers  su  nrtheilen  und  meinen,  dem  Ffirsten 
▼OD  Metternich  mitgetheilten  Vorschlag  mit  allen  Kräften  an 
nntersttttien;  denn  diese  Details  sind  vollständiger  als  ich  sie 
in  meinen  Gesundheitsnmständen  au  geben  im  Stande  sein 
würde.  Haben  Sie  die  Güte,  mir  meine  Fragen  an  beani> 
Worten,  Iber  auf  jeden  Fall  von  diesem  Brief  keinen  Gebrauch 
BU  machen,  denn  Ihre  Regierung  hat  angefangen,  alles  in  Paris 
bekannt  su  machen,  was  sie  über  Napoleon  oder  seine  Familie 
erfUirt.  Sie  haben  gewiss  die  frühere  Anzeige  gelosen,  auf 
die  sich  die  ^Mailänder  Zeitung'  vom  3.  April  bezieht.  Wenn 
dieses  ein  Auszug  des  Wilson'schen  Werkes  ist,  so  weiss  ich, 
dass  mein  Schicksal  nicht  von  Oesterreich  allein  abhängt. 
Adieu,  seien  Sie  glücklicher  wie  ich. 

i 

P.  S.  Der  Kaiser  Napoleon  hatte  dem  General  Gourgaud 
Bemerkungen  über  die  Restrictionen  dictirt,  die  in  dem  Briefe 
des  General  Lowe  vom  !>.  October  1816  enthalten  sind.  Kr  sagt 
unter  Anderem:  Ne  seroit-il  pas  plus  genöreux  de  me  tuer? 


XLV. 

Beriokt  des  Poliseiobercommiasära  Wunfloh. 

Wim,  la.  Mai  1818. 

Piontkuwsky  besitzt  eine  von  Napoleon  Bonaparte  eigen- 
händig unterschriebene  respective  Special-Situationskarte  der 
Insel  St.  Helena.  Um  ihn  hierüber  in  ein  detaillirendea  Ge- 
sprach zu  laden,  kaufte  ich  hierorts  zwei  Abbildungen  jener 
InsL'l.  wovon  die  eine  (1  fl.  im  Preise)  in  soni'enannter  Vogel- 
perspective,  die  andere  (welche  15  fl.  kostet)  en  face  die 
Hauptbay  daratellt.   Er  erklärt  beide  (ur  ganz  unrichtig. 

Obschon  ich  ihn  auf  dieser  Reise  mit  seinen  Aeusserungen 
sparaamer  fand,  so  fasste  ich  doch  so  viel  auf,  dass  er  Sandy- 
bay  und  Sandy-point  im  Osten,  dann  Capt*^  Kegwins  Landing 
Place  in  der  Prosperousbay,  sowie  Point -Barne  für  Punkte 
hält,  durch  welche  Napoleon  entführt  werden  könnte ;  besonderB 
letztere  zwei  seit  der  Zeit,  ala  Napoleon  in  Longwood  Farm 
wohnt.  Zwar  sei  dies  Huu,  wovon  er  sich  einen  sehr  genauen 
Grundriss  mit  der  Feder  machte,  mit  vier  englischen  Regi- 
mentern, die  in  Allem  ungefähr  ICOO  Mann  zählen  (^also  nicht 
200,  wie  er  ehedem  sagte)  omzingelt;  jedoch  diese  Massregel 
scheint  er  für  üborwindbar  au  halten. 

£r  erzählte  auch:  Einst,  wie  der  Gouverneur  dem  Kaiser 
sogar  an  dem  Nothwendigen  habe  Mangel  leiden  lassen,  sei  er, 
Piontkowsky,  in  das  Lager  gegangen,  wo  er  den  Trappen  die 
traurige  Situation  Napoleons  erzählte  und  alles  Ungemach  be- 
schrieb, was  sein  Kaiser  dulden  mfisse.  Die  Soldaten  hätten  aehr 
viel  Theihiahme  an  den  Tag  gelegt  und  es  wäre  sogar  laut: 
,Es  lebe  der  Kaiser!'  gerufen  worden.  Dies  sei  der  erste  Keim 
SU  den  Misshelligkeiten  zwischen  ihm  und  dem  Lord  (i^ewesen, 
der  ihm,  Piontkowsky,  alsdann  die  ferneren  Besuche  im  Lager 
streng  untersagte. 

Bei  Gelegenheit,  wie  von  dem  hiesigen  Dampf boot  die 
Rede  war,  entgegnete  er,  dass  die  Amerikaner  bereits  drei 
Kriegsschiffe  der  ersten  Grösse  mit  Dampfmaschinen  ver- 
fertigten. 

iDieser  sehneil  wachsende  Staat,'  sagte  ich,  ,wird  in  einigen 
Jahrhunderten  Enropa  gefilhrlich  werden.' 


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561 


,WüZU  CentenDien/  gab  er  mir  zur  Aiitw  u  L  ,sio  brauchen 
nicht  80  lang-e;  man  wiid  btauaeoi  was  sie  biooeu  eioigeii 
Jahren  ins  Work  setzen  werden/ 

So  ein  W^ort  inajr  nicht  blos  »'in<;  selbst  t  rschaffone 
Meinung  sein,  sondern  ist  das  Resultat  \  iolcr  ciüp;o}u)ltor  Ivuude, 
einer  vollen  ISachkeoütnißö  aller  Umstände.  Kr  weiss  den  Auf- 
enthalt sämmtlicher  Individuen  der  Familie  Bonaparte  und  ^a, 
wie  ich  in  Prag  erfuhr,  Füuche  .sich  bei  T.inz  Güter  ankauten 
will,  80  dürfte  i'iontkowßky  auch  dies  schon  gewusst  haben, 
weil  er  mich  in  Wien  dringend  anging,  auszuwirken,  dass  er 
entweder  nach  Prag  oder  I.inz  rcle^nrt  werde.  Ich  machte  ihn 
glauben;  dass  ftir  ihn  Kouiggiätz  bestimmt  sei  und  liess  auch 
dahin  den  Pass  instradiren. 

Man  werde  ihn,  meinte  er,  doch  nicht  auf  die  Festung 
beschränken;  er  weide  sich  daher  Equipage  halten  und  die  in 
der  Gc'.'-erid  ^\■<dlneüden  Herrschaften  be-suchen. 

Auf  meine  Einwendung,  dass  er  ohne  Verinri^en  mit  10  fl. 
W.  \V.  sich  keine  Pferde  anschaffen  krmne,  erwiderte  er  im 
Tone  der  Züversielit:  ,0,  um  Geld  hi  es  mir  nicht  bange!' 

Diea  mit  Obigem  bildet  die  Motive  meiner  Besorgniss, 
dabö  Piuntküwsky  bei  nicht  continuirter  Wachsamkeit  sich  in 
Correspoll  de  nz  mit  den  Napoleoniaten  setzen  würde. 

Ich  kaufte  ihm,  auf  sein  Verlangen,  die  neue  Poälkarte 
von  Deutschland.  Ob  ihm  nicht  diese,  sowie  die  Karte  der 
lubei  von  St.  Helena,  besonders  letztere,  abgenommen  werden 
sollte,  da  sie  ihm  durch  die  eigenhändige  Unterschrift  Napoleons 
gleichsam  zu  einem  Creditiv  dient,  dies  hängt  von  der  Be- 
urtheilung  und  dem  Ausspruche  einer  höchsten  UofsteUe  ab. 

Wien,  am  18.  Mai  1818. 

Const.  Wanschi 
proy.  PoliseiobercoiniDiasär. 


Privat.  XLVi. 

Weisenberg  «a  Xettenüoli. 

nwiefoTt,  ee  15  d^oamlire  1817. 

J'ose  V0U8  prier  de  vouloir  m'envoyer  bieutot  uiks  de- 
cision  k  l'egai'd  de  Monsieur  de  Las  Cascs,  afin  de  lo  deruber 
k  la  malveillance  particuliere  de  öon  läxcellence  le  comte  de 

AtelÜT.  B4.  LXXII.  II.  U&in«.  M 


562 


KeiDhard,  qui  s*c8t  mal  conduit  cn  cctte  occasioD.  Voos  anries 
eu  plaisir  a  voir  l'ami  Anglett  faire  la  le^on  k  cette  penraque 
de  la  r^publique^  et  lui  prouver  qne  Dons  D'eetiinoiis  paa  des 
ministres  gensdarmeB.  Mon  gros  coU^e  n'eBt  pas  mal  admis, 
qoand  il  0*agit  de  releyer  le»  torts  d'aatrni.  Le  loog  Bernhard 
^taot  entr^  avee  sa  figore  tragique  k  9  heuree  du  matin  dans 
la  cliambre  k  cencher  d'Anstetl  ^  san«  te  faire  aanODoer  et 
s'dtant  oubli^  aa  point  de  lai  demander  one  rdponee  cat^go- 
rique,  fut  joHment  ötonn^  de  ae  trenver  ▼ia*k-vi8  d'uD  diplo- 
mate  qui  par  an  morae  silence  d'iuie  bonne  demi-henre  Ini  fit 
sentiF;  qu'il  n'^tait  qu'un  mal  appris  et  un  imb^ile.  Mocslenr 
dti  Keinliurd  u\  uiiit  plus  venu  chez  moi  apres  cctte  acene  dont 
il  a  tous  les  torts,  j'ai  eu  1  avunta|^e  de  conserver  sans  ditti- 
culte  niüD  ttttitude  neutre.  J'avois  d'ailleurs  prevenu  ce  minibtre 
lors  de  sa  premiero  visite  qne  mes  iastruetions  se  bornaient 
a  transmettre  Ics  deinandes  de  passcport  et  a  faire  rempiir  le« 
formalites  prescrites  ä  ceux  qui  on  obtenaieut. 

Je  De  connaifl  jusqu'k  präsent  pas  los  crimes  dont  on 
accuse  Honaieur  Las  Cases,  si  ce  n'est  celui  d'avoir  suivi 
YOloDtairement  dans  son  cxil  un  homme  na^u^res  tout-puissant 
dont  il  n'aTait  plus  grande  chose  k  esp^rer.  Je  crois  toutefois 
que  sa  prisence  dans  les  ^tats  aatricbiens  ne  sera  pas  plus 
daogereuse,  que  ne  Pest  celle  de  beaucoup  d'antres  proscrits, 
qui  ne  me  paraissent  pas  tons  aussi  rösign^s  que  lui.  Je  ne 
comprends  au  reste  pas  la  politiqne  du  gouvernement  fran^ats 
qui  fait  semblant  d'avoir  peur  d'nne  poignöe  d'hommes  qa*il 
pourrait  facilement  faire  sarreiller  dans  quelque  place  fortof 
■1  yraiment  ils  sont  dangereux;  mieoz  qne  cela  ne  peut  se  faire 
dans  r^trangcr,  et  il  fant  avoucr  que  c'est  le  promier  exemple 
dans  l'histoire  qu'uu  gouvernement  ait  charg6  plusieurs  autres 
d'exercer  ses  vciii^eances.    Notre  hon  siuclc        prete  a  tout. 

Je  suis  au  tcriac  de  ma  convalescence  —  —  —  —  — 


Wessenberg. 


'  RiutiaclMkr  Geouidtor  am  deatoehen  Bandestag»  wa  Fnnkfart. 


.  j     X]  by  Googl 


663 


XLVII. 

Barou  Wessenberg  an  Metternich« 

Fnmefort»  «a  13  dioembra  1817. 

Mon  prince« 

Le  comte  La«  Caaes  est  aiTiv6  avant-hier  ici  escort^  par 
un  üfticier  de  polico  prussien,  qui  etait  chur^e  dv.  l:i  paiL  da 
g'ouverneur  a  Coblence  d'en  faire  hi  leinise  anx  autoritca  de 
la  ville  de  Franctbrt.  Peu  apres  il  in'adressa  la  dcmaude  de 
lui  obtenir  un  passeport  et  la  pormission  da  se  rendre  avec 
sa  famille  en  Autriche  pour  le  cas  quo  le  «^onvernement  fran- 
^ais  ne  iui  accorderoit  pas  la  facuitc  de  se  choisir  uu  domicile 
lelon  ses  coDvcnances.  Le  ministre  de  France,  Monsieur  le 
comte  de  Reinhard  a  6t6  singitli^ement  effray6  de  cette  appa> 
rition  et  s'est  d'abord  rendu  eo  personne  anprto  de  chacun  des 
ministres  des  qoatre  piuBsanoes  qui  «e  trouvent  ici  ponr  r^- 
elamer  leor  asaiitance,  afin  de  faire  eortir  rHomme  en  questioii 
au  pliia  übt  de  la  ville. 

Le  comte  Las  Oases  ne  se  trouvant  eompris  dans  auonne 
des  deux  listes  du  24  jnillet  1815,  ni  dans  celle  quo  Monsieur 
le  dnc  de  Richelieu  a  transmise  aus  ministi'es  des  coure  alliöes 
k  Paris  en  dato  du  14  juillet  de  Tannie  courante,  nous  avons 
cru,  mes  coll^gues  et  moi,  qu'il  ne  pouvait  etre  de  notro  com- 
p^tenec  de  faire  une  demarcho  ofüciclle  auprea  du  senat  du 
Francfort,  dans  le  desseiü  de  faire  sortir  Muiisieur  Las  Cases 
de  la  ville,  et  cela  d'autant  muius  qu'il  est  venu  ici  pour  de- 
niander  un  passepurt  autrichicn,  et  quo  d'ailleurs  uous  n'avions 
aucun  titre  pour  forcer  un  autre  i^^ouvernenjeut  de  le  recevoir, 
si  le  Diagistrat  de  Francfort  se  refusait  k  iui  permettre  d'attendre 
id  la  r^ponse  de  Vienne. 

Monsieur  d'Ansteti,  par  consid^ration  pour  mon  ^tat  de 
convalescent,  a  bien  voulu  se  chargier  d'ezpliqner  k  Monsieur 
le  comte  de  Reinhard,  qne  rien  ne  pouvoit  autoriser  les  mi- 
nistres  des  quatre  puissances  r^idant  ici,  de  prendre  des  me- 
sures  de  sÖTÖritö  contre  Monsieur  Las  Gases,  en  lui  observant 
qne  cet  indtvidn  n*entre^  an  moins  jusqu'k  ce  jour,  dans  aucnne 
des  cat^gories  dont  le  gouvemement  fran9aia  avait  fait  mention 
dans  ses  Communications  avec  les  cours  alli^  relativoment  aus 
diff^rentes  classes  des  proscrits.  Monsienr  de  Reinhard  convint 

lui-m6me  de  la  jnstesse  de  cette  Observation,  ntais  d'un  natnrel 

3ß» 


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564 


ombnigeux  et  espörant  peut-^tre  de  tirer  parü  de  roccaeion 
pour  fe  faire  valoir  aupr^s  de  son  goaTemement,  il  quitte 
Honsleiir  d'Anstctt  un  peii  brusqueraenty  sane  lui  donner  d'autre 
r^ponse  qae  ceüe  qa'il  r^^chiraU  aar  ee  qu'il  anraii  k  faire. 
Sea  r^flexions  le  portörent  k  faire  des  d^arehea  alarmantes 
aupr^a  dtt  tisM  de  Francfort  en  las  dirigeant  k  la  fois  contre 
MoDiieor  Las  Caaea  et  eootre  tona  lea  Fran^aia  proaorits  qui 
pOQyaient  se  trouver  danB  Tenoeiiite  de  la  vilie  oa  rar  eon 
territoire.  Le  magistrat  an  peu  eifrayö  fit  pansoorir  la  noit 
mftnie  tont  les  qaartiers  de  la  ville  et  lea  environs  par  des 
exempts  de  police,  et  tit  arreter  outre  quelques  etrangers  tout- 
a-fait  iiiiiucunts  le  baron  Felix  Desportes,  un  des  t  xiles  en 
vertu  de  rordonuauee  du  24  juillet  1816.  Celui-ci  eUit  cou- 
pable  en  ce  qu'il  n'avait  pas  droit  de  domicilc  ici  et  avait 
quitt^  iinpnulcninicnt  l'asyle  qu'il  avait  obtenu  dans  le  pays 
de  Darmstadt.  Du  reste  il  a  döclard  attendre  le  passeport  qu'il 
avait  soUicite  pour  se  rendre  dans  les  Etats  autricbiens. 

MoDBieur  de  Reinhard  eut  le  lendemain  de  grand  matin 
une  seoonde  explication  avec  Monaiear  d'Anstett,  et  d'apr^ 
tout  ce  qae  j'en  sais,  il  me  paratt  que  le  pl^nipotentiaire  fraa- 
9ai8  a  manquö  dana  les  form  es  vis-äpyia  de  son  eoll^gae  qait 
de  MD  cdt4|  n'a  pae  nöglig^  de  le  ranener  k  la  tenear  de  see 
InatractioDB,  d'apris  leaquelleB  ä  n'eat  paa  aatorla^  k  agir  saue 
le  concoara  dea  ministres  des  paiasances  allito  en  pareille 
occaaioB.  D'apr^  ma  maniire  de  Toir  Monaiear  de  Reinhard 
a  ea  tort  de  mettre  ane  aassi  grande  importance  k  Tapparition 
d'an  oompatriote  malade  et  malhenreaz,  et  ^galement  tort 
d'ayoir  insist^  avec  aatant  de  ohaleor  aapr^  da  magistrat  aar 
son  cloignement  apr^  qu'il  avait  rdclam^  de  son  tu  la  per- 
liiisüion  de  se  reiidiu  en  Autriche.  Monsieur  Las  Cases  attend 
d'aiileurs  une  reponse  du  ministi  e  (h-  la  police  k  Paris,  auqael 
il  s'est  adi  <'?sc  ynjur  savoir  qmilh;  cuüduite  il  aura  ä  tenir  par 
rapport  k  son  (lomicile,  et  ce  n'est  que  pour  le  cas,  qu'il  düt 
etre  ränge  dans  la  class©  de  ceux  qui  doivent  opter  leur  sejour 
entre  TAutriche,  la  Kussie  et  la  Prusse,  qu'il  desire  obtenir  la 
facult^  de  s'ötablir  aveo  aa  famille  dans  une  des  provinces 
alletnandes  de  la  monarehie  aatricbienne.  Sa  femmoi  qoi  vient 
d'arriver  de  Paris,  m^assure  que  le  ministre  de  la  poUce  lui 
avait  fait  ä  la  v^rit^  entendre  qa'on  n'aimerait  pas  Toir  revenir 
son  mari  dana  ce  momeat  sor  le  sol  fran^aisi  mata  qa'elle 


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pottvoit  se  üatter  que  ie  gouvernemout  ne  lui  en  vouloit  pas 
particuli^ement  pour  son  ddvouement  k  la  peraonne  de  i'eac- 
empereur.  Je  s'ai  pa  encore  parier  Monsieur  Las  Casei  mdme, 
n  santö  ne  lui  permettoit  pas  de  quitter  ea  chambre,  ce  qui 
m'empdche  de  donner  k  Votre  Alteese  lee  renseigoemeiis  qu'£iie 
poorrail  döeirer  snr  son  Tojege  et  rar  les  y^ritables  motiüs  de 
aoD  tioigDement  de  TUe  de  S^-H^^ne. 


Wessenberg. 

XLVIII. 
Wessenberg  an  Kettenüob. 

FKMtifort,  ce  12  jaafiw  18X6. 

Mon  prineel 

Monsieur  de  Las  Cases  ni'a  priö  de  t^moigner  a  Vutre 
Altesse  toute  sa  reconnaissance  de  la  grnciense  dötermination 
de  Sa  Majebte  i'Empereur,  de  lui  accorder,  aiiidi  qu'k  sa  famille, 
un  asjle  daiis  Ses  Ktats.  II  est  decide  d'en  proßter  des  que 
sa  8aQt4  tr^  d^bröe  lui  permettra  d'entreprendre  ie  voyage 
et  qu'il  aura  re9a  de  France  les  fonds  nöcessaires  pour  faire 
BOD  Etablissement  d«ns  la  ville  qui  lui  sera  assignde.  Lioa 
paralt  lui  convenir,  et  U  dösire  pouyoir  y  r^unir  sa  femme  et 
ses  enfans.  Ce  qui  cependant  Tinqu^te  beaacoup  c*est  la  nou- 
▼elle  r^pät^e  par  tons  les  jeuroaux  et  confirm^  k  ce  que 
ron  assurey  par  une  lettre  de  Vienne,  que  le  v^ritable  lieu  de 
sa  destmatioii  est  la  forteresse  de  Königgrätii  et  je  deute  fort, 
st  je  pourrai  Teugager  k  se  mettre  en  ehemin  aTant  qu'ü  soft 
rassurft  k  cet  ögard.  II  prüfend  que  les  griefs  que  le  gonveme- 
ment  anglais  a  pu  avoir  contre  lui  dnrant  son  sijour  dans  l'tle 
de  S**- Helene  out  dü  cesser  depuis  qu'il  en  a  6te  emmenc, 
que  d'ailleuis  il  n"ii  jamais  pu  ctre  re^^ai de  comme  prisonnier 
des  Anglais,  et  que  les  puissances  ne  ßauraient  le  traiter  quo 
comme  un  Franyais  ayant  permission  de  vivre  liors  de  sa  patrie, 
Sans  etre  compris  ni  dans  la  liste  des  ezil^  ou  bannis  ou  d6- 
port^s,  ni  dans  celle  des  proscrits. 

Je  n'ai  encore  pu  lui  parier  qu'un  momeut,  sa  santö  lui 
ayant  k  peine  permis  de  se  faire  transporter  une  fois  chez  moi. 
Le  motif  de  sa  Separation  de  Napoleon  a  dtö,  comme  il  m'a  dit, 
une  lettre  intereeptie  par  Sir  Hudson  Lowe,  qu'il  ayait  öcrite 


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1 


ä  Lucien  Bonapartu  et  qu'il  avait  conti^e  h  un  domeetique 
qui  allait  partir  pour  l'An^leterre.  II  pretend  que  cc  donic- 
stiquc  avait  ete  un  piego  de  la  part  du  L^'uuvermemeut  augiais. 
LcH  papiers  qu'on  lui  a  pris  a  son  an  ivee  dans  la  Tamise,  cün- 
tenaient  un  joamal  tonu  par  lui  depuis  lo  d(^part  de  Napoleon 
de  Malmaison  en  juillet  1816  jusqu'en  octobre  1816,  et  deoz 
ouvragea  de  Napolöon  aur  ses  canipagnea  eu  Blgypte  et  siir 
Celle  de  1796  en  Italie.  Les  derniers  devaient  6tre  Uvr^  k 
rimpreBsion. 

Je  prie  Votre  Alterae  de  me  faire  savoir  quelle  oonduite 
j*aurai  k  tenir  Tis-lk-yifl  de  Monsiear  de  Las  Caaei,  s'ii  ne  vouloit 
effectivement  pas  se  rendre  en  Autrlche  k  moins  d'^tre  rassuri 
Bur  le  bruit  snsmentionnö. 

Agrcea  —  

Westieii  bürg. 

XLIX. 

VMfeomloli  an  WaaMBborg. 

Vienne,  k»  29  janvier  Ibitf. 

Monsieur  le  baion. 

Je  m'empresse  d'informer  Votre  Kscellence  en  rdponse 
au  rapport  qu'Elle  m  a  fait  Thonnear  de  m'adrcsser  le  12  de 
ce  moUy  qu'ii  a'est  nuUement  question  d'aaugner  k  Monaienr 
de  Las  CSases  pour  sijour  la  fortereBse  de  KönIgglttZy  ni  aucnne 
autre  dans  leB  £tatB  de  Temperenr.  II  pent  se  rendre  Bans  in- 
qoi^tude  k  Unz,  oii  le  gouvemement  lui  fera  connattre  celie 
dee  TilleB  capitaleB  des  provincea  allemandeB  de  la  monarchie, 
oü  il  lut  Bern  permiB  de  B'dtablir  avee  sa  famille. 

Receves   

L. 

Berioht  Goulboium's  an  Bathtuat. 

8.  d. 

lu  thu  course  of  my  conversation  with  e^eneral  Gourgaud 
many  topics  were  neccssarily  iotroduced  which  had  little  if 
any  reference  to  tho  escape  of  freneral  Bonaparte,  but  which 
it  may  not  be  uniuteresting  to  detail. 

He  willingly  entered  into  considerable  detail  with  respect 
to  the  batUe  of  Waterloo,  on  the  evente  which  preoeeded  it  and 


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those  which  aiterwards  occurrod.  He  was  the  better  infurmed 
with  respect  to  the  battle  itself  from  havlng  since  bis  residcoce 
at  Helena  been  employed  hj  general  Bonaparte  in  transcrib- 
ing  from  bis  dietation,  an  aocoant  of  it,  and  from  having  been 
penonally  engaged  in  thnt  aotion,  psrily  in  actiTe  Operations 
with  a  laige  body  of  eavaliy,  and  dnring  the  remainder  of  the 
dey  attendant  on  general  Bonaparte*  Nothing  in  his  opbion 
could  sarpass  the  merit  of  the  arrangements  made  by  general 
Bonaparte  for  the  eampaign,  nor  the  astonishbg  degree  of 
sttieeefls  whieh  attended  the  eommenoement  of  his  Operation, 
astoniBhing  because  it  comprised  anj  advantage  which  the  most 
Ban^^uiuo  could  havc  loükod  for,  and  mnny  luorc  which  {general 
Bünaparte  even  had  never  anticipated,  viz*  the  sepai  aLioii  of  the 
English  and  rrussian  armies,  tlie  surprise  of  them  in  their  re- 
«pective  cantonments,  their  readiness  to  fight  a  battle,  which 
hü  had  expected  would  have  been  declined,  and  the  i'acility 
with  .which  the  PrussianB  were  defeated  at  Ligny.  Had  Bona- 
parte acted  with  his  nsaal  energy  on  the  10^  of  Jone,  or 
rather  had  he  not  aoted  with  so  rauch  prudenoe  and  reserved 
a  large  foroe  in  ezpeotation  of  the  Prussian  attack,  which  was 
ooneeqnently  not  employed  against  the  English  position  tili  late 
in  the  day  when  the  Freneh  army  had  sustained  sever  loss 
and  frequent  repulses,  he  oonsiders  that  the  resolt  wonld  have 
been  different.  Bonaparte  had  been  wamed  by  msrechai  Ney 
on  the  preceding  day,  that  the  English,  when  in  position  were 
not  easily  expelied  from  it,  and  his  advice  was  to  coinpel  them 
to  manoeuvre  and  march  for  somo  tiiuo  previoiis  to  coming  to 
action  with  them;  bat  genciai  Bonaparte's  opiulun  was  different 
and  luoreovcr  the  tiuie  did  not  admit  of  bis  delaying  an  en- 
gagement  with  the  English  army  alone. 

After  the  actiou,  general  Gouri;aud  was  one  of  those, 
whü  accompanied  general  Bonaparte  frum  the  tield ;  the  opinions 
of  bis  foUowers  as  to  the  linc  best  to  bo  piirsued  were  very 
different,  nor  was  it  until  they  had  arrived  within  a  few  milos 
of  Paris  that  it  was  determined,  that  general  Bonaparte  sbould 
prooeed  to  Parts,  and  when  artived  there,  shonld  himself  appear 
at  once^  in  the  dresft  and  State,  in  which  he  was,  before  the 
assembly,  aod  tiy  the  effect  of  his  sndden  reappearance  and 
bis  eloqnence  in  endeavouring  to  secnre  their  support.  On 
arriving  however,  Bonaparte  oomplained  so  mach  of  fatiguc, 


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Ö6Ö 


that  he  declared  it  to  bc  impossible  to  carry  this  detcrraination 
into  immediate  effect;  and  during  the  four  hours  which  elapsed 
before  be  was  Bufficiently  reestablished,  tbe  assemblj  bad  come 
to  tbose  reiolntions  wbicb  terminated  bis  autbority.  But  for 
this  deUy  general  Goargand  eixprassed  himaelf  of  opinion  tbat 
Booaparte  might  have  rotaioed  bis  power  for  a  iiir^er  period. 
Fram  Paru,  general  Bonaparte  fled  to  Boehefort,  from  wheiioe 
but  for  another  delaj  of  seven  days,  he  might  eanly  hare  ei- 
caped  to  America,  there  belug  two  fngates  prepared  to  oonvey 
him  from  that  port  aad  a  oor^ette  also  in  the  Giro&de,  the 
simultaaeotis  sailing  of  which  would  haye  probably  seeored  his 
retreat,  hy  distraotiiig  the  attention  of  the  oulj  KngUsh  ship  of 
war  at  that  time  on  the  Station.  He  howoTer  lingered  at  Rochefort 
from  tbe  2^  to  the  9^^  of  Julj  in  tbe  bope  of  being  able  ultima- 
telyto  rccätablish  his  authority  by  means  of  his  appointraent  as 
general  of  the  army  under  his  son,  nor  waa  it  uuLil  all  Lopes 
of  tbis  kind  bad  failed  that  he  consented  to  quit  Rocbefort. 
By  that  time  the  coast  was  better  guarded,  and  all  the  projects 
for  escape,  of  which  a  variety  were  occasinnully  entertained, 
woro  ultiniately  abandoned.  Several  chassemarees  were  titted 
for  his  reception,  but  as  tbe  ofticers  commanding  expreBsed 
doubts  as  to  tbe  possibility  of  proceeding  with  tlie  unfavorable 
wind  wbicb  tben  prevailed|  he  refnsed  to  embark.  An  Ameri- 
can ship  laden  with  brandj  was  then  procnred  and  part  of 
the  cargo  discbarged.  Casks  even  were  fitted  up  witb  a  rim  of 
recetving  in  them  general  Bonaparte  aad  his  suite,  for  the 
purpose  of  effectual  ooncealment,  in  case  of  eaptore  by  an 
English  ship,  bat  when  every  preparation  waa  oompletod,  Uns 
arrangement  was  equally  abandoned,  and  the  resolution  adopted 
of  placing  bimself  ander  tiie  protection  of  Great  Britein.  It 
appears  clear  that  he  entertained  a  ooafident  hope  of  being  able 
to  penraade  this  gOTemment  to  permit  his  residence  in  England 
as  general  Gourg-aud  wbo  brougbt  bis  letter  to  tbe  prinee  Re« 
gont  (and  wbo  lias  uuw  in  his  possession  the  original  draft  of 
it)  was  furnished  witb  particular  instructions  from  general 
Bonaparte  as  tu  pi  oviding  a  bouse  for  bim  in  England  and  as 
to  various  details  incident  to  his  residence  there, 

With  respect  to  the  memoirs  which  Bonuparto  ig  said 
to  have  written  during  his  stay  at  Helena,  he  informed  me, 
tbat  very  little  was  as  yet  completed;  tbat  Bonaparte  bad 


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569 


dietated  a  great  deal  at  different  timeSi  but  that  he  principally 
emplojed  himaelf  rather  in  dictatmg  particular  chapten  repea- 
todlj  with  variatioDs  more  or  Iobb  Importaat  thaa  in  advanciog 
the  work.  The  onily  parts  eompleted  are  the  campalgn  of 
£g7pt  and  the  batde  of  Waterloo  —  one  eanpaign  in  Italy  and 
one  in  Bnsna»  bnt  that  he  has  latterly  been  leee  aetive  in 
Ihe  work  ftom  a  fear  of  eommitting  individtials  with  whom  he 
oannot  divest  himaelf  of  the  idea  that  be  will  be  at  do  distaut 
period  ac:aiii  connected. 

Amoüg'  other  incidental  circumstances  he  inentioned  that 
the  ,Marn!Rf'rit  venu  de  S^- Helene'  wbich  was  some  time  since 
publiöiied  Iure,  was  the  work  of  one  of  the  establishment  of 
LoQgwood  aud  not  aa  supposed  of  Madame  de  Stael  or  Mon- 
lienr  de  Constant.  That  the  anachroniams  in  it  were  pur- 
poeely  introduced  and  that  thia  waa  far  from  being  the  only 
work  Bent  to  £ngland  for  pablioatton  c  Ither  as  a  separate  work 
or  aa  a  paiagraph  in  sorne  one  of  the  newepapem. 

Ab  to  genenl  Bonaparte*i  manner  of  tife  at  8*  Helena  it 
appears  that  he  peremptorOy  reqniree  from  hie  foUowers  the 
same  reapect  and  obedience  which  they  pald  to  him  when  he 
was  emperor  of  Franee,  and  is  perpetually  in  the  habit  of 
iotermpting  disonssions  in  whieh  the  name  of  the  govemor  is 
introduced  by  stating  that  within  Longwood  he  is  still  and 
will  äiways  reinain  ,eiiipcror'.  His  principal  attcudautb  are 
frequently  at  varianco  with  each  other,  and  the  quarreis  be- 
tween  general  Bertrand  and  count  Montbolon  have  at  times 
gone  80  far,  that  they  have  each  i'nsisted  upon  general  Gour- 
g-aud's  not  visitinii;'  tlic  other  under  the  threat  of  excluding 
him  from  thoir  society.  General  Gourgaud  repreaenta  Bonaparte 
as  being  much  more  sobjeot  to  fits  of  paaaion  than  he  waa  for- 
merly,  and  to  have  undergone  a  eonaiderable  change  in  his  ,mo- 
rale'  although  hia  health  ia  not  in  hia  opinion  in  any  degree 
deteriopated.  ,Voiis  le  oroiries  quelqnefois  nne  divinit^  mdme  — 
e*est  nn  dien  qcu  vons  parle  —  mais  U  y  a  d'oecaaions  oh  vons 
le  tronveres  beanoonp  au^dessofas  de  Tordinaire',  were  the 
werde  in  whieh  he  oosToqned  to  me  his  general  opinion  of  his 
present  character. 


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570 


U. 

Graf  Lw  Obm  »n  den  nnton  Montlbxt. 

Bade-lJado.  3Ü  juillot  IHllj. 

C'est  avoc  im  vif  regret  qae  j'ai  k  d^truire  Tagr^able 
noavelle  qae  je  voiu  nuuidois  dane  ma  demi^re,  tonchant  le 
changement  de  demeure  de  remperenry  et  ram^ioratioa  de 
son  traitenaent.  II  B'eii  est  neu;  an  oontraire  aoa  lort  et  wmi 
etat  empirent  chaque  jonr.  Voos  aves  pu  Toas  en  coavamcre 
par  la  leotnre  du  Vrai  liMn]^  oontenant  des  nonvelles  de  TUe 
da  99  arril.  Je  riens  d*eii  receroir  de«  noavelles  directee. 
Le  fj^eneral  Gourf]^aud  est  parti  inecontent.  On  s'e8t  sepure 
assez  mal.  II  devieut  plus  instant  que  jamais,  que  vous,  8iro, 
et  tous  les  membroa  de  la  faiiiille  fassiez  de  representations 
aux  Souverains,  daus  ieur  cungr^B  a  Aix-la-Chapelle,  au  sujet 
de  la  Situation  de  l'empereur.  II  est  en  danger  eniineut,  il  est 
attaque  du  foie.  C'eat  mortei  ä  cette  latitude.  Noub  qü  devons 
perdre  aucun  instant,  ni  aucuno  tentative.  J'ai  ^rit  poor  le 
m^me  objet  ä  Madame»  afin  qa'elle  se  coDcerte  ayee  ses  parcns 
de  Korne.  Je  compte  de  mon  odt6  m'adresser  au  coagrbs  di- 
rectement  £sp6roiis  qaelqae  chose  de  taat  d'effbrts  r^onis. 
Je  ne  voas  les  mentiooDe  pas  toos.  Dans  tous  les  oaa  noos 
aarons  rempli  an  aoble  et  bean  devoir,  Sire!  qae  Votre  Ha- 
jestd  ne  s'occupe  plus  de  arri^r^Sy  dont  je  Uentre- 

tenois  dans  ma  deriix^re  lettre.  Elles  sont  poonmes,  et  c'est 
ane  vraie  satisfaetion,  que  je  La!  apprends,  que  par  «ne  f«t> 
ßource  inesp4r4e,  qu'il  ne  m'est  pas  peimts  de  mentionner  k  Votre 
MaJestC)  les  fonda  ae  trouvent  asaures  pour  l'anuee. 

Je  pense  toutefois  que,  pour  prevoir  k  toutes  les  chances, 
il  Bereit  bien  que  tous  les  menibres  de  la  famille  cunviussent 
de  la  r^partititM),  dont  vous  avez  eu  l'idoe,  et  y  pourvussont 
de  maoiere  a  pouvüir  la  produire  immediatement^  si  jamais 
eile  6toit  nteessaire;  bien  que  fai  un  wai  plamr  ä  vous  U 
r^piter,  qne  je  ne  eroM  p<u,  qu*il  y  a»l  Uev,  de  longtems  ä  em 
faire  wage.  II  n'en  restera  pas  moina  tmc  vöritabie  satisfaetion 
morale  dans  le  coeur  de  Temperear  d'avoir  les  preaves  du  d^ 
▼ouement  et  de  la  tendresse  de  tous  les  siens,  Sirel  na  sant^ 
qui  empire  oonstamment»  ne  me  permet  pas  de  m'^tendre 
d'avantage.   Manmmr  de  Planai  me  HiroU  ffn»  nkmaim  qitt 


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571 


LH. 

Laa  Cases  an  den  Fürstenoongreas  von  ▲aohen, 

ll«nnb«ini,  oe  18  norBnibi«  1818. 

Sires. 

De  noaveaiix  doeuments  me  pamenneni  de  S^-H61^ne, 
Je  me  häte  de  les  d^poBer  reBpeotueiuemeDt  aiix  piedi  de  Vob 

MajeBtös. 

Sires,  portoz  du  secours  ä  1  illustre  victime,  cneorc  quelques 
jours  et  il  nc  serait  j)lus  temps  ...  Le  medecin  qu'on  lui  a 
arraehe  (un  Angiais)  declare  publiqucment  dans  Londres  qu'uii 
plus  ion^  scjuur  dans  cet  insalubn   climat  va  causer  sa  mort. 

Sirea,  peut-etro  Votre  hunianite,  Ics  sontiments  de  Vos 
ocBurs  auroDt-ÜB  pu  %ire  suspendus  par  des  detiegations  formelleH? 
Mais  Sirea^  qnelles  paroieB  contradictoiroB  Votre  juBtice  aura* 
t-elle  rencoDtröes? 

Ah!  que  ne  m'a-t-il  6t6  permis  d'arriver  jiuqu'k  Vos  Ma* 
jes^Bl  Qae  D'obtten»-je  rinsigne  favenr  de  eomparoUre  devant 
VouB  dttiB  ViatMt  de  cette  eaose  Bacriel  Je  le  Bollieite, 
SireBy  et  je  ne  pronTe  la  y^riti  des  doonmentB  antbentiqueB 
d^poB^B  Ii  Vob  pieds,  qae  la  honte  et  mon  sang  expient  d'avoir 
ob6  youloir  en  imposer  h  Vob  MajeBtÖB,  k  rEnrope,  k  l'hiBtoire! 

Je  sniB  ftvec  le  pluB  profond  reepeet  de  Vob  UajoBt^i 
SireB,  le  trie  hnimble  et  tris  obtiBBant  Berntear 

Le      de  Las  Cases, 

LUI. 

Anneoce  au  protooole  81. 

Aix-la-CIiapeU«,  le  18  noTembre  1818. 

Lc  cabinct  de  Russie  a  examinc  la  question  relative  au 
iiindc  d  existence  du  Nupuleon  Bonajiarte  k  S'*' - iieleuo,  et  aüX 
ciamcurs  excitces  en  An(]^leterre  et  repetees  dans  quelques 
parties  de  l'Europe  conceroant  los  traitemeus  exerces  euvers 
an  bomme,  dont  Ja  fimeete  oöiöbrit^  n'a  pae  eneore  ceaeö  d'agiter 
le  monde. 

L'odieox  qae  Iob  rÖTolutioiiaaires  de  touB  les  pays  cher- 
cbent  h  jeter  snr  la  meeore  de  Ba  d^tention,  quoiqu'antorisöe 
par  la  jnatice  et  eominandöe  par  la  nteeBBiti,  l'aecord  que  ce 
mot  de  imlliement  produH  entre  Iob  enneiniB  de  Tordre,  qael- 


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Ö12 


ques  süiüut  les  doctrincs  et  les  intcrets  qui  les  separent,  Tim- 
pressioD  qu'ils  produiseot,  et  le  dessein  qu'ils  osent  avouer 
ouvertemeoty  ont  donnö  lieu  aux  observations  siUTantes: 

La  guerre  soutenue  contre  NapoUon  Bonaparte  et  les 
resuiiato  qui  en  ont  M  la  conclusioa  n'ont  jamais  eu  aucune 
penonnalitö  poar  objet  Ceet  le  pouvoir  de  1»  r^volutioii 
fran^aase  ooneeiitr^  dana  un  indiTida  qni  a'en  prdvaloit  poor 
asservir  loa  oatioDa  soua  le  joag  de  rinjoatioei  qne  lea  alli^ 
ont  combatta  et  qu'ila  eont  heareaaemeiit  panreoiia  k  dAtraire. 
Ce  principe  a  oonatamment  caraot^ria^  lea  ddUbirationa  dee 
GabinetB  dana  toutea  lea  oiroonatanoea  oü  il  a  M  penible  de 
le  mettre  en  pratiqne.  Ärriv^  k  Paria  au  mola  de  mara  1814^ 
et  aa  moment  ia  fortane  des  armes  avoit  permis  poar  la 
preniiurc  fois  d'annoncer  d'une  maniere  positive  l'epüque  de 
la  d^livrance  g^n^rale,  les  souverains  sV  mpr^Bferent  de  d^cider 
ce  que  l'incertitude  des  dvönemens  avait  mis  en  question  jus- 
qu'alors:  La  destiniction  de  la  puissance  politi'iue  de  Bonaparte. 

En  proclamant  qu  ils  ne  feraient  jamais  la  palx,  ni  avec 
sa  pcrsonno  iii  avec  aucun  individu  de  sa  famille,  tout  Teclia- 
faudage  do  1' Usurpation  s'ecroulait,  et  TEurope  voyait  daos  cette 
immense  ruine  le  commencemont  de  sa  propre  reddification. 

Renvoy^  h.  Tile  d'Eibe,  Bonaparte  en  sortit  contre  la  te- 
aenr  de  son  abdication  et  la  foi  des  traitöa.  La  mdme  eanee 
produisit  de  nouveau  lea  m^mea  effets,  sa  präaenee  en  Fraaoe 
excita  la  r^volution  dont  on  yenaat  k  peine  de  lortir,  et  lea 
eapirancea  de  la  paix  qne  le  congr^a  de  Vienne  trayaillait  k 
r^tablir,  ae  flötrirent  et  B'^ranonirent  k  aon  aapect. 

La  Intto  qni  B*toblit  alon  entre  lea  foroea  deetinta  k 
conaerver  l'ordre  pablio  et  Celles  qni  meaa^ient  de  le  d^tnure, 
6tait  d'un  caraet&re  difftSrent  de  tontea  oelles  qui  avaient  pr^ 
cidd.  Dans  lea  premi^res,  Bonaparte  avait  M  considM  et 
trait^  comme  souverain  par  le  fait  du  pouvoir  qui  Tavait  61ev^ 
et  <|ui  le  inaintcüait  ;i  uno  hautoui  aussi  eminente;  dans  celle-ci, 
au  contiaiie  il  ne  se  piesentait  que  comme  le  chef  d'une*  force 
informe  sans  caractere  poHtiqne  reconnu,  et  en  cousequence, 
snns  avoir  aucun  droit  dr  ju  t'tendre  anx  avautages  et  aux  ^ards 
dus  ii  la  puissance  publique  par  les  natioQS  civilisöeai  m&ne 
lorsqu'elie  est  plong^o  dans  Tinfortune. 

Cette  distinction  a  öti  ia  base  de  toutea  lea  pr^utiona 
priaea  et  des  meanrei  exeretea  contre  an  hemme  qniy  ajanft 


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573 


cesBö  d'^tre  reoonnu  comme  le  souverain  de  1a  France,  devoit 
B^cegaairement  en  6tre  trait^  oomme  le  perturbateur. 

BoDApArte  Avuit  ia  batAille  de  Wftterioo  6tait  un  rebelk 
redotttaUe»  apria  la  d^faite  nn  vagaboiid  dent  la  fertane  avait 
toabi  les  prejets»  an  fiigitif  Ii  Boeheforti  et  döpendaiit  de  la 
joatioe  de  rEorope  k  bord  du  ,Belleroplion'.  Dans  cette  tituar 
tioni  aa  destbde  6tait  somnise  k  ]a  pntdenoe  det  goavernemens 
qn'il  avait  offens^  et  11  n'ezistoit  alor»  en  aa  laTeur  (lea  droits 
int^parablea  de  Fhumaniti  ezcept^s)  aaeuae  loi  poutive^  auoane 
tnaxime  salntaire  qiii  lui  füt  applicable. 

(J  est  loiaque  \ii  question  se  trouvait  ainsi  placee,  que  les 
cabineU  alli^  ont  dclibcie  sur  le  sorl  de  leur  prisonnier.  i^a 
nature  des  circonstances  et  la  binguiarit^  du  cas  ne  peniiutiaient 
paR  d'avoir  recours  a  aucun  exemple  cooou;  de  l'autrc  eote  la 
funcBte  experience  qu'oo  venoit  de  faire  et  le8  devoirs  imposes 
ä  la  conscience  des  eouverains  de  ne  plus  exposer  le  repos  de 
leurs  Sujets  ä  des  dangers  et  k  des  convulsions  aussi  pönibles 
qne  Celles  dont  on  venait  de  sortir,  leur  indiqu^rent  la  marche 
qa'ila  devaient  suivre  et  la  döcieion  qu'il  restait  k  pieadre. 

Une  rÖQBion  de  piuMancea  indÄpendantes  ne  pouvait 
a'eateiidre  qae  sooa  la  forme  d'nn  trait^i  et  cette  rinnion  com* 
pOi6e  de  tont  ce  qui  existe  de  plus  angotte  dans  roniverai  se 
tronTatt  eUe-mdme  engagAe  par  ses  propres  pimcipes  et  par 
sa  gdadrositi  k  combiner  les  mestires  de  pröoantion  indiapen^ 
sables  potur  mettre  le  prisonnier  dans  rimpossibllitd  de  fisite 
le  mal  avec  tont  ce  que  rhumaaitd  et  la  ddlicatesse  mdme  pou- 
vaient  aoeorder  k  nn  komme  qui,  an  milien  des  fastes  de  son 
existence  pass^e,  avait  mis  son  orgueil  k  se  rendre  et  k  se 
dire  insensible  aux  sentimens  de  compasaion  pour  ses  semblables. 

C  est  BOUS  des  pareilö  auspiccs,  que  f  ut  redige  le  Uaitc 
da  2  aoüt  1815;  les  stipulations  en  sont  cl&ircs  et  pr^ises. 

Napoleon  Bonaparte  est  regard6  par  les  puißBances  qui 
jont  signö  le  traitö  du  27  mars  de  la  m4me  annöe  comme  iear 
prisonnier. 

n  est  confie  ä  la  garde  du  gouvernement  britannique, 
qui  choisira  le  lieu  de  sa  ddtention,  et  qui  r^lera  les  mesnres 
de  pr^cantion  propres  k  assnrer  le  but  de  la  stipnlation  con- 
Tenne.  Les  oonrs  signataires  auront  le  droit  d'y  envoyer  des 
oommissaires  qni,  sana  dtre  eharg^  de  la  responsabilit^  s'assn- 
reront  de  la  prteence  dn  prisonnier. 


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574 


Ni  les  övenemens  qui  ont  donn^  lieu  k  cette  transaction, 
m  ceQx  qai  Bont  arriv^s  depuis^  n'offrent  le  moindre  pr^texte 
k  Ift  critique  impartiale*  Le  parlement  britannique  liii*m6me> 
appelö  k  ae  prooonccr  sur  les  claoaea  qa'elle  renferme,  en  a 
non  aeiüemeiit  prodam^  TapprobatioD ;  mais  entraat  daae  Fesprii 
des  eogagemeii»  pria  par  le  gouyernement  k  csette  oceaBion,  il 
a  converti  en  ioi  oertaines  meaurea  tendantea  k  autoriser  eeaz 
qni  Bont  charg^  de  la  g^rde  de  Napol^n,  k  porter  la  rigitear 
jusqu'auz  derni^reB  extrdmitte  touteeieB  fots  qa'une  tentative 
d'inTaaioii  pourroii  avoir  lieu. 

Un  pareil  acte  confirme  ezpreBB^ment  lea  principes  qai 
ODt  dtct^  le  trait^.  f^a  condition  de  prisonnier  est  seumwe  ans 
rfegles  generale»  du  droit  des  gens;  mais  le  cas  de  Honaparte 
etant  unc  exception,  tout  ce  qu'il  y  avait  de  particulier  dans 
ce  qui  Ic  concerne,  a  du  6tre  fixe  par  des  etipulations  et  des 
loib  speciales,  et  c'est  aux  unca  et  aux  autres,  qne  le  devoir 
prescrit  de  s'en  rapporter  saas  dt  viation  quelcoiique.  En  por- 
tant  une  juste  attention  siir  la  natiire  des  debats  qui  se  sout 
elevea  k  ce  sujet,  et  sans  avoir  egard  u  Tespnt  de  partim  qui 
a  voula  B^en  pr^valoir  poar  embarrasser  radministration  et  in- 
dulre  en  erreur  le  public  de  la  Qrande  Bretagne,  les  allies 
flaisiroDt  cotte  occaaion  de  se  röunir  aus  roinistreB  de  Sa  Ma- 
jeatÄ  BritaDDique  danB  leB  doctrinoB  et  leB  mazimes  qu'Ua  oot 
fiut  triompher  but  cette  question  iroportante,  et  üb  d^dareront 
ezpreBB^meiit  avec  enx  qae  le  trait4  dtant  r^iproqae  et  obli- 
gatoire,  il  n'appartient  k  aucune  dcB  .partieB  de  se  aouBtraire 
aux  obligationa  qu'il  impose,  et  de  mettre  en  danger  leB  intirdts 
qtt*il  est  deetinö  a  garantir,  sana  se  rendre  coupable  de  d^feotion 
envers  TEnrope  et  reBponeable  des  inoonyönienB  qai  en  r^aalte* 
roient  Infailliblement 

Le  principe  et  les  consequences  qui  en  derivent  une  fois 
d^montres,  Tattention  du  cabinet  de  liussic;  s'est  portc^e  sur  le 
m^rite  des  clameurs  reiter6es  avec  tant  de  porseverance  ot 
reproduites  sous  des  tormes  si  diiTörentes  au  sujet  du  traitemeut 
exerce  enveis  le  piisonuier  par  ceox  qui  sont  chai^s  de  sa 
gai'de  a  S'*- Helene. 

La  liböralit^  et  la  douceur  du  caract^re  et  des  iois  de 
TAngletenre  auroient  suffi  pour  faire  appr^oier  k  lear  juBte 
Tateor  ceB  cria  de  la  calomnie  ou  d'ane  fansse  corapaBBion; 
maiB  un  ezamen  approfondi  deB  doeameuB  relatifB  aux  faitB 


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575 


qai  86  rapportent  k  cet  objet  combine  avec  lee  vices  et  la  con- 
duite  poUtique  des  aateurs  des  d^nonciationti  döroilent  le  projet 
form^  de  leur  party  non  d'am^liorer  la  oondition  de  Bonapi^e 
eoDsidM  oomme  d^na,  male  de  miütiplier  lee  ohanoee  de 
seo  dvaeion  en  fatigfiiaiit,  B*il  leur  Mut  pOBsible,  la  ▼igilanoe 
da  gottvemetnent  et  de  ees  agene.  Cette  tactique  leur  offre 
en  attendaot  Tavaatage  de  faire  supposer  k  ions  lee  eanemie 
de  Terdre  le  retonr  du  ehef  qui  conTient  le  plus  k  lenre  des* 
sdni  ov  k  lears  paseiona  eriminelles,  et  d'infecter  ainsi  la 
France  et  les  pays  encore  agitös  par  lee  snites  de  la  r^yolution, 
d'une  infinit^  de  sp^culations  qui,  quoique  vag^ues,  Bont  en- 
couragees  pur  cciix  qui  chercheiit  a  irouver  dans  la  con  upüon 
ou  Itis  folies  de  la  soci^ta,  les  moyeus  de  la  boulevei*8er  en- 
ti^rement. 

Ii  u  exiöte  nul  douie  que  depujs  Tarrivee  de  Bonaparto 
k  S^^-Helene,  on  ne  se  soit  effürce  de  lui  rcndre  sa  captivite 
moins  penible.  Elle  le  seroit  devenue  en  etfet  si,  decide  a  eo 
considerer  comme  nn  particulier  rel^guö  dane  cette  iloi  il  avait 
ea  le  conrage  ou  la  yolontö  de  renoncer  anz  pr^tentionB  de  la 
grandeur  et  aus  exigences  qui  sont  iaoompatibles  avec  sa 
ritnatioii  et  Ba  fortune  aetnelle. 

Napoltett  vent  dtre  oonsidM  oomme  souveraiu^  lorBqn'il 
oBt  ddeid^  qu*il  est  rentr^  dauB  la  eondition  d'homme  priv^  et 
q«*U  doit  6tre  traiti  eomme  tel. 

II  rejette  des  faciÜt^s  qui  lui  eont  offertBB  pour  se  dietraire 
Ott  prendre  rezercice  auqnel  tl  paraissait  Touloir  B'accoutnmer, 
puisqu'il  d^aigue  d*dtre  observe  par  uo  officier  aoglais*  II 
peut  aToir  des  correspondances  par  la  yote  du  gouvemement, 
soit  pour  nourrir  sa  curiosite  ou  pour  occuper  son  loisir,  seit 
pour  ectretenir  ses  affections,  et  il  n  on  chcrchc  que  des  secretes 
et  d'iudependantes  de  la  hui  vcillauce  publique. 

II  se  dit  malade  et  il  refuse  la  visite  d  aucun  autre  mo- 
decin  que  de  celui  qui  etait  devonu  son  complice,  et  qui  inriiie 
n'a  jamais  pii  t  ortiHor  que  le  gen<?ral  Bonaparto  tVit  travailie 
d'aucune  indisposition  serieuse  ou  apparente,  dont  quelques  jours 
d'exercice  ne  le  deiiyroient  oomplötement. 

Le  irait^  porte»  que  les  commissaires  des  PnisBanceB  s'as* 
Bureroat  de  sa  pr^nee,  et  jusqu'k  ce  ifioment  ils  ne  Bont  pas 
encore  panrenus  b  le  voir  une  seule  fois,  parcequ'il  ne  consent 
k  les  laisser  approoher  de  lui  qu'en  qnalitö  d'ambaBsadeurs« 


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576 


Do  ces  diliiculus,  Napol(^on  descend  a  d'iiutrcs  aussi 
fausses  que  pueriles ;  les  ulimens,  les  pruviisiuns,  le  logement 
et  enfin  tous  les  detalls  minutieux  du  meoage  devienneot  k 
cliaque  instant  un  objit  de  plaintes  H  d'intrig^ucs.  Loin  de 
BOUS  de  vouloir  ag^graver  aon  sürt  par  aucune  privation  de  ce 
genre,  mais  la  v^ritä  est,  que  ces  privations  oi'oat  jamais 
6xist6y  et  qu'elles  ae  sont  prtentte  k  Ja  curiositö  et  ä  ia 
maligDit6  publique  que  oomme  un  moyen  de  plus  pour 
veiller  Tint^r^  et  revlvre  dane  U  aU&inoire  de  ms  partisans. 

Gette  taetique  n'eat  pat  rettte  abeolnment  mos  effet: 
k  dee  tems  donnte  on  a  vu  arriver  de  S**-Hd^e  qnelqm'nii 
de  oa  Booiet^  porteur  de  ditaik  que  les  pertorbateon  de  tou 
les  pays  ou  eeux  qui  croient  foQement  de  le  dooaer  noo  «orte 
de  cäöbiitÄ,  en  ee  faisaiit  Bes  apologistes,  ne  manquent  pae  de 
publier  en  Europe.  Si  r^missaire  est  un  homme  ignorä  et  de 
coüditiüu  sei'vilü,  il  trouve  des  icdMcteurs  et  des  compositeurs 
zeles,  si  au  contrairc  il  appartieiu  ä  uue  cIubhc  plus  relevee 
ou  niieux  instiuite,  il  devient  loi-mdme  le  oarrateur  de  ees 
propres  inventions. 

Les  uiembres  de  la  famille  du  prisonnier  etablis  sur  plu- 
aieurs  points  priucipaux  de  Tltaiie  et  de  l'AUemagne  ne 
manquent  pss  d'accueilür  les  noaveaux  venus  et  de  recevoir 
les  mformations;  ib  fournissent  Targent  et  maintiennent  par 
des  correspondances  cette  sourde  aoUvit^  qui  travaüle  eneore 
les  esprits  et  la  iait  envisager  par  les  döbris  de  tentes  les 
factions  r^voluttonnaires  oomme  le  centre  d'nnioay  ak  ils  ponr- 
ront  s'appujer  un  jour.  Leur  eorrespondsnce  secr&te  ayee 
8**-HdiBe  est  prpnv^e  au  dessus  de  tonte  contradictieii,  TeiiToi 
de  sommes  dandestines  et  l'acquittement  de  toote  lettre  de 
chaoge  endoss^e  par  Bonaparte,  sont  ^alement  arouAs  et  hon 
de  doute. 

Ces  vc^i'ites,  qui  rcsuiteiit  des  documens  fournis  par  le 
gouvenicmeiit  auglais,  n'ont  jamais  ecliapp^  K  la  vigilance  des 
autres  cabinets;  tres-souvent  ils  se  s  mt  fait  a  ce  sujet  des 
confidences  reciproques,  mais  jamaiB  les  mesures  et  les  pr6- 
cautions  n'ont  suivi  le  mal  qu'on  venoit  de  denoncer. 

Parmi  les  ^missaires  arriv^s  de  S^-Helcne  le  g^ndral  Gour- 
gand  se  trouve  au  nombre  des  plus  notables:  ayaat  pris  un 
ton  de  franchise  snspeoty  il  a  räv^lä  n^anmoins  des  partioularites 
qui  ne  peuvent  manquer  de  fixer  l'atteatioB  des  allite. 


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677 


Napoleon,  selon  lui^  n'ezcito  envers  le  goaverneur  de 
S^-HdlÖDe  toates  les  tracasseries  dont  il  le  £iiligaey  qae  ponr 
mieax  cacher  tee  y^teble»  deaaeini. 

Les  eerreapondaiices  eecr^tes  avec  TEnrope  et  le  trafic 
d'aigent  oot  liea  daas  toutee  les  occasioas  qoi  se  prdsentmt 

Le  projet  d'dvmsion  a  M  agit^  por  les  gens  attach^  k 
la  suite,  et  il  aarait  dt^  esdeatable,  si  lear  chef  n'avait  pas 
mieuz  aimd  k  le  diffdrer. 

Le  moment  de  rezdoutioii  de  ee  projet  deyait  oofncider 
avec  celni  de  rdvaenation  du  territoire  fraoyais  par  les  tronpes 
allices,  et  avec  les  troubles  quo  cet  ^v^nement  auroit  fait  naitre. 

Ccb  icii^oi^ajcmens  combiiu's  ;ivec  les  cspernnces  et  les 
sentimenB  de  tout  ce  residii  criniincl  dab  tems  revolutionnaires 
meritent  une  attention  suivie  de  la  part  des  g^juverneraens,  et  il 
appartient  plus  specialutuent  aux  souverains  r^uois  d  en  donner 
l  exeniple.  Doja  le  niinisteie  anglaia  a  pris  des  pr^cautioüs  plus 
efticaces  pour  ce  qui  coocerne  le  prisonnier  de  S^- Helene. 
Par  sa  lettre  du  septembre,  Lord  Batburst  tömoigne  ä 
Monsieur  le  Chevalier  Lowe  toute  sa  snrprise  de  ce  que  les 
oonfidens  de  BoDaparte  se  vantent  qne  son  existenoe  dsjis  l'Üe 
seroit  QU  myst^re  pour  tont  le  monde  et  pour  le  goavemement 
Im-m^me.  Frapp^  de  cette  dd^iation  des  r^les  prescrites^  le 
ministre  ordonne  k  ee  deriiier  de  oonstater  an  meins  deiiz  fois 
par  jour  rezistenoe  du  ditenu,  et  dans  le  cas,  oh  Bonaparte 
se  pr6terait  sans  rdsistance  k  cette  Tdrifieation,  de  lui  offirir  des 
nenvelles  faeilitte  de  jeoir  d'une  plus  graade  libert^,  qui  ees» 
serait  d'dtre  dangerease  du  momeat  que  sa  personne  seroit  mise 
en  ^vidence  k  des  intervatles  aussi  rapprocbds. 

Si  la  ^arde  militaire  doit  accomplir  cette  Operation,  il  ne 
sauiuiL  y  avuir  ni  liii^on  in  ubaUicies  pour  qu'a  de  certaiiics 
p^riodes  les  commibbaues  des  puissances  ne  soieut  introduits 
afin  de  s'assurer  materiellement  de  l'existence  du  i^risonnier. 
Ce  droit  stipuie  par  lea  iraites  iie  peut  letir  etre  contestr ;  leur 
uiieaion  li  est  pas  auprfes  de  Bonaparte  pour  avoir  besoin  d'ötre 
reQUB  par  lui  aün  de  l'accomplir;  du  uioment  que  le  gouver- 
neur  les  recevroit  pour  tels,  il  faudroit  qu'il  les  mette  k  portöe 
d'ezäouter  les  ordres  dont  ils  sont  charg^s. 

LoTsqu^on  consid^re  les  tracasseries  loeales  que  la  dupli* 
eltä  on  rirritation  de  Napol^n  4\hye  sans  oesse  contre  les 
personnes  cbargdes  de  le  garder ,  les  hommes  ineoasiddr^a 

AkoUt.  Vi.  UXJt  n.  HUII«.  87 


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578 


peuyent  ne  les  appr^cier  qae  dans  leurs  rapports  avec  la  bonne 
011  la  manvaise  humeur,  les  duretda  oa  les  difficultes  ordinaires 
des  gens  plac^s  dans  det  situations  pareilles,  mais  at  on 
fl^cbit  Bur  les  cons^aenoes  politiqaes  qui  en  d^pendent^  sar  le 
mal  qne  rdvasion  d*iin  tel  homme  ne  manqueroit  pas  de  can* 
ser  k  plraieurs  parties  de  FEurope,  qa'elle  viendroit  Bnrprendre  ' 
aa  moraent  o&  celleB-ci  sont  eacore  dane  le  travail  de  leor 
organisaHon  &  peine  assortiey  alon  la  queition  se  pr^eote  dana 
tonte  ea  gravitö  et  Fdtendue  de  aon  importanee,  et  il  n'est  qne 
BOUS  ce  dernier  point  de  vue  qu'il  est  dn  devoir  des  souveraios, 
uuxquels  eile  est  süumise  inaintenant,  de  renvisag-er. 

C'est  dans  cette  convic  tinn  que  le  cabinet  de  liussie  re- 
garde  corame  principes  desquels  il  n'est  pas  permis  de  se  de- 
partir: 

1.  Que  Napoleon  Bonaparte  s'ötait  mis  par  i  etfet  de  sa 
condaite  bors  la  loi  des  nations;  et  que  ces  mesures  de  pre> 
eaution  prises  h  son  6gard,  et  tontes  Celles  de  ce  genre  qu*oii 
seroit  autorise  de  prendre,  döpendront  eoti^rement  de  la  die- 
crition  et  de  la  pradence  des  aoaveraina  alli^s. 

2.  Qae  le  trait6  da  2  avril  le  constitae  expreas^ment  et 
formellemeDt  priBOnnier  des  puiBBancea  eipsatairea  do  trait^  da 
25  mara  1815. 

3.  Qu'une  teile  clanae  ne  permet  Ii  aueane  d'eatr'Eliea  et 
encore  moina  It  eelle  qai  en  eat  Je  d^poBitaire»  de  se  d^paiür 

de  rengagenient  contractu,  ou  de  l'exposer  par  des  considera- 
tions  quelconques  a  le  voir  frustr^  au  detriment  de  la  paix 
publique. 

4.  Que  les  precautions  mentionnees  dans  les  instructions 
primitives  et  reiiouvelees  pnr  la  lettre  de  Lord  Bathiirst  an 
Chevalier  Lowe  en  date  du  l*^*^  septembre  1818,  reocoütreot 
TassentimeDt  de  toutea  les  paiasancea  int^reSB^  k  l'ex^atioD 
du  trait6. 

5.  Qu'auaai  longteniBy  qae  les  commissaires  de  ces  pais- 
Banees  prolongeront  lear  Bdjoar  k  l'ile  de  S^-H^^ne,  le  gou- 
vernear  aera  tena  de  lea  mettre  k  m%me  d'ex^ater  l'objet  de 
lear  miaBion  par  lea  moyena  qu'il  jogera  lea  ptoa  convenablee. 

6.  Que  lea  membrea  de  la  famille  Bonaparte  aeront  obli* 
gÄB  de  ae  rendre  dana  les  pajs  qai  lear  avaient  M  aaaign^ 
conime  a^jour  pur  lea  dilibdrationa  pr^c^dentes,  inaörto  aox 
protocolea  arrd^t^a  k  eet  effet. 


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579 


7.  Que  les  ministrcs  des  }iuifc>t>aiu-cs  sicjimitaires  du  traite 
du  2  aoüt  et  des  prutucoles  siibs^quens,  accredites  aux  cours 
oü  ces  individus  resident,  sont  chargös  d'en  demander  le  dö- 
pMt  et  86  coaceiieront  entro  eax  lar  los  majena  d'ez^ntion 
de  cette  mesure. 

8.  Qae  toutes  les  correspondanceB  avec  le  prieonoier  de 
S^-Hdtöiie|  envoi  d'aigeDty  ou  oommmucstioo  quelconque  qai 
ne  seroit  pas  soamise  ä  rinspection  du  gouverneinent  anglab 
de  1»  part  des  membreB  de  la  famille  on  d'autres  individaB, 
aera  regardie  eomme  atteniatoire  k  la  sdret^  publique,  et  qu*il 
eera  port^  des  plalotee  et  pris  des  mesurea  contre  quiconque 
ee  rendra  coupable  d'une  pareille  infraction. 

Si  les  Ministrea  de  cabinet  des  souverains  allies  partagcut 
la  maniere  dont  la  (|ue8tion  vient  d'etre  present^e  inoyennant 
le  present  rapport,  les  pleiiipotentiaires  de  Russie  sont  preis 
a  ae  reunir  a  eux,  afin  de  dünner  k  leur  d(^cision  commune  la 
forme  d  un  protocole,  et  k  veiller,  en  oe  .qui  conceme  leura 
coura,  ^  son  enti^  ex^ution.  ^ 

ProiocoU  W  42, 

Aiz-lapChapeUe,  1a  31  aoTembre  1818. 

Heaaieun  lea  pMnlpotentiairea  de  Rnaate  out  donn^  lecture 
d'nn  memoire  deattn^  k  faire  connattre  lea  pointa  de  vu»,  aoua 
leaqaela  leur  eabinet  enviaage  la  poaition  de  Napol^n  Bona- 
parte  k  i*!1e  de  S^-H^l^ne,  Teaprit  et  la  teoenr  dea  inatniotiona 

ri^glant  la  conduite  des  commissaires  de  «Sa  Majesto  britan* 
ni<[ue  a  legard  do  ce  prisonnicr,  et  les  rappurts  mcnsongers 
röpandus  sur  son  compte  par  une  malToillance  active,  recueillis 
par  resprit  de  parti  ou  la  cr^dulit^. 

Et  Messieurs  les  pMnipotentiaires  des  autres  cours,  par- 
tageant  enti^rement  les  principes  et  la  maniere  de  voir  du 
cabinet  de  RuBsie,  et  jugoant  utile  d'enoncer  explicitcmeat  leur 
opinion,  tant  sur  les  faits  consign^a  dana  les  derni^res  com« 
mtmicationa  de  Meaaieura  lea  pl^nipotentaaires  britanniques  que 
aar  lea  aperyua  pr^aentda  avee  autant  de  v^rit^  que  de  force 
dana  le  auadit  memoire: 

Ont  uuaoimement  reconnUi  et  döclarent  en  ooaa^neoce; 


*  Zum  Theil  abgedracki  bei  Liici«ii  DI,  97S. 

87» 


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680 


1.  Qne  Napol^ou  Bonupaite  s'est,  par  sou  propre  tait, 
prive  de  tous  les  droits  autre»  que  ceux,  qae  l'humanit^  re- 
clanif;  i'ii  sa  faveur,  et  quo  l(;s  jiiesures  de  precaution  que  le 
repos  et  le  salut  public  peuvent  exiger  a  son  egard,  sont  cn- 
ti^rement  sournises  k  la  discretion  ^clairee  des  souveraius  alli^. 

2.  Que  la  Convention  da  2  aoüt  lölö  le  constitue  ex- 
prcss^ment  prisonnier  des  pmB§aDce§  Bignatures  da  tnut^  du 
26  inai*s  1815* 

3.  Qu'une  teile  clauBe  ne  pennet  h  ancune  des  puissaaces, 
et  Rioins  qu'ä  tonte  autre  k  celie  k  laquelle  la  garde  de  sa 
peiBonne  a  M  excloBiTement  confi^,  de  s'^carter  de  l'engage- 
ment  contractu,  oa  de  s'expOBer,  par  quelqne  contid^ratioii, 
que  ce  seit,  k  ce  qne  Teffet  de  cet  engagement  puiese  dtre  fru- 
nM  au  dötrunent  de  Ja  paix  publique. 

4.  Que  lea  pröcautions  ordonnöea  dans  les  inatniotioiia 
primitiTeB  du  gouvernement  de  Sa  Majeetö  britann^ne  et  re- 
nouvel^ee  dane  la  d^p6clie  de  Lord  Bathurat  k  8ir  Hudson 
Lowe  du  1"  aeptembre  1818,  ont  obtenu  l'assentiment  unanirae 
des  puissances  signataireh  de  la  susdite  coDveiiLioii,  et  qu'cUes 
approuvent  les  m^nagemens  que  Fhumanitö  et  la  generosite 
peuvent  suijß-erer  dans  rexecutiun  de  ces  Instructions,  vu  la 
Position,  oii  sr  ti  nve  Son  Altesso  Koyale  le  princo  R6e:ent  par 
le  fait  que  Bonaparte  s'est  rcndu  au  gouvernement  britannique. 

5.  Qu'aussi  longtems,  que  les  coininissaires  des  puissances 
qui  ont  concourru  au  traitö  du  2  aodt  1816  prolongeront  leur 
monr  k  i'ile  le  S*^ -Helene,  le  gouverneur  sera  invitö  k  les 
mettre  k  m%me  de  remplir  l'objet  de  leur  mieeion  par  les  mojeaa 
qu'il  jugera  lee  plus  convenables. 

6.  Que  toute  oorrespondance  avec  le  prisonnieri  envoi 
d'argent,  ou  communioation  queleonque,  qui  ne  aeroit  pas  sou- 
mise  k  rintpection  du  gouvernement  britannique  ou  de  ses 
conunisBairesy  sera  regard^  aans  excepüon  comme  attentatoire 
k  Ja  BÜretö  publique,  et  quiconque  ae  reodrait  coupable  d'une 
pareille  infraction,  sera  dtoono^  et  poursuivi  par  les  voies 
lögales. 

(Sign^:)  Mettern icb.  Hardenberg. 
Richelieu.  Bernsterff. 
CaBtlereagb.  KesBelrode. 
Wellington.  Capodistrias. 


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681 

UV. 

Blolielieu  an  Vinoent. 

Paris,  le  16  d^cembre  1817. 

Monsieur  le  baron. 

• 

J'cii  riioniieur  de  vous  adresser  1«  lettre  que  j'ecris  a 
Monsieur  de  Montchenu  pour  lui  annoncer  que  le  roi  l'autorise 
h  remplir  apr^  le  dcpart  de  Monsieur  le  baron  de  Stürmer  les 
fonctions  de  commissaire  de  TAutriche  k  S**-H^töne|  que  Sa 
Majestö  Imperiale  et  Royale  Apostolique  a  bien  rouln  se  montrer 
diaposöe  k  lui  eoofier  en  attendant  qu'Elle  ait  fait  cholx  d'un 
nouveau  commiBsaire.  Je  joius  ^galement  xci  la  copie  de  cette 
lettre  et  je  . . . 

Richelieu. 

Beilagpe. 

FtuiB,  !•  15  d^mbre  1817. 

HoDsieur  le  marquis. 

Sa  Maiestc  rempereiir  d'Autriche  ayant  iioiiim<l  Monsieur 
le  Ijitioii  6tüiiuei  consul-gcücral  aiix  Etats-Unis  d'Amerique, 
a  fait  tenioijrner  au  roi  le  d^sir  quapr^s  son  depart  de  S**'-!!^- 
l^ne  vous  tussicz  autorise  Ii  le  remplacer,  juFipfH  ia  uomination 
d'un  autre  cuniioißsaire,  et  k  suivre  aa  correspondance  habituelle 
avec  le  cabinet  de  Vienne.  Sa  Majest^  y  a  consenti  avec 
rempressement  qu'£llle  ract  k  tout  ce  qui  peut  Stre  a<]^reable 
k  Tempereur.  Eile  vous  autorise  en  cons^quence  k  remplir  les 
fonctions  de  coramissaire  autrichien  et  k  entrer  en  rapport 
direct  avec  le  minist^re  de  Sa  Majeste  Imperiale  et  Royale 
Apostolique.  Je  ne  doute  pas  que  vous  ne  remplissies  ce  nou* 
▼eaa  devoir  avec  un  z^Ie  ^al  ä  celui  que  vous  ayes  tonjoum 
montrÄ  pour  ce  qui  conceme  les  int^rSts  de  la  France.  Le  roi 
regardera  les  Services,  que  vous  pourres  rendre  k  TAutridiey 
comme  rendus  Ii  lui  mSme,  et  vous  pouves  6tre  assur^,  qu'ils 
vous  donneront  un  nouveau  titre  aux  bont^  de  Sa  Majest^. 

Agröes  —  —  —  —  —  —  •  

Richelieu. 


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583 


LV. 

Die  Berichte  des  Uarq,iiia  de  Kontohenu. 

1. 

Sir  Hudton  Lowe  an  Monicbmiu» 

Pkntotion  hoaw»  le  80  jaiUot  181«. 
Le  goaverneur  präsente  Bes  hommagcs  k  Monsieur  le  mar- 

quis  de  Montchenu  et  prend  la  Hbertc  de  joindro  un  compte- 
ruudu  des  dernicrs  renseig^nemeus,  qu'il  a  reyus  8ur  tat  de 
Bantc  do  Napoleon  Bunaparte  par  lo  seul  canal  medicai,  qui 
reste  ouvert  pour  faire  des  rccherches  sur  cet  objet. 

Monsieur  O'Meara  ayant  fait  une  visite  au  gouverneur  le 
19  juillet,  et  ayant  ete  questionne  siir  la  sante  de  Napoleon 
Bonaparte,  il  r^pondit,  qu'aucun  chaugemeni  cn  mieux  ne 
8'6tait  opär6;  que  ies  remcdes  purgatifs,  qu'il  ^tait  maintenaat 
dADB  l'habitude  de  prendre,  lui  avoient  procura  quelque  aoulage- 
ment,  qae  la  doalear  dans  le  cötö  n'etait  pas  diminu6e;  qu'il 
avait  pris  un  peu  de  calomol,  mais  qu'ii  avait  M  forc^  de  le 
quittor,  vu  l'effet  violent  qu'il  avait  produit;  qtt'actiieUeineDt 
Ü  prenait  des  pOiiles  de  meroare  bleu;  qu'il  n'etait  point  aorti 
de  renceiute  de  la  maisoui  mala  qu'on  l'aToit  apergu  autour  de 
la  maison  et  se  promenant  dans  la  «alle  de  billard;  que  da 
reste  Ü  n'etait  pas  plus  mal. 

Ste-Htiine,  e«  Vi  jaoTier  1819. 
II  n'y  a  pas  encore  un  mois  que  j'ai  eu  llioiineur  d'adres- 
ser  &  Votre  Altesse  an  rapport  assez  d^taillö  sur  ce  qui  pas- 
seit  ici)  ainsi  que  de  la  gnerre  icrite,  que  les  putssancee  de 

Plantation  house  et  Longwood  se  faisoient.  Depuis  le  döpart 
de  ma  deiniere  depechc,  il  s'ctoit  ctabli  uue  espfece  d'armi- 
atice  qui  a  ctc  rompu  tout-a-coup  par  Tarnvee  de  gazettes, 
qui  onl  6t6  envoyöes  a  Longwood.  Ce  Journal  raj)porte  presque 
tout  ce  qui  a  ete  ini|iiimc  dans  le  Morning  Chronicle,  mais 
avcc  des  remarques  sur  presque  tous  les  articles,  Dans  un 
outrautres  le  docteur  O'Meara  est  arrive  de  S^*-H6I6ne  et  a 
dödar^  avoir  laiss^  Tempereur  tr^s  malade,  ayant  besein  des 
soins  Continus  d'un  bon  medecin,  et  surtout  d'un  homme  de 
confiance;  une  mani^ro  sure  de  le  gu^rir  seroit  de  le  mettre 
^  la  tSte  d'une  armöe  de  800,000  hommes,  avec  la  libert^  de 
ravager  encore  l'Europe,  t€ifMt  infmOMe,  Presque  toutes  les 


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583 


notes  sollt  k-peu-pr^s  daos  le  meine  genre.  Le  meme  Journal 
[»arle  aussi  d'uno  fete  brillante  donn^e  par  Tempereur  de  Kuasie 
»II  Bujet  de  la  bataille  de  Leipsic. 

Tous  ces  detaiis  Tavoient  mis  dans  une  teile  eoldrei  que 
Madame  de  Montholoa  dit,  l'empereur  sera  malade  cetto  nuit 
Gatte  pr^diction  n'eut  cependant  lieu  quo  la  nuit  sttivaote,  en 
eontinuant  la  lecture  de  ce  Journal,  il  vit  dans  le  dernier  nu- 
m6ro  que  O'Meara  avoit  dit  qu'k  son  d^part,  Fempereur  n^ayant 
paa  Toula  du  docteur  Baxter,  il  avait  pri»  le  docteur  Stockoei 
rnddecin  du  Conquörant.  Cette  idie  le  frappe. 

II  ooimoisBoit  beauooup  de  nom  ce  Stockoe,  c'^toit  an 
ami  intime  d'Olfeara  et  de  Baloombe,  dont  il  avoit  ▼oula 
epoiieer  une  fille;  c'^toit  lui  qui  faisoit  passer  par  le  moyea 
dt6  ca|)ihtinLS  de  ]:l  coiupa^^iiie,  les  paqueU  duiiL  les  deux  uuUea 
u'osoient  pus  cluirger,  et  lui  adnisrioit  aussi  les  d^pdches 
les  plus  BUßpectes,  parcequ'il  ne  donnoit  aucun  soup(;on;  tout 
vieul  d'etre  decouvert.  II  s  euiit  aussi  rcpandu  un  bruit  aourd 
de  quelques  lettrcs  ouvertfs.  arrivöes  sous  des  uoms  supposös. 
Ce  bruit  etait  arrive  a  Lungwood,  et  je  crois  que  c'est  ce  qui 
avait  suspendu  les  bostilites ;  mais  on  o'avait  aucun  moycn  de 
s'öclaircir,  qaand  la  derniöre  phrase  du  Journal  lui  en  fournit 
le  inoyen.  Tout  k  coup  dans  la  nuit  du  16  ou  17  de  ce  mois, 
k  minuit,  on  se  met  k  crier,  remperenr  va  mourir,  il  est  atla- 
qa6  d'^touffemena  et  de  vertigeB,  et  il  a  perdu  connaisBance. 
Bertrand  prend  bot  lui,  ä  ce  qa'ü  dU,  de  demander  le  dootear 
StoGkoe.  II  7  a  cependant  nn  mödeoin  Stabil  k  Loug^ood 
dont  tonte  la  maison  se  Bert  avec  ^loge.  II  dcrit  une  lettre  en 
oonB^qudnce,  datöe  ^um  heare  du  tnatin,  Cette  lettre  n*e8t 
pourtant  remise  qu'd  troü,  k  Tofficier  d^ordonnance,  qui  löge 
dans  Longwüod,  comme  le  porte  son  rcyu;  eile  arrive  Ii  quatre 
chez  le  gouverneur,  et  k  six  heures  et  demie  Stockoe  etoit  ä 
Lougwood.  Comme  l:i  lettre  enjoiguoit  au  docteur  de  se  rendre 
d'abord  chez  Bertraud,  ii  Ic  iii. 

Arri?6  Ik,  au  lieu  de  le  mener  chez  le  raalade,  on  lui  lut 
nn  enjji'agemcnt  en  sept  articles,  dont  le  icaume  est,  qu'il  sera 
lucdecin  du  IciDpereur,  attachc  a  sa  personne;  qu'il  nc  quittera 
point  le  Service  de  la  marine;  mais  quo  cependant  il  restera 
independatU;  qu'il  sera  libre  de  toutes  ses  actions,  et  que  sur- 
tout  il  ne  rendra  aucun  compte  au  gouvemeur  de  la  santö 
de  Tempereur,  Bans  une  permiBsion  exprcBBc  de  Sa  Majestö; 


584 


qu'il  süia  lait  toiites  les  seniaiuus  un  buUetiii  göncral,  qiii  sera 
fouroi  ä  Teinpcrcur  pour  avoir  son  approbation;  quo  Tünginal 
autorise  sera  ddposö  chez  Bertrand  et  une  copie  doun^  au 
gouverneur,  s'il  la  d^sire. 

Cos  articles,  en  y  ajontaiit  suns  d  »utc  celui  du  traitement, 
turent  discutes  tres  long-uement,  car  ue  ne  fut  qu'ä  ouze  heures 
et  demie,  qu'il  fut  cocduit  chez  ßoaaparte,  oü  il  resta  jusqu'a- 
pr^s  troiB.  JBd  partant  il  alla  ches  Tamiral;  car  eonfonn^ 
ment  ä  son  engagementy  il  n'a  paB  vouiu  yoir  le  gonyerneur. 

L'amiral  loi  ayant  montr^  sod  ^tonnetnent  8iir  ce,  que 
Bonaparte^  dtant  dans  nn  aossi  grand  daDger^  avait  M  si 
longtems  aans  le  yoir,  il  ayoua  ingtoumenty  que  rempereur 
n'avait  pas  voulu  le  voir  avant,  qu'ü  eftt  acoepti  les  conditioni; 
maiB  qne  dte  qn'fl  les  avalt  eu  sign^eB,  il  avait  M  re^a  aor 
le  champ. 

n  dit  enBoite,  qu'il  l'avait  trouvö  aBBes  bieo,  parcequc 
tin  bain  chaud  quHl  avait  pris  dans  la  rniit  Pavalt  80ulag6  sur 
le  champ.  L'amiral  lui  ayant  demand^  ce  qu'il  avait  ordono^i 
il  röpondit  rien,  et  il  s'en  alla. 

Le  lcii(l(jiuaiD  il  retourna  ä  Longwood  et  11  fit  uq  bulletio 
dans  la  forme  convenue  oü  il  d^clare,  que  quoiqu'on  lui  eüt 
dit  que  le  iuie  s'^toit  tres  etendu,  il  n'avait  trouve  aueune  en- 
flure;  qu'il  y  avait  appuy6  la  main,  que  seulement  le  pafient 
avait  assurö,  avoir  senti  une  petite  douleur;  que,  cependanty  il 
ötoit  certain  qu'il  y  avait  une  obstruction  commeDO^  depaiB 
MÜe  mds.  II  d^clare  en  m6me  tems,  qu'il  n'y  a  avcnn  dangcr 
inmidiiat,  ni  imimineiU;  que  Bi  eependant  Iob  vertigeB  rcvcnoicnt, 
ü  pourroit  j  avoir  du  daDger,  ei  que  dane  ce  eas  il  faudraii 
le  Bugner. 

II  porta  une  oopie  de  ce  bulletin  ches  Tamiral,  qoi  lui 
demandai  comment  n'ajant  tronv4  auoune  enflnre  ni  dilaftation 
dans  le  foie,  il  pouvoit  aBBurer,  qu'il  y  avait  obstruction ;  il  a  r^ 
pondu :  Je  Tai  connu  II  la  langue.  Comment  aves^voua  pu  prd- 
ciser  que  c'ötoit  depuis  seiae  moiB?  II  me  l'a  dit.  Poisque 
vouB  ne  Favez  pas  tronv^  aases  malade  pour  lui  ordonner  le 
plus  petit  rem^de,  pourquoi  ßtee-vous  restö  avant-hier  trois 
hcures  chez  luiV  Gest  qu'il  m'a  fait  promettre  de  lui  dire  tout 
ce  que  je  saurois. 

L'avez-vous  faitV  Oui.  Sur  cela  Tamiral  se  decida  a  lui 
faire  subir  un  iuterrogatoire. 


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585 


Ii  retourna  le  surlendemaia  h  Longwood.  II  Ht  un  second 
balletin  dans  lequel  il  dit  qae  le  patient  s'ötant  plaint  d'une 
gnnde  eoDstipatioo,  que  lui  ayant  trouv^  le  pouls  un  pea  ^evö, 
ei  la  peau  a^he,  il  lui  ayait  eonseillä  une  saignde  et  du  sei. 
A  quoi  il  avait  fort  i^aiste^  voulant  auparavant  easayer  Teffet 
des  lavemens.  Que  de  son  o6t^  11  avoit  fort  insist^,  parceqtt'il 
iToit  remarquÄ  que  lee  vertiges  que  le  paUent  öprouvoit,  ye- 
Boient  d*un  refoulement  du  aaog  vers  le  cerveau,  ce  qui  pou- 
voit  avoir  des  snites  tr^s  dangereuses.  Sur  cela,  it  s'ötoit  di- 
cide  k  la  saign^e,  que  dans  ce  nouvel  ötat,  il  avait  parfaite- 
ment  reconnu  des  duretös  dans  la  iei,^ion  du  foie. 

A  son  retour,  il  se  rendit  chez  ramiral  qui  avait  prt'^par^ 
un  interrogatoirc  8i  adroit,  que  le  juge  crimin^jl  le  plua  döliö 
n'auroit  pas  pu  le  dresser  mieux ;  il  repondit  tres  naivement, 
mais  quand  l'amiral  lui  dit:  Comment  avoz  vous  ose  dire,  qu'il 
y  avoit  eu  des  lettres  interceptöes  ?  II  resta  iuterdit,  et  puis 
un  momeDt  apr&s,  il  dit:  Je  Tat  fait,  parceque  j'ai  promis  de 
tout  dire,  et  je  ne  crois  pas  avoir  fait  lort  k  personne.  L'amiral 
snr  cette  r^ponee  le  tratta  tths  mal  et  il  en  reata  presque 
p^trifiö.  n  lui  ayoaa  aussi  qu'il  leur  avoit  d^olar^,  que  0*Meara 
lui  avoit  dit  en  partant^  que  s'U  avait  voulu  se  prdter  aux 
insinnations  du  gouverneur,  il  y  aurait  environ  cinq  mois,  que 
Bonaparte  n'existeroit  plus;  et  qu'ü  avoit  ajout^,  je  craine  bien, 
qu'il  ne  vive  pas  longteros.  En  partant  d*ici,  il  s*arr§ta  quelques 
heures  ä  l'Ascension,  oü  la  frejo^ate  ,1a  Favorite'  6toit  en  Station, 
ou  il  r^pdta  le  mdme  propos  au  medecin  et  au  premier  lieuLe- 
oaat  qui  en  fureot  si  indii^n^s,  qu'iU  en  tirent  part  chacun  de 
son  eote  au  gouverneur  avec  proniesse  de  le  certitier  dans 
toutes  les  occasionfi  ou  cela  seroit  necessaire. 

Stockoe  ne  manqua  pas  draller  le  leodemain  rendrc  coinpte 
de  tout  ce  qui  s'ötoit  passe,  et  de  ce  qu'il  avcvit  dit;  depuis 
lors,  on  ne  I'a  pas  rappelö,  honteux  de  s'^tre  tromp^  sur  le 
ehoiz  d'un  homme  qui^  voulant  les  servir,  les  a  trabis  par  peur 
et  par  bStise«  Bonaparte  de  son  odt^  a  pris  le  parti  de  se  bien 
porter.  II  est  sorti,  a  promeni  dans  son  jardin.  Oa  I'a  entendu 
pluaienrs  fois  chanter  et  sifHer  tr^s  gaiement  dans  sa  salle  de 
biUard. 

Pour  ne  pas  interrompre  le  fil  de  la  narration,  je  n*ai 
pas  eu  Vbonneur  de  dire  It  Votre  Altesse,  que  quand  Stockoe 

eut  öigne  le  traitä,  on  en  fit  une  copie,  que  Ton  envoya  non 


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bii^iH'c  all  i,'-()uv«!rn(;ur ;  ell<j  commenroit  ainsi :  Cunclititms  faites 
par  Tcnipcreur  ftvec  le  8ieur  ätockoe,  acceptecs  et  signces 
par  lui. 

Suiveat  les  gept  articlea  doni  la  aubstance  est  rapportee 
pluB  haut 

VouB  pou70S  Yoas  rappeler,  mon  Prince,  qae  j'ai  ea 
l'honneor  de  youb  dire  qae  j'avois  pluaieun  fois  reprochd  aa 
gouverneur  de  aouffrir,  qu'on  Ini  ^crivlt  au  nom  de  remperear; 
rempereur  yeiit,  Pempereor  exige  etc.  etc.  qn'il  rendoit  par  Ik, 
aa  poflition  beaacoup  plus  difficile.  II  tne  r^pondit  la  denii&re 
foia:  Voua  area  parfaitement  raisosi  maia  Tajantk  aouffiart  jasqo'i 
presenty  eomment  faire?  U  fit  part  k  son  gouvemement  de 
inefl  observations  sans  in*en  rien  dire,  et  il  a  re9u  ddfense  de 
recevoir  aucuu  ecrit  non  si^rnö,  ainsi  quc  tous  ceux  oü  so  troa- 
veroit  le  nom  de  remperoui.  Ii  leur  en  a  fait  part. 

D^s  qn'il  eilt  rccti  cette  copie,  il  me  Tapporta,  et  me 
demanda  mon  avis.  Isous  convinmes  quil  la  renvoieroit  sans 
aucime  disciission  sous  le  prötexte,  qiie  J  empfveur  avoit  traite 
avec  Stockoe,  et  que  la  cupie  quö  Ton  envojoit  n'etoit  pas 
signie.  II  ajouta  que  le  docteur  Stookoe  a'est  readn  k  Long*- 
wood  avec  la  plus  grande  diligence. 

Voilä,  mon  Prinoe,  oü  noiis  en  ^tioiiB  hier  aoir. 

L'amiral  n'a  encore  pria  aaonne  dötemunatioii  aar  Stockoe, 
qui  est  mMecin  en  chef  du  Obnqiitouity  nonuni  par  ramiraiit^ 
et  de  ploi  inapecteur  gönöral  de  tooB  iea  hÖpitauz  maritimea 
de  la  diyiaion.  Seulement  il  n'oBt  pas  venu  k  terre  depuis  qu'U 
n'eBt  plus  appeU  k  Loogwood.  J'apprenda  dana  le  moment,  oe 
matin  28,  que  le  Sieur  8tockoe  a  re^ii  hier  soir  l'ordre  de 
s'enibarquer  8ur  la  fr^g-ato  qui  part  aujourd'hui.  Votre  Altesse 
trouvera  peut-etrc  quo  voilk  iine  bleu  longuo  lettre  pour  im  si 
petit  übjot.  Mais  c'cst  ici  lo,  seul  ubjet  qui  uous  occn))e.  (lar- 
dcr  lo  prisüiinier,  <!(  jouer  ies  iutrigues,  empßcher  lus  correi>poii- 
danc«  s  avuc  les  gcns  du  parti,  voilh  notre  uniqiie  aflfaire,  et 
8ur  tüut  cela,  vous  pouvez  ctro  sür,  mon  Prioce,  que  le  gou- 
vemeur  ne  B'eudort  pas.  Si  cependant  ceB  longa  dötaila  voua 
ennuyenty  ayez  la  bontö  de  me  le  dire,  et  je  me  bomorai  mix 
faitB  aenlB;  maia  ia  cour  de  France  Iob  döaire. 

Je  aois  —  

Montcbenu. 


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Ö87 


2. 

Ste-H^lto«,  M  86  Jiiai«!  1819. 

Mon  Prince. 

J'ai  ddjä  eu  rhonnear  de  mander  ä  Votro  AlteBM,  qae 
Monueur  le  baron  de  Stürmer  4toit  parti  le  11  de  ce  mois 
ponr  AngleterrOi  d'apr^  Tavis  unanime  de  tone  les  marinB.  Ii 
a'eat  cliaigi  de  ma  prami&re  dep^che  qui  contoDoit  prinoipale- 
neiit  lea  expresrioiiB  de  ma  reooniuusMUice  envers  Sa  Hajestd 
Imp^ale  et  Royale  Apoetolique  et  Votre  Altesse  pour  la 
marqae  de  coDfiance  dont  j'ai  M  honord;  ainfli  je  ne  renon- 
vellerai  pas  mes  remercimens ;  quelque  petite  qu'elle  soit,  il 
n'en  est  pas  moins  flatteur  pour  moi  d'ctre  eiiiployc  au  nom 
d'un  aufisi  gi  aud  suuverain.  Je  tächerai  d  y  rcpondre  par  mon 
exactitude  et  mon  d^vouement.  J'ai  eu  l'honneur  d'envoyer 
a  Vütro  Altesse  une  lettre  du  gouvcrneur  on  datf^  du  21>  juin 
dernier,  en  forme  de  bulletin.  Depuis  lors  Ii' iiaparto,  alarme 
pour  la  premiere  fois  sur  sa  sante,  a  desire  une  consultation. 
II  n'a  pas  voulu  du  m^decin  du  gouverneur,  qui  est  aussi  celui 
du  gouvernement,  et  ii  a  demandä  oelui  da  Conqu^rant.  II  a 
M  döcid^  qa'il  avoit  ane  obstructieo  ao  foie.  Le«  ^tooffemens 
de  poitrine  ayant  cess^,  il  a  reoommenoä  k  prendre  du  mer- 
eare;  au  reste  le  buUetiii  ci-jeiot  yox»  dira  tont  ee  que  je 
ponrrois  dire  moi-m6me|  ear  lee  deuz  dernien  eont  vraie.  Lee 
pr^^denta  n'ötoient  pas  fauz,  maia  ils  Atoient  pripar^  Saas 
doate  Monsieur  de  Stornier,  en  voub  les  envoyant,  Tons  aura 
tonjonrs  dit  ce  qn'il  en  ^toit,  ear  nous  savons  beaucoup  mieoz 
que  le  gouTemenr  ce  qui  se  passe  b  hongvrood*  C'est  par 
cette  raison  qae  j'ai  toujours  diff<6r^  de  voir  Bonaparte  de  mes 
deux  yenx,  le  roi  me  disant  toujoure  qu'il  s*en  rapporte  k  ce 
que  je  croirai  devoir  faire  et  m'autorisant  cn  tont.  Uiic  pareiUo 
autüi  isatiun  de  la  pai  t  de  Votre  Altesse  me  serait  bieu  agr^ble, 
ear  il  seroit  bien  dur  pour  moi,  d'etrc  avouö  on  tout,  par  ma 
cour,  et  pout-otrft  improuv6  par  la  cour  imperiale,  en  les  servaat 
toutes  deux  avec  le  meme  zele. 

J'mirois  vii  avec  grand  plaisir  venir  ici  un  commissaire 
autricbiea;  ce  seroit  un  appui  de  plus,  mais  je  saarai  tr^  bien 
me  soutenir  moi-mSme.  Jusqu'k  präsent  personne  n'a  pu  me 
manquer,  parccquc  tout  le  monde  sait  que  je  ne  le  souffrirais  pas. 

Cependanty  si  Sa  Majeste  Imperiale  et  Royale  Apostolique 
jugeoit  b  propoe  d'en  envoyer  nn»  je  crois  qn'il  seroit  tr^s 


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588 


avaiitageux  poiir  tous  les  rapports  d'envoycr  im  otticier-general. 
Le  grade  en  iinpose  beaucoup  ici,  ok  le  caraci6r9  diploin*tiqae 
n'est  coonu  de  peraoone,  et  a  peine  da  gonverneor,  qui  est 
encore  bien  pea  »vanc^  sur  la  conoaissaace  des  formes  et  des 
usages  eontinentatix;  c'est,  mon  Prinoe,  rezpönenoe  qui  mW 
gage  k  vons  parier  aiui. 

Le  gouyemeur  s'est  enfin  dteid6  k  &ire  conatroire  eette 
fameuse  maison  dont  il  a  ötd  taut  parld.  EUe  le  sera  daiis  le 
liett  qa'babitoit  Monsieur  le  Won  de  Starmer.  Ceet,  sans 
oontredit,  apr&s  Plantation-hottse,  le  plus  agr^ble  de  llle,  et 
oii  il  7  ait  dn  eonrert.  On  a  d^jk  commencd  k  niveler  )a 
place  oü  sera  poseo  riiabitation.  Oü  dit  qu'il  faudra  deux  ans 
pour  qu'elle  soit  habitable,  et  j'ai  bien  de  la  peine  a  croiie, 
que  ce  soit  possible,  vu  la  difficult^  des  charruis.  Octte  ^poque 
de  deux  ans,  me  rappelle  la  reponse  que  Üoaaparte  tit  au 
<;üuveriieur  qui  a  son  arrivee  lui  proposa  de  bätir.  —  Combien 
faudra-t'il  de  tems?  —  Mais  deux  ans.  —  Ah!  dans  deux 
ans,  il  y  anra  an  changement  de  minist^re  en  Angleterre,  oa 
un  Douveau  gouvernement  en  France,  et  je  ne  serai  plus  icL 
II  la  nie  depais,  mais  le  gottvernenr  qui  Töcrivoit  sur  le  ehampi 
m'a  donnö  sa  parole  d'honneur,  qa*elle  ötoit  littörale. 

Toute  la  Station  maritime  est  renoavel^,  k  l'exception  de 
Tamiral  Plampin  qui  k  une  commission  pour  trois  ans. 

Je  sab  

Montchenu. 

Copy.  The  ^overnor  presents  bis  respects  to  the  marquis 

de  ^loiitelicuu,  and  begs  to  inclose  a  memorandnm  of  the  la*t 
int'onnation  he  has  received,  respecting  the  State  ot  iiealtli  of 
Napoleon  Bonaparte,  through  the  only  medical  Channel  that  iß 
open  to  any  inquiry  on  the  subject. 

PlHntnÜouhoaie,  20tt>  july  1818. 

Mr.  O'Meara  having  waited  on  the  j^overnor  the  lÜ*'*  july, 
and  being  asked  afier  the  state  of  Napoleon  Bonapartcs  hcalth, 
he  replied,  that  there  had  been  no  permanent  alteration  for  the 
better;  tiiat  he  had  feit  reUef  from  the  pnrgati^es  he  was  now 
in  the  habit  of  taking;  that  the  pain  in  his  side  was  not  heiter; 
that  he  had  taken  some  calomet,  bat  was  obliged  to  discontinue 
it,  the  effect  it  prodaced  being  too  Yiolent;  that  he  now  took 


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Ö89 


blue  meroharial  pills;  that  ho  bad  not  been  out  uf  doors,  but 
kad  been  socn  about  the  housey  and  Walking  in  bis  billiard- 
room.  On  the  whole  he  was  not  woree. 

S. 

Ste.H^ltoe,  ce  18  d^cembre  1820. 

MoQ  Prinee. 

J'ai  de  forte»  raiiona  pour  croire  qne  Votre  AhesBO  n*a 

pas  regu  ma  d^p^che  n"  14,  en  date  du  25  octobro  dernior; 
je  crois  otro  silr  qu'il  n'y  a  point  d  infid^litT,  ni;iis  seulcment  do 
la  negligencü.  Mu  döpcclie  u  t,  te  tout  simpKiiiieiit  oubliue,  nuus 
avons  6i6  irb.s  longtems  sans  döpartj  la  date  «luroit  6i6  trop 
aDcieuDC,  et  on  l'a  brülce;  il  r^t  vrai  d'aillours  qiic  la  stuf^na- 
tion  dans  laiiuelle  nous  vivdns  ih  puis  qiielque  teins,  ne  me 
donnoit  ricn  d'ioteregBant  k  nmodur  ä  Votre  Altesse. 

CeUe-oi  aera  toute  aussi  insignifiante,  car  il  7  a  plus 
de  aix  moie  qne  Napoleon  fait  tr^s  peu  parier  de  lui.  II 
s'occupe  beaucoup  dans  'aon  int^riear  et  k  aon  jardin ;  il  monte 
h  cheval  et  il  se  porte  fort  bien,  quoi  que  ron  en  pnlsse  dire« 
n  reyoit  avec  la  plna  grande  exactltude  les  journanx  de  toua 
lea  partis  tant  anglais  que  fran9oiB,  et  preaqne  tonjoura,  trte 
longtems  avant  ceux  qui  arrivent  an  gonyemeni*;  an  reite  quand 
on  paye  bien,  l'on  doit  dtre  bien  servi.  II  e'occnpe  beanconp 
de  la  commotion  g^n^rale,  dont  rEorope  est  menac^  Lob 
^y^nements  de  FEspagne  et  de  Naplee  le  r6yoltent;  ]a  Teutonia 
le  fait  trembler;  il  ealcule  les  snites,  et  je  crois,  ayec  beanconp 
de  justesse;  eniin  il  ne  voit  plus  de  place  ponr  lui.  Ses  re- 
flexions  lui  doiiUüut  hcaucoup  d'humeur,  il  dit  souvent:  Ah! 
si  j'dtois  encore  .  .  .  je  ferois  biei  töt  liuir  ce  grabuge.  Voilä, 
mon  Prince,  le  bulletio  du  moniunt. 

Je  suis  —  —  —  — 

Montobena. 

LVI. 

Mettenüoh  an  Kontohenu. 

Aix-Ia-Chapello,  lo  21  octobro  1818. 

Monsieur  le  mai*quis. 

En  yoos  aecnsant  la  r^ceptton  des  deuz  premiers  rapporta 
que  yons  m'ayes  fait  rhonneur  de  m'adreaser  depnis  le  dipart 


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590 


de  Monsieur  de  ^Stürmer,  j  ai  i'honneur  de  vous  informer,  que 
je  leg  ai  mis  sous  ies  yeuz  de  remperaurj  qai  en  a  4t6  satisCut 
Sa  Majest^  ayant  eni  remarqoer  ndanmoins  dans  une  phrase 
d'un  de  cee  rapporCs,  que  yous  admetdes  ia  poflsibilit^  d'etre 
obUg6  dans  ceriaioee  occasions  de  tenir,  comme  commniBaire 
autrichien,  mie  oondoite  diffirente  de  oelle,  qui  toub  est  pr^ 
Bcrite  comme  commiseaire  de  Francei  rempereur  me  chaige  de 
votti  raaeurer  sur  ce  point,  et  de  voat  faire  savoir,  que  See 
▼ues  et  See  int^rdte  k  S**'Hd^iie  sont  enti&remeiit  les  mteet 
que  ceux  de  Sa  Majestd  Tris  Chr^enne,  et  que  cette  con- 
forinit6  est  le  motif  principal  qui  L'a  eugcvgö  k  choiair  le 
coinmissaire  de  Fraiicc  pour  reniplacer  le  Sien.  Je  n  ai  <1onc  ^ 
pas  d'autre  Instruction  ii  vous  trausmettre  pour  votre  gouveme, 
Monsieur  le  uiarquis.  que  eelle  que  vous  avez  re^ue  de  Mon- 
»ieur  le  duc  de  liicbelieu. 

lieccvez  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  — 

Lvn. 

Le  oardinal  Fesch  ü  Monsieur  de  Las  Gases  a  Mannheim. 

Bomb,  ie  6  d^oembre  181S. 

J*ai  re^  dans  le  teme  Totre  lettre  du  9  ootobi«  et  hier 
Celle  du  18  novembre  de  Hannlieim.  Je  n'ai  pae  ett  lliomiear 
de  TOUB  öcrire  depuU  le  26  septembre  en  attendant  tonjoars 
une  r^ponse  de  Corvieard,  qui  oW  jamaie  arriv^  Cepen- 

dant  dans  l'incertitude  de  trouver  un  Chirurgien  fran^ois,  nons 
avons  d^cidö  ä  sc  leuüre  a  S**- Helene  un  Chirurgien  corse,  qu: 
a  ete  le  premier  eleve  du  cöl^bre  Mascagni,  professeur  a  FK>- 
rencc,  et  il  est  occupe  dans  ce  momeiit  a  faire  imprimer  les 
ouvrages  posthumcs  de  son  maitre.  II  ^toit  aussi  empioje  en 
second  dans  1  academio  chirurgienne  de  Florence,  oü  il  pro- 
fessoit  Tanatomie  et  oü  il  exer^oit  en  viUe  la  Chirurgie.  Ce 
jeune  Komme  a  sacrifi^  pour  Tamonr  de  Tempereur  les  int^r^ts 
de  sa  famiUcy  et  malgr^  qu'il  eut  contractu  dee  obligations  en- 
▼ere  lee  souBcriptions  dee  «usdits  ouYrages,  neue  pouvons  compter 
sur  Bon  sMe  et  eur  son  inyiolable  attaehement. 

Monsieur  Jonreau  m'^orivoit  pour  me  demander  la  pr^ 
förence.  La  reine  de  Westphalie  a  aussi  toit  pour  lui,  mais 
nous  ayons  pens^,  qu'il  4toit  de  notre  deyoir  de  ebercher  un 
Chirurgien  habile,  parceqae  e'est  un  diimrgien,  qu'on  demande 


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5dl 


kS**-UetöQe|  im  jenne  honinio  plein  de  tAienSy  qni  sc  pcrfection- 
nera  mdme  dans  la  in^decine.  D'ailleun  dous  avons  ötä  effray^ 
de  la  demande,  que  notts  faisoit  Monsieur  Fonrreau  d'amener 
tt  femmey  qui  est  Berrante,  qu'fl  avait  k  TUe  d'Elbe,  aveo  utie 
femme  de  chambre  et  an  domestique. 

L'inoertitndei  si  tont  ce  monde  ponrroit  convenir,  nons  a 
fait  penecr^  qa*il  ne  devoit  pas  dtre  pröför^  par  nous.  Toute- 
foia  je  Ini  ^crii  que,  si  ton  xMe  le  portoit  k  ae  rendre  anprte 
de  son  ancien  mattre,  nons  applatiderions  k  ea  r^solution,  et  que 
malgre  qu'il  y  eut  un  chirurg^itüi,  son  ininistcro  poimoit  etre 
utile  a  1  enipereur.  C'est  dans  ces  teriiiea,  que  je  hü  röponds 
aujourd'hiii.  I^a  dil'Hculte  de  troiiver  iin  prßtre  fran^nis,  qiii 
peut  etre  agreablu  a  l'empereur  pur  seä  talens  et  par  son  de- 
vüueinent,  et  ne  trouvant  plus  en  France  que  de  tres  vieux 
et  de  tres  jeunes  pr^tres  et  ceux-ci  peu  connns  et  tr^s  peu 
instruitfli  nous  a  iait  penser  qu'il  falloit  se  resoudre  ä  faire 
retourner  en  Angletcrre  le  vieux  abbö^  qne  Temperear  a  de- 
■ign^  en  partant  de  Malmaison  poar  le  rejoindre,  oii  il  se 
tronyeroit  et  qni  s'^tant  rendu  en  Angleterrc  ne  put  pae  ob- 
toDir  le  paseeport  pour  s'embarqiier  k  S^-H^l^e. 

Ce  pr6tre  est  aussi  Corsei  aneiennement  curi  dans  le 
Ifexique  et  qni  te  rendit  de  Com  Ii  Hie  d'Elbe  pour  se  dä- 
Toner  an  Service  de  rempereur,  qn'il  suivit  k  Paris  en  qualitä 
d*anm6mer  de  Madame.  Ce  prdtre,  il  est  vrai,  a  souffert  un 
acoldent;  par  fois  il  ne  peut  pas  Texprimerj  mais  il  jouit  de 
la  confianee  de  Tempereur.  II  a  plus  de  65  ans,  il  n'est  pas 
plus  infirme,  qu^il  ^toit,  lorsqu'il  fut  choisi  k  Paris,  il  est  plein 
de  Courage  et  de  devoueinent,  «  t  il  est  habitue  aux  grandes 
chaleurs  de  la  zone  torride  et  aux  voyages  de  l'Atlantique.  Kn 
attendant  que  nous  en  puissions  trouver  un  plus  jeuüe,  il  par- 
tira  avec  le  Chirurgien.  Iis  auront  dans  leur  compaguie  uu 
jeune  et  excellent  cuisinior  tVant^ois,  qui  appartiont  k  la  prin- 
cesse  Pauline.  Ue  jeune  homine  paroit  tres  dövoue  et  il  pari 
avec  plus  de  plaisir  que  s'ii  falloit  aller  cherchcr,  un  grand 
h^ritage.  Ii  a  donn^  des  preuves  de  d^intöressement  ei  d'habi- 
let^  dans  son  mötier.  C'est  la  petite  caravane  qni  paitira  d'iei 
au  conunencement  de  janvier,  se  dirigeant  sur  l'Allemagne  par 
le  chemin  que  nous  croirons  le  plus  propre.  Je  pense  qu'il  con- 
viendra  peut-dtre  d'dviter  la  Sulsse  et  la  diriger  sur  Stouttgard, 
Mannheim  etc. 


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Je  nc  sais  pas  quels  moyens  Dieu  employera  puur  delivrer 
rcinpereor  de  sa  captivitö;  mais  je  no  suis  pas  moins  intime- 
ment  convaincu,  que  cela  ne  peut  pas  tarder.  J'attends  tout 
de  iui  et  ma  confiance  est  pleine.  Madame  approuve  toat  ce 
que  V0U8  avez  fait  au  sujct  des  fondsy  qu'elle  voita  avait  en- 
▼oyi8  poor  Buppito  aus  besoins  de  l'emperenr.  £Ue  n'a  charge 
de  Toue  prier  de  coneerver  ce  que  vous  a^es  de  oes  fonda 
ponr  les  besoina  qui  pouiroieni  surrenir,  et  eile  vous  remercie 
d'avoir  pens^,  qa'elle  a  aseeB  de  confiaaoe  an  vonsy  pour  auto- 
riser  au  besoin  des  d^pense»  que  vous  croyerea  devoir  faire. 
Madame  ne  saurait  cesBer  de  penser  et  de  parier  de  voub, 
comme  d*une  personne  en  laquelle  eile  a  le  plus  de  confianoe 
au  monde.  Si  nos  voßux  ötoient  exauc^s,  Dieu  nous  accorderoit 
la  santc,  et  raccomplissement  du  bonheur  que  nous  pouvons 
reciproqueitu  nt  nous  d^sirer.  Nous  attcndons  avec  empreäse- 
meot  hl  copie  de  la  lettre  que  vous  nous  annoncez. 

Vous  ne  nous  parlez  plus  de  Monsieur  votre  fils,  depuis 
que  vous  nous  avez  annone^,  qu'il  n  etuit  plus  aupres  de  vous. 
Veuillez  bien  pröscnter  nncs  respects  k  Madarnc  la  comtesso. 
La  princesse  Pauline  nous  a  fait  craindre  pour  sa  vie.  Quelques 
jours  apr^s  son  retour  des  eaux  de  Lucquea  eile  fut  attaqaöe 
par  une  fi^vre  putride  gastrique;  c'est  aujourd'hui  le  40°'*' jour 
environ.  Eille  est  depuis  8  ou  10  jours  en  conyalescencei  maii 
non  pas  en  pleine  convalescenee,  puisqu'elle  a  encore  de  tems 
en  tems  la  fiövre  et  des  douleurs  causies  par  une  bumeur 
se  portant  tantdt  daos  une  partie,  tant6t  daos  Tautre  de  aes 
membreSi  quoique  la  force^du  mal  a  cessö  sans  orise;  cepen- 
dant  eile  se  Uye,  et  nous  esp^rons  qu'elle  se  rteblira  peu  b  peu. 

Le  eomte  de  S^Leu  ainsi  que  son  61s  se  portent  bien. 
La  princesse  de  Canino  est  accoucböe  d'une  grosso  fiUe^  il  y  a 
esviron  60  jours.  Madame  jooit  d'une  santd  passable,  ne  se 
laissant  point  abattre  par  le  malheur,  et  eile  est  prete  de  so 
rendre  au})r('S  de  son  fils,  s'ii  etait  delivr^.  L'oc^an  et  les 
climatu  ne  l  epouvatiicnt  pas. 


Cardinal  Fescb. 


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693 


Lvin. 

William  Holmee  &  Qreen  Mühleiui,  * 

LondiM,  91  oatolM  1818. 

(Tfadoit  de  raaglait). 

J'espere,  que  vous  uvez  döjtt  vu  notre  voyageur  et  qu'il 
Vüus  aura  racont^  toutes  n08  nouveiicB  iiiteressantes.  Ditea 
lui,  je  vous  prie,  que  je  FatteodB  ici  encore  avant  Touvertme 
du  parleraent,  et  qu'il  employe  son  tenu  au  mieiix.  II  nif^  semblo 
ccrtain,  quo  dos  ministrcs  sunt  alarmös^  et  que  quelques  change- 
mens  a^antageux  pourront  aroir  lieu ;  il  me  semble,  qu'il«  out 
envie  de  combler  da  toate  leur  vangeance  toas  oanx,  qui  ont 
kih  üd^les  ä  Tempereur;  de  lanr  pari  je  souffre  aiaez  des  in- 

solenoea  k  prteent  —  B  ne  yaat  ploa  retonnier  k  S^^-H^ 

Itoe,  pareeqne  on  cherobe  de  rofifonser  de  toate  maaito. 

J'ai  In  avao  plaisir  vo«  lettrei  da  1  et  du  B  de  oa  moiB, 
y  Toyanty  qoe  teut  oe  que  vous  a^ei  d^r6,  est  pria  en  eoaai- 
d^tioB  —  TOtre  lettre  au  Toyageur  (traTeUer)  ^toit  trte  inti- 
ranantey  et  k  Theore  qu'il  est,  vons  raorei  saos  doate  d4jlk 
iattniit  da  Yni  seoi. 

Le  m^etre  du  voyageur  est  anssi  Tolomlneux,  que  je  ae 
tais  comment  tous  le  faire  parrenir.  Je  pense  que  nous  le 
lirons  bientot  en  fran^ais,  et  je  crois,  qu'il  ho  veiu/ra  h  profit. 
Le  pampblet  publik  par  Kedz  .  .  .  . ,  intitule  ^MaiuiBci  it  de  File 
d'Elbe',  lui  a  6td  envoy6  par  moi-m^me ;  eh  bienl  jugeZ|  qui 
en  est  i  auteur  —  il  est  loiu  d  ici,  plus  de  b  mois.  Bar  .  .  .  .  a 
publik  un  livre,  noTiime  J^ettres  de  8'*^- Helene',  beaucoup  d'in- 
teret  —  je  voudrois,  que  vuus  le  lisez,  annoncez-moi  un  canal 
par  quelques  banquiers,  que  je  puisse  vous  l'envoyer.  Le 
g<^nerai  Qourgaud  n'a  point  ^t^  autoris^  de  publier  sa  bataiUe 
de  Waterloo;  U  eat  vrai|  il  a  apportd  quelques  fragmens  de 
S^-U^^ue,  que  Vempereur  lui  a  dict^  dont  il  a  formi  an 
ouvrage,  mais  il  n'a  paa  bieo  agi^  car  o'est  moi  qui  poBsftde 
TouvragOy  comme  l'empereur  veut  le  publier,  qui  eat  en  entier 
dicti  par  lui-mdme,  k  pr^ent  je  ne  peuz  paa  le  donner  au 
pobUe,  parceque  il  di£fl&re  en  pluaiears  points  de  celui  de 
Goorgaud.  —  ConseOlea-moi  quoi  faire. 


1  ChitUrk 

AnUv.  M.  LÜH.  II.  RUfto. 


88 


594 


La  pi^ee  ci-joiote  vous  fera  voir  qua  qtteLqn'im  de  tob 
QorreBpondans  est  trte  attentif ;  tontea  lea  noavelle«  nltdrieiirefl^ 
quo  Tous  vottdres  avoir,  Taus  parviendront  ou  par  moi,  ou  par 
uo  fameuz  com^ien  de  PariSi  qui  m'est  anes  eoBiiit  par  sea 
taleaU  et  par  sa  fid^iti.  Dites  aa  Toyageur;  quo  je  sois  bien 
peiai  de  n'ayoir  neu  entenda  etir  ee  qo'on  a  dteid6  k  Aiz-la- 
Chapelle  k  T^gard  de  l'emperear.  Je  sais  posiliTemeiit  qu'tm 
gentilhomme  tr^s  diatingue  a  ^ti  porteur  de  lettre»  de  Fvondres 
a  rfuipcreur  d'Autriche  et  ä  l'cinperüur  Alexandre,  uu  il  y 
u.vait  une  dcscription  comme  les  Fran9&iB  sont  maltraites  a. 
LoDgwood,  et  i!  a  ete  gracieuBement  re9U  par  les  dits  souverains, 
A  present  il  est  posüivenient  cMcidd,  que  Sir  Hudson  I^we  est 
deatine  pour  le  e^onvernement  de  Ceylon,  mais  il  n'est  pas  en- 
core  certainoment  connu,  qui  sera  son  successeur.  Le  gdneral 
Arbutbnot^  s'ett  embarqoö  tout  a  la  bÄte  pour  S^-Ü^öoe  — 
mais  robjet  de  sa  miasioD  est  encore  ttn  aecret. 

ChiiiHrt.  Ameü^  ä  Holme$. 

Parifl,  ce  29  uorembre  1818. 

J*ai  appris  par  Monsieur  Talma  soci^taire  de  la  ComWe 
fran^aise,  qae  vous  d^sirei  avoir  dea  rettseignemens  aor  la 
famiUe  du  g^aind  Amiel,  proscrit  de  Frauce  et  actueUemeiit 
diteou  k  Hildesheim*  Je  me  suis  pr^ent^  ebei  Ifadame  yotre 
sosur,  qui  m'a  engag^  k  vous  öerire  pour  tobb  donner  lea 
^laircissemena  que  vous  demandea.  Le  gtoiral  Amdl  est 
prisonaier  d'^tat  k  Hildesheim^  dans  le  royanine  de  Hanovre; 
Tous  ponrries  lui  ^rire  k  Tadresse  de  Madame  Pbilippiae  Ol^e 
Ameil  k  Blankeobourg,  et  vos  lettrea  lui  parviendront  sAremeot. 

LIX. 

Montchenu  ä  Bericlit  über  den  Tod  NapoleonB. 

Nous  Bommes  dans  ce  moment  dans  une  grande  crise. 
J*ai  en  rhonueur  de  mander  k  Votre  Altesse  dans  ma  demiire 

*  Frflher  Oesundter  m  Constautinopel. 

s  FnwxSsitoher  Qeneral,  welcher  naeh  den  jeweiligen  poUlieelieii  VerhÜt- 
Aieten  tür  die  Baobe  Nmpoleone  ani  die  Ladwigi  XYIII.  geiÜBBt  bette. 


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595 


d^tebe  que  Napolten  ayoit  reoommeno^  k  se  dire  malade. 
Gomme  nout  sommei  aocontomte  depnia  cinq  ans  k  oes  pr6- 
tenduea  maladieB  quand  il  mMitoit  un  plan  noa^eau,  eela 
M  vonlttt  dit«  pour  iloas^  que  tme9*iHm8  tw  vo»  gar  des, 
n  sortoit  en  voitare  r^gulierement  deux  fois  par  jour,  il 
avoit  abandonnd  cet  exercico.  Tout  ccla  nous  ctoit  connu 
depuis  longtems  et  ne  nous  effnuoiL  paa  tant  qu'il  se  re- 
fusoit  a  voir  un  m^decin  aiiglaiö.  II  ö'eat  apparemment  senti 
jilus  mal,  et  il  fit  appeler  le  doeteur  AruauL  du  20"'"  regiment, 
qui  est  ä  Longwood,  humaie  exoelleut  en  tout  poiut. 
doeteur  s'y  rendit  sur  le  champ  et  il  y  est  retourne  depuis 
lors  tous  les  joara.  Le  premier  il  exauiina  le  malade  avec 
beaacoap  de  soibb.  Le  seoond  il  questionna  Antomarc,  sott 
m^ecin  ordinairei  sar  lea  rem^des  qu'U  avoit  donn^s,  et  Bur 
lenr  äffet  Antomare  avoua  qaant  anx  renklea,  qu'il  n'en  avoit 
pM  voulu  prandre;  mala  iU  oonTinrent  en  mfime  tems,  qa^ü 
n'y  avait  pour  le  momeDt  attcon  danger  apparent;  oepeDdant 
dana  la  nait  du  30  avril  au  1*'  mai  il  eut  dea  vomiBsemeiw 
avec  une  teile  violence  et  acoompagnte  d'un  hoquety  que  ron 
a  cru  qu'il  allait  ezpirer.  Oa  profita  d'un  moment  de  d^ire  pour 
lai  mettre  un  vMcatoire  sur  la  poitrine,  nuÜB  dis  qu'il  s'en 
eet  aper^  il  l'a  arrach6.  Ca  matin  2  on  a  dit  seulement 
qn'il  n'y  avoit  rien  de  BatiBfaiaant  k  annoncer,  3  apr^B^midi  le 
malade  etoit  au  plus  mal,  le  2  k  9  heures  du  soir,  m§me  ^tat, 
mais  i^ncore  des  f'orces.  La  uuit  du  2  au  3  a  et6  conime  la 
joui  ücc,  il  a  cependant  dormi,  depuis  10  heures  jiisqu'a  3  a  son 
reveil  il  a  heaucoup  parl^  et  longiems  parle,  mais  sans  BuitOi 
ni  raisonuement ;  il  ne  boit,  ni  ue  niange.  • 

Du  4  h,  10  heures  du  matin  il  a  assez  bien  dormi,  on 
a  profita  d'un  long  deiire  pour  lui  faire  prendre  une  medecine, 
et  ii  a  ea  deux  ^vacuations,  il  est  d'une  faiblesse  extreme. 
Aujoard'hui  5  k  6  heures  du  matin  il  ^it  k  toute  extrömitö. 
Ce  Boir  il  est  mort,  k  six  heures  moins  dix  minutes  du  soir; 
moi  et  KonBieur  de  Gors  >  l'avons  parlaitement  reconnu,  mdme 
les  personnes  qui  ne  le  connoissoient  que  par  sa  belle  gravure, 
tele  qae  Tamiral,  ont  M  frappöes  de  sa  reasemblance;  il  est 


>  MoDtcheuu  begana  mit  der  Abfassuug  seines  Berichte«  ua  2.  and  be* 
endete  ihn  am  6.  Mai. 

>  Adjutant  Montchena^s. 

S8» 


696 


mort  avec  an  grand  calme ;  tel  il  etoit  k  cinq  heares  du  mstiiiy 
quaad  il  a  changö  de  Jity  tel  U  eet  mort  mbi  ayolr  cbaofö 
de  place. 

See  tnite  ne  eont  nullenieiit  d^mpoete.  D  a  beaaooup 
soafferty  il  ayait  perdu  la  parole  dte  six  kettree  dn  matiD« 
Ce  qu'il  y  a  de  bien  aingalier^  o'est  qne  anr  oinq  mideeiiiiy  il 
n'y  en  a  pas  nn  qui  puiflee  dire  de  qnoi  il  est  mort  On  pfO> 

cedera  ä  Touvorture  de  son  corps  et  k  rinhumation. 

J'aurai  I'honneur  d'en  lendre  compte  a  Votre  Altcssc  pai 
le  premier  courrier^  car  lo  vaisseau  qui  porte  ia  Douveile  de 
la  mort  part  ce  soir  (3  iiiai  1821. 

Avez  la  bontö,  mon  Prince,  d'agr6er  rhoniinage  du  profond 
respect  avec  lequei  je  suis  de  Votre  A Itcsse  le  tres  hiuubie  et 
tr^  obdissant  serviteur  le  marquis  de  Montchenu. 

Toutes  les  Operations  termineeB,  et  mes  affaires  partioo- 
liÄres  r^l^y  je  partirai  ponr  PariS|  oä  j'eap^re  qae  ma  saute 
se  r^tablirsy  car  eile  est  dans  ce  moment  dans  an  bien  mau- 
vais  4tat  Aa  metnent  o&  je  fermois  ma  lettre,  an  mödeein  m'a 
apportö  le  detail  soiyant  que  j'ai  Thonneiir  d'envoyer  k  Votre 
Altesse.  II  avoit  an  Cancer  dans  Testoniae,  qui  4toit  perc6  k 
jonr,  et  le  pylore  enti^rement  obstrad.  II  avait  demandd  lai' 
m^me  quelques  mois  avaat  sa  mort  d'toe  oavert^  paroeqve  aon 
p^re  6toit  mort  de  cette  maladie^  et  qu*il  dAsire  eo  prteerrer 
Bon  üls. 

Je  partirai  bientut  puui  l'aris;  pour  tÄcher  de  remettitt 
ma  sante,  qui  est  bien  derangäe. 

LX. 

Ausnag  aus  dem  »Iiondoner  Oourier*  vom  4.  Juli  182L 

Bonaparte  ist  nicht  mehr.  £r  starb  Samstag  den  5.  Mai 
ungeföhr  6  Uhr  Abends,  nach  einer  langen  Krankheit,  welche 
ihn  beinahe  vierzig  Tage  im  Bette  gehalten  hatte. 

£r  wünschte,  dass  nach  seinem  Tode  sein  Leichnam  ge- 
dfihet  werde,  da  er  glaubte,  an  demselben  Uebel  au  sterben, 
welches  seinen  Vater  getödtet  hatte^  n&mlich  an  einem  Magen- 
geschwür. Nachdem  man  nun  seinen  Leichnam  geoffhet  hatte^ 
fand  man  dieses  bestätigt,  indem  wirklich  ein  G^chwOr  schon 
Wurzel  gefasst  hatte ;  er  hatte  seinen  Verstand  bis  zum  letstes 
Tage  seines  Lebens  und  btaib  sehr  ruhig.  Eiac  andere  Nacb- 


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697 


rieht  sagt  UDS,  dasB  ein  Geschwür  in  der  Seite  Bonaparte 
getSdtet  hätte;  aUein  nach  folgendem  Aoasng  eines  Privat- 
schreibens ddo.  St.  Helena  7.  Mai  sa  schliessen,  ist  doch  das 
frflher  Erwähnte  die  Ursache  seines  Todes. 

8t.  Helenm»  7.  Mai. 

Bonapartü  starb  SainsU%^  tleu  5.  d.  M.  nach  einer  sechs 
Wochen  langen  Krankheit,  nur  in  den  letzton  viorzthn  Tagen 
als  ^nlahriich  betrachtet.  Der  Körper  wurde  g-eöffm  i  umi  das 
U«'l)t'l  war  ein  Geschwür  im  Magen  (Magenkrebs)  von  grossem 
Umfange.  Kr  war  seit  gestern  Nachmittag  in  Parade  auige- 
steih,  nachdem  der  Admiral,  der  Gouverneur  und  die  Gemeinde- 
Vorstände  seinen  Leichnam  besehen  hatten.  Während  der  ersten 
vier  Wochen  seiner  Krankheit  hatte  solche  kein  sehr  gcHlhr- 
liehes  Ansehen,  obschon  es  bei  ihm  selbst  gewiss  war,  dass 
sie  traurig  enden  würde.  Während  der  lotsten  viersehn  Tage 
war  es  aUen  Aersten  gewiss,  dass  er  nicht  genesen  würde. 
Man  sagt,  dass  er  seine  Angelegenheiten  noch  fünf  bis 
sechs  Standen  vor  seinem  Tode  ordnetCi  da  er  seinen  Ver- 
stand behalten  hatte.  Er  äusserte  seinen  Wunsch,  geöffnet  su 
werden,  damit  man  seinen  Sohn  von  der  Ursache  seines  üebels 
unterrichten  könne.  Der  Leichnam  wurde  von  seinem  eigenen 
Wundarzte  geÖfiiiet;  man  sagt,  dass  nach  seinem  hiüterlasöenen 
Willen  seine  Papiere  nach  England  gebracht  würden.  Die 
1  )('|)('s(  h(Mj  win  den  von  Capitän  Crocat  vom  20.  Regiiiient  über- 
bracht. Sie  wurden  sogleich  allen  Ministern  nnd  Gesandten  mit- 
getheilt,  welche  an  alle  ihre  verschiedenen  Höfe  Couriere  ab- 
gefertigt haben. 

Auszug  aus  einem  Privatschreiben  von  St.  Helena,  7.  Mai: 

Er  war  unge&hr  viersig  Tage  krank,  er  fürchtete  nicht 
eher  für  sdn  Leben  als  einige  Tage  vor  seinem  Ende,  und 
man  fand,  nachdem  er  geöffnet  war,  seinen  Körper  nur  eine 
Masse  von  Fäulniss  und  seine  Leber  so  sehr  verhärtet,  dass 
man  sie  kaum  mit  einem  Messer  serschneiden  konnte.  Als 
man  ihn  öffiiete,  musste  man  einen  halben  Zoll  durch  das 
Fett  schneiden;  man  konnte  ihn  nicht  bewegen,  etwas  mehr 
als  Zucker  und  Wassel  zu  sich  zu  nehmen. 


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598 


LXL 

Uelteriiloh  aii  BMon  Vinoent, 

Vieooe,  le  24  »oüt  1821. 

DepniB  la  mort  de  Napoleon  Bonaparte  les  merobres  de 
sa  familley  aoxqttels  il  avait  it6  ataigni  en  1815  Ii  la  demaade 
du  gottvernement  fran^au  un  mjU  an  pays  6trang«r,  et  qni 
s'y  trouvaient  placds  sous  la  sarveillanoe  dea  ambasiadean  et 
ministreB  respeotifs  des  BouTenuna  alli^B,  noae  panuBsent  ne 
ploB  avoir  la  rnftme  innportance  poliftique;  et  quoiqu'il  puisse 
ßtre  8age  et  pradent  de  contiDtter  h  snrreÜler  len«  d^marchee, 
il  nou8  semble  qw'il  y  aurait  aujourd'hui  moins  d'inconv^nient 
k  no  pas  s'oppoacr  ä  Icur  deplaccmcut,  si  l(.:s  niotit's  surtout 
en  6taient  cuunus  et  avoues.  Tel  serait  par  exemple  le  cas 
pour  Lucien  Bonaparte,  qiii  desire  depiiia  longtems  obtenir 
ponr  Uli  et  poiu  aon  fils  Charles  la  permission  de  ee  rendre 
aux  Etat8-Uni8,  oü  des  aflfaires  de  famille  rocLuiient  sa  pr6- 
sence.  Lorsqu'en  1817  il  en  üt  pour  la  premiere  fois  la 
deroandei  eile  fut  renvoy^e  k  la  conförenoe  des  ministrea  k 
Paris,  avec  Tinvitation  d'en  faire  part  aa  minist^re  de  3a  Ma- 
jest^  Tr^  Cbr^tienne.  Cette  demande  fut  alors  prise  en 
lib^ration  par  lee  ministres  des  souverains  alli^y  r^onla  en 
Conference  avec  MonBienr  le  Duc  de  Riohelieiiy  et  oomme  on 
trouva  qa'il  y  avait  eneore,  k  cette  4poqae»  pluaieurs  conai- 
dirationB  aBBes  graves^  qoi  B*oppoBaient  an  voyage  de  Luden 
Bonaparte  et  de  Bon  fils  aux  ]£tatB-UniB,  il  int  convenUy  que 
k  penniflBion  de  B'y  rendre  Ini  serait  refnsie^  et  qit*il  resteroit 
k  Borne  sons  la  sunreillance  da  gouTemement  et  des  miniBtres 
des  souverains  alH^s.  Ces  consid^rations  n'^tant  plus  les  mftmea 
aujourd'hui,  depuis  surtout  que  Napoleon  Honaparte  n'existe 
plus,  et  Lucien  persistant  dans  son  desir  de  se  rendre  aux 
Ätats-Unis,  la  question  est,  de  savoir  si  on  peut  le  lui  permettre, 
ou  si  Ton  doit  persistor  &  le  lui  refuser.  La  d6ci8ion  de  cette 
qufßtion  me  parait  devoir  ^tre  rdservöe  au  miuistrre  fran^ais, 
puisque  c'est  iui,  qui  en  1815  a  demande  aux  alHes  (voyez  le 
protocole  de  la  44*'""  sdance  du  31  acut  1815)  que  Lucien 
Bonaparte  tut  place  sous  une  survoillance  plus  speciale,  et  qu'en 
1817  il  s'est  ^alement  prononc^  (voyes  les  protocoles  104  et 
105  du  9  et  13  mars  1817)  oontre  la  demande,  que  Lucien 
avait  faite  alors  de  se  rendre  aax  £tats-Unis.   Je  crois  doac 


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599 


devüir  iöviter  Votrc  Kxcellence  k  prevenir  conlideDtiellement  le 
minist^re  de  Sa  Majestö  Tr^-ChrötieiiDe  sur  cette  questioD,  en 
lai  obseiranti  que  nous  nons  bornerons  en  attendant  k  la 
soumettre  aux  cabtnets  de  LondreSi  Pitersbourg  et  Berlin,  en 
les  invitaot  k  transmettre  ä  leura  mmietre«  k  Paris  Tordre  de 
0*eal»idre  dgalement  lur  cet  objet  ayeo  le  mtnist^re  da  rou 
8i  la  qneeüon  se  d^cide  plai  tard  en  favenr  de  Luden  Bona- 
parte, les  nunistres  dee  com  allitee  r^sidant  k  Paris  ponnront 
6tre  antorUis  k  dcnre  ä  MM.  leors  coU^g^es  Ii  Rome  ponr  les 
inviter  k  d^darer  an  g^ayemement  pontifical,  quMls  ne  mettent 
ancnne  oppoeition  au  d^part  de  Lucien  Bonaparke  et  de  ea 
famille  ponr  lea  lätats-Unis. 

Recevez  —  —  —  — 

LXir. 

An  Lebaeltern  in  Peterstyorg,  Ziohy  in  Berlin  und  JUterhasy 

In  XiOiidon. 

ViemM,  le  t4  «oftt  1821. 

J'ai  Thonneur  ilü  vom  communiquer  la  copie  d'une  dö- 
pcche,  que  'fiu  cru  dcvoir  dans  les  circonstances  actuelles 
adresBer  a  Monsieur  le  baron  de  Vincent.  Elle  est  relative  au 
d^r  de  Lucien  Bonaparte  de  se  rendre  aux  ^tats-Unie.  La 
qaeetion,  si  la  permission  doit  lui  en  ^trc  accord^e  ou  non,  me 
paraiBBaat  6tre  plus  particuli^rement  de  la  conipötence  du 
^uvemement  fran9ais,  je  pense  qn'elle  doit  dtre  abandonn^e 
k  sa  dreien.  Si  le  rainittöre  ruBse  (pmeBien,  britannique)  au- 
quel  je  toi»  invite  k  communiquer  la  pr^Bcnte  d^p^che,  partage 
notre  opinion  k  cet  ^gard,  je  tuppose  qu'U  trouvera  oonyenable 
de  donner  Ii  rambasBadeur  (au  miniBtre)  de  Tempereur  (du  roi) 
k  Paris  des  direetions  conformeB  k  Celles  que  nouB  tranBmettrons 
k  Monsieur  le  baron  de  Vincent 

Vous  voudres  bien,  Monstenr,  nous  informer  de  la  d^ter- 
mination  que  le  ministöre  prendra  a  cet  ^gard. 


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Abkürzungen 


Antomarcht:  U&mobm  da  doclvw  Antomarchi.  2  Bde.  Broxelles  1825. 
Caatlereagh:  Correspondence  of  Vueount  Castlereagh.  12  Bde.  London  1853. 
Cosena:  Amed^e  de  CoHf^n»,  Lri  HnnrbonFt  do  Fraooe.  1  Bd.  Fuis  1888. 

Contemporains:  Mernoirts  dt»  Contcni|HH  uhp. 

Du  Casse,  roi  Joseph:  Memoiren  du  rui  Juscph.  10  Bde.  Pari5  1866. 
Forayth:  Biatoiy  of  tha  «aptivity  of  Napol«oii  at  6t  Helena.   8  Bde. 
London  1858. 

Holforti  Knrat:  Joachim  Mnrat,  Mine  loliteD  Kimpfo  und  Min  Endik 
1  Bd.  Wien  1878. 

Hortense:  Memoire  of  qneen  Hortense.  1  Bd.  London  1864, 

Jir6nie:  M^moirea  du  roi  J^röme,  7  Hde.  Puri»  IHfir, 

Jung  Tli.:  Lucieii  Bonapcirtc  et  ses  möiuoires.  3  Bde.  Paris  1883. 

Kleinschmidt:  Die  Eitern  und  Qeschwistur  Napoleons  L  1  Bd.  Berlin  1886. 

Las  Cases:  M6morial  de  Ste-H^l^no.  10  Bde.  Broxelle«  1828. 

LiTorpooI:  Tonge,  Charles  dnke,  die  Ufa  and  «dministinllon  of  Roiiert  Banks, 

aeeond  Earl  of  Livorpool. 
Memoiren  EugeMe:  lUmoirea  et  correepondanoe  poUtiqn«  et  mflitaire  da 

prince  Eugene,  par  A.  da  Casse.  10  Bde.  Parle  1860. 
Metternich:  Aus  Hettemich's  nachgelassenen  Papierpi!. 
Moutholon:  Histoire  de  la  captivite  de  Ste-H^l^e.  2  Bde.  Berlin  1846. 
Napoleon:  Correspondance  de  Napoleon  1". 

O'Mcara:  Napoleou  iu  Exile;  or,  a  voice  from  St.  Helena.  2  Bde.  Loudou  1822. 

BoTigo:  Mlmoirae  du  dae  de  Bovigo.  8  Bde^  Paiis  1888. 

Savarj»  Enghien.  ExlnUt  dee  mtooiree  de  MonaEeor  le  dae  de  Bovigo, 

eoneemaat  1a  eataatvoyhe  de  Uooiienr  le  dae  d*BngliieD.  Fkrie 

1828. 

Sohloes ber^er:  Briefwechsel  der  Königin  Katharina  und  des  Köoig^s  Jeröme 
von  Wcstphalen  mit  König  Friedrich  von  Württemberg.  3  Bde. 
Stuttgart  1886,  1887. 

Suott:  Thü  iife  of  Napoleou  üuouapurte.  d  Bde.  Edinburgh  1027. 

8t -A.:  Blaatanr^T. 

Stflrmer:  Hanne  Sdilitler,  Die  Beriieble  dee  Ic.  k.  Gommissin  Baitk.  Fr«i> 

herm  m  Stilfmer  ane  St  Helena.  1  Bd.  Wien  1886. 
Thiers:  Sto-H^ltae.  1  Bd.  Paria  1862. 


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Wortregister. 


A. 

Aachen,  Congress  von,  347,  375, 
439.  440,  442,  445.  449.  4U1.  552. 
570.  571.  üM. 

A  Caridade  484. 

Ajaccio  'dll. 

—  Bischof  von,  4Ü 
Aigle  332. 

Alezander  Kaiser  von  RossUnd, 
351.  383,  385.  305.  437.  439.  442. 
445.  449.  527.  528,  629^  583,  iiJLL 

Alfieri  de  Sosteg^no  556. 

Algier 

Aliz  ifil. 

Ameilh,  Angost,  iRt, 
Amerika,  Nord-,  s.  Vereinigte  Staa- 
ten von  Amerika. 

—  Sfid-,  s.  Südamerika. 
Amerikanische  Schiffe 
Amsterdam 
Anstett  562—564. 
Anti-Oallican  S53j  355—359,  361, 

362,  äfii. 

Antomarchi  447,  595. 

Appony,  Graf  Anton,  österreichischer 
Gesandter  in  Floren«,  386, 

Arbathnot  fiM. 

Archambaalt  416,  417^  422. 

A  Rein  ha,  portugiesisches  Linien- 
schiff, 

Arenaberg  395,  505« 

Arnault  4&1. 

Arnaat  535. 

Ar  rüge,   Departement   in  Frank- 
reich, iTL 
Arrighi  409,  462. 
Artand,  d', 


Artois,  Graf  von,  3fi&. 
Ascension,  Insel,  349^  351,  364^  366. 
585. 

Attcms,  Madame,  4!LL 
Augsburg  371,  421^  AM. 

B. 

Baden,  Grosshersogthum,  490. 

Baden-Baden  421^ 

Bagot,  Charles,  englischer  Gesandter 

in  Washington,  346^  465,  4M. 
Bahia  ML 
Baker  466,  iSL 
Balcombe  583. 
Baldini  535. 

Baimain,  Graf,  russischer  Commis- 
sür  auf  St.  Helena  441^  444—446. 

Baltimore  346,  466—468. 

Barrire  ifiL 

Bassano  s.  Maret 

Bastard,  Capitän  des  Mäander,  345. 

Bastia,  Hafen  von,  340, 

Bathurst,  Lord,  358,  36ü.  361,  307, 
415,  419,  428,  437,  438,  440,  444, 
446,  447,  448,  557,  558,  566,  577, 
578,  580. 

Baxter  bM. 

Bayard  2Mx 

Bayern  396,  397,  42fi. 

Beanharnais,  Engen,  356,  376, 
395—398,  421,  432,  488,  489,  506, 
5öß. 

Beaamont  43_L 
Belgien  i^Ü. 
Bellegarde,  Graf,  318. 
Bellerophon  400,  &72. 


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602 


Berlin  351,  197,  699. 
Bernstorff  580. 

Bertraud,  Graf,  400,  416,  422,444, 

446,  465,  461,  669,  683,  684. 
Bettrno&TilU,  Oiftf,  644,  649, 664. 
Besem  866,  867,  488,  484. 

Binder,  FraiiK,  Fr^eir  von,  öster- 
rcichincher  Gifandter  im  BMi(,419, 

420,  555. 
B  i  s  «  i  n  p  e  n  4  "JO . 

B  i  a  c  a  « ,  G  ra t ,  im  u  /, s  i  n- 1 1  er  Ge(ian«lt«r 
iu  Rom,  386,  Syj,  ü*j7,  510,  511, 
613,  620,  681^85,  687-  629,  632. 

BUakenbnrg  694. 

Boiagelin  406. 

Bonaparke,  Alemidriiio,  Mf  621, 
688,  632. 

—  Chrifltin«,  ■.  Pone,  Cknstinc, 

Gräfin. 

—  Elise,  447. 

—  UorteDM,  389,  356,  367,  374, 
896^898,  432,  460,  608—806. 

—  JMm^,  886,  870,  871,  878,  874, 
878—886,  489,  446,  448,  468,  464, 

485,  486,  496,  497,  670. 

—  Joseph,  340,  846—349,  352,  355. 
367,  363,  373,  386,  388,  391—393. 
407,  425,  447,  468-470,  47ö,  478. 
479,  481,  499,  ÖOI,  603,  622. 

—  Julie  Marie,  447. 

^  Karl,  386,  387,  398,  462,  602, 
698. 

^  LMtflU,  841,  488,  488, 488, 488, 

439,  440,  447,  468,  468«  491,  602, 

670,  591,  592. 

—  Lucien,  336—339,  367,  373,  386 
—394,  398—400,  432,  451.  452, 
456—469, 497—603,  607—520,  524, 
666,  692,  698,  699. 

—  Lndwig.  339,  698. 

—  Hapotooii,  t.  Nft]>oleoa  L 

—  Panline,  a.  Bofgheie,  PanBiie. 

—  Zenaide,  386. 
Bordentown,  482,  483. 
Bor^rbeae,  Pauline,  388,  389,  432, 

447,  591,  692. 

Borj,  baiut-Yinuent,  462. 
BoQlay  da  la  ÜMirUia,  Oiaf»  481. 


BonrbonB,  die,  350,  363,  374,  416, 

443,  477,  497,  606,  639,  642. 
Bourgoin  466. 
Bonrnaba  686. 
BoQviar-Dnmolard  488. 
Braillian  864'866|  446. 
Braun,  Baron,  371. 
Brayer  366,  461. 
Bruce  363. 
Brulard  368. 
Brune  548. 

Brünn  423,  426,  429.  437,  462. 
Bmniwyck,  New-,  488. 
Hrttatal  876,  896, 410, 419, 488,  554. 
Bubna,  FBIL.,  Onf,  886,  887,  479. 
Baeklogbam  860. 
Buenos-Ayres  366. 
Buonavita  447. 
Bnrr,  Oberst,  470. 

c 

Calabrien  870. 
Calais  436. 
Cambacires  480. 

Camhronne  46t. 

Canino,  La'idü'Ut,  öd",  513,  516, 

—  Graf,  8.  iiouapiirte,  Lnciea. 
Cap  der  guten  Hoffnung  367. 
Capel'Lofft,  eugliflobar  Rachtaga- 

lahftor,  868. 
Capat  476. 

Captain  Kegwins  Landing  Flaaa 568L 

Capodistrias  580. 
Carl  XIV.,  KSnigvon  Schwadan,  899. 
Caruot  361,  367,  461. 
Carpcnter  349. 
Carret  479—481. 
Caialia,  Giaff  von,  336,  466. 
Caiiia,  OrallBa,  879—881,  488, 498, 
496. 

Caitaleioala  392—394,  600,  501. 
Castlereagh,  Lord,  353,  354,  866, 
357,  369,  397,  417,  419,  488,  664, 

580. 

Ca.Htro,  Inez  de,  632. 
Cazes,  de,  franzÖBiieber  Poliseinifli» 
•ter,  410,  481. 


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603 


Ceylon  594. 
Chamberlain  484. 
Charles  ton  460  —  4(18. 
Chateaubriand  öHl,  538. 
Chsta»iiiieaf  SIS»  480. 
Cbiffty  Mft. 
Chili  468. 

Circello  395,  399,  4M. 

Civita  Vecchia  391. 

Claasel,  Bertrand.  Martehftll,  346, 

3^47,  461.  469,  470. 
Cluya  462. 
Cobbeth  363. 
CobUns  668. 

Coehelet,  MademoiMlla,  606. 
Colonien,  spanische,  846. 
CoUnblm  847,  473,  474. 
Commerce,  le,  freniOiiMbe  Btigg, 

340. 

Coinino,  Insel,  391,  392. 
Como,  421. 

Compagnie,  indische,  SM. 
Coaferene  e.  IDiiieleroolilBreBs. 
ConfÖderatiOD,  die  wLpeleqmieelie, 
in  Nordamerfk»,  847,  468,  470, 

473—475. 
Congrees,  amerikanischer,  347,  398, 
601. 

—  von  Aachen  a.  Aacbeu. 
ConiaW!  891,  898,  607,  608,  610, 

611,  518--6S0,  688«  686,  688. 
CoBStAiit  669. 
Consta  OB  896. 

Convention  vom  8.  Angoet  1816, 

836,  440,  580. 
Corigliuno,  llQty.vg'ui.  376,  377. 
Correspondcuz,  chidrirto,  346,  349, 

860,  853,  367,  358.  361,  868. 
Cerelea,  Insel,  840,  844,  868. 
Corvieard  690. 
Conrtin  468. 
Creeat  697. 

D. 

Dainach  488. 
Darnetadt  486,  064. 
Darnley  860. 
DaToitet  867. 


De  Belle  461. 
De  Fprmont  462. 
Dejeau  (ils  462. 
Delaware  482. 

Deeiieu«ttee846,  347, 461, 466, 470. 
Deeportes  878,  876,  486,  468,  668, 
664,  664. 

Desrenandes  540. 
Desaolle  549,  664. 
Deutschland  372,  31)4,  395,  397, 

491,  502,  553,  676,  589,  591. 
Dirat  462. 

Dresden  376,  412—414,  643. 
Drooet  d*Erkm,  461. 
Drovot  869,  461. 
Dnbois  689. 
Dörbach  468. 

B. 

EichstSdt  398. 

Elba,  Ibeel,  868,  404,  416,  447,  479, 

689,  649,  678,  691. 
Ellwaiiffcii  871,  486. 

Eitz  367. 

E  m  a  n  n  r  1 ,  Fort,  401. 

Emi(»ranten  350. 

En^elsburp  338. 

Kiigiiieu,  Herzog  von,  410,  411. 

England  842,  364,  374,  386,  396, 
400,  488,  480,  481,  436,  440,  441, 
446,  449,  461,  488,  486,  688,  689, 
655,  5C6,  668,  669,  671,  674,  687, 
591,  597. 

Esmenard  539,  640. 

Estorhazy,  FiJrst  Paul,  cisterreichi- 
scher  Botacbafter  iu  London,  354 
—869,  361,  397,  606,  699. 

Eurotae  401. 

Exoelmans  461. 

F. 

Ferdinand  IV.  von  Neapel  und 
Sizilien  (Ferdinand  I.  König  beider 
Birilien)  846,  888—896,  498—600. 

Ferdinand  VII.,  KHnig  von  Spanien, 
348,  608. 


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604 


Femara! o  de  Moronha»  Inael,  364,  { 

365,  iSi. 

Fernan- N  u II  e  z ,  Herzog,  .iparasclu'r 
Butschüfter  ia  Paris,  361,  394,  &Ü3. 

FMeli, CwaiiuU,  341,  432»  446—449, 
468»  M7,  690^  699. 

Florens  468»  478»  690. 

Foix,  Grafschaft,  477. 

Fontainebleaa  539. 

—  VprtrapT  von,  375,  383,  488. 
Forbin-JatiBun  461. 
Forest!,  Erzieher  des  Herzog  von 

BeiohMt,  461. 

ForettUr,  O.      466,  466. 

Foaeh4  844,  366,  869,  40«,  411— 
415,  465,  465,  494,  541,  648,  644, 
645,  549,  552,  561. 

Frankfurt  a.  M.  419,  435—437, 
447,  448,  483,  ÖÜÖ,  613,  5G3. 

Frankreich  364,  372,  383,  385, 
892,  398,  400,  401,  404—407,  410, 
418,  414,  486,  481,  488,  484,  465, 
466,  469,  468,  470,  481—488, 499, 
600,  608,  617,  519,  634,  536,  541, 
542,  545—548,  550,  552,  553,  56.1, 
5G9,  Ö73,  r,75,  581,  588,  590,  591. 

Franz  I.,  Kaiser  von  Oesterreich, 
371,  375—380,  382,  384—386,  4U0, 
406,  407,  413,  414,  427,  434,  435, 
437,  442,  443,  450,  451,  495,  516, 
630,  648,  666,  681,  687,  694. 

Frestinet  461. 

FHodrich  I.,  Krinirr  von  Württem- 
berg, 370,  371,  38 i,  454,  485. 

—  Wilhelm  von  PreOMon  Ö16. 
Fries,  Gmf,  552. 
Frohsdorf  373,  375,  376. 

Gaillard  658. 

Galatin  421. 
Garnier  de  Saintos  462. 
Oarrau  462. 

Gayl,  Baron,  380,  384,  493,  494,497. 
G«BBOtl0,  k.  k.  BotMiMitonia  In 

Born,  607,  608,  610,  614,  617,  619 

-68t. 


I  Genna  425,  öf.«.,  ",59. 
Gibraltar  425,  481,  656. 
Giose  419. 
Gilly,  461. 

Gilpin,   engüiehfr  ^eMoanl  in 

Newport,  466—467. 
Qirnf  d,  Stepban,  Buqoior  in  Fbib- 

delphia,  480,  488. 
Giraud  534,  535. 
Goldsmith  861,  4SI. 
Goltz  501. 
Goeppingen  370. 
Oo6i,  Oraf,  888. 
Gort  696. 

Oonlbovrn  896,  488,  438,  666. 

Gourgaud,  General,  368,  374,  396, 
397,  418,  432,  433,  438,  439,  668» 
659,  566-570,  576,  698. 
Gravollona  4'2'i. 
Gravesend,  iiateu  von,  435. 
Gras  871,408-406,408, 410,434, 458. 
Qrey  419. 

Grouehr  846,  847,  861—368,  461, 
466. 

H. 

H  a  a  p  ^  r ,  Froihorr  von,  Präsident  der 

Polizeiliufstelle,  343. 
Hahn,  Baron,  445. 
Hai&bnrg  371. 
Hamilton,  Lord,  869,  481. 
Hann  Ovar  486,  686,  694. 
Hardenberg  580« 
Hnrpl  ;i'-)7,  461. 
Harz,  Graf,  371,  384,  486. 
Hatzfeld  419. 
Hauterive  540. 

Helena,  8t,  846,  848,  849,  861— 
864,  866—860,  868—867, 869, 870^ 
873—876,  878,  896—897, 467, 419^ 

616-419,  422,  426,  i'^»,  131—435, 
437—443,  445—450,  4H6,  480-45^4, 
506,  535,  556—558,  560,  561,  564, 
567,  668,  571,  574—582,  690,  691. 
593,  597. 
Henry,  Cap,  488« 
Hetaen -Darmstadt  480. 
Hildealieim  694. 


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605 


Hinsman  363.  432. 
Hirtenberg  in  Niederösterreich 
Holland,  Lord,  352,  360,  861,  d63i 
864,  369,  418.  481,  667. 

—  Republik,  539—640. 
Holmei  397^  448i  606,  693^  694. 
Horn,  Cap,  4M. 
Hornemann,  Georg,  42Z. 
Hortan  365^  4M, 

Hruby  664, 
Hughes  392, 
Hullin  4Ü2. 

Hnmbert,  Johann  Franz,  346,  347. 
L  J. 

Jablonowsky,  Ludwig  Fürst  von, 
österreichischer  Gesandter  in  Neapel, 
393.  602. 

Jacobiner  SSö,  365,  312. 

Jainestown  426. 

Illinois  im 

Incrier  634. 

J ob ann  VI.,  König  von  Portugal,  866. 
Johnson,    Miss ,    Stieftochter  Sir 

Hndflon  Lowe's,  446. 
Josephstadt  407.  426—430. 
Jonreau  690.  691. 
Italien  389,  390,  394,  396,  898,  406. 

419,  420,  424—427,  429,  452j  457, 

481.  499.  500.  602.  607.  664—666, 

676. 

Italinsky  öOT,  510,  52Ü. 
Jalireyolntion  1880  36L 
Jung,  Theodor  2d2. 

K. 

Katharina  von  Württemberg  370, 
871,  376.  378—380,  382-385,  496. 

497,  im. 

—  GrossfÜrsün  von  Rnssland,  3S3^ 
Kaunitz,  Aloys  Fürst,  österreichischer 

Gesandter  in  Rom,  498j  502^  508, 

611,  518. 
Kentucky  347,  473,  424. 
Kieln)ansegp:e,  Gräfin,  375. 
Kinnaird,  Lord, 


Königgratz  437,  561,  666,  üfifi. 
Königsberg  391,  4^ 

Labedoyöre  455,  ML 
La  Borde  ÜLL 
Labrador  äfiS. 
Lafayette,  Marquis,  ^9. 
La  Garde  121. 

Laibach,  Congresii  von,  385,  449. 
La  Kanal  846,  347,  407,  469,  4I£L 
Lailemand   aifi,  MI,   4QQ  — 402, 

461.  533.  ÖAL 
La  Marquö  i&l^ 
Lambard  664. 
La  Plata  ißfi. 

Las  Gases,  Graf,  369,  397.  400. 
411.  416.  419.  483.  435—439,  44Ü 
—449,  490,  661—666, 670,  571, 690. 

—  Memoiren,  411. 
Latapie,  Oberst,  366—368,  4&4. 
Lausanne  460. 

Lavalette  366j  367^  432,  461,  ü5iL 

Lebseltern,  Ludwig  Freiherr  von, 
österreichischer  Gesandter  in  Peters- 
burg, 338,  699. 

Lefebvre-Desn  onettes  a.  Des- 
nouettes. 

Leipzig,  Schlacht  bei,  683. 

Le-Lorgne,  Dideville,  M2. 

Lepelletier,  Felix,  4fil. 

Letters  of  St  Helena  448,  häl. 

Leu,  St.,  Herzog  von,  s.  Bonaparte, 
Ludwig. 

—  St.,  Herzogin  von,  s.  Bonaparte, 
Hortense. 

Leuchtenberg,  Herzog   von,  s. 

Beanhamais,  Engen. 
Liberal,  le  Vrai,  410,  686,  670. 
Ligny  667. 
Linden,  Baron,  486. 
Linz  414,  436,  661,  666. 
Lipo  na,  Grfifin,  s.  Murat,  Karoline. 
Lissabon  3G7^  4M. 
Liverpool,  Hafen  von  424.  425. 
Livorno  425,  478,  479,  666. 
Lobau  461. 


606 


Lombardei  422,  479. 

LoiKlon  396,  397,  404,  405,  417, 
418,  424,  429,  431,  432,  441,  447, 
448,  460,  481,  482,  606,  Ö&4,  6&6, 
671,  699. 

Longwood  869,  867,  896,  416^488, 
448,444,446,660,688-687,594,696. 
Loniiian«  469* 

Lonisville  347,  474. 

Lowe,  Sir  Hudson,  347,  351,  358, 
860,  367,  3r,8,  S9fi,  416-419,436, 
488,  410—442,  444,  44b,  466,669, 
560,  ü65,  ö77,  67»,  680,  694. 

Lnee»  479. 

LadwSg  V.,  KOnig  von  Fnnkreidi, 
476. 

—  XVItL,  KSnif  von  Frankreich, 

335,  338,  350,  356,  364,  383,  384, 
386,  393,  399,  400,  409,  412,  431, 
436,  441,  443,  460,  477,  498,  602, 
516,  529,  542,  544,  fi47. 

JLuliia  de  Chateauvieux  419. 

LUTttlen,  CapiUn,  538. 


Mäander,  englisch«  FMg»tta,  846. 

Machiavein  490. 

Marirone,  Oberat  Fraox,  344,  346, 
418,  419,  422. 

Magdeburg  361. 

MaiUna  491. 

Mallinder  Zeitang  669. 

Malchns,  Benm,  486. 

Maler,  Oberat,  französischer  Ge- 
sandter in  Bio  de  Janeiro^  866, 
mi,  484. 

Malmaison  356,  566,  591 

Miilta,  Insel,  392,  401,  4iO,  5^3,  634. 

Manuheim  437,  447,  490,  590,  691. 

Manttta482,  425,  427,  428,  479,  667. 

Manuiorit  de  l*lie  d*filbe  448, 698. 
—  Tonn  de  8**-H41tae  669. 

Marbot  461. 

Maret  356,  461. 

Marianne  53'^. 

Marie  Louise,  K:us»^rin,  352,  376, 
404,  421,  430,  4a7,  4<H,  488. 


Maseagni  590. 
Mas.seuH  349. 

Maximilan   Josef  I.,  König  Ton 

Bayern,  396. 
May,  Cap,  488. 
M4b4e  461. 
Meliinet  469. 
Menotb  486. 
Merlin  462. 

Metternich,  Clemens  Wenzel  Lo> 
thar  Fürst,  337  ,  338  ,  340,  343, 
346,  352—369,  364,  367,  371,  373, 
376  —  378,  380  —  384,  387,  890, 
895,  899,  402,  403,  406—411,  418 
—416,  419, 490, 489—484, 486, 437, 
441^444,  447,  448,  460-~46S,  698, 
606—610,  616,  617,  690,  688,  686, 
536,  541,  554,  666,  659,  661,  663, 
564,  566,  580,  589,  598. 

Moxico  :?J6  3»H,  373,  392,  406, 
4(17.  14  7,  406,  469,  470,  477.  691. 

Michigan  347,  473,  474. 

Miaiitereonfereni  386,  338,  339, 
841—844,  870^  878, 887—994,  467, 
469, 468, 497, 499,600,601,616, 617. 

Mississippi  466,  478. 

Missouri  347,  469,  473. 

Mitteldeut-schland  420. 

Mole,  Graf,  544.  545,  549. 

Monte henu,  Marquis  de,  366 — 368, 
431,  441-444,  446,  449,  681,  bSi, 
686,  588,  589,  694,  696. 

Montfort  i.  Bonaparte,  JdfOne. 

Montholon,  Onf,  848,  888,  400, 
416,  418,  438,  657,  689,  688. 
—  Gräfin,  378,  438. 

Mornnd,  Graf,  349-851,  366. 

MmsIuiu  537. 

Muiiton-Duvernet  461. 

M  ü  Ui  e  n  s,  Bankhaus  in  Frankfurt,  606. 

Mttnehen  868,  898-398,  419-481, 
489. 

Mvrai,  Joaehln,  840, 844, 846, 8T0^ 

876,  465. 
Mural,  Karoline,  340,  871, 873, 8?«, 

377,  378,  462. 
Muth,  Peter  OtihcmialnUh,  Brüout* 
j      Poliseidirector,  423. 


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Napoleon  Bonaparte  341,  346,  348 
—866,  358,  359,  861— S64,  866, 
SeS— 870,  878,  884, 888,  896-897, 
400,  401,  404,  406—408,  419,  416 

-417,  419,  420,  422,  423,  426, 
429  ,  431—434  ,  4.^.7  439,  441, 
442,  444-44G,  448  —  450,  463, 
465,  466,  468,  479,  482,  483,  491, 
499,  606,  539,  540,  542,  646,  547, 
649,  660,  551,  556,  557—661,  666 
^68,  670—679,  674»  676,  677— 
680,  689,  684,  686,  687—689, 698, 
694,  596,  597. 

—  IT.,  456,  668»  s.  Beichatadt,  H«r^ 

zog  von. 

Neapel  370,  377,  388,  389,  392,  394, 
895,  399,  400,  424,  600,  501,  502, 
689,  s.  FwdJwuid  IV.  von  NeftpeL 

N«ipperg,  Oimf,  869,  421. 

Heisslrode  899,  441,  681,  688»  68a 

Nea-Brannach weig  469. 

Haailly  644,  545,  547,  549,  554. 

Kenmann,  Bavos,  868,  861,  480, 
438,  444. 

Nearille,  Hyde  de,  französischer  Ge- 
sandter in  Washington,  347,364,469. 

Nftw-Orlemna  846,  847,  466,  467, 
470,  474. 

Rowport  466. 

New-Tork  840,  488. 

Ney  461. 

Niebuh r  507,  510,  611,  ölö,  616, 

618,  5-20. 
Niederlande  372. 
Hordameriktt  a.  Tofi^nigto  Staate» 

Ton  Amarika. 
Norfolk  467. 

KorthnmberUad  401,  416. 


0. 

Offen bacb  447,  448. 

Ohio  347,  466,  473,  474 

O'Meara  412,  416,  438,  682,  583, 

585,  588. 
OnU,  Don,  467,  468. 


607 

Oppoaitionspartel,  mglische,  868, 
369,  889,  417,  421,  427,  432. 

Ordonnancliste  Ludwif^«  XVIII. 
vom  24.  Juli  1815,  341,  342,  350, 
851,  412,  458,  498,  499,  547,  563, 
564. 

OrUaaiiUn  868. 

OrlaaDB,  Horao|p  tob,  860,  490, 

Ornano,  Ootonaa  479. 

Orontes  417. 

Osmond,  Marqnis  d',  fransösischer 
Gesandter  in  Landoo,  847  ,  868, 
366,  431,  466. 

Ostende  436. 

Oaatarreielk  860,  363,  370,  371, 
877,  878,  884,  886,  890,  898,  898, 
896,  400,  408,  404,  409—411, 413, 

414,  421,  426,  429,  431,  436,  487, 
463,  485,  497,  499,  600,  502,  505, 
508,  509,  513,  617,  619,  525,  528, 
529,  636,  543,  554,  559,  562—564, 
566. 

Otranto,  Hariog  von,  a.  FonoM. 


P. 

Paris  405,  412,  425,  441,  450.  456, 
462,  482,  485,  498,  506,  613,  517, 
522,  526,  628,  640,  552,  564,  667, 
568,  572,  591,  596,  598,  699. 

Parma  481,  488,  496,  481,  447,  481, 
fl.  aiieh  Maria  LovIm* 

Paaqniar  409,  689. 

Pellegrini  478. 

PernAmbucco  366—867,  871,  483. 

PetersburfT  ^99- 

Philadelphia  348,  349,  351,  364, 
392,  442,  466,  469,  470,  481,  482. 
Piemoiii  490. 

Piontkowaky,  Karl,  874,  416»  417, 
491,  489,  484,  486,  487—486,  469, 

655—557,  660,  561. 
—  Madam«,  486,  426. 

Pir6  461. 
Pisa  479. 

Pins  VII.,  Papst,  338,  388,  392,  394, 
400,  456,  458,  498.  499,  508,  509, 


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608 


611,  614,  617,  618,  619,  68S,  683, 
529,  630—6««. 
Pirro  346. 

Plampin,  Admiral,  68b. 

PUnftt,  SeeretSr  dm  Ffiratw  «on 

Ifontlbft,  4M,  670. 
Pljmontli  401,  410. 
Point-Bar  600. 
PolUailiorttetle  848,  408. 
Pommerenil  461. 
Portsmouth  417,  422. 
Portugal  365,  372. 
Posse,  Graf,  399. 
—  Ofttb  899. 
Posso  di  Boifo  867,  887,  601. 
Prag  414,  480,  601. 
Praatten  804,  898,  437,  461,  463, 

485,  497^199,  505,  507,  600,610, 

517,  519,  5-25—529,  604. 
Pronpo rou H bay  660. 
Pyrenäen  477. 

Baab,  Poliittidinetor  in  lltdland,  488. 
B^al  462. 

Beifo,  General,  Commandant  in  Per- 

iiambncco,  483. 
Bei  eil  9  ladt,  üerxog  ron,  337,  354, 
363,  404,  480,  430,  431,  447,  460, 
461,  482. 

Balnhard,  Oimf,  franiSilietier  Oe- 
sandtor in  Fkmkfiirt,  480, 608-604. 

Banand  684. 

BaTel  466. 

Reynauld  461. 

Rhode-T«*lund  465,  467. 

Kicheiieu,  Herzog  von,  364,  .'173, 
a»3,  394,  404,  40(3,  407,  409,  442, 
443,  498,  600,  501,  663,  680,  681, 
600,  698. 

Biohtar,  too,  FML.,  Connandiran- 
der  in  Trieft,  868. 

Bidgway  418. 

Rio  du  .Taneiro  867,  483. 

£  i  <i  f  >    7  i  f  I  n  e ,    la ,  östcrreichiacbes 

KaiUtalirteisrliiff,  402,  635. 
Bi viere,  Marquis  de,  bSSj  634. 


I  Robnglia  482. 

H o b A ^ Ii a ,  Banquior  in  Mailand,  400. 

Robespicrrr»  412,  541. 

Rochefort  30i),  400,  668,  573. 

Born  870,  373,  388,  389,  391.  398» 
896,  890,  399,  488,  480,  489,  431 
»488,  447,  468,  460^-460,  497— 
608,  607—609,  611,  519,  514,  515, 
517—520, 622—686,  680—681, 637, 
554,  570.  rm,  599. 

Rosetti,  Baron,  GouTemear  von 
Trteat,  362. 

Bothschild,  S.,  449,  460. 

Bonl  470. 

Bonaaean  410,  417,  482. 

Bonz-LaborK  640. 

RoTigo,  Renof  too,  a.  Savaty. 

Royan  340. 
Rnpin,  Graf,  884. 
Russol  399. 

KuHsland  350,  364,  387,  391.  .^92, 
396,  imy  440,  441,  451,  4G3,  4S3. 
497,  499,  506,  610,  622,  525,  568, 
604,  671,  674,  678»  679. 


S. 

Sandy  660. 
Sandybay  660. 
Santafi  469. 

Santini  416—424,  426,  428,  429, 

488,  486,  487,  462,  664,  665. 
Banran  488,  486. 

Savary  400-411,  401,  688,  6S4— 
687,  689,  541. 

—  Bfadame,  405. 

—  Memoiren  410,  411,  536. 

Scarampi,  Graf.  479. 
Schlottheini,  i^^milie  von,  380,  494. 
Schoeler  399. 

SehOnan  871,  878,  876,  870,  881, 

886,  491,  498,  496»497. 
Seh  ran  t,  FVana  von,  SatarraiciiiacW 

Gesandter  in  der  Sahveis,  608, 604. 

Schweden  S99. 

Schweia  480—422,  4d0,  608— 405, 

691. 

Schwitzer  408. 


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(309 


Schwyt«  4äL 

Sedlnittky,  Graf,  ML  ^ 
376—379,  881^  403,  404,  407,  408. 
422-427,  433,  434,  437,  448,  MlL 

Serra  Capriola,  388,  m 

Sizilien  s.  Könige  Ferdinand  L  ron 
Sizilien. 

SknykiU  482. 

Smjrna  401 ,  402.  405. 407. 409.  SSS, 
Soalan^er  506. 
Sonit  4M. 

Spanien  348,  364,  388,  393,  406, 

467,  529.  iSiL 
Stael,  Madame.  410,  r>69. 
Starliemberg,  Lndvrig  Georg  Fürnt, 

österreichiacher  Gesandter  in  Taria, 

337.  338,  458. 
Sterne  537. 
St  Gerniain  bSL 
St  Gotthard  12L 
Stockholm  SfiS. 
Stockoe  583,  586,  586. 
Stölting,  Baron,  4fiiL 
Stnart  gQL 

Stürmer,  Barthol.  Freiherr  von,  354. 

357.  .364.  .367.  368,  431.  441—443, 

581.  587.  588.  590. 
—  Ignas  Freiborr  von,  Internantina, 

533,  535. 
Stuttgart  382,  691. 
Südamerikn  34G,  388.  4Cn,  408,  4M. 
Snr  vi  Hiera,  Graf  von,  s.  Bonaparte, 

Joseph. 

Sweerts-Spork,  Josef  Orftf,  öster* 
reichischer  Resident  in  Krakau,  349 
—351. 

T. 

Talleyrand,  Fürst,  339,  412,  443, 

505.  5.39,  540. 
Talma  5Si. 

Tennessee  347,  473,  474. 
Theresienfeld  4Mi 
Theresienstadt  iOL 
Thibeandeau  372,  4C1^ 
Thiers  4ÜL 

Thomas,  St,  Insel,  483. 

Ar.biv.  Bd.  l.WM.  11.  H&ine. 


Thouron  ifilL 
Thurgau  395,  bOL. 
Tirol  iSSL 

Torlonia,  Herzog  von,  432. 

Toscana  11& 

Toulon  340,  344,  34ßi  ^ 

Trauttmansdorff,  Josef  Graf,  öster- 
reichischer Gesandter  in  Baden, 
382. 

Treville  408,  403. 
Triest  371^  ;i74,  378,  380—382,  SM 
—386,   402—404,   407,  409,  414. 
491—497,  630. 
I  Tristan  da*  Cunha  4M. 
I  Turin  398,  424,  455,  458,  ^ 
Türkei  534. 
Tusculum  [lLL 


ü. 

Ulm  42L 

V. 

VallftiRe,  sardinisclicr  Minister  des 

Aeussern,  336—338,  457.  5^ 
Vandamme  461. 
Vanlennep  535. 
Velutti,  Singer,  4M. 
Venedig  424. 

Vereinigte  Staaten  von  Amerika 

346—348,  352,  362—364.  366—370, 
373.  874,  386— ,389,  392,  393,  398, 
399,  402.  403.  406.  407.  409,  417, 
422.  424—426,  428,  431,  432,  442. 
451.  452.  455.  468,  47«J,  478.  483. 
484,  499,  501—503,  521—624,  527, 
549,  555,  560.  668,  681,  698,  599. 

Verpill^re  4M. 

Vidale,  Honor^,  852.  478.  479. 

Vincent,  Carl  Freiherr  von,  öster- 
reichischer Botschafter  in  Paris, 
353,  354,  387,  388.  390.  409,  425. 
441.  442.  452,  r)01,  602.  603,  666. 
581,  698,  699. 

Vintemil  le  536. 

Viterbo  399,  607,  512,  513,  616, 
631. 


610 


Wandt  Und  506. 
Wnshington  399. 
Waterloo  550,  55'J,  573,  508. 
Welssenl)erg'  554,  555. 
Wellingtoo    3G4,   369,  Ö44,  645, 

64»,  668,  664,  680. 
Wetienbarflf,  Baron,  Srterneiehiieher 

0«M&4tar  in  Fn^dlurl,  488,  487, 

661—664,  666. 
We.stpha1en  384. 
Whntat,  engflischer  Oeacbiftraiailll 

In  Smynia,  634. 
Wipn  378,  379,  384,  4ü5,  409,  425, 

431,  433,  149,  4Uü,  51ä,  iiii),  636, 

661,  668,  665,  681. 
—  Congren  von,  67S. 
Wiesbaden  872,  878. 


Wilhelm  I.,  XSnig  von  Wflrttm- 

bergf,  383. 
Wilkenson  402,  404,  405,  5U. 
Wilson,  Sir  Bob«rt,  363,  419,  657 

—659. 

—  MtM  430. 
Wunsch,  Fulizeiobercomnussär,  660, 
661. 

Wflrttemberg  870,  87«,  486. 
Wytse,  AmtabOrgermfliatflr  wen  Zi- 

lieb,  604. 

Z. 

Zeppelin  4Hri. 

ZeflSOToick,  Obornt,  491. 

Zichy,  österreichischer  Gesandter  lu 

Btrliii,  689. 
Zfirieb  4Si,  608,  604. 
Zarw«Btflii,  Baron,  488. 


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JjiüaltsveraaichBiss. 


Mit 

Torwort  8S5 

I.  Capitel.   DcschlUfMe  der  Pariser  Conferenz  hinaichtUch  der  N.-ipo- 

leoniden  nnd  der  frAozösinrlion  Exilirten.  —  Kaiser  Franx  I.  — 

II.  Capitol.  Jnacliim  Murat's  En»]  Dio  französischen  FIflehtlinge 
in  Nordamurika.  —  Vt>rMUctio  dcraelbea,  Napoleon  Boiiaparte 
XU  befreifiD.  —  Plan  zur  Wiederherstellung  des  Kaisertbuma 
Mexieo.  —  Joteph  Bonaparte.  —  Haiie  Loniae.  —  ChUErirte 
Cmmapoodans  mit  St.  Hebiuu  —  Lord  Holland   ....  348 

III.  C*pit«l.  Dt«  BonapwtiatMi  in  KordAniMilu.  —  DIs  «ngliflolie 

Oppoaitioii.  —  Baron  Stürmer.,  -r  Oberst  Lnlnpi«.  —  Na- 
poleon  will  nicht  entfliehen.  —  Er  tetat  edne  Hoffanngen 

nnf  die  englisrhr  Of.jKi<<ition  362 

IV.  Capitel.    Der  Ant  -nthait  des  Müutfort'schen  Fürstenpaarea  nnd 

der  Grüllii  Lipoua  iu  Oesterreich  370 

y.  CapiteL  Laden  Bonaparte.  —  Engen  Beauhamaia.  —  Die  Her- 

angin  Ton  St.  Lea   886 

VI.  CapiteL  Ber  Aolaethalt  dea  Heraogs  von  Rorigo  in  Oettemidi  400 
Vit.  CapiteL  Der  Anfiontlialt  de»  Heraoga ron  Oferanto  ia  Oesteneieh  41t 
VIII.  Capitel.  DerAufenthaUFianttow«kj*8  nnd  Santini's  in  Oesteneieh  415 
IX.  Capitel.  Graf  Lüh  Cnn^n  nnd  denerai  Gonrgand  in  Baropa. 

Der  Conproas  von  Anclien  435 

X.  Capitel.  Die  Abberufung  des  liaron  Stürmer  von  Bf.  TTcIcna.  ~ 
Er  wird  durch  den  Marquis  de  Montchenu  ersetzt.  —  Neue 
Webnngea,  «relehe  deradbe  ▼on  dem  Heiaoge  von  ÜKehelieo 

erhttL  —  Graf  BalauOa  440 

XI.  CapiteL  Ansnehen  des  Grafen  Bertoand  an  den  CaiÜnal  Fmth. 

Graf  Las  Cnscfl  sucht  einen  Ersatzmann..  Der  Cmifreas 
▼nn  Raibach.  —  Napoleons  Tod.  — -  Der  Heraog  Ton  Reieh^ 
atadt  und  die  üi^Mleoniden  446 

Beilagen« 

I.  Die  Pariaer  Conlstreas  an  den  Oiafen  WinahigeTode^  10.  Angost 
1816   464 

II.  Graf  Bnbna  am  den  Grafen  Vallaise,  8.  Jali  1816  ....  ~ 
IIL  Graf  Uubna  an  den  Grafen  Valiaise,  10.  Jali  1816  ....  466 
IV.  Graf  VaUaiae  an  dea  Gimfan  Bnbna,  12.  JnU  1816     ...  466 


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612 


V.  Fürst  Mattaroidi  «n  den  FBrateo  StarliMnbMf,  80,  Angwt 

1816   457 

Fürst  M«?ttf  i iiicli  .111  den  Grafen  ValUiso  468 

VI.  Tttllcyrand  an  die  i'ariiier  Confereiiz.  29.  AnpUHt  1815  .  .  469 
VII.  Weitinnf^  an  die  Minister  der  Verbündeten  in  der  Schweis, 

S9.  August  1816   — 


VIII.  Ordoonttis  LodwigB  XTlIf.  Tom  S4.  Juli  1816   460 

IX.  Fonnahire  pour  laa  «iHAi   468 

Z.  Vortrag  Mattamicfa*«  aa  Kalaer  Fma  wum  81.  Angnrt  1816  468 

XI.  KaiserlictiCK  Handschreiben  «b  den  Folixeipräsidenten     .    .  — 

XII.  Oberst  Mocirone  au  den  Fürsten  Metternich,  29.  Aoi^iiit  1815  466 

XIII.  Fürst  FMrrhnr.y  an  den  Fürston  M*»tterni<-b,  3!.  Anrrnot  1816  — 

XIV.  Actenstücke,  welche  auf  das  Unternehmen  hinsichtlich  Meiieos 
Resug  hnht^n   4&8 

XV.  Graf  Neipperg  an  den  Fürsten  Metternich,  Parma,  17.  MIrs 

1880    478 

XVL  Graf  Kits  an  Matternlelh  8.  DmBbar  1817   483 

ZVII.  Oraf  WinainfMDde  an  die  Pariaer  ConfiMKiii,  SB.  Angvat  1816  486 
XVnL  Katharina  von  WOrttonbeif  an  Kaiaer  Frans,  80.  Jnll, 

5.  AnfTHBt  181H   4«7 

XIX.  Kaiaor  Frnn?.  an  Katharina  von  Württemberg,  Angnut  1818  48tf 

XX.  Felix  Denpurte.«  an  dfn  Filmten  Moiitfort.  .30.  September  181H  490 

XXI.  Katiiarina  von  Württemberg  au  Kaiser  Frans,  9.  November 
1819   491 

XXII.  Kathaiina  von  Wtrtlenheff  an  XaJaer  Frans,  14.  Fahraar 
1880    498 


XXIIL  Baron  Qajl  an  Frttniein  von  Schlottheim,  10.  Jlnner  1880.  494 
XXIV.  Revers  de«  Fttrsten  Montfort,  i.  April  182Ü  .    .    .    .    .  .496 

XXV.  Üoron  Gayl  an  den  FOrntm  Metternich,  28.  Juli  1820    .    .  496 

XXVI.  Fürst  Metternich  an  Baruu  Vincent,  26.  .Tali  1817     ...  497 

XXVII.  Coatelcicaia  an  die  Pariser  Confereuz,  12.  September  1817  498 

XXVIII.  Gonfer«nqin»toknll  Nr.  166  vom  18.  Saptamber  1817 ...  609 

XXIX.  Confiwaiiprotokoll  Nr.  168  vom  87.  September  1817  ...  601 

XXX.  Jablonowakj  an  Meltemieb,  88.  Oetober  1817   — 

XXXT.  Feman  Nafles  an  die  Miuistereonferenz,  17.  November  1817  609 

XXXII  Haron  Sefaraat  an  Ifetternieh,  14.  Oetober  1816,  8.  AngiiBt 


1817  ...    ,   503 

XXXIII.  Fürst  Metternich  an  den  Fürsten  Esterhazy,  17.  April  1820  606 
XXXiVo.  Geuuotte  an  Metternich,  8.  Mai  1820,  20.  Mai  1820,  3.  Joni 
1890,  8.  Jnni  1820,  10.  Juni  1820,  17.  Joni  18S0,  80.  Joni 

1890    607 

XXXIV  bb  Alesandrine  Bonaparte  an  Neeaelrode,  80.  Mal  1890  ...  691 

XXXV.  Internnntiaa  Baron  StOrmer  an  Mottemich,  10.  Mai  1816   .  633 

XXXVI.  Intemnntins  Baron  Stürmer  an  Metternich,  10.  Mira  1817  .  686 

XXXVII.  Savary  an  Metternich,  lö.  September  1817   M6 

XXX VIII,  f'orrespondance  particuliüre  du  Vrai  Liberal,  1.  April  1818  — 

XXXIX.  Foucb^  an  Metternich,  22.  Februar  1816   641 


.  j  i^  .d  by  GüOgl 


613 

Seite 

XL.  Hritrfp  Fonche's  hii   verschiedfiie  in  Paris   damals  lebende 


Persönlichkeiten   644 

XLI.  Bnhj  u  Mettotnich,  1.  Mai  1817   «64 

ZLII.  Graf  VftlUiM  an  Bkcoh  Binder,  S.  September  1817    ...  556 

XLIII.  Vincent  «n  Mettemieb,  19.  November  1817   666 

XLIV.  Piontkowsky  an  ...  in  Mautua   657 

XLV.  Poliseibericht  Uber  Piontkowskj,  18.  Mai  1818   ö60 

XLVI,  Wpn*<>n>if'rjr  HT,  Mpttoriiieh,  16.  Decemher  1817  .    .    .    .    .  661 

XLVII.  \V(      tiIh  r-  .m  Metternich,  13.  December  1817   6fiH 

XL. VIII.  WesACDberg  an  Metternich,  12.  Jänner  1818   665 

XUX.  lletieraleh  m  WeMenberf,  29.  JImier  1818   666 

L.  GoQlbonra  an  Batbonti  e.  1  

LL  Lu  Cneet  na  Montlbrt,  80.  JnU  1818   670 

Llf.  Las  Caiee  an  den  Aachener  Coagreee,  18*  November  1818  .  671 
LIU.  ConferensprotokoU  Nr.  81,  18.  November  1818;  Nr.  42, 

21.  Nnvnmher  1818   — 

LIV.  itiihelieu  an  MoutebeuQ,  15.  Decembcr  1817   581 

LV.  Die  Berichte  des  Marqai»  de  Montcbenu  ans  Bt  Helena  682 

LVI.  Metternich  an  Montchenn,  21.  October  1818   680 

LYII.  Feech  an  Lae  Gasee,  6.  Deceraber  1818   690 

LVUL  Hobnee  an  Laa  Gbeee,  21.  Deeember  1818   693 

LIX.  Monlebenn*8  Berioht  Aber  den  Tod  Napoleons   694 

LX.  »Londoner  Courier*  vom  4.  JaÜ  1821  696 

LXI.  Metternich  «n  VitH-pnt.  24.  .Ang-nat  1821   698 

LXII.  Circulare  an  die  Gcsnndtschaften  in  Petersburg,  Berlin  und 

lyondon,  24.  August  1821   699 

Abkürzungen   60U 

"Wortregister   601 

InbalUveraeichnies   811 


AeriolillgaBV* 

Seite  896  liee  etatl  Ludwig  l,t  Uazimilian  Joaef  L,  K6nig  von  Bayern. 


Auigegebett  «m  16.  Jnoi  1888. 


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Ansgegeb«a  am  15.  Juni  IböS. 


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österreichische  Geschichte. 


Her»iugegeb«n 


von  der  zur  Pflege  vaterländischer  Geschichte 


ftvlliestellteii  CommleslOB 


im 


kaiserlichen  Akademie  der  WisseiiBcliafteii. 


ii«BdBlekal«ster  Baad. 

Erste  Hiafte. 


In  Commission  bei  F.  TEMPSKY,  BuchhSndler  der  kWB.  Akademie 

der  WUsenschiften. 


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Archiv 


för 


Österreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 

TOD  d«r 

zur  Pflege  vateiländisetiei  Gesdüchte  auigestelitea  ComioissioA 

der 

JuüserUohen  Aitademie  der  Wissensehaiteu. 


Dreiuudsiebzigster  Band. 
Brate  HKlfte. 


Wien,  1888. 

In  Commissioa  bei  F.  Tempaky 


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Dnick  von  Adolf  HolsluaMD  in  Wien, 
lt.  k. 


Digi; .     i  y  GoogU 


Inh^t  dea  dreiiindsiebzlgst«!!  Bandes. 


Ente  H&lfte. 


8dto 

£r«berzog  Carl  und  Prinz  Hohenlohe-Kircbberg.  Ein  Beitrag  zur  Ge- 
schichte dos  Feldsiigea  io  die  Champagne  (1792).  Von  Dr.  H. 
B.  V.  Zeiaaberg   1 

^  Znr  Wahl  Leopold  L  (1864—1668).  Von  Dr.  Alfred  Prancis^ribram, 

Doeent  an  der  UniTersittlt  in  Wien  79 

Eine  amtliche  HaudluugsreiMe  tiAch  ItulitMi  im  Jaiire  1764.  Km  ueuur 
Beitrag  zur  Oeschichto  der  Österreichischen  Commercialpolitik 
▼on  Dr.  Anprnst  Pournier,  o*  ö.  Profeaaor  an  der  k.  k. 
dentsehen  UniveiMtät  Png  22S 


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ERZHERZOG  CARL 

UND 

FRliNZ  nOHENLOUE-lvlRCHBERG. 

EIN  BEITRAG 
UESCiliCilTl:;  1)K8  FELDZUGES  IN  DIE  CHAMPAGNE 

L»'^  H.  Ii.  V.  ZEISSBEliG. 


AmAkw.  Bd.  UCXni.  I.  HUfl«.  1 

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,Voii  hier  und  heute  geht  eine  neue  Epoche  der  Welt- 
geschichte aus,  und  ilir  könnt  sagen,  ihr  seid  dabei  gewesen!' ' 
An  dies  geflügelte  Wort  nnseres  Dichterfürsten  fühlte  ich  mich 
erinnert,  als  ich  zum  ersten  Male  in  den  Briefen  blätterte, 
welche  der  damals  21jjlbrige  Erzhersog  Carl  1792  von  dem 
Feldauge  in  XiOthringen  aus  theils  an  den  Kaiser,  theüs  an 
seine  Tante,  die  Elrzherzogin  Ifaria  Christine,  richtete.  Denn 
wohnte  auch  der  Erzherzog  dem  TkreflPen  von  Valmy  nicht 
persönlich  bei,  so  war  doch  auch  er  einer  der  Zeugen  jenes 
Kanonendonners,  der  Über  die  Höhen  des  Argonnenwaldes  in 
da8  benachbarte  Liv^Liv  lIohenlohe-Kirchberg*s  hinab  erscholl 
uml  in  demHclben  wenigstens  ahnen  liess,  dass  die  Stunde  der 
Entscheidung  eingetreten  sei. 

Es  war  llbrigcns  nicht  das  erste  Mal,  tlass  der  junge 
Erzhcrzof;:  dem  Feinde  gegenüberstand.  Derselbe  hatte  bereits 
zuvor  auf  französiseh-niederliindischcm  Grenzgebiete,  im  Gefechte 
von  Glisuelic  (11.  Juni  1792),  unter  den  Augen  seines  Oheims,  des 
Herzogs  Albert  von  Sachsen-Teschen,  die  Feuertaufe  empfangen. 
Aber  bald  darnach,  bei  der  Kaiserkrönnng  zu  Frankfurt,  war 
Franz  II.  mit  seinem  Bruder  Übereingekommen,  dass  sich  dieser, 
sobald  das  preussische  Hauptheer  sich  den  Grenzen  Frank- 
reichs nähern  wttrde,  aus  den  Niederlanden  zu  jenem  Hohen- 
lohe'schen  Corps  begeben  sollte,  welchem  die  Angabe  zufiel, 
den  linken  FlQgel  der  verbündeten  Invasionsarmee  zu  bilden. 
Man  nahm  an,  dass  es  hier  bald  zu  entscheidenden  Schiftgen 
kommen  und  dass  sich  dem  Erzherzog  in  Folge  dessen  die 

'  Goethe,  Catn[>Agne  in  i;>aukrdicli  17'J2  (Ueinpersche  Auagftbe,  XXV.  liaud, 
S.  60).  In  fhuuSnaehen  Ausgabe  ron  Chnquet  (Paris  1864),  p.  98^ 
Der  Aunpmeli  Goethe*«  klingt  flbrigena  iekr  an  Haisenbaoli,  Memoiren 
BUr  Qeeebichte  des  preiUMisehen  Stastea,  1.  Band,  AmBterdnm  1800,  8.  94: 
,11er  20.  8f']itonihor  (1792)  hat  der  Welt  eine  andere  Gestalt  gegeben; 
er  iel  der  widitigate  Tag  des  Jebriumderte*  (vgl.  8.  116),  «n. 

1* 


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Oelegenheit  bieten  werde,  sich  ein  reicherea  Mobs  militärisch' 
praktischer  Kenntnisse  und  Erfahrungen  zu  erwerben,  als  dies 
bisher  auf  dem  belgischen  KriegaschanplAtae  der  Fall  ge- 
wesen war. 

Dass  im  Gegensätze  zu  dem  preussischen  Kronprinzen, 
der  sich  bei  der  Hauptarme«  befand  und  von  dem  fast  in  allen 

Darstellungen  dieses  Kri(';j:*'s  die  Rede  ist,  die  Anwesenheit 
des  Krzherzogs  Carl  bei  (U-m  Ifohenlobe'schen  Corps  nur  hie 
und  da  erwähnt  wird,  ündet  seine  klarunp:  nicht  nur  in  tl<  iii 
Umstände,  dass  der  Krzlierzo«;  den  Ereiofnissen,  die  ilini  ja 
blos  ?A\v  BclehniPL'"  und  zur  Yorhcrt-itunir  auf  seinen  künftigen 
J'  eldherrn beruf  dienen  sollten,  zwar  keineswegs  eine  blos  no 
mineile,  aber  auch  keine  gerade  hervorragende  Rolle  spielte; 
vielmehr  hängt  diese  immerhin  aufTalJende  Erscheinung  vo^ 
zttglich  mit  der  Thatsache  zusammen,  dass  die  meisten  Dar- 
Stellungen  dieses  Feldzuges  natnrgemäss  mit  umständlicher 
Ausftlhrlicbkeit  bei  den  Vorgängen  der  Hauptarmee  Tenreilen, 
dagegen  die  Action  des  Seitencorps  nur  nebenher  berühren, 
und  dass  jene  Briefe  des  Erzherzogs  bisher  unbekannt  ge- 
blieben sind,  die  sich  ab  Mittheilungen  eigener  Erlebnisse  ond 
bemerkenswerther  Beobachtungen,  wenn  auch  nicht  ihrem  Um- 
fange, so  doch  ihrem  Gehalte  nach  den  7iel  citirten  ^Remini- 
seenzen'  des  preussischen  Thronfolgers  nicht  unwürdig  zur  Seite 
stellen. 

Und  doch  war  dem  Corps  Hohenlohe  Kirehberg's  vom 
Beginne  der  militÄrisehen  Artion  an  eine  niclit  unwirlitigo  Auf- 
gabe zugewiesiMi.  Vor  Allem  darf  mau  wohl  heliaupten.  dai».^^ 
ohne  die  Ausdauer,  mit  der  jenes  Corps  und  sein  ^vürdiger 
Ftihrer  sich  vor  Verdun  und  zu  Martin  Fontaine  dem  wuchtigen 
Andrängen  eines  siegreichen  und  an  Zahl  Überlegenen  Feindes 
entp^egensetzten,  der  RUckzug  der  preussischen  Hauptanuee 
sich  zu  einer  Katastrophe  für  diese  gestaltet  haben  würde.  Auch  j 
mangelt  es  den  Vorgängen  auf  diesem  Theile  des  Kriegssehan- 
platzes  ebensowenig  als  den  Ereignissen  in  der  Champagne  so 
dem  Zauber  poetischer  Verklärung;  wie  dem  Zuge  nach  Vahoy 
Goethe,  so  hat  der  Belagerung  von  Thionville  Chateaubriand' 
beigewohnt  und  gleich  jenem  hat  auch  dieser  das  an  sich  Un- 
erfireuliehe  in  die  Form  anmuthsvoUer  Schilderung  gekleidet 


1  Mämoüres  d  outre-toiube,  Parin  lti4i^,  t.  III,  73  ff. 


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Auch  in  der  neuesten  und  })csten  MoiKi^raphie  üIxt  die 
Geschichte  dieses  Fcldzugcs,  in  den  drei  Büchern  (Jbuquct's  ' 
ist  die  Aufmerksamkeit  fast  ausschHesslich  den  Schicksalen 
der  preussischcn  Hauptarmec  zugewandt.  .Die  erste  preussiscbe 
loYasioD',  ^Yalmy'  und  ,Der  RUckzug  Braunschweigs^  bilden 
die  Mittelpunkte  der  ebenso  gründlichen  als  anziehenden  Dar- 
atellang;  blos  der  Belagerung  von  Thionville  und  den  Vor- 
gflngen  an  den  Idettes  sind  awei  besondere  Oapitel  gewidmet. 
Sonst  pflegt  man  sich,  was  die  rein  militärisohen  Vorgänge  bei 
dem  Hobenlohe'scben  Corps  betrifft,  mit  Recht  auch  heute 
noch  an  die  vielcitirte  Arbeit  von  Qebler'  zu  halten,  die  bei 
dem  Umstände,  dass  seit  dem  Aufmarsche  an  den  Argonnen 
das  hessische  HÜfscorjis  sich  mit  jenem  österreichischen  in  die 
Bewachung  der  sttdlichen  Pässe  theilte,  durch  die  hessischen  Be- 
richte,  welche  Renouard  ^  und  Ditfurth  '  zu  Grunde  liegen,  mehr- 
fach und  in  willkommener  Weisse  ergänzt  wird. 

IndesH  lair  Mein  Aufsatze  (ielih-r  s  nur  die  militärische 
CJorreßpondeiiü  tles  k.  k.  Kricgisarrhivs  zu  (Irunde:  die  auch 
auf  die  politische  Seite  des  Feldsiugeti  Bezug  nehuK  nilen  Be- 
richte Hohenlohe  s  an  den  Kaiser  wurden  von  Gebler  nicht 
benutzt.  Und  doch  verdienen  dieselben  gewiss  nicht  minder 
Beachtung  als  jene  Briefe,  die  der  üjrzberzog  aus  dem  Feld- 
lager an  seinen  kaiserlichen  Bruder  und  an  seine  Tante  ge- 
richtet hat,  deren  Inhalt  zugleich  den  Verlust  einer  ähnlichen 
an  den  Herzog  Albert  von  Sacbsen-Teschen  adressirten  Serie 
von  Schreiben  bedauern  lässt.  ^ 

Durch  die  Mittheilung  jener  Berichte  und  Briefe  hoffe 
ich  einen  nicht  unwillkommenen  Beitrag  zur  Geschichte  der 


>  La  premiAre  iuTSsioii  pratiieime,  Paris  1886.  —  Valtny,  Paria  1887.  — 
La  retraite  de  Brnnswick,  Paris  1887, 

s  Der  Zug  der  Alliirten  in  die  Chainpagiie,  1792  (Oestenr.  roilittrisdie  Zeit- 
schrift, Jahrg.  1833). 

3  Geschiebte  des  fransflsisGhen  Kavolationsli^rieges  iin  Jahre  1792,  Casiiel 
1865 

♦  Dio  Ilossen  in  ilon  Feldziiiroii  in  der  ChainpiigiKs  «iiri  Maiue  uud  Kheioe 
waiir.Mid  der  Jahre  1792,  1793  und  1794,  Marburg  1881. 

*  Dagegen  ist  im  Ii.  k.  KriSfrsftrvliiv  noch  eine  andere  ReKquie  nns  dieser 
Zeit  erhalten.  Es  sind  dies  die  Fragmente  eines  von  dem  Enhenof 
^genhlndig  coneipirten  Tsgebttches  nnd  Opemtionsjoomsls  anf  losen 
Blättern,  das,  vrie  en  scheint,  al»  V'nnirbeit  zu  einer  Geitchichte  des 
Feldsttges  dienen  sollte.  Erhalten  sind  blos  der  3.-6.  Sept.  (Kr.-A. 


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Revolutionskriege  zu  liefern.  leb  wollte  mich  dabei  indess 
nicht  auf  einen  blossen  i\.lj*lruck  von  Actenstücken  beschränken. 
Ich  zog  es  vielmehr  vor,  die  letzteren  in  eine  Darstellung  der 
Operationen  des  Holienlohe'schen  Corpö  in  der  Art  /u  ver 
weben,  das^«  nich  Urkunden  und  Erzählung  wechselseitig  be- 
leuchten und  ergänzen. 

Die  Berichte  und  Briefe  sind  aus  drei  Archiven  geschöpft. 
Die  Benütamng  der  Correspondenz  des  Erzherzogs  Carl  ver- 
danke ich  vornehmlich  der  Gnade  Seiner  kaiserlichen  Hoheit  des 
durchlauchtigBten  Herrn  Erzherzogs  Albrecht,  ans  Ilöchst- 
desaen  Areliiv  (A.-A.)  die  Mehrzahl  der  hier  benUtsten  Briefe 
stammt  und  Höchatdem  ich  hiefÜr  meinen  ehrfarehtsvoUaten 
Dank  ansauaprechen  mir  erlaube.  Werthyoüe  EigSnaungea  ge- 
währte das  k.  k.  geheime  Haus^i  Hof-  und  Staatsarchiy,  deaaen 
hocliTerehrter  Voratand,  der  Herr  geheime  Rath  Ritter  von 
Arneth,  mir  die  betreffenden  Briefe  mit  allbekannter  Liberalitit 
zur  Verfügung  stellte.  Die  Correspondenz  Hohenlohe  -  Kirch- 
berg's  mit  dem  Kaiser  endlieh  fand  ieh  im  k.  k.  Kriegsarchiv 
(Kr.-A.)  unter  den  Cabinctsactcn  vor,  deren  Benützung  mir 
mit  dankbar  empfundener  Liebcnswürdijrkeit  der  einstige  Vor- 
steher desselben  Herr  Obersi  von  Uc(  hkron  gestattete.  Zu 
besonderem  Danke  hat  mich  endiicl»  auch  der  ersherzogliche 
Archivar  Herr  Mal  eher  verpflichtet. 


Bnsherzog  Carl  hatte  der  Eaiserkrttnung  seines  Bruders 
Fianz  n.  zu  Frankfurt  beigewohnt  und  war  also  Zeuge  jener 
altehrwUrdigen  Oeremonie  gewesen,  durch  welche  das  heilige 

römische  Reich  deutscher  Nation  seinem  letzten  Oberhaupte 

in  prunkvoller  Weise  huldigte.  Sodann  (19.  Juli  1792)  be- 
gleitete er  Franz  U.  nach  Mainz,  wo  unter  nicht  minder  glän- 
zenden Feötlichkeiten  die  Begegnung  dcb  letzteren  mit  seinem 
Verbündeten,  dem  Könige  von  Prenssen,  und  die  letzte  Ver- 
abredung bezüglieh  des  bevorstelitiidcn  Angriffes  auf  Frank- 
reich stattfand.   Auch  der  junge  Erzherzog  lernte  hier  den 


FeMaetea  Dantaehland  9/8S4)»  der  8.-20.  Sept.  (ebenda  9/ad  198  b)  ml 

der  SO.  ßopt.  bi«  8.  Oct.  (ebenda  9/198  b),  welche  Aafseiohnnngen  gleich 
so  manch  anderen  Acteasiflckea  ab  ,DonatioB  des  Enhenogs  CmrV  ioa 
Khegsarchiv  gelangten. 


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1 

König  von  TreusBen,  den  Kronprinzen,  den  Herzog  von  Braun- 
schweig  und  Schuienburg  kennen.  In  Gegensatz  zu  dem  Könige, 
über  den  er  sich  noch  später  recht  ungünstig  äusserte,  ^  fand 
er  den  Herzog,  der  den  Oberbefehl  der  verbündeten  Truppen 
Ähren  aolltey  ^ehrwürdig  and  interessante  Besonders  aber  war 
er  Uber  die  Anwesenheit  der  Prinzen  von  Hessen-Damstadt 
entsttckty  mit  denen  er  sich  awei  Jahre  anvor  hei  der  Krönung 
seines  Vaters  befreundet  hatte.   Jch  wohne  hier/  meldete  der 
ErEheraog  am  21.  Jnli  seiner  Tante,  ^bei  dem  Kurfürsten  von  Cöln. 
Morgen  werden  wir  uns  zusammen  einschiffen  und  nach  Coblenz 
gehen,  wo  ich  die  Preussen  sehen  werde.  In  Bonn  werde  ich  die 
Nacht  von  Montag  auf  den  Dienstag  schlafen,  wie  ich  dem  Kur- 
fUrbteii  verfsprochen  hubo,  und  von  da  zu  Kui  h  zurückkehren.*  ^ 
In  der  That  treimtcn  üicli  am  22.  diu  erlauchten  Gäste. 
Um  5  Uhr  Morgens  reiste  der  Könipf  von  Preussen  zu  Schiff 
zur  Armee  nach  Coblenz  ab.  ^    Zwei  Stunden  später  verliess 
dt  r  Kaiser  die  Stadt,  um  sieh  naeb  Prag  zur  Ixliiini.sLlicii  Köni^rs- 
krönunp^  zu  begeben.  '  Auch  Krzherzog  (Jari  nahm  von  seinen 
Brüdern,  dem  Kaiser  und  Erzherzog  Josef,  Abschied  und  eilte 
mit  seinem  Oheim,  dem  Kurfürsten  von  Göln^  und  mit  seinem 
Obersthofmeister,  Baron  Wamsdorf,  auf  einer  leichten  ^fninzer 
Yacht  den  Bhein  hinab,  um  den  KurfUrsten  von  Trier,  den 
Schwager  seiner  Tante  Maria  Christine)  zu  begrUssen,  der  mit 
seiner  Leibyacht  dem  Eifnig  von  Preussen  entgegeniuhr.  ,Un- 
fem  Boppard/  so  schildert  ein  Zeitgenosse^  in  trenhensiger 
Weise  diese  Fahrt,  ^stiessen  sie  Abends  anf  die  Yacht,  in 
welcher  der  Eurfttarst  von  Trier  seinen  Gast,  den  König  von 
Preassen,  erwartete.  Sie  bestiegen  die  kurtrierische  Leib^wht, 
wo  sie  ausser  dem  Enrftirsten  anch  dessen  Schwester,  die 
Fürstin  Kunigunde  von  Thom  und  Essen,  und  dessen  Bruder, 

1  Vgl.  Oeschiehts  des  enHen  Kneges  der  frsasSnadaeii  Bevolation,  8.  11 

in  Straffleur*»  ZeilMltflft. 
-  Erzherzopr  Gsrl  SU  Maria  Cliristina,  Mayenee,  ce  21  jaiUet  1792.  A..A. 

Or.  eigenh. 

'  Miiuitoli,  Militär.  Erinneninptni,  17  -18. 

'  VSieut  r  Zeitunpr.   1792,  Nr.  61:  Viveuot,  (Quellen  aur  Geschichte  der 

deutschet  Kainerpolitik  Oesterreichs,  II,  158-~1M. 
*  Stnunberg,  Rhein.  AntiqiuiTitts,  1.  Ablb^  I.  Bd.,  8.  87—91.   Nach  dem 

Tagebuche  des  knrfUrstlich  trieriseben  Obenthofmanchalla  Grafen  Boos 

von  Waldecki  Vgl.  auch  Becker,  Das  königliche  Schloes  an  Coblens» 

Coblens  1986,  6.  188  ff. 


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den  Prinzen  Xaveri,  antrafen.  Das  Wetter  wurde  stürmisch, 
es  linL'"  an  stark  zu  rennen  und  dunkel  zu  werden.  Dennoch 
erwartete  man  die  Ankunft  des  Königs,  der,  von  de?n  Kron- 
prinzen begleitet,  ebenfalls  in  die  Yacht  des  Trierer  Kurfür&ten 
überstieg  und  sieh  freudig  überrascht  zeigte,  als  er  im  Yaeht- 
sdmmcr  des  Kur^sten  von  Cöln  und  des  Erzherzogs  ansichtig 
wurde.  Sodann  wurde  im  Zimmer  der  Yaelit  das  Souper  servirt 
—  2ö  Couverts.  Der  Sturm  hinderte  die  Abfahrt,  welche  nach 
dem  Souper  erfolgen  sollte.  Man  war  geswungen^  bei  Kamp 
anauhalten  und  erst  gegen  12  Uhr  Mitternachts  setate  man  die 
Fahrt  nach  Cohlenz  fort  Als  man  an  Boppard  vorheikamy 
paradirten  mit  Pechflambeaux  die  dasigen  emigrirten  Fransosen 
und  riefen:  Vive  le  roi,  vive  F^lecteur!  Viele  Httuser  waren 
allda  beleuchtet  und  die  Stadt  liess  kanoniren.  Der  Ednig  unter^ 
hielt  sich  beständig  in  der  Cajoute  mit  Ihro  königlichen  Hoheit 
der  Frau  Fürstin  von  Thom  und  beiden  höchsten  Herren  Kur- 
turstun im  ( J o.sjjrÜL-h.  iicido  könii^^liilio  Iluhciten  —  der  Kron- 
prinz uii*l  der  Kr/lierzog  (Jarl  —  retirirten  sich  linker  Hand 
in  den  kleinen  Gang,  setzten  sich  da  auf  die  Bank,  bla^ettia 
das  Licht  aus  und  überliessun  bich  dum  Schlaf.  Ihru  könig- 
liche Hoheit,  der  Prinz  Xaveri,  setzten  sich  ins  vordere  Zimmer 
und  schliefen  auch  einige  Stunden.  Die  kruiiglichcn  und  kur- 
fürstlichen Suiten  thaten  ein  Gleiches  und  fast  Alles  war  einge- 
schlafen. Anfangs  ^v(dlten  der  königliche  Oberstallmeister  Graf 
von  Lindenau  und  der  am  kurmainzischen  Hof  acereditirte 
königlich  preussische  Minister  von  Stein  alle  Schlafende  durch 
Kurzweil  wach  halten,  allein  auletzt  überfiel  sie  auch  der  Schlaf 
und  Graf  Lindenau,  um  ungestört  au  schlafen,  schlich  sich  in 
der  Stille  auf  die  Bank  des  tief  scUafenden  Ersherzogs,  legte 
dessen  Haupt  auf  seine  Brust  und  machte  hierdurch,  dass  ihn 
Niemand  yom  Schlaf  anfauwecken  unternahm.  Der  englische 
Oapitain  Smith,  ein  Bruder  der  bekannten  Madame  Fitaherbert, 
retirirte  sich  rechter  Hand  in  das  Gabinet  der  Frau  Fürstin 
von  Thom,  machte  die  Thür  su,  setzte  sich  auf  den  dasigen 
Sessel  und  schlief  ein;  allein  mitten  im  Schlafe  sprang  er 
träumend  auf  und  erüchicn,  einem  Gesj^enst  gleichend,  vor  der 
Thür,  welches  ein  allgemeines  Geliirhter  verursachte.  Beide 
Kurfürsten  kanuii  zuweilen  woclischvcibe  hervor  und  betrach- 
teten diese  Schlafgesell^>cliaft,  wobei  jedoch  viele,  besonders 
von  den  königlichen  Adjutauten  wach  wurden  und  auistandeu/ 


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9 


Um  3  Uhr  Morgens  langte  die  Yacht  in  Coblenz  an. 
Der  König  von  Preussen  bezog  das  kurfUrstliche  Schloss  Schün- 
bornslust, '  der  Erzherzog  und  der  KurfUrst  von  Cöhi  wohnten 
iD  der  kurfürstliehen  Keaidenz.  Am  23.  um  11  Ulir  Vormittags 
Beteten  die  letzteren  ihre  Beise  zu  Wasser  nach  Bonn  fort, 
^nachdem  sie  zuvor  bei  Serenisflimo  das  Frühstück  eingenommen 
nnd  in  der  Hofcapelle  die  heilige  Messe  gehört  hatten'.')  Am 
35.  Juli  langte  Erzherzog  Carl  in  Brüssel  an.') 

Hier  war  er  von  Maria  Christine  um  so  sehnsüchtiger  er- 
wartet  worden,  je  trüber  die  Stimmung  war,  in  der  sie  sich 
gerade  damals  befand.    Seit  der  Wiederherstellung  der  öster- 
reichischen HeiTscluitt   in   den  Niederlanden  war  8tatt- 
haltcrpaar,  Maria  Clirihtinc  nnd  ihr  (Icmahl,  unabliis^ig  bemüht 
gewesen,  inmitten  einander  bekämpfender  Gejrensätze  die  Auto- 
ritiit  des  Kaisers  aufrecht  zu  erhalten.   Aber  sie  sahen  ihre  Ab- 
sieht nicht  nur  durch  die  Unvcrsühnlichkeit  der  beiden  grossen 
Parteien  des  T.andes  durchkreuzt,  sondcru  sie  mrinten  auch 
den  widrigen  Druck  einer  Partei  des  Hofes  zu  emptinden,  an 
deren  Spitze  in  Wien  der  Vicekanzier  Graf  Philipp  Cobenzl, 
zn  Brüssel  der  bevollmächtigte  Minister  Graf  Metternich  stand.  * 
Zur  Sorge  fhr  die  Anfrechthaltung  der  inneren  Ruhe  des 
Landes  gesellte  sich  die  nicht  minder  schwierige  Aufgabe, 
gleich  dem  Eindringen  revolutionürer  Ideen  die  Ueberfluthung 
der  Grenzen  durch  den  auswärtigen  Feind  hintanzuhalten.  Denn 
seit  dem  Frühling  1792  sah  sich  Belgien  beständig  den  An- 
griffen französischer  Ai-meen  ans^^esetzt.   Wohl  war  es  bisher 
der   bedächtigen   Umsicht  des  Herzogs  Albert  von  Sachsen- 
Teschen  geluni::en,  sich  dieser  An^^riffe  mit  Glück  erwehren, 
aber  die  Zahl  tler  Feinde  wuchs  tätlich,  wahrend  der  Kaiser 
dem  Herzoge  den  Anftrac"  ertheihe.  ilen  f^riis.'^ten  Tlieil  seiner 
Truppen  Clertayt  zu  überiassen,  um  dies  Corps  zur  Deckung 
der  rechten  Flanke  jener  preussischen  Armee  zu  verwenden, 
die  sich  im  Sommer  zu  Coblenz  unter  dem  Herzoge  von  Braun- 
schweig versammelte  und  deren  linken  Flllprel  das  vom  Ober- 
rheine anrückende  Corps  Hohenlohe-Kirchberg  bilden  sollte. 


'  Minutoli  a.  a   O  IH. 

^  Stramhfr;;  h.  a.  O.  8.  92  uiul  l^fH-Ucr  a.  !i.  U.  S.  Iö6. 

Maria  Cliristiue  an  lUu  Kaiserin,  e«5  27  juillet  1792.  Or. 
*  Le  comie  de  Fersen,  II,  313. 


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10 


Maria  Cliristine  und  ihr  Oemnlil  waren  regierungsmüde. 
Die  innere  wie  die  äussere  Lairo  Hclgien.s  rief  diese  Stiiumung 
hervor.  Dem  Herzoge  lastete  der  Befehl  des  Kaisers  bcliwer 
auf  dem  Hensen.  £r  bat  zwar  nicht  gerade  um  seine  £nt^ 
hebung,  aber  er  erklärte  dem  Kaiser  doch,  dass  er  seinen 
Posten  verlassen  müsse,  falls  man  ihm  zmnuthe^  ohne  Rück* 
sieht  auf  die  Erhaltung  der  ihm  anvertrauten  Lande  den 
Wünschen  Glerüsyt's  in  ihrem  vollen  Umfange  sa  genflgen.  ■ 
Und  was  Maria  Christine  betrifft,  so  fühlte  auch  sie  sich  durch 
Afles,  was  um  sie  vorging,  auf  das  Schmerzlichste  berührt 
Namentlich  meinte  sie  das  Vertrauen  des  neuen  Kaisers  nicht 
in  dem  Masse,  wie  jenes  des  früheren,  ihres  Bruders,  zu  be- 
sitzen. Es  kränkte  sie,  dass  ihr  nicht  gestattet  worden  war, 
sich  mit  Erzherzog  (.^arl  zur  ivntiiuii^'  naeli  Frankturt  zu  bc 
gehen,  um  dein  Kaiser  persönliel»  ein  Bild  der  niederliindiscben 
Zuötände  zu  entwerfen,  dass  dieser  vielmehr  den  (irafen  Metter* 
nich,  der  zu  den  Ständ  ii  iteiirt«*.  zu  sieh  beschied. 

Eben  in  dieser  triil^en  Stimmung  gereichte  ihr  die  Rück- 
kehr Carls  nach  Belgien  zu  doppeltem  Tröste,  nicht  nur  am 
ihrer  selbst  Willen,  sondern  auch  wegen  ihres  Gemahls,  in 
dessen  Lager  zu  Möns  sieh  der  junge  Erzherzog  sofort  be- 
gab. ^  Sie  hoffte,  dass  die  ruhige  Heiterkeit  Carls  auch  ihren 
bekümmerten  Qatten  erheitern  und  beruhigen  werde.  ^  Um  so 
tiefer  musste  es  sie  berühren,  dass  ihr  LieUing  ihr  alsbald 
wieder  entrissen  werden  sollte. 

Die  Krise,  in  welche  die  niederUbidischen  Angelegenheiten 
durch  jene  Erklürung  Herzog  Alberts  eintreten  zu  sollen  schränen, 
war  zu  Frankfurt  der  Gegenstand  emster  Berathung  zwischen 
dem  Kaiser  und  seinem  Bruder  gewesen.  Mau  liatte  alle  Mög- 
lichkeiten erwogen,  die  sich  aus  den  eventuellen  Entsehluösen 
des  Herzogs  ergeben  konnten;  man  hatte  beide  Fälle,  dass 


*  Albert  von  Sachsen-Teschen  an  den  Rataer.  An  qvtarfier-g^n^ral  Ucnm, 
le  6  jttillet  1792.  A.«A.  Copie.  ,Si,  apres  toutes  les  repr&entatioii«  qa« 
ma  conscience  m^anra  dict^  de  vous  fairo  a  cet  e^rard,  vons  vons 
termiiieT:  :»  cp  dpniier  parti,  il  no  m'en  rfstern  d'aiitr«^  h  prondre  qn»^ 
eelui  de  voiih  (h'iiiaiuler  la  permission  di^  in'en  retircr,  .ivant  do  la* 
trouver  dans  \a  ca«  d"en  etre  cha«»^'  ou  devuir  raliHiidoiiiier  k  rennemi.' 

3  Maria  Christine  au  die  Kaiserin,  ce  27  jiüllet  1792.  Or. 

'  Maria  Christine  an  den  KaiMf,  Bruxellet,  du  33  jniUet  (17M).  A.>A. 
Copie. 


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11 


Herzog  Albert  entweder  bloB  die  Armee  oder  auch  die  Nieder- 
lande verlassen  würde,  ldb  Auge  gefasst  Im  letzleren  Falle 
sollte  Ershersog  Carl,  von  ^IcttemicL  anterstlitzt,  sofort  das 
Gk)uvemement  der  Niederlande  Übernehmen.  Im  erateren  Falle, 
sowie  fiüls  der  Herzog  auf  seinem  doppelten  Posten  verbleibe, 
lollte  der  Erzherzog  sich  zum  Corps  Hohenlohe-Kirchberg  be- 
gehen und  ihn  dahin,  seinem  Wunsche  gemllssy  Hauptmann 
Vermattt  begleiten.  * 

Die  Anwesenheit  des  Erzherzogs  bei  dem  Hohenlohe'sehen 
Corps  sollte  zu  seiner  militlrischen  Ausbildung  dienen.  Denn 
während  sich  Herzog  Albert  in  Anbetracht  der  ihm  zur  Ver- 
fügung stehenden  Trup[)eiizalil  bisher  auf  die  engste  Defensive 
hatte  beschränken  müssen,  gehörte  (ia»  flohenlohe  schc  Corps 
zu  jener  Armee,  welche  demnächst  mit  ulkiii  Nachdrucke  die 
OJtenfeivc  geguii  Frankreich  ergreifen  Hellte.  Und  withreiid  der 
Herzoge  durch  den  bevorgtehenden  Abzn^  Clerfayt's  geschwächt, 
aucl»  weiterhin  auf  strenges  Ansichhaiten  verwiesen  und  daher 
ftir  die  nächste  Zeit  irgend  eine  durchgreifende  Action  in 
Belgien  nicht  zu  erwarten  war,  so  nahm  man  mit  um  so  grösserer 
Zuversicht  an,  dass  es  auf  dem  beabsichtigten  Zuge  nach 
Lothringen  und  in  die  Champagne  demnächst  zu  einer  grossen 
Entscheidung  kommen  werde. 

Uebrigens  trat  die  Eventualität,  welche  der  Kaiser  zu 
Frankfurt  in  jener  vertraulichen  Abmachung  mit  seinem  Bruder 
ins  Auge  gefasst  hatte,  nicht  ein.  Herzog  Albert  verblieh  auch 
fernerhin  im  Felde,  und  auch  Maria  Christine  beschloss  zuletzt, 
auf  ihrem  Posten  auszuharren,  wozu  sie,  wie  sie  selbst  sagt, ' 
durch  die  Rttcksicht  auf  Carls  Zukunft  und  Olück  bestimmt 
ward.  Denn  sie  wünschte  und  boflite,  dass  sieh  Carl  unter 
ihren  Augen  zum  wüidigen  Nachfolger  in  der  Statthalterschaft 
aubbilde. 

Dass  übrigens  die  Krise  innerhalb  der  belgischen  Re- 
gierungskreise damals  noch  eine  alle  betheiligten  Personen  be- 
friedigende Lösung  fand,  war  wohl  zum  nicht  geringen  Theile 

*  Nach  (»iner  Anfzeiclinung  des  A.-A.,  datirt  Frankfurt  im  .Tnli  17U2.  Sie 
besteht  in  einer  Reibe  vou  Fra^epunkten,  welche  ErKhursing  Carl  ei^jon- 
hXndi^  ooncipirte  und  welche  am  Rande  der  Kaiser  eigenhändig  be- 
antwortete. 

^  Maria  CbriaUne  an  den  Kurlarsten  von  Cttln,  ce  21  jnillet  1798.  A.-A 
Or.  eigenh. 


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12 

anch  Parin  Verdienst.  Durch  Liebe  und  Verehninir.  welche  er 
ebenso  aufrichtig  dem  kaiserlichen  Bruder  als  seinen  Adoptiv- 
eltern entgegenbrachte .  zur  Holle  des  Vermittlers  in  gans 
besonderem  Masse  befähigt,  scheint  er  von  dieser  vortheilhaften 
Stellung  den  ausgiebigsten  Gebrauch  gemacht  zu  haben.  £a 
dürfte  sich  an  anderer  Stelle  die  Gelegenheit  finden,  dies  im 
Einzelnen  au  erweisen.  Hier  genttge  die  Bemerkung,  dass  Carl, 
der  in  den  inneren  Angelegenheiten  Belgiens  damals  durchaus 
den  Standpunkt  des  Statthalterpaares  theilte,  zu  Frankfurt 
wiederholt  denselben  in  Yertranliehem  OesprSche  mit  seinem 
Bruder  vertrat,  *  und  dass  er  auch  die  Nachgiebigkeit  —  na- 
mentlich »Spielmann 's  —  gegen  die  Anforderungen  Preussens 
missbiliigte,  so  dass  man  wohl  annehmen  darf,  er  habe  auch 
in  dieser  Beziehung  den  Kaiser  umzustimmen  gesucht.  That- 
saelit!  ist,  dass  dieser  bereits  von  Frankfurt  aus  heruhirrende 
»Schreiben  sowohl  an  Maria  Christine,  '  als  an  «ien  Herzog 
Albert  *  richtete,  dass  er  verspracii,  in  der  Verwaltung  der 
Niederlande  keine  Anordnung  ohne  ihr  Vorwissen  zu  treffea,^ 
dass  er  den  Verdiensten  Alberts  um  die  Vertheidigung  der 
Niederlande  die  gerechte  Anerkennung  zu  Theil  werden  liess 
und  ihn  nicht  nur  auf  die  bevorstehende  Conferens  von  Mains 
vertröstete,  sondern  es  au  Mainz  wirklich  dahin  braehte,  dass 
sich  der  KOnig  von  Preussen  statt  des  fraher  stipulirten  Corps 
von  27.000  Mann  unter  Clerfa^t  mit  einem  Corps  von  6000 
bis  8000  Mann  zufiriedenstellte.  < 

Was  flbrigens  die  bevorstehende  Reise  des  Erzherzogs 
Carl  zu  dem  Hohenlohe'schen  Corps  betrifft,  so  war  es  nicht 
so  sehr  diese  Thatsache  an  sieh  und  der  beticfleude  Befehl 
des  Kaisers,  auch  nicht  der  Umstand,  da»8,  wie  ihr  der  Kur- 
fürst von  Cöln  mittheilte,  ^  der  Erzherzog  selbst  den  Kaiser 

*  Enbenop  Cjirl  an  Mari«  dirittine,  Frsncfort,  ce  14  jaillol  uwi  ee 
16  jnillet  1792.  A.-A.  Or. 

'  DeFfrl.Mohen,  Francfort,  ce  11  juilUt  1792.  A.-A.  Or. 

3  Kaiser  Ftm  m  Maria  Cbrifttioe,  Fnmcfort,  le  18  jaillei  (1792).  A.-A. 

Copie. 

*  Kaiser  Franz  an  Albert  tou  äachaeu-Tescheu,  Fraucfort,  ce  lö  juiUet 

(1792).    A.-A.  Or. 

5  Kaller  Franz  an  Maria  ChruUne,  Fraitcibr^  le  18  juillet  (1792).   A.  A. 
Copie, 

*  KaiMT  Frans  an  Albert,  Majence,  ce  21  jnillet  1792.   A.-A.  Or. 

"*  Maria  Cbristine  an  den  KnrIQrsten  von  Coln,  ce  24  jnillet  1792.  A.-A.  Or 


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13 


gebeten  hatte,  ihn  an  jenem  Zuge  ins  Innere  Frankreicha  theil^ 
nehmen  zu  lassen,  was  die  Eraheraogin  Maria  Christine  mit 
der  tiefsten  Besorgniss  erfüllte.  Den  Wunsch  ihres  Lieblings 
beurtheüte  sie  sogar  mit  einiger  Nachsicht;  sie  hieh  ihm  den* 
selben  in  Anbetracht  seines  jugendlichen  Alters  und  seiner 
Lebhaftigkeit  zu  Gute.  Auch  wusste  Carl  selbst  sie  darüber 
SU  beruhigen,  daas  er  nicht  den  Kaiser  um  die  Erlaubniss  zu 
jener  Reise  gebeten,  sondern  nur  seine  Befehle  eingeholt  habe.^ 
Und  dem  Kaiser  schrieb  die  Ereherzo^in  zwar  unter  dem 
ersten  Kindrucke  der  schmerzlichen  Nachriclit,  dass  i>eiu  Be- 
fehl ihr  und  ihrem  Gemahl  das  Herz  zerrissen  habe;  aber  sie 
ftlgte  sich  doch  zuletzt  in  das  Unvermeidliche,  indem  sie 
ihrem  kaiserliehen  Neffen  in  einem  späteren  Briefe  erklärte: 
,Icli  will  Ihneii  nicht  verberjjen.  dass  seine  Abreise  nns  sehr 
viel  Kummer  bereitet;  aber  in  Allem,  was  die  Ptlieht  er 
heischt,  muss  man  Muth  haben  und  der  Vernunft  folgen.' 
Was  sie  jedoch  mit  dem  schwersten  Kummer  erfüllte,  war 
die  Besorgniss,  welche  sie  hegte,  dass  Erzherzog  Carl  sich 
allein,  ohne  einen  angesehenen  und  erfahrenen  Rathgeber  in 
das  entfernte  Feldlager  Hohenlohe'»  begeben  sollte.  Wohl 
BoUten  ausser  dem  Hauptmann  Vermatti  auch  der  Obersthof- 
meister  Baron  Wamsdorf  und  Graf  Wratislaw  den  Erzherzog 
ins  Feld  begleiten.  Maria  Christine  bezeichnet  jenen  als  einen 
«anständigen  Mann',  diesen  als  einen  ,guten  Jungen' ;  aber  nicht 
mit  Unrecht  meinte  sie,  dass  beide  ohne  Gewicht  gegenüber 
Carl  und  der  Armee  sein  wUrden.  ,Du  kennst  Carl/  schrieb 
sie  in  ihrer  BekQmmemtss  an  ihren  Bruder,  den  Erzbischof 
von  Cöln,  ,er  ist  sanft,  in  jeder  Hinsicht  lobenswerth  und 
geistreich.  Aber  er  ist  erst  2U  Jahre  alt.  ohne  Weltkenntniss, 
lebhall;,  ungestüm  und  leichtfertig.  Was  »uÜ  aus  ihm  werden, 
wenn  man  ihn  in  die  Armee  hinausstösst,  ohne  Zügel,  ohne 
Aufsieht,  ohne  von  irgend  .Jemand  abhängig  zu  sein,  ohne 
irgend  etwa»,  was  ihm  iniponirt?*  Zwar  lässt  sie  Carl  die 
Oerechtigkeit  widerfahren,  zuzugestehen,  dass,  wenn  man  ihm 
Zeit  zur  Ueberlegung  gönne,  er  das  Gute  erkenne  und  sich 
aus  Ehrgefühl  befleisse;  aber,  klagt  sie,  das  geschehe  nicht 


'  Enhereog  Carl  au  Maria  Christine,  Mona,  ca  4  »oüt  1T9S.  A.-A.  Or. 
t  Mana  Christine  sa  IUImt  Fmas,  BnueU««,  «e  16  aoüt  (1792).  A.-A. 
Copie. 


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14 


aus  eigenem  Antriebe.  Bei  all  seinem.  Geiste  Hebe  er  Zer- 
streiniTip:en,  und  es  koste  Mühe,  ihn  zu  Lectfkre  oder  zum 
Schreiben  eines  Briefes  oder  Memoires  zu  bewegen.  ,Carl/ 
fUirt  sie  in  dem  Briefe  an  den  Knrf)inten  fort,  ,füblte  sich 
Eofrieden  and  glQcklich  bei  uns*  Unsere  einfache,  gleiehmAssige 
Lebensweise  gefiel  ihm ;  er  fand  seine  Gesundheit  dadurch  ge- 
kräftigt. Unsere  ZürtUchkeit  und  Herzlichkeit  gewann  es  aber 
sein  Herz,  das  eine  derartige  Behandinng  nie  gewohnt  ge- 
wesen war,  und  nun  hat  jene  höllische  Clique,  ^  um  mir  so  viel 
Kummer  als  m^^s^lich  zu  bereiten,  diesen  verwünschten  Vor- 
schlaf]^  L^emaelil,  ihn  uns  zu  nelnnen.  l)üun  kehrt  er  auch 
zuriickjj  so  wird  das  nur  auf  v\n  paar  Wochen  sein  und  er  sich 
in  unsere  Lelx  n.^weise  nicht  mehr  s  lncken.*^  Auch  dem 
Kaiser  verhehlte  die  Erzherzogin  ihren  Kummer  nicht.  Sie 
hcschwor  ihn,  seinem  Bruder  einen  erfalirenen  General  zur 
Beite  zu  stellen,  etwa  so,  wie  einst  ihm  selbst  Kinsky  oder 
ihrem  Bruder,  dem  Kurfürsten  von  Cöln,  Fen'aris  zugetheilt  ge- 
wesen sei,  damit,  falls  etwa  Warnsdorf  erkranke,  doch  irgend 
jemand  Anderer  bei  ihm  sei  und  damit  er  bei  seiner  geringen 
Erfahrung  und  seinem  jugendlichen  Alter,  bei  seiner  Lebhaftig- 
keit und  seinem  Feuer  in  einem  Augenblicke^  in  welchem  sidi 
die  Blicke  Aller  auf  ihn  richten  wttrden,  nicht  ohne  Rath- 
geber dastehe»  da  es  ja  sonst  wohl  Niemand  wagen  würde, 
dem  Bruder  des  Souverains  die  Wahrheit  zu  sagen.* 

Offenbar  war  es  ein  üebermass  besorgter  Zftrttichkeit, 
welches  Maria  ('liristine  l^ofürchtungen  aussprechen  liess,  die. 
soweit  sie  den  jnngen  Kr/herzog  betrafen,  in  der  Folge  keine 
Reelitfertigung  Huden  sollten  und  die  sie  fast  ungerecht  machten 
gegen  den  Kaiser,  der,  was  über  jeden  Zweifel  erhaben  ist. 
für  das  Wohl  seines  Bruders  nicht  minder  besorgt  war  als  sie. 
Um  ihrem  Wunsche  zu  gentigen,  stellte  ihr  der  Kaiser  sogar 
die  Wahl  des  Generals  frei,  welcher  dem  Erzherzog  zur 
Armee  folgen  sollte.  Dies  setzte  die  Erzherzogin  freilich  in 
nicht  geringe  Verlegenheit.  Sie  eilte  selbst  in  das  Hanjit- 
quartier  ihres  Gemahls  nach  Möns,  um  mit  ihm  nnd  dem  alten 

I  Vermnthlich  sind  Ph.  Cobenzl  und  Spielmann  gemeint. 
'  Maria  Christine  an  don  Kurftlrsten  von  Cöhi,  co  24  juillr  t  l79i.  A.-A.  Or. 
3  Murin  CliriHtine  an  1-ranz  II.,  re  21  jutUpt  \7'^2.  Or. 
*  Franz  II.  an  Erzhereoi^  Carl,  VtHg,  den  y.  Aagust  1792.    V^l.  auch 
Frftnz  II.  an  Maria  Christine,  Prag,  le  9  aoüt  (1792).    A.-A.  Copie. 


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15 


befreundeten  FeldzengnieiKter  Browne  die  Sache  zu  besprechen. 
Da  indess  bei  der  niederländischen  Ariueo  kein  G^eral  oder 
Stabsol^Lcier  entbehrlich  war,  so  bat  die  ülrzhentogio  nenerdinge 
den  Kaiser,  selbst  die  Auswahl  eines  Offiders  zn  treffen,  der 
im  Stande  sein  wttrde,  Carl  militärischen  Unterrieht  zn  er- 
theilen  und  im  Falle  einer  Erkrankung  Warosdorf  an  ersetzend 
Oasu  kam  es  aber  nicht  und  auch  die  Eraherzogin  stand  in 
der  Folge  ausdrücklich  von  diesem  Wunsche  ab,'  da  ja  der 
Kaiser  selbst  mittlerweile  die  Obsorge  filr  seinen  Bruder  in 
die  besten  Hände  gelebt  hatte,  und  Überdies  in  der  Folge,  als 
er  den  Erzherzog  zum  General  ernannte,  die  Anordnung  traf, 
dass  bei  der  ihm  zujrewiesenen  Brigade  der  bisherige  Brigadier 
gleichsam  als  sein  luHitärischer  Berather  verbleiben  sollte.  * 

,l)a  Meinns  Herrn  Bruders,  des  Erzliorzoj^s  Karl  kön. 
Hoheit/  so  hiuttt  ■  'in  Handschreiben,  welches  der  Kai.sor  am 
9.  Aug'ust  an  Holicnioiie-Kirchber^  rielitete,  ,die.s(  <  ' mipagnc 
bei  der  Ew.  Liebden  untergeordneten  Armee  mitzumachen 
wünschen,  so  cmpfehh'  Ich  denselben  der  Jfttrsorge  und  dem 
freundschaftlichen  Unterricht  Ew.  Liebden  und  ersuche  Sie, 
Meines  Herrn  Bruders  kön.  Hoheit  in  allem  jenen  an  die  Hand 
zu  gehen,  was  Ihm  in  diesem  Fache  zu  einiger  Aufklärung 
und  Vermehrung  der  bereits  erworbenen  Kenntnisse  dienen 
kann,  wodurch  Ew.  Liebden  Mich  insbesondere  verbinden 
werden.'  * 

Erzherzog  Carl  selbst  befand  sich  einige  Tage  hindurch 
in  peinlicher  Ungewissheit  Uber  die  nftchste  Zukunft.  Am 
38.  Juli  noch  schrieb  er  an  den  Kaiser,  dass  er  bisher  nicht 
habe  entdecken  kOnnen,  welchen  Entschluss  Herzog  Albert 

fassen,  ob  er  in  Belgien  bleiben  oder  das  Land  verlassen 
werde.*  Erst  um  L^  August  vermochte  er  zu  melden,  es  sei 
fast  sicher  anzuneimi**n.  dass  Herzog  Albert  bleiben  werde, 
,auch  wenn  bis  27.000  Mann  zu  EZ.  Cierfayt  stossen  sollten*,« 


'  Maria  Cbrifttinn  nn  Kaissr  Vnoo,  CS  11  aoftt  179S.  Or.  eigenh. 

'  Siehe  unten  8.  Anm. 
3  Siehe  unten  8.  38. 

*  Vivenot  n,  IGi*  theilt  dien  8<5hreil)en  fiilschlii.h  ;iU  oin  kaiserliclies  ilaitd- 
schreibeu  au  Albert  vou  äaclu»eu-Tetmheii  mit.  Der  Zusammeubang  lehrt 
dag^n,  da«  es  ■»  Holieiüohe-Kirehberg  geriehtet  ist. 

^  Snherio^  Carl  an  Kataer  F^mns,  Mona,  den  SB.  JoU  1798.  Or.  eigenh. 

'  Deigleiohen,  Mona,  den  8.  Angurt  1799.  Or.  eigenh. 


« 


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16 


da,  wi(i  es  in  einem  anderen  Sclirciben  '  heisst.  Seckendorf 
einen  Plan  entworfen  habe,  demzuf<il}j:e  uiu  h  nach  Abzug  jener 
Truppenzabl  die  Vcrtheidigung  der  Niederlande  milglich  seL 

So  stand  also  der  Abreise  des  Erzherzogs  mm  Corps 
Hohenlohe  nichts  mehr  im  Wege^  obgleich  er  es  für  gut  fand, 
EUTor  noch  einmal  den  Kaiser  um  Verhaltongsbefehle  anxa- 
gehenJ  Der  Kaiser,  der  dies  Schreiben  in  Prag  inmitten  der 
Krünungsfestlichkeiten  empfing,  beantwortete  dasselbe  sofort  in 
anstimmender  Weise.'  Nur  Metternich  erhob  noch  im  letxten 
Augenblicke  Bedenken  formeller  Art  dagegen,  dass  sich  der 
Erzherzog  zu  einer  Armee  begeben  wolle,  welche  sieh  mit  der 
des  Königs  von  Preussen  vereinigen  sollte.  Aber  Erzherzog 
Carl  Hess  sich  nun  nielit  mehr  ziirüekhalten,  obf^lcich  ilmi 
Metternich  den  Brief  vorlas,  *  den  er  hierüber  an  den  Kaiser 
zu  riehten  wiliciis  war.  Viehnehr  schrieb  er  unmittelbar  vor 
seiner  Abreise  zum  iiuhenloiic'schen  Corps  au  semen  kaiser- 
liehen Bruder:  ,L>u  wirst  selbst  einsehen,  wie  emjifindlicb  es^ 
mir  fallen  müsste  und  wie  nachtheilig  es  ftir  meine  Ehre  sein 
würde,  wenn  ich  etwa  mitten  in  wichtigen  Operationen  die 
Armee  verlassen  mUsste,  in  einem  Augenblicke,  wo  ich  mich 
am  meisten  unterrichten  könnte.  Ich  Uberlasse  Dir  alle  diese 
und  weitere  Betrachtungen  über  diesen  Gegenstand.  Sollte  aber 
die  Convention  zwischen  denen  Höfen,  keine  Volontirs  au  den 
Armeen  zu  nehmen,  der  einzige  Anstand  sein,  so  hängt  es  nur 
von  Dir  ab,  mir  auch  blos  pro  forma  Anstellung  bei  einer 
Brigade  zu  geben/  ^  Und  auch  die  Erzherzogin  glaubte  jetzt, 
trotz  des  Schmerzes,  den  ihr  Carls  Abreise  verursachte,  gegen- 
über der  bestimmten  Weisung  des  Kaisers  derartigen  politischen 
Erwägungen  keinen  Raum  gewäliren  zu  dürfen.  • 

Am  22.  August  Morgens  reiste  Erzherzog  Carl  von  HrlU^el 
zu  dem  Armeecorps  Hohenlohe  -  Kirehberg  ab.'  In  seinem 
Greiulge  beiaudeu  sich  Warnsdori^  und  Wratislaw.    Spftter  erst 


<  Enhetsog  Carl  an  Msris  ChriatiDe,  le  8  aoAt  1798.  A.'A.  Or. 

*  Bnlieraog  Carl  an  <1en  KaiKer,  Moni,  den  2.  August  1792.  Or. 

^  Kaiser  Franz  an  Erzherzoge  Carl,  Prag,  den  9.  August  1792    A  A.  Or 

*  Maria  Christine  .nn  Kaiser  Franz,  (23  oder  58  aoüt)  1792.  Or  »jigeuh. 
^  Efüherzufr  Cjirl  an  den  Kai.«4t?r,  Brüssel,  deu  ü'    Au^Uft  1792.  Or. 

'  Maria  Christine  au  den  Kaiser,  Bruxelles,  du  -'^  aoüt  (1792).  A.-A 
Ck»pie. 

^  Metternich  an  Kaunitz  BriliMl,  deo       Angiut  170S. 


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n 


traf  Hauptmanii  Vermatti  ein,  der  bereits  IrUher  zum  Corps 
Cüer&yt's  abge^ngen  war  und  bei  der  Belagerung  von  Longwy 
Gelegenbeit  fand,  sieb  bervorzutbun.  ^  Am  23.  August  befond 
sieb  Carl  zu  Viviers  l'Agneau. '  Am  34.  August  Morgens  langte 
derErabensog  in  Luxemburg  an.  '*  Job  babe  bereits/  scbreibt 
er  noch  an  diesem  Tage  der  Erzherzogin,  *  ,einen  Theil  der 
Festung  gesehen  und  werde  dun  Rest  Nachmittags  Ix'sielitigen. 
Morgen  will  ieli  bei  Hohenlohe  eintreffen.  .  .  .  Durch  Prinz 
Schwarzenberg  werden  Sie  bereits  die  Details  der  Einnahme 
von  Longwy  vernommen  haben.  Der  Oberst  von  rii;niil)oran 
ist  mit  (Jfticieren  und  Sohlaten  seines  Regiments  emii:iiit.  Er 
wollte  deren  400  mitbringen.  Aber  die  firanaösiscbe  Iniauterie 
hat  sie  zerstreut,  indem  sie  Feuer  gab,  als  jene  abmarscbiren 
wollten.  Das  sind  sämmtliche  Naclirichten,  die  ich  unterwegs 
einaiehen  konnte.  Es  beisst,  dass  auch  Luckner  emigrirt  sei, 
so  wie  Lafayette«  der  sieb  sur  selben  Zeit  wie  icb  zu  Namur 
befand.' 

In  Luxemburg  wusste  Niemand,  wo  sieb  zur  Stunde 
Hohenlobe  befinde;  man  yermutbete  blos,  dass  er  bei  Remicb 
stehe.  Daher  sendete  der  Ersberzog  den  Grafen  Wratislaw  mit 
dem  Auftrage  ab,  den  Prinzen  aufzusuchen  und  ihm  seine 
Ankunft  anzuzeigen.  ^  Wratislaw  traf  den  Prinzen  zu  Wies 
gegenüber  von  Remich  an.  ^ 

Der  Herzog  von  Brauuschweig  hatte  nämlicli  den  Prinzen 
Hohenlohe-Kirch berg,  der  mit  seinem  Corps  ^  und  dem  der 

*  Erzherzog  Carl  an  Kaiätir  Frauss,  Mou»,  tieu  2d.  Juli  17^2.    Gr.;  vgl. 
unten  S.  26. 

*  Kr.-A.  Feldacten.  Bericht  des  Rtttmeisten  Bliiin,  Mona,  den  23.  Augnst 
1798.  f0e<r  Lieat.  Baron  Bomracheid,  welcher  in  dieeem  Aogenblieke  von 

Liixpiiiljurg  zurUckkiJinnit,  liat  die  Gnade  gehabt,  heuto  am  6  Uhr  Früh 
bei  Viviers  rAgiieau  Seine  königliche  Iluheit  den  Erxhersog  Carl  zo 
heg^PEinon.    Allerhndist  (IioH»»lb(Mi  befanden  sirh  vullkommm  wohl.' 
3  Operatiuusjuui  n.-il  9/13  a.  Kr.-A.  Hof krtegsraths- Acten.  Wiener  Zeit.  1792, 
Beil.  zu  Nr.  75. 

*  Erzherzog  Carl  an  Maria  Cfariatine,  Luxemburg,  ce  24  aofit  1791'.  A.-A. 

*  Ebenda. 

*  EnherBO;  Ciirl  an  Marin  Chrintine,  Lnxembnig,  ee  25  aoüt  1792. 
«A.-A.  2n  den  folgenden  Mlreehen  ist  die  Karte  bei  Haaaenbach, 
Memoiren  I.  zu  vt>r<:Ioichen,  auf  welcher  jene  bei  Renouard,  Qeichiehte 
des  franzO.sischen  Revolution.skriegefl,  Ca.s.Mel  18C5,  beruht. 

'  Einem  Briefe  des  Erzliery-ogrs  Carl  ,in  dip  Frxherr.ofrin  Maria  OirLstlne 
vom  '.I.  Septf  iiilit  r  I  A.  A.)  ist  ein  ätandesau»web  der  unter  dem  iieiehle 
Archiv.  Ud.  L.\X11I.  1.  Hulft«.  2 


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18 


Emigranten  unter  Conde  am  1.  August  den  Kliein  bei  Mann- 
heim fiberschritt,  *  aufgefordert,  an  die  Moael  zu  marschiren 
und  diesen  Flu&s  bei  Kemicb  za  paBBiran,  wobei  er  es  seiner 
Einsicht  Uberlieas^  unterwegs  einen  Versuch  aoi*  Saarlouis  oder 
TbionTÜle  EU  wagen.  In  der  Tbat  batte  Hohenlohe^  der  mit 
seiner  Hauptmacht  am  14.  August  Kaisershuiteni  errdehtey 
an&ngs  die  Absicht,  sich  der  Festungen  Bitsch  und  Saarlonis 
SU  bemftehtigen,  da  von  ersterem  Orte  Deputirte  zu  ihm  ge- 
kommen waren^  um  ihn  zu  vereicherny  daes  das  Schweixer- 
regiment  Ghatean -Vieux,  welches  das  dortige  Schloss  besetst 
hielt,  dies  den  Oesterreichern  überfreben  wolle.'  Doch  stand 
er  davon  ab.  *hi  Braunschweig  an^csiclits  der  kritischen  La^e 
Lndwicps  XVI.  isur  Eile  drängte,  uud  rückte  nun  vielmehr  ge 
laticiiwegs  an  die  iNfosel  vor,  dii'  vv  am  20.  erreichte,  und  wo 
er  die  Preusst  n  ablöste,  welche  bis  dabin  unter  General  Köhkr 
Kemich  besetzt  gehalten  hatten. 

Denn  mittlerweile  war  auch  die  preu.ssische  Hanptarraee 
(11.  August)  aus  ihrem  Lager  bei  Hontheim  auigebrochea 
und  hatte  sodann  bei  Konsarbrück  ein  neues  JLiager  beaogen, 
wo  man  sieh  durch  die  mangelhafte  Verpflegung  su  sieben- 
tägigem Verweilen  genöthigt  sah.   Dieser  unerwartete  Aufent- 
halt der  Preussen  brachte  Luckner  auf  die  Vermuthung,  dsn  ■ 
es  dieselben  auf  Thionville  oder  Saarlouis  abgesehen  bitten,  | 
weshalb  er  sein  Lager  bei  Longueville  nächst  Metz  Terlieis,  ; 
und  sich  bei  Richemont  an  der  Mttndung  der  Orne  in  die  ' 
Mose]  aufstellte.  Doch  die  preussische  Hauptarmee  rückte  viel-  , 
mehr  in  östlicher  Richtung  nach  Montfort  (IB.  August),  und 
nachdem  der  Herzog  von  Braunsehweig  hier  vier  Ta^^«»  ver 
weilt  hatte,  lagerte  er  zwischen  Nörtzingcn  und  Bettemburg.  | 

Holit'ulohp'«  stehenden  gesammtpn  Tnip|>euuiacht  bwigul'iit^.  Sie  bestAnd 
auN  drei  Curp»:  1.  dem  Curpt»  Ilulieiilohe,  der  eigentlichen  OperatioB*- 
armee,  in  der  Stirk«  ▼on  19.168  Um  in  la  Bataillons  und  10  Wi- 
■ion«n;  8.  dem  Corps  Brbacb,  das  cur  Deckung  der  Mngaiins 
8p««er  snrflckblieb,  9849  Hann  in  7  Bataillons  und  3  Dirision«a; 
8.  dem  bei  Freibvrg  im  Breisgau  stehenden  Corps  Essterhazy,  13.141  "M^^ 
in  9  Bataillons  und  6  Divisionen.  Im  Gänsen  betrag  die  Armee  sb»  i 
4't.<j4S  M;inn  in  tJ'J  Hrttnillous  und  19  Divisionen. 

'  Mlmitoli,  Militürische  Kriiiuoruagen,  43.  Derf^flbc,  Der  Feldaug  der  ^f^' 
büudeteu  iti  I- niukreich  im  Jahre  1792,  Berlin  1Ö47,  S.  108. 

'  IIulieulohe-Kircbberg  an  den  Kaiser,  2.').  August  1T94.  Kr-A.  Cab.-ActOf- 

*  Qebler  a.  a.  O.  Heft  IV,  16. 


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19 


ttberscbritt  sodann  die  Grenze  und  näherte  sich  Uber  Tiercelet 
aod  VillerK  ]a  Montagne  der  Festung  Longwy^  bei  der  er 
sich  mit  Glerfayt,  der  fiber  Arlon,  BuvMige,  Messancy,  Aix- 
sar-Clois  und  St.  Remy  herangerückt  war,  vereinigte.  Von 
CJerfayt  nntersttttst,  schritt  der  Herzog  an  die  Belsgemng  von 
Longiry,  das,  da  Lnckner  noch  immer  nnbeweglich  bei  Riche- 
mont  Jagerte,  am  S3.  Augnst  capituliren  musste  und  am  fol« 
genden  Tage  im  Namen  des  KOnigs  von  Frankreich  durch  je 
ein  österreichisches  und  preussisches  Bataillon  in  Besits  ge- 
nommen wurde.  Zu  Longwy  verweilte  Braunschweig  noch 
mehrere  Tage,  um  die  Ankunft  Hohenlohe  -  Kirchberg's  vor 
Tliiüiiville  und  den  Aus^anf^  seines  Unternehmens  abzuwarten.* 
Wie  wir  sahen,  hatte  Ilohenlohe-Kirchberp^  aiu  August 
die  Mosel  erreicht,  die  er  am  28.  August  übeiaeliritt,  worauf 
er  bei  liodemaeliern  Uigerte.  Hier  nun  erhielt  der  Prinz  von 
dem  Herzofij  von  Brjnmjschweig  neuerdin<^.s  den  bestimmten  Be- 
fehl, sich  der  Febtuag  Thionville  zu  b(;miielitif^en.  Einstweilen, 
theilte  der  Herzog  ihm  im  Vertrauen  mit,  werde  er  selbst  sich 
gegen  Verdun,  Clerfayt  gegen  Stenay  wenden,  wo  jene  Armee 
stand,  die  eben  damals  Lafayette  verlassen  hatte.  Nach  der 
Einnahme  von  Thionville  sollte  auch  Hohenlohe-Kirchberg  an 
die  Maas  gegen  Verdun  aufbrechen.  Dass  die  Eroberung 
Thionvilles  keine  Schwierigkeiten  bereiten  werde,  schien  dem 
Heraoge  damals  noch  gewiss.  Am  Bl.  August,  meinte  er,  könne 
die  Festung  gefsdlen  sein,  denn  der  feindliche  Commandant, 
Feldmarschall'  Felix  Louis  Wimpfen,  stehe  im  geheimen  Ein- 
verständnisse mit  den  Emigranten  und  habe  unter  gewissen 
Bedingungen  sich  zur  Uebergabe  bereit  erklärt.  Die  Beding- 
niss,  au  welche  jener  die  Uebergabe  knüpfe,  sei,  dass  Luckner 
von  Thionville  abgesehnitten  werde,  während  am  rechten  Mosel- 
ufer gegen  das  hier  gelegene  Krön  werk  und  Fort  Scheinangriffe 
geiiehtet  werden  sollten.^  Auch  Erzherzog  Carl  schrieb  an 
den  Kaiser,  man  rechne  auf  ein  Einverständniss  in  der  »Stadt 


1  Gebler  a.  a.  O.  23.   Die  preussischo  Marschroute  bei  MAssenbiicb  a.  a.  O. 

I,  130  ff 

'  Mar^cbal  ile  ciunji  =  Generalmajor.  Ueber  ihn  vgl.  äonvenin  et  «orrs- 
spondence  du  «otnto  6»  Nenilly  (publie.t  par  M.  de  BarlMrej)  Pari«  1866, 
&  4«',  Chniliiet,  La  retiaite  «te^  98». 

*  Gebler  a.  a.  O.  33—24. 


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20 

selbst  und  liolTe,  dass  einige  Haubitzen,  Bomben  und  glühende 
Kugeln  das  Ihrige  dazu  beitragen  würden,  um  die  SoiomatkMi 
zu  unterstützen,  die  im  Namen  der  franssösischen  Prinsen  an 
sie  ergehen  sollte. ' 

Ershersog  Carl  war  bis  zum  28.  August  in  Luxembnrg 
verblieben^  da  Hohenlohe  ihm  auf  seine  erste  Anfrage  geratfaen 
hatte,  hier  noch  so  lange  au  verweilen,  bis  das  ganze  Corps 
beisammen  sein  und  den  Marsch  gegen  Tbionville  antreten 
werde.  2  Ein  Brief,  den  der  Erzherzog  von  Luxemburg  ans 
an  seine  Tante  richtete,  enthält  manch  interessante  Einzeln- 
heit  über  die  damaligen  Vorgänge  in  dieser  Festung  und 
über  die  Kreise,  in  denen  er  daselbst  verkehrte.  Unter  Anderen 
sah  er  hier  den  regierenden  Fürsten  von  Anlialt-Zerbst,  der 
einst  sein  Land  verlassen  hatte,  indem  er  belianptete,  das»  der 
König  v(jn  Preussen  die  Absicht  liabe,  ihn  ant'lieben  zu  lassen 
Seither  war  er  nicht  mehr  in  sein  LHndcheii  znrückgekchrt 
80  viele  Mühe  sich  auch  seine  Schwester,  die  ihm  ak  vermeint- 
liche Parteigttngerin  des  Berliner  Hofes  verhasste  russische 
Kaiserin  geben  mochte,  ihn  auf  andere  Gedanken  zu  bringen. 
Er  hatte  sich  vielmehr  zur  Zeit,  als  Kaiser  Josef  mit  den 
UoUändem  zerfiel,  von  Freiburg  im  Breisgau  nach  den  Nieder- 
landen begeben  und,  indem  er  sich  mit  seiner  Duodezarmee 
von  400—500  Mann  Infanterie  und  40  Reitern  im  Solde  des 
Kaisers  dem  Regimente  Bender  anschloss,  an  der  BewlÜtigiing 
des  belgischen  Aufstandes  theilgenommen. '  Jetzt  cantonnirte 
er  mit  seinen  Truppen  in  Luxemburg,  wo  er  dieselben  zu 
Ehren  des  anwesenden  Erzherzogs  unter  dem  Zulaufe  der 
ganzen  Stadt  exerciren  liess. 

Auch  weilten  damals  viele  Emigranten  in  der  Stadt 
, Gestern  Abends/  schreibt  Erzherzog  Carl  an  seine  Tante,  .war 
iel»  in  fiuer  UesellHchaft  l»«'i  Madame  Tournau;  es»  waren  vielt 
JJameu  aus  dieser  Gegend  nnd  Französinnen  zugegen,  aber 
fast  kein  Mann,  ausser  einigen  Ofticieren.'  Ueber  die  Emtgrantt;a. 
,welche  nichts  haben  und  Alles  haben  wollen',  hörte  der  £rs- 


'  Erssherzop  C;irl  an  den  Kiiisur,  Luxernburtr,  den  "JS.  Anc^u-it  1792  Of. 
'  Uobeulohe-Kirchberg^  an  deu  Jüüaer,  Lager  bei  Wiese,  gegeuüt>er  vmi 

Remich.  Kr.-A.  Cab.-Act. 
'  Meuoiren  dea  Hersogs  Albert  Yon  Sacbiaii-Teschen.  Vgl.  Pnr* 

n^re,  Cointe  Alex,  de,  Souvenirs,  8  ff. 


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■ 


21 

henog  vielfach  klagen.  ,Ich  war  gefasst  auf  Klagen  gegen  die 
Preasaen ;  aber  im  Qegentheile  scheint  man  mit  denselben  aehr 
aufiieden  su  sein.  Das  Einsige^  was  das  Land  belästigt,  sind 
die  Fuhren,  welche  die  Bewohner  leisten  müssen.'  yOestem/ 
fligte  er  hinzu,  ,habe  ich  die  ganse  Festung  gesehen.  General 
Allemand,  der  vor  einiger  Zeit  bei  Grisuelle  uns  ge^^enttber- 
itsnd^  ist  jetzt  hier.  Ein  Hiissar  von  Eszterhazy  hat  ihn  zar 
Hauptwache  gebracht,  ihn  dort  aufgcptlaiizt  und  sieh  sodaiui 
entfernt,  ohne  zu  sagen,  ob  er  ihn  zum  Gefangenen  gemacht 
habe  oder  ob  (b'rf^flhc  emiicrirt  »ei.  Der  General  versichert 
das  letztere;  er  hat  sein  Ehrenwort  gegeben,  die  Festung  nicht 
zu  verlassen.^ ' 

Am  27.  August  mai  ble  der  Erzli«  r/.og  dem  FZM.  Hohen- 
lohe in  e^iucm  Lager  einen  Besuch,  kehrte  aber,  da  es  da- 
selbst an  einer  passenden  Unterkunft  ftir  ihn  fehlte,  noch  ein- 
mal nach  Luxemburg  zurück.  *' 

Am  28.  AuguHt  um  10  Uhr  Vormittags  brach  das  Corps 
Hohenlohe  in  zwei  Colonnen  nach  Thionville  auf,  passirte  die 
Mosel  und  langte  nach  dlstttndigem  Marsche  am  29.  Nach- 
mittags um  ö  Uhr  auf  den  Höhen  vor  Thionville  an.  4  Bataillons 
Infanterie,  1  Division  Croaten,  6  Escadrons  Dragoner  und 
2  Escadrons  Hussaren  blieben  unter  dem  Commando  des 
FML.  Wallis  vor  ThionvUle  auf  der  AnhOhe  von  Guentrange 
stehen.  Hohenlohe  selbst  aber  mit  8  Bataillons  Infanterie,  2  Di- 
visionen Croaten,  6  Escadrons  Chevauxlegers  und  6  Escadrons 
Hussaren  marschirte  unausgesetzt  fort  und  bezog  ein  festes 
Lager  bei  Richemont.  Das  Hauptquartier  der  französischen 
Prinzen,  welche  sich  dem  Marsche  des  Hohenlohe  schen  Corps 
nach  Thionville  anfr^'t^^  blosf^^n  hatten,  befand  sich  zu  Hettange 
und  ihre  Trup])t'n  schlössen  sich  an  den  linken  Hüprel  des 
Waliis'.sclicn  ('(»r|is  an.''  Marsi-ball  < 'astries  lagerte  mit  einem 
Theile  der  Kmigriintca  am  rechten  Moselufer  bei  Yütz.  *  Zur 
AufsteliuQg  der  Batterien  wurde   zunächst   die  Höhe  von 


'  Err.horxog  Carl  an  Maria  Christine,  le  27  aoül  1792.  A.-A.  Or. 

I  F.hnnda.    V^r?   Wl.'iKT  /.-itiin;:  17'.>3.  H.  'J594. 

3  <)j,f  raliuii.^juurual,  Ilot  kriegHraths-Aetou  b/161.  Öyia».  13/56.  Vgl.  Cha- 
teaubriand, I.  c.  III,  7ö. 

*  8.  «DteD  S.  24.  Danuush  ist  Chnqaet,  L»  retnüte  «tc,  237  »u  bsrielitig«n, 
der  RAmmdicbe  EmiKrstiten  bei  BsMe-Yttts  nnd  Haute -Yflis  lagern  IftMt 


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22 


Guentratigef  dauB  (3.  September),  d&  diese  von  der  Festung  sa 
wdt  entfenit  war,  das  auf  der  Sttdwestseite  dertelben  gelegene 
Dorf  Beanregard  auBersehen,  während  das  kaiserliche  Hanpt- 
eorps  den  Abfall  der  Hohen  krOnte^  welche  sich  am  linken 
Ufer  der  Ome  von  Beanvange  nach  Richemont  hinsiehen.  Die 
Hanptau^abe  dieses  Corps  bestand  darin,  die  Armee  Lnckner's 
zu  beobachten^  welche  seit  dem  24.  bei  Frescati  unfern  Mets 
am  let'hten  Most'liifer  stand. ' 

Krzlicr/ofr  Carl  hatte  sich  am  29.  Augiist  neuerdings  im 
Laf^cr  Holienlohe's  eingefunden  und  nahm  nun  Thei!  an  dem 
Marsche  nach  Thionville.  •  Mit  der  Autnuhrae,  die  er  bei 
Hohcnlolic  fand,  war  er  8clir  zufrieden.  ,Icli  liabe/  schnVh  der 
Erzherzog  an  seinen  kaiserHchen  Bruder,  ,bei  dem  Fürsten 
Hohenlohe,  sowie  Du  es  mir  vorhergesagt  hattest,  alle  mög> 
liehe  Leichtigkeit  nnd  (}efilUigkeit  gefanden,  und  er  hat  mir 
das  grOsste  Vergnügen  gezeigt,  dass  Du  mir  erlaubt  hast,  m 
seiner  Armee  zu  gehen/'  Nicht  minder  belobt  sich  Ersheraog 
Carl  gegenllber  seiner  Tante  des  alten  Feldaengmeisters^  den 
er  ,den  KOnig  der  anständigen  Lente'^  nennt  und  als  Toa 
seinen  Truppen  sehr  geliebt  bezeichnet.  * 

Die  Armee  fand  er  trotz  der  starken  Märsche,  die  sie 
znrttckgelegt  hatte,  in  sehr  gutem  Znstande.  ,Sie  hat,'  meldet 
er  dem  Kaiser,  ,8ehr  wenig  an  Krankheiten  und  Desertion 
gelitten.  Alle  wünschen  nichts  als  zu  raufen.  Allein  ich  lurchte, 
zu  einer  Schhuht  wird  es  nicht  kommen,  und  schon  hat  sich 
Luckner  mit  seiner  Armee  bis  hinter  Metz  zurückgezogen/"  Bei 
alledem  war  er  .selbst  guter  Dinji^c  und  blickte  mit  der  fröh- 
lichen Hoffnung  der  Jugend  in  die  Zukunft.  ,Ich  betinde  mich 
wohV  schreibt  er  aus  Kichemont,  dem  Hauptquartiere  Hoben- 
lohe's,  seiner  Tante,  ,und  Alles  geht  gut.  Hohenlohe  wartet  mit 
der  Antwort  an  Sic  nur  bis  zu  dem  Zeitpunkte,  wo  er  Ihnen 
eine  gute  Nachricht  wird  melden  können. . . .  Ich  habe  bereits 
zwei  Briefe  von  Maldeghem  und  war  so  unartig,  ihm  nicht  an 


1  Oeblw  a.  a.  O.  95—27. 

'  Vgl.  die  obencitirten  Operatiantjouniat«. 

^  Erzherzog  Cnrl  an  den  Kaiser,  SB.  AngOtt  1792.  Or. 

*  Er/hcr/op  Carl  an  Maria  Christioe,  c«  Iii  aoül  1792.  A.-A. 

•  Erzherzog  Carl  an  den  Kaiser,  28.  August  1792.  Or. 


23 


antworten.  Aber  ich  ziehe  manchmal  den  tScbUif  dem  Schrei- 
ben vor/ ' 

Mit  beBondercr  Besorp^niss  hatte  es  unter  Anderm  Maria 
Christine  erAUlt,  dasB  ein  Theil  des  E^migrantencorps  unter  der 
Führung  der  franzöeischen  Prinzen  der  Armee  Hohenlohe'»  zu- 
getheilt  worden  war.  Sie  betrachtete  dieae  ^ach^ne  Geaellachaft* 
geradezu  ala  eine  Gefahr  ftkr  ihren  Liebling. '  Auch  späterhin 
nochy  am  5.  September^  in  einem  Briefe  an  den  Kaiser,  in  welchem 
sie  diesem  sohmerzerfüllt  die  Mittheilung  macht,  dasa  man 
ihre  Schwester  Maria  Antoinette  von  ihrem  Gemahl  und  ihrem 
8ohnc  pjetronnt  habe,  kommt  sie  auf  jene  Besorgnisse  zurück. 
Sie  iirtlicilt  g.iiiz  richtig,  dass  zwar  die  Kifolgo  von  Longwy, 
Stenay  u.  dgl.  den  Wotj  ii;u'h  V-.wh  ('rlcichtern,  dam  dagegen 
der  \fan,<^el  an  Lcl>f'nsmiUelu  inr  eine  so  grosse  Armee  den- 
j^elbt  n  erst  liwore,  zumal  in  einem  Lande,  wo  der  üble  Wille 
selbst  der  Landbewohner  alles  ins  Werk  f^ctzc,  um  deren  Vor- 
dringen zu  hindern.  ,Namentlich  die  Erbitterung  gegen  die 
Brüder  des  Königs/  f^hrt  sie  fort,  »ist  grenzenlos.  Die  Bauern 
in  Französisch  -  Flandern  machen  kein  Hehl  daraus,  dasa  sie 
zu  Allem  eher  entschlossen  seien,  als  sich  ihnen  zu  unter* 
werfen.  Sie  äussern,  dass  sie  nicht  so  sehr  die  Oesterreicber 
hassen,  da  aie  dieaelhen  für  gerecht  und  folglich  dem  Könige 
und  einer  weisen  und  gemässigten  Verfassung  geneigt  erachten, 
wohl  aber  die  Emigranten,  die,  durch  Unglttck  gereizt,  aie  von 
Neuem  in  die  unerträgliche  Knechtschaf);  des  alten  Begimea 
atttrzen  wollen,  weshalb  man  allenthalben,  wohin  sie  kämen. 
Alles  anwenden  würde,  um  sich  ihrer  zu  erwehren.  Beurtheilen 
Sie  darnach,  liebster  Neffe,  meine  Sterbensangst,  Ihren  Bruder 
in  Gesellschaft  eben  dieser  Prinzen  in  Thionville  zu  wissen. 
Die  Vorsehung  wird,  hoffe  ich,  über  ihn  wachen.'  '  Auch  der 
Kaiser  theilte  die  Ansicht  seiner  Tante.  Auch  er  besorgte 
gleieb  anfangs,  dasö  die  Anwesenheit  der  Prinzen  dem  ver- 
bUndelen  Ilccrc  nur  Verlegenheit  bereiten  werde.  , Deshalb,* 
sagt  er,  ,habe  ich  auch  den  König  von  rri.iisi>en  gebeten,  sie 
ganz  von  jedem  Unternehmen  fernzuhalten.  Aber  da  er  für  gut 

'  Erzherzup  Carl  au  Maiiü  Christine,  co  31  aoilt  1792.    A.-A,  Or. 
3  Murin  Christiae  an  den  KurfUri»tea  von  COln,  ce  8  wptembrs  1792. 
A..A,  Or. 

^  '  IfarU  ChriBtine  an  den  Kaiser,  Bnizelles,  du  5  aeptembre  <170S).  A.'A. 
Copia. 


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24 


bei'uiulvii  hat,  <l;is  (  legenllicil  zu  thun,  und  da  unsere  Po«ition 
demselbpn  p;e;;onüber  sehr  delicat  ist,  so  mubste  ich  mich  fügeii.'  ' 

Ofl'enbar  um  liesorgnisse  dieser  Art  zu  zerstreuen,  schrieb 
Erzherzog  Carl  am  3.  September  an  die  Erzherzogin:  ,Die 
Prinzen  campiren  links  von  dem  Corps  Wallis  zu  (U)etUDge  und 
Marschall  Castriea  hinter  der  Höhe  Ton  Yütz,  um  von  dieser 
Seite  die  EinBchliessong  der  Festung  zu  vollenden.  Doch  ist 
der  Zwischenraum  zwischen  denselben  und  uns  gross  genug. 
Nur  die  Nothwendigkeit  hat  uns  gezwungen,  dieselben  an  den 
Operationen  theihiehmen  zu  lassen,  da  der  Commandant  sich 
nur  den  Prinzen  ergeben  will.  Doch  hofft  man,  sie  zurückzu- 
lassen, wenn  es  einmal  vorwürts  gehen  wird.  Hohenlohe  ist 
keineswegs  französisch  gesinnt  und  wünscht  nichts  mehr  als 
dies.  Doch  muss  man  gestehen,  dass  sie  uns  nicht  lästig  fallen; 
freilich  sind  siu  weit  genug  vou  uu^i  cutfcruU  Monsieur  war 
gestern  hier,  um  uns  zu  besuchen  und  die  Armee  zu  sehen.'* 

ist,'  .-^eliliesst  der  Erzherzog  f^ein  Sclireiben,  .die  Summe 
unserer  weiiij^  uitercs.'-juiien  Neuigkeiien;  es  ist  stets  hchr  li<>i<> 
trotz  des  Sturmes,  den  wir  gestern  hatten.  Wir  hören  häutig 
in  Thionville  die  Trommel  rühren,  und  man  kann  sehen,  wie 
sie  an  ihren  Werken  beschäftigt  sind.  Man  hört  Kanonenschüsse 
abfeuern  auf  die  Kroaten,  welche  sich  in  den  Qräben  heran- 
schleichen, um  einige  ihrer  Soldaten  zu  tödten.'^ 

Die  Beschiessung  Thionyiües  yerzOgerte  steh  um  einige 
Tage.  Am  31.  August  unternahm  der  FML.  Prinz  von  Waldeck 
eine  grössere  Recognoscirung  in  der  Richtung  von  Hetz,  um 

1  KaiHor  Frans  an  Huia  Cbmtiae,  Hetaendorf,  den  17.  September  (1792). 

A  A  Or. 

^  Erisberifiog  Carl  kummt  in  einem  ä»pat«'ieii  Schreiben  vom  19  8<»pTomb(  r 
an  Maria  Christine  (A.-A.)  noch  einmal  auf  dio  Eknigrmiteu  ^orflck: 
,Von8  vous  itoa  inqui^t^  aussi  de  notre  r^union  avec  rannto  des  Prineea; 
maia  cette  rditnion  n*a  jamais  consist^  qv^eo  ce  qae  lea  Princes 
eampaient  avec  lenr  anniSe  k  une  Üeae  et  demie  d*one  partie  de  la  o^tre 
et  i  8  lieuea  du  qiuirtier*g^n^ral,  et  qii*en  ee  qa'ila  GODtribnaient  per  Ii 
k  inTestir  Thionville.  Hais,  jaroai»  de  leuia  troupcs  so  sont  r^nniet  aw 
nötrPK,  et  ä  prt'.^ont  il  y  a  entre  nous  et  eux  tonte  rarmce  pnifisi*»n??*» 
et  c»*l!o  *1«  CltTlayl  ii'.nt  vii  i|iie  Ics  Princes  et  Ips  ttl««  du  CMHitf' 

d'Artois  en  vi.'<iti'  choz  mui.  t't  je  no  Ifur  ai  pas  ithmho  cu  1«'  t*'ni>  iIi- 
reudre  la  vLsite,  puisque  uou«  avons  marche  d'abord  aprt'*.'  Es  ist  un- 
g^ewiss,  ob  damit  die  oben  angedeutete  Visite  des  Möasiear  gemeint  ist 

*  Enhenog  Carl  an  Uaria  Christine,  Bicbemont,  oe  S  septembie  1792. 
A.-A.  Or. 


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2b 


die  Stellung  der  Armee  Luckncr'»  zu  ermitteln.  Unfern  dea 
an  der  Strasse  gel^onen  Dorfes  Mesi^,  bei  dem  Schlosse 
Maison  roiige,  stiess  man  auf  den  Feind.  Es  entspann  sich 
eine  kune  Kanonade;  doch  trat,  da  es  bereits  ^mmerte, 
Waldeck  den  Rücksug  nach  Thionville  an.  Obgleich  hiemit 
der  Zweck  der  Recognoscirung  erreicht  war,  so  wurde  doch 
das  Bombardement  von  Thionville  noch  einmal  verschoben, 
da  man  erst  die  Ankunft  des  schweren  G^eschUtseSy  das  von 
Longwy  herbeigeschafft  werden  musste,  abwarten  wollte,  um 
die  Festung  aus  weiterer  Entt'ernung  mit  geringerem  Verluste 
beschiessen  zu  können.  Da  war  es  die  Nachricht  von  dem 
mittlerweile  (2.  8cptcniber)  erfolgten  Falle  Verduns,  welche 
Prinz  Hohenlohe  am  3.  September  durch  eine  von  dem  prciib- 
sLsclieii  Generale  dieses  Numens  entsendete  Patrouille  erhielt, 
die  ihn  veranlasste,  ohne  das  Eintreffen  des  schweren  Ge- 
schützes abzuwarten,  den  moralischen  Eindruck,  den  jenes  £r- 
^gniss  auf  die  GemUther  ausüben  musste,  zu  benutzen,  um  an 
die  ernstliche  Ausführung  seiner  Aufgabe  zu  schreiten.  ' 

Am  4.  September  erfolgte  die  erste  Sommation.  Sie  datirte 
aus  dem  Hauptquartier  der  französischen  Prinzen,  Hettange  la 
Grande  und  war  von  dem  Grafen  von  Provence  ;im  Einver- 
nehmen' mit  Hohenlohe  unterzeichnet,  erging  aber  im  Gegen- 
satz zu  der  Sommation  von  Verdnn,  die  von  dem  Herzoge  von 
Braunschweig  erlassen  worden  war,  nicht  im  Namen  der  Be- 
fehlshaber der  Verbündeten,  sondern  im  Namen  des  Gräften  von 
Provence  und  des  Grafen  von  Artois.*  Diese  Aufforderung 
zur  Uebergabe  wurde  jedoch  noch  an  demselben  Tage  von 
dem  Commandanten  der  Festung  mit  der  Bemerkung  abge- 
lehnt, dasö  Bürger  und  Garnison  der  Nation,  dem  (lesetze 
und  dem  Könige  stets  treu  geblieben  seien,  da.^s  sie  aber  Be- 
fehle nur  V  II  i\on  Militär-  und  Civilbehörden  ihres  Departe- 
ments entgci^ri  1  zunehmen  vermöchten.  Man  sehrleb  diese  ab- 
lehnende Haltung  dem  Einflüsse  des  IDM..  , eines  enragirten* 
Regimentes  zu,  das  in  den  letzten  Tagen  des  August  aus  der 
Umgebung  von  Paris  eingetroffen  war.  ^    Wirksamer  noch 

*  Phiiikuit'»  OporatiuiifjouDi.il,  Kr  -A.  KS  ü6. 

'  Abgedruckt  bei  Mortimer-Teriiaux,  Hi«toire  de  laTerreur,  Fari»  1 064, 1  V,525, 

*  Ebaada  btl.  Wiener  Zeit.  1792,  8.  9504. 

*  ItoQM  an  Spietnana,  Oflfenbaoli  dea  19.  September  1793  bei  VirenotfU,  207. 
BeuM  war  eben  damals  von  einem  Beniche  bei  Hohenlohe  svrttchgekehrt. 


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26 


«eheint  der  Umstaiid  gewesen  zu  bein,  dass  der  spätere  Coin  ont«- 
deputirte  Merlin  sioh  damala  in  seiner  Vaterstadt  aufhielt  und 
Alles  in  Bewegunp^  setzte,  um  den  Platz  zu  behaupten. ' 

Da  es  in  der  Antwort  Wimpffen's  unter  Anderem  hie^, 
den  Bewohnern  und  der  Besatzung  von  Thionville  »ei  die  Lage- 
Frankreichs  nicht  bekannt,  so  erging  am  ö.  September  an  die 
Stadt  eine  zweite  Sommation,  welcher  die  Erklärang  der  fivtt* 
zöBiBchen  Prinzen  vom  8.  August,  das  Manifest  des  Hersogs 
von  Braunschweig  vom  25.  Juli  und  eine  kurze  Mittheilong 
dessen,  was  sich  seit  dem  8.  August  ereignet  hatte,  beigeflJgt 
war. '  Der  Trompeter,  welcher  die  Aufforderung  überbrachte, 
wurde  jedoch  vom  Pöbel  bereits  beschimpft,  sein  weisses  Sack- 
tuch mit  Koth  beworfen  und  wenn  auch  Wimpffen  zwei  Deser 
teure,  die  a^'wh  an  diesem  Auftritte  bctliciligt  lialieiij  verhatten 
Hess,'  80  erfolgte  dorh  aueh  auf  die  zweite  Sommation  eine  ahleh 
nende  Antwort.  ,Wir  seufzen,'  ho  lautete  sie,  ,mit  Kueli  über 
das  Unplüek,  welches  Frankreieh  l)etroftV'n  hat,  wir  theileii 
nicht  und  werden  nie  die  Verbrtehen  tlinlen.  welche  die 
Annalen  unserer  Revolution  besudeln ;  aber  als  französische 
Bürger  sind  wir  ebensowenig  Willens,  uns  dem  Despotismus 
zu  unterwerfen,  den  Ihr  uns  anbietet.  Uebrigens  wissen  die 
Prinzen  wohl,  dass,  abgesehen  von  jeder  Meinungsverschiedcn 
heit,  eine  Versammlung  von  Ehrenmännern  die  Waffen  nicht  anf 
eine  Aufforderung,  die  einer  Drohung  gleichkommt,  niederlegt'^ 

So  war  zwar  die  Hoffnungi  dass  sich  Thionville  auf  eine 
blosse  Sommation  hin  ergeben  werde,  nicht  in  Erfilllung  ge- 
gangen. Da  aber  die  beiden  Antworten,  mit  denen  Wimpffon 
die  zweimalige  Aufforderung  erwidert  hatte,  ziemlich  unbe- 
stimmt  lauteten  und  in  denselben  von  dem  Entschlüsse,  aidi 
emsthaft  zu  vertheidigen,  nicht  die  Bede  war,  so  entaehlon 

1  8o  beriehtot  w«nigst«D«  JoinvUle,  Campsgne  <le  1793  en  Franee  (Spedalear 
militaire,  XXX,  374),  frsitieh  ohne  QaelletMngftbe.  Nmch  Clmquet,  U 
retraito  elc,  S40  scheint  aber  vielmelnr  der  Vater  Merlin'»  gemoat 

zn  sein. 

'  Mortimer-Ternanx,  1  c,  IV,  527—529. 
3  Kurzgefasst«»  Jouruai,  Kr.-A.  13/84. 

*  Die  Antwort  datirt  aus  Thionville,  den  5.  September  1792,  im  viert« 
Jahre  der  Freiheit,  und  ist  von  Wimpffen  unteneichnet.  Abgedraekt 
bei  Mortimer-Ternauz,  IV,  639.  Ershersog  Carl  tbeilte  in  einen  Brieft 
an  die  Eraheraogin  Maria  Christine  Tom  7.  September  diese  Antwort 
derselben  absehriftlieh  mit.  Vgl.  auch  Wiener  Zeitnng,  1798,  8.  2594. 


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27 


aich  nun  docb  Hohenlohe,  ungeachtet  deg  Mangels  an  ent- 
sprechendem OeschtttSy  zu  einem  Bombardement,  welches  in 
der  Nacht  vom  Ö.  auf  den  6.  September  stattfand,  aber  bei 
der  geringen  Tragweite  der  bei  der  Ghapelle  St-Anne  anfge- 
fidirenen  Geschütse^  nicht  zu  dem  gehofften  Resultate  führte. 
Wohl  wurde  das  Geschütz  bis  400  Schritte  Tom  Glaois  Tor- 
gefiilut  und  aus  zwei  l^attorien  gefeuert;  auch  war  der 
Feind  auf  den  Angriff  nicht  vorbereitet.  Die  Kanonade  der 
OesteiTcicher ,  welche  um  Mitternacht  begann,  hatte  schon 
fast  eine  Stunde  gedauert,  bevor  von  den  Wällen  der  FcHtuuji; 
die  donnernde  Antwort  erscholl,  die  sich  nunraelir  freilich 
nicht  nur  gegen  Hohenlohe  s  Corp»,  sondern  auch  ge^en  die 
Batterien,  welche  Condö  und  Monsieur  am  andern  Ufer  der 
Mosel  errichtet  hatten,  mit  Nachdruck  vernehmen  lies^R.  Es 
schien  fast,  als  oV)  dir  P^olagerten  das  Versäumte  nachholen 
wollten,  während  Marecbal  de  Castries  wegen  des  schweren 
Transportes  seiner  Kanonen  zu  spät  in  den  Gesohlltzkampf 
eingriff*.  Auch  zündeten  zwar  die  Granaten  an  ein  paar  Stellen 
der  Stadt,  da  aber  die  Dächer  in  Folge  anhaltender  Regen- 
gOsse  stark  durchnässt  waren,  fiel  es  nicht  schwer»  der  Ver- 
breitung des  Brandes  Einhalt  zu  thun.  Da  ausserdem  die 
Belagerten  durch  wohlunterhaltenes  Eleingewebrfeuer  das  Er- 
richten Yon  SchanzklSrben  möglichst  gehindert  hatten,  so  war 
es  bei  Anbruch  des  Tages  in  der  Nähe  des  überlegenen  fran- 
zösischen Geschützes  schlechterdings  unmöglich,  die  Beschies- 
sung  noch  weiter  fortzusetzen,  so  dass  vielmehr  das  österrei- 
chische (ieschiitz  wieder  ausser  den  Bereich  des  feindlichen 
gebracht  werden  mnsHte.  ^  Auch  Mareehal  de  Castries  musste 
seine  Position  bei  Haute  Yütz  wieder  beziehen.* 

Der  erste  Versuch,  sich  Thionvillcs  zu  bemäcliiif^en,  war 
also  gescheitert.  Hatte  er  auch  den  Oesterreichem  sonst  nur 
geringe  Opfer  an  Mannschaft  gekostet,  so  schlug  man  doch 
um  so  hoher  den  Verlust  des  FML.  Prinzen  von  Waldeck  an. 


<  Naeh  Enhersog  Carls  OperaÜon^oiinis]  6  Haabiteea  luid  6  ZwOlfpfOnder. 

5  12  Vhr  Nacht»:  Kurzgefaßtes  Operationsjoiiroal  13/84.  Kr.-A.  12 '/j  Uhr 
Nacht«:  Erzherzog  Carls  Operatioiiigoiinial.    Nach  Chateaabriand»  1.  «., 

106  um  1  Uhr  "S-.u-U^. 
^  Ebenda  und  Pluukettt»  Operationsjournal.   Kr.-A.    Nach  (üiateaiihriaud 

I.e.  107  hörte  daA  österreichische  Geschütz  um  4  Uhr  Morgen»  am  feuern  auf. 
*  Enherzog  Carls  Operationajotumal. 


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28 


dcniy  alb  ilm  pfrsönlichr  Bravunr  bis  zum  (JlaciE-  der  feind- 
lichen Festung  vortrieb,  eine  Kanonenkugel  den  Arm  abschlug. 
Ee  war  dies  derselbe  Prina  Waldeek,  der  zwei  Jahre  damacli 
auf  dem  niederländischen  Kriegsschauplatse  als  General-Quartier- 
meistcr  Coburgs  fungirte. 

Auch  Erzherzog  Carl,  der  —  eB  war  die  Nacht  nach 
seinem  Geburtafeste  —  der  Kanonade  persönlich  beigewohnt 
hatte  und  jeden  Blessirten  mit  swei  Dacaten  beseheoktey ' 
spiaeh  sich  in  Briefen  an  den  Kaiser  nnd  an  seine  Tante  mit 
warmer  Theihiahme  Uber  den  Unfall  ans,  der  den  Prinaeo 
Waldeck  betroffen  hatte.  ,Man  kann  sich  keinen  Begriff  machen,^ 
schreibt  er  an  die  Eraherzogin,  ,wie  sehr  die  ganze  Armee 
Uber  das  Unglück  betrübt  ist^  das  diesen  armen  Prinzen  er- 
eilte, der  allgemein  beliebt  war.  Alle  Welt  hat  ihn  beweint, 
besonder»  die  Cavalleric,  die  ihn  wie  ihren  Vater  ansih  und 
ihn  nur  „unseren  Prinzen"  nannte.  Der  Staat  verhert  in  ihm 
einen  seiner  besten  Generale,  der  sieher  mit  Aiiszoiolimin^x 
Armeen  coiiniiandirt  iiaben  würde,  und  der  Prinz  Hohenlohe  einen 
Mann,  niif  d»  n  er  eine  Menge  seiner  Sor^^cn  und  Detailnrheiton, 
besonders  den  Vorpostendienst,  abzuwälzen  ptiegte  und  in  den 
er  das  grösste  Vertrauen  setzte.  Bevor  das  Feuer  begann, 
Bassen  wir  noch  beisammen  und  unterhielten  uns  in  einer 
Baracke.  p]r  verliess  mich|  um  sich  /u  den  Batterien  zu  be- 
geben^  und  bald  nachher  traf  ihn  das  Unglück.  Er  zeigte  sich 
sehr  kaltblütig  und  sprach  noch  den  Kroaten^  die  ihn  trogen, 
Mnth  zu,  indem  er  sagte,  es  sei  nichts  und  dergleichen  trftfe 
heute  den  und  morgen  jenen.  Die  Chirurgen  hoffen,  ihn  am 
Leben  zu  erhalten ;  der  Arm  ist  bis  über  den  Ellenbogen  abge- 
hauen; man  hat  das  yerlorene  Glied  nicht  mehr  gefanden.' < 

J  Operationajonnial  9/19  b.  Kr.'A.  Hofkriegvatli«*Aeten.  Wiener  Zeitni^, 
Beilage  su  Nr.  77. 

*  Enberzoi;  Carl  an  Maria  CliriKtine,  quartier-pi^D^ral  Ricbemönt,  oe 
6  »eptembre  1792.  A.-A.  Or.  Am  9.  September  konnte  Erzherzog  Carl 
dem  Kaiser  mittheilfn,  da««  sich  Waldeck  anssnr  Tjohpns}rt>fahr  hpfindp 
nnd  nach  Luxemburg  jrebracht  word«n  »ei,  ,\va.s  er  (lein  Kepimentiiarzt 
von  Für»t  Kinsky,  einem  gewisisun  •Sangotti,  zu  danken  hat,  der  nacii 
den  Zeii|[iiiMe  dv  gennn  Welt  ein  reeht  geschloktM  Ifstiii  IM  eed 
faier  die  Stabsebirarernwtelle  Teniebt*.  Am  81.  October  wer  Waldeek 
▼oUkomneii  gebeilt.  ,Haii  eegt,  er  werde  mit  Hilfe  einee  elaetisebea 
Armes  noch  dienen  kSnnen'.  Hohenlobe'aa  denUofkriefWStiuhPiisIdeiitea 
(Hofkriegsratbe-Aeten,  10/ed  7). 


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29 

In  dem  an  den  Kaiser  gerichteten  Schreiben  '  kommt  der 
Erzhersog  ancb  auf  Hohenlohe  neuerdings  zurttck.  fHohenlohe/ 
lagt  er,  ,habe  ich  ganz  bo  gefimden,  wie  Du  mir  ihn  he^ 
schrieben  hast^  ganz  aufrichtig^  redKch  und  trocken,  so  wie 
die  wahren,  redlichen  Leute  sind,  ohne  Complimente.  Er  hat 
viele  CKlte  fUr  mich,  gibt  sich  recht  viel  Muhe,  um  mich  zu 
unterrichten,  mir  die  Abstchten  aller  seiner  Unternehmungen  zu 
expliciren ;  kui'z,  ich  könnte  nicht  besser  als  mit  ihm  sein/  Auch 
über  den  ihm  zugetheilteti  llaiijjtmann  Vermatti,  den  Clerfayt 
nur  sehr  ungern  von  seiner  Armee  entlassen  und  der  sich  nach 
ch *m  Zeuprnisse  preussischer  Officiere  bei  der  Belagerung  von 
Lon^wy  lierTorc;ethan  hatte,  ünssertc  sich  damals  der  junge 
Erzherzog  in  Worten  der  wäriasten  An-  rki  Tmunc. 

Die  Theilnahme  Holieiilolie'.s  für  seinen  erlauehten  ►Schutz- 
Kng  sprach  sieli  ind<*.ss  nicht  blos  darin  aus,  dass  er  demselben 
Gelegenheit  gab,  sich  durch  eigene  Anschauung  militärische 
Kenntnisse  und  Erfahrungen  zu  erwerben,  sondern  auch  in 
der  Sorge,  die  er  daft^  trug,  denselben  vor  erastlichen  Ge- 
fahren  zu  bewahren.  Darum  vermochte  der  Erzherzog  seine 
bekümmerte  Tante  mit  den  Worten  zu  beruhigen:  ,Prinz 
Hohenlohe  weist  mir  stets  einen  Platz  zu,  und  ich  habe  ihm 
versprechen  mttssen,  denselben  niemals  ohne  seine  Erlaubniss 
zu  verlassen,  was  ich  denn  auch  gewisseuhaft  erfülle.  Aber  er 
hat  mir  auch  versprochen,  dass  ich  trotzdem  Alles  sehen  werde, 
vorausgesetzt,  dass  es  etwas  Interessantes  zu  sehen  gibt." 

Es  trat  nun  eine  Pause  in  den  Operationen  vor  Thion- 
ville  ein,  da  die  Erwartung  einer  baldigen  Einnahme  der 
FesLuiig  sich  nicht  erfüllt  hatte  und  mau  daher  auf  weitere 
Befehle  des  Herzogs  von  Braunschweig  warten  musste.  ,Dass 
Tbionville  sich  nicht  auf  die  Art  wie  Longwy  uiui  Verdun  er- 
geben hat/  schreibt  Hoheulühc  an  den  Kaiser,  ,davon  liegen 
die  TTrBaehen  in  (itin  Vorzug,  den  diese  Vestnng  vor  den 
andern  an  und  für  sich  selbst  hat,  und  dass  die  darinnen  be* 
tindlichen  Oanoniers  und  Nationalgarden  die  Municipalität  und 
den  Commandanten  nielit  zum  Worte  kommen  lassen.  Erstere 
haben  sogar  gedroht,  selbst  in  die  Stadt  zu  scfaieasen,  wenn  von 


*  Erzher^ug  Carl  an  düii  Kaii^er,  KicLomout,  den  7.  September  1792. 

*  Enfaersog  Carl  an  Maria  Christine,  quartier -g^^al  Bicbemont,  ce 
7  teptombre  179S.  A.<A.  Or. 


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30 


IJcbero^aLe  die  Rede  wäre.  Ich  habe  zwar  alles  dieueü  vorher 
an  den  Herrn  Herzog  berichtet  und  meine  Zweifel  an  dem 
guten  Erfolge  vorgelegt^  muBste  aber  die  Sache  untemehmen, 
weil  der  Vorwurf^  eines  ausdrücklichen  Befehles  ohngeachtet 
nichts  versucht  zu  haben,  weit  empfindücher  gewesen  wttre. 
Ich  habe  nunmehr  den  Heraog  gebeten^  entweder  mir  aar 
Einnahme  von  Thionville  und  Heta  die  nOthigen  Mittel  au  ver- 
schaffen und  hemaeh  erst  die  weiteren  Operationen  vorsu* 
nehmen^  oder,  wenn  diese  gleich  geschehen  mttssten  und  ich 
mitwirken  sollte,  mir  die  Sicherheit  tu  verschaffen,  damit  meine 
Bii;;age,  Artillerie  und  Nachschub  auf  meinem  Marche  ^^«'^^en 
V'crduii  uii'ht  dfiieii  Anfallen  der  Garnison«  von  Thionville 
und  Metz,  welche  \'2.0(H\  Mann  ausmachen,  ausgesetzt  seiii 
möge.  If'h  erwarte  liierauf  die  Entseheidiini;  in  eini'jen  Tagen 
und  \vt*d  die  Luckiieri'sehc  Armee,  so  bisher  »^egen  mich  zu 
Freticati  stunde,  nunmehr  gegen  Paris  über  Pont  a  Moiuson 
marschirt  ist,  so  wird  dieser  Umstand  den  Grund  seiner  Ent- 
schliessungen  ausmachen.  Nach  meinpm  Urtheil  wird  die  Ent- 
fernung des  Luckner  die  Wegnahme  der  beiden  Vestungen  sehr 
erleichtern,  diese  aber  denen  weiteren  Operationen  die  wahre 
Sicherheit  verschaffen  und  höchstens  eine  Verxögerung  von 
14  Tagen  daraus  entstehen,  weil  von  keinen  i^rmlichen  Be- 
lagerungen, sondern  nur  von  Zugrunderichtung  der  bejden  Städte 
die  Rede  sein  kann,  der  sie  ausgesetst  sein  würden,  wenn  sie 
sich  nicht  ergeben  wollten/' 

Ersherzog  Carl  weiss  ebenfalls  von  dem  Gerücht  zu  er- 
zählen, dass  ein  Theil  der  Armee  Luckner's  von  Metz  naeli 
l^uül  aMuuzon  aufgebrochen  sei.  Er  fügt  zugleich  hinzu,  das» 
auch  die  Armee,  welelie  früher  unter  Lafayette  gestanden  habe 
und  nun  unter  Dumouriez  stehe,  den  Marschbefehl  erhallen 
habe,  um  Paris  zu  decken.  ,Der  Herzog  von  Hraunsehweig,* 
so  urtheilt  er,  .w  ollte  die  Maas  bei  Verdun  passiren  und  einen 
Posten  von  21XXJ — 3000  Mann  anr  Verbindung  mit  lus  zu  Etain 
zurücklassen.  Er  selbst  hatte  vor,  auf  Paris  loszurücken;  vtel> 
leicht^  dass  der  Üble  Ausgang  der  hiesigen  Unternehmung,  deren 
Gelingen  ihm  sehr  am  Henen  Jag  und  das  er  für  sehr  leicht 
erachtete,  ihn  ein  wenig  aufhalten  wird/* 


*  Hobeoluhe  au  deu  Kaüier,  6.  September  lli):^,  lüchemont.  ÜHli.-Art.  K.-i- 

*  EnlieraogCarl  snUsHsChristiiierBiebeiDOntice  6  septembr»  17%LA.-A.0r. 


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ai 


Die  Vermuthun^  erwies  sich  in  ihrem  letzten  Theile  frei- 
lich nicht  als  richtig.  Schon  hatte  nämlich  Hohenlohe  die  Vor- 
bereitungen EU  einem  neuen  Angriffe  auf  Thionville  getroffen, 
indem  er  aus  dem  zu  Longwy  eroberten  Geschatse  und  aus 
den  Luxemburger  Vorräthen  einen  Belagerung«- Artilleriepark 
xuaammenstellte,  auch  eine  Art  Laufgraben  mit  mehreren 
Batterien  errichtete  und  die  Verpflegung  des  bei  Richemont 
stehenden  Corps  für  mehrere  Monate  su  sichern  suchte,  *  als 
am  8.  September  ein  Befehl  des  Herzoge  von  Bnmnscbweig 
eintraf,  der  ihm  wenigstens  vorläufig  eine  ganz  andere  Auf- 
gabe zuwies.  Sobald  nämlich  der  Herzog  durch  das  Vorrücken 
des  Fürsten  von  Hohenlohe  an  dif  Mosel  seine  rückwärtigen 
Couiiiiuiiicationen  gegen  die.  leindlic-lie  Armee  gesichert  wusate, 
hatte  er  den  Beschluss  gefasst,  get^'cu  Verdun  an  die  Maas  vor- 
zugehen und  sieh  diesos  schlechthefestigten  und  überdies  von 
einer  fast  mir  aus  Nationalgarden  bestehenden  Besatzung  ver- 
theidigten,  immerhin  aber  wichtigen  und  bequemen  Uebergangs- 
punktes  durch  rasche  Eroberung  zu  versichern.  Am  28.  August 
setzte  sich  die  preussische  Avantgarde  in  Bewegung.  Am 
30.  erreichte  die  preussische  Hau))tmacht  Verdun.  In  der 
Nacht  yom  1.  auf  den  2.  iSeptember  begann  die  Beschiessung 
der  Festung,  die  sich  am  2.  September  auf  Wunsch  des  Ver- 
theidigungsrathes  und  der  Civilbehörden  der  Stadt  ergab, 
während  der  heroische  Commandant  Beaurepaire  durch  einen 
Pistolenscbuss  seinem  Leben  ein  Ehide  machte. 

Die  französischen  Armeen  waren  ausser  Stande  gewesen, 
den  bisherigen  Unternehmungen  der  preussischen  Armee  ein 
HindernisB  entgegenzusetzen.  Nun  aber  erhielt  Luckner's  Armee 
(die  sogenannte  arm^e  du  centre),  da  dieser  der  Nationalver- 
sammlung verdächtig  geworden  war,  m  (icnerui  KellLimann 
einen  neuen  Befehlshaber,  wiilirend  auch  der  Befehl  der  Nord- 
armee naeh  der  Flucht  Lafavt  ue's  an  einen  andern  Fuiirer, 
Dumouriez,  überging,  der,  da  durch  all  diese  VorgäniJre  die 
Disciplin  der  Truppen  sehr  gelockert  und  er  selbst  von  Keller- 
mann durch  eine  ihnen  beiden  zusammengenommen  überlegene 
feindliche  Armee  getrennt  wai*,  sich  zunächst  in  einer  höchst 
kritischen  Lage  befand.  In  dieser  Lage  war  es,  obgleich  er 
dies  selbst  in  seinen  Memoiren  erzählt,  nicht  Dumouriez,  der 

.*  BeiuNurd  a.  a.  O.  161.  Vgl.  WIsDer  Zeitung  1793»  Bailage  sn  Nr.  77. 


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I 


32 

gegenüber  der  Meinunj:^  des  am  2S.  August  zu  Sedan  versam- 
melten und  entmuthigten  Kriegsrathes,  sich  hinter  die  Marne 
srorOckzuzieheii  und  dort  die  Ver«inigang  mit  Lackner  und 
das  Eintreffen  von  Verstärkungen  abzuwarten ,  dem  ktthnen 
Plane  som  Siege  yerhalf,  vielmehr  die  Engptae  der  zwi* 
sehen  Maas  nnd  Atsne,  awischen  Sedan  und  St.*Menehoidd 
sich  ausbreitenden  Argonnen  zu  ^Frankreichs  ThermopylcD* 
zu  machen.   Der  Plan  einer  rUckwArtigen  Bewegung,  welche 
augieich  den  Yordieil  darbot»  dass  sich  die  bisher  getrennten 
und  dem  Feinde  einzeln  ausgesetaten  CSorps  hinter  den  Ar 
gönnen  oder  hinter  der  Marne  bei  Ohaions  vereinigen  konnten, 
ging  von  dem  franzcisisclien  Kriegsminister  Servan  auis.  I)u 
mouriez,  der  sich  bii^  dahin  mit  dem  Plane  eines  Einfalles 
in  Rflö:ien  «getragen  hatte,  musste  sieli  den  bestimmten  Wei- 
sungen Sf*r\  rui's  um  so  mehr  fUgen,  als  seit  dem  Falle  Verdnns 
sein  Rückzug  ernstlich  bedroht  war,  und  nur  so  viel  ist  richtig, 
dass  Dumouries  noch  yor  dem  Eintreffen  jener  Weisung  selbst 
▼on  seiner  Meinung  zurUck-  und  durch  den  Marsch  nach 
Grandpr^  den  directen  Befehlen  des  Pariser  VoUaiehongsrathes 
auYorkam.  ^ 

Die  Argonnen  aweigen  von  den  Vogesen  ab;  sie  scheiden 
die  Aisne  von  der  Aire  und  die  Aisne  yon  der  Bar,  einem 
Zuflüsse  der  Maas.  Ihre  durchschnittliche  Hohe  betrSgt  etwa 
100  Meter  Uber  dem  nächsten  Thalwege.  Die  Abhänge  gegen 
Osten  hin  nnd  steiler  als  jene  gegen  Westen,  ein  Umstand, 
welcher  ihrer  Vertheid igun«]:  zu  Statten  kommt.  Sie  bilden  die 
Grenze  zwischen  Lothrinp^en  und  <len  Ebenen  der  Champaguf 
und  erstrecken  sich  von  Beaulieu  und  Passavant  l)is  < 'hene  le- 
Pupuleux  in  «ler  Kieliiung  von  Südosten  nach  ^«^'lclwe.steü. 
Der  Arg-onnenwald  setzt  dem  Eindringen  tau»eud  Schwierig 
keiten  entgegen:  Detileen,  Bäche,  Teiche  und  Sümpfe  Der 
Boden  ist  lehmig  und  mit  Kalk  vermengt  und  verwandelt  sich 
bei  Regengüssen,  mit  Ausnahme  einiger  sandiger  Stellen,  is 
eine  grundlose  Fläche,  welche  dann  besonders  für  den  Wagen- 
▼erkehr  ganz  unbrauchbar  ist.  Ausserdem  verengen  sich  di« 
Strassen  in  den  Argonnen  stets  da,  wo  sie  in  eine  Gorge  oder 
ein  Thal  hinabsteigen,  zu  schwer  zu  passirenden  ScLluchteiiy 

*  Joiuville,  Campagne  de  1792  en  France  (Spectnteiir  militAire,  XXX- 
85a  ff.).  S^bel,  Qesch.  d.  Bavolntloiuzeit,  I«,  548  ff.  Chuquet,  Valmj.  361. 


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B3 

den  ^^cbav^esS  wie  man  sie  im  Lande  nennt.  Auch  darf  man 
nicht  ttbersefaeni  daas  von  den  in  den  neueren  Karten  einge- 
tragenen Communicationen  im  Jahre  1 792  yiele  noch  nicht  vor- 
handen waren  und  dam  die  vorhandenen  sich  nicht  in  jenem 
guten  Zustande  wie  heute  befanden.  Man  gelangt  aua  dem  Bassin 
der  Maas  und  aus  Lothringen  in  das  Thal  der  Aisne  durch 
verschiedene  Defil^n^  unter  denen,  von  Sttd  nach  Nord,  die 
Grandes  Islettes  oder  die  Göte  de  Biesme,  der  Pass  La  Cha- 
lade,  Grandpr4,  La  Croix  aux  Bois  und  ChSne-le>Populeux  die 
wichtigsten  sind.  * 

Die  preussiscLe  Armee  war  nach  der  Eroberung  von 
Vt-rdun  tioch  bis  zum  5.  September  in  dem  Laj<er  am  rechten 
Maaöuf(;r   stehen   geblieben.    Die  Absicht,  Verdun  zu  einem 
Magazuisphitze  einzurichten  und  die  darauf  liezu^;  nehmenden 
Vorkehrungen,  vor  Allem  aber  die  Meinungsverschiedenheit  be- 
züglich der  weiteren  Unternehmungen^  ob  man  nämlich  auf  Paris 
losgehen  solle,  wie  dies  der  König  von  Prcussen  wünschte,  oder 
ob  man  sich  nicht  viehuehr  zuerst  der  Musel  und  ^laasfestungen 
bemächtigen  mttsse,  wie  dies  in  der  Absicht  des  Her&ogs  von 
BrauDschweig  lag,^  hatten  jenes  läilgere  Verweilen  verursacht 
Erst  am  5.  September  erfolgte  der  Uebergang  Uber  die  Maas, 
auf  deren  linkem  Ufer  ein  neues  Lager  bezogen  wurde,  und 
swar  so,  dass  sieh  das  Hauptquartier  des  Königs  au  Glorieux, 
jenes  des  Herzogo  zu  Regret  befand.    Hier  blieb  das  preussi- 
sehe  Heer,  statt  sich  des  für  den  beabsichtigten  Marsch  nach 
Paris   üo  wichtigen  und  damals  vom  Feinde  noch  nicht  be- 
setzten Ar^'onnenpasses  der  Islettes  zu  bemächtigen,  neuer- 
dings bis  zum  11.  September  unbcwf  Ldich  öIcIj-  n,   bis  endlich 
den  Herzog  die  Nachricht,  dass  l>umouriez  und  Kcllermann 
alle  ihre  .Streitkräfte  vereinigen  und  tjodann  dem  AngriÜ'e  der 
Verbündeten  die  Stime  bieten  wollten,  zum  Aufbruche  bewog. 
Um  auch  seinerseits  so  viele  Stroitkräfte  ah  möglich  zu  einem 
Hauptschlage  au  versammeln,  beschloss  der  Heraog  das  Ein- 
treffen mehrerer  einzelner  kleinerer  Corps  und  namentlich  die 
Annäherung  des  Fttrsten  Hohenlohe-Kirchberg  abauwarten.' 

1  Joinville,  1.  c,  XXX,  876  ff. 

2  ChuqiiPt,  Valmy,  80  ff 

*  Gebler  a.  a.  O.  71.    \>w  Anjr<il>f^  «Ifr  preussischün  Marschtage  ist  nach 
Massenbach,  I,  130  und  den  Mittheilun^eu  des  preussischen  Kronprinzen 
154  zu  berichtigen. 
Aitthiv.  WL  iOXUU  I.  mute.  S 


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34 


iJmuoiuiez  kam  die  Unthätigkeit  seines  Ooi?nerf*  insoferne 
zu  Statten,  als  er  dadurch  in  den  Stand  p:es('t/,t  wnrdo.  den 
bei  Haalon  lagernden  Clerfayt  Uber  s<  ine  wahren  Absichten 
irrezuriihron  und  bei  Monzon  die  Maas  zu  übert^ehreiten,  worauf 
er  die  Argonnenpässe  in  der  VV^eise  besetzte,  dass  er  selbst  zur 
Ueberwachung  des  nördlichen  AbschDittes  derselben  bei  Urand- 
pr^  verblieb,  dagegen  die  Vertheidigung  der  wichtigen  Pässe 
Im  (Jhalade  (bei  Varennes)  and  Grandes  Islettes  (bei  St.  Mene- 
houldy  beBiehungsweise  Clermont),  kurs  der  ganzen  Strecke  des 
Argonnenwaldes  von  Vienne  le  Ohftteaa  bis  Passavaat  dem 
General  Dülon  ttbertrug,  mit  dem  sich  hier  Galbaud  Tereinigte.  * 

An  Hohenlohe-Kirchberg  erging  am  7.  September'  der 
Auftrag  des  Herzogs  von  Braunschweig,  sich  bei  ThionviUe 
und  Mets  durch  das  bei  Speier  surflckgebliebene  Corps  Er 
bach's  ablösen  su  lassen.  Er  selbst,  der  Herzog,  beabsichtige, 
die  feindliche  Stellung  bei  Grandpr^  zu  umgehen,  was  «bcr 
erst  dann  ohne  Gefahr  geschehen  könne,  wenn  ein  ansehn- 
liches Corps  bei  Clermont  en-Argonne  dem  Feinde  entgegen- 
gesetzt werde,  wozu  die  Armee  des  Ftirsten  und  das  hessische 
Hilfscorps  unter  <U'ni  Ijaud^afen  Wilhelm  IX.  ausersehen  sei. 

Er  habe  zwar,  meldete  Hohenlohc-Kircli'i  14  dem  Kaiser, 
den"»  Herzoge  von  Rrannsehwei<^  alle  nnr  möglielien  Vorötel- 
huigcn  gemaeht,  insbesondere  auf  die  Beschwerlichkeit  des 
Marsches  und  auf  den  Mangel  an  jeder  Subsistenz  hingewiesen; 
da  aber  vier  Courierc  an  einem  Tage  bei  ihm  eingetroffen  seien, 
80  sei  ihm  nichts  übrig  geblieben,  als  dem  Befehle  dea  Herzogs 
nachzukommen,  damit  wenigstens  das  Fehlschlagen  des  Unter- 
nehmens nicht  auf  seine  Rechnung  gesetzt  werden  könne.'  • 

Demnach  ertheilte  Hohenlohe  dem  Grafen  Erbach  die  ent- 
sprechenden Weisungen.**  Während  nun  auch  der  grössere 
Theil  der  bisher  ihm  zugewiesenen  Emigranten  die  G^end  von 
ThionviUe  verliess  und  nach  Dun  marschirte,^  liess  er  selbst 
vor  ThionviUe  einen  Theil  seines  Corps  —  7  BataiUons  und 


>  Chuqnot,  Valmy,  72. 

s  Am  8.  September  bei  Hobenlobe  eingelangt,  naeb  den  Operationsjouroalen 
9/19  b  nnd  10/88  b  der  Hofkriegcnthi-Acton. 

*  Kr.-k.  Csb.-Aot  16.  September. 

*  Zu  Speier  blic^l^pti  blo»  dM  dritte  BatAillon  Oyulai  und  die  Maiuiwhen 
Trappen  /.nrttck.  Brsbefsog  Carl«  Operationi|jonmal. 

^  Ditfurth,  70. 


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1 


a5 

3  Divisionen  (=  6 'fiscadroDfi) '  —  nobst  ficm  schweren  Gepäck 
und  dem  ReservegeschUtz  unter  dem  FM L.Grafen  Wallis  zurUck, 
da,  wie  Erzherzog  CarP  bemerkt,  Hohenlohe  noch  immer  der 
Meinung  war^  der  Herzog  verlange  diese  Vereinigung  mur,  tun 
irgend  einen  Coup  anaznlUhren  und  werde  ihn  sodann  zur  Ein- 
nahme von  Thionville  und  Metz  zurtickbeordem.  Mit  dem  Reste 
seine«  Corps  —  6  Bataillons  und  7  Divisionen  (=  14  Escadrons) ' 
—  brach  Hohenlohe  am  10.  September  nach  Verdun  auf.< 
Am  10.  rftekte  man  unter  fortwfthrenden  Regengüssen  auf 
der  Verduner  Ghanas^  bis  Anbouä,  wo  man  auf  den  Anhöben 
links  vom  Dorfe  campirte.  *  Den  11.  konnte  der  Marsch  der 
auöserurfli  iitlicli  s»  hlecliten  Wof^e  und  der  üblen  Witterung 
wegen  nur  bis  Coiiliaii»  f'ort<i;csetzt  werden.  Man  war  vor 
Tagesanbrueh  ausgerückt  und  traf  un^refuhr  nm  Uhr  Morgens 
in  Couiian»  ein.**  ,Da8  La}:;er  war  auf  8turziiekern,  wo  man 
auf  der  durchgenasäten  Erde  bis  am  \Va(U'n  hereintielc.  Den 
ganzen  Tag  und  Nacht  dauerte  das  Wetter:  man  kann  sieh 
also  aus  diesem  einen  Begriff  machen,  was  wir  ausgestanden, 
die  wir  keinen  Fetzen  von  unserer  Ba(>:age  mithatten,' '  ,Den 
12.  wurde  früh  aufgebrochen  und  der  Marsch  ging  a\if  der 
nilmlichen  Chaussee  immerfort  auf  £(8)tain  zu,  woselbst  das 
Hauptquartier,  die  Regimenter  und  Bataillons  cantonirten.  .  .  . 
Heute  war  die  Witterung  leidentlich.' ^  iDen  Id.  frUh  wurde 
abgerückt  und  der  Marsch  ging,  nachdem  man  die  Chaussäe, 

>  Znr  BsNlmsg  der  Poailioii  von  Riehemont:  S  Bataillona  Mitrowsky, 
1  Bataillon  Maafredinif  8  Divisionon  Josef-Dngonor  ttnd  tSn  paar  Compa- 

j:nif»ii  Cronton  unter  Genoral  Schröder;  zu  Queiitrango  3  Bataillons 
JStain,  1  I{;itnilloris  Mnnfredinj.  'A  Divisionen  Josef  und  die  iilirifrnri  Crösten. 
FZM.  Olivier  Wallis  »chlufr  soiii  Ilaupt^oartier  «u  Huckange  auf.  Erz- 
bensog  Carls  Operationsjournal. 

*  finherzog  Carl  an  dsn  Kaiter,  9*  Septanbrnr  179S.  Dwtelbe  an  Maria 
Christino,  Riehemont,  ce  9  aeptembre  1792.  A.-A.  Or.  Renn  an  Spiel- 
mann  bei  YiTenot,  II,  208. 

*  Nimlich :  4  Divisionen  WniTn8er«nus8Hren,  3  Divisionen  Kinsky-Chevanx- 
leger»,  2  Bataillon«  Schröder,  1  Bataillon  d'Alton,  t  Bataillon  Josef  Collo- 
redo,  1  Bataillon  F.  Kinakj,  1  Batterie  Devin«.  Ersheraog  Carit  Opermtions- 
journal. 

*  Miiuitolt,  MilitÄrische  Elrinueruugen,  Berlin  1845,  S.  115. 

*  Kursgefaastee  Joomal.  Kr.«A.  18/84.  Enhenog  Carl  an  Enhenog  Josef, 
Hauptquartier  NenvUly,  den  26.  September  1792.  A.'A.  Or. 

*  Plnnhett*6  Jonmal,  Kr.-A.  18/66  nnd  Knrsgefiuetee  Jonmal. 
^  Knfsge&utee  Jonraal. 


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36 

die  wir  der  Cantonirung  halber  verlassen  muBSten,  wieder 
erreicht  hatte,  auf  Vcrdun  zu ;  aodanii  Uber  selbes  hinaua  ins 
Lager  bei  Mari  (Manre).^  Heute  war  das  Wetter  so,  dass  es 
schiene,  als  wenn  der  Höchste  uns  unserer  so  gerechten  Unter- 
nehmungen wegen  strafen  wollte.  E^n  den  ganien  Marsch  hin* 
durch  fortdauernder  Platzregen  roinirte  uns  platterdings.  Heute 
wurde  der  Mannschaft  wegen  dem  hinteracht  der  so  widrigen 
Witterung  erwiesenen  guten  Muth  eine  Gratis- Löhnung  be- 
willigt, mit  dem  Beisats,  dass  man  sich  ein  Verguügen  machete, 
so  standhafte  Truppen  zu  führen/  ^ 

Auch  Hoheiilohe-Kirchberg  klagt  in  einem  Berichte  an 
den  Kaiser  über  die  ungewöhnlichen  Bescli werden  dieses  Mar 
sches  und  die  Unbilden  der  Witterung :  .Durch  den  anhaiifnüfii 
ausserürdeiitlicL  starken  Hegen,  von  Sturmwinden  l)e*j^leiiet, 
war  Alles  bis  auf  die  Haut  nass  und  der  Weg  so  verderbt,  dass 
jeden  Tag  ein  paar  hundert  8chuhe  auf  der  Stras.se  liefen 
bUeben  und  die  Leute  barfuss  gehen  mussten,  und  obgleich 
nur  die  leichteste  ßagage  mitgenommen  wurde,  so  konnte  auch 
diese  niemals  der  Truppe  folgen.  Dass  bei  solchen  Gelegeo- 
heiten  Excesse  geschehen,  die  freilich  nicht  geschehen  eoUt^, 
kann  beinahe  nicht  Termieden  werden^  besonders  da,  wo  Ba- 
gagewagen au  ^  Stunden  nicht  aus  der  SteUe  konnten  und 
die  dabei  befindliche,  ohnehin  rohe  Menschen  sich  in  Feindes- 
land dasn  berechtigt  glaubten.'  Jnawiscben  zeigt  sich  doch,' 
fthrt  Hohenlohe  fort,  ,dass  die  sogenannte  promenade  militaire 
k  Paris  weit  schwerer  wtrd^  als  Viele  geglaubt  haben,  und  dass 
die  Vorstellungen,  die  ich  oft  diesfalls  gewagt  babe,  nicht  un 
gegründet  waren.  Mir  scheint,  dsxüs  die  Politik  nur  neben 
denen  Armeen  agiren  könne^  dass  diese  also  immer  militiirisch 
manoevriren  mtiase.  Dass  man  aber  dieses  gerade  ULugekehrt 
macht,  verursacht  mir  eine  unbeschreibliche  borge  vor  den 
Fall  des  Feljlsehlagens.*  * 

Auch  Erzherzog  Carl  schloss  sich  diesem  Marsche  an. 
Zwar  hatte  auch  er  in  Folge  der  Regengdsse  und  der  durch- 
dringenden Feuchtigkeit  unmittelbar  vor  dem  Aufbruche  an 

1  Wiener  Zeitunfr  1792.  8.  2691:  ,L)or  FfSr^t  H  luMilohp-Kirrhberg  und 
der  Erzherzog  Karl  bezogen  am  Iii  hui  La^f  i  bei  Marne  (I)  am  linkao 
Ufer  der  Maaii'.    Vgl.  Wiener  Zeitun|^  11^2^  Beilage  seu  Nr.  80. 

*  Knnfe&Mles  Jouraal,  1.  e. 

>  Hohenlobe  an  den  Kaiser,  16.  September.  Kr.*A,  C«b.-Aet. 


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87 

DurchfHlleQ  su  leiden;  doch  wurde  er  bald  wieder  herge« 
ftellt  ^  und  zog  dunalB  noch  mit  den  beBten  Hoffikungen  in 
FeindesUnd  einher.  ,Da  Du  mir,  bester  Bruder/  schrieb  er 
von  Rtchemont  aus  an  den  Kaiser,  ^gar  keine  Weisung  ge* 
geben  hast,  was  ich  thun  solle,  im  Falle  sich  FtU«t  Hohen- 
lohe mit  der  preussisohen  Armee  vereinige,  so  glaube  ich  nicht 
änderst  thun  zu  kOnnen,  als  mit  ihm  dahin  zu  gehen^  besonders 
da  es  vor  den  Feind  gehet  und  da  doch  Fürst  Hohenlohe  ein 
separirtes  Corps  tbrmireii  wird.*^ 

Wir  verdanken  diesem  UiUHtaiule  manch  interossante  Beob- 
achtung, die  der  Erzheraog  auf  dem  Marsche  zu  machen  Ge- 
legenheit fand  und  lUe  er  in  den  Briefen  an  seijif  Hrurier.  den 
Kaiser  und  den  Erzherzog  Josef,  sowie  an  die  Erzherzogin  nieder- 
legte. ,Man  beklagt  sich,*  schrciht  er  an  die  letztere,  ^allenthalben 
sehr  tlber  diePrcut^sen  und  die  Hessen,  die  Alles  plündern  und  ver- 
wüsten. Unsere  Truppen  benehmen  sich  gut:  doch  das  Land  muss 
ihnen  Alles  liefern,  da  die  Preussen,  von  denen  wir  hofften,  dass 
sie  uns  die  Lebensmittel  liefern  wttrden,  deren  nicht  zur  Oenttge 
haben  und  ebenfalls  gezwungen  sind,  sich  Alles  vom  Lande  liefern 
au  lassen.  Man  bezahlt  Brod  und  Mehl;  für  das  Uebrige  stellt 
man  Quittungen  im  Namen  des  KOnigs  von  Frankreich^  zahlbar 
an  dessen  Gassen,  aus.  Ueberall,  wo  wir  hinkommen,  ist  der 
Bewohner  gut  demokratisch  gesinnt  und  sehr  verwohnt;  wir 
werden  ihn  niemals  bekehren.  Unsere  Vorgänger  (d.  i.  die 
Preussen)  haben  sie  so  behandelt,  dass  sie  bei  unserer  An- 
kunft in  grosser  Zahl  die  Fhiclit  ergreifen  ;  aber  die  Zurü<'k.- 
bleibenden  entschädigen  sich  daftir,  indem  sie  unseren  S  l  Liren 
Salz  und  andere  Lebensmittel  zu  enormen  Preisen  vcrkuuten. 
Nehmen  Sie  die  Marsche  und  den  bcstiiivligen  Regen  hinzu, 
und  man  muss  gestehen,  dass  unsere  Leute  auf  das  Acusserste 
leiden.  Dennoch  desertiren  sie  nicht,  sondern  hoffen  stets  mit 
dem  Feinde  handgemein  zu  werden.**  Auch  in  einem  Briefe 
an  den  Kaiser^  schildert  der  Erzherzog  die  Mühseligkeiten, 
mit  denen  die  Truppen  Hohenlobe's  auf  dem  Marsche  von 

*  Erslienofl^CarlanHarin  Christino,  Kichemont,  oe  0  septembrol798.  A.'A.Or. 
'  Erzhersog  Carl  an  den  Kaiser,  9.  September  1792. 

^  Krzhomop  Tar!  «n  Maria  Christine,  ce  14  sopt^^mbr««  179*2.   A.-A  Or. 

*  Erzher/.otr  Carl  Kaiser.  Hauptquartier  N<Mi,illy,  17.  Scpu-iuhfr 
Or.  Vpl  «iif  ähiilkli  laiit.  u<ieu  üriefe  an  die  Eraherzugia  und  hu  Erst- 
herzog  Jusel  vuui  2ü.  öepteoiber  17U2.  A.-A.  Or. 


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38 


Thionvilie  an  die  Aire  zu  kämpfen  hatten.  Aber  der  Erz- 
herzog hofft  Alles  von  der  Truppe;  ,denn/  fUhrt  er  fort, 
^sic  erträgt  alles  Ungemach  mit  sehr  viel  Math,  da  sie  Dich 
liebt  und  weiss,  da»»  Du  ihr  Gerechtigkeit  leistest  und  sie  m 
scbfttasen  weisst.  8ie  erwarten  mit  Ungeduld  den  Augenblick, 
sieb  mit  den  Franzosen  messen  zu  ktonen/ 

Scbon  früher  waren,  wie  wir  sahen,  von  Seiten  Hettor 
nicb's  Bedenken  gegen  die  Anwesenheit  des  Erzherzog«  bei 
der  unter  dem  Oberbefehl  eines  preussischen  Feldherra  ste- 
henden Armee  erhoben  worden.  Daher  hatte  der  Erzherzog 
selbst  bereits  von  Brüssel  aus^  an  den  Kaiser  die  Bitte  ge- 
richict,  tur  den  Fall,  das.s  etwa  zufolge  tU'i-  mit  Preussen  «ge- 
schlossenen (Convention  die  Zulassung  von  Volontärs  zur  Aiint«. 
unznlH8t*ijr  erscheine,  ilm  hei  einer  Briocade  aii/.ustellen.  Der 
Kaiser  ent^pnich  denn  aiu'li  der  liillti  seines  Bruders,  zu  deren 
(jlewjihrung  er  den  (ieliurtst,i<^  des  Erzherzogs  (ö,  September)  er 
sali,  an  welchem  or  dem  Prinzen  Hohenlohe  Folgendes  eröffnete: 
iMeineu  Herrn  Bruder,  den  Erzherzog  Carl,  ernenne  ich  unter 
Elinem  zum  ( ieneral-P'eldwachtmeister und  stelle  denselbso 
zur  wirklichen  Dienstleistung  in  diesem  Grade  bei  Ihrem  unter 
habenden  Corps  d'arm^e  an.  Sie  werden  demselben  daher  eine 
Brigade  nach  Ihrem  Gutbefinden  untergeben^  den  sonstigen 
Brigadier  jedoch  dabei  lassen,  damit  Mein  Herr  Bruder  atcli 
von  seiner  Brigade  entfernen  ktfnne,  um  sich  bei  Ihnen  bei 
guten  Qelegeuheiten  einfinden  zu  können,  und  den  Ich  Ihrer  Ob- 
sorge empfehle.'^  In  dem  Schreiben,  das  der  Kaiser  aus  diesen 
Anlasse  an  seinen  Bruder  richtete,  ftigte  er  noch  hinzu:  ,D»- 
durch  hoffe  ich  auch  dem  Herzoge  (Albert)  Genüge  zu  leisten, 
welcher  wünscht,  einen  Generni  an  Deiner  Seite  zu  wissen. 
Die  Wahl  der  Briprade  und  des  Generals  Überlasse  ich  dem 
Fürsten  Hohenlohe,  welcher  irewiss  seine  Leute  am  besten 
kennt/  *  Schon  am  17.  September  konnte  Erzherzog  Carl  dem 


'  8iohe  oben  8.  16. 

3  Identisch  mit  Generalmiyor. 

3  Viv(?n..t,  II,  186. 

*  KaiHer  Franz  an  den  Erzlicrzo^  C.'irl,  Hf trondort",  don  ').  SeptPmb^T 
1792.  A.-A.  Or.  Vpl.  dm  kaisorliclie  Hami.'si  lueiben  an  den  Hotkiief»- 
raths-Präsidcnten  Wallis  vom  ö.  September  llut'krieg»rathi«- Acten,  Kr.-A 
U/ä)  and  ein  Sobreiben  dar  Kaiserin  an  Maria  Christine  vom  9.  Sep- 
tember 179ä  (A..A.  Or.),  worin  sie  Ihr  diese  VerfDganir  mitiheUt.  Uebri^ 


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39 


Kaiser  melde«,  das«  er  sich  mit  GM.  Werueek  in  dcb^ni  Bri- 
gade •  theile  und  t^ieh  bei  demselben  .jrewi«»  in  guten  Händen' 
betindc.  Noch  an  demselben  Tage  wurde  Erzherzog  Carl  im 
Lager  als  ^wirklicher  General-Feldwachtmeister  und  Brigadier^ 
voi^estellt. 

Sein  Dienst  war  indesH  nicht  blc»  nominell.  ,8ie  wollen 
wissen/  schreibt  er  an  Maria  Christine/  ^worin  meine  Functionen 
als  General  bestehen.  Sie  beschränken  sich  bisher  darauf,  die 
Berichte  entgegenzunehmen  und  sie  dem  Geherallieutenant 
d' Alton  au  Übermitteln.  Auf  dem  Marsche  werde  ich  bei  der 
Brigade  sein;  ebenso  im  Gefechte.  Wenn  Ruhe  ist,  gibt  es 
nichts  au  thun  als  ssuzusehen,  was  die  Leute  machen,  ihre 
Arbeiten  zu  besieh ti^au  u.  dgl.  Wir  öind  unser  so  wenig  Ge- 
nerale bier,  dass  wir  weder  Inspection,  noch  Tagdienbt  liabeu'. 
Al*i  in  der  Folge  Kolloiiitsrh  am  sehleiclienden  Fieber  er- 
krankti-  und  nach  Lnxiniburg  gebracht  werden  musste,  da 
ruhte  alle  Last  auf  di  n  Generalen  CiM.  d'Alton,  GM.  Wenieck, 
GM.  Lilien  und  dem  Erzherzoge.  ^ 

Die  letzterwähnten  Schreiben  des  Erzherzogs  sind  aus 
dem  neuen  Hauptquartier  Hohenlohe'^,  Neuvilly  (eigentlich 
Nenfviliy)  an  der  Aire  bei  Varennes  datirt.  Denn  mittlerweile 


bestaud  Maria  C'hrit>tine  selbst  nicht  mehr  «auf  ihrem  frühereu  Verlaogen, 
daM  «in  besonderer  General  dem  Eraher%ug  zugewiesen  werde.  «Conune 
▼ouii*  beiMt  es  in  einem  Schreiben  derselben  an  den  Kaiser  vom 
16.  September  (A.-A.  Copie),  ,me  parlex  encore  de  lui  donner  qnel* 
qu^un,  tl  me  parait  ^ue  ponr  cette  ann^e,  la  raison  ^tant  d^jl  si  svancee 
voFB  rbiver,  i1  n*en  vaudra  plus  la  peine;  jusqn'au  printem»  prochain 
qno  la  campaprno  recommonro,  voiis  auroz  pluK  Hf«  t»*fns  a  fairo  un 
choix,  et  »i  je  »loi»  diio  inou  hciitinuMit,  dv.  hü  on  vL-r\n'  ;i  lui  -  iiH  iiie, 
p!ii!«qtril  OHt  d'ngo  et  de  raittou  qii'on  pui».su  la  i-*»nKultor  liaua  uiie  choso 
qui  Iti  rugardo  do  &i  prct*,  puur  savuir  qui  lui  serait  agr^able.'  Nament- 
lich war  sie  init  der  Wahl  Hohenlohe*«  vollkommen  einverstanden, 
dessen  Bigensehaften  sie  alle  Gerechtigkeit  widerfahren  ISsst.  (Maria 
Christine  an  den  Kaiser,  Brozelles,  du  80  septembre  1793.  A.<A.  Copie.) 

*  Dieselbe  bestand  aus  1  Bataillon  Collorodo,  1  Bataillon  Kiusky,  1  Bataillon 
Devins.  Erzherzog  Carl  au  Maria  Christine,  ce  19  septembre  1792.  A.-A. 
Or  ce  -21  seploinbre  ITO'J.    A  A.  <>r 

*  Erzherzog  Carl  an  Kaiser  Franz,  liauptquarUor  Neuvilly,  den  17.  Sep- 
tember 1792.  Or. 

*  Oper.atii>u8journal.  Kr.-A.  Hof kriegsrnihs- Acten  10/38  b. 

*  Enhersog  Carl  an  Maria  Christine,  ce      septembre  1792.  A.«A.  Or. 
»  Ebenda. 


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40 

hatte  Braunschweig  seinen  Flunkeamarsch  angetreten,  in  der 
Art|  dass  Clerfayt,  der  am  7.  September  das  Lager  bei  Baalon 
Verliese,  bei  Stenay  die  Maas  tlberschritt  und  bei  Nouart  das 
Corps  des  preussischen  Generallieutenants  Kalkreuth  aufiiabm, 
der  sodann  bei  Busancy  Stellung  nahm,  während  die  preoBai- 
sehe  Hauptarmee  am  12.  bei  Landres  lagerte. 

Die  Absicht  Braunschweig^s  war  sunichst  auf  die  Er- 
stOrmung  des  wichtigen  Passes  La  Groix  anx  Bois  gerichtet.  Da> 
her  erhielt  Hohenlohe-Kirchberg  den  Auftrag,  an  die  Aire  Tor- 
sugehen,  um  Dillon's  Corps  bei  den  Islettes  au  beobachten  und 
womöglich  zu  beunruhigen,  sobald  aber  der  erstgenannte  Pass 
gefallen  s^cin  würde,  öich  unverzüglicli  der  Strasse  von  St.  Me- 
nehoidd  zu  bemächtigen.  Dies  war  die  Ursache,  um  derent- 
willen I lolienlohe-Kirchberg  am  14.  von  Marre  aufbnicli  und 
nach  einer  RecojrnosciniuE:  der  Umgegend  von  Varenneb  ^  am 
15.  an  der  Aire  auf  den  Höhen  zwischen  BoureuUes,  Neufvilly 
und  Attbreville  lagerte,  ihm  zur  Linken  die  Hessen,  welehe  sich 
mit  einer  preussischen  Batterie  schon  zuvor  (13.  iSeptember)  in 
und  vor  Clermont  aufgestellt  hatten.  Von  Varennes  aus  wurde 
der  Pass  von  La  Chalade,  von  Clermont  aus  der  Pass  Islettes 
beobachtet.'  Es  war  dies  eine  Stellung,  welche  augleich  die 
Verbindung  mit  Verdun  decken  sollte  und  mit  welcher  der 
Aufinarsch  der  Verbündeten  vor  den '  Argonnen  vollzogen  war. 

Das  Unternehmen  auf  den  Pass  La  Croix  glUckte  voll- 
ständig. Dumouries,  ttber  die  Festigkeit  des  Fasses  durch 
falsche  Beriehtc  irregeführt,  hatte  zur  einstweiligen  Besetzung 
des  Verhaues  nur  100  Mann  zurückgelassen  und  erst  als  es 
bereits  zu  spät  war,  den  General  Chazot  dabin  abgesandt,  um 


'  Hoheiilohp-Kirchhorcr  liciin^rkt  (in  einem  Briefe  an  <ien  Kaiser  vom 
15.  8epteinb«^r):  ,lk»i  ileiii  g'ostrigon  marclio  habe  ich  eine  Reco^ioscirunp 
bis  flber  Varenne  Tori^enomii^en  und  nichts  vom  Feinde  aogetroffea, 
wohl  aber  die  Stadt  von  denen  NationaloVolontaires  gans  aasfeplfindert 
gefunden.  Bei  dieser  Gelegenheit  habe  ich  auch  den  Ort  gesehen,  wo 
8e.  BfajeBtIt  der  KOnig  arretirt  geworden,  und  einen  andern,  von  welchem 
er  entkommen  sein  würde,  wenn  die  Selnis  dagestanden  hütten,  anstatt 
dass  sie  in  der  enj^sten  Gasf*>  warten  miiHsten  ' 

'  Fr/herzog  Carls  Ojiprationxjoiirual :  ,Znr  Üeckunp  unsoror  und  der  hassi- 
schen  CommuiiicHtioii  be.s<'t/.fo  (>herf«tHpnt*»nai»t  Wageuhcira  mit  1  Division 
Wurmser-Uuiuiareii  die  Orte  Nixevilies,  Villers  (recte:  Viile)  BurC'ousance, 
Rareconrt  nnd  Ramponk*  Vgl.  andi  dessen  Brief  aa  Enhemog  Jossl 


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41 


die  ÖBtarreichiBchen  Jäger  aus  den  eroberten  Defil^n  wieder 
m  vertreiben.  Vielmebr  nOthigto  nach  heissem  Kampfe  ^  in 
welchem  der  österreichische  Obrist  Prina  von  Ligne,  Sohn  des 
FeldmarsehaUs,  den  Heldentod  fand  (14.  September),  *  Gler&yt 
den  General  Chaaot  zum  Rttckzuge  nach  Vonaiers. 

Die  Lage  der  französischen  Armee  war  jetzt  hitohst 
bedenklich.  Der  Weg  durchs  Gebirge  schien  nun  mit  einem 
Male  den  Verbündeten  freöffnet.  Dumouriez  .>^ah  »ich  von  Chazot 
getrennt,  während  Kellormann  dainaLs  nocli  in  weiter  Entfer- 
nung von  ihm  stund.  Sein  Heer  war  dadurch  auf  15.000  Mann 
reducirt.  Er  sah  sich  jetzt  f^'leu-hzeitig  in  der  Front  dtireh  die 
bei  Landres  lagernde  preussische  Hauptarmee  und  im  Rücken 
durch  Clerfayt  und  Kalkreuth  bedroht.  In  dieser  äusserst 
kritischen  Lage  fasste  Dumouriez  mit  der  ihm  eigenen  Ge> 
wandtheit  den  raschen  und  kühnen  Entschluss,  sein  Fleer  in 
das  Lager  von  8t.  Menehonld  au  fahren,  den  sttdüchen  Theil 
des  Argonnenwaldes  noch  länger  zu  behaupten  und  alle  bis 
jetzt  noch  zerstreuten  Hauptkräfte  in  dieser  neuen  Stellung  au 
▼ereinigen. 

Mit  derselben  Raschheitj  mit  der  er  es  gefasst  hatte, 
fUhrte  Dumouriez  sein  Vorhaben  aus.   Im  Dunkel  der  Kacht 

ttberscbritt  er,  überall  die  Brücken  hinter  sieh  abbrechend,  die 
Aire  und  sodann  die  Aisne,  so  dass  er  am  folgenden  Morgen 
Autry  erreichte  und  nachdem  er  sich  mit  Chazot^  der  anfangs 
vor  den  verfolgenden  Preussen  geÜolien  war,  wieder  vereinigt 
hatte,  am  16.  das  Lager  von  St.  Men*' In  nid  bezog.  Diese  neue 
Stellung  btützte  sich  rechts  an  die  Aisne,  links  an  den  Teich 
von  Braux  und  sumpHge  Wiesen.  Die  Front  war  durch  ein 
enges  Thal  (von  Maffrecourt  und  Braux)  von  dem  Höhenzuge 
rVron  getrennt,  der  in  einiger  Entfernung  das  rechte  Ufer  der 
Bionne  begleitet.  Westlich  von  der  ganzen  Aufteilung  lagen 
die  Hohen  Ton  Valmy.  Um  aber  auch  Dillon,  der  sich  noch 
immer  in  den  Pässen  von  Ghalade  and  Islettes  behauptete  und 
somit  die  rechte  Flanke  Dumouriez'  deckte,  vor  einer  Um- 
gehung längs  der  Aisne  und  Biesme  zu  schützen,  besetzte  der 
Letztere  auch  das  feste  Schloss  St.  Thomas  und  vertheilte 
überdies  einige  Bataillons  und  einige  Cavallerie  zwischen  die 
beiden  genannten  Flüsäe. 


'  Ferey,  Ubtoire  d'uue  gr«ude  d*ine,  430  fi'. 


42 


8o  Irefflich  aber  auch  an  sieh  die  Stellunfic  sein  mochte, 
welche  Dumonriez  jOfewHhlt  linttc,  so  war  die^L^be  doch  nur 
dann  /u  behaupten,  weiiu  sie  hinlänglich  stark  besetzt  war. 
Eben  deshalb  sah  Dumouricz  der  Vereinigung  mit  Beurnon- 
villc,  der  von  Betliel  (an  dor  Aisne)  im  Norden,  und  mit 
KcUermann,  der  von  SUden  kani)  mit  Ungeduld  entgegen.  Die 
UnschlUsaigkeit  des  Herzogs  von  Brauuschweig,  der  bis  zum 
18.  September  mit  der  Hauptarmee  bei  Landres  stehen  blieb, 
erfüllte  Dumouriez  auch  diesen  Wunsch.  Am  19.  fand  die 
Vereinigung  der  beiden  fransösisehen  Generale  mit  Dumou- 
ries  statt. 

Erst  am  18.  September  passirte  die  preuasische  Haupt- 
armee  die  Aisne.  Am  19.  lagerte  dieselbe  mit  Einsehluss  des 

Corps  Kalkreuth  und  Clcrt'ayt  läng«  der  Tourbe.  Am  20.  mit 
Tagesaubnu  li  erfolgte  der  Marsch  iiacli  La  Lüne  und  die  be 
rühmte  Kanonade  von  V'almy,  welche  b<  ka!iHtlich  ihren  Haupt- 
'/wcik,  den  Feind  von  der  IxiUkzuu.slinie  an  die  Marne  abzu- 
drängen und  zu  .sclilagcii,  verlehlte,  ' 

l\Iittlerweile  befand  «ich  das  Hauptquartier  Hohenlohe- 
Kircbberg's  noch  immer  zu  Ncuvilly,  wo  Krzherzog  Carl  im 
Hause  eines  französischen  Generals  (marechal  de  camp)  wohnte, 
den  die  Prcnsscn  verhaftet  und  nach  Verdun  abgeftihrt  hatten, 
da  er  mit  dazu  beigetragen  haben  soll,  den  Fluchtversuch  des 
Königs  Ludwigs  XVI.  au  Varenncs  au  vereiteln.  <  ,Das  Lager,' 
so  schildert  ein  Augenzeuge  anschaulich  diese  Stellung,  ,Iiegt 
an  der  Chaussee  von  Varennes  auf  Olermont,  die  Front  gegen 
Paris  oder  gegen  Abend :  mithin  Varennes  rechts  und  Olermont 
links.  Keuvilly,  das  Hauptquartier,  woran  unser  linker  Flügel 
stössty  ist  gmde  den  halben  Weg  von  Varennes  auf  Glermont. 
Vor  uns  die  Chaussee,  über  selbe  der  Fluss  Airc  und  über 
selben  iiinaus  eine  ebene  von  Gehiirg  rechts  und  links.  Im 
Rücken  einen  ziemhch  dichten  Wald  imd  Weingcbürg  .  . . 
Genule  t^ejirenüber  von  unserer  Fronte  über  den  Flust.  befand 
sich  ein  Mcyerhuf  au  der  Gränze  des  Waldes,  in  welchem 
sich  ein  feindliches  Haber-  und  Heumagazin  befand,  welches 
ganz  nacli  Wilikülir  der  Regimenter  ausfouragirt  worden.^  ^ 

1  Gebier  «.  a.  O.  S.  12  ff. 

'  ErshentofT  Carl  an  Maria  Chrictine,  quni  tior-g^n^rtl  Neuvilly,  ce  14  sep- 

tembre  1792.  A.-A.  Cr. 
'  Kuragefiiast««  Journal.  Kr.-A.  13^84. 


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4S 

In  dieser  Stellung  erfahr  FZM.  Fürst  Hohenlehe  ftm 
15.  September  Dumouriez'  Abmarsek  über  die  Aisne.  Von 
Stunde  zu  Stande  wartete  nan  der  kaiserliche  Feldherr  auf 
die  Disposition  zu  einer  allgemeinen  kräftigen  Offensive.  Da 
aber  eine  solche  noch  immer  nicht  eintraf,  vielmehr  Hohenlohe 
in  unverzeihlicher  Weise  ohne  Eenntntss  von  den  Vorg&ngen 
im  Hauptquartier  belassen  wurde^  beschloss  er»  sich  wenigstens 
über  die  cinlaufendon  einander  widersprechenden  G-erüchte, 
namentlich  aber  <laniht;i  Ivlarlicit  zu  verscbafFeii,  ob  die  Pässe 
Cbaliulc  und  Iskttes  vom  Feinde  noch  bcbetzt  oder  bereits 
grriüunt  sei(M).  Zu  diesem  Zwecke  crfolj^tc  am  17.  »September 
die  Keeoguoscirun^  beider  Passe.  Jene  der  Islettes  auf  der 
grossen  Heerntrasse,  die  von  Clermont  nach  St.  Menehould 
fuhrt.  Hohenlohe-Kirch berg,  Erzherzog  Carl  und  der  Landgraf 
von  Hessen  nahmen  persönlich  an  dieser  Recognoscirung  theil. 
£ine  starke  feindliche  Bereitschaft,  die  am  Eingange  des  wal- 
digen Thaies  stand,  durch  welches  der  Bach  Houtebras  der 
Biesme  zueilt,  zog  sich  aus  ihrem  Verhaue  nach  unerheblichem 
Geplänkel  hinter  die  Verschanzungen  am  Fusse  der  C6te  de 
Biesme  zurück.  Die  von  der  Höhe  herab  erfolgten  Kanonen- 
BchQsae  wurden  durch  das  Feuer  aus  zwei  Kanonen  und  zwei 
Hanbitzen  erwidert,  während  Hohenlohe  sich  bemtihte,  die  feind- 
liche Stellung  80  viel  als  möglich  auszuforschen.  Nach  etwa 
zwei  Stunden  kehrte  Hohenlohe,  der  sich  von  der  Festigkeit 
der  feindlichen  Stelhuiir  und  Dillou'ts  ansehnlicher  Maeht  über- 
zeugt zu  liaben  glaubte,  wieder  in  seine  frühere  Stellung  zu 
^Jeuvilly  zurück.  Auch  der  nach  Chalade  unternommene  Streif- 
zug lieterte  kein  besseres  Ergcbniss.  ^ 


*  Ditfurth,  Die  Hes-en  in  den  Ft'Iilzügen  in  dor  Champarrne,  am  Main  und 
Rhein  während  der  Jahre  17y2,  1793  nnd  1794,  Mnrl  uig  l«hl.  S.  79.  Ans 
Ditfurth  s  anf  den  Jonrnalen  hessischer  Officinn  I  r ruhender  D.ir.stellnnp 
geht  auch  die  Anwesenheit  des  KrzUer%og»  iJarl  bei  der  ertsteu  der  beiden 
Heeog^ofeinuigen  hervor,  die  diemr,  ohne  in  kekaanter  Besoheideiiheit 
•eiiier  penOnlichen  Gegenwart  dabei  su  gedenken,  selbst  in  Briefen  an  den 
Kaiser  (ddo.  Neavitly,  17.  September  1792,  Or.)  nnd  an  Maria  Christine 
(d(to.  19.  September  1798,  Ä.-A.  Or.)  erwähnt.  Aach  im  Magazin  der 
neuesten  merkwürdigen  Kri^^abegebenbeiten,  Frankfurt  1795,  8.337,  wird 
bei  Schildernnf»  dieser  Kecopnoscirunp  die  Anwesenheit  des  Err.herzogs  Carl 
liervorgehoben.  Vjrl.  auch  Uebler  a.  a.  O.  81 — 85  uiui  Kenouard  203,  der  die 
Bewegungen  der  UeaKen  ausführlich  schildert.  Das  Kurxgefasste  Journal 
^Kr.-A.  13/84)  schildert,  doch  unter  dem  falschen  Datum  18.  ISuplember, 


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44 


Seihst  noch  an  di  m  entscheidenden  20.  September,  am 
Tage  der  Kanonade  von  Valmy,  befand  sich  Hohenlohe-Kirch- 

di«M  SeoognoMining  wie  folgt:  ,Den  18.  wurde  eine  Becognotdraiif 
miif  da«  feindliehe  Leger  rorgenommen.  Hiem  wurden  beettmint:  S  IHfi- 
•ionen  (?!)  von  Carl  Schröder  mit  3  Canonen  und  2  Divisionen  von  Kin»ky- 
Chevanxlegers  mit  2  Haubitzen.    Diese  nahmen  ihren  Weg  gerade  bei 

Clermont  nnf  der  Pariser  Chaussee  zwischen  die  iwei  Berpe  n  \xn<\  h 
fort.  Wo  die  Strasse  rocht«  dreht,  bliob  ciiio  Division  Cavailehe  im 
Hintorhalte  stehen.  Die  Infanterie  und  dio  noch  übrige  Cavallerie  mar- 
schirte  vor  bis  in  /t,  wo  erstere  in  masse  postirt  wurde,  die  Cavallerie 
links  daneben.  In  o  waren  die  8  Canonen,  in  p  die  8  Hanbitsen.  Ifit 
£eten  wurde  anf  da«  üsindliche  Betranebemenl  gewaltig  vcnA  mit  linH 
lichem  BMÜMt  gefenert,  bie  «ieh  die  da1>ei  befindliche  Oenevalitit  genug- 
■am  orientirt  hattn,  woruach  sich  zurückgezogen  wurde.  Bs  wurde  auf 
nna  ebenfall«  lebhaft  canonirt.  Die  natürliche  Lage  aber  des  Terrains, 
auf  welchem  pin  pnstirt  wari-n,  verhinderte  die  Wirkung  der  feindlichoti 
Kugi;hi.  Wir  vt-rloron  also  kfiiicn  Mann  dnlioi  Nach  Aussh^tü  einiger 
Deserteurs  aber  erfuhr  mau,  iX&ss,  h'i&  J^U  dor  Füiude  theilt«  todt,  theiU 
beschädigt  wurden;  ja  dass,  wenn  man  noch  das  Feuer  eine  Weile  fort- 
getetet  hätte,  sie  die  erste  Redoute  verlassen  bitten.  Heute  wurde  auch 
Bur  nimliohen  Zeit,  ab  dies  vorging,  ein  Streifeommando  von  Carl 
Schröder*  —  der  Berichterstatter  gehOrte,  wie  e«  scheint,  selbst  diesem 
Kegimente  an  —  .beordert,  welches  aus  einem  OfBder  und  60  Frei- 
willigen bestünde.  Diese  mufsten  den  Wald  vor  uns  von  der  nördlichen 
gegen  die  südliche  J>pito  heraufstroifcn,  nm  die  etwa  rlarin  bf^f'Tirüicheu 
Hauern  h^'ra^^*z^I1t >  ibeu.  Die  Streifer  t'andiMi  Hütten  und  liaia  k*  n  pe- 
iiug,  wo  mau  sali,  dass  Leute  gegenwärtig  sein  roüssteu,  da  aber  die 
Waldung  auMerordentlich  dicht  war,  so  waren  selbe  in  die  Hecken  gs> 
flohen,  bis  auf  einige,  die  auf  uns  Feuer  gaben.  Die  Sache  war  aber 
von  keiner  Bedeutung.*  Kurs  fasst  sich  das  ofSeielle  Operation^onnisl 
(Hofkriegsraths-Acten  10/28  b):  ,Den  17.  d.  . . .  Um  doch  von  der  Stellung 
des  Feindes  bei  den  Grandes  Islettes  vergewissert  su  sein,  wurde  eine 
RecognoBcirung  anp-eordnet,  die  ich  selbst  vornahm.  Man  drang  bis  an 
das  vom  Feinde  l^esetzfe  und  verschanaste  Dorf  und  beschosj»  denselben 
mit  Hanbitzen  und  Sechspfündern,  nachdem  man  alle  dessen  Vorposten 
zurückgetrieben  hatte.  Der  Feind  feuerte  zwar  aus  seinen  Batterien, 
traf  aber  Niemanden.  Des  Feindes  Lager  wurde  auf  dem  Betg  hinter 
die  Orandes  Islettes  in  einer  sehr  vortheilhafken  Gegend  wahigenommea 
und  um  der  Hessen  rechte  Flanque  au  decken,  eine  Division  Infonteiie 
auf  einer  sehr  gttnstigen  AnhObe  gestellet.'  Vgl.  W^iener  Zeitung,  Beilage 
zu  Nr.  80.  Unter  den  Berichten  der  französischen  Befehlshaber  ist  hier 
namentlich  Money's  (»eschic.hte  des  Feldznp-es  im  Jahre  1792  in  Betracht 
zu  ziehen,  von  der  mir  blos  die  deutsche  L'ebersetzuncr  nus  dem  Eng- 
lischen, Deutschland  1798,  vorliegt.  Hier  werden  die  Kantpte  in  den  Is- 
lettes 8.  68  ff.  geschildert,  woraus  sugleich  «rhellt,  dsss  die  Firanaossa 
in  diesem  Passe  nicht  von  Dillen,  sondern  von  dem  Berichterstatter 
Honey  befohligt  waren. 


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45 


beig  ohne  jede  Kachricht  >  von  dem,  was  jenseits  des  Argonnen- 
wsldea  Torging.  Ohne  zu  wissen,  was  dies  hedeute,  hörte  man 
von  früh  Morgens  7  Uhr  his  Nachmittags  4  Uhr>  eine  ge- 
waltige Kanonade  in  der  Richtung  von  St.  Menehould.  Man 

vermuthete,  das«  es  in  dieser  Gegend  zwischen  der  preussischen 
H:iu}jLaniL(;e  uiid  Dumouriez  zu  einer  Sclilaclit  ^^ekommen  sei. 
Da  u bei  dies  die  Patrouillen  in  dem  ^ei^eiiUber  betindiichen  Lager 
der  Franzosen  eine  lebliafte  Bewe<j^unp^  wahrp^enommen  haben 
wollten^  so  schloss  man  daraus,  dass  der  Feind  geschlagen  worden 
sei  und  im  Begriffe  stehe^  den  Pass  Islettes  zu  räumen.  Daher 
Hessen  sich  die  Hessen,  obgleich  es  zwischen  dem  Landgrafen 
und  Hohenlohe  darüber  zu  keiner  Verabredung  gekommen  war, 
doch  nicht  mehr  aurttokhalten;  sie  woUten  nicht  mOssige  Zu- 
hSrer  der  furchtbaren,  wiewohl  unsichtbaren  Kanonade  sein. 
Sie  rissen  die  Zelte  ab  und  Alles  stOrzte  sich  nach  CSlermont. ' 
Auch  Hohenlohe,  der  den  Augenblick  ftlr  gekommen  hielt, 
um  dem  Befehle  de.s  Herzogs  von  Iji.iunschweig  gemäss  den 
Rückzug  des  Feindes  ^seiner8eitH  auszunützen,  ertheilte  »einen 
Chevauxlf  i;t  i  >  uud  dem  Bataillon  Devins  den  Auftrag,  vor^u- 
rUckeu,  um  das  hessische  Corps  zu  unterstutzen.  *    ,Es  war 
schön  anzusehen,'  heisst  es  in  einem  hessischen  Berichte,  ,wie 
sich  Oesterreicher  und  Hessen  den  Rang  zur  Gefahr  ablaufen 
wollten.'  ^  Der  Landgraf  und  Hohenlohe  drangen  bis  an  die  Is- 
lettes Yor.  Doch  der  Feind  war  keineswegs  im  Abmärsche  be- 
griffen; sein  Lager  stand  wie  zuFor,  und  aus  seiner  Redoute  er- 
widerte er  nachdrücklich  das  Eanonenfeuer,  das  ihm  aus  den 
Schlünden  der  österreichischen  und  hessischen  GeschOtze  ent- 
gef^entüntc.  Dillon  (beziehungsweise  Money)  war,  nachdem  er 
einige  Verstärkungen  an  sich  gezogen  hatte,  gegen  einen  Angriti' 
in  guter  Verfassung.  Auch  hier  wie  zu  \  aimy  beschrknkte  sich 
das  Unternehmen  der  Verbündeten  auf  eine  lebhafte  Kanonade. 
Nachdem  man  sich  von  der  Unrichtigkeit  der  umlaufenden 
Gerttchte  überzeugt  hatte,  umi^omehr,  als  eingebrachte  Gefan- 
gene versicherten^  der  Feind  denke  gar  nicht  daran,  sein 

^  KungefiMflM  Journal:  yAoffallend  war  es,  dass  ein  Vorfall,  wi«  dieier 
»eyn  miiMto,  bis  den  4.  und  6.  Tag  Tttiehwifigen  blieb** 

2  Ebenda. 

3  Maprazin  d(>r  nmio.sten  merkwürdigen  Kriegsbegebeabeiteu,  IV,  937  ff. 
*  Kr.-A.  Hdfkriegsraths- Acten  10  28  b. 

^  Maga»iu  der  neuesten  merkwürdigen  Kriegsbe^beuheiten,  IV,  337  ff. 


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46 


Lager  zu  ändern,  rückto  »Ins  östoneichisch-hessische  Corps  in 
Beine  frühere  Stelhin«^  wieder  (  in  Kur  das  hessische  Lager 
erhielt  jetzt  eine  veränderte  .Stellung,  so  dasa  dasselbe  mit 
dem  vorigen  einen  Winkel  nach  links  machte,  da  der  linke 
Flügel  bisher  in  der  Luft  preschwebt  hatte  und  nnn  von  den 
Fransosen,  die  sich  bei  Beaulieu  sehr  Terstärkten,  bedroht 
wurde.  Zugleich  aber  war  man  fest  entsehlossetiy  auch  ftmer« 
hin  den  Pass  Islettes  maskirt  zu  halten,  ytheils  um  bei  dem 
Feinde  eine  Jalousie  dahin  zu  unterhalten,  theils  um  den  Femd 
zu  yerhindem,  Uber  Germont  vorzudringen  und  die  Zofiihrai 
nach  der  Armee  zu  coupiren  oder  wohl  gar  die  Armee  selbst 
von  Verdun  abzaschnetden.' * 

Es  trat  nun  lllngere  Waffenruhe  ein.  Nur  an  den 
Vorposten  fanden  einige  untergeordnete  I'liinkeleien  statt,  bei 
Gelegenheit  der  Foui'^irungen ,  die  stets  mit  Ijewaffneter 
Hand  unternoramen  werden  mussten.  E»»  verbringen  mehrere 
Taj^^e,  ohne  dass  man  im  Lager  Hohenlohe's  erfuhr,  wa«  in- 
zwischen bei  Valmy  sich  zugetragen  hatte. 

Erst  am  25.  September  traf  ein  Courier  des  Herzogs  von 
ßraunschweig  mit  näheren  Nachriehten  Uber  den  Verlauf  des 
Treffens  von  Valmy  und  mit  der  ^[eIdung  ein^  dass  die  Fran- 
zosen um  einen  Waffenstillstand  gebeten  hätten,  der  ihnen  aof 
die  Dauer  von  34  Stunden  gewährt  worden  sei.  Der  Courier 
fügte  hinzu,  dass  der  Feind,  von  allen  Seiten  eingeschloesen, 
anfangs  um  freien  Abzug  mit  Waffen  und  Gepftck  gebeten 
habe,  was  aber  sofort  abgeschlagen  worden  sei.'  Bauern,  die 
aus  der  Gegend  von  Yalmy  und  Dommartin,  wo  die  Preussen 
standen,  kamen,  versicherten,  dass  die  Franzosen  aua  Mangel 
an  Lebensmitteln  gezwungen  sein  wfirden,  sich  nach  Vitrj  lo* 
rückzuziehen.  Wohl  auf  Grund  jener  Meldung  aus  Braun- 
seh weig's  Hauptquartier  erging  noch  am  25.  ein  Tagesbefclil. 
dem  zufolge  der  Mannschaft  bekanntgegeben  werden  sollte, 


*  M.i{]^azin  der  nenestt^n  merkwürdigen  Kriegsbegebenheiten,  IV,  337  ff. 

Kr.-A.  Hofkripfrsratlis-ActiMi  10  2H  I..  Knrzfrpfasf«tf>s  Journal.  Kr  -A  IS  «4 
Wa»  Mou(*y  n.  a.  O.  IS.  71  tV.  von  eiueiu  aeueu  Augrtti'e  auf  dip  Islpt!(»> 
am  22.  September  meldet,  inuss  sich  in  Wirklichkeit  auf  den  Aii^itf 
vom  20.  beziehen. 

*  Anch  nsdi  BrOaMl  wnrde  dem  Orafien  Metternieh  von  mmib  oflkier 
dvil  antrichien  durch  eine  Estsfette  vom  ,96.  dieee  faltdie  Meldamr 
binterbmeht  Le  eomte  de  Penen,  II,  88—89. 


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47 


dasB  die  Affaire  vom  20.  fUr  die  PrenBsen  Behr  Tortheilbaft 
auBgefikllen,  dftss  von  den  Feinden  600,  von  den  Pk^oBien  nur 
160  Mann  geblieben  seien,  und  dass  der  ganse  feindliche  Mu- 
nitionsyonmth  in  die  Lnft  gesprengt  worden  sei.  Allein  schon 
damals  schfittelte  im  Österreichischen  Lager  so  Mancher  zu 
diesen  Nachrichten  bedenklich  den  Kopf.  Es  fiel  auf»  dass  die 
Meldung  über  den  Ausgang  des  Treffens  Ton  Valmy  trotz  der 
geringen  Entfernung  des  preussisclien  Lagers  erst  am  rdnften 
Tage  einlief.  Auch  Hess  Kich  mit  jener  Nachricht  nicht  gut 
die  Thatsaciie  zusammenreimen,  dass  der  Feind  von  den  Is- 
lettcs  auö  wiederholt  Mienen  machte,  das  ufeterreichisehe  Lager 
zu  überfallen,  und  dass  im  Rücken  des  letzteren,  im  Dorfe 
Dille  bei  St.  Michel  sich  eine  Truppe  Patrioten  bammelte,  die 
einen  Officier  von  Wurmser-Hussaren  sammt  seinem  Commando 
von  25  Köpfen  aufhob,  ein  Zwischenfall,  der  den  Prinzen 
Hohenlohe  veranlasste,  eine  Abtheilung  von  1000  Mann  unter 
dem  6M.  Wemeck  aur  Bestrafung  jenes  ,enEdemokratischen 
Mestea'  abzusenden.  * 

Wie  wenig  man  sich  ttbrigens  im  Hauptquartier  Hohenlohe's 
Uber  die  wahre  Lage  der  Dinge  täuschte,  geht  auch  aus  einem 
Briefe  hervor,  den  £nshensog  Carl  an  seine  Tante  richtete.  Wohl 
scbloss  er  bei  Empfang  jener  Nachricht  aus  Braunschweig's 
Hauptquartier  einen  Brief  an  seinen  Bruder  Josef  mit  den  scherz- 
haften Worten:  ,To  ge  pickne*  (das  ist  schön).  Aher  an  seine 
'laute  .selirieb  er:  ,Gott  gebe,  dnss  die  Pariser  ihieii  Schrecken 
und  Verbrechen  nicht  die  Krone  aufset/en.  »Sic  werden  dafür 
liielierlieli  l)estraft  werden,  aber  nicht  so  }>nld  und  nicht  so  leieht, 
als  es  sicli  anfanj^s  iui^(  i  p  Verbüii'lctttii  t  in^jebildet  haben. 
Man  kommt  iiielit  so  leielit  naeli  Paris  als  nach  Amsterdam.' 

Ueberhaupt  befand  sich  nunmehr  der  ErzJu'rzog  in  pein- 
licher Lage  imd  gedruckter  Stimmung.  Er  hatte  sich  zn  seiner 
militärischen  Belehrnng  und  in  der  Hoffnung,  dass  es  auf  dieser 
Seite  zu  entscheidenden  Schlägen  kommen  werde,  dem  Marsche 
des  Hohenlobe'sehen  Corps  angeschlossen.  Und  nun  waren  seit 
der  Ankunft  an  der  Aire  mehr  als  14  Tage  vergangen,  ohne 
dass  es  zu  irgend  einem  grösseren  Gefechte  kam.  Von  der 
Beeognoscirung  der  Islettes  und  von  der  erwähnten  bedeutungs- 

•  Knrz^,M'fasstPs  .Tf)urnal. 

'  Erzherzog  Carl  au  Maria  Ckristiuo,  Mcuviliy,  ce  26  septembre  1798. 
A.  A.  Or. 


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48 


losen  Kanonade  abgesehen^  lag  man  dem  Feinde  unthltig 
gegenüber.  Und  so  mochte  damals  den  jungen^  kimpfei- 
lustigen  Erzhersog  zuweilen  die  stiile  Sehnsucht  beschliebeD 
haben,  sich  vielmehr  in  dem  Hauptquartier  seines  Ohsiiu 
Albert  su  befinden,  der  die  Gelegenheit^  dass  die  Feinde  slk 
ihre  Streitkrilfte  in  den  Argonnen  concentrirten,  dazu  benfttste, 
um  sich  im  Korden  Frankreiclis  erobernd  auözubi eiten. 

Endlich  —  iii  der  Nacht  vom  29. — 30.  September  — 
langtP  eine  Depesche  des  Herzof^s  von  Braunschweig  in 
der  hiess,  dass  er  selbst  wegen  Mangels  an  Fourage,  der 
vielen  Kranken  u.  dgl.  sich  gezwungen  sehe^  mit  der  Armee 
den  Rückzug  Uber  Dun  nach  Verdun  aniutreten.  Zugleich 
erging  an  Hoheniohe-Kirchberg  die  Weisung,  eich  mit  seinen 
eigenen  und  mit  den  hessischen  Tkuppen  nach  Verdun  surttck- 
zuziehen. 

Die  firuchtlose  Kanonade  von  Valmy  hatte  die  Folgen 
einer  verlorenen  Hchlacht   Der  Muth  der  Prenssen  sank,  d«r 

Mutli  der  Feinde  stieg.  Zugleich  erwies  sich  das  neuntägige 
Verweilen  auf  dem  Schlaclitlelde  fl'ir  die  Verbündeten  selir  ver- 
]iün;zni«svolI,  da  sich  ihre  Lage  durch  Mangel,  Seuchen  niid 
steigenden  Missmuth  der  Truppen  täglich  veröchiimmem,  jene 
der  Franzosen  sich  eben  dadurch,  sowie  durch  ihr  wieder 
kehrendes  Selbstvertrauen  tä^Iicli  bessern  musste.  Es  hatte 
sich  sugleich  gezeigt,  dass  die  Anzahl  der  königlich  Gesinntai 
in  Frankreich  keineswegs  so  gross  sei,  als  die  Emigranten  sn- 
nahmen  oder  vorgaben.  Dazu  gesellte  sich  ein  anderer  Un- 
stand»  der  die  Aussichten  in  dieser  Beziehung  noch  mehr  ver 
düsterte.  Die  Nationalversammlung  hatte  dem  Nattonaleonveste 
Platz  i^cmacht ,  der  an  dem  Tage  seines  Zusammentritte* 
(21.  Se})tember)  das  Köni^rthum  in  Frankreich  ftlr  ab  «geschafft 
erklärte  und  die  Republik  proclamirte.  Die  Schrecl^i  ii>mäniK'f. 
die  nunmehr  an  die  Spitze  Frankreichs  traten,  lullten  bkh 
durch  ihre  verübten  Grausamkeiten  dermasseu  compromittirt. 
dass  fortan  auf  irgend  einen  mässigenden  £influss  in  der 
Hauptstadt  kaum  mehr  zu  rechnen  war. 

AUerdings  war  auch  die  Lage  Dumouriea'  noch  inuoer 
eine  schwierige.  Die  Kanonade  von  Valmy  hatte  zunldnt 
doch  nur  die  Bedeutung,  dass  in  derselben  die  französische 
Revolutionsarmee  ihre  Feuertaufe  glücklich  bestanden  hatte, 
und  dass  in  Anbetracht  der  vorgerückten  Jahreszeit  der  Büokfu^ 


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49 


der  PreuBsen  su  erwarten  stand.  AUein  besiegt  waren  die 
PrensBen  keineswegs  und  das  Gewonnene  noch  keineswegs  be- 
festigt. Zu  Letzterem  bedurfte  Dumouriez  vor  Allem  Zeit;  es 

kam  ihm  jetzt  in  erster  Linie  darauf  an,  jenen  Rückzug  zu 
verzögern,  da  er  voraussah,  dass  sich  mit  jedem  Tap^e  die 
Lage  der  Dingo  für  Ilm  günstiger,  für  seine  Gegner  ver- 
hUngnissvolIer  gestalten  werde.    Er  mnsste  überdies  zu  hindern 
suchen,  dass  nicht  etwa  der  Feind  seine  linke  Fianke  umgehe 
und  in  südwestlicher  Richtung  Hohenlohe-Kirchberg  die  Hand 
reiche.  ^    Darum  schloss  er  am  24.  einen  WaffenstiUstand  ab^ 
der  sich  indess  blos  auf  die  Fronten  der  beiden  gegenüber- 
stehenden  Armeen  beschrttnkte  und  ihm  die  Möglichkeit  ge- 
währte, durch  ausgesandte  fliegende  Corps  die  Verbündeten 
—  namentlich  das  hessische  Corps  —  in  ihrer  Flanke  zu  be- 
drohen und  die  Verpflegungslinie  derselben  (über  Grandpro) 
zu  gefährden.    Zugleicli  knüpfte  er  durch  den  Privatsecretär 
des  preussischen  Königs,  Lombard,  der  in  seine  Gefangenschaft 
geratlien  war,  sodann   durcli   den  Obernien  Manstein  Unter- 
handlungen mit  König  Friedrich  Wilhelm  11.  an,  bei  denen  es  vor 
Aüem  darauf  abgesehen  war,  Preussen  von  der  Coalition  mit 
Oesterreich  abzuziehen,  und  die  vor  Allem  daran  scheiterten, 
dass  der  König  als  erste  Bedingung  jeder  weiteren  Verhandlung 
die  Freilassung  Ludwigs  XVL  bezeicbnetei  wtthrend  Dumou- 
riez dies  mit  der  Nachricht  erwidern  musste,  dass  der  Conyent 
in  seiner  ersten  Sitzung  das  Königthum  abgeschafft  habe.' 
Wurden  trotzdem  und  trotz  des  neuen  drohenden  Manifestes,^ 
welches  der  Herzog  von  Hraunscliweig  um  28.  September  er- 
liess  und  das  von  Seiton  Dumouriez'  die  Kündigung  des  Waffen- 
stillstandes 7A\r  Fnlcre  bntte.  |irt' usöisciier.seit8  die  Verhaiidhingen 
mit  Letzterem  (durch  Benoit  und  Westermaun)  noch  fortge- 
iührty  so  geschah  dies,  wie  gegenwärtig  aus  den  archivalischen 
Forschungen  sich  ergibt,  lediglieb   zu  dem  Zwecke,  sich 
den  ongeCUhrdeten  Blickzng  durch  die  grundlosen  Püsse  der 


1  Vgl.  Hassenbiidi,  Uemolren,  I,  IIS. 

*     Sjbel,  Gescbicbte  der  Berolntioiuseit»  l\  5S6,  688.  A.  Sorel,  Un 
g^o^ral  diplomata  (RoToe  des  deu  inondei,  1884,  1  aoüt,  |k  689  ff.). 

Chnqaet,  La  retraite  etc,  p.  70  ff. 
'  Geschichte  der  vipr  ersten  Foldzü^e  (le8  franzrisiflclipn  KriefSfl,  von 

einem  pren<tHi.sclion  Offnior.    1.  Thcil^  welcher  den  Feld«Ug  von  1792 
enthält,  Dnntsclilnnd  1S05,  S.  HC  ff. 
Archiv.  Bd.  LXXIU.  I.  Uilfle.  4 


50 


Argonnen  zu  sichern.  Die  Täuschang  der  Fransoeen,  «nf  die 
es  bei  jenen  Verhandlungen  abgesehen  war^  gelang  Tollkommen 
und  war  gegenüber  den  Vortheilen ,  die  Dumonriea  wAbratd 
des  WaffeuBtilistandes  geemtet  hatte,  gleichsam  eine  Veigeltiiiig 
mit  gleicher  Mttnse.^  Indem  er  sich  den  Anschein 
einer  Trennung  von  Oesterreich  und  einer  Verbindung  mit  der 
Republik  geneigt  zu  sein,  trat  Braunschweig  den  Rückzug  an, 
der  öich  zwar,  da  der  ArgoninMiwald  zur  Linken  dem  Auge 
jedwede  feindliche  Bewej^uTi«?  verbarg,  die  preus.si-Hi*  Armee 
liini^egen  mit  zahlreicher  ArtilK'rie  und  einer  Men^n*  Waijen 
fUr  das  Gepäck  versehen  war,  in  Folge  anhaltender  Kegeo 
gUsse  auf  grundlosen  Wegen,  die  durch  viele  Kngpftsse  und 
Uber  viele  grosse  und  kleine  Gewässer  führten,  und  bei  dem 
Ueberbandnehmen  der  Ruhr  unendlich  schwierig  gesttltste,  dv 
aber  in  Folge  jener  Unterhandlungen  und  nicht,  wie  Dudps- 
riea  vorgab,  in  Folge  seiner  Zerwürfnisse  mit  Eellermann^  du 
doch  in  guter  Ordnung  vor  steh  ging,  da  die  geAbrchtete  oselh 
drUckliche  Verfolgung  des  Feindes  unterblieb.  Am  30.  Se|> 
tenibei"  l)rael»en  die  Verbündeten  aua  ihren  bisheri<j:en  Stellnnfirer 
auf.  Von  dem  Feinde  nur  schwach  verfolgt,  fand  die  Ann 
Zeit,  den  Engpass  von  (iranil})r<S  zu  durcbsebreiten  und  ilau:i 
der  grössten  Gefahr  für  ihren  weiteren  Rückzug  zu  entgehen 
Mit  bemerkenswerthem  Scharfblicke  hatte  Erzherzog  Cd 
bereits  zuvor  geahnt,  dass  dies  der  Ausgang  des  UntemehmeD« 
sein  werde.  ,Nach  Maass  als  wir  in  Frankreich  avancirt  uoi' 
schreibt  er  am  23.  September  an  den  Kaiser,  ,haben  wir  die 
Landleute  tmd  Bauern  immer  mehr  fUr  die  neue  ConstitatiM 
eingenommen  und  folglich  immer  mehr  uns  feind  gefondm- 
Die  Art,  mit  welcher  sie  von  den  Preussen  utid  Hessen  bc* 
handelt  worden^  bestärkt  sie  immer  mclir  in  diesen  Grund* 
sUtzen.  Kurz,  wir  haben  daü  ganze  Land  so  -sehr  wider  «Ii*" 
alte  lind  80  sehr  für  die  neue  (biiaung  der  Saelien  einjin^ 
nonimen  gcifunden,  dass  man  das  Project  der  emigrirten  I  ran 
zogen.  Alles  auf  den  alten  Fuss  herzustellen,  als  ungereimt  umt 
unmöglich  ansehen  muss.  Das  preussische  Cabinet  scbeii^' 
dies  auch  einsnsehen  und  das  System  des  Baron  Bret«iul 

•  Vgl.  Mortiincr-Tprnanx.  l.  c,  IV,  653  ff. 

'  Cliuquet,  Lh  if^traiU»  «'t(  ,  p.  iW  ff.,  l  ^l  tV  und  namentlich  p.  1^9  t 
wo  zum  ersten  Male  der  diese  Verlmndlmigoü  verhüllende  Schleier 
laftet  wird.  Vgl.  aneh  A.  Soral  a.  a.  O.  597  C 


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51 

angenommen  zu  haben,  nämlich  oino  Constitution  nach  dem 
Model  der  englischen  in  Frankreich  einfuhren  zu  wollen.  Der 
König  Yon  Preuasen  hat  sogar  den  Breteuil  nach  Verdun 
kommen  lassen,  Termnihlichy  um  das  Project  gemeinschaftlich 
mit  «einem  Cahinet  auszuschreiben/  ,Die  Pk'eussen/  fiihrt 
der  Erzherzog  fort,  ,mOgen  nun  darin  die  Partei  ergreifen, 
welche  sie  wollen,  so  wünsche  ich  nichts  mehr,  als  Dich  und 
unaere  Monarchie  bald  aus  diesem  Krieg,  äe)r  uns  gewiss  gar 
keinen  Nutzen  schafft,  heraus  zu  wissen,  da  es  gewiss  sehr 
gleich  für  uns  ist,  was  für  eine  ConstitiUion  m  Frankreich 
sein  wird.  Könnten  wir  zugleich  anstatt  aller  Kiitscliadigune:  für 
die  Unkosten,  so  uns  der  Krieg  gemacht  hat,  einen  ^i:lück!i<  hen 
Tausch  tretieii  und  eini;^i  Jahre  Frieden  und  Rulie  ^^eniessen, 
so  würde  unsere  Monarchie  fjewiss  bald  sich  wieder  erholen 
und  wieder  in  den  blühendsten  Stand  kommen.  Gott  gebe  nur, 
dass  wir  bald  Streiche  fUhren  können,  welche  uns  ausser  der 
Nothwendigkeit  setzen,  eine  zweite  Campagne  zu  machen. 
Allein,  ich  fürchte,  dass  wir  diesem  Uebei  nicht  werden  ans- 
weichen  kennen.' ^ 

Es  mochte  dem  Erahensog  anr  Genugthiiung  gereichen,  dass 
sich  sein  kaiserlicher  Bruder  mit  dieser  Au£fossung  der  Dinge 
vollkommen  einverstanden  erklärte.  ,Gott  gebe  uns,'  erwiderte 
der  Kaiser,  ,in  dieser  Lage  bald  den  Frieden  und  den  von 
Dir  berührten  Tausch,  und  die  Monarchie  wird  sich  bald  wieder 
erholen  und  Du  komrast  zu  mir  wieder  zurück,  wo  ich  Dich 
dann  nicht  niclir  weglasse,  weil  ich  Dich  bei  mir  zu  etwas 
Besserem  zu  brauchen  gedenke.  Allein  dies  sind  glückliche 
Träume,  deren  Erfolg  ich  zwar  w Husche,  aber  mir  nicht  sicher 
versprechen  kann.^  ^ 

Der  Tausch,  von  dem  hier  die  Kcde  ist,  war  das  in  jenen 
Tagen  wiederaufgenommene  Project,  für  Belgien  Baiem  und 
dazu  die  beiden  fränkischen  Markgrafschaften  einzutauschen. 
Vielleicht,  dass  das  erneute  Auftauchen  dieses  Projectes  nicht 
ganz  ohne  Einfluss  auf  die  Entstehung  jenes  apokryphen  Thei- 
lungsvertrages  war,  welcher  bald  darnach  —  im  November 
179^  —  KU  Paris  in  dem  Werke:  Fastes  de  la  r^publique 


>  Kr/hcrxog;  Carl  aa  deu  Kaber,  Neuvilly,  den  23.  September  1792. 
A.-A.  ()r. 

'  Der  Kniwr  an  den  Erzherzog  Carl,  Wioii,  thui  G.  Oi  tciber  17'J2.  A.-A.  Ur. 

4* 


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52 


franyaise  im  Aiuanige  erschien  und  «ngeblicli  jene  Verein- 
barungen enthielt,  weiche  nach  der  Flacht  Ludwigs  XVI.  im 
Juli  1791  Kaiser  Leopold  L  su  Pavia  eingegangen  sein  sollte. 
Auch  des  Erzherzogs  CSarl  wird  in  diesem  angeblichen  Ver- 

tra^^c  gedacht,  der  im  Wesentlichen  auf  die  Schwächung  Frank- 
reichs zu  Gunsten  der  Niederlande,  des  deutselien  Reiches 
(Abtretung  von  Elsass),  evcMituell  auch  der  S(  I  w*  iz.  Sardiniens 
und  Spaniens,  auf  den  Austauscli  l^elgien«  ge«;eü  l^aiem  und 
die  Auftheiluiig  i'oleus  zwischen  Kussiand,  Preussen  und  Sachsen 
hinauslief.  ,Ihro  kön.  Hoheit/  heisst  es  in  jenem  Vertrags- 
entwurfe, ,die  Erzherzogin  Maria  Christine  soll  gemeinschaftlieh 
mit  ihrem  Neffen,  dem  Ershenog  Carl,  in  den  erb-  und  eigenthttm- 
lichen  Bestts  des  Herzogthums  Lothringen  eingesetat  werden.'  * 
So  weit  nun  yerstiegen  sich  die  Plllne  des  Wiener  Hofes 
keineswegs  und  auch  aus  dem,  was  in  jenem  angeblichen  Pro* 
jecte  den  Thatsachen  wirklich  entsprach,  dem  gewünschten 
Austausche  der  Nied^i  laiuie  gegen  Baiern,  würde  man  mit 
Unrecht  folgern,  dass  etwa  der  Kaiser  Willens  gewesen  sei, 
den  bisherigen  Verbündeten  in  Stich  und  sich  in  Separatver- 
handlungcn  mit  dem  Feinde  einzulassen.  Nicht  einmal  be- 
züglich Hohenlohe-Kirchberg's  trifft  die  mehrfach  geäusserte 
Behauptung  ''  zu,  dass  derselbe  während  des  Feldzuges  in  die 
Champagne  auf  Oonferensen  mit  Dumouriez  angetragen  habe* 
In  den  noch  volJstttndig  erhaltenen  Berichten  Hohenlohe's 
an  den  Kaiser  findet  sich  davon  keine  Spur.  Der  Feldaeug- 
meister  klagt  wohl  daraber,  dass  die  rein  miiitärischen  Opera- 
tionen, die  ihm  am  Herzen  lagen,  durch  den  von  politischen 
Gründen  eingegebenen  Plan  einer  promenade  \\  Parib  durch 
kreuzt  worden  seien ;  '  ihm  selbst,  dem  alten  Haudeiren,  lasr 
indess  nichts  ferner  als  Politik.  *    Und  auch  der  Kai6<^r  war 


'  üirt«nner,  PoUii.sdie  Annaleii,  I,  171*3,  is.  2U3  ff.  (Leipziger)  Mai^.^iiu 
der  neuesten  merkwürdigon  Kriegsbegebenheiten,  Frankfurt  179»,  IL, 
ISO  ff.  HsrteiM,  Recenil,  t.  V,  p.  5.  Vgl  Garden,  Hittoire  des  «nit^ 
paix,  t.  y,  161  ff. 

*  V.  BybeU  GeMhielita  d«r  Bmlatioiuseit,  IS  66S,  dem  neh  Benoturd  SS9 
und  Chnquet  (aleiie  Anm.  4)  aiuokliesMii. 

>  Hohcnlohc-Kircbberg  an  den  Kaiter»  Neavilly,  den  28.  September  1791 

Kr.-A.  Cab.-Act. 

*  Wnlil  V)r«rnft»n  sich  v.  8yb»'l  in  dor  Hi.Kt.  Zoitsobrift,  XXV.  74  mu!  Clinq««»t. 
Ln  rt^traite  etc.,  76  auf  »miumi  im  raii-^'-r  Krif <"^ir«-liiv  l>i"tiiiiilic)H'u  ii»- 
richt  Dumourieii'  vom  24.  September  au  «Ihu  Minister  Lebrun,  deuizufi>l£V 


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53 

so  weit  daron  entferot^'  sich  von  Minen  Pflichten  gegen  das 
Terbflndete  PreusBOn  lossagen  zu  wollen^  dass,  als  Hohenlohe 
unter  bitteren  Klagen  Uber  den  Befehl  Braunschweig's,  sich 
nach  Verdun  Buracknustehen^  erkittrte,  er  halte  sich^  ,da  die 

poIitiBchen  Vermuthungen  nicht  eingetroffen,  hingegen  seine 
Prophezeiungen  leider  in  Erfüllung  gegangen  seien,  nunmehr 
ftr  berechtigt,  luu  l»  sriiicn  eigenen  Einsii  liu  ii  zu  liaiideln^,  ^ 
ihm  vielmehr  erwidert  wurde,  dass  dvr  misskingene  Versuch, 
gegen  Pari»  vorzudringen,  zwar  eine  nicht  nach  echt  müitäri- 
sclien  Qrundsätzon  entworfene  Unternehmung^  dass  aber  die 
seltsame  politische  Lage  Frankreichs  ein  mächtiger  Beweg' 
grund  gewesen  sei,  der  einen  entscheidenden  glttcklichen  Er- 
folg mit  Tieler  Wahrscheinlichkeit  anhoffen  liess,  und  dass  nun- 
mehr unter  yerttnderten  Umständen  andere  Massregeln,  darunter 
die  zur  Sicherung  der  Winterquartiere  erfbrderliche  Einnahme 
mehrerer  Festungen,  zu  erwarten  seien^  worüber  er  sieh  jedoch 
mit  dem  Herzoge  von  Brauiiüchwcig  zu  verständigen  iiabe.  ^ 
Nur  das  ist  richtig,  dass  der  Wiener  Hof  das  baldige  Ende 
des  Krieprcs  zwar  wünschte,  aber  keineswegs  zu  hoffen  waj^te. 
Es  war  dies  dieselbe  Htimmung,  wie  sie  damals  auch  im  prens 
siechen  Hau])tquartier  herrschte,  bis  man  sich  hier  wie  dort 
von  der  Unerreichbarkeit  jener  Wünsche  tiberzeugte. 

Wie  wir  oben  sahen,  lautete  die  Weisung,  welche  Hohenlohe* 
Kirchberg  in  der  Nacht  Tom  3d. — 30.  September  von  dem  Herzoge 
von  Braunschweig  erhalten  hatte,  dahin,  sich  mit  den  eigenen  und 

Hohenlohe  Sfters  vm  eine  Unterhendluni;  naeh^esucht  habe,  aber  ab* 

(fewiesen  worden  sei.  Trotz  dieses  scheinbar  ontsrheidenden  Argnmentes 
int  die  Mit^lichkeit  eines  Missverstäiiduisses  nicht  an.<«(:esrhIossen ;  denn 
die  Thatsache,  dass  wedtT  Hohenlohe  noch  Erzhorzoj^  Carl  in  iliron 
Schreiben  an  den  Knis<»r  dicMcn  Zwischenfall  berCilirfii.  ist  doch  nicht 
80  leicht  von  dor  H;iii<l  zu  weisen,  wie  die«  v,  Syh<'l  (ihm  foljrend  Chu- 
qnet  )  .s»^ll)st  zu  fühlon  scheint,  wenn  er  Uninerkt,  Hiihenlohe  werde  einen 
»olclien  .Scliritt  lücht  ohne  höhere  Welauug  uuternomiueu  haben.  Uehrigons 
hat,  wie  ich  nachtrii^llch  bemerke,  schon  Tivenot,  Herteg  Albrecht  von 
SaehsenoTeaehen,  II,  1,  606,  Anm.  **)  hierauf  «nfinerkaam  gemacht.  Anch 
widerspricht  der  gewöhnlichen  Annahme  das  spStere  Verhalten  Hohen- 
lohe*! (s.  unten  8.  6S,  Anm.  nnd  8.  64).  Sollte  nicht  eine  Terweohaelnng 
mit  dem  preoasischen  General  Hohenlohe  nn/.inu  linion  aeln?  Vgl.  ^Toni« 
teur,  1798,  no.  275t  ,D6taila  ntiles  de  Tarmöc  de  Keilermann  du  S6  sep' 
teiTibre.' 

>  Hohenlohe  an  den  Kaiser,  30.  .September  1792.    Kr.-A.  Cab.-Act. 
'  Vivenot  ä.  a.  O.  U,  267,  Nr.  602. 


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54 


den  heBBiBclien  Trupijoii  nncli  Vt^rdun  zurUckzusdehen.  Braun- 
bchweig  Bclböt  gedachte  dort  am  H.  October  einzutreffen  und 
hierauf  die  Avantgarde  vielleicht  vor,  das  (tpos  seiner  Trupp«'u 
aber  hinter  der  Maas,  die  er  bei  Dun  passiren  wollte,  autzu- 
stellen.  Während  sodann  Clcrfayt  mit  den  französischen  Prinzen 
.  bei  Stenay  den  rechten  Flügel  der  Verbündeten  bilden  würde, 
BoUten  Hohenlohe  und  die  Hessen  bei  Verdun,  und  zwar  so  zu 
stehen  kommen^  dass  die  Oesterreicher  rieh  rechts  an  die  Cita- 
delle,  links  an  das  Stadtgehölz  (bois  de  la  ville)  lehnen  würden.  * 
Zu  Verdun  aoUte  sodann  yerabredet  werden,  was  weiten,  nament- 
lieh  zur  Deckung  der  bereits  von  den  Franzosen  bedrohten 
Reichalande  zu  geschehen  habe.^ 

Da  es  sich  zugleich  den  Weisungen  Braunschweig's  zu> 
folge  vor  Allem  darum  handelte,  den  Pass  von  Clermont  so  lans^e 
zu  behaupten  und  Vei  Jim  /.u  ileeken,  bis  die  Armee  der  Ver- 
bündeten die  untere  Maas  erreicht  haben  würde,  -  so  iiatte 
Hohenlohe  zum  Zeili>nnkte  des  Aufbruches  von  Neuvilly  tiie 
Nacht  vom  2.  auf  den  3.  October  festgesetzt,  ali>  phitzheh  am 
1.  Abends  die  Hessen,  welehe  den  wichtigen  Posten  von  Cler- 
mont, den  einzigen  Punkt,  von  dem  aus  die  Franzosen  die 
Stellung  der  Oesterreicher  ge^brden  konnten,  besetzt  hielten, 
dem  Prinzen  melden  Hessen,  dass  sie  sich  nicht  mehr  fUr  sicher 
erachteten,  sondern  von  dem  Feinde  umgangen  zu  werden 
fUrchteten  und  daher  im  Begriffe  ständen,  diesen  Posten  zu 
verlassen  und  nach  Verdun  aufzubrechen.  ^  Nun  war  es  aller 
dings  richtig,  dass  ein  Theil  von  dem  Corps  des  Genersls 
Dillon  unter  Neuvilly  von  Pasaavant  ans  mit  einer  Abtheilnng 
Hessen  und  Wurmaer-Hussaren,  welche  die  Einwohner  des 
im  Thalgrunde  der  Aire  gelegenen  Dorfes  Fleurj  wegen  der 
Tödtung  eines  fouragirenden  Reiters  hatten  züchtigen  wollen, 
am  1.  October  gejjen  Mittaj;  handgemein  wurde  nnd  die  bei 
Autrceourt  uufgefltellte  Abtheilung  der  Hcöücn  über  die  Airc 
zurückwarf.  Aber  ob^leieh  es  Dillon  bei  diesem  Erfolge  be- 
wenden Hess,  da,  wie  er  selbst  sagt,  der  dazwischen  liegende 

■  Erzherzo«?  Tarl  an  den  K&iüer,  HauptquArtier  NeuvUIj,  deu  30.  Sep- 
tember 171>2.  Or. 
a  Renouard  a.  a.  O.  287. 

3  Enheraog  Carl  an  den  Kaiser«  Haiipt([uartier  Qlorienx,  den  4.  October 
1792.  Or.  Derselbe  an  Maria  Christine,  gnarUer^g^vAral  Olorienz,  ce 
Ö  oetobre  1793.   A.-A.  Or. 


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d5 

Flu88  und  die  Ermüdung  seiner  Truppen  ihm  nicht  die  er- 
wünschte Ueberflttgeliing  der  Hesoen  geBtattete,  so  rief  doch  der 
unerwartete  Angriff  der  Franmeni  deren  Gavallerie  bis  in  die 
Ntthe  von  Clermont  gelangte,  nnter  den  Hessen  gewaltigen 
Schreeken  herror.  ^  Sie  führten  ihr  Voriiaben  aus :  sie  ver^ 
Heesen  ihre  Stellung  nnd  machten  sich  auf  den  Marsch  nach 
Verdnn.  Dies  nöthigte  anch  Hohenlohe,  in  der  Nacht  Yom  1. 
auf  den  2.  October  um  2  Uhr  Neuvilly  zu  verlassen  und  nach 
Verdun  aufzubrechen,  wo  ni;iii  noch  an  demselben  l  a^e  ciiilraf.' 

Daü  lieösiöche  Hiiupt(|uartier  befand  sich  jetzt  zu  Regi-et, 
jenes  Ilohenlohe's  zu  Glorieux.  ,Wir  campiren  hier,'  hci.sbt  es 
in  einem  8chroiben  des  Erzherzogs  au  ^[aria  Christinp,  , zwischen 
der  Citadelle  und  dem  Stadtfjchölzc.'*  Das  Hauptquartier  befindet 
sich  zu  Glorieux.  Wir  erwarten  hier  die  Armee  des  Herzogs 
von  Braunschweig,  welcher  beabsichtigt,  mit  dem  Prinzen  sich 
Uber  die  Bewegungen  zu  besprechen,  welche  unser  Corps  ferner- 
hin anszofUhren  haben  wird/  ,Sie  werden/  fügt  er  hinzu,  ,be- 
reita  wissen,  dass  ein  Monturtransport,  320  Pferde  n.  s.  f.,  die 
für  die  Armee  Olerfayt's  bestimmt  waren,  dem  Feinde  zu 
Grandprö  in  die  Hände  gefallen  sind.  Nur  die  Gasse  ist  ge- 
rettet worden.  Die  Escorte,  50  Mann  und  2  Officiere,  sind 
ge£sngen.  Ebenso  haben  wir  gegen  20  Hussaren  verloren,  die 
zur  Deckung  von  Fouragewagen  filr  die  preussische  Armee 
dienten  und  gefangen  genommen  wurden.  Man  sagt,  es  sei 
unbcschreibhch,  wie  sehr  die  Armee  in  dem  von  Lebensmitteln 
und  Holz  cntblüissten  Lande  leide;  auch  ilic  tmsrige  hat  viel 
zu  erdulden.  Zu  Glorieux  habe  ich  Ihren  theuren  Brief  vom 
20.  cmpfauiron  und  habe  mit  V' ei  f^-nügcu  vernommen,  dass  der 
Herzog  (Aibert)  mit  der  Beiagerun^  von  Lille  beschäftigt  ist. 
Ich  wünsche,  dass  er  glücklicher  »ei  als  wir,  und  er  wird  es 
auch  sein,  da  er  weiser  und  klüger  ist  als  unser  Oberleiter 
(directeiu*  en  ehef)  und  da  er  auf  die  Vorstellungen  gemässigter 
und  weiser  Menschen  horcht.  Hätte  man  auf  die  wiederholten 
Vorstellungen  des  Prinzen  von  Hohenlohe  gehOrt  und  sie  befolgt, 

'  Dillon  an  Dnmourisz  bat  Mortimer-Tsnuuis,  IV,  649  und  DitAirth  a.  a.  0. 

100  ff. 

'  Errlierzo-r  Carl  an  rlfni  Kaiser,  HaupUjn«rf i^r  01f>riei!x,  df»n  4.  October 
171+2.  Ol.  Dnrs'  Ilie  an  Maria  Christiue,  quarUer-gdnöral  Glorieux,  ce 
6  uütobre  ll^'<i.    A.-Ä.  Or. 

^  Im  Texto  fälschlich:  ,le  boiii  de  l'lsle'  statt  ,le  bois  de  la  ville'. 


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so  hätte  man  nicht  die  traurige  Kollc  gespielt,  die  wir  spiehen 
und  noch  ^'(^^^enwttrtig  spielen.  .  .  .  Gebe  Gott,  dass  Alles  gut 
und  rühmlich  ftir  uns  ende ;  bis  jetzt  kann  man  nichts  vorher- 
sagen. Nur  eines  lllsst  sich  mit  Bestimmtheit  sagen,  nttmlich^ 
dass  wir  eine  erste  Gampagne  yerfehlt  und  eine  Menge  Geld 
unnutz  zum  Fenster  hinausgeworfen  haben/ ^ 

Von  Verdun  aus  wirft  zugleich  der  Erzherzog  noch  ein- 
mal einen  Rttckblick  auf  den  bisherigen  Verlauf  des  Feldzages, 
in  einem  Briefe,  den  er  an  den  Kaiser  richtete  und  in  dem 
sich  zugleich  nicht  nur  seine  eigene  Stimmung,  sondern  auch 
jene  Hohenlohe's  und  des  österreichischen  Hauptquartiers  ab- 
spiegelt. jNaeh  der  Enauiliiuc  von  Verdun  durch  die  Preussen,' 
Hchreibt  Erzherzog  Carl,  , .stand  der  Herzog  von  Braunecliweig 
so  lange  bei  diesem  Orte,  dass  er  den  Franzosen  Zeit  gab, 
St.  Menehould  und  Islettes  zu  besetzen,  so  sehr  wichtige  Posten 
waren,  und  die  Vereinijxung  der  Armeen  von  Luckner  (richtig 
Kellermann)  und  Dumouriez  nicht  verhinderte^  so  er  beides 
sehr  leiclit  thun  konnte.  Nachdem  rückten  wir  Alle  auf  seinen 
Befehl,  ohngeachtet  den  Öfteren  Vorstellungen  unseres  würdigen 
Fürsten  Hohenlohe,  voraus,  ohne  Magazine  formirt  zu  haben, 
folglich  so,  dass  wir  von  einem  Tag  zum  andern  und  durch 
blosse  Landeslieferungen  leben  mussten.  Am  30.  September, 
als  beide  Armeen,  die  preussische  und  Clerfaytische,  gegen  der 
französischen  standen,  war  der  Augenblick  da,  wo  man  einen 
schlecht  gestellten  Feind  leicht  tlber  den  Haufen  werfen  konnte. 
FZM.  Clerfayt  sah  es  ein,  bat  Öfters  den  Herzog,  ihm  zu  er- 
lauben,  mit  seinem  Corps  wenigstens  anzugreifen.  Er  würde 
gewiss  den  Feind  schhigun.  Oefters,  aber  immer  umsonst, 
wiederholte  er  diese  Bitte.  Indcöaen  machten  die  Franzosen 
einen  Waffenstillstand  mit  den  Preussen,  gewannen  die  Zeit, 
fliegende  Corps  den  Preussen  im  Kikken  zu  schicken,  ihnen 
die  Zufuhr  derVivres  abzuschneiden,  und  brachen  den  Waffen- 
stillstand, sobald  sie  wussten,  dass  der  Herzog  aus  Mangel  an 
Lebensmitteln  gezwungen  war,  wieder  nach  Verdun  zu  mar- 
schiren.  Diese  and  dergleichen  mehrere  unzählbare  und  un- 
verzeihliche Fehler,  so  der  Herzog  von  Braunschweig  begangen, 
beweisen  nach  dem  Urtheil,  das  alle  unsere  Generals  geftllt 


*  ErzhenogCarl  an  Maria  Christiue,  qasrtier-g^nöral  Glorieux,.ce  5  octobre 
1798.  Or. 


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57 


babeOi  dass  der  Herzog  gewiss  uiclit  der  Mann  ist,  für  welchen 
loan  ihn  liält  und  auBgegeben  bat.  ^  Keiner  der  Unsrigen  bfttte 
sie  gewiss  nicht  b^angen ;  sie  haben  beide  oft  genug  darüber 
protestirt  und  wie  eben  hente  FrQh  Fürst  Hohenlohe  sagte, 

verdient  ein  GcneraJ,  der  yok-he  Fehler  begeht,  nichts  weniger 
als  cat»6irt  zu  werden.  Die  preuüöischen  Generals  selbsten  sehen 
diese  Fehler  ein.   Audi  sie  sind  äu>^i;rst  verdrtlssHch  und  un- 
willig. FZM.  Clertayt  aber  boii  auf  das  Aeusserste  piquirt  und 
aufgebracht  sein,  besonders  da  der  Herzog  nicht  immer  die 
beste  Art  hat  und  da  er  nun,  dass  er  siebt,  wie  sehr  er  ge- 
fehlt bat,  seine  Fehler  durch  grobe  und  freche  Art  sa  ver- 
decken sncht.  Mit  dem  Forsten  Reusa  >  hat  er  auch  eme  Dispute 
gehabt;  auf  die  letat  fragte  er  ihn,  was  unser  Hof  Uber  diese 
Campagne  sagen  wflrde,  worauf  ihm  der  Fürst  versicherte, 
unser  Hof  würde  gewiss  darüber  aufgebracht  sein.    Mit  dem 
Minister  Schulenburg,  der  gut  für  uns  gesinnt  ist,  hatte  er  auch 
so  eine  Dispute,  dass  Sehuleriburo-  nach  Herlin  zurückgegangen 
ist.  Kurz  Alles  ist  über  ihn  auigcbracht,  und  in  unserer  Armee 
ist  nicht  der  mindeste  Ofticier,  welcher  nicht  sagt,  wenn  Fürst 
Hohenlohe,  Clerfayt,  Browne  oder  ein  unsriger  General  com- 
mandirte,  so  würden  gewiss  nicht  so  viele  Fehler  gethan  und 
eine  ao  elende  Gampagne  gemacht  worden  sein.  Das  Unglück, 
eine  so  schlechte  Campagne  gemacht  zu  haben,  ist  gewiss  gross, 
die  Dauer  des  Krieges  wird  dadurch  verlltngert,  welches  für 
uns  keine  kleine  Last  ist.   Gott  gebe,  dass  eine  andere  Cam- 
pagne glücklicher  sei.   Wie  unglücklich  ist  es  nicht  fÖr  im«, 
dass  unsere  braven  Truppen  nicht  von  unsi'igen  Generals  ab- 
hängen und  für  sich  agiren.    Oewins  würde  es  besser  gehen 
und  die  Truppe  nicht  das  grosse  Elend  leiden,  so  sie  nun  aus- 
stehen muss  und  das  wirklich  unbeschreiblich  ist.^  ^ 

ISs  ist  heute  freilich  durch  archivalischo  Forschungen 
sichergestellt,  dass  den  Herzog  von  Braunschwelg  nur  ein  Theil 
jener  schweren  Vorwürfe  triÄ,  die  der  Ensheraog  in  erregter 
Stunde  und  inmitten  all  des  Ungemaches,  welches  nun  auch 


>  E»  «ntsprieht  dies  Urtheil  demjenigen,  welches  aeaerdinga  Ditfurth  in 
seinem  tveff liehen  Bnehe  Uber  Brannechweig^s  Kriegftthnuig  geflUli  hal. 

Sntgegen^eietste  Urtheile  bei  von  der  Gölte,  Rossbach  und  .T<Mia,  36. 

>  Heinrich  XIV.  Ueufls,  «stonreiehlecher  Oeeandter  in  Berlin.  Vgl.  Uflffer, 
Goetbe-Jnlirl)Uch,  IV,  86. 

'  £raheniog  Carl  an  den  Kaioer,  4.  October  1792.  Gr. 


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Ö8 


Hohenlohe  8  Corps  zn  erieiden  hatte,  ^ogen  ihn  erhebt.  In^hc 
sondere  iet  es  ja  bekatinty  dm  nicht  der  Heraog  es  war,  der 
m  dem  Zuge  durch  die  Argonnen  nud  au  der  berUchtigteu 
mititttrisoben  Promenade  nach  Paris  rieth,  sondern  dass  dieser 
Plan  dem  Könige  von  Preussen  durch  den  verblendeten  Ueber- 
eifer  der  Emigi*ftnten  ein^geben  wurde.  Vielmehr  war  der 
Herzog,  wie  alle  (rcncrale  der  alten  Schule,  ein  Freund  metho- 
discher Kriegführung:,  dessen  militUrisclier  Ueberzougung  es 
zuwiderlief,  uneroherte  Fcstuns^en  in  seinem  Rücken  zurück- 
zulasöen,  und  der  daher  ganz  so  wie  TIohenlohe-Kirchberg  den 
Erfolg  der  Campagne  vorerst  durch  die  Eroberung  der  an  der 
Mo8el  und  ^Tnas  gelegenen  Festungen  zu  sichern  wünschte. 
Von  diesem  Vorhaben  hatte  ihn  jedoch  der  entgegengesetste 
Wunsch  des  Königs  und  die  drohende  Ueberflttgelung  durch 
Dumouriez  abgebracht,  so  dass  seine  Lage  fast  mit  der  seines 
franaösischen  Gegners  zu  vergleichen  war,  insofeme  Beide 
gegen  Willen  und  Ueberzeu^ung  handelten,  nur  mit  dem  Unter- 
schiede, dass  Jener  die  geplante  Offensive,  Dieser  die  beab- 
sielitigte  Defensive  sich  versagen  musste.  Aber  so  richtig  die> 
ist,  so  ist  es  andererseits  doch  nicht  minder  sicher,  das8  die  ' 
zögernde  Unlust,  mit  welcher  der  Herzog  das  ihm  durch  den  j 
Willen  des  KönigB  und  durch  die  Umstünde  an^editüigte 
Unternehmen  ins  Werk  setzte,  ein  gut  Theil  zu  dessen  Miss- 
lingen  beigetragen  hat,  so  dass  der  Unmuth,  mit  dem  sich 
der  Erzherzog  gleich  Hohenlohe  Uber  den  preussiscbeu  Befehls- 
haber ausspricht,  keineswegs  der  Berechtigung  entbehrte. ' 

Gesteigert  wurde  diese  missmuthige  Stimmung  noch  durch 
den  Umstand,  dass  das  schwache  Corps  Hohenlohe  und  die 
Hessen  sich  in  ihrer  Stellunp:  vor  Verdun  einige  Tage  hindurch 
fast  allein  der  Anginffe  Dillon  s  erwehren  niussten,  der  bib  Dom- 
basle  ircfolf^t  war  und  von  da  aus  (  )esterreicher  und  Hessen 
am  Fouragiren  hinderte.  Zwar  scheiterte  der  ersuch  Dillon's. 
der,  das  Beispiel  Dumouriez'  copirend,  den  Landgrafen  (Wil- 
helm IX.)  von  Hessen  von  den  Oesterreichem  zu  trennen  und  i 
zum  Abzüge  an  bew^en  suchte^  an  dem  rechtlichen  i^nne 
des  Letzteren, '  auch  traf  endlich  —  am  7.  October  Mittags  — 

>  IJobripen»  urthoilt  der  Kr/.lierjrMo-   in    «lfm   Ojjerationiiionmal  rnnlc^- 
haltendert  ,01)  violloicht  li«-iinliclit'  'rricl)ft'ii<'ni  ;inch  daran  ftchutd  mögen  | 
geweseti  s'mh,  gehört  in  nifiiif  (ioschichte  uicht  au  uiiterHUcheu.'  | 

*  Ditfurth  a.  a.  O.  lüö  rt.  Chuquet,  La  retraite  etc.,  186  ff.  | 


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I 


59 

General  Kalkreuth  mit  der  preussischen  Avantgarde  in  der 
Nftlie  von  Hohenlohe'a  Corps  ein  und  lagerte  sicli  zor  Rechten 
desselben,  auf  der  Hdhe  von  St  Micliael,  am  rechten  Ufer 
der  Maas.  ■  Allein  gleichseitig  erhielt  auch  DiUon  ansehnliche 
Verstärkungen,  da  statt,  wie  Damonries  empfahl,  Ober  Etain 
und  Longnion  hinter  die  Gmne  in  den  Rücken  der  retirirenden 
preitssischcn  Hauptarmee  zu  eilen^  Kellermann  es  vorzog,  von 
St.  Menehoukl  aus  ebenfalls  nach  Dombuslc  zu  rücken,  wo  sich 
auch  Valencc,  der  den  Preussen  bin  liuzancy  gefolgt  war,  ein- 
fand, ^  80  dasö  eine  französische  Armee  von  etwa  60.Ü00  Mann 
bei  Sivry  la  Perche,  den  rechten  Flügel  bis  an  die  Strasse 
von  Varenncs,  den  linken  bis  an  jene  von  Clcrmont  ausgedehnt, 
den  wenigen  Schwadronen  und  Bataillons  (6  Bataillons  und 
10  Escadrons)^  Kaikreuth's  bei  Belleville,  dem  Corps  Hohen- 
lohe (6  Bataillons  und  14  Esoadron«)  bei  Gloricux  und  den 
4000  Hessen  bei  Regret  gegenüber  lagerte,^  wlihrend  die 
preassische  Hauptarmee  hinter  der  Maas  bei  Consenvoy  ver- 
blieb. Und  auch  das  gestaltete  die  Lage  Hohenl(^e's,  über- 
haupt der  Verbündeten  immer  misslieher,  dasa  am  80.  Sep- 
tember Custine  die  Österreichischen  Magavinsvorräthe  zu  Speier 
erbeutet  hatte  und  nun  auch  ein  Angriff  auf  Mains  und  auf 
die  zu  Coblenz  befindlichen  preussischen  Magasine  su  be- 
fürchten stand.  * 


>  Nach  Kalkrexith's  oigeuor  Aussage.  Minerva  1793,  II,  16ö.  Journal 
Kr.-A.  13  56. 

>  Reuouard,  291^292. 
»  Ditfnrth  a.  a.  O.  III. 

<  Hohenlohe-Kirchberg  ao  don  Kaiser,  6.  October.  Kr.'A.  Cab.-Act. 
B  Erahercog  Oitl  schreibt  über  die  Wegnahme  von  Speier  an  seine  Tante 
(8.  Oeiober  1792.  A.-A.  Or.):  ,Vous  aanrez  quo  l'ennemi  a  attaqn^  Spiro 

avec  4S  ^»'«radrons  et  20.000  hoinmes.  Notre  3""  Bataillon  de  Oynlai 
f;t  les  2  ilt!  Maypncf'  so  smit  df'ffndns  ff>iit  nn  joiir  tMuunic  «los  diables, 
Hprtis  qu'ilü  ont  ('ti'  oMiiji's  <1«  so  rotiicr  ver»  1«  Kliiii  La  il.s  (nit  appele 
des  bateaux  <£ui  m  truuvaient  en  iiombre  süffisant  ponr  les  transporter 
et  qnl  Meot  &  Tantre  rive  dm  Rhin.  Mais  les  batelien  ont  reftwi  de 
venir,  en  disant  qne  le  prince'^v^ue  le  leur  avoit  dtfendn,  soos  p^ne 
de  mort.  Sur  cela,  nos  troupes  ont  h\Jk  Obligos  de  se  readre.  Le  g^niral 
Cnatine,  hUxtaA  de  leur  ralenr,  a  laiss^  aller  Ions  les  offieiers  snr  lenr 
parole  d'honnenr  et  a  laiss^  a  la  troupe  leurs  fusils  et  lonrs  sahros,  on 
faisant  uter  lo.s  liaYonnettes  et  lo8  battorie«  des  fnsilf!.  11  lonr  a  doiiTn' 
un  tres-bel  attestat  et  a  fait  diro  qii'il  Ion  roiidrait  il  ahord  qu'on  vou- 
drait  rau^ouner.*    I>er  Erzherzog  tUeilt  nun  mit,  da»»  er,  da  er  wisse, 


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60 

yWenn  ich/  so  Bchildcrt  Erzherzog  Carl  seiner  Tante  die 
Lage^  in  der  man  sich  im  Hauptquartier  zu  Glorieux  befand,  ^anf 
zwei  Ihrer  werthcn  Briefe,  die  ich,  seit  ich  hier  bin,  empfing 
und  in  denen  Sie  mir  Nachrichten  Uber  die  Bekgemng  tob 
Lille  zukommen  Ijessen,  die  mich  höchlichst  interessireny  wobei 
ich  nur  bedaure,  nicht  Zeuge  derselben  sein  asu  ktfnnen,  nicht 
geantwortet  habe,  so  geschah  dies  nicht  aus  NachlSesigkeit, 
sondern  wirklich  aus  Mangel  an  Zeit.  Denn  wir  waren  den 
ganzen  Tag  zu  Pferd,  da  wir  stets  auf  einen  Angriff  der 
Franzosen  gefasst  sein  mussten,  die  in  grosser  Zahl  auf  den 
Höhen  hinter  Sivry  la  Perehc  läpperten,  während  andere  uns 
von  der  Seite  von  Diigny  bedrohten,  wo  der  Laudgraf  von 
Hessen  unsere  linke  Flanke  bildete.  Dieser,  in  steter  Furcht 
ump;angen  zu  werden,  wollte  uns  verlassen,  so  dass  auch  wir 
geüwun*r<  11  «^ewesini  wären,  uns  hinter  Verdnn  zurüekzuziehen 
und  damit  diesen  Platz,  der  nicht  vertheidigt  werden  kann, 
sammt  den  daselbst  befindlichen  preussischen  Magazinen  dem 
Feinde  preiszugeben.  Drei  Tage  befanden  wir  uns  in  dieser 
peinlichen  Lage  and  vielleicht  hätte  der  Landgraf  uns  mit 
seiner  Armee  verlassen,  wäre  nicht  Generallientenant  Kalkreuth 
gestern  hinter  Verdun  mit  zwei  Regimentern  Dragonern  und 
zwei  Regimentern  Infanterie  erschienen/ > 

Wenn  aber  die  am  7.  October  erfolgte  Ankunft  Kalkreuth's 
den  Landgrafen  von  Hessen  von  einem  verzweifelten  Entschlüsse 
abgehalten  hatte,  so  bewirkte  die  Nachricht  von  dem  Falle 
Speiers,  dass  derselbe  sofort  den  Oberbefehl  über  sein  Corps 
dem  GeneraUieutenant  v.  liieseiirodt  iiber^ab,  nach  Verdun  zu 
einer  Rosprechunp:  mit  liraunscliwei^  ritt,  bei  dem  er  auf  die 
Entlassung  seiner  iruppen  drang,  um  sie  zum  Schutz  seines 
eigenen  bedrohten  Landea  zu  verwenden,  selbst  aber  noch  am 


wie  uuj^elegen  dem  Hei/.ug  Aibert  die  von  ihm  gutangeiMD  Franmcn 
seien,  dem  Prioiten  Helienlohe  den  Vorschlag  gemscht  habe,  den  letsterer 
aneh  bilH|^e,  diese  gegen  jene  Spder  gefiuagen  genommenen  Oester» 
rmcher  anssnwechseln»  da  bei  dem  gegenwftrUgen  Trappenmangel  jedes 
Bstailloti  als  ein  Gewinn  «nzuKehen  sei.  Daher  mOge  die  Erzherxogin 
eine  Liste  aller  gefangenen  Franzosen  einfondon  nnd  der  Hor/otj-  die 
Stelle  bexeichnmi,  wo  die  Auswoclisr  luii^'  stattfinden  kOnne,  um  sodauD 
Uber  die  Sache  mit  CiisiiM«  lu  unterh.iiuK'lu. 
*  Erzherxug  Carl  an  Maria  Uliristiue,  quartier-g^n^ral  Glorieux,  ce  <5  octobre 
1792.  A.  A.  Or. 


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61 


Nachmittag  desselben  Tages  (8.  October)  die  Armee  verliess 
und  mit  geringer  Bedeckung  nach  Rheinfek  eilte.  ^ 

War  von  nun  an  anf  «ne  nachhaltige  Mitwirkung  der 
Hessen  überhaupt  nicht  mehr  an  rechnen,  so  gesellte  sich  hiesu 
noch  ein  aweiter  Zwischenfall,  der  dem  Heere  des  Herzogs 
▼on  Braunschweig  einen  nicht  minder  ansehnlichen  Theil  seiner 
Streitkmfte  entzog.  Es  ist  zwar  nicht  richtige  wenn  behauptet 
wird,  die  Brüsseler  Regierung  habe  die  Abberufung  der  beiden 
Corps  Clerfa^t  und  liohonloht'  Kirclibfr<r  von  dem  preussi- 
schen  Heere  nach  den  nunmehr  durch  Dum  urioz  bedrohten 
Niederlaii  len  veranlasst."^  Bezüglich  des  Corps»  Huiienlohe- 
Kircbberg  war  dies  nicht  der  Fall ;  aber  bezUgliclt  des  Corps 
Clerfayt.  welches  allerdings  auch  einen  Theil  der  ursprüng- 
lich fUr  das  Corps  Hohenlohe  bestimmten  Truppen  umfasste, 
wurde  dies  Ansinnen  an  den  König  von  Preussen  und  zwar 
unter  andern  auch  durch  die  Vermittelung  des  Erzherzogs  €WI 
gerichtet,  an  den  sich  sein  Oheim  Herzog  Albert  von  Sachsen- 
Teschen  nach  Aufhebung  der  Belagerung  Yon  Lille  mit  diesem 
Ansuchen  wendete.  Die  Bemühungen  des  Erzherzogs  waren  von 
dem  erwünschten  Erfolge  begleitet.  Schon  am  10.  October  um 
7  Uhr  Abends  konnte  der  Herzog  von  Braunschweig  die  Ge- 
nehmigung seines  königlichen  Herrn  Glerfayt  anzeigen. '  Der 
Erzherzog  selbst  schrieb  am  13.  October  seiner  Tante:  ^Der 
Herzog  von  Braunschw^eig,  den  ich  zu  Verdnn  sah,  hat  mir 
gesagt,  dass  er  iui  Aui'irage  des  Königs  sofort  eine  Stafette  an 
Clerfayt  mit  dem  Auftrage,  nacli  den  Isiederlanden  zu  mar- 
Bcbiren^  erlassen  habe/"* 

Angeöichtb  des  bevorstehenden  ItUckzuges  Clerfayt 's  nach 
den  Niederlanden  und  angesichts  der  gleichfalls  zu  gewärti- 
genden  Abberufung  des  hessischen  Corps  musstc  der  bis  dahin 
noch  immer  festgehaltene  Gedanke,  hinter  der  Maas  Winter- 
quartiere zu  beziehen,  gänzlich  fallen  gelassen  werden.  ^  Auch 


I  Ditfnrth,  IIS. 

i  HXiuMr,  DsntMhe  OewOiiehte,  V,  S67.  fiybol,  1, 602.  Bononazd,  »7.  0it- 
ftirth,  120.  CbnqiMt»  La  ratraite  «te.,  188. 

'  Herzog  Carl  von  Braunschweig  an  Clerfajt,  Verdnn,  dsn  10.  Oetober 

1T92,  7  r\n  Abend».  Kr.-A.  Feldacten  10  35  b.  Copie. 

♦  Fr7hr-r:^n_^  f  nrl  an  Maria  Cliristine, Nonillotipoiit,  cp  12  octobre  1792.  A.-A.  Or, 

*  iMesei  Z»Mt  ^eUürt  auch  das  vuu  Hohonlohf»  an  den  Herzog  von  Brauii- 
Hchweig  gerichtoto  und  von  Chuquet,  La  retraite  etc.,  127,  Anm.,  richtig 


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62 


Hineilte  die  üborauR  schwierisrc  hn^e  der  Verbündeten  den 
Herzog  von  Braunschweig  neuerdings  und  zu  demselben  Zwecke 
wie  zuvor  zu  Verhandlungen  mit  den  Franzosen  geneigt 

Am  8.  October  ritt  Kalkreuth  soeben  mit  dem  HdTMge 
von  Braunschweig,  der  von  Consenvoy  herttber  gekommen  war, 
um  die  Position  von  Verdun  xn  sehen,  naeh  Glorieux  ins 
Hauptquartier  Hobenlobe'e,  ala  er  von  dem  Major  von  Ziethen, 
den  er  mit  einem  Detachement  von  300  Dragonern  seines  Be- 
gimentes  ansgesandt  hatte,  um  der  hessischen  Gavallerie  das 
Fonragiren  zu  erleichtem,  einen  mit  Bleistift  geschriebenen 
lÜ^ttel  erhielt,  des  Inhaltes,  dass  General  La  Baroliire,  der  in 
der  Gegend  commandirte,  Ordre  erhalten  habe,  die  bessischen 
Jägerposten,  die  mit  den  franzüsisclien  am  Kunde  des  Waldes 
in  glciclier  Linie  standen,  zu  delogircn,  dass  er  jcdoeh  ,aus 
Considcrtttion*  ftir  Kalkreuth  die  Attaque  bis  zu  einer  vur- 
hcritren  Besprechung  aufschieben  wolle.  Kalkreuth  las  dem 
Herzog  in  Gegenwart  Hohcnlohe's  diesen  Zettel  vor,  worauf 
ihm  Braunschweig  befahl,  zu  den  Vorposten  zu  reiten,  wohin 
er  sich  selbst,  sobald  er  den  rechten  Flügel  besichtigt  haben 
würde,  begeben  wolle. 

Kalkreuth  ritt  zwischen  die  Vorposten,  wo  er  mit  La 
Baroli^re  zusammentraf,  in  dessen  Begleitung  sich  Galband 
befand.  Es  war  dies  hei  dem  Meierhofe  Billemont  unweit  Bei- 
leray.  Die  Unterredung  besog  sich  zunftchst  auf  jene  hessischen 

ipedflatftte  Schreiben  bei  Vivenet,  Quellen  rar  Qeschiebte  der  dentidiai 
Kaiscrpolitik  Oesierratehs,  II,  192  ff«,  Kr«  544,  an,  das  der  Heran*- 

gobfir  ßlMcblich  »um  8,  Sopteni1)0i  nnBetzt.  Allordings  frU^t  das  oijrt'n- 
h}iniliy:f»  Cotiropt  HnluMildlin'.s  im   Kr  A.  Fel(l;u't(>n  -'nit*  ilor  Kück- 

»nito  von  f'inor  .nulcrpii  [rl(Mcli7.oiti<jnii  H,iii<l  die  Bemorkuiig: :  ,8,  8<»pt. 
2.  AI)Si  linitt',  wodurch  es  sich  als  die  mutiima88licli<>  FnrtsHtznntr  ciaes 
zweiten  Stückes  (ebenda  Feldacten  9^68)  darstellt.  Aber  beide  Stücke 
sind  nrsprilnglieh  nicht  datirt  geweien  und  das  nnarige  kann  nicht  am 
8.  September  entstanden  iein,  da  in  demselben  nicht  nnr  der  10.  8ep> 
tember,  eondem  sogar  sehen  der  8.  October  erwihnt  wird  and  sich  das- 
sellie  offenbar  gleich  9/68  nicht  auf  den  Zug  von  Thionville  nach  Verdnn, 
sondern  auf  den  Rückzug  von  Varonnes  nach  Verdnn  bc^i^ht.  U^brigens 
ist  I)f'i  VIvfTiot  statt  Hang:  Ston.iy  7.11  IfsMi ;  TTpttanjrP  ist  nicht  Hessinjron 
im  Luxembnrprisrlipn.  sondern  Ilett.iiipn  bei  Thionville.  Statt  Worms  ist 
zu  lesen:  Muiis;  8tnlt  Melin:  Mnlinyo;  statt  Lisse  in  Flandern:  Lille. 
Endlich  liefert  dns  Schreiben,  das  um  den  8.  October  entstanden  sein 
musi,  den  Beweis,  dass  selbst  jetst  noch  Hohenlohe  nicht  anf  Confereasen 
mit  dem  Feinde  antrag. 


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63 


Jflgerposten,  die  Kalkreuth  nicht  ohne  Vorwissen  des  Herzogs 
stirackziehen  zu  können  erklärte.  Bald  darnach  traf  Braun- 
Bchweig  selbst  ein,  ^Wie  der  Herzog  kam/  so  schildert  Kalk- 
reuth selbst  diese  Scene^  ^und  sich  mit  den  beiden  Generalen  . 
tuiterredete,  zog  nch  mich  zurQck  und  kam  in  der  ganzen 
Unterhaltung  mit  keinem  Schritt  an  Seine  Durchlaucht.  Un- 
gefiihr  zehn  Schritte  Imitt  i  dvin  Herzoge  hielt  der  wiii  (lin;e 
FZM.  Fürst  von  Hohenlohe  mui  neben  demselben  etwas  rück- 
wllrts  der  General  Klingün,  dorn  der  Fürst  von  Hohenlohe 
wiukte,  sich  etwas  zurUckzuzielien/  ' 

Es  ist  dies  jene  UnteiTcdung,  auf  die  sich  Hohenlohe- 
Kirchberg  in  einem  Berichte  von  demselben  Tage  an  den  Kaiser 

1  Kalkreath*s  eigener  Bericht  (zugleich  Berichtigung)  in  Minerva  1793, 
II,  171.  Vivenot,  II,  262,  Hr.  609,  bat  die  »Confifirenoe«  entre  les 
n^ranx  fraa^aia  maf^ehanx  de  camp  La  BaroUAr»  et  Galband  et  las 
g£n&raox  pnuden»  le  dna  de  Brunswie  et  Kalkreatb*  naeb  der  »Ab- 
sobrift  eines  fraasQiiseben  ProtokoUei,  welebe«  bei  ^ner  Affaire  den 
Oestorreichern  in  iV\p  IIHikIo  fiel*,  abgetlnickt.  Dabei  bat  Vivenot  über- 
»ehen,  duB»  sich  die^e  Cottferenzen  beroits  im  Monitenr  1792  (20.  nnd 
2ß.  NovpiTiber),  aus  dein  Compte-rendii  Dtllnn's,  ausserdem  im  Doeembpr- 
beft  der  Minerva  ]70'>,  S  H9  ff.,  nnd  in  einem  den  Faste«  de  la  r/pu- 
biique  frani;ai.so  entuomnH.'nen  Ans/uijo  im  Magazin  der  uonesten  merk- 
würdigen Kriegsbegebenheiten,  Frankturt  1795,  II,  126  ff.,  sowie  bei 
Toalongeon,  Histoire  de  France  depuis  la  ruvolutiou,  1. 1,  190  ff.  (deutsche 
AfugabOf  II,  126  ff.)  abgedmekt  finden.  Er  würde  ani  dieMn  Abdrücken 
sngleieb  ersehen  haben,  das«  wohl  die  «weite Unterrednng:  am  II.  Oetober, 
dagegen  nicht,  wie  nnprUngUch  aasgemacht  worden  war,  einen  Tag 
nach  der  Mslen  Unteirednng  stattfand,  sontem  dass  diese  bereits  am 
8.  erfolgte,  nnd  zwar  auf  freiem  Fehle  am  Hügel  St.  B.arth^lemjr,  eine 
halbe  Stunde  von  Verdnn.  Uebrigens  ist  die  dentsclie  Fassung  %n  An- 
fang» au.sftthrlicher  als  der  französische  Toxt  bei  Vivenot  nnd  enthlilt 
iianientlich  jone  .Stellpn,  welche  darauf  berechnet  waren,  die  Frenssen 
von  Uesturrüich  abxn/.Ieheu.  Auch  lieiionard,  293  und  299,  und  ueuor- 
dlngs  Chuquot,  La  retraite  etc.»  190,  benützen  dieses  Schriftstück,  welches 
ivobl  Im  Wesentlichen,  insofmi  es  sieh  nftmlich  um  die  Vorpostenkette 
and  die  Vereinbarnng  eines  WafilBnstillstandes  handelte,  den  Thatsaclien 
enti^Hreehen  dürfte,  sonst  aber,  so  wenig  anch  Brannsehweig  nnd  Kalkrenth 
mit  Schmeicheleien  gegen  die  Fransosen  gespart  haben  mügen,  wohl  in 
sQ  grellen  Farben  aufgetragen  hat.  Renonard  nnd  Chnqnet  haben,  so 
wie  Vivenot  die  Berichtigung  übersehen,  welche  Kalkrenth  der  Mi- 
nerva 170.*?,  TT,  I'iR  ff.,  fH»or'sendefe,  die  auch  bei  GirtAnner,  Politi.sche 
Atrialen  1703,  TTI,  ij9  ff.  nnd  im  Mafrazin  <1f>r  neuesten  merkwürditj-nn 
Kricgsbegebeiiheiten,  IV,  wieder  abg«'druckt  i.««t  nnd  auf  (ior,  da 

nie  den  Stempel  der  Glaubwürdigkeit  an  sich  trägt,  die  Darstellung 
iinH»»re8  Texte«  beruht. 


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64 

bezieht.  Jch  glaubte,'  sclireibt  der  Feldzengmeuter^  ^daas  bei 
der  Ankunft  der  preussiBoben  Armee  alle  Veilegenbeiten  vod 
uns  aufboren  wttrden.  Da  aber  jene  des  Herzogs  von  BitDh 
schweig  auf  einen  Grad  gestiegen  sind,  die  an  Eletunndi 
grenzen,  so  konnte  ich  ihn  nicht  bewegen,  diesseits  der  Hsu 
zu  bleiben.  Heute  FVttb  bei  der  Ankunft  musste  ich  vreliiielir 
mit  Verwunderung  vernehmeu,  dass  er  mit  den  feindlichen 
Generals  Bourli^re  und  Du  Fort*  gleichsam  pai  hazard  zu 
sammengekommen  und  eine  Unterredung  gepliof^en,  die  einer 
Capitulation  almlich  wäre.  Da  ich  nicht  mehr  als  einige  Scbri«« 
davon  entfernt  war.  konnte  ich  Alles  verstehen  und  besonders 
die  Aeussemng  des  feindlichen  Generals,  dass  die  Oesterreicher 
ihnen  schon  vor  der  KriegserkJäning  als  Feinden  begegnet 
wären  und  also  alle  Gonventionen  nicht  vor  diese  gelten  kfinnten. 
Ich  nahm  also  gleich  nachher  Gelegenheit^  dem  Herrn  Henog 
zu  erinnern,  dass  er  als  Chef  der  aUiirten  Armee  ohneweiten 
▼erpflichtet  seye,  vor  das  Wohl  von  Allen  zu  sorgen,  und  dm 
dieses  darin  bestände,  dass  die  18  Bataillons  und  2n  Escadrons. 
so  auf  seinen  Befehl  zu  liettauge,  Ellange,  Kiclicmunt  und  hier 
verstreuet  wären,  die  nttmliche  Sicherheit  durch  Convecliwa 
erhielten  als  die  preussischen  und  hessischen  Truppen.  Da« 
Nehmliche  habe  ich  ihm  diesen  Abend  schriftlich  mit  Nach 
druck;  aber  ganz  bescheiden  erklärt  und  werde  morgen  im 
Stande  sein,  £w.  Majestät  den  weiteren  £rfolg  allerunterthänig^t 
zu  berichten.  Indessen  yersichere  ich  allemnterthlnigst,  da» 
80  geneigt  mich  die  bedenklichen  Umstände  machen,  Ew.  Mi* 
jestät  Truppen  durch  Convention  zu  erhalten,  so  gerne  werden 
wir  auch  das  Aeusscrste  wagen,  um  die  Ehre  derjenigen  Waff« 
zu  erhalten,  denen  bisher  noch  kern  Affront  ;;ttLhehen.  Dm 
Wunderbarste  bey  dem  heuti^jen  Vorfall  war,  dass  die  Franzown 
durcli  einen  Wald  Ins  nn  die  hessische  Fronte  auf  Schass- 
distanz vorgedrungen  und  daselbst,  ohne  zu  schiessen,  bis 
der  erwähnten  Unterredung  stehen  gebheben  und  hierauf  sieb 
zurückgezogen  und  dass  der  Herr  Lfandgxaf  von  Cassel  eicli 
sogleich  nach  Erscheinung  der  Franzosen  aus  dem  Staab  ge- 
macht/ Am  9.  setzte  Hohenlohe  zu  diesem  Berichte  nocb 
folgende  Nachschrift:  ,Der  Herzog  von  Braunschweig  bat  abo 
denen  französischen  Generals  folgende  Propositionen  madieii 


*  EntBteilt  nn»  La  Barolicre  und  Oalbaud  (?). 


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65 


lasaeh:  1.  Weil  beydereeitige  Ärmeen  in  der  späten  Jahresseit 
und  anhaltenden  üblen  Witterung^  Ruhe  vonnOthen  hätten,  auch 
die  hiesige  Uc^end  bereits  von  aller  Subsistcnz  entblüsst  wäre, 
80  wäre  man  nicht  abgeneip^t.  Vcrdnn  und  Gegend  freywillig 
zu  evacuiren.  2.  Dass  hierzu  das  dienlichste  Mittel  sein  könne, 
einen  Waffenstillstand  zu  Bchliessen,  welcher  zwar  nicht  auf 
bestimmte  Zeit,  sondern  so  eingerichtet  wäre,  dass  derjenige 
Theil|  BO  denselben  länprer  zu  halten  Anstand  finden  mOgte, 
SS  dem  andern  B  Tage  vorhero  zu  wissen  thnn  mttsste.  3.  Dass 
bieron  der  Vortheil  entspringen  wttrde,  dass  um  so  leichter  und 
geschwinder  ein  förmlicher  Friedensschluss  und  die  allgemeine 
Ruhe  henEOStellen  sein  könnte.  Der  preussisehe  Genend  Kalk- 
reuth hat  von  denen  oberwihnten  frunzOsischen  Generals  die 
Antwort  mündlich  erhalten,  dass  weder  sie  noch  Dumuuriez 
liierUber  entscheiden  könnten,  sondern  dass  es  denen  bei  Du- 
mouriez  befindlichen  Ccfnimissairen  überlassen  bleiben  mUsse. 
Inzwischen  aber  würde  nicht  geschossen  werden.' ' 

Auch  Üirzberzog  Carl  spricht  in  einem  Briefe  an  den 
Kaiser  von  diesen  Unterhandlungen.  ,£s  scheint/  sagt  er,  ,da8S 
die  PreuBsen  schon  seit  langer  Zeit  unter  der  Hand  mit  den 
Franzoeen  negoeüren,  und  dies  zwar  schon  seit  dem  20. 
Es  scheint  aus  allen  ihren  Bewegungen,  als  ob  sie  mit  dem 
Feinde  eiuTerstaaden  seien  und  nur  suchen^  sich  herauszu- 
ziehen und  uns  sitzen  zu  lassen.  Kurz,  wie  ich  es  Dir  voraus- 
sagte, es  gclieint  und  es  zweifelt  fast  Niemand,  dass  wir  hier 
wieder  angeführt  und  ein  Opfer  ihrer  l'olitik  bind  und  »ein 
werden.  Es  muss  den  20.,  den  Tag,  wo  sie  FZiM.  Clcrfayt 
H  )  >rhr  bat,  zu  attaquiren,  etwas  vorge^auf^en  sein,  waB  wnr 
nicht  wissen j  allein  seitdem  ist  ihre  Art  zu  reden  und  zu 
bandeln  ganz  anders  als  zuvor.  Mehrere  Beweise  davon  werde 
ich  Dir  gelegentlich,  hoffe  ich,  mflndlich  ?eben  können.  Fürst 
Hohenlohe,  welcher  sich  vornimmt,  den  Winter  in  Wien  zu- 
zubringen, wird  Dich  gewiss  vollständig  unterrichten  kOnnen/ ' 
Es  muss  allerdings  auch  hier  wie  bereits  an  einer  früheren 
Stelle  bervorgcboben  werden,  dass  der  von  dem  Erzherzoge 
unter  dem  unmittelbaren  Eindrucke  der  Ereignisse  ausgesprochene 

i  H^henlohe-Kirchbw;^  an  den  KsiMr,  Glorienx,  8.  Oetober  1792.  Kr.-A. 

Cab.-Act.  Or. 

3  Er/.liArzog»  Ciirl  an  den  Ksber,  Haaptqnartier  Qlorienx,  den  9.  October 
1793.  Or 

Attbiv.  B4.  LXXUI.  I.  Hilft«.  & 


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66 


und  daher  auch  ToUkommen  begreifliche  Aigwohn  gegen 
die  PreoMen  insofern  nicht  hinlilnglich  begründet  war,  als 
ans  archiyalisehen  Forschungen  unserer  Zeit  hervoi^ht,*  dass 
es  dem  Herzog  von  Braunschweig  bei  jenen  Verhandlungen 
mit  den  französischen  Generalen  nicht  auf  eine  Hintergehung 
der  Verbündeten,  sondern  auf  die  Ttusehung  des  Gegners  an- 
kam,  um  die  Truppen  womöglich  unversehrt  aus  Feindesland 
liiiiauszvifuhren,  wie  dciui  uuch  der  Kaiser  den  Prinzen  HoKen- 
lülie,  der  aus  Aiilasä  des  Waflrnnstillstandes  vom  24.  September 
und  aus  dem  längeren  8tilisc'liweigen  des  Herzogs  von  Brann- 
scliwoie^  sclion  frülier  Verdacht  zu  Rcliöpfen  boirann  und  die 
Vermuthung  aussprach,  dass  dies  , wegen  der  politischen  Ge- 
heimnisse' beobachtet  werden  müsse,  ^  durch  die  Antwort  zu 
beruhigen  suchte,  dass  er  in  Ansehung  des  bestehenden  Waffen- 
stillstandes mit  dem  Feinde  bereits  auf  anderem  Wege  infor- 
mirt  und  ihm  zugleich  auch  ^dessen  gute  Absicht'  mitgetheilt 
worden  sei. '  Wenn  man  jedoch  bedenkt,  dass  sich  bereits  bei 
jenen  Verhandlungen  mit  Dumouries  die  Preussen  den  An- 
schein gaben»  als  wftren  sie  geneigt,  dem  Bttndnisse  mit  Oester- 
reich zu  entsagen,  und  dass  selbst  Fürst  Reuss,  der  diploma^ 
tische  Vertreter  Oesterreichs  im  preussischen  Hauptquartier, 
sonst  von  der  Loyalität  des  Königs,  des  Herzogs  und  Lucche- 
sini's  überzeugt,  *  Verdacht  zu  schöpfen  begann,  *  wie  denn 
auch  s])ätor  hei  der  Uebergabe  Verduns  wirklich  nur  den  da- 
KelbHt  bi  liiuliiclicn  Verwundeten  uiul  Krauken  des  preussischen 
Heeres  freier  Ahzwix  cresiehert,  der  üsterreiebiseiien  und  hes- 
sischen Leidensgefährten  aber  vergessen  wurde,   so  wird  man 


>  Vgl.  Chuqnet,  Ls  retriüte  etc.»  100—102,  154,  158  ff.  und  namentBcb 
aurli  Häiisser,  Deuf-sclie  Gn.sohichte,  P,  867  (Depesche  Locchesiiii'fl  vom 
17.  October,  worin  <s  iii'iRst:  ,Die  Oenterroicher  <»ehu|)f(Mi  in  allem  Ernst 
Verdacht.  Spielniaim  hat  fPinp  Bps^n^jniss  i^^eänssnif ;  Hohfnlobf»,  der 
Erzherzog  Carl  untl  .selbst  (Jlerfayt  glauben,  der  KOnig  wolle  einen 
.Separat f riedou  scb  1  iesaen'). 

3  Hobenlobe-Kirchberg  an  den  Kaiier,  S8.  September  1792.  Kr.-A.  OA,-AtL 

*  VWenot  a.  a.  O.,  U,  258,  Wien,  den  8.  October  1798. 

<  Hlnner  a.  a.  O.  367.  Vivenot»  II,  242,  BeoM  an  Spielmutn,  Fenne, 
den  8.  Oetober  1798. 

i  V.  f?yl»ol  a.  a.  O.  694. 

«  Vgl.  das  von  Feuillet  <!(•  Coiulics,  VI,  373  mitfrethpiUf  FrajrniPnt  Her 
Memoiren  des  Prinxen  von  NaMs.iu  »Siegen,  und  ebenda  den  Brief 
desselben  au  die  russische  Kai.serin,  Luxembourg,  le  15/26  octobre  17^2. 


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I 


G7 

es  nicht  auffallend  finden  kOnnen,  dass  dem  Prinnen  Hohenlohe 
nnd  dessen  Umgebung,  also  auch  dem  jungen  Ershersog,  was 
nm  sie  vorging,  im  Lichte  ^geheimer  Accorde^^  enchiea. 

Indessen  ,war  es  bei  dem  schon  Wochen  irlhrenden 

Regenwetter^  dem  Mangel  an  Subsistenz  und  der  Beschwerlich- 
keit der  Lage  der  allseitigen  Truppen  bereits  so  weit  ge- 
kdumien,  dass  der  Herzog  von  Brnnn schweig  die  schleunigste 
Evacuirung  Verduns  und  die  Zuriu  k/.ielmng  der  Armeen  bis 
hinter  den  Flnss  Ohiers  für  n  ifliig  erachtete,  «xlcichwie  denn 
auch  das  Corps  des  Füi'sten  Hohenlohc-Kirehherg  nur  noch  bis 
auf  den  12.  mit  nüthiger  Subsistenz  versehen  war  und  unter 
solchen  Umständen  selbst  ein  glücklicher  Angriff  der  auf  den 
Anhohen  um  Verdnn  postirten  Feinde  dem  Uebel  nicht  ab- 
helfen würde*,  a 

Es  trat  hinra,  dass  bei  jener  ersten  UnteiTednng  «wischen 
Braonschweig  einer-,  La  Baroli^  und  Galbaud  andererseits 
(8.0ctober)  ein  24  stUndiger  Waffenstillstand,  «mächst  aur  Be- 
richtigung der  Vorpostengrense  yereinbart  worden  war,  welcher 
zwar  den  9.  um  weitere  34  Stunden  verlängert,  am  10.  Abends 
aber  von  französischer  Seite  gekündigt  wurde.'  Da  mittler- 
weile die  Brüsseler  Regierung  das  Corps  Clerfayt's  abberief, 
da,  wie  wir  sahen,  auch  der  Laudgraf  von  Hessen  (R.  October) 
auf  die  ersti  Kunde  von  den  Erfolgen  (Justine's  nach  Hause 
geeilt  war,  mit  dem  gemessenen  Befehl  an  seine  Tnip])en, 
ebenfalls  so  schnell  als  möglich  den  Rückzug  anzutreten,  '  so 
ordnete  Braunschweig  noch  am  Abend  "des  10.  October  den 
Hückzng  der  Hessen  und  Hohenlohe-Kirch bcrg's  über  die  Maas 
an,  so  dass  am  11.  October  bei  Tagesanbruch  die  ersteren  bei 
Belnipt,  die  Oestcrreiclier  l)ei  Eix  lagerten.  Nur  eine  kleine 
Abtheilung  Hessen  blieb  in  Verdun  zurück,  um  den  den  Verbün- 
deten nunmehr  auf  der  Ferse  folgenden  Feind  in  angemessener 
Feme  zu  halten.  Als  sodann  Verdun  auf  dem  linken  llaasufer 
von  den  Franzosen  bereits  völlig  eingeschlossen  war  und  an  den 
preussischen  Commandanten  Courbi^re,  den  späteren  Vertfaeidiger 

*  Plnnkett  an  den  FML.  FQnton  Entwhaqr,  9,  Octobw  1798.  Kr.>A. 
Hofkriagaratha-Acten  10/'94. 

*  Spielmann  an  Pb.  Gobonsl,  Luxemburg,  den  16.  Oetober  1798,  Tiraot, 
n,  873. 

•    ^  Renonard  a.  a.  O.  293,  294,  298. 
«  Ebenda  297. 

6* 


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68 


von  Graudenz,  die  erste  Sommation  erging,  fiuid  zu  Qloneox 
(11.  Oetober)  die  sweite  Unterredung  swiachen  Kalkrentb  mi 
den  fmozOBisehen  Generalen  DUlon  und  Galb«ud  statt,  bei  der 
man  Übereinkam,  dass  Yerdun  den  14.  geräumt  werden  sollte, 
wogegen  Dillon  sieb  verpflicbtetc^  die  Verbündeten  aaf  ibrem 
ferneren  Kuckziigo  nicht  zu  beuiu  nhigen.  * 

Hohenlohe  war  von  Hraiuiscliwei<i^  angewiesen  worden, 
um  seinen  Rückzug  zu  decken,  nach  Estaiii  zu  niarschii'en. 
Allein  der  aitc  i^'eldzeugmeiüter  hatte  schon  früher  dem  Ktiim 
erklärt,  dass  er  sich  unter  den  gegenwärtigen  VerfalltnisseD 
nicbt  mebr  an  die  Befehle  Braanschweig's  gebunden  erachte, 
da  es  sieb  um  die  £rbaltung  seiner  eigenen  Trappen  handle, 
die  durcb  das  Verhalten  der  Hessen  allerdings  sebr  gekündet 
war,  woau  sich  noch  das  Hisstrauen  gesellte,  mit  welchem  üm 
die  fortgesetaten  Unterhandlungen  des  prenssischen  Haupt 
qnartiers  mit  den  Franzosen  erfüllte.  Daher  poussirt©  er  viel- 
mehr , wider  die  Ordre  dea  Ilerzot^s  von  Braun  schweig'  h\> 
Nouillompont,  da  er  in  der  ihm  angewiesenen  Stellung  zu  Estain 
durch  die  nachfolgende  Ivel lermann  sehe  Armee  abgeschnitten 
zu  werden  fUrchtcte.  ^ 

Erzherzog  Carl  schreibt  über  diesen  Rückzug,  an  dem  a 
sich  noch  betheiligte,  Folgendes :  ,Ich  benütze  den  brsten  freieB 
und  ruhigen  Tag,  den  wir  seit  einiger  Zeit  haben,  um  Ihnen 
von  uns  Nachrieht  zu  geben.  Wir  sind  in  der  Nacht  de» 
(10. — 11.)  >  von  Qlorieux  angebrochen,  ohne  vom  Femde  b^ 
listigt  zu  werden,  und  bei  Tagesanbruch  zu  Eix  angelangt 
Hier  blieben  wir  den  ganzen  Tag.  Als  wir  Abends  erfuhren, 
dass  der  Feind  alle  Watl'enstillstandsvorschläf^c  verwoifen  unii 
an  den  Comiuandanten  von  Verdun  die  Aufforderung  zur  Ueber 
gäbe  habe  ergehen  lassen,  sowie  dass  die  Preussen  nicht  Will*'"'' 
seien,  daselbst  Stand  zu  halten,  dass  sie  vielmehr  ihre  Kmii 
ken  und  Magazine  weggesendet  hätten,  so  entschlossen  ^i- 
uns,  Eis  zu  verlassen,  nachdem  wir  unser  Oepttck  von  doit 


*  Mi&srvs  179S,  II,  176  nach  Kalkraath*«  «igener  Angabe. 

3  Hohenlobe-Kirchbeiig  an  den  Kaiaar,  Longwy,  den  18.  Oetober  IIÜ 

Hofkriegsniths-Actea  10/9.  Or.  eigenh.  Vgl.  .nnch  des  Kr..iipi;iu.-"n 
PreuMen  Reminiscenjsen  aus  der  CampAgne  in  Frankreich,  167  (Bci^ 

zum  mtlitflrischeii  Wnclionblnttt'  IHtfi). 
'  Im  Briüfe  eino  Lücke,  die  an«  Hohonlolio-KircUberg*»  Beridtt  an  «J^s 
Kaiser,  ddo.  18.  Oetober  1792,  zu  ergänzen  int. 


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69 

w^geschaffi  Latten.  Wir  niarscbirten  um  3  Uhr  Morgens  ab 
nod  erreichteii  nach  einem  12 — 13  stundigen  Marsche  Nouillom* 
ponty  wo  wir  heute  (12.) '  Rasttag  halten.  Unser  Manch  daaerte 
to  lange^  da  vor  uns  eine  Colonne  der  Emigranten  zog;  und 
da  das  bessUche  GorpSy  dreimal  so  gross  als  das  nnsrige,  die 
Wege  verstopfte^  die  ohnedies  inpracticahel  sind,  wodurch  eine 
Verwirrung  entstandi  die  man  sich  ebensowenig  vorBtellett  kann, 
wenn  man  sie  nicht  gesehen  hat,  wie  die  EIxoesse  und  die 
Plünderungen,  welche  die  Hessen  allenthalben  ttbten.  Diese 
haben  am  )  -  zu  Belrupt^  und  gestern  und  heute  zu  Estain 
campirt.  Hier  liaben  wir  duiik  ilen  guten  Dispositionen  der 
Preuböen  nichts  zu  essen  geftinden,  nicht  einmal  Brot;  aber 
wir  hoffen,  dass  der  Platz  uns  für  liciitc  wiid  liefern  können, 
wenn  die  Hessen  und  Preusscn  nielit  Alles  weggenommen 
haben.  Nehmen  Sie  hinzu,  dass  unsere  Leute  hier  in  einem 
Kotbe  campireu,  von  dem  man  sich  keine  Vorstellung  machen 
kann,  dass  der  Regen  in  Strömen  giesst,  so  können  Sie  dar^ 
aus  ermessen,  was  unsere  armen  Truppen  auszustehen  haben. 
Trotzdem  keine  Desertion.  Morgen  werden  wir  zu  Longuion, 
Übermorgen  Abends  oder  den  folgenden  Tag  zu  Longwy  sein, 
wo  man  Rasttag  halten  will.'-* 

Von  Nouillompont,  wo  den  13.  gerastet  worden  war,  setzte 
Hohenlohe,  nachdem  er  Nachts  die  Bagage  vorangesendet  hatte 
und  nachdem  die  Brttcke  bei  Spinoourt  gesprengt  worden  war, 
am  Morgen  des  14.  den  Marsch  über  Ronvroy  nach  Longuion  fort, 
um  den  Chiers  daselbst  zu  passiren,  fortwährend  vom  Feinde,  der 
die  Arrierefrar<le  atta<jüirte,  hareelirt,  dueh  uiit  unljedeutendcm 
Verluste  und  in  bester  Ordnung,  da  man  ihn  mit  Kanonen  in 
geziemender  Entfermmu  hielt. 

Wiilit  enil  dieser  Vor|j;Hn}2:('  bei  «1er  österreichischen  Nachhut 
pasiirteu  die  preussische  Artillerie  und  die  prcussischc  Bagage 
die  beschwerhchen  Detileen  von  Mangiennes  bis  Pilon,  jeden 
Augenblick  in  Gefahr,  in  die  Hände  der  Feinde  zu  gcrathen, 
wenn  sich  nicht  das  kaiserliche  Corps  ihrer  annahm.  Daher 

1  So  in  dein  von  diesem  Tage  datirtuu  Briefe  (\m  Enbsnogs,  während 
Ilüheulohe-Kircliberg  in  seinem  Berichte  an  den  Kaiaar  Tom  18.  Octobw 

1792  den  Vi.  als  liasttag  im^riht 
'  Lücke  im  OHfrinal.  Vgl.  lieuouard  a.  a.  O.  298. 
'  Im  Original  lalsclilich:  Bolroys. 

*  Ensherzüg  Carl  an  Uaria  ChrUtine,  ce  12  octobre  179S.  A,'A,  Or. 


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70 


nahm  UohenloLc,  den  bei  eioer  perai^nlicbea  Zusammenkunft 
za  Rouvroj  der  Herzog  von  BraimBcliweig  und  der  König 
selbst  durum  instKndlgst  gebeten  hatten^  Stellung  auf  den  Höben 
zwiBchon  Longuion  und  Rouyroy  za  Martin  Fontaine  und  bairte 
trotz  des  strömenden  Regens  und  trotz  der  znnebmenden  ZaU 
der  Kranken  nnd  des  Mangels  an  Zelten,  Brot  und  Fonrage 
mit  seiner  ausgehungerten  Mannschaft  bis  zum  16.  aof  diesem 
Posten  aus,  wahrend  welcher  Zeit  der  ecrösste  Theil  des  preius- 
sischen  Trains  glücklich  nach  Lon^nion  gelangte.  Knst  am 
16.  um  10  Uhr  Morgens  brach  Hohenlohe,  da,  wie  sich  immer 
deutlicher  herausstellte,  der  Waffenstillstand  nur  den  preussi- 
sehen  Truppen  zu  Statten  kam,  hingegen  auch  an  diesem  Tage 
von  den  Prcusscn  gegen  das  gegebene  Versprechen  keine  An- 
stalten zur  Ablösung  seines  Xyorps  getroffen  wurden,  ans  jener 
Stellung  wieder  aof  und  rückte  um  7  Uhr  Abends  im  Lager 
bei  Piemont  hinter  Longwy  «in,  wohin  ihm  der  Feind  sofort 
nachsetzte. ' 

Doch  hören  wir  Hohenlohe  -  Kirebberg  selbst  über  die 

Gründe,  weiche  ihn  bewogen,  fortan  allen  Vorstellungen  des 
Herzogs  von  Brauubchweig  zum  Trotz  seinen  Küekzug  zu  be 
schleunigen.  ,Der  prenssische  Tieneral  Kalkreuth,*  so  erzählt 
er,  ,wurde  nun  abermals  an  die  Feindliche  abgeschickt,  um 
Unterhandlungen  zu  pflegen,  und  erhielte  von  diesen  die  Ant- 
wort, dass  ein  Stillstand  unter  der  Bedingung  angenommen 
wtkrde,  dass  Longwy  und  Alles,  was  anf  französischem  Boden 
liegt,  freiwillig  geräumt  wfirde.  Der  König  von  Preussen  wollte 
aber  dies  keineswegs  annehmen.  Ich  nahm  mir  die  Freibett 
dem  König  dies&lls  alle  Vorstellungen  zu  thun,  und  wieder- 
holte diese  gegen  den  Minister  Lnccbesini.  Ich  führte  an,  das« 
der  schlechte  Zustand  aller  Arin<  en  keineswegs  gestattete,  etwas 
zu  unternehmen,  dass  ich  also  (hivor  hielte,  dass  ein  Stillstacd 
vors  (ianze  weit  zutriigh'eher  wäre  als  die  Bebaujttunjr  eine* 
einzigen  Platzes,  den  man  gleicliwohl  in  14  Tagen  verlieren 
und  daraus  der  Kachtheil  entstehen  würde,  dass  man  noch 
einige  Wochen  im  Luxemburgischen  wird  Krieg  fUhren  nnd 
ganz  unsichere  und  unruhige  Winterquartiere  haben  mtlsste. 
Weil  ich  aber  nicht  viel  ausrichten  konnte,  so  fasste  ich  den 


*  Journal.  Kr.-A.  13/56.   Hohenlohe-Kirchberg  an  den  Kaiser,  18.  Oct*>ber 
im.   Kr.-A.  Cab.-Act. 


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1 


71 

EntschiuM,  mein  Corps  den  IG.  Früh  um  10  Uhr  in  Marcbe 
zu  setzen.  Diesfalls  wurde  mir  von  dem  Herrn  Herzog  sehr 
zugesetst  und  Alles  angewandt,  um  mieh  zum  längeren  Bleiben 
SU  überreden.  leb  lies«  mieh  aber  nicht  irre  machen  und 
sagte  ohne  alle  Scheu,  dass  ich  die  mir  anvertrauten  Truppen 
nicht  mehr  sacriEciren  würde  und  jetst  umsoweniger,  da  es  in 
des  Königs  Macht  stunde,  uns  Allen  nach  einer  der  müh- 
seligsten  Campagnen  Ruhe  zu  verschaffen,  wenn  er  jetzt  eine 
Sache  freiwillig  thäte,  wozu  er  ohnausbleiblich  in  14  Tagen 
zum   grössten  Nachtheil  des  Ganzen  gezwungen  sein  würde. 

,Gegen  Abend  kam  ich  iniL  Allem  hier,  m  i'iemont  an.  Der 
Verlubt,  den  ich  hicbcy  hatte,  waren  einige  zerbrochene  Wagen, 
die  liegen  bleiben  mu«öteii,  und  dass  die  Regimenter  gezwungen 
waren,  ihre  Zelter,  so  seit  4  Wochen  niemals  trocken  gewor- 
den und  ohnehin  unbrauchbar  waren,  wegzuwerten,  um  nur 
wenigstens  mit  dem  Ueberrest  durch  die  unbeschreiblich  bösen 
Wege  durchzukommen.  Der  FML.  Graf  Wallis,  der  seit  der 
Zeit  bei  Hettange,  EUange  und  Richemont  gestunden,  ist 
gestern  auch  von  da  abgegangen  und  wird  heute  bei  Luxem« 
borg  eintreffen.  Wann  ich  hierbei  dem  Willen  des  Herzogs 
gefolgt  hätte  und  den  FML.  Qraf  Wallis  nach  Longwy  hätte 
kommen  lassen,  so  sind  alle  unsere  Magazins  in  Qrevenmachem 
und  Trier  verloren  und  jetzt  schon  wttrde  der  Feind  sicher  ins 
Luxemburgische  eingerttckt  sein.  So  aber  kann  ich  in  zwei 
Märschen  mich  mit  ihm  vereinigen  und  also  ein  Corps  d'arm^e 
von  18  Bataillons  und  26  Escadrons  formiren,  welche  nur 
wieder  mundirt  und  ausgerüstet  werden  dürfen,  um  gehörige 
Dienste  zu  leisten,  statt  dass  eine  so  .stattliche  Truppe  en  detail 
wäre  auffrerieben  worden,  wann  ich  es  nicht  durch  Wider- 
sprüclie  f^egon  positive  Befehle  erhalten  hiitte/ 

,Der  FML.  Wallis  hat  seinen  Kiickzug  fast  ohngehindert 
gemacht.  Nur  ein  Posten  von  den  Warasdiner  Grenzern  bei 
Quentrange  wurde  von  der  Garnison  von  Thionville,  beiläutig 
1000  Mann  stark,  attaquirt,  jedoch  soutenirt,  wobei  3  Kroaten 
todtgeschossen  und  21  blessirt  worden.  Besagter  Feldmarschall' 
Lieutenant  hat  vor  seinem  Abmarche  alles  Belagerungsgeschütz 
und  Munition  und  seine  Magazins  bis  auf  ein  paar  tausend 
Säcke  Haber  gerettet,  und  ich  muss  ihm  das  Zeugniss  geben, 
dass  er  in  allen  Gelegenheiten  Einsicht,  Muth  und  Klugheit 
bewiesen  hat   Die  Lage  des  Herzogs  von  Braunschweig  ist 


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72 


grausam,  und  es  ist  nicht  zu  viel  fi^esagt,  wann  ich  Ew.  Majestät 
versichere,  dass  er  alle  Fähigkeit  eines  gesunden  GedAukeiu» 
verloren  hat.  Er  sieht  nur  die  schrecklichen  Folgen  eines  m 
gereimten  Projects.  Dausu  kommt  die  Beschilmung,  daas  eben 
derjenige,  der  ihm  ao  wohlmeinend  »hgermthen  hatte,  der  ein- 
zige war,  der  seine  ganse  Armee  vom  ginalichen  Verdsrbes 
gerettet  hat  Wann  ich  nicht  den  Kntschlnss  gefaast  hfttte,  vor 
Verdiin  so  lange  stehen  zu  hleihen,  his  er  sich  nähern  konnte, 
und  wann  ich  ihn  (nicht)  bei  LonjL^iion  soutenirt  hätte,  so  war 
ihm  nirgends  ein  Weg  offen  und  bt-ine  olmeliin  dcsparat 
machton  Soldaten   liätten  ohne  Widerstand  das   Gewehr  ge- 
streckt. Das  Corps  des  FZM.  Clerfayt  ist  bei  allen  diesen  Im- 
ständen  auch  in  das  äusserstc  Elend  gerathen  und  vielleicbt 
noch  schlimmer  zugerichtet  als  das  meinige.  Gestern  habe  ick 
einen  Courier  an  den  Herzog  von  Braunschweig  abgeschickt 
und  ihn  um  die  Entscheidung  unserer  Schicksale  gebeten. 
Wann  diese  his  morgen  nicht  erfolgt,  so  bleibt  mir  iiiolito 
ttbrig,  als  gegen  Luxemburg  zu  marschiren  und  mich  mit  dem 
FZM.  Graf  Wallis  zu  vereinigen,  sodann  aber  die  Truppen  bis 
Grevenmachern  in  Cantonirunj;  zu  verlegen  und  sie  dadorck 
besonders  die  Cavallerie,  vom  giinzlielien  Untergang  zu  retten, 
lici  allen  denen  Fehlern,  die  in  der  ganzen  Operation  be<]^aii^n 
worden  sind,  so  muss  ieli  doeh  aueli  bekennen,  dass  das  au>ätr 
ordentlich  und  vielleicht  seit      Jahren  nielit  erhörte  schlimme 
Wetter  den  grössten  Theil  der  Widerwärtigkeiten,  Klend  und 
Noth  verursacht  hat/^ 

Auch  den  f^herzog  erfüllte  die  Art,  wie  die  Preussen 
den  Franzosen  Verdun  übergaben,  ,ohne  einen  Schuss  zu  thon, 
da  sie  nicht  eingeschlossen  waren  und  sich  alle  ihre  Tnippei 
hinter  dieser  Festung  befanden^  sowie  der  Umstand»  dass  die 
Preussen  auf  dem  ganzen  Rückzüge  niemals  vom  Feinde  be- 
lästigt wurden,  dieser  vielmehr  nur  auf  die  üslorreichischen 
Truppen  druckte,  mit  tiefem  Misstrauen,  und  schon  damals 
spraeh  er,  ohne  in  das  (.Telieimniss  der  franz<««isch-preussi."ieli' u 
Abmachungen  eingeweiht  zu  sein,  die  Vermuthung  aus,  da»? 
die  Preussen  auch  Longwy,  obgleich  diese  Festung  in  gutem 
Stande  sei  und  sich  einen  vollen  Monat  halten  könnte,  MWfi 


*  Hohenlobe-Kirehbeig  an  den  Kaiter,  18.  Ootobsr  1798.  KofkriegmAt- 
Acten  10/9.  Or. 


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78 


alle  in  Frankreich  gemachten  Eroberungen  fahren  zu  laesen 
gesonnen  seien.  ^ 

Der  damals  29  jährige  Kronprinz  von  Preussen,  der  spätere 
König  Friedrich  Wilhehn  III.,  hatte  den  Feldzug  in  die  Cham- 
pagne mitgemacht,  über  den  er  höchst  werthvolle  ,Remini8Ccn- 
zen'  hiüterliesö.  Jetzt  theilte  er  auf  dem  unseligen  Uiiekziige 
die  Leiden  und  Entbehrungen  der  preussischen  Armee.  Am 
In.  October  besuchte  er  den  Prinzen  I lohenlohe- Kirdiberpf  in 
seiner  Stellung  im  Walde  hinter  der  nach  Longuion  führenden 
Chau886e.  ,Dabei  hatte  ich/  schrieb  er  in  sein  Tagebucli,  ,hin- 
iänglich  Gelegenheit»  zu  bemerken,  dass  unsere  beiderseitigen 
Armeen  sich  wegen  ihres  gttDzUch  abgerissenen,  zerlnmpten 
und  besudelten  Znstandes  einander  nichts  vorzuwerfen  hatten.' 
,Den  alten  Fürsten/  heisst  es  weiter,  ,traf  ich  mit  seiner  Ge- 
neralitftt  eu  Martin  Fontame  In  einrai  Hanse,  wo  weder  ThOren 
noch  Fenster  vorliandcn.  Er  sehien  sehr  verdriesslich  und  raiss- 
vergnUgt  über  den  Ausgang  unserer  Campagnc  zu  sein,  übrigens 
ein  alter,  gerader,  biederer  Mann.  Erzherzog  Carl,  den  ich  an- 
zutreffen hoffte,  war  nicht  mehr  beim  Corps,  wo  er  bis  dahin 
gewesen,  sondern  war,  ich  glaube  den  Tag  vorher,  durch  den 
alten  Fttrsten  fortgeschickt  worden,  weil  er  es  nicht  auf  sich 
nehmen  wollte,  ihn  in  dieser  misslichen  Lage  der  Dinge  zu 
exponiren.'* 

In  der  That  muss  Erzherzog  Carl  sptttestens  am  14.  die 
Armee  Hohenlohe's  verlassen  haben,  da  er  sich  bereits  am  lö. 
zu  liongwy  befand,  von  wo  aus  er  neuerdings,  wie  bereits 

zuvor,  ^  den  Kaiser  von  seiner  beabsichtigten  Rückkehr  nach 
den  Niederlanden  in  Kenntniss  setzte,  wo  es,  wie  er  richtig 
ahnte,  demnächst  zu  wichtigen  Entscheidungen  kommen  uiusste.* 
Am  17.  October  Abends  traf  er  in  Brüssel  ein.  ,Ein  ausge- 
zeichnetes Heilmittel,''  schrieb  in  ihrer  Freude  über  dieses 
Wiedersehen  Maria  Christine  an  den  Kaiser,  ,war  die  Genug- 
tbuung,  die  ich  empfand,  als  ich  gestern  Abends  Ihren  lieben 


1  Ershenog  Carl  an  don  Kaiaer,  Longwy,  den  16.  Ooteber  1798.  Or. 

*  Bemiaitoenxen  ans  der  Campagne  in  Frankreieh»  8. 168.  Auch  Enhenog 

Carl  bemerkt»  dass  Huhonluhe  selbst  ihm  gorathen  habe,  n.ich  den 
Niederlanden  znrilckzukehren.  Ershenog  Carl  an  den  Kaiser,  Toamay, 

den  25.  October  1702.  Or. 
'  Erzherzog  Carl  an  den  Kaiser  vom  'J,  October.  Gr. 

*  Desgleichen,  Longwy,  den  15.  October  1792. 


74 


Bruder  Carl  wiedersah,  Gott  sei  Dauk,  bei  guter  Gesundheit 
nach  80  vielen  Strapazen,  die  er  erdoldet  hat  Er  beabsichtigt, 
in  Bwei  Tagen  sieb  nach  Toiumaj  za,  meinem  Gemahl  zu  be- 
geben. Ich  bin  eine  zjü  gute  Qattini  um  meinen  lieben  Mann 
des  Trostes  zu  berauben,  seinen  geliebten  CSarl  wieder  bei  aich 
za  haben/ 1  Und  an  Hercy  schrieb  sie:  yOa  ich  wetss,  wk 
sehr  Ihre  Freundschaft  an  meinen  Freuden  und  Leiden  thefl- 
nimmt,  so  zeige  ich  Ihnen  an,  dass  ich  seit  24  Stunden  meinen 
lieben  tbeuren  Carl  wieder  besitze,  Sie  können  sich  vorstellen, 
welche  Genugthuung  mir  dies  bereitet.  Sein  Befinden  ist  vor 
trefflich,  und  er  hat  nur  bedauert.  Sie  untcrwe^  verfehlt  zu 
haben.  Sicher  würde  er  sonst  sich  aufgehalten  haben,  um  Sie 
zu  sprechen  und  Ihnen  alle  Achtung  und  Freundschaft^  die  er 
ftlr  Sie  empfindet^  zu  bezeugen/ ^ 

Den  Personen^  mit  welchen  der  Erzherzog  auf  dem  Zuge 
nach  Lothringen  in  ntthere  Berttbnuig  kam,  bewahrte  er  ancb 
fernerhin  freundlich-dankbare  Erinnerung.  Besonders  empfiJü 
er  seinen  treuen  Begleiter,  den  Hauptmann  Vermatti,  der  nun 
wieder  zu  dem  Corps  CleHayt's  sich  begab,  der  Gnade  des 
Kaisers.  ^  Und  ebenso  bezeiebnete  er  später  den  Adjutanten 
llohenlübc's,  Hauptmann  Plunkett,  aJs  einen  ,sehr  braven  und 
geschickten  Offieier',  der  wichtige  Dienste  geleistet  liabe.  * 
Beide  bezeichnete  er  als  der  Beförderung  zu  Majoren  würdig. 
Vor  Allem  aber  Hess  er  den  Verdiensten,  die  sich  Hohenlohe- 
Kirch  berg  nicht  nur  um  seine  Person,  sondern  um  die  gute 
Sache  Überhaupt  erworben  hatte,  dieselbe  Gerechtigkeit  wider 
fahren,  die  ihm  selbst  der  alte  Feldzeugmeister  zollte,  der,  wie 
sich  der  Kaiser  ausdruckt,  des  Lobes  ttber  den  Erzherzog  ▼oll  war.* 


*  Maria  CbrUüne  an  den  Kaiser,  ce  18  octobre  1798.  VgL  Wiener  Zoitos^ 
vom  8.  November  1793,  S.  2974. 

>  Msria  ChriBtine  an  Mercy,  oe  19  octobre  1799.  A.>A.  Copie. 

*  Efsheraog  Carl  an  den  Kaieer,  Brflaeel,  den  81.  October  1799.  Or.:  Jck 
kann  Dir  ihn  wegen  feinem  Eifer  für  den  Dienst,  seiner  FlUglielt  nnd 
Gefichicklichkeit  nnd  seinem  gruten  Charakter  nicht  genng  attpräbn 
und  Dich  bitteni  wenn  es  möglich  wäre,  ihn  zum  Major  au  aranrir^r^ 
Zu  Lonpwy  h»t  er  n'xch  in  Placirunff  der  Batterien  bosonrfers  henror- 
geihan  und  hat  darüber  auch  die  »ohOnsten  ZeugnistiQ  von  preoHisciiea 
Stabsofficieren.' 

*  DeNploichPn,  C-'>In,  den  16.  Januar  1793.  Or. 

*  Kaiser  Franz  au  Maria  Christine,  Ketzendorf,  den  80.  September  (1T99>. 

Or. 


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75 


Der  Erzherzog  be£ftnd  eich  noch  Tor  VerdoDy  als  er  sich 
in  einem  Briefe  an  seinen  kaiserÜchen  Bruder  folgendermasaen 
aber  Hohenlohe-Kirchberg  auwprach:  ,Die  Lage,  in  welcher 
er  sich  öfters  mit  der  Armee  befunden  hat,  war  entsetzlich. 

Von  allen  Seiten  verlassen,  musste  er  mit  8000  Mann  wider 
40.000  1-  laiizosen  Stich  halten,  uin.1  wSre  er  nicht  so  standhaft 
gcwenen,  hätte  er  sich,  wie  er  es  wu-küch  zu  thun  berechtigt 
war,  zurückgezogen,  so  wäre  die  ^anzc  preusöisehe  Armee  auf- 
geopferty  alle  ihre  Magazine,  alle  ihre  Eroberungen  verloren 
gewesen.  Der  Fürst  hat  wirklich  hier  einen  Muth  und  eine 
Stand haftigkeit  bewiesen,  Ton  der  wenig  Beispiele  in  der  Ge- 
schichte sind.  Von  dieser  ganz  entzückt^  haben  wir^  njlmlich 
FHL.  D' Alton,  Lilien,  Wemeck  und  ich  als  die  angestellten 
Generals,  sc  Augenzeugen  davon  waren,  eine  Schrift  au^esetzl^ 
in  welcher  die  geföhrliche  und  unangenehme  Lage,  in  der  er 
sich  oft  befunden,  und  seine  Standhaftigkeit  und  Muth  darge- 
stellt, den  er  oft  bewiesen,  welche,  glaube  ich,  sich  die  Herren 
voriK'hmen,  Dir  zu  Ende  der  Campagne  zu  überschicken.  Ge- 
wiss kann  koin  Mensch  sein,  der  Dir  mehr  aus  wahrem 
Attachement  für  Deine  Fersen  dient,  als  unser  würdiger  Fürst 
Hohenlohe/ ' 

Das  Schriftstück-  aber,  von  dem  hier  der  Erzherzog 
spricht,  lautet  im  Original  folgendermassen: 

,An  Seine  Majestät  den  Kayser.  Endesgefertigte  Generals 
glauben,  es  seye  ihre  Pflicht  £w.  Majestät  Umstände  ent- 
decken zu  müssen,  über  die  der  commandirende  Herr  General 
Feldzeugmeister  Fürst  Hohenlohe  aus  Bescheidenheit  schweigen 
wird,  die  aber  zu  wichtig  sind,  als  dass  Ew.  Majestät  den 
grossen  Verdienst  dieses  Mannes  nicht  erfahren  sollten.  Wir 
verschweigen,  dass  er  immerfort  wider  die  Ihm  ganz  antimili- 
tarisch  und  dem  allgemeinen  Wohl  so  sciiädliche  Bewegung 
anf  Paris  gestimmt  und  nur  nach  oftmaligen  Befehlen  seinen 
klvg  gewählten  Anschlägen  entsagt  habe.  Auch  seiner  per- 
slJbnlichen  Tapferkeit  erwähnen  wir  nicht,  die  er  bei  Thionville 
am  Tag  legte,  jener  unsäglichen  Fatiguen,  jener  Entschlossen- 
heit, mit  der  er  alle  Unmöglichkeiten  und  die  aus  einem  seiner 


1  Erzherzog  Carl  an  den  Kaiser,  Hauptquartier  Glorieux,  den  9.  October 

1792.    Or  pijronh. 
a  Cab.-Acl.  Kr.-A.  Or. 


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7H 

Ueberzeugung  ganz  entgegengesetzten  Plan  folgenden  Wider- 
wärtigkeiten ertrug.  Die  wichtigsten  Dienste  leistete  er  Ihrer 
Majestät  durch  seine  kluge  Anstalten,  womit  er  denen  schäd- 
lichen Folgen,  die  fikr  Ew.  Majestät  Länder  selbst  entstehen 
konnten,  savorzukommen  wusste.  In  Nenvillj  bei  Olermont  legte 
er  vorzügliche  Beweise  seines  Mnthes  nnd  seiner  Klugheit  «n 
Tag,  da^H  er  die  immer  zum  Rückzug  bereiten  Hessen  auf 
gehahcii  and  eiuem  mäclitigen  unanc:rcii'baren  Feind  die  Spitze 
geboten.  Iiier  erwarb  er  sieb  allgemeine  BewunderunjET.  Er 
ransstü  wegen  imvermutheteni  Küekziig  der  Hnuptarmee  und 
des  HessischoD  Corps  in  das  hiesige  Lager,  da  eine  seinen  Kräi^ 
gar  nicht  angemessene  Stellung  besetzen  und  so  4  Tage  hin* 
durch  ohne  aller  Unterstützung  und  unter  beständiger  Drohung 
eines  Rückzuges  von  Seite  der  Hessen  und  eines  Angrife 
▼on  einem  ttbermächtigen  Feind  bleiben,  um  Verdun  zu  decken. 
Alles  war  ohne  seiner  Standhaftigkeit,  womit  er  den  som  Wei- 
chen entschlossenen  Landgrafen  von  Hessen-Cassel  zorttckhielt, 
verloren.  Die  preussische  Armee  verdankt  (ihm)  die  Deckung 
aller  ihrer  Operationen,  die  Sicherheit  ihres  Rtu  kzugcä,  die 
Krhaltung  ihrer  Eroberun*ren  und  die  Schützung  ihrer  Magazin?, 
wo  er  doch  anstatt  40. ODO  Mann  nur  (i  Bataillons  und  7  Di- 
viaions  Cavallerie  commandirte.  jStoiz,  unter  der  Antiihrung 
eines  so  rechtschaffenen  Mannes  zu  dienen,  wollten  wir  es  auch 
Ew.  Majestät  beweisen  dadurch  ,dass  wir  Allerhöchstdenenselben 
▼on  dem  so  ruhmwürdigen  als  ntttzlichen  Betragen  unseres 
commandirenden  Generals  allerunterthänigst  Bericht  erstatten. 

Im  Lager  bej  Verdun,  den  d.  October  1792. 

Carl  GM.  m  p.  D* Alton  FML.  m  p. 

Womeck  UM.  m/p.         Lilien  GM.  m/p. 

Dass  dieses  von  denen  k.  k.  Herren  Generals  bestätigte 
und  mir  bekannte  so  tapfere  als  kluge  Benehmen  Sr.  Dareh- 
lauchten  des  Fttrsten  von  Hohenlohe  dem  Gantzen  mehr  als 

eine  ;j:evvonTiene  Bataille  genutzet  habe,  attestire  ich  unter- 

schriebcuer  hiermit. 

Theodor  Philipp  Baron  Pfau, 

kgl.  PreoMischer  Generalmajor  uod  Officter  de  eonfiaw» 
bey  der  ka/aerl.  Hohenlofaiachen  Arm6e.* 


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77 

Der  Feldzag  in  die  Phampagne^  wenngleich  nicht  gerade 
epochemachend  in  strategischer  und  taktischer  Beziehung,  *  so  dass 

er  in  dieser  Richtung  keineswegs  den  von  unserem  Erzherzoge 
f^ehegten  Erwartun^^en  entsprach,  ist  doch  ohne  Zweifel,  wie  fi'ir 
so  viele  Andere,  aueh  für  ihn  eine  reiche  Quelle  der  Belehi  iing 
geworden.  Denn  es  war  eine  Tliatsache,  welche  die  Antnierk- 
samkeit  aller  Militärs  in  Anspruch  nahm  und  die  das  grösstc 
Aufsehen  erregte,  dass  all'  die  grossen  Hoffnungen,  mit  denen 
man  ins  Feld  zog*,  so  gar  nicht  in  Erftlllung  gegangen  waren, 
und  dass  die  allürte  Armee,  die  aus  den  sieggewohnten  Truppen 
Friedrichs  des  Qrossen  und  aus  den  alterprobten  Regimentern 
des  Kaisers  bestand  and  die  ein  Feldherr  befehligte,  der  im 
siebenjährigen  Kriege  und  im  Feldsuge  in  Holland  sich  den 
Ruf  eines  unternehmenden,  einsichtsvollen  und  vom  Glück  meist 
begünstigten  (Jenerals  erworhe)!  hatte,  nach  anfänglichen  Schein- 
erfolgen einen  iiiickzn;^'  antreten  ninsste,  der  in  seinen  I'^olgen 
einer  verlorenen  Schlneiit  gleichkam.  Das  Alles  musste  zu 
ernstem  Nachdenken  Anlass  geben  und  riet  zu«.^leich  eine 
Literatur  Uber  diesen  Feldzug  hervor,  die  unmittelbar  darnach 
begann  und  heute  noch  nicht  abgeschlossen  erscheint  Auch 
Erzherzog  Carl  hat,  freilich  erst  in  viel  späteren  Jahren,  einen 
Beitrag  zu  dieser  Literatur  geliefert,  der  zwar  zunächst  nicht  Air 
die  Oe£Pentlichkeit,  sondern  nur  fUr  den  Unterricht  seiner  durch- 
lauchtigsten Söhne  bestimmt  war,  der  aber  bei  aller  Gedrängt- 
heit iirasomehr  Beachtung  verdient,  als  hier  da«  Urtheil  des 
gereiften  Mannes  und  sicggekrünten  Fehlherrn  die  von  nun 
mitgetheilten  unmittelbaren  Eindrücke  des  JUugUngs  mehrfach 
ergänzt  und  berichtigt.^ 

<  YgL  Fürst  N.  8.  Oslitiiii,  Allgemeine  Kriegsgeteliichts  der  neuesten 
Zeit,  Csaael  1887,  I.  Bd.,  8.  108^109. 

>  Oemeint  ul  die  ,0«Beliicfat8  de«  enten  Krieg ee  der  frauSsiielieii  Re- 
volution vom  Jahre  1792—1787  in  den  Niederlanden,  fVsnkreicli,  Deutsch- 

land,  Italien  und  Spanien*  von  Erzherzog  Carl  von  Oostf^rn  u  Ii,  mifge» 
tht'ilt  als  Beiheft  zur  Oestorr.  niilitXr.  Zeitschrift  von  Strotricm,  VI  J.ihrg., 
3.  Bd.,  Wien  186/>,  wo  S.  377  i\\  der  FoM/.np  von  17'.»2  ^rc.'^c-liildfrt 
wird.  Da  nach  einer  redactirinollen  Hemorkiiiif:  S  l'M\  diese  Arlicit  zum 
Unterrichte  seiner  Söhne  besttmiut  war,  so  wird  sio  wohl  auch  erst 
später  als  IS  15  entstanden  «ein,  in  welches  Jahr  Freiherr  ven  Wald- 
stättcn,  Erzlierxug  Carl,  Berlin  1882,  S.  YU  (Militärische  Classiker  des 
In-  nnd  Anslaadee)  deren  fintotehung  aneetst. 


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zun  WAHL 

L  E  O  P  O  L  3J 

1654—1658. 

?0N 


D*  ALFRED  FRANCIS  PRT6RAM, 

lH>CE}iT  AN  DU  UNIVKBSITÄT  IX  WIKN 


Vorwort. 


Die  Wahl  Leopold  I.  hat  eine  drcifauhc  Bedeutung ;  für 
Oesterreich,  für  Deutschland  und  für  Europa.  Für  Oesterreich, 
weil  die  Entscheidung  in  der  Walilsache  ftir  die  Haltung  dcB 
üsteiTeichischen  Herrschers  in  allen  l'nvgen  der  Politik  maes- 
L(  hcnd  werden  musstc :  für  Dcutsciiland,  weil  mit  der  Zurück- 
weisung der  Candidatur  Leopolds  der  völlige  Bruch  mit  der  bis- 
herigen Ueberlieferung  vollzogen  worden  wftre;  f\ir  Europa,  weil 
mit  der  Wahlfrage  auch  jene  des  Machtverhiiltnisses  der  beiden 
grossen  Parteien  erledigt  wurde,  welche  damals  um  die  Vor- 
herrschaft auf  dem  Oontineiite  atritten.  Der  Wichtigkeit,  die 
man  an  allen  Hofen  Europas  dem  Ansfidle  der  Wahl  bei* 
mass,  entsprach  der  £ifer,  mit  dem  von  den  mitchtigsten 
Staaten  die  Verhandlungen  mit  den  Wählern  gepflogen  wnrden. 
Von  den  Hofen  dieser  Fttraten  und  von  dem  Wahlorte  Frankfurt 
aus  haben  die  sahireichen  Vertreter  europttischer  Mächte  fiber 
die  von  und  nach  allen  Seiten  geftihrten  Verhandlungen  an  ihre 
Regierungen  berichtet.  An  die  Vcrwerthung  des  auf  diese 
Weise  in  den  verschiedenen  Archiven  aufgt  stapelten  Materiales 
ist  man  erst  im  letzten  Decennium  gescliiitten.  Die  Materialien 
des  berliner  Archivs  hat  1^.  Erdniannsdörfter  im  Hände  der 
,Aeteu  uiul  Urkunden  zur  Geschichte  des  CJ rossen  Kurftirstcn* 
luitgetheilt,  die  des  Münchener  bilden  die  Grundlage  eines  Auf- 
satzes von  O.  Heide  ,Uebcr  die  Wahl  Leopolds'.  Chöruel  in 
seiner  ^Geschichte  Mazarin's'  und  einem  ktirzlich  erschienenen 
Aufsätze  der  l'Acadömie  des  seien ces  raoralcs  et  politiques,  und 
Valfrey  in  seinem  ,Lionne'  haben  die  Haltung  dieser  beiden 
Männer  auf  Grundlage  des  reichen  handschriftlichen  Schatses 
des  fransOsischen  Archivs  zu  kennzeichnen  versucht  Trotz* 
dem  wird  man  nicht  behaupten  kOnnen,  dass  wir  Ober  alle  bei 

AteUr.  Bd.  LXXni.  I.  Hilft«.  6 


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82 


der  Wahl  vom  Jahre  IGöS  in  Betruelii  kommend fn  Fragen 
geoUgend  unterrichtet  sind.  Ja,  ich  möchte  die  Behauptung 
wagen,  dass  wir  bisher  vergebens  nach  Aufklärung  von  Punkten 
gesucht  haben,  die  zu  den  allerwesentlichsten  gehören.  Ueber  die 
Verhandlungen  bis  zam  Tode  Ferdinand  III.  lag  nor  die  Schil- 
derung der  Mission  des  Ferdinand  Khurts  nach  Bajem  im  Jahre 
1656  durch  Wilhelm  Arndt  vor,  ttber  die  Politik  Oesterreichs 
nur  die  «gänzlich  yerworrenen  MittheiKingcn  in  Walewsld's  tm- 
beachtct  gebliebenem  Werke.  Dazu  kam,  dass  eingehende 
Forschungen  im  französischen  Archive  mich  erkennen  Hesiien, 
dass  Cheniul  und  Valfrey  die  eigentlich  entscheidenden  Docu- 
mcnte  zum  grossen  Tiieiie  übersehen  hatten  ;  dass  raeine  Studien 
in  den  Archiven  von  Wien,  BerliUi  Dresden,  Düsseldorf^  Paris 
und  London  mir  die  Ueberzengung  verschafften,  dass  die  bi^ 
herige  Auffassung  von  der  Haltung  der  KurfUrsten,  insbesondere 
der  des  jEinkanzlers  Johann  Philipp,  nicht  aufrecht  sn  erhalteii  ssi 

Diese  Lacken  aussufUllen  und  die  unrichtigeil  An£Fst- 
sungen  sn  berichtigen,  ist  der  Zweck  der  nachfolgenden  Ab- 
handlung, bei  deren  Abfassung  ich,  wie  mit  dem  G^egenataade 
Vertraute  leielit  erkennen  werden,  Bekanntes  und  zum  Vcr- 
stänilnissr'  dor  Wnhlfragc  nicht  unumglin<;lieh  Nothwendigej: 
nur  aussei  -l  riiu'hti^  beriihrt  habe,  um  bei  dem  überaus  reichen 
Materiale  und  der  uinfangreu  hen  Literatur  der  Arbeit  keinen 
allau  groiiäeu  Umfang  au  geben. 

Auch  diese  Gelegenheit  will  ich  nicht  vorübergehen  lassen, 
ohne  all'  jenen  Herren  Archiworständen  und  Beamten,  dk 
mich  bei  meinen  Studien  untersttttat  haben,  meinen  besten 
Dank  auszusprechen. 


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A.  Oesterreichs  Politik  bei  der  Wahi  Leopold  1, 

1.  Bit  nun  Tode  Ferdinand  UL 

Wenige  Tage  nach  dem  Tode  des  jugendlichen  römischen 
K(5nip^8  Ferdinand  IV.  —  9.  Juli  1054  —  traf  in  Wien  ein 
Heileidsschreiben  des  Mainsser  Kurftirsten,  Johann  Philipps  von 
Schönborn,  ein.  Neben  philosophischen  Betrachtungen  Uber  den 
Wechsel  menschlichen  GlUckee  und  Unglückes,  lauter  Freude 
und  herben  Schmerzes,  neben  tröstenden  Worten  ttber  den 
schweren  Verlast,  welcher  den  alternden  Kaiser  getroffen,  ent^ 
hielt  dasselbe  folgende  Werte :  ^leh  fUr  meine  Person  versichere 
hiemit  £.  K.  M.  ans  schuldigster  treuester  Devotion  und  von 
gansem  treuergebenem  Hersen,  dass  E.  K.  M.  ich  dergestalt 
angelegentlich  und  wiUflÜirig  auf  dero  gnädigsten  Befehl  und 
Veranlassung  beispringen,  assistiren  und  dienen  will,  dass  sie 
darob  verhoffentlich  ein  gnädipstes  Wohlgefallen  und  Freude 
haben  wurden;  wie  ich  dann  nicliL  absehen  kann,  warum  bei 
nächstkilnftigei  Wahl  es  mit  E.  K.  M.  nunmehr  ältesten  Herrn 
Sohn  einige  Difficultot  geben  köiim  .  mich  zu  Gott  getröstend, 
die  andere  meine  llt  irn  MItkurfiii-.-ten  werden  hierin  mir  bci- 
Hüinmen,  wie  ieh  dann  auch  zu  Krrcieliung  E.  K.  M.  Intention 
bei  allen  und  jeden  an  diensamen  ofticiis  und  Unterbauungen 
nichts  an  mir  werde  crwinden  lassen/ '    Das  Schreiben  traf 
Ferdinand  III.  in  der  denkbar  schlechtesten  Stimmung.  Im 
Kriege  vorzeitig  gealtert,  von  Krankheit  heimgesucht,  der  Kuhe 
bedürftig,  hatte  er  gemeint  in  seinem  Sohne  Ferdinand  IV., 
dessen  Wahl  er  allen  Hemmnissen  seiner  mächtigen  Oegner 
zum  Trotze  mit  unendlicher  Mtthe  nach  jahrelangen  Verband* 
lungen  durchgesetat  hatte,  den  erwünschten  kräftigen  Ge- 
nossen gefunden  au  haben,  der  ihm  die  Last  der  Regterangs- 


8rliro!hr>n  ilos  .Fohann  Philif»|v  vf)n  Schüuboni  an  ForilinHiid  III.,  WÜr«* 
bürg,  U.  Juli  1654.  Wieuer  Archiv  (W.-A.)  (Wahlacten.) 

6* 


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84 

gescfaäfte  tragen  helfen  werde.  Und  nun  hatte  der  Tod  mit 
unbarmherziger  Grausamkeit  all'  seine  Hoffnungen  vemicbtet, 
in  einem  Momente  die  Eifolge  jahrelanger  Beniüliungen  zu- 
Dichte  gemacht  und  an  Stelle  der  Freude  und  des  Triumphes^ 
den  Schmerz  und  die  Versweiflung  gesetzt.  Abgeschieden  von 
der  Welt,  mit  seinem  Kummer  aHein,  jeder  Arbeit  abbold,  so 
wird  uns  der  Kaiser  in  den  ersten  Wochen  nach  dem  Tode 
seines  Sohnes  geschildert.  Da  traf  das  Schreiben  des  Erz- 
kanzlers  ein,  das  Ferdinand  III.  daran  erinnerte,  dass  er  neben 
dem  todten  Ferdinand  noch  einen  lebenden  Leopold  seinen 
»Solln  üaniiie,  und  dass  er  im  Reiche  noch  uul  l'i  eiinde  zälilon 
könne,  bereit,  ihre  ganze  Macht  für  das  Interesse  des  Keichs- 
oherliauptes  einzusi  tzen.  Was  der  unmittelbare  Eindruck  dieses 
Schreibens  war,  wissen  wir  nicht,  aber  gewiss  ist,  dass  Ferdi- 
nand III.  bald  darauf  die  Refjierungsf^eschattc  wieder  über 
nahm  und  seine  Aufiuerksamkeit  mit  in  erster  Linie  der  Wahl 
Leopold  I.  zuwandte. 

Es  galt  vor  Allem  sich  darüber  Sicherheit  zu  yerschaffen^ 
inwieweit  man  den  Worten  des  Erzkanzlers  trauen  könne,  was 
sieh  von  ihm  erhoffen  lasse.  Ein  Mittel  zur  Anknüpfung  war  leicht 
gegeben.  Ghraf  Isaak  Volmar,  der  damals  als  Bevollrnftchtigter 
der  Wiener  Regierung  an  den  Berathungen  des  einberufenen 
Deputationstages  theilnebmen  sollte^  erhielt  den  Auftrag,  Johann 
Philipp  von  Schönbom  aufzusuchen  und  mit  demselben  Aber 
die  Wahlangclegenheit  zu  berathen.  * 

Dies  geschah,  allein  nicht  mit  dem  erwünschten  Erfolge. 
Der  Mainzer  wiederholte  zwar  die  dem  Kaiser  schüiUioh  ge- 
gebenen Erklärungen,  berichtete  auch  über  seine  im  Interestje  der 
Wahl  Leopolds  mit  dem  Kurfiirsu-n  von  Trier  gepflogenen  Ver- 
handlungen, der  erklärt  hatte,  mit  Kurniainz  gemeinsam  vor- 
gehen zu  wollen,  seinerseits  aber  die  Wahl  des  Erzherzogs 
Leopold  Wilhelm  befürwortete  und  unter  allen  Umständen  Be- 
rücksichtigung seiner  Interessen  gefordert  hatte.  ^  Allein  Johann 
Pliilipp  trat  für  die  Befriedigung  der  Tricr'schen  Forderungen 
ein,  er  glaubte  nur  in  diesem  Falle  ftir  Trier  einstehen  zu  kOnnen ; 


Tn«tnirtion  fflr  Volmar,  ddo.  Wien,  !(•  Aiipiist  1654.  W.-Ä.  (W;ililacteii  ) 
lioriilit  Voliii.n  s,  2r,  Sopt(>mhor  W  A.  (Walilacten.)  Dor  K\irfün»t 

Ton  Trier  wUnsihte  unuuiHclirMukte!«  Kocht  über  Bt.  Maximia  uud  die 
ihm  bei  d«r  leteten  Wahl  Tertproohenoa  40.000  Bslefaslhsler. 


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85 

er  sprach  auch  von  der  Nothweiidigkeit;  Brandenburg  durch 
ein  Zuge8tändmB8  in  der  Jägemdorfer  Angelegenheit '  günstiger 
za  Btimmen,  and  hielt  dufür,  dass  man  die  Sache  nicht 
fiberbasten,  sondern  in  aller  Ruhe  vorbereiteni  die  Huldigung 
in  den  Erblanden  erfolgen  lassen,  die  Wahl  aber  erst  nach 
SchluBB  des  für  den  Mai  1666  susammenbemfenen  Reichstages 
Tomehmen  solle.  Man  kann  mit  Bestimmtheit  behaupten,  dass 
Johann  Philipp  es  mit  diesen  Erkläi*ung:en  ehrlich  meinte.  Seine 
ganze  Lage  wies  ihn  daniui  iiin,  Schutz  und  Schirm  bc»m  Kdiöcr 
zu  suchen.  Von  einer  Anlehnung  an  Fraukreicli  und  Scliweden 
war  bei  Johann  Philipp  damals  noch  nicht  die  Rede;  mit  dem 
Kurfürsten  von  Köln,  der  in  Deutschland  die  österrcichfeind- 
licbo  Kichtunp:  vertrat,  stand  er  nicht  auf  dem  besten  Fu8.se, 
dem  rheinischen  AUianzwesen  hatte  er  sich  entfremdet  und  au 
die  Gründung  einer  Liga  unter  der  Führung  des  Kaisers  ge- 
dacht. ^  Musste  ihm  inrht  unter  solchen  Umständen  die  Fort^ 
dauer  der  KaiserwUrdc  im  Hau^e  Habsburg  Uberaus  wttnschens- 
Werth  erscheinen?  Der  Wiener  Hof  gkubte  denn  auch  an  der 
Aufrichtigkeit  der  Absichten  Johann  Philipps  nicht  zweifeln 
Bu  sollen.  Seine  Auseinandersetaungen  bildeten  vielmehr  die 
Grundlage  der  Berathungen,  die  jetst  am  Wiener  Hofe  über  die 
Nachfolge  im  Reiche  geptlogen  wurden.  Dieselben  drehten  sich 
vornehmlich  um  die  Frage,  in  welcher  Weise  die  Wahlange- 
legenheit der  Medigung  zugeführt  werden  sollte.  Mehr  als  ein 
gewichtiger  Grund  ßpracli  für  die  Beschlcunif^ung  der  Ver- 
handlungen. Man  fürciitete  bei  längerer  Verzögerung  eine  Ver- 
schlechtern iif;  der  Lage  Spanieius,  man  fürchtete,  dass  Frank- 
reich, je  hinger  die  Durchfiilirung  der  Wahl  Leopolds  dauere, 
je  mehr  an  Ansehen  im  Keielie  gewinnen  werde,  man  fürchtete, 
dass  der  junge  Kurfürst  von  Baiern,  der  in  diesem  Momente 
noch  ganz  unter  der  Leitung  der  österreichischgesinnten  Kur- 
flirstenmutter  Maria  Anna  und  des  Ministers  Maximilian  Khurtz 
stand,  im  Laufe  der  Jahre  selbststttndiger  werden  und  für  den 
Plan  der  Erwerbung  der  Kaiserkrone  gewonnen  werden  könnte, 
man  fllrcbtete  endlich,  dass  der  Oesterreich  gewogene  Kurfürst 

*  Vgrl.  Urkunden  und  Acten  snr  Geschichte  des  Grossen  Knrf&rsten,* 

VI,  «01  f.,  211  f..  *2'»5  ff. 
2  l't'lx'r  die  Haltung;  Joli.lu)i  IMiilipps  in  lU^r  Allianxfrafre  vgl.  meinu  Ab- 
hüudlung  ,BcitrH|j^  zur  Ge8cliichiu  dm  Uhuitibuiides  von  1658',  Sitzuugsber. 
der  Wiener  Akademie,  CXV.  Bd.,  p.  99  ff. 


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86 


von  Sacböen,  Johanu  Georg  1.,  »terheii  und  sein  Sohu,  über 
dessen  Haltung  vencbiedenartige  GürUchte  verbreitet  wurden, 
die  Zttgel  der  Regierung  ergreifen  werde. 

Aber  aucb  für  die  Verzögerung  der  Wabl,  wie  sie  der 
Mainser  empfahl»  gab  es  Ghiinde  die  Menge.  Leopold  war  noch 
minorenn,  es  stand  au  besorgen,  dass  die  EVage  der  StellYor- 
tretnng  des  jungen  Königs,  ^s  Ferdinand  III.  vor  der  Mi^o> 
rennetttt  Leopolds  sterben  sollte,  vor  der  Wahl  in  &wttguDg 
gezogen  und  zu  heftigen  Conflieten  Anlass  geben  wttrde,  und 
man  wusste  am  Wiener  Hofe  nicht  recht,  wie  man  dieser  Frage 
eine  befriedigunde  Lösung  geben  könne. '  Dazu  kam  die  Er- 
wäming-,  (la6B  es  langer  Verhandlungen  bedürfen  "wciilc,  am 
die  vuii  allen  Kui'tUrsten  geltend  gemachten  Ansprüche  zu  be- 
friedigen und  die  Erkcnntniss  der  2\utz-  und  Zwecklosigkeit 
zur  Wahl  zu  schreiten,  bevur  man  über  das  Ergebniss  der- 
selben im  Ivlaren  sei.  Dieser  letztere  Grund  war  es  vornehm- 
lich, der  die  kaiserlichen  Bäthe  zu  dem  Entschlüsse  brachte, 
sich  der  Ansicht  des  Mainzers  anzuschliessen  und  ihrem  Herrn 
die  schleunige  Vornahme  der  Elrbhuldigung  in  den  österreichi- 
schen Ländern,  sowie  die  Vei*zögerang  der  Wahl  Leopolds  bis 
nach  Schluss  des  fUr  den  Mai  16&6  einberufenen  Reichstages  m 
empfehlen.  Ferdinand  billigte  das  Vorgehen  der  Minister  vollstän- 
dig und  erliess  ganz  in  der  von  ihnen  gewünschten  Weise  das 
Dankschreiben  an  Johann  Philipp  von  Mainz.'  Zu  gleicher  Zeit 
erhielt  Volmar  Befehl,  die  von  ihm  geplante  Reise  an  den  Hof 


•  Votum  deputatoruni  in  puncto  sucrcssionis,  7.  October  1654.  W.-A.  Die 
Rätlif  liohaupten,  es  päbo  mohrorr»  WoffP,  <iip  StellvertrPtnnp- zn 
erlH«lij4i.'ii ;  man   könne  tutor  ilomu^  am  li  ssuni  Stellvertreter  im 

Keiche  t'ür  die  Zeit  der  Minderjährigkeit  vurschiagon,  oder  aher  es  beim 
Vicftriate  lassen.  Im  ersteren  Falle  wäre  es  sweifelhaft,  ob  Leopold 
Wilhelm  die  Wahl  annehmen,  sehr  fraglich,  ob  die  Kurfürsten  ihm  ein 
Bokhes  Amt  flberiragen,  und  seibat  dann  noch  ungewiss,  ob  die  Übrigen 
Stände  nicht  Protest  einlegen  würden.  Pa»  Vicariat  in  Wirfcsamkeit 
treten  zu  lassen,  liess  der  heftige  Streit,  der  um  diese  Würde  swtsehea 
den  Pfiilzern  und  Baiern  geführt  wtirdf,  unräthlich  erscboineu.  Volmar, 
der  in  f«oinf»m  wpitor  nnt»^n  ]>.  HM  er%\ .•ibTifi>ii  Momuriale  auch  diese 
Frage  berUlirte,  sprach  die  V'ennutlnm;.'  ;ius,  das«  die  Kurfinston  statt 
der  V'icare  AdmiuLstrationsräthe  dt>ni  jungen  KOuige  adjungireu  würden. 
Gutachten  yo1mar*s,  ddo.  20.  NoTember  1664.  W.*A.  (Wahlactan). 

^  Schreiben  Ferdinand  III.  an  Johann  Philipp,  ddo.  Ebersdorf,  12.  October 
1664.  W.-A.  (Wahlacten). 


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87 


des  KurfilrstoB  von  Trier  vorerst  zu  untorlMsen.  ^  Und  wm  in 
jenen  Tagen  an  neuen  Naclirichten  in  Wien  etniangte,  konnte 
nur  dazu  beitragen»  die  Regierung  in  den  von  ihr  gefaasten 
Beschlttssen  ssa  bestarken.  Denn  wie  der  Mainaer  nach  Mit- 
tbeilungeu  des  Kurfürsten  von  Trier  berichtete,  hatten  die 
Kurfürsten  von  Brandenburg  und  Köln  sich  zu  Arnsberg  dahin 
geeinigt,  iiiUs  clei-  Kaiser  die  Walilaache  zur  Berathung  bi  ingen 
solJte,  sich  nur  dann  fUr  einen  Sprossen  des  Hauses  Habsburg 
zu  erklären,  wenn  ihnen  Satistaction  flir  das  bei  der  Wahl 
Ferdinand  IV.  erlittene  Unrecht  und  Befriedigung  ihrer  neuen 
Forderungen  zu  Theil  werde,  und  wie  Vohnar  von  gutunter* 
richteier  Seite  erfuhr,  hatte  Franz  Egon  von  Fürstenberg,  der 
allnilichtige  Minister  Maximilian  Heinrichs  von  Kiilu,  dem  Kur- 
ftisten  Ton  Trier  eifrigst  augeredet,  von  der  Wahl  eines  öster- 
reichischen Fttrsten  abzusehen,  da  man  am  Wiener  Hofe  zwar 
viel  verspreche,  aber  wenig  halte  und  da  es  jetzt  in  Beiern, 
Savoyen  und  in  anderen  Ländern  Pttrsten  gebe,  die  im  Stande 
und  Willens  seien,  treugeleistete  Dienste  zu  belohnen. 

Da,  waren  es  die  Bestrebuncren  der  Gegenpartei,  welche 
die  Wiener  Rej^ierung  zwangen,  aus  ihrer  zögernd«  n  Haltung 
herauszutreten.  Schon  am  12.  October  hatte  Volmar  die  An- 
kunft eines  französischen  Ofüciers  gemeldet^  der  im  Interesse 
Frankreichs  bei  den  Fttrsten  des  Reiches  an  verhandehi  be- 
auftragt sei,'  und  nur  wenige  Wochen  spttter  wusste  er  zu  be- 
richten, dass  ein  Abgesandter  Ludwig  XIV.  bei  Maximilian 
Heinrieh  von  Kitin  erschienen  sei  mit  dem  Ersuchen  des  fran- 
zösischen Königs,  in  der  Wahlangelegenheit  sich  nicht  zu  über- 
eilen und  für  den  Fall,  dass  die  Vornahme  der  Wahl  sich  als 
nothwendig  erweisen  sollte,  unter  kt mer  Bedingung  seine 
Stimme  einem  ^litgliede  des  Hauses  liabsburg  zu  geben.-* 
Auch  von  der  lieabsichtigten  Sendung  eines  Franzosen  in  die 
Reich8vei*8ammiung,  welcher  gleiche  ErOtiuuugen  thun  und 
gegen  die  Wahl  eines  römischen  Königs  zu  Lebzeiten  Ferdi- 
nand IIL  protestiren  sollte,  wusste  Volmar  zu  berichten.  ^  Und 

>  Weisung  an  Volmar,  18.  Ootober  196i.  W.-A.  (VVahlacten.) 

2  lieber  die  Afosberj^ar  Ziuaroinankanfl  vgl. ErdmanosdOrfler, Graf  Waldeck, 

p.  257  ff. 

»  Bericht  Volmar'8  vom  V2.  October  1654.  W.-A.  ( Waliincten.) 
*  Desgleichen  vom  6.  NoviMubor  1604.  W.-A.  (\V;ililacteti.) 
'  Desgleicfaeu  vom  12.  Kovumber  1054.  W.-A.  (Wahlauteii.) 


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88 


um  die  Wiener  Regierung,  deren  zögerndes  Benebin'M!  Vohuar, 
dem  das  Ghitochten  der  kaiserlichen  Käthe  übersendet  worden 
war,  durchaus  nicht  billigte^  von  der  Notbwendigkeit  eneigiBclier 
Masaregeln  va  ttbersengen^  veHasste  der  kaiserliche  Gesandte 
gegen  Ende  des  Monats  Noyember  1654  ein  ausftüiriiches 
Memorial,  in  welchem  er  auf  die  Bemühungen  Frankreichs  hin- 
wies, das  Haus  Habsbarg  zu  vernichten,  und  den  Nachweis  zu 
iuluen  suchte,  dass  i^Ia/arin's  Vorspiegehnii^on  nur  ihiliin  ge- 
richtet seien,  die  Nachfolgte  im  Reiche  cleui  Könige  von  Frank- 
reich oder  einem  FUibten  zu  verschaffen,  der  verniuge  soiner 
Schwäche  ganz  von  Frankreich  abhängen  würde.  Zu  gleicher 
Zeit  betonte  Volmar,  dass  der  Mainzer  durchaus  nicht  fUr  die 
Verzdgemng  der  Wahl  bis  nach  Scbluss  des  fUr  den  Mai 
1656  berufenen  Reichstages  gestimmt,  sondern  blos  die  erfolgte 
Huldigung  in  den  Erblanden  gefordert  habe,  bevor  man  sur 
Wahl  schreite.  Und  in  entschiedenster  Weise  kehrte  sich  Volmar 
gegen  die  Behauptung,  als  könnte  die  Berufung  eines  Kur- 
fürstentages  dem  Kaiser  grosse  Gefahr  bringen.  Er  wies  dar- 
auf hin,  dass  die  Franzosen  die  Wahl  nur  t»o  laügc  zu  \  er 
zögern  wünschten,  bis  .sie  Spanien  vollends  besiegt  und  die 
Kurftlrsten  auf  ihre  Seite  gebracht  habon  würden,    ,0b  nun 
auf  solchen  sehlechten  Fall  zu  warten/  schiiedst  Volmar  seine 
Auseinandersetzungen,  ,und  ob  man  dann  noch  Zeit  haben 
wird,  die  GomUther  fUr  sieh  zu  stimmen,  bezweifle  ich  sehr; 
vielmehr  steht  zu  besorgen,  dass  mit  solcher  Dissimulation  die 
GemUther  mehr  alterirt  und  der  Kurfürst  von  Maina  in  die 
Gedanken  versetzt  werden  kdnnte,  dass  man  seine  consilia  io 
Winde  schlage  und  wenig  nachthue,  welche  dahin  gehen,  keine 
Zeit  zu  versäumen,  sondern  zu  trachten,  die  Kurfürsten  zu  ge- 
winnen.   Dieser  Meinung  gebe  ich  unmassgeblicher  Meinung 
meinen  vollständi^^en  Beifall,  nicht  zwar  darum,  damit  Majestät 
nicht  den  Wahltag  aussehreiben,  sondern  bei  ein  und  anderen 
Kurf\irsten  die  widrige  consilia  penetriren  und  mit  guten  (irilnden 
ablehnen  küniite.^  ' 

Das  Gutachten  Volmar 's  hatte  nicht  verfehlt,  Eindruck 
auf  Ferdinand  III.  zu  machen.  £r  berief  gegen  Ende  des 
Jahres  1654  von  Neuem  seine  hervorragendsten  Minister  sor 
Bmthung.  Von  ausschlaggebender  Bedeutung  für  das  Resultit 


i  Chttachten  Volmar*«  vom  SO.  Norembor  1654.  W.-A.  (WahUcton.) 


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80 


derselben  war,  dass  alle  Rttthe  Ferdinand  III.  darin  einig 
waren^  ein  allznraecliee  Vorgehen  kOnne  nur  sohaden,  und  dass 

es  der  Wahlsactie  forderlich  sein  würde,  das  von  vielen  deutschen 
Fürsten  gewünschte  Bündniss  zu  gemeinsamer  Abwehr  der  An- 
griffe feindlicher  MUehte  iu  den  V  ordergrund  zu  rilekcn  und 
die  Nachfolcre  Leopolds  im  Reiche  als  eines  der  zur  Durch- 
t^ihrung  der  Allianzpläne  dienenden  Mittel  zu  bezeichnen.  Man 
verhehlte  sich  allerdings  am  Wiener  Hofe  die  Berechtigung  der 
von  Volmar  angeführten  Grllnde  für  ein  rasches  Vorgehen 
nicht,  allein  man  glaubte  doch  unter  den  gegebenen  VerhAlt- 
nissen  die  Entscheidung  innerhalb  einer  so  kurzen  Frist  nicht 
wagen  au  dürfen,  yor  Allem  deshalb,  weil  man  der  vollen 
Unterstfitsung  des  Erzkanalers  noch  immer  nicht  sicher  su  sein 
meinte.  Wie  vor  Monaten^  erhielt  Volmar  auch  nun  den  Auf- 
tra|^.  an  .Johann  Philipp  heranisiUrcteii  und  denselben  um  eine 
bestimmte  Erklärung  darüber  zu  ersuchen,  ob  man  die  Wahl 
vor  oder  nach  dem  ausgescliriebenen  Keichstage  vornehmen, 
imd  ob  Volmar  bei  seiner  Reise  an  die  Höfe  der  Kurfiirbten 
von  Köln  und  Trier  blos  der  Allianzfrage  oder  auch  der 
Suceessionsangelegenheit  gedenken  solle.    Mit  einem  Worte, 
man  stellte  auch  jetat,  wie  vor  Monaten,  dem  Mainzer  anheim, 
zu  entscheiden,  was  des  Kaisers  Interesse  sei.  *  Johann  Philipps 
Antwort  lautete  nicht  anders  als  die  frühere.   Er  rieth  noch* 
mals,  Alles  aur  Wahl  vorzubereiten,  mit  Trier  und  Köln  und 
desgleichen  mit  Brandenburg  zu  verhandeln.  *  Eine  bestimmte 
Erklärung  Uber  den  ZeitjiunkL  der  \'ornahmc  der  Wahl  liat 
er  nicht  abgegeben.   Trotzdem  glaubte  die  Wiener  Regierung 
auf  diese  neuen  JJe!lioueruni;en  der  ernstliehen  Absicht,  Leo- 
polds Wahl  zu  fordern,  die  Absendung  Voimar  s  au  die  Höfe 
der  beiden  anderen  geistliehen  Kurfürsten  wagen  zu  dürfen.  ^ 
Als  Volmar  dem  £rzkanzler  von  diesem  Auftrage  Mittheiiung 


*  Votur)]  dejiututuiuja  vum  2i.  Decombcr  und  FrotocoHum  confureiitiae  vom 
22.  Döcember  1654.  W.-A.  (Wahlacten.) 

»  Berieiit  YoloMr's  vom  U.  Janiuir  1656.  W.-A.  (Wahlaoten.) 

*  yotum  depataionim  vom  30.  Januar  166Ö.  Volmar  hatte  Votlmaohl,  dem 
Trierer  bestiglich  St  Blaximint  ttsd  der  40.000  Reicbtthaler  die  besten 
Ver^treehnngen  in  maohen.  Eine  goldene  Kette,  die  dem  Bruder  de«  Kur- 
fUraten  von  Trier  versprochen  worden  war  und  die  Volmar  demselben  nun 
au  Uberbringen  hatte»  sollte  Zengniss  ablegen,  wie  ernst  es  Ferdinand 
mit  seinen  Versprechen  nahm. 


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90 

machte^  i'imd  er  ilen.sclbeii  durfliau;>  nicht  tVeiindlicli  gesinnt, 
wie  er  vcrmutliet  hatte.  Es  stellte  sieh  bald  heraus^  das»  die  An- 
sichten der  Wiener  Regierung  mit  denen  des  Mainzers  doch  nicht 
80  ganz  ttbereinBtimmten.  Insbesondere  bezU<^^lich  dor  Verbindung 
der  Allianz  und  Suecoflsionsfrage  gingen  die  Pläne  FerdinMid  HL 
und  Joliann  Philipps  anseinander.  Während  der  £rstere  forderte^ 
dasa  Volmar  die  Unionssache  in  den  Vordergmnd  rttcken  nnd 
der  SucceaaionBangelegenheit  nnr  nebenher  gedenken  solle, 
sprach  sich  der  Letztere  für  das  umgekehrte  Voigehen  aas. 
Dass  die  von  dem  Ifainaer  zur  Rechtfertigung  seines  Ver- 
haltene vorgebrachte  Behauptung,  er  fUrchte,  die  Franzosen 
oder  die  Schweden  könnten  Kunde  von  den  Allianzverhand- 
lungon  erhalten,  nicht  der  wahre  Grund  dieser  Meinungsdifferenz 
war,  kann  uns,  die  wir  des  Mainzers  Verhalten  in  der  Allianz 
angclegenheit  in  jedem  Momente  zu  verfoli^en  in  der  Lage 
sind,  niclit  zweifelhaft  sein  Volniai*  aber  und  die  Minister  in 
\\  len  f^laubten  an  der  i\.ut rieht igkcit  des  Krzkanzlers  um  so 
weniger  zweifehi  zu  dürfen,  als  derselbe  sich  von  Neuem  bereit 
erklärte,  in  der  Wahlfrage  die  Sache  des  Kaisers  zu  vertreten, 
und  in  der  That  sieh  bemühte,  die  Vertreter  der  einzelnen  Kur- 
fürsten für  die  Wahl  Leopolds  gttnstig  zu  stimmen.  '  Volmar 
erhielt  daher  den  Auftrag,  nochmals  mit  Johann  Philipp  Uber 
die  Zweckmässigkeit  seiner  Reise  an  die  Höfe  der  Kurfürsten 
von  Trier  und  Köln  zu  berathen  und  dieselbe  erst  dann  an- 
zutreten. <  Ende  März  finden  wir  Volmar  auf  dem  Wege  zu 
Karl  Kaspar  von  Trier.  Er  fand  denselben  zurückhaltender^ 
ab  er  vermuthet  hatte.  Der  Trierer  wurde  nicht  mttde,,  von 
den  Bemühungen  zu  sprechen,  die  Frankreicli  aufwende,  ihn 
/u  prewinnen,  und  wie  stund haft  er  bisher  allen  Lockungen 
widerstanden;  er  versäumte  auel>  nicht,  die  Schwierigkeiten 
zu  betonen,  die  der  Walil  Leopolds  im  Wege  stünden,  und  ^\  ie 
gewagt  es  fiir  ihn  wäre,  ohne  Kenntniss  der  GcBinnung  der 
übrigen  Kurfürsten  eine  bindende  Zusage  in  der  Wahlangc- 
legenheit  zu  geben.  Als  Volmar  darauf  hinwies,  dass  Sachsen 
für  Leopold  zu  stimmen  entschlossen  sei'  und  dass  Brandenboig 

>  Bericht  Volmar's  vom  18.  Februar  1655.  W.-A.  (Wahlacten.) 

'  Weisnnp-  an  ^^)llTl;u  vom  24.  Februar  1665.  W.-A.  (Wahlacten.) 

3  Der  Kurfürst  von  Sachsen,  mit  dem  der  Mainzer  seit  dem  Beginue  d« 
Jahres  durch  den  Landgrsfen  Ton  Henen-Dsnnrtadt  and  denen  Bath 
Georg  Dietrich  verhandelte^  hatte  aich,  wie  kIqIi  ans  der  TOiik  Ifainier  den 


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91 


täßUL  AaBcheine  nach  mit  SachseD  stimmen  werde,  verfehlte  das 
nicht)  Eindmck  auf  Karl  Kaspar  zu  machen ;  er  meinte,  wenn 
die  Sache  hei  diesen  beiden  Kurfttrsten  so  weit  sei,  könnte  man 

au  die  Bcniluii;;  eines  Collcc:ialtaL:;(.'.'3  dunkcn;  seine  Bedeiikcii 
wurden  aber  dadurch  nicht  behoben.    Noch  am  .selben  Tage 
bat  er  Volmar  in  i  iiu  i  /.weiten  Untcrrediinir  einen  o:»'naueren 
Einblick  in  seine  Pläne  und  Ansichten  ei  inöglicht.  Ei'  gedachte 
der  letzten  Walil  und  der  schmählielien  Bchandiong,  die  ihm 
bei  derselben  zu  Th(;il  geworden;  er  betonte, daas  er  vorsichtiger 
geworden,  sich  die  Belohnung  für  seine  Dienste  zu  sichern  ent- 
schlossen sei;  er  begann  genau  zu  präcisiren,  worum  es  ihm 
eigentlich  zu  thun  sei.   Und  um  seinen  Forderungen  um  so 
grösseren  Nachdruck  au  verleihen,  maehte  er  Volmar  von  den 
bedrohlichen  Nachrichten  Mittbeiiung,  welche  ihm  vom  Hofe 
des  Kurfürsten  von  Baiern  zugekommen  waren,  in  denen  von 
der  Sendung  Seldippenbaeirs,  von  den  Plänen  Frankreiehs  und 
Schwedens  den   Baicrnfiinsten   zur  Annahme  der  ihm  aufge- 
botenen Kaiserkrone  zu  vermögen  die  Kede  war,  und  die  mit 
der  Vermuthung  schlössen,  dass,  falls  Ferdinand  Maria  die  Krone 
auaschlagen  sollte,  Ludwig  XIV.  als  Candidat  Itlr  dieselbe  auf- 
treten wttrde.   Als  Vohnar  sich  am  Tage  nach  dieser  Unter- 
redung verabschiedete,  betonte  Karl  Kaspar  nochmals  seine 
Neigung  für  den  Kaiser  und  sein  Haus,  empfahl  die  Berufung 
eines  Oollegialtages  vor  dem  Reichstage,  erklärte  aber  zu  glei- 
cher Zeit,  er  kOnne  sieh  bezflglich  der  Person  des  zu  Wäh- 
lenden vor  Berathung  mit  seinen  Collegen  nicht  entscheiden. 
Volmar  hörte  die  Rede  des  KurtUrbten  ruhig  an,  dankte  und 
empfahl  sieh.    Dass  er  keinen  vollen  Eriolg  cnnngen,  Avnsste 
er,  aber  ehrgeizig,  wie  er  war,  die  Wahl  Leopolds  allen  Jlin 
derniBscn  zum  Trotze  durchzusetzen,  glaubte  er  seinem  Hofe 
mittheilen  zu  dürfen,  man  kOnne  sich  der  Stimme  des  Trierers 


Kaiser  am  19.  März  ttber.seiidüten  C'urrespondeiiz  ergibt,  für  »Iii.'  Förderuiiff 
der  Wahl  Leopolds  ausgesprochen  und  gleicbsAm  als  Vorbcdinguug  die 
KrOnuug  in  den  Erblanden  gefordert  (Schreiben  des  Landgrafen  Geoig 
▼on  Hesven-Djurmstadt  an  Jobann  Philipp  von  Mains,  ddo.  MeUwen, 
26.  Febmar  IW.  W,-A.  (Wahlncton.)  Boinebnrg  beriebtai  Ober  Sachsen 
an  Ferdinand  Kbnrts  am  18.  Ulri  (W.>A.  Wahlacten):  3ei  GbwvSacbsen 
(amä  »xih  rosa)  ist  alles  richtig;  auch  rutiona  temporis  »t  aetatb;  Selbiger 
wird  sich  corto  mit  Moinem  gnädigsten  Herrn  in  allem  super  negotio 
eleetionis  conformiren.  .  / 


IT» 


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92 


für  sicher  halten,  fall»  miui  desseo  billige  Forderungen  ca  be- 
friedigen gewillt  sei.  ' 

Von  Trier  begab  sich  Volmar  nach  Bonn  zum  Kurfürsten 
von  Köln.  £r  bekam  von  demselben  und  dessen  Rftthen  un- 
gefähr dasselbe  zn  hören  wie  in  Trier.  Nur  klangen  die  Reden 
hier  viel  schärfer,  nur  waren  hier  die  Forderungen  grössere, 
nur  wurde  hier  noch  viel  Beunruhigenderes  von  den  Plfiaen 
Frankreichs  und  Schwedens  berichtet.  Und  auch  hier  blieb 
es  schliesslich  dabei,  dass  der  Kurfhrst  sich  nicht  binden  könne, 
aber  wenn  irgend  m^iglich  seine  Stimme  im  Interes.se  des 
IhuiHL'.s  ilabhbuig  abgeben  werde,  auch  hier  wurde  die  Ein- 
berufung eines  CollegialtageH  in  nächster  Zeit  geratheu.  auch 
hier  schlies^Hcli  Vulmar  mit  Versprechen,  aber  ohne  jedcu 
sichtbare  Zeichen  eines  ^uten  Willens  entlassen. '  Viel  btv 
deutender  als  diese  Verhandlunfijen  mit  Maximilian  Heinrich 
waren  aber  die  geheimen  UnteiTedongen,  dio  Volmar  mit  Franz 
EgQn  von  Fürstenberg  in  diesen  Tagen  geführt  hat.  Mit  einer 
ans  Unglaubliche  grenzenden  Kühnheit  bat  dieser  Mann  bereits 
damals  nach  beiden  Seiten  hin  sein  Spiel  gespielt.  W&hrend 
er  mit  Mazarin  und  den  Vertretern  Frankreichs  am  Hofe  seines 
Herrn  in  ununterbrochenem  Verkehre  stand,  ihnen  die  besten 
Versprechungen  auf  Förderung  ihrer  PlUne  gab'  und  die 
Wahrung  des  Geheimnisses  2ur  ausdrücklichen  Bedingung  seiner 
Mitwirkung  machte,  hatte  er  den  kaiserlichen  Bevollmächtigten 
von  den  Absichten  Mazarin's  in  Kenntniss  gesetzt  und  eine 
ganze  Reihe  von  Docunienten  übergeben,  welche  Volmar  in 
den  Stand  setzten,  seiner  Regierung  über  die  L'mtnebe  Frank- 
reichs die  Augen  zu  öffnen.  In  der  That  hat  Volmar  auch 
nicht  gezöp::ert,  dies  zu  thun,  und  im  Interesse  der  Wahl  Leopolds 
dem  Kaiser  die  sofortige  Absendung  eines  wohluntemchteten 
Mannes  an  den  Hof  des  jungen  Kurfürsten  von  Baiern  empfoh- 
len. Sein  Schreiben  rief  am  Wiener  Hofe  giosse  l^ewet^ung 
hervor.  Dass  man  daselbst  von  Frankreichs  und  Schwedens 
Bemühungen  in  München  gar  keine  Kenntniss  gehabt  haben 
sollte,  ist  nicht  zu  glauben;  denn  abgesehen  von  den  Mit- 

>  Bericht  Volmar's,  ddo.  Frsnkfort,  24.  April  1966.  W.-A.  (WahlaetMu) 

»  Ebenda. 

3  Vfrl.  untur  Aiulerem  aach  Joachim,  Die  Eutwicklang  des  Kheiubuode« 

von  1058,  p.  Gl,  Note. 
*  Bericht  Volioar'a  vom  24.  April  mit  Beilngeu;  vgl.  weiter  nnteu. 


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93 


theilungen  Volmar's  muastc  man  in  Wien  doch  wohl  auch  von 
Baiern  selbst  aus  Uber  die  dortigen  Verhältniste  unterrichtet 
worden  sein.  Aber  gewiss  liess  erst  Volmar's  ausfübrlicher 
Bericht  die  OrOsse  der  Gefahr^  der  man  bisher  entgangen,  und 
jener,  die  noch  drohte,  erkennen.  Man  entschloss  sich  in  Wien 
sogleich  im  Sinne  Volmar's,  eine  geeignete  Persönlichkeit  nach 
Manchen  su  senden.  ■  Dass  die  Wahl  gerade  auf  den  Reichs- 
vicekanzler Ferdinands  Khurtz  fiel,  und  dasß  dieser  trotz  seiner 
lJnp:isslichkeit  die  Mission  übeniulini,  zeij^t  am  bcHteu,  wie  l>e- 
deutBam  der  Ausgang  der  Verhandhingen  in  München  dem 
Wiener  Hofe  scliien.  Ueber  den  Verlauf  und  das  Rcsultit  der 
Khurtz'schen  Sendung  sind,  wir  jetzt  vullkonimen  umerriciitet.  ^ 
Wir  wissen,  dass  auch  Baiem  gegenüber  das  gemeinsame  Ver- 
theidigungswerk  in  deu  Vordergrund  gerückt  und  gleichsam 
nur  als  eine  Voraussetzung  und  Folge  desselben  zn  gleicher 
Zeit  die  Wahl  eines  S})rnR.sen  des  habsbui^schen  Hauses  zum 
römischen  Könige  in  Vorschlag  gebracht  wurde.  Wir  wissen 
ferner^  dass  Ferdinand  Khurtz  in  München  mit  dem  ersteren 
Vorschlage  gar  kein  und  mit  dem  letsteren  nur  halbes  GehOr 
fand.  Man  leugnete  in  München  nicht  die  grossen  Gefahreui 
die  ans  einem  Interregnum  dem  Reiche  erwachsen  mttssten^ 
allein  man  hielt  es  aus  verschiedenen  Rttcksichten  fUr  durch- 
aus unzeitgemHss,  so  ohneweiters  filr  die  Wahl  eines  KOnigs 
einzutreten,  und  empfahl  ähnlich  wie  der  Mainzer,  Ferdinand  III. 
möge  sich  vorerst  der  Zustimmung  der  K  u  linsten  vergewissem, 
dann  aber  auf  das  Schleunigste  ilie  Wald  durchfuhren,  bevor 
Frankreieli  und  Schweden  den  bcubsielitigten  EiUHpim  Ii  er- 
heben könnten  Dass  dabei  l'Vrdinand  Maria  Ijeziigbcli  der 
Person  des  zu  Erwählenden  keine  Zweifel  auüöprach,  dass  er  die 
Schwierigkeiten,  welche  der  Wahl  Leopolds  im  Wege  standen, 
für  leicht  zu  überwindende  hielt,  war  nebst  der  Qewissheit, 
dass  Baiern  den  Werbungen  Frankreichs  und  Schwedens  gegen- 
über taub  geblieben,  das  erfreulichste  Resultat  dieser  Sendung.  ^ 
Zur  Beschleunigung  der  Wahlverhandlungen  haben  die  £r- 
klftrungen  Ferdinand  Mnnas  aber  nicht  beigetragen.  Da  die 

'  Votum  depuUitoram  vom  7.  Juni  1666.  W.-A,  (WAlilacten.) 

3  Vgl.  Arndt  Wilhelm,  Zur  Vurgeschichto  dor  Wahl  Leopold  I.  in  flstt 

AufiiMtzen  zum  Godiirlitiiisso  von  Waitz,  1886,  p.  .177  ff. 
'  Die  llanptrelntioiieii  situl  datirt:  Mttucheu,  29.  Juli,  3.  und  4.  August 

1656.  W.-A-  ^Wahiactcn.) 


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94 


drohende  Gefabr  einer  bairischen  Candidatur  t^ich  als  unbegrün- 
det erwiesen  hatte  und  von  dieser  Seite  nichts  mehr  zu  furchten 
war,  wurde  der  Wiener  Hof  vielmehr  etWM  zurückhaltender. 
Nicht  daas  man  die  Sache  aufgegeben  hätte;  man  beechlo« 
auch  weiterhin  mit  den  einzelnen  Kurfürsten  zu  verhandeln, 
aher  noch  entschiedener  als  vorher  wurde  jetzt  die  Ansicht 
ausgesprochen,  dass  die  Frage  der  Einigung  zu  gemeinsamer 
Vertheidigung  in  den  Vordergrund  gorfickt  werden  müsse,  und 
das  umsomehr,  als  nach  Erledigung  derselben  im  Sinne  der 
kaiserlichen  Wünsche,  die  Wahl  Leopolds  eine  reine  Formsache 
werden  musste.  Ganz  in  diesoni  Siinu»  wurde  Volmar  instniiii. 
Er  erhielt  den  Auftrag,  bei  den  rheinischen  Fürsten  die  Fort- 
sctzunp;  der  Berathunp;en  idier  die  Allianz  in  Frankfurt,  wo- 
selbst der  lieichsdeputationstag  abgehalten  wurde  und  wo  »laher 
^elienne  Vcrhandlnn^cn  am  iinauffällijj^sten  geptiugen  werden 
konnten,  in  Vorschlag  zu  bruigen;  unterdessen  hoffte  Ferdi- 
nand III.  die  vorbereitenden  Schritte  zur  Vornahme  der  Wahl 
getroffen  zu  haben.  ^ 

Allein  wie  täuschte  sich  die  Wiener  Regierung^  wenn  sie 
auf  Förderung  ihrer  Pläne  bei  den  rheinischen  Fürsten  rechneta 
Der  Kölner  war  ganz  entschieden  gegen  eine  Anlehnung  an 
den  Kaiser,  der  IMerer  äusserte  sich  dahin,  man  müsse  nicht 
alle  Zeit  an  Oesterreich  gehunden  sein,'  und  auch  der  Mainzer 
zeigte  sich  ungleich  znrttekhaltender  als  vor  einigen  Monaten. 
Und  mit  gutem  Grunde.  Durch  die  Unten^chnnng  der  Frank- 
furter Convention  war  er  Mitglied  einer  Eini^ng  geworden, 
deren  Ziele  in  keinem  Falle  ganz  mit  j<?nen  der  kaiserlichen 
Politik  übereinstimmten,  die  unter  Umständen  socrar  eine  die 
Pläne  Ferdinand  Iii.  lu  <  u/ri  ile  Riclitun;^^  annehnii'a  konnte. 
Johann  Philipp  wnsKte  damals  undi  niclit,  ob  dies  der  Fall 
sein  werde;  er  persönlich  war  niclit  }»rineipiell  gegen  eine  An- 
lehnung an  den  Kaiserhof,  ja  wir  dürfen  annehmen,  dass  er 
eine  solche  Verbindung  der  später  erfolgten  mit  den  Feinden 
des  Hauses  Uabsburg  vorgezogen  haben  würde.  Allein  durfte 
er  wagen,  bevor  diese  Angelegenheit  entschieden  war,  bevor 
man  wusste,  wo  die  in  ihrer  jetzigen  Organisation  gänzlich  un> 
zulängliche  Allianz  einen  Rückhalt  finden  werde,  die  Geschicke 


'  Weisung  an  Volmar  vom  21.  Aug^uut  1055.  W.-A.  (Wahlacten.) 
*  Berieht  Tolmsi^a  vom  16.  Juli  1655.  W.  A.  (WahUcten.) 


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95 


der  deutsoben  Kation  durch  die  Wahl  eines  römischen  KOnigs 
ans  Habsburgs  Hanse  auf  Jahrzehnte  hinaus  an  diese  Familie 
zQ  knUpfen?  Und  um  so  weniger  glaubte  Johann  Philipp  dies 
wagen  zu  dOrfen,  als  auch  die  allgemeine  Lage  der  Dinge  es 

ihm  mit  Rücksicht  auf  seine  persönlichen  Interessen  wenig 
zweckmässig  erscheinen  Hess,  durch  oin  <  ntschiedencR  Eintreten 
für  den  Kaiser  in  der  Allianz-  und.dtr  Successiou.strage  sich 
den  FoI^HMi  dt  i   dadiircii  beilin^^tcn  Feindschaft  Fraukreieha 
und  Hchwedeub  auszusetzen,    i^'rankreich  war  —  das  wusste 
der  Mainzer  —  jetzt  ungleich  mächtiger  als  in  den  Jaliron,  da 
um  die  Wahl  Ferdinand  IV.  verhandelt  worden  war ;  der  innere 
Zwiespalt  war  beigelegt  und  die  grossen  Kräfte  des  Reiches 
standen  ganz  zur  Yerftlgung  des  Mannes,  der  die  Geschicke 
Frankreichs  leitetOi  und  wie  fest  entschlossen  Mazarin  war,  die- 
jenigen Kurfürsten,  die  sich  als  treue  Anhänger  des  Hauses 
Habsbnrg  erweisen  würden,  zu  züchtigen,  das  musste  der  Kur- 
ftlrst  von  Mainz  aus  dem  Munde  aller  jener  Männer  vernommen 
bähen,  die  damals  im  französischen  Interesse  an  deutschen 
llüfen   wirkten.    Und  nielit  weniger  war  der  Zorn  und  die 
Rache  jenes  Pfälzers  zu  fUrchten,  der  durch  die  Gunst  des 
Geschickes  Herrscher  eines  mächtigen  Reiches  geworden  war 
und  mit  seinen  woitaui^;reifenden,  vielumfassenden  Plänen  die 
ganze  Welt  in  Spannung  hielt.   Abwarten,  dem  Qange  der 
Ereignisse  folgen  und  dann  die  Partei  ergreifen,  von  welcher 
gr5s8erer  Vortheil  (Ur  das  Reich  und  Air  seinen  Besitz  zu  erhoffen 
war,  das  war  der  Plan  Johann  Philipps^  der  seinen  Ausdruck 
auch  in  den  Erklärungen  fand,  die  er  dem  kaiserlichen  Be- 
vollmächtip^ten  j^al).    Denn  wie  er  sich  bezüglich  der  Allianz- 
an^uiegenheit  zu  keinem   den  Wünschen  des  Wiener  Hofes 
ganz  entsprechenden  EntHcliliiHse  hestimmen  Hess,  wie  er  in 
dieser  Fra^^e  ein  lanf(saiiH>.   it  dcn  ( ontlict  vermeidendes  Vor- 
geben empfahl;'  so  hielt  ei  mmIi  m  der  Waldangelegenheit  an 
seinen  früher  geäusserten  Ansichten  fest  und  betonte  von  Neuem 
die  Nothwendigkeit,  sich  vorerst  der  Stimmen  der  Kurfürsten 
za  versichern. 

In  Wien  haben  des  Mainzers  Erklärungen  vollen  Beifall  ge- 
funden. Man  war  daselbst  noch  immer  von  der  aufrichtigen  Er- 
gebenbeit  des  Erzkanzlers  an  den  Kaiser  und  sein  Haus  überzeugt 


»  Vgl.  i'ribram  l.  c,  p.  172  f. 


96 


und  da  Jobann  Philipps  Ansicht  von  der  Nothwcudigkeit,  vor  der 
Vornahtno  ({er  Wahl  der  Stimmen  der  Kurfürsten  ucber  n 
Bein,  am  Hofe  Ferdinand  III.  getheilt  wurde,  da  man  «eine 
Vorwftnde  gegen  die  allzu  raBcbe  und  offene  Verhandlmig  der 
Allianzfrage  f&r  berechtigt  hielt  und  auf  den  Ton  ihm  ^a- 
geecfalagcnen  Wegen  das  erwtlneehte  Ziel  zu  erreichen  hoffte, 
kann  es  nicht  Wunder  nehmen,  daee  des  Mainzers  VorscUäg« 
durchaus  gcbilli^^t  und  der  Bescliluss  gefasst  wurde,  denselben 
ontsjjrechend  zu  verfahren.  '    Den  Verhandhinejen  über  die 
Stellung  des  Kaisers  zu  der  v<»m  Mainzer  Kurfürrftcn  pfeleiteten 
Vcrbindunp^  in  den  nfiehsten  Jahren  zu  folgen,  kann  in  diesem 
Zusammenhange  nicht  unsere  Aufgabe  seinJ  £s  genügt  wohl 
wenn  wir  erwähnen,  das  dieselben  sowohl  bei  den  rheinischen, 
als  bei  den  protestantischen  Fürsten  zu  keinem  Resultate  g^ 
fUhrt  haben.  Johann  Philipp  speciell  wurde,  je  mehr  er  an  die 
Anlehnung  der  deutschen  Verbindung  an  die  grossen  anflse^ 
deutsehen  Mttchte  dachte^  dem  Kaiser  gegenüber  immer  zurttck' 
haltender;  doch  hat  er  Ferdinand  III.  bis  zu  dessen  Tode  der 
Hoffnunj]^,  in  den  Hund  der  deutschen  Fürsten  Aufnahme  zu 
Hn<lrn.  nicht  beraubt.    Gerade  dieser  Umstand  nun,  »hese  in 
aufci<;chpr()clieno  Haltung  des  Mnin/'T  Knrfürüten,  hat  die  Wionvr 
Regierung  an  jedem  entsclicuicnilcn  Schritte  in  der  \Valilt'ra^' 
gehindert.  Denn  so  lange  Ferdinand  hoffen  durfte,  Mitglied  äer 
Allianz  zu  werden,  die  damals  in  deutschen  Landen  geplwi 
wurde,  glaubte  er  und  mit  ihm  seine  Ruthe,  die  SuccessioDs^ 
angelegenheit  nicht  zur  Entscheidung  bringen  zu  dflrfen.  Die 
Hoffnung  auf  eine  mUhelose  Durchfllbrung  der  Wahl  Leopolds  ii 
einer  nicht  allzufemen  Zukunft  hielt  die  Wiener  Regierung  dsroe 
aby  dieselbe  augenblicklich  zu  versuchen,  wo  an  dem  Vorhandeo- 
soin  bedeutender  Schwierigkeiten  nicht  zn  zweifeln  war.  Inebe 
sondere  die  \'ei  liähuisse  im  Nordosten  Euj  opns  waren  es,  welcW 
es  Ferdinand  III.  unzweckmäsöig  erscheinen  lie.^f^en,  die  Wahl- 
frage  auf  «gewaltsame  Weise  zum  Ahscldusse  zu  hriiiL'^i  n.  1'*' 
Einigung  Ferdinand  IJI.  mit  dem  Kurlursten  von  IhandenUin:. 
obgleich  von  dem  Letzteren  emstlicli  gewünscht,  ^  kam  oicltt 


•  Votum  doimtatonim  vom  25.  Septomber  16öö.  W,-A,  (WuhlActen  ] 
'  Vpl   }»ribram  1.  c,  p.  174  Ü. 

^  Vgl.  Kinleitnng  zu  don  Boricliteii  Lisola*8,  Archiv  für  Kunde  5«<*^ 
Gesch.,  LXX,  p.  86  ff. 


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97 


zu  Stande.  Starhemberg,  der  nach  Berlin  gesendet  wnrde^ 
fand  Friedrich  Wilhelm  mittoi  in  den  Vorbereitungen  ssum 
Kampfe  am  die  Erhaltung  eelneB  Besitaes.  Was  der  Gesandte 
Ferdinands  dem  Kurfürsten  als  Preis  einer  Einigung  mit  dem 
Kaiser  anbieten  konnte,  schien  dem  Brandenburger  zu  gering ; 
was  dieser  forderte,  AntheiLiahme  am  Kriege  gegen  Karl  Qustav, 
wollte  und  konnte  der  Kaiser  nicht  sugestehen.  Damit  war  die 
Möglichkeit  einer  VerstÄndigung  ausgeschlossen.  Und  diese  Ver- 
hältnisse änderten  sich  im  Laufe  des  Jahres  lüöG  keineswegs 
zu  Gunsten  Ferdinands  III.  Der  KurfUrst  von  Brandenburg  sah 
sich  vielmehr  i^enöthipt,  in  immer  engere  Beziehungen  zu  dem 
Schwtidenkunige  zu  treten,  von  dem  allein  er  die  Befriedigunj» 
sf^iner  Wünsche  erhoffen  durfte.  Je  inniger  aber  seine  Verbindung 
mit  Karl  Gustav  wurde,  desto  weniger  war  von  ihm  eine  För- 
derung der  Succesaionspläne  Ferdinand  III.  zu  erwarten.  Unter 
solchen  Umständen,  wo  die  geistlichen  KurfUrsten  sich  dem 
Kaiser  immer  mehr  entfremdeteni  die  Kurfürsten  Yon  Branden- 
burg und  Ton  der  Pfala  sich  ganz  entschieden  den  Gegnern 
Oesterreichs  angesohlossen  hatten,  schien  es  Ferdinand  m.  und 
seinen  Käthen  am  zweckentsprechendsten,  die  Successionsfrage 
gar  nicht  zu  berühren,  umsomehr  als  sie  die  Wahl  eines  anderen 
Fürsten  —  nach  den  Erklärungen  Ferdinand  Marias  —  in  diesem 
Momente  nicht  fürchten  zu  müssen  glaubten.  Die  Angst,  durch 
ein  energisches  Vorgehen  zu  ungelegener  Zeit  das  ganze  Unter^ 
nehmen  zu  gefährden,  die  Ilolliiunjj:.  dass  eine  günstigere  Ge- 
legenheit bich  ergeben  werde,  und  die  Ueberzeugung  durch 
Zögern  nichts  zu  verlieren,  sind  die  Gründe,  welehe  das  Still- 
Hcbweigen  der  Wiener  Regierung  und  ihrer  Vertreter  in  jener 
Zeit  erklären. 


8.  Oestevreiolis  Politik  in  der  Wahlfrag»  vom  Tode  Ferdinand  IIL  an. 

a.  Allgemeines. 

Für  die  Osterreicliische  Regierung  war  es  in  dem  Momente, 
wo  durch  den  Tod  Ferdinand  HI.  die  Wahlfrage  zu  einer 
brennenden  wurde,  eine  Sache  von  der  ailerwesentlichsten  Be- 
deutung;  eine  principielle  Entscheidung  darüber  zu  treffen,  ob 
Leopold  oder  ein  anderer  Sprosse  des  Hauses  Habsburg  sich 

Aick».  Bd.  UXm.  I.  Bilfl«.  7 


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um  die  KaiBerkronc  bewerben,  oder  ob  man  von  einer  solclieii 
Fortsetzung  der  Althergebrachten  Politik  des  habftborgischen 
Hauses  abstehen  und  in  der  Verwertfaung  der  Krilte  nadh  einer 
anderen  Richtung  hin  Ersats  ftbr  die"ainrder  Kaiserwürde  ent- 
springende  Machterweiterung  suchen  solle.  Es  hat  an  Gründen 
f^r  das  Einschlagen  des  letzteren  Weges  nicht  gefehlt  Dtn 
die  Kaiserkrouc,  wie  die  Vcrhältnibäc  Jagen,  mehr  Naeh-  als 
Vortlieile  wenigstens  für  die  erste  Zeit  bringen  werde  oder  doch 
bnrigt'ii  kr»iine,  miissteii  »clbbt  die  begeistertsten  Anhänger  der 
Kaiseridee  zugestehen;  dass  die  Mühen  und  Kosten,  sie  für 
einen  Sprossen  des  Hauses  Habsburg  zu  erlangen,  grosse,  ja 
ungeheure  sein  würden,  konnte  Keiner  leugnen,  dem  die  Ver- 
hältnisse bekannt  waren,  unter  denen  die  Wahl  Ferdinand  IV. 
stattgefunden  hatte  und  der  diese  Verhältnisse  mit  jenen  ver- 
glich,  unter  denen  jetzt  die  Erhebung  eines  Habsburgers  auf 
den  Kaiserthron  erfolgen  sollte.  Und  kaum  war  einem  öster- 
reichischen Herrscher  jemals  eine  so  günstige  Gelegenheit  ge- 
boten, ein  grosses,  im  Osten  und  Westen  Europas  gleich 
inäclitigcb  iluböIjurjieiTcich  zu  gründen,  ai»  in  dietsum  Augen- 
blicke, wo  die  Polen  den  jungen  Herrscher  zu  Hilfe  riefen, 
indem  sie  ihm  ili»-  Krone  zu  Füssen  legten,  wo  die  Heirat 
Leopolds  mit  der  Erbin  der  grossen  spanischen  Monarchie  den 
Erwerb  dieses  ungeheuren  Ländcrcomplexes  in  Aussicht  stellte 
und  die  immer  trflberen  Verhältnisse  im  Innern  des  Osmanen- 
reiches  die  berechtigte  Hofibung  auf  die  gänzliche  Vemichtong 
der  Tttrkenherrschait  in  Europa  gewährte. 

Allein  gegen  #alle  diese  Gründe  Hessen  sich  GegengrUnde 
vorbringen.  Jenen^  welche  die  Nacbtfaeile  hervorhoben,  die  vom 
der  Annahme  der  Kaiserwflrde  entspringen  museten,  konnte  min 
getrost  erwidern,  dass  C)t\steiTeieIi.s  llerrbclier  nicnjalft  eine  »o 
hervorragende  Stellung  in  der  euroj)äisclien  Staatenwelt  cinge 
nonniH'ti   hätten,  wenn  die  Kai.-^i  ikrone  nicht  ihr  Haupi  ge- 
schmückt Laben  würde  und  da^ö  der  voraussichtliche  momen- 
tane Nachtheil,  der  doch  wohl  vornehmlich  in  der  Absorbirung 
der  Kräfte  gesehen  werden  konnte,  bei  weitem  durch  die  Vor- 
theile überwogen  werden  musste,  weiche  dem  österreicbischfls 
Herrscher  durch  die  Erlangung  der  Kaiserkrone  erwachsea 
würden.  Und  dann,  hätten  die  Habsbuiger  das  Streben  nscii 
der  höchsten  weltlichen  WOrde  der  Christenheit  ati%eiisn 
können,  ohne  damit  zuzugestehen,  dass  sie  sich  unfiüiig  vad 


Oigitizeci  by 


99 


unwürdig  ftllileiif  dieseB  seit  zwei  Jahrhunderten  in  ihrer  Fa^ 
milie  verbliebene  Amt  weiter  xu  fahren?  Hätten  sie  hoffen 

können,  dass  dieser  Entschluss  von  irjarcnd  einer  Partei  als 
etwas  Anderes  als  ein  offenes  (Jcütändniss  der  8ehwttche  an- 
pcsohen  werden  würde  ?  Die  Erlialtunjr  iliror  Fohition  im  Reiche 
War  vielmehr  ein  unumgiinghches  Ert'orderniss  f[\r  die  Stärkung 
ihrer  8iclhing,  nicht  nur  in  den  Erbländern,  sondern  auch  in 
ganz  Europa. 

Man  wird  wohl  behaupten  können,  dass  der  Hof  Leopolds, 
speciell  der  geheime  Rath,  auBnahmaios  fUr  die  Förderung  der 
Wahl  eines  Habsburgers  eingenommen  war.  Eine  Differenz  er* 
gab  sich  nnr  bezüglich  der  Person,  die  man  seitens  der  Wiener 
Regierung  als  Candidaten  für  die  Kaiserwtirde  auftteUen  sollte. 
Es  ist  and  zwar  ernster  Weise  in  Erwägung  gezogen  worden,  ob 
es  dem  Interesse  des  Erzhauses  nicht  mehr  entsprechen  würde, 
von  der  Wahl  Leopolds  abzusehen.  Insbesondere  die  Rück- 
sicht auf  die  spanische  Heirat^  die  gerade  in  diesen  Tagen 
eifrig  verhandelt  wurde,  war  es,  welche  einer  Anzahl  öster^ 
reichischer  Minister,  die  am  Wiener  Hofe  die  Interessen  Spaniens 
vertraten,  die  sofortige  energi.sehe  Inanprriffnahme  der  Wahl- 
verhaiidlungen  flir  Leoj)old  luizweekmii.s.siji:  erselieiiicn  Hess. 
Denn  diese  Männer  zweifelten  keinen  Augenblick  daran,  dann 
die  Hand  Maria  Theresias,  der  KrVjin  des  weiten  spanihehen 
Reiches,  einen  ungleich  grHsscreTi  Gewinn  für  den  jungen  König 
bedeuten  würde  als  die  Kaiserkrone.  Und  da  an  eine  Ver- 
einigung dieser  Leiden  Würden,  eines  Königs  von  Spanien  und 
eines  römisch-deutschen  Kaisers,  nicht  zu  denken  war,  so  wUren 
diese  Rttthe  ganz  entschieden  fUr  die  spanische  Heirat  einge- 
treten, wenn  diese  Angelegenheit  bereits  abgeschlossen  ge- 
wesen wftre.  So  aber  bestand  die  Gefahr,  dass  man  über  der 
spanischen  Heirat  die  Kaiserkrone  aus  Händen  gehen  liess, 
und  dass  schliesslich  auch  die  Vermählung  Leopolds  mit  Maria 
Theresia  nicht  zu  Stande  kam.  Ganz  bezeichnenden  Ausdruck 
findet  diese  schwankende  Haltung  in  den  Reden  des  Fürsten 
Auerspcrg,  der  tmzweifelhaft  der  geistig  hervorragendste  Mini- 
ster Oesterreichs  in  dieser  Zeit  war,  damals  auch  noch  zu  den 
eintiussrcichütcn  zählte  '  und  als  llauptförderer  dcö  spanischen 


Anerftperg;  war  damaiB  bereits  heftig-  .ing^egriffen,  nbtr  der  ütreit  war  noch 
nivht  KU  sein«!!  Ungumteu  oatscbiedeo  worden.    Ueberau«  intereHuuite 

7» 


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100 

Einflusses  am  Wiener  Hofe  galt.  >  Er  verkannte  die  Bedeutung 
der  Fortdauer  der  KaiaerwOrde  im  Hause  Habsborg  für  das- 
selbe keineswegs,  er  hat  sieb  ganz  ansdrUcklicb  dagegen  ver« 
wakrty  als  sei  er  ein  AnhIInger  der  Richtung,  welche  das 
Streben  nach  der  Kaiserkrone  als  eine  schädliche  Sache  be- 
zeichnet hatte.'  Allein  er  glaubte  doch  dem  jungen  K0mige 
den  Erwerb  der  spanischen  Monarchie  als  empfehlenswerther 
hinstellen  zu  sollen.  ,Primum  fundamentum  sei/  so  äusserte 
er  sich  in  der  Sitzung  des  geheimen  Rathes  am  6.  Mai,  ,das8 
man  alle  Gedanken  zusammentrage  ratione  muiiarchiae  Hispa- 
nicae  obtintaiJae  mediante  matrimonio.  Secuudum  fundamentum 
sei,  wann  dieses  niclit  zu  erheben,  dass  man  aufs  wenigist  der 
römischen  Cron  gesichert  sein  möge.   Eins  und  anders  müsse 


Hittbeilungen  über  die  Partei verhiltniaM  ui  Wiener  Hofe  enUiallMi 
die  Berichte  des  auch  Uber  den  Yerlanf  der  Wahlaogelegenhett  Tortreff- 
lieh  unterrichteten  venetianisehen  Geeandten  Kani.  Am  88,  Juni  be- 
richtet deiMlbe  von  der  Emennnnif  Portia's  snm  ersten  Minieter;  Anen- 

perg  habe  beschlossen,  Hieb  zurückzuziehen,  werde  aber  von  seinen 
Freunden  gedrängt,  auszuharren,  da  Portia  bei  seinem  Alter  und  seiner 
UTifiilripkeif  flen  veraiit wdrtiinjrsvnllen  Posten  rinos  leitei»<lr'ii  Mini.strrs 
nicht  \:nv^i'  werde  bühaltfii  kiiiiiit-n.  Wie  Naui  meldet,  war  die  W&hl 
l-'ortia'H  mit  in  erster  Linie  durch  heb warzeu bürg  erfolgt,  der  in  der 
Voranssidit,  selbst  die  Würde  eines  ObersihoteeiBters  nicht  erlangen  in 
können,  gegen  Auersperg,  seinen  F^nd,  die  Wahl  Portia*s  befifiderte. 
(Bericht  Nani*s,  83.  Juni.  W.-A.  Venetianische  Oeeandtschaftsberidite, 
▼Ol.  £7.) 

)  Für  die  engen  Besiehuugen  Anersperg*s  cum  spanischen  Hofe  ftthre  ich 
an,  dass  La  Fuente,  der  spanischo  Got>andte,  rrklärto,  mit  Niemand 

anderem  als  mit  Auersperg  verbandeln  r.n  wollen  (V.-(i.-B.,  vol.  57, 
Bericht  Nani'«  vom  27.  April)  und  wiHflHrliolto,  aller-lin^'^  vergebliche 
Versnclii!  machte,  für  Auersperg  bei  Leopold  Wilhelm  /u  wirken  Leo- 
pold Wilhelm  erwiderte:  ,L  aversione  del  ße  verso  il  Principe  e«*er 
tale,  che  non  occurreva  parlame  et  ch*  essende  6.  H.  in  eti  ^ovaaile 
non  era  bene  inritarla  con  fargli  credere,  che  si  volesse  forsar  U  sao 
gnsto*. 

*  ConferensprotocoU,  6.  Mai  1057.  W.-A.  (Wahlaeten.)  Die  betreffenden 
Worte  lauten:  £s  weren  für  diesem  nnd  noch  disonrs  gefiihret,  das  den 
hochl9bl.  Eftshanß  die  Köm.  CrÖB  mehr  schidtUeh  alft  nützlich  wäre? 
indeme  Ihro  Mt.  nit  allein  keinen  nutzen  darvon  ssu  gewarlen  lu'tten. 
sondern  auli  Ihren  Erbhinden  die  Kay  dipnttPt  zu  er)!  iltcji  niilif-n-Mi 
»pendiren  mucssten.  Er  bcgerte  diesen  Ta^»^  nit  /.w  erU^bnu  und  .'illMlatm 
würde  mau  erst  behen,  in  was  für  einen  streit  man  mit  dem  Heach  ra- 
tione privilegiorum  et  jurium  domua  gerathen  würde. 


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101 

mit  solcher  Behutsamkeit  und  Gircomspection  tractirt  werden, 
damit  man  nicht  zwischen  zwei  Sttthlen  niedersitze^  welches 
dann  geschehen  dürfte,  wann  mans  nicht  zur  rechten  Zeit 

negotiirte.'  * 

Aueraperg  und  seine  Aiiliänger  haben  sich  bei  dieser 
Gelegenheit  nicht  darüber  ausp^esproehen,  weni  sie,  im  Falle  die 
spanische  Heirat  zu  Stande  kommen  sollte,  an  Stelle  Leopolds 
als  Candidaten  fiir  die  Kaiserkrone  aufstellen  würden;  alieio 
es  kann  kein  Zweifel  sein,  dass  man  in  diesem  Falle  in  erster 
Linie  an  des  Königs  Oheim^  an  Leopoid  Wilhelm,  hätte  denken 
müssen.   Fttr  ihn  sprach  sein  Alter  und  seine  Vergangen- 
heit.  Er  hatte  sich  als  tttchtiger  Heerftlhrer  gezeigt,  hatte 
seit  Jahren  an  den  wichtigsten  politischen  Verhandlungen  An- 
theil  genommen^  nnd  erfreute  sich  des  Rufes  eines  Fürsten, 
der  fähig  sei,  das  Reich  in  stürmischen  Tagen  ^ep^en  alle 
inneren  und  uussc^ren  Geiahren  zu  üehützen.    Füi  iiin  sprach 
ferner  der  Umstand,  dass  alle  jene  Einwände,  die  gegen  die 
Wahl  Lco{)olds  erliobcn  werden  konnten,  bei  Leopold  Wilhelm 
nicht  in  Betracht  kamen,  dass  daher  die  Wahl  des  letzteren 
ungleich  leichter  hei  den  Kurftlrsten  durchzusetzen  sein  würde, 
als  die  des  jungen  Königs  von  Ungarn  imd  Böhmen.  Dass 
dieser  nicht  so  leicht  dareinwilligen  werde,  fhr  seine  Person 
auf  die  Krone  zu  verzichten,  war  vorauszusehen.  Auf  ihn,  den 
ITjährigen,  der  nach  Jünglingsart  die  Dinge  von  der  heiteren 
Seite  hetrachtete,  und  der  Schwierigkeiten  leicht  Herr  zu 
werden  hoffte,  musste  der  Gedanke  die  Kaiserkrone  seu  tragen, 
die  das  Haupt  so  vieler  seiner  Vorfahren  geschmückt  hatte 
und  die  ihn  zum  ersten  Fürsten  der  Christenheit  machte,  mit 
nnwiderstehlicher  Gewalt  wirken.    Allein  mnn  hoffte  ihn,  falls 
die  t^panische  Heirat  beschlossen  werden  sollte,  von  der  Noth- 
wendigkeit  zu  Uherzeugen,  dem  grösseren  Gewinne  zu  Liebe 
auf  den  geringeren  zu  verziehten.   Eine  Folge  dieser  Erwä- 
gungen war  denn  auch  der  Vorschlag  der  Räthe  in  jener 
Sitzung  vom  6.  Mai,  von  ernsten  Verhandlungen  in  der  Wahl- 
Angelegenheit  abzustehen,  bis  man  über  die  Aussichten  der 
Vermählung  Leopolds  mit  BCaria  Theresia  im  Klaren  sei.  Da 
aber  die  ersehnte  Zustimmung  des  spanischen  Königs  ausblieb^ 
dagegen  die  Naclirielit  von  der  Schwangerschaft  der  Königin 


i  ConferenaprotocoU  vom  6.  Mai  1657.  W.-A.  (Wablacten.) 


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m 


einlief; '  welche  die  Uoffiikiiiig  auf  die  Beerbung  Philipp  IV. 
möglicherweiBe  vernichten  konnte,  das  Benehmen  der  Kur- 
fürsten aber  ein  energisclies  Vorgehen  noihwendig  encheinen 
liess,  wurde  der  Besehlnss  geiasst,  die  Wahl  Leopolds  mit 
allen  m  Gebote  stehenden  Mittefai  zu  befördern  und  die  spani- 
sche Hefratsfrage  vorerst  ein  wenig  ruhen  zu  lassen.' 

Die  Candidatur  Leopold  Wilhelms  war  damit  noch  nicht 
cndgiltig  aufgegeben.  Das  Project  derselben  tauchte  vielmehr 
bald  nachdem  die  spanische  Partei  »ich  fllr  die  lief^irdenmg 
der  Wahl  Leopolds  entschlossen  hatte,  von  Neuem  auf.  Ins- 
besondere Graf  Schwarzenberg,  der  entschiedene  Gegner  Spa- 
niens und  Auersperg's,  war  unerniild lieh  in  diesem  Sinne  tbfttig. 
DasB  persönliche  Motive,  die  Hoffnung,  als  Obersthofmeister 
Leopold  Wilhelms,  falls  dieser  Kaiser  werden  sollte,  die  her- 
vorragendste RoUe  am  Hofe  zu  spielen,  den  ehrgeizigen  ybam 
in  erster  Linie  bestimmt  hat,  ist  gewiss.^  Aber  niemals  hxtte 
er  gewagt,  die  Erfüllung  dieser  WOnsche  zu  hoffen,  wenn  ihm 
öicht  die  äusseren  Umstände  die  DureiitVilirung  äciue»  Planes  ud^ 
niö^^dieli  hauen  erscheinen  lassen.  Ins])e.sondcre  in  jenen  Tagen, 
da  die  Anwesenheit  des  mainzisclicn  Rathes  Blum,  fleni  Wiener 
Hofe  zu  erkennen  f^n^),  wie  ernst  es  die  geistliclion  Kurfürsten 
mit  der  Candidatur  Leopold  Wilhelms  meinten,  ^  hat  Schwarzen- 
berg mit  allen  ihm  zu  Gebote  stehenden  Mitteln  dem  Ge- 
danken der  Wahl  des  Erzherzogs  zum  Siege  zu  verhelien  ge- 
sucht. Dass  Leopold  selbst  nicht  leicht  einwilligen  werde, 
wusste  er,  aber  er  glaubte  den  Widerstrebenden  durch  den 
Vorschlag  gewinnen  zu  können,  dass  Leopold  Wilhelm  nach 
einigen  Jahren  der  Regierung,  sobald  Leopold  das  zur  Wshl 
nothwendigc  Alter  erreicht  und  die  Stürme,  welche  in  diesem 
Momente  das  Reich  durehtobteu,  nieh  gelegt  haben  würden, 

*  Bericlite  Nsnrs  vom  Ü.  utid  9.  Jaiii  1657.  W.-A.  V.-Q.-B.  lo  d« 
letstersn  Schroiben  betont  Nani  gans  «oadrUeklieb,  dsn  die  Naeliri^t 
von  der  Sehwangencbaft  der  apanitehen  ROnigin  die  Wiener  KegieroBf 
mr  energiBcbea  Förderung  der  Wahl  Leopolds  vermocht  habe. 

'  Votum  depntatonim,  I.  .luni  1657.  W.-A.  (Wahlaclen.) 

3  Für  die  Stellung  öchwArzenberg's  in  «1er  Wahlanjrr  Ii -l  uheit  vf L  WaiC 

Lobkowitx,  86  ff.  nach  dem  Diarium  Schwarzenberg».  Im  Allgemein«! 

Ist  Wolfs  Dar?;tellung  von  geringem  Wertbe.  ni<'ht  so  sehr  wepen  der 

nicht   sültonen  Irrthümer,  sondern  vornehmlich  durch  die  ginilicie 

AussorachtlasHung  der  wesenilichsten  Punkte. 

*  Vgl,  weiter  unten  p.  107  flf. 


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103 


ni  Gunsten  Leopolds  «if  die  Kaieerwflrde  ▼erztchten  werde.  * 
Aber  trete  «II'  dieser  Bemfihiugen  Schwarzenberg's  und  der 
Untersttttsnng,  die  semem  Plane  von  versdiiedenen  Seiten  zu 
Tkeilwiirdey  ist  derselbe  gescheitert;  ▼(»nehmfich  daran,  dass 

der  junge  König  von  der  llcbertr.agung  der  Krone  auf  ein 
anderes  Mitglied  seines  Hauses  nichts  wissen  wollte  und  jede 
Gebietsabtretung  an  seinen  Onke)  verweigerte,  die  zur  Bestrei- 
tung der  grossen  Kosten,  weiche  zur  Wahrung  der  Würde  eines 
Kaisers  nothwendig  waren,  gefordert  wurde;  dann  aber  aueh 
weil  alle  Jene,  welche  den  Charakter  der  deutschen  Provinzen 
Oesterreichs  in  Betracht  asogen^  welche  die  Stellung  Oesterreichs 
im  europäischen  Staatensysteme  erwogen,  von  der  Ueberzeugnng 
durchdrungen  waren,  dass  die  Uebevtragung  der  KaiserwUrde 
auf  einen  anderen  Sprossen  des  Hauses  Habsburg  nicht  nur 
diesem  selbst,  sondern  auch  dem  ganzen  Staate  zum  Verderben 
gereiclicn  musste. 

Wie  Leopold  Wilhelm  persönlich  von  der  Saclie  dachte,  ist 
schwer  zu  sagen.  Er  hat  sich,  darüber  kann  kein  Zweifel  sein, 
schliesslich  ganz  offen  für  die  Sat  lie  seines  Netfen  erklärt.  Neben 
der  Rücksicht  auf  das  Familieninteresse  und  auf  sein  Ferdi- 
nand m.  gegebenes  Versprechen,  fiir  die  Sache  Leopolds  einzu- 
treten —  er  selbst  hat  dies  als  die  ausschlaggebenden  Gründe  seiner 
Vensichtleistang  bezeichnet  —  dürfte  doch  auch  die  Erwägung 
anf  die  Entscheidung  des  Erzherzogs  eingewirkt  haben,  dass 
er  auf  iriedliehem  Wege  von  seinem  Keffen  nichts  erwarten 
mad  gegen  dessen  Willen  auf  die  Dauer  die  Zügel  der  Re- 
gierung fuhren  zu  können,  nicht  hoffen  durfte.  ^   Wie  dem 


«  Bericht  Naiii's  vom  29.  Auj^nst  Ißr»?  (W  A  V  G  H.  vol.  58).  Am 
10.  Ortober  meldet  derselbe  tiew.Hlirsni.inn,  «l.iss  man  Schwarzenberg, 
dessen  Plan  der  Erhebiing  Leopold  Wilhelms  giiuy.lirh  frpscheitert  sei, 
an  den  Ueratbungeu  des  geheünon  Käthes  in  der  Wahlfrage  nicht  thoil- 
nehmen  lasse. 

3  Leopold  WilhelmB  Aeiuiemngen,  die  uns  erhslton  sind.  Unten  slmmtliGb 
Bu  Gunsten  seines  Neffen.  Vgl.  insbesondere  weiter  unten  seine  Erltll* 
rangen  an  Blum.  An  seine  Schwester»  die  Terwitlwete  Kntfttrstin  von 
Baiem  sehrieb  er  sm  8.  Juli:  ,Ich  liebe  den  KOnig  wie  einen  Sohn  und 
er  liebt  mich  hinwidfr  inniglich*.  (W.-A.  Bavarica.)  Und  Maximilian 
Rhiirtz  «chreibt  soinoni  Bruder,  dem  Reichsvicekanzler,  am  L'ö.  November 
(W.-A.  B.ivnrica),  er  freue  sich  au»  de8!«f»n  OorreHpondf^nz  zu  entnehmen, 
da!<s  «las  lallte  Vcrli.'iltniss  zwischen  Leopold  und  .seinem  Oheim  ,conti- 
nuire*.    Doch  liegen  uns  vertrauenswürdige  Mittheilungen  vor  (Wolf, 


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104 


aber  auch  sei,  j^ewiss  ist,  daas  mit  der  Verzichtleistimg  Leo- 
pold Wilhelm»  die  Einigung  im  HauBe  Habsburg  hergestellt 
war.  Denn  was  dem  Oheim  des  Königs  nicht  gelungen  war, 
durfte  der  Vetter  in  Tirol  noch  viel  weniger  durchzusetzen  hoffen. 

Sobald  man  am  Wiener  Hofe  sich  Uber  die  Person  ge- 
einigt hatte,  fUr  die  der  Kampf  um  die  Krone  aufsonefamen 
sei,  ging  man  daran,  einen  klaren  Ueberbliek  ttber  die  Krftfie 
zu  gewinnen,  auf  die  man  in  dem  heftigen  Streite  rechnen 
könne,  der  mit  den  Gegnern  des  Hauses  Habsburg  zu  erwarten 
war.  Das  Ergebniss  war  kein  gerade  ermuthigendes.  Eine 
reele  Untcrstlitzun^  durfte  man  nur  von  der  Krone  Spanien 
erhoffen.  Dass  der  Papst  für  Leopold  cinücten  wcrde^  wusste 
man,  aber  seine  Hilfe  konnte  nur  eine  moralische  sein.  Von 
dem  verbündeten  Poleukönige  und  von  Friedrich  III.  von 
Dänemark,  mit  dem  der  Wiener  Hof  damals  in  Verlianillini::en 
stand,  war  gleichfalls  Unterstützung;  zu  erwarten,  aber  auch 
diese  konnte  nur  eine  untergeordnete  sein.  Die  Hauptlast  — 
darüber  konnte  man  sich  nicht  täuschen  —  üel  dem  Herrscher 
Oesterreichs  zu,  dessen  finanzielle  Lage  eine  überaus  missliche 
war,  und  den  die  Verhttitnisse  im  Korden  und  Osten  Europas 
zu  möi^iehster  Concentrirung  seiner  Kräfte  zwang.  G^en 
Leopold  aber  standen  Frankreich,  Schweden,  England  und 
eine  ganze  Reihe  deutscher  Fürsten.  Und  unter  den  Kur- 
fürsten, von  deren  Entscheidung  die  Wahl  abbing,  konnte  Leo> 
pold  von  Yomeherein  nur  auf  die  Stimme  des  Sachsen  rechnen; 
von  den  Uebrigen  war  grösserer  oder  geringerer  Widerstand 
zu  erwarten,  der  nicht  ohne  grosse  Zugeständnisse  überwunden 
werden  konnte.  Unter  diesen  Verhältnissen  hat  die  Wiener 
liegierung  den  Kampf  begonnen. 


Lobkowita,  88),  auch  Nachrichten  Nanf«,  weiche  auf  eine  Brlultno; 
der  Besiehttogen  swiachen  beiden  Fttraten  binweiien.   £■  sdkeint,  due 

in  jenen  Wocliou,  <la  Blnm  in  Wien  weilto  und  das  Project  der  Wahl 
Leopold  Wilhelms  die  besten  Aussichten  auf  Verwirklicliang  battCi  der 

jurifjo  K?5nip  trotz  all'  dpr  Vorsi«*henmfrf>n  seines  Oheims  diesen  fr**- 
fürclitot  hat.  Nachdftii  dann  die  Candidatiir  Leopold  Wilhelms  fallou 
golHMSun  war,  trat  wieder  das  gute  Verhältnis»  ein,  von  dem  Ferdinand 
Kliurts  seinem  Bruder  Mtttheilung  machte.  Vgl.  auch  die  Ubtoria  di 
Leopolde  Ceaare  von  Priorato,  Bd.  I,  p.  86  f. 


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105 


b.  Vorhand  langen  mit  den  geistlichen  KarfUraten. 

a.  Mainz, 

Von  Tomehernn  war  man  in  Wien  darüher  im  Klaren^ 
dam  die  Haltong  des  Kturförsten  ron  Mainz  in  der  Wahlirage 
den  AnsBchlag  geben  werde.  Um  so  bitterer  empfand  man  da- 
selbst die  Erkenntniss,  dass  man,  wie  die  Verhältnisse  lagen, 
von  Johann  Philipp  von  Schönborn  sich  nicht  allzuviel  ver- 
ßprechun  durfte.  Die  Verliandliingcn,  die  Ferdinand  III.  um 
die  Nachfolge  im  Keidic  gepflogen,  hatten  zu  keinem  Ergeb- 
nisse geführt  \\m\  was  in  den  letzten  Mtmaten  in  der  Allianz- 
angele*jcnheit  sich  ereignet,  konnte  nur  dazu  1»eitra^'en,  die 
un<rünstige  Meinung,  die  am  Wiener  ITofe  über  .Joliann  l*}iilij)|> 
herrschte,  zu  bestUrken.  Und  doch  glaubte  man  datselbst 
an  der  deutschen  Gesinnung  des  Erzkanzlers  nicht  zweifeln 
zu  dürfen.  Es  galt  alflo^  sich  Klarheit  Uber  Johann  Philipps 
Neigungen  und  Pläne  zu  verschaffen.  Isiiae  Volmar,  der  vor 
Jahren  bereits  in  der  Wahlangelegenheat  intenrenirt  hatte  und 
in  diesem  Momente  den  Kaiser  beim  Deputationstage  Tortrat, 
erhielt  Befehl  sich  zum  Mainzer  zu  begeben,  sich  Uber  die 
FlAne  desselben  zu  informiren  und  ihn  an  sein  vor  Jahren  ge- 
gebenes Versprechen  zu  erinnern.  ^  Johann  Philipp  zeigte  sich, 
als  Volmar  an  ihn  herantrat,  nicht  gerade  sehr  freundlich  ge- 
sinnt. Er  betonte  den  üblen  Eindruck,  den  die  offene  Unter- 
stützung der  Spanier  durch  die  Ocsterreieher  aller  Orten  hervor- 
gerufen' und  die  Gefahr,  in  welche  Leopold  ihn  und  die  übrigen 


1  Weiffong  «n  Volmar,  16.  Mai  1657.  W.-A.  (Wahlacteii.) 

*  Leopold  und  Mine  Anhinf^nr  haben  behauptet,  Ferdinand  III.  habe  nur 

nach  ilen  Be'stimmnnprnn  dor  Wjililcapittjlation  p:f'hanilelt,  er  zur  Er- 
hnltung  einos  so  b^wleiitotHlou  lifirlislchfus  wie  Mailand,  TrupjM'ii  dnliin  {»e- 
äBndet  babü,  (hi.ss  mau  duustilbuii  dabur  nicht  mit  Kecht  den  FrifrUnisbruche« 
zeihen  knnnt;.  J.<eopoldH  Vorgeben  aber  wnrdo  mit  der  grossen  Gefahr 
entichaldigt,  der  er  und  ganz  Europa  au.sgesetzt  gewesen  wiLre,  falls  er 
die  im  Mjiillndiselien  befindlichen  Truppen  snrilekgexogen  hfttte.  (Haupt- 
inffarnetion  Ar  OetÜngen  tod  S8.  Juni  1657.  W.-A.  Wahlacten.)  Ueber 
diese  und  alle  Übrigen  den  Streit  Frankreichs  und  Oesterreich«  be- 
trefienden  Fragen  gibt  es  eine  nmfaasonde  Kcitp-cnus<iisrhe  Literatur. 
Die  moiston  Flnpschrifton,  dif»  vor  nnd  währond  der  Wahl vorliMiidlnnfron 
Prsclii*»n('H  .sind,  bü.scli;iftiL'''i!  mit   dio*<<^?i   Dingen.     Dif»  ofUrirlleii 

Besch wi!r<le8C'liril'teu  Frankroielis  uud  Erwiderunpen  Oostprrolelis  sind 
vieU'ach  gedruckt,  ao  unter  anderen  Theatruin  Europaeuni  Vlll. 


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106 


rheiiiisclien  Fürsten  dadurch  stürze;  auch  die  Begünstigung 
des  Heidelberger  Kurftirstcn  durch  den  Wiener  Hof  hielt  der 
Mainzer  dem  kaiserlichen  Gesandten  vor.  Auf  die  Erklärungen 
des  letzteren  bezüglich  der  Wahl  Leopolds  erwiderte  Johann 
Philippi  indem  er  die  Minorennitttt  dea  jungen  König»  und  die 
apaniacbe  Heirataangel^genheit  ale  bea0nden  seliwer  sn  flbe^ 
windende  HindemiBse  beneichnete/  zn  gleicher  Zeit  aber  weitere 

'  Woiiu  aiK.ri  /II  Lehy.eiten  Ferdinand  III.  und  währoiul  ilt-s  Iiiterrt';.-uums 
von  der  Minorenuitat  Leopolds  viel  gesprochen  and  geächriobeu  wurde, 
■o  ist  doch  nicht  zu  ersehen,  daüs  diese  Fri^^e  bei  irgend  einem  der 
KnrfDrsten  melir  «b  «Iii  Torwmd  geweeeii  bt»  eine  awweielMBdtt  K^ 
klirnng  wn  reebtfertigen.  Di«  Flngiehrifteii  dar  Z^t  b«acliiftigaii  dcb 
Auch  mit  dieser  Frige.  In  Wicqnefort*!  Ttelga^flsmiem  Diieonrs  hiatoriqoe 
wird  p.  289  das  passive  Wahli  .  i  lif  Leopold»  zugestanden.  Unter  Leo- 
polds Rathen  war  ph  insbesondere  Volmar,  der  sich  die  grflsste  Mühe 
gab,  KWH  nllon  iiiö;;li('hf>n  W('rl<«'ii  di-n  N;u-)>w«msi  zu  orhrinp-pti.  da*«^  die 
Minoremiität  «lurcliaiis  koiii  Hiiidorniss  den  pa-^sivoii  mul  activen  Wahl- 
rechtes bilden  könne.  Er  fand  in  diesem  Bestreben  an  dem  kurtrierixhea 
Kansler  Anethau  einen  gelehrten  Genossen.  Sehr  riclitig  betont  tibrigeai 
Leopold  in  der  Instmetion  fOr  Oettingon  vom  23.  Jnni  (W.>A.  Wahl- 
aeten),  dass  der  Erxka&sler  das  active  Wahlrecht  Leopolds  dordi  die  Bb* 
ladung  des  btthmisehen  Königs  sugestanden  habe.  In  dieser  InstmetieB 
weist  Leopold  auch  die  Einwände,  die  gegen  seine  Wahl  r  rliulicn  ^v^r(leD 
konnten,  zurQck.  >So  den,  dass  er  sieb  im  Kriege  mit  Schweden  beende, 
durch  die  Bemerknnpf,  pr  d*»n  Polen  nur  die  Sicherung  ihre«  Lsni^es 
versprüchcii  und  den  Krieg  von  Deutschland  abzul:alt<Mi  *'irh  verptlirhlet 
habe.  Zugleich  hatte  Oottingen  Befehl,  ku  erklären,  Leopold  habe  ebenso- 
wenig die  Absicht  die  Krone  von  Polen  so  erwerben  als  sein  Vater,  flelir 
beeeichnend  lautet  die  Stelle  besflglich  der  spanischen  Heirat.  Es  sfli 
richtig,  sollte  Oettingen  den  Fragenden  erwidern,  dass  an  Lebseitss 
seines  Vaters  an  die  spanische  Heirat  gedacht  worden  sei,  nachdem  aber 
die  Schwester  Leopolds  nnd  sein  Vater  gestorben  seien,  der  Knnig  vos 
Spanien  gesund  und  erst  hli  .Jahre  alt,  die  Königin  jung  sei  und  «chon 
vielo  KitulrT  zur  Welt  gebra*'lit  }ia)»('.  begreife  Leopold  nicht,  wie  man 
Sil  viel  Aiit's<>|if»ns  von  dtesi^r  Angelegenheit  machen  kfinne.  Zu  gleicher 
Zeit  erkliirtti  Lcopolil,  Deutschland  in  keinem  Falle  verla».«*en  xu  wollen, 
.Endlich  aber,'  fährt  die  Instruction  fort,  ,wann  untere  Gesandten  W- 
spttren  sollten,  dass  kein  ander  Mittel  nnd  Bemonstration  dieselbe  ans 
diesen  Oedanken  an  bringen  statt  und.  plata  6nden  wollte,  so  sollen  ais 
ad  extremum  und  wann  das  Werk  allein  daran  haften  nnd  anderer 
Gestalt  nit  zu  erheben  sein  wQrde,  mit  iliosnm  Vorschlag  herausgehen, 
dass  wir  zufrieden,  wann  sich  der  casus  bei  uns  oder  un«'ern  au»  dieser 
ITcnrat  verhoffondon  Kindern  bogeben  snllto,  d.i.««  diese  /.wo  Potenten, 
aut"  ein  Person  fallen  sollten,  uns  zu  Keversion  die  eine  von  uns 
lassen  nnd  da-ns  auch  derentwegen  in  der  kiSntglichen  WahlcapitulatiaB 
einige  Fürsehung  bescheben  mOchte/ 


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107 


Bemthnngen  mit  seinen  MitkurfÜnten  in  Auwicht  stellte.  Kurz 

er  gab  eine  ausweichende  Antwort,  die  so  t?\it  wie  nichts  be- 
sagte. '  Wenige  Tage  darauf  erfuhr  Vohuar  noch  viel  Unan- 
genehmeres. Franz  Egon  vf)Ti  Fürstenberg,  der  seine  Hände 
auch  jetzt  in  der  Wnlilaiigelegciilieit  hatte  und  naeii  beiden 
Seiten  hin  um  iiciohnung  aussah,  theilte  dem  kaiserlichen  Ge- 
sandten mit,  der  Erzkanzler  sei  entschlossen;  die  Wahl  des 
Erzherzogs  Leopold  Wilhelm  zu  fördern.  ^  Dass  des  Fürsten- 
bergers  Rede  auf  Wahrheit  bembte,  zeigte  sieh  alsbald.  In 
den  ersten  Tagen  des  Jnli  erschien  der  in  der  Wahlangelegen- 
heit von  Johann  Philipp  vielbeschäftigte  knrmainzische  Rath 
Blum  in  Wien.  Er  betonte^  dass  die  Wahl  Leopolds  anf  un- 
überwindliche Schwierigkeiten  stossen  dürfte,  und  bezeichnete 
die  Minorennität  des  jungen  Künigb,  den  Plan  einer  Heirat 
dcBHelbcn  mit  der  Erbin  der  «panisehen  Krone,  die  Verhält- 
nisse in  Mailand  und  im  Elaasö  als  die  vornehmsten  derselben. 
Er  hob  hervor,  dass  von  all'  diesen  Bedenken  kein  einziges 
gegen  die  Wahl  Leopold  Wilhelms  geltend  gemacht  werden 
könnte,  dass  vielmehr  durch  dessen  Erhebung  auf  den  Kaiser- 
thron das  Hausinteresse  gewahrt  und  zu  gleicher  Zeit  Leopold 
die  Möglichkeit  geboten  werde,  seine  Macht  nach  allen  Seiten 
hin  frei  zu  entfalten.  Und  um  die  letzten  Bedenken  des  jungen 
Königs  und  der  Österreichischen  Räthe  zu  beseitigen,  betonte 
er,  wie  Schwarzenberg  dies  gethan,  die  Möglichkeit,  die  Nach- 
folge Leopolds  durch  dessen  in  wenigen  Jahren  leicht  zu  be- 
werkstelligende Wahl  zum  römischen  Könige  zu  sichern. 

In  ganz  ijrsliniTuler  Weise  hat  Erzherzog  Leopold  Wil- 
helm das  ihm  gemachte  Anerbieli-ii  abgeh'luit.  Er  erkliirte 
dem  Abgesandten  des  Erzkanzlers,  er  danke  fUr  das  ihm  ent- 
gegengebrachte Wohlwollen,  könne  aber  von  dem  Antrage 
keinen  Gebrauch  machen,  da  er  die  zur  würdigen  Verwaltung 
des  kaiserlichen  Amtes  nothwendigen  Mittel  nicht  besitze  und 
Yom  Könige  nicht  fordern  könne.  Er  fügte  hinzu,  dass  er  die 
Würde  eines  Kaisers  nicht  erstrebe,  vielmehr  entschlossen  sei, 
dem  von  seinem  Bruder  auf  dem  Sterbebette  geäusserten 


1  Berieht  Volmer*«  yom  29.  Hei  1667.  W.-A.  (Wehlaetea.) 

«  Dergleichen  vom  9.  Juni  1657.  W  A  (W.ihlncteu.)  Was  Adam  Wolf, 
Lobkowitz,  p.  86,  von  der  Initiative  FrMikrnicli<  bei  der  Caudtdatur 
Leopold  WUhelma  bebenptet,  ist  ein  grober  InUiiun.  Vgl.  weiter  nnton. 


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1 


108 

Wutiflolifl  entsprechend,  die  Wahl  Beines  Neffen  sn  fBxden, 
nnd  dasB  er  es  daher  als  ein  Zeichen  besonderer  Freundschaft 
ansehen  würde,  wenn  der  Kurfürst  von  Maina  diese  Neigung 
auf  den  jungen  Kdnig  von  Ungarn  nnd  Böhmen  llbertrsgen 
würde. 

So  clentlich  aber  auch  diese  Erklärung  war,  Blum  gab 
sich  liiil  derselben  nicht  zufrieden.  Er  liut  den  kaiserlichen  Mi- 
nistem seinen  Missrauth  zu  erkennen  gegeben  und  obgleich  auch 
diese,  vor  allem  Auersper«?,  Khurtz  und  Portia,  ihn  filr  den 
Plan  der  Wald  Leopolds  zu  «gewinnen  ^uehten,  blieb  er  dabei, 
dass  sein  Herr,  eher  als  sich  in  einen  Krieg  einzulassen,  der 
bei  der  Wahl  Leopolds  zu  l'ürehten  sei,  ,8ich  eines  andern 
resolvircn  und  ausser  des  Hauses  gehen  würde*.* 

Die  feste  Haltung  ßlum's,  der  auch  bei  einer  zweiten 
Unterredung  allen  Auseinandersetzungen  Leopold  WiDielms 
gegenüber  stumm  blieb  und  die  Achsel  zuckte,  verfehlte  nicht 
Eindruck  auf  den  Wiener  Hof  zu  machen.  Man  beaehlossy 
La  FuentCy  den  Vertreter  Spantens  in  Oesterreich,  um  Rath 
anzugehen.  Dieser  nahm  die  Sache  bei  Weitem  leichter  als 
die  kaiserlichen  Minister.  Eir  meinte,  wenn  nur  der  Ku^ 
ftlrst  fbr  das  Haus  zu  stimmen  entschlossen  sei,  werde  sich 
alles  ordnen  lassen.  Die  Bedenken,  die  Blum  ^e^en  die 
Walil  Leopolds  erhoben  liatte,  «glaubte  er  leieht  beseitigen 
zu  k^innen.  Er  wies  auf  die  Unwalirscbeinliehkeit  hin,  dass 
I^eopohl,  selbst  wenn  er  Maria  TlM  retiia  beimflihre,  die  Naeh- 
füi^'^e  in  Spanien  eriaisjren  werde;,  und  erklärte  sich  damit  ein- 
verstanden, dass  anstatt  der  Abnendunfz;  öfsterreiehiselier  Truppen 
nach  Mailand  —  was  als  einer  der  Hauptgründe  gegen  die 
Wahl  Leopolds  galt  —  den  Spaniern  blos  die  Ermächtigung 
zur  Werbung  von  Soldaten  in  den  Erblanden  ertheilt  werde. 
Ja  er  behauptete,  man  brauche  die  Franzosen  überhaupt  nicht 
au  iürchten;  sie  seien  von  den  Spaniern  so  in  die  Enge  ge- 
trieben, dass  man  ihrerseits  eine  Offensive  gegen  Deutschlaad 
nicht  au  erwarten  habe.  Diese  Aeusserungen  La  Fuente's, 
insbesondere  aber  der  Hinweis  auf  das  Geld,  das  er  cur  For- 
derung der  Wahl  Leopolds  aufzuwenden  befehligt  sei,  gab  der 

*  »Votum  (lopatatonim  uebei  »los  f'hnrmninzisrhr'n  Al»freorf!net«n  Blum? 
anbrin^^pii  in  aegotio  succeasionis  am  Keiub.*  12.  Juli  1667.  W.-A^ 
(Wahlacten.) 


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I 


109 

Wiener  Regierung  den  Math,  Binm  abzufertigen.  In  ttberans 
bOflicber,  aber  ebeoBo  entschiedener  ^eise  theilten  Portia  und 
Kbnrtz  dem  Abgesandten  Johann  Philipps  am  14.  JnH  den 
festen  EntscUuss  des  Königs  und  des  Erzherzogs  mit,  bei  dem 
gefassten  PUne  zu  beharren,  mit  allen  Krftften  die  Wahl  Leo- 
polds zu  fördern,  indem  sie  zu  gleicher  Zeit  ganz  mit  denselben 
Argumenten  die  La  Fuente  gebraucht  die  Haltlusigkeit  der 
kurrürstlicheii  Einwände  darzulegen  suchten.  Jilum  musste  sich 
fügen.  Er  nahm  die  Krkiiirungen  des  Wiener  Hofes  entgegen, 
blieb  aber  bis  zum  Schlüsse  bei  der  Anhiclit,  da.ss  die  Schwierig- 
keiten bei  der  Wahl  Leopolds  uuüberwiiitlliche  seien.  ' 

Joliann  Philip})  war  Uber  das  Benehmen  des  Wiener  Hofes 
sehr  ungehalten.  Er  hat  den  kaiserlichen  Gesandten  Volmar 
und  Dettingen,  als  diese;  ihm  mit  dem  Vorschlage  eines  von 
den  gesammten  Kurfürsten  des  Reiches  abzuschliessenden  Ver- 
trages nahten,  durch  welchen  den  von  Johann  Philipp  flu*  den 
Fall  der  Wahl  Leopolds  geltend  gemachten  Gefahren  begegnet 
werden  sollte,  erwidert,  er  könne  von  einem  solchen  Vertrage 
nichts  Gtttes  erhoffen,  da  die  Franzosen  niemals  ihre  Zustimmung 
zum  Abschlüsse  desselben  geben  würden,  er  sehe  vielmehr 
nach  wie  vor  keinen  andern  Ausweg  als  die  Wahl  Leopold 
WUhelms,  die,  wie  er  denke,  auch  dem  Papste  genehm  sein 
werde.  > 

Auf  den  Wiener  Hof  machten  di('s;e  Aeusserungen  des 
Mainzers,  mit  denen  zu  gleicher  Zeit  ähnliche  der  beiden  an- 
deren geistlichen  Kurfürsten  einlangten,  einen  niederschmettern- 
den Eindruck.  An  der  Aufrichtigkeit  der  Erklilrung-cn  Johann 
Philipps  glaubte  man  nicht  zweifeln  zu  können.  Man  iiatlc  am 
Wiener  Hofe  keine  Ahnung  davon,  dass  in  denselben  Tagen, 
wo  diese  ungünstigen  Nachrichten  in  Wien  eintrafen,  Mit- 
theilungen ähnlicher  Art  Ma/arin  aus  seinen  hoffnungsvollen 
Träumen  weckten.  Begreiflich  daher,  dass  unter  dem  unmittel- 
baren Jüindnicke  dieser  Mittheilangen  und  dem  Zweifel,  ob 
Baiem  die  angetragene  Krone  ausschlagen  werde,  im  Rathe 
der  österreichischeu  Minister  die  Frage  au%eworfen  wurde,  ob 

1  Volum  deputatoruui  mit  Auliaiig  ilbar  die  VerhandlungeD  «m  14.  Jali 

1G57.  W.-A.  (Wahlacteu.) 
3  Bericht  Oottingeo's  und  Volmajr's  ddo.  Msins,  24.  Juli  16ö7.  W.-A. 
(Wahlacteu.) 


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HO 


man  sicli  ^waiin  es  Gottes  Willen  wäre,  diese  Dignitet  auf 
andere  Catholische  zu  trahsferiren,  dem  Willen  Gottes  entgegen 
setzen  und  den  letzten  sforzo  gebrauchen  sollet  '  Die  Frage 
ist  im  Sinne  des  Kampfes  bis  aufs  Aeusserste  für  die  Krone 
entschieden  worden,  yomehmlich  deshalb,  weil  man  von  der 
Erwägang  ausging,  dass  die  Wahl  Ferdinand  Marias  die  katho- 
lische Religion  in  Deutschland  nicht  stllrken,  sondern  schwAchen 
würde,  da  an  ein  gtltliches  Nebeneinanderwirken  des  Wittels- 
bachef  und  des  habsbuigiscben  Hauses  bei  dem  fortwihrenden 
Schuren  der  kaiserfeindlichen  Partei  am  Münchner  Hofe  nicht 
KU  denken  sei.  Es  hiess  also,  koste  es  was  es  wolle,  die  geiat- 
lichen  Kurfürsten  gewinnen;  flir  die  Erwerbung  der  Kaiser- 
krone iluritc  kein  üpfur  zu  gross  sclieincn.  Das  war  aucli  die 
Ansicht  der  Räthe  Leopolds.  Allein  es  fehlte  an  den  Geld- 
mitteln, deren  man  bedurfte  luu  mit  Erfolg  den  Bestrebungen 
der  Franzosen  entgegenzuarbeiten.  Pencranda,  der  Vertreter 
Spaniens  in  der  Wahlangelegenheit,  der  das  iivhl  bringen  sollte, 
befand  sich  auf  der  Reise  nach  Prag,  wohin  Leopold  seinen 
Hof  verlegt  hatte;  ^  bi.s  Pencranda  anlangte,  musste  man  traehten, 
auf  andere  Weise  dem  Ziele  näher  zu  kommen.  Man  beschloas, 
vorerst  neue  Unterhandlungen  mit  Blum  zu  beginnen;  man 
forderte  ihn  auf,  mitautheilen,  was  ihm  von  seinem  Heim  für 
Nachrichten  zugekommen  seien.  Blum  erwiderte,  Johann  Philipp 
halte  trotz  all'  der  Entgegnungen  der  Wiener  Regierung,  die 
Wahl  Leopolds  in  diesem  Momente  fhr  allzu  gefährlich;  in 
einigen  Jahren  werde  Leopold  ohne  Schwierigkeit  zum  römiachen 
König  erwählt  werden  können.  Dass  eine  derartige  Antwort 
nicht  befriedigte,  ist  begreiflich ;  doch  wagte  man  nicht,  diesem 
Missfallen  Aubdruek  /u  ^adjen.  Man  war  der  Ansieht,  ,bis 
auf  das  letzte  das  Tlior  ad  reconciliationem  offen  zu  halten^: 
man  erwiderte  daher  auf  die  Erklärungen  Bhim'.s,  indem  man 
die  Hoffnung  aussprach,  Johann  Philipp  von  der  Möglichkeit 
zu  überzeugen,  die  der  Wahl  Leopolds  im  Wege  stehenden 


>  Votum  deputatorum  vom  l.  AugURt  I6a7.  W.>A.  (WaiiUcten.) 

'  Der  Anff-ntlialt  in  Praj»  war  iin»pninpr'i<'h  nur  für  kurze  Zeit  gr plnnt; 
es  sollte  nur  uiue  iJurchgaiigstotati'-n  auf  der  K<msc  I.popolds  nach  Frank- 
furt sein.  (Cunferenzprotokoll  vom  lU.  Juni  lUäT.  VV.-A.  Wahlact^n.) 
Erst  die  ungünstigen  Mittheilungen,  die  in  Prag  einliefen  und  die  Reise 
nach  Frankiiirt  aoitthlieh  erteheinen  lieMen,  bewogen  Leop<dd  eeiiMn 
Attfentliiilt  in  Prag  auf  Monate  ansmdeliaen. 


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III 


Schwierigkeiten  zu  beheben.  Und  was  noch  viel  mehr  bedeutete, 

Leopold  erklärte  sich  bereit,  den  Mainzer,  falls  dieser  für  die 
»Sicherheit  seiner  Liiinlcr  und  des  Rheinstromes  furchte,  mit 
lO.O(M)— l^.O(K)  ]\Iaim,  oder  den  zum  Ausbaue  der  Festinij^s- 
werke  der  Stadt  Mainz  nöthigeii  Summen  zu  unterstützen.  ' 
Zu  gleicher  Zeit  wurde  Fürst  Lobke  witz,  das  Haupt  der  böh- 
mischen  Wahlgesandtscbafi^  aufgefordert,  von  diesem  Auer* 
bieten  dem  Kurfürsten  von  Mainz  persönlich  Mittheilung  zu 
machen^  und  den  tlbrigen  Deputtrten  Leopolds  aufgetragen, 
die  Minister  Jobann  Philipps,  koste  es  was  es  wolle,  zu  ge* 
Winnen.^  Allein  bevor  noch  diese  Weisuugcn  in  die  Hünde 
der  Vertreter  Leopolds  gelangt  waren,  hatten  in  Frankfurt 
Verhandlungen  stattgefunden,  durch  welche  die  Wahlfrage  in 
ein  ganz  anderes,  dem  Könijü^e  von  Ungarn  und  Böhmen  un- 
gleich günstigerem  Licht  gerückt  worden  war.    In  den  ersten 
Tagen  des  September  hatte  Johann  Philip))  mit  Lobkowitz  imd 
Oettingen  geheime  Unterredungen  gepdogen,  in  denen  er  zum 
Erstaunen  der  kaiserlichen  Minister  erklärte,  er  liabc  bei  noch- 
maliger £rwägung  eingesehen,  dass  insbesondere  mit  Rücksicht 
auf  die  von  Osten  her  drohende  Gle&hr,  die  Wahl  Leopolds 
zum  Könige  und  Kaiser  eine  Kothwendigkeit  seL  Zu  gleicher 
Zeit  gab  er  die  Versicherung,  für  dieselbe  mit  dem  Aufgebote 
all'  seiner  Kräfte  eintreten  zu  wollen,  vorausgesetzt,  dass  Leopold 
seine  Zustimmung  zum  Abschlüsse  des  spanisch-französischen 
i'Viedens  vor  der  Wahl  gebe  und  dieser  in  der  Thai  erfolge. 
Kr  bchanptcte  auf  dieser  Forderung  um  so  fester  beharren  zu 
müs.-scii,  als  vun  öeitc  der  französischen  Gesandten  unauflnirlic)» 
die  Friedensliebe  ihres  Königs  betont  und  Lionne  zumal  nicht 
mtide  würde,  von  seinen  Bemühungen  in  Madrid  zu  erzählen,^ 
die  ausscbiiesslich  an  der  Störri<^keit  der  spanischen  Regierung 
gescheitert  seien.   Und  wie  Jobann  Philipp  es  verstand,  die 
Vortheile  eines  französisch-spanischen  Friedens  fUr  Leopold  in's 
rechte  Licht  zu  stellen,  so  wusste  er  die  Vertreter  desselben 
durch  die  Erklärung  zu  gewinnen,  dasa,  falls  sich  Frankreichs 
Friedensbetheuenrngen  als  unechte  erweisen  sollten,  Leopolds 

1  Cooferensprotokoll  vom  87.  Angost  1667.  W.'A.  (Wshlaeten.) 

>  Leopold  an  Lobkowiti,  2.  September  1667.  W.-A.  (Wahlaeten.) 

'  Conlerenspcotokoll  Tom  27.  Au^fiut  1667.  W.-A.  (Wsblseten.)  Boinebnrg 

sollten  30.000  Gulden  venpfoeben  werden. 
*  Vgl.  weiter  nuten. 


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112 


Wahl  nm  bo  gesicherter  Bein  würde.  ^  Die  Vertreter  des  jungen 
Königs  waren  mit  diesen  Aeusserungen  des  ErskaiiBlers  sehr 
asufrieden.  Sie  hatten  starke  Zweifel  besttgUcb  der  Anlnchtig- 
keit  der  franxOsischen  EViedensbetbeaerungen  und  kielten  dsker 
die  Annabme  des  mainziscben  Friedensanbotes  fllr  dnrehaiis 
unbedenklich.  Sie  wnssten  noch  nieht^  wie  ernst  es  Johinn 
Philipp  mit  diesen  FriedensTerhandluDgen  meinte;  sie  hatten 
keine  Ahnung  davon,  dass  er  und  nicht  Frankreichs  Vertreter 
es  war,  der  den  Plan  des  Friedensschlusses  vor  der  Wahl  ^re- 
fa.sst  und  mit  seiteuer  Zähifz:keit  |2^egenüber  allen  BedeukcD 
und  Einwänden  der  Franzosen  an  demselben  festgehalten  hatte, 
dass  er  den  Gesandten  Ludwigs  das  Versprechen  {gegeben  liatte, 
wenn  Spanien  sieh,  wie  zu  erwarten  stand,  weigere,  die  Friedena- 
verhandlungen zu  beginnen,  unter  keinerlei  Umständen  in  die 
Wahl  eines  Habsburgers  zu  willigen,  dass  er  zur  selben  Zeit, 
da  er  dem  Könige  von  Böhmen  und  Ungarn  seine  wärmste 
Sympathie  ausdrücken  Hess,  auf  das  Eifrigste  bestrebt  war, 
Karl  Gustav  von  Schweden,  Oesterreichs  Gegner,  zum  Eintritte 
in  die  Allianz  zu  bewegen,  die  das  deutsche  Beich  gegen 
innere  und  äussere  Feinde  schlitzen  sollte.  <  Gewiss,  all'  diese 
Bestrebungen  Johann  Philippus  hatten  den  Zweck,  das  Reidi 
vor  den  Grilueln  des  Krieges  zu  bewahren,  den  theuer  erkauften 
Frieden  zu  erhalten.  Allein  in  das  Friedensreich,  das  dem  £n- 
kanzler  vorschwebte,  passtc  ein  tibermächtiger  Kaiser  ebenso- 
wenig als  ein  allzugewaltiger  IS'aehbar.  Kaie  Ausgleiehung,  ein 
Glcichgcwiehl  di'.v  Kriifie,  das  war  es,  was  Johann  Philipp 
wünschte,  und  er  lioffte  dies  durch  die  Herstellunir  des  spanisch- 
französischen und  puhiisch-schwcdibcLcn  Friedens,  sowie  durch 
die  Gründung  eines  Bundes  zu  ermögliehen,  dessen  MiterHeder 
unter  seiner  Ftihrung  jede  Ueberschreitung  der  für  die  Fortdauer 
des  Friedens  nothwcndigen  Schranken  verhindern  konnten. 

Allein  von  all'  diesen  den  Interessen  Oesterreichs  mehr 
oder  minder  zuwiderlaufenden  Plänen  Johann  PhiHpps  wusstSB 
die  Räthe  Leopolds  nichts  oder  wenig  und  sie  glaubten  umso- 
weniger  an  eine  gUnstige  Eriedigung  der  Wahlfrage  aweifeb 


*  Schreiben  Oettingen's  an   Purti.i,   11.  September  1667.    Beilnpe  <i»s 
Schreiben!^  von  Fortia  aa  Ferd.  Kiiurts  vom  ü.  Ociober  1657.  W.-A. 

(Wahlacten.) 
^  Vgl.  Joauliim  i.  c.  2G1  tl. 


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113 


ZQ  sollen,  als  der  Kurfürst  von  Mainz  in  den  nächsten  Wochen 
die  hoffnungSToUsten  Versprechungen  gab.  Er  hat  dem  Eur^ 
ftirsten  von  Trier,  der  seine  Bedenken  gegen  eine  längere 
Vensdgerung  der  Wahl  äusserte,  erklären  lassen,  er  sei  en^ 

schlössen,  falls  Frankreich  z( irrere  die  Fricdensunterhandlungen 
vorzunehmen,  zur  Wnbl  zu  sdireiten  und  seine  Stimme  Leopold 
zu  geben  und  mit  diesem,  mit  Spanien  und  allen  Freunden 
des  Hauscf?  Habsbnrg  ein  DefeiiMvbündniss  ^e^en  Frankreich 
zu  schliessen.  '  In  noch  hottnungsvoilerer  Weise  äusserte  er 
sieh  bald  darauf  in  einem  Gespräche  mit  Volmar.  Er  meinte, 
Peneranda  möge  nur  kommen,  er  ^^-is$e,  dass  die  französischen 
Gesandten  weder  Instruction  noch  Vollmacht  besässen  und  auch 
keine  erhalten  würden;  um  so  eher  werde  man  zur  Wahl  Leo- 
polds schreiten  können.  Und  wie  Musik  musste  es  den  Ohren 
Yolmar*s  klingen^  als  der  schlaue  Erzkanzler,  welcher  der  Zu- 
stimmung Frankreichs  zu  den  Friedensverhandlungen  schon 
sicher  war,  als  er  in  dieser  Weibe  sprach,  hm/. ut  ugtc^  ,er  müsse 
üfFenlierzifr  bekennen,  d  andere  Gedanken  nicht  habe, 

als  den  Ruiug  von  Ungarn  und  IJöhmen  zum  römischen  Könige 
zu  machen;  er  habe  zwar  anfangs  die  Absicht  gehabt,  auf 
Leopold  Wilhelm  zu  gehen,  weil  aber  so  bewegliche  yromon- 
strationes^  dagegen  Torgebracht,  so  begehre  er  es  nicht  mehr, 
sondern  bleibe  bestimmt  dabei,  die  Wahl  auf  Leopold  richten 
zu  helfen;  denn  er  wüsste  wohl,  dass  dem  Reich  jetziger  Zeit 
nicht  verständig  sein  könnte,  selbige  auf  ein  anderes  Haus  zu 
richten.^  ^  Konnte-  man  sich  günstigere  Erklärungen  von  einem 
Manne  denken,  der  noch  wenige  Wochen  vorher  die  Wahl  Leo- 
polds als  und  u  ich  führ  bar  bezeielinet  hatte?  Lie.ss  niclit  das 
Einge-stiindniss,  dass  die  Wahl  des  jun^^ea  Külli^^s  von  Ungarn 
und  Brdinien  die  ein/^ig  zweckmässige  sei,  und  die  Art  und 
Weise,  wie  der  Mainzer  von  der  voraussichtlichen  Haltung 
Frankreichs  zur  Friedensfrage  sprach,  die  Erhebung  Leopolds 
auf  den  Kaiserthron  in  kurzer  Zeit  erhoflfen? 

Freilich  tiefer  Blickende  erkannten  schon  damals,  dass 
was  der  Mainzer  den  Vertretern  des  jungen  Königs  gegenüber 
äusserte,  wenig  mit  seinen  Handlungen  übereinstimmte.  Der 


•  Vohn.ir  .nii  P»»rlla,  30.  SeptPnihor  1057,  Beilage  zum  .Schreiben  Portio'« 
au  F  erd  Khurta,  9.  üctober  1667.  W.-A.  (Wahlactea.) 

p:b(>n(l.i.sfdbst. 

Archiv.  Bd  LXXUi.  I.  H4lfte.  8 


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lU 


überaus  freiindschaftUclie  Vprki'hr  mit  den  (iesaiidten  Lud- 
wig XIV.  kam  dabei  \veni<r<'i"  iu  Betracht;  das*  konnte  ja 
Maske  sein,  um  dieselbfii  irrezuführen.  Allein  bedenklicher 
war  schon,  dass  der  KurfUrst  von  Mainz  sich  gerade  damals 
auf  das  Entschiedenste  gegen  die  Auflösung  des  Deputations- 
tages  aussprach  und  eifriger  als  je  an  dem  Abschlüsse  der 
Liga  arbeitetCi  die  ihre  Spitze  bereits  ganz  deutlich  gegen  dss 
Haus  Habshurg  richtete.  Es  war  die  feste  Ueberzeugung  dieser 
Mttnner,  dass  man  den  Worten  des  Mainzers  nicht  trauen  dürfe, 
rielmehr  durch  schleunige  Abmachung  mit  den  Übrigen  Kur- 
fürsten die  Wahl  Leopolds  sichern  und  dann  mit  oder  gegen 
den  Willen  des  Erzkanzlers  dieselbe  vornehmen  solle.  ^ 

Auch  in  der  Umgebung:  Leopolds  hat  es  an  Leuten  nicht 
gefehlt,  dii'  dv^  Mainzers»  Absichten  durchschauten.  So  der 
spanische  Ciosandte,  Graf  Peneranda.  Er  erklärte  Johann  Phi 
lipps  Vor.schlHge  fUr  gofiilirlich  und  rielb.  donsolbon  kein  Ge- 
hör zu  schcnkoii.  Kv  lUfintc.  L<'<)jKiI{l  moLit'  >o  bald  als  mög- 
lich mit  dem  Km-fVirstcn  von  .Sachsen  nach  Krankfurt  eilen  und 
die  Wahl  unter  allen  Umständen  erzwingen.  -  Peneranda  s  Er 
kiärungen  verfehlten  nicht,  Eindruck  auf  die  Minister  Lenp  ilds 
zu  machen.  Allein  es  ist  fraglich,  ob  nicht  doch  die  Mehrzahl 
derselben  den  Worten  des  Erzkanzlers  Glanben  geschenkt  hätte, 
wenn  nieht  in  diesen  Tagen  Kachrichten  aus  Frankfurt  eioge-  | 
laufen  wären,  die  unzweifelhaft  darthaten,  dass  des  Mainzen 
Friedenspläne  keineswegs  so  problematischer  Natur  waren,  sk 
er  den  kaiserlichen  Gesandten  hatte  glaubeh  machen  wi^en. 
Er  hatte  am  3.  October  die  Vertreter  der  Kurfürsten  von  EsId, 
Trier  und  Baiem  zu  sich  berufen  und  ihnen  eröffnet,  er  lebe 
sich  ausser  Stande,  den  immer  heftigeren  Beschwerden  der 
franzrisischen  (Tcsandteii  über  die  Verletzung  de.s  PViedens 
durch  den  vcrülorbeiien  und  den  jetzt  regierenden  Herrscher 
Oesterreichs  zu  bej^cf^fnen.  Er  hob  hervor,  wie  notbwcndi^  im 
Interesse  des  Reiches  die  Erhaltung  des  Friedens  .sei.  «Ins« 
aber  nach  den  Erkliirnnp^'en  Frankreichs  der  Krie^  unvii 
meidiich  wäre,  falls  vor  Beilegung  des  spanisch-iranzöäiscbeo 


>  Schreiben  HohenfeldX  tU\o.  Frankfurt,  ifi.  September  1657.  W.-A.  (Wakl- 

'  Schreiben  Portia^s  «n  Ferd.  Khurts,  ddo.  Pre;,  9.  October  11(67.  W.-A. 
(Wsblscten.) 


I 

üiyitizeü  by  GoOgid 


115 


Conflictes  die  Wahl  eines  rdmisch^deatocben  Kaisers  aus  dem 
Hause  Habsburg  erfolgen  sollte.  Er  theilte  den  Anwesenden 
die  Hauptbescbwerden  Frankreichs  mit;  sie  betrafen  die  Sen- 

dunjEj  kaiserlicher  Truppen  nach  Italien  nnd  den  Niederlanden ; 
er  betonte,  was  der  Wahrheit  nicht  entsprach,  welclic  Mühe 
er  sich  pre^ebon,  <\\e  Franzosen  von  ihrer  Fordernn«*  —  Ab- 
sc]ilu>s  (l«^s  IVaii/'i.sisch  sj)anisch('n  l-'riiMh'ns  vor  dci'  Wahl  — - 
abzubringen;  er  machte  schliesslich  darauf  aufmerksam,  dass 
er  keinen  andern  Au.s\v(  als  den  Frieden  sehe,  um  die  dem 
Reiche  drohende  Gefahr  abzuwenden.  Und  überaus  geschickt 
wusste  er  die  Kurfürsten  bei  der  Stelle  asu  fassen,  wo  sie  am 
empfindlichsten  waren.  ,Die  grossen  strdtenden  Mllcbte/  sagte 
er,  ,haben  leicht  Krieg  fUhren,  ihnen  bleibt  selbst  im  Falle  der 
Niederlage  genug  übrig;  wir  Knrftlrsten  aber,  insbesondere 
wir  geistlichen,  finden,  wenn  wir  unser  Scherflein  yerloren 
haben,  kein  amlcrcs/  ' 

Und  ^an/  ähnlidi  lauteten  die  Krkhtrungen,  die  Johann 
PhiHj)jj  won'iLCo  raf^c  spJiter  Lobkowitz  und  V'olmar  ^i\h.  Auch 
ihnen  j;egenüber  betonte  er  die  ünerlässlichkeit  der  Herstellung 
des  Friedens,  nur  hob  er,  um  sie  dioser  Idee  günstiger  zu 
stimmen,  besonders  hervor,  dass,  falls  sich  die  Nothwendigkeit 
ei^eben  sollte»  vor  Abschluss  des  franzüsisch-spanischen  Friedens 
zur  Wahl  zu  schreiten,  die  Trennung  der  beiden  Linien  des 
Hauses  Habsburg  durch  die  Wahlcapitulation  zweifelsohne  fest- 
gesetzt werden  würde,  was  er  im  Interesse  der  katholischen 
Religion  und  des  habsburgischen  Hauses  vermeiden  mOchte. 
Alle  Versuche  Volmar's,  den  Krzkanzler  von  dieser  Ansicht  ab- 
zubringen, blieben  fruchtlos.' 

Untci-  (lern  Kindiuckc  dieser  Isacliricliten  ist  es  in  Wien 
zu  Berathungen  über  di<'  Massroü^oln  gekommen,  die  im  Interesse 
der  Wahl  Leopolds  zu  ergn  if<!n  wären.  Es  handelte  sich  vor- 
nehmlich darum,  ob  die  Zustimmung  zu  Johann  Philipps  Frie 
densplAnen  zu  ertheilen  oder  zu  verweigern  sei.  Was  man  in 
dem  ersteren  Falle  fUrchtete,  war  insbesondere  eine  lange  Ver- 
zögerung der  Wahl,  welche  die  Mehrzahl  der  Rttthe  fUr  ver- 
derblich hielt.   Im  kommenden  Frühjahre  hatte  man  Kämpfe 


1  Bericht  Oettiiigen^A  and  Voimar\  ddo.  Frankfurt,  6.  October  1667.  W.-A. 

( Wnhl.ictoii  ) 

2  Bericht  der  Gesandtschaft,  13.  October  1657.  W.-A.  (Walilacton.) 

8* 


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116 


im  Osten  und  Norilon  zu  erwarten,  von  St  ilen  der  Tiirki-i 
stand  ein  Einfall  in  Siebenbürgen  und  rn^rarn,  von  Seiten  der 
Schweden  der  Einmarsch  in  Schlesien  oder  Böhmen  zu  fttichten: 
eine  Niederlage  der  Truppen  Leopolds  konnte  seine  Aussiebten 
auf  die  Erlangung  der  Kaiserkrone  nur  vermindern.  Dazu  kam,  ■ 
dass  man  in  diesem  Momente  auf  fünf  Stimmen  reclmen  zn 
können  glaubte  und  es  für  sehr  bedenklich  hielt,  den  dir  die 
Wahl  Leopolds  gewonnenen  Fürsten  Monate  zur  Ueherl^BOg  ^ 
zu  jjewiihrcn.  Hegreiflich  daher,  da^s  von  verschiedenen  Sttten 
der  X'nrselilag  geniaclit  wurde.  Lcupold  in«'2:e  unverzüglich  nacL 
Frankfurt  roisrn  und  d;i-fll»-(  tiii-  dio  .soiortige  Vorn;dime  der 
Wahl  wirken,  umsomclir,  als  der  päpstliche  Nuntius  geschnebei;  I 
hatte,  er  sei  fest  rd»erzeugt,  in  Leopolds  Gegenwart  würden 
zwölf  Tagen  Schwierigkeiten  aus  dem  Woge  geräumt  werden,  m 
deren  Beseitigung  sonst  kaum  zwölf  Wochen  oder  Monate  lua* 
reichen  würden.   Um  das  zur  Reise  nothwendige  Geld  zu 
halten;  beschlossen  jene  Räthe  Leopolds,  die  für  den  baldige 
Aufbruch  desselben  nach  Frankfurt  eingenommen  waren,  dit 
Vertreter  Spaniens  von  dem  Ergebnisse  der  bisherigen  Ver 
handlangen  in  Kenntniss  zu  setzen,  denselben  den  Nacbwös 
zu  liefern,  da.>s  Leopold  auf  ft\nf  Stimmen  rechnen  könne,  um  j 
sie  fiir  den  Plan  der  Keisc  na<'h  Frankfurt   zu  gewiunen: 
unterdessen   sollten  die  Verirrt (  r  l  »esterreichs  dem  Erzkanzk  '■ 
von  dem  Eatt>chlussc  Lcopoldö  Mittheilung  machen  und  ihn  uir 
seine  Meinung  Uber  die  Zweckmässigkeit  desselben  fragen ' 
Peneranda  war  gleich  ffir  den  Plan  der  Heise  nach  Frsokl'nrt 
gewonnen ;  er  wollte  ja  nichts  Anderes  als  die  möglichst  nsebe 
Durchführung  der  Wahl.  Johann  Philipp  dagegen  erklärte}  er 
halte  es  fUr  zweckmässiger,  wenn  Peneranda  zur  Ordnung  der 
Friedensangelegenheit  vor  Leopold  in  Frankfurt  erscheine.  Twl 
von  Tag  zu  Tag  zeigte  der  P>zkanzler  deutlicher,  wie  ftest* 
auf  seinem  l'Janc  beharre,  den  franztisiscli  >i»;iuii5i:hen  Vn^^ 
vor  der  Wahl  zu  Stande  zu  bringen.     Kr  traf  Anstalten.  <ii' 
Boschwerdoehriften  der  Franzosen  und  Schweden  gegen  Ft'^ 
dinand  IIL  und  Leopolds  Benehmen  dem  Deputation sUige  zur 
Herathung  vorzulegen,  und  erkliirte  den  österreichischen 
sandten,  er  könne  von  Beiner  Friedensforderung  umsoweni^ 


•  Coiifmenzprotokoll  vom  IS.  Oclober  Hi57.  W.-A.  (Wahlacteu.) 

>  MVimmi^  Ati  diA  OeMUidtnehiift  vom  14.  OctoW  1657.  W.-A.  (W'alibtlrr 


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117 


abstehen^  als  die  Franzosen  immer  heftiger  die  Vornahme  der 
Verhandlungen  begclirt  und  den  savcy^schen  Gesandten^  Grafen 

Bigliori,  vermocht  hätten,  sich  die  nothwendigen  Vollmachten 
zur  licnitlmng  Uber  den  montforrat'ßchcn  Streit  zu  vcrbchaffcn. 
V^ergeheiiö  war  es,  dasb  Vdiiiar  sich  auf  MitthciluntTn  aus 
Paris  berief,  nm  die  Reliauptungen  des  Erzkanzlerö  zu  wider- 
legen. '   Dieser  blieb  bei  seiner  Auffassung,  übergab  die  Be- 
schwerdeschriil  der  Franzosen  und  Schweden  dem  Deputationa- 
(age  zur  fierathung  und  richtete  ein  Überaus  fein  stiiisirtes 
Schreiben  an  Peneranda,  in  welchem  er  denselben  ersuchte, 
znr  Vornahme  der  Friedensverhandlungen  so  bald  als  möglich 
in  Fhmkfiirt  einssntreffen.  ^  Zu  gleicher  Zeit  machte  er  die 
Räthe  Leopolds  von  Neuem  darauf  aufmerksam,  dass  eine 
Wahleapitulation,  wie  sie  im  Falle  der  Wahl  des  jungen  Königs 
vor  Abschluss  des  französisch-spanischen  Friedens  festgesetzt 
werden  miisste,  die  Interessen  des  Hauses  Habsbur^  viel  em])tind- 
licher  .seliUdigen  würde  als  der  Friede,  und  ersuchte  sie,  die 
Absendung  Pefieranda'ß  nach  Frankfurt  zu  befürworten.  Dem 
Könige  selbst  aber  empfahl  er,  die  Reise  nach  der  Wahlstätte 
vorerst  nocli  zu  unterlassen.' 

Für  das  Wiener  Cabinet  gab  es  in  dieser  Lage,  wo  der 
Erzkanzler  seine  Geneigtheit,  Leopold  zu  wählen,  an  die  Be- 
dingung  des  vorher  erfolgten  Friedens  zwischen  Spanien  und 
Frankreich  knüpfte,  der  Wege  mehrere.  Man  konnte  des 
^fainzers  Forderung  befriedigen  und  sich  verpHichten,  von 
Spanien  die  Vornahme  der  Friedensverhandhingen  zu  erwii  kcn; 
dann  aber  la;;'  die  \röp"h*elik<  it  vor,  ,ut',i;<-n  .loliunn  l'liilijips  Vor- 
gehen zu  protestiren  und  mit  Hilfe  der  für  eine  schleunige 
Durchführung  der  Wahl  eingenommenen  Kurfürsten  den  Wahl- 
aet  vorzunehmen.  All'-nt  Leopold  und  seine  Ii  lthe  glaubten, 
keinen  dieser  Wege  einsehlagen  zu  dilrfen.  An  die  Billigung 
des  mainzischen  Begehrens  war  nicht  zu  denken,  schon  des- 
halb  nicht,  weil,  wie  man  wusste,  Spaniens  Gutheissung  nicht 
zu  erlangen  und  eine  Trennung  von  Spanien  in  dieser  Lage 
nicht  möglich  war.  Dazu  kam^  dass  auch  dem  jungen  Könige^ 

'  Beriebt  Volmar*«  vom  19.  Octob«r  1657.  W.-A.  (Wahlsctea.) 
s  Johann  Philipp  sn  PeKerands,  ddo.  Frsnkfurt,  20.  October  1657.  W.-A. 
(Wahlseten.) 

»  Bericht  der  Gesandtschaft,  ddo.  29.  October  1657.   W.-A.  (^Vrl'  l-cten.) 
Aehnliche  Erklärunfren  auch  im  Berichte  Tom  29.  Norember  1657. 


118 


obgleich  er  keine  principiellen  Bedenken  gegen  die  Vornahme  | 
der  Friedensverhandlungen  in  Frankfurt  vor  der  Wahl  hatio  ' 
die  Berathung  Uber  diesen  Gegenstand  mit  Rücksicht  auf  die 
vielen  Beschwerden,  die  Frankr^ch  gegen  sein  und  sein» 
Vaters  Vorgeben  zu  erheben  Willens  war,  nicht  angenehm  sein 
konnte,  dazu  kam  ferner,  dass  Leopold  und  seine  Rätbe  mit 
Recht  fürchteten,  es  könnte  den  Anschein  gewinnen,  all  ob 
sie  durch  die  Zustimmung  zu  des  Mainzers  Vorschlag  in  eine 
Verzögerung  der  Wahl  willigten,  was  sie  unter  allen  ITmst&n- 
den  zu  vermeiden  wUiiselitcn.    Anderseits  lagen  aueli  }Xi'wich 
tige  Bedenken  gegen  eine  V^erzichtleistung  auf  des  Mainzers 
Mitwirkung  vor,  ganz  abgesehen  davon,  dass  er  schon  ver- 
m<>^»i  öeincr  St(']lnn£r  eine  ilini  unangenehme  Walii  vorzöfireni 
konnte.    Dean  Johann  Philipp  übte,  wie  man  am  Hofe  Leo- 
polds wohl  wuöste,  seinen  bedeutenden  Kinfluss  auf  seine  Miikur- 
furstcn,  insbesondere  auf  Karl  Kaspar  von  Trier  aus.  Entschloe* 
sich  nun  der  Mainzer,  durch  ein  rücksichtsloses  Vorgehen 
Leopolds  verletzt^  der  Wahl  desselben  entc:o::cnzuarbeiten,  bo 
war  nicht  allein  der  Verlust  der  Stimme  des  Mainzers,  sondern 
auch  der  des  Trierers  zu  fUrchten.  So  gewiss  also  Leopold  in 
diesem  Momente  bereits  auf  den  Sieg  in  der  Wahlfrage  rechnen 
konnte,  wenn  er  der  Stimme  Johann  Philipps  sicher  war,  m 
wenig  durfte  er  hoffen,  gegen  dessen  Willen  sein  Ziel  zu  er-  . 
reichen.    In  dieser  Lage,  wo  die  Haltung  Spaniens  und  dss  ! 
eigene  Interesse  ebenso  gcurn  die  volle  Billigung  der  mainzi- 
sehen  Forderung  als  gegen  df^n  Abbruch  der  Beziehungen  za 
Johann  PhiHjjp  sprach,  bcschlo^s  die  Wiener  Regierung  noch- 
mals  <\ou  Versuch   zu   machen,  den  KurtVirsten   von  seinem 
Fricdens))hine  icanz  abzubringen,  oder,  falls  sieb  das  als  uu- 
durchfübrbar  erweisen  sollte,  denselben  wenigstens  zu  dem  Zu- 
geständnisse zu  bewegen,  die  Vornahme  der  Wahl  vor  Ab- 
schluss  des  Friedens  zu  gestatten.    Die  Hoffnung,  Johann 
Philipp  zum  Aufgeben  seiner  Friedensidee  zu  vermögen,  er- 
wies sich  bald  als  eine  leere.    Denn  gerade  in  diesen  Tagen  j 
langte  in  Prag  die  Nachricht  ein,  dass  der  Erzkanzler  die 
Friedensfrage  im  Kurfürstencollegium  zur  Sprache  gebracht,  und 
dass  fünf  der  kurfUrstlichen  Vertreter  sich  im  Principe  für  die 
Vornahme  derselben  entschieden  hätten. '    Dagegen  zeigten 

*  Coufereuz  der  Berathung  vom  12,  November  U)57.  M.-A    (Walilncten.)  j 
Ueber  den  Verlauf  dieser  Deballe,  in  der  Sachsen  und  Haiern  »ich 

I 
1 


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119 


die  Beschräakimgen,  unter  denen  allerseits  diese  ZuBtimiiiiuig 
gegeben  worden  war,  die  «ludrttckliche  Versiehenmg  aller 
Bedner,  .dm  deshalb  die  Wahl  nicht  verzögert  werden  solle, 
dass  es  Leopold  bei  energischem  Vorgehen  gelingen  werde, 
den  Enkanzler  aar  Vornahme  der  Wahl  vor  Abschluss  des 
Friedens  zu  vermögen.  In  der  That  wurden  Seitens  der  Wiener 
Kc'gierung  umfassende  Massregeln  zu  diesem  Behufe  ergriffen. 
Peneranda  erklärte  in  seiner  Antwort  auf  das  kurfllrstliche 
Schreiben,  er  sei  bioä  für  die  Walilangelcp:('nheit  iastniirt.  ' 
Indem  er  zu  gleicher  Zeit  den  Erzbischof  von  Trani  anwies, 
diose  Aensscniiigen  mündlich  7Ai  wiederholen  und  dem  Kur- 
tVnsten  die  Nothwendigkeit  der  Wahl  vorzuhalten,  arbeitete  «  r 
der  gi'ossen  Pression  vor,  die  im  Laufe  des  Monats  Decembcr 
Seitens  aller  der  schleunigen  Wahl  Leopolds  günstig  gesinnten 
Parteien  auf  den  Erzkanzler  des  Reiches  ausfrciiljt  wurde. 

Der  Vertreter  des  Papstes,  San  Feiice,  der  seit  Beginn  des 
Wahltages  im  Interesse  Leopolds  wirkte,  drängte  unaufhörlich 
den  Mainzer,  die  Wahl  durch  die  Friedensverhandlungen  nicht  zu 
verzögern;'  in  gleichem  Sinne  sprach  Trani,  und  ähnlich  wie 
die  Erklärungen  dieser  Priester  klangen  jene  der  Gesandten  der 
weltlichen  Kurfürsten  von  Brandenburg,  Baiem  und  Sachsen, 
welche  der  Wiener  Hof  auf  Wegen,  die  wir  verfolgen  können, 
bewogen  hatte»  vom  Mainzer  die  nnverzögerte  Vornahme  der 
Wahl  zu  fordern.  *  Aber  weniger  dem  Drängen  dieser  Männer, 
denen  sieh  noeh  der  KurlVirst  von  Trier  \u\d  die  Vei  treler  Leo- 
pold.i  ansehlossen,  als  anderen  Ereignissen,  die  gerade  zu  Ende 
des  Jahres  eintraten,  werden  wir  in  erster  Linie  es  zuzuschreiben 


schieden  gegen  die  FriedeBSTerhandlungen  aussprachen,  Brandenbnxg 

sich  8Ghr  reservirt  äusüerte,  vgl.  Urk.  und  Acten  etc.  VIII,  167. 
>  Fßfioranfln  an  Juhann  Philipp,  16.  November  ldö7.  W.-A.  (Wahlacten.) 

2  Ueber  Trani  vg\.  weiter  unten. 

'  Ueber  bau  Feltce  und  seine  Mission  vgl.  weiter  uuten. 

*  Leopold  wendete  sich  in  eigeubändigen  Schreiben  an  die  KurfOrsten  von 
Baiem,  Saehaeh  nnd  Brandenbuig,  wie  auch  an  Trier  mit  der  Bitte, 
Alles,  was  in  ihrer  Macht  stehe,  beisntragen,  auf  dass  die  Wahl  ohne 
Ven<%«ning  yorgenonm«!  werde.  (Sehreihen  an  Baiem,  Sachsen  und 
Brandenburg  vom  21.  November,  an  Trier  vom  83.  November.)  Die 
Antworten  laiitLtf  ii  insgesammt  zustimmend.  (Baiem  vom  30..  Tripr  vom 
2y.,  Sachsen  vom  lM  November  1<157.  W.-A.  Wahlacten.)  In  pleiclieiu 
Sinne  wie  die  Scliruilten  au  die  Kurfürsten  lautete  die  Weisung  an  die 
Gesandten  vom  21.  ^»ovember  1667. 


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120 


haben,  das»  Johann  Philipp  »ich  wenigstens  theilweise  zur  Be- 
rücksichtigung der  WUoBche  Leopolds  entschloss.  Vor  Allem  tiel 
durch  die  Geburt  eines  spanischen  Infanten  eines  der  gewichtig* 
Bten  Bedenken  gegen  die  Wahl  Leopolds  weg.  Die  Furcht  vor 
ttbergroMer  Macht  des  jungen  Königs,  falls  er  Kaiser  und  durch 
die  Heirat  mit  der  Erbin  der  spanischen  Krone  König  von  Spanien 
werden  sollte  —  von  vielen  Seiten  als  ein  Hanptaigument  gegen 
die  Wahl  Leopolds  geltend  gemacht  —  bestand  nicht  mehr. 
Dann  aber  wirkte  auf  die  Entochlllsse  des  Kurf&rsten  auch  das 
gllttzliche  Scheitern  des  fnuuEÖsischen  Planes  ein,  den  Kurfllrslen 
von  Baiern  zur  Annahme  der  Kaiserkrone  zu  vermöf^n.  Nicht 
daüts  Johann  Philipp  diese  Wahl  jcmalö  autVichtip:  wünscht 
oder  lebhaft  gefordert  hätte;'  alKiu  erst  jetzt,  wo  Frankreich 
sich  durch  die  ^lission  rrranimont's  st  lijst  übcizeufrt  hatte,  düss 
es  nicht  den  lauen  Bestrebungen  dejs  >rain7:ers  iin  l  -einer  Mit- 
kurfürsten, sondern  der  waliren  Abncii^ung  des  Kurtürsten  Fer- 
dinand Afaria  zugeschrieben  werden  musstc^  dass  dessen  Can 
didatur  nicht  aufrecht  erhalten  werden  konnte,  jetzt  erst,  wo 
Johann  Philipp  annehmen  durfte,  dass  auch  Mazarin  die  Un- 
möglichkeit einsehen  werde,  die  Wahl  Leopolds  zu  hintertreiben, 
durfte  er  hoffen,  bei  Frankreich  mit  seinen  Allianz-  und  Wahl- 
capitttlationsplänen  Gehör  zu  finden.  Und  gerade  dieses  letstere 
Moment  ist,  wie  mich  dUnkt,  fUr  das  Verstttndniss  des  Schrittes^ 
den  der  Erskanzier  damals  tbat,  wie  fUr  die  Politik  desselbeo 
in  der  ganzen  Wahlangelegenheit  von  der  aHerwesentfichsten  Be- 
deutung. Denn  wie  wenig  berechtigt  das  Urthei!  der  meisten  Zeit* 
genossen  und  Nacli;;:eborencn  ist,  die  in  des  Mainzers  Vorgehen 
einen  plütziichcu,  unbegreiflichen  Wechsel  der  Gesinnung  saheu,- 


'  AVilhplni  FüiHtcnfx'i '^r  'Tzähite  »iem  tV;ui/.<'>>i«.clif>n  Gesandten  Lionne  ini 
DeceriiJH'r,  als  dir  Aussichten  auf  die  Durchführung:  der  bairischeu 
Candidatur  labi  ganz,  geschwunden  waren,  dass,  als  er  und  Boineburg 
knrs  nach  dem  Tode  Ferdiniind  III.  nach  Manchen  g^eiendet  tvt»dMi 
leien,  ,laa  inatmetiona  de  lenra  Mn«  eatoit  de  raporter  nne  nefaUve  du 
Dne  de  Haviere  ponr  flaire  leora  excoaea  envers  la  France*,  da»  «  ^ 
aber  auf  eigene  Gefahr  der  Sache  eine  andere  Richtung  gegeben.  Be» 
rieht  Lionne'fl  an  Mazarin  rom  18.  December  1657  P.-A.  Allemagn^ 
Vol.  136.  Wio  vip!  nn  dip«tpr  Mirtheihinp  w.nhr  i.st,  möge  dahiogeswH' 
bleiben;  gewiss  gibt  dieselbe  aber  in  richtiger  Weise  die  Batern  wenig 
günstige  {Stimmung  des  Mainzer  Kurfürsten  wieder. 

*  So  konnte  unter  vielen  Anderen  Heinrich  Friesen,  der  sächsische  Miniattfi 
•ich  den  plotaliohen  Gerinnnngaweehael  des  Knrfllrsten  von  Maina  aiekt 


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121 

wird  al Isogleich  kiar,  wenn  man  erwägt,  dass  es  eigentlich  der 
Erzkanzler,  und  zwar  er  allein,  war^  der  auf  seinen  von  An> 
fang  an  geltend  gemachten  Principien  beharrte.  In  dem  Mo- 
mentCy  da  die  Kaieerwahl  durch  den  Tod  Ferdinand  III.  eine 
brennende  Frage  geworden,  hatte  Johann  Philipp  erklärt,  es 
sei  ein  dringendes  Gebot  für  Alle,  denen  das  Interesse  des 
Reiches  am  Hensen  liege,  darauf  zu  achten,  dass  die  Wahl  in 
einer  Weise  erfolge,  durch  die  der  schwer  erworbene  Reichs- 
friede  nicht  nur  nicht  bedroht,  sondern  befestigt  werde.  Und 
an  dieser  Idee  hat  er  bis  zu  dem  Anprenblicke  fest^jcluilten.  da 
Leopold  1.  durch  einstimmigen  lleschlu.-««  il<*r  \\  ahlcr  die  Kaiser- 
krone empfing.  Nicht  das  Ziel,  sondern  nur  die  Mittel,  durch 
welche  das  Ziel  erreicht  weiden  sollte,  haben  in  Laute  der 
Vorhandluiif]^  geweehfelt.  '  Johann  Philipp  hatte  ursprünp;lieli 
in  der  Förderung  der  Wahl  Leopold  Wilhelms  das  beste  Mittel 
aur  Wahning  des  Keichsfnedens  zu  sehen  geglaubt.  Als  er  dann 
erkannte,  dass  an  die  Durchführung  dieses  Planes  bei  dem  starren 
Festhalten  der  österreichischen  Hegiemng  an  der  Candidatur 
Leopolds  nicht  zu  denken  sei,  hat  er  diesen  Vorschlag  fallen 

erklKren.  Frieiien  an  KharU,  Dresden,  26.  D«ceinl>or  1657/4.  Januar 
1658.  W.*A.  ,^ranTi  vemiinint  hier  die  (.'hur-Maynzische  fafit  plötzliche 
Hiulernnn'  mit  etwas  Vpr\vnn<lon!n»r :  Oott  gebe  das  gicluTlirh  daraufT  r.n 
bawen  «ey;  repentinai'  nnitatinni's  «afp»'  indn  ri'iii  caroiit  Misj)irioiiibu8 
auf  pericuUs'.  Ferdinand  Kliuitz  iu'Jh«ilt«  zwar  iichtigur,  wenn  er  dem 
Friesen  erwiderte:  ,Ich.muer)  bekhennen  und  verdenckbe  meine  Herrn  nit, 
daß  Sie  dto  rMoIotionein  Moguntinam  pro  repentimi  halten.  Mein  hoch» 
geehfter  Herr  aber  maeß  wisAen,  daß  Sie  so  repentina  alß  Sie  scheinet  nit 
ist,  indeme  ein  geraume  seithhero  mit  Ihrer  Churfflrstliehen  Gnaden  un- 
außsetzllch  tractirt  worden/  (Khurtz  an  Friesen,  Prag,  12.  Januar  1658. 
Privatarchiv  der  Barone  von  Friesen  zn  R^tlia  bei  Leipzijj.)  Aber  auch 
Khnrtz  übersah,  da^'s  Joliann  Philipp  t«irrp,rtlich  gar  nicht  seine  princi* 
pielie  Auffassung  in  (Ut  WahllVai:*'  ;r*an<l(  rt  h.itte. 
'  Sehr  richtig  hat  Lionne  in  seinen»  ."^chrrilicii  von»  H.  Januar  HI58 
(Archive  du  Miniütüre  des  atVairos  j'trnngr'res  (A.  d.  A.  E.),  Allemagne, 
Vol.  136)  die  Politik  Johenn  Philipp.^  gokennseiehnet,  indem  er  sagt: 
,Die  Intentionen  Jobann  Philipps  seien  von  allem  Anfang  an  dahin  ge- 
richtet gewesen,  Frankreich  nur  in  einem  Punkte«  der  Satisfaction  fUr 
die  Infractionen  Oesterreichs  gegen  den  Frir'd.Mi,  /.n  befriodigen  und 
Vorsorge  für  die  Zukunft  zu  treffen.  Niemals  aber  hat  der  Kurfilrst 
die  Idee  n"'"'Haht,  die  Kaiserwürde  vom  HauK«»  f>r««torrnich  anf  da««  Hans 
Baiern  zu  übertragen.  Man  k.nnn  heute  .selien ,  d&sn  8f»ll>st  in  der 
Zeit,  wo  er  uns  die  besten  Erklärungen  gegeben,  er  dies  nur  gethan, 
weil  er  flberzengt  war,  dass  Baiern  die  Krone  nicht  annehmen  werde/ 


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m 


gelassen.  Er  erklärte  sich  mit  der  Wahl  des  jiinpjcn  Königs 
einvorstandon.  Allein  sof^Ieicli  zeifTto  sich,  dass  er  mit  der 
Person  nicht  auch  die  Idee  aufgegeben.  Er  forderte,  das«  d»:r 
Abschlusß  des  Friedens  zwischen  Frankreich  und  Üpanicn  der 
AVahl  Leopolds  vorausgehe.  Drang  er  mit  dieser  Forderung 
durch,  so  konnte  er  zufrieden  sein.  Allein  auch  gegen  diegea 
Begehren  erhob  sich  ein  allzugrosser  Widerstand^  als  dass-Jo- 
hann  Philipp  hätte  hoffen  kOnnen,  zum  Ziele  su  gelangen.  So 
entschloss  er  sich,  als  ihm  die  äusseren  Verhältnisse  die  Mftg- 
lichkeit  dazu  boten,  den  letzten  Weg,  der  ihn  su  dem  ct- 
wünschten  Ende  führen  konnte,  einzuschlagen.  Leopold  sollte 
Kaiser  werden,  aber  zugleich  durch  die  von  demselben  zu  be- 
schwörende Wahlcapitulation  die  vollständige  Trennung  der 
österreichischen  und  spaninchen  Politik  festgesetzt  und  durch 
den  Abschluss  der  grossen  Allian/,,  an  der  seit  Jahren  gearbeitet 
wurde,  den  deutschen  Fürsten  die  Mittel  gegeben  werden,  den 
neuen  Kaiser,  falls  er  der  beschworenen  Capitulation  zuwider 
an  dem  Kampfe  seines  Hhitsverwandten  mit  dem  K<)nige  vor 
Frankreich  und  dessen  Verbündeten  theilnehmen  sollte,  in  die 
Schranken  zurückzuweisen,  die  er  ttbersch ritten. 

Dass  durch  diese  beiden  Massregeln  dasselbe  erreicht 
wurde  —  soweit  es  das  Bestreben  des  Erzkanzlers  um  die 
Wahrung  des  Reichsfriedens  betraf  —  wie  durch  die  Wahl 
Leopold  Wilhelms  oder  durch  den  Abschluss  des  französisch' 
spanischen  Friedens  vor  der  Wahl,  liegt  auf  der  Hand.  Nicht 
den  KurfUrsten  von  Mainz,  vielmehr  jene  Männer  wird  daher  der 
Vorwurf  der  Inconsequenz  treffen,  die  ganz  gegen  ihre  anfing* 
geäusserte  Ansieht  sich  schliesslich  auch  mit  dieser  Ordnung 
der  Angelegenheit  einverstanden  erklärt  haben. 

Solche  Erwägungen  —  und  kaum  dürften  es  andere  ge- 
wesen sein  —  haben  den  ^M.nuzer  vermocht,  gegen  Kiide  des 
Jahres  1657  dem  Grafen  Oettingen  das  bindende  Versprechen 
zu  geben.  Im  Sinne  der  welllichen  Kurfürsten  und  Triers  für 
die  sclileunige  Durchführung  der  Wahl  noch  vor  Beendigung 
der  l'Viedensverhandlungen  wirken  zu  wollen. 

Die  Nachrieht  von  dieser  Entschliessnng  Jobann  Philipps 
rief  in  Wien  und  überall,  wo  man  die  Wahl  Leopolds  wünschte, 
freudigste  £rregung  hervor.  Begreiflich,  denn  der  Stimme  des 
Mainzers  versichert,  durfte  Leopold  es  getrost  wagen,  (he 
Wahlmllnner  zur  Ausübung  ihrer  Pflicht  aufzufordern.  Wenn 


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1^ 

iigend  etwas  in  diesen  Wochen,  wo  Leopold  auf  die  Mit- 
theilung des  Mainzers  hin  sich  sur  Heise  nach  Frankfurt  an> 
schickte,  die  Freude  dämpfte,  so  war  dies  nicht,  wie  man  ver- 
muthen  sollte,  die  Furcht  vor  der  Oapitolation  und  vor  den  in 
dieselbe  aufeunehmenden  Bestimmungen,  auf  deren  Nothwendig- 
keit  der  Mainzer  hingewiesen  hatte,  sondern  die  Thatsacbe,  dass 
Johann  Philipp  zugleich  mit  dem  Versprechen  die  Wahl  im 
Sinne  LcM^polds  vornehmen  zu  wollen,  eine  Reihe  persönlicher 
Fordcrun^'^en  .stellte,  die  zu  ert'iülen  dem  jungen  Könige  mclit 
ohne  grosse  Opfer  milplieh  war. 

Wir  erinnern  ini8,  dass  Leopold  zu  Beginn  des  Monats 
September  1657,  als  die  Gefahr  der  Wahl  eines  andern  Oan- 
didaten  am  grössteii  Avnr  und  der  Mainzer  die  Fureht  vor 
einem  Ucberfalle  durch  die  Franzosen  als  das  schworwiegendste 
Moment  gegen  die  Wahl  Leopolds  bezeichnet  hatte,  dem 
Mainzer  eine  Hilfe  von  10.000 — 12.<)(K)  Mann  oder  eine  zur 
Fortification  von  Mainz  hinreichende  (  'eidsumme  antragen  liessJ 
So  lange  der  Abschluss.  des  spanisch-französischen  Friedens 
Tor  der  Wahl  möglich  schien,  hat  Johann  Philipp  von  diesem 
Anerhieten  des  jungen  Königs  keinen  Gehrauch  gemacht  Jetat 
aber>  wo  er  durch  das  bestimmte  Versprechen  der  Förderung 
der  Wahl  Leopolds  die  Franzosen  verletzt  hatte  und  nicht 
wissen  konnte,  ob  es  ihm  gelingen  werde,  sie  durch  die  von 
ihm  beabsichtigte  Beschränkung  der  Macht  des  künftigen  Kaisers 
zu  versöhnen,  glaubte  er  unter  allen  l'mständcn  sieh  vorsehen 
zu  müssen,  Hess  den  Fürsten  Lobkowitz  an  das  vor  Monaten 
gegebene  Verspreehen  erinnern  und  bat  überdies,  ihm  statt 
der  in  Aussicht  ^^estellten  UKJ.(X)0  fluiden  H  Hi.ouu  Keichsthaler 
zu  überlassen,  ihm  die  zur  Werbung''  von  1(H)0  Landskneehtcn 
und  2UU  Reitern  nothwendige  Summe  zu  geben  und  2000  Centner 
Pulver  zur  Verfügung  zu  stellen,  wogegen  er  sich  verpflichten 
wollte,  diese  Truppen,  sobald  er  ihrer  nicht  mehr  bedürfe,  und 
Überdies  ÖOO  Landsknechte  und  200  Heiter  dem  Kaiser  zu 
überlassen.  ^ 

Leopold  wäre  zweifelsohne  bereit  gewesen,  die  Forderungen 
Johann  Philipps  ganz  zu  befriedigen,  allein  es  mangelte  ihm  an 
den  Mitteln  und  Peüeranda,  den  er  anging,  erkliirte,  nur  einen  Theil 


>  Vgl.  p.  III. 

*  Bericht  Lobkowitz'  nun  IJ.  JHntmr  1G58.  W.-A.  (Wahlacten.) 


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124 


der  nöthigen  Summe  dem  Könige  zar  VerfÜgUDg  elelien  zu  können.^ 
Man  suchte  daher  den  KurfUrston  90  gut  es  ging  zu  befriedigen 
und  beschlosB  die  endgUtige  Ordnung  der  Angelegenheit  in 
Frankfurt,  wohin  Leopold  in  diesen  Tagen  aufbrach.^  Altein  in 
der  Wahlstadt  angekommen,  sollte  der  junge  KOnig  allsogleieh 
erkennen,  wie  sehr  er  im  Irrthume  gewesen,  als  er  in  der  zu- 
stimmenden Erklärung  des  Mainzers  bezüglich  der  Beschleunigung 
der  Wahl  ein  Aufgeben  der  von  demselben  früher  vertretenen 
Auffassung  vermuthet  hiittc.  Deun  .loliann  i'hilipp  bestand  jetzt 
mit  noch  prrösserer  Zähigkeit  als  vorhin  auf  dem  Al)selilu^tc  des 
franzri.siscli-spanisehen  Friedens  oder  auf  der  Aufnahme  eines 
Artikels  in  die  von  Leo]M)Id  zu  beschwi'irende  Oapitniatioii.  Kidii 
dessen  dem  künftigen  Kaiser  aus  dem  Hause  Ilabsbiu'.^'  jetle 
Antheilnahme  an  dem  Kampfe,  der  zwischen  Spanien  einer-, 
tVankreich  und  dessen  Verbündeten  anderseits  ausgetbcbteo 
wurde,  unmöglich  gemacht  werden  sollte.  Und  da  es  ihm 
unterdess  geglückt  war,  die  Franzosen  für  seinen  Plan  zu  ge- 
winnen, da  er  sie  zu  Uberzeugen  verstanden  hatte,  dass  dureb 
die  Aufnahme  eines  solchen  Artikels  in  die  Wahlcapitolation  und 
durch  den  Abschluss  der  rheinischen  Liga  ihr  Interesse  ebenio- 
gnt  gewahrt  werde,  wie  durch  die  Wahl  eines  Nichthabsbnrgen, 
horte  für  ihn  die  Nothwendigkeit  einer  Rtlstung  auf.  Um  so 
fester  aber  bestand  er  auf  seiner  Forderung,  durch  die  Capi* 
tulation  die  zur  Wahrung  des  Reiehsfriedens  nothwendigen  Vo^ 
kehrungen  zu  tretfeii.  Und  nichts  vermochte  ilin  dicöcni  W* 
satze  abwendicr  zu  Uiachen.  Alle  Bemühunj^en  Leopolds  und 
seiner  Käthe,  wie  der  vielen  Männer,  die  im  Interesse  des 
östen'cichischen  f^andidateii  wirkt^'n .  I)lie})eu  t'ruehtl<».  I'-'S 
Ende  der  langen  Verhandlungen  über  die  Wahlca|>itu!;vti*>n, 
über  deren  Verlauf  wir  genügend  unterrichtet  sind,  '  bradite 
eine  Lösunp;  der  Frage,  die  am  allermeisten  den  lutere»»e]i 
und  Zielni  der  Mainzer  Politik  entsprach.  Denn  weder  Oir 
Frankreich,  noch  fUr  das  Haus  Habsburg  bedeutete  die  Ent 
Scheidung  in  dem  langen  Wablkampfe  einen  vollen  Sieg.  Für 


*  SecretXr  Schröder  an  Leopold,  Prag,  19.  Jftiiuar  1658.   W.-A.  (Wahl- 

acten.) 

2  Leopold  au  Lo!)ko\vitz,  '2'.K  .Tanuar  1658.  W.-A.  (Wahlac-ten.  ■ 

*  Vgi.  Heide,  Die  Wahl  LeopoM  1.  Foruchungen  zur  deutschen  (ieschichle, 
Bd.  2.5.  p.  no  ff. 


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12Ö 

Oesterreich  nicht,  weil  dem  Kaiser  die  Hände  gebunden  und 
ihm  Verpflichtangen  auferlegt  wurden,  die  er  nur  auf  Kosten 
der  Interessen  seines  Hauses  erfllllen  konnte;  ftUr  Frankreich 
nicht,  weil  die  Tomehmlich  durch  den  Kurftirsten  von  Branden- 
bnig  in  die  Gapitulation  aufgenommene  CLiusel  auch  Frank- 
reichs Actionsfreiheit  beeinträchtigt  hat,  i  und  weil  weder  durch 
die  Liga  noch  durch  die  Wahlcapitulation  das  Ziel  erreicht 
war,  das  Mazarin  Torgeschwebt  und  dem  zu  Liebe  er  so  viel 
Geld  und  Zeit  geopfert  hatte.  Johann  Philipp  aber  konnte  an 
dem  Tage,  da  Leopold  seine  Zustimmung;  gab,  unter  den  ihm 
vorj^eschriebenen  Bedingungen  die  Krone  aus  der  Hand  des 
Kr/kauzler.s  zu  empfangen,  vollauf  zufrieden  sein.  Was  er 
von  Anfancr  an  als  Ziel  seiner  Wünsche  bezeichnet  hatte,  war 
erreicht.  Der  Friede  war  gesichert,  das  Reichsoberhaupt  ge- 
schwächt und  er  selbst,  nis  Friedensvcrniittler  zwischen  Spanien 
und  Frankreich  wie  zwischen  Schweden  und  Polen,  sowie  durch 
den  Rückhalt  an  die  rheinische  Liga,  die  er  sein  Werk  nennen 
durfte,  eine  der  einflussreichsten  Personen  nicht  nur  des  Reiches, 
sondern  der  gesammten  continentalen  Welt.  2 

»s.  Kurtrlev. 

Ungleich  einfacher  als  mit  Johann  Philipp  gestalteten  sich 
die  Verhandlungen  mit  Karl  Kaspar  von  Trier.  Von  den  all- 
gemeinen Gesichtspunkten,  welche  die  Politik  des  Erzkanzlers 

beherrschten,  von  der  Initiative,  die  von  demselben  ausging, 
ist  beim  K  u !  11  rstcn  von  Trier  keine  Spur  zu  finden.  Karl 
Kaspar  von  der  Lc ycti  war  ein  deutscligesiuntcr,  friedlieben- 
der, etwas  furchtsamer  Herr,  der,  wenn  er  seinen  Neigungen 
unf,a'liindert  hiltto  fol^^en  dürfen,  eutschietlen  fllr  Leopold  einge- 
treten wäre.  Aliein  es  entsprach  seinen  Interessen  nicht,  sogleich 
in  unzweifelhafter  Weise  flir  des  jungen  Königs  Oandidatur 
zu  wirken.  Einmal  deshalb,  w  eil  er,  im  Falle  trotz  seines  Ein- 
tretens  fUr  Leopold  ein  anderer  Fürst  gewählt  werden  sollte, 

1  §.  14  der  Wshleapitulatbii.  Vgl.  Theatrum  Entopaeiim,  YIII,  443. 

'  Es  liegt  mir  ferne,  durch  diese  Bemerkungen  etwa  das  Vorgehen  Johann 
Philipps  als  ein  in  jeder  Hinsicht  riehtifrp*?  bp/eirlnvMi  7m  wollen.  Irh 
habo  die  Schwächen  der  mainzisflion  Politik  in  dio^or  Z»nt  hereits  .m 
einem  anderen  Orte  betont:  ,Beitrag  xur  CioKchichte  des  Rheinbundes', 
Sitsiingiib«r.  der  Wiener  Akademie,  CXV,  160  ff. 


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12G 

die  Rftfhc  dos  beleidi*rten  Franzosen k(>ni;c.s  zu  fürchten  hatte, 
dann  aber  auch,  weil  er  nur  bei  zögerndem  Benehmen  auf  Ge- 
währung der  Forderungen  hoffen  durfte,  die  zu  stellen  er  fe^it 
entechlossen  war.  Sein  Verhalten  in  der  Wahlangelegenheit 
war  damit  gegeben.  Eh  galt,  der  Wahl  Leopolds  die  Wege  zu 
bahnen^  ohne  jedoch  selbst  eine  bindende  Erklärung  absugeben, 
bis  der  Erfolg  gesichert  und  ihm  der  bedungene  Lolm  ge- 
wiss war. 

In  diesen  beiden  Richtungen  bewegen  sich  denn  auch  die 
Verhandlungen,  die  Karl  Kaspar  und  seine  Käthe  mit  den 
verschiedenen  Mächten  im  Verlaufe  des  Wahlkampfes  geftlbit 
haben.  Dass  der  Trierer  die  Sache  Leopolds  in  mancherlei 
Weise  gef(irdert  hat,  ist  gewiss.  Einmal  «ladurrh.  dass  er  sich 
in  Cärlieh,  trotz  aller  Bc'niiihun<Ton  der  beiden  antloren  geist 
liehen  Kurfürsten,  gep^cn  die  I*  unlcrung  der  Candidatur  Ferdi 
nand  Marias  ansspracdi  und  bei  dieser  Ansicht  verbli^dj:  dnnn 
aber  ancli  durch  seine  Haltung  in  jenem  ^^oniente,  wo  es 
galt,  den  Erzkanzkr  von  der  Ansicht  abzubringen,  dass  die 
Herstellung  des  Friedens  der  Wahl  vorangehen  müsse.  ^  In 
beiden  Fällen  war  die  Thatsache,  dass  einer  der  geistlichen  Kur* 
fiirsten  seinen  Oollegen  opponirte,  von  der  grOssten  Bedeutung. 
Auf  Ferdinand  Maria  musste  es  Eindruck  machen,  dass  einer 
der  angesehensten  Kirchenförsten  seine  Candidatur  für  nn- 
Kweckmässig  und  unthunlich  erklärte,  und  für  Johann  Philipp 
konnte  es  unmöglich  belanglos  sein,  dass  Karl  Kaspar,  der  in 
noch  höherem  Masse  als  der  Mainzer  die  Rache  der  Franxosefi 
SEU  fürchten  hatte,  in  so  rttckhaltsloser  Weise  für  die  Be- 
schleunigung  der  Wahl  eintrat.  Und  als  dann,  nachdem  di« 
Wahl  Leopolds  gesichert  war,  üb^r  die  Fi-age  verhandelt  wurde, 
inwieweit  man  dem  neuen  Iferrscher  durch  die  Wahlcapitulation 
und  die  rlieinische  Liga  die  Hiinde  binden  solle,  hat  der  Kur- 
fdrst  von  Trier  mit  seinen  Collegen  au&  Baiern  und  Hacksen 


*  Schon  Ende  September  hatte  Anethan  im  Namen  des  KnrfBrsten  ron 
Trior  Pill  (lernrtig;ei  Ansuchon  hei  Mainz  »nn  Iit'sriilnuiujfnnp  der  Wahl 
g-estellt  Vnlmnr  nn  Portia,  no.  Sr^ptpiuhfr  If,:,?.  W.-A.  (W.ililMofpn  ^ 
Am  l)o(  Piiilior  berichtet  Volniar  «l.'iiui  vnn  eiiorpi'^rlK'in  F.inschreitfU 
Triers  im  Iiittressf»  der  Besclileunipnn^-  dt^r  Wahl,  wälirdul  Karl  Kaspar 
seibat  in  seinem  ScUroibeu  vom  liV.  Peceinber  Leopold  ratb,  die  Reis* 
naeb  Frankfurt  alf  bestes  Mittel  der  BeMhleonigQ  Dg  derWsbl  alltogleieb 
anzutreten.  W.-A.  (WshUeten.) 


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127 


sieh  auf  das  Entschiedenste  für  die  Sache  des  Hauses  Habs- 
bnrg  eingesetzt  ^  und  die  rheinische  Liga  vom  18.  August  1658 
nicht  unterzeichnet.' 

Der  Wiener  Hof  hat  an  der  Oesterreich  glinstigen  Qe- 
sinnong  Karl  Kaspars  keinen  Augenblick  gezweifelt  Während 
des  pTfiTizen  Verlaufes  der  Verhandlungen  um  die  Kaiserkrone 
liai  luiiii  sich  der  Trier'schcn  Stimme  fUr  gesichert  gehalten.^ 
Trotzdem  kann  nicht  geleujSpfiet  werden^  dass  K.irl  Kaspars 
\  urgflien  nii-lit  in  jedem  Momente  den  Wün.-^eiieii  den  Wiener 
Hoft's  entspraeli  ;  denn  dieser  forderte  t*in  rückhaltsl'jr^es  Ein- 
treten flir  die  Sjiclie  und  ein  bedingungsloses  Versprcehm  der 
Wahlstimme  tUr  die  Person  Leopolds^  und  der  KurfUrst  meinte 
Beides  im  eigenen  Interesse  nicht  thun  zu  dürfen.  *  Er  hat 
dem  Vertreter  des  jungen  Kdnigs  ganz  ausdrücklich  erklärt 
und  diesem  selbst  geschrieben^  er  hätte  sich  gerne  bestimmter 
verpflichtet^  ^wan  nit  wegen  meineß  ahn  der  frontieren  deA 
Romischen  reichß  näher  alß  andere  situirten  unndt  der  kri- 
genden  hohen  Oronen  angrentzenden  Ertzstieffte  bey  vorge- 
fallener  rerolution  der  waffen  unndt  dahero  xuwachsender  ge- 
fahr,  80  dan  anderen  Umbständen^  noch  bette  zurücktreten 
mflssen'.  ^  Und  auf  das  wiederholte  Ansuchen  Leopolds  und 
seiner  Gesandten,  Karl  Kaspar  möge  sich  zu  dem  bestimmten 
sein  Ütlichen  Versprechen  entschliessen,  seine  Stimme  nur  Leopold 
zuzuwenden,  erwiderte  der  Kurfllrst  zwar  mit  d^  r  Verbicherung 
seiner  besten  Ahsieliten.  betonte  aber  zugleicli,  dass  die  Be- 
stimmungen der  (  «oKienen  Bulle  ihn  aii  der  Erfüllung  der  ilim 
zugemutbeten  Beschränkung  seiner  Wablfreiheit  verhinderen.'* 


1  Vgl.  Heide  L  c,  46  ff. 
3  Vgl.  Pribnun  1.  c,  187  f. 

^  Votum  (lepiitatornm  vom  1.  August  1»j57  W.-A.  (Wahlacten.) 

*  Iii  «ItT  In^tnirtion  fl\r  rlio  böhmis'-lip  WalilgeHandtachaft  rnni  27.  Auguflt 
wunlo  (lein  FürstPii  Lobkowitz  ilor  Ani'\rng  zu  Thftil,  äsidi  di«»  Stimme 
Triers,  wenn  nielu  völlig,  so  doch  in  HubHtnntialibus  gleiclt  zu  sichern, 
fallt  desmn  Stimme  aber  nicht  antecedenter  zn  erlangen,  weder  fortua- 
Uter  noch  sabitantialiter,  Bondern  erkMrt  der  Kurfllraty  eeine  Stimme 
Leopold  nur  dann  geben  an  wollen,  yrwn  die  Mi^oritftt  bereite  ge- 
wonnen Ist,  hat  lieb  Lobkowits,  so  weit  e«  ihm  räthlich  »eheint,  ein- 
verstanden en  erlillren.  W.-A.  (Wahla*    i  i 

'-  Karl  K.ispar  an  Leopold.  28.  Augusl  IGüi    W.-A.  (Wahlacten.) 

<>  Sclireihrii  Hohenfeld'^  an  seinen  Bruder,  30.  deptember  1657.  W.-A. 
(^Wahlacten.) 


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128 

Unzweifflliat't  liatte  Karl  Kaspar  die  Berechti;j;un;j:,  v'me  '1er- 
artiire  l'^onlcnuif^  zurückzuweisen.  Auch  hat  die  Furcht,  durch 
ein  Vergehen  gegen  die  Bestimmungen  der  Goldenen  Bulie 
und  ein  solclies  lag  in  der  Abgabe  der  Stimme  vor  Zu- 
sammentritt des  Conclave  —  einer  herben  Strafe  zu  verfallen, 
nicht  allein  den  Trierer  ergriffen.  Die  Aengstlichkeit,  mit 
welcher  der  Pfitlaser  von  Frankreich,  der  Kurftot  von  Baieni 
von  Oesterreich  die  Geheimhaltung  der  von  ihnen  gegebenen 
Versprechen  forderten,  beweist,  wie  sehr  sie  sich  des  Ver- 
gehens bewusst  waren,  das  sie  durch  eine  bindende  ErklSmng 
vor  dem  Wahltage  begingen.  Trotz  alledem  wird  man  sich 
bei  genauer  Erwägung  der  Verhftltnisse  des  Oedaakens  nicbt 
entschlagen  können,  das»  neben  dem  von  Karl  Kaspar  hervor- 
gehobenen Liedenken  gegen  ein  riickhaltsloses  Versprechen  der 
Walilsiininic  noch  «  in  andercö  vorlag.  Der  Kurflirst  von  Trier 
halte  es  wie  seine  Colle^^rn  bitter  empfunden,  dass  l'Vrdinand  III 
seine  vor  der  Wahl  l'^-rdinand  TV.  gegebenen  \  er.sprechungeii  | 
nach  der  Wahl  nicht  eingelöst  hatte.  iSie  waren  gewitzigt  und  fest 
entschlossen,  sich  jetzt  von  Leopold  nicht  täuschen  zu  lassen.' 
In  der  That  hatte  denn  auch  Karl  Kaspar  gleich  zu  Beginn 
der  Verhandlungen  seine  Forderungen  gestellt,  an  denen  er 
dann  mit  grosser  Zähigkeit  festgehalten  hat. 

Der  Wiener  Hof  war  auf  Bedingungen  gefasat  und  sd 
manchem  Zugeständnisse  bereit.  Die  Vertreter  Leopolds  er 
hielten  gleich  anfangs  Vollmacht,  dem  Kurfürsten  ausgiebige 
Unterstützung  fUr  den  Fall  za  versprechen,  dass  er  ob  seines 
Verhaltens  in  der  Wahlangelegenheit  von  Frankreich  ang^ 
griffen  werden  sollte.  ^  Allein  bald  zeigte  sich,  dass  der  Trierer 
wesentlich  höhere  Forderungen  zu  stellen  entschlossen  war,  «1» 
man  in  Wien  vcrmuthet  hatte.  E?}  war  das  Wenigste,  da» 
mau  den  Vertretern  Leopolds  zu  verstehen  gab,  der  Kurfürst 
wünsche  die  Bezahlung  der  ihm  versprochenen  .-iO.iXX)  üuliitii 
und  den  Kauf  des  Kittcrsitzcs  Biu'weiler  für  seinen  Bruder 

'  Nnch  dem  Berichte  Holienfeld'8  hat  sich  Kail  K;i>|>ar  daliiii  fj^Hussert,  w 
habe  l><^t  dm-  lotzton  AV.tlil  snin  V'»»him  nitro  otlV-rirt.  iiirin  IifittP  i^"' 
damal»  viel  versprochen,  al8  er  aber  darum  gefragt,  gesagt,  e»  sei  )*^^' 
nicht  mehr  Zeit,  er  hätte  »eine  Forderungen  vor  der  Wahl  stellen  soll» 

>  Instmction  (Qr  Oettiugeu,  2S.  Juni  1ÖG7.  W.*A.  (WshUfiten.)  Zu  gleiekar 
Zelt  wurden  betrXcbtliche  Summen  fUr  die  beiden  Brüder  ie§ 
fBrilen  und  detiien  Räthe  featgesetst. 


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■ 


129 


Damian;'  das  waren  Forderungen,  zu  deren  Erfüllung  sioh  der 
Wiener  Hof  all^o^^loicli  bereit  erklärte.  *  Etwas  bedenklicher  war 
solion,  dass  der  KuriUrst  die  sur  Werbang  von  1000  Mann  zu  Fuss 
nnd  500  xa  Pferde  nothwendigen  Summen  und  überdieB  das  Ver- 
sprechen der  Wiener  Regierung  forderte,  bei  Spanien^  im  Falle 
Leopold  gewfthlt  werden  BoUte,  die  VersichtleiBtung  auf  die  von 
dieser  Macht  an  Karl  Kaspars  Nachtheüe  geltend  gemachte  Pro- 
tection ttber  die  Stadt  Trier  durchzusetzen.'  Doch  auch  zur  Ge- 
währung dicMr  Forderungen  erklärte  sich  Leopold  bereit^  und 
begehrte  die  Abfassung  eines  Vertrages.  Als  aber  wenige  Wochen 
später  der  Abgesandte  des  Kurftlrsten,  Acbatius  Freiherr  von 
Hohenfeld,  iii  Piag  di(^  Fürdcrun^eii  seines  Herrn  genau  ])rüci- 
sirte,  fanden  sich  unter  denselben  so  manche,  die  Leopold  nicht 
erfüllen  konnte.  Denn  Karl  Kaspar  begehrte  eine  Summe  von 
.5<M  H  l()  Thalern  zur  Fortifieatiori  von  Cüblcuz  und  erklärte,  nur 
nach  Erhalt  dieser  Summe  von  dem  Anerbieten  Leopolds,  die  zur 
Werbung  von  1(K)0  Mann  nothwendige  Summe  —  12.1HJ0  Tbaler 
zu  erlegen,  Gebrauch  machen  zu  können ;  er  forderte  ferner, 
dass  Spanien  der  Protection  Uber  die  Stadt  Trier  gänzlich  ent- 
sage und  den  Abt  von  St  Maximin  zum  Gehorsam  an  ihn, 
den  KurfUrsten,  weise,  dass  ihm  für  die  Zeit  des  Aufenthaltes 
in  Frankfurt  4000  Thaler  monatlich  und  nach  der  Wahl  Leo- 
polds 100.000,  seinem  Bruder  20.000  Gulden  gegeben  werden 
sollten.*  Dass  die  Wiener  Regierung  nur  einen  Theil  dieser 
Forderungen  billigte/  verletzte  den  Trierer.  Als  Hohenfeld 
ihn  von  dem  Ergebnisse  seiner  Mission  in  Kenntniss  setzte, 
schüttelte  er  das  Haupt  und  meinte:  ,Icb  verkaufe  zwar  mein 
Votum  und  erste  Stimme  nicht,  sonst  wUrde  mir  Frankreich 


>  Der  Kaufsphilliiijr  betrug  lö.UOO  üulden.    Volmar  an  Leopold,  27.  Juli 
1667.  W.-A.  ^Waiilacteu.) 

s  Totam  depntatoram,  1.  Angnat  16fi7.  W.*A.  (Wahlscteti.) 

*  OetUngen  mnd  Lobkowits  an  Leopold,  1.  Beptember  1657  nnd  Karl 
Kaspar  an  Leopold,  26.  Angnat  1657.  W.«A.  (Wablaeten.) 

4  Leopold  an  Karl  Kaapar,  18.  September  1G57.  W.-A.  (Wablaeten.) 

^  Hohenfelds  Schreiben  vom  30.  September  1667  nnd  Votum  depntatornm, 
27.  October  1667.  W.-A  (\Va!^l.^etfn  ) 

ß  DorWipnPf  lief  erklärte  sich  In-n  it,  tlns  zur  Werbuiif:  iler  Hhm»  Mann, 
tif.wii  Führer  znfi^leich  in  kaiserlichen  Kid  genonimei»  werden  solilt*n, 
noth wendige  Qold  bergeben,  bei  Spanien  für  Trier  ein  gntas  Wort  ^n> 
legen  nnd  dem  Kurflinten,  aowie  dessen  Bmder  nach  der  Wahl  eine 
entsprechende  Summe  Oeldes  anr  Verfügung  stellen  au  wollen. 
AichlT.  Bd.  LXXIII.  1.  Hilfto.  9 


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130 


zweimal  so  viel  f!;cben ;  es  liat  mir  eine  hohe  Summe  und 
meinem  ßruder  eine  standesgemässe  Herrschaft  versprochen 
und  meine  Stimme  nur  für  den  Fall  begehrt,  dass  der  von 
Frankreich  aufgestellte  Candidat  so  wie  so  die  Majorität  f&r 
sich  hat;  umsomehr  verwundere  ich  mich  (Uber  des  Wiener 
Hofes  Vorgehen)^  weil  ich  weiss,  dass  anderen  Mitgliedern  des 
kurfürstlichen  Collegs  grosse  Geldsummen  und  aasehnliebe 
Herrschaften  zugesichert  worden  sind/  Dem  Oesterreich  gftnslig 
gesinnten  trierachen  Eammerprisidenten  schien  es,  als  ob  der 
Kurfürst  schwankend  geworden  sei.  ,Ich  habe  den  KniftrsteD/ 
schrieb  er  nach  Prag,  ^ziemlich  alterirt  gefunden;  er  weiche 
Yon  seinem  Vortrage  nicht  ein  Haar.  So  Ihre  May.  nicht  woU 
rcsolvirt  ist,  dürfte  man  Trier  wohl  ganz  verlieren.  Ich  warne 
treulich;  Mainz  bekommt  ihr  nicht,  mUsstc  gar  wuiKkrljarlich  her- 
gehen, Heidelberg  hat  Gehl  von  Frankreich  Ijckommcn,  Neu 
bürg  hebt  den  Kopf"  aueli  wieder  i'ni|»or.  Wenn  Baiem  nicht 
will,  wird  NcuhurL'"- hervorgesucht  werden;  Böhmen  hat  ^ro>>o 
Gefahr  mit  (ivn  meiHten  Stimmen  aufzukommen.  Ich  habe  treu- 
lich gewarnt  und  warne  noch ;  denn  es  ist  hohe  Zeit.*  .  .  .  • 

An  der  Richtigkeit  dieser  Bemerkungen  konnte  man  in 
Prag  nicht  zweifeln;  man  wusste  daselbst,  was  mit  der  Stimme  des 
Trierers  auf  dem  Spiele  stand;  allein  es  lag  nicht  in  der  Mscht 
Leopolds  und  seiner  Rttthe,  alle  Forderungen  des  KurAlrsten 
au  erAÜlen.  Der  grössere  Theil  betraf  Dinge,  fiber  die  allein 
Spanien  entscheiden  konnte,  und  Pefieranda,  den  man  anginge 
erklärte,  die  Fragen  bezttglich  der  Stadt  Trier  und  St  Man- 
mins,  als  Rechtsfragen,  nicht  entscheiden,  sondern  blos  das  Be- 
gehren Karl  Kaspars  bei  seinem  Herrn  beflürworten  au  kOnneS) 
und  betonte  im  Uebrigen,  dass  er  an  jeder  Geldleistung  bereit 
sei,  falls  der  KurfUrst  ein  bindendes  schriftliches  Versprechen 
bezüglich  seiner  Stimme  gebe,  auf  blosse  Worte  hin  sich  aber 
zu  nichts  versteben  könne.  ^  Diese  .illu^emein  gehaltenen  Ver- 
sprechen befriedigten  die  Riitbu  Leopoid.s,  die  des  Trierers  For- 
derungen gerne  vollständig  gutirelicis.sen  hätten,  nicht.  In  der 
That  wurden  Volmar  Wcisun^^en  «gegeben,  die  zwar  nicht  im 
principiellen  Gegensatze  zu  Peüeranda's  Erklärungen  stände, 
jedoch  weit  ilber  das  von  ihm  Gebilligte  hinausgingen. 


1  Hohenfeld'«  Schreiben  Tom  SO.  Beptember  1667.  W.-A.  (WahlsefeM.) 
'  Votam  deputatomm  vom  87.  Oetober  1667.  W.-A.  (Wshlscteik.) 


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131 

Nicht  nur  die  von  Karl  Kaspar  filr  sich  und  »eine 
Brttder  hegehrten  Summen,  die  Vennittlung  bei  Spanien,  die 
Oelder  für  die  Werhung  der  1000  Mann  wurden  sngestanden,  son- 
dern Volraar  hatte  auch  Befehl,  als  Ersatz  för  die  50.000  Thaler, 

wolcl)(i  Trier  für  den  Ausbau  der  Festung  (-oblcnz  forderte, 
die  8j)anien  nicht  bewilligen  wollte,  Leopold  aber  momentan 
nicht  bewilligen  konnte,  in  des  Letzteren  N.imen  dem  Kur- 
fiirsten  50.000  Gulden,  die  in  zwei  nicht  näher  bezeichneten 
Terminen  erlegt  werden  sollten,  zu  versprechen. '  Trotz  alle- 
dem kam  die  von  Leopold  gewünschte  Einigung  vorerst  nicht 
zu  Stande,  denn  der  KurfUrst  hiieb  bei  der  Forderung  der 
50.000  Thaler  und  erklärte,  ohne  den  sofortigen  Erlag  der 
Httlffce  dieser  Summe  und  das  Versprechen,  innerhalb  eines 
halben  oder  längstens  eines  Jahres  die  andere  Hälfte  zu  er- 
halten, sich  in  keinerlei  Weise  binden  zu  wollen.'  Der  junge 
König  suchte  von  Neuem  einen  Ausgleich  herbeizuftihren.  Da 
aber  seine  Uätlie  uamer  wieder  von  der  LInmögliehkeit  bc- 
rieliteten,  den  Trierer  zum  Aufgeben  seiner  Forderungen  zu 
vt  i  iiiogen,  bef?chl().ss  er,  die  Verhandlungen  durcli  persönliehes 
Eingreifen  zum  Abschlüsse  zu  bringen.  In  der  That  hat  Leo- 
pold kurz  nach  seiner  Ankunft  in  Frankfurt  die  entscheidenden 
Schritte  dazu  gethan.  Von  ausschlaggebender  Bedeutung  fUr 
dieselben  wurde  die  Erwägung,  dass  man  der  UnterstUtzung 
des  Trierers,  obgleich  die  Wahl  Leopolds  gesichert  war,  in  drin- 
gendster  Weise  bedürfe,  um  die  von  den  Gegnern  Oesterreichs 
geplante  Beschränkung  der  kaiserlichen  Macht  zu  Terhindem. 
Da  nun  der  Kurfürst  erklärte,  bei  der  ihm  von  Frankreich 
drohenden  Gefuhr,  sicli  nur  dann  rückhaltslos  für  Leopold  aus- 
sprechen zu  können,  wenn  ihm  <;enüjL;ende  Sicherheit  geboten 
werde,  diese  aber  in  der  blossen  Oewäln-leistung  seines  Hesitzes 
nicht  fand,  vielnielir  die  Jk'ie.stiirun«;  der  Stadt  Coblenz  fiir  uner- 
lässlich  dazu  hielt,  beschlossen  die  Itiltlie  Leopolds  in  einer  unter 
dem  Vorsitze  des  jungen  Königs  gehaltenen  Berathung,  von 
Peneranda  die  zur  ErAillung  dieses  Begehrens  notliwendigen 
Summen  zu  fordern.'  Dies  gelang,  wenngleich  nicht  ganz  in 


»  LeopoM  an  Volmar,  28.  Octobor  lß57.  W.-A.  (W.ihl.nrten.) 

*  Anetlmn  rin  VolmÄr,  27.  N<ivoiTil»er  K).')?.  Hoilage  zuia  Berichte  yolin«r''s 

vom  13    I)orf>mber  1657.  \V,-A.  (W.ibl.icton.) 
»  Votum  deputAtorum  vom  *2b.  Mär»  166«.  W.-A.  (Wahlacleu.) 

9* 


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m 

doT  von  Trier  gewünschten  Form.  Neue  Verhandlungen,  die 
nothwendig  waren,  nnd  die  Langsamkeit,  mit  der  dü  Wiener 
Gabinet  jener  Tage  amtirte,  versögerten  den  AbseUoBS.  Ent 
am  22,  Juni  1658  wurde  der  Vertrag  untenseiebnet  Derselbe 
enthielt  das  Versprechen  des  Knrfftrsten,  ,aQs  freiem  Ent- 
schlüsse und  in  Erwlifj^uiii;  der  von  einer  neuerlichen  Ven^ 
gcruni^'  <ler  Wahl  diühenden  Gefahren  die  Wahl  eines  Kaisers 
ftirdein  und  dieselbe  auf  Leopold  dinieren  zu  wollend  Zu 
^'■Inirhcr  Zeit  verpflichtete  sich  Karl  Kaspar  den  (Ksterreiehisclien 
Truppen  den  Pass  und  Kepass  zu  Wasser  und  zu  Laiulo  so 
oft  als  nöthig  zu  gestatten.  Leopold  dagegen  bot  dem  Kur 
fürsten  Uber  den  gewöhnlichen  Schutz,  den  derselbe  ab  Kor- 
färst  au  fordern  berechtigt  war,  vollständige  Sicherung  geg«n 
alle  jene,  die  ihn  ob  seiner  Haltung  in  der  Wablangelegenbeit 
angreifen  würden,  und  Schadloshaltung  im  Falle  eines  Kiieg« 
an,  und  erklärte  sich  bereit,  über  die  aur  Werbung  eines  Begi* 
mentes  von  1000  Mann  au  Fuss  bereits  gesahlten  12.000  Thakr, 
weitere  6000  Thalcr  und  bei  dauernder  Gefiahr  monatlich  üte- 
dies  3()0Ü  Thaler  so  lange  erlegen  zu  wollen,  bis  der  Kurfürrt 
die  geworbenen  Völker  dem  künftigen  Kaiser  überlassen  könne. 
ITeberdies  aber  wurde  dem  Kurfürsten,  im  Falle  er  in  seinem 
eigenen  Lande  angegriffen  werden  sollte,  der  Anmarsch  derge- 
sammten  österreichischen  Armee  gegen  die  Verpflichtung  zu 
gesagt,  für  deren  Verpflegung  au  sorgen,  und  anr  Fortsetzung 
des  Coblenzer  Festungsbaues  eine  Summe  von  50.000  Goldes 
bewilligt,  deren  eine  Hälfte  gleich,  die  andere  innerhalb  Montts^ 
frist  nach  erfolgter  Wahl  erlegt  werden  sollte.  Schliesslich  ver 
sprach  Leopold  mit  seinem  ganzen  Einflüsse  dabin  wirken  n 
wollen,  dass  die  zwischen  der  Krone  Spanien  und  dem  KurflMB 
von  Trier  bestehenden  Differenzen  zu  Gunsten  des  Letstcr« 
ausgeglichen  würden.  ^ 

Y.  Köln, 

Unter  den  geistlichen   Kurfürsten  war  os  unzweiklbK 
der  Kölner,  der  die  Caudidatui*  Leopolds  am  unliebsten  ' 

*  Vortrap  vom  22.  .luiii  10.'>8.  W.-A.  (Wahlncton.) 

'  Es  üchoint  mir  bozoichncud  für  dio  »Stärke  der  Abneigung  de»  K*h* 
Knifanteii  gogon  die  Wahl  Leopold»,  dass  in  den  Mitgenlleri«eheD 
Schriften  der  ROlner  Uherall  als  Gegner  der  habsbiuyiMihco  W<kl 


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Nicht  diLBs  Maximilian  Heinrich  eine  besondere  Abneigung 
gegen  die  Person  dos  jungen  KOnigs  gehabt  h&tte.  Es  liegt 
kein  Beweis  dafür  vor,  dass  ihm  der  Herzog  von  Neuburg,  oder 
der  E2rzherzog  Leopold  Wilhelm  besser  zu  Gesichte  gestanden 
wäre  als  Leopold.  Auch  reichspatriotische  Grttnde  durften  es 
nicht  gewesen  sein,  welche  ihn  vermochten,  der  Wahl  Leo- 
polds Hindemisse  in  den  Weg  zu  legen.  Es  waren  vielmehr 
ganz  persönliche  Motive,  die  ihn  zu  einem  solchen  Voi^hen 
bewogen.  Er  {glaubte  vom  iliuisu  Ilabsburf;^  in  mein  alb  einer 
Hinsicht  beleidigt  und  benachthoiligt  worden  zu  öcin.  Er 
konnte  es  nicht  verwinden,  dass  nicht  ihm,  sondern  dem 
Mainzer  die  Krönung  Ferdinand  IV.  übertraji^en  worden  war, 
dass  der  Wiener  Hof  die  Versprechen  nicht  ein*,'elöst  hatte, 
'  die  er  bei  dieser  Gelegenheit  gegeben,  dass  er  durch  die  Ein- 
fUIle  der  spanisch  -  cond(5iscli  -  lothringischen  Völker  wiederholt 
Hchadcn  gelitten  hatte.  Hält  man  damit  zusammen,  wie  mächtig 
auf  ihn,  dessen  Ehrgeiz  seine  Befähigung  weit  Ubersti<'u',  die 
Erwägung  wirken  musste,  dass  die  Wahl  eines  Wittelsbachers 
in  diesem  Momente  bei  ernstem  Willen  der  Betheiligten  durch* 
geführt  werden  konnte,  so  wird  man  begreifen,  wie  leicht  es 
geistig  hochbegabten  Männern,  wie  den  Brttdem  Fürstenberg, 
werden  musste,  den  von  ihnen  vdUig  abhängigen  Fürsten  für 
jene  Schaukelpolitik  zu  gewinnen,  welche  die  Fttrstenberge, 
insbesondere  Franz  Egon,  in  dieser  wie  in  allen  anderen 
Fragen  getrieben  haben.  Es  kann  nicht  unsere  Aufgabe  sein, 
in  diesem  Zusammenhanire  die  vielvcrschlungenen  F^äden  der 
fUrstenbergiselicn  Politik  in  der  Walilt'ra!j:e  zu  entwirren  oder 
die  UniKtüncb'  auseinander  zu  setzen,  unter  denen  dieisell)en  von 
Baieni  auf  Xeuburg,  von  Neuburg  auf  Leopold  Willielui, 
von  diesem  wieder  auf  Baiern  ihre  Sympathien  übertragen 


encbcänl.  FHschmann  in  aeinem  Collegiam  Eleetonüe  de  eligendo  Boma- 
noram  imperatore  1657  nitd  Wiequ^ort  in  seinem  Discouni  erklHren,  so 
Tenchieden  ^  aneh  sonst  Qber  die  vorauisichtUche  Entaeheidung  der 
einaehien  KurHirston  denken,  Uberuiustiminouil,  dor  K'llnor  werdo  gegen 
Oesterreich  und  inr  Baioni  stimmen.  Ich  bemerke,  da»«  h-h  in  diesem 
Zusammenhange  mirh  tu  oiiin  Kritik  der  /.i'if ;;<^nn»«sixchen  Litorntiir  nicht 
einsr»*l.'»!'?<pri  habe.  Ich  donke  cia»i  in  anderuja  Zubammeuhanfjo  -/.u  tliuu.  Für 
die  Kritik  der  Schriften  üur  Wahl  LeopuUk  vgl.  ührigeub  Droyseu  J.  G., 
Zur  Quellenkritik  der  dentocben  Gesehicbte  des  17.  Jahrhunderte.  Forwh. 
lur  deuteehen  Geschichte,  IV,  15  ffl 


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134 

habcuJ  Nur  das  Vcrhältniss  des  Wiener  Ilofcs  zu  Maxiuiiiiaa 
Heinrich  uiul  die  Umstünde  in  Kürze  zu  schildern,  unter  denen 
schliesslich  auch  die  Slimmü  des  Kölner  Kurfürsten  für  Leo- 
pold gewonnen  wiu-de,  sei  mir  jr(!Stattet. 

Eine  besonders  günötigc  Ansu  lit  von  Maximilian  Heinrich 
hat  man  in  Wien  von  vornherein  nielit  gehabt.  »Sein  Ver- 
halten in  der  Walilanjielef^'enlieit  zu  Lebzeiten  Kaiser  Ferdi-- 
naud  III.  pib  wenig  Hoft'nung  auf  ein  Entgegenkommen.  Man 
war  daher  auch  nicht  Überrascht,  als  Yolmar  nach  seiner  ersten 
Unterrodimg  mit  dem  Kurfürsten  und  dessen  Käthen  von  den 
ausweichenden  Erklärungen  Maximilian  Heinrichs  und  den 
direct  ablehnenden  des  leitenden  Ministers  Franz  Egon  Fürsten- 
berg  meldete.^  Man  suchte  durch  Versprechen  auf  den  Rur- 
fürsten und  durch  Bestechung  auf  seine  Minister  zu  wirken.' 
Trots  aUedem  kam  man  nicht  um  einen  Sehritt  weiter.  Fnuu 
Egon  Ten  Fttrstenbeig  erkJ&rte  dem  kaiserlichen  Gesandtfls 
—  es  geschah  dies  in  jenen  Tagen,  da  Boinehnrg  und  Wilhdn 
Fttrstenberg  nach  München  eilten,  um  die  Stimmung  Ferdinsiid 
Marias  au  erforschen  —  die  Wahl  Leopolds  sei  unmöglich  mtd 


>  Fttr  die  Politik  der  Fttrstenberge  in  der  Wahlfragtt  ygl.  Enasn,  Ytvk- 

reich  und  der  Mtedorrbeln,  T.  und  Heide  1.  c,  8  u.  a.  O. 

'  Bericht  V<tlniar's  vom  *J.  .huü  1657.  Woim  FUrstenberg  in  dieser  Zeit 
behau])teto,  Kaiistfiii,  Fri»Mlricli  Wilhelms  \'eitroter,  habe  ihn)  gesagt: 
,Soviel  die  personam  eligendi  regit«  aiilaugtti,  da  vermeinte  sein  gae* 
digater  CburfOnt  und  Herr  g«r  nit  rftthsamb  sein,  daß  man  widanw^ 
einen  aufl  dem  Häuft  Oestereich  nemmen  eolte,  aonderlieh  die  m  Hv» 
garn  nnd  Böheimb  K.  M.;  deroaelben  potentia  aeye  gar  an  boehi  «ondv* 
lieh  wann  E.  M.  Heuratlt  mit  der  Infiinta  iu  Ilispauieu  furtgoben  und  also 
beede  Mouarchiae  coniungirt  werden  «ölten',  »o  stimmt  dies  wenip  nit 
dem  überüin,  was  Kausteiu  über  diese  Unterreduiif!:  mit  Fttrut^nberg  JU» 
Kcino  Repierttiipr  berichtete.  l'rkuii<1r'ii  und  Acten  etc.,  Vlll,  440. 

3  lut>tructiuu  für  Oettiitgeu,  23.  Juni  16Ö7.  Egun  vuti  Fürttteuburg  wurdea 
im  Falle  der  Wahl  Leopolds  die  Stifter  Mnrbach  nnd  Lndon  ««• 
sprechen.  Da  man  aber  am  Wiener  Hofo  wumte,  daas  der  FOntenlNUgcr 
das  Stift  Strassbnrg  wttnsche,  wurde  Oettingen  angewiesen,  folb  et  nck 
herausutellen  sollte,  dass  FUrsteuberg^s  Einfliiss  ho  bedeutend  sei, 
er  dem  llauso  Ilabsburg  die  Stimniou  der  drei  freistlichen  Ktirfru?ten 
sichern  künue,  dem  Fdrstonborger  au  versprechen,  das»  Leopold  den 
Erzherzog  Leopold  Wilhelm  bewegen  werde,  auf  Strassburg  «u  GunMöi 
Fflrstenbcrg's  su  vorziubten.  Auch  für  dou  ltttrl^0lnischen  Kanal  er  Bnidi* 
mann  nnd  andere  BSthe  Ifaximilian  Heinrichs  wurden  Geldbelohanag« 
in  Aussicht  gestellt. 


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135 


empfahl  die  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm.    Und  als  die 
Vertreter  Leopolds  die  Behauptung  aussprachen,  dass  der  Erz- 
herzog niemals  die  Krone  annehmen  werde,  meinte  Fürsten- 
bergi  dann  werde  man  genöthigt  sein,  an  Baiem  oder  Neu- 
burg zu  denkenJ  Begreiflich,  dass  unter  solchen  Umständen  das 
Wiener  Cabinet,  dem  von  allen  Seiten  Nachrichten  Uber  das 
Ucsterrcicli  feiiulliclic  (Jebiiliron  der  Für.st('riljt;r<rc  zupngcn,  die 
Hoffnung  auigab,  Köln  zu  gewinnen.  Ende  August,  als  die  böh- 
mische Gesandtschaft  nach  Frankfurt  reiste,  urtheilte  niun  über 
den  Kölner  Kurfürsten,  ,er  werde  entweder  simpHeiter  auf  eine 
andere  Person  gehen,  oder  Leopold  Versprechen  geben,  dann 
aber  schliesslich  doch  seine  Stimme  einem  Gegencandidaten  zu- 
wenden^  ^   Nur  um  nichts  zu  verabsäumen,  was  unter  Um- 
stttnden  der  Wahl  Leopolds  förderlich  sein  kiSnnte,  wurde  den 
BeToUmächtigten  der  Auftrag  ertheilt,  mit  dem  Kurfürsten 
au  verhandeln,  und  dieselben  ermächtigt,  Fttrstenberg  die 
Summe  von  100.000  Gulden  au  versprechen,  falls  er  Rurtrier 
oder  Kurköln,  oder  letzteres  allein  ftir  die  Wahl  Leopolds  ge- 
winne. Im  Uebrigen  war  man  entschlossen,  die  Verliandhiugen 
mit  den  anderen  KurfurKten  /.um  Absei du.sse  zu  bringen  und 
dann,  sei  es  mit,  sei  et»  ohne  Kölns  Einwilligung,  die  Wahl  vor- 
zunehmen.   In  der  That  hat  sich  denn  auch  der  Verkehr  der 
Räthe  Leopolds  mit  denen  des  Kölner  Kurfürsten  und  mit  diesem 
selbst  auf  das  Allemothwendigste  beschrUnkt.  Eigentliche  Ver- 
handlungen sind  in  jenen  Monaten,  da  die  Entscheidung  be- 
treffs der  zu  wählenden  Person  fiel,  nicht  gepflogen  worden. 
Jn  allen  Fragen  aber,  die  inswisch^  auftauchten  und  zur  Be- 
rathung  kamen,  hat  der  Kölner  mit  zu  den  heftigsten  Gegnern 
des  Hauses  Habsburg  gezählt.    Auch  Egon  Fürstenberg  yer- 
liielt  sich  lange  Zeit  zurückhaltend  und  ablehnend ;  erst  als  er 
öich  in  München  davon  überzeugt  hatte,  dass  Ferdinand  Maua 
niemals  die  Krone  annehmen  werde,  begann  er  einzulenken, 
Hin  dann,  nach  dem  Seheitern  der  Gramniont'hchen  Mission, 
in  einer  der  Wahrheit  hohnsprechenden  Weise  seine  Unschuld 
ujid  Keigung  für  das  Haus  Habsburg  betheuemd,  zu  Kreuze 


1  Oettiugen  und  Volmar  an  Leopold,  Frankfurt,  3.  August  lGt>7.  W.-A. 
(^WahUuten.) 

'  InstrucUou  für  dio  bübtabclio  UebHiidtächaft,  27.  August  1657.  W.-A. 
(Wsblseten.) 


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I 


136 

zu  kriechen.  ^  £b  hätte  der  WUrde  Leopolds  entsprochen,  die 
Anerbietttngen  dieses  doppelsUngigen  Hannes  mit  Uomath  n- 
rtlckzaweisen.  Allein  man  glaubte  die  Unterstützung,  die  Fantes- 
berg  anbot,  nicht  entbehren  zu  können;  man  hoffte  auf  eise 
wahre  Umkehr  des  Ministers  und  meinte  in  diesem  Falle  aaf  eioen 
Erfolg?  bei  Maximilian  Heinrich  rechnen  zu  können.  Ancli 
diese  Hoffnung  hat  üicli  als  eine  leere  erwiesen.  Fiüstenber«; 
nalini  (ield  und  (fut  von  Oesterreich,  aber  zu  gleicher  Zeit 
aneli  y<m  Fraukrricli  und  tulir  fort,  seinen  Herrn  zur  FörderuDg 
der  i'ranzüöisehen  Pläne  zu  ermuntern.  Trotz  alledem  gluubtp 
Leopold  die  Verhandlungen  mit  Kurköln  nicht  abbrecheii  / 1 
dürfen.  Er  hat  den  Kurfürsten  wenige  Tage  vor  seiner  Ab- 
reise aus  Prag  durch  ein  eigenhändiges  Schreiben  aufgefordert, 
nach  Frankfurt  zu  kommen  und  um  Förderung  der  Wahbsehe 
gebeten  ^  und  bald  nach  seiner  Ankunft  in  Frankfurt  einen  leincr 
Räthe  den  Grafen  Tschernin,  zu  dem  säumenden  EurftnteD 
gesendet^  Aber  auch  dieser  Versuch  scheiterte.  Maxinufitf 
Heinrich  und  sein  Minister  betheuerten  zwar  wiederholt  8« 
dem  jun^^en  Köni<xe  und  seincui  Hanse  günstige  Geöinmuifr, 
blichen  aber  im  Udirigen  bei  der  Ansicht,  dass  die  Herstclluns: 
des  franzosiseli-spanischcn  1^'riedens  vor  der  Wahl  eine  Notliwen 
digkcit  sei,  von  der  nicht  abgesehen  werden  könne.  ^  Und  wir 
in  dieser  Frage,  zeigte  sich  der  KurfUrst  von  Köln  in  allen 
Übrigen  als  ein  unversöhnlicher  Gegner  des  Hauses  Habsburg 
der  seine  Stimme  dem  jungen  Könige  nur  widerwillig  und  erst 
dann  gab,  als  demselben  durch  die  Wahlcapitulation  und  die 
dem  Abschlüsse  nahe  Liga  die  freie  Entfaltung  seiner  Krift« 
unmöglich  gemacht  worden  war.  ^ 


I  Egon  Fürsteuberg  an  Ferdinand  Kliurte,  28.  Januar  1668.   Vgl.  Halt 
1.  c,  48  f. 

>  Leopold  an  Maximilian  Hflinricb,  23.  Janaar  1668.  W.-A.  (WaUael»' 

>  Bericlit  T8chemin*0  ttber  seine  Iflnion,  16.— 23.  Män  1668.  W*^ 
(Wahlacten.) 

*  Ebendaselbst, 

^  Vgl.  Heide  1.      41  ff. 


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137 


c.  Verband! UDgen  mit  den  weltlichen  Kurfürsten. 

a,  Bnicru. 

Für  den  gefllhrlichsten  Concorrenten  Leopolds  hat  man 
am  Wiener  Hofe  von  allem  Anfange  an  den  KurfUraten  von 
Baiem  gehalten.  Denn  dass  die  KurfUraten  sich  aar  Wahl 
Ludwig  XIV.  nicht  entschliessen  würden,  galt  als  ausgemachte 
Sache,  und  gegen  die  Wahl  des  Neuburgers  sprach  in  erster 
Linie  die  von  Kurbrandenburg  au  erwartende  Opposition.  Be- 
greiflich daher,  dass  man  mit  der  grössten  Spannung  den  Ver- 
handlungen folgte,  die  am  Hofe  Ferdinand  Marias  geführt 
wurden,  und  alles  Mögliche  aufaubieten  entschlossen  war,  um 
den  jungen  Kurfürsten  für  die  Hache  des  Hauses  Habsbur^ 
zu  gewinnen.  Ueber  die  Haltung  Ferdinand  Marias  war  man 
zur  Zeit,  da  die  Verhandlungen  begannen,  uichl  im  Klaren. 
Der  Einfluss  .seiner  »•lirgeizigeii  jungen  GemaLliu  —  der  aavoyi- 
scben  Prinzessin  Adelheid  •  —  machte  sich  in  bedenklicher 
Weise  geltend ;  es  war  fraglieh,  ob  derselbe  nicht  den  der 
Mutter —  M«ria  Anna  —  und  des  leitenden  Minibterü  Maximilian 
KhurtZ''  über  wiegen  werde.  Dazu  kam,  dass  man  jetzt  eine 
ungleieh  stärkere  Agitation  der  Gegner  des  Hauses  Habsburg 
in  Miuieiien  erwarten  musste  als  in  den  Vorjahren.  All*  das 
gab  zu  Besorgnissen,  zu  gleicher  Zeit  aber  auch  zur  sofortigen 

'  Uobor  AdelheJd  von  Savoyon  vpl.  fJaiirlonzio  Olarottn.  Adulaido  ili 
Snvuia  o  i  suoi  teuipi,  lc»77;  lli-i«!»^  G.,  Aduihtsid  vou  Savojeii,  (!otta*»fhe 
Zeitschrift  für  Geschiclito  uud  Liter.ntur,  Bd.  11.  Der  Artiktd  UeigePs  iu 
den  UQnehner  Sitzuug.sberichteu,  1887»  beschäftigt  sich  mit  der  Zeit  von 
Ueber  das  Verbalten  dieeer  Farstin  in  der  Wkhlfrage 
spedell  O.  H«lSde  l.  c,  9  ff. 

*  Uebor  Maximilian  Khurtz'  Vorhalten  in  der  Wahlfrago  vgl.  Heide  1.  c, 
l»5.  Wie  vorhasHt  diegor  ^Tiiiisffr  dmi  Feinden  do»  Ilanses  Ilalisluirg;  war 
nud  welche  Mühe  sich  diese  w^.ilieii.  ilm  stilrzen,  jcroht  aus  den  Corre- 
spondenxen  dieser  Zeit  hervor.  Maximilian  Khurlz  schreibt  darüber 
seinem  Bruder,  dem  ReichsvicelcaDzler,  am  19.  Oetober  (W.-A.):  ^an 
ancht  mich  parte  per  atratagema  allhier  nntficbtig  au  machen «  parte 
per  artem  meine  Treu  und  Redlichkeit  an  tentireot  per  atratagema»  weil 
man  mich  aehier  einer  Untreu  bezichtigt;  um  willen  ich  gar  an  viel 
von  der  verwittweten  kurfürstlichen  Durchlaucht  dopeudire  . . .  per  artem, 
weil  mir  Knrköln  allein  'ioitoo  l?<'i(h-?thalor  baar  und  in  continenti 
nach  der  Wahl  von  eigener  liaud  versprochen,  ich  aber  rotunde  re- 
fiisiret.  .  .  .* 


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138 


encrpsfhcii  Inunpriffnahme  der  Ver]iuiidliinf::(;n  Aula?^??.  Sobald 
man  ara  Wiener  Hofe  zu  entscheidenden  Entsi  hlilssen  in  cierWahJ- 
angclegenhcit  gelangt  war,  wurde  Graf  Wolkenijtein  mit  dem  Be- 
fehle an  den  Hof  des  Kurfürsten  von  Baiern  gesendet,  Mittbcüung 
von  dem  Abüclilusse  des  Österreich isch-polnischen  BUndnuses ' 
zu  machen  und  sich  zugleich  Uber  die  Stimmung  zu  orientiren, 
die  am  bairischen  Hofe  bezüglich  der  Successionsangelegenheit 
herrsehe.  ^  Was  Wolkenstein  als  Resultat  seiner  Mission  nach 
Wien  berichtete,  lautete  nicht  allzugünstig.  Zwar  die  ▼erwit- 
wete  KurfUrBtin  Maria  Anna,  Leopold  L  Tante,  gab  die  beslen 
VerBprechen.  Sie  versicherte,  ihr  Sohn  habe  ihr  sa  wieder- 
holten Malen  betheuert,  er  werde  die  Krone  nicht  annehmen. 
Der  junge  Fttrst  selbst  aber  yerhielt  sich  äusserst  reservirt 
Er  erldArte,  er  halte  es  für  ungesetslich,  sich  vor  der  Wahl 
bezüglich  der  zu  wählenden  Person  zu  entscheiden,  und  Wolken* 
stein  glaubte  aus  der  Ungeduld,  mit  welcher  der  KuriUrst  seine 
Auseinandersetzungen  anhörte,  den  Schluss  ziehen  zu  mUszen, 
dass  Ferdinand  Maria  die  Kaiserkrone,  fiüls  ihm  dieselbe  an- 
geboten werden  sollte,  nicht  zurttckweisen  werde.  *  Diese  Mit- 
theilung Wolkenstein's  musste  nun  den  Wiener  Hof  umsomehr 
beunruhigen,  üh  man  daselbst  durch  den  Grafen  MaximiJiaii 
Khurtz  darüber  unterrichtet  war,  dass  die  F^ranzosen  bereits 
durch  Vermittlung  Maximilian  Ilcinrielis  von  Köln  ein  .solches 
Anerbieten  an  Ferdinand  Maria  gestellt  hatten,  und  dass  dieser, 
wenn  au  eh  nicht  eingewilligt,  doch  auch  nicht  refusu't  hatte.  * 
Um  so  dringender  schien  os  der  Wiener  Regierung,  durch 
neue  Verhandlungen  den  junf^cn  Kurfürsten  von  diesem  für  das 
Haus  Habsburg,  wie  für  die  katholische  Keligiou  überhaupt, 
so  vcrhäQgnissvoileu  Schritte  abzuhalten.  Als  Graf  Trautson, 
dem  diese  Mission  zufiel,  in  München  anlangte,  fand  er  Fer- 
dinand Maria  in  derselben  Stimmung,  in  der  ihn  Wolkenstein 
verlassen  hatte;  auch  Trautson  gegenüber  blieb  er  dabf  i,  fich 
nicht  entscheiden  zu  können.    Bessere  Hoffiiung  gab  Graf 


>  Ueber  du  Bttndniss  Tom  87.  Msi  1667  (abgedrackt  bei  Endavski,  EBrto- 

riwrum  Poloniae  ab  ezcewu  Vladislai  IV,  3301  vfjl,  Pribr.im,  Berichte 
LisoIaX  Archiv  für  Kuiido  (Sstorr.  Gcscliichto,  Bd.  LXX,  fiinleilii^g,  58  f. 

2  Wobuiip'  vom  -if».  Mai  1657.  W.-A.  (VVahlacteu.) 

'  Bericht  Wolkeiislfin  s  aiii  Kefji^nshurrf,  17.  Jnni  1667.  W.-A.  (Wühlactea.) 
*  Lieber  diese  ersten  VurLaudhuigeu  Hin  livin  Ferdinand  Marias  vgl.  Heide 
I.  c.,  11  f. 


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13a 


Maximilian  Khurtz.  Er  verkannte  zwar  nicht  die  grossen  Ger 
fahren,  denen  der  Eurillrst  durch  die  fortwährenden  Lockungen 
der  vielen  Gegner  Oesterreichs  ausgesetzt  sei,  aber  er  glaubte, 
dasa  es  bei  steter  Wachsamkeit  und  mit  einigen  Opfern  gelingen 
werde>  seinen  Herrn  von  einer  Verbindung  mit  Frankreich  ab- 
zuhalten. Er  verkannte  auch  nicht  die  Berechtigung  gewisser 
Bedenken  gegen  Leopolds  Wahl  —  insbesondere  die  Verhält- 
nisse in  Italien  und  die  spanische  Heirat  schienen  ihm  von  Be- 
deutung —  aber  er  meinte,  auch  diese  konnten  beseitigt  werden.* 
Koch  viel  hoffnungsvoller  ab  der  Staatsmann  Khurtz  sprach 
die  leidenschaftliche  Maria  Anna.  Ihr  schien  es  sicher,  dass 
ihr  Sohn  dem  Hause  HaVsburg  treu  bleiben,  die  Krone 
suraekweisen  werde.  Auch  war  sie  bereity  Alles,  was  ui  ihrer 
Macht  stand,  aufsubieten,  um  ihn  in  dieser  Ansicht  zu  be- 
stärken. Sie  glaubte  8ies  um  so  eher  thun  zu  kOnnen,  als  sie 
fest  davon  überzeugt  war,  dass  die  Annahme  der  Krone 
ilirem  Sohne  schweres  Un;^Iiick  bringen  wllrde.-  Und  Khui'tz 
wie  Maria  Anna  waren  darin  einig,  dass  die  grösste  Gefahr, 
die  der  Candidatur  Leopolds  am  Münchner  Hofe  drohe,  in 
dem  Eindubsc  liege,  den  die  junge  Kurfilrt>tin  auf  ihren  Ge- 
mahl ausübte.  Bitterlich  khigtc  Khurtz  über  das  Vorgehen 
AflL llieidö,  die  den  jungen  Kurfürsten,  so  oft  er  —  Khurtz  — 
denselben  von  der  Kotliwcndigkeit  des  engen  Anschlusses  an 
Oesterreicli  überzeugt  habe,  für  die  gegcntheiiige  Auffassung 
zu  gewinnen  wisse,  ^  und  die  verwitwete  Kurfürstin  betonte 
ausdrücklich,  ,die  junge  CurfUrstin  verlange  die  keyscrliche 
Hochheit  undt  werde  noch  mehr  instigiert  von  Ihrer  Frauen 
muetter;  sie  caresaiere  aniezo  Iliren  Gemahl  den  CurfUrsten  mehr 
alß  zuvor  und  treibe  an,  dass  Ehr  nach  Franckhfort  raise  undt 
sie  mitnembe^  '  Auch  sonst  stimmten  Khurtz  und  Maiia  Anna  in 
ihren  Ansichten  über  die  Wahlverhältnisse  ttberein.  Sie  betonten 
Beide,  dass  der  Wahl  Leopolds  in  erster  Linie  von  den  rheinischen 
Kurfürsten  Hindemisse  in  den  Weg  gelegt  werden  würden.^ 


<  TtantMD  «D  OettiDg«D,  Uflnchen,  18.  Jali,  «nd  ao  I«eopold,  28.  Juli 

1667.  W.-A.  (Wslilaeten.) 
>  Boricht  TrautMii^B  an  Leopold,  ddo.  Mttnehen,  24.  Juli  1667.  W.-A. 

(Walilucteii.'^ 

3  Desgleichen  vom  23.  Juli  1657.  W.-A.  (WaliLuton  ) 

*  Desgleicbeu  vom  22.  Juli  1667.  W.-A.  (Wahlacteii.) 

*  Ebenda. 


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140 


Jn  der  Tliat  laui^ten  in  jenen  Tagen  BoinebiiriC  und  Willulm 
Fürsten berg  in  München  an,  um  Ferdinand  Maria  die  Kaiser- 
krone anzubieten,  auf  den  sei  1011  vorher  der  savoysche  Ge- 
Hundte,  Graf  Bigliori,  und  Landgraf  Georg  Christian  von  Heasen- 
Homburg  im  antiüsterreicIiiBchen  Sinne  zu  wirken  versucht 
hatten.  Trautson  hatte  Gelegenheit,  sich  zu  überzeugen,  wie 
ernstlich  all'  diese  Männer  der  Oandidatur  Leopolds  entgegen- 
arbeiteten.  ^  Air  dies  rief  am  Wiener  Hofe  grosse  Beanmhigung 
hervor.  Man  fürchtete  trots  der  guten  Erklärungen  der  Kur* 
fUrstin- Mutter  und  des  leitenden  Ministers,  dass  Ferdinand 
Maria  der  Versuchung  erliegen  und  die  Hand  nach  der  ihm 
dargereichten  Krone  ausstrecken  werde.  Eb  galt  daher,  so  bald 
als  möglich  ein  bindendes  Versprechen  von  dem  jungen  Kur- 
fürsten zu  erhalten.  ^  In  diesem  Sinne  wendete  sich  Erzhersog 
Leopold  Wilhelm  an  seine  Schwester.  %ie  Bemühungen  der- 
selben und  des  Ministers  Maadmilian  Khurts  waren  von  Erfolg 
begleitet.  Schon  am  17.  August  konnte  der  Letatere  seinem 
Bruder,  dem  Reiehsvtcekanaler,  berichten,  .man  hat  mraien 
Herrn  abermals  mit  dem  Kaiserthron  von  unten  herauf  ge- 
kitzelt, er  bleibt  aber  bei  seiner  gcfasst«'«  Resolution,  dio.  ich 
hoffe,  er  sellj.st  dem  Herrn  Bruder  überbclireiben  wird  uüd  da» 
mit  nächstem.^  ^  Und  eine  Woehc  später  gieng  in  der  That 
das  Schreiben  des  Kurfürsten  von  i^aicru  ab,  durch  das  er  seine 
Stimme  dem  Hanse  Habsbnrg  anbot  und  zugleich  um  HjuK  ituiig 
von  Verhandlungen  l)eliuls  Errichtung  einer  Defensivallinnz 
zwischen  beiden  Mäehlen  ersuchte.  '  Ueb<'r  »^ie  Gründe,  ilie 
Ferdinand  Maria  zn  diesem  Schritte  vennoeliten,  kann  kaum 
ein  Zweifel  obwalten.  Der  Einlluss  seiner  Mutter,  der  glühen- 
den Vertheidijxerin  der  habsburgischen  Interessen,  sowie  des 
Herzogs  Aibrecht  und  des  Grafen  Khurtz,  die  Erkenntnis^  von 
dem  unausbleiblichen  Kampfe  mit  dem  Hause  Habsbuig^  £sUs 
er  die  Wahl  annahm,  und  das  Bewusstsein,  sich  gegen  das- 
selbe nur  durch  vollständige  Unterwerfung  unter  Frankreich 
mit  Erfolg  vertheidigen  au  können,  haben  unzweifelhaft  mit 

*  Bericht  Trautuoii's  vom  24.  Tnli  ir»,',?.  8ebr  ausführlich,  aber  \  fn\orren 
luid  ttTiL'f^niossbjir  sind  di«  Mittheiluug^oii  über  Trauts<in's  AufeaÜi&lt  in 
Müncheu  boi  Wnl-  wsKi  1.  c,  II  Thiül,  I.  Abtheiluug,  209  ff 

>  Vutum  deputatoruui  viüu  1.  Auguat  1G57.  W.-A.  (Wahlacton.) 

'  MaximillSD  KhnrU  so  Ferdlttsod  Khiurti,  17.  Atigdit  1667.  W.>A. 

«  Abgedruckt  bei  Heide  1.      p.  30  f.,  Kote. 


141 


in  erster  Linie  su  dem  Entschluese  des  jungen  Fürsten  beige- 
tragen.   Den  Ansscblag  scheint  aber  die  Erwägung  gegeben 
zu  haben,  dass  die  Anerbietungen  Frankreichs  und  der  i  lieiiii- 
scheu  Fürsten  nicht  so  riicklialtölos  waren,  als  Ferdiiiaiul  .Maria 
gewünscht  hätte.  PVankreich  dadite  in  dieser  Zeit  an  diu  Wahl 
Ludwig  XIV.,  die  Kurfürsten  von  Mainz  und  Köln  an  die 
des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm.    Den  Reden  der  Vortreter 
dieser  beiden  Kurfürsten  glaubte  Ferdinand  Maria  entnehmen 
zu  können»  dass  sie  Bedenken  gegen  seine  Erhebung  hatten. 
Sollte  er  unter  diesen  Umständen  wagen,  die  Macht  und  das 
Ansehen,  das  er  besass,  aufs  Spiel  zu  setzen,  um  einem  Ziele 
nachzujagen,  das  Terlockend,  wie  es  war,  der  Gefahren  und 
Muhen  so  viele  in  sich  schloss,  das  ihn  in  die  heftigsten  Conflicte 
mit  jenem  Hause  bringen  musste,  an  das  ihn  sein  Glaube  und 
verwandtschaftliche  Beziehungen  wiesen  und  das  ihn,  wenn  er 
CS  erreichen  wollte,  zu  einem  Sclaveu  dci?  Reichsfeindes  machen 
musbte?    l^'enliniind  Maria  brauchte  nnr  die  Kri'igiii«se  der 
jüngstvergangenen  Zeit  an  seinem  geistigen  Auge  vorüberziehen 
zu  lassen,  um  der  Gefalir  bewusst  zu  werden,  die  ihm  drohte, 
wenn  er  die  Krone  erstrebte  und  annahm.  Welch'  ein  schmäh- 
liches Ende  hatte  jener  Pfälzer  gefunden,  der  sich  —  nicht 
zum  letzten  durch  den  Ehrgeiz  seiner  Gemahlin,  der  englischen 
Elisabeth  —  hatte  verleiten  lassen,  die  böhmische  Königskrone 
anzunehmen.   Auch  Fdedrich  hatte  man  allerseits  Hilfe  zuge- 
sagt und  dann  im  Stiche  gelassen.  Und  musste  nicht  das  Bei- 
spiel des  Vaters  bestimmend  auf  den  jungen  Fürsten  wirken? 
Auch  Maximilian  war  die  Kaiserkrone  angeboten  worden  und 
er  hatte  sie  /zurückgewiesen,  <)l)gieich  er  ehrgeizig  g^nu;^'^  war, 
sie  zu  erstrelien,  und  Talente  genug  besass,  sie  mit  ^Viirde  zu 
trafen.    Er  hatte  es  abgelehnt,  römisch-deutscher  Kaiser  zu 
werden,  weil  er  wusste,  dass  seine  eigene  Macht  nicht  hin- 
reiche, ihn  in  dieser  Stellung  zu  behaupten,  und  weil  er  von 
der   richtigen  Voraussetzung  ausging,  dass  man  auf  fremde 
Hilfe  nicht  bauen  dürfe.  Wie  treffend  solche  £rwägungen  waren, 
hat  die  Geschichte  bewiesen.   Denn  als  fast  ein  Jahrhundert 
spüter  ein  Nachkomme  Maximilians  sich  durch  die  Versprechen 
answilrtiger  und  deutscher  Fttrsten  verleiten  Hess,  in  einem 
Momente,  da  Oesterreichs  Macht  tiefer  gesunken  war  als  je 
vorher,  die  Kaiserkrone  sich  aufs  Haupt  zu  setzen,  konnte 
er    nur  wenige  Jahre  sich  des  Glückes  freuen-,  von  seinen 


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142 


Freanden  verlassen,  verlor  er  nicht  nur  den  Thron,  Bondern 
muaste,  wie  einst  Frif^drich  von  der  Pfalz^  seheni  wie  lein 
eigenes  Laad  in  die  Hände  des  Feindes  fiel. 

Die  Wiener  Regierung  nahm  die  Nachricht  von  de»  Eat- 
Scheidung  Ferdinand  Marias  mit  Jubel  auf.  Ferdinand  Khnits, 
dem  der  Kurfürst  das  Schreiben  mit  der  Bitte  zugesendet  hatte, 
von  dem  Inhalte  desselben  nur  Leopold  und  dessen  ObeiiB 
Mittheilung  zu  machen,  war  ausser  .sich  vor  Freude.  Er  Te^ 
sprach  sich  den  besten  Erfolg  davon  bei  den  Übrigen  Kurftrsten.' 
Und  wie  er,  dachten  der  junge  König  und  dessen  Obeim  Leopold 
Wilhelm,  Sie  haben  sich  darin  auch  nicht  getftuseht  Der 
Entschluss  Ferdinand  Marias  war  von  der  grössten  Bedeutung 
Denn  gerade  in  diesem  Momente,  da  der  Kurfürst  von  Bsien 
dem  Wiener  Hofe  das  VerKpreehen  gab,  die  Kaiserkrone,  felk 
sie  ihm  angetragen  wenlen  soIHe,  nicht  aniit.'hmen,  viehuihr 
für  (las  Haus  Ilabsburg  agitin-n  zu  wollen,  hatten  die  in  Krank 
fiut  angelangten  Vertreter  Ludwig  XIV.  daa  bairische  l'roject 
erst  recht  in  Hang  gebracht.  ^  Und  so  gross  waren  die  Aner 
bietungen  der  l'ran /.eisen  und  das  Drüngrn  aller  Mächte,  die 
im  Interesse  l'rankreicliH  am  Ilofo  Ferdinand  Marians  wirkten, 
so  nacldiallig  der  Einfluss,  den  Adelli(;id  von  Savoyen  aul 
ihren  Gemahl  zu  Gunsten  der  (Jandidatur  ausübte,  dass  alle 
jene,  wehdie  von  den  Abmachungen  des  Wiener  Hofes  und 
dem  Schreiben  Ferdinand  Marias  keine  Kenntniss  hatten,  nicht 
glauben  wollten,  dass  der  Kurflirst  all'  diesen  Versuchungfn 
Stand  halten  werde.  ^  Ins)  ndere  in  den  letzten  Moostea 
des  Jahres  IGf)?,  als  die  aliarmirendsten  Nachrichten  ans  Mün- 
chen und  Frankfurt  Uber  die  Bemtihungen  der  franzOsiscbeB 
Partei,  Ferdinand  Maria  zur  Annahme  der  Krone  zu  TemiOgen* 
in  Prag  einliefen,  mehrte  sich  die  Zahl  jener  Mftnner,  wekKe 

1  Ferdinand  Khnrta  an  Ifaumilijui  Khnrts,  S8.  Asgiist  1657.  W.-A. 

'  Vgl.  woitf'r  iintpn. 

•*  Auch  am  Hofe  J.i  >'j,olr1.s  gab  fts  Viele,  welche  nn  der  Autrichtipkeii 
Baiorns  zweifelten  L'utur  ibneu  auch  der  spanische  BotschaAer  Feaf- 
nnda.  .  Ja  diemr  ging  so  weit,  4ie  Tom  Hofe  lM|rofarteii  CMttel»' 
•tUtsongen  su  ▼enagen»  da  man  Aber  Biüemi  Haltang,  ohne  «tema  ^ 
fltimmnn^  nichts  su  erhoffen  atUnde,  im  ünklaran  aei  Um  Feftam^ 
zu  l>i  i  iihigen,  sah  sich  die  Wiener  Regierung  gonOthigt,  demselben  twb 
'  der  gelobten  Wahrnng  des  Geheimnisses  wonip^ten"  theilweise  Mit- 
thntlung  von  dem  Inhalte  des  bairischen  Schreibens  vom  14.  Aufirust  tz 
niacheu.  Votum  deputatorum  vom  12.  October  1667.  W.-A.  (Wahlact^u) 


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143 


emen  Ab&ll  BaieniB  von  Oestenreicli  fürchteten.  Und  nicht 
eher  Bchwand  diese  Angst,  als  bis  das  Scheitern  der  Gram- 
monVschen  Mission  anch  den  kunssichtigsten  Politikern  klar 
gemacht  hatte,  dass  Ferdinand  Maria  fest  entschlossen  sei,  die 
Krone,  &]ls  sie.  ihm  angeboten  werden  solItCi  zurückzuweisen. 

Der  junge  Kurfllrst  übersandte  das  Schreiben,  dorch  das 
er  sich  yerpflichtete,  in  der  Wahlfragc  fUkt  das  Haas  Habs- 
bnrg  einzutreten,  dem  Grafen  Ferdinand  Khurtz  mit  der  Bitte, 
▼on  dem  Inhalte  desselben  blos  dem  jnngcn  ROni^c  und  dessen 
Oheime  Mittheilung  zu  machen,  ihnen  die  Geheitnlialtun^'  auf 
das  Driiigt'ndste  zu  empfehlen  und  das  Originale  des  kurftirst- 
licheu  Sclireibenö  so  l)ald  als  m(i<]^lich  zurUckzuseiHU'ii.  Zu 
gleicher  Zeit  emichte  Ferdinand  Alaria  den  Uciclisvicrkauzler 
um  Fördening  des  zur  Sicherung  I^ait^nis  ^a-plantcn  A])koiiiiiiont4.* 
Khurtz  entsprach  dem  Wunsche  des  Kurfürsten  in  jeder  Hin- 
sicht. Schon  am  5.  September  konnte  er  dim  das  Ori^^inal  des 
Sclireibcns  vom  24.  Auf:^ust  übersenden.  Am  selben  Tage  er- 
gingen auch  die  Schreiben  des  jungen  Königs  und  seines 
Oheims.  Leopold  betheuerte  in  dem  seinen,  der  Kurf\irst  hätte 
ihm  und  seinem  Hause  keinen  besseren  Beweis  seiner  Ncignng 
geben  können  als  durch  die  in  der  Wahifrage  abgegebene  Er- 
klärung, versicherte  denselben  der  strengsten  Geheiiuhaltang 
und  fügte  im  Hinblicke  auf  die  von  Ferdinand  Maria  ge- 
wünschte Sicherung  fUr  den  Fall  eines  Angriffes  die  Bemer- 
kung hinzu,  ,da8S  sie  auf  allerhand  unverhofften  Fall,  der  ihnen 
»US  ihrer  mir  zu  best  ge&ssten  Resolution  begegnen  möchte, 
▼on  mir  und  meinem  Erzhaus  mit  aller  Macht  geschlitzt  und 
wider  alle  besorgende  Gewalt,  so  viel  Hilfe,  als  sie  bedttrftig, 
unfehlbar  zu  erwarten  haben  sollen'.  *  Und  Erzherzog  Leopold 
Wilhelm  hob  in  seinem  Dankschreiben  ganz  ausdrflcklich  hervor, 
er  freue  sich  Uber  die  Aeusserung  Ferdinand  Marias  zu  Gunsten 
Leopolds  ,als  wanns  mir  selber  geschehen  wäre'.^  In  der  That  aber 
hatte  der  Kurftlrst  von  Balem  der  Person  Leopolds  in  seinem 
Versprechen  nicht  Erwähnung  gethan,  vielmehr  bcwnsst  dem 
Schriftstücke  eine  aligemein  auf  das  Haus  Habsbiu;^  {gerichtete 

t  Fardinand  Maria  an  Ferdinaiid  Khnrte,  SohleiMbeiiii,  84.  kngugt  1667. 
W.-A.  (BaTSries.) 

*  FSldinand  Kliurfz  :ui  For.llihnul  M.iria,       Jnli  1657.  W.-A.  (RaTArica.) 

'  Leopold  an  Ferdinand  Maria.  Ti  Juli  l<')."t7.  W,-A.  (Havario.i.) 

«  Leopold  Wilhelm  an  Ferdinand  Maria,  5.  JuU  1657.  W.-A.  (Bavarica.) 


üigitizea  by  <jOü^it: 


144 


Fassung  gegeben.  Es  entging  ilim  auoh  nicht,  dass  der  Wiener 
Hof  seiner  Erkliining  eine  viel  bestimmtere  Dentang  gab,  ab 
er  beabsichtigt  hatte;  er  wusste,  dass  es  einen  ganz  besonderen 
Zweck  hatte,  wenn  Erzherzog  Leopold  Wilhelm  in  seinem 
Sehreiben  die  Fähigkeiten  des  jungen  Königs  in  ttberscbwlng- 
Heber  Weise  pries.  Trotzdem  glaubte  er  an  den  allgemeinen 
Aasdrllcken,  in  die  er  sein  Versprechen  in  der  WaUangelegen- 
heit  gekleidet  hatte,  festhalten  zu  müssen.  Nicht  dass  er  die 
Wahl  Leopolds  nicht  wünschte;  im  Qegentheil,  er  gönnte  dem- 
selben, wie  er  dem  Reichsvicekanzler  geschrieben  hat,  diese 
Wttrde  vom  Grunde  seines  Herzens  und  war  auch  bereit,  iHr 
ihn  einzutreten,  aber  erst  ,zu  seiner  Zeit',  wie  er  sich  aus- 
drückte. Im  gegenwärtigen  Momente  sieb  bereits  auf  das  Be* 
stimmteste  für  Leopdd  auszusprechen,  hielt  er  mit  Rücksicht 
Hilf  die  von  allen  Seiten  geltend  gemachten  Bedenken  gegen 
die  Erhebung  des  jungen  Königs  zum  Kaiser  für  allzu  «gefähr- 
lich. Und  um  so  eher  hoffte  er  den  Wiener  Ilof  mit  dieser 
clAvus  jillgemein  gehaltenen  Versichei*uii^  beiriedigen  zu  k-innen, 
als  er  zuirloich  das  Versprechen  gab,  soweit  es  in  seiner  Maclii 
stehe.  liir  die  Beseitigung  der  Schwierigkeiten,  die  der  Wahl 
Lcüijoids  im  Wege  standen,  zu  wirken  imd  damit  zu  er- 
kennen g.'ib,  wie  sehr  er  principieli  mit  der  Wahl  des  jungen 
Königs  ciuverbtanden  war.  Ferdinand  Maria  hat  in  vollem 
Masse  gehalten,  was  er  versprach.  In  jenen  ereignissreiclieii 
letzten  Monaten  des  Jahres  lGo7,  da  ein  Bote  Frankreichs  den 
andern  am  Hofe  Ferdinand  Marias  ablöste,  da  Mazarin  mit 
allen  möglichen  und  unmöglichen  Mittebi  auf  den  jungen  Kur> 
fürsten  einzuwirken  suchte,  hat  dieser  in  ununterbrochener 
Correspondenz  mit  Leopold  gestanden,  ihm  von  allen  Ver* 
handlungen,  die  an  seinem  Hofe  gepflogen  wurden,  Mittheilung 
gemacht  und  in  allen  Streitfragen,  über  die  in  Frankfurt  be> 
ratken  wurde,  auf  das  Eifrigste  die  Sache  Leopolds  Tertreten. 
Niemand  hat  lauter  als  die  Vertreter  Ferdinand  Marias  gegen 
die  Fortdauer  des  Deputationstages,  gegen  die  Verzögerung  der 
Wahl  protestirt.  Niemand  ist  eifriger  als  sie  fUr  die  Admission 
der  böhmischen  Oesandtscbaflt  eingetreten. 

£s  war  nur  eine  natürliche  Folge  dieses  Vorgehens, 
dass  Ferdinand  Maria  immer  dringender  das  Bedttrfnifis 
empfand,  von  Leopold  ^ne  Gewährleistung  seines  Besitzes 
zu  erlangen.    Bereits  in  jenem  Schreiben  vom  24.  August 


üiyilizeü  by  GoOglc 


145 


hat  er  die  Ausstellung  eines  Assecurationsrccesses  gefordert 
und  diesem  Wunsche  in  seinen  an  Ferdinand  Khurtz  gerich- 
teten Briefen  seitdem  wiederholt  Ausdruck  verliehen. '  Man 
war  am  Wiener  Hofe  sogleich  bereit,  dem  Begehren  des  Kur- 
fürsten Yon  Baiem  zu  entsprechen,  doch  verzögerte  das  schwere 
Leiden  des  BeichsTicekanalers,  das  seinen  längeren  Aufenthalt 
in  Garlsbad  noihwendig  machte,  die  Abfassung  des  gewünschten 
Projectes.   Erst  Ende  October  konnte  Ferdinand  Khnrts  das- 
selbe nach  München  senden.  ^  Es  enthielt  das  Versprechen  des 
Wiener  Hofes,  den  Inhalt  des  kiu  fürstlichen  Schreibens  geheim 
zu  halten  und  Ferdinand  Maria  geg:en  Jeden  zu  schlitzen,  der 
ihn  ob  seines  Verhaltens  in  der  AN'ahlangolegenheit  angreifen 
würde;  dann  aber  die  Fordeninpj  der  Hilfe  Seitens  Baiern,  falls 
Oesterreich  vom  Feinde  angegriffen  werden  sollte,  sowie  die  aus- 
drücklichste Verpflichtung  für  den  Korfiirsten,  seine  Stimme  dem 
Könige  von  Ungarn  und  Böhmen  zu  geben.     Ferdinand  Maria 
war  mit  dieser  allgemein  gehaltenen  Erklärung  des  Wiener  Hofes 
durchans  nicht  einyerstanden.   Er  betonte  —  mit  Becht,  wie 
mich  dünkt  —  eines  solchen  Recesses  bedUrfe  er  nicht,  denn 
was  in  demselben  enthalten  sei,  habe  ihm  Leopold  bereits  mit 
Hand  tmd  Siegel  in  dem  Schreiben  rom  5.  September  zuge- 
sagt ;  er  forderte  vor  Allem  detaillürtere  Bestimmungen  ttber  die 
Truppenzahl,  mit  der  Leopold  ihm  zu  Hilfe  eilen  wolle,  falls 
er  im  eigenen  Lande  angegriffen  werden  sollte.  '    Um  eine 
rasche  Erledigung  zu  ermöglichen,  schlug  Ferdinand  Maria  die 
Ztisaramenkunft  zweier  mit  den  zum  Abschlüsse  notlnvendigen 
Vollmaeliten  versehener  Abf^esandten  der  beiden  Höfe  an  einem 
neutralen  Orte  vor.  Der  Wiener  Hof  ging  sogleich  auf  diesen 
Vorschlag  ein.  Um  die  übrigen  Mächte,  denen  das  Zusammen- 
treten Theisinger's  und  Puecher's,  der  Abgesandten  Baiems 
und  Oesterreichs,  nicht  unbekannt  bleiben  konnte,  zu  tauschen, 
wurden  Beschwerdeschriften  Uber  d^  Einfall  bairischer  Truppen 
in  österreichisches  und  Österreichischer  Truppen  in  bairisches 


*  Ferdinand  Maria  an  Ferdinand  Klnirts,  IS.  September  1667.  W.'A. 
(BsTavies.) 

9  Ferdinand  Kburts  sa  Ferdinand  llsria,  81.  Oetober  1057.  W.-A. 
(Bavaries.) 

»  Project  des  Receesea  vom  28.  October.  W.-A.  (Bavarica.) 
«  Ferdinand  Mari*  an  Ferdinand  Kliarta,  6.  November  1667.  W.>A. 
(Bayarica.) 

Arebiv.  B4.  LXXUI.  I.  BUn«.  10 


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146 


Gebiet  gewechselt*  nnd  die  Zusammenkunft  Theisinger's  and 
Puecher's  zu  WaldmUnchen  als  Versuch  eines  Ausgleiches  iu 
dieser  Streitfrage  hinpjestellt.  In  den  ersten  Taften  des  De- 
cember  trafen  die  beiden  Milr  ner  zusammen.  Uiei(  h  die  ersten 
Berathungen  zeijs^ten,  das«  noch  prineipielle  Differenzen  vor- 
lagen. Pueeher  orkliirte,  über  die  Wahlfni<*e  nicht  verhandeln 
zu  wollen,  da  diese  bereits  erledip't  sei.  Theisinger  widerum 
behauptete,  nur  dann  in  Unterhandlunj^en  sicli  einlassen  zu 
können,  wenn  die  Wahlfraj^e  zugleich  mit  der  des  Asseeurations- 
rccesacs  vorgenommen  werde.  Während  ein  Bote  Puecher's 
Leopold  die  Mittheilung  von  dioBor  Forderung  des  bairischen 
Hofes  UberbrAchte^  machte  Theisinger  den  österreichischen  Be- 
vollmltchtigten  mit  den  Bedingungen  vertraut,  unter  denen 
sein  TTerr  das  Abkommen  mit  der  österreichischen  Regierung 
treflPen  wolle.  Dieselben  lauteten:  1.  Leopold  verpflichtet  sich, 
Ferdinand  Maria  gegen  Jedetmann  zu  yertheidigen,  der  densel- 
ben ob  seiner  Haltung  in  der  Wahlangelegenheit  angreift;  speeaeU 
2.  gegen  den  Kurfürsten  von  der  Pfala  und  dessen  Adhirenten. 
Fttllt  die  Wahl  auf  ein  Mit^ied  des  Hauses  Habsburg,  so  wird 
Leopold  sich  bemühen,  die  Differenxen  zwischen  diesen  beiden 
Kurfürsten  aus2sugleichen.  S.  Die  Hilfe  für  Baiem  soll  ans  7000 — 
8000  Mann  zu  Fuss  und  4000 — 5000  zu  Ross  deutscher  Truppen 
bestehen.  Doch  bleibt  es  dem  Belieben  des  Kurfürsten  flberlaasen, 
eine  grössere  oder  geringere  Anzahl  Fusdeute  oder  Reiter  an 
wählen.  4.  Leopold  wird  dem  Kurfürsten  mit  Proviant  und  Mu- 
nition an  die  Iland  gehen.  Bietet  sich  die  Geletjenheit,  so  wird 
Leopold  die  kurfürstlichen  i  i  uppen  aus  beiuen  Krblaiulern  mit 
Quartieren,  Munition  etc.  vergehen.  In  jedem  Fall  verpflichtet 
sieh  Leopold  G.  darauf  zu  achten,  dass  des  Kurfürsten  L;in  ie 
mit  Winterquartieren  verschont  werden.  7.  Fällt  die  Wahl  auf 


1  Dieior  Gedanke  war  roa  Ferdinand  Uaria  aoBgegangen,  PoeteeripCom 
sam  Schlöben  vom  6.  November  1667.  W.-A.  (Bavariea.)  Am  10.  No- 
vember  e^ehk  die  Beechwerdeschrift  Leopolds  an  Ferdinand  Maria,  am 
15.  November  die  von  Baiem  an  Leopold.    Am  Ta^  nach  dem  Ab* 

g.mp^o  der  Besch werdosohrif ton  richtet  Fordinan^!  Maria  nn  Ferdinand 
Klnirtz  und  dieser  an  jenen  ein  Privatscljrtnb<  n,  in  welchem  ausdrifck- 
lich  hervorgehoben  wird,  dass  den  of&ciellen  bciireiben  keine  Bedeutung 
iMisonieMen  aei. 

*  Berickt  Paeeher'a  ddo.  Waldmttneheii»  6.  Deoember  16ft7.  W.-A. 
(Wühiactea.) 


147 


ein  Mitglied  des  Hauses  Habsbur^,  so  wird  der  Erwählte  Alles 
thun,  damit  der  Kurfürst  nicht  in  Krieg  gerätfa  und  dass  wo> 
möglich  fUr  alle  Zeit  sedes  belli  von  den  knrfüntlichcn  Län- 
dern entfernt  bleibe.  8.  Das  Commaado  Uber  die  öeterreichischen 
Hilfstrappen  steht  dem  Knrflirsten  wo,  so  lange  die  Truppen 
in  seinem  Lande  kämpfen.  * 

Pnecher  £and  diese  Forderangen  etwas  hoch  gegriffen, 
nmsomehr  als  der  Kurfürst  In  der  WahUrage  bei  seinem  all- 
gemein gehaltenen  Versprechen  blieb  und  seinerseits  sich  zu 
einer  Hilfeleistung  Leopolds,  fislls  dessen  Erbländer  angegriffen 
werden  sollten,  nicht  verstehen  wollte.  Doch  blieben  alle  Versuche 
Pncher^s,  eine  Herabsetzung  zu  erwirken,  fruchtlos.  Theisinger 
drohte  vielmehr,  falls  nicht  binnen  Kurzem  die  von  ihm  ge- 
forderte Einwilligung  der  Osterreichischen  Regierung  zur  gleich- 
zeitigen Behandlung  der  WahUrage  einlangen  sollte,  abzureisen.^ 

Unterdessen  war  man  in  Prag  in  diesem  Punkte  zu  einem 
Kntschlusse  gelangt.  Puechcr  erhielt  J3efelil,  dem  Theisinf^cr 
die  Eröflnnng  zu  machen,  Ferdinand  Maria  habe  sieh  Leopold 
iiml  dieser  jenem  gegenüber  bezüglich  der  Walilfrage  so  er- 
kliirt,  (lass  Leopold  diese  Angelegenheit  ftlr  abgebchlossen  und 
rieliti^r  gehalten  liabe ;  trotzdem  aei  man  bereit,  neue  Vorschläge 
deö  bairisclien  Kurfürsten  in  Erwägung  zu  ziehen.  Man  gab 
auf  diese  Weise  dem  bairischen  H(^fe  zu  wissen,  dass  man 
eine  neuerliclic  Krörteruni;  der  Angele^cnlieit  nicht  wünseljc 
lind  der  Stimme  des  Kurfürsten  für  Leopold  sicher  zu  sein  glaube, 
ohne  jedoch  durch  eine  entschiedene  Weigerung  den  bairischen 
Hof  zu  verletzen.  Ungleich  entgegenkommender  zeii^te  sich 
die  österreichiscshe  Regierung  bezüglich  der  von  liaiem  ge- 
stellten Forderungen.  Man  billigte  sie  fast  ausnahmslos;  nur 
die  Versehung  der  kurfüntlichen  Truppen  mit  Munition  und 
Proviant,  sowie  mit  Winterquartieren  in  den  £rblanden  wies 
man  entschieden  zurück  und  begehrte  von  Baiem  eine  rect- 
proke  Verpflichtung,  Leopold ,  falls  er  in  seinen  Krblanden 
angegriffen  werden  sollte,  zu  untersttttzen. '  Als  Pnecher  dem 
Vertreter  Ferdinand  Marias  von  dem  Inhalte  der  kaiserlichen 
Weisung  Mittheihing  machte^  aeigte  sich  derselbe  durchaus 


>  Berieht  Paecher's,  Waldmünelien,  6.  Docombor  1G57.  W.-A.  (Wahlacten.) 

3  i>e8(^leicben,  13.  Decamber  1667.  W.-A.  (Walilacteii.) 

*  Weitung  an  Paeehsr  Tom  IS.  DecMnbM  1667.  W.-A,  (Wsbbwten.) 

10^ 


148 


nicht  zufriedengestellt.  Er  meinte,  wenn  Leopold  statt  über 
das  Votum  und  die  Garantie  ftir  Baiern  über  pre^en^f^itige 
Unterstützung  verhandeln  wolle,  wozu  er  keine  Instruction  habe 
und  wovon  man  am  Münchner  Hofe  nichts  wisse,  werde  die 
gewünschte  Einigung  niemals  erfolgen ;  die  reciproke  Verpflich- 
tung seinea  Herrn  habe  sich  blos  darauf  besogen,  dass  der- 
selbe neben  den  Truppen  Leopolds  zur  Sicherung  des  baimchen 
Landes  beitragen  solle.  ^  Alle  Versuche  Puecfaer  s,  ihn  Ton 
dieser  Ansicht  abzubringen,  waren  vergebens.  Theiainger  er* 
klttriCi  nicht  Iftnger  in  WaldmUnchen  verweilen  zu  können; 
er  versprach^  in  München  Uber  das  Resultat  seiner  Verhand- 
lungen m  berichten,  und  empfahl  dem  Vertreter  Leopolds 
fOr  die  voUstftndige  Befnedignng  der  yon  Baiem  gestellten 
Forderungen,  au  denen  er  einige  neue  hinanfikgte,  einintreten.  * 
Es  schien,  als  sollten  sich  die  Verhandinngen  noch  in  letster 
Stande  zerschlagen.  Allein  yiel  au  klar  war  an  beiden  Hofen 
die  Erkenntniss  von  der  Nothwendigkeit  eines  gemeinsamen 
Vorgebens,  als  dass  man  den  Abschluss  des  Bttndnissea  um 
irgend  einer  Ursache  willen  unterlassen  hfttte.  In  der  That  er- 
folgte derselbe  alsbald.  Der  Kurfürst  gab  seine  Geneigtheit  zu 
cikeiiiieii,  in  der  Wahliragc  Leopolds  Wünschen  Rechnung  zu 
tragen,  ^  und  dieser  unterzeichnete  das  ihm  von  Ferdinand 
Maria  durch  Vermittlung  des  Graten  Ferdiiiaiui  Khurtz  über- 
mittelte Projeet,  *  verzichtete  auf  itine  Hilfeleistung  Seitens  des 
Kurfürsten,  erklärte  siel?  l)oreit,  bezüglich  des  Proviantes  ,ein 
und  andcrsmaM  etwas  beizuseliaffen*,  imd  versprach  in  einem 
besonderen  Sclirciben,  die  von  Baiern  trewiinsehtc  Berathung 
wegen  des  Salzaufschlagcs,  der  Wassermauth  und  anderer 
Differenzen  in  Bälde  statttinden  zu  lassen.  -^   Die  GrUnde,  die 


'  Bericht  PuecherN,  Waldmünchon,  16.  December  1057  W.-A.  (Wahlncten.) 

'  Ebendaselbst.  Dio  uaueri  Furdörungen  betrafen  den  übermiLNsigen  Auf- 
schlag für  das  ,IIaUiugi8che  Salz',  die  Ubermibsige  VVaäaermauth  und 
die  Differencen  xwiscben  den  Bewohnflni  BShmens  und  dm  KmfBntaiH 
Ihamfl  Baisrn. 

3  Ferdinand  Maria  an  Leopold,  1.  Januar  1968*  W.>A.  (Bavarica.) 

*  Ferdinand  Maria  an  Ferdinand  KhnrU,  1.  Januar  1668,  W.<A.  (Bava- 

rica.) 

^  Leopold  an  Ferdinand  Maria,  12.  Januar  16öö,  VV.-A.  (Havarica.)  Aach 
zu  dvr  von  Ferdinand  Maria  gewünschten  Det&chirung  eiuer  grosseren 
Truppennlil  an  tie  bMimiscIie  Grense  erklirte  deh  Leopold  bereit, 
Potteeriptam  inm  Sehreiben  rom  18.  Januar  1868. 


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149 


Leopold  bewogen,  in  allen  Punkten  die  Forderungen  Ferdinand 
Marias  zu  erfbllen,  liegen  auf  der  Hand.  Er  stand  auf  dem 
Sprunge,  nach  Frankfurt  au  reisen.  Er  wllnschte  die  WaU  so 
hM  als  mtfglicli  yoUcogen  au  sehen.  Auf  die  Stimmen  tou 
Mains,  Trier,  Sachsen  und  Brandenburg  glaubte  er  rechnen  au 
kdnnen.  Gelang  es  ihm,  jetst  auch  van  Baiern  eine  bindende  Er- 
klärung zu  erlangen^  dann  durfte  er  mit  dem  Bewusstsein  eines 
unausbleiblichen  Erfolges  die  Heise  nach  Frankfurt  antreten. 
Und  da  nun  Ferdinand  Maria  in  einem  eigenhftndigen  Schreiben 
Leopold  nicht  mehr  in  der  allgemeinen  Fassung  der  Erklärung 
Yom  24.  August,  Bondem  in  ganz  unzweideutiger  Weise  seine 
Stimme  zugesagt  hatte,  *  glaubte  das  Wiener  Cabinet  dieses 
Versprechen  durch  die  Nichtuntorfci  tigun^^  den  in  denselben 
Tagen  übersendeten  Vertragspro jcctes  nicht  rückgängig  machon 
zu  dürfen.  Am  12.  Januar  ei-folgte  die  Unterzeichnung  des 
Recesses  durch  Leopold.  Eine  wesentliche  Aenderung  in  den 
Beziehungen  der  beiden  Fürsten  durch  denselben  trat  nicht 
ein.  Auch  wurde  es  leicht,  den  Vertrag  geheim  zu  halten. 
Df'r  Kurfürst  von  Baiern  hatte  sich  schon  seit  Monaten  Oester- 
reich 60  günstig  gesinnt  gezeigt,  dass  es  nicht  auffallen  konnte, 
wenn  er  auch  jetzt  in  den  strittigen  Fragen  aul'  das  Entschie- 
denste die  Sache  Leopolds  vertrat. 


ß.  Brandenhurg» 

Mehr  als  bei  den  Verhandlungen  des  Wiriirr  TTofes  mit 
den  übrigen  KurfUrsten  trat  bei  jenen  mit  dem  Kurfürsten 
▼on  Brandenburg  der  innige  Zusammenhang  der  Wahlangelegen- 
heit mit  den  anderen  grossen  Fragen,  welche  die  politische 
Welt  der  damaligen  Zeit  in  Spannung  erhielten,  zu  Tage. 
Denn  ob^eieh  Friedrich  Wilhelm  schon  in  dem  Momente,  wo 
mit  dem  Tode  Ferdinand  m.  die  Wahlfrage  eine  brennende 
geworden  war,  erkannte,  dass  die .  Erhebung  Leopolds  allein 
den  Interessen  des  Reiches  entspreche,  hat  er  lediglich  im  Hin- 
blicke auf  die  allgemeine  Lage  der  Dinge  und  der  schwanken- 
den Stellung,  welche  er  selbst  innerhalb  der  mch  bekämpfenden 
G-ewalten  in  jenem  Momente  einnahm,  mit  einem  bestimmten 
Versprechen  für  die  Wahl  Leopolds  zurückgehalten.  Und  auch 


1  Ferdinand  Maria  an  Leopold,  6.  Januar  1668.  W.-A.  (tiavarica.) 


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löü 


darüber  darf  man  sich  nicht  tiinKchen,  (hiss  Friedrich  Wilhelm 
ti'Otz  der  vieleu  Erklärungen,  die  er  im  tSinue  der  habsburgi- 
Bchcn  Candidatur  nchon  vor  dem  Absdiluss  des  Berliner  Vertrages 
vom  9.  Februar  1008  abj2:e^?ehcn  hat,  und  trotz  der  IJeber- 
zeugung  von  der  Vortbeilhaftigkeit  der  Wahl  Leopolds  für  dae 
Beichswohl,  keinen  Augenblick  gezögert  hätte^  die  Candidatur 
eines  Kichthabsburgers  mit  allen  ihm  zu  Qebote  stehenden 
Mitteln  zu  fordern,  wenn  die  seit  dem  Beginne  des  Jahres 
1657  geführten  Verhandlangen  mit  Polen  und  Oesterreich  nicht 
zu  einem  die  Interessen  des  Kurfürsten  fördernden  Ende  ge- 
führt hätten.  Die  Umstünde,  unter  denen  dieser  Anechluss 
Friedrich  Wilhelms  an  die  österreichische  Partei  und  mit  dem- 
selben die  Entscheidung  in  der  Wahlfrage  erfolgte,  liegen  jetat 
klar  vor  unserem  Äuge.  >  Schritt  für  Schritt  sind  wir  im  Stande, 
die  Einwirkung  der  allgemeinen  Verhältnisse  auf  die  Haltung 
des  Kurfürsten  in  der  Wahlangelegenhdt  zu  verfolgen.  Je 
grösser  die  Aussicht  auf  eine  Einigung^  deato  günstiger  lantaa 
die  Weisungen  Friedrich  Wilhelms  an  seine  Vertreter  in  Frank- 
furt. Der  Unsicherheit,  die  beim  Kegierungsantritle  Leopolds 
über  die  Haltung  herrschte,  die  der  junge  König  den  grossen 
Fragen  der  europäischen  Politik  gegenüber  einnehmen  werde, 
entsprach  die  Weisung,  die  Friedrich  Wilhelm  seinen  nach 
Frankfurt  bestimmten  Vertretern  gab.  Er  befahl  ihnen.  Alles 
anzuhören^  nichts  ü-bzuschliesscn  und  so  oft  des  Hauses  Habs- 
burgs  gedacht  werde,  zu  betonen,  dasß  er  auf  dasselbe  ein  be- 
sonderes Absehen  gerichtet  habe  und  dasa  dasselbe  bei  ihm  in 
grosser  Consideration  stünde.^ 


*  Für  die  Politik  Brandenburgs  kommen  In  erster  Linie  die  Mittheiluf^en 
in  Betracht,  die  s<ich  im  achten  Bande  der  .Urkunden  und  Acten  tmt 
Oeschicbte  des  Grollten  Kurtürston*,  p.  433  ti.,  und  auch  an  Hud(  rt>n  ( >rt«*Q 
dieses  Bandes  vorfinden.  Das  Veriiältuiss  Oesterreichs  xu  Braudciibnrg 
in  der  Wahl-  wie  in  der  Alliaiufrage  i«t  klar  dargelei^  in  den  ,Be- 
ricbten  IdsolaV,  Archiv  für  Kunde  Osterr.  Oeeeh.,  Bd.  LXX,  das  Frank- 
reichs im  Bweiten  Bande  der  ^Urkunden  nnd  Aeton%  p.  88  ff.  Vgl.  aneh 
fllr  die  Stellung  Brandenburgs  in  dieser  Zeit  Droyaen,  Qeach.  d.  prenss. 
Politik,  III 2,  383  ff.,  de.ssen  Darstellung  allerdings  so  manche  Mängel 
aufweist,  uml  (lii>  Eiiik'itunp  zu  den  Berichten  Lisola's  1.  c,  33  ff. 

'  Weisung  Friödiich  Wilhelms  au  soiuo  G«'^?^n^Ue^  vum  *i7.  April  1657. 
Berliner  Archiv.  Vgl.  auch  für  die  schwaukeudo  Haltung  Fntidxkh 
Wilkelnia  in  dieser  Zeit  die  Inatmetion  fttr  .den  an  J<diaim  Georg  ge- 
■endeten  Johann  Fr.  von  Lffbrni,  Urtoinden  nnd  Aoten,  Yin,  446. 


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151 


Als  dann  die  ersten  Regierangtbandlungen  Leopolds 
keinen  Zweifel  derllber  lieasen,  daw  der  Sobn  die  Yon  dem 
Vater  betretene  Balm  weiter  wandeln  wolle,  als  Lisola  von 
Neuem  am  Hofe  Friedrieb  Wilbelms  emebien  und  die  mit 
seltenem  Gesebicke  gef^lbrten  Verbandlnngen  dieses  Staats- 
mannes den  baldigen  Abscbluss  des  brandenbnrgiscb-polniseben 
Bflndniases  in  Ansaieht  stellten,  da  liess  sieb  der  KufOrst  von 
Brandenburg  sebon  deutlicber  yemebmen.  Er  bat  niebt  blos 
dem  Vertreter  Leopolds  bei  einem  Qelage,  das  zur  Feier  der 
Geburt  eines  Prinien  —  es  war  dies  der  nacbmalige  erste  König 
von  Preussen  —  veranstaltet  wurde,  gesagt,  ^Böhmen,  Branden- 
burg und  Sachsen  werden  dem  Reiche  einen  Kaiser  geben  und 
euer  Herr  erkennen,  wie  ergeben  ich  ihm  bin';'  sondern  er 
hat  in  einem  Schreiben  an  den  Kurfürsten  von  Köhl,  der  im 
Kufe  stand,  die  bairische  Candidatur  zu  fördern  und  des 
üraii de  11  burgers  Ansicht  in  dieser  Sache  zu  erfahren  suchte,  ^ 
gauz  auödnicklich  erkliü't,  er  halte  es  unter  den  herrschenden 
Verhältnissen  nicht  fiir  angezeigt,  an  die  Wahl  i^  im  >  HciTschers 
aus  einem  andern  Hause  jds  ans  dem  der  Ihibsltiu  wri  zu  denkend 
Das  ausdrückliche  Verbprecheu,  Leopold  seine  htimuic  zuzu- 
wenden, hat  Friedrich  Wilhelm  aber  —  und  zwar  blos  münd- 
lich —  erst  in  dem  Augenblicke  gegeben,  wo  in  Wehlau  die 
Unterzeichnung  des  Vertrages  erfolgt  war,  durch  den  ihm  die 
Souverttnetät  in  Preussen  von  seinem  ebemaligen  Lebensbenm, 

>  Bericht  Lisola's  vom  31.  Jnli  1667,  Pribram  1  c,  311, 

2  Maximilian  Heinrich  an  Friorlrich  Wilh«!»,  19.  Juni  und  27.  Juli  1667, 
Urkuuden  und  A«  tou,  VllI,  449,  4.jl. 

>  Friedrich  Wiihuim  au  Maximilian  Heiuticii,  '21.  August  1657,  Urkunden 
und  Aeteiif  ym,  469  f.  Ein  ihnliduM  SeluraäMn  erging  andi  an  den  Haupt- 
bevnllmlcbtigtMi  de«  BrandenlmrgMrs  bei  der  Wald,  Horis  yon  Naasra, 
34.  Aogust  Bediner  Archiv.  Vgl.  damit  die  entg«gengese(sten  Erkllrun- 
gen,  die  Friedrich  Wilhelm  dem  Vertreter  Frankreichs,  d'Avaugour,  gab, 
Urkunden  nnd  Acttui,  II,  130;  II  nie  conlia  aussi  on  frratid  »ecret  avoir 
re»,u  nue  lettre  de  C'olopne  en  i-es  termes,  (lu'il  t*tait  tcnip»  aujourd'luii 
de  penser  k  donner  rexclusion  k  la  M.iison  d'Autriche,  et  il  ra'assura 
liii  SToir  r^pondu  de  mime  par  an  expiü^»,  ([u'il  juindrait  i  Ini  en 
ee  bon  deerin.  FHedrich  WUbelm  wollte  Frankreich  eben  bis  aum  lotsten 
Angenblicke  im  Glanbon  orbalten,  dam  er  gegen  Leopold  atimmen 
werde,  um,  falls  sich  die  Verhandlungen  mit  Leopold  serschla;^on  sullteu, 
den  Auschlusa  an  Frankreich  nm  so  leichter  erzielen  ku  küunon.  Wie 
wenig"  es  ihm  abor  frelang,  Ma/.arin  zu  täuschen,  zeigt  die  Instruction, 
die  lilondel  im  Herbste  16ö7  erhielt,  Urkunden  und  Acten,  iL, 


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152 


dem  Könige  von  Polen,  zugestanden  wurde.  '  Es  entsprich 
dem  Yoniehtigen  Vorgehen  Friedrich  Wilhelms,  daas  er  dieaet 
Versprechen,  das  er  mehrmals  wiederholt  hat,  schrilUich  von 
sieh  zu  gehen  sieh  geweigert  hat  Anch  in  dem  Berliner  Vertrage 
vom  9.  Fehmar  1668,  ohgleich  derselbe  ihm  die  Unterstatztmg 
Leopolds  in  allen  Fällen  sicherte  nnd  einen  vOlUgen  Wechsel 
seiner  Politik  bedeutete,  hat  er  sich  durch  keine  schrifUichs 
Erklärung  zur  Abgabe  seiner  Stimme  für  Leopold  verpflichtet' 
Wenn  aber  dieser  und  die  Wiener  IGnister  glaubten,  da»  der 
Kurfilrst  von  Brandenburg  in  allen  Fragen  den  Intmssen  dei 
Verbtlndeten  Rechnung  tragen  werde,  so  sahen  sie  sich  bald 
bitter  enttäuscht.  Von  einer  Hinp^cbung  an  die  Sache  Oester- 
reichs ist  bei  Friiidrieli  Wilhelm  keine  Spur.  Höher  als  das 
Wohl  Leopolds  und  dessen  Lander  stand  ihm  tlas  Wohl  dtja 
Reiches  imd  höher  als  dieses  sein  eigenes  Interesse,  und  dieses 
wie  jenes  forderte  in  dringender  Weise  die  Beschränkung  der 
Actionsfrciheit  des  kdutiigen  Kaisers.  Das  Keich  konüte  un- 
möglich wünschen,  dass  sein  Obcrliau])t  gleich  beim  Kegicrunga- 
antritte  in  (  iiit  u  Krieg  verwickelt  werde,  der  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  auf  dem  Ueichsboden  ausp;efoehten  werden  würde, 
und  Friedrich  W^ilhelm  konnte  nicht  hoäl'en,  den  Kampf  ^'egen 
Karl  Gustav  von  Schweden  gltlcklich  zu  Ende  zu  fUhreo,  wenn 
er  der  Unterstützung  durch  den  Kaiser  nicht  sicher  war,  und 
er  täuschte  sich  keinen  Augenblick  darüber,  dass  nur  ein  ani^ 
druckliches  Verbot  Leopold  von  der  Hilfeleistung  <nn  seinen 
Blutsverwandten  abhalten  könne.  Gerade  diese  Uebereio- 
stimmung  des  allgemein  deutschen  mit  dem  speciell  branden- 
burgischen Interesse  ermdglichte  es  Friedrich  Wilhelm,  die 
Übrigen  Kurfllrsten  von  der  Zweckmflssigkeit  seines  Vorsclikges 
au  fiberzeugen,  nach  welchem  der  Kaiser  von  jeder  AnthoÜ-  | 
nähme  an  dem  spanisch-französischen,  Frankreich  dagegen  von  j 
jedem  Eingreifen  in  den  polnisch-schwedischen  Conflict  abge- 
halten, werden  sollte.  Bei  dem  strengen  Gegensätze  der  ins-  j 
zösischen  und  österreichischen  Parteien  im  Oondave,  wo  a&  I 
eine  völlige  Unterwerfung  der  einen  unter  die  andere  nicht  lo 
denken  war,  bot  der  brandenburgische  Vorschlag  das  geeignetste 


'  Bericht  Lisola'»  vom  20.  September  1657,  Pribram  1.  c,  320. 
3  Vgl.  den  Abdruck  dea  Vertrage«  bei  Mdmer,  Kurbrandenbor^  Staat«- 
verträge,  6öt»  ff. 


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153 


Mittel^  den  tob  beiden  Seiten  mit  grower  Heftigkeit  geführten 
Kampf  zu  einem  beide  Theile  Bwer  nicht  befriedigenden^  aber 
erträglichen  Ende  zu  bringen.^ 

f.  Sachsen, 

Von  allen  KurfllrBten  war  es  der  sächsische  allein,  auf  dessen 
Stimme  man  am  Wiener  Hofe  von  allem  Anfange  an  mit  He 
sinumtheit  gerechnet  liat.  Datss  mau  sich  demuugeachtet  zu  einer 
besonderen  Mission  an  den  Dresdner  Hof  entschloss,  gesdiah, 
weil  man  Joliunn  Georj":  dureli  Unterlassung  derselben  zu  be- 
leidic^en  fürchtete,  und  weil  raau  den  Kurfürsten  für  ein  ener- 
gisches actives  Eingreifen  im  Interesse  Leo})'*l<ls  zu  bewegen 
wtlnschte.  Graf  Wolkenstein,  der  Mitte  JuH  in  Dresden  an- 
langte, fand  Johann  Georg  und  dessen  Käthe  in  der  besten 
Stimmung.  Der  Kurfürst  gab  ein  ganz  bestimmtes  Versprechen 
bezüglich  der  Person  Leopolds  und  erklärte  sich  bereit,  Alles^ 
was  in  Beinen  Kräften  liege,  zu  thun,  um  seine  Mitkur- 
türsten  zu  gleichem  Vorgehen  zu  vermögen.'  Neigung  und 
Interesee  haben  in  gleich  hohem  Masse  zu  diesem  Entschliissc 
beigetragen,  von  dem  Gebrauch  zu  machen  der  Wiener  Hof 
sich  allsogleich  entschloss.^  £nde  August  trafen  der  Reichs- 
▼icekanzler  Ferdinand  Khnrtz  und  Heinrich  von  Friesen,  einer 
der  vertrautesten  und  filhigsten  Rftthe  Johann  Georgs,  in  Raudniz 
zusammen.  Ueber  das  Resultat  ihrer  Untenredung  berichtete 
der  Reichsvicekanzler  seinem  Bruder:  ^Friesen  bat  solche  Satis- 
faction  fUr  seinen  Herrn  gebracht,  dass  man  billig  damit  cour 
tent  und  seiner  Affection  versichert  sein  kann.'^  Eine  lebhaft 
geführte  Conrespondenz  des  sächsischen  und  österreichischen 


*  Uebnr  ^  Haltanir  BrandenbnrgB  bei  den  Verbandlnnfeii  UbordieWshl- 

capitulation  \<x\.  Urkunden  und  Acten,  VUl,  486  ff.  und  Heide  1.  c,  54  ff. 
2  Wie  aus  einem  Berichte  Georp  Ulrichs  von  Wolkenstein  vom  4.  Juli 
1»'.57  aus  Prag  (W.-A.  Wahlacton)  horvorrfcht,  wnr  or  boreitH  Endo  .luni 
aiü  kürzt!  Zeit  in  Prefidoii  {jewosoii  und  hatte  »icl»  da8ülbiit  von  der 
günstigen  äiiiumung  du»  KurfUr8tuu  und  seiner  Käthe  Uberzeugt.  Die 
neue  lutraetion,  dis  anprOuglich  Ittr  den  Grsfen  Bothsl  abg«fiMSt 
worden  war,  i«t  datirt;  1.  Juli  1667.  W.-A.  (WabUcten.) 

*  Bericht  Wolkenetein*«,  ddo.  Pm^,  S4.  JuK  1S67.  W.  A.  (WnhUeten.) 
4  Votum  doputatorum  vom  1.  Augast  1667.  W.-A.  (Wahlncten.) 

*  Ferdinand  KhurU  an  llaximilian,  28.  Auguat  1657.  W.-A.  (Wahlacten.) 


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154 


9 


MiniBters  war  die  Folge.  '  Sie  bewegt  sich  vornehmliih  in 
zwei  Richtungen.  Oesterreich  fordert  ein  entschiedeoes  Ein- 
treten Jobann  Georg^s  fl\r  Leopold  in  den  vielen  Streitfragen, 
die  sich  in  Frankfurt  ergaben,  und  »Sachsen  dringt  auf  eine 
GelduntcrstUtzung.'^  Der  Kurfürst  von  Sachsen  ist  den  Wttntchen 
des  Wiener  Hofes  in  jeder  Hinsicht  nachgekommen.  Er  hat 
nicht  nur  selbst  in  lebhaftester  Weise  gegen  die  Verzögerung  der 
Wahl  Leopolds  pnitestirt  und  auch  in  allen  übrigen  Fragen 
die  Sache  Leopolds  vertreten, '  sondern  auch  durch  persönUdie 
Unterredung  und  schriftliche  AufiTordenmg  die  KurÄlrsten  von 
Brandenburg  und  Baieni  fbr  ein  gleiches  Viurgehen  eu  gewinaen 
gesucht.  *  Und  da  auch  der  Wiener  Hof  das  von  Johann  Geoif 
gestellte  Begehren,  ihm  eine  Summe  von  100.000  Reichsthsleni 
aur  Verfügung  zu  stellen,  erfüllte  und  allsogleich  30.000  Beielii» 
thaler  anwies,  ^  so  herrschte  zwischen  den  bdden  Holen  vollite 


'  Ein  g^rosser  Tlieil  dieser  Correspondeuz  befindet  sieb  im  Wiener  Archive. 
Dio  Orljxiiuilo  der  Khnrtz'sclion  Schreibon ,  sf>\vie  die  Concepte 
Friesen'Hchen  siml  in  einem  stattlicheu  Bande  vereinitrt.  der  sich  auf 
dem  Schlosse  Kütba  bei  Loipzi|r,  Ei^entbum  der  N.uliJv  uirnen  de«  Hein- 
rich von  Friesen,  vorfindet  und  der  mir  von  dem  jetzigen  Besitur  nit 
grOnter  Bereitwilligkeit  sur  VsifQgnng  gestellt  wurde,  wof&r  ieh  d«n> 
selben  mtinen  besten  Dank  biemit  sas«preehe. 

>  Sowohl  bei  dem  ersten  sls  euch  bei  dem  zweiten  Aufenthalte  Wolkea* 
Steinas  in  Dresden  wurde  von  .Seite  der  siichsischen  Minister  die  Notb- 
wendigkeit  einer  Unterstütziuip  Jolmnn  Oeor^fs  mit  Gold  Seitens  der 
Wiener  KepIernnL'  hervorgehoben.  Es  handelte  sich  um  ein  Darleb« 
von  lOO.ÜOO  ibuiüiu. 

>  Vgl.  die  nuAruGtion  Johann  Georgs  au  Mine  Osaandten  in  Fraakfinti 
deren  Copie  er  Leopold  am  84.  November  1657  eingesendet  hat  W.>A 
(Wahlaeten.)  Die  amfangreieben  Berichte,  welebe  SCraneb  von  FkwlK- 
ftirt  ans  nach  Dresden  geschrieben,  enthalten  Iwt  nichts,  was  nicht  nttrh 
aus  anderen  Mittheilungen  zu  entnehmen  wäre.  Strniich  erscheint 
ein  Mann,  der  den  entscheidenden  liüwejrniigea  doch  etwas  fernerstellt. 

*  Vgl.  das  Schreiben  Johann  Georgs  an  Ferdinand  Maria  von  Baiera  vom 
13.  December  1657.  An  den  Hof  des  Brandenburgers  sendete  Jobaai 
Georg  den  geheimen  Rath  Dietrich  Preiherm  von  Tauber  mit  Instne^ 
Vom  24.  November,  ddo.  liichtenbufg.  Dresdner  Arohiv.  Gans  ihsUdi 
lautet  die  Instruction  an  Strauch,  ddo.  Lichtenburg,  SS.  November  1657 
ür.  A  l'eber  die  persönliche  Unlerrednn^  zu  Lichtenbtitg  VgL  PbÖ»" 
dort'  8  ,  Do  rebus  ^rcstis  Friderici  Wilbelmi,  VII,  §.  33. 

5  Portia  au  Ferdiimnd  Klmrtz,  'Jö.  Augu.st  ItJöT.  W.-A.  O^'»**^»«***'»-)  ^"'^ 
bei  dieser  Angelegenheit  hatte  der  spanische  Botschafter  eine  eatMh*' 
dende  Stimme. 


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155 


üebereinstimmung ,  die  ihren  Ausdruck  in  den  zahlreichen 
Schreiben  fand,  welche  die  beiden  Hemcher  und  ihre  Käthe  in 
jener  Zeit  wechselten.  *  Eine  vorübergehende  Störung  trat  er»t 
ein,  als  Johann  Gheorg  sich  weigerte,  nach  Leopolds  Wunsch  Mitte 
Januar  die  Reise  nach  Frankfurt  anzutreten.  Doch  genttgte 
das  energische  Auftreten  der  nach  Dresden  gesendeten  kaiser- 
lichen BeToUmächtigten  and  eine  neue  Abschlagszahlung  auf 
die  bereits  bewilligten  100.000  Thaler,  Johann  Qeorgs  Wider- 
stand SU  brechen.^ 

Doch  haben  innere  Angelegenheiten  und  die  Furcht  vor 
einem  Einfalle  Frankreichs  nach  Deutschland,  den  man  auch 
am  sächsischen  Hofe  im  Laufe  des  Februar  1()58  für  wahr- 
scheinlich hielt,  die  Abreise  de«  Kiu  Ulr.sten  verzögert,  und  als 
dicbe  endlich  erfolgte,  verursachte  die  durch  das  sehloehtc 
Wetter  herbeigeftlhrte  Verkehrsstörung  neue  Verzögerung. '  Öo 
geschah  es,  dans  Leopold  gegen  den  ursprünglichen  Plan  vor 
Johann  Georg  in  Frankfurt  anlangte^  dessen  Abwesenheit  er 


1  Die  lebhafte  Coiretpondeas  der  beiden  FQnteii  findet  ilch  fMt  volletiadig 

im  Wionpir  Archivr»  vor. 

^  Diese  Aiigeluguuheit,  obgleich  durchaus  nicht  von  hervorrage inlor  Be- 
deutuug,  hat  Anlass  zu  einer  sehr  lebhaft  geführten  Correspondonz 
swiachen  den  beiden  UOfeu  und  zu  mehreren  MüMionen  gegeben.  Schon 
End»  Deoember  war  Wolkemtein  sn  den  Hof  dee  Kniftnten  von 
Sechwn  mit  dem  Anfinge  geeendet  worden,  denselben  snr  Beiee  nach 
Frankfurt  zu  vermögen.  Bericht  Wolkenetoin*«  vom  6.  Januar  1658. 
W.-A.  (Wahlacten.)  Da  Wolkenstein  nichts  aasrichtete,  wurde  eine  zwoito 
G<'"aii'1f!*chaft,  Lobkowitz  (nicht  <Ior  Mini.sfnr)  und  Kaltschmidt,  nncli 
Dresden  abfofertipt,  der  e«  nach  ljuigeu  VerhandlmipcMi  (Benchto  vom 
18.  und  26.  Januar  I6ü8.  W.-A.  (Wahlacten)  gelang,  den  Kurfürsten  zu 
dem  Yenpreehen  sn  TermOgen,  die  Beiie  naeh  FiankAirt  aUsogleich  «n- 
anlreten,  aobald  er  tou  dem  Anfbmdie  Leopolde  Uittheilnng  nrbalte. 
Ein  gimehea  Vefapfecben  gab  Jobann  Georg  in  den  Sehreibon  an  Leo- 
pold vom  11.  Januar  st.  v.  W.-A.  (Wahlacten.)  Die  Verhandlungen  über 
die  Oeldaiiirolegcnheit  wurden  in  Pra^r  "Iiin  h  don  Dresdner  Rath  Lütti« 
chau  fTf führt  (Protokoll  vom   19.  .lamiar  ItJ^M   W.-A.  Wahlacten). 

'  lieber  <li»'  Köise  de»  KurfürsttMi  Johaim  Georg  nach  Frankfurt  und  seinen 
Aufenthalt  daaelbst  liegt  im  Dresdner  Archiv  ein  enlturgeschichtlich 
hOehat  intereaaantee  IHarinmt  die  Zeit  Tom  II.  Febmar  bia  29.  Anguat 
166S  nmüMMud,  vor.  Mit  der  grOaaten  Oenanigkeit  iat  hier  daa  Leben  dea 
Kitrfttraten  in  diesen  Monaten  geechildort.  Wie  viel  Zeit  durch  Ilnflich- 
kcit.Hvi.«iten  und  Gelage  verloren  ging  und  mit  welch'  nichtipeii  Dingen 
zu  be«chänif:en  dor  sächsische  Kurfürst  —  und  wio  er  die  übri|^«Mi  - 
geuOtbigt  war,  ist  aufl  dioeem  Tagebucbe  aebr  deutlich  zu  entuehuieu. 


156 


um  so  bitterer  empfand,  als  ihm  die  immer  deutlicher  herror- 
tretende  Neigung  der  KurHlrstcn  von  Mainz,  KOln  und  Pfalz^ 
seine  Actionsfireiheit  durch  die  Wahlcapitulation  zu  sehmftlem, 
ein  energisches  Vorgehen  der  Gutgesinnten  nothwendig  er> 
scheinen  Hess.  Um  den  sAumenden  Kurfürsten  zur  ruschen 
Vollendung  der  Reise  anzuspornen,  wurde  Ulrich  Kinskj»  der 
spätere  mächtige  Minister,  ausersehen.  *  Er  traf  Johann  Geoiig 
in  der  Nähe  Frankfurts.  Am  1.  April  hat  derselbe*  in  der 
Üblichen  feierlichen  Weise  seinen  Einzug  gehalten.  Wenn  sich 
Leopold  aber  von  der  Anwesenheit  Johann  Georgs  einen  be> 
deutenden  Erfolg  versprochen  hatte,  so  sah  er  sich  bald  enttäuscht. 
Nicht  dass  der  Knrftarst  es  an  gutem  Willen  hätte  fidilen  lassen. 
Er  hat  vielmehr  in  all'  den  Streitfragen,  welche  in  jenen  Wochen 
im  CoUegium  und  ausserhalb  desselben  ausgefochten  wurden, 
auf  dircctcm  oder  indirectem  Wege  die  Intci essen  de.s  Hauses 
Habsburg  walngenommen.  Allein  darin  lauscbte  tiieh  Leojjold, 
dass  er  mit  Hilfe  des  Kurfürsten  von  Sachsen  den  Widerstaud 
der  opponirenden  Fürsten  brechen  zu  können  hoffte.  Auch 
Joliann  Georg  vermochte  nicht,  die  Kurftlrsten  von  Mainz,  Köln 
und  Pfalz  von  ihren  Ansichten  abzubringen^  und  a!)'  s(  ine  Rc- 
mUhungcH  iiaben  den  Brandenburger  nicht  abgehalten,  für  die 
seiner  Auffassung  naeli  nothwendige  BeschrlUikung  der  Actions« 
freiheit  Leopolds  zu  sümmen. 

8.  Ffalz. 

Auch  mit  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  hat  der  Wiener 
Hof  im  Interesse  der  Wahl  Leopolds  Unterhandinngen  ge- 
pflogen. Dass  man  auf  einen  gttnstigen  Ausgang  derselben  mit 
Bestimmtheit  gerechnet  hat,  ist  nicht  an  ersehen,  aber  sweifel- 
los  wusste  man  in  Wien  nicht,  in  welcher  Weise  sich  Karl 
LudMrig  durch  den  im  Jahre  1656  mit  Frankreich  geschlossenen 
Vertrag  gebunden  hatte, '  und  hielt  es  nicht  filr  unmöglich,  den 
P&laer  für  die  Sache  Leopolds  au  gewinnen.  BereitB  im  Juli 
1657  machte  Volmar  den  Versuch,  sich  ttber  Karl  Ludwigs 
OesiDnungcn  Klarheit  zu  verschaffen.   Was  er  in  Heidelberg 

I  Vgl.  über  diese  MiMioD  den  Bericht  Kinaky*«  vom  I.April  lesS.W.'A. 

(Wahlacton.) 

-  V;;!.  Valfrey,  Ilupie.s  <lo  Liomif,  Vol.  II,  81.  HSu.sx><r.  ni!»«cliichU'  i\ox 
Pfal?.,  n.  616.  Was  Uäusser  ttber  dio  Wahl  im  Allgemeinen  sagt,  ist 
ganz  uuricLlig. 


157 


erfuhr,  schien  ihm  nicht  pjerade  hoftniinpslos  zu  soin.  Der  Kur- 
fürst betonte  zwar  die  von  Frankreicli  drohende  Gefahr,  er- 
klärte sich  aber  bereit,  gegen  entsprechende  Entschädigung 
für  die  Sache  Leopold«  einzutreten. '    Dass  er  dieses  Ver> 
sprechen  anfrichtig  gemeint  hat,  ist  nicht  anzunehmen;  er 
wollte  nur  nicht  zwischen  zwei  Stuhlen  sitzen  bleiben,  und 
da  er  mit  Frankreich  den  neuen  Vertrag  tther  seine  Haltung 
in  der  Wahlfrage  noch  nicht  abgeschlossen  hatte,  wollte  er 
sich  den  Ausweg  einer  Einigung  mit  Oesterreich  durch  eine 
entschiedene  Zurllekweisung  der  hahshuigischen  Candidatur 
nicht  Terschliessen.  Der  Wiener  Hof  aher,  der  des  PfUzers 
Erklftmngen  Air  den  Ausdruck  seiner  wahren  Gesinnung  hiell^ 
gab  dem  Qrafen  Oettingen  Befehli  die  Verhandlungen  mit  Karl 
Ludwig  fortzusetzen  und  dessen  Rttthe  durch  reichliche  Geld- 
spenden  zu  gewinnen.  Als  Oettingen  und  mit  ihm  Volmar  bei 
dem  PfiÜzer  in  den  ersten  Tagen  des  August  vorsprachen, 
wurden  sie  nicht  besonders  herzlich  aufgenommen.  Karl  Lud- 
wig hob  in  ungleich  höherem  Grade  als  vorher  die  Schwierig- 
keiten hervor,  die  der  Wahl  Leopolds  entgegenstünden,  und 
war,    (ibgleich    die    kaißcrlichcn   Küthe    mit  Versprechungen 
nicht  sparten,  zu  einer  Leopolds  Caiulitlatur  glinstigen  Aeussc- 
rung  nicht  zu  vermögen.  ^  Oettingen  und  Volmar  mussten  un- 
vemchteter  Dinge  abreisen.  Wenige  Tage,  nachdem  sie  Heidel- 
berg verlassen  hatten,  trafen  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  ein, 
um   die   in  Paris  fast  bis  zum  Abschlüsse  gediehenen  Ver- 
handlungen zu  Ende  zu  fuhren.   In  der  Tliat  ist  es  ihnen  ge- 
lungen, von  Karl  Ludwig  das  bindende  V^eraprechen  zu  er- 
langen, seine  Stimme  ganz  nach  dem  Wunsche  Frankreichs 
abzugeben.  ^    Damit  war  eigentlich  jede  weitere  Verhandlung 
mit  dem  österreichischen  Hofe  unmöglich.    Trotzdem  haben 
solche  stattgefunden.  Die  Unbeständigkeit  und  Geldgier,  welche 
Karl  Ludwig  in  Conflicte  mit  den  franaitoischen  Gesaiulten 
brachten  I  haben  den  Vertretern  Leopolds  die  Möglichkeit 


*  Bttieht  Volmar*!  vom  4.  Juli  1667.  W.-A.  (Wablaeten.)  Karl  Lndwi|r 

forderte  beretta  dsmslt  die  Befleichung  der»  wie  er  behauptete,  ,kraft 
Fricdonsscblnates  wegen  «einer  BrOder  an  Ihn  erwaebaenen  100.000  Beicbs- 

thalorV 

'  Bericht  Oettingen'»  und  Volmar'a,  ddo.  Frankfiurt,  10.  iAug:uBt  1657. 
W.-A.  (Wahlacten.) 

*  Tgl.  weiter  nnten. 


1&8 

geboten,  meist  auf  indireetem  We^e  eino  Kinwirknn;z  anf  den 
Knrftlraten  /\i  vor.suclicn.  \^on  Krfolp  waren  diese  15ostrci)un^pn 
aber  nicht  begleitet.  Der  Pfälzer  blieb  ein  enUehiedener  Gegner 
der  babsbiirgisehen  Candidatur  und  bat,  alt  die  Wahl  Leopolds 
nicht  mehr  zu  bekämpfen  war,  durch  sein  vnzweideutigee  Ein- 
treten flir  Frankreich  mit  am  meiiten  zur  Scbmäleniiig  dei 
kaiserlichen  Ansehens  beigetragen. 

B.  Spanien. 

Unter  den  Forsten,  welche  fUr  die  Wahl  Leopold  L.eiii- 
getreten  sind,  hat  es  keiner  mit  seinen  Bemühungen  so  einit 
genommen  als  Philipp  IV.  von  Spanien.  Erwftgungen  ver 
schiedenster  Art  trugen  dazu  bei.  Eiinmal  die  Bilcksicht  auf 
das  Interesse  des  Hauses,  dem  anzugehören  er  sich  nicht  we- 
niger  rOhmte  als  sein  deutscher  Vetter.  Die  Idee  der  Za- 
sammengchürigkeit  war  bei  den  Habsburgem  trotx  der  viel- 
faeh  diiferirenden  Interessen  der  deutschen  nnd  spanischen 
Linie  und  der  heftigen  Confliete,  in  welche  diese  seit  den 
Tagen  Karl  \'.  und  Ferdinand  1.  gerathen  waren,  nicht  er- 
loschen. Philipp  IV.  rausste  aber  ganz  besonders  die  moralische 
Verpflichtung  lühlcn,  für  die  deutsche  Linie  des  HauHCs  Habs- 
burg einzutreten.  Er  musste  die  UnterHtützung  Leopolds  in  der 
Waldfrage  für  eine  passende  Oclegenlieit  halten,  dem  Solme 
einen  Theil  d(?s  Dankes  abzustatten,  den  er  dem  Vater  schul- 
dete. Und  doch  dürften  nit  ht  licse  Erwägungen,  sondern  Rück- 
sichtnahme auf  daß  eigene  Interesse  den  Ausscldag  gegeben 
haben.  Denn  für  Philipp  IV.,  der  mit  den  Franzosen  in  Italien 
und  in  den  Niederlanden  Krieg  führte,  konnte  es  keinen  herberen 
Schlag  geben,  als  die  Wahl  eines  habsburgfeindlichen  Fürsten 
sum  rOmisch-deutschen  Kaiser.  Die  Erhebung  Ludwig  XIV., 
oder  eines  von  Frankreich  abhängigen  l'firsten  bedeutete  Air 
Spanien  mehr  als  eine  verlorene  Schlacht.  Und  durfte  Philipp  IV. 
hoffen,  yon  Ijeopold  in  dem  Kampfe  gegen  Frankreich  ferner 
hin  nnterstUtst  an  werden»  wenn  er  nicht  mit  allen  ihm 
au  Gebote  stehenden  Mitteln  die  Wahl  desselben  förderte? 
Musste  er  nicht  empfinden,  dass  er  fbr  seine  eigene  Sache 
kämpfte,  indem  er  die  seines  Vetters  vertrat?  Und  in  dieser 
Auf&ssung  von  der  Nothwendigkeit  und  ZweekmUssigkeit 
der  Förderung  der  Wahl  Leopolds  musste  der  spanische 


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159 


König  nur  noch  bestärkt  werden,  wenn  er  den  Elrwägungen 
Gehör  schenkte,  die  dem  durch  einen  langen  Aii&nthAlt  am 
Wiener  Hofe  mit  den  dortigen  Verhältnissen  wohWertrauten 
Castel-Rodrigo  ein  entschiedenes  Eintreten  für  die  Wahl  Leo- 
polds wflnschenswerth  erscheinen  Hessen,  In  einem  ausllihrlichen, 
lichtvollen  Gutachten  hat  Castel-Rodrigo  seine  Ansieht  nieder- 
gelegt. '  ,  Von  Seite  der  Franzosen/  so  sagt  er,  ,i8t  Ludwig  XIV., 
und  falls  dessen  Wahl  Bich  als  undurchruhrbar  erweisen  sollte, 
der  Kurfürst  von  ilaiciii  uikI  der  Herzog  von  Neuburg  in  Aus- 
sicht genommen.  Weigern  sich  aber  die  Kurfüreten  hartnäckig, 
von  dem  Iluu.se  ITahnburg  zu  lassen,  dann  werden  die  Fran- 
zosen die  Erhebung  Leopold  Willielms  und  die  Verlieiratung 
desselben  mit  der  Prinzessin  von  Orleans  fordern,  um  auf  diese 
Weise  Ditl'ercnzcn  im  Hause  Ilabsburg  va  erregen,  die  in 
jedem  Falle  eine  Unterstützung  iSpaniens  unmöglich  machen 
würden.'  Die  Wahl  Ludwig  XIV.  schien  dem  spanischen  Staats- 
manne  überaus  unwahrscheinlich.   Die  Deutschen,  meint  er, 
^kennen  zu  genau  den  Unterschied  des  französischen  und  Oster- 
reichischen Regimentes,  die  Härte  des  ersteren  und  die  Milde 
des  letssteren,  sie  wflnschen  viel  zu  lebhaft  einen  Herrscher, 
der  in  ihrem  Lande  geboren  ist  und  ihre  Sprache  spricht,  als 
dass  sie  Ludwi«^  XIV.  ihre  Stimme  geben  sollteu.'    Auch  von 
Baiem  glaubte  ('astel-Rodrigo  wenig  fürchten  zu  müssen.  Es 
schien  ihm  mehr  als  zweifelliaft,  ob  Ferdinand  Maria  bei  seiner 
ausgesprochenen  Neigung  iVir  das  KaiBcrhaus  die  Hand  nacli  (1er 
Krone  ausstrecken  werde,  die  sein  Vater  unter  günstigeren  Um- 
atttnden  zurückgewiesen  hatte.  Und  da  er  die  Wahl  des  Herzogs 
von  Neubnrg  für  unmöglich  hielt,  schien  ihm  die  grösste  Ge- 
fahr in  der  Möglichkeit  der  Wahl  Leopold  Wilhelms  zu  liegen. 
Alle  Grande,  welche  spftter  von  den  verschiedenen  Vertretern 
dieser  Oandidatnr  geltend  gemacht  worden  sind,  das  Alter, 
die  Elr&limng  des  Erzherzogs  und  vor  Allem  die  Möglichkeit, 
die  Zustimmung  der  Gegner  Leopolds  für  dessen  Wahl  zu  ge- 
winnen, finden  wir  bereits  in  dem  Gutachten  des  vielerfahrenen 

<  Rel&cion  qae  de  ordso  d«  au  Msgsstsd  hi^  el  Sonor  Maiqnoi  do  Gutel- 
Bodrigo  ete.  Britiih  MnMnm,  Cod.  Add.  14004.  Bin  «tarker  Band,  dar 
apaniaohe  Doeamente  m  ▼aiBcliiedenen  Zeiten  eatlillt.  Dar  Bariobt 
Ga«tel'Bodrigo*a  iat  otna  Art  Finalbericht  nach  Mustor  <1er  yenetianiachan. 
Cteatel-Bodrif^o  berichtet  ansftlhrlich  Aber  die  Wabl  Ferdinand  IV.  and 
die  WahlTorhÜtaiaae  nach  denen  Tode. 


1(>0 


spanischen  Staatsmannes.  Allein  es  cnt^in^'cn  dem  scharfen 
Blicke  Castel-Rodrigo'p  auch  die  p^-osseu  Gefahren  nicht,  welche 
dorn  Hause  liiibsburg  aus  der  W  alii  des  Erzherzogs  erwachsen 
kunnten.  , Sollte  Leopold  Wilhelm/  sehrieb  er,  ,6ich  in  den 
Kopf  Betzen,  die  Kaiserwürde  anzustreben,  so  wird  dies  zu 
seinem  und  zum  Ruine  des  ganzen  Hauses  führen,  unsere 
Gegner  aber  werden  in  diesem  Falle  einen  prüsseren  Sie«!: 
davontrap^en,  als  wenn  der  Kimip;  von  Fraukreieh  zum  Kai.ser 
gewillilt  worden  wiire/  Zufiricich  sprach  er  aber  die  Hoffnung 
aus,  dass  Leopold  Wilhelm  sich  durch  die  Liebe  fUr  den  jangen 
König  und  durch  das  Beispiel  seines  Ahnen  MazimiliBn,  dem  in 
allen  Dinp:en  nachzustreben  er  vorgebe,  bewegen  lassen  werde, 
sich  selbst  von  jeder  Candidatur  auszusch  Ii  essen.  Alle  diese 
Erwägungen  haben  denn  auch  Castel^Rodrigo  vermocht,  dem 
Könige  die  Abwendung  eines  besonders  geschickten  Mannes  m 
empfehlen,  der  mit  Wort  und  That  fUr  die  Wahl  Leopolds 
wirken  und  dadurch  den  jungen  König  yon  ▼omeherein  itkr 
die  Interessen  der  spMiitchen  Monarchie  gewinnen  sollte.^ 

Inwieweit  CSastel-Rodrigo's  Ghitachten  die  Entscheidung 
Philipps  beeinflnsst  hat,  wissen  wir  nicht  Gewiss  ist  aber, 
dass  die  Instruction,  welche  für  den  Grafen  Peneranda  abge- 
fasst  wurde,  seinen  RathscfalSgen  vollkommen  entsprach.  Phi- 
lipp IV.  betonte  in  derselben  ausdrücklich,  er  wfinsche  die 
Wahl  seines  Vetters  Leopold,  der  von  deutscher  Herknnft  sei, 
genügende  Einkünfte  und  alle  sonstigen  Eigenschaften  besitze, 
die  von  den  Wählern  gefordert  werden  könnten,  und  gab 
Peneranda  Befehl,  mit  allen  ihm  zu  Gebote  stehenden  Mitteln 
die  Wahl  des  jiaigcii  Königs  zu  turdem.  Dass  die  Instruction 
auch  Voröchriften  fllr  den  Fall  enthält,  dass  die  Kurfiusten 
aus  freien  Stücken  Pliilipp  IV.  oder  einem  der  Erzherzoge  die 
Krone  zuwenden  wollten,  knnii  uns  nicht  irre  machen,  denn 
Philipp  IV.  erklilrtc  HUsdrückiicli,  es  gescheJio  die«  blos,  um 
Peneranda  für  jedon  ilrnkbaren  Fall  zu  instniircn.  und  lej^te 
dem  Gesandten  ganz  besonders  ans  Herz,  dem  Erzherzoge 
Leopold  Wilhelm,  dessen  Candidatur  am  spanischen  Hofe  am 
meisten  gefürchtet  wurde,  auf  das  Elntschiedenste  von  der  An- 
nähme  der  Krone  absuratben. 

1  Baladon  «to.  Br.  M.,  Add.  14004. 

*  Inrtraetion  fllr  PsSsnmds,  8.  Juni  1667.  Br.  IL,  Add.  14004.  Eine  Abwliiia 
findet  rioh  auch  im  Pariser  ArehiTS  der  «newXrtigea  Aagelegeiüieitee. 


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161 


Die  Unterstützung^,  die  der  spanische  Könip^  seinem  deut- 
schen Vetter  angedeihen  lassen  konnte  und  wollte,  war  eine  dop- 
pelte. Er  konnte  demselben  Geld  zur  VerHigung  stellen,  um  die 
Kurfürsten  zu  gewinnen,  und  er  konnte  die  Schwierigkeiten 
beseitigen  helfen,  die  sich  etwa  der  Wahl  Leopolds  in  den 
Weg  stellen  sollten.  Das  Entere  hat  Philipp  IV.  in  vollem 
Masse  gethan.  Wir  kennen  zwar  nicht  die  Höhe  des  für  diesen 
Zweck  aufgewendeten  Betrages,  aber  unsweifelhaft  war  der- 
selbe ein  bOchst  bedentender,  wenn  er  auch  nicht  immer  hin- 
reichte, die  Forderungen  des  Wiener  Cabinets  zu  decken  J  Da- 
gegen gestattete  das  Interesse  der  spanischen  Re^^erung  nicht 
rUckhaltslos  für  Leopold  durch  die  Beseitigung  der  seiner  Wahl 
im  Wege  stehenden  Hindernisse  einzutreten.  Insbesondere 
bezüglich  des  von  dem  Erzkander  dringend  geforderten  Ab> 
Schlusses  des  französisch-spanischen  Friedens  ergaben  sich  ver- 
hlngnisBTolle  Differenzen.  Denn  für  Leopold  und  die  deutsclie 
Linie  des  Ilauses  Habsburg  wiiro  es  ein  grosses  Glück  ge- 
wesen, >venn  die  von  Lionne  in  Madrid  p:;eflihrten  Vcrliaud- 
lunt];cn  zum  Abschlüsse  gebi  ac  ht  worden  wären.  Wäre  ja  da- 
durch das  Hauptargument  der  Kurfürsten  gegen  die  Erhebung 
Leopolds  wegrrofallen  und  dem  Wiener  Plofe  die  schweren 
Kämpfe  und  I )emütlnLnniu( u  «  i  j^pnrt  worden,  die  er  bestehen 
nnd  'Tflnlden  mus.-,te.  Aucli  hat  «ieli  die  Opposition  Leopolds 
nicht  gegen  den  I^'ieden,  sondern  nur  gegen  eine  durch  lang- 
dauernde  Verhandlungen  bedingte  Verzögerung  der  Wahl  ge- 
richtet, Philipp  dagegen  wünschte  in  diesem  Momente,  wo  er 
den  Kampf  gegen  Frankreich  mit  Erfolg  zu  führen  begann, 
die  Fortsetzung  des  Krieges  und  hoffte  durch  Förderung  der 
Wahl  Leopolds  sich  eine  ausgiebige  Unterstützung  Oesterreichs 


Die  entscheidende  Stelle  lautot.:  ,Pero  el  quo  yo  maa  desno,  y 
cjjjö  mas  convione  a  nostra  cajsa  es  nl  Rey  mi  »ohrinn,  rn  ^'1  quäl 
qni^A  so«  circuKtanctafl  de  cnnrpniencia  grata  a  loa  meHmo»  ÄlemaitaM,  per 
SU  May*^  nacido  en  Aleroatiia  y  toniendo  cstados  bastantes  no  passan 
desto  psra  hscer  les  enidado,  qual,  m  dice,  1e  tnbieroa  en  tionpo  de  Is 
felis  meoioris  de  Carlo«  quinto  tni  Biesbnelo;  por  etto  j  teuer  mi 
•oMno  la  ]Mimag«iiitiira  de  la  linla  de  mi  esM  en  Alemania  noitrae 
inlencionee,  quo  procureifl  con  todaa  las  diUgendae  7  eaAier^  poribles, 
q«e  cnyf;n  eiita  Dignidad  <»n  rti  perfona  .  .  .* 

•  Dif  Walilactf^n  des  WiPn^r  Archive»  umf.'issiMi  viüle  Documonte,  die 
sich  auf  Vurltiiiiilltingen  der  spauiflclicn  Minlnter  La  Fuonto  und  Pefte- 
randa  mit  den  RAthen  Leopold.')  in  Geldangelegenheiten  beziehen. 

Ankiv.  Bd.  LXXm.  I.  BUfl*.  11 


162 

in  den  Niederlanden  und  in  ItHÜcii  zu  sichern.  Da  nun  aber 
(lio  Wiener  l\efz:i(;ninj!:  durcli  I^a  Fnente  von  den  Pliinen  d«*! 
Mjidrider  Hoten  auf  dan  (ienaiu*«t»'  unterrichtet  war  und  nach 
dessen  Mittheihmp^en  auf  (unc  sehleunij^e  lk'ondi;?ung  der  Frie- 
densverhandlungen nicht  hoti'en  konnte,  sah  sich  Leopold  ^- 
nöthigt,  »einerseits  von  allem  Anfange  an  gegen  die  Vornahme  der 
Friedensverhandlungen  zu  protestiren.'  Pefieranda  billigte,  als  er 
am  7.  October  1657  in  Prag  anlangte,  das  Voigehen  Leopolds 
vollkommen.  -  Kr  betonte,  wie  unzweckmftssig  es  sein  würde, 
sich  in  Friedensverhandlungen  einzulasaeni  die  nichts  Anderes 
beswecken  wUrden,  als  die  Wahl  zu  verzögern,  da  er  zur  Vor 
nähme  solcher  Verhandinngen  nicht  instruirt,  eine  Antwort  am 
Spanien  aber  vor  drei  bis  vier  Monaten  nicht  zu  erwarten  m,^ 
und  lehnte  die  wiederholten  Aufforderungen  des  Enkanilei^ 
nach  Frankfurt  zu  kommen,  in  entschiedenster  Weise  ab.< 

Um  einen  Bruch  mit  Johann  Philipp  zu  vermeiden,  der 
ihm  mit  Rücksicht  auf  Leopold  gefthrlich  schien,  und  den  er 
durch  eine  barsche  Weigerung,  den  kurfürstlichen  Friede»- 
anerbietungen  Gehör  zu  schenken,  herbeizufttfuren  fUrchtete,  vA- 
schloss  sich  Pefieranda  im  Kovember  1657,  den  Erzbisehof  tob 
Trani,  Saria,  nach  Frankfurt  mit  dem  Auftrage  zu  senden,  dem 
Erzkanzler  die  Grllnde  in  auBfulirlicher  Weise  vorzuführen,  aiw 
denen  er  in  eine  Vürnahiue  der  FriedensverhaiitUungen  nicht 
willigen  könne,  und  flir  die  V^ornaUme  der  Wahl  zu  stimiutii. 

Saria  fand  den  Kurfürsten  in  einer  entgegenkommcnd<^fl 
StiniuiLuig.  Denn  wenn  es  demselben  auch  gelungen  war,  die 
Vornahme  der  Frie(len8verh!indlunfr<^n  vor  der  Wahl  durch  ein 
IMnjoritJltHVotuni  im  kurfürstlichen  I '(  in  hive  zum  Boschhisi'e  zw 
erheben,  so  hatte  ihm  doch  die  Art,  in  der  dieser  Beschlusß 
erfolgte,  und  die  bald  darauf  erfolgende  Weigerung  der  welt- 
lichen Mitglieder,  ein  Gosammtschreibcn  an  Peneranda  im 
Sinne  der  Vornahme  der  Friedensverhandlungen  eigehen  sn 


*  Beriebt  der  Oeesodtoehaft  vom  7.  September  1657.  W.>A.  (Wabieetn.) 
WeUaas  sn  die  Oemndtsebaft,  17.  September  1667.  W.-A  (Wabbutcn ) 

»  Portia  an  Ferdinand  Khurtz,  Prag,  9.  October  1657.  W.-A.  {Wabl*ct«n) 
'  FokHii.dhI  Khurtz  theilte  »eino  Ansiclit  in  (li(^soni  Pnnkto.  FavdilUUiid 
Kliur»/.  :\u  l.oopnM,  12  October  1^,57   W  A.  (Wahlactcn.) 

*  Pefleramin  an  .Johann  Philipp,  Prag,  Hi.  November  16S7.  W.-A.  (WäHI- 
acten.) 

*  Saria  an  Peneranda,  S7.  November  1667.  Copie.  W.-A.  (WeblaotM.) 


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16S 


lassen,  zum  Rewtisstscin  ^ebraclit,  welchen  Scliwierigkeitcn 
sein  Friedenspian  auch  bei  seinen  Mitkurfürsten  begegnen 
werde.  *  Die  Verhandlungen  des  Erzkanzlers  mit  Saria  sind 
nicht  ohne  Bedeutung.  Johann  Philipp  gab  in  der  ersten  Unter- 
redung,  die  zwischen  beiden  Männern  stattfand,  eine  ausfkihr* 
h'che  Darstellung  seiner  Bemühungen  um  den  Frieden,  dessen 
Nothwen<ligkeit  er  nicht  mUde  wurde  xa  betonen.  Dass  Trani 
die  Erklärtingen  der  Franzosen,  deren  Geneigtheit  Frieden  zu 
schliessen  der  Enskansler  wiederholt  herv^orhob,  für  üAach  und 
die  Friedensverhandlungen  tot  der  Wahl  fUr  unzweckmllssig 
erklilrte,  hinderte  Johann  Philipp  nicht,  bei  dieser  Frage  zu 
Terweilen  und  zugleich  mit  der  Unerlftsslicbkeit  der  FHedena- 
verhandlungen  ihre  Ntttzlichkeit  zu  betonen.  Trotadem  bat  er 
sich  SU  einer  Aeusserung  berbeigdassen,  welche  dem  Wiener  Hofe 
überaus  erwünscht  sein  musste  und  die  langgehegten  Zweifel  in 
die  Aufrichtigkeit  der  mainziscben  Behauptungen  beseitigte.  Als 
Trani  immer  dringender  die  Vornahme  der  Wahl  vor  Abschluss  der 
spanisch-franzdsiscben  FriedensTerbandlungen  forderte,  erkilirte 
Johann  Philipp,  er  wolle  dem  jungen  Könige  von  Ungarn  seine 
Stimme  geben,  derselbe  möge  .in  Gottes  Namen  kommen,  aber 
Leopold  AVerde,  wenn  nieht  genügende  (Januitic  für  die  Her- 
stellung des  Friedens  vorher  geboten  sei,  eine  Wahlcapitulation 
annehmen  müssen,  die  ihn  zur  Aufrechtbaltung  des  Friedens 
zwingen  werde. ^  Die  Drohung,  welche  in  diesen  letzten  Worten 


'  Vgl.  weiter  oben  p.  1 18  f. 

>  Saria  an  Peüeranda,  27.  November  1667.  W.-A.  (WahlseteD.)  Sarlft*» 
Berichte  aind  »lunerordentlicli  breit.  Ich  bebe  nm  die  widbtigaten  Stellen 
hemiifl.  Die  Fraasonn  seien  bereit  so  Verbatidliingen,  daher  halte  er 
dafllr,  ,qiie  cenaiderando,  que  1a  ocasion  preeente  ee  la  nejor  qne  pae- 
de liallarse  para  pacificar  ol  mundo,  deiiea  con  grnnde»  anslaii  »©  Hepiie 
a  otra  t.il  (ii><  lfira<;ion  de  parte  f\o  Es]>afSa,  pnrn  «|tio  si  Franc<»!«ps  liablan 
de  vprn.s,  se  aeomodase  el  mundo  jnipsto  que  el  Key  mi  Hr  desea  de 
Veras  la  Paz  y  la  a  tanto  menester  hallandose  por  todos  partes  atacado 
de  tantofl  enemigo»,  y  »i  Fran^eaee  no  ablasen  de  Teras  eonocieae  el 
ranndo  m  inten^os  j  en  eie  eaao  se  los  eaifase  la  ealpa  de  todo  el 
dafio,  oon  que  se  pasMuria  a  nna  felis  Elegien;  qne  ee  lo  qne  snmamente 
desea  por  qne  inondo  sn  inten^on  no  ele|^r  otro  qne  al  Rey  do 
Ungria  ni  aver  teiudo  inma'»  otrn  cn  c.nso,  qne  no  sf>«  inf^taiie  la  paz 
o  por  In«?  menos  In  corona  de  Espana  hiciese  cono(,'er  al  Iinperio  des- 
earla  llegando  a  lus  terminos  qne  con  su  Em»  han  llegado  Fran^esea  eu 
eaia  Junta  del  Collegio  Electoral:  en  la  capitulafion  que  devera  iumr  el 
Eleeto  Emperador  seria  forfoso  qne  jnrase  la  manntentton  de  la  pas, 

II» 


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1G4 


lag,  hat  man  nm  Wieiutr  Hofe  nicht  gewürdigt;'  man  empfing 
die  Nachricht  mit  Jubel,  der  sich  noch  ^^tci*;crte,  als  Johann 
Philipp  in  seinen  weiteren  ünterreduiigcn  immer  von  Neuem 
die  Reise  Leopolds  nach  1  lankfurt  forderte,  uiui  eine  Stimme 
demselben  zu  geben  verspracli, '  und  als  die  Mittiiciiiingen  der 
kaiserliclieii  (» «'sandten  und  endlich  ein  eig^»Mih!lndige*  Schreiben 
Johann  Philii>p.s  ^aria's  Meldungen  beRtäiij^ten. 

Peficranda  war  für  die  schleunige  Abreise  Leopolds  nach 
Frankiurt^  Er  hoffte  wohl  Johann  Philipp  noch  ganz  zu  gewinnen. 


qiin  revocu-He  suh  urmm  <le  ttAli&,  que  abro^asso  el  ▼icuiato  del  Imperio. 
no  piidiendo  aer  de  otr«  manera . . .  «tne  este  pnnto  de  1a  Ca^tnladon 
«eria  mny  daRono  a  1a  Corona  do  B^alfa  j  de  Alemania  nn  quo  d 
Emponidor  pndiaM  Booeomr  «1  B«j  mi  lo  que  no  m^eria  en  caao 
qae  la  Cwona  de  Eqialla  quicie«o  ainoerane  en  este  punto  de  la  (mu 
y  lin«j<>r  ronf»(;*>r  n  qni  n  visfa  del  Imjiorio  y  del  mundo  desearla  con 
ll*»p;ir  COM  HU  ilf'i'l.itarioii  ;tl  fi-rmiiio  qiin  Imn  llf»frado  Fran«;e»es  con  \x 
siui,  puft»«  si  entonces  no  ohrn.(;Men  el  trat-ado  se  jianaria  luego  a  la  Ele- 
<;ion  y  se  osctuaria  la  olantnla  del  imanento  ea  la  Capitala^oa  deaunde 
en  liverdad  al  Bbnperador  p«ra  poder  aooorrer  a  ni  MMg^,  qua  a  S« 
Em*  ae  he  ha^  muy  aapero  qve  al  jniaoio  tieinpo  qne  ae  ha^e  nn  aerrif  io 
a  la  AugMk  caaa  eleftoiido  Rtnperador  al  8.  Bey  de  tTngiia  en  es  miaaae 
tiempo  mnn  fnrrnsr,  (IfsMlillixarln  rnn  cniiitnla^.'iofi  ino<«rii<v\h1f»  qn« 
estarin  mtiy  mal  a  la  aufj'"»  cum  y  al  JJoy  imstrn  Sofmr  '  Am  Eii.le 
der  li«rathungci»  rief  Juhann  Philip]»,  al«  er  sali,  ila&s  Saria  von  der 
Friedensvornahme  unter  keinerlei  Umständen  etwas  wissen  wolle,  aaa: 
^  Sellor  Arcebispo,  que  oecaaion  perdemaa  a  qui  per  no  teuer  V.  E. 
mandato  para  tratar  la  pa>/  8aria  an  Pefieranda,  11.  Deoenber  1667. 
W.-A.  (Wahlacten.) 

*  Aoeh  Saria  schrieb  am  4.  Deromber,  der  Kurfürst  habe  ihm  gesa^ 
quo  escrivioBse  a.  V.  E.  que  ol  todo  consiste  on  que  S.  M.  y  V.  E. 
bengan,  pero  qno  In  cnj)itnla(;ion  nn  se  podra  escusar  por  la  mannton- 
cion  por  la  paz  y  mto  (sa  \<>  i^iu*  de»ean  Francesos,  come  V.  E.  bera  eu 
eate  memorial  y  dice  8.  E.,  diga  yo  a.  T.  S.  que  quando  alloa  pienaan 
qne  la  eapitnla^ion  ne  aera  a  ÜLvar  anyo  se  aoomodaran  a  bnea  parüdow* 
W.-A.  (Wahlacten.) 

>  Saria  an  PeSeranda,  4.  Deceml«  r  1057  W.-A.  (Wahlacten.)  ,Finalmente 
SU  conclusion  es,  que  Su  Mag**  y  V.  E.  bengnn  sin  perder  tiempo;  en 
este  Senor  Elocti>r  romnocr»  hnnna  jriclii)a(,-inn  y  nio  ilico  .  qne  qtianfl'"» 
V.  E  haya  vinto  rais  cartas  espura  que  V.  E.  ae  asegurava  algo  do  «u 
bueua  iuteu^iou/ 

*  Pefieiaada  an  Leopold  a.  d.  (Deoember  1657).  W.-A.  (Wahlaeten.)  ,E^> 
▼ix  eredo  poaae  ampliua  diffexri  profectum  M*!'  Ym  venma  Franeofiutaar, 
aed  hnmiliter  rogo,  nt  qnantoeins  deliberare  dignetmr,  ne  dintina  difla- 
rendo  reaponanm  videamor  contemnere  eleetoria  ainearationem.' 


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165 


denn  er  btieb,  trotzdem  der  Kurfürst  immer  wieder  forderte, 
er  mOge  einige  Zeit  vor  Leopold  nach  Frankfurt  kommen^ 

und  die  Friedensverhandlungen  beginnen,  dabei,  sieb  in  solche 
Verliandluiii:!  n  nicht  einzulassen.    Wenn  Peiiciaiula  durch  ein 
solches  Voij^elicn  Johann  Philipp  von  seinen  Friedcnsplaneu 
abzubringen  dachte,  so  hat  er  sich  gründlich  getimscht.  Wäh- 
rend die  spanische  Gesandtschaft  sicli  auf  dem  Wege  nach  der 
Wahlstadt  befand,  hatte  Johann  Philipp  in  wiederholten  Be- 
rathungen sich  mit  den  Vertretern  Ludwig  XIV.  geeinigt  uud 
diese  für  seinen  Friedensplan  zu  gewinnen  vermocht.  Als  er  nun 
erfubr,  dass  Peneranda  und  Leopold  eicb  Frankfurt  näherten, 
berief  er  Volmar  zu  sich,  betheuerte  seine  dem  Erzhause  gün- 
stige Gesinnung,  betonte,  wie  grosse  Mühe  er  sieb  gegeben 
habe;  Frankreich  von  dem  nach  dem  Tode  Ferdinand  m.  be* 
Bcblossenen  Angriffe  auf  Oesterreich  abzuhalten,  wie  es  ihm 
geglückt  sei,  die  Franzosen,  welche  auf  die  Erhebung  Ferdi- 
nand Marias  von  Baiem  rechneten,  zur  Vornahme  der  Friedens- 
vi  iiiajullungcn   zu   vermögen,  wie   dann  Frankreich,  als  die 
Wahl  des  Ijairisclien  Kurfürsten  sich  als  undurehftlhrbar,  jene 
Leopolds  aber  hIs  uTivormeidlicli  erwiesen,  von  Neuem  eine  Er- 
klärung des  Kurturstencollegiums  gefordert,  durch  die  Oester- 
reich des  Friedensbruches  schuldig  befunden  würde  und  im 
Weigerungsfalle  mit  offenem  Kriege  gedroht  hätte,  und  welche 
Huhe  es  ihm  —  dem  Erzkanzler  —  gekostet  habe,  von  Ma- 
zarin  die  Billigung  der  Wahl  Leopolds  unter  gleichzeitiger 
Vornahme  der  Friedensverhandlungen  zu  erwirken.  Und  als 
Volmar  die  BeftUrchtung  aussprach,  Frankreich  werde  unan- 
nehmbare Bedingungen  stellen,  entwickelte  Johann  Philipp  ein 
Friedensprogramm,  wie  es  günstiger  die  Spanier  selbst  nicht 
iffttnscben  konnten.  > 

Leopold  und  seine  liätlic  ^riö'en  den  Vorschlag  iles  Main- 
iserä  mit  Freuden  auf.  Sie  hofften  durch  die  Einwilligung  Spa- 
nions in  die  Vornahme  der  Friedensverhandhingen,  jene  durch  die 
Begtiiumunjrpii  der  Wahleapitnlation  dem  ueueu  Kaiser  drohende 
Oefahr  abzuwenden.    Man  theilte  Peücrauda  die  i^'orderung 


•  Schreiben  vom  1.,  4  und  11.  December  1657.  W.-A.  (WaLlacten.)  ,(^ue 
3a  M«ig'i  (LoupuUl)  Ycuga  in  nombra  de  Diera,  pttr6  qae  V.  E.  M  ad«Iante 
11  diu  antes  ]Hura.<  (1.  December.) 

«  Velmw  an  Leopold,  6.  MI»  1668.  W.-A.  (WahlMten.) 


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166 


Joliann  Philipps  mit  und  ersuchte  ihn,  als  Zeichen  des  Ent- 
gegcnkoinmen.s  das  vom  Erzkanzlcr  gewUnechte  Schreiben  an 
Fhilipji  TV.  im  Sinne  des  Beginnes  der  Verhandlungen  vor 
der  Wahl  abzusenden.  Zu  gleicher  Zeit  aber  sollte  hervorge- 
hoben werden^  dass  die  Wahl  nicht  verzögert,  Bondero  ao  bald 
als  möglich  vorgenommen  werden,  ,der  punotus  assectmtioiiis 
in  der  Wahlcapitulation  gänzlich  ausgelassen  und,  falls  Spanien 
wider  Verhoffen  in  solche  Verhandlungen  nicht  willigen  sollte, 
dem  KurftlrstencoUeg  anheimgestellt  bleiben  m5ge,  luerUber 
ein  Reicfasbedenken  unter  der  Uand  vorzunehmen,  was  in  der 
Sache  zu  thnn;  im  Uebrigen  aber  die  Wahleapituiation  Fer^ 
dinand  IV.  nnvertfadert  in  die  neue  ttbemommen  werde* J 
Aber  man  missveratand  den  BCainser,  wenn  man  memte,  dais 
er  gegen  das  Versprechen,  die  Friedensverhandltu^en  beginnen 
za  wollen,  sich  der  von  Frankreich  und  Habsburgs  Übrigen 
Gegnern  geforderten  Beschrftnkung  der  kaiserlichen  Actions- 
freibeit  energisch  widersetaen  werde.  Das  aeigte  sich  sogleich, 
als  Peneranda  dem  KnHtarsten  von  Maina  mitllieQen  Hees,  er 
sei  bereit,  an  den  Ktfnig  von  Spanien  zu  schreiben,  dessen 
Antwort  in  Frankftirt  abzuwarten  und  für  den  Fall  einer  zu- 
stimmenden Erklärung  die  Verhandhingen  zu  beginnen.  -  Denn 
der  Erzkanzler  fasste  dieses  Anerbieten  in  der  Weise  auf,  das?: 
die  Friedensverhandlungen  noch  vor  der  Wahl  zum  Abbckluisc 
gebracht  werden  sollten,  und  forderte  von  Leopold  energische 
Unterstiltzung  dieses  Planes.  Da  aber  der  junge  König  sich 
weigerte,  diireh  ein  Billigen  dieses  Vorganges  selbst  die  Ver- 
zögerung der  Wahl  zu  fördern,  da  sicli  überdies  im  Verlaufe 
der  Verhandlungen  grosse  l)ifi\!renzen  in  der  Auffa.ssimg  der 
Angelegenheit  durch  den  Mainzer  und  Peneranda  ergaben,  be 
schloss  Johann  Philipp,  seinen  ursprünglichen  Plan  der  Herstel- 
lung des  Friedens  vor  der  Wahl  nunmehr  definitiv  aufzugeben, 
sich  mit  der  Absendung  vo*n  Schreiben  au  die  E()ni:^'c>  von 
Spanien  und  Frankreich  zu  begnügen,  ^  durch  die  er  ihre  Zu- 
stimmung zur  Vornahme  der  Friedensverhandlung  im  Reich 
nach  der  Wahl  zu  erwirken  hoffte,  zugleich  aber  die  seiner 
Ansicht  nach  berechtigten  Forderungen  der  französischen 


*  Coufereuzprotokoll  vom  23.  März  1658.  W.-A.  (Wablacton.) 

S  Leopold  an  Lamberg,  Frankfurt,  8.  Juui  1G58.  W.-A.  (Walilacten.) 

*  Dw  Schrmben  erging  am  4.  Mai.  Tbeatnun  EorapaeiiiD,  VIII,  381. 


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167 


Begienuig  durob  die  Aufnahme  der  die  ActioDBfreibeit  des 
neuen  Kaisers  beschränkenden  Bestimmungen  in  die  Wahl- 
capitulation  und  durch  den  Abschluss  des  Rheinbundes;  zu  be- 
friedigen. Ein  solches  Vorgehen  zu  rechtfertigen  wurtk:  ihm 
um  so  leichter,  als  die  Bereitwilligkeit,  mit  der  Ludwig  XIV. 
auf  den  vtm  Wilhelm  Fürstenberg  im  Auftrage  der  Mainaer 
und  Eölnor  Kurfürsten  gemachten  Vorschlag  einging,  die  Frie- 
densverhandlungen durch  Vermittlung  des  KurfUrstencoU^s 
nach  der  Wahl  vorzunehmen,  im  schroffsten  Gegensätze  zu 
Peneranda's  ablehnender  Haltung  stand  und  allüberall  die  An- 
sicht bestärkte,  dass  Spanien  der  dem  Frieden  widerstrebende 
Theil  sei.  ^  Das  von  Johann  Philipp  geplante  Werk  wurde  in 
der  gewünschten  Weise  durcbgefbhrt  Leopold  musate  sich 
eidlich  verpflichten,  an  dem  Kampfe  Spaniens  und  Frankreichs 
nicht  theilzunehmen.  Spanien  sah  sich  dadurch  seines  Helfers 
beraubt.  Der  Zweck,  den  es  bei  der  Förderung  der  Wahl 
Leopolds  verfolgt  hatte,  war  niclit  erreicht  worden.  Der  Friede, 
den  zu  achlicsscu  es  aich  geweigert,  wurde  immer  nothwendiger. 
Aber  zu  tief  war  die  Abneigung  gegen  den  Mainzer  und  dessen 
Collegen,  alö  dass  Spanien  ihnen  die  Vermittlung  anvertraut 
hätte.  Der  Plan  Johann  Philipps,  den  Friedens  vermittler 
Europas  zu  spielen,  scheiterte  gleich  beim  ersten  Versnche. 
Die  Verhandlungen,  die  er  in  diesem  Simie  f'ührle,  vcrlieleu 
im  Sande.  Ein  Jahr  später  haben  die  beiden  sich  bekriegen- 
den Nationen  durch  directe  Verhandlungen  ein  Abkommen 
getroffen. 

G.  Her  Papst.  Bftnemark.  Polen. 

Von  dem  besten  Willen  beseelt,  die  Wahl  Leopolds  zu 
fördern,  war  Papst  Alezander  VII.^   So  weit  es  in  seinen 


*  Leopold  au  Lamborg,  21.  Juli  1658.  W.-A.  (Wahlaeten.) 

*  Unmittelbar  uach  dorn  Tode  Ferdinand  III.  war  Friquet  ntcb  Rom  ge» 
sendet  worden,  vomebmlieb  um  eine  GeldanterstlltsaBg  rom  Papste  für 
den  Kampf  gegen  Schweden  sn  fordern»  Doch  bat  Friquet  auch  der 
Wafalangelpci  iibeit  gednoht  und  vom  Papste  die  beston  Versiclieriingeu 
erhalten.  Friquet  an  Leopold,  Rum,  IG.  Juni  1657,  abgedruckt  bei 
Walewski,  LoopuM  I.  uiul  ilio  heilige  Liirii(\  H,  I,  Aiih.ing  IV — VIIl, 
auch  221  ff.,  vvii  eine  leider  uubrauchh.an»  l )ar.-tolluiijj-  der  Wahlvorhält- 
nisBe  sich   tiudet.    Als  die  Kachriehl  vuu   dum  Flaue  der  Erhebung 


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168 


Kräften  la^,  hat  er  auch  thätig  im  Interesse  der  Erliebung 
Leopolds  auf  den  Kaiserthrou  gewirkt.  Er  liat  die  katholi.sclien 
Kurfüräteu  in  besonderen  Schreiben  auadriicklich  aufgefordert, 
die  den  Interessen  der  katholischen  Religion  und  de*»  deutschen 
Keichea  p;leich  förderliehe  Wahl  des  jungen  Königs  von  Ungarn 
und  Böhmen  zu  unterstiitzun  '  und  liat  »einerseits  den  Erzbisc  hof 
von  Cnn>^enza,  (Tiuse|>])o  Maria  »San  Felioe,  nach  Frankfurt  ^re- 
sendet,  um  hier  dic^  Siu  lic  dos  jungen  Habsburgers  zu  fordern. 
In  einem  stattlichen  liancie  hat  der  paj)stliche  Gesandte  d.-is 
Krgcbniss  seiner  Bemühungen  niedergelegt.^  Was  sich  aus 
seinen  Mittheilungen  ergibt,  ist,  dass  seine  Verhandlungen  in 
allen  wesentliclien  Punkten  ohne  Erfolg  geblieben  sind.  Die 
Zusammenkunft  der  drei  geistlichen  Kurfürsten,  die  San  F^ce, 
um  ein  gemeinsames  Vorgehen  im  Sinne  Leopolds  m  ermög- 
lichen, herbeigefühi-t  zu  haben  sich  berilhmt,  endete  nicht  in 
der  gewünschten  Weise,*  und  seine  Bemfthungen,  den  En* 
kanzler  von  dem  Friedensplane  abzuhringen,  blieben  fiuchtlos. 
Die  Stellung  San  Felice's  in  dieser  letsteren  Frage  war  Übrigens 
eine  äusserst  schwierige.  Als  Vertreter  des  Papstes,  des  Frie- 
densstifters, konnte  er  unmöglich  sich  als  principieller  Qegner 
der  Friedensverhandlungen  erklären.  Dasn  kam,  dass  Gram- 
mont  und  Lionne  nicht  mttde  wurden,  mit  ihm  von  der  Noth- 


Baierns  in  Wien  bekannt  wurde,  erhielt  Friquet  den  Auftraf^,  vom 
Papste  ein  oiicr^^ischos  Eiuschroiton  popon  dieselbe  zu  forilfin  (Woi-ting 
vom  3.  Aupmit  lti57.  W.-A.  Walilacten.)  Der  Papst  antw.irt<-{c  zu- 
titiuiuiuud,  indem  er  zugleich  die  Ansicht  aussprach,  Baieru  werde  die 
Krono  nicht  anuekmeu.  (Friquot  au  Leopold,  Kom,  23.  Au^^t  1657. 
W.'A.  (Wahlaclen.) 

*  Dm  Oiigiiud  des  Bcliieibeits  an  Karl  Kaspar  von  Trier  vom  80.  Jani 
tW!  findet  sieh  noch  im  Coblencer  Arebive  vor.  Die  Schreiben  an 
Leopold  sind  abg^edmckt  bei  Walewski  1.  c.  ZXV  f.  und  XKXII  H  tob 
80.  Juni  und  88.  Juli  1657. 

'  Diarium  deirelanione  deirimperador  Leopold  I.  da  Giuseppe  Maria 
Sanfulico,  heran Hjrepeben  von  Ft-nliiiaiid  SaiitVilicf,  Neipel  1717.  S^'hr 
auafiibrliche  Mittheilungeu  über  die  Sendung  San  Kolices  finden  siob 
auch  in  der  Hiätoria  di  Leopoldo  Cesare  etc.  von  Ualeazzo  Gualdu 
Priorato,  Bd.  I,  Libro  II,  p.  77  ff.,  doch  hat  Sau  Fulice  uicht  die  her- 
vorragende Bolle  gespielt,  die  Priorato  ihm  ■nweiai. 

*  Diarium  etc.,  p.  26.  Wenn  er  behauptet,  die  KnrfQrtten  bitten  rieh  dahin 
geeiidf^  Leopold'  Wilhelm,  und  fiüla  deiaen  Wahl  nadnrohfllhihar  eeui 
•oUlOt  Leopold  an  wihlen,  eo  tat  diea  unrichtig. 


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169 


wendigkeit  und  Vorthcilhaftigkeit  des  Friedens  zu  sprechen,  * 
und  dass  Jobann  Philipp  ihn  direct  aufforderte,  «ich  vom  Papste 
die  zur  Vermittlung  zwischen  beiden  Staaten  nothwendige 
Vollmacht  zu  verschaffen.  ^  Da  aber  San  Feiice  die  fran- 
züsisclicn  Friedensanerbietungen  nicht  ernst  nahm  —  eine  An« 
nohty  die  man  auch  in  Rom  thcilte  >  —  hielt  er  es  für  eine  mit 
seinem  Gewissen  unvereinl)are  Aufgabe,  in  der  vom  Erzkanzler 
gewünschten  Weise  bei  Leopold  und  dem  Papste  die  Vor« 
nähme  nnd  den  Ahschlnss  der  Friedensverhandlungen  su 
empfehlen.  Der  Ausweg  aber,  den  er  in  dieser  schwierigen 
Lage  wählte  —  er  schlug  vor,  die  Friedensverhandlungen  an 
einem  anderen  Orte  zu  beginnen,  in  Frankfurt  aber  unver- 
weilt  sur  Wahl  2U  schreiten  —  fand  die  Billigung  Johann 
Philipps  nieht.**  Und  ebensowenig  wie  in  dieser  Frage,  ver- 
mochte er,  trota  wiederholter  Unterredungen,  den  Erzkanzler 
bezüglich  der  Wahlcapitulation  tmd  der  riieinisehen  Allianz 
mnssustimmen.  In  das  Zugeständniss  der  wenig  erfolgreichen 
Intervention  klingt  denn  aucli  sein  Berit  lit  ans. 

Obgleich  man  öicli  am  Wiener  Hofe  keinen  besonderen 
Erfolg  von  der  Intervention  des  Papste«  vers})rach,  nahm  man 
sein  Anerbieten  mit  Freuden  an,  Jh  man  suchte  seine  Mit- 
wirkung; musüten  ju  doch  die  Zeichen  einer  wuliren  Neiprnnp 
des  Oberhauptes  der  Christenheit  der  Candidatnr  Ijeo])ohls  sehr 
fönlerlich  sein.  Dap:ep^en  ^huibte  man,  das  Anerbieten  des 
dänischen  Königs  aus  eben  diesem  Grunde  zurückweisen  zu 


1  Idonne  behauptete  iu  eiuer  Uuterredang  mit  Sau  Feiice,  aus  dem  Munds 
dw  PapBtes  gf«hSrt  su  haben,  derselbe  «easer  ben  oontente  di  chinder 
gli  ooebi  al  mondo  quel  giomo,  in  eni  ei  fasse  conclusa  la  tanto  bra- 

matn  )>.u  c.'  Diarium  «to.,  p.  87. 

'  Diese  Vollmacht  ist  datirt  vom  22.  September  1667. 
^  lieber  die  Mal  tun«::  Alexaoder  VII.  und  seine  Abneigung  gegen  IVank* 
reicli  VVagnor  1   <•    I,  'M 

*  Der  Papst  erklärte :  ,Maturandam  ob  preKuntiu  a  i  iircia  jMjricula  elcctio- 
nem,  paeem  alibi  et  opportunius  perfiei  posee.'  Waguer  I.  c,  I,  37. 

*  leh  habe  das  Buch  San  Felice^e  im  Britisli  Unseum  in  London  geAinden 
und  benütsk}  in  Wien  findet  sieh  itein  Bsemplar  vor.  Den  Enkaoaler 
beortheilt  er  folgendermasseu:  ,11  suo  tratto  i  grave  e  modesto,  i  eoetnmi 
innncenti,  cnpacissimn  del  neposio,  segroto,  cauto  e  talvolta  perplenso, 
;iin;it>ir  il"  liumnirii  virtuosi  o  de' hnoni  Eeclestastici,  parla  modiociemonto 
latiüü  tät  itaiiauo,  tjU  ^-aiiteiiK'iitc  fraucese,  contü»ts  cou  questa  nazione 
per  la  vicinanza  de'  Stati,  c  bon  ati'etto  alla  casa  d'  Austria. 


170 


müssen.  Man  fUrchtete  iu  der  Umgebung  Leopolds,  nnd  wie 
wir  ^^lauben  mit  Recht,  dass  das  Eintreten  des  KönijG^s  von 
Dänemark  für  Leü])old  bei  den  Kurfürsten  den  Verdacht  er- 
wecken werde,  dass  diese  Unterstützung  der  Ausfluss  geheimer 
Abniacliungen  sei,  durch  die  sich,  der  junge  König  bereits  cor 
Antheiinahme  an  dem  Kriege  gegen  Schweden  verpflichtet 
habe,  und  so  der  Wahl  Leopolds  eher  schädlich  als  nttta- 
lieh  sein  werde.  '  Als  daher  Friedrich  IIL  durch  — 
den  österreichisehen  Oesandten  in  Kopenhagen  —  bei  der 
Wiener  Regierung  anfiragen  liest,  ob  er  in  irgend  einer  Weiee 
die  Pläne  derselben  fördern  könne,  ^  wurde  GMra  der  Auf- 
trag sutheil,  dieses  Anerbieten  in  möglichst  verhüllter  Weise 
dankend  abzulehnen,  ^  was  den  Vertreter  Friedrich  HL  in 
Flrankfurt,  den  Grafen  Rantzau,  allerdings  nicht  gehindert 
hat,  mit  Billigung  des  Wiener  Hofes,  soweit  es  in  seiner  Macht 
lag,  auf  durectem  und  indirectem  Wege  für  die  Sache  Leopolds 
einzutreten.^ 

In  ähnlicher  Weise  wie  zu  dem  Anerbieten  fVfedrich  HI. 

verhielt  sich  der  Wiener  Hof  zu  jenem  Johann  Casimirs  von 
Polen.  Auch  ilin  ersuchte  man,  von  jedem  oifenen  Einjj^reifen 
zu  Gunsten  Leopolds  abzusttihen,  wiilucud  luan  sieli  seiner  l)e- 
diente,  um  den  KurfUrsten  von  Brauüenbiu^  für  die  Sache  des 
Hauses  liabsburg  zu  gewinnen.^ 

D.  Frankreleli« 

Unmittelbar  nach  dem  Tode  Ferdinand  IV.  —  darüber 
kann  kein  Zweifel  mehr  bestehen  —  hat  der  Leiter  der  fran- 
zösischen Politik  die  ersten  Schritte  unternommen,  um  die 
Wahl  des  nunmehr  ältesten  kaiserlichen  Prinzen  —  Leopold 
Ignaz  —  zu  verhindern.  Um  sich  Uber  die  unter  den  Kurfürsten 


1  Votum  depatetorum  Tom  80.  Juli  1857.  W.-A.  (Wahlaoten.) 
>  OoSn  an  Leopold,  Kopenbagen,  27.  Juni  1867.  W.-A.  (Wahlactes.) 
Vgl.  WaUwBky  1.  c,  XXXVIII  ff. 

3  Votum  «U>i)utatorain  vom  30.  Juli  1657.  W.-A.  (Wahlacten.) 

*  Ich  habe  im  Kopenhagonor  Archiv  «lie  Berichte  Rantzntj's  dun-li^'osehen. 
Sie  enthalten  nichts  von  bpsonilorcr  Iknlmitunp  und  seigen,  datiei  er  von 
den  entscheidondon  VorgÄugcu  nicht  itnmer  genügende  Keuntniss  erLiwli- 

'•>  Vgl.  über  deit  Königs  vun  Polen  Verhalten  in  der  WaUlfrago  auch  De» 
Kuyer«,  LeitrOB,  a.  O. 


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171 


hemchende  Stimmimg  Gewissheit  su  versdiaffen,  sngleich  aber 
aacby  um  aemcn  Pinn  rlor  Erhebung  des  jungen  KorfUrsten 
von  Baiem  auf  den  Kaiser  thron  kundzuthus,  wendete  aioh 
MAsarin  an  Maximilian  Heinrich  von  Ktfln^  an  dessen  Hofe 
der  mit  der  firanzOflischen  Begierimg  in  engster  Verbindung 
stehende  Franz  Egon  von  FUrstenbeig  die  leitende  Rolle  spielte. 
Die  Anfrage  Masarin's  traf  die  knrkdkiische  Regierung  nicht 
unvorbereitet.  Bereits  zu  Beginn  des  Monats  September  1654 
hatte  sich  Franz  Egon  Ton  Ftlratenbei^  in  einem  vertraulichen 
Sehreiben  an  Maximilian  Ehurtz  gewendet  und  ihm  mitge- 
theilty  dasB  die  KuriUrsten  von  Köln,  Trier  und  Brandenburg 
sich  zu  gemeinsamem  Vorgehen  in  der  Wahlangelegenheit  ent> 
Bchlossen  hätten.  Auch  des  Planes,  Ferdinand  Maria  die  Krone 
zuzuwenden,  that  er  in  diesem  Schreiben  Erwähnung.  Khurtz 
erwiderte  in  zurückhaltender  Weise,  die  Sache  sei  so  besehafFen, 
dabö  man  sie  wohl  überlegen  müsse,  bevor  man  sie  juii^ieite, 
man  müsbc  erwägen,  ob  der  Schade  im  i  allc  des  Misslmgcub 
nicht  grösser  sei  als  der  Nutzen  im  Falle  des  Gelingens. ' 
Fürsten berg  versuchte  darauf  in  einem  ueuen  Sehreiben  die  bai- 
riöche  Regierung  fiir  den  Plan  der  Erwerbung  der  Kaiscrkioue 
zu  ei'wärincn.  Er  betonte,  dass  die  Kurfiirstert  von  Trier  und 
Braudcuburg  tür  den  Wittelsbaeher  eingenommen  soieu,  und 
forderte  dringend  eine  Erklärung  1"  erdinand  Marias.*^  Allein  seine 
Bemühungen  hatten  auch  diesmal  keinen  Erfolg.  Der  junge 
Kurfürst  liess  dem  Minister  Maximilian  Heinrichs  durch  Khurtz 
mittlieilen,  er  halte  es  mit  Rücksicht  auf  den  Argwohn,  den 
die  Verhandlungen  in  dieser  Frage»  falls  dieselben  bekannt 
würden,  am  Kaiserhofe  hervoirofen  kennten,  für  angezeigter, 
die  Sache  vorerst  in  suspenso  zu  lassen.  ^  Diese  Erklärungen 
Ferdinand  Marias  scheinen  auf  den  KuriUrsten  von  Köln  and 
auch  auf  Fürstenberg  nicht  ohne  Eindruck  geblieben  zu  sein. 


'  MnxiniiliHii  Khurtz  hh  £gon  Fürsteuber^,  Müucb<»u,  16.  ^ptombor  1664. 

DiisHeldorler  Arcbiv. 
>  Egon  Fttfatenberg  an  Ifssimilian  Khurtz,  4.  Oefeober  1654.  DflMel- 

dorfer  Archiv. 

»  Maximilian  Khurts  «n  Egon  Fantenbefg,  Httncbon,  SO.  October  1664. 
DttiMldorfer  Archiv*  KhnrU  ftlgte  lünxu,  man  könnte  die  Sache  um  so 
mehr  in  suspenso  Im««oii,  weil  der  Kaiserhof,  wie  in  MüncluMi  bokamit 
»ei,  au  die  Durc'htuiiruii<r  der  Wahl  Luopolds  in  diesem  Momeute  scbou 
im  Hiablicke  auf  dessen  Jugeud  uicbt  denke. 


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172 


-  Insbesondere  die  Rücksicht  auf  Spanien  masste  Maximilian 
Heinrich,  dessen  Lttnder  den  Einigen  der  spanischen  Truppen 
auBp^esot/.t  waren,  zur  Vorsicht  mahnen.  Tn  dieser  Lage  langte 
Graf  Wagnt^e  als  Abgesandter  Mazarin'e  am  kurftirstlichen 
Hofe  ein.  Seine  Auseinandersetzungen  gipfelten  in  der  £r- 
wttgungy  dasB  yon  Spanien  der  Friede  nicht  zn  erhoffen  sei, 
so  lange  die  Kaiserwttrde  beim  Hanse  Habsbnrg  ▼erbletbCi  da 
Philipp  IV.  in  diesem  Falle  stets  auf  eine  ausgiebige  Unter- 
Stützung  Seitens  seiner  Verwandten  rechnen  könne.  Er  empfahl 
daher  auch  im  Interesse  des  Reiches  und  der  Wahrung  des 
Reichsfriedens  künftighin  von  der  Wahl  eines  Habsburgers  ab- 
zusehen. Zu  gleicher  Zeit  erklllrte  Wagn^,  Mazarin  halte  den 
Kurfürsten  von  Baiem  Air  den  geeignetesten  Wahlcandidaten  und 
werde  durch  Vermittlung  des  Hauses  Savoyen  in  Mtknehen  fUr 
die  Annahme  der  Kaiserkrone  agitiren  lassen.  Um  Maximilian 
Heinric  h  von  der  Ernsthaftigkeit  dieser  Vorschläge  zu  über- 
zeugen, hatte  Älazarin  dem  Grafen  AV  it::!'  c  Befehl  ertheilt, 
dem  Kurfürsten  von  Köln  die  zur  (iewinnmiü;  eines  oder  des 
anderen  Kiirfdrsten  noth wendigen  Gehler  zur  Vcrfiigimg  und 
fUr  den  Fall  einer  Einigun^x  mit  Baiern  die  Unterstützung  der 
bairischen  Candidntnr  mit  Geld  und  Waffen  in  Aussicht  zu 
stellen.  ^  Allein  .so  verlockend  diese  Anerhietunfren  waren,  so 
lelduitt  auch  der  Kurfürst  von  Köln  die  Wahl  eines  WitteU- 
baehers  wün.schen  mochte,  glaubte  er  doeh  ein  entschiedene? 
Eintreten  tiir  diesen  französischen  Plan  mit  Rücksicht  auf  die 
wenig  entgegenkommenden  Erklärungen  Kurbaierns  nicht  wagen 
SU  dürfen.  Er  empfahl  dem  französischen  Gesandten,  indem 
er  zugleich  hoionte,  d^iss  auf  eine  baldige  Vornahme  der  Wahl 
Seitens  des  Wiener  Hofes  nicht  zu  rechnen  sei,  die  Angelegen- 
heit vorerst  nur  im  Oeheimen  bei  den  einzelnen  Kurfürsten  in 
Anregung  zu  bringen  und  diese  für  die  Wahl  eines  Kaisers 
zu  gewinnen,  dessen  Erhebung  die  Erhaltung  des  Reichsfiriedens 
sichere.  ^  Am  bairischen  Hofe,  dem  FUrstcnberg  yon  den  Ver- 
handlungen Wagn^'s  in  Köln  und  den  in  gleicher  Weise  und 
demselben  Resultate  von  dem  ehemaligen  Gouverneur  von 
Diodenhoven  y  Marolies ,  bei  Eurtrier  gefllhrten  MittheÜung 


>  Egon  Fürstenborg  au  Mazimiliau  Khurts,  18.  November  1654.  JLHisiel- 

dorfor  Archiv. 
^  Ebenda. 


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173 


maclite,  fand  des  Kölners  Vorpjehcn  vullstc  Billigung.  '  Da- 
gegen war  Mazariu  mit  Maxuniliiui  Heinrichs  Haltung  durchaus 
nicht  cinvf^rstanden.  '  Wagnee  erhielt  RefVIiI,  clein  Kurtür.sten 
zu  erklären,  der  Cardinal  verliolde  sich  die  mit  der  scldeiinigen 
Erhebung  des  bairi sehen  KuriUr«tcn  auf  den  Kaiserthron  ver- 
bundenen Gefahren  nicht,  allein  er  halte  die  Sache  für  durch- 
führbar, sobald  nur  Baiern  ernstlich  wolle.  Friedrich  Wilhelm 
▼OB  Brandenburg  sei  filr  diese  Wahl  sehr  eingenommen  und  in 
der  Lage,  den  jungen  Johann  Qeorg,  der  in  Kurzem  den  Thron 
seines  Vaters  besteigen  dürfte,  zn  gewinnen;  die  Stimme  des 
Trierers  halte  Masarin  ftir  sicher  und  glaube  aucli  anf  die 
des  PflUzers  rechnen  su  können;  er  sehe  nicht,  wie  gegen 
den  WiUen  dieser  KnriUrsten  ein  die  Wahl  Ferdinand  Marias 
bindernder  Widerspruch  erfolgen  könne.  Und  indem  BCasarin 
die  Stellung  Ferdinand  III.  in  dem  gegenwürtigen  Angenblicke 
mit  jener  seines  Vaters  in  dem  Momente  vergleteht,  wo  Maximilian 
▼on  Baiem  die  ihm  angetragene  Krone  mit  Rücksicht  auf  die  ihm 
▼on  dem  Hause  Habsburg  drohenden  Gefahren  zurückwiesy 
glaubt  er  den  Einwand  surftckweisen  au  können,  dass  der 
Erhebung  Ferdinand  Marias  dessen  bald^er  Sturz  nachfolgen 
werde.  Er  forderte  daher  nochmals  den  Knrftirsten  von  Köln 
auf,  Alles,  was  in  «einer  Macht  liege,  für  die  Erhebung  Fer- 
dinand Marias  zu  lliun,  stellte  ihm  die  Geldmittel  seines  Herrn 
zur  Verfügung  und  betonte,  dass  die  zwei  wesenthchBten  Be- 
dingungen einer  gedeihlichen  Entwicklung  der  Wahlfriige  die 
Verllinderung  der  Wahl  Leopolds  —  wozu  die  Minorennitslt 
deööcll)en  ein  Idnreichender  (iiund  öui  —  und  die  Kinderung 
der  streng«  n  I  k  obachtung  des  Mimsterer  Friedens  iSeitens  Fer- 
dinand ni.  seien.  ^ 

'  Maximilian  Klmrts  an  Egon  FUrstenberg,  München,  25.  November  1664. 
DüHseldort'er  Archiv. 

>  Copia  im  SehraibeiM  WmgaM'B  An  Egon  FOrstenberg,  Lfltticb,  21.  De- 
eember  1664,  von  Yolnuv  als  SeiUge  eeinet  Berichtes  vom  24.  April 
1966  Dich  Wien  gesendet  Nach  dem  Inhalte  dieses  Schreibens  su 
Bchliewen,  hat  Mai^ariu  bereite  dAnmls  den  Plan  gefasst,  in  die  znr 
Wahnnip  (1oj4  Mtin.st4M-or  Friedeiia  ^'oplanto  Einigung  der  deutschen 
Füraton  (liiizutrpton  t  Der  .Schatz  dnn  Koiolio«,  heisst  es,  ,c'e8t  le  fnnflpmonf 
de  1h  ligiie  enibAuclii'-o  en  Alleiuague  ontre  Colug'ne  et  sos  alUe/.,  et 
daufl  lac^uelle  la  Franuti  otiro  ir^s  vulontiers  d'entrer  avec  couditions, 
([ui  aeroat  ttoavi  laisonnables  et  qn*on  seroit  bien  ais^  qne  Cologne  et 
aes  eonf(6deres  preposasseat,  penr  voir,  si  eile  ponnoit  s*y  ainster'. 


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174 


TTiul  zur  selben  Zeit  wie  am  Hofe  des  K\irtVir.si«'ii  von 
K»;lu  Hess  Mazarin  in  gleichem  Sinne  auch  hei  Karl  Ka.s])ar 
von  Trier  verhandeln,  ^  liep^ann  er  mit  dem  Sch\vedenköni<:r- 
Karl  Gustav  darilhcr  zu  beratlicn,  wie  das  Beiden  erwünsehtr 
Ziel,  die  Vcmielitun};  der  lial)8]>ur^'isclien  Macht,  zu  crreicbrii 
«ei,  ^  liess  er  durch  die  Feder  die  Ansielit  verbreiten,  das« 
Ludwig  XIV.  von  Karl  dem  Grossen  abstamme  und  daher 
grösseres  Anrecht  auf  die  Nachfolge  im  Reiche  besitze  als  da« 
Haus  Habsbui^,  *  suchte  er  den  jungen  Kurfürsten  von  Baiern 
für  den  Plan  zu  gewinnen,  die  H«Dd  nach  d<  r  Kaiserkrone 
aoszostrecken y  die  schon  einer  seiner  Vorfahren  getragen 
hatte.  Aber  gerade  bei  Ferdinand  IMaria,  von  dessen  Bereit- 
willigkeit der  Erfolg  in  erster  Linie  abbing,  fand  die  franzV- 
sische  Partei  den.  dauerndsten  Widerstand.  Denn  als  Graf 
Schlippenbacb,  einer  der  filbigsten  Minister  Karl  Gustaysiy  im 
Auftrage  seines  Herni  und  im  Sinne  Maiarin's  am  bairiscben 
Hofe  erschien,  um  den  jungen  Knrftürsten  ftbr  den  Plan  der 
Erwerbung  der  Kaiserkrone  unter  den  günstigsten  Bedingungen 
KU  gewinnen,  wtirde  er  kurzweg  abgewiesen.  Zu  gleicher  Zeit 
wurde  dem  Wiener  Hofe,  um  jeden  Verdacht  su  beseitigen, 
von  dem  Zwecke  der  Schlippenbach'schen  Mission  und  ihrem 
Verlaufe  Mittheilung  gemacht.^ 

Mazarin  liess  sich  durch  diesen  Misserfolg  nicht  irre 
machen;  gelang  es  ihm  nur,  die  Wahl  Leopolds  zu  verhindern. 
80  hoffte  er  über  kurz  oder  lang  ans  Ziel  zu  kommen.  Gewiss, 
er  wünschte  die  Wald  Ferdinand  Marias,  aber  doch  nur  darum, 
weil  sie  am  leielitesten  durclifiilirbar  ertsehien :  der  Gedanke, 
es  mit  einem  andern  Fürsten  —  aueli  Tvudwi^  XIV.  und  der 
Herzog  von  Orleans  wurden  in  Betracht  gezogen^  —  zu 

*  UhIm  I  <lio  Verhandlnnfr«n  Fr-nnkreicli»  mit  Trinr  in  rli»>s('r  Zeit  berichtet 
Voliu.ir  12.  Octobor  Itiöi  und  24.  April  1655.  W.-A.  (Walilacten.) 

*  Vgl.  Cli^nisl  L  c,  n,  278. 

*  Volmar  bedehtel  davon  nnler  don  20.  Norember  1664.  W.-A.  (WaU- 
aeten.) 

*  U«ber  disis  Misrion  Sclilipponbach'»  vpl.  Arndt  1.  c,  57S  ft^  doch  be- 
tnftrkfi  \rh,  Hnss,  was  Arndt  Uber  die  Mission  Hointinrp"««  n.  n  O  roit- 
thoilt,  nicht  in  das  .lalir  ir.r>n.  «sondern  in  das  fiilfjondp  Jalir  <:phi>rt. 
Der  Landgraf  Georg  Christian  war  vor  dem  Jahre  IGäCi  uiclit  als  trtin- 
zOsisclier  Vermittler  am  Ilofo  Ferdinand  Marias  erschienen. 

*  Egon  FfinteDber;  an  Mazimilian  Khnrts,  Bonn«  1.  November  1654. 
DOiMldorfer  Archiv.  Es  scheini,  berichtet  Flfntenberif ,  de»  wie  ia 


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175 


versuchen,  falb  liaiern  sicli  nicht  umstimmen  lassen  sollte, 
nalini  immer  mehr  von  dem  Cardinal  BeBitz.  Vor  Allem  aber 
hielt  (^r  es  fllr  nothweudig^  der  Candidatur  eines  Habsburgers 
entgegcnzaarbeiten. 

Im  Frühjabrc  1055  ging  de  Lumbres  an  den  Hof  Fried- 
rich Wilhelms,  um  diesen  Kurfürsten  in  seiner  Frankreich 
günstigen  Haltung  su  bestärken.  £r  erhielt  den  Auftrag,  auf 
seiner  Reise  })c\m  Kurfürsten  von  Köln  vorzusprechen  und  den- 
selben Uber  die  Walilangelegenheit  auaaoforschen.  De  Lumbres 
konnte  nicht  allzu  Erfreuliches  Uber  seine  Mission  berichten. 
Er  fand  Maximilian  Heinrich  und  dessen  Bäthe  noch  zurück- 
haltender als  Wagnöe  sie  angetroffen  hatte.  Der  Kurftlrst  he- 
Iheuerte,  sieben-  bis  achtmal  an  Ferdinand  Maria  geschrieheni 
aber  keine  Antwort  erhalten  au  haben.  *  Als  de  Lumbres  be- 
tonte,  dass  an  die  Wahl  Leopolds  schon  mit  Rücksicht  auf  seine 
Jugend  nicht  zu  denken  sei,  erwiderte  der  Kölner,  die  Goldene 
Bulle  enthalte  keine  Bestimmung  aber  das  aum  passiven  Wahl- 
rechte nothwendige  Alter.  Und  timlich  sprach  auch  Frana  Egon 
TOn  FUrstenberg.  Er  betonte  zwar,  sein  Herr  habe  auf  das  An- 
suchen Ferdinand  HL,  seine  Zustimmung  zur  Abhaltung  einer 
Wahlversammlung  zu  geben,  ablclmend  j^^oantwortet,  ^  zeigte 
sich  aber  sonst  Uber  die  französischen  Angele^^enhciten  schlecht 
unterrichtet  und  weniti:  geneigt,  fUr  eine  rasche  Erledigung 
der  Wablfrage  im  biune  Mazarin's  einzutreten. 


Schweden  auch  in  Frankreich  Gelflste  luich  der  Kaiserkrone  vorhanden 
•ind,  ,satnalen  die  reden  daaelbet  haben  der  kandtsehaft  nach  vorfallen, 
dafi  falls  etwa  «elbigen  KOnigs  Penon,  gewisser  eonsideration  willen  nit 
eolte  annehmblich  sein,  im  Reich  auch  niemandt«  sich  darzn  orkloren 
lausen  wollte,  alßdan  doßen  Bmder  dar/.ii  vorgeschlagen  und  mit  den 
ElHnßii^ch  und  anderen  im  Reich  and  Deatochland  an  sicli  gebrachten 
Ländern  versehen  wf»rdpn  kftnnto*. 
'  Schreihen  de  Lumbret«',      Mai  IG&ö.  Pariser  Archiv.  A.  d.  A.-K.  Cologne, 

Vol.  n. 

*  Ich  entnehme  diMe  Nachrieht  den  H^meires  de  Lnmbree,  die  eich  im 
Archiv  dee  ftfinieterinme  de«  AenaMim  sn  Paria  handeehrifilich  befinden, 
nnd  deren  Puhlication  —  ee  sind  znoi  stattliche  Bände  —  für  die  Ge- 
schichte des  nni-disi  lKMi  Kriogoa  und  für  <lic  Vr)r'r<'si'liiclit('  flcr  pf»lni«chen 
Könipswfihl  vf)i\  lülii»  v<»n  jrronser  Hedoutung  wäre.  K'u\(>  \  »  rifieichunp 
<l«ir  Horiehte  de  Lnmhres'  mit  den  Memoire»  hat  mir  die  Gewijwheit  ver- 
Hchaftt,  dass  de  Lumbres  fast  wörtlich  den  Inhalt  seiner  Berichte  in 
den  Memoiren  wiedergibt 


17G 


Aber  auch  der  gerin{ije  Erfolg  der  Mission  de  Lumbres'  ent- 
mutliigte  den  Leiter  der  franzosisclm  n  Pohtik  nicht ;  er  hatte 
sojrleich  einen  andern  Roten  zur  Hand.  Aiifanjirs  .luiii  1  <>;'*."> 
erntliicii  Landcrraf  Onorp^  Christian  von  Ilcssen-IIoinbiir^,  der 
den  Hpauiächen  Dienst  mit  dem  französisclien  vertinisclit  hatt»- 
und  in  den  folgenden  Jahren  einer  der  rifrif^-sten  Fonlcrrr  der 
Maznrin'schfn  Plfine  in  T^eiitsrhland  wurde.  '  am  H«>fe  de» 
Kölner  Kurfürsten.  Kr  lonierte  jetzt  im  Namen  Mazarin's  ein 
ganz  bestimmtes  Vcrspreehen  von  Maximilian  Heinrich,  seine 
Wahlstimmc  keinem  Habsburger  zu  geben.  ^  Aber  aacb  dasa 
wollte  »ich  der  Kurffirst  von  Köln  nicht  verstehen.  Wie  setne 
Vorgilnger  verliess  auch  Georg  Christian  den  Hof  des  Kölner» 
ohne  befriedigende  £rk]ilrungen.  Und  ebensowenig  wie  Maxi- 
milian Heinrich  waren  Johann  Philipp  von  Mains  nnd  Karl 
KaBpar  von  Trier  zu  bindenden  Versprechen  im  Sinne  des  Aus- 
schlusses eines  habsbnrgischen  Wahlcandidaten  zu  YermdgeB.  ^ 
Jetat  sah  anch  Mazarin  eini  dass  die  sofortige  Vornahme  der 
Wahl  nicht  zu  erzielen  sein  werde.  Er  beschloss,  mit  einem 
entscheidenden  Schritte  zu  zögern,  die  nach  allen  Seiten  hin 
begonnenen  Verhandinngen  forteafilhren  und  dieselben  im  ge- 
eigneten Momente  bei  Ferdinand  Maria  wieder  aufiranehmen. 
Dieser  ergab  sich  frttheri  als  er  gedacht  hatte.  Schon  im  Frfth- 
jahre  1656  lagen  die  Verhältnisse  so,  dass  Maiarin  ron  Neuem 
an  directe  Verhandlungen  mit  dem  Münchner  Hofe  denken 
konnte.  Mehrere  Kurfürsten  hatten  im  Laufe  dieser  Monate 
bindende  Versprechen  gegeben ;  so  vor  Allen  der  Branden- 
burger, der  sich  durch  d.i.s  liiiiidnisij  vom  24.  Februar  1656 
verpflichtet  liattc,  in  allen  Punkten  die  Intcresstni  Frankreichs 
in  Deutschland  zu  vertreten.^   Der  Vortrag  mit  dem  Pfälzer 

'  Am  27.  Mai  1657  schrieb  Servien  an  Mazarin,  er  wisno  nicht,  wie  mau  den 
Landgrafen  für  seine  Dienste  in  der  Wahhaclio  genügend  belohnen  kCnne, 
,dont  la  vetiU  Mt,  qn'il  est  le  principal  aathenr,  qii*il  a  defriseh^  psr 
M»  Boina  et  per  see  Yojagea,  mennea  en  des  temp»  qti'on  D*aToit  pae 
•nbjet  d^STOir  id  bonne  opinion  de  Talfiiire  qoe  Ton  a  maintensiif .  A.  d, 
K.-E.  Allemagne.  Vol.  1S7. 

*  Mnxiniilian  Heinrich  von  KOln  an  Ferdinand  Maria,  Bonn,  7.  Jnni 
in.').")   DüsNoldorfor  Archiv. 

»  Voiniar  an  Ferdinand  III.,  16.  Juli  1655.  W.-A.  (Wahlacten.) 

*  Möruer,  Kurbrandenbnrgs  8taatoTertrife^  SOI  ff.  De  Lttmbree  batlebtst 
in  dieser  Zeit  wiederholt  Sber  seine  Unterredungen  mit  Friedrioli  Wilhelm 
und  dessen  Sftthen  betreffs  der  Wablfrsge,  ans  deren  Aenaseranyen  er 


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177 


war  dem  Abschlasse  nahe.  *  Di(^  drei  geistlichen  KurAirnten 
durfte  Mazarin  um  so  eher  für  den  Plan  der  Erhebung  Fer- 
dinand Mariatt  günstig  gesinnt  hoffen,  als  dieselben  ja  die 
mttchtigsten  Mitglieder  der  Allianz  waren,  deren  Hauptbe- 
Btreben  in  dieser  Zeit  dahin  ging,  den  KuHUraten  von  Baiern 
zum  Eintritte  in  dieselbe  zu  vermögen.  Und  um  so  mehr 
mnsste  man  am  Hofe  Ludwig  XIV.  die  Bereehtigung  fühlen, 
die  Verhandlungen  am  Mttnchener  Hofe  von  Neuem  zu  be- 
ginnen, als  man  auf  indireetem  Wege  die  Mittheilung  erhalten 
hatte,  das»  der  junge  Kurfttrst  sich  Phili|)p  Wilhelm  von 
Pfalz'Nenbnrg  f:c;^enüber  nicht  abf^cncij^t  gezeif^t  habe,  der 
Allianz  beizutreten  und  die  Kaiserkrone  zu  erstrebe  n.  -  In  der 
sicheren  i^ivvartung  eines  Eilol^^ea  erschien  Landgraf  Georg 
Chn.sti;in  von  Hessen- Homburg  in  den  ersten  Tagen  des  Monats 
Milr^  1(>;>()  in  Miinchen.  Um  seiner  Mission  ein  um  so  grösseres 
Gewicht  zu  geben,  behauptete  er,  Credenzschreiben  an  den 
Kurfürston  von  Frankreich,  Köln  und  Nenbnrg  mit  sieh  zu 
führen.  Als  er  aulgcl'ordert  wurde,  diese  Srlireil)en  zu  über- 
geben, weigerte  er  sich  dies  zu  thun,  bevor  Ferdinand  Maria 
sich  darüber  geäussert  habe,  ob  er  die  ihm  von  den  KurfUrsten 
angebotene  Kaiserkrone  annehmen  wolle  oder  nicht.  Der  junge 
KurfUrst  seinerseits  erklärte  aber  mit  dem  Landgrafen  erst  dann 
verhandeln  zu  wollen,  wenn  er  die  Credenzschreiben  überreiche. 
Nun  stoUte  sich  heraus,  dass  Gleorg  Christian  gar  nicht  im  Besitze 
eines  französischen  Greditivs  war.  ^  Alle  Ausfluchte,  die  er  vor- 
brachte, um  sein  Vorgehen  zu  rechtfertigen,  waren  vergebens. 
Erst  als  Maximilian  Heinrich,  an  den  sich  der  Homhurger  um 
Vermittlung  wendete,  bestätigte,  dass  Qeorg  Christian  berechtigt 
sei,  mit  Ferdinand  Maria  in  Unterhandlungen  zu  treten,  wurden 


die  GoneigUitit  dm  Kurfttrateot  in  dieier  Frage  mit  dem  Könige  von 

Frankreich  gemeinsam  vorzugeben,  scliüejwt.  Urknndon  und  Acten,  ü, 
41,  4:')  a.  a.  O.  Atu-li  dio  Caudulatnr  Lndwit:  XIV  nird  in  einer  dioiner 
Unterredungen  berührt.  Berichte  de  Lumbres',  *.iO.  Juli  1655.  Urkunden 
und  Acten,  II,  45. 

*  Gemeint  ist  der  am  19.  Jali  1656  abgeschlosaene  Vertrag.  Dumont, 
Cori>s  diplomatique,  t.  VI,  n.  Theil,  liB. 

*  Für  den  Anfentiislt  Philipp  Wilhelms  in  Mflnehen  y$\.  Joachim  I.  c, 
94  f.  und  96  Anm. 

*  Ferdinand  Maria  an  Maximilian  Heinrich  von  KOln,  Mfinchen,  8.  Mttrs 
16.')ß.  Dfls.ieldorfer  Archiv. 

Arclur.  Bd.  LXXIU.  I.  BUfW.  12 


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m 


liicfaC  aur^aMioiinnon.  '  Das  R(3sultat  oiitspracli  dnrehauö  niclit 
den  Erwartungen  und  Wünbchen  der  iVanzusisriion  Partei. 
Denn  Ferdinand  Maria,  der  den  Versproclniiifren  los  Land- 
gi'afcn  um  so  weniger  traute,  als  ihm  bcnciitet  wor<lfn  w^ar, 
dass  derselbe  {jjiciche  Anerbietungen  dem  Neuburger  gemacht 
habe,^  und  der  es  für  überaus  gefUhrlich  hielt,  sich  in  bestimmter 
Weise  zu  binden,  glaubte  Homburg  am  besten  durch  die  Er- 
klärung  abfertigen  zu  können,  dass  er  sich  äussern  werde,  so- 
bald ihm  das  Credenzechreiben  Frankreichs  übergeben  werden 
würde,  Jedoch',  fügte  er,  um  jede  falsche  AnffaSBang  von  vorne- 
herein zu  verhindern,  hinzu,  ,nur  insoweit  es  mir  meine  Pflicht 
dem  Heiligen  Römischen  Reiche  gegenüber  gestattet,  die  ich 
alle  Zeit  filr  das  Hauptabsehen  meiner  Handlungen  halten 
werde*.  * 

Georg  Christian  war  mit  diesen  Erklftrungen  wenig  an- 
frieden;  er  war  fest  entschlossen,  sich  so  bald  als  möglich  in 
den  Besitz  des  französischen  Credenzschreibens  zu  setzen  und 
dann  von  Ferdinand  Maria  die  versprochene  Antwort  zu  fordern. 
Um  den  Kurfürsten  von  Köln  in  seiner  guten  Absicht  su  be- 
stärken, die  Wünsche  Mazarin's  zu  erflillen,  richtete  der  Land- 
graf ein  Schreiben  an  denselben,  in  welchem  er  von  sein^-n 
Erfolgen  bei  Ferdiiumd  Maria  meldeto.  Maxiiuiluin  Heinncii 
war  sehr  erstaunt,  als  er  dem  licrR-litc  (Jeorg  Christians  ent- 
nahm.  flasR  der  junge  Kurfürst  die  grüsste  Neigung  zeige, 
Kaiser  zu  werden  Nach  den  Antworten,  die  ihm  von  Mündien 
auf  seino  wiederholten  Anfra;j^en  zugekommen  waren,  liiitte  er 
Alles  eher  erwartet  als  ein  freundlielics  Emgi  lieii  Ferdinand 
Marias  auf  den  Vorschlag  der  Franzosen,  Kr  gab  diesem  Er- 
staunen auch  in  einem  Schreiben  an  den  Kurfürsten  von  ßaiem 
Ausdruck.^  Man  kann  sich  die  Entrüstung  Ferdinand  Marias 
denken,  als  er  erfuhr,  in  welcher  Weise  der  Landgraf  von 


*  Mjucimilian  Heinrich  an  Fti^inand  Uiuria,  9.  lO»  1656.  INIaMUoffBr 

Archiv. 

>  Ferdinand  Maria  an  Hiixiniilian  Heinrich*  Mflnchen,  S9.  Iliis  1A$6l 

Dilssoldorfer  Arcliiv 
^  Dfifsploiclien,  MJinrlion,  5.  April  IGöß.  Dilweldorff-r  Aicliiv   Der  Knrfurst 
von  Baiorn  tlioilto  rlotn  Wionnr  Hofe  sogleich  Voilnnt"  umi  liosiilt.nt  der 
Untorrpdnnp  mit  doiTi  Landf^rafon  mit;  H.Mfir?:  \i\^)C).  W.-A.  (Bavarica.) 

*  Maximilian  Heinrich  au  Ferdinand  Maria,  IG.  April  16ö6.  Düsseldorfer 
ArehiT. 


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179 


Hessen- Homburg  seine  Erklärungen  gedeutet  hatte.  Er  be^ 
theaerte  dem  KurfUrsten  von  Köln,  dass  er  solche  Aeusseningen 
nie  gethan  nnd  sich  auch  in  Zukunft  nur  so  erklären  wolle, 
,ine  ich  es  mir  vor  Gott,  vor  dem  rOmisohen  Kaiser  und  dem 
ganzen  Reich  zu  Terantworten  getraue'.^  Bald  genng  ergab 
sich  Gelegenheit  dasu.  Georg  Christian  war  rasch. in  den  Be- 
eita  der  französischen  Gredenaschreiben  gelangt  £r  machte 
dem  KurfUrsten  sogleich  davon  Mittheilong  nnd  stellte  seine 
Ankunfit,  wie  die  des  französischen  Gesandten  Ghravel,  in 
Anssicht  Ferdinand  Maria  war  Uber  diese  Nachricht  nicht 
gerade  sehr  erfreut  Er  hStte  am  liebsten  die  Reise  der 
beiden  Mftnner  nach  München  hintertrieben;  er  fürchtete,  die 
wiederholten  Verhandhingen  mit  französischen  Gesandten  — 
kurze  Zeit  vorher  hatte  sieh  Vignacourt  auf  der  Durchreise 
nach  Wi«'n  in  Münclien  aufgehalten  —  könnten  Besorgnisse 
aiu  Wiener  Hofe  hervorrufen.  Allein  sein  Vorschlafr.  durch 
Amauid,  den  Seerctiir  Homburgs,  die  Verhandhingen  tnliren 
7.U  lassen,^  fand  keine  liilligunp:.  Der  Landgraf  wie  (Jravel 
1. lieben  dabei,  mit  dem  Kurfürsten  persönlicli  verliandeln  zu 
müssen.  '  In  der  That  erschienen  sie  Ende  Juni  l*);')*!  in  Mün- 
elien.  Die  Schreiben  Ludwig  XIV.  und  Mazarin  s,  die  sie  vor- 
wiesen, waren  ziemlich  allgemein  gehalten ;  ^  dagegen  gab  der 
Landgraf  erst  mündlich  unrl  mf  wiederholtes  Drängen  Ferdi- 
nand Marias  auch  schriftlich  die  Versicberong,  der  König  von 
Frankreich  habe  ihn  nach  München  gesendet,  nicht  allein,  um 
ihn  der  Freundschaft  Frankreichs  und  der  ]\TitgIieder  der 
rheinischen  AUiana  zu  versichern,  sondern  um  das  bindende  Ver« 
sprechen  zu  geben,  dass  Ludwig  XIV.  ilin  auf  den  Kaisertbron 
erheben  nnd  auf  demselben  gegen  alle  Neider  nnd  Gegner  er- 
halten wolle,  Toransgesetat,  dass  Ferdinand  Maria  seine  Bereit^ 
Willigkeit  kundgeben  wttrde,  AUe^  was  in  seiner  Macht  stehe, 
Ahr  die  Durchführung  eines  so  hochbedeutenden  nnd  rilhm- 


*  Ferdinand  Maria  au  MajciiiüUaa  Xeioricfa,  München,  26.  April  1656. 

*  DaiKlelohen,  Mllnelieii,  14.  Jrnti  1656.  DfiRseldorfer  ArebiT. 

*  Georg  ChriatUm  tob  H6iMii>Hombiii|f  iiii  Ferdinand  Maria,  Kenbtirg, 
31.  Mai  1666.  Beilage  mm  Söhreiben  ▼om  14.  Jnni  1656.  DOMOldorfer 

Archir. 

*  Die  Hcliroiltpu  dt^H  Knn'if^  und  des  Cardinals  sind  datirt  Paris,  11.  April 
1656.  Ä.  d.  A.-E.  Bavii;re.  Vol.  2. 

12» 


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180 


liehen  Werkes  zu  thun.  ^  Die  Antwort  des  hnirischen  Kur- 
ftlrsten  auf  dieso  entgegenkommenden  Erklänuh^n n  war  eine 
Zurückweisung  in  der  höflichsten  Form.  Kr  bemerkte,  die 
Goldene  liuUe  verbiete  ihm,  ^anz  abgesehen  von  der  Frage 
der  Zweckmässigkeit  des  ihm  gestellten  Antrages,  sicli  schon 
jetzt  in  der  Wahlfrage  zu  entscheiden.  Sollte  ihm  zur  Zeit, 
wo  ihm  eine  Aeusserung  gestattet  sein  werde,  dergleichen  An- 
erbieten gemacht  werden,  dann  werde  öf  sich  entscheiden,  wie 
es  die  Rücksicht  auf  das  Keichsinteresse  und  seine  Pflicht  ge- 
bieten wtlrden.  ^  Grave!  hatte  der  Wahltage  bei  seinen  Ve^ 
handlungen  nicht  Erwähnung  gethan;^  er  war,  wie  aus  der 
ihm  mitgegebenen  Instruction  erhellt,  blos  snr  Forderung  dei 
Allianzplane«  nach  Deutschland  gesendet  worden-*  und  unter 
handelte  am  Hofe  Ferdinand  Marias  auch  nur  in  dieser  An- 
gelegenheit. 

Nach  dieser  Weigerung  des  baiiischen  Kurfilrsteni  sieh  unter 
den  bestehenden  Verhältnissen  besQglich  der  Wahlfrage  zu  einer 
entscheidenden  Erklärung  herbeizulassen,  waren  weitere  Ver 
handlangen  Frankreichs  in  Mttnchen  fttrs  Erste  unmSglidi. 
Und  da  auch  der  Wiener  Hof  die  Frage  der  Nachfolge  im 
Reiche  in  dieser  Zeit  im  wohlverstandenen  eigenen  Intereaie 
ruhen  zu  lassen  beschloss,  trat  ein  Stillstand  ein.  Ludwig  XIV. 
wie  Ferdinand  III.  wandten  ihre  Aufmerksamkeit  der  Allianz 
zUj  deren  .Vbächluss,  bei  den  lieftigen  Stürmen,  die  das  ganze 
Festland  durchtobtcn,  ihnen  dringender  schien,  als  die  Kr 
ledigung  der  Frage,  wer  der  Nachfolger  Ferdinand  III.  wurdea 
sollte,  dem  aller  Voraussicht  nach  noch  viele  Regierungsjahre 
bevorstanden.  In  der  That  finden  wir  Gravel  und  Homburg 
in  den  letzten  Monaten  des  Jahres  1056  und  in  den  ersten  des 
folgenden  einzig  und  allein  damit  beschäftigt,  der  iaxugttog 


*  Protokoll  vom  7.  Juni  1656,  Mttnchen.  DttHsldoffer  Archiv  nnd  W.-A- 
(Bsvarica),  da  Ferdinand  Copien  sKmmtlicher  in  dieaer  An^egenlMit 
gewechselter  Papiere  nach  Wien  aendeteb 

*  Antwort  FiTdiiiattd  llnrias,  G  .7u:.i  H"'i;    1  >fi     hlurfur  Archiv. 

3  Ft  rdiiiand  M;ma  am  Maximiliau  Heiaridit  Müuolieii,  6.  JoU  1666.  Otaol- 

dorfer  Archiv 

*  Vgl.  Joachim  y4  ff.  Pribram  1.  c,  lau  1.  Unrichtig'-  ibV,  wa*  Jüaciiuu 
1.  c,  24Ö,  über  die  Theiliiug  der  Aufgäbet«  uuter  Oravel  und  dM 
Landgrafen  juittheat  &  £ukd  gerade  die  verkehrte  ArbeMelhHil 
statt. 


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e 


181 


der  deutschen  Füraten  eine  den  iVanzöBiselH'Ti  TnteresscTi  ent- 
sprechende Richtung;  zu  geben  und  durch  8eparatvertrftge 
mit  den  einzelnen  weltlichen  und  geistlichen  Herrschern  den 
£influs8  Frankreichs  in  Deutschland  zu  ver^dssem.  Dass  es 
ihnen  bei  diesem  Versuche  nicht  nach  Wunsch  ging,  beun- 
mhigteMaBarin,  wünschte  und  benöthigte  er  ja  zur  Durchführung 
seiner  gegen  das  Haus  Habsburg  gerichteten  Pläne  einen  Rück- 
halt an  die  Mitglieder  des  Rheinbundes.  Wie  ausschliesslich 
übrigens  dieser  Gedanke  der  fiinigung  mit  den  deutschen 
Fürsten  gegen  die  feindliche  Macht  Mazarin  noch  unmittelbar 
vor  dem  Tode  Ferdinand  III.  beschftftigte,  beweist  der  Um- 
stand, dass  er  in  der  Instruction,  die  er  in  diesen  Tagen  seinen 
Vertretern  in  Deutschland  gab,  mit  keinem  Worte  der  Wabl- 
frage  Erwähnung  that.'  Noch  bevor  aber  das  ActenstOck  in  die 
cur  Absendung  bestimmte  Form  gekleidet  war^  langte  in  Paris 
die  Naehricht  ein,  das«  Ferdinand  III.  gestorben  sei.  Mit 
einem  Schlage  war  die  Situation  geändert.  Die  Allianzfrage 
trat  ganss  in  den  Hinteri^nmd. '  Mazarin's  Aufmerksamkeit 
concentrirte  sieh  auf  die  Wahlf'ra^e,  von  deren  Entscheidung 
ihm  die  küntti^'u  UesUiltiinfr  der  curopiiischcu  \'erhältni**se  zum 
f^rosöon  Theile  abzuhängen  schien.  Wie  er  sich  Fiaiikreichs 
Stcdlun^  zu  der  nun  brennend  gewordenen  Anjjelegenhoit  dachte, 
darüber  isehen  wir  jetzt  ganz  klar.  Als  Orandlage  juder  Er- 
wägung betrachtete  er  die  unbedingte  Nothwendigkeit,  dem 
Hause  Habsburg  die  Krone  zu  ontreisson,  deren  »SproHPcn  die- 
selbe seit  mehr  als  2(M)  Jahren  ununterbrochen  <r^tra^M  n  liatten. 
Das  war  und  blieb  der  leitende  Gesichtspunkt  des  iranzösiHchcn 
Staatsmannes  bis  spät  in  den  Herbst  des  Jahres  l()ö7.  Die 
zahlreichen  Männer,  die  damals  das  französische  Interesse  an 
deutschen  Höfen  vertraten,  wurden  alle  in  dem  »Sinne  benacb> 
richtigt,  dass  Frankreich  die  Wahl  eines  Habsburgers  unter 
keinerlei  Umständen  dulden  könne  und. eine  solche  ^^elb8t  mit 
Waffengewalt  zu  verhindern  entschlossen  sei.-^  Weniger  be- 
stimmt lauteten  die  Weisungen  Mazarin's  bezüglich  der  Person, 
in  deren  Interesse  die  vielen  Abgesandten  Frankreichs  wirken 

'  Inatructiun  vobx  2\i.  April  1667}  Concept  ▼om  16.  April.  A.  d.  A.*£. 

Allemagno.  Vol.  135. 
2  VtrI   Pribram  I   c  ,  p   135  t. 

luatructiuii  tür  Iluuilmr|r  und  üravel,  :!7.  April  1Ü57,   A.  «L  A.-£.  All. 

Vol.  135,  und  fUr  Onunmont  und  Idonne,  29.  Jali  1667. 


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182 

sollten. '  Dass  man  in  Frankreich  an  Niemand  anderen  als  den 

Kurfiirston  von  Jjaicrn  jf^edacht  hiltte,  wenn  dieser  im  Vorjahre 
bessere  Erklärungen  gegeben  haben  würde,  ist  gewiss.  Denn 
fUr  die  Wahl  Ferdinand  Marias  Hessen  sich  mehr  (iumde  an- 
fUhrcu  als  für  aUe  übrigen  (Jandidaten  zusammengenommen. 

>  Ich  uutorlMse  e«,  hier  eine  Geiehieht«  diäter  Fnge  m  geben.  Utut 
Weeentllehe  iat,  daw  die  unprOngliche  Aaffeasong  die  richtigere  war. 
Vfm»  Brienne,  M^moiree,  ed.  Petitot,  sAr.  II,  vol.  ZXZVI,  p.  296  ff.  and 
Voltaire,  Siede  de  LoQit  ZIV,  ehap.  VI:  .Mazarin  vonlnt  enijei  de 
6ure  Liouis  XIV.  empereur  d*AIIeinag>ne'  mittheilen,  wurde  von  L^montej 
in  seinem  Aufsätze  »Tontativea  de  Louis  XIV  poiir  se  faire  61ire  em- 
pereur d'AUemague',  der  mir  in  der  Au.'»g'ft!)o  soinfs  E^^sai  smr  V^ta- 
bliiMieuient  monarchii^uo  de  Louim  XIV  (Parit»,  16 IS)  vorliegt,  durch 
Hittheilungen  aus  den  WeisungMi  lfasarin*s  an  Wagn^  und  an 
Orammont  und  Lionne,  L  c.  46d,  «rhlrtet.  Der  Fehler  Mmontej'c 
bestand  elnaig  nnd  allein  darin,  da»  er  Ludwig  XIV.  weeentlidian 
penOnItchen  Einflnss  auf  dr>n  O.mg  dieser  Verhandlaugen  zusehreibt, 
während  der  juncn  Kruii;:  damals  noch  sehr  weiii^r  mit  den  SUiat*- 
pc?<("liäfton  zu  Ihuii  hatte  niul  auch  in  dieser  Frage  von  Mazario 
wohl  kaum  mehr  als  aligometu  gehaltene  Audeutungeu  erhalten  habt^o 
mag.  Wer  nuu  zuerst  gegen  diese  Auaicht  Von  der  Thronbewerbang 
ftkt  Ludwig  XIY.  ausgetreten  ist|  weiM  ich  nieht,  da  aber  die  Dei^ 
Stellung  GrammonVs,  die  von  den  ntehslen  CtosefaichlHolireiliem  eis 
Hauptquelle  fOr  die  Wahl  benutzt  wurde,  aus  leichtbegrelflicheu  Gründen 
der  Candidatur  Ludwig  XIV.  keine  Erwähnung  thut,  i:l ml  •  i -h  uichi 
fehl  r,u  {»clicii,  ucnti  ii-li  behaupte,  da.-ss  die  kritikloso  K  i:*'it.  un^'  der 
Oramniunt'schuii  MernoirüU  Anlaste  zu  dieser  Ver\vt»rfiiug  der  LOmontey- 
Süheu  Ansicht  gegeben  bat.  Gewia»  i»t,  da.&H  Martin  lu  seiner  Geachicbta 
Frankniiiht  (Bd.  XU,  p.  604S  der  4.  Auflage)  ohne  Prüfung  der  Angaben 
Ldniotttejr*e  dessen  Ansicht  verworfSsn  und  beliauptet  hat,  ^Maaarin  se 
pensa  pas  sdrieusement  k  faire  4Ure  Louis  XIV.  empereur  d'Allemagae^. 
Die  neueren  französischen  Darsteller  der  Wahlangelegeuheit  »ind  Martin 
gefolgt.  So  insbesondere  auch  Valfrey.obgloich  da«  Studium  der  Acten  des 
fran/f5.'*i<«chfn  Archivs  ihn  vom  Gegeutheil  hätte  überzeufroii  intiss«en.  Und 
wie  er  ^Hugues  de  Li«»imo,  II,  74)  ausruft:  ,C'e8tait  la  tulello  vi  non 
Texerciue  de  l'lilwpire  qu'il  vouUüt  pour  lo  Uoü'  so  ist  auch  Cheruol  in 
seiner  Histoire  de  France  sons  le  minist^  de  Ifaaarin,  vol.  III,  84  ff^ 
obgleich  auch  ihm  Nachrichten  vorlagen,  die  das  Gegeutheil  bewiesen» 
nnd  obgleich  er  von  denselben  Bfittheilnng  macht,  lu  dem  Schlüsse  ge- 
langt, Mazarin  habe  niemals  ernstlich  die  Krone  für  Ludwig  ersehnt. 
Im  Jahr-  1^80  nun  hat  Clu'ruel  dieses  l'rtlioil  in  oinom  Aiifs.it zp: 
,Exameu  d  un  Mc^moire  de  L^Munntoy'  (Acad.  des  scitMu-es  mürales  et 
politiques,  Compto-reudu  1  ff.)  widurrulen,  obgleich  er  in  diesem  Auf- 
sätze kein  wesentliches  neues  Documeut  anflihrt.  Nach  den  obeti  fol- 
genden Hittheilungen  wird  man  hoffentlich  nicht  mehr  an  der  Can^dstw 
Ludwig  XIV.  durch  Masarin  swdfeln. 


m 


Für  ihn  sprach  seine  deutsche  Herkunft,  sein  katholisches 
Glaubeabbckermtiiiws ,  das  Ansehen  seiner  Familie  und  die 
ürübbc  seines  Hcsitzes.  Alieiu  nach  den  Aeusscrun^en  dos 
jungen  KuriVubten  war  es  sehr  zweifelhaft,  ob  es  den  Be- 
mühungen Frankreichs  und  seiner  Anhänger  gelingen  werde, 
denselben  zur  Annahme  der  Kaiserkrone  zu  vermögen,  und 
da  es  Mazarin  in  erster  Linie  doch  um  die  üintertreibung  der 
Wahl  eines  Ilababorgers  zu  thun  war,  die  Person  des  zu 
Wählenden  dagegen  erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht  kam, 
hielt  er  es  im  Interesse  seiner  Pläne  gelegen,  in  der  Frage  der 
Candidatur  von  vorneherein  jede  Eventualitftt  in  Elrwägung 
zu  ziehen.  Es  wllre  unbegreiflich  gewesen,  wenn  ihm  dabei 
nioht  zu  allererst  der  Gedanke  an  die  Behebung  Ludwig  XIV. 
gekommen  wäre.  Seit  der  denkwürdigen  Wahl  des  Jahres  1519, 
da  fVanz  L  als  Gegner  Karls  ^  und  nicht  ohne  Aussicht  auf 
Erfolg  —  bei  der  Bewerbung  um  die  Kaiserkrone  aufgetreten, 
war  fast  keine  Kaiserwahl  vorttbergegangen,  bei  der  nicht  von 
Neuem  der  Versuch  unternommen  worden  oder  wenigstens  der 
Gedanke  aufgetaucht  wäre,  einem  Sprossen  des  Hauses  Capet 
die  Kaiserkrone  aufs  Haupt  zu  setzen.  Dass  diese  ßemtthungen 
bislang  fruchtlos  geblieben  waren,  brauchte  Mazarin  nicht  zu 
entmuthigen,  denn  es  konnu  seinem  khirblickcnden  Geiste 
nicht  entgehen,  dns.s  die  Vcrhiiltni^sc  in  tliesciu  Monicntc  tVir 
die  Candidatur  eines  franzosischen  Küiiigb  unglcicli  gihislii:;cr 
waren  als  je  vorher.  Frankreichs  KinHuss  in  Deutschland  liatte 
«eit  den  Tagen  Franz  I.  in  eben  so  liohem  Masse  zugenonnnen, 
als  die  Autorität  des  llaus>es  Habsbnr^^  ahirenonimen  liutte, 
und  mit  der  Abneigung  der  deutschen  Fürsten  gegen  das  Re- 
giment der  österreichischen  Herrscher,  welche  das  Reichs- 
interesse wiederholt  dem  Wohle  ihrer  Familie  geopfert  hatten, 
musste  die  Aussicht  jedes  fremden  Fürsten  grösser  werden, 
die  Wahlmänner  fUr  sich  zu  gewinnen.  Allerdings,  das  dürfte 
Mazarin  nicht  entgangen  sein,  dass  gerade  die  übergrossc 
Macht  Frankreichs  und  die  strenge  Ordnung,  die  inncrlialb 
dieses  Staates  herrschte,  den  Kurfürsten  die  Wahl  Ludwig  XIV. 
mindestens  in  eben  so  hohem  Grade  unräthÜch  erscheinen 
lassen  musste  als  die  fremde  Herkunft,  die  Unkenntniss  der 
Sprache  oder  die  Unmöglichkeit  eines  dauernden  Aufenthaltes 
innerhalb  der  Reichsgrenzen.  -  Allein  Mazarin  wusste,  wie  grosse 
Hindemisse  bei  deutschen  Fürsten  durch  Geld  aus  dem  Wege 


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184 


geräumt  werden  könnten,  ^  und  waa  die  Vertreter  Firnnkreidn 
an  den  verschiedenen  kurflIrstHehen  Höfen  yemonunen  hatten, 
konnte  ihn  nur  in  der  Ansicht  von  der  Durchführbarkeit  der 

Wahl  Ludwig  XIV.  bc^tJtrken.  Der  Stimmen  des  Branden- 
burgers uud  dos  Pl'illzerh  -lavibte  er  öicUcr  zu  sein;  Jass  es 
lediglich  von  Franz  K^^ou  von  Füistenberg  abbänden  werde, 
im  Faliti  Fcrdinund  Maria  sich  woij^ern  sollte^  die  Wald  anzu- 
nehmen, den  Kurfürsten  von  Köln  für  die  Candidatur  Lud- 
wig XIV.  zu  gowinueu,  wu^-tf  ■\Iazarin,  und  er  zweifelte  keinen 
Augenblick  daran,  dass  er  die  Mittel  besitze,  f  ürj>icnberg  für 
seine  Pläne  günstig  zu  stimmen.  Alles  hing  davon  ab,  ob  auch 
der  Erzkanzler  des  Reiches,  ob  Johann  Philipp  von  Mainz  sich 
fUr  Ludwig  XIV.  entscheiden  werde.  Mazarin  war  entschlesseo, 
das  AeuBserste  aufzubieten,  um  den  KurfUrsten  von  Mainz  auf 
seine  Seite  zu  ziehen.  Gravel,  der  fUhigste  der  damaligen  Ver- 
treter Frankreichs  in  Deutschland,  erhielt  Befehl,  sich  Uber 
Johann  Philipps  Stimmung  zu  Orientiren.  Von  dessen  Mit- 
theüungen  musste  es  Masarin  abhängen  lassen,  inwieweit  er  die 
Candidatur  Ludwig  XIV.  verfolgen  kOnne.  Qrayel's  Bericbte 
lauteten  Uber  alles  Erwarten  günstig.  Schon  am  34  Apiil 
konnte  er  aus  Frankfurt  melden»  dass  Boinebuig,  JohsnD 
Philipps  vertrautester  Rath»  *  erklärt  habe,  er  sehe  nur  drei 
Personen,  denen  man  die  Krone  anbieten  kOnne^  den  König 
von  Frankreich,  Leopold  und  Leopold  Wilhelm.  *  Eine  Woche 
später  berichtete  er  frohlockend,  Boineburg  habe  ihm  swaosig- 


>  Vgl.  die  «ehr  bes«icliiisnde  Weisung  Hasariit*a  bei  Ch4rael  I.  c,  III,  101. 
'  Vgl.  das  intcru88aiito  Schreiben  des  KurfOntoii  an  IfaMrin  gelegentlich 

dos  AWcb.  ns  Ferdinand  HI.  f'h6ruel  I.  c,  92,  Anm. 
3  Vgl.  das  äcliroiben  Mazarin'»  an  Servien.  Ch^ruel  I.  c,  93, 
*  Ich  benjerke,  da«»  Buinebnrp  in  vielen  Dingen  woUl  die  loitijUive  ffir 
die  Entachliosäungeo  Jubaim  Philipps  gegeben  hat,  doch  igt  eein  AadMÜ 
ava  den  ans  erhaltenen  Documenten  nicht  in  jedem  Momente  aa  «r- 
■ehen.  Heber  das  Verhältniss  Johann  Philipps  sn  Boinebnrg  beriehtet 
ütrauch,  der  OeHnndte  Jobann  Georg  IL  von  Saduen,  , Boineburg'  ist 
das  Factotuin  des  Kurfürston'  (Strauch  an  Juhann  Georg,  6./16.  October 
1657.  Dresdner  Archiv),  und  LobkowitK  nn  Leopold,  If.  ,I:u>i!;(r  ]t'5i<, 
,alli  ohni}  welches  (Koinoburg's)  beyrathiui^:  (Um-  lierr  Churiürst  !<icli  ui^-^t 
gern  zu  rcäolviren  pdogt'.  I5uineburg  galt  im  Allgemeinon  als  Gegii<^ 
Oeaterr^cha. 

»  GraTel  an  Maaarin,  Flrankfiut,  84.  April  1657.  A.  d.  A.-E.  All 
Vol.  l$7. 


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185 


mal  diü  Worte  wiederholt:  ,Nou8  auroiis  »'il  plait  a  Dien  iin 
Louis  cinq/  *  Als  Öravel  dann  cinisre  Wochen  später  Gelegen- 
heit fand,  mit  dem  Erakanzlcr  persöniich  zu  verkehren,  fand 
er  auch  desfien  Äusserungen  hoffnungerweckend.  Johann  Philipp 
erklftrte,  er  halte  die  Wahl  des  Herzogs  von  Neuburg,  so  sehr 
er  dieselbe  wünschen  würde,  ftlr  ttberaus  schwer  durchführbar 
und  sehe  voraus,  dass  man,  falls  Baiern  die  Krone  ansschlagen 
sollte,  zwischen  Frankrmeh  und  Oesterreich  werde  zu  wtthlen 
haben.  ^  Und  da  der  Enskanzler  bald  darauf  Grave!  mittheilte, 
dass  er  den  Abgesandten  Leopolds  —  Volraar  —  nbijeterti<^t 
habi'.  iliii  aut  das  (icnaueste  unterwies,  wie  er  bei  Karl  Ivaspar 
vorzuiielien  liabe,  ''  und  zugleich  die  Ansicht  auss})rach,  er  halte 
die  Auf-^tcIluTiii:  einer  französischen  Armee  an  der  deutselien 
Grenze  zur  Ermuthigung  der  Freunde  der  Ordnung  und  zur 
Einschüchterung  der  Anhänger  des  Hauses  Uabsburg  iUr  zweck* 
mässig,  ^  da  auch  der  Bruder  des  KurfUrsten  und  dessen  ttbrige 
Rathgeber  die  besten  Versicherungen  gaben,  glaubte  Gravel 
nicht  daran  zweifeln  zu  können,  dass  der  Mainzer,  falls  Fer* 
dinand  Maria  die  Krone  ansschlagen  und  die  Durchführung 
der  Wahl  des  Neuburgers  sich  als  nnmOglich  erweisen  sollte^ 
sich  fttr  die  Candidatnr  Ludwig  XIV.  aussprechen  werde.  Wie 
viel  aber  von  der  Entscheidnng  Johann  Philipps  abhieng,  konnte 
Gravel  sogleich  erkennen,  als  er  sich,  mit  den  Weisungen  des 
Aliiujzers  versehen,  an  den  Hof  des  Trierers  begab.  Denn 
dieser  benahm  sich  ganz  in  der  von  dem  Erzkaozler  vorher- 


<  Orayel  an  Maurin,  Frankfurt,  t.  Mai  1657.   A.  4.  A.-E.  All.  YoL  137. 
'  Deaifleichen,  fVankfart,  23.  Mai  1657.  A.  d.  A.'£.  Vol.  136. 
'  UntM  den  Acten  des  Farifer  Archiv»  befindet  steh  in  der  Abtheilnnf;  TrAve, 
Vol.  3,  einM^moiro  en  forme  d^Inatniction  do»  cho.ses,  que  M.  de  Mayenoe 
B  troiive  H  prop*j8  de  faire  entciidre  da  part  do  8.  M^«^  Trt-s-clin'tionne 
A  I'Electeur  dt!  Trrve.  Johann  Pliilipi»  ompfn-hlt  .Ifin  französischen  Köuipo, 
d«'ni  Trifrer  seine  Absicht,  in  ilif  zur      h.iltun;.'-  ilr-s  Mün««torcr  Friodon« 
l»fsiiinmto  Allianz  eiuxntn't<'ii,  laitzutheileu,  iliui  mit  »l«r  schärfsten  Ver- 
fol^^uTi^'^  -/II  drohen,  falls  er  ant  den  eingeschlageuou  Wegen  weiter  waudelu 
itollte,  dagegen  jede  UntersUUzung  zusoMcbeni,  falb  er  rieh  an  Frank- 
reich nnd  deeien  polltiadie  Freunde  anachlieMon  wollte.  Der  Wahl 
empfahl  der  Mainser  nur  ao  nebenbei  tu  gedenken.  Masarin  fand,  was 
der  Hainxer  vorBcblng,  ani^^eichnet.   Wenn  man  nicht  wftaste,  wie 
gross  »eine  Fähigkeiten  rind,  würde  man  e»  daran»  ersehen,  schrieb  er 
Gravel.  (Mazarin  an  Gravel,  23  .Tnni  1637.  A  d  A -E.  All.  Vol.  135) 
«  Ur&vel  an  Masarin,  Coblenx,  13.  Juui  1656.  A.  ü.  A.-£.  Vol.  135. 


186 


gesagten  Weise.  Kr  betonte,  daes  es  ihm  unmöglich  sei,  so 
frei  zu  sprocbt'n  wie  andere  Fürsten,  weil  er  die  Nähe  der 
Spanier  zu  ftlrcliten  habe,  und  irah  Gravel  gute,  wenn  auch 
alJgemein  <i:cbaltene  Versicherungen.  ' 

Nicht  ^anz  so  günsti<r  wie  die  Berichte  Gravers  lauteten 
jene  dos  Landgraten  von  1  lessen  Homburg  und  Wagnee  s.  Der 
Letztere  fand  den  Kurttirsten  von  Köhl  fUr  die  Candidatur 
Ferdinand  Marius  «ehr  eingenommen."'  Auf  die  Frage,  wem 
man  die  Krone  zu  verschaffen  suchen  sollte,  falls  der  KuriUrst 
von  Baiern  dieselbe  ausschlage^  nannte  Maximilian  Heinrich 
blos  den  Herzog  von  Neuburg  und  den  Ershersog  Leopold 
Wilhelm,  und  Forsten berg  betonte  dem  Landgrafen  Geoi^ 
Christian  gegenüber  gleichfalls  die  Neigung  semes  Herrn  fUr  den 
Oheim  Leopolds.  Da  aber  derselbe  Fttrstenberg  die  Hoffnung 
aussprach,  falls  Mains  ehrlich  für  die  Candidatur  Ludwig  XlV. 
eintreten  wolle,  den  Kurfürsten  von  Köln  für  die  Sache  Frank- 
reichs zu  gewinnen  >  und  Grave!  kura  darauf  berichten  konnte, 
dass  Franz  Egon  von  Ftkrstenberg,  der  lange  Zeit  Bedenken 
gegen  die  Aufrichtigkeit  der  mainzischen  Erklärungen  ge- 
äussert,^ ihm  gesagt  habe,  er  bemerke  eine  solche  Veränderong 
be!  Johann  Philipp,  dass  er  Hoffnung  habe,  die  dr^  geiat- 
lichen  Kurfürsten  für  die  Ausschliessung  Oesterreichs  zu  ge- 
winnen,-^ glaubte  man  am  Hofe  Ludwig  XIV.  den  Aeusserunt^en 
de»  Kölner  Kurfürsten  kein  zu  i^rosseö  Gewicht  bcimes.son  zu 
dürfen  und  hielt  es  mit  Küeksiebt  auf  die  günstigen  Erklärungeu 
des  Krzkunzlcrs  für  erlaubt,  dem  (Jedankcn  der  Candidaiur 
Ludwig  XIV.  näher  zu  treten.  Freilich  so  lagen  die  Ver- 
hUltniHse  nielit,  dass  Mazarin  ess  hätte  w^uiren  dürfen,  otTen 
mit  diesem  l*Jane  Ii  er  vorzutreten.  E.s  war  gana  überÜilssig, 
wenn  der  Herzog  von  Neuburg  zugleieh  mit  der  Ver- 
sicherung, dem  Könige  von  Frankreich  mit  Freude  zu  weichen, 
Mazarin  beschwören  liess,  erst  mit  dem  Mainzer  eingehend 

*  Grafel  an  Hanzin,  Cobleni,  18.  Jnni  1666.  A.  d.  A.>E.  Vol.  196.  Auf 
die  Scbreibeii  Ibuwriii*«  nnd  Ludwig  XIV.  antwortet  dor  Trierer  «ai 
10.  Juni  mit  der  Versiclienin;;,  Im  invstoii  Einveruehmen  nit  FiSaIc- 
ruich  leben  zu  wollen.  (A.  d.  A.-E.  Kegensb.  Abtheilun^.) 

'  Bericht  Wagu^e's,  ohne  Datum.  A.  d.  A.-E.  Cologne.  Vol.  2. 

3  Landgraf  von  Ue«0eii«llombui^  an  Servien,  6.  Juni  1667.  A.  d.  A,-£. 
All.  Vol.  137, 

<  Bchr«iben  Pilntanberg*e  vom  Sl.  Msi  1667.  A.  d.  A.-E.  Col.  Toi.  8. 
»  QraTOl  an  Hasariu,  19.  Jnni  1687.  A.  d.  A.-R  All.  Vol.  1S6. 


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187 


berathen  zu  lassen  und  den  König  nicht  in  die  Sache  zu 
ziehen,  bis  er  des  Erfoiges  sicher  sei.  *  Mazarin  wusste  sa  gut 
ala  Philipp  Wilhelm  von  Neubarg,  wozu  ihn  die  Erklärungen 
des  Erakanzlera  berechtigten.  In  seinen  Weirangen  an  Gravel 
hat  er  den  Gedanken,  die  ihn  in  dieser  Zeit  beherrachteui 
Anadruck  gegeben. 

Die  Grundlage  seiner  Auseinandersetzungen  bildet  auch 
jetzt  die  Nothwendigkeit,  das  Haus  Habsburg  von  der  Nach 
folge  IUI  liciche  auszuäcliliebäcn,  auch  jetzt  betont  ]\hizariu  alle 
Vortlieile  der  Wahl  Ferdinand  Marias  und  vcrgisst  nicht,  der 
Candidatiir  Philipp  Wilhelme  Krwilhnung  zu  thiin;  ja  ireÜi.s.seiit- 
lich  stellt  er  diese  beiden  Fürsten  in  den  Vordergrund,  um 
dann  von  der  Wahl  Ludwig  XIV.  gleichsam  als  von  einem 
Nothbehelfe  zu  sprechen,  um  die  Wiederwahl  eines  Habs- 
burgera zu  verhindern.  Wie  Mazarin  die  i:>ache  darstellt,  ist 
die  Bewerbung  Ludwig  XIV.  für  diesen  nur  ein  Opfer,  das 
er  —  aber  nur  in  dem  Falle,  wenn  der  Erfolg  gesichert  ist  — 
freudigen  Sinnes  für  die  Ruhe  und  das  Wohl  des  Reiches 
bringt.  In  ausführlichster  Weise  werden  in  diesem  Schrift- 
attteke  die  Vortheile  der  Wahl  des  Franzosenkönigs  für  das 
Reich  und  speciell  fhr  den  Erzkanzler,  dem  alle  Ehren  und 
die  ganze  Kegieruii^8<!;c\valt  /.uiallcn  würden,  dargelegt,  da- 
gegen mit  keinem  Worte  des  ungeheuren  Gewinnes  gedacht, 
den  der  Erwerb  der  Kaiserkrone  fiir  Frankreich  mit  sich 
bringen  würde.  Zugleich  wird  Gravul  der  Betehl  ertheih,  dem 
Erzbischofe  und  dessen  Bruder  im  höchsten  Geheim  die  Mit- 
theilung zu  machen,  dass  Mazarin  der  Stimmen  zweier  Kur- 
fürsten —  er  meinte  Brandenburg  und  Pffdz  —  sicher  sei,  von 
Kurköln  die  besten  Versprechen  erhalten  habe,  und  dass  daher 
der  Erfolg  der  Oandidatur  Ludwig  XIV.  im  Falle  einer  gün- 
stigen Erklärung  des  Erzkanzlera  unausbleiblich  sei.'  Ganz 

^  Landgraf  von  HesBen-Hoinburg  an  Mazarin,  Köln,  19.  Juni  1G57.  A.  d, 
A.-E.  All.  Vol.  1.H5.  ,M.  (\v  Ni'iibuurg  ay.'uit  m'cu  <1»'  Fursleniber^'  4U(! 
Kl  M'*'  prctiMidi}  duuc  t'lle  musini*  a  PElection,  m'.-i  eiiar-ri'  <k'  j>ru(r  tres 
iuMtamiuaut  d'aiiseuror  que  taut  s'eu  laut  qu'il  prütt^itdit  (l'eatro 

eu  Celle  son  corrivai,  qua  de  wn  co»U  11  contribuaroit  miusereiiient  et 
de  tottt  ce  qui  teroit  en  aon  pouTOir  et  qne  V,  £.  troavera  a  prupoa 
ponr  le  faire  reaadr;  mais  qn'il  la  tupplioit  an  nom  de  Dien  de  faire 
parier  clair  M.  de  Hayenee.' 

3  Ans  dem  Juni  liegen  zwei  Weisungen  MaKariu's  an  Oravel  vor  Die 
eine  Tom  29.  Jani  1667  hat  Cfaörael  in  aeinem  ExAmen  d'an  Mt^moire 


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188 


ausdiücklieli  wurde  dios*cn  Mittheilunpen  die  Forderung  an 
den  Kui*rürsteu  beigciugi,  weder  perboulicii,  uoch  durch  dritte 


«k'  L('in'»iitey.  Iiititul^^  Tent-ntivp*«  I^miis  XIV  ponr  «f«  faire  cliro 
Enipurour  d'Allemaffne  (Se^ance«  et  Travaux  de  TAcad.  de»  sciences  moralcs 
ut  pulilitiues,  Compto-reudu  1881,  premier  aemeslre)  citirt.  Es  ist  dies 
eigentliob  einsige  neue  DoenmeDt,  dM  Chiruel  beibriagt.  Die  beiden 
Stellen,  die  in  Betreclit  kommen,  Unten,  die  erste  etwas  abweidiend 
von  der  Form,  in  der  sie  Ch^niel  mittheilt;  ^  bot  ce  qne  tous  a  dit 

10  Sr  de  Benneberg  (vgl.  weiter  oben  p,  184)  toneluint  la  pemonne  du 
Koy,  je  V0U8  diray  rnnfidemineiit,  pour  ne  voti«  en  onvrir  qu'i  M.  de 
Maypiicp  ft  an  d.st  Grand-MarßcliAt  (diese  St«*ll«»  fehlt  bei  Ch^niel  1  c, 
11)  an  j^rand  «ücrot;  qu'il  y  a  deux  ElecteufH  dont  Tun  a  lait  t  dire 
icy  poBitivomout,  quo  pour  le  bion  de  TAllcuaague  il  vaudroit  ruieux, 
qne  le  Hoj  songesst  *  se  fjUre  Empereur  qne  de  travailler  a  l*EIeetioD 
d*anetin  autre  prince  et  quojque  Tautre  n*ajt  pas  parU  A  precisement, 

11  a  dit  quelque  cboee  de  fort  approchant.  8a  a  lepondit  avec  beao- 
eoup  de  modoAtie  tesinoignant,  ne  desiror  autre  chose,  si  ce  n'eat  %M 
M'"  It's  Eli'cteurs  n'ayent  la  liberto  d'esliro  qni  hon  Ipnr  sfinM^ra,  «sp«- 
raul  «iiie  toutes  sortos  dp  rai«»'>ns  los  pnrsuuderdut  de  n«  chercher 
pas  uu  Kmpereur  daus  la  maison  d'Aiifriche';  und  (nach  Ch«'ruel) :  ,Vou* 
sanres  anasi  dana  la  demi&re  conflance  et  sans  en  parier  k  personne,  que, 
q«oiqu*on  parle  da  Roi  avee  eette  retenne,  A  ntenmoins  on  voTait  jenr 
k  peuToir  fidre  ^lire  8a  Mt^,  on  ilargivait  ponr  oela  la  main  bien  dsvaih* 
tage,  n  fniif  f.iirc  la-tlcinns  la  gnerre  h  roeuil,  et  8i  voos  ▼ojiea  qne 
le»  rhosen  .n'y  puissent  disposer,  vonn  jjonrriez  en  laisser  6chapper  quelque 
mot  dtMiontoniPnt  *»t  conime  do  vons-im"  mo  an  Sr  d«  Beni^»l>onrp-  pour 
couuaitiu  quel  sorait  sur  cola  le  HCntinieut  d«-  M  df»  Mayeuce*.  DieiM» 
beiden  Stellen,  deren  eine  —  die  letztere  —  Ciieruel  bereita  in  meiner 
Oeechiclite  Ifasarin's  1.  c,  III,  9A,  ei^  bat,  freilich  indem  er  sngleieh 
gans  entgegengesetste  Schlaasfolgeningen  sog,  beweisen  eigentlich  nicht 
▼iel.  Wer  den  Mittheilungen  Maaarin^s  in  den  Weisungen  an  die  Ge- 
sandten Glauben  schenken  wtdlte,  konnte  ja  Hchon  nach  dem,  was  Le- 
moutey  mittheilte,  an  rl*'iii  Plaiif  dfr  Candidatur  LudwiV  XIV  nicht 
zwf'ifeln,  luid  wer  dioHOn  Nacliriclitcn  nicht  traut,  wird  »ich  durch  die 
erwähnten  beiden  Stollen  nicht  überzeugen  las^sen.  F(lr  diese  letztere 
ClasM  Ton  Zweiflern  gibt  es  nnr  einen  Beweis,  die  Thatsache  der  Ver- 
handlungen, die  in  dieser  Richtung  bei  den  einaelnen  KurfBrsteB  f- 
pflogen  worden  sind,  und  diesen  Beweis  glaulM  ich  dm«h  die  Dar- 
stellung im  Texte  erbracht  au  haben,  etwas  was  Ch^mel  wie  seine 
Vorgänger  zu  thun  untorlaAxen  haben.  —  In  der  zweiten  Weisung  »n 
(Jrnvpl  vom  Jmii  d  )  erörtert  Maxarin  gleichfalls  sehr  atifsfflhrllch  (Vi^ 
l*cisoiitMiriaj;p,  fitcllt  die  Wahl  dw  Haienifili^fpn  in  din  i>rst*\  (lio  d»-s 
Neuburger;»  in  die  zweite  Lituie  uud  »pricht  von  der  ü^rhebuug  Lud- 
wig XIV.  mit  wohlberechneter  Zurttckhaltung.  Wenn  Beiern  und  Ken- 
bürg  nicht  gewJUilt  werden  klfnnen,  heiist  es,  ,il  &llat  neeewaitement 
songer  on  an  Roy  ou  a  un  Prince  de  la  maison  d'Austriehe;  en  ce  cai 


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189 

Personen  eine  Nachricht  von  dem  Plane  Massarin's  in  die 
Oeffentlichkeit  zu  bringen,  bevor  er  des  Erfolges  sicher 
sei. '  Wir  sehen,  Mazarin  hat  unsweifelhaft  an  die  Erhebung 
Ludwig  XIV,  auf  den  Kusertbron  gedacht  und  .diese  Ange- 
legenheit zum  Gegenstände  emster  Erwttgnngen  gemacht.  Ja 
noch  mehr^  wir  dttrfen  sagen,  Ifasarin  hat  die  Wahl  sdnes 
jtmgen  Herrn  lebhaft  gewttnscbt  und  wäre  gewin  bereit  ge- 
wesen, die  grOaaten  Opfer  su  bringen,  um  ans  Ziel  su  ge- 
langen, allein  höber  als  die  Wahl  Ludwig  XIV.  stand  ihm  die 
Vernichtung  der  habsbuigischen  Macht;  und  da  es  ihm  in 
erster  Linie  darauf  ankam,  dass  kein  Sprosse  dieses  Hauses 
gewählt  werde,  er  aber  fUrchtete,  durch  ein  entsehiedenes  Ein- 
treten für  die  Candidatur  Ludwig  XIV.,  wenn  dessen  Wahl 
nicht  gesichert  war,  eine  Wendung  zu  Gunsten  Oesterreichs 
herbeizufklhren,  war  er  aufs  Eifrigste  darauf  bedacht,  jede  be- 
stimmte Erklärung  ao  lange  zu  vermeiden,  bis  er  der  Zu- 
Stimmung  des  Erzkanzlers  bicher  war.  Erst  wenn  diese  crf'ulgt, 
war  er  entschlossen,  ftlr  die  Wahl  Lialwip:  XIV.  rückhaltlos 
einzutreten.  Anfanfrs  schien  et>,  als  sollte  dies  in  der  Thut  der 
Fall  sein.  Die  nächsten  Berichte  des  Landgrafen  und  Gravels 

8ä  M^^  desireroit  au  coiueyU  quo  M.  de  Mayeuce  luy  douneroit  la-dosäus 
et  quoyqtt'«!!«  ik*Kyt  aacttne  ambition  poor  l'Empire,  ri  neantmoins  ob 
Jageoit  qQ*U  tat  de  TinterMt  de  la  religion  cathoUqae^  da  bien  genaral 
de  la  ChrastienBetd  ou  repoi  de  rAltemsgiie  et  de  radvantage  de  M <*  les 

electeur«  et  antrea  Princea  et  estata  et  I'ETft^  ire,  que  cette  digiütA  tom» 
baat  phistost  snr  m  tete,  que  8ur  ccUf  du  li<»y  (ritoripTif  «»n  ra« 
dis-je  ba  M*«  «*•  <li.«(po8*»rnit  a  y  s<ni|,fer  et  .•sf»  i-ondiiiroit  eii  rfla  si-lou 
la  derniero  recuniioi8»aiice  de  la  uianiero  dout  il  a  parl6  de  sa  j>erauaiio 
sor  ee  sajet  et  que  s'il  croyoit  que  le  Key  y  deust  penser  et  qae  la 
ehose  raanlt»  ce  «eroit  6.  A.  qni  anroit  t<mt  le  faix  et  lee  fiitigaes  de 
l'Eoi|Mra  et  Sft  M(«,  ms»  estre  a  oharge  de  quoyqne  ee  hut  a  rempire, 
na  aongeroit  qa'a  emplojer  m  personne,  »es  biena  et  ses  forcea  pour  le 
^arentir  de  toua  ses  eunemiea  et  le  maiuteiiir  dans  la  grandenr  et  le 
hutre  on  il  doit  estm.'  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  l'iö  Man  wird  leicht  er- 
sehen, dass  die.Hi's  h't/.tür«'  Ducutueiit  für  die  Augeu  dea  Kurt'Ursten,  Uaa 
ernterö  blos  für  die  Gravel'a  beatiinint  war. 
>  Mauna  sn  QiaTel,  13.  Jaii  1667.  A.  d.  A.-B.  AIL  Vol.  187.  ,Et  qoand 
von*  le  (M.  de  Ifajenoe)  veRas  disposi  a  oela  (^lection  de  Loaia  XIV.), 
«iaqr  qae  votw  m*aTes  eaeiit  aatradbis  avoir  recogneu,  qa*il  eskrft  taat 
par  ce«  dlaooon  qae  per  ceox  de  M.  de  Beanel»erg,  toom  luy  direz  de 
ma  part,  <jne  je  lo  cnnjure  de  ne  vciuloir  cn  ancnne  fa<;nn  pormettre  qu'il 
.h'oii  parlo  de  la  diguitö  iiu|<eriale  pour  le  Eoy  «AU»  oatre  asaecure,  que 
infailliblement  la  clioiie  reuaaira. 


190 


lauteten  überauB  gdnstig»  sie  bezeichneten  eogar  eine  Steigenng 
der  Hoffnungen  gegenüber  den  früheren  Mittheilongen.  Georg 
Christian  von  HesBen-Hombnrgy  obgleich  persönlich  weniger  5lr 
die  Wahl  Ludwig  XIV.  als  &at  die  des  Neubni^rs  eingeoon- 
men,  ^  schrieb  Mitte  «Tnli  an  Servien^  Masarin's  vertraiitem 
Rathe  in  der  Wahlangi  lcgcnheit:  ,Wenn  der  Köni^  von  Frank 
reich  Kaiser  wrrHon  will,  ^vir<l  er  es  sein."  Zu  tcl^-ifher  Zeit 
hericJitotc  Gja\  l  i  iiljer  !>ciiie  Mission  bei  Johann  Pliilipp  in  über- 
aus ^Instipor  Woisr  Der  Erzknnzlor  7:ei^e  sich  über  Lnd- 
yv\fr  XIV.  Wolilwülieii  .sehr  erireut,  erklärte  sich  mit  der  Keif*' 
des  Königs  nach  Metz  einverstanden  imd  billigte  den  Est- 
schluss  Mazarin's,  französische  Truppen  nach  Luxemburg 
senden.  Er  fortiori c  Gravel  überdies  auf,  dem  Cardinal  is 
seinem  Namen  die  Versicherang  an  geben,  dass  er  seine  Stimme 
niemals  dem  Könige  Ton  Ungarn  geben  werde,'  und  wiederiMlie 
diese  Worte  mehrere  Male.  Und  was  dieser  Aeuseenmg  nocb 


'  Lnnii^r.'«f  von  Ilossen-llomlinrp  .nn  Sorvirn.  1   Jnli  16.^7.    A   d.  A.  F. 
All.  Vol.  1.S7.   I)pr  Mainzer,  herirhlr't  ilor  I.aiulfifTaf  in  diest«jn  Jk-hivib*^. 
hat  (iravel  an«  Heidolberp  !»clmpll   /.»riukrnfen  lausen;   der  Lan«ljrnü 
veran»tAltet  eine  Unterredung  mit  Gravel  und  Boineburj;:,  und  Gra«l 
tconfirma  en  m«  prmence  »n  dit  Chaaeellier  es  dost  j'avojr  tn  oHr 
d^Maearer  M.  de  Nsnboa^,  s  w^roir  qne  le  Boj  penaoit  jinciiift 
et  aerietiMmmit  a  w  penonna  ponr  la  fiitnra  Eleetioii,  «ar  Fuiiiw 
barg  Iu7  avott  faiet  «onnoialre,  qae  0.  If.  trsvaillott  p<mr  alle  amm»; 
ce  qni  robligea  a  noa  prior  da  Tons  Tooloir.  eAcrire  en  la  fonnr-  ^ 
terme«,  qne  vnti««  nnrer  ven  dno«'  m.i  preredenfo'.    Er  fahrt  dann  f<^- 
zu  bef'-TTcn.  uiMin  ilor  Carflinal   mit  >*i'iiior  <;ewnbnlielifn   F^nr-rjn.-  ucii 
Klnjrlioit    lii'i   ilon    Knrfüsten  von  Mainz.  Krtln  und  Trier   uiul  «i^r»*; 
Küihen  verbandet,  ,1a  cbose  »er»  iofallible  pour  M.  de  Neubourg. 
moy  je  ne  pnUi  m'emp^her  da  TOOi  dfara  «vae  sinaarit^  et  ftaaehi* 
quo  je  cToy  plus  glorieiix  et  maana  plns  advantagenx  poer  la  Frtam. 
qae  la  R07  cade  TBinpira  a  M.  da  Nenbowir,  qa*aiitremaat  aeeaia  qa^ 
ja  11**7  P**  <^  ^wim  en  dira  ■!  netlaaMMit  maa  saatimani,  longoa 
■oen,  qn'an  stoU  catte  pens^  poor  la  B07,  an  qnoy  Ton  ma  fiiict 
qaalque  Ün^m  tört,  CAr  si  je  reuiwe  nceu,  je  ne  me  fensse  pas  n 
enfrn^^'  ponr  M.  de  Nrnhmirp.  est.mt  oblig6  d«»  |irpforor  le?«  intaiwtt  ^ 
mon  m.iistre  n  conx  do  <|ui  cjijo  cti  soit  sans  .niciino  reser^e  .  .  .* 

'  De«gloi(  lioii,  lä  .luli:  Ich  kann  nur  wif»df*riu'len,  was  ich  beifiplich 
Wahl  dm  KimigH  sclion  gesagt,  ,s^Toir  quo  »  il  venit  e»tre  EBop«rt«r 
il  la  am,  ponrreii  qn*il  mAt  tmenti  da  Ifayenee  at  eeJnj-cj  da  ttt^ 
et  ColoignaS 

>  OfaTal  an  Masarin»  Frankftirl,  19.  Jnli  1667.  A.  d.  A.-S.  All  V«L 
,Qa*i1  ne  donneroH  jsmaia  ta  toU  an  B07  de  Hongriak* 


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191 

mehr  Bedeutung  verlieh,  war,  dass  JohAun  Philipp  behauptete, 
Ferdinand  Mana  denke  nicht  an  die  Wahl,  und  jene  des  Neu- 
hurgers, obgleich  erwttnscht  wegen  der  hervorragenden  Eigen- 
Schäften  dieses  Fürsten,  werde  allersats  unOberwindlichen 

Hindernissen  bcf^o^nen.    Bepfreiflich,  dass  Grave!,  der  nicht 
wusstc  und  nicht  wissen  konnte,  dass  Joliaim  Philipp,  indem 
er  die  Undurchfillir barkeit  der  Wahl  Ferdinand  Marias  und 
Phih'pp  Willudnis  betonte,  an  jene  des  Erzherzogs  Leopold 
WiiheJm  tiaclite,  aus  den  Jieden  des  Erzkanzlers  keinen  andern 
Scbluss  ziehen  zu  können  glaubte,  als  dass  derselbe  fUr  die  Er- 
hebung des  jungen  K(5nij::8  von  Frankreich  mehr  eingenommen 
sei  als  für  die  eines  je(h^n  andern  Candidaten. '    Und  noch 
mehr  wurde  der  Abgesandte  Frankreichs  in  dieser  Ansicht  be- 
stKrkt,  als  der  Bruder  des  Kurfürsten,  dem  er  seinen  Weisungen 
entsprechend  von  dem  Plane  der  Wahl  Ludwig  XIV.  Mit- 
theilung machte,  denselben  mit  Freude  angriff  und  sich  dahin 
äusserte,  es  werde  im  Interesse  des  Reiches  liegen,  falls  ßaiern 
die  Krone  aussehlapje  und  die  Erhebnn*?  des  Pfälzers  zn  vielen 
Hindernissen  begegnen  sollte,  für  Ludwig  XIV.  zu  siiirnaen.' 

Wird  man  sich  bewusst,  wie  gewaltig  diese  Nachrichten, 
an  deren  Glaubwürdigkeit  zu  zweifeln  kein  (irund  vorlag,  auf 
Mazarin  einwirken  mussten,  und  erwägt  man,  dass  derselbe 
damals  bereits  Uber  die  ablelmende  Haltung  Ferdinand  Marias 
gegenüber  den  ihm  von  Kurküln  gemachten  Anerbietnngen 
unterrichtet  war,  so  muss  man  staunen,  wie  vorsichtig  und  klug 
der  grosse  französische  Staatsmann  die  Instructionen  entwarf, 
welcke  den  für  die  Verhandlungen  beim  Wahltage  bestimmten 
Ifitiinem  ahi  Richtschnur  dienen  sollten. '  Die  Nothwendigkeit 
der  Wahl  eines  Nichthabsbuigers  bildet  auch  hier  den  Aus- 
gangspunkt der  Erwägungen ;  die  Candidatur  des  Kurfürsten 


<  Oiavel  an  Ifusrin,  Firatikftirt,  19.  JaU  16&7.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  137. 
yM.  I*EI«eteiir  de  Mayence  semble  estre  port^  plnakMi  fonr  le  Roy,  qne 
pour  aacmi  antre.* 

2  Ebenda. 

3  Die  Instruction  ist  dntirt  Stenay,  29.  Juli  Id^u.  Hruchstücko  (I.iihui*  bei 
Ch^rnel  1.  c,  Iii,  Os  fV.  und  Exnmon  etc.  I.  c,  13,  und  Valfrey  I.  c, 
84  fr.  Soweit  die  Alllanzangelegenheit  berührt  ist,  habe  ich  den  Inkalt 
bereits  mit^etheilt,  Beitrag  elc.  1.  144  ff.  Ueber  diu  VerfaUtauB  dieaer 
Kaittniettoa  so  dem  Sehreibeii  HssArin*»  toid  selben  Dataro  vgl,  Ch^mel 
1.  c,  m,  99. 


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192 


von  Baieni  wird  an  erster,  die  des  Neubur^'ors  '  an  zweiter 
Stelle  betont,  und  von  der  Erhebung  Ludwig  XIV.  nur  als 
eines  Nothbehelfes  gesprochen.^  Der  wesentliche  Unterschied 
dieser  Erklärungen  von  den  früheren  liegt  nur  in  der  Ekn- 
dringlicbkeity  mit  der  alle  QrUnde  für  und  gegen  jeden  der 
Candidatcn  erwogen  werden,  und  in  der  ausführlichen  Angabe 
aller  Mittel,  durch  die  das  erstrebte  Ziel  erreicht  werden  kOnne. 
Ueberaus  beaeichnend  ist  die  Art,  wie  Mazarin  yon  der  Wahl 
Ludwig  XIV.  spricht.  Er  verhehlt  «sich  keines  der  vielen  Be- 
denken^ die  gegen  dieselbe  geltend  gemacht  werden  können. 
Er  weiss  recht  wohl,  dass  man  gegen  die  Wahl  Ludwig  XIV. 
ebensogut  wie  gegen  die  Leopolds  die  Furcht,  in  grosse  Kriege 
verwickelt  zn  werden,  anführen  könne,  und  er  zögert  auch 
nicht,  die  Berechtigung  dieses  Bedenkens  zuzugeben.^  Worin 
sich  aber  Mazarin  täuschte,  war  seine  Auffassung  von  der  Ote- 
sinnung  der  KurfUrsten.  Er  hielt  sie  insgesammt,  mit  Ausnahme 
Johann  Georfrs  von  Sachsen,  flir  frei  und  in  höherem  oder 
geringerem  (Tiudc  geneigt,  die  Wünsche  I  laukreichs  zu  be- 
rüekffiehtigen ,  wenn  man  ihre  Privatinteressen  nicht  ausser 
Aclit  liess  und  mit  Versprechen  im  Falle  der  Bereitwilligkeit, 
mit  Droinuigen  im  Falh^  der  Weigerung  bei  der  Hand  war. 
In  (liesüni  Sinne  lauteten  (in-  Weisungen  an  die  französischen 
Gesandten.  Sie  hatten  Auftrag,  .■^icli  dem  Mainzer,  von  dessen 
ausschlaggebender  Bedeutung  Mazarin  überzeugt  war,  in  Allem 
gefölÜg  zu  erweisen,  ihn  an  die  guten  Beziehungen,  die  er  seh 
Langem  mit  Frankreich  pflege  und  an  den  Hass  zu  erinnern,  den 
er  Seitens  Spaniens  als  T  rli  her  des  MUnster'schen  Friedens  auf 
sich  geladen,  und  ihm  die  glünzcnde  Stellung  zu  veigegen- 
wttrtigen,  die  er  im  Falle  der  Wahl  eines  Nichthabsburgers  im 
Reiche  einnehmen  werde.  Wenn  aber  Johann  Philipp  Ausflüchte 

*  Für  dio  P«ilitik  dos  Nimtitirgers  in  <luv*or  Zoit;  Krobs  Oskar,  Beiträ|rc 
zur  noscliK  lito  Woifgaug  Wilbelnu»  und  Philipp  Wilbelms  rou  Nmiboig» 
1630—1060,  33  ff. 

*  Vud  zwar  nickt  in  der  Hauptineb-uction,  sondern  iu  den  diese  osfia- 
senden  Sehreibeai  Haiaria*»  Toni  Belbeo  Tage.  Die  entadieideiide  Stelle 
Examen  etc.  1.  c,  12  ff. 

*  Unriebtig  Ut,  wenn  Yälfrey  1.  c,  76  die  Sache  ho  darstellt,  ale  ob  Ma- 
Muin  in  erster  Linie  die  Wahl  Philipp  Wilhelms  befürwortet  hltte. 
Valfrey  hat  den  Satz  nm  dem  Zusammenh.mpf^  herausgerissen.  Es 
hetRst  .iiisdrückltcii  erst  liaioru  und  dann  erst  Neuburg.  Jii»trQCtk>UT 
British  Mnsouui,  üarleyaua  4. 


193 


aacben  und  mit  der  Sprache  zurückhalten  aollte,  dann  hatten 
die  Vertreter  Ludwig  XIV.  Befehl^  dem  Erskanzler  zu  er- 
lüAren^  ihr  Herr  habe  sich  lediglich  auf  seinen  Rath  und  seine 
Ziistchemngen  hin  zu  dieser  französischen  Gesandtschaft  ent- 
schlossen, die  er  nicht  der  »Schande  aussetzen  wolle,  Zeuge  des 
Triumphes  der  Habsburger  zu  sein.  ^  Und  was  fUr  den  Mainzer 
in  Vorschlag!:  gebracht  wurde,  galt  auch  flir  alle  übrigen  W  alilor. 
HotTniing  und  Furcht  solitcn  glcichmassig  dazu  beitragen,  den 
Pliincii  Mazarin's  zum  Si^^ge  zu  verhelfen.  Wie  fest  aber  Ma- 
zarin  davon  überzeugt  war,  sein  vornehmstes  Ziel,  die  Wahl 
eines  Nichthabsburgers,  zu  erreichen,  dafUr  spricht  nichts  deut- 
licher als  die  Art  und  Weise,  wie  er  in  der  erwähnten  In- 
struction Uber  jenes  ßllndniss  nrtheilte,  Uber  das  seit  Jahren 
Seitens  der  deutschen  Fürsten  verhandelt  wnrde,  nnd  in  das 
einzntreten  er  wiederholt  seine  Geneigtheit  ausgesprochen  hatte. 
Denn  Mazarin  erklärte  ganz  ausdrücklich,  dass  der  Bund  in 
diesem  Momente,  wo  Ferdinand  HI.  todt  sei  und  die  Wahl 
seines  Sohnes  zum  Kaiser  nicht  erfolgen  dürfe  und  werde, 
eigentlich  Überflüssig  sei  und  den  Plänen  Ludwig  XIV.  eher 
hinderlich  als  förderlich  werden  könnte,  und  verwahrte  sich 
von  vorneherein  auf  das  Eutschiedonste  gegen  die  Zumuthung, 
als  werde  Frankreich  sieb  mit  der  Wahl  eines  Habsburgers 
einverKtanf]fMi  erklären,  falls  durch  die  Jic^timmungen  der 
Wahieapituiation  und  des  Rheinbundes  der  neue  Kaiser  an  der 
freien  Entfaltung  seiner  Kräfte  gehindert  werde. 

<  Aneh  fHe.s(i  Stelle  ist  bei  Valfrey  1.  c,  78  citirt,  nur  vergisat  Valfrey 
hiuxuzut'ügou,  daäs  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  Holche  Erklärungen  nur 
im  äusserston  Falle,  wenn  kein  audoros  Mittel  verfange,  machen  sollten. 
Inatraetion,  Britiili  Mnsenm,  Hwrlejana,  4631. 

Tom  S9.  Jnli.  Britith  MnMiun,  Harlejan«.  V|^.  Pribram  1.  c, 
144  ff.  leh  bMuerke,  da»  es  gwu  nnriclitig  ist,  wenn  von  allen  neneren 
Forschern  behauptet  wird,  Mazarin  habe  den  Gesandten  die  Forderung 
der  Allianz  gleich  damals  ans  Herz  gelegt.  Ch^-ruel,  Ilistuiro  du  Ma- 
7,r\rin.  III.  98  f.  tind  Ex.imon  etc.  1.  c,  16,  Vnlfrr»y  1  c,  100  ff.,  dor 
übrigens  lYw  das  (tetroTitlioil  limveisende  Rtclh»  aus  der  Instruction  vom 
29.  Juli  .ibdniokt,  IUI.  Dass  dioH  nicht  der  Fall,  habe  ich  zum  Theile 
bereits  in  meiner  Arbeit  über  den  Bbeinbund  nachgewiesen,  zum  Theile 
folgt  der  Beweis  in  den  folgenden  Anseinsndersetsnngen.  Mnsarin  fast 
ihnen  wohl  snsfBhrUche  Weisung  besOglich  der  AllUnsfrnge  gegeben» 
Uber  «nsdraeklieb  nnd  wiederholt  erklirt,  den  Absohlnss  nieht  sn  wün- 
schen nnd  Tor  Allem  dies  nicht  als  Enats  fUr  die  Wahl  eines  Habs- 
burgers betrachten  zu  wollen. 
AxehiT.  Bd.  LXXIU.  1.  H&iftt.  18 


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194 


Wenige  Tage  nachdem  der  Herzog  von  Ghrammont  \mA 
Hugnes  de  Lionne  Paria  yerlassen  hatten,  um  in  Frankfurt 
und  an  den  verschiedenen  deutschen  Iföfen  die  Interessen 
Frankreichs  wahrzimehTncn ,  langten  die  ersten  ungünstigen 
Nachrichten  ans  Deutschland  ein.  Georg  Christian  von  Hessen- 
Hornburg  begann  an  der  Aufrichtigkeit  des  £rskansler8  zu 
zweifeln  und  sprach  die  Befürchtung  aus,  Johann  Philipp  werde 
wohl  für  den  Ansschlnss  Leopolds^  aber  für  die  Wahl  des  Ers- 
herzogs  Leopold  Wilhelm  stimmen.  *  Insbesondere  die  immer 
deutlicher  hervortretende  Abneigung  des  Kurfürsten  von  Mainz 
gegen  das  dem  Abschlüsse  nahe  Offensivbllndniss  Neuburgs 
mit  Frankreich  gab  ihm  zu  denken.  Denn  wenn  Johann  Philipp 
die  Wahl  Ludwig  XIV.  oder  eines  von  demselben  abhängigen 
Fttrsten  billigte,  dann  musste  ihm  ja  dieses  Bflndniss,  das  den 
Kampf  des  Neuburgers  gegen  Spanien  bezweckte,  nur  er- 
wünscht sein.  Und  in  dieser  Auffassung  über  das  veränderte 
Benehmen  des  Erzkau/lers  stand  er  iiielit  allein.  Auch  Gravel 
konnte  sich  nicht  verhehlen,  dass  das  Vorgehen  des  Ku;  lurstf^n 
wenig  mit  den  Versicherungen  übereinstimmte,  die  derselbe 
ihm  gegeben  hatte  und  noch  jetzt  zu  wiederholen  nicht  müde 
wurde.  Immer  vernehmlicher  drang  die  Runde  von  den  zu 
Cilrliel)  L'etassten  HesehlüRsen  an  das  ( )lir  der  frunzüsischen 
GesuiKitcn,  nielirten  sich  die  Mittheilungen  von  der  <  t( n.  iirtheit 
.Toliann  Philipjts.  den  Krzlierzog  Leopohl  Wilhelm  zum  Kaiser 
zu  wählen.  ^  Die  Berichte  des  Landgrafen  von  Hessen-Homburg 
und  Gravel's  mussten  die  Hoffnungen  Mazarin's  bedeutend  ver- 
mindeni.  Und  bald  genug  sollte  er  aus  dem  Munde  eines  compe- 
tenten  Mannes  Erklärungen  vernehmen,  welche  ihm  zeigten, 
dass  der  Plan,  dem  jungen  KOnige  von  Frankreich  die  Raiser- 
krone aufs  Haupt  au  setaen,  auch  nicht  die  geringste  Aussicht 
habe,  durch;i:efUhrt  zu  werden.  Wagnöe  war  gerade  auf  dem 
Wege  nach  Köln,  um  daselbst  Erkundigungen  Uber  den  Erfolg 
der  Mission  Boineburg's  und  Wilhelm  Fttrstenberg's  in  München 
einzuziehen,  als  ihm  der  Letztere  begegnete  und  mittheilte,  dass 
er  beauftragt  sei,  in  Sedan  mit  dem  CSardinale  ttber  die  Wahl- 
angelegenheit zu  beratfaen.   Diese  Berathungen  fiinden  in  der 


>  Der  Landgraf  voti  Ht'sson-Hombiu'g  ad  Sarvien,  7.  und  8.  Angost  1657. 
A.  d.  A,-E.  AU.  Vol.  136 

>  Gravel  an  Ifusrin,  ai.  Juli  1657.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  137. 


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196 


That  statt.  In  drei  lan^i^dauernden  Unterredungen  enthüllte 
FUrstenberg  die  Fläae  der  geistlichen  KurfUrstcn.  Um  Masarin 
günstig  zu  stimmen,  begann  er  mit  der  Erklärung,  dasa  die 
drei  geistlichen  KurfUisten  gemeinaames  Vorgclicn  <  und  die 
Äusaehlicssung  des  jungen  Königs  Leopold  beschlossen  hlltten. 
Dann  aber  kam  Schlag  auf  Schlag.  Die  Wahl  Lud^g  XI V.^ 
fuhr  Fttratenbeig  fort,  habe  man  in  £rwägnng  gezogen,  allein 
ans  Tielerlei  Qrflnden  flUr  unmöglich  erklürt;  <  dagegen  sei  man 
entschloflsen,  faUs  Baiem  die  Krone  anssehlagen  sollle,  lUr 
Leopold  Wilhelm  au  stimmen.  Das  entscheidende  Wort  war 
gefallen,  Ueberaus  beaeichnend  ist  die  Haltung,  die  Mazarin 
diesen  Aensserungen  gegenUber  einnahm.  Nicht  mit  einem 
Worte  hat  er  der  Weigerung  der  Kurfürsten,  Ludwig  XIV.  zu 
wtthlen,  gedacht  Es  schien,  als  habe  er  die  betreffenden  Worte 
überhört  oder  die  Angelegenheit  von  yomeherein  für  ein  Spiel 
der  Phantasie  gehalten.  Aber  um  so  fester  entschlossen  zeigte 
er  sich,  die  Wahl  eines  Habsburgers,  wenn  es  sein  müsse 
auch  mit  Gewalt,  zu  verhindern.  Den  Oedanken  einer  Ein- 
schränkung der  Macht  Leopold  Wilhelms  durch  die  Wahl- 
capitulation  oder  durch  die  rheinische  Liga  warf  er  weit  weg. 
Er  meiutc,  der  Krzherzog  werde  von  Spanien  noch  viel  ab- 
hilncri^rer  sein  als  sein  Neffe,  denn  dieser  folge  seiner  Neigung, 
jener  werde  sich  der  Koth  fügen,  wenn  er  sieb  an  Spanien 
anscliliesse ;  er  drolite,  im  Falle  die  Kurfürsten  sich  täuschen 
lassen  und  dem  Habsburger  ihre  Stimmen  geben  sollten,  mit 
dem  Anmärsche  einer  grossen  Armee,  mit  dem  Kriege  bis  zur 
Vernichtung.  Und  als  einzigen  Ausweg  aus  diesem  Labyrinthe 
bezeichnete  er  die  Wahl  Ferdinand  Marias.  Rück  haltsloser 
als  je  vorher  ist  er  in  diesen  Unterredungen  mit  Wilhelm 
FUrstenberg  für  dieselbe  eingetreten.  Es  geschah  wohl  im  Hin- 
blicke auf  die  Erregtheit  Mazarin's  und  dessen  deutlich  aus* 
gesprochenen  Wunsch,  Baiem  die  Krone  zuzuwenden,  dass 
Wilhelm  FUrstenberg  Uber  seine  Mission  am  Münchner  Hofe 
einen  Bericht  erstattete,  der,  den  wirklichen  Begebenheiten 
widersprechend,  ^  Überaus  gUnstag  klang.  Denn  wie  der  Rath 


t  Diesp  wio  violo  andere  Bdmerkniig«n  Fttntenberg'a  entsprechen  der 

WahrliPit  (inrcliniis  nicht. 
^  Msiianu  au  UrAmmont  und  Lionne,  Sedan,  18.  August.  A.  d.  A.-E.  Vol.  140. 
*  Vgl.  für  die  Begebenheiten  am  Mfinchner  Hofe  H^e  1.  e.,  11  ff. 

13* 


196 


Maxiiiiiliitn  Ileinricliö  meldete,  hatte  sich  Ferdinand  Maria  in 
Plane  seiner  Erhebung  auf  den  Kaiserthron  durchaus  nicht 
abgeneigt  j^ezeigt,  die  frcgeiitluilif^e  Behauptung  eine  Liiee 
genannt  und  seine  Entscheidung  nach  eingeholtem  Hathöchiage 
des  Kölner  KiuTursten  versprochen.  DasR  der  Kurfitrst  von 
Baiern  diese  günstigen  Erklärungen  an  die  Bedin^ning  knüpfte, 
dass  die  zur  Bestreitung  der  Wahl  erforderlichen  Geldmittel  auf- 
gebracht würden,  musste  Mazarin  amsomehr  in  der  Ansicht 
bestärken,  dass  F^erdinand  Maria  es  ernstlich  mit  seiner  Candi- 
datur  meine.  Und  wie  gerne  war  er  bereit,  das  geforderte  Geld 
zur  Verfügung  zu  stellen,  wenn  er  durch  dasselbe  seinem  Ziele, 
der  Vernichtung  der  Macht  des  feindlichen  Hauses,  um  men 
Schritt  näher  kommen  konnte.  Er  erklärte  auch  jetzt,  wenn 
Ferdinand  Maria  keinen  andern  Qrund  gegen  die  Annahme 
der  Kaiserkrone  vorbringe,  als  die  Scheu  vor  den  Kosten,  dann 
stehe  die  Sache  gut.  Er  versprach,  von  Ludwig  XIV«  neben 
momentaner  Unterstützung  eine  jährliche  Subsidie  tfkt  den  Enr- 
fUrsten  zu  erwirken. '  Fttrstenberg  verliess  den  CSardinal  in 
guter  Stimmung;  er  hatte  zu  ders^ben  viel  durch  seine  Be* 
theuerung  beigetragen,  dass  nur  Johann  Philipp  &kt  den  Erz- 
herzog eingenommen  sei,  sein  Herr  dagegen  wie  er  seihst  die 
Wahl  Ferdinand  Marias  wünschten.* 

Während  Fürstenberg  in  Sedan  mit  dem  Cardinal  über 
die  M-ittel  berieth,  durch  die  man  die  Wahl  des  bairischen 
Kurfürsten  fordern  könnte,  hatten  Grammont  und  Lionne 
ihre  Mission  bei  den  KurfUrstcn  begonneu.  '    Auf  dem  Wege 


*  Mazarin  au  Grammont  und  Lionne,  Sedan,  18.  Anjrnst.  A.  d.  A.-E. 
All  Vol  1411  Mazarin  hat  über  die  Art,  wie  durcli  (leid  die  bairische 
Cundidatur  gcinnlorl  werden  könnte,  mit  Förftenber^j  lang^e  berathen. 
In  einer  Weisung  vom  21.Auß-ust  hat  er  die  eutsprudi enden  MitÜieiluugeu 
an  Oimmmont  und  laonne  Hbgeiien  lassen.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  140, 
Ueber  den  Aufenthalt  Fttntenberg*s  am  fFansOsisehen  Hofe  vgl.  aadi 
Priomto  1.  c.»  I,  96  f. 

*  Volmar  war  über  den  Inhalt  —  vielleicht  durch  Fürstenberg  selbst  — 
gnt  unterrichtet.  Vgl.  seinen  Bericht  vom  1.  September  1667.  W.-A. 
(Walilaetf>n.> 

'  Ueber  tirniuujuiit 's  Miü-iiun  in  diesi'r  Zeit  sind  uus>  seine  nnsfShrlicheu 
Mdmoirea  erhalten,  die  nach  seineu  Auti&eichnuugeu  von  seinem  Sohne 
herausgegeben  worden  und  lange  Zeit  hindurch  Ar  die  AufEMmng  diesss 
Ereignisses  massgebend  gewesen  sind.  (Golleetion  des  Mdmeirss  de 
Petitot,  vol.  LVI,  486  ff.)  Ohne  in  eine  eingehende  Kritik  dieoer  MemoifMi 


.  kj:  i^cd  by  GüOgl 


197 


nach  Fi*ankfurt  nalimen  sie  die  Gelegenheit  wahr,  die  seit 
Lan^^em  in  Paris  mit  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  geführten 
Verhandlungen  zu  Ende  zh  bringen.  Es  wurde  ihnen  schwerer, 
als  sie  gedacht  hatten.  Die  unersättliche  Geldgier  des  p^zischen 
EnriUrsteni  gegen  die  selbst  s^ne  Unteigebenen  geeifert  haben,  < 
erschwerte  den  Abschluss  des  Vertrages.  Karl  Ludwig  hatte 
schon  Gravel  gegenüber,  der  ihn  Ende  Juni  besuchte,  auf  die 
durch  den  Tod  Ferdinand  m.  veritnderte  Lage  hingewiesen  und 
betont,  dasB  er,  um  Ludwig  XIV.  Pläne  zu  fördern,  bedeutend 
höherer  Subsidien  —  er  sprach  Ton  200.000  Thalem  —  bedürfe, 
als  Servien  seinem  Vertreter  in  Paris  angetragen  habe.  >  Er  trat 
Grammont  und  Lionne  mit  denselben  und  überdies  mit  anderen 
Forderungen  entgegen.  Und  dann  weigerte  er  sich  auf  das  Ent- 
schiedenste gegen  die  Aufnahme  eines  seine  Wahlfreiheit  be- 
schränkenden Passus  in  den  Vertrag.  Erst  nach  langen  Verhand- 
lungen gehuijj^  CS,  (Miien  alle  Theüe  befriedigenden  Ausweg  zu 
liiulcii.  In  dem  Vertrage,  der  am  1.').  August  geschlüsscii  wurde 
und  in  Paris  nnter/eichnet  werden  sollte,  wurde  der  Wahl  nicht 
besonders  Erwähnung  gethan.  Er  enthielt  nur  Bestimmungen 


mich  hier  einzulassen,  bemerke  ich,  dans  <Ue  Hehauptung  des  Herausgebers, 
sieb  «n  die  Scliriftsttteke  seines  Vaters  gehalten  sn  haben,  bei  einer  Ver- 
gleichnngder  Berichte  Orammonts  mitdenMemeiren  irieh  al»  eine  derWahr^ 
heit  entsprechende  geselgt  hat.   Ich  fimd  wiederholt  wflrtlidie  nnd  last 

immer  inhaltliche  Uebereinstimmung  {v^].  z  B.  die  Charakteristik  Ferdi- 
nand Marias,  M.'moiies,  475,  und  Ch^ruel,  Examen  etc.,  19).  Da  aber  das 
HauptbestrelMMi  ih-r  Momfvirr>n  d.nhin  porichtot  i?t,  die  Mi8i«!Oti  Granunout's 
al«  einen Triutniih  frani^öNi^chur  Diplomatie  hiu2u>«tollen,  unterdrückt  Qraui- 
mont  das  Unangenehme  und  stellt  die  Sache  so  dar,  als  hätte  Frankreich 
nicht  im  Entferntesten  mehr  als  das  erhoff^  was  es  dann  erlangt  hat. 
Vgl.  H^moires,  438:  ^  brnit  s'^tant  rApandn  k  la  conr  de  l'ambaasada 
d'Allema|?ne,  il  j  ent  peu  de  personnes  qni  ne  la  tonmassent  en  ridi- 
cnle' ;  ja  die  bestnnterrichtetesten  Leute  ,ne  compreiioient  pa.s  aisement, 
que  M"  le«  plenipotontiairos  nünim<^s  pus«ont  rien  ohfpnir  dn  tmit,  quo 
la  capric»'  la  volubiiite  de.H  langues  de  rranrais  Icur  taisoit  jnihliur, 
qu'ou  avuit  ä  demauder  .  .  Um  »o  grüsj>ti  dann  der  Erfolg,  der  erzielt 
wurde.  Dieser  Grand  erkllrt  auch,  warum  Qrammont  von  der  Friedens- 
frage  so  spricht,  als  ob  beaflglich  derselben  keine  UeinungsdÜFerena 
awiaoheD  den  Franaosen  und  dem  Erakanaler  bestanden  hätte,  U&noires, 
452  f.  Im  ITebrigen  ist  es  bezeichnend,  wie  erhaben  sich  Grammont  als 
BOr^ri  T  äcs  Culturstantcs  Uhor  difse  Halbbarbareti  filhlt 

'  Des  Knrt'iiistpn  Rosiiiciit  in  Paris  Ijofonte  die*  Servieii  jiügüuübor  wieder- 
holt, «ervieii  an  Mazarin,  31.  Mai  1657.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  137. 

*  Orarel  an  Masarin,  Heidelberg,  26.  Jnni.  A.  d.  A.-E.  AU.  Vol.  187. 


19b 


Uber  die  peilen  seit  UriterstUtziiTig  im  Fidle  eines  An|iriffe(>, 
das  Vcrhpret  Ii*  II  K.u  i  Ludwigs,  die  zum  Wohle  des  Keiches 
beötiiuüitüu  IMane  Krankreichö  in  Dentsehlaiid  zu  fordern,  und 
die  Verpflichtung  Ludwig  XIV.,  Oü.UOU  Kciebsthaier  längstens 
•  inner  Monatsfrist  nach  erfolgter  Ratification  des  Vertrages^ 
weitere  50.000  Reichstbaler  im  Januar  1658,  und  für  die  ganze 
Dauer  des  Vertrages  —  drei  Jahre  —  jährlich  40.000  Reicha- 
thaler  zu  erlegen. ' 

In  einer  zweiten  Schrift,  die  Karl  Ludwig  nach  erfolgter 
Wahl  sttTttckgestellt  werden  sollte,  versprach  dieser,  das  Hans 
Habsborg  von  der  Wahl  aossuschliessen  und  seme  Stimme 
dem  von  Frankreich  empfohlenen  FUrsten  an  geben,  jedoch 
nur  gegen  Sichemng  seiner  Person  und  seines  Staates  durch 
Frankreich.' 

Die  Vertreter  Ludwig  XIV.  verliessen  den  Hof  des 
Pfidaers  befriedigt.  ^Wollte  Gott,'  schrieben  sie  dem  GardiDal, 
ywir  wären  mit  allen  Kurfürsten  so  fertig,  dann  wären  wir  dea 
Erfolges  sicher.' '  Am  Id.  August  hielten  sie  ihren  feierlichen 
Einzug  in  Frankfurt^  Johann  Philipp  war  der  einzige  an- 
wesende KurfUrst.  Er  nahm  sie  überaus  freundHch  auf,  ver- 
hielt sich  aber  sonst  sehr  zurückhaltend;  es  schien  den  Ge- 
sandten, als  wäge  er  jedeb  Wort  ab,  dai»  er  sprach.  ^   Und  das 


*  Vprtrnjr  vom  15.  August  1657  als  lj««ilfig8  cum  Berichte  vom  19.  Avi^uät 
an  FJrioiiiio.  I$ritiMh  MnNeiitii,  Harlfy.'iii.'i.  453t.  Dio  nr.st»»  Kate  der  jähr- 
licbeii  SubNidie  vuii  40.0U0  Thalerii,  die  in  zwei  Raten  jährlich  ^^eiahlt 
werden  (tollte,  sollte  am  1.  Juli  1668  erlegt  werden.  In  den  Memoireo 
Orsmmont*»  1.  e.,  449  iet  der  Inhalt  dee  Vertrages  gatw  liehtig  ange- 
geben $  dM,  WM  Htide  1.  e,f  20  «nAhrt,  iat  vniiditig. 

'  Gramraont  nud  Lioime  an  Mazariu,  Auf  (lem  Wege  uacb  Frankfurt, 
19.  August.  Uritish  Museum,  Harleyaca  4531.  Eine  Stollo  ans  dem  Be- 
richte abgedruckt  hei  V,»lfroy  1.  <■.,  rt"  "Das  Mis»;trauen,  von  äf*m 
Gramraont  in  seioeu  Memoiren  spricht,  lü<Mtt  sich  auch  deu  Berichten 
entnehmen. 

*  Ebenda. 

*  leb  habe  des  Geremoiüellfl  keine  Srwibnnncr  getbaa,  obgleich  denwlbe 
Anlaw  an  vielen  und  lebhaft  geAthrten  Fragen  gegeben  hat  nnd  in  den 
seitgenOnischen  Werken  sowohl,  als  auch  in  den  Memoiren  Grammont's 

und  den  Bcricbton  (!or  l>i'i«lon  (««»Man<Uen  sehr  ansfUlulicb  ht»h nudelt 
wird.  Wer  sich  dafür  ititere»i>irt,  liuUet  diese  Dinge  unter  Anderem  iat 
Theatruni  Europaeum,  VIII,  a.  t.  O. 

*  Grammont  und  Lionne  au  Brieune,  Frankfurt,  8.  SepAevlMr 
Britiah  HoBeom,  Uarlejana.  ,11  eet  de  ton  nalnrel  aaMa  leni  4  puler,  en 


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199 


Wenige^  was  er  ihnen  mitthcilte,  klang  durchaus  nicht  er* 
muthigcnd.  Denn  so  oft  auch  tir.immont  und  I.ionne  betonten, 
dass  Leopold  Wilhelm  nicht  gewählt  werden  dürfe,  der  Erz- 
k«nzler  war  zu  einer  zustimmenden  Erklärung  nicht  zn  ver- 
mögen.  Er  sehe,  äusserte  er  sich,  neben  dem  Hause  Habs- 
burg nur  drei  Fürsten,  die  in  Betracht  gezogen  werden  könnten: 
den  ICnrAlrsten  von  Baiem,  den  Herzog  von  Neuburg  und  den 
König  Ton  Frankreich.  Dem  Ersten  würde  er  seine  Stimme 
gerne  ^chen,  glaube  aber  nicht,  dass  derselbe  sich  um  die 
Krone  bewerben  wolle,  des  Neuburgers  Wahl  werde  .sich  nicht 
tlurchführen  lassen,  und  des  Kiiiiigb  von  Frankreich  könne 
man  überhaupt  nieht  Erwaimung  thun.  '  Zu  gleicher  Zeit  be- 
tonte er  die  Nothwcndigkcit  des  französisch-spanibchen  Friedens, 
bot  sich  dem  Oardinale  als  Vermittler  an,  versprach  günstige 
Bedingungen  fUr  Frankreich  zu  erwirken  und  schwor,  falls 
Spanien  das  Zustandekommen  des  Friedens  verhindern  sollte, 
das  Haus  Habsburg  von  der  Kaiserkrone  auBzuschliessen.  Die 
Gesandten  Ludwig  wussten  nicht,  wie  sie  die  fieden  Johann 
Philipps  deuten  sollten.  Sie  konnten  und  wollten  nicht  glauben, 
dass  der  Erzkanzler,  über  dessen  Frankreich  günstige  Stimmung 
so  viel  berichtet  wurde,  das,  was  er  gesagt,  emsUicb  gemeint 
habe.  Sie  meinten  es  mit  einer  vorübergehenden  Verstimmung 
zu  thun  zu  haben.  Fürstenberg  aber,  mit  dem  sie  in  ununter- 
broeiienem  Verkehre  standen,  behauptete  aui"  das  Entschiedenste, 
der  Mainzer  wünsche  die  Wahl  Ferdinand  Marias  nicht  und 


cette  reneontre  eette  lentetir  radoubla  poar  bien  ebereher  ms  mots,  pomr 
n^eo  dire  aacun  qn*ETeoq  poid  et  mesnre/ 
*  Gnunmont  und  Lioune  sn  UiisMrin,  Frankfurt,  S,  September  1667. 
A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  187.  ,Qne  pour  lo  roy  il  ne  devoit  pa»  nous  diisi- 
miiler  pour  uo  trouiper  pereouno,  qu*il  tio  vuyoit  pai«  diMpositioii  pour 
ctitte  foi»  -  cy  (ce  tut  s<m  mot)  nn  Mr^  les  Klecteurs  a  vnnfrrm-  h  Sa 
M*«  1h  (lignit^  Inippri.ile  a  nioins  qu'il  airivast  quelque  coiiium  tuii'  (|tii 
par  d'autre«  plus  graaduti  raisoiis  le»  y  tiüt  songor/  Sehr  büzeiclmt'ud  i^t, 
daas  tirammont  and  Liouoe  bei  dieser  Gelegenheit  betouteu,  falls  ein 
Habsburger  gowflhlt  werden  sollte,  werde  Ludwig  XIV.  seine  Massregeln 
treflfon,  ohne  sieh  sn  ,amuser  a  celles  des  eapitnlations,  qui  n*ont  est^ 
et  ne  serent  jamais  tenoes  qu*autanl  qa*ü  conviendra  a  celuy,  qui  les 
auroit  jur^es.* 

2  GraoiDiont  und  Liuiine  an  Mazarin,  Fraukfurt,  4.  Septoiubor  1657. 
A.  d.  A.-K.  All.  YoL  137.  Aus  diesem  Bericht  ein  £xtract  bei  Valfrey 
1.  c,  9b. 


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200 


werde  sie  auch  zu  verhiudcra  wissen.  '  Um  sich  Sielu  rheit  zu 
verscliaticn,  bo^^aben  sie  sich  einige  Tage  mu  h  der  erwähnten 
Unterredung  iiem'rdiiigs  zu  Johann  Philipp,  machten  ihm  von 
den  Aeusaerungen  Fürstenberg's  Mittheiiung  und  baten  um  Auf- 
klärung. Der  KurfJirst  wjir  anfangs  sehr  bestürzt;  er  fas^te 
sich  jedoch  bald  und  erklärte,  er  könne  sich  nicht  bestimmt  ftU" 
Ferdinand  Maria  aussprechen,  weil  er  noch  nicht  wisse^  ob  dieser 
Fürst  die  Wald  annehmen  werde,  und  weil  er  fürchten  mfisae, 
dass  der  Wiener  Hof  von  seinem  Entschlüsse  jMittheilung  er- 
halte. Oramniont  und  Lionne  b^nügton  sich  mit  dieser  Er- 
klärung nicht.  Sie  drängten  zu  weiterer  Anseinandersetsiing. 
Eine  solche  hatte  Johann  Philipp  gewünscht.  Er  wurde  auf  diese 
Weise  gleichsam  genöthigt,  jenen  Vorschlag  zu  machen,  dessen 
Durchführung  ihm  mehr  als  alles  Ändere  am  Herzen  lag.  Er 
enthüllte  den  Vertretern  Ludwig  XIV.  seinen  fViedensplan; 
zugleich  ycrsprach  er,  falls  er  der  Durchführung  desselben  vor 
der  Wahl  versichert  sein  könne,  seine  Stimme  dem  Baiem- 
fürsten  zu  geben.  Und  sogleich  war  er  mit  einer  Reihe  von 
Gründen  bei  der  Hand,  um  den  Nachweis  dafür  zu  erbringen, 
dasB  ein  Eingehen  auf  seine  Friedensidee  Frankreichs  Interessen 
nur  fürderlich  sein  könnte.  Das»  die  Vertreter  Ludwig  XTV.  sich 
nicht  gh-'ich  von  der  ]lh  litigkeit  seiner  Auseinandersetzungen 
überzeugt  erklärten,  (iu.-ss  sie  Ferdinand  Maria  auch  auf  andere 
Weise  zur  Annahme  der  Kaiserkrone  bewegen  zu  können 
glaubten,  vcrdross  den  Kurlürsten.  Aber  all'  ihre  Entgegnungen 
vermochten  ihn  nicht  von  seinem  Entschlüsse  abzubringen.  Er 
fuljr  fort,  die  NotIiwendii;keit  der  Herstellung  des  Friedcuü 
vor  der  Wahl  zu  betonen,  versjnach  die  günstigsten  Bedin- 
gungen für  Frankreich  und  verpliichtete  sich  von  Neuem  eid- 
lich, falls  Spanien  in  die  Au&ahme  der  Verhandlungen  nicht 
willigen  sollte,  die  Habsburger  nicht  allein  von  der  Wahl  aus- 
schliessen,  sondern  wie  Leute  behandeln  zu  wollen,  die  für 
einen  ewigen  Krieg  eingenommen  seien.  -  Ja  er  behauptete 
den  widerstrebenden  Hörem  g^enüber,  nicht  er,  sondern  Ma> 
zarin  sei  der  Erste  gewesen,  der  Wilhelm  Fürstenberg  von  dem 
Frieden  gesprochen  habe,  und  auch  in  Frankfurt  sei  das  erste 


^  Grammout  und  Lioune  au  Mazariu,  Frankfurt,  3.  September  1657. 

A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  137. 
*  Ds«gl«ichoii,  Frankfurt,  10.  September  1657.  A.  d.  A.-E.  AIL  Vol.  157. 


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201 


Wort  Ton  der  Zweckmässigkeit  des  Friedens  von  ihnen  ge> 
Anssert  worden.  *  Grammont  und  Lionne  schien  das  Benehmen 
Johann.  Philipps  noch  unbegreiflicher  als  vorher.  Sie  wussten 
nicht,  was  »ie  von  ihm  denken  Bollten^  sie  wussten  nicht,  ob 
er  den  Abschlusä  des  Friedens  vor  der  Wahl  wttnsche,  weil  er, 
wie  Wilhelm  Fttrstenberg  behauptete,  fürchtete,  dass  Frank- 
reich  den  Frieden  nicht  annehmen  werde,  sobald  ein  Kicht- 
habsboiger  gewählt  sei,  oder  ob  er  blos  Zeit  gewinnen  wolle, 
um  die  Wahl  im  Sinne  des  Hauses  Habsburg  zur  Durchführung 
zu  bringen.  Und  su  gleicher  Zeit,  da  die  Haltung  des  Erz- 
kanzlers  den  Gesandten  Ludwig  XIV.  eine  arge  Enttäuschung 
bereitete,  gingen  ihnen  von  verschiedenen  Seiten  Mittheilungen 
zu,  welche  ihnen  die  Lage  in  noch  viel  trüberem  Lichte  er- 
scheinen lassen  mueste.  Aus  Heidelberg  wurde  gemeldet,  dass 
Karl  Ludwig  echwanke;  Grave]  theiltc  ihnen  mit,  dass  er  in 
den  Iliijulcii  detj  8avüy'sL-licn  Ge^iiiidten  'in  iSclireiben  der 
Kuriilrstin  Adelheid  von  Baicrn  gcsclicu  luibt,  in  welehem  sie 
berichtete,  dass  sie  die  Hoffnung  aufgebe,  ihruii  (iemahl  filr 
die  Annahme  der  Krone  zu  gewinnen,  und  Franz  E^on  von 
Ftirstenberg  gab  ihnen  von  dem  Inhalte  des  Briefes  Kunde, 
in  dem  Friedritli  Wilhelm  dem  Kurfürsten  von  Köln  die  Noth 
wendigkeit  der  Wiederwahl  eines  Habsburgers  {lusclnandcr- 
gesetzt  hatte,-  und  das  in  einer  Form  abgctasist  war,  welehe 
die  Vertreter  Ludwig  XIV.  zu  der  Acusseruug  bewog,  der 
Brief  hätte  nicht  anders  stihsirt  sein  können,  wenn  ihn  Volmar 
vcrfasst  hätte.  ^  Es  schien,  als  sollten  in  einem  Momente  die 
Hofihungen  und  Mühen  von  Jahren  vernichtet  werden.  Unter 
diesen  UIn^^tände^,  wo  nur  das  grosse  Selbstbcwusstsein  und 
das  unerschütterliche  Vertrauen  in  die  Macht  ihres  Fürsten 
Grammont  und  Lionne  vor  Verzweiflung  schützten,  musste  es 

'  Grammnnt  und  Lioiine  «n  Mnzarin,  Frankfurt,  10.  Septon  l  r )  i(3ö7. 
A.  d.  A.-E.  AU.  Vol.  137.  Die  Darstellung  ilb<'r  diesMä  Verliandiungeii 
bei  Heide  1.  c,  lä  li*.  ist  chronologiäcli  uiirichtij^',  FUrsteuberg  ist  nicht, 
wie  luau  uach  Heide  s  Danitelluug  vermuth«»  sollte,  nsch,  sondera  vor 
dieeer  Z^t  in  Sedsn  bei  Msssrin  geweeen. 

'  Graminont  und  Lionne  an  Mannin,  FrankAirt,  12.  September  1667. 
A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  137.  Eine  lateiuisclie  Abt»ehrift  dieses  ScliroiliLMis, 
da«  aufgefangen  wurde,  befindet  sich  im  Wiener  Anhive  (Wahlacten). 
N;ii-h  («iinT  Abschrift  im  MOnelinor  Arehive  die  r);ir!«telhinp  bf»T  Heide. 

'  I>ei  iinef  Kurtiirsteu  vüu  Brandenburg  ijjt  abgedruckt:  Urkunden 
und  Acten,  \  Iii,  -iij-J,  l. 


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202 


ihnen  als  ciue  Irouie  des  Sclncksals  crscheincD,  dafcs>  liiiun 
Alto,  eiu  Bote  Mazann's,  ciin  Muf,'fic}irift  überlirachte.  aiif 
Veranlassung  und  unter  dem  Kintlius.sc  des  Carciiiuds  in  jeuer 
Zeit  vcrfasst,  da  die  Candidatur  Ludwij^  XIV.  mit  berechtigter 
Hoffnung  von  Seite  der  fransöaischen  Regierung  gepkut  wor- 
den war,  in  welcher  mit  groflaem  Ges^chicke  die  Wahl  Xjud- 
wig  XTV.  als  die  den  Interessen  des  Reiches  am  meisten  eni« 
sprechende  geschildert  wurde. '  An  eine  Verwerthung  derselben 
war  in  diesem  Augenbrukc  nicht  zu  denken.  ^Wir  haben/ 
schrieben  Grammont  und  Lionne,  ,mit  grossem  Vergnügen  den 
italienischen  Brief  erhalten,  den  Eure  Excellenz  uns  durch  Alto 
ttbersendet  hat  Derselbe  ist  ausgezeichnet  gesehrieben  und 
enthält  zwingende  Gründe,  allein  da  nuin  ersehen  muss,  daas 
der  vornehmste  Zweck  desselben  die  Förderung  der  Wahl  des 
Königs  von  Frankreich  ist,  wohin  Niemand  in  dieser  Versammlong 
zielt,  so  haben  wir  es  fUr  gelldirlich  erachtet,  durch  Verbreitimg 
des  Schriftstückes  unseren  Feinden  den  Vortheil  zu  gewähren, 
in  der  Stadt  die  Ansicht  zu  verbreiten,  dass  dies  der  Haupt-,  ja 
der  einzige  Zweck  unserer  Hieherkunft  sei,  und  behalten  uns 
die  Veröffentlichung  für  eine  Zeit  vor,  wo  die  Angclegeuheit 
dies  gestattet.''^    Man  sieht,  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  ver- 

*  Atttsfige  aas  dieser  ,Lettera  scritta  di  Roma  dal  Si^ore  N.  ad  iio  tw> 
ainico  in  Fr.incfort'  und  der  Antwort  aas  FraJikfurt  bei  Valfrey  1. 

n  ■>  iT.  ;  tloi  li  .si  lipiüt  Pr  dio  Abfassuiig^  in  eine  spfittTo  Zeit  7.n  ver^tTJ*n. 
I      Uetuiudtuii  l>t'(l;ink('ii  alit-r  ^aii/.  aiiMlrücklicii  iu  ihr«iu  Berichte 

vuui  12.  .Süptunibci  lür  den  Einptaug.  Die  bezeickueudsteu  Stelleu  fehlen 
bei  Valfroy,  »ie  lauten:  »La  Mauron  d^Atutricbe  a  jett^  de  trop  profondai 
raeines  de  aa  domioation,  «on  eetendne  e»t  trop  girnnder  eee  peiiaies 
trop  vaste«  et  aea  propres  intereata  trop  bleu  m^nages  en  tont  ea  qti'dle 
U&tf  ponr  iie  Icur  aacrifier  paa  toat  le  bieu  pubüi  .  Enün  je  di»,  que 
|)<Mir  ron.!!i'  ä  rEnrope  h*  re|to!»  apn's  le  qnol  c11l>  soupire  il  y  a  *i 
lou-^tt'inps,  il  fallt  f^oparer  rEmpiru  de  la  Maisuii  d'Austricho  et  luy  iaiseer 
demeHltii-  Mir  »ou  eoinpte  sos  eutroprisos  et  cuaduiru  toute  Beule  Ics 
luachiues,  qu'ello  dres^o  do  toua  coatez,  (]u'elle  demeure  avec  sea  aoiis 
et  avec  aee  ennemiee  et  si  cela  se  fait,  oet  byver  la  Paix  ae  fen. . . . 
La  IfaiBoa  d*  Austriebe  ajant  aioai  re^eu  TeKcluiion,  il  na  leate  qua  le 
Boy  de  France«  capable  de  aouateoir  le  poidit  et  la  digtiiti  de  Tlbpu« 
ot  je  croy  voritablument,  qu'en  cets  temps  difliciles  et  malhoureux,  Dreo 
a  fait  naistre  cc  Prixce  la  imiir  );v  p-loire,  lo  restabliwstMiMMil  et  !es 
delices  des  houiutes.'  ilrst  di«  -^  ■  >r 'lU  ii  erkliireu,  warum  die  Gesandten 
vor  dur  Veriiffeutlickung  der  bchnit  zurücküclireckten. 

*  Gianunont  und  Lienne  aa  Maaaiin,  Frankfiut,  18.  Septenilrar  iW. 
A.  d.  A.-£.  All.  VoL  1S7. 


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203 


sweiielten  nicht.  Sie  beschlossen  yielmehr,  mit  allen  Mitteln 
die  Schwierigkeiten^  die  sich  ergeben  hatten^  ans  dem  Wege 
zu  Tänmen.  Zunächst  galt  es,  die  Differenzen  mit  dem  Pfillzer 
beizulegen,  da  die  Mittheilnngen  Fttrstenberg's  von  grossen 
AnerbietuDgen  Spaniens  in  Heidelberg  nnd  die  Grammont  nnd 
Lionnc  bekannte  Geldgier  Karl  Ludwigs  die  Gefahr  als  eine 
drüliende  eröehcinen  liefeson.  Unter  dem  Vuruande  der  Jagd 
begaben  sich  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  dreimal  nach  Uppen- 
heim, wo  sie  mit  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  zusammen- 
trafen. Es  kam  hier  zu  heftigen  8eencn.  Gravel  hat  dem 
Pfälzer,  der  behauptete,  von  einer  Clausel  nichts  zu  wissen, 
nach  der  er  die  40.000  Keichsthaler  nur  erhalten  sollte, 
wenn  ein  Nichthabsburgor  gewählt  würde,  ins  Gesicht  gesagt, 
dass  er  eine  Unwahrheit  spreche.  Endlich  gelang  es  durch 
Vermittlong  des  französischgesinnten  Obersten  Balthasar,  Karl 
Ludwig  zu  versöhnen.  Grammont  und  Lionne  erklärten  sich 
bereit,  ohne  erst  die  £rmilchtigung  Ifazarin's  abzuwarten,  die 
dem  Kurfürsten  missliebige  Clausel  in  der  Schrift  zu  streichen 
und  ihm  die  ESrmächtigung  zu  ertheilen,  den  Vicariatsstreit  mit 
Knrbaiem  auf  eine  ihm  möglichst  Tortheilhafie  Weise  zu 
sehliehteu,  während  sie  ihrerseits  nur  auf  der  Forderung  be- 
standen, daös  der  Pfälzer  seine  Stimme  Ferdinand  Maria  gebe, 
falls  Ludwig  XIV.  es  von  ihm  begehren  sollte.  *  Zu  irleicher 
Zeit  wurde  Atto,  mit  einem  eigenhändigen  Schreihi  ii  Lud- 
wig XIV.  an  die  Kurfürstin  Adelheid  versehen,  nach  Mimchen 
gesendet;  um  den  Kurftürsten  durch  grosse  Anerbietuugen  fUr 
den  Plan  der  Erwerbunp^  der  Krone  zu  gewinnen.  Die  Ge- 
sandten Ludwig  XIV.  aber  wendeten  ihre  Aufmerksamkeit 
wieder  dem  Erzkanzler  zu.  Es  gelang  ihnen  auch,  ihn  zu 
besseren  Erklttrungen  zu  yennögen.  Als  die  Fttrstenberge  auf 


*  Grammont  uiul  Lionno  an  Brienne.  Frankfurt,  12.  September  ld67. 
Brili.sh  Museum,  ilarlt'yJiua,  4531.  Vgl.  Heidt?  I.  c,  -11. 

'  Ludwig  XIV.  an  Adelheid,  1.  8optGmbi>r  1057.  A.  d.  A.-E.  IJavariea. 
Vol.  2.  Ludwig  schreibt,  da  er  liöre,  das»  Ferdinaitd  Maria  äicli  durch 
flbdgemeiato  Batiudillge  wolle  ▼orleHen  liMen,  die  günstige  Gelegen- 
heit  sor  Erwerbung  d«r  Kaiserlurone,  wie  eine  eoldie  in  Jahifamiderten 
nicht  wiedeckehien  werde,  nnbentttnt  Torübeigeiien  sa  laaien,  wolle  er 
dnrch  Atlo  noch  einen  Venach  machen,  den  KurfOrsten  rnnsostimmen. 
Ueber  Atto:  Chi^ruel  1.  c,  III,  96>  Heide  L  e^  26  Ana.  nnd  Wagner, 
Hist.  Leopold!  Magni,  I,  38. 


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204 


Anrathen  der  i'raiiz«>iaiiöcheii  Guhandtcn  im  Nameu  des  Kur- 
füniten  von  Köln  den  Mainzer  um  eine  bestimmte  Aeusscrung 
über  sein  Verhalten  zur  Candidatur  Ferdinand  liilariag  angingen, 
erklärte  .f  ohann  Philipp,  sie  krmnten  ihrem  Herrn  mittheÜen,  dasa 
er  unter  allen  Umständen  bereit  sei,  dem  Kurfürsten  von  Buern 
8eine  Stimme  zu  geben,  und,  was  nocli  mehr  bedeutete,  er  gab 
Beine  Einwilligung,  auch  Ferdinand  Maria  von  diesem  Entr 
Schlüsse  in  Kenntniss  zu  »ctzen.  ^  Wie  wenig  «ufiricbtig  es  der 
Erzkanzler  mit  diesen  Erklärungen  meinte,  wissen  wir.  Gram^ 
mont  und  Lionne  aber  fanden  dieselben  sehr  trostreich.  Willigte 
der  junge  Kurfürst  von  Baiern  ein,  dann  war  bei  der  günstigen 
Gesinnung  Johann  Philipps  an  dem  Erfolge  nicht  zu  zweifeln. 
Mit  der  grdasten  Spannung  sahen  sie  daher  den  MittheOungen 
Atto's  entgegen.  Unterdess  war  Mazarin  in  den  Besits  ihrer 
ersten  Schreiben  ^eUngt.  Er  war  keinen  Augenblick  dartiber 
im  Zweifel,  was  zu  thun  sei.  Es  galt,  den  Ifainzer,  koste  es 
was  es  wolle,  umzustimmen.  Die  Gesandten  erhielten  Auftrag 
zu  bitten,  zu  yersprechen,  ntftliigenfalls  zu  drohen.  *  Gegen  die 
Behauptung  des  Erzkanzler»,  Mazarin  habe  Pürstenberg  seine 
Geneigtheit  ausgesprochen,  durch  das  KurfÜrstencollegium  die 
Friedensverhandlungen  noch  vor  der  Wahl  zum  Abscldusse 
bringen  zu  lassen  und  die  Vertreter  Ludwitr  XIV.  in  diesem 
Sinne  bereits  mit  Vollmachten  versehen,  verwahrte  sich  der 
Cardinal  aui"  das  Entschiedenste.  Er  gab  zu,  dem  Fürsten- 
berger  Mittheilungen  von  dem  Verlaufe  der  in  Madrid  ge- 
y)flogenen  Verhandlungen  gemacht  nntl  betont  zu  haben,  dass 
der  nur  im  Augenblicke  der  Noth  und  widerwillig  geschlossene 
Vertra«:  mit  l'.ngland  im  MUrz  des  Jahres  U\i)S  zu  Ende  gehe; 
er  gab  auch  zu,  seine  Bereitwilligkeit  erklärt  zu  haben,  die 
Gesandten  Ludwig  XIV.  mit  den  zur  Vornahme  der  Friedens- 
verhandlungen nothwendigen  Vollmachten  zu  versehen,  faUs 
sich  eine  Aussicht  auf  günstigen  Verlauf  derselben  zeige.  Wie 
sehr  unterschieden  sich  aber  diese  Aeusserungeii  von  jenen, 
die  ihm  der  Erzkanzler  in  den  Mund  legen  wollte.  Mazarin 


>  GrainiQont  und  Lioiuio  an  Mssarin,  Frankfark  15.  September  1$57. 

A.  d  A.-E.  AI!   Vol  137 
3  Mazariu  an  Gratnmont  uud  Liunuo,  2.  September  1C57.  A.  d.  A.-E.  AU. 

VoL  140.  Die  entidieideiide  Stelle  Vei  Gbjruel  l.  c,  m,  lOS. 
«  Gemeint  i«t  der  Tertras'  vom  28.  MSn  1657. 


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305 


war  über  die  Aualegong  und  Verdrehimg  seiner  Worte  sehr 
entrüstet;  aber  er  glaubte  im  Interesse  der  Sache  seinen  Zorn 
unterdrücken  za  müssen.  Ja  er  ging  weiter.  £r  suchte  nach 
einem  Auswege,  um  die  directe  Zurückweisung  der  mainzischen 
Friedensantrttge  zu  Tcrmeiden.  Jch  glaube,'  schrieb  er  Gram- 
mont  und  Lionne,  ,da8  beste  Mittel,  dem  Willen  des  Knrftlrsten 
Kccbiiun«]:  zu  tragen  und  zugleich  unser  Interesse  zu  wahren, 
ist,  dasH  ihr  euch  über  die  FriedenBhedin^rnngcn  im  tiefsten 
Gehcininisso  mit  Johann  Philipp  einiget  und  nachdem  dies  ge- 
sc'liehcn,  ihm  da^  bestimmte  Versprechen  ^ebet,  dass  der  Krmig 
seine  Zustimmung  zum  Frieden  tinter  den  verubredt^ten  Bo- 
dingungen  geben  wird,  sobald  ein  Kaiser  gewählt  sein  wird, 
der  nicht  dem  Hause  Uabsbnrg  entstammt/  '  Johann  Philipp 
zeigte  sich,  als  ihm  von  diesem  Plane  Mazarin's  Mittheilung 
zukam,  durchaus  nicht  gewillt,  auf  denselben  einzugehen.  £r 
betonte  die  Möglichkeit,  den  Frieden  in  Kürze  und  vor  der 
Wahl  zu  Stande  zu  bringen ;  es  liege  in  seiner  Macht,  Äusserte 
er,  die  Wahl  hinauszuschieben.'  Die  Differenzen  in  der  Auf- 
fassung Mazarin's  und  Johann  Philipps  stellten  sieh  inmier  klarer 
heraus.  Frankreich  wünschte  die  Wahl  vor,  der  Erzkanzler 
ntieh  dem  Abschlüsse  di  .%  i'riedens ;  Fraiikreich  erklärte  sieh 
bereit,  vor  der  Wahl  die  Friedenöbedingungen  festzustellen,  auf 
Grund  deren  es  den  Frieden,  falls  die  Wahl  im  Sinne  Fmnl; 
rcieh.s  erfolgt  sei,  sehliessen  wolle,  Johann  Philipp  dagegen 
forderte  den  Abschluss  des  Friedens  vor  der  Wahl  und  ohne 
jede  Rücksicht  auf  das  Ergebniss  der  letzteren.  Vergebens 
boten  Grammont  und  Lionne  alle  Künste  der  Ucborredung  auf^ 
Johann  Philipp  zu  überzeugen.  Ihre  Worte  blieben  ebenso 
ohn^  Krfolgy  wie  ihre  Versprechungen  und  Gunstbezengungen* 
Der  Erzkanzler  schritt  unbeirrt  auf  dem  eingeschlagenen  Wege 
weiter.  Die  Versammlung  vom  3.  October  und  das  Schreiben  an 
Pefieranda  vom  16.  desselben  Monats  waren  die  nächsten  sicht- 

•  Mazariii  au  (iraminont  und  Lionue,  V'erdun,  15  September  1().")7.  A.  <1  A.-E, 
AH.  Vol.  140.  Damit  siud  die  Zweifel  gelöst,  die  Heide  1.  c,  23  Anm. 
in  (ÜMAm  Punkte  äussert. 

'  Onunmont  and  Lionne  an  Msssrin,  t6.  September  1657.  A.  d.  A.<B. 
All.  YoL  186.  In  dieaem  Schreiben  berichten  die  Vertreter  Ludwig  XtV. 
von  der  AeoiBernng  FOistenbeig'fli  ,qn*U  none  permettroit  de  Inj  dire 
en  pleine  assembl^  ^\n"l\  estott  an  chelme,  en  cm  qae  ion  M«  allait 
jemaia  a  le  Meiaon  d'Anatriche. 


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20C 


baren  Zeichen  seiner  unermüdlichen  Thätigkeit  im  Interesse 
des  Friedens. ' 

Für  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  blieb  nur  noch  eine 
Hoffnung,  der  fe8te  und  rasohe  Entschluss  Ferdinand  Ma- 
riaS;  die  Krone  jinzuiuhnien.  Dieser  junge  Kurfürst  wurde 
wiederum  die  mabsgebeude  Persönlichkeit.  Man  darf  sairen, 
von  Keiner  Entscheidung  hing  in  diesem  Momente  zum  guten 
Theih^  die  küiiftifi^c  (Tcstahun<;  Europas  ah.  Dass  Ferdinand 
Maria  diese  Entscheidung  bereits  getroffen,  dass  er  u\  rück- 
haltsloscr  Weise  für  das  Haus  Habsbm*g  einzutreten  sich  ver- 
pflichtet hatte,  wissen  wir.  Aber  weder  in  Paris,  noch  im  fran- 
zösischen Cirkel  zu  Frankfurt  kannte  man  diese  Entschliessungen, 
nnd  die  Nachrichten,  welche  von  der  zweiten  Hälfte  des  Monats 
Septemher  an  in  beiden  Orten  einliefen,  Hessen  hoffen,  du» 
die  vornehmlich  durch  Vermittlung  der  Kuifilrstinmutter,  der 
Herzogin  Christine  von  Savoyen,  angeknüpfte  Verbindung  des 
franzdsischen  nnd  bairischen  Hofes  zum  erwünschten  Zaele  fUirai 
wttrde.  Die  junge  Kurfürstin  Adelheid  hatte  das  Oerficht,  als 
habe  sie  die  Hoffiiung  aufgegeben^  ihren  Gemahl  für  den  Pkn 
der  Erwerbung  der  Kaiserkrone  zu  gewinnen^  widerrufen  und 
ausdracUich  erklttrt,  dass  ihr  Gemahl,  falls  ihm  ausgiebige 
Untersttttsung  von  Frankreich  zu  Theil  werden  sollte,  wie  sie 
mit  Bestimmtheit  behaupten  könne,  die  Krone  nioht  zurück- 
weisen werde.*  Und  Egon  Fürstenberg  sprach  so  voUer  Hoff- 
nung von  der  ihm  an  den  Hof  Ferdinand  Marias  aufgetragenen 
Mission,  ^  die  ersten  Berichte  Atto's  klangen  so  sieges^ewis«, 
da.s.s  selbst  der  weitblickende  Cardinal  und  ein  so  Ivhiger  Mann 
wie  Linmu-  mit  grosser  Zuversicht  der  Entscheidung  der  bai- 
lischen  iicgierung  entgegensahen  und  den  kölnischen  Minister 


*  Vgl.  weiter  oben      112  ff. 

>  KnrlllTrijn  Addlidd  sn  Msdsnie  Courtsnsj  (Fsvwiliii  Hwiocia 
Christine  Ton  8aToyen),  Septamber  1667.  A.  d.  A.-E.  All.  Toi.  136.  yJe 
ne  «fay  qni  ftitt  «sonrir  le  bniitt  qua  M.  TBleetenr  mon  inaiy  venUl« 
raftiier  Teinpire,  puiflquo  ce  pas  vna  al  petita  ehoae  ponr  laiMer 

eschapper  nne  ni  belle  ocrnsmn,  an«!«y  «5  M*^  nons  consprro  Ta  bonn? 
volont»',  qn'il  noiifl  tpsmoip-iie  et  nous  assiste  «Ic  höh  puissant  soc-iup*. 
il  ne  üera  pas  rejett^  de  nioii  uiari  une  si  belle  fortutie,  je  B^Ay  trop 
bian  ses  Aentitnena  pour  eu  donter.'  Vgl.  Uber  dieses  Schreiben  Cb^mel 
1.  e.,  106. 

*  GnuDmont  and  Llonne  an  Ifaxarin,  S.  Oetober  1657.  A.  d.  A.>S.  AD. 
Vol.  186.  Die  entacbeideode  Stalle  bei  Talfrey  1.  e.,  98  f. 


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207 


zur  Reise  nach  München  drängten.  Ueber  das  Kr<}^ebnis8  der- 
selben sind  wir  zur  Genüge  unterrichtet.  *  K^on  B^ürstenberg 
kehrte  nach  mehrwörhenth'choni  Aufenthalte  am  unebner  Hofe 
freudestrahlend  mit  der  Nachricht  zurück,  dass  Ferdinand 
Maria  nicht  nur  die  ihm  angetragene  Krone  mit  Vergnügen 
annehmen  werde,  sondern  eine  wahre  Ungeduld  gezeigt  habe^ 
80  rasch  als  möglich  das  erwünschte  Ziel  zu  erreichen.  >  Wie 
er  beriehtetei  forderte  der  junge  KurfUrst  blos  die  Sicherung 
der  französischen  Unterstützung,  versprach  mit  dem  Pftlzer 
sich  zu  einigen  und  dem  Mainzer  die  einflussreichste  Stelle 
im  Beiche  zu  überlassen.'  Kurzum,  Fttrstenberg  stellte  die 
Sache  so  dar,  als  ob  an  einem  Erfolge  bei  gutem  Willen  des 
Mainzers  nicht  zu  zweifeln  war.^  Grammont  imd  Lionne 
hatten  keine  Ursache,  die  Richtigkeit  dieser  Mittheilungen  anzu- 
fechten; umsoweniger  als  Atto  ja  in  ähnlicher  Weise  berichtete.' 

1  Vgl.  Heide  27  fL\  Valley  1.  c,  100;  Wagner,  Bist,  Loop.,  I,  89  tt, 

2  Grammont  und  Lionne  an  Masarin,  31.  Octobor  1657.  A.  d.  A.-E.  All. 
Vol.  136.  Khurtz  habe,  beriehteu  die  Gesandten,  dem  Fürstonberp  eine 
nichtssagende  Atitwnrl  gegeben,  'lor  Knrfttr.st  .sie  abor  5n  '1er  lr»t7.tPTi 
Audienz  7.nrückp^unonnuen,  .lorsiinil  luv  confirma  la  rcsolutiou  on  il  ostoit 
d'avoir  l*empiro,  s'il  y  peut  parvenir  t*t  ce  umt  plu«  meäuie  uuu  »imple 
reiolnüini,  c^eat  desormais  rimpatience,  ^uo  la  choae  fe  fasse  proraptament*. 

>  Ebenda. 

*  Das«  Füntenberg,  wie  nenerdings  behauptet  worden  {Heide,  98),  seinen 

Mi.Hserfolg  verhüllt  und  nnwahre  Behauptungen  ausgestreut  habe,  um 
der  1>??in«chen  KeiriortTiip-  zu  bewfij<cii,  wotclu»  Eiinvirknnfr  eine  ent- 
»chioden  günstige  Erklärung  FnrdiiiatMl  M;iria.>^  auf  iHf>  übrigen  Kur- 
fürsten ausüben  werde,  und  um  den  Kurfürsten  von  Baiern  vor  eine 
roUendete  Tbatsache  au  stellen,  scheint  nur  nnwahrsoheinlieh.  Beweisen 
Ja  doeh  die  Berichte  Atto*s  (Tgl.  weiter  nnten)  und  Yemaua*  aus  dieser 
Zelt,  dass  Ferdinand  Maria  wirklieh  solche  Aeossenuigen  gethan  hat; 
warum  sollte  er  gerade  Ffirstenberg  gegenüber  sich  anders  benommen 
haben?  Wahrscheinlich  ist  dagfgpti.  da.«s  Fiirstoiibcrp  <lou  Erkl.Uninsron 
des  KurfUr»teii,  din  rlio.sor  durchaus  nicht  ernst  meinte,  eine  noch  etwas 
günstigere  Faüsuug  gab. 

Am  17.  October  berichtet  Atto  an  Mazarin  (A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136), 
das»  er  ,eredeTO  haver  giA  terminato  il  tntto*,  daas  aber  die  Anlronft 
Fflretanbeig's  den  Verdaeht  der  BUniater  erweckt  habe.  Dadurch  sei 
die  Sache  schwieriger  geworden.  Als  die  Hanptschwierigkeit  bezeichnet 
er  —  und  wie  mir  scheint  mit  Recht  —  die  Furcht  des  Kurfürsten, 
dass  Frankreich  dip  fff^gr-bonen  Versprechen  im  entscheidenden  Momente 
nicht  halten  werde.  Trotzdem  versichert  er,  auf  Erfolp  riM  Imen  zu 
dürfen.  Wenige  Tage  darauf  übersendet  er  eiu  Schreiben,  «Uis  er  von 
der  Kurfüntin  Adelheid  erhalten  und  das  folgendennassen  lautet:  ,Final- 


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2ÜÖ  . 

Begreiflich  daher,  dass  sie  diese  Nachrichten  mit  Juhcl  aufnaV 
men  und  zn^^Ieich  den  Kntschhiss  fassten,  die  ihnen  übortrn<rfne 
Aufi2:abo  mit  Anö|><'inmin*r  aller  Kriifte  und  Vonvortlmnf:  aller 
Mittel,  die  ihnen  in  so  reichlichem  Masse  zu  (icbote  standen, 
zu  Ende  zu  führen.  Anfangs  schien  es^  als  ob  ihre  Bemühungen 
auch  von  Erfolg  begleitet  sein  würden.  Egon  Fürstenberjr.  Aer 
wie  sein  Bruder  Wilhelm  in  dieser  Zeit  im  intimsten  Verkehre 
mit  den  Vertretern  Ludwig  XIV.  stand,  versicherte,  den  Kur- 
fUrsten  von  Trier  zu  dem  Versprechen  vcrnioebt  jsu  htben^ 
falls  Ferdinand  Maria  die  Krone  wolle  und  vier  Stimmen  ftir 
denselben  gewonnen  seien,  sein  Votum  fUr  den  bairischeiL  Ko^ 
fürsten  abangeben;  und  sein  Broder  WUhelm  gab  besttglieh 
der  Kölner  Stimme  die  besten  Hoffnungen.  ^  Und  da  die  Stimme 
des  PfiÜaers  fftr  sieher  gehalten  wurde,  hing  wiederum  AUei 
von  der  Entscheidung  Johann  Philipps  ab.  Es  wurde  den  Ter 
tretem  Ludwigs  schwer,  sich  über  den  Weg  au  einigen,  den 
man  bei  den  Verhandlungen  mit  dem  Erskanzler  einscbkgen 
sollte.  Sie  hielten  es  vor  Allem  für  verfehlt^  ihn  allsog^eich  von 
den  günstigen  Erklftrungen  Ferdinand  Marias  in  Kenntni«  n 
setsen.  Sie  fUrchteten^  er,  der  nur  den  Frieden  im  Auge  habe, 
werde  die  EhitschliesBung  des  bairisehen  Kurfllrsten  als  eine 
seine  Friedenspläne  kreuzende  missbilligen.  Und  in  dieser  Auf- 
fassung wurden  sie  durch  die  Aeusserungen  der  Ftlrstenber^ 
bcistiirkt,  die  gleiche  Vernuitliungen  hegten  und  den  Kath  gaben, 
dem  Kuilui-sten  von  Mainz  eme  Verzögerung  der  Wahl  bis  in 
den  April  des  Jahres  1658  unter  der  Bedinf^unpr  zuzugestehen, 
dass  bis  dahin  der  Friede  geschlossen  sein  müsse  und  in  jedem 
Falle  keine  weitere  Vcrseliiebimg  des  Walilterniines  stattliaben 
solle.  ^  Allein  einen  suicheu  Ausweg  glaubten  die  ir&nzöäächea 

mt'iito  il  Sei'ii"  r-lottoro  e  tantu  restato  iiovainoiito  sodisfatto  di  voi  cbe 
r  havetti  purtato  k  consolare  il  Cc  di  Firste mberg  couie  dal  medeäroo 
iontirete»  e  le  beos  non  diia  al  Eh  vom.  pwoU  eerta  ehe  aceetU  llviMrifti 
■i  e  vero  tanto  dichiarato  ooa  noi  et  oon  ü  med»  C*«  che  noa  ii^ 
eoMi  pl&  poteoe  bronuure.'  Am  24.  Oetober  aber  meldet  Atto  pm  »•> 
drflcklich :  ,i1  SerBo  elettore  non  si  ^  volnto  in  seritto  didiiarare  i\ 
vant?i{rj:riOi  m'i  in  vocp  tnnto  ;il  C^c  di  Firstiinberg  qnanto  .1  mc  liA  ''f^*" 
che  assolutaninute  non  vuol  riiiuUir  riinperio. . .  .*    Vgl.  (Ür  die  Ver- 
hnndlungen  Atlo's  ancb  Wagner  I.  c,  34. 
*  Qr&mmoat  und  Lionue  an  Mazarin,  13.  November  I6b7.  A.  d. 
All,  Yol.  18«. 

>  Doqrleichen,  6.  MoTember  1867.  A.  d.  A..B.  AH.  Voi  186w 


209 


Oesandten  nicht  billigen  zu  dürfen.  Sie  meinten  auch  auf  ande- 
rem Wege  des  Elrzkanzlers  Forderungen  befriedigen  und  seine 
Befürchtungen  zerstreuen  zu  können.  ^Da  das  Hauptbestreben 
des  Mainzers  dahin  gerichtet  ist,  schrieben  sie  dem  Cardinale, 
sieh  zu  sichern,  und  da  er  ftlrcbtet,  welcher  Partei  er  sich 
auch  anschliesst,  in  Krieg  zu  gerathen,  haben  wir  einen 
Vortheil  vor  dem  Feinde,  weil  des  Kurfürsten  Staaten  uns 
näher  liegen  und  er  von  uns  unmittelbare  Qefabr  zu  fürchten 
hat.  Ein  weiterer  Vortheil  für  uns  ist,  dass  er  den  Krieg  für 
unvermeidlicli  liält,  wenn  wir  nicht  Genugthnung  criialteii.  .  .  . 
Er  ist  .so<;ar.  wie  uns  WillR-lui  iurj^teiibcrg  iiiiLthcilt,  zur  Ueber- 
zcuiruiig  gelangt,  (lass,  falls  Ferdinand  Maria  gewählt  werden 
sollte,  Oesterreich  nieht  wagen  wird,  diesen  von  allen  Anderen 
unterstützten  Fürsten  anzugreifen.  Dann  hat  der  Mainzer  Ang.st, 
da88  Frankreich  den  Krieg  in  das  Reich  bringen  Avird,  und 
8chlies<?t  dies,  ohgleieh  die  ganze  iSache  paradox  klingt,  auf 
folgende  Weise.  Er  sagt,  Oesterreich  wird  helcidigt  dem  Kihiige 
von  Spanien  Hilfe,  und  zwar  nicht  nach  Flandern,  sondern 
nach  Italien  scldeken;  Ludwig  XIV.  wird  vom  neuen  Kaiser  Ab 
hilfe  dagegen  fordern,  und  wenn  diese  nicht  erfolgt,  sich  selbst 
Abhilfe  zu  verschaflfen  suchen  und  deshalb  die  Reiehsgrenze 
überschreiten."  Diese  Befürchtung  des  Kurfürsten  zu  beseitigen, 
schlugen  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  vor,  im  Nothfalle  dorn 
Mainzer  das  Versprechen  zu  geben,  dass  Frankreich,  falls  Fer« 
dinand  Maria  Kaiser  werden,  Oesterreich  Truppen  nach  Italien 
senden  und  allen  Vorstellungen  des  Kaisers  und  des  Reiches 
kein  Gehör  schenken  würde,  deswegen  die  Ruhe  Deutschlands 
nicht  stören  wolle. '  Wir  sehen,  Qrammont  und  Lionne  dachten 
noch  emstlich  an  die  Möglichkeit  eines  Erfolges.  Sie  ent- 
schlossen sich,  um  Johann  Philipp  entgegenzukommen,  diesem 
ihre  Geneigtheit  zur  Vornahme  der  Friedensyerhandlnngen  zu 
bezeigen.  Sie  ermahnten  die  Vertreter  des  Pfidzers,  faUs  der 
Erzkanzler  diese  Frage  im  Collegium  zur  Sprache  bringen 
sollte,  für  den  Beginn  der  Friedenstractate  zu  stimmen,  und 
tlieilten  dem  ^lainzcr  bald  darauf  persünlieh  mit,  bie  seien  be- 
vollmächtigt, Uber  den  Frieden  zu  bcrutiicn,  sobald  Pcueranda 


s  Grammont  und  Lioone  an  lISMvIo»  18.  KoTsmbw  A.  d.  A.-E. 

All.  Vol.  186. 

3  Ebenda. 

Archiv.  M.  LXiLIU.  I.  liulfto  14 


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210 


sich  einventanden  erklärt  haben  werde.  *  Allein  all'  dies  Ter 
mochte  den  Eurflirsten  von  Mainz  nicht  an  der  gewflntchten 
rttckhaltslosen  Erklttrang  an  Gtusten  der  bairischen  Candidatnr 
zn  vermögen.  Den  Mittheilnngen  Egon  FOretenberg's  masa  er 
keinen  Glanben  bei;  hatte  ja  Ferdinand  Maria  dieselben  als 
Ausgeburt  der  Phantasie  bezeichnet.*  Dass  der  kSlnisehe 
Minister  auch  dann  betheuerte,  die  Wahrheit  gesprochen  zu 
haben,  machte  auf  den  Mainzer  kein»  ii  Eindruck.  Er  hat  sich 
dahin  ^'cäiisscrt,  man  dürfe  kein  Fundcmeiit  auf  das  setzen, 
was  Fürstenberg  gemeldet  liat.  Trotz  alledem  hielten  die  Ver- 
treter Liuiwijc:  XIV.  die  Sache  nicht  für  verloren.  Ja  selbst  aU 
Mazarin  an  (b  in  giiii.-^tigcn  Ausgange  der  Wahlangelegenheit 
zu  zweifeln  )>egann  und  den  Gesandten  mittheilte,  aus  Wien 
bestimmte  Naehrieht  zu  haben,  dass  Leopold  die  Stinnne 
Bairrns  Itir  sicher  halte  und  auch  den  Mainzer  für  sich  einp;e- 
nommeu  wisse,  ^  glaubten  Gnunmont  und  Lionne  den  Cardin&l 


■  Granunont  tind  Lionne  an  Mssarin,  S7.  November  1657.  A.  4.  A.'E. 
All.  Vol.  136.  Beseiehnend  i«t,  d«M  die  Vertreter  Frankreidu  Toit  der 

▼on  M.Hzarin  f^orderlen  Clatt^ol,  da.s.s  Frnnkrcicii  nnter  Spanten  lo 
f^ilnutif^on  Bodinji^un^on  nur  dann  Fne<len  schliosson  wolle,  wenn  Oester- 
reich von  der  Wahl  andgenchlosseu  würdo,  doin  Nfninror  keine  Mit- 
theiluiig  tTiaclitiiU.  Sie  haben  Ma%arin  als  Grund  ilm^s  iJeiioUmens  die 
Ueborionguiig  von  der  Zurückweisung  der  Fricdentiaiiurbietuugen  Seiten» 
Pefieranda*«  ani^ogebtjin.  zugleich  aber  betont»  der  Uainaer  babe  beaflg- 
lieb  diese«  Punktes  seine  Ansiebt  oft  g;enQ|^  betont 

*  Vgl.  Heide  1.  c,  S7  ff.  nnd  Anm.  Docb  ist  es  sebr  beieiebnead,  da« 
in  der  Antwort,  welche  der  Kurfürsf  dein  Atto  am  Hl.  Oct« »bor  durch  die 
KurfUr!<tin  geben  lies»,  .nnsdriirklit  h  betont  wnnb»,  <K>r  Kiirfiirst  sei  wohl 
flir  dio  OrH-iSf»  soiuos  Hauses  ei u^'t-nomninii,  tiirchti»  aber  die  Folgen. 
,De  üurtu,  (|ue  non  ob»tant  lu  vuriUibio  dosir  q^u'eiie  auroit  de  donuer 
a  Sa  Mt^  une  pleiue  et  evidente  uuvcrture  de  see  peiui^^,  si  est  ce 
neantmoins  qne  l*estat  des  aSkires  sa  ponvant  fadlement  cbanger,  eile 
crotd,  qn'ttne  declaration  trop  antiolpto  seroit  eapable  de  davantage  naiie 
que  de  profitter;  ou  comme  eile  n*a  point  ny  a  cetto  henre  Oy  ej^^eraiil 
refus6  la  conronne  de  TEmpire,  ainsy  est  olle  d'opinion  qu'en  un  sujet 
de  si  grandf  impnrtnncn,  pllo  «st  oblig^«  d'user  d'une  grand  retenn  et 
circumspoctiüu.*  Es  scheint  also  dneh  von  Seite  dos  bairisclien  Hofe« 
ein  zweideutiges  Hi>iel  gespielt  worden  zu  sein.  Auch  Adelheid  schrieb 
an  Ludwig  XI\ .  puiHönlicb,  ihr  Oanabl  babe  die  Bedentuug  der  An> 
gelegenheit  wohl  erkannt,  aber  er  lOrehie  sieb,  seine  wahre  Ueiaiuig 
an  iossera.  6.  MoTember  1667.  A.  d.  A.-E.  Bav.  Vol.  9. 

3  Mazarin  an  Oramtnont  und  IdOnne,  Vineennesi  10.  NeTomber  1667. 
A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  140. 


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211 


beruliigcn  und  die  Lage  der  Dinge  als  durchaus  nicht  ver- 
zweifelt hinsteilen  zu  dürfen.  ^  Diese  verhältnissmässig  güa- 
stige  Auffasaung  der  Vertreter  Ludwig  XIV.  hatte  ihre  Ver* 
anlasaimg  darin,  dass  der  Ftirstenberger  einen  ganz  plausiblen 
Ghnind  ftbr  das  zweideutige  Vorgelien  Ferdinand  ^Tarias  anzn- 
fUhren  wusstc  und  dabei  Terblieb,  dass  der  bainsohe  Kur- 
ftrst  nach  wie  vor  die  Krone  ansnnehmen  Willens  sei,  falls 
ihm  die  nöthige  Gewttkr. geboten  werde,  dass  er  dieselbe  wider 
den  zu  erwartenden  Angriff  des  Hauses  Habsburg  werde  be- 
hanpten  können,'  —  eine  Ansicht,  die  durch  Atto's  mttndliche 
und  schriftliche  Berichte  Bestätigung  erhielt,'  —  so  dass  Qram* 
mont  und  laonne  ein  entschiedenes  Vorgehen  Ferdinand  Marias 
und  durch  dasselbe  eine  Aendemng  in  der  Haltung  des  Mainiers 
erwarteten.  Allein  bald  sollten  sie  erkennen,  dass  auch  diese 
Hoffnung  eine  eitle  war.  Die  Dinge  nahmen  von  Tag  zu  Tag 
einen  immer  bedrohlicheren  Charakter  an.  Die  Pttrstenberj^e, 
diese  Wetterfahnen  des  damaligen  Europas,  begannen  unruhig 
zu  werdi  ii.  Zumal  W  ülielm,  der  Bef^^abtcre,  Unstetere  und  zu- 
gleich Habgierigere,  der  sich  rühmte,  seinen  Oesterreich  er- 
gebenen Bruder  zum  Parteigänger  Frankreichs  gemacht  zu 
haben,  ^  drängte  auf  eine  i£nt8choidung  Seitens  des  Erzkanzlers 


*  OnunmoM  mid  Xionne  sn  UsMHiif  87.  Novembei  1657.  A.  d.  A.-E. 

All.  Vol.  136. 

'  Ef^on  Fürstcnberp  bericlif oto,  er  hnbo  bei  sfiiior  Rückkolir  aw8  Münrhpn 
bemerkt,  dass  or  in  der  Hund  do«  HaicriiCiirstou  eino  Schrift  von  .sciiier 
Hand  gelaüüou^  worin  die  Ürilndo  aufgezählt  waren,  aus  denen  der  Kur- 
fürst die  Krone  annehmen  solle,  und  worin  dr  dem  KorlUrsteii  die  Ge- 
«nmiikg  des  Ubiiuien  kondgothan,  der  niclit  safrieden  gewetMi  Mi  mil 
den  ErkUmngen  des  bairiBchen  Gesandten  besttgUcb  dee  Fliedens;  er 
—  Füittenberg  —  habe  geschrieben,  man  möge  ihm  die  Originale  rarftck- 
senden  und  sich  eine  Copie  behalten.  Diese  Doposche  muss  nun  statt 
in  die  ITänd^  dos  Patnr  Vornaux  in  dio  Mnxiiiiilinn  KfiMi-tz' gr^lanj^t  ^pin, 
denn  Fürsten borj^  orhiolt  oino  selir  npitxe  Antwutl  de«  Inhalt.-*,  da.ts 
der  KorfUrst  bei  seiner  Erklärung  bezüglich  des  Friedens  verbleibe. 
XNflsee  Sehrelben  wurde  von  Khniti  an  Oexle,  den  tweiten,  nicht  an 
Bnnan  FOrsteiibeiv,  den  enten  bairiseken  Gesandten,  geschickt,  weil 
Oead»  eine  Cieatnr  des  iOiiirta  ist  Ffinteaberg  sagte  aber,  wenn  man 
Mains  gewinne,  werde  man  sdion  Ferdinand  Maria  als  Kaiser  haben. 
Orainmont  und  Idonae  sn  Maasrin,  SO.  November  1667.  A.  d.  A.-E. 
AU.  Vol.  186. 

'  Ebenda. 

«  Desgleichen,  id.  November  lGo7.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136. 

14» 


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212 


Uüil  wiederljültc  ist  ine  oft  aus;i;esprochenc  Drohung,  falib  diese 
Entscheidung  uugiiiistij;  lauten  sollte,  die  Sache  Frankreicli> 
aufzugeben.  '  Die  Verspreclu  n  Graininont  s  und  Lionne  s  ver- 
fingen nicht  rnelir.  Wilhehn  l  urstenherg  erklärte,  er  und  sein 
Bruder  könnten  .sieh  nicht  um  Frankreichs  Willen  zu  Grunde 
richten  lassen.    Alle  Verauche.  ihn  zu  beruhigen,  scheiterten. 
Immer  deutlicher  wies  er  darauf  hin,  daas  Johann  Philipp  die 
Sache  Frankreichs  TerlMM,  dass  man  von  ihm  nicht  mehr 
lordern   könne  als  von  dem  Erzkanzler  des  Reiches.  Die 
Käthe  Ludwigs  konnten  sich  nicht  mehr  verhehlen,  dass  mehr 
ab  ein  Ghrund  dafür  vorla^^  dass  Fttrstenberg  die  Wahrheit 
spreche.   Sie  hatten,  so  lange  es  ging,  den  G^edanken  nicht 
&asen  wollen,  dass  alle  Bethenerangen  Johann  Philipps  nnr 
Comtfdie  gewesen  sein  sollten,  sie  hatten  das  sehende  Auge 
vor  der  von  Tag  an  Tag  wachsenden  Vertranlichkeit  in  dem 
Verkehre  des  £!rzkanalers  mit  den  Vertretern  Leopolds  gescUtoS' 
sen  und  den  unaähUgen  Kachrichten  Uber  die  Unznyerlllssigkeit 
der  mainaisohen  Erklttrungen  keinen  Glauben  geschenkt  Jetit 
aber,  wo  das  Benehmen  Johann  Philipps  dem  Ensbischofe  tod 
Trani  gegenüber,  dem  Boten  des  erklärten  Feindes  Frankreichs, 
keinen  Zweifel  an  der  üblen  Gesinnun^'^  des  Kurfürsten  lie6:>, 
galt  es,  durcli  ein  rncr^isclies  Vürgchen  Klarheit  in  die  KSitua 
tion  zu  bringen.    D'w  Vertreter  Frankreichs  begaben  sich  zu 
Johann  Philipp  und  forderten  Aufklärung.   Er  betonte,  nur  die 
Aussichtslosigkeit  der  bainücheu  Candidatur  habe  ihn  bewogen, 
sich  dem  österreiehiselien  Hofe  zu  nähjyn.  ^    Die  Gesandten 
Ludwig  XTV.  sahen  immer  deutlicher,  dass  nur  eine  offene 
Erkhuun<;  Ferdinand  Marias,  die  ihm  angebotene  Krone  an 
nelimen  zu  wollen,  den  Mainzer  umstimmen  könnte.    Da  nun 
die  vom  Münchner  Hofe  einlaufenden  Nachrichten  zum  grösstcn 
Theiie  günstig  lauteten, »  hielten  die  Vertreter  Frankreichs 


'  GnunmoBt  und  Uonne  an  MaMrin,  S7.  November  1657.  A.  d.  A.'B. 
AU.  Vol.  186. 

3  Desgleichen,  11.  DecemW  1667.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  186. 

3  Ebenda.  lusb^ondere  Ätto's  Berichte  lauteten  gfiiutig,  die  Vernaux*  da* 
gegen  wnnij^er.  Am  7  Nnvomhor  1G57  horichtete  Atto  Melani  nn  Maznrin 
(A.  d,  A  -E.  Bav.  Vol.  2),  l'or<liiiauii  Maria  liabt-  bei  der  letzten  Audi-  ni, 
die  Atto  gehabt»  ,prote9t6,  que  as^olutaineute  voleva  accettar  rimperio, 
|mreli6  mm  doveiMre  perdere  TElettorato  et  coosegiiue  il  modo  da 
poteiai  mantenara  con  aleiixessa  e  deeoro  par  le  ocoonrenae  da  taute 


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m 

einen  letoten  Versuch,  Ferdinand  Maria  zu  einer  entschiedenen 
Aeusserung  zu  vermögen^  nicht  allein  f(ir  erlaubt,  sondern  für 
dringend  geboten.  Ohne  die  Ermächtigung  Mazarin's  absn- 
warten,  ^  entscbloas  sich  der  Herzog  von  G-rammont,  für  dessen 
Reise  an  den  bairischen  Hof  ein  Vorwand  leicht  zu  finden  war, 
diese  Mission  sn  Übernehmen.  Ueber  den  Verlauf  und  das 
Resultat  derselben  sind  wir  zur  Genttge  unterrichtet. '  Gram- 
mont  kehrte  nach  yielen  Unterredungen  mit  dem  Kurfürsten 
und  Maximilian  Khurtz  mit  der  Ueberzengung  nach  .Frankfurt 
zurück,  dass  an  die  Annahme  der  Wahl  Seitens  Ferdinand 
Maria  nicht  an  denken  sei.'  Unterdessen  war  auch  bezOglich 
des  Mainzers  die  Entscheidung  erfolgt.  Lionne,  der  ungleich 
Begabtere  der  Vertreter  Ludwig  XIV.,  hatte  sogleich  nach  der 
Abreise  seines  Collegen  den  Entschluss  gefaast,  sich  Gewissheit 
über  die  l*liine  Johann  Pliilipps  zu  vcrüchaffeu.  Denn  trotz  aller 
Momente,  die  gegen  di<'  Aufrichtigkeit  des  Mainzers  sprachen, 
war  Lionne  noch  nicht  in  der  Lage,  mit  He^tiramtheit  anzu- 
geben, ob  der  Erzkanzh*r  beroitH  mit  r)esterrei('h  abgescdilossen, 
oder  ob  derselbe  selbst  noch  nicht  wisse,  für  welche  der  beiden 


speso  uecetijiarie  eh&  si  coaveiigoiio  a  tal  diguitaS  Er  werde  gewiss  nach 
Frankfurt  kommen.  »Spcava  che  sarebbero  vere  tulte  le  cose,  che  il 
8.  Gonte  et  io  le  liaTiaino  dette  ma  che  per  hoim  non  gindieav»  dl  «er- 
Titio  sno  di  dichiarmni  in  earta  di  piu  di  qnello  fiieeva  con  il  meto 
enehe  della  S"*  Eletferice.  Che  8.  M.  puol  asflienrarai,  ehe  qnando  non 
nianche  che  tl  mo  voto,  $>en))>re  se  lo  dari  6  se  stesso; . .  .*  Vgl.  die 
moifp!«  <»rammont's  1^  c.  105 
'  E»  ist  nnrichtijr,  wcim  ChtTiicI,  Kx.imrMi  1  c,  19  behaupt<»t,  Grammont 
sei  auf  Bofeiii  Ma%arn>'a  nach  Müiich<.!ii  geroiat;  eiuo  Nacliricht,  die  »ich 
Übrigens  anch  bei  Wagner,  Hist,  Leop.,  I,  35  findet.  Ifasarin  hat  nicht 
nar  nichts  von  dieaem  Plane  gewnsst,  sondern  densdben,  sobald  er 
Nacbrtcht  erhielt,  mfaabilligt.  Masarin  an  Grammont  und  Lionne^ 
10.  Januar  IHÖS.  A.  d.  A.-E.  All   Vnl  im. 

2  Vgl  V  ,lf  cy  1.  c,  101  tl  ;  CLöruel,  II.  d.  M.,  III,  106  ff.  und  Examen 
1.  0...  IH  Ii.,  »owie  Or.Hmmont'8  Momoiros,  {'<\   P*»titot,  fom.  LVI,  409  ff. 

3  Grammont  an  Brioune,  Frankfurt,  16.  Januar  165!^.  British  Mu-seum, 
Harleyana,  4531.  Fast  wOrtltch  mit  dem  Berichte  an  Masarin  vom 
22.  Jannar  Übereinstimmend.  Die  entscheidenden  Worte  Uber  die  Erfolg- 
losigkeit  setner  Hission  lauten:  ,La  reflexion  que  je  pnis  faire,  est,  ^ne 
dans  raffaire  dont  il  eAt  (|uestion,  Ton  ne  d(»it  faire  aucttn  fottdemeat 
sur  le  Duc  de  Havariere,  le  ({u'il  ftelon  mon  advis  »e  face  asaez  grande 
justice  lnr<i  qn'il  er^hl  no  pouvoir  8oui«tPinr  le  faix  de  la  couronup  im- 
periallo  oi  que  tous  los  soin.s  et  Tariri-nt  de  8a  Mt'"  pour  la  luy  mettre 
sur  la  t&ntG  seroient  vainemeut  ei  luutilement  employez.' 


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2iA 

Parteien  er  sich  eutscli eitlen  wonle.    Lionne  hielt  vorerst  die 
letztere  AufTassung  für  die  begründetere.  Seine  Unterredungen 
mit  Johann  Philipp  sollten  ihn  eines  Besseren  belehren.  Schon 
die  Ankündigung  des  wirklichen  Zieles  der  GnunmoDt'schen 
Reise  '  erregte  den  Unwillen  de»  Erzkanzlers ;  er  warnte  vor 
albuweitem  Entgegengehen;  Lionne  entnahm  seinen  Reden, 
dass  er  insbesondere  ein  bestimmtes  Versprechen  der  mainzi- 
«ehen  Stimme  durch  Qrammont  in  MUnehen  fürchte.  0aw 
Johann  Fbüipp  zur  selben  Zeit  Gravel  bessere  Versicherongen 
gab,  die  Wahl  Ferdinand  Marias  fördern  za  wollen  versprach, 
finUs  dieser  seine  Bereitwilligkeit,  die  Krone  ansnnehmen,  kund- 
gebe, und  der  Friede  durch  Verschulden  der  Spanier  vor  der 
Wahl  nicht  geschlossen  werden  konnte,  Termochte  Lionne 
durchaus  nicht  au  beruhigen.^  Der  Verdacht^  dass  die  Inten- 
tionen des  £rskanElers  feindliche  seien,  wuchs  ▼ielmehr,  als 
der  Bruder  des  Eurflbrsten,  dem  er  an  den  Leib  rftekte,  mit 
der  Sprache  nicht  recht  heraus  wollte  und  den  immer  grösseren 
Versprechungen  Lionne's  keinen  Werth  beimass.  Schon  damals 
schrieb  Lionne  dem  Cardinal,  er  denke,  er  li.ibe  zu  günstig 
geurtheilt,  als  er  die  Meinunj^'  ^eäubscrt,  der  M.un/.er  wisse 
selbst  noch  nicht,  wohin  er  sicli  neigen  solle,  und  sprach  die 
Befürchtung  iuia,  dass  der  Erzkanzler  sich  schon  gänzlich  fiir 
Leopold  entschieden  habe.    .Aber  ich  glaube,  fährt  Lionne  in 
seinen  Au8cinander>et/ni i ^(  ii   fort,  er  will  seine  Ansicht  ver- 
borgen, weil  er  derjeiuL^e  ^;ewesen  ist,  der  die  Gesandttsch.ift 
des  Küniii;«  von  Krunkreich  gefordert  und  OeM  fiir  sich  und 
seine  Leute  genommen  hat,  und  weil  er  hofft,  die  Sache  so 
erledigen  zu  können,  wie  wenn  die  Wahl  Leopolds  gegen  seinen 
Willen  erfol^'t  wiire,  sei  es  dadurch,  dass  der  Baiemfurst  die 
Krone  ausschlägt,  oder,  falls  er  sie  anzunehmen  sich  bereit 
erklärt,  nicht  leisten  wird,  was  man  Ton  ihm  fordert,  sei  es, 
weil  wir  die  zu  dessen  Wahl  nothwendigen  Stimmen  nicht  er* 
halten  werden.' ' 

Dass  auch  diese  Auffassung  eine  noch  alhragOnstige 
war,  musste  Lionne  erkennen,  als  er  eine  Woche  spftter  auf 


J  OtiI(-i<  ll  wnr  nis  Ziel  dor  BeiM  Ueidelberg  angegeben  worden.  IMmotre» 

do  Cirauimont  1.  c,  40». 
^  Lionne  an  Maznrin,  lö.  December  16ö7.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136. 
*  Ebenda. 


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215 


neues  Drängen  Mazai-in's  '  nouLmalö  mit  Johann  Philipp  ver- 
bandelte. Denn  während  dieser  bislier  immer  die  Unsicherheit 
über  die  Entscheidung;  Ferdinand  Marias  als  Grund  seiner 
Zurückhaltung'  hezeiehnet  hatte,  begann  er  jetzt  seiTVMi  Reden 
eine  der  irtige  Wendung  zu  geben,  das.s  kein  Zweifel  (iariibcr  be- 
stehen konnte,  er  werde,  wie  auch  immer  die  Mission  Grammont's 
ausfalle,  die  Candidatur  des  Kurfürsten  von  Baiern  nicht  unter- 
stützen. Zugleich  suchte  Johann  Philipp  den  Nachweis  dafür 
SU  erbringen,  dass  er  den  Plan  der  Erhebung  Ferdinand  Marias 
in  der  besten  Absicht  aufgegriffen  und  verfolgt  habe,  und  dass 
das  Scheitern  desselben  eioxig  und  allein  dem  bairischen  Kur- 
fUrsten  zugeschrieben  werden  mtlsse.  Aber  weder  diese  Reden, 
noch  der  Versuch,  die  Unzweckmässigkeit  der  bairischen  Can- 
didatur nachzuweisen,  machte  auf  Lionne  Eindruck.  Er  drang 
unaufhörlich  auf  eine  bestimmte  Erklärung.  Nur  widerwilh'g 
und  um  den  gänzlichen  Bruch  mit  Frankreich  zu  vermeiden, 
gab  Johann  Philipp  das  Versprechen,  für  Ferdinand  Maria 
stimmen  zu  wollen,  falls  dieser  die  Krone  erstreben  würde  und 
der  Friede  vorher  zu  Stande  gekommen  sein  sollte.  Lionne  gab 
sich  damit  nicht  zufrieden.  Er  forderte  ein  weiteres  Versprechen 
für  den  Fall,  dass  der'  Friede  durch  Spaniens  Verschulden 
nicht  zu  Stande  kommen  sollte.  Johann  Philipp  gerieth  in  die 
peinlichste  Lage.  Nach  dem,  was  geschehen  war,  konnte  er 
ein  boichcs  Versprechen  nicht  geben.  Er  erwiderte  iiho:  ,Wenn 
die  Spanier  den  Frieden  nicht  wollen  und  die  deutsche  Linie 
des  Hauses  Habsburg  sich  nicht  verpiiichtet,  den  Frieden  von 
Münster  zu  beobachten,  werde  ich  dem  Baiern  meine  Sttnune 
geben,  wenn  er  Kaiser  werden  will.* Lionne  entging  der 
wesentliche  Unterschied  zwischen  diesen  und  den  früheren  Er- 
klärungen des  Mainzers  nicht.  Ks  war  das  erste  Mal,  dass 
Johann  Philipp  den  Vertretern  Ludwig  XIV.  gegenilber  dem 

*  Uasarin  an  Grammont  und  Lionne,  17.  December  1667.  A.  d.  A.-E. 
All.  Vol.  140.  Auch  in  dieaer  Weisung  betont  Mwario,  dftie  Alle«  von 
dem  Mainzer  abhftnga. 

*  Lionne  an  Maiarin,  27.  December  1667.  A.  d.  A.-B.  All.  Vol.  136.  Vgl. 
Valfrey  1.  c,  109  ff.  Die  entscheidenden  Worte  lauten:  ,il  (M.iyence) 
ft'ost  advisp  (l'v  ai'>iistf»r  jitip  rnnflitinn  nAiivellp  dont  il  n'«voit  jamais 
parli',  qui  «>si  ([iw  s  il  si^avoit  claireniont,  quo  les  Espagnults  ne  voulent 
pas  la  paix  et  t|u«a  la  Maisou  d'Auütricbe  d'AlIemagno  ue  veuUle  pa« 
observer  le  tr^ta  de  Monster,  il  donnera  ia  ▼oiz  a  BaTiere  Tonlant 
estra  Empereiir/ 


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216 


Gedanken  Ausdruck  vcrlieli,  durch  die  Walilcapitulation  du- 
Forderuni^on  1  i .mkrciehs  zu  bcfriedisreii,  was  iiidircct  d;i>  Zu- 
p^estiindiii.ss  der  Unmög^lichkcit,  Leupukls  Wahl  zu  hintertreiben, 
in  sich  bchloHs.  Lionne  war  über  diese  Aeusserungen  des  Kur- 
fürsten empört.  Mit  dem  Ausilrucke  höchster  Unzufrieden- 
lieit  verliess  er  denselben.  Er  hotft«'  auf  dem  We«re  der  Dro- 
hung etwas  zu  erreichen.  Dass  der  Erzkanzler  ihn  durch 
Gravcl  zu  neuen  Verhandlungen  auffordern  Hess,  schien  ihm 
ein  günstiges  Zeichen.  Allein  die  Unterredung,  die  stattfand, 
verlief  ebenso  resultatlos  wie  die  erste.  Wiederum  schob  Jo- 
hann Philipp  dem  Kurfürsten  voa  Baiern  alle  Schuld  zn  und 
vrich  jeder  definitiven  Erklärung  auch  dann  aus,  als  LTnune 
die  ganz  präciae  Frage  an  ihn  richtete,  ob  er  Ferdinand  Mari« 
Beine  Stimme  geben  wolle,  falls  Granunont  dessen  Znatimmimg 
melde  nnd  es  gelänge,  den  KurAlrsten  yon  Trier  zu  gewinnen. 
,Wie  die  Dinge  liegen,  kann  man  darüber  nicht  sprechen/  war 
die  Antwort  des  Kurfürsten.  Und  so  imermttdlieh  Lionne  war, 
dieselbe  Frage  immer  von  Neuem  zu  stellen,  ebenso  unermftd- 
lieh  war  Johann  Philipp,  ihm  mit  denselben  Worten  zu  er- 
widern. Die  Stimmung  der  beiden  Männer  wurde  immer  ver- 
bitterter. Da  lässt  der  Kurfürst  wiedcfmm  das  Wort  ^Capitola- 
tion'  fallen.  Das  gibt  Lionne  den  erwünschten  Anlass,  seinem 
Zorne  Luft  zu  machen.  Er  springt  auf,  hält  sich  die  Ohren 
zu  und  erklärt,  dieses  Wort  nicht  hören  zu  wollen.  Mit  dem 
ganzen  Aufgebote  seiner  Stimmmittel  ruft  er  dem  Krzkaiizkr 
zu:  jTUusehen  Sie  sich  nicht  durch  i'alscbe  Wrmutliiingen.  Der 
König  von  Frankreich  ist  uberzeugt,  und  mit  nur  zu  irutcm 
Grunde,  dass  Sic  allein  diese  Angelegenheit  ent.selicideii  wercb^n. 
dass  es  von  Ihnen  abhängt,  ob  die  Kaiserkrone  ein  Miiiriied 
des  Hauses  Ilabsbur;:;  .sc-hmücken  wird  oder  nicht.  liih'i 
uiclit.>,  von  verzwi'ilVItcr  Lage  zu  8i>rcrhcn,  zu  bcliaujiteii. 
Baiern  will  den  Thron  nicht,  Trier  wird  nicht  gewonnen  werden 
können.  Alles  dies  wird  sich  leicht  gcbon,  wonn  Si«^  es  wollen, 
oder  —  ich  wage  dies  zu  behaupten  —  wenn  Sie  uns  handeln 
lassen  und  unsere  Pläne  nicht  durchkreuzen  würden.'^  ^ach 

'  ,Mouaieur  a  On  que  V.  A.  do  se  trompe  pas  sur  des  presupo tu tions,  le  Roy  est 
pertnad^  et  «vec  tr&i  grande  raiaon,  que  vouj  aeul  donaeres  le  eonp  t«l 
qu^il  von«  plaira  «  eette  afikire,  e^eat  a  dire  qae  selon  que  vom  ravee  de- 
termiik6  en  vostre  teste,  rEmpira  ou  «orttra  de  U  Maison  d'Auutriche  on  y 
rentrera.*  Lionne  an  Masarin,  27.  Deoember  1667.  A.  d*  A.o£.  All.  Vol.  136. 


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317 


einer  derartigen  Scene  war  ein  directer  Verkehr  zwisclien 
beiden  Männern  f^B  Erste  wenigstens  nicht  mehr  mOglich. 
Die  Erregung,  die  Beide  erfasst  hatte,  Hess  Wiederholungen 
solcher  Auftritte  und  damit  den  gänzlichen  Abbruch  der  Be- 
ziehungen Frankreichs  mit  dem  f^rzkanzler  befUrchten,  was  . 
weder  im  Interesse  der  einen  noch  der  andern  Macht  lag.  So 
wurde  denn  der  verti-auti:  luuli  des  Kuriuroten,  Boineburg, 
zum  Vermittler  ausciöchcn.  DurcJi  ihn  liisst  der  Mainzer  dem 
Vertreter  Ludwig  XIV.  versiehern,  dass  er  seine  Stimme  noeh 
Niemandem  f^ei^ndji  n  habe  und  dies  auch  bis  zum  Eintritt  ins 
Conclavc  nicht  thun  werde ;  dass  er  Saria  nur  gesagt,  er  werde 
der  Wahl  Leopolds  nicht  entgegentreten,  falls  dieser  der  Stimmen 
BaiemSy  Sachsens,  Triers  und  Brandenburgs  sicher  sei.  Durch 
ihn  lässt  er  Lionne  mittheilen,  dass  die  Kurftirsten  yon  Baiern, 
Brandenburg,  Sachsen  und  Trier  ihn  zur  Vornahme  der  Wahl 
drängen,  dass  der  Trierer  Leopold  eingeladen  habe,  so  rasch 
wie  mOglich  nach  Frankfurt  zu  eilen,  um  sich  die  Krone  aufs 
Haupt  zu  setzen,  dass  an  die  Annahme  der  Wahl  Seitens  Fer- 
dinand Maria  nicht  zti  denken  sei.  >  Zu  gleicher  Zeit  ver- 
suchte ]ioineburg  auf  zarte  Weibe  von  Neuem  die  Frage  der 
W'aldeapitulation  und  der  Allianz  zur  Sprache  zu  bringen. 
Lionne  aber,  der  noch  immer  die  Hoffnung  nicht  aufgibt,  falls 
(rnimmont  günstige,  entscheidende  Krklitrnngen  aus  München 
brmgen  sollte,  den  M&mzer  durch  V  ersprechungen  und  Drohun- 
gen zur  Forderung  der  bairischen  Candidatur  zu  vermögen, 
will  von  Liga  und  Capitulation  nichts  wissen,  vorspricht  Boine- 
borg,  wenn  es  ihm  gelänge,  Joliann  Philipp  fUr  die  Pläne  Ma- 
zarin's  2U  gewinnen,  eine  gleich  auszuzahlende  Summe  von 
50.000  Tbalem  und  eine  gleichgrosse  Summe  oder  die  Würde 
eines  Reicbsvicekonzlers  nach  der  Wahl  des  von  Frankreich 
gewünschten  Oandidaten,  dem  Bruder  des  Kurfibrsten  aber  die 
Würde  eines  Duo  und  Fairs  von  Frankreich  mit  den  ent- 
sprechenden Besitzthtimern.  Allein  auch  diese  Anstrengungen 
bleiben  erfol^loü.  Boineburg  mus.s  im  Auftrage  des  Kurfürsten 
die  glänzenden  Anerbietungen  zurtiekwei.sen.  ^  Wenige  Tage 
daraui^  triti't  der  Bruder  Gravel's,  (irammont's  Begleiter  auf 


1  Lionne  an  Ussarin,  1.  Jannar  1658.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136. 

>  Deagleichen,  8.  Jannar  1658.  A.  d.  A.'E.  All.  Vol.  186. 

>  Deaflrl^«)>«tt|  13.  Januar  1658.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136. 


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218 

der  Reibf  nach  München,  in  Fraukturt  ein.    Aus  soinen  Mit- 
thoilungen  oro-i]»t  sieli,  dass  Ferdinand  Maria  detinitiv  aLijc 
lehnt  hat,  die  Krone  anzuiifhmcn.    Jetzt  erst  ^j^ibt  Lionrie  die 
Hofi'nung  auf,  ans  Ziel  zu  kommen.    Er  hat  bis  zum  letzten 
Augenblicke  an  der  Ueberzeugung  festgehalten,  dass  ein  Vo^ 
marsch  .der  französischen  Truppen  an  den  Bhein  bei  günstiger 
Stimmung  Ferdinand  Maruw  den  Mainzer  vermocht  hätte,  aick 
Frankreiclis  Wttnschen  m  fbgen.  ^  Jetzt,  nach  der  erfolglosen 
Mission  Grammont's,  war  an  der  Niederlage  Frankreichs  in 
der  Wahlfrage  nicht  mehr  m.  zweifehi.  Denn  —  und  das  ist  da» 
Entscheidende  —  als  eine  Niederlage  hat  Lionne  den  Augaiig 
des  Wahlkampfes  in  diesem  Momente  beseichnet.   Gans  ui- 
drilekiich  sprach  er  in  seinem  und  im  Namen  Qrammont's  die 
Hoffnang  aus,  Lndwig  XIV.  werde  den  schlechten  Ausguß 
der  Dinge  nicht  ihnen  snr  Last  legen.'  Und  tthnlich  dachte 
auch  der  Leiter  der  franaösischen  Politik.  Er  konnte  aeb  nicht 
▼erhehlen,  dass  die  Erhebung  Leopolds  zum  Kaiser  eine  Nieder 
läge  für  jene  Macht  bedeute,  die  seit  dem  Tode  Ferdinsnd  HL 
ununterbrochen  erklärt  hatte,  die  Wahl  eines  Habsburgers, 
weiche   (ienu|;tljuung  fUr  das  Geschehene  und   welche  Ver 
8icherun;;ün  für  die  Zukunft  auch  gegeben  werden  müchun, 
als  Feindseligkeit  betrachten  und  die  Truppen  ins  Reich  tin- 
fallen lassen  zu  wollen.    Daher  auch  die  Zähigkeit,  mit  der 
Mazariii  an  dem  Plaue  der  Wahl  Ferdinand  IMarias  auch  dann 
noch  festliielt.  als  er  sich  bei  ruhi;^er  Ueberlegun^  über  die  Erlölg- 
losigkeit  jeder  weiteren  Bemühung  nicht  mehr  täuschen  konnte.* 

1  Lionne  an  Masarin,  14.  Januar  1668.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  136.  ß^  je 
demenre  encore  penmaidA,  quo  t*!!  (Ferdinand  ICaiia)  eAat  donni  wi* 

bonne  response  a  M.  le  M<^>  le  Roy  s'advucant  «ar  le  Rhin,  on  eost  pft 
obliger  Ma^rence  boii  gri  mal  gr^  luy  a  nons  tenir  parole.*  Sehr  b«- 
zeiclnK^nd  lantf»tp  fnlpTidf»  Exp^etoration  t  .Cppendant  je  fois  dcttx  r?- 
flcxioDB  priiicipalcs  sur  tont  co  ijui  (s'cst  passt',  rmio  (juo  la  Maisvn 
d'AuHtricliu  doit  louor  Dieu,  qu'il  m  Boit  troiivc-  au  munde  uu  Comt* 
Cttrts;  U  pent  dire,  que  Inj  aenl  leur  hlt  retember  TempireS  tweittni 
den  niebte  so'  TortheUhaft  fltr  Oesterreidi  wer  ali  die  proterteatii^ 
Partei,  denn  wenn  einer  dieser  Fttntsn,  fieekeen  oder  Brandnibug^ 
bitte  thun  wollen,  WM  Baiem  hätte  Umn  sollen,  uud  so  von  Frankreich 
nnttM-stützt  worden  wäre,  hätte  Oesterreich  die  Kaiserkrone  nicht  mfliw 
erhalten. 

2  Ebenda. 

3  MazariB  au  Grammuut  uud  Liuuue,  10.  Januar  1658.  A.  d.  A.'&  All* 
Yol.  140. 


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219 


Als  aber  das  Scheitern  der  Grammont'Bchen  IWission  ein  wei- 
teres Beharren  aof  die  Durchführung  der  Wahl  Ferdinand 
Marias  unmöglich  gemacht  hatte,  warf  sich  der  französische 
Staatsmann  mit  der  ihm  eigenen  Energie  auf  das  erreichbare 
Ziel  und  suchte  zugleich,  was  er  gethan,  nicht  nur  su  recht- 
fertigen, sondern  als  auf  dieses  neue  Ziel  allein  gerichtet  hin- 
sustellen.  Er  erklttrte,  Ludirig  XIV.  habe  niemals  daran  ge- 
dacht, die  Krane  für  sieh  za  fordern,  er  behauptete,  die 
Kriegsdrohung  im  Falle  der  Wahl  eines  Habsburgers  sei  nur 
ein  Schreokschuss  gewesen,  er  habe  niemals  emstlich  daran 
gedacht,  der  Wahl  wegen  Krieg  au  führen;  er  betonte,  dass 
jetzt  nach  der  Qeburt  des  spanischen  Infanten,  die  ihm  recht 
gelegen  kam,  kein  Grund  für  Frankreich  voriiege,  sich  der 
Wahl  Leopolds  aus  principicllcn  Gründen  zu  widersetzen.  * 
Ja  nicht  einmal  die  immer  wiederholte  Abneigung  gegen  die 
Wahl  eines  Habsburgers  gab  Mazurin  in  diesem  Momente  mehr 
zu.  Er  b(  hiiuptcte,  Ludwig  XIV.  hätte  von  vorneherein  die 
Wahl  eines  Habsburgers  ebensogern  gesehen  wie  die  des  Kur- 
fürsten von  Baiem,  falls  er  die  Ueberzeugung  gehabt  hftttc, 
dass  die  deutsche  Linie  des  Hauses  nicht  gänzlicli  unter  spa- 
nischem Einflüsse  stehen  werde.  Mazarin's  Vorgehen  war  tiber- 
aus  klug.  Kr  hoffte  durch  diese  und  ähnüclie  Erklürungcn,  mit 
denen  er  nicht  sparte,  seine  Niederlage  zu  verdecken  und  seine 
Zustimmung  zur  Ergreifung  jener  Massrcgeln  zu  reclitfertigen, 
die  er  monatelang  als  unzulänglich  und  unannehmbar  bezeichnet 
hatte.  In  der  That  ist  ihm  dies  gelungen.  Die  Wahlcapitulation» 
die  Leopold  unterzeichnen  mupstc,  und  der  kurz  nach  det 
Krönung  desselben  erfolgte  Abschlues  der  rlieinischen  Liga  haben 
bis  auf  unsere  Zeit  als  glänzende  Beweise  der  weitblicken- 
den, genialen  Politik  Mazarin's  gegolten,  als  dessen  von  allem 
Anfange  an  ins  Auge  gefasstes  Ziel  man  einzig  und  allein  die 
Beschrttnkung  der  kaiseriichen  Macht  bezeichnet  hat.*  Dass 
dieses  Urtheü  kein  richtiges  ist,  dass  das  E^bniss  der  Wahl 


I  ÜMarln  an  Gnunmoiit  und  limme,  10.  Jsaiisr  1668.  A.  d.  A.'B.  All. 
Vol.  140.  fCeU  (dto  Oelnirt  des  In^wteii)  nont  fenniiiat  im  pratext« 
tarnet  honorsbls  (pviaqu^snifj  biou  riDfideIit<5  de  Maysnce  nuus  a  re- 
duitfl  aux  termes  de  ne  pouvoir  mieux  faire)  poor  nou  relasoher  an 

pou  de  no8  oppositions.' 
>  Vffl.  Cb^niel,  H.  d  M..  III,  129  f.  und  Examen  etc.,  24-,  Valfrey  1.  c, 
69  t.,  174  ff.;  Heide  1.  c,  67. 


220 


des  Jahres  IHo^  durchaus  nicht  als  Triumph  Mazariii'schcr 
Politik  bezeichnet  werden  kann,  wird,  wie  ich  hoff.-  nach  der 
vorau.sfrecr/ingencn  Daretelhinj^  nicht  mehr  bezweifelt  w^^en 
können. '  Denn  Mazarin  hat  ernstlich  daran  gedacht,  die  Kaiser- 
krone dem  Hause  Ilabsburg  zu  entrcisscn,  er  hat  von  dem 
Moment©  an,  da  die  Nachricht  vom  Tode  Ferdinand  III.  in 
Wien  einlief,  bis  zu  dem  Augenblicke,  wo  jeder  Einwand 
gegen  die  Wahl  Leopolds  nutzlos  wurde,  von  Bescbrftnkang 
der  kaiserlichen  Machtvollkommenheit  dmrch  Wablcapitiüation 
and  Allianz  nichts  hören  wollen»  er  hat  ganz  ansdrüeklich  nnd 
wiederholt  erklttrt,  dass  derartige  Bestimmungen  einen  Kaiser 
aus  dem  Hause  Habsbuig  niemals  abgehalten  haben  und  nie- 
mals abhalten  würden^  ihnen  zuwider  das  zu  (hun,  was  in 
seinem  Interesse  liege^  und  dass  daher  der  König  von  Prank- 
reich Capitulationen  und  Bündnissen  keinen  rechten  Werth 
beimessen  könne.  Dass  aber  diese  Aeusserungen  nicht  blos 
gcthan  wurden,  um  die  Kurfürsten  zu  schrecken  und  znr 
Förderung  der  französischen  Pläne  zu  vermögen,  ist  schon  diir- 
aus  ersichtlich,  <lass  Ma/.jirin.  nachdem  er  bereits  ciit schlössen 
war,  sich  mit  dtn-  Wahlcapitulation  und  <Uin  KluMiibimde  zu 
bescheiden,  den  Vertretern  Ludwig  XIV.  das  Bekenntniss  .nl>- 
legtc,  dass  alle  Vertrüge,  alle  Wahlcapitulatinnen  und  alle  ^'o^- 
kehrungen  vergebens  sein  bürden,  so  lange  der  spanische  Ein- 
ilnss  in  Wien  fortdauere,  und  dass  das  einzige  Mittel  gea^eii 
alle  Frankreich  drohenden  Oefahron  die  Uebeiiragung  der 
Krone  auf  ein  anderes  Haus  gewesen  wäre.  ^  Ja,  auch  nach- 
dem er  sich  durch  die  ihm  übersendeten  Projecte  der  Wahl- 
capitulation  und  der  Allianz  davon  Überzeugt  hatte,  dass  durch 
dieselben  die  für  die  Genugthuung  und  zur  Sicherung  Frank- 
reichs nothwendigen  ]Vrnssrnp:eln  in  einer  den  höchsten  An- 
forderungen genügenden  Weise  getrofTen  werden  sollten,  hat 
er  Grammont  und  Lionne  seine  Ansicht  in  folgender  Weise  zu 
erkennen  gegeben.  ^Ich  habe  die  Pn>jecte  der  Gapitnlation 
und  der  Allianz  in  terminis  gefunden,  wie  man  sie  nur  wün- 
schen kann,  und  die  in  der  That  fUr  die  Sicherheit  des  Königs 


Für  die  AUianxfrig«  Vj^l.  metne  Aiueinandenetraxig<ein,  Beitrag  ele. 

1.  c,  161  f. 

älazariu  an  Qrammont  und  Lioiiuo,  16.  Januar  1658.  A.  d.  A.'E,  All. 
Vol.  140. 


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221 


genügend  wären,  wenn  uns  die  Erfahrung  seit  dem  Frieden 
sa  Münster  nicht  darüber  belehrt  hätte,  dsss  weder  Worte  noch 
Verträge  in  Deutschland  viel  nfitcen,  da  man,  anstatt  dem 
feierlich  beschworenen  Vertrage  gemäss  zn  leben,  einen  neuen 
schliesst,  um  den  alten  dann  ungehindert  verletzen  zu  könnjBn, 
und  wenn  man  sich  nicht  überzeugt  hätte,  dass  ein  Kaiser,  der 
im  Besitze  der  österreicliischen  LUnder  ist,  niclit  vieler  8crupel 
bedarf,  um  alle  Vorsehiilien  zu  verletzen,  die  man  ihm  ge- 
macht und  die  er  zn  beobachten  versprochen  hat/  ,Abcr/  fälirt 
Mazarin  .sehr  bczeielinend  fort,  ,man  erkennt  wohl,  dass  dies 
doch  mehr  als  nichts  ist,  und  dass  dies  fast  das  Einzige  ist, 
was  man  unter  den  gegenwärtiir^  n  Verhältnissen  thun  kann.^ ' 
Also  nicht  in  der  Zuversicht,  durch  die  WaUcapitulation  und 
die  rheinische  Allianz  einen  vollen  Ersatz  ftlr  die  in  der  Wahl- 
firage  erlittene  Niederlage  zu  erlangen,  sondern  in  der  Absicht, 
die  Schlappe,  die  er  erlitten,  möglichst  zu  verdecken,  und  das 
unier  den  gegebenen  Verhältnissen  günstigste  Resultat  zu  er- 
sielen,  hat  Mazarin  sich  entschlossen,  die  lange  verweigerte 
Einwilligung  zu  den  Verhandlungen  zu  geben,  deren  Zweck 
sein  sollte,  die  Macht  des  neuen  Kaisers  zu  beschränken  und 
die  Unterstützung  Spanien«  durch  die  deutselie  Linie  des 
Hauses  Habsburg  zu  verhindern.  Dass  dicöC  Vcrliandlungen 
—  deren  Verlauf  zu  verfolgen  wir  jetzt  in  der  Lage  sind  -  — 
in  einer  die  Interessen  Frankreichs  fördernden  Weise  zum 
Abschlüsse  gelanf^ten,  hatte  seinen  Grund  vomehmhch  darin, 
dass  in  diesen  Punkten  die  Pläne  Mazarin's  mit  jenen  des 
£rzkanzlers  in  vielen  Stücken  übereinstimmten,  und  dass  es 
dem  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  im  eigenen 
und  im  Interesse  des  Reiches  zweckmässig  schien,  die  Actions- 
fireiheit  Leopolds  durch  die  Bestimmungen  der  Wahlcapitulalion 
zu  schmälern.  Denn  die  Vertreter  Ludwig  XIV.  haben,  ob- 
gleich sie  es  an  Bemflhungen  durchaus  nicht  fehlen  Hessen, 
zum  schliesslichen  Erfolge  eigentlich  nur  wenig  beigetragen. 
Ihr  Versuch,  Karl  Kaspar  von  Trier  zum  Anschlüsse  an  die 
beiden  anderen  geistlichen  Kiulursten  zu  bewegen^  scheiierie; 
ihre  in  derselben  Absieht  unternommcueu  Schritte  bei  Baiern 
und  Sachsen  blieben  ohne  Erfolg,  und  wenn  auch  der  KurfUrst 


1  Mazariu  an  Gnunmont  und  Lionne.  A.  d.  A.-E.  All.  Vol.  140. 
>  YgLYalfrey  1.  e.,  119  ff.  und  Heide  I.      49  ff. 


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von  Biandenbarg;  trotz  des  mit  Leopold  geschlosseneA  Ve^ 
träges,  Mine  aiwschlAggebende  Stimme  in  einer  die  Intereuen 
FrankreicliB  berücksichtigenden  Weise  abgegeben  hat,  so  ge- 
schah dies  dnrchans  nicht  ans  QefiÜligkeit  flir  Liadwig  XIV., 
oder  weil  seine  Vertreter,  von  Frankreich  durch  Geld  geweuKn, 
ihn  dazu  vermachten,  sondern  weil  Friedrich  Wilhelm  hoifk^ 
durch  die  von  ihm  vori;eschla','ene  Beschrfinkungsclausel  den 
jungen  Kaiser  für  ein  energisches,  rücklialtsloses  Eingreiieü  in 
die  nordibchen  Vcrwickelunjß;en  zu  gewinnen. 

So  wenig  man  aber  Mazarin  als  iScljopfcr  dcB  Rheinbund-; 
wird  bezeichnen  küniicn,  so  wenig  man  wird  behaupten  durien. 
dass  er  von  allem  Anfange  an  nichts  Anderes  erstrebt  habe. 
was  durch  die  Bestimmungen  der  Wahlcapitulation  und  dank 
den  Abschluss  des  Rheinbundes  erreicht  wurde,  so  wenig  msD 
ihn  mit  einem  Worte  für  das  wird  preisen  dürfen,  was  €f 
nicht  geplant  hat;  das  Verdienst  wird  BCaaarin  anbedingt  n- 
gesprochen  werden  müssen,  dass  er  sich  niemala  durch  tthcT' 
grossen  Eifer  an  Entschlttssen  hat  hinreissen  lassen,  die  dci 
RUckaug,  den  er  im  Laufe  der  Zeit  anautreten  sich  genötfaigt 
sah,  unmöglich  gemacht  hfttten.   Hit  bewunderungswürdigem 
Geschicke  vielmehr  hat  Mazarin  seine  Beschlüsse  dem  jewei- 
ligen Stande  der  Begebenheiten  anziipassen  verstanden.  Vzc. 
nur  diesem  politischen  laitte,  der  ihm  nie  fehlte,  ist  es  zum- 
schreiben,  dass  man  sich  Jahrhunderte  lang  darüber  täuschen 
konnte,  dass  die  Wahl  Leopolds  im  Hinblicke  auf  die  beim 
Tode  Ferdinand  III.   geiassten   Plaue    für    Maaarin  spedeH 
eigentlich  nur  eine  durch  glückliche  Umstände  in  raien  halbes 
Erfolg  verwandelte  Niederlage  war. 


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EINE 


AMTLICHE  HANDLüNGSßEISE 

NACH  ITALIEN 

IM  JAHBE  1754 

EIN  NEUER  BEITRAG 

VOR 

mman  m  mmumum  Muumumi 

VON 

Ty^  AUGUST  FOÜRNIER, 

0.  Ö.  PK(»FE.S.soK  AN  DKU  K  K.  DEÜT3CUEN  UNIVEESITAT  l'UAÜ. 


In  memer  akademischen  Sobrift  über  ,Hatidel  nnd  Ver- 
kehr in  Ungarn  und  Polen  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts* 
meinte  ich,  wo  von  dun  im  Auftra<,'c  des  Staates  unternom- 
menen Handluiifcsrciseii  die  Rede  \st,  den  vvalirscheinlichcii 
Verlust  des  Berielites  über  eine  solelie  Fahrt  beklagen  zu 
müssen,  die  im  Jahre  1754  nach  Oberitalien  nnternommen 
worden  war. '  GlUeklicljorweise  hat  sich  diese  Befürchtung  als 
nicht  gerechtfertigt  «  i  w  r  en:  der  Bericht  ist  erhalten,  und  wenn 
auch  nicht  im  Onpnalc,  so  docli  im  Coneept  einer  amtlichen 
Oopie,  welche  ]\Iaria  Theresia  am  27.  Mlirz  175:')  ilirer  konifrliehen 
Kepräsentation  in  Böhmen  Ubersandte.  Der  die  Sendung  be- 
gleitende Erlass  lautet:  ,Liebe  Getreue.  Aus  der  beygehenden 
abachriftlichen  Relation  werdet  Ihr  des  mehreren  ersehen,  was- 
masRen  unser  Mähriacher  Commercial-Consessua  eine  Reise  nach 
Italien  und  Unsere  benachbarte  Lande  unternehmen  lassen,  um 
dadurch  sowohl  in  die  Kitnntniss  der  Ersten  Wechsel-  und 
KanfmannshttiueTf  als  jener  Inn-  und  Ausländischer  Waaren 
sa  kommeni  die  zu  einem  yorlheilhaften  Debit  und  nützlichen 
Baratto  dienen  kOnnen.  Die  hiebey  erhobene  Muster  theilen 
wir  dem  CSonBeeani  Commerdali  sn  seiner  Einsicht  nnd  darüber 
zu  machenden  näheren  Ueberlegnng  hieneben  mit,  befehlen 
auch  zugleich,  dass  Selber  sich  hierüber  fordersamst  mit  dem 
Mährischen  Consessu  CommerciaK  einverständigen  nnd  dem- 
selben specific^  anzeigen  solle,  welche  Ton  denen  gang  und 
gebigsten  oder  anyerlangten  Innländischen  Waaren  bey  £uch| 
anch  in  was  für  Qnalitaet,  Breite^  Länge  und  Preiss,  entweder 
bereits  vorfindig,  oder  doch  zu  crzcligen  scyn  dürfiten;  wie 
solcher  sich  denn  Uberhaupt  mit  dcmticlbcn,  sowie  mit  der  in 


>  Archiv  für  östorr.  Geschichte,  LXIX.  Bd.,  sweite  IIKlfte,  8.  867. 
Arcbir.  Bd.  LXXIII.  1.  U&lfU.  15 


226 


Nieder -Oesterreichischen  Commercien  -  Sachen  delegirten  Hof« 
Commission,  in  eine  rcp:ulirto  gegenseitige  Coirespondcnz  setsra 
und  ein  Land  dem  andern  die  in  linea  Commerciali  tHen'?ame 
Nachrichten  mittheilen  sol!  ;  da  im  Uebrigen  die  beygehendc 
Muster  Ihr  ehestens  zu  Händen  Unseres  Commercien-Direktoiü 
wieder  zurackzusenden  bedacht  seyn  werdet'  * 

Die  diesem  Decrete  beiliegende  Relation  zerfilllty  gleich 
dem  Elaborat  über  die  später  nntemommene  Handela£ahri  nach 
Ungarn  nnd  Polen,  in  zwei  Theile:  a)  in  den  eigentlichen 
Reisebericht,  yon  den  Berichterstattern  ^Protokoll'  genannt, 
und  b)  in  Reflexionen  ttber  das  Gesehene  und  Er&hreae.  Ich 
▼ermuthete  in  meiner  früher  angezogenen  Arbeit,  deren  Kenntp 
niss  ich  bei  dem  Leaer  dieses  Nachtrags  voraussetzen  dar^ 
die  Reisenden  nach  Italien  wären  dieselben  beiden  Männer  ge- 
wesen, die  Jahrs  darauf  nach  Osten  und  Norden  gingen:  der 
junge  Graf  Otto  Haugwitz  und  der  Brünner  Manufacturen- 
IiiBpector  i'rocup.  Das  ist  jedoch,  wie  sich  nun  herausstellt,  nur 
bezüglich  des  Zweiten  richtig.  Mit  Procop  war  1754  Graf  Alois 
Podstatzky  nach  Italien  gereist,  der  dann,  weil  er  in  Wien 
notbig  war,  bei  der  nächsten  Fahrt  durch  Haugwiiz  erset^Kt 
wurde.  ^ 

Die  Keiöenden  nahmen  ihren  Weg  über  Graz  und  Laibacb 
nach  Finnie  und  Triest,  und  ihre  Angaben  über  die  liandela- 
zust.'lnde  an  diesen  Orten,  insbesondere  bezüglich  der  letztgenann- 
ten Stadt,  sind  von  dem  grössten  Interesse.  (Wie  aus  einer  Ver- 
gleichung  mit  der  Relation  von  1766  hervorgeht,  ist  auch  hier 
Procop  als  Hauptberichterstatter  anzusehen.)  Darauf  wandten 
sie  sich  über  Qörz  nach  Venedig,  welches  damals  noch  mit 
scharfen  Waffen  dem  aufstrebenden  Rivalen  an  der  Adria  zu 
Leibe  ging,  und  ttber  Ferrara  nach  dem  durch  seinen  Juli« 
markt  in  der  ganzen  Handelswelt  berühmten  Sinigaglia.  Dann 
ward  der  Hafen  von  Aneona  besucht,  von  wo  die  Reisenden  über 
Foligno  nach  den  toscanischen,  d.  i.  damals  kaiserlichen  PUttien 


<  ^on  Degelmsim  Terfiustea,  von  Neffirar  rOTidirlM  und  ait  dtni  ^Viiasi 
Ghot«k*a  ▼anehenei  Goncept  des  CommenifDirsotoriiiiRS.  Arehir  d«» 

Ministeriums  des  Innern,  V.  G.  12.  GH  ox  Martio  1755. 
'  So  r(>snlvirt(>  Maria  Tlicrosia  an         März  ITöö  auf  oincn  Vorlrni:  '^o* 
Cuminerss-Diref  torin  ms  vom      l-rbruar,  welches  Frocop  und  Pcnlstat/ky 
auch  für  die  uugariiich- puluii>cbu  Ueise  in  Vorschlag  gebracht  hatte. 
Uofkamoior- Archiv,  Böhmen,  Commers,  Vaac  2. 


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I 


221 


von  Florenz  und  Livorno  l'iiliren,  die  sieb  nicht  weniger  alb  Triest 
der  bcsondeiH  ii  KiiekBicht  und  i^oigc  Franz  I.  erfreuten.  Lueca, 
Bologna,  Modena,  Keggio,  Parma,  Piacenza,  Pavia  wurden 
hierauf  kurz  berflhrt,  h\<  iVrailaiid  (ielegcnlieit  zu  eiugeliender 
Unterrichtung  bot.  Von  da  kehrten  die  Reisenden  zurück,  in- 
dem sie  den  Weg  über  Cremona,  Mantua,  Verona  nach  Tirol 
wählten,  wo  nach  ktirzer  Kast  in  Ala,  Roveredo  und  Trient 
das  wichtige  Bozen,  damals  noch  in  voller  Blüthe,  besichtigt 
und  studirt  wurde.  Dann  ging  es  mit  Aufenthalten  in  Innsbrock, 
Hall,  Salzburg,  Linz  und  Krems  heimwärts  nach  Wien.  lieber 
alle  die  genannten  Orte  ist  mehr  oder  weniger  eingehend  ge- 
handelt: bei  den  meisten  derselben  sind  die  eigenen  Fabrica- 
tionen,  die  gangbarsten  Artikel  mit  ihren  Pjreisen,  die  wichtigsten 
Firmen  angegeben,  auch  welche  Verbindungen  man  im  Namen 
der  mährischen  Export-Compagnie  angekni\pft  habe  und  welche 
Oeschäfte  man  da  und  dort  in  die  lialm  zu  richten  gedenke; 
auf  Geld,  Mass  und  Gewicht  ist  überall  Rüeksielit  genommen. 
Im  Ganzen  aber  ist  der  "Rapport  doch  weniger  dctaillirt  als  der 
bc^reits  von  mir  am  angeiülirten  Orte  veröffentlichte  über  die 
Reise  des  folgenden  Jahres,  so  wichtig  und  historisch  werth- 
voU  auch  die  dargebotenen  Notizen  sind. 

T  >n  gegen  sind  die  Reflexionen,  mit  denen  die  Berichterstatter 
ihre  Wahrnehmungen  begleiten^  von  besonderem  geschichtlichen 
Interesse  und  verdienen  nicht  minder  als  das  Protokoll  in  exr 
tenso  mitgetheÜt  zu  werden.   Sie  zerfallen  in  yier  grössere 
Capitel.  Das  erste  ordnet  die  in  den  italienischen  Stftdten  ge* 
machten  Erfahrungen  mit  Rücksicht  auf  die  einzelnen  Waaren- 
gattungen:  bei  welchen  derselben  der  österreichische  Export 
■und  was  er  zu  wünschen  übrig  lasse,  und  wie  ihm  der  Weg 
zu  ebnen  wäre.  Kin  zweiter  Abschnitt  beschäftigt  .sich  mit  dem 
Triester  Seehandel  und  dessen  Zukunft;  ein  dritter  Vm&t  noch- 
mals die  besuchten  Urte,  auch  die  erbländiiichen,  Revue  passiren, 
ttra  bei  Besprechung  eincB  jeden  derselben  Vorschläge  anzu- 
bringen, welche  sämmtlich  die  Hebung  des  Handelsverkehrs 
mit  dem  Auslande  im  Auge  haben ;  ein  vierter  endlich  handelt 
im  Besonderen  von  Mährens  commerciellen  Verhältnissen  und 
wie  dieselben  durch  die  Gründung  von  Handelsgesellschaften, 
durch  Erleichterungen  für  die  fremden  Capitalisten,  durch 
Standeserhöhungen  und  sonstige  Auszeichnungen  für  die  ein- 

heimischen  Qrosshttndler  in  Flor  zu  hringen  wären.  In  diesem 

16» 


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228 


letzten  Capitel  finden  sieb  bereits  deutlidi  die  Gnindlagen  der 
österreicliiBchen  Exportpolitik  in  Hinsieht  anf  Ungarn  und  Peten, 
wie  sie  später  in  den  Reflexionen  znm  Reisebericht  von  1756 

des  Breiteren  dargelegt  worden  .sind,  angemerkt.  '   Schon  hier 
heisst  es,  man  müsse  trachten,  ,denen  Ihingam  alles^  was  sie 
nur  brauchen,  in  denen   benaelibarten  Erblftndem   zu  ver- 
schaffen, und  ihnen   die  Abnahme  aus  fremden  bf^schwerlich 
zu  machen^,  wozu  eine  Brünner  Messe  in  Vorschlag  gebracht 
wird,  und  schon  hier  äussert  sich  die  Absicht,  mit  den  Polen 
einen  einträglichen  Austauschhandel,  mit  Troppau  als  StapeJ- 
platE,  einzuleiten,  d.  i.  sie  von  Breslau  dahin  abzulenken.  Dass  die 
erste  Informationsreise  der  Delegirten  des  mährischen  Commen- 
consesses  nicht  sogleich  nach  Ungarn  nnd  Polen  ^  sondetn 
▼orerst  nach  Italien  ging^  hat  seine  Erklftrong  wohl  dariHf 
dass  Podstatzky  und  Procop  nicht  blos  im  Anltrage  der 
mMhrisohen  Interessenten,  d.  i.  der  BrIUmer  Lehnbank,  wekbe 
allerdings  die  Kosten  der  Reise  trug,  sondern  vor  Allem  ia 
dem  des  Central  Commcrz-Direetoriums  in  Wien  reisten,  und 
wir  wissen,   dass  es  gerade    die   ersten  1  untzigerjahre  des 
vorigen  Jahrhunderte  waren,  in  denen  sieh  die  Regiening  Maria 
Theresias  ganz  besonders  für  Triest  und  seinen  Autsehwnng 
interessirte ,   der   mit   demjenigen   Livornos    Hand    in  Hand 
gehen  und  die  dominirende  Concurrenz  Venedigs  und  Ham- 
burgs ebenso  aus  dem  Felde  schlagen  oder  doch  einschränkten 
sollte,  wie  man  im  Norden  das  Uebergewicht  Ton  Breslaa 
und  Leipaig  za  mindern  trachtete.^   Unter  diesem  Gesichti- 
pnnkte  anfgefiust^  lag  das  nördliche  Italieni  von  dem  neben 
Toscana  daanmal  bekanntlich  auch  Mailand  nnd  Mantna 
habsburgischen  Herrschaft  nnterthan  waren,  nahe  genog,  n 
es  in  die  grosse  Gonception  des  Osterreichischen  £iSpet(-  mid 
Baratthandels  einsnbesiehen. 

Die  Sammlung  von  Waaren proben ,  Massen,  Tariftn, 
Tabellen  etc.,  im  Ganzen  GO  Stück  Beilagen,  auf  welehe  in 
der  Relation  verwiesen  wird,  ist  wohl  ebenso  zerstoben  mc 
verschollen  wie  die  von  der  ungarisch-polnischea  Reise  beim* 

*  Archiv  für  ii^terr.  Geschichte,  LXiX,  362  tf. 

s  Vgl.  liVwenthal,  Geaebicbts  von  THsst,  B.  180  ff.;  Arneili,  Hirii 

Tbereeia,  IV,  80  f.;  Raaks,  fiimmtl.  Wsrke^  XXX,  40  f.;  Psekacr. 

Die  kamdeUtpolitifeheii  Besiebniigen  PrauaMi»  sn  OsaleiTeidi,  &  tt?  t; 

ArohiT  fflr  Osterr.  Gesckiekte,  LXIX,  866. 


229 

gebrachte  MustercoUectiou.  Wenn  in  dem  hier  folgenden  Ab- 
drucke des  Berichtes  die  Bezugnahme  darauf  gleichwohl  nicht 
unterdrückt  wurde,  80  geschah  dies  vor  Allem  aus  dem  Grunde, 
weil  daraus  die  Um^^icllt  und  der  Eifer  erheilen,  mit  welchen  die 
beiden  Reisenden  ihrer  Aufgabe  gerecht  zu  werden  suchten. 

Welches  die  schlieBaUchen  Ergebnisse  dieser  Fahrt  waren 
and  welchen  Einflass  der  Beriebt  darüber  auf  die  Commercial- 
politik  des  Staates  ausgeübt  hat,  lässt  sich  im  Einzelnen  aller- 
dings nicht  constatiren.  VieUeicht  ist  die  BIrrichtung  der  Triester 
Handekbdrse  im  nttohstfolgenden  Jahre  sum  nicht  geringen  Theile 
auf  die  Anregung  unserer  Berichterstatter  zurückzuführen,*  viel- 
leicht sind  auf  ihre  Mittheilungen  hin  im  Jahre  1756  die  GOrzer 
Stünde,  als  sie  die  Widerrufung  des  Esnto-Zolledictes  von  1760 
für  Rohseide  begehrten,  abgewiesen  worden '  u.  dgl.  m.  Jeden- 
falls hat  das  Commerz-Directorium  dem  Berichte  sein  Lob  nicht 
versagt,  und  wie  wenig  es  die  Vorschläge  der  Reisenden  von 
der  Hand  gewiesen,  lehrt  der  Umstand,  dass  kurz  nach  der 
Heimkehr  derselben  \iiitl  der  Vorlage  ihrer  Relation  TJnsj^arn  und 
Polen  wirklich  als  Absatzgebiete  ftir  die  erbiändischc  iudubtric 
ganz  bcboiiders  ins  Auge  gefasst  wurden,  so  dass  sclion  am 
19.  Mai  1750  Proeop  mit  Ilaugwitz  die  Fahrt  in  die  beiden 
Länder  antreten  konnte.  '  Manche  freilich  von  den  unter- 
schiedlichen Absichten  und  Vorsätzen,  welche  die  italienisclic 
Handlungsreise  gezeitigt  hatte,  mögen  im  Drange  des  bald 
darauf  neu  ausbrechenden  Krieges  untergegangen  sein. 

>  LOwenthal,  Gescbichte  von  Triest,  I,  196. 

>  Czoernig,  Görz,  I,  830. 

*  Der  Bericht  über  die  itolieuischs  RaiM  ist  nicht  datürt.  Dass  dieselbe 
jedoch  im  Jahre  1764  unterooinnen  wude,  lehrt  die  wiederholte  be- 
sUmmte  Angabe  in  den  Reflexionen  Aber  die  von  1765/56,  daas 

die  Fahrt  nach  Italien  iu  dem  genannten  Jahre  stattgefunden,  und  die 
in  dem  Votum  dea  Coromerz-Directorioms  Uber  den  Bericht  enthaltene 
Benit^rktm^.  dass  die  Mustercollection  ihr  schon  am  7.  Januar  1755  vor- 
gelegen h;il)e.  Nur  in  einem  Punkte  schränkte  die  ( )l>erl)ehörde  ihr 
Lob  ein:  die  Berichterstatter  hätten  Mähreu  allituiHshr  berücküichtigt, 
wo  doch|  insbesondere  beim  Expurt  von  Leinenwaaren,  Bdhmen  vor 
Allem  in  Betracht  komme. 


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A.  Bm  BelBeprotokolL 


1.  Gr  atz. 

Stadt  und  Land  liaiullet  an  ci<,'enüii  Productis  mit  ge- 
druckter Lcinwaud,  so  aus  Landesflru  lis  erzeupct  und  zu  Oratz 
in  denen  drey  Fabriquen  des  Farovino.  Koch  und  Certiihede 
gedruckt  wird.  Erstere  ist  die  stärk estc,  Letztere  aber  hat 
nach  erlangtem  PrivilLicio  hierzu  den  Anfang  gemachet  und 
solle  jährlich  bis  20,0(M)  Stuck  meist  naoh  Italirn  und  Spanien 
verschleissen,  nunmehro  aber  die  weitere  Einfuhr  in  Spanien 
verLothen  worden  seyn.  Die  Leinwand  ist  gantz  ordinaire, 
1  Graizer  Eile  breite  16  lang,  und  in  völliger  Breite  gepacket, 
anbey  von  viererley  Sorten,  das  Stuck  U  5,  6,  7  et  8  Fr,  wie 
dann  auch  viererley  gebleichte  Leinwand,  62  £Uen  lang,  k  7, 
8,  9,  10  Fr  hierzu  genommen  wird.* 

Eisen",  Kupfer-  und  Messing- Waar  wird  nach  Italien  ver* 
schlissen,  auch  viele  Sensen  and  Sicheln  auf  der  Mur  in  Hun- 
gam  und  Tttrkey.  Der  Messing-Preyss-Gourant  wird  erst  er- 
wartet, um  SU  sehen,  ob  solches  in  Mähren  und  andere  Llader 
mit  Vorfcheil  zu  yerschleissen?  Kupfer*  und  f^enwaar  aber 
bekommt  Mähren  leichter  aus  Hungam.  Grünspan  wird  der 
Centner  k  35  Fr  und  Berggrttn  k  50  Fr  fabriciiet  und  ver> 
kauffet.  Letzteres  ist  besser  aus  Hungam  zu  haben  und  Ersteres 
noch  nicht  gut  genug,  um  das  franzC^sische  zu  entbehren.  Speyk- 
Eraut  wird  von  dem  hierzu  privilegirten  Negotianten  Dehler 
häufig  gesammelt  und  über  Triest»  Venedig  nacher  Alexandria 
und  Egypten  denen  dasigen  Völkern  zum  Waschen  beym 
Gottesdienst  zugesendet,  und  sonst  in  Gommercio  nicht  ge- 
brauchet, wäre  ihmc  also  zu  lassen.  Pfund-Leder  wird  gemacht 
und  etwas  nach  Saltzbuig  und  Bayern  verschlissen  im  IVeyss 
a  .').'),  34  und  35  Fr.  Die  Orazer  Zwirn-Fabriquc  und  Filatoriuui 
wäre  aus  Garn-  und  vielleicht  Geldmangel  samt  der  im  nehni- 
liclicu  llauss  befindlichen  Ko.ssoi^lio-Fabrique  müssig,  und  die 
vorgüwicöcne  Zwirn-Proben  nicht  schön  weiss,  sondern  schwariz- 
blauhcht.  Die  Directorin  Türmannin  hat  den  genauesten  Prejss 


Unter  Fr  ist  der  Wiener  Gulden  (=  60  xr.)  verstMiden. 


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231 


deren  Garn-Mustern  N*^  1  iranco  in  Wienn  gelegter  zu  wissen 
verlangt  ^ 

Der  Handel  mit  Erb*  und  Ausländischen  Waaren  besteht: 
l"*  in  TUchemi  die  £Ue  von  1  bis  4  Fr,  die  geringsten  bis  1  Fr 
18  auch  24  xr  werden  zwar  tbcils  aus  denen  drey  Böhmischen 
Landen,  weiten  aber,  und  bis  auf  2  Fr,  aus  Frenssiflch-Schleaien 
und  Sachsen,  und  die  noch  feinem  von  Aachen  und  Leiden 
genommen.   Die  ofierirte  inlttndische  feinere  Tttcber  gebeten 
zwar  denen  Kauff-Leuthen  gar  wohl  k  conto.  Sie  zeigen  aber 
wenig  Neigung  hierzu,  weilen  Sie  beym  Ausländischen  Ankaoff 
den  Preyss  zu  ihrem  Nutzen  besser  verbergen  können,  und 
weilen  ihnen  die  Ijclin-Hänk  als  ein  zu  ihrem  Verderben  ge- 
reichendes und  unstandhafltes  Werk  abgebildet  worden.    2*'"  in 
llalb-Wüll-   und  Halb  Leinen -Waaren  als  Halb-Castor  und 
Hall)  -  Rasch,   auch  Mesulan,  welcher   bloss   aus  Preussiaeh- 
Selilenien  kommet.  Zwcy  Vcrlegere  von  Enfxlischer  Kurtz-  und 
Nürnberger  Waar  versehen  sich  aus  Leipzig  und  Nürnberg. 
3****  in  Lein -Waar,  das  Schlesischc  Schock  zu  42  Wiener  £Uen 
lang,  4Vi  Viertl  breit,  Ii  15  bis  20  Kthlr.   Item  Weeben  von 
52  Ellen  k  30  bis  50  Rthlr.  Lintzer  Leinwand  wird  aswar  auch, 
aber  mtAkt  so  viel  als  SohlesiBohe  verschlissen.  Wie  dann  auch 
viel  Schlesischer  und  Sächsischer  Tisch-Zeug,  die  Gamitour 
k  10  bis  30  Rthlr,  dahin  kommet.   Ferners  handlet  man  mit 
feiner  blau«  und  rothgestreifter  Leinwand,  auch  fem  und 
ordinari  Zwillich  und  Trittich  nach  ^  denen  Mustern  N°2.  Der 
grüaste  Handel  beschiehet  in  denen  zweien  fast  durch  1  Mo- 
nath   daiu!rnde  Mittfasten-  und  Ac^^idii-Jahrmärkten,  da  sich 
viele  Hungarn,  Croaten  und  die  Lund-CVamcr  providiren.  Die 
Grazer  Kauffleuthe  handien  aber  auch  alla  niimita. 

Consumo-  und  Essito-Zoll  zeiget  sich  aus  3.  W^obey 
merkwürdig,  dass  solcher  wider  die  gewöhnliche  Maxime  in 
Jahr-Märkten  höher  ist.  Vielleicht  gescbiehet  es  aber  in  bcne- 
ficium  deren  dortigen  Kauff-Leuthen,  welche  auch  ausserm 
Markt  Waaren  einfuhren  können.  Doch  ist  der  Zoll  bis  auf 
daa  Wachs  so  leidentlich,  dass  durch  sothane  Erhöhung  we- 
der denen  Fremden  ein  Kachiheil,  noch  durch  die  sonstige 


*  Die  Grazor  Zwirnfabrik  war  175;{  erriclitet  wurdön.  Fecluior,  Die 
baiuielspolttiticiien  Beziehungen  PreuBsens  zu  Oesterreich  von  1741 — 1Ö06, 
6.  237. 


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232 


Minderung  denen  Inwolincrn  ein  erhcbliclier  Yortheil  zugehet 
Der  Magistrat  liut  aucli  eine  .lulu -Marivtü-Mauth  per  30  xr 
vom  C'ollo,  er  luug  1  odur  10  Centen  wiegen.  Die  Grazer 
Elle  (K"  4)  iöt  10  p  C'*'  länger  als  die  Wiener,  das  Gewicht 
aber  dem  Wiener  gleieh. 

Der  hc&te  Ncgotiaiit  Dobier  iöt  denen  Landes-Fabric.itis 
nicht  sehr  geneigt,  mithin  zum  Corre.spundentcn  der  Gudula 
ein  öielicrer  und  dienstfertiger  Mann,  welcher  mit  Pottasche 
stark  über  Triebt  handlet,  crwehlet  worden.  Mit  Lein-Waaren 
handlet  der  Heyder  und  Stephan,  in  Tuch-  und  halbwollcneD 
Waarcn  der  MMyer,  ein  freundwilliger  Mann.  Hendel,  EigentleiB 
Wittib,  Filgram  und  Kratzer  seynd  gute  Uandels-Leathey  huUmr 
aber  ein  blosser  Wechsler  von  guten  Mitteln. 

2.  Laubach ' 

handlet  sammt  dasigem  Land  mit  erzeugenden  geringen  Lein- 
wänden, mit  etwas  E^n  und  groben  Kotzen-Tachem  £&r  daa 
Land- Volk.  Die  viele  Weissgftrber  von  CUley  nnd  Marporger 
Hutmacher  verschleissen  ihre  Arbeiten  nacher  Triest  Die 
bessere  Leinwanden,  Tttoher  und  halbwollene  Zeuge  werden 
aus  Preussisch-Scblesien  genommen. 

Der  Kauffimann  Weitenhiller  au  Laubaeh  bat  awar  eine 
gute  Tuchfabrique,  >  die  Waar  aber  keinen  gangbahren  Prejss 
und  wird  die  Fabrique  haubtsAcbUch  dureh  die  oontraetottässige 
Lieferung  fHkr  die  croatische  Miliz  erhalten.  Diese  Tfieher  seynd 
gut  und  croisö  gearbeitet.  Durch  zwei  dMelbst  vorhandene 
Wasser Machinen  werden  die  Tuche  gekartet,  dann  Boy  und 
Flanel  aufgerieben. 

Der  Negoziant  Zcbold,  ^  von  sehr  guter  Speculation,  hat 
zwar  eine  Seidenzeng- Fabrique  und  Filatorium  errichtet,  so 
aber  wegen  seiner  debwcgcn  coutrabirtea  Schulden  mit  Arrest 
belegt  iüt  und  nicht  betrieben  wird,  Michael  Angclo  Zois  hai 
faat  alle  Craia-  und  Kllruthneriache  Eisenwerke  durch  Miethungen 


'        vielfach  im  vorigen  .Talirhundert  neben  ,LäHi.icli'. 

2  Diruii/,,  Oof^cluphte  Kr.iins,  II,  179  uennt  für  das.Jahr  1763  als  Firma 
der  Fabrik  liuar«l-lJe«»>elbruimor. 

3  ZcbuU  boi  Diinitz,  II,  179,  wo  iioben  dieaor  in  deu  Vicrzigerjahren 
gegründeten  eine  17tt5  ins  Leben  getretene  Seidenfabrik  ▼on  de  Werth* 
Tabonret  erwähnt  wird,  die  hier  nicht  Torkommt  vnd  17M  wohl  nicht 
mehr  bestanden  haben  dttrfW. 


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233 


gleichsam  als  ein  Monopolinni  «n  dch  und  dadurch  in  Zeit 
von  12  .Tabren  eine  halbe  Million  zusamen  gebracht,  negotiret 
Uber  Triest  in  gantz  Italien^  banet  den  Sinigallier  Markt,  nihmt 
sich  aber  Bonst  um  nicbts  an.  Zu  CorreBpondenten  hat  man 
den  Weitenhiller  und  Eirchscblager  genommen  —  aUe  tthrige 
eeynd  nicht  besondere  considerable  —  und  könnten  dorthin 
Tnche  und  Leinwanden,  wovon  das  weitere  in  den  Reflezioni- 
bu8  folget,  verschlissen  werden.  Kirchschlager  verlanget  zur 
Speculatiüu  ein  Kiotel  mit  etlichen  Stück  liiilb-Kasch,  Halb- 
Castor,  mittlfein  Tuch  von  Mode- Farben,  die  EUle  a  30  bis 
36  gr.,  weisse  und  rohe  Leinwanden,  W  Ellen  lang,  1  Elle 
breit,  von  4  bis  10  Fr.,  blan,  roth,  grün,  poib  und  schwartze 
Glantz-Leiuwand,  17  bis  18  Eilen  lang,  1  Elle  breit,  a  4  bis 
6  Fr,  und  halb  gebleichten  Cannefass,  vide  Muster  K""  5. 

3.  Fiume. 

Dahin  kommen  Levantische  Schiffe^  setasen  aber  aus 
Hangel  dmr  Negotianten  und  Magazinen  keine  Waaren  ab, 
sondern  laden  von  denen  beständig  da  vorhandenen  Brettern, 
Latten  und  Nägeln  etc.  oder  bessern  ihre  Schiffe  und  nehmen 
frisch  Wasser.  Die  Gompagnie-Schiffs  der  dasigen  Wachs-  und 
Zuckerfabrique  bringen  Zuckerrohr,  Erde  zum  Sieden,  Levan- 
tisclics  Wachs  und  Saltz  von  Barlctta,  haben  aber  keine  Rück- 
ladung, auööcr  Wachö-Kertzen  und  Hretter  etc.  Aus  Puglia 
empfanget  der  Negotiant  MignioH  viel  Ohl  für  die  Krb-L?lnder 
und  weiter,  wobei  Er  über  hHKiOO  Fr  erworl)cn.  Die  Einfuhr 
im  Häven  wird  für  beschwerlich  und  die  i  luniara  tür  irrosse 
Schiffe  zu  seicht  gehalten.  Situs,  Wasser  und  Lufit  seynd  gut, 
Victualien  wohlfeil,  aber  in  der  Stadt  kein  Wurths  TIauss. 

Die  Arnoldische  Fabrique  ist  ansehnlich,  ihr  Ziu  kt  r  schön, 
aber  lauth  Preyss-Oourrant  N*^  6  zu  theuer.  Wachs-Bleichen 
und  Kertzen  seynd  gut  und  gehen  meist  nach  Italien,  woselbst 
dreymahl  mehr  als  in  andern  gleich  grossen  Ländern  ver- 
brauchet und  an  grossen  Festen  gantae  Kirchen  mit  6  und 
mehr  Tausend  Kertsen  beleuchtet  werden.  Venedigi  so  bisher 
den  Verschleiss  allein  gehabt,  kränket  die  Amoldische  Com- 
pagnic  und  hat  ihren  Negotianten  sogar  verordnet,  das  Pfund 
etwas  wohlfeiler  zu  geben  mit  Versicherung,  sie  aus  dem 
Schatz  der  Republik  zu  indemniöircn.  Dieser  Compapiie  liat 
man  die  Pohlnische  Wachs-Preyse  zu  notifiziren  vertiprocheu. 


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234 


damit  sie  allenfalls  ihre  BesteliuDgen  von  Brünn  raachen  Tin3 
dieses  nach  ßresslau  gebende  HAabt-Negotium  nach  Brftim  in- 
stra füret  werden  könne.  Für  dasi'frcn  Besierk  und  ankommende 
ScbifF-Leuthe  wird  weisse  und  rohe  Leinwand^  sonderlich  aber 
gestreiffte  und  operirte  aus  der  Lenussiscben  Fabrique  bey 
To  Im  e  so  eingefUbret.  Diese  haltet  35  Wiener  EHlen ;  Breite  imd 
Desseins  zeigt  N""  7.  Die  gestreifFte  kostet  7  Fr  13  xr,  die 
operirte  9  Fr.  Von  dieser  betrIlchtUchen  Lenuasiacfaen  Wiur 
gehen  jäbdich  Uber  80.000  Stuck  in  Italien.  Sie  ist  mitleli 
einer  sn  Stand  bringenden  tanglicben  Appretur  und  Mange  leidit 
und  mit  Vortlicil  naclizuinachen,  weilen  Lenuss  die  Mährisch- 
und  Schlesisdie  Garne  kostbahrer  beyschaffen  miiss.  anch 
Victualion  und  L<»lin  doi  ten  theurer  seynd.  Daselbst  wii-J  clw^s 
Tuch  vrrkaiifTt,  rotli,  grün,  blau  und  melirte  Livree-Farben. 
20  Wiener  Ellen  a  20  bis  2^  Fr.  Item  gehen  Cameel-haarene 
Knüpf,  die  Gamitour  4  Dutzent  grosse  und  so  viel  kleine  per  1  Fr. 
auch  gesponnenes  Cameelbaar,  das  kleine  Venetianer  Pfand 
h  2  Fr  48  xr;  dann  ordinari  Flanell,  weiss  und  r<'*>tlir(<th,  die 
£lle  k  8,  9,  10  Sgr.  Böhmische  Glilser,  die  Truhe  ä  60  bii 
65  Fr,  werden  von  denen  Griechen  gesuchet,  und  woUcne 
Strümpfe  wären  daselbst  abausetsen. 

Die  Elle  ist  Venetianisch,  wovon  bei  Venedig  das  mehme 
vorkommt.  Gewicht  ist  dem  Wiener  gleich,  doch  wird  ein  und 
anderes  nach  dem  Venetianer  verkaufft. 

An  Ne^otianten  manglet  es,  und  nihmt  sich  die  Amold'sche 
Conipagnic  nur  um  ihre  F'abrique  an,  c:Ieichwio  der  Mis^nioli 
um  seinen  Ohl  Handel.  Die  dahin  koniiiu  nde  und  nicht  i,;Lch 
Triebt  gehende  Schiffe  ptiegen  verschiedenes  abzunt-liiucn: 
dahoro  offcrirt  der  geschickte  IlandelsMann  Bustanzi  bis 
lUOUO  Fr  legale  Caution,  wann  ihme  von  Zeit  zu  Zeit  die  an- 
begehrende Waaren  anvertrauet  werden  wollten.  —  Dort  und 
auf  anderen  Handels-Plätzen  wird  von  Commissions-Gtttbeni, 
wie  in  Italien  2  p  C^,  und  wann  der  Commissionaire  für  die 
Verborgung  hafftet,  4  p  0^,  an  Speditions-Gebtthr  aber  V«  bis 
Vi  p  C**,  oder  auch  nach  deren  CSolli  h  V«  Fr,  auch  nach  dem 
Centen  3,  4,  5  zr,  wie  man  sich  einverstehet,  besahlet 

4.  Triest. 

Von  da  gehen  in  und  durch  die  E^b-Lande:  Datteln, 

Mandeln,  Cibeben,  Weinberlein,  Früchten,  Feigen  etc.,  iteffl 


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2a5 


Baum^Öhl,  Baum-Woll,  Caffe,  Eurtze  Waar,  Rosenkräntz,  Flor, 
Bücher,  Farbholte,  Fbchtran,  Zucker,  viele  Materialien,  und 
was  Bonst  die  PreysB-Courrant  N*^  B  enthaltet  Hiervon  ist  aber 
verschiedenes  bis  zu  einer  mehreren  Erleichterung  annoch  wohl- 
feiler ans  Hambiurg  haben.  £b  kommen  auch  Fisch-  und 
Englische  Waaren  etc.,  doch  ohne  rechten  Zug  in  die  Erb- 
Lande;  Hamburg,  Leipzig  und  Breslau  behaubten  noch  immer 
den  Verlag.  Ans  doncn  Erblandern  und  durch  dieselbe  kom- 
men nacher  Triest:  1'"'  Aus  Stcyer,  Kärnthen,  Craiu  durch 
obgedaclitcu  Zois  und  Andere:  Stalil.  Eisen,  Sensen,  Sicheln, 
Drat,  Näs^el,  Blech,  schwartz  und  verzinnt,  auch  andere  Eisen- 
'  Waar,  Kupfer,  Ucwehr,  Glaöö,  Schachteln,  ordinari  Leinwand, 
Messing  und  detto  Fabricata,  Pfund-  und  Weissgürber-Lcder, 
Sieb-Böden,  Speck,  Wachs,  viele  Gratzer  Leinwand,  und  durch 
obgedachten  Godola  etliche  1000  Oenten  Hungarische  Pottasche. 
2^  aus  Osterreich  viel  Hungarisch  Kupfer  durch  Kinner  & 
Comp.i  von  Wien,  Ober-Osterreicher  Leinwanden  und  WoU- 
Waaren,  Schmeltz-Tegel.  3^  aus  Mfthren  negotiret  dahin  der 
einalge  Schölts  ans  Brltnn,  welcher  einen  Bedienten  nebst 
einem  kleinen  Waaren lager  von  Tuch,  Trillioh  und  Zwillich  in 
Triest  haltet,  auch  die  Sini^allier  Märkte  bauet.  Johann  Befitl  aus 
Hof  spedirt  daliiu  jaliriich  etliclie  1000  Stilck  dieser  Lein-Waar, 
aber  nur  als  Factor  deren  Bresslauur-Kuulfleuthcu.  Die  Lehu- 
Bank  bat  mit  etlichen  100  Stück  Tuch,  Lein-  und  halb-wollener 
Waar  ebenfalls  an;xetan[i^eu  und  hofft  bald  was  mehreres  zu 
thun.  4***  aus  Böhmen  und  Böhmisch-Schlesien :  Lein-  und  Woll- 
Waar,  böhmische  Steine,  Gläser  etc.,  item  aus  Bühmisch- 
Schlesien  durch  den  Neysser  Kauffmann  Cassetti  Weiss-  und 
Vi  gebleichtes  Garn,  jährlich  bei  200000  Fr  vor  besagte  Le- 
nussische  Fabrique.  5^  aus  Sachsen:  weiss  und  gestreiffte  Lein- 
wanden, Tele  cavaUine  e  rigate  genannt,  Tischseug,  Tücher 
h  30  bis  40  Sgr  'die  Elle,  wollene  Zeuge,  Strumpfe  etc.  Von 
der  Tela  cavallina  gehen  viel  100  StUck  in  Italien.  Man  nennet 
fite  so  von  der  Signatur  mit  einem  Pferd.  Ihre  Sorten  lauffen 
von  N*"  4  oder  4500  bis  3  oder  3500;  die  geringste  kostet 
9\\  Fr  zu  Zittau  das  Schock  iu  zweien  Stücken  ii  30  Breslaucr 
Ellen,  1  Wiener  Elle  breit,  und  steiget  jeder  K*'  a  Fr.  Man 
hat  veranstaltet,  dass  von  dieser  und  anderen  in  Italien  gang' 


1  Kfihner Arehiv  f.  Osterr.  Q«schichte,  LXIX,  428,  Anm.8. 


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236 


bahren  Waaren  ein  Mnstcr  Stuck  nach  Tlicst  eingesendet  werden 
solle,  um  die  (^ualitaet  und  Packung  zu  treffen.  Tele  Rigate 
baben  allerlei  l'arben  voo  ol)ij?er  Lftnprp  und  Breite.  aas 
Freassisch-Schleaieii :  Neuroder  Tttcber  a  26  bis  30  Sgr,  Halb- 
Kascb  und  Halb-Castor  von  Breelau,  Hirecbberg,  Scbmiedebeig,  ' 
Landsbut  und  Qreiffenberg  etc.,  allerband  weiflee  und  rohe 
Leinwänden,  absonderlieb  Tele  Bastoneü  in  '/i  Scbock,  du 
Sebock  16  bis  24  Fr,  Scbleyer  ans  Hirscbberg,  Flrbei^Botbe 
und  mebr  als  um  £ine  Halbe  Million  Oulden  Poblnisehei 
Wachs  aus  Breslau. 

In  Loco  seynd  3  Rosoglio-Fabi  iqucii  ;  er  ist  fast  dem  Bo^ 
logncöcr  gleich,  wird  verkaufft  in  gantz  und  BouteÜlen 
Die  irantzG,  beylaufig  1  jMähr.  Mass^  kostet  l»)  S^,  die  besseren 
bis  oO  JSgr  haben  aber  wenig  Änwehr.  Kozzi,  Palleti,  Miani, 
Brentani,  CimaroU,  Venino  unterhalten  die  Fabrique.  Ersterer 
verscbleisst  am  mebrestf^^i  und  eondiret  Früchten  auf  Arth  d«r 
Genueser.  LiUyens  et  Comp,  fabricirel  Crenor  Tartari  besser 
und  wohlfeiler  als  die  Venetianer,  den  Centen  per  22  Fr.  Atf 
dem  Land  giebt  es  etwas  Oliven-Bänme  und  Ohl,  mehr  wird 
aber  von  der  hinbringenden  Fracht  gepresst  und  das  meiste 
schon  fertiger  eingeführet.  Die  Triester  Weine  seynd  schwehr, 
hitasig  und  brauchen  viel  Wasser,  seind  auch  wohlfeil,  der 
Moggio  von  32  Wiener  Maass  k  3'/2  auch  4'  ^  Fr.  Das  Land 
hat  fast  keine  andere  Nahrung  und  klaget  Über  wenigen  Ver- 
schleiss  und  Kinfuhr  des  Venetianer  Weines,  wo  doch  der  ^ 
Triester  im  Venetianischen  vcrbothcn  wifre. 

I 

Die  beste  Ilandcisleutli  seynd  Brentano,  (Jimaroli  e  Venino, 
Österreicher,  Tribuzii,  Seenumn  c  Comp,  all  grosso  ÜAndlerc, 
Blanqucnay,  Braun,  Cuniali,  Wittib  Qrosselin,  Scbop,  Lodi*  i 
mann,  Platner,  Flantini,  ingleichen  etliche,  aber  nicht  so  rono-  | 
mirte  Juden  Marpus,  Vitalevi,  Marpurgi  etc.  Sie  seynd  aber 
meistens  nur  Commissionärs  und  Spediteurs  und  ausser  de» 
Brentano  und  Flantini  verschreiben  sie  wenig  auf  eigene  Be(^ 
nung.  Die  reicbesten  seynd  denen  Fteussisch-Schlesisehen  und 
Sächsischen  Negotianten  günstiger  als  denen  Erbllndiscbes  | 
Fabricatis,  welches  die  Lehn-Bank  mit  denen  an  den  Oster 
reicher  versendeten  und  fast  durch  1  Jahr  unver.schlissen  ge- 
bliebenen Waaieu  erfahren.    Diese  öcyjul  also  denen  zweyen 
gar  honneten  Handclsleuthen  Neidiser  und  Werki,  denen  che 
Amoldische  Compaguie  ihr  Magazin  anvertrauet,  aum  Verscbleisä 


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237 


auf  dem  Sinigallier  Markt  übergeben  und  zu  einem  Correspon- 
deuten  der  Braun  erwehlet  worden,  in  Hoffhungi  daBs  diese 
Lenthe,  so  eioii  mit  denen  ScUesiem  und  Saehsen  noch  nicht 
eipgelaanen,  sich  um  etwas  annehmen  würden.  Damahls  waren 
Hollindisch-,  Englisch-,  Dänisch-,  Schwedisch-,  Italienisch-  und 
Levantisehe  Schiffe  vorhanden,  denen  es  allerseits  an  der  Rück- 
Jadung  fehlet,  und  ein  Holländisches  hat  in  Zeit  von  5  Monathen 
nicht  einmabi  eleu  verlangten  Hungarischen  Wein  erhalten. 

Dort  ist  noch  kein  Geld-  und  Wechsel -Negotium,  und 
geschehen  die  meisten  Zahlungen  über  Venedig,  imd  dannoch 
werden  zu  Triest  jährlich  viele  Millionen  vernegotiert.  ^  Man 
klaget  zwar  iiber  den  Mangel  guten  Wassers  und  Unterkom- 
mens  deren  Negotianten,  wie  auch  Uber  den  denen  Schiffen  im 
Häven  gefährlichen  Bora- Wind.  Es  wird  aber  diesen  Beschwer^ 
den  durch  die  vorseyende  Anlegung  der  Wasser-Leitung,  der 
Theresien-Stadt,  und  des  Molo  und  Qegen-Molo  abgeholffen  seyn.^ 
Maass,  Mttnta  und  Gewicht  ist  im  Verkaoff  Wiener  Cor- 
rent,  im  £inkanff  hingegen  Venetianisch  und  bei  einigen  Waaren 
gilt  die  EUe  des  Erzeugungs-Orths.  Die  Crainer  Fuhr-Leuthe 
fahren  die  Waaren  von  IViest  bis  Qrata  und  zurück.  Die 
Rückfuhren  aber  seynd  seltsamer,  mithin  wohlfeiler,  nehmlich 
der  Ccntcn  Ii  1  Fr  15  xr.  Transito-Zoll  naeher  Triest  vide  N**  0. 
Dort  werden  nur  2  xr  Waag-Geld  vom  Centen  bezahlet.  Die 
Traprer  bekomcn  2  xr  vom  Centen  in  die  Magazins.  Der  Kauff- 
mann  iiihmei  lilr  das  Ma^^azin  nichts,  sondern  nur  die  Spoditions- 
Gebdbr  samt  dem  Briefporto,  wie  bei  Fiume  zu  sehen. 

5.  Gtfrts. 

Das  Land  hat  viel  Wein,  als  Tenrant,  Befosco,  RiboUa 
und  Oibedin*  au  bekanntem  Verschleiss  in  andere  Lfinder. 
Aach  Seide  in  aiemlich  guter  Qualitaet  und  Preyss,  das  Wiener 
Pfund  roh  k  8  bis  9  Fr.  Die  meiste  gehet  in  das  Venetianische, 
woher  sodann  Seidenaenge  kommen.  Etwas  weniges  wird  im 
Filatorio  zu  Fara,  so  vom  Wasser  getrieben  wird  und  ziemlich 

^  Die  HsaddBbOrae  wurde  175ft  errichtet 

>  lieber  die  WsMerleitnng,  den  Molo  San  Carlo  nnd  die  TliareneDStadt 
Vflrl*  Löwenthal,  Getcbiciite  der  SUdt  Triost,  I,  187  ff.  Don  «Alma- 
nacco  di  Triette  per  l*aiiiio  1766*  konnte  ich  nicht  erhalten. 

*  Gividino. 


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m 

wohl  be6etz«t  ist,  wie  auch  durch  die  Webere  TenTbeitot^ 
Sonaten  werden  nur  zur  Landes -Consnmptton  Tach,  Strttnpf 
nnd  Httth  aoB  dem  Venetianiflchen,  Gants-  itnd  Halb-Raidi, 
weisse  Leinwanden  ans  Prenssiseh- Schlesien,  detto  blau  ge- 
streiffte  aas  Sachsen  nnd  die  oben  bemerkte  Sorte  der  Lemu- 
sischen  Fabriqne  bei  Tolmeso  verschrieben.  Diese  ist  von  dem 
Lcnuiäsi  mittels  eines  N'cnetianischon  Privilegii  in  trefflichen 
Stand  gesetzet  W(^rdt'ii  nnd  wegen  des  grossen  Abziig^  nin^s 
die  Wunr  im  \  oraiis  l>estcllet  worden,  (iraf  Podstatzkv  ;il.f'r 
hat  keine  Gelegenheit  gehabt,  solche  selbst  ansehen  zu  können. 
Bassa  von  Schcrcrsherg  hat  solche  zu  Qörts  imitiren  wollen  and 
dessentwegen  auf  ein  Gam-Monopolium  angetragen;  wegen 
seiner  Abwesenheit  wäre  aber  nicht  au  erfahren,  wie  weit  er  et 
gebracht 

Dort  ist  das  Venetianische  Gewicht  and  Maaas  üblich,  vai 
die  meisten  Verkehmngen  geschehen  mit  dieser  Nachbahrschatft 

Kanff-Leathe  sejnd  ▼oriianden  nnd  handien  mit  Seiden- 
Waaren:  Segala,  Lozati,  Manasse,  nnd  Aaron  Bfarpurgi,  item 
Manasse  quondam  Moyse  Gentiii,  mit  WoU-  und  Lein-Wiiar: 
Barbati,  Miani,  Periello,  und  Mareo  di  Gcorgio.  Dieser  Letztere 
will  (Jorrespondciit  seyu  und  verlanget  Tuch,  Mode-  nnd  Livree- 
Farben  ;i  20  hin  30  Groschen,  Halb-Castor  vcrscluedene  Farben, 
wie  sie  zu  Neurode  gemacht  werden,  gcstreiffte  und  operirte 
Lcnussische  Leinwanden,  verschiedene  Mährische  weisse  und 
rohe  Leinwanden,  das  Stück  30  Wiener  £Ucn  lang,  ^  breit  Toa 
4  bis  10  Fr,  item  Leinen-Tttchl  das  Datset  h  3  bis  6  Fr. 

6,  Venedig. 

Dort  distingairen  sich  in  der  Handlang  besonders  die 
Teutsche^  deren  Handlungs-Hauss  grosse  Freiheiten  geniest 
Man  fabriciret  viele  Sachen,  und  sobald  eine  nur  cjuvas  empor- 
kommt, wird  deren  Kinfuhr  verbothen.  Vide  K'  10.  welches 
auch  respcctu  der  Ausfuhr  der  selbst  brauchenden  MateriAlien 
be.schiehet;  vide  den  gantz  neuen  Verboth  N"ll,  woraus  zu  ent- 
nehmen, dass  man  unsere  nunmehrige  Principia  für  die  rechter 
ansiehet.   Ihre  auf  dem  Land  befindliche  Tuch-Fabriqoen  hat 


1  Du  Iraiieehe  Filatoiittm  Ton  Fanra  war  17S4  errichtet  und  mooopoiisirt 
worden.  Dasaelbe  ward  spftter  verpaehtet  Cf.  Gaoeraif,  GVn,  I»dSft. 


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man  nicht  gesebeiiy  in  nnd  bey  der  Stadt  eeynd  die  Spiegel-, 
CShristallen-Glas-  and  SchmeltsBf&briqaen  beiilbmt. 

Für  jetBO  wMre  ron  uns  allein  ihr  Scbmelts  von  allerhand 
Farben  zu  gebraaehen  und  auch  dieser  (yide  Muster  W  12) 
leicht  nachzumachen,  da  es  nur  auf  die  Gebunü;  der  Farbe  an- 
kommt. Das  kleine  VenetiaiHü-  Pfund  Stroh  .Sebiuehz  kostet  9  xr, 
fein  Rubin  3  Fr,  ein  Bumi  Stiiub-Schmeltz  von  12  Schnüren 
4  xr,  ein  Bimd  grossere  von  4  Piikeln  oder  4  Sclmüren  N"  1 
4  S^,'r,  N"  2  (1  Sgr,  N"  3  lU  ö{,^r,  N"  4  IH  S-r.  Von  ordinari 
Rubin  kommet  das  Pfund  3  xr  höber  als  andere  Farbeu.  Item 
gehen  in  die  Erb  Lande:  Venetianiscbe  Huth,  Tücher,  StrUmpf, 
Kron-Basch,  die  berühmte  liCnussische  und  verschiedene  Seiden- 
Waaren,  welche  aber  dagegen  in  das  Venetianische  nicht  ein- 
gelassen werden.  Wie  dann  die  Gtfrtser  ihre  meiste  Provisiones 
von  Udina  oder  Weiden  nehmen.  —  Die  Wachs- Bleich-  und 
Ziehereyen  verarbeiten  viele  1000  Centen  PoUnisches,  Honga- 
risches  und  Levantisches  Wachs  imd  versehen  fast  gantz  Italien. 
Die  Negotianten  Fer  und  Meling,  so  jährlich  Uber  Million 
tibernehmen,  wollten  bcy  findenden  Vortheil  das  Wachs-Negotium 
mit  Bresölau  ablnechen  rnul  sich  von  Bnlim  providiren.  Der 
Wiener  Centen  kostete  damals  74  bis  75  Fr. 

Die  Negotia  bescheheu  meist  in  pmtz  Italien  und  Levante 
mit  Reiss,  Weinberl  (von  Letzteren  praetendiret  man  das  j\Iono- 
poiium»  dass  sie  erst  nach  Venedig  und  sodann  weiter  geführt 
werden  sollen,  was  also  p*ad  auf  Triest  gehet,  stehet  in  Gefahr 
des  Contrabands)  Spiegel  und  tSpiegel-Gläser,  Christall,  Seiifen^ 
Gremor  Tartari,  Bleyweiss,  Droguerie -Waaren,  Terpentin,  The- 
riac,  Medritat,  Sammet,  Damast,  Taffet,  Brocatell,  Tttcher  für 
die  Levante,  anch  andere,  so  in  Ceneda  gemacht  werden,  lauth 
Muster  13,  wovon  die  Elle  asn  Triest  nnd  Finme  26  Groschen 
verkaufft  wird. 

Venedig  wird  Uber  das  Triester  Commercium  jaloux.  Der 
gröHste  VortLeil  des  Venetianischen  ist  der  von  der  Republic 
garantirende  Banco  von  5  Millionen  Dukaten.  Alle  Wechsel,  so 
auf  Venedig  oder  auf  andere  Länder  gezo«:en  werden,  müssen 
durch  denselben  lautl'en.  Ein  Kaufmann  kann  sein  darin  haben- 
des Capital  auf  einen  andern  umschreiben  lassen.  Das  Rnneo 
Geld  übersteiget  das  Currente  um  20  j)  C*°.  Alle  FrcyUg 
werden  die  Bilancen  und  viermahl  des  .Talircs  die  Hauptbilancen 
gezogen.  Die  Wechsel-Briefe  mttssen  6  Tag  nach  der  Praesen- 


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240 


tation  mcceptiret  oder  protettiret  werden,  und  wann  sie  mitt^ 
der  Banque  aablbahr  seynd,  mfiasen  sie  directe  an  d€«, 
das  Geld  m  erheben  bal,  und  nicht  auf  Ordre  anageiteflet 
werden. ' 

Buch  und  Rechnung  wird  in  Dncati  conenti,  QroN « 
Denari  geführei  1  Dacato  corr.  wird  in  S4  Oroen^  1  Qmm 

in  12  Denari  getheilet.  Ein  Venetianer  Ducatu  corrente 
6  Lire  4  Suldi,  die  Lua  Jl)  Soldi  oder  unsere  4  Groschen.  Du 
Gewicht  ist  klein  und  <;i  o.s.<:  iuo  kleine  Venetianißche  Pfund 
machen  Ö4  Wirner  Pfund,  und  100  Grosse  Venet.  riiind 
ä^f)  Wiener.  Sonaten  machen  lOO  i^tund  p^ross  Gewicht  15^^  Pfand 
klein  Gewicht  und  100  Pfund  klein  Gewicht  63»  j  Pfund  gn» 
Gewicht^  —  Die  EUIe  ist  zweierley,  als  eine  für  woDene 
Waar,  nnd  die  andere  ftlr  Seiden-,  Gold-  nnd  Lein- War.  Die 
Eratere  ist  grosser  nm  6V4  p  O*.  (vide  IT  14  et  15.) 

Zu  Freunden  hat  man  erwftUet  den  Pommeri  Heliiig  oii 
Fer.  Dem  Heling  hat  man  ordtnari  Trillicb,  detfto  Schadiwiii 
mitter  nnd  feineren,  blan  und  weiss  geetreifften  Casnc&Vr 
ordinari  weisse  Leinwand  aus  Triest  (ut  N"  16)  zugesendet  whI 
den  lietraij:  empfangen.  Er  verlanget  noch  zur  Prob  feine 
Currant- Italien ,  feinen  Trillich,  Lcnussische  Leinwanden  tihi 
jeder  iSorte  2  JStuck  zu  seiner  Disposition  an  den  Braun  nacher 
Triebt  zu  versenden.  Der  Fer  aber  verlanget  zur  SpeculaöM 
100  Stük  unterschiedliche  Horten  feine  Currant^BsUeo  m 
Trillich  nach  denen  Mastern  JH""  17. 

7.  Ferrara 

ist  der  Lage  nach  kein  besonderer  Handela-Plats,  hst  sliff 
einige  Grosstrer,  so  auf  dem  Po  bis  Turin  und  auf  den  Oib*1 
bis  Bologna  yerschiedene  in  diesem  ProtocoU  anderwirti  be- 
rührende Schlesische  und  Sächsische  Lein-Waaren  spediiM* 


'  Uoher  den  Geschäfteg^ang  in  der  T^ank  ron  Venedig  vcrl.  MarptTp^r 
Beschreibuup  dor  ßanquen,  p.  190  ff  ;  Ludovici,  Eröffnete  Akiieffi"! 
dfr  KaufkM'to  n.l^^r  vollstindi^^^  K«t?fmnTHi«l<.xicoii  (1755\  V,  37*f: 
btrnensee,  Kiir/gefasste  Beschreibung  der  U&ndiosg  der  TonMkB^ 
europäwehen  Staaten,  II,  1G5— 168  (1779). 

'  So  einfach  lagen  die  Dinge  nicht  ^:auz.  Mau  unterschied  im  >iw 
Venedig  auMerdem  mehrere  Osttungün  Pfiinde,  je  nach  den  Wa«<*» 
die  gewogen  wurden:  Brotpftiade,  Ooldpftinde,  MeUllpfnnde.  VgtTdfr 
mann,  Hislor.-laritiBelie  Naoliiiehteii  ▼en  Italien,  099. 


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m 

Der  Orth  ist  wegen  des  Flusses  auch  geschickt  znr  Spedition 
in  das  Mantuanische,  Modenesische,  Pannesanische  und  May- 
ländische^  wie  auch  mit  kleinen  Land-Transporten  kostbahrer 
und  iiicht  schwehrer  Waaren  aus  dem  Majlftndischen  nacher 
Genua  und  von  Bologna  in  das  Florentinische ,  wobey  der 
Risico  über  Meer  vermieden  und  Zeit  gewonnen  wird.  Der 
hohe  Cremoneser  Zoll  soll  diesen  Weg  bishero  in  etwas  geliciiimet 
iiabcii  und  diu  ücIt&HiiU'  Transporte  verur.saclien,  dus.s  die  Waaren 
bis  zur  completen  Luduiii;  liegen  bleiben  müssen,  dalioro  man 
die  Sachen,  um  solche  geschwinder  zu  haben,  zu  Lande  brmgen 
lasset.  Spediteurs  wollen  abgeben  Bergonzini  e  Mainardi,  MerU  e 
Comp.,  weiche  gute  Handels-Leuthe  seynd  und  Muster-Chartcn 
hierländiger  Leinwänden  mit  Anzeigung  der  Länge,  Breite  und 
Preyse  verlanget  haben,  um  alsogieich  einigen  Verschieiss  zu 
veranlassen.  —  Von  denen  Mttntzen  beschiehet  die  Meldung 
bei  anderen  Orthen  des  Kirchen-Staats.  In  der  Elle  machen 
100  Ferrareser  80  Vs  Wiener.  Im  Gewicht  100  Fenrareser  Pfund 
60Vi  Wiener.  Die  daselbstige  und  sonst  im  Kirchenstaat  be- 
findliche  viele  Juden  sollen  dem  Commercio  verhinderlich  seyn, 
und  in  der  That  diistinguii-et  sich  Bologna,  wo  es  keine  Juden  gibt. 

8.  Sinigalliat 

handlet  nur  am  Jahr-Markt  von  halben  bis  End  Julii ;  aber 
da  kommen  die  stärkesten  Negotianten  aus  Itaüen,  viele  aus 
Frankreich,  Schweitz,  Nürnberg,  Augspurg  und  anderen  Reichs- 
stttdten^  aus  Triest,  Levante  und  Africa.  Theils  kauffen,  theils 
verkauffen,  oder  thun  beydcs.  Man  findet  Seide  und  detto 
Waare  aus  Italien,  Frankreich,  Levante ;  Tücher,  Wollene  Zeug, 
Httth  und  Strumpf  aus  Engel-,  Holl-  und  Teutschland,  aus  dem 
Venetianischen  Londres  Seconds  und  Scharlach,  Lein-Waaren 
ans  Schlesien,  Sachsen,  Schweitz,  Kftmthen,  Krain,  Steycr, 
Böheim;  Messing- Waar  von  Nürnberg;  Eisen- Waar  aus  Käm- 
thcn,  Craiu  und  Stcyer;  alle  lievantinische  Waare,  Asiatische 
Seide,  Cameel-Haar,  gesponnene  und  ungcspounene  Baum-Woll, 
rotb  Türkisch  Garn  und  allerhand  Fnandisen.  Und  wann  eine 
Waar  stark  gesuchet  oder  nber  iibertiiluet  wird,  macht  man 
oft  grosse  Glücks- Streiche.  Anbey  aber  ist  bedenklich,  dass 
yiel^  auch  bis  in  die  Levante,  und  allzeit  bis  zur  folgenden 


AnhiT.  Bd.  LXXm.  I.  Hüft*.  16 


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24S 


MesB,  creditiret  wird,  wobei  man  exponiret  ist  und  das  Geld 
in  einem  gantsen  Jahr  nicht  umkehren  kann. 

Den  ordinari  Zoll  zahlet  man  sur  Markt-Zeit  nicht.  Bey 
dessen  End  aber  muss  die  Waar,  so  nicht  sarttckgefHbret  wird, 

die  Gebühr  entrichten.  Zu  Sinigallia  utid  an  mehr  Itriieni- 
sehen  Oi  thcn  ist  dor  Zoll  in  Verpachtung,  auderwärt.s  aber,  als 
zu  Ferrara,  drpt  ndirct  die  Abnahme  von  der  WillkUhr  des 
Legaten.  Wc;^''^n  so  vifder  Kaiijil<  utlie  seynd  die  Ma^azius- 
Zinse  sfdir  lioch,  und  ein  einziges  iiewölb  kostet  nnr  7ait  Markt- 
Zeit  70,  80  und  ÜU  Scudi.  Von  Triest  bis  Sinigallia  kostet  der 
Centen  bey  bequemer  Zeit  15  xr  und  wird  bey  guten  Wind 
in  2  bis  3  Tagen  überbracht.  Bey  üblen  Wetter  aber  bleiben 
"die  Schiffe  auch  12  Täg  aus. 

Der  Sinigallier  Mauthner  Grosai,  ein  sicherer  Mann^  machet 
sur  Markt'Zeit  einen  Oommissionaire.  Die  Lehn-Bank  hat  ihie 
Waaren  an  ihne  adressiret,  so  aber  dasmahl  zu  spath  eingelanget 
Ans  Mangel  derer  Wechsleren  beschehen  die  Zahlongen  nacher 
Bologna  zur  Uberwechslung  in  andere  Lftnder.  Der  einage 
Grossi  wechslet  etwas  innerhalb  Italien.  Sinigallier  Maass  und 
Gewicht  wird  in  commercio  nicht  l>i  haehtct,  tjonderii  die  an- 
kommende Waaren  naeli  der  Maass  unde  verkauffet. 

(regen  dem  OaRtell  über  soll  ein  grosses  llauss  Ihro  Maj. 
der  Kayserin  gehören. ' 

9.  Ancona. 

Aus  dasigem  schönen  liaven  bedecken  die  Venetiauer 
Gaieren  den  Markt  von  dem  im  Gesicht  liegenden  Sinigallia, 
welches  hierzu  keinen  geschickten  Porto  hat.  Der  Handel  ist 
nach  der  trefflichen  Lage,  wie  fast  bei  allen  Fttbstlichcn 
Städten^  zu  gering;^  doch  kommen  Schiffe  aus  Levante,  HoU-, 
Engeland  und  Norden.  Den  besten  Handel  machen  die  be- 
rühmten Juden  Israel  Raffaele  Solino  e  Comp«,  Moyse  Coem, 
Samuele  Cagli,  Isaac  Constanttni  und  Michael  Azsis.  Unter 
den  Christen  lasset  der  einzige  Frantz  Triumii  gantze  Schiff- 
Ladungen  auf  seine  Rechnung  kommen.  Er  zwinget  aber  »eine 
Verkehrungen  durch  vielen  Credit,  könte  also  bey  einigeo 
UuglücksiUüen  ein  grosses  Faliimeut  folgen. 

I  Marehui  Giorgio,  Dells  citti  di  8liiigagUa( 1766)  war  mir  nicht  eneiehbir. 
1  Daa  Gleiche  beobachtete  1741  Ceyssier,  Fortsetsung  aeueater  BeiMn, 
B.  446. 


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243 


Dorthin  kommen,  und  seynd  offt  wohl  za  kanfFen^  Levan- 
tische  Waaren,  als  Baura-Woll,  CameeMIaar,  Seide,  Tai  kisch 
Garn,  Caffe,  (Jalliis.  Farb-Waaren  etc.,  Baum-Ohl  aus  Puglia, 
Tücher  aus  Frankreich,  Holland,  Venedig,  Leinwänden  aus 
Holhmd  und  Preuabisch-Schh-sien,  allerliand  En^iiseh  Wollen- 
Zcug  und  Messing -Waarcn,  1 'rantzüsische  Londrins  Seconds. 
Dasige  Nej^otiantcn  klagten  aber  über  die  dermahlige  frantzö- 
siscbe  Verordnung,  diese  Sorte  directe  in  die  Levante  zu  ver- 
negotiren,  und  da  ihnen  die  producirtc  Muster  gefiillen^  so  Iiat 
man  ihnen  die  allhier  nicht  annehmlich  geweste  derley  Prob- 
Stake  zn  einem  Versuch  zugesendet. 

In  der  benachbahrten  Stadt  Reeanati  ist  die  Ifingste  Messe 
in  Italien  vom  15.  September  bis  15.  November,  so  sehr  besuchet 
wird  und  mit  hiesigen  Waaren  gebauet  zu  werden  verdienet. 
Dabero  der  Versuch  mit  denen  nach  bmi^aüia  zu  spatb  eingelof- 
fenon  Waaren  veranlasset  worden. 

]S[an  liat  zwar  ob)>eschriebenen  Negotianteu  die  hierländige 
Waaren  recominendiret;  wegen  der  mit  Wälschen  und  absonder- 
licb  mit  Juden  nöthigcn  Vorsichtigkeit  aber  lasset  man  alles 
durch  den  Antonio  Cheli  gehen,  der  von  der  Amoldischen 
Oompagnie  aus  Fiume  gar  sehr  recommendiret  worden. 

Bach  und  Rechnung  wird  gehalten  in  Scudi  und  Bajochi, 
deren  100  einen  Scudo^  10  aber  einen  Paolo  machen.  Dort 
sejnd  keine  eigentliche  Banquiers.  Doch  beschiehet  der  Wech- 
sel auf  Ancona,  und  wird  mittels  daselbst  aasgebender  Oours- 
2«ettel  and  durch  Commissionairs  der  auswärtigen  Wechslern 
getrieben.    100  Fund  in  Ancona  machen  98  in  T^ivorno  und 
100  Livomeser  öO'^Aj  Wiener,  wovon  bey  Livorno  ein  mchrcres. 
Die  Elle  ist  fast  a';^  \ivnl  Wiener  (vide  N"  18).»   Zwey  :,olcbe 
Ellen  breit  werden  dort  die  Londrins  scconds  ohne  End  erfor- 
dert.   Aus  Ancona  kann  man  die  Waaren  am  besten  nach 
Rom  oder  sonst  ins  Päbstliche  versenden.    Mit  geringen  ordi- 
nari  Tüchern  aber  darff  man  aus  diesem  Porto  £ranco  in  den 
Kirchen-Staat^  eigener  Fabriquen  haiberi  nicht  negotiren. 

10.  Loretto 

hat  in  commercio  nichts  beträchtliches,  als  einen  Teutschen, 
Jacob  Mosseygy  welcher  aas  verdorbenen  unzeitigen  Pomerantaen 

A  JJiose  Mass-  imd  Gcnvichtjiangabofi   sind   etwas  obenbin  geiiuiclit.  Es 
^ab  in  Ancoua  z.  B.  ver8cUied(^iit>8  Ellenmass  fUr  Seide  und  Leinen. 


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344 


Rosen-Krttnize  dTttohslet  und  jährlich  ani  mehr  ahi  ÖOOOO  Fr 
Uber  Triest  und  sonst  in  TentscUaad  und  Pohlen  versendet^ 

11.  Foligno. 

Wegen  der  Commnnicatioii  mit  anderen  Stärlton  und  Tbei- 
lung  der  Strasse  nach  l^om  nnd  Floronz  sejnd  daselbst  viele 
Grossisten,  als  Bocotelli,  Eredi  di  Solan,  Bamgi,  Seraechi,  Leri, 
Becheln  etc.,  so  unter  andern  die  Messen  von  Sinigallia  und 
Recanati  mit  Lenussischen  und  anderen  weissen  und  rohen  Lein- 
wanden aus  der  Schweitz,  Sachsen  und  Preussbch -Schlesien, 
dann  mit  anderen  bei  Ancona  und  Sinigallia  bemerkten  Elngel- 
und  Holländischen  Woll-Waaren  besuchen.  Nach  gcselieneii 
Miihrisclicn  Must«'rii  hat  Barugi,  Bocottelli  und  Serachi  sieb 
durch  Corrcspoudcnz  weiter  einzulassen  versprochen. 

Weiter  in  Italien  btcigen  die  Verschleifss-Pn  yso  iimaer: 
mithin  wHre  mit  denen  von  dem  Banquier  I'ommer  aus  Venedig 
mitgehabten  Recommendations-Brieffen  zu  Rom  in  der  Jacob 
Raffaelischen  Hancllung,  so  an  Woll-  und  Lein-Waaren  ein 
Lager  von  etlichen  Millionen  hat,  wie  auch  im  Neapolitanischen 
etwas  nutzliches  zn  versuchen  gewesen»  welches  aber  der  Reyss- 
Entwurf  nicht  zugelassen. 

12.  Florenz^ 

»o  im  Wechsel  stärker  als  Livomo  und  voller  Handcls-Läden 
isty  anc!)  die  Waaren  auf  dem  Ämo-Fluss  und  Canal  nach  Li- 
vomo bringen  kann,  verschaffet  berühmten  Atlass  und  Moir, 
(vide  Muster  und  Preyss  K*"  19)^  item  Sammt,  Taffet,  Gros  de 
Tour,  Strumpf,  Tllcbel  etc.,  und  dannoch  wurd  viel  rohe  Seyde, 
so  besser  als  die  tlbrige  Italienische  ist,  nach  Frankreich^ 
Lucoa  etc.  verführet  Die  Landesftkrstliche  Fabriqae  von  reidiett 
Zeugen  kann  die  FrantsOsische,  so  man  f^r  gnstoser  und  netter 
ausgiebet,  noch  nicht  zurückhalten.  In  der  Fubrique  im  Gallcric- 
Gebäude  werden  aus  zusamm  gesetzten  kostbahren  Steinen 


Vgl.  Hiruenseo,  11,  176.  Nelkoabrecher'ß  Taschenbuch  der  ueacstoxi 
Münz-,  Mass-  und  Gewichtsverfassuug,  S.  18. 
>  U«ber  das  RoMnkranigesefaift  «od  den  aa^gedfllinten  Handel  mit  heilj^ 
Waare,  die  vorher  in  der  irdenen  Sehale,  ans  der  angeblich  da«  Jen- 
kind  seinen  Biel  geocaMO,  nmbergerlUirt  worden  war,  siehe  Kejsaler, 
a.  n.  O.»  S.  44S. 


245 


gantze  Gemttlüde  vorgestellet. ^  Aldort  werden  auch  küii  tliehe 
Arbeiten  von  Gold  nnd  Silber  in  Mahlereyen  und  Kupfer- 
stichen etc.  gemachety  und  in  der  Kachbarschafft  unterhalt  der 
Qouvemear  von  Livomo  eine  kostbahre  Poreellain-Fabrique.^ 
Zu  Prato  werden  ordinari  Tücher,  aber  von  keiner  besonderen 
QuaKtaety  yeifertiget  und  theils  nur  fftr  die  Miliz  verwendet,  theils 
einiger  Verschleiss  durch  die  scharflFe  Zoll- Verordnungen  beför- 
deret. Wein,  und  sonderheitlich  Monte  ]^Jlcia^o,  ist  ein  starkcB 
Commerciai-Capo  und  wird  fast  in  gantz  Eluropa  verführet  in 
Küsten  von  40  grossen  oder  60  kleinen  Flasclien,  so  zu  Livomo 
8  bis  10  Fr  kosten.  Der  Lac  ist  nicht  so  gut  als  der  Wienerische, 
Darm-Saiten  aber  scynd  nach  denen  Komanischen  die  besten. 
Leinwanden  nibmt  Florentz  aris  Schweitz,  Sachsen,  Preussisch- 
Schlesien,  Holland  und  Römischen  ßeich;  Muster  deren  gang- 
bahrsten,  so  in  keine  Sortimenter  eingeschlagen,  Tide  N*^  20. 
Die  Tttcher  kommen  meist  aus  Engeland  und  etwas  aus  EVank- 
reich  und  Holland. 

Von  Zoll  und  Aufschlägen,  wovon  zwar  keine  Tarifib  zu 
haben  gewesen,  vide  Notam  sub  21,  woraus  zu  ersehen, 
dass  die  erweisHch  Tcntsche  Productii  nur  die  IleltTte  zalilen 
und  dass  250  Pfund  von  Triest  bis  Florenz  20  Lire  oder  30  Paoli 
kosten. 

Zum  Handiungs-Frcund  fiir  die  etwa  dahin  senden  wol- 
lende Gtlter  hat  man  den  Mercantelli,  einen  geschickten  Mann, 
angenommen.  Starke  Leinwand  Handlere  seynd  unter  denen 
Christen  :  Brunoni,  Perini,  Mingoni,  unter  denen  Juden :  Samuel 
Calligo  e  Kaffaele,  Vitale  Find  e  fratelli,  Baffaele  e  Isaac  Polafi. 
Wann  man  die  nach  Leipzig  gewöhnte  Hungam  und  Sieben- 
btirger  mit  Florentiner  Seiden- Waar  versehen  wollte,  so  ist  Be- 
kanntsehafft  gemacht  worden  mit  denen  Negotianten  Raffael 
Morl,  Zeni  e  Burgani,  (deren  Preyss-Courrant  und  Muster  vide 

^  Jenenseit  im  sweiten  Stockweike  dor  Fabriea  degli  Uffixü,  vgl.  Neu« 

Europäischo  Staat.*«-  luul  Roisegoographio  (17G'2)  X,  1165.  wört- 
lich übereinstiramend  mit  Bttsching,  Netn'  Enlftescbreibung  II.  2.  948. 
2  Die  Porzollaii-  tind  Fnyencefabrik  befand  sicli  /.n  Doecin,  vior  Meilen 
von  Floren/.,  Sie  w.ir  diin  h  dpn  M.nrchn.sc  Carlo  üiiiori  angelegt  wonleu, 
der  zunäi  list  MitL'li»'d  des  K(:j:riitsehaftsrÄthüs,  von  1747 — 1797  (iDuver- 
neur  von  Livomo  war.  Vgl.  über  dieselbe  in  jcuor  Zeit  unter  Anderen 
Volkmann,  Uistor.- krit.  Nachrichten  I.  Gö5  ff.»  Aber  Giaori:  Paaserini, 
Q«iie«Iogia  e  «toria  della  fataiglia  Oinori,  p.  81  j  Ronmoiitf  Qesebicbte 
To«canM  IL  6d. 


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24e 


N°  22,  23),  Gioseppc  Frescobaldi,  Tomaso  Baldi  und  mit  denen 
Seiden-  Strumpf- Handleren  Duclos  e  StofTrmini,  welcher  die 
Kays.  Fabric  innen  hat.  Die  berühmtesten  Banquiera  aeysd 
Nioolo  Maria  Sausi  Comp,  e  Liberi,  und  Cosimo  del  Sera  qnoi- 
dam  Alesaandro.  Die  Wacbs-Fabrique  hat  Strosa  in  Appalto 
und  providiret  doh  ans  Livorno  mit  LeTantischen,  Ho6C<mtiidMs 
and  Pohlmschen  Wachs,  jährlich  bis  600  Centen  i  30  Sedi 
Bnch  und  Rechnung  wird  gefilhret  in  Ducati  oder  Scndi,  SoUi 
e  Denan  d'oro,  so  eine  moneta  imaginaria.  Der  Sendo  liit 
20  Soldi,  dieser  12  Denari  d'oro.  Sonst  macht  auch  1  Send» 
7  Lire,  dieser  20  Soldi  und  dieser  12  Denari.  Femer  gehen 
daselbst  Talcri  zu  UK  dann  halbe  zu  ö  raoli,  Testoui  zu  2  Lire 
oder  3  Paoli,  Grazien,  deren  ^  einen  Paolo  machen,  Soldi 
C^uaü'iui,  davon  3  einen  Soh!  )  machen. '  Gewicht  ist  2  p  C" 
Bchwehrer  als  zu  Livorno.  l  Pfund  ii'  ^  Loth  machen  23'  4  Wiener 
Die  Elle  auf  Woll-  und  Seiden -Waar  vide  sub  24  ef2a 
117  Braaen>  in  Woll  und  1 19  in  Seiden  machen  90  Wiener  £ik» 

13.  Livorno. 

Alle  daselbst  vor  Anker  gelegene  Schiffe  mttssen  in  deneD 
I^bstlichen,  Neapolitanischen  und  Spanischen  Hüven  Qiuunnttioe 

halten,  weswegen  sie  lieber  nach  (ienua  t'.iliren.  welche«  ein« 
guten  Theil  des  Livomescr  Conimercii  dahinziehet.  N<i<?b 
vomo  konunen  alle  Levantiochc.  viele  At'ricanische,Mo«iL'ovit;-''lie. 
Dänische,  Sclnvedische,  Tlanihurger,  Engel-  und  HoIl;iinii&*;i^t^ 
Waaren  (vide  Freys»  Courrant       26).  Fast  alle  Monaih  gebt^ 
ein  Schiff  nacher  Triest  zu  grosser  Befordci-ung  des  dasig^^  , 
Commercii.    Von  denen  von  Triest  ausgehenden  Lein- Waaren  | 
aber  geniessen  annoch  die  Schlesier  und  Sachsen  den  grösstec 
Vortheil.   Die  Nahmen,  Länge,  Breite  und  Werth  deren  di 
selbst  gangbahren  Leinwanden  vide  sub  N**  27.  Um  ditMi 
denen  Fremden  was  abzugewinnen,  hat  man  denen  erworbenes 
Handelsfreunden  Frank  und  Ltttyens  committiret,  ein  Stock  w 
jeder  Sorte  nacher  Triest  zur  erforderlichen  genauesten 
ahmung  zu  ocuden.  Die  isuta  mh  Is  28  zeiget  die  Prcyse  deW 

<  Elae  Li»  »  SO  Soldi  d'argento  »  240  Deoari  d'argento  «  iVi  ^ 
=  12  Cruie  =  90  Qnatrini;  einScudo  »  7  Lire  »  SO  Soldi  d*««« 
240  Denari  d*ofo  «s  lOV,  Paoli. 

3  Bracci,  deren  Tier  eine  Genna  auimaohfen.  Ein  Breccio  wotde  ia 
Palmen  eingetheilt 


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Farh-Waaren,  und  wäre  mit  denen  Hamburger  Tr^ysen  zu  com 
biniren,  um  zu  sehen,  ob  man  sie  von  dieser  Seite  nicht  wohl- 
feiler haben  könnte.  Der  VersclileiBs  dasiger  berühmter  Ooral- 
len-Fabrique  beschichet  meistens  nach  PortagaU  und  Indien, 
doch  auch  in  Pohlen  (Muster  und  Preyse  Tide  N"*  39.  30).  ^ 

Die  stllrksten  christlichen  Negotianten  seynd:  Jasto  Ray- 
mundo  et  CSaspero  de  Schmet,  so  gantze  Schiffe  Juchten,  Eisen 
und  Wachs  aus  Moskau  erhalten,  Hnigens  e  Borghini,  Roberto 
Perimani  e  Compagni,  Engelländi  Eugenio  Finochietti,  Bonaini 
e  Compagni,  Behrenberg  e  van  Sprcghelsen,  Bartels  c  Ileüsch, 
Fiiiiik  c  J^utyens,  Francesco  de  la  Rivc  vA  Rilliet,  Gio:  Pietro 
Ricci  e  Compa^ni,  Jean  du  Four,  etc.  Antonio  Damian!  und 
David  Scheriniaim  t?eynd  groj^be  Jubiliers.  Die  stärksten  Juden 
seynd:  Gioseppe  e  Kaft'aele  Franco,  Jacob  Bassano,  Saivatoro 
Lazaro  Recanati,  JMoysc  Gratiadio  o  fratelli^  Salome  Aghio  etc. 
Von  denen  zur  Bekanntschafft  erwehlten  Häusern  Behrcnbei^ 
e  van  Spregheisen,  dann  Frank  e  Lütyens,  hat  Letzeres  nach  ein- 
gesehenen  Mustern  die  Bestellung  K**  31  gemachet.  Ersteres  ver- 
langet allerhand  Mährische  weisse  und  rohe  Leinwänden^  feine, 
mittere  und  ordinari  Oourrant-Ballen»  detto  Trillich,  Canefass, 
leinene  Tüchl  und  Zwirn  zur  Spekulation,  wie  man  sich  dann 
ttberhaubt  in  Italien  mit  denen  unbekannten  Böhmischen  und 
Mährischen  Fabricatis  oluu'  vorläuffie^er  Prob  nicht  einlassen  will. 

Die  scliöne  Uetreyd-  und  (Jhl  -  Repositoria  aeynd  »sehr 
nützlich.  \an  dem  zur  HörKe  dosignirten  Hauss  wird  kein 
Gebranc}i  «^omaclict.  soiideru  «lie  Negotianten  besprechen  sich 
in  der  Mittiigs-.Stund  bcyra  Platz  in  der  8trn<]a  ^^rande.  Nicht 
weit  davon  kommen  die  Cassiers  wöchentlich  zweymahl  zu- 
sammen, berechnen  sich  und  sakliren  die  Conti  mit  Geld 
oder  Weclisel-Briefcn.  Das  Wechsel  Negotium  wird  nur  mittels 
Anfrage  in  denen  Häusern  oder  Affigirung  deren  Offerten  in 
voigedachtem  Orth  getrieben,  massen  diese  Arth  die  Kegotia 
besser  yerdecket  als  eine  ordentliche  Banque  oder  die  sonst 
gewöhnliche  Einrichtung.  Boy  jetziger  Regierung  ist  wegen 
Obermachun^  deren  Toscanischen  Geldern  ein  dem  Platz  ntttz- 
liches,  vorhin  Uber  Venedig  gegangenes  Wechsel-Negotium 
zwischen  Wien  und  Livonio  entstanden.  Buch  und  Rechnung 
führt  man  in  Fezzo,  boldi  c  Dcuari  da  Otto  Reali.    Eine  Tezza 


1  Ueber  dia  Korallenfabrik  Tgl.  Volkmann,  1.  721  ff. 


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248 


gilt  20  Soldi,  dieser  12  Dtjiiari  und  dieser  1 '/j  <.|^uairin.  En  ul 
auch  ein  Uiiter:5tliicd  zwischen  luuueta  iuuga  uiid  corte:  in 
der  Letzteren  liält  eine  Pezza  da  Otto  Reali  5  Lire  15  Soldi, 
in  der  Ersteren  t>  Lire.  In  Reichs-Mllntzen  gilt  ein  Ungaro 
12  Lire  moncta  corte  und  1  Tallaro  6  Lire  10  Soldi  moneU 
lunga.  Es  machen  auch  (>  Lire  Moneta  longa  9  Paoli  oder 
12  Orasien,  deren  zwöl£f  20  Soldi  oder  19  xr  machen.^  löO  Li- 
vomeaor  Pfand  tbim  100  Wiener.  Die  £Ue  ist  wie  zu.  florentE. 
Zwei  Palmen  machen  eine  Braza  nnd  8  Pahni  eine  Oanna, 
diese  aber  2%  Wiener  Ellen. 

14.  Lucca 

fabricirct  sclir  viele  Seiden -Waaren,  so  daselhst  wohlfeiler  aU 
aiiderwilrts  zu  hahen  und  djilx  ro  bis  zur  rechten  Aufnahme 
deren  Erl)l;indi8chcn  I'^abriinicu  gebraucht  werden  könnten,  die 
Huugaru  und  Sicbeubiir^'eii  von  Leipzig  abzuhalten.  Viele  Ne- 
gotianten  seynd  Senatores  und  verlegen  die  Fabricanten  mit 
der  im  Toscauischen,  meistens  aber  auf  dem  SinigaUier-Markt 
erkauifendcn  rohen  Seyde,  und  nach  dem  daselbstigen  ÜÜnkauff 
wird  der  Preyss  der  Waar  fUr  das  kUnfftige  Jahr  regoliret 
(Den  jetzigen  zeiget  K*^  32.)  Ein  solcher  Verleger  mass  von  d« 
Bepubliqne  beaagnehmet  werden,  womach  er  aus  dem  Schatz 
Ii  3  p  Geld  haben  und  damit  was  rechtes  unternehmen  kann.^ 
Der  meiste  Handel  gehet  Uber  Bötzen,  nach  dessen  Märkten  die 
Zahlungs-Termine  bestimmet,  auch  anf  Botzner  Elle  und  Valuta 
gehandlet,  bei  bahrer  Bezahlung  aber  auch  8  p  C**  Sconto  ver- 
williget wird. 

liueli  und  Rechnun£?  führet  man  in  Lire,  Soldi,  Denari. 
Eine  Lira  hat  20  SoMi.  dirsi  r  20  Dcnari.  Naeli  tlem  ToscaniscliL-n 
mnelit  1  Luccheser  Lira  11  Crazien,  mithin  6'/^  Lire  eine 
Pczza  da  otto  Reali.  Im  i>csn  prrosso  macht  1  Pfund  1 1  Livor- 
neser,  im  pf'so  lpirp::ioro  lUÜ  Pfund  i>7  zu  Livomo.  100  Wiener 
Pfund  macheu  108  schwehre  und  lol  leichte.  In  der  Elle  auf 
Woll-Waar  machen  114  Luccheser  EUen  90  Wiener  und  auf 
Seyden-Waar  119  Brazen  ein  gleiches.  Von  dem  sehr  gut  und 
reinen  Luccheser  Ohl  wird  1  Barill  von  12  grossen  Pfunden 
franco  Livomo  per  9  Pezze  da  otto  Reali  verkauffet 

1  Vgl.  tlio  Taliplle  bei  Strnonso»».  II  171. 

2  Dieses  Moment  "pielto  in  den  Voif<chliigeii  IVucop  s  uad»  der  politischen 
Keise  noch  eiun  Holle,  vgl.  Archiv  f.  österr.  Geschichte,  LXIX,3üd. 


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m 

Die  besten  Seiden-Negotianten  seynd:  Pietro  Talenti,  Gio: 
di  Bartolomoo  Talcnti,  Gio:  di  Bartolonieo  Conti,  Gio:  Fran- 
cesco Qrsettiy  Gio:  Leonardi,  GKo:  Paronzi,  Steffano  Conti^  Nicolo 
qnondam  Carlo  Fandsclimi.  Special-Bekanntschafft  ward  mit 
Pietro  Talonti  gemacht.  Dieser  hat  gerathen,  mittels  seiner 
Recommendations-Briefen  ein  Ettstel  mit  allerhand  Lein-Waar 
an  Carlo  Augnstino  Nocci  e  Comp,  nach  Lisbona^  zu  schicken. 
Francesco  Gerolimo  Lippi,  ein  Senator,  will  en  compa^nie  einen 
Lciii-Waaren-lIaiidel  in  Portugal  und  Spanien  einleiltn,  wess- 
wegen  er  schon  in's  Reich,  Sachsen  und  Schlt  sicüi  ^^ereisct  und 
gesinnet  ist,  sich  mit  der  Mährischen  privilegirton  Compaguie 
zu  engagiren.  Zum  Verschleis.s  derer  pro  conaumptione  erfor- 
deriiehcn  Lein-Waaren  hat  man  den  wohkecommendirten  Gia- 
como  Favilla  7au\x  CoiTcspondenten  genommen,  welcher  Andere 
verlegen  und  die  Verscbleisse  gegen  gewöhnliche  Provision 
befördern  will. 

15.  Bologna, 

ein  sehr  wichtiger  Handelsplatz,  wo  (T('tr<  yd  und  Früchte  wohl- 
feil seynd,  auch  viele  Seide  und  TlaulY  von  ausserordentlicher 
Länge  und  Weisse  erzeuget  wird.  (^Dessen  Älanipulation  zeiget 
33 1  wodurcli  dieses  beträchtliche   Mährische  Productum 
ohnfehlbar  zu  verbessern  seyn  wird.)    Muscat-Wein  ist  vor- 
trefflich nnd  die  stark  verführende  Kreide  von  Consideration. 
1000  Pfund  oder  700  Venetianer  Grossgewicht  kosten  20  Paoli. 
Die  sehr  gute  Seide  wird  roher  und  zum  Färben  bereiteter 
verhandelt;  auch  viele  in  loco  zu  allerley  Zeugen  und  TUcheln 
verarbeitet.  Dasige  schwartzo  und  weisse  Flor-Fabriquen  haben 
grossen  Abgang.   (Preyss  und  Sorten  vide      34.)   Man  macht 
auch  weiss  floreiie  Tiiehl,   das  Stück   zu  8  Paoli.  Iiigleichen 
mUssen  die  sehr  daucrhatte  allcrliaiulfai-liiL;''  Fl'ti-ctseideuc  Maniis- 
und  Weiher  Strümpfe,  ersterc  per  IT)  und  die  and« tu  per  70  PaoH 
das  Duzet  in  dasiger  Fubritpio  wegen  vielm  Abgangs  vornus- 
bestcllet  werden.    Der  dasige  Rosoglio  und  Cervelade -Würste 
seynd  bekannt.    Dasige  gangbahrc  Lein-Waaren  sejnd:  Tele 
cavallinCy  rohe  SaTii;alline  ii  72  Bresslauer  Ellen,  allerhand 
geatrcifftc  und  operirte  Lenussische  Fabricata,  fein  und  mittere 
Coorrant-Ballen,  ordinari,  mitter  und  fein  Trillich,  fein  und 
mitter  Schachwitz,  Tischseug  die  Gamitour  von  10  bis  20  Rthhr. 


1  IfisaaboD, 


250 


Die  besten   Seiden -Neerotiiinten  hcissen  Filippo  Mattioli, 
Koncadelli,  ('t'rniasi.  Carl  Antonio  P^dretti.  Oioscppe  ('anavelH. 
Mit  dem  Cermasi  ist  liekaimtäciiulit  gemacht  worden.   Die  Fior- 
Fabriquen  unterhalten  Domenico  Medici,  Geronimo  Barletto, 
Carlo  Antonio  Fftcci,  so  zugleich  seidene  Tttchel  arbeiten  lasst, 
einen  Banquier  macht  und  sum  Correspondenten  genommen 
worden.  Mit  halb  seidenen  StrOnipfen  (handlet)  Ludovico  Dal- 
monte,  wonnit  auch  handien  Oaetano  Cavalari  e  Compagni,  Carlo 
Antonio  Gnndi  und  Benedetto  Capdll.   Lomwand  fahren  Qio: 
Antonio  Nicoli  e  Comp.;  solle  jährlich  20000  Stttck  Tela  Ga> 
rallina  verhandlen  und  verlanget  zur  Prob  die  Waaren  sab 
N"  35,  ferner  Landi  e  Koncadelli,  Andrea  Landi  e  Comp.,  Gio: 
Pelo<(rini.  so  zn^'leicli  Banqnii  r,  Keniaiido  c  Sebastiano  Bassi, 
Fernando  (iratiani,  üoisctti  üarbagni  e  Comp.    Lcuterer  ver- 
langt zwey  riob-Stück  von  allen  oben  angel'üiirtcn  Sorten.  Die 
Corrcspondcnz  kann  mit  Landi  und  Roncadclli,  Kicoli,  und 
Garbagni  e  Comp,  als  wohl  renomrairten  Lcuthen  gepflogen 
werden,    ßcrilbmtc  Wechsler  seynd  Iticcordi  Gandolli  e  Caso- 
lari,  Carlo  Zovanardi,  Innocenzo  Faconi  e  Comp. 

Buch  und  Rechnung  bestehet  in  Lire,  Soldi,  Denan.  1  Lira 
(macht)  20  Soldi,  dieser  12  Denan.  Auf  1  Fr  corrent  in  Bötzen 
rechnet  man  2  Lira  7  Soldi,  und  auf  1  Fr  Wechsel-Geld  3  Lire 
3  Soldi.  Eine  Pezza  da  Otto  Reali  macht  4  Lire  8  Soldi.  Bo- 
logna wechselt  mit  Bötzen^  Livomo,  Napoli,  Novi,  Rom,  Venedig 
Ancona,  Frankfurth,  Augspnrg  und  Wien  etc.  —  ^n  der  EUeD 
bei  WoU- Waaren  tlnin  90  Wiener  108^  |  Bologneser,  in  Seiden- 
und  Leiii' Waaren  aber  HG,  und  im  Gewicht  lÜO  Wicm^-r  Ptund 
154  zu  Bologna. 

16.  Modena. 

Von  dem  dasigon  gar  schleeliten  Commereio  ist  nicht« 
anzumerken  als  die  fabrieircnde  schmale  halbseidene  Zeuge, 
Pavelina  genannt  (vide  Mustt  r  3<>). '  Die  Fille  kostet  10  Ba 
jochi;  man  könnte  sie  nöthigenfalls  durch  die  Negotianten  Urbini  e 
RoTigo  haben.  Buch  und  Rechnung  halt  man  in  Lire,  Soldi, 
Denan.  Eine  Lira  gibt  20  Soldi,  und  dieser  12  DenarL  3251 
Lire,  I  Soldo  und  8  Denari  machen  zu  Reggio  4876  Lire  12  Soldi 

•  Der  nicht  nnbodetit. Hilf  Handel  Modi'ua'e  mit  Masken,  insbesondere  nach 
Vt-iiodi$]r,  entgieng  deu  KeUendeu.  Vgl.  Ludovici,  £rOflteete  ▲kadeaue, 


y  Googl 


251 


und  6  Denan.  106  Modeneser  Ellen  machen  100  Venetianer 
gHtaaere  Ellen  auf  Woll-Waar,  und  im  Gewicht  thnn  148  Mode- 
neaer  Pfund  100  Venetianer  pese  grosso. 

17.  Reggio. 

Der  wichtigste  Handels -Orth  des  Hertzoirs  von  Modena 
hat  gute  Seiden -Fabriquen,  beträchtliche  Kauff- Lenthe  nnd 
nach  Sinigallia  den  grdsaten  Markt  in  Italien,  so  den  gantzen 
Maji  dauret,  durch  welche  Zeit  zn  dessen  Emporbringung  der 
LandesfUrst,  ad  normam  Leipadg,  daselbst  residiret.  Alle  von 
denen  Wälschen  Negotianten  in  Bötzen  erhandelnde  Waaren 
werden  zn  Providirung  derer  weiter  entlegenen  nnd  nicht  nacher 
Bötzen  kommenden  Kanff- Lenthen  dahin  gebracht,  welches 
ako  einen  <j::ros.sc'n  Vcrlags-Orth  macliut.  (Die  daselbst  erzeu- 
gende Seiden  Waaren  und  deren  Preyse  vidc  in  der  Muster- 
Charte  37.) 

Die  hcstcn  Negotianten  äcynd  Anttmio  c  fVatelli  Trivelli, 
Pietro  Surmani,  Gio:  Battista  c  figli  Suiniani,  Gio:  Domenico 
Trivelli  e  Comp.,  dann  die  Juden  Abraham  FoDtanelli  und 
Abraham  e  fratello  Racca.  Bekanntschafft  hat  man  gemacht 
mit  denen  Trivelli^  welche  die  Waare  38  gegen  contant 
Uber  Ferrara  verlangt  haben.  Buch  und  Rechnung  wird  geführt 
in  Lire,  Soldi,  Denan.  4  Lire  und  7  Soldi  gelten  im  Cambio 
piü  o  meno  eine  Pezza  da  otto  Reali  in  Livomo.  Die  Elle  ist  wie 
zu  Modena,  und  141  Pfund  machen  100  Venetianer  peso  grosso. 

18.  Parma 

hat  mittelmiissige  Handlang.  In  der  Gegend  wird  Seide  er- 
aeuget  und  fabriciret,  absonderlich  Ormesin  zu  Unterfutter, 
IVs  dasige  EUen  breit,  die  Elle  zu  13  Vs  Pannesaner  Lire.  Die 
Negotianten  Carlo  Biachi  und  Gio:  Manghi  haben  hievon  den 
beaten  Verlag.  Die  gestrickte  Seiden-StrUmpf  haben  einen  starken 
Debity  das  Duzet  kurtze  per  45,  lange  per  55  Fr.  Item  werden 
durch  den  ChristofForo  Guerri  viel  100  Duzet  laquirte,  theils 
inwendig  vergoldete  höltzernc  Tabaquieren  vui  rerti<;ot  und  nach 
Frankreich  und  Mayland  vt  iachliäöcn,  die  vergoltb  tcii  das»  Duzet 
k  46,  die  unvergoldeten  a  37  Mailänder  Lii*e  franco  Mayland.^ 

>  Das  Schweigen  der  BaiNndon  über  die  vem  Altertbnme  her  berftliinte 
Wellinduttrie  Parmas»  die  aonai  in  Beitebtlcheni  uad  geograpliischeii 
Werken  dieser  Zeil  etete  envihnt  wird,  k0nnte  auffallen,  doch  eprieht 
aneh  Ludovlci  nicht  davon. 


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352 


Die  drey  Handels-Uäuser  OrtalB  seynd  reBommiit  joA 
führen  nebst  Seiden- Waar  aach  Leinwanden.  Der  BOgenaimte 
Parmesaner  Efiftss  wird  meist  bei  Lodi  verfertigt. '  Buch  md 
Rechnung  wird  geftüirt  in  Lire,  Soldi,  Denan.  Emt  PanM- 
saner  Lira  macht  ^  2  Venetianer.  Florentiner  und  Romincr 
Zechini  gelten  44  Lire,  die  Ongari  aber  nur  42.  Gewicht  iit 
um  *  3  pC**  geringer  als  zu  Reggio.  108  Brazze  di  Pwna 
machen  100  Venetianische  Brazzo  di  lana,  oder  1  Elle  zu  iVma 
Pariser  6tab  oder       Wiener  Ellen. 

19.  Piacenza 

h.it  ein  stärkeres  Negotium.  Man  handelt  mit  Leia*  und 
Woll-Waaren  nicht  nur  für  den  dortigen  Consumo,  sondeni 
auch  all  grosso  weiter  in  Italien.  Die  Waaren-Capi  seynd  vie 
bei  Reggio.  Leinwand  -  Negotianten  seynd  die  TomeboBten: 
Gio:  Viciago,  Fratelli  Faustini,  Qio:  Martelli  und  Carlo  in^m 
Signorini;  Seiden  > Handlere :  Qio:  Cavagnati,  Raineri  h  6ili^ 
doni.  Pietro  Fausdni  handlet  mit  Lein-,  Wolle-  und  Seides- 
Waar.  Dieser  kann  der  Correspondent  seyn  und  verlanget  I^is- 
wand  von  mittel  und  feinen  Courrant  Ballen,  ordinari.  miltar 
und  feiiR'ii  'J'rilÜL'li.  etliche  Sliu'k  weisse  mul  rolie  M.ilu'iick 
Leinwand  samt  einer  Muster-Cliarte  von  Tüchern  mit  Aiizaignn^' 
des  Preyscfi.   Buch,  Kcchnung  und  Gewicht  ist  wie  zu  Fatim. 

20.  Pavia 

hat  etliche  gute  Contoirs,  und  wird  mit  Lodiser  KiUlss,  Btas 
und  Seiden,  aueh  all  grosso  mit  denen  in  Italien  ganghalira 
Leinwand-Sorten  gehandlet.  Bekanntscha£Pt  ist  mit  Oio:  Asdm 
Vidari  und  Carlo  Giuseppe  Pagnano  e  figll  gemachet  wordes. 
welche  Mährische  Proben  und  hierunter  16  Stttk  doppelt  Hslb- 
Rasch,  in  völliger  Breite  ^irclecret,  in  Farben  N**39  gewärtige»- 
Der  nahe  Po-Fluss  könnte  diesem  ( h*tli  zu  grossen  Vff- 
theil  gereichen.  MUntz-  Maasö  und  Gewicht  ist  dem  MajiäJi 
dischcn  gleich. 

*  Lodi  lag  Bchuii  im  MnilftudiHciiou.  »Üio  inoihten  und  h»  sieu  Pann«*^^ 
käso  komiiion  eij^fentlicli  aus  dem  MaylSndischeu,  uuil  ^war  au?  dwö^ 
gend  um  LmW  heisst  os  bei  Volk ui nun,  L  312,  Auiu.  Danacb  Her 
mftnn*s  Abrif$.H  der  physikalischen  Bwchaffeiüieit  der  Ssteir.  S*»** 
und  dos  gogonwärtigeo  Zustandes  der  Laudwirtacbaft  etc.  (178S),  8- 1*' 
Vgl.  auch  Keyssler,  a.  a.  O.,  8.  574. 


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253 


21.  Mayland 

ht  ein  sehr  wichtiger  Handels- Platz.  Da  werden  von  der 
Landee-Seide  alle  Sorten  Zeuge,  Tttchl  nnd  Strttmpf,  die  beste 
sogenannte  Maylttnder  TOeliel  aber  in  dem  K.  Sardinischen  Ortb 

Viggevano  fabriciret. '  iVran  marhet  auch  reiche  Borten  und 
Spitzen,  Leonische  Waar,  (Jold  I'ok  und  'riicutrul  Zeuge.  Die 
Corapagnie  Clerici  hat  eine  Cameiot-Fjil>ri(iuc.  ^  Ciocolata  hat 
grossen  Abgnng.  (Von  all  dieaen  Sachen  vide  Muster^  Sorten 
nnd  Preyse  40,41,42.) 

Aus  Teutschland  kommen  hin:        Tücher  und  Flanelle 
(ut  N°  43),  2»^«  Halb -Rasch  nach  schon  angeftihrten  N"  38, 
3^  allerhand  in  Mtthren  schon  verfertigende  Lein-Waar  (ut 
44),  4^  weisse  Leinwanden  von  Memmingen,  Oampedonien 
and  Isna'  in  3  Stück  h  21  Ellen  gepackt,  werden  anch  Ulmer- 
Xieinwanden  genannt,  seynd  IV4  Ellen  breit,  doppelt  gelegt, 
breit  gepresst  und  mit  Leonischcn  Spitzeln  xmd  rother  Seyde 
wie  die  Schlesischc  gczierct,  im  Prcyss  a  6  bis  11  Fr;  auch 
feinere  um  Vi  Filon  schmäler  von  U  bis  IH  Fr  franco  Chur. 
5***  alle  Numeri  von  Tela  cavalliiia,  Ci"  Schleyer  11  Ellen  lan^% 
1  Yv,  breit,  von  2^  ^  ^^^^  ^'  ^'^^       Unterschied  ii  20  xr,  rrebliimte 
detto  V4  breit  10 '/j  Ellen  lang  in  Sorten  von  3  bis  7  Fr,  eben- 
falls um  20  xr  unterschieden,  noch  eine  Sort,  Vi  breit,  von 
4  Fr  bis  10  Fr.   Die  Schleyer  heissen  daselbst  Tele  cambr^, 
solate,  fiorate,  rigate.  7"^  alle  Sorten  gestreikt-  und  operirter 
JLfenussischer  Leinwand,  die  Elle  21  bis  22  Maylftnd.  Soldt. 
8^  Constanzer  Leinwanden,  V/^  Ellen  breit,  60  lang,  die  Elle 
von  25  xr  bis  1  Fr  steigend  um  2  xr.  9°°  Tele  Cenerine  und 
Ronane,  eine  Sort  yon  Glantz-Leinwand  (lauih  N^45)  nicht  recht 
frlMntzend,  l'/a  Ellen  breit,  30  bis  40  lang,  h  15  xr,  werden  in 
franUor  Breite  gelegt.   10^'   Tarchct,  27  Ellen  lantr,  ^  3  breit,  in 
10  Sorten,  werden  100  Stuck  beyBamnien  ^^ei^aulh,  im  Sortiment 
die    Elle   l.'i  xr.     Die  creriugätc  Sort  vide  N'  40.    11™**  Tele 
S-  Galline  oder  Steyff-Leiuwand,  20  Ellen  lang,  1  '/j  breit,  doppelt 
gelegt,  das  Stück  u  2  Fr  2B  xr.   12'""  roth  und  blau  gestreitl'to 
Schnupftttchel,  das  Duzet  von  1  Fr  SO  xr  bis  8  Fr,  item  roth 
^estreiffte  per  5  Fr  28  xr,  Grösse  IQ  Wiener  Elle. 

•  U&ü  (iebiot  von  Vigevauo  war  im  Wormser  Vertrag  von  1743  vou  Oestor- 
reich an  Sardinien  abgetretau  worden. 

>  Ueber  die  Fsbriksn  der  Fimm Cleriei  nnd Amlmr vgl.  V o Ikm an  n  L  81S  ff. 

*  Kempten  and  hnj. 


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254 


Mit  Lein-Wimr  bandlcn  Inuocenzo  Caima,  Maggiore  Bianchi 
.  n  Palesterione,  Simone  e  fratelli  Bestalozza,  Giolio  e  frateili 
Bussi  —  diese  Letztere  verlangen  die  Waaren  snb  N**  47  — 
Carlo  Battalio,  Gio:  Alessandro  Bincioetti,  Gioseppe  Bossisio. 
Dieser  wUl  allerhand  gestreiffte  CaimefaBs,  das  Stttck  k  30  Ellen 
von  6  bis  9  Fr.  Qio:  Mondino  will  wollene  allerband  filrbige 
Manns-  und  Frauen-Sirttmpf;  das  Duaet  Ersterer  12  bis  18  Fr^ 
die  andere  6  bis  12  Fr.  Gio:  Riva  begehret  etUche  100  Eftth 
k  1  Fr  30  xr  bis  3  Fr.  Carlo  Maria  e  firatelli  Binmi,  Gioseppe 
Antonio  Chiroli  etc.  Alle  haben  sich  aus  Sachsen,  Preusa.- 
Schlesien,  Rom.  Keich  und  Schweitz  versehen^  und  gehet  Ver- 
Kchiedenes  auch  nach  Genua  und  Turin.  Bauquiers,  Commissio- 
iiaires  und  Spediteurs  .seynd :  Johann  Venino,  Andrea  Brentano, 
Fratelli  Rho,'  Gioseppe  Balabio,  Antonio  Venino.  Letzten  hat 
mau  aiun  Freund  erwählet,  um  an  ihn  obspecificirte  Waareo 
zu  dirigiren. 

Buch  und  Rechnung  wird  in  Philippi,  Lire,  Soldi,  Denan 
gehalten.  1  Philippe  güt  7'/,  Lire,  1  Lira  20  Soldi,  1  Soldo 
12  Denari,  1  Venet:  oder  Floren! :  2iecbin  im  Wechsel  14 
sonst  aber  15  Lire.  Gewicht  ist  gross  und  kldn.  Kach  dem 
grossen  Pfund  von  28  Unaen  werden  alle  essende,  all  andere 
Waaren  aber  nach  dem  kleinen  von  12  Unsen  verkaufii 
233 '/3  Pfund  klein  machen  100  Pfund  gross  Gewicht,  und 
100  Pfund  klein  Gewicht  machen  96  detto  zu  Livorno.  Kl! 
ist  auch  zweycrley,  die.  lange  für  die  Woll-  und  Lein-,  dann 
die  kurtze  für  die  Scidou- Waaren.  (vide      4b,  4ü.) 

22.  Cremona 

handlet  nur  mit  Seiden,  so  naeh  MaylHnder  Gewicht  und  Geld 
verkauffet  wird,  fein  das  Pfund. ii  10  Lire,  lU  Soldi,  ordiuari  a 
18  Lire  10  Soldi.  Wann  man  etwas  hievon  bestellen  oder 
Tuch-  und  Lein- Waaren  hinein  vcrschleissen  wollte,  könnte  es 
durch  den  Gioseppe  Antonio  Tonetti  geschehen.  AUhier  ist 
der  beschwerliche  Zoll  auf  dem  Po,  wo  dem  Pächter  von  jedem 
Stack  Waar  2  Fr  bezahlt  werden  mttssen.  150  Pfund  Cremo- 
neser  machen  100  Pfund  peso  grosso  Venetianer.  Die  £Ue  ist 
der  Venetianischen  Brazza  di  lana  gleich. 

1  Ueber  <l<is  HandlungHhaus  der  Brüder  Rho  rgL  Montorfani,  Giastifie»> 
zione  dei  fratelli  Rho,  introduttori  dolla  m.mnfattiira  dslle  tele  indiSM 
e  caUnci  oella  citik  di  Milano.  Milano,  1766. 


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26d 

23.  Mantua. 

Daselbst  wird  ausser  der  Local-Consumption  und  Be- 

suchuTig  einij^ar  Märkten  von  denen  dasi^en  Ncgotianten  nicht 
gar  viel  gethan.  Das  beste  Hauss  ist  Ferrari  e  Zucbclbi 
mit  Seiden  und  Lein  Waaren ;  sodann  Antonio  Maria  Romanati 
und  Steflfano  Petnizzi,  dann  der  Jud  Laudadio  Franchetti. 
Dieser  bat  Schock-  nnd  Weben-Leinwand,  mitterc  Sorten,  fein 
gefitreiffte  Leinwanden  oder  Caimefass  mit  allerhand  Farben 
verlanget,  so  aber  Sicherheit  wegen  dnrch  Ferrari  e  Zuchelbi 
oder  Bomnnati  zu  dirigiren  wären.  Bucli  und  Recliniiiig  wird 
geführt  in  Lirej  Soldi^  Denan.  45  Mantuaner  Lire  gelten 
1  Venet.  Cziggin.  Gewicht  Ist  wie  das  Ctemoneaer.  Die  £Ue 
aber  um  6  p  C*"  kleiner. 

24.  Verona 

hat  ansehnliche  Handlung.  Dasige  Kauffleuthe  versehen  sich 
mit  ausländischen  Waaren  meist  von  Bötzen,  handleu  stark  mit 
Lein-Waar  und  Tilchem,  dörffen  aber  letztere  in  das  Venutia- 
nischc  nicht  tuhrcn  und  lasbcn  alle  dort  verbotene  fremde 
Waaren  directe  an  ihre  Verschleiss-Orther  gehen.  Ad  extra 
verkehren  sie  mit  Mayland,  Genoa,  Rcjjo^io,  SinigalÜa  und 
anderen  Plätzen.  In  loco  macht  man  allerhand  Seiden-Zeug, 
aber  nicht  so  stark  wie  zu  Vicenza.  Die  aldorthige  Nfthseide 
ist  die  beste  und  wird  die  Charte  gern  um  30  xr  theuerer 
bezahlt 

Die  besten  Handels -Häuser  sejnd:  Alberto  Albertino, 
Andrea  Giovan  Mosconi  e  Comp.,  GHaeomo  Piatti  e  Wenceslao 
Hnberti,  Perroti  e  Rossetti,  Pietro  Bucealori,  Pietro  Antonio 

Serpini,  Gio:  Balladore,  Francesco  Caravetta,  Gio:  Soldini  und 
Nicolü  Loecatclli.  Bckanntschatl't  wurde  geniaciit  mit  Alber- 
tini  und  Mosconi.  Letzterer  verlansrt  die  Leinwand  Sorten  N"  50 
nach  Bötzen  zur  Prob  an  IL  Gummer  einzusenden.  Piatti  e 
iliilxTti  verlani^'en  das  nehmliche  Sortiment,  Pen-otti  e  Rossetti 
aber  ie  ih  N '  51.  Darbei  betinden  sich  die  dort  übliche 
Tiichfarben.  Der  vcrmögüche  Matratzen -Händler  Bartolomeo 
Darif  hat  die  Muster  Jii"  52  ausgesetzet.  Buch,  Rechnung^ 
Müntzen  seynd  wie  zu  Venedig.  Im  Gewicht  aber  machen 
100  Venetianer  schwehre  Pfund  143  zu  Verona,  und  100  Venet. 
Brasze  di  lana  103  su  Verona. 


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266 


25.  Alla  in  Tirol 

machet  viel  Sammet,  zwar  nicht  den  besten,  aber  den  wohl- 
feilsten. (Muster  und  Preysc  vide  N"  53).  Man  könnte  solchen 
liahcn  von  denen  Fubrique-Vcrlcgcren  Francesco  Caravetta. 
Simone  e  fratolH  Fer;in.  Philippo  Giacomo  Bernardi,  Giacomo 
Angolini,  Francesco  de  ßias.se.  Vito  Rrafrhfi.  T>er  Verk;mtT 
gosehiclict  nach  der  Botzncr  Elle  und  Valuta  franco  Bötzen, 
und  beschiehet  der  meiste  Verschleiss  nach  Leipzig. 

2(>.  Roveredo. 

Auf  denen  ßotzner  ^[ärkten  verkauffen  die  Rovereder 
die  meiste  Seide  und  senden  auch  sonsten  sehr  viele  nach 
Teutschland.  Die  besten  Vcrlegere  seynd  Ignatio  Todesclu 
und  Domenico  Antonio  Scarperi.  Von  ihnen  können  nOthigen- 
falls  die  hiesigen  Posamentirer  aus  der  ersten  Hand  versehen 
werden.  Scarperi  hat  die  Sorten  und  Preyse  54  comoni- 
ciret,  mit  Versicherunj^,  dass  er  auch  etwas  unter  dem  currenten 
Preyss  thue.  Andere  Seiden -Verlegore  seynd  Gio:  Giacumu 
Sicurt,  Lorenzo  Antonio  Fontana,  Francesco  Chiu!>üle.  so  Alle 
ihre  öeido  franco  Bötzen  nach  dorthiger  Valuta  verkauffen. 

27.  Trient 

hat  keine  sonderliche  Commercia,  jedoch  fabriciret  Antonio 
Slup  einige  sehr  wohlfeile  Damaste  (sub  N*"  55).  Man  bauet 
auch  Seide  zum  guten  Nutzen  deren  vorangefUhrten  Roveredem. 
Die  Handthierung  mit  denen  Maulbeer-Bäumen  Tide  56. 

Michael  Wentz,  Gio:  Mattiabelli,  und  Pietro  Panüini  kaoffen 
leinene  Waaren  auf  dem  Botzner  Markt,  und  richtet  sich  der 
gantze  Handel  nach  Botzner  Müntz,  Maass  und  Gewicht. 

28.  Bötzen 

ist  wegen  dasiger  vier  Messen  ein  sehr  wichtiger  Platz  des 

Teutschen  Negotii  ad  extra.  Die  alldorten  zahlreich  eintref- 
fende Wälsche  Kauffleute  nehmen  sehr  vieles  ab.  halien  da 
ihre  Abrec}inun<!;i'n  und  ^^lelluu  auü  wcitentlegenen  Orthen  Ita- 
liens die  Zahlungs- Termine  auf  die  Botzner  Märkte ,  unter- 
werften  sich  auch  dem  dortliigen  ITand^ds  Gericht J  Mancher 
Kauffmann  setzt  in  einem  Markt  um  lüOOOO  Fr  Waaren  ab. 


I  Vgl.  Mar p erger*«  Timctat  tod  Ueasen,  oap.  ZI  and  ZU. 


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S57 


Dorthin  kommeii  Leidner  and  Aaohner  Tflcher  von  3  bis  6  Fr 
durch  die  Angspurger,  detto  von  1  bis  3  Fr  ans  Sachsen, 

P^nssisch- Schlesien^  Böhmen  und  Mähren,  allerhand  fUrbige 
Futt(i  Tücher  von  8  bis  12  Sgr  aus  Bayeiii,  Flanell  von  10 
bis  15  S^r   aus  Bayern  und  Mähren,   wollene  Mauns-  und 
Weiber -Strumpf  aus  Padua,  Iiiith  aus  dem  Reich  und  andere 
Sorten  ut  N°  57.  Die  fremde  Negotianten  machen  dasei böt  das 
Haubt-Negotiuni)  mit  welchen  man  also,  um  sie  bcyznbchalten, 
gelind  umgehen  muss.  Man  beschwchrto  sich  über  die  Münte- 
Einschränkung  und  Visitationes  auf  der  Laviser  Bracke,  welche 
nicht  von  verschiedenen  Beamten  sondern  von  betrankenen 
Invaliden  mit  Insolens  vorgenommen  und  einige  nach  erlegtem 
Trinkgeld  nnvisitirt  gelassen  wurden.   Diesfalls  wäre  einige 
Nachsicht  oder  andere  Modalität  um  so  nöthiger,  als  so  viele 
nach  Bötzen  kommende  Nationen  ihr  Geld  olnic  grosser  Un- 
gelegenheit  und  Verlust  nicht  umsetzen  konnten  und  solches 
ohncdeme  wieder  in  die  Fremde  gehe. 

Gummer,  Putzer  und   Oraf  seind    daselbst  renommirtc 
Wecbselere.  Mit  Tuch  und  Leinwand  handien  Semrod,  Mentz, 
iStockbammer ;  Frantz  Anton  Bok  unterhaltet  ein  Lein-Waaren- 
Laager  über  100000  Fr.    Man  bat  mit  allen  Bekanntschaft 
gemacht,  zur  Commission  und  Spedition  aber  das  Gummer'sche 
Hansa  erwehlet.  Bach  und  Rechnung  wird  in  Fr  und  zr  ge- 
fUhret.  Real  ist  die  moneta  longa,  bestehend  in  viertel,  halben 
und  gantzen  Spezies -Thalem,  dann  17  und  7  Kreuzern.  Fin- 
girt  aber  ist  der  GKro-Tbaler,  im  Wechsel  nach  Italien  k  93  xr 
und  nach  Teutschland  als  ein  Reichsthaler.  Etwas  wird  auch 
in   Batzen  a  4  xr   verkauilL.    Eile  vide   N"  58.     1(K)  Pfund 
Botzner  mac  hen  90  Wiener.    Ilandlungs-Ordnung  und  Landes- 
fürstliche Begabmissen,  cienen  dieser  Orth  sein  Auf'nelimen  zu 
danken,  seynd  gedrukt,  und  auf  dem  dorthigcn  Liuss  Eisach 
können  die  Waaren  bis  Verona  und  weiter  befördert  werden. 
2>urch  die  privilegirte  Compagnie  von  Sacco  werden  solcher- 
l^atalt  450  Pfund  sammt  Mauth  und  anderen  Unkosten  bis  Verona 
um  5  Fr  befördert.^ 

39.  Inspruk 

hat  ein  sehr  geringes  Commercium  und  keine  Kiederläger.  Es 
werden  fast  nichts  als  Handschuhe  da  gemacht  und,  wann  man 

*  r>i»'  IL  iiuiuLsgesellschaft  in  Sacco  hatte  ihr  Spoditioiuprivileg  174i  er- 

iia-ltuu.  Egger,  Geschichte  Tirols,  III,  71. 
▲rolÜT.  B4.  LXXm.  I.  HäUI«.  17 


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258 


MamiB-  und  Weiber-Handschuhe  in  gleichen  Theiien  nihmt,  da» 
Duzet  k  4  Fr  20  xr  verkauffet.  Der  einzige  Christoph  Andm 
Hühner  thuet  etwas  mit  Tüchern  in  Stücken  und  hat  sich  zur 
CorreBpondenB  angehothen.^  Weisskopf,  WaUhausery  Silier, 
Schmakhofer,  Hold  seynd  nur  Botegari  und  der  Joh.  Karl 
Starm  der  Beste;  von  deme  man  Handschuhe  nehmen  könnte. 
Ellen,  Maass  and  Gewicht  ist  von  dem  Botanerischen  fast  nidit 
nntersehieden. 

30.  Halle.  2 

Von  da  aus  spediren  die  Negotianten  anf  dem  Innfims. 
Wegen  deren  hohen  Bayerischen  Wasser-Mauthen  wird  vieles 

lieber  za  Land  ttberschicket.    Dahero  fUrtrftglieh  wftre,  mit 

Bayern  diesfalls  ein  Abkommen  zu  treffen.  Man  hat  muh 
nöthigen  Fall  mit  Frantz  Leopold  Aichiugcrs  Krhcn  als  d<  in 
besten  Spediteur  Bekanntsiliaft  gemacht.  Wann  dermaLleint» 
Venedig!;'  den  Transito  durch  dir  Gebieth  in  die  Lombardie 
Bchwehr  machen  wollte,  könnte  man  vou  Halle  durch  einen 
Seiten- Weeg  über  Grau})ündten  bis  Chiavenna  oder  Cleve,  alwo 
man  auf  die  von  Lindau  über  Chur  gehende  Strasse  eintrittet, 
in  das  Mayländische  gelangen.  Hierdurch  commnnictret  man 
dermahlen  mit  der  Schweita  und  rechnet  bis  Chiavenna  14  bis 
16  Täg,  an  Fracht  aber  fUr  den  Centen  3  bis  3</9  Fr.  Der- 
gleichen Spediteurs  seynd  auch  Christoph  Griesenbek,  Johann 
Aichingers  Erben,  Johann  Leopold  Stofferin  und  Joseph  Toffer^ 
Steiner. 

31.  Saltzburg. 

Auf  die  dasige  Jahr-Märkte  kommen  viele  Aogspiirger, 
Hcgenspurger,  Müncher  und  Schweitzer  KauffleuthOy  von  welchen 
die  Kärntner,  Crayner,  Tyrolw  und  Ober-Oesterreicher  Kauf- 
leuthe  Waaren  abnehmen.  Derer  Saltzburger  Negotium  ad 
extra  bestehet  in  ordinari  Tüchern  aus  Mähren  und  Preusstech- 
Schlesien,  Ober-Oesterreichische  Leinwanden,  Halb-Rasch  und 
Halb-Oastor  aus  Preussisch^Schlesien,  welch  alles  meist  auf  denen 
Lintzer  Märkten  erkaufft  oder  ausser  solchen  bestellet  wird. 
Im  Land   macht  man   ailcrliand  Bcth-Zcug,   tsehr  schlechte 

*  Der  Artikel  ,InBjMnick*  bei  Lndoviei,  ErSffaete  Akademie,  m,  58S, 
lässt  dem  Handel  der  tiroUBeheii  Haaptstadt  doch  etw»  mehr  Gerechtlg^ 
keit  widerfahren. 

>  Hall  im  UnterinntbAle. 


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259 


TrilHcbe^  aber  von  grosser  Anwehr  in  Italien.  Viele  Baom- 
wollene  StsrOmpfe  und  andere  Waaren  gehen  in  die  Erb-Länder. 

Berühmt  ist  der  dasige  Vitriol  k  18  Fr  der  Centen,  wie  auch 

die  Beri'htolds-Gadner  Waar.  (Andere  Producta  und  Preyse  vide 
in  N"  50.) 

Die  beste  Negotianten  und  S})e(liteur8  seynd  Sigmund 
Hafner  und  Franz  Anisser,  zugleich  auch  Wechsler.  Ainlerc 
gute  Häuser:  Dominici  Kauffmann  Erben,  Frantz  Anton  Murald, 
Wönigers  Erben,  Ignatz  Weisser,  Frantz  Anton  Spangler, 
Lecbner,  und  Joseph  Koffler.  Correspondent  ist  orwchnter 
Hafner,  verlanget  ordinari  Mährische  Tücher  in  Mode-Farben 
per  1  Fr  die  Elle,  Halb  Castor,  ein  Doppel-Stück  per  13  bis 
14  Fr,  etwas  rohe  nnd  weisse  Mährische  Leinwand  an  4  und 
8  Fr  h  36  Ellen  zur  Prob  iranco  Lints.  Buch  und  Rechnung 
in  Gulden  und  Kreutsem.  Tuch-Elle  ist  wie  die  Botzner,  Lein- 
wand Elle  um  20  p  C**  grösser  als  die  Wiener,  Gewicht  fast 
wie  das  Wiener. 

32.  Lintz. 

In  dasigem  bekannten  Ncgotio  seynd  die  Lintzer  Lein- 
wanden  und  Eisen -Waaren  von  Stcyer  das  beti^ächtlichste  ad 
extra,  die  Woll-Waaren  aus  dasiger  Fabrique  aber  zum  Ver- 
schleiss  ausser  Land  annoch  zu  theuer.  Lein  wanden  gehen 
nach  Saltzburg,  Botaen  und  Italien,  Eisen  in  die  Erb-Lande, 
Preussisch-ScÜesien,  Pohlen,  Moskau. 

In  der  schOn-  und  wohleingerichteten  Wollfabrique  werden 
fast  alle  Sächsische  Zeuge,  als  Calmanten,  Ooncent,  Barcan, 
Diablement  fort,  Gron-Raseh,  Gantz-  und  Halb -Parterre  etc. 
gemacht.  Die  Land-Meistere  werden  daraus  mit  WoU  zu  Halb- 
Raschen  verleget.  Man  urbcitct  daselbst  Bosnische,  Maccdouiscbc,- 
Böhmische,  Hungarische  und  Land- Wolle.  Sortiret,  geschlagen, 
gespikt  und  kartätschet  wird  in  der  Fabrique,  frcsponnen  aber 
ausserhalb.  Die  Webere  wolmcn  und  arbeiten  in  der  Fabrique 
nach  dem  Ellen -Lohn,  und  in  der  Fabrique  wird  die  Arbeit 
erst  ausgefertiget.  Einige  Stühle  von  Parterre,  Camlot  etc.  werden 
doch  auch  in  der  Fabrique  betrieben.  Die  ordinari  Flanelle 
drucket  man  zwar  gut,  die  Calcas  mit  chimischen  Farben  aber 
kann  man  nicht  machen,  und  ein  desswegen  nach  Sachsen 
Abgesendeter  hat  es  nicht  begriffen.  Es  fehlet  noch  an  einem 
Formen-Stecher,  sonst  wäre  alles  Torhanden  und  nur  zu  be- 

17» 


.  I  .  .  i.  y  Google 


260 


dauern^  wenn  ma&  nach  so  yielexn  Aufwand  nnd  erreicht 
Qnali  nicht  auch  den  gangbahren  Preyss  erreichen  soliteJ  Um 
in  Mtthren  die  hftuiBge  SächuBche  Waare  hintanKohalten,  hat 
man  eine  PreysB-Courrant  daalger  Sorten  verlanget^  aolche  aber 
wegen  jeziger,  mit  dieser  Fabriqne  getroffenen  Veriademng 
nicht  erhalten  können. 

BekanntschafFt  ist  zn  Lintz  gemachet  worden  mit  de» 
Prissers,  eines  berühmten  Spediteurs  und  Weehblerü,  Erben. 
Immigers  Wittib,  Günter,  Kingmayer,  Eghnauer,  Semler,  Schauer. 
Schedcrer,  Scheibenbogen  seynd  gute  Tucli-  und  Leinwand- 
Handlere.  Das  bekannte  Abnehmen  derer  Lintzcsr  Markt« 
durch  die  in  Bayern  mit  vieler  Hungarischer  Wolle  errichtende 
Tuchfabriquen  und  durch  den  hohen  Zoll  deren  dahin  aus 
Oesterreich  führenden  Waaren,  empfinden  sonderheitlich  die 
Mahrische  nnd  Böhmische  Tachhandlere.  Zar  rechten  Zeit 
kann  man  den  Centen  Waare  von  Brtlnn  bis  Crems  und  von 
da  aufm  Wasser  bis  Lmta  um  30  zr  und  von  da  bis  Saltsbuig 
um  1  Fr  30  xr  liefern.  Die  Lintaer  Elle  ist  grösser  als  die 
Wiener  um  2  p  C^,  Gewicht  aber  einerley. 

33.  Crems 

ist  beträchtlich  wegen  der  Lage  an  der  Donau  and  weilen  es 
die  Niederlag  der  Ober-Osterreioliisehen  EJ-sen-Waaren  ist,  auch 
die  Waaren  von  da  zu  Land  in  Mähren  und  Schlesien  gehen. 
Es  wäre  nützlich,  dem  bishero  mediante  Bresslau  mit  Pohlen  ge- 
triebenen Elisen-Handel  dirccte  durch  die  Erblande  einzuleiten. 
(Desswegen  die  Preyss-Nota  00  zui*  Speculation  erhoben  wor- 
den.) Eisen-Ocwölber  halten  Sutter,  Antreich,  Bitterlein  und 
Huberts  Wittib.  Bttchler  führet  Tuch  und  Halb<Raach  nnd 
könnte  den  Spediteur  machen.  Dort  seynd  auch  zwey  Landes- 
Specialia,  Saffran  und  Senff,  zu  haben.  Geld,  Gewicht  und 
iäle  ist  Wienerisch. 


*  Im  Jahre  konnte  die  Linier  Fabrik  e.  B.  Kron^Baeehe,  welche  die 
Schlesier  sa  39—40  kr.  lieferten,  nickt  unter  64  kr,  die  Elle  abgaben. 
8.  Fechner,  Die  handelapolitisclien  Beiiekungen  etc.,  8.307  nnd  S37. 
AttMerdem  über  die  Linsser  Fabrik:  Ranke  in  setnon  Werken.  XXX,  37 
(nach  FürHt's  Papieren);  Schlözer,  Briefwechsel  X,  58.  201  ff.;  Nicolai. 
BoschreibunfT  einer  Reise  etc.,  II,  511  und  in  Beilage  XV  den  Freie» 
courant  der  Fabrikate. 


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261 


B.  Reflexianen. 

1.  Frimo  wird  jenes,  was  auf  der  Rejse  beobachtet  wor^ 
den,  in  genere  angefübret: 

Es  wird  der  Flacbs-  und  Hanff-Bau  und  die  Lein- 
Waaren -Erzeugung  in  Italien  aumer  der  LenusBischen  Fa- 

(jrique,  und  was  sonst  weniges  im  Venetianischcii^  Toscanischeu, 
Büloi^nesischen  und  Lombard ie  gellian  wird,  sehr  negligiret. 
Der  \'crsc}i1o!ss  l^t  docli  sehr  gross,  und  Hesse  sich  durcli  dieses 
so  wohl  gelegene  Land  auch  in  andere  Welt-Theile  ausbreiten. 

Die  Tcutsche  Erb-Lande  aber  könnten  fiolchen  um  so  leichter 
an  sich  ziehen,  ala  sie  die  materiam  primani;  viele  arme,  aber 

arbeitsame  Inwolmer,  wohlfeile  Lebens-Mittel,  dann  den  Triester 

Haren  und  die  besitzende  Wälsche  Länder  zur  Communication 

haben. 

Mit  Tuch-  und  Woll-Waaren  Ist  schon  nicht  so  viel 
zu  thun.  Dann  nachdem  solche  im  Venetianischen  gäntzUch, 
im  Romanisch-  und  Florentinisehen  aber  die  ordinari  Tuche 

verbothcn,  die  Englisch-,  llülländisch-  und  Franzööiüche  l'übri- 
catä,  sehr  beliebt  und  die  Venetianer  in  Verschleissung  der 
ihrigen  sehr  vigilant  seynd,  so  wrtre  nur  durch  Verbessoi  ung 
des  Qnalis,  Erzwingung  des  Pretii,  Excludirung  der  Fremden 
in  denen  eigenen  Italienischen  Landen,  und  endlich  durch 
Baratt irung  mit  denen  in  denen  k.  k.  Erb-Landeu  erforderlichen 
Sachen  etwas  zu  thun.    Bey  denen  Londres  Seconda,  welche 
Frankreich  an  Anccma '  nicht  mehr  tiberlassen,  sondern  selbst 
in  die  Levante  verschleissen  will,  kommet  zu  beobachten,  dass 
Ancona  zu  Continuirung  ihres  Negotii  nach  anderweitigen  Pro- 
viaionen trachtet,  mithin  dörffte  diesfaUs  mit  ihnen  was  zu 
machen  neyn,  wann  die  Waar  mittels  Überkommung  Spanisch- 
und  Portugiesischer  Wolle  verbessert  wUrde.  Wesswegen  Venedig 
mit  dem  Levantischeu  Versclileiss  ihrer  nicht  so  gar  guten 
Tüchern  pro  excmplo  dienen  kann.    Wie  dann  aucii  andere 
Tücher  in  Aii>(  Inuiu  des  starken  Verschleissi-s  Uber  Bötzen  eine 
AöweLr  hndcn  dürtften.   Von  wollenen  Zeugen  wären  anerst 
die   nöthige  Fabriquen  einzuleiten,  um  sodann  den  starken 
Kng^lisch-  und  Sächsischen  Verschleiss  wenigstens  von  der  Seite 
des  Adriatici  theilen  zu  können. 

£isen-  und  Stahl-Handel  hat  ohnedeme  seinen  guten 
G^ang  naeher  Sinigallia,  Kapoli,  Sicilien  und  brauchet  nur  mit 


262 


dem  Bedacht  conservirct  zu  werden^  dass  daa  Zois'iscbe  Mono- 
polium  mit  der  Zeit  keinen  liachtlicil  bnngc.  Die  feinere 
Waar  aber,  womit  die  Nttniberger  den  Meister  spielen,  branchete 
einige  Anetalten. 

Enpfer  bat  gnten  Abgang,  ancb  einigennaBaen  der  Hei- 
sing in  Tafebiy  Rollen^  Stangen  and  Drat  über  Triest;  in  der 
übrigen  Waar  aber  tbon  die  Nürnberger  das  mehrste.  Auf 
derley  Fabriqnen  wäre  also  um  so  mehr  fUrzudenken,  als  Italien 
viel  L»iaiichet  und  nichts  erzeuget. 

Der  bölimische  Glas-Handel  brauchet  keine  Verbewe- 
mng  und  kann  zui*  Öpeculation  dienen,  auch  andere  JSegoti« 
so  weit  auszubreiten. 

Wachs-  und  Kerzenhandel  seynd  von  gröster  Wichtig 
kcit.  Zu  Hintertreibong  des  Venetianischen  Kerzen- Monopolii 
ist  die  Untersttttsntng  der  Fiumeser  Fabriqne,  welche  ohnehin 
das  Qnale  und  vormablige  Pretium  sehon  erreichet  hat,  dss 
nächste  Mittel.  Um  den  Pohlnischen  Wachshandel  ron  Bresilsa 
nach  Troppan  an  bringen,  müste  man,  da  ehnedeme  der  Ober 
Schlesische  Situs  yortheilhafft  ist^  denen  Pohlen  gleiche  Goa- 
▼enienz  machen  und  die  Bewandtnuss  ihres  diesfUllig-en  Ne^otu 
mit  Bresshiu  genau  erforschen  oder  solche  von  dem  auf  der 
Messe  gewesenen  Lcbnbanks  Inspectore  erheben. ' 

Pfund-,  Roth-  und  WeissgUrln/ rl eder  ist  in  Italien 
allenthalben  zu  ver«clileissen.  Von  Augs>burg  kommet  zwar 
vieles  dahin,  solches  ist  aber  kein  anderes  ab  Erbländisches 
Leder,  massen  absonderlich  von  denen  Juden  gantze  Wägen 
rohe  Häuthe  nacher  Bresslau  geführet  und  von  da  weiter  nacbcr 
Nürnberg  und  Augspurg  spediret  werden. 

Queksilber  nihmt  Italien  aus  Engelland,  Schiess- 
Pulver  und  Tischler- Lelm  aus  Holland,  Hüth  und  wollene 
Strümpf  aus  dem  Venetianischen,  welch  alles  die  ErbJinder 
viel  wohlfeiler  dabin  verschaffen  könnten. 

Italien  hat  nicht  genügsames  Getreyd,  «ondern  nihiaet 
den  Abgang  auü  Sicilien,  Levante,  Kugellai.iL  Frankreich  und 
Dantzig ,  und  zu  Livorno  kostete  der  Sack  von  160  bis  ITO 
Pfund,  so  Waitzen  als  Korn,  12  Lire.  Wai-um  sollte  also  Han- 
garn ihren  Überfluss  nicht  dahin  hefern  und  denen  nach  Triebt 
kommenden  Schiffen  die  ndthige  Kückladung  verschaffen  kennen? 


*  Kerabofer,  der  im  Auftrige  der  Lehnbank  dahin  gereist  «ar. 


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263 


Wein  dörfftc  zwar  nicht  nach  Italien,  wohl  aber  an  die  zu 
THe«t  einlaulleiule  Nordisch-  und  Holländische  Schiffe,  deren 
eines  letzthin  5  Mooatb  auf  Hungarischen  Wein  gewartet,  su 
debitiren  seyn. 

Weilen  Italien  viele  Seide  enettget  und  bearbeitet  solches 
aber  in  denen  Erbländem  genügHch  nachKuthnn  annoch  ver- 
schiedene Jahre  erforderen  dOrfite,  wo  indessen  au  Herbey- 
uebnng  deren  Pohlen,  Hungara  und  Stebenbttrger  grosse  Quanta 
nffthig  sejrnd,  so  wfire  die  GOrtzische,  Maylftndisohe  und  Tosca- 
nische  beste  Seide,  in  so  weit  man  sie  zu  denen  Erbländischen 
Fabriquen  selbst  nüthig  hat,  niclit  an  die  Venetianer,  Frank- 
reich und  andere  Fremde  zu  überla^s«-»  und  diV  bedörffende 
Fahncata  bis  zur  Selbst- Erzeugun^^  aus  eigenen  italienischen 
Provinzien  oder,  wann  solche  da  nicht  zu  haben,  aus  solchen 
Orthen,  wohin  dargegen  Landes- Waaren  zu  verstcchen  wären, 
e(zempli)  g(ratia)  von  denen  Gebrüderen  Trivelli  in  Reggio, 
SU  nehmen.    Welches  auch  mit  Ohl,  Reiss,  Früchten  und 
anderen  Waaren,  am  das  Geld  im  Land  zu  behalten^  au 
beobachten  und  leicht  zu  erreichen  wäre,  maseen  einerseits 
denen  Wfilschen  an  ihren  nahmhaffien  Verschleiss  in  die  Erb- 
lande  viel  gelegen  ist  und  man  in  diesen  genügsame  Vortheile 
hat,  es  denen  nach  Italien  handlenden  Preüssisch-Schlesiern, 
Sachöcii,  Schweitzern  und  Reiehern  abzugewinnen. 

II.  Belangend  denTriester  Seehandel,  so  konnten  P  die 
Levantische  Waaren  von  da  besser  als  von  Venedig  fast  in 
gantz  TeUtöchland  und  Pohlen,  und  die  Erbländibcbe  Waaren 
in  die  Levante  verschaffet  werden,  maK»en  Triest  nahmhaffte 
Länder  ejusdem  dominii  im  Rucken  hat  und  durch  die  dahin 
machende^  von  dem  LandstUrsten  willkuhrlich  faeilitirt  werden 
kennende  grosse  Trauerte  die  Levantische  Kauff-Lettthe  an 
oioh  ziehen  und  die  Nachbahren  ob  faeilitatem  speditionis  wohl- 
feiler  versehen  kann.  Woraus  sich  der  Gegen-Verschleiss  aus 
schon  angeführten  Ursachen  von  selbsten  ergiebet.  2^  Wann  das 
Trieater  See-Negotium  einmahl  seinen  rechten  Zug  gewinnet, 
8o  können  auch  die  Waaren  aus  denen  übrigen  drei  Wcit-Theileii 
Uber  Triest  ebenso,  als  über  Hamburg,  in  die  Erb-  und  Reichs- 
lilndcr  gebraelit  werden.    Livorno  könnte  hierzu  Gelcfi^enheit 
^ebeii;   dann   naelidenie   allda  SfliiHe  von   last  allen  Nationen 
eiulauifcn,  Engelländer,  H(jlländer,  Portugiesen,  Frantzoscn  da- 
selbst Emporia  halten  und  Cacao,  Caff^,  Stocktisch,  Bresii-Holtz^ 


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2U 

Fernambuck,  IndigO|  Thee,  Ingwer^  Pfeffer,  ja  sogar  Moscowi- 
tische  Juchten  wegen  vortheilhaffter  BarattiniDg  von  Livorao 
besser  als  von  Hamburg  tourniren,  so  worden  diese  Schiffe^ 
wann  man  von  ihnen  «nf^nglieh  die  Erfordenrassen  m  ÜTomo 
abziehet,  endlich  selbst  nach  Trieet  kommen ,  die  Frequenz 
wurde  den  Preyss  mindern,  und  das  meiste  Hamburger  Nego- 
tium liesse  sich  nicht  nur  auf  Triest  ziehen,  sondern  auch  Qber 
das  MeditnUtum  zwischen  Hamburg  und  Triest  von  daromen 
extendiren,  weilen  die  gute  Erbländisclie  Wecge  den  Transport 
geschwinder  und  wohlfeiler  machen,  fremde  mit  Zöllen  be- 
schwehrte Tcrritoria  evitiret  werden  und  auf  eigenem  Grund 
alles  nach  (Mitl  efund  erleichtert  werden  kann.  Venedig  wird 
zwar  dargegcn,  absonderlich  in  Betreff  des  Levanti.schen  Com- 
mercii,  alles  tentiren  und  könnte  mit  ihrer  tJee-Macht  wichtige 
Hindemlisse  machen.  Da  aber  in  Rücksicht  der  K.  K.  Landes- 
Macht  nicht  leicht  was  zu  besorgen,  so  seynd  solcher  gestalten 
von  Triest  mittels  Livomo  mit  Frankreich,  Spanien,  Portugal, 
fingelland,  Holland,  dann  in  ordine  des  Waischen  Kegolii  in 
die  HAven  des  ganzen  Littoralis  Adriatici  et  Mediterranei,  bo- 
fort  in  beyde  Sicilien  die  Communicationes  offen.  Und  lassen 
sich  auch  die  Verschleisse  mittels  Ancona  im  Kirchenstaat,  mit- 
tels Ferrara  gegen  Bologna,  auch  ins  Toscanische,  auf  dem  Po 
in  die  Lombardei,  Piemont  und  gegen  Gcmia^  und  auf  der  Land- 
seite durch  Tyrol  ohne  Betrcttung  des  Venetianischen,  wann 
man  daselbst  den  Transite  besch wehren  wollte,  extendiren. 

III.  Belangend  die  Negotia  deren  besuciilen  UrthschaflTten, 
so  seynd  die  meisten  (i ratzer  Kauff-Leiith  denen  Erbländischen 
Fabricatis  abgeneigt,  welche  Gesinnung  ihnen  durch  eine  gleiche, 
die  Erbländische  Fabriquen  befordernde  Tariff,  ad  exempium 
Bolieniiae,  zu  benehmen  wäre.^  Wobey  auch  die  von  ihnen 
Idblicb  unterhaltende  gedruckte  Leinwand-Fabrique  alle  Pro- 
tection verdienet. 

Bey  Laubach  ist  die  nehmliche  Oorrection  erforderlich, 
und  scheinete  nicht  übel  zu  seyn,  die  Zeboldische  Seiden- 
Fabrique,  intuitu  deren  darauf  schon  gemachten  Spesen  und 
überflüssigen  Görtzer  Seide,  nach  vorläuffiger  Unter öuchung 
wieder  emporzubringen. 

*  Der  Zolltarif  IQr  BMimen,  Iffthren  und  Scbloi^u^n  war  am  1.  April  1753 
in  Kraft  gotreten.  Am  2.  April  1766  erschien  der  für  die  Osterr^chiaehen 
£rbländer.  Vgl.  Archiv  f.  Otterr.  Oesehichte,  LXIX, 


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365 


Eb  scheinet  zwar,  dm  bey  Flame,  welches  ein  so 
schlechtes  Negotium  hat,  nichts  tentiret  werden  sollte,  bis  nicht 
Triest  emporgekommen  ist;  vieles  üesse  sich  aber  aach  ohne 
Sehaden  von  Triest  thnen.  Also  wllre  1"^:  eine  sehr  nntzliche 
Messe,  mn  die  Kanfflettthe  yon  der  von  Sinigallicn  herttberzn- 
ziehen,  besser  zu  Fiume  als  zu  Triest,  wo  ohiiedemc  ein  be- 
ständiger ^larkt  ist,  anzulegen;  und  eben   desswegen  mag 
die  Sinigallier  Messe  nicht  in  dem  berlihmteii  Häven  A Ticona 
angeleget  worden  seyn.    2^*:  die  Hungarisch-  und  CroiUisehe 
Producta,  absonderlich  Getreyd,  scynd  leichter  nach  Fiume 
zu  bringen;  und  wann  man  darbey  nur  die  Fracht-Spesen  bis 
Triest  gewinnet,  so  kann  das  Negotium  reichlich  bestehen. 
S^'":  wären  mit  Erbländischen  Waaren  verschiedene  kleine,  des 
Jahrs  aber  doch  etwas  betragende  Negotia  an  die  dort  ein- 
fahrende Partheyen  au  machen.  —  Die  Fiumeser  Zucker- 
Siederey  wäre  quovis  modo  au  unterstützen,  da  selbe  das  Quale 
bereits  erreichet  und  das  Pretium  so  heruntergebracht  hat, 
dafls  selber  denen  Brflnnern  gegen  dem  Hamburger  schon 
würklicli  h  conto  gehete,  wann  er  als  ein  Erblilndisches  Pro- 
ductum  nur  dem  Zoll  ohne  Aufschlag  unterliege te.  Durch 
die  Amoldische  Wachs  Fabrique  zu  Fiume  kann  denen  Vene- 
tianern  der  nahmhaffte  Italienische  Vcrschleiss  disputiret,  der 
Pohlnische  Wachs  -  Baratto   befördert  und   viele   Letithe  er- 
nähret werden.  Um  aber  solche  gegen  die  vorhabende  Unter- 
drückung derer  Venetianer  zu  schützen,  wären  denselben  in 
denen  K.  K.  Wälschen  Staaten  einige  Vortheüe  Tor  denen 
Venetianem  au  verleihen,  damit  sie  durch  fortsetzenden  Ver- 
BchleiBs  zu  mehrerer  Fadlitaet  gelangen  können,  massen  sich 
dieses  Werk  zu  Fiume  besser  als  zu  Venedig  besorgen  lasset 
und  es  nur  an  guten  Anstalten  fehlen  mUste,  wann  man  die 
Venetianer  künfftig  im  Preyss  nicht  Übersehen  sollte! 

Triest  hat  besagter  massen  über  Venedig  verschiedene 
Vorzüge ;  es  fehlet  aber  zu  i^uiporbringung  des  dasigen  Com- 
mereii  an  genügsamen  für  die  Erbliindischc  Fabricata  gut  ge- 
sinnten Kauff  Lelithen,  welche  im  Stnnd«^  wären,  denen  dahin 
kommenden  Schiften  die  Zufuhr  abzuneiimen  und  die  gesuchte 
Ladung  zu  geben.  Wo  jiun  Gewinn  ist,  da  gibt  es  auch  Kaufl- 
LieUth  und  entstehet  der  Gewinn  aus  dem  Handel,  dieser  aber 
aus  eigener  und  fremder  Bedttrfhuss.  Wobey  es  dann  auf 
Cognition  und  Anstalten  ankommet.   Mit  der  Cognition,  was 


266 


mxa  ans  fremden  Landen  brauchet  und  denenselben  dargegen 
Yom  eigenen  ÜberfluBS  ttberlassen  kann^  wie  auch  mit  Herstellung 
des  Quantiy  Qualis  et  Pretii  beschifiÜget  rieb  das  Mihiisehe  Mut- 
factaren<Amt.  Was  aber  fremde  Lftnder  aus  denen  Eri>]iada 
braucben,  oder  denenselben  mitkheüen  kennen,  wird  au  B^nb, 
wie  die  vorgeweste,  am  besten  erlernet.  In  Betreff  deren  Aulil- 
ten,  und  da  sich  das  totum  consumptionis  deren  Erblandea  ID 
fremden  Waaren  auf  viele  Millionen  belauften  mius?,  dartf  mat 
denen  KaulY  Leuthen  nur  den  Fingerzeig  geben,  dass  was  rtcktes 
liierbey  zu  gewinnen  »eye,  und  wird  es  bey  vieleu  Capi  nur 
den  Iiii-trado  erforderen,  dass  man  die  Waare  nacli'  r  Inest 
kommen  und  die  Convenienz  des  Preyses  gegen  Hamburg  denen 
Erbländischen  Negotianten  durch  Preyss-Courranten  kund  wer 
den  lasset.  Bey  anderen  hingegen  wurde  eine  Zoll-Venninderoii;. 
wann  sie  Uber  Triest,  oder  eine  Erhöhung,  wann  rie  ftbor  flia- 
burg  kommen,  erforderlich,  dieses  aber  weder  dem  PtililiM 
noch  dem  Aerario  schttdlich  seyn,  massen  man  die  wenige  wfir 
wendig  von  Hamburg  kommen  müssende  Waaren  Qber  Tms 
nicht  zu  zwingen  gedenket,  sondern  nur  jene  verstehet,  wddbe» 
leicht  nach  Triest,  als  nach  Haniburg  gebracht  worden  könaet; 
nach  welch  eingeleiteten  Zug  obige  HüJfien  nicht  mehr  erfor- 
derlicli  scyn  werden.    Die  Erbländische  Kauff-Leütlie  kuiaen 
bey  dieser  Verwechselung  des  loci  unde  in  die  Stelle  derer  Him 
burger  tretten,  mithin  sich  entweder  selbst  zu  Triest  eUibiirw 
oder  daselbst  I^ictores  halten  und  alleriiand  Negotia  aDsto$d?& 
Zu  einem  Anfang  wären  nur  einige  Compagnien  gleich  dtr 
Amoldischen  nöthig,  welche  sich  aber  mehr  ad  negotia»  als 
Fabriquen  su  verlegen,  Niederlagen  su  halten  und  sowohl  b- 
Itlndem  als  fVemden  die  Nothdurfft  mit  ConY«nieni  sa 
schaffen  hätten.   Derley  Compagnien  werden,  wann  mssii' 
denen  LeUthcn  den  Nutzen  demonstrh^t  und  Sie  behörig* 
leitet,  hncht  aufzubringen  scyn,  welehcb      erreichen  dem  Co* 
mercien-Directorio  iiberlas.sen  wird. 

Nachdem  Exenipla  vorhanden,  da^ä  Frankreith  die  Sei»!'! 
durch  ihren  Aufkauft'  offt  verthcueret,  bo  w.Hre  denen 
tianern  die  Ausfuhr  der  besten  GOrtzer  Seide  nicht  leicbt 
gestatten,  sondern  solche  zu  eigenen  .Fabriquen  ansuwend^i 
und  denen  Y enotianem  die  Gelegenheit  su  benehmen,  ans  üir^ 
aus  unserer  Seide  verfertigte  Waar  um  doppeltes  Geld  za 
kanffen.   Derne  noch  beysosetaen  kommet,  daaa  die  Gört** 


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267 


Tuch-  und  Lein-Waaren  von  Udina  holen  und  mAn  dargegen 
solche  in  das  Venetianssclie  nicht  fUhren  darf. 

Venedig  ist  ein  Haubtfeind  von  Triest,  mithin  mius  man 
Bich  daiigegen  in  Ver&SBung  eetaen^  auch  ihre  Fabricata^  wann 
man  Bolehe  in  Ländern  selbst  eneuget,  hindanhalten.  Ob  eine 
Banqne  ad  exemplnm  der  Venetianischen  zu  HerQberaiehung 
des  Wechsel-Negotii  zu  Triest  aufzurichten  nutz-  und  nöthig 
seye,  wird  höherer  Kinöiuiit  überlassen. 

Es  könnte  ein  Einverstäiuliiuss  mit  dem  Kirchen-Staat, 
Parma  und  Modena  nicht  schaden,  um  den  Transport  deren 
Ton  Triest  f^cgcn  Fcrrfira  hrlngenden  Saclien  auf  dem  Po 
sowohl  gegen  das  Florentinische  his  Bologna,  als  in  das  Man- 
tuanisohe,  Mayländische,  sofort  von  Pavia  gegen  Genua  zu 
Xiand,  weiters  aber  auf  demselben  his  Turin  zu  erleichtem. 

Der  berühmte  Sinigallier  Markt  wSre  allerdings  zu  fre- 
qnentiren,  messen  man  die  von  denen  Venetianem,  Sachsen, 
Sohwettzem,  Sehlesiem  und  Reichem  dahin  bringende  Tuch-, 
Ijem-  und  andere  Waaren  aus  denen  Erblanden  wohlfeiler 
Terschafien  kann.  Solches  gebete  auch  Gelegenheit  zur  Be- 
kanntschaft mit  vielen  Negotianten  zum  GegenkaufF,  Baratto, 
Anlockung  nacher  Triest  oder  auf  den  alleufalib  aufrichtenden 
Fiumeser  Markt. 

Ancona  ist  geschickt  bis  gegen  Korn  zu  liandlcn,  die 
Mess  von  Recanati  zu  bauen  und  die  auf  dem  Sinigallier 
IVfarkt  nicht  verkaufte  Waaren,  um  sich  nach  demselben  der 
Veraollniig  nicht  untcrwilrfiBg  zu  macheui  dahin  zu  bringen, 
und  von  denen  daselbst  aus*  und  einlauffenden  Schiffen  zu 
profitiren. 

Da  Ton  Loretto  jahrlich  um  50,000  Fr  Rosen-Criintze 
kommen  und  die  hierzu  erforderliche  verdorbene  Pomeranzen 
leicht  nach  Triest  oder  Fvame  zu  bringen  seynd,  so  ktfnnten 
einige  Drttchslere  daselbst  guten  Ver<]UenBt  finden. 

Foligno  wäre  aus  dem  Waaren-Lager  von  Ancona  zu 
providiren  und  die  Ncgotianten,  wann  sie  nicht  die  Waaren 
li  anco  Triest  abnehmen  weiten,  Sicherheit  wegen  an  den  Cor- 
reepondentcn  in  Ancona  zu  verweisen. 

Florenz  und  Li  vorn  o  hat  bishero  viele  in  denen  Krb- 
landen  erzeugenden  Waaren  ex  defectu  coguitionis  aus  anderen 
Lfändern  genommen  und  sich  der  einverstandenen  halben  Zoll- 
jtbnahme  nur  respectu  seiner  Waaren  zu  erfreuen  gehabt.  In 


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RUckflicfat  dieser  VonsQglichkeit  uod  obschon  die  in  dem  Porto 
Fnmco  LiTomo  ein-  und  aoBlanffende  SAchea  zoUfrey 
kann  man  doch  alle  andere  Nationes  im  Verknnff-FTeyw  flW 
Beben,  midiin  wäre  sich  der  Gelegenheit  mit  Emst  zu  ge- 
branchen.  Sonst  ist  dieses  der  schon  besagte  Platz,  die  Erb- 
ländische  Waaren,  bis  Triest  emporkommet,  in  der  Weh 
auszubreiten,  Portugiesiseh-  und  Spanische  W  uli  uud  auüwirüge 
Farb-Waaren  für  die  inländisehe  Fabriqueu  zu  erlangen  und 
cndlieh  das  Hamburger  Ne<?otium  zu  übertragen,  worzu  die 
heilsame  Absenduiig  deren  Schiffe  von  Livomo  nacher  Tiieste 
wttrklich  die  Hand  biethet. 

Von  Laeea,  Bologna,  Modena,  Heggio,  Parma,  Pia* 
censa  wttren  an  Herbeybringung  deren  Hongam  and  Sieben- 
bUrger  die  ihnen  anstftndige  Seiden- Waaren,  bis  man  sie  aeDMl 
ersettgen  kan,  mittel«  barattirenden  Tuch>  nnd  Lein-Waai«s 
herzunehmen,  absonderlich  aber  mit  dem  schon  berührten  Bo> 
logneser  Hanff-Ban,  allenMls  mit  Vemhreibung  eigenen  Saamens, 
eine  Prob  zu  maelien. 

Im  Mayländisehen  ist  nicht  nur  eine  grosse  Cob- 
8um})iR»ii,  sondern  auch  ein  beträchtlieher  Zug  gegen  Geuu.*. 
Man  kennet  aber  ebentalls  die  ErbÜlndisehen  Waaren  nicht, 
und  wann  auch  etwas  davon  hinkommt,  so  beschichet  es  durch 
Ausländer,  welche  dargegen  Mayländer  Waaren  in  die  Erb- 
länder bringen,  folgsam  doppelten  Nutzen  haben.  In  Rückncht 
des  viel  geräderen  Weegs  aber,  und  absonderlich  wann,  wie 
im  Florentinisehen,  der  Favor  des  halben  Zolles  hinsatretten 
sollte,  könnte  man  es  denen  Prejssisch-Schlesiem,  Sachsen  und 
Reichem,  so  über  Lindau  und  Ohnr  dahin  kommen,  leicht  ab- 
gewinnen. Und  da  Venedig  den  geraden  Weeg  durch  ihr 
Territorium  difficultiren  döi-ffte,  könnte  man  sich  der  in  der 
lietjclireibun;^'  bemerkten  anderweitigen  Straäse.  oder  der  Fahrt 
auf  dem  Fo  bedienen,  alwo  aber  auf  Moderation  es  de-s  Zolls 
zu  Cremen a  fiit /u  h nki n  wäre  und  sonach  auch  das  ^äQ- 
tuancr  Commercium  belebet  werden  könnte. 

Verona^  Boveredo,  AUa  und  Trient  schlagen  ic? 
Botzncr  Commercium.  Erstercr  Orth  nihmt  von  da  viel  Tuch- 
und  Lein-Waaren,  aber  wenig  Inländische.  Bey  Roveredo  wire 
an  der  Seide  au  gewinnen.  Die  Sammet  von  Alla  gehen  stark 
nach  Leipzig  für  die  Pohlen,  Hungam  nnd  Siebenblliger,  die 
Seide  aber  wird  ron  denen  Venetianem  genutiet,  so  doch  afies 


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^9 


%n  denen  Erbländisehen  Commerden  und  Fabriquen  renrendet 
weiden  konnte.  Mit  der  beschriebenen  Manipulation  derer 
HCsnlbeerbttTime  -  im  TrienÜBehen  wKre  ein  Versuch  zu.  ihün, 

und  hat  sich  ein  ansehnlicher  daselbst  befindlicher  Mährer  hervor- 
^ethan,  welcher  solches  gegen  einen  massigen  (Jchalt  unternehmen 
und  das  Land- Volk  in  der  Sciden-Erzeugnng  abrichten  wölke. 

Zu  Bötzen,  wo  ( lel.  <^enheit  vorhanden,  allerley  Erb- 
iändifiche  Wa«iren  in  recht  grossen  Quantis  abzusetzen,  wäre 
das  nunmehro  verfallende  Negotiim  nach  Möglichkeit  zu  unter- 
stützen und  zu  verordnen,  dass  sowolil  dasigc  Messen  mit  denen 
in  der  Beschreibung  angezeigten  Erblttndischen  Waarcn  gebanet, 
als  auch  von  der  Tyrolisohen  Bepraesentation  ein  in  Handlongs- 
Sachen  erfahrener  Commissarius  zur  Mess-Zeit  dahin  geschicket 
werden  solle^  welcher  alle  Umstftnde  zu  bemerken  nnd  samt 
dem  dasigen  Mercantü-Magistrat  an  Hand  zu  geben  hätte,  wie 
denen  antreffenden  Nachtheiligkeiten  abzuhelffen  wäre,  anf 
welche  Arth  viele  bishcro   verschwiegene   oder  ungleich  an- 
gebrachte Sachen  ins  Klare  gesetzet  werden  dörfftcn. 

Bey  Halle  und  Inspruck  ist  über  das  schon  Bemerkte 
iioch  anzuftlhren,  dass  Insprnck  bey  weiten  keine  so  vermög- 
liche Handels-Leüthe  wie  8altzburg  habe,  ohngeackt  es  die 
iBotasner  Märkte  näher  als  Saltzburg  frequentiren  kann. 

Die  Saltzburger  Ncgotianten  seynd  durch  ihre  beträcht* 
Üclie  Abnahme  auf  denen  Lintzer  Märkten  denen  Erbländischen 
Negotiis  fUrträgHch  und  wtlrden  es  noch  mehr  sejn,  wann  man 
ihnen  die  von  denen  Sachsen  und  Schlesiem  nehmende  Waaren 
verschaffete. 

Zu  Wiederherstellung  des  flir  die  Mährische  Tuche  so 

iinportanten  Lintzer  Commercii  wären  die  Weege  des  vor- 
jiiahligen  pebits  und  wa.^  solchen  jetzo  hemmet  zu  unter- 
suchen. Bekannter  niiiHsen  seynd  vorhin  viele  Tücher  in  Bayern 
und  von  dort  weiter  geganp;pn.  Dependiret  also  von  höheren 
Befund^  ob  nicht  mit  Bayern  rationc  commercii  ein  Vcrneiimen 
r.n  treffen,  oder  wenigstens  die  Weege  des  weiteren  Debits  zu. 
Jffnen  wären,  da  doch  auch  Bayern  für  seine  Fabriquen  die 
SLun^arische  Wolle  brauchet.  Bey  der  Lintzer  Fabrique  ist 
licht  ssvL  b^rei£Fen,  warum  nach  erreichtem  Quali  in  allerhand 
Vaaren  nicht  auch  das  Pretium  mittels  guter  Anstalten  er> 
eichet  werden  sollte?  Wegen  des  grossen  Mangels  an  derley 
Vaaren  wäre  zu  verstatten,  dass  man  sich  von  seithen  Mährens 


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270 


in  sothaner  Fabrique  über  ein  und  anderes  belehren  und 
etwelche  Pereohnen  dahin  in  die  Lehre  geben  dOrffle.  Durch 
die  in  Pohlen  so  annehmliche  Eisen -Waar  der  Ober -Öster- 
reichischen Gewerbschafft  wHre  das  Pohlnische  Wachs-Negotiiim 

einzuleiten  und  der  Baratto  in  Troppau  zu  facilitiren. 

•  Das  Negotium  mit  denen  Italienern  brauehct  eine  grosse 
Fürsiclitiirkoit,  ni.issen  sie  zwar  sehr  accurat  aber  bis?  zum  Be- 
Irup;'  eigenuulzi«^  seynd  und  sieli  absonderlich  in  der  Correspon- 
denz  solcher  Aiisdruekungen  gebrauchen,  welche  sie  auf  alle 
Fälle  za  ihrem  Besten  auslegen  können.  Die  Wälsche  Justiz 
ist  gegen  die  Schuldnere  prompt  nnd  scharff;  man  arretieret 
sie  sonder  Umgang  nnd  entlasset  sie  nichts  sie  haben  denn 
Yttllige  Richtigkeit  gepflogen.  Kachtheilig  aber  ist  das  Asjlom 
in  aostem,  wo  sie  an  grossen  Schaden  ihrer  CMitonun  auf 
Nachlasse  accordiren. 

IV.  Betreffend  das  M&hrische  Commereinm  in  specie^ 
so  hat  dieses  Land  qno  ad  intra  sehr  bertthmten,  hftnffig  aus- 
führenden Flachs  und  vielen  Hanff.  Die  Woll  ist  zwar  nicht 
80  gut,  kann  aber  verbessert  und  vermehret  werden,  üuch  ist 
der  Hungarische  Uborflnss  an  der  Hand.  Mau  hat  viele  aucli 
aiisländi'^clu'  tr^^^^chickte  Woll-  und  Lein  -  Arbeitero,  wohlfeile 
Lebensnütiel,  und  denen  Mannfactnrcn  wird  durch  die  neuen 
TariÖ'eii  und  durch  die  Obsicht  des  Manufacturen-Amts  auf- 
geholfFen,  mithin  seynd  alle  Erfordcrnnssen  vorhanden,  derlei 
Fabricata  durch  GHite  und  Wolilfeilkeit  in  der  Welt  anssabreitea. 
Quo  ad  extra,  und  praescindendo  von  der  Commnnication  mit 
denen  Teutschen  Erblttndem,  ist  Mähren  das  Land,  woher 
Hungam  seine  erforderliche  viele  und  im  Land  selbst  nicht 
erzettgende  Woll-  und  Lein-Waaren  am  nächsten  und  wohl- 
feilsten au  hohlen  hat,  und  bei  dieser  Gelegenheit  cur  AbnaluD 
anderer  Waaren  wie  ehehin  vermöget,  mithin  von  Lieipsi^« 
Frankfurth  an  der  Oder  und  Bresslau  abgezogen  werden  knnn. 
Es  werden  freilich  denen  Hungarn  viele  mährische  Fabricata 
hujus  rubrieae  zugeflihret.  Weilen  sie  aber  solche  nicht  selbst 
in  ^Mähren  hohlen  dorffen ,  so  folget  eben  hieraus,  dass  ?ie 
alles  Übrige  aus  obbesagten  fremden  Ortliern  hernehmen.  Und 
da  der  grösste  Handlungsflor  ein  ob  Orths  darinn  bestehet,  wann 
fremde  Waaren  dahin  gebracht,  die  eigenen  aber  Ton  dannen 
gehohlet  werden,  so  mttsse  man  trachten,  denen  Hungam  aQeS| 
was  sie  nur  brauchen,  in  denen  benachbarten  E^blanden  su  tot 


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271 


schaffen  und  ihnen  die  Abnahme  aus  fremden  beechwerHch  zu 
machen.  Zu  Erreichung  des  Ersten  müssen  zn  Brünn,  wohin 
die  Weil-  und  Lein-Waaren  besonders  wohlfeil  beygeschafft 

werden  können,   die   allachon  bestimmten   Messen  eingeleitet 
werden,  nm  denen  Hungarn  das  Beneficiiim  des  kurtzen  Weegs 
zuzuwenden.    Tngleich  wäre  erforderlich  von   jenem,  was  die 
Hungarn  ans  der  Fremde  nehmen.  Wnaren -Träger  ans  der  ersten 
Hand,  woher  es  nehmlich  Leipzig,  i 'rankiurth,  Bresslau  nähmet, 
anzulegen,  um  sie  in  gleichen  Quali  et  Pretio  bedienen  zu  kön* 
nen;  wobej  auch  nützlieh  ^väre,  mit  denen  grössten  Hungariscben 
Negotianten  Bekanntschafft  und  ihnen  Offerta  zu  machen.  Das 
Andere,  nehmlich  die  Weege  aus  fremden  Landen,  zu  praeclu- 
diren,kann  änderst  nicht  als  durch  LandesAlrstliche  Anordnungen, 
gleichwie  die  rectificirte  Hungarische  TariflPa  ist,  erreichet  werden.* 
Mit  Pohlen  hat  es  quo  äd  manufacta  die  Beschaffenheit 
wie  mit  Hungarn,  mit  dem  Unterschied  jedoch,  dass  es  weniger 
baares  Geld  giebt,  und  man  Juehten,  Wachs,  Vieh,  rohes  Leder, 
Woll,  rauhes  Futter- Werk,  Padian  etc.  gegen  fremde  Waaren 
zu  verstechcn  ßuehet.   Da  nun  die  Pohlen  zeithero  in  Bresslau 
allerhand  bessere  Tücher,  Halb-  und  Ganz-Rasche,  Strürapf, 
Ilütb,  wollene  Zeüg,  Seide,  Nürnberger  Waare,  feinere  Lein- 
wanden, Spezerey,  Friandis,  Wein  und  viele  Steyrische  EiaeU' 
Waare  eingehandlet,  Bresslau  selbst  aber  viele  von  diesen 
Waaren  aus  denen  Erblanden  nihmt  oder  durch  solche  kommen 
lasset,  diese  also  erwehnte  Waaren  seihst  erzeugen  oder  fUglicher 
ab  extra  verschaffen  können  und  die  rohe  Pohlnische  Pro- 
ducta aller  Orthen  ihre  Anwehr  haben,  so  wäre  Troppau 
gegen  Pohlen,  wie  Brünn  gegen  Hungarn  zu  einem  Handels- 
platz zu  machen,  mit  dem  Bedacht  jedoch,  dass  auf  eine 
Troppauer  Messe  bald  eine  Brünner  Messe  zu  foljjen  hätte, 
auf  weleher  die  Polden  dasjenige  respective  anbringen  oder 
haben  konnten,  was  ihnen  zu  Troppau  übrig  geblieben  oder 
nicht  zu  haben  war. 

Preusöisch-Schlesieu  und  Saeiisen  ist  denen  Erblilndischen 
Woll-  und  Leinfabriqucn  selbst  überlegen,  mithin  bei  denenselben 
diesfalls  nichts  zu  teuUren.  Was  Sachsen  an  Garn  und  Preussisch- 
Scblesien  an  Flachsgarn,  rohen  Häuthen  und  unzugerichteten 
Lieinwanden  abnthmet,  ist  nur  in  so  weit  Tortheühafft  als  es  einen 


*  Der  SehntssoUtsrlf  fllr  Uagam  datirte  vom  1.  Oetobar  1764. 


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372 


selbst  nicht  verarbeiteii  kdniietideii  OberfliuB  ansms/ßbet  Wau 
man  es  aber  diesen  beiden  LHndeni,  wie  es  sejn  kann,  nifibtlmii 
Willy  so  erfolget  doppelter  Natsen,  nehnüicli  die  Nahmng  deren 
Landesfiibrikanten  nnd  nebet  Herbeybrin^ng  des  ComoatD 

auch  der  Gewinn,  so  diese  beyde  Länder  jezo  ziehen.  Der- 
mahlen  wird  auch  Pottasch,  Knoppeni,  gedörrtes  Obst,  Wem,  etc. 
al»  ein  Überfluss  nach  Schlesien  nützlich  versendet,  welches  ni«i 
dortl.indes ,  we^on  vorhabender  Eiuporbrinpjunpf  deren  Erblän- 
discLen  Fabriquen,  per  repressalia,  Aviewohi  allzeit  mit  Schäden 
des  eigenen  Commercü,  EortlckbalteD  dürfte.  Es  hat  aber  nick 
yiel  za  bedeuten,  denn  das  UbcrmUssige  Pottascbenbreimfln  ü 
nur  eine  Verscbwendnng  des  Hobses,  so  man  in  andere  Wm^ 
besser  yerbranohen  kann,  nnd  fbr  die  flbrigen  Saeben,  bii  nf 
den  Wein,  seynd  die  Yerschleiss-Weege  Über  Tri  est  offen,  noA 
der  hoffende  Gewinn  weit  gr<^sser,  als  dieser  gennge  £mbm 
Was  aber  ein  nnd  andere  Particulares  hierunter  leiden  dArfitea 
verdienet  intuitu  boni  pnblici  keine  Consideraiiuii  imd  könnte 
auch  diesen  Particuiai  Inis  in  andere  Weege  geholfen 
den.  In  Bayern  und  dem  Ii  »mischen  Reich,  allwo  es  auf  Lo'  •  i 
Erforsehuns^  ankommt,   ist  dcrmahlen  nur   mit  Tuch  e:wi  i 
zu  thuu,  respectu  Italiens  aber  das  JSöthige  schon  aogcfuiiret  i 
worden. 

Die  Mittel  zu  Erhebung  des  Mährischen  Comercü  seyni^ 
!■«  die  Exoolirung  deren  Landes-Sachen  nach  dem  Gesehnid 
der  Abnehmer  und  Bewttrknng  eines -a  conto  gehenden  FkejML  | 
2k  die  Facilitimng  derer  Verschletsse  nnd  Beybringug  dov 
Fabriqne-Reqnisiten  nnd  anderer  die  Debite  ad  ezira  beförte 
den  Waaren,  3***  die  Aufbringung  hinlinglieher  Kanff-Leililiefl 
Ausführung  der  unternehmenden  Negotien.    Ad  primum 
Bchätliiget  oieh  schon  das  Matiuhicturen-Amt,  die  Erkannnia  -  ^ 
derer  Landes  -  Facultatum ,   tJberfluss  und  Abgaogs-Zahl  u:^ 
Geschicklichkeit  der  Profcssionisten  etc.  zu  erlangen  nnd  Ä'-f 
Gebreclien  zu  verbessern,  wie  dann  zu  verschiedenen  ntuti 
Erzeugungen,  als  Köthe,  \Veyde,  Maulbeer-Bäume,  feiner  To£^- 
Lein-  und  Zeug- Arbeit,  Gelbgiesserey,  Camelhaar-GespuDst  ett  . 
der  Grund  geleget  worden.  Ad  secundum  ist  der  Grund  durcfc 
die  Tariffen,  Frey-Pässe  auf  die  Fabrique-Nothdnrffbn,  eingelet- 
tete  Messen,  gute  Weege,  Post-  und  Fuhrwesens-AnsteltA  <^ 
ebenfalls  schon  geleget,  nnd  vortheilhaiffce  Commercien-'Rseö* 
werden  es  noch  mehr  imterstQtaen.  Dahero  ad  tertiuD  sssoflk  | 


üigiiizeü  by  GoOglc 


273 


die  Aufbringung  der  Negotianten  zu  besorgen  wfire^  masBen  in 
Mähren  auiaer  der  Lehnbanks-Compagnie  keine  zn  denen  er- 
forderlichen Unternehmungen  geschickte  Handels-Lellthe  vor- 
handen seynd,  sondern  die  Besten  unter  ihnen,  nehmlich  die 
Brünner,  tragen  nur  das  Geld  aus  dem  Lande  und  suchen 
von  dem  Land-Mann  zu  gewinnen.  Das  Negotium  erfordert 
Wissenschafft  uud  Geschicklichkeit,  Geld  und  Credit,  Lust 
und  pati'iotißehe  Gesinnung,  welches  sich  aber  selten  in  einer 
Persülui  vereinhnhret,  dahero  wäre  auf  Conipagnien,  m  viel 
möglich  aus  Krl>laiidern  bestehend,  fürzudeuken,  deren  auf  der 
vorgehabten  Ueyse  verschiedene  Wohlstehende  angetroffen  wor- 
den. In  einer  solchen  Oompagnie  miisste  sich  in  ordine  der 
G-eeobicklichkeit  und  Wissenschafft  wenigstens  ein  in  der  Hand- 
lung wohl  versirter  und  gut  renommirter,  obschon  mit  keinem 
grossen  Capitali  eintrettender  Kauffmann  befinden.  Die  flbrige 
Interessenten  konnten  allenfalls  nur  Geld  beytragen,  welches 
sonder  Zweifel  zu  allen  Unternehmungen  hinreichend  beyfliessen 
wttrde,  wann  nur  denen  VermOglicheren  durch  Demonstrirung 
des  Nutzens  Lust  zur  Handlung  beygebracht  und  ihnen  die 
dem  Pubhco  et  Comraercio  so  scliüdliclie  Gemächliclikeit,  von 
denen  Interessen  zu  leben,  benommen,  haubtsiichlich  aber  die 
Beytrettung  des  Adels  mit  seinem  Vermögen  erreichet  werden 
könnte.  Wobey  nicht  uriberührt  zu  lassen,  das«  solcher  in 
Frankreich  durch  eine  königl.  Erklärung,  wienach  ein  Com- 
mercium all  grosso  demselben  nicht  derogire,  aufgemunteret 
worden,  und  dass  das  Venetianer  Commercium  abgenommen 
habe,  als  sich  die  Nobili  desselben- zu  entschlagen,  mithin  es 
an  Protection,  Anstalten  und  Kräfiten  zu  gebrechen  angefangen. 
Denen  Ausländem  wären  die  Inländischen  Handlungen,  abson- 
derlich bei  Herbeibringung  eines  ansehentfichen  Capitals  nicht 
zu  verwehren,  doch  seynd  die  Negotia  samt  dem  Nutzen  in 
denen  Händen  derer  Erb  -  Unterthanen  besser  aufgehoben. 
Wenigstens  selten  die  Auslfinder  mjt  denen  Inliindern  ver- 
bunden, übrigens  aber  die  paa iolische  Gesinnung  durch  vorbie- 
g'ende  Gesetze  eirigeprii^'et  werden,  massen  sonst  der  Kauffmann 
sein  Interesse  dem  Publico  vorziehet.  Ks  wäre  kundzumachen: 
l"»«  dass  man  denen,  so  nutzbahre  Handlungen  etabliren  wollen, 
alle  billige  Freyheiten  und  Sicherheit  verwilligen,  die  kostbahre 
Cognitiones  beybringen  und  zu  Instradirung  des  Negotii  samt 
dem  Fingerzeig  allen  Vorschub  geben  wolle.  2^  Nacbdeme  die 

AreUT.  na.  LXXIII.  1.  Hftlfl«.  18 


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I 


274 

bisherige  Geringschätsiing  derer  Kauff-Iieatbeii  Terursachel» 
dass  sie  nach  erworbenen  CapitalieD  d«i  Adel  und  Güter  er 
kaaffet,  das  Geld  aber  dem  N^otio  entsogen,  so  mflnten  m 
▼ersiehert  werden,  dass  man  jenen,  so  gewisse  vortheOhaffie  Vor 
kehnmgen  erweisen  worden,  nach  F^portion  die  in  Hut 
commeroiali  offen  werdende  Baihs-  oder  andere  £hreii-Stdk% 
ja  so;^Mr  den  Ade!  verleihen  wolle ;  massen  anoh  Venedig  den 
berLilimtcii  Lciiifahrique-Eiitrcpreneur  Lenussi  für  einen  Nobile 
angenommen.  3*'**  hat  sich  bishero  in  Mähren  von  danimen  kein 
Kauffmann  auf  den  Oro^^so-Ifandcl  vorlegen  wollen,  weil  sie 
dfirbey  nicht  minutircn  durllcu,  wo  doch  dem  Mioutircf 
grosso  zu  handleu  freistehet.  Dahero  wären  die  Minutirer  ein- 
znscbrtUiken,  die  Grossirer  aber,  besonders  anf)UigUch|  ss  be- 
fördern, welches  dardureb  erreichet  würde,  wann  da,  wo  der 
Verleger  aufhöret,  der  Minntirer  anfangen  darff^  ond  den 
Ersteren  die  Verkauffi-Qaanto  möglichst  herabgesetiet  wenkor 
e(xempli)  g(ratia)  hey  denen  Ttlohem  bis  anf  ein  ganses  Stink 
nnd  so  weiter.  Dann  wann  man  dem  Verleger  anch  den  gliiti' 
liehen  Minuta-Handel  lasaete,  so  dOr£fte  sieh  selber  damul  be* 
gnii^en  und  sich  um  den  Debit  ad  extra  nicht  bekümmsri 
Waiiii  aber  der  Minutirer,  so  seltt^n  die  reelite  Wis^enschift 
hat,  aiicli  den  Wrieger  macht,  bo  wird  diesen  Letzteren  ü« 
Uandel  verdorben. 

Pro  nunc  sollte  forderist  die  Lehen-Bank  von  denen 
schriebencn  nützlichen  Erforschungt^n  profitiren  und  mit  nitt- 
lichen  Unternehmungen  die  Bahn  brechen. 


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üiyiLiZL 


f{  österreichische  Geschichte,  r; 


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5 


von  der  zur  Pflege  vaterKndiseber  Geschichte 


aufK«^8teUteu  Commission 


4*r 


kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 


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') 


Zwoii«  llülfto. 


In  Comiiiiasimi  bei  F.  TEMPSKY,  Buchhändler  der  k»M.  Akademie 

der  WisMciutchafteii. 


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Archiv 


Österreichische  Geschieht 


Herausgegeben 

zur  Pflege  vaterümdi^iclter  Geschldite  aufgeäteliteu  Commission 
kalserlieheD  Akftdemle  der  Wissensehaften« 


Dreiundsiebsigster  Band. 

Zweite  Hallte. 


Wien,  1888. 

In  Comraigiion  bei  F.  Tempsky 

Biichlil»di«r  d«r  kau.  AkadawM  d«r  WUMSMlMfMn 


Archiv 

flr 

Österreichische  Geschichte. 


Herausgegeben 
von  d«r 

zur  Fdege  valerlandisclier  Giächichte  aufge^^idUen  Commission 
kaiserlichen  Utfideiale  der  WlBsenscIiai'teii* 


DreiundsiebBigBter  Band. 


Wien,  1888. 

In  Commiflsion  bei  F.  Tempsky 

Bnchbindler  drr  kai>  Akadcnua  4«r  WiMMuelMfUa. 


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Druck  Too  Adolf  Holzhansen  ia  Wien, 
k.  k.  Höf-  nad  ü»lT«fil««U>: 


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Inhalt  des  dretundslelizigBteii  Bandes. 


S«it« 


Erzbenogr  Carl  unä  Prins  Hohenlohfl-KirehlMrf .  Ein  B«itr»^  «inr  Ge- 
schichte det  Feldrage«  in  dl«  duunpagoe  (1792).  Von  Dr.  H. 
R.  V.  Zeieeberg   X 

Znr  WaM  LM>pold  I.  (1054—1668).  Von  Dr.  Alfred  Francis  Pribram, 

Docent  an  der  UnlTersitftt  in  Wien   79 

Eine  amtliche  tfandlnngereiee  nach  Italien  im  Jahre  1764.  EUn  nener 
Beitrag  anr  Oeechiehte  der  Oeterreichtseben  Commereialpolifik 
von  Dr.  Aiignat  Ponrnier,  o.  o.  Profeeeor  an  der  k.  k. 
deatecben  UniTemitSt  Prag  823 

Necrologium  de«  ehemaligen  Benedtctinerstiftcs  Ossiach  in  KSmten. 

Bearbeitet  von  P.  F>-(la  ScbroU,  O.  8.  B  276 

Der  Humanist  und  Historiograpb  Kaiser  Maximilians I.  Joseph  Grünpeek. 
Von  Albin  Csemy,  rogulirtem  Cborhcrra  nnd  Bibliothekar  an 

i>t.  Florian  316 

Oeechichte  des  Clarissenklosters  Paradeis  /u  Jadenbur<r  in  Steiermark. 

Von  P  .Tarob  Wichner,  Archivar  de«  Stiftes  Adniont  ....  .'Ißf» 

Per  Brtfcker  Landtag  des  Jahres  1672.  Von  Pr.  Frans  Martin  Ma^er  44>7 


DEC  26  1888 


NECROLOGIUM 

DBS 

EHKMALIGKN  BENKDlCTINEUSTItTES 

OSSIACH  IN  KÄRNTEN. 

BEAEBElTfiT 

P.  BEDA  SCIIROLL,  O.  S.  B. 


AnUr.  Bd.  UZm.  n.  fllUlt. 


19 


Einleitnng. 


Benediotinentifi  Owiacli  wurde  von  den  Eltern  des 
Patriarelieii  Poppe  Ton  AfjnüeiA  (1021 — 1042)  gegründet  Der 
PatriATcli  lOste  das  yon  seinen  Eltern  gegrttndete  Stift  ans  der 
Vogtei  seines  Bruders  Ossios  und  stellte  dasselbe  unter  die 

Vogtei  des  Patriarchates,  welcbe  Verfügung  der  deutsche  König 
KüiuiiJ  II.  der  Salier  (1024—1039)  bebtätigte  und  König  Kon- 
rad III.  am  14.  Mai  1149  erneuerte. 

Die  Namen  der  Stifter  sind  nicht  bekannt.  Nach  einer 
Legende  hiesßcn  sie  Ozzius  und  Irenburg.  Im  folgenden  Ne- 
crologium  erscheinen  Ozzius  am  23.  October^  Irenburg  am 
4.  April  und  Patriarch  Poppe  am  28.  September  angefUbrt. 
Von  dem  Gtesehlecbte,  wolebem  sie  angehörten,  wissen  wir  nur 
80  yieli  dass  sie  zu  der  Verwandtschaft  des  Bischofs  Meinwerk 
▼on  Paderborn  gehörten. 

Das  Stiftnngsjahr  ist  ebenfalls  unbekannt;  doch  kann  die 
Stiftung  nicht  nach  1089^  dem  Todesjahre  des  Königs  Konrad  II., 
erfolgt  sein.  Da  dieser  König  sich  im  FrtthHnge  1026  in  der 
Lombardie  aufhielt,  Patriarch  Poppo  sich  zur  Begrüssung  des- 
selben dahin  begab,  bo  ist  es  wahrsclieiniich,  dasb  bei  dieser 
Gelegenheit  die  Bestätigung  der  Ablösung  und  Uebcrtragung 
der  Vogtei  von  dem  Bruder  des  Patriarchen  Poppo,  Namens 
Ozaius,  an  das  Patriarchat  durch  den  König  stattfiemd.  Daher 
muss  die  Stiftung  Ossiachs  durch  die  Eltern  Poppos  vor  1026, 
und  da  schon  der  Sohn  derselben,  Ozzius,  als  Vogt  erscheint^ 
um  das  Jahr  1000  stattgefunden  haben. 

Der  erste  urkundlich  bekannte  Abt  Wolfram  erscheint  1063. 
Die  Series  abbatum  in  Wallner*s  ,Annus  millesimns  Ossiacensis' 
and  in  den  ,Annales  Ossiacenses'  im  VII.  Bande  des  Archivs 
für  Kunde  österreichischer  Geschichts-Quellen  zeigt  sich  nach 

19* 


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278 


dem  noch  erhkltenen  urkundlichen  Materiale  als  unvollständig 
und  tlieilweise  unrichtig.   Das  Stift  wurde  am  1.  Min  1783  1 
aufgehoben. 

Das  folgende  Necrologtum  befindet  rieh  in  dem  Coda 
Nr.  7243,  Fol.  217-223  der  k.  k.  HofblbUothek  m  Wien  md  , 
ißt  kein  Orip:inal,  sondern  blos  ein  Auszug  aus  dem  Todteo- 

buche  Ossiachs,  welcher  aus  den  P^xcerpteu  des  Marcus  Hansii 
stammt.  Das  On^mal  ist  verloren  geganp^en.  Herr  S.  Herzberg- 
Frünkel,  Privatdocent  an  der  Universität  in  Wien,  saert  ukr 
dasselbe  Folfjendes:  ,Obgicich  der  prösste  Theil  der  Näuica 
der  neueren  Zeit  angehört,  aind  auch  das  12.,  13.  und  14.  Jahr 
hundert  genUgend  vertreten;  wir  finden  zahlreiche  Aebte,  oft 
leider  ohne  Ortsanweisung,  und  viele  Adelige,  besonders  Ortec 
burger  und  Dietrichsteine.  Der  sagenhafte  GrOnder  Oflaidn. 
Osaius  comee,  hat  unter  dem  23.  October  seine  Stelle  gefimdoL 
Wann  dieses  Todtenbuch  angelegt  ist,  Uiast  sich  aus  dem  Au- 
enge  nicht  entnehmen.  Grtfin  Hemma,  die  Stifterin  von  Gtuk, 
wird  noch  nicht  ,beata'  genannt.  Der  Notiz  Ober  das  Erdbcto 
zum  25.  JauHür  ist  die  Jahreszahl  1348  beigesetzt;  eine  solcie 
Nachricht  aber  wSre  kaum  aus  einem  älteren  Todtenbufhe 
übernommen  worden.  Ich  vermuthe  daher,  dass  das  OriginiL 
welches  dem  Auszuge  zu  Grunde  liegt,  im  14.  Jahrhunderte 
schon  vorhanden  war  und  bis  in  das  17.  im  Gebrauche  staod. 


üiyiiizeo  by  GoOglp 


Kecrologil 


Um 


Januarius. 

Kai.  Juiiutfü  (1.  Jttnner). 

Alheidie,  cometiaui  de  Orlenburg.^ 

IV.  Äon.  (2.  Jänner). 

Ebcrhardus  abb.^  et  Hartmannas  abb.  de  b.  Lamp^rto.' 
—  Rudolfus  abb.  de  ■.  Paulo.^ 


1  Qräfin  Adelheid  ron  Ortenbar^,  Gemahlin  des  Grafen  Friedrich  IL, 
Tochter  des  Grafen  Meinh.ird  in.  von  Gf5rz-Tirol,  starb  1283  oder  1284. 
(Dr.  Tangl,  Die  Grafen  von  Ortenburp,  II.  Abtli.,  G3  im  36.  Bande  des 
Arch.  fOr  Knnde  fSsterr.  Ge»oh, -Quellen.)  Graf  Fricdrioli  II.  starb  am 
28.  Märs  13U4.  (Kubei^,  Mouuui.  eccl.  At^uileg.,  731 ;  Necrologiiun  Uea  Pre- 
^gor>OrdeiM  in  Ciridale.) 

'  Eberhard,  Mfincii  von  Prüfening,  Abt  von  Aspach,  >vo  er  rosignirte, 
dann  Abt  von  Prüfening,  1163  —  f  1.  Janner  116Ö.  Einige  Necro- 
logien  haben  den  2.  Jänner.  (BraumüUer,  Reihe  der  Aebte  im  Kloster 
Prftfening  [jetst  Priefling]  in  den  Btndien  «n»  dem  Benediefeiner- 
Orden  ete.,  HL  Jahrg.,  I.  Bd.,  132.) 

*  Abt  Hurtmanu  von  öt.  Lauibreciit,  ilU2y— 1108?  Er  starb  IIU 
(Pangerl  in  den  Beitrlgen  nur  Knnde  eteiermirk.  G6ieh.oQaeIlen,  II,  136; 
Branner,  Benedietinerbneh,  197.)  Die  Necrolo^en  von  St  Lambrecht 
(Pangerl  in  Fontei  rer.  anatr.,  IL  Abtb.,  29.  Bd.)  und  St.  Paul  (Schroll, 
im  Arch.  flir  vaterlind.  Geeehichte  etc.,  herausgegeben  Ton  dem  Kirntn. 
Geeeh.<y ereine,  X.  Jahrg.)  haben  denselben  Tag. 

«Abt  Rudolf  .TOn  St.  Panl  im  Lamtthale,  1802—  1311.  (Neogart, 
Hiat.  monaet.  s.  PanB,  n,  M;  Schroll,  Gesch.  von  St.  Paal  in  der  Zeit- 
sehrift  C^nthia,  1876;  Schroll,  Urkundenbuch  von  St.  Paul  in  Fontes 
rer.  anstr.,  II.  Abth.,  39.  Bd.)  Das  Necrologinn  von  St.  Faol  erwähnt 
seiner  am  18.  Min. 


2Ö0 

VIIL  Id.  (6.  Jänner). 

ßerenbardus  pius  dux  de  Karmtbia  senior.*  —  Duringns 
Abb.  de  ArnoldatoiD.'  —  Andreas  abb.  de  Mjühartotorff.' 

TIL  Id.  (7.  Jänner). 

Johannes  abb.  de  Arnoldstein.^ 

V.  Id.  (9.  Jänner). 

Ortwinns  abb.  de  Belenga.^ 

IV.  Id.  (10.  Jänner). 

Johannes  abb.  de  8.  Lamperto.* 

III.  Id.  (11.  Jänner). 

Sigismnndaa  prepositus  a.  Nicolai  extra  menia  P&taoie.' 

IL  Id.  (12.  Jänner). 

Perengerus  abb.  8.  Laraberti.** 

Friedericus  abb.  AuguBtinub  abb.  huius  loci.** 

*  Hersog  Bernhard  von  Kirnten  ans  dem  Hanse  Sponheim,  1199— 
1908  gemeintehalUieh  mit  seinem  Bmder,  Hersog  ülridi  II.;  dana  aHsb 
1209—1966.  Er  wird  hier  «senior*  genannt  im  GegensalsA  sti  mtanm 
Bohne  Bernhard,  welcher  als  Jflngling  starb  nnd  sn  Landatraee  in  Knus 

begraben  ist.  Herzof^  Bernhard  wurde  am  10.  Jänner  1256  in  der  8tift>- 
kirclip  zu  St.  Paul,  dem  alten  BeprUbnis!»nrte  der  SponheimPr,  beigwetzt 
(Neugarf .  1.  c,  I,  78-,  Hcbroll,  Gesc-h.  der  Spoiiheimer  iu  der  Carinthis, 
1873;  Urkurulenbucb  von  St.  Paul,  1.  c,  Nr.  94,  pap^.  147.) 
'  Die  Itogierun^Rzoit  des  Abtes  Duriug  vuu  Aruoldstetu  ij»t  urknod- 
lieh  nicht  bekannt.  Er  fehlt  auch  im  Abtversetchniase  bei  Marian. 
(Anstr.  sacra,  V,  361.) 

*  Abt  Andreas  Mnllioh  von  Mallersdorf,  1464  —  reaignirt  MfH 
(Monom,  boie.  XV,  968.) 

4  Abt  Johann  I  von  Arnoldstein,  1324 —7.  Jänner  1830.  (Alnoth,  Die 
Aobte  von  Arnoldstein,  Msc.  im  Arch.  des  Kimtn.  Qeecli.<Vetttasi; 
Marian,  1.  c,  V,  366.) 

^  Abt  von  Bell ^^116  bei  Aqaileia.  Daa  Necrologium  von  St Lounln^scht 
hat  denselben  Tag. 

*  Abt  Johann  I.  Fridberger  von  St.  Lambrecht,  1341 — 136«.  (^Brun 
ner,  I.  c,  200.)  Die  Necrologien  yon  St.  Lambrecht  nnd  8t  Faul  haJbm 
denselben  Ta^. 

^  Propst  fiigismnnd  Reilaoher  tou  8t.  Nicolai  bei  Pssmii,  1519— 
1639.  (Hnndins»  Metrop.  Sslisbnrg.,  II,  409.) 

*  Abt  Pernger  von  St.  Lambrecht,  1181?— 1916.  (Pangerl,  L  c,  137; 
Bnmner,  1.  c,  198.)  Da«  Necrologium  von  St.  Lambrecht  stimmt  ttbereiu. 

*  Al>t  Anpustin  von  Ossiach,  1462  —  1472,  in  welch  letzterem  Jahren 
am  31.  December  rcaiguirt.  (Wallucr,  Aonus  miUea.  Qaaiac  84;  Ankers- 


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281 


Erasmus  abb.  monti»  s.  Georgü.* 
Id.  (13.  Jänner.) 

Hainzicus  dizz  Atistrie.^  —  MazimilianuSy  rom.  rex  hora 
torda  ante  diem  a.  1519.' 

XVm.  Kai.  (15.  Jänner). 

HertniduB  abb.  Admant.^  —  Dominaa  Wolfgangua 
Puechaimer. 

XIV.  Kai.  (19.  Jänner). 
Johannes  abb.*^ 


hoha,  Annalee  Oniae.,  1.  c)  Er  wwde  am  4.  September  U68  von 
den  Biichofe  Tibold  yon  Laviuit  als  Commiaalr  des  Enbiacbofa  Burk- 
bard  von  Salzburg  confirmirt.  (Orig.  Pwg»,  Areb.  dem  Klrntn.  Geacb.' 

Vereines.)  Erzbiscbof  Bernhard  bovollmächtipt  am  12.  December  1472 
den  Jacob  Sani,  Propst  am  Vergilienborge  zu  Frie»ach,  und  Paul  Megkh, 
Propst  von  M.iri.i  Saal,  dio.  Kesipnation  nlton  kranken  Abtes  Augustiu 
von  Ossiach  .•mzuiiohnicn ,  ihm  nini'  P»'nsion  au'jznmitteln  und  «inon 
Nachfolger  erwählen  lasseu.  (A.  Kictihuru'ä  Urk.-Öäuiinluug  im  Arch. 
zu  St.  Paul,  Msc.)  Die  Annahme,  der  Resignation  erfolgte  am  31.  De- 
cember. Nacb  Heeger  (Hist.  8aliab.)  etarb  er  1473.  Daa  Hecrologiom 
von  8t.  Faul  erwilbnt  a^er  am  IS.  Febmar. 
1  Oeorgenberg  oder  Fieebt  in  Tirol. 

>  Hersog  Heinrieb U.  TOD  Oeaterreicb,  1141>-im.  (Meiller«  Babenb. 

Beg.)  Die  Necrologien  von  St  Lambreobt|  Admont  (Friess,  im  66.  Bande 
des  Arch.  für  Usterr.  Gesch  ),  Klosterneuburg  (Dr.  Zeibig,  im  V'll.  Bande 
desselben  Archivs),  Schottenstift  und  Klosterneuburg  (Ppz,  Script,  rer. 
anstr.,  I,  699.  491),  Hoilirr^nkreuz  (Gynina«s.-Zeitflchntt  1*^77),  Seekau 
(Cod.  390,  Msc.  in  der  Uuiversitätsbibl.  zu  (Jrsui)  habuü  deubülbüu  T.t^'. 
Das  Necrologium  von  Klein-Mariazell  (Studien,  1.  c,  I.  Jahrg.,  II.  Hhü) 
hat  deo  12.,  die  Ton  Melk  (Pee,  1.  c,  I,  30)  and  Lilienfeld  (Dr.  Zeisa- 
borg  in  Fontes  rer.  auatr.,  IL  Abtb.,  41.  Bd.)  den  14.  Jinner. 

>  Kaiser  Maximilian  L,  1493—1619.  Die  Neerologien  von  Nonnberg 
(Friess»  im  Arch.  fOr  Osterr.  Oescb.,  71.  Bd.),  Admont  (Pes,  L  c.,  II),  Klein- 
Mariazell  und  Schottenstift  erwibnen  seiner  am  18.,  daa  von  Lilienfeld 
am  25.  Jänner. 

♦  Abt  Ilertnid  von  Admont,  1391 — 1411.  (VVichner.  Gösch,  vnn  Admriiit, 
III,  101.)  Necrologium  von  Admont  bei  Pez  erwähnt  seiner  am  16.  Jän- 
ner, da.N  von  Te^ern^ee  (Beiträge  zur  Kunde  steiennärk.  Gesch.-Quellea, 
III,  86)  am  12.  Jänner. 

*  Abt  Jobann  Pflug  tou  Baitenhaslach,  1417—1488,  dessen  die 
Neerologien  von  Admont  bei  Pea  und  Domstift  Salsburg  (Dr.  Wiedemann, 
im  Areb.  für  Kunde  Osterr.  Oescli.-QneUeo,  88./1'  Bd.)  am  18.  Jinner  ge> 
denken.  Nacb  Handina  (1.  c,  III,  188)  ataib  er  1438,  KV.  Kai.  Janoirii; 
es  soU  wobl  beiisen  ,Febraarii*. 


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382 


X.  Kai.  (23.  Jänner). 

Benedictus  abl>.  de  AmoldsUiin  a.  1553,  hic  in  Osaack 
professus.i  —  Benedictufi  abb.  in  AtÜ  &.  156V).^ 

Vm.  XaL  (25.  JJKimer). 

ReTerendiflflimiis  et  püastmiu  Oeorgins  de  Knenlnti^ 
arehiepiec.  Salisb.  a.  1587.'  —  Terre  motus  a.  1348.' 

VL  Kal.  (27.  Jänner). 

Mich;u'l  abb.* 
V.  Xal.  (2».  JjUmer). 

Dietricus  abb.® 

m.  Kai.  (30.  Jänner). 

Gregoriiu  episc.  noiie  doitatii.' 

Februarius. 

KaL  febrnarii  (1.  Februar). 
Uainricos  abb.^ 

'  Abt  ilöiiodict  Taxer  von  Arnolds te in,  1Ö16  —  12.  Februar  1544, 
welchem  Tage  er  resignirte;  d&uu  uacb  wenigeu  Monaten,  absein  Sich- 
folger  Franz  RosarU  ebenialls  reaignirte,  znm  zweiten  Male  1M4— it» 
gnirt  am  S«.  Mira  IMS.  Er  aUrb  166S.  (lUiian,  1.      V,  37i)  Da 
Neerolofinm  tob  Nonobeiv  liat  den  88.  Jimiar. 

<  Abt  Beneiliet  Hohendaiiaer  tobAuI,  1647^1669.  (Manna. Mb, 
1,864.) 

9  Georg  von  Knenbnrg,  Coadjntor  des  Erzbischofs  Jobann  Jacob,  IWÖ- 
1586,  dann  Erzbiacbof  von  Salzburg,  1586—1587.  Gams  i^m^ 
e]ii'sr  .307)  hat  ebenlaUa  den  86.»  daa  üecrologinin  von  JHeaabog  tb« 

den  2ü.  Jänn«;r. 

•  Da»  heftit^o  Erdbeben,  welches  in  Kärnten,  Krain  und  Steiermark  gr>>®* 
Schadeu  verurttachte.  (A.  Rauch,  Script,  rer.  auatr.,  II,  323;  Fez,  1  L 
418.  496).  die  Stadt  Vfllieh  Htt  gnwMn  Sohaden;  denh  dw  B«r 
atnrs  am  Dobmtneli  wurden  viele  OrtaebeAen»  daronter  dai  Pftn^ 
St  Jobaan,  TenebflUet  (Atcb.  Ar  Tateil.  Geaeb.  Kirnt,  YÜ,  64;  M«^ 
Kirnt  Cbronik.) 

•  Abt  Miebael  vea  Garsten,  1335^1368.  (Prit/.,  Gesch.  vonGv^ 
31;  Friess,  Gesch.  von  Garsten,  in  Studien  otc  ,  II.  Jahrg.,  I.  Heft,!*' 
Nach  deri  NVt  rologien  von  8t  Lambreoht  und  Admonft  bei  Pas  sarbtr 

am  28.  Jauaor. 

6  Abt  Dietrich  Pruchler  von  St.  Paul,  1284  —  1289.    Er  wurd« 
St.  Feter  in  Salzburg  zum  Abte  vou  St.  l'aul  pustulirt.  (Neugart,  LCjD' 
Sobroll,  1,  c.)  Das  Nocrologiom  von  Admont  bei  Pea  bat  dMNib«  ^- 

^  Blaebof  Gregor  Angerer  Toa  Wiener*Neuetadt,  IMO—t 
1548.  (Dr.  Kefiebbanmer,  Qeaeb.  den  Biatbnma  8t.  Peiton,  I,  Ml.) 

•  Abt  Heinrieb  von  Miletat,  1166—eirea  1186;  denn  daa  Kecro1op«< 
▼en  Milsttt  (Peiig.-Cod.  im  Areb.  den  Kimtii»  Qeeeb.-Ter«im)  ^ 


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Oswaldus  abb.  in  Mottn.^  —  WolfgangoB  MarhAwscr,  abb. 
Ratenliaslach.  —  Mathias  Stossbcrgcr  abb.  —  PhilippoB 
Perzelius  abb.  1620.  —  Christoph*  Marhofer  1624,  omnes 
abb.  Ratenhaslach.'  —  Ghunradtts  abb.  Chremifan. 

IV.  Hon.  (2.  Februar). 

Bemardus  abb.  Chunradus  Auer,  abb.  in  Attl  1573.^ 

IIL  Hon.  (3.  Februar;. 

Vdolbardas  abb.  i&tias  locL^  —  Hermannas  abb. 

YIIL  Id.  (6.  Februar). 

Helena  cometisBa  de  Ortenbnrg.* 

IV.  Id.  (10.  Februar). 

Sigiummdus  Friech,  abb.  hmxa  loci  1566.* 


diesem  Tago:  ,Hoiiiricus  abb.  s.  isalvatoris'.  Die  Neeiologien  von  St.  Lam- 
brecht^ öt.  Fetcr  (^Müiller  im  Arch.  für  Kunde  iisterr.  Gesch. -Quellen, 
19,  Bd.),  Domstift  Salzburg,  Nonnberg  und  Admont  stimmen  ttberoin. 

»  Abt  Oswald  I.  von  Metten  in  Baiern,  1-497— lölo.  (Bruuuer,  1.  c,  ölU.) 
Hundiufl  (1.  c.»  II,  347)  hat  für  diese  Zeit  zwei  Aebte:  Abt  Oswald  I., 
1498  —  1 6.  Jlnner  1608;  Abt  Omid  H.,  1508 — f  6.  Februar  1614.  Siehe 
«Qcb  Monom,  boie.,  XI,  860* 

s  Abt  Wolfgang  Hmnhaoser,  1867— redfuirt  1690,  eterb  am  26.  Angmt 
1694.  Abt  Hatbiat  Stotsberger,  1690— f  18.  NoTomber  1601.  Abt 
Philipp  Percellini,  1601  19.  December  1620.  Abt  Christof  II. 
Mayrhofer,  1621  ~  f  17.  ICei  1624;  alle  Aebte  von  Baitenhaataeh. 
(Honnsn.  boio.,  in»  102.) 

3  Abt  Conrad  I.  Auer  von  Attel,  1.^69—1573.  (Monnm.  boie.,  1,264.) 
Dm  Necrologiam  von  Nonnberg  bat  den  1.  Februar. 

*  Abt  Udelhard  von  Osaiach  lebte  im  XU.  Jahrhunderte»  ist  aber  nr- 

kuiidlich  nicht  bekannt.  (Wallner,  I.e.,  66.)  Nach  Mozger  starb  er  1 187, 
Hier  ist  ciiift  Lücke  in  den  Urkunden,  indem  Abt  Borthuld,  welcher 
iif(»  !i  Wallnt  r  1182  gestorben  .«ein  ««oll,  1177  d.ns  letzte  Mal,  Abt  Ilild- 
wurd  aber  erst  1187  vorkommt.  (Orig.-i'erg.  im  Arch.  des  Kärto.  Qescb.- 

Vereines.) 

^  fJriifin  Helena  von  Ortenburg,  Gemaliliu  des  tiraion  Albrocht  II. 
Ihr  Todchj<\hr  ist  unbekauut;  doch  übcrlcbtu  sie  ihren  1335  verstorbenen 
GemehL  (Dr.  Tangl,  1.  c,  II,  177^  Dr.  GOth,  Urk.-Reg.  in  Mittbeil.  des 
SteiernUtrk.  OeBob.>YereineB,  V.  Jahrg.)  Das  Necrologium  von  Beun 
(Diplom,  seo,  Styr.  II)  bat  als  Todestag  den  7.  Februar, 

*  Abt  Sigmund  Friseh  ron  Osaiach,  16.  April  1666  —  f  10,  Februar 
1666.  (Walluer,  L  c,  66;  Annalea  Osaiae.,  1.  e.) 


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284 


Id.  (13.  Februar). 

Djmodis  abbntissa.'  Albaydis  monacha  nostra  congr. 
OhiliaauA  abb.  s.  Petri.' 

XVI.  Kai.  Martii  (14.  l  ebruar). 

JohnTiTics  abb. 3  —  Nobilifs  vir  Johaunea  Önebeise  ia 
Arnoldstaia  1514.^ 

XY.  Kai.  (15.  Februar). 

Otto  abb.'*^  —  ChriBtianiiaa  abb. 

XUI.  XaL  (^17.  Februar). 

Symon  abb.  de  Sewn.* 
Xn.  XaL  (18.  Febmar). 

RemnndiiB  patriarolia  de  Aquil^.^ 
XL  Kai.  (10.  Fcbniar). 

Ottilia  abbatissa.^ 
VL  Xal.  (24.  Februar). 

Dietmams  abb.  s.  Petri,  mon.  nostre  congr.' 

>  Aebtisain  Diemnt  det  Benedietineriiinaiiitiftos  8t  Oeorgea 

L  S  n  g  8  e  e ,  welche  1 23 1  urknndlicli  vorkommt.   Das  Necroloi^iUB 

St.  Lambrecht  erwähnt  ihrer  am  14.  Februar. 
5  Abt  Chilian  Pitrich  von  St.  Peter,  1526—1635.    (Noviiw.  cLron 

».  Petri,  155  )    Das  Nt'erulo^num  von  Seckau  (cod.  380,  1.  c.)  hat  d«ic 

selben  Tap,  (Ins  von  Nouiiborg  den  14.  Februar. 
^  Abt  Johann  II.  von  Adniont,  1360— laöl.   (Wichner,  1.  c,  111,61. 

Die  Necn^ogiea  von  Admont,  St.  Peter,  DomstUt  SaUbturg  haben  den- 

selben  Tag. 

*  Aas  der  edlen  kSrtn.  Familie  der  Sclineeweiss  an  Araoldsteia.  (W«a 
Kimtens  Adel,  248.  810.)  Sie  erscheinen  sneist  im  XV.  Jahrhaadfftt 
nnter  dem  Add  Kimtens.    (Hermanu,  Gesch.  von  Kärnten,  I, 

*  Abt  Otto  von  Milstat,  circa  1242  —  circa  1253.  Da«  Necrolog^aa; 
von  Mn«tat  stimint  übt'rein;  das  von  S(.  Lambrecht  hat  den  14.  Fete'»» 
und  nennt  ihn  .uisdrückUch  Abt  von  Milstat. 

^  Abt  Simon  Farcher  von  Soon,  1385  —  f  20.  .länner  141 1.  (Meigö, 

1.  c,  1178;  MoDum.  boic,  U,  120.)    Nach  Hund  (1.  c,  UI,  241)  starb« 

am  80.  Jianer  1412. 
t  Patriarch  Raimnnd  della  Torre  von  Aqnüeia,  1273 —  f  23.1^ 

broar  1299.  (Bnbeis,  Monnm.  eeol.  AquU.  768;  GiOniig,  GOts  und 

disca,  300.) 

»  Aebtissin  Ottilia  von  GOss,  1188?— 1230.  (Wichner,  1.  c,  U.)1>» 

Xocrolojjfium  von  Admont  lioi  Poz  hat  denselben  T.i;,'. 
»  Abt  Dietmar  II.  von  St.  Pet.  r,  1270— 128b.  (Nuvias.  chron.  8.  fein. 
291.)  Das  Necrologium  vom  Domatil't  Salabuig  bat  deueelben  Tag. 


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285 


V.  Kai.  (25.  Februar). 

LupolduB  abbJ 
IT.  Xal.  (26.  Februar). 

Hainricus  abb.  —  AmbrosiuB  Mintzer^  abb.  y.  Emmeraiu.' 

Martiu«. 

TL  Von.  Martü  (2.  Mftrz). 

Ettfemia',  ISula,  xnonache.  noBtre  congr.  Benedictus 
abb.  y.  Lamperti,  1662.^ 
IV.  Non.  (4.  Mlivz). 

Dittricus  epiac* 
Von.  (7.  Mftn^). 

Hermannus,  abb.  istius  loci.^ 
YIIL  Id.  (8.  März). 

DittmartiB  abb.  iatiuB  loci.'  —  Perckta,  mon.  nostre  congr. 

^  Abt  Linpold  you  Robazzo  in  Frianl  erscheint  in  Urkunden  des 
Patriarchen  Peregrin  I.  von  Aquileia  1152  und  don  20.  October  1154  als 
Zenpo.  (Urkundenbuch  von  Steiftrm.irk,  I,  338;  Schroll,  Urk.-Rofr.  von 
Ebenidorf,  Nr.  IT,  21.)  Uober  die  Stiftung  von  Kosazzu  siehe  Kuboi.i,  1.  c, 
565  i  Dr.  Tangl,  Dio  Grafeu,  Markgrateu  und  Uer/ugo  aus  dem  Ilauäu 
Eppenstein,  IV.  Abth.,  39  im  Arch.  für  Kunde  Osterr.  Gesch.-QuoUen. 
Dm  Neerologimn  von  IQlvUrt  erwihnt  seiner  nm  88.  Febmar  als  ,nbb. 
BoMe.  et  mon.  noitre  eonpr.*. 

>  Abt  Ambro«  Manser.Ton  8t  Emmeran  in  Begenebnrg,  11.  Mal  1617 
— 129.  Jänner  168&  (Branmaller  in  Stadien,  1.  c,  IV.  Jahr^.,  II.  Bd.,  188.) 

3  Das  Necrologium  von  St.  Lambreoht  hat  an  diesem  Tage  see.  XUL  eine 
.OtTomia,  conv.  Oziac.*. 

«Abt  Beuedioi  Pierin  von  SL  Lambrecht,  1638—1662.  (Mezger» 
1.  c,  1198.) 

*  Diütrich  I.  von  Koiiiitz»  Bischof  von  Gurk,  1179 — 11U4,  in  welch 
letzterem  Jahre  er  reugnirte.  (Schroll,  Series  epiac.  Onrc.  im  XV.  Jahrg. 
des  Arcb.  für  Taterl.  Oesch.  Elmleos.)  Sein  Tode^ahr  Ist  nabekannt. 
Die  Meorologien  von  Müstat,  81  Peter,  Nonnbeqf,  8t.  Lambreebt  setaen 
seinen  Tod  anf  den  8.  Mira,  das  der  Karfhaose  Seite  {Diplom,  sao.  Btjr. 
n,  880)  auf  den  81.  Mira.  Hohenaner  (Kindiengeaoliiebte  von  Kirnten. 
86)  lässt  ihn  am  6.  MKrz  1194  sterben. 

6  Abt  Hermann  U.  von  Os.si.ich,  1275  —  1279.  (Wallner,  1.  c.  Annales 
Ozziac  )  Alit  nprniann  erscheint  urkundlich  blos  1275;  im  Jahre  1277 
aber  der  bei  Waliuer  nicht  vorkowmende  Abt  Friedrich  von  Ossiach 
(Mittheil,  de«  Steierm.  Gesch.- Vereines,  V,  216,  Nr.  V;  Dr.  Tangl,  Die 
Grafen  von  Ortenburg,  II,  30,  1.  c.)  Im  Jahre  1279  stand  Abt  Conrad 
der  Abtei  Oasiaeh  schon  vor. 

7  Abt  Dietmar  IV.  TonOssiacb,  1801^1807.  (Wallner,  I.e., 77;  Ana. 
Oaidae.,  1.  c.) 


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286 


YI.  Id.  (10.  ALärz). 

Thomas  abb.^ 

n.  Id.  (14.  März). 

EberbarduB  abb.  nostre  cODgr.^  —  Otto  müeä  de  Oietncl^ 
»tain.^ 

ZYL  Kai.  ApriUi  (17.  Miln). 

Rudolfus  abb.^ 

XIL  Xal.  (21.  MA»). 

Martiniu  abb.* 

XL  Xal.  (22.  März). 
UlricuB  abb. 

IX.  Xal.  (24.  Mlln). 

Bcrtholdus  abb. 

VI.  Xal.  (27.  Milrz). 

Thomas  abb.  in  Amoldatain.^ 
lY.  Xal.  (29.  März). 

Albero  abb.  Utitts  loci/  et 


>  Abt  Thnmns  ron  G^ttweig,  1439—1448.  Er  rMignirte  in  leUteroi 
Jahre  uml  starb  nm  10,  Märx  1444.  (Branncr,  1.  c,  134.)  Das  NVr:- 
lofrinin  von  St.  I'^ilteo  (Wiedemanii,  Font.  rer.  aiutr.,  IL  Abtb.,  21.  Bi 
hat  don.sölUou  Tap. 

2  Abt  Eberhard  vou  Oüsiach,  1368—1365  (Wallner,  1.  Si;  AouL 
OisiM.,  i  o.),  dm  lein  Nachfolger  Abt  Michael  tcbon  am  7.  Mlim  IM 
nrkmidlich  vorkommt  Das  Naerologiam  von  8t  Lambrecht  «rvilwt 
sainw  am  26.  No^ambar,  da«  von  81  Paul  an  M.  VoTcmber. 

>  Au  dar  adlan,  apfttar  fBiaÜidiait  Familia  ron  Dia  trieb  at  ein.  Bittv 
Otto  erscheint  1360—1367  in  Urkunden.  (Arch.  des  Kämtu.  Oaach.^V«' 
eines.)    Das  Stammschloss  Dietrichstein  liegt  bei  Feldkirchen. 

*  Kudolf  von  Liechtoueck,  Abt  von  St.  Lambrecht,  1387  — HI^ 
(Bniniior,  1.  200.)  Die  Necrologian  von  St.  Lambrecht  und  ÖeckM 
haben  den  18.  März. 

6  Das  Necrologium  von  St.  Lambrecht  hat  an  diesem  Tage  »oc.  XII  ebMr 
fUla  einan  Abt  Martin  ohna  Ortaangaba. 

*  Abt  Thomai  Stayarbargar  Ton  Araolditain,  1441 148L  (MariM. 
I.  c,  V,  372.)  Daa  Nacrologinm  tos  Admont  hat  daofalban  T^^. 

1  Abt  Albero  n.  von  Ossiaoh,  1201 --f  29.  Mim  1285.  (WalbMr. 
1.  c,  69.)  Die  Annalos  Ozziac.  nennen  diesen  Abt  nicht;  es  ist  hier 
eine  Lücke.  Die  An{ralje  iles  Walliior  ist  unrichtig,  indem  in  dieser 
Zeit  vier  Aebte  regierten,  nämlich  Albero  L  (siehe  13.  October),  GoU- 


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987 


NiooiauB  abb,  istiuB  loci.^ 
m.  Kai.  (30.  März). 

Heinricus  abb.^ 

Aprilis. 

Xalend.  (1.  April). 

Maurus  Mancher,  abb.  buius  loci,  1642.* 
IV.  Son.  (2  April). 

UlriciiB  patriarcha.^  —  UlriciiB  abb.  —  Iteutoldtts  abb.'^ 
m.  Hob.  (3.  April). 

Adamufi  Scbrötell,  abb.  huius  loci,  1595.^ 

fried  1406-1807,  Conrad  180B  — nacb  1820,  Albero  II.  (Annalee  Oraiac 
ad  1816$  AnkershoÜBn,  VikAtiBg,  Nr.  780,  748,  760,  774;  Urkundeabneh 
Ton  Stoimark,  II,  Nr.  146,  181.)  Naeli  M6Cg«r  «oll  Abt  Albero  1818 

oder  1250  freatorben  sein.  Gewiss  ist  letsteras  Jahr  unrichtig;,  da  Abt 
Hermnmi  T.  1240  als  Zeuge  urkundlich  erscheint  (Orio^  -Porp:.  im  Arch. 
zu  8t.  Patilj  Ankfr'^li'iff n.  Urk.-Reg.  Nr.  l'>*'>9)  nv<\  \2Ad  alipesetat  wird. 
Nach  den  Annales  Uiziac.  soii  diese  Absetz un^:  z.\ar  1251  stattgefunden 
haben,  allein  am  6.  November  1249  er^ciieiut  hclion  Al)t  lierthold  III. 
(Arch.  für  vaterläuü.  (iedch.  Kärntens,  IX,  90;  Tangl,  Die  Grafen  von 
Ortanbmg,  1.  c) 

>  Abt  NicoUnt  Ton  Oaaiaeb,  1886^1848.  (Wallner,  1.  c,  79;  Aonalea 
Oniae.)  Daa  Naerologinm  Ton  8t  Paul  atimmt  ttberein;  daa  von  St.  Lam- 
brecht bat  den  80.  Ittrt. 

3  Vielleicht  Abt  Heinrieh  tob  Klain>Mariasell,  welcher  um  1336 

lebte.  Das  Necrologium  von  Klein-Mariazell  erwähnt  seiner  am  31.  März. 

Oder  Abt  Heinrich  von  Winrlhorg",  welcher  am  30.  Miirz  127fi  starb. 

(Monnm.  boic,  XIV,  6;  Necrologium  von  Ober-AItaicb  im  Arch.  fUr  Kunde 

österr.  Cfescli. -Quellen,  26.  Bd.,  321.) 
'  Abt  Maurus  Maucher  von  Ossiach,  1629—1642.  (Wallner,  1.  c,  93; 

Annalea  Oaaiaa.)  Br  wurde  am  14.  Dooember  1888  geirihlt  nnd  war 

▼orher  Frier.  (Orif  .  Conaiator.-Rei^tratar  Gnrk.) 

*  Patrl«reh  Ulrieb  n.  von  Aqnileia,  1181^1188,  «in  gobomer  Graf 
▼on  Treffen.  (Rubeis,  1.  c,  590;  CaOraig,  L  c,  873.)  Die  Necralogien 
Ton  Milstat  nnd  St.  Lambrecht  stimmen  ttberein;  daa  von  Admont  bei 
Per.  hat  den  1.  April. 

»  Luitold,  Graf  von  Pfannberg,  Abt  von  St.  Paul,  12  48— 12.'>ö.  (Neu- 
garl,  1.  c,  n,  32;  Schroll,  1.  c.)  SieJiB  übür  {»oino  Ahstammun^'  Dr.  Tangl, 
Die  Grafen  vuu  Pfauuberg  iui  lö.  Bd.  des  Arch.  für  Kuude  Österr.  Gesch.- 
Qaellen,  pag.  121.  Die  Necrolo^^en  von  St.  Panl  nnd  St  Lambrecht 
haben  deaaelben  Todeatag. 

*  Abt  Adam  SehrOttl  von  Oaaiach,  früher  Prior  an  St  Panl,  vom 
8.  Juni  1898  —  88.  Jnli  1898.  (WaUner,  1.  c,  90;  Annalea  Oaaiae., 
Conristor.-Begiaferator  Qnrk.) 


288 


IL  Von.  (4.  April). 

IrenbiirgiSy  fondatruL  hvaoB  ecd.^ 

m  Id.  (7.  April). 

Adelbertos  epiie.  Salesburg.^ 

V.  IcL  (9.  April). 

Cbunradus  episc* 

nr.  IfU  (10.  April). 

FridericuB  Hirspcrger^  sbb.  hoiiiB  loci,  vir  etena  vnt 
moria  digiuMimiis,  1666.^ 

IL  Id.  (12.  Aipril). 

UlrieiUy  abb.  hmiu  loci  1439.^ 

Id.  (13.  April). 

Andreas  Hascnberger,  abb.  hoius  loci,  155ö.^ 

XV.  JUL  Maü  (17.  April). 

HartwicuBy^  Hainricos  abbates.^ 

»  Gräfin  Irenbnr^,  die  Mutter  des  P«trüurchen  Poppo  fm  Aqal«. 
Gemahlin  «If^s  Gr.iffin  Ozzius,  Stifters  von  Ossiach. 

»  Frzliischof  Adalbert  von  Salzburg,  1168—1177  nml  lliWt^" 
(MeilltT,  Sftlzb.  Keg'.)  J)as  Necrolopinni  von  Nonnberg^  hat  ebentai^**^* 
7.  Aprii;  die  Nccrologien  von  Admont,  St.  Lambrecht,  Domstift  Stlibar: 
Klostemeaburg,  Melk  den  8.,  daa  toq  Seckan  (cod.  390, 1.  c)  den  9.  Afrl 

*  EribUchof  Conr*d  1.  Ton  Bftliburg,  1106^1147.  (ktOl«, 
Imvger  Bflg.)  Die  meiaten  Saterreichisdimi  Necrologi«n  lÜaM  ^ 
dieaSB  Tage  «berein;  die  Ton  Nonaberp  nod         (Pes,  I.    !•  ^ 
lialipii  den  8.  April. 

«  Abt  Friedrich  Hirschberger  von  Ossiach,  1642—1656  (Wilb-x 
1.  c,  03;  AniialoH  Ozziac.)  Er  wtirdc  am  ü.  Juni  1G42  ein<t!frrij  i* 
einem  Alter  von  .'U  .lahren  zum  Abte  erwählt  und  war  vi*r  J'^r  ^^»i- 
Novif cnnipister.  Er  starb  nach  der  Anzeige  de«  Conrentes  .m  i-n^^ 
biHchuf  von  Salzburg  am  18.  April.  (Consistor.-Registratur  Qnik., 
Kecrologiom  von  St.  Paul  hat  ebenfalls  den  13.  April. 

*  Abt  Clrleh  von  Oasiaeb  regierte  nadi  Wallner  (L  81)  ^ 
—  t  18.  April  U89.  In  den  Annales  Ossiae.  ist  bier  alae  lid^ 
Wallner  bat  bier  ewei  Aebte  snaanunengeM^ien.  Abt  UMdi  IL  nff^ 
Mos  1407~14S9.  Siehe  26.  September.  Das  NecrologiiUB  von  Ebert^ 
(Schroll,  im  68.  Bd.  des  Arcb.  Ittr  Osterr.  Gesch.)  stimmt  überein. 

*  Abt  Andreas  Uasenbergor  von  Ossiach,  28.  April  IS^^-I«^" 
(Wallner,  1.  c  ,  S7;  Annales  Oziiac.)  Das  Necrologium  von  KonnH' 
stimmt  üborein;  das  von  Eherndhrf  hat  den  19.  April. 

1  Abt  Hartwig  von  8t.  Paul,   1  •240—  1248.    D.as  Necrologin» 
St.  Lambrecht  gedenkt  seiner  an  demselben  Tage. 

*  Abt  Heinriob  IL  Uoyker  Toa  8t  Laabreebt»  1419— 145A  (ttw«- 
1.  c,  200.)  Di«  Noorologien  von  St  Lambreobt  und  Adnunii  hik«^ 


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389 


XIV.  Kai.  (18.  April). 

VolcknuuniB  abb.* 
XSL  KftL  (20.  AprÜ). 

MainbarduB  comes.'  —  Oswaldns  abb.  15S1. 

X.  Kai.  (22.  April). 

Hainricus  abb.^ 
Vin.  Kai.  (24.  April). 

Albertus^  dux  Karinthie.'* 
VI.  Kai.  (20.  April). 

JacoboBy  abb.  hains  loci.* 

IV.  KaL  (28.  April). 

Fridericus,  comes  de  Ortenburg,  a.  1418.^ 

selben  Tag;  da«  ron  Seeka«  (cod.  890,  1.  c.)  hat  denadbeii  Taf  nnd  das 
Tode^abr  1465. 

*  Das  Heerolog^nm  von  St  Lambraelit  nennt  ihn  aoi  19.  A|iril  aee.  XIV: 

,Folchmarus,  abb.  de  Milatat^;  allein  ein  Abt  von  Milstat  dieses  Namen« 
ist  urkundlich  nicht  bekannt  nnd  anch  im  Abtverzeichniss  bei  Marian 
nicht  enthalten.  Wühl  abc^r  hat  Os.siach  einen  Abt  Volkmar,  weleher 
1342— 13öä  regierte.    (Wallnor,  1,  c,  lö;  Annal.  Ozxiac.) 

'  I>io?M»r  Grnf  Meinhaj'd,  sowie  cler  am  12,  Mai  vorkommende  kOunen  blos 
Grafou  von  iiiirz  oder  Ottenburg  saiu.  Ich  haltH  dieselben  fllr  Orten« 
bnrger,  da  diese  Dynastie  im  Neorologe  ▼inkomnt  Es  sind  daher  Graf 
Meialiard  I.  urknndlieli  1289^1882  und  dessen  Sehn  Graf  Meinhard  IL 
Ton  Orlenbuig  orlcaadlicb  1829—1887  wahnchdnlieb  gemeint.  (Dr.Tangl, 
1.  e.,  U.  Abthn  126,  14a$  Hnsehbergi  Geseh.  des  Oesanuntbanses  Orten- 
burgr;  Dr.  Oilth's  Urk.-Reg.,  1.  c,  V— VII.) 

3  AbtHeinricbI.TonGleink,1348— 1 373.  (PriU, Qescli. von Gleink,  177.) 
Das  Xocrologium  von  St.  Larnbrocht  orw'ihnt  ««>ninr  an  domselbnn  Tage. 

*  An'f^rt,  Sohn  des  H<>ri^<is.'s  >!*Mufiard  vuu  Kärnten,  starb  am 
24.  April  1292.  Das  f.'hruiuc<iu  vyii  .'^itiiins  (Pez,  I.  c,  II,  -iiü)  sagt:  ,Anno 
M.  CC.  XCU.  iu  di*)  ».  Geurgii  ntailiritt  ubiit  Albertus,  illuätri»  dux  Ca- 
rinthie,  filins  fnndatoris  nostri.*  Siebe  aueh  Bnbeis,  1.  c,  737;  FrOUieb, 
Arebontologia  Carinth.,  genealogische  Tafel  VI. 

»Abt  Jaeob  ROsler  von  Ossiaeh,  1623—1528.  (Wallner,  1.  e.,  87$ 
Annal.  Ossiac.)  Er  wurde  am  25.  November  1628  erwtblt.  (Orig.«Pe(g. 
im  Arch.  des  Kärutn.  Gesch. -Vereines.)  Nach  Mesger  starb  er  1527; 
allein  der  Prior  Christof  und  der  Convent  erklAren  am  26.  April  1628, 
dass  Abt  .Jacob  an  dioscni  Tage  gestorben  sei  nnd  am  28.  A]»ril  nach 
dem  Begräbni.sstj  dessollH'n  ilt-r  neu«  Abt  guwiiblt  werde.  (Orig.-l'ap.  im 
Arch.  des  Kärutn.  (le.xch.  -  X'ereine«.)  Da.s  Nocrologinm  von  Sockau 
(cod.  3i^0,  1.  c.)  hat  ebeul'aUs  den  26.  April,  das  vou  St.  Pölten  den 
0.  Mai  nnd  das  von  Derndorf  den  27.  MaL 

*  Graf  Friedrich  III.  von  Ortenberg,  der  Letate  seines  Manasstammes, 
Mit  ihm  starb  seine  Dynastie  aus  und  seine  Besitsnngen  gingen  in  Folge 


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290 


IL  KbL  (30.  April). 

Wernlierns,  abb.  pie  memorie  istiiu  loci.^ 


Malus. 


IT.  Von.  K«ü.  (4.  Mai). 

Engelbertns  abb.'  —  Sebwikenu  comes.  —  Enimu 
miles  de  Steniberg.' 
in.  Von.  (5.  Mai). 

Ulriciis  dhh.* 
IL  Hon.  (G.  Mai). 

Symon^  abb.  buiua  locL^  —  Uartmannua  abb. 

der  H«irat  leiae/  SdiwMtor  Adelheid  mit  dam,  Ofsfen  Ulridi  m  Cmi 
und  de«  1877  xwiieben  diesen  beldeii  Hitueni  geselileesetteii  BrbT«rtn^ 
an  die  Grafen  von  Cilli  Ober.  Nach  Hnaebbetg^  loll  Graf  EMkk 
USO  oder  1491  gestorben  sein»  was  dnveh  die  hier  beistehende  Jalon^ 
lahl  1418  corrigirt  wird. 
'  Wallner  fahrt  drei  Aebte  diesen  Namen»  auf:  Werner  I.  128^-l^'^ 
Wornor  II.  1297  —  1300  nnd  Wemor  III  1307—1315.  Dl(*  erstem«? 
Kinrl  urkundlich  niclit  iiarli weisbar,  da  r_*7".>  oin  Abt  Conrad,  12^ 
Abt  Berthold,  12üü~-12ÜU  Abt  Dietmar  erscheiueu.  Ks  kauu  alM  hier 
nur  der  1307—1315  regierende  Abt  Werner  Ton  Ossiach  gemeis: 
sein.  Das  Neerolofiam  von  8t.  Linbredit  erwihnt  seiner  am  M< 
sse.  XIV. 

^  Die  Neerologlen  Ton  St  Peter  nnd  Admont  bei  Pen  liaben  sn  diM<e 
Tage:  ^Bn^ilbero  abb.  de  Oberbnrg*  (in  Unterstoiennark),  wddisrv 
1178  regierte.  (Oroien,  Das  Bisthum  Lavant,  II,  11.)  Das  Neerolofiua 
von  Milstat  hat  aber  an  demselben  Tage  obonfalls  ,Eng:€»lbortii«i  .n^*^ 
mnn.  nostfp  cnniTT' '  mit  dor  Scliril't  dos  XIl  Jahrhundert.^.  Er  kÄBUJu-* 
auch  ein  Abt  vuu  Mil8t»t  gewesen  tsoiii,  obwohl  dieser  wegen 
an  ürktindiMi  nicht  nachgewiesen  werden  kann. 

>  Sternbc  i  g  bei  Velden  am  WOrther-See  war  frilher  eine  reichstuiiBifltl- 
luure  Gralsdialt.  Die  Grafen  waren  aber  mit  der  Zeit  so  TStannt,  ^ 
sie  ein  Gnt  nach  dem  andern,  snletst  GiiHn  Katharina  Ten  StarslNif 
nnd  ihre  Sohne  Ulrieh  nnd  Walther  1811  sogar  die  Borg  Slsrnb«^  ^ 
König  Heinrich  von  Böhmen,  Herzog  von  Kärnten,  Teritanften  usd  *J* 
Lehen  wieder  erhielten.  Der  letzte  Graf  Walther  von  ßternb^rfr  ^f- 
kaufte  dann  1320  dio  Vosto  und  Herrschaft  Stornborg  an  d^n  r;r.trV; 
Otto  V.  von  Ortoiibur^r.  (Tan";!,  1,  c,  IT.  Äbth.,  160.)  Ritter  Emm^ 
von  Storuborg  g'ohürtü  üinem  Ministorial-Geschlechte  au. 

*  Das  Necrologium  von  St.  Lambrecht  hat  au  diesem  Tage  sec  XII  eit^c:. 
,yiricns,  abb.  Mosnis',  das  Ton  8t.  Peter  einen  Abt  Ulrieh  «to» 
Ortsangabe.  Bs  ist  .Ulrich  abb.  Mosaeeasis*,  Moggio,  weleher  IIM- 
1169  nricnndlich  ▼orkomml  (Arch.  des  Kirtn.  Geseh.*yereinea) 

*  Abt  Simon  von  Ossiaeh  1364  nach  den  Annalee  Osmae.  Wall»« 
(1. 0.,  79)  erklirt,  ihn  nicht  einreihen  an  kOnnen.  Nach  Xesgerslsfb  Akt 


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291 


m  Id.  (9.  Mai). 

Otakenis  dux.'  —  Ameatus  abb. 
TL  Id.  (10.  Mai). 

Bnmno  abb.^  —  Benedictas  archiepisc.  Tiberiadensis, 
prelatus  baiiu  monasterii  1458  VP  ascensionis  dommi.'  — 
Caaparus  Reiner,  abb.  et  professus  huius  loci,  cum  laudabililer 
viginti  qiiatuor  aiinis  pro  et  prefuisset  1G21.  Nota,  ita  quidtiin 
ibi  aimii«  aduotatur,  scd  erroneum  esse,  necesse  est.  Hansiz.^ 
V.  Id<  (11.  Mai). 

Johannes,  abb.  s.  Lamperti  1518.^  —  UUtprandus  abb. 

Simon  II.  1352,  wa«  nicht  möglich  ist.  fla  Abt  Volkmar  1342  —  1353, 
Abt  Simon  blos  1354,  dann  von  1357  an  Abt  Engelbert  in  den  Aunalen 
von  OMtfaeh  vorkomint.  Urknndlioh  «neheint  Btmm  am  81.  Mal  1958 
iut«r  Abi  Volkmar  alf  Prior,  w&hrend  aeiii  Kadifolgw  Abt  Bagalbert 
erat  am  11.  ICirs  1360  vorkommt.  (Eiehhom*8  Urk.-8ammlnngr  im  Arek. 
IQ  8t.  Paul,  Msc.)  Abt  Simon  regierte  alflo  1863  —  circa  1366.  Das 
Necrologiam  von  St.  Lnmbrecht  erwähnt  seiner  an  dieflem  Taj^e  sec.  XIV. 
'  Ottokar  VI.  (Vin.),  Markgraf  von  Stoior,  1164  —  1180,  Horzotr  1180— 
1192,  (ier  erste  und  Iftzto  Herzog  von  Steiermark  au.s  dem  Gö8chle<"hto  der 
Traiiutr.iuer.  Die  Necrulo^'-ien  von  Adniont,  St.  Lambrecht,  Renn  ha!)en  den 
8.  Mai,  die  von  Seckan  (Diplomat,  sac.  Styr.  und  cod.  390,  1.  c.)  den  i).  Mai. 

*  Abt  Bruno  Ton  St  Panl,  1116—1188.  IMe  Necrologien  von  St.  Peter, 
St  Lambrecht,  Milrtat,  Domttift  Salaburgr,  Admont,ileik  (Pes,  1.  c,  I,  806) 
stimmen  flberein;  das  Von  St  Panl  bat  den  14.  Mai.  Er  erscheint  anch 
im  Verbrttdenmgsbnebe  von  Seckan  (Cod.  611  in  der  k.  k.  HofbibUotbek 
in  Wien)  unter  den  als  im  Mal  verstorben  Angeführten. 

'  Benedict,  E r zb i ,s c h i» f  von  Tiberias,  Abt  vot«  t>ssiach,  1454 — 
1  lö7,  in  welchem  Jahre  er  auf  die  AbtwHrde  re.«iifrnirt.  (Wallner,  1.  c.  S4; 
Aniial.  Ozxiac.)  Nach  Mozgor  starb  er  1  I.jM.  Das  Nccrologiuin  von  RhiM  ii- 
dorf  erwähnt  seiner  ebenfalb  am  10.  Mai;  die  von  St.  Paul  und  8l  Lam- 
brecht haben  auch  diesen  Tag,  aber  mit  der  Beseichnung  «professos  Ossiais.*. 

*  Abt  Caspar  Bainer  von  Osslaeh,  16.  September  1696  —  8.  November 
1616,  an  welchem  Tag»  er  rengnirte.  (Wallner,  1.  e.,  00;  Annalee 
Osaiae.;  Consistor.-Befistfatttr  Qnrlc)  Er  war  cur  Zeit  der  Wahl  Prior. 
Die  Resignation  erfolgte  nach  urkundlichen  Daten  im  Consistor.-Arcli. 
Gurk  und  dem  des  Stiftoa  St.  Paul  im  November  IG  Hl  Er  starb  am 
30  April  1»i'21.  Am  "iS.  April  UVJl  erliess  das  erzbiseln".!" liehe  Consi-sto- 
riuni  an  Ca.sjiar  Kainer,  Senior,  ein  SihrtMben  in  Bezug  auf  die  Conßr- 
niatiou  «les  Abtüs  Johann  Geisser.  Am  3.  Mai  1621  antwortet  der  Propst 
von  Völkermarkt,  Johann  Franz  Gentilottus,  dem  Abto  Johann  Geiser 
von  Ossiach  auf  die  an  ihn  gelangte  Nachridit,  das«  Caspar  Bainer,  der 
alte  Herr  Prilat,  gestorben  sei;  daher  der  80.  April  16S1  als  Todesseit 
richtig  ist 

*  Abt  Johann  Sachs  von  St.  Lambrecht,  1478—1518  (Bmnner,  1.  c, 
2U1).   Da.s  NecroIog:ium  von  St  Lambrecht  stimmt  ttberein;  das  Necro- 

Ar«]iif.  Bd.  LXXIU.  II.  Uillt«.  20 


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292 


nr.  Id.  (12.  Mai). 

MainhardttB  comee.^ 

IIL  Id.  (13.  Mai). 

Daniel  Krachenwerger,  abb.  huius  loci  1496.' 

Xm  Kai.  Jiuüi  (16.  Mai). 

PeregrinuB  patmrclia.' 

XIV,  Xal.  (19.  Mail 

Hainricas,  abb.  i»tiu8  loci.^ 

XI.  Kai.  (22.  Mai). 

Udalschulcus  episc."^  —  llaiuricus  abb.® 

X.  KaL  (23.  Mai). 

Percbtoldns  patriaroha.'' 

logium  von  Sockan  li.if  Ion  12  Mai  mit  folgender  Colleetiv-EintrÄjruiu' 
,Ven.  pater  diis  JobÄHne»,  abb.  in  s.  Lainpprto,  Cliristopboru»  KhasJo« 
Johanne»  Pernor,  Pmilu»  Woohner,  Joliaimos  Lient'elder ,  Marquirfc' 
M»tnic5ser,  Benihanlus  Hürbling,  Jubaimes  Marter,  Pangracius 
Mauru«»  Kbuglür,  VVohgangoft  Bdttllidleytter,  Thomas  Horobov«*  Ban* 
bardiu  Strennel,  MSehael  FlatitaMber,  Christanaas  Stier,  AndreM  Five^ 
Johannes  Adam,  Petras  Erman,  8e1»istiaaas  Haiafelder,  moo.  «t  phi 
anno  1681.* 
«  BW'ho  20.  April 

'  Abt  Daniel  Krachenberfror  von  Ossiach,  3!.  December  14*1- 
1  VM)     (WaUner.  l,  c,  86;  Annalas  0»»i»c,  Arch.  des  Kärtn.  G«k^ 

Veroiiii'.'*. ) 

3  Patriarcb  Poregrin  11  vun  Aquileia,  1 196  —  f  lö.  Msi  1** 
Uubei»,  1.  c,  639;  Czömig,  1.  c,  276;  Neugart,  Hist  monast  P*^ 
I,  74.)  Das  Necrologtum  von  St  Lambreehi  hat  ebea&lls  dsn  1<»  ^ 
von  Eberndorf  den  7.  Hai. 

4  Abt  Heinrieh  von  Ossiacb,  1315—1819.  (WaUner,  I.  c,  78;  Adm 
les  Oaaao.)  Er  erscheint  am  7.  Jianer  1S16  schon  als  Abt.  (Eicbbom 
1.  c,  ex  ori^  Ossiac.)  Das  Necreloginm  Ton  St.  Lambrecht  smi^ 
seiner  am  20.  Mai 

Bischof  Udalsc  liiLlk  vouGurk,  1217— rosiguirt  vor  Decinber  l^?' 
(SchroU,  .Seriös  episc.  Uurc,  1.  c,  lö  und  Anhang  l.)  Er  starb  am 
1231.  Die  Necrologien  von  Öt,  Loimbrecbt,  St  Peter,  Domstift  flal*«» 
haben  den  89.  Mai,  das  von  Nonnbeig  den  23.  Mai,  ein  Fragmeot  w>*> 
Gatal.  episo.  Gare.  (Mse..Perg.  Kr.  805  im  Areh.  des  KMrtn.  Oesdi.-V«i«i«) 
den  86.  Mai  (in  die  s.  Urbani)  1831. 
<  Abt  Heinrich  I.  Ton  Arnoldstein,  1383— f  88.  Mai  1386.  (Ki"^ 
1.  c,  370.) 

'<  Patriarch  Borthold  von  Aqnileia,  1218—1251.  (Rubeis.  \  i'.^''- 
Cxöruig,  1.  c,  Das  liecroloipam  von  Aquileta  atimtut  überei» 


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m 

Ulriüus  abb.^  —  Scbastiauus  PalUam,  prepoaitud  et  archi- 
diaconuB  in  Garsch.^ 

Vm.  Kai.  (35.  Mai). 

Ulricus  abb.' 

YIL  XaL  (26.  Mai). 

Fridericns  abb.  istiua  loci.^ 
VL  Kai.  (27.  Mai). 

WolfganguB  Nagell,  abb.  Buransis,  1651.^ 
V.  Kai.  (28.  Mai). 

Azzo  abb. 

nr.  KaL  (29.  Mai). 

Willenburgis  abbatissa. 

Junius. 

Kaiend.  (1.  Juni). 

Poppo  comes.** 


<  Abt  Ulrich  von  8t.  Lambrecht,  1123?  — SS.  Mni  1148.  (Pangerl  in 
Beatrlge  s«r  Kandc  tteicraiärk.  €l6ach.-Qaelleii,  II,  136.)  Die  Necrolo- 
gien  Ton  8t  Peter,  8t.  Larabrecht,  Beim  nnd  Admoot  haben  denselben 
Tag.  Im  Verbrttdemngtbndie  Ton  Seckan  (cod.  All  1.  c)  wird  er  eben« 
falb  unter  den  im  liai  Ventorbenen  angefahrt. 

*  Prepit  Sebastian  Paltram  vonOars,  IftlG^resignirt  1638.  (Monom, 
boic.  I,  10.) 

>  Abt  Ulrich  von  Hallersdorf,  1248-1258.  (Hunditui,  Metrop.  Salisb. 

n,  321.)  Das  Necrologium  von  Oboraltaich  (Dr.  Wiedeinann  im  26.  lianrlo 
dos  Ardi  ff!r  Kiindo  österr.  QeBch.-Qaellen)  hat  sn  diesem  Tage  ,Ulri- 

cuü  abbas  de  Malsarstorf.' 

*  Wahrscheinlich  Abt  Friedrich  II.  von  Ossiach,  welcher  1277  nr- 
knndlich  erscheint  (Mittheil.  flof^  kSieicrinfirk.  Gesch. •Vereines,  V,  21  fi; 
Dr.  Tati^l,  Die  Grafen  von  ( )rtonlMir(^,  II,  40,  1.  c.)  Im  Verzeichuisso  der 

Aebt»>  b<!i  Walliier  ist  er  nicht  üuthalteu. 

*  Abt  Wolf  ^',111^'-  Nag-el  von  Michael  -  Htui  orn,  1518 — lä-il-,  er  re- 
signirte  in  letzturcun  Jahre  und  starb  am  2G.  Mai  1551.  (Filz,  Geschichte 
von  Michael» Boaer u,  405.)  Das  Necrologiam  Ton  St  Panl  erwihnt 
seiner  am  6.  Jani. 

*  Anch  das  Necrologinm  von  St.  Lambrecht  hat  in  diesem  Tage  ^nen 
,Poppo  eomes*.  Wahrsdieinlich  ist  es  Graf  Poppo  von  Heunburg, 
welcher  1128—1135  urkundlich  vorkommt  (Dr.  Tangl,  Die  Grafen  von 
Heunburg  im  19.  Bande  des  Arch.  für'  Kunde  Osterr.  Qesch.-Quellen.) 


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294 


n.  Hon.  (4.  Juni). 

PerchtolduB  abb.  hnius  lociJ  —  Otto  abbas.^ 

Von.  (5.  Juni). 

Marquardus  abb.^ 

ym.  Id.  (6.  Juni). 

Chunradus  abb.^ 
IV.  Id.  (10.  Juni). 

Fridericus  imperator.'*'  —  Gotschalcus  abb. 
m.  Id.  (11.  Juni). 

Elrhardus  abb.''  —  Chriatophorus  abb.  Müstat.' 

n.  Id.  (12.  Juni). 

Rudgenu  abb.  huiuB  loci.^ 

Id.  (13.  Juni). 

Jobannes,  prepoflitus  in  Voraw.^ 

»  Abt  IJerthüia  lU.  vou  Ossiacb,  1261  —  f  4.  Juni  1263.  ( Wailn«, 
1.  c,  Oü;  AnnalM  Owiae.)  Nach  WaUmt  aoU  sein  Vorg&a^  Abt 
Hermann  1.  1251  abgesetst  woiden  «ein,  was  aber  nmri«htig  ist,  Intel 
Abt  Bertbold  tehon  am  6.  November  1249  ale  Abt  dem  Orafen  Hemaae 

▼on  Chrtenbnrg  ein  I^ohen  verlieh.    (Areh.  fQr  yaterl.  Geeoh.  Klntea^ 

IX,  90;  Tangl,  Die  Grafeu  von  Ortenburg,  1.  c.) 
i  Abt  Otto  II.  von  St.  Potor,  l.i?.^  — 1414     (Novisa.  chron.  a.  Pebi, 

337.)    Die  SSorios  abb;ituin  8.  i^otri  luit  den  6.  Juui  als  Todestag'. 
3  Viell«icbt  Abt  M  ar  tj  n  ard  von  G  1  <>ink.  1 155  —  «m  1 IHO.  (Pritx,  I.e..  löi. 

l)n.H  Necrolugiuiii  von  Ailiiiunt  hat  zum  13.  Juui  einen  Abt  Mari^ixard 

*  Abt  Conrad  von  Kremsmttnster,  1860—1363.  (Paohmayr.  Serie« 
abbi  Cremifan.,  II,  191.) 

*  Kaiser  Fr,iedrieb  I.  starb  1 190.  Die  Neorologien  von  Admont,  81.  Lea* 
brecht,  Nonnberg,  St.  Peter,  Klein-Mariasell,  Klostemenbniig,  Seckas 
(cod.  390,  1.  c.)  haben  denselben  Tag^,  das  von  Melk  den  9.  JnnL 

«  Abt  Erhard  von  Garsten,  1362 -1365.  (Fritz,  Gesch.  von  Garslia 
und  (»loink,  31;  Friess,  Ocsili  von  Garstfii  in  Studien  etc.,  II.  Jahry, 
nl.s  Abt  Eb(^rlmrd.)  Das  Necrologium  von  ät.  Lambrecht  erwähnt  seümr 
au  demselben  Tage. 

Abt  Christof  I.  Ulrici  von  Milstat,  141Ö— 1446.    (MariAu,  1.  c, 
Areh.  des  KXmtn.  G^esch.-Vereines.) 
>  Abt  Rndger  von  Ossi  ach,  1270^1278.  (Wallner,  1.  e.,  71;  Anaalei 
Oasiae.)  Das  Necrologinm  von  8t.  Lambrecht  hat  denselben  Tag. 

*  Propst  Johann  III.  von  Voran,  1518.  Br  starb  aw^  Monate  nadh 
soiuor  Wahl.  (Schmutz,  Ilist.-topogr.  Lexikon  TMi  Steiermark^  IV,  277; 
BninruM,  Cliorherrenbuch,  659.)  Die  Necrologien  Ton  Admont  nnd  Bsu 
erwähneu  «eiuer  am  14.  «Ittui. 


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295 


ZVm.  Kftl.  Jidii  (U.  Juni). 

Jacobus  abb.^  —  Eatbarina  Steinerin'^  Veronica  Karls- 
pergerin^  Dorothea  Embergorin  in  monasterio  virginum 
profesBamm.-* 

XVil.  Kai.  (15.  Juni). 

Depositio  Gebhardi  archiopisc.  eccl.  AduionL^  —  Gun- 
thenia  episc.^  —  Fridericus  dux.^ 

XTL  KaL  (16.  Juni). 

E^ttsmiis  abb. 

XV.  Kai.  (17.  .Juni ;. 

Maurus  abb.  Buronsis.^  —  Diemud,  mou.  aostre  congr. 

X.  Kai.  (22.  Juni). 

£berhardu8^  arcbiepisc.^  —  Weriandos  abbJ^ 


>  Abt  Jfteob  Hollettfelder  tob  MondBee,  U06— 1410.  (Schmid, 
Beiträge  zur  Gesch.  Ton  Bfondsee  in  Studien  etc.,  IIL  Jähxg.,  4«  Heft, 
290.)   Die  Necrologien  von  Admottt»  Nonnberg,  KiemimOnster  heben 

denselben  Taf^. 

'  Aus  dem  MinistprirdfMigeachlechte  dor  Grafen  von  Ortcnbnr«>,  «renannt 
von  Stein  odor  de  Fetra.  iSebloss  Stein  lag  zwischen  Oberdrauburg 
und  Greifenburg. 

'  Aus  dem  edlen  kärntnerischen  Geschlecbte  der  Herren  von  Karlsberg. 
(Wein,  Kirnten*  Adel,  83.)  SeUo«  Karbberg  lag  In  der  Gemeinde 
H4lnendorf,  Besirk  8t.  Veit. 

*  Zu  Owiaeb  bestand  ancb  ein  Fraaenkloeter,  welches  1484  endete.  Wallner 
sagt:  ^Bb  eins  (nempe  abbatiB  Leonardi)  gubematione  periit  totom  eoe- 
nobiuMi  inii^errimo  ot  calamitosissinio  incendio  ipsa  die  a.  Leonardi 
anno  1484.    Post  haue  incinerationcm  dcsüt  eonveiittis  sororum.' 

*  Erzbischof  Gebhard  von  Snlzbdrc  lOOU  -  lOS.s,  Stifter  von  Admont 
«lul  daselbst  begraben.  (Wichuor,  GeiscL  von  Adinitut,  I.)  DU?  Nccro- 
logieu  von  Admont,  St.  Peter,  St.  Lambrecht,  Melk  und  Nounberg  stpiniiueii 
Uberein. 

•  Gfintber  ron  Krapfeld,  der  ente Bischof  von  Ourk,  1072  —  1000. 
(Schroll,  Series  epise.  Qnrc,  1.  c.)  Die  Necrologien  von  Admont,  St.  Peter» 
Domftift  Salabnrg  haben  denselben  Tag. 

f  Bersog  Friedrich  H.  von  Oesterreich,  1280  —  1846.  (Meülcr, 
Babenb.  Reg.)  Die  Necrologien  von  Ädmout,  St.  Peter,  Klein-Mariasell, 
Klosterneuburg,  Lilieufeld,  Nonnberg,  Secknu  stimmen  überein. 

s  Abt  Maurus  von  Micbaol  ■  Benern,  1531  — 1633  Administrator,  dann 
1Ö33— 1511  Abt.    Er  starb  am  IS.  Juni.    (Filz,  I.e..  tlC.) 

•  Erzbischof  Eberhard  1.  von  Salzburg,  1147— liti4.  (Meiller,  Salz- 
burg. Reg.)  Seiner  gedenken  die  meisten  üsterreichtschen  Todtenbücber. 

»  Abt  Weriand  Ton  8t  Panl,  1311—1814.  (Nengnrt,  l.  c,  U;  Schroll, 
1.  c.)   Die  Kecrologien  8t.  Paul  nnd  8t.  Lambrecht  haben  den  24.  Juni. 


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2m 


IX.  Kai.  (23.  Juni). 

Ortolfus  abbJ 

m  Xml.  (35.  Jani). 

Godefridus  abb.^  -    Gcorgiuö  abb.  in  xVrnoldstaiD.* 

m.  KaL  (29.  Juni). 

Hemma  cometissa,  fundatrix  ecd.  GurckenBis.^  — 
Petnia  abb.  in  Arnoldstain  1578.^ 

Juliut. 

V.  Id.  Jm  (11.  Jali). 

BernharduB  archidiaeonns.*  —  llartiiras  abb.' 

III.  Id.  (13.  Jiili). 

Petras  abb.^  —  Wolfgaogus  abb.  Salzburg. 

II.  Id.  (14.  Juli). 

Deuzo,  abb.  huiua  loci.'-* 

*  Abt  Ortolf  Ton  8t.  LAmbrocht,  1330  —  1341.  (Bruuuor,  1.  c,  iOU. 
Die  Necrolugieu  von  Admont  und  81  Lambrecht  etimmeD  Qberein. 

>  Abt  Gottfried  I  ron  Admont,  11$8— 1165.  (Widmer,  1.  e.,  I.)  Vick 
Necrologien  erwfthnen  aeinar  aa  dlMem  Tage. 

*  Abt  Georg  Mateehb erger  Ton  Arnoldateln,  1606— 1M>7.  (Ilariaa. 
].  e.,  V,  374.)  Nach  urkundlichen  Notiien  im  Areh.  des  Kliin.  G«idk- 
Vereines  hiesa  er  .Magensberger*. 

*  Gräfin  Hemma  von  Friesach  und  Zeltschftch,  Stifterin  mn  Oort, 
starb  am  29  Juni  l(>lf>.  (Ankerfihofen,  Gesch.  von  Kämt*»!!.  II.  .174  ^ 
Das  Nocrolot^iurn  von  8t.  Feter  hat  den  28.,  da«  de«  Do!nstift«\s  Saiitbor;^: 
im  I.  den  29.,  im  II.  den  28  \  die  von  Admont,  Seckau  und  Gurk  (CckL 
1119.  alt  89/1  in  der  Graier  UniTerBitIta-Bibliotfaek  und  Mac  724S  ia 
der  Wiener  k.  k.  Hof  bibliothek)  den  S9.  Jani. 

»Abt  Peter  BCmer  von  Arnoldatein,  1M8»1578.  (Ifarian,  1.  c 
V,  376.) 

*  WalirHcheinlieh  der  bei  Rnb«ts  (l.  c,  552.  648)  1901  nnd  ISl»  Torkott- 

mende  ,Bernardu8  archidiac.  Villacensis'. 
1  Abt  Martin  von  Kremsm n  n 55tPr,  1370— 1.S99.    (Pachmayr.  l  c,  II, 
200.)    Die  Necrologien  von  Üt,  Lambrecht  and  St.  POltea  habou  dett- 
selben  Tag. 

*  Abt  Peter  von  Bt.  Lambrecht«  1858—1376.  (Bmnner,  1.  c,  200.) 
Die  Necrologien  Ton  8t.  Lambrecht  und  Seckan  erwihnen  aeiner  aa 
demselben  Tage. 

*  Abt  Deuso  von  Ossi  ach,  nm  1072—1126.  (Wallnes,  I.  c,  61;  Annale» 

Oaaiac.)  Diese  Begiemngszeit  ist  unrictiti^.  Fflr  das  Jahr  1072  berafou 
sich  beide  Quellen  niif  den  Patriarchen  Ulrich  I.  von  Aquileia;  allein 
dieM»r  regierte  1086—1121.  (Bubeis,  1.  c,  641;  CaOmig,  L  c,  261.)  Di« 


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297 

Ohüniadns  abb.^ 

XVn.  Kai.  Augusti  (16.  Juli). 

Elisabeth  monialis  nostre  congr.  ItiüÖ  ad  0.  Gcorgiuin.' 

ZVI.  KaL  (17.  Juli). 

Hainiicus  abb.^ 
XIV.  Kai.  (19.  Juli). 

WerenheriM  abb.-*  —  Woifgangos  abb.  8.Fetri  läalaburg.^ 
Xm.  Kai.  (20.  Juli). 

Chunradus  abb. 

XI.  KaL  (32.  JuH). 

Philippus,  dux  Karintbie.*^ 

YUL  Kai.  (25.  Juli). 

Johannes  epiae.^ 


Daiirung  der  Notiz,  ludiciioü  und  Rftgierunp^sjabr  passen  ;int  lU'JG;  daht  r 
Abt  Denzo  um  lO'JG  rog-ierte.  Auch  d.-is  Todosjahr  ist  luirichtif;,  da  iiacli 
Wallner  auf  Deuzo  Abt  Friedrich  Niger  und  dauu  Abt  Hesialiu  lolg^eu 
«nd  letelarar  Abk  Mlion  1184  nfkandliok  Totkoniflit.  (AnkenliofeD,  Urk.« 
Bag.,  Mr.  176,  211;  Mnohar,  Geicb.  der  6t«iennark,  IV»  358.) 

1  Abt  Conrad  ▼on  Admont,  1231—1842.  (Wiehner,  K  o.,  n.)  Seiner 
gedenken  die  Mecrologien  von  Admont,  St.  Lambvecbt  und  Selsbtirg. 

3  Im  BenedictinerinneiiBtifto  St.  Georgeu  am  UbigBee. 

3  Das  Nocrologium  von  St.  Lambrecht  hat  an  dieiem  Tage  aec.  XIV.  aucli 
einen  Abt  Ilrnuricli  ohne  Ortsangabe. 

*  Abt  Wernher  von  Öt,  Paul,  1138—1159  (Neugart,  1.  c,  II,  6\  Öchr..!!, 
1.  c.)  Beiner  gedenken  die  Necrf)lo-rimi  von  St.  Paul,  8t.  Peter,  St.  Laiu- 
brecht,  Milstat,  Klostemeuburg,  Nouuberg,  Domstift  Salzburg  au  diesem 
Tage. 

»  Abt  Wolfgang  Yon  St.  Peter»  1602—1618.  (Notiw.  chron.  «.  Petri, 
487.)  Er  erneuerte  mit  Oaslaeh  die  Confodenttton. 

•  Philipp,  Sohn  des  Heriogi  Bernhard  Ton  Kirnten,  1247^1256 

ohne  kirchliche  Weihen  erwiUilter  Erzbischof  von  Sal/.burg^,  1269  anm 
Patriarchen  von  Aquileia  erwählt,  machte  1269  nach  dem  Tode  «eines 
nrn']»>^rs5,  Herzog  Ulrich  III.  von  Kärnten,  gegen  K5nip  Ottokar  von 
Böhmen  Anspruch  auf  Kärnten,  wurde  im  Februar  127r>  vou  dem  römischen 
Könige  Rudolf  I.  mit  Kärnten  belehnt,  ohne  aber  zum  wirklichen  Besitze 
zu  gelangen,  verzichtete  zu  Gunsten  de»  Grafuu  Meinhard  von  Tirol  auf 
daa  Herzogthum  mnd  starb  1279  ao  Krems.  (Sdiroll,  Das  Herzogthum 
Kirnten,  1269—1886  in  Carinthia  1874$  Tangl,  Gesch.  von  Kärnten.) 
7  Johann  L  von  Enstal,  Bisehof  von  Onrk,  1279—1881.  Br  starb 
an  Tascien  am  22.  Jnli  nach  einem  Fragmente  eines  Katalogs  Ton  Gnrk 


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29H 

VU.  XaI.  (26.  Juli). 

Alkenis  abb.^ 

VI.  Kai.  (27.  Juin. 

Uellich  abbatiftsa.^ 

FT.  Xal.  (29.  Juli). 

Lupoldus  dux.^ 

m.  XaL  (30.  Juli). 

Otto  epiflo.^  —  NicoIaoB  abb. 

n.  Kai.  (31.  Juli). 

Attgostiiiu»  abb. 

Augustus. 

Kalead.  (1.  August V 

EroestuB  abb. ' 

m.  Hon.  (3.  Augnst). 

Werenhenis  abb.* 

ah  Oesandter  d««  Königs  Bndolf.  (Schroll,  Seriei  «pite.  Gore.,  i  ^• 
Die  NeerologiMi  von  Admont»  8t.  Petor,  DomatUt  Sabbiiig  habw  ibe» 
falls  dan  86.  Juli. 

>  Abt  Alker  von  Milstat,  circa  1201  —  nach  1818.  (Urk  im  Arth. 
Kärntn.  Qesch.-Yaraices.)  Die  Necrologioti  ron  Milatat  und  gtLunix«^ 

erwähnen  soinpr  an  dt'tii.velbnn  Ta<rP- 
'  Aohtissiu  Helwipr  VOM  St.  (iroorjjtMi  am  Läiij^seo.    Sii*  k  niuil  l^'-- 
urkiiiKilich  vor.    (Vidimirtos  Copialbuch  im  Arch.  de«  Kärtu.  Q»^ 

VereiiK's.) 

•  Heraog  Leojiold  VI.  Ton  Oesterreich,  1195  —  1230.  iMeiH*. 
fiabanb.  Beg.)  Sainar  gedaukau  viala  Todtanbftehar  am  S8.  JaB;  Mi"«- 
wia  dia  TOD  Admont  bai  Paa  und  Sai&aii  (cad.  890,  I.  a.)  daa  t9,  HA 
aad  ScbottaBBtilt  am  S7.  Juli. 

•  Bischof  Otto  (alectuH)  von  Gurk,  1214.    (Sehroll,  &en» 
Gnrc,  J.  c.)    Die  Necrologien  vott  St.  Peter,  Klosterneuburg,  Dott-*^^' 
8nt/.lnirrr  haben  denselben  T.iij,  das  rott  öt.  Lam brecht  don  «U» 
üurk  (Msc.  7243,  1.  c  )  «len  1f  Juli. 

•  Abt  Ernest  OHsdorfor  von  KreiusniünBter,  1349— löO*».  'P*^'' 
mayr,  1.  c.)  Dai»  Necrologlum  von  Kremsmttogter  erwähnt  «viu^  * 
81.  Juli. 

«  Abt  Warnhar  von  6t.  Lambraaht,  1168 —  ciiea  1180.  (Pwap^'» 
Beitritge  aar  Knnda  ateiann.  GaMh.-Qiiallaii,  II,  ISi;  Bnumer,  Ic^^^- 
Die  NecToIogtan  voa  Admont,  8t.  Patar,  Bt.  Lambrecht,  Kl^Ban**"^ 
haben  danaalban  Tag;  dia  Ton  Nonnbaig  und  Domatift  Sal>l>>9  ^ 
2.  Augnat. 


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299 

U  Von.  (4.  August). 

FridericuB,  dux  de  Techk,  a.  1406.^ 
V«L  (5.  AaguBt). 

Andreas,  abb.  buiiiB  loci  a.  1437.' 
VL  Id.  (8.  August). 

Peregrinus  patriarcha.'  —  Gotschalcus  abb.^ 
V.  Id.  (9.  August). 

Wolframus  ^  Geroldus,  Ulricus^  abbates. 
IV.  Id.  (10.  August). 

Geroldus  abb.^ 
XU.  Kai.  fleptombrii  (14.  August). 

Uliicus  abb.^ 
XVL  KaL  (17.  Auguist). 

Hermannus  abb.*  —  Hainricus,  comes  de  Orteubiug. 


'  llerzop  Friedrichs  von  Teck  Tochter  M.irg'arotlia  war  die  Gemahlin 
dos  firafoti  Friedrich  III.  von  Ortenburp.  (TTn^fhhprir.  l.  c)  DImoT  UiH* 
.stand  erkiäri  sein  Erscheinen  in  dies^em  1  i  dtenbucho, 

2  Abt  Andrea»  I.  von  Ossiach,  U2ü  —  1437.  (Wallner,  l.  c,  83; 
Auuales  Oudac.) 

>  Patriareh  Peregrin  I.  Ton  Aquileia,  1181—1161»  ein  Sohn  des 
Hsraogt  Ubrieh  L  Yon  Kirnten  ans  dem  Hanfe  Sponheim.  (Babeis,  1.  c, 
ft64;  Nengsrt,  Hiat.  monMt  «.  Panli,  I,  74;  CsSmi^,  1.  c,  S71.)  Die 
Necrologien  von  Aquileia,  Eberadorf,  Miktat  haben  denselben  Tsg. 

•  Abt  Gottschalk  von  St.  Lambrecht,  1258  —  127».    (Brauner,  1.  c, 

10«.)    Er  re«ignirte  am  31.  Juli  1279  und  starb  am  H.  Anp-nst  1280. 
N  vrrdügien  von  Admont  und  Sl.  Lambrecht  erwiihnen  seiner  an 

denisi  11  i  II  Fac^e. 

6  Abt   Woltram   von  bt.  Lambrocht,  1148—1150.    (Paugerl,  1.  c; 

Brunner,  1.  c,  197.)  Das  Neorologinm  von  81  Lambrecht  stimmt  ttberein. 
•▲bt  Ulrich  L  ron  8t.  Pant,  1199--m2,   (Neogart,  1.  c,  II,  19; 

SobroU,  I.  c.)  Dm  Neerologium  von  StPanl  erwibnt  aeiner  am  11.  August. 
^  Nach  dem  Neorologinm  Ton  8i.  Lambrecht  wer  Qerold  Abt  Ton  Bo- 

•asso  in  Friaul,  sec.  Xm. 

•  Abt  Ulrich  IV.  Ecklinger  v  n  St.  Paul,  U14  — 1432  (Neugart, 
1.  c,  II,  83  ;  SchroU,  1.  o.)  Das  Kecrologinm  von  fit  Paul  gedankt  seiner 
am  11.  Augu.st. 

•  Hormann  Ii.  von  Schwamberg,  Abt  von  St.  Paul,  1391  — 1Ü9Ü. 
Er  wurde  im  Auftrage  dom  Erzbischofs  Gregor  von  Salzburg  abgesetzt 
und  starb  am  17.  August  14Ü1  su  St.  Lorenzen  in  der  WOste  in  Steier- 
mark, einer  Bedtmng  dei  Stiftes  St.  Paul.  (Neugart,  1.  c,  II,  79;  Schroll, 
1.  e.)  Die  Neerologien  Ton  Ebemdorf  und  Seekau  (cod.  890,  L  e.)  haben 
demelbea  Tag. 

1«  Qraf  Heinrich  HI.  von  Ortenhurg  starb  nach  1870.  (Tangl,  L  e.,  H,  88.) 


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300 


Xy.  XaL  (18.  August). 

Otto  comes  et  prepontos.^ 
XIV.  Kai.  (19.  Aujj^ut^t ). 

Fridericus  Imperator  a.  1493.^ 

XL  Kai.  (22.  AuguBt). 

Nicolaus  abb.  —  Otto  miles,  fiindator  capelk*  adhercntis 
monasterio.  —  Albcrtui»  prej^obitus  moiiaöt.  iu  Gries.* 

VIL  Kai.  (26.  August). 

Ottakerus,  rex  Bohemie,  occisuB  a  Rudolfo,  rege  ronumo 
1278.* 

V.  Xal.  (28.  August). 

Ottakerus  abb. 

IV.  KaL  (29.  August). 

lliltwarduü,  abb.  buius  locM 

m.  Kai.  (30.  August). 

Generosus  Mauricius  DietrichBtainer,  officialis  huius  loci 
die  lune  etc  septimo  etc  (bic!).* 

*  Graf  Otto  IV.  von  Ortenburg  oraeh^nt  schon  124B  ab  DomlMtr  Ttc. 
Bamb«!];,  1869  als  Propik  Ton  81  Jacob  in  Bamberg.   (Dr.  Tai^  L 
n,  6;  AnkamhoCan,  Urk.-Bag.,  Nr.  1889.) 

*  Kaiser  Friedrich  III.,  1440—1498.  Da«  Necrologium  Toa  XI«» 
Mnri.nzetl  nnd  da«  Chronicon  von  Slams  in  Tirol  (Pes»  Script  rar.  aa«tr. 
II,  467)  haben  ebenfalls  den  19.,  das  Necrologinm  von  Nonaberg  dcft  tlK 
die  des  Prhnttoristiftfs  mid  von  LiUenfeM  den  is.  Atipust 

'  Propst  des  clMMiiali;:«'!!  Aupnstinor-Chorherreustitieit  Grie«s  bei  Ivi.-r-ü 

*  Die  NecrologiBu  von  Lilienfeld  (Zeissberg,  iu  Fontes  rer.  austx .,  Ii.  Aota  . 
41.  Bd.),  Seckan  (Diplomat,  sac.  Styr.,  II,  und  cod.  890,  I.  cO>  KWt> 
Mariasell,  Kloetenienbnfg,  Hinoriten  in  Wien  (Pes,  I.  c.,  n,  471)  bakee 
denselben  Tag,  das  Ton  Admont  bei  Pes  den  88.  Anglist. 

»  Abt  Hiltward  von  Ossiaeb,  bis  1187.  (Wallner,  l.o.,  €8;  Aiekflr 
▼aterllnd.  Gesch.  Kirnten«,  X,  866.)  Er  soU  23  Jahre  regiert  b»bes. 
was  unm()glich  ist,  da  vor  1169  —  nach  1177  Abt  Berthold  L,  dann  Abt 
Udelhard  und  endlich  Ahl  TTiltwnrd  roptertcn  Nach  Meiger  (Hisa. 
Salisb.,  pag.  1171)  starb  Abt  l  dolh.ird  1187  und  sein  NachfL*!?«- 
Abt  Hiltward  1210  Er  kannte  daher  die  Aebte  Bertbold  II..  1IS7 — 
nach  liya,  Ebbo  odor  Albero  I.,  vor  1197—1206,  Gottfried  1206—1^7 
nicht,  sondern  anl  Abt  Conrad  L,  1807  —  naeb  1880,  welcben  er  ISM 
sterben  ilsst. 

*  Höris  von  Dietrichstein  encbeint  nrknndUeh  1497  «Is  Biefclv  ff 
Ossiach  (Aich,  des  Kümtn.  OescL-VereiiieB)  nnd  starb  1607. 


301 


Septembri«. 

III.  Hon.  Septembriä  (3.  September). 

Leutoldus  abb.^  —  Johannes  abb.^ 

IL  Von.  (4.  September). 

Marquardus  abb.''  —  Lucas  abb.  Oottwic*  —  Thomaa 

ühlj.-'  --  Johannes  Ezziingcr,  abb.  s.  Fauli,  l-lBiJ.** 

VIIL  Id.  (6.  September). 

EngelschalcuB GbegoriuB  abbates. 
VIL  Id.  (7.  September). 

Hainricus  epißc*  —  Johannee,  abb.  Iiuius  loei.'* 

1  I«iiitold  Ton  Tovernich,  Abt  von  Admont,  1165^1171.  (Wicliadr, 
1.  e.,  I.)  Seiner  gedenken  die  Todtenbfleber  von  Admont,  Bt  Lambrecht 
und  Belabvrg. 

>  Abt  Johann  I.  von  Admont,  1199— ISOS.  (Wichner,  1.  c,  II.)  Die 
Necrologien  Ton  Admont»  Ißletat,  St  Peter,  Dometift  Salsbnrg  etimmen 

überoii! 

*  Abt  Marquard  vou  Arnoldstoin.  Er  gehört  doni  XIl.  sec.  an,  ist 
aber  urkundlich  nicht  bcknnnt.  In  der  Alitreilio  bei  Marian  (1.  c,  V, 
361)  fehlt  er  ebeufallti.  Dia  Necrologien  von  bt.  Lambrecht  und  Nouu* 
berg  haben  denselben  Tag,  das  von  Admont  bei  Fes  den  8.  September. 

*  Abt  Lness  Btoekstall  von  Oottweig,  143S— 1489.  (Bmnner, 
1.  c.,  138.)  Naeh  dem  Necrologinm  von  Klein •Marissetl  starb  er  am 
22.  September. 

*  Das  Necrologium  von  Admont  bei  Pea  hat  sn  diesem  Tair^^  .Thomas, 
abb  do  cnlla  prlnci})uin'.  Abt  Thomai  von  FQratenseli  in  Baiem, 
14-27-143«.    (Mun)im.  boic,  V.) 

^  Abt  Johann  Epsliiif^er  von  .St.  Paul,  145.'j  (Nenpart,  I.  c, 

II',  Scbroll,  1.  c.)  Das  Nocrolugium  vou  St.  Paul  erwähnt  seiner  am  2., 
das  von  Seckaa  (cod.  390)  am  4.  September. 

V  Abt  Engelsehalk  von  Arnoldstein,  circa  1192.  (Meiller,  Salsb. 
Reg.,  Nr.  74,  pag.  166;  Ankenhofen,  Urk.-Reg.,  Mr.  866.)  Er  fehlt  in 
der  Abtreihe  bei  Marian  (1.  c,  V,  361).  Das  Neerologinm  von  Milstat 
bat  denselben  Tag. 

«  Bischof  Heinrich  II.  von  Ourk,  12U-1217.  (Schroll,  Seriea  episc. 
Gurc,  I.  c.^  Ttas  Npcrulog-hini  dfir  St.  Morizcapollo  im  Schlosse  Straus- 
barg,  der  eheiualigeu  Kesideua  der  Fürstbischöfe  vou  Gurk  (Ürifif.-Msc. 
im  Arch.  Bisthum  Gurk)  hat  denselben  Tag;  die  Necrologien  vou 
St.  Peter  und  Domstift  Salzburg  haben  den  8.  September. 

*  Abt  Johann  von  Oseiach,  1878^1890.  (WaUner,  1.  c,  81;  Annales 
Ossiao.)  Er  kann  erst  1891  gestorben  «ein,  da  er  am  18.  November 
1890  noch  nrknndHcb  erscheint  (Oiig.-Perg.  im  Aroh.  sn  St  PaiiL)  Die 
Necrologien  von  Milstat  und  Eberudoff  haben  den  7.  NovemlMr,  das 
von  Admont  bei  Pes  den  7.  September. 


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302 


VL  Id.  (8.  September). 

Albertus  comes  et  episc.  Trident^ 

V.  Id.  (9.  September). 

LudwicuB,  Johannes^,  Fridericua'  abbates.  —  Hier»- 
nymus  abb.  b.  Lamperti.^ 

n.  Id.  (12.  September). 

Vitus  Pissinger,  abb.  s.  Pauli.* 

XYUL  Kai.  Oetobrii  (14.  September). 

Ubicna  episc*  —  Chonrados  Weizelpaumb,  abb.  Seo- 
tomm  Vienne.' 

XVIL  Kai.  (15.  September). 

Victor,  abb.  Altahe  infertoris.^ 

Xm.  Kai.  (  U>.  September). 
Ohristianus  abb. 

*  G  i  ;if  Albert  II.  von  Orteuburg,  Bischuf  vou  Trieul,  13'i3 — l.>9it. 
(Mari&u,  1.  c,  II,  33.)  Gaou  (Serie«  episc)  hat  den  9.  Septem  b«x  »k 
Todottag. 

*  Abt  Johann  ly.  toh  Oottweig,  1444.  (Bnumer,  1.  e.,  154.)  Du 
Necrologinm  tob  Bt.  Pfilten  stfiiimt  flb«raiii. 

*  Vielleicht  Ff iedrieh  II.  Ton  Weidenberg,  Abt  ron  St  EmmerM 
in  Regensburg,  1385  —  f  10.  September  1395.  (Die  Aebte  von  St  £bud»- 
ran  von  BrauumüUer  in  Studien  etc.,  1883,  Jahrg.  IV  3,  1 18.) 

*  Al)t  Hi'Mduynins  von  8t.  Lambrecht  in  8oon,  lö'Jl  -  IX.  Kai 
SbptcMiibns.    (Huiulius,  1.  c. ,  III,  242.)    Ui  wahrscljeiiilich  ^Kal."  ait 
Unrecht  beigesetzt;  es  sull  wohl  ,IX.  die  Septembris'  huissen. 

»  Abt  Veit  PlMinger  von  St  Paul,  IMO— lÖSl.  (Neugart,  1.  c,  U; 
Sefaroll,  1.  e.)  Du  Necrologiom  Ton  Seekan  (eod.  890,  1.  e.)  bat  daa- 
Belben  Tag. 

«  Onf  UlriohL  von  Ortenbiug,  Bliebof  Ton  Oark,  1281-*Bnda  Dt- 

cember  1253.  (SchroU,  Serie«  epiac.  Gare,  I.  c,  16  und  Anhang  4S; 
]>r.  Taugl,  Die  Grafen  von  Ortenburg,  I.  Abth.,  288,  1.  c.)  Hansiz  (Gene 
sac.  TT,  3i8),  Hnndius  (1.  c,  10),  Marian  (1  c,  V,  211),  Mooirf^r  (Ver- 
xeicbniää  der  deutschen  Biscli^^fe,  43),  Gfims  (I.  c,  9fiB)  haben  eb.  nfalb 
den  14.  September  als  TodesUig.  AUeiu  er  erscheint  am  IC.  Deceiuber 
1253  noch  urkundlich  (Orig.-Perg.  Domcapitol  Gurk),  während  sein 
Naehfolger  Biiehof  Dietrich  II.  am  16.  Mai  1954  in  einem  päpstlichen 
Breve  sdion  all  ,electna'  erscheint  (Diplom,  sac  6^.»  I»  S14;  Anken^ 
bofen,  Urk.-Beg.,  Nr.  1200.) 

^  Abt  Conrad  Weixelbauu  zu  den  Schotten  in  Wien,  1698— XS4r 
(Brunner,  1.  c,  395.)  Das  Necrologiuni  von  St.  P'Hten  hat  denselben  Tag 

8  Abt  Victor  von  Nieder- Altaicfa,  1684—1635.  (Monum.  boic,  XI,  11.) 


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303 


ZU.  Kai.  (20.  September). 

Sophia  regina  et  monialis.^ 

Z.  Kai.  (22.  September). 

Ludwicus  abb.  —  Lcopoidus  archidux  Austrie,  comes 
Tirolis. 

XK.  Kai.  (23.  September). 
Rudolfias  abb.) 

VIII.  Kai.  (24.  Septeinber). 

Romanuä  prepositus.^  —  Thccbia  inclusa  in  monte  ad 
8.  Tbomam  1305. 

VL  XaL  (26.  September). 

UlricuB,  abb.  iBtias  loci  1407.^ 

IV.  Kai.  (28.  September). 

Popo  Patriarch a,  funrlator  buius  eccleftie.  '  —  Cbunradus 
abb.'*'  —  Gerdrudis  regina.^ 

in.  KaL  (29.  September). 

ChunraduB  archiepisc* 

*  Sophin,  Tochter  des  Königu  Bela  II.  too  UngHrUf  nahm  lifiO 
u  Admont  den  Sohleier.  Siebe  Uber  sie  Wichner»  Goflch.  von  Admont,  I; 
A.  von  Jakscb,  Zar  Lebens^eschichte  Sophias  etc.,  in  den  Mifthcilungen 
de.^  Instituts  für  ttsterr.  Ge8cbicbt«forsclnu)<r,  F,rpäiix,ung-sb;ind  II,  Heftll. 
Nach  detu  Necrolorjiutu  von  Admont  starb  .sie  am  15.  .Scptcitiber. 

3  Nach  dem  Necrulugium  von  Admont  Rudolf,  Abt  von  Kosazzo  in 
Friaol,  sec.  XII,  f  22.  September. 

*  Propst  Roman  von  Eberndorf  eraeheint  nrktindlioh  am  1154. 
(Schroll,  Urk.*Reg.  von  Bberndorf,  Nr.  2,  pag.  80.)  Das  Necrologinm 
Ton  Bbemdoff  bat  denselben  Tilg.  Im  Vefbrüdeningsbnohe  toa  Seckan 
(ood.  611,  1.  c.)  eneheint  er  ebenfiüls  unter  den  im  September  Verstor- 
benen 

*  Abt  Ulrich  I.  von  Ossiach,  1391  —  1407.   Siehe  12.  April. 

5  P.itri.irch  Poppo  von  Aqniloin,  1021  — 1042.    (Uubeis,  1.  c,  498.) 

C/«)rnij^'  (].  c  ,         bat  al»  Regierungszeii  1019 — 104&.  Das  Necrologium 

von  Aquilci.i  stimmt  Uberein. 
^  Abt  Conrad  vuu  Milstat,  circa  1315—1318.  Da«  Necrologium  von 

Ifilstat  bat  denselben  Tag. 
"*  Maoh  dem  Neerologinm  ron  Admont  Gertrud,  Königin  ron  Ungarn, 

Oemablin  des  KQnIgs  Andreas  IL   Sie  wnrde  am  S8.  Septemiier  1S18 

ermordet.   Die  Necrologien  von  Klosterneubnig  and  Bamberg  (Jalfe, 

Biblioth.  rcr  perm.,  V)  haben  densolf)on  T.ap. 

*  Brsbischof  Conrad  II  von  Salzburg,  llf.l  — llüö.  (Meiller,  Salzb. 
Reg.)  Seiner  gedenken  am  28.  September  die  meiatou  Österr.  TodtenbUcher. 


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ao4 

Dyttricuä,  Nicolaus  abbatest 
IL  KftL  (aO.  September). 

Gebwolfiis  »bb. —  LeonardfiB  Zorn,  abb.  huitu  loci 

Oetobris. 

Kaiend.  Octobrit  (1.  October). 

Horenliardus  abb.^ 
VI.  Hon.  {2.  October). 

Cbanradiu  »bb.  —  Leo  Dietricbatainer,  armiger. 

Von.  (3.  October). 

Cbuno  prepositOB.^  —  Phifippus,  res  Castelle^  Um- 
miliani  regia  fiUiiB.^ 

IV.  Hon.  (4.  Octol)erV 

Ilcrinannus  dux.^ 

IL  Hon.  October). 

V^emheruB  epist.^  —  Otto  miles  de  Himelj>erg  l,>4^i.' 
Jobannes  comes  a  Pappenheim  in  prdio  apnd  Liiizam*.  «bi 
et  BemarduB  abbas  Foldensis^  singolaris  zelator  et  promotor 
nostri  ordinis  et  reformator  eximius  sni  ducalia  monastein. 


>  Abt  Nicolaiis  Ton  Oberbarg  in  Untorsteiemiwk,  13fiö  — nach  14fl& 
Oroien,  1.  e.,  IT  i     i    Dm  Mecrologiam  ron  8t.  Lambraoht  gddwH 

seiner  an  demselben  Tage. 
'  Abt  T>oonarfl  Zorn  vnn  Ossinch,  '147.H — -1485.    (Wnllner,  1  c, 
Er  reaignirte  am  .i".  November  1484  und  starb  148.^.    (Annal«  s  Oaixiic- 
Diö  Resipnation  ist  richtii?,  fla  Erstbiscliof  Juhaiin  von  Grau,  Adniia«- 
strator  von  Sakburg,  dieselbe  am  18.  December  1484  genehmigte.  (ArcL 
dea  Kirtn.  OeiGh.-y«reittaa) 

*  Abt  Bernbard  Ton  Lambach,  1148^1167.   IM«  NoerploffiM  tw 
Admont,  8t  Peter  und  8t  Lambrecht  beben  denseiben  Te^. 

*  PropBt  Chnno  von  SaUbnrg,  1234—1242.   Das  Necrologivm  ««c 
St.  Petor  .stimmt  aberein,  das  von  Nonnberg  hat  den  4.  Oct  1  r 

&  Knnig  Philipp  Ton  Gaetilien,  Soho  dee  Kaiaen  MaumUien  U 
starl)  1506. 

Ueraop  Hermann  von  Kärnten,  1161  — 1181.  (Neug&rt,  1  1; 
8chroll,  i.  c.)  Das  Necrolo^um  vnr\  8t.  Peter  hat  dentelbea  Tag.  ci»» 
von  Seckau  (cod.  390,  I.  c.)  den  ö.  October. 
T  WahrMdidnlieh  ein  Schreibfehler  fttr  fWiohavdne*.  Krabiechof  Wi- 
chard Ton  Salsburg,  1S1S^1S15.  Das  Necrologiiuu  dee  DaHiftw 
Salabnii^  hat  ebenfidle  den  6.,  das  tob  Nconberg  den  7.  Oetober. 

*  Ans  der  edlen  kibrtaeriachea  Familie  der  Herren  Yon  Himmelberf. 

*  Die  Schlacht  bei  Lfttsen,  in  welcher  Graf  Pappenheim  ftel,  finrf  w 
16.  November  16S2  statt 


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305 

Hon.  (7.  October). 

GeorgiuB,  abb.  8.  Lamperti.' 

m  Id.  (9.  October). 

Gottfridus  patriareha.'  —  Chiinradus  abb. 

IV.  Id.  (12.  OctoberV 

Hamricua  dux.-^ 

m.  la.  (la.  October). 

Schwigkeraa,  abb.  bnius  loci.^  —  Albero,  abb.  istitiB  loci.^ 

U.  Id.  (14.  October). 

Chunradus  episc.^  —  Hainricus  abb.' 

Id.  (15.  October). 

Johannes  abb.^ 


*  Abt  Georg  von  St.  Lambrecht  in  Seon,  1689 — 1633,  septima  die 

Ootohri-v    aTnndhis,  1.  c,  TH,  242.) 
3  Patriarch  Gottfried  von  Aquileia,  1182  — 11*J1.    (Ruboip,  !  r  r,27; 
Czöriüg,  1.  c,  276.)    Da.><  Necrologium  von  Adinoiit  liat  dcnselbun  i  ag. 

*  Herzug  Hoiurich  V.  von  Kärnten,  1144 — llGl.  (Schroll,  Die  Spou- 
heimer,  1.  c;  Neugart,  1.  c,  I,  65.)  Die  Neorologien  Ton  Admout» 
St.  Peter,  8t.  Ln&bredit,  MUstat,  Seekav,  Domitift  Salsburg  erwJUineii 
setner  an  demselben  Tag^. 

«  Abt  Bwiker  von  Ossiaeb,  1878— 1S74.  WaUnar  (1.  71)  lisst  ibn 
erst  1278  sterben;  allein  sein  Maeblblfer  Abt  Hermann  erMb^t  schon 
1276  urkmi  llich.    (Eicbborn,  1.  c,  ex  orig.  Feldkircben.) 

»  Abt  Albero  I.  von  Oasiacb,  vor  1107—1206.  Wallner  kennt  diesen 
Abt  nicht.  Pez  (1.  c  ,  II,  Chronicon  Admont.,  lO'i)  };nt  r,d  .i  120r>:  .Al- 
bero abb.  Ozziac.  <>biit;  pro  (|UO  dominas  Gotfndn.s  vx  Adtuuat.  niona- 
storio  eligitur.'  Bei  Vertz  (Monum.  Germ.  Script.,  XI,  4y,  gesta  arcbi- 
episc  S&lsb.)  heilst  es  ad  a.  1206t  ^tem  dominus  Qotfndns,  frater  noster 
(Admnnt.)  Alberone  Osiiaoensi  abbate  defnneto  pro  eo  inibi  snbstitiiltar, 
Item  anno  incam.  domini  1807  dfis  WoUiramas»  Admnnt.  abbas  paralisi 
diasolntns  cnre  pastorali  eessit  et  ei  dlls  GotlUdns,  abbas  Oiaisieensis, 
aabrogattir.'  Das  Necrologium  ▼€»  8t.  Lambrecht  hat  fBr  Abt  Albero 
den  12.  October  als  Todestag. 

*  Conrad  vonRoteneck,  Bischof  %'on  Brtxen,  1200  — f  14.  September 
1217.  (Mooger,  1.  c.)  Dio  Neerologion  von  St.  L;iuil)recht,  St.  Feter, 
Domstilt  Salzburg  haben  ebenfHJls  den  14.  October.  Er  war  vorher 
Propst  von  Neustil't  bei  Brixen  bis  1197,  wurde  iu  diosem  Jahre  zum 
Propste  von  Qurk  postulirt  und  bestieg  1200  den  bischöflichen  8tQh1 
von  Brisen. 

T  Abt  Heinrich  L  Von  St.  Panl,  1883-1856.   Das  Necrologinm  von 

St.  Paul  erwihnt  seiner  am  13.  October. 
B  Abt  Johann  IV.  Hofmann  Yoa  Admont,  1681  —  f  14.  October  1614. 

(Wicbner,  I.  c,  IV,  215.) 


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306 


XII.  Kai,  Hovembri*  (21.  Uctober). 

Udairicus  prepositu»  monast.  Brixineoais.^ 

XL  XaL  (22.  October). 

Wolfgangus,  abb.  in  Gleunk.' 

X.  Kai.  C2i\.  Octohor). 

UzziuB  couieH,  i'undator  huiua  eccL  Ossiac.''  —  Wilh^ 
mm,  abb.  in  Eniidorf.' 

ynx.  X«L  (25.  October). 
Erbardus  abbas. 

VU.  Kai.  (26.  October). 
Fridericus  abb.' 

VI.  Xal.  (27.  October). 

Maurus  Rasdorffer,  abbaa  Äapacb.  1657.  * 

IV.  Kai.  (2U.  October). 

Willielmus  abb.^ 

Novembris. 

Kaleud.  (1.  Novriübor). 

\\'()lt;;angus    Dingel,   preposituB   ad    s.  Andrcam  ad 
Trayssam.*'  —  Haiuricas,  abb.  in  Seiiteusteten.^ 

*  Wahrschoirilich  Propst  Ulrich  I.  von  Noustift  bei  Brixen,  ??lt>— 
1220.  Er  Av.ir  Cli'»rb«rr  von  (inrk  und  wurde  nach  Neustift  als  Propft 
poHtuIirt.    iHruiiner,  Cliorherronbuch,  417.) 

»  Abt  Wolfgang  I.  von  Gleink,  1436  —  f  20,  November  1466.  ^Priu. 

Gesdi.  Ton  Oanten  und  Gletnic»  180.) 
>  Oraf  Ol  Blas,  der  Stifter  toii  Osslich,  lebte  um  1000.  (Ankenbota, 

Oeeeb.  Yon  Kirnten,  II,  884.) 

*  Abt  Wilhelm  Rorstetter  von  Ensdorf,  1397  —  1413  deponit». 
(Monum.  boic,  XXIV.) 

*  Abt  Fri(!flrich  von  Oarsten,  12fil  — r2'^l.  {Frins.«,  (lo.sch.  v..n  Orirjst^n- 
l.c;  Prita,  I.e.,  28.)   Die  Necrnlo(;ieii  von  Adniont,  Tofrfrnsef  i<>t  We. 
K(M-.  i)o5c.  Script.  I),  TraunkircIioTi  Ofsc   in  d'-r  k.  k.  Hof bibliothtk 
Wien),  KremsmOnster  (Msc.  in  der  ßibiiuihok  zu  Kremsmünsier)  gedenkt« 
«einer  am  28.  October. 

<  Abt  Maurus  Basdorfer  von  Aspacb,  1087—1667.  (Monum.  bei«.  T.) 
^  Wilhelm  von  Reissberg,  Abt  von  Admont,  1384X-1891.  (WiehMr, 
l.  c,  in,  89.)  Das  Neerologittm  von  Admont  erwlhnt  seiner  am  81.  OetoW. 
8  Das  Necrologium  von  Seekan  (cod.  390,  1.  c.)  hat  den  4.  October. 

*  Abt  Heinrich  Sue»  von  Soitenstetten,  1521 — 1682.  {Brunner. 
1.  c,  439;  Marian,  1.  c,  VIH,  266.)  Das  Neerologium  dee  Sehottenstüte» 
hat  denselbea  Tag. 


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807 


IV.  Kon.  Pinniniiis  episc.  et  confessor.  (2.  November). 

Hon.  (5.  November). 

Ludwicus,  abb.  in  EiiBdorf.'  —  WUhelmus  Schweiaer, 
abb.  haias  loci  meritiBsimiui  et  pater  perenni  memoria  cele- 
brandtifl  etc.  professus  Wibligensis  postulatus ;  obüt  1628.^ 

Vni.  Id.  (6.  November). 

Emmeranus  abb.  Bareasia  1566.^  —  Balthasar,  prepo* 
Situs  Griffensis,  K^öl.-* 

VII.  Id.  (7.  November). 

Urbanus  cpisc.  Gurc.  a.  1573.* 

IIL  Id.  (11.  November). 

Antonius,  abb.  Scotoram  Vienne.^ 

n.  Id.  (12.  Novemljcr). 

Paulus,  abb.  in  Ensdorf,'  —  Item  Hainricus  abb. 

Xyni.  Kai.  Peoenbrif  (14.  November). 
Dedicatio  huius  ecclesie. 

«  Aht  Lud wi(c  von  Eandorf,  1425— J44t, resignirt  (Monnm. boie.,XXIV.) 
'  Abt'Wilhttlm  Schwetxer  von  Oflsiacht  Profeas  Ton  DVibliagen»  dann 
Prior  TOD  8t.  Lambradit  und  sar  Zeit  d«r  Poninlstion  suin  Abte  von 

Omsiac)),  Am  26.  April  1632,  Prior  xu  8t.  Paul.  Er  starb  am  6.  Nwember 
1628.  (Wallner,  1.  c,  02;  Annale.««  Ozziac,  Coiuuit.-It«gfillratiir  Qnrk.) 
Das  NncroInfjSiuii  von  Nomiherpf  hat  <!<mi  0  NovpmKpr 
3  Aht  Kminrran  Mayrhol'cr  vfiit  M  leha  h  i -ße  u  e  r  n  .  Afliiiinixtr.-itnr 
1041  —  1048.  Abt  1018  ^  6.  November  1666.  (Filz,  I.e.,  42».)  Das  Ne- 
crologium  von  St.  I'huI  bat  den  13.  November. 

*  Balthasar  Kugulus  (KOuigl),  Propst  des  PrMmonstratanaer- 
»tifte«  Grifen  in  Unterkkmten  1633  —  1661.  (BcbroU,  Gsicb.  von 
Orifen  im  16.  Jahrg.  dss  Areh.  Ar  vaterländ.  Gesehiohte  Kimtena.)  Er 
starb  am  3.  November  swiidien  8  und  3  Uhr  Morfena  im  51.  Lebens- 
jahre. Das  Nesroloi^ttm  von  St.  Panl  erwähnt  seiner  am  2.  November. 

*  Urban  Sagstetter,  ponannt  der  OeBtcrroieher,  Fürstbischof  von 
Gnrk,  l.'i56-  1573,  (Schroll,  Serie«  episc.  Gurc  ,  I  <•.)  Das  Necrolo- 
g-ium  von  81.  Lnrnbrocht,  Marian  (l.  c,  V.  *<37  .  llnhenauer  (Ktrclion- 
pjeschichto  von  Karaten,  91)  .setzen  seinen  Tod  auf  d<>n  13  Octol»pr  Er 
starb  iu  der  ehemaligen  bischöflichen  Residenz  zu  Stra.H<<burg  und  wurde 
im  Chore  der  CoUegiatkLrche  daselbst  begraben. 

*  Aatoo  Spindler  von  Hofcgg,  Prior  von  Udk,  eeit  1616  Abt  a«  Garsten, 
1642—1648  Abt  an  den  Schotten  in  Wien  (Prita,  I.  e.;61',  FHess, 
1.  e.,  m.  Jahrg.,  II.  Bd.,  6;  Bmnaer,  L  c,  403.)  Die  Kecrologieo  von 
8t.  Lambrecht  und  Nonnbeig  gedenken  seiner  an  demselben  Tage. 

1  Abt  Paulus  Keiner  von  Ensdorf.  1441^1446.  (Monnm.  boic,  XXIV.) 
AreUT.  Bd.  LXXIII.  U.  HUftc  21 


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308 


I 
! 


XVn.  Kttl.  (15.  November). 
Jaeobus  abbas. 

ZV.  Kai.  (17.  Kovember). 

Erasmn»  TOtrer,  abbas  hoius  loci  17.  Kovembria  Idlil 
Rexit  annos  15.* 

XIIL  Kai.  (19.  November). 
Uainrictts  abbas. 

Zn.  Kai.  (20.  November). 

Otto  prepositus. 

XL  Kai.  (21.  November). 

Burcbardus  abbas.  —  Pbilippii»,  abb.  Benedictopnraiiitf. 
1662.« 

X.  Kai.  (22.  NoveiiilxM-). 

Hainricus  abbas. —  Wolfgangiis  al»l>.  iiuius  loci  lb2o.* 
Augustinus,  abb.  Scotorum  Vienne  1629.*' 
IX.  XaL  (25.  November). 

Johannes,  abb.  Scotorum  Vienne,  episc.  Germanicensi«. 
suffraganeos  Viennenais,  1641.*^ 


»  Abt  ErasmtiiT0trer  voa  Otsiaeli,  UM— 15tO.  (WallMr. I.e., 86.)  Er 
wurde  am  80.  Mai  1406  erwIhU.  (Orif  .-Areh.  des  Rirta.  Oawh.-Voraiaer) 

>  Abt  Philipp  von  Bsaediet-Penern,  16M— 1661.  (Moouiii.  boic  TO.' 

>  WaJmebeiDlioh  Abt  Heinrich  I.  von  Mallerftdorf,  «eleher  am 

2Ä.  Novr  n  1  r  1194  starb.  Da.«  Neort>lo^1um  von  Oberaltaich  (Dr.  Wled^ 
mann  im  26.  Bande  des  Arch.  für  Kunde  {>Rterr.  Oeseh.-42iMUe«)  hat 
jinm  23.  Nnv<»mbor:  ,Heinricus  abbas  Madelharestorph.' 

♦  Abt  Wülfpaiif;  Qaispacher  von  Ossiaeh,  1510 — 1523.  (Wallmer. 
I.  c. ,  86;  Anuales  Ozziac.)  Er  wiinin  am  IT.  Noveniber  lölO  erwählt. 
(Orig.-Arch.  des  K&rtn.  Gesch. -Vereines.)  Nach  den  Necrologien  to>& 
£berndorf  und  St.  Polten  staib  er  am  88.  Oetober.  In  dem  Wahldecnt» 
•eines  Naebfol|fers,  des  am  86.  November  1688  erwIbUen  Abtes  Jeoeb 
BSder«  beiast  es  aosdrflcklieb,  dssi  Abt  Weifgang  am  88.  NovMbsr 
gestorben  leL   (Orig.  im  Areb.  des  Kärtn.  Gesch.- Vereine.) 

^  Abt  Augustin  Pittrich  r.n  den  Schotten  in  Wien,  1608  —  138» 
Weihbischof  in  Wien,  l626-ir.29.  (Hausuirth.  Gesch  <ler  Schotteo- 
ahff'i.  76;  Brunner,  I  ,  40:t.)  De»  Kecrologium  von  Nonnberg  gedenkt 
«einer  am  21.  Novcm  iinr, 

"Johann  X.  Wal t(>r tinger,  Abt  zn  den  Schotten,  162d— lull, 
Weihbischof  1630  —  1641.  (Haatwirth,  1.  c,  84;  Bnmner,  L  c,  40S: 
Pereonalttaad  der  Wiener  DiVoete.)  Das  Neerologinm  woa  Moanbetg 
ervlhnt  seiner  nm  88.  November. 


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309 

¥L  XaI.  (26.  Kovembor). 

Andreas  prcpoBitns.  —  Eua  Maria  Rotingerin,  abbaÜBsa 
in  monte  monialium  Salzpurgi,  1641J 

V.  Kai.  (27.  November). 

KicolaiiB,  abb.  in  Pewrn.^  —  PaiiluB,  abb.  ad  s.  Paulnm 
1660.» 

III.  Kai.  (29.  ^Novi'iiiber). 

Alexius^  abbas  huius  monast.,  professu»  Ocbttenhusanus 
postulatus.  Obiit  1620.^ 

Dacembrii« 

Kaiend.  (1.  Deceraber). 

Tiboldus^  abb.  in  Pewm.'*  —  Petrus  Grüblacker,  abbas 
huius  loci  1588.*' 


*  Evft  Marin,  Acht  issin  von  St.  Erentrud  in  Salzburg.    Das  Necro* 
lopium  Voll  Nojuilierg  stimmt  überein. 

*  Abt  NicülauH  I.  von  Michael-Beu«rn,  1392  — 3.  December  1406. 
(Filz,  1.  c,  352.) 

>  Abt  Paul  Mem minder  von  St.  Pmil,  1688  — 1660.  (Sohroll,  1,  c; 
Neagart,  1.  c,  II.)  Da«  Ifeerolog^om  Ton  St.  Faul  hat  denselben  Tag. 

*  Abt  Alexius  Oerer  von  Ossiaeb,  23.  Februar  1617  — t9.  Mai  1621. 
(Wallner,  I.  C,  91;  Annale«  Ozzln*  Er  war  Prefsss  TOn  Ochsenhausen, 
ilann  Prior  zu  .St.  Paul.  Als  solcher  wurde  er  vom  Erabischofe  von 
Salzlm r'j-  nui  '2.  .Trfnnpr  IfilT  r.nm  Abte  von  Ossiarh  ernannt,  tl;\  der 
Convent  für  tlifsps  Mal  ihm  die  Wnhl  übei'trug',  und  nm  23.  Fcbru.'ir 
benedicirt.  Die  Todesanfrabe  ist  unrichti?,  indem  nach  einem  ( )rif,'in,il- 
»chreiben  J'rit»r  Jac<»l>  und  der  Convent  am  2.  December  1620  dem  Er/-- 
bisehofe  Paris  Mizeigen,  dass  Abt  Alexius  am  nftchstvergangeiien  Montage 
den  letaten  November»  Abends  xwlseben  7  nnd  8  Ubr,  gestorben  sei. 
Er  wtirde  am  6.  December  begraben  und  am  17.  Februar  1681  sein 
Haebfolger  Jobann  Geisser  postullrt.  (Coosistor.* Registratur  Gnrk,  Arcb. 
des  KSrtn.  Oeieh.>yerelnes.)  Das  NeeFoloi^nm  Ton  Nonnperg  bat  den 
30.  November. 

»  Abt  Tibold  von  Michael-Beuern,  1406  —  f  16.  Juni  1418.  (Fils, 

1.  c,  356.) 

*  Abt  Petrus  Gröblacher  von  Ossi.acli,  15*16 —  1.  December  1587. 
(Walhier,  ).  c,  89;  Annales  07,7,inc  )  Kr  rosi),'iiirte  am  10.  December 
158C  gezwungen  auf  die  l'rälatur  und  hatte  seinen  am  10.  Märr.  1587 
snm  Abte  erwihlten  Bruder  Zadiarias  Grtlbladier  tum  Kacbfolger.  (Orig.> 
PAp.  in  der  Coasistor.'Begiatratiir  Qurli.)  Abt  Peter  starb  am  1.  De^ 
eember  1588. 


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310 


IV.  Kon.  (2.  DecpmHprV 

(reorgius  abba«.  —  Harth olomeus,  abb.  Uxenliuaanui, 
(Jonstancie  in  exUio  1632. 

m.'  Von«  (3.  Qecember). 

Heinrietis,  abb.  in  PewniJ 
VL  Id.  (8.  December). 

UdalricoB  Pfintzing,  qaoDdam  abbas  ad  s.  Paalum.^ 
T*  lA»  (9.  December). 

Udalricusy  abb.  in  Pewni.' 

IL  Id.  (12,  December). 

PancratinSy  abb.  in  Metten,  1496.^ 
X7I.  KaL  Jaftoarii  (17.  December). 

Petrus,  prepositOB  GryffenBis  1632.^ 
XL  Kai.  (22.  Deeemberl 

Daniel,  abb.  ArnoidstaiDensiB.^ 

V.  XaL  (28.  December). 

Jobannes  abb.  buins  loci,  poatolatua  ex  s.  Lambert«. 
1621.7 

1  Abt  Heinr 
(Filz,  I.  c,  347.) 

«  Abt  ririch  IV.  Pflnzinp  von  St.  Panl.  1516  —  1530  Er  rftäpitri' 
löHü,  .starl)  aber  noch  in  (lomsoiben  Jahre  am  30.  December  zu  HAinteT 
und  wurde  zu  Völkerinarkt  be^j-rabeu.  (Xeupart,  1.  c,  II;  SchroE,  L  t 
Das  Necrologium  von  Öt.  Paul  erwähnt  seiner  am  13  Juli. 

*  AbtClriehm.  SHpfinerer  von  Mielia«l-Benern,  UTS^f  llOf 
omim  U74.   (Fils,  1.  c,  890.) 

4  Abt  Panerat  von  MetUn,  1478  — fUBS  od«r  1496.  (UoDUi.We. 
XI,  800.) 

*  Proptt  Petrus  Bawarufl  von  Orifen,  «filT  — 103-2.  (SchroU,  1.  c  lO»' 

*  Abt  Daniel  Henslein  von  Arnoldstein,  Admiaiiitmtor  168»— ICH 
Abt  1682—1636.    (Marian,  1  c  ,  V,  278.) 

"  Abt  Johann  Oai.sser  von  0.<i.siach.  1621— t  10.  April  1622  (Waü»*. 
1.  e.,  92;  Annale»  Oz/iac.)    Abt  .Johann  wurde  am  17.  Febmar  lül 
«OS  8t.  Lambrecht  pn.^tuiirt  und  starb  am  30.  December  1621;  ddofi  ^ 
8.  Jänner  1622  bestätigt  der  Propst  nnd  Archidiakon  JobanB  ftf 
G«atÜottiit  Ton  VOlkemarkt  dem  Prior  Toa  OMiaeli»  de«  er  die  AiMr 
Toa  dem  Tode  ihree  Abteo  Johenii  erhalten  hab«.   {Ong.  im  AnL 
KIrtn.  OeMsL-Veteinee.)  Die  Neerolegieii  ^00  St  LMnbreeht  aid  St 
haben  den  80.  Deeenber  1881,  das  ron  Nonnbeiip  den  81.  Deeembir  ib 
Todemelt. 


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Index 


Abbatit:  Alken»,  26.  Vn;  AnuMtni,  0.  V,  1.  VIII;  Angoatlnii«,  81.  YD; 
Asio,  86.  V;  BeniardtM»  8.  H,  1.  X;  BaithoMai,  84.  III;  Bruno»  10.  V; 

Burchardus,  21  XT;   Christannus,  16.  II,  19.  IX;    Chunrados,  6.  VI, 

14.  20.  VII,  28.  IX,  2.  9.  X;  Dietricus,  28.  I,  29.  IX;  Eborharda»,  2.  I; 
Enpelbprtns.  4.  V;  Engelschalcus,  6.  IX :  Erasmns,  Ifi  VI;  Erhardus, 
11  VI,  -20  X;  Fridericus,  2.  I,  9.  IX,  2ü,  X;  Gebwolfus,  30.  IX;  Geor- 
trins,  2.  XU;  CJeroldu«,  9.  10.  VIII;  Godefridii».  25  VI;  Ootschalcu«, 
lü.  VI,  8.  VUI;  Ürejforius,  6.  IX;  ÜHinricu»,  1.  2Ü.  11,  .-^0.  III,  17.  22.  IV, 
22.  V,  17.  VII,  14.  X,  18.  19.  22.  XI;  HartmaDnua,  G.  \  ;  Hartwicus, 
17.  IV;  Hennaiuias,  8.  U,  18.  VID;  BUpnndiu,  11.  V;  Jaeobna»  U.  VI, 

15.  IX;  JoluinnM,  10. 1,  14.  n,  8. 9.  IX,  16.  X;  Lentoldiu,  8.  IV^  3.  IX; 
Lndwieoa,  0. 88.  IX;  Lnpoldtia,  88.  H;  ManiiiMdns,  5.  VI,  4.  IX;  Ifar- 
tiniia,  81.  m,  11.  TU;  Michael,  27.1;  Nicolatu,  80.  VII,  88.  VIII, 
29.  IX;  Ortolfus,  23,  VI;  Oswaldus,  1521,  20.  IV;  Ottakorns,  2S.  VUI; 
Otto,  15.  II,  4.  VI;  Petrus,  13.  VII;  Rudolfug,  17.  111,23.  IX;  Thomas, 
10.  in,  4.  IX;  V\r\vnn,  22.  III,  2.  IV,  5  23  25.  V,  9  14.  VIU:  V..lk- 
maruA,  18.  IV;  Wer^Miliunlus,  lü.  V'II;  \Voreiili»'ruB.  3.  VIII;  VV'enanrhis, 
22.  VI;  Willielmns,  29.  V;  Wohramuü,  9.  VUI.  Vide  eliam  Admont, 
AltahH  inferior,  Arnoldstain,  Aapacb,  Attel,  ad  s.  Patiluro,  Ueleuga, 
B«iiedieto]nu«oiuii,  s.  Peter,  Bnraniim,  Cremifan,  e.  Brnnenm,  Eiia> 
dorf,  FoldeneiB,  mons  b.  Qeoiyii,  Oleunk,  s.  Lamberti,  MalhartodoHf, 
Metten,  Milatat,  OMiac.,  Baitenhadaeli,  Salebarg,  Seotoram  Vienne, 
Seltteatteten. 

Abbatiasae  .  Dymudis,  13.  II;  Helliob,  87.  VH;  Ottilie,  19.  H;  WUUbnfgia. 

29.  V.    Vide  etiam  Salzburg. 

A  '1  ir\  n  n  t  f»  Ti  .s  i  s  nhhnn :  ITortnidti»,  15.  I. 
Altahe  uiiHrioris  aliba»:  Victor,  15.  IX. 

An<lr«>Hm  a<l  Trayssamr  Wolfgaugus  Dingel,  prepositns  ad  s.  — ,  1.  XI. 
Atidruas,  prepostluH,  2(j.  XI. 
Aqaileia,  vide  patriarcbae. 

Arebidiaeonne:  Bembardni       11.  VD;  Tide  etiam  Qarseb. 
Arebiepiicopi  (SaliboigeaseB):  Adalbertnt,  7.  IV;  Gbnnradaiy  9.  IV;  89.  IX; 
Bberbardu,  88.  VI;  CMthardna,  16.  VI;  Georgias  de  Knenbnig,  1687, 

25  I;  WemheruB,  G.  X. 
—    TiberiadenaiBt  Benedietns,  1468,  10.  V. 


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312 


Arnolditeia:  Abbatos  de      Benedicttu,  l6öS,  83.1;  Petma,  167^tt.TI: 
Daniel,  SS.  XII;  Diuringua,  6. 1;  Oeergiiu,  26.  VI;  JohauM,  7.1; 
Thomas,  37.  m. 
—   JohannM  Snebeisa  de  — ,  1614,  14.  II. 

Aspaeh,  Maurus  Ratdorfer,  abb.  de  — ,  1657,  27.  X. 

Attol:  Ahhntes  in  — ,  Benodlctn*.,  15^0,  23  I:  Chunradus  Auer,  1673,2  11. 
Attsti  iae,  Leopoldtts,  arcbidux  —  et  come«  Tirolis,       IX;  Uainricoi,  du 
— ,  13.  I. 

Pappenhoim,  Jobannes,  come»  de  — ,  X. 

Pataviae,  SigLsmunduH,  prepositos  s.  Nicolai  extra  mcnia  — ,  11. 1. 
Patriarehae  (Aqutlcgien.<)eR):  Berahtoldoe,  S3.  V;  GotfUdna,  9.  X;  Pm- 

grimu,  16.  V,  8.  VIII;  Popo,  S8.  IX;  Remiiiidas,  18.  II;  Ulricasill?. 
Paul  am:  Abbatea  ad  a.  — ,  Jobannaa  Eaalinger,  1483,  4.  IX;  Fatütts,  1<6b^ 

87.  XI;  Budolfki«,  8. 1;  Udalriem  Pbintaii«,  8.  XU;  Vitna  PWagcc, 

18.  IX. 

liolenga,  Ortwintis,  abbaa  de  — ,  9.  I. 
HniipdictopuranuH,  Pbilippus,  abb.  — ,  1668,  Ii.  XI. 
H f  r a hardu.s,  archidiaconus,  11.  VIII. 

l'otri:  Abhates  s.  — ,  Chilianus,  IS.  II;  Dietinaru»,  24.  U;  WoI%angus,  151. VU 
Philippus,  rex  Caatelle,  3.  X;   — ,  dux,  22.  VU. 
Bobemie:  Oltakeitif,  rex  — ,  1878,  86.  VIII. 
Poppe,  Cornea,  1.  VI. 

Prepositi:  Andreas,  26.  XI;  Cbuao,  8.  X;  Otto,  80,  XI;  — ,  coiaee  ei  pe- 
pos.,  18.  VIII;  Komanea»  84.  IX.   Vide  etiam  s.  Andreae  ad  Tnj«- 

sam,  Patavie,  ßrixinensis,  Gacvch,  Grieas,  Gryffeu,  Voraw. 
Urixinensis:  Udalricus,  propositna  monast.  — ,  81.  X. 
P uecli h a  1  mer,  dfis  W«>lffranv"i«  — .  !.">.  I. 

PureustiK,  Pewrn,  Abbato.s:  Kimuerauus,  155r>.  <  \l;  Heinricu»,  3.  XU: 
Maurus,  17.  VI;  Nicolau.s,  27,  XI;  Tipoldu«,  l.  XU;  LTdalricua,  9.  Xll: 
VVolfgangUü  Nagel),  1061,  Z7.  V. 

Cbarintbiae:  Dnees^,  Albertus,  24.  IV;  Bernbardus,  6. 1 ;  Philippas,  ^TIL 

ComUes:  Albertos  — ,  et  episc.,  8.  IX;   Otto,  — ,  et  prepositus,  18.  TID; 
Ossios,  83.  X;  Pappenbeim  Jobaanes  — ,  6.  X;  Poppo  1.  VI;  Heia- 
bardiis,  86.  IV,  18.  V;  Sebwütems,  4.  V;  Tirolis,  Leopold«!«,  com 
82.  IX.  Vide  etiam  Orteuburg. 

Cometissa:  Henmm     ,  29.  VI.   Vide  «tiam  OrtenbOff. 

Cremifanensi.s  abbaa:  Chunradus,  1.  II. 

Techk,  Friderirtis,  <\nx  do     ,  1406,  4.  VIII. 

Tiberiad  euRiN,  Beiiedictus,  »rcliU'j>if«c.  — ,  1468,  lü.  V. 

Dietrich» taia,  Leo  de  — ,  armiger,  2.  X;  Mauritioa  — ,  3U.  ViU;  Otta» 
mttea  de  — ,  14.  UI. 

Tbomam,  Theobia  inclosa  ia  monte  ad  s.  — ,  1806,  84.  IX.' 

Tirolis,  Leopoldtis,  arcbidnx  Anstrie  et  eomas  — ,  88.  IX. 

Trayssam,  Wolfgangns  Nagell,  piepos.  ad  s.  Aadream  ad  — ,  l.XL 

Tridentinus,  Albertus  comes  et  episo.  — ,  8.  IX. 

Daces:  Friodericu»,  15.  VI,  IIoinricTi-s,  18.  X;  Hermannus,  4.  X;  LupoIJ»*. 
21).  MI;  Ottakenis,  Ü.  V;  Philippus,  28.  VIL  Vide  etiam  Aa«ina. 
Carinthia,  Techlc. 


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Emmerani:  Ambrosius  MinUer,  abbas  s.  — ,  26.  IL 

Ensdorf:  Abbfttes  de  — ,  Lndwicut,  6.  XI i  Paultu,  IS.  ZI;  Wilhelmtia,  28.  X. 
Episcopi;  CSnmradQS,  14.  X;  Di«triciu,  4.  III.;  Omillienit,  15.  TI;  Hain- 

rienB,  7.  IX;  Johannoi,  26.  VII;  Otto,  80.  VII;  Udaltdialea«,  82.  T; 

Ulriciu,  14.  IX.  Vido  etiam  G«naaiiictmii»  Gm«.,  Nou«  diviutia,  Trident. 

FridericuB,  imperator,  10.  VI;  1493,  12.  VUI;  —  dni,  16.  VL 
Fuldensia,  Bernardus,  abb.  — ,  6.  X. 
Voraw,  Johannes,  prepositus  de  ~,  13.  VI. 

Garsch,  Sebastiann»  Palrrani,  p!f  ])o.s.  et  archidiac  in  — ,  23.  V. 
Georgriit  Erasmus,  abba.s  moutii»  h.  — ,  12.1. 
Qertrudis,  regina,  28.  IX. 

Germanioenaii,  JohAimes,  opiae.  — ,  16il,  23.  XI. 
GleiLiik,  Wolfgan|riu,  abbaa  in      28.  X. 
Oottwiceatia,  Laeaa,  Ah»B  — ,  4.  X. 
Gries«,  Alberto«,  prepoaitiis  in  ~,  28.  ym. 

Grjffeoses:  Prepoeiti      Bartliolomaons,  1651,  6.  XI;  Petras,  1682,  17.  XII, 

Guroensis,  Urbantis,  episp.  — ,  1573,  7.  XI. 

—  occl.  fiindatrix :  Hemma  oometiss«,  29.  VI. 
Hainricu«,  'lii>i,  12.  X. 

Hermannus,  dux,  4.  X. 
liimelperg,  Otto,  miles  de  — ,  1346,  6.  X. 
Imperator:  Friderieus  — ,  10.  VI;  1493,  10.  VIII. 
Irenburgis,  fiind«triz  monaat.  Osaiae.,  4.  IV. 

Lamperto:  Abbates  de  s.  — ,  Beoediotns,  1662,  2.  Iii;  Georgias,  7.  X; 
Hartmannus,  2.  I;  HieroiiTiniia,  0.  IX;  Johannes,  10. 1;  1618,  11.  V; 

Peringerus,  12.  I. 
Lnpoldns.  dux,  29.  VU. 
Mal  hnrt -siiorff,  .Amlreas,  abbas  de  — ,  6.1. 
Meiubardus,  come.s,  20.  IV;  12  V. 

Metten:  Abbates  iu  — ,  Paucratius,  1496,  12.  XII;  Oswaldus,  1.  II. 
Mi  Uta  t:  Christopherus,  abbas  de  — ,  11.  VI. 
Hicolai,  Sigismondas,  prepos.  s.  — ,  extia  menia  Patavie,  11. 1. 
Nene  civitatis:  Gregetins,  epise.  — ,  80. 1. 

Ortenbnrg:  Comites  de  — ,  Fridericns,  1418,  28.  IV;  Hainrieus,  17.  VlIL 

—  Comatiasaa  de  — ,  Alheidis,  I  I;  Helena,  6.  II. 

Ossiaeenses:  Abbates  ,  Adamus  SchrOttl,  1596,  3.  IV;  Albero,  29.  III; 
13.  X;  Alexius,  I6i'0.  2y  XI;  Andreas,  1437,  5.  VIII;  Andreas  Hasen- 
bftrper,  1565,  13  IV;  An'rnsti!>nH,  12  I;  Benedictii?,  1458,  10.  V;  Perch- 
toldtis,  4.  VI;  Ca.'ipani.'i  Horner,  1621,  lu.  V;  Daiiid  Krachen  werger, 
UJo,  13.  V;  Deuiü,  14,  VU;  Dietmaru»,  8.  III;  Eberhardus,  14.  III; 
Erasmns  TStrer,  1510,  17.  XI;  Fkiderietts,  26.  V;  FMderieos  Hirsperger, 
1666, 10.  IV;  Hainriciu,  10.  V ;  Hemanmu»  7.  III;  Hiltwardas,  20.  VIU; 
Jaeobns,  26.  lY;  Johannes,  7.  EL;  1681,  88.  XII;  Leonardas  Zern, 
1486,  80.  IX;  Mavnia  Haneher,  1648,  1.  lY;  HleolaQS,  20.  UI;  Patros 
Gröblacher,  1.188,  1  XII;  Rud|L'f'rus ,  12.  VI;  Schwigkerus,  13.  X: 
Sigismnndus  Frisch,  1566,  10.  II;  Symon,  6.  V;  IMalbardus,  3.  II; 
ülricus,  1429,  12.  IV;  1407,26.  IX;  Wornherus,  1300,  30.  IV;  Wilhel- 
mna  Schweizer,  1628,  5.  XI^  Wolfgangus,  1623,  22.  XI. 


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314 


OssUcensis:  Moniales  — ,  Alheidk,  13.11;  P«rehta,  8.111;  UberiM 
Stoinerin,  14.  VI;  Diennd,  17.  VI;  Dorothea  Brnbetgerin,  14.  Tl; 
EliMboth,  1«58, 16.  VII;  Eofenn«,  8.  Ol;  I»al«,  t,  HI;  Vwoaiai  X«rit- 
pergorin,  14.  VI. 

—  FandAtnr  — ,  Oskins  comM,  23.  X;  Popo,  patrijucha,  i8.  DL 

—  Fandatrix  — ,  Irfiiburgis,  4.  IV. 

Otakerus,  rex  Boli«*uiiaH,  1278,  20.  VIII;  —  dux.  9  V 

Ott«.,  conj*»«  *>f  j.r^'po^itnf«,  IH,  VIII;  —  prepositus,  20.  Xl;  —  miles,  2ä.  VliL 

<  >  X  »' II  )i  II  «a  II  n  s ,  iiurtholonnaeuM,  abb.  — ,  1632,  2.  XII. 

Ha  itenhaälHcii:  Abbate*«  do  — ,  Christophorus  Marhofer,  1624;  Mathias 
fitofiüberger,  Philippus  PorzftUuK,  1620;  Wolfgaogua  Marhao^r,  1.0. 

Roi^ina,  Oortntdis  — ,  28.  IX  ;  .Sophia  -  ,  et  mon.,  SO.  IX. 

Rex,  Otakenu,  —  Bohemi«,  1878,  88.  VIO;  PldlipiNU,  —  Caatdla,  S.  X; 
MaxiniliaRan,  —  ronaniia,  1619,  13. 1, 8.  X;  Rndolfaa,  —  rom^  88.  VÜL 

Salaburg^.  Vido  arehteplncopi. 

—  WolfjfangUH,  abbas      ,  I.^.  VII. 

—  Ena  Maria  Rotin^reria,  abbattaaa  in  mont«  monialinm       1841,  i8.  XL 

h  w  i  k e r  n ^,  <*»ifnf«    •  V. 
J$C«»forum  Vi»  nii.ii-;  Abl/.'l»«*«      .   \  ?itf»iiiH«,  11 .  X  I  ■.  .\u;.'UsTiuuj»,  16ä9,  2:2.  XI; 

ChuTiraduh  \\'«'i.xH||i;nmib,  14.  IX;  J«>hHun'-*i,  1641,  23.  XI. 
iSf«!  ttensteteii,  HaiiiricuH,  abbas  de  — ,  1.  XI. 
Seou,  Simon,  abbas  de     ,  17.  II 
8iioboi«8,  JohanneB  — ,  de  Amoldatain,  1514,  14.  II. 
Sophia,  regina  et  mon.,  80.  IX. 
Sternbereh,  Eraunn«  miles  de  — 4.  V. 


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DER  HUMANIST 

UND 

HISTORIOGRAPH  KAISER  MAXIMILIANS  I. 
JOSEPH  GKü^FEOK. 

VON 

ALBIN  CZERNY, 

KEÜLLIKTEM  CHORHEHRN  UND  BIßUOTHEKAK  ZC  ST.  FLORIAN. 


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ihs  war  am  1.  Mäns  des  Jahres  1501,  dass  der  grosse 
Saal  im  Schlosse  zti  Linz  eine  festliche  Gesellschaft  yersammelt 
sah.*  Der  rtf mische  KOm'g  Maximilian  mit  Bianca  von  Mailand, 
seiner  zweiten  Gemahlin,  ihre  Verwandten;  die  Fürsten  Massi- 
miliano  und  Francesco,^  der  ganze  Hofstaat  harrten  gespannt 
auf  ein  Singspiel,  welches  Conrad  Celtes,  der  gekrönte  Dicliter, 
mit  einer  Scliaar  liuniaiu^tischer  Schöngeister  den  hohen  Herr- 
schaften zum  Jiesten  geben  wollten.  Dem  leidenöchattiielion 
Jäger  Maximilian  wollte  man  mit  einem  Festspiel  Dianens 
(ludus  Dianae]  in  zierlichen  lateinischen  VcrtteU|  anmuthigen 
GesÄngen  und  Chören  Beifall  und  Ehre  abgewinnen. 

Als  das  Stiiek  beginnen  sollte,  trat  der  beflügelte  Mer- 
curius  auf,  um  Inhalt  und  Gang  des  Dramas  kurz  zu  be- 
leuchten und  es  gleich  von  vornherein  zu  sagen,  dass  Diana 

*  Oefelo  in  der  Allgemeinen  (lenlHchoii  l?lo;Traphie  sub  Grünpeck  hat  den 

I.  Mär^  löUO  angesetzt.     Kliijifel,  De  vita  et  scriptis  Conradi  Celtis 

II,  92.  Kaltenbäck,  welehfr  nn«'  die  Aufftilinin^,'  <i<'s  Schauspieles  in 
der  Oesterreichi^chen  Zeitachrift  tiir  Ccscliichrü-  und  fetaat.skuiide  1835, 
8.  10  f.  ausfUhilifli  be«r,hreibt,  olimiso  Ascliluich ,  Gescliichte  dor  Uni- 
versität Wien  1,  2-4U,  üind  t'ür  da.<i  Jahr    1501.    Da  Sfaxiiniiiaa  nach 

Kalten  bftck  die  Schauspieler  am  3.  MSn  in  Liai  reiehlieli  bewirthttte, 
kann  die  Anfftthrang  nidit  im  Jahre  1600  stattgefunden  haben,  denn 
am  2.  M&n  diMes  Jahres  war  der  KOnig  in  Augsburg.  Siehe  StSlin, 
Aufenthaltsorte  Kaiser  Mazimilisns  I.  in  den  Forschungen  snr  deutschen 
Geschichte^  I.  Bd.,  860.  Ebenso  Ga-sser,  Annales  Augstburg.  bei  Mencken, 
Bcriptores  rer.  gerni.  I,  1725.  Die  gedruckte  Ausgabe  des  Stückes, 
welche  am  15.  Mai  1501  in  Nlirnljor^r  crschipn.  f^nf^t ,  da.«!«elb(;  sei  ,Ca- 
lendiH  Mnrtiis  et  Ludis  Saturufilibus  ( Fn^rhingspiel)"  aufgeführt  worden. 
Wenn  letztere  Worte  nicht  eine  Hvj'uthp.se  des  Herausgebers  sind,  so 
hat  dio  Aufführung  that«äuhüch  iu  den  Fakten  stattgehabt,  denn  anno 
löOl  fiel  der  1.  März  auf  den  Montag  nach  dem  ersten  Fastensonntag. 

*  THb  SOline  des  von  den  Fransosen  gefiangenea  Hersogs  LodoTico  il  moro 
hielten  sich  am  Hofe  des  KSnigs  auf.  Verri,  Btoria  di  liilano  106,  109. 
Dasn  Kaltenbich  1.  c.  14;  Endlicher  in  den  Wiener  Jahrbflchem  der 
der  liit.,  Bd.  46,  8.  15S. 


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318 


in  nircm  Reii-he  sich  nicht  mclir  als  Königin  fühle  pegeüübö 
dem  Meiäter  aller  J&gdklinste,  dem  kiihneu  Max,  und  da»  üt 
vor  Begierde  brenne,  ihm  Spiess  tmd  Bogen  besiegt  sa  FfiM 
so  legen. 

Der  heidnische  Schmeichler  war  ein  Priester,  ein  Gebein- 
Schreiber  des  König  und  Schöngeist  k  1a  modei  Joseph  Gib- 
pecky  der  lange  ftlr  ein  Steyrer  Stadtkind  gehalten  minie 
mit  dem  wir  nn«  etwas  eingehender  beschäftigen  wolkn.  Vir 
haben  zwar  vor  nicht  langer  Zeit  in  der  Allgemdiieii  dnt- 
sehen  Biof^raphie  eine  sehr  8orß:ftlltige  Lebensgeschichte  Äew 
selttaiiit  11  Vugclb  von  OefVlc  erhalten,  gleichwohl  werden  die 
nachfolgenden  Zeilen  tiucIi  Manches  zur  Ergänzuog  und  B^ 
richtigunp:  bringen  können. 

nrünpeck's  sehr  bewegter  Lebenslauf  begann  siciurliri 
in  der  Stadt  Burghausen  am  Inn,  In  seiner  Historia  Frido 
rici  IV.  et  Maximiliani  I.  erzählt  er  uns  sclierzend,  da»« 
mitten  im  Barbarenlande,  auf  dem  ranhen  Boden  Noricam:. 
in  der  Stadt  Burghausen  geboren  sei.*  Von  der  Zeit  ^einrr 
Studien  rückwärts  schliessend,  nimmt  Michael  Denb  d»  Jalff 
1473  als  Geburtsjahr  an.  lieber  seine  Jugendzeit  wissen  «ir 
nichts.  Er  trieb  anfangs  humanistische  Studien,  später  wisdte 
er  sich  wie  die  meisten  Humanisten  anderen  Diiscij  ünen  i^- 
so  namentlich  der  Theologie  und  Mtdicin,  höchst  wahrsckis 
licli  zu  Ingolstadt,"^  worauf  seine  Natiuauiität,  seine  Werke  ani 
seine  Freunde  hindeuten.  Dort  erhielt  er  wahrscheinlich  »».üy- 


'  Climel,  Oesti'rr  (j!ef»chi«  htj<lor8clier,  Bd.  1,  ii.  HO. 

*  Die  Acten  und  Jahrbücher  der  Wtoaer  Unhren^tftt  meld«a  mdfit 
einem  AufentbaU  i»  Wien.  Seine  medidniichen  Sebrilleo  war«« 
Zeit  Unsebe,  4Ma  man  swet  Orflnpeek,  einen  g«istlieben  W^n^V^ 
nnd  einen  Doetor  der  Heilkomt,  annabm.   Allein  die  Terttiodu« 
Stndinms  d^r  Theologie  nnd  dfir  praktischen  Medtcin  war  zn  Hrfinr?^ 
Zoiten  hänfig.  Der  pansanische  Domherr,  Pfarrer  und  Lehn  r  <Wr  Äiw 
kundo  Goorp  Marr  vorkanft  neine  Be-siUnii^  »n  Tndprs.^«-.  Pf.^rr-^  K«tK* 
hnvh,   dPii   2.  Novemhfr    !  KM   an   Bischof   lTIri<  li    voi>  IV-ati  M«f 
boicÄ,  vol.  Ml,  8  490.  —  D-  i  IM:irr«r  von  St    Vm\\  /u  PasSÄU,  fJ^-fT* 
de  AmberiP,  war  zugleich  M«'tiicinao  Doetor  und  wurde  1478 '»•••^'^ 
Chorherrn  von  St.  Florian  consultirt.  —  P«ul  Jovins,  der  W»^' 
Oeaebiehtnibrtiber,  etadlite  Mediein  in  PatIs»  wurde  ipitcr  0«e«I"^^ 
nnd  Bisebof  von  Nocem.   Kr  jnr  Grflnpeek^s  Zeitgeno«»,  ^ 
berllbmte  frsns«daehe  Witxbold  Rnbelnie,  welcher  Theolof«  ^  ^ 
»ngleicb  wwr. 


üiyiiiZüü  by  GoOgle 


319 


1495  das  Amt  eines  Lehrers  des  lateinischen  Stiles,  denn  im 

Juli  149G  genUp^t  ihm  diese  .Stelle  nicht  mehr,  imd  er  wendet 
sich  an  den  Kanzler  Kolborj;  um  seine  Verwendung  zur  An* 
Stellung  als  bairiöcher  Hofliistonograpli.  Die  Ferien  wurden  zu 
Reisen  benützt.  Im  .Inbre  ]4^)'}  führte  ihn  die  Wanderlust  in 
das  Heimatland  humamötischer  Cultur,  nacb  Itulien  bis  Kom. 
Auf  der  Rückreise  kam  er,  wie  Oefele  1.  c.  erzählt»  in  Toscana 
in  König  Maadmilians  Lager  und  während  einer  Waffenruhe 
in  das  der  gegenüberstehenden  Franzosen.  Allein  der  Besuch 
der  beiden  Lager  kann,  wenn  die  Jahrsahl  14d5  richtig  ist, 
nur  in  der  Lombardei  erfblgt  sein;  denn  im  Jahre  1495  sendete 
Maximilian  dem  hartbedr&ngten  Hersog  Lodovico  von  Mailand 
einige  tausend  Mann  zur  Unterstlltnmg,  die  Uber  die  Lom- 
bardei gar  nicht  hinauskamen,  und  hier  war  es  aOein,  wo  sie 
Franzosen  unter  die  Augen  traten.  Maximilian  kam  nach  Tos- 
cana  mit  einem  kleinen  Heere  erst  den  22.  October  1496  und 
Verliese  es  wieder  am  14.  November.'  Im  October  1496  finden 
wir  aber  (irünpeck  berr'its  als  T/«'brer  in  Augsburg  anwesend, 
von  wo  er  am  20.  October  einen  Brief  au  Conrad  Celtes  in 
Wien  richtet.  In  jenen  Heerbi^^ern  Italiens  konnte  er  sich  im 
grossen  Massstab  von  den  Verwüstungen  jener  ekcilhaften  greu- 
liehen  Seuche  Uberzeugen,  welche  zu  seiner  Zeit  als  eine  wahre 
Geisel  Europa  durchwanderte  und  Unschuldige  wie  Schuldige 
ergriff  —  nämlich  die  Lustseuche.  Auch  Ungarn  und  Polen 
mit  ihren  hellen  Leuchten,  Ofen  und  Krakau,  hatte  er  besucht, 
sein  Ingolstadt  wurde  ihm  aber  bald  bitter  yerleidet  Das 
energische  Eindringen  der  Venusseuche  in  jene  Musenstadt 
vertreibt  auch  ihn  energisch  nach  Augsburg,  wo  er  als  Erst- 
liiigBfrucht  seiner  Feder  und  als  frühesten  Beweis  seiner  Be- 
schäftigung mit  der  Arzneikiuide  seinen  qnacksulberischen 
Tractat  de  pestilentiali  scorra  Bive  mala  de  Franz<  ^  <leu  18.  Oc- 
tober 1496  vom  Stapel  liess.^   Er  verbreitet  sich  darin  Über 


<  Siehe  Ulmsoii,  Kaiaer  Maximiliaa  I„  Stattgart  1884,  Bd.  I,  8.  88»  bis 
291,  491  und  609.   Nur  200  Reuig«  Ifaximiliant  «taaden  fclion  im 

September  im  Lager  bei  Pisa.  Ulmann  487,  488.  Die  FmuoMn  kamen 

erst  den  29.  October  nach  Livoriu»,  1.  r.  ö02. 
'  Das  Werk  ist  MeunMii  Freiiiido.  licin  Augsbur^^or  1>  imlM-rrTi  Grufon  Bern- 
hard von  Waldkircli,  dor  {rlöichfalls  Ilnmanist  war  umi  litHrariae  Soda- 
litatis  Danubiauae  luaieu  <^t  ornameutuui  darin  genauut  wird,  guwidiuet. 
Am  SdilniM  der  Dedicationaepistel  beiatt  es:  hunc  esse  prirnnm  ado- 


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320 


Ursprung,  UrBacbeo  ttnd  Heilong  des  Uebels.  In  DentMUuä 

wsr  die  hässlichc  Kratne  nicht  lange  vorher  1404  oder  1496 
mit  unerhörter  Wuth  aufgetreten,  und  die  Furcht  vor  ihr  »ir 
nicht  weniger  gross  als  in  Italien,  von  wo  Albrecht  Durtr. 
Venedig,  2^.  Au^^ust  1  .">()«),  nach  IJ?m«o  s<'hreibt:  .Mi  weiö 
nichtfi,  was  ich  jetzt  mehr  fürchtete,  denn  fast  jeder  Jie 
Viele  Leute  fressen  sie  (die  Geschwüre)  ^anz  auf,  da« 
daran  sterben.*'    Dieser  Umstand  vprschaffke  den  18  Qa&n- 
blättern  seines  Büchleins  grosse  Verbreitung  und  wiedobohe 
Auflagen  in  lateinischer  und  deutscher  Spracbe.  Einen  Hob« 
später  widmete  er  dem  Btti^germeister  und  Rath  der  Stidt 
Augsburg  seine  deutsche  Uebersetsung  unter  dem  Titel:  Ea 
hobscher  Tractat  von  dem  Ursprung  des  bOsen  Frsnses.  Ikt 
Bürgermeister,  Ritter  Hanns  Langenmantel,  war  schon  twIw 
von  ilim  mit  einem  Sprössling  seiner  astrologischen  Trium«* 
nilralich  mit  einen  Prognowtikoii  auf  die  Jahre  14UG—141''.'  Ik'ii 
gesucht  wor(ien.  worin  er  liervorliebt,  .dass  die  Figiiration  'iiiil 
grosse  (Jonsteiiation  der  Sterne  ihre  Wirkung  haben  in  die  niedert 
Ding,  darum  auch  der  Papst  und  der  Kaiser  den  Sternen  nnter 
worfen  sind^  Diesen  Wabnglauben  seiner  Zeit^  die  damalige  gei- 
stige Krätze  £uropas,  wusste  er  Überhaupt  prächtig  anazantttKL 
Koch  im  selben  Jahre  gab  er  einen  neuen  Beweis  matt 
tiefen  Einsicht  in  die  Wirksamkeit  der  Sterne,  indem  er  ia 
Rückblick  auf  die  Verbindung  von  Saturn  und  Jupitfr  in 
Jahre  1484,  dem  Bischof  Christoph  Schachner  von 
seine  Weissagungen  über  Ursprung  und  Ende  des  AnticlinÄ 
zu  Füssen  legte.    Das  war  ja  ein  herrliches  l'hema,  um  «l»** 
Aufmerksamkeit  von  Hoch  und  Niedrig  auf  »ich  au  lenken 


le«cpntiaf»  r*nnc,  qnam  ipnavi«  liixii  qnoqne  iiierti  «ine  bonU  üw* 
tmiliicorr  j)U(lnfrif.  footuin.    J>Tf*  l'hrasr:   primns  adolei»rpr!tinf*  frart«* 
■b«/.i«lit  «ich  übrigens  auf  «In«  ernte  g-r- d  r  ii  i- k  r  f  Werk.  Hau 
waren  seine  Cumraentare  zu  den  Ele^autino  ilc»  Lnureuiiu»  Nail»  >^ 
frfiher  vollendet.  Siehe  imt«u :  lluniauistische  Schriften.   Au  ^ 
BniiD^  MinsB  mediciniMfaen  SprOMlSngs  darf  man  ksinea  voivSf* 
Sehlnn  auf  die  Bitlli«bkeit  Waldkirch*«  naofaeii.  Auch  der  Wkam  »f» 
und  Hninsaift  Steher  widmete  aein  Baeh  Üher  die  LiHlwed»  ^ 
FrofeMor  der  Theologie  und  Beelor  der  Wiener  Hechaehoto  Brircit' 
Preprool  aono  1497.  Unter  die  Unaohea  denelbea  rechnet  er  ucfe  ix 
Constellation  der  Planeten.  Aüchbach  1.  c.  II,  856. 
'  Siehe  Th.insinjr,  Albrecht  Dürer  »  Briefe,  S  l,»» 
3  Gew&blt  den  9.  MAte  1490,  gestorben  den  3.  Jlnner  IdOO. 


321 


Die«e8  Werkchen,  in  welchem  er  König  Maximilian  die  Er- 
höhung seines  Namens  ,bi8  zu  seinem  40.  Lebensjahre'  (1499) 
verkündet,  wurde  wohl  nicht  ohne  Absieht  bei  Johann  Winter- 
burger in  Wien  anno  1496  gedruckt,  (yonrad  Celles,  mit  dem 
er  so  wie  sein  Herzensfreund  Bernhard  von  Waldkirch  damals 
im  Briefverkehr  stand  und  den  er  als  fautor  noster  singularis 
feiert y  konnte  hier  seine  vielvermögende  Fürsprache  walten 
lauen  und  den  Druck  des  Werkchens  und  vielleicht  noch 
mehr  Termittefai.  Des  Geltet  OoUegen  von  Ingolstadt  her, 
Stiboritts  und  Stabius^  wirkten  ja  bereits  an  der  Wiener  Hoch- 
schale.  Aus  Grilnpeek's  Brief  an  Geltes  (October  1496)  wissen 
wir;  dass  ihm  damak  die  Mauern  Augsburgs  zu  enge  wurden, 
und  aus  seinem  Sehreiben  an  den  bairisoben  Kanzler  Kolberg 
ersehen  wir,  dass  er  damals  Schritte  zu  einer  Anstellung  als 
Historiog-raph  des  bairischen  Herzogs  maehtcj  Unterdessen 
unterrichtete  er  in  Augsburn:  Patricier.«<>hne  in  den  Feinheiten 
des  Stiles  und  dichtete  Koiii  )(li»'ii.-  Im  Jahre  141)7  am  26.  No- 
vember hatte  er  das  Glück,  eine  solche  vor  dem  römischen 
Künig  mit  seinen  Zöglingen  aufführen  zu  dürfen.  Der  Titel 
war:  ^treit  zwischen  Virtus  und  Fallacicaptrix  vor  Maximilians 
Richterstuhi';  im  Schauspiel  wird  Maximilian  auf  Kosten  des 
Kdnigs  von  BVankreich  yerherrltoht;  QrOnpeck  hatte  selbst  eine 
RoUe  darin  übernommen.'  Schon  im  nächsten  Jahre  konnte 
der  Dichter  erfahren ,  dass  Maximilian  für  jene  dramatische 
Huldigung  nicht  unempfilnglich  blieb.  Er  wurde  nftmltcb  im 
Auftrag  des  Königs  am  80.  August  1498  zu  Freiburg  im  Breis- 
gau von  dem  Doctor  und  Canonieus  Sigismund  Kreuzer  mit 
der  Lurbeerkrone  und  dem  Dichterepheu  geschmückt,^  wodurch 


1  f^iplu>  unten  Brief  Orfiiipeck'«  an  Celtps  vom  29.  Ociobor  1496  und  den 
Landshiiter  Kanzler  Orafon  von  Kull>erg'. 

'  Sein  Commeutar  zu  den  libri  de  Elegantia  Itnguae  latinae  des  Lau- 
rentius Yalla  ist  verniuthlich  aus  dieser  Zeit.  Er  nennt  sieb  darin 
•eMMlitUii  Kbwalinv  «tadioram  mspatsr.  Dsm  er  eiBifS  AüfinarkMiii« 
k«tt  dmasl«  €frefto,  wrigea  dto  Amialat  Atigwlsiit  von  dam  Seoedic- 
tistr  Bsginbald  MShnar  von  8t  Ulrioh  und  Afra,  weleW  itiiB  Jahre 
1496  bemerkt:  Conradus  Peatlfiger  et  Joeeplius  Orünbeek  nec  non 
Si^ismnndns  Grimm  Av^itae  floruere.  Siehe  Placidna  Brenn,  NotitiA 
Uifft.  Lit.  de  Cod.  MeauM.  ».  Udeliiei,  vol.  V,  p.  24. 

>  Oefele  1.  c 

*  Ex  jussu  Maxitniliani  ddo.  Friburgi,  18.  Auer-  1498.  Josephns  tiruenbeck  ex 
Hur^liausen  laurea  corona  poeticaque  hedera  insi^itur  per  Sigismnndum 


m 

er  aiieb  dtB  Reclit  Auf  den  Titel :  HagiBter  der  Mtn  KM 
erwarb.  Der  arme  Augsburger  Scbnliefarer  war  beniti  w 
Dienst  dee  KOnigs,  der  unter  mancherlei  Festen  und  üflait' 
Heben  Dispatationen  damals  vom  18.  Juni  bis  Ende  Aii|^  vi 

dem  Reichstag  zu  Frei  bürg  verweilte.  Seine  Stellunfr  war  dk 
eines  Amanuensis  oder  Sinretarius  in  der  königlichen  Kariel 
in  welcher  manchmal  zv\  öJt  solcher  Secrctäre  beschäftiget  waren. 
Daneben  versah  er  wie  andere  sr  iner  (  '«»Heppen  die  L>leIl^l^^  »in«s 
Caplans  bei  Hofe,  deren  Autgabe  es  wohl  war,  abwechseb' 
dem  König  die  Messe  zu  lesen.  Was  er  für  dieses  UoppeliU' 
beiläufig  an  Einkünften  bezog,  lernen  wir  aus  einem  Ztisaf^ 
brief  Maximiliau.s  für  den  kaiserlichen  Caplan  und  Schreib« 
Gbegor  MUndl,  welchem  alle  Jahre,  bis  ihn  der  Ksiier  m 
einer  Pfründe  versieht ,  20  Qnlden  gereicht  werden  bsBo-^ 
Dass  GrUnpeck  angleich  Leibarzt  gewesen  sei,  wie  Aaehbid 
meint,  ist  unrichtig.  £r  nennt  sich  wohl  Doctor  ,der  Ems' 
in  seiner  Eingabe  an  die  oberösterreiehische  LandeshsaptaniD- 
ischaft,  aber  nie  Leibmedicu«  Seiner  Majestät,  was  der  rol* 
rerli^e  Mann  nie  zu  bemerken  unterlassen  hätte.  Auch  Ä 
Verleibung.surkunde  seines  TjeihErerlingö  erwähnt  wohl  ^em•• 
Do<  t()rtitcls,  führt  ihn  a})er  blos  als  ,kaiserlichen  ('aplan'  au*' 
Kr  erhielt  von  seinem  königlichen  Herrn  den  Auftrag,  M*te 
rialicn  zur  Geschiebte  seines  Hauses  zu  sammeln,  gleicb^^ 
Stabius,  Ladislaas  von  buntbeimi  Melchior  Pfintzing,  Trau 

Kreuxer,  1>  *  T-om  ot  Canonicum  Ratisbonensein,  Passavieusem  P"^ 
xinf>n«om,  W'iiuer  Staatsarehiv,  Sijrn.  DeuUclx^s  Keich*arcbiv  KK 
fol.  11  lt.    Der  Auftrag  wiirdo  am  20.  Aujinst  vollKOf^on,  LL  f'^l  'l^ 

1  Schünlierr,  Max  Treity.Kaiinrwciii ,  Hd.  IS  im  Archiv  für  n^tf^rrfidii*«^' 
Oosrhichte  362.  —  firiinpook  VitJi  Friderici  IV.  et  Maxirniliaoi, 
mihi  um  a  »ecretis  suij^  materiam  liictavit.  Chinel,  Geschichttfcw^ 
I,  95.  Daxu  S.  66,  78,  92,  95. 

s  Ava  dam  Visdonuunt  su  Lsibsoh.  atiatasroMr  Wien.  DsAnni  Iw^^ 
M.  Febr.  1515.  Sign.  D«utMhM  Bsi«hnrahiv  Y.  foL  97. 

»  Si«  ist  ▼om  12.  April  1518.  Wagüi  im  Dooton  dar  Enenei  dtki» 
GrOnpetk's  Briefe.  —  Die  Worte  GHinpeckV  in  der  ViU  Friderici 
Maximiliani :  Maximiliani  Caeaaris  vitam  depin^atn,  cni  quidm 
]tlnriKn«  annis  a  HAcretis  fuerim   et  caet.  hat  <l*»r  .iltM  deatfcli^  B«»*' 
1  piti  1  'lit  ser  Vita  ^rr-ffeben  darcht  ,beichender  (tür  Beiiiäuder,  aniÄi"'*" 
?is)  und  heiinblichor  Rath!<|r©no88'.    Johaua  Jacob  Moser,  der  fiS* 
deutsche  Lebensbeticiireibung  zu  Tübingen  1721  heraasg&b,  m¥^^ 
halb  sitf  dem  Titelblatt  Ofdapeck  snin  fliehstneii  Bath  md  Bek»«^ 
ICsxiniliwM. 

I 


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Bsuerwein,  Manliui»  m  fthtilicher  Stellung,  und  hierauf,  wie  auf 
seine  Vita  Friderici  IV.  et  Maximiliani  bezieht  sich  der  Titel 
fHistoricus  kaiserlicher  Majestät',  den  er  sich  in  ämtlichen  Ein- 
gaben selbst  beilegt.  Daneben  berieth  er  Seine  Majestät, 
welche  sieh  schon  in  der  .lutrond  mit  Sterndeutcrei  abp^e^eben 
hatto  luifl  sich  öfter  ein  Prognoslikon  machen  lies«,  auö  dem 
Lauf  dvr  Gestirne. 

Die  Beschilftijjun^'  mit  so  disparaten  FUchern.  wie  schöne 
claKsische  Literatur,  Tlieologie,  Astronomie  und  Mediciu  sind, 
gab,  wie  oben  erwähnt,  lange  Zeit  Anlass,  dam  man  einen 
literarischen  Doppolgänger  annahm,  einen  Joseph  Grün peck,  den 
lateinischen  Dichter  und  Oesehichtflschreiber  aas  Stadt  Stejr 
und  den  heilkundigen  Arzt  Joseph  GrUnpeck  Ton  Burghausen. 
Wenn  man  sich  nun  auch  von  der  Identität  der  Personen 
später  übenseugte,  so  meint  doch  der  neueste  Biograph  in 
der  Allgemeinen  deutschen  Biographie,  nur  der  Priester  und 
Magister  der  freien  Kllnste  stehe  durch  GrUnpeck's  eigene 
Angaben  fest.    Hierüber  ertheilt  das  Archiv  der  Stadt  Ste^T 
vollkomnioiK'ii  Anfsohhif»»,    Durch  die  Untorrcrti<;ung .  weiche 
seine  verschiedenen  an  die  ohorsti*  T^andesbohorde  gerichteten 
Acte  tragen,  steht  fest,  dass  er  , ihrer  Majestät  Caplan,  Histo- 
ricus  und  Astronomus'  war,  und  nebstbei  bekennt  er  sich  auch 
als  einen  ,Doctor  der  £rzenei^    Diese  AnsprUclie  mtlsscn  für 
desto  verlässlicher  gelten,  als  die  vorgenannten  £ingaben  noch 
bei  Lebzeiten  des  Kaisers  gemacht  wurden. 

In  dieser  glücklichen  Lage,  welche  im  Jahre  1500  noch 
durch  ein  Ganonicat  am  Stifte  AltOiting  rerbessert  wurde,  sollte 
er  nicht  lange  verbleiben.    Oefele  erzählt  uns,  dass  er  löOl, 
wahrscheinlich  zugleich  mit  Maximilian,  wieder  in  sein  altes 
bekanntes  Augsburg  kam  niul  düit  auf  Hilten  seiner  Freunde 
(  in  (ia^^tmnhl  zum  Resten  erab.  bei  welchem  nicht  allein  dem 
Bacchus  und  der  Ceres,   soudcru  aucli    der  Venus  geopfert 
wurde  —  cui  non  solum  Bacchus  et  Ceres,  sed  etiam  Venus 
intererat.    In  Folge  dieser  Orgie  befiel  ihn  das  Leiden,  mit 
dessen  Heilmethode  er  einst  seine  literarische  Laufbahn  eröffnet 
hatte.  £r  musste  sich  natürlich  jetzt  vom  Hofe  entfernen  und 
zog  sich  muthmasslich  in  seinen  Geburtsort  Burghausen  zu- 
rück, wo  er  sich  ve]:geblich  nach  seinem  eigenen  Kecept  zu 
heilen  versuchte,  bis  es  ihm  endlich  auf  einem  anderen  Wege 
gelang,   den  er  in  einer  neuen  Schrift  Uber  jenes  seheussliche 

ArobiT.  B4.  LKXm.  IL  HftUto.  SS 


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324 


Üebel  Anderen  sii  Nnta  und  Frommen  bekumt  machte.  ,I)e 
Uentnlagra  alias  morbo  gaUico'  Ut  der  Titel  diotts  Gtüte»- 
prodnctSy  welches  er  nach  der  Eingangsepistel  den  5.Miila(S 
an  Burghatisen  vollendete.   Dass  der  Verfiuaer  Beines  Tüik 
als  Sohreiber  in  der  kaiserlichen  Kanalei  nnd  wahnelwblicli 
auch  seines  Gehaltes  nicht   verlustig  frin^',  erbellt  tw 
zweiten  Ausgabe  dieses  Hik-lijeins,  in  welchem  er  von  imn 
Freunden  mit  Iiol»sprucLcu  iiherhäuft,  da>  Btich  kräftig  eti 
pfohlen  und  der  Autor  noch  immer  als  SecretArius  regius  4U? 
gezeichnet  wird.    Aber  eine  dauernde  Wiederverwendung  W 
Hofe  erlangte  er  trota  der  im  letzten  Werke  eingeflochtenei 
Schmeicheleien  gegen  Maximilian  nicht.  Wir  sehen  ihn  dsrua 
die  Segel  bei  widrigen  Winden  nach  verschiedenen  Hiitt 
richten.  Am  8.  April  IdOo  erhielt  er  vom  Regensborgcr  Buk 
die  Erlaobniss,  eine  Poetenschnle  aii&iirichten.  Er  wird  in 
Concession  ,kais.  MajestAt  Sekretary'  genannt  uid  üm  v 
Jahresgehalt  von  40  Gulden  riieinisch  vergönnt.  Es  litt  ik 
aber  nicht  lanpre  in  Regensburg.  ^    Den  20.  October  deaelba 
.lahrcs  schreibt  er  von  München  au»  an  H  eltes,  der  ihn  B 
einer  Zusammenkunft  in  An^shur^  einsreladen  hatte,  er  wdü* 
nur  die  Ordnung  seiner  Angcde;i::enlieiten  abwarten,  um  'l  irtiii' 
aufzubrechen.^    Im  August  1500  treffen  wir  ihn  in  der  TU 
in  Augsburg.    Vielleicht  hat  er  hier,  noch  ganz  voll  von  df^ 
Eindrttoken  des  bnirisolien  Erbfolgkrieges,  die  jetst  verlorene 
Oommentaria  divi  Maximilian! ,  der  im  Kriege  siini  GemiUf 
seiner  Schwester  Kunegnnde,  dem  Heraog  Albrecht  IV.  ^ 
Baiem-Hanchen  stand,  gesehrieben,  welche  gerade  mit 
Jahre  1505  abbrechen^  so  wie  es  am  geeignetsten  enektii^ 
seine  Geschichte  der  ErahischOfe  von  Salzburg  in  die  20'  , 
der  unfreiwilligen  Müsse  in  Burghausen  etliche  Jahre  i 
zu  vcrlef^en.  Das  .lalu  darauf  löüT  treibt  er  sich  in  N&ml»«? 
hemm  und  beari^eiict  im  dortigen  Predi^rerkloster  eine  . 
schichte  Deutschlands  von  Karl  dem  Uroaseu  hm  &uf  ^  > 


*  Die  Besoldung  findet  sich  nur  ein  Jahr  lang  ,in  den  Stadt/ttkn^ 

Gemeiner  Chronik  \on  Ropfenslmrg^,  Bd.  98. 
'  Oefplf»  1.  c.  j-t'tzt  .It'ii  [Jrii'f  in  <ia«  Jahr  15u;t,  aber  l)oii>>,  Kscbin? 
Hiutnlruckergeschiclite  Wiens,  in  das  Jahr  ITtO',.  i'lifn^M  Kiiip'";»-  ' 
Celtii*  II,  92;  Endlicher,  Wiener  Jahrbuch  dör  Literatur,  ßd.45,i^J^ 
nnd  Herr  MeaAk,  Beamter  der  kais.  Hofbibliothek,  üiitm^^ 
die  Abeehrilt  des  nnten  folgenden  BiieilM  Teidiuike. 


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335 

Zeit.  Er  besucht  auch  CohbUuiz^  wo  er  dem  TersuDmelieii 
Beichatag  snr  Mahnung  eine  im  IntereMe  der  königlichen 
Majestät  yerfasste  Prophezeiung  herausgibt  *  Im  Jahre  1506 
ist  er  abennals  in  Begenaburg;  wie  aus  der  Vorrede  zu  seinem 
Specuium  naturalis,  eaelestts  et  propbeticac  visionis  hervor- 
geht, worin  er  den  Cardinallegaten  Bernardinus  de  sancta  cnu  e, 
der  im  December  1807  nach  Deutschland  gekommen  war,  um 
Maximilian  auf  seinem  beabsichtigten  Römerzu^  zu  begleiten, 
mit  erstaunlicher  Kulmheit  wegen  der  uuertrilglichen  Miss 
briluche  der  römi^clien  Kirche  baranguirte  und  dem  8chiülein 
Petri  die  schwersten  Stürme  in  Bithle  voraussagte,  wofUr  ihn 
später  die  Protestanten  unter  die  Vorläufer  Luther's  und  Zeugen 
der  Wahrheit  aufnahmen.^  Iin  Jahre  IdlO  legte  er  das  ihm 
verliehene  CSanonicat  zu  Altötting  aus  unbekannten  Gründen 
nieder.  Das  nächste  Jahr  macht  er  sich  dnrc|^  ein  astrologisches 
Urtheil  über  die  Stadt  Regensbuig  bemerkbar.'  Die  Hälfte 
des  Jahres  1514  verbringt  er  in  der  Schweiz^  um  Natur  und 
Sitten  dieses  merkwürdigen  Volkes  kennen  zn  lernen,  er  be- 
sucht auf  einer  Wallfahrt  das  Kloster  Einsiedeln  und  das 
lustige  Baden  im  Canton  Aurgau,  worauf  er  über  den  Bodensee 
zurückkehrt  und  bei  Schloss  liartau  nächst  Brcgenz  ans  Land 
steigt.  Im  Jänner  In  IT)  treffen  wir  ihn  m  Landshut;  hier  wird  an 
die  Bischöfe  von  Freisingen  und  Regensburg  die  Exhortatio  ad 
reverendissimos  principes  Philippum  et  Joannem  losgelassen.  So 
bat  sich  der  Mann,  ohne  feste  Lebensaufgabe  herumdämmernd) 
nach  r|(  rn  Vorbild  seines  Ileldenideals  Conrad  Celtes  und  so 
vieler  ^acbtreter,  Unterhalt  und  Mittel  für  literarische  Arbeiten 
in  Klöstern  suchend  (St.  Peter  in  Salzburg^  Prediger  in  Nürn- 
berg, Tegernsee,  Einsiedeln),  dann  und  wann  ein  Wahrsager- 
libell  ffSat  einen  Buchhündler  oder  einen  Stadtrath  schreibend, 
bis  zum  Jahre  1518  durchgebracht.  In  diesem  Jahre  verleiht 
ihm,  ,dem  Doctor  Joseph  Grünpeck,  seinem  Caplan',  Kaiser  Max 
am  12.  April  die  von  Sigmund  von  Dietrichötcin  ilim  über- 
gebencn  und  ins  Vizdomamt  ob  der  Enns  iucorporirteu  Muhl- 


1  Wettläutig  bu8pruclion  in  FriodricU,  Aatrologio  und  Keforuuitiou,  Mün- 
chen 18ti4,  S.  64  f. 

'  AasfUhrlicU  angezeigt  in  Frojtag»  Ad|)aj-iituii  latterarlus,  t.  II,  831  f. 
und  Friedrich  1.  c.  8.  TO  u.  f. 

'  HandaehriAlieh  in  der  Mfinehner  Stastsbililiothek,  Kstalof  der  d«atw1ien 
Bandscbriften  unter  dem  irrthainliehea  Namen  Wolf  gang  Qrilnpeek. 

2i» 


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B26 


dienützinfle  und  Qttlten  in  der  Stadt  Steyr  ^um  Leibgeding/  F.« 
war  dieses  die  sogenannte  kaiserliche  Hofinllhle  an  der  Stefitr 
Brttcke,  gegenüber  dem  jetragen  PfiuThofe,  der  einstmak  Spinl- 
kirche  gewesen,  gelegen.  Sie  gehörte  sitr  katserliehen  Um- 
Schaft  Steyr  und  wurde  später  unter  Rudolf  II.  yerbift. 
Damit  vereinigt  war  die  sogenannte  Piscbliab  in  der  Kihe 
der  Stadt  Steyr,  mit  Wiesen,  Aeckern  und  anderen  Sttteken 
belehnt.'^ 

Diese  Hube,  die  ihm  iiiif^erechterwciise  vorenthalten  werdei 
wollte,  in  lebhafter  EinixJibe  an  den  Maj^istrat  Stevr  beati 
spruchend^  saji^te  er,  dass  sie  ihm  vom  Kaiser  unlängst  m 
sein  langwerig  Dienst*  verliehen  worden  sei,  woran«»  herror 
geht,  dass  Grünpeck  in  Folge  der  oben  erwfthnten  Modekrack 
heit  seines  Dienstes  nicht  vollständig  entlassen  wurde.  S'mV' 
wahrscheinlich  seinen  (behalt  von  20  Gulden  ohne  bestimaite 
Verwendung  bei  Hofe  fortbeaog,  bis  ihm  endlich  die  PfiHmit 
zu  Steyr  zu  Theil  wurde.  Er  wollte  das  fröhliche,  geweib* 
reiche  Stftdtlein  als  Hafen  der  Robe  betrachten ,  seine  Sma 
einstreichen  und  nebenher  seine  medicintschen  und  ssboh- 
gischen  Kenntnisse  verwerthen.  Allein  die  Dinge  vcriirfo 
nicht  so  glatt,  als  er  sieh  eingebildet.  Das  städtische  Archiv 
bewjüirt  mehrere  Eingaben  an  <ieu  Blir£rermerster  iinfi  R^i' 
d<'sgieichen  an  die  Tiandeshanptraannsehaft  in  Linz  'i^^ 
Jahren  1518  und  1519,  aus  denen  wir  erfahren,  dass  man  dit- 
Mtthlzinse  säumig  zahlte,  die  Possession  der  Fischhab  voil 
kommen  bestritt  und  ihm  die  Honorare  für  seine  arEtÜcks 
Bemtthnngen  grausam  vorenthielt.' 

Auf  die  Nachricht^  dass  der  Kaiser  im  Jänner  1519  tod- 
krank in  Wels  damiederliege ,  eilt  er  dorthin  und  findet  oK 
Schrecken»  dass  des  Kaisers  Pferde  die  Köpfe  unter  die  B*nw 
halten »  Thränen  yergiessen,  sich  edicher  Tage  des  Fatteis 

>  VVion^T  StAÄtnarchiv,  Sign.  Deutsche«  Reichsarchiv  BB.  fol.  il9  i»a»<"^ 
linisl.nick,  12.  April  1518.  —  Nach  PreiUMiliuh.M-.  Aiia.iles  Sfyr.  l"* 
er  schon  im  .IHnn^r  1508  in  Stoyr  anf  der  Mühle  neben  <leni  Sj>iUl 
wohnt  un«l  einstuifil  vor  einer  kritisi-hen  Rath.'tvvAhl  ein  .•istrologisc''** 
Urtheil  abgegeben  haben.  Ein  vorübergehender  Aufenthalt  00^  ^ 
Wahrsagen  lit  mnglich,  sbsr  die  MflUe  list  er  asoh  obig«  V^ksfi^ 
1608  nicht  beseiten. 

*  Bie  ut  in  der  Pfimre  Ulrich  bei  Steyr  gelegen. 

*  Siehe  die  AetensvBBflge  im  Anhang. 


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327 


gänzlich  enthielten,  und  dass  »eine  Vögel  sich  scbmiegten^  als 
wollten  sie  mit  ihm  sterben.  Bei  dem  daraaflfolgendeii  Tode 
spricht  er  in  höchst  patbetischeiL  Worten  seinen  Schmerz  über 
den  Hintritt  desjenigen  aus,  ^der  ihm  ein  Herr  und  Vater^  ein 
Ernährer  und  Beschirmer'  gewesen  istJ  So  warm  wttrde  er 
sich  gewiss  nicht  geäussert  haben,  wenn  er  in  Folge  «eines 
Fehltrittes  bis  zum  .Jahre  im  Schatten  voller  kaiserlicher 

Ungnade  gelebt  hätte. 

Nach  Maximilians  Tode  versäumte  er  nicht,  sich  auch 
vor  Kaiser  Karl  V.  als  Sternseher  hervorzuthun.    Im  Jahre 
1Ö22  erschien  sein  Dialogus  Epistolaris  bezüglich  des  kummer* 
vollen  Jahres  1524,  worin  Uber  Christen  und  Türkenglauben, 
Uber  Pest,  Hanger,  Krieg  und  Wassemoth  viel  aus  den 
Sternen  gefaselt  wird.   In  der  Zuschrift  an  den  Kaiser  nennt 
er  sich  einen  Amanuensis  des  verstorbenen  Imperators.  Alle 
diese  Zeichendeutersehrifteu,  mit  deiieii   die  Welt  damals  in 
unglaublicher  Menge  überschwemmt  wurde,  waren  geradezu 
erbärmlich  nach  Inhalt  und  Form,  voll  geschraubter,  geheim- 
nissvoll tönender  Redensarten  und  pathetisch  ausgemalter  Zu- 
kunftsbilder.   Man  betrachtete  sie  wohl  auch  von  ^eite  der 
geietUchen  Verfasser  als  eine  Art  Busspredigten,  welche  durch 
Schwarzmalerei  die  Menschen  zur  Reue  und  Besserung  bewegen 
sollten.   Man  tibersah  aber  dabei,  dass  die  Menschen  von 
schrecklichen  Besorgnissen  gequält  und  mit  Unzufriedenheit 
mit  den  gegenwärtigen  Zuständen  aut's  Höchste  erfüllt  wurden. 
Gunst  und  Gewinn  bei  ilofe  brachte  darum  dieses  Libell  Griin- 
peck's  nicht  ein,  umsoweniger.  als  der  Leibarzt  des  Ei-zlierzogs 
Ferdinand;  Geort;^  Tlianstctter,  in  eben  demselben  Jahre  1522 
mit  einem  Tractate  auftrat,  worin  er  seinem  Herrn  und  dem 
Volke  zum  Tröste  die  durch  die  Sterndeuter  hervorgerufenen 
Besorgnisse  zu  zerstreuen  sucht.^  £Snen  Erfolg  für  GrUnpeok 
musste  ein  anderes  Ereigniss  bringen.  Am  31.  Juli  ld27  war 
dem  Erzherzog  in  Wien  ein  Sohn,  der  nachmalige  Kaiser 
Maximilian  II.,  geboren  worden.    Grllnpeck  stellte  ihm  das 


'  Deutsche  Lebensbeschreibung  Friedrichs  und  Max  I.,  S.  100. 

3  Thaaatetter'.s  Tractat  erschien  den  20.  März  1522  bei  Johaua  Siugreiner 
in  Wien  hh  libellus  coosoUtorins  quo  opinionem  jam  dttdttm  animis 
hosnimuB  sis  quomndsin  astrologorum  divinationa  inridentem  de  futturo 
diltiTio  et  slüs  maltis  horrendis  perienlis  snni  XXIV.  a  fnndsmeoUs 
exitiipsre  conalnr. 


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328 


Horoskop  tind  überreichte  das  hOchst  trostreiche  Renkit  da 
Fttraten  in  dem  noch  immer  in  der  kaiserlichen  BihÜotiiek  nt 

wahrten  ,Genethliacon^  Er  sieht  sich  in  der  That  am  fO.  M« 
1528  durch  ein  allerhöchstes  Guadengeld  beglückt.'  In  seine: 
Zurfickp^ezop^enheit   in   Stoyr  liatte   er  Zeit  nnd  Gelegeclifflt 
genug,  den  Blödsinn  seiner  Zeit  weiter  auszubeuten.  Hier  env 
stand  da»  , Horoskop  der  Stadt  Steyr',  worin  er  aus  der  Con 
steilation  der  Planeten  zar  Zeit  der  GrOndai^  der  Stidt,  ^ 
er  natttrlieh  bis  auf  eine  Stnnde  kennt  (wir  wissen  noch  pip»r 
wttrtig  nicht  das  Jahr)  die  geistige  nnd  kOrpeiliche  Besebaiei- 
heit  ihrer  Bewohner  ableitet   Sie  ist  ein  leicht  zugänglick; 
Produet  unser«  Propheten,  indem  Pritz  in  seiner  Gmlaelk 
der  Stjicli  Steyr  sie  im  Anhang  abgedruckt  hat  Ilieher 
hört  auch  das  ludieium  über  die  Stadt  Regeusbnr?  Iö23  jv- 
druckt  und  das  Prognosticon  Doctoris  Josephi  (jrueü}»etk  it 
anno  32  usque  ad  annum  40  imperatoris  Caroli  V.  pleracq^ 
futuras  historias  continens ,  welches  anno  155^  an  das  Ti^e? 
licht  trat   Wie  bald  der  Seher  seine  Aagen  nach  153? 
schlossen  habe,  wissen  wir  nicht  Bei  seinem  Alter  ist  die  B^ 
merknng  von  Pritz,*  dass  GrUnpeck  in  Stejr  yerstorben  ie> 
wohl  sehr  wahrscheinlich.  Das  lange  Angedenken,  in  wckkt 
er  bei  den  liewolniern  lebte  und  selbst  flir  ein  ,SteTrerkini: 
g:ilt,  80wi(^  die  Mühle,  welche  er  als  Leibgeding  mo?^- 
gleichfalls  als   Beweis  gelten.     Preuenhuber  spricht  an  k 
Stellen ,   welche  Pritz  anfllhrt ,  nur  davon ,   dass  Gninperl; 
im  hohen  Alter  auf  der  ihm  verliehenen  Mühle  beim  Spioi 
gewohnt  habe.' 

Wir  haben  hier  einen  Mann  vor  uns,  wie  er  snr  2st 
des  Emporbltthens  der  classischen  Literatur  zu  Dntzendei 
kommt.  Ohne  ein  ernstes  bestimmtes  Lebensziel,  dem  er  r 
wissenhaft  Zeit  und  Knlftc  widmet,  zieht  er  unstet  umher«*' 
vertändelt  lange  Jahre  in  dem  einen  oder  andern  Kloste: 
in  der  einen  oder  andern  SUidt.  Dabei  hiddigt  er  d^n  fmf 
Ansichten  Uber  Lebcnsgenuss  und  Lebensfreuden,  welche 
Humanisten  aus  der  ihnen  liebgewordenen  Heidenweh  ketüb^ 
genommen  hatten.    Das  hält  ihn  aber  durchaus  gsr 

»  HoffiuÄUJMict  vom  Jahro.  1528.    Siehe  Bd.  82  de«  Ardiir«  für  3»^ 

reichische  Geschichte,  S.  40^  Anm. 
»  1.  c.  392. 

9  {Veueuhuber,  Auualos  St/r.,  S.  4  nnd  Vorrede  fol.  3. 


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ab,  den  audcrun  Ständen  gc^^enüber  und  besoudera  gegenüber 
den  GeiBtlichen  den  schärfsten  Sittenprediger  zu  machen.  Er 
hüllt  sich  ohne  Bewosstsein  der  eigenen  Scliwäche  in  seinen 
Propheseinngen  in  den  Tugendmantel  ein  und  donnert  yoU 
sittlicher  £ntrtt8tung  gegen  die  damalige  Geistlichkeit,  der  er 
den  grOssten  Theil  der  gewiss  zu  erwartenden  allgemeinen  Um- 
wälzung- auf  die  Schultern  ladet.*   AucJi  das  war  Humanisten- 
art. Uebrigens  gab  dieses  Verhaltx'ii  Anlass,  dass  ihn  blanche 
unter  die  Vorlltufer  der  Keformatiüu  oder  unter  die  Anbänger 
Luther's  zählten.'^  Allein  darin  irrten  sie.    Er  wusste,  dass  fUr 
ein  scandaisüchtiges  Publicum  Strafpredigton  und. Herabsetzung 
geistlicher  und  weltlicher  <  >hcm  ein  höchst  dankbarer  Stoff 
sind;  er  that,  was  sehr  viele  katholische  Prediger  und  Schnft- 
steUer  vor  Luther  thaten.   Als  sich  aber  die  Folgen  dieser 
Thätigkeit  auf  der  Kanzel  und  in  der  Fresse  zeigten,  schweigt 
er  von  der  Verhetzung  der  Geistlichen  und  sieht  anno  1531 
t\ir  das  Jahr  1540  die  Bcsieguiig  aller  Secteii  und  Ungläubigen, 
sowie  die  Unterwerfung  der   ganzen  Welt   unter  die  Herr- 
schaft de«  röraisch-deutüchen  Kaisers,  das  ist  Karl  V.,  voraus. 
Nirgends   erscheint  die  Absicht,    eine  von  der  Kirche  ab- 
weichende Glaubenslehre  vertheidigen  zu  wollen.    ,Er  hat 
viele  Büchlein,'  wie  er  sagt,  ,nur  in  dei*  Absicht  einer  gottseligen 
liahnun^  an  alle  Stünde  christlicher  Obrigkeit  ausgeben  lassen. 
£r  glaubte,  es  werde  eine  bessere  Ordnung  guter  Sitten  daraus 
erfolgen.'*   Der  Vertreter  einer  von  der  Kirche  verworfenen 
Glaubens  Verbesserung  hätte  auch  von   dem  glaubenseifrigen 
Erzherzog  Ferdinand  im  Jahre  1528  unmöglich  ein  Gimden- 
geld  empfanj:::en  kunnen. 

Der  weiter  unten  tolgcude  Brief  Grün peck  s  an  den  Bischof 
Berthold  von  Mainz,  den  Heformfreund  der  politischen  Ordnung 
des  lieiches,  beweist,  dass  er  empfänglich  war  für  die  Schäden 
der  schlechten,  krafdosen  Reichsverlassung,  sowie  seine  Schrift 
an  die  auf  dem  Reichstag  zu  Oonstanz  anno  1507  versammelten 
Fttrsten  lebhaft  zur  Einigkeit  und  Anschluss  an  Maximilian 

>  Sioko  Frejtag,  Ad}MurataB  liiterarins  II,  835  und  Friedrich  1.  c  72,  77. 

s  LOieher,  Reformatiotunrkimdeii ,  Bd.  I,  S.  90.  —  Flscins,  Catalogos 
tostinm  vwitatii,  p.  888.  —  Hsgeo,  Deutschland«  rdigiOae  und  literari- 
sche VerbiUnlMO  im  Reformations-Zeitslter  I,  863. 

>  Qranpeek*«  Fnmosticaiion  r<m  88.  bis  «uf  das  40.  Jshr  Ksiser  Csrols 
des  FOnUeQ. 


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a30 


gegen,  die  Feinde  des  Reiches,  seien       nun  Türken  oderGil 
Uer,  ermahnt.    Dabei  vei^iset  er  nicht  zu  bemerken,  di», 
solle  das  Reich  wirklieh  gedeihen ,  der  Einigkeit  unter  ^ 
Forsten  die  Einigkeit  derselben  mit  ihrem  Volke  durch  AI»- 
sehaffang  aller  Bedrückung  vorausgehen  müsse.  Er  kM 
aber  dabei  über  die  allgemeinsten  Ideen  und  Wfliwcbc.  wk 
nie  eben  Vi<  K'  (hunals  hegtt'i),  nicht  liiiiaus.    IHllh  \ti<icn- 
liehcn  Einflu>>  lial  er  aber  durch  die  vielen  Aufla?*fn  s^fiuei 
l'lugöchritien  gewiss  geliabt,  indem  er  immer  den  lltru^  und 
die  Fürsten  als  die  eigentlich  zu  Heformirenden  hißstelli  Für 
die  Unterthanen,  behauptet  er,  seien  göttliche,  menachlicbe 
natttrliche  Rechte  aufgehoben ;  gegen  sie  müsse  man  wieiicf 
Gerechtigkeit  Oben.  Es  lüsst  sich  ganz  gut  vermntken,  wtkk 
Aulregung  und  Spannnng  diese  Sprache  und  ArgumestaMo 
zwischen  den  Gebietenden  und  den  Gehorchenden  hervomifci 
rauBste.'  Grünpec'k  trehörte  zu  «h  m  Freundeskreis  von  Conni 
Celles,  wie  seine  Ijriden  vorhuiHlcneii  Brie!«-  Ix  /•  u::i  ii.  Ih^-^- 
er  auch  ein  Mitglied  der  gelehrten  Donaugeseilscliaü  gewfstJ 
sei,'-'  ist,  wie  ^  >ef<'le  mit  Hecht  bemerkt,  unerwiesen.  Au^  dn 
Briefen  an  Celte.s,  »uf  welche  hieb  Aschbach  beruft,  erfaeir. 
nur,  dass  er  zu  den  warmen  Verehrern  des  DichterboBd«  it 
der  Donau  gehurte.   Das  Wort  sodalitatts  litterariae  cultort^ 
welches  GrOnpeck  dort  von  sich  und  seinem  Freunde  fienirt 
Waldkirch  gebraucht,  schliesst  nicht  die  Mitgliedschaft  w 
und  wHre  eine  willkürliche  Ausdehnung  des  bifeheriffen 
loqueiidi.    XvstuH  Schier  in  seinem  handBcliritrlieiicu  Incü; 
de  »Sodulitate  Danubiana  nennt  ihn  zwar  mit  \V;i!dkirch^  a,- 
Mitglied  der  Gesellöchatt,  aber  Beweis  datür  wird  keiner  er 
bracht    Ks  iist  überhaupt  fraglich,  ob  er  trotz  der  Diehki 
krönung  je  einen  Vers  gemacht    Seine  zwei  Komödien  v 
rathen  in  Anlage  und  Durchführung,  in  Dialog  und  äpnck 
grosse  poetische  Armuth.  Seine  natürlichen  Gaben  waren  ftW 
haupt  merklich  unter  dem  Mittel.  Im  -Gebiete  der  Geiclucb 
half  er  sich  grösstentheils  mit  Compilationen;  doch  niow 
zugeben,  dass  aus  ihnen  ein  patriotischer  Naiionalgeist  w«it 

>  Friedrich  1.  e.  8.  70. 

*  8o  KiQk,  Geiobtchte  der  UiiiTaraitli  Wien  I,  207,  n.       and  A** 
bsch  1.  c.  n,  437,  n.  6. 

*  Waldkireh  war  w  allerdings.  Siehe  oben  8.  S19,  Ann.  t  nd  iiah^ 
1.  c  II,  '257  Anm. 


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331 


der  UD6  häutig  in  den  iScbriften  der  Uumanisten  begegnet.  I>ie 
gloru  Alemanie  oder  laus  germanie  finden  wir  manchem 
Biatte  als  Ziel  seines  Strebens.  Besonders  ein  historisches 
Werky  die  Vita  Friderici  III.  und  Maximiliane  I.,  die  wir  unten 
eingehender  besprechen,  hat  ihm  in  neuerer  Zeit  die  Ehre  oh- 
maliger  Erwähnung  eingetragen.  Seine  medicinifichcn  Trac- 
Ültchen  entf^preclien  ganz  der  Tliätigkeit  des  Doctors  Dulca- 
mara,  als  welcher  ^^r  in  Stadt  Steyr  wirkte,'  Die  Citatc,  die 
wir  in  seinen  Wv-rken  finden,  iiberzeu<ren  uns  w(dil,  dann  er 
in  alter  Geschichte  und  Geographie,  in  Bihel  und  römischen 
Clasöikern  belesen  war,  aber  Witz,  Scharfäiun,  schwungvolle 
Gedanken  sucht  man  hier  vergebens  gerade  «o  wie  in  seinen 
gespreizten^  in  Phrasen  und  Lobsalm  ersterbenden  Briefen. 
Die  ganze  geistige  Wirksamkeit  des  Mannes,  der  als  gekrönter 
Dichter,  als  Schulmann  in  den  bedeutendsten  Reichsstädten, 
als  Qeheimschreiber  und  Historiograph  bei  Hofe  ein  gewisses 
Aufsehen  zu  erregen  geeignet  war,  zeigt  uns  nur,  mit  welch 
kleinem  Massstab  man  damals  Ruhm  und  Gelehrsamkeit  mass.  ' 

Die  zahlreichen  literarischen  Kraftänsserangen  Giilnpeck's 
/crfallen  in  medicinisclie,  astrolopsche,  iiumauistisclie  und  histo> 
rische.    Öie  »ind  theiis  gedruckt,  theils  ungedruckt. 

Kedieinisoke  Werke; 

'IVactatuß  de  pestilentiali  scorra  öive  mala  de  Frauzos, 
originem  remediaque  ejusdem  continens.  Gewidmet  ist  das 
Ruch  seinem  Freunde  Bernhard  de  Waldkirch,  Domherrn  an 
der  Kathedrale  von  Augsburg,  Die  Zueignungsepistel  ist  datirt: 
Auguste  ex  edibus  Magistri  Steimack  Fautoris  mei  precipui 
15  Kalendas  Novembris  (18.  October)  1496.  Der  Autor  ver- 
breitet sich  darin  Uber  Ursprung,  Verbreitung  und  Heilmittel 
der  Lostsenche.  Hervorgerufen  wurde  das  Buch  durch  ein 
Gedicht  Sebastian  Brant's  de  pestilentiali  scoiTa  anni  1496  elo- 
gium,  gewidmet  dem  .lohann  Reuchlin.  Ftir  diesen  ,primus 
adolescentiae  suae  foetus*  war  ihm  das  Interesse  des  Publicums 
gewigs.  Hain  führt  in  neinem  Kcpcrtorium  bibliographicum  vier 
lateinische  AusL'-a}>en  an.  welche  vor  lülH)  erschienen.  Die  erste 
Ausgabe  zählt  iö  Blatter  in  4".    Diese  wie  die  drei  anderen 


*  Sieh«  unten:  Deutsdie  Briefe  and  Acteaafuullge. 


m 

ohne  Angabe  des  Jahres,  Ortes  und  Bitchdntcker«.  ßniort, 
Manuel  du  libraire,  meint,  dass  die  aweite  ans  der  Offidn  du 
Johann  Froschauer  hervorgrp^angen  sei.  Er  madit  nni  asaer 
dem  mit  noch  zwei  lateinißchen  Drucken  bekannt,  wovoite 
eine  im  Jahre  1498  zu  Magdeburg  bei  Mauritius  Bran(üii 
(10  Blätter  in  4  '),  dfr  andere  1503  zu  Venedig  bei  Scotw  er  ' 
schien.  Noch  im  Jahre  17ö7  wurde  die  AbbandluDg  2Q  Jeu 
in  8**  frisch  aufgelegt.* 

Bei  dem  Schrecken,  welche  die  sehr  intensiv  »uftretendr 
Seuche  in  Deutsehland  yerbreitete  und  Schuldige  wie  Ui 
schuldige  ergriff,  war  auch  eine  deutsche  Ausgabe  Aber  im  | 
Geisel  erwttnscht,  welche  Grttnpeck  einige  Wochen  n»cJi  ^ 
lateinischen  vom  Stepel  liess.  Sie  hat  den  Titel:  Ein  kttbicher 
Tractat  von  dem  Ursprung  des  boscn  1  ranzos,  das  num  ntniö 
die  w  ilden  wartzen.    Er  ist  dem  Bürgermeister  und  RÄth  iß 
Stadt  Augsburg  am  11.  Tag  Novembris  1496  pt  ui  li  iet. 
Autor  hat  hier  Sebastian  Brant's  Eulogium  de  scojra  peoUki 
tiali  in  124  elegischen  Versen  in  deutsche  Prosa  Übertrages 
Die  erste  Ausgabe,  welche  ohne  Angabe  des  Drockorls  ver- 
öffentlicht wurde,  aählt  nach  Hain  13  BUuter  in  4« 
glaubt,  sie  sei  in  Nthrnberg  erschienen.   Sie  muss  gnwae  ia- 
erkennung  gefunden  haben^  denn  am  17.  December  dei 
liehen  Jahres  geht  bei  Hanns  Schauer  in  Aug^äbiirj;  eineM* 
Ausgabe,  21  Blätter  in  4",  hervor.    Der  Tranat.  so  qnifk- 
palbcrisch  er  uns  er??rheint,   hiit   bei   der   unglaublic-hen  ^ 
schräuktbeit  und  Mangelhaftigkeit  des  medicinischen  W  tsf^c- 
damaliger  und  späterer  Zeit  Grttnpeck  die  Ehre  eingeti^^ 
dass  der  Angsburger  Arst  und  Chronist  Achilles  Gas^er  i^^'- 
1577)  in  seinen  Annales  Augustenses  sum  Jahre  1496  wörthc: 
schrieb:  Quo  mense  (October)  Josephus  GrttnbeckiuB  Boc^' 
husensis  primns  medicomm  libmm  de  causis ,  origine  et  ^ 
morbi  Gallici,  quem  Scorram  ipse  vocat,  Augstburgi  iw** 
conseripsit  eumque  Bcrnhardo  a  VValdkircliio  Canonico  Mtötf' 
hic  dcdicavit.^ 

J  Um  flio  VorliroitmiL'  ilor  Bdcher  Grnnp->(^k'H  y.n  beurthaUen,     «■  ^ 
gehoii  auf  die  verschitMh'iioti  Ansgaben  utiorlässlifh. 

2  S\f\u-  Mencken,  Script,  ter.  jjorm.,  Lipsiae  172S,  t,  I,  col.  KÖ. 
di)H   überaus  whlf»«'liten  ZusUiiid    der  mediciainchen  WisseafCk*^  * 
Orüiipeck  t»  /.vMv.n  uiul  im    1<5.  Jahrhundert    NÄhero«  W  ©"»k»  ^ 
Mhtehte  der  UniversitÄt  Wien  I,  220  n.  f. 


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aas 


De  Mentulagra  alias  morbo  gallico  Libelltts.  (Das  Pro- 
ömtum  ist  unterzeichnet:  Datum  in  natafi  solo  Burokhaiisen  teroio 
nonas  Maji  [5.  Mai}  anno  160a.  Regni  ^[aximDiani  decimo 
octavo.)   Voran  gehen  die  Verse  eines  G«org  Gadins  nnd  die 

Empfehlungen  des  Aloisiu»  Marliaiuis  und  Christanus  Umhauser, 
der  den  Antor  Secretarium  Regium  nennt.  Das  Büchlein  zählt 
14  Blätter  in  4",  ohne  Druckort,  Jahrzahl  imd  Biichdmcker- 
angabe,  aber  nach  Panzer  und  Hain  zu  Memmingen  von  Albert 
Kunne  von  Duderstadt  gedruckt.  Eine  andere  Ausgabe  ohne 
Prodminm,  Dnickort  und  Jahraahl,  12  Blätter  in  4%  war  dem 
treffUehen  Denis  bekannt  Zu  Venedig  erschien  160a  ein  Nach* 
druck  bei  Scoti.^ 


Attrologiiche  und  prophetUoke  Werke. 

In  die  Zeit  seiner  Lebrtbätigkeit  in  Augsburg  MM  das 
Prognostikon  auf  das  Jahr  1496,  handschriftlich  in  der  Münchner 
Hof-  und  Staatsbibliothek.^ 

Percelebris  viri  Josephi  Grucnpeck  Prognosticon  sive  Judi- 
cium ex  conjunctione  Saturni  et  Jovis  (welche  anno  1484  statt- 
fand), decennalique  revoiutione  iSaturni,  Urtu  et  fine  antiehristi 
ac  aliis  quibusdara  interpositis.  Die  erste  Vorrede  wider  die 
Verächter  der  Astrologie  ist  nicht  von  Örünpeck.  Die  zweite 
an  den  Bischof  Christoph  von  Passau'  enthält  dessen  Lob  und 
Jammer  über  die  Zeiten.  Unter  Anderem  führt  er  an,  dass 
eine  verderbliche,  aus  der  Ueppigkeit  des  Fleisches  hervor- 
gehende Seuche  beinahe  den  gansen  Erdkreis  überzogen  habe. 
Maxirailiaü  wird  gcwainl,  sich  in  diesen  Zeiten  wohl  in  Acht 
zu  nehmen  vor  seinen  bö.scn,  rebeUischen  IJnterthancn  his  zu 
seinem  40.  Lebensjahre.  Hierauf  werde  er  die  Erhühung  seines 
Namens  erfahren.  Das  40.  Lebensjahr  fiel  auf  das  Jahr  1499. 
Das  Werkehen,  16  Blätter  in  4"  stark,  wurde  in  Wien  bei 
Johann  Winterburger  im  Jahre  1496  gedruckt.^  Angehängt 

1  Denis,  Nachtrag  znr  Bochdruckergeschichte  Wiens,  8.  7. 

*  Mit  B&rgermetstor  Unna  Langenmanters  und  Grttnbeck*«  gemalten 
Wappen.  Katalut^r  do,-  diMitsclinn  Han^jicliriften  Nr.  M()42, 

'  Chr.  Schachuhr,  <rpu:ililt      Miiiz  141)0,  ir("<torben  3.  Jänner  1  »"O. 

*  Deni.s  I.  c.  S.  6.  -  Kobolt,  Er^'iiuzuupen  und  Berichtigungen  xuni 
baier,  Gelehrtenlexikon,  8.  121,  lüsst  irrthümÜch  ii<h  Ii  ein  K^eite^  IVn- 
gfnostikon  1490  in  Wien  von  Grünpeck  erscheinen.  Das  oben  genannte 
Froguoatlkon  erschien  nach  Hain  auch  in  Abdrücken  ohne  Endschrift. 


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334 


sind  Addiciones  ex  judicüa  aatronomicis  eines  gewissen  Gliri- 
atannuB  ex  ckgenfurt. 

Kin  newe  ausslegimg  der  seltzamen  wiindertsaiohen  ud 
wnnderpürden,  so  ein  zeyther  im  reich  als  vorpoten  des  AI- 
mechtigen  gottes  auffmonende  anffiüstig  se  sein  wider  die  feindl 
Christi  und  des  heyligen  reichs,  ersehinen  sein,  an  alle  Kiw- 
fürsten  und  Fürsten  so  auff  dem  reichstag  zu  Costnits  ▼ersaomidt 
sein  gewesen^  von  einem  Erwirdigen  briester,  Herrn  Josephen 
Grllnpecken  bescli<  In  n.    Ohne  Ort  und  Jabi .  1507  ge- 

druckt, 4  Blätter  in  4  '  mit  Titelliolzechmtt.'  Die  V^orrede  ist 
von  Costnitz  datirt. 

Das,  was  den  Reichsstundfii  vor  Allem  Xoth  thue,  m 
die  Einigkeit  untereinander  und  vorzüglich  mit  ihren  Unter- 
thanen;  ferner  der  Gehorsam  gegen  das  erlauchte  Reicfa*> 
Oberhaupt.  Die  Wundcr/eichcn  am  Himmel  und  auf  £>deii, 
von  denen  man  so  hituüg  vernehme,  zeigen,  wie  er  im  Elinzelnen 
nachzuweisen  versucht ,  die  im  Reich  grassirenden  Sünden, 
Zerrüttungen  und  Gebrechen  an  und  fordern  zur  Bestrafung  und 
emsthaften  Besserung  auf,  bevor  Gottes  Strafgericht  einftllt' 

Speculum  naturalis,  coelestis  et  propheticae  visionis:  om- 
nium  calamitatum  tribulationum  et  anxietatum  quae  super  omDe> 
Status,  Stirpes  ut  nationes  chriätianae  reipublicac  praesertim,  quae 
caniro  et  scptimo  cliraati  subjecte  sunt,  proximis  temporil/u? 
venture  sunt.  Die  V('rr<'<1c  ist  «in  den  Cardinallegaten  Bemar- 
dinus  vom  heiligen  Kreuz  gerichtet,  der  in  der  Absieht,  Maxi- 
milian auf  seinem  liömei*zug  zu  begleiten,  den  31.  December 
1507  in  Augsburg  eintraf  und  !o  dessen  Gegenwart  MazimiJisB 
das  Jahr  darauf  sich  in  Trient  zum  Kaiser  krOnen  lies«. 
Grtlnpeck  nennt  sich  in  der  Vorrede  preshyterum  indignun 
und  datirt  dieselbe  von  Regensburg  1508.  Das  Specnlum  ist 
aber  ohne  Druckort  und  Jahrzahl  mit  11  interessanten  Holl- 
schnitten in  18  Blftttem  klein  2^  herausgekommen.*  Wie  sehr 
dieses  Buch  die  öffentliche  Aufmerksamkeit  beschäftigte,  b^ 
weisen  wiederholte  Auflagen,  die  man  theiiweise  mit  lioiz- 

*  Siehe  Weiler,  Repertoriutn  typograpUicuoi,  Nr.  300.  —  Eine  Notiz  vitm 
Reichstag  in  Costnits  1507  von  GrOapsck  wM  im  Cod.  817  der  deat- 
•eben  Usadiehrift«!!  derManehner  Hof<  and  Stsstsbibliathsk  ywmaiduMi. 

>  AuBfOhrlioh  bei  Frisdrieb,  Aatrolofie  und  Bsfonnstioaf  MfiaehM  18H 
&  64  f. 

'  Denis  1.  e.  8.  7. 


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d3r> 

schnitten  iUiuitrirte.  £ine  zweite  lateinisehe  Ansgabe  wonle 
von  Georg  Stucha  in  Nümbeig  1506  aept  GalendM  Nov.  mit 
13  Holzschnitten  ausgestattet.^  Beide  Ausgaben  sind  Hain  un- 
bekannt gebfieben.  Er  verseiebnet  daftlr  die  dentscbe  Aus- 
gabe: Ein  Spiegel  aller  Trübsalo  u.  s.  w..  welche  der  jun^^^c 
Hanns  Schünsperj^er  in  Augsburg  r.lme  Angabe  des  Jahres  in 
Druck  bat  ausgehen  lassen,  24  Blatter  in  4".  Auch  Georg 
Stachs  in  Nürnberg  verbreitete  den  Spiegel  in  deutscher  Sprache 
anno  1508  in  Folio.'  Im  Jahre  1522,  als  die  Wogen  der  Refor- 
mation hoch  zu  gehen  anfingen»  wurde  eine  Aosgabe  zu  Leipzig 
in  4^  von  Wolfgang  Stffckel  (nach  Denis)  und  eine  zu  Augsburg 
von  Hanns  Schön sperger  (nach  Kobolt,  Nachtrag)  veranstaltet. 
Auf  einem  der  Holzschnitte  erblickt  man  das  Sehifflein  Petri, 
wie  solches  mit  Papst  und  Bischöfen  an  einen  Fels  stOsst  und 
scheitert. 

Da^^  Ruf'h  enthält  wichtii^e  und  angesieht.s  des  (Jardinah 
iegaten,  den  er  mit  den  Krzbischöfen  von  Mainz^  Trier,  Köln 
apostrophirt,  sehr  freimüthige  Aussagen  Uber  Kirche  und  CLerus^ 
dem  er  grosse  Strafgerichte  verkündet,  tkber  die  bodenlose 
nuaseucht  der  Menschen ,  das  gewissenlose  Jagen  nach  Reioh- 
thttmem,  die  ScUafheit  und  Nachlässigkeit  der  Reichsstttude, 
welche  doch  als  Httter  und  Wächter  der  menschlichen  Gesell- 
schaft aufgestellt  sind.^  Er  verstand  es  prächtig,  durch  dickes 
Auftragen  der  Farben  auf  die  starken  Nerven  der  Menge  zu 
wirken.    Dass  »olebe  Schriften,    wo    Ui  in   Mensch  geschont 
wurde,  der  dickste  Prügel  aber  auf  die  oberen  Stände  Hei,  von 
der  Menge  gierig  verschlungen  und  von  den  Händlern  emsig 
Terbreitet  wurden,  leuchtet  ein.  Ebenso  ist  es  erklärlich,  dass 
es  wegen  seiner  masslos  heftigen  Sprache  gegen  weltliche  und 
geisUiche  Obrigkeiten  auf  den  Trienter  Index  libiorum  prohi> 
bitomm  kam.^  Sein  Thema,  die  bevorstehende  Umwälzung  in 
der  Christenheit,  sucht  er  zu  erweisen:  aus  den  unerträglich 
verderbten  Sitten  der  christlichen  Gemeinde,  aub  den  offen- 
kundigen Erscheinungen  am  Himmel,  Sonn-  und  Mondesfinster- 
nissen  etc..   aus   den   Weissagungen   der   alten   und  neueren 
Propheten.   Dabei  erwähnt  er  auch  des  weit  und  breit  um- 

•  i'^rev  tap,  Adparatus  Literariuä  II,  832. 

*  Fre/tag  und  Deuis  1.  c. 

»  Nihwe  AnaXjae  bei  Friedrich  1.  e.  70—79. 
4  0«Me,  Allgemeins  dsntsohe  Biographie. 


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336 


Jäufendeu  Gerüchtes,  dasa  das  Schiffleiii  Petri  in  diesen  iM- 
JttaffeQ  an  viele  gefiihrliche  Feiten  stosaen  und  beinake  ut» 
gehen  BoUeJ 

In  diesem  Speenlmn  spricht  er  auch  Ton  einem  ibnlieiMi 
Werk,  das  er  aar  Zeit  ^anf  dem  Ambosa  habe'.  libri  trw  k 
mutatione  mnndi  war  der  Titel.  Sie  sind  aber  auf  dem  Anbo« 
geblieben.^ 

In  der  Münchner  Hof-  und  Staatsbibliothek  befindit  wA 

ein  weiterer  Sprösslinp:  von  Grtinpeck's  Seherkraft:  Doetor 
Wolfganj?  (wir  halten  tur  eiiieii  Schreib-  oder  Druckttljler 
fih*  Josc|>h )  Clriinpeek  s  astrologitiche.s  Judicium  über  die  Suqi 
Kegensburg  vom  Jalire  1 ;')  1 1 ;  11  Blätter  in  2^;  deutsch.* 

Ad  reverendiäHimos  et  illustr.  principes^  Pbihppum 
Johannem,  Frisingcnsis  et  Katubon.  ecdesiarum  Epiacopo^ 
f'oüiites  Palatinos  et  duces  Bavariae  salubris  exhortatio  Joiejtb 
Gruenpeck  in  liUerariaram  rerum  et  aoiTeraomm  gradunm  e«B 
bonorum  tnm  dignitatam  gravissimam  jaoturam.  Laadshut  Köa 
Kaiendas  Febniarii  1515.  4  Bl.  in  4».  Fanser  fUfart  (Bd.  IX  UÜ 
noch  eine  aweite  Ausgabe  aas  dem  Jahre  1515  >  aber  ^ 
Druckort  an. 

Die  Gebart  eines  schrecklich  aussehenden  wdblidA 

Zwillingspaares  verbunden  mit  den  Kindriu-ken  der  eben  W 
endigten  Schweizcrreise  gab  Anlass  zu  der  Schritt.  Er  glsul^t 
Gott  und  Natur  habe  durch  die  zwei  monstnisen  zusammen 
gewachsenen  Mädchen  dos  römischen  Reiches  und  deiitschei 
Nation  Missgeatalt  anzeigen  wollen,  dessen  verweichlichte  Sitten, 
weibische  Gewohnheiten,  Unbeständigkeit  in  Plan  und  An' 
fUhrungy  unheilvolles  Misstrauen,  Feindschaften  und  m^'^'- 
Kriege,  was  er  Alles  an  den  einzeben  Gliedem  der  MisageiMtn 
nachauweisen  sacht  Er  kommt  aar  merkwürdigen  AenflwnD^- 


*  Ks  wurde  schon  oben  erwähnt,  wie  dit>s  '<  Sj,  culum  Grünpeck  die  Eb''^ 
eintrug,  von  <1on  ProtostAnton  imtrT  die  \  nrianfor  Lnthnr'«  finsr^rfit' 
7,u  werden.  Liisdifr,  liofnrmatioiisnrkunden,  Hd  I,  ö.  90,  sagt  ijÜM.iiif- 
Grünpeck  sei  ein  füfriii^or  Lphror  ^<»\v««en  und  li;ibf»  ?n  Nilrnberf 
bis  IÖO8  gepredigt.  Hageu  erweitert  noch  diese  Beliaaptuiig,  OrOop^ 
•st  ein  Freund  Pirkheimer*«  geweten  und  habe  in  Mttmberg  g'eg«D  ^ 
alte  Kiroliensjsteni  gepredigt.  Ueber  dea  Einfin«  def  BfiebW« 
riebe  JSrg,  Deutecfaland  in  der  BeTolutioni|»efiodey  8.  9S. 

>  Notie  bei  Frejtag  1.  c.  88f . 

*  Katalog  der  deutseben  Handeebrifteo,  8.  206. 


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337 


Weil  das  MännergcBcliIccIit  Deutsehlands  80  entartet  ist,  wird 
nach  Maximilians  Ableben  die  oberste  Herrschaft  hervor- 
mgenden  Weibern  anfallen  oder  anm  Urzustand,  der  Volks- 
antoritttty  sorttekkehren,  wie  die  steigende  Macht  und  Einflnss 
des  Schweiservolkes  dentiich  drohen.  Das  kaiserliche  Regiment 
soll  aber  nicht  der  IJüwi.sftonlijitj  ( jcwaUihiLii^keit  und  GrauBam- 
keit  des  ungebildeten  vulgus  zu  Theil  werden  und  die  Urröheit 
in  Sitte,  Gesetz  und  Einrichtungen  überall  platzgreifen  wie 
iu  der  Schweiz,  nach  deren  verführerischem  Beispiele  Viele  in 
Erwartung  von  des  Kaisers  Tode  sich  anschicken,  die  kaiser- 
liche Würde  mit  ihm  auf  immer  an  begraben.  Dieses  ihrerseits 
jetst  und  späterhin  durch  Rath  nnd  That  au  hintertreiben  be- 
schwöre er  die  beiden  genannten  Bischöfe  als  Leuchten  pastoralen 
Eifers.  Sonst  werde  das  gemeine  aufrührerische  Volk^  wie  man 
es  kürzlich  in  Pannouieu  gesehen,  den  Grafen  und  llcrruu,  den 
Gelehrten  und  Ungelehrtcn  das  Mass  vorscii reiben. 

Eine  unglaubliche  Angst  und  Besorgniss  hatte  zu  Grün- 
peck's  Zeiten  die  Menschen  bezüglich  des  Jahres  1524  ergriÖ'en. 
In  Schrift  und  Bild  hatte  man  schon  vor  Luther's  Auftreten 
das  Jahr  1524  dem  Volke  als  dasjenige  vor  Augen  gestellt, 
welches  die  Rache  Oottes  über  die  E^rde,  Deutschland  vor 
Allem,  ausgiessen  werde,  wenn  die  Beform  nach  dem  Evan- 
gelium nicht  emstlich  durchgefiihrt  werde.  Vide  erwarteten 
eine  neue  Sintfluth,  wo-  «  i^en  Andere  milderen  Sinnes  blos 
eine  greuliche  Ueberschwcnimung  annahmcri.  welche  durch  die 
Planetenconjuiu-tion  im  Zeichen  der  Fische  anno  1524  an- 
gedeutet werde.  ^  Dieser  crschrcckliclien  Wasserfluth  ging  aber 
schon  lange  eine  Uoberscbwemmung  astrologischer  Scharteken 
vorher,  und  hier  konnte  unser  Grünpeck  nicht  fehlen.  Von 
Johann  Weyssenburger  in  Landshut  wurde  wahrscheinlich  1Ö28 
herausgegeben:  Dialogus  epistolaris  Doctoris  Josephi  Gruen- 
peck  ex  Burckhausen,  in  quo  Arabs  quidam  Turcorum  Im- 
peratoris  Mathematicus  disputat  cum  Mamalucho  quodam  de 
christianorum  tidc  et  turconnn  secta  atque  inde  de  bellorum 
et  aqnarum  exundationibus,  laiiie,  pestilentia  et  aliis  horribilibns 
plagis,  que  anno  vigesimo  quarto  ex  omnium  planetarum  iu  signo 
piscium  configurationibus  obventure  sunt,  jucunde  et  utiÜter 
disputant.   In  der  Zuschrift  an  KOnig  Karl  V.  nennt  sich 


*  FHedrieb  1.  c  87  f.,  IS»,  1$K 


33B 


Cirlinpcck  Maximiliani  qnonrlam  Caesaris  Amanuensera.  Ds^ 
Werkchen  ist  3  Bop:en  fitark  in  4"  ohne  Jahnsahl.  DcrselHe 
Dialog  erschien  «nch  deutsch  bei  dem  nämlichen  Draeker  den 
12.  Febmsr  anno         (laut  Endschrift) ,  4V/,  Bogen  in 

Etwas  fiilher  oder  Bpäier  veröffentlichte  unser  Autor: 
Ueber  die  künftige  ZnsammenAigung  der  Planeten  im  Fiieh. 
Ohne  Druckort  tind  Jahr  in 

Das  Judicium  Uber  die  Sta«lt  Rcgensbiir^^ .  welches  für 
den  Eintritt  der  Wasser^refahr  Rathschläge  gibt,  lianptsii« hlicli 
sich  aber  bemüht.  Kn'i<riiisst'  nouoror  Zeit,  wie  Bürtr^-raufnihr 
und  Jndon Vertreibung-,  als  durch  üic  Sterne  prüdestiiiirt,  hin 
zustelle U;  kam  nach  Oefele,  Allgemeine  deutsche  Biographie  im 
Jahre  1Ö23  heraus. 

Genethliaron  _r<rmnnicum  ^faximiliani  II.  bandscbnfUich 
auf  der  kaiserl  HofbibUothek  in  Wien  Nr.  B489. 

Es  ist  das  Horoskop  Kaiser  Maximilians  II.,  der  Id^ 
geboren  wurde.*  Von  Denis  und  nach  ihm  Ton  Ghmel  wurde 
es  ftlschlich  auf  Kaiser  Max  1.  bezogen.* 

Wir  lernen  aus  der  Vorrede  die  hohe  Ansicht  des  Sehen 
von  seiner  Kunst.  Gott  hat  aus  dem  Meere  der  Gaben  de« 
heiligi'M  (iciäte^  den  Mmschen  die  edektc  und  höchste  Kun^t 
der  Sterne  deswegen  milgetheilt,  damit  sie,  welche  mit  Nebeln 
der  Unwissenheit  umpreben,  den  reoht«"'n  Weir  für  ilnv  U-am 
lungen  nicht  tinden  können,  in  d<^n  i-  ackeln  und  in  dem  klarer 
Lichte  derselben  auf  das  Sicherste  wandeln  mögen.  ,Die  Kunst 
des  Gestirnes'  lehrt  nicht  allein  wohl  und  recht  leben,  sondere 
auch  die  Eigenschaften,  Sitten  und  Hewohnheiten  der  Menschen 
erkennen,  das  Qlttck  und  Unglück  bemessen,  Gesundheit  mv^ 
Krankheit  abnehmen,  die  Gelegenheit  der  Heiraten  der  Kinder. 
Freundschaften  und  Feindschaften,  den  Tod  und  das  Leben 
klJIrlich  erweisen.   Wer  nur  ein  wenig,  sagt  er,  durch  die 


t  Panzer,  Atinaleii  dor  Xltersn  deutschen  Literatur  11,  124. 
'  Denis,  Nnehtmg  8. 
3  Oefele  l.  p, 

*  DoniM  Nachtrag'.  -     Clnuei.  Die  HMnclschriftoii  der  k.-iis  lIul  LiibliutWk 
S.  489—492.  Schon  au»  dem  Eingang  der  t>cUriti:  Die  Vorred  Doct«r 
JoMph  Gmenpeek  in  die  Geburt  dea  gromnishUgitteo  Fflnlem.  Berreit. 
Herren  Maximilian,  KOnig  xa  Hungern  und  Bebsm,  Eitshenog  ta  0^ 
reich,  ersieht  man,  daes  sie  nicht  auf  Maximilian  L  Ter&sat  war, 
der  Titel:  KOnlg  tos  Hnngeni  und  Böhmen  aichl  xakommt 


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339 

Astronomey  erleuchtet  ist,  vermag  die  ZUgel  seines  Lebens  und 
oeitlicher  Regierung  leichtlich  durch  alles  Ungestttm  wieder- 
wArtiger  Wetter  an  das  sichere  Gestade  au  föhrenl  (sie). 

Es  folgen  in  12  Capiteln  die  Weissagungen  Griinpeck's, 
höchst  schmeichelhaft  fllr  den  neugebomen  Prinzen,  höchst 
behutsam  im  Ausdruck,  und,  um  den  Sehemimbus  nicht  aufs 
Spiel  zu  setzen ,  in  allerlei  schwtilstij^cn  Redensarten  einher- 
gehend. Der  Prinz  wird  aus  überscliwänglichcr  ,Lindigkeit' 
seines  (jrcmiitlies  zwar  viel  betrogen  werden  und  mit  falschen 
Rathschiägen  umgeben  sein,  aber  seine  Getichieklichkeit  wird 
ihn  a\is  allen  seinen  Anfechtunfr^^n  erledigen,  dermassen  ,da8s 
er  in  der  Glori  und  Magniticenz  über  alle  Könige  und  Fürsten 
schweben  und  ein  gut  Alter  erreichen  wird^ 

Pronosticon  Doctoris  Josephi  Gruenpeck  ab  anno  32  usque 

ad  annum  40,  Imperatoris  Caroii  quinti  plerasqne  futuras 

historias  continens.  Ratispone  apud  Joannem  Khol  Anno  1582. 

7  Seiten  Text  in  4«J 

Deutsche  Uebersetzungen  davon:  Pronostication  Doctor 

Joseph  Grttnpeck's  vom  zwei  und  dreyssigsten  Jar  an  bis  auf 

das  viertzigst  Jar  des  allerdurchlauchtigsten,  grossmächtigsten 

Kaiser  Carols  des  fönfften  etc.  und  begrejfft  in  ir  vil  zukttnff^ 

tiger  Hystorien.  Getruckt  zu  Kttrmberg  durch  KUnigund  Her- 

gotin,  4'*  ohne  Jahrzahl.^ 

F^ine  zweite  wurde  in  Nürnberg  von  Hanns  (Tuldeiuimiidt 
in  klein  4"  gedruckt,  ulme  Jahrzahl,  Text  kaum  B  Seiten.'' 

Eine  dritfr'  erschien  mit  der  Jahrzahl  1532  ohne  Angabe 
des  Ortes  und  Druckers  gleichfalls  in  klein  4",  aber  grösseren 
Lettern  als  die  vorhergehende  auf  nicht  ganz  lü  leiten. ^ 

Eine  vierte,  6  Blätter  in  4",  ohne  Jahrzahl,  Ort  und 
Buchdrucker,  befindet  sich  in  der  Stiftsbibliothek  St.  Florian. 
Das  Titelblatt  enthlllt  den  kaiserlichen  Adler  zwischen  den 
S&ulen  des  Herkules  und  den  Wahlspruch:  Plus  ultra.^ 


*  In  der  Wiener  Hofbibliothek.  —  Eine  andere  lateinische  Ausübe  ver- 
zeiclmet  Panzer,  Annal.  Typogr.,  vol.  IX,  p.  153,  sine  noU  loci,  typo- 
graphi  el  amii. 

s  D«itia,  Nachfanig  8. 

*  Wiener  Hofbibliotbek. 

*  Wi«a«r  Hofbibliothek. 

>  Das  Florianer  Exemplar  wnrde  nr  Zeit  aetnea  Eneheiaens  um  xwei 
Pfennige  gekauft. 
AcehiY.  Bd.  LXXni.  II.  H&lfM  28 


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340 


Eine  fUnfte  ist  bandscbiiftlich  in  der  Wiener  Hof  bibliothek, 
wenigstens  differirt  Anfang  nnd  Ende  derselben  tob  dem  FW- 
rianer  Exemplar.' 

Die  gute  Absicht,  sagt  er  uns  im  Eingangs,  welche  er 
bei  seinen  vielen  Prognostiken  verfolgte,  als  etner  gottseligen 
Mahnung  an  alle  Stftnde  christlicher  Obrigkeit,  habe  er  leid« 
nicht  erreicht.  Er  glaubte,  es  werde  eine  bessere  Ordnung 
guter  Sitten  daraus  erfolgen.  Allein  es  fallen  täglich  so  schwere 
HUndel  vor,  daes  man  eine  rechte  Weise  guter  Ordnung  und 
Reformaiiun  gar  nicht  erfinden  und  ersinnen  könne.  Gleichwohl 
erscheinen  tä^i^lich  am  Himmel  neue  Wunderzeichen  und  Mirakel 
welche  uns  unruliig  und  betrübt  raachen,  dass  es  gar  nicht 
zu  wundern  wäre,  wenn  Verzweiflung  das  ganze  Meni*chen- 
geschlecht  erfassen  würde.  Er  habe  darum,  wie  einem  treaen Chri- 
sten gebührt»  seine  früheren  Schreiben  und  Ermahnungen 
wieder  vornebmen  wollen,  damit  die  Kleinmütbigeo  eines 
sichern  Rath  und  in  ihren  Aengsten  eine  Zuflucht  hlttten. 

Es  war  nämlich  im  Jahre  1&31  kein  Zweifel  meluv  daas 
die  im  Jahre  1529  von  den  Mauern  Wiens  unverrichteter  Dinge 
abziehenden  Türken  bald  mit  frischer  Macht  heranziehen  und 
einen  neuen  Stoss  gegen  die  Christenmacht  versuchen  würden. 
Die  verzagenden  Gemüther  sollten  mit  Hoffnungen  und  Ver- 
heissungen  aufgerichtet  werden.  Er  geht  darin  so  weit,  das* 
er  im  Jahre  15B6  die  zwei  allcrmMohtigsten  Reiche  Rom  und 
Byzanz  wieder  autgcricht^t  erblickt.  Im  Jabre  1537  werden 
Spanien  nnd  Portugal  ihre  Herrschaft  über  Afrika  wieder 
gewinnen,  im  Jahre  1538  wird  der  Tempel  des  Herrn  und 
Jerusalem  wieder  aufgebaut,  im  Jahre  1539  wird  in  Egjptea 
und  umliegenden  Landen  kein  Saracene  mehr  gefunden,  alk 
Secten  und  Religionen  werden  durch  ein  Band  Verbandes 
werden.  Die  Juden,  jetzt  Uber  die  ganze  Welt  verstreut,  werden 
sich  in  Armenien,  Persien  und  Egypten  sammeln,  am  ihren 
Messias  zu  erwarten,  aber  die  Christen  werden  ihnen  groesen 
Widerstand  thun,  so  dass  Blutvergiessen  den  ganzen  Erdkreti 
erfüllt.  Im  Jahre  1540  wird  die  ganze  Welt  unter  die  Herr- 
schaft des  Adlers,  des  römiseh-deutÄchen  ReicheB  gestellt,  das 
Grab  des  Herrn  ist  wieder  Christeneigenthuni  und  die  Secte 
der  Nazarener,  die  letzte  unter  allen  Secten,  wird  ausgerottet. 


*  Tabalaa  Codd.  Manuic.  «nb  N.  4766,  fol.  161—164. 


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• 


d4i 

Es  ist  unmöglich,  etwas  GeisUos^res  zu  lesen  als  diem 
Werk  QrllDpeck's'i  nicht  ein  geeciieidter  oder  poetisch  schOner 
Qedanke,  die  Sprache  Ificherlich  gedunsen  und  gespreiaty  wie 
sie  nur  ein  ordinttrer  Gaukler  und  SCarktschreier  gehrauchen 
kann.  Und  um  diesen  Unsinn  scheinen  sich  die  Buchhändler 
ordciitlicli  gerisbcn  zu  Laben,  wie  die  vielen  Ausgaben  beweisen. 
AN  as  man  doch  damals  dem  Volke  und  nieht  blos  dem  ge- 
meiiieu,  wie  die  lateiniselien  Exemplare  bezeugen,  Ijieten  konnte! 

Von  dem  durch  Kuniguud  Hergotin  in  Nürnberg  ge- 
druckten deutsehen  Exemplare  der  erwähnten  l'ronostication  be- 
findet sich  eine  Handschrift  in  der  Wiener  Hof  bibliothek,  welcher 
angehttngt  ist:  Ausslegung  Uber  den  Kometen,  der  im  1531  Jar 
ain  und  sihent/Jg  tag  geschinen  hat.  DeniS|  der  davon  Erwäh- 
nung macht;  spricht  sich  über  die  Autorschaft  nicht  weiter  aus. 

Practica  der  gegenwärtigen  grossen  Trübsalen  —  durch 
die  letzt  chilias  bis  zum  end  wcrbutFtig.  Strjisbburg  bei  Jakob 
Cammcrlnndt  r  in  4",  leider  ohne  Angabe  dea  Jahres.'  Panzer 
erwähnt  diese  Firma  mit  ihren  Werken  erst  1534  und  1535.  Der 
Katalog  der  Bilchersammlung  des  Theresianums  in  Wien  bringt 
von  Jakob  Cammerlander  einen  deutschen  Valerius  Maximus 
vom  Jahre  1533.  Sollte  Cammerlander  erst  in  diesem  Jahre  xu 
drucken  angefiingen  haben,  so  wOrde  daraus  folgen,  dass  Qrttn- 
peck  seine  Schwttrmereien  bis  in  das  Jahr  1533  oder  noch 
später  ausgedehnt  habe. 

•  Das  Horoskop  der  Stiidt  Steyr.'  Aus  der  Conjunctur  der 
Planeten  zur  Zeit  der  Erbauung  der  Stadt,  deren  Datum  fllr 
ihn  allein  kein  Gcheimuiös  ist,  weist  er  die  geistigen  und 
körperlichen  Eigenschaften  der  Bewohner  im  Einzelnen  nach. 
Sie  könnten,  sagt  er  mit  gravitätischer  Miene^  ein  guten  Alter 
erreichen,  aber  sie  yerlegen  sich  zu  iriel  auf  Essen  und  Trinken, 
wodurch  das  Leben  gekürzt  wird.  In  Betreff  der  Zukunft  der 
Stadt  ist  er  sehr  zurückhaltend;  er  sagt  nichts^  was  nicht  jeder 
Yon  uns  sagen  könnte. 

Aus  dem  Inhalt  htsst  sich  übrigens  nicht  cntuehmen,  in 
welche  Zeit  sie  einzureihen  ist. 

'  Denis  1.  e. 

*  Abgedruckt  in  Pritz*  Beschreibang  nnd  Geschichte  der  Stadt  Steyr, 
IjIbs  1837,  8.  894  f.  —  Nseh  PrMsnbuber,  AanalM  Stjr.,  S.  4,  war 
diese  NativitliMtelliiiig  m  Stoyr  so  mIdot  Zsit  (1626)  noob  In  vieler 
I«eiite  Sbide. 

88* 


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« 


34S 

HamaiitiiolM  SelnilleiL 

Comoediae  utilissimae  onmem  iatini  sermonis  eleganm 
continentes.'  Es  sind  ihrer  zwei;  beide  von  Johann  Fröschau«: 
in  Augsburg  1497  gedruckt,  lö  Bi.  in  4^  GrUnpeck  widmet«: 
sie  seinem  und  der  schönen  Künste  innigen  Freunde^  Bernhini 
von  Waldkirch.  Da  sie  zu  den  frühesten  ScholkomSdien  ge- 
hören und  Eugleich  den  Geschmack  einer  TomehmeB  Rtieb- 
Stadt  darstellen,  wollen  wir  uns  dieselben  etwas  nÄber  aasdin. 

Die  erste  Komödie,  aulässlich  der  Heirat  eine.^  k^i- 
burger  Bürgers  am  23.  Juli  1497  gegeben,  ^oll  ein  Bild  der 
verderbten  Vitien  der  Welt  sein^  welche  der  Autor  hier  ab-r 
nur  bezüglich  eines  Standes^  nämlich  der  ausgelassenen  miiu: 
liehen  und  weiblichen  Jugend  schildert,  die  nun  allerdings  nick« 
weniger  als  sittsam  und  ehrbar  erscheint.  Schmerzlich  rfigt  d«r 
Dichter  im  Prologe  die  geringe  Achtung,  welche  den  Pflege 
der  Musen  allenthalben  zu  Theil  wird.  ,Ajrtium  amatores  v» 
modo  probro  affici  fas  est,  sed  etiam  admotis  digitis  verboni 
impudentiissimorum  eculeoil)  piingi,  imde  iion  tarn  extempk 
lionns  civis  verbum  emittit  ex  ore  latiimm  .  quin  laeessantiai 
hominum  improbus  sit  sermo:  En  seolasticus  })ibulu«'que  atn 
mentarius  veretur  uti  materno  idiomate;  abeamus,  nostrae 
expers  sodalitatis/  Das  Stück ,  welches  keinen  Titel  hat.  ^ 
eigentlich  nur  ein  Dialog,  welchen  weitlich  gesinnte»  geiiii'> 
süchtige  Mädchen  und  Jünglinge  mit  den  Vertreteni 
strengeren  Lehensansicht,  einer  frommen  Jungfrau,  n  der  ad 
später  als  Verbündete  ein  altes  Weib  schlägt,  nnterhalta. 
Auf  die  Ermahnungen  der  Einen  folgen  die  sophistiicfctt 
Argumente  der  Anderen.  Von  einer  Handlung,  von  i^pannen-ier 
Verwicklung,  von  (leist  und  Witz  ist  platterdinga  nicLü  r 
entdecken.  Das  Ganze  ist  eine  schülerhatte  und  bäuerisch  rc-o-^ 
Arbeit,  und  es  wird  uns  geradezu  unbegreiflich,  wie  denrHi 
geistloses  Zeug  und  so  gemeine  Spässe.  vor  den  Senatorru 
einer  der  ersten  Städte  des  Reiches  und  von  Patricienölui^  | 

*  8ie  wnrden  mir  mit  weltbekaniitpr  LiberftlitKt  von  f^f^vn.  Vnretood 
königlichen  lli)f-  und  Staatsbibliothek  in   München   zur  Einsickl 
SHDtlt,  woffir  ich  hier  meinen  verbindlichsten  Dank  aus.*;pri»cl)6.  —  P*-' 
mann  iiu  Artikel  ,Orünpcck'  bei  Ersch  und  Grubor   spricht  von 
Aus^^aben.    Was  den  Druck  bei  Froscbauer  aubelaugt,  »eh«  IW"* 
Hist.  Lit  de  libris  monast.  SS.  Udalrici  et  Afirse  AngustM  enMi^ 
vol.  n,  %90, 


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843 


aufgeführt  werden  konnten.  Charakteristisch  für  jene  Zeit  ist 
auch  die  Freiheit  und  Frechheit,  <  mit  welcher  die  ZOgUnge 
GrQnpeck's  sich  Uber  die  Liebe  und  Liebschaften  aussprechen, 
das  Alter  und  elterliche  Strenge  verhöhnen.    Man  merkt  den 

Einfluss,  welchen  Ttrciiz  und  Plautiis  auf  Weglassung  alJes 
Zwanges  in  dieser  Bezicliun^  geübt.  Und  doch  versichert  uns 
der  Dichter  in  der  Dedicatiousepi.stel  an  Waldkireli,  seine  Ab- 
sicht sei  gewesen  ,hujus  seculi  mores  notando  adoiesoentibus 
prima  oratorum  elementa  capessentibus  prodesse^,  und  am 
Schhisse  lobt  er  die  Schüler  (ingenui  pueri  patricii)  als  summa 
modestia  atque  urbanitate  praediti!   Die  Wechselgespräche 
werden  von  den  Spielern ,  welche  auch  die  weiblichen  Rollen 
auf  sich  nehmen,  in  lateinischer  Prosa  geführt.  In  den  Borger- 
schulen  der  grossen  und  kleinen  Städte  des  Reiches  wurde 
iiiimlich   damals  auch  Latein  gelehrt.    Auf  sein  Latein  thut 
sich  Grünpeck  viel  zu  Oute,  denn  er  behauptet  auf  dem  Titel- 
blatt, dass  jeder  durcli  seine  Dramen  ein  vortrefflicher  Lateiner 
werden  könne.    Das  Compliment,  welches  ihm  Probst  Tucher 
von  öt.  Sebald  Uber  das  feine  Latein  macht,  entspricht  übrigens 
mehr  der  Höflichkeit  als  der  Wirklichkeit.  Die  Zuhörer  waren 
nur  M&nner.   Lange  hat  übrigens  der  Dichter  sein  Publicum 
nicht  aufgehalten,  das  ganze  Spiel  steht  auf  13  Quartseiten.  Er 
selbst  war  unter  den  Spielenden^^  wahrscheinlich  als  Sprecher 
des  Prologes. 

Daö  zweite  Stück,  zu  Ehren  (les  Königs  Maximilian  am 
November  1497  zu  Anj^sburg  autirt  f Vihrt ,  beweist  sich  in 
demselben  Ideenkreis  wie  das  erste :  Tugend  und  betrügerische 
Weltlust  mit  einander  im  Kampfe  als  Sittengemälde  des  gegen- 
wärtigen Weltlaufes.  Die  Tugend  (Virtus),  von  ihrer  ewigen 
Feindin,  der  betrügerischen  Weltlust  (Fallacicaptrix)  überall 
hin  verfolgt  und  vertrieben  ^  durchwandert  ruhelos  den  Erd- 
kreisy^  bis  sie,  vom  Vertrauen  zum  neuen  Herrscher  Maximilian  . 

1  Don  einen  der  Jünglinge  entzückt  an  seiner  Geliebten  nichts  mehr  als 
,8niiu4  ille  (}uum  pedit,  quod  tot*  r66onftt  domos*. 

2  egit  aiitor  ipscinnt,  nm  Schlüsse. 

'  Grünpeck  Insst  s'n;  erzählen  von  don  Arinia>sptiu,  welche  nur  ein  Auge 
mitten  nut'  der  8tirne  haben;  den  Sauromaten,  welche  nur  alle  dritten 
Tag  Speise  nehmen,  den  achlangengebornen  Völkern  Afrikas,  den  Mono- 
i»Celen  in  Indien,  welelie  ein  Bein  mit  wunderbarer  Sehnellkrnll  beiitnen ; 
den  VSlkem»  welche  keinen  Necken  und  die  Auf  en  «nf  den  Sobnltem 
hsbeo  n.  i.  w. 


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344 


geleitet,  OAch  Aitgsbtirg  kommt ,  wo  sie  deuen  RiGhteitpndi 
ger]^eii  Fallacieaptrix  y  die  stolz  sich  rühmt,  dus  der  Ürikni 

ilir  iuigeliöre.  ;ti!rult.    \^)r  <lem  Tribunal  des  Künii:>  ♦jmspiflni 
bicli  zwibchen  beul*  !i  Xt  lioiibuhleriunen  ein  l)itziL''f'r  Kampfamdie 
Jiigeutl.  Vivitc  leti  o  imberbes  (!)  adolesceutes.  truimini  c^y^li^ 
et  voluptate  dum  vires  ctasque  sinunt,   seqtümmi  pueliinuc 
»mores.    So  beginnt  Fallacicaptrix  das  Spiel  und  den  Wett 
streit.  Sie  sollen  sich  ja  nicht  durch  ihre  tadelsHchtigeQ  Viier 
abhalten  lassen,  welche  die  SOhne  etwa  WOstlinge,  SchleiiaMr. 
Sttnfer  und  Verschwender  nennen.   Ebensowenig  aoOnt  fit 
Jnnnptae  pnellae'  auf  die  ernsten  Worte  ihrer  Mlltter  liSm. 
die   früher  dasjenige  seihst  r,a'tli:ui  haben,   was  sie  jetzt  tt 
iluK'ii  tadeiu.  l>urcli  Stellen  aus  Horaz  werden  die  Schmeicb«! 
Worte  der  Fallacicaptrix   verstärkt.    Hei   dem   Auftrdcii  der 
Virtus  ergreifen  die  ,pueri*  wie  vor  einer  Schreckgestalt  eiliin 
die  Flucht:  nur  aul  beweglichen  Zuruf  halten  sie  stille,  bitin 
aber  den  König  um  endliche  Beilegang  des  anerträglick 
Zankes  zwischen  den  beiden  Gegnerinnen.  Der 
Niemand  ohne  ordentlichen  Process  verortheilen,  ein  Henk 
verkttndety  dass  er  den  Gerichtsstab  an  sich  nehme  aad  du 
Gericht  beginne.    Nun  fol^rcn  ^gegenseitige  Anklagen  and  ^ 
ßcliuldigungcn,  bis  endlicli  der  Künig  zur  Entscheidung  gete; 
wird,  als  Virtiis  ihn  an  die  Wohlthaten  erinnert,  die  sie  iai 
in  allen  Handlungen  und  Geschäften  bisher  erwiesen.  Besondf^ 
möge  er  gedenken,  wie  sie  ihm  während  des  Kneg«s  ^ 
den  treulosen  französischen  König  (perfidum  regem  FrtBtf  • 
der  ihm  die  Gemahlin  geraubt,  trGstend  zur  Seite  ^^k. 
und  ihn  im  schwersten  Kummer  zur  Geduld  und  Efgcbos 
angespornt.    Sie  sei  es  auch  gewesen,  die  ihn,  als  er  ^ 
seinen  rebellischen  Unterthanen  in  den  Niederlanden 
pclles  Flamiii^n)   in   den   Kerker   geworfen  wurde  und  «« 
*  Allen  verlassen  war,  all 'in  mit  miitterlieher  Zärtlichkeit  pfl«r^ 
Besiegt  umarmt  der  Ronig  die  Tugend,  die  er  von  bod  i 
als  Lenkerin  aller  seiner  Schritte  erklärt.    Fallacicaptrix  rJ-j 
feierlich  verbannt  Die  lateinische  Sprache,  obgleich  gesucht  oi- 
schwtüstigi  ist  hier  dennoch  gewählter  und  feiner  als  im  er>t^- 
Stack.    Es  erscheinen  darin  viele  Anklänge  an  latei»^ 
Dichter  und  Autoren.  Rohe  Schene  bleiben  fem.  Mwa*^ 
es  dem  Drama  an,  dass  es  vor  einem  König  und  seinen 
Staat,  vor  den  edlen  ücschlcchtoru  der  Stadt  Augsburg;  ^ 


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345 


Männlein  und  Fräulein  gespielt  werden  sollte.  GrUnpeck  ent- 
aehuldigt  sich)  dass  er  es  in  btoiniacher  Sprachoi  welcke  nur 
wenige  Zuseber  verstellen,  zur  AnflUhrting  gebradit.  Aber  vor 
dem  Könige  konnte  er  ein  so  erbabenes  Tbema  ntcbt  in  einer 
barbariscben,  bttsalicben  nnd  abscbetdiehen  Sprache  bebandebd.^ 

Auch  hier  snobt  man  vergebens  nacb  einer  Handlung. 
Das  ganze  Wortgefecht  verbreitet  sich  in  geistloser  Prosa  Uber 
13  Seiten  in  4".  Die  Spieler  waren  auch  hier  die  Jugeiullicbcu 
Zöghn^^e  (iriinpcck's  aus  vornehmen  Augöburger  Häusern.  £r 
selbst  trug  den  Prolog  vor. 

Laurcntii  Vallae  libri  de  elepmtia  linguac  Latinae  a 
Josephe  Gruenpcck  explanati.  Sie  sind  nur  handschriftlich  in 
einem  Codex  des  Klosters  Tegernsee,  jetzt  in  der  Münchner 
Hof-  und  Staatsbibliotliek  (Nr.  18998)  vorhanden.-»  Die  Ele- 
gantiae  Yallas;  eine  Anleitung  cur  classiscb-lateiniseben  Schreib* 
weisOi  wurden  schon  vor  Chruenpeek  vielfach  eommentirt.  Die 
Zuschrift  bebt  an:  Joseph  Gruenpeck  liberalium  studiomm 
magister  omnibus  ingenuarum  arcinm  auditoribus,  felicitatem 
optat.  Damals  war  also  Grttnpeck  nicht  mehr  als  lateinischer 
Schulmeister. 

Er  preist  das  Wiedererwaclien  der  Wissonseliaften  und 
Künste  zu  seiner  Zeit  in  Italien.^  Kr  hofft,  «lass,  wenn  Frieden 
und  Müsse  meiner  Zeit  beschieden  öeien,  die  Spraclie  der  Römer 
und  mit  ihr  die  Grosszahl  der  Disciplinen  wieder  werde  lier- 
gesteUt  werden.  Sein  Buch  ist,  wie  er  selbst  sagt,  nur  ein  Aus- 
zug aus  den  Elegantiae  ^doctissimi  et  iatinissimi  Vallae^  Er 
bringe  kein  neues  Werk,  nur  wo  es  notbwendig  war,  habe  er 
manchmal  etwas  Neues  aus  seiner  Erfahrung  hinzugefügt.  Griin- 
peck  befolgt  übrigens  eine  andere  Ordnung  und  bebandelt  den 
reichhaltigen  Stoff  in  61  kurzen  Capiteln.  Die  Abfassung  fllUt 
in  die  Zeit  seines  Ingolstädter  Lehramtes  1405  oder  1496.  Das 
Ganse  ist  eine  unbedeutende  Arbeit^  das  Beste  seine  warme 
Empfindung  für  sein  Vaterland  und  Deutschland,  wobei  er  aber 


'  iniquum  duxi,  rem  taiitaru  barb.'iro  et  foedu  ntque  tnrpi  RPrmonf»  tr.'u-tnri. 

^  Die  Handschrift  gehört  dem  Ausgaug  den  16.  oder  Begiuu  deii  Di.  Jahr- 
hiuidMis  an.  Grünpeck's  Abhandlung  •teht  auf  68  besehriebenen  OctaT- 
bUUtoriL  Sie  wurde  mir  bot  Einsieht  anf  das  ZuTorkommandite  wa* 
jeiendet 

>  Sed  radiere  jam  deo  dnee  feUdiiima  tempora  que  rab  divo  angOBto 
illnziiBB  Tideatnr., 


0 


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346 


nicht  untcrlässt,  dem  erstcrrn  derbe  Dinge  ins  Gesicht  n 
sagen.  Aus  Pietät  gegen  «ein  Geburtdand,  sagt  er  im  £iopii^ 
und  zu  allen  Deutschen  überhaapt,  speciell  zu  den  Liebbben 
der  Beredsamkeit  des  IngolstSdter  Gymnasiums  (bujus  gymu« 
Ingolstatiensis)  habe  er  diese  mtthevolte  Arbeit  auf  aicb  fjt- 
nommen.  Er  wollte  mit  seinen  schwachen  Krftften  bettngefl* 
dum  die  Jünger  nützlicher  Wissenschaften  f^r  römische  Bered- 
buiiikeit  em})taii;i:licht'r  wiinlcn,  uiidererseits  die  Barbarei  au> 
dem  Baierlaiule  a,Uögctilgt  würde,  welches  ausländische  Nationen 
nicht  nur  roh  und  unK^'l'il'l'  f  vor  allen  deutschen  Völkern, 
sondern  aui-h  das  gefrääsigstc  und  luireinlichbte  scbmäblickf 
Weise  nennen.* 

Historisehe  Werke. 

Am  bekanntesten  wurde  GrUnpeck  durch  seine  Hiitom 

Friderici  III.  et  Maximiliani  I.* 

Dem  jungen  Fünften  von  Burgund,  Erzherzog  Karl,  solltea 
bei  seinem  Regierungsantritt  die  Tugenden   und  gloneichei 
Thaten  der  beiden  Ahnherren  zu  Nutz  und  Frommen  vor  Augen 
gestellt  werden,  wan  in  4^>  kleinen  Abschnitten  ji:;cscbieht,  in 
denen  Herkommen,  Gestalt,  Jugend,  Lebensweise,  Sitten  un-i  ^ 
Fertigkeiten  gleichwie  die  Orossthaten  in  überschwengUch  pan^ 
gyrischer  Weise  und,  wie  GrUnpeck  meint,  im  schlichten,  volb  j 
mttssigen,  in  der  That  aber  überladenen  und  schwttUtigen  Stjie 
vorgebracht  werden.    Was  die  Quellen  anbelangt,  aus  denen 
er  das  hier  Mitgetheilte  schöpfte ,  so  spricht  er  sieh  Mlb«t 
darüber  aus,  indem  er  uns  erzählt,  der  Kaiser  habe  ibm  su^ 
tragen;  was  er  immer  von  merkwürdigen  Aussprachen  oder 
Thaten  seines  Vaters  Friedrich  III.  oder  anderer  Mitglied«  ! 
seiner  Familie  erfahren  würde,  zu  Papier  zu  bringen.  WaserMJ  | 

1  Wegm  des  Wortipieles  geben  wir  die  Stelle  im  Original:  tlqM  ü 
barbaria  tarnqnam  aentlii«  eKhauriainr  pretertam  es  noitn  bavarie  pr^  j 

viucia  quam  extere  gentes  inter  omnes  gennanie  natlones  n'>n  ntdes 
gninm      apfr 68(601)  aed  omni  inglavie  sc  aqaalore  aorüdittiaaa  i 

difrne  v(icit;int. 

'  Daö  Original  beiludet  »ich  im  k.  k.  ^^eheiiiieii  Unu-Hrrtnv  in 
Veröffentlicht  wurde  dasselbe  von  Chrnel  im  Oesterreichiscueu  GaacWcM*" 
forselier,  Wian  18S8,  Bd.  I,  8.  64  f.  Siehe  daau  BOhm*  Handushiiftv 
dea  Hana-,  Hof-  und  Staataarehivaa,  Nr.  24.  —  Aocb  diaaaaWwk  »Il>^ 
einat  wie  Weiaaknnig«  Theaerdenlc  und  Andere  dnrdi  Ktasderhasc 
Uloatrirt  werden.  Fluchtige  Skiaaee  daan  geben  den  einiahiea  C»pit^ 
Torana. 


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Ul 


über  die  ruhmreichen  Handlungen  der  UrgrOBSväter,  Grossväter 
und  £lteni  des  PrmBeii  Karl  aus  den  Berichten  der  Zett- 
genosaen  und  gedruckten  Werken  schöpfen  konnte,  das  wolle 
er  nun  dem  Prinzen  zu  Ehren  erzählen.  Besonders  aher  wolle 
er  sich  mit  dem  Lebenslaufe  Maximilians  beschäftigen^  dessen 
Sitten,  Worte  und  Thaten  er  um  so  getreuer  darstellen  könne, 
als  er  ihm  durch  mehrere  .Ja lue  als  t  Jeheimschreiber  zur  Seite 
st^md  und  Maximilian  in  stniier  huldvollen  Weise  ihm  Auf- 
klärung Uber  Dinge  gab,  die  er  von  seinen  Ammen,  Gespielen, 
Zeitgenossen  und  Kriegskameraden  in  Erfahrung  brachte.'  Ja 
auch  direct  habe  ihm  der  Kaiser  Ereignisse  aus  seinem  Leben, 
wie  es  eben  kam,  bei  Tische,  im  Lager  und  auf  der  Jagd  mit 
wunderbarer  Gedächtnissinsche  in  die  Feder  dictirt. 

Auf  diese  Weise  sind  viele  Zttge,  besonders  aus  der  Kind- 
heit und  dem  Jugendalter  des  feurigen  Monarchen  erhalten 
worden,  von  denen  wir  sonst  nichts  wüssten,  aber  — Kritik 
thut  bei  allen  Noth,  denn  Hofklatscli  und  schmeichlerische 
üebertreibuug  sehen  bei  allen  Fenstern  heraus. 

Das  Buch  wurde  übrigens  wie  andere  vom  Kaiser  inAuen- 
cirte  Werke  demselben  zur  Durchsicht  unterbreitet.  Eigen- 
händige Notizen  finden  sich  hie  und  da  am  Rande  des  Textes 
oder  bei  den  Federzeichnungen.  Es  lag  das  in  Maximilians 
Art.  Wir  wissen  ja,  dass  die  Autoren  und  Künstler  häufig  Aus- 
kunft und  Belehrung  betreffs  der  ihnen  aufgetragenen  Werke 
vom  Kaiser,  dem  ein  vortrefflichea  ücd:u:litni>s  zu  Statten  kam, 
f'rhalten.  So  bewahrt  die  kaiserliche  liot  bibliuthek  ein  Exem- 
plar des  Theuerdank,  in  welchem  Zusätze  und  Anmerkungen 
von  Maximilians  Hand  vorkommen.^  Mit  Sorgfalt  bat  er  die 
Beschreibung  der  Figuren,  welche  vor  ein  jedes  Capitel  gesetzt 
werden  sollten,  angegeben.  Vom  Weisskunig  bezeugt  dasselbe 
der  Qriginalcodex  der  Hof  bibliothek  mit  den  vielen  Hand- 
zeichnungen und  Anfragen  seines  Secretärs  Marx  Treitzsauer- 
wein.'  Auch  der  Ritter  Freyda]  enthält  Notizen  aus  Maximi-. 
lians  Feder.*    Welchen  EinÜuös  er  auf  das  Werden  dieser 


*  Eingiingsepistel  zur  Vita  Friderici  S.  6ü  und  MaxiimliHiii  8.  78. 

>  Siebe  Khantz,  VerHUcli  oinür  Geachichte  der  Osterr.  Gelehrten,  S.  103. 

3  Mosel,  Gefichiclite  der  k.  k.  Hofbibliotbek,  S.  314,  und  Chmel,  Haad- 
■ehriften  der  HofbibUothsk,  Bd.  I,  8.  476,  Nr.  7ft;  8.  481,  Nr.  76. 

4  Moael  1.  e.  S.  Sl.       Henwa^geban  von  Qoirio  Ton  Lsitner,  Wi«n 
1880—1882. 


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348 


hiBloritclieii  Arbeiten  Dabm,  beweist  Bein  Hisfconognph  JikA 
Manliusy  der  su  dem  Buch  ,y<m  den  Erkacbtigen  mi  Hhm 
Weibern  des  löblichen  Hauses  Habsbnr^  flbenU  nteh  B» 

träfen  fahndete  und  die  Auswahl  dem  Kaiser  UberKe«*.'  Fir 
Friedrich  III.  Lebensbeschreibung  felilto  ihm  allerdings  der 
persönliche  Verkehr:  aber  er  hMtte  wolil  V>ei  Hole  und  itaLÄDiic 
Leute  genug  getiiiKh-n,  weiche  Friedrich  näher  kannten  h 
bringt  uns  aber  höchst  unbedeutende  Notixen  und  weiss  oiehti, 
was  einen  Ritter  oder  Regenten  wahrhaft  aaszeichnet,  im- 
fahren.  Die  nnendliobe  Geduld,  Kadbsicbt,  das  IsagintttUie 
Abpassen  der  Gelegenheit^  wo  der  Gegner  von  anderarSdu 
bedrRngt  wurde,  um  sieh  an  ihm  zn  rftchen,  waren  naehgMt 
keine  blendenden  Vorbilder  für  einen  juniren  hoelilpMiiDfti 
Fürsten.  Ueberdies  zeigen  die  im  Ori<riii;il  (lurehstriclienti 
Stellen  und  Capitel ,  dass  auch  da«»  Woni^^e,  was  er  ük 
Friedricli  brin;^^,  vor  dem  Auge  des  kaiserlichen  Kiitikü» 
keine  Gnade  fand. 

Was  die  Zeit  der  Abfassung  betrifft,-  so  erwihneo  wy 
als  das  jüngste  darin  berührte  Ereigniss,  die  grosse  QeQKjigd- 
auf  welcher  Maximilian,  er  war  damals  ungeftbr  in  saKt 
49.  Lebensjahr  (undequinquagesimo  forte  etatis  sne  mxt\ 
rere  hundert  Gemsen  erbeutete. ^  Das  49.  Lebensjahr  vollend« 
Max  im  März  1508.  Von  den  kriegerischen  Untcrnebmoag« 
des  Kaisers  erwähnt  er  zuletzt  die  Schlacht  bei  Rei^ensbor? 
gegen  die  Böhmen  12.  September  1505,  setzt  aber  bei,  d^^' 

>  Chmel  1.  c.  Bd.  I,  S.  476,  Nr.  75.  isiehe  daau  im  selben  Codex  denActn^ 
des  Kaisfrs  an  Manlius  in  BetreflF  der  Chronik  von  den  ,zotteten 

»  raliiiiHnn  in  Eiicyklupädie  von  Ersch  und  Gruber  sab  Grilnpwk  g»»" 
1508,  wie  schon  vor  iliin  Potthsst,  Wegweiier  durch  di«  Qmü^ 
werits  dw  EaTopiischen  Mittelaltert.   OeMe  in  der  ASIgwian^ 
•ehern  Biographie,  und  Kranes,  Ornndries  der  MterreiefaiMhen  GtM^ 
8.  81  meinen  1608—1616. 

*  Pellmsnn  fibersetit  irrthflmlich  den  Sets:  tindeqainqiiagestmo  fort« tot-* 
eae  anno  ita  ezerenifc  (nJbnlich  die  tollkflhne  Jagdlust),  at  udi  ^  ' 
cione  treoeatas  aesingentasve  capras  caperet  mit:  M&ximiliAB  o'" 
bis  zu  «einem  49.  Jahre  900  G<'m!5C»n  erbeutot.  Grunpock  wolltet- 
überhanpt  die  Zahl  dor  von  M;ix  hi?«  ;ni  oinem  bestimmteo  Z«tr» 
erlegten  Gemsen  nnp^obou,  sondern  nur  zeigen,  wi^>  tüchii^  *  ""' 
seine  Lente  in  dioser  Art  von  Jagd  ge.Hchult  wiur*in,  indem  nsi»  *• 
einer  einzigen  Jagd,  una  venacione,  300  bis  600  Gemsen  fing.  Ä 
trecentas  sexingontasvo  (für  sexcentasve).  GrUupeck'»  Qtaüü"** 
besllglioh  der  Ansahl  offenbar  getheilt 


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049 


noch  selur  viele  andere  kriegeriBche  Expeditionen  aiisfülirtef 
welche  Grttnpeck  in  anderen  Abschnitten  zu  entthlen  sich  vor- 

behalte,  ein  Beweis,  daes  die  Abfassung  des  Werkes  in  spätere 
Zeiten  als  1508  zu  versetzen  ist.  Das  wahrscheinlichste  Jahr 
der  Vollendnnp^  ist  Inln,  indem  Prinz  Karl,  ftlr  den  er  seineu 
Fürstenspiegel  vertasste  und  den  er  in  der  Widmungsepistel 
Rnrgundionum  faustissimus  princeps  titulirt,  die  Rcprierung  der 
Niederlande  im  September  des  .Tabres  1514  tbatsächlioh  antrat. 
Damals  konnte  Maximilian ,  dem  die  Handschrift  vorgelegt 
worde,  die  etlichen  Verweise  anf  den  Weissknnig  machen,  * 
welcher  für  den  nämlichen  Prinzen  nnd  znm  nttmlichen  Zweck 
von  Marx  Treitzsauerwein  zusammengestellt  wurde  und  Weih- 
nachten 1514  in  seiner  gegenwä)  ti<^en  Gestalt  ferti^^  war.*^ 
Ebenso  konnte  damals  dieselbe  bobe  Hand  anf  den  Theuerdank 
binweisen  der  gieiciitails  für  Karl  als  ein  Spiegel  zur  Nacb- 
folge  bestimmt  und  von  Melchior  Pfintzing  am  dieselbe  Zeit 
wio  fler  Weisskunifr  im  Mannscript  vollendet  war.*  Eine  splltere 
Abfassnngy  etwa  1616,  ist  ans  dem  Omnde  surilckBawelsen, 
weil  Prins  Karl  durch  den  im  Jttnner  1516  erfolgten  Tod 
Kdnig  Ferdinands  von  Aragonien  aneh  KOnig  von  Spanien 
wnrde  nnd  GrQnpeck  in  der  Widmnngsepistel  voll  Lob  nnd 
Schmeichelei  Karl  wohl  nicht  blos  Fürsten  von  Burgund  und 
Erzherzog  von  Oesterreich  genannt  hätte. 

Die  beim  lieginn  dei  (Icschicbte  Maximilians  angebrachte 
Pederzeiebnung  —  GrUnpeck  überreicht  dem  Kaiser  knieend  sein 
fertiges  Buch  —  und  der  Inhalt  dieses  zweiten  Proömiums  selbst 
sind  schliesslich  ein  Beweis^  dass  GrUnpeck  die  lateinische  Bear- 
beitung des  Lebens  seines  kaiserlichen  Herrn  noch  bei  dessen 
Lebaeiten  vollendete.    Eiine  sweite  historische  Arbeit  ist  die: 

Lebensbeschreibung  Kayser  Friederichs  des  III.  (IV.)  nnd 
Maximilians  des  I. 

Das  Werk  ist  eine  greulich  ungeschlachte  deutsche  üeber- 
setzune*  eines  lateinischen  Originals,  welches  nicht  mehr  vor- 
banden ist  und  welches  in  nächster  Beziehung  au  der  obge- 

>  Chmel,  Oescliichtflforscher,  S.  84—87. 

'  Vorrede  zum  Weisskunig.        '  CbniRl.  Opscliichtsforsclipr,  07. 

*  Thput?r<l."iiik  In^  den  1.  März  1517  bereits  godrtickt  vor.  Aber  Entwürfe 
und  Notizen  von  des  Kaiser;«  Hand  peschriebeu,  waren  schon  vor  der 
Redaction  des  Ganzen  durch  Ptintsüng  voHianden.  Siehe  Mosel  L  c. 
8.  19  nnd  Kliauts  1.  e.  S.  99,  97. 


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360 


naimteii  Vita  Friderici  III.  et  Mazimiliani  I.  ataiid.  Grtnpeek'i 
Klr  den  Prinxen  Karl  auigearbeiteter  Fttratenspiegel  ist  ololiir 
nicht  in  dessen  Hände  gekommen.  Da  mochte      «Mb  Ihii- 

milians  Tode  der  schrei baelige  Historicus  wohl  verüuck  g^läiilt 
haben,  noch  t:iüuial  den  Wurf  zu  wajiren.  So  wurde  denn  di^ 
urijjji  uneliche  Vita  erweitert  und  umgearbeiiti  und  dem  kni,- 
gereilten  Brüderpaar,  Karl  dem  deutschen  Kaiser  und  FenÜ 
nand  dem  Könige  Ungarns  und  Böhmens,  awischen  1526  ond 
gewidmet.  Der  wUrtembergische  Regiemnganth  and  Profes^r 
Joris  in  Tübingen  y  Johann  Jakob  Moser,  fand  das  destNk 
IfanuBcript  in  der  wtbrtembergisohen  Begiernngsraths-Biblieditk 
und  hat  es  1721  in  Tübingen  in  Dmck  gegeben.^  Ib  d» 
Handschrift  wird  der  Autor  ausdrücklich  Dr.  Joseph  Grunpe^ 
geuaniU.  rallinaiin  ( Kncyklopädic  von  Ersch  und  Gruberl  iiiel^ 
das  Buch   für  eine   schlechte  Ueberseizung  der  von  Cbm^  j 

t 

herausgegebenen  Historia,  allein  es  ist  offenbar  mehr.  i>  sis^  j 
gana  neue  Capitel  dasugekommen,  die  anderen  häufig  duKl 
interessante  Ztiafttie  erweitert,  manche  gekürzt,  die  Geschicbtr 
Maximilians  bis  au  dessen  Tode  weitergeführt,  der  Aoidnick 
vie]£sch  verändert.  Dass  diese  erweiterte  Historia  in  kteiniMlia 
Sprache  abgefasst  war,  kann  wohl  nicht  beaweifelt  werict 
Die  Widmung  an  so  vornehme  Herren  wie  Karl  und  FerdisÄi 
die  Verachtung,  in  welcher  die  deutsehe  Sprache  ? tan d, 
die  \   I  iiL'hmheit,  welcher  sich  die  lateinische  erfreute,  jjpreck: 
laut  dafür.    Zudem  entschuldigte  er  Seite  5  des  de«t«cli('- 
Textes  ausdrücklich  ,das  bäurische  Latein',  in  welchem  ^  \ 
Opus  geschrieben  sei.^ 

Grilnpeck  mochte  sich  veranlasst  gefunden  habeo, 
Werk  dnrch  eine  dentsche  Uebersetsong  auch  weiteren  KniMt 
bekannt  zu  machen;  jedoch  erwähnt  er  nichts  davon, 
jeden  Fall  war  der  Uebersetzer  ein  Mann,  der.  mit  dem  Me^ 
reichischen  Dialekt  vollkuiuiaen  vertraut  war.  Zahllose  I^*^ 
ti&meu  wie:  anj)latzen.  kiefeln,  aindlf,  gelblet,  FleisB  aiikehrf: 
geschftmip:,  fiu  litlatt,  zapplat,  Mann  für  Mond  und  dergleicii'- 
sprechen  daf  ür.    Oft  hängt  er  sdavisch  am  Wort  seiner  ; 

*  Das  iiticli  Ut  äiutenit  sellon  uud  betindat  »ich  in  der  Btbli»^ "  j 

Sf  Flitrian. 

'  iiii<|niiui  «iuxi,  rem  t;mtaiii  barbaru  et  foedo  atqnt»  turjii  ."iermone  txi***"  i 
üo  lauten  die  Worte  Griinpeck's,  womit  er  die  lateioisdie  AHÄtt"*-  j 
der  KonOdis  ,FallacicaptraK*  vor  dem  deott^es  Publieo»  begrö»^  ' 


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351 

]*ge;  das  er  in  der  plnmpstoD,  sehr  oft  nnverstilndliclieii  Weise 
wiedergibt^  Bilder  und  Redensarten  werden  falsch  aufgefasst, 

was  nicht  llir  Grünpeck  als  Uebcrsetzer  spricht,  eigene  Namen 
entstellt.  Ausserdem  koiumen  zahlrpiche  «innstörende  Lese- 
fehler auf  Rechnnno^  des  Ilerausj^ebers ,  sowie  die  häufigen 
Druckfehler  auf  die  des  Correctors.  Anf  ein  merkwürdiges 
UebersetzerstUck  wollen  wir  speciell  aufmerksam  machen.  Die 
Worte  seines  lateinischen  Originals  Amanuensis  nnd  a  secretis 
gibt  der  Uebersetzer  Seite  7  durch:  beichender  (iUr  Beihänder. 
Amanuensis)  und  heimblicher  Rathsgenoss,  was  den  gelehrten 
Herausgeber  Moser  verleitete,  unsem  Grtinpeek  auf  dem  Titel- 
blatt zu  Kaiser  Maximilians  geheimen  Rath  und  Beichtvater 
zn  machen,  ein  Irrthum,  der  sieh  auch  in  manche  neuere 
Geschichtswerke  einpreschliehen  hat.' 

Charakteristisch  ist  die   Art,  wie  Grünpeck  in  seiner 
erweiterten  Historia  den  Stoff  bebandelt.  Es  werden  nicht  blos 
allenthalben  Aenderungen  vorgenommen,  sondern  der  Tod  des 
Kaiser  Maximilian  hat  ihn  auch  offenbar  von  mancher  Rück- 
sicht los  gemacht  und  das  vorgerttckte  Alter  der  Prinsen  eine 
grossere  Offenheit  ermöglicht.    Daher  kommt  manche  ergiin- 
zende  Erzählung,  die  vorher  Hofgeheiranfss  war,  in  den  Text. 
Interessante  Notizen,  die  früher  fehlten,  haben  jetzt  ihren  Platz, 
wie  zum  Beispiel:  Seite  2G  der  7a\<^  des  Kaisers  Friedrieh  nach 
Horn,  Seite  .'^0  die  Beschreibung  des  Linzer  Schlosses,  Seite  22 
die    Bemerkung ,   dass  Karl   von  Burgund   auf  Anreizung 
Kaiser  Friedrichs  durch  Hensog  Sigmund  von  Tirol  und  die 
Schweizer  erschlagen  worden   sei  ,2  Seite  öö  die  Nativität 
Msximilians,  welche  den  eingefleischten  Astrologen  verräth, 
Seite  69  die  Stellen  Uber  die  unehelichen  Kinder  dieses  Kaisers 
und  seine  verunglückte  Ehe  mit  Bianca  Maria.   Sehr  bezeich- 
nend  ist  auch   die  Weise,   wie   er  sich  über  den  Appetit 
KHedrichs  in  der  ersten  und  in  der  zweiten  Historia  ausspricht. 
Die  Stelle  in         kürzeren  Historia  fChmel,  Seite  74),  dass 
friedrich  zweimal   des  Tages  reichliche  Nahrung  zu  sich 
^nommen^  hatte  damals  bei  dem  kaiserlichen  Corrector  Anstoss 

*  Potthai^t,  Wegweiser;  Krone»,  Geschlchto  Oofltf>rrpiVh««  TT,  604, 

*  Sigmuiifl«  Snldnor  standen  in  don  Schlachten  vnn  Granson  und  Mnrten 
auf  Seile  der  Eidg-enossen.  Oborloitner,  Oesiti reich»  Finanzen  und 
Kriegswesen  unter  Ferdinand  L  im  Archir  für  öttarreidusche  Geschichte, 
Bd.  22,  Ö.  14. 


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erregt,  indem  er  zweimal  in  einmal  (hemel)  verwaimene 
erweiterte  llistoria  hat  da«  alte  Wort  ,his^  wieder  hergesteüi 
und  begründet  (Seite  36).  Von  den  gans  neuen  Uauptätück« 
in  der  erweiterten  Darstellung  nennen  wir  Seite  69  MaximDians 
Vermählung  mit  Bianca ,  Seite  72  vom  Tenediflcheii  Kii^ 
Seite  d4— 100  yom  Tode  de»  Kaisers. 

Schon  früher  einmal  hatte  GrOnpeck  den  Anlaaf  ge- 
nommen, das  Leben  des  ruhmreichen  Monarchen  su  besobtiba. 
Dahin  siehe  ich  nämlich  die  Commentaria  divi  MaTimÜiini  ab 
anno  etatis  ejus  XVII.  nsque  ad  quadragesimum  sextum  (15061, 
von  welchen  der  Seeretär  des  JOrzherzogs  l'\;rdinand  von  Tird 
(Jonradjis  I  )eciu8  (Dietz)  a  Was denberg  erzählt ,  dass  m  in 
einem  •^esehriebenen  Bande  der  liibliotbek  seines  Herrn  ge- 
funden und  bei  Abfassung  der  Annales  rerum  austriacanun 
von  Gerard  de  Kuo  heniitzt  worden  seien J  Sie  können  Diebt 
mit  der  von  Chmel  veröffentlichten  Hiatoria  identisch  gewesen 
sein,  weil  die  Commentaria  mit  der  Vermählung  MaxinuUiw 
beginnen,  letztere  aber  sich  auch  mit  der  Qebnrt  und  frOkettei 
Jugend  beschäftigt  Eine  Vergieichung  des  handsehrifijidia 
Materiales,  welches  Decius  ans  dem  gefundenen  Werke  Qrtih 
peck'Sy  der  das  vorliegende  aus  des  Kaisers  Monde  erfiJirai 
SU  haben  versichert,  zog,  zeigt  überdies,  dass  dassdbe  cii 
ganz  anderes  war  als  die  Historia  bei  Chmel  oder  die  vt» 
Mober  publicirte  Lebensbeschreibung.  Weder  die  crzahiten 
Ereignisse,  noch  die  Ausdrucksweise  deuten  auf  diese  zw« 
Arbeiten  als  Quelle.  Vielleicht  warrn  es  jene  Commentaria  dt 
rebus  suis  gestis,  welche  Maximilian  dem  Griinpeck  iu  tl>tf 
Feder  dictirte  und  welche  sich  nebst  anderen  kaiserliciNi 
Gktsteswerken  in  seinem  Besitze  befanden. - 

Leider  ist  diese  Arbeit  Ghrllnpeck's,  welche  die  Geschickte 
Maximiiiaas  von  seinem  Beilager  mit  Maria  von  Buigund  bis  nai 
Schlosse  des  bairischen  Erbfolgekrieges  nm&sste,  TerschoJlfii*' 

'  So  Decius  in  der  Ep.  Dodicitoria  dor  iHteiiiiscbeu  Ausp'.ibe  dfs  (J-^nri j 
de  Roo.  Oi-iiipoiiti  löO'J.  Es  heisst  »lort  nnch:  En  se  Josephae  ömn- 
beeciutf  ex  ipsius  luiporatoris  oro  exoepisse  fatetur.  Das  ward«  ^ 
weisen,  dsM  GrQnpeck,  denen  Coniiientare  Me  emn  Jehre  UOCe^ 
entreeken,  sucli  nseb  leioer  Entiteiiiuig  Tom  Hefe  sb  rail  n 
Maaiioilian  in  peiaSnlidien  Verkehr  tmL 

>  Sidie  Chmel,  Hiet  Frideriot  et  Maiimiliani«  a  9«. 

*  de  Roo  hriogt  Citate  ane  denelbeii  ond  407  der  lataiaivte 

An^iabeb 


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Vitae  Pontificum  SalUbargensium  Josephi  GrUnpock  Bur- 
cliaueDsie  in  einem  Codex  manuec.  der  königlicbea  Bibliothek 
in  Manchen,  aus  dem  16.  Jahrhundert,  öd  Bltttter  in  Folio. 
Angeftihrt  Bub  Nr.  1376  im  Catal.  Codd.  Latin.  Eibl.  Reg. 
Monacensis.  Eine  AbachriiI  davon  ans  dem  18.  Jahrhundert, 
3B  Blätter  stark,  besitzt  die  Wiener  Hof  bibliothek  sub  Nr.  8120. 

Eobolt  erwähnt  in  seinem  Nachtrag  zum  Bairischen  Ge- 
lehrten-Lexikon unter  ,Grunbeck*  ein  von  ihm  verfasstcs  und 
liandsclinftlich  im  Klostor  St.  Peter  zu  Salzburg  verwahrtes 
Chronicon  SMÜsburgense ;  es  ist  wabrf^olieiiilich  das  nämliche 
Wi  rk  mit  dem  vorheri^cliendcu,  weicheb  nach  ( )efelc  f^erinji^en 
Werth  besitzt  und  in  der  Biographie  des  Erzbischofö  Leonhart 
(1495—1519)  bei  der  Wahlvorbereitung  abbricht 

Historie  de  plerisque  gestis  et  precipue  in  Germania  a 
Carolo  magno  per  generaoiones  principum  usqne  nostra  tem- 
pora  pro  oognitione  temporum  et  laude  Germanie  usque  ad 
annum  1488.  Die  weitere  Fortsetzung  berührt  auch  die  Ent- 
deckung von  Amerika  (fol.  49  de  Guadalupa  insula).  Am 
Schlüsse  fol.  53:  Doctor  Joseph  Ghrunpeck  de  Bnrckhausen  hec 
absolvit  in  ambitu  predicatorum  Nuremberge  anno  1507.  Im 
Codex  23751  der  königlichen  Bibliothek  in  Miiiuheii,  aus  dem 
n>.  J;tlii  Iiuudert,  Folio.  Der  ganze  Codex  wurde  von  dem  be- 
kanuieii  Nürnberger  Gelelirten  Ilartmanii  Schedel  geschrieben.^ 

Grünpcck  beginnt  sein  Geseliichtswerk  mit  Karl  dem 
Grossen,  dem  er  6  Folioblätter  widmet.  In  dem  Folgenden 
wird  er  sehr  kurz,  bespricht  Lebenslauf  und  Thaten  der 
einzelnen  deutschen  Kaiser,  sowie  der  zeitgenössischen  vor- 
nehmsten deutschen  LandesfUrsten  oder  atisländischeii  Regenten, 
verzeichnet  Abstammung,  Gemahlinnen  und  Kinder,  flicht  dabei 
Gründungen  der  Städte,  Klöster  und  Universitäten  ein.  Aber 
selten  tiberschreiten  diese  Notizen  12 — 15  Zeilen.  Die  Päpste 
erwähnt  er  blos  von  1484  bis  1503,  Julius  IL,  mit  dessen  Er- 
hebung 150B  er  abbricht.  Fol.  49  und  50  erzählt  er  uns  die 
Entdeckung  Amerikas  durch  Columbus.  seinen  grossen  Zeit- 
genossen, und  die  Beschaffenheit  der  Insel  ( uiadcloiipa,  wo  die 
Spanier  in  den  verlassenen  Wohnungen  die  Beweise  grässlieber 
Menschenfresserei  fanden:  Stabant  mense  instructc  et  in  his 


>  Attdi  hier  finde  ieh  mich  genannter  Bibliotiiek  ra  lebhaftem  Dank  ver- 
pflichtet. 


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364 


patine  nostris  similes^  psiteds  phasiaDOram  aviiim  nnfoitdae 
hnmanisqiie  eanubns  pleno;  pendebat  et  in  proximo  liuniani 

Caput  recenti  adhne  crnore  madens. 

Er  e^^^  .illnt   nocil  den  Kometen   vom  Jabie  1506 
den  Tod  PhilippN  <ies  Schonen,  den  er  oder  seiü  AWhreiW 
n&lschlich   1507   (statt  150G)  sterben  lÄsst.    Vollendel  wnrdr 
daB  Opns  laut  seiner  Einzeichnung  den  2.  October  lö(>I.' 

Die  Quellen,  welclie  den  Autor  leiteten,  nennt  er  be» 
fol.  1.  Weil  die  Chronikschreiber,  besonders  die  Italieiiff,  h 
wenig  über  die  Ereignisse  in  Dentschland  bringen,  babe  n 
es  versnebt^  ans  dentscben  Werken  nnd  dem,  was  vdiMlxk 
MSnner  gesammelt,  einiges  Weniges  mitentbeilen.*  Die  SdnÄ 
war  wohl  nicht  für  die  V^eröffentlichung,  sondern  fftr  Äen  G*" 
brauch  des  Predis^crklosters  in  Nürnberg,  wo  er  «ich  aÄlt 
bestimmt,  denn  er  sagt  im  Vorwort,  der  wohlwollende  Le>cr 
mdge  das  Fehlende  durch  anhaltendes  Studium  der  Geschieh 
ergänzen  und  die  Glorie  Deutschlands  zu  vermehren  bestr?i 
sein.  Derselbe  werde  viele  Nachrichten  finden ,  wckhe  si  - 
mit  der  Zeit  in  eine  bessere  und  zierlichere  Ordnung  ««^ 
bringen  lassen. 

Das  Ganze  ist  eine  unbedeutende  Compilation  ueb^ 
Weise  des  viel  verbreiteten  Fasciculus  temporum  von  Rolewt 
Wie  dlirftip:  die  Notizen  unseres  Autors  sind  und  zuglaf' 
wie  ruhmredig  er  seine  berühmten  Männer  behandelt  und  h 
wahren  Charaktereigenschaften  verschweigt,  zeigt  unter  Andere 
was  er  von  Papst  Alexander  VI.  und  Kaiser  Friedrich  Hl 
heraushebt  Der  Entere  ^ovitati  et  magnitudini  remm  W 
adbo  stnduit,  nt  nihil  magts  appetiisse  videatur,  qnam  quom^i 
ostendisset,  nihil  sibi  Tel  a  legibus,  vel  a  natura  vel  a  ^ 
denegatum  ftiisse,  vir  magni  animi'  (foL  46);  der  Letita«J* 
suam  romanani  ita  administravit,  ut  per  44  annos  imp«*^ 
ne  apicem  unum  eidem  aufferri  permiserit'  (toi.  4^?). 

»  Fol.  53. 

>  ex  libris  veruaculis  ac  qtie  aoeaiatinäini  viri  collsfsraat 


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355 


Briefe. 

GrÜnpeok  an  den  Grafen  Wolfgang  von  Kolberg J 

Ahm  149e»  JnU  10: 
Tue  ezcellencie  subnÜBnis  familiaris  magister  loseph  ginn* 
peck  de  parkauaen  Magnifico  et  exceUentUsimo  domino  domino 

Wolfgan  fjo  comiti  de  Kolberg,  ducali  cancellario^  domino  meo 
gracioBiösirao.    Magna  les  et  fortasse  iniia  videbitur  excellen- 
tissime  cancellarie  dominequc  graciosissime,  quod  non  vereor 
ad  tuam  exceiieiiciam  scribere,  ([ui  nec  nomine  nec  rc  apiid 
te  sum  notusy  quoniam  plures  ionge  et  ingenio  et  doctriDa  ex- 
oelientes  ab  epiatolari  officio  prorsus  avocanturi  quos  cum  gene- 
rodtatia  tae  anmmam  faatiginm  dignitatiaque  aablimitas  tum 
tnprimia  podor  ipse  atque  Terecundia  ad  te  anaa  mittere 
eptstolaa  vetant^  qui  qnidem  magnificencie  tne  praeeonia  ele- 
^ancioribns  yerbis  explicarent,  nominis  tni  g^oriam  eternitati 
conservarent.    Tarnen  ea  fruor  spe,  si  minus  politam^  omatam 
comptaiuqu»)  misero  epistolam  ingenuuö  animus  tuus  eam  det 
veniam,  quam  et  onines  boni  et  singulari  prndüucia  praediti 
concedere  soliti  sunt.    Non  enim  me  racio  ipsa  impellit  in 
errorem  sed  magnitudo  rei,  que  ingenii  mei  vires  excedere 
Yidetiir.  Quid  enim  unquam  diffidlioBy  laboriosina,  magis  aoUi- 
eitam  ewe  debet,  qnam  incepti  laboris  mei  ingens  onns,  qaod 
▼ix  fem  potero.  Namque  cum  splendidissimam  tuam  ad  landem 
celebrandam  conTertero,  mox  lingna  tremit,  vox  fiiaetbae  beret, 
quid  vero  scribere  aggredior^  calamns  band  fadt  offioinm  snnm. 
Quamobrem  non  immerito  debercmus  ab  Lujusniodi  seribendi 
genere ,   quoniam   quam  te  verbis  landarc   coihji  ,    res  ipsa 
te  laudat,  qunm  vero  snramopere  extollere  attecto,  deus  ipse 
aactor  tue  iurtune  ex  vulgi  grcge  te  exceptiun  in  ab  etemo 
non  dubitairity  in  altisBimo  dignitatis  culmine  positom  omnes 
conapietunt   Quid  boc  effecit?   Divina  virtna  toa^  immensa 
aapiencia,  summa  prudenciai  ingens  doctrina^  nobilis  ingenii 
toi  fulgor  quibns  conctis  anteeellnistt.   Hee  in  nno  ubi  snnt, 

<  Kr  war  Kanalar  des  Henogi  Georg  yon  Beiern  •Landaliiit.  —  Der 
CodeXf  in  welchem  der  Brief  sich  befindet,  ehemals  Eigenthum  von 
Tegernsee,  ist  jetst  in  der  königl.  Hof-  und  Staatsbibliothek  in  Münclien, 
Kr.  19644..  Er  wurde  mir  mit  belEannter  Liberalität  «ir  Einsieht  sn- 

g-esendet. 

Archiv.  Bd.  LXXIII.  II.  Hilft«.  24 


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356 


divinus  homo  non  hamanus  apeUandits  est,  non  mortafis  led 

immortalis  rims.    Consequenter  tarnen  causa  siqnidem  stmt, 
quibus  iiiipcria  ;;ubernari,  res  puhlica«  dirigi  videinui.  Nuu 
Boluui  rcgiim  et  j)niu-ipuni .  sed  omni.s  populi  et  ap-estis  con- 
ciliant  voluutatüm.  C^uibiis  i^itur  laudil)us  te  efferam,  (jua  bc-üe- 
volcncia  eomplectar.   Non  certc  cum  summis  viris  coniparaKo, 
&ed  similem  numini  alicui  judicabo.  8ie  Socrates  ipse  hanuu^ 
gapiencie  quasi  terrestre  oraoulum  gentibus  admiratam  esftili^ 
si  Plato^  AriatoteloH.  Pithagoras,  Zeno,  Diogenes,  Democratui, 
Theophraatua  ceterique  philosophi  omnisqae  sapiencie  Inmini 
et  ornameDta  non  solum  gentes  sed  eeiam  oames  religioiui 
cnltores  in  stnporem  dnxere;  si  deniqae  romane  eloqnencie 
unicum  specnlum  M.  T.  Cicero  omnem  poeteritatem  etateaqse 
omnesy  gentes  innnmeras  fnlmine  lingue  coneitaTity  minus  minaa 
Namque  stellarum  flnxni  attribnontnr  deleetisnmo^  qui  tira 
intliixit  simili  (juoque  bonitati,  quibus  nobis  preiverunt.'  Nam 
nostro  secnlo  oiiuua  «^^raria  cvoniunt.    In  rerum  omnium  aspp- 
ritatem  incidimus,  in  hujus  mundi  fluctibus  ot  procelHs  miiere 
versamur.    Dum  in   hoe   vite   eirculo   an^n-tias  cruciatu«<}ue 
ferimus  omnes,  panim  temporis  ad  bonarum  arcium  stadia 
incollenda  nacti  erimus.  Dam  res  nostras  obimus^  vite  neoesssrit 
acquirimus,  ludos  eelebramas,  tempestivm  conTivia  persgimiu, 
alee  et  pile  indnlgemns  ceterisqne  voluptatibaa  animi  et  corporit 
damns  operam,  media  vita  absumpta  est,  reliqna  misemm  Tite 
ezitom  cnm  snspiriis  et  lacrimis  exspectabit'  Sed  ne  longo  ser* 
mone  anres  tnas  tedio  af&ciam  aadiendi,  ad  rem  ipsam  reverttr, 
cujos  cansa  calamnm  ad  scribendnm  impnli.   Namque  jAm 
pridem  intellectum  mihi  est,  qua  beniTolencia  quore  honois 
608  prosequeris  quos  singularium  arcium  cultores  existen»  co- 
gnoveris.  Fateor  Germaniara  no-^tnim  non  minus  quam  lialiain 
liberaiiösimis  studn6   iitcratissimiöque    hominibu»  atriiiere;  in- 
primis  Bavariam  a  nostris  elarissimis  et  illustrissimis  dnfibn:^ 
apphme  omatam  ac  lumine  quodam  ornatissimo  liberalium  i^tu- 
diornm  ceterarumque  arcium  dignissimarum  proprie  illustratam 
nemo  ambigit  ita  profectam  ut  nulli  provincie  inferior  sit.  Sed 
hoc  me  maximo  dolore  in  dies  af&cit,  nuUos  esse  qui  huDc 
laborem  snbirent,  quo  nostrorom  pre&tomm  principnm  splssdi' 


•  Verdorbeue  Stelle. 

'  Im  Original:  exupectMida  «rit 


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357 


diwiina  gesta  quibiu  nemiiii  cedunt  suis  8cripti8  illummarent 
6t  eteniitati  oonaervarent^  ne  quasi  tenebriB  obnita  sordeseereiit. 
Qne  si  tua  magnificeiicia  affectaverit  ad  lucem  dedaci^  eBoent, 
<[ui  onuB  hoc  snsciperent  et  bistoriam  nostre  Bavarie  dncum  ex- 

cellencium  cancellariorumque  magiiificorum  ])osteritati  coiumen- 
darent  iiec  Um  quidem  acta  prestantissiuia  sileiuio  pertransirent. 
Postremo  to  ()])xeero  obtestorque  me  uumoro  familiarium  tuorum 
ascribas.  Enitar  profecto,  quomodo  tibi  honori  et  virtuti  esse 
valeam  et  si  quid  fuerit^  tua  excellencia  presenti  cum  tabellario 
cerciorem  me  reddat.  Valeat  tua  Magnificencia  felix.  Date  ex 
IngoUtat  aexto  idus  julii.*  Anno  1496. 

> 

Brief  an  Conrad  Gelte«* 

Anno  149Cy  October  99. 
Divo  augustoque  interpreti  C.  C(elti) ,  fautori  noetro 
eingulari. 

Sodalitatis  Htteranae  cnHores,  Bernbardüs  Waltkircben  et 

Josepbus  Grunpekb  C^onrado^  ('(elti )  felicitatem  Optant.  Tuain 
secundam  valetudinem  sanc  iiitellt  xiüius ,  quod  iion  paruiii 
voluptati  nubis  est.  Kos  ctiam  (deo  ac  fatis  volcntibus)  inco- 
iumea  persistimus,  nisi  quod  moenibus  urbis  cincti  emergi 
nequimuB.  Alter  religioni  jam  deditua  est^  ut  dii  immortales 
ferme  contemplacione  enm  irretitum  teuere  Tideantur,  a  quibus 
hattd  parum  aeris^  in  dies  consequitnr,  alterum  tempestatis 
tnrbines  remorantnr  unde  et  piorsus  in  aestuariis'  Ulis  omni 
delicnanim  genere  refertis  oonficitur.  Quam  primum  rero 
Jupiter  benigniori  radio  Neptuni  ministi'os  mirummodo  sevientes 
super  quendaiii  miti<;averit  at  gratum  et  jocuiuluiu  iiunciuin  a 
iiobis  excipies,  qui  cerciorem  te  reddet  de  rebus  meis  pam  is 
e:^a.ctis  diebus  ti'actatis,  tabellarii  euim  repentina  abicio  non 
est  passa,  ut  longius  teoum  egissemus.   Si  quid  autem  novi 

>   10  Juli. 

3  Im  Cod.  Celtis  ani«,  was  aVicr  Schreibfehler  für  aori.s,  AitHpielun^  auf 
da»  PfrüiKlenoiiikoiutnen,  zu  sein  scheint.  Bernhard  war  Domherr  iu 
Augsburg  goworiien. 

3  Soll  es  Anspielung  auf  die  heisson  Schnlzimmer  (ftesttiarium,  etwa  Hitz- 
IcMton)  dein,  in  wdehen  damal«  Orüupeck  als  praeceptor  aidi  mnfbieU? 
I>ie  Zuidirift  Mine«  Tractats  de  peatilentiali  seorra  an  Bem1iai4  Wald« 
Ictrch  ist  aus  dra  Hanse  des  Bfagisters  Kztas  Steinia«k  datirt. 

84» 


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esset,  quod  DOS  mtelÜgere  non  esset  inutUe,  prozimo  cain  mu- 
cio  ad  nos  scribas.    Vale  felix.    Datae  ex  Augusta  (^aarto 

Caleudas  Noveinbriä  (14)96J 

SiztuB  Taoher  in  Nürnberg^  an  Qrunpeok. 

Anno  1496—1498. 

V.  I,  d.  Sixtus  Tucher  bonarum  arcium  mapriPtro  Joseph. 
Accepi  tuaij  literas  vir  spectabilis  et  tersas  ot  oiani  liuuianuaii^ 
officio  refertas,  que  mihi  gratissime  fucre  et  eo  graciores,  quod 
te  nullis  nieis  vel  litteriö  vel  verbis  provocatum  mei  studiosiim 
inteliexerim.  quo  fit  ut  non  potuerim  tc  ingenti  benevolenci* 
non  complecti,  quin  summo  alicujua  in  te  conferendi  offidi 
desiderio,  qui  et  Jatino  eloqnio  taro  admodum,  excelieati  tarnen 
apnd  nos  Germanos  oraamento,  et  virtute  ipsa  prae  ceterU 
mihi  eminere  yisus  esses,  ita  ut  tUa  duo  praeokrissima  partiin 
nature  partim  animi  dona  in  te  nno  sibi  locnm  vendicaaie 
videantuTy  bene  dicere  scilicet  cum  vite  ao  morum  probatissima 
integritate,  quibus  vel  dioi  Tel  cogitari  inter  mortales  exoellen- 
eins  quidquam  neqnit,  quorum  alterum  oratorem,  altemm 
pbiloBophum  parit  Que  singula  cum  nou  mediocri  ciüque 
ornamento  sint,  quis  uon  jiiro  meritoque  utraque  in  eodeiii 
cumulatissime  conjuncta  et  laiuiabit  et  mirabiiur.  Quare  m 
quid  vel  otticü  vel  beueücü  in  me  est,  non  poöäum  id  totum 


>  DiMttr  und  der  notoa  felgeada  sweil«  Brisf  an  Caltes  au  din  CM. 

Celticus  der  Wienor  Tlof bibliothek,  Nr.  3448.   Gegenwärtiger  Brief  b«» 
findet  sich  fol.  öS**.   Die  Abschriften  beider  verdanke  ich  der  GeflUlig^ 
koit  (Ins  TTorrn  Bibliotheksbeamten  Ferdinand  Men&k.  —  Qaarto  KäL 
N'.v,  ist  der  2;».  Oct^ber. 
'  Der  I?ri**f  ist  aus  denselben  Codex  wie  der  «n  KAnsler  Kolber^.  — 
Sixtus  Tucher  war  eiu  Bruder  des  Anton  Tncber,  des  hoehangesebeo«! 
Kaofmaam  in  Nflmberg,  dflMen  HaiuhalMyaob  der  InteiariMlM  Taraia 
in  Stnttgart  heranigegaban  hat   Siztna  war  geboren  1469,  atadifte  in 
Heidelbe^,  Padua,  Bologna  und  wurde  Doetor  beider  Bedita  1487 
Profeaior  in  Ingolstadt,  wirkte  er  dort  im  Qeitte  der  Hnmaaiiten.  1497 
wurde  er  zur  erledigten  Probstei  tob  St.  Lanrsni  ia  ISIIInibefg  benfeB* 
Starb  1607.  Haushaltbnch,  S.  53. 

Per  Brief  ist  ans  der  Zeit  vor  dem  Eintritt  GrflnpeckV  in  <i("a 
Dienst  .Maximilian»,  etwa  1496  —  1498.  Wäre  der  Brief  aus  der  Zeit 
uacii  der  ADstelhmp  Grüapeek'«  bei  Hofe,  würde  Tucher  wohl  meiir  al» 
bonamm  artinm  magister  in  der  Anrede  gesagt  haben. 


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a59 


tue  rirtiiti  non  poüiceri,  qne  unica  me  tibi  adeo  devinxit,  nt 
UTillü  ioco  vel  tempore  tuis  honori,  fame  ac  commodo  deesse 
velim  cujus  si  periculiim  feceris,  inteiiiges  me  homiuem  non 
ingratum  et  tue  in  me  humanitatis  qua  me  a  te  preventum  et 
Tictam  piane  iateor,  non  immemorem.  Vale  ac  his  incultis 
veniani  praebe,  quod  veloci  calamo,  ne  tardior  In  amici  officio 
baberer,  Imic  carte  mandavi.  Iteixun  vale. 

Anno  IfiOO  drdter. 

ReTerendimimo  In  Christo  Patri  et  domino  domino  Bertholdo 

Moguntiuenäi  Archipresiili , '    .losephus  Gruenpeck  bubuiiäbuä 

fumiiiaris. 

Felicitatem  Optat. 

Reverendissime  ArchipresiJ.  Quam  fideliter  hactenns  pro 
Imperii  Conservatione  laboraveris,  fugere  arbitror  neminem. 

NuUis  enim  laboribus,  nullis  excubiis,  haud  defecto  viribuB 
corpori  hactcnus  pepercisti.  Ut  itlcm  iiicolume  conservares, 
lan^uidum  atque  intiniium  prit^tini.s  viribus  restitueres  et  ut 
diffideiiteö  priiicipeti  amoriö  vinculo  colligares,  vulnerata  membra 
saiiarcs,  simultatcs  et  omnia  intestina  odia  exstingueres,  Omnes 
ingenii  nervös  exercuisti.  Deo  optimo  maximo  ducc  plurimas 
jam  discordiarum  atque  tumultaum  procellas  sedasti.  Si  aliquid 
adbuc  injnriaram  sctntille  reliqunm  est,  Sanctlsnima  ordinacio 
prozimo  in  conventn  Angastensi  decreta  restinguet.^  Sed  in 
ea  erigenda  den»  precipnoB  est  adbibendus  coadjutor,  ne 
demones  qni  totis  Tiribne  eam  impedire  conabuntor,  victores 
evadant  Cum  etenim  divinum  cpltum  virtutesque  omnes  alere 
videtur  et  vicia  pestiferoflque  ritus  abjicere  cogit,  Imperium 

*  Beithold  von  Henueberg  wurde  Erzbtachof  anno  1485  und  starb  21.  De* 

cember  1501. 

)  Die  Erwäiiuuug  dor  ueulicheu  Reichsversanimluag  in  Augsburg  be- 
weist, daaa  der  3rief  aus  dem  Jahre  1600  i»L  Auf  dieMm  Reiefaatag 
wurde  eine  hMbet  wichtige  Aendemng  in  der  ReichsveifeMung  durch 
EinÜlbnuig  einer  Ton  den  Fürsten  gewihlten  BeieheexecutiTgewnlt  be- 
•chloiwn.  Bs  war  dies  daa  Beiohiregimeot,  «na  awansig  Abgeordneten 
(damnter  nur  iwei  stSdtUche)  bestehend.  Der  Beaeblnss  kam  vorzüglich 
nater  Führung  Biscliof  Bortholds  von  Mainz  zu  Stande.  Der  Reichstag 
wurde  im  Anguat  geschlossen.  Jansen,  Geschichte  des  deutschen  Volkes  1, 


360 


demum  apud  Germanos  ita  firmat^  itt  haud  facile  vel  a  CTallis 
vel  a  Turcis  iiitVingi  possit,  non  parum  molestie  bis  ipsis 
maliö  spii'itibiis  iiiferct.  Hujusmocli  siqnidem  errores  mentibus 
liominum  ingerimt,  iit  manus  in  alienas  fortunas  conjiciaat, 
alioniin  regna  auferant,  titulos  et  triumphos  consequantiir.  Quod 
quidem  aine  nuuumis  cedibus  horrendisq^ue  animarum  detti- 
mentis  nnllo  pacto  contmgit.  En  est  demonum  Tenatio.  qaa 
plures  anime  in  gehenoam  ignis  demerguntur.  Discurrunt  igitar 
fbribimdi  inferorum  dacea  et  dam  dolos  fraadesque  in  salubrem 
illam  ofdraacionemi  ne  in  Incem  prodeat  et  eorum  poteatalem 
minuat,  cudunt  Kxcitant  invidiam,  rebellionem  et  omnem  Bcgi 
inobedienciain  et  m  dies  magis  impedimenta  strueat.  Qtiod  <i 
ita  est,  tibi  sapientissimo  presuli  elaborandnm  est,  ut  Pktoni 
et  ejus  maledicte  societati  resistatur,  antecHcta  ordinacio  bonis 
auspiciis  iucipiatur.  Poterunt  ciiimvuru  hec  Cüiumo«lc  lieri, 
quia  tociuö  Chritstiaiiiuitis  spes  in  t«  nito  est.  Princijx  s  racio- 
nem  tui  habcnt,  Cives  ad  te  debpcrati  n'f'u<;iunt,  IJnicum  vide- 
riö  desolatorum  refugium.  Omncm  fidem  tibi  veiidicas,  ealtem 
Imperium  ex  atrocissime  tempestatis  fluctibus  magna  jam  parte 
ereptum  tranquillamtiue  in  littus  restituendum  haud  deseruen's, 
religiöse  ac  sancte,  uti  haetenus  feeisti,  omnia  pcrfeceris,  Chri- 
stiane roligioni  optime  consultum  erit,  que  Bertboldum  etenus 
celebrabit  laudibus  et  ejus  opera  incolumitate  freta  In  celam 
evehet,  ubi  perfruetur  usque  in  omne  evum  jucondissimo 
sancte  trinitatis  intuitu.  Vale  felicissime  Presulum  decos. 
Itemm  vale.^ 

Anno  1505. 

Josephus  Orunpeckli  Kxcelleutistiimo  viro  domino  Cbonrado 
Celti  poetarum  principi,  domino  et  fautori  suo  praecipno. 

Salvug  sis  poetamm  decos  et  ornamentum.  Recepi  pridem 
httmaniBsimas  litteras  tuas,  quibus  efflagitare  videbaris  adven- 

tum  nie.um;  paruissem  jaiii  diiduni  desiderio  tuo  meque  hinc 
ad  Allgustara  recepissem,  si  expcditiünura  rcnim  ni(;aruiii  potuis- 
aem  consequi;  uondum  euim  primae  cxpcdiliouiö  poi-tam  in- 

'  Der  lirief  befindet  »ich  im  Cod.  lat.  dor  k.inigl.  Hol-  und  SUAt»- 
bibliotliAk  in  München  und  wird  im  Katalog  ausdrücklich  als  anno 
1500  geticliriob»!!  boiiuichuot.  Ich  verdauke  die  Abschrift  der  oft  be- 
WÜirten  Iftthawaltun^  dea  Herrn  Professors  Felix  ötieve  in  Hilncbea. 


j  .  .  y  Google 


861 


gressus  suin.  Spe  pendeo,  at  quam  primum  absolutus  fuero, 
iter  ampiam.  Idoireo  pteoor  non  yelU  af&ci  tedio.  Vale 
felix.*  Ex  Monaco  datum  in  vigilia  undeoim  milKam  Tir- 
ginuni'  anno  1505. 

Deutsche  Briefe  und  Acten  aus  Grünpeok's  Steyrer  Aufent- 
halt im  AusBuge.*^ 

I.  £ingabe  Gr ünpeck's  an  BOrgermeister  and  Rath 

von  Stcyr.  JSiac  dato,  aber  1518. 

Seine  Majestät  der  Kaiser  haben  ihm  ^nagst  verschinen 
Zeiten  umb  sein  langwerig  Dienst'  die  Fischhub  mit  Wiesen, 
Aeckern  und  anderen  Stucken  zugestellt^  Das  Gut  ist  ihm  für 
1000  fl.  gegeben  und  angeschlagen  worden.  Ein  gewisser  Moser 
unterstehe  sich ,  ihm  wider  kaiserlichen  Befehl ,  Siegel  und 
Handschrift  die  Possession  vorzuenthalten.  Bittet  um  Schutz 
gegen  seine  VV'iderw  artigen  und  verspricht  hinwiederum  bei 
kaiserlicher  Majestät  ihnen  Gegendienste  zu  erweisen. 

Die  £ingabe  unterfertigt  er:  Doctor  Josef  gruenpeck, 
kaiaert.  Majestät  Oapellan,  Historicus  und  Astronomns. 

n.  Eingabe  desäclben  an  den  Landeshauptmann. 

Sine  dato,  aber  1518. 

Kaiserliche  ^Lijc:^tät  habe  ihn  mit  etlichen  Gtttem  an 
Steyr  versehen,  welche  von  kaiserlicher  Majestät  laut  Urkund 

erkauft  sind  worden.''  Die  von  Steyr  aber  wollen  sie  fllr  Bürger- 
^üter  anspreehen  und  erfordern  hievon  Steuern.  Das  erscheine 
ifiiu  unbillig.  Der  Fürst  ist  nicht  schuldig,  von  seinen  eigenen 
Gütern  zu  dienen  oder  zu  steuern.  Aus  der  Eingabe  erheUt 
zugleich,  dass  Grünpeck  auch  zu  Steyr  noch  Arzneien  be- 
reitete und  Kranke  mit  seinem  Rath  bediente.  Seine  Muhle 
in  Steyr  hatte  er  in  Pacht  gegeben.  Er  beklagt  sich,  dass  er 


1  (^od   Celticus  fül. 

*  Da-s  ist  der  20.  October. 

*  Aus  dem  Stadtarchiv  zu  Steyr. 

«  Die  Ftocbbnb  «n  dar  Bans  «iilirt  aoeb,  gebSrt  Mor  Pfsrae  8t  Uliieb 

und  politiMhea  Besirk  Stejr. 
B  s.  B.  die  SpitslmOhlfl 


362 


in  verschierleTien  .Be.-<chwerungeii'  sein  Hecht  bei  dem  Hut^ie 
von  Steyr  nicht  tindeu  kitniie.  Auch  Uber  seine  Ziaaleute  er- 
hebt er  Beschwerde. 

Unterfertigt:  Doetor  Josef  GrOnpeck  etwan  kai».  Majeatit 
Diener. 

m.  Eingabe  desselben  an  den  Landesli auptraann.  Sine 
dato,  aber  lijltS  um  den  lü.  September. 

£r  beklagt  eich,  dass  von  ihm  behandelte  Kranke  ihm 
die  Bezahlung  vorenthalten.  Unter  Andern  habe  er  der  Fraa  dei 
Hannsen  Prantetetters  Bürger  von  Steyr,  welche  in  schwerer 
Krankheit  lag,  geholfen.'  Er  habe  ihr  eine  Flaaohe  mit  Bakem, 
womit  er  viel  Menschen  in  Verzweiflung  ihres  Lebens  ge- 
holfen, in  Händen  gelassen,  damit  sie  steh  daraus  in  ihren  Ohn- 
mächten lal»en  sollte.  Ihr  Mann  aber  liabe,  weil  er  j^laubte, 
die  jlkledicin  sei  Branntwein,  dieselbe  AU8<?etrunkeu  nnd  ver- 
weigere die  Zahlung  für  den  Sehaden.  Der  Burgermeister 
Khölnpeck  ,hat  sich  gegen  mir  merken  lassen,  man  sol  mir 
für  ain  gang  sechzehen  pfennig  geben,  das  nit  allain  allen 
doctoren  der  Ertzenei,  sonder  Konigen,  Kaysem,  fursten  und 
andern  stififtern  der  hohen  »chulen  schimpflich,  spotlich  and 
nacbtailig  were,  darumb  sich  n^emants  umb  der  hailbenuig 
willen  der  menschen  umb  Kunst  neben  wird,  dan  ain  doetor 
gewinne  ain  gantze  wochen  nit  so  vil,  das  er  ain  tag  das  hrot 
mocht  haben'.  ^ 

•  Unterschrift:  Josef  Gruenpeck  ihrer  Majestttt  diener. 

IV.  Wolfgang  Jörger  von  Tolet,  Landeshauptmann  in 
Oesterreich  ob  der  £nns,  ,den  ehrsamen  und  weiseo 
Bürgermeister,  Richter  und  Rath  zu  Steir^  Linz,  PHngst- 
tag  nach  Orucis  Exaltationis  (16.  September)  1518. 

Er  eni])tielilt  ihnen  darunfzu  «eben,  dass  die  verklagten  von 
Griinpeck  behandelten  Kranken  mit  demselben  sich  vergleichen, 

>  Unbeatimnit  ob  Hsniis  Prantotstter  der  Aeltoi«  oder  der  Jüngovo.  Di* 
Prtntatatter  geherten  sn  den  reichston  Bfirgem  tod  Steyr.  SiolM  Am 

VorroOgen  den  Aelteren  bei  Prenanbuber ,  Anoales  Styr.,  8.  Er 
starb  1621.    Uüber  den  Jüngeren  siebe  l.  e.  8.  230. 
'  Anflre  KhfJhipeck   wurde  schon   1508  znm  Bflrg^ormPhtpr  gewählt  nai 
erlangte  diese  WOrde  noch  oftmals.  Preueabuber  1.  c  9.  187,  188. 


üiyiiizeo  by  Googlp. 


363 


,dean  atn  soUicber  mocht  am  Hof  ain  ^eschrei  macbeni  das 
eueh  nnd  den  partheien  zu  nachtheil  reichet^ 

In  einer  Reohtfertigang  leugnet  Pranntatetter  die  Angaben 
Grttnpeck'a.  Die  Mittel  Qrttnpeck%  es  waren  darunter  Carioi 
und  Sena,^  seien  gar  nicht  gebraucht  worden.  £r  habe  ihm 
einen  Reichegolden  gegeben,  woran  er  ein  gut  Benflgen 
gehabt.  Das  Glesl  mit  dem  Wasser,  welches  aquavita  oder 
Branntwein  sein  sollte,  ist  vorhanden,  und  dass  er  es  ausge- 
trunken, i^cgcn  die  VValitheit.  Grunpcck  habe  ihn  angegaagen 
um  ein  Darlehen  von  20  fl.  und  viel  andere  Dinge,  was  er  ihm 
abgeschlagen  habe. 

Auch  der  andere  Kunde,  der  von  Grünpeck  behandelt 
wurde,  leugnet  dessen  Angabe,  als  habe  er  ihn  nicht  bezahlt. 
Der  Rath,  entschied  aber  Freitag  nach  Koloman  (15,  October) 
1518  gegen  denselben.  Der  Kunde  Sigmund  Müllner  zwischen 
pmekb,^  habe  dem  Doctor  Grllnpeck  2  tal.  zu  zahlen. 

V.  Ein  Üecret  der  Küm.  Kais.  Majestät  HofrÄthe  ,so 
jetzo  zu  Linz  sein*  an  Bürgermeister,  Richter  und 

Rath  Yon  Steyr  ddo.  6.  Jänner  1519. 

Das  Deeret  empfiehlt  denselben  die  Supplication  Qrün- 

p6ck's  zu  beachten,  wenn  es  sich  so  verhält,  wie  er  sagt. 
,Wir  empfehlen  euch,'  heisst  et*  darin,  ,anstatt  kaiserlicher 
Majestät  mit  Ernst' 

VI.  In  einer  weiteren  Eingabe,  datirt  Steyr,  Pfingsttag 

vor  Lätare  (31.  März)  1519, 

wendet  sich  Gruenpeck  ,weillent  kais,  Majestät  hochloeblicher 
Qedäebtniss  Caplan'  an  den  verordneten  Statthalter  des  FUrsten- 
thums  ob  der  £nn8  wegen  unbilliger  Beschwerung  seines  armen 
^smannes.  Auf  dem  Umschlag  der  Eingabe  werden  die  von 
Steyr  angewiesen,  Grttnpeck  Recht  zu  yerschaffen. 


1  Das  Ut  CsMia  and  Sennes.  Einige  Arten  der  Cmaiapflanse  liefern  die 
Sennesblitter,  «elehe  durch  die  Arsber  als  eine«  der  gewOhnlicluten 
nnd  gelindesten  Abfllhrmittel  in  die  Mediein  eingefDhrt  wurden. 

s  ZwiseheabrOeken,  ein  StndttlietI  von  Stejr.  Wegen  dee  Mallnen  nelie 
unten  Nr.  YIH. 


364 


VII.   Decret  von:   Lanr]  Pshauptmann    und  verordnete 
Landrätlic  an  BUrji^ermeiöter,  Richter  und  Rath  ?oa 
iyieyr,  ksamatag  vor  Ltttare  (2.  April)  1519. 

Es  nimmt  Bezog  auf  die  Supplication  Grttnpeck*«  betreft 
der  saUungverweigemden  Patienten  und  empfiehlt  sefafiesilid): 

^Sollen  der  Billigkeit  nach  handeln.' 

Eine  Supplication  GrUnpeck's^  immittelbar  an  den  Kaiser 
wegen  Prant^tetter's  gerichtet,  liegt  bei.  Auch  bier  die  Klage, 
daöB  er  sich  we^en  der  von  schwerer  Krankheit  erledigten 
Frau  nicht  Ijcdaukt  und  ihn  einer  Flasche  ,rait  artifizial  Balsam, 
damit  er  sich  selbst,  den  seinen  und  andern,  so  in  schwerer 
Kiankheit  gelegen  sein,  hlltt  rathen  und  helfen  mitgen'  be- 
raubt habe. 

Ohne  Datum,  aber  aus  der  1.  Hftlfte  Jänners  1519. 

Vm.  Eine  Entsdieiduii;;  von  Landeshauptmann  und 
verordneten  Landräthen  weisen  der  Klagen  (t riinpeck's. 
Linz,  Freitag  nach  Exaltationis  crucis  (16.  Septemberj  1519. 

Dr.  Josef  ist  wegen  der  Steuer  betreffs  seiner  Oftter, 
weil  sie  dem  Viztumbamt  incorporirt  sind,  nicht  mehr  so 
behelligen.  Auch  wegen  Hanns  Prantstetter  und  wegen  des 
Mtthlknechtes  sollen  Bürgermeister,  Richter  und  Rath  dsliiii 
wirken,  dass  Grllnpeck  zu  seinem  Rechte  komme. 

IX.  Bürgermeister,  Richter  und  Rath  an  den  Landein 
hauptmann  und  verord  nete  Landräthe.  Stejr,  £rchtag 
nach  MichaeUs  (4.  October)  1519. 

Alle  Güter  im  Burgfried  gelegen  miisseu  nach  iliren 
Freiheiten  zur  Steuer  beitragen.  Es  wird  dabei  erwähnt,  (in?* 
GrUnpeck  diese  leibgedingweise  inne  liabe.  Wiegen  Prantstetter 
und  Muller  Sigmund  legen  sie  deren  Vertheidigung  bei  und 
befehlen  die  Sache  den  oben  erwähnten  Herren. 

Damit  enden  die  Acten. 


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GESCHICHTE 

,  DES 

CLAR18SENKL08TER8  PAHADEIS 

zu 

JUDENBUB6  m  ST£I£BMABK. 


TOM 


P.  JACOB  WICHNER, 

ARCUIVAK  DES  STIFTES  ADMONT, 


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Vorwort. 


Alu  Werken,  welche  die  Geschichte  österreichischer 
Klöster  behandeln,  ist  eben  kein  Mangel,  doch  ist  unsere 
•Steiermark  in  der  K^^ilie  derselben  nicht  allzu  reichlich  ver- 
treten. Das  dem  Umtange  nach  bedeutendste  Werk  ist  wohl 
die  jGeschichte  des  Benedictinerstiftes  Admont'  von  P.  J.Wichner 
{QnM,  1874—1880)  in  vier  Bftiid«ii  mit  mehr  als  700  Urkunden. 
Hieran  reihen  sieh:  Oroften,  |Dm  Benedictinentilt  Oberburg' 
(Marbuig,  1876%  Dr.  Jacob  Max  Siepiacbnegg,  ,Daa  Kart> 
häuserkloeter  Seis'  (Marburg,  1884%  und  F.  S.  PicUer,  ,Die 
Habsburgersüftiing  Cistercienserabtei  Neuberg'  (Wien,  1884). 
Das  Chürherrenstift  Kottenmann  hat  nur  fVir  die.  Periode  1455 
— 1480  einen  Bearbeiter  gefunden  in  Mathias  Panj^erl,  , Ge- 
schichte des  Chorherrenstiftes  8t.  Niclas  zu  Rottenmann  von 
seiner  Gründung  bis  zu  seiner  Uebertragung  in  die  Stadt' 
fMitth.  des  histor.  Vereines  Air  Steiermarii:,  XVI,  73—182). 
FOr  eine  Geachiehte  der  ältesten  Kloaterstiftnng  unseres  Landes, 
ftir  Göss  bei  Leoben,  bat  P.  Jobann  Jentscb  in  den  Jabren 
1876 — 1876  das  Materiale  gesammelty  und  er  scbeint  seine  Ar- 
beit auch  zum  AbsebluBsc  gebracht  zu  haben,  weil  sie  in  den 
öffentlichen  Blättern  scliou  angekündet  war;  doch  die  Ausgabe 
unterblieb  aus  un«  unbekannten  Gründen.  Einigen  Ersatz  für 
diesen  Verlust  erhielten  wir  durch  die  Publication  der  , Chronik 
des  8tifteö  üöss%  welche  Josef  von  Zahn  1884  in  ,Steier- 
märkische  Geschichtsblätter',  V.  Jahrgang;  herausgegeben  hat. 
Die  Minoriten-,  Franciscaner-  und  Olarissenconvente  werden 
mehr  oder  minder  weitlHufig  geschildert  bei  Herzog,  «Cosmo- 
graphia  Austriaco-Frandscana'  (Coloniae,  1740).  Marian-Wendt, 
^Geschichte  der  ganzen  Osterreichischen  weltlichen  und  klöster- 
lichen Klerisey',  VI.  Pand  (Wien,  1784),  hat  den  Fehler  zu 
knapper  Ktirze  unci  nur  relativer  Verlässlichkeit.  Ueber  einige 
Stifte  und  Klüster  sind  sehr  gediegene  Aufsätze  in  Fachzeit' 


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368 


Schriften  erschienen^  so  Uber  St.  Lambrecht  von  Pangeri  und 
Zahn,  ttber  Pöllau  von  GN>th  ttnd  ftber  das  Dominicanerkloster 

zu  Pettau  von  Zahn.    Wenn  wir  noch  der  Werke  und  L'r 
kunden8ammlun<3^(3n  von  Piisch  (FrüLlich),  Caesar,  Miichar  und 
des  .Steiermärkischeu  Urkundenbuches'  von  Zahn  gedenken,  in 
welchen  zahh'eiches  Materiale  fiXr  einzelne  Klöster  hinterl^ 
ist,  dürfte  unsere  Klost«^rliteratur  ziemlich  erschöpft  sein. 

In  der  Regel  wenden  die  Kioatergeschichtsschreiber  ihr 
Augenmerk  nur  solchen  Stiftnnp^en  zu,  deren  Name  und  Ruf 
weit  verbreitet  ist  und  welche  eine  hervorragende  Rolle  in  der 
Landeshistorie  spielten.  Doch  verdienen  gewiss  auch  kleinere 
Kloster  in  den  Bereioh  der  Forschung  gesogen  zu  w^es. 
Viele  derselben  zeigen  sich  als  aohtenswerthe  Objecte  geschicht- 
lichen Studiums,  wenn  man  sich  die  Mfthe  nimmt,  deren  Ent- 
wicklungsgang und  Einfluss  auf  die  geistige  und  materielle 
Cultur  des  Volkes  aus  den  Urkunden  und  Schriftstticken  zu 
verfolfjen.  So  erpng  auch  uns,  als  wir  das  scheinbar  im- 
bedeutcndc  ( 'larissenkloster  in  Judenbnrp^  einer  mehr  eingehen- 
den Aufmerksamkeit  uUnliL'^tfin.  Huld  Avird  mit  den  letzten 
Trümmern  dieses  Klosters  auch  jede  Erinnerung  an  diese  einstigt; 
Culturstätte  hinweggefegt  sein,  und  doch  ist  Paradeis  vollauf 
werthy  in  einer  geschichtlichen  Darstellung  seiner  Geschicke 
und  seines  Wirkens  der  Kenntniss  der  Nachwelt  vermittelt  za 
werden.  Bestand  dieses  Kloster  doch  Ober  ftnffaundert  Jahre 
und  schmückten  dasselbe  die  Trichter  der  edelsten  Geschlechter 
des  Landes. 

Als  Behelfe  fftr  unsere  Geschichte  benfitzten  wir:  a)  die 
noch  vorhandenen  Originalurkunden;  b)  verlässliche  Abschriften: 
c)  das  Copialbuch  des  Kloäters:  d)  das  Repertorium  des  ehe- 
maligen Klosterarchivs  und  q)  Herzog",  .Cosmographia  Austriaco- 
Franciscana'  (Coloniae  Agrij^  nae,  1740V  Die  ilbrigeu  (Quelle» 
sind  in  den  Fussnoten  genau  angebe Ijen. 

Das  Copialbuch,  klein  Folio,  Papier,  im  weissen  Pergament- 
bande mit  beschädigtem  Rücken,  misst  ^  Cm.  in  der  Höhe 
nnd  22  Cm.  in  der  Brc^ite  und  zählt  121  Blatt.  Die  ersten 
drei  Seiten  nimmt  ein  Register  ein;  neun  Blatt  sind  unbe- 
schrieben; die  erste  Anlage  geschah  im  Anfimge  des  15.  JIh^ 
hundertSy  und  es  lassen  sich  vier  verschiedene  Schreiber  unte^ 
scheiden.  Der  Codex  ist  im  Besitse  des  Freiherm  V.  Setsler 
Herzinger  und  wurde  uns  dessen  Benutzung  durch  Vermittlnng 


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869 


des  hoben  Bteiermftrkiseheii  LandeBausscliaBaeB  in  Kberakter 
Weise  gestattet. 

Das  Repertorium  besteht  in  zwei  dem  Inhalte  nach  nicht 
viel  abweichenden  Heften.  Beide  wurden  erst  narli  der  Auf- 
hebuiiLj:  des  Klosters  verfasst  und  hat  a)  (17S3)  den  Titel  ,Con- 
sitfnation  der  Urkunden  und  Schriften^  und  b)  (1798)  ,Elenchns 
aüer  Urkunden  und  Schriften  des  J^'rauen  ^tiffts  zu  Paradeiß. 


Um  das  Jahr  1219  gelangte  die  erste  Mission  der  SOlrne 
des  beil.  Francisens  nach  Deutschland.  Da  aber  die  minderen 
Brtlder  mit  den  Sitten  und  der  Sprache  der  Deutschen  nicht 
vertraut  waren,  fanden  sie  solche  unbesiegbare  Hindemisse, 

dass  sie  sich  zur  Rückkehr  nach  Italien  ^enöthigt  sahen.  Einen 
luichlialtigen  Erfolg  ci/it-lten  sie  zwei  Jahre  späterj  als  ein  ge- 
borner  Deutscher,  Caesarius  von  8pcier,  die  Mission  in  die  llaud 
nahm  und.  in  der  Schaar  seiner  (Tefahrten  zwei  Landsleute,  die 
Brüder  Barnabas  und  Conrad,  mit  sicli  braehte. 

Die  erste  urkundliche  Nachricht  über  die  Existenz  des 
Ordens  in  Oesten*eich  haben  wir  vom  Jahre  1234,  in  welchem 
Papst  Gregor  IX.  den  Herzog  Friedrich  den  Streitbaren  er- 
sncht;  die  Minoriien  in  Schutz  zu  nehmen.  Dass  um  diese  Zeit 
der  Orden  in  Oesterreich  YöUig  organisirt  und  schon  eine 
Qrdensprovinz  Torhanden  war,  geht  aus  dem  Wortlaute  der 
Urkunde  hervor  ,quidam  de  fratribus  Minoribus  in  terra  tua 
morantes'  und  aus  dem  Umstände,  dass  derselbe  Papst  1335 
eine  BuUe  an  den  Prorinzial  in  Oesterreich  (,dilecto  filio  mi- 
nistro  provinciali  in  Austria  .  .  .*)  gerichtet  hat.  ^  Da  aber  die 
Errichtung  der  einzelnen  Klöster  und  die  Constituirung  einer 
Orden.sprovinz  einen  längeren  Zeitraum  in  Anspruch  genommen 
haben  müöben,  so  ist  das  Auftreten  der  Minoriten  in  Oester- 
reich vor  das  Jahr  1234,  etwa  um  1230,  zu  setzen.  Das  erste 
Kloster  des  seraphischen  Ordens  in  Oesterreich  war  jenes  zu 
Wien  und  das  erste  in  Steiermark  jenes  zu  Graz,  von  welchem 
im  Jahre  1239  zuerst  urkundliche  Nachrichten  vorliegen.  Die 
Existenz  eines  Minoritenoonventes  zu  Judenburg  ist  durch  ein 


t  Fri«M,  »Gesdileht«  dor  Osterreichuchen  HinoriteoprotiiiBS  97—98. 


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370 


Document  vom  Jahre  1257  uchergestoUt,  und  die  GrüDdung 
des  Kioeten  mag  mehrere  Jahre  frtther  geschehen  sein. 

An  der  Spitae  dea  ganaen  Ordens  stand  der  General 
(minister  gcueralis  totios  ordinis  fratmm  Minomm).  Ein  Car- 
dinal iungirte  ab  Proteotor  des  Ordens.  Die  einselne  Provins 
wnrde  von  dem  Provinzial  (minister  provincialis,  Landmeister) 
geleitet.  Die  Provinz  bestand  wieder  aus  (Justodien.  Die 
stcirische  ('ustodie  umfasstc  die  Klöster  zu  Graz,  Bruck  an  der 
Mur,  Judenburg  und  Wolfsberg.  Jedem  einzelnen  Kloster 
stand  ein  Guardian  vor,  welchem  im  Range  am  nächsten  der 
Leetor  stand,  welcher  die  Prieatercandidaten  in  den  theologi- 
schen DiscipUnen  au  imterrtehten  hatte. 


St.  €l«ni  und  Ihr  Orden« 

Der  Tom  heil.  Franz  Ton  Assis  gestiftete  Orden  der 

minderen  Brüder  trieb  verschiedene  Zweite,  wie  die  Capuciner. 
Teniarier  und  andere.  Den  ersten  Zweig  am  Ordensbaume  er- 
lebte noch  der  heil.  Franciscus,  und  er  war  bei  dessen  Grün- 
dung' und  Entfaltung  persönlich  betlieili<;t.  Es  itst  der  Orden 
der  Ciarissen,  welchem  die  heil.  Clara  ihren  Namen  verlieh 
und  auf  dessen  Natzungen  sie  besonderen  Einüuss  geübt  hat 
Clara  hatte  im  Jahre  1193  zu  Assisi  das  Licht  der  Welt  er- 
blickt und  stammte  ans  einem  adeligen  Hanse.  Das  Beispiel 
und  die  Lehre  ihres  grossen  Landsmannes  Fvancisons  bewogen 
tief  der  Welt  an  entsagen  und  als  aohtxehnjährige  Jmigfima 
das  Khister  der  Benedictinemonnen  zu  St  Paul  als  Wohnattttle 
au  wfthlen.  Hier  und  an  St  Angclo;  wohin  sie  sich  später  be- 
gab, der  Askese  und  mystischer  Betraehtnng  lebend,  reifte  in 
ihr  der  Entschluss,  eine  eigene  Ordensgemeinde  zu  gründen. 
Nach  langer  und  gründlicher  Vorbereitung  sammelte  sie  bei 
der  Kirche  St.  Damian  eine  kleine  gleichbeseelte  Schaar,  welcher 
auch  ihre  Mutter  TTortulana  und  ihre  Schwester  Agnes  antre- 
hörten.  Im  Jahre  i'2'JO  bestätigte  Papst  Honorius  III.  den  neuen 
Orden  und  gab  demselben  mit  einigen  besonderen  Bestimmungen 
die  strenge  Regel  des  heil.  Benedict.  Doch  schon  im  Jahre 
1224  erhielten  die  Ciarissen  durch  den  heil.  Franciscus  und 
den  Cardinal  Hugolin  eine  eigene  Regele  welche^  auf  jener 
des  Minoritenordens  fassend ,  der  Schwäche  des  weibliehen 


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371 

QeBchleebtea  Rechnung  trog.  *  Gbegor  IX.  und  Innoceoz  IV. 
(1S51)  gaben  dieser  Regel  ihre  Billigung,  obwohl  Clara-  selbst 
strengere  Sataungen  gewttnecdkt  hätte.  Clara,  bei  welcher  Inno- 
eenz  IV.  oft  Rath  und  Trost  gesucht  hatte,  starb  am  11.  August 
1S53  und  Aleunder  IV.  nahm  sie  1356  unter  die  Heiligen  auf.' 

Die  von  Francisens  den  Ciarissen  i^e^ebene  Regel  ent- 
liiilt  zwölf  Theilc  oder  llauptstilcko.  Der  Eingang  lautet:  In 
noraine  doinini  amen.  Incipit  rcgula  et  forma  vitae  ordinis 
sororum  paiiperum,  quae  quidem  est  sanetnm  evangelium  do- 
uiini  nostri  Jesu  Christi  observarc  vivendo  in  obedicntia^  sine 
proprio  et  in  castitate.  Clara,  indigna  aaciUa  Christi,  pro- 
mittit  obedientiam  et  reverentiam  domino  papae  Honorio  ae 
successoribus  ejus  canonice  intrantibns  et  ecciesiae  Romanae. 
£t  sicut  in  principio  conversionis  suae  unacum  sororlbus  suis 
promisit  obedientiam  firatri  Francisco,  ita  eamdem  promittit 
innolabiliter  observare  successoribus  suis,  et  aliae  sorores 
teneantor  semper  successoribus  fratris  Francisci  et  sorori 
Ciarae  et  aliis  abbatissis  canonice  eiectis  ei  snccedentibus 
obedire.' ' 

Die  folgenden  Capitel  lialjen  die  Uebersehriften :  11.  Qua- 
liter  recipi  debeant.  III.  De  diviiio  officio  et  jejunio  et  qnoties 
communicent.  IV.  De  elcctionc  abbatissae.  V.  De  >il< mio  et 
modo  loquendi  ad  loculormm  et  ad  eratem.  VI.  (^uaiiter  so- 
rores non  recipiant  possessionem  aliquam  vcl  proprietatem  per 
se  vel  per  interpositam  personam.  VII*  De  modo  laborandi. 
VIII.  Qualiter  sorores  nihil  sibi  approprient  et  de  iniirmis  so- 
roribuB.  IX.  De  poenitentta  sororibus  imponenda.  X.  De  visi- 
tatione  sororum  ab  abbatassa.  XI.  De  ostiaria.  XIL  De 
visitattone. 


^  ,Leg«i  obterrsodas  tiniil  Hn^taat  «pisatM  Hinmritiefti  foemtnsse  tnr 
giUtati.*  Waddinguf,  ,Aniisl«»  BfinorniDS  Bomae,  1733,  II»  77. 

*  Nach  Macher  in  ,Oraeciuin  inclyti  ducatus  .Styriae  inetropolU*»  Graecii, 
1700,  bofaiidon  8icli  in  der  Burg^  za  Graz  ,CiipiUi  s.  Ciarae,  particula 
item  ex  habitu  ('iusdoni  Divnn,  (ox)  pallio.  rilicio,  rinLMiln'.  Wahr- 
BcheiTiUch  sind  dies*'  l{i'li<|uifiii  durrli  die  Erj8herz<>;;in  Maria,  (ipmablin 
Carls  von  Stoiprin;irk.  in  dif?  Hurjr  gt^kommen.  iSie  war  Stifteriu  de* 
ClarisjtenkluüUrü  i  araiicib  iu  Graz.  L'ebrigeas  isl  die  Atiuahme  nicht 
aliza  gewagt,  dass  Maria  Anna,  erste  GonahliB  Ferdinand»  II.,  welche 
im  ftwmdlichea  Yerkebre  alt  'den  Konaea  so  Jvdeobarf  stsad,  diese 
HelllMitter  Ten  dort  erhsItMi  habe. 

>  Weddin« ,  H,  78. 

Archiv.  S4.  LXXnt.  lt.  Blift«.  S6 


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Wir  mU»Ben  uns  dahin  beschränken^  nur  die  Hauptpunkte 
dieser  Regel  hervorzuheben.  Bei  der  Aufnahme  von  Novianneii 
entscheidet  die  Mehnabl  des  Conventes  und  die  Zustimmung 
dea  Oardinal'Protactors.  Der  Candidatin  wird  das  Haar  be- 
aohnitten^  nnd  sie  erhilt  drei  Rtfeke  (tnnicae)  und  einen 
Mantel,  aber  alles  von  grobem  Taohe.*  Die  Probezeit  dauert 
ein  Jahr.  Nach  Verlauf  desselben  folgt  die  Einklddnng;  die 
Novisin  erhält  den  Sehleier  und  legt  die  Qelflbde  ab.  Die 
Schwestern,  welche  des  Lesens  mächtig  sind  (sorores  litteratae)^ 
beten  das  Brevier  der  Minoriten  (lejxendo  sine  cantu  die  übrigen 
beten  nach  Verhältniss  der  canonisrheii  Tagrzciten  eine  Anzalil 
Pater  nostcr,  so  statt  des  Matntinuins  iiir  eine  einzelne 

Höre  7  und  für  eine  verstorbene  Mitachweßter  50.  Streng:e8 
Fasten  ist  vorgeschrieben.  ^  Nur  am  Weihnachtstage  gibt  es 
eine  zweimalige  Mahlzeit.  Für  die  jüngeren,  schwachen,  kranken 
und  dienenden  Schwestern  kann  die  Aebtissin  eine  Mildening 
gewähren.  Die  Beichte  findet  mindestens  swOlfinal  im  Jahrs 
statt  nnd  sechsmal  empfangen  sie  die  Commnnion. 

Bei  der  Wahl  einer  Aebtissin  hat  der  Ordensgeneral  oder 
der  ProYinual  wo.  intenremren.   Die  Wahl  war  anf  Lebens- 
dauer. Dies  geht  aus  den  Worten  hervor:  ,Qua  (abbatissa) 
deeedente  electio  alterins  fiat.'  Nur  wenn  die  Gewählte  ihrem 
Amte  und  dessen  Ptlichten  nicht  entsprach,  durfte  zu  einer 
Neuwahl  geschritten  werden.    Die  Aebtissin  ruft  einmal  in  der 
Woche  den  Convent  zum  Capitel  zusammen,  in  welchem  die 
Einzelnen  ihre  Fehler  bekennen  und  über  die  Geschäfte  deg 
Hauses  berathen  wird.    Die  Oberin  bedient  sich  auch  eine.< 
Beirathes  von  acht  Schwestern  bezüglich  der  klösterlichen 
Disciplin.  Von  der  Complet  an  bis  zur  Terz  soll  strenges  Still- 
schweigen herrscheu  und  stets  auch  iu  der  Kirche,  dem  00»»- 
torium  und  Speisesaale.  Eine  Ausnahme  findet  nur  im  Kranksn- 
gemache  statt  Beim  Sprachgttter  darf  nur  in  €kgenwart  tob 
£wei  oder  drei  Nonnen  gesprochen  werden.  Die  Elosteipforte 
ist  mit  zwei  Riegeln  su  schliessen  und  2sur  Nachtseit  verwahrt 
die  Aebtissin  selbst  einen  der  Schlttssel.  Das  Kloster  soll  kein 
Vermögen  in  Geld  oder  liegenden  Gründen  besitzen.   Nur  ein 
Qarten  ist  erlaubt.  Almosen  sollen  dem  ganzen  Convente  und 

>  ,Capillit  toosls  ia  rotuidnm.«  Wsddiag,  II,  78. 

3  ,Exhortor  NiorSf  aisas,  ut  vestiraentüi  sempor  viUbiM  iadusatar«'  L.«>79. 
*  lOmni  tempors  Mwwes  j^aneat*  L.  c.  79. 


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373 


nie  einer  einielnen  Person  sn  Gute  kommen.  Ebenso  gehört 
der  £rl6fl  ron  Handarbeiten  der  gansen  Gemeinde.  Den 

Kranken  soll  besondere  SorfrfiUt  gewidmet  werden.  Sie  dfirfen 
zu  ihrem  Lager  Stroljöiicke  und  Hauptkissen  gebrauchen  und 
auch  wollene  Strümpfe  tragen.  Fehlende  rnnfi;  die  Oberin  ein- 
oder  zweimal  ermahnen,  und  wenn  sie  sicli  nicht  bessero,  sollen 
sie  nur  Brod  nnd  Wasser  bekommen  nnd  einer  strengeren 
Strafe  gewärtig  sein.  In  die  Obuuiur  darf  Niemand  ohne  Er- 
JanbaiBS  des  Oardinal-Protectors  eintreten.  Der  Visitator 
immer  dem  Orden  der  minderen  Brüder  angehören.  Der 
Gaplan  des  Klosters  mns«  stets  von  einem  Genossen  begleitet 
seines  Amtes  walten. 

Da  einige  Kluiter  an  der  Benedictinerregel  festhielten, 
andere  wieder  nach  den  von  Gregor  IX.  und  Innocenz  IV.  er- 
lassenen Normen  lebten,  gab  ihnen  Urban  IV.  (1264)  eine  ge- 
meinsame Regel,  in  welcher  er  viele  Milderungen  gewährte. 
Die  meisten  Convente  unterwarfen  sich  dieser  Kegel;  daher 
deren  Bewohnerinnen  Urbanistae  genannt  worden^  während 
jene,  welche  die  strengere  Observana  beibehielten,  den  Namen 
darisaae  oder  Damianistae  fürten.  Aus  der  Regel  des  Papstes 
Urban  IV.  entnehmen  wir  nur  unseren  Zwecken  genügend  die 
Professformel  der  Nonnen:  ,Ego  soror  N.  promitto  deo  et  beatae 
Mariae  Semper  virerini  et  beato  Francisco  et  onmibus  sanctis 
in  manibus  vestris,  mater,  vivere  eecunduni  regulam  .  .  prent 
a  donüno  Urbane  papae  IV.  est  correcta  et  approbata,  toto 
tempore  vitae  meae  in  obedientia  et  castitate,  sine  proprio  et  etiam 
aub  dausuray  secundnm  quod  per  eandem  regulam  ordinatur/  < 

Die  Tersehiedeae  Observanz,  nach  welcher  die  Clarissen^ 
Damianaten  und  Urbaai^tinnen  sich  richteten,  hatte  ihre  Ettck- 
Wirkung  auf  die  Kleidung  der  Nonnen.  Es  gab  beschuhte 
und  unbeschuhte  Ciarissen,  mit  und  ohne  Scapulier.  ,Sie  tra^^eu 
ein  Kamelhärin  Unter-Kleid  und  einen  selir  schlechten  p*auen 
Rock  negst  einem  8capnlir  von  gleicher  h&rh  und  j  einer 
schwartaen  Wejhel.  Den  Rock  aber  gürten  sie  mit  dem  Strick 
de&  fVanciscaner  Ordens.^  ^  Uelyot'  sagt  über  diese  Ungleichheit 

»  Wadding,  1.  c.  lU,  608. 

2  ,Kiirt7.o  nnf\  «rrtlndliche  Historro  von  Urspmng  aller  Oeiatlicben  FrawOii* 

mid  xV'ünnea  *  h  floTiM.'  Aug-spin  L:,  1692,  S  103. 
*  ylüatoire    des    ordre»    m  u  ist'tques  ,    reli^io'it    et    tnilitaires.*  Pariü, 
1718|  Vli,  193.    Die  Kloidung  der  Urbauistiunen  beachreibt  Philipp 

26* 


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374 


der  Ordenstracht:  ^Quelques  religieuses  de  i  ordi-e  de  sainte 
Clairc^  qui  »uivent  la  regle  de  s.  FranQois^  portent  des  8c*> 
pulaires  et  d'autres  n'en  out  point.  Quelqaes-unes  oni  des 
robes  de  drap  griBi  d'aatres  de  eerge ;  les  unes  ont  des  «oqiMi 
ou  sandalesy  d*autreB  sont  tonjoiin  nnds  pieds.  D  y  en  a  qui 
portent  des  manteaux  desoendant  jaaqa'aux  taloiui  et  d'avtra« 
fort  oours,  les  unes  ei  les  aatres  ont  lenrs  robes  ceintes  d'nae 
corde  blanche  k  pksieurs  nosuds.  II  j  a  encore  de  la  difle- 
rence  dans  la  oo^ffure,  les  nnes  aVant  des  volles  noirs,  lei 
autres  Icü  aiaiit  en  forme  de  capucc.' 

In  der  österreichiscLieti  Ordensprovinz  entstanden  iiii  i ». 
und  14  Jalu  hundert  acht  Häuser  der  ClarisBcn,  lind  zwar  zu 
Brixen  ^1234),  Judenbnrp:,  Dümstein  (128iV),  Meran  (1310. 
St.  Clara  in  Wien  (um  VdOö)f  Minkendorl'  in  Kraiu  (1300). 
Lack  in  Krain  (1358)  und  St.  Veit  in  Kärnten  (1326).  In 
Steiermark  erhob  sich  1602  ein  zweites  Kloster  dieses  Ordeo% 
das  an  Graa,  welches  wie  jenes  sa  Jodenbnrg  yParadeis' 
nannt  worden  ist 

Baa  Clarlssenkloster  zur  keil.  Maria  Im  Paradeis 

bei  Jadenbarg. 

fParthenios  vetus  hic  Clarae  vedtalibus  ortos 
Tempore,  quo  vixit  Clara  colenda  (»arens, 
Floridv»  Mfc  »Ifesi  et  Paradysos  obiado  Tocatas 

.  .  .  Snmpta  in  coaIob  tatator  «ponsa  tooantü^ 
Qoae  fiMit,  mt  Terat  ttt  Pazadlynia  adhiic«** 

La|;e,  Käme  und  Siegel  des  JUoiten. 

In  der  oberen  Steiermark  durehstrOmt  der  Mnrflius  dn 
schönes  and  fruohtbares  Thal,  in  welches  nieht  weit  Ton  der 
Stadt  Jüdenbnig  das  Pölsthal  mflndet  Man  kennt  es  imter 
dem  Namen  ^das  obere  Mnrthal'  nnd  die  Stadt  liegt  an  der 

(Frenze  des  oberen  und  unteren  Murbodens.  Von  Jndenbwf 

biö  gegen  Knittelfeld  zieht  sich  das  Kiclitcld  hin.  ^    Die  t)tadt 

Bonani,  ^Yrnuit^aam  der  geUtUdisii  Ordeas  •  Pencmeii'.  Nirabaif 
1701,  II,  82. 

.  *  Bmmog,  jConnognpiiia  A«sMafiO*FnMiM»aa  ie«  «uots  deseriptie  ^ 
vinclae  Anstriae'.  Colonia«  Agripptnae,  17401,  I,  700. 
^  Leithner,  , Verbuch  einer  Monogfaphi«  über  .  .  .  Jadenburgr*.  JaiiK^f 
,TapograpliiMh-ftUtirtiMhM  Lexikon  m  8tai«raiark'«  Ii,  iU, 


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375 


selbst  thront  auf  einem  nemlieh  hohen  Httgel,  und 
Heben  Fusse  desselben  hart  am  Murflusse  sieht  man  die  Reste 
des  Clarissenklosters.   Von  diesen  Resten  sagt  Carl  Haas :  < 
^Ruinen  ans  der  Renaissancezeit  mit  gotbiscben  Reminiscenmn^ 

Die  Abbildungen  des  Klosters  reichen  bis  in  das  17.  Jahr- 
lumdcrt  zurück.  Im  sop^enannten  Schlösserbuche  des  Georg 
3r:iUhans  Vischer^  ist  duH  Kloster  von  dem  gegenUberlieprendeii 
Murufer  aus  aufgenoimiicn.  Das  GebäuHe  bildet  drei  im 
rechten  Winkel  stellende  Fronten,  an  welche  öieli  uU  vierte 
die  Kirche  anschliesst.  Im  Langscbifi'e  derselben  bemerkt 
man  vier  hohe  rundbo^ige  Fenster;  der  Chor^  dessen  Dach 
nudriger  ist,  wird  von  der  linken  Seitenfronte  des  Klosterbaues 
stun  Theile  verdeckt;  den  Thurm  krönt  eine  Kuppel  mit  La« 
teme.  An  den  rechten  Seitenflügel  annttchst  der  Kirche  fdgen 
sieh  in  einer  Flocht  zwei  Baulichkeiten  von  ungleicher  Höhe. 
Vor  diesen  stehen  awei  Wirthschaftsgebftude.  Der  grOsste 
Theil  des  Baues  ist  von  einer  Maoer  umgeben,  welche  von 
Sehiessscharten  durchbrochen  ist  Der  Hauptsache  nach  scheint 
der  Vischer'sehe  Stieh  das  Kloster  so  darzustellen,  wie  es  .seit 
dem  l'mbau  unter  der  Aebtissin  Anna  FJiöabeth  Francisca  ♦ 
Kroiln  Breuner  (1G3Ü  -  1637)  gestaltet  war.  Auch  auf  dem 
iiilde  ..Judenburpr*  des  Schlösserbneln;»  bemerkt  man  im  Vorder- 
gründe das  Kloster.  Es  ist  im  Allgemeinen  dieselbe  Ansieht; 
nur  hatte  der  Zeichner  sich  mehr  nach  rechts  postirt,  daher 
die  vordere  Giebelwand  des  LangschifFes  in  die  Bildfläehe  tritt.^ 

£ine  andere  bildliche  Darstellung  des  Klosters  findet  sich 
in  Herzog's  ,Gosmographia'  Tom  Jahre  1740.  Die  Aufnahme 
erfolgte  vom  Stadthttgel  aus.  Hier  erscheint  die  Kirche  im 
Vordergründe.  Die  Fenster  derselben  erscheinen  merkwttrdiger 
Weise  —  im  Gegensatm  au  Vischer's  Aufnahme  —  spitsbogig 
mit  ^othischem  Masswerke.  Die  Absis  des  Chores  enthält  vier 
Seiten  des  Octogons.  Der  Thurm  ist  zwiebelartig  gedeckt. 
Innerhalb  der  drei  Hauptfronten  des  Klosters  i.st  ein  Kreuz- 
gang bemerkbar  ;  links  von  der  Kirche  zeigt  «ieh  der  Nonnen- 
friedhof und  reebts  derselben  der  Klostergarten.  Man  sieht 
auch  mehrere  Gebäude,  welche  bei  Yischer  fehlen.  *  Unser 

'  ,Mitth.  lies  Itistor.  Vereines  für  Steiermark',  VII,  215. 
'  .Topograpbia  Dacstns  Btivia«.'  1681. 
*  Anf  ksin«!»  der  beiden  Blätter  aenat  ridi  der  Stecher. 
<  Der  Stich  itl  voa  F.  L.  SduDitoer  in  Wien. 


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Klo»tor  ist  auch  abgebildet  (Lithographie)  in  Leithaer't  »Mono- 
graphie von  Jadenbitrg'. 

-  Wir  haben  nnn  die  Frage  zu  erOrtera^  wanun  daa  Klorter 
den  Kamen  ^Paradeia'  (in  Paradieo)  erhalten  habe.  Schon  m 
einer  Urkunde  des  Papates  Innoeena  IV.  vom  Jahre  1353  er- 
seheinen die  Nonnen  als  »sorores  inclnsae  monaatern  b.  Hsrise 
de  Paradiso  in  Judenbnrch*.  Der  Name  ,Paradei8^  findet  Rieb 
öfters  bei  Kirchen  und  Klütstern.    Die  Kirche  St.  Marein  bei 
Knittelfeid  hiess  auch  St.  Maria  im  Paradies  und  im  Wiener- 
walde  war  einst  ein  Franeiscanerkioster  genannt  ad  0.  Mariam 
in  Paradiso.    Was  unser  Kloster  zu  Jndcnburg  betrifft,  können 
wir  verschiedene  Meinungen  constatiren,  welche  sich  auf  die 
Herieitung  des  Namens  beziehen.  So  sagt  Ueraog:  >  ,Non  tarn 
ob  aurae  salubritatemi  situs  amoenitatem,  pratomni;  sUvaraa, 
colliom  ac  montium  propinqoitatem,  qnam  ob  pecoliarem  Sfgis 
dei  matrem  (quae  hoc  loco  patronam  agtt  et  cansa  est  nostme 
laetitiae)  affectum  et  reverenttam  (parthenon)  commnni  vocabido 
in  Paradyso  nnncnpatnm.'  £ine  handschriftliche  Beschreibnag 
der  Stadt  Judenbnrg  vom  Jahre  1703  sagt:  »Am  Fasse  der 
Stadt  nahe  beim  Ufer  der  Mur  liegt  das  uralte  Kloster  der 
Clariöserinnen,  welches  wcigen  der  Annehmlichkeit  seiner  Lage 
und  wegen  des  englischen  Friedens  seiner  Hallen  dan  Paradeis 
genannt  wird.*^    ¥lin  von  einem  Fr.  Honorius  imterferti^'i*r 
Brief,    welcher  einijxc  historische  Daten  über  das  Kloster  ent- 
hält und  ungo^hr  um  1737  gesohrieben  ist,  hat  die  Stelle: 
,Fnerat  ante  quingentos  annos  hoc  in  loco,  nbi  nnnc  conventus 
stat^  pratnm  aliquod,  quod  vocabatur  propter  suam  amoemUtem, 
quia  circnm  erat  arboribus  einctam,  das  Paradeyss.'  Oaessr' 
behauptet:  ,Das  Kloster  hat  den  Kamen  nicht  allein  Ton  den 
engelreinen  Inwohnerinnen  dieses  Ortes,  sondern  anch,  wefl  in 
dem  Altarblatte  Maria  ihr  güttliohes  Kind  in  den  Ghurten  fth- 
rend  ausgedruckt  und  ▼orgestellt  irird^   Wir  haben  nnn  vsr- 
schiedene  Stimmen  gehört,  wdche  tlber  den  Ursprung  und  die 
Bedeutung  des  Namens  jpHiadeio'  aich  auBsprachen.  Das  allein 
Richtige  und  Zutreffende  glauben  wir  aber  aus  Folgendem 


*  fCofmographia',  I,  701. 

>  Peiatich,  «Jndenbarg  und  daa  heil  Qeisl^tal  datalbst*,  47. 
I  liunueript  dw  Uaimititdiihliothsk  in  Grss,  Nr.  060. 

*  fBsttthroibiiQg  409  HeciQgtiittias  Stsjennsik*  Qriti,  t778,  54». 


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ableiten  su  mttssen.  Als  der  heil.  EVaneiBovi»  dem  Tode  nahe 
war,  ftuaserte  er  in  seiner  Denmth  den  Wnnseh,  man  möge 
seine  Gebeine  an  jenem  Orte  bei  Assisi  zur  Ruhe  bestatten, 
welcher  ak  Hinrichtuntrsstätte  grosser  Verbrecher  biisLcr  gedient 
hatte.  Das  Volk  iiaimte  diesen  Platz  den  ilöllenhügel.  Der 
Wunsch  des  Sterbenden  wurde  erftillt.  Papst  Gregor  IX.  legte 
selbst  den  ersten  Stein  zu  einer  grossen  Kirche,  welche  sich 
bald  Uber  dem  Grabe  erhob,  und  ordnete  an^  den  Ort  künftig 
Paradieshttgel  an  nennen.  *  Was  liegt  nnn  nAber  aU  die 
Annahme,  dieser  Umstand  habe  auch  unserem  Kloster  den 
Namen  geliehen. 

Ueber  die  Siegel  der  Aebtissin  und  des  Conventes  haben 
wir  einige  Nachrichten  und  sind  jene  zum  Theile  noch  erhalten. 
Herzog  (I,  723)  beschreibt  ein  Sigillum  abbatissae  majus.  ,Ex 
argenteo  nietallo  in  sat  parva  et  quodammodo  ovali  ligura 
(primaevam  suae  antiquitatis  formam  retinens)  in  medio  stantis 
deiparae  imaginem  exprimit:  per  circuitum  vero  legitur:  SIG. 
ABBATISS.  S.  MONAST.  OÄD.  S.  ChAKM  DE  ASSIS  IN 
IUJ>£NBURG.  1254/  Ob  Herzog  ein  solobes  Siegel  mit  Jahres- 
zahl selbst  eingesehen  haboi  mochten  wir  bezweifeln,  wenigstens 
ist  es  nicht  auf  unsere  Zeit  gelangt.  Wohl  aber  kennen  wir 
zwei  Siegel  ans  dem  14.  Jahrhundert.  Das  eine  ist  spitzcyal, 
39/23  Mm.  gross,  aus  lothcin  Wachse  und  wurde  noch  im 
16.  Jahrhundert  gebraucht.  Eü  zeigt  die  heil.  Clara  mit  Zweig 
und  Buch  mit  der  Inschrift  S:  chlara  Tin  gothischen  Charak- 
teren). Umschrift  in  Lapidarzeicheu :  S:  ABATISSE  IN  — 
lUDENBUKGA.  Das  andere  ebenfalls  spitzoyal,  58/34  Mm. 
gross y  in  grünem  Wachse,  hat  die  Lapidarumschrift:  f  S  - 
ABBISSE  S:  M.  D'  PADISO  ORDIS  SCI  DAMI  IVDlBVRCH' 
Beide  Siegel  hftngen  an  Urkunden  des  steiermftrkischen  Landes« 
arcbiys.'  Im  oberen  Felde  des  zweiten  Siegek  erscheint  das 
Brustbild  der  heil.  Maria  mit  dem  Kinde;  im  unteren  Felde 
tragen  die  Gestalten  der  Stifter  einen  romanischen  Kirchen- 
bau und  man  liest  die  Kamen:  HA1NK1CY>S  und  GKISLA. 


1  Fr  ui/  M.  Ang^elo  von  Kivortort,  ,Die  Lieblicbkoit  deß  P.iradeys-Hilgels 
oder  dl«  Geschieht«  des  Coiiveuts  zu  Assi.s".  Wioiier-Noustftdt,  1722. 
Da»  urspriinplicli  lateinisch  geschriebene  Work  hatte  den  Titel;  ,Collia 
Paradini  umueuitafl^  u.  s.  w. 

s  LiMchin,  ,Di«  mittelalterlichoii  Siegel  der  Abteien  und  ConTente  in 
Slelennark'.  Wien,  1874,  8.  14—15. 


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—  Dm  bei  Herzog  als  Sigillum  abbatissae  alterum  mintu  be- 
aeeioliiiete  Siegel  findet  sich  abgedruckt  in  einer  Urkunde  des 
Admonter  Arehivs  Yom  Jahre  1664.  Ks  tat  rund,  miftst  im 
Durchmeseer  24  Mm.  und  hat  im  Allgemeinen  dieselbe  Dar- 
stellung wie  das  zuletzt  beschriebene,  nur  ruht  das  BmstbÜd 
der  Gottesmutter  auf  Wolken.  Umschrift:  SI.  AB.  SAC.  MO* 
DE.  PA  OR  S.  CLAR^..  DE  AS.  IK  IVD.  Die  bisher  be- 
jsprochenen  Siegel  gehörten  den  Acbtissinuen  an.  Die  Admonter 
Urkunde  von  1(364  und  mehrere  .Sciiriftstücke  desselben  Archivs 
bis  zum  Jahre  1772  haben  auch  das  von  Herzog;  erwähnte  Si- 
gillum  Convcntu8.  Es  ist  rund,  21  Mm.  im  Durchmesser,  hit 
keine  Legende  und  enthält  das  Bild  (KnieatUck)  der  Gottes- 
mutter mit  der  Krone  (ohne  Nimbus)  auf  dem  Haupte,  sof 
dem  rechten  Arme  das  Kind  und  in  der  Linken  das  Seepter 
haltend. 

Die  Gründung  des  Klosters. 

Die  Urgeschichte  vieler  KlOster  ist  in  Dunkel  gehüllt; 
die  Volkstradition  ist  oft  die  einzige  Quelle,  und  selbst  die 

alten  Chroniken  sind  in  ihren  Angaben  schwankend.  Aehn- 
liches  ist  auch  bei  dem  Kloster  Paradeis  der  Fall;  Tradition 
und  , uralte*  Aufschreibungen  vindiciren  für  dasselbe  ein  h<»heres 
Alter  und  stehen  im  Widerspruch  mit  d«-m  Inliaite  der  Ur- 
kunden. Nach  Herzog '  soll  das  Klo8ter  in  Paradeis  ein  ur- 
altes Document  (,in  pervetu.sto  quopiam  manuseripto')  besessea 
haben,  in  welchem  die  Nachricht  stand:  ,Pauperum  aoromm 
ludenburgensiura  (reciusanim  dictarum)  tempelium  sat  angustom 
jam  anno  1222  consecrationiB  beneficium  oblinuisae.'  Also 
schon  im  Jahre  1222  sollen  Nonnen  in  Judenburg  gewstea 
und  soll  ihre  kleine  Kirche  geweiht  worden  sein.  Ist  das  Erste 
der  Fall,  so  waren  es  schwerlich  Clarissenj  sondern,  wie  Friess^ 
meint,  Beguinen  oder  sonst  ein  Verein  frommer  Frauen  ohne  be- 
stimmte Ordensregel.  Olarissen  konnten  es  nicht  leicht  sein.  Als 
beihUüige  Zeit  des  Krsiheinens  der  Minoriten  in  Oesterreicli 
kann  das  Jahr  1230  angenommen  werden.  Einige  Jahre  qyMor 
erstand  das  erste  Kloster  dieses  Orden.s  in  Steiermark  zu  (iiaz, 
und  zwischen  L235  und  1240  durften  sich  die  minderen  Brüder 

»  I,  701. 

i  fOewstiiobte  46r  «Bterreiebiacben  Mlaoriteaprovins*,  88, 


j  .  .  y  Google 


879 


zu  Judeaburg  niedergelassen  haben.  Die  erste  urkundliche 
Nachrieht  von  dem  Bestehen  eines  Franenklosters  daselbst 
haben  wir  yom  Jahre  1258,  und  dass  dieses  schon  Iftngere  Zeit 

bestanden  habe,  aber  keinem  bestimmten  Orden  angehörte, 
erhellt  aus  den  Worten  des  Documents:  ^ipsaeque  iiullum  ad- 
huc  üi  dinem  sunt  professae,  inclusae  corpore  in  castris  clau- 
stralibus*.  Ein  luiirenaiinter  Schrift.steller  '  will  zwar  das  Kloster 
von  seinem  Anbeginne  an  dem  Orden  der  heil.  Clara  zuweisen. 
Er  sagt:  ,Si  enim  tempore  Innocentii  IV.  anno  1254  faerunt 
ibidem  (Brizinae  et  ludenburgi)  abbatissae  et  monasteria  com- 
pleta  et  quidem  snb  magtsterio  et  directione  F.  F.  Minorom  . . 
faeiie  credendom  est,  jam  30  annis  prins  ibidem  fiiisse  sororea 
et  fratres,  licet  non  magni  adhuc  nnmeri,  institntam  seraphicnm 
proplantare  exordientes/  Nach  der  oben  erwühnten  Urkunde 
Yom  Jahre  1253  haben  erst  damals  die  Klosterfrauen  au  Jaden- 
bnrjBr,  da  sie  noch  keine  Regel  hatten,  sich  an  Innocena  IV. 
mit  der  Bitte  gewendet,  ilincn  eine  solche  zn  geben  und  ihr 
Kloster  dem  Orden  8.  Oamiani^  d.  i.  dem  Ciarissunurden  ein- 
zuverleiben. 

Auf  den  alten  Siegeln  des  Klosters  erselieinen  zwei  Per- 
sonen, ein  Mann  und  eine  Frau,  eine  Kirche  tragend,  nnd  im 
Siegelfelde  liest  man  die  Namen  Hainricus  und  Geisla;  beide 
gelten  als  die  eigentlichen  Gründer  des  Klosters.  Die  Nonnen 
hatten  bisher  in  der  Stadt  Judenbnrg  gewohnt,  aber  der  be- 
schränkte Raum  ihrer  Wohnstätte  and  die  durch  den  Verkehr 
der  Borger  und  Fk«mden  bedingte  Unruhe'  machten  es  wttn- 
Sehenswerth,  das  SJoster  an  einem  mehr  abgelegenen  nnd  da- 
her stillen  Orte  den  Bedarfhissen  der  Frauengemeinde  ent- 
sprechend neu  aufzubauen.  Ein  Judenburger  Bttrger  Namens 
Heinricli  (Henri cu»)  und  seine  Ehegesponsin  Frau  Geisla  (Gisla, 


1  «Facies  nascentia  et  anccrescenUa  provinciao  Serapliico-Aiutriacae.*  Batia- 
bonae,  1743,  p.  37. 

'  Im  Urkondeiirepertoriuni  des  Klostors  vrim  Jahre  1783  steht  folgendea 
Re^st:  ,1240,  Pleibudi  (Bleiburg?),  l.'lrich,  Graf  zu  Heanburg,  ver- 
zichtet %n  Gunsten  des  Klosters  auf  die  Vogtei  Üb«!r  -Üo  Pfarre  Zyll 
(Cilli).'  Dieee  Urkande  gehört  abw*  wie  wir  sehen  werden,  aom 
Jahre  1301. 

'  Judeuburg  war  oiu  bedeutender  HaudelKort,  und  selbst  hohe  Frauen, 
wie  Theodora  (123»)  und  Oerlnide  (1269),  hatten  ea  vorllbergehend  aU 
DoDieil  gewfthU. 


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CHsella)  unterzogen  sich  diesem  frommen  Werke.  In  einer  Ur* 
künde  des  BiBchofs  Ulricli  I.  von  Seckau  (1256)  wird  Heia- 
rieh  (dilectas  nobis  Henrioiifi  civk  de  ladenbnig)  als  Erbrnr 
genaEiit  Ob  der  in  einem  Docnmente  vom  Jalure  1SÖ9  gs- 
nannte  Bürger  Heinrieb  der  Sattler '  mit  unserem  Stifter  idea- 
tisch  seif  ist  nicht  nnwahrseheinlioh.  Ueber  diesen  haben  wir 
keine  weiteren  Nachrichten.  Es  ist  anzunehmen,  dass  er  und 
seine  Gemahlin,  einem  alten  (Tebraiiclie  gemäss,  dass  Stifter 
und  Donatoren  in  den  von  iliiien  gegründeten  oder  unter- 
stützten Kirchen  ihre  Grabstätte  fanden,  auch  nach  ihrem 
Tode  in  den  Hallen  des  Paradeisklosters  beigesetzt  worden 
sind.  Das  schon  citirte  Manuscript  der  Grazer  Universitäts- 
bibliothek vom  Jahre  c.  1737  spricht  von  einem  ,epitaphiiim 
de  fundatore^  quod  autem  amplius  ob  diumitatem  temporis  noD 
est  legibile'. 

Mit  dem  Nenbau  des  Klosters  ging  die  Reform  desselben 
Hand  in  Hand.  Sowohl  die  l^onnen  als  auch  die  kirchfichea 
Behörden  hatten  sich  an  den  Papst  Innocena  IV.  nnd  woU 
auch  an  die  heil.  Clara  gewendet  mit  dem  Ansnchen,  das  neue 

Haus  einem  Orden  einzuverleiben  und  den  Frauen  eine  be- 
stimmte Ke^el  zu  geben.  Zwei  Nonnen  aus  dem  Orden  der 
heil.  Clara  und  aus  dem  Mutterkloster  8t.  Damian  zu  As6i*i 
kamen  nach  Judenburg  und  ftlhrten  die  Keforai  durch.  Di^ 
ältere  derselben,  Benedicta,  wurde  die  erste  AebtisBin  in  Para 
deis.  Aber  schon  nach  vier  Jahren  kehrte  sie  wieder  heim 
nach  Italien,  theils  vom  Heimweh  ergriffen,  tbeils  wohl  auch, 
weil  der  Tochter  Italiens  die  rauhe  Luft  der  norischen  Berge 
nicht  gut  gethan  hatte.  ^Cum  aura  hnjus  patriae  ipsis  immitior 
faerit/3  Ueber  Benedictas  weitere  Schicksale  beldirt  n» 
Marens  de  Lisabona:'  ,ln  diser  versamblung  (S.  Damian  io 
Assisi)  ist  ein  Olosterfraw  gewest  mit  namen  Benedicta,  die 
ist ...  in  der  Regel  so  eyfferig  und  heilig  gewest,  dass  maa 
sie,  nachdem  die  h.  Clara  ...  in  die  Glorj  au^enommen 


*  Huch&r,  ,(i!oschichte  iloa  HtuKoglliums  Steiermark',  V,  276.  Ein  tod 
Dr.  H.  R.  von  Zeissberg  im  Archiv  für  österr.  Geschichte,  LIV,  227 
mitgetbeiltes  Fragment  eines  Reuner  Todtenboches  bat  unter  21.  April 
die  Eintnigung:  .Hdurieut  de  ladeoburgS  and  unter  M.  Apifl  eüM 
,Qei«ela*. 

«  .Faeiee«,  287. 

>  yChroniken  der  minderen  Brüder.*  MQnohea,  1620,  HI,  }99. 


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3S1 

worden,  zu  einer  Ebtissin  gemacht . .  .  Seligklicb  ist  sie  . . .  ent- 
Bchlaffen,  ligt  in  dem  Chor  in  St.  Clara  Kirchen  zu  Assisi  be- 
igaben/ Ihre  Nachfolgerin  im  Paradeis  war  des  Stifters  Hein- 
rich Tochter  Cäciha.  Die  Gründung  des  Klosters  ist  in  die 
Jahre  1253 — 1256  zu  setzen;  es  ist  also  möglich,  dasf»  die 
heil.  Clara  (f  11.  August  1253)  noch  die  Grundsteinlegung  er- 
Jebte  und  Tielleicht  nocli  persÖDlioh  Einflnss  auf  die  Gründimg 
ttben  konnte.  Weniger  gkubwUrdig  erseheiDt  es  aber,  daw 
Clara  Briefe  an  das  Kloster  gerichtet  babe  und  selbe  lange 
Zeit  dort  aufbewahrt  gewesen  seien.  ^ 

]>ie  Gonsolidirung  des  Xloiteri  dnroh  papitliche  und  bisohöf  Uohe 

Privilegien. 

Haben  wir  uns  bisher  in  unseren  Forschungen  fast  aus- 
schtiesslich  an  der  Krttcke  der  Tradition  forthelfen  mUssen^  ist 
es  uns  nun  gestattet,  unter  Leitung  der  Diplome  festen  histori- 
sehen  Boden  au  betreten.  Wie  schon  oben  bemerkt,  hatten 
sich  die  Nonnen  an  den  beil.  Stuhl  gewendet,  um  einem  be- 
stimmten Orden  zugewiesen  zu  werden.  Papst  Innocenz  IV. 
bewilligte  diese  Bitte.  Er  richtete  am  T).  .Juli  1253  an  den 
Cardinal-Bischof  von  Ostia  und  Veletri  *  folü<'ji<len  x\uftrag,  er 
solle  das  Kloster  dem  Orden  des  heil.  Damian  zu  Assisi  ein- 
verleiben, es  der  Jurisdiction  des  Ministers  der  österreichischen 
Ordensprovinz  unterordnen  und  demselben  die  von  Ghregor  IX. 
erUuwene  Regel  geben.  Das  Kloster  soll  aller  dem  Mutter- 
kloBter  au  Assisi  gewährton  und  noch  au  gewährenden  Privi- 
legien theilhaftig  sein.  Der  Minister  hat  des  Recht,  es  an  visi- 
tireor  und  den  Nonnen  die  Sacramente  zu  spenden,  entweder 
in  eigener  Person  oder  durch  geeignete  Vertreter,  welche  nicht 
gehalten  sind,  im  Kloster  daselbst  zu  wohnen.  Doch  Alles 
nur  mit  Gutheissung  des  Cardinalprotectors.  Die  Wahl  der 
Aebtissin  steht  dem  Convente  zu  und  dem  Kloster  wird  die 


1  ,Qaod  «atam  omni  vnitatl  eooMUtaiieam  lit,  koe  monsstsriom  viTsate 
Adliae  •.  Clara  aedificatnm  esse  probant  non  aolam  et  demonstrant 
annalea  noatri  ardinis,  vemm  eiiam  littSiM,  qnsa  pro^ia  manu  s.  Clarao 

ad  hoc  monasterium  fuerant  scripUe,  quae  aatem  omnee  deplorabili  casu 
sunt  dopordxtAe.*  Manuscript  der  Gra/or  Univorsitätsbibliothek,  Nr.  960. 
»  Kaynaldus  de  Sep;iii  1231  — 1 5' 1,  dann  als  Papst  Alexander  IV.  Qams, 
ySeries  episcoporum  eccieäiae  cathoiicae*,  p.  V, 


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382 


BefiigiUM  eingeräumt^  bewegliches  und  unbewegliche»  Gui  m 
erwerben,  obwohl  die  Satzungen  von  St.  Damian  diefe»  nidit 
gestatten.^  Die  Ursache^  warum  der  Papat  dem  Paradeiaer 
Kloster  den  Erwerb  and  Besita  zeitliohen  Outea  im  Wider- 
spruche zur  in  Assisi  herrschenden  Strenge  gestattet  hat^  mig 
wohl  die  sein,  um  der  jungen  Klosterpflanze  Kraft  und  Ge- 
deihen /.ü/.ufuhrcn  und  um  den  Ausbau  und  die  Ausstattung 
von  Kirche  und  Kloster  leichter  bewerkstelligen  zu  können. 

Am  23.  März  1254  erlieft!*  derselbe  Papst  eine  weitcrü 
Anordnung:  bezüglich  der  V  erinogcnsgebahrung  des  Klosters. 
Der  Inhalt  derselben  ist  etwas  dunkel  etilisirt.  £s  handelt  sich 
um  jene  G Utererwerbungen  und  Oe.schenkei  die  von  den  Qebeni 
durch  Raub;  Wucher  oder  auf  andere  unrechtmAssige  Art  sn 
Stande  gebracht  waren.  Sind  die  Beschttdigten  nicht  bekannt, 
fllllt  die  Restitution  hinweg.' 

Am  29.  Härz  desselben  Jahres  gab  der  Papst  den  Nonnen 
das  Privileg,  dass  Niemand  sie  vor  Gericht  belangen  dflrfe, 
selbst  wenn  er  auf  irgend  eine  Art  ein  apostolisches  Schreiben 
zu  Hand  bekommen  hatte,  und  dass  nur  vom  Orden  selbst  und 
seinen  Organen  mit  vorausgeöctzter  \  ulhnaeht  von  Seile  dea 
heil.  Stnldes  L^e^ren  das  Kloster  vorgegangen  werden  könne.' 

Von  grosserer  Wichtigkeit  ist  die  grosse  Bulle  vom 
24.  Juni  des  gleichen  Jahres.  In  dcröelben  bestätigt  Innocenz 
die  neue  Stiftung  und  versichert  selbe  seines  Sehutzes.  Der 
Orden  des  heil.  Damian  soU  in  alle  Zukunft  im  Kloster  Pank 
deis  Bestand  haben.  Der  gegenwärtige  und  künftige  Güter» 
besitz  wird  anerkannt.  Die  Urkunde  zählt  die  Bezitzobjede 
auf,  als:  der  Ort^  auf  welchem  das  Kloster  steht^  mit  seiner 
Zugehöningy  Grundstücke  zu  Weimersdorf  und  Mitterndorf^ 
Burgrechtszinse,  Käsegttlt  und  zwei  Aecker  zn  Judenburg.  Des 
Kloster  darf  freie  Personen,  welche  der  Welt  entsagen,  snf- 
nehmen,  aber  wenn  selbe  Profess  abjErelegt  haben,  ist  es  ihnen 
nicht  mehr  gesüittct.  das  Kloster  zu  verlassen ;  eine  flüchtige 
Nonne  soll  Niemund  aufnehmen  oder  zurückhalten.  Die  Con- 
secratiou  der  Kirche,  Altäre  und  der  heiligen  Oele,  sowie  die 

*  .Facies',  32.    Friesa,  I.  c.  H.  UO. 
*■  Urkunde  im  Landesarchiv. 

s  Wadding,  .AuoalM  Minomm*,  UI,  616.   ^FMicim,*  S8i. 

*  Welmeradorf  bei  Jndsnboifr.   Mittsnidorf  in  der  Pfam  St  Peter  bei 
Jndenborir. 


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385 


Weihe  (benedictio)  der  Nonnen,  der  gottesdienstlichen  GefUsse 
und  Kleider  steht  dem  liiochofe  der  Diücetie  zu.  * 

Nur  bei  Vacanz  des  biscböflichen  Stuhles  dürfen  sich 
die  Nuimen  an  einen  fremden  Bischof  in  diesen  Anp^eleji^en- 
heiten  wenden.  Wird  ein  luterdict  über  das  Land  verhängt, 
ist  es  ihnen  erlaubt^  bei  verschlossenen  ThUren  und  ohne 
QiockeDBchall  Gottesdienst  zu  feiern.  Die  Aebtissin  wird  vom 
Oonvente  gewählt,  und  es  eotacheidet  die  absolute  Mehnuhl  der 
Stimmen.  0ie  Olansur  ist  strenge  zu  beobachten  und  Niemand, 
selbst  wenn  er  einen  Verbrecher  ergreifen  will,  darf  in  die- 
selbe  eindringen  oder  einen  Qewaltact  üben.  Bemerkenswerth 
ist  anch  in  diesem  Diplom,  dass  an  swei  SteUen  die  Regel  des 
heil.  Benedict  betont  wird.  Selbe  war  eben  das  Fundament,  auf 
weichem  St.  Franciscus  und  ( 'iaia  bei  ihren  Satzungen  fussten.^ 

Da  unseren  (Klarissen  manche  I*uiikLc  «1«  i  Ordensregel 
zu  beobachten  allzu  bescliwerlich  war,  baten  sie  den  Papst 
um  eine  Milderung.  Auf  des.sen  Befehl  hatte  der  Protector- 
Cardioal  Rainaldus  am  22.  Juni  1254  eine  Anordnung  gemacht, 
welche  Innocenz  IV.  vier  Tage  später  vollinhaltlich  confirmirte. 
Die  wesentlichen  Punkte  dieser  Dispens  sind:  Von  Ostern  an 
bis  zam  Feste  des  heil.  Franeiscns  dfirfen  die  Franen  (mit 
Ausnahme  der  Freitage  nnd  gebotenen  Fasttage)  Wein,  Mehl* 
brei,  Bier  und  Milchspeisen  geniessen.  Kranken  nnd  Sehwachen 
ist  eine  weitergehende  Dispens  zn  gewähren.  Selbe  dttrien 
anch  im  Krankenzimmer  nntereinander  oder  mit  den  Wärterinnen 
und  besuchenden  Schwestern  reden.  In  Anbetracht  des  rauheren 
Klimas  iat  den  Nonnen  erlaubt,  drei  Röcke  (tunicae),  Pelzwerk, 
einen  gewöhnlichen  und  einen  kurzen  Mantel  (diesen  bei  der 
Arbeit\  wollene  Sti'unnjte  und  mit  Heu  oder  Spreu  gefüllte 
iJeeken  und  Hauptkissen  zu  benutzen.  Die  dienenden  Sehwe- 
Stern  dürfen  Schuhe  tragen  and  ihr  Fasten  ist  weniger  strenge. 
In  Bezug  anf  das  Schweigen  kann  die  Aebtissin  zeitweilig 
eine  Milderung  eintreten  kssen.  Einige  Bestimmongen  be- 
treffsn  noch  den  Visitator  nnd  Beichtvater.'  In  diesem  Jahre 

'  Jiidenbnrp  und  Umgebung  gehörten  zur  Erzdiöcese  Salsburg.  Die  nahe 
Pfarre  Fohnsdorf  war  aber  Dotntionspriit  Bi'^tlmms  Seckan.  Dor 
Bischof  von  SeckAu  war  Oeueralncar  des  Salsburger  Metropoliten  fUr 
Steiermark. 

'  Urkunde  im  Landesarchiv. 

'  Ebenda. 


soll  Aach  der  Papst  einen  Ablas»  für  die  Feete  de&  heil,  t  raa- 
c'iHcns  und  der  Kirchweihe  verliehen  haben.  '  Aach  Ulrich  1.^ 
Biachof  von  La  van  spendete  1255  einen  Abiaas  von  Tienig 
Tagen  fi&r  Alle,  welche  ssnm  Kirchenbaa  Beitifige  IdsteteiL* 
Wann  die  Weihe  der  Kirche  statlgefiuiden  habe,  llsat  sich  nicht 
bestimmt  nachweisen.  Ans  einer  Urkunde  des  Patriarehen  Rsi- 
mund  Ton  Aquileja  erhellt,  dass  im  Jahre  1277  der  Kirohea* 
ban  wohl  Tollendety  aber  noch  nicht  geweiht  war.*  Da  wohl 
nicht  anzunehmen  ist,  dass  der  Bau  vom  Jahre  1253  bis  1377 
gedauert  habe,  ist  ea  wahrscheinlich,  dasa  die  Kirche  vielk-uht 
durch  einen  der  Pröpste  det»  iialien  Chorherrenstifte»  Seckau 
einfach  benedicirt  worden  war  und  erst  1277  die  bischöfliche 
CoDsecration  erhalten  habe. 

Das  Kloster  Paradeis  stand  bisher  im  Diöcesanverbande 
und  unter  der  geistlichen  Gerichtsbarkeit  des  Salzburger  En* 
bisohofs.  Da  aber  die  Übrigen  Klöster  des  St.  Claraordens 
unmittelbar  dem  römischen  Stahle,  besiehnngsweise  dem  Mi- 
nister  generalis  der  Minoriten  nnterworfen  waren,  befreite  anf 
die  Bitte  der  Nonnen  Ersbischof  Philipp  von  Salsbnrg  am 
17.  December  1265  das  Kloster  yon  der  Jurisdiction  seiner 
Hoohkirche^  nnd  zur  Erinnerung  an  diese  WoUtfaat  musslen 
sich  die  Nonnen  verpflichten,  alljährlich  am  Feste  Maria 
ilimmelfiihrt  ein  i'iuiui  Wachn  dem  Krzl>ibchofe  zu  entrichten. 
Bezüglich  rein  bischöflicher  Functionen  sollten  sie  sich  auch 
in  Zukunft  an  denselben  wenden.  * 

Obwohl  fast  im  Weichbilde  der  Stadt  Jndenburg  gelegen, 
lag  das  Kloster  doch  innerhalb  der  Grenzen  der  Pfarre  Fohn*- 
dorf,  welche  zum  Dotationsgute  des  1219  errichteten  Bisthums 
Seckau  gehörte.  Aus  diesem  Qrundc  konnte  die  Entstehung 
eines  Klosters  auf  dem  Boden  seiner  F£urre  dem  Bischöfe  nicht 
gleiehgUtig  sein.  Aber  auf  die  Fttrbitte  des  Stifters»  des  Bttrgeia 
Heinrich,  willigte  er  am  1.  Juni  1256  in  die  klOsterliehe  An- 
Siedlung  und  den  Kirchenbau,  sich  der  Hoffnung  hingebend, 
Heinrich  und  dessen  Erben  wtrden  dmi  NaehÜimly  weleher 


1  Bflpertoriiim  des  Klostentehivt. 

*  H«nog,  I»  70S.   »FadMV  S8S.  Mvehwr,  Y,  t6e. 

*  »ClUtt  igitiir . . .  «eolMiui  ▼«■trani  ia  iptlot  tieslo  Tivginii  IcMor«  oon 
BtrtirtAm  intendAtis  Awera  eontfteiaii . .  .* 

*  Copialbuoh  dea  Klo«tort. 


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385 


durch  das  Kloster  der  Pfarre  Folinsdorf  erwachsen  werde»  auf 
andere  Weise  gutanmaehen  sieh  bestreben.^ 

Im  Jahre  1257  ertheilte  Papst  Alexander  IV.  für  das 
Kiicliwcihfest  des  Klosters  eine  Indulgenz  von  hundert  Taften. ^ 
Das  Kloster  war,  wenigstens  im  ersten  Jahrhundert  bcines  Be- 
st&udes;  an  die  milden  Gaben  der  Gläubigen  angewiesen  und 
sandte  Almosensammler  in  der  Gegend  herum.  Da  aber  diesen 
manche  Hindernisse  in  den  Weg  gelegt  wurden»  beschwerten 
sieh  die  Nonnen  beim  Papste»  und  dieser  schtttate  sie  1258 
durch  ein  besonderes  Breye  in  ihrem  Rechte  und  Gebraaohe.* 
Im  gleichen  Jahre  gab  Frater  Ratnaldos  Poenitentiarins  die 
Erlsnbniss,  dass  der  Prorinzial  mit  einigen  Brüdern  die  OlaasTir 
betreten  dürfe,  nm  die  Messe  zu  lesen ;  auch  der  GemaLlin 
des  Stifters  wurde  die  Befugniss  ertheilt,  mit  drei  bis  vier  ehr- 
baren Frauen  in  das  Innere  des  Klosters  zu  gehen.  Bei 
Feindesgefftbr  dürfen  die  Nonnen  die  Clausur  brechen  nnd  die 
Flucht  ergreifen.  ^  Im  Jahre  1266  bestätigte  Papst  Clemens  IV. ' 
alle  Ton  seinen  Vorgängern  dem  Kloster  ertheilten  Freiheiten 
nnd  Indnigenaen,  ebenso  die  Ton  wehlichen  Fttrsten  gegebene 
Nachsteht  von  gewissen  Abgaben.  ^  Um  das  Jahr  1273  erliess 
Bischof  Herbord  Ton  Lavant  an  alle  Gllltibigen  seines  Sprengeis 
die  Mahnung,  dem  Kloster  im  pMia  lt  is  mWdc  Gaben  zuzu- 
wenden. ^  In  dieser  Urkunde  wir  1  /.um  ersten  Male  der  Orden, 
welchem  die  Paradeiserinnen  angehörten,  ordo  s.  Clarac  ge- 
nannt, während  die  irUheren  Documente  nur  immer  von  einem 
ordo  s.  Damiani  gesprochen  haben. 

Weitere  Geschicke  des  Klosters  im  13,  Jahrhundert.  Päpstiiche, 
bischöfliche  nnd  landesfaritiiche  Onadenerweise. 

Stets  war  es  bei  geistlichen  Genossenschaften  eine  der 
ersten  Sorgen  und  Aufgaben,  sich  des  Schutzes  des  jeweiligen 
Papstes  und  Lnndosregenten  zu  vereicliern.  Dieser  Gebrauch 
wurde  auch  im  Kloster  Paradeis  aufrecht  erhalten.  Am  Ö.  August 

*  Herzog,  I,  701. 

'  Rp>ppirtnniim  (\f*f^  Klosterarcllivi. 
^  Urkunde  im  Laudosarchiv. 

*  Repertorium  des  Klosterarchiva. 

*  Urknnde  im  Landos&rchiv. 

*  Urkunde  im  Laudesarchiv. 


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386 


1207  nahm  Papst  Bonifaz  Vlll.  das  Kloster  nnd  dej><«en  Be- 
wohner in  seinen  und  des  heil.  Petrus  Schutz  und  bestätigte 
den  Besitz  an  liegenden  Gütern.  ^  Am  gleichen  Tage  coniBr* 
mirte  er  alle  Freiheiten  und  Immonitilen,  welche  seine  Vor^ 
gänger  dem  Kloster  gegeben  hatten,  sowie  alle  Spende»  und 
Freibriefe  weltliober  Maohtbaber.*  Diese  beiden  Docamente, 
obwohl  am  gleiohen  Tage  und  Orte  ausgestellt,  haben  das 
Eigenthfimlichey  dass  im  ersten  das  Kbster  in  der  Seekaoer 
Diöcese  erscheint  und  im  andern  als  in  der  Salzburger  Dio- 
ceöc  gelegen  bezeichnet  wird. 

Am  18.  August  1297  soll  der  Papst  dem  Bischöfe  von 
beckau  '  die  Woisimi;;  ^cgelien  hal)cn,  den  Hann  über  j^ne 
zu  verliängen,  weiche  dem  Kh)ster  etwas  an  dessen  Rechten 
und  Gütern  entziehen  und  niclit  Geuugtlmung  leisten  wtirden.* 
D;^s  Repertorium  des  Klosterareljivs  enthält  auch  die  Notiz, 
dass  der  Abt  von  G^ttweig,  Marquard  von  Weissenburg  (1311 
'  — 1323)  y  eine  Urkunde  vom  Jahre  1298  vidimirt  habe,  ia 
welcher  Papst  Bonifaa  Ym.  das  Kloster  aller  Privilegien  der 
minderen  Brüder  tbeilhaftig  gemacht  hat. 

Das  eifrige  Streben  der  KlOster  nnd  Kuchen  ging  steti 
dabin,  ihre  Ahttre  und  Bruderschaften  Ablässe  lu  erhalten. 
Am  24.  September  1277  verlieh  Raimund,  Patriarch  von  Agial 
dem  Kloster  für  dessen  zu  Khren  der  heil,  ^laria  erbaute 
Kirche  gelegentlich  der  vorhabenden  Weihe  derseHien  ein*«!! 
AblasH  von  vierzig  Tagen.  '  Unsere  oft  eiiiiie  i^ueilf' h.-- 
richtet,  dass  in  demselben  Jahre  Indulgenzcn  von  acht  ver- 
schiedenen Bischöfen  gewährt  worden  seien,  und  dass  im  Jahre 
150U  drei  ungenannte  Bischöfe  den  Gkiadenschata  der  Ablä^ 
fUr  alle  jene  aufgeschlossen  haben,  welche  an  den  Ordens- 
festen  St.  Francisci  und  St  Ckrae  die  Kirche  im  Paradeis  be- 
suchen würden. 

Um  1259  hatte  sich  Gertnide^  Klebte  Friedrichs  des 
Streitbaren^  einige  Zeit  in  Jndenbnrg  aufgehalten.  Bei  dieser 
Oelegenheit  mag  es  gewesen  sein,  dass  sie  der  PanMleiser 

>  Urkunde  im  Landesarchiv. 
'  Urkunde  im  Landeaarebiv. 

*  ülrioli  n.  von  Palda«. 

*  B«p«rtoriiim  des  Kloetenirebivs. 

*  Urlnade  im  LandeearehiT. 

*  itopartoriiim  des  KloefeeisreliiTa. 


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36  i 

Nonne  Alliaid  von  Hol'  verschiedene  Gnuulstücke  zu  St.  Peter 
ob  Judenbur^  und  einen  Dienst  von  r)(H>  Käsen  zum  (ie- 
scbenke  gemacht  hat.  Am  26.  Äpnl  1277  bestäti^tf^  König 
Kudolf  dem  Kloster  diese  Schenkung.  ^  Da  das  Kloster  auf 
einem  Ghnnde  erbaut  war,  welcher  der  Stadt  Jndenbarg  rant* 
pflioktig  war,  gab  Otto  Yon  Liechtenstein  den  Bürgern  swei 
Aecker  smm  Tausche,  um  das  Kloster  vom  ünterthanenyerbande 
zu  ledigen.  Da  aber  diese  Aecker  landesfbrstliche  Leben 
waren,  ^ab  Herzog  Albrecht  I.  am  14.  Jttnner  1289  seine 
Einwilligung.  ^ 

Waehsender  Wohlstand  des  Klosters.   Schenkungen  und  Legate« 
Yemehnuig  des  Orundbesitses  duroh  Kauf  und  Tausch. 

Im  Laufe  des  13.  und  14.  Jahrhunderts  flössen  dem 
ICloster,  welches  in  den  ersten  Zeiten  seines  Bestandes  auf  die 
Sammlung  von  Almosen  angewiesen  war,  reichliche  Spenden 
an  liegenden  Grttnden  und  jährlichen  Zinsen  zu.    Oft  waren 

diese  Schenkungen  eine  Art  Morgengabe  oder  Aussteuer  fllr 
die  Töchter  des  Adels  oder  der  ansehnlielien  Bürger,  welclie 
das  Ordenskleid  der  heil.  Clara  wüldten.  Am  H.  Fehinar  1277 
übergaben  Ulrich  und  Agnes,  Grafen  von  Heunburg,  dem 
Kloster  eine  Schwaige  zu  Göttschach  bei  Pohnsdorf.  ^  Un- 
gemein wohlthätig  gegen  geistliche  Institute  bezeigte  sich  der 
Bürger  Conrad  Leglaer.  In  seinem  Testamente  yom  1.  April 
1279  wies  er  nicht  nur  der  Pfarrkirche,  dem  Spitale  und  den 
Minoriten  zu  Judenburg  ansehnliche  Gaben  zu,  sondern  er 


*  Mucliar,  IlT,  393  und  V,  397.  N;ich  d^m  RApfirtoriiim  dos  Klosters 
hätte  fiiifh  K^Tii^'  Adolf  (1277!)  dieselbe  St.li»>nkun(r  bestätigt.  Wenn 
dieses  wahr  i^t,  kann  es  nur  1292— 12f 8  troschehen  «ein. 

2  Caesar,  ,Afinales',  II,  ,352.   Muchar,  VI,  ö6. 

*  Copialbuch  des  Klosters.  —  Wir  haben  es  unterlassen,  die  citirten  Ur- 
kunden anserer  hifttoriMhen  DsrateUnn^  einsnieiheii,  theUi  weil  einige 
derselben  tehon  in  anderen  Werken  sbgedmekt  erscheinen,  thrili  weil 
die  Zaid  und  der  Vmhng  deraetben  einen  ra  grossen  Ranm  in  An- 
•pmeh  geaemmen  bitte.  Beek  dürfte  die  AnfBhmng  der  in  den  Decn- 
mentea  ▼orkommenden  Zengen  nickt  nnwillkommen  sein.  Wir  geben 
die  Zeugenreiben  in  der  Schreibart  der  uns  vorliegenden  Quellen.  In 
der  Urkunde  vom  i^.  Februar  1277  (erscheinen  als  Zeugen:  ,Ott  von 
Jndenburg,  Ortolf,  Dietmar  und  Hainreich  {r^pmedpr  von  Stretweg,  herr 
Wülfing  von  TTannaw,  Englbrecht  unser  oSenscbreiber  .  . 

▲rchir.       LXXIII.  II.  H&lft«.  86 


388 


bedacht«  aoob  daa  Kloster  Pai«deia,  in  welchen  sNBeTMhto 
Kimegaiid  den  Schleier  genommen  hatte.    An  aUen  m  gifr 

seren  Frauenfesten  sollen  dem  Kiübter  und  seiner  Tocbierje 
eine  balhe  Mark  Pfennig^e  verabreicht  werden,  tiii  J  ^acL  dem 
Ableben  Kunei^uiids   soil  den  Nonnen   eine  Jainesrent*  tob 
vierzig  f  fennigeii  verbleiben. '  —  Um  1280  vermÄchie  ietrt 
willig  ein  gewieser  Waltherus  dictua  Dens  (Zahn)  denFnaa 
idoo8  miiiearios  (?)  fern'.  ^  Otto  II.  von  Liechtenstein  pl  ir 
17.  Mttns  1287  dem  Kloster  einen  Hof  su  ThaUieim  bei  Päk 
welchen  er  von  Conrad  von  PiUichdorf  erkanft  hatte.'  ^k 
Edelfran  Perchta  von  Reifenitein  hatte  ihre  Töcbter  HHn 
und  Geuta  in  das  Clarenkloster  aufnehmen  lassen.  Ah  üem 
Aussteuer  spendete  sie  am  11.  Juni  1290  Gülten  Obenio'^ 
bei  dem  ,Kayöer8perg*,  eine  Mühle  am   Ptilsflusse  und  äif 
Hube  zu  Hitzendorf.  ^  Bei  der  Aufnahme  seiner  Tochter  Ar^ 
in  die  Franengemeinde  opferte  Otto  von  Weisseneek  zweiMwk 
Galt  am  Grebersberg. »   Am  M,  April  1291  erscheint  aber 
mala  Otto  von  Liechtonateiny  Kftmmerer  in  Steier^  in  der  fiok 
der  Wohlthftter  dea  Kloatera,  indem  er  demaelben  ^darcii  ■«* 
liehen  tochter  willen'  einen  Hof  zu  Waaoidorf  bei  JadobDii 
widmete.  * 

Hermann,  Engelscbalks  Bruder  zu  Judcnbur^r  und  lii^-' 
hart  von  Oberwelz  hatten  eine  Verwandte,  Frau  Benedicui, 


1  An  dem  im  steiermirkischen  Landeaiirehiv  tMfindÜoheii  Origmal« 

Anch  das  Si>g-o1  des  Fraueukloster«. 
3  Ein  KUdiger  Zahn  erscheint  1282  als  Bürger  zu  Judenburg.  Mscioi 
V,  442. 

'  Zengen:  .Dominus  Offo  de  Tiutenba<!h,  Hen-Audus  de  Wildonia,  Hf 
nidus  de  GOttwig,  dominus  Ernestus  de  Lobnich,  dominus  Ott» 
Piswiebf  dominus  Bibanliis  Ramlsr,  doiiiiBiis  duaradiu  Grisbv,  tao* 
FridMioos  de  HswlBeii,  Hstorimis  Ohslbo,  Lwobos  ClaaieUas(?vB«s* 
Friesaerios  (?).  Urkaiide  im  Landesaidiiv.  Dieser  Hof  könnt  ^mt» 
doiier  Repertorinm  unter  dorn  Namon  ^^Olnudriiof  vor. 

•  Copialbuoh  des  Klosters.  Zuagtnx  Hör  IHtmar  von  flliotbe^,  h«r 
reich  sein  pmeder,  Ott  von  Pux,  Honnaan  von  Miffendorfi,  Offert 
herren  Hainreich  aidoa«  Haioreioh  und  örtl  gepmodor  dei 
Weinkart  nad  Qonu^  von  Awen,  Jaoob  lUostecaaiiB,  Jibnüi  *^ 
Oebenii 

•  Copialbuch  des  Klostoret. 

•  Copialbuch  des  Ki  -.'^terji.    In  einer  Urkumifi  \  .ni  Jahre  13U  wird  i** 
Tochter  Adeihuid  geuauuL  uud  lat  aeibo  w&hrschoiulicb  idrahfd! 
der  gloicbnsinigen  Aebtissin,  1818—1318. 


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389 


Kloster.  Aus  diesem  Anlaese  opferten  sie  eine  Hube  su  Stidel 
bei  Munra  und  ein  halbes  Pfund  Ottlt  zu  Pansendorf  bei 

Knittelfeld. '  Am  18.  Februar  1298  vergabte  Bischof  Leopold 
von  Bamberg  an  das  Kloster  eine  Schwai^hnbe,  ,pey  dem 
klameren  Praetenek',  welche  5(K)  Käse  dient'-  uini  welche  l)it»- 
her  Otto  Ungnad  za  Lehen  trug.^  Von  einem  gewissen  Ernst 
vpn  St.  Lorenaen  im  Murtbale  hatte  das  Kloster  eine  Mühle 
an  Wasendorf  nm  vier  Mark  Silber  käuflich  erworben.  Da  aber 
diese  ein  liehenbesita  Ottos  von  Liechtenstein  war,  gab  dieser 
am  15.  Juni  1299  dieselbe  den  Können  in  ihr  Tolles  Bügenthnm. ' 
Als  Proun  (Bruno),  Sohn  des  Wiener  Bürgers  Mathias,  dem 
Stifte  Lilienfeld  drei  Weingärten  zu  Pfaffstetten  bei  Baden 
öchenkte,  wurde  in  der  bezüGrlichen  Urkunde  der  Vermerk  ge- 
macht, (lass  davon  den  Noihh  ii  zu  Juden burii:  zehn  Pfund  Pfen- 
nige zu  K  icben  seien.*  Am  17.  September  l.iOO  beurkunden  Abt 
Friedrich,  Prior  Conrad  und  der  Convent  zu  St.  Lambrecht,  dass 
Jutha,  GHemablin  des  Ulrich  von  der  Wisen,  mehrere  dem  Kloster 
St.  Ijambrecht  lehenbare  Aecker  auf  der  Anbdhe  ob  Wasendorf 
gekauft  habe.  Das  Stift  begibt  sich  s«ner  Lehensherrlichkeit, 
und  Frau  Jutha  widmet  diese  Aecker  dem  Kloster  Paradeis 
zum  Unterhalte  ihrer  Schwester  Elisabeth,  Nonne  daselbst.^ 

Solche  zahlreiche  und  ausgiebige  Schenkungen  setzten 
bald  da«  Kloster  in  die  Lage,  durch  Kauf  und  Tausch  weitere 
UUter  zu  erwerben.    Diese  Erwerbungen  beschränkten  sich 

1  Copialbach  des  Klosters.  Zwei  Urkumlön,  «Ido.  12'J3,  K,.  und  17.  October, 
Judenb«r<:r-  Zourron  im  ersten  Documeiit«' :  Her  Hainreicli  von  Stretwirli. 
Vlreich  der  Leizer,  Orte!  von  ReifTenshMn,  Chtionrat  <lür  Legier.  — 
Ztiugeu  der  »weiten  Urkunde:  Honuaii  der  Altenhofer,  Vlroicli  von 
Leys,  Roedof  (sie!)  der  Wayner,  Jans  der  KUuipfrer,  Wölfl  des  Alten- 
hofer  aeden  und  Uerinan  dar  Zfth». 

2  Copialbucb  du  Klotten.  Zeugen:  Ott  Vngnad,  iuakber  Eberhart»  Ott 
▼on  Erennels,  Heinrich  wirl  am  Piereii  Taaert  hoff,  Benigniu  ein  pni^er 
■w  TUlaeh  -viiser  notari  Ort  der  Aswtelltiiig:  Welftberg. 

>  Copialhaeh  dee  Kloeters.  Zeogen:  Her  Ott  tob  Lieohteneteia,  Ylrelch 
Le/aier,  Genmeh  der  Behenf Uofaer,  Gotfrid  von  der  Mner,  Hennsn 

der  riehter  ew  Judenbmg,  Disieisr  der  Adeldeg. 
*  Keiblinger,  ,Oeechiehte  des  Nonnenklosters  su  Dfirrenatein  an  der 

Donau*  in  Chmel,  ,Der  tJsterr.  Oeschichtsfnrscher',  II,  6. 
s  Copialbucb.     Zenpen :  üy   ptirtrer   zw  Judoubtirg-   Hainreich  Trüller, 

Uainreich  Kramer,  maister  Strachaut  {roldsnud.  auch   otlich  hofdiener 

dos  connput.s  sand  Laujprecht,  Ott  hofrichter,  Ott  cUuiuber,  Haiureich 

vnd  Wolfgang  ambtlewt. 

26* 


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390 


nicht  auf  die  Ge^^cnd  von  .Judenburg,  sondern  griffen  selbst  in 
das  steirische  Unterland  hinab.  Im  Jahre  1274  verkauft 
Rudolf  von  Losenhaym  dem  Rlosjter  um  29  Mark  Silber  eine 
OiUt  ztt  Morschdorf  bei  Mooskirefaen  und  drei  Unterthaiien 
(Holden)  zn  Plankenwart  Ab  Siegler  erscbeint  neben  Ghm- 
daker  von  Plankenwart  der  Gnstos  der  Minoriten  in  Kftmten, 
Bruder  Conrad.  ^  Daes  das  Nonnenkloster  seinen  Holden  gegen- 
über milde  vorging,  ist  durch  ein  Document  der  Aebtissin 
Clara  vom  25.  Jänner  1287  beglaubigt,  in  welchem  einem  ge- 
wissen Herbord  und  seinem  Weibe  Geisla,  welche  auf  einer 
Klobtermühle  sassen,  erlaubt  wunio,  sich  mit  der  Zinse.sljältu- 
schadlos  zu  haiteu,  wenn  sie  aui'  irgend  eine  Wei^  bedräogt 
würden.  * 

Am  22.  Februar  128H  erwarb  das  Kloster  kaufsweise  um 
120  Mark  Silbers  von  den  Gehriidern  T'^lrich,  Friedrich  und 
Heinrich  von  Stubenberg  zwei  HOfe  su  Weimersdorf  und  Bndi 
bei  Judenburg.  Die  Bedingungen  und  Verelansulirongen  der 
Urkunde  geben  einen  Einblick  in  das  damalige-  RechtslebeD 
Steiennarks.  Die  Frauen  der  Brüder  und  die  Kinder  Ulrichs* 
mussten  ihre  Einwilligung  geben.  Die  Verkäufer  geloben,  ilsi 
verkaufte  Gut  (,8ecundum  formam  prediorum')  innerhalb  des 
im  Laiule  geltenden  Zeitraumes  zu  schirmen.  Konnten  oder 
wollten  sie  dies  nicht  thun ,  machten  sie  sich  anheischig, 
200  Mark  iu  Silber  zu  zahlen.  Ii:  riiiLiu  solchen  Falle  wollten 
sie  Einen  aus  ihnen  nach  Judenburg  senden,  der  dort  so  lange 
zu  verbleiben  hätte,  bis  die  ganze  Sache  geordnet  wäre.  Als 
Zeugen  der  Handlung  figuriren  hochadelige  Namen,  wie  Ul- 
rich Graf  von  Heunburg,  Otto  von  Liechtenstein,  Hertnid  und 
Herrant  von  Wildon  und  Friedrich  und  Hertnid  von  Pettsn.* 
—  Am  26.  September  desselben  Jahres  war  es  auch,  dsss 
Otto  von  Liechtenstein  den  Bflrgem  von  Judenbnrg  swei  Aeoker 

>  Copialbuch.  Zeugen:  Her  Ott  von  LiechteasUin ,  pnieder  Kiu^nra«! 
ciisto«  iti  Kärnten,  her  Pprchtnld  von  Obdach,  Chuentz  rnd  Ott  von 
Jude.ut)ur(^  nfln  der  trawn  Herra«!.  (nindaker  vnd  Koodolf  VOa  PUaUl6B- 
wnrt,  Engelsealc  Ledrer,  Uerniau  Heller. 

'  Coi>ialbuch.  Zeugen:  Ootfrid,  Ruedolf,  Wülfing,  Haiuricb  g«DAndt 
Bohurger,  Hsinralch  Hopfer,  all  purger  iw  Voitsperg.  Da  mter  dw 
Zmgen  Auf  Bfltger  toh  Toitsbeif  gensaat  werden,  dürfte  wohl  aiioh 
die  Muhle  in  jener  Gegend  mn  rachen  eein. 

*  Friedrich  und  Heinrieh  weren  kinderioe. 

*  Urkunde  im  LandeMrehtv. 


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m 


ttbergabi  tun  den  Grund,  auf  welchem  dae  Kloster  sich  erhob, 
7on  ZioB  imd  Dienst  zn  freien.  ■ 

Am  11.  November  1293  ging  die  Aebtissin  Elsbet  einen 
Tauschhandel  ein  mit  Rudolf  von  Plankenwart.  Dieser  ein- 
antwortete dem  Kloster  drei  und  eine  halbe  Hube  zu  Morsch- 
dorf und  erhielt  drei  Huben  bei  Plankenwart  und  eine  Auf- 
zahlnnf]:  von  sieben  Mark  Sin>cr.  ^  Am  3.  März  1298  verkaufte 
Leopold  Wjickerzil,  liürger  zu  Graz,  den  Nonnen  ein  (nit  zu 
Pirchach,  *^  worauf  Rudolf,  der  Kicliter  zu  INIarburjr,  Aveleher 
Wackerzil'ß  Tochter  Elöbet  zur  Ehe  hatte,  im  Namen  seiner 
Hausfrau  sieb  aller  Ansprüche  auf  jenes  Gut  entschlug.  *  Am 
27.  Juli  erwarb  das  Kloster  um  neun  und  eine  halbe  Mark 
Silber  von  Gumprecht,  Partleins  Sohne  von  Judenburg,  ein 
Pfund  Gttlt  im  Möderbacfagraben  bei  Pöls.  ^  Unter  den  Zeugen 
finden  wir  einen  Klosterbeamten,  Conrad  den  Knoll,  der  Frauen 
Schaffer  und  Pfleger.  Am  23.  August  gab  Albrecht  von  Mittern- 
dorf im  Tausche  dem  Kloster  zwei  Qttrten  zu  Feistritz"  fOr 
eine  Wiese  zu  Mitterndorf.'    Auf  dieser  Wiese  haftete  ein 


*  Copialbucli. 

'  Copialbucli.  Zeugen:  Her  Dietmar  auf  der  Geule,  her  Haiiin  ich  von 
8tr«iwich,  Uermau  vou  Phaffendorff  vud  seiu  suiie,  ber  Haiiireieli  der 
Kolbe  Tod  sein  brueder  öttel,  Vlreich  der  Leiszer^  Harman  der  richter, 
Chnenradt  der  Leggler«  Wolflisrt  vnd  Reicber  von  Voisperg. 

*  WsbTMheinlieb  Pirka  bei  Hiteendorf. 

*  Coplalbach.  Zwei  Urkunden  xu  Gras  und  Marburgr  ausg^^ tollt.  Zeugen 
des  ersten  Documentes:  Her  Friderich  vou  Lonsperch,  Jacob  der  richter, 
Hainrich  herreu  Volchniare»  Run,  Friderich  von  WindischgrKcz,  Walchun 
sein  stin,  Heinrich  der  Friesclicr,  .laii>  »ein  hrtiedor.  Walchun  herren 
Oetschpliiit's  8UU.  —  Zeugen  der  andern  Urkunde:  Eberliart  von  March- 
prirch,  maister  Hainreieh  der  »ohuehnaister  zw  Marchp6rch,  Friderich 
der  Tzinck,  Herman  der  Paumfalk,  Fridereieh  der  Windischgr&czer, 
Chsiniat  der  Windleehgrleaerf  Alboek  seia  brneder  viid  WslchAn  vnd 
Hernisa  die  Windlecbgrtcser,  Jacob  der  Bohaffer  itehter  sw  Gries, 
Wslehan  yon  Gries,  Jans  der  Fkieaeher,  Hsinreieh  sein  brneder,  JXnsel 
der  Öthchlinne  sdn  sw  Gr&cz. 

*  Copialbuch.  Zeugen:  Her  Ott,  her  Ruedolf  die  iungen  von  Liechten* 
stain,  her  Ernnst,  Lob  dy  prtipdcr  von  lif^hmin;:'  H^rwntt,  WAlfinp  von 
Pfaffondorf  ^'oprueder,  Dietron  )!  der  L&gler,  Kueurad  der  KnoUo  der- 
selbigeu  Irawn  schaffcr  vnd  ptlogor. 

*  Wahrscheinlich  bei  WüiK^kirehou. 

7  Copialbuch.  Zeugen:  Her  Dietmsr  Ton  Stretbeg,  her  Hidnreieh  sein 
pmeder,  ber  Hninretch  der  Kolb,  Ottl  sein  prueder,  Dietmar  der  Schnrf* 
ling,  Tlreicb  der  Pnatramerf  Vlreicb  der  Lejrsser,  Liepbart  Ton  Belts, 


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392 


DteoBt  von  swAnzig  Pfennigen,  welche  eine  FVau  Kunegund 
(vielleicht  die  Nonne  Kunegnnd  L^glaer)  zu  einer  finonuDcn 
Stiftung  (selgeret)  he«timnit  hatte.  Dies  ist  das  erste  Beiipid 
eines  Annivertars  oder  Gottesdienstfiindation  im  Paradeis.  Eine 

halbe  Hube  zu  »Ountlieresdorff^ '  gab  Ulrich  der  Leysber  im 
Kaufe  dem  Convente  im  Paradei».  ^ 

Am  30.  November  13(K)  übernahm  die  Aebtissin  Diemut 
gegen  Erlag  von  finhon  und  einer  halben  Mark  Silber  Wiener 
Gewichtes  aus  den  Händen  Bertholds  von  Wasendorf  Gülten 
zn  St.  Peter  ob  Judenburg.  •*  Ais  Siegler  erscheint  neben  Otto 
von  Liechtenstein  auch  Abt  Fri(  Irioh  von  St.  Lambrecht  Doch 
nicht  inuner  liefen  solche  Krwerbnngen  glatt  ab,  und  manche 
Ansprüche  konnten  nnr  mit  Geld  abgefertigt  werden.  So 
machte  Gerung  Schenflinger  Rechte  geltend  anf  einen  Acker, 
und  die  Nonnen  mnsBten  sieb  mit  ihm  nm  sswei  Blark  ,law(en 
vngebegens  silber'  abfinden.^ 

Von  anderen  BJretgnissen,  welche  im  13.  Jahrhundert  im 
KloKter  vorfielen,  schweigen  unsere  Quellen  fast  irunziieii.  Nach 
Caesar,  , Annales  duc.  8tyriae',  II,  243  sulj  Faradeis  im  Jahre 
1283  abgebrannt  sein.  Doch  liej^t  hier  wohl  nur  ein  Lapsus 
calami  oder  ein  8atzteliier  vor,  denn  diese  Feucrsbrimst  ist 
im  Jahre  1383  vorgefallen. 

Dass  im  Kloster  auf  Zucht  und  Ordnung  gehalten  worden 
sei;  davon  ist  ein  Beleg  das  Factum,  dass  Lenthold  L  T<m 
Kuenring  und  seine  Gemahlin  Agnes  Grilfin  von  Ahsberg,  ab 
sie  1389  das  Glarissenkloster  au  Dflmstein  an  der  Donso 


ipt/  ricliter  /.u  Judenburg  vnd  darzue  dy  gemain  der  ritter  knappen  rod 

purger  zw  Judonbiiip. 
^  Vtiruiutlilich  GuuderB<lorf  bei  »StÄiuz. 

*  Copialbuoh.  Zeugen:  Her  Hainraieh  d«r  Cholb,  her  Ott  vttn  Paks,  hm 
Ortolf  Ten  BeMfenitain,  Chvenrad  der  Knelle  denelben  frmireo  MhiAr- 
Den  Bfi«f  elegdlt»  Otto  von  LtechtensCrtn. 

*  Copialbnoli.  Zeugen:  Dy  geiftllehen  Friedrich  Ton  Nuandierff  Baia> 
reich  von  Speyr,  Dietreich  von  Fürstenfeld  vnd  dy  edlen  herr«n  herw 
Ott  vnd  Ruedolf  von  Licbtenstain,  Henvord  v^n  Phaffendorff  ritter. 
Herman  vnd  Wülfing  von  PCaffendorff,  Ortolff  Cholber,  Kaearad  Kexar, 
rhnfliirad  Knoll. 

*  f'opialhucli.  Zenefen;  Her  Ott  vun  Lieclitenstniu ,  Vlreich  Le\iw, 
VVmehkart  vnd  (ieriiugUR  gepnieder  genent  von  Awen,  Herm»n  «i« 
prtieder  de»  Eugelscalch,  Liebhart  Ton  Weltz,  Ebeilin  Hollcr. 

»  ffentog,  I,  70«.  I<eilhner,  82.  Mnchsr,  TII,  25. 


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393 

gründeten,  eine  Colonie  Nonnen  aus  Paradeie  in  ihre  neue 
Stiftung  lienefen.  ' 

Bm  Clttrenklotter  im  14.  Jalurhimdart   PftpitUehe  und 

laadeif&ritliche  Briefe. 

Ulrich  II.  Ghraf  von  Heimburg  hatte  eich  schon  im  Jahre 
1277  durch  Schenkung  dner  Schwaige  au  Göttschach  den 
Dank  des  SUosters  verdient.  Allein  die  Grossmuth  des  Grafen 

war  noch  nicht  ersohöpft.  Er  übertrug  das  Patronatsrecht 
über  die  Pfarre  CiUi  in  der  Aglaier  Diöcese  auf  das  Kloster. 
Wann  dieses  geschehen  sei,  ist  unbekannt.  Im  Jahre  1301 
bestätigte  Papst  Bonifaz  VIII.  diese  Schenkung.'  Die  Urkunde 
hebt  hervor,  daas  das  Kloster  den  Schenkungsbrief  mit  dem 
Siegel  des  Grafen  vorgewiesen  habe.  Ob  und  wie  lange  die 
Clarissen  ihr  Patronatsrecht  gettbt  haben,  darüber  sehweigen 
alle  Quellen.  Nur  wissen  wir,  dass  am  16.  April  1S19  der 
Patriarch  Paganus  von  Aquileja  dem  Stifte  Sittich  gegenüber 
behauptet^  die  Pfarre  geh(h*e  pleno  jure  zum  Stuhle  von  Aglai.' 

Dass  es  immer  Leute  gegeben  hat,  die  sich  an  freuidera 
Gute  vergriffen,  mubsten  auch  die  Frauen  im  Paradeis  zu  ihrem 
Schaden  erfahren.  Zehente  und  Zinsen  wurden  verweif^ert, 
Grund  und  Boden  vorenthalten  oder  beschädigt;  ja  selbst  die 
brieflichen  Rechtsbehelfe  des  Klosters  (privilegia,  instrumenta 
publica)  waren  nicht  sicher  vor  räuberischer  Hand.  Daher 
sah  sich  Papst  Boni£aa  Vm.  veranlasst,  im  Mära  1302  an  den 
Bischof  von  Lavant*  die  Weisung  su  geben,  die  Schädiger 
der  klösterlichen  Güter  und  Rechte  aum  Sehadenersatxe  au 
mahnen  und  die  Widerstrebenden  mit  dem  Banne  an  belegen. ^ 
Im  selben  Jahre  am  26.  April  (in  Laterano)  erfloss  im  Namen 
des  Papstes  ein  Erlass  des  Cardinai-Protectora  Matthäus,^  in 
welchem  das  Recht  des  Diöcesanbischofs  betont  wird,  die 


'  FHeas,  ,GeMUolits  dar  Stlonr.  MiaoriteapfWViiisS  8.  39. 

)  Urkaad»  im  LandeisrehiT.  Qedrnekt  bsi  Orofan»  ,Dm  Bisthnm  und 

die  DiOeaw  Lavant«,  III,  30. 
'  Oniien,  1.  c.  m,  29  und  279. 
*  Wnlfinp  von  Stubenberg  (1298^1804). 
'  Oripinn!  im  F^r^iidesarchiv. 

^  Wohl  Matthaeus  de  Aifiia,s}iarU,  urdiuis  s.  FraucitK^ij^episcopu«  i^orttiemiis, 
Oanu»,  ySeries  epbcopurum  .  .  .\  IX. 


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304 


Kirehen  der  Kldster  etiusttweiheoi  die  Nonnen  einsukleideD 
und  selbst  die  Clausnr  ixl  betreten  in  Gegenwart  und  unter 
Assistenz  des  ProTinsialsJ  Es  ist  dies  eine  wiederholte  Ein- 
scbärfung  der  in  der  Bulle  Innocenx  IV.  vom  24.  Juni  1254 
erlassenen  Bestimmungen.  Wir  können  hier  füglieb  swei  In- 
dulgenz Verleihungen  einflechten.  Im  Jahre  1364  gab  Agapitus, 
Bischof  von  Estual  (?),  einen  Ablas»  für  die  Besucher  de«  Clara- 
altares  in  der  Klosterkirche,  und  am  13.  März  I3')ö  bestätigte 
Erzbisc-hof  Ortolf  von  Salzburg  diesen  Indulp^enzbrief  und  ver- 
lieh gleichzeitig  einen  Ablass  von  vierzig  Tagen.  ^ 

Zahlreicher  als  die  päpstlichen  und  bischöflichen  Ur- 
kunden l\lr  Pai'adeis  sind  uns  jene  der  LandeBfürsten  für  dieses 
Jahrhundert  erhalten.  Am  29.  Juli  1338  bewilligte  Hermg 
Albrecht  IL  (auch  im  Kamen  seines  Bruders  Otto)  dem  Klostar 
den  Bezug  von  swOlf  Fudern  Salzes  aus  der  Saline  zu  Ausses 
mauth-  und  gebührenfrei. '  Am  25.  August  1340  erklärte  der 
selbcy  dass  Getreide,  Wein,  Tuch  und  andere  Kaufmaanswasrea 
((Blt  den  Hausbedarf  des  Klosters  frei  von  Mauth  und  ÜmgeH 
sein  sollen.  '  Der  Schaffer  Jörg  zu  Silweg  bei  Fohnsdorf  hatte 
einen  Holden  dcö  Klobters  thätlich  niissliandelt  und  dem  Kloster- 
scljaffer  und  iiürger  zu  Judenburg 'J'liomas  Koll»  nmnehe  Hinder- 
nisse in  den  Weg  gelegt.  Auf  die  Beschwerde  der  Aebtissin 
gab  Herzog  Albrecht  dem  Tristram  von  Teufenbach  den  B<- 
fehl,  den  händelsüchtigen  Jörg  zur  Ruhe  zu  verweisen.  ^  Am 
27.  Mai  1367  bestätigten  die  Herzoge  Albrecht  III.  und  Leo- 
pold III.  den  Freibrief  ihres  Vaters  (ddo.  Wim.  25.  Augttit 
1340),  vermdge  welchem  die  zur  Hausnothdurft  des  Klostei« 
zugeilithrten  Waaren  zoU-  und  gebührenfrei  pasdren  dOrfen.* 
In  diesem  Briefe  wird  erwähnt,  dass  die  Nonnen  des  Paradeii 


*  Bepertorium  dei  KIodierArohiva.  Hersog,  I,  702.  CsMsr,  II,  SM- 
Mnchw,  VI,  164. 

'  Repertorium  de»  Klostors, 

3  Aus  dorn  laiiÜMchafUichen  Pri\'ilegienbuche,  16.  Jahrhundert,  fol.  119  im 
Landesarcbiv.  AtuIi  das  Insprt  in  dem  Confirmation.'i!>HptV  flfs  En- 
hcr/jur^  Carl  für  Kloster  Faradeis,  ddo.  1567,  10.  December,  Gras.  lidi- 

ii«»n»ky,  Nr.  11Ö8. 

*  luHert  in  obcitirtuiii  BeHtätigungsdipIome.  Lichnowsky,  Nr.  124ö.  Ha* 
char,  VI,  287. 

*  Copialbnch.  Liehnowakjr,  Kr.  1800.  Mnehar,  VI,  29B. 

*  Urkunde  im  LandesarehiT.  Licbnowskj,  Nr.  794  inil  der  nariditigw 
Patirang  (18.  A|Nril), 


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305 


bei  Herzog  Albrecht  II.  in  grosier  Giinat  gestanden  seien.  Am 
PfingBtabend  desselben  Jahres  bestfttigten  dieselben  auch  den 
dem  Kloster  yon  Albrecht  II.  (am  29.  Jali  1338)  bewilligten 
Salzbezug  aas  Aussee.  * 

Fromme  Stütungen. 

Bisher  liahen  wir  nur  über  eine  Jahrtagsätiftunf;;  (1298) 
zu  sprechen  Gelefcenheit  gefunden.  Aber  im  14.  Jahrhundert 
treten  derlei  Fuudationen  schon  häu£ger  auf.  Als  Jäkl  der 
Schneider,  Bürger  zu  Judenburg,  seine  Tochter  Oathanna  in 
das  Kloster  treten  Hess,  opferte  er  Gülten  zu  Unterzeiring  und 
Katzlittg,  deren  Ertrilgniss  die  Nonnen  mit  den  Hinoriten  zu 
theilen  hätten.  Aber  er  knüpfte  an  seine  Schenkung  (1338, 
15.  Mttrz)  die  Bedingung  eines  Jahrtages.^  Als  die  Bürgerin 
Percht  die  Tackin  in  der  Stadt  Judenburg  die  Kirchen  be- 
schenkte, ergoss  sich  der  Strom  ihrer  Wohlthtttigkeit  auch  über 
unser  Paradeis,  dem  sie  sechs  Aecker  zu  ihrem  Seelgeräth 
widmete.  , Davon  sol  man  geben  den  vrown  in  daz  chluater 
2'  2  lot  öilbcr,  also  daz  si  vns  .sinj^ent  vi^'ili  vnd  »elmess.*  ^ 

Wir  haben  schon  oben  bemerkt,  dass  die  Frauen  im 
Paradeis  sieh  der  besonderen  Gunst  des  Herzogs  Albrecht  II. 
erfreut  haben.  Einen  Beweis  seines  Wohlwollens,  aber  auch 
seines  frommen  Sinnes  gab  er  am  21.  Juni  1343  durch  Stiftung 
einer  Seelenfeier  fUr  seinen  1339  verstorbenen  Bruder  Otto.^ 
Am  27.  December  reversirte  die  Aebtissiu  Lenkart  (eine  ge- 
bom«  von  Saurau)^  diesen  Jahrtag  getreulich  am  ersten  Mitt- 
woch in  der  Fasten  mit  Vigil,  Seelmesse  und  Gebet  nach  Ordens- 
braueh  halten  zu  wollen  und  verpönte  sich  und  ihr  Kloster  im 
widrigen  Falle  mit  dem  Verluste  von  vier  Mark  Bergrecht  zu 
Marburg.  *  —  Hischuf  Conrad  von  Chiemsee  und  Rudolf  und 
Otto  von  Liechtenstein  wai*  n  Geschwister,  und  eine  Schwester, 
Frau  Agnes,  lebte  als  Könne  im  Paradeis.  Mit  dieser  Scli wester 
setzten  aie  sieb  nun  am  4.  Mai  134ü  Uber  einige  Theile  des 


>  Rcpcrtorinm  des  Klostenurchivs. 

2  Copi.ilbneh. 

^  Original  ddo.  1339,  23,  Mai,  Jndeiiburg,  im  steierm.  Landesarchiv. 
*  Muchar,  V,  298. 

>  Abtehrift  Im  LaadetsreliiT  ans  den  HoHMhatagewSlbbllehern  der  SUtt- 
bslterei  su  Gnu,  IV,  604.  Leithner»  8.  8. 


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ovo 

Erbes  nach  ihrem  Vater  Rudolf  auseinander.  Sie  ftb«g»ben 
der  Sehweite*,  benehmigsweise  dem  Kloster,  GHUteo  von  ehier 
Wiese  auf  dem  Moos  su  Friesach  imd  auf  einem  Hofe  n 
GOtsendorf  bei  Pöls.  Bestimmte  Tbeile  dieser  ReDten  BoDen 
der  Oblei  des  Klosters  zur  Erhaltung  des  Lichtes  md  ftr 
einen  Jahrtag  fHr  die  Liechtensteiner  zufallen.  *  Die  Ohlei 
(Obellariaj  ( >blaia)  der  alten  Klöster  hat  ilircn  Namen  von  den 
Opfern  und  Spenden  (oblüia).  welche  für  den  Lel)ensunterhalt 
und  die  Kleidung^  der  Klostcrbewohner  vorzughch  gewidmet 
waren.  Die  Mannskloster  hatten  ihren  ei^^'enen  Verwalter  der 
Oblei,  den  Oblaier  (obellarius).  WahrscheiDlich  war  auch  im 
Paradeis  dieses  Amt  einer  älteren  Nonne  anvertraut. 

Perchta  die  Puztramerin  ttbeigab  am  21.  J*nner  VM'i 
der  Aebtissin  Leukart  ein  Gat  zu  Rattenberg  bei  Fohosdoit 
nnd  stiftete  swei  Jahrtage.  Den  Brief  siegelte  Nidas  tod 
Piaffendorf  nnd  Nidas  Pnztramer.'  Ennegnnd  die  Zwederis 
bedachte  das  Kloster  1365  mit  einem  Geld-  nnd  Getreidegtth 
an  Obertann  bei  Weisskirchen.  Davon  soll  die  Aebtissin  Wil- 
bürg  von  Pfaffendorf  den  Minoriten  zu  St.  Johann  in  Juden- 
burg vierzig  Pfennige  für  einen  .lahrtag  reichen,  das  Uebrige 
bleibt  den  Frauen,  welche  nnch  eino  Seelniesse  zu  halten  ver- 
pflichtet wurden.  8ie«>;lei-  waren  Andra  von  I.iechtenr<tein,  Her- 
mann von  Pialiendorf  und  Hans  Unkhl,  iUuger  zu  Judenburg.* 

Am  6.  Kovember  1357  kaufte  die  Nonne  Catharina  Verber 
von  Gerung  dem  Seheiflinger  zwei  Mark  Gult  am  Puxberge 
bei  Muran.  Nach  ihrem  Tode  sollte  dafUr  für  sie  und  ihre 
Schwester  Margaretha,  Friedrichs  von  Enzersdorf  Hausfrau,  ein 
Anniversar  gefeiert  werden.  *  Mit  einem  Gute  an  ^Gawindoiff ' 
stifteten  Dietmar  nnd  Margaretha  von  Lobming  vier  Jahrts|^ 
mitVigil  nnd  Seelmesse.  ?  In  dem  Doeumente  wird  Hennsim 

1  Copialbacb. 

^  ,Pro  refeciioDe  meliori  et  pro  sapplendo  defectu  ▼estiam/  wgt  0>m 

AdmoiitiT  rrkuTjde  vom  .Jahre  1317. 
s  Copinlljurh  des  Klosters.    Ein  Ulrich  Puzkram&r  (!)  erKfaeint  «ach  ta 
einer  Urkunde  von  1377     Muchar,  VT,  1*10. 

*  Copiaihnch.  I>ie  PtatieiidortVT  hatten  ibreo  8t«mmaiU  im  gieichnamig^u 
Orte  bei  Judüiiburgr. 

*  Copialbuoh  das  Kloster«. 

*  Oantandorf  bei  Trolkiach?    Wabrachsiiiliehar  absr,  ein  MIer  d«a 
Sdireibsc»  Tontm^pesslBt,  PaoMndorf  bei  KnittelMd. 

1  Copialbuch  dw  Klosten. 


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397 


von  Pfaffendorf  als  Schaffer  des  Klosters  gena&iit.  Sein  Siegel 
hing  an  den  Brief  Leopold  yon  Stretweg.  Am  4»  November 
1364  versiclierten  sieh  die  Brüder  Hans  und  Hang  von  Gold- 
eck durch  Spende  von  zwei  Mark  Wiener  Pfennigen  Gült  zu 
Katsch  und  Stallbaum  bei  Murau  einen  Jahrtaf?. '  Ära  28.  No- 
vember 138U  beurkundet  Gertraud  die  Schiernin,  Bürgerin  zu 
Judenburg,  dass  ihr  BcJigcr  dnttp  (*onrad  dem  Kloster  letzt- 
willig einen  Acker  zu  Wasciidod  zugedacht  habe.  Indem  sie 
Bim  denselben  Ubergibt,  spendet  sie  aus  Eigenem  ein  Gut,  ge- 
nannt die  jLossniz',  und  bedingt  sich  und  ihrem  Gatten  einen 
ewigen  Jabrtag  nnd  ^das  yns  auch  alles  das  zw  hilff  vnd  aw 
trost  hUm  vnser  sei  vnd  allen  glanbigen  selen^  was  si  gaeter 
sach  begent  in  jerm  Kloster  mit  singen  vnd  mit  lesend  Dies 
ABes  bekräftigte  Hans  von  Liechtenstein,  Kümmerer  in  Steier, 
mit  seinem  InsiegeL> 

Oitenrawaelu  direh  Behenkmg  nnd  Legate. 

Kunegunde  von  Keiffenstein ,  Witwe  Ottos  von  Pux, 
opferte  dem  Clarenkloster  am  13.  December  1301  mit  Gut- 
heissung ihrer  Kinder  Oertlein,  Geuta,  Wilburg,  Berchta  und 
Otilia  als  Aussteuer  ihrer  Nichte  Gertraud,  welche  sich  im 
Paradeis  vergelttbdet  hatte,  Gülten  au  Kaindorf  bei  Mnrau  und 
zu  St.  Lorenaen  an  der  Hur.'  Unter  den  Zeugen  finden  wir 
den  Anwalt  des  Klosters  Gerung  Scheiflinger.  Am  32.  Sep- 
tember  1804  verordnete  Bianca,  Heraogin  von  Oesterreich,  in 
ihrem  Testamente,  dass  vierzig  Pfitnd  an  die  Klöster  des 
St.  Clareaurdens  verthcilt  werden  sollen.  '  Ini  gleichen  Jahre 
und  an  demselben  Tage  schenkten  Jans  und  Geseliwiöter,  des 
Orazer  BUrgcrs  Oetschlein  Kinder,  zAira  Unterhalte  ihrer 
Schwestern  Margaretha  und  Catharina,  Können  im  Paradeis, 
drei  Mark  Gülten  zu  Paal  bei  8tadl.  ^  Als  Gerung  der  Scheif- 

'  Copi&lbneh  dM  Klosters. 

*  Go]^biieb. 

*  Oopialbneb*  Smigen:  H«rre  Otto  dut  elter  von  Lieobtenstsla  Kainrer  in 
Stejr  vnd  Qernng  ScheufHn^r  anbold  der  vorgeBantea  ewestem,  Hain- 
ricb  der  Stretbeg,  Dietreich  vnd  Chune  geproeder  Ten  HobeBStsin, 
Herman  richter  «w  Judenburp,  Eberlin  Heller. 

*  Pea,  ,Anecd.S  VT,  P  II,  201  Sava,  ,Die  Sieg«!  der  öuterr.  Fürstinnen 
im  Mittelalter'.  li©g««t  /.um  Siopel  Nr  hl 

^  Copialbuch.  Zeugen:  Leupolt  der  iuuge  Wakkor^ii  richter  zu  (jracü, 
her  Cbuenrat  der  Grabner,  her  Nicla  herren  Merten  snn,  Fridereicb, 


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398 


linger  am  25.  October  der  Margaretha  von  Eppenstein  eine 
Hube  zu  Zeltweg  und  eine  GHllt  von  filnizig  Pfond  yerkanftey 
widmete  er  dem  Kloster  die  ^ncgenachaft  des  Torgenaaten  gnets'. 
Otto  der  Ahe  von  Lfeclitenstein  imd  die  Stadt  Jndenburg 

«egelten  die  Urkunde.  '  Am  7.  September  1305  übergaben 
Kathrei,  Ottos  Hausfrau  von  Leoben,  und  deren  Sohn  Peter 
in  die  1  lande  dor  Aebtissin  Diemnt  ein  Pfund  Gold  von  rwei 
Huhon  und  oiuen  Acker  zu  AtfrinjiMf  bei  Hitzendori  in  Unter- 
steicr.  Zeugen  der  Handlung  waren  F  riedrich  von  Landsberg, 
Bartel  und  Wolsing,  die  Richter  zu  Voiteberg.  ^  Für  ihre 
Tochter  Katharina  im  Kloster  Paradois  spendeten  Friedrich 
von  WindiachgrMtz  und  seine  Hausfrau  Elsbet  zwei  Mark 
GHÜten  von  swei  Huben  und  einer  Hofstttle  zu  Lfembach  im 
Dorfe.'  Als  Zeugen  erscheinen  Otto  von  Liechtenstein,  Her 
bord  von  Pfaffendorf,  Conrad  von  WindiscbgrätE  und  Leopold 
Wakerzill,  Richter  zu  Graz.  Da  die  genannte  Nonne  eins 
Nichte  des  Bürgers  Walebun*  zu  Gh*az  war^  schenkte  such 
dieser  am  gleichen  Tage  (1306,  14.  August)  eine  "Mark  Gült 
zu  Töllacli  unter  dem  Hossenberge  bei  Trofaiach.  * 

Auö  dem  uralten  Hause  der  Saurauer  war  eine  Tochter 
Lonkart  ^'  in  die  Reihe  der  Nonnen  getreten.  Ihre  Brüder 
Frietlncli  und  Ulrich  widmeten  bei  dieser  Gelegenheit  Gülten 
zu  Feistritz  am  Katschbache,  zu  Oberwölz,  Lind  und  Ligist* 


Cbuenrat  vnd  Bennau  die  Windiscligfftoser,  Fridsretdi  der  Ekker,  Hmi* 
reieh  der  FriMcher,  WHlchuen  vun  Gracz,  Chuenrat  der  Schreiber  purger 
iw  Gracz,  Chnenrnt  ilt  r  Trouoiacker  Jacob  der  HierechinSgel.  Hainrich 
'Ir'r  Marckprnf.    An  V  r  Lrkuode  hing  da«  StJidtaiegel  von  Graz. 

*  („  itpialbuch  de«  KIo^ut-s. 
'  Cupialbuch  des  Klo8ter>;. 

*  Copialbuch  des  Kloster».  Leinbach  gibt  es  mehrere  in  Steiermark ;  hitr 
dOrfte  jenes  bei  Marburg  gemeint  aein. 

*  Walchnn,  Btirger  und  Wechaler  sn  Gras,  in  Urkunden  von  1313  und 
im  bei  Mncbar,  VI,  107  und  S28. 

*  Copialbuch.    ZeuRoii:   Her  Otte  von  Liochtenstain,  her  Horwort 
PhaffendorflT,  her  Cbuenradt  abm  Graben,  Chuenradt  der  Windidcbpräner, 
Leopold  der  Wsekbenili  Cbainrsdt  der  Schreiber  sw  Gries,  Jacob  der 

Hierscbinäg'ol. 
«  War  1340— i:Jt7  Aelitissiu  im  Taradeis. 

'  Abschrift  im  Landt^üarchiv  nach  dem  int  k.  k.  KeicL&arcliiv  ku  Wien 
befindlichen  Originale.  Zeugen:  Her  Herbofc  von  Pfiaffendorf,  Ortd  dsr 
Cholbe,  Herbot  vnd  Friese  die  brilder  von  Lobnieh,  Hainreieb  Ten  Stret* 
Wieb,  Philippe  der  Wayse,  Jaeob  der  riebter  se  Jndeabnreh. 


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399 


In  seinem  Teat»mente  am  10.  October  1311  vermachte  Otto  II. 
von  Liechtenstein,'  dor  nho.  Kümmerer  von  Steier,  «einer  Tochter 
Adelheid,  Clarissin  im  Paradeis,  eine  lebenBlftDgliche  Kente  von 
acht  Grazer  Pfand  Geldes  und  der  Nonne  Kunegunde  von 
der  Glein>  swei  Mark  dreiaaig  Pfennige.  Dem  Kloster  selbst 
verordnete  er  zehn  Mark.^  Margaretha  von  Eppenstein  wid- 
mete am  21.-  October  1313  dem  Kloster  eine  Hube  zu  Kathal 
hei  Obdach.*  Unsere  Hauptquellc,  das  Copialbuehy  erhärtet 
noch  urkundlich,  dass  am  4.  April  1305  Ortolf  von  Kranich- 
berg zu  Gunsten  sein(?r  Muhme  Margaretha,  Witwe  nach  Ul- 
rich von  Eppenstein,  auf  jenes  (Jut  verzichtet  habe,  und  da*»» 
es  dem  Kioster  später  iiir  bcchBzehn  Mark  Silber  verpfUudet 
gewesen  wäre. 

Für  ihre  Tochter,  beziehungsweise  Schwester  Wilhur^  '* 
spendeten  Agnes  von  Pfaffendorf  und  deren  Söhne  Herbot, 
Wölfl,  Hennann  und  Oertel  1"U8  eine  Hube  zu  Weyer  bei 
Jttdenbuig.^  Emst  von  Praitenfurt  opferte  für  seine  Tochter 
Heehtilde  eine  Hube  sammt  Wald  ,\n  dem  Amemaispach'  ober 
St.  Peter.  ^  Unter  Sl^eUertigung  ^es  Ulrich  von  Wallsee  (^der 
do  haubtman  in  Steyr  was')  und  der  Brüder  Otto  und  Rudolf 
von  Liechtenstein  erhielten  am  16.  März  1321  die  Nonnen  von 
Margaretha  von  Eppenstein  einen  halben  Hof  zu  Thalheim  ,zw 
ierem  ge>VHntlL\'*  Ein  Anger  zu  Weyer  bei  Judenburg  kam 
1327  an  das  Kloster,  als  Elsbet,  Tochter  des  Leo  von  Lob- 
ming^  von  der  Aebtibsin  Catharina  den  Schleier  empüng.  * 

'  G«}titorben  am  24.  November  1311. 
)  Glein  bei  Knittelfeld. 

*  Origliial  Im  LftndeiarchiT  tu  Grai.  Uacbar,  TI,  186. 

*  Copialbneh.  Zeugen;  Her  Ylreieh  Ton  Walliee  haabtmaa  in  8t^,  her 
Hertneid  Ton  WUdon  nMeehalc  in  Steyr,  her  Ott  von  Lleebtenstiin, 
her  Baedolf  von  Lieohteiwtain,  her  Kuemrad  der  Wlndisehgritier,  lier 

Kuenrad  der  Oradner. 

5  War  1354  —  1355  Aebtissin. 

*  Uoptalbuch.  Zeupen:  Her  Dietmar  vnd  Otaker  auz  der  Gal,  FriU  vnd 
Emst  von  Loming,  Dietmar  von  Keifl'enstaiHf  Micla  and  Wold  vou 
PtatTendorÜ'. 

^  Copialbuch.  Zeogen:  Her  Ortolf  tod  Heaffenstain,  her  Herbert  von 
Pfolfendorf,  her  Weimar  Ton  Beifchperg,  her  Fridieieh  Ten  Lomii^, 
her  IMetniar  Wamne. 

"  Copialbneh  dee  Kloslen. 

^  Copialbaoh.  Zeugen:  Her  Emnet,  her  Fridieich,  her  Vlreieh  vod  Herbot 
dy  Leminger. 


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400 


Am  U,  April  13^  batte  EÜBftbeth,  rtmsche  Kteip, 
ihr  Teetement  gemaoht  In  demselben  beetinunte  ne  iieh 
^nti  Judenbnrefa  . . .  den  yraven  Bant  Clara)  oid«M  m 
phunt^.  I   Als  Hertneid  ron  dem  Tum  and  Margaretha,  9^ 

lliiUöiVau,  der  Stadtkirche  und  den  minderen  Brüdern  zuJ.. : 
hnr^  sich  wohlthutig  bezeigten,  fiel  1330  an  das  Kludieri 
deib  eine  Spende  von        Pfennigen.  -    Liebhart  der  Terkei« 
und  sein  Bruder  HeinricL  gaben  am  30.  Mai  1S31  bei  der 
Einkleidung  ihrer  Schwester  Catharina  ein''  >tark  und  ackt 
Pfennige  Gült  bei  Zeiring. '  Alle  drei  waren  Kinder  des  Jsi»  . 
barger  Bürgers  Conrad  Verberg  nnd  wir  werden  die  Nmdk 
Catharina  später  als  Aebtissin  finden.    In  seinen  leUtwüb^ 
Anordnungen  gab  Otto  III.  Ton  Liechtenstein  am  31.  Avgnt 
1336  dem  Chuciiklocter  vier  Mark   Pfennige.*   Jeckel  dff 
Schneider,  Bürger  zu  Judenhnrg,  widmete  1338  fünfzehn  Mark 
Renten  zu  frommen  Zwecken,  ,dauon  schol  man  nemen  fit 
march  pfenning  vnd  schol  die  geben  meiner  heben  tohier 
swester  Kathrein  in  das  closter  all  lar  an  sand  JAr<rent&g  via 
an  iren  tod,  nach  ir  tod  schol  es  ewicklich  darinn  beteibear. 
Aach  ordnete  er  an  einen  halben  ,tsenten'  Od  zn  «m  : 
ewigen  licht.^  Otto  der  Trailer,  Bürger  sa  Jndenburg,  dieote 
am  30.  Jänner  1939  beim  Eintritte  seiner  Tochter  Margantb 
in  den  Orden  der  , weisen  frawen  Agnesen  der  abtessin  nii 
der  samkmg  yers  conuentz'  vier  und  drei  Viertel  Bergreffe 
zu  Morschdorf  ]>oi  Mooskirchen.  ^    Miteiegler  de-'  Briefe? 
Wolfhart  von  IMaffendorf,  des  Klosters  Schaffer  ufld  Ptleger 
Derselbe  siegelte  gleichseitig  eine  Urkunde,  in  welcher  Nidv- 
der  Unkel,  Bürger  zu  Gras,  die  Pfründe  seiner  Tociuer  Mir 
garetha  mit  vier  und  einer  halben  Mark  Qttlten  sa  £icb 
Hitsendorf  |in  der  march^  und  im  Burgfried  su  Judenbflg 
bessert  hat. '   Ihr  Sieget  hingen  an  das  Document  aacb  Bet- 
rieb und  Dietmar  die  Lobminger.     Am  4.  Aprü  dessdba 
Jahrcö  opferten  Wiguleus  von  Dietersdorf  für  seine  Tt^liW 

>  Pez,  ,Anecd.',  VI,  P.  lU,  13. 

^  Orifirinal  im  steierm.  Landeaarchiv. 

^  Copialbuch  des  Klosters.  ^ 

*  Abschrift  im  Landesarchiv  aus  einem  Copiftlbuche  der  Pfarre  Mw* 

*  Original  im  steierm,  Landesarchiv.  ! 
^  Copialbach  des  Klosters.  Die  Aebtissin  war  eine  Lieehtoiitei*'  | 
'  CopUlbooh  du  KlMters. 


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401 


Dorothea  Gtllten  zu  VinsterpelB  <  und  Obmeiring.  >  Siegler  des 
Briefes  war  Rudolf  voo  Liechtenstein  vor  den  Zeugen  Niolae 
nnd  Wolfhart  von  Pfaffendorf  und  Heinrich  und  Dietmar  von 

Lobmin^i;. 

Am  21,  Jänner  IMO  vergabte  Wülfing  der  Chäczer  ''  für 
seine  Tochter  Cathariiia  au  die  Aebtisöin  Agnes  eine  Mark 
Gülten  zu  Parächlug  und  Pogier  im  MUrzthale  vor  den  Zeugen 
Friedrich  und  Ulrich  von  Stubenberg  und  Ortolf  (von  Aflens)^ 
Burggraf  zu  Kapfenbei^.  *  Am  4.  JoU  gleichen  Jahres  spendete 
WuMng  von  Mitterndorf  fllr  seine  Tochter  Clara  der  Aebtissin 
Agnes  drei  Mark  GHllten  au  Hinterberg  bei  OberwOlc  nnd  au 
Kiederaeiring.  ^  Als  Siegler  fungirte  Wolf  hart  von  Pfaffendorf^ 
Schafifer  des  Klosters.    Conrad  von  dem  Stain  opferte  am 
1^4.  April  1342  f(lr  «eine  Tochter  Marp^aretlia  eine  Maik  und 
fünf  Schilling  (iült  von  Oiltern  am  Wolibache  bei  Judenburg 
und  zu  ,PücheI  in  der  Peuut^  '*   Der  Urkunde  lieh  sein  Siegel 
Wolf  hart  von  PfafFendorf,  der  Schaffer  des  Klosters.  Zeugen: 
Rudolf  von  Liechtenstein^  Jacob  und  Philipp  von  Hohenstain. 
Mit  Brief  nnd  Siegel  versicherte  Nidas  der  Lederer,  Bürger 
za  Mnrau,  am  27.  August  1346  dem  Kloster  für  seine  Tochter 
Diemut  eine  Peunt  bei  Murau  und  ein  PAind  Gult  von  einer 
halben  Hube  am  Riedeneck  bei  Schöder.     Jacob  der  Nickel, 
Bürger  zu  Judenburg,  <>|)ferte  am  24.  August  1348  für  «eine 
Tochter  ^larf^arotha  eine  (iiilt  von  einer  Mark  und  zwei  Hühnern 
aui"  einem  Uutc  zu  Oberweg  bei  Judenburg.      In  dieser  Ur- 
kunde wird  die  Aebtissin  Elsbet  genannty  während  schon 
in  einer  Urkunde  vom  16.  März  1348,  sowie  am  24.  December 
1349,  Agnes  Saurer  in  diesem  Amte  erscheint  Zwischen  Mftra 
tind  August  —  einem  verhttllnissmttseigen  kurzen  Zeiträume  — 

>  Bretolain  im  Polttbale.  Zahn,  »Urkandesbuch  dst  Heraogthnrnt  Steier- 
markS  U,  616, 

3  CopUIbueh  des  Klosten. 

>  Ob  Katocher  oder  Ketzer  i«t  firaflich    WoUel  Katocher  anchflint  in 
einer  Admonter  Urkunde  rom  Jahre  1646. 

^  Copialbuch  des  Klosters. 

Copialbuch.  Zeugen:  Niklas  vnd  Fötor  dy  W^miger,  her  Nikla  von 
PfatTeudorf,  her  Lewtold  von  Ötretbeg,  U&inr«iich  vnd  MiJdas  dj  Lo- 
iiiinger,  Jacob  der  Öueider. 

e   Copialbuch  des  Klosters. 

^  Copialbach  des  Klosters. 

»  Copiatbneh  dea  Kloaten. 


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402 


mu88  ans  der  NAme  einer  Aebtisin  »Elsbet  befremden..  Wir 
können  hier  nur  einen  Fehler  dos  Sf-lireibers  oder  eine  zwie- 
tpaltige  Wahl  vermuthen.  Am  9.  Män  1348  finden  wir  £isbet 
Welser  noch  als  einfache  Nonne. 

Am  34.  December  1349  nahm  die  Aebttwin  Agnes  Saurer 
geschenkweise  vier  Mark  weniger  sehn  Pfennige  Gult  zu  Aich- 
dorf bei  Fohnsdorfy  su  Mautemdorf  und  Farrach  entgegen^ 
welche  Kunepund,  Jacobs  des  Netimeister  Witwe,  för  ihre  En- 
kelin Margaretha  gegeben  hatte.  '  Hermann  von  i  lUlfcndort 
war  des  RnVfes  Siegler.  Für  ihre  Tochter  Catharina.  ,dye  ge- 
hayssen  ist  .seliw  -ter  Christein  in  dem  Kloster*,  «pon^lote  K»- 
threi  die  Muelichiii  zu  Mnran  das  Out  an  der  Oed  am  Lind- 
berge bei  Nicderwölz.  ^  Hier  haben  wir  auch  eine  Andeatang, 
dass  bei  der  l'^nkleidung  oder  htM  der  Froiess  der  Vomanne  ge- 
ändert worden  ist.  Später  —  im  17.  Jaln  liundert  —  setsten  die 
Können  vor  ihren  Familiennamen  den  Tauf-  und  Klostemamen. 

Von  den  Erben  nach  Heinrich  dem  Vorber,  deren  Sckwester 
Magdalena  das  Kleid  der  heiL  Clara  angezogen  hatte,  erhielt 
die  Aebtiasin  Wilburg  am  34.  Juni  1354  eine  Mark  nnd  sehn 
Pfennige  Gttlt  auf  dem  Gute  ,Liebenprunn'. '  Den  Brief  sief^lte 
Jacob  der  Wenger,  Stadtrichter  zu  Judenburg.  In  seinem 
Testamente  am  7.  Juni  1350  verschaffte  Xielas  der  Wenger 
den  Minoriten  zu  Judenbur;;  jährheh  ,zwainzjL  .-,cmel  von  ain 
grAz,  viertai!  wein  und  den  vrowu  in  daz  eliloster  auch  al« 
vil'.  *  Am  17.  Mai  1357  schenkte  Sophey  die  Haubenporstlin 
für  ihre  Tochter  Dorothea  eine  Mark  von  dem  Gute  ,an  dem 
Stain^  ^  Siegler  war  Ritter  ^[athes  der  Sauraner.  Der  Billiger 
zu  Judenburg  Hans  Trttller  gab  zur  Besserung  der  Pfründe 
seiner  Tochter  Catharina  der  Aebtissin  Catharina  Varber  am 
3.  April  1361  Gülten  von  vier  Aeckem  an  Niederseiring,  ron 
einer  Hofstätte  an  Mautemdorf  und  von  einem  Anger  ^pej* 
dem  Schretenperg^  Nach  dem  Ableben  seiner  Tochter  sei 
der  Ertrag  ,zw  dem  wein*  zu  verwenden.**   Als  ihre  Muhmes 

1  Copinihncli  (lo.s  Klogters. 

'  CojjiÄlbuch    Ein  Hans  Mueleich  Prsdipint  in  einer  Admonter  Urkunde 
Tou  1396  als  Vicar  zu  Sagritx  in  KArutou. 

*  Copialbuch  des  Klosters. 

*  Original  im  alsismu  Lsadstsrehiv. 

*  Coplalbneb  des  Klosters. 

*  Copislbiich  des  Klotten.  Sehntteoborg,  Schlost  M  Uniasrfctt  ficbislioa* 
beigkogel,  Borg  bei  Nenmarkt. 


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403 


Aleys  und  Margaretha  •  den  Schleier  wählten^  schenkten  die 
Gebrader  Hans  und  Hang  van  Goldeck  Gttlten  zu  Launitz  bei 
Mnrau.  >  Sein  Siegel  hing  an  die  Urkunde  Rudolf  Otto  von 
Liechtenstein,  Oheim  der  Qoldecker.  Unter  dem  Siegel  des 
Hermann  von  Pfaffendorf  widmete  am  39.  Jitnner  1363  Peter 
der  Sneyder,  Btirger  zu  Judenburg,  als  seine  Tochter  Anna 
Nonne  ward,  Gülten  zu  Zeiring,  Mautemdorf  und  ein  Burg* 
recht  in  der  VorsUidt  zu  Judenbur<];^  ' 

In  Anbetracht  der  reiclien  Güteröpcudcn,  welche  beim 
Eintritte  von  Juugtraiien   aus  vornehmem  Hause  dem  Kloster 
zufielen,  sollte  man  meinen,  dass  in  solchen  Fällen  dieses  gern 
und  schnell  die  Aufnahme  in  den  Ordensverband  gewährt  habe. 
Dass  aber  dieses  nicht  oder  nicht  immer  der  Kali  gewesen,  be- 
zeugt folgende  Thatsache.   Die  Windischgrätzer^  denen  wir  in 
Paradeiser  Urkunden  öfters  begegnen,  waren  in  Steiermark 
sehr  begütert  und  genossen  grosses  Ansehen.   Dennoch  sah 
sich  Walchun  von  Windischgifltz  veranlasst^  die  Vermittlung 
des  Herzogs  Rudolf  IV.  in  Anspruch  zu  nehmen,  als  es  sich 
darum  handelte,  dass  seine  Tochter  Catharina  Aufnahme  im 
Paradeis  Hude.    Einer  so  gewichtigen  Intercession  konnte  die 
Aebtissin  nicht  widerstehen.    Am  11.  März  l;ethätigte 
Walchun   seine   Daiikbariieit  durch   Spende  von  Gülten  zu 
Mauterndorf  und  Farrach.  *    Nach  seiner  Tochter  Tod  sollte 
diese  Schenkung  der  Ohlei  des  Klosters  zu  Gute  kommen. 
Am  31.  Mai  1364  übergab  Pcrchtold  Chnoli,  BUrger  zu  Juden- 
burgy  mit  seiner  Tochter  Margaretha  zu  deren  Aussteuer  dorn 
Kloster  vierzig  Pfund  Wiener  Pfennige  Gült  in  der  Lobming 
bei  Knittelfeld  und  zu  Katzling  bei  Pöls.^   Siegler:  Hermann 
von  Pfaffendorf  und  Andrä  der  Schroti  Bürger  zu  Judenburg. 
Am  3.  November  desselben  Jahres  spendeten  Hans  und  Haug 
von  Ooldeck  fUr  ihre  Muhmen  Ursula  und  Anna  eine  Mtthle  zu 
Scheifling.  ^   Das  Andenken  an  obgenannte  Anna  und  zwei 
andere  Frauen  aus»  dem  Hause  Goldeck  hat  sich  in  einer  Iland- 
ttchrift  der  Grazer  Universitätsbibliuthek  (15.  Jaiirhimdert,  P^g-; 


*  Coi)ialbu«  h  des  Klutiters. 
^  Copialbuch  de«  Klostora. 

*  Copialbaoh.   Sisglsrt  Walditin  von  WindiiehgfitB  und  Hermsaii  von 

«  CoplslbMh  4«0  Klottsrs. 

*  Co^illiaeh  6m  Kkwlen. 

AMUt.  M.  UUOIL  U.  HlMto.  S? 


404 


8**,  Signatur  33/1)  erhalten.  Dma  MÄnusoript  ist  ein  Legendär 
und  hat  die  Einsohreibung:  ,£yn  closterfratr  cse  Jadenburk 
Band  Clara  orden  genant  Anna  GoldekariBy  dye  da  gogen- 
wuertiga  pnechel  in  den  eren  des  lyeben  sand  Ludowejgen 
von  iateyn  esm  der  denohcs  hat  lassen  machen  . . .  nn  het  sj 
eyn  muem  genant  Garalis  >  Goldekarin  . . .  Margaretha  Oelde- 
karin  ir  swester  .  .  /  Anna  von  Qoldeck  erscheint  noek  1406 
in  einer  Urkunde. 

Eberhard  der  l'ohnsdorfer  widmete  am  2G.  Auj^ust  1369 
{i\r  seine  Toeliter  Dorotlion  t^ine  Schwaijife  zu  Krakau  bei 
Murau.  Dieuelbe  diente  jiüulicli  ,di*eyhundert  kiiss.  da  yeder 
käss  dreyer  phenning  wol  werdt  ist  vnd  ain  achtel  smalcz'.^ 
Den  Schluss  der  Schenkungen  dieses  Jahrhunderts  macht  eine 
Anerdnung  des  Hans  von  Stubenberg  in  seinem  Testamente 
vom  23.  Mära  1376:  ,Ancli  schaff  ich  meiner  Üben  swester,' 
di  jm  dem  claster  ist  zu  Judenborgb,  aweliff  pfnnt  pfening 
gelcz,  di  man  in  all  iar  ierleichen  swil^  in  dem  iar  raychen 
sol  von  dem  ampt  zu  Jndenburch/* 

Kloster  Paradeis  auf  der  Höhe  zeitlichen  Wohlstandes.  Qnmd* 

und  QiUtenenrorh  dnreh  Kauf. 

Ursprünglich  auf  Almosen  angewiesen,  gelangte  das  Klo- 
ster im  14.  Jahrhundert  in  so  blühenden  Zustandj  dass  es  fort 
und  fort  Anlass  und  Mittel  fand,  Grund  und  Boden,  Gülten 
und  Renten  zu  erwerben.  Am  11.  Juni  1302  verzichtete  Johann 
von  Losenbeim,  Ruegers  Sohn,  zu  Gunsten  der  Nonnen  anf 
seine  Ansprüche  auf  ein  Gut  zu  Moncbdorf  bei  Moosktrchen 
und  ^in  dem  Liesach'  gegen  eine  VergUtnng  von  sieben  und 
einer  halben  Mark.'  Zeugen  dieser  Abdieation  waren  Ghich 
von  Wallsee,  Hauptmann  und  Tmchsess  in  Steier,  Otto  von 
Liechtenstein  und  dessen  Sühne  Otto  und  Rudolf,  Herbot  ron 
riaftendorf,  Albrecht  der  Landschreiber  in  Steier,  Ulrich  Leisscr 
und  Hermann  der  Richter  zu  Juden biirg.    Von  Katrei,  der 


*  Wohl  richtif^or  Aloys. 

3  Copialbuch  des  Klosters. 

*  BUbet,  welche  noch  in  Urkunden  von  1376  und  1389  vorkommt. 

*  In  Bwei  Raten. 

*  Original  im  steierm.  LandsoareblT,   ICnchar,  Vn,  9. 

*  Copialbaeh  des  Klosters. 


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406 


Witwe  Conrads  des  Vorner,  erkaufte  1304  die  Aebtissin  Die- 
mut  am  ,^mft  ▼ierdung  sÜbera'  eine  Wiese  zu  Attendorf  bei 
Hitzendorf. '  Dieselbe  erwarb  am  3.  Mftrs  1305  tob  Otacber 
von  Waltsdorf  nm  zwei  und  drei  Viertel  Mark  Silber  eine 
Hube  au  Morsebdorf  unter  Zeugenschaft  des  Friedricb,  Hert- 
reich  und  Conrad  von  Windtscbg^Utz.  ^  Ebendaselbst  kaufte 
die  Aebtissin  von  Otacher  ab  dem  Kkkc  um  fünf  und  ein  Viertel 
Mark  Silber  ein  Bergrecbt  von  acht  Kiui  in.  Als  Zeugen 
waren  gegenwärtig  Friedrich  von  Landsberg,  l'riedricli  und 
Hermann  von  Win^lix  ligriitz  und  Walchun,  der  Richter  zu 
Graz.  ^  Den  Besitz  zu  Morschdorf  vermehrte  Aebtissin  Die- 
mui  noch  mit  einer  Hube,  weiche  ihr  Conrad  von  Planken- 
wart  um  .^nerdhaibs  marckh  gewegens  eilbers^  zu  kaufen  gab,^ 
und  mit  einer  anderen  Hubej  welche  ihr  Otto  ab  dem  Ekke 
am  15.  October  1305  um  zwei  und  drei  Viertel  Mark  käuflich 
Überliess. 

Die  BrOder  Mercbü  und  Percbtold,  Söbne  Friedrichs  von 
Algersdorfy  reräusserten  am  1.  Juni  1308  an  das  Kloster  um 
sehn  Mark  Silber  ein  ^scbäfleben'  im  »Muemlspacb'  ober  Algers- 
dorf* und  eine  Hube  auf  dem  ,Pairperg*. Siegler:  Herbot 
von  Pfaffendorf,  (  uarad  von  K])pen8tein.  Zeugen:  Leo  von 
Lobming,  Ortolf  von  Ueifenstein.  Am  26.  B^ebruar  131U  erhielt 
die  Ael)tis>in  Diemut  von  Walebun,  i^iirger  zu  Graz,  im  Kaufe 
um  drei  und  ein  Viertel  Mark  JSiiber  eine  Zinshube  zu  Toüaeii 
bei  Trofaiach  vor  den  Zeugen  Conrad  und  Hermann  von 
Windischgrätz. '  Von  Conrad,  dem  Schreiber  zu  Frauenburg, 
kaufite  im  gleichen  Jahre  die  Nonne  Frau  Perchta,  die  junge 
Puztramerin,  um  zehn  Mark  Silber  Gttlten  zu  Rattenberg  bei 


1  CopUtbneh.  Sis^l  dfir  Stadt  Voittberg.  Zeugen;  Her  FrUreieli  von 
LanMperoh,  Berti  vnd  Wilenng  die  ricliter  Ton  Voitepereh,  Haüureieb  der 

Levschenphager  (?). 

2  Copüilboch  des  Klostert. 

*  Copialbuch  des  Klosters. 

*  Copialbucli.  Zeugen:  Her  Friderich  von  Lonssperjr  her  Othachor  der 
Scbatflaser,  Vlricb  dar  Lyser,  Bartiü  vud  Wobinck  die  riuhter  zw 
Voitsperich. 

*  VieUeicht  Alleradoif  bei  Weisskinshen.  In  der  NIhe  li«gi  «neb  eine 
Ortadiaft  Peieberg. 

*  Gopielbneh  dee  Klettere. 
^  Copialbncb  dee  Klettere. 

27* 


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406 


Fohnödorf. '  Ott  von  dem  8tain  übergab  am  24.  .luli  1314  Im 
Kaufe  eine  Hube  am  Wetzeisberge  bei  Pichlbofen.  ^  Ihr  Siegel 
hingen  an  den  Brief  Rudolf  von  Liechteofitem  und  Herbot  von 
PfaiFendorfi  der  Schaffer  dee  Klosters.  Zeugenschafk  leisteten 
Leo,  Herbot»  Fritz  und  Emst  von  Lobming,  Bernhard  von 
Frank  und  Hermann  von  Pfaffendorf.  Der  Aebtissin  Alhait' 
verkaufte  Heinrich  Fläming  1318  ein  Bergrecht  sn  Hartmamu- 
dorf.  *  Von  Günther  von  Leoben  en^'arben  die  Nonnen  am 
6.  Mai  1319  um  acht  Mark  Silber  Grazer  Gewichtes  ein  Pfuiid 
Gülten  zu  Kattenberg  bei  Pohnsdorf.^  Als  Zeugen  nem  t  die 
Urkunde  Conrad  und  WaK  lmn  von  Windisehfrriitz  und  Conrad, 
den  Laadächreiber.  Am  28.  Juni  desselben  Jahre»  kam  eine 
Hube  zu  Feistritz  ober  Katscb  durch  Kauf  von  Ortolf  dem 
Cholb  um  sieben  Mark  Silber.««  an  das  Kloster.^ 

Um  den  Besitz  einer  Mühle  zwischen  Morschdorf  mui 
Attendorf  hatte  sich  ein  Streit  mit  Hertneid  von  Leoben  est* 
spönnen,  welchen  die  Frauen  im  Paradeis  nur  mit  drei  Eimer 
Bergrechts  beilegen  konnten.^  Am  31.  Mai  1322  verkanfteo 
Hermann  und  Veit,  die  BrQder  von  Kianichberg^  im  Einver* 
stKndniese  mit  ihrer  Muhme  Margaretha  von  Eppenstein  dem 
Kloster  um  zwanzig  und  ein  Viertel  Mark  die  Hälfte  eines 
Hutes  zu  Thalheim  vor  den  Zeugen  Otto  und  Rudolf  vou 
Liechtensttiin,  Uito  und  Dietmar  von  Reifenstein,  Ortolf  vuu 
Pux ,  Wölfl  dem  Prueschink  und  Herbot  von  Pfalfeudort^ 
Scliarter  im  Paradeis.  Die  Kirche  Maria  Buch  bei  Juden- 
burg  war,   besonders  durch  die  Anschaffung  einer  neuen 

'  Copialbucli.  Zeugen :  Her  Uertuau  der  Puzkrauier,  her  Herbot  vd4 
HernMn  pede  prueder  von  Pfiffradoff^  Ba«f er  der  Pajr,  Uenasn  von 
Altenhofen  der  riehter,  Vlrieh  vnd  Ortl  die  Pnstramer. 

>  Copielbnch  Am  Kloetet«. 

'  Wahrscheiolich  die  Tochter  Otto  II.  von  Lieehtenelein. 

*  CopUlbuch.  Ztju>reir:  Her  Ott  von  Liechstcnätain  vad  her  Eudolt  sein 
prueder,  her  Kunrad  «lor  Wiudisthfrrluer,  Walcbuen  vnd  Chunrad  sein 
pruedcr  dy  Windi.schpr&tzer,  Chuurat  Gunthers  aeden  von  Judenhnrp 
Kin  Hartnianusdorf  war  nach  dem  Uationarium  Ötihae  1265  bei  iloo»- 
kirchen. 

*  Copialbneh  dee  Kloeten. 

*  Original  im  ateiorm.  Landeearehiv. 

^  Copialbneh.  Zengen:  Her  Henvort  von  Fhafiiendortf^  her  Chnewntt  tom 
Windiachgrlae,  her  Vlreich  von  Sawimwe,  der  weehaler  dee  aehafiBr  Toe 

Waltaee,  Pauk'  der  Metochechof,  Bermsa  der  Krottendofler. 

*  Copialbuoh  de«  lUoater». 


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407 


Qlockey  in  grase  Schulden  gerathen.  Sie  musste  ron  den  in 
der  Stadt  angesiedelten  Juden  grosse  Snmmen  borgen.  Dies 
war  der  Chrund,  warum  die  Zecblente  des  Qotteshanses  der 

Schwester  Diemut  im  Ciarenstifte  eine  Hub«'  zu  pjchdorf  bei 
Fohnsdorf  käuflich  Uberlassen  haben.  Rudolf  von  Licc  Ii  ton- 
stein, der  Pfarrer  Otto  zu  .ludenburg  und  Herbot  von  Pfaffen- 
dorf verlirieftcn  diesen  Verkauf.  *  Am  8.  .Tflnner  1329  ver- 
kaufte Heinrich  von  Irdning  der  Aebtissin  Dicmnt  zwei  Mark 
dreissig  Pfennig  Gült  Grazer  Gewichts  bei  Obdach.  ^  Von 
Horell(V),  Stoffels  Eidam  in  Obdach,  erwarb  das  Kloster  am 
4.  Jänner  1330  Gulten  zu  St  Jobann  und  Unzdorf  bei  Knittel- 
feld.  ^  Die  Urkunde  wurde  gesiegelt  ^on  Rudolf  von  Liecbten- 
atein  unter  Zeugenschaft  des  Herbot  von  Pfaffendorf  und  seiner 
Söhne  Nidas  und  Wölfel.  Am  17.  Mai  desselben  Jahres  be- 
stttigten  dieselben  Siegler  und  Zeugen ,  dass  JOrg,  Sohn  des 
Conrad  Spic.^8,  eine  Gttlt  von  sechs  Schilling  und  drei  Pfennigen 
auf  Aeckern  bei  Zeiring  an  das  Kloster  veräussert  habe. '  Vor 
den  Zeugen  Wöltli  von  Piaffcndorf  und  Heinrich  und  Dietmar 
von  TiOb?nin^  b<  ui  l.undete  am  25.  Mai  1331  Conrad  der  Peuger, 
dass  er  ein  Haus  mit  zwei  Gärten  zu  Strettweg  bei  Juden- 
burg um  fünf  I\Iark  und  ,8uben  lot  Wienner  gebicht*  den 
Faradeiserinnen  gegeben  habe.  ^ 

Um  einen  Hof  zu  Morechdorf,  weichen  1293  Rudolf  von 
Planken  wart  im  Tauschwege  dem  Kloster  gegeben  hatte,  wurden 
von  Ulrich  dem  Saurer  Streitigkeiten  erhoben,  doch  liesa  er 
sich  am  85.  Juli  1334  von  der  Aebtissin  Margaretha  zur  völligen 
Verzichtleistung  bewegen.  *  Diese  Handlung  bezeugten  Rudolf 
von  Liechtenstein,  Friedrich,  Heinrich  und  Dietmar  von  Lob- 
ming  und  Ortelf  und  Heinrich  von  Strettweg.  Derselben 


'  Copialbaeb.  Zengsn:  Hsr  Ott  Ton  Lischtfloitsan»  her  Artolf  vod  h» 
Diotmsr  von  Reiffenstain,  bar  Stsrebant  von  Stretb^,  Nikla  der  Kotb, 
Hermao  Ton  PMendorf,  bar  Jaeob  von  Hobsutain  vnd  PblKpp  sain 

pniPflRr,  Gundel  «b  iler  Litznich,  Oftl  ab  dem  Ststtsnps^. 
'  Copialbnch.  Zeug^en:  Her  Hertnpy«!  von  dem  Tneren,  hf»r  Dietm«r  an» 
der  Geule,  her  Dietmar  von  Reyffonstain,  Fri^lreich  der  Sawrer,  Niklas 
der  Knlh,  Nicla««  vnd  Wolffei  die  PfaÖendorffer. 

*  Copialbuch  des  Klosters. 

*  Copialbuch  des  KloBtera. 

*  Copialbaeb  des  Klosters. 

e  CopüUbaeb  das  Kloster».   Mit  Intert  des  Docnmeiit»  voa  1398. 


408 


Aebtissin  gaben  Otto,  ITlnch  und  Friedrich  ab  dem  GnbeB 
am  2.  Februar  13v»ö  kauiweise  ein  l'hmd  Gült  ,an  (lern  Sebann- 
berg^'  Den  ganzen  Vorp^anp^  becrlanbij2;'ten  Rndolf  von  Liecbvn 
stein,  Nicias  nncl  Wülfel  von  Pfaffendorf.  Derselben  öbträ 
flberliessen  Ulrich,  TTormann  und  Dietmar,  Söhne  Henniait 
von  Scheiben,  am  5.  Mftrs  um  zwölf  Mark  Silber  eine  Galt 
von  einem  Pinnd  an  der  Raa.'  Stegler:  Friedrieh  von bb* 
ming  and  Wolfhart  Yon  Pfaffendorf.  Zeugen:  Heinrich  vi 
Dietmar  von  Lobming. 

Wir  gelangen  nun  zu  einer  Urkunde,  welcbe  in  wk- 
facher  Beziehung  unser  Interesse  erregt.  Sie  ist  d«  erste 
Docnment,  von  einer  Aebtissin  ausgej?te!!t  imd  mit  ihrem  h 
Siegel  versehen,  welches  sieh  noch  erhalten  hat.  Sie  repra 
sentirt  aber  auch  dae  erste  Beispiel  eines  Gutsverkaaf*.« 
von  Seite  des  Klosters.  Am  22.  Juni  1335  verkaaf^  Aebti«^ 
Margaretha  an  Bisehof  Conrad  ron  Freising  um  sehn  Miti 
Silber  jene  Hube  zn  Feistritz  am  Katschbache,  welche  IIIS 
Friedrieh  und  Ulrich  von  Saurau  als  Dotation  fiir  ihre  Schwtitv 
Leukart  dem  Kloster  geschenkt  hatten.  ^  Der  Oenimto 
welche  die  Würde  einer  Aebtibbin  erlangt  Iiatte,  verka#^ 
ILUO  11*  inrieh  und  Dietmar  von  Lobmin«::  ein  Gut  zu  Famfii 
um  fllntundseehzig  Gulden  IMennig.  ^  L'ui  zehn  Gulden  Pfenc.' 
kam  das  Kloster  am  15.  September  1343  in  Besitz  eines  Kra::' 
gartens  bei  Judenburg,  welchen  Ulrich  Sneidt  r  inne  geWit 
hatte.«  Den  Brief  siegelte  Nicias  der  Seide,  SUidtrichter  ^ 
Judenburg.  In  Gemeinsehaft  mit  Heinrieh  von  Lobmiogkie 
dieser  auch  sein  Siegel  an  ein  Docament,  kraft  deasen 
der  Aufgeber,  Börger  zu  Judenburg,  am  23.  October  1344  4« 
Frauen  eine  llofstätte  saiiunt  Garten  bei  der  Stadt  um  i**" 
unddreissig  Gulden  I*rennig  ab^^^retcn  hat. '  Kine  UüJl  ^ 
zwei  Mark  im  Möderbaeh<;raben  bei  Pols  brachte  <lie  Aeböf« 
Leukart  am  23.  November  desselben  Jahres  um  einhunlfr^ 
und  zehn  Gulden  Pfennig  durch  Kauf  von  Ck>nrad  dem  Bi^ 


*  Copialbueli  6m  Klocters. 

>  CopUlbadi  dM  Klovten.   Raa  in  der  Gemeinde  Jbrtfaentlwn. 

St.  Peter  bei  Judenbaii^. 
3  Original  im  k.  k.  Betchaarohiv  sn  Wien. 

*  Copialbuch. 

*  Copialbuch  des  Klosters. 
9  Copialbuch  des  Klosters. 


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409 


dorfer  an  ihr  Kloiter.^  Siegler:  Jacob  von  Hobenstain.  Die 
Sehweater  Agnes  (you  Lieehtenstein)  erkaufle  am  10.  Mai 
1346  von  Weigand  Ton  Pamnldrclien  eine  Qolt  von  Tienind- 
fünfzig  Pfennig  auf  einem  Gute  ydo  Ylreioh  an  dem  Fedegust 
aufeitst'.'  Am  31.  August  gab  Peter  der  Weniger  der  Nonne 
Chunegund  um  neunzig  Gulden  Pfennig  drei  Güter  an  der 
langen  Kcke  ub  Reiclicnlels  in  Kärnten.  ^  Durch  Kanf  von 
Margaretha  der  Gloc  kenj^nt'sserin  erwarb  die  Ac]>tis.sin  Leukart 
am  21.  Jänner  KU»)  um  zwciundzwiinzig  Gnldon  l'fennic:  zwei 
Aecker  Bammt  Wald  zu  Nusadorf.  ^  Sieglcr:  Woll'^an^^  von 
Pfaffendorf.  Am  6.  Februar  veräusserte  Jobann  von  Zwetel 
an  die  Nonnen  um  zwölf  Gulden  Pfennig  einen  Acker  ^in  dem 
Champ*  bei  Judenburg.  Doch  sollte  die  Schwester  Ynne(?) 
von  Salzburg  den  Nutzgenuss  für  ibre  Lebenszeit  baben.^  Den 
Brief  siegelte  Otto  von  Liecbtenstein. 

Conrad,  Dietber  und  Ulricb,  Dietbers  Söbne  zu  Mautem- 
dorf,  verkauften  am  15.  Juni  1347  der  Nonne  Wilburg,  Scbwester 
des  Wolfbart  und  Hermann  von  Pfaffendorf^  einen  Acker  zu 
Mauterndorf  und  sechzij^  1  Mennig  Gült  um  zweiundzwan/i^ 
Gulden.  Der  Nonne  Klsbet  Welzer  gaben  dieselben  am  1'.  Marz 
1348  ebendaselbst  einen  Acker  um  neun  Gulden  Pfennig  und 
vierundzwanzip:  Aglayer  und  der  Aebtissin  Agnes  Saurer  einen 
Acker  ,auf  dem  MulUtl'  um  neun  Gulden  und  einunddreissig 
Aglayer.  Alle  drei  Briefe  siegelte  Hermann  von  Pfaffendorf. 
Den  Klosterfrauen  Cunep;nnde  von  Wolfsberg  und  .Marpfaretha 
von  Graz  trat  Heinrieb  Weis,  Bürger  zu  Murau,  um  einbundert- 
und  zwei  Gulden  Pfennig  am  1.  Februar  1348  ein  Gut  zn  Aich- 
dorf bei  Fobnsdorf  ab.  Drei  andere  Nonnen,  Wilburg  von 
PfiKffendorfy  Margaretba  die  Symonin  von  Graz  und  Cunegunde 
Paumaister  sicherten  sich  gegen  Erlag  von  einbundertundvier 
Gulden  am  28.  December  1353  den  Besitz  von  drei  Mark 
Gült  bei  Scheifliug.     Die  eben  genannte  Maigaretha  crkuuiie 

'  C«.j>iall)iu-li  (Ips  Klostßrt, 

3  Copialbuch  des  Klostors.    Ueberachrift  vott  Sttdersr  Hand:  Feagperg 

(d.  i.  Feeberg  bei  Jiidenburg) 
3  Copialbach  dos  Klosters.   Das  Original  im  Archiv  des  bistor.  Vereins 
zu  Klap-^nfurt. 

*  Copialbuch  des  Klosters.    Nussdurf  bei  Unzwarict  udttr  Maiiabul'. 

*  Copialbncfa  6m  Klovfefln. 

*  Copialbneh  des  Klosters,  dem  audi  die  TOrliergeheiideii  und  nacbfolgen- 
dea  Käufe  entnommen  sind. 


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410 


«m  17.  Mai  1357  eine  Mark  Gült  von  dem  Gute  ,an  dem  Stein' 
und  «ine  weitere  Mark  die  Nonne  Elsbet  die  Besecberin  von 
einem  Gnte  am  Puxberge  im  Katoehtbale.  *  Reicher  der  Clmofl, 
Bürger  zu  Judenbnrg,  gab  am  12.  Mai  1368  der  Nonne  Mar- 
garetha der  Hofaneyderin  käuflich  um  aweiundfllnfzig  Qnlden 
Pfennig  ein  Gut  ,an  der  Rae'.  Den  Brief  siegelten  Hans  Qoldl, 
Richter,  und  Hans  Perman,  Bürger  an  Judenbiiro;.  Am  7.  Jtmi 
gleichen  Jalires  brachten  die  Nonnen  Gertraud  l'iikl  und  Cure- 
gtind  von  Talheini  um  achtnndvierzig  Gulden  Pfennig  eine 
Wieäe  ,au  dem  »Sirning*  an  da»  Kloster.  Verkäufer  war  Otto 
Heufisler. 

Im  Jahre  13b8  tinden  wir  eine  Aebiissin  Mamens  Chri* 
8tein  (Chnatina).  Dieselbe  gab  im  Tauschwege  dem  Hans 
Go)del  einen  Acker  und  Anger  unter  dem  Jndenfriedhofe  m 
Judenburg  bei  dem  Brunn  gegen  einen  Garten  und  Anger  in 
der  äusseren  Schweingasse  daselbst  Gleichfalls  Tertansehte 
die  Nonne  Dorothea  die  Wigelasin  ^  an  Ortel  den  Reifisnateiner^ 
Vogt  des  Spitales  au  Judenburg^  am  31.  Juli  1370  eine  halbe 
Mark  Gttlt  ,in  der  pewg'  gegen  eine  Herberge  beim  Kketer 
Derselben  Nonne  verkaufte  am  9.  Juli  1371  Lienhard  Strasser 
Hiirf2;»'r  zu  .Iudenl)urg,  ,vmb  aclizcchcn  ^ueter  ^aiidin  phenning 
wol  gewegen^  drei  Hofstätten  bei  dem  Kloster.  Den  Brief 
siegelten  Conrad  der  Füller,  Stadtrichter.  und  Erasmus  Unkel, 
Bilrcjer  zu  Judeuburg.  Unter  dem  Sieg<l  des  Wolfhard  vot! 
Pfaffeadorf  erwarb  dieselbe  Klosterfrau  am  Ü.  September  1372 
um  Tierundzwansig  Gulden  von  Ohuna  dem  Schoren  ein  Hans 
samrat  Garten  am  Rain  zu  Judenburg.  Am  22.  März  erkaufte 
die  Nonne  Elsbet  von  Stubenberg  von  Leutfrid  Heusaler  eine 
Wiese  ,an  der  Syemick'  um  achtundvierng  Gulden.  Andii 
der  Pnzer  siegelte  den  Brief.  Die  Nonne  Catharina  Verbor  e^ 
warb  am  10.  October  1384  durch  Kauf  von  Hans  dem  Mantid 
um  neun  Pfund  Wiener  Pfennig  ein  Gut  zu  Oberaeiring.  Ihr 
Siegel  liehen  der  Urkunde  Friedrich  von  Pfaffendorf  und  der 
Judcuburger  lU'irger  ilans  L'nkel.  In  einem  Leibgedingreverse 
des  Conrad  Voezl,  Bürgers  zu  Uberwülz,  welchen  er  am  12,  Juni 


1  Nseh  Chnel,  ,Ge8c1iiehtofori«lier*,  n,  88  konnte  dm  Wort  ^eseehwia*  ^ 
Amt,  wie  OekODOniin  oder  WirthBehafkeriB,  bedeatea.  Aneh  in  Cls- 
rissenkloster  Dttroitetii  enebeiat  1309  eine  Beaelierin. 
)  Tochter  dei  Wignlens  von  DietenkLorf. 


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411 


1387  an  Abt  Wilhelm  von  Admont  über  Gttter  bei  OberwölE 
auMtellte,  findet  sieb  anob  folgende  Verpflicbtung :  ,Wir  acbullen 
ancb  von  yer  gttter  einem,  das  da  haizzt  daz  ecbaefFleben, 
anzricbten  vnd  ^eben  .  .  .  zehen  vnd  drei  Schilling  phemu^^  den 
frawTi  in  daz  tiawuclilostcr  /,c  .hidenbui  '  Am  1.  Mai  13>^9 
verkaufte  Gertraud  die  Sc;ij)riunin  der  Noinie  Elsbet  von  Stiihen- 
her^  um  sechzeliu  i'tiind  Wiener  rt»  nni^r  ein  liaun  bauuat 
Garten  beim  Kloster  ,zw  aller  nächst  (ieui  pach  gelegen,  der 
aus  der  stat  da  rint^  Siegler:  üaus  der  Leisser,  Hans  von 
Ffaffendorf. 

Am  30.  Mai  1390  erwarb  die  Nonne  Magdalena  Verber 
von  Christan  Pluemler^  Bürger  zn  Knittelfeld,  um  dreizehn  und 
ein  halb  Pinnd  Wiener  Pfennige  einen  Acker  im  Niedernfeld 
beim  Dorneck  unter  Hautcenbttobel.  Cfaunz  der  Lederer,  Stadt- 
riebter  zu  Enittelfeld,  hing  sein  Siegel  an  das  Document.  Am 
3.  Mai  1391  gab  das  Kloster  dem  Jndenbnrger  Bürger  Jacob 
Drihaupter  einen  Kraut^^arten  ,in  der  nideren  gemain^  und  er- 
hielt daiur  ein  Haus  sammt  Garten.  Die  Nonnen  Magdalena 
Verber  und  Chrietein  Mueleich  kauften  am  21.  October  vom 
Peter  Perman,  Btirger  zu  Knittelfeld,  um  dreizehn  Pfund  Wiener 
Pfennig  mehrere  Grundstücke  ,an  der  Vundran'.  ^  Siegler 
waren  Niclas  der  Hyerschekk,  Stadtricbter ,  und  Christan 
Plueraler,  BUrger  zu  Knittelfeld.  Der  Klosterfrau  Anna  von 
Goldeck  übergab  am  19.  Mai  1393  Conrad  der  Lederer,  Btirger 
zu  Judenburgy  um  acht  und  ein  halb  Pfund  Pfennig  einen  Acker 
yhinderhalb  der  Pols,  do  man  get  ge  Wassendorf  an  der  weg- 
Sebalden'.  Als  Siegler  erscheinen  Ulrich  der  Paumkircher, 
Landrichter  im  Pdlsthale,  und  Friedrich  von  Pfaffendorf.  Am 
19.  Juni  gleichen  Jahres  verftnsserte  Ulrich  der  Bauer  zu  Ein- 
höm  bei  Knittelfeld  um  eilf  und  ein  halb  Pfund  Wiener  Pfennig 
an  die  Nonne  Ursula  die  Pignötlin  Aecker  zu  Einhörn  und 
Sachendorf  bei  Knittelfeld.  Nielas  der  Perman.  Stadti ichter 
zu  .Tudenbnr^,  war  des  Briefes  Siegler.  Mit  Heinrich  Sehwab, 
Bürger  zu  Knittelfeld,  schloss  am  'M.  October  139Ö  die  Aebtissin 
Margaretha  Chnol  einen  Tauschhandel.  Sie  erhielt  einen  Acker  . 
hei  Knittelfeld  gegen  einen  solchen  zu  St.  Johann  im  Felde. 
Das  Docnment  siegelte  Merüein  am  Steg,  Stadtrichter  zu  Knittel- 


^  Original  im  Admonter  StifUarehtr. 
)  WoM  Ingering  bei  Knittelfeld. 


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412 


feld.  Unter  deBsen  Siegel  verkaufte  am  2.  November  Ukidi 
der  TUpely  Bürger  m  Kniitelfeldy  der  Klosterfraa  dmteiii 
Mueleich  um  aieben  Pfund  Wiener  Pfennig  einen  Acker  und 
Egarten  unter  der  Leiten  bei  St.  Johann.  Die  Reihe  der  biU- 

reichen  GUtercrwerbe  de8  14.  Jahrhunderts  schlicHst  im  Oopial- 
buche  des  Klo.stL-rs  am  4,  December  der  Aukaai  eines 

Ackers  bei  KnittcHVld  iluich  dieselbe  Nonne  um  ,sampt  dem 
leuttkanff  vior  pliuiit  ^^iioter  wiener  phennin*^  weniger  sechs 
phenumg'.    biegler  war  der  Ritter  Peter  Kamiug. 

Boastige  Ereignisse  in  diesem  Jakrhnndert 

Die  (leider  verloren  gegangenen)  Annalen  des  Klosters 
berichteten  von  zwei  Feuersbrttnsten,  welche  in  den  Jahren 
1383  und  1400  dasselbe  geschädigt  haben.  >  Welchen  Umfimg 
dieselben  hatten  oder  ob  in  Folge  derselben  ein  Neubau  statt- 
gefunden habe,  ist  iiidit  bekannt.  Auch  die  Pest  soll  zwei- 
mal das  Kloster  liciinirosucht  und  last  entvölkert  liaLcn.  JVopter 
<::rassautem  peötcm  .  .  .  tota  famiJia  remanente  sola  abbatissa 
dualnis  vicibus  est  omortnn.*^  Oh  dieses  im  14.  oder  eiii'-m 
folgenden  Jahrhundert  geschehen  sei,  wissen  wir  nicht.  Wahr- 
scheinlich ist  eine  dieser  Infectionen  auf  das  Jahr  1486  zu 
verlegen. 

Wir  haben  gesehen,  wie  Kloster  Paradeis  zu  einer  siem- 
liehen  Höhe  zeitlichen  Wohlstandes  gelangt  ist  Der  Betch- 
thum  hat  aber  die  Frauen  nicht  ttbermttthig  gemacht  Sie 
lebten  strenge  nach  ihrer  Regel,  und  der  Ruf  ihres  sittenreinen 
Wandels  ging  hinaus  in  die  weite  Feme.  Daher  geschab  es 
zweimal  in  diesem  Jahrhundert,  dass  aus  Paradeis  Nonncn- 
colonien  zur  OrUndung  anderer  Klöster  ausj^ezogen  sind.  Zwi^ 
sehen  1323  und  133()  gründete  der  Marschall  Conrad  von 
Aurt'enstein  ein  ( 'larissenUlostpr  zu  St.  Veit  in  Kärnten.  Die 
ersten  Bewohnerinnen  desödheii  kamen  aus  Judeiiburiz;.  Ohne 
Zweifel  war  auch  die  erste  Aebtissin  Seldena  eine  ^oune  au£ 


>  Herzog,  I,  702.    Caesar,  .Auaales  ducatu«  Styriae',  11,  '243.  Leiüuer, 
8.  82. 

*  ICaaaseript  der  Graier  UniTenititsbibtiotliek,  Nr.  080.  LeitliDw,  8. 61 
«  Nach  Mnchar  i«t  die  Pest  in  8t«iemsik  In  den  Jabi^a  1M9, 1S60, 
1881—1884  au%etreteii. 


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413 


unBerem  Murkloster.  ^  Zu  Wien  hatte  Blanea,  Qemaliliii  Ru- 
dolfs in.,  ein  CiariaBenkloater  zu  stiftoD  den  Plan  gefaaat.  Ihr 
firtthseitiger  Tod  mag  denselben  vereitelt  haben  und  erst  ihr 
Gatte  fertigte  1305  den  Stifbbrief.  >   Der  Bau  und  die  fiin- 

richtun^  des  Klosters  nahm  länjscere  Zeit  in  Anspruch,  doch 
erscheinen  131<j— DJ.'JO  schon  vier  Aebtissinnen.^  In  mehreren 
Geschichtswerken  ersclieint  aber  Anna,  Tochter  Friedrichs  des 
Schönen,  als  Gründerin  dieaeb  Klosters.  Höclist  wahrschein- 
lich hat  sie  den  Bau  voliendßt  und  so  die  Intentionen  der 
Stifterin  erftült.  Sie  berief  aus  unserem  Judenbur^er  Kloster 
eine  Colonie  von  Nonnen  und  fUhrte  selbe  am  17.  Milra  1334 
in  ihre  neue  Heimstätte  ein.^ 

Man  muBs  sehr  bedauern,  dass  sich  keine  chronikalischen 
Aoischreibnngen  über  das  Klosterleben  im  Paradeia  erhalten 
haben.  Wir  sind  zwar  durch  die  gebrachten  Urkunden  Uber 
die  Beziehungen  des  Klosters  nach  aussen  hin  genügend  unter- 
richtet, aber  sehr  schwer  vermissen  wir  Nachrichten  über  die 
Arbeiten  und  Heschäftiguugen  seiner  Bewohnerinnen,  über  die 
Hausordnung  und  sonstigen  Gebrttnche.  Die  Thatsache,  dasB 
die  Schwester  Anna  von  Goldeck  eine  Legende  absehreilK-n 
liess,  steht  gewiss  nicht  einzig  da,  und  wir  ktinneu  nacli  dem 
Vorgange  in  anderen  Frauenklöstern  annehmen^  dass  im  Para- 
deis Btkcher,  wenn  auch  nur  ask<>tisclier  und  liturgischer  Rich- 
tung, gesclirieben  worden  sind,  dass  sich  daselbst  eine  Bücherei 
(armarium)  und  ein  Schreibesimmer  (scriptorium)  befunden 
babe.  Waren  ja  doch  viele  Nonnen  aus  adeligen  und  vor- 
nehmen bürgerlichen  HäuBern  entsprossen  und  haben  einen 
höheren  Grad  der  Bildung  in  ihr  neues  Heim  mitgebfacht. 

Doch  so  ohne  Kenntniss  des  inneren  Klosterlebens  sind 
•wir  nicht  ^rehlieben.  Es  lie^  vor  uns  ein  ,()rdinarium  sand 
Ciaren  uiden.s',  dessen  Üri^^niml  mit  der  liezeiclmuni:  Nr.  2ü 
sich  einst  im  Archiv  den  Klosters  befunden  hat.  IhT  Um- 
stand, dass  es  dort  aurK)ew}ihrt  wurde,  macht  es  glaub wiirdig, 
dass  der  Inhalt  desselben  nicht  nur  für  den  Orden  im  AUge- 

1  Korzoß^,  I,  693.   Hermsiui,  ,HMdbaob  d«r  Geich,  des  Heriogthiimfl 

K.'irnten',  I,  411 

'  Hormayr,  , Wiens  (rüschichte  und  seine  Denkwürdigkeiten*,  IL  Jahrg., 

I.  Band,  3.  Heft,  S.  60. 
s  Ebendaselbst,  S.  61. 

*  Henog,  I,  708.  Osesar,  m,  177*  ,FseiesS  p.  287.  Huduvi  VI,  86£. 


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414 


meinen,  sondern  auch  fiir  das  Judenburger  Kloster  als  Statut 
und  Norm  gegolten  habe.  Der  Inhalt  betont  TOrsQgJieh  das 
Verhalten  in  Kirche,  Chor  und  Refectorium,  entblüt  aber  noch 
andere  Bestimmungen.   Dem  Schriftcharakter  oder  Tiefanehr 

dem  sprachlichen  Momente  nach  dttrfte  das  OrdSnariun  der 
ersten  Zeit  des  IT),  Jahrhunderts  angehören.  Wir  theilen  nun 
das  Wesentliche  desselben  mit. 

Zuerst  Wfnlcn  die  Glockenzeichen  niibf^r  bestimmt,  je 
nachdem  ein  Feeturn  duplex  oder  simplex  f,zwiueltige  hochzeit*, 
jhalbhochzeitleicher  tag  )  eintritt  und  das  Matutinum  (Mette), 
die  Landes,  die  Horae  und  die  Vesper  sammt  Complet  gebetet 
werden.  £s  gab  auch  eine  Convent-  und  eine  Capitelgloeke. 
Vor  dem  Eintritte  in  das  Refectorium  (Revent)  mussten  die 
Nonnen  sich  waschen.  Eine  Nonne  (»die  sengerinO  beginnt 
das  Tischgebet  und  erbittet  mit  den  Worten:  ,Inbe  domina 
benedicere'  den  Segen  der  Aebtissin.  Täglich  wurde  die  so- 
genannte  Conventsmesse  gelesen.  Von  Ostern  bis  Maria  Qeburt, 
also  in  der  wftrmeren  Jahreszeit,  durften  die  Nonnen  nach  dem 
Mittap^smahle  kiu/c  Zeit  der  Ruhe  pHegen.  mu&>ten  aber  da? 
Stdiwcigen  beobachten.  Das  Matutinum  enthielt  neun  Lectionen 
fJpf'/enO.  Die  meisten  BesLimmungen  beziehen  sich  aut  daj> 
(Jhorgcbet  und  dessen  einzelne  Bestandtheiie,  wie  die  Psalmen 
(,salm'X  Versikel  (,vcrsiggel' ),  Antiphonen  (^,antiffen')^  die  Prim 
(,preim')  u.  s.  w.  Das  Stehen,  Knieen  und  Sitzen,  das  Neigen 
und  Beugen,  das  Sprechen  und  Singen,  Alles  wird  genau  vor- 
geschrieben.  Auch  in  der  Nacht  wurde  das  Chorgehet  ver- 
richtet (ydie  nechtickleichen  responaoria').  Zur  Zeit  eines  kircb- 
liehen  Interdictes  schweigt  jeder  Qesang.  Im  Chor  befand  sich 
ein  Altar  und  ein  Keraenpult  (,kirastal^.  Als  Feste  erster 
Classe  sählten  die  Tage  des  beil.  Frandscus,  Antonius  und 
der  heil.  Clara.  Wird  das  Sacrament  zu  einer  Kranken  ge- 
tragen, wird  es  von  zwei  Nonnen  mit  brennenden  Kerzen  in 
den  Hunden  begleitet.  Zur  Communion  gehen  die  Schwe:*tem 
paarweise.  Fünizelnnnal  im  Jahre  wird  das  iiaar  be.schiiitten. 
Viele  Stellen  des  Urdmariums  beziehen  sich  auf  den  Gesaog, 
die  Modulation  und  die  Pausen. 

Nicht  uninteressant  sind  die  Bezeichnungen  (Titulaturen), 
mit  welchen  die  Aebtissin  und  der  Cunvent  in  Urkunden  vom 
14.  bis  in  das  16.  Jahrhundert  beehrt  werden.  Die  Aebtissin 
wird  genannt:  1339  die  weise  vnd  besichtige  fraw;  1344 


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415 


deuttolige  fraw;  1361  erbere  weise  vnd  salige  fr»w;  1467 
enrirdige  vnd  geistiiche  firaw,  und  1517  bochwirdige  fraw  .  . . 
iere  gnaden.  Die  Nonnen  erscheinen  1304  einfach  als  swestern ; 

1327  als  die  begeben  frawen;  1330  al»  die  rain  saligen  frawn; 
1343  als,  heilige  vud  selige  frawn ;  1353  als  erbere  frawen ; 
1359  als  erber  gejstliche  frawn;  1389  als  ersame  geiötliche 
juncktrawn  und  1474  heisöl  es  das  got  gedächtig  vnd  erwirdig 
ärawencioster. 

Paradeit  im  15.  Jahrhundert 

Am  26.  Mai  1433  verlieh  Papat  Kugen  IV.  dem  Kloster 
für  die  Feier  des  Frohnleiohnamsfestes  eine  Indulgenz.  <  Papst 
Nioolans  V.  bestlltigte  am  15.  Februar  1460  alle  Freiheiten 
and  BesitEongen  des  Klosters.  >  Freigebig  mit  den  geistlichen 
Schlitzen  der  Ablltsse  bezeigten  sicli  am  10.  October  1447  der 
Protector  des  Ordens  Cardinal  Johannes  ftlr  das  Fest  der 
heil.  Clara;  am  19.  Jänner  1451  die  Cardiiiäle  Prosper  und 
Petrus;  um  dieselbe  Zeit  Bischof  Friedrich  von  PLCijenüburg;  * 
am  12.  September  14^38  der  Seckauer  Biscbut  Georg  von 
Ueberacker:^  1471  die  Cardinäle  Jacob  und  Johaim  Baptista^ 
und  1495  der  Cardinal  Hyppolit.  ^ 

Auch  die  Landesflirsten  hielten  ihre  schirmende  Hand 
über  das  Kloster.  Gegen  Heinrich  den  Fleischhacker,  welcher 
■ich  das  £igenthumsrecht  über  einige  Grundstücke  bei  Obdach 
angemasst  hatte,  war  des  Klosters  Sehaffer  Kidas  der  Wal* 
pacher  yor  der  Landesschranne  als  Klüger  aufgetreten  und 
hatte  einen  Behabbrief  erlangt.  Am  27,  Kovember  1417  ver- 
sprach nun  Heraog  Emst,  die  Nonnen  in  ihrem  Besitze  au 
Bchfttsen.  *  Am  16.  December  1458  nahm  Kaiser  Friedrich  das 
Kloster  in  seinen  besonderen  Schutz,"  am  8.  Jänner  145Ü  zu 
Graz  bestätigte  er  dessen  Bestuudj  Freiheiten  und  Hechte,** 


>  Begsit  im  Stsatisvbhiv  in  WIsii. 

'  llorzn^r  I,  721     Caesar,  TT,  244.    Muchar,  VII,  358. 

'  Wahrscheinlich  Friedrich  III.  von  BlankenfeU,  1450^1467. 

*  War  früher  als  Pfarr^^r  /n  Psis  Nachbar  des  lUoaten. 

^  Kepertorium  des  Kluaturarcbivf^ 

*  Urkande  im  Landesarchiv.   KegtMt  bei  Lichnowakjr,  Nr.  1767.  Muchar, 
VII,  13ö. 

^  Bsnog,  1«  791.  Caesar,  11,  244. 

*  BspvrtMinn  dss  Klostacarahivi. 


416 


am  15.  Juli  1476  gewährte  er  den  Nonnen  Befireiung  von  ge- 
wöhnlicher Geriohtobarkeit  und  unmiltelbftre  Untentettang  unter 
den  Euser,  ■  und  am  6.  Mai  1482  hob  er  ein  za  Ungunsten 
des  Kloftten  In  einem  Streite  mit  dem  Jndenboiger  Borger 
Bernhard  BLneusel  um  eine  Mtthle,  Eisenaiehe  und  Schleife  ge- 
fklltes  Urtheil  auf  und  verfUgte  eine  neuerliehe  Untemichiiiig.' 

Minder  zahlreich  als  im  vorigen  Jahrhundert  war  die 
Zahl  der  frommen  Stiftungen.  Am  'J'J.  -Mai  1402  widmete 
die  Nonne  Aium  von  Stubenberg  eine  Wiese  ,in  dem  Sy<'riiiiig- 
und  »  in  Haus  am  Hadie  im  Bnr^friod  zu  Judenburg  mit  der 
Bestimmung,  diitm  der  Krtrag  <lies(  r  Tiiiter  in  di«-  übiei  des 
Klosters  (fUr  Wein  und  Kieidungj  und  auf  zwei  Jahrtage  mil 
Vigil,  Seelenamt  und  gesprochenen  Messen  für  die  Stifterin 
und  deren  yerstorbene  Muhme  Eäsbet  von  Stubenbeig*  ver- 
wendet werde.*  Dieses  Document  ist  deswegen  merkwürdig, 
weil  die  Zustimmung  des  Ministers  der  minderen  Brttder  eigens 
betont  wird^  und  Anna  von  Stubenberg,  die  Rudolf  von 
Liechtenstein  ihren  Oheim  nennte  als  Klosterfrau  sich  ihres 
angeborenen  Insiegels  bedient.  —  Ebenfalls  unter  Ihrem  Siegtd 
Ubergab  am  \>^.  Mai  1406  die  Nonne  Anna  von  Uoldeck  der 
Aebtissin  .Margaretha  Knol  einen  Aeker  am  IVilshache  und  eine 
Wiese  zu  Waseudorf  und  bedingte  sich  inv  bicli  und  iiire  8i;Lwe- 
ster  Margaretb  einen  Jahrtajj  mit  einem  Amte  und  zehn 
Messen  zu  Ehren  des  heil.  Ludwigs.  '*  Andrä  Pranker  und 
dessen  Schwester  Anna,  Witwe  nach  Hans  dem  Ligister,  spen* 
deten  am  11.  November  1465  der  Aebtissin  Barbara  ein  Haas 
SU  Trofaiach,  dann  mehrere  Huben  ,am  Truenterspeig'  bei 
Donawitey  an  Erlach,  ,im  Pirchach',  am  Kamp  bei  Juden- 
burg,  im  Breitenwiesengraben  in  der  Bachau  und  an  Ober- 
weg mit  der  Verpflichtung  eines  Jahrtages  in  den  Quatemher 

<  Henog,  I,  721.   Cseur,  n,  S44k  Mncliar,  Vm,  90. 

*  RepertoritUD  de*  Klotterarchivs. 

3  Diese  erscheint  1872—1889  ab  Nonne  im  Pandeis. 

*  Copialbnch. 

^  .  .  mit  willon  vnd  vrl.'iub  nieiu«  obristen  praeder  NikUu  die  x«it  ratet 
luiuhster  zw  Ostirreicli  vnd  «w  Steyr.* 

*  Ludwig,  bühu  de»  Königs  Carl  II.  von  Sicüien,  Franci&c&ucrra">nrli  und 
Bischof  von  Toulouse,  starb  1297  und  wurde  1317  heilig  gesprochm. 
Unsere  GoMeekerin  ■chetnt  eins  besondere  Terehrerin  dieeee  Beilifm 
gewesen  ni  sein,  ds  sie  ja  aneh,  wie  sdioa  Mher  bemerkty  eise  b<h 
sOf liclie  Lefendo  desselben  hal  schreiten 


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417 

Zeiten.'  Am  10.  Jänner  14(')7  verglichen  sich  die  Aebtisain 
B»rbarii  und  Jacob  Koib|  Pfarrer  an  Friedlacb  in  Kttraten,  vor 
den  Schiedslenten  Caapar  Lobenschrot,  Lehrer  geistlicher  Rechte 
and  Pfarrer  zu  Jadenbnrg,  Mathias  Schrack,  Gesellpriester,  und 
Leonhard  Angrer,  Bürger  au  Judenburg,  baaOglich  eines  Streites 
nm  Weingärten  und  Aecker.  Der  P&rrer  anerkennt  die  Grund' 
herrlichkeit  der  Aebtissin  über  einen  Weingarten  und  tiitt  dem 
Kloster  um  fünf  und  ein  liulhe.s  Tfund  Pfennige  einen  Oel- 
garten  ab.  Für  einijire  GrumUiücke,  welche  bisher  Thoraas 
Koib  benützt  hatte  und  nun  dem  Kloster  heimstellt,  verspricht 
die  Aebtissin  jUhrlieh  einen  Jahrtrag  zu  begehen.  ^  Der  ]Sotar 
Leonhard  Protmann  von  Pforzheim  fertigte  die  Urkunde  in 
der  kleineren  Kanuner  des  Klosters.  Am  9.  l^ovember  1472 
gab  Woifgang  Phaffenmayr  dem  Kloster  siebenundawanaig  Pfund 
Pfennige  ,in  beraitten  gelt'  und  zwei  Aecker  au  Farraoh  und 
bedingte  sieh  einen  Jafartag.  Er  bat  femer  die  Aebtissin,  seine 
Ehefrau  Anna  und  seine  Tochter  Dorothea  in  Schutz  zu  nehmen. 
Letztere  zu  erziehen,  aber  ihr  die  Wahl  des  kttnIUgen  Standes 
freizustellen.  Daftlr  sollen  nach  Annas  Tode  auch  andere 
Gruud.stiieke  dem  Kluster  zufallen.  Den  Brief  siegelte  Hein- 
rich Neupauer,  Bürprcr  zn  Judenburg.  Am  8.  Jänner  1480 
siegelte  Au^usiin  Adlott,  »Stadtrichter  zu  Judenburg,  ein  Docu- 
ment,  in  welehem  Hans  am  Knie  zu  Tamsweg  beim  Eintritte 
seiner  Enkelin  Katharina  in  das  Paradeis  der  Aebti.ssin  Bar- 
bara sechs  Pfund  Gült  von  einer  Wiese  im  Stadtfelde  ob  Ju- 
denburg einhändigt  und  einen  Jahrtag  mit  VigU,  Seelamt  und 
zwei  Messen  stiftet. 

An  Schenkungen  sind  in  diesem  Jahrhundert  zu  ver- 
zeichnen: Hans  Panzier  von  Morschdorf,  des  Klosters  Amt- 
mann, schenkte  am  19.  November  1430  einen  Weingarten  mit 
Keller  und  Presse  zu  Morschdorf.  Siegler  waren  Nidas  der 
Czcrer  und  Niclas  Damach,  Bürger  zu  Judenburg.  Als  Veronica, 
Muhme  des  Bartholuiaäu8  Munsmaister  zu  Pohnsdorf,  den 
Schleier  wUhlte,  gab  dieser  zu  ihrer  Aussteuer  die  Schrotiliube 
in  der  Feistritz  und  einen  Acker  zu  Uetzendorf  unter  Siegel- 

*  Siegier  dos  Briefes;  Aiidrä  Praukcr,  Casi)ar  von  I'ayn  und  ühus  Pfatfen- 
dorfor.  Anna  Ton  Ligist,  geborne  Fr&nlcer,  erscheiat  1475  als  Noone 
im  Paradeis. 

3  Copialbuch  des  Klosters,  welchem  auch  alle  folgenden  Daten  entlehnt 
•  ttod,  wenn  nichts  Andsrst  bemerkt  wird. 


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418 


fertiguog  dc8  Judenburger  Bürgers  Mathias  Harer.  Dieses  ge- 
Bofaab  am  2.  September  1454.  Von  Georg  Sporer,  BOiger  la 
Judenburgy  erhielt  am  6.  Februar  1466  die  Aebttsstn  Bwbaim 
für  seine  Toehter  Mai'garetba  aecbs  SchUling  Pfennig  Zins  Ten 
einem  Hause  und  Garten  in  der  Vorstadt.  Peter  Kessler;  Stidt- 
und  Judenrichter  zu  Judenburg,  heftete  sein  Siegel  an  die 
Urkunde. 

ilantj  Pt'art'endorter  schenkte  am  8.  Mai  1474  im  aeinc 
Tochter  Cäcilia  zwei  Pfund  (jiüten  iu  der  Lobming  unter  Siegel- 
fertiß^ung  des  Georg  Phaiiauer.  Die  Nonne  Anna  von  Ligist, 
Tochter  des  Friedrich  von  Prank,  spendete  am  24.  April  UTn 
ein  halbes  Haus  zu  ^alderspach^  ^  sammt  Grundstücken  ,yiu 
Güssfeld;  zu  Tawchstein,  Freym  und  in  der  GoldgrueW. 
Siegler  waren:  Han»  von  Raming,  Pfleger  auf  LiechtensterD, 
und  Hans  Pfaffendoifer.  Am  17.  Kovember  1417  schenkte  An* 
drä  Welzer  zur  Ansatattung  seiner  Nonne  gewordenen  Toehter 
Margaretha  zwanzig  Schilling  sechzehn  Pfennig  Geldes  auf 
Gutem  zu  Feistritz.  Sein  Schwager  Hans  Pfirkffendoifer  eiegdle 
den  Brief.  Hans  Wultz,  Borger  zu  Gmünd,  übergab  Ar  seine 
Schwester  Katbarina  als  väterliches  Erbtheil  ein  Haus  mit 
Lederstube  bei  der  Mui brücke  zu  Judenburg.  iSiegler  war 
Benedict  Prantner,  8tadtrichter  daselbst. 

Wir  schalten  hier  eine  urbarielle  Aufzeichnung  de*  Para- 
deisklosters  aus  dem  Anfang  des  16.  Jahrhunderts^  hier  ein. 
weil  auch  in  derselben  von  einer  Schenkung  die  fiede  ist. 
Selbe  lautet:  ,Item  der  Peter  Prantel^  purger  zu  Neuenmarckt, 
hat  kaufft  von  mayster  Hamerl  laut  des  kau^brieffs,  der  geboi 
ist  ym  XIUI  C  vnd  im  4"*  iar,  ain  hnben  genant  die  Tlripk^ 
hüben  gelegen  zu  Diemerstorff  bei  Newenmarckt  in  Hoflfer  pfrr 
. . .  dis  gnt  haben  mir  von  Schwester  Potentianen  seligen,  weichet 
gut  ir  ibergeben  hat  mit  brieff  ynd  jnsigel  jr  leiplich  pmder 
Jacob  Prantel,  pfarrer  zu  Neaenmarck/ 

Mit  diesen  Schenkungen  gingen  Hand  an  Haud  zahl- 
reiche Güter-  und  Gültenerwerbungen  durch  Kauf  und  Taust ii. 
Hainzl  der  Pinter  zu  Dietersdorf  veräusserte  am  29.  Män 
1401  au  die  Kloater&au  Anna  vuu  Goldeck  um  fünfzehn  Pfund 


1  Bin  »Paldinbach*  kommt  vor  b«i  Mncbar,  VU,  37  nnd  ist  in  dar  GtftaA 

Toa  Miuran  su  sDolian. 
*  ha  ttoienii.  Landeaarcbiv. 


j  .  .  y  Google 


419 


seduBehn  Pfennige  eine  Wiese  zo  Wasendorf  unter  den  Siegeln 
des  Hans  Pfaffendorfer  und  des  Thomas  von  St.  Lambreckt, 
Landrichters  zu  Judenburg.   Im  Tausche  gab  am  7.  April 

1402  Emst  Ton  Lobming  der  Aebtissin  Margaretha  KnoU  ein 
Gut  am  Uiitcrberg  bei  Tenfenbadi  ^egen  ein  solelics  bei  Ober- 
tann. An  dieses,  von  Kunegund  der  Zwetlorin  lierrührend, 
war  f'ino  Jahrtfitrsstiftimfr  fr<'kiiüpft.  Get^iegelt  wurde  die  Ur- 
kunde von  Frietlrirli  (ieni  Pöscnpachcr  und  Moriz  dem  Welaser. 
Am  17.  Juni  14U4  verkaufte  Kiclas,  Wolfgangs  Sohn  auf  der 
niederen  Zeiring,  der  Nonne  Magdalena  Vrrbcn*  um  fünfzehn 
Pfund  Wiener  Pfennige  Grundstücke  am  Kienberg  (bei  Ob- 
dach?). Rudolf  von  Liechtenstein,  Kämmerer  in  Steier,  hing 
sein  Siegel  an  den  Brief.  Von  demselben  Niclas  erwarb  am 
13.  Juni  1405  diese  Klosterfrau  ein  Gut  Jn  den  Taum'. '  Siegler 
war  Friedrich  von  Pfaffendorf.  Von  Ulrich  Grakauer,  Bürger 
zu  Knittelfeldy  erkaufte  am  25.  Juni  gleichen  Jahres  die  Aebtis- 
«in  Margaretha  um  filnfzehn  Pfund  Wiener  Pfeniii'^e  eine  Wiese 
unter  St.  .lobaiii).  ( 'liunz  (b-r  Lctlorer,  8tadtrichter,  und  Otto 
Scbekkenpacber,  Jiürgcr  zu  Knittclfokl,  sieg^^lfertigten  die  Ur- 
kunde. Die  Nonne  Mar}j:nr('tl)a  von  (ioldock  braclitc  am 
1.  Mai  140()  durch  Kauf  von  Herbot  zu  Mauterndorf  ob  dem 
oberen  Pölshais  einen  Acker  an  das  Kloster.  Des  Briefes 
Siegler  war  Hans  der  Orasel  zu  Judenburg.  Am  8.  August 
erhielt  das  Kloster  von  J^il^^ram  Pranker  ein  Haus  sammt  Garten 
SU  Niederxeiring  im  Tausche  gegen  gleiche  Objeete  ^dats  dem 
Doerflen'.  Leo  der  Lobminger  siegelte  den  Brief.  Einen  Word 
am  Polsbache  ,an  der  nyderen  chrawtwysen'  erhielt  käuflich 
die  Klosterfrau  Anna  von  Spangstein  um  zwOlf  und  ein  halb 
Pfund  Wiener  Pfennig  von  Niclas  dem  Czeyerecker  unter  dem 
Siegel  des  Thomas  von  St.  Lambrecht,  Judenrichters  zu  Ju- 
denburg. 

Um  eine  Zinssehnld  zu  tilfren.  übergab  am  17.  Mai  1409 
Peter,  Pfarrer  zu  Judenburrj  und  Krzpriester  in  ( ^ber.-^teier, 
dem  Kloster  unter  Vermittlung  des  Bernhard  von  Liechten- 
stein eine  Hofstätte  ^an  dem  Pargrab'  bei  den  minderen  Brü- 
dern. Am  Ö.  Jiinner  1410  siegelte  Ortolf  der  Puxer  ein  Do- 
eumenty  in  welchem  Hans  von  Teufenbach  der  Aebtissin  Mar- 
garetha ein  Gut  zu  Farrach  im  Tausche  gegen  ein  solches  am 


*  Am  BottozunaxmertAaam. 
AraUv.  Bd.  LXXm.  H.  Bilfte. 


98 


420 


Unterberg  bei  Teafenbach  eingeantwortet  hat.  Ebenfalls  im 
Tauschwege  empfing  am  6.  Jnli  1413  die  AebtiMm  Clara  SchincUi 
Ton  Ortolf  dem  Pnxer  eine  Habe  im  yVahental'  ob  Fohmdorf 
gegen  eine  solche  anf  dem  Poxbcrge.  Friedrieh  Ton  P&fifiodorf 
nnd  Stefan  Chomer  zu  Jadenburg  hingen  ihre  Siegel  an  den  Brief. 
Am  31.  AuguBt  1415  verkaufte  Hans  Krösler,  Bürger  zu  Juden- 
burg, (1er  Aehtisöiu  Mcyla  von  Minckendorf '  siebzehn  Aecker 
bei  Wasendorf  um  hundertsechzig  Pfund  Wiener  Pfennige. 
Siccrler  war  Tonrad  O-psfiller,  Stadtrieiiter  zu  .Tudenbursr.  Eine 
Urkunde  vom  11.  Marz  141i),  kraft  welcher  Andrä  Spiegei 
seinem  Mitbürger  sn  Judenburg  Tibold  Domach  einen  beim 
Fraaenkloster  gelegenen  Garten  Terkaufte,  hat  im  Texte  die 
Bemerkung:  ,den  wir  zu  parkrecht  kaafit  haben  von  der 
erbem  geistleichen  jnnkfrawen  Margrethen  der  €h>ldekcherin» 
danon  man  ir  alle  iar  ierleich  dient  anf  sand  Michels  tag  vi^ 
tzig  wienner  phennig  vnd  newn  phennig  für  zway  hnenei^.* 
Am  8.  März  1431  rerkanfte  Nielas  Fieischhaeker  dem  Hans 
Kroph  eine  Fleischbank  zu  Judenburg,  ,dauon  man  alle  iar 
ierleich  diont  den  klosterfrawn  sand  Clilaron  ordens  zo  Juden- 
Ijnr«;  aclizi;^-  u  i^nner  phenijif  auf  sand  Mioliols  tag.* Gleich- 
falls f'iner  rrkunde  •  vom  .lalir«-  14!?4  ontnohmen  wir  die  Notiz, 
dass  von  einem  Haus  und  Garten  zu  Wasendorf  jährlich  ein 
Pfund  Wachs  dem  Kloster  fklli^  war. 

Am  15.  August  1424  verkaufte  die  Aebtissin  Ciara  Fran- 
ker^ mit  £inwil)igang  des  Klostenrogts  Rudolf  von  Liechten- 
stein  dem  Stefan  Scheller^  Bürger  zu  Jadenburg,  um  zwerand* 
zwanzig  Pfand  Wiener  Pfennige  und  einen  Gulden  zu  Leihkauf 
eine  Mtthle  unter  dem  Rain  beim  Spttale.  ^  In  dieser  ürkonde 

*  DW-^flbt'  ♦'i>cli»Miif  nnrji  uiitf-r  dem  Namen  Mila  dio  royeduittoriu.  Selbe 
war  wahriiclieiiiHcli  au?«  dem  Ciarissenkloftt^r  Mitikcndorf  in  Kraio. 

>  Original  im  steienn.  LandeiwrebiT  mit  den  Siegeln  der  Aebttann  und 
der  Margaretha  Ton  Qoldock. 

*  Original  ebenda. 

*  Original  ebenda. 

*  Es  ist  fraglich,  ob  diese  identisch  ist  mit  der  Xonne  Clara,  Toobter 
des  Friedrich  Pranker,  welche  1449  ihr  Erbtheil  iliron  Bruder  H»iw 
abg'etreten  hat.  (Repest  des  k.  k.  Staat.-^arcliivs  in  Wion.  i  Dio  Aobt'mflTirK'n 
wurden  in  der  K<'p<'l  nur  .luf  drf»i  Jahre  gewählt,  konnten  nach  Verl*Jif 
dieser  Zeit  wieder  gewählt  werden  und  wurden,  wenn  dieses  nicht  der 
Fall  war,  wieder  einfache  Nonnen. 

^  Original  im  Landesarchivo.  Die  Siegel  des  FraueuconTenta  and  das 
Kloetenrogtes  Badolf  ron  Liecbtenetein  fehlen. 


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421 


wird  «im  ersten  Male  eines  Vogtes  Erwähnung  gethan.  Wir 
werden  woU  nicht  irren,  wenn  wir  die  Yegtei  Uber  Peradeis 
als  erblich  dem  Hause  Liechtenstein  vindiciren.  Verfiel  auch 
die  Burg  Liechtenstein  bei  Judenburg  schon  frühzeitig  in 
Ruinen,'  sassen  denn  doch  die  Liechtensteiner  noch  lange  zu 
Fraueiibui-g  und  Murau  und  waren  in  und  bei  Judenburg 
begütert. 

Am  3.  Juni  14oti  stellte  Han»  von  Stubenberg,  Landcs- 
hauptinami  in  Steier,  auf  Bitte  des  KlosterauwalteB  Thomas 
Cholb  einen  Schirmbrief  über  das  Lerchegg*^  aus.  Das  Kloster 
behauptete  1439  diese  Alpe  gegenüber  den  An8{)rüchen  des 
Judenbui^r  Bürgers  Hans  Kropf.''  Der  Aebtissin  Margaretha 
Hohenberger  verkaufte  aiti  28.  November  1441  Wilhelm  Pajr- 
hofer  um  neun  Pfand  Wiener  Pfennige  ein  Haus  za  Thalheim 
,mit  ausfart  vnd  infiirt^  mit  liecht  vnd  dachtraeff^.  Siegler  war 
Adam  von  Payn.  Dieselbe  Aebtissin  erhandelte  am  10.  Mai 
1455  von  Erhard  Gleichweiss  um  vierunddrei^siH^  Pfund  ,gut  u  r 
landeswenmg'  einen  Weingarten  mit  Keller,  Preise  und  Stube 
zu  Moröchdorf  bei  Mooskirchen.  Don  Brief  versahen  mit  ihren 
SiefTcln  Michel  der  MiUhofer,  Stadtrichter,  und  Thomas  Kolb, 
Kiitbshür^aM'  zu  Juden l)urfr.  Tm  Tausrhwca;«;  erhielt  Aebtissin 
Margaretha  am  b.  April  14r>tl  von  Wülfing  deui  Winklcr  eine 
Hube  ^an  dem  Foxruk'  fUr  eine  solch am  Scbrattenberg. 
Ruprecht  Trientner,  Pfleger  zu  Frauenburg,  war  des  Briefes 
Siegler.  Am  5.  Februar  1463  gab  Mathias  Harrer,  Bfirger  m 
Jndenburgy  derselben  Aebtissin  im  Kaufe  eine  Wiese  zu  Fiat- 
Bchach  bei  Knittelfeid.  Derselbe  war  Siegler,  als  am  26.  Fe- 
bruar 1467  Hans  Raming  der  Aebtissin  Barbara  Pajner  die 
Strimitzbnbe  ^in  der  Muschnitz'-*  verkauft  hat.  Derselben  Oberin 
jarab  am  1.  October  Leonhard  Angrer,  Bürger  zu  Judenburg, 
im  Auöwechscl  eine  ^Vie8e  im  ,Zeilach^  unter  Thaling  gegen 
eine  Hofstätte  zu  Stadlhof  hei  Lind.  Caspar  von  Rogeiidorf 
verkaiil'tc  am  28.  Juli  1474  dem  Kloster  da>  ]»nrgrecht  von 
einer  Mühle  zu  Judenburg  .eiiiialb  der  murprukheu'  und  meh- 
rere Aecker  um  ,260  huugrisch  vnd  ducaten  gnldein  guet  an 

*  Im  Jahre  126Ö  von  Ottok.ir  vou  Böhmen  zersfrut  Mucliar,  V,  322. 
Leithner,  S.  120.  ächloss  Neoliechteiutein  wurde  erst  im  17.  Jahr- 
hundert erbaut. 

*  im  Zeiriafgnbeii.      *  Bepertorinm  de«  KloatentrehivB. 

*  MOfchitegraben  sn  8t.  Peter  ob  Jadenbiur^. 

28» 


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432 


go]d  vncl  gereclit  an  der  goldwag^.  Den  Brief  siegelten  Haos 
von  Rnming,  Pfleger  auf  Liechtenstein,  nnd  Andrä  Ghüler.  Am 
21,  Mttrs  1478  gab  kaufweiae  Andrä  Welser  der  ,erwireii 
frawen  Anna  der  ICajrrin  von  Ffaaffendorf 
frawnUoBter  sand  Ciaren  orden'  bei  Jndenbnrg  sein  rechtes 
yinwensaigen' I  eine  Wiese  in  der  Pfarre  Fobnsdorf.  Sieglsr 
war  Georg  Pyswech^'  Pfleger  an  Pohnsdorf.*  Im  Jahre.  148$ 
tauschten  die  Zeehlente  der  Kirche  St.  Ruprecht  su  Trefsiacb 
mit  dem  dortigen  Borger  Felix  Spansagler  HofstiUten  in  diesem 
Orte,  welche  nach  Paradeis  zinspflichti^  waren.  Augustin  AdloflF, 
Bürger  zu  Judenburg,  verilusserte  am  4.  April  1484  an  die 
Aebtissiii  liarbani  l'ayncr  ein  Haus  sammt  Garten  und  Schraelz- 
liüite  zu  Judenl)urg  ,vnder  der  Gr^yssenn'  klior  spita)  neben 
dem  statpach'.  Dem  Bürger  Christan  Ame  ling  verlieh  am 
24.  April  1491  Acbtis^in  BarKara  zu  Burgreeht  einen  (harten 
in  der  Stadt  Judenburg.'  Unter  dem  Siegel  des  Leonhard 
Ruedely  Stadtriohters  zu  Judenburg,  reversirte  Thomas  Hueber 
der  Fleischhackcr  am  6.  April  1600,  dass  er  von  seiner  Fleiscb- 
bank  su  Judenburg  ^zwischen  Hansen  Palkentaler  md  des 
Gayser  fleyschbenkh^  dem  Kloster  jiüirlicb  einen  Dienst  von 
achtzehn  Pfund  Unschlitt  reichen  müsse  und  wolle.  Von  Valentin 
Oerolt,  Rathsbttrger  au  Judenburg,  erwarb  im  gleichen  Jahre 
die  Aebtissin  Barbara  Payner  durch  Kauf  einen  Krantgarten 
,vor  der  stat  Judenburg  jm  purekfind  vor  dem  thor  bey  dem 
oberen  kloster^.* 

Weitere  Begebenheiten  im  15.  Jahrhundert.  Klosterbrand  und 

Türkennoth. 

Die  Geschichte  des  Klosters  Paradeis,  inwieferne  sich 
deren  Blätter  uns  bisher  entfaltet  haben,  liberzeugt  uns  tm 

'  ,Ain  mwert  aigen,  tihtt  zu  aius  diustherreu  herochaft  gehört/  Bischoff, 
«SteiermirkiicbM  Lsndrecht  dm  IflttelaltenS  8.  116. 

*  Die  Pisweger  wtren  eins  kXrtiierische  AdelsfamUie.  Weise,  ,KIrateai 
Adel%  114  und  SM,  wo  avcb  unser  J9f|^  Pliwlelk  ▼orkommt 

*  Es  ist  unklar,  ob  Anna  die  Mayrin  wn  Pfoliendorf  als  Nonn<^  in  das 

P.iradois  f^ftreten  ist  oder  dort  nur  als  Leibrentnenn  sich  nieder- 
golassen  hatto.   Wohl  aber  finden  wir  deren  Tochter  Dorothes  iSOS 

bis  ir.iiR  als  Nonn©  daselbst. 

*  Originai  iiu  steieroi.  Landesarchiv. 

*  Seit  1S6S  bestand  su  Jndenbnrg  auch  ein  Kloster  de«  AuguatinerordeDt 
snro  Untendiiede  Ton  jenem  der  lUnoritsn  dss  »nisden^  Klostsr  gswsnt 


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423 


Qenüge,  dass  dieses  Kloster  keine  unbedeatende  Stellung  unter 
den  Stiften  des  Landes  eingenommen  habe.  Titohter  der  ein- 
fliusreichsten  Familien  des  Landes^  wie  LiechtensteiUi  Stuben- 
berg,  Windischgräte,  Sanran^  Weiser ,  Frank  und  Andere, 
nahmen  dort  den  Schleier,  nnd  der  Grund-  und  Gtütenbesita 
der  CSlarissen  war  ein  nennenswerther.  Daher  darf  es  ans 
nicht  Qbenaschen,  m  vemehmen,  dass  die  jeweilige  Aebtissin 
Sita  und  Stimme  im  steiermfiriEischen  Luadtage  hatte  und 
übte.'  Solchen  Ehrenrechten  standen  aber  auch  Pflichten  „en 
Staat  und  Land  gegenüber.  Steuern,  Anlelien  und  Kriegs- 
rUstunjo^  forderten  dulier  üuch  Opfer  von  Seite  des  Klosters. 
Vor  uns  liegt  eine  , Ordnung,  so  die  landtscliaiFt  in  Steyr  mit 
.  .  ,  des  Kiiniisclien  Köniß:s  Rathen  ...  zu  Raggaspurg  ge- 
macht haben  (.siel  )  am  t'reytag  vor  Servaty  a.  d.  (14)  46.  Jar*.^ 
Es  handelte  sich  um  die  Kriegsbereitschaft  gegen  die  Ungarn. 
Diesem  ActenstUeke  entnehmen  wir,  dass  die  Aebtissin  zu 
Judenburg  zwei  Mann  ^e  ross'  zum  Aufgebot  zu  stellen  hatte. 

Wir  wissen,  dass  der  Ciarissenorden  unter  Oberaufsicht 
und  Leitung  der  minderen  Brttder  gestellt  war,  daher  auoh 
Paradeis  seine  Beiehtvttter  und  Prediger  aus  dem  Minoriten- 
kloster  zu  Judenburg  immer  erhalten  hat.  Dieses  Verhältniss 
bestimmt  uns,  von  dem  Umstände  Notiz  zu  nehmen,  dass  im  • 
Jahre  1465  Johannes  Gapistran  das  Mannskloster  reformirt  hat* 
Dessen  Bewohner  hiessen  von  nun  an  FVatres  regularis  seu 
strictioris  observantiae  und  gemeinhin  Franciscaner.  Capistran, 
der  längere  Zeit  in  Judenburg  sich  aufgehalten  hat/  dürfte 
das  Parad ei skl oster  öfters  besucht  und  auch  dasselbe  visitirt 
und  reformirt  haben,  obwohl  darüber  alle  Nachweise  mangeln. 

Tni  Februar  oder  März  des  .Jahres  1463  war  die  Aebtissin 
Margaretha  Hohenberger  mit  Tod  abgegangen  Es  war  also 
eine  neue  Wahl  vorzunehmen.  Dem  Gebrauche  gemäss  sollte 
eelbe  in  Gegenwart  und  unter  der  Leitung  des  Ordensministers 
oder  seines  Steilvertreters  stattfinden.   Das  Letztere  scheinen 


*  Cseasr,  ,8ttat-  und  Klrchsngeieliiobte  dw  Henof«hiiiiu  8t^«rmarkS 
VI,  186. 

2  Manuscript  de»  16.  Jahrhunderts  im  Admontor  Stift«archive 

'  , Facies  nascenti«  et  aticcrescentia  provinciae  Seraphico-Austriacae*  177. 

Klein,  .Geiichichte  des  ChristenUiuma  in  Oesterreich  uud  Steiermark*, 

lU,  163. 

*  Herzog,  I,  409. 


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424 


die  Nonnen  unterlMsen  za  haben.  Entweder  liaben  ne  4a 
Minister  ^  nicht  eingeladen,  oder  sie  haben  dsssen  ADknft 
nicht  abgewartet.  Die  Priorin  Apollonia  Schacbner  nnd  der 
Convent  wählten  ans  ihrer  Mitte  einstimmig  die  BaihutFi]!»  , 

zur  Oberin.  Dieses  Vorgehen  gab  dem  Minister  Heinrich  ' 
eine  Handhabe,  um  die  Election  für  null  und  nichtig  zii  er- 
klären.   Er  erschien   plötzlich   im  Kloster  und  bracht?  eine 
fremde  Nonne  Namens  Veronica  mit  und  stellte  selbe  i  m 
KioBtercapitel  als  Aebtissin  vor.    Der  Convent  protestirte  und 
wandte  sich  im  April  1463  an  den  Kaiser  Fnsdhek  Die 
Nonnen  beriefen  sich  auf  die  ihnen  Ton  Innocenz  lY.  g^ 
währte  Wahlfreiheit,  auf  die  bisherige  Qepflogenheit  und  «f 
die  strenge  Disciplin  und  den  sittenreinen  Wandel  der  Ctmt 
tualen.   yAuch  allergnedigster  herr  meffh  wir  an  ewer  hm-  | 
liehe  gnad,  ir  weit  ansehen,  das  wir  mit  geystlicha}i  nidia  < 
gerechten  gehorsam  mit  aller  czucht  vnd  zymlichayt  nack  loff  j 
sacz  viiicr  regel  onleiilich,  ah  wir  liutTen  zu  «2fot.  volpricM 
haben  in  rayiiipjkayt  floi>.siger  ^otzdienst  von  kuulnavt  vr,-: 
tag  pis  nutV  den   liomii^eii   tag.   darumb  wir  hoffen,  ilai  m 
vnser  wall  piliieh  bestattiget  mit  gunst  ewer  kayseriitlie 
vnd  vnder  vns  ain  wirdige  mueter  zu  einer  abtessin  erweiiec 
*  mügc.^ '  Ob  and  in  welchem  Sinne  der  Kaiser  da«  BittgeiBC^ 
des  Klosters  erledigt  habe,  ist  nicht  bekannt.  Am  Sl.  Jiniff 
1464  musste  der  Notar  Leonhard  Gobier  eine  AppeUstiostD 
Namen  des  Conventes  an  Papst  Pins  II.  verfassen.  In  dendba 
werden  die  Vorgänge  bei  und  nach  der  Wahl  geschildert 
anch  betont,  dass  die  eingedrängte  Veronica  keine  KesotiDK 
der  inneren  Verhältnisse  und  iinsseren  Beziehungen  des  KlOit© 
b^'sitze.    Der  Protectur  des  Ordens,  der  Cardinal  des  T\^^ 
Nicucna  und  der  Minister  hätten  einen   Process  {reeen  dei 
Convent  eingeleitet  und  eine  bezügliche  Schritt  an  die  Kircbes 
thür  anheften  lassen.    Die  Nonnen  bitten  daher  um  geneii:« 
Intercession  des  apostolischen  J^tnlilesJ  Der  Erfolg  war  es 
günstiger,  denn  wir  ünden  Barbara  Pa3rner  noch  im  Jahre 
nnd  wie  es  scheiot  ununterbrochen  alB  würdige  AefaliMS  it 
Paradeis. 


Am  29.  September  1476  übergab  Friedrich  Veldplom 
Aebtissin  Barbara  ein  Haus  in  der  Stadt  Jadenburg  voi 


J  Muchar,  Vm,  34.       »  Copialbuch. 


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le 


solches  sammt  Garten  ober  dem  Frauenkloster  und  bedingte 
sich  tUr  sich  und  seine  Gemahlin  Anna  lebenslänghchen  Unter- 
halt.^ lieber  die  nähere  Art  dieser  Pfründe  oder  Leibrente 
wurde  ein  eigenes  Document  aufgesetzt. 

Die  Herleitung  des  nöthigen  TrinkwaBsers  cum  Kloster 
war  mit  vielen  Schwierigkeiten  und  Kosten  verbimden,  weil 
die  Bnionenr^hren  über  fremde  Grundstücke  gelegt  werden 
mussten.  Die  Nonnen  sahen  sich  sogar  veranlasst,  die  Vermitt- 
lung des  LandesfUrsten  in  Anspruch  xu  nehmen.  Am  12.  Mai 
1480  eröffnete  Kaiser  Friedrich  dem  Hans  Ramqngy  Pfleger 
auf  Liechtenstein,  und  dem  Raths  zu  Judenburg,  er  kahe  den 
Nonnen  erlaubt,  das  Wasser  vom  Brunnen  unter  dem  Schlosse 
in  ihr  Kloster  zu  leiten.'^ 

Die  Jahre  1479  und  1480  waren  voll  des  L'nglUcks  für  das 
Kloster.  Nach  mehreren  Quellen  soll  dasselbe  1479  ein  Raub  der 
Flammen  geworden  sein.''  Herzog  hat  die  Stelle:  ,Episeopu8 
Todunensis  (Todi?)  christitidelibus  centum  dierum  indulgentias 
dispensat,  qui  pro  aediücio  ciaustrali,  quod  anno  1479  ex  horribili 
ineendio  conflagravit,  iterum  restaurando  eleemosynas  porre- 
zerint^  Das  Jahr  der  Ablassverleihung  ist  nicht  angegeben.  Eüne 
andere  Quelle  sagt:  ^Anno  1479  vehementissimo  ineendio  domus 
tota  unacum  monnmentorum  soripturis  ahsumpta  fuit,  ut  firmiora 
antiquitatis  documenta  penes  daustrum  non  exstent.'  Es  ist  daher 
asweifelhaft,  ob  die  Kachrichten  vom  Brande  des  Jahres  1479 
aas  gleichseitigen  Chroniken  und  Urkunden  geschöpft  seien, 
oder  ob  sie  auf  einer  blossen  mUndliehen  Ueberlieferung  be- 
ruhen. Uns  scheint  es  glaubwOrdiger,  dass  beim  grossen  Tttrken- 
einfall  des  folgenden  Jahres  das  Kloster  in  Flammen  aufge- 
gangen ist,  sei  CS,  dass  diu  Bürger  Judenburgs  selbst,  um  dem 
Feinde  die  Gelegenheit  zu  nehmen,  sich  unmittelbar  unter  der 
Stadtmauer  einnisten  zu  können,  die  Brandtaekel  in  das  lluus 
der  heil.  Clara  geworfen  haben,  oder  sei  es,  was  wahrschein- 
licher ist,  dass  die  Söline  des  Propheten  selbst  nach  ihrer 
alten  Kriegsweise  Kirche  und  Kloster  eingeäschert  haben.  Am 
7.  August  1480  brach  ein  Türkenhaufe  aus  Kärnten  bei  DUm- 

*  Copialbtich. 

*  Regest  au»  dmu  k.  k.  StnatH;irchiv  zu  Wien.  Dia  Klosterbrunneufrage 
wird  auch  noch  später  uns  buüchäftigeu. 

3  FMlea  287.  Hsnog,  I,  702,  720  ini4  791.  CssMur,  .AunaleaS  n,  84S. 
Mnchsr,  VIII,  112. 


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stein  in  Steiermark  ein,  zog  ttber  Neumarkt,  Teufenbacb  um! 
Seheifling  nach  Jndenbiirg  und  schlag  auf  dem  EicbfeU«  m 
Lager  auf**  Der  Stadtpfarrer  Jacob  Gerold  sa  KnitteUeld 
Bcbrieb'  als  Aagenseuge  in  ein  Messbuck:  ^Anno  1480  in  dkt 
Afirae  feroeisstmi  Tnrci  in  campo  quercuum  (Eichfeld)  quibur 
dicbuö  fiuTiuit  et  murariam  regionem  (Murthal  )  devastemt  «t 
popiilum  miserabiliter  abduxenint/^  Es  ist  sicher,  Am  die 
Bowi  tliiierinnen  des  Taradeis  mit  ihrem  kost  ha  rieten  Kirckn- 
schmiK-ke  und  ITausrathe  ihre  Zuflucht  hinier  nie  Walle  Juütü- 
burgs  genommen  haben.  Der  ^tadt  selbst  kooDten  die  Moslimi 
nichts  anhaben  y  desto  grimmiger  verheerten  sie  die  Umg^ 
bang.  Die  Propstei  Zeiring,  die  ELirchen  und  Ortsc  haftsii  Pi^ 
Mariabach,  Sch<(nberg  und  andere  fielen  den  Flammen  zur 
Beate.  £e  ist  daher  fast  sicher  anaonehmen,  dass  dsmskaBek 
Paradeis  in  Asche  gesanken  sei. 

Um  nun  solchen  Gefahren  kttnftig  nicht  mehr  snBgoelit  | 
zu  sein,  befasste  man  sich  ernstlich  mit  dem  Plane,  dasBoslff 
in  die  Stadt  selbst  zu  übertragen.  Es  liegen  darüber  zwei  Lr- 
kundeu  vor,  welche  Kr^el)nisse  längerer  Yerliandlun^eD  ffiii 
und  y^wischen  Kaiser  und  Paj)st  <;evvesen  .sind.  Am  11.  Jäuner 
1481  wies  der  Kaiser  den  Ciarissen  das  landesfürstliclie  Hau.- 
sammt  Thurm  und  Garten  bei  der  8t.  !Martinscape!le  zur 
Wohnung  und  als  künftiges  Kloster  an,  nachdem  der 
seine  Zustimmung  zur  Uebergabe  jener  Gapelle  gegeben  bttte.^ 
Am  14.  Juni  desselben  Jahres  wurde  von  dem  Papste  SixtwIV. 
der  Lambrechter  Abt  Johannes  Sax  mit  der  Aufgabe  betewl, 
den  Sachverhalt,  besonders  die  Kothwendigkeit  der  U<ber 
siedking  zu  prtlfen  und  die  Transferimng  des  Klosters  don^ 
zuführen.  Es  sollen  alle  kirchlichen  Kleinode  in  das  neue  SÄ 
übertragen  werden  und  dieses  alle  Privilegien  und  Rechte, 
sowie  den  ganzen  Besitzstand  beibehalten  Die  Urkunde  heb» 
hervor,  das.s  die  Nonnen,  bei  dreissig  an  der  Zahl.  ?ich  scboo 
mehrmals  genöthigt  gesehen  hätten ,  zu  ihren  Auverwandt«  | 
und  Bekannten  in  die  Stadt  zu  fliehen,  und  weil  dies  der 


'  Ilwof,  ,Die  EinnUle  der  Oäiiu.aueu  in  ^tuiermark'  in  ,MiUheUung8a  ** 

hihtor.  Vereins  für  Steiermark',  X,  254. 
'  «Sonntag,  ,Kiiittelt>M  in  Ohersteieniiark'.  82. 

'  Herzog,  ,CuHinographia  AuHtriaco-Franciscaoa'  1,  7ü4.  Caesar, 
JU,  665. 


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427 

klüeterlichen  Disciplin  nnr  abträglich  aei|  habe  der  heilige 
Stahl  die  Transferimiig  in  die  Stadt  erlaubt  ^  Ob  die  Nonnen 
das  HaoB  bei  St  Martin  wirklieh  beaogen  haben,  darüber 
fehlen  uohere  Anhaltspunkte.  Jedenfalls  wohnten  sie  so  lange 
in  der  Stadt,  bis  das  alte  Kloster  wieder  aas  den  Rainen  sich 
erhoben  hatte.  Ueber  den  Neubau  schweigen  unsere  Quellen, 
nur  das  wissen  wir,  dass  der  Bischof  von  Todi  den  Unter- 
otutzern  desselben  eineik  Ablajis  verliehen  habe. 

E«  war  von  jeher  und  iöt  noch  jeut  Gebrauch  in  den 
Klöstern,  ^egenseiti«;  geisthehe  ßUndnisse  (confoederationes)  zu 
dem  Zweeke  zu  öcliliesscn,  um  den  abgesehiedcncn  Ordens- 
genossen die  Wohlthat  des  Messopt'ers,  der  (jebete  und  des 
Verdienstes  der  guten  Werke  zuzuwenden.  Ohne  Zweifei  war 
auch  Paradeis  mit  anderen  Klöstern  confbderirt  oder  empfing 
wenigstens  die  Kotein  (Todesanzeigen)  von  solchen.  Necro> 
logien  des  Klosters^  die  uns  darüber  belehren  könnten,  haben 
nch  keine  bis  auf  unsere  Zeit  eibalten.  Aus  einer  Admonter 
Rotel  Ton  1496  erfahren  wir,  dass  der  bezügliche  Bote  bei 
den  Franeiscanem  zu  Judenburg  zugesprochen  habe.  Eine 
Lambrechter  Rotel  vom  Jahre  löOl  trigt  hingegen  folgende 
Inscription  von  Seite  des  Frauenklosters:  ,Portitor  presentis 
rotnle  comparait  in  cenobio  monasterii  nostri  B.  M.  V.  in  Pa- 
radiso extra  Judeuburg  ordini."?  sanete  Cläre  in  die  Alexii.' 
Leider  haben  die  Nonnen,  wie  es  sonst  oft  der  Fall  ist,  ihre 
iüdten  in  die  Hotel  einzutragen  unterlassen. 

Paradeis  im  16.  Jahrhundert 

Wir  beginnen  die  Reibe  der  Nachrichten  mit  einer  kirch- 
lichen Stiftung.  Am  1.  October  1516  abergab  Hans  von  Teufen- 
baeb  dem  Kloster  einen  Weingarten,  genannt  der  yZerer',  einen 
dden  Weinberg  und  einen  Acker,  genannt  ^Pagnol',  gelegen  am 
Morschdorferberg.  Mit  diesen  Grundstacken  stiftete  er  einen 
Gottesdienst  mit  vier  Priestern  an  jedem  Quatembermitiwoch, 
und  zwar  ,ain  gantze  gesungen  vigili  sambt  ainem  placebo', 
ein  Seelamt,  ein  gesungenes  Amt  und  zwei  Messen.  Beim 
Seulamtc  soll  sich  der  Priester  nach  dem  Evangelium  um 
wenden   und   ein  Pater   uoster  sammt  Ave  beten  für  den 


1  Uersog,  I,  705. 


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I 


42$ 

Fondator,  deasen  Gemahlm  Regina  und  &at  den  Ltndeibi^ 
mann  in  Steier  Sigmund  von  DietridiBtein.* 

Im  Jahre  1518  spendete  Ghrietaf  Ranber,  Biichrfn 
Laibaoh  und  Administrator  von  Seckaa,  eine  Indnlgeuftr 

den  Hochaltar  der  Klosterkirche.* 

Am  Montag  nach  Keininiscere   1515    vidirairte  Gre^r 
Scliardinger,  Propst  z\i  SeckaUj  auf  Ansuchen  des  Klosten 
veröcliiedene  von  Kaiber  Friedrich  und  Max,  bowie  von  dem 
Landesliauptmaune  Caspar  Kiniberger^  ertheilte  Privilegien  udc 
Gnaden briefe.*    Am  H.  October  1506  "'  bestätigte  König  Mu  | 
die  Rechte  und  Freiheiten  des  Klosters.  Am  8.  October  iGnii 
befiehlt  derselbe  dem  Landes Yerweser  in  Steier,  das  Kk^ 
in  Schutz  zu  nehmen.*  Vom  28.  August  1521  (Qrss)  diürt  eil  , 
Bestätigungsdiplom  des  Endierzogs  Ferdinand,  welcher  mchia 
10.  Juni  1Ö25  (Graz)  eine  ähnliche  Urkunde  (Schntsbrief?)  a- 
laRsen  haben  soll.'  Am  Mittwoch  nach  Philipp  und  Jacob  1581 
l)estäti;j:to  Köni«;  Ferdinand  1.  den  Gnadenbrief  des  Henöp 
All.rccht  11.  (rldo.   29.  Juli    1H3H>   betreffs  des  kostenfrei« 
Be/,uf,^o«  von  Salz  auj>  Aiissee.  Die  iu>prüngliehf"n  zwölf  Fm''' 
sind  in  dieser  Urkunde,  deren  Wortlaut  leider  nicht  voriief- 
schon  auf  sechzig  erhölit.    Es  muss  daher  Ferdinand  odti 
einer  seiner  Vorp:anger  diese  Erhöhung  bewilligt  haben.  An: 
2.  October  1637  erliess  der  LandesfÜrst  einen  Befehl  bezüglit' 
eines  Holzstreites  in  der  Feistritz  «wischen  dem  Kloster  und  der 
Bürgern  von  Judenburg.  Am  15.  März  15B8  willigte  Ferdinai^ 
in  den  Kauf  von  Aeckem  und  Wiesen,  Uber  welchen  das  Kk»» 
in  Unterhandlungen  mit  Caspar  von  Rechendorf  (Rogendorf- 
getreten  Avar,  und  am  ^^leichen  Tn^c  ^ah  er  seinen  Ooi** 
zum  ( »rundtiiUbche  im  JSpitalfelde  bei  Judenburg  mit  Chris*^ 
Pranker.  Am  15.  Februar  1561  confirmirte  Kaiser  Ferdinaiid  i 

*  De»  Teufenbachera  zweite  Gemahlin  Kegina  war  eine  Scb%»eet«r  Sipo** 
Ton  Dietricbstein.  Stammtafel  der  T«iif«nbache  1>ei  Baekb'ITiAi* 
fftettor,  «Studien  an  den  OrabBtlMeD  alter  Oeteblecliter*. 

*  Bepertortnm  des  Kloftenrehive. 

*  Wohl  Cstpsr  von  Khfinbiu|r>  weleher  IGOft  als  LandeevsTMur 

*  Bepeitoriam  des  KlostersrohtTB. 

'  >  Dieses  Datum  stellt  im  Bepertorinm,  während  Hersog  und  Hoekir 

8.  October  haben. 

*  Rept'st  aus  dem  k.  k.  StaatHarrdiv  in  Wien.  Das  Repertoriiun  H"**^ 
AUgotiicinon  noch  von  vier  ,Bneteu*  des  KOnige  Max. 
Bepertorium. 


üiyiiiZüü  by  GoOgle 


439 

eine  schon  von  Eaüer  Friedrich  IV.  crtheflte  Oerochtsame 
einer  Klostertaferne.^  Ersheneog  Karl  von  Steiemark  feriagte 
am  10.  December  1567  su  Ghras  ein  Bestätigungsdiplom.  In 
diesem  sind  die  Gnadenbriefe  Herzogs  Albrecht  II.  von  1338 
(Sakbesng)  und  1340  (Mauthfreiheit),  sowie  die  Confirmations- 
Urkunde  des  Erzherzogs  Ferdinand  (ddo.  1521 ,  28.  August, 
Grazj    iii.scrirt."^    Am  Augunt    lö^iS    bestätigte  Ki/Jicrzog 

Karl  <lein  Kloster  die  Freiheit,  aller  Orten  Wein  einzukaufen 
und  in  der  Taferne  zu  verleutgeben.  Auf  den  Grundbesitz  zu 
St.  Peter  ob  Judonhiux,  welehen  um  1259  Herzogin  Gertrude 
der  Nonne  Adelheid  von  Hof  gesehenkt  hatte,  scheint  das 
Kloster  einen  besondem  Werth  gelegt  zu  haben  oder  er  mag 
angestritten  worden  sein,  denn  Kaiser  Rudolf  II.  wurde  um 
1570 — 1580  (jimperii  sui  anno  quarto')  gebeten,  diesen  Besitz 
zu  bestätigen.^  Die  Reihe  der  iandesfUrstlicben  Gnadenbriefe 
dieses  Jahrhunderts  schiiesst  ein  Confirmations-  und  Behnts- 
docnment  des  Erzherzogs  Ferdinand  vom  10.  Juni  1599. 

• 

Qütererwerbungen. 

Die  Nonne  Dorotiiea,  der  Mayrin  (von  Pfiiffendorf)  Tochter, 
kaufte  am  27.  Märx  1503  von  Franciscus  Sttnttl  eine  Wiese  am 
Pölsflusse  unter  Siegelfertigung  des  Pflegers  zu  Fohnsdorf, 
Hans  Raming,  und  am  12.  Juli  desselben  Jahre  von  Andrä 
Planckl,  Bürger  su  Oberzeiring,  und  am  4.  Juni  1506  von 
Stefan  Hart!  Wiesen,  beide  zu  Hetzendorf  gelegen.  An  diese 
Briefe  hingen  ihre  Siegel  Valentin  Gerolt,  Stadtrichter,  und 
Bencdiet  Prantner,  Uatlisbiirger  zu  Judenbnrg.  Den  Namen 
der  Aehtissin  Margaretha  Trauncr  finden  wir  ziendieh  oft  in 
Kaufiusti'umenten.  So  verkaufte  ihr  Leoidiard  Krir})l<  r,  I'iirger 
zu  Judenburg,  am  27.  August  1509  einen  fJarten  im  Spitul- 
felde  unter  dem  .Siegel  des  edlen  Georg  Oaller.  Mit  Lucas 
Grass  wein  zu  Weyer  tauschte  sie  am  24.  April  1414  Aecker 
bei  Judenburg.  Der  Vicar  Thomas  Fclbcr  zu  Mooskirchen 
und  die  Zechleute  zu  Hitzendorf  gaben  ihr  kaufweise  am 
3.  Juni  1515  ein  Viertel  Weingarten  am  ,Sumperperg^  Siegler 
waren  Ulrich  Hiersdorfer,  Verwalter  des  Bürgermeisteramtes, 

<  Alle  dies«'  und  ähulicbe  knapp  und  undeutlieh  stUiniien  Notisen  sUmmen 

aus  (U'.iw  KHpfTtorinm  dns  Klostnmrchiv». 
2  Fragment  des  Originaia  im  üteierm.  iAudeiiaruliiv.       3  Henog,  I,  721. 


üiyuizeü  by  GoOgle 


430 


und  Conrad  Loeb,  Stadtrichter  zu  Judenburg.  Dorcb  Kauf 
v<m  Mört  ISeller  erwarb  die  AebtiBon  zwm  Vierlei  Weini^Mee 
in  ySuppenpacV.  Derselben  verkaafte  am  18.  December  löS4 
Mathiaa  Weise,  Lederer  und  Bürger  au  Judenburg,  «neu  Aeksr, 
gelegen  ,sw  spitall  ym  Muerfeld'.  Den  Brief  siegelte  Leonhard 
Unterschofibr,  Rathsbttrger  au  Judenbnrg. 

Vom  Jabre  1586  (10.  März)  datirt  ein  Schirmbrief  des 
Klosters  über  ein  Gut  zu  Farrach  unter  den  Linden.*  Am 
24.  Februar  lood  ^ab  Stefan  Grasswcin  zu  Weyer  der  Aebtissin 
Ursula  Fej^berger  im  Kaufe  einen  Acker  zu  Wast-ndorf.  Am 
22.  Marz  ir)32  vertauschte  dieselbe  Oberin  mit  Nielas  Körbler, 
Burger  zu  .ludenburtr.  ein  Feld  zu  Wasendorf  «;e£rer!  iri«'brere 
Aeeker  im  Spitalfeide.  Megler  waren  der  edle  Lorenz  HattiiipT. 
rom.  königl.  Majestät  tOrstmeister  in  Obersteier,  und  Leonhard 
Mayr,  Bürger  zu  Judenborg.  Mit  der  Aebtissin  Barbara  zs 
GoesB  tauschte  das  Kloster  im  Jahre  164()  die  Kummerhabe 
bei  8t.  LoroDzen  an  der  Mur  gegen  die  Bmnnmtthle  am 
Oleinbache  und  das  MUhlangerl  an  der  Pilsen.  Ebenfalls  im 
Tauschwege  erlangte  die  Aebtissin  Ursula  am  dO.  November 
1566  Yon  Relnprecht  Welzer  zu  Spiegelfeld  die  Oede  in  Stall- 
banm  ftlr  eine  Hube  ,an  der  Bugrell'  ob  Moos  bei  St  Marein. 
Dem  Gilg  Stier  ertheilte  das  Kloster  am  14.  April  1587  eiaea 
Schirmbrief  Uber  Aecker  za  Kalndorf  bei  Mnran.' 

Verschiedene  Ereignisse  im  16.  Jahrhandert. 

Wie  allen  anderen  Klrmtern  in  den  österreichischen  Landen 
wurde  auch  dem  l^aradeiskloötcr  dureb  die  sagenannte  Quart 
eine  tiefe  Wunde  geschlagen.  Durch  Patent  vom  12.  November 
lo21»  (Linz)  ordnete  König  Ferdinand,  um  die  Kosten  zum 
Türkenkriege  zu  deckeni  an,  dass  der  vierte  Theil  der  geist- 
lichen Güter,  beziehungsweise  ihres  Werthes  auf  den  Altar  des 
Vaterlandes  gelegt  werden  solle.  Am  28.  Jänner  1530  erfolgte 
die  specielle  Ausfertigung  für  das  Kloster.'  Es  ist  nicht  bekannt» 
wie  hoch  dasselbe  taxirt  worden  ist,  aber  in  Anbetracht  des 
Grund-  und  CHÜtenbesitzes  dürfte  eine  ziemlich  grosse  Summe 
in  Anspruch  genommen  worden  sein.    Am  28.  Jttnner  1530 

>  ,M!tth0ilungeii  des  histor.  Vereins  für  Steiermiurk' ,  VI,  44. 

2  KIhmkIh. 

'  Kegäüt  aus  dem  k.  k.  Staatsarchiv  in  W  ieu. 


ij,  i^od  by  Google 


431 

quittirte  der  Landesfibst  den  £iiipi»tig  von  ÖOO  Ghilden  Kriegs- 
«teaerJ  In  Beoehung  zur  Qaait  dürfte  anch  der  yon  König 
Ferdinand  am  4.  August  1537  ratificirte  Verkanf  xweier  Kloster- 
wiesen  an  bringen  sein.  Die  Tttrkengefahr  erlieisclite  stets 
nene  Büstongen,  und  es  wurden  daher  Adel,  Geistliclikeit 
und  Bttrgersehaft  vom  Staate  um  Darlehen  angehalten.  Auch 
Kloster  Paradeis  erftlllte  seine  patriotischen  Pflichten  und  gab 
im  Jahre  1541  dreihundert  und  im  Jahre  1543  sechzig  Gulden 
zu  diesem  Zwecke. 2  Auch  zur  Stellung  von  Mannscbatt  war 
das  Kloster  verpflichtet:  so  hatte  im  Jahre  1565  die  Aeb- 
tissin  zwei  Gültpferde  und  zehn  Büchsen8ehiitz<  n  heizustellen. 
Am  3.  October  h'MJS  fpettau  )  forderte  Erzherzog  Carl  von  der 
Aebtissin  Ursula  Fegperger  Aiisküutte  über  folgende  Punkte. 
Sie  möge  nachweisen,  welche  Passiva  sie  beim  Antritt  ihres 
Amtes  vorgefunden  habe,  was  seitdem  an  Schulden  gezahlt 
worden  sei,  wie  hoch  sich  das  Einkommen  in  Geld  und 
Zehenten  belaufe,  welche  Verwendung  dasselbe  finde,  wie  viele 
und  welche  Personen  das  Kloster  in  und  ausserhalb  erhiUte 
und  besolde^  ob  und  welcher  Wirthschaflsplan  bestehe ,  in 
welchem  Zustande  sich  die  Baulichkeiten  befiüideny  ob  noch 
QtLter  und  Renten  verpftlndet  seien.  Dies  Alles  wolle  er  in 
Erfahrung  bringen,  ,damit  wir  vns  voUgents  yber  ains  und 
das  ander  an  vilbemelts  gotshauss  aufhemen  vnd  frnmen  gne- 
digist  zu  cntschliessen  haben'.  Hierauf  erbat  sich  die  Aebtissin 
vom  Propste  Lorenz  Spielberj^er  zu  .Seckau  Hatli  tuuI  Beihilfe, 
,wie  dan  jeder  zeit  von  ewer  frnaden  vui  iarii  Urobst  sillliger  ge- 
dechtnuH  vns  vud  vnsern  olo.-iter  jn  der^lciehen  saelien  mit 
Irewen  erwisnn  worden^•^  Mit  der  Canonie  Sof-kau  und  ilfi  ii 
Pröpsten  stand  wirklich  Paradeis  in  IVcundiieh  nachbarhciier 
Verbindung,  und  die  Frauen  waren  gewohnt,  sich  dort  in 
Rechtsfkllen  Rath  und  Beistand  ssu  holen.  So  sah  sich  die 
Aebtissin  Barbara^  veranlasst ,  im  Jahre  1579  den  Propst 
Lorenz  zu  ersuchen,  er  möge,  da  über  sie  ehrenrührige  Reden 
im  Umlauf  seien,  ihre  Vertheidigung  in  die  Hand  nehmen 
und  ihre  Sache  bei  den  erzbischoflichen  Oommissttren,  die 
ohnehin  jetzt  im  Lande  wären,  vertreten.^ 

»  Repertnrinm.        -  Muchar.  VIII,  iöi.  483. 
'  Beidp  Oripinale  im  Lancifsarchiv. 
*  Deren  Familieuiianio  ist  uubokauut. 
^  Orig^ioalflclureiUeu  im  Laudesarchiv. 


üiyuizeü  by  Google 


482 


Auch  die  ßninnenfiragc  ^ab  in  diesem  Jahrhundert  An- 
Ias8  zu  Verhandlungen.  Am  Freitag  ii«ch  Christi  Himmel&Uirt 
1530  gab  König  Ferdinand  dem  Pfleger  zu  Liechtenstein  Hau 
Baming  und  dem  Ratbe  zu  Judenburg  den  Befeh],  das  Kloster 
in  seiner  Wasserleitung  nicht  zrx  beirren,  wenn  nnr  nicht  dea 
Schlosse  ein  Schade  erwachse.'  Am  Freitag  vor  Renuniieere 
1559  schloss  das  Kloster  einen  Veigleieh  mit  FVana  Ton 
Tenffenbach,  Sophia  Qaller  Witwe  und  Christof  Galler  wegen 
Legung  der  Brunnenrohre  ttber  das  Feld  des  Paradeiser  Holdes 
Simon  Oeckrer.  Im  Jahre  1541  wurde  eine  Glocke  angeschaft 
und  zu  Ehren  der  heil.  Justina  geweiht.^  Im  Jahre  1501  hatte 
das  Kloster  die  Khre  und  Freude,  eine  seiner  BewoLuerinnen, 
Barbara  Wohnntli.  als  Aebtissiu  in  Tirustein  eingesetzt  zn  sehen. 
Die  Installatinii  ;^a.sclia}i  am  12.  März.  Doch  regierte  sie  dort 
nur  kurze  /«'it.  (]a  selion  :im  24.  November  (lessell)en  Jahres  Ur- 
sula Walch  als  Aebtissin  erscheint.^  Ks  ist  daher  wahrscheinhcb, 
dass  Barbara  Wolmuth  wieder  in  ihr  Mutterkloster  zurück* 
gekehrt  und  mit  der  späteren  Paradeiser  Aebtissin  BAfhara 
(1577  —  1579)  identisch  gewesen  sei. 

Um  das  Jahr  1562  waren  die  Franciscaner  von  den 
protestantischen  Blirgem  Judenbnrgs  aus  ihrem  Kloster  ver- 
trieben worden,  daher  sahen  sich  die  Clartssen  ihres  geistUehen 
Beistandes  beraubt;  die  Verbindung  mit  dem  Orden  wurde 
immer  mehr  gelockert,  nnd  endlich  wurde  das  Kloster  der 
Jurisdiction  des  Salzburger  Erahischofs  untergeordnet  fSorores 
minus  quietam  et  satis  miseram  vitam  ducebant  aliquot  aii' 
nonim  histris.*^  Daher  kam  es  auch,  dass  die  Erzbischöfe  die 
Walileii  der  Aebtissinnen  zu  bestiitigcn  hatten,  was  üonst  den 
Ministern  des  Ordens  als  Recht  vorbehalten  war.  So  confirmirte 
Erzbiseliot"  Joliann  Jacob  am  1.  September  1581  die  Wuhl 
der  Katliarina  Waselil  und  Wolf  Dietrich  am  2'^.  November 
1587  jene  der  Christina  Koll)erp^er  (Khalenperger).^ 

Im  Jahre  1577  gab  es  eine  Collision  mit  dem  Öpitale  za 
Judenburg.  Der  Klosierhirte  weidete  eine  Heerde  von  achtxtg 


^  Ropertorium.        '  Uerzog,  I,  719. 

*  BitHsky,  ,Tini<«toiii  Im  V.  O.  M.  U/  in  ^Berichte  and  Mittheiiungen  im 
AlterthumgvHrpius  zu  Wien',  UI,  171- 

*  Herzog,  I,  6lH>. 

*  Kepertorium.    Aebtissin  Chriatina  fUmmt   möglicher  WelM  sw  4er 
Familie  BOd  voa  Kalenberg» 


ij,  i^od  by  Google 


45» 


Frischlingen  auf  und  an  der  LanrUtrassc,  und  da  mag  es 
geBcbeben  sein,  dais  eine  Aneahl  dieser  Thiere  in  den  Burg- 
fried  deB  Spitales  gerathen  war.  Der  Spitalmeister  Haue 
Giassl  liess  die  ganze  Heerde  in  den  Spitalbof  treiben  nnd 
gab  sie  erst  nach  längerer  Zeit  wieder  frei.  Die  Aebtissin 
Barbara  sah  in  dieser  Handlung  eine  Verletanng  ihrer  Rechte 
und  begehrte  100,  später  40  Dncaten  Basse  Tom  Spital.  Kurz 
ein  Plroeess  in  optima  forma  .war  eingeleitet;  Bischof  Georg 
Afnicola  von  Seckau  wandte  sich  in  dieser  Angrclegenheit  an 
(icu  Seckauer  Propst  Lorenz,  um  mit  dessc?!  Ililte  den  Streit 
zu  schlichten.*  Der  weitere  Erfulir  i^^i  uinl  uidm  kanut. 

Gleich  dieser  Aehtiasin  Barbara  scheint  aucli  die  Oberin 
Christina  Kalenberger  eine  eifrige  Vcrfuchterin  des  Kloster- 
rechtes  gewesen  zu  sein.  Sio  hatte  mit  den  Brüdern  Offo 
und  Karl  von  Teuffenbach  zu  Sauerbnmn  Gülten  getauscht 
und  meinte  sich  bei  diesem  Geschäfte  verkürzt  und  über- 
vortheilt,  daher  sie  bei  der  niedrnigtorreichischen  Regierung 
eine  Klage  einbrachte.  Diese  bestellte  im  Juli  1588  den 
Seefcauer  Propst  Wolgang  Schweiger,  den  Abt  von  St.  Lam- 
brecht Johann 'Trattner  und  Ehrenreich  ron  Mosheim,  salzbur- 
gischen Kastner  zu  Judenburg,  als  Untersuchungscommissäre.* 
Indessen  war  sie  von  der  Piülatur  abgetreten,  und  ihre  I^ach- 
folgerin  Christina  Zankl  dürfte  mehr  friedliebender  Natur  ge- 
wesen sein,  denn  die  ganze  Angelegenheit  schien  vergessen 
zu  sein.  Aber  1595  hatte  die  Kaien bergerin  wieder  die  Leitung 
der  Abtei  in  die  Hünde  genommen.  Ihr  energischer  Geist 
holte  die  Papiere  ;il)<  imals  ans  ihren  staulujrf^Ti  Gestellen 
hervor  und  wiederum  entbrannte  der  Proccss  l'aradeis  contra 
Teuffenbach.  Im  Juli  wurden  der  Propst  Sebastian  Koeler 
von  Seckau,  der  Admnntcr  Abt  Johann  Hofmann  und  .'\dam 
von  Gailenberg  zur  Untersuchung  abgeordnet  und  ein  Ver- 
handlungstag zu  Sauerbnmn  anberaumt.^  Ueber  das  Resultat 
erfahren  wir  nichts  weiter.  Gleichzeitig  beschwerte  sich  die 
Aebtissin  bei  dem  Admonter  Prälaten,  es  werde  ihrem  Kloster 
eine  Erbschaft,  welche  schon  die  vorige  Oberin  Christina  Zankl 
nach  dem  Tode  des  vulgo  Krotmayr  au  Bppenstein  hätte  be- 
kommen sollen,  vorenthalten. 

•  Acten  dos  Lan(le.«archivB. 
)  Acten  dm  Laudosarchiv». 

*  Acten  im  Admonter  StiftMurchiv. 


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434 


Im  Jahre  1585  setzte  Erzherzog  Karl  nach  RUckspncke 
mit  dem  römischen  Stahle  die  1562  vertriebenen  Franciscaner 
wieder  ein  und  übergab  ihnen  ihr  altes  Kloster.  Die  Sohne 
des  heil.  FraociBenSy  mit  Recht  eifersILchtig  auf  die  HerhaHnng 
ihrer  alten  SatBungen  und  Gewohnheiten,  machten  bei  Kirche 
nnd  Staat  mit  Beharrlichkeit  die  entsprechenden  Sehritte,  nm 
wieder  in  die  früheren  Beiiehongen  cum  Franenkloster  gelaagee 
zu  kOiin|n.  Ihre  BemQhungen  worden,  wenn  auch  nach  liogmr 
Zeit,  vom  Erfolge  gekrönt,  denn  am  3.  Juni  1598  incorporirte 
und  unterordnete  Bischof  Martin  Prenner  von  Seckan  ab 
Conimissar  des  Salzburger  Eiv.bispbofs  Woll*  Ui^-tridi  da* 
Kloster  Paradf'is  wieder  dem  seraphi.soheu  <  )rden  und  wits  <\w 
Noniifn  an.  dem  Provuizial  P,  Anton  Kcmmerer  gebüurenüt 
Obedienz  zu  leisten.^ 

Oetchieke  dei  Xlosteri  im  17.  Jahrhundert 

Die  Bluthezeit  des  Klostors  ist  nun  längst  vorüber.  Türken. 
Feuersbrunst,  die  durch  den  l^rotestantismus  bediTii:^tc  freiere 
OeistesrichtUDg,  die  sogenannte  Quart,  die  stets  wiederkehrenden 
Anforderungen  des  Staates  trugen  bei,  den  materiellen  Wohl- 
stand zu  schädigen  und  auch  di<-  innere  Discipün  im  Haue 
XU  lockern,  so  dass  sogar  eine  Keform  von  aussen  her  sb 
notbwendig  erschira. 

Im  Jahre  1607  ertbeiite  Papst  Paul  V.  einen  Abkss  ftr 
diejenigen,  weiche  am  Feste  der  Himmelfishrt  l£arias,  sb 
am  Patrociniumstage  der  Klosterkirche,  dieselbe  andächtig  be- 
suchen.* Auch  Urban  Vm.  tfflhete  im  Jabre  1633  den  Schall 
kirchlicher  Indulgenzen,  und  zwar  ftir  die  Bewohnerinnen  dei 
Klosters,  so  oft  sie  die  zum  Anrlcnken  an  die  sieben  Haupt- 
kirchen  Roms  in  den  HalN  u  und  Kreuzgängen  aufgestellten 
sieben  Altäre  besuchten,  und  wenn  sie  zu  vier  verschiedenen 
Jahreszeiten  die  sogenannte  heilige  Treppe  (scala  sanetaf  auf 
den  Knieen  sich  fortbewegend  erklommen  hatten  (,si  flexi« 
genibus  conscenderint*}.'*  An  Stiftungen  ist  im  ganzen  Jaiir 
hundert  nur  eine  zu  v^erzeichnen.  Am  12.  August  1613,  König 
Stetten,  schenkte  der  Passauer  Hofkammerrath  Johann  Kris- 

*  Heniog,  I,  607. 
>  Herzog,  I,  721. 

*  Hefsog  a.  a.  0. 


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435 


neritsch  6000  Gulden  fUr  einen  Jahrtag,  it&r  ein  monatliches 
Requiem  und  eine  MeB8e  an  allen  Quntembertagen.  Jedem 
Priester  sollen  8  Schilling  und  eine  Wachskerze,  am  Jahrtage 

den  Armen  12  Gulden  und  den  Franciscanern  15  Gulden  ge- 
reicht worden.  Diese  Stiftung  bestätigte  Erzherzog  Ferdinand 
am  24.  Juni  U)14,  und  der  bezügliche  Revci*8  der  Aebtissin 
und  ilires  Cuiiventes  trägt  da.s  Datum  12.  Angnst  1614.^ 

Am  1.  Juli  1614  schenkte  Erzherzog  Ferdiuaud,  der  be- 
sondere Wohlthäter  und  Freund  des  Klosters/^  demselben  ein 
Fischwasser  an  der  Fölsen,  worauf  am  5.  Jänner  1Ü15  eine 
zu  diesem  Zwecke  abgeordnete  Commission  die  Grenzen  des* 
selben  näher  bestimmte.'  Auch  bestätigte  der  erlauchte  Fttrst 
am  30.  April  1614  das  Tafenurecht  zu  Furth  am  Moschnitsbache. 

Mit  Wilhelm  Rauchenporger  zu  Hainfelden  tauschte  im 
September  1607  die  Aebtissin  Margaretha  Gras!  einen  Acker 
im  Pirkfeld  gep^en  einen  solchen  an  der  Ehn,  ein  Baumgärtl 
in  Unterzeiring  und  zwei  Aecker  beim  Raueh<!nperger  altem 
Hofötock/  und  mit  David  Kauscher,  liammermeistcr  zu  Murau, 
die  Oede  zu  Stallbanm  sammt  dem  8eewicsel  gegen  d&a  Finken- 
Ichen  ob  Falkeiidort  i)ci  Murau.*  Bei  einem  Waldstreite  mit 
dem  Stifte  Admont  lietss  sich  die  Aebtissin  Anna  Keöslmair 
durch  ihren  Schaffner  Matthäus  Lackher  vertreten.  Der  da- 
mals (6.  September  1614)  geschlossene  Vergleich  wurde  im 
Jahre  1769  in  mehreren  Punkten  abgeänderti  wobei  im  Namen 
des  Klosters  dessen  Verwalter  Peter  Anton  Schabl  inter- 
Tenirte.  Es  handelte  sich  um  Wald«  und  Weidenutsung  za 
Aichdoif  bei  Pohnsdorf.* 

V^ir  haben  schon  hervorgehoben,  dass  unser  Paradeis  bei 
den  Pröpsten  des  nahen  Seckau  oft  Rath  und  Hilfe  gesucht 
und  gefunden  habe.  Ein  besoiidt-rer  Gönner  dcö  Frauenklostcrö 
war  der  Propst  Anton  de  Potiis.    Dieser  schenkte  1630  den 


1  Acten  im  steitfm.  LaodeMtfohiv. 

s  Eine  Reihe  Ton  Briefen,  welohe  wir  im  Aiusoge  mitsathdlen  in  der 
angenehmen  Lage  sind,  wird  nns  Uber  die  wahrhalt  ftenndschaftlichen 
Besiehnngen  des  Erzhorzo^irs  und  nachmaligen  rOmiaehen  KSnigs  und 
seiner  Gemahlin  Maria  Anna  hinlänglich  unterrichten. 

'  Repertoriam. 

*  Acten  im  Landesarohiv. 

^  £benda8elb!(t. 

*  Admouter  Archiv. 

ActhlT.  Bd.  LXXm.  tL  Hilflf .  SO 


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436 

Koonen  den  GOltlhof  (Goldhof).  Als  König  Ferdinand  diese 
Beinen  Schützlingen  erwiesene  Woblthat  erfahren  hatte,  richtete 
er  ein  eigenhändiges  Anerkennungsschreiben  an  den  Propit' 
Am  34.  Februar  1637  erhielt  dae  Kloster  im  TaaBohwege  von 
Andreas  Eder  an  Kainbaeh  nngenamite  GHlter.*  Am  90.  Jam 
1664  wechselten  Abt  Baimnnd  von  Admont  und  die  Aebtinn 
Anna  Maria  Preuenhuber  Wiesen  an  Boch.'  Im  Jahre  1676  fsr- 
pachtete  Admont  anf  sechs  Jahre  dem  fVauenkloster  den  Stadt* 
tmd  Bergsehent  um  Judenbnrg  fttr  jithrlieh  hundert  Thaler.  Der 
Berg*  (Bili'gler )  Zehent  wnrde  gehoben  im  Ossergraben,  Ruttt, 
Oberweg,  Reiflin^r.  Auerh'ng,  ara  hangenden  We*]:  und  zo 
Fühbcrg.  Ausgenommen  war  der  an  den  Freilierrn  Heinrichs- 
berg in  Bestand  hintan^elassene  Zehent.  Am  6.  Mai  lt>n 
gab  Pudeutiaiia  Reichenauer,  geburnc  Geyer  von  OcyersesT?, 
testamentarisch  ihr  üut  Oberdorf  bei  Mariahof  saninit  /ii^'eliör 
den  Chirijssen.*  Mit  dem  Katlie  zu  Judenburg  schloss  das 
Kloster  am  1.  Jänner  1680  einen  Vergleich  bezüglich  der  An- 
laat  und  anderer  (raben  und  Dienste  von  zwei  Häusern  aod 
einem  Garten  in  der  Stadt.  Später  im  Jahre  1756  stellte  der 
Rath  einen  lievcrs  aus,  das  Jus  inveotandi  in  diesen  Häusern 
nur  in  dem  Falle  ttben  au  wollen,  wenn  auf  denselben  ein 
borgerliches  Gewerbe  gettbt  wttrde.* 

Abermalige  Absicht,  das  Kloster  an  einen  andern  Ort  xa 
übertragen.  Klosterrefom. 

Lnther's  Lehre  hatte  auch  au  Judenburg  schon  frOhseitig 

Fuss  gefasst.  Die  Franciscaner  waren  1Ö62  aus  ihrem  Kloster 

verdrängt  worden,  und  Paradeis  musste  auf  die  Tröstungen 
seiner  geistlichen  Fuhrer  Verzicht  leisten.  Die  Bürgerschaft 
und  der  Adel  auf  den  umliegenden  Schlössern  hielt  zur  Tjehre 
des  Reformators  von  W^ittenberg  und  untersagte  seinen  Frauen 
und  Töchtern  jeden  Verkehr  mit  den  ^'onnen.  Die  natürliche 


«  Heraogr,  I,  719. 

*  Repnrtorinm.  Da  EHer  das  Schloss  Rothnofchurm  bei  .Tudenbnrg  vaii 
die  Maiith  -m  Zoiring  üinehatte,  dürften  die  Taoacbobjecte  wobl  ia 
dieser  Gogoiid  zu  suchen  sein. 

*  Revers  der  Aebtlssin  mit  zwei  Siegeln  im  Admonter  Anfair. 

*  Repertorium. 

*  Bbenibuelbflt. 


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437 


Folge  war^  dass  sich  keine  oder  nur  wenige  Frauen  zum  £m- 
tntte  in  das  Kloster  meldeten  und  der  Convent  eine  unmer 
schwächere  Anzahl  von  Gliedern  aufwies.  Zwar  war  im  Män 
1600  die  Gegenreformation  auch  in  Judenhurg  ine  Werk  ge- 
Betet  worden,  aber  die  Nachwehen  dea  Proteatantiarnns  und 
der  den  Klöatem  abholde  Geist  waren  noch  lange  fühlbar. 
£e  mag  hier  bemerkt  werden,  daaa  keine  der  Nonnen  vom 
katholiachen  Glauben  abgefallen  war.  Die  Schwierigkeit  der 
Yerhftltniaee  und  die  geringe  AuBaicht,  daaa  der  Conyent  aobald 
wieder  zum  vorigen  Flor  gelangen  werde,  Keaaen  den  Ent- 
8chlu£8  fassen,  in  ein  anderes  Kloster  desselben  Ordens  zu 
ziehen.  Die.seiu  Wunsche  kam  die  Erzherzogin  Muiiu.  Witwe 
Carls  von  Steiermark,  welche  kurz  zuvor  (1603)  das  Clarissen- 
klo.-tor  zu  /Vllerlieilif?en  im  Paradei«  zu  (Iraz  £re<;riin(let  hatte, 
entgegen,  indem  si<  In.*  Judenburgt  r  Nauneu  einlud,  sich  dem 
neuen  Kloster  in  Graz  einverleiben  zu  hissen.  Verhandlungen 
wurden  im  Jahre  1605  eingeleitet,  und  Ihrer  fürstÜchen  Durch- 
laucht Commission  gab  den  Paradeiserinnen  folgende  Punkte 
kund:  Man  frägt,  ob  aie  geneigt  seien,  aich  der  in  ihren  Stift-  und 
Privilegienbriefen  enthaltenen  Rechte  und  Pflichten  zu  begeben; 
die  Renten  und  der  volle  Beaits  aoll  dem  Kloater  in  Gras 
,applicirt  vnd  allerdinga  vniert'  werden.  Die  Nonnen  sollen 
bedenken,  daaa  ihre  Tranaferirung  ihrem  Seelenheile  ersprieaa> 
lieh  aei  und  mit  päpstlichem  und  landeaherrüchem  Conaena 
vor  aich  gehe;  ein  Inventar  dea  Eloatera  und  ein  YermOgens* 
auaweia  aei  voraulegen;  endlich  aoll  Rebhuen<  die  kll^aterlicben 
Beamten  controliren  und  ,aUeraeita  vldssige  administration 
prai  >ti<  I  II'.'-  Nacli  einigen  Bedenken  formulirten  die  Nonnen 
folgende  Bedingungen,  unter  welchen  es  ihnen  allein  möglich 
scheine,  nach  Graz  zu  gehen.  Eh  komme  ihnen  bedenklich 
vor,  ilir  altes  Rlu-^ter  zu  verlassen,  weil  es  nach  den  Inten- 
tionen der  .Stüter  nur  zu  Judenijurg  zu  bestehen  habe  und 
so  viele  fromme  Fundationen  an  die  Kirche  im  Faradeis  ge- 
bunden  seien.  Um  ihr  Gewissen  zu  entlasten,  möge  die  geiat> 
liehe  und  weltliche  Obrigkeit  die  Verantwortung  auf  sich  nehmen; 
die  dem  Kloater  gelU^rigen  Liegenschaften  soUen  nicht  ver> 
äUMert  werden;  man  mOge  aie  nicht  verpflichten,  fttr  immer 


t  IMgmimd  Bttphnen,  Plknrer  lu  POb  und  früher  «n  Jadoibnrg. 
s  Aet  de»  Lan^MvehiT«  ohne  Datinuif . 


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458 


in  Graz  zu  bleiben ^  BOndern  ihnen  die  Zttflage  maeben,  zu 
fUglicher  Zeit  wieder  ihr  alles  Heim  beziehen  zu  dürfen;  sie 
wollen  auch  in  Zukunft  dem  seraphischen  Orden  nnd  Mer- 
reiohiechen  Provinzial  unterworfen  sein,  ^sintemaUen  ihnen  wohl 
bewuset  ist  (welches  sie  auch  leiehtlich  in  kein  Yergenenlieit 
stellen  werden),  was  fttar  ein  confosion,  irr-  vnd  zeirittong 
damabls  vnter  denen  schwestem  gewest  ist^  als  sie  ausier  des 
h.  Ordens  schütz  gelebet  haben';  sie  wollten  daher  keiner  andern 
Provinz  untergeordnet  sein  als  ihrer  bisherigen,  der  Met- 
reichischen,  und  sie  seien  entschlossen,  früher  keinen  Schritt  am 
ihrem  Kloster  zu  machen,  bevor  sie  nicht  mit  ihrem  Frovinzialj 
den  sie  stündlich  erwarten,  Rücksprache  geptlogen  liatten.* 

Da  die  Ciarissen  in  Graz  ihre  ersten  Schwestem  aus 
St.  Jacob  in  Mainz  erhalten  hatten,  standen  sie  (bis  1«^>T^ 
unter  der  Jurisdiction  der  StrasHbnrji^er-Bayrischen  Provinz. 
Dieser  Umstand  war  für  die  Frauen  des  Judenburger  Klosters 
in  erster  Linie  entscheidend,  daher  blieben  sie  in  ihrem  alt- 
gewohnten Hause.  Immerhin  muss  einige  Ge&hr  dem  Kloster 
gedroht  haben,  denn  sonst  hätte  der  Generalcommissär  des 
Ordens,  Alphonsus  Requesens,  nicht  Anlass  gehabt,  am  3.  De- 
cember  160&  eine  Zuschrift  an  die  Nonnen  zu  richten.  In 
dieser  ermahnt  er  sie,  womöglich  in  Judenburg  anssnhamn, 
so  lange  nicht  offene  Gewalt  stündlich  in  ihr  Haus  einaugreifen 
drohe.  In  diesem  Falle  erlaube  er  ihnen,  in  das  Kloster  ihres 
Ordens  zu  Brixen  zu  fliehen  und  dort  ruhigere  Zeiten  ab> 
zuwarten.  Diese  Zuschrift  sollte  ihnen  als  Geleitschein  dienen 
und  ihnen  auf  der  Reise  sowohl,  als  in  Brixen  selbst  freund' 
liehe  Aufnahme  und  liebevolle  liehandlung  verschaifen.' 

Doch  jSfestalteten  sich  die  /umstände  besser  und  hoffnun^f- 
reicher,  und  di«^  Se!iwef*tern  salicn  keinen  Anlass  mehr,  «ieii 
Wanderstab  zu  ergreiten  Aber  sie  waren  zur  Krkemitniss 
gelangt,  dass  nur  eine  eingn  ifende,  vom  Orden  selbst  aus- 
gehende Reform  im  Haupte  und  in  den  Gliedern  den  geistigen 
und  materiellen  Glanz  ihres  Hauses  wieder  herstellen  könne. 
Die  Aebtissin  Margaretha  Grasl,  welche  die  Last  ihrer  Wtirde 
schwer  drilckte,  und  der  Convent  betrieben  diese  Angelegen- 
heit bei  der  Erzherzogin  Maria  Anna,  der  Gemahlin  Ferdinands^ 


1  Hanog,  I,  706. 
*  Hwsog,  I,  709. 


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und  richteten  im  Beginne  des  Jahres  1609  ein  Sendschreiben^ 
an  die  Oberin  des  Eönigsklosters  zu  Wien,  Agnes  Purckoffsky, 
mit  der  Bitte^  sie  ihnen  eine  Reformatorin  senden.  Selbst- 
▼erstMndlich  mnsste  die  ganae  Sache  an  den  rOmischen  Stuhl 
gebracht  werden,  und  Paul  V.,  welcher  mit  Freuden  diese 
Sehnsucht  nach  einer  geistigen  Erneuerung  des  Klosters  ver- 
nahm,  Hess  am  3.  October  1609  durch  den  Cardinal  Borghese 
an  den  Nuntius  in  Graz  Joh.  B.  Salvaggo  (Salvagi),  Bischof 
von  Luni-Sarzana ,  den  Auftrag  ergehen,  die  Ueberaiediung 
von  zwei  Frauuu  aus  Wien  nach  Judenburg  einzuleiten,  deren 
eine  hinlUnglieli  geeignet  wäre,  die  Reform  durchzuführen  und 
die  ganze  Leitung  des  Klosters  zu  übernehmen.^  Diesem  Be- 
fehle nachkommend,  gab  der  Nuntius  dem  Provinzial  P.  Bona- 
ventura Daumius  (Tomio)  folgende  Weisung.  Er  möge  zwei 
Chorfrauen  aus  dem  Königski oster^  welche  die  dortigen  Nonnen 
2U  wählen  hätten ,  nach  Paradeis  abordnen,  und  die  lieber- 
Siedlung  derselben  sei  mit  möglichster  Schnelligkeit  in  Be- 
gleitung einer  ehrbaren  Matrone  so  zu  veranstalten,  dass  die 
Schwestern  auf  der  ganzen  weiten  Reise  sich  als  inner  der 
geistigen  Clausur  der  Ehrbarkeit  und  des  sittlichen  Anstandes 
betrachten  sollen.' 

Der  Convent  zu  Wien  bestimmte  die  zwei  Chorschwestem, 
Anna  R($slmayr  und  Barbara  Furtwagner  und  die  Laien- 
schwester  Barbara  Schwäger  zu  dieser  schwierigen  Mission. 
Erstere  war  zur  Kcformatorin  und  Oberin  im  Paradeis  be- 
stimmt. Bevor  aber  Schwerter  Anna  die  schwere  Bürde 
ihres  Amtcb  Ubernahra,  stellte  sie  bittweise  aclit  Bedingungen, 
unter  welchen  sie  allein  einen  glücklichen  und  nachhaltigen 
Erfolg  ihrer  Thatigkeit  erwarten  könne.  Diese  waren:  Der 
Provinzial  möge  jährlich  in  eigener  Person  das  Kloster  visitiren; 
der  Beichtvater  der  Nonnen  soll  dem  l'ranciscanerorden  an- 
gehören ;  ihr  und  ihren  Genossinnen  stehe  die  Rückkehr  nach 
Wien  frei,  wenn  sie  im  Paradeis  nichts  Erspriessliches  zu  wirken 
im  Stande  wären;  das  Kloster  soll  in  die  Lage  gesetzt  werden, 
Auswahl  in  Fastenspeisen  beschaffen  zu  können;  bezüglich  der 
Disciplin,  des  Gottesdienstes,  Chorgebetes  und  der  internen 


1  ,LittorÄ8  patbeticia  in  termiuU  ab  onwibos  »ubscriptaaS  Hensog,  I,  710. 
3  Ebendaselbst. 
?  Ebendaselbst. 


440 


Vemohtangen  sollen  die  Sfataten  des  KODigakloster  maas- 
gebend  nein;  die  Aufnahme  von  Candidatinnen  aoll  dem  Con- 
▼ente  freigestellt  werden;  ein  eifriger  F^redlger  ans  dem  Orden 
sei  nothwendig,  nnd  endlieh  soll  die  dansmr  anch  fremden 

Frauen  nicht  angänglicb  sein.  Die  Erfüllung  dieser  Bedinjrtm^en 
wurde  am  4.  Februar  1610  zugesagt,  worauf  die  drei  auser- 
lesenen Schwestern  in  einem  geschlossenen  Wagen  unter  der 
schützenden  Begleitung  der  Edelfrau  Veronica  von  Mollard, 
gcbornen  von  Holleneck,  in  Judenbnnj^  aukumcn  Ifier  wurde 
nacii  der  Resijrnation  der  bisherigen  <  >berin  ^Targaretha  GrabI, 
um  der  Form  zu  genügen,  Anna  Küslmayer  von  dem  Convente 
einstimmig  gewählt  (,abscns  postulata,  praesens  Tero  denuo 
electa*).  Am  26.  Februar  1610  bestätigte  der  Provinzial  Gabriel 
Bonaventura  Daumius  diese  Wahl  und  stellte  in  der  bezüglichen 
Urkunde*  der  neuen  Aebtissin  das  glänaendste  Zengniss  ihrer 
Tugenden  ans. 

Anna  Hl^slmayr  war  in  zarter  Kindheit  an  den  Hof  der 
ehemaligen  KOnigin  Elisabeth  yon  Frankreieb,  der  Tochter 
Knisers  Maximilian  II.,  gekommen,  und  als  diese  15B2  das 
KOnigskloBter  zu  Wien  gegründet  hatte,  trat  sie  in  dasselbe 
und  bekleidete  spilter  daselbst  durch  zwOlf  Jahre  das  Amt 
der  Priorin,  bis  ihre  Berufung  nach  Paradeis  erfolgte.  Da  die 
Wahlen  damals  nur  auf  drei  Jahre  sich  erstreckten,  wurde  sie 
siebenmal  gewählt,  ein  Bewein,  dass  sie  die  Liebe  und  das 
volle  Vertrauen  ihrer  Mitschwestern  genoss  und  vollauf  den 
Erwartungen  entsproehon  hat,  welche  man  sclion  bei  ihrer 
ersten  Berufung  voraus/^esetzt  hatte.  Die  innere  Reform  des 
Klosters  gelang  ihr  in  erfreulicher  Weise,  und  auch  die  äusseren 
VerhftitnisBe  besserten  sich.  Sie  lebte  wahrhaftig  heiligmteig, 
und  7wei  merkwürdige  Ereignisse,  welche  sich  bei  ihrem  am 
21.  April  llüU)  erfolgten  Ableben  zittmi^en,  waren  geeignet 
den  Ruf  ihrer  Frömmigkeit  in  ferne  Kreise  zu  tragen.'  Als 
man  im  September  die  Fundamente  zu  einem  Neubau 
legte,  wurde  ihre  sterbliche  HQlle  erhoben  nnd  unversehrt 

*  H«raog,  I,  712.  Die  ürkmide  ist  gegeben  ^vA9ahnrgi  ex  aedibai  «oih 
feNonun*,  woraus  eih«llt,  dass  die  Frauciscaner,  welche  als  Beichträter 
and  Prediger  im  Paradeis  fungirtcn,  ein  eigenes  Haus  bewohnt  haben. 

2  P.  Anton  Stöckler,  ,Tngont-8piegel' ,  Wien  1675,  S.  437.  F.  Fortunat 
Huber,  ,Stammeu*Buch  oder  .  .  .  V'orstellang  .  .  .  aller  Hejligen  and 
Seeligen .  . Mflacben  1693,  207. 


ij,  i^od  by  Google 


441 


firefunden.  .Corpus  elapso  quinquennio,  dum  vetus  claustrum 
roinae  proximum  reaedificaretur,  ab  operanis  effosom  gratum 
spargena  odorem,  flexibile,  et  paUidum  in  Tivacem  motaDs 
colorem  incorruptumqae  ad  oxnnitim  shiporem  repertum  est/^ 
Ueber  diesen  Vorgang  wurde  ein  Protokoll  aufgenommen  und 
▼on  Conrad  HaUer,  Stadtp&rrer,  Anton  Liacuthin,  J.  U.  Dr., 
Hennann  Heinricher  von  Heinriclispergy  Barggrafen  Juden- 
hnrgf  und  Adam  Qrimming,  Pfleger  an  Fobnsdorf,  unterfertigt 
Als  Zeugen  waren  nocli  vier  Judenbuxger  Bürger  beigezogen. 
Um  Stil  und  Richtung  dieses  Protokolls  anschaulich  zu  machen, 
geben  wir  hier  wtJrtlieh  den  dritten  Punkt  desselben:  iDrittens 
anbelangend  die  Rleyder^  seynd  selbe  gantz  und  {Hsch»  das 
Scapulier  in  allen  bey  seiner  rechten  Färb  und  der  Schlayr 
nur  ein  wenig  auf  der  ^Seiten  herumb  sehleis.si^^:  darV)ey  auch 
neben  ilir  ein  PfälterP  von  Iloltz  um  den  Ilals  iiangerfd, 
welclier  ^mibt  den  seydenen  Sclmürl  und  dem  Creutzl  aua 
Federkiel  ^cii^acht,  auch  8.  Juannis  Evan^^eJium  darinnen,  granz 
unverletzter  zu  sehen  gewesen.  Niciit  wenij^er  drey  Cräni/,1 
von  Blumen- Werck,  deren  Seyden  noch  guter  Färb  und  einer 
darunter  von  falschen  Gold  sehr  glantzend;  die  zerribene 
Blumen  aber  geben  von  sich  ihren  natürlichen  Geruch.' 

Wir  sehen,  dass  die  Aebtissin  ohne  besondere  Kenn- 
«eiehen  ihrer  Wurde,  ohne  Beigaben  von  Edelmetall  bestattet 
gewesen  ist  und  also  wie  im  Leben  so  im  Grabe  die  Armuth 
ihres  Ordens  gewahrt  wissen  wollte.  Der  Leib  wurde  nun  in 
fflnun  Holzsarge  verschlossen  im  gewöhnlichen  KlosteHnedhof 
beigesetst,  und  als  am  3.  August  1665  eine  abermalige  £z- 
humimng  vorgenommen  wurde,  &nden  sich  nur  noch  die  Ge- 
beine und  wurden  selbe  In  die  Gruft  der  Aebtissinnen  ttber- 
tragen.^ 

Ereundliohe  Besiehungen  des  Klosters  zum  Eegentenhaase.  - 

Wir  haben  schon  oben  bemerkt,  dass  schon  1605  die 
Kl  zhcrzogin  Maria  die  Uebersiedlung  der  darissen  nach  Graa 
lebhaft  gewünscht  und  betrieben  habe.  Die  Aebtissin  Anna 
Rüslmayr  war  in  ihrer  Jugend  längere  Zeit  am  Hofe  der  Erz- 

>  Henog,  I,  7». 
s  Bosenkrana. 
*  Hsfsog,  I,  716. 


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442 


herzopn  Elisabeth,  verwitweten  Königin  von  Prankreicli,  und 
als  sie  Oberin  im  Paradeis  geworden  war,  wurde  sie  von  den 
Mitgliedern  der  steirischen  Linie  des  Hanses  Habsbnrg  geehrt 
und  ansgeseiebnet.  Aber  auch  eine  andere  Eloeterfiraiiy  Anna 
Eliaabeth  Freiin  von  Brenner^  war  im  steten  Contacte  mit  dem 
erxher^ogHehen  Hofe.  Sie  war  die  Toebter  des  Oberstkof- 
marsehaUs  Jacob  Breuner  und  der  Magdalena  Renata  FVeön 
von  Preising.  Sie  war  Hofdame  bei  Maria  Anna,  der  G^emahfin 
des  Erzberzogs  Ferdinand.  Ibr  Klostemame  war  Fraaeisca. 
Das  Verhältniss  der  beiden  Nonnen  Anna  und  Francisca,  der 
Aobtissiii  uTul  Priorin,  zum  Hofe  in  (iraz  darf  fast  ein  familiäres 
genannt  werden  und  hatte  auch  für  dag  Kloster  seine  guten 
Folgen. 

Wir  sind  in  der  angenehmen  Lage,  eine  Reihe  von  Briefen' 
ini  Ansznge  mitthcilcn  zn  Urmnen,  welche  die  F^rzherzogin  Maria 
Anna  an  unsere  Paradeiacrinnen  gerichtet  hat.  An  diese  gchlies«en 
sich  ein  Schreiben  des  Erzherzoge  Maximilian  Emst,  Gross- 
meisters des  deutschen  Ordens,  und  ein  solches  der  Erzher- 
zogin Maria  Magdalena,  Grossherzogin  von  Florenz.  Wir  skiz- 
ziren  hier  kurz  den  Inhalt  dieser  Briefe.  Am  26.  Mai  1611 
sendet  Maria  Anna  der  Aebtissin  ein  Altartucb.  Die  eiseme 
Tbttr  sei  schon  fertig  und  werde  eb^stens  binaufgelangen.  Am 
15.  Juni  bedauert  sie,  dass  das  Klostergeb&ude  im  scbleebten 
Zustande  sei  und  wenig  Mittel  vorbanden  wäreu,  den  nötbigen 
Neubau  zu  führen.  Sie  schickt  der  Aebtissin  ein  Intercessieiu- 
scbreiben  an  Abt  Jobann  von  Admonty  damit  derselbe  tausend 
Gulden  vorsehiesse.  Sie  mOge  der  Schwester  Breuner  sagen, 
sie  (die  Prinzessin)  und  ihr  Gemahl  hütten  am  letzten  Kirch- 
tage ihrer  nielit  vergesfcn ,  sondern  hätten  eine  I  i  uhe  voll 
Gewürz  für  sie  in  Hereiuchaft.  Scldies.slieh  empfiehlt  sie  sich 
^sambt  meiner  klamen  Pursch*'  dem  fiebete  des  Convcntes.  In 
einem  Posttjcriptum  berichtet  Ki«\  dass  ihr  Scli wager,  der  Pfalz- 
graf, sich  zur  katholischen  Religion  bekehrt  habe  Am  11.  De- 
cember  druckt  sie  an  die  Franzisca  Breuner  ihr  Mitleid  aus, 
dass  es  dem  Kloster  nicht  am  besten  gehe,  und  sendet  Seide 
und  Gold-  und  Silberfilden  zu  weiblichen  Handarbeiten.  iSn 


>  Zwei  Origioale,  die  flbrigen  Copien  im  LandesarchiT. 

>  lündor  der  Enheiw^n!  Johann  Carl  damab  6  Jahre  und  Fordintad 
8  Jahre  alt 


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443 


Diumale  habe  sie  Ijostellt  und  ein  Bildei^  auf  weiches  ErsB- 
herzog  Ferdinand,  ihr  Gemahl,  aemen  Namen  schreiben  werde, 
Sie  fritgt  an,  ob  die  kfinl|^che  Braut'  ihnen  etwas  geschenkt 
habe,  in  einem  Sehreiben  an  die  Aebtissin  vom  IS.  December 
beklagt  sie  den  Tod  der  frommen  filtfnigin  von  Spanien.  Die 
▼ersprochene  Fastenspeise  werde  sie  ehemöglichst  senden.  Sie 
habe  kein  Antiphonar  aoftreiben  kennen,  werde  aber  ein  solches 
sehreiben  lassen.  Am  18.  December  richtet  sie  wieder  einen 
Brief  an  Francisca  Breuner.  Sic  spricht  ihren  Dank  aus,  dass 
da«  Kloster  einen  Trauergottesdienst  für  die  spanische  Königin 
gehalten  habe. 

Vom  9.  Jänner  1612  datirt  ein  Selireiben  des  Krzherzofi^ 
Maximilian  Ernst  an  die  Brenner.  Er  bedankt  sich  für  den 
Neujahrswunsch  und  lür  das  erhaltene  Af^nus  dei.  Zu^j^icicb 
sendet  er  Südfrüchte  und  Zucker  untl  für  die  Aebtissin  zwölf 
£llen  goldene  Borten.  Am  4.  April  berichtet  die  Erzher- 
zogin Maria  Anna  der  Priorin  Brenner  ttber  awei  Ordenscan- 
didatinnen;  die  eine  sei  ans  München,  die  andere  eine  Tochter 
der  Doctorin  Clar.^  Ihre  Kleine'^'  sehreibt  sie,  iJIsst  Dank 
sagen  für  das  Ohrgehänge;  sie  darf  es  aber  noch  nicht  tragen, 
um  nicht  hoffMg  au  werden.  Sie  sendet  Gewürz  und  ,Wein- 
beri'  und  ihr  Gemahl  drei  Zuckerhttte  und  das  versprochene 
Bildl  mit  seinem  Namenszug.  Dieser  sei  aber  ^waa  aussgelest'; 
das  habe  der  Ferdinand^  gethan,  weil  cr^  ^ehe  es  Trokhen 
worden^  darnach  gelangt  habe.  Aus  dem  Briefe  geht  auch 
hervor,  dass  damals  der  Botenverkehr  von  Graz  Uber  Lanko- 
witz  und  die  Stubalpe  nach  .Judenl)urg  gegangen  sei.  Am 
31.  Mai  schickt  die  Erzherzoj^in  in  Begleit  von  wenigen  Zeilen 
ein  ,LöbersUlbeI'.  Am  5.  Juli  sehreibt  sie  der  Breuner,  der 
Rottal  habe  das  Geld  öchon  bereit,  und  man  möge  nur  die 
schriftlichen  Behelfe  einsenden.-'   Sie  emphehlt  zwei  Mädchen 


>  Iiier  ist  (Vio  Erzfiprroffin  Mfirs'nrotli.i  {j-pm«inf,  wHehe  al»  Cnnialilin  det 
Kölligs  rhilipp  III.  von  S])aiiieii  am       Octolier  Uill  postorlM  t»  war. 

2  Maria  Nfnsrtlalc'ua  Clar  i'rne-hoitit  noch  H'uil  als  Nonne  in  l'aradeis. 

'  Erzherzuj^Hi  Maria  Kfnata,  etwas  über  2  Jaliro  alt 

*  NachinaU  Fpr«linan<l  III.,  dainal»  nicht  völlig  4  Jahro  all. 

A  Es  liandoltu  sich  um  dm  Heiratügut  einer  (^ebornea  Rottal  nnd  ver- 
Teuffenbacb,  welche  unter  dem  Namen  Clara  in  dta  Kloitsr 
getreten  war. 


444 


Ar  das  Kloster;  ne  halie  selbe  mdessen  im  FnnAm  nCbti 
untergebracht.  Am  6.  August  1613  sendet  sie  ftr  eme  kiab 
Könne  einen  Ring.   ,Derffi  nicht  gedenkhen,  dss  etwv  m 
Bsnberei  oder  »bergUnben  seje.'  Sie  benebtst,  diai  ne  uck 
Neustadt  reise,  dort  wolle  sie  Glasscheiben  imd  Bki  ftr 
Kloster  einkaufen.    Den  letzten  Brief  an  die  Breuner  ridAte 
Erzherzogin  Maria  Anna  am       August  1615.    Sie  spricht  in 
demeelhen  von  <iiit«Tn  des  Klostors,  welche  die  J«<ieTibarfer 
in  Häudeii  hätten,  von  der  Lu  ciiieiisteiner  Oapelle  imi  «aer 
Geldschuld  an  Aclmoiit.    Sie  stellt  eine  Urdensnovizin  m  A> 
picht,  przfihlt,  da^s  der  Hof  in  der  Gkgend  von  Bruck  dei 
Waidwerkes  sich  erfreuen  werde ,  und  es  ihr  dann  vieileick 
möglich  sein  werde^  einen  Besnch  im  Pumdeis  sa  mtclien  Aa 
15.  October  1616  schrieb  Ifaria  Magdalena,  GrosshenogiD  m 
Florena»  an  die  Brenner.  Sie  bedankt  sich  für  dss  Qsbet 
selben  und  trtfstet  sie  über  den.  Tod  der  Enhenogin  Ib» 
Anna.*  Sie  wisse  den  Verlost  an  wttrdigen,  welchen  dsa  Kkiff 
citalircn  liabe.   Sie  tru^t  der  Breuner  auf,  auf  ein  PsAcBkai 
(aus  dem  Hause  Prank),  ein  wachsames  Auge  zu  richten.  !■ 
Jahre  1619  hattr  eine  Klosterfrau  in  Paradeib  ein  GratulaOoc^ 
schreiben  an  Ferdinand  TT.  gerichtet  au8  Anlas»  der  crlaDin« 
Würde  eines  römischen  Könijrs.    Am  7.  >iovember  b  ^i^ 
wortete  er  diese  Zuschrift.^    Wir  können  nicht  irren,  wem 
wir  in  jener  Klosterfrau  die  Schwester  Francißca  Breuner  tr 
blicken.  Nach  dem  Tode  der  Oberin  Anna  ROslmayr  wv^^ 
sie  1630  anr  Aebtissin  gewählt,  nnd  sie  ist  am      Juli  1^' 
als  solche  gestorben.   Hier  mag  noch  einer  Tradition  gedaehi 
werden,  welche  im  18.  Jahrbnndert  anter  den  NomMB  T(^ 
breitet  war.  Es  sollen  nXnüich  awei  finheraoginnen  im  Kbtf* 
den  Schleier  ji^enommen  haben,  und  eine  sei  sogar  dieSdiHrt^ 
(!)  .des  Pa]istes  gewesen.  , Harum  nomina  edisserere  nequeuH 
bemerkt  Herzog,  und  Caesar  sagt:  ,Noniin;i  i^uuiciu  e«Ä 
latent.'    Als  Beweis  fWr  die  Richtigkeit  d*  r  ilmen  lioHee*^ 
denen  Ueberlieterung  pflegten  sie  ein  aul  Pergament  ^^^ichn^ 
benes  Diumale  vorzulegen,  dessen  Einband  ein  erzherzogÜcfcc.- 
Wappen  trug.    Wir  wissen  jedoch  aus  dem  Briefwechje!  il^' 
Enheraogin  Maria  Anna  mit  der  Schwester  FranctBca  Bre<u^- 


>  Gestorben  am  IH.  März  zu  Graz. 

*  ,Mitth.  des  histor.  Vereines  für  Steiermark  ,  iV,  ;iö. 


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445 


dass  entere  ▼ersprodieii  hatte,  ein  solches  Buch  schreihen  sn 
lassen  y  und  als  es  einlangte,  war  es  wohl  mit  dem  Wappen 
der  hohen  G^herin  geschmückt. 

Sonstige  VorftUe  ün  17.  Jahrhundert  Xirshen*  nnd  Klosterban. 

TTober  don  höchst  baufälligen  und  niinenhaften  Znstand 
der  Kiostcrgebäude  haben  wir  schon  in  dem  Briefe  der  Erz- 
herzogin Maria  Anna  vom  15.  Juni  1611  eine  Andeutung  ge- 
funden. Im  Jahre  1606  wandte  sich 'die  Aebtissin  Margaretha 
Orasl  an  die  Landschaft  um  Beihilfe  zum  Nenban^  nnd  die  land- 
schaftliohen  Ausgabenbtteher^  enthalten  unter  19.  September 
dieses  Jahres  die  Stelle:  ,Fraaen  Mai^retta  Abbtessin  des 
Jnnkfran  Closters  s.  Ciarae  Ordens  zu  Judenbnrg,  die  auf  der 
fklrstl.  Durchlaucht  gnedighiste  Intercessfon  zur  ESrhebung  irs 
panfeUigen  Closters  vermlig  Landtags  Ratschlag  vom  3.  Fe- 
Inuar  1()05  guet  gemncht  15Ü  Gulden.'  Uebrigens  scheint 
unter  dieser  Aebtissin,  welche  1()10  abgedankt  hatte  und  am 
21.  Sept(]nh<r  Hilli  als  Priorin  gestorben  war,  nicht  viel 
gebaut  worden  zu  aam.  Ihre  Nachfolgerin,  Anna  Rüslmayr,  gritf 
mit  gewohnter  Energie  den  Plan  wieder  auf,  den  Bau  zu 
beginnen.  £s  gelang  ihr  auch,  zwei  Flügel  des  Klosters  und 
das  Kastengebttnde  unter  Dach  zu  bringen.^  Sie  wurde  in 
ihrem  Vorhaben  von  ihrer  mächtigen  GOnnerin,  der  Erzherzogin 
Maria  Anna,  sehr  gefifrdert,  welche  ihr  Materialien  zum  Baue, 
wie  eine  eiserne  Thttr,  Fensterscheiben,  Blei  und  Anderes 
schenkte  und  auch  ein  Anlehen  zu  Bauzwecken  Termittelte. 
Erst  den  zwei  nächstfolgenden  Aebtissinnen  war  es  ▼orbehalten, 
Kirche  und  Kiubtcr  neu  und  stattiicli  licrzustelleu.  Die  Land- 
schaft wies  abermals  einen  Beitrag  an.^  Die  Dotationen 
der  Nonnen  wurdeii  der  Baucasse  zu«:*  tiilii  t  und  von  VVohl- 
thätern  flössen  Gaben  ein.  Der  grobsmütbigste  Helfer  in  der 
Koth  war  aber  der  Seckauer  Fropst  Anton  de  Potiis.  Er  liess 
auf  seine  Kosten  die  Kirehe  sammt  Thurm  neu  bauen  und 
drei  Altftre  errichten.  £ine  Gedenktafel^  sollte  dieses  seltene 


«  Herausgegeben  von  Kttramel  in  ,Beitrige  rar  Knude  tteieimilrkueher 

Oetohicht^quelleQ^  XiV,  56. 
3  Herrof^,  I,  718. 

>  ,Bpiträ|Te  zur  Kunde  steiermärkiadier  Geecbichtiiquelleu^  XVI,  ItT. 
*  Abschrift  im  Landesarcbiv. 


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446 


BeiBplel  von  Mimifioeiui  noch  auf  die  späte  Nachwelt  Inopo. 
Eine  kleinere  Insclnift  ober  dem  Thore  der  Krche  bengii: 

,Beneficio  s.  ecclesiae  Seccoviensis  MDCXXXVIL'  Die  Kirche 
liatto  drei  Altäre  ZU  Ehren  Marias  ,  des  heil.  Franciscus  nid 
der  heil.  Clara.  Am  6.  December  1637  weihte  Biechof  Mann 
Marcus  von  Seckau  das  Gottoslians  .saiuuit  Zugehör.  AI;  Pativ- , 
cinium  wurde  das  Fest  Maria  Uimmelfahrt  und  als  Dwi 
cationsfest  der  Dienstag  nach  Ostern  erklärt.    Aebtissin  Anna 
Elisabeth   Francisca    Breuner   erlebte   nicht   mehr  die  Ein- 
weihung der  Kirohe.   Ihre  Nachfolgerin  Euphroaina  Victorii 
Pichler  baute  das  an  da«  Kloster  anttossende  Haus  der  FVindi- 
eaner^  gewöhnlich  die  Residena  genannt,  im  Jahre  1648  fon 
Grund  aufJ 

Dieses  Haus  wurde  in  der  Regd  von  vier  bis  ftlof  Oriev- 

brüdem  bewohnt,  welche  den  Gottesdienst  besorgten,  als  Beidtf- 
Väter  fungirten  und  deren  Superior  den  Titel  ,PraesidoDs'  g^ 
führt  hat.  So  erscheint  in  den  Keciuiogen  des  Franci.<caDeT 
Ordens  am  13.  December  1640  P.  Ludovicns  PolHnir**r  Prae 
sidens  Judenburgi  apud  moniales  s.  Ciarae.  1046  P.  Accufjuii 
Ludcrmann  Praesidens  obiit  in  Paradyso  Judenburgensi.  Am 
12.  December  1648  stirbt  der  Beichtvater  P.  Mauritius  ^fitt« 
hoffer,  dem  der  ehrende  Nachruf  folgt:  ^Innocentiae  decu^»  et 
religioeitatis  splendor  nuncupatus/  Am  14.  Febnuur  l6SKf  I 
verlftsst  das  Irdische  der  P^sidens  P.  Booagratia  KninpF' 

Aus  der  Zeit  der  Aebtissin  Euphroslna  haben  sich  wxkx»  | 
Nachrichten  erhalten.    Sie  beschwerte  sich'  am  84.  NoveBibff 
1637  beim  U.ahc  zu  Judeiiburg  wegen  Abstrafiin^^  ihren  ÜBto- 
thans  Bartholomana  Ilüd  und  Ustimirte  die  Verletzung  flw« 
gntöheiTlichen  Keehtes  auf  100  Tlmler.^  Mit  dem  li.ithe  nhloa 
sie  am  1.  Juni  1639  einen  Vertrag  bezüglich  des  Ablkllwasstif^ 
aus  dem  heil.  Geistspitale.^    Eine  besondere  Auszeichnun? 
wurde  dem  Kloster  zu  Theil,  als  1644  zwei  seiner  Bivrp}»^ 
rinnen  in  das  Oiarissenkloster  St  Hieronymus  in  der 
Strasse  au  Wien  berufen  wurden.   Dieses  von  Eleonors. 
mahlin  Ferdinand  U.,  1633  gestiftete  Kloeter  hatte  im 
der  Jahre  seine  älteren  und  brauchbarsten  Mitglieder  feH«* 

»  Herzog,  I,  722. 

5  H.Tzop,  I,  lOU.  104.  122.  123. 

>  KAtlisyirotokoll  der  Stadt  Judenbur^. 

*  Repertorium. 


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447 


itod  wurde  tod  einer  Aebtissin  geleitet,  welche  weder  der 
deutBchen  Sprache,  noch  einer  (ökonomischen  Qebahntng  kundig 
war  Dieses  yeranlasste  die  Stifterin  Eleonora  und  die  Ordens- 
vorstände,  an  Abhilfe  su  denken.  Am  30.  Mai  1644  richteten 

der  Generalcommissär  des  Ordens,  Franciscus  Maxentius  ab 
Arco  und  der  Provinciul  i'auius  de  Tauris  ein  Sendschreiben 
an  Aebtissin  und  Convent  im  Paradeis,  dass  sie  dem  Wiener 
Kloster  ,mit  zweyen  eyirii:i  n.  an  Jahren  und  Verstand  ^emi^- 
samben  und  zur  Kegierung  tauglichen  und  erfahrnen  Mütter 
Vorsehung  tun  sollend  Es  sei  dies  auch  der  Wunsch  der 
Kaiserin  Eleonora,  und  es  l]&ge  im  Interesse  des  Paradeisklosters, 
Personen  in  Wien  su  wissen,  welche  mit  Mitgliedern  des 
Kaiserhauses  verkehren  und  dem  steirischen  Kloster  von 
Nutzen  sein  konnten.  Die  beiden  Können  sollten  in  Begleitung 
des  Hofriohters  und  seiner  Oemafalin  die  Reise  antreten.  ^  Aus 
der  Judenburger  Frauengemeinde  waren  Maria  Renata  Dietl 
und  Barbara  Mechtildis  Kirchbichler  ^  für  diese  Mission  aus- 
ervvählt  worden.  Auch  an  sie  richteten  die  oben  genannten 
Ordeusvorstände  ein  Schreiben.^  Maria  Renata  starb  alb 
Aebtissin  am  11.  Juni  Ifl^.*?  und  ihr  folgte  als  Oberin  zu 
St.  Nicolaus  Barbara  Mechtildis,  weiche  am  lö.  April  1684 
das  Zeitliche  gesegnet  hat.^ 

Im  Jahre  1645  waren  die  Schweden  nach  der  Schlacht 
bei  Jankau  bis  hart  an  Wien  vorgedrungen  und  hatten  alles 
L^ind  nördlich  der  Donau  in  ihren  Händen.  Es  galt  daher. 
Alles  zu  versuchen,  um  Wien  au  retten  und  den  Feind  zurück- 
suwerfen.  Es  mussien  genügende  Mannschaften  aufgebracht 
werden,  und  das  kostele  Geld.  Es  wurde  ein  allgemeines  An- 
leben  ausgeschrieben.  Am  22.  Mai  1645  erfloss  eine  Zuschrift 
düti  Kaiääers  Ferdinand  III.  an  die  Aebtissin,  in  welcher  vom 
Kloster  tausend  Gulden  auf  drei  bis  vier  Jahre  mit  Sicher- 
stellung  auf  der  Saline  zu  Anssep  orefordert  wurden.* 

Der  Abt  Urban  von  Admont  hatte  dem  Frauenkloster 
die  Bewilligung  ertheilt,  in  dem  zur  Herrschaft  AdmoutbUchel 

»  Heraog,  I,  716. 

>  Die  KirchbicbUr  botmon  nm  diSM  Zeit  das  Sohlow  Koibenlhoni  bei 

Jttdonburg. 
*  Herzog,  I,  717. 
4  Hersog,  I,  742. 
b  Abschrift  im  LandeaanliiT. 


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44S 


gehörigen  Lavantsee  fischen  zu  dürfen.  Am  17.  Mii  16tt 
»teilte  die  Aebässin  Eaphrnina  einen  Beveis  aoi|  da«  le^ 
wenn  nnd  oobald  ein  Widenrof  erfolgt,  Ton  der  Auftboog  4« 
FiBchreclttee  abitehen  wolle J  Dem  du  Kloster  PandmMek 
im  Jahre  1660  im  Gennsse  des  FisehwaaeerB  ndi  befbin 
hmbe^  erhellt  auf  einem  firiefe  des  Admonter  Kücheomcuter^ 
P.  Blasius  Schräger  au  dun  \'erwalter  zu  Admontbuchel,  worin 
jener  diesen  anweist,  fUr  die  Frauen  im  Faradeis  m.  aeu^ 
Seenetz  machen  zu  lassen. 

Der  2H.  Mftrz  1649  war  tui-  da*»  Kloster  ein  Tag  de* 
Schreckens  und  Unheiles.  Während  die  Nonnen  die  Ve&per 
sangen^  schlugen  plötzlich  aus  dem  Gebälke  des  DadtftoUfi 
die  Flanmien  empor.  Die  Hilfe  der  BOiger  JudeDboigi  od 
der  Bewohner  der  Nachbarechafi  machte  es  mdgÜcky  dn 
Brand  aof  die  Dachnngen  zu  beeohrttnken»  doch  wir  de 
Schade  dennoch  so  groas,  dase  die  Mittel  des  ConTsiilei  üb 
die  völlige  Restamration  nicht  ausreichten  nnd  die  Aebtiim  n 
den  Wohlthäti^keitssinn  der  allerhöchsten  Persönlichkeiten  n 
Wien  zu  appellireii  sich  gcnothigt  sah.  So  irelanir  es  ihr.  ii 
kurzer  Zeit  die  iSpuren  des  Brandes  versciiwiiiden  zu  hmL.'- 
Sehr  \\  iilkummen  mag  daher  auch  im  Jahre  IGÖl  da*  Ge»ciieflk 
von  iOtK)  (ialden  von  Seite  einer  Frau  Kirchbichler*  gewesto 
sein,  welche  eine  Anverwandte,  Schweater  Barbara  Benatt 
Echinger;  im  Kloster  hatte. 

Am  6.  Mai  1660  bestätigte  auf  ^nntarthitnigste  Bitte*  <lk 
Hofkammer  den  Besug  des  Saladepntatea  aus  Ausseei^  id 
am  10.  April  1656  bewilligte  Ferdinand  HI.  den  Komm  ]^ 
U.  L.  Frauen  im  Paradejae'  36  Fuder  Sak>  Am  18.  KofeaNr 
1651  anerkannte  der  Kaiser  daa  alte  Recht  des  KloiteiSt  ^ 
sdne  Tafeme  su  Furth  bei  St.  Peter  aller  Orten  Wein  kufa 
und  daselbst  ausschenken  zu  dürfen.*'  Am  1.  Augu.-t  1'-»^ 
starb  die  verdienstvolle  Aebtissin  Euphrosina  Pichler.  Ihre 
liehe  Schwester  Victoria  Kathaiina  tollte  ihr  in  der  KegieniM 


'  Gleichzeitige  Abschiilt  im  Admonter  SttftsarehiT. 

*  Herzotr,  T.  7-21 

'  Ein  Cluriätul  i    K : rciibichler  war  1025  Besits«r  des  SokioaM«  Ro^in^'^ 
bei  Judenburg. 

*  Bepertorium. 

»  Herzog,  1,  262. 

*  Bepertorium. 


le 


449 

Mit  den  Steuera  und  Abgaben  tat  die  LandschAft  scbeint  das 
SJoBter  mitonter  Mbwer  aufgekommen  zu  »em,  deim  im  Jabre 
1668  wandte  sieh  der  Rath  an  Jndenbarg  an  die  Landaobaft 
um  Bewilligung  einer  Gflltenpfiüidung,  weil  die  Aebtiseta  mit 
einem  LeibsteuerreBte  von  145  fl*  4  ^  19  ^  im  Rückstände  sei. 
Am  13.  Febmar  erfolgte  daher  von  Seite  der  Landschaft  eine 
diesbeaflgliche  Mahnong.^  Im  selben  Jahre  worden  drei  Glocken 
angeschaft  und  zu  Ehren  der  Heiligen  Josef,  Clara  und  Antonius 
geweiht.'- 

Am  I^ö.  Mai  Itiäil  ^Luxuuburg)  erfolgte  die  iJeötiitijijung 
deo  Klosterb  uud  Beiner  Kochte  und  Freiheiten  durch  Kaiser 
Lieopoid  I.'  Als  am  3.  8epiciiil»(M-  1(160  die  Aebtissin  Victoria 
Katharina  Picliler  mit  Tod  abgegangen  war,  fiel  die  Wahl  des 
Couventes  auf  die  Schwester  Anna  Maria  Prevenhuber.  Ihre 
Eltern  waren  Hans  und  Eva  Prevenhuber.^  Am  7.  November 
1667  bewitiigte  die  Bürgerin  Kunegunde  Oexl  dem  Kloster, 
die  Brunnleitiing  durch  ihren  Garten  zu  iUhren,  gegen  einen 
Natnralzins  von  jährlich  einem  Achtel  Roggen.^ 

Um  1670  wurde  die  Tochter  des  Grazer  Bürgers  nnd 
Schmiedmeisters  Johann  Bayer,  wAhrend  sie  beim  Kegelspiele 
ansah,  nnversehens  durch  die  Schiebkugel  schwer  Terwnndet. 
In  ihrem  gefilbrlichen  Zustande  gelobte  sie  eine  Wallfahrt 
nach  Lankowita,  und  sie  trat  nach  erlangter  Gesundheit  als 
Schwester  Francisca  in  das  Judenburger  Kloster.'  Die  Aebtissin 
Anna  Maria  Prevenhuber  leitete  das  Kloster  durch  sechaehn 
Jahre  und  schied  am  1.").  Janner  1676  aus  dem  Leben.  Von 
nun  au  sollte  nach  Anordnung  der  geistlichen  Obern  keine 
Aebtissin  ununterbrochen  länger  als  drei  Jahre  ihres  Amtes 
walten.  Daher  finden  wir  als  Oberinnen  Uul)  ~\iM9  Christina 
Susanna  Ramficiiustiel,  1679 — 1682  Esther  Ru.salia  von  Pichl 
und  1682— 16ÖÖ  wieder  (Jhristina  Susanna.  Abermals  wurde 
erlaubt,  die  Oberin  nach  Ablauf  der  drei  Jahre  unmittelbar 
wieder  wählen  au  dttrfen,  und  so  geschah  es^  dass  Maria 


1  Act  im  itoiMm.  LandeiarcliiT. 

'  H&nog,  I,  719.        >  Kepertorinm. 

*  Im  Jahre  IfrGH  wurde  oiii  hei  der  Iiinerberfrer  ir.HUpt^rewerk.Hchaft  an- 
liegondei«  Cnpitai  per  4407  (iuldeu  (das  £rbtheitl  der  AebtOMin)  dem 
Klo8tcr  gutgoMshiiebeo.  Hepertohum. 

^  B^pturturiuiu. 

•  mstUng,  »MarianiiehM  Jslirbiioh',  Wien  17S0,  I,  62. 


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4Ö0 


Febrooi«  Ncuringbeuer  innerhalb  der  Jabre  1685 — 1721  nicht 
weniger  als  eilfraal  gewühlt  wurde.  Gewiss  ein  glänzendes 
ZeugnisB  der  Liehe,  Aebtimg  und  des  Vertrauens^  welche  ihr 
ihre  Mitschwestem  »eilten.  Sehen  im  Jahre  1253  war  Paiadeis 
dem  Matterkloster  St.  Damian  an  Amisi  einverleibt  worden. 
Im  Laufe  der  Jahrhunderte  mOgen  die  Beziehangen  zwischen 
Tochter  und  Mutier  immer  sehwücher  geworden  und  endlich 
aus  der  Erinnerung  geschwunden  sein.  Endlich  scheint  man 
im  Jahre  16B9  die  Erneuerung  der  Incorporation  wieder  be- 
trieben zu  haben,  denn  das  Repertoriuni  des  Klosters  fuhrt 
ein  Scluf'ibeii  an  des  .loh.  H.  Serugia,  Secretür  der  päpitlicbcn 
Ge«aii<U.s('baft  in  Wien,  jcueu  Gegenstand  betreffend.  Einer 
anderen  Quelle»  entnehmen  wir  die  Notiz,  der  römische  König 
Josef  liabe  bei  öeiiicm  Vater  Leopold  oinc  jährliche  <  ►elt^^abt- 
fiir  (las  Kloster  bewirkt.  Hat  diese  Naehe  ihre  Richtigkeit,  so 
kann  dieses  nur  zwischen  iiidO — 1705  geschehen  sein. 

Die  letzten  Jahrzehnte  des  Klosters  bis  in  dessen  Aufhebung. 

In  der  Geschichte  der  Klöster  darf  man  es  als  Regel 
hinstellen,  dass  das  Urkundenmateriale  immer  geringer  wird, 
je  mehr  sich  die  neuere  Zeit  nähert,  aber  dafttr  die  Acten- 
menge  so  anw&chst,  dass  es  schwer  hält,  selbe  zu  Ober- 
sehen  und  8U  bewältigen.  Paradeis  macht  hier  eine  Ausnahme. 
Urkunden  haben  sich  im  Original  oder  in  Abschrift  bis  in 
das  sechzehnte  Jahrhundert  herab  zahlreich  erhalten,  aber  sehr 
enttäuscht  fühlt  sich  der  Historiker,  wenn  er  au  der  Hand 
der  Acten  die  Geschichte  den  Klosters  weiter  ftJhren  wüi,  aber 
keine  mehr  vorfindet,^    Das  Kloster  hatte  ein  eigenes  Archiv- 
Gebäude,  und  das  noch  vorhandene  Repertorium  lässt  auf  den 
guten  Zustand  und  erhebliehen  Inhalt  der  daselbst  bewuhneu 
schriftlichen  Denkmale  schliessen.  Wir  dürfen  daher  annehmen, 
dass  die  Archivalien,  wenigstens  die  Acten,  entweder  schon 
bei  der  Aufhebung  des  Klosters  oder  durch  Schuld  und  Zu- 
lassung der  späteren  Besitzer  des  Gebäudes  der  Vernichtung 
anheimgefallen  sein  werden.    Aus  dieser  Ursache  kann  die 

*  Leitbnür,  ,.MunügTHphie  %'on  .ludeuburg',  S.  81  mit  der  JahrxAhl  ir>öl  li. 
'  Das  LandesarcLiv,  diüHö  reiche  Fundgrube  für  geschichtliche  Forsciiuo^, 

betftat  äusserst  wenig  an  Paradeisacten,  und  dieses  Wenig»  lulMa  «ir 

bsnfttot. 


ij,  i^od  by  Google 


451 


Sohfldenitig  der  Elreignisae  des  18.  Jahrhonderto  im  Paradeis- 
kloBter  nur  kors  gefaast  werden. 

Es  war  Sitte  In  den  KlöBtem,  ibre  Stifts-  und  Privilegiums- 
briefe  durch  jeden  neuen  Regenten  bestfttigen  zu  lassen.  Solche 

Confirmationsurkunden  erliesscn  für  Paradeis  Joseph  1.  (1706, 
2.  Uct.,  Wien),  Carl  VI.  (1713,  29.  März,  Wien)  und  Maria 
Theresia  (1742,  21.  April,  Wicn)J  Der  spanische  Erb  folge - 
krie^L'"  und  HinfHlle  der  Kurutzt-n  niithi^'tcTi  17U4  deu  Staat, 
<  "onrnbutioneii  in  Geld  und  einen  Tljeil  des  Kirchensilbers  zu 
Kriegszwecken  zn  tordern.  Dass  das  Judenburger  Kloster 
Beiden  beisteuern  musstc,  erhellt  aus  einem  Berichte^  ^  worin 
die  Verwendung  der  aus  der  Silberablieferun^  entspringenden 
Interessen  nachgewiesen  wird.  Im  Jahre  1705  weihte  der 
Seckauer  Bischof  Frana  Anton  Rudolf  Graf  Wagensperg  eine 
Glocke  in  honorem  s.  Laurentii  för  Paradeis.  Im  Jahre  1711 
soll  das  Kloster  abermals  Ton  einer  Feuersbrunst  heimgesucht 
worden  sein.'  Am  St2.  Mai  1712  starb  im  Residenahanse 
P.  Vitus  Prosperger.^  Im  Jahre  1719  hatte  das  Kloster  einen 
ProcesB  au  fUhren  mit  Maria  Constantia  Aichberger  geborenen 
Pauseh  eines  Erbschaftsrestes  wegen.'  Mit  der  Fttrstin  Maria 
Charlotte  von  Eggenberg  wegen  des  Holzungsrechtes  im  Man- 
dorferwaldc  bei  iS'eumarkt  entsUin  l  ll'J'J  eine  Irrung.  Am 
26.  März  1721  war  die  Aebtissiu  Maria  Febronia  Nenringbeuer 
gestorben,  welche  durch  3B  Jahre  ihreb  Amte«  gewaltet  hatte. 
Die  Wahl  fiel  nun  aul'  Anna  Maria  RosmanOi  welche  dann 
noch  fUnfmal  gewählt  wurde. 

Der  Hj37  errichtete  Hauptaltar  der  Klosterkirche  wurde  im 
Jahre  1723  durch  einen  neuen  (,longe  elegantioris  formae^)  er- 
setzt, und  1727  wurden  die  zwei  Seitenaltäre  und  die  Kanzel 
neu  gebaut.  Auch  die  ganze  Kirche  wurde  einer  Restauration 
unterzogen.*  Aebtissin  Anna  Maria  sah  sich  öfters  genOthigt,  die 
Rechte  ihres  Gotteshauses  vor  der  Landschranne  zu  Tortheidigen. 
So  1725,  als  die  Untertbanen  wegen  Abgabensteigerung  Be- 
schwerde filhrten;  1727  entstand  ein  Streit  mit  St.  Lambrecht 


*  Bepertoriom.  Heno|r»  If  781. 

*  Bspartorinin. 

'  Caesar,  ^AnnslM*  II,  248.  Henoir      Lsithner  enrUmen  detielbea  nieht. 

*  Heraog,  I,  106. 

*  Repertorium. 

*  Heraop,  1,  792. 

Arebi?.  Bd.  LXXUL  U.  H&in«.  30 


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452 


« 

wegen  des  Jus  Ugnaiidi;  1732  mit  der  Herrschaft  Liechtensteiii 
wegen  Beseitigung  eines  Zaunes  bei  einem  Zinsgate,  und 
1733 — 1736  wegen  der  Reisachhiibe  im  MOschnitsgrabeiL* 

Säoularfeier  der  Kirche.  Beschreibung  der  Kirolie  and  des 

Klosters. 

Am  6.  Jänner  1637  war  die  auf  Kosten  des  Propete« 

Anton  de  Potiis  von  Seckau  erbaute  Kirche  mit  besonderer 
Feier  geweiht  worden.  Im  Jahre  173T  galt  e.<,  das  erste  Jahr- 
htindert  dieser  neuen  Kirche  würdig  zu  begehen.  I>er  Pa}).-.i 
Clemen»  XII.  gcwührte.  allen  TheilncliLuern  an  dieser  Feier 
einen  vollkorameneii  Ablass.  Der  Präseä  der  Kranci»caner- 
Residenz  P.  Hermann  Lechner  leitete  alle  Vorkehrnn«fen,  und 
die  Kirche  wurde  prachtvoll  pf^schmückt.'-^  Die  Feier  begann 
am  23.  April  und  währte  durch  acht  Tage.  Das  Tapitel  des 
Domstifte»  Seckau  betheiligte  sich  an  den  Festlichkeiten  und 
P.  Josef  CoUenegg  S.  J.  hielt  die  Festpredigt.^  Die  nett  er^ 
baute  Pforte  der  Kirche  erbieU  die  Aufschrift: 

ECGLesIae  OeLebrato  prDfl  saeCVLI  IVbILo  haeC  porta 

noVa  sVrreXIt. 

Von  dieser  Zeit  an  wurde  nuoli  der  bis  zur  Klosterauf- 
hebun«^  dauernde  (icbrauch  eingetuhrt ,  jährlich  drei  Tage 
hindiireh  alle  Armen  der  Uingebinig  mit  Speise  und  Trank  zu 
erquicken.  Das  Kloster  zählte  im  Jahre  1740  einuudvierzig 
Nonnen  und  im  Resideiizbause  wohnten  fünf  Franciscaner,  und 
swar  der  Präsident,  der  Hciehtvater,  der  Prediger,  der  tägliche 
Messeleser  und  ein  Laienbmder,  welcher  als  Sacristan  an- 
gestellt war.< 

Wir  beschreiben  nun  Kirche  und  Kloster ^  wie  selbe  im 
Jahre  1740  beschaffen  waren  und  wie  sie  sich  im  Grossen  imd 
Gänsen  bis  zur  Aufhebung  (1782)  dem  Beschauer  darboten.* 
Die  Kirche,  auf  festen  Qrundmauem  ruhend,  war  klein  und 
licht.    Vom  sogenannten  Triumphbogen  hing  ein  in  Hob 

'  Bepertortmn, 

>  jEccIeiia  per  totnm  tjaibolis,  embleiiiatibQfl,  pietoris,  floribat  aIiU<}M 
ejasnodi  ornameettor  prseeipae  an  ^HV*  dseocsts.'  Hanof,  I»  7S1 

*  Leithner,  S.  84. 

*  Herzo^r,  I,  180.  722, 

*  Nach  Uersog,  I,  719. 


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46a 


gesehmtstes  kolossales  Kreuz  berab,  in  welebem  zablreiche 

Reliquien  eingelassen  waren.'  Der  Thurm,  solid  aus  Steinen 
aufgefülirt  und  mit  Weissblcch  gedeckt,  enthielt  fünf  Glocken 
geringen  Gewichtes  (,minoris  soni'),  deren  älteste  aus  dem  Jaiire 
1541  (?)  £costnnimt  haben  soll.  Weiteres  über  die  Kirehc  weiss 
unsere  (Quelle  nichts  zu  berichten,  desto  mehr  über  das  Kloster. 
Dasselbe  bildete  (mit  der  Kirche)  ein  r<  i;<  Imiissiires  Viereck, 
hatte  zwei  {Stockwerke  und  ein  Dormitorium.  Ks  waren  über 
siebsig  Zimmer  und  Zellen  und  eine  Anzahl  von  Magazinen, 
eine  Infirmarie,  Apotheke,  Paramentenkammer,  Refectorium, 
Archiv  u.  s.  w.  Herzog,  welcher  den  Frattcn  das  höchste  Lob 
ertheilt,'  beschreibt  dann  wieder  einige  BeÜqnieny  welche  im 
Kloster  anf  bewahrt  worden,  und  kommt  dann  anf  ein  Marien- 
bild <  zn  sprechen,  welches  uralt  sei  nnd  firOher  in  der  Kirche 
BOT  dffentliehen  Verehrung  ansgestellt  gewesen  sei.  -  Znr  Zeit 
der  Intherischen  Würren  habe  man  es  ans  der  Kirche  entfernt 
nnd  in  der  Capelle,  wo  die  Aebtissinnen  begraben  werden, 
aufbewahrt;  es  sei  auch  bei  allen  FeuerbrUnsten  unversehrt 
geblieben,  iautili.iib  des  Conventgebäudcs  waren  sieben  AltHre, 
der  Siebenzahl  der  Ilanptkirchon  Roms  entsprechend,  aufgestellt 
und  gab  es  eine  beilige  Treppe,  in  welcher  Reliquien  ein- 
gemauert waren. ^  Der  Garten,  welchen  die  Nonnen  selbst 
pflegten,*  hatte  eine  geringe  Ausdehnung,  und  an  der  Wand 
einer  Umiassungsmauer  erbhckte  man  Frescogemälde  aus  der 
Leidensgeschichte  des  Herrn.  Von  diesem  Garten  durch  die 
Kirche  getrennt,  lag  der  Friedhof  der  Conventschwestem, 
durch  welchen  man  in  die  Kirche  gelangte. 

Wir  berichten  nun  noch  das  Wenige,  was  sich  acten- 
missig  über  unser  Kloster  nachweisen  lAsst.  Am  12.  September 
1743  stellte  das  Kloster,  anlässlich  eines  zwischen  der  Diener- 
schaft desselben  stattgefundenen  Excesses  (,nach  ereigneten 
Baufhandeln  zwischen  ihren  Hausdomestiquen^,  dem  Rathe  zu 
Judenburg  einen  Revers  aus,  dass  es  der  landgerichtlichen 


*  Herzog  fUbrt  dieselben  einzeln  an. 

'  fSorores  vitae  morumque  integritatu,  piütiite  Sfl  raligions  apnd  pmnes 
i&  Teneiatioiie  .  .  .  vitam  raUgiosiiiSiDain  tnUtnceiitet  enm  tamma  me&' 
ttnm  tranqiullitats.' 

*  fleoB  dsipwa«  viigiiiit  an  ex  Isjpids  an  ex  tetra  eocta  figmata  ignoiatar.* 

*  Beide  Objecto  waren  schon  im  Jahre  16SS  T<nrhao4en. 

*  fQnem  eolnnt  MTorei.*  Heraog,  I,  720. 

80* 


Üigilizeu  by  VoÜOglc 


,  454 


Jurisdiction  der  Stadt  nicht  luihetreten  wofle,  aber  «icisiclit 
^sonnen  sei .  sich  in  seinen  Privilegien  krSnken  n.  Iiml' 

Aui  13.  April  1744  wurde  mit  der  Stadt  ein  Vertrair  gcM'Uos^D. 
betreffend  die  Neuanlage  der  Wasserleitung  über  den  Wir'uA 
und  durcl»  oiniir»'  (i runde  der  Bürger.^    Im  Jahre  ITtw  wünie 
der  Tiiurm  restaiirirt  und  eine  diesbczliglicLo  rrkun<^?  hü 
Knaufe  desselben  hinterlcf2:t.^    Vom  Jahre  177U  h»t  äch  öd 
Profeasbrief  der  Scbwcster  Maria  Jacobina  auf  Pergtmeot  mit 
einem  aufgeklebten  Chrietusbiide  eiiialten.'    Vom  Fmeulifie 
GNtee  hatte  Paradeia  aett  langer  Zeit  j&hrlich  em  AlnoM 
Ton  einem  Startin  Wein  besogen.   Im  Jahre  1773  wsrir 
dieaer  Bezug  aufgehoben.*  Um  1776  allhlte  der  CofttTent  lete 
der  Aebtiasin  und  Priorin  33  Ohorechwestem  und  13  Lmi- 
schwestern.**    Confessarias  Ordinarius  war  P.  Angelicus  Super. 
Confessariuö  extraordmarius:  P.  Pacificus  Sumnacher,  Sonntag?- 
predi^^er:  P,  Maniuis  Haslinger,  F<'>:ttap:spredip:er:  P.  Eiuenüi. 
Lipournigg,   «ämmtlich   aus   dem   Judenburp;er  Franeiscaner 
convente.    Am  1.  November  1774  verpachtete  die  verordflftf 
Stelle  in  Steier  dem  Rloater  den  Weinaufschlag  im  Ani^ 
Doblegg  (Dobeleck)  und  von  den  Bergholden  in  der  Pfam 
Hitaendorf  auf  zehn  Jahre.^  In  der  Sterbmatrik  der  Stadtpfant 
Judenburg  vom  Jahre  1776  steht  die  Eintragong,  dan  Citkiii» 
Schnüff,  gebürtig  aus  Tirol,  mit  Erianbniss  des  Pftirai  i» 
coemeterio  i^ud  moniales'  beerdigt  worden  sei.  Die  VentoriwK 
durfte  eine  Wohlthflteiin  oder  trene  Dienerin  des  Ktoife» 
gewesen  eein. 

Die  Aufhebimg  des  Klosters.  Zustand  der  Qebande  nash  doieUei 

und  in  nsmerer  Zeit 

Eine  der  tiefeingrmfendsten  Reformen  Kaiser  Josefa  ü 
war  die  Aufhebung  der  meisten  Ivioster.  Jene  Urden»iu»üiai<f' 

^  ßepdrtonum. 
s  BbonOsMlbst. 
t  Im  LandMarehiTOu 

4  ^tth.  des  bistor.  YerdiiM  Ar  Memsik«,  X,  66. 

•  .Chronik  d«f  Stiftei  Oimm*  in  ZsIib»  «Staismltkisohe  OeaJikM*»»^ 
y,  t06. 

•  »Bettandtheile  und  EintheUang  der  hootigeB  DilteeM  Bsokaa  w  ''^ 

hundert  Jahrea*.  Gtas  187S,  8.  69. 
Bapertoriam. 


üiyiiizeo  by  GoOJ  Ic 


456 


welche  keine  praktische  Wirksamkeit  nach  Aussen  Übten, 
welche  weder  Unterricht  noch  Krankenpflege  besorgten,  sondern 
nur  dem  beschaulichen  Leben  hnldigteui  wurden  nach  dem 
herrsch^den  ütilitätsprincipe  als  för  die  Menschheit  nnd  das 

Gemeinwohl  unnütz  zuerst  aufgehoben.^  Zu  dieser  kiztcii 
Gattung  von  Klöstern  zählte  auch  Paradeis.  Es  unterlnelt 
weder  Schulen,  noch  ein  Spital,  und  seine  Reu  ulmerinnen  ver- 
kehrten im  Geiste  ihres  (hdens  und  ihrer  ►Stiftung  nicht  mit 
der  Aussenweit.  Wohl  wechselte  bei  ihnen  das  Chorgebet  mit 
der  Arbeit.  Sie  bebauten  ihren  Garten,  und  die  kunstfertige 
Hand  der  Nonnen  spann,  webte  und  nähte  manch  kirchliches 
Kleid  und  gewiss  auch  manches  Kleidungsstück  fUr  die  Armen 
und  deren  Kinder. 

In  Gras  wurde  für  Innerösterreieh  eine  eigene  Commission 
aufgestellt  Dieselbe  bestimmte  die  aufzuhebenden  Klöster,  er- 
nannte zu  diesem  Zwecke  die  Commissäre  und  überwachte 
die  Agenden  derselben.  Mitglieder  dieser  Commiöbion  waren 
Graf  Wenzel  Sauer,  Freiherr  Christoph  von  Kottenberff  uiid 
Franz  von  Ploekner.'  Die  Arbtissin  Maria  Catharina  Dn  xler 
in  Paradeis  wollte  den  ihrem  alten  Ordenshause  drohenden 
Schlag  ablenken,  indem  sie  die  Erklärung  abgab,  sie  sei  daran, 
im  Kloster  ein  Spital  fUr  Frauen  und  eine  Erziehungsanstalt 
für  Mädchen  zu  errichten;'  allein  diese  Erklärung  kam  zu 
spät  und  schon  am  22.  Jänner  1782  erschien  der  Commissär 
Gubenuahrath  Graf  Wenzel  Sauer  im  Convente  und  wies  das 
Aufhebungsdecret  vor.  Der  Convent,  welcher  damals  33  Köpfe 
zählte,  fügte  sich  in  Demuth  in  das  Vorhergesehene  und  Un> 
vcrmeidliche,  und  die  Nonnen  baten  um  Schutz,  Kleidung  und 
Nahrung  tiir  die  Zukunft.  Die  Aebtissin,  47  .lalnc  alt,  machte 
geltend,  sie  habe  an  Jtli'bschaft  und  Schenkung  oBCHX)  Gulden 
dem  Kloster  zugebracht.  Für  sie  wurde  eine  Pension  von 
365  Gulden  au&gewoi*fen.  Die  Können,  befragt,  ob  sie  in  einen 
andern  Orden  oder  in  ein  anderes  Kloster  treten  wollten, 
gaben  nur  unbestimmte  Antworten.  Zwei  derselben  erklärten, 
zu  den  Elisabethinerinnen  in  Klagenfurt  gehen  zu  wollen.  Eine 
achtzigjährige  Nonne  hatte  nur  die  Bitte ,  man  möge  ihr  ein 

>  Hock,  ,Der  österreichische  Staatsrath*.  Wien  1879,  S.  395. 

3  Wir  folgen  hier  den  Angaben  von  Wolf,  iDi©  Aufbebung  der  Klüster 

in  Innerösterreich  1782—1790',  S.  66. 
*  Leitbner,  S.  85. 


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4Ö6 


Krankenzimmer  in  Ghraz  anweisen,  um  dort  nthig  eterbea  n 
können.  Die  übrigen  erhielten  eine  Pension  und  verfügten  stek 
SU  ikren  Anyerwandten.  Zwei  sollen  naek  Aoasage  alter  BOiger 
in  Jndenbnrg  abgelebt  baben.  Der  Bisebof  yon  Seekan  entlünd 
alle  ibrer  Gelttbde,  der  Guardian  der  Frandecaner  ttberailim 
die  für  die  Kirche  gemacbten  Stifhingen,  und  die  Kirebe  wlbst 
wurde  exeerirt  und  geaperrt.  Das  ActivvermOgen  des  Klmlen 
wurde  auf  195748  Golden  gescbätst,  davon  entfielen  auf  SOber 
und  Prätiosen  10319  Gulden  (darunter  eine  Monstranze  im 
Wortlie  von  2(M)0  Ouldcnj,  auf  Weinvorrath  2r>32  Guldea,  ..uf 
Mohilicn  und  Fahrnisse  1611  Gulden,  auf  dep  Viehstand,  auf 
Getreide,  Futter  und  (ökonomische  GerÄthe  49tu  Gulden  und 
auf  liegende  Gründe  und  Häuser  1Ü03S1  Gulden.  Die  Passiv» 
beliefen  eich  auf  31553  Gulden.  Das  Kloster  besass  das  Domi 
nium  Paradeis  mit  drei  Meierhöfen  (Paradeiserhof,  Göltihof 
und  Steinmayrhof),  ein  Gut  bei  Graz  (wohl  Aforschdorf  h& 
Mooskirchen),  das  Amt  Doblegg,  eine  Gült  in  Kllmten  mit 
fünf  Unterthanen,  vier  Beigrecbte  bei  Leibnits  und  den  WaU 
Lercbeck  bei  Zeiring. 

Der  sftmmtliebe  (Jrund-  und  Gültenbesita  des  Kloston 
gelangte  nun  in  die  Verwaltung  des  Staates  und  führte  dss 
officiellen  Titel  ^Religionsfondsherrschaft  Paradeis'.  Es  bat  sieh 
noch  eine  ^Oekonomisebe  Beschreibung  der  Religionsfondt- 
herrschaft  Parade?«  bei  Judcnburgj*  vom  Jahre  1795  erhahSD, 
welche  die  L  iitersehriftcn  des  Verwalters  1'  ranz  Lit  Uinanii  und 
des  Controlors  Fi.ni/,  X.  Sprunpf  träj^t.'  Diese  Beschreibung 
gibt  ein  Bild  von  dem  Zustande  des  «diemalif^en  Klosterbesiiz«? 
und  zwar  dreizelm  Jahre  nach  der  Aufhebung.  Wir  entnebmefi 
derselben  einige  nicht  unintereüäante  Notizen. 

Herrschaftsgrenzen  lassen  sich  nicht  feststellen.  Die  llerr- 
Schaft  hat  acht  Aemter,  deren  Unterthanen  zum  Theile  viele 
Meilen,  ja  ganze  Tagreison  von  Judenburg  entfernt  sind.  Das 
Fischrecht  wird  ausgeübt  in  der  Mar,  in  der  Pölsen  und  im  Bret- 
stoinerbach.  Die  Unterthanen  sind  in  60  Ortschaften,  31  Pfiurei 
und  26  Werbbesirken  zerstreut.  Es  gibt  60  grosse  Bauerngfittr, 
88  mittlere,  38  kleine  und  72  Ueberlftnd-  oder  Zulehei» 
gründe.  Der  Gelddienst  an  die  Herrachaft  betragt  1281  GoMen 
31 V4  Kreuaer  und  die  Ifaturaleindiennng  (in  Weisen,  Roggen 


1  J^aud&sarchiv  lu  Gras. 


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467 


und  Hafer)  54d  Hetzen  12  Masel.  Dazu  kommen  das  zeba- 
procentige  Laudemium  und  die  tlblichen  Veränderungsgebttbren. 
Die  kämtnerischen  Untertbanen  wurden  bintangegeben.  Die 
Weingärten  um  Leibnitz,  Marburg  nnd  Radkersburg  hat  man 
zur  Stfuttsherrschaft  Herberetorf  geschlagen.  Die  Meierhttfe 
flind  schon  im  Jahre  1788  sanunt  ihrem  Zngehör  Öffentlich 
yersteigert  worden.  Der  Poetacker  (9yi  Joch)  durfte  nicht 
weggegeben  werden,  weil  er  fttr  die  Judenburger  Garnison 
als  flzercierplatz  nothwendig  ist,  und  die  Stadt  zahlt  für  den- 
selben einen  Bestandzins  von  achtzig  Gulden.  An  Waldungen 
und  Teichen  ist  Alles  weggekommen.  Den  Baum-  oder  Kücben- 
gHiluu  beim  Vcnvaltungsgcbäutle  und  einige  innerhalb  der 
Ringmauer  gelegene  GrasHecke  benutzt  der  Oberbeamie.  An 
Gebäuden  beätehen :  Das  Stiftsgebäude,  30  Klafter  lang,  20 
breit,  gemauert,  mit  Brettern  eingedeckt,  hat  zwei  Muck  werke. 
Zu  ebener  Erde  befinden  sich  ein  Vorhof,  drei  Keller,  vier 
Speisgewölbe,  zwei  KUcben,  drei  Einsetze,  zwei  Capeilon,  ein 
fViedhof(l)|  sieben  Zimmer  nnd  ein  gewölbter  Gang  mit  drei 
Treppen;  im  ersten  Stocke  drei  Krankenzimmer,  ein  grosses 
Refectorium,  das  Zimmer  der  Aebtissin,  sechs  Kammern,  sechs 
Zimmer  und  ein  gemauertes,  mit  Ziegeln  gedecktes,  feuerfestes 
Archiv;  im  aweiten  Stocke  42  Zellen,  das  Beichtsimmer,  das 
Novitiatsximmer,  der  Betchor  und  die  Mehlkammer.'  Dieses 
Gehäude  ist  auf  1500  Gulden  geschätzt,  findet  aber  keinen 
Liebhaber;  es  wird  immer  bauflüliger,  kann  ohne  grosse  Kosten 
nicht  reparirt  werden  und  wirft  keinen  Ertrag  ab.  Das  Ver- 
waltungsamtsgebäude* ist  20  Klafter  lang  und  5  breit,  hat  xu 
ebener  Erde  einen  Keller,  drei  Zimmer,  eine  Küche  und  einen 
gewölbten  Gang  und  im  ersten  Stocke  aclu  Züiimer.  Es  ist 
im  guten  Bauzustande.  Der  Octreidekasten  hat  sieben  Zimmer. 
Die  Wohnung  des  Gerichtsdieners  umfa.sst  zwei  Zimmer  und 
zwei  Arreste.  Ausserdem  ist  noch  eine  Stallung  sammt  "Wagen- 
remise  vorhanden.  Hiemit  endet  die  ökonomische  Beschreibung 
Tom  Jahre  I79Ö. 

Die  Herrschaft  Paradeis  gelangte  1824  durch  Kauf  an 
Emilie  von  Pechö,  geborene  Freiin  d'  Aubigny,  und  von  dieser 
1836'  an  Josef  Sessler.  Die  Wirthschaftsgebäude  erwarb  der 

'  Eiae  Beschreibung  der  Kirche  uian^^^elt. 
3  Die  ehemalige  Baaidens  d«r  FzanoiiQSner* 
*  Nach  Loithser  in  Jahre  1838. 


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468 


Gewerke  Frans  KnaD.  Kirche  and  Kloster  ging  dem  Bain 
entgegen,  und  was  die  serat9rende  Macht  der  Zeit  mdit  be- 
wirkte, brachte  die  Hand  des  Menschen  zn  Stande.  Eis  Mter 

war  es,  welcher  Fussböden,  Balken,  Fenster,  Schliessen  und 
Thilrbescliliige  hcrausreissen  Hess.  Die  .Steinplatten  der  Kirck, 
eine  schöne  eiserne  Thür  und  wohl  manches  Andere  wanderten 
in  ein  benachbartes  Schlots.  Ucher  den  Zustand  des  GaMen 
im  Jahre  1840  sagt  Leithner: '  ,Die  noch  vorhandenen  Kuth«n- 
und  Wohngebäude  dieses  Klosters  stehen  gegenwärtig  gro$stsi- 
theib  ^e,  und  sind  dem  gänzlichen  Ruine  preiagegcbcn.' 
Der  stttermärkiaehe  Landesarchftolog  Carl  Haas  fiuid  im  Jaln 
1866  in  Paradeia  noch  ,Rninen  aoa  der  Zeit  der  BcnuMim 
mit  gothisehen  Reminiscensen^* 

Seit  1866  ist  Herr  Franc  Hahianitsch  Besitser  dir  ik- 
maligen  Klostergebäude.  Dieser  Herr  war  so  geftülig,  uns 
einige  Nachrichten  über  seine  Bcmeikuy^eü  und  Funde  mit- 
zutheilen,  mit  welchen  wir  unsere  Klostergeschichte  beschliesscL 
Am  besten  war  das  geistliche  Haus  (Residenz  der  FruEciHaaeri 
erhalten.  Ein  Tract  des  Klosters  wai'  ganz  verschwiiudtD. 
von  den  zwei  anderen  waren  alle  Plafonds ,  Fusshöden  m 
Gewdlbe  durchgeschlagen;  dieses  war  auch  bei  den  Gängen 
an  ebener  Erde  der  Fall,  so  dass  man  von  diesen  aus  dureli 
die  zwei  Stockwerke  anf  das  Dach  sehen  konnte.  Das  Arc^^ 
mit  drei  Gewölben  trotzte  noch  dem  Ruine.  Was  die  liit^ 
betrifft,  trug  ein  Besitzer  das  Dach  ab,  sein  KscbfolgP 
C.  Mayr  den  oberen  Theil  des  €lebäades  und  unser  Oewlk>- 
mann  den  Rest.  An  der  Stelle  der  Kirchenruiue  ward« 
ein  (»arten  angelegt,  bei  welcher  Gelegenheit  man  auf 
Gruft  der  AcbtisBinnen  stiess.  Man  fand  das  Mauerwerk  ^cb« 
von  zwei  Seiten  durchs^eschlagen  und  den  Boden  durchwühlt- 
Einige  Gebeine  und  eine  Schuhschnalle  aus  Messing  varei 
der  ganze  Fund.  Die  Klosterruine  wnrde  in  ein  Wohnhaiü 
für  Arbeiter  nnd  kleine  Parteien  umgestaltet  Gelegentlich 
dieses  Baues  fand  man  in  einem  Keller  einen  sieben  Fas$ 
Durchmesser  haltenden  Pfeiler ,  welcher  das  Gewölbe  Avt^ 
brach  nnd  noch  das  obere  Gekss  stützte.  Zwischeii  dieees 
Pfeiler  und  der  Hauptwand  ftlhrte  eine  Treppe  empor  W 


^  »Monographie  von  .ludonburg*,  S.  86. 

'  iMltth.  des  biator.  Vereines  für  Steiermark^  VII,  216. 


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459 


fthrte  za  einem  nur  30  Zoll  im  Quadrate  ÜMsenden  hohlen 
Raum.  Dieser  hatte  eine  dreifache  Deckung:  suent  eine  dichte 
Platte  aus  Eisenblech,  darilber  eine  weisse  Steinplatte  und 
dann  erst  ein  Ziegelpflaster.  Man  glaubt,  dass  hier  einst  die 
Werthgegenstilnde  der  Kirche  und  des  Klosters  verwahrt  wurden. 
Nicht  weit  davon  war  das  Refectorium,  ein  zwölf  Klafter  langer 
JSaal,  an  dessen  Schmalseiten  .sich  eint;  Nische  (  flir  üinc  Statue) 
und  Spuren  eines  Gemiildea  zeigten.  Im  Baumgarten  au  der 
Mauer  gewahrt  man  noch  fast  völlig  unkennbare  Keste  von 
Fresken. 


Beihenfolge  der  Aebtissinnea.^ 


1254- 
1258 
1287 
1293 
1300. 
1318 

1327 
1329 

1334. 
1339. 

1340- 

i:ux 

134«. 
1354. 
1361. 
13fj8 
1369 
1395. 

1413 
1415 

1416 


-1258  Benedicta. 
1264  CäcUia. 
Clara. 
Elisabeth. 

04.  05.  09. 10  Diemnt. 
Adelheid  von  Liechten- 
stein. 
Gatharina. 
Diemut. 
35  Margaretha. 
40  Agnes  von  Liechten- 
stein. 

—47  Leucart  von  Saui'au. 
Elabet  Welzer. 
40  Agnes  Saurer. 
55  Wilburg  v.  Pfaffendorf. 
03.  64  Catharina  Verber. 
Christina. 
Catharina  Verber. 
1402.  05.  06.  10  Marga- 
retha Chnol. 
Clara  Schinckh. 
Meyla  von  Min 

kendorf. 
Mila  die  Pey-| 
Bchatterin.  ' 


Eine  und 

dieselbe 

Fer»oa. 


1424  Clara  Pranker. 

1436.  41.  54—56.  63  Marga- 
retha Hohenberger. 

1463.  66.  67.  70.  72.  74—77. 
80.  84.  91.  1500  Bar- 
bara Payner. 

1609.  14—17.  24.  Margaretha 
Trauner. 

1530.  62.  64.  66—68.  Ursula 
Fogperger. 

1077.  7M  Rarbiua. 

1581  1 1587  Cutharina  Waschl. 

1587  Christina  Kalenberger. 

1590  Christina  Zankl. 

1595  Christina  Kalenberger. 

1<jO<J.08.  10  Margaretha  Graal. 

IG  10 —  1 1630  Anna  Rossimayr. 

1630—  t  1637  Anna  Elisabeth 
Francisca  Freiin  Breu- 
ner. 

1637—  1 1655  Euphrosina  Vic- 
toria Piehler. 

1655—  1 1660  Victoria  Catha- 
rina Pichler. 

1660—76  Anna  Maria  Preven- 
huber. 


*  So  weit  selbe  in  Urkuuden  and  Acten  vorkummen. 


460 


1676  -  79  Chriftina  Snsum* 

RamichOMl. 
1679—82  Esther  RomUa  von 

Pttehl. 

1682 — 85  Christina  Susanna 

lüiiiischüäbl. 
1685—  1  1721  Maria  Febronia 

Keuringbeuer. 


1721.  29.  37.  40.  Am»  Min 

Ronmaim. 
1766  Mm  Rosalia  Egger. 
1768  —  73   Mam  Cbttirä 

Drexler.' 
1773  Muna  UuL^aiia  tirger.' 
1782  Maria  Catiiarina  Drexler 


VerxftieluLiit  der  aas  Urkunden 

1277  Adelheid  von  Hof. 

1297  Chunegundc  Leglaer. 

1289  Wilhiirj?.!» 

1290  ^fnt/a  von  Rcifeuöteiu. 
1290  Güuta  von  Keifenstein. 
1290  Agnes  von  Weiaaeneck. 
1293  Benedicta. 

läOO  Elisabeth. 
1301  Gertraud.« 
1304  Margaretha.* 
1304  Catharina.* 
1306  Catharina  von  Windisch- 
grätz. 

1309  Leucart  von  Sanrau. 
1310.  47  Berchta  Puztramer. 
1311  Adellieid  von  Liechten- 
stein.^ 

1311  Ciinoi^nde  von  der 
Gleyn. 


and  Acten  bekannten  lonuiL 
1318.  47.  53  Wilburg \oM 

feudoif. 
1320  Mechtüde  von  Praiiec^ 

furt. 
1322  Diemut. 
c.  1323  Seldena.' 
1327  Elsbet  von  Lobming. 
1331.  57.  84  Catharina  Verl». 

1338  Kathiein.» 

1339  Margaretha  TlUller. 
1339  Margaretha  Unkel» 

1339  Dorothea  (Yon 

dorf). 

1340  Catharina  Chaeczer. 
1340  Clara  (von  Mitterdorfi. 
1342  Margaretha. 

1345  Agnes. 

1345  ChnnegUDd  (voa  \SS 
berg). 


1  Geboren  1717  sa  Wien. 

s  Seit  1718  Nonne  in  Paradets  und  siebemn&l  gewihlt 

*  AebtiBBin  nn  Tirnstoin. 

*  Klebte  der  Cbuni^nde  von  Beifeostein. 

»  Tochter  de«  Qrazer  BOfgen  Oetsehlein. 

*  Encheint  schon  1291. 

'  Aebtissin  zu  St.  Veit  in  Käruten. 

*  Tocbtpr  fl«>^  .luilenburgor  liiirp-<^rs  .T*^k«^l  des  Sclinei(l<*rs. 

*  Wohl  ideutisch  mit  der  1348  vorkommeuden  Margaretha  rou  Gm 
*0  Tochter  des  Conrad  von  dem  Stein. 


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461 


1346  Tnne  (von  Sakbnrg). 
1346  Agnes  von  Ideohtenstein. 
1346  Diemati 
1348  Elsbet  Welzer. 

1348  Margaretha.'-' 

1349  Maigaretha  ^Jeumeister. 

1352  Catbarina  Christina 

Mueleicb,"* 

1353  Margaretha  die  Symonin 

von  Graz. 

1353  Cunegunde  Panmaister. 

1354.  90.  91.  1404.  0&  Magda- 
lena Verber. 

1357  Dorotbea.« 

13&7  Elsbet  Beseoberin. 

1358  Margaretha    die  llof- 

schueiderin. 

1358  Gertraud  TTnkol. 

1358  Cunc;4uiide  ^von  Tal- 
heim). 

1361  Catbarina  TrlUler. 

1361  Aleis.» 

1361.  1416  Margaretha.» 
1361.  64.  Ursula.« 
1361.  93.  1401.  06  Anna.» 
1363  Anna.« 

1363  Catbarina  y.  Windiscb- 

gralz. 


364  Margaretha  Chnol. 
.369  Dorothea  von  Pohnsdorf. 
.370—72  Dorothea  die  Wige- 
lasin. 

372.  76.  89.  Elsbet  von  Stu- 
benberg. 

.393  Ursula  die  Pis^nötlin. 

402  Anna  von  Stubenberg. 

406  Anna  von  Spangstein. 

449  Clara  Pranker, 

.464  Veronica.^ 

464  Apollonia  Schaohner, 
Priorin. 

466  Margaretha.« 

474  Cäcilia  Pfaffendorf, 

475  Anna  von  Ligibt,  geb. 

Praiiker. 
477  Margaretha  Welzer, 
480  Catharina.'* 
491  Catharinau» 
490—1500  Potentiana." 
r>03.  06  Dorothea.  ^  2 

561  Barbara  Wolmnth.^» 
579  Catbarina  Khessler. 
610  Barbara  Furtwagner. 
610  Barbara  Schwäger. 
611—30  AnnaEKsabetbFran- 
cisca  Freiiu  Breuuer. 


*  Tochter  des  Murauor  Bürp^ers  Nicl;is  Lederer. 

^  Tochter  des  Btirgers  Jacob  Nike!  zu  Judenburg. 
'  Ijobte  noch  in»  Jjüiro  13Ü9. 

*  Tochtor  tlor  Sophia  UaubenporsU. 

*  Verwandte  der  Brttder  Hans  und  Hang  Yon  Ooldeek. 

*  Toehter  des  Jndenbnrger  Bfbgm  Peter  Sdineider. 
Muhme  der  Barbara  Munsmaiiter. 

*  Toebter  des  Jadenborger  Bttrgers  Oeerg  Sporer. 
9  Tochter  de»  Haus  Wnls  im  Ltugan. 

Schwester  des  Hans  Wuk,  BUrgers  zn  Omfind. 

Schwester  des  Nenmnrkter  Pfarrers  Jacob  Prantol. 
1'  Der  Marrin  zu  Pfaflfendorf  Toebter. 
1'  Wurde  Aebtissin  zu  Tirnstein. 


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46d 


ff 
tt 
n 
ff 
ff 
ff 


1611—  16  Margaretha  Gra«l, 
PHorin. 

1612—  37  Mar»  Magdalena 

C!ar. 

Cluj-a  von  Teuflfeabacli, 

<rebüiiie  iiottal. 
4<j  Elinabeth  Francisi-ji 
Freiin  Ciailer,  Prioriu. 
Susanna  Mosuer. 
Agnes  Ruefl. 
Anna  Justina  de  Craee. 
Maria  Roflina  Thrann. 
Dorothea  Dehler. 
Anna  Catharina  Eloepf. 
Enphrouna  Helena  Kry- 
senitsch. 

Sophia  Nett". 
Maria  Therefiia  Neuss. 
Regina  Catliarina  Lingl. 
Maria   Magdalena  Con- 

stantia  Poeck. 
—1644  Barbara  Mechtilde 

Kirchbichler. 
-1644  Maria  Renate 
Dietl. 

Anna  Susanna  Elisabeth 
Paumgartner. 

Catharina  Victoria  Pich- 

ler. 

Anna  (,'Iara  Gocsscr. 
Anna  Maria  Prevcnliuber. 
Maria  Anna  Griinpökh. 
Rebecca  Elisabeth  Geyer. 
Anna  ^rayr. 
Margajretba  Martha 

GHÜiss. 
Leonora  Wamblsberger. 


1612 

1637, 

1637 
ff 

9 
» 

ff 
9 
ff 

ff 
ff 
ff 
9 


1637  Catharina  Fegtr. 
„    Elisabeth  Vidorii  Ar- 

zinger. 
^    Anna  Wnndsrer. 

„     Maria  A^^atha  Pfeyffer. 
1 65 1  Bar  bara  Renata  Ecliinger. 
1670—1720  FranciscÄ  Bayer." 
1687  Maria  Aima  HoFTEaan. 
1698  Elisabeth  Pradea&aoi 

Bischof. 
1718  Maria  Rosalia  Egger. 
1737  Maria  Constantia  Mi» 

(gestorben  m  ^«  Jit- 

ner  dieoes  Jalim). 
1762^72  Benedieta  Ste|ib 

nigg.  Priorin  * 
1765  Catharina  Dreidcr,  Piifr 


ff 

9 
ff 
ff 
ff 
9 
n 
n 

V 

r. 
n 
j? 
n 
ff 
9 
9 
9 
9 
9 


nn. 

Antonia  Derllinger. 
Xaveria  Muetaam. 
Victoria  Päur. 
Alexia  Felder. 
Lndovica  D5gn. 
Hyacmtha  FrooMiiclil 
Coleta  BartU. 
Bemardina  Sehaffer. 
Juliana  Penntaer. 
Barbara  Seisser. 
Anna  Schreiber. 
Constantia  Hopf. 
Eugenia  SteinbüchL 
Gabriela  Kanstat. 
Clara  Stephanigg. 
Bonaventura  Eder. 
Rosa  Schrekenfux. 
Francisea  Hsslingv. 
Theresia  I^ggatiiii. 


'  Tochter  eine.s  Gray.er  Bürger». 
'  Geboren  1730  lu  ubdach. 


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463 


1765  RoMÜia  BuigstaUer, 

n  Crescentia  Schwdger. 

„  Magdalena  Fink. 

j,  Martba  Neamann. 

„  llortulaiia  Kieliter. 

„  Floriana  Mayr. 

,1  Monica  Zigier. 


1765  Veronica  Gataner. 
„    Agatha  Eberger. 
^    Oajetana  £der. 

„    Ncp(nnuc€na  Vogl. 

„     Josepba  Kunstat. 
1770  Maria  JacobiuaJ 


Ofltoiale  des  Xloitera 


Conrad  Knoli,  Schaffer 
und  Pfleger, 
1301  Gerung  Scheifltnger,  An- 
walt. 

1314.  1332  Herbot  von  Fiaffen- 
dorf.  Schaffer. 

1339—1342  Wolf  bart  von  Pfaf- 
fendorf, Schaffer  und 

1342  Thomas  Choib,  Schaf- 
fer. 


1^9  Hermauu  von  Pfaffen- 
dorf, Schaffor. 

1417  Niclas  der  Walpacher, 
Schaffer. 

1430  Hanns  Panzier^  Amtmann 
zu  MorBcbdorf. 

1436  Thomas  Oholb,  Anwalt. 

1614  Matthäus  lAckher,  Schaf- 
fer. 

1763  Peter  Anton  Schabl,  Ver- 
walter. 


Ortsoliaften  und  Oertliofakeiten,  in  welchen  das  Kloster  Guter 

und  Gülten  besessen  hat.^ 

Aichdorf  (Aichendorff)  bei  Pohnsdorf.  Allersdorf  (Algersdorf) 
bei  Weisskirchen.  Ameisbach  bei  St.  Peter  ob  Juden- 
burg. Attendoif  (Adendorf,  Otendorff)  bei  Hitzendorf. 

Bocksrflcken  (Poxruk),  Berg  zwischen  Sohttnberg  und  BVauen- 
dorf.  Breitenwiesengraben  (Praytenwisen)  bei  Enittelfeld. 
Bretstein  (Vinsterpels)  nw.  von  Oberzeiring.  Buch,  auch 
Maria-Buch;  bei  Judenburg  (Puech,  B&di). 

(Champ,  in  demj  bei  Judenburg. 

Dimersdorf  (Diemerstorff)  bei  Mariahof.  Doblegg,  auch  Dobel- 
eck, bei  Hitzendorf  (Dorflen,  daz  dem). 

(Kcke,  an  der  langen)  bei  Reichenfels  in  Karoten. 

£ich  (Aech)  bei  Hitzendorf.  Einhöm  (Anhören)  bei  Knittelieid 
(£rlikch|  in  dem). 

1  ZnnaTTie  nnbckamit     Legte  am  2.  December  die  Gelübde  ab. 

3  Die  m  Urkuudeu  erscfaeiaenden  BeMichnougen  stehen  inner  Klammer. 


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464 

Falkendorf  bei  St  Qeorgea  oftehet  Murfta.  Farruh  (Voreii) 
bei  lind.   Feeberg  bei  Judenbnrg.    Feistriti  (Vemtriti 

bi  der  Chetse)  am  Katschbache.  Feistritz  (Feustritzi 
uü.  von  Weisskirclien.  Flatscbacli  bei  Knittelfeld.  FuW 
dorf  (Vanstorf)  nö.  von  Judenburg.  (Freym),  Frieswk 
Furth  am  Möscbiiitzbache  in  der  Pfarre  St.  Peier. 

Oetzendorf  bei  Pols.    Glein  bei  Knittelfeld.    (TÖttsehacli  bei 
Fohosdorf.   (GoldgraebeOi  in  der).   Grebenbeig,  der,  in  \ 
Kärnten.  (Qaesafeld,  jm).  Gundersdorf  (Oim^ereid«ff) 
bei  Stainjs. 

Hartmannsdorf  bei  Mooskirchen.  HautzenbOcU  bei  Kmttelfeli  ' 

Hetzendorf  bei   Fubns(b)rf.     Ilitzeudurf  bw.  von  Gm 
Hinterberg  (Hinte rperkh  )  bei  Oberwölz.  | 

ingerin^r  ( A'undrun)  nw.  von  Knittelfeld.  St.  Johann  bei  Ksünd- 
feld.  Judenburg  (Judenb&rg^  Judenbarch,  Jundeburcl! 
Indeburchl).  Hier  finden  wir  in  nnseren  Urkandcn  ilit 
Oertlichkeiten:  MnrbrUcke,  an  dem  Pargrab,  amBm 
Stadtfeld,  Spitalfeld,  in  der  Vorstadt,  bei  dem  BnuL 
Jadenfriedhof  und  Schweingasse. 

Kaindorf  (Kuendorf)  bei  Murau.  Kathal  (KateU)  bei  OM- 
Katbcli  i^Cbetse)  nö.  von  Murau.  Katzling  bei  Pols.  Kir- 
berg, der,  bei  Obdach.  ^Klaaberg)  bei  Hitzendorf.  Krabi 
nw.  von  Murau. 

Lassnitz  (Lesenicz)  bei  Murau.  Lembach  bei  Marburg.  Leivlr 
egg,  Alpe  im  Zeiringgraben.  Ligist  ( Lubgast)  sw.  t» 
Graz.  Lind  (Linte)  bei  Knittelfeld.  Lindberg  (Lptperc 
bei  NiederwOlz.  liobming  bei  Knittelfeld.  Lorenien  (Sud 
Larentzen  pey  der  Mner)  nO.  von  Knittelfeld. 

Maudorf,  Mandorferkogel  bei  Neuniarkt.  Marburg.  MauW*  j 
dorf  bei  Pöls.  Mitterndorf  (Mitterdorjflf)  bei  Kutlien:^^  | 
ob  Judenbnre.  Möderbaehgraben  (Möderpach)  bei  Pt'L*- 
Möschitzgraben  (Muschnitz)  zu  St.  Peter  ob  Judtübiin: 
Moos  bei  Marein  im  Murthale.  Morschdoif  (Martdori 
Mortdorf,  Mörtdorf)  bei  Mooskircben  sw.  von  Oni 
(Muemlspach)  bei  Weisskirchen?  (Multal,  auf  dem).  Moii- 

Kiederzeiring.  Nussdorf  hei  Unzmarkt. 

Obdach.  (Oberdorf)  bei  Kaisersberg.  Oberndorf  bei  MlittW 
OberliUiii  bei  Weisskii  rlicn. 

Oberweg  bei  Judenburg.  Oberwölz. 


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I 


465 

Paai  (Paul)  bei  Stadel.  (Pagnol),  Flurname  am  Morschdorfcr 
berg.  FaUbeiig  (Pairberg)  bei  Weisskireben.  (Palderspaeh) 
bei  Mnzan? 

Paneblttg  bei  Bruck  an  der  Mnr.  Pansendorf  (Panxendorf) 
bei  Kmttelfeld.  St.  Peter  ob  Judenbnrg.  (Pewg,  in  der). 
Pfaffitetten  bei  Baden  in  NiederOsterreieh.  (Pircbacb,  im). 
(Pircbach)  bei  Hetzendorf.  Pirka  (Bircbach)  bei  Httzen- 

dorf.  Plankenwart  nw.  von  Graz. 

Pülslials,  Uebergang  V(»ni  Pölstliale  in  das  ^luiilial. 

Pogier  (Podyor)  im  Miirztbale.  (Practeneck,  am  kluiuen)  in 
Kärnten?  Pnxberg  bei  Frojacli  itn  Kat8chtbale. 

Raa  (Rae)  zu  Kot<'nthurm  bei  Judeiiburg. 

Kachau  nö.  vou  Knittelfeld.  Rattenberg  (Ratenperg)  bei  Fohns- 
dorf.  Riedeneck  bei  Schöder. 

Sachendorf  bei  Knittelfeld.  Scbeifling  n.  von  Neumarkt. 
Schrattenberg  (Schretenperg)  bei  Scbeifling.  (Schawm* 
berg,  an  dem).  (Sinung^  an  dem).  Stadel  w.  von  Murau. 
Stadlhof  bd  Lind.  Stallbanm  (Stolpain)  bei  Muian.  Streti- 
weg  bei  Judenburg.  (Sumperperg)  bei  Mooskircben  oder 
Hitzendorf.  (Suppersbaeh).  (Syemick,  an  der). 

Tauem  (in  den  Tauru),  Uebergang  vom  Paltentbal  in  das  Mnr- 
tbal.  (Tawcbstain).  Thalbeim  bei  Pöls.  ToUacb  (Toelach) 
bei  Trofaiach.  Trofaiach  (Tropheyach)  nw.  von  Leoben. 
^^iruentersperg,  der)  bei  Donavvilz. 

Unterberg  bei  Teufenbach.  Unzdorf  bei  Knittelfeld.  (Vahental) 
ober  Fohnsdorf. 

Wasendorf  (Waiczeiulorf,  Waessendorf,  Waizendorf)  bei  Juden- 
burg. Wetzelsberg  (Wezzelsperg)  bei  Pichlhofen.  Weyer 
(Weyern)  bei  Judenburg).  Wöll,  Wöllbaeh  (^an  der  Woll) 
bei  Judenburg.  Willmersdorf  bei  Murdorf  in  der  Pfarre 
Judenburg. 

(Zeilach,  im)  unter  Tbaling  bei  POls.  Zeinng,  Ober  und  Nieder- 

zeiring,  nw.  von  Judenbuig. 
Zeltweg  zwisoben  Jndenbtorg  und  Knittelfeld. 
»Zerer'  Ftomame  am  Morscbdorferberg. 


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DER 

m 

BßUCKER  LAJSDTAG 

DES  JAllilES  1572. 

VON 

FRANZ  MARTIN  MAYER. 


ArcliiT.  Bd.  LXXIIl.  II.  Hilftc.  Sl 


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Erzherzog  Karl  II.  fand  bei  seinem  Regierungsantritte 
den  ProtOvstantismns  in  Innerösterreich  als  eine  Macht  von 
grosser  Bedeutung  vor.  Fast  alle  Familien  des  Adels  gehörten 
der  neuen  Lehre  an,  die  Bürger  vieler  Städte  und  Märkte 
neigten  sich  ihr  zu,  und  die  Landbevölkerung  wurde  durch  den 
Adel  vielfach  zu  ihr  hinübergezogen.  Es  ist  selbstverständlich, 
dass  die  evangelischen  Stände  dahin  trachteten,  den  neuen 
LandesfUnten  für  sich  zu  gewinnen  oder  wenigstens  eine 
gesetzliche  Anerkennung  ihrer  Beligion  zu  erringen.  Daher 
kam  esy  dass  auf  allen  Landtagen,  sie  mochten  wegen  der 
von  dem  Erzherzoge  übernommenen  Schulden  oder  wegen  der 
Türkengefahr  berufen  worden  sein,  die  Religionsangelegenheit 
zur  Hauptsache  gemacht  wurde.  Von  allen  diesen  Laudtiigen 
ist  keiner  bekannter  geworden  als  derjenige,  welcher  im 
Jahre  1578  zu  Bruck  an  der  Mur  versammelt  war,  denn 
auf  diesem  Tage  sah  sich  der  Landesfdrst  gcnöthigt,  den 
protestantischen  Ständen  erhebliche  Zugeständnisse  zu  machen. 
Dieser  Landtag  hat  auch  eine  ausführliche,  wenn  auch  keines- 
wegs erschöpfende  und  richtige  Darstellung  gefunden;  dagegen 
ist  die  Bedeutung  des  Landtages  vom  Jahre  1672,  der  auch 
in  Bruck  abgehaiten  wurde,  noch  nicht  erkannt  und  der  Yer* 
lauf  desselben  auch  noch  nicht  geschildert  worden.  Was  Hurter 
erz&hltyi  ist  unvollständig,  ungenau  und  lässt  die  Wichtigkeit 
der  auf  diesem  Tage  zu  Stande  gekommenen  Vereinbarung 
Bicht  erkennen,  lliutcr  hatte  die  IIaujjt(|uelle  für  die  Ge- 
schichte dieses  Landtages,  die  Acten  und  Aufzeiehnun^en  über 
verschiedene  Vorfalle  nicht  vor  sieli.  Sie  hetindcn  sich  jetzt 
im  Landesarchive  zu  Graz  und  standen  mir  vollständig  zu  Ge- 
bote. Auf  Grund  derselben  beabsichtige  ich  die  Verhandlungen 
dieses  denkwürdigen,  für  die  Geschichte  des  Protestantismus 

<  Gesehiohte  Kaimt  Ferdinsods  n.,  I,  247—851. 

81* 


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470 

in  InnerOsterreich  so  wichtigen  Landtages  auf  den  folgenden 
BIttttern  dareustellen. 

Der  erate  Landtag,  welchen  der  neue  Landesheir  uch 
dem  Huldigiingslandtage  berief,  trat  im  December  1565  in  Gm 
zusammen.  In  der  Propowltion^  gestand  der  Ersherzog,  daas 
Ihn  die  verwirrten  religiösen  Zustttnde  seiner  Lltnder  sehr  be- 
kümmern. Schon  zu  Lebzeiten  seines  Vaters  habe  er  Schlimmes 
gehört,  aber  in  der  kurzen  Zeit  seiner  RejGriernn;^'  habe  er  sje- 
fnndcn,  das«  die  Zii.stiinde  viel  ärger  seien,  als  er  >ieli  iredacht. 
denn  er  hHl)e  geöehen,  dass  ,die  geistlich  hoche  Obn^'khoit 
der  Enden  mehr  dem  weltlichen  ThtitMi  und  aignem  Wobtin, 
als  ihrem  anbefolchnem  Amht  auswarten,  die  Khirchen  und 
Pfarren  übel  versehen  und  sich  des  augenscheinlichen  Ver- 
derbens so  vil  christlicher  Sellen  wenig  bekhttmem  lassai. 
So  erscheint  auch  an  mehr  Orten  bey  der  gemainen  Prie8te^ 
schafft  zusambt  allerUy  Hisspreuchen  ain  so  hochstrafflichi^ 
ergerlichs  Leben  ^  dass  sich  dieses  Abfalls  und  Zeitlichait  in 
Religionsachen  nit  zu  verwundern,  sunder  vill  mehr  die  Lang* 
mUetigkhait  und  GUete  Gottes  hierin  zu  preisen  ist,  die  solichs 
so  langher  zuesehcn  und  gedulden  mugen,  dabey  dann  die 
armen  christlichen  Underthanen  an  Lehr  und  Exempel  nhel 
verschen  und  verabsaumbt  worden  und  sich  bey  der  Htrtten 
Unfleiss  und  Verwarlosung  frembde  Mietling  überzwerchs  in 
die  christliche  Gmain  eingetrungen ,  die  auch  on  Erforscliung 
ircs  Berueflfs  und  rhvlination  juudi  wi(>  sy  von  andern  Urtlen 
abgescliledcn  villmalls  on  I^^nderschied  an-  und  auf<3rpnnTnen 
sein  worden,  die  liaben  siidi  nun  de«  Khirchen-Ambt  unorden- 
lich  understandeii  und  mit  ihrem  unzeitigen  VV'ietten  das  und^ 
über  sich  khert  und  den  Jammer  und  Spaltung  angericht,  der 
jctzo  laider  vor  Äugend  £ine  Menge  Secten  seien  entstanden, 
so  dass  viele  ,nit  wissen,  was  sy  bey  dieser  Si)altnng  glauben 
soUen'.  Man  zwinge  die  Unterthanen  zum  Wechsel  der  Religion, 
unterstehe  sich  verbotener  Handlungen  und  ^bösser  Praktickben 
wider  die  Obrigkhait  unter  dem  Teekhl  der  Religion',  Ilsters 
auch  seine  Person  wie  die  Religion»  so  dass  es  scheint^  ib 
handle  es  sich  nicht  um  diese^  sondern  um  die  landeslQrstlicbe 
Hoheit   Er  wolle  Ordnung  machen  und  fordere  die  StSnde 


'  Abf^fflrnckt  bei  Ilurter  T,  Beil.  II.  aber  ohm-  Patam.  lu  «If^n  Landtags' 
haiidiinigen  (Lande»arctiiT)  ist  sie  rom  d.  Deceuiber  1566  iüuirt. 


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I 


471 

aufy  Abgeordnete  zu  wählen,  welche  an  einem  bestimmteii 
Tage  vor  ihm  erscheinen  sollten,  um  zu  beratheo,  wie  Besserung 
und  Einigung  herbeigefllhrt  werden  k  'nuten.  Wenn  man  ,hierinn 
allen  menschlichen  Affect,  Hass  und  Widerwillen  beiaeits  legen 
und  allain  die  Ehre  Qottee  und  dabej  die  Wolfart  und  Ainig- 
khait  seiner  armen  cbristlieheii  Gemain  mit  Lieb  oiecheii' 
wolle»  werde  €k»tt  das  Unternehmen  segnen;  and  es  werde  sich 
Beigen,  wie  gut  es  sei,  dass  Christen,  die  einer  Sprache^  eines 
Vaterlandes  und  eines  Herrn  sind,  auch  einen  Glauben  haben. 

Aus  der  Antwort  der  Stftnde,  welche  sie  am  9.  December 
gaben  j  lässt  sich  das  Bild  des  damaligen  religiösen  Zustandes 
vervüllätäudigen.  Es  Lcrrachej  sagen  sie,  ein  grosser  Mangel 
an  gelehrten  christlichen  Seelsorgern:  das  komme  daher,  weil 
,der  aigen  Nutz,  weltlich  Praelit,  Geiz  und  dergleichen  un- 
geistliche Untugend  mehr  bey  den  Bischoven  und  Prelaten 
dermassen  so  hoch  khumen,  dass  obangezogene  Mängel  nun- 
mehr nit  allain  nit  wöUen  abgestellt,  sonder  durch  die  bemelten 
geistlichen  Ordinarien  noch  viel  mehr  und  beschwärlicher  ge- 
macht werden  mit  dem,  dass  sie  erstUchen  junge,  ungeschickte, 
unerfame  und  der  deutschen  Sprach  nnkhundige  Leutt  mehr 
umbs  Gelt  wegen,  dann  dass  sie  es  snnsten  wttrdig  wttren,  zu 
der  Ordination  khummen  lassen.  Und  dieweill  sie  dann  die 
maisten  und  fast  alle  Phamn  und  Beneficia  im  Landt  au  yer^ 
leihen  haben  oder  aber  Iren  Stifften  incorporirt  sindt,  in  bemelte 
Pharren  und  Seelaorgen  untauglich,  ungeschickt  und  dermassen 
Personen  zu  Pharrherren  und  Hirtten  aufstellen,  die  nit  allain 
ihrem  Ambt  und  Berueflf  mit  warer  Verkhundung  des  heiligen 
gütlichen  Wurtt  Gottes  irer  Ungesehickklichait  IialBer  nit  vor- 
zuetehen  wissen,  sundera  zuaanibt  allerlay  Mispreuehen  dem 
armen  gemuinim  Mann  mit  ihrem  uuprieöterlicben  unelirüehen 
Leben  alda  sie  nur  mit  Öauffen,  Fressen,  allerlay  ünziieht, 
weltlicher  Hantierung,  Weinschenkhen  und  KhaufVmanseliafrten 
umbgehcn  und  mehr  Ergernuss  dann  guette  Exemixd  t  üi  tragen*. 
Mit  solchen  weltlichen  Dingen  müssen  sie  sich  aber  befassen, 
ydamit  sie  nur  ire  Hchlechte  Unterhaltung  haben  und  dem 
Ordinario  sein  Absendt  und  Prttsent  raichen  mtkgen';  geschickte 
und  ehrbare  Priester,  die  etwa  in  das  Land  kommen,  werden 
nicht  allein  nicht  befördert,  sondern  ,durch  bemelte  Ordinarios 
aus  dem  Landt  veijagt  und  vertrieben^  So  komme  es,  dass 
das  Volk  in  Unwissenheit  dahinlebe  und  yiele  Leute  nicht 


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472 


einmal  das  Vateruiuer,  die  sehn  Gebote  Gottes,  den  GUuibe&y 
geschweige  denn  etwas  Anderes  gelernt  haben. 

Als  CommissKre  war  Berathimg  der  BeUgionsaiigelegen- 
heiten  wurden  yom  Landtage  folgende  Mttnner  gewühlt:  Em- 
muB  von  Windischgrätz,  Adam  Ptfgcl,  Christoph  von  Kainadi, 
Ferdinand  von  Eolonitsch  auf  Burgsehleinitz,  Gkorg  Seifiied 
von  Trübeneck,  Maximilian  Rnepp;  dann  Sylvester  Windhager 
KailiHbilrger  von  Graz,  und  Hans  Pilckl,  Stadtrioliter  zu  Bruck. 
Aber  es  ist  nieinala  zu  einer  lieratbuug  gekommen.' 

Dem  Liiiidtage,  der  sich  am  20.  Jänner  1507  versammelte, 
ötcllte  der  Erzherzog  vor,  dass  er  bisher  noch  nicht  Zeit  ge- 
funden, die  Commiri.sioii  zur  Berathimg  der  Religiousangeiegen- 
heiten  einzuberufen,  dasn  er  aber  die  tVage  der  Reiigions- 
vergleichung  nicht  aus  dem  Auge  lassen  werde.  Zugleich  wies 
er  darauf  hin,  dass  er  von  seinem  Vater  eine  Million  G^uldea 
nicht  hypothecirter  Schulden  habe  Übernehmen  mOssen,  m 
deren  Tilgung  die  Stände  beitragen  sollten.  Dasu  liessen  sich 
diese  aber  nicht  herbei;  Tielmehr  verlangten  sie  jetst  und  auf 
dem  folgenden  Landtage  wieder  die  Abschaffung  der  Bfiss- 
bräuche  und  die  Aufstellung  von  Geistlichen,  welche  der 
Augsburger  Oonfession  angehörten.' 

Dringender  wurden  die  Stftnde  auf  dem  Landtage,  der 
auf  den  1.  November  1569  ausgeschrieben  wurde  und  der 
sich  in  das  fulgendo  Jahr  liineinzog.  Auf  die  Proposilionen 
des  Erzherzogs  erklärten  sie,  der  Landesfürst  habe  aicU  zu 
einer  Religionsverglcielning  bereit  erklärt;  dazu  sei  es  noch 
nicht  ^'('kommen.  Hi.s  diese  gelinge,  müsse  der  Erzherzog  die 
Landsehal't  bei  ilirer  ludigionsübung  lassen.  Aber  es  sei  nicht 
genug,  dass  die  Landschaft  dieses  Recht  hat  und  dass  das 
reine  Wort  Gottes  ,in  etlichen  Flecken  und  Örttem,  auch 
alhio  (in  Graz)  offen tlicli  durch  einer  ereamen  Landschaft 
Predicanten  abo  wirdt  fUrgetragen',  sondern  sie  muBsten  ver- 
langen, dass  ,auch  derselben  arme  und  christliche  Underthauen 
auf  dem  Gay,  desgleichen  in  den  anderen  Stetten  und  Mirkhtso 
und  Flecken  im  Land  mit  dergleichen  heilsamen  Lehr  und 
Lob,  Ehr  und  Preis  des  göttlichen  Namens  und  ihrer  armen 
Sellen  zu  Trost  underwiesen  mochten  werdend 

'  Nach  den  Laudtugsartcii  im  LandeHarchiv. 

'  Pa3  Nähere  Uber  die«e  Landtage  bei  Uurter  I,  lOU— HO. 


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473 

Die  Stände  erinnerten  den  Erzherzog  aa  ihre  Darstellung 
der  kirchlichen  Zostttnde  auf  dem  Landtage  von  1566  und 
wiederholten  die  Hauptpunkte  daraus.  Die  ungeachickten  katho- 
ÜBcben  GebtUchen  führen  ein  leichtfertigeB  Leben,  können  oft 
nicht  einmal  gut  leseUi  baldigen  dem  Aberglauben,  halten 
mehr  auf  die  Heiligen  als  auf  Christus  und  begünstigen  die 
Wallfahrten.  Der  Erzherzog  möge  doch  einschreiten.  Er  mOge 
die  Verkttndigung  der  Augsburger  Confession  im  ganzen  Lande 
freigeben  und  auf  diese  Weiae  das  Beispiel  des  Kaisers 
nachahmen;  er  möge  eine  ivii eheiiordiuiiif^  wie  in  Oeöterreich 
einführen,  einen  Superintendenten  ernennen  und  ein  Consi- 
aloriuni  zusaramensetzen. 

Die  Antwort  des  Erzherzoge  nennt  die  letzte  Fordenmg 
stark  und  neu.  Er  sei  in  der  katholischen  Lehre  erzogen  und 
werde  darin  verharren;  würde  er  ihnen  darin  willfahren ,  so 
könnte  es  heisseUi  es  ,hetten  I.  f.  D.  mit  ihnen,  den  Stenden, 
und  sy  herwider  mit  ir  nmb  die  ReHgion  gekhramct  und 
aoliche  Ändrung  allain  von  der  verhoffenden  Uilff  und  Dar- 
reichung zu  Abhelffnng  irer  Durchl.  Schuldenlasts  zuegelassen 
und  gestattet'.  Was  wttrden  die  geistliehen  Obrigkeiten  und 
die,  welche  P&fren  zu  verleihen  haben^  dazu  sagen,  wenn  er 
ihnen  ihr  Vermögen  nehme?  Er  ktane  daher  ihre  Wünsche 
nicht  erfüllen;  doch  werde  er  darauf  sehen,  dass  die  P£urren 
mit  tauglichen  Personen  besetzt  werden.  Uebrigens  sagte  er 
den  Herren  und  Rittern  zu,  er  wolle  sie  ,in  den  Reiigions- 
üacliea,  wie  er  dieselben  bei  dein  Antritt  seiner  Rej^ierung 
gefunden  und  \nü  der  Allmäehtige  heilsame  Mittel  zur  Einigkeit 
und  gleichem  Verstünde  schicken  werde,  niclit  be8chweren^ 

Dieses  dem  Herren-  und  Ritterstande  fremachte,  eigent- 
lich wiederhüite  Vcrspreehcn  bedeutete  aber  eine  Absondenin|i; 
der  ätädte  und  Märkte  von  der  Landschaft,  denn  diesen  wurde 
ein  solches  Versprechen  nicht  gegeben.  Daher  baten  denn  die 
Stände  den  Erzherzog^  die  Städte  und  Märkte  nicht  von  der 
Landsehaft  zu  trennen  und  seine  Gnade  auch  diesen ,  die 
lUnder  dem  Namen  I^andschafft  auch  begriffsn  und  jederzeit 
mit  und  neben  den  gehorsamisten  Landleutten  zu  obangezogener 
christHcher  Confession  sich  bestendiglich  bekhent  und  noeV, 
zuzuwenden.  Zudem  erhob  sich  auch  ein  Streit  Uber  die 
Besetzung  der  Pfiirreien.  Die  Stttnde  forderten^  dass  das  Recht^ 
Pfarrer  zu  ernennen,  nicht  den  Lehnsherren,  also  den  Landes- 


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474 

hemn  oder  Bischöfen ,  sondern  den  Vögten,  weiche  meUten- 
theÜ8  protestantiaehe  Adelige  waren,  zustehen  solle. 

Der  Erahenog  gab  dietem  Verlangen  nicht  nach.  & 
dehnte  sein  Versprechen ,  die  Herren  nnd  Ritter  in  ihrer 
Religionflabung  nicht  zu  beirren,  nicht  auch  auf  die  BOiger 
aus  und  hielt  daran  fest,  dass  die  Besetsung  der  Pfiureien  <ien 
Lehensherren  zustehe,  den  VOgten,  sagte  er,  gebühre  Uos  dsr 
Schutz  der  Kirche. 

Aber  aiicli  die  Stünde  blieben  bei  ihren  Fordemngen 
stehen,  und  so  dauerte  der  Streit  noch  einige  Zeit  fort,  bis 
endlich  der  Krzherzo*»  erklärte,  er  lasse  die  Religionsan^elegen- 
heiten  ouüsiweilcn  auf  sich  berulien.  Die  Folp^e  dieser  Erklärung 
war,  dass  die  St.Hnde  eine  Million  Gulden  von  den  Schulden 
des  verstorbenen  Kaisers  übernahmen,  doch  nur  unter  der 
Bedingung,  dass  die  Zusicherung,  sie  in  Reiigionssachen  nicht 
zu  beschweren,  gehalten  werde.  Sollte  dies  nicht  geschehen 
und  etwa  auch  die  hohe  Geistlichkeit  den  Landleuten  Hinder- 
nisse in  den  Weg  legen,  so  solle  die  Uebernahme  der  landes- 
fUrstlichen  Schulden  rfickgingig  gemacht  werden. 

Der  Erzherzog  berief  im  Herbst  des  Jahres  1570  too 
Wiener-Neustadt  aus  einen  neaen  Landtag  nach  Graz;  dieser 
sollte  den  Modus  berathen,  wie  die  nur  im  Allgemeinen  be- 
willigte Uebernahme  der  ehien  Million  SeMden  ins  Weik  ge- 
setzt werden  könnte.  Allein  darauf  ^nnpen  die  Stftnde  gar 
nicht  ein;  sie  hatten  Klaffen  über  die  Niehteinlialtung  der 
Bedingungen,  unter  denen  die  Uebernahme  .  i  t oli^t  ^s;ir,  vor- 
zubringen und  endeten  mit  der  Erklärung,  dass  si'  unter 
solchen  Umständen  in  Geldsachen  nichts  beschlicsseTi  konnten. 
Mit  dem  Worte  Gottes,  so  beginnt  ihre  Anseinaiiderscizung,' 
ist  CS  im  ganzen  Lande  schlecht  bestellt;  der  Teufel  ist  jetzt 
mehr  als  früher  ,los  und  ledig^  (,weil  es  zu  der  Welt  Ende 
zunahet  und  der  jUngste  Tag  des  Herrn  und  ersdiröcklich 
emstlich  Gericht  Gottes  allen  Gottlosen  so  gar  vor  der  ThürO 
nnd  setzt  dem  Mensdiengesohlechte  mit  allerlei  List  wo,  daher 
soll  das  göttliche  Wort  ttberali  gelehrt  werden.  Die  hohen 
Geistlichen  lehren  die  ärgsten  Abgottereien,  die  Prftdicanteo 
des  reinen  Wortes  aber  werden  yerfolgt.  So  der  Pridicant 
Balthasar  Gröblacher.   Dieser  war  von  Hans  Beinprecht  von 


<  (üraz,  1.  December  1570.  LHUilet>archiv. 


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475 


Beichenbuzg,  dem  Lehens-  und  Vogtherm  der  Pfarrei  Riegers* 
borg,  als  Harrer  voclrt  worden  und  Tersah  bis  zum  Tode  des 
VogÜiemi  eein  Amt.  Dann  aber  sollte  er  naeh  Salzburg  zur 
^Erlangung  der  Coofirmation^  geben  ^  erhielt  aber  Tom  Erz- 
biachof  kein  Geleit;  die  Herren  und  Landlente  nahmen  sieh 
seiner  auf  Wunsch  der  Reichenbur^sehen  Erben  an  und 
wendeten  sich  an  den  Erzherzog.  Aber  es  geschah  nichts,  und 
üröblacher  musste  mit  Weih  und  Kind  das  Land  vcrlassscu. 

Den  Radker.sl>iirp:orTi,  erzMhlen  die  Stände  weiter,  hat  der 
ßiäühof  von  Set  k;iu  sieben  Jahre  hing  einen  protestantischen 
Geisthchen  gcliaiten.  Als  dieser,  Abraham  Hemberij:er  mit 
Namen,  starb,  schickte  der  Bischof  untaughche  katholische 
Geisthdie,  die  nicht  einmal  lesen  können.  Als  die  Badkers- 
burger  auf  ihr  Beneficiomy  dessen  Lehens-  und  Vogtherren  sie 
selbst  sind,  einen  Protestanten  aufnahmen y  wurden  sie  vom 
Bischöfe  verklagt,  worauf  einige  Bürger  vor  den  Erzherzog 
nach  Wien,  wo  er  sieh  damals  aufhielt,  berufen  wurden.  Der 
eine  von  ihnen  starb  in  Wien,  die  anderen  empfingen  das 
strenge  Verbot,  je  wieder  einen  Prädicanten  zu  berufen. 

Die  Pfarrei  von  Fürstenfeld  versah  ein  Protestant,  der 
besonders  zur  Zeit  der  Infection  treu  bei  den  Bürgern  aus- 
harrte.   Dieser  wurde  mit  Gewalt  fortgeschafft. 

In  Anbetracht  diesor  Vorfälle,  so  erklärten  ,die  Landleut, 
so  anitzo  auf  Erforderung  einer  ersamen  i.andschaft  Ver- 
ordneten alhie  beyeinander  versaiublet^,  könnten  sie  in  Geld- 
Wlgelegenhciten  nichts  bescliliessen  und  ^in<:;en  auiciuander. 

Wir  wissen  nicht,  wie  der  Landcsfürst  diese  trotzijro 
Erklärung  aufgenommen.  Er  befand  sieh  damaiü  in  Wiener- 
Neustadt,  von  wo  er  am  22.  December  1570  an  die  Verordneten 
ein  Sendschreiben  erliess,  da»  den  Auftrag  enthielt,  sogleich 
alle  Landleute  einzuladen,  zum  Wohle  des  Vaterkndes  sich 
am  6.  Jänner  1571  in  Graz  zu  versammeln,  um  seine  Bot- 
sohaft  zu  vernehmen.* 

Der  Landtag  kam  in  der  That  zu  Stande  und  vernahm 
den  7.  Jänner  1571  die  Zuschrift  des  Landesftoten.^  Diese 
war  in  einem  sehr  gewinnenden  Tone  gehalten,  vormochte  aber 
dennoch  nicht,  die  beiden  Parteien  einander  näher  zu  bringen. 


>  Nfich  *loii  Lfindtaj^shandluiigen  1570.  Landü«archiv. 
3  D&tum;  Wiener-Neustadt,  2.  Jäuuer  1571. 


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476 


Der  Erzherzog  beklagt  darin  suerzty  dan  die  Stlnde  «atu 
ihrer  uns  gethanen  und  von  uns  angenommenen  BewSligong 
ohn  aUe  genuegsame  Ursache  gehend  d.  h.  ihren  BescUnssy 
die  Schulden  zu  Übernehmen ,  widerrufen  wollten.  Er  habe 
immer  recht  zu  handeln  getrachtet,  grosses  Vertranen  in  die 
Landschaft  gesetzt,  die  Justiz  gut  verwaltet.  Niemandem  den 
Zugang  zn  ihm  verwehrt.  Die  versprochene  Relig^onsver- 
glciclmn^  habe  nur  dcsliallj  nicht  in  Angritl'  gcuommeu  werden 
können,  weil  er  solange  aiis-er  Lundes  gewesen.  .80  bringen 
alle  die  seitlier  derselben  Vcrgleiclmug  ergangne  Landtagsaoten 
und  ?!ondeilifli  die  fertigen  (vorigjährigon)  lautter  mit  sich, 
dasa  wir  uns  jederzeit  auf  solieho  Vergleichung  gezogen,  re- 
ferirt  und  alle  Sachen  bis  dahin  in  altem  Staudt .  .  .  verbleiben 
lassen.^  Selbst  als  sie  die  freie  Zulassung  der  augsbargischen 
ConfcKSTon  und  ihre  ,ausgecnde  Ausrichtung*  begehrt,  habe  er 
diese  Bitte  ,in  ain  Bedacht  genommen,  Euch  die  Ursachen 
solichs  Bedachts  ausführlich  eröffnete  Er  habe  die  Proto- 
stanten immer  so  wie  die  Katholiken  behandelt,  Angehörige 
beider  Religionen  in  seinen  Rath  berufen  und  ,ge(Ürdert'.  Stets 
sei  er  ,ttberflfissig  mildt,  sanfftmttttig  und  guetig^  gegen  sie 
gewesen. 

Nach  diesen  Bemerkungen  bespricht  der  Erzherzog  die 

drei  von  den  Ständen  vorgebrachten  Beschwerdepunkte,  um 
seine  Handhln^^s\^«•^8e  zu  rechtfertigen. 

Hezüi^Iich  <l»'r  Entsetzung  des  Riegcrsburger  Prädicanten 
erklärt  er  dor  ^foinun*,'  gewesen  zu  sein,  dass  die  Lcheiif^chaft 
(ilxT  die  Ptarrc  Ricircrsburg  ihm  und  den  l{<^irh(Mi  hurgeru 
alternative  zustehe,  und  daiss  sie  ihm  nach  dem  i  «»de  des 
letzten  Keichenburgers  ganz  heimgefallen  sei.  Bezüglich  des 
Radkersburger  Vorfalles  gebe  er  noch  einmal  die  Erklärung 
ab,  dasB  er  seinen  Stedten  und  Märkten  die  freie  Religions* 
disposition  nicht  einräumen  werde.  Die  landesfUrstlichen  Orte 
stehen  ,nnter  der  Landleut  Gezwang  nit,  sunder  Durer  f.  D. 
und  derselben  nachgesetzten  Obrigkheilen^  Auch  die  Stinde 
lassen  sich  von  ihren  Unterthanen  nicht  ,ftU:greifFenS  das  wire 
der  Billigkeit,  ja  sogar  der  ^Vernunft'  zuwider.  Sie  sehen  es 
nicht  gerne,  wenn  ihre  Unterthanen  sie  umgehen;  so  sollen 
auch  die  BUrger  seiner  Städte  sich  mit  ihren  WOnseben  zuerst 
an  ihn ,  den  Landesfdrsten ,  wenden.  Und  Lehensherr  der 
Kadkerbburgcr  Kirche  sei  der  Bischof  von  Seckau,  dem  al&u 


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477 


die  £iii8etsii]ig  der  Pfarrer  sukomnie.  An  dem  Vorfall;  der 
ach  in  FOrstenfeld  ereignet  haben  soll,  wiaee  er  steh  nicht  au 
erinneniJ 

Inwieweit  die  Vertreter  der  Stttdte  mit  der  ablehnenden 
Haltung  einyerBtanden  waren ,  welche  die  Herren  und  Bitter 
auch  jetst  wieder  einnahmen,  ist  nicht  gauz  klar.  Es  ist  näm- 
lich ein  Bericht  vorhanden,  aus  welchem  hervorgeht,  das»  die 
Städte  dem  Erzherzog  zu  wissen  thateu,  ,wie  ir  Meinun<j^  und 
W^ille  nie  gewesst,  dass  man  dasjcnig,  so  Ir  f.  D.  inen  ein- 
hellig bewilliirt,  zurileknemc  oder  wieder  ver.sagc,  boiider  in 
m  vollziehen  und  ieisten  solle'.  Doch  l»atcu  sie  den  Landes- 
lUrsten,  sie  nicht  vom  Herren-  und  liitterstande  zu  trennen.^ 
Aber  sie  erreichten  ihren  Zweck  nicht;  der  £nsherzog  sagte 
ihnen  zu,  sie  in  Landessachen  nicht  trennen  zu  wollen,  die 
Religionsdisposition  aber  behalte  er  sich  vor,  wenn  er  auch 
.alle  Sachen  im  alten  Stand'  lassen  wolle. 

Der  Schriftenwechsel  zwischen  dem  Ensherzoge  nnd  den 
Standen  dauerte  noch  einige  Zeit  fort  Die  letzteren  drangen 
immer  wieder  anf  die  ErfOllang  der  Bedingungen,  anter  welchen 
die  Uebemahme  der  Schulden  erfolgt  war,  sonst  ,kondte  die 
Bewilligung  nit  gelaist  werden'.  Die  Verhandlungen  drehten 
sich  um  zwei  Punkte,  bezflgltch  welcher  die  Stände  eine 
,  Assecuratioü^  verlangton.  Der  eine  betraf  eben  die  Lostrennung 
der  lande8f\lrstlichen  Städte  und  Märkte  von  der  Landschaft 
in  Bezug  auf  die  Religionsangelegenheiten.  Es  sei  richtif^, 
sagten  sie,  dass  diese  Orte  ,nntcr  der  Landtleut  Gezwang  nit* 
stehen,  aber  ebenso  sicher  sei  es.  dass  sie,  wenn  sie  auch 
Kammergut  seien,  doch  einen  Stand  der  Landschaft  bilden 
und  vom  Corpus  der  Landschaft  nicht  getrennt  werden  können. 
Geschehe  dies,  so  ,wlirde  ein  ersame  LandschafFt  den  Namen 
volkhumenlich  nit  habend  Folglich  sei  die  den  Herren  uud 
Rittern  gewährte  Religionsfreiheit  auch  auf  die  Städte  aus- 
undehnen. 

Der  zweite  Punkt  betraf  die  Besetzung  der  Pfarreien. 
Die  Vogtherren  und  die  ,Pfarrmenge*  sollen  den  Geistlichen 

1  lAadtsgabandlungen  von  1571.  Landssarchiv. 

'  Brief  des  fJrafon  Kobenzl  an  llnr/.op:  .\ll»n''«lit  von  Baiern  vom  7.  M.Hrz 
1571  (bei  Harter  I,  Rpila^o  VII).  Der  Sinn  kann  dorb  nnr  fifr  soin, 
dass  die  StSflte  mit  der  i^cliroffen  Znrfickn.tliiiu*  tünes  früheren  Laud- 
tagsbeschluMBs  nicht  einverstanden  zu  sein  behaupten. 


478 


vocircn,  und  in  dieiem  ihren  Rechte  sollen  sie  durch  die  ^eut 
liehen  Lehenshemn  und  Ordinarien  nicht  gehindert  werden. 
Die  letzteren  sollen  nicht  die  Macht  haben,  die  von  den 
enteren  vochrten  Geistlichen  sa  entfernen;  aaeh  wenn  sie 
dieselben  nicht  bestfttigen^  sollen  sie  im  Amte  bleiben  kdimen. 

Dieser  sweite  Punkt  wurde  zuletzt  die  Hauptaacbe.  Wolle 
der  Erzherzog  darin  den  Ständen  nachgeben,  so  wollen  sie 
die  Schulden  übernehmen.  Eb  wurde  darüber  nocb  viel  tcp* 
liandolt,  wiederholt  wurdeu  die  Stünde  von  dem  Erzherzoge 
in  du:  liurg  berufen,  wo  der  Bischof  von  Gurk  und  die  limde*- 
fürstlicLuii  Iviltlio  sich  abuiUhten,  die  Widers]>cuotigen  zur 
Nachgiebigkeit  zu  bewep^en.  Umsonst;  sie  verlangten  immer 
wieder  die  Assecuration.  Da  auch  der  Erzherzog  fest  blieb, 
so  ward  eine  Einitrunir  nicht  erzielt.  Am  25.  Februar  lies« 
der  LandesfUrst  dem  Landtage  erklären,  dass  er  die  Sache 
auf  sich  beruhen  lasse. 

Im  Herbste  des  Jahres  1571  wurde  der  Landtag  noch 
einmal  berufen,  aber  es  erschien  nur  eme  geringe  Zahl  von 
Landleuten,  und  diese  wollten  nichts  bescbliessen  und  baten 
wiederholt,  der  Erzherzog  mOge  cde  entlassen.  Uebrigens  steDten 
sie  diese  Bitte  erst,  als  ihre  Forderungen  besüc^icb  der  religiösen 
Fragen  ohne  Erfolg  geblieben  waren.  Sie  hatten  nämlich  Ver- 
langt,  dass  der  Erzherzog  den  ^ferten  genummenen  Bedacht 
von  wegen  freier  Zulassung  der  offtgedachten  Aufr^burjrer 
Confession  mit  erster  Gelegenlieit  viitterlich  crölfne'  und  die 
Erlaubniss  zur  Verwendung  der  Würltembergischen ,  Witten- 
bergiöclieii  oder  Nürnberger  Agende  ertheile,  wodurch  die 
Gleichheit  in  d<'!i  < 'n  omonien  hergestellt  werden  sollte  Alle 
Verhandlungen  waren  fruchtlos:  wie  der  Landesfürst  nicht  die 
freie  Religionsübung  zugab,  so  bewilligten  die  Stände  nicht 
die  für  die  Orenzvertheidignnp:  und  die  fUr  die  Schuldentügnng 
erforderlichen  Summen.  Daher  kündigte  der  Erzherzog  die 
Berufung  eines  neuen  Landtages  an,  der  Anfangs  Jänner  1572 
in  Bruck  zusammentreten  sollte. 

Die  Landtagsmitglieder  fimden  sich  im  Laufe  des  Jinner 
ein.  Die  am  4.  Februar  vorgelegten  Fropositionen  thaten  der 
Religionsangclcgenheit  mit  keinem  Worte  Erwähnung;  sie  ver- 
langten vielmehr  rasche  Erledigung  der  Geldbewilligungen.  Die 
Regierung  forderte  zunächst  die  Bewilligung  von  jährlidieD 
110.000  Guldeu  für  den  ZeiU'aum  von  fünf  Jahren,  vom  1.  Min 


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479 


1572 -an;  dann  die  Rfliton^  eines  Pferdes  auf  je  100  Qnlden 
EuBkommen,  statt  des  80.  Mannes  2000  Hakensobfitzeni  persdn- 
Hoben  Zosngy  &ll8  der  Erzherzog  auazielie,  und  die  Bereitschaft 
des  ftlnften  und  zdmten  Hannes;  ferner  dnrch  ftlnf  Jahre 

jährlich  50.000  Gulden  aur  Herstellung  der  Grenz^ebäude ; 
dann  die  Uebornahme  einer  Million  üulden  Schulden,  die  schon 
1569  bewilltfi^t,  dann  aber  wi(l(>rrufen  worden  war.  Endlich 
▼erlanfilc  fli<  ui«  J  imjp:,  dass  jeno  .  welche  mit  der  Zahlung 
frülx  i  t  i'  Contributionen  im  Kückstande  geblieben,  zur  Zahlung 
verhalten  würden,  dass  eine  neue  Waidordnung^  eine  Gctreide- 
jureisesatzung  berathen  werde. 

Vorher  schon  hatten  die  landesfUrstlichen  liiUhe  die  Vei^ 
treter  der  Städte  und  Märkte  vorgenifen  und  sie  aufgefordert^ 
in  den  Beligionsangelegenheiten  mit  den  Herren  und  Rittern 
nicht  gemeinsame  Sache  zu  maehen.  ,Stark  und  embsig'  wurden 
sie  angegangen,  dieses  Versprechen  zu  geben,  und  nur  ungern 
gingen  sie  in  diese  ^absonderliche  Handlung'  ein,  als  ihnen 
der  Erzherzog  mit  Hand  und  Mund  zusagte,  dass  er  keinen 
Bürger  in  seinem  Gewissen  zu  beunruhigen  gedenke.  Die 
Religionsdisposition  in  seinen  Städten  und  Märkten  gab  er 
damit  aber  nicht  auf,  wie  er  ausdrücklich  versicherte;  auch 
verbot  er  den  liLir;;-  !!!,  weder  allein  noch  in  Verbindung  mit 
Anderen  ihn  in  Religionssaehon  weiter  zu  behelligen.'  Die  Ver- 
treter der  StHdte  hatten  mit  die.'^er  Erkliirung  nichts  gewonnen: 
sie  waren  auch  nur  dem  Zwaiur  gcwiclien  nnd  erwarteten 
dann  von  den  Herren  und  Rittern,  dass  diese  ihre  Sache  bei 
dem  Erzherzoge  führen  würden. 

Diese  traten  denn  auch  sofort  für  ihre  Keligionsgenossen 
ein.  In  ihrer  am  6.  Februar  gegebenen  Antwort  auf  die  Propo- 
sitionen bedauerten  sie,  dass  der  Erzherzog  mit  der  Assecuration 
wieder  zurückhalte;  dann  machten  sie  es  ihm  zum  Vorwurfe, 
dass  er  mit  den  Städten,  die  doch  ein  Stand  und  Mitglied  des 
Landtags,  ,abBÖnderliche  Handlung  mit  scharffen,  starkhen  und 
eusseristen  Bedroungen  pflegen  und  fümemen  lassen',  welche 
Verhandlungen  doch  in  die  Landtagssitzungen  gehören.  Eine 
eolehe  Neuerung  möge  er  kttnftig  unterlassen.  Endlich  ver- 
langten sie  die  Assecuration.  Der  Erzherssog  sollte  versprechen, 


)  Die  schnftliehen  ErklXiUDgen  des  Enberaogs  vom  9.  und  10.  Jänner 
bei  Harter  I,  696. 


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480 


dass  er  die  ganze  Landschaft,  Niemand  wagesehioaaen ,  abo 
Jeden,  der  sich  £rai  und  ungeswnngen  za  der  dem  Kiieer 
Karl  V.  ftbergebenen  Angsbntger  Confeadim  bekemM,  m  üirem 
Gewissen  ungetrübt^  ihre  Prtldicanten  unangefochten  nnd  na- 
yeijagt,  ihre  Kirchen  nnd  Scholen  nneingeslellt  lassen  werde, 
.  60  dasB  Kiemand  gezwungen  sei,  diese  oder  jene  Kirehe  m 
besncben;  femer  solle  er  die  Vogtfaerren  imd  die  ^Pfiurmenge' 
bei  ihrem  Rechte  ,mit  Fürnembnnp:  und  Fürstellung  eines 
feierten  und  Uuifj:lichen  Priesters'  und  diesen  durch  die  Ordi- 
narios  ,der  Conti rmuiioi»  li.ilben  uubcdrcngt'  lassen:  ditinit  in 
den  Ceremonien  Gleicldieit  herrsche ,  Boilc  er  der  Landschatt 
eniwcdor  die  vom  Kaiser  den  Oesterrniehern  gewährte  Aireiule 
oder  die  Württcmbcrgißclie,  Wittenbergische  oder  Nürnberger 
gestatten.  Die  Protestanten  verlangten  also  Zulassung  ihrer 
Religion,  so  dass,  wie  sie  ztiletat  noch  einmal  hinzufügten, 
Niemand  im  ganzen  Lande  in  seinem  Gewissen  ,bekhumert, 
betrüebt,  verfolgt  und  yerhasst'  werde  und  die  ganze  Land- 
Schaft,  Niemand  ausgenommen,  bei  ihrer  Religion,  ihren  Gütern 
nnd  Rechten  verbleiben  k<)nneJ 

So  detaillirt  hatten  die  Stünde  ihre  Fordemngen  bisher 
noch  nicbt  yorgebnusht.  Aber  sie  erreichten  nichts,  denn  der 
Erzherzog  antwortete  am  9.  Februar  schroff  ablehnend.  Sie 
sollten  sich  nidit  dämm  kümmern,  was  er  mit  den  Slidten, 


■  Neben  den  im  LandeMreUve  mehilkeh  Torhsadeneii  AufiMiduniagatt 
fiber  die  LMidtagtTerh«idliii)|;eii  beatttie  idi  ^eh  die  «Acta  nnd  Haiid^ 
Inngen*,  einen  ebenf&ll»  im  Landesarchiv  befindlicbeu,  über  600  Bl&tter 
Kühlenden  Band,  welchen  Andreu  8Stainf«r  in  Nllrnbnrg  znfammeO' 

ETOsfollt  hat.  Ein  Stefan  Sützinpor,  ans  Begeobnrjr  p^^'Kürtifr ,  war  roo 
ir>U(J  l)is  L'j'.iH  SfhullolirBr  zu  Bruck  a.  d.  M.,  wo  er  auclt  in  diT  st;i<lri- 
*>cheii  Kanzlei  lioschäftigt  wurde.  Von  Jiruck  vertrieben,  kam  er  mit 
seiner  Familie  nach  Graz,  wo  ihm  die  Landschaft  in  der  SÜftsschole 
eine  8tnbe  einräumte.  Hier  unterrichtete  er  die  Knaben  im  Loten  nnd 
Schreiben.  Möglicher  Weise  wer  Andreas  SOtsinger  der  Sohn  £eiM 
Lehrers,  der  wahrseheinlieb  um  1600  nüt  tiner  AdelsfamÜie  nach  Kftni' 
bfri:  auswantlorto.  Denn  in  dieser  Stadt  stellte  Andreas  aus  Actes, 
welche  ihm  drei  Rteirische  Evul.intenfamilien  mittheilten^  den  band  zu- 
saniinon  Am  1.  März  1652  scLImss  pr  sein  W^rk  ab.  Dir»  in  demselben 
enthaltenen  Acten  nrnfas^en  <\ir  Zeit  von  1572  )ms  1(127  nn<l  l>»  trpffen 
die  Verhandlungen  der  pnitestautischen  Stande  Stoiermarks  mii  den 
LandesfUrsten.  Vgl.  die  von  J.  v.  Zahn  heransgegebenen  8teiefniHD> 
sehen  Gesehiehtsbifttter»  D.  Jahrg.  (1882),  72,  Anm. 


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481 


seinen  ünterllumen>  Terliandle.  Die  verkiigte  ABaeciiration 
ktfnne  er  nicbt  geben. 

DieBe  Antwort  echickte  der  Erzherzog  nicht  dem  Land- 
tage, sondern  ^den  mehreren  der  Herren  und  Ritter',  womit 
er  andeutete,  daes  er  diese  nicbt  ab  den  Landtag  ansehe,  da 
In  demselben  die'  Vertreter  der  Prtüaten  nnd  Bflrger  fehlten. 
Dies  bedauerten  die  Stände  in  ihrer  Erwiderung  sehr;  es 
komme,  sagten  sie,  auf  clio  Mehrheit  der  Stimmen  an;  wofür 
diese  stimme,  das  sei  al.s  i^andtagsbeschluss  anzusehen,  und 
diesem  hätten  sich  aucli  jene,  welche  anderer  Meinung  p^ewesen, 
zu  fti^jen.  Auch  die  Prälaten  mUsfcten  dies  thuii.  Ihre  Ab- 
sonderimg  solle  der  Krzlicrzop^  nicht  dulden.  Auch  bitten  sie 
ihn,  so  absonderliche  Verhandlungen  mit  den  Städten  in 
Dingen,  welche  Tor  die  ganze  Landschaft  gelu'Jren,  nicht 
mehr  vorzunehmen;  denn  wenn  auch  die  Städtebewohner  seine 
yKammerleate'  seien,  so  seien  sie  doch  in  den  Erbhuldigungs- 
bandfesten  nnd  anderen  Freiheiten  als  ein  Mitglied  der  Land- 
aehaft  bezeichnet  und  dürfen  von  dieser  nicht  getrennt  werden. 
Die  Bürger  hätten  ihnen  erklärt,  dass  sie  sich  in  Religions- 
sachen nicbt  von  ihnen  trennen  würden.  Der  Erzherzog  habe 
behauptet,  er  könne  die  Religionsassecuration  nicht  geben,  nnd 
doch  habe  er  sie  darauf  vertröstet.  Auch  der  EAiser  habe 
für  Ober-  und  Niiederösterreich  eine  solche  Versichening  ge- 
geben, und  zwar  für  sich,  seine  Kaehkommen  und  Erben. 

Der  Erzherzog  sah  ein,  dasö  die  Protestanten  bei  der 
Religion sangelegenheit  verharren  und  auf  die  Behandlung  der 
Propobitionen  nicht  eingehen  würden.  Er  erliess  nun  an  den 
Landeshauptmann  Wolf  von  Stnbenberp,  Pangraz  von  Windisch- 
grätz,  Servatius  von  Teuffenbacli,  Paul  von  Tannhausen,  Chri- 
stoph von  Rägnitz,  Ferdinand  von  Kolonitsch  und  Bernhard 
Rindschaidt,  welche  auch  landesfürstliche  Käthe  waren,  ein 
vom  IS.  l^'ebruar  datirtes  Decret,  durch  welches  er  diese 
Herren  aufforderte,  die  übrigen  Landleute  zur  Verhandlung 
der  Geldangelegenheiten  zu  bewegen.  Sie  soUten  ,nanmehr  ohne 
Temr  Difficultim  zu  gedachter  Landtagsproposition  greiffen 
imd  mit  derselben  Erwegnng  und  Berathschlsgung  solang  die 
Zeit  zuebnngen,  biss  sich  Ihr  f.  D.  auf  ir  sovilfeltig  Flehen 
imd  Bitten,  das  dann  inner  wenig  Tagen  gcwisslich  beschehen 
BoUe,  in  den  gedachten  strittigen  Religionsachen  ainest  ent- 
schliessen  und  aller  Müglichait  nach  erklären  khtlnden^ 


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482 

Ueber  dieMti  Scbritly  den  ihnen  der  Enhenog  en^epD- 
tbat,  waren  die  protestantiBehen  Stande  eebr  «rfrent,  md  n 
yerBpraehen  anch  die  PropOBitioneii  in  Verhandlung  za  nebm 

und  allen  Fleiss  darauf  zu  verwenden ,  doch  ,8olcbw  «H«  lA 
disem  Beding  und  (Konditionen,  wofern  Ir  f.  D.  ainer  ersimen 
Landti>rliatit  undertheniirit^tcn  und  frewissen  Hofnun;' n;uli  ioDcr 
wenifr  Tagen  in  wehrunden  Landtag  in  der  ReligioDMaclien 
einer  ersamen  Landtschafft  nun  viifeltigen  underthenigisten  und 
gehorsamisten  Flehen,  Seuffzen  nnd  Fitten  nach,  inmassen  e» 
in  der  Landtags- Antwort  einkhumen,  genedigist  sich  wirdto* 
klfiren^  to  solle  alsdMin  die  anjetao  fürgenomene  Bentechla^ 
in  Bewiliignngmchen  gehorBamist  eröffnet  werden,  Do  tt 
aber  obgehOrtennasaen  nit  besehehe,  deasen  aich  doch  n 
ersame  Landtschafft  gar  ntt  veraiecht,  das  alsdann  tM»  Be- 
ratschlagung und  Bewilli£rung  ainer  ersamen  Landöchiftn* 
vergriffen  und  unpräjudieicrlich  scy,  also,  als  ob  von  soldMB 
nichtb  gehandelt  oder  beratBchlagt  wäre  \\ur(ka^' 

Diese  Erwiderung  ütiöü  den  Ernst  der  Lage  erkeimai 
Der  Erzherzog  sah  ein ,  dass  die  Stllnde  entFchlosr;*  ii  >o  a 
keine  Bewilligung  zu  nnichen,  bevor  sie  nicht  eine  Religioo; 
Versicherung  erhalten  hätten.    Und  so  Hess  er  sich  denn  d«o 
herbei.  In  semer  Znsohrift  vom  16.  Febmar  ist  die  Bfibgioi' 
Teraiehemng  enthalten.   In  derselben  setste  er  snersi  mr 
einandeTi  warum  er  die  frQhere  Antwort  der  StBnde  mM 
einen  Landtagsbesohlnss  habe  ansehen  können.  Zur  BenOnnf 
dieser  Antwort  seien  die  Prfllaten  nicht  ssugezogen  worden, 
die  Vertreter  der  SUldte  und  Märkte,  deren  Anwesenheit  & 
Stände  gerne  gesehen  hätten ,  seien  fem  geblieben.  Ei « 
demnach  ,dic  ganze  Traetntion  allein  under  ihnen,  den  mehren 
von  Herrn  und  Ritter^^cllat^t  fiirgeloffen.  der  gumaiiien  ijacü^' 
aber,  als  nemblich  der  Landtags- Proposition-AbhandlnT??  ^■ 
auf  die  gesambte  Landschafft,  da?^  ist  denen  von  Pnil»i^- 
Herren,  vom  Adel,  Stätt  und  Märkht  Consultation  angesuflj 
worden'.  Sie  sollen  solch  nnnöthigee  Disputiren  einstelleii  ^ 
im  Verein  mit  den  anderen  Stünden  anr  Berathimg  der  IV' 
Positionen  schreiten.   ,Wa8  alsdann  in  gehaltener  Üm£rig  ^ 
mebten  Stimmen  ergeben^  dasselbe  solle  bilfichy  aüsin  19Uid>^ 


'  Diese  Erwid*«ruiig  trägt  kein  Datiimi  sie  wird  wohl  vom  14.  odfif  1^ 
bruar  stammen. 


Digitized  b\ 


m 


Herknmmeii  nach  .  .  .  wUrkhüch  geschlossen  und  yoliogen 
werden,  welches  Ir  f.  D.  denen  von  Herrn  nnd  Adel  von 
ainer  ganzen  ersamen  Landschafft  wegen  in  diesen  dachen  fUr 
alle  Zeit  hiemit  anzaigen  lassen  wollen.' 

Dann  folgt  die  Versicherung,  welche  also  lautet:  .  .  Und 
mögen  sy  die  von  Ifcrron  und  Kitterschafft  fj^leichfahls  Iror  f.  D. 
bey  Ihren  fürstliclien  wortten  sicherlich  darumbcn  trauen,  dass 
Irer  f,  I).  sy  unrl  iliro  Roliponsvcrwundtcn  widcr  llir  Gewissen 
und  den  Staudt,  darinnen  Ir  f.  D.  die  Keligionssachen  in  Ein- 
tretung Ihrer  Kegierung  befunden ,  hinwider  solang  sie  sich 
der  gebuerlichen  ßeschaidcnhcit  und  schuldigen  Gchorsambs 
verhalten^  so  viel  sich  Irer  f.  D.  Gewissens  halben  thun  und 
▼or  Qoit  yerantwortten  läst,  gar  nicht  vcrgw^lttigen  oder  he- 
schwären,  sondern  ihnen  als  deroselben  gethreuen  Undtertbanen 
jederseiU  mit  Undsfiirstlichen  Gnaden  entgegengehen  wOUen, 
doch  mit  diser  ferrem  namhafften  aosgetrakhten  Condition, 
dass  hernriderumb  sy,  die  begehrenden  Herrn  und  Rittorschafffc, 
Ir  f,  D.  und  alle  Ihre  Religionsverwandten  bei  deroselben  ihrer 
allen  wahren  katholischen  Religion,  auch  an  ihren  Personen, 
wohlhei^brachten  Guettem,  Rechten  und  Gerechtigkeiten  un- 
gesehmäht,  unbetrübt,  unangefochten,  unabpracticirt  bleiben 
lassen  und  es  einer  mit  dem  andern  uIü  beinen  christlichen 
Mitglied  beeder&eits  alleuthalbcn  voll  gutt  und  treulich  meinen.*' 

Von  dieser  allgemein  gehaltenen  ,l)cclaration*  erk Iii  rt «'ii 
sich  die  Protestanten  nicht  befriedi;,^f,  whh  sie  dem  Krzherzoge 
am  22.  Februar  meldeten.  In  dieser  ilirer  Eut;i;egnung  auf  des 
Landeshorrn  Antwort  protestinen  sie  auch  gegen  die  Nicht- 
«Aerkennung  ihrer  früheren  Antwort  als  eines  Landtagsbe- 
Schlusses.  Was  der  Landeshauptmann  als  Majoritätsansicht 
Consta tirt,  habe  als  Beschluss  des  Landtages  zu  gelten;  sollte 
darin  eine  Aenderung  eintreten,  so  wOssten  sie  nicht,  ,wie 
etwan  die  Landtig  au  halten  oder  au  beschlttssen'.  Wenn  sich 
die  PrSlaten  vom  Landtage  absonderten,  so  sei  dies  nicht  ihre 
Schuld,  dadurch  könne  der  Landtag  an  Werth  nichts  ver- 
lieren. Dann  stellten  sie  nochmals  die  Bitte  um  eine  ReUgions- 
aasecttfana  und  gaben  abermals  auafilhrlich  die  Punkte  an, 
die  in  derselben  enthalten  sein  mttssten.   Die  Herren  und 


'  Dies«»  Veraichernng"  vom  in.  Fchrnar  f«timint  nicht  panz  mit  dor,  welche 
Harter  I  al.<*  .al»enii,ili;r^''  Erkl&ruug  (Beil.  XVliX,  »bne  Üatum)  abdruckt. 
Archiv,  ßd.  LWIll.  II.  Hültto.  S% 


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484 


Ritter,  ihre  Weiber,  Kinder  und  Untertbmnen  durften  in  ihmm 
Gewissen ,  daa  nur  Gott  und  ^keinem  andern  Potentaten  an- 
gdiörtS  nickt  bekttmmert  werden.  %e  wären  entscklooen 
gewesen,  mit  einem  Fnasfall  nm  die  Assecnmnz  n  bitten,  da 
aber  der  Enherzog  erst  heute  verhMiten  Hees,  dass  er  ^ch 
mererg  erklären  wolte,  als  wann  ain  fuessfall  beschehen  solle*, 
80  »ei  es  unterblieben.  Niclit  ,aus  aiiiigeiu  Misstraueii  ^egcn 
Ir  f.  D.  oder  ainiohem  Privat-Affect^  werde  die  AssecuratioQ 
begehrt,  ssonderu  weil  die  ZeitvcrhältuiüöC  getiilirlit-h  seien. 

Die  Antwort  des  Erzherzogs  erfolfi^te  schon  am  "J4.  Fe- 
bruar. Er  erklärte,  eine  Versicherunjr,  welehe  die  von  den 
Ständen  gewünschten  Punkte  enthalte,  nicht  geben  zu  könneo, 
doch  gab  er  eine  andere,  welche  immer  als  ^rieutemng  der 
Declaration  vom  16.  Februar^  beseiohnet  wird.' 

AIk  diese  zweite  Versicherung  im  Landtagssaale  eintraf 
wurde  sie  mit  der  Tom  16.  Februar  Sata  für  Sats  vergliekeB 
und  sofort  die  Bedingung,  unter  welcher  der  Erzberaog  den 
Herren  und  Rittern  die  Uebung  ihrer  Religion  ansagte  und 
welche  lautete:  ,so  lange  sy  sich  der  gebtterlichen  Beschaidcn- 
hait,  wie  in  Ir  f.  D.  Dedaration  vermeldet,  verhalten  werden', 
ausgestrichen.  Nicht  allein,  weil  diese  Beding^g  darin  ent- 
halten war j  sondern  auch,  weil  sie  keine  der  Forderung* a 
der  Stände  erfüllte,  wurde  auch  diese  zweite  Versicherung 
verworfen.  Da  die  Stände  nunmehr  die  volle  Gewisshcit  er- 
lan2:t  hatten,  da«»  der  Erzherzog  nielit  f^'oneigt  sei,  eine  ihren 
Wünschen  ganz  ent-^prcchende  Assecuration  zu  geben,  so  äii- 
(iertcn  sie  die  letzte  Erklärung  des  Erzherzogs  durch  Aufnahme 
aller  jener  Funkte  uui,  deren  Zusicherung  derselbe  bisher  ab- 
gelehnt hatte.  Sie  erzählten  diesen  Vorgang  selbst  in  ihrer 
dem  Landesfiirsten  auf  die  Versicherung  vom  Februar 
gegebenen  Antwort.  In  derselben  brachten  sie  zuerst  neue 
Beschwerden  vor:  ihre  Prädicanten  werden  abgeschafft,  dagegen 
BoU  ein  neuer  und  ,auvor  in  diesem  Lande  nie  erhörter  Orden, 
so  man  Jesuiter  nentS  eingeführt  werden,  der  Qberall  Zwie- 
tracht verursacht.  Damit  nun  kttnftig  keine  Irrung  zwischen 
dem  LandesfUrsten  und  den  Stünden  eintreten  könne,  bat  die 


'  DiPs  i«t  ;il»or  nicht  die  bei  Hnrter  I,  fi'.KS  nl^  \TX  <»olii^n'U'  ..int??» 

Erkläruiijif'  v<»in  24.  Februar,  wie  man  ÄUt*  dem  gleicluMi  i>atnin  schUeäseu 
köuute.    Die  weitere  Darstellung  wird  die  Sache  klar  machen. 


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485 


Landeebaft  die  jüngst  «übergcbene  Erklärung  in  Religtons- 
neben  1  fbr  Händen  genomen,  dieeelbige  trenberzig  erwogen 
nnd  mit  gar  wenig  Wortten  allain  zn  mcrcmi  und  pesserra 

Vcrstandt^  wie  ctwo  ain  crs.imc  LaiKlscliallL  jctzo  uiul  khunfftig 
f\ir  zuefallundoii  Missverstandt  veiisicliert  möchte  werden,  er- 
leuttert.  dann  sich  K.  i\  D.  gncdigst  zu  erindom  wissen,  dass 
diöe  hingvvierifro  Tractation,  welche  bisher  zu  f^Twissom  Bp- 
»chhiss  nit  khumen,  allain  daher  erfolgt,  dass  man  in  Sachen 
zu  wenig  Erieutteruit<r  gefunden,  welche  khünftigen  Irrsall  und 
Missverstandt  verhtietcn  mligen  mit  gehorsamiKten  and  under- 
thenigisten  Bitten,  E.  f.  D.  die  wöUe  nunmehr  biersvon  amen 
gewünschten  Beschluas  genedigist  machen'. 

Diese  umgeänderte  Declaration  lantot  so:  Ihre  Airstficbe 
Dorchlancbt  erklären  ^biemit  ferner  zum  UberfluBs  ganz  gnedigk- 
fieh  für  sieb,  Ire  Erben  und  Nacbkbumen;  dasa  87  die  yon 
Herrn  und  Ritterstandt  sambt  Iren  Weib  und  Kindt,  Qesindt 
und  Ünderthonen,  so  sich  fircy  guetwilKg  und  unbezwnngen 
lu  dieser  Refigion  bekhennen,  auob  angebOrigen  Refigions- 
yerwandten,  Niemands  ausgeschlossen,  in  denselben  Religions- 
sachen wider  ire  Gewissen  nit  bekhuraeiTi,  beseh wären  oder 
vergwalttigen,  sonder  ineu  zugleich  den  andern,  00  irer  f.  D. 
Religion  zuegethon,  jederzeit  mit  landsftlrstlichen  Gnaden  ent- 
gcfrengehen,  voraus  a))er  ire  Predicanten  nnanir'^fochten  nnd 
imverjapt,  also  auch  ire  liabnnde  Kirchen  und  Schnellen  jet/.o 
und  khünflTtig  uneingestellt,  item  die  Vogtherrn  und  Bfan*- 
menig  bey  iren  alten  Rechten  mit  Fürnemung  und  schrifftliclier 
Benennnng  aines  gelerten  und  tauglichen  Priestern  genedigist 
bleiben  und  wofcrr  derselbig  diser  Confession  verwant,  durch  die 
Lehnsherrn  und  Ordinarios  der  Presentation  und  Confirmation 
halber  unbedrangt  eu  lassen,  denen  nicht  weniger  als  zuvor 
bemelter  Presentation  und  Confinnation  halben  ir  gebttrlieb 
G^eföll  ain  Weg  als  den  andern  nit  entzogen  solle  werden  und 
solches  aUes  biss  zu  ainer  allgemeinen  ainhelligen  christlichen' 
und  fridlichen  Yergleichung  in  deutseben  Landen,  doch  mit 
ansgedingten  namhafften  Conditionen,  dass  ir  f.  D.  wie  alle  ire 
Heligionsverwandte  bei  irer  alten  catholischen  Religion  also  auch 
die  Herren  nnd  Ritterschutlt  hanil)t  ohhcnieltcn  iren  Keligions- 
verwandteii  bei  derselben  Religion,  also  auch  au  iren  Personen 

1  Abo  die  vom  S4.  Februar. 

S2* 


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486 


beedeneits  und  wolher^cbrachten  Ollettern .  Rochteh  6^ 
reehtigkhaiten  un^eschwäeht,  unbetr liebt,  unangefochten  nnd 
unabpracticirt  l>lcMbc'n  iusücn  und  es  ainer  dem  and'rn  ils 
seinem  cristlicheu  MitgUdt  beederseits  wol,  guet  und  treokk 
meinen  sollet 

Dem  neuen  Actenstück^  welches  durch  diese  UmgesU]iiin<[ 
der  crzheriogtichen  Versicherung  entstand,  wurde  dt8  Ditaa: 
Februar  gegeben.  Zugleich  wählte  der  Landtag  am 
AusschuAB,  welcher  daOlr  arbeiten  sollte^  dasi  der  Enhenog 
diese  Versicherung,  diese  »Nötel',  wie  die  Protestanten  dinellit 
nannten,  anerkenne.  Dieser  Ausschuss  bestand  ans  fblcfnto 
Herren:  Hans  au  Schirfenberg  anf  Spielberg,  Rath  und  Lasd» 
hauptmann;  Pankraz  von  Windischgrätz,  Rath,  Hofmandsll 
und  Präsident  des  liuliaili.^;  Hans  Friedrich  Hoffmaim.  Ri4 
und  LandmnrBchall:  Wolf  von  Stuben berg,  Rath  und  oberster 
Stallinet>i' ]  :  Erasimi.s  von  Windischgrätz ,  Knth  un'l  n.<'. 
ivauimcrpräöident ;  Freiherr  Lukas  Zäckl,  Ruth:  Paul  toQ 
Tannhausen;  Jakob  von  AVindischgrätz;  Servatius  von  Teuff«- 
bach;  Bernhardin  Rinilst  haidt  zu  Scbiechleuten;  Christoph  m 
Kainach  der  ält^;  Ferdinand  von  Koiooitsoh  zu  BoigtcUoDia« 
Oeorg  SeÜried  von  TrUbeneck,  VicedooL 

Diese  Ausschüsse  Überreichten  wahrscheinlich  Doeb  tf 
26.  Februar  dem  Erzherzoge  ihre  ^NotelV  welche  aber  in  hoiiea 
Grade  den  Unwillen  des  Landesherm  erregte.   Nun  arbehett 
der  Landtag  (üne  Entschuldigungsschrift  aus,  in  welcber  » 
nächst  die  Ursachen  der  Umänderung  der  erzhcrzoirlicben  Er- 
klärung,  dann  die    einzelneu  geänderten   Punkte  aufgerfbl^ 
wurden.    l  >ie&e  ^elirift  überreichten  die  Ausschüsse  dem  En 
herzöge  am  27.  Februar.  Dieser  nahm  sie  entgegen,  hört*;  aacli 
die  mündliche  Auseinandersetsung  der  Ausschüsse  an  nod  iie^' 
diese  dann  abtreten,  um  sich  mit  seinen  RAthen  au  besprecheL 
Nachher  wurden  die  Aosschüase  wieder  Toigerufen.  Der  £0- 
henog  erklllrte  ihnen,  er  habe  ihnen  eine  Declaraiion 
16.  Februar)  und  eine  Eriluterung  (vom  34.  Februar)  gag^ 
und  damit  könnten  sie  und  ihre  Aufbraggeber  woU  snfriedn 
sein.    Aber  sie  waren  es  nicht;  denn  nachdem  sie  sieb  nB^f" 
einander  beratlien,  baten  sie  durch  ihren  Sprcelier,  den  Msf" 
schall  Hort'inann.  um  eine  gnädigere  Antwort,  weil  sonst  der 
Landtag    die    Herathuug    über   die  (Tcldangelegenheiten  t  ^ 
Stelleu  und   die   bisherigen  Krgebuisae  derselben  aaouüir^^ 


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487 


wttrde.  Auf  diese  Drohmig  antwortete  der  Erahersog,  obne 
rieh  früher  mh  seinen  RMhen  besprochen  zu  haben,  ans> 
fUirtich  und  mit  grossem  Emst,  worauf  die  Ansschttsse  nm 
üilaub  baten,  um  den  ttbrigen  Landtagsmitgliedem  Bericht 
sa  erstatten. 

Am  28.  Februar,  um  2  Uhr  Nachmittags,  begaben  sich 
die  Ausschüsse  mit  Ausnahme  des  Marschalls  Hoffmann,  der  an 
diesem  Ta<?e  ,ctwa.s  übel  aufgewest*,  abermals  in  die  landes- 
fürßtliche  Burg.  D&6  Wort  führte  Berniuird  iiindbchaidt,  welcher 
den  Erzherzog  bat,  er  möt^e  seinen  liäthen  befehlen  .  eine 
.jnietliehc,  vcrtreuliehe  Tractation  und  Oonversatiou  fiirzunemen', 
damit  die  Irrungen  beseitigt  und  die  Angelegenheit  glücklich 
zu  Ende  gefUhrt  werde.  NaclideTn  der  Redner  geendet,  sagte 
der  Erzherzog  die  Erfl'illung  ihres  Wunsches  zu.  Er  hiess  die 
Ansschttsse  in  das  Tafeizimmer  treten  und  zu  warten;  dann 
besprach  er  sich  mit  seinen  Käthen^  dem  obersten  Kämmerer 
Qeorg  Khevenhiller  zu  Aichelburg  und  dem  DeutBcb-Ordens- 
ritter  und  Hof-Vicekanzler  Hans  Kobenzl  zu  Prosseck.  Diesen 
gab  er  den  Auftrag,  mit  den  Ausschttssen  zu  unterhandebi. 
Sie  erschienen  bald  nachher  bei  den  Ausschüssen  im  Tafel- 
Zimmer;  alle  nahmen  um  den  grossen  "Hseh  Platz  und  die 
Berathung  begann.' 

Der  oberste  Kämmerer  Georg  Khevenhiller  ergrift'  zuerst 
das  Wort  und  gestand  ganz  offen,  dass  sie  den  Auftrag 
hätten,  die  Ausschüsse  zu  bewegen,  die  Keligiouöangelegenheit 
im  alten  Stande  zu  lassen.  Sie  wollten  daher  die  einzelnen 
Punkte  der  von  <len  Ständen  vor*i;cl(  l';!«  n  Declaration  be- 
sprechen und  jedem  derselben  eine  Krlänterung  geben,  die 
beide  Parteien  befriedigen  werde.  £s  handelte  sich  vor  Allem 
um  vier  Punkte.   Der  erste  dieser  strittigen  Punkte  war  der 


*  Ueber  diese  Vorgänge  »tud  zwei  Berichte  vorhaudan:  ein  landfUrst- 
liches,  vun  Khevenhiller  und  Kobenzl  verfaastes  Protokoll,  welches  die 
Uebertehxift:  ,In  perpotuam  rai  ntemmam*  trilgt  Es  stobi  in  d«n  Ldtnd» 
tsg«liKndlimg«n  (Sign.  LH  14)  und  ist  ab  0eilage  I  ra  dieser  Abhaad* 
lang  abgedraekt.  Der  iwrtte  Beriebt  i«t  der,  weleben  die  Avatcbttrae 
anfiotzten  und  den  Stlbiden  Torlegten.  Sdtsinger  hat  ibn  in  sein  er- 
wähntes Werk  aufgenommen  nnd  dadurch  gerettet;  denn  sonst  habe 
ich  diesen  Bericht  nirgends  gefunden.  Er  ist  weit  ausfflhrltrhpr  als  (U  r 
Bericht  der  Käthe,  preht  in  das  Einzelne  ein  and  wurde  daher  der  Dar- 
stellung vorzugsweise  xu  Grande  gelegt. 


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rxOO 

Eingang,  in  welchem  «ch  der  Ersfaeraog  auch  ftr  Mine  EKni 
und  Kaehkommen  Terpfliehten  sollte.   Er  hatte  auf  d«  In 

von  den  AusschQftsen  ttbergebenen  Entwürfe  die  Worte:  für  die 
,Erbon  und  Xachkhumcu'  selbst  durch.striclien,  und  jetz!  mach« 
Klievunliillor  dio  Ausschüsse  aufmerksam,  dass  der  Land«- 
lür:3t   seine  Naehkofiiini  n  unmö^^Ücb   binden  künne.  wr-Wb 
sie  diesen  Zusatz  faileu  lassen  sollten.    Die  Käthe  traten  &I) 
und  die  Ausschtlase  bcnethen  sich  untereinander.  Sie  meinien 
awar,  der  Erzheraog  könnte  immerhin  diesen  Zusatz  aafiuliiMB, 
weil  es  der  Kaiser  auch  gethan,  doch  legten  sie  kein  gtr  n 
grosses  Gewicht  auf  denselben  nnd  liessen  ihn  Men.  Dmm 
BesohlnsB  meldete  Rindschaidt  den  Räthen,  die  seb  eHne 
waren,  die  Attsschttsse  in  diesem  Punkte  so  nachgiebig  ^ 
fonden  au  haben. < 

Nun  aeliritt  uiaii  zu  dem  zweiten  Punkte.    Dieser  betnf 
die  Kiiiliigung  des  Wortes  .UntcrthanenS  so  dass  der 
lauten  sollte,  der  Erzliorzofi^  wolle  ^die  vom  Herrn  und  Rittw 
stand  sambt  iren  Weib,  Khindt,  Gsindt,  und  Underth*>ü.!i 
u.  8.  w.  nicht  beschweren.    In  ihrer  Entschuldi^^^cHrir 
hatten  die  Stände  angeführt,  sie  hätten  ,ihre  Untertkonea |t 
horsamist  eingeführt^  weil  sie  f)lr  dieselben  ebenso  wie  fiir 
Weib,  Kind  und  Gesinde  Sorge  und  Verantwortnng  tnfi 
mttssten,  doch  sei  derZusata  nicht  so  au  verstehen,  slsobit 
Unterthanen  einem  Zwange  unterworfen  werden  sollten.  Jeiat 
bei  der  Berathung  mit  den  AnsschtSssen,  gab  KheTeDhiller  ^ 
Erklärung  ab,  die  Untertlianen  seien  ohnehin  unter  dem  Ais- 
drueke:  ,an<:;(  i»örigen  Keli^Monsverwandten*  mitverstanden.  1^ 
Erzherzo^^  wolle  die  Untertlianen  der  Stände  ehenNiwenie  »t* 
diese  selbst  besehweren,  man  solle  dem  Fürsten  traueii 
es  bei  seiner  Heligionserklärung  bewenden  lassen.  ^Ire  f.  1' 
sagte  er,  ,khllnnen  sich  nichts  bloss  geben,  damit  sy  sich  jq^^ 
gegen  den  andern   habe  zu  defendircn,  wiewohl  Ire  f  ^ 
khain  Bedenkhen  haben,  diese  Schrifften  die  khOmmeii  Ifl- 
wo  sy  wöUen;  aber  sollen  sy  aoitzo  in  ainem  und  Amtsif'^ 
mehrers  als  auvor  einfuhren,  das  Ir  f.  D.  nit  wSlle  geblR^' 

I  JetKt  e»t  iit  die  Stelle  in  der  Denkschrift  der  inMrlM«met>>^^° 
Stände  vom  24.  Februar  1600  rOimitz  III,  304),  welche  sagt,  Ji^ 
dehnutig:  der  Concossionen  auf  die  Erben  de»  Lan<lesftrs4w  ^ 
88.  Februar  1572  abg:esch]ageu  worden,  verstindlicli. 


489 


Nach  dieser  Erklärung  traten  die  Rätbe  ab,  und  die  Aus* 
BcbUsse  beriethen  die  Sache.  Sie  blieben  bei  ihrem  Verbngen 
nnd  gftben  dies  den  zurttckkehreDden  Räthen  kund.  Dieae 
wandten  neuerdings  alle  ihre  Beredsamkeit  auf,  die  AuBBchttaae 
umzustimmen.  Khevenhilier  konnte  aber  auch  jetzt  nichts 
Anderes  thun,  als  betheuem,  dass  unter  den  Religionsrer- 
wandten  auch  die  Unterthanen  gemeint  seien.  Er  ,yermeldt 
bey  seinem  Gewissen,  dass  es  gewissHch  kain  andern  Ver- 
stand hab'.  Kobcnzl  (laircf^en  niuchtc  aiifuierksam,  dass  der 
Ausdruck  ,angehürige  Uelif^ioiis  Verwandten*  genereller,  um- 
fassender sei  als  der  Ausdruck  , Unterthanen*,  so  dass  ihnen 
also  mit  jenem  Worte  mehr  bewillij^t  werde,  als  sie  wünschten. 
Er  ,verraeldt,  das«  ain  ersarae  Landschafft  vielmohr  mit  der 
Generalität  der  Angehörigen  und  Niemandts  ausgeschlossen, 
wie  es  zuvor  in  der  Schrifft  cinkhumen,  als  mit  Specificirung 
der  Underthanen  content  und  zufrieden  sein  solle  und  wann 
er  nnserer  Keligion  wäre,  so  khunde  er  änderst  nicht  befinden, 
denn  dass  die  Generalität  viel  besser  und  gewisser  in  allen 
zuefallenden  Sachen  als  solche  Specificirung  seje^ 

Diese  Beweisführung  scheint  Eindruck  auf  die  Ausschttsse 
gemacht  zu  haben,  denn  nach  einer  neuen  Berathung  unter 
sich  gaben  sie  die  EIrklärung  ab,  dass  sie  zwar  das  Wort 
,Unterthanen'  gerne  in  der  Urkunde  sfthen,  dass  sie  jedoch  auf 
die  Aufhahme  desselben  verzichteten  im  Vertrauen  auf  die 
Auseinandersetzung  der  Räthe,  welche  sie  festhalten  wollten. 

So  hatten  die  Ausseliü.s.sc  auch  dcu  zweiten  l'inikt  aut- 
gcfjeben,  und  ebenso  leicht  Hessen  sie  sich  in  dem  dritten 
überwinden. 

Die.><'r  I'nnkt  betonte  die  Ivcihte  der  Vogtlierrcn  gegen- 
über denen  der  Lehensherren  und  Ordinarien.  Die  Räthe  ver- 
langten, dass  die  Stände  auch  diesen  Punkt  fallen  lassen  sollten. 
Man  könnte  sich,  sagten  sie,  so  vergleichen:  Wenn  der  Lehens- 
hePT  oder  Ordinarius  einen  Geistlichen  »sperren*  wolle,  so  ,solie 
diese  Besclmidenliait  gebraucht  werden;  dass  man  sy  wol  sup- 
plicirn  und  lauffen  wirdt  lassen,  aber  sj  wUrden  darneben 
gnetlich  von  irem  Anhalten  abgewiesen,  dass  bj  hierinnen 
Geduldt  truegen,  wo  nicht,  alsdann  sy  zu  den  Landtsrechten 
zu  weisen,  wie  es  nun  gehalten  werden  solle,  das  verstehet  man 
woU'.  Mit  diesem  Versprechen  sollten  sie  zn&ieden  sein,  aber 
in  die  Religionserkl&rung  kdnnte  es  nicht  aufgenommen  werden. 


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490 


Der  iSinn  dieses  Zugestand iiis&eb  ist  der:  Die  V(^herren 
nehmen  den  Geistlichen  auf  ^  wenn  die  Lehensherren  und  Or- 
dinarien denselben  nicht  anerkennen  wollen^  werden  sie  von  der 
Regierung  zur  Geduld  verwiesen  oder  die  Streitsache  kommt 
vor  das  Landrecht ,  dessen  Beisitzer  protestantische  Adelige 
sind,  deren  Entscheidung  also  den  VcgÜierren  nicht  ungOnst^ 
sein  konnte. 

Diesen  dritten  Punkt  liess  man  Übrigens  einstweilen  in 
der  Sehwebe,  und  man  wandte  sich  dem  vierten  au.  In  ihrem 
Concepte  hatten  nftmlich  die  Stände  den  Satz:  ,80  lang  sy  sich 
der  gebüerlichen  Beschaidenbait,  wie  in  Ir  f.  D.  Doclaration 

vermeldet,'  verhalten  werden*,  ausgelassen  und  dies  damit  mo- 
tivirt,  dass  sie  die  Einstellung  des  protestantisichen  Tiottes- 
dienstee»  verhindern  wollten»  die  ja  vielleicht  schon  eintreten 
könnte,  wenn  ein  einzifrer  au»  ilin  r  Mitte  unbescheiden  handle. 
Zur  Besprechung  iliebes  Punktes  begaben  sich  die  ilenen 
Rindscbaidt  und  Teuft'eubach  zu  den  Ruthen  und  erklärten 
diesen:  ,Wofern  dersclbig  Artikel  also  verbleiben  solle,  so 
wUre  die  ganze  Tractation  vergebens/  Die  Käthe  entgegneten, 
sie  hätten  den  Erzherzog  zur  Auslassung  dieses  Sataes  nicht 
bewegen  können.  ,Doch  wolle  Ir  f.  D. ,  dass  es  gegen  den 
Herrn-  und  Ritterstand  allerdings  hey  der  letiten  Erklärung 
soll  bleiben  und  bestehen,  aber  der  Vorbehalt,  der  sich  auf 
die  vorige  Erklärung  thut  referiren,  sej  nur  Ir  f.  D.  Behelf 
damit  sie  sich  im  Fall  der  Noth  und  da  es  Irer  f.  D.  under 
die  Augen  gewähet,  als  betten  Ire  f.  D.  alles  under  ainst  au 
Poden  gehen,  auch  Händ  und  Fllss  fallen  lassen,  gegen  Hi- 
spania,  Rom,  Bayern  und  den  benachbarten,  die  sy  dennoch 
vor  Augen  haben  niiie.ste ,  entseliuldigen  khunde,  aber  die 
Herrn  und  Luudleutli  soll  es  nieiit  binden/ 

Ich  gestehe,  dass  ich  über  den  6inn  die.ser  Worte  nicht 
voUkuinmen  klar  geworden  bin.  Ich  verstehe  dicftelben  so: 
Die  letzte  Erklärung,  d.  i.  die  vom  24.  Fi  l>ruar  mit  dem  8aize: 
,80  lange  sy  sich  der  gebüerlichen  Beschaidenhait  verhalten 
werden',  bleibt,  aber  der  Vorbehalt,  d.  i.  eben  dieser  Sats,  der 


In  der  Declarfttiun  vom  IC.  Februar  lautet  dio  .St«lle:  ,sola«Jr  «ich 
der  gobUerlichou  Bcschnidcuhalt  und  schuldigen  Gehursamb»  vorhalten. 
M  viel  sich  Irer  f.  D.  Qewinens  halber  thmi  and  ror  Gott  Tefint* 
vortten  tisf . 


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491 


aaoli  sofaon  in  der  vorigen  Erklttrong,  der  Tom  16.  Februar, 
enthalten  ist  und  dort  mit  dem  Satae:  ,bo  viel  äch  Irer  f.  D. 
Oevriiaens  halben  thnn  und  vor  Gott  verantwortten  list',  in 

Verbindung  steht,  soll  den  Herren  und  Rittern  keinen  Schaden 
bringen,  sondern  nur  ein  Schild  sein  gegen  etwaige  Vorwürfe, 
welche  der  Papst  und  die  katliolischen  Mächte  gegen  den  Erz- 
herzog wegen  seiner  Nachgiebigkeit  erheben  könnten.  Wenn 
diese  meine  AiitTassuni?  richtig  ist,  so  versprach  hiermit  die 
Regierung,  den  Bestrebungen  der  Protestanten  gegenüber  ein 
milderes  Verfahren  in  Anwendung  bringen  zu  wollen,  als  es 
nach  dem  Wortlaute  der  Declaration  erwartet  werden  konnte. 
Diese  Mittheilung  brachte  die  Ausschüsse  auf  einen  andern 
Gedanken.  Nachdem  sie  sich  berathen ,  schickten  sie  die 
Herron  Rindschaidt  nnd  Teufienbach  wieder  an  den  geheimen 
R&then  und  lieaaen  diese  ersuchen^  dahin  zn  wirken,  dass 
der  Enshenog  der  Landschaft  eine  ihren  Wünschen  voll 
entsprechende,  unterschriebene  Religionsdeclaration  ausstelle, 
welche  ,die  gehorsambisten  Herren  tmd  Landleuth  in  grosser 
Gehaimb  behalten  und  solche  khainem  andern  communicirt 
oder  abgeschrieben  gegeben  solle  werden  ^  sondern  unter  der 
Herren  Verordnete  Pedtschaden  verwarth  und  verschlossen 
jederzeit  sein  und  bleiben*.  Ihr  Ziel  war  eine  vom  Erzherzoge 
unterfertigte ,   ihrem    Kntwurfe   gleiche   Versicherung :  diese 

ü  sie  geheim  halten.  In  die  l'ur  die  Oeffentlichkeit  be- 
tsliiiimte  Erklärung  konnieu  dann  immerhin  jene  Sätze  auf 
genommen  werden,  welche  den  Erzherzog  gegen  die  Vor- 
würfe der  Katholiken  schützen  konnten. 

Die  Käthe  benachrichtigten  den  Erzherzog  von  diesem 
Wunsche  der  Ausschüsse.  Dieser  jedoch  brach  die  Verhand- 
lungen ab,  da  es  schon  spät  am  Abend  war,  und  lud  die  Aus- 
schüsse ein,  am  folgenden  Tage  firtth  zwischen  sechs  und  sieben 
Uhr  wieder  vor  seinen  Räthcn  au  erscheinen. 

In  dieser  frühen  Stunde  &nden  sich  die  Ausschüsse  voll- 
zählig, denn  auch  der  Marschall  Hans  Friedrich  Hoffmann 
hatte  sich  angeschlossen,  in  der  ersherzoglichen  Burg  ein.  Die 
beiden  Räthe  empfingen  die  Landherren  mit  der  Erzähhing, 
dass  sie  am  voi  ig»  n  Abende  dem  Erzherzoge  noch  lange 
zugeredet,  den  Willen  der  Ausschüsse  zu  erfüllen,  dass  er 
,hierinncn  auch  etwas  kleinmüttig  pi  \vcs«'n',  doch  liabe  er  sich 
doch  nicht  schrecken  lusseu.    Aber  der  Erzherzog  habe  sich 


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492 


doch  za  einer  ^Nötel'  entBcUowen,  mit  der  sie  mfrieden 
•ein  könnten.^   Die  Räthe  gestanden  swar  selbtt,  dus  mit 
dieser  Deelaration  den  WUnechen  der  Stftode  nicht  voUkomnen 
entsprochen  sei,  aber  sie  gaben  die  Versicherung ^  dass  Tor- 
kommenden  Falles  so  vorgegangen  werden  solle,  wie  sie  -rer- 
langt  hatten:  sollte  der  Lehensherr  oder  Ordtnartns  den  von 
einem  Vogtherrn  einpcsetzten  Geistlichen  nicht  conürmiren,  so 
soll  die  Sache  vor  das  Landrecht  ;::('hracht  werden;  &ülUeii  vou 
diesem  ^beschwärliche  Erkhandinu.ssen'  erj^ehen ,  so  ^wollen 
Ire  f.  D.  solche  Jloderation  und  Conjun^^irunp:  fiirnemben.  dass 
die  gehorsambisten  Landlcnth  gänzlich  zufrieden  sein  sollen'. 
Doch  inUsste  diese  Sache  nicht  atlzurasch  in  die  <  )ctfentlich- 
keit  gebracht  werden.  ,Abcr  zum  höchsten  zu  verhütten,  dass 
man  nicht  in  allen  Wirtlisheusem  darvon  rede,  auch  sich  der- 
massen  zu  stüllen,  als  ob  es  nicht  zui^h  ich  anjetso,  sonden 
noch  hievor  also  abgehandelt  und  beschlossen  wäre  worden 
und  wann  es  auch  fr  aigen  Sachen,  ja  Leib,  Qutt  und  Blatt 
antreffen  solle  und  aehen  FuessfUl  gethan  betten,  so  wüsten 
sy  ain  mehrers  nit  zu  erlangen,  ja  sy  haben  auch  darneben 
Kuegesagt  und  versprochen,  wie  sy  es  dann  ohne  das  schuldig, 
dass  wo  Ire  f.  D.  darunter  ichtes  leiden  wurde,  dass  sy  neben 
dcroselben  Leib,  Gutt  und  Blutt  aufsetasen  wdUen.' 

Als  die  Ruthe  abgetreten  waren,  that  der  Landmarschall 
Hans  Friedrich  Hoffmann  bei  den  Ausschüssen  die  rmtrage, 
und  Alle  erklärten  sich  mit  der  neuen  .Nötel'  zufrieden.  .Ea 
habe  auch  uin  crsame  Landtsehalft  anders  nichts,  dann  ain 
öolche  Krleuterun<r.  damit  man  «  inander  woll  verstehen  khundte, 
<Xcsticht.'  Niclit  di<'se  neue  für  die  Uetfentliehkeit  bestimmte 
Reiigionserklarung  war  die  Hauptsache,  sondern  die  beziifilieb 
dieser  Erklärung  zwi.schen  den  erzhersoglichen  Käthen  und 
den  Ausschüssen  getroffene  Vereinbarung  oder  ^mUndiiche  £r- 

'  Diti»  ist  die  bei  Iliirtttr  I  nU  Iteil.  XIX  gedruckte  dritte  Erklärung.  Sie 
ist,  um  es  hier  uuch  eluinal  zu  wiedcrkolen,  dio  viorte  der  in  dm 
Hmdsehriften  vorhandenen  ReHgionserkltrungen.  Die  ente  stupttt 
vom  16.  Februar  (Harter  I,  BeiL  XVm,  in  den  HandsetviftsD  einiger- 
miMMii  «adw»  Isntend,  daher  von  rolr  ohen  milgetli^U);  die  swsite  die 
Tum  24.  Februar  (nicht  gedruckt),  an  deren  Stelle  die  Stände  ein» 
dritt«\  vnn  iliiion  Vörfnssto,  eiii.sctxten,  dift  vom  2f>.  Febniar  datirt  «r- 
schnint  uiiil  oSh^ti  .•»bpndrui-kt  wurde:  orifHich  die  vierte,  wolfh«».  wie 
ich  auKlülireu  \v«?rUe,  am  29.  concipirt  und  in  deu  Act  vom  2-1.  Ft>« 
bruax  cingcscliAllet  wurde  (Uurtor  I,  Beil.  XIX). 


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m 


leutenmg'^  yon  welcher  die  Stände  wttnseliten,  dass  der  Erz- 
herzog sie  untenohtiebe.  Doch  standen  sie  aueh  von  diesem 
Wunsche  ab  nnd  bestanden  nnr  daimof  ,  dass  der  Erzherzog 
bewogen  werde,  ^sich  zu  dieser  bescheehnen  Traotation  nnd  der 
Herren  Gehaimen  Bäth  mündKche  £rk]ämng  an  bekhennen  nnd 
solches  mit  Deroselben  förstHcbem  Mnnd  gegen  den  Herrn 
▼cm  Ansschttss  gnädigst  zn  ratifieim'.  Sie  selbst  würden  ,diese 
Tractation  und  Handlunjjj  niminemehr  aus  ihrem  Sinn  und 
lierzcu  khummcu  lassen  wüUen,  iiit  minder  als  wann  sy  es 
täglich  in  einer  Tafel  vor  ihren  Augen  beachrie bener  betten*. 

Die  mündlicbe  Beütütigung  der  Er^bnisse  der  Verhand- 
lunsren  zwischen  den  Käthen  und  den  Aus.schüBsen  durch  den 
Erzherzog  erfolgte  noch  am  29.  Februar  V  ormittags.  Die  Er- 
zählung der  Ausschüsse  lautet  so:  ,Auf  solches  alles  seindt 
die  Herrn  AusBchUss  von  Irer  f.  D.  in  Deroselben  innerste 
Kammer  fUrgcfordcrt  und  selbst  mUndtlich  gegen  ihnen  ver- 
melt,  sy  werden  sich  ungezweiilt  der  Traotation  nnd  Handlung, 
so  die  Gehaimben  Räthe  mit  dem  Ansscbuss  an  gestern  nnd 
heut  in  Irer  f.  D.  Namen  schriffUich  und  mUndlicb  yertreoiich 
geredt  und  fUrgebracht,  mit  mehrerm  zu  erindem  wissen, 
welches  alles  und  was  also  schrifftlich  und  mtlndlich  gehandelt 
und  beschlossen  worden,  das  ist  Irer  f.  D.  gnedigister  Willen 
and  Mainung  und  wöUen  auch  alles  dasseibige  treulich  und  ohn- 
gevehrlich  halten  und  darneben  ainer  ganzen  Ertiunien  Land- 
scLafft  auch  der  gegen  wärtiscen  gne(li<<^i8ter  Herr  und  [-.andta- 
ftlrst  jederzeit  sein  und  bleiben  mit  «^nedii^isteni  Vermalinen, 
dass  sy  «olehes  nunmehr  mit  bester  Befürdenin«;  liinder  sich 
bringen  nnd  also  ainst  den  Sachen  ninen  gewiinsehteu  Land- 
tagsbesehluss  machen  wollen.  Darauf  irer  f.  L).  durch  den 
Herrn  Landmarschaich  underthenigiste  Danklif^agung  beschehen 
mit  bester  Commendation  ainer  Ers.  Landschafft ,  dass  sy 
solches  alles  umb  Ir  f.  D.  jederzeit  ganz  gehorsamist  zu  ver- 
dienen willig  und  beflissen  sein  wollen.' 

Die  Erklärung  vom  16.  Februar  blieb  in  den  Acten,  die 
Erläuterung  vom  24.  Februar  dagegen  wurde  der  erzherzog- 
lichen Kanzlei  zurückgestellt  Dort  wurde  in  den  Act  die 
neue  Versicherung  eingesetzt,  demselben  aber  das  frühere 
Datum  (24.  Februar)  belassen,  obgleich  die  Abfassung  der 
neuen  Versicherungsformel  am  29.  Februar  erfolgte.  Diese 
neue  Formel  ist  die,  welche  Ilurter  im  ersten  Bande  seiner 


494 


Geschiobte  Ferdinands  II.,  S.  698,  gans  richtig  alt  des  Erz- 
herzogs dritte  Erklining  in  Betreff  der  Religionetsclie  ab- 
gedruckt  hat.  Sie  unterscheidet  sieh  ▼on  der  sweften,  be* 
seitigten,  ErklMrung  nur  durch  die  Aualastnng  dee  Satns: 
,80  lange  sy  sich  der  gebtteriiehen  Beschaidenhait^  wie  in  Ir 
f.  D.  Declaration  vermeldet,  verhalten  werdend 

Am  1.  Milrz  niaclitcn  die  Ausschüsse  dem  Landtage 
ausfuhrliche  Mitthcilun^  tlber  den  Verlauf  der  Verha  ml  langen 
und  lep^ten  aucli  ciue  «chrifUiche  Dni-stplliing  vor.  Die  neue 
Krkliinmtj^  »l#'s  Krzlierzo^s  befriedij^tc  treilich  nicht;  die  Land- 
taj»:.sinit^lie(iLM-  fanden  ditiselbe  ^nit  <:rar  allerdinjo:»  also  f^Pstelt 
und  beschämen,  dass  unsere  vorigen  und  gehorsamisten  An- 
langen und  Bitten  ii^enedigiste  Willfahrung  erfolgt  seje'.  Aber 
die  Errungenschaften  lagen  ja  auch  nicht  in  dieser  Erklärung, 
sondern  in  den  nicht  f\ir  die  Oeffentlichkeit  bestimmten  Ab- 
machungen, denen  der  Ershersog  mUndlich  zugestimmt  hatte.  In 
ihrer  Dankschrift  vom  1.  Ifara*  fassten  die  Landtagtmifglieder 
ihren  Gewinn  noch  einmal  ausammen,  und  der  Landesherr  be- 
stätigte denselben  abermals  in  seiner  Antwort  Tom  2.  Märsy^ 
welche  als  die  Schlussschrift  in  den  Religionsangelegenheiten 
betrachtet  werden  kann. 

Nachdem  so  diese  Sache  abgethan  war,  gingen  die 
Stände  wieder  iin  die  Berathung  der  Geld-  nnd  Grenzver* 
theidigunggangelegenheit.  Auch  diese  wurde  nieht  \  ullkouinien 
nach  den  Wünschen  des  Erzherzogs  zu  Ende  geführt,  doch 
erklärte  er  sich  in  seiner  Selilussschrift  vom  13.  März  immerhin 
tur  befriedigt.  An  diesem  Tage  wurde  der  deukwtirdige  Land» 
tag  geschlossen. 

Dies  ist  der  Verlauf  der  Verhandlungen  auf  dem  Land- 
tage des  Jahres  1572,  der  unser  Interesse  in  demselben  Grade 
in  Anspruch  nehmen  muBs  wie  der  vom  Jahre  1578^  deassn 
Vorläufer  er  ist  Wir  sehen  einen  seiner  Macht  sich  bewussten» 
stolzen  Adel,  welcher  nach  Religionsfreiheit  ringt  und  diese 
dem  Landesftirsten  dadurch  abringen  will,  dass  er  die  Ver> 
handlung  der  Proposition  Terweigert;  ihnen  gegenllber  einen 
Fürsten  y  der  seiner  Religion  mit  derselben  Treue  etgebra  ist 
wie  die  Herren  und  Ritter  der  ihrigen,  und  ihr  und  ihren 

'  lieilage  11. 
>  Beilage  III. 


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495 


Bekenneni  nicht«  vergeben  will,  aber  aueh  abhängig  ist  Ton 
den  protestantischen  Ständen^  deren  Geldhilfe  er  in  Anspruch 
nehmen  muss;  swischen  beiden  Parteien  die  Räthe,  welche  sich 
abmühen,  die  Gegner  einander  au  ntthem  und  eine  Bänigung 
dnreh  Zugeständnisse  zu  ersielen,  welche  •  mandlich  gemacht 
wurden  und  nicht  an  die  Oeffentlichkeit  treten  sollten.  Aehn- 
liche  Scenen  wiederholten  sich  auch  auf  dem  Landtage  des 
.laliKi-,  157^^  luiil  (ialior  uiü^'  es  kommen,  da8s  Ilurtcr  bei 
diesem  .laiire  erzählt,  was  sich  ir)72  ereignet  hat. 

Hurter  berichtet  nämlich, '  dass  \iuH  die  stäüdiKclien  Aiis- 
bchüHsc  eij^cnmächtif;  in  die  Acte,  avoN-Iu-  die  Zu^<  st;iiiiliii.sse 
des  Krzhorzogs  enthielt,  die  Worte  aufnahmen,  der  Krziierzog 
verpflichte  sich  zu  dem  BewiHigten  fUr  seine  Erben  und  Nach- 
kommen. Der  Ershenog  habe  sich  ^egen  diesen  Zusatz  ver- 
wahrt und  ihn  dann  weggestrichen.  Diese  ErztUilung  ist  in  alle 
folgenden  Darstellungen  dieser  Zeit  übergegangen.  Felix  Stieve 
hat  in  seinem  Werke  ,Die  Politik  Beierns*'  aufmerksam  gemacht, 
dass  sich  Hurter  geirrt,  und  nach  ihm  hat  P&rrer  Doleschall,' 
ohne  Stieve's  Anmerkung  au  kennen,  seine  Bedenken  geäussert, 
ist  aber  auf  die  Sache  nicht  weiter  eingegangen.  Aber  konnte 
sich  denn  nicht  auch  auf  dem  Landtage  von  1578  dieselbe 
Scene  ereignet  haben,  die  sich  1572  abgespielt  hat?  Es  wäre 
doch  als  möglich  anzunehmen .  dass  die  RtÄnde  auch  auf 
dieseiu  Landtitf^f  den  \'crs>uch  ^oniaclit  haiicn,  die  Anerkennung: 
ihrer  Errunfi^euschaften  auf  (ientTatn^ncn  hinaus  zu  sichern. 
Eine  genauere  Betrachtung!:  der  von  finrter  benlitzten  C^uellen 
bringt  uns  die  Ucberzeu^un^ ,  dass  sich  diese  Scene  nur 
einmal,  und  zwar  1.572  zugetragen  hat.  denn  der  Bericht  des 
Türstlichen  Kanzlers  Schranz,^  des  Augenzeugen  der  Vorfalle 
im  Jahre  1.578,  enthält  nichts  von  dieser  Scene,  und  der  Brief 
der  Witwe  Karls  vom  Jahre  1591,  auf  den  sich  Hurter  vor- 
zugsweise beruft,  erwtthnt  awar  den  Vorfall,  aber  ftusdrilcklich 
als  im  Jahre  1572  geschehen.  Hurter  bat  diesen  Brief  ober- 
flftchiich  gelesen,  weil  sich  bei  ihm  schon  die  Anschauung 

<  I,  S47. 

'  T.  91. 

^  Im  Jahrbuch  der  Oesellsi  h.-u't  fiir  die  Geschichte  de«  Proteatantiamos  in 

Oftsterreieh,  5.  Jahr^.  (1804),  8.  165  ff. 
♦  1,  Giy,  beil.  XXXI. 
•   »  II,  570,  iu  der  Beil.  XC  V  lit 


496 


festgesetat  hatte  ^  dm  die  EinBchmiiggflliing  des  ZuMtaei  und 
die  WegetreichuDg  durch  den  EnheriQg  im  Jahre  1578  ge- 
schehen ist.  Und  diese  Ueberaeugang  hatte  er  ohne  ZwdU 
durch  die  Lecture  von  Kheyenhiller's  Annalen  gewonnen,  dam 
merkwürdiger  Weise  findet  sich  dieser  Fehler  bereits  bei 
diesem  BobriftsteUer  tot.  Der  firsherzog,  ereShlt  er,  >  gab  1578 
den  Ständen  das  liberum  excrcitium  ihrer  Religion,  und  ,ob 
Dir  f.  D.  wohl  stark,  damit  honieldte  Conccssion  derselben 
Erben  und  NÄchkinniding  auch  binden  und  verobligieren 
müclitc .  zugemut  worden  ^  so  haben  sie  es  doch  rund  ab- 
gescLlajjon'. 

Der  Vergleich  des  Jahres  1572  brachte  dem  Lande  nicht 
den  religiösen  Frieden;  er  war  wie  der  vom  Jabre  1578  nur 
ein  Waffenstillstand,  welcher  in  den  Kani]if  der  beiden  Parteieo 
nnr  anf  eine  sehr  kurae  Zeit  eine  Unterbreohong  brachte. 


BEILAGEN. 
I. 

Bericht  der  erihenogliehen  geheimen  B&the  ftber  ihre  Yeduoii' 

Inngen  mit  den  Anssohüssen. 

(Aus  dem  Cod.  dea  Grazer  Laudeuurdiivs:  LH  14.) 

Ad  perpetuam  rei  memoriam. 
Als  die  Herrn  und  vom  Adl  in  Stejr  der  £  D*  an  Denn 
gnedigisten  Herrn  den  sibenundawainmgisten  Febmarii  anno 
im  zwaynndsibenzigisten  auf  Irer  f.  D,  inen  vom  Tienmd* 
'  zw4unaigisten  dito  ttbergebne  Erleutterung  der  Dedaration,  so 
inen  Ir.  f.  D.  vom  secbzehenden  ejusdem  der  ReHgionsaches 
halben  zuegestelt,  ain  Schrifftcn,  so  bey  den  Landtagsactis  mit 
AA  zufiüden,  angehendigt,  haben  Ir  f.  D.  die  Ausschüss  ab- 
tretten lassen,  die  Schrifften  mit  iren  geheimen  Kütten  ver- 
numen  und  inen  auf  bescliolme  wider  furtordening  lautt^r 
anirczaigt,  na  oh  dem  s}^  sieli  deren  inen  hievor  L'"''«jebnen  De- 
ciiiiHtion  und  daraut^  gefolgten  Religionserlcutteruug  mit  guetem 

t  Anual.  Ferdinand  I  (1721),  7. 


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497 


seifigen  Rath,  so  weit  sy  ea  ires  cristliehen  Ghrissens  halben 
thuen  khOnden,  entschloweiiy  so  wissten  bj  davon  nit  za 
weichen,  sonder  Terharreten  dabey  für  alseit  und  vennaneten 
ay  sambt  iren  Principaln  gncdigklich,  dass  sy  gehorsamblich 
daran  sofrtden  und  beniegig  sein  und  dann  zu  E«rÖffnuTig  ires 
ßeschhiss  der  Gränizen  auch  Landt  und  Leuth -Versichemng 
belangend,  sambt  den  andern  Ständen  greifFen  wollen.  • 

Uber  welches  sy  nin  andres  begcrt  und  wie  sy  für  Ir 
f.  D.  wider  klunnen.  durch  den  Herrn  Marsclialch  vermelden 
lassen,  sy  betten  sir  b  aber  Irer  f.  D.  Erklärung-  zum  h/ichsten 
entsf^tzt,  zwoifclt<ii  auch  nit.  da  sy  Ire  rrincipaln  vernomen, 
dass  sy  zum  liüehsten  darob  erschreekhen  wurden  und  sich  also 
nichts  anders  zuvorsehen,  dann  dass  die  Sachen  aerstossen  und 
die  ersten  mttheselligen  Tcrminos,  wiewol  man  sonsten  zimblich 
weit  davon  und  zusamenkhiunen,  erlangen  wiirdc,  des  begerten  sy 
ires  thailss  herzlich  fUrzukhumen  und  hätten  daneben  ir  f.  D.» 
dass  sy  sich  genediger  gegen  inen  erklären  und  erweisen  wolten. 

Auf  welches  nun  Ir  f.  D.  inen  one  allen  Bedacht  oder 
mit  derselben  Hätten  communicieren  unverzüglich  mit  unge* 
wöndlichem^  sonder  scheinunden  Emst  gleichwol  in  effectn  auf 
die  Mainung,  wie  die  Schrifften  mit  BB  bey  den  Landtags^ Actis 
SU  finden^  solches  in  Eingang  referiert,  aber  doch  vil  ausföer« 
lieber  und  beweglicher  g<  antwort  und  so  vil  damit  gewürkht, 
dass  der  Marscbalcb  Herr  HofniuH  vermeldet,  er  hette  khain 
weittcre  Bevelch,  Trer  f.  D.  auf  ir  beschchne  ausfVu  Iiche  Ver- 
nieldung  zu  antworton  odf^r  zu  rephciern.  ab<^r  für  t>tin  Person 
hätte  er  Ir  f.  D.  ganz  geliorsamblich,  dass  sy  weder  ine  noch 
ain  ganze  ersame  Landscliatft  ainicher  Widerspenigkhait  nit 
yerdenkhen  sonder  vergwist  sein  wolten,  was  dissfals  beschehen, 
das  es  alles  von  desto  pessern  Verstands  wegen  bedacht  und 
Airgenomeny  sonsten  wissten  sy  sich  allesambt  von  den  Gnaden 
Gbttes,  der  schuldigen  Gehorsamb  und  GebUer  gegen  Irer 
f.  D.  wol  au  berichten  (und  wünschten  nichts  änderst,  dann  dass 
sy  von  Mund  zu  Mund  daramben  besprochen  wurden)  wolten 
auch  dabey  die  Zeit  ires  Lebens  verharren,  underthenigist 
bittmidt,  Ir  f.  D.  geruecbten  inen  zu  erlauben,  solches  alles 
an  ire  Frmeipaln  umb  ir  fernere  Erklärung  gelangen  zu  lassen. 

Das  dann  Ir  f.  D.  inen  genedigklich  zuegegeben  mit 
Vermanen,  dass  man  alles  den  Ständen  referiem  und  darunter 
die  gemain  Ruhe  und  Wolfart  beftlrdern  wolle. 


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m 


Demnach  sein  die  AusschUss  abgescinden  und  den  acbt- 
undswamagistfin  Februarii  nmb  zwmy  Ur  Nachmittag  bey  Irer 
f.  D.  wider  fürkbumen  and  eraüicb  mttndlicb  dann  schnitiich, 
wie  underm  Bß  au  sehen,  Ir  tmd  der  andern  gehorsame  £iit> 
achuldigong  fUrgebracbt  und  ausdraekbliob  durch  Herrn  Bern- 
harden Rindflchadten ,  nachdem  Herr  Marscbaleh  etwas  flbi 
aufgewesi,  gebcttcn,  dass  Ir  f.  D.  die  Sachen  dahin  gnedigist 
khnmen  und  gelangen  lassen  wolten,  damit  sy  mit  Irer  f.  D. 
geheimen  Kütten  von  SHtluni  weittcr  in  Irer  t'.  I).  Abwesen 
refericrn  und  also  Vhnss  fiirwenden  möchten,  die  übrigen 
schlechten  rrningen  und  Missverständt  auch  hin  und  bevzu- 
legen  und  aläo  der  langwierigen  Handlung  ainest  ain  gewinscbtes 
Ende  zu  machen. 

Welches  Ir  f.  D.  inen  genedigklich  alspald  bewilliget  mit 
disem  Vermelden,  dass  sjr  den  Herrn  dbristen  Camrer  und 
mich  Vicekanzler  darzue  ftlrgenomen  und  deputiert,  darauf 
wir  nun  möchten  zusamenkhumen  und  die  Handlung  ftlr  Händen 
nemen.  Hierauf  sein  die  Herrn  Ausschtlss  in  Irer  f.  D.  Tafel- 
Stuben  gangen ,  daselbstcn  des  Herrn  öbristen  Camrers  und 
meiner  erwartet,  da  wir  namentlich  nidergesesscn  imd  hat  Herr 
Obrist  Camrer  sy  nachfolgundcrweiss  angesprochen. 

Wie  sy  sich  Irer  f,  D.  unsers  gnedigisten  Herrn  Be- 
willigung und  Verordnung  suerlndem  (wissen)^  also  zweifelte 
ime  und  mir  auch  nit,  sy  wurden  sieh  flberflttsBig  .xu  berichten 
wissen,  wie  ausfUrlich  Ir  f.  D.  erst  den  vorigen  Tag  hoch  be- 
teuert und  contestiert,  dass  sy  sich  über  die  inen  und  iren 
Frincipaln  gegebne  Dedaration  und  demselben  Erleutterung 
mit  inen  weitter  einzulassen  nit  wissten. 

So  dann  solches  derma.-^sen  geschafifen,  auch  sy  als  Irer 
f.  D.  anschliche  fUmeme  Rätt,  Diener,  Ambt  und  Landtieutb 
leichtiich  zu  erachten,  da  Tr  f.  D.  solcher  Oontestation  zuwider 
sich  in  weittere  Handlung  einlassen  wolten,  an  was  merkh- 
lieber  verweislicher  Besch  wärung  es  iro  nit  allain  bey  ineo, 
sonder  auch  sonsten,  wo  es  nur  erfam,  geraichen,  so  betten 
uns  Ir  f.  D.  gnedigist  bevolhen,  sy  solches  mit  aDerhandt  Aus- 
füerung  suerindem  und  sy  mit  allen  dienstlichen  Persuasionen 
dahin  zu  bewegen,  dass  sy  den  Wegen  und  Mitln  nachge' 
denkhen,  dieselben  auch  sambt  uns  befllrdem  wolten,  damit 
also  alle  Sachen  im  alten  Standt  verbleiben  m9ehten. 


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499 


Neben  diesem  liat  auch  Herr  Obrist  Gamrer  vermeldet, 
wie  wir  mehts  anders  wUnsehten,  daon  die  Gnad  von  Gott  stt 
erUtngeny  dass  wir  Irer  f.  D.  gnedigisten  Beveleb  und  dem 
Vertrauen,  so  villeicbt  ain  ersame  Landsehaff^  in  unsem  Per- 
sonen neben  andern  gesetzt^  ain  volkbumenliebs  Beniegen  thnen 
kblbidten. 

Und  hat  darnach  der  Herr  weitter  vennehlot,  damit  aber 
die  Herrn  Ausschüss  umb  sovil  mer  Ursavh  betten,  Irer  f.  I). 
für  ire  Personen  und  von  irer  Abpfesandteu  we^^en  fjuetherzig 
7Ai  verbi  honen,  00  wolle  man  inen  von  ainera  zum  nnderü  Ar- 
tikel ain  Erleutterunfc  th\ien,  darob  sy  seilen  luxi  vernonicn 
wurden ,  dass  man  nunmer  in  eft'ectu  ssusamenlvhumen  und 
khain  ainige  Ursaeb  babe^  die  dachen  zu  ainer  und  der  andern 
Partbej  ewigen  Torsteunden  Benchwäning  zerstotsen  au  lasBen . 

Als  erstlich ,  da  die  Stände  begei'en  y  dass  Ir  f.  D.  die 
Declaration  für  sieb,  ire  fk'ben  und  Nachkbumen  stellen  sollen, 
da  betten  sy  verotlnfftig  au  bedenkhen,  dass  Ir  f.  D»  dissfals 
ire  Erben  und  Nacbkbumen  nit  binden  kbünden,  wie  dann  sy, 
die  Lendtleuthy  von  iren  frumen  Yoreltem  mit  Haltung  irer 
Stifift  und  andern  dergleicben  Sachen  nit  gebunden  sein  wollen 
und  darumben  so  sollen  sy  gegen  Irer  f.  D.  die  evangelisch 
und  natürlich  Regel  quod  tibi  non  vis,  aiteri  non  feceris  auch 
in  alweg  halten. 

Was  sy  dann  von  den  Undertlianen  über  die  Wortt  an- 
gchürifi:e  KeHp^ionsverwante ,  Niemaudä  ausgenomnicu  ,  in  die 
Correetur  gesetzt,  weill  es  sonsten  in  cfFectn  die  Mainung  liette, 
welche  ans  iren  Undertlianen  frey willig  und  unbezwungen  irer 
Religion  aiberait  sebon  Heyen  oder  naeb  s(  in  wdHpti,  dass  die- 
selben in  diser  Declaration  verHianden  werden ,  wie  dann 
auch  den  Wortten  angehörige  KeUgionsverwante  khain  ander 
Verstand!  zn  iinaginieren,  so  sollen  sy  sieb  au  Ruhe  begeben 
und  Irer  f.  D.  darumben  trauen,  dass  sy  es  nit  änderst  mainen. 

Dass  sy  dann  begert,  bcy  den  Wortten  ire  babunde 
Kirchen  und  Schnellen  dise  Wortt  jetzo  und  khunfftig  au  setsen, 
weill  hernach  der  ganzen  BJrleutterung  Bescblnss  mit  disen 
Wortten  yenneldety  biss  man  sich  der  strittigen  Religionsaehen 
halber  cristenlicfa,  fridlicb  und  gotaäUig  von  den  Gnaden  des 
Alhnecbtigen  verglichen  wird  haben,  so  seyen  solche  ire  hin> 
suegesetste  Wortt  ttberflUsstg  und  mttgen  one  allen  iren  Mangel 
sicherlich  wo!  ausbleiben. 

Arcbiv.  Bd.  LXXni.  II.  HUft*.  83 


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500 


Was  sy  aber  in  die  auBgedingte  Condttimi  Ton  Ihrer  f.  D. 
und  ReligionB-Verwanten  auch  von  derselben  Personen  und 
Gfletter  Versiehenmg  gesetst,  weiU  sy  faievor  absonderlich  und 
ausser  mit  Einziehung  Ir.  D.  und  derselben  Reiigions- Ver- 
wandten genuegsamb  und  Überflüssig  yersichert,  so  wflre  solches 
alda  zu  tafiPItaiogiem  und  vergebenlich  zu  repetiem  unnott  mit 
merer  statlicher  AusAlerong:  der  Znsat«  von  der  Vogt  tind 
Lehcnslicrrn  Keeliten  und  Gerechtip:kliuiien  kette  khain  amlern 
Voj  .•.uuult  bcy  Irer  f.  D. ,  denn  da>  Ir  f.  D.  jedermenigklicli 
bey  seinen  wollicrf^^cbrachlen  Rechten  und  (Terechtif^khaiten 
beleihen  l-ir^  t-n  und  da  Bieb  aber  je  darunder  Stritt  und  Irrunjj^en 
begeben,  ir  t".  IV  dieselben  tiir  das  Recht  angebUerunde  Ende 
und  Ortt  remittiern  und  sich  in  solchen  Saehen  vor  und  her- 
nach dermassen  verhalten  und  erweisen  wolten,  darob  ver- 
boifenlieh  aine  und  die  ander  Parthey  nach  Gelegenhait  der 
Lenff  und  Zeit  khain  billiche  Beschwerden  haben  »olle  und 
obwol  Herr  l^ernhardt  Rindschadt  den  foigonden  Morgen,  wie 
diese  Sachen  als  hernach  zu  vennelden,  filrkhumen,  vermaint, 
dasB  Ir  f.  D.  die  Sachen  für  das  Landsrecht  remittiern  wurden, 
so  ist  doch  lantter  durch  mich  Vicecanzler  angeaaigt^  dass  es 
angebtterenden  Enden  und  Ortten  geschehen  werde. 

Die  übrigen  Begeren  flellen  sonderlich  aus  dem  eraten 
Vermelden  für  nch  selbs  und  darauf  Termoneten  wir  sy  ganz 
treuherzig  und  wolmainlioh^  dass  sy  alle  Umbstände  auch  Irer 
f.  I).  vätterliehes  und  unser  getreues  Woliuainen  notwendigklich 
bedenkhen  und  darauf  in  Gottes  Kamen  die  Saehen  dahin  richten 
wolteU)  damit  mans  ainst  zu  g-(M\  iin.schteiu  Ende  brinjren  möchte. 

Uber  Avelcbes  und  sonderlich  das  erst,  ander  und  drits 
auch  die  andern  unsere  Anbringen  und  Vermanungen  sich  die 
Herrn  Ausschüss  jeder  2^it  aller  8chidlichait  gegen  uns  ver- 
nemen  lassen,  doch  daneben  allemal  vermeldet,  dass  sy  solche 
unsere  ErklArongen  an  Ire  Prmcipaln  bringen  und  ires  pesten 
Vertnilgen^;  dem  gemainen  Wesen  zum  pesten  beftrdem  wollen. 

Welches  wir  lestlich  Lrer  f.  D.  zu  r^ariem  und  iren  ge- 
treuen wolmainunden  Eifltsr  gegen  Iro  zu  rUemen  angenomen, 
inmassen  wir  dann  hievor  anfangs  gegen  inen  von  des  pesten 
wegen  yermeldet,  da  sy  sich  in  Saehen  ftirdersamb  und  schidlick 
erweisen  worden,  dass  Ir  f.  D.  solche  ir  getreue  GuetwiDig- 
kbait  gegen  inen  und  allen  iren  Erben  auch  jeder  Zell 
erkhennen  und  bedenkhen  weiten  und  hoffen  nit  Dnrechts  daran 


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601 


geÜMMi  haben,  weill  »ich  solches  Ir  f.  D.  gegen  inen  hievor 
selbst  mnndKch  erbotton. 

Und  nachdem  im  Abzug  obgedachter  Herr  Rindtscheidt 
ond  Herr  Serrad  von  Teulfenbach  zu  uns  bi»iden  khumen  und 
sich  entUch  von  der  andern  Herrn  wegen  so  weit  gegen  uns 
erklärt,  wo  Ir  f.  D.  haben  'wolten,  dass  die  Deelaration  bei 
den  Actis  blib,  aber  die  crfolpte  Erleutterun^^  widor  zu  Irer  D. 
Haiuien  ^enomen  und  ain  aiulro  unp^efilrlich  der  beschehnen 
Erklärung  gemäss  inen  angeliendigt  wurde,  dm  Holche.s  sonder 
Zweifel  den  Ständen  auch  nit  zugegen  «ein  wurde,  haben  wir 
inen  geredet,  die  Saehen  an  Ir  f.  1).  zu  bringen  und  aller 
Gebüer  nach  unnerö  pesten  Vermögens  zu  betlllrdem. 

Wie  nun  Ir  f.  D.  den  lesten  Eebntari  morgens  firue  mit 
tren  gehaimcn  Hätten  die  Sachen  in  Beratschlagung  gezogen, 
auch  der  allmechtige  Gott  sein  Gnad  verliheD,  dass  man  »ich 
der  erfolgten  ferrem  Erklärung  und  Correctur  Irer  f.  D.  hievor 
▼on  sich  gegebenen  Erleuttemng  ainhelligkUch  nemine  dis- 
crepante  verglichen ,  dieselb  auch  bei  Irer  f.  D.  aufs  Papier 
gebracht,  verlesen  und  erwogen,  haben  Ir  f.  D.  den  Herrn 
obristen  Oamrer  und  mich  Vice  Canzlern  au  den  erneuten 
Herrn  und  Ausschttssen,  die  zwischen  sechs  und  siben  Ur  be* 
schiden  und  all  vorhanden  gewcst,  abgesandt  und  uns  Bevelch 
gegeben^  inen  nachfolgunde  Mainung  anzuzaigen. 

Obwol  Ir  f.  D.  hoch  l)eteui'rt  haben,  daas  »y  weiter  iila 
hievor  besehehen.  nit  zu  gehen  wissten,  jedoch  auf  unser  und 
der  andern  Herrn  gehaymen  liätte  so  vilfeltigs  beschehcns  ge- 
horsaniistcs  Bitten  und  Vermonen  betten  sy  zu  überflüssiger 
Bezeugung  irer  getreuer  vjitterlieher  Wolmainung  uns  so  vil 
eingeraumbt,  dass  wir  uns  zu  inen  verfliegen  und  ncni blich 
sehen  solten,  ob  die  Sachen  auf  die  Weg  und  Mitl  zu  bringen, 
wie  hernach  zu  vernemen. 

Des  wir  nun,  Gott  ist  unser  Zeug,  von  wegen  Beftlrdening 
tler  gematnen  Wolfartt  eyfrig  gethon  und  den  Herrn  Aus- 
sehttssen  verzaichneter  angehendiget,  wie  die  inen  jüngst  zae- 
gestelte  Erieultemng  ferrer  au  erleuttem  und  die  Sachen  damit 
zu  cristenlichem  guetton  gotteäligen  Verstandt  zu  bringen  sein 
möchte,  uns  zum  höchsten  erfrejend  und  Gott  dankhend^  dass 
die  Sache  die  Mitl  und  Weg  erraicht  hette. 

Nach  Rolcbem  sein  wir  in  die  Oamer  gangen  und  dar^ 
innen  über  nenne,  biss  uns  die  Herrn  wider  erfordert,'  ver- 

38* 


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d02 


hüben.  Wie  wir  nun  zu  inen  khumen,  haben  sy  uns  durch 
den  Herrn  Landt-Maraelialeh  nacbfojgonde  Mainimg  aiinigen 
IftBsen. 

Sy  hetten  uaser  nechtige  und  heuttige  ErklAntng  der 
strittigen '  Keligionaachen  halben  vemomen,  dankheten  Gott, 
dass  es  an  solchem  gewinschten  Verstandt  khnmen  wftre  und 
obwohl  unser  besehehne  Erkiftrung  zimblich  khura,  weill  sy 
aber  das  betheuem,  so  Ir  f.  D.  öffter  getlion,  dass  sy  nemblich 
alle  Sacliun  ^ncd'i^,  viltterlich,  treulich  und  uiigelkj  licli  mai- 
netcn,  zu  (icinilot  tretuert,  aucli  dailufr  hiolten,  das»  wir  alles 
au»  Irer  f.  D.  Mündt  und  Bevekli  angezoj^en  und  vermeldet, 
80  wolten  sy  es  auch  zum  Pesten  versteen  und  inen  khainen 
Zweifel  maclien,  es  werde  denselben  Verstandt  haben,  wolten 
auch  darauf  in  Ir  f.  D.  khain  Misstrauen  steilen,  iumasBea 
es  dann  hievor  nie  heschehen,  sonder  es  alzeit  die  Mainung 
gehabt,  wie  Ry  verstanden  worden,  mit  Bitt,  die  Sachen  dahin 
SU  befUrdem,  dass  Ir  f.  D.  solches  alles  seihst  mündlich  gegen 
inen  bestetigen  weiten,  damit  sy  es  iren  Principalln  anbringen 
und  die  Sachen  ainest  zu  Beschluss  abgehandelt  werden 
khttndte.  Dagegen  wolten  sy  verhoffenlieh  sotü  erhalten, 
dass  man  Ir  f.  D.  des  Undersaichens  auch  erlassen  und  Son- 
aten dise  fürwendung  thuen,  dass  die  Sachen  in  aUer  pesten 
verblühen  solte. 

Welches  vrir  nun  alle^s  Lrer  f.  D.  underthenigklich  refe- 
riert und  Ir  f.  D.  dahin  gehorsamblich  vermügt,  dass  sy  die 
AusschUss  ftir  sich  gelassen,  unser  mit  iuen  gepflogne  Hand- 
lung selbst  mündlich  bestettiget  und  neben  gnedigistem  Re- 
geren, dass  sy  die  Sachen  bey  iren  Princijialhi  ircm  Erbietten 
nach  zum  pesten  beftirdcrn  wolten,  sieh  ir»\i:ru  iut  n  ailer  gne- 
digen  Dankhparkhait  auch  der  jungst  getiiunen  Erleutterung, 
wann  diesclb  wider  originaiiter  zu  der  Canzley  erlegt,  Cor- 
rectur  und  Verferttigung  vermttg  der  inen  gethonen  Aus* 
fUerung  gnedigist  erbotten,  die  sy  dann  nach  Essens  mir  Vice- 
Caazlem  durch  den  Secretari  Aman  zuegebracht,  dieselb 
darauf  wie  darinen  au  sehen,  corrigiert,  umbgeferttigt,  inen  aa> 
heut  wider  angehendiget  und  damit  verhoffenlieh  Irer  f.  D. 
und  dem  ganzen  Lande  viDer  Beschwerungen  und  BehOlK- 
gungen  abgeholffen  worden,  alles  fllmemblich  au  der  Ehren 
Gottee  Erhalttung  und  der  gemainen  Wolfartt  Befklrderang. 
Amen. 


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503 


Und  des  su  ewiger  volstendiger  Gedechtnus  und  Urkhundt 
haben  wir  uns  baid  hie  nndersehribeii;  prima  Murin  a.  im 
awayandflibensigiaten. 

Georg  KhevenhuUer  zu  Aichlberg,  Freyherr. 
Hans  Kobenzl  von  Prossegg. 

n. 

]>er  Leadte^  ui  den  Bnhertef .  BrkUnmg  der  AnnehiDe  der 
swiiehea  den  geheimen  B&then  und  den  Aauehüiien  getretenen 

▼ereinbenrngen. 

(Aus  SdUinger'a  ,Acui  und  Handlungen'  und  den  LU 

Durchleuohtiger  Ek'Bherzog,  genedigister  Fttrst  und  Herr, 
Euer  f.  D.  genedigiet  ttbcrgcbene  scbriffdicbe  EHeutening  und 
Erkhlftrung  in  der  strittijyen  RelijL^ionssachen  haben  wir  an  heut 
in  allem  Geliorsamb  uiiipt'aii<;eTi.  angehört  und  diesolbij^c  treu- 
herzig nach  Notturfft  er\vo<;«'n.  Nun  betlndeu  wir  ^^Meiehwohl 
8nlrhc  prenedigiste  Erkhläruii^^  im  Huehstal)en  nit  gar  allerdings 
also  gesteh  und  besebafFon  sein,  dass  iinserm  vorigen  und 
gehorsamisten  Anlangen  und  Bitten  genedigiste  Wülfabrung 
erfolgt  seye.  Als  uns  aber  die  Herrn  vom  Ausschuss,  welche 
durch  uns  fUrgenummen  und  crkhiest  zu  Euer  f.  D.  in  aller 
Underthenigkeit  von  wegen  güettlicher  Verglcichung  und  Ab- 
handlung obangezogner  Strittigkeiten  zu  erscheinen,  nach  lengst 
und  mit  mehrerm  mUndtlich  entdekht,  wie  und  was  gestalt  die 
güetliche  Tractation  von  Artikl  zu  Artikl  swiscben  £.  t  D. 
gehaimen  Rathen  Herrn  Georgen  KhevenhuUer^  Freyherm, 
obristen  Camrer  und  Herrn  Hansen  Kbobenzl  von  Prossegkh, 
Tentflch'Ordens  Ritter  und  Hof-Vieekanzler  und  denen  von 
AueschuBa  aus  genedigister  Verordnung  Eur  f.  D.  Alrgeloffen, 
was  auch  darunder  mit  hohen  betheuerten  Wortten  durch 
wolernennte  Herrn  gehaimbe  Rüth  mündlich  zu  Erhaltung 
gleichen  Verstand t«  f{\r  Erklärung  erfolgt  und  beseheben, 
nemblieh  und  fiii^  t  i^ic:  Obwohl  die  Underthanen  nit  mit 
auÄgetrukliten  Wortten  in  der  Erklärung  begriffen,  so  werden  sy 


'  Dieses  Actcnstikk  Mtimint  bei  Sflt/.iuger  und  iu  dm\  Lli  14  nicht  iiunt&r 
Wort  für  Wort  dberein,  doch  merke  ich  nur  xwei  grössere  Abweichungen 
besonders  an. 


504 


doch  lauter  linder  dieser  GenemKtit  und  Wortten:  AngekSrigeii 
Religions  Verwantben  Niemandti  MugeiehloMen  ▼entand«B.^ 

FttTB  ander,  nachdem  bisher  der  Stritt  and  M|;Uiit 
der  Vogthey  und  Lehensehafften  wegen  aiu  dem  ftmemblieh 
erfolgt;  daw  etwo  die  Lehnsherrn  diesen  Priester,  wslehendie 
Vogthorm  und  Pfarrmenig  fUrgesteit  und  gebetten,  ihme  die 
Pfarr  zu  verleihen,  wann  derselbig  nit  des  Lehensherm  Religion, 
die  Pfarr  nit  verleihen,  aUo  auch  wann  etwo  der  Lehensherr 
gleicli  ainem  tauglichen  die  Pfarr  thuet  verleihen,  da>s  der 
Ordinarius»  deniscruen  die  Confirmation  aus  obanjJTfzogeuer  Ur- 
each  nit  will  niittheilen,  sondern  denselben  Priester  von  der 
Pfarr  abzuzieiien  thnet  tringen,  darin  nun  E.  f.  D.  als  ein 
gerechter  Herr  und  LandtsfUrst  dieses  genedigistes  Bedenkhen 
gehabt,  dasB  dieselbig  menigldichen  ainem  Thcil  nowol  aii 
dem  andern  luHtitiam  halten  zue  lassen  Tor  Gott  echuldig  und 
also  ainem  sein  Recht  mit  Gwalt  nit  nemen  und  dem  andern 
dasselbige  zueaignen  khttnncn,  jedoch  so  wOUen  £.  f.  D. 
hierinnen  und  darunter  solche  Mitl  und  Weeg  an  die  Hsad 
nemen,  daran  man  billich  wol  aufriden  sein  solle,  also  wans 
etwo  obangezogene  und  dergleichen  Beschwärung  von  den 
Lehensherm  und  Ordinarüs  iürkhilmbe,  dass  E.  f.  D.  dieselbigeii 
mit  besser  Glimpfen  und  Gelegenhait  von  solcher  irer  Be 
Bchwftrung  abweisen,  wo  sy  aber  güetlich  darvon  nit  abstüenden. 
alsdann  fürs  Recht  ^encdii^ist  beschaiden  zu  lassen  und  da  es 
hernach  gleich  zu  Krkliaiitnuss  khänie  und  das  Urthl  ge- 
sprochen wurde,  so  wollen  doch  E.  f.  D.  darunder  die  Exe- 
cution  ^enedi;^ist  uioderim ,  diirneben  niirh  hey  deroselhen 
hochlüldieht  n  Regierung  die  dachen  dahin  genedigist  vertuejjen 
und  fUrnerablieh  durch  das  Mitl,  das  E.  f.  D.  derogleicheo 
Religionssachen  selbst  für  sich  nemen  und  dermassen  ab- 
handlen  lassen^  darob  ungeaweiflt  alle  Beschwirung  yerhttetet 
sollen  bleiben.' 


«  80  SSUinger.  In  dmi  LH  U  Isatet  dieMr  Sats:  ,  .  .  .  bagvita,  » 
werden  doch  diejenigen  Underihanea,  to  alberait  sehon  uiner  BeUpM 
snegetbon  oder  noeh  hinfliro  freTwillig  nnd  nnbenrnafen  danae  trett« 
würden,  netwendigUieh  under  den  Wortteot  Angehörige  Reli^onerer- 
wonten  verstanden,  weill  tonst  solchen  Wortten  unsera  ttuUlw  kluüa 
ÄndrT  Vf-rstftiK^t  ^pprpbrn  werden  khündtf  oder  in((cbt^ 

'  So  bei  Söfziiiger.  In  ihm  LH  11  Imiri  t  diPHPr  Setz:  al.sn  wann  et»»» 
dergleichen  Irruug  unU  BejM^hwurungen  \on  ainem  dem  andern  oi^ 


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ao5 

Welches  alles  und  was  also  bederseito  vertreuUch  geredt, 
gehandelt  und  hemacli  schriffUich  uns  ttberaohiklit  durch  £.  f.  D. 
ielbst  fUrstfiehen  Mund  und  Wortt  in  Gegenwtkhrt  bemeltes 
unaen  AusBchuM  bestütet  und  ratificirt  dasselbe  genXdigist 
vtttterHch,  trenlich  und  ungevArlich  an  halten. 

Diese  genedigiste  senffte  und  milde  Eur  f.  D.  EiUilrung 
hat  uns  und  sonderlich  auf  unserer  Abgesandten  Ausschttss 
beschebneu  Relation  billich  von  vorgeliabten  uiiacrn  Bctienkbcii 
abgefiierth,  daas  wir  nuniiiebr  dermaöüen  mit  recbtcm.  uii(ier- 
thenifjisten  geborsambisteii  Vertrauen  allen  diesen  verloffenen 
Haudluiigeu  und  Erklaruu^^cn  und  in  '  iidei-m  Ansehen  und 
Bedenkben  E.  f.  D.  boclibeteurten  iaudtturötiichen  Wortt  und 
Hatüication  voikbumentlic-beii  beständigen  Glauben  und  Trauen 
unzweiflich  setzen  und  stellen,  nit  minder  als  ob  wir  von 
£.  f.  D.  destwegen  gefertigten  Schein,  Bhef  und  Siegel  dar- 
umben  empfangen  hetten,  derowegen  wir  dann  diese  anjetzo 
genedigist  erfolgte  mttndüche  Erleuterung  umb  so  viel  mehr 
mit  grOsserm  Verlangen  und  Frolokhen  angehört  und  sagen 
auch  Gott  dem  Allmächtigen  Lob,  Ehr  und  Preiss,  dass  er 
uns  den  Tag  und  Stund  erleben  lassen,  damit  kun£ftiger  Zeit 
ditsfahls  aller  Hissverstandt  vermitten  bleibe,  E.  f.  D.  aber 
als  unsern  hochgeliebten,  genedigisten  Herrn  und  Erb  Landts- 
fttrsten  dankhen  wir  in  ganz  underthenigistem  Gehorsamb, 
dasö  sich  dieselbige  so  gnädigiät  und  vätterli«  h  Lrtn  uns, 
deroselben  gehorsambiäten  Landtleuthen  und  L  lult  i  ilianeu  er- 
zaigt  und  wollen  solcbos  umb  K.  f.  D.  als  unserm  geuedigibtcn 
Herrn  und  Landtsfüroicn  mit  Darstrekbuug  Leib,  Guetts  und 
Bluts  aller  MUglichkait  uacb  zu  verdienen  willig,  f^eborsamb 
und  beflissen  sein.  Ungezweiflt  wird  der  Allmecbtig  gültig 
Gott  seinen  h.  Geist  und  Segen  geben,  darumben  wir  dann 
von  Grundt  unsers  Hercens  bitten,  dass  solcher  gleicher  Ver- 

dritten  TluiUl  fUrkhumen,  dmt>  £.  f.  D.  dieselben  mit  pester  fieschaideu- 
biiit  und  Glimpfen  zu  güetHcker  freundlicher  Vergleichung  und  Hin- 
legung weiMn,  «neh  darander  iMben  Iren  nachgeeetsten  Obrigkaiteo 
selbst  «tte  gaette  PSiwendviig  «rsaigeii,  wo  aber  solches  nit  Terfkhen 
würde,  abdsnn  die  Saehen  fürs  Beeht  besdMiden  nnd  weisen  lessen. 
Auch  da  8chon  daselbsten  mit  rechtlicher  BrkhantnuA  fürgegangen,  so 
wOlln  doch  E  f.  D.  die  Sachen  ilerma-s?«pn  moderireu  und  allenthalbon 
siili-lie  Verrnitlunjr  daruiuier  fiirneiiieii ,  auch  dieselben  so  vil  immer 
niü)/iich,  für  .sich  .sulbs  ziehen  und  dermaiisi-n  vätrerlich  abbandleu,  dasfi 
uugozweifelt  aüt)  beHcbwaruug  verbUet  werden  sulle. 


I 


Ö06 

standt  jctzf)  khunffti;^'  und  allf?  Zeit  zwischen  E.  f.  D.,  als  zu 
dorn  wir  nach  Gott  uueer  höchstes  Vertraueu  stellen  und  uns 
als  derselben  getreuen  und  gehorsam bistea  Landtieathen  und 
Underthoneo  bestifcodigklich  verbleibe  und  wir  aoch  tuisre  Erben 
und  Machkunimcn  mit  uiiserm  gehonamisteii  getreulichen  Wol- 
yerhalten  £.  f.  D.  und  deroselben  Aintliohen  £rb«i  und  Kiek' 
kommen  zn  rechter  landsfltirstticher  Milde,  Liebe  und  Hin- 
naiguBg  gegen  deroeelben  getreuen  Landtschaft  wie  bisher  ilw 
noch  Überflüssige  Ursach  geben  mit  nnderthenigistem  BitteSf 
dessen  wir  uns  dann  ungesweifenlieh  gehonanust  vertehea 
und  getrosten ;  £.  £.  D.  werden  entgegen  deroselben  itttstiich 
mildes  Gemüth  und  das  gnädigiste  Vertrauen ,  Lieb  und  Zu- 
iiuiguiif<  zu  deroselben  gehorsamisteu  Landtjjehafft  nit  minder 
stellen  und  erscheinen  lassen  und  ier  genedigiftter  Herr  und 
Landtsfilrst  jederzeit  sein  und  bleiben. 

Uod  sollen  sich  E.  f.  D.  genedigist  und  gewisalich  darauf 
verlassen,  dass  solches  alles  und  was  also  anjetzt  vertreuHch 
gehandelt,  geredt  und  geschriben  worden,  im  höchster  Ge- 
baimb  bei  und  unter  uns  erhalten  solle  werden. 

Letzlich  so  bitten  E.  f.  D.  wir  auch  ganz  gehorsamist 
naclideuie  «ich  etwa  hievor  ain  Missverstandt  zwit>chen  E.  f.  D. 
und  ainer  E.  L.  Verwandten  unverseheiib  zuej^etragen,  welcbes 
gleichwohl  von  ihnen  ihrcsthails  und  füi'  ihre  Person  ftirjietzlicb 
und  der  Mainung  }^ar  nit.  wie  es  etwan  ihnen  ausgele^jt  werden, 
beschehen,  E.  f.  D.  wolle  den  ^csehöpfften  Missverstandt  und 
Ungnad  gegen  ihnen  auch  guedigist  fallen  lassen,  damit  sj 
anjetzo  und  andere  kUnfftig  auch  desto  mehr  Ursacli  habeUf 
dem  geliebten  Vatteriandt  au  dienen. 

Welches  dann  £.  f.  D,  sowoU  als  ainer  £.  L.  hOebits 
Nottur£ft  erfordert  und  also  ier  genedigister  Herr  und  Landts- 
fürst  auch  sein  und  bleiben,  ungczweiflt  werden  sye  sich 

aller  MUglichkhait  nach  gehorsamist  befleissen,  solche  nni 
dergleichen  Mijji5verj>taii(l  Ulmnfftifi;  aufs  höchste  zuverhUctton. 
E.  f.  D.  wir  miR  darneben  sanienth  und  öonderlieh  zu  luiidUs- 
flirstliehen  <inaden  in  aller  Underthenigkeit  und  schuldigen 
Pflichtigen  Geiiorsnmh  tiiun  bevelchen.  Actum  im  Landtag 
den  1.  März  anno  1Ö72. 

£.  f.  D.  underthenig  und  gehorsamiste  N.  die  Herrn  nnil 
Bitterschafft  des  Fttrstenthumbs  Steyer. 


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507 


Voigt  der  Ilt'rrn  gehaimcii  Rätlic  Correctur,  so  anstatt  des 
obbe^rirtiuju  dui\  li8triclincii  aiizunemen  bewilligt  ist  wurden  und 
dui'ch  Herrn  Hansen  Kiiobcn/l  ete.  mit  aigner  Handt  geschriben.' 

So  werden  doch  diejenigen  unser  Undertlionen.  so  alboreit 
schon  unserer  Religion  zuegetlian  oder  noeh  hiniüran  frey- 
willig und  unbezwungen  darzue  trctten  wurden,  nothwendig- 
klicb  unter  den  Wortten  Angehörigen  Keligions- V^erwanthen 
verstanden,  weil  Bonst  aolchen  Wortten  unsers  Tbeil  kain 
anderer  Verstand  gegeben  werden  kttndt  noeh  mechte. 

FUrs  ander,  nachdeme  sich  etwo  bisher  zwischen  den 
Lehens,  Vogtherm  und  Ordinariis  Irrungen  und  Stritt  erhebt, 
wie  aus  vorigen  unsem  Landtagsschrifften  zuvememen,  darinnen 
nun  £.  f.  D.  als  ain  gerechter  Herr  und  LandtsfUrst  gleichwohl 
diese  Bedenkhen  gehabt,  dass  dieselbe  ainem  Theil  so  woi  als  dem 
andern  Justitiam  halten  zu  lassen  vor  Gott  schuldig  und  jemants 
sein  Recht  mit  Gwalt  nit  nemen  khunde,  jedoch  so  weiten 
E.  f.  \).  hicrinnen  solche  Mitl  und  Weg  suchen,  befiirdcrn  und  an 
die  Hand  nemen,  darob  man  hillich  zufrideii  sein  solle,  als  wann 
etwo  dergleichen  Irrung  und  Ik-schwärungen  von  aineiu  dem  an- 
dern oder  drillen  Theil  tuikliunmu  n,  da.ss  E.  f.  1).  dieselben  mit 
besser  I^-.s(  liaiu«  ulicit  und  Glimpfen  zu  güetlicher  frenndli<*her 
Vercrleiclmug  und  Einlegung  weisen  aucli  darunder  iichi  ii  iliren 
nachgesetzten  Obrigkhciien  selbst  alle  gute  Ftirwendung  er- 
zaigen.  Wo  aber  solches  nit  veri'achen  wurde,  alsdann  die  Sachen 
fUrs  Hecht  beschaiden  und  weisen  lassen,  auch  da  schon  daselb- 
sten  mit  rechtlicher  Erkhantnuss  Olrgangen,  so  wollen  doch 
£.  f.  D.  die  Sachen  dermassen  moderirn  und  allenthalben  solche 
Vermitlung  darunter  fUmemen,  auch  dieselben  soviel  immer  mtig- 
lich  für  sich  selbst  ziehen  und  dermassen  vätterlich  abhandlen, 
dass  ungezweifelt  alle  Beschwärung  verhttett  werden  solle, 

(Aus  SOtsingtir*«  ,Acta  und  Haadlttngen'  und  den  LH  t4*) 

1  Iii  er  f.  [).  unsere  geuedigisten  Herrn  Schlussschriflft  in 
den  Religionsaelien. 

Die  f  1).,  unser  guedifxister  Herr,  haben  deren  von  Hern 
und  Kitterschaä't  diss  ihres  löblichen  Furstenthumbs  in  Steuer 

*  Dieter  Zwste  steht  nur  in  SOtzinger*s  ,Actn  tuuI  Handlungen';  in  den 
LH  wurde  er,  wie  ans  den  Noten  ernebilidi,  in  den  Text  an^enonimen. 


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Ö08 

anderthenigiBte ,  mUndlich  und  scbriffUiehe  Dankhsagang  der 
abgehandelten  Religionaaachen  halben  nacUengftt  geoldig^lreh 
angehört  und  verstanden  nnd  weil  sich  nnn  L*  f.  D.  aOer  Ar 
geloffiien  Handhmg  sonderiicb  aber  ier,  deren  von  Hem  «nl 
der  Ritterschafft  angehörigen  Underthonen  aucb  der  Vogtlieveii. 
Lehenschafften  und  anderer  «lemselbeii  augehörigen  Sachen,  ^> 
durch  sy  vcrmrldt,  wol  zu  erindern  (n^nssen),  so  lassen  es  I.  f.D. 
nochmabib  mit  Gnaden  flarbey  ver  hleihen  und  erfreuen 
selbst  genlldiglich,  dass  sy  der  so  langwürrigen  muhsauieu  i»»ckn 
nunmehr  übrig  sein  khttndtin.  setzen  auch  in  kamen  ZweÜ 
ey  werden  sich  dieaer  verglichnen  Handlung  irem  selbst  V«r 
melden  nach  denttasten  gebrauchen,  dass  man  verhoffeotÜc^ 
fürbasshin  in  gleichem  Verstand  wol  verbleiben  wirdt  mSgea 
Welches  ler  f.  D.  an  jeder  vorstehenden  Q^legenheit  ge|fs 
ihnen  auch  ihrer  Nachkhommen  sament  und  sonderBeh  n 
Gnaden  erkhennen  wOUen  und  seindt  Ihnen  in  gemain,  «ie 
auch  den  Verorndten  insonderheit  damit  volbenaigt  der  |eiitf- 
digisten  Zuversicht,  sy  werden  Innliiro  irer  f.  D.  zu  andtm 
knin  Ursacli  ^el>on,  sonder  sieh  allenthalben  der  schuldijren 
(iebiier  und  Gehorsambs  in  all  wog  zu  erweisen  imd  zu  «r 
halten  wiafien. 

Den  2.  Märty  a.  1572.  KhobemL 


Ausgegeben  am  23.  November  1888. 


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WIKM,  1888. 

L)ru<  li  von   Adolf  II  o  1 /.  h  a HS c  a 

k.  k.  Hi){-  und  I  tt  T^riiMU-KurliJfUckw. 


Ausgegeben  um  NovemlMr 


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