Archiv für
Österreichisc
Geschichte
Kaiserlichen
akademie der
Wissenschaften,
BOUOHT WRH
THK rsrOMK FHOM
THK GIFT OF
KBB. BABBIXT J. O. DXKVY
OP BOSTON. ,
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Archiv^
für
österreichisclie Geschichte.
von der zur Pfles:e vaterliuidischer (beschichte
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aufgestellten CommUsion
4*r
kaiserlichen Akademie der AVissenachaften.
Ernte Hämo.
//i In Gomniaaimi bei F. TEMPSKY, BnchliSndlor der kai». Akailenite
der Wissenseluifteii.
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I
Archiv
(Sr
Österreichische Geschichte.
Herausgegeben
von d«r
ZOT Pflege vaterEiiidlsdier Gesehlehte aufgestellten Commission
4er
kmlserltehen Akademie der Wissenseliaften.
Zweinndsiebsigster BancL
Erste Hälft«.
Wien, 1888.
In C o m ra 1 s H 1 u a bei F. T t; m p s k y
BoehMadlar 4»r luia. Ak«dwito d«r WiMtnvctMOMi.
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Druck von Adolf Holzhuiison in WieD.
k. k. B9f' aad UaiT«nitSt>-B4ie]»drnciiaf.
Inhalt des zweinndsiebziis^sten Bande».
Erste Hälfte.
Heile
Zur Geschichte der Ränmung Belgiens und des poloiacheu Aufgtaodes
(1794). Nach Lacy*8 Vortrügen an den Kaiaer von Dr. H. R. v.
Zeissberg 1
Necrologium d^B ehemaligen CoUegiatatifteH Spital am Pyrn in Ober-
österreich. Mitgetheilt von P. Beda Schroll. O. S. B. . . . 89
Urknnden-Regeaten zur Geachichte de« Hoapitala am Pyrn in Oberöster-
reich. 1190—1417. Mitgetheilt von P. Beda Schrnll, O. 8. B. 201
An?« dem Briefwechsel dfiff grossen Axtronomen Qporg von Penrhncli.
Von Alb in Czerny, Bibliotbekai- im Stifte St Floi i;m . . . 2B1
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ZUR GESCHICHTE
DER
RÄUMUNG BELGIENS
UND DES
PULNISCHEN AUFSTANÜES (1794).
NACH LAC YS VORTRÄOEiN AiN DEN KAISER
TOM
D- E B. T. ZEISSBER6.
AicbiT. B4. LXIII. J. RAllI«.
1
iVls ich den 4. Bund der , Quellen zur Geschichte der
deutschen Kaiserpolitik Ocstorroichs' der Oeffi ntH* lik< Ii ülu r-
gab, musBte ich mich in Beso^ uuf <len niehrfach behauptoten
ursächlicheD Zusiimnionhang zwischen der im Jahre 1794 er**
folgten Räumung Belgiens uik] jenen Vor<;ängen im Osten
Europas, welche die dritte Theilung Polens herbeiführten, mit
der Bemerkung bescheiden, dass die Frage, um die es sich dabei
handle, an der Hand der von mir zum ersten Male mit^etheilten
Documente noch Immer nicht definitiv beantwortet werden könne.
Dass dem so sei, glaubte ich «um Theile wenigstens dem Um-
stände zuschreiben zu dürfen, dass gerade in den entscheiden»
den Augenblicken der Kaiser und ihm zur Seite Thugut in den
Niederlanden weilten, und dass in Folge dessen die wichtigsten
Beschlüsse wohl nur mQndlich gefasst worden sind. Gleich-
wohl glaubo ich bereits an jenem Orte * hinlängliche Beweise
dafür erbracht zu haben, dass von jenem grossen Kriegsrathe
vom 24. Mai, in welchem die Räumung der Niederlande förm-
lieh beschlossen worden sein soll, nicht die Hede sein könne,
dass die betreffende Ang-ube De Pradt's*^ zu verwerfen und
daher auch sonst dieses Werk mit Vorsicht zu beuiitzuu sei.
Wenn ieli nun auf den folgenden ßiüttern jene oft ven-
tilirle F'rju^e noch einmal berühre, so veranlasst inicli hiezu
vor Allem der Umstand, dasö ich seit der Ver(in'( ntliehung des
4. Bande» der ,(j|iu'llen zur Oescliichte der deutsehen Kaiser-
pfilitik Ot'sterreielis' zur K^lHilni^^s einer Reihe von Acten-
»lückeii gelangte, w« ]i lu' züi Zuit der Herau8;»abe jenes Bandes
noch nicht zugäni;)i( li uaiLii und die zwar ebenfalls die obige
Frage keineswegs zur Kal:scli«-idun»; hi-ingen, aln r docli über
einzelne Punkte derselben willkonimonos Licht verbreiten.
' Eioleituug, i>. VI S.
» De la Bolgiqne dppni» 1789 jnsqti'en 1794. A Paris 1820, p. H3.
1*
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4
Es sind flies vor Allem jene Vorträge, welche Lacy in
sf'iii. r Eigenschaft nicht eines KriegsmioisterB, wie er gelegent-
lich,^ (loch fälschlich bezeichnet wird, sondern als Staate- und
Conferenzminlstt i , dem Kaiser oder während dessen Abwesen-
heit in den Niederlanden dem Stellvertreter desselben, dem
Ersheraog-Palatin Leopold, über die Berichte des Hofkriegs-
rathes regelmässig erstattete, wozu sich auch noch einige werth-
volle Ergänzungen aus den Acten des Staatsrathes gesellen.*''
BesOglicfa der äusseren Form dieser Vorträge und des üblichen
Geschäftsganges genüge hier die Bemerkung, dass uns diese
Actenstücke durchaus im Originalconcepte vorli^en und von
Lacy eigenhändig unterzeichnet sind. An den jeweiligen Vor-
trag schliesst sich der von Lacy selbst concipirte sogenannte
Kesolutionsaufaatz, d. h. der Entwurf der bezüglichen kaiser-
lichen EntSchliessung. In den Fällen, wo die Willensmeinung
des Kaisern zweifelhaft schien, ist der Resolutionsanfsatz alter-
nativ entworfen, jene Fassung, welche der Kaiser verwarf,
nachträglich durchgestrichen, der anderen Fassung aber das
Wort: naf)., d. i. cxpedirt, zugefügt. Doch kommt t!s iiit lit selten
vor, dass dur Kosolutionsentwurf, selbst wenn derselbe alt» rnativ
gestellt wurde, <\vn Heifall des Kaisers nicht fand; in diesem
Falle ist auf d? iii < 'oncept statt des verwui tciien Hesolutions-
aufsatzes von uinur in dci- ( 'a})inet8kauzlei ix scliättigten Hand
di«'. von di'in Kaiser !ip))r('i)iiMc. zuweilen von dicscin sogar eigen-
händig unterzeichm ti- Kcsulutinii cingctr.Mgcn und durch ein bei-
gefügtes .exji/ die «'i lolgte Exprdilit m di-i s« Ihcu vtirmerkt.
Abgesehen von dem Geschäfi.Hguuge, in welchen diese
Actenstücke willkommenen Einblick gewähren, sind sie für
' Z, M. in -It'iii (iiiclit »fficinlK'n) österr. Militär-Aliiiaiiacli für das Jahr 1791,
S. Hl und für das Jahr 17112, S, 83.
- Die Vuiträ«ro Laoy'fl hu den Kaiser beiimli ti sidi ;_M'Lr<'n\v;iriiu' ini k. k.
Krieg^sarcliiv; dio Acten des 8taataratl)eH litlden eine Aliltifilung duK
SUatearebivs. Die Bentttann^ der letxteren verdanke ich der besonderen
GOle 8r. Excellenz des Herrn g;ebeimen Raihea Ritter v. Arnetb, jene der
Lacy-Acten dem fördernden Bntgegenkommen 8r. Kxeellenz d<>fl lii^rrn
FML. Oal{j«')t/.y sowie de» gegenwfirtifren Vorstandes den k. k, Krif}:;'R-
arcMv<<, Hrrrn Obersten Ritter Rechberffer v. R p i- fi c r iut. Anv\\ dein
Hmtu Archivar des Stajitflar< iiivs, Hr. Srhraut, und dcii Httrren Hanpt-
lonten v. Güniöry und v. iU-rgniann im k. k. Kriegsarchiv fUhlu ich
mich verpflichtet, meinen würineten Dank iÜr die frenndlicho Unterstiitannfif
meiner Arbeit anaradrScken.
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die Persnnlichkeit Lucy 's selbst insoterno von Hrilciitiin^, ul»
man an deuHelbt'n die Art des Kiidluöbcs zu crkeiunai und
abzuschätzen vermiig, dessen sicii der alte Felduiarschall zn
der hier besprochenen Zeit erfreute. Bekanntlich i^^elien ja
beatiglich dieses Puuktea die Ansichten v. Sybel's und Ilüffer's
insofcme auseinander, als zwar auch dieser' zug^ibt, dass Lucy,
wenn auch von der Leitung* der Geschäfte entfernt, doch als
Haupt der Thu^ut feindseligen Partei immer ein augeseheuor
Mann o:eblieben sei, dagegen der Meinung v. äybel'S; der den
Marschall als yeineo der einHussreichsten Männer in Wien*
bezeichnet, entgegentritt und vielmehr meint, dass derselbe
gerade damals ohne Einflnss gewesen sei, wofür er sich durch
eine bittere Kritik der Kegiei*ung entschädigt habe. ^ Allerdings
hat sich v. Sybel durch Httffer^s Widerspruch veranlasst ge-
fundeoi jenen Ausdruck einigermassen zu modi6ciren, ,Atts
der entseheideoden Leitung der hohen Politik war der Marschall
— so urtheilt 8ybel' — ebenso wie die CoUoredo's durch Thu-
gut und Kollin so ziemlich verdrängt' { ,er gehörte aber —
to fährt er fort — zu den vier oder sechs Fersonen, die innor-
halb der Regierung in der ersten Linie standen, mit welchen
bei jeder der zahllosen Schwankungen des Kaisers Thugut zu
rechnen hatte, deren Meinung bei jeder Krisie, wenn auch nicht
befolgt wurde, so doch in das Gewicht fiel'. ,Wenn eine solche
»Stellung — so «chliesst v. Sybel — iiiclit cinHussreich heissen
soll, 80 wird ihr Inliuber wcnijufstens für wohl u n t orrichtet
und sein Zeugniss über die Ziele des ;i uguublickliche n
Regier ungssystenis gewichtig zu neuuen sein.*
Aliein diese AnBiclit v. Sybel's wird durch unsere Acteu-
Htücke durchaus widerlru'^t. DapH !>acy's Stellung auch in dieser
Zeit im Allgemeinen ciuL' .uigeschuuc und in gewissem Sinne
auf'li eine t inllussreiche gewesen sei, versteht sich von selbst
und ;;clit aus der Beschaffenheit seiner amtlichen Stellung her-
vor. Dieser sein amtlicher Wirkungskreis deckte sich fast
durchwegs mit jenem des liofkriegsrathes, und zwar in der
Art, dass alle Berichte des letzteren zunächst an Lacy ge-
' Die Politik der deubicbeu Müulitu toi Bevolutiouskriegu. Münster lbti9.
S. 73.
' OMtwraieh und Preuucu gogeniiber der franxÖaiicheD Uevolution. Bonn
1068. 8.90.
' Geacb. d«r Bevoliitiooueit. ErKlnsungsbeft. no»seldorf 1868. S. 46,Anin.
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lanui-ten, dar üIhm- Hitjaelben sein ( i ui achten dem Kaibcr cr-
stattetü, die kaisei liehen Entseliliessimgcu, d. h. die vou ihm
eoneipirten Resolutionsaiitsätze vorliereitcte und für die Expe-
dition der erfolgten UeHulutioiien des Monnrcheu Sorge trug.
Da in das Ressort des Ilofkriegsrathes ausser den zahlloseu
PersonalaDgelegenheiten die ganze Militärverwaltung im weitc-
steD Sinne des Wortes einschlug, da überdies, wie unsere
Actenstücke darthun^ der Kaiser in den meisten Fällen nach
dem Antrage seines Staats^ und Oonferenzministers die letzte
Entscheidung fällte, so wird man in diesem Sinne allerdings
Lacy auch noch unter Kaiser Franz II. als eine der einfluss-
reichsten Personen am Hofe bezeichnen dürfen. Aber über
dieses Ressort hinaus reichte der Einfluss Lacy*s nicht. Am
wenigsten wird man denselben bezüglich der Fragen der grossen
Politik als , wohlunterrichtet' und ,8ein Zeuguiss über die Ziele
des augeiihlicklicheu Kegici ungssystenis gewic htig nennen kön-
nen. Es war vielmehr in (Ut Thattjai lu', diiss der Feldmarschall
zu den Gei;nurü Thugut .s gehörtej hctii iindet, dass ihn dieser
ohne jede Kenntnis» der eigentlichen Ahsichteu der Regieruug
selbst in solchen Dingen Hess, über die er sein Votum abgeben
sollte, obgleich dies kaum möglich war, ohne wenigstens über
die Cardinalpunkte des von der StaatBkanzlei inaugurirtcn
Systems der auswärtigen Politik unterrichtet zu sein.
Wiederholt und in geradezu drastischer Weise hat sich
Lacy über diese gänzliche Unkenntniss der leitenden Grund-
sätze seines Amtscollegen beklagt
Am 12. März 17t)4 ti*at Rittmeister Hardegg von Coburg
bei Lacy ein und übergab ihm von Seiten des Generals Maok
ein Paquet unter seiner Adresse, welches eine Vorstellung an
den Kaiser — vermuthlich wohl über die österreichischcrseits
erfolgte Zuruckweibung dv.v preussischcu Subsidientordening —
enthielt. Lacy, der gebeten ward, diese Vorstellung dum Kaiser
persönlich zu überreichen, sandte, da er sich soeben eist vdii
schwerer Krankheit erliuben hatte, das Paquet, so wie es ilim
zugekommen war, schriftlicli dem Kaiser zu. ,Der General
Mack — so fü;^te Lacy hinzu — scheint übrigens in dem Ver-
muthen zu steheU| dass von allen denenjenigen Gegenständen,
von welchen seine Vorstellung handelt, mir die Kenntniss bei-
wohne. Euer Majestät ist es aber selbst allerhöchst bekannt,
dass mir von denen wichtigsten Gegenständen nichts
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7
zuf^ek Olli rn eil ist, mit Ii in mir auch von der ietzi;j;en
^auzcu Lujje und dem Verliältn issc der DIiil;-!' iiielits
bekannt sein kann, wodurch ich .ils»» ausser Stand ge-
setzt bin, in solchen Geg-onstäuden nach meinen weni-
gen Kräften etwas beyzutragon, welches ich sonst ge-
wiss mit allem Eifer und mit der grössten Freude
bewerkstelligt haben würdoi wenn dieser absolute
Haogel an der hierzu erforderlichen Kenntniss nicht
entgegengestanden wäre."
Bald darnach brach der Aufstand in Polen aus. Genoral
Igelström^ Gommandant der in Polen stehenden russischen
TruppeUi sendete ein Schreiben an den Feldmarachall-Lieutenant
Hamoncoarti den Generalcommandirenden von Galisien, worin
er denselben darauf aufmerksam machte, dass die bu Krakau
(23. — 24. Mära) aasgebrochene Revolution ein Gegenstand sei,
der alle coalisirten Uftchte betreffe und ihre Mitwirkung aar
Unterdi'ttckung dieser durch jacobinische Grundsätae vernr-
aachten Bewegung erheische, sowie dass die Lage von Krakau
die Ausbreitung des Aufstandea Uber Galisten besorgen lasse,
besonders wenn die Aufruhrer, von allen Seiten gedrängt, keine
andere Zuflucht fitnden. Harnoncourt legte dieses Schreiben
Igelström's dem Hofkriegsrathe, letaterer der Staatskanslei vor.
Auch Lacy wurde in dieser Sache befragt, und erstattete, da
der Kaiser bereits um 2. April '' die Reise nach Belgien angetreten
hatte und ihm am 11. April Tliugut dahin gefolgt war, am
13. April seinen Vortrag- dem Stellvertreter des Kaisers, dem
Krzherzog-l'iil.aiii Leopold, ,ln was nun — 8i» lautet der Vor-
trag — die Meinung der Staatskanzlei über den Inhalt des einen
und des andern bestehen wird, was» für Weisungen dem galizi-
schen General-Commando lii(!rnach zu geben sein werden, aut
den Fall, wenn ivusciuszko mit seiner Armee unsere Grenzen
betreten s(jllte, dann, was für eine Antwort der Feldmarsehall-
Lieutenant Harnoncourt aut" das General igelstnim sehe »Schreiben
zu ertheilen haben werde, alles dies Ut um so mehr von der
Staatskanzlei zu gewärtiii;en, als es tür mich noch immer
ein Geheimniss geblieben ist, was bei den jetzigen Um-
ständen Uberhaupt unser Interesse au thun erfordert,
> Uej an d«ii KaiMr, ddo. Wien, den 12. MSn 17M. Kr.-A.
3 Wiener Zdtong 1794, Nr. S7.
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wie KuBsUnd und Preussen diesen Aufstand in Polen betrachten
und was uns hir-rüber zu erkennen <i^egeben haben. In dem
Igelströni'schen ISchreiben zeig^ »ich nichts von einer Vt i legen-
faett ihrerseits, sundern es enthält solches hauptsächlich nur
freundschaftliche Warnungen gegen uns wegen Galisien. Alles
wird mithin darauf ankommen, wie die Staatskanslei sich gegen
den Hofkriogsrath äussern wird, in welcher Gemftssheit ich
auch den Resolutionsaufsatz entworfen habe. Ich kann aber Euer
königlichen Hoheit unterthänigst nicht bergen, wie schwer es
mir fällt, meine Meinung über so wichtige Gegen»
stände abzugeben, von welchen man mir im wesent-
lichen ein Geheininiss macht.*'
Wir werden noch späterhin ein Scliicihen kennen lernen,
welctifs Thn;i;nt um 7. April an (icniMal iluni<»ncourt richtete
und <lcms<'U)en durch den ncucrnaniitcn - Viccpräsidcntcn des
g-aliziöchen Guberniuuis, den Graten Gallenberg, überreichen
litiss. Diese» Schreiben, welches sich auf gewisse geheime
Weisungen bezogt die der Kaiser in der polnischen Angelegen-
heit dem Gouverneur und dem General-Commandireuden von
Galizien zukommen liens, gelangte erst im Monate Juni durch
Harnoncourt zu Lacy's Kenntniss und gab diesem in einem
Vortrage vom 13. Juni an den Palatin zu folgender Klage den
Anlass. ^Von was eigentlich — so äussert sich Lacy —
die liede sei, dieses ist im Grunde noch unbekannt,
und nur errathen kann man es aus der Antwort dos Generals
Harnoncourt an den Baron Thugut, dass es sich von einer
neuen Theilun^- von Polen handle, und dass dieses der Gegen-
stand der Inatriirtion des (jlrafen ( J allen bcru;- gcwubcn sein niiii;«.;.
Euere königliche Hoheit aber weiden aus diesem, was hiei- zuui
Vorschein kunimt, einen neuen Hewcis crseiu;n, wie schwer
es fallen mnss, besonders in Gegenständen von solcher
Wichtigkeit, wie es dermalen die polnischen Angelegenheiten
sind, seine Meinung von sich zu geben, da das Wesent*
lichste verborgen bleibt und sich mit Umgehung der
Chefs an die Subalternen gewendet wird. Diese letzteren
können von hier aus auf ihre Berichte die Weisungen nur nach
' Lnc-y au deu Er/,Uitr£og-Vn\&ti\i Lcoiiuld, ddo. Wieu deu l'd. Ayrxl 17U4.
Kr.-A.
> Wienw Z«itung 1791, Nr. 29.
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der bekannteD Lage der Umstände und nach dem, was wissend
bt, empfangen. Ilaben diese nun besondei'e Instructionen, von
denen hier nichts bekannt ist^ oder sind andere unbekannte
Absichten vorbanden, so können hieraus nichts anderes als
Kreuzungen oder Verschiedenheit der Anordnungen entstehen,
nnd hieran» w(M-don Euere königliche Hoheit von selbst er-
laiichtest zu cniiessL'H g^eruhen, dass man in einer solclion zwey-
(ieuti^«Mi Laj^e mit Bestand iiiuhts beytragen könne, ohne den
Staat und heini' » itjcuü Ueputatiou solböt iu düUOU boötou Ab:
siebten in (J«l'iilir zu setzen.*'
Und SU wie ini Juni befand sich Laey aueh nocli itu
Monate Juli, zur HiUkk<dir Thugutö nach Wien, über die
poloitiche Angelegenheit, die — laut einer Kut<5 der Staats,
kanzlei vom i5. Juli — dieser ,wegen ihrer Wielitigkeit un-
mittelbar sich selbst vorbehalten hatte', in völligeui Dunkel,
wie dies der Marschall in einem Vortrage vom 10. Juli an den
Kaiser klagend hervorhebt: ,ln dem zweiten Anschlüsse des
Vortrages folgt nun die Aeusserung der 8taatskanzlei, die Euer
Majestät sich vorlesen zu lassen geruhen durften und welche
die Ursachen der Verh^genbeit, in welcher man sich von An-
beginn der dermaligen polnischen Unruhen hier hat be6nden
müssen, klar vor Augen le^t; sie dient zum wiederbolten Be-
weis, dabö iiiaa hier ohue ;i11(M- Keuntniss war, so wie inctu es
Hoch ist, ob uud was für Vi'rliandUai^cii bui dem ruössiscben
Uli«! [»reussischeu lidfe wegen cIiut Besitznehmung von unserer
Seite in Polen voruu.si^etrHfij^cu srin iii'i^r,.,,^ und wie wir uns
mithin bei dem eiutretieuden Fall zu benehmen haben. Dieser
Mangel an alli r Keinitniss von der eigentlichen La^e
der iSachcn hat ehehin schon die gehabte diesseitige Ab>
sichten vereitelt und die Folge nach sich gezogen, dass man
EU nichts vorbereitet war, da man erst dermalen, um Über die
Grenzen zu rücken, Anstalten zur Verpflegung treffen muss . .
Und eben dasselbe, was hier Lacy von den polnischen
Veranstaltungen bemerkt, gilt auch von den Vorgängern in den
Niederlanden. Die Umstände, unter denen die Räumung Bel-
giens erfolgte, waren und blieben ihm völlig rüthsclhaft. Am
' Lucy au den Krxher»)g->Fa]atui Leopold, ddo. Neuwatdegg, den 13. Juni
1794. Kr.-A.
3 L^ey Bu deu Knuer, ddo. JNettwaldogn;, den 10. Juli il^^, Kr.-A.
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28. Juli erstattete er dem Kaiser einen Vortrag;, zu dem ein
Bericht Coburg's den Anlass guh, der die vortlieilhafte 8teliung
bei Landen aufgegeben und die Armee Mastricht genähert
hatte* ^AuB allem diesen — bemerkt Lacy — ist nun ersteht^
lieb, daesy obnerachtet von vortheilbaften Poflttionen die Rede
ist, Bo die Armee hätte nehmen und den Feind darin erwarten
können, man gleichwohl abermalen aus verscbiedenen andern
Torge&Ilenen UmBtänden hiervon keinen Oebraneh gemacht,
spndern wo immer der Feind sich gezeigt hat, den Kück-
zwin; dermalen bis Mastiicht vorgezugen und dass alles dieses
vuii liem Prinzen Coburg einziiif und allein mit Beiziehung
des General-C^uartienneisters Prinz von WaMogg beselilossen
worden sey. In wie weit die Befugniöö des Prinzen
Coburg, für sieh allein vorzugehen, sich erstreckte,
oder ob die Meinung des Fürsten von Waldegg das
eigentliche zu bestimmen hat und alle andern Generals
in einer so wichtigen Sache hiervon ausgeschlossen zu
seyn haben, wo nicht allein die ganzen Niederlande
verloren gehen, sondern auch gans Deutschland in
Zittern und Furcht und in die grösste Gefahr gesetzt
wird, alles dieses ist mir nicht bekannt, und darum bin
•ich auch ausser Stand, einen andern ResolutionBaufsats in Vor-
schlag zu bringen, als diesen so traurigen abermaligen Httck-
zug einstweilen zur Wissenschaft zu nehmen, bis bessere Nach-
riciiLcii l'olgen/' lind in einem alleruntcrtlülnigisteu Vortrage
vuiii 30. Juli hei.sst CS: jWus mich, nieines wenigsten Orts,
anbetrifft, wird es Euenn" Majestät allerliüelisten Kriunerung
beiwohnen, dass, sowie ea im vorigen h'i'ldzug g es ehe heu,
so auch in dem gegen wärti gen von V eriiaitungs belehien,
von Anordnungen für die Commandireuden in Betreff
der Militäroperationeu mir n ichts zugekommen ist, da-
her ich auch nie mit Bestand und Grund in denen vielen Ge-
legenheiten, die mir vorgekommen sind, etwas habe beibiingea
können, wie solches bey jeder dieser Gelegenheiten allerunter-
th&nigst bemerkt habe.'*
Doch vorläufig genug hievon. Denn ich dai*f wohl hoffen,
dass die citirton Stellen, deren Zahl sich noch vermehren Hesse,
' L;i< y all dcu Kaiser, ddo. Nuuwalde{5g, dun 2ö. Juli HW. Kr.-A,
^ Desglciclieu vom 30. Juli. Kr.-A.
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bei jedem unbefangenen Leser den Eindruck erwecken werdea,
dasB, wis den Gang der grossen Politik wftbrend der entscheiden-
den Wende derselben betrifft, Lacj auf dieselbe völlig ohne ESn.
Auas gewesen ist, ja dass, so oft auch an ihn die amtlicbe Notb-
wendigkeit herantrat, sich Uber Dinge ausausprecheu, deren
BenrtbmluDg die Kenntniss des Systems der änsseren Politik
zur Voraussetzui)}^ hatte, es ihm an jedem tieferen Einblick in
dieselbe gebrach, au dass man iliii keineswegs als , wohlunter-
richtet* und jSein Zeugniss über die Ziele des aue^unblickliülien
Regieruugäsystems' keinesweg-s als , gewichtig;' bezeichnen kann.
Die wiederholten Geständnisse, weK In; in dieser Beziehung
Lacy selbst ablegt, waren nicht nur betrübend für ihn; sie
sind es nicht minder für uus^ die wir seine Vorträge in der
Hoffnung, in ihnen die Lösung so manchen Räthsels zu tindon,
durchblättern, und statt desscMi blos das Gefühl »chmerslicher
EjnttftuschuDg mit dem alten Feldmarschall au tbeilen vermögen.
Aber gani werthlos sind trotsdem diese Vorträge nicht. Ganz
abgesehen davon, dass uns in denselben doch wieder so manche
Angaben begegnen, die mit den hier su erörternden EVagen in
einem gewissen Zusammenhang stehen, so ist schon die blosse
Thatsache, dass gleich dem Hofkriegsrathe auch Lacy jede
Orientirung über die wichtigsten Momente des staatlichen Lebens
entweder völlig oder duch lauge Zeil lundiueh verbaut blieb,
bedeutsam genug und geeignet, uua manche Vorgänge, die sonst
unverständlich bleiben würden, zu erklären. Es sei mir ge-
--t;i!U:t, auf den lolgendeii Blättern wenigstens auf lias eine oder
das andere hinzuweisen, was in dieser Beziehung Beachtung
verdienen dürfte.
Bekanntlich hat v. Vivenot^ seinerzeit einen speoialisirten
Etat des Hofkriegsrathes veröffentlicht^ dem sufolge im Januar
17d4 in den verschiedenen österreichischen Provinsen 130.000
Maon Infanterie und 14.000 Mann Cavallerie vertheilt und
von dieser Truppensahl die kleinera Hftlfle zu Oarnisonen be-
stimmt, die grössere, 70.000 Mann, ,k:um Abmarsch als Er-
gänzuug bereit' gewesen wäre. Dieser Angabe gegenüber
^ üenog Albrecht von Sachoen-Teachen, l, 39.
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liiit Hodunii V. SybcP aus dem Umstünde, dust> der Kaiser am
17. Februar das driii'jjende Ansiiehen Uuburt^'ö um die Zusen-
dung von Vtir8täi'kuogeil dahin beuntwortotc, aus Oesterreich
sei bei der allg^emoiDBO Erschöpfung; gar nichts oder doch
nichts Ausgiebiges zu erwarten, die Scidussfolgerung gezogen,
dass bereits damals die Kück«icht auf die Behau))tuDg Belgiens
disv Wunsch überwogen babe^ eicii dm ch die Aut'sparung joner
b;tzten Keserve gegen einen b( liirchteten Angriff Proussens
sicherzustellen, wozu sich in der Folge die Absicht gesellte,
die in den Erblanden verbliebene Streitmacht für das Ein-
greifen in die polnischen Wirren verfügbar zu halten.
Es liegt mir ferne, an den Angaben jenes hofkriogsräth-
liehen Etats Kritik üben zu wollen; worauf es mir lediglich
ankommt, ist die Beweggründe zu erforschen, aus denen der
Kaiser dorn Prinzen von Coburg jenen ablehnenden Bescheid
ertheilte, der mit dorn Vorhandensein disponibler Streitkräfte
in den Erblanden in scheinbarem oder wirklichem Widerspruche
stand. Wohl hat bereits HU£fer,^ sich auf eine Angabe v. Vi>
venoVs' stützend, darauf aufmerksam gemacht, dass der Kaiser
an demselben Tage — 17. Februar — an welchem er dem
Prinzen von Coburg jede Ilutt'nung auf eine Verstärkung seiner
Armee abschnitt, in einem Kescript den Befehl erlassen habe,
die rheinischen und nii iK rliiudischen Aimecu zu verstärken.
Auch h;it Hüffer nicht mit Unrecht liervorgehoben, dass, während
in (Iciii liol kriegarathlichen Etat ilic ht'!<j:ischc Ai-iucc auf ST.OOO
Mann veranschlagt wird, dieselbe im l'rüliliiiL; sich aul 117.000
Mniiii h'daufen bahr, und dass n\>*> entweder jene Angabe des
Ihd kriegsrathes uiiu' nau oder ciiic bald dnriiafh ci tolgle V er-
stärkung der nioderliiixiischuii Truppt n um .'U).iX>0 Mann anzu-
nehmen sei. ( Ml i'ine solche Vei stiit kuiiu' wirklich nach Bel-
gien gesendet worden sei, musste Hütler freilich unentschieden
lassen, da ja hier AUcs davon abhängt, in welchem Sinne die
am 17, Februar ergangene Weisung des Kaisers von der iii<^zu
compntenten Behörde, dem Ilofkriegsrathe, beantwortet und
wie zuletzt von dorn Kaiser entschieden wurde. Beides, die
Antwort des Hofkriegsrathes und die Entscheidung des Kaisers,
* Ergäoxuugahett, B. 32 ff.
2 Die PoIiÜk der deutocfaeu Mächte. 8. 40.
» A. a. O.« 1, 33.
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13
war bisbi^r nicht, dio veranlasBendQ Weisung' vom 17. Februar
nur UDVollatändi^ bekannt.
Der Weisung vom 17. Februar zufolge sollte der ' Hof-
kriegsraths-Präsident Wallis einem Comitöf dem indess ,sur
besseren Versicherung der Geheimhaltung' blos der ViceprEsi'
dent Feldzeugraeister v. Ferraris und der Flofrath v. Türckheim
bei^nziehcn wären, die Frage vorleben, ,ol) noch einif^c Truppen
un<l welche otw.i un den lihein iu M.uscli zti setzen niö«;lieh
vv.iic, Hill \ «III <lf»i t aus der niederländis« In n Armee thunliehen-
falls »-inii;-« VcrsUirkiii»;,' zukumiiicn zu inarhün'. Dabei t»<dUe
indess diiraut' Bedacht genommen werdi ii: 1. dass in Böhmen
uud Mälircn jederzeit so viel Truppen äich befänden, als er-
forderlich sein würde, um in einem unvorhergcselicnen Kalle
die Festungen Pless, Thercsienstadt, Königgräts und Olmütz
wenigstens mit einer mitteimässigen Iksatzuog su versehen;
2. dass die Grenzen gegen die Türkei nicht von aller zur
Vertheidigung erforderlichen Grenzmannscbaft allzusehr ent*
blösst werden, ^ndem — setzt der Kaiser hinzu — ob Mich
gleich Meine allianzmässige Verbindung mit Prousson nnd der
dauerhafte Friedensstand mit der Pforte Uber die gedachten
Gegenstände ausser Sorge zu sein berechtiget, dennoch die
VernaLhlässit;uii;L; der zu jeder Zeit unentbehrlichen Vorsichts-
massregeln {ranz unverantwortlich sein würde'.'
Die kiiir^ci liehe Entscheidimg in dieber Sache erfolgte» am
21. März und wuidc cr.st kürzlicli von mir )iul)licirt.- Aber
auch mir war bislier der Zusammenhang dieser iMitschliessung
mit jenem Auftrage vom 17. F('l)rnar nicht bekannt, wie sich
derselbe nunmehr aus einem Vortrage Lacy's an den Kaiser vom
Februar ergibt, den ich seiner Bedeutung wegen im Anhange
za vorliegender Abhandlung mittheilen zu sollen glaubte.-'
In diesem Vortrage wird sowohl auf das Schreiben des
Kaisers an den Hof kriegsrath, als auch auf das Gutachten des
letzteren Bezug genommen. Spricht sich schon in dem kaiser-
lichen Rescripte eine gewisse Besorgniss in Bezug auf die
Nord- und Süd grenze des Reiches — dort wohl im Hinblick
' St -A. Cah.-Art. Plr^s ist rln« ipfngo .losctstaill ,
i Viv.iiMt-Zei-ssberg, (.^iirlleu znr üeflcliichte der deutKclieu Knisorjxilitik
Oesterreich«, IV, 157.
3 BeiUf e A.
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14
auf den möglichen Bruch mit PreuBseu, hier wohl mit Rücksicht
auf den befUrchteten Auebruch eines rusBiBch-türkiscben Krieges,
in dessen Mitleidenschaft sofort auch Oesterreich gerathen sein
wfirde, — auSy so zeigt sich das Gutachten des Hofkriegs-
rathesi dessen Inhalt Lacy in seinen Vortrag aufgenommen
haty in noch viel höherem G-rade von jenen Besorgnissen be-
herrscht, welche die Verei^riisserunpfsgelüste der beiden nordi-
schen ^achbarhöfü und d'm unsicheren Beziehungen zur IMorte,
zu Venedigs, Sardinien und Genua, sowie die Stimmung im
Innern der Monarchie — namentlich in Ungarn — einzufl<>sscn
im Stande seien. Man wird vom Standpunkte der heuti»^en
Forschung zugeben müssen, dass ein Theil dieser Befiirchtung-en
grundlos oder doch weit übertrieben war. Aber an der Auf-
richtigkeit derselben lässt sich nicht zweifeln, zumal da, wo es
sich um ein Gutachten eben jenes Hofkriof^^srathes handelt,
für den die Geheimnisse der Staatskanslei ein Buch mit sieben
Siegeln wareui und dem daher auch die vermeintlichen Winkel-
afige derselben ferne lagen. Gesteht man das au, so wird man
augleich einräumen müssen, dass wenigstens nach der sub-
jectiven Meinung des Hofkriegsrathes, der auch Lacy nicht
widerspricht, sich die Monarchie in einer Zwangslage befand,
die der Regierung auch bei dem besten Willen nur die Ent-
sendung sehr bescheidener Streitkräl'te nach dem entfernten
rheinisch-belgischen Kriegsschauplatze gestattete und es ihr
vielmehr zur Ptlicht nuichte, den grösseren Theil ihrer letzten
Reserve für jene Gefahren aufzusparen, die sich in unmittel-
barer Nähe erheben mochten. Nicht an dem <*iiten Willen, zu
helfen, fehlte es; vielmehr nur an der Möglichkeit — letzteres
wenigstens nach der Ueberzeugung des Hofkriegsrathes —
mehr als die von ihm bezeichneten 12 Bataillons und 5 Divi-
sionen Cavallerie ausser Landes zu senden, und wenn auch
Lacy, obgleich er in Tollem Bewusstsein der entscheidenden
Bedeutung des belgischen Feldzuges ausdrücklich die Notb-
wendigkeit betont, ^alles und selbst die letzten Kräfte aufzu-
bieten und zu wagen, um diesen so sehr verderblichen und
noch mehr Unheil drohenden Krieg seinem Ende so nahe als
möglich zu bringen', dennoch in dem Resolutionsentwurfe es
bei der von dem Hofkriegsrathe beantragten Absendun^; jener
12 Bataillons und 5 Divisionen bewenden Hess, so wird man
auch seinen Antrag nicht etwa als den Ausfiuss einer geringen
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15
Theilnalimc für den bcl^ischoD Kriog^y Überhaupt niclit al^: das
Resultat Thiigut'scher BeeinflasBiiTi^, sondern Tielmehr als deu
Anadnick aufrichtigen Bemühens bezeichnen mtiuen, dem nach-
drücklich anflgesprochenen Wunsche des Kaisers^ dass yalles,
m nur immer, um zu dieser Absicht (nämlich einer erspriess-
iichen Beendigung des fransdsischen Krieges) zu gelangen, er-
forderlich ist, herbeigeschafft werden solle', innerhalb Jener
Schranken gerecht zu werden, welche Besorgnisse anderer Art
der Erfüllung des kaiserlichen Begehrens entgegensusteilen
schienen. Dass sodann der Kaiser anstatt jener 12 Bataillons
and 5 Divisionen nur 7 Bataillons Infanterie und 2 Regimentern
CaFallerie den Befehl zum Marsch nicht nach Belgien, sondern
an den Rhein ertheilte, wurde ohne Zweifel dadurch veran-
lasst, dass mittlerweile Prinz Coburg sich selbst geholfen und
auf eigene Faust die gleiche Anzahl Truppen von der Rhein-
armee an sich j^uzogen hatte.' Und aucli die Missbillij^unj^,
in dercu Form sich die kaisurlichL' Kesoliition vom 21. Miliz
kleidet, wendet ihre Spitze nicht 8u bohr geilen die vollendete
ThalBHche — die Heranziehung rheinischer Truppen zur nieder-
ländischen Armee, welche ursprünglich ja auch von dem Kaiser
wenigstens zum Theile in Aussicht gestellt worden war- — •
I VergL VivraotrZeitsberg 17. 15S» Nr. 84.
* Denn es heisst in dem oben erwShnten, von Witadeben, PrioK Fr. Josias
von Coliurg'lll, f>'5 fT., mir nnvollstiiisdi«,' iiiitjr«. theiltcn Schreiben des Knisera
nii Colitirg vom 17. Februar untt-r Ändert in : ,Eu(;r Lielulcn küinien dcm-
ii:icli auf kpifiP aiidor*^ Vf'rst.'irktni';' Ilirf r Arnipf anssrr auf jene AntiriL'
niadion, wclrhc >ie und di^r (irnt v. Mert) jibHeiU n Euglandit und Hol-
lands mittelst eines beiderseitigen grösseren Trap^ienbeitniges erwirken
könnten nnd wosn allenfalls der Zuwachs kltme, so sich Euer Llebden
nach einiger SSeit durch die Berbeisiehmig des Blankensteinischen Coips
aus dem Tricriflchen verschiiflfen können, als w . Idcs Corps Ich sobald
mög^licli auf da» bcsttlinnliclistr ilurch aii(b re Truppen alldort zu or-
Hetren bedacht sein werde' (8t. -A. Cab.-Act.) Kb«»n'^i> hi is^t e?« in einem
Schreiben vom ö. Marz an Coburg (St.-A. C'nl».-Aet. EiiUvurf): »Zweitens:
bin Ich /war immerhin uutächlüssuu» das Hlankonsteiuischc Corps durch
andere Truppen su remplaciren und folgsam Euer Licbden in Stande an
a«taen, besagtes Corps alsdann ans dem Trierisehen ab nnd an sich an
idehen: dioaes ist aber keinesw^ [in diesem gegenwärtigen Augen-
blicke (eigenhändiger Znnntz Tlnigut*«)] und nicht eher thunlich, als bis
mnn winden wird, wie Itncli <\\i h eigentlich die Anzabl d^r prenssischcn
Truppen liebiufen werde, in wie weit etwa die im Werk stehende Er-
richtung einer RcicbBarmcc ^-.ur Vermehrung der Truppen beitragen kann
nnd bis Qbeffaanpt mSglicb sein wird» die allenfiills m trefiende Arran-
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lü
als vielmettr gegon das ei g:en mächtige Vorgreiien, daa in jeoer
Anordnung des Prinzen Jag.
Allerdings sind auch jene 7 Bataillons zuletzt nicht (k'm
rlieinisch-belgischen Kriege zu statten gekunnnen. Am 24. Mai^
erhielt vielmehr der Hofkriegsraths'Präsident die Weisung, dass
die ursprünglich zum Rhein bestimmten Bataillons von Jordia,
Stain und Brechainville ,noch so lange daselbst au verbleiben
hKtten, wo sie sich dermalen befanden, bis sich die Umstände
näher aufklären und wegen ihrer weiteren Bestimmung von
Seiner Majestät die allerhöchsten Befehle einlangen würden'.
Allein diese 3 Bataillons wurden keineswegs etwa für den pol-
nisclien Kriegsschauplatz ht^siinuiiL, sdudern, wie aus einein
kaiseilichen IlamlschruilDen ;in Wallis vom 31. Mai^ hervorgtrht,
i^h'ich dem aus ]>r>hiiien nuvli (Uuw Uhein in Marsch Ix-üiiflentMi
Bataillon Wenkliciui, wolil in Foli^a- des am 23. Mai abgeschlos-
senen österreichisch .sardinisclicn Vertrages von Valenciennes
nach Tirol instradirt und dem Erzherzog F erdinaud zur Verfü-
gung gestellt) um sie im Falle des Bedarfes an sich nach Italien
zu ziehen. Bedenkt man, dass damals der Aufstand in Polen
bereits eine Wendung genommen hatte, welche die Vorbereitung
des Einmarsches der österreichischen Truppen zur Folge hatte,
80 wird man gestehen müssen, dass die Politik des Wiener Hofes
selbst in diesem kritischen Augenblicke keineswegs einzig und
allein durch die Vorgänge in Polen beeinflusst wurde.
TTnter den s«)nstii;en Vorträgen Lacy's aus dieser Zeit
«ind wohl jene am interessantesten, welche sich auf das Ver-
halten des Wiener Hofes bei dem Beginne des Aufstaudes in
Polen und auf das Fehlschhigon der Besitzergreifung Krakaus
beziehen. Gorade bezüglich dieser beiden Punkte ist die Dar-
stellung V. SybeFs iu der ^Geschichte der Revolutionszeit^ dürf-
tig und lückenhaft Erst die im 4. Bande der ^Quellen zur
llfenienta nnd Trai^nvertheilaDg su berechnen, mittelst welcher, rafolge
jener HjpothcRe, die iils Ba^is der dorn frrni rn) Mack mitp-egebpiicii In>
fitrncüonen angenommen worden ist, die RcicImUndo von dem rechten
Ufer der M'i><t ! Iiis lliininpfcn g'epf'iiiilif r j^'i IsÖritr hi «Ii clxt wfnlf'n kimnen.'
' Allerhöcli.-^tc*.«» linndbillot (Copio) als l'.eil«ge zu einem Originalachreibeu
de« Krzlieraüga Paliitin Leoptdd an Ijhcy. Kr.-A.
3 Der Keiner an Walliii, 31. Mai, 1794. Kr.-A., Laej-Anten.
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17
Oeschiclite der deutscher Kaiserjiolitik ( Jesterreiclis' mitgetheilten
Actenstücke verbreiten üb(!r das Verhalten der österreichischen
Ke^ierunj^ in den <*rsten Stadien des polnischen Aufstandes
Im !!( KS Licht und klären uns zug:leich üher die " if^enthüm-
lichtMi Umstände auf, unter denen der Plan, sich bereits damals
Krakaus stt bemächtigen, miaslang. Ergänzt und vervollstän-
digt werden die Mittheilnngen jener ActenstUcke in willkom-
mener Weise durch eine Reihe von Vorträgen Lacj*s, die den*
selben Gegenstand betreffen. Namentlich findet sich unter den«
selben ein die fehlgeschlagene Occupation Krakaus betreffender
susammenfassender Bericht, der, für den Erzheraog-Palatin I^eo-
pold bestimmt, einen guten Uoberblick der darauf besäglichen
Verhandlungen der Wiener Behörden unter einander; sowie mit
dem in Belgien weilenden Director der auswärtigen Angtdegen»
heiteu und dem QeneraUCommandirenden von Galizien, Peld-
marschall^Lieutenant Harnoncourt, enthält, und den ich daher
im Anhanj^e zn dieser Abhandlunj; mittheilen zu sollen glaubte.*
Dass der Aiitstand in Polen die Wiener Uejjierung über-
raschte und daluu* unvorhcitMirt laud, ist cbeiiöo gewiss als
(Ii«; Tliatsachc, ilu.ss sich zui- Zeit des Aushruchcs jener Un-
ruhen nur eine geringe Aii/:ihl von Truppen in Galizien be-
fand. Nach den übereinstiiiiiiit iK^ M Jierichton wohlinioruiirter
lVrson«!n betrug die Besatzung (jaliziens iingct'ahi' lO.(MH) Mann.''*
Si»* war so i^'oring, dass Kollowrat in der ersten Aufregung,
wi-lclic <lie Xacliiicht vim KosoiuKzko's Erhcluiiij;- verursachte,
ineinl<\ dass der Schutz, (ializimis. wenn solclicr in In'ihereni
Grade nöthig würde, ,bei gegenwärtiger l^age der Sache ohnc-
dii's nur von Uussland erwartet werden könne'. ^ Und als die
Note des obersten Directorialministers vom 2H. März, welche
sich auf den Ausbruch der ))olnischen Unruhen bezog, im
^)taatsratho circulirte, gab unter Anderen Kger folgende Aeim-
serunf^ ab: ,Bei den gegenwärtigen Umständen, wo die k. k.
Rrhstaaten von Militär beinah ganz entbl<")sst sind, wo der
Kern der österreichischen Armee zwischen dem letzten Türken-
und dem itzigen französischen Kriege schier ganz aufgerieben
' Rril.iRfi n.
' Vivenot- Zrisi'äliora^ IV, Kinli'it. X, wo/.u ihh-Ii d.-is /.cii'^mi ims Im ! Auckiaiul,
The joiiriial niul eurreMpomienro, Iii, 2o«> kommf, wu fil>er ftsilt lüOO zu
lesen ist: 10.000.
* Vivenot-ZeisNberg:, IV, 178, Kr. 94.
ArebiT. Bd. LXXII. I. n»in#. 2
18
seyn dürfte, ist licilicli eine tlerj>;leiciu'ü Ut;vululiiui in ^\^;\\\
republikiinischen Pohlen, Hio auch die Türken 7:11 ItMudselint u
Unternehmungen reitzen und ihnen solche ('rKüclitt iii niüehte,
eine der niiasgünstigstcn und geführliclistcn Kräugnisse.' • Von
einer /rruppenaohäufung an der polnischen Grenze'^ konnte aUo
wenigstens zu jener Zeit nicht die Kede sein. Dass man aber
seit diesem Augenblicke nicht mehr gesonnen war, weitere Streit-
kräfte nach Belgien zu werfen, sondern, was noch an Truppen
irgend verfflgbar war, für Galizien bestimmte, wo die Ge-
fahr thatsächltch mit jedem Tage wuchs, und wo man nicht
nur auf den Schutz der Grenze, sondern bei der Stimmung
des Landes auch auf die innere Ruhe desselben Bedacht nehmen
musste, ist ebenso natürlich, als es ungerechtfertigt ist, aus
dieser Fürsorge für die nordöstlichen Grenzen der Monarchie
eine G Icii-hgiltigkeit des Wiener Hol'es bezüglicli dar Behaup-
tung Helgieuö zu t< »lodern.
Aber nicht nur militärisch war man auf di«- Vor^änife
in Polen in keiner Weise vorbereitet. Auch in polilisclin- Hin-
sieht stund man anfangs, ja hei dem Umstände, dass der Kaiser
am 2. April die Heise nach Belgien angetreten hatte, noch
durch längere Zeit völlig rathlos da, sowie denn gerade diese
Reise, die trotz der aus Polen einlaufen dm beunruhigenden
Nachrichten angetreten wurde, gewiss nicht aus dem frivolen
Motiv, dem Kaiser, der sich in Wien golangweilt fühlte, Ab*
wechselung zu bieten, abzuleiten ist, sondern vielmehr als das
schlagendste Argument gegen die angebliche Gleichgiltigkeit,
mit welcher man bereits damals den Besitz der Niederlande
betrachtet habe, bezeichnet werden darf. Hatte doch Staats*
rath Zinzendorf jene Note Kollowrat's vom 28. März zum An-
lasse genonimen, seinerseits dem Votum, das er abgab, die Be-
*■ 8t.-A. StBatamthmcten ddo. 20. Man 1794.
2 T. Syljei, KrgrftnsanKaheft 8. 47. AI« in der Folge eine Abtbeilunfj^ vou
1200 Polen in den Tarnopoler Kreiii einbrach« wurde dem Kreinlianpt-
inatin bedeutet, ,dns.s bei mangelnder C walt auf eine Entwnfl'iinnß
nicht wolil zu hoffen sei und nur so viel orübrifro, mit iinntäntligcn Vor-
«tolliingen die Trnitpen zum Ah/uge zu beweg'» n'. \ht<l o?u ti-.i erginp,
als dieselben Trnpix ii in der Fula^'e in den Zloczuwer Krei.>^ fiiifuden, aü
den dortigen Kreiniiauptmann eine üimlicho Weisung, ,\vcii man derzeit
keine Munschaft iu dortige Gegend absnschicken vermöge'. Mini«t. dm
Innern. Potiseiitcten Nr. 407. Aach Gailenberg bemerkt noch am 6. Mai
in einem Briefe: nooe manque Men da milltiüre encore.*
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nierkni l: bt-izuliigcii; ,l>i<' I >iir<'lil('8uu|4' dicsL^r ßej'lagi-ii inuss in
jcdciii Ircueu Diener den \\ iiiKsi;!» erwecken, dass unöer aller-
gnUdig-ßter Ivandesvntcr sicli boy solchen Aspeotcn in einer so
nahen Nachbarschatt nicht von dem ('entro seiner Staaten ent-
fernen möchte.* Und Staatsratb Heischach hatte hinzugefügt:
, Diesem Wunsch muss ich auch als getreuer Diener bejtretten^^
Üeiinoch trat der Kaiser die Keise nach Belgien an.^
^ 8k*A. BtftutiinitliMctoii.
* Bei dieser OeleppnlK if sf ; mir vrrstJittet, «Ion Entwarf ©ine« undatirteii»
si'Incin Inhalte riaoli in den Aiifaii(r des .Jahren 1794 7.11 stfilondeu, von
dein Caliiti.>t>iinnist' r (inifi-Ji C«dlnje<l'> f«i«r<^iihä"ndifj t-un(-i|>irtRn Srlireibeuf«
df« Kai»ri*rt :ui tiiii I*rin/<n vi>n ('oburg nittii;utii<r'tttMi, welches nich auf
die aubou dariiulH geblaute, aber uua dcu in deinsulben angeführten, bis-
her Qiibeitanitteii Grttnileii verxod^erte Reine nach Belgien besieht. Diia
Sehreiben (S$t.-A.) lautet: ,Lieber FeldmarBchalt Prinx von Coburg! Ob*
fchun mich meine «o bttufige, driogendci Gexchäfie hier aufhalten iolUen
und kaum %uln8son, mich von selber Mittel|>nukt /u entfernen, bin Ich
«leUllocb I iit-i li!o«<.seii, aus Liebe für tueine Ni»«flf>t];iii«li'<< lie IV^vinzrit
und in Aulnütiung. alldnrt eben Proben der Li>?be und Krgebenb« it der
dortigßu gctreueu Uuterthauou zu fiudcu, mich auf einige Zeit zu selben
and in ihren Schoos (?) m verfügen. Ener Liebden können aich wohl
von selbH vorbilden, daM ich mir nicht das Vergnügen vertagen könnte,
mich in der NKhe findend, nicht an neiner tiebea, getreuen, tnpferen Armee
ztt verlogen, selbe nicht allein vidlkommen in Augenecbein sn nehmen,
«ondorn woh! par nach rmständen mit «f lltcr 7.n würken und die Lor-
boern zu theileu. Di» sc iiit»ieie Gentiimin;,' tln iif leb Unreu indessen für
Ihre eigene Wissonschatt mit. Sie können aber der Armee indosseu be-
kannt machen, das« ich mich sicher bei lellier dnfinden werde. Bei
meiner n&chaten Ankunft werde ich mit Ener Liobden des merere und
weitere verabreden und beschliesseii. Tor allem aber ersncbe ich Sie
angelegentlich stets an meiner Seite zu verbleiben, mir in allen Füllen
mif Ihrem frutpii. weisen, getreiif>n Rate lui/u'ifehrn. Ihre biedern
yitfiMf isclif'ti («(•'«iiiiiungen. sowie auch Ihre gegen mich hegejide und so
iiu/.weifelhatt erprobten Meiguug und Anliünglichkeit gegen meine Person
ma<ihen mwh mit Znverrieht dieso fernere Dienstleistang erwerten, und
obscbon Euer Lieliden meiner wahren Dankbarkeit und Erkenntlichkeit
vollkommen können versichert seiui so widerhole ich Ihnen solche mit
der Versicherung, dnss ich nichts mebreres wünsche, als mit Ilmcn die
Liebe, dann den glücklichen Fortgang und Fortdauern, <las (Jlück und
die Ehre meiner lieben, getreuen Armee zu iheilen und in allein, na ?,n
dem allgemeinen Hcsten. den wahrsten, würiusten Antheil zu nehmen.
Oberstwachtmeister Frouo ist d«u 20. Dez. angekommen und hat mir
Ihren entworfenen Operationsplan fiberg«li«u; solchen gedenke ich nnd
solchen will ich auch snm Qmnde annehmen, und nach solchen solle
auch operfret werden. Da ich hoffe demnichstens von hinr abaurmeen
8»
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20
Als j«ne ersten Nuchriehteu von den in l'nlen iius<^»*~
brochenen Unruhen cinlanürteii, befand sich Thugut nocli in
Wien. Welchen Eindruck diese Nachrichten in ihm zunächst
hervorriefen, ersieht man aus der Art, in der er die Anfraijfe
des obereten Directorialniinisters Qrafen Kollowrat' über die
VorkehruDgen, die sum Schutze der GrenzoD Galiziens ge-
troffen werden sollten, erwiderte. Er billigte »war etwaige
Vorkehrungen, die der Hofkriegsrath durch die Zusammen-
Ziehung der in Galisien befindlichen Trappen zum Schutse der
dortigen Magazine und Salinen treffen würde; aber er bezeich-
nete den Aufstand doch zuvörderst als eine Revolution im
Innern Polens, von deren Anstiftern zu besory^en sei, dass sie
vtu*«uch<;a wüidtu, iiire Ideen von Freiheit mid Gleichheit auch
nach (iaüziiMi zu verbreiten, mid g-ab daher dem Ib)fkriegs-
rathc zu erwägen^ ob unter dicseo Umstäuden die Eotblüssung
Qud also bU Knde I. M. in . . . eiusutreffaii, so bebalte icb mir bevor,
djM weitere und mehrere mit Ihnen al»areden nnd weiter zu veronluaen.
Indeaeen wflnsch«« u h, Anftn nowohl moino als monier pfetroueii Alliirten
Artneßfnl, dU'si» Zeit her in StAiitU ffeselxet nnd mit allem notiiwendigen
verHclieii, nn hnhl dio .Talireszoit orlrr frrnon' lTm«stände zulafl8eii. die
(.'.•iui|»?M»'ne des eiicHtuii und tViilicstfii und wenn < « tnö(;licli schon im
Mär/. Hnfanj^Rii. Ich freue iiiii ii, Eui r Li»*lKien des eiiesteu zu sehen und
Meiner Hochschätzun;;^ und gün/.liciiou Vertrauens seibat zn verAichcrn
und welcher verbleibe.' Daneben ist von Colloredo fDr den letsten PMsns
folgende Version vorgeschUgen: ,Oder: Fronne bat mir unterm 29. De«.
Buer Liebdea entworfenen Opeiationsplan sagestollet. leh wäre fest ent-
schlossen, diesen bei meiner nüchston Ankunft mit Ihnen zn verabreden
nnd da.H weitere «u veranstalten. I^a ich mich nbor wegen dor wiedripen
lu'i df r Wtirtn^'TstdM'n Armee ereipjiendcMt Vorfülle hier länjrer niifli.iTtr n
intif*?*, keine. Zeit zu verlieren, «o U:\hi- l)i s( lili -sscn, das» gleich eine Zu-
Hammentretnnfj mit Zuziehung Euer Lieoden. Graten Merci, der Einladun;^
eines euglinchon Minister und Peldherrn gehalten nnd die Ausführung
dieses von Ihnen entworfenen Plans gemeinschaftlich in die behorige
Deliberirnng gesmhen und sich vollkommen einverstanden [werde.] loh
schicke Ihnen den Obersten Mock, welchen Bie eben gani wohl werden
brauchen könn(Mi und Euer Liebden meiner weitem Gesinnung gnti/. be-
nachrichtigen wird.' Ob übrigens dieses Sehreiben in der einen oder
fiiideri 11 Fftrm wirklich nn Coburg abging, i«t zweifelhaft, da dem Kntwnrf
niclit 8«» wie eiiiiL^m alinlirlH-ii sinf densellten Hllitt< rii ciit halt i'iirii
rcdo'sehen Conecpti ii die Au>fertigniig der Cabin<>t8kanxlei in l-'urm einer
Minute beiliegt, liezüglich des von Oberst Froon Überreichten Operations«
planes vorgl. Witsleben, Prins Josias von Coburg, III, 61 ff.
> Wien« den 88. HSrs 1794. Vivenot-Zelaaberg IV, 171, Nr. »4.
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21
(l«fs Inin^rn der Provinz von Truppen uiitl deren Atisaniniiiiuj[>;
an d« i Wciclisol nicht l'Ur die Ruhe doö Laudes vurhäuguisü-
Vüll worden küunlcJ
H<d»t liier Tlnigut den für die Knli«; Galiziens bedenk-
iieiicn jacobinibühen Oeist der polnisclx'ii Unruhen hervor, so
berührt er damit ullerding^s jenen Punkt, der von vorneherein
den Versuch der Insurgouicn, mit Oeaterrcieh Fühlung zu er-
langen, vereitelte. Aber zugleich hat Thiigut in jener Note
an den Directorialmioister sein ürtheil über den Cliarakter
dieser Bewegung nur zur Hälfte abgegeben. Wie er dieselbe
vom Standpunkte der änsseren Politik beurtheiltei darüber be-
lehren uns die vielbesprociienen Depeschen, die; er am 10. April
an den Gesandten in Petersburg, Graten Ludwig Cubeuzl, rieh«
tete.2 Diese sind von der tiefen Besorgniss dictirt, dass Prous-
sen in den jetzigen Ereignissen einen Vorwand für neue Erwer«
bungen suchen könnte. Nichts yerräth, dass der Wiener Hof
etwa selbst auf dergleichen ausgehe. Atisdrttcklich wird vielmehr
erkl&i't, dass der Kaiser iu Polen jenen Status quo, wie ihn der
letzte Vertrag zwischen der Republik und Hussland begründet
habe, auch fernerhin erhalten zu sehen wünsche, und dass er
unter dieser Voraussetzung keinerlei territorialen Anspruch auf
Kosten Polens erhebe, sondern sich mit dem bereits durch ein
früheres Arrangement zwischen den beiden Kaiserhöfen verein-
barten Besatzungsrechte in Krakau und einigen anderen gali-
zischen Grenzpllitzen begnügen wolle. Noch wird die Hoffnung
aubgesprochen, dass es der Kaiserin für sich allein — ohne Hilfe
Preussens — gelingen werde, des polnischen Aufstandes Meister
zu wci ilui). Ks werden die Vorkelii uiiiiL-n au^^ctulirt, die der
Wiener Hol zum Schutze des eigenen Laudos gegen ein Her-
überzÜDgeln der Fhunniefi des Aiiiiulus ergriffen habe. Nur
für den Fall, dsiss ls nicht gelan^i', "lir Preussen von einer
bewaffnrtni Intervention in Polen /jitiiek/iihalteü, wird auch
der Kinniarsi'h o.stenL'iclii.scher Ti iipjieu in Aussicht gestellt,
um! wenn dann die Ereignisse zu einer neuen Theilung i'olens
führen würden, für Oesterreich ein Antiieii in Ansjiruch
nomiuen, gross genug, um gegenüber Preusseu den Nachtheil
auszugleichen, der in der einseitigen Vergrüsserung der letzteren
> ThngQt aa Kollowrut. Vivonot-Zeiuberg IV, 173, Nr. 96.
s lieilagea m llüffor, Die Politik der d«utacheii Miiislito, S. 225 ffl
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Macht durch die zweite Theilun^ t^eic^en habe. Aaf keinen
Fall aber darf Krakau in die Hände der Preussen gelangen
und auch kein anderes an der galizifcchen Grenze gelegenes
Gttbict von denselben besetzt werden
Dem unbefangenen Leser dieser Depeschen wird es schwer-
lich entg-ehen, dass in duuöeibt-n vmü i iLoriMl« ii l'Irwerbungen
— von Krakau, das schon früher den (jSetzenstaiul uichrfacher
Verhandlungen mit dem i'elereburger H"t« ;:< })ildct hallt-, ab-
gesehen — nicht die Rede ist, weniirf*t('ii> niclit in erster Linie.
Ausdrücklich wird vielmehr EilialtiniL: «l' S Status (juo als
die wüusehenswerthestc Losung' <]<'r ein«;cir«'i«inen Verwickohmi;
bezeichnet und nur für den Fall, dass eine neiio Auftlieiiung
unvermeidlich sei, der Anspruch Oesterreichs in allgemeinen
Ausdrücken gewahrt. Auch diese Depeschen also liefern keines-
wegs den Beweis, dass der Hintet^'-« ilanke. um polnischer Kr-
werbnogen will* n den Eifer d<-s belgiauhoa Krieges erkalten
zn lassen, damals bereits vorhanden war, wenngleich es in der
Natur der Dioge begründet lag, dass nun von dn Kntsendung
von Truppen nach Belgien nicht mehr die Hede sein kennte,
sondern dass sich Coburg mit den bereits auf dem westlichen
KriegsscbaupiatEe befindlichen TruppeOi so gut es eben ging»
der fransösischen Armeen erwehren sollte. Nicht die polnische
Verwickelung war es, um derentwillen man dem Kriege mit
Frankreich au entsagen gedachte; ausdrücklich wird vielmehr
diese £ventaalitjit von Thugut fiir den Fall in Aussicht ge-
stellt, dass es su dem schon lange befürchteten Bruche swischen
Russland und der Pforte kommen wttrde. Nicht als ob, heisst
es, der Kaiser der Kaiserin das Gelingen ihrer Pläne gegen
das ottomanische Reich misegönne; nur die gegenwärtige Krise
müsse vorübergegangen sein, sollte nicht sonst die Lftndergicr
Preussens in einem solchen Kriege neue Nahrung finden und
dem Kaiser keine Wahl übrig bleiben, als mit Frankreich zum
Nachtheile aller Souveräne, zum Triumph der Demokratie und
zum einstigen Umsturz aller Throne Frieden zu schliessen.
In der That beschränkten sich die Mas-sregeln, welche
df-r W'ieacr ilof angesichts der polnischen Unruhen ergriff, auf
das bescheidenste Mass. Auf Grund einer Vereinbai ung der
obersten Wiener Jieliüiden wurde von dem Lrzherzog-Falatiu
blit.s der Marsch von 2 Batailhms aus Olx i Schlesien und Mähren
und von 2 bis 3 Bataillons und 2 Divisionen aus ISiebenbürgeu
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23
nach Galizien aiii;(Mti(lii«t, wobei es dem Einvernehmen <ies
Geucral-Coiumandus luit dum Guberuium vunGulizien überhiSäcn
bleiben sollte, wie viele Truppen zur Aufrechtlialtuiii^ der Ruhe
im Innern des Landes vurblcibeii, w ie \ iele .geilen Krakau und
weiters lünij;:^ den Falatinatcii von >an(l()inir und Lublin nacli
Maasse der nielir oder wenigci' hetiüclidichen Gührung in ge-
dachten Gegenden von Polen zur Forniining eines Cordons
nahe an die Grenze verleg-t werden sollten'. Ks ist zugleich
bemcrkens Werth; dass sich damals kein einziger Ofticier vom
Generai-Quartiermeisterstnhc in Galizien befand nud daher erst
der Ingenieurhauptmann Laufrey mit einigen anderen Ingenieur'
officieren nach Galizien abgeschickt werden sollte.^ Ausserdem
wurde sab spe rati des abwesenden Kaisers eine l^roclamation^
erlassen, welche die diesseitigen polnischen Unterthanen vor
jeder mittel- oder unmittelbaren Thoilnahme an dem Aufstande
warnte, die Waffenausfuhr verbot und dem Gouverneur sowie
den Kreisjlmtern jede Correspondenz oder Unterhandlung mit
Kosciussko untersagt, um jeden Anlass zu dem Verdachte eines
Einverständnisses mit ihm, den sonst namentlich die Preussen
am russischen Hofe nähren würden, zu vermeiden. Darum
sollten auch für den Naturalientransport auf der Weichsel keine
Freipässe auf amtlichem Wege nachgesucht werden und dies
nur den Getreidedcfluidations-Commissären der Lieferungscom-
pagnie, sowie sie es bereits zuvoi gethan hatten, auf privatem
Wege gestattet sein, da dies die Regierung in keiner Weise
coropromittire. Bewaffnete Mannschaft sollte nicht über die
Grenze eingelassen werden, ausser solche, die sich bereit f^ndo,
in der kaiserlichen Armee allsoglcich Dienste zu nehmen. IJn-
bewaft'ncte Personen hingegen, die sich uueh Galizi» n iliu li-
tctcü, Hollteii dasclbüt Aufnahme iindeii, jedoch mit iler Vor-
sicht, dufa» ilmen der Aufeulhalt nur an Orten gestattet werde,
wo ihr Betragen beständig und genau funvaeht werden köuue.
Den Sujets niixtes, die .■^icli dei/cit im Krakuuischen befänden
und die Jvijöciuszko für bieli zu gewinnen suchen werde, solle
dadurch aus ihrer Verlegenheit geliolfeu werden, dass uiuu die-
selben unter einem ihre galizisclien Besitzungen und Geschäfte
betreftenden schicklichen Vorwaud durch kreisämtliche Decreto
« ViveDot-Zeiwiberg IV, 179, Mr. 105.
a Beilag» m Thngut** Weiftung «u Lehrb«ch venu 9. April 1794. (St.-A.)
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24
nach (Jalizi* II citin'. Audi für die Aull litt-i liultun^- der
iiincron Ruhe Ciali/iciKS wur<l«'n i^iitsprecli'-niitt Aiiordnuu^cu
jjjctroüeu und endlirli die j^ülu iiiin Weisung cTtlieilt , tulls
Kosciuszko oder Muduliuski bewattnct i>d»M' unbewaffnet sich
auf kaiBcrlichcm Territorium betreten liesseu, dieselben zu ver-
hütten und ihre Auslieferung; an die Hussen oder die I*reu8seu
unter dem VorwaudOr diu*uber erst weiteren yhöchstca Beiclii^
einhulcn zu müssen, zu vcrweig-ernJ
Darauf beschriinktco sich zunüchst die Massrcji^elQ der
Kegierungi bei denen es sich offenbar nur um die Sicherung
der Grense, sowie der inneren Ruhe Galiziens handelte, keines-
wegs aber der Hintergedanke einer territorialen Erwerbung
zu erkennen ist. In Abwesenheit des Kaisers und ohne dessen
WillensnieinuDg eingeholt zu haben, wagte man offenbar nicht,
ii^end einen weiteren SSchritt zu thun, der die Politik des
Wiener Hofes in dem einen oder dem andern Sinne £Ur die
Zukunft cngagircn konnte. Man befand sich eben, wie der Krz-
heraog-Palatin sich ausdrückt, ,in einem erstaunlichen Embar-
* Kollownt »n den Kawer. Wien, den 9. April 1794. Vivcnot'ZeisBberp
IV, 181, Mr. 107. Waa die vou mir dMellwt intt|;«Üieilto BiMolution den
Erahervog Pnlatins 1>c>tritrt, so ist jetzt nuf Grund ih r Stastamthtacten
bloi< Tiarhziitraf^cn, «Ihss dii'scIlH; au« den ü\n:r den Vorlia«^ Kidluwrat'a
vom 'J. April im Sfliou.vHr des St.iaf »«rnfltcN i,'f|tHo;;enfn iJer.if hiui;:rii lier-
vorjregaugen ist, wobei K^jt-r, l/Ah'.iiv/.y, Zinzi-ndorf und Keifitliu li der
Auaiclit dujS llufkun/.ler»i C!rafcu v. Uiiteulian l>ci|>fliclit<:teu, wülirend Kuu-
titts foigeodca Volum abgub: ,Mit dorn Brledigungsentwurf vorttanden.
Wjw den 4. Punkt der Inatructtou betrifft, kfinute auf den l>toa nM%Kclieu,
aller nicht waliradieinlichen Fall, da»« die VuUcsompörung in Polen eine
für die Ilrhelier dor neuen Kevolution j^liii kliclie (I) Wondunj; nehmen mdlte,
d»'r Inlinlt d«'r«<>llK«n von KojidM^-zko <-U- tii. Iit u ilil feiiid-^elig un'<;_'i ''cutrt
w*'iil' II, wfil in »II eitlem Falle ilii- A i i i itcruiij:^ der g^esrlil;tir<Mit'ii Aiilulirer
XU iliier 8ielierlieit gereichcu, ihre AusUufcruiif» aber «rst uaeb der aller-
höciisten Entschlloaaung vorltehalten wird. Uebrigetia scheint es sich von
•elbat SU verstehen, daas dieser Artiicol au den Susserst geheim an hal-
tendem InHtruetioneu golivrt und könnte au mehrer Stclierheit vun Seiner
köni^^lichen Hoheit den» Olier.sten Dir»M-lorialmiuij«ter bei Erlediguii'; diese»
V'Ttr.'ig^e!* an<Mii{if<)fili II werden, das« dieser l'unkt besonders peheim j'o-
halten werden iiiiisM ,* Die IvtNHobMion •»clh'it i rfobj-fe erst nach dem IG. April
und wurdu erat am lö. April expedirt. In einem iJriefc Erzlierzo^' Leopohl«
an den Kaiser ddo. 17. April wird die angeordnete Oebetmhaliuug des Ar-
tikeln 4 mit den Worten motivirt: ,Da sonst je tat, wo wir noch äusserst
achwach sind, die Insurgenten, wetin ihnen diese Verfügung bekannt
wflrde, auf uns losgehen und in Galizien einbrechen würden.*
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2Ö
ras'. Man wusüte nicht, wie man sich y:ci^<'n l'oK n, wie j^c^ou
die Preu8S(!n, fall» aic wcit<;r fifehcn würden vcrhalfen sullte.
,Daron ThujJ^ut — heisst es — hui Mittwocli weg und
wir finden von allen diesen Saelicu keine 8|)ur in Autcactis,
wissen also uiüht| was wir zu thun haben.' Der Krzherzog be-
dauert die «äiunmen, die alle diese Veranstaltungen kosten würden,
dies um so mehr, als man nicht einmal auf die gog'onwärligc Cam-
pogne — in Belgien — hinlänglich bedeckt sei, wie er dies seibat
aus den Acten ersehen habe. Die Darleheusangclegenheit nehme
ebenfalls einen ungttnstig^en Verlauf; die oinaige Hoffnung be-
ruhe noch auf den Summen, dio der Kaiser etwa von den Nieder-
ländern bekommen würde; sonst man sehr übel daran J
So dachte wenigstens der Erzherzog. Aber auch Thugut
werden wir, angesichts der soeben erfolgten Abreise des Kaisers
nach Belgien, der dort su gewärttgenden Entscheidung der
Waffen und dor geringen Aussicht, die sich darbot, zu einem
gedeihlichen Friedensschlüsse mit Frankrmch zu gelangen, wohl
glauben dürfen, <iass es ihm mit den jUngst nach Petersbui^g
erlassenen Depeschen Ernst war. Unter den gegebenen Ver^
haltnissen mochte es ihm in dor That als das Wünschens-
wertheste erscheinen, dass es den Russen für sich allein ge-
länge, dio B^iammo des Aufrahrs niederzutreten. Aber wahr-
scheinlich war die Aussicht, den bisherigen Zustand der Dinge
in Polen aufrecht erhalten zu kennen, ebenso wenig als die an-
dere, dass es ^clini^en werde, die preussischen TnipiKui vnn füner
Intervention in Pulen tVinr zu iialtcn. Tliui^ut fasstc daher
s' Ikui j''tzt auch die KvcnliUiliUtt einer neuen Tfieiiiirii;- Polens
und den Antheil, der in diesem Falle Oesterreich behcliieden
sein würde, ins Auge. Eine Amlt ntnng hierülnM- enthalt jener
iirief, den Ilarnoncourt von Lcniheig aus Hin b. Juni uu eint;
nicht näher bezeichnete P* rsijnlichkeit — ich v(M niuthete den
Präsidenten des IIdI kriegsratlies, Feldmarschail Wallis — rich-
tete.-' Wie aus einer anderen bei den Vorträgen Lacy s liegen-
den Copie hervorgeht, war Wallis wirklich der Adrt^söat.
Ausserdem aber liegt bei dem betreÜ'oudeii Vortrage ijucy's'^
' Erzher/,ojE;-Pnlatiii l4i'i>|>i>lil an den Kaiser. VViuu, dcu ti. Aprii 17U-i.
Viveuot-Zeisabürg IV, löU, Nr. lUii.
' Abgedruckt in Viv«not-Zebtbflrg IV, 253, Nr. 146.
* lancf an den Entherxog*PitItttiu Leopold. Neuwaldegg, den 13, Juni
1794. Kr.-A.
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26
auch die Copie eines von Tliupfut au I lai nuiicuurt g;erichteten
kScliruibeub, vnti welcliüni in dein Briefe des Letzteren an
Wallis ^esproüheu wird. Das W'iehti^-ste ist das Datum den
T)iui;iii".sclien Briefes: der 7. Aj>ril lTi)4; denn es geht au.-;
demselben Iiltvot, dass schon damals — also noch vor seiner
Abreise nacli Belgien — Thugut die ersten EinleituniicM für
den Fall traf, dass der Gedanke « iner neuen und letzten Thoi-
iung Polens auftauchen würde. Kr hatte den Grafen Gailen-
berg, der den Grafen Brigido als Gouverneur von Galizien ab-
lösen sollte, im Namen des Kaisers beauftragt, abgesehen von
den Massregeln, welche die polnischen Wirren für den Au|^en-
hVivk erheischten, sieh bereits jetzt gewisse Aufsclilüsse EU ver-
schaffen, welche bei der Unsicherheit der Folgen jenes Auf-
stand« b in Zukunft nothwendig werden könnten, und über die
or sich mit Harnoncourt ins EinverDehmen setzen sollte. ^
Weicher Art jene Aufschlüsse waren, lässt sich dem bereite
erwähnten Briefe Ilarooncourt's an Feldmarschali Wallis ent-
nehmen. ^Gailenberg sprach — heisst es in demselben — von
Krakau, das man nicht an die Preussen gelangen lassen dürfe,
und von den drei Palatinaten Krakau, Sandomir und Lubltn,
doch nicht hinlänglich bestimmt, um ohne anderweitige Be-
fehle irgend etwas unternehmen su kdnnen. fir bemerkte auch,
da^s er verschiedene Pläne einer Theilung Polens zu Papier
bringen wolle, und zwar einen mit dem Bug, den anderen mit
dem Narew als Gränzc.^ 8on8t ^agte er mir nichts, als daas
< Da« Schreiben Thugut*« au Harnoncourt lautet: ,Vieitn«, le 7 avril 1794.
Mr. Ic comtf d(; GalleiilxTg: vou« ft ra j>urt de iliirt'n'nts ohjrts siir lee»
i|iU!l8 S. M. m avait «nloiuu'! de r< iitn-tciiir. Indt'pcii'lainnuMit des dis-
pu^dtioiis «jue Ics troiibleü qui vieuiu'iit inalhcurou.scnR-iit de s'clevtT en
Pologiie exigfcut j)uur le piVBcnt, l'iiit orlitudi' dt; leur« suit«.-« dans l'avenir
fait uuccs.iairement dösirer 8. M. du »c iirocurer d'avaiicc divers eckir-
cwsementii et renDeigiieineuta , d'aprca lesquels aa iiagesse puiue se
diriger dant les rvAolutioiu k preudre et qa'Klle s'attetid k recevoir de
voH soiijs ri'uiiia avec eoQS de Mr. le cumte d«; (j.illenbcr^. En ayaut
I'honiH'ur, Mr. le cumlc, de vouk traiisjiitltrt' le ti'iiniigiiafre de la ron-
tiHtu'f f{ue S, M. pl.iri' eii Vittrf '/»' Iti et jinidcncr ('prinivs'«, jf < rni« ahfto-
innieitt suporflu d'n|)|)ck'r votrv attention mr l f x u U' ub.xcrvatiou du
secrct quc la uatnn> ^[v l alVairc dcuiandr. Je .saisis» . .
> Vivenot-Zetflsberg IV, !263, Nr, 146. Zu der bei den Lm'j-Actcu Uegeu-
den Copie dieses Briefe« ist von dem Hoflirit^gsraths-Prüsidenten Wallis
bemerkt: ,emprangen deu 13. Juui 1794*. Nach dieser Copie sind im
Drucke folgende ('orr«'Cttiren ancubriitgen; Zeile 1: Conite de Oallen-
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21
aar Seine Majestftty Baroo Thugut uad er in das Geheimniss
eiDgeweiht seien.'
In der That befanden sich, wie wir oben gesehen haben,
wit Thugut (11. April) dem Kaiser nach den Niederlanden ge-
folgt war, die in Wien zurttckgelasBenen Behörden — Lftcy»
der Hofkriegsrath, das Directorium, ja selbst die in Wien zu-
rfickgebiiebene Abtheilung der Staatskanzlei unter Hofrath
Jenisch und" endlich süsjar der Krzherz(»«i:-Palatin — olmi; jede
über die Vercinliaiuu^cn iles 1>. April liinausji^'ehende Instruc-
tion. Und doch tauchten einzelne Frai^^ ii auf, wie die Bcant-
tv itnng' d**s nlxMi lii walinten lijelströin st lu'ii und cinpR zweiten
ahnlirlM u Sclireibcns, das ([er nissische Cuniiiiaii<iant an Caeh«?
gerichtet, dieser aber durch den Grafen iiarnoncourt nach
Wien gesendet liatte, deren Krledigung eine genauere Konnt-
niss der politischon Ziele des Wiener Hofes zur Voraussetzung
hatte. Auch hatte man durch die Instruction vom U. April
Hamoncourt awar die erforderliche Anweisung gegeben, wie
er sich gegen polnische Truppen, falls sie die galiiische Grense
übenchritten, nicht aber, wie er sich in dem gleichen Falle gegen
russische oder preussische Truppen bu benehmen habe. Wohl
wurde in dergleichen Fragen der Hofkriegsrath auf Lac} 's Vor-
schlag Ton dem Ersherzog an die Wiener Staatskanzlei verwiesen;
siletn auch diese vermochte nichts Anderes zu thun, als sich selbst
aus Brüssel Infoi uiatinneii erbitten, und beseluiuiktc sich
einstweilen darauf, die bereite am i>. April vereinbarten Punkte
noch «inmal dem Hofkriep^srathe in Krinnerunf;^ zu bringen.
Die cigenthüraiicbc l^age, in welche liiedurch die Behör-
den zu Wien geriethen, hat wiederum Lacy aus Anlass jenes
von Igelström an Cachd gerichteten fiichreibens am besten mit
(h;n Worten charakterisirt: ,So lange unser Hauptgrundsatz
und di'v ganze Zusammenhang mit Hussland und Preussen
wegen Polen, ja selbst auch unser eigenes Verhältniss mit
Polen ein Geheimniss für diejenigen verbleibt, die in der Sache
nach denen vorkommenden Umstünden andere zu belehren oder
selbst vorzugehen haben, so lange ist es eine glatte und auf*
gelegte Ohnmöglichkeit, eine Meinung in so wichtigen Um-
ständen von sich zu geben. Es scheinet, dass unser in War-
\^r'^: Z* ilr 11: il iaMrerait} ZiUe 16: vit^illisnAit ; Zeile 17: Je ne
ta en iiiformerai.
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28
schuu bctiudiiclie Cliar^d d'affairet» «ich selbst io dicbeiu Falle
liufiude, da er auf" diu ihm zii;;ckunimcuc Note des OcueraU
Igelstt'öm in seiner liiur ebenfaJls beilic^eudeu Gegen -Nota
nichts anders zu ;mtwurten weiss iils: Le suussignd charg^^
d'affaires de 8. M. TEmpereur et Kol ne saurait faire un usage
plus prompt ni plus analog^ue h son but qu'en la traDsuiottant
(c'est k dire la note du g6nöral Igelstrdin) sur le ohamp k
S. £. Mr. le comte d'Harnoncoart etc. etc. So 'gehen die
Fragen alle k la rondo und niemand weiss, was er
sagen soll, noch, was er zu thun hat. Der Hofkriegsrath
hat diese beide Noten der Staatskanzlei mitgethoilt; es wird
mithin abermalen darauf ankomiueu, wessen sie sieh j^oj^-eu den
Hofkriegsrath äusstirn wird, ob mir zwar nicht bekannt
\»tf in was geg-eawiirtig «lie Staatskanzlei be8t<;het.*'
Aber es war nicht lediglich Tlatgut's Scl»uld, dass die in
Wien z»irüeki;< bliL'bunen Behörden den ganzen Munal April
hindurch in Hangen und Bangen verblieben. Tliugut selbst
erging es, als er sich in den Niederlanden einfand, nicht viel
besser. Die Aufregungen des Feldzuges, denen sich der junge
Kaiser mit vollem Eifer hingab, hatten, wie Thugut in einem
▼ertraulichen Briefe an den Grafen Coiloredo klagend hervor-
hebt, eine völlige Stockung in den wichtigsten und dringend-
sten Staatsgeschäften zur Folge, da der Minister die Befehle
des Kaisers nicht rechtzeitig einzuholen vermochte. »Alle Nach-
richten über Polen — äussert sich Thugut — sind höchst be-
unruhigend, und vielleicht ist der Augenblick der Heilung be-
reits versäumt,** Der Brief Thugut's datirt zwar erst vom
V.). Mai, aber dass diese IJebelstiinde auch schon früher vor-
handen waren, fr.sii lit man ans einem merkwürdigen JSchreiht n
des damals in den IS^icdcrlandcn weih'ndt'n Grafen Tiauttmaus-
dorff, in wclchom es heisiSt: ,I-an andi'icr UiU5itan<l, der sich
ebenso für die innern wie für die äussern Angelegenlicilcn
nachtheilig erweist, bestellt darin, dass, da der Kaiser sich
stets bei der Aruiee betindet und daselbst im vollen Umfange des
Wortes <iie Functionen eines commandirenden 0(^nerals verrichtet,
während die Minister von ihm entfernt sind, ihn nicht sprechen,
noch detaillirte Berichte über die Gegenstände ihres Ressorts
' Lucy un don firzheri^g-Palntiit LoopulU. Wieu, dcu 1-1. A{fril 1794. Kr.-A.
3 Vertnalichc Uriofe de» Freih. v. Thuftut. I, lOU.
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erstatten können, uit lits ^e8clii<'ht. die Uescliäfte sich hänfen
und die Unordnuni? und V'ci wit i iin«; bald den Qipfel ci reieht
lialjüu wird. Meroy und Tliu^ut beiin(ien Hich zu Valenciennes
ujhI sollen Seine Majestät nur alle H oder U) Tafre; eben so
bin ieii zu Brüssel, und sehe den Kaiser nur vun 14 zu 14
Tagen: wir drei sind trostlos darüber, aber umsonst."
Und doch heischten die Ereitj^nisse eine rasche Entschoi-
dang, denn mittlerweile hatte der Aufstand in Polen immer
grüBsere Dimensionen an^eDommcn. Am 17. April kam es zu
jenen K;iinpfen in Warschau, welche die Häuniung- der Stadt
durch J&::elströin zur Fol^t; liatten. (i leichzeitig erfolgte die
Eilieliunji; LitthaueuB und Lublina. Kb trat ein, was man am
Kaiserhofe vor Allem besorgt hatte: Proussen schickte sich
an, mit bcwafTncter Hand in die Bewegung eiosi^reifen. Dasu
kamen Oobensl'a Berichte vom Petersburger Flofe, wo zwar die
Kaiserin in der Würdigung der schwierigen Lage des Kaisers,
dessen Streitmacht anderweitig gebunden war, nicht wie Preus-
sens, so auch Oesterreichs dirocto Mitwirkung zur Bewältigung
des Aufstandes in Anspruch nahm, aber doch den Zeitpunkt
als den geeignetsten bezeichnete, um früheren Vereinbarungen
gemäss eine österreichische Besatzung nach Krakau, Stadt und
Schloss, zn verlegen, und zugleich die Erwartung aussprach,
dass die österreichische Regierung den geäiddagunon Insur-
genten kein Asyl in Galizien eröffiien and einen Aufstand
dieser Provinz hintanzuhalten wissen werde, wozu sie sogar,
da au<>:cnblicklich vielleicht nicht hinifinglich viel österreichische
Truppi-ii Ort und Stolle sich befänden, die Mitwirkung eiue&
Corps von lU.UUO Munu aubot.^
Erst am 3. Mai er^inij an den Erzherzot!--!*.ilatin jene
kaiserliche Weisung, die wii als zweite Etappe aul doia Wege,
den die Politik des Wiener Hofes in der polnischen F^raMfe
betrat, betrachten können, uikI in dt r sieh, wie denn aueii der
Entwurf von demselben eii^c-nhäiidi«,'- vürbi^ssci t wurde, d<^r Ein-
äuss Thup^ut's insoferne ilussiTt, uls dieselbe au jrne i,'rlioimen
Weisungen anknüpft, die bereits zuvor an Gallenberg ergangen
waren und in deren lohalt Harnoncourt freilich uur sehr un-
> ViTeoot-Zeimborg IV, Nr. 183.
2 L. CöbeDsl an Ttragnt. St.-P^teniboiirg, le 10 avril 1794 n. at. VfTenot-
Z^iffberg IV, 18«, Nr. UO.
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voükonimcn ciiig^cweiht worden war. Neui'rdiiii^s ertiuss rier
Betehl, den Ingeuieurhauptniann liUnfrey mit drei oder vier
OMcicren des Geniecorps zu Uarnoucourt abgehen zu lassen.
Vor Allem ab(;r et^ng an diesen der geheime Auftrag, auf
Grand einstellender Nachforschungen in einem Memoire sich
schleunigst darUber auszusprechen, ob es mit dem, was ihm an
Truppen und Artillerie zur Verfügung stehe und was man ihm
ohne Veraug sonst noch sususenden %*ermOchte, möglich sei^
sich Krakaus durch einen Handstreich oder in anderer Weise,
mit oder ohne Hilfe der Russen zu bemächtigen. Desgleichen
sollte Harnoncourt Informationen Qber die Lage der Dinge in
den Palatinaten Sandomir und Lublin einziehen und jeue
Mittel, welche den Einmarsch der kaiserlicluui Truppen zu er«
leichtern vermochten, sowie jene vortheilhaften 8tellun<(en, in
denen sie sich um bestrii sje<]^en die pohiisclien Insm^enten
behaupt«'!! konnten, aUHÜndi^^ zu machen Buchen. Schon jetzt
sollte Harnoncourt alle Anstalten tretien, um nach dem Empfang
neuer Wei8un»;en sofort den Einmarsch der Truppen in pol-
nisches (jebiet bewerkstelligen zu können. Da zu diesem
Zwecke die in Gali/icn «stehenden Truppen nothwendig einer
weiteren Verstärkung bedurften, so sollte der Hofkriegsrath
sobald wie möglich aus Siebenbürgen zwei Szekier und ein
Wallach isches Bataillon dahin abrücken lassen. Zugleich wurde
eingeschärft, dass, falls Insurgenten aus verschiedenen Palati-
naten, zu dem Zwecke ihrer Vereinigung, galizisches Gebiet
betreten würden, dieselben daran ohne ii^nd welche Rück-
sicht, selbst auf ihre numerische (Jeberroacbt, gehindert und
zurückgewiesen werden sollten, um jeden Verdacht ir;j;(!nd einer
Counivenz auszuschliessen. \\ iirdcn nisaische Gruppen ^;e-
zwuntren stnn. in Galizien Zutiucht zu suchen, so suJltc.u die-
selben olmeweiters Aufnahtne finden, als Truppen einer mit
Oe«*t('iT('ich enge verhünduteu Macht behandelt und ihnen jede
Erleichterung verschaü't werden, um sich mit ihren Corps wieder
vereinigen zu können. .Sollte das Gleiche preussiscben Truppen
begegnen, was indess nicht wahrscheinlich sei, so würde zwar
nichts übrig bleiben, als auch sie der Verfolgung des Feindes
zu entziehen, aber man sollte zugleich trachten, sich ihrer so
bald als möglich wieder zu entledigen.'
* Vivenot-Zeimberg IV, 209, Nr. 12%.
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31
Die im Sinne dit-ser kaiserlichen Aufträge crflosseue
WeisunfT des Hrzlierzo}2^- Pnlatins an den H«»t ki irijsrath und
dui ( h dirscn :in Hai noneourt datirt vom 12. Mai.' Sic ist von
I>acy eoncipirt und weielit vun der Anordnung^ des Kaisers nur
in Hezuf^ auf die Nrinieu der nach Galizien beorderten Batail-
lons ab. Statt der zwei Szekler und des walhichisclien Batail-
lons wurden vielmehr das Lacy'sehe Bataillon ans Schlesien,
das in Ofen liegende De Vinssehe ßt\taillon und nur ein yCom*
ponirtes* Bataillon von den Siebenbürg'er Szekler Keg^iinentern
für Galizieo bestimmt. Aus.serden politischen Bedenken, welche
gegen die Marschordre siebenburgischer Bataillons ^' Iti nd a-p-
macht werden konnten und welche auch die kaiserliche Wei-»
sang nicht unberührt liess, hatte Lacy in dem betreffenden
Vortrage an den Palatin au Gunsten jener Abweichung von
dem Auftrage des Kaisers namentlich auch auf den Zeitverlust
aufmerksam gemacht, der in einer so dringenden Sache aus
der Heranziehung weit entfernter Tnippenkorper erwachsen
könnte. ,Was — > heisst es — in dem Allerh. Billet von dem
Marche der 2 Szekler und eiiies Waltachischen Grenzbataillons
aus Siebenbürgen vorkommt, da glaube ich, dass die Sieben-
bürger nicht wohl sich beigehen lassen werden, den Ausmarche
zu verweigern, ob es schon allerdings richtig ist, dass diese
Granitzer dermalen nicht so gestimmt sind, als sie es ehehin
waren und es zu wünschen wäre: ich habe daher auch den
Htit ki'iej^srath blos übeiliaujit zun» Einvernehmen mit der Sie-
b> nl>üi7ris('lien Kanzloy anzuweisen geglaubt, ohne von denen
in» Allerh. Billet enthalituen Speeiticis eine besondere Meldung
zu machen. Nur muss ich in Ansehung dieses Marehes auch
bemerken, dass diejenige Feldtruppen, so dermalen bereits nach
Galizien beordert Bind, in der Zeit vom f). bis !•>. May aus Sieben-
bürgen aufgcbroclicn sind und erst vom f). bis 20. Juni bei Lem-
berg eiutj cHV-n. Wenn man nun (•i \vä}:;ut, wie viel Zeit es braucht,
bis der Bctchl nach Sicbenliui-^^cii gelangt, die Truppen ^>icli zum
.Aufbruch fertig machen und sodann abrücken, so kanu man fast
für aicher annehmen, dass diese 3 Grenzbataillons vor Knde Juli
oder Anfangs August zu Lemberg nicht eintreffen werden, von
wannen aus erst ihre Disposition weiters zu erfolgen hat/^
* 8t-A. CorreBpondsnt der StaAt«laui>lei mit dem Hofkrkfsrathe.
* Laej an den Enbersoff-Pslatin Leopold. Wien, den 11. Blai 1794. Kr.*A.
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'^2
Zt\i Küde des Monats Mai (31. Mai) wurde Doeh eine
weitere Verstärkung der j;;alizisclien Truppenniaelit durch die
Ilcranziuiiung zweier Ijataillons auH Mähren ang^eordnet.' Wir
haben inde»» bereits oben ^eseiien, daas selbst jetzt noch von
einer einseitigen Kücksichtnahnie auf d^ n ]» Ini.^eheu Aufstand
80 wenig die Rede war, dass vielmehr gleichseitig 4 von den
allerdings früher für die Kheinarmee bestimmten 7 Bataillons
den Befehl erhielten, nach Tirol, eventuell zu dem in Sai'dinien
stehenden osterreiehischen Hilfscorps abzurücken.
Zu Ende des Monats lief auch die yorlSufige Antwort
Harnoncourt's (vom 19. Mai)^ auf den ihm gegebenen Befehl,'
und am 5. Juni der vom 1. Juni datirte Bericht des Haupt-
manns Lanfrey^ ein, welcher nach Krakau ji^escndet wonlen
war, um sie Ii ni Ort und Stulle von der .Siiiuuiung' der Hevöl-
kerung und von den Mitteln, deren es zur Besitznahme \uii
Ötadt und Schlots Ix ihirfe, zu überzeup^en. ' I)ie B(»nchte laute-
ten ^ünstijif genug und schlössen die Mo^^lii hkcit nicht aus, dass
die Bewohner fler Stadt selbst aus Furcht vor den Preussiin und
Küssen, die Ix reits in der Nähe standen, die Siudt übergeben
würden. Der Bericht lIarnoncourt\s wurde ant 2;'». Mai, jener des
Ingenien rhauptmanns Lanfrey am 5. Juni dem Kaiser eingesendet
und zugleich um schleunige Weisung in einer so dringenden
Angelegenheit gebeten. Da aber die Möglichkeit, dass es über
den Besitz von Krakau zu Kämpfen kommen könnte, nicht aus»
geschlossen war, so wurde einem Wunsche l^anfre^^'s entspre*
chend bereits jetzt die Absendung der erforderlichen Geschütze
aus Mähren angeordnet^
Haid darnach sandte Ilarnoncourt dorn Hofkriegsrathe den
Kntwiut eines Plan general «ler kinirtig<'n Operation«'n ein.
Dies gal) den Anlass zu neuen litüalhuiiiijen. deren H' sultat
ju einem Theile der am 12. Juui ergangenen ^ von mir an
) Vivcnot>Z«iMberg IV, 249, Nr. 140.
* Kr.-Ä. Calk-Aet.
» V{r\. Vivcnot-Zoisslurp:, 'Jl'., Nr.
* Kr.-A , Cab.-Act. Copio. Naclitrüglicber iterichl vom 6. .luui. Ebenda.
Copin,
^ yg\. Vivf-not Zoissl.orjr IV. -l^r», Nr. 141.
« KIhiuIh, 1Ö2, Nr. 144. V^'l. t;:.?, Nr. 14'.i.
7 Lacy an den Erasherswig-Palatin LeojjoW. Nenwaldegg, den C. «lani 1794.
(Vortrag und Rpünlntion.) Kr.-A.
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33
aodercr 8tülle ' niiij^i'tlit'ilteii \\ * i«nn;;- dt s Hof kriegsiathes an Har-
noncniirt vorliegt, wozu jcti:t nur ikkIi zu hcmerkcn ist, dum
dieselbe in jen»'ni Theilc auf einer von Lacy concipirteu Reso-
lution beruht. Dieser Resolution zufolge sollte Ilarnoncourt
zuerst jene Dispositionen treffen, welche dio Erlmltung der
Ruhe im Lande, besonders in Lemberg, erforderten. Die grösste
Truppenmaclit s(dite bei Krakau^ überhaupt dort, wo die pol-
nischen, russischen und preussischen Truppen einander gegen-
über ständen, zusammengezogen, die übrige Grenzstrecke nur
mit der nöthigen Cordonmannschaft besetzt werden. Den
Haaptgegenstand der Aufmerksamkeit habe Krakau zu bilden.
Alle nur Irgend verfügbare Mannschaft sollte dahin beordert
werden, da es sich nicht blos darum handle, aich der Stadt
SU bemächtigeo, sondern sich auch in derselben gegen die
Preussen und Russen, sowie gegen die Polen, die sich im Falle
einer Niederlage zu Tausenden dahin flüchten würden, zu be-
haupten, und eben darum sollte sich Harnoncourt selbst an
die Grenze bei Krakau begeben, um das Erforderliche vor- '
kommenden Falles persönlich anzuordnen.
Allein eben in dem Augenblicke, in welchem Lacy diesen
Resolutionsanfsatz entwarf, erhielt er die weitere Nachricht,
dass der König von Preussen mit ansehnlichen Verstärkungen
auf «it'in Kriegsschauplatze eingetrotlcu sei, und dass das ver-
einigte rusrtisch-preussische Heer bei Rawka — am il. Juni —
Kosciuszko y;e8chlagen habe. Man glaubte nun, dass der Augen-
blick gekommen sei, in welchem die Polen selbst Krakau den
kaiserliehen Truppen anbieten würden. Dein gegenübei- befand
njan sieh aber %n Wien in neuer VerleE^enlieit. Die Bdehle
des Kaisers liatten sieh bisher lecli^'lich auf die Vorl)ereitiingen
bezogen, welche zu treffen sein würden, um sich Krakaus zu
bemächtigen. Darüber, wann und wie diese Besitzergreifung
stattfinden sollte, war eine Weisung des Kaisers bisher nicht
eingelangt. Man hatte blos den darauf bezüglichen Vorschlag
Harnoncourt's nach Bt Ussel gesandt und wartete auf die Ant-
wort. Wohl hatte Lacy die an Harnoncourt zu erlassende In-
struction schon zuvor in die Form eines Resolutionsaufsatzes
' Vivenot-Zcissberg IV, 266, Nr. 156, und zwar die Stelle: ,Bei denen zn
treffeDdea DiBpotitionen . . . b««chweriicber machen wqrdenS und die
Stellet (Dieees aind gefenwXrtig ... so benehmen hebe*.
ättMw. Bd. LXXn. L HUfle. b
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^iibracht und es dem Palatin anheimj^estollt, ob er diese Wei-
suDg ohnewciters an ihren Bestimmungsort abgehen lassen oder
ob er vorher noch die Befehle des Kaisers abwai-ten wolle.
Jetzt aber, wo Oefahr im Vcnsuge lag, sprach sich Lacy für
das Erstere ans. ,Ich sollte vermeinen — lautet der Vortrag
an den firsherzog — dass es der allerhöchsten Gesinnung nicht
entgegen, vielmehr dersellx n gemäss sein dürfte, wenn dem
General Hamoncourt die Weisung gegeben würde, im Fall ihm
TOn der Stadt Cracow der Antrag, sich in k. k. Schuta geben
SU wollen, gemacht würde^ solchen mit denen Truppen, so er
bereits an der dortigen Gründe hat, zu benutsen.'* Die von
ihm in diesem Sinne entworfene Resolution fand diesmal die
Billigung des Erzhersogs und wurde in dieser Form nun eben-
falls in die Weisung des Hofkriegsraths-Präsidenten an Har-
nonconrt vom 12. Juni aufgenommen.' Damach sollte, falls
von Seite der Polen der Antrag gemacht würde, die Stadt
Krakau sammt Schloss zu besetzen, Harnoncourt solches mit
seinen Truppen bewerkstelligen und ,diese durch seine Truppen
erfolgte Besetzung alsdann denen in der Nfthe stehenden
Commandanten der mssischen und preussischen Truppen be-
kannt machen'. Ausserdem wurde aber, offenbar aus dem
Grunde, weil die Willensäusserune: des Kaisers niclit vorlag,
Harn<>iici>urt uut\;t' trafen, (iieso liesulzuni;- Kiukjuis mc]\i als eine
mit Wissen der H«>t- und Staatskaii/.lt'i, des HufkricjL;srathe8
oder g^ar des xVllerlMchst. ii HotVs « rtolsyte, sondern als eine
lediglich von ihm selbst au>H;< lu'ii'lc Vciaustaltung darzustellen,
,dio zur desto sichereren Uut' rstützung und Erfüllung der Ab-
Bichten der mit einander veilnindonen Mächte von ihm für gut
und ersprieBsHeh anerkannt worden wäre und worüber von ihm
auf den liier\vi'L;t'u nach Wien < rstatt* t -n K'apport erst die Be-
fehle des Hotkriegsrathes erwartet wiiril( ir.^
Allein mittlerweile drängten in Krakau selbst die Dinge
zu einer sofortigen Entscheidung. Durch den Ausgang des
Treffens von Kawka sah sich der Commandant von Krakau,
Wieniawski, von Kosciuszko abgeschnitten und ausser Stand,
I Lacy an den Erzberzog-Palatiu Leopold. Neaw&idcgg, deu 11. Juni 1794.
Kr.-A.
> TWenot-ZeiMber« IV, 867, Nr. 166. Und «war in d«ii 8ate: ,SollteB die
Polen . . . bebumt maehenS
' Ebenda, 867.
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35
bei dem Anrücken der Preussen die von regnlttrem Militär fast
gftoslidi entblösste Stadt su behaupten. £r tlieilte am 10. Juni
dem zu Podgorze am anderen Weichselufer weilenden Myslenitser
Kreishauptmann v. Baum mity Kosciussko habe ihm eine yer^
siegelte Ordre sugesendet, die er jedoch erst, wenn die Preussen
wirklich gegen Krakau heransögen, erbrechen sollte. Der Inhalt
der Ordre sei ihm zwar nicht bekannt, doch vermuthe er^ dass
sie den Auftrag enthalte, Krakau, falls es sich nicht mehr sollte
behaupten können, den kaiserlichen Truppen zu übergeben.
Wieniawski fügte hinzu, dass er, selbst wenn dies die Ordre
nicht ausdrücklich euthalten sollte, die Stadt auf Khreuwort
dem kuiserlif*hen Militär übergeben werde, da ihm die Ge-
9iiinun}j;en Kosciuszkü's und seiner Lundali^ute wühl bekannt
seien, welche im Falle eines uuglückiieheu Ausganges ihrer
Unternehmung nichts sehnlicher wünschten, als dass der rö-
misch-kaiserliche Hof" dieses unglückselige Land in Besitz
nehme. Baum meinte zwar anfangs, dass Wieniawski Ilm nur
über die Absichten des Wiener Hofes habe sondiren wollen;
aber in der Nachschrift zu dem hierüber nach Wien an KoUowrat
erstatteten Berichte konnte er beifüi^en, dass Wieniawski eigens
bei ihm gewesen sei und ihm in Gegenwart des Hauptmanns
Lanfrey mi%etheilt habe, dass sicheren Nachrichten zufolge
die Preussen mit schwerem Geschütz gegen Krakau aniückten,
dass er sich höchstens swei oder drei Tage worde halten können,
und dass er gesonnen sei, ,die Stadt auch unter scheinbareuk
Vorwand eines Widerstandes an uns 2u ergeben^ Noch an dem-
selben Tage (10. Juni) erstattete auch Lanfrey mittelst Stafette
ttber diesen Vorfall dem Hofkriegsrathe Bericht. Ein ähnlicher
Bericht ging an das galisische Landesprftsidium ab.*
Am 13. Juni befanden sich die Berichte v. Baumes und
Lanfrey'e bereits in Wien. Dies gab Lacy su folgendem Vor-
trag an den Erahersog-Palatin den Anlass: ,Bei dem nun er-
folgten Anerbieten des Cracower Commandanten kommt es auf
unsere eigene Wahl an, wie wir die Stadt übernehmen wollen. Ich
halte es in jeder Rücksicht für dienlicher, w cnn solches mittelst
einer freiwilligen Uebergabe als mit scheinbarem Widerstund
geschieht, weil im letzteren Fall solches eine tliuüiehe Kriei^s-
erklärung gegen Polen seyu würde und solches gegen Preussen
> Vireuot-Zeisaberg IV, Nr. 153.
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56
und Rusaland ein zweideutiges Ansehen haben dürfte, wobio-
gegeu bei einer freiwilligen Uebergabe auf keiner Seite etwas
riskirt wird. Die bedenklichste Frage ist aber diese, was mit
der polnischen Garnison alsdann zu geschehen hat Als kriegs-
gefangene kann solche nicht angenommen werden. Ihr einen
Zuruckzug iilxT die (ironze zu i;*?s(attL'n, lässt sich in vielerlei
Anbetracht gar nicht tliun; solclie uns der Stadt auf der andern
Seite zu vcrsrlmllcn. würde eben so viel .sein, als sie zu sacri-
ficiren. Das Beste wäre, wenn die Uebergabo der Stadt gleich
jetzt erfolgte, wo die Garnison noch den Weg oflfen hat, an
dem jenseitigen Ufer der Weichsel sich gegen Sendomir zu
retten, und eben diese PropoKition, die man dem Commandan-
ten machtCi würde auch gewiss die Uebergabe beschleunigen.
In diesem dringenden Augenblick habe ich also den Reso-
lutionsaufsatz über die gegenwärtige hofkriegsräthliche Nota,
und zwar — ich rouss es Euer königlichen Hoheit mit meiner
angewohnten Offenheit bekennen — in der äussersten Besorg-
niss entworfen, weil, aller Wahrscheinlichkeit nach, diese Wei-
sungen 2U spät eintreffen werden und die Sache bereits ent-
schieden seyn wird, venu iithl ich nicht, wie wir es wUhscIkmi.
Dieses Ist aber die unausbleibliche Folge von dem Mangel an
Kenntniss von der Lage der Sachen und von ticncii Absichten.
Das, was Harnoncourt dci iiuileii zu seiner Directiun liekdinmen
soll, hätte schon im April ihm b(?kannt gemacht weiden können
und aollen. Der Gegenstand ist aber so behandelt worden, als
wenn er sich in die Jahre hinausziehen würde, so dass nun-
mehro diejenigen, die da wirken sollen, ohne Anweisung sind,
nicht wissen, was und wie sie es zu thun haben, und erst Be-
fehle erwarten da, wo schon der Schritt geschehen soll. Ich
gedenke von denen Mitteln nichts, die im voraus in der
Zwischenzeit hätten zubereitet werden können, um die Aus*
füfarung der Absichten mit dem gehörigen Nachdruck zu unter-
stützen'.^
Im Sinne dieses Vortrages wurde von Tiacy jene Reso-
lution von) 13. Juni entworfen, dic^ ich bereits an aiulereni ( >rte -
publicirt habe. Der Hofkriegsnith wurde beauftragt, dieselbe
* Lacj an den Entbenog^Pftlfttin Leopold. Neuwaldegg, den IS. Juni 1794.
Kr.-A.
2 Vivenot-Zeissbei« IV, 269, Nr. 168.
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37
dem HauptiiiHiint* LaiitVcy mittülst eines eigenen Couricis hr-
kaitiit z(i ;;t'l)cu, der ««»dünn ein Diiplicat hi*'vnn dciu ludd-
mAi-chall-Lii iitenant I lariioucüUrt übei hrinj^ci» .sulltth Neuer-
tiiDgö, wie schon in der Tags zuvor au IJarnoneom t ahi^c^en-
deten Weisung^, wurde auch in dieser zunächst tür Lanfrey
btttuumten eingeschärft: ,Waiiik die Besitznehmung von Krakau
MlchergeBtaltao erfolgen sollte, so hat der FeldnmrBchall-Lieu*
teoant Ilarnoncourt solches denen nächsten russischen und preus-
•ischen Generals mit dem bekannt zu machen^ dass, nachdem
die Polen Krakau verlassen, er die Stadt und das Schloss be-
Mtit habe.'* Die Weisung an Lanfrey wurde noch an dem-
selben Tage (13. Juni) ausgefertigt und diesem ausserdem, sowie
zuvor Hamoncourt, eingeschärft: ^dass bei allen jetzigen Ver-
iModliingen nirgendswo eine Veranlassung der Hof- und Staats*
kaiizlci « der des I lot kriegsraths, viel weniger also ein Aller-
höchster Befehl (^rsclieinen dürfe'.
Allein die yijeii initgothcilten Befiirchtimgcn Lacy's f^olltt'n
nur EU bald in Erfüllung guln'n. Nicht juii L'ureciil bezeichnete
e« der alte Feldniarschall als einen beklagenswerthen Uebel-
«taod, dass die Anordnung aller Dispositionen Lanfrey über-
lassen werde, ,den icli — bemerkt er — meines weniges Orts
zu einem solchen Auftrage ohnerachtet seines sonstigen guten
Willens nie gewählt haben würde'. ^Eurer Hoheit — so schliesst
Lscy's Vortrag — ist es Höchst bekaont, dass ich den Antrag
gemacht habe, dass der General Harnoncourt sich selbst an
den CordoD verffigen soll, um gleich die erforderliche Dispo-
»itiones treffen zu können, wodurch Harnoncourt die Mass-
regeln, die die Umstände erfordern, auf der Stelle nehmen
könnte und auch näher wäre, um die Weisungen von hier
aus zu erhalten.' 2
In der That erwies sich der Umstand, dass Harnoncourt
in diesem eiilächeidende)! A ui;('ii})lieke nieh nielit an der (irenze
von Krakau, sondern üucli immer in Leiiiix i;; befand, wo er
von dem, wie es scheint, seiner Aufgabe keineswegs gewach-
senen Gttbernialpräsidenteu Grafen Gallenberg beeinflusst war*!,
geradesa verhängnissvoU. £s hatte allerdings ursprünglich
» Vivenot-Zeissberg IV, 269, Nr. 158.
' Lacj AD den Enberzog-Palmtio Leopold. Nenwaldegg, den 13. Jani 1794.
Kr.-A.
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38
die Absicht bestanden, den Qrafen Warmser ak Commandiren*
den nach Lemberg 2U senden, worauf sieb Harnonconrt an den
Grenzcordoii verfügen sollte;^ aber aus unbekannten Gründen
war Südann die Ausführung (lioser Massregel unterblieben.
Zwar würde die Wiener Deposehc vom 13. Juni Harnoncourt
walirsc lioinlieh auch am Grenzcordou zu spät angetroffen haben,
um auf GrunH derselben an die BeBitzergreifung von Krakau
öchreiteo zu können. Aber die bereits Tags zuvor an ihn
selbst abgegangene Weisung des gleichen In!i;ilt3 würde nicht
erst den weiten Weg nach Lemberg haben zurücklegen müssen:
dieselbe wäre vielmehr an den bei Krakau wellenden Landes-
commandirenden vorattssichtlicb noch frah genug gelangt, um
der Besitznahme Krakaus durch die Preussen auvorzukommen,
deren Beschleunigung vermnthlich durch den nunmehr zu be-
sprechenden Zwischenfall veranlasst ward.
Jene Berichte v. Baum's und Lanfrey*s vom 10. Juni
waren nämlich mittlerweile, und zwar noch früher als nach
Wien, nach Leuiberii- fi;elanoft, wo in Folge dessen 1 Iiiriioneourt
und Gallenberg ;un 12. Juni um 10 Uhr Abends zusatnuien-
traten und , wegen Kürze der Zeit/ ihrerseits (une Instrue-
tion an Lanfrey abgehen Hessen, die sich in eiriigen wesent-
lichen, ja entscheidenden Punkten von der Wiener Weisung
vom 13. Juni unterschied. Zunächst sollte die angebotene
Uebergabe der Stadt Krakau nur unter dw Rt-dingung angc-
nomraen werden, wenn nicht nur Wieniawski für sich und das
MilitUr, sondern auch die Stadt und die su Krakau befindliche
Oommission durch eigens dazu Bevollmächtigte schriftlich und
in gehöriger Form sich bereit erklärten, die Stadt Krakau ganz
und unbedingt dem Kaiser zu übergeben und sich jeder Ver-
ftigung; welche dieser nach dem mit den alliirten Mächten ge-
troffenen Einvei^ständniss anordnen würde, zu unterwerfen.
Ferner sollten das Militär sowie die armirte Bürgerschaft die
Waffen strecken und die- Kriegsvorräthe ausliefern; den Mili-
tärs aber die Wahl gehissen werden, entweder, jedoch unbe-
walTni t und mit dem ausdriieklieheu V^ersprechen, bei den 1d-
sur^enti-n nicht melir dienen zu wollen, die Stadt zu verlassen,
oder im Falle ihres Verbleibens in der 8tadt sich ihres mili-
tärischen Charakters zu begeben. Von besonderer Tragweite
I Harnonconrt an Wallis. Lemberg, den 3. Mai 1794. Kr.>A.
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39
aber wai* der Auftrag, dasa sich Lanfrej, sobald die ^Summis»
sion' der Stadt unter diesen Bedingtmgen angeboten sein wUrde,
lediglich in seinem Kamen und ohne sich auf irgend eine Mili-
tu" oder Civilbehörde, am wenigsten auf den Allerhöchsten
Hof SU berufen, sunächst in das russische Lager begeben, dem
dortigen Comraandanteu, und durch dessen Vermittlung- auch
dem näehststidienden Comraandanten der preussischen Trupjuüi
oder, falls nur Preussen sich iii dui Nähe uctäudcii. bh)S dmw
Conimanduiittiu der letzteren die Anzeige voii jener aiJi;i.d)ol{jiu!n
Siminiission erstatten und erklären sollte, dass er, da es au
Zeit dazu mangle, sich zuvor bei seiner Behörde hierüber an-
zutrap-n, sich mit jenen riif^^ischen und preussischen Coninian
danten ins Kinvernehnien setzen wolle. Würden sich die alliirten
Commaudanten mit dem VorschlaLie einverstanden erklären,
in Folge der zu ihrer Kenntuiss gebrachten Sunimission die
Feindseligkeiten gegen Krakau so lauge einzustellen, bis aus
Wien diu weiteren Allerhr»chsten Befehle eingelangt sein würden,
80 sollte, dem weiteren Inhalte jener Weisung gemäss, sogleich
an die Besetzung von Kiakau geschi'itten und in diesem Falle,
nicht aber zuvor, dem Obcrstlieuteiiant von Dalquen (der die
in der Nähe Krakaus stehendt-n österreichischen Truppen befeh-
ligte) die der Weisung beigeschlossene Ordre übergeben werden.
Würde aber der Antrag, den Lanfrey zu überbringen hatte, von
den Commandanten der verbündeten Mächte abgelohnt, so sollte
die Stadt Krakau ihrem Schicksale überlassen worden.^
llittlerweile war in Krakau selbst die Lage der Dinge
immer ernster geworden. Am 12. Juni war die Stadt bereits
an drei Seiten von preussischen Truppen umringt. Sie standen
nur noch zwei Meilen von der Stadt entfernt und schienen
blos die Ankunft des schweren Geschützes abzuwarten, um so-
dann die Stadt selbst anzugreifen. Doch in Krakau herrschte
die grösste Niedergeschlagenheit; niemand dachte an Verthei-
digung. Wieniawski wollte auf freien Abzug capituliren; falls
dies abgeschlagen werden würde, auf österreichisches Gebiet
Qbertreten und sieh ergeben. Alljiremein äusserte sich der
Wunsch, dass die Stadt von den kaiscilirlx ii Truppen in Be-
sitz genommen werde. Wieniawski sandte nach Podgorze eine
schriftliche Krkläruug Kosciuszko'a, worin der Wiener ilof
' ViTenot-Zeusberg IV, 264 tf., Nr. 15ö.
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40
ersucht wurde, die Stadt einstweilen in Depot su nehmen.
Wieniawski hingegen erklärte in Gegenwart des Kreishanpt-
manns v. Baum und des Hauptmanns Ijanfrey, dass er von
jener Bedingung absehen und die Stadt unbedingt übergeben
wolle. Bereits hatte auch Lanfrey vier Bataillons in die NÄhe
der Stadt vorrücken lassen im»] liarrte nur des Befehles, um
zu deren Besitzergreituiirr zu schreiton. , Sollte ich — berichtet
er am 13. Juni, 1 Uhr Nachmittags, mittelst Stafette an Har-
noiuoiut - heute noch den Befehl von der Besitznehmung
von Krakau erhalten, so int dif» Stallt inor^^en, Anbruch des
Ta;j:e.s in unseren Häuden ; kouiiut der Befehl später, so furchte
ich, dass sie schon diireh <lio Preussen eingenommen ist/'
Allein es veri:iii^" aiu-li dvv 14. Juni, ohne tlaös die er-
wartete Weisung eintraf. Inzwischen nahm in Krakau die
Aufregung immer zu. Man sprach Ton dem Vorhaben, die
Stadt anzuzünden, die Pulvermagazine zu sprengen und dem
Feinde blosse Ruinen zun'ickzulassen. ,Sie glauben es er*
zwingen zu müssen — meldet v. l^aum — damit wir herüber-
rücken. Die Commission und die Stadt liess uns ersuchen, sie
doch nicht zu verlassen tmd sich ihrer zu erbarmen; tod allen
Seiten wird man mit der Frage angefallen: warum wir denn
nicht eine Stadt in Besitz nehmen wollen, welche sich uns
freiwillig in die Arme wirft?''
Endlich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni, um
IV2 Uhr, traf der Befehl aus Ilmberg ein. Schon Tags zu-
vor war das preussische Lager bis auf. eine halbe Stunde von
Krakau vorgerückt; der Angriff stand für den Morgen des 16.
zu erwarten. Dies hatte zur Folge, dass nunmehr ohne Ver-
zug, nach dem einstimmigen Wunsche der Krakauer Militär-
besatzung; der Bürgerschaft und der Commission die Summis-
sion entworfen und bis um 3 Uhr Früh von Wieniawski, der
Commission, dem Stadtpräsidenten und dem Ausschusse der
Bürgerschaft unterzeichnet wurde. Der Coniniaudant verzich-
tete auf den ihiu lIu«:;!' räumten Voi-theil freien Al)zui»:es und
unterwarf sich vielmehr ebcmfalls mit der ganzen Uarnison.
Seinem Auf trage gemäss begab sieh l.anfrey mit der
SummissioD um 4 Uhr Morgens zu den prcussischen Vorposten
> Viveuot-Zeissberg IV, 270, Nr. 150.
2 £bend«, 272—273, Mr. 161.
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41
uod traf hier swiscbeo den äUBsersten Vedetten mit dem das
preoBsisch-nissische Corps comroandirenden General EUner zu-
ammen. £r benachrichtigte denselben von der erfolgten Suiu-
nission und wies auf die Vortheile BUr die alliirten Mächte
hin, die ihn bewogen hätten, diesen Schritt ohne Auftrag eu
wagen. Allein Eisner ertheilte einen ablehnenden Bescheid: er
kdnne von dem erhaltenen Befehl seines Königs, die Stadt ein-
tmehtnen, nicht abgehen. Der Einmarsch österreichischer
Truppen iu Krakau könne Uneiniglteiten zwischen den Höfen
Dach sich ziehen und (lic Zeit sei zu kurz, um die Summission
dem Kiinig-e vorzulegen. Eisner bat vielmehr den Hanptmauu,
Krakuuern die Versicheriinj*" zu rr<'ben, das^i. soterin' sie
sieh ihm durch Capituiation ergeben würden, er alle Bedingun-
gen derselben genau erfüllen, dieselben auch gegen die Kassen
beschützen, im entgegengesetzten Falle aber die Stadt in einen
Steinhaufen verwandeln werde. Da jeder Versuch, den preus-
sischen General umsustinmien, fehlschlug, dieser vielmehr schon
vor jener Unterredung durch einen Of&cier die Stadt zur
Uebeigabe hatte auffordern lassen, so kehrte Lanfrej unver^
richteter Dinge nach Podgorze zurück.^ Um 2 Uhr Nachmit^
tags ergab sich die Stadt den Preussen. Wieniawski und mit
ihm ein Theil der regnlKren Garnison hatten sich über die
Weichsel auf österreicliisches Gebiet geflüclitet, wo sie ent-
waffnet und sodann an das nächste Rrig^adccommando ahge-
fÜhrt wurden. Aiu li eine grosse Anzahl von Bürgern war dem
Bfi>.pii'l«> Wii'iiiawski s gefolgt. Docli kehrten die meisten nach
erfolgter Capituiation wieder nach Krakau zurück.^
So ging für diesmal Krakau den Oesterreichem verloren.
Erst am 16. Juni traf jene Depesche aus Wien an Lanfrey
ein, derzufolge die Verständigung der Coraniand nt -n der zu-
ni&chst stehenden russischen und preussischen Truppen erst
aacb erfolgter Besitzergreifung der Stadt hätte eintreten sollen.
,Nech kann ich mich vor Schmerz und Kränkung nicht erholen
— schreibt an diesem Tage Lanfrey an den Hofkriegsraths*
Präsidenten — welche ich gestern bei Einrilckung der Preussen
ia die Stadt Krakau empfunden habe. Die Inwohner dieser nun
verlassenen Stadt warfen sich uns freiwillig in die Hände und
' Vivenot-ZciBshtrfr IV, 274, Nr. IM.
^ Ebenda, 275, Nr. 165.
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42
doch konnte man ihnen nicht helfen; sie flöhten um Erbarmen,
um den Schutz <los Kaiseis. und wir nmssten iiiicmprincllich blei-
ben. Mein Eutächluss war getasät, ich wollte auch ohne Befehl,
seibat mit meiner Aufopferung, die Stadt übernehmen lassen.
Der hiesige Grenzcommissär Kreishauptmann v. Baum kann es
bestätigten, die Bataillons waren schon alle in Bewegung, als
zum üebermass aller widrigen Ereignisse noch gestern Morgen
um V/2 Uhr der abschriftlich beifolgende Befehl^ von Seiner
Excellenz dem commandirenden Gkneral Harnoncourt und Graf
Gallenberg unterzeichnet, einlaogte, welcher ohne vorläufige
Bewilligung des russisch -preussischen Corpscommandos eine
jede Unternehmung verbot. Denken sich Euer Ezcellenz die
Verdopplung meiner Leiden, denken sich Euer Excellenz, was
ich als aufrichtii^er Diener dc& Staats empfindeü musäte, da
ich heut mittelst Oouriers die Hofdepescho erhielt, welche eines
ganz entgegeno trotzten Inhalts ist. Alle meine Begritfc sind
betäubt, ich vermasf das Uätlisel nicht aulziildsen und bedauere
nur, dass man mich vorläutig eines Vertrauens beraubte, welches
ich nie miesbraucht und gewiss zum Vortheile des Staats be-
nutzt hätte. Ich schliesse Euer Excellenz die Abschrift des
angezogenen Befehls hier bei und bin fest überzeugt, dass man
preussischerseits diese itXr uns so yoi*theilhaft gelegene Stadt
nicht so leicht sich mehr werde entreissen lassen, da sie gleich
gestrigen Tages Verschanzungen angefangen haben.' ^
Dass damals die Absicht, Krakau filr den Wiener Hof
in Besitz zu nehmen, vereitelt wurde, ist in erster Linie durch
jene eigenthümliche Weisun:^ veranlasst worden, welche von
Ilmberg aus an Lanfrey eii4iii^ und bei demselben noch vor
der denselben (jret;;enstaud betreü'euden Wiener Weisung ein-
trat'. Ks ist nieht ersichtlich, auf welche VuUmaeht ^ich Har-
noneourt und Gallenbei'^ bei der Ausferti^^un^ ihrer Instruction
stütisten. Nur nebenbei w^ird in einer Nnie des Hulrathes
Jenisch von der Staatskarizlei au den Hot kriegsrath auch be-
züglich dieses Zwischenfalles auf die geheime Weisung: ange-
spielt, welche, wie wir oben sahen, seinerzeit Gailenberg mit
dem Auftrage, sich über deren Ausführung mit Harnoncourt
ins Einvernehmen zu setzen, erhalten hatte.^ Indess macht
i ViveaolrZeinberg IV, 278, Nr. 168.
s Ebendft, 886, Mr. 176.
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43
diese Anspielung des Uofrathes v. Jenisch auf jene au Gallen-
bei^ ergangene Weisung in ihrem ZusauimenbaDge mehr den
Dndruck eines nachträglichen Kechtfertigungsversuches der
ibauds in Wien befiDdliohen Abtheilung der Staatekanzlei an»
gwichto des Scheiterns der beabaichtigteD Oecupation. Denn
muDittelbar darnach fiüirt Jenisch fort: ,Die geheime Hof- ond
Steatskanslei machte sich all hier (nttmlieh in Wien) ana Ab-
gang beatimmter Befehle in der Zwiachenseit lediglich mm
Augenmerk, in den verschiedenen Aeuaserungen gegen Ruas-
land, Preussen und Polen die Sache also an leiten, dass in
Ansehung der erätereii zwei ^läclit«; weder in der alliunz-
mäg»i<»;en Vcrbindliehiieii etwas verfehlt würde, noch auch sonst
der Verdacht entsprinj^eu könnte, dass wir an jenem einen un-
mittelbaren Antheil nc;liiii« n wollten, was auf die Begünstigung
der Kevolution einen Bezug hatte.'
Es ist aber auch an sich selir unwahrscheinlich, dass in
jf-nor geheimen Weisung fUr Öallenbei^, die sich allerdings auch
uf Krakau bezog, die vorausgehende Einholung der Zustimmung
der rasaiachen nnd preusaisehen Commandanten snr Oecupation
der Stadt anbefohlen gewesen sei, aumal ja jener Auftrag
bereite aua der ersten Zeit des polnischen Aufstandea datirte,
sb die Constellation, unter welcher die Besitaergreifung wirk»
lieh versucht werden sollte» kaum vorauszusehen war. Auch
wird eine derartige Vermuthung durch die unten au bespre-
chende Weisung des Kaisers selbst widerlegt. Violniehr dürfte
»ich in der vuu Gailenberg und Harnoncourt un I^aiifrey er-
lassenen Instruction nichts Anderes als dieselht; Verlegenheit
abspiegeln, in d(;r sicli dainals auch die Wiener Behörden
gt^euüber dem Mangel (nue« directen Hefehles des Kaisera in
einer so überaus wichtigen »Sache befanden, (ierade deshalb
ja wurde in auffallender Uebereinstimmung sowohl in den
Wiener Depeschen als auch in der von hemlmr^r erflosscnen
Weisung dem Hauptmanne I.anfrey eingeschärft, dass er bei
Allem, waa er thue, lediglich in eigenem Namen, nicht aber
unter Berufung auf seinen Hof oder auf irgend eine Behörde
vonogehen und au der voUaogenen Thateache erst nachträglich
die formelle Genehmigung der ihm voigesetzten Behörden ein-
siihoien habe, so dass also den letzteren noch immer die Möglich-
keit offen gelassen ward, je nach dem sehnsüchtig erwarteten
Befehle des Kaisers das Geschehene zu geuehaiigcu oder zu des-
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avottiren. Nur dam in dieser Beziehung sich in der Leniber^er
Instruction ein noch höherer Grad von llnschlüssij^keit offen-
bart, da uacli derselljcn die Be^itzciiireitung mir unter Zusliiu-
mimg der beiden verbündeten Naelibui mächte erfolgen sollte«
Freilich ganz imd ü:ar nur auf jene verhäni^nissvollen
Weisungen Gailenberg'» und I lanioncourt's kaim das Seheitei n
der beabsicliiigten Oc(ii})atiiin Krakaus keinesvveirs ziuiicki^e-
tuhrt werden; würde ja doch, ganz abgesehen von der Kxisteuz
jenes Leinberger AutirH|res. der liefehl dor Wiener Behordti Für
die Sache selbst wahrselieinlich zu spät eingelangt sein. 8ehr
nachtheilig erwies sicli namentlich der Unistand, dass der Kaiser
in den fernen Kiederlanden weilte und daher »eine Befehle erst
auf einem langen Umwege eingeholt werden mussten. Von der
Absendung einer Depesche von Wien bis cu deren Ankunft
in Brüssel vergingen mindestens 10 Tage; mindestens doppelt
so lange war die Zeit, welche verging, bis man in W'icn die
aus Brüssel eingeholten Weisungen erhalten konnte. So kam
es» dass die kaiserliehe Weisung, sich Krakaus nöthigenfalls
mit Gewalt zu bernftchtigen» su welcher das Gutachten Har^
noncourt's vom ID. Mai den Anlass gab, flir die Sache su spät,
nämlich erst am 15. Juni, das ist an dem Tage, an welchem
sich Krakau den Preussen ergab, in Wien eintraf.' Die An*
zeige des Hofkriegsrathes vom 5. Juni gelangte gar erst am
24» mit der betreffenden Originalresolution an diese Behörde
zurück.' Die Hauptschuld an dem Misslitigen der Occupation
ist aber wohl in der völligen Rathlosigkeit der orbländischen
Behörden überhaupt zu suchen und trifft in letzter Linie Thu-
gut selbst, der diese so lange über seine Absichten im Unklaren
Hess. Denn nicht das wird man ihm verdenken können, dass
er die Erledigung der j)i»lTiischeii Sache in Anbetracht ihrer
Wichtigkeit sich unmittelbar vorbehielt, das« er aber die ober-
1 Nach einem Tortrs^ Lmj*9 »n den Erahersog>PalatiD Leopold ddo. I7..1ttni
wMre dioter po^Üve Befohl erst ,(;cfltcra\ da» ist «Im l(>., an^M'Ungt.
Doch mn»n dies verj,'lichcii mit Viveiiot-Zeisslierjj IV, "276, Nr. Iü7 ein
liApsus memorine sein. l>onn an «if r citirroii ?^f«^ll<> alipodnirktt' Wei-
nmg des Hofkriegflrutli»-rrii.Hi(lciiien Wallis au Harnoncourt, welclie bis
auf jeue Punkte, die, wie die beabsichtigte Ucsctzuug Krakaus, vou dcu
EreignissMi Qberholt worden wareD, auf dem leider sur undatirt vor*
findtichen kaiserlichen Reseript (»i.-k. Cab.^Act.) fast Wort für Wort
beruht, daUrt vom lö. Juni. Vgl. auch Beil. B, 8. 77.
> ViTenot ZeiBsberg IV, 263, Nr. 144 und 301, Nr. 190.
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steii ßehördcn selbst in Fragen, deren Auftauchen vorhcrzu-
iefaen niid deren Beantwortung oline eine wenn auch nur bei-
läufige Keontnifis des politischen Systems und der Besiebungen
dea Staates su den Nachbarmächten nicht möglich war, ganz
olme alle Belehrung Hess, ist sicherlich nicht gerade ein er-
freuliches Symptom des Verhältnisses, welches zwischen ihm
sod jenen Behörden bestand. Allein gerade dies an sich un-
erquickliche Bild der inneren Zustände des Staates Ittsst doch
wieder anderseits erkcnneu, dass von einem bestiininten, schon
seit längerer Zeit festgehaltenen System in der jioliiiachen
Frai;e nicht die Rede sein kann. Wenigstens die Diirehtührung
dieses angeblichen Systems — und darauf (hirft(! doch Alles
aDkommeu — stellt sich uns keineswegs als das Werk zicl-
bewasster Initiative dar; vielmehr lässt sich der bestimmende
Einäuss nicht verkennen, den fiiif dieselbe erst der Gang der
Ereignisse selbst ausgeübt hat. Auch die Rückkehr des Kaisers
nach Wien, wo er am 19. Juni, also unmittelbar nach jener
Krakauer Episode, eintraf, wird man unter solchen Verhült-
niwcD nicht auffallend finden können. Wenn man es dem Könige
von Prenssen nicht zum Vorwurfe machen kann, dass er in
dem Augenblicke, in welchem eine der wichtigsten Entschei-
dungen im Osten Europas sich vorbereitete, sich selbst auf den
polnischen Kriegsschauplatz begab, und keineswegs berechtigt
ist, aus dieser Thatsache auf ein Erkalten seines Kiters Liegen
die hi> dahin von ihm so eilVig b(*käüipitcM .lacobiner zu schlies-
?^en. so hat man auch nicht das Recht, dem Kaiser, der aus dem
gleichen Grunde und gewissermassen dem Beispiele seines bis-
herigen Verbündeton folgend, nach seinen östlichen Erblandon
eilte, fortan das Gefühl völliger Gleichgiltigkeit gegen den Besitz
der Niederlande und gegen die an diesen Besitz sich knüpfen-
den Interessen unterBUschieben. Wie noth wendig die Anwesen-
heit des Kaisers in Wien, wie sehr dieselbe durch die Ereignisse
lelbst geboten war, hat uns soeben die Krakauer Episode gezeigt.
Bezüglich dieser gab sich zwar der Hofkri^sraths^PrA-
sident noch leisen Hoffnungen hin. Er meinte, es werde sich
die Thatsache, dass die Summission Krakaus vor der preus-
sischen Besitznahme erfolgt sei , nachträglich doch noch bu
Gunsten Oesterreichs verwerthen lassunj Und wirklich ge-
> Vivenot.ZeiBsbei^ IV, ^6, Nr. 176.
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atottete auch der Kaiser (20. Juni), dass der Versuch gemacht
werde, auf jene ThatBache i^estiitzt , die Mitbesetzunp: von
Krakau zu beanspruchen oder wenigstens die Vorstadt Kuzimierz
2U besetzen.' Bald aber musste auch dif^ses Project fallen ge-
lassen werden und wurde vielmehr (28. Juni) von dem Kaiser
dem Hofkriegaraths- Präsidenten folgender Auftrag zu Theil:
,Nachdem die vorgehabte Besitznehmung der Stadt Krakau
durch unsere Truppen, ungeachtet aller diesfalls gemachten
Ueberlegungen und getroffenen Anstalten, dennoch fehlgescbl«-
gen haty so ist dieses Vorhaben von nun an gänzlich aufzu-
geben, dagegen aber dem General Harnoncourt unverzüglich
der Anfbag zu machen, dass er sogleich mit den ihm anver-
trauten Truppen längs der Weichsel gegen Sandomir vorrücken
und so viel T(;rrain iu dortii^er Oegeiid in Besitz zu nehmen
und zu behaupten suchen solle, als nur immer ohne besonderes
Aufsehen und ohne unsorn AUiiiteu dadurch zu gegründeten
Klag'en Anlass zu geben, g-escliehen kann.*^ Damit trat das
Verhältniss des Wiener Hofes zum polnischen Aufstand in ein
neues — drittes — Stadium, welches bereits jenseits der Grenze
liegt, die sich vorliegender Aufsatz steckt.
Hingegen möge aus Anlass der Vorträge Lacy's noch eine
dessen Persönlichkeit betreffende Bemerkung verstattet sein.
Bezüglich der Motive^ welche die Räumung Belgiens zur Folge
hatten, hat sich v. Sjbel unter Anderem auch auf einen Be-
richt Lucchesini's vom 19. Juni 1794 berufen, dem zufolge
Laey längst fl(;n Plan get'asst haben sollte und di^nselben
jetzt offen verträte, man müsse die Armee aus Belgien
herausziehen, das Kheinlieer um rHi.OOU Älauu verstärken, den
Rost in die Krblande bringen, die Verthcidiguug Belgiens,
dessen Besitz dem Kaiser weniger als je am Herzen liege, den
Seemächten überlassen und sonst mit gesammelter Kraft in der
polnischen Sache aufzutreten, übrigens endlich vor allen Dingen
nach baldigem Friedensschlüsse mit Frankreich trachten«'
» Vivenot-Zeiöaberg IV, 289, Nr. 177.
2 Ebenda, 306, Nr. 195.
* V, Sjbel, Geichiebte der Bevolutioiuieit, III, Krgftmnngsheft 7S.
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Nun möchte ich zwar uieht g'crade die Behauptung Ilütfer's'
für erwiesen erachten, diiss I^acy sich für den verlorenen Ein-
fluss durch scharfe Kritik der Massr^elo der Regierung: habe
entschädigen wollen, und dass daher^ WCDO Lacy eine bestimmte
Anflicht verfocht, Thugut der entgegengesetzten Meinung ge-
wesen sein müssn; immerhin ahr.v liegt in dem Umstandei
dass Lucclitsini's Bericht sich nicht auf eine unmittelbare
Aensserung Lacy 's, sondern nur auf die Aussage seines Freun*
des und Schiltslings, des ^Generals' (wohl Hofkriegsraths-Prä'
sideoten) Wallis stAtst, ein genfigender Anlaas, jenen Bericht
nicht einfach als richtin^ hinBonehmeny sondern denselben auvor
einer näheren Prüfung au untentiehen. Zu einer derartigen
PrQfung liefern aber die von Lacy erstatteten Vortrilga hin-
IftngHehen Stoff. Denn, wenn wirklieh, wie Luoohesini behaup-
tet, Lacy seinen Plan nicht nur gefasst hatte, sondern den-
selben nun auch offen vertrat, so bot sich dasu gewiss nirgends
[lassendere Gelegenheit als in den Berichte u, die er dem Kaiser
erstattete. Freilich liegen uns Vorträge Lacy'd, die eich auf
die belgischen Angelegenheiten beeiehen, erst aus der zweiten
H&lfte des Jahres vor, was wohl damit zusammenhängt, dass
in der ersten Hälfte der Kaiser selbst und ihm zur Seite sein
üiructor der auewiü tigüii Ant>elL'gcühciteu in Belgiun verwoilte
uiiil daher für den in Wien zurückgebliebenen Lacy kein An-
lass zu einer Hii iebterstattung über Vortilllu auf dem west-
lichen KriegsHcliauplatze vorlag. Iniiuerhin aber hatten ja
auch jene polnischen Verwicklungen , auf die sich so viele
s»'iner Vorträge beziehen , gar leicht eine Handhabe bieten
können, jene ihn» von Lucchcsini zugeschriebenen Aiiyiclilen
irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Das ist aber nirgends
der Fall, und wenn andereraeits seine Vorträge über den bel-
gischen Kriegsschauplatz, die mit dem 6. Juli beginnen, ihn
ODS von gans anderen Ansichten, als den ihm dort iniputirten
erfiüit zeigen, wird man wohl auch keinen Grund austindig
machen können, um dessentwillen sich seine Ucberaeugungen
in der kurzen Zeit vom 19. Juni bis sum 6. Juli sollten so
gftnslich yerändert haben.
Denn um es schon hier in Kttrae su sagen, so war swar,
wie wir bereits oben gesehen haben, Lacy in das Geheimniss
> Di* Wmk d<r denlieliMi ICIebta, 78.
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jener politischen Motive nicht eingeweiht, die, wie auch er zu
▼ermuthen scheint, neben den militärischen für die Käumung
der Niederlande massgebend w.ir(>n; was er dagegen selbst
über die Vorgänge auf dem belgischen Kriegsschauplätze nnd
fiber die Ifittel bemerkt, die zu ergreifen wären, um den Dingen
daselbst eine Wendung zum Bessern zu geben, lässt durchaus auf
eine Grandanschauung schliessen, die von der ihm angeblich
von Wallis unterschobenen Ansicht diametral verschieden ist
So bemerkt Lacy aus Anlass der Schlacht von Fleurus:
^Alles dasjenige, was hier — nämlich in Coburg's vorläufiger
Relation — von dem Verlust von Charleroy, von dein dies-
seits uut <l II Feind gemachten und nii^sliuigenen AngrifT. von
dem ZutilcKziie auf Nivellea, um nach Möglichkeit das
Land zu ducken und Nainur zu unterstützen, augcführt wird,
alles dieses ist in dem Zusammenhange der Unternehmung
nicht wohl begreiflich. Das Corps d'armee marscliirt von Tour-
nsy, nicht ohne Widerspruch des Herzogs von York, dass er
auf diese Art in seiner Position vor Tournay nicht verbleiben
könne, mit dem Vorsatz ab, den Feind aufzusuchen, ihn zu
schlagen und hiermit Charleroy zu entsetzen. Mittlerweile
kommt zu vernehmen, dass Charleroj bereits an den Feind
übergegangen sein solle. Um sich hievon Gewissbeit zu ver-
schaffen, wird der Feind angegriffen, nicht aber mit aller
Macht, um ihn von Charleroy zu entfernen und alsdann diesen
Platz als einen so wichtigen Punkt wieder zu erobern, sondern
uur vum linken Flügel, weil bei dem AnL^riff nur von dieseiu
Flügel allein die Rede ist. (Jutt gebe, dass bei unsern zu-
künftigen Uutenieiiniungen nicht }in(ii-i-s mit der Armee vor-
gegangen werde, als nach reifer, kaltblütiger Ucberle^ung und
Abwägung aller tür und dawiderstreitenden Umständen, weil
sonst für die Monarchie, ja für ganz Europa die traurigsten
Folgen entstehen können.' Und die aus diesem Anlasse von
Lacy entworfene und von dem Kaiser gebilligte Resolution
lautet: ,Bei allen diesen Äusserst misslichoD Umständen ist
nichts anders zu thun, als alle unsere Kräfte zu vereini-
gen, um nicht allein denen Fortschritten des Feindes
Einhalt zu thun, sondern solchen auch Uber unsere
Grttnzen zu vertreiben/!
1 Lacjr an den Kaiser. Neu waldegg, den ß. Juli 1794. Rr.-A.
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Wie sich Lacy die Hcliliminc Wendung der Dingo iu
Belgien zu erklären versuchte, geht aus einem Vortrage vom
11. Juli hervor. , Soweit — hoiast 08 in demselben — es die
jeteigc sehr betrübte Umstände in denen Niederlanden betrifft,
da scheint ea wohl, dass man daselbst durch die vielfaltigen
detacliirt( n Corps sich sehr geschwächt habe, und biermit
dem Feinde es gelungen ist, auf allen Seiten darchBubrechen.
Die Menge dieser detachirten Corps ist so gross, dass sich
solehe nicht einmal sicher Busammenstthien lassen, wodurch
auch dermalen alles in Unordnung au setaen dem Feinde so
leicht worden ist, besonders, wenn- vielleicht auf einen Un-
glficksfall ein Vereinigungspunct nicht vorgesehen worden ist.
Von diesen detachirten Corps waren einige in der Gefahr abge-
schnitten SU werden, und wurden schon beinahe fClr verloren
gehalten. Diese nun in dortigen Enden auf einmal so ver-
ftnderte Lage kann die traurigsten Folgen nach sich aiehen,
die nicht su berechnen sind. Was noch weiters bedenklich
ist, bestehet darin, dass es noch immer seheint, dass niemand
belehrt seje, was er zu thun, noch was im Ganzen und mit
welcher Absicht zu y^escliehcn habe, welches sich aus dem ge-
äusserten Misstniuen das Herzogs von York und Erbpi ia/^uu von
Oranien nach dein 1. Artikel der Conferenz' zeiget, ob die Aller-
höchste Gesinnung dubingehc, die Niederlande zu behaupten,
oder solche zu verlassen, lerners aber diidurch, dass der Prinz
Waldegg- den PreiiBsischeii Succurs für luebr als zweifelhaft
hält, des Herzugs Albreeiit königliche Hoheit hingegen die ent-
gegengesetzte ßesorgni SB äussert, dass 62,400 Mann Preussischo
Tru{)))en nächstens nach den Niederlanden zu marschireo haben
dürften.**^
Und ganz in demselben Sinne spricht sich Lacy auch in
einem Vortrage vom 1. August aus, zu welchem ein Bericht
Cobarg'a den Anlass gab, demzufolge dieser, nachdem er hier-
über Bovw'ohl den Prinsen von Waldeek zu Hathe gezogen, als
auch die Meinung der anwesenden Foldzeugmeister, des Erz>
henogs Carl, Clerfayt's und Alvincay's, eingeholt, mit Zurück-
lassung eines kleinen Corps vor Maastricht den RUckBUg über
die llaaa angetreten hatte. Lacy beaeichnet es sunächst als
> Zu Bnüoe-bi Leud. 'Vgl Witzleben a. a. O. HI, 331 ft
' hiiey an deo Kaiser. Nenvaldegg, den 11. Jalt 1794. Kr.-A.
AtcUt. BL IiXZII. 1. HiUto. m
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atiffallend, dass gegen die aoostige Uebong, wonac}i hei einem
abgehaltenen Knegerathe die Meinungen der bei demselben
anwesenden Generale schriftlich abgefordert worden seien, oder,
wenn ein Protokoll darüber verfasst worden sei, ein jeder sich
in demselben an unterfertigen gehabt habe, dies bei dem gegen-
wärtig eingesendeten Berichte Cobuiig's nicht der Fall sei^ und
dass auch demselben der Vortrag des Qeneral-Quartiermeisters
nicht beiliege. Sodann ftihrt er folgendermassen fort: ,So wie
die naii})tariiie(' seit einer j^ewiösen Zeit her durch so viele
und verschiedene detachirte Corps g^eschwächt war, so wird
solche dermalen durcli so viele ahw^s't-heue Garnisuuö, die
inun schon zum voraus als vt ilonn aii^eljeii kann, tast Jifänz-
lich aufgelöst. Die Ariiue liat in vcj sciiiedenen in denen ein-
gelaufenen Berichten selbst als vortheilhaft angegebenen Posi«
tionen dem Feind weder zu ihrer ^^^,rtheidigung noch sonst
die Spitze bieten können, zu einer Zeit, wo sie noch nicht in
der Mass geschwftcht war, sondern sie hat sich allenthalben
zurückgezogen. Ist dieses damals geschehen, wo die Armee
noch immer den Feind zurückschlug, wo die AUiirten noch
immer in ihren Kräften und auch in ihren Gesinnungen mit
uns vereinigt waren, was kann man sich wohl dermalen von
ihrer Stellung anders als immerwährende Rückzüge versprechen,
wo nichts dergleichen mehr zu ihrem Behuf vorhanden ist?
Selbst der l^ericht des Prinzen {'(»huri:-. besunders aber sein
beyli^^icenduis an den Feldniai seliall ÄbillciKiorf erlassenes Schr(*i-
beu, in welchem er denselben anfleht, auf die Sicherheit von
Cohlenz und der Vestung Ehrenbreitstein bedacht zu sein, in-
dem, wann ihn neue widrige Ereignisse vt)n der ^J.ias entfernen
sollten, bei dem Verlust von Coblenz die k. k. Armee in die
grösste Verlegenheit geratlien niüt^st--, iri' bt von demjenigen^
was zu besorgen ist, bereits eine hinlängliche Vorempündung'.
Von £uer Majestät Armee steht dermalen so zu sagen bereits
der letzte Mann im Felde; man kann keine Truppen und
nichts mehr dahin senden, um die Armee im Felde zu yer>
mehren und sie im physischen und moralischen Verstand zu
verstärken. Nie war das Haus Oesterreich in einer solchen
betrübten^ um nicht zu sagen entsetzlichen Lutj^e und einem jeden
treuen Dit^ner desselben niuss das Herz bluten, wann er um
sieb berumsiehet und in Erwägung ziehet, wobiu die Saebe
noch hinausgehen kann, es möge nun Frieden möglich oder
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nicht m^lieh seyn niid dieses uog&osti^e Schicksal muss uns
«II«D die bittersten £iiipfiiiduDgen verarsachen.' ^Wie ich — so
tefatiesst der Vortrag — aus der Allerhöchsten Resolution Uber
die bofkriegBiütfiliche Nota vom 29. Juli entnehme, sollen die
beyde commandireDde Generals, des Herzoges Albrecht könig-
liche llulieit und dei- l^iinz Coburg durch Euere MajeRtiit nn
sie ergangene Weisung* u bereits belehrt woiden seyri, wie
sie bey der «^eui :i >v:irtii^(!n Lai;e der IJmstüudeu sich fcrners
20 benehmen haben. (Jott u^ebu nur, dass ihre Tlnternehmun-
sjen mit einem f^düeklicheu Krfolg gekrönt werden; indessen
i*t nicht wohl zu bezweifeln, dass sie alle ihre. Kräfte auffor-
dern (!) werden, diese Befehle auf das genaueste zu befolgen
and in Voraussetzung alles dessen, wüsate ich den Hofkriegs-
rithliehen Vortrag nicht anders als folgendermassen su erledig
gen: ^^So sehr empfindlich Mir auch dieser abermahlige Zu-
iUcksug der Armee fallen muss, so Torspreche Ich Mir doch|
dias des Herzogs Albrecht königliche Hoheit sowie auch der
Prins Coburg alle ihre Kräfte aufbieten werden, um die ihnen
bereits gegebenen Verhattungsbefehle auf das genaueste zu be-
folgen".'
Wenn luuu bedenkt, dass Lacy zu den politischen ^m ^*-
nern Thugut's zählte, dass aber zugleich niemand mehr als? «-r
im Stande und berufen war, bieh über derj^-lpieben auszuspre-
ciieu, so lallt wohl die in dem eben citirteu Vortrage enthal-
tene AeuBserung, dass von den Truppen des Kaisers der letzte
Hann im Felde stehe und dass man keine Verstärkung mehr
Dach den Niederlanden entsenden könne, für die Beurtb eilung
der Umstände, unter denen die Räumung der Niederlande er-
folgte, nmsomehr ins Gewicht, als jene Erklärung dem Kaiser
gegenober abgegeben wurde und Lacy selbst, wie wir nach all
den bisher niitgetheilten Aussprüchen desselben nun wohl be-
reits bestimmt behaupten dürfen, nicht zur Partei deijenigen
' Lacy au den Kniflcr. Neiiwal^lffTfr. flen 1. Anpnst 179-t. Dio ohif^p Re-
Kolation wurde expedirt. iiicniit ist zu verirleieheu die eltenfails von
Iac.j concipirte und espcdirte Resolution tooi 2. August (Rr.-A.),
ti«trefleDd die KImge Cobiirg's, dam «■ der Amee an der Mese an
Lebenenitteln febl«: »Dient rar WiMeoMhelt und es haben die General-
KriegeeomniifMifres alle mSgticbe Krifte ansawenden, damit nicht etwa
die Armee blos «n> Mangel an Verpflegung genötbigt werde, die Maas*
in verlaMen/
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zu zübleu ist, welche das Heil der Monarchie in dur liäumuug
Belgiens erblickten.
Gerado in letzterer Hinsicht ist auch ein vom 6. August
datireoder Vortrag Lacj^s an den Kaiser beinerkenswerth, den
ich im Anliange zu diesem Aufsatze mitzutiieilen mir erlaube,
da dtneh denselben die von mir an anderer Stelle niitgetheiite
Resolution veranlasst wurde und verständlich wird. Aulass
zu dem Vortrage gaben zwei Berichte Cobui^'s. Nach dem
einen derselben war der Posten, den Feldmarschall-Lieutenant
Latour vor Lttttich aufgestellt hatte, vom Feinde, wenn auch
zunftch&t ohne Erfolg, angegriffen worden. In dem «weiten
sprach zwar Coburg den festen Vorsatz aus, die von ihm ein-
genommene Stellung längs der Maas und Oorthe zu behaupten,
fragte aber doch zugleich bei dem Kaiser an, ob fär den Fall,
dass die Maas nicht zu behaupten sei, die nach Maastricht ge-
worfene Garnison daselbst zu belassen sei oder nicht, Gerade
der erste Bericht Coburg's Uber die Vorgänge bei Lttttich ver-
anlasst iMcy, sich tadelnd über das stete VerhaiTcn in der De-
fensive auszusprechen, wodurch man nicht nur einen einseinen
Posten, sondern die Armee in Gefahr setze, ihre Stellung ver-
lassen zu müssen. Statt dessen schlägt Lucy, sobald man die
Absicht des Feiinles auf den ein«'n oder den anderen Posten
merke, eine lierzliaite Olffensive Juil Auf^'ebot aller Kiilt'te vor,
nicht nur um diesen Pusten zu behaupten, .sondern aiicdi um
den Feind selbbt zu schhigen, ihn in seiner Riitruitc mit \ ui -
sielit zu verfolgen und ihm müglii bst Abbrueh zu thun. Frei
lieh, i'ü'^l der alte Feldmai-sehall vni-siehtiii;' hinzu, gfehöre zu
der^leicli« II l> .^posilionen die vollk' in im i < Ivenutniss rles gauzeu
deu üperatioDun zu Grunde liegenden i'ianes uud der hierbei
vorwaltenden Absichten. , lieber Idoi^se Bruchstück»» an und
für sich — meint er - lässt sich im militärischen Faeh nichts
beurtheilen und dieses letztere ist in denen beiden vorhei-ge-
gangenen Campagnen, besonders aber in der jetzigen der Fall
gewesen, wo alles, was seit einiger Zeit her geschehen
ist, unter die unbekannte und wenigstens mir ganz
unbegreifliche Dinge gehört.'
Was die Garnison von Maastricht betrifft und die Frage,
ob dieselbo. falls die österreichische Armee gezwungen sein
>vürd<>, die Maas zu verlassen, in jener Festung zu verbleiben
habe oder nicht; so hobt zwar Lacj auch bezOgUch dieses
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l'iinktcs öcinu angci)ügcü(ic Kenntnis» dar Vereiiib.u imi^cti, die
etwa Iiiorül)ni' init den Seemächtuu getroffen worden seien,
hervor, sowie er sieh auch in Khigen darüber « rir' ht, duöB die
au den Prinzen von (^obiir^ und an den Herzog Albert von
Sachsen -Teschen ergang(Mi<n Veihaltungsbetchle weder dem
Uot'kriegsrathe noch ihm selbst niitgetheilt würden. ,So lauge
— sagt er — als dorn H of kriegsrath und mir diese Ver-
haltungsbefehle ein Oeheiinniss verbleiben, so ist auch
niemand im Stande zu beurtbeileo, ob die von denen Armeen
einlaufenden Berichte und Veranlassungen diesen Allerhöchsten
Verhaltnngsbefehleu gemäss sind und ebensowenig kann denen
commaudirenden Generals eine weitere Weisung gegeben werden,
JSs fallt also die Unmöglichkeit yon selbst auf, nach diesem
VerhiÜtniss su denen allerhöchsten Absichten dergestalten bey-
sutragen, als es Pflicht und wahrhaftes Ättachement va £uer
Majestät Allerhöchsten Person und Dienst erfordert.' Trots
dieses Geständnisses aber, welches nur den wiederholten Be-
weis dafUr liefert, wie beschränkt Laoy*s Einfluss selbst auf
dem militärischen Gebiete war, sobald dieses, wenn auch nur
sum Tbeile, mit dem politischen susammenfiel, ist es doch
wenigstens fUr Lacy's persönliche Auffassung der Sachlage be-
seichnend, dass er, da, so lange die kaiserliche Armee sich an
der Maas behaupte, an eine ernstliche Belagerung Maastrichts
nicht zu denken sei, für diese Zeit die Verlegung einer be-
trächtlichen Garnison in diesen Platz für nachthoilig erachtet,
weil dadurch nur die Iluuptarinee uuuötbiger Weise geschwächt
und der Ergreifung der Oüonaive gehindert werde, und
nicht miuder bezeichnend ist es för den Standpunkt des Kai-
sers, dass der Resolutiouiseutwurf Lacy'ö iu diesem Thcilu seine
Billisfiinp; findet, daö8 aber zugleich auch die von Lacy offen
g-elassene Frage, ob in Maastricht auch dann, wenn die Ai inee
die ^f;^a.s zu verlassen gezwun*;en würde, eine kaiserliche lie-
satzuug zurückgelassen werden sollte, in sichtbarer Ueberein-
atimmung mit Lacy's Ansichten aftirmativ entschieden wird.*
In einem Vortrage Lacy's vom 1). August wird ,dic Eva-
cuatiott von Antwerpen, von welcher der Herzog von York
1 Vgl. d«ii in der BeiUgo C abg«drackten Vortrug Lucy'« an dem Kaüier
vom 6. Angntt 1794 (Kr.-A.) und die daxo gehörige kaieerliobe Reeo-
iation bei Yivf not-Zeiwberg ^'^t Nr. 267.
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keine UrsRolic angeführt hat', ebenfalls als ,eine von denenjeni-
f»en imbegnitlichcn \'ort"alk'nhciteu, die sich iu dieser g'eg'en-
wärtigen Campaofne so viclfaltijaf ergeben haben', bezeichnet und
als Foli^o davon hingestellt, »dass den ganzen Winter hindurch
kein genicinschaltllchfs Concert fositgesetzt woi'iien ist, nach
welchem die OjM iatinni n auf jeden Fall ihre Direction zu er-
halten c;ehabt h:itt<'n'. , Daher — hcisst es weiter - thut jeder
Theil nur tiir sich, was er thuu will; ein jeder vielleicht nach
seiner Absicht, jedoch immer ohne auf den gemeinsamen End-
zweck zu sehen und wobey es nicht anders seyn kann, als dass
der Feind den besten Nutzen hiervon ziehet. Es können aber
auch dabei politische Ursachen zum Grunde liegen, die mir
meinea wenigen Orts nicht bekannt sind . . / > In einem Vor-
trage vom 12. August werden die Verschanzungen erwähnt, die
bei Lttttieh angelet werden seien. , Vielleicht — heisst es —
würde es eine bessere Wirkung bey dem Feinde machen, wenn
mit einer hinlänglichen Verstärkung der dortigen Truppen der
Feind mit Ernst angegriffen und von da aurückgetrieben würde,
da es bereits so vielmal bestätigt worden ist, dass man mit
der blossen Vertheidigung gegen diesen Feind nicht auslangt.**
Gans besonders aber lernen wir Lacy's Ansichten Uber
den Verlauf des belgischen Feldzuges aus einem Vortrage
kennen, den er dem Kaiser erstattete, als General Blankenstein
Trier verlassen und sich nach Kaisersesch sorttcksiehcn musste,
als femer die Approvisionirung Luxemburgs noch nicht yolK
endet und zu befürchten war, dass Ckneral Sebottendorf mit
der dahin beorderten Verstärkung nicht mehr an seinen Be-
stimmungsort werde gelangen können. , Dieses — heisst es in
dem Vortrage vom 16. August — sind die Folgen von un-
sern ebenso unbegreiflichen n)» unglückseligen Rück-
zügen aus d(uien Niederlanden, die dazumal unter-
nommen worden sind, wo wir noch eine ansehnliche
und siegreiche Armee hatten, wo wir noch in Verbindung
nnt denen eüHlit*irten Miichten stunden, wu un» noch die erober-
ten Vestuugea und einige haltbare Städte in den Niederlanden
> liAcy an d«n Kai««r. Neuwaldepg, den 9. Augiut 1794. Kr.-A. Die auf
dieien Vortrag erfolg:te, von Laey eoneipirte Betolntion lautet: ,D!e
Eraeuation von Antwerpen dient /.ur unangenehmen Wis.senschaft . , .*.
< lauty an den Kaiser. Keuwaldegg» den 12. Aogoet 1794. Kr.-A.
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deckten. Jeder Schritt uiibcr«'» lua kzu^i^s schwächte die Armee,
*<ril die eroberten Vostnn|gfen, auf deren Entsatz wir diirch
einen solchen vorjjützlichcn sciinellen Rückzuf»* entsagten, den-
noch besetzt wurden. Die obenbenaunte Alliirte trennten sich
Too unserer Armee, weil ihr eigenes Interesse nicht mehr mit
dem onsrigen in Verhitltniss stund. Entblösst von aller Bei-
hilfe stehen wir nun in einer DefifenuYe, dt^ wo die Ueber-
k^oheit des Feindes uns schrtfckbarer sein wird, als dieser
Feind bey der rereinigten Macht mit den £ngeUändern und
Hollfindern nns vormals hätten sejn sollen. Haben wir nun
damals, ohne geschlagen au werden, unsere Eroberungen und
eine eigene ganze Provina mit einem erstaunlichen Verlust an
GeichOtz, Munition und allerlei Lebensmitteln verlassen, was
kann man sieh wohl in der jetzij^en La^e anders versprechen
ils den Verlust aiieli der vernachlässipjtcMi X^'stuu^ Luxeinliiufj
lud den des ganzen linken liheiuuferö. Hics«! Lage ist 60
schröcklich, d&sa die Fol;^'en liievon nicht ah berechnen sind.
Nur die Vereinbarung der allseitigeu Uebiuuuugeu und die Ver-
einigung der allseitigen Kräfte der coalisirten Mächte, das ist
i'reuBseOy Engelland und Holland könnte noch Hoffnung zu
sber beasern Aussicht gehen. Ist dieses auch nicht möglich,
ist alles von dem Strom hingerissen und zur Steuerung des
Uebels kein Mittel mehr vorhanden.''
Aus den soeben mitgetheilten Aeusserungen Lacy's, na-
mentlich der zuletzt citirten, geht wohl zur Genüge hervor,
das8 der greise Feldniarsehall nicht für jene Partei m Anspruch
^tuuairaen werden kann, welche dem Kaisci- die Käiininni;- der
Niederlande empfahl. Ifiegegen triÜt selbst der Kinwand, dass
diese Sehlusstoli^eruntc hl"^ eine Variante des bi^kannten Salzes:
.Quod non est iu actis, non est in mundo' sei, nicht zu. Denn
hat sich auch der Verkehr Lacv's mit dem Kaiser nicht auf
jene schriftlichen Vorträge beschränkt, ist vielmehr anzunehmen,
dass der Feldmarschall auch in mUndlicher Unterredung mit
dem Monarchen Gel^enheit fand, seinen Ansichten Ausdruck
m geben, und dass letzteres alsdann sogar in minder reser-
* Lacy ui d«ii Kaller. Neawaldegg, den 16. Anglist 1794. Kr.-A.
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56
virter, offeDherzigerer Weise gescfiah, so ist es doch gans und
gar iin<k'iikb;u'j dass, was Lacy seinem kaiseilicheii Herrn
mündlich unipfahl^ in principiellem Gegensatze zu dem ge-
sUindeu habe, wa$ er der sclnit'tliehen Besclilussfassung; des-
selben anheimstelitL- Man niüssle denn annehmen, dass alle
jene Resdliitidnsaiit'üUtzc Lacy's, die der Kaiser genehmigte,
um mit V. Sybel ' zu reden, nur praktisch bedeutungslose ,.Styl-
übuDgen' gewesen seien, was aber gleichbedeutend mit der
ganz unstatthaften Annahme wäre, als sei Lftcy in eben jenes
angebliche System Thugut's eingeweiht gewesen, über dessen
völlige Unkenntniss er sich doch dem Kaiser gegenüber so oft
beklagt. Da nun aber doch andererseits nicht leicht ange-
nomnien werden kann, dass jene mit Berufung auf dessen
,FVeund und Schfitsling' Wallis mitgetheilten Aeusseningea
Lucchesinrs über den von Lacy gefaasten und offen vetrtretenen
Plan ganz aus der Luft g^ei;nffun seien, so bleibt nur die Ver-
muthuüg übrig, dass wir es hier entweder, wie sich Hüffer*
aus Anlass eines ähnlichen Falles ausdiüekt, mit Wnrteu zu
thuu haben, .deren üewielit und Bedeutung, von den beson-
dersten Unistiinden abhängig, sich gar nicht mehr genau be-
stimmen lässt, die aber durch die erregte Phantasie eines
Nächstbetheiligten nur zu leicht entstellt, missdetitet und über-
schätzt werden konnten', uder mit dem ärgerlichen Wort eines
aufs Höchste erregten Mannes, aus dem unter solchen Um-
ständen überhaupt nicht viel su folgern ist.
Ob hier das Eine oder das Andere sutraf, lässt sich kaum
entscheiden; wenigstens liefern uns die wie es scheint voll-
ständig erhaltenen Vorträge Lacy*8 fttr die Beantwortung dieser
Frage kein geeignetes 'Material. Aber es wäre ja immerhio
möglich, dass Lacy, von jenen amtlichen Vorträgen abgesehen,
in ausseramtlicher Weise Gelegenheit fand, seine Ansichten
niiiüdlii'h oder schrifllich dem Kaiser darzulegeü, uder dass er
auch nur in Freundeskreisen sich in einer Weise auszusprechen
veranlasst ward, die zwar mit seiner Gruudansiclit über die
Ixäunning der Niederlande nicht im Widerspruche stand, aber
doch einer derselben entgegengesetzen Deutung tiihig war.
Worin diese Aeusserung bestand, wird sich heute nicht mehr
■ — -•■ »
* Ergfimangiheft 80
^ Die d«ataeben Mächte, 62.
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67
eDt8cht*id*Mi laHSL'ij; wenn wir aber hoi Liueli sini lesen, der
Feldinurschall habn empfohlen, die Armee aus Belgien heraus-
zuziehen, das Rheinlieta- um r>0.()00 Mann zu verstärken, den
Rest in die Erblande zu bringen, so kann diese Aeusserung
immorbin riehtig sein, ohne dasB derselben die Absicht, die
Niederlande den Franzosen preiszugeben, zu Grunde lag. Ich
habe an anderer Stelle^ gezeigt, dass der Kaiser selbst, noch
während seines Aofenthaltes in den Niederlanden, mit seinem
Bruder, dem Erzherzog Carl und mit dem Prinzen von Waldeck
das Project besprach, seine Armee aus Belgien nach und nach
mo den Rhein zu ziehen, wogten die Preussen die Vertheidi-
gung des Landes übernehmen sollten, und dass diesem Plane
die Absicht zu Grunde lag, einen Theil der preussischen Streit-
macht in Belgien festzuhalten, dagegen die eigenen Truppen
von dem Belieben der Seemfichte unabhängiger zu maohen, sie
den Erblanden zu nihem und in jedem Augenblicke für deren
Schutz verwenden zu können. Aehnlioher Ansieht mag auch
Lacj gewesen sein. War dies der Fall, so konnte seine An*
eicht von minder eingeweihten Personen, wenn sie anch keines-
wegs darauf gerichtet war, doch ebenso als eine Preisgebnng
Belgiens gedeutet werden, wie dies vielfach noch heute bezüg-
lich jenes kaiserlichen Projectes geschieht.
Wie es sich aber auch damit verhalten mag, sicher iat,
dass hacy die Räumung der Niederlande, oder wenigstens die
Art, in der dieselbe erfolgte, niemals gebilligt hat. Es ist in
dieser Hinsicht bemerkenswerth, dass Lacy, wie wir oben tsalien,
zuletzt gegen die Abwendung weiteren Unheils nur uueh in
der engsten V^erbindung nicht nur mit den Soemächteu, sun-
dern auch mit Preussen eine einigermassen zuverlässige Ge-
währ erblickte und so sicli in directem Gegensatze zu Thugut s
System jenen Au.scliauungen näherte, welchen zu Antang des
Fehlzuges Mack Ausdruck gelielien hatte. Mark's System war
bekanntlich unterlegen: statt dessi-lben waren eine Zeit lang
Waldeek's Ideen zum Durehbruelui gelangt. Aber es ist be-
zeichnend, dass, als der Kaiser zuletzt Coburg des Oommandos
enthob und auch die Ansichten des General-Quartiermeisters
deaavouirte, und als Clerfayt, angeblicli aus Kränklichkeit, sich
weigerte, die Führung der belgischen Armee zu Übernehmen,
* ViTMiot-Zeiasber^ IV, Bfnleltmig, IX— XL
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58
Lacy, den der KaiBcr aulTordGrte, bezüglirli Ji > ( )bt'rcommjia-
(los und der Stelle eines Ueneral-QuartitTijiei.stcrs der niedor-
läudischeu Truppen einen Vorschlag zu erstatten, in tineiii bis-
her unbekannten, in den Beilagen dieses Aufsatzes^ zuerst mit-
getheilton Vortrage auf den jugendlicbco, hoffnungsreichen
Erzherzog Carl hinwies, dem Mack als Generat-Quartiernieister
und Rathgeber zur Seite stehen sollte. Der Plan wurde, wie
es seheint aus Rücksicht auf die gegen die Ernennung des
Erzherzogs zum Oberbefehlshaber geltend gemachten formellea
Bedenken der Seemächte' fallen gelassen. Immerhin ist es
beachtenswerth, daas Lacy In seinem Vorschlage auf eben
jenen Mack zurttckgriff, der in der belgischen Frage stets ftlr
das Gogentheil der Ansicht eingetreten war, die nach Lucche-
sini's Bericht Lacy belürwortete.
a Vivenol-Zoiaabtttg IV, 405, Nr. SM.
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BEILAGEN.
A.
Laey an den kaiber.
CoDcept.
^Kr.-A,) Wien, deu 27. Februar 1794.
ddo. 23. Februar (!).«
an Bleifeder: ,dea ii. Men beimbgeUngC.
Ans dem Anfang:e der genwHrtigen Ilofkrie^sräthl. Nota
erklärt sich der oft bemerkte llnistand. wiiniiii <lei- Hofkric^'a
talii in einigen l)i.^li<*rig-eu Vorträgen i'lncr Vcniu'linuig der
Truppen iui Feld getlaeht hat, durch den *j;-anz kiuz hi(?r aniü^e-
fuhrten Inhalt eines Allerhöchst. Befehls vom 17. Fcijruurii,
mittelst welchem derselbe vernommen worden »eye, ob noch
einige Truppen und welche etwa an den Rhein in Marche zu
setzen moulich seyn mOgen, um von dort aus der Niederlän-
diachen Armee thanlichenfalls eine Verstärkung zukommen zu
macben, und zwar, wie es weiter lautet, mit der Rficksieht,
dut in Bdhmen und Mähren auf einen unvorhergesehenen Fall
uf 80 viele Truppen vorxudenken wäre, als zur wenigstens
mittelmftssigen Besetzung der dortigen Vestungen erforderlich
teye und damit auch andererseits gegen die Türkei die Qräo-
zen Ton der Gränitz-Mannschaft nicht allzusehr entblösst werden.
Dieses veranlasst den Hofkriegsrath zu mehreren Betrach-
tungen über die gegenwärtige Lage der Oesterr. Monaichie
in Verbindnnq: zugleich mit den auswürtii^en Verhiiltnisscu.
In All rhung Preussena seye nicht allein Aufnierksainkeit
auf die Sicherheit von Böhmen und Mähreu sondern nach der
bedenklichen Theilung in Polen auch solche fUr Qallizieo zu
' Di<>>ie« Datum bezieht sich «uf die in dem Vortrage beaprocbene Note
des Hof kriegsrathes.
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60
tragen, weil bey dej* bekannten Vcrfj^iösscrun^sliobe des preus-
sischen und lussisclicu Uufos in der jctzii^cu Stimniunir In-son-
dura des letzteren eine Änderung veranlasst worden koiinto.
Die Pforte si-ye ohnorachtet ihrer gegenwärtigen aut'richtij^on
Denkung^sart selbst in dem luneron ihrer Provinzen in einer
bedenklichen Lage, durch die sich daselbst ebenfalls vorbrei-
tende Jakobioische Grundsätze und in Ansehung der Unnaer
Demarkation seye ihr bester Wille von keiner Wirkung, weil
die an UQ8 herüberfallen sollende Terrains ein Eigentbum der
Bosniackeo sind. Die Republik Venedigs verUlttgiie ihre Nei-
gUDg bei keiner Gelßgenheity sich in den Besitz unserer an
sie gränsender Terrains zu. setsen. In den sardiniscben Staaten
seye der Frejheitsgeist ebenfalls eingeschlichen und was in
und bey Genua sieh ergeben könne, ohnehin bekannt, welches
auf die Sicherheit der Lombardie einen Einflnss nehme.
Soweit es den inneren Zustand der Monareliie betreffe,
seye naeli denou Ki-öfTnunii^en des Directorii und des .Staats-
und Polizey-Ministers zur Eihaltung der inneren Ruhe das
Militare nothwcndig. Durch die französische Kriegsgefangenen
entstehe ohne die erforderliche Vorsichten eine Gefahr für die
Denkungaart in Publico, welche dieselben auf allerlei Art an-
zu8teckt;n versucht haben. BjS wären Beispiele vorhanden, dass
Landeseinwohner den Umgang feindlicher Ofticiers suchten und
andererseits französische Ofticiers auf die h ungarische Sprache
sich verlegen und zum Theil auch schon solche sprechen; hier-
auf schreitet der Hofkriegsrath zu Betrachtungen ttber das
V'erhältniss der in der Monarchie vorhandenen grossen Anzahl
Griechen und der an unseren Grftnzen von Russland gemachten
Acquisitionen in Polen, läset sieh Aber dasjenige aus, was bei
denen beyden letzteren Landtagen in Ansehung der Iiiirischen
Nation verhandelt worden ist, welches alle^ uuuuiehro erfor-
dere, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, damit die sonst
gute Neigung dieser Natiuu sich nicht in die DenkungsarL des
grösseren Theüs der llungaru verkehre oder der tiaiig gegen
das beuaciibarte Hussland sich vennehre.
Was in Ansehung einiger bedenklichen Umständen in Ko-
veredo und Trient veranlasst worden, seye bereits bekannt,
sowie die in Prag sich ergebene Tumulte, weiches alles seinen
Grund in der allgeinein einreissenden Irreligiosität und Sitten*
losigkeity dann in der Lehrart der Jugend habe.
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61
Nacb ulleni diesem t^ehet doi- Ilufkriegsrath zu demjeni-
gen über, von dem i'.ifjfeotlich dio Frage ist, nemlich, ob und
was an Truppen noch ins Feld gezogen werden könne. Diosciu
schickt der Hofkriegsrath in dem Vortrage den Ausweis der
in denen Ländern noch zurückbetindücheü FeldtruppeUi da,
wo der grosse Bug gemacht ist, vorausi wonach solche in
42 battaillons k 6
15 batt. ä 4 Compagnien
37 Infanterie-Keserve-Divisionen
22 Cavallerie-Divisionen
32 Reserve-Escadres und
13 Cordons-Abtheilangen
nnd deren sämmtliohe Dienste in denen Garnisonen der Ve-
Stangen, Besetzung der Qränse, Abrichtung der Recrouten und
Rimonten, in denen Transporten, Bewachung der Kriegsgefan-
genen, Militär-Assistenz zur Erhiütung der innerlichen Rohe,
Bewachung der Magazine, Depots und Cassen bestehen. Er
▼ergleicht die ausser einer feindlichen Gefahr erforderlichen
Oamizonen für die Vestungen in Böhmen und Mfthren nebst
denen zugleich erforderlichen Rücksichten auf Gidlislen und
findet, dass
aus Böhmen, Mähren und Qalizien hoch'
stcna 4 batt.
dann vuu Veczcy die übrige 2 divis.
ins Feld zu ziehen sevn konnten, mit
dem Beysatz, Wfil im Nothfall aus
Otisterreich ob und u. d. E. und aus
Iuner-(). noch einige Bataillons ent-
behret und für nothweudige Bewachun-
gen und Transporte Bürger und Leute
vom Lande zu Hilfe genommen werden
könnten, wann nicht etwa die jetzige
Umstände eine besondere Vorsehung
f&r das LUtorale nothwendig machten.
Wäre es rathsam in Hungarn auch
Bürger und Landleute vorstehender-
massen zu verwenden, so dürft aus
Hnagarn das battaillon von Devins 1 batt.
aus dem Banat Würtemberg Drag. 3 divis.
ausSiebenbttrgenvonSplenyundBeauHeu 2 batt
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62
ins Feld zu zichtiu und von Savoye aus
Siebenbürgen 1 division ins Bauat zu
verlegen sein.
Samma der Feldtruppen
7 batt 5 div. cavall.
Was an Gränzern noch ios Feld
gezogen Verden könnte, bestände aus
der Banal'Grftnze in
1 batt.
ans Slavonien im Nothfall in denen nocb
zuhaus befindlichen
2
ans der Tumesvarer ßunater Grenze im
Kütliiall
Hierzu die obige Feldtruppen
zusammen 12 batt. 5 dlv. cavall.
Aus der Carlstädter Gränitz könne wegen 7 Oompsgnien,
so ablösungsweise den Corden besetzen mUssen, wegen der
nothwendigen Bedeckung der Demarcationscommission, wegen
der sehr verminderten Population, auch aus Vorsicht gegen
die Türken von denen dortigen Bataillons nicht mehr hinweg-
gozoheii werden. Die Hanal-(iränzc habe nebst dam beschwer-
lichen CorduD Novy und Dubiza, dann das Kossaia/.^jr und
Prosarazer GebirLre zu besetzen und im Türkenkrici^^e viel ge-
litten, daher von denen zu Haus Itclindlicheu 3 batt. und 3 com-
pagnien nur 1 batt. abrücken könne.
Aus der Warasdiner Gränz stünden 3 batt. und 2 div.
im Felde, mithin seye nur 1 div. zu Hause; hier kann der
Umstand nicht unbemerkt gelassen werden, dass nach allen
und auch den letzten Standesausweisen der Armeen nicht mehr
als 2 batt und 2 div. Warasdiner im Felde stehen, mithin
in dieser Gränze 1 batt. und 1 division noch zu Hause sein
müssen.
Da aus 8!avonH,i] alle ü battuiHous ins Feld kämen, so
müssen zur Bestreitung der Gränitzdieuste die Landesdefen-
sionsdivisionen errichtet werden. Ein gleiches hätte auch in
der Bannater Gräoze, wo nur 1 batt. zurückbleibe, zu ge-
schehen.
In Siebenbürgen wären alle 6 zurück befindliche Gräniz-
bataillons nur 2056 Köpfe stark, mithin könne hiervon zu
einem Ausmarsch oichts genommen werden.
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63
Diesem allcu fügt der Hot kriegsrath noch hoy, dass von
der Keldariillerie
in Böhmen 3 compagaien
in Wien 3
in Mähren 2
in Galizion 1
in Siebenbürgen 1
in H Ungarn 1
in Triest 1
n
»
zusammen 12 compag.
▼orbanden sind, wovon aber bereits eine nach Italien ange*
tragen iat.
In der gegenwärtigen Hofkriegaritthl. Nota kommen hin
und wieder Stellen vor, ans welchen man schlieasen sollte^
dass ausser dem vorgedachten Ausweis der ins Feld gesogen
werden könnenden Truppen auch weitersbin noch einige hieran
bestimmt werden könnten, weil aber bei dem wirklichen Aus-
weis immer auch von bürgerlichen Bewachungen und Trans-
porten, von aufzustellendoD LandesdeffensionsdiTisionen in den
Oriatxeny mithin von ausserordentlichen zu nehmenden Hilfs-
mitteln die Rede ist, so scheint wohl dass die hier angesetzte
12 batt. und 5 div. Feld- nnd Gränztruppen alles ausmachen
möjg^en, was nur immer in denen Ländern zur höchsten Noth
entbehrt werden kann. J^s kommt also dt^iinalen daraut an,
was über diesen Ausweis Allerhöchst entschieden werden
dürfte.
Bey dem Umstand, wo der bevorstehende Feldzug für
den j^ei^enwärtig'en Krit^g entscheidend werden iiiiiss, scheint
es auch die Nothwendigkeit zn erforderen, alle und selbst Ii '
letzte Krätten aufzubieten nnd zu wagen, um diet^en su sehr
verderblichen und noch mehr L'nheil drohenden Krieg seinem
Kode so nahe als möglich zu bringen und da nach allen bis-
her erflossenen Alierh. Resolutionen alles, was nur immer, um
%a dieser Absicht zu gelangen, erforderlich ist, herbeigeschafft
werden soll, aus der dem Hof kriegsrath wegen der Verstär-
kung der Armöe im Felde hier von ihm angezohenermasson
gestellten Aufgabe sich entnehmen Ifisst, dass die Alierh. Ab-
sicht auf diese Verstärkung gerichtet seye, so ist der Kesolu-
tionsaufsatz auf diesen Fall auch entworfen worden, wo aller*
dings auch die Bemerkung des Hofkriegsraths in KrwSgung
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64
kommt, (la.ss, sowie diüüc Vurmehriing uud Ausrüstungen iler
Tiii|>|»un immer fort gehen, auch die sicheren Mittel zur Aut-
briugiuig der nöthigon Golder zu ergreifen nothwendi^^ seyen.
Was übrij^ens bey diesem Ausraarsch mehrerer Truppen ins
Feld noch zu bemerkeu seyn dürfte, dieses bestehet darin, da es
bey denen zu diesem Ausmarsch aogotrag-cncn 4 deutschen
batt. sich viele Franzosen befinden werden, besonders, da auch
eine Menge derselben von denen bereits auimarsohirten Batt.
Burückgelassen werden.
B. C. B. Uber die faofluriegar&tbUcbe Note Tom 88. Februar 1794.
Bei dem Umstand, wo es die unumgängliche Nothwendig*
keit erheischt, den gegenwärtigen Krieg in diesem bevor-
stehenden Peldzuge seinem Ende so nahe als immer möglich
xuzufBhren, wird es auch unvermeicllich, zur Erlaiif^un^ dieses
so sehr erwüiiöchlichen Zwecki », alle uar immer vurhaudene
mögliche Kriif'te aufzubieten und daran zu setzen. Da nun
der Hofkriegsrat}} bei seinem mir vori<:e]('{^^ton Ausweiss alles
in die erforderliche Ueberlegung ^-enommen habeu wird, so ist
meine Gesinnung, die Anzahl der hier aussgewiesenen 12 batt.
an Feld und Gränitzinfanterie nebst denen benannten 5 div.
Cavallerie in Marche zu setzen, worzu der Hofkriegsrath die
nöthtge Anstalten und Verfügungen zu treffen und zugleich su
diesem Ekide den ArtiUerie-Directeur in betref ihrer Aas*
rflstung zu vernehmen hat. Dieae Retfdviion ist dwrckgeBiricken,
ttaU deatn: ,Durch mein unterm 21. Bl&rz 1« J. an den Hofrath
erlassenes Handbillet erhält diese Note ihre Erledigung^ —
Daa Handbükt an FeldmanchaU Graf v, WaOU wm 2L Mär»
1794 lauM:^ ,Da die 1 batt. Infanterie und die S eavalL-Regi-
menter, so mittelst einer Mir unliebsam zu vernehmen sfewesenen
übereilten Vorkehrung von Meinem Corps li at iiicc um iüiciu uach
den Niederlanden detachirt worden sind, auf das» eheste, wenig-
stens zum Theil zu ei setzen nbthig ist, so wird der Hot kriegsrutli
aus Oesterreich ob d. Knns die zwei dritte batt. von Stern
und Jordis, aus Steiermark das 3. batt. v. Lattermann, aus
Böhmen die zwei dritten batt. Brechainville und Wenkheim»
dann aus Galizien das Modeua che vleg. -Regiment ganz uu ver-
weilt in Marsch setzen und nach dem Rhein ohne Verzag
1 Gedruckt bei yivenotrZeiMberg IV, 167, Nr. 87.
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65
abgehen madien, wohiDgegen die aus Böhroen ausrückenden
2 batt Breobainville und Wenkheim durch Herbeiaiehung
Bweier hung. batt. aus Galisien also gleich wieder su rempla-
ciren aind.
B.
Karze Uebersieht,
was in Ansehung der poblniBohen Angelegenheiten seit den
daselbst ausgebroehenen Unruhen Torgekommen und in den
diesseitigen Actis vorhanden ist.
Orig.-Concepti Kr.*A. und St.-A.
Sobald als von (Icnon Naturalien-Transportantüu Obel und
Heniiirstein dio l'riva'ujaclH icht von der Zusamraenziehung eini-
ger tuuhciid Mann auf i iihrcriseber Trouppen bei Warschau und
sodaua auch von dem Ausbruch der Insurrcction in Criiccau
hier einlief, wurdo unterm 29, Martii vorgeschlugon, den Ab-
marsch der 2 BataillüUß, so naeli Höhmen bestimmt waren, aus
(iallizien zu verschieben, welclies aueli bonehmitj;t wurde, mit
(lerne, dass auch das an den Rhein beorderte ModenaBühe Chov.
leg. Kgrnt. zuiiick zu verbleiben habe.
Als nach der Hand durch einen eingelaufenen Bericht
des Gencral-Commando die Insurrection in Polen sich wirk-
lich bestätigte, und die Folgen hiervon vorausgesehen wurdeD,
so geschähe mittelst der Nota vom f). April die allerunter-
thänigste iärinnerun«:^, dass ^oach denen einlaufenden Berichten
die Umstände in Pohlen von der Art zu seyn scheinen, dass es
dermalen hoch an der Zeit seyn dürfte, die Gesinnungen der
Höfe zu Petersbtti^ und aa Berlin Aber diese Ereignisse su
▼emehmen; was die Staatskanaley etwa veranlasst haben möge,
sei dermalen nicht bekannt, nachdeme aber hierfiber der Hof-
kriegsrath mit ihr das Einvernehmen pflege, so werde sieh
solche« aas ihrer Äusserung seigen'. Es erfolgte aber hierüber
laut einer Note des Hofkriegätaths vom 6. April blos die Äus-
serung, dass Pohlen, so bewaffnet herüber kämen, Widerstand
SU leisten. Jene, so um Dienste sa nehmen herttbertretten, hier
aufzunehmen, und jcncu^ so Behutz suchen, der Aufenthalt
tiefer im Lande zu gestatten, die Plauptanführer Koseiusko
und Madaliuöky aber geiiiuglich auzuhalteu wären,
lithiv. BS. LXXU. I. Bttft*. 5
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60
Diese Aussenmg der ötaatskaozlcy wäre über einen Be-
richt des F. M. L. Harnonronrt erfolgt, nach welchem su
Craccaa der fransösische Hevolutions Fass voUkommen einge-
führt worden war, und General Hamonconrt sich besonders
änsserte, dass in Gallizien der Bürger und Bauer vollkommen
ruhig und nur der Adel gegen die Russen und Preussen auf-
gebracht seye. Es wurde also nach der diesseitigen Kota vom
7. April dem F. M. L. Harnoncourt mitgegeben, dem von Ko>
sciusko ausgesprengten Gerücht eines diesseitigen Eünverständ-
nisses bej jeder Gelegenheit su widersprechen, und sieh mit
ihm in keine Communication noch sonstigen Verkehr su setsen,
der bey Russland und Preussen einen solchen Verdacht erregen
könnte. Indessen erfolgte unterem 6. April von Seiner König-
lichen Hoheit der Befehl eum Marche 2 Batt. aus Mähren,
dann 3 Batt. und 3 Div. von Savoye aus Siebenbürgen nach
Gallizien, und da zugleich auch der Hauptmann Langfrey mit
noch einluden Inf^enieurs Officiers dahin hätten abgeben sollen,
die, da sie zm llauptiinuee bt'stuaiiil waren, ihr entjj;;iiii^on
wären, in (lalliziuü hingegen lüguüieurs Officiers nicht für
nöthii^ befunden wurden, so unterblieb diese letztere Ab-
gchickung. Da es auf die Vorsehung der Tru])}ien mit Artil-
lerie in Gallizien ankam, der Antrai,»^ hlos auf H pfundige Ka-
nonen gerichtet wurd».', so gescliahe unter (ieni 9. die Bemer-
kung, dass diese dermalen gefasste Anträge nicht für eine
Artillcrieausrüstung angesehen werden könnten, und hierzu ein
ordentlicher Entwurf zu verfassen nöthig seye, der aber darum
nicht hergestellt werden könne, weil der Zweck der für Gal-
lizien gemachten Dispositionen nicht bekannt, mithin der ob-
gedachte Hofkrit p^sräthlielie Antrag nur auf Gerathewohl ge-
richtet seye, folglich auch blos sur einsweiligen Wissenschaft
genommen werden könne.
Auf die erfolgte Nachricht von der Niederlage der Russen
in dem Craecauer Palatinat am 4. April wurde unterem 11. April
Sr. Königlichen Hoheit unterthftnigst bemerkt, dass diese Nach-
richt sogleich Sr. Majestät euzusenden und su wünschen seye,
dass die Gesinnungen sowohl des russischen, als des preussi-
schen Hofes in dieser Angelegenheit uns nicht unbekannt
wären^ um unsere ]tf assnehmungen darnach richten su können.
Gleich darauf langte von dem F. M. L. Harnoncourt ein
Schreiben des russischen Generals Jgelström ein, in welchem
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derselbe dem Generalen Ilnrnoncourt zu erkennen gab,, dass die
dermalen ausgebrochenc Revolution in Craceau ein Gegenstand
sey, der alle coalisirte Mächte betrofe, und ihre Mitwirkung
xar Unterdrückung dieses Unheils auffordere, welches sich
auch nach Gallizien erstrecken könnte. Dieses AufforderungB-
schreiben des Generalen Igelström erforderte eine Beantwortung
von Seiten des Generalen Hamoncoart. Diese Antwort hätte sich
auf die Kenntnis« der UmstllDdey und unseres Interesse in
dieser Lage grttnden müssen; dieses wäre aber ein Geheimniss,
mithin konnte auch dem Generalen Harnoncourt keine Anleitung
hierzu mit einigen Grund gegeben werden, sonderen es blieb
nichts anders Übrig, als dem Hofkriegsrath unterem 13. April
mitsugeben, die Äusserung der Staatakanzley über dieses Schrei-
ben Seiner K. H. Torsulegen.
In eben dieser Verlogenheit fand man sich, als dem Gene*
ralen Harnoncourt von dem Gesdi&ftsträger Gachi ein Sehrmben
des russischen Generalen Igelström an ihn sugekommen war,
welches ungefähr das nemliche enthielte, was bereits von dem
Generalen IspelstrÖm obeng-edaclitermassen dem General Harnon-
court erötlüet worden war, mit dem Beisatz, solches dem Ailer-
höchsten Hof bekannt zti niaclien und zu veranstalten, damit
die Passage bei Craceau denen Aufrühreren verschlossen werde.
Da alle Berichte aufs deutllehste anzeij^ten, dass die Revolu-
tinii in Polilen ein sehr ern^tüehes Ansehen i^'-ewiune. und pjleich-
wohi kräftififc Veranstaltuugen nötiiig wären, so wurde S. K. TT.
bonierkt, dns«; so If^n^n unserer Hauptgrundsatz und der ganze
Zusammeuhang nm Kusshuid und Preussen wegen Pohlen, ja
selbst auch unser eigenes Verhältniss mit Po])len ein Geheim-
niss verbleibe, es eine aufgelegte Unmöglichkeit seye, in so
wichtigen Angelegenheiten eine Meinung von sich 8U geben,
besonders da auch selbst Caoh^ nicht einmal dem russischen
Generalen antworten könne, sonderen sich an den Generalen
Harnoncourt wende, der selbst Befehle von hier aus benöthige,
die man ihm nicht geben könne, weil man selbst nichts wisse.
Es blieb also abermalen nichts anders übrig, als dem Hof>
kriegsrath imterem 14. April mitsugeben, auch über diesen der
Staatskansley mitgetheilten Bericht die Meinung der letateren
5. K. H. vonsulegen.
Bei dem Umstand, wo General Harnoncourt unterem
6. April anzeigte, dass er dem v. Cachd geantwortet habe, es
6»
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werde das General Ig-elBtrömsche Schreiben von dem eben cr-
warthcten General Wurmaer beantwortet werden, wurde unterem
14. April bemerkt, ob es wohl der Würde und dem Interesae
des Alierhoclisten Hofes gemäss seje, denen Russen bcy Unter-
lassung der Beantwortung eine solche Unsicherheit und Zweifel-
müthigkeit von unserer Seite zu verratben, indessen mUsse
auch hierüber die Auaserung der Staatskanzloj gewärtigt werden.
Anstatt dessen erfolgte zwar eine Äusserung der Staats*
kanzlejr, die aber nicht auf den Hauptgegenstand abgieng, son-
deren blos einige pohlnische DesertenrS'Pferde betraf, dabero
konnte auch nichts anders erfoli^n n , als dorn Hofkriegsrath
unterem 16. April mitzugeben, mit der .Suuil.''kaij/Jt'y sich ernst-
lich einzuvcrnehmen , was für bestimmte Belehrungen dem
Generalen Hurnoncourt mitzugeben wären, nachdenie der Uot-
kriegsratii .selbst erkenne, dass liarnoncourt nicht länger in
difjöer Verlegenheit gelassen werden möge.
Unterem 18. April erfolgte auf einen Hofkriegsräthlicben
Vortrag der Befehl, dass die in Gallisien su verwendende
Trouppen mit der erforderlichen Artillerie bu yersehen wären.
Bei dem Umstandi wo General Harnoneourt seit dem
Ausbruch der Revolution ohne besttmmten Verhaltungsbefehlen
▼erblieb, was fär eine Sprache er in vorkommenden Füllen su
führen habe, konnte es auch nicht fehlen, dass Harnoneourt
in Gelegenheiten Erklärungen von sich geben musste, die einer
bedenklichen Auslegung unterliegen könnten. Hierunter gehörte
jener Befehl, den er gegeben hatte, jede fremde Truppe,
die sieli aiit der Gräuze uiclil al)\Neisen liesse, feindlich zu
behandtiln. Dieses wurde unterem 20. April bemerket mit dorne,
dass solelius bey dem russischen Hofe eineu sehr Übeln Ein-
druck niaelien miUsc, und znqfleich gewiesen, in was für engen
Verbindung Militäi vMri:-int*e mit politischen Gegenständen stün-
den; indessen hatte die Staatskanzley die Mittheüung auch
dieses Vorgangs erhalten.
Indessen verbreitete sich die Insurrection in Fohlen bis
nach Chelm, und Harnoneourt hatte einen Befehl gegeben, dass
wenn Kosciusko von den Russen und Preussen sollte gedrückt
und Uber die Weichsel sich su retten sollte geswungen werden,
man nicht imstande seyn würde, ihm solches su verwähren.
Es seye also in diesem Fall etwas anzuwenden, dass er sich
blos längst der Weichsel und nicht tiefer ins Land hereinziehe.
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Die Belehrung- der Staatskanzley wurde noch iiiinior erwarthet
und die Sachen blieben beym Alten. Ebenso konnte auch
vvcfi^on der Artillerie für die Trouppen, weil ihre Disposition
und iiestiinmung nicht hnlcannt wäre, nichts anders unterem
22. April befolib'H wridi n, als dass die Artillerio auf die Art
und auf den Fali in Bereitschaft i^esetzt werde, wenn die
Trouppen eu Corps sich versammlen sollten.
Endlich erschiene die gedachte Erklärung der Staatskanzley,
die aber nichts anders enthielt, als was schon gesagt worden
war, was nemlicb mit denen herübertrettenden Pohlen, mit den
Hauptanführeren derselben, mit der Zurückstellung der Armatur
und littstang von Deserteurs zu geschehen habe, bey wel-
chem es also verbleibe, weil für dermalen gegen den König
und die Königlichgesinnte andere Massnehmungen au ergreifen
Doch keine Ursache yorhanden seye; was unser Benehmen
gegen Russland und Preussen betrefe, seye bereits der Verboth
der Theilnahme an den Unruhen, der Ausfuhr der Kriegsbe-
dfirfnisse ergangen und der y. Cachö yerstftndigt worden, um
den General Igelström zu fiberaeugen, dass dessen diesfilUige
Wünsche und Erwartungen in yoUer Maass erfüllt worden
wären. Im flbrigen seye alles, was yon dem y. Cach6 einhe-
richtet worden, und wobey es auf fernere Direetiyregulen an-
komme, in Abwesenheit des Baron Thugut nach Brüssel ab-
geschickt worden, dahero weiters absuwarthen, was etwa im Zu-
sammenhange mit den übrigen Weltgeschäften auf vereinbahrto
tbätige Massnehmungen in Pohlen abzwecken dürfte. Der Hof-
kriegsrath selbst fand sich bey denen IJinständeu, wo die PrcUösuu
sich bereits an denen Glänzen zu veräauimleu an:;efungen hatten,
bewogen, mehrere Betrachtungen über den Mangel laiii;iii^-
lielier Belehrungen für den Generalen Harnoncourt anzustellen,
und man niusste unt(?rcm 23. April denselben blos soweit be-
leliren, als öicli die »Staatskanzley ^a-iUissert hatte.
Unterm '2S April wurde über den Artillerieausrüstungs-
aufsatz für Gailizien dem Hof kriegsratli auf allen Fall mitge-
geben, dass, da nach dem alternativen Antrag des Hofkriegs-
raths die Artillerie bey einer Truppe, die sieh in Bewegung
an setzen hat, nicht mit Vorspann fortgebracht werden könne,
sogleich zur eigenen Anschaffung der Bespannung zu schreiten
seve. Indessen lief auch die Nachricht von dem Aufstande in
Warschau ein und, dass sich General Igelström su den Preussen
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gerottet liubej diesem feigste laut der Note vom 4. May die
Nacliricht, dass der Köni«^ vun Polilen zu der neuen Confödera-
tion geächwoiiüi luibc; rs vnrlaiiteto, dass die Russen ihren
Marcho durch (l.illizien iK^hmen wollten, und Generai Harnon-
court äusserte sieh, dass er in diesem Falle nichts anderes
thun, als ihm (!) eine Protestation suBChicken könne. Ihn anders
zu belehren oder seine Voi*gäng^ zu begnchmigen, konnte weder
dfts eine, noch das andere geschehen, da noch immer anser
dermaliges Benehmen von demjenigen abhieng, was von dem
Directeur General der aoswärtigen Geschäften einlaufen werde.
Es konnte also nichts anders geschehen, als alles dem Gut-
dünken des Generals Hamoncourt zu fiberlasseui weil man
hierdurch wenigstens den obswar sehr betrübten Vorbehalt
hatte, seine Vorg;änge desavouieren zu können.
In diesen zweifelhaften Umständen langte die Nachricht
auch eüi, dass ein pohlnisches Detachement auf einen entstan-
denen Alhirme bewaffnet mit Bagasre und Rüstung sicii eine
halbe MeiU', tief in Giillizien geflüchtet, solches aber den anderen
Tag die (licsst itii^e (iiiinze wieder verlassen habe; hin^e^en
waltete der bedenkliche l'instand hierbey vor, dass dieses Do-
tachement 2 Majors 11 Ofticicrs und 47 Köpf russische Kriegs-
gefangene mit sich führte, welche die Pohlen nicht zui-üoklassen
wollten, und die man also auch ihnen überliess. Dieses wurde
laut Note vom ö. May dem Generalkommando mit deme ver-
hoben, dass, da denen Pohlen bej ihrem Einrücken Gewehr und
Munition abgenommen worden war, ihnen solches nicht eher,
als nach der Zurückstellung der Kriegsgefangenen hätte zurück-
gegeben werden «Jlen.
Es lan«rten bis zum 12. May allerl^ Anfragen von dem
General Harnoneourt ein, und die Belehrung von Brüssel wurde
.sehnlichst ervsai thet. Diese lief den 12. May dnhiii ein, den
Hauptmann Langfrey mit einie^en Ingenieurs nach Gullizien zu
scnd<'n, um zu nntHrsuelini , ol) mit den dort vorhandenen
Truppen der »Stadt Craccau mit oder uhuc Beihilf der Russen
sich bemeistert werd(;n und unsere Trouppen im öendomirer
und Lublincr Palatinate am leichtesten eindringen und sich
behaupten könnten; über diese Gegenstände habe Hamoncourt
einen Entwurf zu verfassen, der sobald als möglich einzusenden
seye, sich aber zugleich in solche Verfassung zu setzen, die-
jenige Befehle ausführen zu können, die ihm in der Zwischen-
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leit zum Vorrücken unserer Truppen ins Pohlnischc zukommen
dürften. Unter einem wurde noch 1 BAttl. aus Sclilosien, 1 aus
HuDgam und 1 Battl. Szecklers micli (Tnllizicn beordort. In
.Ansehung^ des Benehmens ^eg^en die l'ohien wurde bt;ioiil(;n,
dass wenn pohlnische Insurp^enten von verschiedenen Palatinaten
in der Absicht ihrer Vereinigung durch Gallizicn dringen
wollten, ohne weiterer Kücksicht^ selbst nicht einmal ihrer Uber-
l^nheit nicht anzustehen seye, solche mit Gewalt hinwegsu-
treiben. Rassische Trouppen, die in Gallizien Zuflucht suchten,
wSren freundschaftlich su bebaadelni ihnen ihre Rückkehr zu
erleichtern, auch auf keine Entwaffnung zu dringen. Preussi-
iche Trouppen, «o sbh nach Gallizien flOchteten, würen zwar
ttiniulassen, jedoch aufs ehemöglichste wieder zurückzuschicken.
Dieser Befehl wurde also dem General Harnonoourt zugefortigt
und dem Hofkriegsrath unterem 14. May mitgegeben, den General
Harnoncoui t zu vernehmen , wie viel Geschütz zur Unter-
üehiuung auf Craccau erforderlich seye.
Auf die eingelangte Naelirieliten, dass pieussischerseits
üiclits t h<'r vorgenommon werden könne, l)is nielit die Bchwere
Artillerie angelangt seyn werde, und da die Angelegenheiten
in Pohlen, mitbin auch die unsrige in Gallizien immer bedeU'
tender wurden, auch abzusehen war, dass Russland und Preus-
seo nicht eher zu einer Unternehmung schreiten dürften, bis
sie nicht die erforderliche Kräften gesammelt haben würden,
um entscheidende Streiche mit desto mehrer Sicherheit ausfuhren
SU können, wurde Seiner Königlichen Hoheit unterm 15. May
bemerket, dass es zu wünschen wäre, dass das dem russischen
Generalen Igelström schuldige Antwortschreiben und zwar noch
vor dem dem Generalen Hamoncourt gemachten Auftrag vom
12. May wegen der Behandlung der Pohlen ergaui^en wäre, weil
dieses Autwoitschroibea den Weg zum weitern Einveit>täud-
niss mit den liussen geöffnet und uns in den Stand gesetzt
hätte, ohne Gefahr nach denen Umständen und nach denen
russischen Bewegungen an dem rechten Zeitpunkt Nutzen zu
sieben.
In der Zwischenzeit bis General Hamoncourt den obge-
dachten Befehl vom 12. May erhalten konnte, wäre polnischer-
seits an den Gränzen Galliziens verschiedene Mal eingerückt
and sich ihrer so gut, als es die Kräfte und der Mangel
an hinlänglicher Belehrung zuliess, entledigt worden. Da
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unterdessen eben die Hoffnung war, dass General Harnon-
court den Befehl, die rohlen aut" alle Fälle mit Gewalt hinwetr-
zutreibcn, erhalten haben würde, lang^te unterem 21. May in
Folc;e der in pohlnisclion Angelegenheiten erflosöcnen Kosolu-
lionen ein abermaliger Allerhöchster Befehl ein, wekher nur
dahin gieng, die nach Galii/.ien sich Üüchteuden Ku»seu uud
Preussen gut zu empfaDgen, die Pohlen aber unter keinem Vor-
wand zu. empfangen, BOndem immer freundschaftlich absu-
weisen; diesem wurde weiters beygesetzt, dass, sobald alle unsere
Truppen in QaUisien sammt allem Zugehör ansammeDgekoinmeii
seyn würden, Oeneral Harnoncourt solches ohnyersüglich ansu-
seigen und die weitere Befehle abzuwarthen habe. Hierdurch
linderte sich also die im Befehl vom 12. May angeordnete ge-
waltsame Zurücktreihung pohlnischer Insurgenten nur io
eine freundschaftliche Abweisung, und soweit es unsere Absichten
gegen Pohlen betreifen konnte, bestättigte sich, dass hierinfalla
blos die Anzeige von unserer Ankunft der Truppen iu (xalii-
zien 7Ai machen, und die weitere Befehle erst noch abzu-
warten ven.
Unterem 2f». May wurde der vom General Harnoncourt
eingelaufene unterem 12. May von ihm abgeforderte Vorschlag
einbegleitet, in welchem solcher die Unternehmung auf Craccau
um so thunlicher fand, als die Stadt aus Furcht für denen
Preussen und Russen sich selbst hierzu erbieten wiinle« £0
wurde zugleich die Artillerie angezeigt, die, auf den Fall, wenn
doch Gewalt gebraucht werden mttsste, yon OUmütz berbeyKU-
führen wäre. Wegen Einrttckung auf der anderen Seite in
Pohlen wUrde die 8ubsistenz im Sendomirschen, im Übrigen
aber der Ubergang über die Weichsel sehr schwer seyn.
Dem General Harnoncourt wurde hierüber bedeutet, die
gute Gesinnungen der Craccauer aufs beste zu erhallen. Die
Be.sitznehnuin«]^ hauge vuu der V'er.saniialun«; unser(;r Truppen
und den UmöLiinden uud von dein Einverständniss duv Ein-
wohner ah; nur seye daraut zu sehen, damit uns Niemand den
Vorsprung abgewinne; übrigens seyc Craccau der Gegenstand;
der allen voniu''!:!;ehen müsse. Oimerachtet diese Weisung denen
vorhandenen Allerhöchsten Befehlen ganz gemäss war, so räumte
doch die aus vnrzün^lieh guten Gründen bei denen schon da-
mals dringlichen Umständen beygesetzte Warnung, dass alles
zu benutzen seye, damit uns niemand den Vorsprung abgewinnen
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könne, dem Generalen Harnoncoiirt dio Hetugniss ein, ohne Be-
fehl Dach Umständen vorzugehen, wo doch nach der Alier-
böchsten Resolution vom 21. May erst die Versammlttng der
Trappen anzuzeigen, und die weitere Befehle zu erwarthen
waren. Dahero konnte nichts anders geachehn, als Sr. K« H.
za fiberlassen, ob noch yor der Expedition etva der Vorschlag
ies General Hamoncourt nach dem Befehl vom 12. Mai Sr.
Hajestftt mit der Resolution sugesendet werden, oder sogleich
iB seine Bestimmung abgehen sollte. S. K. H. befanden das
entere vor nöthig und hiermit traf erst die Allerhöchste Willens-
meinung den 15. Juni ^ hier ein. Bis hieher langten allerley
Xäclii iehten von dem Mar.sch russisciier V^erstai kuiigen au, diu
sich zwar zum Theil widersprachen, i^leichwohl aber im Gan-
zen daiaus zu entnrhn!»*ri war, duss man russischerseitd nach-
drückliche Anstalten träte, indessen war es dem Grochowski-
schen Corps so au dem rechten Liter der Weicliaei stand, und
dem sich ein russisches Korps auf dem linken Ufer wider-
letzte, laut einem in der Nota vom 23« enthaltenen Berichte
gleichwohl gelungen, die Weichsel zu passiren und dio Russen
im Rücken zn bedrohen, wodurch General Denisow ge>
söthigt wurde, aufs eilfertigste gegen die preussische Grftnae
ucb au ziehen und Kosziusko, der tou ihm in seinem Lager
eingesperrt gewesen war, Luft bekam* Preussischerseits hatte
man sich mit einem Corps Trouppon in Bewegung gegen Cracow
gesetzt, jedoch wäre man nur bis Skalla gekommen und auch
von dort, gaben Nachrichten, dass sie sich wieder zurückgo-
xogcü haben sollten.
Unterm 31. Mai langte eine abermahlij^e Allerhüchste
Weisiini!: ein, nach weielier aus Mäliren neuerdings 2 Baltail-
naeii (lallizicn beordert wurden. So weit es unser Be-
nehmen gegen die Rtisaen, Preussen und Fohlen betraf, folgte
eine anderweite Belehrung, dass in Ansehung der Pohlen, wenn
lie das gallizische Gebietb betreten und an solche Orte kiimen,
wo unsere Trouppen ihnen überlegen wSren^ solche so-
gleich mit £rnst angegriffen werden sollten. Diese Verord-
nottg war also von jener vom 21. May, nach welcher die Pohlen
bloss freundschaftlich abzuweisen wären, unterschieden uud
ksm in Ansehung der gegen sie zu gebrauchende[n] Gewalt mit
Hier wechselt dio Haud.
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der vorhor^ng-angenen vom 12. May überein, mit dem abor-
niuliliijjeii Uiitcrsc'hied jodoch, dass, da nach dieser, (vom 12. iSIav),
di(; Pohlen selbst ohin IMcksicht ihrer ü boriegeu h ci t mit
Gewalt zurückgetrieben werden sollten, solches dermahlea nur
da zu geschehen habe, wo ansere Trouppen ihnen ge-
wachsen wären. Im Übrigen wurden wiederholt alle Difl-
Positionen dahin getroffen, um nöthigen falls auf ersten
Befehl in Fohlen einrficken in können.
Indessen hatten sich die Russen laut einer Nota ▼om
1. Juny mit denen Preussen zwischen Zarnowiee und Pilica,
und 8war wie es nach der Hand Torkam, den 23. May, vereinigt,-
die Revolution in Polen hatte denen Nachrichten zu Folge ihren
Fortgang besonders im Sendomirschen, von wo aus dem Ko-
sciusko tägflich Rekruten zuwuchsen. Knssiseh und Preussiseher-
beitd wollte man («iei' Nota vom 4. Juny nach) ein frn mliches
Treffen vermeiden, bis das russische Corps aus der Lublincr
Genend im Cracowschen angekommen seyn würde; es hestättisjte
sieli laut Nota vom 5. Juny aufli wirklieii, dass bey Dubieuka
7000 und ohnweit Dubno SUUO Küssen stünden.
Laut der Nota vom 8. Juny wurde vom Generalen Uamon-
court angezeigt, dass die aus Siebenbürgen ntifl Hungern an-
rückende Bataillons bis 23. Juny und das Szeckler Bataillon
erst gegen Ende July in ihren Cordons^Stationen eintreffen
würden. Unterm 5. Juny hatte der Hof kriegsrath den Rapport
des Hauptmannes Lanfrey über seine Untersuchung bej Cracow
einbegleitet; er bestättlgte die schon zu verspfihren gewesene
Neigung der Cracow er, bei dem Anrücken der Russen und
Preussen im schlimmsten Fall sich an uns zu ergeben, zeigte
seine Dispositionen an, wie sich vor Cracow in diesem Fall,
wie aueli in jen(un zu benehmen sejc, wo Gewalt erfordert
würde, worzu aui h Ijcreita die Trouppen vorhanden wären. Die
von hier aus unterm (>. Juny erstattete Nnta, naeh welcher man
dem Hauptmann Langlrey die Weisung geben wollte, wenn es
Sr.K. Hoheit Höchstgefiillig wäre, die Resolution über den Vortrag
vom 25. May herabgelangen zu lassen, um in derselben Ge-
mässheit fürzugehen, ist noch nicht wieviel zurückgelangt, son-
dern von dem geheimen Eabinet die Nachricht gegeben worden,
dass eben diese Nota, so wie jene vom 26. May, die man hierza
nüthig hatte, Sr. Majestät zugesendet worden seye; mithin blieb
der Bericht des Hauptmanns Lanfrey unerledigt, weil alle
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«ahero gekommene Verordnungen alle Unternehmungen erst bis
tuf erhaltenden ersten Befehl hinaussetsten. l^ar wurde
dem Artillerie-Directeur befohlen, das von dem Hauptmaira
Laiigfrej anverlangte mehrere Geaehttts sogleich abzuBenden.
UDterm 10« Jany wurde ein von dem General Harnoncoart
«Dgeachickter sogenannter Plan g6n6ral xu denen kttnfitigen Ope*
nlkinen einbegleitet Es wurde demselben (laut Nota vom 11.)
loitg^eben, dass suerst in seinen Dispositionen auf die innerliche
Sohe im Lande, besondere zu Lemberg Rücksicht zu nehmen,
die g^rösste StSrke dahin, wo russische, preussische und pohl-
üische Truppen stehen, zu versenden wäre, wonach der Haupt-
gegenstand der Operationen Cracow seye, weil 4 Bataillons so
man dahin antrage keinesweges hinhinirlieh wären, sich auch h'^y
der Jköitznehmuni^ von Cracow t^t gtiu die Preussen und Kuss -n
ein znr Behauptiiny;- der Stadt erforderliehes Ansehen zu i^'eben;
hierzu habe aber auch Harnoncourt unverzüglich sich an die
GräDse gegen das Cracowsche zu begeben.
Kaum war diese einsweilige Resolution hier entworfen,
80 langte von dem Kriegsprftsidenten den 11. Juny die Nach-
richt ein, dass Kosziosko geschlagen worden seje, und nun der
Fall eintreten könne, dass die Pohlen uns Cracow übergeben
dfiiften, daher eine schleunige Instruction für den F. M. L.
iUmoncoiirt nöthig seye. Kach denen Allerhöchsten Befehlen
war alles dasjenige; was dem Qeneral Harnoncourt mitgegeben
worden war, nichts anders als Vorbereitungen; um die erfolgende
Befehle auszuführen und dieses betraf insbesondere auch die
Besetzung von Cracow, worüber keine Allerhöchst»! Weisung
vorhanden war, wenn und in welchem Zeitpunkt .solche zu
unternehmen seye. Mit Gnmd konnte also auch dem General
Haruoncourt hierinfalls keine Weisun;:; ertheilt werden. Indessen
fanden 8. K. H. nichtsdestoweniger bei denen für den Ailer-
büchsten Dienst so höchst dringlichen Umständen es gut, auf
neb zu nehmen und den vorgeschlagenen Resolutionsentwurf,
wonach, wenn von Seiten der Stadt Cracow uns der Antrag
biersa gemacht werden sollte, die Stadt von uns zu besetzen
«eye, zu begnehmigen, welcher Befehl dem Qeneral Harnon-
court den 12. zugefertigt wurde.
In einer Nota des Hof-Rriegsraths vom 12. Juny kam in
«bem General Harnoncourtscben Schreiben der Umstand zum
Vofsehein, dass demselben von Seiten des Baron Thugutt ein
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Schreiben tohon unterm 7. April zugekommen seyo, in welchem
solcher in Geheim angewiesen wurde, verachiedene Erläute-
mugen und Auskünfte einverständJich mit dem Vicepräsidenten
Gailenberg Sr. Majestät einzusenden. Graf Gallenberg hatte dein
Ucuerulen Haruoucourt erülTuet, dass Ciacow denen Preiisseii
nicht müsse überlassen werden, dass er verschiedene Ent-
würfe zur Theilung von Pohlen luacheu wt-rde und weiter hin-
zugesetzt, dass Se. Majestät, der Baron Thu^^ntt und er allein
um das Gelieimniss wüsbtc'n. Hier war also nichts anders zu
vermuthen, als Graf Gallenberg müsse in Betreff der poliluisclien
Angeleii-enheiten eine gelieime Instruction lialx n, wovon General
Harnoucourt nichts weiteres gedachte, als dass er bislier darum
hiervon nichts gemeldet habe, weil ihm das Geheimniss auf-
erlegt worden seye; und bey diesen Umständen wurde dem
PIof-Kriegsrath laut Kota vom 13. mitgegeben, dass, nachdem
das Eigcntli Ii von der Instructioni so von dem Baron Thu-
gutt dem Grafen Gallenberg mitgegeben worden, nicht bekanot
seye, Qcncral Harnoncourt sich vorsttglich nach dieser Instruc-
tion SU benehmen liabe.
Eben diesen 13. Juny langte ein Bericht des Hauptmanns
Langfrey ein, nach welchem sich der Commandant von Orsr
oow zur Ubergabe erbothen und uns die Wahl überlassen hatte,
ob es frey willig oder mit scheinbahrem Widerstand zu geschehen
habe. Langfrey erbath sich dringlich die Verhaltungsbefehle,
nachdeme unsere Trouppen auch bereits sich näher concentrier-
ten. Es wurde, gleichwie S. K. H. auf sich genommen hatten,
dem Qeneral Harnoncourt bereits den Befehl zur Besitzneh-
mung von Oraeow zu ertheilen, das nehmliche auch dem Haupt-
mann Laugfroy mitgegeben, mit dem Beysutz, dass die Garnison
nicht anders, als auf der andern Seite der Weichsel sich «n
retten suchen müsse, welcher Umstand unfehlbar die Übt r^^abo
beschleunigen werde, in der Zeit, wo dieser Weg noch offen
seye. Alle diese Befehle aber sind wie es nun bereits bekannt
ist. /u sp;il einiget loUV-n und llaupiiiiuiiii Lun<^liey erhielt in
der Zwischenzeit den bekannten anderweiten ge-
nieiuschaft 1 iehen Befehl des Grafen Gailenberg und
F. M. L. llaiMoncourt von Lemberir, der ihn anwies,
ohne den vorläufiu:<'Ti Hey tritt der KiisNisehen mid Preus-
sis<-lien Oencrals die Stadt nicht In Besitx ku nehmen,
sondern sie ihrem eigenen Schicksal zu überlassen, welches
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▼ermatlilich nach der dum Qrafen Gailenberg ertheilten ge-
iMimeii Instructioo geschehen scyn dürfte.
£r8t den 15. dieses, dem Dato der Expedition an den
Hofkriegsrath, ooch mithin den nehmlichen Tag, wo Cracow
u die Preuasen übergienge, langte der Allerhöchste Befehl all-
Uer ein, dass General Hamoncotirt sich anf eine oder andere
Art von Oracow au bemeistem und daselbst denen Preussen
iQvorEukommen, die Stadt Sendomir augleich an besetsen, in
diesem Palatinat festen Fuss zu fassen, dann nach MaasR der
Ankunft der Trouppeu in das Lubliner und Chelmer vurzu-
driogeü habe.
Den 16. Juay laugte ahoriuahlcn ein Hericht dea Haupt-
liianns Lang-frey ein, wonach die Preussf n hrreits in der Ent-
fernung von 2 Meilen von Cracow stuuden, der Connuandant
gewünscht habe, sich mit Capitulation an die Preussen (!?) zu
«geben und freien Abzug zu erhalten; wo nicht, wolle solcher
lach ^schehener Entwaffnung herübertreten; man seje dies*
leits bereit, alle Stund in die Stadt einzurücken, wenn der
Befehl den 13. noch ankftme; spftter würde die Stadt schon
in preuBsischen Händen sein. Da selbst 3 Tage Torhero, bevor
der Allerhöchste Befehl erfolget war, bereits wegen der Be-
letittiig von Cracow S. K. H. aus eigener Bewegung den Be-
fehl erlassen hatten, so konnte nunmehr nichts anders erfolgen,
als den Ausschlag der Sache abzuwarten, der nunmehr leider
bckäuut i»t.
Obiger Hericht bildet die Beilag«* zu folfjendom Sirliroibon Lacy'« nn
den Erxherzog-Palatiii T^opold ddo. Neawmldegg, den 22. Juni 1794 (im 8t.-A.
Orig., im Kr.-A. Abtehrift):
,Da es nicht wohl möglich ist, dass Ew. kgl. Höht alles
dasjenige, was in betreff der polnischen Angelegenheiten unter
HQchstdero Leitung und Befehlen verbandelt worden ist und
den ganzen Hergang dieser Geschäft in ihrer Weise durch
das Qediiehtniss sich so £*-ftnau gegenwärtig halten niöiicii,
90 nehme ich mir die unicrtliiinigste Freiheit einen kurtzcu
actenmä»sig verfassten Auszug Hrichstdcnenselben Inci init untcr-
tUoigst zu überreichen, uui allenfalls solchen S. Mjt. vorlegen
zu können/
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Laey an den Kaiser*
Ori^DAl-Concept
Kr.-A. Nettwaldcgg, den 6. August 1794.
Mittelst einer von dem Frianen Coburg eingolaofenen
Stafette sind dem Hofkriegsrath swei Berichte, b^de Tom
29. Juli zugekommen.
In dem ersten zeiget derselbe an, dass nach einem Be-
richte des FML. La T tir der Feind die diesseitige Truppen,
80 das Thor und Brücke der Stadt Lüttich besetzt halteu, von
da zu vertreiben, obschon ohne Erfolg versucht habe. Dieses
verureaehe einen Verlust an diesseitiger Mannschaft, der um
SO empüodUcher seye, als dieser Posten so lange behauptet
werden müsse, bis der Gen. Latour in der Vorstadt seine Lauf-
gräben hergestellt und hinlängliche Vorkehrangen, um den
Feind aufauhalten nnd die Mannschaft gegen das feindliche
GeschUtz möglichermassen an schfitsen, getroffen haben werde.
Durch eine Verstärkung von 2 batt und 3 escadrons seye es
dem FML. Lilien möglich worden, die Ourte bis Houfalise au
besetsen und den linken Flflget der Armee noch mehr su Ter-
sichern.
In dem zweiten Bericlit wiederholt der Prinz Coburg,
dass es sein fester Entschluss seye, die Stellung längst der
JMaas und Ourte zu behaupten, in wessen Erwartung solcher
vorläufig 8 batt. und 4 escadrons bestimmt luibe, um einen
Theil der Garnison von Mastricht mit k. k. Truppen zu er
setzen. So lange nun die k. k. Armee die Maas behauptet,
seye zwar für diesen Platz nichta zu besorgen. Sollte aber
Prinz Coburg im alleräussersten Fall mit der Armee die Maas
▼erlassen, wo Mastricht einer feindlichen Gefahr blosgestellt
w&re, so mttsste er auf diesen Fall die Allerhöchsten bestimmte
Befehle einholen, ob alsdann, wo Mastricht seinem eigenen
Schicksal Überlassen bliebe, er die k. k. Garnison von da mit
hinwegsuaiehen hätte. Soweit es den Zustand der Sachen bei
Lüttich betrifft, giebt der Berieht des Prinzen Coburg zwar
nichts umständliches zu entnehmen, es lässt sich aber ftber-
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haiipt daraus scbliessen, dass der Feind bei dem Versuche vom
2Ö. es nicht wird bewenden laaseni daw er vielmehr seine Ver-
iuche widerbolen, Je nachdem er unser Benehmen hierbei wahr-
nimmt, auf diesen Posten mit aller Macht fallen und sich dessen
bemeistcrn werde. Die Folge wird alsdann diese sein, dass
er der Stellung an der Maas und an der Ourte in den Rücken
kommty mithin alle andere Vertheidignngsanstalten an diesen
beiden Flüssen Tergeblich gemacht sein werden und die Armee
ihre weitere Rflckxttge wird fortsetzen müssen. So lange man
also in der gegenwärtigen deffensiven Stellang ohnewwters
Terbleibt oder nur mit geringen Untersttttsungen eines be-
droheten Postens sich hehilfti stehet ein solcher Posten und
die Armee immer in Gefahr, ihre ganze Stellung verlassen su
müssen, wo man hingegen sich dagegen dadurch versichern
könnte, dass, sobald man die Absicht des Feindes, die er auf
ein oder andere Posten vorsOglieh hat, beohachtet, alles mög-
liche an Truppen zusammcugeuommen werde, nicht nur um
diwen Posten zu behaupten, sondern auch den Feind selbst
zu schlafen, ihn in seiner Ketraite mit Vorsicht zu verfolg-en
und ihm den möglichsten Abbruch zu thun. Zu dergluicheu
Dispositionen aber gehört diu vollkommene Kenntuiss des Gan-
zen des Plans, den man sich äu den Operationen formirt hat
und der hierbei vorwaltenden Absioliteu. IJeber blosse Bruch-
stücke an und für sich allein iäböL »ich im militairischen Fach
nichts henrtheilen und dießes letztere ist in denen beide n vor-
hf-rgegang^enen Canipajj;;nen, besonders aber in der jetzigen der
l^'ail gewesen, wo alles, was seit einiger Zeit her geschehen
ist, unter die unbekannte und wenigstens mir ganz unbegreif-
liche Dinge gehört.
Was nun die Frage des Prinzen Coburg betrifft, ob bei
Verlassung der Maas auch unsere Truppen aus der Garnison
von Mastricht gezogen werden sollen und welche Frage eigent-
lich der wichtigste G-egenstand seiner Berichte ist, hierüber
geruhen £w. Mjt. mir zu erlauben, folgende allerunterthänigst
ohnmassgeblichste Bemerkungen wagen su dürfen.
Der Prins Coburg hat, wie es aus seinem vorhergegan-
genen Berichte bereits bekannt war, 6 und wie es nunmehr
vorkommt, 8 batt. Inf. mit 4 escadr. Cavailerie in die Gami*
son nach Hastricht bestimmt und seinem letzten Berichte nach
campirt solche auf dem Petersberge dieser Vestung. Diese An-
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BO
sahl k. k. Truppen ist vermöge oincr zu Braine l:i Letirle am
1. Juli noch vor dem Verlast von Brüwel zwischen dem Uersog
V. York, dem Erbprinzen Oranien und dem Prinsen Co-
burg abgehaltenen Conferens ttber die bekannte saftllige Ge-
danken des Oen. QuartiermeisterB Pr. Waldegg in die Festung
Mastricht einzulegen sich dieaseite verbunden worden. Ich
finde den Articul dee Gonferenz Protocoll der diesen Gegen-
stand betraf, hier in formalibus £. Mjt. vorzulegen: S. A. Mgr.
le priucü hdreditaire demande, si en cas de retraite la c^arni-
süii (lo Masitirhi soroit fouruit; par It's troupcs imperiales au
noinbic de ü a TüOÜ h. R6ponse: Mii^r. Ic Prince de Coburg se
chargera de mettre une garnisou süffisante ä Mastricht et
80Utenir la Mcuse.
Nach dieser diesseitigen Erklärung, die auch bereits zur
Erfüllung dadurch gebracht worden ist, dass nach der voraus-
gesetzten Retraite der Arnico wirklich die diesseitige Truppen
den Fetersberg bezogen lialx n, muss nun, wenn man denen
obigen firanzösbchen Ausdrücken nicht etwa die Wendung
geben wollte, dass man die Besetzung von Mastriebt von unserer
Seite nur auf die Zeit habe verstehen wollen, als die Armee
sich an der Maas hält, die gegenwärtige Anfrage allerdings
auffallen. Diese diesseitige Truppen sind ohne allen Zweifel
zur Sicherheit und Vertheidigung der Festung Mastricht an-
verlangt und zugestanden worden. Eh handelt sich dermalen
um die Frage, ob in uiui währender Zeit, wo die Annee an
der Maas stehet, die Festung Mastricht vom Feinde belagert
werden kann oder nicht. Alle Wahrselieiiiliehkeit ist für den
letztern I'all und selbst Prinz Coburg führt in seinein Bericht
an, dass so lange die Armee au der Maas sich behauptet, für
Mastricht nichts zu besorgen seye. Mithin scheint, dass die
erstgedachto 8 batt. und 4 escadrons nicht allein umsonst auf
dem Peiersbergo zu Mastricht dermalen sind, sondern selbst
die Armee um 8 biss 10.000 Mann geschwächt ist, die sie in
ihren anderweiten Positionen an der Maas sehr gut benutzen
wlirde. Wird die Armee gezwungen, die Maas zu verlassen, als-
dann kommt Mastriebt in Gefahr und grade zu der Zeit^ wo
diese Gefahr eintritt, entstehet die Frage, ob man die Garni-
son nicht heraus- mithin der Festung entziehen soll, wo sie
Bolelie eben benöthigt. Ich sehe meines weuigeu Ortes sehr
Wohl ein, dass mit der Festung diu diesseitige daselbst verlegte
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81
Truppen ebentalls in Gefahr kommen und bei dem widrii;* n
Schicksal der Vestung ein betrachtliches Corps Truppen tiir
verloren gehalten werden könne, dass mithin diesem die Be-
trachtung vorausgehen müsse, was für Aussichten an der Hand
nind, die Armee so zu verstfirken, und von woher diese Ver-
stärktmg 2U kommen habe^ um, wenn Maetricht vom Feinde
belagert wird, diesen Platz zu entsetzen und die dahinein ge-
worfenen Truppen von der Gefangenschaft zu retten. Dieses
ist eine Betrachtung, die auch auf die Garnisonen der eroberten
feindlichen Vestungen sich besiehet £s kommt aber hier
darauf an, wie man überhaupt und insbesondere in Ansehung
der Vestung Hastrtcht mit Engelland und Holland stehe, was
hieriDfalia fUr Verabredungen getroflPen worden sind, ob bey
dem Umstand, wo durch den Absug unserer Truppen aus
Mastricht die Garnison daselbst um so viel verliert, holländi-
aehe und englische Truppen an der Hand sind, um die unsrigen
in Mastricht au ersetsen, und ob auch an einem so entsehei-
denden Tage, wo unsere Truppen hinter der Maas weggedrttngt
wftrden und in der Verlegenheit, worin sich alles bei sdcher
Oelegenhdt befindet, die Zeit vorhanden wäre, dass unsere
von Hollftndischen Truppen in Mastricht abgelöst werden
können.
Ew. Mjt. gtiiuhcii üuii allergniidigst zu ermessen, wie weit
die Betrachtungen sich erstrecken, uui die l ia^e des i'iinz
Coburg aufzulösen. Ks stehet solche mit denen Verliaudiuugen
und dem Uebereinkuinraen mit den alliirten Höfen in einer
engen Verbindung; insbesondere aber beruhet die Krledi^unt^
derselben auf denenjenigen Verhaltungsbefehlen , so au <Ili!
Prinz V. Coburg und an des Herzog Albrecht K. H. ergangen
sein sollen, von welchen von dem Hofkri''«]:srath sowie von
mir selbst schon öfters die Meldung gemacht worden ist, die
aber weder dem Hofkriegsrath noch mir bekannt sind. Diese
Verbaltungsbefehle können wohl nicht anders als durch eine
geheime üixpedition auf Ew. Mjt. Allerhöchsten Befehl an diese
beyde commandirende Generals ergangen sejn, und obzwar
nicht zu zweifeln ist, dass solche durch jemanden verlässlichon
▼on hier abgeschickt worden sein werden, so habe ich doch
bereits in meiner Nota unterm 14. d. meine ohnmas^gebigste
Bedenken £w. Mjt. angeieigt, ob auch die commandirende
Generals solche erhalten haben dttriten, weil wenigstens in
AnUT. BS. T.TTII I. Bült*. 6
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82
denen Berichten^ die in numens mir zukommeni von denen-
Mlbeo der Empfang nioht bestätigt wird. Solange also als
dem Hofkriegsratbe und mir dieee Verhaltungabefehle ein
G-eheimnisa verbleiben, so ist aucb niemand im Stande au
beurtheilen, ob die von denen Armeen einlaufende Berichte
und Veranlassungen diesen Allerhöchsten Verhaltungsbefehlen
gemäss sind, nnd ebensowenig kann denen commandirenden
Generak eine weitere Weisung gegeben werden; es talit also
die Unmöglichkeit von selbat auf, nach diesem Verh altiiiss zu
denen Allerhöchsten Absichten dergestiilteu beyzutrageD, als
es Pflicht und wahrhaftes Attachement zu Ew. Mjt. Allerhöch-
sten Person und Dienst erfordert.
In dieser I^age der Umstände geruhen Ew. lHjL selbst
allergnädigst zu ermessen, dass es schwer halten muss, da wo
bereits Allerhöchste Befehle bestehen, die mir unbekannt sind,
den Resolutionsaufsatz über den gegenwärtigen Vortrag und
einen Qegenstand zu entwerfeUi der nothwendig mit denen ob*
gedachten Verhaltungsbefehlen in einer engen Verbindung
stehet Indessen habe ich es gleichwohl gewagt, den Reaolu*
tionsauftats über den Vortrag, so gut als ich ihn bei dieser
unsicheren Lage zu entwerfen verniügend gewesen bin, alterna-
tive hier beizufügen, worin in Ansehung der Garnison von Mast-
riclit sich in der einen Alternative auf die mehrgedachte Ver-
haltungsbefeiilc In z')m ii, und dieser Gegenstand hierdurch fUr
behoben, in der andern aber von jenen weiter uichtö mehr ge-
dacht wird. Es beruht also auf dem Allerh. Gutbefund, wel-
ches von beiden Ew. Mjt. denen Umständen flür angemessen
geruhen möchten.
B.c. B.
Da Meine ergangene Verhaltungsbefeble bereits Ziel mid
Maas geben, was in dieser traurigen Lage, in welcher sieh
durch so viele und verschiedene Rückzüge Meine Armee be-
findet, vorzukehren seje, so ist die hier von dem Prinzen
Coburg gestellte ITrage wegen der Besetzung von Mastricht
mit einer Garnison von Meinen Truppen bereits behoben.
Oder:
Was insbesondere die Verstärkung der Garnison von
Mastricht durch Meine Truppen betrifft, da ist von hier aus
nicht wohl abzusehen, ob aneh dieser Platz , solang Meine
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83
Armee in ihrer Stellung an der Maas verbleibt, Gefahr laufe,
belagert zn werden; ist dieses nicht, wie es selbst iu dem
Prinz Coburgseben Bericht vorkommt, so ist die dermalige
Verstärkung der Garnison durch Meine Truppen einerseits
überflüssig, andererseits für die Armee nachtheiiig, weil sie
sich hicdiirch unnöthigerweise so namhaft schwächt und es wohl
möglich ist, dass durch diese Verminderung der Kr&fte der
Armee solche denen feindlichen Angriffen eu weichen ge-
BWongen werden kann.
Continuetur in utroque easa:
Übrigenfl geschieht gana recht, data, nm die Stellung an
der Maas und bey Lüttich respectable zu machen, sich durch
Verschanzungen soviel immer möglich gedeckt werde. £b hat
aber die Erfahrung bestätigt, dass die ersten Angriffe der Fran-
losen blos Yersnche sind, nm unser Benehmen gegen ihre An-
griffe 2tt beurtheilen und nach der Hand mit desto meh-
rerer Stärke nns ananfallen. Um diese Absicht des Feindes
SU vereiteln, so wird es vielleicht rathsam sein, den Feind
nach einem surfickgeschlagenen Angriff aufs allemachdrttok-
Itohste SU yerfolgen und ihn so weit als möglich surttokau-
weisen, mit der Vorsicht, damit sich nicht einem Hinterhalt
ausgeteta^ noch weniger aber die Verschananngen selbst der
Oe&hr bei einem etwaigen Zurfickauge blos gestellt werden.
Darum sind in dergleichen und fast in allen Fällen Reserve-
Truppen unumgänglich nöthig. Ueberhaupt aber kommt alles
auf ciii zweckmässiges und vorsichtiges Benehmen der Com-
mandanten an.
Da von allem demjenigen, was durch abgeschickte Offi-
ciers und sonstige Correspondenz denen commandirenden Ge-
neralen mitgegeben wurdt n, in die Feldoperationen einschlägt,
und mit denen Vorhandlujii^cn mit auswärtigen Mächten ver-
bunden ist, nur die Staatskanziey in dei- Kenntniss stehet, so
hat der Hofkriegsrath auch von daher über die jetzige Anfrage
des Prinzen Coburg das Schlüssige zu erwarten.
Lacy.^
■ Diese beiden SeaoloUonaentwtlrfe sind dnrchgttttriehra, statt dewen ist
Too der Cabinttakaiuloi ein anderar Entwnrf; ,I>em Prinien t. Coburg
M der Anflnig «ie. . . . herbdgesditft werde', tubetttnirti der bei Tivenol-
Zflisebtfg lYt 878, Nr. 957 ebgedraekt iet und espedirl wurde.
6»
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84
D.
Lftejr an den Kaiser«
Concept»
Kr.-A. Neawaldegg, den 7. September 1794.
E. Mjt. geruhen mir anter dem heatigen dato die hier
submissist zurückfolgende Berichte des Prinzen Coburg und
des FZM. Clerfayt vom 29. Aug. zuzusenden, nach wclclien der
erstere bei dem Umstände, wo letzterer von einem Fieber über-
fallen worden ist, welches ihn ausser Stand setzt, das Bette
zu verlassen, sich hierdurch bewog:on g-efunden habe, seine auf
den 30. festgesetzt gewesene Abreise um einige Tage bis auf
den 1. Sept. zu verschieben, binnen welcher Zeit der FZM*
Clerfayt vielleicht selbst das Commando zu übernehmen im
Stande [sein] oder solches dem im Kang ihm nachfolgenden Feld-
aengmeister übergeben werde. Zu gleicher Zeit bat General
Clerfayt die Vorstellung gemacht, dass er sich in der glatten
Unmöglichkeit befinde, bei seiner geschwächten und aerrütteten
Gesundheit das Commando zu übernehmen, mit der Bitte, wo-
mit £. Mjt. geruhen möchten, ihn yon der Anstellung bu ent-
heben. Ich erhalte also den Allerhöchsten Auftrag, meine aller-
uuterthänigst olinmassgebliche Meinung beizubringen, was in
diesem unerwarteten Falle vorzukehren seye.
Ich kann und nuiss es Kw. Mjt. offenherzig bekennen,
dasß mich dieser Allerli. Befehl in die äusserste Verlegenheit
setzet, da es sich hier darum handelt, einen Vorschlag zu ma-
chen, der dem Dienst und allen dabey vielleicht mit vorkom-
menden Absichten entsprechen möge. Allerhöchstdenenselben
ist selbst bekannt, dass ich in die wichtige Feldoperationen
ebensowenig, als in die Wahl der au verschiedenen Verrieb-
tungen und Bestimmungen angestellten Generals und anderer
Individuen auch den geringsten Einfluss nicht gehabt habCf
welches doch gewiss nach der Auswahl des kommandirenden
Generals in Ansehung der Eigenschaften und Fähigkeiten «u
dem Dienst, zu dem sie gewidmet wurden, das wesentlichste
ist, wann anders der Dienst befördert, Ordnung und Harmonie
hei einer Armee beibehalten werden soll. Kin weäeutlicher
j . . y Google
85
QegQDstand aber, der hiersa nooli gehört» bestehet darin, dara
dia Zotraoen in einen oommandirenden Qenemlen, wann man
ihn einmal hienu für wfirdig» befanden hat, keine Theilong und
keine Nebencorrespondensi es aoye an und von wem es immer
wollei duldet. Geschieht hieven das Gegentheil, so ist nichts
aoders zu erwarten, als dass die Zwisti^keiten, wenn sie, wie
verlauten will, in der Armee bestehen, nicht allein zum unsiig-
licheu Schaden des Dienstes fortdauerD, souderu sich immer
mehr vermehren iiikI ausbreiten werden.
Aus all(!n dit sriii j^'-eruhea K. Mjt. also alltM-^-riüdigst meine
ohg-pd Hellte Verlegenheit zu einem Vurschlaf^ weji;;en der Tleber-
tragUDj^ des Gen. Commando der Armee bey dem Austritt des
PriDz Coburg und FZM. Clerfayt zu ermessen, welche, wenn
anders die in Antrag stehende Operationen vor sich gehen
sollen, eine schleunige fintschliessung und Vorkehrung er*
fordern.
Wenn der letzte unterm 6. huins ergangene Allerhöchste
Befehl wegen der Uebersetaung des Erzh. Carl K. H. sur Armee
am Rhein nicht unwiderruflich wäre, so könnte das Gen. Gom-
msndo der Armee an der Maas an Höchstgedachte S. kais.
Hobt. Übertragen werden, da man versichert, dass Höchstdie-
selben das Zutrauen und die Liebe der Armee sich eigen ge-
macht haben. Schwerlich aber würden S. kgl. Hohl, sich die-
sem Auftrag uüLciziehun können, ohne dass Ihnen diejeniy^e
Hilfe versehafFt würde, wohin dero Wunsch gerichtet ist, uem-
lich den Oenerai Mack als wirklichen Ueneralquartiermeister
an der 8cite zu liahen. Dieser hat, wie es K. Mjt. seihst he-
reits Allerhöchst bekannt ist, seines Orts sich hierzu in dem Fall
erboten, wenn des EH. Carl Kgl. Höht, das General-Commandu
der Armee erhalten. Die Gründe, welche dem Wunsch S. kgl.
Höht, und diesem Erbiethen des Generals Mack der eigent-
lichen Lage der Sache noch zusezen (!), bestehen darin, dass
letsterer das Zutrauen S. kgl. Hob. und wie verlautet eines
demlichen Theils der Armee f^r sich hat^ in der Kenntniss
des dortigen Landes und KriegsschaupJataes, die Gen. Mack
sieh und besonders noch in der vorjährigen Campagne er-
worben und darin festgesetzt hat, gleichwie solcher auch noch
im Anfange der jetzigen Campagne dortiger Enden verwendet
wurde, ferners in dem Zutrauen der alliirten Engellftnder und
Holländer. Da nun der Gen. Mack auch schon iu dem ver-
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floBsenen Winter sii denen Operatiomplans eintzig und allein
snrAthe gesogen, und dieses Zutrauens filr würdig befunden
worden ist^ so scheint mir aus allen denen vorstehenden Datis,
dass er derjenige seye, der unter dem Commando des Eraher-
sogs Carl kön. Hht bei denen jetsigen dringlichst vorwalten-
den Umständen nütsliche Dienste leisten könnte.
Dieser Vorschlag scheint mir seihst der eigenen Aller-
höchsten Erkenntniss der ariij^emesBenste zu seyn, nach welcher
es liier daiiiuf ankommt, in der Sache aut" eine schnelle Art
Rath zu schaffen: diesem geschieht hiorintalls darin genug,
da38 des KH. Cail kgl. Höht, sich bereits bei der Armee be-
finden und der General Mack seine Reise beschleunigen kann.
Erreichet nun dieser Vorschlag den Allerhöchsten Beyfall, so
müsste auf der Stelle ein Courier nach denen Niederlanden
an den Prinz Coburg und Gen. Clerfavt abgefertigt und dieser
bedeutet werden, dass E. M. des Erzh, Carl K. H. das Com-
mando der Armee anzuvertrauen befunden hätten, mithin solches
Höchstdemselben zu übergeben seje, sobald 8. K. H. solches
2U übernehmen finden würden. Dieser erstgedachte Verschub,
hfttte darum zu geschehen, damit S. kgl. Höh. die Zeit gelassen
werde, bis Gen. Mack bey der Armee eintreffen kann. Diesem
letstem w&re zugleich durch einen Expressen su bedeuten,
dass S. E. H. der £H. Carl das Commando der Armee über-
nehmen würden, er also ohne Zeitverlust gleich von seinem
Gut recta sur Armee an der Haas mit der Post abingehen
und seine Reise möi^lichst zu beschleuniä^en habe.
Sullte aber dieser alleruDterthänigst gehorsamste Vor-
schlag der Allerh. Gebiiiming nicht t^cmäss seyn, so müsste
freylich, in der Lnge, m der man sich dermal befindet, eine
andere Vorsehung jj^esehehen, und wann die Allerh. Auswahl
keinen bei der Armee befindlichen Feldzeugmeister trelTen
sollte, so wären hierzu die 3 Feldmarachalls Botta. Wallis und
Colloredo und auch der FZM. Ferraris vorhanden, bei welchen
aber der Umstand eintritt, dass keiner von ihnen anders als
nach einer sehr geraumen Zeit bei der Armee eintreffen wird,
welche Verzögerung die im Antrag stehende Operationen nicht
wohl verstatten werden.
Ich h&tte mir die ehrerbietigste Freiheit genommen, die
hier submissest zurückfolgende Eingangs gedachte Piecen E,
Mjt selbst allerunterthftoigst zu überbringen, und die weitere
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Allerhöchste Befehle zu gewärtigen, wenn ich nicht besorgt
hätte, dass bis künftige Mittwoch bey der Drioglichkeit der
Sache zu viel Zeit verlaufen würde, mithin habe ich mich be-
schränken mtteaeii, solches £. Mjt. faiennit schriftlich sa Füssen
SU legen J
* Darauf erfloaa folgendes kaiRorliche Handschreiben (Orig. Kr.-A.): 4^eber
FM. Gf. Lacyl Nachdem Ich von den bei der Hauptarmee bereits ge-
troffenen Dispositionen nicht wohl mehr abgehen nnd daher auch von
dem Vorschlag, den Sie Mir in Ihrpr Note vom 7. d. an Hunden gfbon,
keinen Gebranch machen kann, su theile Ich Ihnen hier dusjcuigo ab-
schriftlich mit, was Ich über diesen Gegenstand an den FZM. Clerfayt
M erlassen befimdan habe. Lsxenbnif, den 9. Sept. 1794. Frans m.]».'
Oemeinl ist das Sehveibeii des KiUsers an Cterfayt vcm 9. September 1794,
abyedra^ bei ViTenot, Thagat, Wnmser and Clerfajt 91, Mr.
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IST E C ß 0 L O G I U M
DES
KIIEMALIUEN CÜLLE(i lATSTIFTES
SPITAL AM PYRN
IN OBEKOKSTKRREICH.
MIXOETHEILT
VOK
P. BEDA SCHROLL, 0. S. B.
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Bfadeitnng.
Die Qescfaichte des 1807 aafgehobenen Gollegifttstiftes
Spital am Pjrn zerftllt in drei Theile. Von 119a>-141B be-
staod daselbst ein Hospis oder Hospital fUr Arme und Rei-
sende, 1418 — 1605 ein CoIIegiatstift für Sectitarcanoniker mit
einem Dechante und ITjOf)— 1>^()7 mit ««incm iofulirten Propste
an der Spitze. Das Stift wurde ISO? iinfg-ohoben, um den aus
St. Blasien im Schwarzwalde, im ohomfds österreichisclien
Breisgaue, in Folge der Aufhebung dieses Stiftes nach Oester-
reich eiogewaDderten Benedictinern als Wohnsitz zu dienen.
Da diese aber in Karaten Untf rrlr-litsanstalten übernahmen,
var Spital von denselben zu weit entfernt, daher Kaiser Frans I.
ihnen daa ehemalige Benedictioerstift St. Paul in Kärnten über-
gab, wobln sie 1809 übersiedelten. Bei dieser Gelegenheit
nahmen die Blasianer aooh eine Anzahl Manuscripte nach
St Panl mity unter welchen sich der Pergament-Codex XXVII
e./43 befindet, welcher das Kecrologinm von Spital für den
zweiten Zeitraum der Geschichte von Spital, also filr die Zeit
de» Collegiatstiftes mit einem Decliante an der Spitze, enthält.
lieber den Zweck und die Wichtig-keit dtii Necrologien
ist keine Erklärung nothwendig, da diese schon vielfach bei
Geles^enheit der Pablication anderer Necrologien klar darge-
gestellt wurden.
Das vorlieji^ende Necrologium ist ein Pergament-CodeZy
hestehend aus 49 Bl&ttern in Quart, und zwar aus sechs un-
gleichen Lagen. Die erste Lage enthält 12 Blätter^ die vier fol-
genden je 8 Blätter und die sechste hatte ursprünglich ebenfalls
8 Blätter, von denen aber die letaten 3 herausgeschnitten sind.
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Die eraten 2 Blätter sind itnpaginirt und enthalten daa
Pater noster, Ave Maria, Credo, den Decalog, das Salve Regina
und Gebete in deutscher Sprache. Pagina 1—20 enthält Ein-
tragungen von VerBtorbenen, welcbe zum Theile im Necro»
logium vorkommen I tbeilweise aber nicbt. Ich werde die
letsteren mit Angabe der Pagina an den betreffenden Tagen
elnBchalten. Pagina 21 enth&It eine Urkundencopie ddo. 1471,
wonach Bischof Ulrich von Passau bestimmt, dass die Mendi-
caiitenorden bei Spital nicht sammeln dürfen. Pagina 22 — 94
enthält das Necrulogiuai.
Das Pergament ist dick, die Blätter .'M C!entimeter hoch
und 22 breit. Düppel lc Quorlinien tlieileu jede Seite iu iünf
Abtheilungen, daher auf jede Seite fünf Tage entfallen. Fünf
Centimeter vom Rande entfernt sind senkrechte Doppellinien,
awischen we]<-1i('n, An sie einen Centimeter von einander ent-
fernt sind, an jedem Tage der Tagesbuchstabe steht.
Was die Anordnung betrifift, so enthält das Necrologium
keine Tagesbezeichnnng nach dem römischen Kalender, sondern
blos am Ersten eines jeden Monates die Beaeichnong ^Kalendae'
in Roth. An einer grossen Anaahl der Tage foigt auf die
Tagesbuchstaben, von denen der Sonntagsbnchstabe roth, die
übrigen aciiwarz sind, der Tageshcilige ebeufaliö in rotlier
Schrift.
Die Anlage geschah noch zur Zeit des Hospitals am PJnde
des XIV. Jahrhunderts, wie dies die Sehrift der ersten Eintra-
gungen und die theiiweise dabei befindlichen Jahreszahlen be-
aeugen. Die Fortsetzung bis gegen 1600 ist von verschiedenen
Personen nach der Todeszeit der einzelnen Personen geschrie-
ben. Nur muss der Umstand bemerkt werden, dass bei der
EintraguDg ganaer Familien der angegebene Todestag nicht
ffir alle Familienglieder, sondern meistens nur für die erste
Person gilt, da die späteren Todesfälle häufig dem Familien-
haupte angefügt werden, wie die verschiedene Schrift der Ein-
tragungen zeigt. Der Haupttheil der Eintragungen gehört dem
XV. Jalirhundertc an. Bei den uieisteu Eintragungen deö
XVI. Jahrhunderts ist die Jahreszahl beigefügt.
Der Einband ist der ursprüngliche und besteht aus einem
starken Ilolzdeckel, mit Öchweinsieder überzogen^ und einer
Schliesse aus Messing.
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Necrologium.
JanAuariiis habet dies XXXL Lima XXX. — Kai. Jan« A. Cir-
ennioiiio domini. Dies Tacant* (1. Jänner.)
Ulricua PttcBrigler, offidalis in Gesten.^ — Thomas '
de Monaco, Baccalanriiw In artibuB 1456.
B. Ootava tanoti Stephaai. (2. Jänner.)
Kunig^ndis, uxov Diutrici Preterebu^r; mater Q&fferinne.
— Janns Rawsch^r PawkhÄr.
C. OotaTB tanoti Johannis. (3. Jftnner.)
Margaretha uxor PvDiicr. Item Johannes filius eius.
— Item Katiiarina filia antiqui Chunradi ain Pyrn. — Obiit
dns MartinuSi prior mooasterii Cbrembsmunsterj confr. noster
1482.3
D. Ootaya tanet InnooentiUB. (4. JXnner.)
Katharina, nzor Nicolai am Qestett — Albayd an der
Leitten. — Item Margaretha et Chuoigundis et omninm
antecessorum.
£. VigUia. (5. Jänner.)
Obiit Sophia, uxor Stephani sartoriB a. d. M^ cccc^ —
Obiit Hat], frater Mausmayri occisus eubitaaee a quodam
captivando in agru nostro et in servicio domus noatre, a. d.
etc. 71^' — Obiit Qeor^OB Schoiner, proventos im Piem
circa sepem 1489.
F. Spiphania dominL dies vacani. (6. Jänner.)
ChunraduB der Hikber am £kk obiit. — Gertrudie
Hertnejdin. — Alhaidis, uxor Henrici Wabari, Alhaydie
filia Wabariy GaiBel Boror eins. — Margaretha dicta Tay»
gerin. — HeinricuB Valenteyner.
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G. Valentin! episcopi. Di. va. (7. Jäuner.)
Ulricus Hoelczcl. — Item Margaretha, filia Jekeln
Lauer. — Ob. Steffel, Meazner der Kirchen a. d. 1439« —
Katharina Repplin im Hasenbergl Elisabeth, filia eins.
A. Erliardi epitc. (8. Jänner.)
Alhajdis obiit. — Item Otto Nachamman et filiua saus
£kchardus. — Item Andreas et E^atharina et onmes. —
Obiit Petrus Grodler im Stainach, nive obrutns 1489.
B. — (9. JJbmer.)
Obiit Agatha, nzor Stephani calceatorts, 1479, qae
Agatha ana cum marito sao donanit nobis domnm soam
cum fundia eins circa labonitorium laterum, que vendita est
xlvi tal. d. Eciam uiaritus eiusdem Agathe dedit xvi flor.
ung'ar. et vi tal. den. Ixv d. domui iiostrao, eciam aliquas
metretas siligpinis, ordei, auene. Item vii aruiue' massas et
certum numcrmn caruium fumigatorum. — Pro hijs omni-
btts habait prebendam in domo noetra ad Septem annos.
0, — (10. Jftnner.)
A. d. M**. ccnc". xliii", feria Vi^ post Epiphaniam dominus
Johannes Schweynfurter, vicedominus ecci. Bamberg, (obiit).^
D. — (11. Jftnner.)
Margaretha, soror Ulrici im Tretenpach. — Kunig^un-
dis et Ursula, ülie Chunradi Vogel, item JenssUn, Katha-
rina, Küinlin, Anna, filii Vogel.
£. — (12. Jftnner.)
F. Ootava Eplplianie. (13. Jänner.)
Otto, famalas domus. — Phjlippas aof dem Ekk. —
Ulrious ecclesiasticus. — Item Andreas et omnes. — (pag. 1)
A. d. 1601 Ydibns Janoarij obiit reverendus in Christo
pater et dns Wolfgangas Widmer, olim Abbas in Krembs-
muDster.^
G. Felids in pineis. (14. Jänner.)
Obiit £lyzabeth T&gynn des Hainrioh Csawnfachs
Swiger a. d. 1420- — Item Hans Lechner, portulanus hic
a. 1467.
j . . y Google
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A. — (15. Jänner.)
liartiiii Vogel an der Mwl obitus. — A. d. 14Ö4 hac
die obiit dns Thomas Helfuss de Hawasental, canonioaB
hnim eoUegij beate Marie.^ — Udalrieua Renner, nWe obrn-
toB objit a. d. 1473.
B. Kanelli pape. (16. Jttnner.)
Marchardus claudus.
C. Antoniy, mon. (17. Jäunor.)
Heinriciu auf dem obern Frant. — Urania neptie Koler
obMt 8r.«
D. Priioe, virg. (18. Jttoner.)
Obiit Otto Herrant. KunegundU uxor sua. — Qeor-
giu8 iiliuü Cuinawüz.
R — (lÜ. Jänner.)
Leonhardus der Snelderin Sun. (V'^ig- 2) A. d. mille-
aiiDo qningentesimo duodecimo ziiii. Kai. Februarij obiit reli-
giosns vir Pangracius, senior pbr. et mon. monaBterii Lam-
baoenala.* Eodem anno et die obiit fr. A^pittta, pbr. et mon.
in Kremsmnnater.i*^
F. Fabiani et Sebastiani mart. (20. Jänner.)
Obiit Katharina Fulslynn. — VIricus Pastler. — Obyit
Wernhart Pynter, Ffr&entner hjre a. d. 1429. — Vlricus
Vogelhaber presb.'^
G. Agnetia virg. (31. Jänner.)
Jacobus Cholbel. — Obiit Elizabeth Syngerin im
Miiipach. — Obiit Maig&ietha, vxor Kyiiaoi 1473.
A« yinoeneij mart (22. Jänner.)
LettblinnB, famuluB domos. — Elysabeth Sporynn am
Griese. — Obiit VlricnB Pauker, pater Bemgeri hospitalarij .
Item et fere post oeto dies post VIncencium obiit mater
eins Yringardis et soror eins Elyzabeth etc. — Obiit Janns
am Prunn sine sacramentornni prrcepcione 1487. — A. d.
millesimo quingentesimo vnducinio obiit honorabiiis dominus
Hainricus (Jlükh, cauonicus huius ecclesie, sepultus sub se-
cundo iapide in capella sancti Uainrici in die Vincenciy.'*
B. (23. Jänner.)
StephlinuBy puer Vlrioi,
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C. Thymothei »poitoU. (34 Jänner.)
übiit Ilermannus cocus, famulus domini de Weros-
perch. — (p^ig- 13) A. d. l.jlf) in die sancti Tliimotlici apost.
obiit religiosue pater, düä Beiiedictu8| prior mouast. Lam-
bacensis.
D. Conuenio iMOti Pauli iL va. (25. Jänner.)
Vlricu» VetBchel obiit. — Obüt dns Dietriens. ^ H
pner Stephan! im Hasenperg. — Obtit diEs Laurenciiis, pbr.
mon. monaat in Seytensteten, confr. noster. 1488.** — Obiit
Erhart Hewsl. — Itciu düs Dietricus sacerdos.'* — Paulus
Permau ouiit 1580.
E. Polieazpi mart (26. Jänner.)
F. — (27. Jännor.)
Kunigund uxor Haldung. Item Jokel Grodlen
Q. Ootava Agnetii vlif , (28. Jänner.)
Chunigund Sheuberin obüt ^ Item Margareta im
Stainach obiit. — LeonarduB filiue Cristani Hering. — Obiit
Pangracius, filius Cristani in Haszenpcrg.
A. Valerij epito. et oonf. (29. Jänner.)
Katherina filia Vlrici im Trätenpach. — Item Hensl
filine Renner.
B. — (30. Jänner.)
C. — (31. Jänner.)
Obiit Vlricus de Hag, frater domini Quntheri hospi-
talarii.** — Obiit dns GiknthernB de Hag, hoepitalarins, a. d.
lt^ Gco^ lxiiij^ Cni boepitaie collatum est a. d. u\ coo\ zzy.
Qui domnm sen granarinm circa pbtrinnm a. d. lc^ ooo^ zlij^
oonstruxit.
D. Kai. Tebruar. Brigide virg. (1. Februar.)
Obiit Wernhart im Kewt.'** — Obiit Anna uxor tex-
toris in dem Staynach. — Obiit Jobannea filius Geoi^gij mo-
litoris. — £liaabet Chunig de Char(?). — Fridericna et
omncB.
E. Pnrifleaeio t. Xexie. dt va. (2. Februar.)
Erasmus de Nissa, canonicus Kuius ecclesie, s. Theul.
doctor, recusauit acceptare deoanatum. Obiit 2. Februarijr
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1419.17 _ Obiit im Erlacb CbAnrftt a. d. 1427^ — Chiin-
rat Seusel obüt* — Margareta Hewslyon. — Margareta
Znsmanin.
F. Blaiiy epitc. di. va. (3. Februar.)
Dyetrtcus Wurczer obiit. — Thomas, fiiius Schefer
siibmerBUB. — Johanaes Pastler obiit — Otto, famulus huius
domus. — Item Katherina et omnes.
G, — (4. Februar.)
»
Obiit Kunegundis Kreuczlin. — Obiit Katherina uxor
Haiorici Khnolczer a. d. 1423. — Obiit Agnes uxor Johan-
nis Pfleger auf dem TArn. — A. d. 1475 obiit reverendus
'pater et dSs, dns Georgius de Schaumberg, episcopus quon-
dam BambergensisJ*
A. Agathe, virg. et mart. (5. Februar.)
Anna, filia Heinrici im Pyrn a. d. 1432. — Anna, iilia
molendinatoris. — Obiit Johannes Fewchtschachen auf dem
Prant.
B. Dorothee. virg. (6. Februar.)
Obiit Chünzl H(?nncr 147!^. — Mertlin au dum Fach
et filiuB Johannes et Michahel fiiius snus.
C. — (7. Februar).
Obiit Kunegundis uxor Pastler. — A. d. 1553 obiit
hooorabilis dns Maximiii.iiius Prich.s, quouiliiin canunicus
huius ecclesie et sepultus apud diuuiii Florianuin in circuitu.
— (pa|?- 13) A. d. 1518 obiit lionorabilis düs Andn^as Pauin-
gartner, senior canonicub huius colleg^ij dominica sexage-
sima^ que fuit septima mensis Februarij.^^
D. ^ (8. Februar.)
Margareta iilia Tj'ig. — A. d. 1622 den 8. Februarij
sein 3 lohnen vor mit dag gesehen werdoo.
£. — (9. Februar.)
A. d. 1509 obiit Mathes am Singerskogl, qui propter
incendium ^tum circa collegium nostrum dedit ad refor-
mandam et edifieandam eoclesiam beate virginis in hoc
loeo sezaginta dao talenta denariorum: cuius auima deo
viuat.
AiekiT. sa. LXXU. I. HUflt. 7
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F. Soolaitioe. virg. (lU. Februar.)
Magister Hainricus obiit, et vxor sua Dymfidis. —
Hainricus, pater Herlini et Chunrat filius saus intrendpaht
(sie) obiit et Ghunigimd illia ChAnradi ibidem« — Marga-
retai uxor tornatoriB. — Obiit Jacobus Sawmer de Lfiencsen,
— (pag. 16) A. d. 1570 feria sexta post cinerum obiit re-
vereDdus pator, dns Eustacbiu&Taffber, ex Judenburg, Stirus,
qaondam canonicas WiennendB, inde postalatas ad huiu
ecelesie decanatum, rexit ecclesiam per annam et dimidiam.
Obiit ante oonörinaciüncm.'^"
G, — (11. Februar.)
Petrus piBcator a. d. 1396^ Anna filia eiuBdcm. —
Obiit JeronimuB piier anno etc. nono.^' — Item Andreas
et Katherina et omnes.
A. — (12. Februar.)
Ubiii liaiiiiiiim Wcizmau. — Vlricus im Pirn et
ChunoguDdis vxor, Friduricus et Juhuuuus tilij sui.
B. - (13. Febraar.)
Martinus filius Khrener. — (pag. 15) Obiit a. d. 1532
Ydus Februarij roligiosus fr. Florianus, pbr. et mon. in
KhremsmUnster.
C. Valentini mart. (14. Februar.)
Dorothea puer domini S. Sophia Gebhartiinna. —
Obiit Magdalena, vxor Orissmayers am £kk. — Obiit Do-
rotbea» des Renners vxor ym Tr<^tonpach. 1440. — Item
Hainricus Horel obiit cum pueris suis. — Itcin vmb Hain-
reichen des Tröppleins Sun. — Hoc die obijt Oilg Schrai-
perger am Mauszhof anno 1561. — (p^> 1^) A. d, 1528
xvi Kai Marcij obiit religiosus fr. Vrbanus, pbr. et mon. de
Arnoldstein^^ et in monasierio Khrembsmunster stabilitiia,
ecclesiastiens sacramentiB rite premunitns,
D. — (15. Februar.)
Obiit Katherina vxor Rcicliharter a. d. 1405. — Helmel
Viacher ym Gersten 1435. — Obiit dns OonraduSi pbr. mon.
professus monasterii Lambacensis a. d. 1489. xiii Kai. Fe-
bruarij (20. Jänner), confr. noster. — (pag- 2) A. d. 1513.
XV. Kai. Marcij Johannes, prb. et mon. prof. in Khremba.
munster obiit.
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K. JaUane virg. et mart (lü. Februar.)
Ohunrodus piscator. Johannes piscator, fraler suus
Hertel. — Gedrudis, puer Chunradi Rustel. — Obiit Steph-
linuB Bator leprosuB. — Obiit Jeokl Mtol. — Item KikndUn
in dem Tradenpach. Katrina obiit, et soror soa Margareta
cum pueiü ciuödem. — Obiit Johannes, filius Chunradi in
dem Pyren. Obiit Chuuradus, fainuiiis Chunradi in dem
Pvren. Obiit Chuniadus MuUnauer. — Obiit Vdah'icus in
Aschach. — Obiit düb Jerunimua, raon. et pbr. in Kreinbs-
munster, confr, noster, 1487. — (pag. 15) Obiit a. d. \'S?>2
XIV. Kai. Marcij fr. ConraduB, conuersus monast. iu Kbrems-
muoBter.
— (17. Februar.)
Cbristina in Hasciipei^. — LeublinnSj lilias coci et
Johannes der Chadner. — Obiit Georius, pbr. et nion. nionust.
Ohrembsmuuster. — Johannes an dem ilaberezbüchei obiit.
G. — (18. Februar.)
Obiit Salmey, vxor Pukheneteif]^ a. d. 1400, — Alchai-
dis im liasenperg et Jobauues^ iamuius istius dumus.
A. — (19. Februar.)
HainricuB Wagner. — Katherina deB Clemmen SweBter.
— Obiit CbriBtina, mater Conradi Lauer 1494.
B. — (20. Februar.)
Obiit Fridericus im Fiem a. d. 1407. Et eodem anno
fmt magna peetilencia per multae partes mundi, qne cepit
a. d. M*^. oocc^ Ti^ In quibusdam tarnen partibuB cepit ante,
in qoibuB eciam poet boc tempus et dnraait .duobus annis
fere singillatim in diuersis partibns, ita, quod nunc ibi, nunc
ibi reguabat magis et minus secundum qualitatem aSris, loci
et presertim prout den» altissimus ordiuabat etc. — Obijt
WO Iii, iiKjiiilinus am Kolhuff, 1489. — Hac die obiit hono-
rabiiis fr. Andreas Aracher, sacerdos professus monast. sancti
Nicolai in Kottenman, cuius anima deo uiuat, auno Christi
partuB M"* D. iii.^^
C. ' (21. Februar.)
Obiit HeinricuB Tobhachkel. — Item Katharina filia
Koler.
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D. Kathedra sancti Petri. (22. Februar.)
Hertel Phister, Elysabet uxor bua, Andreas filius Baus,
Katherina filia Bua. Agnes filia, Johannes, Heinrlcus, Micha-
hel filü primorum. — Anna Symonis Vischer 1489. — Item
Nicolaus, Georius pneri Vlrici domicelli cum filia Scheurinne.
— Obüt honorabilis vir Valentinus Liebenknecht de Fruckh,
canonicns huiuB collogii a. 1514.*^
E. Vigüia. (23. Februar.^
Jekel Wnltz obiit, Elyzabctli vxot oiuSy et Eljzabetb
filia eius. — Obiit dfis Johannes Strobel, canonicns huius
coUegij a. 1502.^^ — Item Wernhardus Haondel et Oysla
▼zor et Erhardus filius. — Katherina filia Jeklini.
F. Mathye apost. di. va. (34. Febrnar.)
Obiit Cfnistofür, puer Vlrici iiiiiioris Lauer iin Piern.
— Hoinricus lilius rhunradi piscatoris t»biit. — (Jiiunradus
Pernauzel. Item ( 'hunetfuiit Heychartin. — Obiit dfis
Oswalduöy^*^ pbr. et mou. in Krembsraunster, confr. noster
a. d. 1480.
O. — (25. Februar.)
Item Chunradus Schreppfol et Alheidis uxor sua. —
Item Jeutla, vxor Vroundinst obiit. — Obiit Margareta vxot
des Mairs ze Altenspital, filia Wolfhardi ze Mitterweng,
II. fl. 1407". Item .Johannes, lilius uius et Ursula tilia eius-
deni et Mairdaleiia fllia (iius: item (leorg-iuR fiHus eius;
item Hainrieus et ('Imüradua rilii eiusdeiii. — - A. d. m". cccc'\
xl""* hnc die, rjue Itiit sexta feria ante Ocnli circa liuram
terciam post meridiem obiit reverendus pater et düs, dus
Fridericus, episcopus quondam Bambergensis, de Aufseza,
in ohoro huius ecelesie sepultus.'?
A. — (26. Februar.)
Heinricns dictus Pleykolben. — Obiit Vlrioh EnApfer
a. d. 1421. — A. d. 1476 dns Andreas Stadler, canonicus
huius ecelesie et piebanUB in Kirielidorff, per quenidam
sacerdviteni, cooperatorem diuiiicruni in dote sua heu misera-
biliter occisus est; euiub auiuia in pace quiescit.
B. — (27. Februar.)
yiricus fiUtts Heinrici Howerlini obiit. — Item Qe*
wolfuB toruator, uxor Chuneguudis, filia sua Chunegundia^
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filiua BuuB Vlricus. — Item Heioricus L6tBcbfr, films saus
Heinricus; item fillus Nicolaus, filia sa« Ohristina, filia soa
Elisabeth. — Item Vlricus Poslar obiit; fiilia sua Katherina.
— Item Guntherns, filius suus Andreas et Barbara filia eius.
C. — (28. Februar.)
Obiit Christina, mater Woifgangi a. quculrln^^ontcsimo
4^ — Dietrici Herl awz dem Haseoperg, Gedrudis vxor
eius cum pueris eorum.
D. Leonis pape. (1. Martü.)
Obiii li,lyzabL'th Jiluözliu.
E. Kai. Martii.-^ [2, Miirz.)
Otto molcndinator obiit. CbuneguiidiH, Katherina, Mar-
gareta, Dvmudis filiarum eins, Johannis, Herinanni filiorum
eius. — VII, Heinricus, filij Hertlini im Dretenpach*'* —
Obiit Otto fillus pellificis a. d. etc.
F. ChfUiegiuidis virg. et regine obitns. (3. Märs.)
Haynreich Ta;yg. — M.ii<;:irota obiit, adiicna. — Obiit
dns Petrus, pbr. ot moii. prol. luonast. iii Krexubsmuustor,
confr. iiostbr a. 1484.3'
G. - (4. März.)
Katerina der Giifferin Tochter. — Katherina filia Grbz-
mayer am Eck. — Obiit Elysabeth Reyfferin.
A. — (5. März.)
Obiit Eiyzabeth hlia Jacobi im Piern a. d. 1405**. —
Margareta vxor £khardi coci. Obiit Kkhardus cocus, famu-
lu8 biiiiis domus. — Hac die a. 1510 obiit honorabilis vir,
dns ätephanus Kbarnrer, qui in hoc coüegio ad vigiuti ac
ultra annos deo capellanus extitlt, cuius corpus ante altare
sancti Floriani sepultum est, anima vero ad deum redijt.
B. — (ü. März.)
Item Ortel auf der Farichleytcn obiit. — Item Fride-
ricus dictus Fawlpicrn. — Ohiit Anna, vxor Juhannis im
Pyern a. d. etc. 62.'^ A. d. 1514 ublit reverendus paier dns
Paulus, abbas monast. Ijambacensis.''
0. Ferpetue «t FeUeitatis. (7. Marz.)
Obiit Cbristina uxor Clucncr a. d. 1400. — Item Ge-
boitus Trucbsen obiit et puori Petri piätatoria C'huuradus
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et Petrus. — Obüt Heinricas Fidler a. etc. 68, qui domum
suam legauit domui nostre circa crucem, ubi ascenditar ad
PranntJ^ — Obiit Viridis filius NikeUini an dem 6teg. —
A. d. 1490 obiit dns Anthonins, pbr. et mon. prof. monast.
in Krembsmünster, conTr. uoster. — A. d. 1514 obiit pater
Juhanues, senior pbr. et mon. prof. in Krembsm unter.
D. — (B. März.)
Ghristina filia Keppel in dem Hazenperg. — Obiit Chri-
stina tiliii Pruks inschoch (sie) am hohen Prant.
£. — (9. Märe.)
Obiit Johannes im Pyern a. d. etc. ^2,^ — Item Geo-
rius iSchiicstl.
F. — (10. Mära.)
Chunradus Scheuwer obiit an aller man Vaschatig Tag.
— Nota. Ilac die. que fuit sabbatum ante Oculi coiisecrata
sunt duo altaria, videlicet oniuium Sanetorum et s. Marci
in circuitu superiori per reverenduni dominum Friderictun,
quondam Bamberg, episcopum a. d. m". cccc*". xxxvi*'.
G. — (11. Mära.)
Obiit Chtinradus Smukh a. d. 1402. — Obiit Hainricns
Elsendorffer, ciuis iu Grßtz, aiia» dictu» .VineldroscJi ab
vxorc a. d. m*^. cccc". vij**. Nota. Hac die, que fuit dominica,
qua cantatur Oculi dei mei cousecrata tria altaria, videlicet
altare prupe amboncin, qnod tuerat beati Bartholomei, nunc
autem ss. Petri et Pauli, Bartholomei et omniuiu aposto-
lorum; altare s. Stepbani et Laurencij prope capellam beate
Katberine, et altare s. Michabel et omniom Angeloram in
capella s. Heinrici per supradictum reverendum patrem, do-
minum Fridericum olym Bamberg, episcopum a. d. M^ cccc^
'ta
XXXVJ .
A. Oregorij pape. (12. März.)
Margret ülia Leupoldi Babcris obiit. Item Alagdaleoa
cciam ülia äua, Chunegundis eciam filia sua. — Gerdrudis
Pdlschin. Obiit dns Hermannas Peer de Cbulmachi senior
canonicuSy qui a principio hospitale nouum constraxit circa
Teybl et multa vtcnsilia in lectisternis et alijs ad hoc de^
dit. a. 1494.«^
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B. — (13. Mars.)
Alhatdis, Suzinne, Wolhardiis, Chuuradu«, confratres
donius. Jeutte, Ottonis, Vlriei. — Kathuriua vxor Sniawser.
— Georius tilius (>liuiiradi piseatoris «t M:iri;areta mater
eiu8. — Clmmat piscutor. Thomas tilius Jacobi piscatoris
et Jobaones tVater eius.
C. — (14 Mta.)
Chiinradi. OttoniB, — Johannes campaiiator obiit pie
memorie. Obiit Heiorieua ReycheL
D. — (15. März.)
Heinricus. Jevtta. — Obiit Reicbm&l Lauerin. — Obiit
Djetwein Pfeiffer a. d. 1408. Petrus, eciam Petrus et Mi*
aabet.
£. Aprüis. (16. Mäi-z.)
Perchta. Rudolfus. Wolbardns.
F. Oordnidis mg, (17. Mftrs.)
Heinricus tilius Ileusel obiit. Chuiiritdus Ileiiscl. —
^11 Leideüfrost. Hlius, puer iiubter. — Cliribtanmiö iilius au
der Mtil. — Obiit Jobannes Mayer, pater Aiidree auf dem
MewBzerhof. — Itcm Jeiisleiii deö Sniids Öun. — Item Jo-
bajiues puer dea Hainczioius ym Pyem.
G. — (18. Mftrs.)
Jacobus dictus Chrenczel. Obitus et Vlriei filü sui. —
Item HeüslinuB initiciulpacb, ob. et Agnotis sororis sue. —
Kiklas Cbint Cbunczol an der Miil. — üeorgiua Moszel.
A. (19. Mflrz.)
Chunczl, filitts Jacobi im Piem. — Thomas, filius Ja-
cobi piscatoris et Johannes frater eius. — Barbara^ filia
Katzenslainer. — Obiit venerabilis patcr, dns Heinricus
Luuug du Seszlacb, decretoiuui doctor etc., canonicus liuius
collegij, horu quubi uona po.^t nieridieui a. Ivij" sabbato bci-
licet ante domiuicam Oculi, cuius anima in pace requiescit.^'-'
B. — (20. Mftrs.)
Obiit Heinricus huspjtalai ins a. d. m". ccc". xx" in die
Palmaruin.'" Dietrici. Jevto. Fiidfrici. — Obiit Kathe-
rina, vxor Möszei im Uaszeuperg. — (pag* 2) A. d. mille-
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sinio quingentesimo quinto xiii. Kai. Apn'Hs ohiit reveren-
dns in Christo pater et dns, dfis Oeorgius, olim abbaa
muüaflt. io Krembsmuaster, cuius anima deo viuat.^'
0. Bmdieti abbatU. (21. März.)
Otto. Alhait. Vlricus puer. Chunradus. — • Item ein
Chindlein des Hergen Jakl am Hof a. d. 1426. — Obiit
Heinrictts Prunner. — Obiit dns Philippus Plick, canonicus
senior, qui fundauit Salve regina per quadragesimam caii-
tandnm 1488.^^ (pag. 2) A. d. ii^ deciroo obiit religiosiu
pater Leonbardos Holczl. de Waidhoffen, vnas ex senioribus
pbr. ei mon. monast. Seyttenstetten, XII. Kai. Aprilis.^'
D. — (22. März.)
Obiit Dorothea vzor Mdgerlini a. d. 1401. — Obiit
VJrieus Prower, famulus huius domus. Katherina vxor eins
a. d. 1423. Obiit Heinrieus dictus Khnoltadr a. d. 1423.
Item Katherina yxor eins.
£. — (23. Mttra.)
Obiit Katherina filia Kawpfer.
F. — (24 Mta.)
Miehahel tilius Mawserniayr. Item Agatlia filia Andrea
im Mawszermayei. — Obiit Vlreich Gueffcr.
G. Annnneiaeio s. Karie. dt va. (25. Märs.)
Katlxü'ina vxor Juhunnis officialis am Guffersperg,
et Joliannes pueri eius. — Cristofferus des Magarleins Chiiit.
— Obiit Margret des Sehreehken Tochter. Item Ale^iLius
lilius eius.
A. — (26. Märs.)
Vlricus tilius GueiFer. — Eg:idin8 puer. Otto ptier. —
A. d. 1400 obiit dns Andreas Ernhauser, canonicus senior
huius collegij, in capella s. Heinrici et s. Kunegundis sub
lapide sccundo sepuitus.^^ A. d. 1522 obiit venerabilis dns
Egidius Gstöttncr, qui extitit huius collegii sacellanus ad
annos forme 40; cuius anima reqoiescit in paoe. — (p^g* 14)
A. d. 1522, 26. die Marcij obiit religiosas pater Jobannea^
prior monast. Lambacensis.
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R Banureetio donuni Endberti epiioopL {21. März.)
Obiit ChuDrat Haldun^?. Mar8:areta vxor eius. — Steffi,
iiiuiiiel lilii Vlrici am Pach. — Obiit Leouhart puur Uyr-
reolini. — Vlreich Jluter ad s. Leonhardum*^ a. d. etc.
Iviiij^^ß ~ Obiit Cristiütt Knüosiu L4ÖU.
C. — (28. Mär«.)
Chunrat im Ptem obiit. Item Elyzabeth filia eiuBdem
Chünradi. Item Chiinei^iindis filia oiusdem. Item Katherina
tilia eiu^(lem. — Llizabet tilia Chranczliiii von Pcil.st:iiii et
Egidiüs trater eius. — Ileinricua tiliuß Wülhardi im Pir
et Chunigundis vxor eius.
a - (29. Märs.)
Ghnnradtts filitis Baberi obiit in die Palmaram.^^ Kikn-
lein Piiekel Jorje^en. (sie) — A. d. 1.Ö57 obiit vcnerabilis
dm Juhaiiues Pczig, Imiub collei^;ij canouicus, cuius anima
requiescat in pacc. — (pi^n- d. Iö04 lUEj^esima nona
die Marcij obiit fr. bigismuodus, pbr. et mon. prot. in
£. - (30. März.)
Gisla et Agnes tilie der Pernuusliri et Gisla inater
earum. Nicolaua filius lloiniici Loeliir. — Gcorius Tayg.
U'h. Hac die a. d. 14;)4 positus est lapiö prinuis pro ca-
pella noua in cymiteriu edilicanda per renprendiini patrem
et domiuuiUi dominum Fridericam quoudam Bamboi-g. episc.
F. - (31, März.)
Obiit Ilaiiuicus Czauiiluchs a. d. m". cccc". xxvii". —
Obiit Joiianin's Siitor, vittricus ecclesie a. 1435 enni VI pue-
ris cum omni parentela sua etc. — Kateriua tilia der
M^stlin et Mari<-areta der Lütt'ierin Tochter obieriint. —
(pag. 14) A. d. 1521 Ileinricus senior mona&t. Seyttenstotten
priedie Kai. Aprilis obiit.^'-'
a.U. AprUit. (1. Apnl.)
Obiit Petrus filiua Conradi Lauer. — Hac die pusitua
est primus lapis in choro 1432.
1 - (2. April.)
Frldericus Nwzzer. — Obiit £lyzabeth vxor Petri
Scheyner im Haszenperg. Item tres pueri. — (pag. 15)
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A, 1509 quarto nonas Aprilis obiit fr. Benedictas, pbr. et
mon. monaBt. Lambacensis.
B. — 1,3. April.)
Item filia Jacobi proeuratoris domini mei Chanegundis
obiit — Item Elizabeth vxor Vlrici am Pach, — Item
Conradus filiuB Andree anf dem Me^ehof. — Obiit Petrus
Raexhaymer, prof. monast. in Chrembsmfinster, pbr.^^
B. Ambroiy epito. (4. April.)
Albertus Lengenveld, pater Vlrici decani eiusdem no>
minis obijt a. 1408. .
D. — (ö. AprÜ.)
A. d. 1477 obiit Jobannes calefactor buius domus, qui
testatus est et dedit duo talenta denariorum, ut in litera
mortuorum annuatim inscribatur usque ad decem annos«
E. ^ (6. April.)
Jobannes filius Baucbscbar obiit. — Item £lyeabeth
Soheynnerin.
F. — (7. April.)
Item Chuoradus Pystor noster et pueri sui Ileinricus
et VUinuB.
G. — (8. April.)
Alliayt KiuHvzzlin. Item Gedrawt VSterlyim ir ^^westcr.
— übiit Vi reich Mösl, Wentll vxor eins; a. d. 1421 obiit
vir, vxor vero ante. — Obiit Katheriiia filia Chunradi an
der Müi a. d. etc. xxij^.^' Obiit Chunrat ilerczog am
Moszerling, Cristina vxor eiuB cum quatuor pueris. — A. d.
148ri olnit Stephanus Calceator, qui aliquot auuis habuit
prebendam in domo nostra. Idem donauit nobis dümum
suam cum fundis eins, que vendita fuerat xlvj tal. d. Item
de eodem xvj flor* vngar. et .vj tal. d. percepimus.
A. Karle Egypoiaoe. (9. April.)
Cbristina filia Scbustlini. — Fridreicb Tekel am £kk.
Elyzabetb vxor eins, des Jansen am Pacb Vater vnd Hilter
sind gewesen. — Obiit Katberina Hyltgramin a. etc. xlviiij**.^'
— Obiit dns Lucas, vicarius ecclesie filialis in Qersten in
nocte dominice resurreccionis.'^s
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B. — (10. April.)
Obiei Lint ChuDia<luö, Johanne», Petrus, Nycolaus, Vlri-
CU8 tilii Chrener.
C. — (11. April.)
Heinricus filius Valenteinner. — Item Nieolaus filius
Wulczen. Katherina et Jacobus pueri Ghrofph&r. — A. d.
etc. Ix''^ hac die, que taue erat dies sacratiBsimus parasceves,
obiit magister Conradus de Kreylszheim, hniiis ecclesie ca-
nonicuä, plebaous ad s. Laureuciuui, hora (j^uasi öexta post
meridiem.**
D. — (13. April.)
Item Margareta filia Reaebüni obiit.
Elysabeth des jungen Gtfael 8weter. — Jaoobns pisca-
tor et Cbttnegnnd vxor eins et Johannes et Thomas filii
eius et Jacobus inquilinus eins. — Obiit Katheriua, öoror
Vdalrici Trechszel.
E. — (13. April.)
Elizabeth Trdpplynn, vzor ipsiua Pukhensteig. —
Kftnegand filia Jacobi im RAwt. — Sophia vxor Wolhardi
ans dem Hosenperg, et Margareta et Salmei filie eins, et
Margareta Steminn, et Vlricus ChnAU et Vlricus Rüzman.
— Obiit Anna Kolerin, hospita 1485.
F. Tybiiroy et Valeriani. (14. April.)
Dominus Jacobus obiit. — Item Hainricas molendinator.
Heinricus filius eins, Katherina filia sua, vxor Wernheri in
tem Oereut.
G. — (15. April.)
Katherina Sing^erin. — Item obiit btephanus Stadnecker.
(pag. 3) Dns Wenczeslaus Krancker de WeUz, AUarista
altaris omnium Sanctorum in ecclesia s. Stephani in Wjenna^
legauit nobis et eccissie nostre calicem satis pondcrosum et
librom matutiualem pro horis tantum dicendis« Hie obiit
feria teroia in ebdomada Pasche, que fnit in crastino Ti-
burcij et Valeriani a. d. 1460.
A, — (16. April.)
Obiit Geisel Sterninn. — Obiit Johannes portulanus.
1477. — £Uyzabeth vxor Herrantiini obiit.
lOS
B. — (17. April.)
EÜBslein des Otleine Tfichter aweln Prentelb&wBZ. —
Hac die, que erat vigilia Pasche obüt veDerabiliB pater, dns
Bnrchardtis de Herremberf? , decauns ecclesie Patauieusis
a. etc. 62, Idüiii dcdit nobis dnos Codices ad libi .u lani,^^
— Nota. A. d. 1489 por dccnnum et capitultuu capitulanter
conchismn est. quod omni aniio semel in doiiiinica Qiiasi-
modügeniti oportunitate racionali tarnen saiiia pera^ifutiir
anniuersarius cum vigilijs dicendis de scro et de mane feria
secanda cum officio Requiem decaiitaudo, et quiiibet canO"
nicorum et sacerdotum huius ecclesie legat missam pro sa-
lute omnium antecessorum et benefactorum huius coUe^jy
qttorum uomina in hoc kalendario mortuorum annotata sunt,
qui siDgulares noo habent peractiones«
C. — (18. April.)
D. Leonis noni pape. (19. April.)
Obiit JohaDues Reycbel, canonicus huius ecclesie a. etc.
lij*^ post mediain noctem.*^ — £adem bora obiit Anna vxor
balneatoris Vinci. — Margareta et HeinricaSy pueri Johan-
nis auz dem Prant. — Obiit Qeorgius Geradtwol. 1477«
K — (20. Ainii.)
Obiit (Jristina vxor Stetner. — Item Salmay die Pölcz-
linn, der Ilewsliun Müeter obiit. — Item Katherina, lilia
Leupoldi Babari. — £lizabet et Cbunrad, pueri des Wülcen.
F. — (21. April.)
Kaepplinus im Hasen peig. — - Obiit Elizabeth vxor
Jacobi Wüelcz. Obiit Kathcrina vxor Pöltzl. — Obiit Öflferl
tilia Schüstel. Obiit Criötauüua Häring;, officialis huius
domus 1474. — 1555 obiit Andreas Grasser, organista ad
annnm ferme 8. cuius anima deo uiuat.
G. — (22. April.)
Johannes puer Liendl an der Loitten. — A. d. 1530
obiit Khuuegundis vidua relicta Cliunczen quoiidani an der
Pranstat 22 die Aprilis, cuius auiina deo uiiiat fuitque ho-
nesta et laboriosa. — (pac:. A. d. 155^^ die 22. Aprilis
infra 3. et 4. horam post meridiem obiit reuerendus düs
Hupertus Schwertner, ex oppido ^saiuelden, vallis Piuc2gaU|
huius venerabilis coUegij decanus.^^
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109
A. — (23. April.)
Obiit £lyzabetli Hornynn, mater Christine a. d. 1407.
— Obiit VlricuB am Prant a. d. 1409. — Dns Andreas Miet-
man, canonicus hiiius ecclesie et cellclarius. 1477.'»*
B. Gtoorgij mart. di. va. (24. April.)
ObieruDt Thomas, Ohristinai Offel, Anna, Margareta
filie Schfistl. — Obiit Percht Wurcherin. — Obiit Katherioa
filia L&ehslynD. — A. d. 1546 obiit roag^ster Erasmus An*
thoni, huius ecclesie decanus, coiiis anima deo uiuat.^*
C. Marc! ewang. di. va. Letania maior. April.)
Obiit Hanns Marschalkh des Katzenstainer Prüder
a. d. 1429. — Item Viricus puer filius Ohrenexlini in Pejl-
stain. Et Agnes yxor Heinrici aua dem Peilstain. — Obiit
Haroilitasi mater Vrbaoi decani 1470. — Wolfgangus Kap-
baufy calceator, pro anniuersario sibi peragendo circa festum
8. Georgij legauit et dedit vaecam vnam, de qua annnatim
dari pro censu tenebitur, qoi eandem habet, xxiiij®' d. pro
missa defunctorum decantanda. Hanc vaccarn Erhardus
carpentarius ex nunc possidet, qui talem censum singulis
auoiä suluet, consimilitor successores sui. 1496.
D. — (26. April.)
Thdmel £lius Schlistlini. — Item Anna Spetin. —
Obiit Stephan Czagl^r von Awern^ Anna vxor eiusdem. —
Petrus Tantigl. — (pag. 2) Anno M. V*. decinio, VI. kal.
Maij obiit fr. Thomas Meixner, pbr. et mon. monast. Seyttcu-
Stetten.
E. — (27. April.)
Obiit Haos, filius Conrad! Foreleyter. — Hau die feria
aezta post Georij a. d. 1515 obiit honestus Lienhardus Tsaun-
fuz, civis in Swata, sed ex hac valle scilicet Oarssten oriun-
duSy qui legatns est collegio beate virginis nostro pulcmm
et precioBum denodium^ war das. gross schewern in iren
Ftietrall vnd Egkhart vndern Huet hat sy pracht. Guius
anima in perpetuum deo uiuat — Obiit vxoris prefati
Leonardi Zawnfux pater Hanns Nutz, Mag-dalena vxor eins,
Hanns (;t Leopold lilii et supradicte Zavviüux tratrus. Petiit
quo(|ue paiootes et fratres huc inscnbi; quorum et quariun
auime requiescant iu sancta pauo. Amen.
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110
F. Vitalis mart. (28. April.)
Katherina filia MöBel obiit. — Magoa uxor CristaDi
im Trdteiipacb. — Obiit Magdalena, que uenit de Ad-
mttnd. 14B9.
A. d. 1506 obiit honorabilis vir Hartinns Aigner, per-
petuatus olim viearias in Siming^ qui pro ooUegio oostro
testatus est picarium argenteum cam tectura et intus et ex-
terius bene deauratum; cuius auima deo viuat.
— (29. April.)
A. — (IM). ApI•il.^
Obiit Alhaydis Marschalkin, mater Gundlochi.^ —
Katherina ab dem Prant. — Elisabetli Schallerin. 1486.
Kai. Maij. Phiüppi et Jacobi apost. di. va. Waltpuxge virg.
(1. Alai.)
Engelpertos Toluoer. — Obiit Stephanns Steger, pisca-
tor domus, a. etc. lij^*^
C. — (2. Mai.)
Obiit Ohunegundis, mater Hainrici im Dr&tenpaeli. —
Obiit Johannes Pauehingcr, hospes taberne nostre. 1494.
— (pug. 15) A. d. 1505 obiit Vitus conuersus prof. in Krems-
munster. VI", non. Maij.''^
D. Iftveneio s. Gmcis. dt Ta. (3. Mai.)
Obiit Ohnno^niiidis, mater Chnnradi im Drätenpach. —
Vlieich Spyczur, Klyzabeth vxor eius. — Herraannus Chrees.
Soplioy vxor eins. — Jans Schallers iiij Ivuuler, —
Obiit (Ins Heiuricus Kot de Buniberga, canonicus huius col-
loß^ij a. d. 1477.<^3 — Obiit Lazarus Khauczl, civis iu Rotteo-
tuauD. 1494.^^
E. üoriani et soc. eins. (4. Mai.)
Wölfl puor Hainrici aui Geatctt. — Elizabet filia Veyal,
Georius dictus Veyal obiit in die Prothi et Jacindi.' '» Vlri-
cus frater Georgij dicti Veyal. — Obiit Katherina vxor
Gonnuli im Pyrn. — (p^g* 1^) A. d. 1522. 4. non. Maij obiit
religiostts fr. Sigismundus, pbr. et mon. monast. in Kbrembs-
munster.
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III
F. Aacensio domini. Gothardi episc. et confess. (5. Mai.)
Dymaet Cecnsinii. — A. d. 1459 bac die obiit reveren-
dos pater et das, dns ÄntoDius de Rotenhaiii episcopus eoe).
Bamberg.*^ — Obiit fr. Heinricus conuersus et prof. monast.
Lambacensisy oonfr. noster 1496.
G. Johannes ante portam iatinam. (ü. Mai.)
Tbomas dictus Herrantel am Hof. — £rhart Sag-
maister. — Ortolf am Gries. Hainrich der Lipplin Ohint
ain Ekk. Chunegaod, Alhait. — Obiit Katherina Vlin 1489.
— NotaDdam est, quod homineB huius vallis Gkrstental an-
nnatim proxima feria secunda ante diem ABcensionis domini
consweti sunt celebrare festum sancti OttoniB confessoris
atqne pontificis; qui Bambergensi ciyitate canonisatus est
. . . Toro festaro ibidem peragere videtur in orastino Miclia-
helia ardiangeli; sed dicunt, quod sit pios apnd deum inter-
cessor et segetum terreque nascencinm benignus protector,
quod fideliter credoiidum est. Ideoqiie ut cuncta huiiis vallis
terre nuscpncium a grandine et tompestate fiiuorabiliter pre-
fatus sauctus Otto dig'nctur custodire, eins quoquo festum
usque ad prefatam sentenciam iure dinoscitur anticipatum.*''
A. — (7. Mai.)
Obiit Georgias Grodler a. etc. iij*'.^^ — Obiit a. d.
1530 bonorabilis et roligiosus fr. Laurencius Veichtner, prof.
monast. s. Nicolai in Rotenman vij. die Maij, cuius anima
deo uiuat.
ß. Victor i 8 mart. (8. Mai.)
Obiit honorabilis vir dns äteffanuB Pirchinger, qui
aliqaando fuit vicariiiB in Garssten et per aliquot annos
infirmUB; tandem suBcepimuB eum ad noB. Obijt uero octaua
die mensiB Maij a. 29.*^ Idem eciam omnes Codices et
libros SU08 et reliquam coll^o nostro dedit; cuius anima
deo in eternum niuat.
C, - (9. Mai.)
Obiit Ma ister Vlreieli, der hye lange Caeit Khoch ge-
wesen und Pfr&ntndr a. d. 1427^ ~ Obiit Petrus filius Hein-
rid Steger a. d. 1433^ — Obiit Georgius Eomäwsa. —
Obiit Thomas dictus Smawsxer a. etc. 59^7<) — Obiit dfis
Matheus^. mon. in Krembsmunster, confr. noster a. etc. 1477.'*
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D. Oordiam et EpymachL (10. Mai.)
E. — (11. Mw.)
Ä. d. 1490 obüt dn« Oswaldas Weyas, olim canoDicus
liuiUB collefirij.'''
F. Herei, Achyllei et Pancracij. di. va. (12. Mai.)
Obiit Qeorius filtuB Stephan! fabri. — Margareta, filla
Jacobi am Hof uel im Rewt. Item Chdneguad, Ch&nrad,
Johannes, NycolauB, Katberina filii Jacobi im Rewt yel am
Hof. Item Jensslein filius des Veiteis auff Polczeszeck. —
Item Margareta obiit. — Frydreich der Tekel und Katberina
vxor des Jäkleins Vater am Hof.
G. Öeruacij epiec. Uandoli'ü mart. Marie ad mart, (13. Mai.)
A. - (14. Mai.)
Martiuus tilius Spitznagcl obiit.
ß. — (15. Mai.)
Alhaidis filia Garronis obiit a. m°. oco. xlviiij**. — A. d.
1530, 15. die mensis Maij, que fuit dominica Cüantate, obiit
honorabilis vir Steffanos Plueml de Moszpurg, senior caoo-
nicos btdas collegij, qni missam legit et astans ambonem
predicat, et inter predicandum debilitatus et statim in babi*
tatione obijt, cuius anima deo aiuat. Ille eciam dedit poc-
cHi iiuu argontcum intus düaitratutn ad collcgium nostrum.
C. Kai. Jnny. — (16. Mai.)
Item Heinricus filius Soheuber Ohunradi am Prant —
Item Georgius filius des Maiers se Altenspital.
D. — (17. Mai.)
Obüt dös Andreas, pbr. et mon. monast Lambaoensis
1495 confr. noster.^^
E. - (18. Mai.)
F. Potenciane virg. (^19. Mai.)
Obiit Cristina ülia Vllini, et Dorothea. — A. d. raille<
Bimo qnadringentesimo viceBimo priino hac die huius mensis,
scilicct decima nona roensis Maij obijt reuerendissiroas in
Christo pater et dBs, dns Albertus comes de Werthaym,
episcopus Bambergensisi^^ fuudator buius sacri eoileg:ij seu
ecclesie beate Marie yirginis in pede Piramontis site. Cnios
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ftDioia cum Christo requiescit in pace. Amen. Anniucr-
Barium prefati reü"' patris oain vigilijs inortaoruai et mistiä
defanctarttm peragimus.
G. - (20. Mai.)
Geata vxör Ortolfi de Awen. — Hoinricus filius Eklini
«otom obüt. Item et Kristina et Elizabeth. — Item Hein-
rich SmeckenczelteD, qui fuit pater Heinrici CsaunfucliB.
A. - (21. Mai.)
Katerioa fiUa Chrell obüt, et Egidios filius suua et Cri-
stina filia aua, — Obiit Kunegundis PinteriD 1483. — (})ag. 14)
A. 1533. xij. Rai. Janij obüt fr. Rudbertua, seDior pbr. et
mon. monast. Khrembsmuuster.''^ •
fi. - (22. Mai.)
Clmuef^und, Alhait. Ortolf am Griezz. — Heinrich
der Lippin (^hint am Ekk. — Kt Hoinricus filius Chunradi
am Griezz. Johannes pnercius. Iten» Viricus puer eiiisdein.
— Katherina vxur Hainrici des Faier Aidem. — Elizabeth
rxor Heinrioi ze Wiokcbel obiit.
C. - (23. Mai.)
Obüt Elizabeth filia Schober. — Obiit Ursula tilia
Miclialielis Möszel im Haszenberg. — Obiit Petrus filiuB
;:itetDer. — Obiit tlüs JacobuH abbas iu Kremszmuoäter a.
etc. iiiij^'ö
D. - (34. Mai.)
Obiit Ileuricuß tilius li.ibari. — Wöllcr Vinklinus puer
Sterminj (sie). — Item Katerioa filia Cliunradi Babari obiit.
— fpag. 2) 1504 vigcsima quarta die Maij obiit reuerendua
iu Christo pater^ dns Johannes, olim abbas monast. Lamba-
censia^ coius anima deo uiuat.^^
Trbaoi pape. (25. Mai.)
Dns lieinricus sacerdos, socius huius loci obiit a. d.
ccc". xlviiij^ — Obiit Thanian .Schrcckb 147l>. — Obiit
Vlricus filius Hyltgram. — Obiit Joiumnes Sclialler, cara-
panator quondam huius ecclesie. — vlricus Stern et Oredel
filia sua. Qeysel Stern in, Chunradus filius eins. — Ott Stern^
filius ei US. — Christel| fiüoa Lipi ceci.
iicUr. Bd. LXXn. I. BUAa. 8
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F. — (26. Mai.)
Anna vxor Conradi antiqui pistoris 1484. — Obiit
Kiculaus, iamulus vaccaruiii, qui uiultis aiiuis iu Uoiiio uostra
seruiuit. 1489.
G. — (27. Mai.)
A. d. miUesimo quadriDgentesimo uicesimo nono hac
die huiiu meosis, scilicet zzvij. die mensie Maij obiit honorar
biliB vir, dos Albertos Eisendorfer, canonicus hultts sacri
collegij, scilicet ecclesie beate Marie virg. in pede Pirimon-
tid, cuiuä auima requie»cat cum Chribto iu pace.*^
A. — (28. Mai.)
* Margareta Steg^erin. — Walpurga yxor Crifttaoi pisca-
turis. 1493. — Item i puer HanseD Mösl.
B. Mazimiiu epiae. (29. Mai.)
Obiit Oristofems Vinster, plebanus am Schekl, qni
zii tal. d. ecclesie oostre donaiiit pro oruatu misse fieodo.
1484. — Obiit Dietl des SAnnen Sua, puer. — A. d. 1515.
2^ feria Pentheoosten, qae fuit 28. die mensis Maij obijt
honorabilis vir, dus Simon Kirchschlager, canonicus buius
Cülle^ij, üustüä, or^anista et l'undator perpotiK- hebdoma-
diiiuiii misse, qui deiiit^uc preciosum agnub dei ecclesie te-
status est; sepuitus extra capeliaui diui FloriaDi.'*^
C. - (30. Mai.)
Obierant Jobannesi Katherina, Elyzabeth paruuli Vllini
sutoris. — (ptt^- 2) A. d. miüesimo quinj»:ente8imo decirau,
iii Kul. Jimij ubiit venerabiiis paier Mathias, olim prior m
KremsmuDster.*'*
D. Petnmelle vixg. (31. Mai.)
Ohuaradtts bospitalarias pie memorie obiit.^' — Vtricus
der Cliatery £ly2abeth vxor aua, Heioricus filias suas. —
Agnes vxor RfitHni. Margareta vxor PoUonis de Aw. —
Obiit Luatcr ( huiiiatli GcubcI la muuto Pyreu. — Obiit dfifl
Michael Zebrer, huius collegij canonicus. 1497; sepuitus
ante chorum coraoi ymagine crucitixi.''- — Hac die anno
22 obiit (iignissimus princeps et antistes, rouerendissinius
Georgius, düs de Lympurg, sempertrej, episcopus Bam-
bergensisy^^ infra VI. et VII. horas, qai anno superion yide-
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0
Üb
licet dl peraonaliter bic In oostro coUegio fait, videlicet in
Bculptura marmorea omnibus generosus; cuius anima per-
petoo deo aiuat* Venit liuc dominica post assumpcionem
post completorium anno 21. De mane feria 2* legit roiBBam
in capella 8. Heinriei, 3* feria post prandium diBcesBit et
misit 32 talenta. — Obiit reuerenduB in Christo pater et
nobilis (Ins, dns Juhannes Spindler, Qärstensis, deinde Chre-
iiiiphiiUüiiaia iibbas et sacrc caesaree maie^tatis de eonsilijö,
confratei- ecciesio liodpitalensis, ultima die Maij IGOO.*^
K KaL Jan^. (1. Juni.)
Obiit GonraduB dictas Wolff, tabernarius a. 1443, cuius
anniuenariam diem peragimus cum vigilija et missiB de-
fnnctomm.^ — Obiit dns LeonarduB^ pbr. et mon. prof.
monast. in Kremsmunster. confr. no&ter a. d. 1488*^
F. Marcellini et Petri mart. (2. Juni.)
Dns SeyfridttB, mon. de CbreroBm&nBter, procurator in
Schachen, obiit pie memorie et bonus Bocios a. d* M^ ooc^
zlyiiij**. — Item PetruB, fiiie Elizabeth, OhriBtina des Lauer
Ghinder im Pyrin. Item Jacobus et omnee anteceBBores. —
(pag. 2) A. d. K^ v^. deoimo, quarto non. Junii obiit fr.
Thomas Krabath de Waidhofien, pbr. et mon. tnonaat. de
Seyttenstetten.*'
U. Sraimi mart. atque pontif. (3. Juoi.)
Hac die a. d. m°. cccc*^. xxi% venerabiliB pater et dns,
des Fridericus de Aufs6zz, tanc canonicus et scolasticus
eccleeie BambeigenBis, nec non canonicus huias coUegij^^
electuB est in episcopum Bambet^nsem. Deo gratias. At-
trahe per primom medio rege, pnnge per ymum. — Item
FridericuB et omneB antecesBores. Item Katherina , filia
GenBtrer, periit in aqua. — Andree im Hassenperg obiit
a. 1433.
A. — (4. Juüi.)
Liebbardus sutor. — Obiit «ätephanus, mon. de Kremba-
mÜQBter, confr. noBter.^^
B. Bonilsoij et boo. «ob. (5. Juni.)
Obiit Berngenis Paulser, hospitalarius a. d. v^. cod*.
Ix. sexto die isto."** — VIricua PauUer, pater Berogeri
hospitalarij obiit iu die Viuceucij uiHrt.^'
8*
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116
C. — (6. Juni.)
Obiit Stephaous Rerkel. — (pa|^. 14) A. d. 1526 obiit
reuerendus in ChriBto pator, dns Leonardas, abbaa monast
EhrembsmuDster, viij Ydua Jnnij, sacramentiB ecdesiasticis
rite premunitus.**
D. — (7, Juni.)
Obienint Conradus, ßenedictus, Petrus, filii Stepbani
am Krabelapcr^. — Den 7. Juni a. d. 1512 ist Colrnjin
Stefjcr, p;»\vester Mesner uiul Hof"l>inder If) Jar tm i i n
Spital jifU8turl)cn. (pag. 12) A. ci. i41)8, septiiiiu Yduj< .Juiiij
uhiit fr. Sigisnmnduö Teyrbanger, pbr. prof. in Krems-
roiuiätcr. — (p-»?:. 14) 1522, 7""^ Ydus Junij obiit reiigioaus
fr. JobanoeSy cunueraas Diouast. Lambacenais.
E. — (8. Juni.)
Obiit Margaretha vxor Hetschecker. — Dorothea dicta
Hüeterin a, etc. 59.^^ — Hac die a. d. etc. xx.^^ cecidit sta-
tin) post mane missam ante 5^"* uel circa horam magister
Leonardus Ostettner, cai*pentarius, scilieet a concha murata
(darüber ,Ton dem Snegkn herab') prope chornm fractis
pedibas, et e terra leuatus per senios suos et foras ad ta-
bematn portatns ibidem sacramentis penitende et eucharistie
prouisus statiin obijt, cuius corpus infra pulsnnun per do-
minum decanum et doroinos canonicos ac capellanos e ta-
bema conductus ad sepulehnim et sepultus; anima vero
deo uiuat procul dubio, quasi üdolis laborator et homo
mitis. qui totain domum cum ecclesia post coinbustionem
reedilitat et refecturium, cenaculun) et alia etc. Ucquiesc^t
in pace.
F. Mini et Felieiani mart. (9. Juni.)
Obiit Bertold u» Faber 1496.
0. - (10. Juni.)
Obiit Jftld Pinter a. d. ii^ coco**. xzv**.
A. Barnabe apost. (11. Juni.)
A. d. 1442 obiit Katherina Smidin, hospita ante yal-
uani| cuius anninersarium peragimus cum vigilijs et roissis
defunetorum."^
. ,j,,i^'.d by Goo
117
Ii BaiUidis, Cyrini, Naboris et Kazari. (12. Juui.)
Obiit Lconhardus^ puer Gvdlerini, — Obiit Marj^arethu
des Lyendleins Müctfn* an der Leittcn a. d. 1427**. — Obiit
Ötepbaiias puer, filios Tristam in Haasenberg.
C. — (13. Jiuü.)
A. d. coo^ Iv^ obijt Clara de Fhafendorf , vxor
quandam Vlrici de Hag,^<> fratriB Quntberi bospttalarij.'^
D. KaL Jvm. — (14. Juoi.)
Elysabetb ab dem Plötschach. — ChunraduB^ frater
eccleBiaatiei. Vinco» obiit. Jacobus filius auus. — Hain-
reich Singer ym M&lpach. 1438. — (pag. 15) A. d. 1505
Georitts dyaconus et £rharduB subdyaconas prof. monast.
Kremsmnnster 18. Kai. Julij obierant.
E« Viti, Modetti et Greteeneie. di. va. (lö. Juni.)
Balmey vxor fabri Echardi ante portatn. — Eodem
die (^huinadiis Zweys, ofticialis doinus obiit a. d. m". crc".
xlix". — Vlriciis Fiitschupel; tilius suus Jacobus; Fridericus
tiUuö mm. Cristiua, Elizabet. — li>) A. d. 1Ö04 ipöo
die s. Viti obiit fr. Sixtus, pbr. ut uiuu. in Krembsmuuster.
P. — (16. Juni.)
Obiit £lyzabeth Dftnrinn a. d. 1421^ — Obiit Con-
radtts Steger a. d. 1449. — Obiit Katherina Crastnyu,
Prentlerin.
ö. — (17. Juni.)
Obiit Thomas Prunner a. d. 1419. — A. d. m*". cccc**.
Ixvij". hac die obiit venerabilie pater, dns Martinus decanus
huius ecclesie.^^
A. Marci et Marcellini. (18. Juni.)
B. Qemaiy et Frethaiij. mart. (19. Juni.)
Elizabeth^ lotrix domus huius. — Jouta vxor Valtenerij.
Hainricus LAtschir. Margareta vicina sua. — (pag. 14) A.
d. 1Ö22 fr. Wolfgangus, dyac. et mon. monast. Seytten-
stetten, 13. Kai. Julij obiit.
C. — (20. Juni.)
Obiit Hainricus des Payrs Ajdem.
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118
D. Albani mart. (21. Juni.)
Obiit Heiuricufl puer Jekelini. — Item Margareta an
der Leiten et maritus eius Leopoldue. Katherioa puer eius.
JacobuB paer eiuB. — Obiit Leopoldus Babarue. — Obiit
Margareta, mater sutoris ante portam.
£. Aehaey ei toeiomm ei«i. X. milliun militnm* (22, Juni.)
Obienint Anna et Cristina paniiüi Jacobi Wales. —
A. (\. cccc*. xlij**. bac die hora octaua post completoriam
obiil dns Jacobus Vectoris de Kuszpach, cauunieus huius
ecclesie, in capella s. Heinrici sepuitus; cuius aniiiia rc-
quiescat in pace.'^''
F. VigUia. (23. Juni.)
Dorothee pner sea filia Erhardi Gomawss.
G. Jfatiaitas s. Johannis Baptiste. di. va. (24. Juni).
Chane^ndis Herraotlin. ViricuB Reicbarter am Pran-
uelt. — Albertos Elaendorffer, canonieae btiius collegij
canonicoram Beculariami factuB est canonicuB a. d, M^ oooo^.
xviiij** die quintodecimo menais Decembris. Installatue vero
XTÜii^ die mensiB Januarij. Saperuenit autem bac pro ca-
nonicatii snpradicto iiij*' die mensis Januarij predicti etc.
deo gracias Amen.'*'" — A. d. m". cccc°. Ij" in f'esto corporis
Christi, quod tnnc erat in die 8. Johannis Baptiste obiit
reucrenciub pater, dns Leonbardas de Laymin^en, episcopua
ecuiebio Fatauiensis hora quasi sexta post vesperaa.'^'
A. — (25. Juni.)
Obiit Vlricus dictus Grftll. — Obiit V1ricu8 Rorer cum
liberis suis quibusdam. — (pa^. 2) A. d. 1513. VII". kal.
Julij obiit if lij^-iosus pater E^idiuB, prior niunast. Lamba-
censis. — (p. 14) A. d. 1520 fr. Sebastian iis, accolituS| mon,
monast Seyttenstetten vij". kal. Julij obiil. ^"^
B. Joluuuii et Pauli, di. va. (26. Juni.)
Chunrat filiu« Gfttfndi am nfdern Prant. — Elyzabot
öoror Kucprechtin. — Chunegfiindis vxor Kklini ufticialis.
— Ekl, Amptraann obiit. — Joliaunes ab dem Prant cum
vxore Chüneg^uiid. Obiit Elisabet vxor Nikellini an der
Mfll. — (pag". 14) A. d. 1520 sexto kal. Jnlij ol)iit religiosua
fr. Martinus, pbr. et mon. piot. monast. Lambacensis.
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119
C. — (27. JunL)
HenricuB puer obiit — Dorothea vzor Tbonie lun Hof*
D. Leoaii pape. (28. Jnni.)
Chune^unfiis Guefferinn. — Obiit Cristannus Dreyling,
stabtilarius liiiius domus, qni plura bona testatus est pro
ecclesia huius coUegij a. 1Ö07.
E P«tri et Pauli apost. di. m (29. Juni.)
Obiit dfis de Ofsteten, plehamis in Iriiing. — Obiit
dns Joharineö, C(dlerariu8 1472. — (pag. 14) A. d. 1530,
3'. kal. JuHj obijt religiosus IV. AugustiuuSi pbr, et mua.
monast. Khrembsiuuuster.
F. Commfrmoraoio i. Pauli. (30. Juni.)
Vlricne Luxl obiit a. d. .m'\ cccc**. xvj ". — Obiit dHs
Geurgius Keck, vicarius ccclesie s. Stepliani Bainber^e, qui
legauit ecclcbie huic decem Üoieuos Kenenses cum vno
libro."'* — (pag. In) A. d. 1505 pridie kal. .luiii obiit fr.
Johannes, pbr. et mon. prof. in Krembsmunster. ~~ (p^* 2)
A. d. 151S| pridie kal. Julij fr. Jobannes, pbr. et mon. prof.
in Kbrembsmunster obiit
G. Xal. Jnlij. Oetava i. Joliannit Bapt. (1. Juli.)
Obiit Elizabeth Löchslynn a. d. 1423.
A. TiiiUtfionii Marie virg. ProeeUi et llartiniaiii mart (2. Juli.)
Lenkart mater Bftlcxonie, filysabet nuriu eins. —
Obiit dns Reinpertas senior de Walsae, capitaneos supra
Anaso a. d. 1422.*^^ Obiit Radegundis .ßtuppeckin, que
dedit ad ecclesiam nostram quartale vinee in Sübersperg zu
Glogknicz, vnd raint an des Pauls Smalcztegl Weingarten
et distal a vinea nostra ibidem, quam ab antit^uu habuixiius,
per vnani uineam interpositam a. 14%.
B. — (3. Joli.)
Item Elizabeth Tuernhamerin.
C. Ydalrici epiic. di. va. ^4. Juli.)
Jacobus et Jobannes puer Jüdlini. — Dietl Wagner *
obiit. Jeuta. Hainreicb, filii et ülie eorun. — Vlricus. —
Item Qeorius puer Njcolai am Gesteten. ~ Chuncal des
Retcbharta Cbind an der M&l obiit. — Item Chunegundis
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130
Buczin. — Item filij Pestlini de Stodcr Elyzabet et Otlinu«
deccsserimt in exilio et perierunt in atienis partibus.
Leonhardtts puer Haberiini. — A. d. raillesimo quadriog^n*
tesimo tricesimo quai'to bao dir, videlicet s. Vdalrici, que
erat dominica post Tisitactonem Marie vii^. consecratua est
Chorus huiufl ecclesie per reuerendum patrein et dommum,
dominum Fridericumj quondam Bamberg, episc. de Auf-
secz.'«*'
D. (5. Juli.)
Item magister Engebchalcus. Traut vxor sua.
zabet ir Enenchel. — Item Heinricus et Vlricui filii pisto-
rtBf Beruitoris domiui mei. — Item Jeorius filiua Heinrici
aufm Geetett.
£. Octana apoitolormn. (6. Juli.)
Obiit JohauneB Steuer antiquuB. — Obiit Anna Schreckio
1493. — Ocorp;iii8 K6rbl6d«r, liic pinccruu, obiit a. 1546.
ü. Julii; cuiu6 auiiiia duu uiuat.
P. — (7. Juli.)
Obiit llelmhaiiliis Moser, phr. et inon. prof. ia CUremaj-
müaster."^^ — Katheriiia puer ilaiurici Tack,
G. Xyliani et Boe. eiuB. (8. Juli.)
Hota, quöd traiislata est dedicacio s. Marie in Pjrrno et
vacat ad dominicam post Margarete, et se^uenti die peragitor
dedicacio s. Johannis in Basilica.
Obiit Clmuradus Krapf, famulus huiuü domus a. 1393*
— Obiit Hainczl des Eberleins CJuad.
A. Trantlaeio b. Vyoolai. (d. Juli.)
Margareta des alten Smeekenezelts Swii^er obiit 1430.
— Obiit Juhaimes, PHeja^cr auf dem Turn.'"'' — A. d. 1495
obiit venorabilis mauister Michael Karchkocli , ( ollef^iatiis
Wienne peste absiuuptus, (pii ti(l(!litcr et rnuitiplieiter labo-
rauit pro cuitura viaearum nustraruui pluiibua anui»; cuius
anima deo uiuat.
B. Septem fratnun. (10. Juli.)
Obiit IJarbara, filia Chüuradi Schreckh a. etc. xxvj.*'''
— Obiit Eli^abet, iilia .GOschlioi t'abri a. Jxxx primo.^'^ —
. kjui^ . j uy Googl
121
Obiit Johannes, 6Iit]B unins sacerdotis. — Obiit reuerendus
pater Düs Ydalricus, abbas in Krembsmuneter 1485.^^^
C. Ikintlaeio t. Benedioti. (11. Juli.)
Obierunt Katlieriiia et Martinus frater eius, pueri
Kftndlini. — Item Andreas et Katherina et omnos ante-
cessores. — A. (\. m". cccc". Ixxxxv '. obiit düs WolfgangU»,
pbr. et moD. prof. in Kremsmunsteri confr. noster.
D. Xargante vug, iL va. (12. Juli.)
A. d. M**. ccc^ Ixxxz^ nono obüt dns Johannes Keziler,
hospitalarius huius domus, cuins anima requiescat cum
Christo in etema paco, amen.*^' — Martinus, puer Hefnriei
dicti Gastchnecht. — Ott, Kunej^nndis et Egidins, filii
Kristine. Johannes et Elisabeth ut Katheiiua et Heinricus
pueri Vlliui in Drctcubuch. — A. d. etc. liij'*^ Aiidieaa
Meychsner, rong-istcr ciirie domua, p. ui. perijt in aqua. —
Obiit Haus üüüer, ofücialis, — Obiji scolasticua Baithoio-
meus a. 14%.
Hainriei imperatoris* (13. Juli.)
Obiit Vlricus Schorn. — Obitus Johannis Renner. £t
Ander!, Margarete et Magdalene, pueronim suornm. —
(pag. 14) A. d. 15S1. XIII. Julij obiit uenerabUis pater, dns
Valentinus Stainriser, decanus huius collegij s. Marie.
F. — (14. Juli.)
A. d. 1443 in crastino s. Martini episcopi^'^ consecrata
est ecciesia beate Marie hospitaleosis etc. cum quatuor al-
taribus, scilicet s. Crucis, Apostolorum, beati Johannis et
beati Stephani per reuerendum patrem et dominum, domi-
num Johannem, Yictricensem,^'^ suffraganeum reuerendissimi
patris, domini Leonardi, episcopi Pataulensis. Et transpo-
sita est dedicacio ecelesie eiusdem et quatuor altarium una
com dedicacione ohori in dominicam proximo sequentem
festum beate Margarethe.
G. Diuisio apostolorum. (15. Juli.)
Obiit FridericuB de Khöln; Elyzabeth vxor eius. —
Theodoricus tilius eorum, pbr. piebanus huius ecelesie.
A. — (16. Juli.)
Obiit Margareta, puer VIreich am Fach. — Obiit
Vlricus im Pyern. — Item Hansen tilij Mausmayr (obitus).
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B. AlMÜ oonfMt. (17. Juli.)
Hainreich Pbfietor. — Heinricus filins EUzabeih. — Ely-
zabet Virleiit fiUtt8 Ouefer. ^ (pag. 15) Obüt 1507, XVI.
kal. Anguflti fr. WolfgauguB, mon. et prof. mouat Seitten*
Stetten.
C. - (18. Juli.)
A. d. 1492 obiit dos JohaDDes Griesler, qui fuit c&p-
pellanus hic quasi zl anois; sepaltas ante janoam eecleaie
in portion douo.^'^ — Obiit Macza Hauilinna. — A. d. 1514
obiit Johannes Rabler, magister in artibus et utrinsqne iuris
doctor, prothonotaritts apostolicas, Serenissimi domini mei
Haximiliani in imperatorem eleoti consiliarius; bic in ecc1e>
BiH ante choruiii iu inedio supultuB: cuius aainia duu uiuat.
D. — (19. Juli.)
Martlein Chind in der Au. — Obiit Katherina StöJlin.
E. - (20. Juli.)
Obiit Katherina Bastlerin. — Obiit Oonradus, qui fuit
cocus huius domus.
F. - (21. Juli.)
Obiit Hainreich Pöitzl. — Obiit fr. Johannes, pbr. et
mon. monast. in Cbremsm&nster.
G. Marie Xagdalene di. va. (22. Juli.)
Heinricus filins Vraundtnst. Vll, Katherina, Chunradus
pueri sui Clioiiradi Vraundinist. — Viridis textor, Chune-
gundis, Chunradus puen sui. — Obiit Johannes tilius Jo-
hannis ofticialis. — Ilainricus Pacrtl obiit. — Obiit Cristiua
filia (Vistani irn Haszenperg. — Obiit Hertlinus sartor. —
Obiit Kunegundis.
A. ApeUinaris. (23. Juli.)
Obiit Vrßula Schalleriu.
B. Christine ?irg. (24. Juli.)
Obiit Conradus Teychenmaister. — (psg* 14) A. d. 1Ö19.
ix. kal. Attgnsti fr. Cristannus, mon. in Seyttenstetten obiit.
C. Jacobi apost. £o die Christofori mart. di. va. (25. Juli.)
Vlricus filius dicti Faternustar obiit. — Martiuus puer
Plet £t Haincael Chnebi auf dem Ho£f. Ekel Ohnebel
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dacz Hansel et Christel et Katerl piieri £kel Hansel. —
Item Georius et Chunradus filii Grölln. — Margaretha filia
Petri im Pranfeld. — Obiit fr, Johannes, pbr. et mon«
monaat Ohrenism&nBter.
D. Anne, matris Marie virg. (26. Juli.)
Obierunt Stepbanus et Dorothea pueri Petri im Pranfeld.
— Obiit Reichmuet, Obiit dns Johannes Hskl de Erken-
fdd, canoniens hnius ecciesie a. d. etc. quinquagesimo quinto
hora seennda post medittm noctis. 1456^
(pag. 2) A. d. millesimo quingentesimo quarto, septimo
kal. AugU8ti obiit reuerendus in Christo pater, dominus Ki-
lianii8, olini ubbas inonast. in Seytensteten^ cuius aniina deo
uiuat. — iV'<^^- lö) A. d. 1Ö07 obiit relis,^iü8U8 fr. Georgius
Sattler, 7 kal. Augusti, pbr. et mon. monast. in iSeytten-
stetten.
E. — (27. Juli.)
Margareta poer Jacobi piscatoris.
F. FantaleoniB mart (28. JuU.)
Margareta, filia Wülccen. — Elysabeth, filia Gae£fer,
officialis nostri obiit. — Obiit dns Andreas, vicarins in
Gersten a. d. quinquagesimo quinto. 1455.^^
G. f elicis. Simplicii. Fauitini et Beatricis. (^9. Juli.)
Obiit Pangraoius im Pyem a. etc. öö''.*^^
L Ahden et Benaes. mart. (30. Juli.)
B. — (31. Juli.)
Vlricas, Katherina, Klknegundis, Anna, pueri Puckhen-
steig obiernnt. — Heinricus de Gersten. — Alhaidis, sub-
mersa. — Henslinns filius MeczMr im Rewt. Anna filia
eiusdem Mecaler. Item Ghristina filia eiusdem. Item Ka-
therina filia eiusdem. — Obiit fr. Petrus, pbr. et mon.
monast. in Krembsmnnster.is^
C. KaL Angniti. Ad vincala Petri. (1. August.)
D. Stepbani pape. (2. August.)
Ekel, filius Friderici Swaber. — Vxor Frestlini obiit.
Solmiu et soror sua Mar^retli. — Obiit Amia iilia Pertuldi.
1474. Obiit i"r. Joliaunea, pbr. prot. in Krembsmunstcr.'^'
£. Invencio s. Stephani di. va. (3. August.)
VlricuB filius Jacobi piacatoris. — Cbunegundis, poer.
Obiit Johannea filius PrentleriDDe. — Johannes fiUua Grolle
et HertÜDUs filius Dietwein fistulatoris. — VII des Wirts
Sun vorm Tör, Chunrad WolfF genannU'^
F. Valentiai epite. di. va. (4. August.)
Item Gcysol am Burcb. Katherina et iterum Katherioa
filie eius. — Item Chunradus dictus Eysenhof obitt — Obiit
JühuDDcs Feyitag, primus in nouo hospitali dcfuuctus est.
1404.
G. Oiwaldi regis. Marie Niuis. (ö. August.)
Heinricas Scheiner et vxor eius Gisela et Vlricus et
Chunradus et OteJ, pueri eorum. — Anna, filia Petri in
Pranfeld.
A. Sizti pape. (6. August.)
Obiit JacobuB Reysner an der Leitten a. d. 1406. —
Obiit Cnstina filia Herontlin. — Obiit Chunradus Wwlcs et
filius suus Thomclius awzz dem Hu:;scuper^.
B. Afre mart (7. August.)
Heinreich Troppel. — 152() den Tag ist gestorben Cri-
äUiiu, unser Mesner, dem Gut guad.
0. Cyriani et toc. eius. (8. August.)
Johannes auf dem obern Prant obiit. — Obiit Vlricus
Freyhait, oHm campanator huius ecclesie. 1461. — A. d. mil-
lesimo crrr". sexaj^esimo primo obiit diis Vdalricus Leng^en-
feld de Kulninach, decanus quuinlaiii Imius eollegij, qui dedit
trecentoa florenos uii^aros pro ccnsibus eniptis a Pandorfer
noviin talenloruni. Keiam pro decima in Garmspach et de-
cima de media curia Stainacher, ccinni feudo in Michldorff
dicto dy Sneyderhuf^b, x. [i. d. census.'-' '
A. d. M°. cccc'*. xxiij". octauo die Augusti obijt reucrcu-
dissimus in Christo pater et dns, dns Gcorgius de Hohen-
loch, episcopus Patauiensis in Strigonia, cuius corpus in
Patauiam translatum est et ibi sepultumJ-' - (pag- 15)
A. d. 1509, VP Ydus Aug^sti obiit fr. Cristoferus, pbr. et
mon. prof. monast. Khremsmttnster.
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D. Bomani mart. Vigilia. (9. August.)
Obiit Kftoegundis Prentlermn huiuB domus a« d* 1394.
— Obiit Georius Lügcl; famnlus buius domus a. d. 1438. —
Obiit Vitus, filius Simonis Erbart.
£. LavrefieiJ nart. (10. August)
Obiit Christan Chobbeclin. — Obiit Cbnnrad Raczen-
stainer, {»iscatnr luiius duiiius u. d. 1 . 4 . ^> . 2. Item duo pueri
dicti Kaczeustaiüer. — Chuncgmidis ah dem (d)orn l'rant.
Höinricus, Johannes, Salome, pueri Chunradi VVabari. —
Obiit Sjmou Vischor 1493.
F. Tyburcij mart. (11. August.)
Nicolaua Werdhofer et vxor KAoegundis* — Item Mar-
garetha et Chanegundis et omnium antecessorum. — Item
Qeorius Hulner obiit io Wyenna. 1465. — (p^g- 16) Obiit
a. 1507, IIP Yd. Augusti religiosus fr. Benedictus, pbr. et
mon. monast. Seittenstetten.
G. — (12. August.)
Hic peragitur anniuersarius domini Conradi militis de
Hnmbaini atqne Margarethe Txoris eius cum vigilijs more
solito de sero et die sequenti cum requiem cantanda et ce-
teris missis utquc alil)iJ27 — A. d. 1533 am VJ. Tag Augusti
ist hier gewesen der edl und streng Ritter Her Wolf von
Hurnhaim.
Gedennckt des edlen Herrn vnd gestrengen Kitter,
Hern Conradten von Hurnhaim vnd der wolcropornen Fraw
Margretten, geporn von Losenstain, seines Gemachols, und
Fraw Magdalena, goporn von Polhaim, irer Mueter, auch
£wi peder Kindt, nämlich Kudolff vnd Herdegen, irer S&n,
und aber Rudolff uou Hurnhaim, vorgemelts Herdegens von
Hurnhaim SAn, auch Fraw Feronica vnd Appollonia Ton
Hurnhaim, irer peder Tochter, vnd Fraw Beatrix, gepom
von Hochen-Rechperg, Herrn Wolffen von Hurnhaim eelich
Gemachl, vnd irer payder Tochter, Junckhfraw Feronica
von Hurnhaim in junc^hfrawlichen Stand verschiden, vnd
alle die, dye auBS diesem edlen und eelichen Geschlecht,
Vordem und Kachkbumen verscheiden sein vnd werden et
omoium üdelium.
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A. Ypoiiti ei loc. eiiu. (13. August.)
Margareta filia SpAr. — Obiit Qeoiigtiis fiHuB Johannis su-
toriB a. d. 1426. — Obiit 8tephaDU8 im Hassenperg a. d. 1461.
Obiit Gooradus Chrener. 1464. A. d. 1529 obiit Tho-
mas, scriba, feria 6^, que tuoc fuit ante assumpcionem Marie
po8t ineridieiu; qui multos annos in hoc collegio fuit scriba,
et uiulta scripsit et sulitariain vliaiu duxii lu ätubellH testu-
dinis 8ub refectorio; cuius ainirui deo uiuat.
(pa<^. 14) A. d. 1522 Ydu8 Ang^nsti obiit religiosus fr.
Ueorgius, nouicius monast. Lambacensis.
B. BTiebij presbiteri. (14. August.)
0. Assnmpcio s. Marie virg. (15. August.)
Vota, quod Mqnenti doniaiea post assumpcionem eale-
bratnr dedieaeio ad s. Pangradiun.
Anua tilia ipsius 8niekhcnczeit. Item Christannus, tilius
Hainrici »Smekhenczelt, textoris. Item Katherioa ülia ipsius
ante predicti. — Katberina nurus Babari. Christina filia eius.
Chunegundis, Georius pueri mus ot Katherioa filia eins.
Item Vlricus et Sulmya pueri Pasbartlioi; item Petrus et
Perchta pueri eiusdem. Item Perchta mater eiuedem. —
Gentta soror JAdlini. Item Kunegundis vxor ipsius Frisen*
lais, alias dicti Schewber obiit a. d. 1394.
D. Rochi confessoris, in cuius honorem altare ad ». Leooar-
dum coosecratuui est, qui habetur in magna reuerencia pre>
sertim tempore pestilenciali. (16. August.)
Katheriua dicti KrapHnn obiit. — Margareta vxor
Judimi in dem Firn, liamricus filius cius.
£, Oetaua s. Lanremey. (17. August.)
£lizabet Pretrorin obiit. — ('Imueti^iindis, vxor Ottonis
Nacliaiuaii. Item Ekkinua in Pirno, Fridcriciis, Judlinus. Jekel
fratres eius. Clmniadua Prainhesel frati^r eiusd« m. Katlierina
soror eius. — Item Chunradus Cliaters 8un, Chiinradus filins
eius, Katherina tilia. Item Andreas Scherhauf, Katherina ülia
eius. — Item Chunradus Wuelcs obiit. ~ Margareta filia
ancille Troler. Obiit fr. Georgius, pbr. et mon. monast. in
Setttensteu. (sie) confr. noster 1495.*''^
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F. Agapiti mart. (18. August.)
Dedicaeio xüj altarium monasterij Chremsmlliister et
indulgencia magna omnibus adneDietitibus. — Obiit Helena
Sibnerinn a. qaadringentenmo sexto.
G. — (lU. August.)
Jekel Lauer et Katherioa vzor eius obiorunt. — Caspar
filius tabri Stephani. — 1489 obiit dns Wolfgangtts Zccboer,
canonicus huius collegij, bonos scriptor et cantor.^^*
A. — (20. August)
Vlricus seruus Perl am Pach. — Item Johannes puer,
filius Ottonis dicti ÄI. — Margareta filia Dyetwein. Item
Barbara filia Jaoobi Pinter. — (pag* ^* ^- trededmo
Kai. Septembris obiit fr. Stepbanus Perger ex Styra^ pbr.
prof. in Rremsmaneter.
B. — (21. Augast.)
C. Oetana ■. Marie. Tymothef et SymphoriaiiL (S2. August.)
Magister Syiuon carptMilaiius obiit. — Obiit Chumadiis
(Tiieffer et Chiiueg'Undis vxor sua et Nicolai], Johannis et
.T;icobi puerorum eius (obitus). — Obiit Christannus puer,
filius Johannis M6szel.
D. Vigüia. (23. August.)
A. d. etc. quarto'^** obiit Hans Steger^ sartor Im Erlach,
testatus est pro ecclesia beate vlr^. huius oollegij quatuor
flor. vngai. et alia dedit in vita quatuor talenta denariorum
in nigra moneta.
K. Bflurtholomei apottolL di va. ($4. August.)
Chunoguudis ülia Hcinriei Vetschini. Chunradus frater
eins. Christina vxor Dietlini Wagner. Vhicus puer eius. —
Cliunradus puer Johannis piscatoris, — Michahel Hliiis Vh'ici
Sünn am Steg obiit. — Obiit Chunrat Czers a. d. 1406. Item
£lyzabeth rxor eius. — Item Vlricus filius Heuslini de Oftf-
fersperg. — Anna des Chunrad Tochter am Pyrn. Obiit
Johannes filius Friderici am Rewt et duo sorores eins. —
Rfidel Teufel. — Jacek, Leupold Chint in Haselperg obiit
in die Bartholome!. — Hainricus Vesel, Gejsel vxor sua.
L^nkardis vxor sua. Salome filia eius. Christina et Georius
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pueri eius. — Cheuzel puer. — Obiit (loii^- Sohaller. —
A. d. 1531. 24 die Augusti obiit honorabilis dns Christofferus
IJJJ' canonicus huius collegij, cuius anima roquiescat in pace,
(pag. 15) Obiit 1507 nono Kai. Septembris fr. Stepha-
nnsy pbr. et mon. inonaBt. SeitteoBtetten.
F. — (25. August.)
Margareta, tiUa Fttlslini, vxor Heiniici, ülij Friderici
im Piro. JobanneB filiuB eiuBdem.
G. — (26. August.)
i\Iar^a'et des Giiuüpter Tochter. — Cristel filia Grodler,
— Obiit Couradus filius Heiarici Fidler.
A. — (27. AagaBt)
A. d. M^ ccc^ Ixzxxüj*^ dnB Hichahel, pbr. dicta« Schop-
per. — Obiit Lencz tilius Johannis M6sl.
B. Aognttmi epiio. (28. AuguBt.)
AlbertaB Bcriptor obiit. — Ruedol im Plrn. — Obiit
Anna Ghiriebpachennn, mater Martini. — Obiit Margaretha
vxor Heinric'i Tzelingerj magistri curio, scriptoris donius. —
Obiit a. d. 14Ü5 dns Wülfgangus llaydcu, procuratur dumus.'^'
Obiit fr. Cooradus, pbr. et mon. in Seütensteten, confr. noster
1495,133
C. BeeollMio b, JohanniB Bapt (29. AugOBt.)
JobanneB puer Ekchardi de Vinchel. — Item Thomas
seruus ofRcialis Johannis obiit. — Otto circa ripain. Kathe-
rinn filia fabri. — Salome pucll.i et filia Ottonis circa ripam.
Kli/.abctli vxor pistoris i-uiu tribus pueris u. d. 142(). Obiit
reuerenduö pater dns Benedictus abbas monast, Kn-uil)»-
munster, confr. noster a. d. 14ö8.>''^ — (P^^g- 1^^) Obicrunt
1Ö07| III. Kai. iSeptembria fratros Johannes et GeorgiuB| no-
uiter profoBBi et mon. monaBt. Seittenatetten.
D. VelioiB et Adaneti. (30. August.)
Jaiiä tiliuB Vilini sutori.'^. — 6tephauu8 Gangolff obiit
1439.
£. ~ (31. AuguBt.)
Obiit GhriBtina filia dicti Orodlür. — ChunraduB filia«
dex CoroaiiBE obiit — Obiit Katherina filia Vlrici im Pim.
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Obiit das Heinricus de Koburg, canoniens hniuB eeclesie
s. etc. qtiinquagesitno quinto hora prandij."* — Obiit Hein-
rieus, conueraus prof. raouaat. Krembsmunster, coutV. uoöter."'
F. U Sfiftembris, EgidQ abbatU. di ta, (1. September.)
Obüt Ott am Stedl. — Chunrad RAtel. Obristina mater
8ua. Heinricus Peutel. — Anna, tilia Piiiter. — Anna, filia
Sterhel im Haszeiiporg. — Obiit anno irdf) den 4. Septem,
ber der erwirdiof Herr Paulus ZajiH' von Vorliaim. daselbBten
Canonjcus vnd liirigeu StiHts Sjtital sacriötanus hcy 15 .Taren
gewest, den Got genedi^ sey. Ligt im Cr«iizgang vor s. Flu-
riani Altar.
G, — (2. September.)
Obiit fr. Andreas, pbr. ]>rof. in Krombsuiuiister.^'' —
Obiit vcnerabilis magister Andreas Vejrfuckh, canonicus huius
coUegij 1484.13^
A. (3. September.)
Obüt Agnes Vönetorfferyn, mater Mezz^rynne.
B. — (4 September.)
Obierunt Ohunradasy Johannes^ filysabetb, pueri
dicti Wulcs. Katherina vxor Seuber. — GSogl» fidelis serans
obijt a. d. cooc^ xvi\ — Obiit reuerendus dna Paulus
ZapfF de Forheim, canonicus huius coUegij et custos 1615.
— (pag. 15) Obiit 1507 priedie non. Septembria fr. Wolfgan-
gus, diaconuü aiunast. Sbittonstettuu.
C. — (5. September.)
Obiit Ghristina puer Reichgartinne. — Chunegunda
puer Chunradi Pajer, et Ghristina filia eius.
1^. Magni confesi. (6. September.)
Katherina. — Obiit Viridis Prower, portulanus huius
domus, a. d. 1430. — Obiit Martinus Dachsperger, noniciua
monast. in Ohremsm&ister. — Obiit Fridel, frater Sch&ohstel.
E.— (7. September.)
Jacobua Beneys, ciaia de Rotenioaan, obiit pie memo-
ria a. d. m". ccc". xlix".^-'-' — Obiit Christina filia Alhaidis,
qoe fuit iilia Babari. — A. d. 1520 in profesto beate virg.
oatinitatis» qnod fuit V. Septembris, obiit religiosus fr. Wolf-
Atckif. Bd. Lxxii. I. nun», 9
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130
gaogns Seepacher^ monast. fi. Nicolai in Kottenmaau prof.,
cuius anima deo uiaat Amen.
F. Hatioitai t. Marie virg. di. Ta. (8. September.)
Obiit Andreas Ohirchpacher. — Heinricus £k io Pfae-
riQ. — Margareta, ChunraduB, Ratherina, pueri Gbunradi de
Wulcz. — Chnnrat der Zausel. '^11^ Fndel, Henricus, Mar^
g:areta, Mykel. — Katherina Sporinger, am Gries. Gretl. —
Steffel SucydtM-, seruus liospitalis. — Margaretha vxor Jo-
luuiniB. — Katherina, iiiin Pairgrufij Lauer im Pyrn. —
TTIreioh Wulcz. Chunrat et Johannes et Elspet Bui. —
Thomas Lederpeckch von Chnelidorf.
(pag. 2) A. d. 1513. Yd. SepterobriB obiit fr. Maurua,
pbr. et mon. in Rbrembsmunster*
G. Translacio t. ChimegiuicUs» virg. et regine. (9. September.)
Otto ocisuB de AdmAda.
A. — (10. September.)
Vlrieus de Hag junior, frater Quntheri hospitalarij obiit
— Item Hafnrelch Obermilcli obiit. — Elizabet pner RaicK-
kartinne. Iteni Klyzahet vxor Schüstel. Obiit ileiiiricuö
Kren er.
B. Prothi et JacindL (11. September.)
Obiit Johann öS, Rcruns officialis. — Obiit Dietl puer
Kewslini a. d. 1405. — Obiit Chnnradns Sniifl ante portiim
a. a. 1426 Dii^^ Martinas dictus Sawtuttl a. d. 142G. — Hert-
linus puer Luxlini obiit.
C. — (12. September.)
CriBtina, vxor Jacobi Beneys, ctais de Batenmano,
obiit a. d. M^ coo^ xHx^ p. m, — Obiit magister Hainreich
der SloMer von Admfint a. etc. 27.**' — Johannes puer. —
Katherina Mayerin am Mewszerhofl' obiit 1432. — Nota.
Proxima doniaiici |masL iiatluitatcm 8. Marie virg., qua eeiain
peiagitur patruciniuni liuiua ecclesic, dedieata est eapella uoua
8. Heinrici et Kune^undis in einiiterio per reuerendum pa-
frcm et dominum, dominum Fridericum, quondam ecci. Bam-
berg, epiicopum. A. d. m°. occo". xxxv°.
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IBl
D. fieptem dormieneiiim. (13. September.)
Obnt Vlricns filiuB Andree im Haaenpei^. — Obiit
Johannes fillue Stephani im Hasen perg a. d. 1426. — Mar-
garetha, soror des Winthager.
£. Exaltaoio i. Cmois. (14. September.)
CShunrad Guefer, Sophyn vxor sua. Elyzabet filia eius.
Cbunczel, filius Elyzabet. — VIricus ab dem nidern Prant.
Jacob. ChristeiQ. Katerina. Margareta. — Item Katherina
filia Perchtoldi de Gersten obiit. Obiit Perchtoldus firater
Cbimradi in dem Pyren.
F. Hjrcomedis mart. (15. September.)
Obiit Sjmon paer Reichkartinne et Ghnnrad pistor
domos. Obiit Ölhaidis filia Babari et Chonradas paer eius.
— £ljrsabeth am Hawerspuchel. Chuncael der Misterl. Chuen-
del sein Tochter. — Obiit Dorothea filia Erener. — Elisa-
beth Katherina, Barbara pneri Vinci am Pacb.
G. — (16. September.)
. Elizabet soror domin i Syfridi de Kagcz obiit. — God-
friduB. Chunradus pistor domus Yiuius. — Obiit Cristanntis
scolasticus Koler in peste a. d. 1475.
Lamberti epiio. (17. September.)
Obiit ITainricus Weiss, der Smit. Osterhildis vxor eius.
£tyzabeth. Gängel. Georg;. Haincsel, Anna scinew Enikhel.
— Obiit Gilg der Gnfiderlin Sun. — Obiit Colomannus filius
Lauer. — Obiit dns Michael Wochner^ canonicus huius eol-
legij 1480.<«i
B« — (18. September.)
Margareta Vogelhuherin et duo pueri eius. — - Georius
filius Jacobi am Art der Kirichdorfif; hie sopiiltiis a. 1436.
— Obiit Margaretha filia dolcatoris. — 1475 obiit Lencs im
Piern, custos duse.
C. Januarij et loo. eins. (19. September.)
Rudolfus Schewrbekh. — Chunradus Lauer obiit a. d.
1400. Margaretha et omnes. — Johannes filius Petri im
Vali de Loseostain. — Obiit Katherina filia Schrecken et
Margaretha eius neptis.
9*
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132
D. Vigiiia. (20. September.)
Obiit Martinus filius Schober. — Obiit Margaretha filia
iSchreckon. — Obiit Jacobus Echarde de Kulinnacb, scola-
ris domuB a. etc. — Stephanns faber domns sabitanea
morte preuentus a. 72.^^^
E. Mathei apost. et ewang. (21. Se})tember.)
Vlricus Schöttl. — 1475 obiit Barbara filia Chaczen-
Btainerin, fidelis famnla domuB huiuB. — In die Mathei obie-
mnt fili) Ohttnradi im Pyem, Ch. filiua anna, H. eeiam filiua
snuB. Jacobus filius. Jacobus eciam fih'ns suns, Erhardus et
Elspet filia sua. — Hodie obiit Heinreich Gastknecht.
F. Kanricij et ioe. eins. (22. September.)
Obiit VlricuB P^Uszel feria iiij» post iiij«' temporum
jeiunij. Pueri sui obierunt isto tempore Katharina, EHsabet,
JohauiK's, Dyetricus, Vhieiis, Chunradus. — Obiit Johannen
filius Fangracij im Pyern.
G. Solemnis oommemoraeio gloriose Tirginis Marie. (23. Sep-
tember.)
Sygisniuiidus filius Schober. - übieiunt Oristina et
Viridis pueri dicti .Srhreckc Johannes. TTeinricus cciain filij
dicti Schi(!fke. — Marj^ari tlia puer Heiurici Vistulatoris. —
Item Katherina Veichtschachin. — Obiit Barbara Stadleriii,
que dedit pro ecclesia beate yirg. pannum lineum pro albis
ad omatus facicndis. 1492. — Jacobus obiit filias Schewb
uel Frisenlais. Eiysabetb filia eiusdem.
A. Badberti episc. (24. September.)
Katherina Perlin in ripa, filia eins Elisabeth. — Obiit
HainricuB Lang, canonicus et cantor longo tempore huiuB
collegij. 1463.1^' — Obiit venerabilis vir, magister Achacios
Helmprechty sacre theologie waccalaurens nec non dncalis
collegij Wiennensis collegiatus. Hic in ecclesia nostra circa
altare s. Katherine sepultus a, d. lölO.^^*
B. — (25. September.)
Obiit Cristina filia Schremlini. — Elysabeth filia Lnchs-
Ijnn obiit. — Obiit Katherina der Christein des Ottleins
Hawsfrawn Khint. Item Chunczl derselben Chind.
. ijui^. j l y Googl
133
C. VIrsiliJ arebiqnM. (36. September.)
Martinus puer. — Obiit Erhardus filius Panip'acij Lauer
im Pyern, — Obiit Conradus Mülperger. 1408. - Obiit düs
Wolfg-an^us, pbr. pro f. in Lambaco. 1494.'^' — (pag^* 14)
A. d. 1522 fr. An(lr(■:l^^, uouiciuB lUODast. in Se^tteostetten
obiit, Vr Kai. Octobris.
D. Coime et Samiaiii. (S7. September.)
In die Coeme et Damian i obiit düö Nycolaus socius
hic. — Obiit \'liicu8 Keichkartcr. Dieinüt tilia eins, vxor
Dietwein. — Margaretha Foiczliu am Ek. — Katlieriua puer.
E. Weneetlai mart (28. September.)
Obiit Anna filia Crfisp. — Obiit Kunegftnd tilia Ca-
ponate. Obiit Jacobuö tilius Prwnner. — Obierunt 8alraey
et Katherina liiie vne vidue vocate. Christina. — Obiit Con-
radus Donc. — Obiit Eiyzabut üiia Kuüttel.
F. Miehalielii arehan^. di. m (39. September.)
Vorchtlicb pater Pollczlinne obiit. — Obierunt Vil,
Chünegund, (jerdrud, Elyzabeth, Margaretha piu i i Taaplur. —
Margaretlia Ste|ü;&rynn. — Fratres Polllzinne obi< rnnt ('hnn-
radus, Heinrims. — Obiit Damian, scolaiia liuius ilonius.
— Obiit düö Thomas Müchiier, plebanus in Noppe nperg,
a. etc. 52.'^** — Item obierunt duo pueri VTrici im Pirn. —
(pag. 5) Dns Jodocus quondam cappellanus huius ecclesie
legauit ad librariam domas eiue ecolesie volumen magistri
Nicolai de Dynkelspuchel super 4^ sammarum. Hic obiit a. d.
1453 circa festum Michaeli». — (pag. 15) A. d. 1539 obiit
reügiosQB fr« BerabarduB fabri, pbr. et prof. in Rotenmann
39. Septembris.
G. Jeronimi presb. Ottonis episc. Bamberg, primi faadatoris
Imiu ecclesie. (30. September.)
Obiit Cristina vxor Chunradi im Piro a. d. 1419« —
Hac die a« d. millesimo quadriDgenteeimo uicesimo aexto obiit
▼enerabiÜB magister Chunradus Stainpuchel, canonicos huius
eccleaie sab pede Pirmontie, cuius anima requiescat in pace.^^*
— Item Greanel im P^anueld obiit. Margaretha filia Kathe-
rioe. — Item Kunegundis filia Pttkensteig Item Jacobus.
Lauterweck. 1426. — Obiit Michael tilius Cristani im Prant,
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— Obiit Magdalena filia Michahclis im Haszenperg. — Obiit
Anna matertera Hyrreolini. — Obiit Clara filia Schmwcbk,
A. Kai. Octobris. — fiemigij, Qermani, Vedatti epitcoponun.
(1. Octüber. )
Obiit HeiBricus Queffer. — Item Fetri Scbeyner.
B. Leodegarij episc. (2. October.)
Ol iit Juliannes, inagister ceche ucl ecclesie cum filiis
et tiliabus suis a. d. m°. cccc". xiij". — Obiit JoliauüeB piacMi-
tor domoB a. 14öö.
0. — (3. October.)
Obiit MartJ^uretii Vispekbinn a. d. 1395. - Obiit Johannes
der Ilcwslyun Sun a. d. 1425. — Notanduta, quod proxinia feria
tercia post festuni Michaelis eelebiantur vigilie detuuctorurn
pro animabus dueuui Austt-ie per sacerdotes decanatus Lam-
bacensis pro libertate in Welsa, et feria iiij'' et quinta misse,
et eadem feria tercia quilihet adueniendua debet ease in vi-
gilijs. Item si festum Michaelis fuerit feria tercia, ut quando
D. est litera dominicalis, tunc vigilie erunt in ootaaa Michae-
lis et non in ipso festo, ut prefertor.
D. Franclsci confest. (4. October.)
Elyzabeth yxor des Herezogcu Sun awf dein Mozzer-
liiig. — Obiit Margareta tilia des Häuslein. — Obiit nobilis dns
Wolfgangus de Walsee. Idem iudicium prouinciale nostre
domui approbriauit pro treoentis talentis denariorum 1470.
— Obiit Helena vxor Cristanni an der Sag. Testata est pro
nostra ecclesia iiij tat. denar. anno 8^.'^*
E. — (ö. October.)
Obiit VlricuB im Trfiteopach. — Obiit Andreas filius
Sagmeister, Scolaris. — Barbara filia OhacBenstainer, ancilla
huitts domus. 1475.
F. — (6. October.)
Christiua filia officialis. — Lucia vxor Kcschliiii. Er-
hardus puer eias. — Margareta filia Ottlini an dem Gestet.
G. Sergij et Bachi. Marci pape. (7. October.)
Obiit Jucobus, cocus, tilius Grodler a. d. 1406. — Obiit
Anna filia de Payrss. — Alargaretha filia Schober. — Obiit
j . . y Google
1^5
B.ii baia vxor Oswaldi, lamuli donius. — (pag-. 15) A. d.
ir>05 iij non. Octobris obiit fr. AUexiu», diacouus prof, in
KremsjuuQster.
A. — (8. October.)
Jacobiis V^altciucr. — Obiit Oooriiis Artzt a. d. 11 OH.
— 0})iit Mar;i:aretba vxor (^istaiii in Hcriiig;. — Obiit tV. Kr-
bardiit», })br. prof. in Ki emhsTiiüiistrr. 14^5. — Obiit dm
Michael, prebeodista quoüdaiu iu Kremsumnster.
B. BToniiij et loe. eins. (9. October.)
Obiernnt Vlreich Pröiuier. v\ i sua Chuiiej^mul et Ka-
theritm Hiia öua. Et eciam Kuni^-tind filia sua et tiiius siuis
Jacobus. — Anna vxor Heinrici I^iünnor. — Jacobiis Valt-
ner in dem Pyren et lilius smis Viridis eciam ibidem. — Obiit
Vlricus Küni^, piscator huius coUegij a. 1496. feria 2^; eodem
anno obiit ätepliauus Sing'cr cum vxore.
(pag* 12) A. d. 14!)0 ouna die meusis Octobria obiit fr.
Wuligangusy pbr. prof. in Krombsinünstor.
C. Oereonis et soc. eins. (10. October.)
Nycolaus dictuB Gawgenperger obiit a. d. cgc^
Izxxzij^ — A. 1446 obiit dns Jobannes Schannck, canonicus
ecclesie s. Qandolfi et pro tanc uicedominua in Wolfsperg.*^*
Kristina filia Vlrici Wfilczonis. Katberina filia oius et Jo-
bannea filius eins. — Obiit Gebardus Vector, Famulus domus
noatre, in Wien sepultus tempore pestilenciali. 1495. — A. d.
1496 obiit venerabilis pater, dns Vrbanus, decanus olim huius
ecclesie.'**
D- — (IL October,)
Heinricus Mertlini yxoris frater am Pacb. — Nicla
61ius Mertlini am Pacli. — Margareta vxor Cbunradi in dem
Pürn. Katherina filia eius et Cristina tilia eius, et Erhardiis
iilius eiusj et Elizabeth ülia eius, et Cliimradiis filius eins
ot Jacobus tiiius eins, et Heinricus tiiius eins et filius eiua
Jacobus. — Martinus im Paoh, filius Ohunradi im Pirn. —
— 14H7 hodie obiit Elizabeth vxor Cunradi in Pirno et
Katherina filia sua. — Hodie obienuit Jacobiis et Cristau-
niis, filij Mertlini am Bach. — Obiit Barbara filia Rauchosl
et obitus octo puerorum.
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136
£. Hazimiliani episc. (12. October.)
Kathcrina dcz Czartel Stewftahter auz der A^n obiit
proxima dotuiuica ante Chnloraanni. — Wolfj^Dg liliuft
Hainczlini im Piro, Katherina Hlia cius* — Iteui i puer des
Hensl Mösl. — Item obiit Margareta, vzor Vlrici im Pira
et iii paerorum.
Nota. Circa featiim s. Maximiliani habetur aoniuersa-
rium Chunradi zu Mitterweng, et vsoris sue et predecessorum
cum vna missa defunctorum caotanda; pro qua perageuda
dederunt bonum eorum auf der Burk ad ecdesiam noatram.
Decanus et capitulum anniuersarium perag^enduin obligaue*
runt se. eciaiu pro suis buceeßsoribus scripto bum öigiHo
appenso. a. d. 1433.
F. Cholomaimi mart. di. va. (13. October.)
Obiit Margareta vxor Chuwtlini au dem Pach. — Obiit
Katherina uxor Fndiiui an dem (lerewt. Mari;arcla vnus
puer. Obiit Elissabet tilia eorum. — PerenliarduB Prentner.
ChuDe^uudis vxor sua. — Ohnnc^undis vxor Johannis. —
Obierunt Elzbet et Mertell puuri Katherine vxoris Fridlini.
— In die s. Cholonianni obiit lilia Kathcrina Frestelinne. —
Jenel des Jörgen Cbint im Tretenpach. — Obiit Maister
Görg Zymerman. — Item Gevt di alld Beaslina obiit.
Nota, quod GeorgiuB Wejtenperger, carpentarius, mo-
rieus in prozimo molendino in Tretenpach testando disposuit^
ut singulis annis circa festum Coiomanni anniuersarius per-
agetur dies cum officio de beata virgine; quare qui prefatum
molendinum possidet, super censum vrbarij xxxi j denar. Wie-
nensis monete perpetuis tuturis temporibus pro huiusniodi
anniuerBario peragcndo suliu re tenetur ac debebit sine inora.
Sed molendinum hoc adustiouc perijt et census nou datur
nec anniuersarium peragitui*.
G. Xalizti pape. (14. October.)
Vll des Pangraczen Khind an der Mül. — Item Chiin-
radus Schmacher. Elspet vxor sua. - item Valentin de
ViUach.
A« — (15. October.)
Margareta filia Vlrici am Prant. — Obiit Q^orgius
Praeti'uck. — Obiit Mar^^aietlia liliu Schrecken juuioris.
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B. Gmlli confe88. (16. Octobor.)
Wendi filia Chunradi Wullczonis obiit. — Vlricus puer.
Hainrictts. — Obiit StophanoB filius dicti HatDrici SmeÜBl.
— Obiit Johannes do Stjra^ scolariB domusJ^^ — Obiit Wal-
tisar Oberleiter, castularius noster in Klaas, sepultus in am*
bitu a. 1488.
C. Marth e virg. ( Oetober.)
Obiit r'li III i :i(lu8, vnu8 puer, tiliiis Johannis ofticialis. —
Obierunt Jühumus et vnus puer tit t'ciaiii viia ancilla vocata
Elisaabet, et vnus puer vocatus Uzainzel. — Obiit Wolf-
gaDgus Stainacher, Scolaris domus a. etc. 05.'*** — Obiit
Cbunruflua Schreck a. etc. 55.
Nota. Proxima die doniinica post festaxn s. Colomanni,
que tunc fuit in die s. Galli, consecratum est altare s. Ka-
tberine per reuerendum patrem, dominum Fridericnm, qaon-
dam Bamberg, episc. a. etc. coco^ zsxv**; cuius dedicacionis
anniuersarium pera^tur Semper proxima dominiea post Colo-
roanni.
D. Lttce ewangeiistc. (18. Oetober.)
Obitiunt Johannes vnm puer, filius Hyrrentlini, et
Gedrudis, vnus puer habuit suum patrem in deui llHsel-
perg. — Wolfgangus des Vlreichs am Fach Sun. — Obiit
Nicolaua StolJ, piscator huius douius a. d. xxxiiij".^^ Item
Anna iilia predicti piscatoris des Stollen. — Obiit Conradus
lilius Gneszmayr. — (pag. 15) A. d. 1503 in fcato a. Luce
obiit fr. CristoferuB, pbr. prof. in Kremsmunster.'«^
E. Januanj et soc. eius. (10. Oetober.)
Obiit MurM^arclIia 'le Weis et oniniuni aiitecessorum. —
Obiit Ohristina, vnuB puer, tilia UoUniatoris. — Ciiünczel
dez Sviron Pintar Svn. — i paij. 14) A. d. 1521 xiiij. Kai.
Noucmbris obiit reuerendua pator, das Andreaa, abbas uio-
nast. Seyttenstetten. ^ ^'^
F. - (20. Oetober.)
Leonhardas filins Mezzr^r. J&nsel filius eiusdem. — Obiit
Wolfgangus a. d. 1420. — Item Cliuneguudis et omuium.
6. Tndeeim milium viiginom. (21. Oetober.)
Wenczeslaus puer. — Obiit Chunczl des Lauer snn
anno x^\i*^ il\ der Pricken. — Obierunt Chunrat der IVawtt
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Vater in dem Pyrn. Elspet ir Mweter, Vlreich ir Mano,
Hainreich auch ir Mann, Katbrey, Margaret vnd Kungund
ir drei Sweater an der lieyligen XI Milium virginam« —
— Obiit Georgias Teztor im Staynacb a. etc. 55.
A. Seueri episc. (22. October.)
Obiit Chunradiis Fucli.sinulnor a. d. 1406. — Obiit Ku-
negundiBy vnus puer, fiÜa Jacobi in dem Gerewt — Wernczl,
frater fabri. — K&Dgund Sewtuttlin. — Obiit JohaDnea de
Fataaia, solariB domas. — Obierunt Andreas, Michael, Bar*
bara, pueri OhristanDi Hering. — Obiit Katherina Lauerin
im Pirn. — (pag. 15) A. d. 1528. XP. Kai. Novembris obijt
roligiosus fr. Johannes pbr. Lambacensia.^**^
B. Benerini episo. (23. October.)
Hfidebeioh Weislin. Anna puer. — Obiit Wernhart am
Dachsekic. Vrsula filia Mösl. ~ A. d. 1474 obiit dns Con*
radns Selman, canonicns senior huins coUegij, per annos tri-
2:intii et j)rocurator mit, ad imiltus annos honeatc .-ic hiiida-
biliter officium })r(icuracic excqucndt) ; quamuis i)lurinia
pericula (!t aduersitates magnas in eodeiii ot'ticio pertulerit,
tamcn lisqno ad titatem senilem labores ai* dolores eiusniodi
titficij non refutauit, sciens commune bonum utilifcati proprie
ac voluntati priuate semper esse preferendum. Nam bonum,
quanto communius, tanto diuiniusj — A. d. 1494 obiit dns
Johannes Stelczer, olim eanonicus huius ecclesie, qui pro-
pter inobediendam snam canonicatu et prebenda prinatus,
post aonum tarnen elapsam ad prebendam tantommodo re^
ceptus.
C. — (24. October.)
Pawlas der Khersinn Sun an der M&l. — Obiit Vlri-
cus Mdssei. — Obiit Leonhard as filius Köler, hospitis ante
valtiam. ^ Hans auf der Öd. Vxor eins et iiij pueri eins in
simili in peste defuncti sunt 1467.
D. CJurispini et Chrispiiiiaiii. (25. October.)
Obiit Geysei vxor Pleikolb et filius eins Petrus. Ka-
tharina filia eius. — Obiit Jacobus ein ellnlender (sie) Mann.
— Obiit Sophia vxiw iuuciiis Clnniradi am l'irn. Kt Sophia
filia eius et Johannes üiiud eius. — Obiit Geot^ am Piern
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1S9
a. (1. 1496. Testatus est ad liospitalc pauperum dy PucbeD«
wiss Albenrecht. — (pag. Xb) A. d. 1607^ octauo Kai. Nouem-
hm obijt fr. Stephanufl, pbr. et mon. prof. in Lambaeo.«'
£. Anandi apif e. (26. October.)
Obiit Jlainis Pbisster. — (Jbiit Chuucy^und dy alt
Oiodleriii. — Obieriint Johannes et Viridis puuri KitKlIer. Kt
M ui^'aretha. Obiit AgncH, vxor Schreck iunioris. — Ubierunt
Katharina et Margaretha tilie Thom^» Sehallor. — Obiit Cri-
stan Hunger. — (pagT* 14) A. d, Xb2'2. VII. Kai. Nouembria
obiit fr. JeronimuSy pbr. et mon. moDast. KhroiubsmüDBter.
F. - (27. October.)
Obiit PaograciuB Latter im Pyern a. etc. sexageBimo.*"
^ Obiit Symon ZaidbauBer 1475. — Obüt Wolfgangus Pau-
chnecbt In domo hac. — Item Chunrad der Vrestel und sein
Hausfraw Alhaid und sein Dochter Katrei und sein Dochter
Chung-und sint todt des nacliätcii Suntai^, der gewessen ist
vor sand Aller Heiligen Tag. — Iteiu obierunt iij pueri su-
toris in molendiuo.
6. Symonis et Jude apoit. di. ya. (28. October.)
Chunrad Tauibech. Brigida vxor Bua. — Haiuricus
Pager et Gedrudis vxor sua. — Alhaydis ncpos Babari. —
ChunraduB filius Petri piscatoris. — Hac die a. d. 1521 obiit
nobilis et venerabiliB vir, roagieter Petrus Gross, plebaous
in Talhaym, fatttor optimas coUeglj buius, qui et testatus
est plures Codices nobUes, eciam 4^ lectisterDia cum suis
attinencijB et tiibus cistis in memoriam aDime sue, que Sem-
per deo uiuat.
L Vaidisi epise. (29. October.)
Obierunt Jorgl et Peter, Margaretha Chunrat, Hainrich,
Elyzabetli pueri Johannis ani Fäwchtsehachen. — A. d. ir>Ol
obiit honorabiiis vir, dus i!^idiu3 Perndorfibr, vicariua in
Gersten.
K - (30. October.)
Obüt Elyzabeth filia iavenis Chftnradi im Piern. Item
Jobaanes filius eiusdem.
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140
C. Wolfgangi episc. Vi^a. (31. October.)
Obüt ChiistiDa, puer ipsius Schreckh. - Obiit Wern-
hartiDn, que fuit antiqua domina sub a. d. cccc*". aecando. —
Obüt CristiDa filia Smekhenczelt, vxor Alblini dicti Traeh-
ter. Vrbanus filiua eiiu. — Obiit Johannes WulfBng. —
Oswaldus famulns domus. — (pag. 14) A. d. 1519 pridie Kai.
Nonembris fr. Georgius, pbr. et mon. monast. Seyttenttetp
ten obiit.
D. Kai. (Nouembris). reitum ommum Saactorum. (1. November.)
Gotfiridiw am Griez. Chunegundis vxor Bua. Pueri Ar-
tolf, Cbunrat, Hainricns, EUysabet, Gedradia. — Obüt Chunra*
duB MdtaMr. a. d. 1396*^. — Margaret vxor Ortolfi, Heinrid
filil sai obituB. — Domina Katherina obiit in die omniam
Sanctonun. — Item Chonradus der Prentlar vnd sein Haosa-
fraw Elspet vnd Vlrich an der Od vnd sein filina Haoael
vnd sein filia Elspet. Cccilia Hlia eius et Petrus et JohanneB,
Heiiiiicli et Dymudis. — Jeklinus.
£. BfBtaehij et loc. eiu. (2. November.)
Obüt Cristann an der Sag cum sancto Leonardo teata-
tUB est domicilium vna cum serra ibidem pro ecclesia beate
virg. anno 8»^"« — Hac die a. d. 1526 obiit honestus Wolff-
^unguö pi^cator noslri collo^ij valrle prociosus deo et honii-
nibus, deuotus et tideli», cuiub auima deu in porpciuuiu
viual.
F. — (3. November.)
Macz des Prigen Weib» dl ist t6t dez nächsten Suntag
nach aller Heiligen Tag, vnd sein Tochter Elspet.^''
G. — (4. November.)
Obiit Dietl des Haidungs Sud awfen Wurch. — Iteui
Peter Hildgram olim Benins hic in domo. — Obiit dns AI-
bertna Gros, canonicus huius coUegij a. d. 1492, sab secnndo
lapide ab altari priori sepultUB.*^^ — (pag. 16) A. d. 1539.
quarta die Kouembris obiit venerandus in Christo pater et
dns, dsB Magnas, pi ^ [xtsitus eeclesie s. Nicolai in Roten-
mann."*
A. — (5. November.)
Vlreich der alt nn a. d. 1424. Item Haincsl sein Enikl.
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141
B. Leonhardi eonfeM. (U. November.)
Obiit Theodorictu de Aben&perg, pie memorie episco-
pns R^tisponenuB ecclesie, prepositas Babenberg, dyoc. et
dominuB hmm hospitalis eodesie in Pimo monte in die
9, Leoohardi confessons a. d. m". ooc^ Izxx^ tercio.^^^ — Obiit
Dorothea famnia Lauer.
C. Wülibrordi episc. (7. November.)
Obiit Haioricua filius Steger. — Obiit Jans filitts Con^
radi am Stayn. — Hac die a. d. 1&30. obiit Lang Anderl im
Spitally qni olim foit officialis collegii, cuius anima deo uinat.
— A. d. 1&3S feria VI* poat Leonhardi obiit honeatus ma-
g-iftter SteffanuB Qatetner, lignifaber, cuina anniueraariom
pei agitur eo die annuatim ex taecba a. Joaepbi cum reqniem
decantato.
L>. duatuor ooronatomm. (8. November.)
Obierant sex pueri Heinrici Steger an der obem Mäh
— Obiit Kjcolaua Tumbaym.
E. Theodori mart. (9. November.)
Marji^aretha lamula domus obiit. — Albertus Lengen-
veld, frater VdaJrici decani obiit. 1438. — (pag. 12) A. d.
1496 nona die menais Nouembris obiit fr. Thomas, cellera-
rius, pbr. prof. in monast. Lambacenai.
F. — (10. November."^
Obiit dns Conradus de Awt'sczz, caDonicus eccleaie
Samberg, a. d. m**. cccc^ xxvj**. — Heiseleius Chint Chune-
gondis. Hainczl des M rtlein» Kind an der Mal. — Obiit
Anna des Troppleina Tociiter, que foit ancilla OUffer offi-
cialis. a. 1496^.
G. Maitiai episc. di. va. (11. November.)
Jacobus des Vaiteincr Sun am Piern. — Obierunt Nikel
et Ch4nczel pueri Petri piscatoris et Kathei ina sein Euiehkel
et filin» 8UU8 GörgeL — Heinricli der Fader, vnd Diemud
sein Swiger. — Item Hai m ich Pwchacbker et Hertell filij
Petri piscatoris. — Obiit Wölfl puer Frödl. — Obiit Anna tilia
Hycoiai an der Mftl. Iteoi quinqne pueri eiusdem, sepulti in
Gersten. — Chftnesel, Katbrey et Anna filij des ^11 im Pim
1434. ^ Obiit Heinrieb im Fyern 1448.
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A. — (12. November.)
Obiit VlricuB fiSsendorffer. Kflnegundis Qxor eins. —
Obiit ChAnradus Gdwsner, eeraus officialis. — Item Mar-
^areta, puer Mösl. — Obüt Magdalena Stnrchlin, pluribus
iinnis iu domo nostni Swaygerin; testala cbt pro ecclesia
beato virg. xv Kh. flurenos in paraU pecunia^ anno octauo.*^^
B. Brioty epite. (13. November.)
Obiit Salmey, vxor Gundlini a. d. 1401. — Obiit Alliait
di Gsteuerint. — Hac die a. d. 1513 obiit venorabilis ac re-
verendus pater, inagiöter Andreas Snfrkhawer, waecalanreus
theologie, dccanns eccleBie huius iu douimum octauum uel
circa annum, cuius anima deo uiaat.''*^
C. — (14. November.)
Obiit Thomas FrAntl a. d. 1422. et vxor eins dicta Kö-
negundis eodeni die et anno. — Item Heiureich der Payer
an dem Guffersperg obiit, vnd sein Tochter Kathrein. —
Barbara vxor Enderl am Mauszerboff obiit. Conradus puer
eorundem.
D. Leopoldi Anrtrie mareMonit et oonfeM. Vaeat. (15. November.)
1489 obiit Johannes Stevrer. mairister ciirie iiostre in
naiifraefio cnni vinis uostris in Daiiubid. Ik u sul)ni*M sns iiiterijt;
requicscat in pace. — A. d. 1496 obiit dua Juhauues Platzer,
canonicum huius ecclesie.
E. OtiuBifi abbatit. (16. November.)
Wolfhai I (ies Hainczleins im Piern Vetter. — Ileinri-
CU8 puer Ekhardi cocL — GotiViduä. Chuuegundis vxor sua.
F. — (17. November.)
Obiit Mathias Parrawt. Gi^el vxor sua. — Obiit Jo-
liumies dicliis Swüintz&r. — Obiit dns Petrus vicarius ecci.
parocliiali» in Gersten.'"*' — Obiit Rüpel filius Ilylt^ram. —
Obiit Elyzabeth vxor Schrecken a. 144t»'. — 1495 obiit Jo-
haones Mueteinsgleichen, qui donauit ugbiä Oberu vud Vu-
dern Letten valore oc. tai. den.'^*^
Q. — (18. November.)
Obiit Elyzabeth tilia Mßtzlftr, — Item Fridreich im
PyroQ obiit j vnd sein Chind Uhristioa vnd Hansel vnd
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143
Affrn, Hansel vnd Elspf t. — Hainreich St^er an der obern
Mul obiit» et sex paeri eiusdera 1434; qui fuil sabofficialis
hniuB domoB. Item Jdngel et Katrei des «IteD Steger Kinder;
Tomel filius eiasdem 1434»
A. Eiyzabeth vidue. (!!•. November.)
Obiit Petrus Pist(jr, seolaslituis domus, in urtibus bac-
calaiircus circa medium noctia a. otc. 55.'^' — übiit Geoi^ius
iilius Scbrecken iunioris.
B. — (20. Noyember.)
Obiit Sophia filia iuvenis Chunradi am Pirn. — Obiit
Margaretha dicta Tr&mppe. — Item Cristel et Anna pueri
Heitirici Fidler. — Obiit venerandus vir, düs Andreas am
SUiiUj archidyaconus Stirie, Marchie inferioris, plcbanua iu
Gredweiu, et canonicus huius coUegij.''*'^ Sepultus Wieuoe
ad 8. ötepbauum a. d. 1489. «^'•i
C. Frese ntacio b. virg. Marie. (21. November.)
Obiit magister Nycla, Pader von Ejrchdorf a. d. 1406.
— Obieront Peter et Vit, Süd des Pangracsen an der MUl.
Kunczl vnd Gredl, Rinder des Pangraczczen an der Mül. — ■
Obiit Johannes Koburger, ofücialis dictus Hüfmayster a. 1438,
I>. Geoylie virg. (22. November.)
Obiit Bertha vzor CsaplSr a. d. 1404.
E. Clementis mart. (Juluinbaoi sciiicet abbatis. Felicitatis vidue
(23. November.)
Obiit Kunegundis Kerglin. — A. d. 1457° obiit Sere-
nissimus princepSy diis Ladislaus; Vngarie ac Bohemie res,
duz Austrie in ciuitate Pragensi et ibidem sepuitus.'^^
F. GhriMgoni mart. (24. November.)
Chunczl des Enleins Kiut, die Heinricli Tropeis Toch-
ter gewest ist. — Obieruut Hainczel, vnus puer et GeliL'ol
eciam vnn^ pner. Fuerunt pneri Klissal)et. -- .luhaiinea,
Vlricus, Margareta, Anna pueri Weiriliarti am Prewel. —
Obieruut Ott Herrant et filius suus Jacobus et Johaaues et
Anna seinew £nnichei.
G. Xatiieriiie virg. di. va. (25. November.)
Chnnrat in der Prant — Hemricos, Alhaidis pneri
Jacobi Chreozlini. — Fridlinus puer. — Obiit Bartholomaus
144
filiuB Nicolai ao der Mül. ~ Obiit Katherioa vnus puer,
tiiia Krodlar. — Obiit Geng^el, famulus Poirz im Pyern, —
(pag^ 14) A. d. 1522. VII. Rai. Deoembr» fr. Jacobus acco-
litas et mon. moiiast. in Seyttenstetten.
A. — (26. Noveiuber.)
Obiit Martinas des Auderleins 8un im Hasenperg a. d.
1406. Obiit Katherina, vxor Heinrici im Pyro.
B. Yirgilij episc. (27. November.)
Marj^Mietha filia Mfisl im Hasenperg-. — Obiit Vitus,
filius pistoris, Scolaris domus.^^^' — Obiit piier Stetner. —
Obiit Vrsula Rennerin, que dedit quatuor flor. vngar. pro
peraccionibus, debet scribi in literis mortuorum, dominicis
diebas 6eri memoria a. d. 1490.
C. — (28. November.)
Ttc.m Kly/abctli filia antiqiii Chunradi im Pyrn obiit.
■ — A. 1547, 2S. Novembris obiit v<Mierabili8 eins Martinus
Wimer ) quondam bic cauooicus, cuius auiina requiescat
in pace.
D. VigUia, (29. November.)
Obiit dns Theodoricus de Köln^ plebanus in lla^ a. etc.
53«. IS« _ Obiit Huuchus .Tanss. — (pair- 15) A. d. 1534 obiit
veiierabilis pater, düs Micbael, abbas Lambaceusis iu uigilia
8. Andree,
E. Andrea apoit. di. va. (30. November.)
Item Jensl, Christi, Hainczl, Vll, filij antiqui Schreckh.
Item Katberina vxor Schreckh et filij eorum vj. — Item
Jacob am Pühcl, muritus uxorii> antiqui Schreck. — Item
Katherina et Andreas frater eius et omnes. — Item Jans
iSchaUer.
F. Kai. (Seeembris). Longini militis. (1. December.)
Obiit Thomas filius Vlrici Sturm. — Obierunt Leo-
nartlut*, Marfijaretlia, Clemens pucri Nyeolai an der Mül. —
A. d. 1496 obiit Tbamau Forster, otticialis et vitricus iu Gersten.
G. — (2. December.)
Katherina lllia llaimici im Pyern. Item (Jlnistofurm
filius eius et Katherina filia eius. item Barbara tilia eiusdom
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et Haincsli filius eiusdem. — Obiit Coorftdu« im Pyrn, fra-
ter Hainrici im Pyern. a. 1448.
A. — [o. Decembcr.)
Chüuczl lilius CzaplÄr. — Obiit Viricu8 Reicbart im
TrStenpach, a. d. 1421. — Obiit Hiltgram ;i. d. 14:^0. — Obiit
Vrsula St< i;crin. Item Margareta filia Mogerlini obiit. —
Obiit das Michael, pbr. et moo. prof. roonast. LambacensiB,
Gonfr. noBter a. d. 1487 J«?
ß. Barbare virg. (4. Docembt r.^
Ol)iit Aa:atha filia Onstuiiiii im Haszenper^. — Hein-
rious tilius Chiinradi Wuelz. Itpm Mfu^w-aretha et Chune-
l^uudiö et oujnea. — Obiit <.'ristanuu6 llilt^ram im Uowt a.
1455.'^^ — Obiit religi^sus fr. Thomas, pbr. et prof. mooaet. in
Khrembsmünster. a. et«. 83".^'«»
C. — (5. December.)
Obiit Heinricus Cresz. — Item Fridericus et ouiucs.
D. Vyeolai episc. di. Ya. (G. December.)
Obiit Vlricus SchüchsteL — Obiit LInhardus pbr. dic-
to8 AykoldiDg.**^ — Obiit £lyzabeth vzor S^nn am Steg,
mater Hainrici am Plern. — Andreas puer Wueloz. Wolfart
Warcher. Chnnegundis Wurcherinna et Haincalinus frater
eins. — Vnel Schentel, filius Babari. — A. d. 1481 die s. Ni-
colai obiit venerabilis patcr, dns Georgias Swentenkrieg,
oliiii magister caniiTf^ furic Salzburg, (jui aiiiiiuersarium per-
petuum in eccleöia iiustra rimi vis^ilia juurtuoiiuii pballeodo
diceiida et missa detmirtormn t'uiidauit, et »juililu't caiioni-
coniin celobrans eolltictaiii ])i'ati Potri etc. tencat: in hoc
coosciencia Hua oneratur. Pro hijs perpetuaodis dati sunt
redditus xviij d., in fcodo qaodam dicto Tagnpcrg in
Ennstal. Item iiij d. in domo quodam in villa Krlacli in
Paltental ad s. Laurencium, ubi Paulus quondam colonus
noster habitauit.i'* — A. d. 1495. die s. Nicolai obiit uene-
nuidtts düe Thomas Frey, canonicus huius collegij. Idem
phra lectistemia ad infirmariam dedit. Ante altare s. äpiri-
tOB in capella tumnlatus.
E. Octaua s. Andree. (7. December.)
Obiit Katherina des Smekhenczoltea Knikhel. — Obiit
StephanuS; mon. prof. in ChremsmAnster. — Johannes hlins
Ai«Ur. Bd. LXXU. l. Hilft«. 10
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Groll et Georius filias et Katherioa et Kristina filie eius-
dem. — Obiit dfis HeiDrions Pojp^ quoDdam canonions hnius
ecclegiejw
F. Concepcio i. Harle virg. (8. December.)
A. d. ccc^ Ixxxxij*' obüt Heinricas Werdhofer^ pie
memorie etc. — Item Haioczl, Anderl, Ljendl des obem
Meiner Chinder am Trdtenpacb.
G, — (9. December.)
Obiit Katherina piier Vlrici am Prant. — Obiit Mar-
gareta des Tßgen Tochter, l'oter stün Sun. — Item Acliatius
des Troppleins Sun. Item MarcHrotu sein Tochter. — Ohiif
Margaretha tilia Möszel im 1 his/rnperii:. Item j puer MosL
Vrsula Steg-crin. — A. d. 1020 obiit hoiiorabilis diis Conra-
dus Fürst ia Wels, canonicus huius ecclesie, dominica 2^
adueotuSy quo ftiit 9 dies Decembris, cuius anima deo uiuat.
— (pag. 14) A. d. 1524 quinto Ydus Decembris obiit reae-
renduB pater, dns Johanoesy abbas monast. Kbrembsrottnster.
A* — (10. December.)
Obiit R&negundiB filia aotiqui GhADradi im Firn. —
Hodie obiit Elisabeth Haberapilhlin.
B. — (11. December.)
H&del Haberlio obiit. — Obiit Andre Smid cum iiitj
pucriSi cum Ratherina filia eiuBdem. — Salmey der M^ca-
16rlnn Enjkl. — A. d. zzxiiij** obüt Dorothea filla GrymBsel.
— Obiit Katherina FrAdlin, vxor Smawser. — (p^* lö)
A. d. 1^2. XI. die Decembris obüt reiigiosus fr. Gregorius
pbr. et mon. in Khrembamünster,!^^
0. — (12. December.)
Vlricus de Hag, pater Guntheri hospitalarij, tunc vice-
dominus per Earinthiam Babenberg, ecolesie obüt.^'* In qua
die ipsiuB matrisque sue Dyemödis, nee non omnium fra-
trum sororumque suarum aliuiuinque eonsiinguiueoruni, afti-
nuni et benefactorum suorum idem hospitalarius auniuersa-
rium peregit.
A. d. xüij.<^ quarto obiit Dicel Heberl, ecclesiadticus
huiuB eccloaie.
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D. Ineie ^ig, OtjUe yirg, (13. December.)
Äu^tintu filius Martini an der M6L — Obiit Mjza-
beth vxor Jacobi im Pyrn. — Jaoobus puer Chnnradi im
Pieiii. Iteiu Jcklinuß pucr. lleinricuB puer; item Klyzabetli
tilia tiiusdem. — Item Jacobus et Paulus prcsbitcr et omacB.
£. — (14. December.)
Obiit magiBter Johannes de Holuelt; in capella s. Hein-
rici sepnltos a. 1436.^*^ — Hainczl des Hainrichs Sun im
Piem. — Obiit Jobannes filiui Prunnftr.
F. — (15. December.)
Christina puer Babari. — Elysabeth et Anna filie des
Kherssen an der Mfll. Item Haincsl filins eiusdem. — Item
IGchahel filint Renner. — Thaman Schaller.
ü. — (Iii. Dticculber.)
Hodie ohiemnt Johannes et Anna punri Smuk. — Obiit
Diemud Metzlei^nn. — Obiit Au na des Sinnen Swester am
Steg. — £)jraabeth dee Bfayrs Tochter am Grie», Anna des
Scbüstleins an der M&l £nikl.
A. — (17. December.)
Obiit Dyetreioh Preterebner, der Gueffeiynn Vater.
Item Kttneg^ndis vxor eius, mater Uuefferynne. — Obiit
Johannes filius pistoris» studens. — Katherina puer Chun-
radi Wuelz.
(pag. 14) A. d. 1525. xvj Kai. Januarij obiit religiosus
fr. Maurus, pbr. et mon. prof. senior monast. Lambacensis.
— (18. December.)
(pag. 14) JohanoeB Aman, decanns hiiins Bacri collegij
obiit xviij. die Decembris 153Ö. Petrus £nglprechty decanus
baios coUegii obiit 1543.^»»
C. — (19. December.)
Hac die a. d. 1Ö26 obiit vxor Valenlioi am Ueunergut,
nostra Swaygerin, euius anima deo uiuat.
ftVigüia. (2U. De
Petrus Boheimis, fainulus Imius domus a. d. m*'. ccc".
hxxxviij*^ obiit. — Obiit Katheriiia üiia Udwsl a. d. 1406.
— Margaretha puer Ghunradi Wueica*
10'
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£. Thome apott. (21. Docember.)
HeinriciiB Garr et Gysla Qxor sna. — Gotfndns am
Hasenperg. Katherina vxor sua. FrideriouB et HafnricoB filn
sot et CfariBtiiia filia et Petras suua auuluB. — Georias filios i
Christine in ripa obiit — Wendel vxor anttqni Mösl obiit a. d.
1418. — Klnegundis Layn^rjnn. Jeklini piscatoris obitna
Kicolaus filias suiib. — Liebjjart vxor Ste^lini. Johannes,
Christei pueri eius, — lunu Amieil vud Mertl pueii Jolian-
nis Wueltz. — Elyzabet.
F. (22. December.)
Cfhnneg^undis Lengenneldin. mater Vdalrici decani, obiit
a. d. 1438. — Obiit Katherina Smekhenczeltinn, vxor Hais-
rici antiqui Smekhenczelt
G. — (23. Dncember.)
Seidlinus puer Georij (Hcti Perl in ripa. — Item Haines!
des Mertleins Sun an der Mul. — Itein Margaretha et Chu-
negundis et omnes. — A. d. 1529 hae die obiit honestus sc
prouidus vir Wolffgangas Halbpfaff addictns, hospes super
Rottenman Tawren, aroicus nostri collegij fidus et singuls-
nSf coDsangiuneuB proximus domini Valentin! Stainriser, de>
cani) cuius anima cum Omnibus fidelibus defunctis deo niust
A. Vigilia. (24. December.)
Fridericus Crancel obiit, et seruus suus. — Anna fiUa
Chunradi Vogel.
B. Natiuitas dominL Anastasie virg. (25. December.)
Obiit Petras Satüar . . . t«« a. d. M«. CCCG«. xnj" in ne-
ridie. Orate pro eo. Obiit Georius filius Martini an der M&l.
C. Stephani prothomart. ('2i]. December.)
Obiit Georgius Koi< r. olim hospes a. d. 1488". — Obiit
religiosus fr. Jeronimus, pbr. et mon. prof. monast. Lamba-
censis. a. d. 1520.
D. Johannis ewang. et apost. (27. Deceml>er.)
Johannes Werdhofer, pbr. obiit etc. — Balthasar dos
Mertleins Sun an der Mul. — Pueri Perlini am Pach Vlri-
cus, Georius, Ohristina, Margaretha, fichhardus, Agnes filia.
— Johannes Gangolff, baccalaareus in artibus obiit, 1439.
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Pcrlein am Pach et pucri eius. — Jacobus puer, filius Chun-
radi ß&lcz. — Obiit Vdalricus Laüer im Pyrn. — Obienint
EIiBsabet vzor Petri piscatoris et VIi iLus Hlius saus in die
JohanniB ewang. et alij paed in vigilia Martini.
(pag. 14) A. d. 1522. VI. Kai. Januarij fr. Tbomasi mon.
monast. Seyttenstetten obiit.
£. Sanctomm Innocentam. (28. Deccmber.)
Andreas et Katherina et omnes.
F. Thome epiie. Caataar. (29. December.)
Barbara tilia X'lrici am Prant. Vlriciis rilius suus. —
Item Cbunrat Aychohlingcr, Kupferus Hlius. V'lricus tiliuö.
Wendl Pirntlarin Mutrr. — Item Olt Herrant. Jacob, lle'm-
rifh filij. lt(Mii VeL'i(t^ei im Pranueld. — Item Chuncguud
Pokiii. Item Aüiia dez Chunrat Tochter im Pyrn. — Item
Hans MeBöDai . — Obiit Vlricus tVatur hospitis ante ualuam.
— Obiit Jolianncs puer, üliuft Schrecken iunioris. — Item
Elisabet vxor Ortel obiit.
Q. — (30. December.)
Item Hainczcl Fulseins Sun. — Item Peter dez Smu-
<'hen Sun. — Obiit dns Joiianncs, eellariiis in Khrembs-
münster, confr. nostt-r a. 14S0. .\. d. rnillesiiuo .xjxcentesimo
vndecimo, die triceBimu meusis Decembris obiit dns Jolian-
nee Krokamcr, Iiuius collegij canouicus et senior^ cuiu8 aniiua
deo uiuat. Ligt vor 8. Johannis Altar.
A. Süneftri pape. (31. December.)
Obiit dns .lohanucs Naszacb, cauonicus ecclesie a. Ste-
phan! BambergenBia.'^*^
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Anmerkungen.
1« Garsten.
2. Dm Necrologinm yon 8tP9llen (Font rer. aottr^ Abtb.If, Band XXI)
h»t clen 2. Jitnoer «la Todeatag^. Die Abtai Kremamttnster wurde 777 von
dem Heraoge Tassilo II. von Baieni gegrSodet (Bnuiner*s B•nedicttn«^
Imcli, 168.)
8. 1471.
4. Von anderer Hand steht darüber geschrieben ,Schraerlaib*.
*>. Johann Schwein fn vt er war banibergi«cher Vicedom über die
Besitzungen dieses Bisthums iu Kärnten, mit dem Sitxe xu Wolfsberg, 1412
bis 1448.
6* Abt Wolfgang I., Widmer von K r e nisiu ü ns ter, regierte 14Ö8
Ina 1601. (Mwiui, Aqatr. aac VII, 126.) D» Keorologiimi rm 8t Pölten bat
denselben Todestag.
7« Dfis Tbomaa Helfass, canonieas huitis eecleaie l^;au!t ad ee-
elesiam oostram ornatann snum, seilicet uestem saeerdotalem pro misaa beste
Marie in festiuitatibns decantanda, Ubnim Missale et XV. aolomina Ubromm
nel circiter ad librariani domns. Hic in speciali cnilibet canonicomm ac cap
pollanorunn lepiuit vnum flor. Togar. Hio ohiit in crastino FeUeia in pincis
a. d. 1454. (Fol. 5.)
8. 1481.
9. Die Abtei Lambach in Oberösteneich wurde um 1040 von dem
Grafen Arnold IL von Lambaeb als CoUegiatstift fUr Secnlareanoniker ge-
gründet, Ton dessen Sohne, Bisobof Adalbero von Wflmbnrg, aber nm 105$
den Benedictinem übergeben* (Bmoner*s Benedictinerbucb, 179; Prits, Oe-
schichto des Landes ob der Enns, I, 342 ; Blarian 1. c. VII, 39.)
10. Das Nccrologiura von Klein-Mariazell (iu Studien ans dem BenS'
dictinerordcit, .lalir^^un^^ 1) hat für Agapitus denselben Todestag.
11. übiit a. I47.i circit. r (Manuscnjit).
12. D.' Tittmanit.p, pl.r. Salzhurp. di. c. (Fol. 13.)
13* Das «Siift JSüitüustettcu wurdu ursprüugUch von dem edlen Udal-
schalk von Stille und Heft für Secularcauonikcr gegründet und 1116 von
dem Bisebofe Ulrieb I. von Pasaan den Benedietinern übergeben. (Benedic
tinerbnch, 489; Marian 1. o. VIII, 243.)
14. t a. 1611.
15. Ulrich von Hag erscheint in der Urkunde von Spital am I^ro
1346 als Burggraf von Klaus. (Copialbncb im Codex Manuäcript. XXVIII,
d./142 im Archive su St Paul in Kirnten.) Erstarb vor 1365. Siebe 13.Jüni,
j . . y Google
löl
16. ErscheiDt 1383 in v'inor Urkunde von SpiUl als Zeuge.
17. Er gehörte unter die ersten aclit von dem Bischöfe Aihert von
Bunber^ bei der Erriehtuug des OoUegiatotilteB 1418 ernonntou Canuniker.
18« Oeor; L, Omf Ton Sehaamlnurg, Bisehof tob Bamberg, 1469
bie 147«.
10. Andreae Baamgartner trat 1511 Awk Si^tale alle seioe Kanf-
reebte auf Aecker hei dem Markte Kirchdorf, welche nach Spilal al8 der
Gran<l'>I)nVkeit 4 Schilling dienen niid iHieidiet* ein Krträjjtiisfl von 3 Pfund
Pfenoigcn geben, ah, wofür die Cfipläuf alnvechsclnd ein Friihamt halten
Dnd dnfflr jeder 1 Pfund Pfennige erhalten füllen. Naeh seinem Tode solle
jäbriieh eine Seeleuraosae gelesen, und was von den 3 Pfunden übrig bleibt,
nater Dechant und Canoniker rertbeilt weiden. (Mse. XXI, d./249, fol. 399.)
SQ. Enetaohiaa Taffner war Deehant 1568—1670. (Pee, Script, ler.
•utr. II, S86.)
21. 1409.
22. Da-H Stift Arnoldstein in OherkSrnten, O. 8. B., wurde 1107 vo©
dem ßidi hott' Otto I. von Bamberg gegrUtidi t. (Ufsermanu, Epiac. Bambeijg;.;
Eielihorn. Ik'itr.'i^'f r.nr ältprf*» Gpfichielite Kärntens, II, 241.)
23. Das Stift zu Kdi tt ii uian u wurde I4ö5 unter dem Namen des
Neuen-Slifles unserer lieben Frau za Kottenuiann am Rain, der jetzt söge-
nennten Salabnrger Vorstadt, durch Wolfgang Dietz, Bürger daseibat, unter
Mitwirknnir ^ Kaisers Friedrieh gegrflndet und mit Augnstiner-Chorberren
TOD St. Dorothea in Wien beeetat. Dieta hatte ursprünglich bloe die Absicht,
das seit 1341 daselbst bestehende Spital unserer Hcbt-n Kr.m am liain besser
zu dotiren, begann aber 1446 eine Erweitenmi,'- und den Aushau de.'' Spitates
und der KircIiP, wfdchor l lfil !»owrit j:i dioln ii war, da.Hs Kaiser Friedrieh
dem Oiet» erklärt«», dasnellie sei ,niit Wohnung und ander Weg ku einem
Kloster geschickt'. Als der Bau vollendet und ausser der Dotation des Dietz
Doch andere Güterschenkungeu hinzugekommen waren, wurde das Spital liüö
In eis Cborherrenstift umgewandelt, auf Verwendtmg des Kaisen vom Papste
Callstui III, bestätigt und demselben die Stadtp&rrkirche St. Nteolaua in*
eoiporirt Propst Nieolans von St. Dorothea in Wien, welchem der Papst
die Durchführun«r aufgetragen hatte, ernannte am 16. August 1466 in Ctogen«
wart des Bisehofs Ulrich von Gurk, als Vertreters dos Kaisers, zn Wiener-
Neustadt seinen Pr^fesson Johannes Jung' ssiim er?«toti Pnip^te nud pab ihm
noph vier Chorherren und einen Cuuversns hei. Im Jahf 1 t>U unter dem
dritten Propste, Jobann Kuglperger, wurde das Stift stur Tiarrkirche St. Ni-
eobns übertragen. (Mittheiluogen des steirisohen OeschichtsrereLMS, XVI, 73.)
84* A.d. 1614obiit hon.Tir, dns Valeatinus Liebenkneeht, canonip
cua hnina College in die Cathedra sancli Petri apost Idem dfis Valentinns
^nondaro fwA uxoratns, eivb In Pmgkh snper Hnram et plebanns tandem in
Adriaeh, Salsborg. dioc. (pag. 13).
25« A. d. l.'»02 uicesima tori ia die raensis Fehmarij obiit honorabilis
vir, dns .T u Ii a n ii e s Strobel, huius collegij cauonicus, sepultus in ecclosia
ante chiu um eoram ymagine crucifixL (pag. 2.)
2(i. de Stiria. u». 19,)
87» Benerendns pater et dlls, dlla Pride riens de Aufseaz, episoo-
pns Bambergensis, rennneiauit episcopatni, cobabitauit nostria anteeeseori*
152
bm in hoc collogio, rosidens catn eis in tabula, dbis et potibus, quibnn con-
tentnj eitm deeem annof. Hic qtUMi Aller fbii4«tor ooUegij htiius, quia dili-
gentiflsimuB soUicitttor et eooi>erator, nt ecciesim hee priw parrocbijtUB in
eoUepoin erigetar. Et Haus de prima» oaDomcorom eitilit hnitit eoll^j : ble
eccleaiain noetram pro maxiina parle, nidclicct clioram emn parte eolUterali
eecleiie» aersus septetntnonein capellam ». Heinrici proprijs samptibaa edifi-
care disposuit. Et phires aliaa structuras pro ccdosi.i 1 1 domo fiori cnrnuit.
Idem dominn» (iotauit per certa bona eiiipta, nt missa l)oato iiirgiuis quotti-
die cautareiur sab missa prima. Ad quam dotaiidaui douauii cmcem nia-
gnam deauratam, roonstranciaä, ornatus alios. Pro ecciosia calices, casulas
plures eciam nobile«. Libros nidelicet bibltam in trlbus uolumluibus, bibliam
in pergameno, in panut lilera» Summam lobanni», Sermone« Bembmrdi in
peigameoo, aliqna noInmiDa magiatri Hi^nriei de Hania anper gentea; uoln-
men Alberti de landibna beate Marie; nolninen epistolaram Petri Bleaaenaia
com plnribus aliis libria et uolominibus. (pag. 7.)
28. Die ,Kal. Martii* sind um cinon Ta^ sn i^t angesetzt, wodurch
der Februar 29 Tage, der Marx aber blo« 30 Tage erhUt nud die Feattage
um einen Tag vorprerückt würden.
29. Trattenbaob, welcher Tom hoben Pjrga« kommt und bei iSpital
vorbeifliosst.
30. 1424.
81. Er atarb 1484, ,111. Nonas Marcij', 5. MSrs. (pag. 19.)
82. 1462.
M. FtaA Graf von Deggendorf, Abt von Lambach, 1607 — 1614.
(Benedictincrbucb, 18f).)
'lA. Hoinrieh Fidler bat zu seinem und seiner Eltern Seelenheil
14H8 dt III Stit'to vcrmnclit ^oin Hau» ob dem Kreuz beim Weyer am Koller-
hof mit allem Zu;rt'h-ir. (Ms. . XXI, d. 210. fol. .S90.)
35. Duä Necrologium von Klein-Mariazell hat deuaelbeu Todestag.
86. 1462.
87. Teichel, Baeh bei Spital, welcher jetat Pjmbacb heiast und erst
nach der Vereinigung mit dem Trattenbacbe den Namen Teichel führt (Prita,
Geschichte von Spilal im X. Bande des Ardiivs (Er Knnde Ssterreichiacber
Geschieh tsquellen.)
8S. Obiit 1496. Hermannus Peer eciam dedit notabilem pocunie
Bummara; item emit ad hoc certos rodditu.s, vidclicet Wolfspüchl, de quo x d.
dari po»<«nnt. It( in dy Pcwiit a Wastl Krapph, de quo tres libre denfirinrum
dantnr. Item <\ü<^ I h'rmaiiiius dtuiit pri' ('c-clf?»ia n«».stra beate virg-ini-^ culicem
ponderusum et Uiia.->akf xxili tal. den. cjuptuia. Item tres ornatuH) item pica-
rium argenteum. Eciam aliquos libros et ccrta vtensilia pro domo nostra ui-
delieet Stantner, cantaros* Dedit eciam cnilibet canontco et cappelteno Tnom
anrenm yngarialem. (pag. 12.) Es «ollen von dem Ertrage der Güter in dem
▼on ihm anf des Gottethanaes Gmnd nüchat dem SehwarsenbXeblein mit Zu-
stimmung des Capitels erbauten Spitale Arme evnlhrt werden. (Stiftungsavs-
weis, M.'^r.)
89. Dfis Heinricus Lanng de Sesslach, decrctorum doctor, Ar»hi-
dyaconufl Styrie ^njicrlori'i. pleKinUH in Onss n.c canonicus huins pcclesie
misit tum domo scu librarie domus citra xxx uolumiua Ubroram, ut plurimom
j . . y Google
153
in itir*' rruionico, quo^dam eciam «extornos uon 15p«tos etc. In npecinli cui-
libet domiiinruin et capp«llanorutD lügauit j floreuuiu. Hic obiit in Lowbeu
(Leoben), sepaltus in eccicaia sua Ooss (Göss in Obersteier) a. d. 1467* 6ab-
bato mte Braedicti abbat!«, (pag. 6.)
40« Der SpitalineUter Heinrich II. ereebelnt nrkaiidlieh 1296—
1390. (Copiatboeh, 1. e.) Der Palmeonntag €e1 1820 auf den 28. Hin.
41. Abt Oeorp Spatz von Kremsmttnster, 1501 — 1505. (Marian
1. c. VII, 126.) Das Necrologiuin von Kleiu-Mariazcll bat denselboii T(k1o«-
Ug. wäbrend Ann von !^t. Lamhrocht (Fontes rer. austr., II. Abtli., 20. Hand)
am 19. März v'nmu ,Geurgius abbas' ohne niiliere HpxeichnuDg anfübrt. Die
inualefl von Kremfimünstor setzen seinen Tod auf den 12. März.
42. Dfla Philippus Pliekh bot mbscriptot reddilni comparattit ea
eondicione, nt aamiatim per qnadragesimam Salne regina in eapelia i. HeinF*
riei pro ealnte atüme ene cantetar. Hic oldit asno 1488, eab lapide terelo
tepnltne. In parroebia Irdning videlieet ftndvm aufm Bent, qnod Miebael
iam inbabitat, aelnii annnatim ix p. vij d. Item fendnin, quod lobannes tex-
tor possidet, soluit trcs ^. d. Iteni fcudum dictum anfm Furtfuicb, soluit
Ixxx d., oriani pro lionnrificcncia vij d. De pref.itJi pecunia dare dcbent ca-
nonico aiit c«ppf'liaiii), (jui collectani ad dictum Salne le^rit, 1.x d., consimi»
liter scola«tico Ix d. scolaribuj» xx d. item campauatori xx d. «uiMiti pro libra
cete. Beeidna pecmda canoniek lUilribiiatnr pro minia legendie, pro qvalibet
XV d. qntnla habebit Ita predictns Pbilippas ordinanit Idem onilibel eano>
oieo et cappeUano rnnm florennm Tngarioalem leganit (pag. 11.)
43. Das Necrologimn von St Pölten (Fontes rer. anatr., II. Abth.,
81. Band) bat denselben Todestag.
44. Von ihm liei.iHf pag. 11: Qni nmllis anni« in officio jiroonrnrie
desudanit. Hic intestatus diücesäit. Andrea.H Elirenhauser, Canonicns v.n Spital,
und «ein Bnider .loliann, Pfnrrer zu Trofaiach, scbenken dem 8üfte Spital
ihr frcieigeues ilauis im Markte Kirchdorf beim Bach gegen dem Freythof«
Tbflriein fiber den Steg» dann die Hofstatt und Garten daselbst hinter des
Wagners Hans mit aller Zugeböning anno 1470. (Use. XZI, d./249, foLd95.)
45. St Leonhard unweit Spital.
46. 1459.
47. Der PaUnsonntafr fällt auf den 29. März in den Jahren 1489« 1400
nad 1401; daher in einom dieser Jahre Chnnrad starb.
4S. Das N«crologium von St. Polten stimmt mit dem Todestage
eberein.
49. Die Neerologien von St. Lambrecht und St Pölten haben denselben
Todestag.
50* Das Neerotoginm von St Pfllten hat den A. Min als Todestag.
6L 142«.
52. 1449.
53. Dfi.s LucHfl, vicarius in Gersten obiit a. d. ll'j» in norte
sanctiitsime fe^itinitati." rrsurrt ccionis dominice. Cuius aliqiia nuhunina libro-
rnm contincntur iu libruria dumus, quo idem legauit dumiuo iuhanui Keychel.
(p»g. 5.)
54. Mag. Conradtts de Kreylssheim, plebanus o. Lanrene^ im
Paltonthal (bei Bottenmaon in Obenteier), canonieus hnius eeclesie obiit in
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saeratiBsiiiio die Paraflceuefl a. d. t460, Bepaltas in Ädmud (Süft Admout). Hic
Icgauit picarinm argcnteum; item agnna det dMuntnm etc. (Ute.)
6i* VenMftbiU« pAtar dfls Bnnbardiu de Herrembergt deeamis «ed.Fktap
nientto oby t in tiigilia PMche» qne tun« emt aablwto post bvmij et Vale-
rimi d. etc. 62 (14G2). Ilic li^^müt «d ecoletliun nostram vnam aolnmen,
In qoo contiuentur opi^tole M. Petri Blesensis et epistole Lucij Sonece. Item
noinmon ai! Ca-^fiam de iiisf itix-ionibus et cnUacioniba» primorum. (pa?. 1.)
Burrkliarilus, ciigiioaiento Ktt l)?*, ex Hemiberga Wirtenbcri^enBiB. Praefait
anno HHü. Ubiit nnno 14G2. Jluud, Metrup. iSalisburg. I, 222.).
$6. DHs lohannea Reychei, hnioa cccL oauonicus, legaiüt ad Ubn-
riam eeeL noetra Aliqna aolumiiui enm qnibaadam pwniis Kbri> tun in per-
poMoo quam in pnpiro. Qa! In apecnli enfllbet eanonicomm ne enpelisncH
ram legaoit imntn flor. mgar. Hie obiit «. d. 1468 feria ii)* ante Qeoigy nart
(«■8)
57. 1477. Rupert Schwertner war Deohant an Bpital am Pym 1647
bis 1658. (Sieht» nuch Pm l. c. II, 3*26.)
58, a. (1. 1477 die vicesimn tercia mensii Aprilis oliiit lionorandus dns
Andreas Mietmau, canoniens huiua coUegij et cellemriu!«, <|ui testatus est
ad eeeleeiam noelram ymaginem beata Harle virf. aifeateani et deatusUun,
et caUibet eanonioonim et cappellanomm aorenm Tnnna. Sab qnarlo faipide
a deaeenm altarii sepnltiu. (pag. 10.)
a. d. 1646 die 88. Aprilis obijt reuerendiis dns et pater in Cbriato,
dAs Erasnins Anthoui, huius coUegij decanas, artinm et philosophie pro-
motns rnnp-istf-r in ucadeniia "\VieniieiK''imn, qni sine dtibio propter snam cele-
berrimain uitam iu regno Christi uiuit (pag. 16.) Kr war Decbant 1543 bis
1546. (Pez 1. c. II, 326.>
60* Gnudloch Marschulk, der zwült'te .Spitaluieister am Pyrn, 1366
bil vor 1S7S. (Haeb dem Copialbiieh 1* e.)
61. 146S.
62. Das Necrologinm von Bl Polten hat denMlben T^.
68* Heinriens Rot legaoit pro domo nostra lecttsternia siia; cctam
enilibet eanonicomm ae eappeUanonun mvm flor. mgar. Ante altare a. Spirltna
•epaltii!'. (iiair. 19.)
«4. Laaarufl Koutzel war 1466, 1471, 1477, 1479, 1480, 1488, 14S9
Kicbtcr /II Rntteiiinanit in ObersU»ier. (Mittheiluugen des histor. Vereins für
Steiermark, XVI, i7b.)
66* Am 11. September.
66. Bieehof Anton Ton Bamberg, 1432^1469.
67« Bieehof Otto I. der Heilige Ton Bamberg, 1108—1139. Sein
Fest wird In der Bogel am 8. Jnli, die traaelatio aber am SO. Septemtier
gefeiert.
' 68. 1452.
«0. 1629.
70. 1459. Thomas dictus Smawaer testatus est ad ecclesiam uosinun
qnandam pecnoiarnm summam, seil, xvij lib. denar. ac dommienlam paniain,
qnam tibi eonatmxefati et plnra aÜa. Hic obtit feria qiwrta ante PangtaoU
mart (pag. 3.)
71« Das Necrologinm von St Pdltea atbnmt im Todeetage flb«r^.
Digilizeci by Coü^jff'
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72. A. fl. 1 i'^*^ f^'w decima mensis Maij oblit diis Oswaldn«: Wryss,
ranonicu!« olim huiiu coUeg^j, postea CApellanua. SopuUuB ante altare s. Spi-
ritos. (pa^. 1 1.)
78. Das Necrologiam Ton Kleio-Mariazell hat denselben Todestog.
74. 1999—1481. BUchof Albert ▼enrandelte 1418 das HoBpital für
Anne nnd Reiaende mit Siietimmung de« Fapetee Bfartin Y. in ein Colle^t-
itift för Secntereanoniker mit einem Deeluuite an der Spitae. (Siebe FrÜtm,
Oeicbichte Ton Spital I. c.)
75. Da» Necrolnpfinm von Rloin-Mariazell stimmt im Todestage fibfrfin.
7(5. AM Jacob Tr#»ntlknfer Yon Krrrnsmfinstcr, 1411 — 1454. (Marian
L c. VII, 120.) Das Hecrologitim von Admont (bei Pez I.e. 11,203) bat den-
selben Tag.
77. Abt Jobann IV. Behwarzwadel von Lambach, 1474 — 1604. (Bene-
dietlnerbneh 186.) Dan Neerologiam von Eietn-lfariaaell bat an diesem Tage
einen ^obannes abbas de Lambaeo*} der Bearbeiter ItSlt ibn aber Ar Abt
Jobann I., 1380—1846.
78« DA« Albertns Elsendorffer, canoniens bnius eeelesle, libios
tnatnHnale« in pergameno, dinmale p1iireM|ne alios libros aermonom in theo-
logia, in inre canonico, in Aritmetica, Astronomia, Rotborica, Pnösi, Gram-
matica cnm TfHti'»tf'niijs inisit occlcs'io iinstr.\ Tlic (.1iijt a. d. 1 120 in
crastino corporis Cbri.^ti. (pag. 8.) Er schrieb imh Hrrvirr auf PpffraTncnt {dnl.
XXVII, C./51), an de.ssen Srhlu.«"''« heilst: .Explicit bruviarium secuiidiim
churum ecclosie Patauiensi», scriptum per manus Alberti Elsendorffer a. d.
Ii*. CCCC«. xxüj. indiet. prima, flnitnm XXVIII. die mensis Uaij, anno etatis
«ne sezagesimo septimoi presbiteratns uero eni anno trieesimo nono, canoni-
«atna antem sni anno qninto.* Der Papiercodex (XXVIII, d./148) entbilt
einen Tractat de amicitia, .^oriptitH ju r iiianuM Alberti presbiteri dicti Elsen-
dorflFer; completus a. d. M". CC'C*». Ixxxix . VIII" ydua Septembris'. Albert
Eüwndorfer war am 19. .Tänner 1419 als Canonicas installirt word' n
7?). Simon K i r I- Ii M Ii la rjf r in f»adem oapclla s. Fl'.rlani olidfmialom
roissam lo<jr'n(lain fundnuit et ex trstutnciifo <Miu|no dftminornin canonicomm
Timm flor. laingar. r-t vnum pnlclirmn a^uns dri clt^nuratuin in pedc; cum
tabernaculo desupcr pro ccclc.tia reiiquit. (pag. 13.) Für die Messstittung
fibergab er 1511 dem CoUeginm das Kanfireebtseigentbom anf das Mnr oder
Hanerleben an Wiodiscbgaraten mit dem Mossacicer, dann einen Aeker anter
den Aeelcern des Kntllebena ttud eine Wiese nebet Zngebor, welche dem Col«
leginm als Grandberrscliaft 32 I*fennige Urbardtenst, 2 Vogtpfennige, 1 Zecb-
ling Haar, 1*/» Oörz Hafer, '/g Bolmfn 2 Hühner und 42 Eier dienen. Der
Nutzungsüber^^chnss über diese Gaben betrage jiihrUch 4 Pfund 60 Pfennige.
(Mäc. XXI, d.y >49, f. 400.)
80. Das Nccrologium von Sf. Pölten hat denselben Todestap, aber den
Namen jMattlien.t pridr'; phcriso das Nrcrolntritini von Klein-M.iri;i/,eIl.
■Sl. In das Necrologintn liinziii'''*''is;t aus doni K.alendnriuni des TtTga-
mentcodex XXVII, b./83. Cliunra<l i rscheint als Spitalmeister am Pyrn ur-
kundlich 1268—1287. (Cupialbucli 1. e.)
82. A. d. 1.4.9.7 ultima die mensi» Maij, qne erat dies s. Petronelle
Ti^.obüt bunorabilis vir, dßs Michael Zebrer in Newnkircben prope Ciuitatem
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nounm, liuiiis ecci. cAnoDiuiin. I0 cuHibet canonico atquo Oipellauo huiuti cul-
Icgij rill»!) flor. vDgar. Mt tettetqs. Qmg. 1.)
88. Bischof Q^org III. von Bambergr, 1605—1622.
64» Johftna 8pindl«r von Hofegg war Prior »a Mölk, Iü«iftuf Abi
zu Garsten, 1674—1589, und eodlieli Al>t m KremfniaiMter, 1189-1600.
(Frit SS. nctchicitte von QHrsten iu den Studien alu dem BenadietiiMrordeii,
Jahrg. II, Heft IV, 259; Marian 1. r. VII, 131.)
Cniiradufl Wolf, jiret'afe Kathrritif» niaritns (?iphp 11. .Inni
Rathcriiia Siitiditi) legautt luoriturU'« iioliis coitu bona ot, iit mihi vtdetur,
quoddam pratum (Handoote ,den Gruut circa Garsten*), de quo plus quam
Tiuua libimni colUgtmu. Cnlut «xtr«iiia erat uolnutas, at predicta pccnoia
annuatim eolle«^ «imiliter dinidetnr inter domiDos preeeotee. Raciooe enio»
elaedem aDDineraaritiiii hueiuqee peregimiu et in fntnraiii peragere debebit
cmn vigil^e et aUqolbni mifsit defnoetomin et tma mieea de beala vii^gi»*-
(W ß )
SC>. Nac li dem Necrologinm vod 8t. Lambrecht «tarb er am dO. Mai,
uach dem vuu St. Pölten am 3. Juni.
87, Da« Neerologium von 8t. röltou stimmt iiberein.
8S> Friedrich vou Aufsess war unter duu ersten acht 1-118 vuu
dem Bischöfe Albert von Bambei^ ernannten Gaoonikern von Spital am
Pjm. (Prits I. 6. 26.)
89« a. d. 1483 (paf . 19). Im Mecrologinm von 8t. Polten am S. JmiL
90. Hcrngerns Paulser war der eilfle Spitalmeister am^fm. Ele^
tos 1364, ohiit 1366.
91. Jämifr.
92. Leonhard 11 u « zd"rt%' r , Aht v»»n K r e ni m ü ti s t f r. 1.">J1
1Ö-J6. (Marian 1. c. VH, 12b.) Uaa I»ieer<.»k>gium von {5t. l'ollcn hat den 14. Ue-
ccmber ala Todestag.
88. 1459.
94. 1520. Der Brand des Stiftes fand 1502 statt.
95* Katberina Smidin, bospita ante valnam testata est ad ecelesiiim
nostram eertum pratum in Kjrchdorff, de qoo, qnia nenditnm est, 90 tal. den.f
Singlis anniti datur j lih. den., ea ttimen condicione, at eadem pecuuia diui-
datnr inter dorainn«! if presentibus adminictrotur, K.-u*{nne i])>*iua anui-
versariuin hneti,«(nir' peregimns et in futurum peragere debobit jkt deraimm
et capitulum cum vigilija et mi.isi« defunetorum, sie tarnen, quod Icgatur vna
roissa de Assompcione beate virginis. (pag. 6.)
98» Ulrich von Hag erscheint 1346 nrknndUch als Burggraf sa
Klans. (Copialbneh I. c.)
97« Gunther von Hag, siebe 31. Jüniier.
98* Martin US Vlrici in decanum 13. Decemhris Ii 56 investitus,
rexit annos sex, resignauit a. 1462 (Msc. EiM ii^u Pritz 1. c. 59. I^oi Po/, l. c.
II. 326 von 1461 — 1167 ) A. d. millcsimn ntiadrtiif7iMtti'>inHj soxagesimo »ep-
tinio, dfoima septima die aiensis Imiij oi>iit ueueiabilis puter, dominus M.'irti-
uus, ulim huiu«! cccleaie decanuH, qui legauit pro Ubraria ecclesie nostrc a.li«
qua iMlamina; qui in speeiaU enilibet eanonieomm et capelkuMMmm legauit
▼nnm 8or. vngar. Legauit edam pro eeelesia tn Garsten plnra nolnmina.
Sepnlttia tub primo lapide. (pag. 4.)
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9f>. Df(s lacohu.s de Rnsspnrh, p.nnonipTi? liiilus r»rcleiiie, legauit
pro libraria domns no«trp qnaiii pliiri iioluniin;i forte octo i-xct-ptis alijs lihpl-
lin in pergameuii i't ]ia|)ir<> <>t tractatibu» iioii ligntis. Qui eeiam in »pt^ciftli
cuilibet dominorum tuuc preseiuMum j flor. vng&r. legaoit cuiu vno voliuuine
de libiit tttui. (pa^r. 8.)
100. Siehe 27. Mai und Note 78.
lül. 1121 — 1151 (HundiTi-«, Mrtrop, Salisburp, 215.)
102. Dm!« N(»rrnlo[^inin von Ivl Ji-Mariar.ell hat (K iist ll/t'U Todestag.
108. Aurora 'Hei prineipuin apostolnrum, que penultinta monsis lunii
est, a. d. milesimo utiadriiigenteflimo »eptnageaimo secundo obijt honorabilis
vir, dlli lobanii«« Akerl, haiu eoUegij canoideiii. Hie proroptuarij. quod
■agni laboria «e inqnietadinis repnUitari offieiom dictt eollflf^ fere «d «nnoa
^oadnginto ocU» fid«liter peregii^ !• pro «trnettiria eoelesiaram VAltb istfns,
rilfiMUiter t. Leotwrdi aeraaa meridittjn penn pertactum hoc eoIl«giniD aitnatet
pro ottiM prima ereccionc noc non conteeraeione nincritor incubuit, malloa
«ndorP!» ojteraqne. ut vir karitafc flapra'"'. 5r«"'li'"'fr .subüf. Qui (k-mum
po.1t alia i)lura foiiimendabilia «iia facti in sjiocie umues ex prt'fato cullegio
(iomiuoä, d@<:auutii, caiinnico^ et cappfllauus ob amorem domiui saluteinque
>ae aaime aareo tdo vugarico deuote douaoit. Sepultns in cappella sub se«
cnndo lapide a deaceiun altaris ■. Haioriei ^loriofliMimi Ceaaiis. (pag. 4.)
104« Georg Keck gehörte unter die ersten 1418 von dem Bischöfe
Albert ron Bamberg emannteo Ganoniker von Spital; ats ,proeniator eoUegij
«Ca «tatnta a. 1482 «oUieltanit Borne et leganit eoUegto libroa et deoem flore*
aoe'. Er alarb 1429. (Msc.)
t05. A. d. M*. OGCC*. XXII. aeennda die meimifl Tnlü obiit dfls Reln-
pertufl de Wuln^r'. ^rninr, capitanena snper anasnm et aepaitns est in Seween-
staiD. (C'.vl I XXVIT, C./4».)
100. In Jiiogkniz.
107. A. d. 1434, (^uartu lulii consecratus est de liccntia reuerendi pntriii
et donini Leonhardi, episcopi Pataaiensis, ehonu enm altari sno in bonorem
beate Ibrie viig. per mw. patrem et dominum Fridwieiim, antea Bamberg,
epise., et ad boe altare repositae «nnt integre omnee reliqniae, qnw netns
eoatinebat altare, qned, prioequam cboraa 6eret ampllor, «teterat in hoc
ioeo. (Msc.)
lOS. D«« NpprolofrinTn von St. Pnltpn bat den a. .Tnni ali Todeitl^f.
100. .1 1> b a n n es qn o ri (1 a in rf!''ire>r in tnrri obiit in craf<tino Kilian!,
rxor eius A^ne» in crastino üla^ij. Lcgauuruut certam domunculani pro domo
aoatra. (pag. 3.)
HO. 1421.
III. 1481.
11t* Abt ülrich IV. Behoppenaann Ton Krememünster, 14A4
bis 9. Juli 1485. (Marian 1. e. TII, 126.)
118. .Johann Kessler, der Tier«ebnte Spitalmeiater am Ffm, 1S81
bis 1399 (CopUlbncb l c.)
114. t4-»3.
llö. Valentinas St.iinriser war Dechnnt 1518 — 1531.
Ite. 12. Minrember.
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158
117. Kurz 'BritrHor'' xur Gegrhichte des Landes ob der fkins, 111,439)
hciRst es; ,Iohaime9 episc. Victracen«!«'.
118. Hub lapide nersns cimeteritim. (ptig. Ii.)
119. Abt Kilian Heumador, 1477—1501. (Benedictinerbuch, 433;
Marian h c. YIIl, 262.) Da« Neerologium von Bt. Pölten hat den 17. April
als TodestBj^.
ISO. Dlle Andreas Institoris de Winncslaw, Tiearivs eeetesie
pnrrocbialifl in Qaisten, leg^AHit ad Ubrariam domns nolnmen, qnod didtar
disdpnltu. Hemaneenint pro Hbrarin dnmus nontre rirciter XII. aoInminA
magnn f t pnma, qne f^enint eiosdem doraini. 8tmiliter aliqua nestunent» et
suppeliectilia. (pag. 6.)
121. I45r..
122. Glau u. d. I (pag. lU.)
128. A. d. 1483, iiij. non. Angosti. (pag. 19.)
IM« Da Conrad Wolf 1443 starb, so sein Sohn VII vor dieser Zeit.
Siehe 1. Juni*
125. Dns Vdalricns Lengenfeld deChnlmaeh, deeanns in Noua-
cinitatOf qnondam Imins eedesic decanus, obüt a. d. 1461« in die Cjriaci marL
qal adhac eo in vita exennte dedtt trecentos flor. vngaros ad emenduni et
comparnntlnm cprtfi bona pro <»rrl<*«.m •»cetindum raoduro vi fnrmam in lit«m
«npor hoc confecta et «igill.nla cfc. Et sunt empti rcfMitn« Ti'>nf in tnloiitonim
a l'atiilorfcr, qni canonicis atiiiiiatiin clistribnntnr jiro nsiv i-, J.geii'li.s in salu-
tem auime prefati vuntsrabiliB palriü Vdalrict ii«c*aui. Lciam euipte sunt de-
dme medie enrie SlaiDaaher et in tribus foudls in Qermspacb, qae deoime
pro missis legendis doniois canonici» dantar. Et in Michldorf
est eeiam emptom fendnm, dictam dj Sneidesbfieb, soloit pro centn annoair-
tim X ß. d.; ex mmili causa dominis oanmiicis dlstribnntur. (pag. 3.) Deoanna
Virscus invettitns est 19. lannarii 1427, libere resignauit 1445. (Msc.)
126. Ex codipo pergam. XXVII, o 'öl (im Archive zu 8t PSaal). Bi-
»chof Georg von Passan, i:5S8-irj:}. (Ilnnrl I.e. LMf).)
127. A. d. milU'^imi) quailriii^'-oiitisiiiio octuagcsiuin ofUiuo. die dao-
dorimc» Anpfuiiti extromain suam dieui clausit nobilis et sUeaauuö inile»; dflii
Conradu.H du Hurnbaim, deiude domina Margareta de progeiiie domino-
rmn de Losenstain, olim nxMr et vidna eins relicta pro sainte sna atque pro-
fati du Ck»nradi de Hnrnhaim hnic nostro collegio Tnam mansnni sine eoriam
eontalit, qne in parrochia Talhaim sitnata est et nomea m dem Uaarhonen
existit. Bnina enim cnrie annnalis censna est xl. metret. siliginis et xlvi^ metr.
aaene et xü ß. d. Qoa in re nos Vrbanns deoanns et capitnlom hniw eoelesie
beate Virginia etc. concessimus «'t concedimu8 per literas per noa destiper
«lata« cx prefatis certis ft caniis b 'fjittimis antrdirtis f!f1n Conrado de Hnrn-
haim et dnc Marearetlu' » tc. aiiniiiürHariuiii pL'rjictuuin trilms diflms ante uel
poüt diein As.suut]ici>>Miä Marie uir^. glurioso aimuatiia tu dicLa uuätra eccleda
facieudum et celebraiiduni, more sulitu de scru cum vigilijs; bija diia decanus,
omnes eanonici et cappcUani Interesse debent. Et de «equenli die miaia de
reqniem cantarL Et eeiam dfls decanns et ceteri canonici missas lagere et
memoriam cum coUecta preCatanun anlmamm habere debent Ad hoe &eieiK
dum nos et saeoessores nostros bona fide et diaerecione obUganimns et asttin-
ximns. Vt autem dfii eanonioi et cappellani hoc ad perflciendnin magis aoUI-
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citi et diligentps siiit. oapitulnritor (lotorniuiatnm est, nt äc nmnihn» perrrpti«
et fructibns liiiiu« domn» nliqualis pietaiicia in pAnibiiii triticeig et potu spe-
ciali pro dominis et cappcllanis in refectorio tnnc tempori« dotnr. (paff. 9.)
128. Ä. 1495, XVI. Kai. Augusti (17. September) obiit. (pag. 12.)
18t. SqpnltQi «ub qnarto Upide. (pag. 11.)
180. 1604.
131« Christophortte Valentio.
18f. A. d. 149ft obiit Wolfgnngii s rTayden, canonici», pro tnne
pmourator domtin; nub terrio lapido ab altari priori sepultus. (pag. 12.) Tute
dedit 1495 in die s. Ruperti translacionin Iihnnn Nfnrgarita poetiea. (Uac.)
188. A. 1495, V. kal. An^iisti (28. .Juli) ohiit, (pag. 12.)
184. Abt Benedict Praun von Kremurafinster, 1484 — 1488.
(Marian 1. o. VII, 126.) Das Nccrologiom von St. Lambrecht bat denselben
Todestag.
188. DA» Heinrievt de Kohntg, eanonieiu Iraiat «oeleiio, miiit
•liqnoa libros pto Kbraria domu, ae l^;anit eciam eerlami sammam danario-
nm pro hac ecclesia beate Marie acaUje eeeleaijt In valle Qaratenai positie:
in Rpeciali cnilibct eanonicorum ar cnppellanorum j flor. vngar. Hic obiit a.
d. 1455, ultima flio inensis Angnsti. {\>n^- 5.) In locuni Vlrloi Lonjjenfeld,
decani, aaccessit Heinricus de Koburg, qni anno 1445 iuveätitus atque post
Tnios anni regimeu aponte resignauit. (Mac)
186. Obiit anno U79. (pag. 19.)
187. A. d. 1488. illL lumaa Septembris obiit (pag. 19.) Daa Neeiolo-
giom TOB St. FSlteo atiminl im Todeitage fibenin.
188. A. d. 14S4. ij die menais Septembria obiit nenenit^is magiiter
Andreas Voyfock, canonicus htülM coUegij et senior, snb lapide secnndo
sepnitns. I«lom per tof^tamentum suum ordinatnt, ut dp rebus suis censns
comparentur et canunioi.^ dii^trihnantiir pro niissi.s Icgt-ndis in unimt' site saln-
tem, et t<?rria pars iiiissarum de requicm legatur ot .««cdcfiin duuarij pro vua
miasA disthbuautiir. Et sant census empti: von dem Pertlgut vnderm Püchl
diennt swaj Phnodt Phening; item Sneyet ron dem Perlbillehen im Dorff an
CKrsten Vberdinat fj tal. denar. ad Hicbaelem! item von der Dittlebia am
Bewt dient az p, d. dfe Miebaelis. (pag. 80.)
189. Jacob Beneys erhielt 1328 von Heinrich, Spitalmeiater am Pjrm,
for sich, seinen Bruder Jörg, seine Fraa Alheid, seine Tochter Frau Chnne-
«mnd nnd deron Tüchtcr Alhait und Marf^rct v'mo Gült vf»ii zclui Mark Pfcn-
nigf'ii, (^olegoD zu 8t. Lor&Uiccn am Qaisitora and im ticbwarzenbach als Leib«
geding auf LebenszeiL (Copialbuch 1. c.)
140. 1437.
141. De Aarbacb. Bio magno caritatie »elo fldeliter mnltiplieiterqne
pio domo nottni labovatiit, predpae in ▼ineia colendis et vinie dneendia.
(fH- 1«)
148. Er eradieint in einer Urkunde des Hoapitalee am 1888
ab Zeuge.
14». 1155.
144. 1472.
146« A. d. 1463, 24 die, hoc est in die Rudberti nieusis Septemliris
oUlt iKmonUIia dfia Hainricas Lang de Babenborga, qoi legaoit
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pro Hbrarifi plti» qn^m 54 nolumina in artibn«? ot in thf^olopria, rt rnilrbet
cauonico « t ruilibet c.Mpellauo j flor, Ante altaro o. iSpiritus sepuUui». (pag^. 4.)
14i>. Er stiftete zu Spital mit 100 Pfund Pfeauigen einen Jabrtag
circa, diem s. Thekle. (Mac. XXt, d.;249, fol. 399.)
147« Du Neerologium tod ElsiD'-MaziMeli hat als Todeslay den
27. September.
148* DSfl. Thomas Münchner, plebanni in Noppenberg', lefaait
cnilibet dominomm j dncainm. Bt nt famatar, leganit aliqim in generali pro
eeclesia nostra; Iicc tarnen adhnc non aont presentata. Hie obiit a. d. 145S
in die s. Michaelis, (pag. 8.)
140. Ma}r. Conradus Stainpuchel de Nuremberga, canonious hntn«
eccie.sie, eluctuH in decnnnm buiiis ecclcsie, obiit ante confirmaciouem in
crastino .s. Mirhaeliü a. d. II2G. (pag. 8.)
150. Wolfgang von Walseo liat 1464 am Mittwoch vor St. Andreas
mit Zustimmnog seines Bruders Beinpreeht dem Spitale am Pjrn das halbe
freie Landgerieht ,aiif dem Mose von SebSmstain aufm I^hm als weit breit
swerebs das Landgerieht aufm Mosa wehret, bis an das Kreai unter at. Oeor>
genberg bcy der Landstmss, ud oiu steineu verapehrten Stock dinca Kirchlt
ist ob Michelndiirf, Kirchdorfer Pfarr, vnd in das Dorf Michelndorf selb»t
nnf Lont vnd (;uter zu Wasser vnd zu Land, hinter welclier ITi'rrsch.iu
soh'lip immer frelegen, mit Nutzen und Hrrrlirbkoit olmo alle Aufnahme au«
gnttsf t^Iit^n ii Eifer theils gegen einen im Stilt Sjiiul Gottshaus zu haltenden
Jnhriag veriuacht, theils gegen einer gewissen Kaufs-Summe abgetretten*.
Kaiser Friedrich bestätigte 1466 diese Abtretung. (Msc. XXI, d , 240, foU395.}
151. 1608.
168. 10. October 1406.
168« Er ersebesiit als Sieker in einer Urkunde von Spital am Pytn
de a. 1383. (Copialbuch 1. e. fol. 128.)
154. Jobann von Schenck war Vicedom der bambergischen Herr-
schaften in KKrtiten und Oesterreich mit dorn Sitze zu Wolfsberg in Kärnten
1445 — 1440. (Bamberg. Acten im Archive des kämtueriachen Geschieht-
vereine«)
l«>ö. Veueruinlis pater, dfSs Vrbauus de Weytz, olim huiua venera-
bilia eoUegij beate Marie virg. deeaous. Vir tttiqne bona vite, omaibna am»-
bflis et benignus. Tennit namqne decanatnm hnins eeclraie annia viginti
neuem. Heinde a. d. millesimo quadriogenterimo nonagMimo sexto dedma
die mensis Octobris hora post meridiem qainta in peste mortuns est, enius
aniroa deo niuat. Hie omnibus cAnonicis atque cappellanis eoilibet vnum flo*
renum vngarialem in extremis suis pro salute animc suc propria manu distn-
buit. Ad hoc cnilibet cinonico vnum uel duos libro« festatns est. Eciam
certo» Hhros pro l)il)liotlieeji iniius collegij in testamouto «uo ordinauit. I.''
in cappella .s. llüinrtci aub priinu lapiile cdt sepullus, cui requicai Uut uinui-
potens deus, Amen. (pag. 1.) Duchant Urban regierte 1462 — 1496. Er wsT
als Zeuge anwesend bei der am 17. August 1480 erfolgten Uebertragnng de»
Augnstfaier Cborherrenatiftes au Bottenmann vom Spltale in der Vorstadt sor
Ffarrkirdie St. Nieolaua in der Stadt Bottenmann. (Mittheilongen des hiafeor.
Yereinea f9r Steiermark, XVI, 167.) A. d. millesimo qnadringent. et nomtp
gesimo quedam honesta matrooa et vidoa Vtncentain Qoldsohmidin es Wienoa
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irnJc DAstru ( i'IIegio daas vineas contniit, quo Tiiiee sitaate sunt circa Gum-
poltxkirclteu, vuius tiumen Phaff exifttit, alterius vinec penen Tnllarn in kurtzeu
Geedten nomen eat Has doaa vineas ea intenciune contulit, ut omni Ebdo-
■■da 6t p«rp«ttt6 ▼nam miaMiii pro Mint« «u et 8p«ouüit«r tiiilin «nimarum
A anteceMomiD einwleiD bio in luwtim «ocleti* beate Marie virg. perag«r»
nUemiia, Hoc pimn ot laadabüe 46ii4orioin «go Uriwana pro tampore daoa^
Bu< atqua oqiitaliiin boioa «oUegij dalibarato aninio aceaptaniiniia at bona
ide et aafaei diaeradona noa at succeasores nostros ad prafiiUni miMam par-
j*tT5<* pprn^ndam obligauimus et astriaximuii. Sint «»rgro hone «?nlHrIti non
taotum jir«'»entes niyA eciam futuri cannniri. mii fnu-tilms harum vine^inim
Ttontar, ne y'ui soIicittiHo, quam |irefaUi viflua cum hijs vineis ad mtstnim
rollegiam habnit, uUu utodo defrandetur. Dominus dccanus et kapitulum pre*
bUm müsam hoc modo legi ordinaueruut , vt Capellani altcruatia vicibua
•UooMtiiD aandon legara dabeaat Idao onilibat eapelUno es proearaeia
na libni danariomn daii debat Eciam antadicta vidna pro onltnra prafata*
laai Tioeamm aaparaddidit daeam floranoa bnDgaricalaa, qaoa domino Bymoni
Kirebilabar» canonioo buiua aoolaaie* tampore iMemiarum dadit anno d. etc.
MMHtfesimo qninto. (pag. 18.)
15(>. Hic oUiit a. d. 1482 ia die ColomaanL (pag. 6.)
ir>7. Obiit a. 1420. (Mac.)
1.>S, 14")'i.
loU. 14ÖÖ.
160. im.
Im NeerotogimD von 8t. Pölteo iat deraelbe Todestag angegeben.
1<8« Abt Andreas von Beitenatettan regierte 1601—1581. (Marian
LcVUI, 264; Banedictinerbiieb 486.) Daa Neerologinm von Klein Maria-
taU hat am 80. October: ,Bev. pr. Andreaa nbbaa in Sejttenatetten 1589»*
168. i no.
164. 14Ö5.
16». Daa J^ecrologiiun von Kleia-M«riaat:il bat den 21. October als
Todestag.
16U. Hic testatus c»t domiui» cauouicis et capellanifl xxvj aureos;
ÜHa d&cem anreos pro structura eccleiuc beate Marie virg.; itom duos codi-
«M pro Ubraria; item tres florenos pro ecclastja filialibna etc. Diem extre-
mm elanalt ipaa die Senerini episcopi, anb secnodo lapide aepoltna. (pag. 19.)
16?» Das Heerologinm von Klein-Mariaaell stimmt ttbarein.
16$. 1460.
169. A. d. 1500, nicf slma nonn die menaia Octobrifl obiit honorabills
vir, dÄ8 EgidhiM Perndorffer, qui fuit decem annis vicarius in Wynndisch-
gRf^tf'n ii diiubu« qnast anni« «nt«* timtN m sunin prin.itTiH erat racione et
ntorbo dt-memie percussua fuit; cuias auima deo uiuat. (pag. 1.)
170. 1508.
171. Im 16. Jahrhundert fiel bei dem Sonntagsbacbataben F. am 3. No-
^bsr der Sonntag naeb AUerbeiligen in den Jabren 1510, 1581| 1588.
199* Hie leganit cnilibet eanonico vonm flor. Tngar. Dedit eciam pro
lihaiia aeatra codieea, Ubmm dictum Catbena anraa, item Barthotomenm de
proprietatibns remm in pergameno; item totem Snmmam tbeologie a. Thome.
l^ U.) Der Canonicns Albart Oroa, damals sagleicb Pfiirrer ku 8t. Martin
AitUv. M. LXJUl. 1. Hilft«. 11
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162
in Kemateo, war 147ö Zeufro boi dr-r Wahl dos dritten Propstes von Rotten-
mann, Jobann Kuglbcrger. (Mittheiiuiigen dos historischen Yeroius für Steier»
mark, XVI, 112.)
178« Propst Maifnns Prftitenpanmer ▼on Botkannuinii, 151S hi»
1630. (äcbmnts, Hist-topogr. Lexikon lür St^«niMrk, III, 406; Unger, Hist.
8«bbiirg. 1860; Beiträge snr Kunde stotoritcher OMeUehtiqneUeii, 89.
N«cli 1' t feren starb er mm 6. December 1689.)
174. Dietrich von Abensberg war der dreizehnte Spitalmeister am
Pyrn, erscheint urkundUch als soldior ISTI — 1380, worauf er 1381 Binchof
von Kogenshnr^r wurde, 1381— 13ttä. t.Uuud 1. c. 139} Pes 1. c II, 320.)
176. löiiS.
17tt. A. d. 1Ö13 iu die s. liriecij, que fuit domiuica et xiij mensis No-
nembria obiit venerabilit vir, «rtium magitter Andre«! Sack« wer, htaSm
venenbille ooUegij decaniu. Hic omnibns cenonicb et ceppeUanie enilsbet
mom fior. vDgar. legevit et pro domo leotiBtemia aeo non libroa snoa dono
de^t fSBcitqne reponi ad carbonam de peeonia aoa xiij tal. denar. et pro
eznendo ceoaa aoonali vnins t^il. den., ad emendam ceraaa et fiendae qninqiie
candelas ante ymagiuem crucifixi aexüs ferijs per totum anunm nccendendis.
(pag. 13.) Sub huins regimine a. 1502 ooUegiam incendio per^U (Mac*) £r
war Deehnnt 1496--1Ö13.
177. A. d. Hy6 in die s. Othmari coufess. xvj. Kai. Decembria obiit
dils lohaunes Platzer, cauoniciis huius ecclcsie, sepultus in capella a. Uie-
ronimL (pag. 12.)
178. Er atarb 1484.
179* Zq Wiodiaebgaraten.
180. Die Stiftung erfolgte am 18. Ootober 1489. Es solle flir ilio und
seine Frau Radegund im allgemeinen Gebete nach der Predigt gebetet wer-
den. (Msc. Stiftungi^msweis.)
181. Petrus ri.Htoris Ifj^anit tuni^aui suain nieliorem pro strnctnra
eoclesie. Hic obiit a. d. 14ö5 iu nocte Elizabeth sub matutinis. (pag. 3.)
182. Secretiuius imperialis. (pag. lt.)
188* Er eracheint seit 1468 aU Arcbidiacon der unteren Stoiermark
und Pfiunrer an Oradwein. (If nchar, Geadlichte von Steiermark, VIII.)
184. Die Neerologien von St PSlten und Klein-Hariaaell haben die-
aelbe Todeaieit.
185. Obiit eivcitar 1460.
186. 1453.
187. Das Nf'crolopium von Klein-MariaTicll atinimt fihercin.
188. Cristannufl Ilylt^^ram te.-itatuH est quoddam homim ad ccclesiani
beate virg. et ad alias ecclesias in valle Gersten. Uic obiit a. d. 1455 in die
B. Barbare. (pag. 3.)
189. A. d. 1488 obüt. (pag. 19.)
ItNK Ante 1400. Er eracheiat ala Zeuge in einer Urkunde von Spital
de 1888. (Copiaibneb Lc).
181» Hie (Georg Swentenkrieg) donmi ooatre sen capitulo in ho-
apitalis nocessitatem circa centom 8or. vngar. mutnanit Teatameatarij einiH
dem do hijs ccntuni florenis nobis conce^si^^ redditus emerunt, nidelicet feu*
dum vuam dictum am Tageuperig im Jännatal annoatim xviy ^ d. aolaentem.
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163
Eeum domnm rtam com nanto in Erlpach im Paltcutal üij ß. d. reddentem
pro nnniv(»r5ftrio perpetno pprapc»ndo supradu to doniino Gporj^ii) in die a. Ni-
rn\a\ upI l irca hoc festuin mm vigilia inortunrnm diceadn per qneralihet
faiiüinoum huilia cullcj^ij hora competonti et de man© sequenti» dioi cum
tnissa defunctoruui, cum cHudclis uccetisia et pannu super feretro aut lapide
•epnlcbri in cboro oonineto snperposito. Et qnicarnqu« euioniocnntm eadew
die miHMun logeiit, tonebitnr eeinm habere eoUectam a. Petri ete. pro enlnte
tnuD« eaptadicli donüni OeorgU. Et in hoc eonseieneia oninstibet caaonid
«aeiabitiir« ei itta ncgiexerit. Et et in toto anninereartue, nt prefertnr, per
eanunicos et capitulum in nostro dioto coUegio iton expedirotur, ex ttinc per
custodem ecclRsit« Saltzeburg'. pro tiinr cxistt'iitL'in profati prouentiis aufferri
poteroDt et aiibi anninersarinm pfrpi'tuuiT! fuii'^nri, ii- hts non (il)staiitibU8, ut
hec in literii« fundaeiunis « t rciK-rsalis sigiüis uustm decauatus et capituli
firmaLis pleuiuH coutlueutur. (ptig. 20.)
192. Circa 1665.
ms. Abt Johann L Schrein von Kremsmflneter, 1606 — 1624.
(Mariati I. c. VII, IS7.) Dae Necrologium von Kl^n-Uariasell hat als Todee-
teg den 14. M&n. Nach der Chronik von Kramamilnater atarb «r am 9. Mftra.
194. 1434.
196t Das NperoIo;ri"m von St. Pölten hat dennelhen Tridosfac;; dae von
8t. I«ambrecht den 21. Nov ember, ontaprechend ,XI^ kaL Decunibi i?«'.
196. Ulrich von Uag kommt 1302 in einer Urkunde von Spital am
Pjrn als Zeuge vor. Er ersciieint 1310 — 1315 in bambergischeu Urkunden,
die kimtDeriscben Beiitanngen betreffend, aber in k^ner ala bambergischor
IHoedoni» aondem ab Sobiedariebter in Streitigkeiten oder als Zeuge.
197. Mag. lohannes Beneker de Holuelt, qaondam plebanns ad
Si Lanreadani in Nierenberg, decanns eccieale nostro legat eoclesie nostre
Ubnun missalem, caÜcem et omatum pro missa celebranda ; tum cciain lihrnm
notatnr volumeu in pergamptio ;'»j>or ]>ro|i»^um biblin etc Hic obiit a. d. 1 4H6
in crastin i f«. Lucie, «fpnlius in cappella aute altare a. lioinrici. (pag. H.) la-
vestitus in decanum 20. Martij 142*2, libcre resignauit 1420. (Msc.) Kr ge-
hörte unter die ersteu 1418 von dum liiachofc Albert vun Hamberg eiuge-
setaten Canonikw. (Priti 1. c 86.) Naeh Pes (1. e. II, 320) regierte er sehn
Jahxn 1486—1436, was unrichtig ist.
198« Johann Aman war Deohant an Bpilal 1581^1638; Petrns
Engelbrocht 1539—1543. (llsc. Prits 1. c. 69; Pes 1. c. II, 886.)
199. Eint> radirte Stelle; es stand hier ,nenerabiliB'.
200. Dfis loh anno R N an 7, ach, «■Miionipu« pcoIpsIp s. Stopliani Bam-
berg. k'g^Htiit ad eccleaiHUi uoatram primu iii)ruiii hiblie in pergaiiK-iio; item
Ubrum decreti, centum floreno« et unnni caliccm. Hiiiu» anniuersarium poro-
gimtu usque ad preaen» cum vigilijs et tiii.st«H dufuactorum decantanda. Uic
obüt 1419 in die s. Silnestri. (pag. 7.) ßr soll vorher 1400—1418 SpiUl*
meister am Pym gewesen sein; doob iat kein nrknndUcher Beweis dsfttr vor-
haaden. Jedenfiills war er nioht die ganae angegebene Zeit an diesem Posten,
indem im Copialbuehu von Spital 1417 Ulrich Ueckenloher als ,proniBor ho«
■pHalisS wie die Spitalmeister häufig genannt wurden, vorkommt.
11»
Index.
Abeasperfi^, Theodora ui de — , episc. Ratitipou., I3öä, Ö. Nov.
A dm 11 (In, Otto, nuisus de — , 9. Sept,
Admniid, Maj^dalena de — , 1489, 88. April.
— Maiiter Eaiiirich der Slosaer von — , 1427, 12. ^ept
Adttena, Ifargareta S. Mibs.
Alg^ner, IfwtiDii« — , vicurins in Sirnii^, 1606« 28. April.
AI, JohanneK, flliun Ottonis, dicti — , 20. Ang.
Alhaidis, 8. Jänner, 13. 21. März, 6. 22. Mai; — fliihnere» 81. Juli.
Altenapital, Go-ir^ri"^ filiun des Mairs ze — ^. 10. Mai
— Margart'i.'i, vxor den Mair rt* et Ursula, Bdagdaleua, Georgias,
Hciuricns, Chunradus tiltt, 25. Febr.
Aman, Johannes — , 1538, 18. Duc.
Ametdroecli, Htiiifieae Bleeadorfer, dietas — , 1407, 11. MSr.
Amptm«nii, EU — , 89. Juni.
Anato, Beinpertas de Walsse, capituieiis snpra — , 3422, 2. Juli.
And real, 8. 18. Jin., 11. Febr., 11. Jnll, 80. Nov., 88. Dee.
Anna, 11. Febr., 28. Oct
Antlioni, Erasmus — , 1546, 24. April.
Arch idiaconas, Andreas am Stein, — S^rrie et Marohie inferioria, 1489,
20. Nov.
Arnoldstein, Vrhanus, pbr. et monachos de — , 1528, 14. Febr.
Artzt, Oeorins — , 1406, 8. Oct.
Atchaeh, Vdalricnt am — , 16. Febr.
An, Aw, MerUein Chind in der ~, 12. Jnli.
— Margarete, vzor Pollonis de — , 81. Mai.
Awen, Awn, Katberina des Czärtel Stewftahter aoe der — , 12. Oet
— Qente, vxor Ortolfi de — , 20. Mal.
Awern, Stephan C^aglar ron — , Anna vxor eins, 26. April.
Aufsecz, Conradus de — , cnnon. Rnmborg., 1431, 10. Nov.
— Frideririis dt- . episc. Huriibcrg., 1440, 25. Febr., 10. 11. 30. März,
3. Juni, 4. .Juli, 12. Sept.
Anatrie, Duces — , 3. Oct
~ Ladialana, dns 1467, 28. Nor.
Ajkoldinger, Cbnnradna — , fiL Bogama, Vlriena, et Weadl Prentlarin
Mntor, 29. Dee.
— Llnbardna — , pbr., (ante 1400) 6. Dee.
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165
Babari, Alliaydis nopo«« — , 2S. Oct
— Katharina, fil. Leupoldi — , 20. April; — fil. Chunradi — , 25. Mai.
— — narus — , Ckristina, Chuueguudis, Georius et Katherina»
fil. eias, 15. Aug.
— Ohiutiin, fiUa AüiBidü, fiUe — , 7. Sept., - puer 15. Deo.
~- Chmnadm, fßßta» — , 29. MJbrs.
^ ölbaidis, fiL 6t ChaimdiM paer «Inf, Ifi. Sapl
— Margret, Magdalena et ChunegnndUi, fiL Leapoldi — » 12. Mttrs.
— Vnel Schentel, fil. — , 6. Dpc.
Rabarns, Leupoldnfl — , 21. Juni; Tide etiam Wabartis.
Fach, Pueri Perlini am , Vlricus, Qeorias, Chrittiaa, Margareta, Schhardas,
Agnes, 27. Dcc.
— Eljzabeth, rxor Vlrici am — , '6. April j Elizabeth, Barbara, pueri
Ylrid am — , 16. Sept
— Heinrieiu, Hertlini firater am — , 11. Oct
— Jaeobna et Crielaiiiiiiaf fil. MerUiai am — 11. Oct.
— Jans am — , 9. April.
— Martinui im — , fil. Chuoradi im Piru, 11. Oct.
~ Margareta, puer Vlreirh am — , 16. Juli.
— — vxnr Chnwtlini an dem — , 18. Oct,
— MertÜD an dem — , Juhauue» et Michahel fil. eiue, 6. Febr.
— Nicolaaa, fil. Mertlini am — , 11. Oct
— Steffi, Thonel, fil.yirid am — » 27. Hiirs.
— Vlrieof, aenma Perl am — , 20. Aug.
— Wol^aogoa, dea VIreiclia Svn am — , 18. Oet
Patania, Johannee de — , Scolari«, 22. Oct.
Patau! eoaia« Epiaeopne — Hohenloch, Geor^ius de — , 1423, 8. Aug.
— — Laymingeu, Loonhardns de — , 1461, 24. Juni,
1 1. Juli.
— Surtrapaneu» — Johannes Victriceusis, 1443, 14. Juli.
Decaiius — Horn mbert', Bnn hardus de — , 1462, 17. April.
Pader, Hainricu« der — uud Dieuuit, sein Swigfr. 11. Nov.
— Maister Nycla - von Kyrchdorf, 1406, 21. JSov.
Pat* rnustar. Vlricus fil., dicti — , 25. JulL
Paertl. Hfinrirua — , 22. .Inli.
Pager, Haiiiricu» — et vxor Gedrudii», 28. Oct.
Paltental, Villa Erlaeli im — . 6. Der.
Hai iieato ri .»» , Anna vxor Vlrici - , 10. April.
Bambergenttii«, Episcopus — Aufsecz, Fridericu.s de — , 1410, Jö. Febr., 10.
11. 80. Mint, 8. Jani, 4. Juli, 12. Sept,
17. Oct
— — Lympurg, Georgioi de — , 1623, 31.. Mai.
— — Rotenban, Antonius de — , 1459. 5. Mai.
— — Schaumberg, Gporgins de — , 147.'), t, Febr.
— — Wi i tharm, AllKTtnscomp?« de — . 1 t'J 1 , U>. Mai.
— Prej»o««itn« - .\beii8perg, Theodoricus de — , 1383, ü. Nov.
— Canonicus ~- Aufsecz, Couradas de — , 1431, 10. Nov.
166
Bambergduais, Vicedomiou« — in Karinthh. Hjiq'. Vlrien«? — , 12. Dcc.
— — Scliannck, .lohamies — , 1446^
10. Oct.
— — — Sweinfurtor, Johannes — , U53,
10. JId.
Bam ber g«, Canoniena a. Stephan! in Nassacb, Johaones — , (1419) Sl. Dee.
— Vicarina eed. a. Stephasl in Kack, Georgiua — , 90. JdbL
— ReioricuR Rot de — , 1477, 3. Mai.
Piin lnrfer. d«r — , 8. Ang.
Harbara, vxor Oswaldt. 7. Oct.
Parrawt, Mathias — , (iigol vxor, 17. \ov.
Pashartliui, Vlriciia, Salmya, Petru» et Perchta, pueri — , Perchta mater
einadem, 16. Aug.
Paatler, Kvnegondia — , 7. Febr.
— Johannea — » 8. Febr.
— VIriciu — » W. Jlln.
Baatlerin, Katherina — , 20. JnIL
Bfinari, ITtnricus fil. — . 21. Mai.
Pa u f Ii i 11 g e r , .fohannes — , 1-194, MaL
Punch tii'cht, Wolfg-anpis — , 27. üct.
Paulser, Berugerus — , 22. Jän. 1366, ö. Juni.
Elizabeth — , 28. JMn.
— YlriouB — , 82. JIn., 6. JonL
Trmgardia — , 22. Jän.
Pattlua, 6. Dee., — pbr., 13. Dec.
Panrngartner, Andreaa — , 1618, 7. Febr
Pawkkar, 2. Jan.
Paver, .\nna fil. dos — , 7. Oct.
— Katberiua, vxor Heinrici dt»« — . 22. Mai.
— Cbune^ndis et Christiua, Iii. Chuiiradi — , 5. Sept.
— Heinriens des — Aydem, 20. Joni
— der — an dem Qnffersperg et fil. Katbrdn, 14. Nov.
Peer de Chnlmaeb, Hermannna — 1494, 12. Mira
Peilstain, Agnes vxor Heinrici ans dem — , 25. April.
— Klir^bctb, til. Chraiiczlini de — , et Kpdius, f rater etoa, 28. Min.
— Viridis, fil. Chrenc/.lini de — , 26» April.
Pellificia, Otto. fil. , 1421, 2. MhV/.
Beueys, Cri.slina, v.vur Jacubi , l.'it^J, 12. Si pt.
— Jacobu» — , ciuis de R^itoninaun, 134U, 7. 12, Sept.
Pentel, Heinriens 1. Sept.
Perchtai 16. Mira.
Perl, Seidlinna, pner Oeorii dletl in ripa, 83. Dee«
— VIricua, aeruns — , am Pacb, 20. Aug.
Perlin, Katbcrina in ripa, et fil. Elizapetb, 24 Sept.
Perlini am Pacb, VlricuH, Georina, Christina, Margaretha, Gchbardus, Ague*i
fil. — , 27. Dec.
Penaaii, Paulus — , 15«0, 25. .län.
Pcruausliu, Oisla — , et üisla et Agnes fil. eins, 30. Miirz.
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167
P«riianzel, Chimradiia «— , 24. Febr.
Perndorfer, Ei^dius — , vicarius in Gersten, 1501, 29. Oct*
P. <r!i„i de Stoder, filysAbetb et Oklmiu» fil. — , 4, Juli.
Petrus, 15. März.
p€zig, Jobaunes — , 1557, 29. Mfins.
Fesslina, Gent di allt —,13. Oct.
filtg^r auf drai Tarn, Johaiiiiw — 4. 9. Febr.; Agnes, Yxot eias, 4. Febr.
Pbftfendorf, CUt» de — , vxor Vlrici de Hag, 1866, 18. JmiL
Pheren, Hetnrieiu im — >, 8. Sept
Pbftttar, Heinreieh — , 17. JaU; Hans — , 26. Oct.
Hertel — , Elysabet, vxor, Andre, Katlierina, Agnee, Vlricne, Jo-
hannea, Michahel, pueri eiiWt 22. Febr.
Pintar, Anna, 61. — , 1. Sept.
— BarlMra, fil. Jacubi — , 20. Aug.
— Cbuncxl, dea — 8uu, 19. Oct.
— Jackl — , 1425, 10. JunL
— Wembart — , 1499, 20. JId.
Pioterin, Kanegandis — , 1483, 31. Mai.
PirehiDg«]', Steffiutiia — , 1639, 8. Hai
Firn, Pi«rii, Pyrit, Pyern, Anna, fil. Heinrid im ~, 1482, 5. Febr.
^ — vxor, Johannis im — , 1462, 6. März.
— — (loaChunratTochterim— ,2i. Ang.,29.Dec.
— Paugrai ins Lauer im — , 1460, 27. Oet.
— — im — , 1455. 29. Juli.
^ Petrus, Elizabeth, Chriätina de'i6 Lauer Cbinder
im — , 2. Jörn.
— Perchtoldne, frater Cbnncaidi im — , 14. Sept
— Katberiua, flL aniiqai Chnnradi im 8. Jin.
— — Txor Hainrici im — , 26. Nov.
— — fil. Hainrici im — , Cristoferas, Kathe-
riua, Barbara, Haiocal, fil. eina-
dem, 2. Doc.
— — ßl. Vlrici im — , 4. Mal.
— - vxor Chunradi im — , 4. Mai.
— — fil. Pangracii Lauer im — , 8. Sept.
— Christof, puer Vlrioi Lauer im — , 24. Febr.
— Chnneal, fiL Jacobi im - , 19. Mfirz.
~ ~ Kathrei, Anna, fit dea h\ im — , 1484,
11. Not.
. Chnnradus im — , 3. Jäu., 16. Febr.
— Cbnorat der Trawt Vater in dem — , Elspet ir
Muter, Vln ich ir M.uiii, Ilainreich
anrh ir M;iun, Katlirey, Margret,
Kuneguud ir Swe«U>rn, 21. Oct.
— — im — , et fil. eius Klysabetli, CLunegund
et Katberiua, 28. Mira.
— — im et fil. Chanradna, Heinricos, Jaoo-
baa, Erhardasetfitia Elspet, 21. Sept.
168
Piro, Pierilt Pyrii, Pyern, Chunrat, frator ITainrici im — , 1 1 18 30. Sept.
— CristiJia, vxr.r Cluuiraili im — , 1419, 'AiK Sept.
— Kuuegundia, vxor, et Jühanoes, fil. Vtrici im »
12. Febr.
— filia antiqui Chanradi im — , 10. Dec,
— Ekklnna im Friderieat, Jodlinw, J«kel,
Chttondiis PmuihMel» firatrea eias» Kadieriiuty
■oror «Ina» 17. kug.
— Eliaabeth at Johanne«, 61. Cbnnradi im — , SO.Oct;.
— — fil. antiqui Chunradi im — , 13. D««.
— — vxor Cbnnradi im — , et Katharina fil.,
1467 U Oct.
— — S?nn, mater flainrici im — , 6. Dec.
— — fiUa Jacobi ira — , 14Uo, ä. März.
— ErhardoBi fil. Pan^racii Lauer im — , 26. Sept.
— FriderifiiM im — , 1407, SO. Febr.
^ Ffidreich im — , Chriatina, Haotal, ASn et Elapct,
fil. eina, 18. Not.
— Ctengel, famnlos Polcz im — , 25. Nor.
— Georg am — , U96, 25. Oct
— • Geyscl, mater Cbnnradi in raontp — , 31. Mai.
— Hainr«!, de« TI;n»tr'"ichs Siin im , 14. Dpc.
— Heiiuicas, 61. WoUiardi im — , ot C-hunegundis,
vxor eiu8, 28. Miirx.
— im 1448, 11. Nov.
Jaeoboa, des Valteiner Sna im — , U. Not.
— — Joklinoa, Heinriciia paeri Ghnnradi im — ,
et ElTaabeth, fil. eiasdem, IS. Dec
— — Vnlteiner in dem — , et fil. Vlrloiiü, 9.0et.
— Johanne«, fil. Cbnnra<li im — , 16. Febr.
— — im — , 1461», 9. Mär?..
— — puer dez Hainczloitis im - , 17. Mars.
— — fil. Pangracü Lauer iui — , 22. Sept.
— Leite/, im — , custofl cluse, 1475, 18. Sept.
— Margareta, vxor Chaoradi in dem — , KatheriIu^
Criatlna, Erhardns, Elyzabeth, Cbim>
radna, Jacobns, Hdnrictia, fil. eins,
11. Oet
— — Txor Judlini im — , 16. Aug.
— — Txor Ilainrioi, fiL Fridericl im — ,
25. Aug.
— — vxor VIrici im — , 12. Oct,
• — Ruedcl im — , 28. Aug.
— Sopbia, vxur Chunradi im — , Sopbia et Johannes
fil. 2d. Oct
— — > fil., Cbnnradi im — , 20. Not.
— VdalricQi Lnner im ~, 27. Dec.
Vlriena im — , 10. Jali, 29. Sept
j . . y Google
169
FirOf Piern, Pjrn, Pyern, Wol^Dgut, fit. Hatneslini im — , et Katharina
fil., 12. Sept.
— Wnlfhart« des HüiDeil^ins im — V«ttor» 16. Nov.
Piseator, Petrus — , 1.3%. 11. März.
— Chnnrat — , 16. Febr., 1'6. März.
— — KatKt'iistjiiner — , 1432, 10. Ann
— Jacobo« — et Chuii&guudiR vxor oiiw, Juhannes et ThoniHS fil. et
Jaeobiu iuquilinus eius, 12. April.
— JeUiniu — , et fil. Nioolans, 21. Dee.
— Johannes et f rater mm» Hertel, 16. Febr.
— WoHjeango» — ^ 1626, 2. Kot.
Piseatoria, Cbnnradns, pner Johannis — , 24. Au^^.
— — et Petras, fil. Petri — , 7. MMn.
— -- fil. rvtri — , 28. Oct.
— Tlxiinas, fil. .Jarobi — , et .Toliaiines, frnter ritt*!. 13, 19. Märs.
— Elissabet, vxor Petri . et Vlricvij? til.. Dcc,
— » Georius, fil. t immadi — , et Mnrgarethu, matcr eius, 13. März.
Heinrien«, fil. Chanradi — , 24. Febr.
— Herten, fiL Petri 11. Nov.
~ Mari^ta, flL Jaeobl — , 27. Juli.
— Nilrai et Chmical, 61. Petri — , et Katherina sein Emehkel, et
fil. suiis Görgel, 11. Nov.
— Vlricai, fil. Jacobi — , 8. Ang.
— Walpurga, vxor Cristani 149«, 28. Blai.
Pistor, Petrns ^. 1455, 19. Nov.
— Chimradas , lö. 16. äept
— — et filii Heinriciu et VlricuB, 9. April.
Piitorit, Amut, vxor Chanradi antiqni — , 14t^, 26. Mau
— Eljaabeth, vxor — , 1426, 29. Ang*
— Vitoe, fiL 27. No?.
— Heinriciu et Vlricna, fiL — , 6. Jnli.
— Johann» fil. — . studens, 17. Dee.
PUbani: Tide Kirchdorf, Talbaim, Gredwein, Hag, Irning, ad e. Jüaurenciam,
Noj)penp*>rj]r, Schekl, SpitaL
Pl>:t, Martiiius. ptu-r — , "25. .Fnli.
Pleikoib, Gejstl, vxor — , Potiii.s «t Kathcrina fiL, 2ö. üct
— Heinricas, dictus — , M, Febr.
Pliek, Philippns — , 1488, 21. MXra.
Fl (ti eh ach, EUiabeth ob dem — , 14. Joni.
Flneml, Btelbmiif — , 1680, 16. Mai.
Pokin, Chuiiegnnd — , 29. Dee.
Bohemie, Ladislant Vngario ac rez, 1467, 28. Not.
B lipmns, Petrus — , 1398, 20. Dee.
Pftjp, Heinricn« -— , (c. 1555) 7. Dp»«.
Polfz, Gciigel, famalua — , in Pyern, 25. Ntiv.
Polczfcsz.-ck, Jenszlein, fil. dcM Vfitel» auf — , 12. Mai.
Polczl, Ileixireich — , 21. Juli; Katliariua, vxor — , 21, April.
Poltilin, Margareta — am Eek, 27. Sept.
170
Pulczlein, Salmoy flie — , der Hewtlirinn Hvetor, 20. April.
PoIcfJinnc, VorclitlioT), pater — , Chnnratfna et Heinriens tntntt 29. Sept.
Polhatm, M»g(lalt!na, geporne von — , 12. Att?.
Poilonifl, MnrparetÄ, vxor — de Aw, ai. Mai.
PoUxsel, Vlricus — , et pneri »ni Katerma, Elisabeth, Johannes, Dietricus,
Vlricns Cbonradut», 22. Sept.
PoiUft VIriciM — , «t iL OwidMnu, AadrMi, Kttherina et Barbara, 27. Febr.
Praatmek, Gaorgiu 16. Oet
Prant, Barbara, fil. Vlriei am — , et Vlrions fil., 29. Dae.
— Katbarina ab dem — , 80. April.
— — puor Vlriei am — , 9. Dec.
— Christina, fil. Proks inscbocb am hoben — , 8. Mftn.
— Cbunc^indis atif dem ohem — , 10. Aug»
— Chunrat in der ~ , 25. Nov.
— — fil. Gotfridi am nidern — , 20. .luni.
— Utiiuricus puer auf dem oberu — , 17. Jän.
— — flL Sobeober Chnoradi am — , 16. Ifai.
— Jobanaaa Fewehtauhaeheo auf dam 6. Fabr.
— — ab dem — et Tior Cbonegiind, 86* JnoL
— — anf dem obem — 8. Ang.
— Ifargaiata et Heinricoai pueri Johannia ana dem — , 18. ApriL
— — fil. Vlriei am — , 16. Oct.
— ' Michaliol, fil. Cristnni am — , 30. Sept*
— Vlricus nm - , 14<>V>, 2.{. April.
— — ab dem niiiiTii — , 14. Sept.
Prantstat, Chnne^undis, uxor Chunczcn au der — , lö3U, 22. April,
Pranfeld, Prauueld, Anna, fil. Petri am — , 5. Aug.
— Yeebsel im — , 89. Dee.
^ Oremiet im — , 80. Sept
Margareta, fiL Petri im 86. JnlL
— Stepbaniu et Dorotbea, fil. Petri im — , 86. Juli.
— Vlriesi Reicharter am — 84. Juni.
Preterebner, Knnegnndis, vxor Dietri« i — , 2. Jän.
— Dietreich — et Kunegundi« vxor, 17. Deu.
Preterin, Elizabctli — , 17. Aug.
PrentelbauBz, EU^lcin, des Otleins Tochter aus dem — , 17. April.
Preuterinne, Johannes, fil. — , 3. Ang.
Prentl» Tbomaa — , et Tzor Ktmegondis, 1422, 14. Nov.
Prentlerin, Katberina Craamyn — , 16. JmiL
— KmieguidiB 1894, 9. Ang.
— Wendl — , 29, Dec.
Prentncr, PcrenliardiiH — , Chunegoadia vxor, 13. Oct
Presbiteri: Aykoldin^rer, Linbardtta ~, (ante 1400) 6. Deo.
— Paulus, LS. Dto.
— Dtctricus, (iöU) 25. Jim.
Jacobufl, 13. Dec.
— Scbopper, Michaliel — , 1393, 27. Aug.
— Vogelbnber, Vlrieaa — , 80. J8n.
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Presbiteri; W^rdhofer, JohaniiM — t S7. Dee.
Prewel, Vtrien, Ifftpgarota, Ann«, pneri Wenihuti im 84. Nov.
Prower, Ylreldi — , Katberina yxot eitti, Ui2, SS. Min.
— — 1430, 6. Sept
Pricken. Vlreich der — , 21. Oct.
Prichs, Maximiiianas — , 1553, 7. Febr.
Prigen, Macz des — Weib, Elspat se'ni Tucliter, 3. Nov.
ProkB, Cbristina fil. — , am hoben Prant, 8. März.
Proeurator In Seiwehen, S^yfHdiu — , 1849, 8. JnnL
Pro«QratoriB, Cbnneftuidi«, fil. — , 8. April.
Protbonotmrias ipoitolicns, Johann«! Rabler — , 1614, 18* Juli.
PrWl, Wölfl -,11. Not.
Prodi in, Katherina — , vxor Smawser, 11. Dec.
Pruck, VAlentinn!^ Liebenknecht de — , 1614, 22. Febr.
Prunn, Jans am — , 1487, 22. .IHn.
Pranner, Anna, vxor Heiiirici — , 9. Oct.
— Heinriciu — , 21. M£rs.
— Jobannesi fil. — , 14.1>ee.
— Thomas — >, 1419, 88. JIn.
— Ylreieh — , vxor Chnnepmd, fil. Xatheiina, Knn^gand, Jaoobne,
9. Oct.
Prwnner, Jacobns, til. — , 28, Sept.
PTipkel, Kl^nloin — , Jörgen, 29. März.
Pukheusteig, Kanepiindia, fil. — , 30. Sept.
— Elyzabetb TrSpplyuii, vxor — , 13. April.
— Salmey, vxor — , 1406, 18. Febr.
— Tlrieofl, Katherioa, Badegnodis, Anna, pneri — , 31. Jnli.
Pnehenwiee, 86. Oct
Puchrigler, Vlricns — , 1. JKn.
Bntninn, Chunegnndie — , 4. Juli.
Pnercins, Johannes et VIrieni, pner eine, 28. Mai.
Pubel, Jacob am — , SO. Nov.
Bulcz, Jacobus, fil. Chuuradi — , 22. Dec. Vido etiam WiiUi,
Pnlcxonis, Leuknrt, roaicr — , Elyzabct, uurus eiu8, Juli.
Pvnoer, Margareta et Johannes, fil, — , 'S. Jäo.
Bnrk, 18. Oct.
Bnreh, Oeyeel am — , Katherina fiL eine, 4. Ang.
Pwchaehker, Hdnreicb — , 11. Nov.
Caleeator, Stephaana — , I48n, s. April.
— Wolfgang KapliHuf — , 1496, 25. April.
Calceatori.i, Agatha, vxor Stephani — , 1479, 9. Jftn.
CapellanuB, Jodocu» 145.S, 29. Sept.
— iiuspitHÜH — Kliaiurer, ätepliauus -, 1519, ö. Märx.
— — Griesler, Johannes — , 1492, 18. Joli.
Kaphanf, Wolfgangns — , caleeator, 1496, 86. ApriL
Capitanena anpra Anaao, Reinbertn« de Walaae, 1488, 8. Jnli.
Caponate, Knngnnd, fil -,88. Sept
Carpentarina, Erhardna 86. ApriL
Carp^ntaritt«, G-««!« ttiu^r, Leonardas — , 1682, 8. Jnni.
— Mag-. Symon — , 22. Aug.
— Weyt('iii>erger, Georgius — . (1432) Ort.
Karrlik.M Ii, yiu<r. Michael — , collegiatua Wiennensis, U95, 9. JulL
Kariuthia, 12. Dee.
Caitalarlna in Klaus, Waltisar Oberleiter — , 1488, 16. Oct.
Katherina, S. JSa., 8. 11. Febr, 80. Mai, IL JaU, 6. 14. 87. 8S. 30. Sept^
1. SO. Nov., 88. Dec.
Kauenstalner, Chacienatainer, Barliava, HL—, 19. MI», U76 81. Nov.,
6. Dec
— Chnnrat — , piscator, 1432. 10. Aug.
Hans Marschälle, des — Prüder, 1429,
Keck, Georgiua — , uicar. eccl. s. ätephani Bamberge, (1459) 3U. JuuL
Cecusino, Dymuet — , 5. Mai.
Kergel, Stephanus — , 6. Juni.
K e r g l i n , KQnegundia — , 88. Not.
Kessler Johannes — , 1899, 18. Jnli.
Chater, VIriena der — , EUsabet, yzor, et Heinricui, III. eins, 81. Mai.
— Chnnradns des — Sun, Katherim, fil. eins, 17. Ang.
Chadner, Johannes der — , 17. Febr.
Khamror, St(>phanu8 — , capellanus, 1519, ö. Märs.
Char, Eliza}>rt Chunig rlp — , 1. Febr.
Khauc'/ 1, Lazarus — , civis fle Rotfenmann, 1494, 3. Mni.
Khers£ au der MÄl, Elyzabet, Au»«, ilainczl, Chri8tiita, til. des — , lö. Dec.
Khersin, Paulus, der — San an der M&l, 24. Oct.
Chevsel, puer, 24. Aug.
Chirchdorf, Thomas Lederpekh von 8. 8ept
Chircbpaeher, Andreas — , 8. Sept.
Chirehpacherin, Anna — , mater Hartini, 28. Ang.
Chnebe l , Ekel — , dacz Hansel ; Christel <'t Katherl, pneri £kel Hansel, 85. Juli.
— TTainczel — auf dem Hof, 26. Juli.
Khnolcser, Katharina, vxnr Hainrici — , 1423, 4. P'ehr.
— Hoitirir-us, dictus — , et Kathcrina, vxor eiua, 1423, 22. Märs.
Chnoll, VJricus — , 1'6. .\pril.
Chnüpfer, Margareta, des — Tochter, 26. Aug.
ChnwtlinI, Margareta, vzot — an Fach, 13. Oct.
Chohheolln, Cristein — , 14. Aug.
Cholbel, Jacobns — , 81. JIn.
KhOln, Friderieas de — ^ Elisabeth, vxor eins, Theodoricus fil., 2fi. JnlL
Chranczlini vou PeilstAin, Elisabet, fil. — , et Epidiii;*, frater eins, 28. MKrs.
Chrell, Katherina, fil. — , et Egidius, fil., et Christina, ülia eius, 21. Mai.
Chreacsel, Jacohn«, dictua — , et Vlri-Mis, filinn eins-. 18. März.
— Huinrieus, Alhaidis, piu ri .lac ibi — , 25. Nov.
Khrener, Cbrener, Christina — , U. Sept.; — , vxor — , 1409, 7. Miirz.
— Chunradus, Johannes, Petrus, Nicolaus, Vlricua, fil. — ,
10. April.
— Conradns — , 1464, 18. Ang.
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173
Khr«ii«r, Chrener, Dorothea, fil. — , 15. Sept
— Heinrirns — , 10, Sept
CLreap, Auim, fil. — , 28. Sept.
Christina, 28. Sept., Ü. Oct., . muter Wult'gaugi, 14üi, 28. Febr.
Chrofph&r, Katberioa et Jacubus, pueri — , 11. April.
ChnlmAch, HanuuiiiQt Pmf de — , 1494, 12. M&rz.
Cbulmnaoli, ydmlrieoa Iieiigeiififtld da — , 1461, 8. Aug.
C^itoefajidU,4. Jin., 6. 28. Miki,S. 11. Aug., 4. S«pt., SO. Oct, 16. Nov., 4. 28. Dee.
Chnniif de Char, EUnbat — , 1. Febr.
CbanraduH, 13. 14.21. MÄnt; — , fil. ecclesiaaticl, 14. Jnm.
Kirebdorf, Andrea« Stadler, plcbauu« in — , 1476, 26. Febr.
— Georins, fil. Jacobi am Ort ?ii — , 1436, 18. Sept».
— Maister Nycla, Pader von 1406, 21. Nov.
Kirc Ii ach luger, Simon — , 1615. 29. Mai.
Claadaa, Marchardos, — , 16. Jäu.
Klans, Waltimr Oberleiter, eutaUriii« in — , 1488, 16. Oct.
Claae» Ijenes im Plem, enetoe — , 1476, 18. Sept.
Km^wBilin, Albait — , 8. Aprü.
Knüttel, Elymabeth, flL — , 28. fiept
Knüesin, Cristina — , 1480, 27. Mfir^.
Kn6pfer, Vlnirh -. 1421, 26. Febr.
— Kath. rina. fil. — , 23. Mfirz.
Koburg, HeinriciiH de — , 1455, .SLAtjo".
Koburger, Juliaunes — , officiali» dictu» Hofmeister, 1438, 21. Nov.
Koch, MeUter Vlreich — , 1427, 9. Mai.
Co ei, Heitiriens, puer Ekbardi — 16. Nov.
Coeue, Hemunoiia — , 24. JItn.
Kol er, Katherina, flL ~, 21. Febr.
— Chrletanttoa 1476, 16. Sept.
— GeorgiuB — , 1488, 26. Dec.
— Leoiihardu«, fil. 21. Oct.
— VrsulH, nr-ptis — . 1481, 17. .IJin.
K<^ileriii, Auua . howpita, 1485, 13. April.
Külhof, Wölfl, inqiiilinu« in — , 1489, 20. Febr.
K&Id, Tbeodoricus de — , plebanos in Hag, 1453, 2i). Nov.; vitb KIhUu.
ComawaB, Cbtunadiia, 6L dei 81. Atig.
— Dorothea, fil. Erhard! — , 28. Juni.
— Oeorgiaa 18. Jitn., 19. llai
Ko massin, Kunepmdia — , 22. Jvll.
Korbloder, Oporgins — , 1549, 6. Joli.
Krabath de Waidhoffon, Thomas — , 1510, 2. Juni.
Krabelspprf», Cnnradns. Benedicta«, PetroB, fii. ätepUaui am — , 7. Juni.
Krapf, Coiiradu^ , l.i'.K'i. 6. Juli.
Krapiin, Katberiua, dicta — , 16. Aug.
Krancker de Wels, WeuzesUus — , altarista in Wyemia, 1460, 15. April.
Craneel, FUderfeu 24. Dee.
KraDCslin, Kanegimdie — , 4. Febr.
Craam jn, Katberiua — , Prentlerin, 16. Juni.
j . . y Google
174
Kreoismüiistor, Abbatas de ~, ßonodictn», 1488, 29. Aug.
— — Goor^;ius, moö, 21. Mär».
— — .Irtcobus, 1454, 23. Mai.
— — Johaniicaf 1024, U. Dec.
— — Leoiiftrdtii, 1686, 6. Jojü.
— aptndler, Jobuines — , 1600» SO. Kai.
— — Vddrieai. 1485. 10. Jolf.
— Widmer, Wolfgangos — , 1501, 13. JXn,
— Priores: Mathias, 1510, 30. Mai.
— — Marthiufl, 1482, 3. JXn.
— MonacLi pbri. : Agapitus, 1612, 19. Jün.
— . — Andreas ( 1 iK3), 2. Sept.
— — Antboniuß, 1490, 7. März.
— -— Augustinus, 1630, 29. Juni.
— — Pergor, Stephanus — , ex Styra, 1503, 20. AQ|f .
— — Pelnw, (1488) 85. Jniil, 1484, 8. lliirs.
— Criatofenu, 1508, 15. Oct, 1609, 8. Aug.
— — Krhardna, 1486, 8. Oet
— Fluriunns, 1532, 18. Febr.
— — Geuriu.'«, 17. Febr.
— — Gregorius, 1532, 1 1 . Dec.
— — Jeroninms, Hft7. 16. Febr., 1522, 2t). « M t
— — Jühaiiues, (1483) 3. Aug., 1505, 3U. Juui,
1618, 15. Febr., 30. Juni, 1Ö14,
7. HKnt, 81. 86. Juli.
— — — cellerarius, 1480, SO. Dec
— — Leonardas, 1488, 1. Jttnt.
— — Matbeu.s, 1477, 9. Mal.
— — Maurus, 1513, 8. 8»'pt.
— — Moser, Heluilmi liii« , 7. Juli.
— — OswnWiiw, UbU, 3. Müris, (^1463) 31. Juli.
— — Rudljcrtiis, senior, 1523, 21. Mai.
— — Uueziiuymer, i*otrus — , 3. April.
— — 8«yfridtis, 1849, 8. Juni.
— ~ SigiemiiDdiis, 1608, 89. Milns, 1522, 4.
— — Sixtaa, 1608, 16. Joai.
— — Stephanue, (1488) 4. Juni, 7. Dee.
— — Thejrrbanger, Sigismnndiif — », 1498, 7. Jant
— — Tliomas, 1483, 4. Dec.
— ' — Wolff^nngus, 1495, 11. Juii, 9. Oot.
— Diaconi: Alloxius, 1505, 7. Oct.
— — Oeorius, 1505, 14. Juni.
Subdiacouus: Erhardus, 1505, 14. Juui.
— Hoiütiue: Daohsperger, MarÜnus — , 6. 8ept.
— Gonverai: Conrados, 1632, 16. Febr.
— ^ Heinriciu, (1479) 31. Aug.
Vitus, 1506, 2. HaL
— Procorator: in Schaehoii: äeyfridue, 1349, 8. Jaat
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175
KremsmQnster: Praebendistat dAs IlioluMi, (c. 1486) 8. Oct
Cresz, rieinricn« — , 8. Der.
Krt-ylsheini, Mnff. Conraduj» de — , 1460, 11. April.
Kristine. Ott, Knneffnndi« et Rpidiu«, fil. — , 12. Juli,
ikrukamer, Juhauueä — , Itill, 30. Dec.
IrodUr, Kftthflriiw, fiL — , 86. Not.
— JohftmiM et VIrieiM, fil. — , S6w Oet; Wd« etUm Orodler.
Kilan»eh, Jacobtu Ekhardt de 1466, 60. Sept
Und 1 in, KatheriiiA — in dem "nadeniMKili, 16. Febr.
KfiDdlini, Kntberioa et Martinas, pueri 11. Sept.
Känig, Vlricn» , piacator, 1496, 9. Oct.
Tabernarin«», (^juradn.^, dictiis Wolf — , 1443, 1. Jaoi.
DÄclisekk, Wernhart am — , 23. Oct.
Tatfiipr. Enstacliiiis — , l.'>7<), 11. Febr.
Ikgoperg, im EnuatHl, 0. Dec.
Talhajrra, Petnie Ommsz, plebnnni in , 1621, 88. Oet
Tantigl, Petras — , 86. ApriL
Danabi na, 16. Nov.
Tanlbech, Cbmmd — , et tuor Bri«;ida, 88. Oet.
Tawren, Rottonnmnn — , 88. Dec.
^'^TIT» T<^iii^T Katlierica, pner Heinrici — , 7. JnU.
— Georin» — , 1167, .30. Miri.
— Heinrich — , 3. März.
Taygin, Klyzabctli — , 1420, 14. Jän.
— Margareta, dicta — , 6. Jttn., 8. Febr.
Deeanatna Lambaeenna, 8. Oet
Tekel, Pridreieb — , Katberioa, ▼xor, 18. Mai
— , am Eadi, Elyoibetb, Txor tfna, 9* ApriL
Tegen, llargarata den » Toditer and Peter aeia San, 9. Dee.
T«Ucbin. Gedrudis — , 12. M&n.
ttxtotf Oeorgtua — im Htainach, 1455, 21. Oct
— Ffeinricus .Sraekhonczelt — , 15. Aue.
~ Viricus — , Chanegundis et Chuxiradua pueri aui, 22. Jali.
Textoris, Anna, vxor - , 1. Febr.
Teutel, Kudel 24. Aug.
Teyebeomaister, Conradus — , 24. Jnll.
Teybl, 18. Mira.
Tbomae, aeraoi, 89* Aog.
Diatrieaa, 86. JIn., 80. Ultra; — , aaeerdoe, (1611) 86. Jin.
Dolcatoris, Margaretha, fil. — , 18. Sept
DoUniatoris, Chriatina, fil. — , 19. Oct.
Domicilii, Nicolauä et Georinti, pneriYlrid — oam fiL Behearione, 22. Febr.
Donk, Conradu.« , 2ö. Öept.
D.inrinn, Elyzabeth — , 1421, 16. Juni.
ToiQator, Gewdlfus - , vxor Cbunegundis et tii. Vlricus, 27. Febr.
Toraatori«, Margareta, vxor — , 10. f^br.
Doretbea, 14. Febr., 17. MaL
traekter, Criatiaa, vxor Alblini, dieti — , et Yrbanoa fil., 81. Oet
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176
Trftchsel, K»therina, vxor Vdalrici — , 12. ApriJ.
Treteupach, Dratcnpacb, Moleudinuiu in — , 13. Oct.
— Kaihenna, fil. Vlrici im — , 29. JKn.
— — Knndlin in — , 16. Febr.
— Cbtuieiifim^, nutter Chnnrndi im — , S. Mai.
— — Heinriei im — , 2. MaL
— ■ Dorothea, dez Bemiers vxor im — , 1440, 14. Ft br.
— Hainczl, Amlerl, Lyendl, den obernMuliiersChiader im — , 8* Dec.
— Jen»)], des .I<)r£r«»n Ohint Im — , 13 Oct.
— Johannes, Eljzabeth, Katharina et üeinricua pueri Vlliui
im — , 12. Juli.
— Magna, vxor Cristanni im — , 28. Febr.
— Blargaretba, aoror Vlrici im — , 11. Jln.
Heinricns, fit. Hertlini im — , 2. HMra.
— Tlrieu0 im — , 5. Oct.
— Belcbart im — , 1421, S. Dee.
Dr( yling, Trlslannus — stabularios, 1607» 28. Juni.
Tristam, Steplianus, fil. — , im Hasaenberg, 12. Jnni.
Tropel, Hcinrpicli — •, 24. Nov
Tropplein, A( liacins dus — Sim und Marjyaretha sein Tochter, 9. l>ec
— Anna des — Tocht«r, 1 l'.'O, IK. Nov.
— liLiuricua des — Sun, 14. Febr.
Tropplynu, Elyzabetfa — , ^or Pokhensteig, 13. April.
Troler, Margareta, fil. ancille — , 17. Aug.
Trnchtner, Gebolfae — , 7. MXn.
Trftmppe, Margaretha dicta — , 20. Not.
Dnces Austrie, 3. Oct.
Dax Anstrie, Ladislaus — , 1457, 23. Nov.
Tuernhanierin, Elyzabeth — , 3. Juli.
Tnrn, Joliaunes, Pfleger auf dem — , 4. Febr., 9. Juli,
Turuiiayni, Nycolans — , 8. Nov.
T^bhaclikül, ilL'iiiriium — , 21. Fobr.
Dyetweiu, Margareta fil. — , 20. Aug.
Djmudis, 10. Febr.
Eberlini, Haincil, des — Chind, 8. Jnli.
Ek, Eck, Ekk, Chonrados, der Huber am — , 6. JIo.
— Fridrich Pekcl am — , Elyzabetli, vzor eiofl, 0. Apiil.
— Heinricns — im Pheren, 8. April.
— — der Lipplinn C!iint am — , G. 22. M.ii.
— Magdalena, vx<>r ( Iri.szmayer um — , 1440, 14. Febr.
— Margaretha Polcätlin am — , 27. April.
Ekhardi, Jacobus — de Kulmuacli, »cularis, I4üü, 2U. 8ept.
Ekl, Amptmann, 26. Jnni.
Eklinl, Cbnnegnndie rxor ^, offidaUi, 26. Jnni.
— Heinriena, fil. — « sntorie, 20. Mai.
E g i d i u 8 , paer, 26. Min.
Elisabeth, 16. Mhrz. 20. Mai, 17. Jali, 14. Sept, 2L Dec.
ancilla, 17. Oct.
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177
SHiftbeth. TTaInczI, Gitligeli pueri — , 24. Nov.
£t0«iidorfer, Albertus — , sac, 1429, 27. Mai, 1419, 24. Juni.
— Heinricus — , civi.H in (Irrt/, 1407, 11. Märs.
— VlricuB — et vxor Kmieguudis, 12. Nov.
Engelbur tus, vulucer, 1. Mai.
Englprecht, Petras 1543, 18. Dee.
Inf eUehslcttt, ung. — , Traut, vxor coa, Elisabeth ir Enendiel, 6. Jali.
Ealefn, ChuDol, d«i — Kind, 84. Not.
EoDital, Tl^perif im — , 6. Dee.
Epiieopi: ^n*lt^ Pat.iniotisis, Ramberg'., Ratispon.
Erkonffld. Johannes Il.Hkol de — . 1455, 26. Jttli.
Erliart, Vitn.'«, fil. Symoni.s — , ^. Aug.
£rlacb, villa iu P.iltojital, 6. Dec.
— Cbuurat im — , 1427, 2. Febr.
^ Haas 8teger, sartor im — , 1604, 83. Aug.
Brnbauser, Andreas — , 1490, 80. Mivs.
Ejsenhof, Ghanradiis, di«tai , 4. Aug.
Faber, Bertoldus — , 1496, 9. Juni.
Fabri, Anna, fil. Pertoldi — , 1471, 2. Anp.
— Bernbardus — . sac, 1539, 29. Sept.
— Katberiua, fil. — , 29. Aug.
— Cfisjtar, fil. J>tephani — , 19. Aug.
— ElisHbet, fil. Gotichlmi — , 1481, 10. Juli.
— Gaorins, fil. Stepbani — , 18. Mai. ,
— Salmey, vxor Eehafdi 1849, 16. Juni.
— Wencal, frater 88. Oet.
Valtainer, Jaeobu — , 8. Oct.
— — des — Sun im Piem, II. Not,
Valtenerii, Jouta, ▼xor — , 19. .Tnni.
Valtner, Jacob — iu dem Pifni et fil. Vlricua, 9. Oct.
Valenteyner, Heioricus G. Jiiii.
— — fil. — , 11. April.
Pari ehielten. Orte! auf der 0. lUlni.
Piwebtaehaehen, Jorg, Feter, Uargareta, Chnnrat, Hunrieb, Eijiabeth,
pneii Johannis in — , 89. Oet
Fswlpiern, Frideriens, dictus — , 6.111».
Vector, Qebardas — , 1496, 10. Oct.
Vectoris, Jacobua — de Ruszp.icli, U4-2, 22. Joni.
Veichtner, Laurencius — , Ib'Mt, 7. Mai.
Veicbtscbachtn, Katherina — , 23. Sept.
Vesel, Hainriens — , Oetsel Tzor, Leakardis vxor, Salome, Christiita, fil., et
Geofina, fiL aaoa, 84. Aug.
Tatarlynn, Oetrant — , 8. ApriL
y et sc bei, Vlri«na — , 86. JXa.
Vetacblini, Cbiinegnndis, fil. Hein rici ~, Choaradno, fntMT du*, 84. Aug.
Fewchtschachen, Johannes — , 6. Febr.
Veyal, Eli/n).^t, fil. — , 4. Mai.
— Geonus, dictuü — , et Virions, frater eiu^, 4. Mai.
Archiv. b<l LXXU. 1. ÜHiU». 18
178
Voyfockh. Mug. Andreas — . UB4. 2. Sept.
Feyrtag, lolmnnes — , 1494, 4. Anjj,
Vicarii. v'ulv (forsten, St. »Stoplmin, Sirnin^.
Victrioeiisis, . Johanne« — , nutirnganeos episc. Patauien»«, 1443, 14. JqÜ.
Vicedomiui, vi«le Hamberga.
Fidler, Conrndus, fil. Hainrica — , 26. Aug.
— Heinrlom 1468, 7. MICri.
Villaeh, Valentiiiw de 14.0et.
Vinchel, Johannes, paer Ekchardi im — , 99» Avtg.
Vinster, CristofoniA plebanus am Schekl, 1484, 29. Mai.
Vispeckhiun, Margnreta — , 1395, 3. Oct.
Viacher, Anna Symoni?« — , 14H9. 'i!>. Fohr.
— Hfliiu'l — , zu Gerston, 1435, 16. Febr.
— Symon — , U'.t.S, 10. Anp.
Fisitulator is, Hertlinu.H, ül. Ditweia — , 3. Aiig.
— Margareta, puer Iloinrici — , 28. Sept.
Vogel, Anna, fil, Ofannradi — i 24. Dec.
— Kaneg;andie, Vrenla, Jensslein, Katberina, Anna, fil. Chonndi — >,
11. JXn.
— Martinna — an der Hftl, 16. JXn.
Vogel hu bor, VIricue — , preab., (c, 1478) 20. JIn.
Vogelhuborin, Margareta — , 18. Sept.
Volncpf, Engelbertus — , I.Mai.
V o n ,s 1 1> r f frry n n , Aj^f^nes — , 3^ Sept.
Vorch 1 1 i <» h , )>jit('r I^olU y.iiine, 29. S<»pt.
Foreleyttr, iian«, til. Conradi — , 27. April,
yorhayni, raulns Zapß* von ~, 1615, 1.4. Sept.
Foreter, Tliaman ~, 1496, 1. Dee.
V r es tel, Chnnradns der — , vxor Alliaid, et fil. Kathrei et Ghanegwidis, 87. Oct
Frestlini, vxor — , 8. Aug.
Frestlinne, Katherina, fil. — , 18. Oet
Frey, Thomas 1495, 6. Dec.
Freyheit, Vlricus — , 1461, 8. Aog.
Fridel, 8. Sept.
F r id 0 r i 0 n x , 1. Febr., -'0. März, A. .Tnni, fi, Dec.
Fridlini, Kntherina, vxur — an dcinGerewt, Margareta et Rliszabet ül., 13. Oct.
— Rlspet et Martcll, pueri Katiienae vxoria — , 13. Oct
Fridliuus, 25. Nov.
PrisenlaiSi alias Schewber, Knnegtindis vxor — , 1894, 16. Aog.
Yravndinst, Hainricos, Vli, Katherina, Chnnrat, pneri Cbnamdi — , 22. Jnli.
— Jeotla, Tzor — , 25. Febr.
Fnebsnifilner, Chnnrados ~, 1406, 22. Oet
Fu 1 8 c h u ]< «• l Vtricufl — , et (il. Jacobus, FrideHcoB, Cbristinaet Elisabeth, 15. Jnni.
Fulsein, Haine?.!, — Sun, 30. Dec.
Fnl «I in i, Mtr^T'irct, fil. — , rxor Hainridim Firn, et Johannes, fil. eins, 26. Aug.
Ful^lyun, Katherina — , JO. Jan.
Fürst, Conradus — m \Vt is. 1620, 9. Dec.
Gaudolfi, Johauuea Schannck, canouicns Sancti — , 1446, 10. Oct.
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179
(rjiUgoUf, Johaime» — , baccalimreitH in nrtibus, 1439, 27. Dec.
— Stephaau« ~, 1439, HO. Aug.
Oftmtpaeli, S. Aug.
Oarr, Hniiirioii« — , et Ojak vxor, 81. Dee.
Oarroni«, Albaidis fil. 134», 16. Mai.
Oar«teOt G«rtten» Ort, II. Not. — « rallta^ S7. April, 6. Miii.
— Äbbas de — , Johannes Spindler, 30. Mai.
— Vioarii «ool. — , Andreas, 1455, '2H. Juli.
— — Pctrup. (1434) 17. Nov.
— — Pcrrid rfer, Egidios — , 1501, 29. Oet.
— — Pircliiuger, Steffauua — , 152y, b. Mai.
— — Ltww, (1478), 9. ApriL
VittriciM eeel. — , Foratar, ThamaD 1496, 1. Dee.
— Offidalis da — , Poehriglar, Vlrieos — , 1. Jln.
— _ Förster, Tliaman — , 1496, 1. Dec.
— Katherin.i, fil. Porchtoldi de — , 14. Sept.
— Hfrrael Viaclier zu — , 1486, 6. Febr.
Gastknecbt, Heinreich — , 21. Sept.
— Martinas, puer Heinrici, dicti , 12. Juli.
Oawgeuperger, Njcolaus, dictus — , 1392, 10. Oct.
Oebhardiiiina, Sophia — , 14. Febr.
Oaradtwpl, Q^argau — , 1477, 19. April.
0 ereilt« Qerewt, Katherina, tisor Wernheri in dem — , 14. April.
— — Qzor Fridlini an dem — , Margareta et Eliiaabet,
fil. eius, 13. Oct.
— Kunogiindifl, fil. Jaoobi in dem — , 22. Oct.
Gesten, Heinnrii« df — , 31. Juli.
Ge«tett, I^tiierina, vxor Nicolai am 4. JUn.
— GeoriuB, puer Nicolai am — , 4. Juli.
— fil. Heinrici am 5. Juli.
^ Margaretha, fil. Ottlini an dem — , 6. Ort.
» Wölfl, paar Heinriel am — , 4. Mm.
Geoitrer, Kathcrina, fil. — , 3. Juni.
Gpw««ner, Chunradus — , semns officialis, 12, Nov.
Geysei, mater Chanradi in monte Pyem, 91 Mai.
Ologn i 0 7 , 2. Juli.
GiukL, iiaiuricus — , 1611, 22. Jän.
Oaeiamayr, Conradvs, fil. — , Itt. Oct
Oodlridns, 16. Sept., 16. Nor.
Qosehlini, EUaabet, fil. — Fabri, 1481, 10. Juli.
GSsel, Eliaabet, dee jungen — Sweeter, 12. April
Qraeeer, Anrirp&s ~, organista, lö5ö, 21. April.
Orecz, Heinricue Eleendorfer, doie de — , 1407, 11. MXrs.
Ored, 8. Sept.
Oredwein, Andri'«:! voin Stain, plebauuri in — , 14ii9, 20. Not.
Grennel, im i^rauueld, 30. Sept.
Qrieeler, Johannee — , capellanufl, 1492, 18. Juli.
Orieas, Griee, Katharina Sp^ringer am — , 8. Sept.
12»
ISO
Griezz, Grief. Kl vfiahetli. li' M.-ii'-rs Toc!itf>r am — , IT». Dw,
— Gotfridus ain — , Chnuegiuidi» vxor, ArtollUH. Ciiunnulu«.
HeinricQs, £ly%abctb, Oedradis, fil , 1. Not.
— Heinrictia, fil. Chnnradi am 82. Mai.
^ Ortolf am — , 6. 22. Mai.
Griflsmajr am Eck, Katherina, fil. — f 4. Hin.
— — Magdalena, vxor — , 1440, 14. Febr.
Grodler, Petrti^ — , 1181>. «. Jä».
— Cliristina, rtl. dicti — , .'>!. Ault.
— Chnnt'gimdis, dy alt — , 2(i. Ot t.
— Culoiuauuus, fii. — , 17. Sept.
— Criatal» H, — , 86. Sept.
~ Ooorgina 1452, 7. Biai.
— Jaeotrai, eociUt iBJ. — , 1406, 7. OcL
— Jokel — , 27. Jan. ; vide etiam Krodlor.
Groll, Johanaee, Georiiie, Ratherina et Kriatitia, fil, — , 7. Dec.
Grolle, Johanne«, fil. — , 3. Aug.
— Gcuriufl et Chunradus, fil. — , 25. Juli.
Gros, Albertus 1492, 4. Nov.
Gross, Petrus — , plebanua in Talbaym, 1521, 28. Oet.
Grjmsael, Dorothea, fil. — , 1434, 11. Dec.
Gatenerint, Alheid die — , IS. Nov.
Getettner, Egidiua — , 1652, 26. MItrs.
— Mag. Leonhardus . cai-y rntirius, 1520, 8. Jtttti.
— SteflFaims — , lignifaber, lü.l.'i. 7. Nov.
Gueffer, Chunradus — , Ghaa^andia Txor, Nioolaas, Joliauuea et Jacobas
fil, 22. Aug.
— Chuuradus — , Soplua, vxor, Elyzabetb, fil., Chuiiezl, fil. eius, U..Sep^
— ElyKabetb, fiL — offidaiia, 88. Juli.
— Rana — officiali», 18. JulL
— HeiDrici» !• Oct.
Tlrich — , 24. Mftrs; — , fil. — , 86. lUn, 17. Jttli.
Gaefferin, 2. JÜu , 21 D» (
— Katherina, der — Tochter, 4: MKrs.
— Chiinppfnridis — , 2H. .luni.
Guf'fferHperg, Kalhtjrina, vxur Juhauuis otticialis am — , VU et Jobaiuies,
pueri du», 25. März.
— Hainricb der Payer an dem — nnd aeine Tochter Kattntef
14. Nov.
— yirkstia, fil. Henalini de 84. kng.
Gunderlin, Gii|r der — Sun, 17. Sept.
Gundlini, Saliucy, vxor — , 1401, 12 Nov.
n^dlpritii, Lfiiilianlua, puer — , 12. J Ulli.
IlaluTliniu lla.l.-I ,11. Drr.
llnbc re/. puche I, Juhanuca an doui — , 17. Febr.
Ilaberspuhlin, Elizabeth — , 10. Dec
Haendel, Wernhardiia — , Gysla, vxor, « t Erbardog, (il., 8$. Febr.
Hag, Diemudia de ~, 18. De«.
i
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Ukgy 6onth«nu de — , 1864» 31. Jäo , IS. Juni, 10. Sept., 12. Dec.
— Vtriciu de — , 31. Jäh., IS. Juni, lo. Sept., 12. Dec.
— Plebaiius de ^» Tbeodoricus de Köln, 1463, 29. Nov.
Hainzcl. 17. Oct.
HaiucKliui. WoIfg'aiijT"». fil- — i »n« Firn et Kutliariua, fil., 12. Oct.
H«lb|»faf f . Wolttrajigus — . l.i*20. '2'A. Der.
üäitiuug^, Cliuurat — , Marg.it L-ta., v.\ür, 27. März.
— Kunegtiiid — , 27. JXa.
— PieÜ — San onfb Warch, 4. Not.
Htneliiifl, Jane — , 29. Nov.
SXring, Hering, Andreu, IfichaeU Barben^ pneri Crietanni — , 22. Oct
— Criet&nnus — , 1174, 21. MXrs.
— Leonardus, fil. Cri.stanni — , 28. JXn.
Heseiperg, G< <lrutlis in dem — , 1^^. Oct.
— Jacek, Leupold Cliind im — . 1. Sept.
flaienperg, Haszenperg, Ho*»/.cnpt r;:, 7. län., 2.5. Jän.
— Agatha, fil. Cristanui im — , 1. Dec.
— Alhaidis im — , 18. Febr.
~ Andrea« im — , 1-133, 3. Joni.
— Anna, fil. Sterhel im — , 1. Bept.
~ Katharina, vzor MOiael im — , 20. MMn.
Chrietiaa im — , 17. Febr.
— — fil. Keppel im — , U. Mär/,,
— — fil. Cristani im — , 22. Juli.
— ChnuraduH Wtilc/. et fil. Tliomelius nw/ dftn — , f! \wy.
— Dictricns Merl ;»uz dem — et (tedrudit», vxor t>iua, 28. Febr.
F^lyy.aUtali, v\ur rrtii S( !n»vi»er im — , 2. .\pril.
— GüU'rlduaim — , K;iuit i iu;i, v.\or, Fridericus, lluiuricus, CUriütiua,
fil. Petrus suuft aunlua, 21. Oeo.
— Johannes, fil. Stepbani im — , 1426, 13. Sept.
— — fiunnltis im — , 18. Febr.
— Magdalena, fil. Ifichaelaa im — , 30. 8ept.
— Margareta, fil. Mosel im — , 9. Dee.
— - fil. MöBÜh im — , 27. Nov.
— MartiiiUR, des Anderlcin.s Suu im — , 1406, 26, Nov.
— Pangraciua, fil. Cristanni im — , 28. Jän,
— Rappplimi'? im — , 21. .April.
— Sophia, vxor Wolliardi auz dem — , Margareta et ^aiaiey, Iii.
cius, 13. April.
— Stephanus im — , 1461, 18. Aug.
— — fil. Triatam im 12. Juni.
— Tlriens, fil. Andree im 13. Sept.
^ Yrsnla, fil. Miehaelis Mössel im — , 23. Hai.
H&uflein, Margareta, fil. dea — 4. Oct.
Htnslinna. Mne/i H Jnli.
Hawerspnrhel, Elizai)eth am — , 15. Sept.
Haw<;xf iital, Thomafl Ilelfu.ss de — , 1454, 15. Jän«
Uaydon, Wolfgaugas — , 1495, 28. Aug.
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Hol>. rI. Pin! U04, 12. Dcc.
Hf'hfrliui, Cristiiia, 61. — , C Aug.
11 cd be ig, Vlricu« — , 25. Nuv.
Heinricns, 28. Jla., 15. Min, 87. Jiuü, 17. Juli, 8. Sept., 16. Oct
— ' ma^. ~, et vxor DTiniidls, 10. Febr.
Heiseleins, Chunegandis, — Chind« 10. Jln.
Helfnae, Thomas — do Hewssental, 1454, 15. Jän.
Helmprecht, Mag. Andreiui — , theo!, bwceal., 1510, 34. Sept.
Hercsog, am Motserling, Chunr.it , Ciiristina. vxor <>ina, 8. ApriL
— £iysab<;tb, vxor dea — Sun, 4. Oct.
Hertel, 16. Febr.
Hertneidiu, Gedrudia — , 6. JSu.
Bergen, JakI ~ am Hof, 81. MSra.
Herentlitt, Crietiiia, <U. 6. Aug.
Herl ans dem Haaeopeig, Gedmdi», vxor Dietrid — , 88. Febr.
Hernrian nus, cocus, 24. Jäii.
Hernig, Mnr^^aretha, vxor Cristanni im — , 8. Oet.
Her ran t, Otto — et Kunef^und vxor, 18. Jän.
— — etßl. Jacobus, JoLaiiues et Anna, seinew Euiucbol, 24.N0T.
— — et fil. Jacob et Heinrich, 29. Uec.
Herratttel am Hof, Thomas, dictus — , 6. Mai.
Herrnntliui, Eljrsabeth, vxor — , 16. April.
HerrantHun, Chnnegitnd — , 16. AprQ.
Herremberg, Bnrcbardui de — , decann» eed. FaUuienaie, 1468, 17. April.
Hettchccker, Margaret! 11 - : >r — , 8. Juni.
Heneel, riiimraduyi — , 17. .März.
— Ht'iiiricus, Iii. — , 17. Mäns.
Hewsl, Ekh-irt — . 25. Jän.
— KnlberiiiH, Iii. — , 1 lüti, •JO. Dec.
Hewelini, Dietl, puer — , 1405, 11. Sept.
Hewelinn, die — , 80. April; Margaretha — , 8. Febr.
— Johanne« der — San, 1486, S. Oct.
Hoelexel, Vlricus — , 7. Jän.
Hof, Chune|pnirli<<, Chunradu.s, .Johannes, Nyeolaoe, Katherina, 61. Jaeobi im
Rewt vel am — , 12. Mai.
— Thomas, dictus Herrantel am — , 6. Mai.
— - l)f)rothea, vxor Thomc am — , 27. Juni.
— Hainczel Chnebel anf dem — , 25. Juli.
— Hergen Jackl am — , 81. MSn,
— Margaretha, fil. Jacobi am — , 18. Mai.
Hofmeyster, Johannes Koburger, officialis dictus — , 1438, 21. Nov.
Hohen loch, Goorgiiis de — , epit«»'. Patauienni.s, 1423, 8. Ang.
Uole/.l de Waidhoffeu, Lconliuribi . 1510, 21. Mttrs.
Hnlüplt, Mag'. Johannes de — , 14iit), 14. Dec.
Horei, Clinnradus — , 14. Frlir.
Horuyuu, Elizabeth — , mater Christine — , 1407, 23. April.
Hospita, Anna Kolertn — , 1486, IS. April.
Hovrerlini, Vlricus, fil. Heinrici — , 87. Febr.
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Haber, (äanradiiB der — am Ekk, 6. JUn.
BQiniUtas, m»ter Tlriei deeaoi, 1470» 26. April,
Hanger, Cri«tan — , 26. Oct.
Hnrnhaim, Beatrix, Gemacbl Wolf« von — , and Tochter Ferouicn, 12. Aug.
— Conrad, mlU-r« de — , 1484, et Mnr^^retba, vzor, et RudoLfa« et
Herdcgcu ire Sun, 12. Aug.
— Foronira et Appollonin von — , 12. Aug.
— Rud.ilf. llrrilf^fns !^nhn von — , 12. Aug.
— Kitter Wolf v.,11 — , 12. Au^v
Hnter, Virich — , ail s. Leonhanliim, M;iV), 27. März.
Huet, Ekchardus vnderm — , 27. April.
Hueterin, Dorotliea, dieta — , 1469, 9. Juni.
H/ltgram, 1430, 3. Dec.
— Peter — , 4. Nov.
— Chriatanous — am Rewt, 1461^, 4. Dee.
— Bapel, fil. 17. Nov.
— YlrieiiB, fil. 25. Mai.
BjUgramyn, Katherina — , 1440, 9. April.
Bjrr«nliDi, Anna, materteia — , 80. Bept.
Johamvet, fil. — , 18. Oet.
— Leonhardus, puer — , 27. März.
Jacobna, «. 11. Juui, 14. Sept, 36. Oot.; domiatu — , 14. April; presbitcr — ,
13. Dec.
Jacklhii. Kntlurina, fil. — . 23. Febr.
.'ekpliui, Ilcinricus, puer — , 21. Juui.
J tf k l i u u s , 1 . Not.
Jeronimuä, puer, l4uy, 11. Febr.
Jentta, 13. 15. 20. Härs.
Inperator, Mazimiliamu — , 18. Juli.
Imtrendpacb, Chnnrat et Chunegand, fil. Chunradi — , 10. Febr.
Beinritiii«, pater Herlini — , 10. Febr.
Harliona — et Agnes, soror stta, 18. MSrs.
JodoGaa* capellanus, 1453, 29. Si jit.
Jobannea, 10. 22. Juli, 12. St pt., 17. Oct.
— sernn*? officiali.s, 11. Sept.
— Margareta, vxor — , 8. Sept.
Irninj?, Plebauus de dominus de Ofstcteu, 29. Juui.
Jadlini, Geutta, soror — , 15. Aug.
— JacobtM «i Jobannes, pueri <— , 4. Juli.
• Margareta, vzor in dem Ptm, Heinricas, fil. eius, 16. Aug.
Ladialana, Vngarie ac Bobemio rex, et Auetrie das, 1457, 23. Nov.
Lambaeenai«, decaoatni — , 3. Oct.
_ Abbas: Paidiw, IbU, n März
— Johannes, l.'iU4, 24. Mai.
Prior; Benodictus, 1515, 24. Jiin.
— K^'iiiitis, 1513, 25. Juui.
— Johauuüs, 1522, 26. Mörz.
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LamhacRiiaiaf Monachus et preab. : AtxId ah, 1495, 17. Mat
— — Beuüdictiis, 1509, 2. Ajiril.
— — Gonradus, 14öU, 15. Febr.
— — Jeronimus, 1520, 26. Dec.
— — Johannes, 1688, S2. Oct.
— — llartiaiii, 1620, 26. Juni.
— — Mauros, 1625, 17. Dee.
— — Uiehaal, 1469, 3. D«c
— — Ptingracins, senior, 1512, 19. Jln.
— — St«phaaiui, 1507, 25. Oct
— — Thomas, cellerarin«, 1496, 9, Nov.
— — Wolf<r.iii«rn9, 1494, 26. Sept.
— Novitiu«: Georiarin», 1522, 13. Aug.
— Converaus: Heinricus, 1496, 5. Mai.
— — Juhanuca, 1522, 7. Juui.
Lang, Aodmrl — , 1680, 7. Mov.
— Heiüfica« — de Soislach, 1467, 19. Mi».
— — — , 1468, 24. Sept.
LanterbSek, Jacob — , 1426, 80. Sept.
Laner, Kaftherina, fil. PangiacU — im Pyern, 8. Sept.
— Criatina, mater Connuli — , 1494, 19. Febr.
— Criatofar, fil. Vlriei ioniorie — , 24. Febr.
— Cbnncsl, des — Sun, 1410, 31. Oct.
— Chunrat — , 1400, 19. Sept.
— Dorothea, fanmla — , C. Nor.
— Erhardus, Iii. Paugracii im Pyeru, 26. Sept.
— Jekel — et Katherinu, vxnr oin», l'.K Anj;.
— Johannes, fil. Pangracii — im Pyern, 22. Sept.
— Uargaretba, fil — , 17* Sept.
— — fil. Jekel — , 7. jÄn.
— Pangraeios — im Pyeni, 1460, 27. Oet
— Petras, fil. Conrad! — , 1, Nor.
— — Elisabeth, Christina des — im P/rn Cbinder, 8. Jnnl.
— Kf iclimut — , 16. März.
— Vdalricus — im Pyrn, 27. Dec.
Lanerin, Katht-rin.i — im Pirn, 22. Oct.
Lanrencium, ad n. — im Pn1t< ntnl, 6. Dec.
— « Plobanu» ad r. — , Mag. Conradus de Kreyls/.heim, 1460, 1 LApril.
Layminjren, Leonhardu.«» de — , ej>i»c Pataoiensia, 1461, 24. Juni.
Layncriii. Kunogundis — , 21.D«?r.
Lechner, Hans — , 1467, 14. Jan.
Lederpcckch, Thomas — von Chirchdorf, 8. Sept.
Leidentrost, fil — , 17. MHrz.
Leiteu, Leitten, Allinid an der — , 4. JKn.
— Jacob Keisner an der — , lA'iG, 6. Aug.
— Johannes, puer Lyondl an der — , 22. April.
— Margaretha, des Lyendleine Hfiter an der — , 1427, 12. Juni.
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Leiten, Leitten, Marg«rotha an der — mantos eiai Leopoldus, Kadieriiift
et Jacobus, pueri eius, 21. Juni.
Langenfeld , Albertns — , 1408, 4. April, 1438, 9. Nov.
— Vlricns — , 4. April, 1461, 8. Aug., 9. Nov., 22. Oec.
Lengen feldiu, Clmnegundis — , 1438, 22. Dec.
Leonhardum, ad s. — , Vlreich Huter — , 1459, 27. Miir».
Letten, Obere und untere — , 17. Nov.
Lenblinne, fil. eoei, t7. Pebf.
Liebe nknecbt, Valentiane — de Prackfa, 1614, 22. Febr.
Lignifnber, Stoffanns Gstetner — , 1533, 7. Nov.
Lipp l in n, Hainrich der — Chind am Ekk, 6. 22. Hat.
Lipi, ceci. rhri?<tr'l. fil. — 25. Mai.
Lorhir, Nyculaus, Hl. Ileinrioi , Iii). März.
Lufflerin, Margareta^ der — Tochter, 31. März.
Leeenatain, Jobannea, fil. Patri im Yall de — , 19. Sept.
— Margareta, gepome Ton — , 12. Ang.
Lotrix, EUiabetb — , 19. Juni.
LStechir, Hainrioua — , 19. Juni.
— — — , et fil. Heinrieoa, Micolana, Cfietiiia et Eliaabetb,
27. Febr.
Lachslynn, Kathoriaa, fil. — , 24. April.
— Elyaabeth — , 1423, 1. .Juli.
— — fil. — , 25. Sept.
Laeeaen, Jaoobna Sawmer de — , 10. Febr.
Lugel , Oeorinf — , 1488, 9. Alf.
LqzI, Ylrieae — , 1418, 30. Juni.
Lnxlini, Hertlinne, paer — , 11. Sept
Lyendl, Johannes, puer — an der Leitten, 22. April.
Lyendleins, Margaretha, des — MtHer an der Leitten, 1427, 12. Juni.
Lymperg, Oeorgius de — , ejiisr. Hamberg,, 1622, öl. Mai.
Magdalena de Admuud, 14«U, 28. April.
Magerlein, Christofferas, de« Cbint, 2ö. Märs.
Mair, Oeorgina, fiL dee — ae Altenspital, 16. Hai.
— Blysabetb, des Tochter am Grieia, 16. Dec.; vide Majer.
Marehardna, cUndna, 16. JIn.
Marebie inferioris, Andreas vom Stain, archidiac. — , 1489, 20! Nov.
Margareta, 4. Jan., 16. Febr., 12. Mai, 19. Juni, 2. 11. Aug., 14. 19. 30. Sept.,
26. Ot t., 4. 23. Dec.
— aduena, 3. Mürz.
— vxor Kyliani, 1473, 21. Jiiu.
— — Jobannia, 8. Sept.
Marsch alk, Oimdk»chQS — , (vor 1373) SO. April.
— Haaa — , des Kataensti^ners Fmder, 14S9, 26« April.
Marschalkin, Albaidla — , 30. ApriL
Martinus, 26. Sept.
Mnasma^r, Mawsaerroayr, Andre.—. 21. März.
— Hans, fil. 16. Juli.
— Matl — , 1471, 5. Jäu.
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ManHmnyr, Ma wsTifirmayr, MicIiHcI, fil. — ot AgatIm, fil., 24. März.
Mauazbof, Mauszerhof, Barbam, vxur Kndorl am — , Cfauarados, puer
eorum, I I. N nv.
— Gilg Si'hraipcrger am — , 1661, 14. Febr.; vido
Mewazbof.
Maiimlliannt, imperatori 16. Juli.
Mayer, JohannM ~, pater Andrea auf dem Hewsseithof, 17. Mira; vide M«ir.
Majerin, Katharina — am Hewaserhof, 18. Sept.
Meeilar, Chnniadna — , 1S96, 1. Not.
— Eliaabeth, fil. — , 18. Nov.
HeusÜDus, Aonn, Chrietina, Katherina, fll. — im Rewt, 81. Jali.
Meeslerinn, Dierand — , 16. Dec.
— Salmoy, (lf»r — Enykl, 11. Dec.
M^gtirlini, Dorothc.i, vxor — , 1401, 22. Mfirs.
— Margareta, fil. — , 3. Dec.
Meixuer, Thomas — , lülU, JG. April.
Mertlini, Heiaricas — , vxorie frater am Paeh, 11. Oct.
— Jacobna et Chriatannnsi fil. — am Paeh, 11. Oet
— Nyela, fiL — am Pteh, 11. Oet
Mesenar, Hans 89. Bec.
Mewaskof, Mewasenhof, Katheriua Mayerin am 1432, 12 Sept.
— Couraduß, fil. Andree am — , 3. .VpriU
— Johauued Player, pater Andree anf dem — , 1427,
12. Juni.
Moxztkr , Leouhurdua ut Jäusel, ül. — , 20. Oct.
Mezzr«jrinno, 3. Sept.
Michldorf, 8. Aug.
Mietman, Andreas — , U77, 23. April.
Mteierl, Chnenciel der — und Chaendel sein Tochter, 15. Sept.
Mitter Weng, Chnnradne de 1488, 12. Oct.
— Wolfhardos ee 86. Febr.
Molendinator, Hmnricus — et fil. H.ihirii us et Katherina, 14. April.
— Otto — et fil. Cbunegundis, Katheriua, Margaretha, Djmndia,
Johannes et Heinrirus, 2. MXrx.
Molendinatoris, Ann.i fil. — , H. Febr.
— Puori JoliHUuis — , 27. Ort
Molitoris, Jobannefl, hl. Georpi — , 1. Febr.
Monaco, Thomas de — , 1466, 1. JUu.
Moser, Helmhardns — , 7. Jnli.
MSsl, Moaael, Katherina, vxor ~t 20. MSrv
— — fil. -, 28. April.
— Crislannns, fil. Johannis — , 32. Aug.
— Elisabeth — , 1. März.
— Georg ins --, 18. MSrt.
— Hen.Hl — , 12 Oct.
— Jeckl — , 16 Ff^br
— Lencz. fil. .loliauuis — , 27, Aug.
— Margareta — , 12. Nov.
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187
1I6*I, Mitsei, Ifar^rareta, fil. — im flnszeDp«r;, 29. Nov.
— Puer Hansen — , 28. Mai.
— Vlricus — , 24 Ort.
— Vrsula, ül. Micli.'ieiis — im llasKeujierg, 23. Mai-
— _ fil. — , 23. Oct.
— Wendel, rxvr antiqui — , 1418, 21. Dec.
Mojtlio, KAtberina, fil. der — , 31. ICän.
tfosierling, MosserliniT* Chanradita Bereeogam— , Chiistloa, vzor eiue,
8. April.
— Eljzabeth, vzor dei Hercsoflfen Son anf dem — ,
4. Oct.
Mueteniigleich*»n, Johannes — , 1495, 17. Nov.
M&l, Anna, fil. Niculai an der — , 11. Not.
— — de« SchusUeins an der — Enikl, 16. Dec.
— Angnstioua, 61. Martmi an der — , 13. Dee.
<- Baltbaear, des Mertlelne Biid an der — , 87. Dec
— BartholtMBena, SL Nyeolai an der — , 36. Not.
— Katberina, fil. Cbimradi an der — , 1488, 8. April!
— diristannns, fil. an der — , 17 Mrir-
— Cbnncxl, Nikla« Kint an der — , Im. März.
— — de« Reiclihartfl Chind im d» r — , 4. Jali.
— Cristina, til. Pangracii an der — , 27. Mai.
— Elüabetb, yzor Nikellini an der — , 26. Jnni.
« — Anna, ^incil, Chriatina, fil. dee Kheru an der — , 15. Oee.
^ Georine, fil. Martini an der 3& Dee.
— Baincal, dee MerÜeioe San an der — , 10. Nov., 28. Dee.
— Hainricii.^ Steger an der obem — >, 1434, 18. Nov.
— Lieonunlns, Margaretha, Giemen«, pnert Nycolai an der — , 1. Dec.
— Pfiwfus, ihr Khfrsin Sun au der — , 2t, Oct.
— Peter, Vll, Kuuc/.l, (ir( dl, Kinder il< h Viiv^uu -a au der — , 21. Nov.
— Pueri Haiurici Steger an der obern — , iK Nov.
— "^1, dee Pangraeien Kbiad an der — , 14. Oct.
Mftlbaoh, Mftlpacb» 81. Jfin.
•~ Hatnreieb GUnger am — , 1488, 14. Juni.
MÄUnawer, Cbonradns 16. Fbbr.
Hfilner, Georius — , 1465, 11. Au^.
— llmnc'/.], .\nderl, Lyendl, de<< ohern — Cbijider im Treteupach, 8. Doo.
ilfilpergtsr, Conraduj? — , 1108, 'Jf». Sopf.
Müncliuer, Thomas — , plehann« in Noppeuperg, 1452, 29. 6ept.
Mykel, 8. Sept.
Nachaman, Cbnnegnnd, vzor Ottonie — , 17. Aug.
— Bkebardus — , 8. JSn.
— Otto 8. JSn., 17. Ang.
Na "7: ach, JobanneH — , (1419) 31. Der.
Nikellini, Elianbcth, vxor — an d« r Mhl, 26 Jnui.
Vlricua. fil. — , an der Mul, 7. Märe.
Nisfla, Era.'^mnH de — , 1419, 2. Febr.
Nuppeuperg, Plebauas de — Thomas Münchner, 14ü2, 2U ^cpt.
188
Nnt/, ÜHDiig --, Ma^'ilalt in, v\or. llatms et Leupoldua, fil. eius, 'il. Ayril
Mwziser, Fridericur» — , 2. April.
Oberleiter, Waltiser castuUrittf in Klauii, 1488» 16. Ocl.
Obermileh, fibüurieiM 10. Sept.
6a, Hu» auf der — , 1467, 24. Oet
— yirich an der et fiL Hainel, Elspet, Cecilia, Petras, Johannes, HÄn*
rieh, Dymodis, 1. Nov.
Officiaiia, vide Gnrüten, Gufier^per^, Spital.
— Christin.'!, til. — . 6. Oet.
— Cliunradiif, til. Juhaunis — , 17. Oct.
— ■ — Gewsner, 3eruus — , 12. Nuv.
— Johaniiee, eeruiu — , 11. Sept.
Ofeteten, domfaiaa de — , plebaniu in Imiog, 29. JnnL
Organ Uta, vide Spital.
Ortel. Knsabet,YXor — , 84. D. •.
Ortolfi, ^farf^HretA, vxor — , Heinrious, fil.. 1. Nov.
Otleiii, Katbarina et Cbunczl der ChriMtoin, des — Hnwafraw Chind, 2d. Sept.
Otto, 13. 14. 21. 2<j. MSrK; — , ocüsu» de Adninda, 9. Sept.
Knbler, .lobauiiea — , doctor juris, tnag. in artibus, 1514, lÖ. .hili.
Kacpplinus iu Uaseuperg, 21. April.
Bagcz (?) EUsabet, soror domini SifHdi de — , 16. Sept
Ratieponensia, Epia copos — Theodorieu« de Abeoeperg, 138S, 6. Nor.
Banehosl, Barbara, fil. ^, 11. Oct
Bauch ecbar, Johannes, ßl. 6. April.
Rnwscbar, Jan« . 2. Jüu.
H«'chperg, Heatiix, <;<>pnnic von Ilnhcii . 12, Aug.
Keiubart, Ciiiuiczl, des - ('iiiiid il. r Mnl, 4. Juli.
— Vlricus — in dem Tretenpat h, 1421, 3. Dec.
Reicharter, Vlricns — am Prannelt, 24. Juni.
Reichartin, Chunegunt — , 24. F^br.
Beiebgarter, Vlricu« — , Diemut, fil., Diefcwein, ▼xor, 27. Sept
Beichgartinne, Christina, puer — , 5. .Sept.
— Hlizabeth, pner — , 10, Sept.
— Sym"n, puer — , 15. .<f'pt.
Kciclili.irtL i , K.itiii riua — , 14üö, lü. l'cbr.
Kcichiuutit, 20. .itili.
Reuuer, C'bnucsl — , 1473, 6. Febr.
— Dorothea — , 1440, 14. Febr.
— Henal — , 29. JXn.
— Johannes ~ et Anderl, Margareta et Magdalena, pnerl ani, 13. Juli«
— Michahel, fil. — , 15. D. r.
— Vdalri.-iis 1473, 27. Nov.
Kennerin, Vr>ula 1190, 27. Nov.
Kennergut, Vx i Valentini am --, 1520, 19. Dec.
Keppel, Chriatina, Iii. — in dem Ha/cnperg, 8. März.
Bepplin, Katharina und Eliaabet, fil. — , 7. Jftn.'
Beachlini, Lucia, vxor et Brbardus, pner, 6* Dec.
— Margareta, fiL — , 12. April.
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Hewt, Chnneguiidi:^, Clmiiradus, .lohaimes, Nycolaas, Katherina, MargareU,
fil. Jacubi iiin — , Ii. Mai.
— ChrötamuiB Hiltgram im — , 1455, 4. D*e.
^ HMslinnt, fiL Uecslerinn im — , Anna, Cliristina et Katharina, fil.
«insdem, 81. Juli.
— Johanne», fil. Frideriri im — , 24. Ang,
— Wernhart im — , mach 1383) 1. Febr.
Bayehel, Hoinricus — , i L Märr..
— Johannes — , 1452, ly. April.
Beyfferin, Elyasabeth — , 4. Mörz.
Reysner, Jacob — an der Loitten, 1406, 6. Aug.
Kipa, Katharina Perlin et fil. Elliabetfa in — , 84. Sopt.
— Oeorine, fil. Gliristitte in Sl. Dee.
— SeidUnnt, fil. Oeorii dicti Perl in 23. Dee.
Hipam, Otto circa — et Salma, fiL eine, 89. Aug,
Rorer, Vlricna — , 25. Juni.
Rot de Bnmborpa, rfeinricns — , 1477, M;ii.
Rötel, Chunraduü — , Christina iimter eins, 1. Sept.
Koten h an, Antonia.s de — , episc. Bamberg., 1469, (>. Mai.
Sotten mann, Monaat. s. Hicolai in —
Praepositnt: Magnna, 1589, 4. Not.
— Canonicns: AracW, Andreae — , 1508, 80. Febr.
— — Fabri, Bemhardns 1589, 89. Sept.
— — Seepacher, Wolfgangne — , 1529, 7. Sept
— — VeiclittKT, I^aiiroiiciim — , 16.H0, 7. Mai.
— Civj»: Beneys, Cln istina, vxor Jaoobi — , 1.^9, 12. Sept.
— — Jacobus — . 1349, 7. Sept.
■~ — Kbauezl, Lazarus — , 1494, 3. Mai.
— Tawren, 83. Dee.
Bndolfns, 16. Wtn.
Eoepreebtin, EIjsabet, «oror — , 86. Jnni.
Bneshaymer, Petran — , 3. April.
Rostet, Gerdrndi», fil. Chunradi — , IH. F< lir.
Rni<7.pach, Jacobus Vectoris de — , 1442, 22. J aal.
K 11 Zill an, Vlricus — , 1.3 April.
K^tlini, Agnes, vxor — , 31. Mai.
Sag. Chriatan an der ~, 1508, 2. Nor.
— Helena, vsor Chrietanni an der «— , 1508, 4. Oct.
Sagkhawer, Mag. Andreas — , 1518, 18. Nov. .
Sagrmeieter, Andreas, fil. — , Scolaris, 5. Oct
— Erhart — , 6. Mai.
Salma y, 28. April.
Halueldi-n, Ruportus Schwortner ex — , 22. April.
KaUbur^r, Mag. camere curie — Georgias Swonteakrieg, 1481, <>. Dec.
Bartor Huna Steger, — in Erlach, 1504, 23. Aug.
— Hertlinna — , 88. Jnli.
Sartoris, Sophia, vxor Stepbani, — 1400, 5. JSn.
Sattler, Petms — , 1481, 85. Dec.
190
Bawtftttl, Martinu», dictu« — , 1426, 11. Sopt
Sa w tu Uli n, Konegand — , 22. Oet
Sawmer, Jaeobns — , de LuecMu, 10. Febr.
Schachen, Seyfridiis, prociurator in — , 1349, 7, Juni
Schalter, Kathcrina et Maigareta, fiK — , 26. Od.
— Gerig — , 24. Aug.
— .Tan« — . 3. Sept., :^0. Nov.
— Jolinimc« — , 25. Mai.
— Tbamau — , 15. Doc.
Sehallerin, EUaabetfa — , 1486, 30. April.
— Vrrala — , 83. Jali.
Scbanaob, Johannes — , canonicos s. Qandolphi, 1446, 10. Oet
Schaamberg, Gcorgitt« de — , epiac. Bambetg., 1475, 4. Febr.
Sehe kl, Plebanat ani — Cristofcrtu Viniter, 1484, S9. M aa.
Sehefer, Thomas - , k F. hr.
ScLeiner, Scheyncr, ElyKabeth, v^or IV tri im Maasenperg, 2. April.
— Goorgiu5 — , l4bU, 6. Jän.
— Ilaiuricus — , vxor Gjsila, pueri Vlricua, Chuuradas,
Otel, 6. Aug.
— Petme — , 1. Oet.
Scheinerin, Eljiabetli — ^ 6. ApriL
Schentel, Vnel — , fil. Babari, ti. Dec.
Scherhauf, Andre — , Kaiheriiia, fil. eins, 17. Aiig^
Sohenber, Schewber, Kaneguodis, vxor Frizeiü^di», alias dictoft — , 1394,
15. Ang.
— Heioricufi, til. Chunradi — am Praot, 16. MaL
Scbenrlnne, SS. Febr.
Scheuwer, Chnnradns — , 10. HHrs.
Sebewrbekh, Bndotfas — , 19. Sept.
Schmacher, Chunradns — et fil. Elspet, 14. Oet.
Sc hni.iws zcr, Tlioma«, dictn«' — , 1469, 9. Uai
Schober, Eli/.nheth, til. — , 23. M.ii
— Marji^Mrctha, fil. — , 7. Oet.
— Martiuus, ül. — , ÜO. Sept.
— Sigismundus, fil. — , 23. April.
Schopper, Miehael, dictns — , preeb., 1393, 27. ApriL
Schorn, Vlricus 13. Jnli.
SchSttl, VhrlcQS 21. Sept.
Schraipergcr, Gilg — am Maus/.hof, 1561, 14. Febr.
Schreck, Agnes, vxor — iunioriH, 26. Oet
— Barlarn, fil. Chunradi — , 1421, 10. Juli.
— Kstheriua, til. — , et Margareta, ueptis eiuis, 19. SepL
— vxor — , 30. Nov.
~ GhrisUua, fil. — , 31. Oet.
— — Tlricna, Johannee et Helnricua, fil. dicti — , 23. Sept.
— Conrado« — , 1466, 17. Oet
^ Elyaabetb, vxor — , 1449, 17. Nov. '
— OeoriaB, fil. Inniorie — , 19. Not.
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191
Schreck, Jacob am Pr.int, niarifd.'^ vxerifl antiqiii — . 30. Nov.
— JeriA], Chriatl, Hftinczl, Vll, fil. aatiqui — , 30. Nov.
— Job&nnes, fil. — iunioris, 29. Dec.
» Muignreth«, fil. — , 80. Sept.
fil. inniom — *, )6. Oot.
des — Tochter und Alexini, fiL eiiu, S5. Mai.
~ Thaman — , 1479, 25. Mai.
Schreck in. Annn 1493, G. Jali.
Sclirenil iiii, Cnstina, vxf«r — , 2f>. Sept.
Schrep|(fcl, Ciiunrndiis — f!t Alhaidid, vxov eins, 25. Febr.
Scbochstel, Fridericu«, frater — , 6. Sept.
— VIrietu — , 6. Dee.
Sehoeatl, ElTsabeth, mor — , 10. Sept
— Georins — , 0, Mira.
— OfTcrl, fil. 21. April.
— Thomas, Cristina, Offel, Anna, Margareta, fil. — , 24. April.
•Schnstlein, Anna, i\i*f^ — , an d**r Mftl Eoikl, 10. Dec.
Scbiistlini, Christiii.i, Iii. — , y. April.
Thuman, fil. — , 26. Mai.
Schweriner, Rupertus — ex Saluelden, 1558, 22. April.
Seolastlei, ecolaree, Tide Spital.
Scrtba, ride Bpital.
Seepacher, Wolfgan^a — , IftSO, 7. Bept.
Beitenatetteo, AblNia: Andreas, 1621, 19. Oct.
— — Kilianu», 1504, 26. Juli.
— Presb. mon. : Beneflictus, 1507, 11. Aug.
— — Cuiir;i<lns. 1495, 28. Aug.
— — KraliHtli dt- Waidhoffen, Thoma« 1510,2. Juni.
— — CrisUuuus» 1519, 24. JolL
— — Oeorina, 1495, 17. Aug., 1519, 31. Oct.
— — Heioriciu, senior, 1521, Sl. Mira.
— — Holccl de Waidhoffen, Leonharda« — , 1510,
21. MSrs.
— — Lanr«»nrin'i, 1 JB8, 25. JJiii.
— — MeixiKT, Tliöiiia-« — , 151(1, "JG. April.
— — Sattler, Georgiu.n — , 1507, 26. Juli.
— — Stephanu» — , 1507", 24. Aug.
— Prof. mon.: Georgfiiu — , 1507, 29. Sept.
— — Johannee — , 1507, 29. Sept.
— — Thomaa — , 1522, 27. Dec.
— Diaconus: Wolfgangu», 1507, 1 Sept., 1522, 19. Juni.
— Aecolitne: Jacobus, 1522, 25. Nov.
— — 8eha.«itianufl, 1522, 25. Juni.
— Prater- Wolfpan^u«, 1507, 17. Juli.
— Novitiaa: Andreas, 1522, 26. Sept.
Selman, Cooradus ~, 1474, 25. Oot,
Saealaeb, Heinrieoa Lang de — , 1457, 19. BfVra.
Senber, Katherina, Tzor — , 4. Sept
1112
Sense I, dtuorat — , S. FeVr.
Shenberin, Chnncfund — , 88. JSn.
Silbersperif, S. Jali.
Singer, Heinrieh — ym Mulpach, 1488, H. Juni.
— Stephanns — , 1496, 9. Oct.
Singerio, Katherina — , 15. April.
Elvznhf^th — , 21. JHn.
SiugerHkogl, Matlies am — , 1509, 9. Febr.
Sirnin^, Vieariiu in — Ifertiniis Aigner, 1506, 28. April.
BUglini, Liebgnrt, Tzor — , et Jobanaei* Glurittei, pneri eins, Sl. Dee,
Blosser, Ifaieter Heinrich der — von Admnnt, 14S7, 8. Se|it.
Smalcstegl, Paul — , 2. JnlL
Smawaer, Katberina, vxor — , 13. Ifärz.
— — PpirlHii, vxor — . II. Dec.
Sineckeaoselt, Anna et Kathcrina, ü\. — , 15. Aug.
— Katberiua, vxor Hetnrici autiqui — , 22. Dec.
— " — des — Euikhel, 7. Dec.
Cristannns, fil. Heinriei — , tezioria, Ifi. Ang.
— CristiDa» fil. — » 31. Oct
— Heinrieh — » SO. Hai.
— Margareta, des alten . Snriger 1480, 9, JqU.
Smeusl, Stephanns, fil. dicti Heinriri — , 16. Oct.
Smifl, Andre — et Katherina, fi!.. ll.Dee.
— Chunradus — , 1426, 11. Sept.
— Ueofllein, dea — Suu, 17. Märx.
Smidin, Katberina — » 1442, 11. JnuL
Bmnkb, Cbunradns — , 1402, 11. IfiCn.
— Johannes et Anna, pueri ^, 16. Dee.
— Peter des — 8nn, 80. Dec.
Smwchk, Clara, fil., 30. Sept.
Snejrder, Leonhardu.^ — , 19, JKn.
— Steffi — , H. Si pt.
Sneyderhueb in Michldorit', b. Aug.
Solmia, 2. Aug.
Bpetin, Anna — , 26. April.
Bpieanagl, Martinns, fil. 14. Mai.
Spital am Pyrn, collegSam canomeomm seenlarinai.
— Hospitalarins: Abensperg, TheodorieuK de — , 1383, G. Nov.
— — Keszler, Johannes — , 1399, 12. JnlL
— ^ Conradus, (e. 1287) 31. Mai.
— — Hag, Gunthenisdo—, 1364,31. Jan., 18, Juni,
10. Sept., 12. Dec.
— — Heinricns, 1820, 20. M&ra.
~ — Mamebalk, Oondlochns — , (vor 1878} 80. Apr.
^ — Panlser, Berngerus — , 82. Jin. 1366, 6. Juni.
~ Deeanna: Aman, Johannes — , 1688, 18. Dec
— — Anthony, Mag. Erasmus — , 1546, 24. ApriL
— — Englprecht, Petrus ~, 1643, 18. Dec.
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SpitftI ftn Py rn, Dttciuiat; Halnelt, Ha^. Johtnnet d« — , 1486, 14. Dee.
— — L«og«iifeld, Vlricus — de Chulmniob, 4. April
1461, 8. Aug., 9. Nov., 22. Dec.
— — Martiiina — , 1467, 17. Juini.
— — Sagkhnwer, Map. Andrea« — , lölH, IH, Nov.
— — Sfliwertiirr, Itupertu« — . IfiSS, 22. April.
— — .StiiHi|iuliel,Mag.Chuiir.ifiii.s — . 1 l2n,,in.Sp.j>t.
— — Stainriflor, ValenUnus — , 1531, .hili,
88. Dec
— — TkffDer, Eneteebloe — , 1570, 10. Febr.
— — Vrbaniii, 85. April, 1496, 10. Oct
Geiiotticqe: (Ackert), Jebtnnes — , cellerarioe, 1478,
29. JtmL
— ^ Anfteex, Fridericas de ^, 1440, 3. Jtud,
— — Pawingartner, Andreas — , 1618, 7. Febr.
— — Peer de Chalmach, HennaDaae — , 1494,
1*2. März.
— — Pezig, .lohiinnoB — , 1657, 29. März.
— — Pittczer, Johanju-8 — , 14y6, 15. Nov.
— — Flick, Philippns —, senior, 1488, 21. März.
— — Pliteml, Steffimns — , 1680, 16. Mai.
— — Pojp, Heinrlcii« — , (c. 1565) 7. Dec.
— — Pricbe, MaxzniÜianita — , 1568, 7. Febr.
— — Kirchseblifer, Simon — , eititoe,1515, 89. Hai.
— <— Kobnrg, IToinricus de — , 1465, 31. Aufj.
— — Kreyl.slieira, Conradus de — , 1460, 11. April.
— — CristotVeru.i, l.'i.'il, 'i4 Aug.
— — Krokamer, Juhauuea — ,.«<fnior, 161 1,30. Dec.
— Elsendorfor, Albertus — , 1429, 27. Mai,
24. Juni.
— — Brke&feld, Johaunes Hükel de — , 1456,
86. Jali
— — Erabaamr, AncIreaB — , senior, 1490, 86. Mira.
^ — V^ockb, Hag. Aadreai — , 1484, 8. 8ept.
^ — Frey, Thomae -~, 1495, 6. Dec
— — Fürst, Conradus — in Wels, 1620, 9. Dee.
^ — GInkh, Hoinricus — , 1511, 22. JXn.
— — Gros, AH)crttts — , 1492, 4. Nnv.
— — ^ Hayden, Wol^aogos — , procorator, 1496,
28. Aug.
— — üelfoBs de Haoszental, Thomas — , 1454,
15. Jln.
— — > Lang, Heinrieoe eaator, 1468, 84. Sept.
— — — Dr. Heinriedt — de Senlach, 1457,
19. Min.
" Liebenknecbt, Valentiiiiii — de Pmckb,
1514, 88. Febr.
— Miaea, Eraamut de 1419, 8. Febr.
AfcUv. B4. LXXIL I. Hüfte. 18
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194
SpitftI mm Pyrn, Cknonien«:
PlohanUB :
Rttyebttl, Johannes — , 1462, 19. April.
Rot, Reinrieus — deBamborga, 1477, 8. Mai.
Ra8/.imr}i, Jaoobnt Vectori» d» — , 144S,
22. Juni.
Stadler, Andreas 1476, 26. Febr.
Stayn, Andreas um — , 1489, 20. Nov.
Stainpuhel, Mag. Chuuradn« — , 1426, 3t>.fc>epL
Stelczer, Johannes — , 1494, 23. Oct.
Strobel, JolmanM — , IfiOS, SS. Febr.
Solman, Conradus — , senior, 1474, 83. Oct.
Weiss, Oswaldos 1490, 11. liai.
WIner, Havtiaiu — , 1547, 28. Nov,
Wochnor, Michael — , 1480, 17. Sept.
ZapiT, Paulus — de Vorhoim, 1615, 1.4. Sept.
Zebrer, Mii haol — , 1497, 31. Mai.
Zochner, Wolf<^^•ln(r^s — , scripior et oaiitor,
1489, ly. An^:.
TliPodf>ricu» dp Khttln, 15. Juli.
Kliamrer, StuplianuH — , 1519, 5. M;irx.
— Griesler, Johannes — , 1492, 18. Jnli.
— Jodoens, 1463, 89. 8ept.
Sacerdos dorn. bosp. : Hainriens, 1349, 86. Mai
Fratres dorn.: Chnnrados, 18. Hftrt.
— Wolfhardus, 13. MSrz.
Sociufl dom.: dominum Nycolaus, 27. Sept.
Praebendtstae: Agatha,vxor Stephan! calccatorin, 1 479, 9.Jlin.
— Cakeator Stoffanus, 1486, 8. April.
— Pyjitor, Wernhart — , 1429, 20. Jiin.
— Maister Vlroich, 1427, 9. Mai.
Bartholomeus, 1496, 12. Juli,
pytor, Petras — , 1466, 19. Nov.
Pktanift, Jobannes de — , 22. Oel
Kalmnach, Jacobus Ekehardi de — , 1465,
80. Sept.
Dumianos, 29. Sept.
Sagmeister, Andreas fil. — , ü. Oct.
Stnyn.u hcr, Wolfgnnpns ~, l irif». 17. Oct
Styrn, Johannes de — , (M20) IG. Oct.
Kirchflchlnfjor, Simon — , lalf», '20. M.ii,
— Graji.scr, Au»ljea.H — 1555, 21. April.
Ecclesiaaticufi, Messner: Cristan, 1526, 7. Aug.
— Heberl, Dtcel — , 1404, 18. Dee.
— Steffel. 1439, 7. JSn.
— Steger, Colman — , 1612, 7. JnnL
— VIriens, 13. JXn.
Gst*]itncr, Kgidias — , 1562, 26. M&ra.
Froylieit, Vlrlri;. — , 1461, 8. Altg.
Johannes, 14. Märs.
Scolasticus :
Scolaris:
Organista:
SaceUannss
Cbnpanator
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196
.Subofticialis
8i*rilm :
-i— Ifiigister etirie domng:
Spital am PyriltCampaiuitor: Schaller, Johannes — , 26.
— yUtriciia,8cnniH(^.cecheeocl.Johanncii, 1413, 2. Oct.
— — SutAr.Johaiine.M — , 14H6,31.MHrz.
— OfBcialid: KkliiiUM, 26. Juni.
— Qiiirar,10.NoT.; Hans—, 12.28. JdI».
^ — Blbfing, Christaaoiui — , 1474,
8t. April.
— — JohannWi 22. Jnli, 29. Aug.
— I'Miffi Ändert — , 1530, 7. Nov.
— — Zwey«, Chunradiu — , 1349,
IT). Juni.
Steger, llainreici) — , 1434, 18. Nov.
Albertus, 18. Aug.
Gsellinger, Hmoricai — , 28. Aug.
Tlioiiuw, 1529» 13. Aug.
Heichanar, Andreas — , 1468,
12. Juli.
Steyrer, Johannes — , 1489,16.Nov.
Czellinger, TTf/mrir-tH - , 2S. Aujj.
Knrh!Öder,G»'orgius--,164ü,6.JuU.
Oberleitei-, Waltiflar — , 1488,
16. Oct.
Dreyling, Cristaniuis — , 1507,
28. Jnni.
JobasiUM, 1477, 16. Nor.
Leduier, Hans — , 1407, 14. JXa.
Prewar, Vlricos — , 1430, 6. Sept.
Johannes, 1477, 5. April.
6. ,Inli.
Chuuradufi, 7. April, 16. IG. i^ept.
Vitus, (c. 1460) 27. Nov.
Stephanus, 1472, 20. Sept.
Kaewnsteinor, Cbnnradiis 1482,
10. Aug.
König, Vlricos — , 1496, 9. Oct.
.Johannes, 14r>;'>, "Z. Oct.
Stecher, Stephanus - -, 1452, l.M.ai.
Wolfgaugiis, 152(). 2. Nov.
Conradu8, 20. Juli.
Bkhardns, 6. Mir*.
Orodlor, Jaoobna — , 1406, 7. Oct.
Vlraieh, Ifaister — , 1427, 9. Mai.
Elizabeth, 19. Jonl.
Famnlus vel lamala dorn.: Bohomus, Petrus— , I39S, 20. Dec.
— Prentlerin, Chan^i;andia — , 1894,
9. Aug.
— Prewer, Vlrcich — , (vor 1422)
22. Müra.
18»
Pincorna :
Caatolarius in Klaus:
Stabolarins:
Portolanns:
Calcf.K-tor doniu«:
Pistor domua:
Fnber domo»:
Piscatar donns:
— Cocus domus:
Lotrix domus:
196
Spital am Pyrn, Famalof val fanitila dorn.: ChacMiutainer, Barliai« 1476,
6. Oet
— — Krapf, ChunrAdiM— , 1398,8.JttlL
— Vector, Qehardas — , 1495, 10. Oct.
— — 1416, 4. Sept.
~ — Hiitgram, Peter — , 4. Nov.
— — Leublinus, 22. Jän.
— Luffel, Georius — , 1438, 9, Aug.
— — Margaretha, 9. Nov.
~^ — Mansnmyr, Hall— joodma» 1471,
6. Jin.
— — Nicolam, 1489, 86. Ifai.
— — Otto. la. Jin., 8. Febr.
— — OswaMas, 7., 31. Oct.
— — ßtarchlin, Magdalena — , 1608,
12. Nov.
— • — .Sncydcr, »Stcticl — , ü. äept.
— — Wolfgaugu«, 27. Oct
.Spi'ir, Margareta, fiL — , 13. Aug.
SpSringar, Katherina — , am Oriei, 8. Sept.
Sparynn, Eiyaabeth — , 88. Jin.
Sp jeser, VIreich — , et Eiyaabeth, vxor eint, 8. Mal.
Stadler, And read — , 1476, 86. Febr.
Stadlerin, Barbara — , 1492, et fil. Blyaabetfa, 88. Sepi
R t .1 (1 II f (• k 0 r , Htephanus — , 16. April.
Stain, iitayn, Andrea-» vom — , Arcliidl.ic. Styrie, Marchie inferioria et
jilebamiH in Gredweiu, 14öi», '20. Hov,
— Jans, fil. Chunradi am — , 7. Nov.
Stainach, 8. Jän., 2. Febr., curia —, ö. Aug.
— Oeorgiiis, teztor in — , 14öö, 21. Oct.
— Margareta Im — , 86. Jin.
Stainaeher, Wolf^gns — , acolarie, 1466, 17. Oet
Stalnpnhel, Mag. Chnwadve — , 1486, 80. Sept
Staiorleer, Yalentinna 1681, 18. Jnll, 88. Dee.
Starchlin, Magdalena — , T508, 18. Nov.
Str|.hani, vicariu« a. ~, Baroberge, Georgiaa Keck, 80. Jnnl
StepliJintis, puer VIrici, 23. ,f jin.
Stedt, Ott hin — , 1. 8ept.
Stetner, CrLstina, vxor — , UU. April. •
— Petras, fil. — , 23. Mai.
— Puer — , 27. Nov.
Steg, Anna, des Sftnnen Sweater am , 16. Dee.
— Elyaabetb, vxor S6nn am — ^ 6. Dee.
~ Vlricn«, 61. NikeUin! am ~, 7. Mira.
Steger, Colman — , 1618, 7, Jnni.
— Conindna — , 1449, 16. JonL
— Hans — , aartor im Erlach, 1504, 88. Aug.
— Hainriob — an der okern M&l et Tbomel, 61., 1434, 18. Nov.
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Steger, Jeiisul, Katlirei, äl. dos alten — , lö. Nov*
— Jdhanni's — , antiquaH, 6. Juli.
— Petrus, til. Ileiarici — , 1433, 9. Mai.
— Paeri Heinrid — an der obeni M&l, 8. Nov.
~ Stopluuras — , pteoHor, 1469, 1. Mal
Siegerin, Murgareto— , 88. Mai, S9. Sept
Vnala — , 8. 9. Dae.
StelcKer, Johannes — , 1494, 28. Oet
Strrliol, Anna, fil. - im Hnszenberg, 1. .Sept.
•Sierinini, Wullor Wiiiklinn?«, \nwr — , 24. Mai.
Stern, Vlricus — , Gretel, Iii. eins, 2ö. Mai.
Sterninn, Geisel — , 16. April.
— ~ ~, Chnnradna et Ott, Iii. eins, 86. MaL
— Hargareta ~, 18. Aprit
Stejrer, Joliannea — , 1489, 16. Nov.
Stodor, Elyulwtli et Otlinns, fil. Pesilint de — , 4. JolL
Stull, Nicolanx — , 1434, et Anna, fil.—, 18. OoL
.Stullin, Katherina — , 19. Juli.
Strtibel, Johannes ■ ■, löO-J, ti.i. Febr.
Stuppockiu, Badigundis — , 149G, 2. Juli.
Stnrm, Tliomae, fiL Ylriei — , 1. Dec
Btjra, Joliannee de — , soolaris, 16. Oet
Stjrie, Andreas am Stein, arcbidiao. ^, 1489, 80. Nov.
SftmeriD, Helena — , 1406, 18. Ang.
Stlnn, Anna, des — Stventer am Steg, 16. Dee.
— Dietl, des — San, •Jl». Mai.
— Elyzabeth, vxor — am Stög, 0. Üec.
— Michael, fil. Vllini — , 30. Aug.
— Vlreicb, der alt — , 1424, et Haincsl, »ein Euikl, 6. Nov.
Sitor» Johannea — , 1485. 81. MItn.
— Uebliaidna — , 4. JonL
~ Sieplianas ~, leproms, 16. Febr.
Sntorli, Geor^iu», fil. Johannis — , 1486, 18. Ang.
— Jans, til. Vllioi — , 30. Aug.
— Margareta, mater — , 21. Juni.
— Pueri — in mulendinu, 27. Üct.
inu e, 13. März.
Swaber, EImI, fiL Frideriei ~, 8. Ang.
Swata, Civia in — Lienhardua Taannflielis, 1616, 87. April.
Sweineser, Jobaanes, dietne — , 17. Nov.
Swentenkrieg, Georgine — , mag. camere cnrie Sabbnrg., 1481, 6. Dec
Sweyn furter, Joliannee vicedominna eceL Bamberg., 1468, 10.Jihi.
VI, 8. Sept.
Vlin, Katherina — , 1489, 6. Mai.
^11, puer Stepliani, 25. .län.
Vllini, Cristiua, fil. — , 17. Mai.
— Jana, fiL — , antoria, SO. Ang.
— Jobannes, Katharina, Elisabeth, pneri — sntoris, 80. MaL
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VUlui, JuLauuuä, Eii^betii, KAtheriuu, Uuiiiriuiu, pueri — im Urcteupacli,
18. Juli.
Vlrionf, 13. 21. MS», U.Jtiiii, 4. Ja», 16. Oet
— fnter boqiitft, 99. D«c.
Vii^rurif ac Bohomie rex, La^klaiu, 1457, 23. Not.
Wabari, AlhaidiM, vxor Heinrioi — , ut Geisel, soror eius, 6. JEu.
— UeiitricTiH, .TobAunes, Salome, paeri Cbnnnidi — , 10. Aug.; Tide «Hin
üabari.
Wagner, Diotl — , et fil. Jeuta, Heiaricb, 4. Juli.
— Christina, Tzor Ditlini — , Vlricua, puer eius, 24. Attg.
— Heinriciu — f 19. Febr.
Waidhoffen, Tbomas Krabath de 1510p 8. Juni.
— Leonbafdns Bolod de — , 1610, 81. llSn.
Walese, Roinpertns de capitai.ous supra Anaao, 1488, 8. JttlL
— WolfganfTiis de — , 1170, 4. OoL
Weislin. Hedfberrh — , 23. Oct,
Wcizuiiin, il«_'iiiricus — , 12. Febr.
Weizz, Haiuricutt — , der Smit, Ostorliildia vxur, Elysabeth, Gäogel, Georioi,
HaiDeil, Anna aeiiiew &iikhel| 17. Sept.
WeUa, 3. Oet
Wels, Conndas FOrsk de ~, 1586, 9. Dec.
'— Margaretha de — , 19. Oct.
— Weneaeslaus Kraucker de — , altarlMta ia Wjeana, 1400, 16.ApriL
WiMiezpslaus, 21. Oct.
Werdhofer, Haiuricus — , 1892, 8. De«;.
— Johannes — , prosb. 27. Dec.
— NtcolauB — et vxor Kanegundis, II. Aug.
Wernhartin, antiqua domiaa — , 1408, 81* Oot
Wernepereh, dominits de ^, 84. JJbt.
Werthbaym, Alberltte, comes de — , epiee. Bamberg., 1481, 19. Mai.
WeytoDperger, Georius — , carpontarliia, (1438) 13. Oet
Weyss, Oswaldu« — , 1490, 11. Mai.
Widiiier, Wolfffnngiis — , abbas in Kremsmünster, löOl, 13. Jiüi.
Wieniut, lä. .^j-ril, 11. Aug., 24. Sept., 10. Oct., 20. Nov.
— Wenzeslaus Kraucker, altarista in — , 1460, 16. April.
Wietmensie, CSanonieite — Eastachias Taflber, 1570, 10. Febr.
Wimer, MarHniie — , 1547, 88. Kot.
Winkcbel, Elisabeth, vzor Heinricsi se — , 88. Mal.
Wlnthager, Margaretha, eoror — , 18. Sept
Wochner, Michael — , 1480, 17 Sopt,
Wolf, Conrndns — , tabernarius, 1443, 1. JanL
Wolfpangus, 1426, 20. Dec
Wol Ihardus, 13. März.
Wolfsperg, .Johannes Schanack, vicedouiiuus iu — , 1446, 10. Oct
Wolhardue, 16. MSra.
Wulea, Ändert et Mertl, paeri Jobannie ^, 81* Dee.
— Andrea«, pner — , 6. Dec
Anna et Cfariitlna, pueri Jaeobl — >, 88 Joni.
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Wulc2, Katheriun, puer Cliuuradi — « 17. Dec.
— Chuutadm — , 17. Aug.
— — JofauinM, Elyzabeth, {Mivti Vllini dinti ~, 4. Sopt.
— ans äem HwMoporg et fil. Thomelins, 6. Aug.
— Kriatina, flL Yliiei — , et KathKrin« et JohMUneSi fil, 10. Oei
— El jsAbeth et Chanmftvai pneii des — , 20* April
— — vxor Jacobi — , 21. April.
— HeinricQs, fil. Chunndi — , 4. Dez.
— .lekel — , Elyzabeth, vxor ciu», 23. Febr.
— Margareta, fil. 28. Sept.
— — Chuuradus, Katherinn, puori ühuoradi — , 8. Sept.
— — puer Chunradi — , 20. Dec.
— Nicolaufi, fil. — , 11. April.
Vlreicsh — , Chnmat, Jobauoes, Elapet, fil. eiiUf 8. Sept,
— Wendl, fil. Cbnnradi 16. Oct
Walffing, Jobanne» ~» 21. OcL
Wttreb , DiaU dee Haldunga Sun auf dem — , 4. Hov*
Wareber, Wolfbatt — , 0. Dec.
Warcberinu, Percbt — , 24. April.
— Chunegundis — et frater Uaiuoalinus, 6. Dec
Wurczer, Dyetricus — , 3. Fobr.
Z»pff von Vorhaim, Paulus — , IG 15, 1. 4. Sept.
Czapler, Bertha, vxor — , 14Ui, SZ. Nov.
— Chuncxl, fil. — , 3. Dec.
— '^ll, Cbaneguiid, Qedradb, Eiysabetb, Margareta, pueri — , 29. Sept.
Ctagler, Stepban Yon Awera, Anna, Txor eioe, 26. April.
Zaidbofer» Symon ^, U7Ö, 27. Oct,
Csartel, Kniherina dea — , Btawftabter ana der Awo, 12. Oet.
Zaanfuebe, Hainricas—, 24. .län. 1429, 3 t. März, 20. Mal.
- Lienbardus — , civis ia Swats, 1516, 27. April.
Zause 1, Chunrat der — , 8. Sept.
Zebrer, Michael — , 1497, 31. M/ii.
Zechner, Wolfgangus — , 1481), 19. Aufj.
Czellingor, Margaretha, vxor Htiinrici — , 28. Aug.
Caera, Chnnrat — , 14Ü6, et Elyzabeth, vxor eins, 24. Aug.
Zttinianin, Margareta — , 2. Febr.
Zwey«, Cbunradne — , 1349, 15. Jnni.
Zj mar man, Meister Oeorg — , 18. Oet
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U1(KÜNDEN-REGE8TEN
ZUR
GESCHICHTE
HOSPITALS AM PYRN
IN UBEB0E8T£M£ICU.
1190-1417.
»
MITGETUEILT
VON
P. BEDA SCIIRUL]., o. 8. B.
Einleitung.
Das 1807 auigeliubcnu Collegiatstit't Spital am PyrJi wurde
lldO von dem Bischöfe Otto II. von Bamberg auf bambergiBcllftni
Gnude als Hospital für Anne und Reisende gegründet, welche
Bestimmung dasselbe bis 141H erfüllte. In letzterem Jahre
wurde dieses von dem Bischöfe Albert vod Bamberg in ein
CoUegiatstift mit SecuUrcanonikem verwandelt
Nach der Aufhebung war das Stift ein Jahr im Besitae
der nach Oesterreich eingewanderten Benedictiner von St Bla-
sius, welche bei ihrer Uebersiedloog nach St Paul in Kärnten
SOS der Bibliothek von Spital auch eine Anaahl Hanusciipte
mitnahmen, welche jetzt im Archive zu St Paul aufbewahrt
werden.
Unter diesen Mimuscripten befindet sicli der Papier-
codex XXVIII d./142 in Quart, Ceutiiueter hoch und 21 breit,
mit braunciM s^epi < >slen Lederck'< kol, welcher im XIV. Jahr-
hunderte von melueren Personen geschrieben ist und 157 Blätter
enthält.
Der Inhalt ist folgender;
fol. 1 — S4 Epistoia Cyrilli presbiteri ad abbatem Joachim,
f ol. 34 — {i5 vier Urkunden-Copien aus dem XIV. Jahr-
hunderte, betreffend das Hospital,
fol. 36—59 Regule dato in vicecancellaria per dominum Johan>
nem papam XXIL Benedicturo papam zij. Ordina-
ciones Clementis pape vj, Innocenoy vj\ Vrbani v,
Gregorij xi, Regule Vrbanj papo vj.
foL 60 ist leer.
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204
foL 61 — 73 Tractatus de amicicia, 8criptU8 per manus Alberti
Elaendorfer preebitori (später Canoniker von Spital),
completus a* d. CCCT. Izzxix . vüj Ydus SeplembriB.
fol. 74 — 84 ein Fonnelbuch des Bischofs Leopold von Bambei^.
fol. 85 drei Urkunden-Copien, betreffend Ulrich Lengenfeld,
Dechant von Spital, aus dem Jahre 1434.
fol. .S(;~S7 leer.
ful. 88 — JH) Statuten des Cai'diiials (Jiildo, tt. 8. Laiirencii in
liii'ina, als p;ij)st!ii'heii Legaten für die Diöcesen iSatz-
burg und Prag, ddo. Wien 1268, Mai.
fol. 90— i)5 Statuta Fridcrici archiepiscopi «Salzburgensis in
))rovinciuli concilio Salzburg, data a. d. 1274. Indict.
ij. Kai. Novembris.
fol. 95 — ICD Constitttciones Johannis Tusculani episcopi, apost.
sedis legati.
fol. 100 — 101 Oonstitueiones Ghunradi archiepiscopi Salsburg.
et concilium celebratum Salzburge 1310.
f'ul. lOi — 103 Statuta IMlgiimi, ai cluepiseupi iSalzburg. publicata
in concilio Salzburg, a. d. 138G.
fol. 103 eine Urkunden-Copie, betreffend Spital, ddo. lÜ. Oc>
tobris 1393.
fol. 104 leer.
fol. 105—152 Incipiunt litere copiate hospitalis s. Marie
in Pyrno monte.
fol. 153-154 leer.
fol. 155—157 Oonstitueiones domini Bonifacij pape ix.
Das hierin enthaltene Gopialbnch betrifft die Zeit von
der Gründung des Hospitals bis zur Errichtung des Collegiat-
stiftes. Ich erlaube mir diese Copien in Regüstenform, er-
weitert durch einige Stücke aus anderen Werken, hier vor-
zulegen.
Eine kurze Geschichte des Stiftes hat Franz Xaver
Pritz im X. Bande des von der k. Akademie der Wissen-
seliaften herausgegebenen Archivs für Kunde österreichischer
Oeschichtsquellen veröffentlicht und in einem Anhange 46 Uc^
künden beigegeben, von denen Nr. 1 — 85 die Zeit des Bestandes
des Hospitals betreffen. Sein Verzeichnjss der Hospitalmeister
wird durch dieses Copialbuch bedeutend rectificirt. Kbenso
enthält das Urknndenbuch für Oberosterreich eine Anzahl Ur-
kunden, welche in dem Copialbuehe vorkommen.
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205
Das Copialbuch enthftlt eine bedeutend grössere Ansalil
▼on Urkunden, als in diesen beiden Werken entbalteq sind.
IHe Schrift stammt aus dem Ende des XIV. oder dem Anfange
des XV. Jaiii liiiiitlei Ls. Der Aniuiiysbuchstabü der Ui kiuidcn
ist iu ^fajuskelsehrift ausgeführt iiud bei einem Theile in
nther Farbe. Es waren zwei Scriptoren an der Anfertigung
betheiligt. Von fol. 105 — 142 ist die gleiche Handschrift,
währeDd die letzten Blätter einer andern Hand angehören.
Die Namen der Schreiber sind nicht verzeichnet. In Folge
der Vergleiehung der Schrift in dem Haupttheile des Copial-
bachee mit der Schrift im Tractate de amicitia in demselben
Codex würde ich mir erlauben, die Meinung auszusprecheli)
daes eine und dieselbe Hand beide Arbeiten lieferte, dass
»Iso Albert Eisendorfer, welcher von 1419 bis zu seinem 1429
erfolgten Tode Canoniker zu Spital war und daselbst unter
Anderem 1423 ein Breviarium schrieb, auch das Copialbuch
zusammenstellte.
Wie die Citation bei den einzelnen liegeaten zeigt, sind
die Copieo nicht chronologisch geordnet.
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Urkunden-Regesten.
1. 1190.
Bischof Otto von Bamberg * stiftete auf dem Allodc seiner
Kirche im Garstenthale auf den Rath und mit Hilfe des Erz-
bischofs von Salzburg'^ und des Bischofs von Passau ^ das
Hospital am I^rn mit Gütern, welche sein Anverwandter, der
Hersog von Meran,^ von ihm als Lehen besass.
Urknndenbiicb dea Lande» ob der Eont, II, 423; Prits, OMcbiehte doe
CoUegiststlftM Spital am Fjnf Anbang, ürkonde Mr. 1, im Z. Bande dtm
Arebin Ar Knnde Ssterreichlaeher Getcbiebtwiaetlen.
2. U90.
Um 1190 errichtete Bischof Otto von Bamberg das Ho-
spital von Pyrn, dessen Priester einzusetien die Aebte von
Adinont,* Glunik,'' Garsten' und der Propst von St. Florian**
das Kecht erhielten.
Pez, Script, rer. austr., I, 693; Bauch, Script, ror. auatr., II, 414.
1 Otto IL aas dem Haute Andeebs, Bitebof vod Bunberg> 117? — 1196.
(UMennann, Episeopatiu Bamberg.)
5 Adalbert, Erzblsdiof von S;ilzlmrtr, 118.^^1200.
»Diepold, Bischof von Passau, 1172—1190.
* rf^rthold IV. TTorzocr von M*-ran, !^tarb am 12. Aogost 1204. (Oefele, Ge-
schii litf ilt'r Grafen von Andechs.)
Dan Bcnotiictincr-Stift A<lmont wurde 1074 von dem Erzbischnfc Geb*
bard Toa Salzburg gegründet. (Wiehoer, Gesehicbte von Admont, I, 31.)
* 0afl Benedietiner-Stift Gimiik oder Gleinlc ward« IISO von Ambelm Yoa
Glnnik aad «einem Sohne Bmno errichtet. (Prita, Oeoobiehte voa Garsten
and Oleink.)
^Daa Benodictiner-Stift Garsten wurde von dem MarkgrAf(>Ti Otnchor TTT.
von Steifr 1080 alx Cnllcpiatstlft {^oprüiidet, von dem Markprafen Oti-
cher IV. aber um 1108 duu ik-iuMlk-tinern ül)crgcbt»n. (Frioss, Geschjolite
von Garsten in den Stndien aus dem Beucdictii)er*Orden, Jahrg. II,
Heft II, 90; Prit/,, 1. c. 2.)
* Das Cborherren-Stift SL Florian wurde von dem Bisdhofe Attmann voa
Panan 1071 errichtet. (Bmnner, Chorberrenbncb, pag. 28; Uarian, Attslr.
MC., VII, 160.
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207
3. 8. d. (dre* U90).
Bischof Otto von BambcMi»- erklärt, er habe dein IIt>sj)it;ilc
zum Baue desselben Grund auf dem Orte gegeben, wo der
Eribach in den Tanpach ÜieBst.
Urkunrlorilnich ob der Enns, II, Nr. PriU, l. c. Nr. 2; CopUlbach
von Spitai fol. 146.
4. 8. d. (circa 1190).
Biachof Otto von Bamberg erlaubt seinen Ministerialeiiy
auf Gütori ^qae a Dobia tenent in feodo', zu ihrem tmd ihrer
Eltern Seelenheil zu reaigniren ^ecclesie sancte Marie in valle,
que dicitnr Qersteni noniter constructe ad edificandam et am-
pliandam ipsam ecclesiam in laudem et gloriam dei et sancte
Marie, ut per talea donaciones fratribue ibidem deo et sancte
Marie seruientibus uberiora prestentur necessaria et nos ipsornm
elemostnis et piis supplicacionibus regni celestis consortes et
participes effici mereamur'.
Copialbach fol. 146.
5. 8. d. (TOT Mai U98).
Herzog- O. von Steierinuik' «jiklürt dt-ni Bischöfe Otto
von Bamberg, dass er auf seine Knnaiuuuig der Marieukirclie
im Qarstentiiaie Lebengüter daselbst gegeben habe.
Gopulimch fol. 137. Urknndctiliiirh ob der Enn«, II, 425; PriU 1. e.
Nr. 8; Honna7r*B sümmtUcbe Werke, UI, 4S7.
6. 1192, (vor Mai).
Biachof Otto von Bamberg erkliirt, d.iss er auf den Wunsch
seines Anverwandten, des v(!rst<»rheiiL'n Herzogs von »Steicr,
dem Hospitale Güter daselbst als Kig<Mit)mn) üherhissen habe.
yActa sunt hec ab incarn. «loniini M". 0". Ix.xxx", indict. x.
aono pontific. noatri xiiij^^
Copialbneh fol. 136. Urkandenbiieh ob der EniiH, II, 424; Pritse,
L c. Nr. 4.
>Ottok«rVI., Uariifimf von Steier, 1164— UBO, Ilorzng 1180^1192.
> Indiction und Rof^^if^rtin^jahr zeigen auf das Jahr 1192; «Lilicr hd d«-r
Jüliro.Mz.'ihl ein ScliroilifrMpr tintorlanfcii sein mnss. Der liist liof s.ni^t
iihcniios ,<-i)nfl.inqnii)oi inri qnondam dncis SJyrie'; da .alicr Ilor/.ojj Olio-
kar !im 9. Mai llt>2 starb, so mu«8 die Urkunde vor dieser Zeit auHge-
stellt sein.
208
7. U98, 89. JtBiMr, latefui.
Papst Colestin III.' erklärt dem Kapoto, ^prouisori' und
düu Bcwolimirn fies iicmui Hospitals ,in Ai]>ibu6*,^ dass er aitt
und ihre Güter in den päpstlichen Schutz nehme.
Urknndenbacli ob der Enni, II, . 444; Prits, 1. c. ür. 6.
8. 1193, 30. Jänner, Lateran.
Papst CöleBtin III. schreibt an die Qläabigeo der Diöccsea
Salzburg, Passau und Giirk, dass sie dem neu errichteten Ho-
spitale Sttbsidien zukommen lassen mögen.
CopiaUradi foL 114. Urkundeiilraeb ob d«r Bim«, II, 44ft; Prits, 1. o. Hr. e.
9. 8. d. (oiroa U93).
Herzog Leopold von Oesterreich und Steier ' erklärt^ daaa
er die Vogtel über das neue Hospital angenommen habe, und
ertheilt seinen Ministerialen die Hidaabniss, demselben Güter
zu schenken.
Uikuuüfiibtich ob der Enns, Ii, 436; Prits, 1. c. Nr. 7; Meiller, liaben-
berger Regoaten, pag. 71, Nr. 57.
10. 8. d. (1^99).
Bischof Tyemo von Bamberg * erklärt, dass er im dritten
Jahre seiner Ordination den Marienaltar im neuen Hospitale
mit dem Friedhofe ein|:^eweiht, alle Schenkungen des Bischofs
Otto übeiigeben und die Grenzen des Besitzes bestimmt und
auf den Maricnaltar gelegt habe. Zugleich habe einer seiner
Ministerialen, Otto Von Qrifen,^ ein Bruder des Rüdiger von
Hage, sein Erbgut Prunne dem Hospitale geschenkt. Als der
Bischof einige Zeit darauf auf der Reise durch die Berge sich
im Hospitale aufhielt, habe er demselben das Gut Langwat
übergeben und dafür andere Gttter erhalten.
Coitiaibuch fol. 147. Pritz, 1. c Nr. 8; Uormajrer's SHmiiitltebe Werke,
III, 454.
1 Pai»t CSiMtin HL, 1191—1198.
'Bspoto, der erste Spit&Imeistcr am Pym, 1190 bis dm 1990.
> Herzog Leopold V. (VJ.) von Oerterrddi 1177—1194, von Stoior 1199
bis ! l'U.
* Bischof Tbieino von Bamberg, 1106— 12(>2.
'^Griten, ächloBs des Bischofs tod Bamberg, im Beairke Völkermarkt in
Kärnten.
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209
11. 8. d. (droa 1800).
Biachut Wolf kor von Passnu ' erklärt, dass (M" mit Zu-
äümmiiD^ seines Cupians, deH Pfarrers Heinrich von Wartberg,
in dessen Pfarrei das neuo Hospital lag^ demselbm den Zehent
vom Flusse Steyer bis zum Berg Pyrn schenkte und der Kin lio
des Hospitals das Taafrecht ertheilte. Daftir seien die Kirchen
Wsitberg and Kirchdorf, denen der nene Pfarrsprengel bisher
unterworfen war, vom ,icts eathedratioam' befreit worden und
aollen vom Hospitale Qüter, welche jährlich awölf Schilling
£rtrag abwerfen, als Entschädigung erhalten.
UrkiindtniWuch ub der £unK, II, 472; PriU, I. c. Nr. 9.
12. 8. d. (eirea 1814).
Otachi)riis, Archidiakon der oberen ISIark, bezeugt, duss
lierruud von Moschirchen dem Hospitale zwei Mausen bei
i)t. Liorenzen gegeben habe.
Copialbuch fol. 125. Urknnilftnbuch ob dor Knn.s, H, 47 1 ; PriU, 1. c.
Xr. 10; AnseigAblatt der Wiener Jabrbfieber; Hormayer's TMeh«Dbach 1846,
•^i Honom. boica 88, II, 369.
13. 8. d. (circa 1220) apad Lncrin.
Herrand von WUdonigin' schenkt dem Hospitub^ eine
Habe bei Rawoach, ,in septenario filii mei Uartnidi'^ und au
Qioeknits ein Bergrecht, endlich Güter an Oberaich im Enns-
thsle. Unter den Zeugen ^Rapoto, magister hospitalis'.
Copialboeb fioL IST. Urkuadenbach ob der Enni, II, 476; UrkniidMi-
M Ar Stetonnarlc, II, 266; Priti, 1. c. Nr. 11.
14. 1885, 16. Juni, Straubing.
Ludwig, Pfalzgraf au Rhein und Herzog zu Baiern, gibt
*um Seelenheile seines Vaters Otto und seiner Mutter A^ii*;8
•af die Vurwtjü Jhhl; des Er/.biscliofs Kbcihard von Salzburg
''ihI mit Zustinimua'^ der zu Straubing versammelten edbrn
Üaiern seinen Ministerialen die Kilaubniss, dem Hospitale Güter
< Biiebof WoIfk«r m FkMM, 1191—1204.
^ Ilerrand von Mooskirchen erscheint urkamdlich nin 1214. (ITrkundtttibacb
ffii äteierniark, II; Mnchar, Geaehiohte von Stoiennark, II, V.)
' All« dem flteirlflclieii Gesclilcelite vnn Wildon.
* iiartiiid, der Hohn IlerraiidH vo]i Wildon, ersch«int blo8 bi« 1219. (Ur-
luudcnbuch ftir Steieiiunik, 11, 2CG.)
kitkiT. M. LXXll. I. Hilft«. 14
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210
zu scheuken. I)er Provisor des Hospitals, der Priester Ber-
thold/ habe durch seine eifrige Bemühung diese Erlaabniss
bewirkt.
Cupialbnch fol. Iu6. Urkandenbnch ob der Eons, II, 666; Prits, L c
Nr. 15 1 HonM^r's Werke, III, 446.
15. 8. d. (1228 vor 17. Juli).
Oundaker de Styria re8i«!;nirt (It tn Markgrafen von An-
dohse^ cum Hübe zn Hanneldc, wcIcIr; dieser dem Risehof»»
von l*,utii)crg zum Zwecke der UebedasHuni;' an das HospiUil
heimsagte. Unter den Zeugen: ,Otto, abbas de l^mbacli'.^
Copinlbiich fol. 1.S7. Urkandeiibach ob der Eons, II, 474 und 672;
Prits, 1. c. Mr. 12} Wiener JAhrb&sher, B«nd40, pag. 70.
16. 8. a. (oirea 1230).
Bisehof Ekbert von Bambert^^ übergibt dem Hospitale
drei Mansen zu Ilanvelde, Hulwarden und unter dem Berge
Cj'rian zu seinem Seelenheile.
Copialhiich fol. 119; Urkunde&bodi ob dor Enoa, U, 689 ^ Prits, Le.
Hr. U ; Hormayr, L c. lU, 438.
17. 8. d. (eim 1880).
Ortolf von Stretwich ^ yerkauflt dem Hospitale |duo6 man-
8118 manu libera omni quasi obligacionis litigio soluto, qui sunt
in monte, qui dicitur Sweikhartsperge pro talentu XV, quo«
per manus fratrum meorum C. et D. de Judenburch et O. de
Phuffendurf ratificaui*. Für die Vertlieidiguu^ tlicser Güter setze
er als Pfand ,bona mea, (jue sunt in Stretwich et in s.anctu
Laurcncio, Valencia xxx talenta. Insuper, ut hec tirma sint,
> Ik-rthdld, der rweito Spitalmcistor «in Pyrn, circn 1220 bis circa I2lib.
Pritx in der Geschichto von Spital nni Vyrn fuhrt pag. 68 uach einem
Spiteler Msntieeripte einen «Hillens de Cfaretns* sie Spitslmeieter mI.
Die Unrichtigkeit der Angübe s^gt sich sna Urkunde Nr. 80.
> Markgraf Heinrich von Andeehe stsrb am 18. Jnli 1228. (Oefele, L e.)
*Abt Otto von Lambach, 1214—1242. Dan Donodictinor .<^tift Lainbseh
wurde um 104.'{ von dorn Gnifcn Arnold II. von Lambach n\>* Collegist-
«tift für Secularcanonikor p-onrnndct , von dorn l?isclioft' AilalKt ro von
Wnr/.burg (1045 — 1<»'J0), rinrm Bruder des Stifters, aber um 1056 dem
Ik'i)edictiner>Ordon überi^t bcn. (Brnnner, Bonedictioorbach, 180.)
* Discbof Ekbert von Bamberg, 1203—1237.
* Ortolf von Stretwidi und i«üie Brflder, sowie Otto von Phaffeadoif er*
•ebeinen nrknndlfch um 1280. (Ifrlnindenbneh IBr Steiermark, II; Moehar,
I. c V.)
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Sil
fnüres mei predioti et O« prenomioatas de Phaffendorf fideiuB-
serant pro me, ita at nec ▼zor mea^ neo fiiii aut filie mee post
me in tUo remin articulo valeant molestare^ Testes: Dns Chim-
radoB et frater saus Djetmarns de Stretwich, dns Vlrieus de Ob-
dsch,^ dns HeiDricus de Schewfli^,^ O. de Phaffendorf
milites, Heinricus clavigcr, Heinricus ofifioialis de veteri spitali,
HeinrieuB Chreuchaver, Albertus, Arnoldus de s. Laurencioj
Ch. de ViUa el a. q. pl.
Copialbuclj, fol. 138.
18. 8. d. (eirea 1280).
Ofrtolfns) von Stretwich schreibt seimiiii Fieuude, dem
Hospitäler am Pyni, dass er ,bona vendita nie a domino Ernesto
de Teuffenbach absoluisse et eidom quedain l)ona in Welcz '
in concambium dedisse'. Testes: Mag. Vlrieus de Grozzc, mag.
ChuQradus de Gracz, dns Chunradus de Katsch, dns Ernestus
de Teuffenbach^ et ego. Siegel des Ausstellers.
Copialbnch foL 183.
19. 1232, 28. miz,
yGotfridus decumbens in lectulo' erklärt, er habe vor den
naterseichneten Zeugen sein Testament gemacht und bestimmt,
yplebisane eedesie mee in Pels' tres hubas in Treswits, ut de
redditibns illaram altaii s. lohannis evaogeliste copiosa lumi-
nsria non deficiant annnatim. Curiam et villicacionem in eadera
curia predicte ecclesic contuli, que Uuuen in])iij^norata est pro
xii marcas domino Hilt^^ramo. Dedi eciam euiem (!celesio
pratuju in TewfFenbacli. quod soliiit annuatim xx denarios.
Disposai lirtspitali lu nionte, qui dicitur Pnn, prcdium mcum,
quod adiacet ville Petenpach, quod dicitur dacz Ayi^i^en, ut
perpetuo illi seruiat ita piene, quod ma^^iätor hospitalis duas
libras denariorum soluat cenobio in Lambach. Disposui Capelle
' Die Obdadier fabrten ibren Namen von dem Markte Obdach in Ober-
steier.
' Scheiflfalg in Obcratelcr.
3 Die Herren von Pfalfendorf WBYett bei Jadenburg begütert
♦ Wölz in Obersteier.
*Em«t von Teafenbach ersrlieint urknndlioh 1227 — 1232, (UrkuiiUeiilmch
für Steiermark, U; Muchar, l. c V.)
* P$ls bei Jndenbnrg in Oberetrier.
14»
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212
s. Marie Magdalene site in raoote Kirchpcrg in predio meo,
quod tdem predium perpetoo predicte attineat oappelle^ Testes:
Katolt, Fi'ulroich^ Woluioc Bacerdotes; Vlricus de KeiffeDStaio,
Albertus de Miadorf, Chnnradas de Fhaffendurf, HartmanDiu,
dni Qotfridi seruuBy HermaDOUB, doi VHci aerana, Viricui
PartramaB, Dyetricoa iudex.
Copialboeh fol. 140.
20. S. d. (1237), 12. Kovember.
Albertua de Polheim > erklftrt, daaa ein Streit zmsdieD
EmaOy dem Spitäler am Pyroi^ einer- nnd Pabo von Chrebispach
andererseita yauper proprietate cniusdam agri iacentia in Chre-
bbpach' geherracht habe. Ala Pabo aur TagBatzung oicht er-
Bcbien, habe er die Entscheidung dem Herrn Liutold von Pemaw
übertragen, welcher entschied: dominus hospitdarius per
testcs ydoneos probare posset, dominum VVij^anduin de Ort,
qui eundeui ugiuüi hospitali contulit, ipsiim per xxv annos et
vnum annum libere possediss«, flicto l)(jspitalario et fcclesiV
sue de cotero cundcni agrum ah >'[iiu\ impedicionc I'abuius «i
posterdniin suorum iuribus tiicremur/ Da d<»r ITns|>it:iK'r den
vui laiif^ten Beweis orbrachte, ,dt»ininum VV^if^amiiiiii dictum
agrum per xxx annos et amplius plu»quani xv auuua pacifice
posaedisae'y bo wurde ihm der Acker zugesprochen. Acta sunt
hec in domo nostra . . II. Id. Nouembris, Testes: Liutoldus
de Pernaw, qui et huius cause iudex fuerat constitutus, duo
filii dni Alberonis, Albero et Wicliardus. Albertus de Hönnige,
Otto camerariuB, dna Engillinus, Otto de Ror, Kudgerua de
Wesin, dns Emeatua de Aaberch, frater suus Chunradus, Hein-
ricua de Luca, dfis Leo sagittarius, Engelbertna^ camerarius de
Ort et a. q. pl.
Copialbncfa fol. III.
21. 1238, 19. April, Spital a. F.
Liutold und Ulrich, die Brüder von Wildon, bezeugen,
dass ihr verstorbener Vater' dem Hospitale am Pyrn ,predtuni
videlicet in Aycha' mit ihrer Zustimmung gegeben habe. Jetzt
* Albero de Polbeini erMheint nrknndlioh om 1887. (UrkandeDbadi Ar
Stttionuirk, II; Mnehar, 1. c. T.)
3 Emio, der dritte 8|ntaliiieitter am Fyrot eirea 1286 bis v«r 1S4A.
* Herraod vea Wildmi.
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213
seieii dengelben von bösen Leuten schwere Unbilden wegen
dieses Gutee sagefligt worden; daher dieses sich wegen Ab-
iteUung derselben nn den Kaiser wendete, worauf dio Sentenz
erfolgt sei, ,qaod nos donaoiones dilecti patris nostri ad hospitale
ab yiulcncia omni defündamus'. Sic orklüreu dubur, das ilü>
ipital in seinem Rechte schützen zu wuUen.
CopialbucL fol IIH,
22. 1839, 10. Februar, Spital a. P.
Uartnid von Ort verpfändete dem Hospitale alle .seine
bunbergischen Lehen zwischen dem Flusse Stcycr und dem
Berge mit Ausnahme von zweien, welche Heinrich Holzmann
bsisss. Als er kurze Zeit darauf bei der Durchreise im Ho-
tpitale fibernachtete, habe er dem Hospitale diese Güter in
dss Eigenthum flberlassen.
Urknodenbnch ob äer Enns, III, 68; Pritz, 1. e. 16.
23. 1239, a. Mai, Stadt Snns.
Herzog Friedrich von Oesterreich und Steicr, Herr von
Ivrain ' erklärt, dass er die Vof^tt'i über das liuspital un«l
de-sen Güter in seinen Ländern ül>ernoinnien habe und erlaubt
seiaen Ministeriulen, demselben (iüter zu schenken.
Copialbuch ful. 107. Urkuiideubnch ob der £nDa, III, 6tf; Peiti, 1. c.
Ni. 17 i MeUler, 1. c. Mr. 44, pag. 167.
24. 8. d. (circa 1240).
Oi-tolf von Graez gibt dem Hospitale am Pyrn für sein
Seelenbeil ein Bergrecht in Chirpach. Als erster Zeuge wird
logefilhrt: ^dns Emzo, sacerdos et magister hospitalis'.
Copialboch foL 137. Urkundenbnch ob der Eans, II, 481. ürkUDden-
M für SteiennaTlE, H, 807.
25. 8. d. (1240).
Heinrich Karlink^ Sohn des Leutold von Qarsten, erklärt,
er ^ab hospitalario Emsone' et dno Leutoldo de Pernaw
i Hcrz'-c Friedrich U. von Oesterreich etc., der letste Babenberger, 1230
bis
Mm Oripiiiak- lieinst es nach dem Ürkinidt-nbuche <>b der Enns niid unvh
Pritz buspitaiicii Anierlone', in der Copie des Copialbucliea aber ,Hb
botpitalario Emzone'. Eben so wird in allen betreffenden Urkunden de«
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inductus^ sein Recht auf die Güter iu äwaut dem Hospitale
abgetreten habe.
Coptolbneh foL 109. Urkondenbach ob der Em», II, 476 ad a. 1200;
Prits, L c Nr. 13.
26. 8. d. (eirea 1840).
Emzo, hospitaiarius iu Pirn, bezeugt, dass er ,aream
vnam in Kirchdorf attinentem ccclesie isti in hospitali', dem
Officiale Pilgrim und dessen Fraa auf Lebenszeit gegen den
jährlichen Zins von 12 Denaren überlassen habe. Testes:
Leutoldus de Pernaw, Uäinricua in aotiquo hospitali, IlMinricus
GbreuchaTi da» VolmaruB sacerdoa, fratres ecclesie Heinricus,
Perchtoldu«, Fridericus, Chunradas clavi^er et a. q. pl.
Coptolbucli foL III.
27. 1241.
yEmso, bospitalariufl in Pirn*| erklärt, daas Leutold von
Pernau und seine Fran gegen Uebergabe beBtimmter Summen
im Hospitale unter genau bestimmten Verpflichtungen dessolben
eine Präbende erhielten.
Cujualbuch lul, 139. Urkundenbuch ob der £uus, III, 107.
28. 1846, 3. Augatt, Lyon.
Papst Innocenz IV.* erkUrt dorn ,H. magistro et fratribu
hospitalis' St. Maria in den Alpen, dass er sie und ihre Güter
in den piipstlichcii Schutz iiebmii.
Copialbuch fol. 114. Urkuadeubuch ob der Kluis, IU, 126.
29. 8. d. (eirea 1860).
Otto VÜU lior gibt zu meinem Scclcnheile detn Hospiüilc
einv. irvwisBQ Geldsumme unter bestimmten Modalitäten der
Zahlung;.
Copialbacli fol. 124. Urkondenbach ob der £nns, III, 174.
Copialbuchcs nnsdrticklirh unrl deiitlirli der Name ,Ern/o' nnp:en'.beu;
(lalii'r imi''.s auch in dem Verzoicbuisse di r SpHaliueister bei Piila der
Mamo ,iViniiso* oder ,Amerlo' eutfollon uud diUiir ,Aini2o' oder ,Eiusti'
geaetzt werden.
1 Papst Innoconi IV., 1243—1264.
' Heinrich L, der vierte Spitatmeister am Fynu Er erscheint awar blo« mit
der Beieichnung ,11.* und nur in dieser Bulle, ist auch im Veraeiebni«»
bei Prita nicht enthalten; da aber in den Urkunden Nr. 118 de 1301 vaad
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21Ö
aO. S. d. (oiroa 1250).
Otto von Ror erklärt, ,quod euriam, quam povaidet H.
Tillicoa de Chremsy hoBpitalario m Piro, eidem eoclesie pro viij
libr. WieiiDenses obligsai', unter der Bedingong der Rflek-
lösiiDg. So lange diese nicht erfolge, gehöre die NutznieBsong
dem Hospitale. Siegel des AuBstellers. Testes: Dietmarus de
AchleiteD| Otto de AchleiteD, Chonradus de Monte^ Hertwicos
de Sibbaoh, Hertwicus de Grub.
Copialbucb ful. 137.
31. S. d. (eim 1860).
yWalgunuB, quondam of&cialis Styrie', gibt bei seiner Ab-
reise in das heilige Land dem Hospitale iu Windiscbgarsten
eia Burgrech i in Steyr.
Ck^püUbucb fol. 137. Urkuudeabuch ob der Enos, III, 174.
32. S. d. (ein» 1850).
Das Ilüspilal gibt bekannt, dass Iluiiirich Chrciicluii' vuu
Gfersten uinou Mauäus in Chrenis von dein Olticiulc IMl^rini in
Chirchdorf als Boncliciuni bosnsb, wclclum er dun» Hospitale,
da er vom Spitalnieister Kinzo eine bestimmte Sunane erhielt,
verpfändet habe. Als niiu djia Hospital demselben ein Geld-
geschenk machte und Otto von Tej^ernbaeh, von welchem das
Lehen herrührte, darauf verzichtotu, übcrlioss er den Mansus
dem Hospitale.
Coplalboeh fol. 140. Urkandenbnch ob der Erna, III, 180; Prits, 1. c.
Mr. Ib.
33. 1853, 8. Febmaar, Wels.
Albero von Pulcheim gibt dem Hospitale ,8ub fratre
Perhtoldo, ord. s. Benedict! , domum eandeni tuuc tumporis
procurante, dicto de Ahiiten * einen Mansus in Perndorf.
Copialbach fol. 186b UrkandeDbuch ob der £nns, III, 196; Prits, 1. c
Nr. 19.
Nr. 119 <lf l'i02 sich auf eiueu ,H('ii)ricmii 4Uoodain liospit/ilurium' be-
rufen wird, in der Zwischenzeit bis zu den erwUhntea Urkunden kein
BititaUneister Heinrich vorkommt, so ist os möglich, daaa um 1245 oiu
Spitalmeitter Betnrioh regfierto. .
> Berdiold von Aehleiten war Convential des Benediotiner-Stlftes Garsten
und TOD «ntft 1263^1256 der fUnlte Spitalmeiater am I^ro. Er wurde
1266 warn Abto von Kcemiin&nater poatalirL
2ia
34. 1254, Februar, Wolfsberg. <
Biaehof Heinrich von Bamberg' besttttigt dem Hospitale
alle TOD der Bamberger Kirche erlangten Rechte und fiberläest
demBelben auch die strittigen Gfiter.
Copisllraeli fol. 1S8. Urirandenbueh ob der Enns, III, 203; PriU, L c
Nr. 80.
35. 1254, 22. November, Spital a. P.
Bischof Heinrich von I^amberg^ erklärt, dass er dem Ho-
spitale alle Güter, welche Hertnid von Ort demselben schenkte,
fUr immerwährende Zeiten überlassen habe.
Vrkundenbaeb ob der Enns, III, 812; Prite, 1. e. Nr. 21.
36. 1254, 23. Hoyember, Spital a. P.
Otto von Ror gibt dem Hospitale zu. seinem Seolenheile
die Curia Chrems. Der erste Zeuge ist Berthold, 8pitalmeister
am Pyrn.
Copialbuch fol. 141. Urkundenbucb ob der Enns, Ulf 2i:i; i'niz;, 1. c.
Nr. 82.
37. 1266, 24. Marz. Steyr.
,Otakei*us, dominus regni Boemie, dux Austrie et marehio
Morauie' bestätigt dem Hospitale am Pyrn ,ad instanciam Ber-
toldi, magistri domus eiusdem' alle von seinen Vorgängern
demselben gewährten Rechte. Besonders sollen demselben fol-
gende Rechte verbimben: yVidelicet aduocacia et indicium
seculare, quod Landgericht nuncupatur. que duo sub hac forma
dicta (lüimis öeinper ubtineat pleno iure, vt scilicet oninia ipsius
predia et hoinines, vbicumque nnb nostro dominio fuerint et
districtu, nostra debeat luaguitiidu illa defendere manu clemen-
cio speciali, nulluni hoc; preter ctcrnc rt.!ti i)>?ici()nis prcmiuni
accopturi, cxclusis pcnc ouinibus, qui subaduocüti dicuntnr. de
quibus in eternum aliqua inencio esse non dcbet in hospitali
prefato, nisi magister domus eiusdem bono aoimo duxerit po>
stulandum aliqncm bonum virum, cum viderit expedire. De
iudicio vero seculari nos ita statuimus obseruandum, quod omnia
soa predia sicut nostra sint ab omni strepitu iudicum quoram*
cumque libera et exempta, preter hoc solum, quod reas mortis
' WolCiberf , d«r Haaptort d«r bsrnbergltehen BefitsDDgai in KXnitM.
* Helaricli von Sebmiedftfeld, Bitehof von Bamberg, 184S— 1867.
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217
eziflteDB poBt sentenciam coram magiBtro domus eiasdem prolaUm
DOttro iodicio enm solis Teatibus, quas ciogalo clausaa habet,
fiiialiter aasignetar, salna hospitali omni re mobili et imitiobili^
qaam babuerit taliter condempnatiis. Ceteris omnibus causis
maioribus et iniiiuilbus, crirainulihus et ciuiÜbus quucumque
nomine predictis siüc Düstrorum iudicum prcsem-ia terminandum
coram iiia^istro illo, qui prefuerit hospitali. Concedimus eciam
domui et recognoscimus liberam potestateni in nostris nomoribus
litis in valle GdnteD noualia auscitandi et pro utilitate Bua
qaeeumque exercendi preter venaciones maiorum fcraruin, quaa
tarnen noBtria iocanditatibus volumTs reseruari: de talibus om-
nibiiB concedimnB eidem plenariam faoultatem. Insuper per
totain noBtrum diBtrictum in terra pariter et in aqua iua habeat,
licut ex aottquo domns predicta^ ut yidelicet omnia, que de-
duxerit in victualibus, vino et aliis ad vsuni pauperum et ho-
spitum, quibus ibi debilii imiiiaiiitas exhibetur, libcro transeaiit
sine muta, nec ab nliquo uostro iudicu uel otTiciali uel exactore
quodcumque irnpcdiiiientl aücuius obstaculuin paciatur.* Er er-
theilt seinen Ministerialen und Lehenträg;ern die Erlaubniss, dem
Hospitale Güter an Bchenken. Siegel des Ausstellera. TesteB:
Ortolfus/ Gcrungus,^ RudolfuB*^ abbates, Dyetmarus prepositus
domaB aancti Floriani,^ Otto comeB de Hardekk, Chnnradus de
Himperkchy GundakaruB de Starkebenberk, Chunradus de Zel-
kiogy VlricuB de LobenBtayn^ Dyetmarus de Stjria, WulfingUB
^ Stubenbercb, HainricuB de Pncbaim, HainricuB dapifer de
Oreczenstain, Vlricus de Kappel, Albero de Polchaim, mag.
Wiihaliims, mag. Gotacbalcus et a. q. pi.
Copialbuch fol. 14^.
38. 8. d. (circa 1855).
Das Tlospita] am Pyrn macht bekannt, dass Gottfried von
Grafenstain zu seinem, seines Vaters und seines Bruders, ,H.
et F.'y Seelenheil ,infeodauit locnm nostrnm vidolicet bospitale
Fimi montis situm in quodam manBO Horheperch prenominatO|
'Ortolf, Abt von KremtmaDSter, 1247—1257. (Marian, 1. c. VII, 119.)
'Oemngus I., Abt Ton Ganten, 1253—1268. (Friets, I.e. 1. Jahrgang,
IV. Heft, 80. )
'Rn^lolf, Al.t von GleinV, l-J'.tl _>♦*.:< fPritz, ! <•. 170.)
' DietniAi , Prnpnt von St. Florian, regierte nach ötülz (G«acbichte von
iit Florian) 1256—1257.
218
et noB ipsi dicto O. et antescriptis fraternitatem pleoAriam ei
participftcionem huiuB elemosine porrigere doh recasamiu*.
Siegel des Hospitals. Testes: Bertholdus hospitaUiius/ Hein-
rictts plebanuB, Pernhardtts, Hainricus de Pucbircbeny Q. de
Qrauenstein, Ottakeras de Laaterbacb, Otto de Rotten man,
Weichpoto, Rapholdus, Otto Babarus, Otto Grollii*, Fiidericua
Hüiiicziiian et a. q. pl.
Copialbuch fol. 120.
39. 6* d. (oirca 1265).
Otto de Ror erklärt« dass er zu seiaem und seiner £)tem
Seelenheile dem Hospitale am Pyrn ,8ub domino Perchtoldo
de Gasten, dicto du Aclilcittcu, quoddiun b(;neHeiuiii sitiiiii in
WoissL'iipueh* zurückgestellt habe. Testes; das Perchtuldus
Seheke, düs Ilaimicus Svml, IlaiiiricuB ycriba, Ditmarus de
Acbleitcn, Albero ötrobuch, Otto et Vlricus de bulczpacb,
Heinricus ccllarius, Wernhardus et Ottu fratres de Schachen»
Hainricus Aycber, Haidenreicb| Rudel der Geiger et a* q. pl.
Copialbadi foL 110.
40. 1256, 5. Jänner, Linz.
yUoiuricus, scriha Auasy' erklärt, d:iss Hcrthold, Hospitäler
am Pyrn, ^forum iu Wartpereh et niuiondiouin ibidem et feodum,
quod vulgariter dicitur Notspereh, eoram domino Wokoue et
me obtinuit pleno iure et iusticia mediante; iusuper et curiam
qoandam sitam apud fluuium Chremsami que edam dicitur
Chremsa, quam dominus 0. de Ror in remedium patria et
matris sue et Buorum antecessorum contulit ad altare heate
Marie iu Phen.*
Copialbuch fol. 133.
41. 1857, Janner, flalibnrg.
Philipp, erwählter Erzbischof von Salabui<g,2 erklärt^ dass
er dem Hospitale am Pyrn erlaubte^ ,vbieumque per districtom
mcum victualia quecumque oiusdeui doinus duci; sine muta aut
theluüiü pcrtrauseat, nec ab eis veetigal aiiquod exigaLur*.
Copudbacb ioL 123.
'Da dor SpitÄlmeister Bert 1h. Id 125('. Abt vou KrcmBJUuuster wurde, ge-
hören dit'.Mt; Urkmulon vor (iicfti-s .hilir.
2 Philipp, Hnul. 1 ilos lIf•r/')K^'< Uiricb III. von Kärnten, erwählter Ensbischof
vuu önl^burg, llilG — 12t>G.
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219
42. 1857, 24. JU, Uohuu
Stephan, Herzog von Sluvonicu uud Hauptmann in Steier-
mark,' übernimmt, wie die Herzoge Leopold und Friedrieh,
die Vogtei aber das Hospital im Namen dos Königs, bestätigt
die Mauth- und Zollfreiheit flir ihre Lebensmittel uud erlaubt
den Ministerialen, demselben Güter su schenken.
Copulbiidi fol. 106. Urkdüdenbaeb ob der Baus, III, 248; Prits, 1. e.
43. 1258, 2. August.
Die Brüder H. und Wernher von Schawmburch erkJftreni
daSB Emst von Vtstorf mit ihrer Zustimmung denar. redditus
b Garstenthal utos, quos a nobis in feodo tenet, nos quoque
sbecdesia bambtrgensi feodali possidemus', fUr sein Seelenheil
dem Hospitale lehrte. Siegel des AusstellOTS,
Copiaibnch fol. laii.
44w 1259, 18. Oetober, Spital a. P.
Bischof Bcrthold von Haniberj^ - erkliirt alle zum Nach-
theile des Hospitals am Piru etwa an wen immer gegebenen
Briefe für niohtig.
Copialbach fol. 147. Urkunduubuch ub der Eons, 111,261; FontoS nr.
avtr. 1849, I. Bd., pag. 49, Nr. 46; Prita, 1. c 25.
45. 1259, 18. October, Spital a. F.
Bischof Berthold von Bamberg confirmirt dem Hospitale
alle von seinen Vorgängern erhaltenen Hechte und die Confir-
mation seines Voigängers Heinrich über von Hertnid von Ort
Ceschenkte Güter.
Copudbuch ful. 112. Urkundeubach ob dur Euus, III, 262 ; Pritz, L c
Ir.M.
46. 1259, 18. October.
Bischof Berthold von Bamberg ratificirt die Schenkung
des de Sippaeh an das Hospital.
Cupiaibacli ful. l'dü, UrkuudeiibuuU ub der Euus, III, 263; Pritz, 1. c.
J^t. 26.
' Stephan, 8ohii d<>s Kölligs Bela IV. von Ungarn, Unuptmanu von bteior-
mark, ri54— rjc.n.
^Ikrthold, Ciraf vou Lciuiugeu, Bifichuf vou Bamberg, 1267 — 12ÖÖ.
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220
47. 1258, 25. Ootober, Attmee.
Biscliof Borthoid von Bamberg erneuert den inserirten
Brief seines Vorgängers Thiemo für das Hospital, sowie die
Schenkungen seiner Vorgänger Ekbert und Heinrich und seine
eigenen. Zugleich erlaubt er demselben, die von anderen Per-
sonen erhaltüueu Güter nacl» dem Eigentlminsrechtc zu besitzeu.
Cupinlbucli fol. 148. T^rkuudeubuch ob der Knos, III, 263; Horm«yr,
l. c. lU, 454; Pritz, 1. c. Nr. 27.
48. 1260» 24. AprU, Spital a. P.
Abt Berthold von Kremsmünster ^ und sein Anverwandter
Hertwig von Klaus vergleichen sich ttbor Zehente im Garsten-
thale. Unter den Schiedsrichtern steht an erster Stelle ^Beru*
liard hospitalurius.^
Urlcniulenhiu-h vun Krcaibinünster Nr. 101, pag. 118; — ob der £uuj>,
Iii, Anhang Nr. 'Jl', pagr. 578.
49. 1263, 8. Juni, Kremsm&nstsr.
- Herzog Ulrich III. von Kärnten* schenkt dem Hospitale
am Piro sum Seelenheile seines Vaters Bernhard < yolei vnam
saumam, ducentas anguillas et ducentas pecias ficuam'. Sie
können diese Gegenstände in Kärnten su lange abholen lassen,
bis er so viel entsprechende Einkünfte anä:ewie8en habe.
Cupiulbucii fol. 125. Urknodenbucb ob der Enus, III, 3U6i Uormajrr,
1. c. 458 ; Pritz. I. c. Nr. 29.
60. 1264, 16. Juni, Kirohdorf.
Der Hospitaler Bernhard erscheint in einer Urkunde
des Stiftes Gleink als Zeuge.
Urknndenbncli ob dir Enus, III, 319; Kurz, Beiträge snr Qwiebicble
des Lande« ob der Enns, III, Ml.
51. 1265, 17. Här«.
Herzog Ulrich von Kärnten gibt dem Hospitale von Pyrn
sum Ankaufe von Oel, Feigen und Aalfischen Qüter bei Pulston. ^
1 Herthold II. Ton AcbleltoD, Abt von Kninsmaiuter, 1266 -1S78. (Hftrisa,
1. c. VII, 120.)
'Bernhard, der sechste Spitalmeiütor am Pyrn, 1256 bi.s ante 12fiR.
' TTor/o^r iTlrifli III. Vdn Kärnten, dor \ci?Ap Herzog aus dem HÄUiie SfK>n-
ii< Uli, I J.jO — (SchroU, Die Herzoge aus dem Hause SpotUicim, in
(l.T Zritsclirift ,Carintlii;i' 1875.)
* lierzttg Bernhard von Kärnten, 1202 — 1256.
« Palst im GlwOiale, Baxirfc St Veit in KXraten.
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m
Copialbuch fot. 106. Urkaudenbnch ob der Eons, 111» 332; Hormajr,
L c III, 460; PriU, 1. c Nr. 30.
52. 1266, SL April, Orti.
Flertnid von Wildoü erklärt, dass er ,pro dampnis, que
intiili iinprouide hospitali in Pirno, reeompensHcionem feci
^pootaneam in hunc inodum, quod per Hdeiussores eidem loro
fluurcas qtuttaor soliiendas intra certa temporis spacia deputans^
illa condiciooe nichilominus illi salua, qnod vmus libre redditus,
com primo michi vacare caperit, ex nunc ipaius hospitalis ie-
gatos ad vfltts saoB recipero et teoera debeant perpetuo quem»
Übet in euentam. Si yero aimiliter et eemei plus vacare ceperit,
ego et hospitalarius loci eiusdem nos alterutrum anbmittimtte
arbitrio qnatuor pereonarom, qua» ad hoc dttzimus depQtandas,
quod de residuo eciam ipsi hospitali perpetuo reinaosuro, id est
oltra vnain libram debet er<^a me faoere hospitalarius supra-
dictns, quicqtiid per illorum arbitrium fuerit diffinitum'. Siegel
des Ausstellers, der Brüder Wülfing and Ortolf von Trawn-
»tain * und des Wülfing von Ernuels.^ Testes: Dns Otto de
Pernekke,-' putruelis predlcti de Ernuels et de TrawnöLuiu,
Ottakerua <\o. Lautcrb.'icli, Uudigerus de Vttcrsteten.
Copialbuch ful. 129.
53. 8. d. (eirea im).
Abt F. von Gar.>t(in ' berichtet dem ,0, <:^tibernat()ri scri-
battis Anasi' über seine Keuiituiss eines Streites dos Hospitals
wegen der Güter am Sweighartsberge.
Cnpialbnch fol. 133. Urknodentnu Ii ob der Knn«, 111,343; Fontes rer,
awtr., II. Abth., L Bd., Nr. 75, pag. 79; Prits, 1. c. Nr. Sl.
* TrMMSteia oder T^wenstei» bei W«is In Mlttebiteiermsrk. Die Brüder
WolBog und Otto ermslidnen noeb 1380 nrkandlicb. (Schmuls, Histor.»
Uipo^r. Lexikon von Steiermark, IV, 213 )
' Die Herren von Ehrenfols waren besonders in Oborateicr begfltert Das
Scbloss Ehrenfelfl la<j im T^ifsliiglliale. Wnlfing erscheint nrkuntilich
1254—1-282. (Miicliar, l. v. V; .Schmutz, 1. c. J, 298.) Ein Zweig dieses
Geschlechtes bosiuis als VusaU der Bischöfe von Bamberg das Scbloaa
Ebrenfels bei St. Leonhard im Lavantthale.
* DI« Hemn von BIraeeb waren ein «Itcs steirisehes Ritlergescblei lit,
deren SUmmscblon in Obenteier an der Kur leg. (Schmuts, I. c. I» 100.)
* Abt Friedrieb tob Ctaisten, (FMess, l e. Jabrg. I, Heft IV,
86.)
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222
M. 1868, 18. April, Spital a. P.
Abt Berthold von Krerosmünster erklärt, dasB er das Gat,
welches er ,eo tempore, cum hoBpitalt in Firno monte in Om-
nibus preessem', von Otto yon Ror für das Hospiul gekauft
habe, ,cuiii ipse dominus O. adhuc esset in gracia domini noatri
O. Serenissimi regis Boemie'. Es lic^t ,iuxta iluvium Chremsa'
und die Curie wird uucli Cliieuisa geüaiint.
Copudbach fol. 119.
55. 8. d. (1868),
Abt |j. von Kremsmünster schreibt an den Bischof P. von
Olmütz,' ,quud üüö eo teiiipuro, cum in Pirno monte procura-
uimus iiospitali, duas hubas et vnum vincam sita» in Hustorf,
quibiis cadem domus contra iusticiam iudebita iuerat spoliata^
coram duce in iudicio solempniter obtinuimus com duorum
teatimODio sacerdotum et duorum laicorum qiüetam possessionem
et vsnm eanmdem/ Siegel des Ausstellers.
Copislbnch foL 183.
56. 1268, 1. Juni, Steyr.
yChttnraduSy hospitalaritts in Fyeni'y' erscheint als Zeuge
in einer Urkunde des Klosters Gleink.
ürkmidenbQoh ob der Enns, III, 857.
57. 1268, 20. Seoember, Grai.
,Herwardas dapifer de Fulenstainy iudex per Stjn*iftin
neralbV vorkttndet, dass, als er am 18. December ein Gericht
abhielt, Chunrad der Spitaler am Pyrn aussurrtC; ,quod Her>
mannus dictus Thetlar et fratres sui duas hubas cum vineis et
abis attineneiis in vilhi Ilugstorff, que de iure spectuie vide-
bantiir ad lii)si)itale sanett; ]\Iurio in Pirn, dctiuuissent indcbite
per allquud tempus contra iuMtieiaiii violenter^ Er habe nach
Untersuchung der Sache den liospitaler Chunrad durch Ulrich
I liiHchof liruno von Olmütx, 124ö — 1281. (Moogcr, Vcrzeichniss der deat-
»cheii Bischöfe, 7G.)
* Conrad, der siebeote Spitalmeister am Pyrn, ertobeiiilriirkiindlicb 1868 Ins
1287. Er starb am 81. Mai einei vnbekannteii Jahres. (Gblendsrian ia
einem Pergament'Cedex de« XIII. Jabrbnnderte im Archive sn 8t. Faul.)
' Herbord, Tmchseiui von FüUen.stein, ohorstnr Landrichtor in Steiernark,
ereeheint nrknndiich 1266—1278. (Mucbar, 1. c. V.)
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223
den Wackercil > in den körperlichen Besitz der Güter setzen
Imeo. Testibas: Dno Ortolfo, preposito Secouiensi,^ dSo Hein-
rico viceplebaDo de b. RupertOi' dfio Vlrico plebano de 6trMz-
gankch,* dSo Wilhelmo plebano de Geuachach, Fr. Ottone de
domo teutonicay^ dno Hervordo de Trabereb,® dno Alberto de
Homek,' dno Wernfaero de Haws,^ dno Leutoldo de Lembacb,"
milicibua, Ricbero de Pulzach, Obunrado de Graben, Ulrico
dicto Wackercil, Pilgrimo dicto Pblagoy et a. 4. pl.
Copialbucii toi. 124.
58. lS68t 21. Deoeuber, Grai.
Volkmar, Richter zu Graz,"^ sc henkt za äoinoiii Sceleu-
beile dem Hospitale am Fyiü oineu Maurus zu Toindorf.
Copialbuch foL 137. Urkondenbuch ob der JÜuas, III, 359; Mucliar,
U c V, 330.
59. 1S68, 6. Jinaer, Spital a. P.
Ohunrad, Provisor des Hospitals am Pyrn, bezeugt, ,quod
nos curiam nostrain in Chrebispach locumus Viiieo pellifici
dicto de Pilseuze, vxori sue Sophie et duobus pueris ipsomiri,
Heinrlco videlicet et Qerdrude bereditario nomine poBsidendum',
1 Ulricli Wuckorril, BQrger Tou QvUf kommt arkundlich bis 1287 vor.
(Mucliar, 1. r. V,)
3 Ortolf von i'raiik, Propst von Sückau, 1259—1289. (Sclmiutz, l. c. III, 646.)
s Walirficbeiulicii St. Ruprecht au der Raab. Heiurich erscheint 1269 in
einer Oeriditiverhaiidhing lU Oras, und in der folgenden Urkunde Nr. 65
de 1274 als Pfarrer von St Rnpreekt (Mvobar, 1. c. T.)
* Stnssganir W Qnw.
>I>er deutsche Ritterorden besass eine Comraenda zu Graz, am Leck ge-
aanntf welche 1233 vcm dem Hersoge Friedrich II. von Oesterreich und
Steinr pt'priiiidot wurde ; fernor «'int» rwiMtf f'oinmciuln zti Oro.s.H-SonntAR'
im l'uttauerft'ldo, welche 1222 dem (»nleii v..ii Frieilricli von Pcttnn über-
lassen wurde. (Marian, 1. c. VI, 218, olG; Cae.nar, Annalci ducatus Styrio,
II, .717 et dipl. 64, pag. 600 et dipl. 48, pag. 490.)
« Unterdmnbnrg in KJtmten. Herbord von Traberg war ein Sohn des
Herbord von FSlIeostein. (Urknndenbnch von St. Pnal in Fontes rer.
Aostr., IL AMh., 39. Bd., Urkunde Nr. 118, png. 160.)
' Albert von Ilornock erscheint urkundlicli — 1298. (Muchar, 1. e. V,
VI). Das Schloaa Horneek lag bei Pröding in Miitelsteiermiirk.)
* Hann im Ennsthnle.
* J^embach bei Marbnrp .in der Dr.iu.
*0 Volkmar, Bürger und Stadiricbter von Graz, crschciut urkandlich 1247
bis 1280. (Mucbar, 1. c. V.)
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224
gegen den juhrlichen Zins von ,Vl solid, deaar. Wieonensis
monete^ Siegel des Ausstellers. Zeugen: diis Kkkardus de
Kotenmaun, das luhannes moniichi de Adinunt, dns Heinricus
dictus de PuchcLiiThen, dns Kamaiigas sacerdos, Hertwicus de
Sippacb, HeinriciiB dictus Prunoer et a. q. pL
Gopialbneh foL 126.
60. 1869.
Cliunrad, Provisor des Hospitals aui Pyrn, und die Bruder-
scliaft daselbst vergeben den Söhnen des Herrn Hertwig, Chun-
nul und Hertwig, ,hiib;un vnani »situni super tluuiuni Mitterpach
et iuter Uuuiuni dictum Tanpach cum prato dietu iu der Lauber
ultra Tanpach, quam dictus Hertwicus de Dippach a domin«
nostrOy venerabili opiscopo- babenbeiigensi in feodo haboit et
mee ecciesie ob remedium aaime sue proprietarie assignauit'i
zum bestUndigon Besitze gegen die jährliche Zahlung von
30 Wiener Denaren. Sollten Ch. und H. ohne eigene Erben
sterben, so folge ihnen im Besitze ihre Schwester Christina mit
ihren Kindern unter der gleichen Bedingung. Siegel des Au-
stellers. Zeugen: dns Ramungus plebanus et frater noster» dii
Vlricus miles dictus de Lapide, Chunradus de Sippach, Rüper-
tus officialis, Hermannus celerarius, Otto magister ville^ Hain'
ricus Lanpart, Rachwinus, Arnoldus in Geuell.
Copialliuch t'ul. 10i>.
Gl. 1272, 13. Februar, Spital a. P. *
Chunrad, Provisor des Hospitals am Pyrn, und die Bruder-
schaft daselbst erklären, dass sie, ,cam mansus ooster apud
flnnium Boetzerich, dicitur auf dem Puhel, totaliter edificiis et
cultura esset destitutus', diesen Mansus dem Herbord geosDot
Puchlar und dessen Bruder Marchard gegen den jährlichea
Zins von 60 Denaren Wiener Münze und die Verpflichtung
der Wiederherstellung der Gebäude, sowie des Rückfalles an
das Hospital nach ihrem Tode verliehen haben. Das groasere
Siegel des Hospitals. Tcätibus: dfio Kamungu sacerdote loci,
diio Engelschalco niilite deYnne, Hertwico de Sippach, Uttakero
de Lauterpach, Kuperto iiuiierario, Heinrico Porcel, Heinrieo
Stadario et a. q. pl.
Copialhuch fol. 127.
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225
62. 1278, 23. Febnuur, Kirehdort
Jnta^ Witwe des Ottacher von Laaterpacliy erklärt, dass sie
,quartam partem curie id Lauterpacli, quam nmic posaidet Got-
frfdns do Lauterbach', dem Hospitale am Pym zu ihrem, ihres
(loniahls und dessen Bruilers Gottfried Seelcnheilo «:,'ei^cbcn liahe.
»Siegel des Wernher von Slierbach. Zeugen: Düs Chunuitltis
hospitalarius tunc eandem domum pioenrantc, dus Ramungus
einsdem doiuus -acordos, dictus dns Wernhenis de Slierbach,
Ekkardus de i lause, j^cdor mens, Chunradus dictus Ilolczman,
Chuoradus et Johannes, trat res de Lauterbach| Kudolfua de
üatstorf, Chimradua de Sippach et a. q. pl.
CopUlbadi foL 1S7.
63. 1274, 2. März, Oleink.
Abt Chanrad und der Convent zu Qleink^ erkläreo, dasa
Bwiachen ihnen und dem Hospitale am Pym ,8uper nouale,
qaod HertwicQS de Sippach, dorn viaeret, possidebat, sed ko-
Bpttale in Pimo in nlteriora deleganit, licet ins proprietaüa ad
Dostram ecclesiam spectanit plenarie', ein Streit entstand,
welcher darch Schiedsrichter dahin entschieden wurde, ,nt
media pars dicti nooalis adiaeens hospitali eidem eedatnr, et
altera pars equivalens ecclesie nostre vsibns deptitetur'. Siegel
des Ausstellers und des Hospitals. Zeugen: Hugo prior, Du-
ringus, Ortolfus, Chunradus fratres ecclesie nostre, Ramungus
sacerdo^, Marcbardus, Perchtoldus fratres dicti Prewhafen,
Rndigerus Presch in kc he, Rudigerus de Zucha, Duringus Seheko,
eil. Ilagor, Otto de Ostorberch, Kicliorus da Stadel, Ortolfus
de Chersperg, Vlricus, Dietmarus fratres «licti Tursendorffer,
Dyetmarus Schachner, Dyetricus Gerwer, Hildebrand us iudex
Stjrrie, Yoaeph, Ottakerus de Lauterbach, Rudbertos et a. q. p\,
CopUlbnch fbl. 184.
64. 1274, II. März, Villa Garsten.
Chnnrad, Provisor des Hospitals am Pym, and die Bruder-
lehaft daselbst erklären, ,cam bona in Sweichartsperg ab eo-
clesa abalienata fnissent per comitem dictum dominum Hein-
ricum de Tyweine', habe Rudiger genannt Preechinkch von
t Abt Conrad I. von Oloink, 1264—1277. (Pos, Script rer. autr. IT, 130;
Prils, t e. 171.)
AicUt. Bd. LIXII. I. Hüfte. 16
22Q
(leinseiben ,qiiatuor teoda, vitlolicet t'eodum lleinrici Graschoph
et cetera aita in Swant^ erhalten. Nachdem für die Rückor-
lang^og lange Zeit mit grossen Kosten Process geführt worden
war, seien ihnen diese Güter nach dem Rathe des genannteo
Radiger im Gerichte sugesprochen worden. Rudiger sollte die
Güter am Sweichartzperge mit den darauf sitzenden Colonen
dem Hospitale zarilckgeben, das Hospital aber dieselben dem
Rudiger and seiner Fraa Elisabeth aaf ihre Lebenszeit ah
Leibgeding belassen. Siegel des Aasstellers and des Radiger.
Zeugen: Ramnngas saoerdos, Rudigerus de Zucha, Ch. Holci-
man, Ch. Sipekke, Rupertus 'oflficialis et a. q. pl.
Copialbuch fol. 134.
65. 1274, 29. Angast, Graz.
Chanrady Provisor des Hospitals am Vjrn, erklftr^ das»
zwichen ihm und seiner Kirche einer- und Ritter Herword tod
Emhansen ' andererseits ein Streit ,saper qaodam manso Go-
melitz,' quem dominum Wemhardam pie memoria antecessorem
nostrum sibi asserebat yendidisse'i bestand^ weleher nun dadurch
entschieden wurde, dass Herbord auf den Mansus versichtete
und der Provisor denselben ihm und seinen Erben gegen des
jährlichen Zins von einem halben Talent Grazer Denare ver-
Heh. Siegel des edlen Herrn von Petaw und des Hospitals.
Testibus: dno Ohtmrado plobano Pataiiionsi, dno Vlrieo plebao »
de Strazzgaiii,% (ino iicinrico plebauo de s. liuperto, militibus
dno Wernberü de Houset, dno Leupoldo dicto Chellermeister.
Marchardo dicto Heiden, Heinrico nepute dicti düi Herbordi
et a. q. pl.
Copmlbaeb fol. 181.
66. 1276, 20. August, Frag.
König Ottokar von Böhmen, Herzog von Oesterreick etc.
bestätigt dem Hospitale die Schenkung des Hertnid von Or^
betreffend Güter im Garstcnthale.
Cnpialbnch fol. 108. Urktiudenbuch ob der Enn», Ul, 471 adcW^i
Pritz, I. c. Nr. 28; Hormayr, 1. o. HI, 461.
* Ehrenhaiuen an der Mnr in Uittelsteiermarlc.
> QamlJtK in der NXfae von Ebrenhanseo.
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67. 8. uiBO (1876), 26. Angnit, tnag.
König Ottokar von Böhmen^ Herzog von Oesterreich etc.
beüeblt dem Abte von Kremsmünster ^ ,quatenas decimas nostras
in Talle Garstensi talibns locare nelitis personis, quo in coUi-
^ndis vestris decimis . . . debite seruiuDt contnnte, per quaa
eciani hospitali in mont« Pyrdonis, quod spcciali amplectimur
Ijracia et fauori?, in |)(uci<)ne suc docime aliqiiatcnius nou
granare vclimus, nec ut potencia uesiroriiin deciniatonun ho-
miiies predicti hospitalis aiiqiuüiter cogantur iaiuriain sustinore^
Copialbadi fol. 125.
68. 1277, 13. Jänner, Wels.
Heinrich Pfalzgraf zu Rhein, Herzog von Baiern, nimmt
das Hospital am Pyrn in seinen Schatz.
Coplnlbadi fot. 106. Urkandeiibiieh ob der Ennt, III, 460; Prits, L «.
Hr. 32.
69. 1877, 10. AvgQst.
Heinrich von Rrnuols erklärt, dass er zu seinem Snelon-
heiJe in seinem Testamente dem Hospitale am Pyrn ,redditU8
videlicet manaum vnam in Stemancz, mansum vntiro in Tolach,
feodum vnum in Luczen de propriis meis redditibus' legirt
habe, damit daselbst fUr sein und seiner Eltern Seelenheil ge«
betet und gute Werke an Armen und Reisenden verrichtet
werden. Siegel des Ansstellers. Zeugen: Albertus de Wilt-
psch, miles domini de Trewnstain, patrui mei, Wolfgangus et
Otto de Ernuels, fratrueles mei, Ernestus de Stainperg, Vllinus
Torringer, Viricus Teufelsnamen, filius Raphaelis et a. q. pl.
Copialbaeli fol. 1S7.
70. 1878, 1. Juni, lini.
jOozzo, procurator Anasy*, erklärt, dass Chunrad, Spital-
meister am Pyrn, ,vnivGrsa bona et posscssioncs sitas in
Sweicbartsperg et in vallo (^arstcnsi, quas dominus Hcrtuidus
<if" Ort, pie recordacionis, prcdicto hos])itali iure proprietatis
tradifiit tit donauit, quas ociani dominus Eugclschalcus de Ynne
sibi usurpauerat uiolenter', mit allem Zugchör in seiner und
* Frifldrieh L von Aich, Abt von KremsmOnater, 1273— *182&. (Marian, 1. c
TII, 121.)
16»
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228
der folgenden Zeug-cn Gegenwart znrückeihalten habe. Zeugen:
Dns Wernheras de Slierbaob, das Ortolfus de Kertperfp, dos
HeinricuB de Oed, dns Chunradua de Asperob, militesi Otta-
keras de Lauterpacb, Viricus iudex de Anaso, Albertus index
in Hall, Otto de Hall| Gbunradua Sippekch in Garsten, Leu-
polduB de Ohirclidorf.
Copialbuch foL 135.
71. 1276, 82. Juni, Spital a. P.
])i.scbüt Berthold von Barnbert»- srlienkl dem Conrad, IIo-
spitalor am Pyrn, Güter von dem EiuHuase des Flusses Muet-
oicb in den Fluss Tanpach bis zum Einflüsse des FiuBaes
MoBemich in den Tanpacb auf beiden Abbftngen der Berge.
CopiallHich fol. 147, Urkundenbnch ob der Eon«» m, 486; Pontes rer.
awtr. n. AbCh., I. Bd., 201; Priti, 1. c. Nr. 33.
72. 1278, 13. October.
Abt Offo von Gleink* erklärt, dass Conrad, der Hoapitaler
am Pyrn, ,partem Buam noiialium, que sibi Becnndttm arbitrium
et sentenciam est deputata, solnit libere et abaolnte, quam do-
mino Chunrado, bone memorie anteceflsori noBtro' oblig^uerat
sex libris nioneto Wyemicnöis'. Siegel des Ausstellers.
Copialbuch fol. 12ii,
73. 1279, 17. Jnni, Wien.
König Rudolf confirmirt dem Hospitale die von Bischof
Otto II. von Bamberg und dem Herzoge Leopold von Oester-
reich und Steier erhaltenen Privilegien, übernimmt nach dem
Beispiele des Herzogs Friedricb von Oesterreich nnd Steier
auch die Vogtei über dasselbe nnd erlaubt. den Ministerialen,
demselben Güter zu schenken.
Urkondeabnch ob der Bmif, III, 499; Prits, I. c. Nr. 34; Uobnowtkj,
Qeachichte doa HauMi Habsbnrg, f, Nr. 556, pag. LXXI; Unehiir, 1. c V, 413.
74. 1279, 2. Sovember, Lins.
Die Brüder Wernher und Heinrich von Schaumburg er-
neuern auf die Bitte des bpitalnieisters Conrad ein von ihrem
« Abt OiSv von GIcink, 1277—1313. Pea (!• ^ W, 330) und Prita (1. e. 174)
nennen ihn Otto I. '
SAbt Conrad L von Gleink, 1264—11277. j
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229
Vater und Oheim ausgestelltes Privilegium, uach welcliem Ernst
von Vttstorf dem Hospitale ein Gut in Synol schenkte.
Copialbudi fol. 18S. Urkiindenbach ob der EbiW| III, 508.
75. 1280, 31. Jänner, Oleink.
Äbt Offo von Gleink und der Hospitäler Conrad erklären,
dus sie ^noaellam tomatoris sitam in valle Oarstensi, quo no-
•tras vtrasque respictt ecclesias, manens adhne indinisim cum
Omnibus sais attinenciis', dem Heinrich von Hag und dessen
Frau Mechtild auf Lübenszoit überlicsseii, uuter der licdingung,
daää diese während ihres Lebens zwei Mark Denare zum
Besten des Neubruches verwenden sollen. Siej^el der Aus-
steller. Zeugten: Marchardus et Perciitoldus, fratrea de Prew-
hafeu, Otto de Osterbei eh, Ch. de llago, Vlricus et DieUnarus,
hatics dieti Tursendorffer, Dietniarus iSchuchner, Vlricus Scheke,
Ch. liolczmann, Ch. Sippekch, Hermanous de Kirchdorf, Vlri-
cuB, Kudlinus, Wernbardos notarlus, eum multis aliis^ Damit
dieser Vertr;ig aucb von seinen Erben gelialten werde, setzte
auch ,H. dictas Hager' sein Siegel bei.
Copiilbiiob foL 136.
76. 1280, 26. Juni, Stadt Krems.
,Hertwicas miles de Tyrenstain dictus Geusel et nos Gozzo,
ciuis Chremensis et -Tniuersitas cininm Chremensium* erklären,
daaa sie ,existente controversia inter dominum Chunradum,
procuratorem hospitalis sancte Marie in Pirno monto ex vna
parte, et dominum Eberhardum tabellarionem ex parte altera
pro censu vnius \ in» - et pouicrij attineneium ecclcsie in Piriio*,
diesen Streit daliiu sehliehteten, ,(juüd dictUB Kberhardus de
predictis vinea et ponierio, sitis in Wagram, annuatim liospitali
predicto uec uon omues successores Kberhardi tempore vinde-
iuiarum soloant quatuor vrnas viui. Sepedictus vero Jblberhar-
ius de bona yoluntate domine Gerdrudis, ▼xoris sue, ac omsium
iieredum consciente domino Hertwico, magistro montis, dicto
hotpitali et ecclesie sue vnam vineam et pomerium predictoram
prediomm prozime colUteralea assignauit tali condicione', dass
er tund seine Erben bei Nichtsablung des genannten Dienstes
ihr Recht auf beide Wein- und Obstgärten verlieren und die-
selben dem Hospitale gehören sollen. £berhard und aeine
Erben haben überdies als ,ius montanum yidelicet sex denarios
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230
domino Hertwioo dicto Geusei et sex denarios uoiniiie aduocacie
iadici Cbromensi^ im Namen des Hospitaies su sahlen. Ver-
naohlässigen sie dieaa ZahluDg, bo habe diese ^proenrator vinea-
nun boepitalis in Pirno, resideoB in Chremsa in loco^ qni dicitnr
vnder dem Weinczurlen', an safalen, der Spitalmeister aber bei
Eberhard oder den Besitaern dieser Weingärten das Recht su
exequiren. Eberhard dürfe diese Güter ohne Erlanbnisa des
Hospitals nicht verkaut'eu^ sowie auch alle Briefe, welche er
von dem Hospitale darüber besitze, un^iltiy: seien. Zeug-en:
Du8 Viridis, iiiilcss de Velabruniie, Rudgerud de Mawerporge,
das Walciiuiuis et Yrntridus, tiiii domini Gozzonis, Q^ebolfus
diotUB Stollo, Heinricas, maxister coquine et a. q. pl. Si^eJ
des Hartwig genannt Geusei^ der Stadt Krems, des Herrn Goaao
nnd des Hospitals,
Copislliiieh fei. 119.
77. 1880, ar. JoU, Spital a. P.
Alberu Vüu Pucliain) schenkte dem Ilotipitalü eine Curia
in Puhcl und einen l^Iansua in Kirchdorf.
Copialbuch fol. 115. UrkundeDbuch ob der Cuus, III, 519.
78. 1281, 24. Marz, Graz.
Ortolf Yon Trewnstain eignet dem Conrad, Procurator
des Hospitals am Pym, eine Area mit Aeckern in Chircbpach,
welche dieser von Daring von Chrottendorf kaufte.
Cupialbncli fol. 188. Urknudonlnicli ob dor Eaiw, III, 531.
79. laSl, 90. Ootober, Leaben.
Krzbischof Friedricli von Salzburg* erthciit (l^nen, welche
jccclesiam sancti Valentini in Firno monte' unter l)estitumtcn
ßedingaogen an genannten Festtagen besuchen, einen 40tägigea
Ablass.
CopiAlbttch fol. 134.
80. laSl, 22. November, Salzburg.
Bischof Weichard von Passau ^ verleiht denen, welche
,eeclesiam sancti Valentini in valle Garstensi' an bestimmten
1 EnMiehof Friodriob II. von Sslsborg, 1270—1284.
> OiBcbof Weiobsrd von Psasan, 1880—1282.
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Tagen unter gewissen Bedingungen besuchen, einen 4ütiigigen
Ablass und latificirt alle Ablässe, welche der Erzbischof von
Salzburg und einige Bischoie für diese ELirche ertheilten.
Copi&ibucli foL 138.
81. 1881, 88. VoTember, 8«lsbiirf.
Die Bi'si lii itr AVernhard von Scckau * und Gerhard von
Lavant ' - waiiren jenen, weiclic ,eccle8iain s. Valentin! in valle
Garstensi in ipsius dedicacionis die et in annivcrsario dedica-
cionis eiusdem' besuchen, einen 40tägigen AblasB| wenn der
DidoesAn-BiBohof seinen Consena ertheilt«
Oopialbneb foL 120.
82. 1282, 29. Jänner, £nni.
Wernher von Slierbaoh schenkt dem Hospitale am Fyrn
drei Maneen in Bawtarn mit Vorbehalt der Vogtei und behält
mit Zulassang des Hospitalers Conrad auch die Nutsniessung
sof Lebenszeit gegen jährlichen Zins.
Copialbaeh fol. 118. Urknndenbtieh ob der Enns, III, 541.
8d. 1888, SL Jänner, ftpital a. P.
,Heinricus, huroilis prouisor hospitalis s. Marie in Pimo
monte' ^ und die Bruderschaft daselbst erklären, dass der edle
Gottfried von Truchsen ^ zu seinem Scelenheile ,curium dietain
Seleiten apiul fluuium Anttorpach, que eciaui sibi ex morte
Dyetmari dicti Pernuzel vacauerat, et feoduni, qnod dicitur
Gasteige super Styram situm in Talle Garstensi* mit Vorbehalt
der Vogtei geschenkt habe. Wir haben nun dem edlen Gott-
fried, dessen Frau Alizc und Sohne TTorraid ^curiain nostram
in Hannaeide* für ihre Lebenszeit als Leibgeding überlassen
«.HUchof Wernhard von Seckau, 1268—1283.
»Gerhard von Enstal, Bischof von I.nvant, 1275—12.84. (Taiigl, Kcihe der
Bifchöfe von Lavant, Sl.i Kr war vorher Abt vou St. Paul, 1258 — 127r>,
nud als IJiscbof zngleich Administrator der Abtei, 1275 — 1278. (Neugart,
Hist. monast. s. Pauli, II, 37; SchroU, Oeachichte Ton Bt FmA In Cariit-
thift, 1876.)
' Dvr Nane ,H«iiiiioh* iebeint ein Sehreibfobter sn sein, da am 29. JKnner
und am 18. Febnuur 1282 Conrad als Spitalmeister Torkommt.
<Die edle kfimtnerlHche Familie von TnidiBen bo.iass seit 1255 die Buri;
Pernstein bei Kirchdorf in der Nähe von SpUnl; daher die Vorf^abunged
an daiaelbe. (PriU, Qescfaiohte von Spital am Pyrn, 21, Note 8.)
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m
unter der Bedingung, dass dieselbe nach ihrem Tode der Kirclie
heimfallo. Siegel Gottfrieds, seines Bruders Ulrich von Truchsoji
und des Ausstellers. Zeugen: Diis Vlricus de Capella, tuno
capitaneus Stirie eiaitatis, dns Uainricus de Honnaelde, dne
Wernherus de Slierbach, dns RamungttB et dns iVidericae,
sacerdotes domus, Cb. Holczman, Ekhardus et Vlricus fratres
de Ratenmose, Ch. Sii)pokch et a. q. pl.
Copialbuch fol. 113.
84. 1282, 12. Februar, Spital a. P.
Conrad, Provisor des Hospitals an) Pyrn, und die Bruder-
schaft (laselhst erkläreu, dass sie ,curiuiii nostrain sitam apud.
fluuium (Miromsara^ dem Heinrich Faber und dessen Erben
ersieh überlassen haben gegen den jährlichen Zins von einem
Talente Wiener Münze und alle Lasten^ ^quo antecessores do-
inino Ottoni de Ror in pemoctaclonibus et aliis debitis servi^
cüs soluebant de predicta curia'. Siegel des Ausstellers.
CopUlbneh fol. 141.
85. 1282, 24. Februar, Stadt Steier.
Otto von Zellingen verzichtet auf das Lehenrecht über
da« Ltlu ii ,vuder dem PuheP im Garstentiialo, welches sein
Vasall Iluiuricli, Sohn des Reutar, dem Huspitule öchenkte.
Copidibuck fol. Iii, Urkuudenbuch ob der EnoB, III, bi3.
86. 1282, 22. August
Hertnid von Wildon , Marschal in Steier, Albert von
Puchaim, Wernher von Slierbach, Ortolf von Trewnstain, Ul-
rich von Wildon, Truchsess in Steier bezeugen; dass ihr Oheim
und Anverwandter, der edle Heinrich von Ernuels dem Ho-
spitale am Pim in seinem Testamente Güter in Stemnitz, Do-
lach und Luczen vermachte^ daher sie zum Zeuguisbe ihre
Siegel beisetzen.
Cupialbucb fol. Iii. Urkuodoobucb ob der Euu», III, 560.
87. 1282, 20. September, Graz.
Conrad, Spitalmeister am Pirn^ erklärt, dass er dem
Geiselher von Uge, dessen FVau Hemma und deren Erben,
,si quos pueros genuerit, duos mansns sitos in Hausdorf', gegen
den jährlichen Zins von einer halben Mark Grazer Münie
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233
überlassen hab«. Siegel des Weruher von Slierbach uud des
Hospitals. Zeugen: Dm Wernheriis de Slierbach, dns Aibeiius
de Wiltpaeh, dna Marquardus de Herongesdorf, Hugo de
Lüge, PiliuDgus et Heinricus fratres 8ui| Fridericus £kker,
OrtochelmuBy Chunradus de Trafteiach et a. q. pL
Copialbnch fol. 120.
88. 1283, 10. October, Wien.
Gottfried von Trucbson schenkt mit Zuatimmiing seinee
Bruders Ulrich dem Hospitale Gilter in Leyten und auf dem
Oastey beim Flusse Steier; ferner später zu Wien einen halben
Neabrach beim Flasse Steiernich und einen Keller in Kirchdorf.
Copislbneh §ol. 140. UrkaodeobQcli ob der Enns, IV, 18.
89. 1283, 10. October, Wien.
Bischof Berthold von Bamberg eignet dem Hospitale die
ihm von Gottfried von Truchsen geschenkten Lehengüter.
Copiatboch fol. ISO. Urkoudenbucb ob der Emu, IV, 18.
90. 1283, 17. October, Wien.
Burggraf Friedrich von Nürnberg erklärt, dass mit seiner
Zustimmung Alb« rt von Puchaim dem Hospitale am Pyrn oino
Curia auf dem Puchel und ein Leheo au Kirchdorf gegeben habe.
Copialbach fol. 180. Urknttdenbiich ob der Em», IV, 13.
91. 1284, 27. März, Burg Eor.
Die Brüder Johann und Otto von Ror legiren dem Ho-
spitale eine Curia in Pircha, welche nach dem Tode der Jeuta,
Witwe des Ottokar von Lauterbach, an die Kirche &llen solloi
und bestätigen die Schenkungen ihres Vaters Ot und dessen
Bmders über die Curia Chremsa.
Co|iialbneb fol. 185. Urkimdenbiieh ob der Euns, IV, 17.
92. 1284, lö. April, Spital a. P.
Bischof Berthold von Bamberg confirmirt dem Hospitale
die Schenkungen mehrerer Edlen an dasselbe, welche bam-
bergische Lehen waren,
Co]ria)bafiih fol. 148. Urlrandenbaob ob der Enns, IV, 18.
93. 1264, 30. April, Spital a. P.
Conrad, Provisor des Hospitals am Pyrn, und die Bruder-
schaft daselbst erklären, dass sie iduos mansos in KrungeP
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2U
mit Zugchör dem Otto Ciirungel und dössen Frau Marg^areth,
Tochter des HermaDn Siemnar von Bottanmaiui, fUr ihre
LebeoBseit gegen den jährlichen Zini von 40 Denaren Grazer
Mttnse Terliehen haben. yPost quam coUadonem dietOB Otto vj
marcaa argeati nobie remisit; addidtt et nobia x libras dena-
riorom Wiennensis monete, quaa dicto Stemnario, aocero »uo,
pro nobia soluit. Adhuc dictus Otto et nxor ena ob remedinm
pcccatorum siiorum, si ahfique liberis decesseriut, ecclesie no-
stre redditus duanim marearuin denarionini in Sigelspeck dc-
derunt perpetuo possidcndos/ Zeugen: Düö Kamungu» et dus
Viridis saccrdotcs, fratres domus, Hermannus Stetunarius,
Chunradus Sippekch et a, q. pL
CopiaUmcIi foL 186.
94. 1285, 2. December, Graz.
Conrad, Provisor des Hospitals am Pyrn, erklärt, dass
sein Antecessor Bernhard ,Petro carnifici, ciai Gracaenai, dnoe
manstis ecclesie nostre sitos in Grampl', sowie auch dessen
Frau Wendle und ihren £rben gegen den jährliehen Zins von
einer halben Hark Graaer littnae Überlassen habe. Nach dem
Tode des Peter heiratete die Witwe Wendle den Heinrieh ge-
nannt Zober, w(!l( ljer nach dem Tode der Wendle den Zins
i'üv die Mansen nicht zahlte, dalier dieselben der Kirclic heim-
fielen. Auf Beiteiben ,Cbunradi militis dicti Grabnarii ' halie
aber der Zober den rückständigen Zins gezahlt; daher er dem-
selben und den Erben der Frau Wendle diese Mansen unter
den eichen Bedingungen übertrage. Siegel des Ausstellers,
des Hospitsls und des Conrad Grabner«
Copialbneb fol. 192,
95. 1286, 1. Ootober, Atteriee.
Bischof Arnold von Bambei^g^ ratificirt wogen der Ver-
dienste seines Caplans, des Conrad, Provisor des Hospitals am
Pyrn^ dem Hospitale alle Geschenke und Confirmationen seiner
Vorg-än^-er.
Uopialbuch fol. 147. Urkundenbuch ob der Euns, IV, 49 j Pritz, I.e.
Nr. 35.
* Ritter Conrad von Grabe« sUiiumt au» eiuer ursprünglich tiroliacb«»
Familie, welcbe in Steiermark und KSrnten vorkommt.
> Bisehof Arnold von Bamberg, 1285—1290.
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96. 1287, 24. Jinnor» Spital a. P.
Ooniad, Provisor düs Hospitals am Pyrn, und die Bruder-
schaft dubtilbst erklären, dass sie ,man8um nostrum circa flu-
uiura Boetschericli (iictum auf dem Puhcl, quem Hcrbordo
et Marchardo, iratri suo contuleramus, pro ipsorum precibus
domine Heilke de Moln et Hertiogo, Diemudi et Elisabeth et
Prewnhildi; suis pueria, modo contulimuB poflaidendumS gegen
den jährlichen Zins von ,xxx denar. vsnalis mooete' und
R&ckfail an das Hospital nach deren Absterben. Siegel der
AtUBteller.
Copialbuch fol. 133.
97. 1287, 24. Jänner.
,Ramttngv8 et Vlricus sacerdotes, fratres domus bospitalis
in Pirno monte', erklftrenj ^quod cum feodum nostrum in Trayach
edificiis culturis in tantum esset desolatnm, quod ipsi incolono
difficulter prouidero possenius', habe Ulrich, der NefFe des Otto
von Chrungel, mit ,Chumado, rectorc nostro', desw(!f^en ver-
handelt. Wir gaben demselben ,vj libras Wiennensis iiioncto*
und verliehen ihm und seiner Frau Katheriua den Mauaus auf
ihre Lebenszeit gegen den jährlichen Zins von 60 Denaren
Grazer Münze. Zeugen: Dns Gotschalcus de Moln, Josephus
de Styria, frater stius, Ekchardus Tolarius et frater eins Jacobus
de Luczen, Otto de Krungel, Cbunrad de Sippach et a. q. pl.
Siegel des Hospitals,
Copialbuch Ibl. IM.
98. 1287, 10. Pecember, Spital a. P.
yChunradus de Thalheim dictus de WartenÜelz' reversirt,
dass er auf Ansuchen des Oonradi Procurators des Hospitals
am Pyrn, sn seinem Seelenheile auf alles Recht ,in vno manso
sito in Luczen, qui annuatim soluit Ix denar moncte vsualis
et seruicia debita et eonsueta, quem quando Ileinricus do Ern-
uels eidem ecclesie donabat', verzichtet habe. Testes: Dns
Rudolfns, sacerdos domus i lusdem, Ch. dictus Kewter, frater
meus^ Hudolfus dictus i^ioeuhut et a. q. pl.
«
Copialbttch fol. ISS.
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9ü. 8. d. (oiroa 1287).
,A. relicta Gotfridi de Trucbsen*' erklärt dem Ch., Ho-
spitäler am Pyro, sie wisse, ,(^uod dominus G. de Tnicbsen
pie memorie quondam meus maritus, partem feodi in ßteyermk,
quo eum contingebat soluentera singulis annis denarios VII et
cliiuidium cum onmibus suis luiibus et pertiuenciis et usibus,
el cellaiium suuin in furo Kirchdort' piopc Pernstain' dein
Hospitale gesebeukt, aber nicht vor seinem Tode durch ein
Privilegium coDfinnirt Jiabe. Deswegen über^i^ebe sie jetzt
, partem fcodi et cellariuin' dmcb diesen Brief und sende ihren
Notar Arnold, damit dieser das Hospital in den Besitz setze.
Copialbacb fok 137.
100. 1298, «5. Kai, Spital a. P.
Weichardns de Polheim erklärt, dass .('hunraduö (pKtudain
plebauuö in l^ft npueb^ an seinem Todtonbette zu seinem Seelen-
heile ^mansum in Petcupach situm, qui in vulgari auf dem
Aigen dicitur, quem a domino Peruiiardo, quondam hospitalario
ac pronisfire domus gloriose virginis Marie in Pirno moote
pro quadam summa peeuuie applicauerat', dem Hospitale reti*
gnirt habe mit der Bemerkung, ^qaod iam dictum hospitale
eundem mansum, quemadmodum ante multis annis discretus
vir quondam Gotfridus de Fels memoratum mansum Olis super
aram gloriose virgtnis Marie inter aliii testamenta sua salubria
in ramedium anime sua delegauit, et dedit libere et quicte pcr-
pctuo posstdendum, sie eum sine impedimento quolibet debeat
iugiter possidere'. Siegel des Ausstellers. Zeugen: Dns Got-
fridus de Pernaw, Lawer, militcs, dns Gotfridus sacerdos, frater
domus, Dietricus Hebler, Leupoldus Weebeuhau de Kirchdorf
et a. (j. pl.
Cofialbuch fol. 131.
101. vm.
Die Kirche in Garsten soll yon dem Abte Ulrich I. oder
Alram I. von Kromsmüoster ^ erbaut und 1119 vom Bischöfe
Ulrich I.' zu Einen der heiligen Maria geweiht worden sein.
* Alize von Truchsen. Vide Nr. b3.
* Abt Ulrioh I. ron Kramraionstor, ? — llSSj Abi Ainim T., 109S-I180.
(UarisQ, 1. e. VII, III.)
* BUcbof Ulrich 1. von Pasfau, 1092~U21.
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Papst Alexander Ill.i bcstätiirtc dieselbe dein Stifte. Nach
der Stiftung des Hospitals am Pyrn wurde dieselbe zeitweiso
▼on einem Mitglieds des Stiftes oder dem Spitalmeister oder
einem Weltprieeter versehen. Allein ^Heinricus, qui nano ter*
cius presbiter tecuUrie idem hospitale tenet,^ quia de curia
babenbergensi est', setzte trots des Widersproohes dee Stiftes
dort Priester, so jetst den Hermann Mnhler, ein, renovirte die
Kirche und liess sie um 1295 von dem Bischöfe Leopold von
Bamberg' an Ehren des heiligen Valentin consecriren,
ürknndenbach Ton KrenrnnBiMter, 371t Anbang Nr. Y.
t02. 129B, 25. Ifovember, Nirnberf .
König Albert 1.^ erneuert die Privilegien seiner Vm fahren
ftr das Hospital am Pyrn, nimmt dasselbe in seinen »Schutz
und befreit es von der Gerichtsbarkeit, dem Zolle und der
Mautb in Oesterreich und Steier.
Uehnovskj, 1. c 11, pag. 212, Mr. 146.
lOB. 1298, 26. November, Nürnberg.
König Albert ernennt den Heinrich, Procurator des Ho-
spitals am Pyrn und Notar des Bischofs von Bamberg, an
seinem Caplane.
Copiatbaeli üdI. 108. Urknndeatmeli ob der Bant« IV, 291; Ll^nowikj,
I.«. ir, Nr. 147, pag. 818.
104. 1299, 25. Juli, Spital a. P.
,H. hospitalarius in Pirno monte' und die Bruderschaft
daselbst schreiben an die Pfarrer und Vicare, dass aus ver-
schiedenen Ursachen das Hospital ohne Unterstützung die
Armen und Wanderer wegen seiner Armuth nicht mehr ver-
pflegen könne. J'^upropter de earitate ueatra magnam spem
gerentes, qnod i ^stiis necessitatibus compati debeatis, et ideo
Duncios noötros, exhibitores presencium, ad uos transmisimus,
* Papst AUxandcr III., 1159-1181.
' Heinrich II., <lf^r -k hte Spit«lmeister am Pyrn, erscheint von 1296 bis
t 23. MJirz 1320. Das Necrologiuin von Spital (Ferg.-Codex XX VH c/48
In AfehiT« an 8t Paul) hat niiB 19. WSft ,Obiit Hainrieat hoiipitalarins
a. d. M*. CCC*. XX*. in die Palmamm« (28. Mira).
* Biaebof Leopold ron Bambeig, 1296—1804.
« Der remiflche Konig Albrecht I., 1298—1808.
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238
ftupplicaotes, toto posse, ut c ad plebcm ucstram promouere
digDamini propter deum, ut administracionibus paaperum eo
melius et feiniencios intendere ualeamus^ Für die Wohlthäter
besiteea sie Ablfisse vom Papste, dem Ersbiackofe Yon SaIz-
hmg and den Bischöfen von Passau, Bamberg, Seckan, FVeising'
and Lavant.
Copialbach lol. 117.
105. lS90t 4. Augast, Lins.
Herzog Rudolf von Oü8t(3rrLMcli etc.' bestätigt dem TTo-
spitaie am Pym auf die Bitte des Spitalmcisters Heinrick alle
von seinen Vorfahren demselben verliehenen Rechte, besonders
die Vogtei and das Laadgericht, die Jagd im Garstenthale mit
Aosnahroe des Hochwildes und die Mauthfreiheit sa Wasser
and sn Land. Zugleich erlaubt er seinen Dienstherren, dem-
selben Güter sn schenken.
Copialbueh fol. lOd. UrkuDdenbaob ob der EnaS| IV, 31ö; Lichiiow^ky,
I. c. Nr. 221, pag. 220.
106. 1290, 29. August, Ydnioh.
Ulrich, herzoglich bairischer Notar zu Ydnich, verkündet,
dass swischen Heinrich, Spitaler am Pym, and Wemhard,
Bttiger SU Rottenmann, ,super qoibusdam possessionibus obli-
gatis eidem Wemhardo et specialiter de qnodam molendino in
Pelsa flttuio sito', ein Streit entstanden sei, durch ihn und
seinen Vicar aber ,sub antiiubo ecdesie sancti Petri in Ydnich^
dahin verglichen wurde, ^quod Bernhardus predictus molendino
prenominato pro se et heredibus suis renunciauit liberp et
precise^ Siegel des Ausstellers und seines Vicars Wcrnher.
Copialbacb fol. 126.
107. 1299, 4. September, Graz.
Ulrich von Waise, ^capitaneus per totam Styriam consti-
tuttts',' entscheidet einen Streit zwischen Heinrich, Spitalmeistar
am Pyrn, und Bitter Herword von Gomelwitz wegen eines
> Herzog Rudolf III. von Oesterreicb, 1298—1307.
' PfkrrUfcbe St. Peter and Panl im Markte Irdning in Obersteier.
*UIrieb von Watlme, Landeshanptnuuin von Steiennailc, 1S96— 1310.
(Mnebar, 1. «. VI.)
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239
ManBUft in Gomelwitz. Das Urtheil lautete^ Uerword habe deo
Zins %u saUen, oder der MaDsus falle dem Hospitale heim.
CopiallNidi foL Urkandenbadi ob der Enm, VI., Anbuiff Nr. 86,
108. 1300t 22. Mai, Spital a. F.
Conrad von Volkhenetorf reverairt, dass er, seine Fran
Elspet and seine Kinder Dyetreich und Sophey ,di Ont in der
Tanpergaw pei dem Rotenpacb, als der get vnd fleusset von
dem Scheidengraben ynca in die Steyer', an einem Leibgedinge
erhalten haben. Nach ihrem Tode fallen die Güter an das
Hospital sarQck. Siegel des Aasstellers and des Wemher von
SKerbach. Zeugen: Die Priester Her Paol, Her Heinrieb vnd
Hör Vilich, Her Dyetmar von Tiirsendorf, Her Marchard der
Scbekcli, Her Chimrad der Holczmau, des Hauses Prüder u. a.
Copialbuch fol. 114.
109. 1800, 1. Joni, Botenmann.
Heinrich Odar, Richter von Rotoniiiann, reversirt, dass
er voü dem Hospitale am Pyrn ,zween Ekcher dacÄ Aych' als
Leibgediog für seine Lebenszeit geg^en den jährlichen Zins von
15 Qrazer Denaren erhalten habe. Siegel des Ausstellers.
Zeugen: Albert der Odar, mein Prüder, Vlrich der Gosze,
Ott der Diychopfi Ghonrad der Quefer u. a.
Copialbnoh fot. 186.
llü. S. d. Cciica 1300).
H., Spitalmeister am Pyrn, und die Braderschaft daselbst
erklären, dass das Hospital jetst ,per nimias gwerras domini
nostri Serenissimi regis Romani raoderni; quas habait cum re-
verendo domino nostro arcbiepiscupo Salcaburgensi/ ita defecit,
qnod faainsmodi caritatis operibas sient prins insistere non
oalebit, nisi ei veatris piis et deuotis sub.sidiis sticcurratur*.
Daher bitten sie, ihrem Hot^'n Almosen zu "•ewiihren, für
weiche sie ewifii-cn Lohn und Ablässe von dujn Erzbischofe von
Salzburg und den Bischöfen von «Seckau und Lavant, sowie
'Hier sind die Krieß^e fremeint, welche Albrecht als Herzog von (H-Hter-
reich uad Stcior (1282— 12a8) mit den ErabischölVü liuUolf (1281^ r2«y)
ond Conrad IV. (1289—1312) von Salzburg führte und mit dem Frieden
m WISB im Ssptembar 1S97 beendsto.
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240
auch Antheii den im Hospitale verrichteten guten Werken
erhalten.
Co|>ialbtteh fol. 161.
lU. 1301, 17. Febmar, Kirehdorl
Wernher von Slierbach erklärt, dass Ottakcher und
Dyetrich die Grumpekchen die Anspräche, ,di si hetten g^eg-en
Ilenslein des Spitals Prüder am Pirn', ihm als Schiedsrichtei-
Übertrugpen. Er habe entschieden, ,daz si den vorjL::enauten
Henslein vnd sein Chind von der Aygenbcliaft laiiterleicli ledi**"
liessen vnd in geben auf daz äpitai auf dem Firn au zwain
Phenningen, vnd daz er in darvmb soll geben zwaincsig
Schilling Denare'. Dies hätten die Grumpekchen gethan. Siegel
des Ausstellers. Zengen: Her Hainrich, der Spitaler ab dem
Pim, Her Nidas, sein Gesell, Philipp der Lanterbekch, Ott
von Hall, Rudel von Vttstorf, Gotschalioh, Otten San von
Hallen, Kuger der Haiden, Hertnid der Chorenscra, Otto vod
Zelle, Ch. der Gueffer, Ortolf in der Awe u, a.
CopiHibucii fol. 116.
112. S. d. (1301).
H.y dem iSpitalmeister am Pyrn, schreibt Eberhard, Vicar
in Anssee, dass die ,relicta H. institoris in Kotenman, cum
tempus et hora solucionis prediomm uestromm aecesserit,
promisit eoram testibns subnotatis remittere, quamqnam vai
fuerint racionabiliter et honeste ambo generi sui Otto et Pil-
grimus, idipsum firmiter promittentes'. Testes: Eberhardua
vicanus, Widtherus saeerdos, Jacobns clericus, Pilgrimus nota-
rius, Vlricus Windischar, dus Fridericus, Rudgems Tenko^
iudex in Ausse.
Copialbuch fol. 121.
113. 1301 . . .
Eberhardus, vicarius ecdesie in Ausse, erklärt^ dass
Perchta, Witwe Heinrichs, gewesten Richter«; in Kotenmann,
mit ihren awei Schwiegersöhnen, nämlich ,Pilgrimo iudici et
Otto Drychopf in Rotenmann possessiones ecclesie Piroo monte
per predecessorem Heinricnm^ quondam hospitalarium ipsis ob-
ligatas ac ocenpatas in die sepulture ipsins Heinrici et seqnente
posl iuuüucioncm sancte cructs, ut eo caucius traderetur
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aeeleaiMtice sepnlture, promiserint in manu« meas sab fidei
iuramento, ut^ cum dies solucionis haruni posscssionnm accee-
8«rit et uduenorit, uoluorint ob salutem aniii)*' illiiis 1 1 inittcro^
Siegel des Ausstellers. Testibus: Ewerhardo vicaria, dno Wal-
fbero sacerdütibiis, Pilii^rimo notario, Piln^riiiio indice, ot Ottouu
Diychopf, geueris sui, Vlrico Windischario, Ch. Drjchopf,
\lnco Drichopf, OUone Maione, Ottooe eccleBiastico^ Stepbano,
feseri Maionifl et a. q. pl.
Cöpialboeh foL 1S7.
114. Id02, 2. Aprü.
Heinrich, der Hospitaler am Pyrn, und die Bruderschaft
ditelbst erklären, dass die edle Frau Elisabeth, die Frescbink-
cluDn,< dem Hospitale ,daz gfü an dem Sweichartsperg in dem
GantentalV welches sie yon dem Hospitale als Leibgeding auf
ihre Lebensseit besass, au Wels vor ihren Frennden, ,FIern
Roger dem Presehinkcbe, Hertwei^n Ton Strahern, Wemharden
dem Gneusscn, Chalhuhen von Volkchenstain, Duringen dem
Piber, Petrein dem Fiber, Rnp^ern dorn Pib<u' irem Sun*, ledig
lsss<'n liabe. Dafür solle «las Hos])ital der Vriwi P^lisabeth jflhr-
iicli am St. Mieliaels-Tagc geben ,drewhundert newer Plieiiiiiug
vQd ain hundert Chäs, vnd darnach an sant Martins Tag j hun«
dert Chäs, vnd sol jeder Chäs iiij Denare werd sein; das
Wirt an Chasen vnd an Phenning mit einander yj ^ Denare
Tsd btxz den/ FQr die richtige Ablieferung der Qabe zu
Wels seien Borgen, die edlen Herren Wemher yon Slierbacb
ssd Ulrich von Truehsen. Bei Nichtzahlung der Qaben haben
die Bürgen das Recht, für Frau Elisabeth die Summe von den
deshalb versetzten Gütern zu erlieben, und zwar ,von dem Hof
p€y der Chrenis xlj vi>n Pircbach xij ß, von dein Hof dacz
I-<eiten ij/J'den., vi>n Petenpacb vj ß, von Lanterbach v ß d.;
daz wirt mit einander vj // d. vnd Ixxx den. vnd x d. bin
vber; die schallen vns wieder werden vnd sol auch vnser Ampt-
BBiD do pey der ^\^erung sein vnd pey der Vordrung^ Siegel
^ Aussteller. Zeugen: Die Torgenanten Herren der Pre-
idiinkchinne Frewnd, Her Qotfrld der Priester, ynsers Hauses
Prüder, Virich von Hag.
CopUlbacb fol. ISS.
' \nn dem ffteiriseli«!! Rittergvschlechte der Prsschink. (Schmiitc, L c.
III, 221.)
iitU«. M. LXXII. 1. Hilfto. iß
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242
116. 130«, 8. ApiU, Well.
Heinrlcli, der Spitaler nin l'jrn, und die Iii udeischaft
daselbst erklären, dass die edle Frau Elisabeth genannt Prue-
schinkchiiiü von dem Hos})itale ,bona quedani in valle Garstensi
in moDto Sweikchartsperg sita' für ihre Lebenszeit besass, die
ihre Kinder und Freunde aber gegen alles Recht zurückbehalten
wollten. Sie schlössen daher in Gegenwart der Herren Wem*
her von Slierhach, Ulrich von Tracheen, Roger genannt Pre-
Bchinkh, Hartwig genannt Strahem, Wemhard genannt OnenzE,
Ghalhohue de Volchenetain, Düring Piber, Peter Pibery Roger
Piber ^ipsius prefate domine affinibos et amicie^ folgendes
Compromiss: ,Videlicet quod nos et succesaores nostri predicte
domine Elizabeth tan tum ad dies suos in festo sancti Michaelis
archangeli tria talenta noiioruni denariorum et C. caseos, et
in festo sancti Martini C. caseos tantum öinguiis annis in Welsii
sine impedimeoto debemus, et quod ex caseis quilibet valebit
qnatuor denarios et non ultra. Ipea vero Tice versa eadem
bona nostra nobie et ecclesie nostre in presencia predictorum
nobilinm ad manne noBtraa libere reeignaniti sie nt nnllam de
cetero in eiedem bonis in vita ena ant liberi uel amici ipnnfl
poet uitam eins habeant poteetatem*' Sollten eie diese. Zahlmig
▼emachlftssagen; ,ex tunc nobües vir! domini Werohems de
Slierbach et Vlricus de Truchscn sub fideiussoria cauciorie,
quam pro nubib fccciunt, dicte domine de aliis bouis nostris,
que eis in alio loco specificuremus, de debitis eisdem loco no-
stri aatiafaciant plenariter et in toto*. Nach dem Tode der
Frau Elisabeth aber sei die Zahluni^f, sowie die Bürgschaft der
edlen Herren erloschen. Siegel des Ausstellers, des Wcrohor
von Slierbach und des Ulrich von Truchsen. Testibus: duo
Gotfrido sacerdote et fratre domus nostre, Vlrico de Hag, Ob.
Gaeffer et a. f. d.
Copiftlbncb fol. 118.
116. 1802, 26. Juni, Folsan.
Bischof Wemhard von Passan^ beauftragt die Decane
Ton Lorch und Sirolfingcn und alle Rectoren der Kirchen oh
der Enns, dass jeder in seiner Kirche ein Gefäss aufstelle und
seine Gläubigen ermahne, dass diese ,pro domo hospitalis i^irn
1 Buohof Weruhard von Passaa, 1286—1313.
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moDtis annonam, quantom euUibet deus inspiraait, reponant
diclo hoapitali fideliter conaeraandaaiy sicuti ab aniiqais tempo-
ribm dicitur esBe factum'.
Co|rf«llmch fol. 109.
117. 1302, 27. Juli, Spital a. P.
Der Spitalmeiater H. am Pjrn und die Br udcrschuft da-
ulbst scbreiben an die Pfarrer und Vicare, der Bischof von
PasBan babe inoattia eximie paupertatia grauaminibus^ quibns
ex continaa auscepcione bospitum in tantom agitamur, quod
Biae neatro auxilio ylteriua eisdem aalficere non aaleamoB^ nee
Bon singulia et yniuerBiB^ quos ad noB neceasitatiB artieulo com-
pellente oportet declinare', auB boBonderer Gnade erlaubt, ihnen
Hflfe EU leisten. Sic bitten also, ihnen mit Getreide beizu-
stehen, ,(juod apud nos Hunt annuatini vidulicet in suxccntiia
missas, quaruta CC. fiunt de ^loriosa virgine Maria, CC. pro
uuiiiibus iidelibus defunctis, CC. pro omnihus benofactoribus no-
btrh, Ducnon in elemosinarum elar<;iciünibu8 et aliis oj)eribu8
karitatis incessantcr larj^itate domini gracia fiunt cum indul-
^neiis et peccatorum «etiiiäsionibus dominorum apostolornm et
viij episcoporum participea tieri in domino eciam uobis exop-
tamu8^
Cktpialboeh fol. 116.
118. ia02, 85. Anipiflt.
Abt F(riedric]0 von Krcnismüuster ersucht dio Roctoroa
seiner PatronaLskirchen, in iliror Kirche ein Goföss aufz,ustcüeu,
in welches iiire Parochianen Getreide tür das Hospital am Pyrn
hinterlegen können.
Copialbuch fol. 109. ürknDdoiibnch ob der Eans, IV, 419.
119. 1802, 8. Deeember, ünterpnrf.
AI. Von der Zerich, Landschreiber in Stcicr,' erkliü t. dass
er ,dy Mtil, dy Her Heinricl» der Spitali-r von dvm PireUj dtuu
Got jrenade, verchumbert hiot. dy pcy Pols «.'■(ilei^en ist' und
dem Hospitale gehöre, vor vier Jaliren sieh anei<^nete, ,daz
ich dhain Anspruch darauf icht gehabt habe vnd auch furbaz
nicht haben will^
Oopialbadi fol. 187.
* Albert von Zeiring, Landaehreiber in Sieier, 1898— 18S9. (Mneb»r, 1. c Tl.)
16*
244
120. 1308 . . .
Pilgrim und die fiüi^erschaft von Roteamana bezeugen,
dasB ihr Mitbürger Heinrich genannt Schnttenhelm sich im
Hospitale am Pyrn eine Priibonde verschaffte und demselben
dafür einen MansuB in Alteuroteamanu und ein Haus im Markte
Koten mann gab.
Copialbach fol. 110. Urkuudenbucli ob der Enos, IV, 425.
121. 1803, 21. September. Spital a. P.
Heinrich, Pflco;er des Hospitals am Pyrn, und die Bruder-
schaft jgcmain Pfaffen vnd Layen' daselbst erklären, dass der
edle Chunrad von Volkhenstorf das von früheren Pfleg'ern als
I^eibgeding für sieben Lehen ihm überlassene Gut, ,dae liget
in . des Spitals Forste vnd haizzet Taupergaw*, dem Wernher,
Richter za Steier, verkauft habe. Nun tiberlassen sie dieses
Gut dem Wemher filr sich, seine Frau Maczen und den swei
Söhnen Ulrich und Otto auf ihre Lebenszeit als Leibgeding
gegen den jährlichen Zins von 12 Pfenni£i:cn. Siegel des Aus-
stellers. Zeugen: Her Abt Ulrieli von (iarsten,' Her Cliunrad
von Voikheustorl, Her Heinrich der Prewliafen, Her Marchard
der Prewhafen, Her Marchard der Schekc u, a.
Copialbach fol. 118.
1 1304. 15. März, Lateran.
Papst Benedict Xl.*-^ nimmt auf die Bitte des H., »Spital-
meisters am Pyrn, das Hospital mit allen Gütern in seinen
Schutz.
Copialbucb fol. 118. Ilrknndenbaeh ob der Eun«, IV, 469.
123. 1304, 3. August.
Wulfinkch, Bürger zu Stejr, seine Frau Sophei und ihre
Kinder Peter, Margret, Kunegund und Elspet reversiren, dass
ihnen Heinrich, der Spitaler am Pym, aus besonderer Gnade
,daz Gut Tauper^aw, daz da leit iii des Spitals Forste'^ als
Leibgeding für ihre Leb(!nszoit gegeu den jülirlichcn Zins voo
12 Denaren verliehen habe. Stadtsiegel von 8tejr und Siegol
des Richters Feter des Ponhalm. Zeugen: Her Abt Uiricli
< Al t Ulrich III. von Giirsteti, 1294—1317. (Priesa, 1. c. II. Jahrg., II. Heft,
|.ag. II.)
2 Fttput Benedict XI., 1303—1305.
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voü U;u tcji, War Chuurad von Volkhenstorf, Her Heinrich der
Prewhateii, Her Marc.hart der Prewhafcn, Her Marchard der
Schekch, di Herrn vnd Kitter ze 8teyer, Ott der Milichtoph,
Ott der Kersperger, Ott sein Sun, Ortolf der Keivperger, Ott
der Greul, Gatochalk der Schreiber, di Fulger yon der 8lat
u Steyer.
CopiaUmeh fol. IIS.
124. 1305, 88. Hovember, Aotenmann.
Otto dietuB Drichopf, Richter su Rotenmaiui, nnd die
Bürgerschaft daselbst rjuittiren, dass Heinrich, der Spitaler am
Pyru, ,hoiic'sLaui duminain Wil. relictain quoiidam lUkjjframi,
coociuis nostri, de Iiiis debitis, in quibus sibi et pueris suis
loco predeceasoris bui iuqrat obiigatU8| racionabiliter expediuit^
CopUabach fol. 110.
125. 1306, 2. ICärx, Kirchdorf.
Hatmar von Truchsen verzichtet auf den Rath eeineB
Brüdern Qottfried auf das Gut zu Sautaru, welches sein Oheim
Wernher toh Slierbach dem Hospitale schenkte.
Copialbuch fol. 119. Urkundeubucli ob der £iulS| IV, 499.
126. 1308, . . . Spital a. P.
,Walfinkch, l?>au Benedicten Sun, der Purger «e Steyer*,
reversirt, das» Heinrirli, der Spitaler am Pyrn, auf die Bitte
des Herrn Peter des Ponhalm, Richters zu Steyr, und auch
wegen seiner eigenen Dienste ^ain Swaig, die an des Spitals
Fönte leit nnd haisset Taupeigaw', ihm, seiner Frau Sopheim,
•einem Sohne Peter nnd seinen drei T(tohtern £lspet, Margret
ond Kunegond auf ihre Lebenszeit ▼erliehen habe. ^Vnd hebt
Bich das Toigenant €hit Tanpergaw pey der Prukkci di da
ist pey dem Rotenpach, der da fleusset auz dem Seheidengniben
vncz in die Steyer, vnd von der Prukke wieder auf in den
Sclieidengrabcn vncü, an die hohun ^Vlben an den giozzen
btain, alz daz Re^enwazzer sayt'. Davon solle er dem Sj>itiile
jährlich 12 Denart; Wiener Münze Zins und für den Zehent
am Gute »jf) i>enure zalilon. Siegel der Stadt Stcyr nnd des
Peter des Ponbaim, Richters daselbst. Zeugen wie oben Kr. 123.
Copialbneh fol. 109.
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246
127. 1306» . . . Spital a. P.
Heinrichi der Spitaler am Pyrn, und die BraderBohafi da-
telbfit verleihen dem Wulfincb, BiU^er zu Steyr, dessen Frau
Sophein und ihren vier Kindern ,da8 Gut ze Tauperg'aw' als
Leibgediug. Siegel des SpitalerB und des Spitals. Zeugten wie
oben Nr. 123.
CopiAlbacb fol. 181.
128. 1307, 9. März.
Cbunrad vou Kappel roversirt, dass er auf seiner Kreunde
Rath ,eiu Wiaen zu Kirchdorf^ haisset dy Spitalcrin, dew mein
Oheim aaliger VI rieh von Truchsen an seinem Todtenbette dem
Spital an dem P!rn ledig lazzen hat, di er ze Vnrecht ^habt
bat| vnd beeonderlicb der Gotfrid und Hatmar Tnd ander
seinew Cbind mit gutem Willen dauon gestanden sind% dem
Spitale zurückgestellt habe; jedoch habe er von demselben die
Wiese bis zu seinem Tode gegen einen jährlichen Zina von
,iij ß Wiener Denare^ erhalten. Siegel des Ausstellers, des Gott-
fried und liaciuiur von Truchsen. Zeiifi^eu: Di iiiu^cu von
Truchseii, Ludweig, und Libawn und Fridrich ' und Wernher
von Puühaiiu, Herraus, der Pluirrer vou Kirclidorf, Ott von
Hall, Richter ze Kirchdorf, Dyetrich der Peruer, Cbuurad der
Queffer, Ernst von OIiirclidorf| Hadmar von Vttstorf, Dietricli
und Heidenreich (?) die Grumpeken.^
CopUübtteh foL 184.
129. 1307, 13. Mai, Spital a. F.
Dyetrich der Grumpekch und sein Bruder Ottakcher er-
klären^ dass sie Heinrich Henslein und dessen Kinder vor dem
edlen Wernher von Slierbachi dem Gott genade, von der Leib-
eigenschaft freigelassen und dem Hospitale am Pyrn, welchem
diese jährlich zwei Pfennige zahlen sollen, übertragen haben.
Siegel der Aussteller und der edlen Herren Gottfried von
Truchsen und Otto von Kor. Zeugen: Die Priester aus dem
Spitale Her Heinrich, Her VHrieh, Her Hermann, Ott der Hug-
halni, Chunrad der Kewter, Ott vou Hail| Richter ze Kirchdorf,
* Ludwig, Libaun uud Friedrich süid Ministeri&len der Edelherren voa
Truchsen.
3 H^fl soll anstatt llaidcureicli huissou ,Otachor*, da in Urkunde Nr. 18(
und 1$9 IMeMeb und Otaebw dto Onunpekchen ▼orkomnan.
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Ludweich und Ortolf von Sautarn, des Spitals Ilolden OrtoU"
in der Aw, (jhunrad der Gueüer, Jaaaoi uod Ortuit die Cham-
pinger, Vlrioh der Phister u. a.
Coi»ialbQdi fol. 184.
130. 1312, . . . Fyrno monte.
Heinrich, Spitalmeister am Pjrn, und die Bruderschaft
daselbst verleihen den Brüdern Hermann dem Priester und
Heinrich genannt Muchlar Mausen in Mos und Puhekk und
die sogenannte Stockwieie, welche Güter sie von dem Abte
Offo Ton Gleink fiir das Hospital aurilckkauften, auf Lebenssoit
Urknndttnbiioh ob d«t Eniu, V, 87.
131. mi, ^ April, Spital a. F.
Engelschalk, Abt von Gleink^* und Heinrich, Hospitaler
am Vyrn,^ bezeugen, dass sie ,Tnanlnii consensu de dttobus
feodis nostris in valle Garstensi sitis, videlicet in Puchek et in
Mos, que quidem ab antiquo insimul et indinise tenerimus,
prupter quasdam conuencioncs et frcqueutcs controncrsias. que
alternatim intor nos abbatem Gluniceusem et ilumiaum 11er-
mannum sacerdotem dictum Muchler ex parte altera, ex tuuc
nomine prccario partem bonorum predictorum ab ecclesia saucte
Marie in diclo hospitali tenentera, videbantur multiformiter sub-
oriri', durch Erwähluug von vier Schiedsrichtern, nämlich
Gottschalk von Chirchdorf, Otto dem Otticialo des Hospitals,
Chunrad Wächter und Heinrich Lechner den Streit entscheiden
liessen. Diese erliessen den Spruch, dass jedes Lehen und
dessen Colone die in seinem Besitze befindlichen abgegrenzten
Aecker behalten solle; aus den Wäldern aber sei blos der
Hausbedarf au entnehmen. Ferner wurde bestimm^ dass ,ec-
clesia sancti Andree in Gleunk feodum in Mos, hospitalis yero
sancte Marie in Fimo monte in sortem reoipit feodum am
Pucheck nominatum*. Siegel der Aussteller. Zeugen: Mar-
cbarduB de Rotenmanne, burggrauius in Ghlausa, Wilhelmus,
HainricuB fratres Vonstorfeuses,^ Chunradus de Pels, Otto
<Abt Engelacb&lk L von Gleink, 1S19^13S6. (Pez, 1. o. II, 330; Pritz,
L c 176.)
i Httiiiriali III., dw ntiint« Spitelmeifltei' am Pjrn, 1880—1326.
* Ana der edlen Familie ron Fohnidorf bei Jndeobiirg ia Obenteier. £tiii
Znwg defielben b«M«t Babenttein im U&rntiieriachen jAVimtthsl«.
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Cherspergur, Wernhardus Wau^cl, ciues Styrie, Philippus, üt'ti-
cialis bainbergensis, Ortülfus de Awe , officialis Oliinicensis,
Chunradus clauiger, Chunradus Guclfer, familiäre» lioopitalis
et a. q. pl.
Copüabuch £ol 131.
132. 1323, 26. J&imer.
Hermann und Heinrich Muchlär, filapet, Heinricba Fran,
und Liebhart der MucUar and Haigaret, Heinrichs Enkel, re-
verairen, das» aie von Heinrich, dem Spitaler am Pjrn, und
der Bruderschaft daselbst ,di dreu Gut, di hernach geschriben
sind^, als Leibgeding erhalten haben. ^Des ersten da Chunrat
an der Leiten aufsiezt, vnd da Heinrich der Lebrar aufsiezt,
daz haisset in dem Zuwn, vnd da Dyctnch der IIutt;r aufsiezt,
viui lii^eut awch iu der Aschacher Phurr'. Als jährlichen Zins
haben sie 20 Denare Wiener Münze zu zahlen. Siegel der
Aussteller. Zeugen: Her Ott, Abt zu Garsten,' Her Chunrat,
Pharrer ze Pehaimperg, Her Ott der öchek, Her Marchart
Prewhafen, Ortolf Sawexenperger, Wulüach Ott Cbersperger a. a.
Copialbacb toi 116.
133. 1323, ...
Jacob BeyneizB, Bfirg^er au Rotenmann' reversirt, dass
Heinrich, der Spitaler am Pyrn, ihm und seinem Bruder Jörg
zu Leibgeding, und hernach Frau Alheiden, seiner Frau, Fraa
Chunegunden, seiner Tochter und Alheid und Margareth, derea
Töchtern, zu kaufen gej^eben habe ,zehn Markch Phcnning
Gelts vnd XXX iJeuare Gült, als sew dasselb Goczhaus inne
gehabt hat, vnib xx vnd c // Wiener Pheuuing. Vnd dew
Gült Icit daez saud Lorenczen dacz Gaiähorn vnd in dem
Swarezenpach'. Nach dem Tode der genannten Personen falle
die Gült an das Hospital zurüek; während des Besitzes aber
seien jährlich 40 Denare Zins zu zahlen. Siegel des Ausstellers.
Zeugen; Ott Drichopf, Kicbter zu Botenman, Chunrad der
1 Abt Otto von Ganten, ISlT-^tSSS. (Friem, L e. Jahrg. II, Heft I, H.)
> Dm Keeroloi^am von SpiUd hat mn 7. September: ,Jaoobai Bene;i|
ctaia de Rotenmiinn, obUt pie memorie &. d. II*. CCC". XLIXV «nd tm
IS. September: »Christina, vxor Jaoobi Benejfl^ ciilie de Boteomaan, obiit
a. d. M**. CCC^ XLIX«. p. m/
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349
Saeider^ Gotfrid seiii Prüder, Nicia der GoldAphel, Heiorioh
der Fenabarteri Chunrad der SmAglar tt. a.
Copielbach Hol. 183.
134. 8. d. (m 1885).
Ii ugardis, Witwe dcb Cuiirad von Vanstort, erklärt mit
Qirea Siilmen und iociitern, II., dem »Spitalmeister am Pyin,
BAch einem mit ihren Freunden gehaltenen Rathe, ,quod cum
boDis uobifi attinentibus in Garstental facere et ordinäre pote-
nÜB voiuersa et singuia, qae uobie et ueetre ecdesie faerint
eomodi et honoris'.
Copitlbadi fQL 183.
135. 1885, 88. Juni» Wolfiberg.
Bischof Heinrich von Bamberg' setzt den llo.^]ntuhnei8ter
Heinrich am Pyrn wegen schlechter Wirthachaft ab und ver-
leiht das Hospital seinem Oaplane Gunther, Pfiirrer zu ISt. Leon-
hard, baliiburger Diöceso,'^ von dessen Umsicht und Kifer er
öbeneogt sei.
Copislbnch foL 147. Urkaadeiibuch ob der Emu» Y, 436.
136. 1888» 88. Hecember.
Gunther, Spitaler am Pyrn, und die BrnderBcbaft daselbst
verleihen ,die Hub ze MiehelndorflF' Friedrich dem Schreiber
und dessen Frau Soplieyn erblich gegen den jährlichen Zins
von .ein halb Schaf Chonia, vnd ein Schaf Haberu, zway
Hüüer, dreizzich Ayer vnd ein Ohes, ains Phenuing wert'.
Siegel des Aussteilers, der Bruderschaft und des Herrn Ljrbaun
von Truchsen.
Copialbtteh fol. 36.
>Biachof Heiarieb II. ▼ou Bwnbeig, 1324—1828.
> Onntber von Hag, der «ehnte Spitalmeister am Fyro, 1386—1364. (Pes,
Le.II, 386.) Du Neecoloc^um von Spital bat som 31. Jfinner: ,Obüt
dominns Qantberus de Hag, hospitalarius a. d. CCC^ i^j^t
•pitsle collatom est i M"". CCC. XX V**. Qui domom seu graoarinm
circH pi5»tnnnm a. d. M '. CCC. coiistruxit.' Unter der Pfarre
S» T,f<»nh;ird ist wahr.sclieiulich St. Loonliard im oheron I,avantthale
Kiiniteua geuitiint, welches mit der gauKcn Umt,'eliunf^ dem Biscijofe von
Hamberg gehörte und nicht weit von dem öitze des bambergischen Vice-
dum» zu WüU'sberg euUerat liegt.
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250
137. 1331, 25. März, Spital a. P.
Qunther, Spitaler am Pyrn, verleiht Wernher dem Stadler,
dessen Frau Alhait und ihren Erben ,dy Huben zc Sautarn,
do wdilent Ortei aa%e86S8eii was^ gegen folgeDden Dienst:
ydaa iBt ae Osteni achuUen aew dann dienen vir Chai, dea
viij denaro wert aind, vnd s= yi^itAyeir(Bio\)^ darnach ao tehnllen
sew dienen an eand Philipps Tag ij Lamber, ynd darnach an
ynser EVawen dag se Dinataeiti so achollen aew dienen ij Qeas
vnd iiij Hftner vnd Zehent; darnach so snllen aew dienen ge-
traid ein Schaf Ohorn ynä xvj Meczen Haber; vnd darnach
an sand Merten Tag schallen sew ^ebeu ze Stewor iij ß d.*
Siegel des Hospitalers und der Bruderschaft. Zeugen: Her
Lud weich von Od, Gundaker von Praunspergi Ruger der Heiden,
Kenolt von Haslach u. a.
Ck>pialbach fol. 180.
138. 1338, 3. September. Admont.
Abt Ekhard von Admont* verkündet fiber die Taading
awieohen ihm nnd Hertlein dem Katringer, daas sie den Gunther,
Spitaler am Pyrn, zum Schiedsrichter wählten, dessen Aus-
spruch sie annehmen wollen.
Copialhneh foL 126.
139. 1884, 15. Febniar, Krems.
Leutold der P^sendorfer erklärt, dass er sich an Gunther,
Spitalrneister am Pyrn, wendete ,vmb den Hof zo Aich im
Weilpach, den der Furter von Herrn Heinrich, meins Herrn
Voruodero, haim^ch geworfen hat, daz er des Hofs rechter
.Krbe war, vnd gewan im dar vber ainen Prief . Nun habe
er, Leutold, aber dem Furter bewiesen, dass er ein besserer
£rbe sei, und sich mit dessen Zustimmung an den Spitalmeister
Gunther gewendet, welcher ihm und seiner Frau Ofmeyn und
ihren Erben den Hof zu rechten Erblehen gegen den jährlichen
Zins von 30 Denaren Wiener Münae verliehen habe. Siegel
Dyetmars des Lobuchler.
CopialbucL fül. 124.
> Abt Ekhard Lauterbeck von Admont, 1S27— 1S88. (WicfaiMr, a«iebidita
▼on Admont, III, 30.)
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2Ö1
140. 1334, 10. Aogast.
Hertneid von Chranichpei^^ * erklärt, dass er ,die Lehen-
ßcbaft; di ich han gehabt auf einem Gut in dem Doneripach,'
d&z da haiMet am Riscn', Gunther, dem Spitaler am ^yrn,
aufgegeben habe. Siegel des ÄuaBteller».
Copiallmeli fol. 121.
141. 1334, 8. September.
Djetmar, der Rotcnmoser von Yednich,^ erklftrt, dass er
dem GuDther, Spitalmeister am Pyrn, als Eigenthum gegeben
habe ,zway Qui, daa eine ist gelegen daca Chirehdorf vnd ist
genant in dem Phuster; das ander leit in ^em Donerspaeh
Tnd ist genant am Bisen. Vnd ain Gnt ist genant am Tntseben,
das bat er mir vnd meinen Erben ze rechtem Aigen gegeben'.
Siegel des Ritters Otto des Hausers. Zeugen: Jorg der Häuser,
Qsinricb von Ydnikch, Jans der Oder n. a.
Cupiaibucb ful. 120.
142. 1384, 15. September.
Lybaun von Tkuchsen erkl&rt» dass er dem Gotteshause
Spital am Pyra ledig geUssen habe |di Lebenschaft an dem
Gutlein, daz da gelegen ist pey sand Jorgeuperg, dsx da haisset
iü der Fhuster*. Siegel des Ausatellera.
Copialbach fol. 110.
14S. 1886, 11. Votrember.
Gunther, der Spitaler am Pyrn, verleiht dem Jacob
Chrungel, dessen Frau Kunegund und deren Erben ,den Hof se
Chruugtil, deu weileiit mein seliger Her, Her Chunrad, Spitaler,
verüben hat Otten, dem alten Cliruugel ze Leibgeding, ze
Zins vuib virczig Graczer Denare*, gegen den jälnliclien Zins
von einem Pfund neuer Grazer Denaro. Siegel des Hospitalers
und des Hospitals.
Gopialbaeh fol. 129.
144. 1886, IL Vovember.
Jacob der Krungel, seine Frau Chuneguud und ihre Erben
reversiren, da«8 ihnen Gunther, der Spitaler am Pyrn, ,den
> Aus dem Geschlecbte der Edelberren van Krauichberg in Steiermark.
»DooaanlMeh bei Irdning in Obentoier.
> Uarktileeken Irduing.
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Huf daes Knuigel' als rechtoB Erblehen gegen den jährlichen
Zins von einem Pfund neuer Grazer Denare verliehen habe.
Siegel des Heinrich von OberleiteD, Vetters des AoasteUein.'
Copialbiidi fol. 125.
145. 1339. 24. Februar.
Rapot, Kugers Sohn von R;ulendorf, reversirt; das» ihm
Gunther, der Spitaler am Pyrn, ,den Weingarten in dem
Keisental, der genant ist der Chalblinn', auf seine Lebenaneit
gegen die jährliche Abgabe ^des halben Wein, swaa dar ynn
wirt| wenig oder tÜ', gelassen habe. Siegel Ottosi des Stadt-
schreibers YCn Krems. Zeugen: Oh. der Benner, Ruger von
Radendorf, Leb, Rugers Prnder, Vlrich Frawndinst, Jäkel
Raschel, Heinrieh von Qarsteit u. a.
Copialbuüh fol. HO.
146. 1S40» 2. Febmar.
Gunther, Spitaler am Pym, erlaubt dem Chrtstan von
Hannuelde, dessen Frau Gerdrud und deren Erben ,den Hof
ze Hannuelde', welchen sie von dem Spitale aU Leib^cJiu^
besitzen, dem Jacob bei dem Freithof, Bürger zu Wels, und
dessen Enkeln, Dietrielis des Ohurczmanns Kindern, ,vm
xxxiij libr. alter W^enner Fhenning^ zu versetzen. ^Siegel
des Ausstellers.
Copialbttcb foL 180.
147. 1840, d. Febroar.
Jacob Wiiiklur, Bürger zu (ilocknitz, seine Frau Kli^a-
beth und ihre Erben vorkauten dem Guntlii-i , Spitaler aui
i*yrn, einen liaUicn Weing'arten am Silberberg, welchen sie
von dem Abte tSymou zu dem neuen Kloster in dem Berge '
besitzeu.
Copialbuch fol. ISS. Urkundenbaoli ob der Bnna, VI, 818.
148. 1340, 10. Febmar, Spital a. P.
Hertnid von Ort erklärt, dass er einige Besitzungen,
welche er als Lehen yon der Bambieiiger Kirche besass, ^sitas
• Simon von Bolderstorf, der zweite Abt des rt.«itcrcieD8ersUfte8 Neuberp
in Obersteier, 1333 bis circa 1375. Diem « Stift wurde 1327 von dem
Herzog^e Otto denn Fröhlichen von Oostprroich etc. g^^"nf''^t. (SchiniiU,
I.e. III, 12; Marian, I.e. Vi, 14ö^ Muchai', I.e. Vi, Üruuuer» Ci*
BterckiuwElHicb 21.)
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353
inter flaiiium Steyer et montem Pyrdonem preter duo beneficia,
qne HeiniiciM dietai Halosmann a me in feodo habet', dem
Hospitale am Pyrn um ,XTj mara argenti et xzx tibr. denar.
Wyennensis monete' verpf^todet habe. Als er lange Zeit darauf
im Hospitale übernachtete, habe er sa seinem Seelenheile ^diota
bona cum omnibus iuribus et attinenciis et aliis meis posaeg-
äioDibus Bitis in vallc Oarsteusi remissa pccuniu suiiiudicta'
dem Hospitale in das Kigenthum überlassen. Siegel des Aus-
stellers.
Copialbacb fol. 130.
149. 1340. 9. Aprü.
Jacob Chrune^lar, seine Frau Chunei5:und und ihre Erben
erklären, dass sie ,ein Piiund Goltz viab vj // Denan ' cicm
Gunther, Spitaler am Pyrn, auf den Hot" zu ( •hninj^ol, wciciien
Mj; von dem Ho.spitalo als Lel»en haben und davon jährlich
ein Pfund Grazer Pfennige dienen , verkauften, biege! des
Praun, Bürgers lu Kotenmann,
CopialbDch fol. 128.
löO. 1340, 11. Juni.
Wolfhard von Krnuels erklärt, dass er zum Gunther,
Spitaler am Pyrn, gekommen sei und g^ebeten habe, ,di armen
Lewt dacz Kamer, dy Rugerin vnd den Chrosel, die im vnd
demselben Goczhaus vcrseczent vnd verlangent haben, halben
Dinst wol sechs Jar vnd mer, des er di selben Leut gancs
vnd gar ledig hat lazzen des verlangenden Getraics; also be»
•chaidenlich, das sie oder wer auf der Hnb gesessen ist, alle
Jsr jarleich an di sechs Schilling Phenning acht Heesen
Haber Leobner Mazz geben schnllen'. Siegel des AnssteUers.
CopuUbQch fol. 123.
151. 1340, 24. Juni.
Friedrich, Walther und Heinrich Grabner and ihre £rben
verkaufen ^vuseru Weingarten an dem Rosenpeig' Chmther,
ilsm Spitaler am .Pym, ,vmb swayer min dreyssich Markch
fiilbersS Im Namen PViedriehs siegelt sein Oheim Niklas,
Herrn Niklas Sohn eu Graz, Siegel des Walther Grabner für
uch und seineu Uruder ILünczel, Siegel ihres llurru Ulrich
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254
▼OD Walsee, Haoptmaim in Steyer,^ und ihres Oheims Ohun-
rad des Qraboer. Zeugen: Her CShunrad von Hornek, Her
Ott TOB Walstain, Her Jans der Leysse, Her Ohtinrad Planken-
Wärter, ynd Helnricb Grabner vnd sein Pmder Nikla Grabner
▼nd Hans au den Zeiten Statrichter an Qracs, vnd- Lenpold
▼on der Laken u. a.
C-.piHlbuch fül. 120.
152. 1340, 30. Augatt, Spital a. P.
Jacob Chranglar, seine Frau Elisabeth and ihre £rben
verkaufen ,den Hof ae Chrungel mit sambt dem. Zehent anf
demselben Hof vnd mit andern Gut^ es sey an Hofstetten oder
an Wisen oder an Ekchem, di mein seliger Vater, Otto der
Ohmngel, oder ich an dem genanten Hof g^epraeht haben^, dem
Gunther, Spitaler am Pyrn, von dem sie den Hof als Lehen
besassen, um 21 Pfund Wiener Denare. Riegel des Ritters
Ott dos Hausers und des Ritters Leopold auf dem Hagcnperg.
CopUabaob fol. 129.
153. 1848, 16. VoTomber.
Heinrich der Cherspergcr, Bürger au Steier, verkauft dem
Gunther, Spitaler am Pyrn^ den Hof au Sepach im Garstenthale
um 80 Pfund Wiener Pfennige.
Urkundenbnch ob der £tinB| VI, 4ö6; — yon KreiuNmünsterf 226.
154. 1346, 24. JunL
Heinrich der Spica, Vogt und Amtmann su Hag auf der
Hofroark, erklärt, dass der Kirche au Spital am Pyrn jährlich
als Dienst gegeben werden sollen ,awaincEig Phenning Wienner
Munzz von dem Gut auf der Huliben genant, daz gelegen ist
zo Viii aliitiiezzen zc Ilag in der Pharr, vnd ist ein Lehen von
dem G<K'zhau8 ze Babenberg'. Auch sollen dem Hospital«
jährlich als Dionat p^cp^ebcn worden 20 Denare Wienei* Miinzt;
,von einer Wisen, di gehört zu den zwain Lehen dacz Prun,
di gelegen sind se Hag in der Pharr, und sind auch Lehen
von dem Goeshaus se Babenberg'. Siegel des Ausstellers.
Cteplslbaeb fol. 181.
155. 1346, 17. JaU.
Jacob Öneider, Bürger zu Judenburf;, reversirt für sich
und seine Erben, ,daz di fünf vnd virczig Markch GelcSi
» Ulrich von Wallsee, Hauptmann in Steier, 1314—1359. (Muchar, 1. c. VI.}
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355
ich jnn han von dem erbern Mann Virich von Hag*^ welche
bambergiBches I.ehen sind, der Bischof abKulösen das Recht
bftboy ,ye ein Markch Qelcz vmb ein Markch Goldes oder
mb xlv Goldein, wan das ist, das dioBelben Gut der vorge-
mnt Vlricb Ton Hag oder aein Pmdefy Her Gnniiier Yom
Spital oder ir Erben ymb mich oder mein Eriben nicht mögen
oder wellen Ideen'. Siegel des Ausstellers.
CopUIbudi fol. 128.
156. 1846, 24. JnlL
Jacob der Sneider, RuriJ^er zu Judenburg, reversirt, er
hähv. dem Gunther, SiiiUtlci aiu i'yrii, versprochen, ,daz ich den
Zins richten vnd antwurten so! ab acht Markch (ielten von
dem Gut; daz mir sein Prüder V^lrich von Hag ' versaczt hat,
alle Jar'. Siegel dos Ausstellers.
Copiaibacb foL 113.
157. 1346, 6. August, Spital a. P.
Die Brüder Heinrich und Conrad, die Vonstorferi ver^
sichten au Gunsten des Stiftes Kremsmunster auf Ansprüche
an ein Out Im Qarstenthale. Unter den Siegeln daa Gunthers,
des Spitalers am Pym.
Urkmidenlraeh von KrttnatmOoster, Nr. S17| pag. SS8.
158. 1347, h Mai.
Otto der Rosenpletel, Bflrger zu Stcyer, seine Frau Mar-
sparet und ihre Erben Haimel, Kathrey, Christan, Maro-ret,
Jans und Peter rcvcisircn, tiass (iunther, der Spitäler am Pyrn,
ihnen aus besonderer Gnade ,dy drew Guter, di gelegen sind
ze Assach in der Pharr pcy Steyer*, als Lcibgcding verliehen
habe. ,Ain8 liaist daz Hüncr Lehen, daz ander dacz dem
Lebrar an dem Zawn, da-/ dritt dacz Clumrat an der Leitend
Davon sollen sie jährlich 20 Denare Wiener Müoze bezahlen.
Siegel des Ausstellers.
OopUdbneb toh 110.
* Ulrich von Ilag erscheint 134G al» Burggraf von Chlaus und starb vor
1355; denn das Necrologinm von Spital hat zum 13. Juni: ,A. d. M*.
CCC". LtY°. obüt Clara de Pliafeudorf, vxor qaondam Vlriei de Hag,
fimtris Gantfaeri hoipitolarii*; und m 81. Jlmiw: »Obiit Vlricns de Ilag,
Irater domini Oaotheri hospitalarii*.
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159. 1347. 10. Angoit.
Gunther, Spitaler am Pyrn, verleiht dem Ulrich Pretlein ,
dessen Wii ihin Oüniey imd ihren Krbeii ^daz Out an der Kscher-
ling vnd ain Acher dapey goloo^on, dor in dnz Gut g-ehort*,
7Ai rechtem Erbrecht *roe:on die jährliche Abgabe von einem
halben Pfund Wiener Pi'ennigeu yiuiuer zeben Phenning^ Siegel
des Ausstellera.
Copialbiioh fol. M.
160. 1348, 17. JuU.
Dyetreich Lanterbekch und seine Erben erklftren, dasa
ihnen Qnnther, der Spitaler am Pyrn, »hnndert Phund alter
Wienner Phenning gelten sol, der er mir schuldig peleib an
dem Dinst, den ich im tat^ als er Chlaus verlos. Dafflr hat
er mir gesaczt x // Gelcz Wienner Denare in dem Ensta.l'^,
unter Vorbehalt der liücklüsuug. Siegel des Ausstellers.
CopUlbiicb fol. 132.
161. 1860, 6. JSnner.
Gunther, 8pitaler am Pyro, verleiht dem Chunrad von
Chrebzbach erblich ^en^cn den jährliehen Zins von ,6 ß d.
Wienner Mttoaa den Hof se Chrebsbach'. Siegel des Aaa^
stellen.
Copialbneh fol. 148.
162. 1368, 3. October.
Thomas, Richter su Wels, und seine Frau Anna Katherina
reversiren, dass ihnen Gunther, der Spitaler am I^yrn, für ihre
Lebenszeit ,da8 Outel am Puchel gelegen in der Awe^ ver-
liehen habe. Siegel des Ausstellers.
Gopialbach foL 139.
163. 1355, 18. Februar.
Heinrich Schikhe, Bürger au Wels, und seine Erben re-
versiren, dass sie dem Gunther, Spitäler am Pyrn, jfthrlich
,yi solides Wienner Denare' dienen sollen von dem Oute,
ydaa wir gechauft haben von Petern dem Ayspekchen vnd
seinen Eriben, vnd daz gelegen ist vnder dem Chirchperg,
vnd haisset das Ay^n'. Siegel des Ausstellers.
C'o)tiaibucli fol. 132.
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S57
164. 1868, 9L Juni.
Julian n Kawsclier, Burr^srat zu Klaus, und sbine Frau
Alliait revcrsiren. dass ihnen (hiuthcr, der Spitaler am Pyrn,
für ihre Lebenszeit ic^^f^en den jährlichen DitMist von 32 I'len-
ni^'cn Wiener Münze ,das Hans i^fdegeu in der Stat ze Steyer
in dem Grunört' gelanaeii imbe. Siegel des Ausstellers.
Copiftlbneb fol 161.
165. 1358, 6. Februar.
Friedrich Pintöder, seine Frau Elspet und ihre £rbeD
revertiren, dius sie Gunther, dem Spitaler am Pyrn, ,von der
Ufib zeni Dorflein* jährlich , sechs SchilliDg Wienner Phenning,
X Ayer, ain Chös für j d. vnd zway H&xier vnd ain Sterbhaabt,
wann des Zeit wirt*, zahlen sollen. Siegel Jansen .d^ Bewters
Qnd Johannsens von Grftb.
CopUllraeli fol. 160.
166. 1358, 6. Kän.
Onnther, der Spitaler am Pyrn, verleiht Herrn Otakcher
dem Rorer und dessen Frau Kathrein anf Lebenszeit den Hof
Stoinwant im Qarstenthale.
Urkimdeniiuch ob der Ennfl, VII, 563.
167. 1868, 18. Hirt.
Ottaker von Kor und seine Frau Kathrey reversiren, dass
ihnen Gunther, der Spitaler am Pyrn, ,eint!ii Hot' «^Mdep^en in
dem G^rstental, haisset die Staynwant*, saraint Zugehör, wie
denselben Dyetreich der Pudminger und dessen Frau Chune-
gnnd zu Leib^eding besassen, überlassen habe. Siegel des
Ansstellers und liiklas des Schekchen, Küchenmeisters des
Herzogs Albrecht von Oesterreich etc.
Copiatlmch fol. 146.
168. 13&8, 8. April.
, Niklas der Schekch, Küchenmeister des Herzogs Albrecht
von Oesterreich etc., seine Frau Elspet und ihr Sohn Stephan
reversiren, ,di drew Qut gelegen in dem Garstental, di genant
sind ain Qut auf dem Pvchel, ain Swaig ze Chrattaw, ain
Swaig in der Qr&h, di Her Ott der Schekch, meine vorgenanten
Niklas Vater vnd sein Hausfraw Vro Anna, vnd auch Fridrich
AkUv. M. LZXIL I. Hftlfte. 17
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268
der Schekchi mein Proder, vnd Annfty mein Sweeter, den allen
Got genade, se Leben xe Leibgeding gebabt babent', nnn ibm
und seinem Bnider Jans dem Scbekcben als Ldbgeding ge-
bören. Nnn babe Herr Quntber um der Dienste willen, welche
er, Niklas, dem Hospitale leistete und noch leisten wolle, das
Leiby:cdiiiij: aucli auf Frau Elspet und ihren Sohn Stephan aus-
gedehnt. iSie^cl des Ausstellers und Ottachers des Rorer.
Copialbucb fol. 116.
169. 1369, 18. Oetob«r.
Eberhard von Walsee. Hauptmann ob der Eons, scbliesst
mit Gunther, dem Spitäler am IVrn, einen Gütertausch. Kr
gibt dem Hospitale ,ain Swaig genant die Rosenaw, si^eleg-nn
in dem Gerste ntjil', mit allem Znp^ehör und erhält dafür ,die
Güter ze Sawtarn' mit Zugohör. Öiegel des Ausstellers.
Copialbnch fol. 160.
170. 1859, 18. October.
Gunther, der Spitaler am Pyrn, schlieast mit Eberhard
von Walsce von Linz obigen Gütertausch.
UrkuDdenbooh von KranimfiiistBr, Nr. 261, pag. 241; — ob der Enns,
VII, 666.
171. 1869, 14. VoTwnber, Wien.
Herzog Rndolf IV. von Oesterreich etc. confirmirt dem
Gunther, Spitalmeister am Pyrn, in seinem und seiner Brüder
Friedrich, Albrocht und Leopold Namen eine Handveste seines
Vetters Herzog ILudolf von Oesterreich und erlaubt ihm^ jähr-
lich < iticn Ilirsehen zu erlegen.
Copialiiurh fol. 105. UrkandonbiiGb ob der £nn>, Vil, 669; Licboowskj,
L c IV, Heg. ür. 99, pag. 687.
172. 1859, 18. Deeember, Wien.
Herzog Rudolf IV. von Oesterreich etc. gebietet auf die
Bitte seines Caplans Gunther von Ilag, Spitalmeister am Pjrn,
allen seinen Richtern, das Hospital bei seinen Freiheiten und
Kechteu zu belassen.
Copialbuch fol. 107. Urknndenbadi ob der Eniu, VII, 680; Licbnowskj,
1. c IV, Keg. Nr. 112, pag. 689.
173. 1868, L Septemher.
Nikla der Scheke, Burgfgraf zu Steyer, seine Frau Elspet
und ihr Sohn Stephan reversiren, dass sie dem Guntheri Spitaler
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25Ü
uiij PyiD, eioen Brief übergaben, nach welchem Marg-aretha
die Sclükchinn ,die Gut gelegen in Taupergaw in dem Garsten-
talc' fi!-^ T>oibgeding vuu Herrn TTcinrich, weiland Spitaler am
Pyrn, erhalten hatte. Da sie diese Güter nun von der Mar-
gareth gekauft hatteii| so habe üerr Gunther ihnen auf ihrer
drei PerBonen Lebenszeit dieselben gegen den jährlichen Zins
TOD 12 Denaren verliehen. Siegel des Ausstellers und Virichs
von Rorbach.
CopialtMieli fol. 112.
174. S. d. (vor 1364.)
Gunther, der Spitaler am Pyrn, crklfirt, dass zwischen
ihm und Pilgrim von Sarraw ein Streit bestand yVmb daz Gut^
daz da haisset dacz dem Stein , des ein Markch Qelcz ist
frieseher, do er Erbvogtay auf gerehen hat ze stiflten ynd ze
Stern, ynd des ich im nicht gerehen han. Das Chrieg haben
wir also verficht, daz er mir geit Gkr dasselb Gut ein ander
Gut, daz haisset dacz den Mfiln^ daz dint alle Jar an sand
Michels Tag ein Phund Denare newer Graczer vnd einen Lamben
Pswch vnd dreissig Ayer vnd üj Pullen'. Dieses Gut gab er
dem Hospitale frei von der Vo«»tei und jeder Forderung, sowie
auch er und der von LicchteusLain ihm darüber einen Brief
* ausstellen sollen. Das Gut auf dem Stain sollen aber Pilgrim
und seine Erben als Lehen von dem Hospitale erhalten.
Copialboeli fol. 117; Urkiinde nnvollflt&ndig.
175. 8. d. (ver 1864).
Gunther, der Spitaler am Pyrn, verleiiit. ,fl('n Hol ze
Pircha' dem Heinrich Zedlar und dessen Eidam (Jhunrad erb-
rechtiich gegen den jährlichen Diensl von einem Pfunde Wiener
Münze, sowie die Dienste, welche von Alters her dem Herrn
Otto von Ror davon geleistet wurden, ^daz ist mit Nachsideln,
iwan ich oder mein Wagen zwir im Jar dar chomeni vnd wer,
daz di selben Wiigen dhain Hilf bedurften^ denselben schuUen
sew geholfen sein'. Sollten sie die Bedingungen nicht erfüllen,
80 faJle der Hof an das Hospital zurück.
Copialboch IbL 117; üfknnde niiToUstiiidig.
176. 1866, 1. Februar.
Chunrad, der Probst von Kremsmünster, erklärt, dass er
üiklas den Hechtlein und Heinrich, zu den Zeiten Verweser
17«
260
,an Herrn Pernger's Pharrer stat zu Spitaly am Hilfe gebeten
habe, ydaz ich den Hof zvl Pircha in Wartperger Pharr gelegen
dem Gocshaus se Spital ae Nucz vnd auch meiner Sweater
Chinder zu Nucz dester pas mochte bestiften'. Auf diese
Bitte hätten die Genannten ihm vier Jahreflnutsungen, und
swar swei bereits schuldige und swei künftige Dachg-elasseo;
daher er für seiner Schwester Kinder sicli verpflichte, im Jahre
1368 den ganzen Zins dem Hospitale wieder zu leisten.
Copialbnrh fol. LSG.
177. 1368^ 21. J&nner» Wien«
Die Herzoge Albrecht und Leopold von Oesterreicb etc'
erklären, dass sie auf die Bitte ihres Oheims, Bischof Ludwig
von Bamberg,' dem Gundloch Marschalk, Pfarrer und Spitaler
am Pyrn,^ die Privilegien und Freiheiten des Hospitals hestätigttm.
Copinlbuch fol. 106. Urkondenbuch ob der Euna,VIII, 358; Lichnuwakjr,
I. e. IV, Reg. Nr. 839, pag. 656.
17S. 1368, 28. Jnni.
Gundloeh Marschalk, Spitaler am Pyrn , verleiht dem
Ritter Christian von Ror yden Hof im Garstentbale vnder der
Stainwant^
Urkondenbiicli ob der Emif, VIH, 888.
179. 1878, ZI, April, ^en.
Die Herzoge Albrecht und Leopold von Oesterreich etc.
befreien auf die liittc dea Dietrich von Abensberg, Ciiurliarrn
von Bamberg und Pfarrer 2U Spital am Pyro/ das Hospital
von aller Gastuug.
Copialbach fol. 107. Urkandenbach ob der Enns, VIU, 642; Licbnowslgr«
1. c. IV, Reg. Nr. 1117, pag. 681.
* Pereufjern« Paulier, der elfte Spit.ilineister am Pyrn, 1.'IG4 hi» f 5. Juni
1366. Das Neurologium tou SpiUl hat zum 6. Juui: ,Obüt Perugeras
Paober, hospitalarius a. d. M**. CCC*. LX'. sexto, isto die.'
* Henog Albfocbt III., 1366—1896; Hersog Leopold ni., 1866—1886. Die
Oebetne Hertog Leopolds IIL und ein^r anderer Habsbiu|;er naheD ia
der Btiftskiiebe sn 8t. Paul. (Scbroll, Geiehicbte tob St Paul ia Ca-
rintbia 1876.)
3 Ludwig, Landgraf von Thüringen, Bischof von Bambeig, 1366 — 1.374.
* Qundloch Mnrschalk, der zwölfte Spitalmeistor am I^m, 136<i liif vor
1373. Sein Todesjahr Ist uubi l<,iiiiit ; jedocli mnsa er vor l^T.i ^^estorben
sein, da sein Nnclifoltrfr in <li( Htjm Jahre «chon urkundlich vorkommt.
Dietrirh voti AIxMislu'ij;, lifi- dreirphnfe Bpitalmeister am Pyrn, vor 137.1
bin 1381. Er wurde 1381 Hi«cliof von Kegensburg und starb am 6. No-
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861
180. 1878, 8L JAnner, Wien.
Herzog Albrecht von Oesterreich etc. schreibt iMikchon^
Borggrafen zu Klaus, er habe von dem Pfairer zu Spital einen
Brief erhalten und gelesen, ,daz er auf der vorgenau ten seiuer
Chirchen Güter Recht hat zu viöchen vini ze ijigen den dhlainen
fuezz Vüd aroch, den Wandel von den seinen ze n. iin u, vnd
dorzu vmb alle Sach di Seinen ze pezzern an alaiu swas au
den Tod ^at*. Er befiehlt daher dem Burggrafen, den Pfarrer
bei seinen Keciiteu zu belassen, da auch Hersog Rudolf, sein
Bruder, diese Kecbte bestätigt habe.
Coi»iaU»Qcli fol. 107.
181. 1380, 1. September.
Gottfried der Sinzenberger schreibt dem edlen Herrn
Dyetrich von Abensbergi Herrn zu dem Spital am Pyrn, dass
er ,da8 Haws ze Steyer, das von owren Gnaden Purchrecht
ist, mit xviij den. Gelca an sand Michels Tag vnd weilent des
Rawscher ist gewesen, dem Got gnad^, dem Abte Niklas von
Oarsten gegeben habe. Siegel des Ausstellers.
Copimibnch fol. Ul.
182. 1380, 12. November.
Abt Niklas von Garsten* erklärt, dass er von Gottfried
dem Sinczendorfer ein Haus gekauft habe, ,daz weilent des
Rawscbers gewesen ist, vnd gelegen ist se Steyer in der Stat
im Gb'ymört', welches dem Hospitale am Pyrn 18 Wiener Denai«
Burgrecht dient. Siegel des Ausstellers.
CopUUbneb foL 141.
183. 1383, 29. MaL
Ulrich der Spiczer, seine Frau Elspet und ihre Krben
erklären, dass sie ihre Erbrechte ,auf dem Gut, daz gehaisseu
ist auf der öd, gelegen ee Hünerweng, vnd daa wir gehabt
baben von dem Goezhaus ze Spital am Firn', demselben Spitale
safgegeben haben. Siegel Niklas des Gaugenperger's und
Tembflr 1383. Dm Keerolopam von Spital hmt mm d. November: ,Obüt
Theodorieua de Abenspergt 9^ memorie epiteopiiM Retieponenns, pnpo-
Situs Bambergoii.sis et dominu.i htiins hosplt.'ills occlp^ie in Pirno monte
iu die sancti Leotihardi conlofi.'iiorij» a. d. M*^'. CCC". LXXX°. tercio.'
> Abt Nicolaus i. von Garsteu, 13(>& — 139Ö. (Friess, 1, c. Jahr^j^. II,
UeftI, 21.) 1
262
Perchtolds des Schrallen. Zeugen: Ohunrad im Pirn, Chunrad
Laiier^' Werulioi aiu K*'\\ t,- iiuimicli Ilcrraiid, Ötephan Ciirener
und Stephan der Snuidcr.
CopialbQoli fol. 12ö.
184. 1383, 2. Juli.
Ewerhart der Vogel und seine Erben reversiren, dass sie
alle Rechte und Elrbschaft aufgaben ,auf dem Gut, daz ge-
haiBsen »t auf dem Mu^^icl, vnd daz gebort su dem Goesbaus
vnd Spital am Pirn^ Eberhard sei auch g-uter Freund geworden
mit Allen, welche ihn wegen dieses Gut* 3 in das Gcfiinfi^nips
brachten, w'w er es durch einen Eid bokrättigte. Sirn^el Nikia»
des Gaugeuperger ä und Petrus under der Lauben, Kichtcrs zu
Kirchdorf, welche ihr Siegel auf die Bitte des Ausstellers und
seiner Freunde Peter Lempown, von der Awrach, Vll Mulner
in dem Atersee, Ohuncssl des Wagen auch yon Aterse, Hein«
rieh Singer in dem Mulpach, Meit von Langwad, Ohunrad des
Rudier anhingen* Zeugen: Die erbern Herren und Priester
di Zeit zu dem Spital Her Hainrich der GKller, Her Lienhart
der Aykoldiuger,'' Her Erhart der Pruklar, vnd Her Chunrat
der Hakkel, Hainrich der Grauster, Jans der Amptniaun u. a.
Copialbuch t'ol. ill.
185. 1384, 21. December.
Friedrich der Pudmynger reversirt, dass Johann Kessleri
Spitaler am Pyrn^ ^vmb die Dinst vnd Hilff*, welche er dem
Hospitale leistete und noch leisten wolle, ,von dem Nuczen
seines Goczhaus ze Spital am Pyrn hundert OhSs, der iegleicher
sechs gemainer Wienner Pbenning wert ist', ihm und seinen
Erhen für die Lebenszeit des Johann Kessler zugesagt habe.
Er verpflichtet sich, den Brief auch früher zurückzustellen,
1 Das Necrolog^ium vou Spital bat «um 19. September: ,Chunradu8 Lauer
obiit a. d. 1400.*
3 Daa Nccrologium vou Spital bat zum 1. Februar : ,Obüt Wernbart tm
Bewt.*
> Das Nflcioloi^nin hst mm 6. December: ,Obiit Linluurdiu presbitar dietns
Aykoldinger*
* Johann Kesaler, der ▼ienehnte SpitalmeUter am Pjm, 1881^1899. Dm
Necrologium hat sum 12. Juli: ,Ä. <1. M°. CCC^ LXXXX*. novo obHt
dominiis Jobannea Keseler, bospItaUrioa buina domos.*
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363
trenn ihm oder seinen Erben der Spitaler 20 Pfund Wiener
Pfennige nhle. Siegel des AuMtollers.
186. 1890» 3. September» Steyer.
Herzog Albrecht von Oesterreich etc. befiehlt dem Land-
richter im £nnsthale und allen anderen Richtern, da er auf
die Bitte dee Johann Keasleri PfarreiB zu Spital am Pyrn, dem
Hospitale alle Rechte nnd Gnaden bestiltigt habe, dasselbe da-
bei SU belassen, iSlso, das ir hinos des Torgonanten Spitals
Leuten nicht richtet, noch mit in, noch mit Iren Outern, wie
die genant sind, si sein Aygen oder Hofe fchts su schaffen habt
in dhainen Weg; sander habt ir zu desselben Spitals Leuten
ichts zu sprechen, daruinb sullet ir ein Kccht nemen vor dem
Maister (lesselhen Spitals oder vor seinem AuwaU, aU die;
Brief sageut, di dassolb Spital von vnsern Voruordern vnd
auch von vus darum b hat^
Cofnalbach fol. 161.
187. 1898, 19. JuU, Balsburg.
Herzog Albrecht von Oesterreich etc. befiehlt dem l'aul
Kramer, seinem Pfleger in Klaus, in dem Streite zwischen dem
Hospitale um Pyrn und dem Stifte Kremsmünster we^en des
Vielitr i 'bes auf eine Alpe dem Kessler, Pfarrer in Spital, anf-
Eutragen, dass er die Leute von Kromsiuünstcr, welche früher
dorthin getrieben haben, an der Benutzung der Alpe nicht
hindere.
Prits, L e. pay. M.
188. 1393, 16. October, Spitai a. P.
Wolf'bart Ynprukkar, Plle«^er zu Steyer, und Hans Chirch-
dori'er, Landrichter im Eunsthaie, erklären, dass sie im Auf-
trage des Herzogs den Hans Kessler, Pfarrer zu Spital am
Pyrn, einer- und dessen Urbarleute andererseits verhörten und
den Spruch erliessen, ,daz die Vrbarläwt irn Dioat, Traid, Chiis,
Phenning vnd Swein geben vnd raichen achuüen, als der bey
fonf Yttd zwaincsig Jaren her chomen ist. Qy sullen awch
hey Iren G&tern beleiben, als das yon alter her chomen ist.
Auch sol es der Chessler gewöndleich Wandel von yn nemen,
damit sew vnuerdorben beleihen, vnd so] sich auch mit vnbe-
schaiden Red hinför gen yn uyemer vergessen, und sol sew
264
auch vmb erbär Sacb in dhain swärev vnd vnerbrn Vankknün
nicht legen. Auch sol er den Schaffer vnd den Amman ab*
Beesen'. Zeugen: Her Abt Ulrich von Glavnkch,^ Marchart
der Tonpechky Mainhart PraTn8peiger, Jörg Batbayrnyoger^
Hermann Mulrieder, Fridreich Pudmynger, Otakcher der
Päussel, Peter, Richter ze Cbirchdorff. Siegel der Aussteller.
'Copialbncli fol. 103.
189. 1386, 8. Vovember.
Rainpreeht der Grabner reverairti da» ihm Hanne Kessler,
Spitaler and Pfarrer am Pyrn, ^die Güter, di do gelegen sind
bey Gracz vnd vmb Oracz auf der Steyermarck, di do g ehören
czu dem Spital genant Pycrn', pflo^wcise auf Lebenszeit g"eg"en
den g-ewöhnliclien jälu iicheu Dienst übergeben habe. Für seine
Arbeit und Mühe gehöre ihm aller kleine Dienst auf diesen
Gütern. Siegel des Aussteilers und seine« Vetters Vilein dee
Grabner.
Copislbneh fol. 145.
190. 1417, 4.— 10. April.
Nota. Anno miiiesinio cccc™* xvij"" hat Walthenis vice-
(ioiuiaus^ Herrn Virich Meckenioher, provisori hospitalis ^ dy
hernach geschriben Brief geeant in ebdomada Palmarum.
> Abt Ulrich II. Hiiiterholser tod Oleink, 1388—1403. (Pei, 1. e. U, 331;
Pritz, 1. c. 179.)
3 Walther von Gussharh, Vicedomder bauibergischfii Mc<«itzuDgea in Kärnten
und Oesterreich mit dem Sitze zu Wolfsberg in Kärnten, 1395 — 1421.
(Bamberg. Arten im Archive des kärntnerischcn Goschicfitsvereines.)
3 Für die Zeit von 1306 — 1418, dem Jahre de r Veränderung in ein Oolle-
gium von Secular-Canonikern, ist keine Urkunde im Cupialbucho ent-
halten. Pez (1. c. U, 326) führt kciuea äpitaimelster aus dieser Zeit auf.
Prits (GMchiehto Ton Spital, 1. c. 68) hat fBr 1400—1418 aU SpiUlmeiBtar
Joha&a Manacb, während daa Necrologitt& dieser seiner Stellnng nicht
gedenkt £s heistt daaelbst snm 31. December: ,Obüt dominus Johannes
Nassach, canonici» ecclesle «ancti Stephani Bamberge.* An einer anderen
Stelle desselben Codex (XXVXI c, 43, pag. 7) hetsst es: .Dominus Johannei
Nassach, oanon. eccl. s. Sfcpliuni Bambeiyensis legauit ad eoelesiam
nostram (Spital) primo librum bybblia in pergameno, i'terum libnim decreti,
centum florenos < t iinuni calicf rn. Ifniii?? anninersarium peregimus vsque
Presens cum vigiliis ut niissa detinu toruiii. Hie <jbiit a. d. 1419 in die
sancti Silvestri. In oineui Miiuuscrijite aus der Mitte des XVIII. Jalir-
hunderts, welches die Stiftung erzählt und hierauf ein Verzeicbniss der
Spitalmeisler, der Deefaante und Onnoniker entbälti werden sieben S^Ul*
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26b
Aineo Brief der Bestiltigang Herczog Rudolfs des Vierden
Ober den Brief Herczog Rudolfs, seines Vordem, vnd ist der-
selb Brief lochrat au vier Enden mit aiueui grossen roten
Sigel an baider Seit gepildet.
Item ainen lateinischen Brief, der also zu deutsch ge-
macht iät.
Item ainen ßestiittbrief von ITerczogf Albruclit vnd Her-
ewg Leopolden, Geprüder, der auch weiset aut dy alten Brief.
Item ainen Brief von Herczog Rudolfen von der Laut-
fericht wegen, deg Sigel ist abge^edlen vnd mit ainem Vaden
wider auffgehefft.
Item so lian ich ym gesant ainen Brief von dem Qrabner-
tber dy Gfiter zu Qrdcz.
Item ainen Brief in Latein von Künig Otaclcem regia in
Boheim et ducis Austrie.
Item ich han ym auch hinaus gesant Hercsog Albrecht
von Oesterreich Brief von den Fricken, Burggrauen su Claus^
duynn auch begriffen ist, das der Spital auf seinen Gütern
su Tischen md zu jagen hab, vnd daz Herczog Albrecht die-
selben Brief gesehen hat.
' Copialbuch fol. 152.
meuter «ngellttiit, wileh« mit ,Ainiio, primiu li<w^ital«riQS 1841* beginnt
und mit ,Jo1wdiim KMsIttr obUt 1399' radet. fliemif b«iwt m: ,De
«liia, qni ante «t poal hospitate «dminutwant» nihil invenilur.* Jfld6D>
falls war Johann«« Naasach nicht bis 1418 Spitalraeister oder Provisor,
äti in Vorliegender Note Ulrich Meckenluher als solcher ersciioint, weleher
somit der fünfsehnte, eventaeU der aeohsehiite bpitalmeister war.
Index,
Abbates: Ortolfas, Gerungus, Kudolfus, 1255, 37^ vide etiain Admont, Krems-
mÜDster, Garsten, Qleink, Lambacb, Newen Cbloster ia dem Perg.
Abensberg, Dictricus de — , 1373,179, 1380, l&L
Ach leiten, Perchtoldus de — , 1263, 33, (1255), 39^ Dietmarus de — , (1250),
30, (1266), 39i Otto de — , (1250), 3iL
Adoiont, Abbas — , 1190, 2; ubbas Ekhardns — , 1332, 138; monacbi: £k-
cbardus de Kotenmann et Johannes, 1269, 59.
Albertus, (1230), 17j — , rex roniauus, 1298, 102, lÜiL
Albero, (1237), 20.
Alteu-Rottcnmann, <^0-
Amtmann zu Hag, Heinrich der Spicz, Vogt und — , 1345, IM.
Anasjr, G. gubernator scribatus — , (1265), 53j Gozzo, procurator — , 1278,
70; Heinricns, scriba — , 1256, 40j Vlricus, iudex — , 1278,10.
Andehse, Marchio de — , (1228), 1^
Antterpacb, flav. 83^
Arch idiaconus, vide Marcbia.
Arnoldus, notarius, (1287), SIL
Asperch, Chunradus de — , (1237), 20, 1278, 70^ Ernestus de — , (1237), 2Ö.
Aschach, Pfarre, 1323, 122.
Assach, 16&
Attersee, 47, 95, Ififi.
Aussee, Eberhardus, Tiearius de — , 1301, 112. 113; Rudgerns Tenko, judex
de — , (1301), 112.
Austrie, Ottokarus dux — , 1255, 37, 1276, 66. 67. 1417, 190j — et Styrie
duces, Fridericu» — , 1239, 23, 1257, 42, 1279, 73, 1359, ITli Le«>-
poldus — , (1193), 9, 1257, 42^ 1279, 73j Rudolfus — , 1299, lili"
1359, 171, 1417, 190j Albrecht — etc., 1358, 167, 168, 1359,
171. 1368, 177, 1373, 179, 1378, 180, 1390, 186i 1392, Mi
1417, 190i Leopoldus — etc., 1359, 171^ 1368, 177, 1373, 119,
1417, 190i Rudolfus IV. — , 1359, 171, 172, 1378, 180, 1417, IM
— Herzoglicher Hofcaplan, Gunther von Hag — , 1359, 172; — »
Küchenmeister, Niklas der Schekche, 1358, 167, Ulä.
— Hauptmann ob der Euns, Eberhard von Walsee von Linz, 1359, 169-
Awe, Ortolf in der — , 1301, Ul, 1307, 129, 1321, LiL
Awn, in der — , lfi2*
Awrach, 184.
267
Aych, Ajcha, 21^ lOO,
iycber, HeiuricDB — , (1255), ^
Ajrkoldinger, Lienhart der — , sac. 1383, l&L
Aygcn, Villa, ^9^ 100^ IM.
Ayspeckcb, Peter der — , 1355, Ifiä.
Papa, lOii Alexander III. — , 1296, lOli Benedict XI. — , 1304, 122^ Cöle-
Btin III. — , 1193, 7j 8i Innocena lY. — , 1248,
Babartts, Otto — , (1255), 38^
Baiern, Ägfnes, Ffalzgräfin zn Rhein nnd Herzogin zu — , 1225, 14j Hein-
rich — , 1277, 68; Ludwig — , 1225, 14^ Otto — , 1225, Ii.
— Ulrich, Notar der Herzoge von — , 1299, lüfi.
Bambergensis, Episcopua — , 103, 104, 155 ; Arnoldns — , 1286, 95j Ber-
toldu« — , 1259, 44, 45i 46, 47, 1278, 71, 1283, 89, 1284,
92; Thiemo — , (1199), 10, 1259, 47; Ekbertus — , (1230),
16, 1259, 47i Heinrich — , 1254, 34, 35, 1269, 46, 47,
1325, 135] Leupoldus — , 1296, lOlj Ludwiens — , 1368,
177; Otto IL — , 1190, 1—5, 1192, 6, (1199), 10, 1279, 23,
— Canonicus — , Friedrich de Abensberg — , 1373, 179.
— Capellanus episcopi — , Chunradus, 1286,
— Notarius episc. — , Heinricus, 1298, 103.
— Vicedominus — , (in Karinthia), Waltherus — , 1417, 190.
— Officialis — , Philippus, 1321, lÜL
Passau, Pataviensis opiscopus, 1190, 1_, 1299, 104, 1302, UTj VIricua
episc. — , 1296, lOlj Weichard — , 1302, ll6j Wolfkerus — ,
(1200), LL
— Capellanus episc. — , Heinricus plebanus in Wartperch, (1200), LL
— Plebanus in — , Chunradus, 1274, 65.
Paus sei, Otakcher der — , 1393, IM.
Pehaimperg, Chunrat, Pfarrer zu—, 1323,132^
Pellifer, Vlricus — , dictns de Pilseuze et nxor Sophia et Iii. Heinricus et
Oerdrudis, 1269,59.
Pels, 119; — , fluv. 106j ecclesia in — , 1232, lOj Chunradus de — , 1321,
m; Gotfridus de — , 1292, Ifiö.
Beneys, Jacob — , Frau Alheid, Tochter Frau Chunegund, deren Töchter
Alheid und Margareth; Jörg, Bruder des Jacob — , 1323, 133.
Pernaw, Gotfridus de -, 1292, lOOi Leutoldus de — , (1237), 20, (1240),
25, 26, 1241, 22.
Perndorf, 33x
Pornekke, Otto de — , 1265, 52.
Perner, Dyetrich der — , 1307, 128, 129.
Pern harter, Heinrich der — , 1323, 1Ü3.
Pernhardus, (1255), 3ä.
Pernstain, 99.
Perunzol, Dietmams dictus — , 1282, 83.
Petaw, dominus de — , 1274, Mi
Petenpach, 19, 100, 114j Chunradus, plebanus de — , 1292, UML
Petras, carnifex, 1285, 9L
Pfalzgraf zu Rhein, Tide Baiern.
268
Pfarre, parrochia, Aschach, 132, 158^ Hag, 154^ Wartperg, llfi.
Pfleg-er, vide Klaus, Steyer.
Phaffendorf, Chunradus de — , 1232, 19j O. de — , (1230), LL
Ph ister, Virich der — , 1307, 122.
Phlagoy, Pilgrimus dictas — , 1268, hl.
Phuster, in der — , Ul, 112.
Piber, Petrein, DariDg und Ruger, die — , 1302, 114, 11h.
Pilgrimus, 1301, 112i — not&rius, 1301, 112. 113; officialis — , {1240), id.
P ilseuze, Vlricus pelUfex de — , 1269, 52.
Pintöder, Friedrich — und Frau Elspet, 1358, IfiS.
Pircha, curia in — , 91^ 114, 175, Ufi,
Pirn, Chanradus im — , 1883, IM.
Plankenwarter, Chnnrad — , 1340, 151.
Plobani, vide Pasaau, Pehaimperg, Petenpach, Kirchdorf, Geuschach, St. Leon-
hard, St. Rupert, Spital, Strazzgankch, Wartporch.
Boetzerich, fluv. 61, 2fi.
Boomie rex, Otakerus, — , 1256, 37, 1268, 54i 1276, 66, BT, 1417, 12Ö.
Polheim, Albertus de — , (1237), 20^ Albero de — , 1253, 33, 1255, 37i
Wichardufl de — , 1292, IflÖ.
Ponhalra, Peter der — , 1304, 123, 1306, 126^ Weruhcr von — , 1307, 133.
Porcel, lleinricus — , 1272, fiL
Prag, 66, fiL
Pratramus, Vlricus — , 1232, 12.
Praunsperg, Qundaker von — , 1331, 137i Meinhart — , 1393, Ififi.
Prepositi, vide St. Floriani — , Secouiensi«.
Pre tiein, Ulrich — und Frau Offmey, 1347, LoIL
Presbiteri seu sacerdotes; Muchlar Hermann, — , 1312, 130, 1321, IMi
Ramungus, 1269, 69, 1274, 63, 64] Waltherus — , (1301), Uä,
LliL Vide etiam Spital.
Preschinkch, Elisabeth -, 1274, 64, 1302, m, LL^ Rudigerua — , 1274,
63, 64j Ruger — , 1302, 114, UiL
Prewhafen, Perchtoldns dictua — , 1274, 63, 1280, 76^ Heinricns der
1301, 121, 1304, 123i Marchwardus — , 1274, 63, 1280, 75,
1303, 121^ 1304, 123, 1323, 132.
Probst, Chunrad der — von Kremsmünster, 1366, Ufi.
Procura tor, Gozzo, — Anasy, 1278, lü.
Prunn, 10, IM.
Prunner, Heinricus dictus — , 1269, 59.
Puchaim, Albertus de — , 1282, 86, 1283, 90j Albero do — , 1280, 'th
Hainricus de — , 1255, 3Z.
Puchchirchen, Heinribus de — , (1256), 38, 120U. 69.
Puchel, Puhel, 61, 77, 86, 90, 96, 162, IfiS.
Puchlar, Herbordus et Marchardus dicti — , 1272, 61, 1287, flß.
Pudminger, Dietrich der — und Frau Chuncgund, 1358, 167i Friedrich
der — , 1384, 185, 1393, Ififi.
Puhokk, 130, m.
Pulston, äl.
Pnlzach, Kicherus de — , 1268, 52.
d by G(
269
Bnrggriten, vide Klau«, Steyer.
Karo er, dacz — , 150.
CamorarioB, Engelbertus, — de Ort, (1237), 20; Otto, — , (1237), 2Ü.
C&Donicas, vide Bamberg.
Capellani, vide Aastria, Bamberg, Passan.
Cape IIa, Kappel, Chunradus de — , 1307, 128j Viricu« de — , 1265, 37,
1282,
Capit&nei, vide Aastria, Styria.
Karlink, Heinrich — , (1240), 2iL
Kirnten, Herzoge von — , Beruhard — , 1263, 49^ Ulrich — , 1263, 49,
1265, &1.
Carnifex, Petrus — , 1285, 34,
Katringer, Hertlein der —, 1332, WL
Katsch, CouraduH de — , (1230), Ifi,
KawHcher, Johann — und Frau Alhait, 1856, Ifil,
Cellarius, Heinricoa (1265), 39^ Hermannns — , 1269. 60.
Keraperger, Chersperger, Heinrich der — und Frau Margareth, 1343. 150;
Ott der — , 1304, 123i 1321, 131j Ortolfu« de — 1274, 63,
1278, 70, 1304, 123^ Wülfing Ott de — 1323, 132-
Chalblin, vinea, 145.
Champinger, Jansei und Ortolf die ~, 1307, 12^
Chellcrraeister , Leupoldus dictns — , 1274,- fiü-
Chirchpach, 24, IS,
Chorenacra, Hertnid der — , 1.301, LLL
Chrattow, IfiS.
Chranichperg, Hertneid von — , 1334, lASL
Chrebispach, Chrebspach, curia, 20, 59, 161; Pabo de — , (1237), 20; Chnn-
rad de — , 1350, IfiL
Chrems, Krems, 32, 139; fluv. 40, 54, 84j curia —, 36, 40, 54, 91, 114;
civis in — , Qozko et filii Walchunus et Yrnfridns, 1280, 76;
StadUchreiber in — , Otto, 1339, 14öj Villicus in — , H.
(1250), aa
Chrener, Stephan — , 1383, 1E3.
Chreuchar, Heinricus — (1240), 26, (1250), 32,
Chreuchaver, Heinricas — (1230), 11.
Christina, 1269, 6iL
Chrottendorf, Duringns de — , 1281, Zfi.
Chrosel, 1340, 1^
Chrangel, Krungel, 93, 143, 144, 149, 152; Jacob der — und Frau Chune-
gund, 1336, 143, 144^ 1340, 149, 162; Margareth die — , 1284,
93j Otto der — , 1284, 93, 1287, 97, 1.336, 143i 1840, 152j
Otto der — und Frau Katharina, 1287, £L
Chunrad, 1269, 60j — cUviger, 1321, LLL
Churczman, Dyetrich der — , 1340, 14C.
Civos: vide Chrems, Graz, Glocknit/., Judenbnrg, Rotenmann, Steyer, Wels.
Kirch berg, Chirchperg, 163; Capolla Marie Magdalene in monte — , 13,
Kirchdorf, Chirchdorf, 26, 77, 88, 90, lU, 125, 128, 141j erclesia — , Hj
plebanus in — , Herraus, 1307, 128; offieialis in — , Pilgrimus,
270
(1260), 32j Richter zu — , Peter von der Lauben, 1383, 184.
Peter, 1893, 188^ Otto von Hall, 1307, 128, 123.
Kirchdorf, Ernst von — , 1307, 128, 129| Hanns der — , 1393, 188 ; Her-
mannus de — , 1280, 75] Lcupoldus de — , 1278, 70j Lteapol-
dus Wechenhan de — , 1292, UHL
Klaus, Chlusa, 160; Hertwicns de — , 1260, 48; Burggrafen zu — , Kawscber
Johann, — , 1356, 164i Frikrhe, — , 1378, 180, 1417, 190, Mar-
chardus de Rotenmann, 1321, 131 ; Pfleger zu — , Panl Kramor,
— 1392, ISL
Claviger, Heinricus — , (1230), ITj Conradus — , 1321,
Clericns, Jacobus, — , (1301), 112-
Kramer, Paul — , 1392, ISl.
Kremsmtinster, Monasterium — , 157. 187; Abbas de — , 1276, 67^ Alra-
muB, abbas de — , 1296, 101, Bertholdus — , 1260, 48^
1268, ßij 6öj Fridericus — , 1302, 118, Ulricu« — ,
1296, mi.
— Chnnradus der Probst von — , 1366, llfi.
Oyrian, mons, ISL
Tabe Marius, Eberhardus — et vxor Qerdrndis, 1280, HL
Dapifer, Heinricus — de Greczonstain, 1265, 37j Herwordns, — de Pulm-
stain, 1268,
Tanpach, flnv. 3, 60. IL.
Tanpekch, Markchart der — , 1393, lfi&
Taupergaw, 108, 121, \Mi 126. 127,
Decani, vide Lurch, Sirülfingcii.
Tegernbach, Otto de — , (1250), 31, 32.
Tenko, Rugerus — , (1301), 112.
Teufclsnamen, Ulricus — , 6lius Raphaelis, 1277, üiL
Tenffenbach, Ernestus de — , (1230), IB.
Teutonica, fr. Otto de domo — , 1268, [tL
Tewfenbach, flnv. 13.
Thal heim, Chunradus de — dictus de Wartennßlz, 1287, ää.
Thctlar, Hermannus dictns — , 1268,
Dietricus, iudex — , 1232, lÄ.
Tolach, 69, 86.
Tolarius, Ekhardus — , 1287,
Tomdorf, 68,
Donnerspach, 140, 141.
Dorf lein, zem — , Ifiü.
Torringor, VUinus — , 1277, fi2.
Trabe roh, Herwordns de — , 1268. 57.
Traueiach, Chunradus de — , 1282, SL ♦
Trawnstain, Wulfingus et Ortolfus de — , 12G5, 52.
Treyach, ai.
Treswitz, vallis, 1^
Trewnstaii»> dominus de ™, 1277, 69] Ortolfns de ~, 1281, 78, 1282, 8fi.
Drichopf, Chunradus — , 1301, 113] Ott der—, 1300, 109, 1301, 112, 113,
1305, 124, 1323, 133] VIricus — , 1301, 112,
d by Google
271
TrachseD, Ali«e de — , 1282, 83» (1287), 99i Friedrich de — , 1307, 128;
Gotfridui de — , 1282, 83, 1283, 88j 89, (1287), 99, 1306,
125. 1307, 128, •129i Hadmarus de — , 130C, 125, 1307, 128;
Heiraidus de — , 1282, 88i Libaun de — , 1307, 128, 1329,
136. 1334, 142i Ludweich de — , 1307, 128; Vlricus de — ,
1282, 83, 1283, 88, 1302, 114, 116, 1307, lüfi.
Doccs, Tide Anstria, Baiern, KSmten, Heran, Slavonien.
Tnrsendorffer, Vlricus et Dietmarus, fratre« dicti — , 1274, 63, 1280, 75]
Dilmar — , 1300, 108.
Tatschen, am — , lAL
Tj renatain, Hertwicns, miles de — , dictns Qeusel, 1280, Zfi.
Tjweioe, Heinricns, comes de — , 1274, 64.
Eberhardus tabellarius et vxor Gerdradis, 1280, Zfi.
Ekker, Fridericns — , 1282, ÖL
Ecclesiasticns, Otto — , 1301, 113.
Engillinufl, dominus — , (1237), 2Ü.
Enns, Urbs, 23, 82.
Ennsthal, Enstal, 13. ICO, 186, 188^ Hans Chirchdorfer, Landrichter im — ,
1393, IfiS.
Episcopi, Tide Bamberg, Pnssau, Freising, Larant, Seckau, Olmiitz.
Eripach, 3.
Srnhansen, Herwordns, miles de — , et Heinricus nepos eins, 1274, fiZL
Erna eis, Heinricus de — , 1277, 69, 1282, 86, 1287, 98; Wol^an^s et Otto
de — , 1277, 69i Wolfhardns de — , 1340, löOj Wulfingus de — ,
1265, 52.
Escherliug, 159.
Esendorfer, Leutold der — und Frau Ofroein, 1334, 13ä.
Faber, Heinrich — , 1282,
Valentini, Ecciesia s. — , in Pirno monte, 1281, 79—81, 1296, lüL
Velabranne, Vlricus, miles de — , 1280, Zfi.
Vicarins, Eberhardns — , in Anssee (1301), 112, LL3.
Villa, Ch. de — , (1230), Ii
Florian i, Prepositus s. — , 1190, 2j Dietmarus, prepositus s. — , 1255, 32.
Vdgel, Eberhart der — , 1383, IM.
Volkhenstain, Chalhoch von — , 1302, 114, llfi.
Volk henatorf, Chunradus de — et vxor Elspet et fil. Dietrich et Sophei,
1300, 108^ Chunradus de — , 1303, 121^ 1304, 123.
Tolmarus, sacerdos, (1240), 2&.
Vonstorf, Chunradus de — , (1326), 134, 1346, 157j Heinricus de 1346,
157; Imgardis de — , (1325), 134j Wilhelmus et Heinricns,
fratres de — , 1321, 121.
Frawndinst, Ulrich — , 1339, 145.
Froithof, Jacob bei dem — , 1340, lifi.
Frikche, Burggraf zu Klaus, 1378, 180, 1417, IML
Fridericns, 1301, ir2j sacerdos, 1232, IS.
Frtsingensis, Episcopus — , 1299, 104.
Falmstain, Herwordns, dapifer de — , 1268, 52.
Furter, der — , 1334, IM.
272
O. jB^nbcrnntor «cribatuii Anany, (1265), fiiL
Oaishorn, St. Lorenesen dacz — , 1323, 1 33.
Oaraten, Abbas de — , 1190, 2; Fridericns, abbas de — , (1265), 63^ Niklas — ,
1380, 181, 182^ Otto — , 1323, 132^ Ulrich — , 1303, 121.
1304, 123; monacbuH de — , Berchtoldns de Achleiten, (1225), 3iL
— Ecciesia — , 101 ; plebanus de — , Hermannun Muhler, 1296, 1 0 1 .
— ChunraduB Sippokch in — , 1278, 70j Heinricim de — , 1339, 1 4 5 ;
HeinricnsChreucharde— , (1 250), 32 ; Lenpoldna de — , ( 1 240), 25.
Gaiiteige, Gastay, 83^ 8fi.
Gangenperger, Niklas der — , 1383, 183, 184.
Geiger, Rudel der — , (1255), 22.
Ger wer, Dyetricu« — , 1274, fia,
Geuflchach, Plebanufl de — , Wilhclmtis, 1268, 5!L
Geusel, Hertwicu» milea de Tyrenatain, dictii« — , 1280. IfL
Geuell, ArnoldiM in — , 1269, fiü-
Gleink, Glunicenae monaaterium, 50, ö6j ecciesia in — , 1321, 131.
— Ahbaa in — , 1190, 2, 1321, 131j Chunradua abbaa — , 1274, 63,
1278, 72i Engelschalcaa — , 1321, 131j Offo — , 1278, 72^ 1280,
76, 1312, 130j Ulrich — , 1393, 188^ Prior — Hugo, 1274, 63;
monachi — Chunradua, Duringna, Ortolfua, 1274, fiä*
— OfficUlia in -, Ortolfua de Awe, 1321, liLL
Qlocknicz, 13j Bürger in — , Jacob Winklar und Frau Elisabeth, 1340, 147.
O neu BS, Wernhard der — , 1302, 114^ Uh.
Goldapfel, Nikla der — , 1323, m.
Gomelicz, Gomelwicz, 65^ 107; Hcrwordus, miles de — , 1299, 107.
Gotfridna, 1232, IS.
GotachalcuB, mag. — , (1256), STj scriba ~, 1304, 123.
Gozze, Ulrich der — , 1300, IQSL
Gozzo, Procurator Anaay, 1278, TOj — civia Chremenais, 1280, ZIL
Graben, Chunradua de — , 1268, 5lL
Grabner, Chunradua milea dictua — , 1285, 94j Chunnid der—, 1340, IhU
Friedrich, Heinrich und Niklaa die — , 1340, 151j Rainprecht
der 1396, 189i 1417, 190j Vllein der — , 1396, 189j Waither
der — , 1340, lÄL
Gracz, 62j5L68,65^78,8L94,10L IM, IMi Ortolfua de — , (1240), 24]
Chunradua de — , mag. (1230), 18j Volkmarua, judex de — , 1268,
68; Hana, Stadtrichter von — , 1340, 161; Petrua carnifox et vxor
Wendle, Bürger von — , 1285, äl.
Grafen atain, Gotfridua et H. et F. de — , (1255), 3&
Grampl, 94.
Graachoph, Heinricna — , 1274, 64.
Granat er, Heinrich der — , 1383, 184.
Greczenatain, Hainricua, dapifer de — , 1255, 2L
Greul, Ott der — , 1304, 123.
Grifen, Otto de — , (1199), IQ.
Grolltr, Otto — , (1255), 38.
Gror.zc, Mng. Vlrims de — , (1230), ifi.
Gröb, 168i Hertwicua de — , (1250), 30j Johann von — , 1358, I6L
273
Grampekchcn, Otakcher und Djetrich die — , 1301, Hl^ 1307, 129; Dye-
trich und Haidonreich die — , 1307, 1^
Grünort, in dem — , 164^ IM.
Gueffer, Chuiirad der — , 1300, 109, 1301, 111, 1302, 115, 1307, 128,129,
1321, UL
GoDtheras, plobanus in St. Loonhardo, 1325, l.Sä.
Hag, Pfarre lo4j Ch. de — , 1280, 75j Guntherus de — , 1346, Ifi^^ 15G,
1359, 172, 173i Heinrich de — , 1280, Töj Mochtildi« de — , 1280,
75^ Rudigeru« de — , (1199), 10^ Ulricna de — , 1302, 114, m,
1346, 165, 156 , 157 ; Heinrich der Spicz, Vogt und Amptmann
zu — , 1345, 1hl.
Hager, Ch. — , 1274,
H&genperg, Ritter Leupold auf dem — , 1340, IM.
Haidon, Ruger der — , 1301, Ul, 1331, m.
Haidenreich, 1255, 2iL
Hall, Albertn«, index in — , 1278, 70^ Gotachalich von — , 1301, III; Otto
von — , 1278, 70, 1301, lU, 1307, 128, 122.
Hanuelde, 15,16,8iL IMi Christan von — und Frau Gerdrud, 1340, 146j
Heinricufl de — , 1282,
Hardckk, Otto, comes de — , 1255, 3L
Hartniannns, servus, 1232, ISL
Haslach, Reuolt von — , 1S31, 121.
Hausdorf, d!L
Hauier. Jorg der — , 1334, 141_i Ritter Otto der — , 13.34, UL 1340,
Haw8, Wemherus de — , 1268, 57, 1274, 65j Ekkardus de — , 1273, Q2.
Hehler, Dietricn« — . 1292, IM.
Hechtlein, Nikla-i der — , 1366, lliL
Heiden, Marchardu» dictu« — , 1274, üä.
Heinricus, (1250), 29j - claviger, (1230), 17j — magiater coquine, 1280,
76; — ofTficialis (1230), 17j — acriba, (1255), 39, 1256, 4()j
— in antiquo hoapitali, (1240), 2jL
Heinczman, Fridoricu» — , (1255), M.
Henalein, Heinrich — , 1301, 111^ 1307, LilL
llermannua, cellerarius, 1269, 60j — , scrvus, 1232, 12.
Herraud, Heinrich — , 1383, lÄL
Hertwicus, 1269, 60j — , magister monti.-?, 1280, liL
Herungeadorf, Marquardus do — , 1282,
Hiltgramus, 1232, 1!L
Himperkcli, Chunradus de — , 1255, Ül.
Holcznianu, Chunradus dictua — , 1273, 62, 1274, 64, 1280, 76, 1282, 83,
1300, 108j Heinricus dictua — , 1239, 22, 1340, U&.
Hönnige, Albertus de — , (1237), 2Ü.
Horhepach, mansus, 3&
Hornek, Albertus de — , 1268, 57j Chunradus de — , 1340, IM.
Hospital am Pyrn, vide Spital; Heinricus in antiquo — , (1240), 2iL
Hugatorff, villa, 5!L
Hnliben, ülL
Hullerarina, Rupertna — , 1272, üL
Archiv. Bd. LXXli. L lUlftc. lÜ
274
Ilulwardon, liL
HUncr'Lohen, Ui&,
Hünerwcng, 183.
Huter, Dyetrich der — , 1323, 132.
Hutstorf, 55i Rudolf von — , 1272, fi2.
Jacobus, clericuB, 1301, 11^
.lorpenperg, St. — , 112^
Jndonbnrch, C. et D. de — , (1230), I7j Bürger von — , Jacob Sneider,
1346, lööi lülL
Iudex, vidc de Anaso, Aussee, Chrems, Kirchdorf, Graes, Hall, Rotonmann,
Steycr, Wels.
Lapide, VIricufl, miles dictus de — , 1269, 611
Lambach, Monasterium, 19^ Abbas de — , Otto, (1228), 1^
Lanpart, Heiuricus — , 1269, ßü.
Landrichter, vide Ennsthal.
Langwat, 10; Mert von — , 1383, IM.
Lateraw, 7, 8, 122.
Lauben, Petrus vnder der — , 1383, 184.
Lauterbach, curia, 62^ 114; Chunradus et Johannes fratres de — , 1273,
62; Gotfridus de — , 1273, 62j Juta, relicta de — , 1273,
62; Ottacherus de — , (1255), 38^ 1266, 62, 1272, 61j 1273,
62j 1274, 63, 1278, 70, 1284, äL
Lauterbekch, Philipp der — , 1301, lllj Dyetreich der — , 1348, IfiQ.
Lauer, Chunrad — , 1383, IM.
Laurencium, ad St. — , 12, ITj Arnoldus ad — , (1230), IL
Lavaut, Episcopus de — , 1299. 104, (1300), 110; Gerhardus, epiflc. de — ,
1281, aL
La wer, iniles, 1292, im
Lebrar, Heinrich der — , 1323. 132, 1347, läS.
Lechncr, Haiurich — , 1321, 131.
Lembach, Leutoldus de — , 1268, ä!L
Lempoun, Peter — von der Awrach, 1383, 184.
Leo, sagittarius, (1237), 20.
Leoben, Leuben, 42, 79.
Leonhard, Gunther, Pfarrer zu St. — , 1326, 13ä.
Leyten, Leiten, curia in — , 88, 114, 132; Chunrad an der — , 1347, Ififi.
Leyzzc, Jans der — , 1340,
Liechtonstain, der von — , (a. 1364), 174,
Linz, 40, 70, 74, 105i Eberhard von Walsee von — , 1359, 169, USL
Lobenstain, Vlricus de — , 1255. 37.
Lo buch 1er, Dyotmar der — , 1334, 132.
Loenhut, Rudolfus dictus — , 1287. 98.
Lorch, Decanus de — , 1302, 1 16-
Loronczen dacz Gaishorn, .St. 133. Vide etiam Laurencium.
Luca, Heinricus de — , (1237), 20.
Lnczen, 69, 86, 98j Jacobns de — , 1287,92.
Luge, Pillung^s, Heinricus nt Hugo de — , 1282, 87j Gei.selherns de — , et
vxor Hemma, 1282, ML
d by Google
275
Magiütur, Hciuricus, — , coquine, 1280, 76; Ilcrtwicufi, — montis, 1280,
76; Otto, — viUe. 1869, 60.
MaioniB, Otto — * ISOl, 118.
Marehie, Ottaehoros Arehidiaconiu saperiorb — , (1814), 18.
MAr<')i!(>, de Andehsc, (1228), 15; Otnkoiiis, — de Moitttlft, 1865,87.
Marie Magdalouc, Capelln — in rannte Kirebporg^, 19.
Mawerper^p, Rudgerus de — , 1280, 76.
M r. kealoher, Ulrich — , Uli, 190.
Mcranie, dnx — , 1190, 1,
Uiehelndorf, 186.
Uiliehtoph, Otto der 1804, 188.
Hiidorf, Albertni de 1888, 19.
Mi tte r p • eil , flnr. 60,
Uoln, Qotacbalens de — , 1287, 97; Heilke de — , n pueri eitia Hertangiiie,
Diomtidis, llHsabcth et Prewahildis, 1287, 96.
Monte, Chnnnidiis d(< — , (1250), 30.
Moravio, Oukeru», marcliio — , 1855, 37.
Mos, 130, 131.
Moaebireben, Heirandna de — , (1214), 18.
Moagiel, 184.
Hoaaernik, fl«v. 71.
Mecblar, Heinridi — , Frau Alheid und Kinder Weininar nnd Elisabeth,
1312. KiO; Frau Elisabeth und Enkel LicMiard tind M.irfrnrotli,
1323, 132; Mennann — , sac, 1312, 130, 1321, 131, 1323, 132,
Muhl Pf, Hermann — , sac, 1296, 101.
Muij>ach, tluv. 184.
Umn, 174.
Ifalner, Yll — in dem Atersee, 1883, 184.
Hnirieder, Hennanu — , 1893, 188.
Nf wen Chlostor in dem Porg, Abt Symon in dem — , 1340, 147.
Notarina, Amoldua — , (1287), 99; Piljjrimu« — , 1301, 112, 113; Iloinricua,
— ppisc. Rimberg., TiDS, 108; Ulricus, — docam Bawarie,
1299, 106} Wernhardua — , 1280, 76.
Notsperch, 40.
Mfirnberg, 102, 103; Friedrich, Burggraf von — , 1283, 90.
Obdaeb, yirieaa de — , (1330), 17.
Oberleiten, Heinrich von — , 1886, 144.
Oberaieh, 13.
Öd, 180; Heinricua de — , 1278,70; Ludweioh von -, 1331, 137.
Odar, Albertus der ^, 1300, 109; Heinrich der — , 1800, 109; Jana der — ,
1:1.14, 141.
Officiali«», vid«' Bamberg, Gleiiik, 8jiital.
Olmüta, lii«ehuf P. von — , (1203), 5ö.
Ort, Hertaidoa de — , 1239,22, 1264, 35, 1259,45, 1270, CG, 1278,70, 1340,
148; Wig[»ndqa de — , (1837), 80; Bngelbertna, eamerarina de — ,
(1887), 80.
Ortel, 1331, 137.
Ortacbelmna, 1288, 87.
18*
376
Otterbareh, Otto de lis74, 63, 1280, 75.
Otakerns, tcx Boemie etc., 1256,37, 1208,54, 1276,66,67, 1417, 190.
Otto, 1 1 , 1 rj ; ~ occleiiastiGua, 1301, 1 1 3.
Rftchwinus, 120'.), GO.
Radoudorf, Ivaput, Rugor und Leb von — , 1339, 146.
Ramungns, sac. 1269, 59, 1274,63,64.
Raphael, 1277,69.
Bapholdns, (1255), 88.
Saiehel, Jäkel — , 1389, 146.
Batenrooee, Ekhardns et Vlricne, fratrM d« — , 1888,88.
RathaymiDger, Jotg — , 1893, 188.
Ratolt, »ac. 1232, 19,
K.awnacli, 13.
Kawsrher, der — , 1380, 181, l«2.
Rogis Aiberti capcllanus, Heiiiricu.H hoapitalarios — , 12^8, 103.
Kfiffenstain, Vlricn« do — , 1232, 19.
Reiseutai, in dum — , 145.
Banner, Ch. dar 1389, 146.
Bex Boemie, OtokeroB, — 1S55, 87, 1268, 64, 1976, 66, 67, 1417, 190; —
romanns Albarlna I. 1898, 108, 108; — Bndolfu, 1879, 78.
Bewt, Wernherua de 1883, 183.
Bewtar, Chnnrad 1287, 98, 1807, 189; HainrtoDS — , 1882, 86; Jaat
der — , 1358, 166.
Rhein, Pfal/gnif %n — , vide Baiem.
Kisen, am — , 140, 141.
Bor, Burg — , 91; Katherina do — , 1358, IGO, 107; Christiaa von — , Ritter,
1368, 178; Johannes de — , 1284, 91; OtUkcher de — , 1358, 166,
167, 168} Otto de — , (1237), 20, (1250), 29, 30, 1254, 36, (1256),
39, 1866, 40, 1268, 64, 1282, 84, 1284, 91, 1307, 189, (a. 1364), 176.
Borbach, Vlricus de ~, 1368» 173.
Rosa na w, 169.
Bosanperg, 161.
Rosenpletet, Ott der — , 1347, 158.
R<>tenpach, ünr. 108, 126.
Rotenmann, 109, 120, 124; Alten- — , 120; Ekhardus de — , 12r>0, 50; Otto
de — , (1255), 38; Marchardns de — , 1321, 131; Herman
Stemnar de — , 1281, 93; Richter von — : Pilgrimus, 1301,
112, 113; Otto dictus Drichoph, 1306, 124, 1323, 133; Hein-
rich, 1301, 112, 113; Heinrich Odar, 1300, 109; Bürger
Ton — : Beneys Jacob mit Familie, 1383, 133; Perebla,
nlicte inatitoris H. (1301), 113, 114; Pilgrim, 1808, 180;
Praua, 1840, 149; Dricboph Otto, 1301, 118, 113; HÜtgra-
mus et vxor Wtl. 1805, 184; Schnttelhalm Heinrieb, 1308,
120; Wcrnhard, 1899, 106.
Rotonmoser, Dyetmar der — Ton Yednich, 1334, 141.
Rudbertus, 1274, 63.
Rndler, Chnnrad der — , 1383,184. '
Rndlinus, 1280, 7ü.
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211
Rnf?f>If!is, Ti \ rtimann», 1279,73*
K>j;:eriii, die — , 13iO, 160.
Ra^balm, Otto der — , 1307, 129.
Eaperto, U&iuriciu, plubauus de Ö. — , 1274, 6ö; Hoioricus, viceplehanun
de f. 1868, 57.
Bvperlv«, offieUUi«, 00, 1274, 64.
^««rdotet prwbltoil.
SafitUrins, Otto — , (1S87), 90.
6ftlsb«rg, 80, 81: dlcDOMU — , 8, 186; «rebiepiieopm — , 1190, 1, 1881, 80,
1299, 104, (1300), 110; Philippus, archiepisc. -, 1857,41;
Eberhardus -, 122Ö, 14; Friderteiu — , 1281,79.
Sarraw, Pilg^rim von — , (a, 1364), 174.
SfcutÄfu, 62, 125, 137, 16»; Ludwich and Ortolf von — , 1307, 129.
8awc«enper^er, Ortolf -- , 1323, 132.
äcbacbäu, Werubardus et Otto, Iratie« du — , (125Ö),
8ehteliii«r, Djetmanu — , 1274, 63, 1280, 76.
8efciwmbiircb, Hatnrieiis et Warnbarui» fratn« de — , 1868, 48, 1279, 74.
8cb«behe, 8eh«ke, Aiioa — , 1868, 168; Perehtold (1266), 89; Durin-
goa — , 1974, 68; FHadrieb und Jana, die — , 1858, 168;
MaKbardo« der — , 1300, 108, 1808, 191, 1804, 123; Niklaa
— , Frau Elspet und Sohn Stephan, 1858, 167, 168, 1368, 178;
Ott -, 1323, 132, 1868, 168; Ylrieiia 1280, 76.
htid en pr.ihfn , 10^^,126.
S( hewflig, HeiuricUB de — , (rJ3<)), 17.
ijv )i ikclip, Heinrieh — , I35f>, IHJ; ScUikchin, Margarotii, die — , 1363, 173.
Scbralle, Perchtuld der — , ISbü, 183.
Sebreiber, Friedrieb der — und Fi»q Sophein, 1329, 136.
Scbattelbelm, Heinrieb genannt 1809, 190.
Seriba, Heinriene — , (1866), 89; Tide etiam Anaaj, Cbreme, Styria.
8epaeb, 168.
Seckan, Biaebof ron — , 1299, 104, (1800), III; Werabard, Biacbof von — ,
1281, 81; Ortolf, Propet von ~, 1968,67.
Selciteo, curia, 83.
Sippaeb, de -, 1250,46; Chunradu» de — , 1269,60, 1273,62, 1287,97;
Hertwirus de — , (1250), 30, 1269, 59, 60, 1272, 61, 1274, 63.
SijpekclK , Chunradu» — , 1274,64, 1278, 70, 1280, 75, 1282,83, 1284,93.
Sigöspcck, '.«3.
SUberäporg, 147.
Siaeienberger, Gottfried der — , 1380, 181, 189.
Binger, Heinrieb 1888, 184.
Strolfingen, Oeeanna de — , 1809, 116.
Slavonie, Stepbanna, dnx — , 1967,49,
81i«rbaeb, Wernherus do — , 1273, 62, 1278, 70, 1282, 82, 83, 86, 1800, 108,
1301, III, 1302, 114, 116, 1806, 126, 1307, 129.
Smfij^lar, Chtitirad der — , 1323, 133.
^ueider, Chunrud und G 'tfrid, die , 1323, 133; Jacob der 1346, 155,
156; Staphan der ~, 1383, 183.
Spica, Heinricii der — , 1345, 154.
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278
Spicsser, Ulrich — und Frau Els[ , t, 1383, 183.
Spital am Pyra. HospiuiUrii seii provisures: Abensperg, Dietriciw de
1873, 179, 1380, 181; Pwefatold, 1895, U; PeiehtoU
d« AbMtoii, 1868, 88—1868, 40; P«nsenu, 1868^17«;
Beiiihardiu, 1860, 48, 1884, 60, 1874, 86, 1885, 94,
1898, 100; Kessler Johann, 1384, 185—1396, 189;
ChunraduB, 1268, 66—1287, 99, 1336, 143; Emao,
(1237), 20 - 1241, 27, (1250), 32 ; Ilag, Gunthemji de
1326, 136— (a. 1364), 175; H(oinrirnf«), 1245, 2», mi
113, 1302, 119; Heinricns, 1282, »3, 1290, 101 — 1312,
130; UeinriciM, 1321, 131—1325, 136, 1334, 139, 1363.
178; ICarachalk Onndloeh, 1368, 177, 178; ll«c]Mn-
loh«r Ulrich, 1417, 190; Bapoto, 1198, 7, (1880), 1&
— Terweter von — , Heinrich, 1866, 136.
— Pfarrer: Abensborp:, Dietrich von — , 1373, 179; Ptmjer,
1366, 176; H«inricu.s (rJär.), .'IS; Kt-ssler Johann,
1390, 1S6-131»!}, isy; Marsclialk Gundloch, 1368, 17«{
lifimungu«, r2Gü, 60.
— Saui^rdotes: Aykoldingcr Lieuhart, 1383, 184; Paalu»,
laOO, 108; PralilarErhvt, 1883, 184; Ffidericus, mi,
83; Volmarat, (1840), 86; Gallor Heinrieb, 1888, 184;
Getfridu, 1898, 100, 1808, 114, 116; HaUet Channa.
1383, 184; Ifoiuricus, 1300, 108, 1307, 189; Hennan-
nurt, 1307, 129; Nikitis 1301, III; Ramungu«, 1272,
61, 1274, 63,64, I JHJ, H3, 1281,93. 1287,07; Rndol-
fu8, 1287, 98; Vlricus, 1284, 93, 1287, 97, 1300,105,
1307, 129.
— F^rfttres: Percbtoldus, (124U), 26; Chunradus davifer,
1881, 131, (1840), 26; Frideriens, (1840), 86; Beinri-
en«, (1840), 86; HolcEmann Chnnrad, 1800, 108.
— Cellenrioa: Heinricm, (1866), 89; HeraMnmtf, 1869,
— Procafttlor ruicarnm, 1280, 76.
— Amptmnnii: Jaus, l'AH'A, 181.
— Ofticiales: Otto, 131' 1, 1;{1; Kii|Hrtu.s 1209,60, 1274,64;
Heinricus, — iu vtteri Iiu.sjiitali, (1230), 17.
— Magister vilie : Otto, 1269, 00.
SpitAlerin: Wiese, 128.
Stadarina, Heinricne — , 1878, 61.
Stadel, Blchenu de — , 1874,63.
Stadler, Weriiher der — und Frau Athett, 1881, 187,
Stain, auf dorn 174.
Stainpcrg, Ernestus do — , 1277, 69.
8tainwaiit, 166, 107, 178.
bturckchcubcrk, Gundakcrus de — , 1266, 37.
Stephan ns, gener MaionU, 1301, 113.
Stemnar, Hermann — , 1884, 98.
Stemniea, 86.
Stemnncs, 69.
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279
SUyernich, flav. 88, 99.
Stoehwia, 130.
StoUo, GebolAu dietas — , 1S80, 76.
StrftberD, Rwrtwdg der — , ISOS, 114, 116.
Straobing, 14.
Strazzgnukch, Plebaons de — , Vlricus, 1268,57, 1274,65.
Stretwioh, 17; Dietmarns et Cbanndiu de — , (l''i<^0)i 17; Ortolfas de — ,
(1230), 17, 18.
St ro buch, Albero — , (1255), 39.
Stubenburch, Wulfingus de — , 1265, 37.
Styrie, Steiermark, dux — , 1192, 6; Ottokant«, dnz — , (1192), 5; vide etiam
Atnfcria. Indes feneralis — : Herwordt» dapifer de FoloMtain,
1868, 67: capltaneoa — : Stepbaao« dnx SUvonie, 1267, 49;
Ulricus de WaUee — , 1299, 107, 1340, 151; niarschaicus — :
Hertnidus de Wilduuia, 1282, 86; Truchseas — Vlricus de Wil-
den, 1282, 86; «criba - : Allurfus <le Zerich, 1302, 119.
— Dictmnni» de — , 1255, 37; (iuud«keruti de — , (1228), 15; Jusuphuf
de — , 12«7, y7.
— CivitaB, 31, 37, 56, 85, 164, 181, 182; capitanev eMtfttis — : Vlrieus
de Capelle, 1282, 88; baivgravine — : Niklae der 8«heke, 1363,
173; Pfleger — ; Wolfhard Tnprakker, 1398, 188; Ri«bter — :
Peter der Ponhalm, 1304, 123, 1306, 126; HUdebraudus, 1271, 63;
Wernber, 1303, 121; officialis — : Walj^uuus (1250), 31; Bür-
ger — : Pols, Chunradus de — , 1321, 131; Kcr«perger Hainrich
nnd Frau Margaroth, 1343, 153, — Ott, 1304, 123, 1321, 131,
— Ürtolt, 1304, 123; Gotachalk der Schreiber, 1304, 123; Greul
Ott, 1304, 123; MiUclitopb Ott, 1304, 123; Roseopletel Ott, fraii
Hargarekh «ad ihre Erben Baimel, Xailirej, Cbriatan, Hargaretb,
Jana, Peter, 1347, 158; Waagel Wembard, 13S1, 131; Weroher,
EVau UaesnittBd ibi« SSbneXJIrieb and Otto, 1303« 121 ; Wulfiog,
Frau Sopbia und Kiuder Peter, Hargretb, Kunegnud und EUpet,
!304, 123, 1306, 12G, 127.
Styra, Steyor, Hnv. 11, 22, los. l-ȟ, 148.
Sulczbaeli, Otto et Vlriius da — , (1255), 39.
Siiml, ficinricus — , (1255), 39.
Swant, Villa, 25, 64.
Swaresenbaeb, 183..
Sweikh»rteperg, 17, 53, 64, 70, 114, 116.
Synol, 74.
Vlricns, 1280, 75.
Unterburg, 110.
Vnrain fuer,aen, 154.
Vttcr^toten, Rudigerus de — , IJOä, 52.
Vttaturf, Emst von — , 1258, 43, 1279, 74; Hatmar treu — , 1307, 188;
Bodel von ~, 1801, III.
Wake reit, ülrieb — , 1268, 67.
Wächter, Cbiutnid ~, 1321, 131.
Waffen, Cbwicil der 1383, 184^
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280
Wnp^ram, 76.
Walcherus, snc (ISOl), 112, 113,
Wa Itherus, vicüduiuiim» (^Üaiubcrg.), 1417,190.
Walguiiuti, quoudam officiAlis Styri«, (1250), 31.
WalstaiD, Otto von 1840, 161.
WaUee, Eberhardiw toh ▼onLios» 1$S9, 1<9, 170$ Ulrieh tod — , 1S99,
107, 1840, 161.
Wandel, Wembardua — , 1321, 131.
Wartperch, 40; ecclesia in — , 11; Heinricas, plebanus in — , (1200/, 11.
Wart.MHiflz, Chunradus de Thalheim, dictus de — , 1287,99.
WecLculiuu, Leopoldaa — de Kirchdorf, 1292,100.
Weichpoto, (12Ö5), 38.
Weilpach, 139.
Wainosttrlen, ▼ndar den — 1280,76.
Waiisenpach, 89.
Wales, 18,
Wals, 88, 6B, 114, 116; Bichtar Ton — , Tiioinae und "Piw Katberina, 1353,
in2 ; Bürger von — : Jacob bei dem Frdtbofe, 1840, 146, Schickcba
Heinrich, 1355, 163.
Wcrnhfirflna, notarins, 1280,76.
WernberuB, Rieht, r zu Steyer, Frau Maczcu und Söhne Ulrich and Otto,
iau3, 121.
Wesin, Richgerus de — , (1237), 20.
Wiebardus, (1237), 20.
Wien, 78, 86, 89, 90, 171.
Wütpaeb, Albertos de — , 1277,69, 1282,87.
Wildooia, Hertnidnsde (1220), 18, 1265,62, t282,86;HerraiidQsdo — , (1220)
18; Liutold de -, 1238, 21; Ylficns de ^, 1288, 21, 128S, 86.
Wilhalmus, mag. — , 1255,37.
Winklar, Jacob - nnd Frau Elisabeth, 1340, 147.
Windischar, Vlrieus — , (1301), 112, 113.
Wokoue, dumiuus — , 1256, 40.
Wolfsberg, 34, 135.
Wülfing, sac, 1232, 19; Wülfing, Bfirger so Steyer, Frau Sophel nnd JOnder
Peter, Margret, Knoegimd, Elapet, 1804, 128.
Tdnieh , ecclesiaS. Petribi — , 1299, 106; Heinrieb von —,1884, 141 ;SotanraosBr,
Dyetmar von — , 1384, 141; Ulrich, der Hersoge tou Baien,
Notar von — , 1299, 106; Wernher, vicarins in — , 1299, 106.
Tnne, Engelschalcu^ miks de -, 1272,61. 1278, 70.
Ynprukkar, Wolfhardus — , 1393,188.
Zawn, in dem — , 132, 158.
Zedlar, Heinrich — und auiu Eidam Chuurad, (a. 1364), 17a.
Zelking, Chunradua de — , 1255, 37.
Zeliingen, Otto de ~, 1282,86.
Zelle, Otto Ton — , 1801, 111.
Zerieb, Albertus de — , ISOS, 119.
Z. )].• !, Heinrich — und Frau Wendle, 1286,94.
Zacba, fiudigerus de — , 1274,68,64.
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AUS DEM BKIEFWfiCHSfiL
DBS
GEOSSEN ASTRONOMEN
GEORG VON PEÜRBACH.
VON
ALBLN LZEKNY,
BIBUOTSfiKAK IM SXIFTJS ST. FLOKIiN.
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Oie uuten mitgetheilien Briete eiitstanimeu dem Porlrx 105
dee Klosters Wilheriiitj^, dessen- Liberalität die BenützuDg der
Handschritt bereitwilligst gestattete. Sie rührt aus der zweiteo
Hälfte des XV. Jahrhunderts uud enthält an erster Stelle einen
«Uflnihrlicben Tractatua^de modo dictandi et componendi litera8^*
Von Seite 45 beginnt eine AnleitUDfj^ zur Abfassnngf von Ur-
kunden and Seite 55 wird su den praktischen Mustern ftr
Briefsteller der verschiedensten Stände und Anliegen Überge-
gWBgen. Gleich der erste Brief ist aus Wien vom Jahre 1460.
Von da sind auch die meisten folgenden datirt, einige aus Passau,
einige sind ganz ohne Datum, alle aber offenbar ans dem wirk-
lichen Leben gesammelt. Hier traf ich Seite 70—74 auf zehn
Briefe, welche inhaltlich zusammengehören und Lebensumstände
und V^erkehr von zwei hoehj[j;ehildeten Männern, welclic unserer
Literaturgeschichte ani^ehören, beleuchten — Georg von Peur-
bach und Johannes ßohenius, der eine der Stolz Obarösterreichs,
Hofastronom des Ladislaus Pusthunius, ,der Wiederlicrstoller einer
unmittelbaren selbstständigeu Naturforschun^*-', der andere der
bisher weni^ bekannte Ilofastronom Kaiser Friedrich IIL
Von Seite 74 — 84 laufen weitere Briefe und Briefanfangei
welche von oder an Studirende in Wien gerichtet sind, von
Seite 84 — 94 Briefform ulare für Kenntniss und Gebrauch eines
Abtes. Von Seite 95 bis zum Schlüsse des Codex Seite 422
drängen sich nun verschiedene Briefstelier (Rhetoricae), voll
von Mustern für weltliche' und geistliehe Geschäfte und Be-
ziehungen, alle ohne Datirung, einige aus Citeaux, einige aus
Wilhering oder anderen Klöstern; auch solche historischen In*
halts fehlen nicht.
Beprinnt: Circi inirluni tracUituH de modo «licfandi (;t componendi literas.
Eat uotaudtiu) primo quod ipsc continet i'J cajpituia.
284
Von Feurbach'g üand sind nur zwei dor mitgetheilten zehn
Briefe; der eine iBt aus Wiener-Neustadt 1456/ Juni 25 datirt,
der andere ist sweifellos recht bald damuf i^escluieben worden.
Von den übrig^en rühren sieben von Johannes Bohemus her,
einer aus dem FreundeBkreise von beiden. Peurbach's Briefe
werden zwar nicht unmittelbar durch Ueberschnflt oder Unter*
flchrift, wohl aber durch ihren Inhalt, durch die Briefe des Jo*
hannes Bohemue und die sonst bekannten Lebensumstände des
grossen Mannes beglaubigt. £8 ist offenbar eine leuchtende
Zierde der Wiener Hochschule, welche aus denselben spricht,
von deren Lippen das Publicum eine Erklaiunu uber die Kr-
scheinung des gfroaBen Halley'schen Kometen aim 145<) er-
wartet, eine 1% rsöidiclikeit, welche astronoiiiischc Kalender
und Sonnenuhren tabricirt, die Gestirne fieissi^ beobachtet, die
besten astronomischen Werke seiner Zeit und der Vergangen-
heit kennt, nebenbei die alten römischen Dichter studirt und
bewunderte Briefe schreibt — - mit Namen Georg. Vieles, was
wir irgendwie von unserem berühmten Landsmann Georg von
Peurbach wussten, steht im Einklänge oder wird ergänzt durch
das, was wir aus dem Munde dieses Georg und seines Freundes
erfahren.
Dieser Letztere tritt uns aus den Briefen als ein grosser
Kenner astruuuiuischer Wissunschult entgegen, der sich selbst
mit der Ilerstelhinf^ astroriDmischer Kalender liest häfrict, dessen
ürtheile (leori;- seine eijj;enen und seinem Fieiinäcs (^Kegiurnun-
tauus) Arbeiten unterwirft. (Briet" \K) Er kennzeichnet sich
zugleich als einen Beamten der Kcichskanzlei Friedrich III.,
der mit den) Hofe desselben herumsieht.
Diese Momente passen wie gerufen auf den gelehrten
Astronomen am Kaiserhofe, an welchen der Secretär Friedrichs
und nachmalige Papst Aeneas Sylvins zu wiederholten Malen
seine Schreiben richtet. Der erste Brief ist vom 13. Juni 1453
aus Graz datirt und trägt die Ueberscbrift: Johanni Nibili Bo-
heme, astronomo perdocto. Am 10. Mftrz 1457 schreibt ihm
der zum Cardinal erhobene Aeneas aus Ivoni: Aeneas cardi-
ualis Juhanni Nihil, astronomo Hohcmiae. Juliauues war noch
am kaiserlichen Hofe; der kaiserliche Gescl!iiftstr%er, Heinrich
Senftleben, der ihm das Schreiben aus Kom mitbruciitu, soll
ihm zugleich die Neuigkeiten aus Italien mittheilen. Den 3. Juli
desselben Jahres erwähnt Aeneas im Briefe an Johannes Nihili
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285
die VoiigäDge bei Hofe, welche ihm JobatmeB gesohrieben, und
beduert die Jugend der Kaiserin, die nur sur Ertragung von
Ungemaefa nach Deutachland gekommen sei. Er wird fort-
wihrend einee grossen Vertrauens von Aeneas gewfirdigt, er-
langt dnrch desselben Vermittlung ein Canonicat an der Bres-
Uuer Domkirche und muss dem Cardinal, der ihm einen Gruss
an die Kaiserin hu i trägt, licstiindig; Uber deutsche Anj^elegen-
äeiten und Vorfalle berichten. Neben der Broslnuer DoniptVilnde
bewarb sich unser Johaiin<-s auch um die I^rohstei der Brünner
Kirche, welche aber, wie ihm Aeueas meldet, ein Anderer er-
schnappte, was sich Aeneas, der Nihili wie seinen Bruder
liebt, an^'eblich sehr zu Herzen nimmt. Wiederum trägt er
ihm auf, Neuigkeiten zu melden.^
ICinen weiteren Beitrag aur Charaktorisirung dieses Ge-
lehrten bringt uns jener Johannes Tröster, von dem im Briefe 10
die Rede ist und der ein Kanslelgenosse des Bohemus und
sogleich des Aeneas Sylvins gewesen ist. In dem Tractat ,de
amore', welchen Tröster im Jahre 1454 dem Aeneas als un-
bestrittenem Meister eleganter Schreibart vorlejijt,^ zalilt er
lach einige Mannen am Kaiserhote auf", welchem sich in den
Dienst der M i < n gestellt. Da finden wir nun auch ,don ge-
lehrten Böhmen' (ductu.s Jiolienni.s), dem Ptelemäus vergleich-
bar, den Astronomen des Kaisers, der den Lauf der Gestirne
beraisst und die iSchicksalo dos erwarteten Thromirben ver-
kündet, wozu Kaymund Dneüius anmerkt: Magister Johannes
Caesaris Astronomus. Ihm aur Seite erscheint dort ,der Astro-
nom des Königs I^adislaus*, der die Geschicke Ungarns und
Böhmens in den Sternen liest, wobei Duellius bemerkt: Ma^
gister Geoig:iu8 Ladislai Astronomus.
Hier hätten wir also den Johann Nihili Bohemus, den
sstronomus perdoctus des Aeneas, und die Würde Peurbach'ö
1 Siebe Voigt: Die Briefe dee Aeness Sylvins vor eeiner Erbebanir
den püp'itlicheu Stuhl chrunologisch geordnet, Nr. 234. 433. 453. 458,
523. 534. Die Briefe wurden mit AuhuaIimio von Nr. 234 in der Nürn-
berger Atisj^-abe von 1481 ein^osolion. Dieselbe sagt unriclitig betreffend
den lety.ten l^ripf: praopositnra brumensis sUitt brunneiHi« 'Br!t r,3n in
der Nüinbi rjj-' r Ausg.ilif. ) Dass der Sclimerz dos Aeneas nicht gros» war,
zeigt Brief '.Hl N ürnb. Kdtt., worin derselbe ti^einem Freunde Wenceslaus
eröffnet, daes er TonsQgUch durch acine Mühewaltung Probat von Brünn
geworden teL
> Abgcdmekt in Rajmand Dneilim, Mieeell. I, p. 388. (1722 Ang. Vind.)
•
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286
als Uofastronomen Ladislaus Posthumus steht im schönen Ein*
iiir zu den Mahnungen des Julian neB Bohemns in tinseTOili
Briefe Nr. 2, sich eine Stellung bei Ladislaus xu emiigen.
Tröster's Traotat ^de amore* im Zusammenhalt mit dem
Briefwechsel des Aeneas wirft ein dankenswerthes Streiflicht
auf die Entwicklung der humanistischen Bildung in Oesterreich.
Wir mfissen in Aeneas ^ der im Jänner 1443 in kniserliche
Dienste trat, eine treibende Kraft erkennen. Er fühlte sieh
anfangs vereinsamt, seine Umgebung- roli, den schüueu Künsten
abliold. Sunt viri boni, aagt er im »Sclireibcn^ an seinen Freund
Campisius in Rom, üdelesquc md non mi iitn in niodum lite-
rarum amatores, nec qui obiectentur liia rebus quibus ego. Das
galt aber nicht für immer. Schon wenige Jahre nach seinem
Dienstantritt hat sein Geist und seine Briefe solchen Anwerth
gefunden, dass man, wie wir aus Aeneas' Schreiben an den
Prager Stadtsohreiber Johann Tuskon und an den Prager Astro-
nomen Schindel' erfahreui auch in fernen Gegenden nach Ab-
schriflen hascht, und Brief 5 unserer kleinen Sammlung ist ein
Beweis, wie sie nach Aeneas' Abgang aus Oesterreich im Preise
steigen. Er ermuthigt zum Studium der schönen RünstCy' er
corrigirt wie ein eifriger Studien lehror die übersendete Arbeit
Tröster's in eingehender Weise. ' lici seiner Abreise aus Oester-
reich lässt er am Kaiserhofe «?inen Kreis strebsaner, gebildeter
Freund«' zurück. Johann Hiiidci pach, der Sccretär des Kaisers,
Härtung der Proeurator werden als Dichter, Ulrich Riederer,
der Kanzler der österreichischen Kanzlei, aU allezeit schlag-
fertiger Redner gepriesen.^ Johann Bohemus (Nihili) und Jo-
> Brief 146 b«£ Voigt L c aas dem Jahre 1445. Im Vergloioh mit Itniieo
nnd der übergroaaoo Zahl der Freunde clasaischw LiteEstur deaelbit
kotmte er atterdingt damab von Oesterfoich ond Deatschland sagen:
Iteqae possvm dieere me mortnnm, nee alis vita est mea quam Naeosis,
dum in T luitana terra exsularet. 1. c.
* Brief au Tuskon 1. Mai 1844. — Brief au Schindel 20. November 1145;
in der Nürnberg"cr Edition v<\m Jahre 1481 tragen sie die Nr. 7U und Si.
' Brief III Nürnh. Edit. (1. Juni 1444), besonders Brlt f 90, wo rr einem
Freunde bezüglich eines jungen Mauoes schreibt: iu mc si quid est artii,
si quid oloquii, si quid industriae, totnni sibi communicabo, quia oüo
sum avaras hujusmodi rerum etc. Er ist vom Jahre 1445, August 2B>
* Der Tiaetatns de amore wird von Aeneae im Brief 421 reeeailit. Im
Brief 261 wünscht er ihm em Asyl, wo er rabig den Mosen leben kftnnts.
* EUnderpach, eoltor HeUconis, in der Weise Vergüs, bei Dnellins 1> c«
p. 284. Dr. Hartling ,poenuita doota' und Biederer ebendort
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287
hanii Tröster verrathcn durch ihre Briefe und Aufsätze liuma-
nistiache Studien und Ideale. Dem Wolfgan^ Forchtenauer, '
dem feinen Schreiber der Reichskanzlei, den» ^;c!ineinsaraen
Freunde Tröster s und des e!eo;anten Stilisten in Könii,»- Ladislaus'
Schreibstube, Johannes Rut aus Augsburg, wird der Dialog ,de
MDore' gewidmet/ was immerhio auf gleiche Wcrthschätzang
der schönen DichtkuoBt schlieBBen Utast Ja auch Georg von
Peurbach versncht sich als Dichter^ und liest CSoUogien über
römw^fae Poeten an der Universität. Wie eifrig er darauf aua-
ging, W< rke der classischen Schriftsteller au erwerben, be-
leugen die mitgotheilten Briefe.
Die charakteristischen Merkmale humanistiseliei Schreib-
weise, die Anspielung:cn auf die heidnische Gottcrwclt, die ge-
spreizten Phrasen, die ausschweifendea Öchineicheleien drängen
sich hie und da auch in den Briefen des Johann«;» Boliemus
hervor. Dagegen fussein die Briefe Feurbaoli'b durch Einlach-
beit, Gcradsinn, klares, verständiges Wesen. Sie vermehren unser
Bedauern, dass uns von dem grossen Manne, seinen Reisen,
seinen ausgebreiteten Bekanntschaften und sonatigen Lebens^
▼erbttltnissen so wenig erhalten worden ist Wir lernen aber aus
dem Wenigen hier Vorgelegten sein Ansehen, seine Lectüro und
Studien kennen, wir erfahren mit Schmerz daraus, dass ihm
gleich 80 vielen anderen grossen Geistern der Kampf um die
materiellen Mittel des Daseins nicht erlassen wurde. Welch
warmes Herz inusstc unter der Hülle des grossen Donkers
schlas^eij, der so viele Freunde zählte und die rührende Sorg-
tait derselben sah, durch zärtliche Briefe, Besuche und kleine
t Ohue Zweifel der uämliclie, von dem Bertoldiu vor der Woroa 1443,
Oetober W, an Aenau Sylvia« «ibvalbt: Bogo liiMeriter, quatemts oimiM
doniiMM «t amico« meos, caaeellariM leriptores, met nomine cra» hota
debita prandii tiä liuaintinrn meam ad prandium inviUiro vditb, r . iximr-
D. Wolfgang etc. ceteroaquu alioa, %uo> vo« ^lua qoam ego uoscitu iu-
▼itaadoi. Voigt, Bd. XVI des Arebivt f. «stonr. Geseb., pw 346.
* 8«in CMidit an P. Stephan Koib in Melk, spiter Abt sa im Sdtotlm
in Wien, wiH erwHlint von Xystus Scliicr iti ilcr bandachriftlichen Ab«
bandlong: De •odaliUte Danubiana. Peurbacb laa 1456 übet Juvenal,
1468 9hu Hbialfatt, U60 Tergil« Aeiiei«. Wenn Aenau in Briefa 165
(Kflnib. Bdit.) di« Stadt Wlan ia kSstlicbar Wdaa beaabraibt usd von
den ProfeB""r''n nn (^?>r Universität sagt; ,Otatoria et poctica apud cos
penitos incoguita', so darf dieses uic)it auf die Doceutonzeit Pearbacb's
oder auf die Schöngeister der Hofkansleien auagedebat werden.
m
Geschenke sich diese kostbare Freundschaft zu erhalten. Wahr-
haftig ein lebendiges Bild der Worte des alten Rfimere tob
der Gewalt des ,magni nominis umbraM
1 (6).
Johannes Bohemus an Georg von Peurbach.
WiMier-Nenstedt 1463.«
Jugi meditacione carissime Geore^i curis incumbo, ad quod
eciam ad te dudum gesta me sollicitat siiic ritas, tuo quod con-
gruit ut provideam honori. Oupiebani librum dirigcre quem
aocomodato habuisaem, ut ad te ipsum mitterem, sed agnoscens'
tuts yotis satisfieri ipsitts missione noD posse, qoia inertiseima
ipsiim ezarasse dinosdtar mantts. Plus equidem opere legentis
aoimnm tmpendere oportet legendo, quam conscriptare in ipso
renim intelligendi eatposcit capacitas. Hörem tarnen tue gessi
▼oluDtati, qnantum temporis angustia et agendorom multipli-
oitas inpreseDciarum sinebat Magister Johannes > noster amicuf
^ Der Brief tet ana einer Zeit, wo es Peurbach noch an festem genllg«ndeD
Einkommen fehlte. Die rechter linnd in Pnrentbese gesetste Zahl (6)
zci^t (\\c Ordnung an, welche der Brief im Codex einnimmt, so auch in
den t'ol^^enden Briefen.
3 Das l*articip anstatt di\s rndir-ntiv«* odor nndoror MndJ — eine bei den
Ltateinbriefsielierii damaliger Zeit lidit-hti^ Sclircibwciso.
* Es ist Wühl der uSmlichc, der l)ei reurliach die Stelle einei geliebten
Schülers, Freuudea und Mitarbeilor» vertrat, dur bei den aatrononiiachen
Arbeiten Penrbaoh*s hilft nnd Brief 7 ,smicns eurnrntti et communis'
genannt wird: magbter Johannes de K.« das ist Johannes von KiMg**
berg (de Monteregio, Regiomontanns), der sieh später den Böhm des tor>
sBglichsten Astronomen seiner Zeit verdiente. Siehe Brief 9 nnd Asehbach,
Gesch. d. Wiener UutversitKt Im ersten Jahrb. ihres Bestehens I, p. 537 f.
Eino Schwierigkeit ergibt sich nur daraus, dus Joliannes in den Briefen
und bP"«ondori« in dem nennten, der nnbcstroitbar aus dem Jaliro 1456
horriilirt, ma{,'i3tpr p-onanut wird, wnlirciid der .si'<d»/*'hnjäbn«^e .Johanne«
Tüu Königsberg auuo 145"J das artisti^tclic )5;ifc.il:uirciiL i rworhcn und wogen
des noch nicht erreichten 21. Lebeu^jabreH aut dio Magiaterwürde bii
1467 warten mnsste. Aschbacb 1. c, p. 538. Yielleicht haben wir es hier
in Privmtbriefen mit einem Ausdruck liebevoller Höflichkeit sn thvn.
An Kenntnissen tiiat er es lange jedem Magister mivor, auch erlsahten
die Statuten dem Bacealannrns, Öffentliche Vorlesungen an der Univeintltt
unter der Regens eines Professors geben. Aschbacb L c, p. 71
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2«n
communis offeret florenitm,* quem eo excipe animo, quo ad te
mca versatur intencio, quam non dubites maxima tibi et pro
te facturara. Vale et uti sule» nie ama. Quid tuis rebus in*
crementi per mo posso agnoveris accedere, secure exposce,
Nitar tuia votis quoad potero parcre. Scias quod velle plurima
in te confcrre voluit, posse tarnen heu dolor vetet et vctuit
usque modo. Habeatis pacienciam cum illo udo,' in brevi de
pluri provisuruB. Ex et cet.
Item magister Conradus se plurimum vobis recommendat.
Futura septimana iter arripiet de civitäte.^ Nescio tarnen ai
gressus suos per Viennam sit directurus. Si quem bonum habe-
retis ligatorem, qui non multum peterct pro laborc, mitteretis
aliquem aliquot quaternos ligandos.
2 (10).
Johannes Bohemus an Georg von Peurbaoh.
Wiener-Neustadt libS*
Georgi carissime amice. Sepius ad vos et alios amicos
scriberem scd non occurrunt literarum mearum gestores, qui
tantum laboris impcnderont, ut oasdom opportune prcscntarent,
ob quod silencia mca non inipututis. Du stipcudio impctraudo
apud dominum rugem Ladislaum consulo omnino, ut per me-
dium amicorum totis viribus pro eodem laborotis. Sint 24 librao,
de quibus sitis contentus ad prcsens. iSi quis ordo crit in curia
' lieber den NotlintAnd und die Schulden Pourliadi*« »iclic Brief 2. Ein
Ouldeu hatte damals wenigntcns den Werth von zehn Gulden unserer
Tage. Der Erzbi.schof Adolf von Mainz schenkt den Schreibern in der
römisch -kaia. Kanzlei anno 1472 den ersten Gulden von dem ersten
Briefe, den er mit dem kaiserlichen Insiegel beim Antritt seines Amtes
rersiegelte. Mittheilnngen dos Instituts für Ostcrr. Gesch. 1887, p. 51.
^ NKmIich flureno.
' de civitate nova nämlich, dem Lioblingsnufenthalt Friedrich III. Im Briefe
an Campisius 1444, Juni 8, sagt Aoncas Sylvius: Delicie nostri Cesaris
nusquam majores sunt quam in nova civitate. Voig^ im Archiv für österr.
Gesch., Bd. XVI, p. 355.
* Die Erwähnung dos Ladislaus Posthumus als sclbststündigon Königs be-
weist, dass der Brief nach 1452 verfasst wurde. Da aber Peurbach darin
noch immer ohne Lehrkanzel erscheint und nach Asclibach 1. c, p. 480 f.
erst 1454 selbstständige Vorlosungen beginnt, so muss der Brief wohl
1453 geschrieben sein.
ArdÜT. Bd. LXXII I. H&lfte. IV)
290
inajcstntis sue spero, quüd aliqui baroues Bocinie sue adjun-
gciitur majestati, simüiter et Moravie, apud quü8 ego pro vo-
bis laborarem, ut ejusdem stipendii fiat augmcutuiu, vcl Baltem
nt expcnsas pro duabus peraonis a curia regia habereiis. Verum
non diffidatis, faciam pro vobis uti pro fratre, solum pro pre-
aeiiti. ut Bit inicium et postea dum ia lectura eritis, quod &m«
aliqiia de vobis ex lectione prodeat, laus enim omnis in accione
consistiti dabimus operam efficacem, ut addicio fiat aut expen-
sarum a curia provisio. Quondam mihi BatiB amicus et fayo-
roaus erat dominus de Hohenberg, ^ cum quo ai me continf^Bret
convenire, non omitterem vos, reeomincndacionis prosequi effec-
tum apud eundeui et alios. Agitatc tauiuu rem ßub silencio.
De luiseriis et debitis vcstris vere doleo; vellem nie easdcui
posöc relevare, (|Uiis Duo auxilianU- si non in tuto, tarnen in
parte relevabo, quam cito aperatam liabebo pecuuiaiii. Sed
inpresenciarum vere milii subvenicndi non suppctit lacultae.
Oro igitur ut pacicnciam habeati». lu dies laboro ut promo-
cionis niee ad aliquod pinguo benefictum sequerer effectnm.
Faxit Dens, ut voti compos fiam. Jam in aliquot iooia spes
poaita est. Summua eciam pontifex' solua se ohtulit injungens
aliquot cubiculariis, ut ipsum avisarent, quando in locts per
me optatis fieret vacanoia. De hoc nulH dicatia. Ob hoc he-
rebo curie imperial!, nec faciliter me scparaho ab eadem, lo-
quantur alii quod vclint. Prostolabor eciam quis finis dabitur
cum doniino rege Ladislao robus inchoatis. - Omnibus Iiis diebus
noctcs eciam ducen« insonmcö laltoravi in cxaraciono literarum
et proc'cssuum super graciis milii lactia. Non potui vacarc
usque modo de AI.' conscribeudo^ quia multipiicitate scriben-
dorum obrutus bis rebus intendere non valui. Kihü mihi sub*
* Friedrich V., an Güteru and Vermögen der reicliate aus seinem Geschloclit
Anno 1148, Juni 13, fuiifr^irtc er als königlicher Commissär auf dem lAud-
tag zu Krems. Cliincl, FrlLMlridi IV. illl.), Bd. II, ö80. Im Jahre H52
wurde er als einer der vom Kaiaer ab^'Rf«llenen Edeln vom Papste mit
dem Kircheubanuc bedroht. Er starb 145'J. i:>iclie Wiägrill, Schauplatz
des Biederösterr. Adels, m. III, aSO. 382. 384.
2 NieoUasV., 1447-1465 Piip«t
* Besieht sich aaf sein ent kunte Zeit (seit 1452} wihrendea Reginent.
* Atnaasdi. Der Sdareiber gab sieh demneeh, wie die gelehrten Attro*
neoten seiner Zeit und Peurbach eelbst, mit Kaloudermachen ab. Die
Namen der Kaieader im Mittelalter waren Taenim' (nrabisch), d. i. TaboUMi
KalendariutD, Almauack, Practica. Ascbbacli 1. c, p. 4di, Aum«
j . . y Google
201
Bidii prestatur per famulura, oinnein laboreni liumoris inei» fero.
Propoaiü circa medium Octobris iiu iid locuni iimun, in quo
»liqnid mihi profutiiri speiareni oxpedire, dö quo traiiHitu noc
de iiieis scnptis dieutis alicui.' Ijmis perlretls oadem ovestigio
rumpatis. 8pero quod adhuc satis terapestivo dirigoreiur AI«
manach domino comiii KicolaOi' cui acripsi ut nunccium mit-
toret pro privilegiis oam pecunia, per quem aum polJicitus mo
uiiwniin Almanach. NU de his rebus poterit expediri eine
pimto' et prompt» pecunia, quo in agendis omnem furatur
dilacionem, dum ante ocuIob aita videtur. Gogitetia ut Mb in
partibtts aliquid oerti ut Stipendium vei aliud a principe ha-
beatia. Non anhelate ad iata mendicata vcl gracioaa auffragia
coinitis^ vel alterius; hoc aineere consulo, plura nobis conve-
aicutibus consulturus. Si occui rcret aliquis provecte aliquah'ter
eutis socius, qui buuiiliter üt iidcliter vcllet obsequi, qui \in)-
bate fidelitatis toret. non insolens, non rebelÜs, poteritiö cidem
loqui, cui Stipendium suum darcm, nti solitus sum dare. Sed
acte fesium aancti Martini non suscipcrem ipsum proptcr tran^
sitom ad cocum de quo aupra. Famulum bactcnua tentum di-
mittam, quia sc studio vacaturum dicit. Vo]uit mox promoveri
ad alta, quod mihi obtingere non potuit uaquemodo. Forte
tarnen habebo i^um, qui se diligenter pollicetur obaecuturum,
qui etiam ae aperat ab imperatore remuneraturum.' Dilecte
Georgi ad modicum tempua babeatis pacienciam. Spero in
ioinmiim Jovem, quod in brevi potero vobia suffragari^ quod
I Er spricht von der Beira so dem gleich weiter unten erwfthnten eoena,
dem kaie. Küehenraeiater, der eine sehr einflnasreiche PeraSnIiehkeit war
and in die Geschäfte an der Reichskanzlei eingriff. Biehe Seeliger, Kandci-
Bladfea In den MlUheilungen des lastitats für Osterr. Gesch. 1887, Heft 1,
p. 17.
' Der Schreiber hofft, dasa dor toti ilnti an.ig:parhritotr- Almanach nnrli %\\
rechter Zeit dem Grafen NicolauH wurde zugestellt wordfii k-liiucn. Ich
hin auftner Stande, letztere PerBÜnlichkcit näher zu bctttiintnen. Es er-
tcbeiiit eiu duminuH Nicolaua im Ilriefc Pourhacira (siehe Brief 9) als ein
AstroDomiekandiger. Aach im Briefe 3 finden wir einen dominus Nico-
lans, welcher* eine Person mit dem Grafen Nieolatis ist. Vielleicht ist
die Bede von einem comea jialatinas, deren et anch am pKpstUchen
Hofs gab.
* pecunia parata, klingende Müii7,e.
< Der Graf von Cilli nm Hofe des Königs Ladislaus oder etwa Graf Ton
W{»rderib( rp am Hoff des Kaisers?
^ lun Upftos calami für romuueraudom.
1»»
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2i)2
dehita contractu evadatis et in aliis eciam subsidio non care-
bitis. Sed jani ad presens utique non habeo. Multa quidüm
impenüi et cxpendi super graciis imperialibiis, precibus, pro-
cessibus et nunciis au uotariis, quamvis multa gratis habeani
a preaeotibus. Scriptores tamea Bolids voluQt gauderc pecuniis.
Solus eciam fuctus duabus Bcptimanis diu ac noctu Boripsi et
copiavi singula ad loca sua missa. Joyib direccio spero gau-
dirnn afferet, cujus retrogradacio^ mihi semper a pluribus annis
iotulit mesticiam, pecuuio defectum, VeUem, vos vidiase, quot
et quantas literas scripsi et oopiavi. Omnein laborem hameris
fero et non est qui adjuvet et jam mesais est, cogor equidem
metere quoad potero. Nulli utique preseneia ostendatis, quia
neduin iueptc, sed incultissime sunt Hrata. Excusct sinceritas,
in quo delinquit scrihcndi ruditas. Me vobis sinceriasime re-
cominendo. Ex neapoli^ etc. per tuiim «t tnissimum g-rece,' si
reliL,Mo pateretur. Favente opportunitate et vacauciis exeuntibus
ad me veniatis.
3(7).
Jobannes Bohemua an Georg von FeurbaoK
Wiener-NeoAtadt 1454.«
Garissime Georgi. Testor Deum libenter misissem aliquid
pro consolacione per magistrum Johannera nostrum.* Sed ad
prcöüUö satis pcnuriusus uxistcn.s nil niitturo valni. Ilabetü
pacienciam precor. Spero ([uod altisbinius in brcvi advcrsa
conmuitabit in prusperrima. Nulluni vos tcncat dubium, meanim
fortunarum pro aliis utique faciam paiiicipem. Nil tarnen ali-
cui de inopia mea dicatis, sed litera perlecta eandeiu rumpatis.
' Direccio, dio rcchtlüufigc, lielro^rnHarin, dit' i suiieinbnr) rückgängige He-
wepung eines Planeten. Die iwicli Osten gerichtete BewegTing cinea
Planeten nennt man dircct oder rcclilläufig, die nach Westen gerichtete
relroprad oder rScklüußg.
> Ex neapoli öfter ffir Wiener-NeusUdt.
' greee auf griechisch. Anspielmig auf die grieehieehe Knabenlieb«» welche
aber die Beligioii ihm verbiete. Die hntnsnieUeche Bichtnng bricht hier
nnd an nianclien anderen Stellen herfor.
* Der Brief ist nndatirt. Obige Datirang aus dem Inhalt enchloMen» Poar-
harh noch immer der UnterstÜtznng bedürftig.
Ein uubekanuter gemeinsamer Freund.
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293
Hitto compas vohw cum anthonio,^ quem ut rehabeam oro.
LibeDtiasime videram, ut aliquaudo temporis favente opportuni-
täte ad me veniretie. Si tantnm temporis vobis pateret, optarem
unum vel duo aiit tria habere horologia que locabilia forent et
iodices haberent.' Salutant ViJö ainici carissimi, maxister Jo-
hannes de K.^ et Johannes f'jibri ' qui se venturum dixit et has
partes visurumj i[uod ai tiet dubito. Pro doinino Nicoiao -"^ in
dies diligenciam faciam exactam, sed iugratas facit nioras proto«
notariae iile. Coochiserat mccum domiDtis Nicolaue de eigillo
cereo et vobis scribit de anreOi pro quo 24 flor. in auro opor-
tebit ezponere. Sua mihi tiet voluntas. Dum videro expedioionera
fiterarum, evestigio sibi ecribam^ ut nunccium mittat cum pecuuiai
fnianon video per aliuro modum posse rem expediri, vel quod de-
ponat peconiam in Venecib circa famulum alicujus mercatoria etc*
CogitabimuB bene de modis, Si faverit opportunitas Tacaudi uti-
qne non alibi quam ad mc vadatis, ego tob bene reficiam, pau) isper
melius t^u.au iii biirsa.'' Dispoiiatis per medium aliL-ujus lapicide,
ut vobis Haut lapides })rü hürob).i;iis Iiis, de quibus dixi magistro
Johanni que tunc faciatis.^ Me vobis sinceriter recommcudo.
' Pcorbach virtasste . in Werk ü\>cr dm Coinpass: Compositio Compjissi
cum regulH ad omnia rliniata. Asclibacli I. c, p. 493. — Unter Antuiiius
sind wahrscheiulicii die Werke des Frauciscancrfl Antoaius Ajidreae gest.
1320 gemeint. Er schrieb Commentare sa den Werken AristoteW: Pliysi-
oonun und MetaphjBioormD, nnd Qnaeationes de tribas priampSie renim
naturmlinm. Letsterea enehien 1475 im Dniek. Siehe Oi^tvse, Lit-Geacb.,
n. Bd., n. Abth., p. 685.
' Pentbaeh war stnrk in Fabrication von Sonnenahren und achrieb die
Traetetus varii ad Gnomooieen horologriorumve, tum afHxürum tum porta-
Imm descriptionr^m f/ibriPÄiTiqae «pectant««. Aschbach 1. c. y. 4SI.
^ Der frcmeinsame Freund, Johanne» von Konij^aberg, war aUo damals eine
ui'bef?timmte Zeit lang in Wiener-N<»n»tadt.
' Ein .Tolianne« Fabri kommt 1471 als ilHUHhofmeistcr des kais. liathcs
Grat Jiugo von Werdenberg vor. Er ttbemlmmt auch die Beiitellnng der
OutmSbler, welche daa Kanxlcipf^rsonale der r9miseh-lcaiB. Kanxlel Ter*
aaataUet. Seeliger, Kansteiatndien 1. c, p* 69. 62. 63.
> Siehe Brief 8.
* Mi^atef nnd Baeealarien hielten Bvuraen (StndentenhSiiBer) auf ihre
Kotten nnd «teilten znj^leich mit ihnen über die pchörteu Vortrage Re-
pctitionen an. Auch die öffentlichen Hursen sfandon nnff-r d*>r Anflicht
- !. h. r M;iTH!f>r. Aschbach I. c, p. 68. 202. 203. Vielleicht lebte ua«er
i't urliHch in « im r «olcbon IJurMC.
• lieber die von Feurbacb in Wiener-Neustadt verlertigtcn Sonnenuhren
siebe unten Brief d und 9.
294
4 (1).
Johannes Boiiemus an Georg von Feurbach.
Wiener^NeuflUdt 1464.<
Mirabar duduin tui Hilencii, quo erga me usus es, causam.
Scd nisi labores ipsi, ([uihus in tcinptandis,* integrandis, occu-
patus fuisti, tc apud me excusarent, autumareni nie tuam prorsus
excidisse memoriam. Sed me ut videas tui fore memoreniy
itenim iteras ad te dare constitui licet permultttin rüdes. His
oamque tuis cogor me conformaro scriptisy non tarnen ex eo
presumens, mea tuia comparari. Verum ut fatear meorum ad
tua sicttti tenebrarum ad lucem est compara6io co, quod cul*
tissimaB ao Buavissimas solittts sib ad me dare literas. Dam
enim alÜB fatfg^tus oneribus ad tuas meum converto animum,
literas easdem iterum atque iteruni relegendo ac vires in ip.«is
recreando.^ Qua de rc te ut sciuiam mei agere meiDoiiiun
niilii(|U(' ut aflft^ras in-^n^'ntcm roiisolacionem precor, tuis me
dii^iiLun f'acito scriptis et versa vice a nie recipies et tu, licet
tuis luiiiime comparanda. Accipe dcnique cultellum a me tibi
traasmissum et quamvis Bit censu exiiisj ex nobilitate tarnen
tui anlmi eundem scio magnificabis, cum tu ut vir cgregius
non munuB sed pocius animum ac ipBiuB mittentis affectum
soleas amplecti. Bene vale meque interne tue amore coUige.
5(2).
Johannes Bohemus an Georg von Peurbach.
Wiener-Nemtadt 1455.«
Nuper ad te dcdi literas mi magistf-r u^euri, sed diu a te
nullas recepi, que tarnen mihi foreut gratissime, tum propter
valetudinem, tum eciam propter ornatum locutionis. Dum enim
aliquid ardui et pulcri aliis ostendere volo, tuas prebeo literas.
* Umlntirt. Dritinuig ;ius dem luhftlt vermtithet.
* tenint;iiiriis für ti nfan'li««.
3 Wckiieu Weiiii 1 curbacli ij liriefc hutteo, erhellt besonders aus dem fol-
geodeu ScLreiben.
* Datiniiig aus dem Inhalt enchloiseii.
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905
Sic eciam noviuimis his diebuB quidam dootor juris, alionim
pncliciu* in nostriB partibiu^ me ut sibi easdem ad rescri-
bendttm di^narer oommatare petivit, quod et feci. Petivit et
idein doctor, ut si possem qaovie modo prooarare epistolas do*
nioi SeDensts episcopi^^ quatenos id faceretn. Similiter et
tiominus ineuB presentis lator una niecuin easdcni Lupit luibeie.
Quarc tü uro, si alicui easdem venales aut ad rescriheiHium
prociirare valcs, jnei iatuitu eisdoiu dispone et ^f^o dum valeo
per siuiile rcsponilrf)!). Est nainque vir nobiliö lit iegali», pre-
positus ecclesie in stuk,-^ cujus continuus ego quanivis indignus
exiito servitor tneque er^a dominum meum de Wirtnberg pei^-
optiiDani'* promovere valeret. Tarnen de hac re amico noatro
eommoni maglstro Johanni de N. eciam 8cribO| pocius tarnen
ipsam de labore hajoaniodi supportarem, satis enim moJeatatar
kbonbus. Age ut eonfido. Rursum tuas ad me da literas,
quia revera solaeium magnum tue mihi prebent litere. Dum
eoim aliis fatigor laboribus, propter recreacionem ad tuas re-
ewTO literas. Eciam me facito participem taquini aut saltem
cedule miniR'ionum anni futuri, ^ quia ego propter abseneiain
meorum librurum uil in rebu» Iiis iacere valeo. Eciam si eos-
* AUoram practicus, Sachwalter.
' Der Dominas Senensis iat Aeueas Sylvins Piceolomini, der als Geheim*
Mhreiber Kaiser Friedrich III. Bischof von Triest, anno 1449 Bischof
von Sion* wurde. Er hat Im Hiü 1456 Oesterreich für immer verlassen.
Wurde Papst 1458, starb 1464.
^ StTik iat wohl Alikürxuiig für Stuttgart. Dass (Ins Wurt nicht anage*
»chrl^-bon ist, xeigt <ler .Schnörkel nm Knde, welcher auch bei anderen
nur zur Üälfte geschriebenen Worten, zum Beispiel AI. {Almauach), vor-
kommt. In Sech^or, Knrizloistudien i. c, p. IS wird ein advocitus in
Stogkartcn vrwühiit. An der Stifskircbe daselbst war ein ProbHt. im
Jahre 1455 kam eiue wirtember^sehe Gesaadtsehaft nach Wien, um Ür
die jungen Grafen von Wirtemberg die Belehnnng für die von der Krone
BSbmen abhiaftgen Leben an nehmen, waa den 12. April geschah. Battier,
Oesch. Wirtemberg«, Bd. III, 215.
* Das donunua ineua de W. bezieht sich auf einen der Grafen von Wer.l. n-
bergf iKrr!< Im' beide, Ulrich und Hugo, kuis. Käthe in der Reichskanzlei
waren. Wie man aus Seeliger, Kanzleiatudicii 1. c. p. f>l> < reicht, wurde
der Name Werdenberg in bequemer Anssprafh»: aucJi mit Wirdtnberg
gegeben. Sie war^n fjhrigens auB einem in Wirteaiherqf horhansehnlichcn
Gcschlechte. Ein Grat vom eigeutlichea fWirtembcrg* war am kais. Hofe
nicht bedienstet.
^ Tsqninna, Kalendarinm, ans dem arabischen Taeoim, d. i. Tababw. Ce-
daU minoeionnmi Aderlasssettel.
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290
dem haberem, nec multum nti possem propter offieiam in quo
8to. Nova nulla certa scribore valeo, nisi qaod timor est cen-
tinne de Hte inter oertos domioos,^ quod Dens avertat Per
bec te bene valere ezoro meque tibi recommeiido. Paree radi-
tat! qnia velocifleime sciipsi.
6 (8).
Bin unbekannter Geistlicher an Johann Bohenma oder einen
Andern aus Feurbach'ä Kreise.
circa 1405.^
Nnper ad te meas dedi literas amice peroptime, in qaibus
a te certa mibi aperire cupivi qne et hodie prestolor. Deeeripai
eciam ibidem, de statu meo cieios quam valerem te reddere
Vellern cereiorem. Qaare presentibus notifico, me sacros cleri-
oomm recepiase ordines et modo in diaconatii stare et super
festo penteeostes, proxime Teniaro dommo duce,* sYuceptnrfis
ordinem sacerdocii. Nondum tarnen beneficium aliquod obtinui,
sed spcm de proximo gcro. Quando cveniet deus noscit. Rur-
siim multum teciim meos cupereni deducere dies^ si ad hoc
mee se cxteudurcnt facuitatcs, sed quia quod mens optat, peuu*
1 Am 16. Februar Uöä traf der junge KSnig LmübUim in Wien ein, mit
ihm ««< iTi Kanzler. .Tuhannr'; Vltrz voti (trf>sf«wnr<1ein, dfr {rrosse Frpnnd
der Astronomie, dem die Tahulae Kclii^siiiiii vnn J'ourbach inid K< i'i...
montan »^pwidmet siud. Eine Schaar der vtuneliinsten Magnaten uniji^ab
deu Küiii]^. Da gab es die geliÜHai^steii KüibtiitgL'ti zwischen den ver-
wandten Höfen von Wien nnd MeusUulU Im November kam Cardinal
Csnraj«! nacli WiMier-Neastedt. Die Betreibung des T9rkenkriegee and
die AnsiölinQng des Kilsers mit LadislaoB war aein Zwoek. Siebe Voigt:
Enea Silvio de' Piceolomini, Bd. II, 132. 179.
' Der Verfasser acheint ein Schreiber in der Kanalei des Heraogs Sigmund
von Tirol gewesen zu sein.
3 Wenn der Rrief 14').' {resclirifbpn wnrdpn i<;t. fo wurde die Hoffntinfj
aut (iie Aiikuntt des ]U-vy.<>'^<^ au l'tin;rst(ti p'-tiiuscht. Derselbe war in
der /.wi'iten Hülfte Ajirih n;ich Wien 5reK-iii;zen, wo rwifiehen ihm, Ladis-
laus und dem KaiHer wiclitigo Wriiaiidlungen 8tatt hatten, welche am
14. Mai ihren Abschluss fanden. Er kam aber erst am Mitte Juli zurück.
Stehe Jiiger: Der Streit Nicolaus* von Cosa mit dem Henwg Sigmund
▼on Oeslerreich, Bd. I., 148. 151. — Pfingsten fiel anno 1466 auf den
95.
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297
ria expensariim adimplere minime sinit, ideo de possibilibus quid
melius videbatur a^ressurus. Spero tarnen, non woriur, facie
ad facicm tibi loquar, quia uon puto quoadusque vivaiu tran-
sire diem, quin tui sincoru gcram memoriain, quia adeo tua in
me iraprcssa est iniagu, quod non autumo, quidquani eandcm
de mea posse dclcre memoria, ita et mcam in tc non arabigo
deiixam. Quare in si^num indissolubilis amicicie procor, si
quid novi effeceris,' nie facitu participem, quia ego nieis caruo
libris et horarum canonicarum studio insudare compeilor, in
quibus perficiendia non tui immemor eru, scd utinara mee pre-
ces Deo forent accepto et pro to sicut pro me easdem ad Deum
faodere cuperem. Kursum vineta 8. monsis raaji in locis bassis
situata' partim frigore perierunt et adhuc quod amplius fiet
exspcctamus. Per hec me tibi recommendo ac te benc valero
et me amare exoro. Magistro Georio, domino Joanni ac ma- \ t
g-istro Phi. me comniendatum effice. «•
7 (5).
Johannes Bohemus an Georg von Feurbaoh.
Wiener-Neustadt 1455.'
Kcscio quid rei sit ciarissime vir, ' quod ad mc nil scribitis,
cum tarnen scripta vcstra suinmam mihi afferre jocunditatem
solent, qua silencio vestro privor. Pcrcontatus sum »i absencia
a Wienn id egisset. Quidam asseruit, vos abscntcm fuisse, sed
jam prcsentem. Scribite jam saltem, ut vos prescntem et ve-
nientem agnoscam, sucecssus vcstros quos faxit altissimus pro-
sperrinios pro consolacionc dcscripturi, et si quid rari apud vos
est, non latoat me. Perdidi solacium meum, dominum meuni,
Keverendissimum dominum Senensem, cum quo nonnunquam
animi laxandi causa convenire solcbam. Ejus mihi humauissima
' Der Adressat war demnach Schriftiiteller.
' Der Brief ist also aus einem Wcinlande.
' Der frische Schmerz iiiier die Entfernung de» Aencas Sylviu» verräth die
Zeit der Abfassung: 1455.
* Dasfl ilas ,clari8Himc vir' das brüderliche Vcrhäitniss nicht ausschliesst,
zeigt djT folgende Hriof Poiirlfach's. Pcurl>acli hatte jetzt als louclitonder
Lehrer der HucliHchule deu Qipfcl dos Kuhnies erreicht.
convenaoio volaptati eessit et utiUtati, qnem Deus ac astr«
feliciter dncant et feliciseime reducant, quod ttt fiat saj^ltciter
exorabo. Non oadat sab oblivionem vetus amicida» quam ali-
quando renoyare aut «altem continnarei laxatori ad me scribendi
qnandoque calamnm, curate et e<;o grata vicUBitiidlDe respon-
debo. Ftii aliquot diebus satis discrasiatiis, nec me ad plenuin
reliquit tliscrasic incommoduin. Si teiiiporis opportunitas faverit,
aliquaudo ad aliiianuch ' aniinuin et manu3 appellite. Mappam
cnni t'08mographia,2 dum optatu ex eadem absolvistis, romittite.
2Si quid apud me est, quod vobis placeat» id ex nunc offero.
Novitates si que oocurrunt exaraciooe digae plaoeat intimare,
Me vobis sinceriter recommendo, per presentem precor respon-
surL Literae ad me dandas apud mi^istnim Johannem de K.>
amicum mmmum et cpromunem reponentes.
8 (8).
Feurbach an Johannes Bohemue.
WiMier-Neuatadt, 25. Jnni 1466.*
Clarissime vir et amantissime frater. Karo bis diebus ad
▼08 scribere valui, tum egritudine impodiente^ tum agendorum
mnltipiioitatc obrutue, quibaa in dies obruor. Cometee bic ap-
paraity oerti duoe apparaisMi certi quatuor, quos cgo nondum
vidi, aed mea fert opinio, qaod qui preteritia diebus apparait
1 Wie aus dem Briefe 9 erhellt, beechttfttj^ «ich Feurbach mit Herstellung
von Kalendern.
' Es ist utimtiglicli. /,u büstimuiiMi. welrhe Koamograpliio gemeint sei. Ptolo«
maens Alexandriuus hatte im zweiten Jahrhundert eine im 15. Jahrhun-
dert viel benütste verfasst, eine sweite AeneM Sylvias (Coemographiae
libri duo), eine dritte Johanaet von Qnninden, welche der Codex d258
der Wiener Hof bibllotbek verseichnet
* Johannes von KSnigaberg^i der nach dem Gesagten einen lebhafteren Ver-
kehr mit Wiener-Netittadt gehabt haben mnsa.
* Peurbach war in Wicuor-Xenstadt mit Herstellung von Sonnenulircn be-
schäftigt. Kaiser Friedrich war im Hfptpmher 1455 von dort nach iiraa
gezogfn, wo f>r h\9 19. Mai 1456 verblieb. Die Zeit vom 19. Mai bis
üecember die*** -* Jahren hielt er sicli in Wiener-Neustadt auf. Mucliar,
Gesch. Steiermark^, Jid. Vil, p. 408. 418. Johannes Bohomus war stur
Zeit der Abfassung des Briefes vielleieht krank, unbekannt wo, vielleiebt
auch war die kais. Kaaslei noch nicht von Gras anfgebioohen.
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299
ante solem,' jam post aolis occasum, solem insequens, apparero
incepit. Plures multa quenint, ut de ipsorura signiticauiono prae-
dicarem, quibus jiixta qualitatein RUituuni rcspondere solco.
Communis tarnen responsio est, retroactis annis tales stelle co-
inate apparuero; quo post ipsarum apparitionem secuta sunt
vidistis et si talia cxpcrti non estis, ab aliis scrutinium facialis.
Laici nie qucstionibus obtunderent, si bis et aliis rcsponsionibua
ipsos non evadercm. Scripsi a magistro Johanne Schindel :^
Anno domini 1402 circa principium Febniarii apparuit eometes
magnus et horribilis in signo nrietis, cujus diudinacio erat versus
septemtrionem 18 gradibus et duravit plus quam per niedium.
Inpresenciarum apparens multuni ad septemtrionem meo videre
dcciinare videtur et post occasum in signo Iconis vel multum
prope ipsum stare jignosco. Item Anno 1433 apparuit coraetes
albus non forti apparicione in signo III, latitudo cujus septem-
trionalis quasi 35 gradus, qui eodem mense accedens ad solom
disparuit. Puto quod ita erit de isto. De statu et successibus
vcstris me precor informate. Ego liic jugiter laboro, ut tandem
quiete possera potiri; faxit Deus ut tandem voti compos tiam.
Utinam altissimus votivara inter principes coneordiara daret,'
non solum scriberemus, sed nos ipsos sepiua visitareraus. Fiat
yoluntas Dei. Precor scribite, ut sciam quid de vobis sit. Va-
lete et me amate, literas ad me dandas presentium ostcnsori
daturi, qui dabit operam, ut ad me perveniant. Si quas ad
me dedistis literas post has, in quibus inter nos versabatur
disceptacio, scitote easdem ad me non pervenisse. Fuit mccum
doctor quidam phisicus domini ducis Alberti, quondam domini
ducis Alberti, ' qui aliqua novit in astronomia. Sed novi ho-
mioeni, qui sepius ad pauca respicit et de multis enunciat.
I Es war der groanc Hallcy'aclie Komet, dessen IJinlaufszeit Peurbach xucr^tt
bcrecliiiete. Asciibach 1. c. I., p. ö49, Ainii.
• Scliindül, berüliniter Ai«tn>n<>m in Prag^ in <!cr ersten Hälfte des 15. Julir-
htindorts. Mehr über ihn am Schlüsse des Briefes.
Auch da» Jahr 1456 brachte dem K('»ni{r Ladislaus und Kaiser Friedrich
keine Versöhnung. Der Papst Calixt III. sandte damals zur Hetreibungf
der Aussöhnung den Bischof von Pavia n.icli Wiener-Neustadt. Der Papst
drohte sogar, beide mit dem Anathem zu lielegen, wenn sie ihren Groll
nicht lieasen. Auch im Jalire 14.')7 kamen von Calixt Ermahnungen.
Voipt 1. c. II, 179 f.
* Albert V., später Kainor, gestorben 1439.
300
Multa sc effccturum cum imaginibus spondetJ Valete et me
uiiiate. Ex civitate nova. 25. Junii, Anno LVl»*» per vestriim etc.
Anhang zu Brief 8.
Schindel war Astronom und Arzt zur Zeit des Johannes
von Q munden (gestorben 1442), mit dem er häutig verwechselt
wird, auch in den Tabulac? Codd. Manuscr. in Bibliotheca Palat.
Vindübon., Bd. IV, Vindobonae 1870, Register. Der Astronom
Johann Schindel war zu KüniggrUtz in Böhmen geboren (siehe
Voigt, Acta Litteraria Buh. et Mor,, Pra^ae 1774, vol. I, p. 452).
Er scheint in Wien studirt und einige Zeit dort gewirkt zu
haben, denn Georg Thanstctter fuhrt ihn im , Index virorum
Mathematicorum quos inclytnm Vicnnense gyninasium «irdine
celobres habuit' auf. (Tabulae Eclypsium Magistri Georgii Penr-
bachii, Wien 1514, M. aa U.) Auch liesse sich die oftmalige Ver-
wechslung mit Johann vonGraunden in Handschriften österreichi-
scher Provenienz daraus erklären. Uebrigens wird er an der
Universität nicht als Magister regens, sondern als Baccalaureus
oder Licentiat Vorlesungen gehalten haben, denn in dem Ver-
zeichnisse der artistischen Magistri regentes bei Aschbach 1. c,
p. 5!H3 suchen wir ihn vergebens. Thanstetter betont überhaupt
mehr seine mannigfaltigen und ergötzlichen Werke als seine
Vorträge. Wien niuss er nach Brief H4 des Aeneas Sylvia»
Piecülomini auf jeden Fall schon vor 1443 verlassen haben.
Später war er eine Zierde der Universität Prag. Von dem
it^ilienischen Astronomen Bianchini in Ferrara, dem innigen
Freunde Peurbach's, war er gekannt und geschätzt. Im Jahre
1452 stellt ihm derselbe in der Dedication der Tabulae Astru-
jiofnicae, welche er Friedrich III. widmcste, ein glänzendes
Zeugniss aus, indem er sagt: Qua in n; et doeturum hominum
correctioni et praecipuo Jounnis Prag(!n.sis viri acutissinii atquc
Doctoris pcritissimi judicio me ipsum submitto. (Siehe Gloria
Univfirsitatis Carolo Ferdinande.ie Prageusis 1072, p. 85, und
Mazzuehelli, Scrittori <!' Italia, vol. II, pars II, p. 1 17H.) Schindel
hatte nämlich selbst astrononiische Taf(rln vcjrfasst, welche zwei
Jalu]iundert(^ später noch von Tyclio Brahe bctiHillig unerkannt
' Die Honnnnnlircn pilcf^lßn oft mit. liildcrii (^sciimückt xu werden.
y Google
worden. (Toraek, Qe«chichto, der Präger Universitätj p. 132.)
Ein sclimeichelhaftes Sthreibi-n hW^t die Briefsfvinniliinpj des
Aeueas Sylvius, Nürnberg^er Edition von 14-Sl, Hricf Nr. S4.
Der beiderscitifi^ Freund und bolmiiacbe Kanzler, Procop
von Rabstein, war nach Wien gekommen und hatte dem be-
wunderten Qcheimschreibor Friedrichs, dessen Briefe bereits
als unvergleichliche Muster eleganten Stils von Hand zu Hand,
gingen und auch von Schiudcl gepriesen wurden, freundliche
Grüsso von ebendemselben überbracht, welche Acneas in dem
überschwänglichen Schmeicheltou der Humanisten erwiedert.
Nunquam ego te vidi, ueque tu mc uti arbitror vidisti, sed tua
fama facit, ut te unice obscrvom. Nam seculi nostri precipuum
decus ceuseris, quod et siderum cursus et futuras tempestates
et pcstcs et steriles et fertiles annos unic(! vero prcdicere noris.
Auch in der Aufschrift: Johanni Schindel singulari astronomo
viro probatissimo spricht sich diu tiefe Anerkennung aus.
Da dieser Brief den 20. November 1445 geschrieben wurde
(Voigt, Die Briefe dos Aenoas Sylvins chronologisch geordnet,
Archiv für öster. Gesch., Bd. lö, p. 387) und in der That
einen längeren Aufenthalt in Oesterreich von Seite des Aeneas
durch seinen Inhalt voraussetzt, so kann Schindel nicht eine
und dieselbe Person mit Johann von Gmundeu sein, der am
23. Februar 1442 gestorben ist. (Nekrolog von St. Stephan bei
Aschbach 1. c, p. 4(>2, Anm. und Eder, L*at<ilog. Koctorum
et illustrium viroruiu Archigymnasii Vienn.) Auch Thanstetter,
der seine Vorlesungen in Wien üb(!r Mathematik und Astro-
nomie anno ir)03 cnifTnete, hat, wie oben erwähnt, beide vonein-
ander unterschieden. Die llandschriftenverzeichuisse der Wiener
Hofbibliothek führen viele Schriften des Johann von Gmundeu
auf (besonders im Bande IV), welche in anderen Codices bald dem
Johann Schindel schlechthin, bald Johann Schindel von Gmundeu
beigelegt werden. Doch ist dickes nicht durchaus der Fall.
So wird im Cod. bdO'd der TracUitus ,de compositiono cylindri*
dem Johannes de Gamundia zugeschrieben, in demselben Codex
aber Nr. 28 der Tractat ,Cumpositii) chilindri* dem Johann Schin-
del zu Gute gerechnet, der nach Anfang und Schluss ein ganz
anderer als der vorgenannte i.st.
Georg von Peurbach an Johann Bohemus.
Wiener-NcaaUdt Ub6,
Vciiurabilis ac elarissime vir et frater amantissime. Dedi
proterita duminica ' literas ad vos per quemdam civilein fa-
mulum, qui sc pollicebatur easdem vobis sine dispendio pre-
sentaturum. Quud si fccerit nondum novi. Do opcraiu possi-
bilem, ut tacuinum '^ habeamus et jain medietatem anni in luna
explevi. Do solo tütum habeo, pro posse conaturus, ut in
duabuH septimanis illuni absolvani, quem ad vos evcstigio niittam
linia vuätrau correcciuius ut iimutur. 8puro tarnen, quod noo
repuriutis nutabilcm in calculaciouu errorum factum. Ex ta-
buli» Johannis de ßlanckuns calculavimus ambo maxister Jo-
hannus et eia^ü. 8i quid in cal(Milo differencio commissum fuit,
niox ad reiluranduiu nos dcdiinus, prompciores namque sunt
mihi tabule Alfoeuä * (|uuni illu. Jaui turnen me satis promptutu
in cisdora fuci. Si Deu» duderit pienum prinuipum concordiam,
sepius noa videbiinuä. Si adhuc vos oculoruni dolor detinet,
signiticatu. Haud dubito quiu muitorum cura medicorum in
vos coUata est, cgo eeiam ad curaudum vos acccdani. Consulo,
faciatis sepius loeioneiu peduiii cum decoccione camomille, quia
uon pai'uin autidoti liabut in passionibus capitis et parcium ejus.
Scripseram modo Johanui de Stuk. ut uobis tacuinum dirigeret,
sed nunccius cui literas tradideraiu , bpoliatus fuit literis et
rebus. Karo ad me scribit, nescio quid ad vos faciat. Judi>
' Anno 1450 war der 25. Juni (Datum des Toran|;e^Augonen Briefen) ein
FrciUj^. Es kann also hier nicht auf denitelben Bezug genommen werden
und nuifls ein Brief zwischen dem 25. Juui und den« gegenwärtigen au«'
gefallen sein.
2 Siehe Brief 2, p. 2'JO, Anm. 4.
3 Juhanne.H Kianchiui oder Blanchinufi wirkte als Mathematiker und Astro
nom zu Kerrara 1132 — 1466. Er vcrfussto astronomische Tafeln nnd
widmeto sie seinem Gönner Kaiser Friedrich III. — Ueher andere ge*
meinsame Arlieiton des Georg von Pcuriiach und Job. von Königsberg
siehe Asrhhach I. c, ]>. 538 f.
* Alfocns, daa ist Alphons. Auf Veranlassung Alphonsus X. Königs ron
Castilicn und Leun wurden die nach ihm benannten astronomischen Tafeln
(tabulae Alplionsiuae), eine Verbesserung der Ptoiemäiachcu Plaueten-
bcobachtung, verfasst. Er atarb 1284.
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303
cium comotis dumini Nicolai' nondum habco, id tarnen habi-
turus propc diom sum, i\\wd ad vos mittam. Oru uon tudcut
describcrc vaietudintnn et succcssus vcstros, quos Dco teste upto
prosperrimos et votivis iucremuntis ut siugula succ edaut. Cco-
tonas habco mihi ex Italia missas, ^ sud valde corruptuB, que
ei apud vus sint intiniate; libciitcr easdem haberem^ et yschui-
dam^ (sie). Valete etc. Kx nova civitato.
10 (4).
Johannes Bohemus an Georg von Feurbach.
Wionor-Ncnstadt, November 1456.^
Accedet ad vos clavissime vir discrtissinuis orator, ina-
gister Andreas, mci nomine pctiturus o& que scripta mea crcbro
ad vos data obtinerc non vahierunt. Jam prccor ut saltem tali
deprecatorc iteruui venicnte voti Computern me faciatis, literas
vcstras ad me daturi et tacuinum*' missuri. li^iro mihi cessit
voluptati conversacio miij^uifici Cancellarii domini O.' et ma-
gistri Andree proptcr discrasiam, quam pacior et hactenus per-
' Etwa Nicolaus von Ciisa, der steriikuiidigo Card'iual, der iuuige Freund
Peurbarh's, mit dem er in Uom verkehrte? Sielie Asclibaih 1. c, p. 550
and AUg. Deutsche Biographie.
2 Ccnto, nis, ein aus vcroihicdcnon Dichtern oder demselben Dichter zu-
sammengesetztes Gcdiclit mit verändertem Inhalt. Penrbucli las au der
Wiener Universität Uber römische Classiker.
' Der Sinn ist, ob dergleichen Centune zum Uoispiel der Ceutu Vcrgulianus
ao dem Aufenthaltsorte des Jobannes ßobcnius seien. Peurbacb wUnscbte,
die seinigen darnach zu verbessern.
* Es ist Jobann Estwood, berühmter ongÜHchor Arzt und Astronom gemeint,
der um 1350 gestorben ist. Sein Name wurde mannigfach wiedcrgegciten:
Eschaid, Ashenton, Acscbondus, Escbiudus. Am öftesten kommt er als
Johannes Auglicus vor. Er war ein fruchtbarer ^)chriftstellor uud schrieb
unter Anderem auch eine summa astrunomica, insgemein summa anglicana
genannt. Auch in der Bibliothek dcH Johannes von Gmuuden befand sich
die Summa jtidicionim (i. e. summa astrononiica) des ,Johannes de Eschiu-
de*. Siehe Aschbacii 1. c, p. 461.
' Datum aus dem Inhalt erschlossen.
* Kalondarium pro 1457.
^ Oudalricus Suunbergcr, Bischof von Gurk, Kauzler der römisch-kais. Kanz-
lei. Kanzler der österreichischen Kanzlei war Ulrich Riederer.
pesaus suni. Qiu? nova vol)i8cum vcntilantur oro dcscribite.
Hic non nmltuiii lamcnUi fiiit super morte domini comitis Cilie,
cui Deus inisercntur. ' Mo ainceriter vobis rocoinmcDdo, in-
tencionem vcstram, quam ad desideria niea prorsus confido
ultroneaui, per nuncium quem maf^iater Heinricus de K. ad-
ducet cxposituri. Miror quod nil scripti obtinui a nostro ma-
gistro Johanne de K.^ Si res misse ad voa per dominum Jo-
hannem Tröster^ obtinuistis et qualiter vobis placeant, me in-
formatum facite. Magna spondet dominus Johannes de L.
Nescio si sui gloria prestabit. Valete et mo amate.
' Graf Ulricli von Cilli wurde am 10. Nov. 115G in Belgrad von den un-
garischen V<T8cliwornen ermordet.
^ Juliaiincs von Könif^itberg (Rcgiomontanns).
3 Johann Troster oder Tröster, wie er auch peschrioben wird, war einst
Amtsf^cnosse des Auneas Sylvins und unscrs Johannes BohemTiB. Siebe
Tröster'» Dialop ,de umore' bei Kaynimid Ducilius, Miscell. I, 231. Ein
nicht erklärtes Verschulden hat seiuc 8tellunp am Kaiserliofe unmöglich
gemacht. Er iicl 145.'i in Ungnade und suchte durch Aeneas* Vermittlnag
irgendwo ein Unterkommen. Aoneas lobt seine Kenntnisse, seinen Brief-
stil und verspricht, sich beim Kry.bischof von Salzburg für ihn cu ver-
wenden. Doch erst im Jahre 1456 oder 1437 erreichte er die dortige
Anstellung. Siehe Brief 145 der Nürnb. Edit. vom 23. Anglist 1453
(sUtt Forster ist dort Troster zu lesen) und Brief 261, Rom, 11. Män
1457. Aenoas hätte ihm gerne einen rosten gewünscht, wo er ruhig
hätte den Musen leben können. Kr war nämlich ein Freund humauistischer
Studien. Als Frucht solcher hatte er dem Aencas anno 1434 seinen TracUU
,de amore' vorgelegt, der die Arbeit dos jungen Priesters im Schreiben
von Neustadt, 'J.Juli 1451 wohlwollend bespricht. Brief 421 Nürnb. bdiL
bei Voigt, Chronol. Reihenfolge, p. 410. 411. Nach der Unterschrift des
Dialogs bei Duellius soll zwar dcrsolbo 1430 entstanden sein, allein dw
ist nach dem Diituni des Briefes von Aeneas offenbar ein Sehreib- oder
Druckfehler. Aeneas ging im Mai 1455 für immer aus Oesterreich weg,
der Brief konnte demnach im Jahre 145<> nicht aus Wiener-Neustadt
datirt sein. — Er blieb fortwährend mit Aencas, dem er auch von Salz-
burg aus politische Neuigkeiten aus Wien und Ungarn mittheilt«, im
briefliehen Vorkehr. Siehe Brief 1. Aug. 1457 und 2. Nov. 1457. Nürnb.
Edit. 370. 332 und Voigt I. c. An seiner Seite arbeitete in der erxbischöf-
lichen Kanzlei Job. von Lauterbach. Beide empfiehlt Aene&a dem En-
bischof als langjährige Bekannte ,viri i)uni et fidelissimi'. W^aa der Ein-
bischof ihnen Angenehmes erweise, betrachtet er als ihm selbst gewührt.
Brief an den Erzbischof vom 1. August 1437. Nürub. Edit. 376. Der
Erzbischof war Sigmund von Volkenstorf.
Ausgegeben am 3. Februar IMH8.
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Ausgegeben am 3, Februar 18&8.
( AUG 2 llUvi
Arcliv
( österreiehisehe Geschichte.
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7011 der nur Pfleg» ?ateii8Bdiseher Geseilteilte
aufgestellten Commissioii
kaiserliclien Akademie der Wissens chafteu.
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Zweite HOlfto.
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Commissicm bei F. T£M PSKY, BiichliJindler der kau. Akademie
der IVlMenaehaften.
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Archiv
für
Österreichische Geschieht
Herausgegeben
von d«r
zur Fliege valerläfldlsclier Geschichte aufgesteilleo Commi^säiuo
kaiserlichen Akademie der Wissenscliafteii.
Zweiundsiebzigster Band.
Zweite Hälfte.
Wien, 1888.
Id Comtnission bei F. Tempsky
BaclklWüMlUi il«f kat». Ak^JcBi« dar WiM«uch«n«a.
Archiv
für
Österreichische Geschieht
Herausgegeben
Tan dar
zur Pflege vaterländischer Geschichte aargestellten Conunission
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
ZweiundsiebzigBter Band.
Wien. 1888.
In CommiBsion bei F. Tempsky
Bochhlndl« <kr kmin Akadtuii« dar WlaaatiKluilnt.
Druck TOD Adolf Ilalxh.aasen in Wl«a,
k. k. Haf- und Dai*«r*lUts-Bucbilnekar.
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Inhalt des zweinndsiebziiarsten Bandes.
Seite
Zar Geschichte der RXumung Belgiens und des polnischen Anfatandes
(1794). Nach Lacy's Vorträgen an den Kainer von Dr. H. R. v.
Zeissberg 1
Necrologium des ehemaligen Collegiatstifles Spital am Pym in Ober-
österreich. Mitgetbeilt von P. Beda Schroll, O. S. B. ... 89
Urkonden-Regesten zur Geschichte des Hospitals am Pym in Oberöster-
reich. 1190—1417. Mitgetheilt von P. Beda Schroll, O. S. B. 201
Ana dem Briefwechsel des grossen Astronomen Georg von Peorbach.
Von Albin Czerny, Bibliothekar im Stifte St. Florian . . . 281
Das kirchliche Strafverfahren gegen Margaretha von Tirol wegen der
Verjagung ihres ersten Gemahls and ihrer Verheiratung mit
Ludwig dem Brandenburger. Von Prof. Dr. Alfons Huber. . 305
Kaiser Franz I. und die Napoleoniden vom Sturze Napoleons bis zu
dessen Tode. Aus Schriftstücken des k. und k. Haus-, Hof- und
8Uat.<uirchivs. Von Dr. Hanns Sch litter 333
DAS
KIRCHLICHE STRAFVERFAHRKN
GEGEN
MAßGAEETlIA VON TIROL
WROEN
DER VEBJAGÜNG IHRES ERSTEN GEMAHLS UND IHRER
VERHEIRATUNG MIT LUDWIG DEM BRANDENBURGER.
VON
PROF. D« ALFONS IIÜBER
WIRKL MITCMKUK DKK KAIS AKAnEMIR ORK WISSENSCHAFTEN.
ArckiT. bil. LXXII. II. Hälfle.
20
TJeber die Schritte^ welche von Seite der Kirche gegen
Margaretha Manltaech, GrAfin von l^rol, wegen derVerjaguu^
ihres Gemahls Joliunn von Böhiripn und ihrer Vermählung mit
dem Markgrafen Ltidwif:^ von J>i üiidt nijurj^, dem Sohne des
Kaisera, unternominen \\ mden sind, haben wir bisher fast gar
keine Nachrichten gehabt. Man kannte nur den in keiner
Weise erschöpfenden Auszug' einer Weisung des Papstes Bene-
dict XII. an den Patriarchen Bcrtraad von Aquileja, Marga-
retfaa von diesem Vorhaben abzubringen, wenn sie aber trotz-
dem daseelbe zur Ausführung brächte, mit kirchlichen Strafen
gegen sie und ihre Räthe einsaschreiten. Man wusete weiter,
da«8 Margaretha und ihr Gemahl deswegen wirklich dem Banne
der Kirche verfallen sind. Aber welche Massregeln im Ein-
leben ergriffen, ob ein förmliches Verfahren gegen sie einge-
leitet worden ist, wer das Strafurthcil gefüllt hat, darüber wai*en
wir bisher vollständig im Dunkeln geblieben.
Da ersah ich aus dem ,Indice dei documenti per la sturia
de! Friuli dal 1200 al 1400*, raccolti dall ab. 0 iuseppe Bi au-
ch i. pubblicato per cura del municipio di Udini; (TTdine, 1877),
Nr. 30Sb und 3044, dass in Udine nicht blos die Abschrift des
Tom Papste dem Patriarchen von Aquileja gegebenen Auf-
trages, sondern noch ein weiteres Actenstück Uber die vom
Pstriarchen in dieser Angelegenheit nnternommenen Schritte
vorhanden sei. In Folge der Vermittlung meines Innsbrucker
CoOegen, Privatdocenten Dr. £. von Ottenthal, hatte Herr Dr.
Viocenzo Joppi, Bibliotecario civico in Udine, die Gfite, durch
Ninen Assistenten Herrn Missio die beiden StQcke für mich
tbsehreiben zu lassen.
ap. RaynnM, Ann. eccl. ad 1341, Nr. 11. Vgl. meine ,(}eicluchte der
Vereinigung TixoU mit Oetterreich', S. 36, N. 2.
20»
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308
Z« meiner Freude sah ich, dass das zweite Stück nicht
eine eiDzelne UrkuDde, sondern ein eingehender, mit sahlrdichen
Doeumenten ausgestatteter Berieht des Patriarchen an den Papst
Clemens VI., den Nachfolger des am S5. April 1842 Terstor*
henen Benedict XEf., &her das ganze yon ihm eingeleitete Ver-
fahren sei. Leider bricht derselbe am Ende onvollstiindig ab
und auch der erhaltene Theil weist, da das Manuscript durch
Feuchtigkeit beschädigt worden ist, manche Lücken auf, die
ich meist unisoweni^er mit Sicherheit atisfüUen k lunte, als ich
aus der mir geschickten Abschrift nicht entiielnnen konnte,
welchen Umfang dieselben haben. Doch betrefl'eu diese Lücken
nur das Formelhafte, nicht den Inhalt, und auch, was am Ende
weggeblieben ist, hat, abgesehen von den Schlussformeln, viel-
leicht nicht mehr enthalten als die an mehrere Bischöfe ge-
sendete Anzeige, betreffend die Verhttngnng des Bannes Über
Margaretha, ihren neuen Gemahl und deren Rfithe, worüber
in dem noch erhaltenen referirenden Theile des Berichtes des
Patriarchen bereits Mittheilung gemacht ist
Was nun den Inhalt dieses Berichtes und die in den-
selben wörtlich aut'genommeucn Actenstücke betrifft, so ergibt
sich daraus, dass der Patriarch in Folge des päpstlichen Auf-
trages die Herzogin Margaretiia durch die Bischöfe von Brixen
und Trient auf den 20. Januar ir>42 vor sich nach Belliino vor-
laden lassen wollte und auch die Bischöfe, zu deren Diüceaen die
verschiedenen Theile Tirols gehörten, zum Ük'scheiaen auffor-
derte, um über die Sache Aufschlüsse zu geben. Allein der Bi-
schof von Trient entschuldigte sich mit Krankheit^ der Bischof
▼on Brixen mit den Gefabren, die er Qber seine Kirche, wie fiber
sich selbst dadurch heraufbeschworen wArde, da er schon jetst
als angeblicher Anhänger des Heraogs Johann nicht wagen
dQrfe, sich nach dem Schlosse Tirol au begeben. Letsterer
bemerkte auch, dass er die Küthe der Herzogin nicht vorladen
ktiiiatc, weil sie uicht namentlich aiigelühi t und ihm nicht be-
kannt seien, und dass es e^tüiüo-en würde, wenn das EdicL durch
einen einfachen Boten überreicht ndfr an den Thüren der Kir-
chen angeschlagen würde. Uebrigcns weigerte sich auch die
Stadt Belluno, welche damals unter der Herrschaft des Grafen
von Tirol stand, ohne ausdrückliche Genehmigung ihres Qeoeral-
capitäns Kngelmar von Viüanders den Patriarchen in ihre
Mauern einsulassen.
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309
Unter solchen Verhältnissen berief der Patriarch zwei
gerade im Gebiete von Sacilo sich aufhaltende Tiroler, die
Ritter Raspo von Raspui^ und Konrad Armleder, und einen
mit den Vorgängen in Tirol bekannten Friauler, Qalvano de
Maniago, vor sich, um von ihnen Aufklärungen über die frag-
liche Angelegenheit zu erhalten. Diese bestätigten ihm als
notorisch die Vertreibung des Herzogs Johann aus Tirol und
die Absicht Margarethas, sich mit dem Sohne Ludwigs des
Baiern zu vermählen, und nannten auch jene Herren, nach
deren Rathe dieselbe sich richte. Als solche werden nicht blos
Tägen und Engelmar von Villanders, Konrad von Schenna und
Volkmar von Burgstall bezeichnet, von denen man schon bis-
her wusste, dass sie sich noch im November 1341 als Vertreter
der tirolischen Adeligen nach München begeben haben, um mit
dem Kaiser und dessen Sohne Alles ins Reine zu bringen, *
sondern auch Johann von Schiandersberg und Heinrich von
Hottenburg und ausserdem Graf Heinrich von Königsberg und
Heinrich von Hanemberg.
Bezüglich des Grafen von Königsberg hat mich J. Egger,
Verfasser der ,Ge8chichte Tirols', auf meine Anfrage aufmerk-
sam gemacht, dass derselbe identisch sei mit jenem Heinrich,
der 1316 zum ersten Male als ,Graf von Eschenloch' (im Thale
Ulten) vorkommt und über den Pater Justinian Ladurner im
»Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols', 3, 232 bis
240 gehandelt hat. Derselbe, ein natürlicher Sohn des Herzogs
Meinhard U. von Kärnten, also Oheim der Margaretha Maul-
taseh, erhielt von seinem Bruder, dem Könige Heinrich von
Böhmen, neben zahlreichen anderen Gütern und Herrschaften
am 22. December 1333 auch die Feste Königsberg (zwischen
Salurn und S. Michele) zu Lehen und davon hat er hier den
Namen. Doch heisst er in den Urkunden sonst immer Graf von
Escheoloch und nur einmal, in einer Urkunde von 1343, wird
er vom Bischöfe von Trient ,Graf von Königsberg' genannt.
In den Jahren 1341 und 1342 wird er wiederholt zur Entgegen-
nahme landesfürstlicher Rechnungen verwendet; 1342 erscheint
er als Hofmeister der Herzogin Margaretha.
Heinrich von ,Hanenberch' ist offenbar kein Anderer als
Heinrich von Annenberg (im Vintschgau), einer der hervor-
> VereiniguDg Tirols mit Oesterreich, S. 37. Vgl. daselbst 8. 153 die Re-
gesten Nr. 71—76.
rageiulsttiii tirolischen Adelig-en dieser Zeit, der iiiich bei Rech-
nUDj^s;Llj]ügui)geii tirolitsclier Beamter, die im März 1342 in
Merau oder auf dem Schlösse Tirul stattfanden (,Tirul. liaituugs-
Buch 1321 -inOU', Cod. 62 im Stattlialterei -Archiv »u Inn»-
bruck, Ful. 142' ff.)» ^^^^'^ <^6>n Gr«feD Heinrioh vou Escben-
locl), Volkmar von BurgBtall, Konrad van Scheona, Eng^elmar
und Tägen von Viliandera^ Heinrich von Rottonbui-g und Jobann
von Schlanderaberg Öftor als anwoBond angeführt wird. Die
Form yHanenbeiig' darf nicht irre machen, da bei italieniscben
Schreibern ebenso wie die Weglassuog des H am Anfange von
deutschen Namen auch die Vorsetsang dieses Buohstabene bei
vocalisch aDlautenden Wörtern vorkommt.
Am l'i. Januar 1342 fordcj Le nun der Patriarch die Bi-
ßchöte vou Ohur, Ti ient und Brixen neuerdings, und zwar unter
Androhung canoiii.sclier Strafen auf, die Herzogin Margaretha
und dereu jetzt naiiieotlich angeführte liäthe auf den 2. März
nach Treviso vorzuladen und auch selbst aur Ertheiiuug von
Aufklärungen daselbst zu erscheinen, indem er bei Strafe 'von
Bann und Interdiot der Herzogin befahli in der Zwischenzeit
nicht mit Ludwig von Brandenbui^ oder einem Andern eine
Ehe einsugeheo. Doch sah der Patriarch jetzt selbst von der
Ueberreichung der Oitation an Margaretha ab und beftihl die
Anheftang derselben an den ThUren beaeichneter Kirchen. Zur
Reise nach Treviso konnten sich die Bisehöfe freilich auch jetzt
niciit eiitschliessen, da dies für ihre liochstii Lcr gcwibi gefahr-
bringend gewesen wäre. Aber wenigstens dem Auftrage be-
treffend die Anheftuug der Citation an den Kirchenthüren kamen
die Bischöfe von Brixen und Chur nach. '
Da übrigens durch die erfolgte Vorladung der Herzogin
Margaretha und ihrer Räthe der Form des Processverfahrens
genügt war, so beschloss der Patriarch zu den weiteren Stadien
vorzuschreiten. Doch wollte er sich nicht selbst nach Treviso
begeben, sondern eiiiannte den dortigen Domherrn Jakob von
Carrara, decretomm Doctor, zn seinem bevollmächtigten Stell-
vertreter. Da am bestimmten Gerichtstage, dem 2. März, weder
.die Herzogin und ihre Räthci noch Bevollmächtigte derselben
* AnffilUetid i»t dabei aber, das» der Bigcliof Ulrich vou Cbur sein Schrei-
ben vom 6. Februar 1342 (Beilage II, Nr. 12) aus Meran datirt, wo sieli
doch Margaretha., die vier Tage darnuf ini Sf hios'fo Tirol die HoehMit
mit Ludwig dem Braudenbarger feierte, damala aofgeh<eu haben däffte.
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311
erachittoen, so erklärte der geoannte Domherr dieselben Air
contumaces, bescliloss aber vor weiterem Vorgehen noch einen
Tag zu warten.
Einige Tage darauf erhielt der Patriarch ein weiteres
Breve des Papstes Benedict XII., dessen Inhalt im Berichte
desselben leider nicht mitgethuilt wird. In Folge dessen be-
Bchluss er neue Zeugen Uber die vom Papste berührten Fragen
zu vernehmen, die ihm natürlich die Verjagung Johanns von
Böhmen durch seine Gemahlin und zugleich deren jetzt (am
10. Februar) erfolgte Heirat mit Ludwig dem Brandenburger
als notorisch bezeichneten. Auf Grund dieser Aussagen sprach
der Patriarch über die Herzogin Margaretha und deren Rätho
den Bann und über ihre Gebiete das Interdict aus, lud aber
noch einmal die Genannten, wie den Markgrafen Ludwig nach
Cividale vor, um, wenn sie könnten, ihre Unschuld zu beweisen,
indem er übrigens schon jetzt die Verhängung von Bann und
Interdict den Erzbischöfen und Bischöfen, welche die Sache
irgend etwas anging, bekannt machte. Wann das Endurtheil
gefallt worden ist, lässt sich nicht angeben, da die Handschrift
am Schlüsse unvollständig ist.
BEILAGEN.
1.
Papst Ilenediet XII. beauftragt den Patriarchen Bertrand von Aquäeja,
tlU Herzogin Margaretha von Kärnten, die üiren Gemahl Johann von
liöhmen verlaitten und sich mit Ludwig, dem Sohne de» gebannten Ludwig
von Ifai^rn, verheiraten woUe, von dienern Vorhaben abzubringen, wenn sie
aber trotzdem da»$elbe auaführte, gegen Bit, ihren neuen Gatten und deren
Rothe und Helfer mit kirchlichen Strafen einzuschreiten. — Avignon, 1341,
November 29.
Benedictus episcopus, servus servorum doi, venerabili fratri
ßertrando patriarche Aquilegensi salutem, et apostolicam bene-
dictionera. Nuper ad nostri apostolatus auditum diHplicibili
312
admodum iiiBinuatioiie pervenit^ quod nobilii mulier Elisabeth, ^
dacisBft Karinthie, que dudum cam nobili viro lobanne de Boe*
miAf comite liroliB, cootraxit matrimooium, ut intelleximasy et
pOBt contraetum matrimontuiii haiusmodi ditttiiiB cobabitavit com
ipso, a paaci$ ottra temporibas, malornm kominoiD suggeatioiil-
bus instigata et deoeptionibaa aerpentiiiis aedueta» reoedere ab
eo viro sao attotoritaia sea potiua temeritate propria sine indicio
ecolerie nttitar, ao cum Ludevteo, filio LudoTiei de Bavaria,
suis gravibns culpis ac crimiDibus et excessibus dutestandis
exigcQtibus extra gratiam ecclesie sancte dei potisistentis et a
comunionc Hdclium iusto ecclesie iudicio sopaiati, de facto ac
in sue periculum aninie et pluriiiiui um scandalum contrahere
matriinoniuin äatagit, quod potius coutuberDiuiU; iino verius
adulterium^ si, quod absit, iieret, censeretor. Cum aatem ad
noBtram apectet officium resistere pecoatiB, quaatnm possumus,
et pernitioBa scandala de medio üdelitun removere, fraternitati
tue per apoatolica Bcripta eommittimaB et mandanroB, quatenoB
per te vel aliom aeu alioa aimplieiter et de plaao eine atrepita
et fi^ra iudicii^ BUper premiBsiB te fideliter et Bolerter informeB
et, si per informationem eandem repareris, prefatam dnoiaBam
intendere ad perpetrandnni tante temeritattB excessuin, ipsam
fnonea8 efficaciter et inducas, ut ab hiis, quo sue saluti et fame
üon pai uiH obsunt, ex quibus deum graviter et ecclesiam sanc-
tarn suani uffenderet seque ac statum suuin nou levibus sub-
iacoret porieulis, divertere penitus et abstinerc festinet, viro
suo legitimo affectione conlugali adherendo nihilominus, ut tene-
tur et decet. Voluinus siquidem per te sibi pro parte noatra
offerri, quod, si de predicto viro suo velit conqueri, nob eidem
faciemuB plenam et expeditam iustitiam, si requiramur, super
hoc exhiberi. Si Tero prelibata ducissai monitione bmoBmodi
et canonum Btatutts contemptiBi dimiBSo viro auo predicto me-
morataro Ludovicum vel alium recipere tanquam maritom de
facto ])rcauineret Tel forsaii preBumpBerit, statuta sie temere
tranBgrediendo predicta^ tu tarn in tnis efvitate, diocesi et pro-
vincia quam alibi, ubi magis expedire cognovüiis, per te vel
aliuin seu alios, ut preiiiittitur, tarn adversus dictam durisanra
et virum quemcumque, quem ipsa modo aefariO| sicut premis-
' Margturetha.
) eopia: hidiclit.
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313
Bum est superius, reccpisset, quam quosvis eurum vcl alterius*
ipsorum super tanto facinore coDsiliatores, fautores, adiutore»
et valitores, euiuscumque Status, g^radus, conditionis vel digni-
tatis existant, per censurani ecclesiasticam secundum sanetiones '
caaonicas usque ad satisfactionein condignam procedere solerti
et fideli adhibitu diligentia non postponas, non obstantibus tarn
felicis recordatiunis Bonifacii pape octavi, qua cavetur, ne ali-
quis extra suam civitatem et diocesim nisi in certis exceptis
casibus, et in illis ultra unam dietani a fine sue diocesis, ad
iadicium evocetur, et de duabus dietis in concilio generali quam
aliis constitutionibus in contrarium editis quibuscuniquc, seu si
eis vel eorum aliquibus communiter vel divisim a sede aposto-
lica sit indultum, quod excommunicari, suspendi vel corum
civitates, terre, castra vel loca subici non possint ecclesiastico
interdicto per litteras apustolicas non facicntes plenam et ex-
pressam ac de verbo ad verbum de indulto huiusmodi men-
tiunem.
Datum Avcniüne, tertio kalcndas decombris^ pontificatus
nostri anno scptimo.
Aus Abschrift iiacli einer Copie im Arrhivio capitoluro in Udine in der
Sammlung Bianchi Nr. 29 durch Missio.
II.
/W Patriarch liertrand von Aquilrja berichtet dem l'apste Clementi VI.
über da* in Folge dea vorstehenden Außragea i/et/en die ilerzoyin Mar-
rfaretha und deren Jiiithe und Helfer eingeleitete Verfahren untl die Ver-
hängung des Banne» gegen dieselbm und das Interdict gegen ihre Länder.
(1342.)
•
. . . Quas quidum litteras apostolicas dictus dominus pa-
triarcha cum reverentia recepit debita, ut decet (et volens]
mandatis apostolicis, ut tenetur, humiliter obedirc, statim lit-
teras fieri iussit venerabili episcopo Brixinensi, utpote viciniori
comitatui Tirolis, in quo domina duchissa moratur ... in hunc
modum :
1. Sancte sedis Aquilegensis dei gratia patriarcha Ber-
trandus [venerabili] patri in Christo eadem gratia episcopo Bri-
xinensi salutem et mandatis nostris, imo verius apostolicis,
copia: alterum.
3U
iirraiter obedire. Nuverit veBtra paternitaB, nos die XXV. nieuöis
decembrifl litterae saoctissinii patiis doiuini noetri, domini Bene-
dioti divina Providentia pnpc XII. recipuie Ottm reveraitla de-
bita in bee verba: Benedtctu« episoopusy eervus serromm
dei etc. ut »uprn, tenore Ittterarnm inserto. Volentes ite-
que nuuidatum apoBtolioum reverenter ex6i|Qif at tenemor^ et
ioxta commiBBionem noble fnctun [procedere], paternitolem ve-
Btram tenore [preBOntium hortandam daeimui et in ▼irtute]
Bancte obedientie oonunittimuB et [mandamue, quatenne] peno*
naliter accedentes ipsam [citarej studeatis, et sab exeommani-
cationib puiia [die XX. j muiisis ianuarii, quam pro duobuä edio-
tis et [peremtorio termino asBigoaniuti] . . . ooätie Aquilegenais
proviociß, ubi personaliter eriniue, comparei e procuret(!), monen-
tes et hortantes ... et eis Pub pena preniissa mandanteB, ut
dicta die in civifcate [BelluniJ coram nobis, ubi vos et veaera-
bilie pater . . . episcopna Curiensis [in Tirtnie] sancte obedientie
[comparere] curetiB nobiscum die preiixo . . . [volentes super pre-
misBis] per yoa et conaUiarios antediotos informari • . . datam ei
forma a sede apOBtoUca nobis tradita et . . . premisBa robis anc*
toritate mandamuBy ut de predictarum litteramm [quas reg^tran]
fecimuB ad cautelam et de qnarum presentatione [latori earum,
noBtre curie iurato nuntio] plenam fidem dabimuB, ac de citi-
tione, monitione et requisitione [predictis] nobis fidem faciatis
per leg'ittiiua ducuuienta. Datum iü caöüo nostiu pauiar-
chali Utini, die viceaimo octavo inensis decembris, anno do-
minice nativitatis M.CCO.XLII. indiütione decima, pontiticatuB
eiubdeui domini nostri pape anno septiuio.
Quas quidem litteras domini patriarcbe Conradus de
Vienna, Cursor eiusdem domini patriarcbe, in eius constitutns
presentia iuravit^ memorato domino episcopo Brizinensi fideliter
presentare.
In simili forma scripsi etiam Tenerabili in Cbristo patri
• . . episcopo Tridentino et sub dat% anno et indictione eisdeiD«
Cttius quidem episcopi Tridentini litteras die [decima?]
quinta mensis ianuarii anno et iudiciiüue predietis recepi clau-
sas. C^uarum leiiur talis est:
2. Reverendissime patcr et doniine mi. Vestre ])Hterni-
tatis recepi cum reverentia litteras continentes monitionem
exortatiooem vestras, quateuus ad vos ad civitatem Bellooi die
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XX. huius mensis ianuarii [acoedere] procurarem, pro eo, quod
a me et aliis convocutis iuteuditta informari [super discordia
subortu] inter illustrem domiuuui loliannein ducem Karinthie,
Tirolia et Goricie coinitem [et Margaretham] duchissam, eius
uxorem, iuxta sancte scdis apostolice litteras et . . . humiliter
adimplerem, ei dispositio mei curporis g^iaviter cgrotantis uUa-
tenas pateretur . . . sicut est nuturium iDtirm[itate] debilitatus
in membris et aliis etiam accideutibus nequeam movere me . . .
Quocirca reverendissime paternitati vestre humiliter supplico
et devote, quatenus de predicto accessu ad vos dignemini me
habere benigne et legitime excuaatum. Datum Tridenti oc-
tavo mensis ianuarii. N[icolau8] episcopus vester de Tridento.
Suprascriptio litterarum ipsarum talis erat: lieverendis-
simo in Christo patri et domino, domino Bortrando dei gratia
ecclesie Aquilegensis palriarcha.
Deuium memoratus dominus patriarcha volens ... et iuxta
formam et ;nandatum apostolice sedis predicte procedere et ad
civitatem Belluni properanter, sicut ordinaverat, me transferre,
ut . . . venerabili domino ... dei gratia Feltrensi et Bellunensi
episcopo litteras ... *
3. Sancte sedis Aquilegensis dei gratia patriarcha Ber-
trandus voncrabilibus . . . eadem gratia Feltrensi et Bellunensi
episcopo, et dilectis in Christo filiis . . . decano et capitulo ec-
clesie Bellunensis nostre Aquilegensis provincie salutem in do-
mino serapiternam. Quia mandatum . . . nobis super discordia
suborta inter inclitam duminam Margaretam ducisaam Karintbio
ex parte una et magnificum dominum Johannem, comitem Ti-
rolis, eius maritum ex altera [oxcqui] ut tenemur, et in illo pro-
cedere auctoritate apostolica iuxta commissionem nobis traditam
et directam, et quia etiam ex officii nostri debito clerum et
populum* ipsius civitatis in capite et in membris intendimus,
prestantc domino, auctoritate metropolitica visitaro, et ad pre-
dictorum prosecntionem in civitate Bellunensi proxima die iune
venire personaliter intendimus, sinceritatem vestram requirimus
vobisque apostolica, qua fungimur, et metropolitica auctoritati-
buB, in virtute sancte obediuntio districte iniungimus et man-
' midi in bac forma oder etwas Aehnliches ist zu lesen.
' copia: cleras et populaa.
316
d&mua, quatenus ob reverentiam sedis apostolice antedicte^ caias
▼ices gerimus in hac parte, atqae nostram, nos dicta die ad
omtatem et ecoleaiam BellunenBem reverenter et decenter re-
cipere procuretis. Datam in oaatro noatro Utinii sab noatri
•igiUi impreaaione, die XV. menaia ianmurii^ anno dominice
nativitatiB M.CCC.XLn, indiotione decima.
Et similiter litteras enb predictia data^ anno et indiotione
direxi et tranemiari capitaneo, condlio et eommuni civitntia
Belluni in hac forma:
4. Sancto sedis Aquilc*;ciiöis dei gratia patiiarcha ßer-
iraridub piudentibus viiis dilectis nobis in Christo capitaneo,
consilio et eommuni civitatis Bellnni, nostro Aquilegeiisis pro-
vincie, salutero ia domino sempitcriiauK Cum nos ad submo-
vendam discordiam ortam inter illustrem dominam Margaritam,
duciBsam Karinthie, et dominam lohannem, comitem Tirolis,
maritum eius^ neo non ad viBitandom^ ut tenemnr, auctoritate
metropolitica elemm et populum tarn in capite qttam in mem*
bria ad oivitatem eandem die Inne proxima yenire «penonalitar
intendamoBy deyotionem yeBtram requirirnnB yobiaqne preaen*
tinm tenore mandamns, quatenna ad recipiendum noa tum ob
sedis predicto tum nostre reverentiam roB^ decenter et hono-
ritice preparctis, ut mandatum apostulicuni et nostrum exequi
et compleri, ut tenemur, officium valeamus. Datuui; ut supra.
Tunc ego quidem dominus patriarcha die XVIII. ianuarii
existens in terra 8acUi . . . coostitutus in itinero, ut ad civita-
tem Belluni aocederem ad expedionda mandata apostolica, ro-
oepi litteras olauBas capitanei, vicariii consilii et populi eiyitatiB
Bellnni. [Qnarum tenor] talia eat.
5. Veatre paternitatia Hteras • . , continentea inter cetera
de adventn veatre magnificentle . . • quibuB aie dncimoB cnm
reverentia reapondendum^ quod ob debitam obedientiam [do-
mino Eogelmaro] de Villandera, generali capitaneo dtcte ciyi-
tatis Beüuni et districtus non [audemus] paternitatem Testram
in clvitaterii prefataiu aduiitteie sine ipsius expressa iicentia
. . . Unde littenia vestras statim et sine aliquo intervullo per
velücem cursorem niittorr» curavinius ad dominum supradicluni.
Quarum reaponsione babita ipaain exinde ... die noctuque
' eopia: noa.
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317
rsvmntie yeitre oeleritor truitmittaiDiia* Datum BeUmii
XVII. ianoAiii.
Is fine ipBarom littenumm enuit nomiiia mittontium, Tide-
licet Odorieas de Spero capitaneos Goar . • . civitatie Bdllimi,
FnuieUous de Domieeis de Aretio vicariii», ooniiliam et po»
pake chritaAis prediote.
Et eadem die recepi litteras reverendi patris doinini Mu-
thei, dei gratia episcopi Brixinensis^ per »Syfridum notarium et
Duncium ipsius dumini episcopi cum quodam instrumento pu-
blico, facto manu ipaius Syfridi. Quarum litterarum tenor
Ulis est:
6« Beverendissime pater et domine. Receptis vestris lit-
teris cum obedientia et humüitatei quibus decebat, teoor ipea*
nun aniffliuD nostrom graviflume perturbavit. Nempe rem gran-
dem inibi decievietb ioinngerey oniiB importabUe, perieulie neu
vacaam dono nOBtro atqae humeris impoaendo. Coniiderantes
itai|iie potentioribiia et Tolantatem offendendi damtazat ipto
facto Semper habentibiie hob roBiBtere Bpeeialiter in casu pre-
»enti non posse ac defensione gladii, sicut opus esset, nos ca-
rere oiuüiiiiodis, nec volontüö ecciesiani nostram una cum per-
sona et rebus tanto diBcriiinni, imo totaii distructiooi, subniittere,
»upplicamus veatit^ paternali boiiituti prono affectu, quatenuB
ab executioue mandati huiusmodi ob certas caiisas rationabiles
positas in qnodam^ inatnimento publice, qood per latore» pre-
sentium remittimns, preter alias brevitatis causa relictas^ not
habere dignetar bac vioe onm benevolentie specialie plenitit»
diae &vorabiUtifl ezeusatOB, toUerando eqnaaimiter^ qaod eis-
preBertim de canBiB non preBamimoB id, qaod mandaatia,
«fficerOy parati aemper in alüs quoquo modo poBBibilibna vestria
baDepUusitiB coaformarL
Matheus, dei gratia ecclesie Brixineaais episcopua.
Kt suptaücriptio ipsarum lituranuu talis «st:
Sacrosancte scdi« Aquileg'eiisis reveieudiösiino in Christo
patri domino siio gratioao (l(»iiiino Bertraudo vencrabili patri-
Ucbe, Tenor autem instrumcDti talis est:
7. In Cbriati nomine amen. Anao a nativitate eiusdem
uiUeBimo, trecenteaimo» qaadrageaimo aecondo, indicüone
* Mi^; qnoddam.
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318
deeima, die XIII. mcnsis ianuarii, Brixine, in episcopali CMtro.
PreseotibuB yenerabilibus viris dominis Connulo preposito, Ber*
toldo decano NoTaoellensiB monasterii, lohanne soolastico, Ja-
oobo ▼icftrio in Bpiritnnlibns ecelesie . . . ipsins ecelesie Bri-
zinenBls eanonioiB« nee non lohaane plebane in PueclienBtayii
et alÜB qaamplariboB fidedignis et me Syfnde netario infira-
Bcripto. Ibique reverendus in Christo pater et dominas, domf*
nus Mathüus venerabilis episcopus Brixinensis qiiamdam cedu-
laui, sicut iu manu [tenebatj, publicari mandavit contin-Mitir }M»r
omnia intVascripte. Licet a reverendissimo in Christo patre
et domino, domino Bertiando sacrosantc sedis Aqtiilegensis
venerabili patriaroha^ litteraa quaadam . . . nobis directas, et per
qneindam ignotnm nuntiant preaentatas humiliter; sicut decuit,
receperimus, quarum litterarum tenor talia est: Sancte sedis
AquUegenaiBy dei ^ratia patriareha Bertrandua yenerabUi in
Cbriato patri eadem gratia episoopo Brixinensi salutem et maii-
datis nOBtriSy imo yerinB apOBtolieiBy ürmiter ebedire. Noverit
▼estra paternitas, die XV.^ menaiB decembm litteias saactisainit
patriB et domini noBtri domini Benediet! dfvina Providentia pape
XII. non cancellata«, non »nspectas, sed intej^ras et illesaa, eius
vcia bullu plumbea ad tilum canapi pendeute munitas^ rece-
pisse cum reverentia debita in hec verba: Bcnedictus episcopus,
servus Kcrvorum dei, venerabili fratri Bertrando patriarche
Aqailegensi, salutom et apostolicam benedictionem. Nuper ad
nostri apostolatUB aaditiun displicabili (!) admodum insinuatione
pervenit, quod nobilis mulier Elizabeth ducissa Karinthie du-
dum nobsli viro etc. Ftnis vero talis est: Mandantes vobis modo
premieBO et diBtrietioB ininngenteB, nt de presentiam litteraram
ad cautelam registratarnm» de qnaram presentatione . . . latori
eamm noBtre earile inrato nnntio plenam fidem dabimafl, ac
monitione, citatione et requieitione predietis, noB per instra«
menta publica aut vestras patentes litieras curetie effieere eer-
tiores. Datum Utini iu Castro patriarchali die XXVIII. mensia
decembris, anno dominice nativitatis M.CCC.XLII. indictiono
deciiua. Quia vero hec res magna et int er potentes prin-
cipos a^itatur et ex ista parte nonnisi de facto proceditur, ubi
propter dispendia et pericula nedum reruni sed etiam corporia,
qae tarn eccieBie noBtre quam nobis abinde principaliter ex
i Naefa Mr. 1: di« XXV.
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319
penoaali «ddilioae snb mandato httiusmodi oompreheosa immi-
Mreoty omniinodis defensione gladiii ad qtunn tamen contra
dietas penonas tamquam potentiores nuUo eara ■uffioimus, spe-
aaBter et de facto in oontrarinm opus eaeet. Kon enim pro*
tumimua nee ab incepto dissidio predicto eitra ttinqiiam pre-
snmpsimtis, ex eo presertiiD, quia dictum dominum ducem fovere
dicimur et de illiuB parte, quamvis lüiuuB dcbitc, incusamur
exifltere, alia etiam dicte nostre catedralis ecclesie nostrisque
negotiis nos urerentihuH oafltrinn TirolLs arcedere nedum, quud
modo citare, prout ex ütteris predictis colligitur, ipsam domi-
Olm dacissam et conailiarioB saos, qui plurea secum quam du-
eentoe armigeros in presentiarum tenore noBcuntnr proni aem-
per ad faciendom ininriam et inferenduro de facto violentiM
hm precipne^ qni de parte dicte domine dnciaae hoc casa no*
Jont eziatere, plui antem, sen plurea hiia, qui contra illam fa-
ciaat aea parti adverae quoYia modo fovere dicuntur, • . J
diacrimina utique rerum et corporia debeamua. Item cum dicta
domina ducissa intra fines nostre diocesiB domicilium habeat,
abi per dominum Curiensem comodius adlri poterit sine [peii-
culo], cui etiam propterea non sunt tanta iucomoda nec timetur
ulla subversio, nimirum cum . . illius non sint ecclesie sue
sicut nostre homines, bona et res in maiori parte subiaceant.^
Fostremo com citationem huiuamodi aub edicto publice factam
Tel editam per aimplicem nuncium preaentari aufficiat vel afBgi
hoitiia ecdeaiarnm eo casu seu foribua^ et pretcrea in quantum
preoeptum aaum, ai aic dici meretur, conailiarioa tangit aut
icapictt, com nullua ipaomm nominatim aut aliqna circumlocu-
tbne expreaaerit, nec conatat etiam nobis, qui aint consnlea
pra&te duciaae, ipsoa nequivimua tamqnam mcognitoa evocare.
Qua propter putamua, eaae auperflunm et in parte odioaum,
qaad tali acta dumtaxat reddimur partialcs et variis ailiciiiiur
tediis sine causa. Ilaque ob premissa coniuncta seu divisa,
que oninia ubi, quando, coram quilins, et in quantum oportet
nos probaturos oftci imuö, apci le pi ulestamur et dicimus, quod
&b actu citationi» huiusmudi »upra modiuu dauipnose ac etiam
odiose noetra pei-sona relevanda extitit aumuaque de iure ratio-
aabiÜter excuaali. Propter quaa etiam cauaas dictua dominua
1 rabire oder eiu äbuliclies Wurt fehlt.
* raUfleta sollte man wegen des vonmtgehenden sink erwarten.
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320
patriarcha, sicut confidimus, tolerare debet equanimiter, si man-
datia suis in casu premisso, non sab palliatione rcbellionis cuius-
vis, quod absit, preinentibus eisdem causis rationabiliter super-
sedere nos oportet et oportuit ista vice. De hac insuper
cedula et de contentis in illa, nee non de transmissis sibi Ht-
teris et de protcstatione et excusatione per dictum dominum
episcopum sie factis publice atquo propoaitis contra illas, idem
dominus episcopus rogavit et fecit fieri publicum instrumentum.
£t ego äifriduB quundam Henrici de iCrdinga, publicus
imperiali auctoritate notarius, quando predicta cedula legebatur,
ac de verbo ad verbum publicabatur, dictisquc protostationi et
excusationi interfui una cum predictis tcstibus, rogatus scripsi,
et in banc publicam formam redigens, meo Bolito signo signavi.
Quibus Omnibus sie peractis ego existens in terra Sacili,
et non Valens iuxta me suarum tenoro ' litterarum procedere et
volens iuformari super huiusmodi negotio, evoeatis coram me
(luobus militibus du comitatu Tirolis, videlicet dominis Haspone
de Kaspurch et Conrado Armleder,' nec non nobili viro Gal-
vano de Maniaeo subdito meo^ qui in illis partibus Tirolis ma-
xime conversatur, lectis coram eis litteris apostolicis et intel-
lectualitcr eis expositis, interrogatis per me, dato eis per meum
notarium iuramento, dixcrunt, quod ea, que in eisdem aposto-
licis litteris continebatur, vera erant et notoria, videlicet quod
dominus lohannus contraxerat cum domina ducissa dudum etiam
vivente clare memorie domino Honrico duce Karinthie, patre
ipsius dominc ducisse, et cum ipsa tamquam cum uxore legi-
tima cohabitavit a duodecim annis citra et uxor ipsius domini
Johannis certe et indifercnter ab omnibus habebatur, scd nuper
seducta a suis consiliariis . . . a festo Omnium sanctorum citra,
dictum dominum lohaunem maritum suum eiecit a se et a toto
comitatu Tirolis, volens de-' dictorum consiliarionmi suorum,
quorum consilio regitur, contrabere cum domino Lodovico filio
domini Lodovici de Bavaria, et hoc notorium est et manifestum,
cum [dominus lohannes] expulsus sit de dicto comitatu et pluri-
bus diebus detentus fuit, et sub mu . . . custoditus, et sibi ac-
ceptura fucrit sigillum ducatus Karinthie et comitatus Tirolis
' iaxta verum tenorcm?
' copia: Arnnleder.
' Tolautatc oder ein ähnliclieii Wort iich(>int auttgofallen za sein.
l y Google
. . . eviaerit ooniiliftriomm precKoloniin. Interrogati, qai sunt
ImiiiiDiodi conailiarii, dizerunt, quod HeBriens eomes de Con»-
perch; Henricus de Haoemberch, lohannes de Blanclesperch,
Ta- n 0 et loghelmarus de VilanderB, Conradus de Sceuan, Volk-
inai iis ' de Purkstal et Henricus de Ratemburch, milites de
coiüiUtu Tiroiiö. lütei roi^fiti , qnaliter prodicta sciiint, dixo-
rant, se scire tamquam tamiiiares, domestioi et üdeies dictorum
domioi lohannis et ducisse.
£t habita informatione huiusmodi tamquam a £de dignis
panoou et volens nlterios informari et iti negotio procedere
iozta mandatnm sedie apostoUce antedicte litterae et prooeeiiiB
dirad Tenefabitibn» patribns Tridentmo, snffraganeo meo [et]
Corienei et Brizinenei episcopis iterato» teaorit huimmodi:
8. Sancte ledis Aquilegenau dei gratia patriaroha Ber-
traadoB ▼enerabili in Christo patri eadem gratia episcopo Cu-
riensi salutem et mandaiis nostris iino verius apostolicie tiriniter
ubedire. Novcritia, n08 litteras Barictissiini patris et domini
nostri domini Benedict! divina ])rovidentia pape XII. intefi^ras
et illt'sas eiusque bulia pluuilua ad fihim canapiö peiideiite
munitas recepisse cum reverentia tarn debita quam devota, quo-
mm teuor talis est: Benedictas episcopuBi aeims Benromm
dei etc. toto inserto teuere dietarom litterarum apostolicarnm.
Voleate» itaqne mandatam apoetelicnm Bobie iniunetam
ravwealer exeqni, at tenemor^ et in negetio hmoimodi proce*
dfiie dillgenter, habita inxta fbnnam eiosdem mandati a fide
digaii et hcneetiB pertonis infermatioiie diligenti, qnod diota
daeiaaa a prelato domino lohanne marito tno recesnt et ipeum
i Be expulit, cni lotigis cohabitavit temporibus et adhesit, et
ciuii Ludovico filio I^udovici de l^avaria lu aiiime sue perdi-
lioneni vi cuntciiiptum ecciesie idistjue eiusdem iudicio, malo-
runi liiMinmiiu pernitiosis et falsis »ti^j^estionibus instigata matri-
monium, iino verius adulterium et incestum, contrahere satag'it
et intendity et voientea super premisaia auctoritate apostolica
tue ab ipia daoisBa quam ab eine oenBiliariis et ductoribus
pUmun inqutrere veritatem, veetram paternitatem hortandam
trnore preeentinm dnoimnsy et monendam, Tobis oommittentet
apoitolica anetoritate, qua fungimar, in virtute sancte obedientie
et tob pena iogresras eooleBiei quam yobis ex nunc pFemisea
ii^. Ba. LXXIt. n. HUIIe.
91
322 ,
auctoritate interdicimus, si mandatis nostris, imo verius aposto-
licis, Don parueritis cum effectu, districte precipiendo mandsn-
tes, quatenus vos vel ' alium seu alios inter sex dierum spa-
cium Dumerandorain a preseotatiooe presentium facta, quarum
duos pru primo, duos pro secundo, et reliquos duos pro tcrtio
termino perentorio assignamus, ipsam ducissam ac nobiles viroi
dominos Henricum comitera de Cunsperch, Henricum de Haoem-
berch, lohannem de Slandeaperch, Taj^nonem et Inghelmarum
de Vilanders, Volckmarum de Purkstal, Conradum de Schenao
et Henricum de Rathemburch milites, eiusdem ducisse consi-
liarios et ductores, auctoritate nostra, imo verius apostolica,
monere, pcremptorie requirere et citare curetis, ipsique ducisse
et coDsiliariis ac ipsorum singulis sub excommunicationis pena
precipere et niandare, quatenus prima die iuridica post domi-
nicam Reminiscere, quam eisdem ducisse et consiliariis et eo-
rum cuilibet pro peremptorio termino et monitione canonica
assignamus, coram nobis, vel nostris subdelegatis in civitate
Tervisii studeant legitime comparere. Vosqne, pater, quem
modo premisso citamus, requirimus et monemus,^ prefixa die
in dicta civitate coram nobis vel subdelegatis nostris similiter
comparere curetis, quia per vos et prefatos conailiarios plenain
veritatem inquirere volumus et super prcmissis iuxta manda-
tum apostolicum diligentius informari. Inhibentes nihilorainus
premissa auctoritate eidem domine et sub pena excorarounica-
tionis in personam eins et in personas consiliariorum, fautorum.
adiutorum et valitorum, cuiuscumque Status, gradus, conditioois
vel dignitatis existant, et interdicti in omnes civitates, terras,
castra et loca comitatus Tiroli, quas penas in ipsam dominam
et omnes eins in hac parte consiliatoros, fautores, adiutores et
valitores predictos, nec non in civitates, torras, castra et loca
predicta in hiis scriptis ex nunc prout ex tunc, si aecua at>
temptanduni duxerint, proferimus, precipiendo mandantes, ne
interim cum prefato Ludovico vel alio qnocumque contrahere
aliqua temeritate prcsumat, sed a predictis divertere ponitus et
abstinere procuret, et ut tenetur et decet, affectione coniugali
prefato domino lolianni, viro suo legitimo, adherere. Et si
forsan de eodem domino lolianne, viro stio, conqueri voluerit
* per maifl liier nnngefallen Belu.
' quatcnufl ist ausgebliebeu.
.ji I V Google
323
vel causam aliquam rationabilem et iustain osteodere, propter
quam predicto domino lohanni tamquam marito non teneatur
oec debeat adherere, illam diligentius audiemus et sibi faeie-
miu plenam iustitiam exhiberi. Quod ai, quod absit, predictis
nostris, imo verius apoBtolicis, monitionibus et luandatia in con-
temptum deductis ipaa ducissa teroeritato aliqua contra prodicta
vel predictorum aliquod attemptari presumpserit vel trani^redi
qaoque modo aut prefati consiliarii in tarn enormi excessu oi-
dem domine preatiterint aliqualiter auxiliura, cunailium vel fa-
vorem, ad predictarum excommunicationis et interdicti sententia-
rum publicationem contra ipsam ducissam, consiliarios, fautores,
adiutorea et valitores eins quoscunique, nec non civitatea, ter-
rae, caatra et loca procedcmtis predicta iuxta formani niandati
a sede apostolica nobis traditi et directi. 8i vero vos, pater,
prefatum interdictum ingresaua ecclesie, non parendo uoatria,
imo verius apoatolicis, mandatis, infra sex dies supradictos sex
immediate sequentes sustinueritis animo contumaci. vos ex nunc
Buspendimus a divinis. Et si per alios sex dies prefatos duo-
decim sequentes non citando eandem ducissam et consiliarios
prenominatos, ut est dictum, et apostolica non exequendo man-
(lata interdicti et suspensionis predictas sententia*^ animo, quod
abait sustinueritis indurato, in vos ex nunc prout ex tunc trina
canonica naonitione premissa in hiis scriptis excommunicationis
sententiam promulgamus. Mandantos vobis modo prcmisso, ut
baa nostras litteras in foribus ecclesie de Merauo vestre* Curien-
sis diocesia et alias similes sub vestro sigillo in foribus vestre
catbedralia eccleaie Ourienaia affigi faciatis, ut predicta pussint
ad ipsius ducisse et dictorum consiliariorum notitiam facilius
pervenire, facientes nobis nibilominus sub penis premissis infra
>«x dierum spatium post Harum presentationem et roceptionem,
quoa pro peremptorio etiam termino aasignamus, de ipsarum
receptione et affixione in foribus dictarum ecclesiarum, et quid-
quid in premissis feceritis, fidem et relationem legitimam per
veatras patentes litteras aut publica instrumenta. Et nihilo-
minua de ipsarum presentatione, quas registrari fecimus ad
cautelam, relationi latoris earum nostri iurati nuncii in bac
parte dabimus plenam Hdem. Datum in terra nostra 8acili
Aquilegensis diocesis, die vicesimo primo muusis iauuarii sub
copia: noitre.
21*
SM
nostri impresBione sigilli, anno dominice nativitatis millesimo
trocentesimo quadragesimo secundo, indictione decima. Re-
scriptum vero apostolicum non misfmus propter viarum peri-
cula, sed cum veneritis, vobis de ipso fidem plenam faciemua
et ipsius rescripti copiam, licet in presentibus contineatur, not
vobia offerimus tunc daturos. Datum ut supra.
Similes littere et sub eadem forma, mutatis nominibtu
episcoporum et ecclesiarum, ut mutanda erant, directe fuerant
predictia dominis Tridentine et Brixinensis ecclesiarum episco*
pis. Verum in literis domini episcopi Tridentini in salutatione
continebatur: Venerabiii fratri in Christo eadem gratia cpiscopo
Tridcntino, sufifraganeo nostro.
Quas quidem literas domini episcopi Curiensis et Brixi-
nensis Hellarus et domini episcopi Tridentini Conradus cursores,
domini patriarchc predicti iurati nuncii, iuraverunt ad saneta
dei evangelia, sc dictas litteras dictis dominis episcopis fide-
liter prcsentare. Et die XII. mensis februarii in Oivitate Austria
Aquilegensis diocesis Hellarus nuncius iuratus retulit, se pre-
sentasse literas predicti domini patriarche venerabili patri do-
mino Matheo episcopo Brixinensi predicto, et in signum pre-
sentationis earundem litterarum . . . > et dedit quoddam pubblicam
instrumentum domino patriarche cum literis ipsius episcopi.
Cuius quidem instrumenti tenor talis est:
9. In Christi nomine amen. Anno nativitatis eiusdem
M.CCC.XLII. indictione X. die ultimo mensis ianuarii Brixioe
. . . presentibus discretis viris domino Symone presbitero, capel-
lano S. Augustini in . . Federico diacono do Merano testibas
ad hec vocatis specialiter et rogatis. Ibique discretus vir do-
minus lohannes presbiter de Swevia, plebanus in Puechenstayn
diocesis Brixinensis, ex parte reverendi in Christo patris et
domini Mathei Brixinensis episcopi quandam literam domini
Bertrandi patriarche Aquilegensis in folio papiri, sigillatam ipsius
sigillo rotundo tergotenus ianue cathedralis ecclesie propria manu
aftixam ostendit, legit ac etiam publicavit. Quarum littera-
rum principium tale est: Sancte sedis Aquilegensis dei gratia
patriarcha Bertrandus, venerabili patri in Christo eadem gratia
episcopo Brixinensi salutem et mandatis nostris imo verius apo-
I ostendit oder ein Mhnlichefl Wort ist zu erginsen.
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325
stolicis firmiter obedire. Noveritis, noB litteras ganctissimi patris
et dumini uoslri duiiiini Bonedicti divina pruvideiitia papu XII.
noD eancellatas, non corruptas, sed integras et illcsas, ouinique
suspitione carontes vera bulla plurabea ad filuin caDapis pen-
dente munitas, cum revercatia debita reccpisso. Quarum
tenor talis est: ßenedietus episcopus, servus sorvorum dei,
veoerabili fratri Bertrando patriarche Aquile^eosi salutem et
apostolicam benedictioncm. Niiper ad nostri apostolatus audi-
tuai displicabili admoduni insinuatiune porvenit, quod nubilia
luulier ducissa Karinthie, quu duduin cum nobili viru lohanne
etc. In medio autem sie scribitur: Inbibentes nihilominus pro-
missa auctoritate eidem dumine et sub pena excommunicationis
in pereonam eius et in personas consiliariurum, fautoruni, adiu-
turum et valitorum, cuiuscumquu statuB, §^radus, cunditiunis, vel
dignitatis existant etc. Finis vuro talis est: Do receptione et
affixioDC earum in foribus ecclusie ac etiam publicationu, et
quidquid in premissis feceritis, tideni et relationem legitimam
per vestra« patentes litteras aut publica instrumenta. De pre-
sentatione vero ipsarum, quas registrari fccinms ad cautelam,
relationi latoris earum, nustri iurati nuncii, dabiiiius plcnam
ädern. Datum in terra uüstra Sacili nostre diocesis die XXI.
mensis ianuarii sub nostri impressiune sigilli anno dominice
nativitatin M.CCC.XLII. ind. X. Kescriptum apostolicum non
mittimus propter viarum discrimina, sed cum veneritis, vobis
de ipso iidem plenam faciemus, et si volueritis, licet continea-
tur in presentibus, dabimus copiam du codem. Datum ut supra.
Et ego Syfridus quondam Henrici de Flerdinga publicus im-
periali auctoritate notarius predictis at'Hxioni, Icctioni et publi-
cationi interfui et hcc eadem in hanc publicam formam redegi,
rogatus scripsi et solito meo signo signavi.
10. Tenor vero litterarum talis est.
Rcverendissimo in Christo patri et domino suo gratioso
domino Bertrando sacrosancte Aquilegensis ecclosie venerabili
patriarche Matheus dei gratia ccclesie Brixinensis episcopus
cum Bui recomendatione perhumili debitam reverentiam et de-
votam. Litteras paternitatis vestre nuper sub sigillo vestro ro-
tundo signatas a tergo, per quemdam nuncium ignotum presen-
tatas, recepimus. Quarum litterarum principium tale est: iSancte
sedis Aquilegensis dei gratia patriarcha Bertrandus venerabili
patri in Christo eadem gratia cpiscopo Brixinensi salutem ot
326
mandatiB nostriS; itno verius apo8toUciS| humiliter obedire. No-
veritis, no8 litten» sanctissimi patris et domini ooBtri domiiii
Benedicti divina providentla pape XII. non oanoeUatas, mm
corruptasi eed integras et iilesaa omniqae «nspioione earentee,
▼era bnlla plnmbea ad filam oanapis pendeote munhaa, ernn re-
▼erentU debita reoepisse. Quartun tenor talia eet: BeDedictoi
epiäcopuB, aenma senrorum dei| ▼enerabili fratri Beitraodo pa*
triarche Aquilegeneii ecclesie Balutem et apoflloHoam benedi^
tionem. Nuper ad nostri apostolatuB anditum diBpIicabiU ad-
modum insiniiatione pervenit, quod nobilis luulier duciöt»a Ka-
rinthie, que diiduni cum nobili viro lobanne etc. In medio
auteni sie öcriLdtur: Inhibentes iiihili»minu8 premissa aiu-toritate
«'idprn domine et sub pena excommunicatiimis in personiiin pius
et in personas consiliariurumy fauturum, adiutorum et valitorum,
cuinscumque etatuB, grados^ conditioni8| vel dignitatia existaut
etc. Finis vero talia: De reeeptione et aiBxione earam in fori-
bus ecclesie, ao etiam pablioatioiie et, quidqaid in preraiBsiB
feceritiB, fiden et relationem legitimam per ▼eatraa patentfl»
litteraa aut publica instrumenta. De presentatione vero ipsa-
rum, quas registrari feoimua ad oautelam, relationi latoria ea-
rum, noBtri iurati nuncii, dabimus plenam fidem. Datum in
terra nostra Sacili nostre dioceBis, die vi;^( aimo primo mensifi
iauuarii, sub uuötri iiiipressioüu sigilli, anno dominice untivi-
tatis M.CCC.XLII. indictione X. Hescriptum apostoHciim nun
iTiittimus propter viarum discriniina, sed cum venerilis, vobis
de ipHu bdem plonain facicnius, et ei vulueritis, licet contioea-
tur in presentibaB, dabimus copiam de eodem. Datum ut supra.
Kos itaque vulente» mandatum vestrum, imo apeetolieura,
ut videtur, quamvis durum hac vice^ sicut tenemur^ exequi re-
verenterj eaadem litteras, confecta ex illis primitua citatione
iuridtca, contra personas nominataa ibidem una cum citatione
buiusmodi, quia iam erat via preclusa, ita ut non pateret nec
patere posset uundis nostris seeunis^ ad eaadem presentaodnm
aocesBQB, publicari et legi fecimus coram clerids et laycis tali
sub modo, per quem credimus, quod eedem littere ad notitiaro
pt'isonanim illic descriptarum dcbuerint et deb* ;int j orvenirc.
Ac nibilominus per quemdain niuicium noKti iiiii iuratuiii littenis
predictas . . mandavimus, qui cum veuisset illuc et presentare
* copia: secnros.
3 ]W68«ntMi dürfte sa erffioMD aein.
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8S7
Toluisset eagdem, captus est ... in carcere,' ita ut nee rctidire
possit vel referre. Nobisque per aiiquoB familiäres curie signi*
ficatuffl esty ut nulluni amplius nunciam ouin lunilibus litteris
^iabeamns [mittere, sij duqcU cuiuslibet mortem ant preoipitium
capimut entare. Quod autem nobis iDioncxittU • . . dictum ter-
mmurn, nt ad prefatnm looam penonaliter ad von venire,^ ad
kec parati [ewemiiB^ fi] non timoremua diierimisa et yia nobis
tit» pateret ia Iis* SatiB enim notoriimi ozistity nulluni aper-
tnn me tranBitnm ad looum predietnm veniendi, nt de peri-
enlo ecciesie nostreque hoc casu persone taceamus. Quare, si
dabitis secui itutcni idoiiuaiii iiubis et nostiis in Tervisium de
civitate uostra Brixineusi veniendi in eundo, stando et redeuudo,
quodque Dullua iu ecclesia noatra predicta aubintret, nisi alias
<jb hoc, quod nullus aliorum episcoporum illuc properubit aut
?eiuet^ DOS supportatoB velitis habere, mandatia veetris inten-
dimus obedire« Datum in Bnineka VU. meneie febrnarii^
indictione X.
Ceterum alius mens nnncins inratos dicti domini patriar-
die retalit, se meaa litteras Tenerabili patri domino episcopo
Coriensi presentasse tenoris premissi, et ipsins domini episcopi
atque unias plebani Tirolis litteras reportavit tenoris huiusmodi:
11. Reverendo in Christo patri et doniinu sancte sedis Aqui-
legensifi patriarche Bertrando. Grymoldus plebanus ecciesie
s. Petri iuxta Castrum Tirolis diocesis Cariensis obedientiam
»ieut debitam sie devotam. NoveritiB, quod litteraB vestras ad
citaadum dominam dncissam Karinthie et certos suos consiHa-
rioB cum mnltis aliis contentie ibidem domino meo episcopo
Cariensi directas et per se vel alium ezeqnendas ego Oiymol-
du8 plebanus predictus ad mandatum domini mei CuriensiB epi-
*copi siim prima die mensis febraarii ezecutus. In cuius exe-
cutionis testimoniura meum sig-illum duxi prcsentibus impen-
dendum. Datum in ecclesia rein predicta. Auuo domini
M.CCC.XLU. indictione X.
Littere domini episcopi tales sunt:
12. Reverende pater et domine. De citatione nobis per vos
facta, yidelicet quod personaliter coram Tobis deberemus ad
iactiu od«r etwas Aelmliches in cuneMm dOrfte wa leim wthi.
▼«oIm «arenMU oder ▼eniremiie?
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328
diem certum et locum nobis prcHxum super quibusdam tunc
apud V08 dubiis, nunc heu! certigsimis inquirendis comparere,
HUB habeatis excusatos, quia de eis, quod dolentcs roferimus,
estis facto plonius informatus. Nam alias vestram presentiam
libeuter visitaremus, sed ex nunc proptor metum corporis aoo
audeuius. Datum in Meranu VI. februarii. IJlricub Episcopus
Curiensis. Suprascriptio talis: lieverendu in Christo patri et
domino domino Bertrando s. sodis Aquilegensis patriarche di-
gnissimo.
[MandatoJ per raemoratum dominum patriarcham prefatis
ducisse et consiliariis assignato ipse dominus patriarclia multis
et arduis Aquilegensis ecclesie negt)tiiB occupatus non [valens]
ad civitatum Tervisinam ad presens porsonaliter se transferre,
venerabili viro magistro lacobo de Carraria canonico Tervisino,
decretorum doctori, commisit per moas patentes litteras ac vice
[mea] informationis huiusraodi recipiendi plenarie vices meas.
Quarum litterarum tenor talis est:
13. Sancte sedis Aquilegensis dei gratia patriarcha Ber-
trandus prudenti ac venerabili lacobo de Carraria, canonico
Turvisino ducruturum doctori, salutem in Domino. Noverit pru-
deutia vestra, quod dudum recepimus cum omni reverentia lit-
teras sanctissinii patria et domiiii nostri domini Benedicti divina
Providentia pape XII. in hec verba: Benedictus episcopus,
servus »ervorum dei, venerabili fratri Bertrando patriarche Aqui-
legensi etc. ut supra. Nos itaque cupientes mandatum, ut
tenculur, apostolicum uxequi rcverenter, per nostras certi tenoris
litteras auctoritatc apostolica venorabilibus patribus Curiensi et
Brixinensi episcopis, ut quorum diocesibus comitatus Tirolis
consistit, ut prefatam ducissam et consiliarios in nostris litteris
exprosse nominatos requirerent, monereut atque citarent, ut
prima die iuridica post dominicam Reminiscere proxime ' veo-
turam conim nobis vel subdolegatis nostris in civilate Tervisii
curarent legitime comparere, prout in eis litteris continetur,
quarum tcnorcm presentibus insertum vobis transmittimus. Ve-
runtamen multis et arduis ecclesie nostre negotiis presentialiter
occupati ad civitatem oandem non valentes ad presens perso-
naliter nos transferre, discretioni vestre, cui predicta aucturitate
' copin: pruxiniatii.
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829
muidamufly ut ad locutn personaiiter accedatis predicium, quo
ad 6a, que per nos Ula die exercenda et fieada forent, tenore
presentiiiiD.pleMuie committiimiH \ icps nostras. Datam Aqni-
l^gie m oostro patriarchali palatio die quinto docirao menus
febniariiy anno dominice nativitatia M.CCC.XLiIIf indtctioDe X,
Tenor autem liiteramm per dob direotamm predietia vene*
labiliboB patribua dominU . . . Cttrienai et Brixineaii apiieopia *
talis eat: Suite aediB ete. at auperint continetar.
Die autem teioiini videlicet secundo mensiö marcii in
civitate Tervisii in dDimbus habitacionis predicti domini lacobi
<lf Cararia, prcsentiltiis venerabilibus viris domioo Ventiirino
ürchidiäcono AquilegeiiBi, Petro de Baonu, «cclesie T^rvisine
caaonicoi Pauliioio de Carariai fratre ipsiua domini lacobi et
iUiii Bernardas qaoDdam Qerardi de Civitate Austria Aquile-
^ensis diooeaia ex parte reverendi patris domini patriarche
predioti preseBtavIt aupraacripto domino laoobo de Cararia lit-
tttaa aapradietaa* Quaa dominas laeobua revereoter anseepit
dieeaa» qaod paratna erat, comraiasa aibi hiuiuUter et fideliter
adimplere. In die autem termiiii atatoti et ordiaati sedente
meiBorato magiatro laoobo ex eommiasione sibi facta pro tri-
bunali in ecclesia Tervisina et ipso faciente publicari ibidem
liUcraä commissioniö üihi tactc ante horam et post horam ter-
mini, et nullo predictorum ducisse et consiliarionim in eodem
loco et ötatut*» tennino comparente nec r!'S|H msa'.r seu procu-
ratore* aüquo pro eisdem et vocatis et proclamatis voce pre-
conia ante fores iam diote ecoiesie Tervisine, dictoa magiater
lacobaa, anbdelcgatua meue^ predictos duciaaam, ooaailuurioa et
ipeorum quemlibet contumaeea pronuneiavit, et esse in prefato
aegotio [aibi] oomiaao in eomm contumacia procedendam. Veran*
tamen de iuria benignitate doxit prefatoa dnciaaam et conailiar
rioi ad diem aequentem immediate expectandos* Qni tamen
minime comparuerunt nec per ae nec per aiiqnoa reaponaalea.
Poet lapsum paueomm dierum recepi Htteraa einadem do*
mioi Benedicti predecessoris vebtii sub hac forma: Bene-
dictus etc. Quibus litteris cum hiimili revereulia suseeptis
reasuiupai uegotiumi volens ad inquisitionem et ioformationem
copiat eiriMopi
copia: proeniatores.
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330
eorum, que in eisdem apostolicis litteris continentur, proc«dere
et plures testes nobiles et fidedi^nos preter priores in contu-
macia dictorum ducisse et consiliarioruin super cpntentis in
dictis litteris apostolicis recepi. Qui coram me constituti cum
iuramento deposucrunt legitime, quod dicta ducissa dudum cum
prefato domino lohanne matrimonium contraxit et post con-
tractum cum eo circa annos duodecim habitavit. Verum a festo
Omniuro sanctorum citra per nominatos consiliarios seducta ipsum
dominum lohannem, eius maritum, a se et a toto comitatu Tirolis
temeritate propria expulit et eiecit, nolens sibi aliqualiter ad-
herere; irao cum prefato Ludovico, Ludovici de Bavaiia filio,
cum quo ipsa ducissa est in tertio consanguinitatis gradu con-
iuncta, tractantibus et opcrantibus consiliariis predictis matri-
monium de facto iam contraxit, que omnia notoria et manifesta
sunt secundum assertionem testium predictorum. Ego autem
memoratam ducissam, eo quod apostolicis mandatis et monitis
in contemptum deductis, predicto domino lohanni marito, ut
tenebatur et tenetur, adhererc recusavit et contra meam inhi-
bitionem, imo verius apostolicam, cum dicto Ludovico Ludovici
filio temorarie et de facto contrahere prosurapscrat, monita et
niandata transgrediendo predicta, quam etiam dictos consiliarios,
qui predicta omnia tractaverunt et procuravorunt et suuni in
hoc prestiterunt auxilium, consilium et favorem, excommunica-
tionis et civitates, terras, castra et loca eorum interdicti sen-
tcntias, quas ipsorum exigente contumacia in scriptis protali,
incurrisse pronunciavi. Dornum vcro, cum prcmissa adco pu-
blica et notoria ussent et in manifestum doducta, iterato dictos
ducissam et consiliarios nec non dictum Ludovicum tilium Lu-
dovici de Bavaria, qui in prioribus litteris citatus non fuerat,
per alias litteras certi tenoris citari feci, ut certa die pro pe-
remptorio eis termino assignatu in Austria Civitate Aquilegcnsis
diocesis sub penis premissis, eorum super prcmissis, si possent,
ostensuri innocentiam, et in prelibato . . . negotio . . . legitime
comparere. Sicut patct per litteras, quarum tenor inferius eon-
tinetur. Kt per divcrsas Alemanie partes et Italic misi litteras
et Processus, per quas et quos tarn dictus Ludovicus Ludovici
de Bavaria tilius quam etiam dicta ducissa et consiliarii ex-
communicati et civitates, terre, castra et loca eorum subiecta
inde ecclesiastico interdicto denunciarcntur, specialiter archi*
episcopis memoratis et eorum suffraganeis, ac etiam Curiensi et
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331
Brixinensi ac Tridentino episcopis antedictis nee non ... et eius
Buffra^aneis transmisi sub Imc forma . . .
Aus Abschrift in der Sammlung Uianchi, Vol. 29, verglichen mit einer
gleicbioitigen, aber durch Feuchtigkeit beachädigtea Abschrift, beide in der
Cirica Biblioteca in Udine, durch Missiu.
Verzeichniss der in diesem Berichte inserirten Actenstücke:
1. Bertrand, Patriarch von Aqnileja, trilgt dem Bischöfe (Matthins) ▼on
Brisen (und in gleicher Weise auch dem Bischöfe von Trient) auf, die Her-
login Margaretha bei Strafe des Bannes aufzufordern, dass sie am 20. Januar
vor ihm, dem Patriarchen, in Belluno erscheine, wo anch der Bischof und
der von Chnr sich einfinden sollen. — Udine, 1S41, December 38.
2. Nicolaus, Bischof von Trient, entschuldigt sich beim Patriarchen von
Aqaileja, daas er wegen seiner Kränklichkeit nicht am 20. Januar bc>i ihm in
Belluno sich einfinden k<inne, am Uber das Zerwürfniss zwischen dem Herzoge
Johann von Kärnten und seiner Gemahlin Margaretha Aufklärung zu geben.
— Trient, 1342, Januar 8.
3. Bertrand, Patriarch von Aqaileja, meldet dem Biachofe und dem
Capitel von Feltre und Bolluno, dass er wegen des Zerwürfnisses zwischen
der Herzogin Margaretha von Kärnten und ihrem Gomabl Joliann und zum
/.«recke der Visitation des Clerns und Volkes der Stadt am nächsten Mon-
tage (21. Januar) in Belluuo erscheinen werde, und befiehlt denselben, ihn
gebührend zu empfangen. — Udine, 1342, Januar 15.
4. Derselbe schreibt in gleicher Weise dem Hauptmann, dem Kath und
der Gemeinde von Belluno. — Datum wie vorher.
6. Der Hauptmann, Vicar, der Rath und daa Volk von Belluno ant-
worten dem Patriarchen, dass sie ohne ausdrückliche Erlanhniss des Engel-
mar von Villandors, Gcnerah apitäns der Stadt und des Gebietes von Belluno,
ihn in die Stadt nicht aufzunehmen wagen und dass sie seinen Brief imver-
xQglich dorch einen Schnellläufer an denselben geschickt haben. — Bellano,
1342, .lanoar 17.
6. Matthäus, Bischof von Brixen, bittet den Patriarchen Bertrand von
Aqaileja, ihn für entschuldigt zu halten, wenn er den ihm gegebenen Auf-
trag wegen der damit für seine Kirche wie für ihn verbundenen Gefahren
nicht ausführe, und setzt in einer mitgeschickten Urkunde die Gründe aus-
einander.
7. Notariatsurkunde, worin der Bischof Matthäus von Brixen in Gegen-
wart von Zeugen die Gründe darlegt, die ihm die Citation der Herzogin
Margaretha und ihrer Bätbe unmöglich machen. — Brixen, 1342, Januar 13.
333
8. Bertrand, FMriarch von Aqtti]«|a| fordert in Folge des ihm vom
Papste ertheilten Befehles den Bidchof von Chur (und in gleicher W«ise «och
die Bi-^fh'^fe von Trjent u?h1 F^rixt'n) RUf, Hi«' Hnr'/ojrin MHr<rHr<f>t)ia und d»iren
{»■pnaiinte liiitlie auf den ersten nach dem Sonntage Keraini.'^ t rc CJi. F . bruar)
fallenden Gerichtstag vor ilm otier seinen Subdeleprteu nach Treviso tu
citlren und auch aelbsl am genanulan Tage daselbst su erscheinen, indem er
sDglekh dsr Hefsogin bd lEttrafe iet Bamiet iiiid loterdletea Mahlt, nnter-
denen nieht 'mit dem geiuuiBten Ladwiif od«r «inem Andwn ein» Ehe si
aehliesMo, saderaraeila aber ihr Gehör and Garachtigkail verspriaht, «au
aia gagan ibran Gamabl Johann aiab an baUagen hitta, badroht waüar dan
genannten Bischof für den Fall der Missaclitung seiner Verfügungen mit ca«
nonischen Striaen und befiehlt ihm schliesslich, dieses Schreiben an den Thüren
der Kirrfi«» in Mi'ran und "fiiH'r Kathi'<lrHll<irclin in Clmr anschlagen zu lassen
und <ib 1 die Ausführung ii* si r Weisungen Bericht zu erstaUen. — Im Ge-
biete von >Sacile, tM2, J&uum 'Jl.
9. Zeugutss des Nutar« äyfrid, duA» der Pfarrer in Buchensteiu, Juhauo
von Sohwabao, im Nanao daa Biaaboft Matthlna von Brixaa daa Yoratabanda,
Toa damsalbao an die Thfir dar KatbadralUrohe in Bcixao angaaehlagen«,
Schraiban daa Patiiarcben Bartnad von Aqnilcgn gaMigt, galaaen «ad bekannl
ganiacbk habe. » Biiscan, 18i9, Jannar Sl.
10* Matth&us, Bischof von Brixaa, berichlat dem Pattiareban Bertrand
TOn Aqnileja, er habe seine Weisung vom 21. Januar empfangen und, nach-
dem er daraus eine juridische Vorladung gemacht, dicst'Ibe, da für seinen
Roten der Zugang znr rräst-titation derselben nicht «icl i r war, in eiucr
solchen Weise puhlicirt, dasa sie aur Kenntnis« der betrutienan Personen
kommen würde; er habe ausserdem einen Boten damit abgesendet, der aber
htü aeiaer Aaknnll in daa Kerker gewwifen wordmi aai, nad man habe Iba
garathen, heiaea Botea mehr an aebiekea, wean er dea Tod desaelbea Tar-
meiden wolle. Znglaieb bittet er, iba Ton der Baiae aaeb Treviao sn ent*
beben, da dieaelbe dortbin nicht aicher nad fär ihn und aeiae Kirebe gefiihr-
bringend sein würde. Bruueck, 1342, Fcbniar 7.
11. Griroold, Pfarrer der Kirche St. Peter beim Schlosse Tirol, nn ld.!
dem Patriarchen Bertrand von Aquileja, dass er de«scn Tinem Herrn, dem
Bischof von Chur, rt Im ilteu Befehl, betred'end dit^ n lit-r Her/.ogin von
Kümten und ihrer iiaiiie, im Auftrage desselben am 1. Februar ansgeluhrt
habe. — St. Peter, 1342, o. T.
18. Biaebof Ulrich von Chor achieibt demaelbea, er m5ge ihn wegen
aainea MichterMheiaana ircr ihm entaohvldlgen, weil deiaalbe ja dweh die Thai
fiber die Baabe naterrichlet aei uod er fär aeia Leben fttrcbtaa muaata.
llanMi, 134S, Febraar 6.
13. Bertrand, Patriarch von Aquileja, emenat» da er, durch Angelegen*
heiten seiner Kirche verhindert, sich nicht selbst nach Treviso begeben könnte,
den dortigen Canonicus Jakob von Giumin au aeinem Stellvertreter. ^ Aqui-
l^a, 1342, Febraar 15.
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KAISER FRANZ I.
UND
DIE NAPOLEOJSflDEN
VOM STURZE NAPOLEONS BIS ZU DESSEN TODE.
AUS öchriftstCcken
K. UND K. HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIVS
TOR
D" HANNS SCHLITTER.
«
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Vorwort
Die Politik der europäischen Fürsten nach dem zweiten
Sturze Napoleons wär auf die Erhaltung des allgemeinen Frie-
dens und dahin gerichtet, ihre Staaten vor dem Findringen
der jacobinischcn Ideen zu schützen. Um dieser Aufgabe ge-
recht zu werden, musste man darauf bedacht sein, die Anhänger
der vertriebenen Dynastie durch eine sorgsame und strenge
Ueberwachung unschädlich zu machen. Oesterreich übernahm
hiebei die leitende Rolle, welche es so gewissenhaft zu Ende
fiihrte, dass jeder Zweifel schwinden muss, es hätte je die Sache
des jungen Napoleon unterstützt.
Die heikle Stellung, welche Oesterreich den Napoleoniden
gegenüber einnahm, trieb es jedoch keineswegs dazu an, sich
einer übermässigen Strenge zu befleissen; es Hess vielmehr die
grösstmögliche Rücksicht für das Unglück walten, weshalb die
Verwandten und Freunde Napoleons in keinem Staate eine so
menschenfreundliche Aufnahme fanden als in Oesterreich.
I. Capitel.
BeschlQsae der Pariser Conferenz liinaichtlich der Napoleoniden und der
fraozösisclien Exilirten. — Kftiaer Franz I.
Sowie Napoleon Bonaparte auf Grund der Convention vom
2. August 1815 als Gefangener jener Mächte, welche den Ver-
trag vom 25. März desselben Jahres unterzeichnet hatten, an-
gesehen und unter Englands Aufsicht gestellt wurde, ebenso
uoterstanden auch seine Geschwister und Verwandten und jene
Franzosen, welche sich während der hundert Tage compromittirt
hatten und deren Entfernung aus Frankreich von Ludwig XVIII.
336
gewünscht wurde, den gemeinschaftlichen Bestimmungen der
Verbündeten. In diesem Sinne musste jeder Staat, in welchem
ein Glied der Familie Bonaparte seinen nunmehrigen Aufenthalt
nahm, sich zu einer strengen und sorgsamen Ueberwachung ver-
pflichten. Ein Wechsel des jeweiligen Wohnsitzes, eine grössere
lieise konnte nur mit Erlaubniss der alliirten Mächte, bezie-
hungsweise der Ministerconferenz, die in Paris tagte, and in
welcher die Beschlussfassung der Fürsten zum Ausdrucke ge-
langte, unternommen werden.
Der Aufenthalt jedes Napoleoniden wurde keineswegs will-
kürlich, sondern mit Rücksicht darauf bestimmt, dass die öffent-
liche Ruhe durch ihn nicht gestört werde. ' So beschloss die
Conferenz hinsichtlich Jeröme Bonaparte's, ,dass Seine Majestät
der König von Württemberg eingeladen werden solle, die Ver-
pflichtung auf sich zu nehmen, es zu verhindern, dass Jener
sich aus seinen Staaten entferne'.^
Lucian Bonaparte war an dem Tage, da sein Bruder Mal-
maison verlassen, am 2d. Juni mit der Absicht nach Boulogne
gereist, sich von da nach England und später nach Amerika
zu begeben, woselbst sich alle Glieder der Familie vereinigen
wollten. Doch bald änderte er seine Pläne und wandte sich
unter dem Namen eines Grafen de Casali nach Italien. An der
Grenze nannte er sich den Vorposten des österreichischen Feld-
marschall-Lieutenants, Grafen Bubna. Dieser brachte Lucian
Bonaparte in vorläufigen Gewahrsam und wandte sich in einem
Schreiben vom 9. Juli des Jahres an den sardinischen Minister
des Aeussem, Grafen Vallaise, mit der Anfrage, welche Mass-
regeln nunmehr zu ergreifen wären. ^ Jedoch wartete er keine
Antwort ab, Hess Lucian am 10. Juli nach Turin bringen und
machte noch am selben Tage den Grafen Vallaise mit dieser
Verfügung bekannt.^ Am 12. Juli langte Lucian unter Escorte
' ,LeB ministres reuniii den conra allit-e§ avoient ronsidi^rt^ liann In i«^iu)««
da 19 aoüt, que Ih fixation du atjonr den personnea de Ih famille dt
Bonaparte deroit dtre soumise k dett restrii-tioDS, attendQ que le liea de
lear ^tabliaaement n'eat paa indifT^rent an maintien de la tranqnillitf
publique.' Extraita dea protoculea de la Conference ininiat^rielle, aeaaM
du 27 Aout 1815. St - A.
' Extrait du protocole dea ministrea riunia k Paria, 38* a^nce da 19 aoüt
1815, Anhang I.
' Anhang II.
* Anhang IJI.
^ ud by Google
337
in Turin an, woselbst er sich zu seinem Erstaunen als Staats-
gefangenen behandelt sah. Vergebens betonte er, stets ein Geg-
ner der Gewaltherrschaft seines Bruders gewesen zu sein und
keineswegs im Einverstündnisse mit ihm zu stehen. Die bis-
herige Vergangenheit Lucians, des Einzigen von Bonaparte's
Brüdern, welcher keine Krone getragen, sprach für die Wahr-
heit seiner Behauptung. Der österreichische Gesandte in Turin,
Fürst Starhemberg, nahm jedoch die ßetheuerungen Lucians
nicht als baare Münze hin. ' — Schon vor Empfang des zweiten
Schreibons Bubna's hatte Graf Vallaise den Bcschluss seines
Königs eingeholt, welcher dahin ging, Lucian vor einer Ent-
scheidung der Verbündeten nicht auf freien Fuss zu setzen und
ihn nach der Citadelle von Turin zu bringen. ^ In einem Schrei-
ben vom 14. Juli wandte sich Lucian an den Fürsten Metter-
nich, dem gegenüber er seine Stellung als römischer Fürst
her^'orhob und versicherte, dass er ausschliesslich als Privat-
mann nach Rom zurückzukehren die Absicht gehabt habe. ,In
dem Falle jedoch,' schrieb er, ,dass man mich als Krieg^sgefan-
genen betrachten will, verlange ich zum Mindesten, dass man
mir nach meinem Landgute Tusculum zu gehen gestatte, wel-
ches ich auf Ehrenwort bis zum Abschlüsse des Friedens nicht
verlassen würde.* ^ Es lag jedoch keineswegs in der Absicht
der Verbündeten, Lucian schon jetzt seine Reise fortsetzen zu
lassen: dieser stand so lange, bis man über sein weiteres Schick-
sal entschieden hatte, unter Aufsicht der sardinischen Regierung,
welcher Fürat Starhemberg hierüber die erforderlichen Eröft-
uungen zu machen beauftragt wurde. ^ Vergebens wandte sich
' ,. • • II cBt d'Ailleun assez doux et trnnqaillc, qnoiqn'il temni^n«^ bennconp
d'^tonnement de non arrcntation. D'apriii aoii lan^age, il avait toujotirn
^t^ ennemi de la domination de non Mre, et pr^tend de ne s'Atre en-
teiidu «Tee lai, qoe sons la condition expronse, h laqnelle cp dernier a
maiiqae, qu'il travailleroit h 6loi|;ner tous lea jacobins, k Sparer le Gou-
vernement fran^itifl, et qu'il abdiqncroit enituito pour placer le petit Napo-
leon «nr le tröne, avec une rt'genco: en ajoutant, que c'^tait le iieul
moyen de rendre la ])aix et le rcpos k la inalhcurpu»c France . . .'.
Starhcmberg^ an Mettemicli, Turin, 14juillet 1816. St-A.
» Anhang IV.
' Th. Jung, III, 864. Das Original befindet Bich im 8L-A.
* . . Voiw pouves, mon prince, faire parvcnir an roi, qn'il a prevenu lea
intentiona des allies, en ne permettant pas k Lncien de continuer aa mute;
noas d^'sirona, quo le gouvernement piemoutaia le retienne et Ic faaae
AKhW. Bd. LXXll II. Hälfte 82
a38
LuciaiiB Gemahlin an den Papst, damit dieser sich zu Gunsten
ihres Gatteu bei den Verbündeten verwende. Pius V'II. er-
klärte bloB| ,da88y wenn die Mächte den Filriten Canioo in Frei-
heit zu setzen gesonnen wären, er nichts gegen seine Rückkehr
nach Bom einwenden und ihn dort als freien Mann behandeln
wOrde; wenn jene ihn jedoeh nach der £ngelaburg aohicken
wollten^ 10 würde er ihn als Gefangenen aufnehmen und dafiLr
Sorge tragen, ihn daselbst bis su einer neuen Bestunmung
ihrerseits su bdassen'«t Auf diese Eröffnung des Papstea hin
beschloss die Conferena, dem Könige von Sardinien bekannt
zu geben^ ,da6s die aUiirten Höfe gegen das Vorhaben Lucians,
seineu Wühnsitz in H in zu nehmen, kein Ilinderniss zu er-
heben gedächten, vorausgesetzt, dass der heilige Vater iu der
Thut hiezu seine Zustlniniunti: ertheih?, in welchem Falle die
römische Curie sich vurptiichtcu luüsste, weder ihn uuch seine
Familie sich aus den päpstlichen Staaten entfernen zu lassea^^
Am 30. August wurden sowohl Graf Vallaise als Fürst Starbem-
berg Yon diesem Beschlüsse der CSonferens in Kenatniss ge*
setat' Zugleich erhielt der Letalere das Antwortscbreiben
Metternich's an Lucian Bonaparte auf dessen Brief vom 14. Juli
mit dem Ersuchen augescbiokt, dasselbe sofort an seine Adresse
gelungen au lassen und dem FQrsten Canino su dessen Heise
nach Rom nach Möf^ichkeit behilflich su sein.*
Ludwig XVIII., der für den Besitz der Krone, deren er
schon einmal verlustig geworden war, mehr denn je Furcht
sQrveiller euetement, jusqu*au nomeot, o& U anra itata^ nr «oo
•ort.* Depesehe an Starhemberg, Paris, le 27 jaUlet 1815. 8t-A.
1 Rapport de mootieiir le dievalier de Lebielteni k 8. SS. Monaiettr le eowte
de Bellegarde. Rome, le 5 aoüt 1615. Beilage dnes Beriefatee LebMltem*!
nii Metternich vom «elben Tage. 8t..A.
3 Extr.iitfl des protocolM de la oonft&reDoe miniit^Ue, s^oe du 27 eoät
lölo. 8t.-A.
' Anhang V.
* ,Je Profite d'un courricr que j'expedie aujourd'hui eu itaiie, poiir euvuycr
k Votre AltesM an eitnit da protocole de la coaf^reaoe des mioistret det
•ottTeraint alU<e, eoneernaat Laden Bonaparte, en La priant d'en
Tohjet d*ttne comnanication offidelle an cabinet aarde . . . tou« tronvere*
ci-joiut nui röponse 4 Moneieiir le prince de Canino; je von« prie de la
lui fdre tenir aur le diamp, et de lui faciliter son voyago k Korne.' De-
pesche an Starbemberg, Paria, le 30 aodt 181Ö. &L-A. VgL Tb. Jung»
III, 365.
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m
empfand^ war keineswegs Uber die Maeerog^eln hinsichtlich Lu-
eiAo Boiwparte'ay den er für ganz besonders gefährlich hielt,
bemliigl; er meintey daw die ItoUe^ welche dieser noch vor
wenigea Monaten in Frankreich gespielt eine strengere Uebei^
wachnng erfordere, als sie von der Cenferens beantragt wor-
den war. In diesem Sinne erging am 29. Angast 1815 ein
Sdireiben Talleyrand's an die Minister der vier verbündeten
Fürsten, ' worauf in der Sitzung vom 31. August beschlossen
ward, dass nicht imi die römische Kc'i,'-ic;rnng die Verpflichtung
auf sich nehmen solle, weder Lin ian noch seine Familie öich
aus den päjistlichen Staaten » uttt i nen zu iasstMi^ sondern nnch
die iu Rom befindlichen Vcrtrotcr der Verbündeten und Lud-
wigs XVIII. sollten eine poliaeiliche Ueberwachang Uber ihn
tiuöben.2
Am 15. September durfte Lacian Turin verlassen und sich
nach Rom begeben^ woselbst er, und swar au Ende des Monats
ia TuBculum eintraf.*
Hinsichtlich LouiB Bonaparte's wurde in der Conferena-
utsoBg vom 27. August 1815 beschlossen, seinem etwaigen Vor-
baben, sich in Rom niedersulassen, nichts in den Weg au legen. <
Seine von ihm geschiedene Gemahlin Hortense lebte in der
Üchweiz Ull i diuüu auch fernerhin duaelbst verweilen. Sie
stand jedoch unter der Aufsicht der bei dieser Republik be-
glaubigten GesandtschRtteu der vier verbünLli teü Mächte und
Fraokreicksi wogegen sie die Verpäicbtung aui' sich nehmen
* Anbang VL
' iMeuieiin les membres de U confSrence, eutrant dans cottc obserra-
tion, anSteot qu'ontre I« eondiUon qai a ä6jk M m retour de Luden
iBome, lavoar, qoe le gonvemeineDt romaia prenne Pengagement de ne
pat 1« laiaaer aortir, ni Ini ni la famille, des 4tatB du Pape, lee eenn alli^ea
7 feront i^outer lee moyena de snrreUlance de leora missions et de celle
de Ia coar de France k Rome . . Exb'ait du protooole de* minlstres
r^is k Paris, 44* s^imce da 31 aodt 1816. Bt-A.
•Th.Jung, in 365.
* > . Et dann ie cas. oü Louis Rnonaparte cflt, ninsi (|u'oti Taasuro, l'in-
tentioQ de s'utablir dans Tetat romain, les cours ailiees u'j entrevoient
aucune difficolt^.' St.-A.
* (Pevr ce qnl est de 1« dnehesse de St-Len, Im eoait sIIMm soiit dispoeies
4 bd laaaaer eontinver sou i^jour en Svlase, o& eile eera aona Ia iorrell-
lanoe des mlaetona des quatre eonn et de eelle de 8a MejeatA Tti» Chr6-
tittine prhM ia fMiratien helT^Uque.* St-A.
«2*
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340
musste, jdenjenigen Canton, unter dessen Gerichtsbarkeit sie
ihren Aufenthalt zu nehmen gewünscht habe, nicht zu ver-
lassen'.^ Am 29. August erging eine Weisung an die Vertreter
der vier Mächte in der Schweiz, welche im Sinne des Confe-
renzbeschlusses vom 27. desselben Monats abgefasst worden war'
Murat, der am 22. August Toulon verlassen hatte, am
sich nach Corsica zu begeben, war am 25. desselben Monats in
Bastia gelandet, ohne dass man im übrigen Europa von den
Plänen und dem Aufenthalte des Exkönigs von Neapel Näheres
wusste. Die österreichische Regierung zeigte sich geneigt,
ihm und seiner Gemahlin Caroline ßonaparte ein Asyl, sei es
in Böhmen, sei es in Mähren, zu gewähren.^ Caroline, welche
schon im Jahre 1814 den Namen einer Grä6n von Lipona^ an-
genommen hatte, befand sich seit 8. Juni 1815 mit ihren Kin-
dern in Triest, das ihr Kaiser Franz als augenblicklichen Auf-
enthalt angewiesen hatte. "
Der Staat, welcher Josef Bonaparte und dessen Familie
aufnehmen sollte, war Russland. ^ Doch hatte sich Josef schon
am 25. Juli 1815 auf der Brigg ,Le commerce' mit vier Perso-
nen seines Gefolges in Royan nach New-York eingeschifft, wo-
selbst er am 28. August anlangte. In Amerika hatte man uoch
keine Kunde davon, dass sich Napoleon den Engländern er-
geben; zwei englische Fahrzeuge kreuzten vor dem Hafen von
New-York und untersuchten die von Europa kommenden Schiffe.
Auch die Brigg ,Le commerce' wurde angehalten, aber günstige
Umstände wirkten zusammen, um eine Untersuchung unmög-
lich zu machen — so entging Josef Bonaparte glücklich dem
Schicksal, nach England und von da nach Russland gebracht
zu werden. Auf amerikanischem Boden nahm er den Namen
eines Grafen von Survilliers an.*
' Ibidem.
2 Anhang VII.
' Hclfert, Murat, 94.
* ,A l'egard de Muriit ot do sa famillr, k> grtuverDoment autricliien a fait
coiiDoitre qu'il lenr donnoroit anile iious la conditiuii coiivenuc'; wie oben.
^ Aiiagratnm von Napoli.
» Helfert, Murat, 75.
qnant k .lofleph Bnonaparte et sa famille, meMieurA lea miuiatre* i«
8u Majcsto Tctupurour Alexandre «nt annonce, qit'il lui aerait laiu^e 1^
facultü de s'ütablir on Kussio . . .' 8t- A.
6 Du C'aiiBo, Koi .loneph, X, 23.3.
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341
Madame I>ätitia und Cardinal Fesch hatten seit dem
Tage von Waterloo ihren bleibenden Wohnsitz in Rom ge-
nommen.
Hatten nun die verbündeten Mächte genau das Programm
entworfen, nach welchem sie den Geschwistern und Verwandten
Napoleons gegenüber zu handeln gesonnen waren, so bleibt
noch zu erörtern, welche Massregeln sie in ßezug auf seine
Anhänger und Jene zu ergreifen beschlossen, welche die Schild-
erhebung Napoleons begünstigt hatten; mit anderen Worten: wie
verhielten sich die Alliirten zu der bekannten und von so Vielen
als ungerecht bezeichneten Ordonnanz Ludwigs XVIII. vom
24. Juli 1815? Diese Verordnung umfasste zwei Listen, welche
die Namen der Corapromittirten in sich begriff: die erste ent-
hielt diejenigen Personen, welche verhaftet und vor Gericht ge-
stellt werden sollten, die zweite die Namen derer, welche ausser-
halb Paris unter Aufsicht zu bleiben hatten, bis die Kammern
über ihr weiteres Schicksal Beschluss gefasst haben würden. '
Die Ministerconfcrenz unterschied, um eine Basis ihres Ver-
haltens in dieser Angelegenheit zu besitzen, zwischen Jenen,
, welche mit Napoleon verhaftet wurden, in der Gewalt der
französischen Regierung sich befanden, oder auf der Flucht
nach dem Innern Frankreichs, ja vielleicht nach dem Auslande
begriffen waren, um der gerichtlichen Verfolgung zu entgehen',
und den in der zweiten Liste der Verordnung vom 24. Juli
angeführten Individuen.^ Hinsichtlich der mit Napoleon Ver-
hafteten wurde in der Conferenz vom 27. August beschlossen,
dass sie in einem ihnen von England anzuweisenden Aufent-
haltsorte so überwacht werden sollten, dass es ihnen nicht leicht
möglich sein könnte, die Ruhe Frankreichs und Kuropas zu
stören. 3 Die anderen hingegen sollten verhaftet, in sicheren
> Anhang VIII.
^ , Principe« d'aprcH lenqucls les ronra d'Antriclie, de Rnssie, d'Angleterre
et de Prusse convienneut vouloir regier leur conduite rolativement atix
indiTidus compria dans les deux classes designdea par lo decret da roi
du 24 juilleL' Ans dem Extrait du protocolo de la conförenco rainistd-
rielle, H^nce du 27 aoüt 1815. 8t.-A.
^ ,11 a dtc convenu qii«^ le gouverncment anglais nMigneroit nux indivi-
dus priB avec Bonaparte un lieu de sejour oü ils neroient tenns sous
une flurveillance propre k empeclior quo d^sormaia ils no puissont plaa
troubler ni la tranquillit«^ do 1a France, ui celle de l'Europe.' St.-A.
342
Gewahrsam gebracht, jedooh sugleidi ermitohtigt werden, sieb
entweder für diese Gefangenhaitang oder ffir die Anilieferaiig
an ihre Regierung za entscheiden.^
Für jene Personen, mit welchen sich die sweite Liste der
Verordnung Ludwigs XVIII. heschHftigte, wurde bestimmt, dass
ihnen die Aufnahme in die österreichischen, russischen und
preussißchen Staaten unter folgendou Bedingunc:en zu pfestatten
sei: vorerst müssten sie sicli der Verpflichtung unterwerfen,
sich während der Dauer ihres Aufenthaltes den polizeilichen
Anordnungen zu fügen, welche in jenen Monarchien für Fremde
Giltigkeit besässen. In den ihnen zum Aufenthalte angewiese-
nen Provinzen könnten sie sich derselben Freiheit und des-
selben Schutzes erfreuen, dessen Fremde theühaftig seien, nur
dasB sie eben unter einer besonderen Ueberwaohung stunden.'
Dagegen war ihnen der Aufenthalt in der Schweiz, in den
Mittelstaaten Deutsehhmds, in den Niederlanden und Italien
untersagt.' Die englische Regierung iUrohtete die Bearbeitung
der öffentlichen Meinung durch die Opposition; und so blieb
also nur die Aufnahme der bezeichneten Individuen in jene
Monarchien übrig.
In der Sitzunpf vom 27. August wurden diese Anträffe.
welche in den vorherf!^ef!;ang;enen vom 14., 22. und 24. d. M. vou
Metternich vorgelegt und von ihm und seinen Coilegen erörtert
worden waren, einstimmig angenommen und zugleich das For-
mtdar entworfen, nach welchem jene Individuen, die in den
Staaten der Alliirten — England ausgenommen — ein Asyl
1 ,Les mdividtis compris dans la liste ci-joiute, qni tanteroient de a*iatro-
dnire d.ins Tt^tranj^^pr, fsornut arrptes et enfernoe», On lenr lais!«pra U
faculte düpkT entre ci tte di'ti'iitirni, on lenr reniis'e eiitrc los iiiiii;!.s df
lenr g^onverncment pour etre jugca d*apr^8 les reglcmeus etablU k ieur
sujet'; ibidem.
* ,11 a itA coBvena, qa« Iw Individiui de c«tte claase . . . seroient admif dam
las monarcbiea antricliiMiiie, rusM et prattienn« soua les coaditioae sni-
vMktee: 1* qQ*ib aigneroient no engagement de se confenner dviant lear
eijour anx loiz et r^l^mena de poliee, relatifs anx itrangera, ea vigoeur
daaa cea monareities; 2* quo certaines provinces leur scroient attign^«'
pottr detneurc, dane lesquellcs ils jooiroient de la libertä et protection
Hcrnrrl^e«! nnx i^trangers et placie cependant soqi nne «oireillanee pliu
partiouliere' ; ibidem.
3 ,11 a et« coli venu quo le «efour de ces individns ue saurait <"'tro tolt'rt', n»
en Suisse, iti dniis \ea vtats ititermMiaires en Allemagne, ni aux Pars-Ba^,
ni en Italie*; ibidem.
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343
suchten, die Erklärung, deren oben Erwähnung geschah, abzu-
geben hatten.^
Somit war das Benehmen, welches die verbündeten Mächte
den Gliedern der Familie Bonaparte, den Anhängern Napoleons
uod den französischen Flüchtlingen gegenüber zu beobachten
sich geeinigt hatten, klar vorgezeichnet. In einem Vortrage
vom 31. August 1815 legte Fürst Metternich dem Kaiser Franz
das Actenmaterial, welches auf die geführten Unterhandlungen
Bezug hatte, und den Entwurf eines Handschreibens an den
Präsidenten der Polizeihofstelle, Franz Haager Freiherrn von
Altensteig, vor.^
Kaiser Franz erklärte sich mit den Beschlüssen der Mi-
nisterconferenz einverstanden, und hiedurch erfuhr der Macht-
kreis der Polizeihofstelle eine ansehnliche Erweiterung. Doch
gab Fürst Metternich das Heft nicht so völlig aus der Hand,
indem er sich eine woscntlieho ßefugniss vorbehielt, nämlich
das ausschliessliche Recht, dass Eintrittspässe nach den öster-
reichischen Staaten nur vom Minister des Auswärtigen ausge-
fertigt werden könnten.-' Eine zweite wichtige Bestimmung
enthält noch das Handschreiben vom 31. August, welches uns
das so oft geschmähte Polizeisystem Metternich's in einem gün-
stigeren Lichte erscheinen lässt und folgcndermassen lautut:
,Sind die Glieder der bonapartistischen Familie uiuer eigenen,
strengen, jedoch in der Form so viel als thuulich schonenden
Beobachtung zu unterordnen.'^
II. Capitel.
Jmrhim Marat'a Ende, — Die fransösischeo Flüchtlinge in Nordamerika. —
Versuche derselben, Nai>oleon Bouaparte zu befreien. — PUui zur Wieder-
henitellung den Kaiscrtliuni.i Mexicu. — Josef Hotiaparte. — Marie Louise. —
Chitfrirte Correspondenz mit St. Iloleua. — Lord liollund.
Wohl Jeder, welcher die damaligen Begebenheiten ohne
parteiliche Voreingenommenheit in ihrem Gange veifolgt, wird
' .Messieurs les mcmbres de la Conference convicnnent de faire ^riger des
peraonne«, auxquelles il soni accordö asilo daus los ötats dos ällii«, uno
souroissiou conforme au formulaire ci-joint . . •'; ibidem (siehe .\n-
hat.^ IX.)
' Anhan|7 X. Haager starb am 1. August 1816; an seine Stelle trat Graf
Sedlnitzky.
' Anhang XI.
* Ibidem.
344
die Ueberwachuog der Napoleoniden und der französischen £xi-
lirtou als durchaus gerechtfertigt anerkennen und sie keines-
wegs auf einen strengen Despotismus, sondern vielmehr auf das
Gesetz der Selbsterhaltung, welches ja auch auf Staaten seine
Anwendung iindet, zurückführen.
Folgende Ereignisse mögen beweisen, wie begründet die
anbefohlenen Ueberwachungsmassregeln waren. Um dies dar-
zuthun, wollen wir hier vorerst das Benehmen und das Schick-
sal Joachim Murat's ins Auge fassen.
Das Circulare, welches die Vertreter Oesterreichs in Ita-
lien von dem rücksichtlich Murat's und seiner Familie ge-
fassten Beschlüsse der Conferenz vom 27. August in Renntniss
setzen sollte, war schon geschrieben, da traf in Paris die Nach-
richt von der Landung Murat's in Corsica ein, ' und das Schrift-
stück wurde in Folge dessen zurückbehalten.^ In der Zwischen-
zeit hatte Fouche auf die Nothwendigkeit hingewiesen, dass
der ehemalige Ordonnanzofficier des Exkönigs von Neapel,
Oberst Franz Macirone, welcher in Paris weilte,^ beauftragt
werde, sieh zu Murat zu verfügen und ihm den bekannten An-
trug Kaiser Franz I. bekanntzugeben.^ Jetzt beeilte man sich,
Murat den Weg zur Rückkehr nicht zu versperren, und Maci-
rone begab sich am 7. September auf den Weg nach Toulon.
Hier verweilte er so lange, bis er Gewissheit über den Auf-
enthalt Murat's erlangt hatte. Dieser brach am 17. September
nach Ajaccio auf, woselbst er am 23. seinen Einzug hielt.
Seine Absicht ging dahin, sich an die Spitze der bonapartisti-
schen Partei zu stellen und die Unabhängigkeit der Insel wie-
der zu erkämpfen. Doch nmsste er bald einsehen, dass, abge-
sehen von 80 vielen Schwierigkeiten, die sich einem solchen
Unternehmen entgegenstellten, auch auf die Bevölkerung nicht
' ,L'aniba88H<leur do Fraiico ayant coinmunique an nünistörc Sardc I'in-
forinatioD, qii'il venoit do recovoir, que Murat, aprös avoir troav6 le moyea
de s'^chapper de Toalon, avait r^-ossi ä d^barquer en Corae.' Starhem-
berg au Metternich, Tnrin, 3 soptembre 1815. St.-A.
* ,Circulnire ä toutes les miMions imptSriales prcs les cours d'Italie, ParU,
(■. d.) aeptembre 1815. Ordre de commnniquer aux cour« respcctire« la
8urvcillance cominUe ä rAutriche de Murat et de sa famille. Hat auf
Befehl des Fürston in suspenso zu bleiben.' St.-A.
» Helfert. Murat, 89.
* Anhang XII.
y Google
346
gewiss zu rechnen war. So schritt er mit erhöhtem Eifer da-
ran, sich nach Italien zu werfen und sein verlorenes König-
reich wieder zu gewinnen. Am 28. September war Alles für
die Abfahrt und das kühne Unternehmen bereit, dessen Miss-
lingen Murat so verhängnissvull werden sollte. Und doch war
Kettung so nahe! Im Hafen von Bastia lag die englische Fre-
gatte , Mäander' vor Anker, welche nur des Winkes harrte, Murat
aufzunehmen und in voller Sicherheit nach Toulon zu bringen;
hier wiederum sollte ein österreichischer Ofticier den Exkönig
empfangen, um ihn nach Triest zu begleiten, wo die Behörden
schon von Allem unterrichtet waren. Am 28. September ver-
ständigte Macirone König Joachim von den Bedingungen, unter
denen Kaiser Franz geneigt sei, ihm ein Asyl in seinen Staaten
zu gewähren, und ebenso von jenen bereits getroffenen Ein-
leitungen zur Abfahrt. ^
Noch am selben Tage erfolgte die Entscheidung Murat's:
dieser wies das Anerbieten des Kaisers nicht unbedingt zurück,
hingegen schlug er die Einladung, sich an Bord des ,Mäander'
zu begeben, rundweg aus, angeblich, weil sie seitens des Capi-
täns dieser Fregatte, Bastard, in unziemlicher Weise erfolgt
sei.' In der Nacht des 28. September verliess Murat die Insel
und fünfzehn Tage später wurde er in Pizzo, dem Orte, wo-
selbst er gelandet war, kriegsrechtlich erschossen.
Wie dieser Act der Selbsthilfe seitens Ferdinands IV. von
Neapel und Sicilien, oder, wie er sich bald darnach nannte,
Ferdinands I., Königs beider Sicilien, vom Wiener Cabineto
aufgefasst wurde, geht aus einem Vortrage hervor, welchen
Fürst Metternich am 2. November dem Kaiser darüber erstat-
tete. Es heisst darin: ,Murat war von dem Könige Ferdinand
nie anerkannt. Er erschien demnach für ihn auf der Küste
wie ein Bandit, und er hat seinen verdienten Lohn erhalten.
Wäre er in Ew. Majestät Hände gefallen, so hätte man ihn in
feste Verwahr gesetzt. Der König von Neapel hatte Recht,
Macirone to llie king of Naplei (Murat), Odne«, septembre 28, 1815
(CMtlereagb, III, 4«); vgl. Helfert, Mural, 100.
,L<a AommHtion pcu niesur^e qui m'a ete adroRsde par Monsieur le capi-
taino de U fre^tn de 8a Majesto HriUnnique m'empeche d'accepter ruflfro,
qae vous me faite§ en son nom de me recevoir k son bord.' The king
of Naples to Macirone, Ajnccio, septembre 28, 1815 (Castlorcagh, III,
50) ; vgl. llelfert, Murat, 101.
346
ihn gemein militärisch behandeln sn lauen, nnd du Beinpiei
ist sicher nur heilbringend.'*
In nicht geringerem Haste als die Anhioger Napoleons
in Enrofia bildeten anoh die Franaoeen, welohe naefa setnem
Starse in den Vereinigten Staaten ein Asyl gefanden hatten,'
den Gegenstand einer gaoa besonderen Aufmerksamkeit aeitens
der in Nordamerika befindlichen französischen und englischen
VertrtjUmg^öii. Man wusste g-aiiz wohl, daas sie alle an dem
kühnen Plane arbeiteten, den Gefangenen von St. Helena zu
befreien und nach den Vereiniarten iStfiaten in ein.stweilif^'-e Sicher-
heit zu bringen. Jeder ihrer Schritte wurde auf das Genaueste
überwacht und wahr uder falsch gedeutet. So dachte man im
Sommer des Jahres 1816 auf der Spur einer grossen Verschwö-
rung stt sein, welche sich aber bald wieder wie im Sande
▼erlor.
In demselben Jahre erregte eine chiffrirte OorrespondenSy
welche von Zeit sa Zeit in einem englischen Blatte erschien,
die Anfinerksamkeit des österreiohiscben Cabinets, Diesem
gelang die Entsifferung, worauf es erkannte, dass man ea mit
nichts Geringerem als einem «feheimen Briefwechsel zu thun
habe, welclier zwischen Europu uml 8t. Helena geführt wurde.
\m Sommer des Jahres 181(5 gfclangte es zur Kenntniss
d< s ( iiglibclicii Gesandten in Wasliiiij^lon, (/hurles Bagot, dass
die französischen Exgenerale Grouchy und Desnouettes mit
der Absicht umgingen; sich von Baltimore nach den westlichen
Staaten und von da nach New-Orleans zu begeben. Bagot hegte
sofort Verdacht, dass diese Reise vielleicht nur ein Vorwand
sei, sich mit den Aofständischen in Mexico und Südamerika
in Verbittdang au setsen, denn das Bestreben der spanischen
Colonien, sich vom Mutterlande loszumachen, konnte für die
Anhänger Josefs nur ein willkommener Anlass sein, auf die
Insurgenten im Sinne der bonapartistischen Partei einzuwirken.
Die üflicielleu Berichte, welche darüber einliefen, be-
stärkten den einmal gefassten Argwohn, ja sie spraclien soj^ar
von einem Plane, Bonaparte zu befreien und nach Südamerika
1 Vortrag des Miniatera der auawärtigeu Augelegeoheittiu, Paria, No-
vmlMr 1816. fSl-A.
> Asiter Jotttf Bonaparte waren dies besonders: MarseliaU Groneliji Cto-
nersl Lefebvre-DeaDOitettee, die Brüder Lallemaad, Jean Fnutfoie Hnni'
bert, Ifanehall Bertrsnd Clansel, Le Kaoel.
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847
SU bringen.^ Auch der fransösUehe Botschafter «m cDgliachen
Hofe erhielt die gleichen Nachrichten aus Nordamerika, so dass
ein Zweifel auee^eBchlossen schien, ein Gewaltstreich sei beab-
sichtigt, an welchem auch Josef Bonaparle sich betheiligeu
tollte. 2
Die en<;li^f'he Reg-ierunf^ bestritt weniger die kühne Ab-
sicht, Napoleou zu befreien, als vielmehr die Mö<^iichkcit, es
könnte dies gelingen; nichtsdestoweniger verschärfte sie die
Instractionen Sir Hudson T^owes, '
Erst das Jahr darauf erfuhr man Genanes über die Pläne
der in Nordamerika befindlichen Fransosen, nnd dass es sich
m der That darum gehandelt habe, das Kaiserthum Mexico
Qttter Josef Bonaparte wieder herzustellen. Die Generale Le-
febm-Desnouettes, Lallemand, Humbert, Grouchy, Clausel und
La Kanal waren es, von denen dieser ,gro88e Gedanke' aus-
ging^. Der Plan der Verschwörung war schon entworfen, ,die
napiileonisclio Conföderation*, welche nur eine bestimmte An-
zahl watTt nfnhit^er Männer in sicli aufnehmeü durfte, hatte schon
Anstalten getroffen, Sendling-e nach Missouri, Columbia, Michi-
gan, Tennessee, Kentucky und Ohio zu beordern, um daselbst
im Sinne der Partei zu wirken; in Louisville oder in New-
Orleans sollten Kanonen angeschafft werden, um das Unter-
Dehmen durchführen su können; ein an Ueberschwftnglich-
keiten reicher ,Bericht an Seine Majestät den König von
Spanien and Indien von seinen getreuen UnterthaneOi den Bür-
^m, welche die napoleontsche Conföderation bilden', war schon
ibgefasst und unterschrieben, da fligte es ein gUnstiger Zufall,
dsse alle diese compromittirenden Stücke in die Hände des
beim amerikanischen Congress beglaubigten lianzüsischen Ge-
sandten Hyde de Neuville gelangten. Dieser leitete sofort die
' Beriebt Eäterliazy's aus Loutluu, 31 aotit 1816. 8t.-A. Aubaug XIII.
* JL» marqnit d'Onnond, ambaiitdenr de France prös de eette eoitr, a re9u
dn viee-eonrat frao^ois h Baltimore le« mdmee «via, et la eoineideiiee
des impporte ae pennet |im de dotiter qne oes indiTidiu ezil^s n'ajent
^Iqne projet däseep^rä en vae*; ibidem.
' ,Le gottTemement ici ne 8emMe pas adnettre davantage la probabilit/' d*une
attaqae eontre l'ile de S^-H^l^ne, qne la posaibilitä d'une r^ussite, n"ila
»Toient ccppndant la t^meritt' df rpiitrojtendrc; n^aninoina il n t-ni rlcvnir
rentcrcor los injitnictions do Sir Hudson Lowe en Im" reoominandfint de
redotibler de sur%pillaiice vis-ä-vi» de Bonaparte et d"eiiif>eelier aiirtout,
qu'il n&ii uucuiiu cummunicatiun avec los babitaus de Tiste'; ibidem.
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348
nöthigen Schritte ein, um Licht in die Sache zu bringen nnd
die ümsturzpläne der Franzosen, welche es auch auf die West-
staaten der Union abgesehen zu haben schienen, zu vereiteln.'
Josef Bonaparte wird als früherer König von Spanien ge-
wiss die alten Beziehungen zu denjenigen, welche mit dem
Regime Ferdinands unzufrieden waren, weiter unterhalten haben;
dass er jedoch der Urheber eines Unternehmens gewesen ist,
welches die Wiederherstellung des Kaiserthums Mexico zum
Hauptzwecke hatte, kann wohl schwer behauptet werden. Er
soll, wie uns Montiiolon berichtet, die ihm angebotene Krone
zurückgewiesen haben.' — Diese Nachricht allein lässt uns
sehliessen, dass er dem Unternehmen, soweit es seine Person
betraf, gänzlich ferne stand und auch, wie spätere Anzeigen
darthun, in Philadelphia sehr zurückgezogen lebte. Die mexi-
canische Krone soll auch, ohne dass Sir Hudson Lowe jemals
etwas davon erfuhr, Napoleon angetragen worden sein: ,aber
der grosse Mann, welcher zweimal die Krone Frankreichs nieder-
gelegt hat, hätte das Scepter nicht annehmen können, welches
ihm die mit dem Mutterlande und auch unter sich im Kriege
begriffene Bevölkerung anbot, selbst wenn nicht schon die Sorge
für seine eigene Würde seine Weigerung begründet haben
würdeV 1*'"*' sich Montholon in seiner überschwänglichen
Weise über die Zurückhaltung Napoleons vernehmen, ohne des
gewichtigen Umstaudcs eingedenk zu sein, dass Jeuer in seiner
Stellung als Gefungener gar leicht eine Krone ausschlagen
konnte.
Wir wollen uns an diesem Orte nicht weiter mit dem
Unternehmen der Franzosen hinsichtlich Mexicos be8chäftig:en,
bemerken jedoch, dass gewiss nicht ,die Halsstarrigkeit des
Gefangenen auf St. Helena das alleinige Hinderniss war, „den
grossen Gedanken" der Wiederherstellung des Kaiserthums
Mexico auszuführen'.*
> Anhang XIV.
^ Munthulon, I, 133.
^ ,Par les lettre» les plus recrnteH des ^tatn-unifl on apprcnd, qiie Josrph
Honaparte menemit une vie axRez retird« k PhilAdclphic' KcUtion Pro-
vost's au» Madrid, 23 juillet 1818. St.-A.
* Montliüloti, 1, 133.
» So behauptet Th. Jung, III, 381.
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349
£twa8 Anderes ist es mit dcu Plänen, welche zum Zwecke
der Befreiung Napoleons entworfen wurden; da liegt die Wahr-
scheinlichkeit nahe, dass Josef mehr als daran betheiligt war«
Noeh im Mai 1816 erfuhr der Bpanische Miniater in Washing^
toa^ daiB ein Amenkaner Namens Cto'pentar Josef Bonaparte
den Antrag gemacht habe, Kapoleon an befreien, ja dass das
betreffende Fahrceug sogar schon abgesegelt sei.^
Anch die englische Regierung erhielt Eenntniss davon
and beeilte sieh, ihrem Gouverneur auf St. Helena die erfor-
derlichen Weisungen zu ertheilen.'
Späteren Nachrichten zufolge soll Josef für denjenig^cn,
welcher seinen Bruder befreien würde, aclit Millionen ausgesetzt
und Agenten in den verschiedenen en^lisclion Hafenplätzen
unterhalten haben, um irgend einen im Dienste der indischen
Compagnie stehenden Capitän zu gewinnen, welcher unter dem
Vorwande, in den Hafen einsulanfen, Bonaparte befreien sollte.*
Um dieselbe Zeit fast, da das englische Ministerium von
emem Unternehmen benachrichtigt wurde, welches, wenn es
sar Ausführung gekommen wttre, die bedeutendsten Folgen
Dach sich gezogen hfttte, gelang es dem österreichischen Resi-
denten in Krakau, Grafen Sweerts-Spork, die Spur einer Corre-
spondeuz zu entdecken, welche allem Anscheine nach mit den
Plänen der bonupartistischeu i^aitel in Atncrika in Zusammen-
baog zu bringen ist.^
Das Schriftstück, um das es sieh ]m vorÜHgeudeu Falle
handelt, ist ein in Chitfren geschriebener anonymer Brief,
1 Fonyth, I, 466.'
* lUdMD, I, 811.
* . . U ^tait Tiai, qm Jomph BnoaaiMrte avait d^posi 8 milliont pomr oehii,
qni enliverait son frhre, «t qu'il avait twrcyi de« «^nts dans Ist porU
de mer de rAnglatorro pour gagner quelqne capitaine de Tainean mar-
cband de la porapapnie des IndeH, qni, sous pretoxtc d»» relÄclier k S**-
Helioe, ddlivrtTHit Hiionajmrte par adrf^st'.' Loiidre«, !e 7 uoüt 1818. St-A.
* Polizeinote ati diu Staatskanaslei, Wien, 20. Ajtnl IHIG. Uel)pr!«pndnng;
der Copie eines Schreibens ans Krakau vom (^rafeu 8wccrts>Spurk, ddo.
19. April 1816. In der Anlage: ^Anonjme au comte Morand k Cravovie.
8uw Usn et date. Ten«« lamia, reapoir vit saeore» llMMeaa se moqae
d« CM lote roTslialef. II vons remet . . .^diieats pv Cbiffly. Bepondas
par Chiffly tont« de snite. Tive Sainte Hilime et TAteendon et Phila-
delphia! Im, cUf da aoaTean ehifte von« fera tenir Chiffly; moyeiuiant la
quelle je Tona mandevai dee noaTellea de la deroüfe tmpoitaiiee.*
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welcher keine Oitsangabe und Uuteiselnift enthielt und an
den in Krakau beliudlichen fraDEOsiscben General Morand > ge-
richtet war.
* Graf Morand wurde im Jalire 1806 wam Brigadegener«! enuumt, in wel*
eber Eigenschaft er den Fcldxug gegen Oesterreich niitmaehte. In dem-
selben Julir»^ rrnnniit»' ihn Napolpou zum Divisiousgoneral. Obgleich er
in der Liste vom 24. Juli 181'» nicht inbegriflfen wjir. verliess er nach
dpf /weiten Wiederkunft Lmlwigs XVIIT. Frankrticl» und besrah sich
nach Krakau, um ,er8t dann, wenn die lUihe »eines Vaterlandes voU-
kmomaii siebergestellt Min w&rde, folglich, da «r di«M glfieUMM Aeo-
deranir i"'*^^ entfernt glaabte — vielleidit nie wieder mrflekso*
kehren*. Graf Sweerte-Spork, desien Bericht an die Stutsksnslel mm
S, ICai 1816 dieee Veraiebemng entbilt, gibt une folgende intereaeente
Nachrichten Uber Morand; ,Er ist dorn Bonaparto noch immer eifrig; er-
rrpbrn und nfihrt einen glfihenden Hass gegen die Engländer. Er be-
hauptet, der Lieblingsplan des Bona})arte sei immer gewesen, die ?:wei
grossen Mächte Europas, nämlich Oesterreich und Rnssland, dergestaltcu
KU schwächen, dns« Beide «einen feindlichen Absichten p^e^fn England
(welches er durch einen Krieg, dessen Dauer er auf vier Jaiire berech-
nete, SU unterjochen hoffte) keine HindemiMe in den Weg zu legen im
Stande wlren. General Morand lieht nicht die reehtmäaaige Djaaitie
der Bonrbone, obgteieh er glaubt, dats Frankreiob nnter der Bepenrag
dee Benogs von Orleana glfieklieh seht wfir^ Er tagt, daai die 6000
ehemals emigrirten Framoeen, welche jetet das Vertrauen dee Königs
missbrauchen, den unstreitigen Plan hätten, nicht blos die vom KSnig
wider seinen Willen gcgfpbene Constitution nrnziiAtür'/fn. sondern selbst
nach Wiedcreiiixiehung der verkauften Nationalgüter und l .i tferuuug aller
Jener, welche unter der Kegierun^!; des Ronaparte Militär- oder Civil-
wUrden besessen haben, jene Ordnung der Dinge, weiche vor der lievo-
Intfon beetand, wieder eininfihrea, oder vielmehr anter d«tt Sdnita dei
Königs seine unnmechrSnkte Macht an tich an reisaen vnd aoeanfiben. Der
K5n^r, aagt er ferner, hege ungeachtet seiner en^egeogeietaten Betheoe*
magen die nlmlichen Absichten wie jene ehemaligen Smigrfrten, die, mit
seinem unbegrenzten Verferanen aosgesteuert, anter seinem Namen ban-
deln. Bios diese Ueberzeagung der Mehrzahl der Nation von den despoti-
schen und rachsüchtigen PlJCnen dieser GüOo «nnigrirten Adeligen habe
die Hüpkkphr Ho« Honaparte möglich rri lit unr\ beschleunigt; sie
mÜRse iiotbwenilig^ ;i11p jene Staatsbürger, weiclu- wah i end df»r lievoiution
NationaJgüter oder vuu Bonaparte Würden erhielten, r,ur Keaction stim-
men, dwen Ansbmeli nnr dnreh die aUgemeine Apathie, in welche die
Nation Yersaak, nnd dnreh die Anwesenheit der Trappen der vereinigtea
MIchte nnterdrOekt wnrde. Bei dieser ÜNtwIhrendeu Beibang so m*
sehiedenartiger Elemente glaubt er, dass sein onglflekliehes Vatnrlaad
frflher oder später das Opfer von Bürgerkriegen werdeOf nnd dass Ströme
von Blnt werden fliessen müssen.* Morand durfte den traarigen Trinflnph
erleben, seine Propheseiongen in der That eintrefiea an aehen — dift
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361
Abgesehen davon, cUm der Inhalt des dechiffrirten Schrei-
beis die Fortdauer eines Einverständnisses klar an den Tag
legte; welchaa xwiaohen den fraosösiscben £xilirten damala be-
itmcl, beweist er auch, daaa dieae Letoteren noch unmer an
der HoffiBong einer abermaligen Wiederkehr Napoleoni nach
fVttikreich feathielten. Die dunklen Anspielungen auf St. Helena,
Anension und Philadelphia und der Hinweis auf Nachrichten
▼OD höchster Bedeutung lassen es wohl ausser allem Zweifel,
dass der aiionyaic Sehieiber sich vou dem Gedanken au die
Pläne Grouchy's leiten licns. Die französische und die englische
Regierung wurden von der gemachten Entdockhug benachrich-
tigt, ebenso Sir Hudson Lowe. ^ Es gelang jedoch nicht, die
?erdächtige Spur weiter zu verfolgen und den Schreiber des
Briefes ausfindig zu machen, als welchen Graf Sedlnitzky Carnot
beseichneo au sollen glaubte, weioher anr Zeit in Warschau
lebte, s
Julirevolotioii 1830. Noch vor AuBbruch derselben war er nach Frank«
reich xurückgekehrt. Am 29. Aaguiit 1816 in contumaciam zum Tode ver-
iirtheilt, weil man ihn besclitiMi'T'^'". Ajin'l 1H15 eine l'roclainatlon
frl.-msen zti haben, um den Bürgerkrieg anzufachen und die könijjlielie
Autorität zu vernicht<»n, gH>lanpf e« ihm, seine UnHchuld au den Tn^ zu
legeu, SU das» das Tudesurtbeil nicht nur casüirt, sondera er selbst zum
Conuaandanten einer Division emannat wurde nnd sngleicli die Würde
eine« Pein erhielt Br starb !n Paris am 2. September 18S6. Zur Zeit
seines Anfenthaltes in Krakau hatte er Sehritle eingeleitet, sich in Oali-
laen aied«rsttlassen» was ihm Jedooh von der österreidiisehen Beg^emng
nicht gestattet wurde. (Aus einer Weisung an df n Grafen Sweert.i-Spork
Tom 28. Mai 1816, St-A., worin es beisst: ,Auf Ew. Kxcellenz Eröffnung
Tom 3. d. M. in Betreff des tm Krakatt sich aufhaltenden fraii/'i'^i^rhpn
Gfuerrils Äforand gebe ich mir die Ehre, Hochderosclbcn zti erwidern,
da8s ^'('{Ti iiridete Bedenken obwalten, demselben den Uebertritt und Auf-
eutiiaU in den österreichischeu Staaten ku gestatCcu, und Hociideroselben
daher, wenn er vm einen Plua nach CMitien aamchw sollte, dessen
Erth^lnng abanlehnen hltten^)
« Forsytli, I, 310.
' Carnot war in der Ordcjimanzliste vom 24. Juli 1816 inbegriffen, worauf
er vom Kaiser Alexander Päaäti nach Polen erhielt und sich iu Warschau
niederliess. Doch war das Klima daselbst seiner Qesuiudheit nicht zu-
triglich, weahalb er aidi nach Preucien begab. In Berlin angekommen,
«ude er anfigefordert, eine andere prenaaiache Stadt nun Anfenfhalte an
wihlen, wetmnf er aieh für Magdehnrg entachied Hier ctarb er am
IS. Hat 18SS im 70. Lebeaejahre.
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352
Daös die iu Nordamerika betindlichen französischen Flücht-
linge auch die Herzogin von Farma in den Kreis ihrer Intri-
guen zu ziehen trachteten, bewdst nur, (^ass sie \n ToUständiger
Uukenntniss der Stellung waren, welche Marie Louise zu Na-
poleon und dessen Anhängern einnahm. Sie hatte nicht nur
jeden Verkehr mit der Familie Bonaparte abgebrochen, sondern
▼erweigerte sogar Jedem Franaosen den Aufenthalt in ihrem
Heraogthame. ^
Der in Triest angestellte Oonsul der Vereinigten Staaten
liesB sich mit der Uebernahme von Briefen betrauen, welche
für die Erzherzogin aus Nordamerika kulang-ten, ^ und er brachte
dadurch nicht nur sich, sondern auch seine Rogfierung". und
zwar ganz umsonst in * hk- scliu:! ' St Ijuug*, da jene liricte dea
Flammen verfielen. So iicss Mariu Louise iu Gegenwart des
nordamerikanischen Consuls ein durch diesen überkommenes
Schreiben Qrouchy's verbrennen,^ eine Massregel, welche nach
der Ansicht Metternich's ,fUglich hätte unterbleiben kdonea^^
Da entdeckte das Wiener Cabinet eine Correspondens
von angemeiner Wichtigkeit, welche es nöthigte, ein womöglich
noch schftrferes Auge auf die in verschiedenen Städten befind-
> Stflimer, S. S2, Amn. 1. Im Mira 1820 llem Marie Loa!se einen g«-
Winnen Honorä Vidnle veilMiften, weil er im Auftrage Josef Bonaparte't
nach Parma gekommen war, nm ihr die anf seine Sendung Bezug haben-
den Papierr" 7M überreichen. Den Befehlen Josef Bonaparte'« (»(»mits^
hätte sieh Vidali- nach eiiu r mit Marie Louise gepflogenen Rücksprache
und nach Einli>>lnnp;' neufr lustrucLioneu von >S«>iteu Lurd Hullaud')« und
Hamilton s uacli >Si. Helenu begeben sollen. Er wurde auf Befehl der
Eraberzogiu nneh Maatan abgelHhrt nnd daMlbet den Stterreiehiaehett
Bebördoi fibergebea; v^l, Anban^ ZV.
* Beriebt Sedlniteky*« tod 18. Atignat 1816, derin ein Sebraiben dee TnMKr
Oottvemenri Bnron Bosetti Tom 7. d. M., w^cber «nieigt, »dsM der
emeriluuiiecbe Genemloonsul zu Trieit bereits Briefe fUr die Erzherzog
Marie Louise aus Amerika erhalten und HSebstdenelben insgeheim >n*
pe.Hcliickt hiVip'. Polizeinoteii, St.-A.
* Bericht öedlnitzky's vom 1. September ISlü, darin ein SilireilxMj d»'S
Triester Gouverneurs vom 21. v. M., welcher anzeigt, .dass die Her-
zogin von Parma das vom Marschall Urouchy aus NonliiiiitTika erhaltene
Sdireib«! TermitteUt des Herrn FML. Grafen von Neipperg an den
Triester Commnadnnten FML. von Siebter Obersandt nnd diessr ge-
»1(88 dem ihm vom Gnfen Neipperg eröffneten Wnnsebe Ibrer UajtMX,
das Sehfeiben im Angesiebte des nofdemeriktnieeben Coiwttls, der sol«
chcs an HÖchstdieselhe beförderte, verbrennt habe'; ibidem.
* Note «n die Poliaetliofstelle» 6, September 1816. St.-A.
\
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353
Jieheo GHieder der Familie Boiwpaiie und deren Anhänger su
haben. Im Winter des Jahres 1816 erregte ein in f^ondon er-
scheinendes Journal, der , Anti-Gallican', in Folgt; t;iuer CliiüVü,
die es tiiithielt. die Aufmerksam keit der österreichischen Bot-
Schaft in London, wolohe sich beeilte^ die betreffenden Blätter
nach Wien einzusenden. Die Deciiiffrirun^ , wenn sie auch
wegen Mangels an Material nur zum Theilo gelang, bewies
doch sur Genüge, dass es sieh um nichts Geringeres als um
eine Correspondenz mit Napoleon, und zwar in dem Sinne
bftBdelte, dass dieser die Hoffnung auf Hilfe nicht verliere.*
Zu dem Zwecke, eine schriftliche Verbindung awischen
Europa und St.. Helena herzustellen, hatten die Anhänger Bona-
furte's wohl das richtige Organ gewählt, indem sie auf den
tAnti-Gallican' Tcrfielen — ein Journal, welches den Interessen
Nspoleons am meisten abhold «gesinnt war. Deshalb dachten
sie, dass es ihm eber zugeschickt werden würde als die im
entgegengesetzten Sinne redigirten Zeitungen.
Die Aufgabe der Reg'ierunij- ^ing- nun dahin, dem gehei-
men Schreiber und desHcu i^iänen, Napoleon zu befreien, auf
die Spur zu kommen; denn dass es sich hauptsächlich um ein
Michcs Unternehmen handelte, schien mehr als wahrscheinlich,^
wenngleich das Gelingen einer Flucht völlig ausserhalb des
fiereiebea der Möglichkeit gestellt wurde. Um auf die richtige
HÜtrte in gelangen, lieis Fürst Metternich Lord Castlereagh
TOTsehlagen, ein oder das andere jener Blatter an Bonaparte
* «Moosicnr ÜTenniMia v^kjwbX Wfvjk jKt le dernicr coiirrtor l«s petite«
ffoillM d-iaeltiBes, qai Ini ottt ]MLra renfermer nn chiffre diptoisiliqao, je
mt «nis emprcsflo do les snnmettre k noa derliifiVeurfl. Von« verrez,
moa prince, qae plosieurs passag^e« ont ^t^ dScbiffr^a; ccox qui iie Ir ^f^nt
fMi*, n'ont pu l'ßtre fanto de mat^rinux ... Le contenn des passapes ile-
chiffrds sufBt pour pronver, qu'il s'agit d'uae correspondanco avec Na-
poleon. Les nonvelles qu*ou lai donno sont de natnre, & prouver plutdt
dtM l0 oorreapondant 1« d4dr de le tenir en Iwleinei et de Teoipdeher
de peidre tont eepoir de Mint, qae de le mener enr dea bonnet voles, et
qnl ponrroieot' Inf fseiliter nne fiiite qni henreosement noae paroit plaa
qe'impoeeible . , ,* Aa piteee Esteilisaij k Londree, Vlenne, le 4 d^
cmbre 1816. St-A., Nr. 1. Eine Abschrift der hirr beepvoefaeneo de-
ebtffrirten Stellen ist im St-A. leider nicht vorfindHch.
- Dipi erhpllt an» einer gleichzeitigen Dppe?<rhp Mctternicirs an Vincont, in
welcher es mit Jleztig' nnf jeue chiffrirte Correspondenz lieisst: ,. . . L'ex-
piditton de« v;u.s«eaux a l'air de se rapporter k celle, que Groucliy doit
avöir preparee d'aprüs pluaieura nouvelles en Aiutiri^ue . . Ht.-A.
iicur M. Lxxn. n. mift«. «i
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a54
gelange su lassen, tun sieh za vergewissern, ob dieser Mittel
besitne, antworten su kdnnen, ^ Gleicbseitig erhielt der österrei*
chische Botschafter in London den Ohiffrenseblüssel mit der
Bemerkung zu;_^<'schickt, dem engliaclien Ministerium g^eg-enüber
davon keine Erwiiimung zu machen, ,um zu sehen, ob es selbst
über gute DechifFreure verfüge'. * Hingegen wurde Baron Vin-
cent auigeiordert, dem Herzoge von Richelieu den De •hillri-
rungsschlüBsel mit der dringenden Einladung zu übermitteln,
,Gs gegen Niemand verlauten zu lassen, dass er den Schlüssel
besitze, da dieser Umstand zwischen der österreichischen and
franaösisehen Regierang geheim bleiben müsse*. ^ Diese auf-
fallende Zurückhaltung, welefae Fürst Metternich dem britiseheii
Cabinete gegenüber beobachtete, findet in folgendem Umstände
ihre Erklttrang: An einem andern Orte ist von uns ersfthlt
worden, dass Jemand ans dem Gtefolge des (isterreiehiseheo
Commissärs auf St. Helena, Baron Stürmer, sich mit der lieber-
jiiitdutii; eines Briefes und einer lliiarloekc des Herzogs von
Reichbladi an den Kammerdiener Bonapai te's hatte betrauen
lasHon.^ Ab<j;t'schen davon, dass Fürst Metternich schon des-
halb erbittert war, dass die englische Regierung, beziehungs-
weise ihr Gouverneur auf St. Helena es dem österreichischen
Commissftr unmöglich gemacht hatte, seine Depeschen recht-
zeitig einansenden, stieg sein Unwille aufs Höchste^ als Lord
Castleiccagh es unterliess, den Fürsten Esterhaa^ von jener
* «Nont abaadoimoiia k ton (CSutlereagh*a) jag«aifliit, 8*ü nt mroit paa ntilo
de faire parvenir Vnn% on TaDtre de ces feaill«» jnaqn'^ Bonaparte ponr
dtre k meme de a'usareri bMI anroit des mojens de r^pondre; et cette
r^ponse no ponvant pa» notis ^-cbappor, H soroit posnihlf» He d«Voncertpr
nn jen Rn^<^'\ crimiuel . . .' Au prince Eaterliasy ä iiondres, Viennc, le
4 d»'eenibre 181G, Nr. 1, St.-A.
^ ,Vutrc Altesse r^^oit ci-juiut la clef du chiffre rcaferme Jans ies feuilles
qit*Ell« aoiM a eaToy^ . . . Vens vondnt bten, mon prinee, ne pas
dhe h Uyiord CSaadereagh, que vous poMMea 1a elSf de ee chifie. Kens
d&iroaa de eette mani&re aavoir d*abovd ai lea Anglaia ent de bona
ehifflreiin enx-nSiiiea . . Nr. 8, iUden.
' ,. . . Vons vondrcz memo lui (dac de Bi<^elieu) remettre la cUf du
d^cbiffrement . . . Toutefois Votre Excellence invitera Monaiear ie duc
de Richelieu k no t^raoiguer h pprsonne, qtril n h disposition la elef
du d^chiffrement, la connainsanco de cette ctrcun-Jt.uiri' devant rester
entre noti« et le gonvprnement frau^ais.' Au liarou Vincent k Paris,
Vienne, le 4 decembre 1816. 8L-A.
* StKnner, 19, 20.
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355
Thatsache zu benachrichtigen, welche erst auf indirecteni Wege
lur Kenntniss der österreichischen Regierung gelangte. Dieses
beleidigende Benehmen des britischen Cabinets konnte nur da-
durch zu erklären sein, das» es seinen Verdacht auch auf den
Wiener Hof erstreckte. ,Wonn es nicht mehr als erwiesen
wäre/ schrieb Fürst Metternich dem österreichischen Botschafter
in London, ,da8s es nur von uns abgehangen, dass Napoleon
sich heute noch auf dem Thron von Frankreich befilnde, und
wir allein heute in Europa den Jacobinern und seiner Partei
einen wirklich thätigen Krieg erklären, so könnte das engher-
zige Vorgehen des britischen Ministeriums, wie wir es unglück-
licher Weise nur zu sehr in den meisten Fällen unserer gegen-
seitigen Beziehungen erfahren, allein eine solche Unannehm-
lichkeit erklären, die wir auch nicht länger ohne Stillschweigen
hingehen lassen können.* '
Der ,Anti-Qallican' vom 24. November IJ^IG enthielt eine
neue Anzeige in Chiffren, welche die österreichische Botschaft
in London trotz des in ihrem Besitze befindlichen Schlüssels
nicht aufzulösen vermochte, weshalb Fürst Esterhazy das be-
treffende Blatt nach Wien schickte.' Hier gelang die Ent-
zifferung und man las Folgendes: ,Da8 Gerücht von dem Ver-
kaafe Ihres Silbergeschirres hat hier Aufsehen erregt. Das
ist eine grosse Ungeschicklichkeit Ihrerseits; gewiss dürfen Sie
wegen des Goldes nicht in die Enge getrieben werden, denn
Joseph hat uns versprochen, für Ihre Bedürfnisse sorgen zu
wollen. Wir haben gute Nachrichten aus Wien erhalten. B . . .
ist dort noch immer; in zwei Monaten wird man neuerdings
versuchen.'-' Die Entdeckung dieser Anzeige konnte schon
eher auf eine Spur weisen; denn es war klar, dass nur Personen,
welche auf sehr vertrautem Fusse mit Napoleon standen, sich
diesem gegenüber des Ausdruckes .Ungeschicklichkeit' bedienen
durften. ,Wie ich die Leute kenne,* Hess sich Metternich ver-
An prince Eaterliasj k Londres, Vienne, le 4 d^cembre 1816. St-A.
«. . . II en (Anti-Oallican) n pari oncore un chiffre dnns la feuille da
24 novembre, que j'ai l'honnpnr d'envoyor ci-joint k Votre Altesne dann
Teipoir qu'il ir^chappera pan k la penipicAcitä de non decliiifrcurii. Noua
n'avona pu le tirer an clair rnalf^r«^ la clßf, que von« non« Kvez envoyee,
mon princ« . . .' Londrea, le 3 janvier 1817. St.-A.
Bcilag« der Depesche Mettomich'a an E8U>rhazy, Virnne. le 23 janvior
1817. In Chriffren. 8t.-A.
23»
866
nefameiii ^dfirften sich blos Hortente^ Foachd oder LaTalette
erlanben, Napoleon als ungescbickt su apOBtrophiren; eelbst
Eugen oder Maret wäre es nicht gestattet. Unter jenen Per-
sonen, welche ich genannt habe, fiillt mein Verdacht am meisten
auf Lavalette.** Dieser hatte bis zur Rückkehr Ludwigs XVIIL
das Amt eines OeneralpostmeisterB bekleidi t und war mit einer
Beaiiharnais vermäliit. Noch kura vor der Abi eise Napoleons von
Malmaisoa daselbst eingetroffen,^ ist es nicht unmöglich, dasa
er Napoleon, welcher sich entschlossen hatte, nach Rochefort
zu reisen, den Chiffrenschlüssel Ubergab. Nunmehr lebte er in
der Umgebung von Müncben im Genuese einer Freiheit, welche
es ungemein erschwerte, alle seine Handlungen su fiberwachen.'
Was aber ,die guten Nachrichten aus Wien' betrifft, wurde
Bonaparte recht ttbel unterrichtet — oder beaweckte der Sdirei*
ber, wer er auch gewesen sein mag, damit vielleicht blos das
Eine, den Gefangenen auf St. Helena in Athera zu erhalten
und es zu vei hindern, dass er alle IloHnung verliere? Metter-
nich betonte nuchmaU, tiavss es von Nutzen sei, den ,Anti-Öal-
lican^ nach St. Helena f^elangen zu lasseo; entweder würde Na-
poleons Antwort in einem oder dem andern Blatte erscheinen,
oder e« könnte aus einer neuen chiffrirten Anzeige geschlossen
werden, dass dem unbekannten Schreiber Napoleons Antwort
auf anderem Wege zugekommen sei.^ Lord Castlereagh hatte
dem Fttrsten Esterhaay das Versprechen gegeben, auf diesen
Vorschlag Mettemtch's einaugehen.^
^ Au prince Kflterbamr k Londres, Vienoe, 1« 88 janvier 1817. 8t.-A.
5 Rovi^o, VIII, 188.
* . . L#avaletuj jonit au reute d'ime teile lihorte cn ^av^^^e, qne «e» faits
et geirtos Ront tres difficiles k contrdler.' Aa prince £8t«rbaz)r k Londres,
Vieuae, le 23 janvier 1817. St.-A.
* . . Nons contbrooiit k eroire, qu*il mroit trte utile de Iriie patser lee
fstiillei de rAati-Oalliean k 8**-Htito«, ... 81 Hapol6on a un.moyen de
ripondre k eon eoneepondant . . . le lUt ee eonetateroit seit per nn«
i4poDse de 8**-H4Une, qme noaa tronTeriooe iiuArje dane Time qu rantre
fraille publique, soit par Taiinonee, qtte noas trourerionsj sans doute, dana
nn des chiffres du Chiffreur actnel, que la riponae de Bonaparte lui est
arrir^p. Je vous prie de faire parf fl*» ccs observations h %fylord Castle-
reagh.' Au prince Eaterbazy & LondreH, Vieune, le 23 janvier ItilT. St-A.
* . . Lord Castlereagh . . . m'a promis . . . qu'alors on pourroit esaayer de
faire pasaer uu des uumeroa k S^«-Heleue pour voir quel en aerait le r^-
enttat...' Londrefl, le SjsnTier 1817. 8t.-A.
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357
D«r ^]iti^Q«nicMi' vom & Jinnw 1817 enthielt «bermals
«be ehiflSnrlB Anseigey welche in Wien entsiffert wurde nnd
w aiMMT nOem Zweifel liesB, dass sich die Fftden dieser ge>
heimen Correapondenz über Eng^lund hinaas erstreckten, dass
M in den Niederlanden, in Deutschland, ja selbst in Franlt*
reich Personen geben musste, welche Mittel besasBen, anter
jener Chiffre mit einander zu verkehren.
Die Anzeige, welche, wie gleich aus ihrem Anfange er-
sichtlich, auf dem Continente verfasst sein musste, lautet fol-
gendermassen: ,I>er Anti-Gallican ist soeben hier angelangt;
es ist ftiigerlieh, dnis der Heraoigeber «n Sie ein Schr^ben
geriditet hnt; dne hnt nafinerluMi gennoht; ee wird ▼erdriew>
Ueh sein, wenn man dnroh nein Joamal mit Ihnen nicht yer^
kehren kann, denn ich f&rchte, daaa die Andern ihre chiffrirten
Anzeigen darin nicht inseriren möchten. Man braucht ihm
nicht zu antworten. Harel ist nach Amerika abgereist. Ihrem
Bru(i(!i- .Tosef ist Geld überschickt worden. Lucian ist geizig
geworden. Hortense hat stets den besten Willen. Die Armee
wird auf r)(K).00<J Manu vermehrt werden. Davoust wurde von
Posxo di Borgo ausgeforscht. Carnut ist vollstiindig russisch.
Wenn die englische R^ieruog Ihnen Vorschläge macht, so
sagen ffie St&rmer nichts davon. Obswer Mettemieh ver-
sinwchen hnt, Ihnen ntttilich sa sein, so dUrfen Sie sich ihm
doch meht vertraaen; Ar alle Fille befolgen Sie den Rath,
weldier Ihnen gegeben worde. Legen Sie sich dee Nachts
nieht sa Bett.'«
Fürst Metternich dachte in dieser Anzeige eine sichere
Bestätigung für seinen schon einmal ausgesprochenen Verdacht
gefunden zu haben, dass Lavalette in der Tliat mit im Spiele
sei; und indem er Esterhazy auf diesen Uiiistaud besonders
safraerksam machte, forderte er ihn auf, Lord Castlereagh die
deehiffirirte Anseige vertranlich mitzutheilen.*
' »Antl-GalliMUit 6 janvier 1817. D* N.' Bdlage einer Depesche «o Ester-
hmaj, TtooM, I« 18 ftrrier 1817. St-A.
' ,. . . Cet aTertiaeement eontient an reste quelques dorniges, qui paralasent
▼enir k Tappoi da soop^n, que j'ai con^u et dont je roos ai fait part
dans ma pr^^deote depdche, que Lavalette poorroit Uea Atre an dea
oomapondaBa de 8*">H<ltee{ Je toos Inritef noa priae«, h eomaMiaiqiier
confidanttsIlMBent h Lovd CasUenagii le dMilfisneot eiHuaani . .
ibidem.
3Ö8
Lord Bathurst, in dessen Wirkungskreis alle Angelegen*
heiten, welche auf St. Helena und den dortigen Kriegsgefangenen
Bonaparte Bezug hatten, fielen^ und an den aucb Fttrst £itor-
baay betreffe der chiffrirten Correapondens gewiesen wurde, ^
legte jedoch der letzteren keineswegs eine sehr grosse Bedeu-
tung bef
In einem Schreiben vom 5. März 1817, in welchem er
Sir Hudson Lowe über die Entdeckungen im ^Anti-GaUicsn' be-
richtete; bemerkte er: ,Ich kann über die wahre Geschichte
dieser Briefe üirht klar weidcD, abei ich neige mich zu dem
Glauben, dat^s aie liire Aufmerksamkeit nur in einem geringen
Grade verdienen.' ' Da Lord Bathurst überzeugt war, dass
Napoleon nielit so leicht in die Sehliui^ti gehen würde, und
auch eine Erleichterung der Beschränkungen, welche man bis-
her seiner Con*espondenz auferlegt hatte, seinen Verdacht er-
regen könnte, wies er den Gouverneur — entgegen dem Vor-
schlage Metternich's — an, Napoleon den ,Anü-Ga]Ucan' ,lieber
nicht' zukommen su liwsen und ,w6iter nichts su thun, als
Massregeln su ei^reifen, um su erfahren, ob er Neigung zeige,
seine Lebensgewobnheiten nach etwaigen Fluchtplftnen einnu-
richten^ Am Schlüsse der Depesche heisst es: ,Ich glaube, er
würde auf seine Gesundheit viel mehr Rücksicht nehmen, wenn
er eine Flucht für walirseheinlich hielte. Wir können aller-
dings bezweifeln, dass er so krank ist, als er manchmal vur-
gibtj aber da er sich ebenso krank stellen und doch mehr
* ,J'u lait part k Lord Castlereagh des obtervstions, qui formeut Tobjet
de la d^p^« ebiffrfo dont Votre Alten« in*a honori en data da 88 jan-
vier deroier. Cette affUre ^teiit plntAt du netort da teer4telre d'6trt
poQr le dipaitemeat de la goem», oe miiiislii» m*a dirigi 4 Lord BaÜnmk,
poiir lai en parier et D*entendre avee hd nur les moyena qui paraitront
les plus couTenabieB, pomr y donner suite . . / Londree, le 19 £6vrier
1817. St.-A.
' ,J'ai c'onmiuiiiqin5 k Lord Bathurst lavertisaement insörc' dan^i l'Atiti-
Gallicau, le 5 janvier dernier, dont Votre Altesse m'a fait Thouiieur de
m'envoyer le düuliififremeut par Sa dvptiche rescsrvee No. du 18 fevrier.
Cette pi^ A fiiA tottte rattentUm du a^rStaire d'ätat pour le d^perte-
ment de la gnerae et des eolonies, et l*a eng^d k envojer 4 Sir Hndeon
Lowe des directtons en oone^quenee, en loi rioommsodaiit tonte la eir-
cooepeGHon dont ee gouremeur est aasceptible . . .* Londree, le SO man
1817. St.-A.
3 Forsytb, III, 63.
369
Socge ftlr seine Oesundlieii tragen kdnntei so glaube ich, daae
die VernaehUtoeigUDg derselben keine Vorapiegelung ist, und
daae sie nur stattfindet, weil er seine Li^e fUr hoffnungs-
los hält'
Wie sehr offenbarte sich auch bei dieser Gelegenheit die
Eifersucht de« britischen Cabinets, es könnte eine andere Macht
einen tbatsächlichen FluchLv<:r8Uch Napoleons entdecken und
unmösrlich machen und auf dieae Weise in einen ßereich treten,
in Welchem wicfi Kn^land alh'in ;ilö unumschränkte Fltiirin be-
trachtete. iSchuu die Erucuuuug der Commissärc hatte das
englische Ministerium als ein ihm unbequemes Eindringen in
seinen Macktkreis aogeseben und in der That illusorisch ge-
naeht^ trotz der Verpflichtung, welche Lord Castlereagh in
der Conferens vom 2. August 1815 auf sich genommen hatte,
,die CommissKre mit der Möglichkeit aussustatten, sich selbst
Ton der Anwesenheit Bonapar(e*s au überaeugen^i Wenn der
Gesandte Englands am Wiener Hofe sur Zeit, da Lafayette
Oesterreichs Obhut auvertraut war, den Wunsch geftussert
hätte, diesen Staatsiretangenen zu sehen, au wäre er keineswej^ü
auf einen Widerstund «jeatosBen, wie ihn England bezüglich
ßonaparte B den Vertretern seiner Verbündeten entg^eoausetaen
verstand.
So wäre die Ausführung einer List, welche Fürst Ester-
htkzy vorschlug, um Licht in die geheime Correspondens au
bringen, gewiss an der Eifersucht des englischen Ministeriums
gescheitert, wenn nicht zuvor Metternich selbst davon abgerathen
hätte. Esterhaay's Plan war folgender: Man sollte im Namen
Napoleons in den ,Anti-Qallican' eine chiffrirte Anzeige ein-
rücken lassen, welche, in gana allgemeinen Ausdrucken gehal*
ten, seine Freunde aufsufordern hfttte, sich ihm noch mehr au
eröffnen; dann würden jene erkennen, dass es in der That
niöi^iich sei, mit St. Helena auf diese Weise zu verkehren.
Fürst Metternich, obwohl er anfangs auch daran gedacht hatte,
1 Stfirmer, I i.
* ,, . . imi.'qno !iou8 avous la clef du chiffre, ne at-rait-il pas tout .iTissi avau-
tiipcox (i'arranger de notre cot«' une r^ponso en cliiffre, que je me ehar-
geraiä de faire iitserer dana l'Auti-Gallicau V . . . Cette r^pouso feiute de
Booaparte devroit itra fort «neeinote et confae en termea g^n^raux, £aite
poiir eugager ies saus k «*oonir davsntege k lui; oar il est poMible,
qne ee se eoik qa'nae tentatlTe de cenz-ei poor voir, bH jr a nioyea
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360
sich des ChiffreoschlüsBels in der angegebenen Weise zu be-
dienen, rieth dennoch von dieser Idee ab, da die Freunde Napo-
leons doch einmal Verdacht schöpfen könnten, dass man von
ihrem GeheimnisB wisse. ' Leider hatten sie aber schon Kunde
davon.
Am IB. März 1817 stellte Lord Holland im Oberhause
den Antrag, dass die Sir Hudson Lowe ertheilten Instructionen
und die Depeschen, welche zwischen Letzterem und dem Mini-
sterium gewechselt worden waren, dem Parlamente vorgelegt
werden sollten, damit sich dieses Uber die Gerechtigkeit oder
die Grundlosigkeit der Klagen über die zu strenge Behandlung
Napoleons auf St. Helena ein Urtheil bilden könne. Lord Hol-
land, welcher damit nichts Geringeres als die Freilassung Bona-
purtc's bezweckte,' hatte schon am 8. April des verflossenen
Jahres im Oberhause das Recht Englands bestritten, Bonaparte
als Gefangenen zu behandeln. ^ War er schon damals, wieder
Erfolg lehrte, nicht durchgedrungen, so erlitt er jetzt mehr
als eine blosse Niederlage. Eine mit witzigen und hämiscben
Ausfüllen gespickte Entgegnung Bathurst's erzielte einen sulchen
Erfolg, dass Lord Holland vereinzelt dastand, verlassen von
seiner Partei, und den Triumph mitansehun musste, den Lord
Batliurst errang, als zwei nicht minder heftige Anhänger der
Opposition, Marquis Buckingham und Lord Darnley, gegen den
Antrag, den er gestellt, ihre Stimmen erhoben.^
d'ctiiblir une correspondnuce avec S'^-Helune . . .' Loudres, le 19 fevrier
1817. St.-A.
* ,Dan8 le promier moment j'avaia cu la mcme id^c qne Votre Altense lar
lo parti qne Ton poarroit tirer da chiffrc de rAutt-GnUican, en r^pon-
dant par la mAme voye au nom de lionaparte k ses corrcspondans. Mail
en y reflechissant, j'jr trouve cependant pinaieurs iaconveniena, nomin^-
ment celui de noua expoaer k leur fatro connaitre, qne noua avona penc'tre
leur sccrct . . .' Au princo Esterbazy k Loodres, Vieuue, le 26 man
1817. 8t.-A.
' ,Tlio Inith was that Lord Holland, aa he avowed, waa opposed tn ihr
detention of Napoieou altogether.' Liverpool, II, 308.
' Forsyth, I, 9.
* ,. . . Lord Holland . . . a tent6 nn dernier effort, en faiaant mardi pasw
une motion dana la chambre dea paira, pour demander des oxplicationi
aar la Situation de Ronapartc et la a^r^rit^ de aa detention ... Le di»-
coura plcin de .lel et de sarcasmea de Lord Bathurnt k rette orca.<ion, t
mis Lord Holland dana une poaition ai maladroite, qu'il s'est troavi isol«
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361
In seiner Hede hatte Lord Bathurst auch darauf hinge-
wieeen, dass m&a es versucht habe, sich auf dem Wege der
Journale mit Napoleon in Verbindung zu setzen. ' Der Heraus-
geber des ,Anti-Gallican', Goldsmith, welchen der Prinzregent
als käuflich kannte und sehr in Verdacht hatte, dass er bei
der uns schon bekannten Correspondenz seine Hand mit im
Spiele habe, was er auch dem Fürsten Esterhazy deutlich zu
verstehen gab,^ argwöhnte sofort, dass jene Bemerkung Bat-
hurst's nur eine Anspielung auf die in seinem Blatte enthaltene
Chiffre sei, und begab sich ins Kriegsdepartement, um daselbst
zu erklären, wie ihm die chiffrirten Briefe zugekommen seien.'
Zugleich richtete er an Lord Bathurst die Frage, ,ob es wahr
sei, dass die Artikel dechiffrirt worden seien, wie ihm der spa-
nische Botschafter zu verstehen gegeben habe'.^ Bathurst, wel-
chen diese Unvorsichtigkeit des Grafen Fernan-Nunez ungemein
verdross, gestand Goldsmith nichts zu. , Damit nicht zufrieden,'
berichtet Esterhazy, ,ging dieser zu Herrn Neumann," um an ihn
dieselben Fragen wie an Lord Bathurst zu stellen. Herr Neu-
mann, welcher keine Kenntniss von dem hatte, was zwischen
Goldsmith und dem englischen Minister vorgefallen war, stellte
es in Abrede, dass wir etwas entdeckt hätten, und suchte ihn
glauben zu machen, dass er der ganzen Angelegenheit keinerlei
Bedeutung beilege. Goldsmith ei-zählte alsdann, dass ihm die
et abandonnü de son parti; lo marqnis de ßuckingham et Lord Daniloy,
qai Bont dea membres de l'opposition assez violens, ont parl6 contre la
motion de Lord Hollnnd, qai en a {>arn fürt d^coticerte . . .' Londrea, le
20 mara 1817. St.-A.
* ^ . . attempta had been mado throagh tho medium of newa-papers to hold
commonication with Napoleon.' Forayth, II, 355.
' ,. . . Le prince regent, que j'ai vu dana l'eutrefaite, ne m'a paa cach^,
qa'il aoap^onnoit Qoldamith mumc, l'editeur de rAnti-Gallican, connu
pour aa v^iialite, d'etre de concert dana cette correapondance . . .' Londrea,
le 19 fÄvrier 1817. 8t.-A.
* ,Le sicur Goldaroith, öditear de rAnti-Gallican, a cm, qn'on faisoit alluaion
an chiffre ins^r^e dana aa feuille, et aci disant pour ^Carter le aoup^on,
d'4tre complice, a iti chcz Lord Uathurat poor expliquer la mani^re,
dont cea articlea chiffrea Ini dtoient parvenaa . . Londrea, le 25 mara
1817. St.-A.
* Ibidem.
^ ,. . . ce qni a fort contraria Lord Bathurat, qni o'en est cependant paa
convenn via-ä-Tia de ce gazcttior;' ibidem.
' Philipp Nenmann, öaterreichiacher Geaandtachaftaaecretür in London.
Digitizc
1
362
Currcepondenz in sehr geheimer Weise zugekommen sei, dass
jedem Artikel vier Giiinecn beiladen, und dass er trotzdum nicht
inserirt hätte, wenn ihn nicht befreundete Herausg;eber anderer
Journale versichert hätten, dass ihm daraus keinerlei Unan-
nehmlichkeit erwachsen könne. Ungeachtet dieser seiner Ent-
hiiilungen erachte ich ihn doch nicht für ganz schuldlos, und
sei es schon wegen seines Bestrebens, jeden Verdacht von sich
abzuwälzen.'* Damit fand auch diese Angelegenheit ihren Ab-
schluss, da keine chifTrirten Anzeigen mehr im ,Anti-Gallican'
erschienen. Es bestand blos die Thatsachu, dass die Anhänger
Napoleons es versucht hatten, mit ihm durch jenes Journal zu
verkeiiren, so ähnlich wie die Franzosen in Longwood auf
Seideutüchern, welche mit chemischer Tinte beschrieben waren,
ihre Nachrichten nach Europa zu befördern trachteten.
Das Geheimniss war preisgegeben und die Möglichkeit
entschwunden, aus chifTrirten Anzeigen Näheres über die Pläne
der Bonapartisten zu erfahren; dadurch wurde aber die Auf-
gabe der Regierungen ungemein erschwert, einer Partei ent-
gugenzuarbeiten, von welcher es vorauszusetzen war, dass sie
nunmehr mit verschärftem Raftinement an die Ausführung ihrer
Zwecke gehen werde.
III. Capitcl.
Die BouapartiBteii in Nordamerika. — Die engii.sehe Opposition. — BaroD
Stürmer. — Oberst Latnpie. — Napoleon Honaparte will nicht entfliehen. —
Er setzt seine Ilolfnuugcn auf die cnglisclie Opposition.
Die Dechiffrirung der im ,Anti-Gallican' inserirten Corre-
spondenz musste die zwingende Nothwendigkeit ergeben, mit
jener bonapartistischen Partei ganz besonders zu rechnen, wel-
che in den Vereinigten Staaten ihren Sitz hatte. Aus den
dort befindlichen Familiengliedern Napoleons bestehend, gebot
sie über einen Anhang, der sich aus Männern von militärischer
Erfahrung oder anderer hervorragender Begabung zusammen-
setzte. In aller Stille bereiteten diese einen Gewaltstreich vor,
der das politische System der alten Welt iu Bezug auf Frank-
reich erschüttern und zerstören sollte. Dass diese Partei einen
I Londres, le 25 raars 1817. St.-A. Depesche Esterhazy's an den Fürsten
Metternich.
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363
Stützpunkt in Oesterreich zu suchen trachtete, wo der König
von Rum unter der fürsurglichen Obhut seines Qrussvaters
heranwuchs, ist natürlich; aber es ist auch unbestreitbare That-
sache, dass Oesterreich redlich bestrebt war, die Bourbun'scho,
d. h. die legitime Dynastie nach Kräften aufrecht zu erhalten,
and dies nicht allein im Gegensatze zu den von Nordamerika
aus genährten Tendenzen, sondern auch zu der Partei der Or-
Icanisten, welche ihrerseits in England einen Stützpunkt suchte.
Als die hervorragendsten Vertreter der Interessen Napo-
leons sind ausser Lord Holland, General Robert Wilson und
Michael Bruce noch Cobbett, ' Capel-Lofft, Ilinsman und Ma-
dame Bayard,^ und zwar in dem Sinne anzusehen, dass nach
ihrer Meinung einzig und allein durch das Parlament eine gün-
stige Wendung der Geschicke Bonaparte's zu erwarten war.
Jeder Plan, den Gefangenen von St, Helena mit Gewalt zu be-
freien, erschien ihnen unausführbar, und sie glaubten, die Ret-
tung sei blos auf rechtlichem Wege erreichbar, da es nach
Lord Holland's Ansicht ,die Ehre Englands erheische, dass
Bonaparte in Freiheit gesetzt werde'. Hinsman, welcher in
gleicher Weise dachte, war überzeugt, Bonaparte werde auf güt-
lichem Wege seine Freiheit erlangen;^ mit Recht habe dieser
dem Vorschlage, zu entfliehen, welchen ihm ein englischer Ca-
pitän im Namen Josefs gemacht, misstraut — ,denn warum
uns quälen, wenn der Zeitpunkt seiner Befreiung durch Eng-
land selbst so nahe ist?''' Unwillkürlich drängt sich nach all'
diesem der Gedanke auf, dass es denn doch andere Beweg-
gründe sein mussten, welche die englische Oppositionspartei so
sehr zur bonapartistischen Sache hinzog, als die blosse Ver-
ehrung oder das Mitleid für den gefallenen Kaiser.
' Cobbett hatte sich im April 1817 heimlich nach Nordamerika ein^achifit^
woselbst er bis 1819 verblieb.
' Diese, eine Französin von Gebart, war die Witwe eines englischen Ad-
vocaten in Indien und hatte stets eine grosse Bewunderung für Napoleon
zur Schau getragen. Ihr Hans in London war ein Versammlungsort aller
Anhänger Napoleons.
3 ,il Bortira par la bonne porte'.
* Kelation Neumaun's an Metternich. Londros, le 7 ao^t 1818. 8t.*A. Der
österreichischen Botschaft in London gelang es, durch Chateauneuf, wel-
cher als geheimer Agent in Diensten des französischen Gesandten d'Os-
mond stand, Aufschlüsse über die Ansichten der englischen Oppositions-
männer und anderer Anhänger Bonaparte's zu erfahren.
Digit
864
Lord Holland und seine Geiinnnn^sgenossen schienen
den rnosischen Einflues, welcher sich in Spanien nnd Frank-
reich immer mehr bemerkbar machte und von dem sehwachen
Könige Ludwip^ XVIII. nicht hintang-ehalten werden konnte,
als eine thatsiichliche Guf;iludun^ dtn- Interessen Knglaiids an-
zusehen. Nach ihrer Ansicht war Napoleon der geeignete I^Iann,
, weichen England Kuseland gegenüber ins Treffen zu führen
vermochte, da Ludwig XVIII. nicht im Stande wäre, eine grosse
Armee zu Gunsten Englands aufzustellend ^ Europa habe von
den Napoleoniden nichts zu befürchten als Reden und Flug-
schriften — dies seien die Waffen, mit denen das Ministerium
gestürzt^ Wellington aar Abdankung geswungen werden mSsste,
dann wäre Napoleon frei und das neugestaltete England im
Besitae eines Verbündeten gegen Russland.'
Im Hinblick auf die Pllne der Fransosen in Nordamerika
hatte der dsterreichische Commissär auf 8t. Helena, Baron
Stürmer, an den Fürsten Metternich das Ansuchen gerichtet,
sich nach Pliila«lelphia begeben zu düiien, sobald der Termin
seiner Sendung abgelaufen sei, ,um die letztere dort noch
einigermassen zu vervollständigen*.' In der That fiel die Wahl
auf ihn, als es sich darum handelte, einen Vertreter Oester-
reichs bei der nordamerikanischen Republik zu beglaubigen.
Inzwischen blieb es den daselbst befindlichen Ministem der
anderen Mächte überlassen, die Verschwörung zu entdecken,
von deren Bestehen man ans den dechiffrirten Anaeigen im
yAnti-Gallican' die sichere Ueberzeugung gewonnen hatte. Noch
im Herbste des Jahres 1817 gelangte es zur Eenntniss dea
französischen Gesandten in Washington, Hyde de Neuville^
dass zum Hauptversammlungsort aller Derer, welche ftir die Be-
freiung Napoleonif thätig waren, die Insel Fernando de Noronha
bestimmt sei,* welche 4" südlicher Breite der brasilianischen
Küste vorgelagert ist. Südöstlich von ihr, ungefähr in der
Mitte zwischen ihr und St. Helena liegt die Insel Asceusion
1 Relation Ncnmnnn's nn Mettemicli, T.nndrcp, Ic 7 n'^nt 1S18. St.-A.
' Jj'Enropc n'a rion ;i craindre d'eax que des discours et den pamphlets.
Si avoc de tolles armes, ils (les Napol^oniiitcs) rcuverseut le ininiBtere et
font rappelier le duc de Wellington, Ruonaparte sera d^livre, ils le
donneront 4 rAngleterre rigeuer^e pour aUi^ oontre la RoMie*; ibidem.
* Stflnncr, 67.
« CMtlereaeh, ZI, 381.
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36Ö
(8* südlicher Breite), von welcher man in vier Tagen St. Helena
erreichen kann. Wir nuissen uns dies gegenwärtig halten, um
die in dem aufgefangenen Briefe an Morand enthaltenen An-
spielungen ' auf Ascension und den Aufenthaltsort Kapoleons
io ihrem ganzen Umfange zu begreifen. Die Insel Fernando
de Noronha war im Besitze Portugals, welches sie als Ver-
brechercolonie benutzte. Da die Zahl der daselbst befindlichen
Verbannten ungefähr zweitausend betrug, hingegen die Be-
satzung eine verhältnissmässig schwache war, so konnte den
Bunapartisten der von ihnen in erster Linie geplante Streich
auf jene Insel leicht gelingen. Der französische Botschafter in
London, Marquis d'Osmond, beeilte sich, dem Vertreter Frank-
reichs in Brasilien, Obersten Maler, von den Absichten der
Exilirteu in Bezug auf die Insel Fernando de Noronha Nach-
richt zu geben, und ihn zugleich aufzufordern, besonders auf
zwei Officiere, den Obersten Latapie in Pernambuco und den
General Brayer in Buenos-Ayres sein Augenmerk zu richten.^
Aber fast in demselben Augenblicke, als das Schreiben Os-
mond's in die Hände Malcr's gelangte, wurden Latapie und
ein gewisser Hortan in Pernambuco verhaftet. Die Aufschlüsse,
welche der Erstere zu geben sich entschloss, als ihm der bra-
silianische Staatsminister Bezerra unbedachter Weise völlige
Amnestie versprach, Hessen nicht den geringsten Zweifel mehr
darüber aufkommen, dass es sich in der That um ein Unter-
nehmen gehandelt hatte, Napoleon zu befreien.
Dem Erzähler historischer Begebenheiten soll es fern
liegen, sich irgendwie von einer Gefühlsstimmung beeinflussen
zu lassen, denn seine Aufgabe, welche darin besteht, die Er-
eignisse in ihrer natürlichen Entwicklung zu verfolgen und
demgemäss zu schildern, würde ungemein darunter leiden und
er selbst vom rechten Pfade ab sich auf romantische Seiten-
wege verirren. Der Sturz Napoleons von einer glänzenden
Höhe vermag es schon, den sondt nicht sympathisch berühren-
den Corsen uns menschlich näher zu rücken; dieses Mitgefühl
steigert sich bei dem Gedanken, dass eine Anzahl edler und
aufopferungsfahiger Männer dem Exkaiser in seine trostlose
Gefangenschaft zu folgen sich entschloss. Angesichts dieser
> S49.
» Stürmer, 187.
366
Entsagung und des Fanatismus, mit welchem diejenigen bereit
waren, ihr Leben für die Freiheit Bonaparte's hinzugeben, wel-
che dessen fast magnetisch wirkenden Einfluss nicht unmittel*
bar empfanden, liegt auch für den Geschichtschreiber die Ver-
Bucfaang nahe, sich auf den falschen Standpunkt der Verehrung
einem Manne gegenüber sa stellen, dessen überragende geistige
Höhe wir zwar anerkennen mOssen, dessen Eroberungssucht
hingegen die Ruhe Europas so gewaltii>^ erschüttert hatte. Im-
merhin dürfen wir denjenigen unsere Theilnahme und Bewun-
derung nicht versagen, welche mit Begeisterung und Uner>
schrockenheit an die Ausführung eines so gewagten Unternehmens
schritten, als welches die von Latapie angesponnene Verschwö-
rung erscheint
Im April des Jahres 1817 yerursaehten die mit der Re-
gierung Johanns VI., Königs von Portugal, unaufriedenen Re-
publikaner in Brasilien einen Aufstand in Pernambuco, welcher
jedoch bald wieder unterdrückt wurde. Oberst E/atapie, wel-
cher sich damals in den Vereinigten Staaten befand, verliess
dieselben, um den aufrührerischen Truppen seine Dienste an-
zubieten. In seiner Begleitung befanden steh mehrere ehe-
malige Militftrs, welche gleich ihm Bonaparte ungemein ergeben
waren. Er kam mit der Absicht nach PemambucO| der Re-
volution, welche jedoch in der Zwiscbenseit schon nieder-
geschlagen worden war, Bestand su geben, aber nicht so sehr
um der Bewegung selbst willen, sondern um sich desto leichter
die Möglichkeit au verschaffen, von irgend einem Punkte der
Kftste aus eine Expedition leiten au können, welche bestimmt
war, Bonaparte zu befreien. Um die Insel St. Helena anzu-
gehen und die Wuclisamkeit der englischen Kreuzerflotte zu
täuschen, waren schon einige kleine Dampf boote vorbereitet,
welche auf die Fahrzeuge gestellt und in einer entsprechenden
Entfernung in das Meer gelassen worden wären, um irgend
einen Punkt der Inael /.u gewinnen. Man hiitte die englische
Garnison überrumpelt und einzig und allein dafür Sorge ge-
trau* n, Pninaparte entwisclien zu lassen, während die Angreifer
im Kanipte begriffen gewesen wären und um Napoleons willen
freudig den Tod erlitten hätten.*
1 Copie d^une lettre de Monsieur Maler k Monsieur 1e marqui« dft MonV
cfaenii. Bio de Janeiro, le 8 d^eembre 1B17. (Stfirmer, 186.)
i^idui^cd by Google
367
Dies war du gepluite Unternehm eo auf die Inael St. He-
lena, welches oooh zu guter Stunde entdeckt und vereitelt
wurde. £0 klang wie ein Märchen und äev brasilianische Staate-
minister Bezerrai dem Latapie die betreffenden Eröffnungen
gemacht hatte, konnte nicht so recht daran glauben. Gewiss
isty dass er nimmehr Vorbereitangen traf, dem ktthnen Manne
und dessen Genossen die Rttckkehr nach den Vereinigten Staaten
an ermöglichen. Da legte sich jedoch der fransösische Qe-
schäftstrlger Maler ins Mittel, um diesen Act alkngrosser Gttte,
welche hier keineswegs am Platae war, vkl hintertreiben* Er
aetste auch seinen Antrag trots der Einsprache, welche Beserra
dagegen erhob, beim Ministerinm dnroh, worauf jene Ofliiciere
nach Lissahon eingeschiffit wurden, um daselbst in sicheren Ge»
wahraam gebracht su werden, 1
Zu gleicher Zeit beeilte sich Maler, den fransösischen
Commissttr auf St Helena, Marquis de Montchenu, von dem
auf diese Insel geplant gewesenen Attentat in Kenntniss au
setaen. Sofort nach Empfang der Depesche theilte Montchenu
den Inhalt derselben dem Gourerneur mit, welcher sich von
ihr eine Abschrift machen zu dürfen erbat. Im Uebrigen be-
obachtete Sir Hudson Lowe über diese wichtige Entdeckung
ein auffälliges StilUchweiiren. Baron Stürmer bemühte sich
vergebens, die Rede aui jenen üefjeiisUmd zu brinf^eii, denn
Sir Hudson Lowe verliielt sich durchaus ablelineiid. ^ Ziem-
lich bpäl, erst am 23. April 18 IH, verstHiidigte die engliöche
Kegieruiier ihren Gouvernctir von dem entdeckten Anschlage
der Fraiizüsen, von Pernambuco aus Bonaparte zu befreien;
zugleich wurde er von der Thatsachc unterrichtet, dass ohne
sein Wissen ein brieflicher Verkehr zwischen Lonj^wood und
Bahia iilier das Cap der ^^uten Hoffuuiig stultiretunden habe. ^
lYiem Depesche L<ord Bathurst's traf erst Mitte Juli 1818 in
St. Helena ein.
Seit den Nadii iditen aus Kio de Janeiro verdoppelte, ja
verdreifachte Sir Hudson Lowe die Scliildw aclien auf Lon<^-
wood und stellte auf verschiedenen Punkten der Insei neue
* Le comte d'Eltx k 8. A. Monsienr le prince de Metternich, Hio de Janeiro,
1« 6 döoembre 1817. 8t.-A. (Anhang XVI.)
3 Berieht Btfivmer*« rom 8. JBnner 1818» Nr. 1. (Stfinner, IIS.)
> Loci BaHmret to 8if Hudson Lowe, LosdoB, S8. April 1818, (FöniTtb,
III, 4&)
Digiii^uü üy Google
3G8
auf. Daa Meer wurde ganz beßonders scharf bewacht, denn
es war aufgefallen, dasa seit einiger Zeit gegen vier Schiffe
täglich aicl» bemerkbar machten, welche die amerikanische
Flagge trugen, und deren Capitäne, sobald sie sich der engli-
schen Kreuzerflotte näherten, nie unterliessen, sich nach der
Gesundheit Napoleons zu erkundigen. Ihre eigentliche Bestim-
mung jedoch vermochte man niemals zu entdecken. *
Die ängstlichen Bemühungen Ivowe's, dass das geplante
Unternehmen Latapie's ja nicht in die OefTentlichkeit dringe,
erwiesen sich als fruchtlos, denn Bonaparte erhielt dennoch,
und zwar bald Kcnntnias davon. Er betrachtete nach den Aus-
sagen Gourgaud's und Montholon's Latapio und seine Gesin-
nungsgenossen als blosse Abenteurer, denen er sich niemals
anvertraut haben würde.' Zehn Male hätte Napoleon, so ver-
sicherte General Gourgaud den Baron Stürmer, nach Amerika
zu entfliehen Gelegenheit gehabt und es trotz Zuredens seiner
Umgebung unterlassen. ,Ich will nicht mehr als Privatmann
leben,' soll er gesagt haben, ,ich ziehe die Gefangenschaft hier
der Freiheit in den Vereinigten Staaten vor." Soll die Wei-
gerung Napoleons, Niemand, ausgenommen einem Gliede seiner
Familie, seine Person anzuvertrauen, etwa auf die Furcht zu-
rückzuführen sein, vielleicht drei Meilen fern vom Lande in
die See geworfen zu werden? wie Montholon dem Marquis de
Montchenu g^enüber bemerkte. * Wenn wir einer Entgegnung
Glauben schenken sollen, welche Napoleon dem Ersteren hin-
sichtlich all' der ihm angebotenen Befreiungspläne gemacht hat,
so hätte sich derselbe sogar auch dann nicht sicher gefühlt,
wenn er den Boden der Vereinigten Staaten betreten haben
würde: , Nicht sechs Monate könnte ich in Amerika sein, ohne
von den Mördern überfallen zu werden, welche die im Gefolge
des Grafen von Artois nach Frankreich zurückgekehrten roya-
listischen Comites gegen mich gedungen haben. Hatten sie
nicht nach Elba den „chouan" Brulard gesandt, um mich zu
tödten? Ohne jenen Tapferen, welchen der Zufall als Marechal
des logis der Gendarmerie auf Corsica gestellt hatte und der
« Bericht Stürmers vom U. Märs 1818, Nr. 8. (StHrmer, 125.)
» Scott, IX, 284.
' Fonijth, III, 393.
* Ibidem, III, 232.
i^uo l y Google
mich von der Sendung des Leih^^ardisten benachriclitis^te, welcher
Drouat Alles gestand, wäre ich ermonlet worden. Im Uebrigon
muss man seinem Schicksale gehorchen, Alles ist dort oben
schon bestiuirat. In Amerika sehe icli nichts als Mord oder
Vergessen heil, ich bleibe also lieber auf St. Helena.*^
Soll es denn wirklich das blutige Gespenst gewesen sein,
das Napoleon vor seinen Augen aus den Gräben von Vincennes
emporsteigen sah und das ihn mit Bchreckhaftem Rlick an
diese Felseninsel bannte? Es ist uns nirgends überliefert, dass
Napoleon achon damals gleiche Befürchtungen hegte, als nach
seiner zweiten Abdankung auf der Rhede von Rochefort zwei
Fregatten lagen, welche die JBeBtimmung hatten, ihn nach den
Vereinigten Staaten za bringen. Damals Hess sich Napoleon
einzig und allein von der Zuversicht auf die Grossmuth der
britischen Nation verleiten, alle Anerbieten auszuschlagen, die
ihm hinsichtlich einer sichern Ueherfahrt nach Amerika ge*
macht worden waren. Im anderen Falle hingegen hfttte er,
bevor noch von Seiten des Hersogs von Otranto der nnbe-
sonnenei oder wie von gegnerischer Seite behauptet wird, der
verriltherische Schritt erfolgt wäre, von Wellington Pässe für
den Exkaiser su verlangen, wohl gewiss Alles gewagt, Amerika
zn erreichen; keine Furcht vor Mördern hätte den Mann, der
in so vielen Schlachten dem Tod muthig ins Auge geblickt,
abgehalten, Europa heimlich zu verlassen.'
Die Beweggründe, welche den Gefangenen auf St Helena
veranlassten, nicht su entfliehen, sind anderswo zu suchen,
und wir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir sie auf die
von ihm immer wieder gehegte Hoffnung aurücklühren, ein
Ministerwechsel in England werde ihm doch einmal die Frei-
heit zurfickgeben. Er glaubte an die sichere Aussicht, sie zu
erlangen, wenn Lord Holland Premierminister würde. ,So
baute er auf die Spraclie der Opposition, da er nicht bedachte,
mit welcher Freiheit sich die i'arteieu in England unter ein-
ander angreifen durften.* ^
* Montboloii, I, 187.
' In Boehefort wurde auf fi«f«bl Nftpoleons ein Vorzeichniaa der vor*
■chiedenen FKlMtbeamten entworfen, das die einzelnen Aemter feslsetsle,
die fie eile In Amerika bekleiden sollten. Lns Cnson wnr Rchon fBr den
«premier miniitre da oonseil* beatimmt worden (Forsch, II, 263).
5 Forsyth, III, 307.
Archiv. Bd. LXXU. II Hülfl« 24
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370
Bis zu suiuer Sterbestunde <^ab er dio Hoffnunjj^ nicht
auf, St. Holüua auf diesem weitaus gefahrloseren Wege zu
verlassen.
lY. CapitoL
Der AttfenthiUt des Montfort^tchen Fttntonpaarei und der GrXfin Upona
in Oeiterreieb.
Die Landung Joachim Mnrat*s in Culabrien, die Thatsache,
dass die verschiedenen Anhänger Napoleons einen geheimen
Verkehr unter sich unterhielten, die Furcht, welche seitens der
yerbttndeten Mächte daraus entsprang, es könnte die kaum er-
rungene Ruhe ein jfthes Ende finden — all diM muss die
Strenge rechtfertigen, mit welcher jene daran gingen, die ^a-
poleoniden den übereingekommenen Bestimmungen gemäss zu
ttberwaehen. Oesterreich fiel hiebei wohl die schwierigste Bolle
«11, indem es die weitaus grössere Zahl der Verwandten und
Anbttoger Napoleons beherbei^. Unter diesen galt J^röme
Bonaparte als derjenige, auf welchen es das grösste Augenmerk
au rioKten sieh gendthigt sah.
Nachdem er sich vermittelst eines Reverses v«rpflichtet
hatte, allen Anordnungen gerecht au werden, welche König
Friedrich im Sinne der Pariser Conferenabeschlttsse ihm auf-
erlegt, wurde ihm gestattet, sich au seiner Gemahlin Katharina
von Württemberg, welche in Göppingen weilte, au begeben,^
woselbst er azn 22. August 1815 eintraf.*
Wir unterlassen es^ auf die näheren Details der ,Affibire
£11 Wangen' einzugehen, und beschränken uns blos darauf, au
erwähnen, dass J^rdme es bald bereute, zu König Friedrich
seine Zuflucht genommen au haben. In einem Sehreiben vom
22. October desselben Jahres ersuchte er diesen, Württemberg
verlassen zu dürfen, um sich in Rom, in Amerika oder in Oester-
reich anzusiedeln.' Aber Friedrich sclilu^ es ab. Im Mai 1816
wandte sich Katharina mit der gleichea JÜLU; an ihren Vater,'
wclclicr üich ciuilich auf Fui .^]n ache des Krünj)riuzeu bewein
licäö, die Qöthigen Schritte eiazuleiteO; um den beiden Gatten
> Anlyug ZTO.
3 Schlossborger, II, 216.
» Ibidem II, 2.10.
* Ibidem U, 234.
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871
den Austritt aas seinen Staaten zu ermöglichen und vom
Wiener Cabinete die Erlaubniss zu erwirken, dass sie sich
nach Oesterreich begeben könnten. Gegen ein solches Vor-
haben wendeten die verbündeten Mächte zwar nichts ein, doch
erhob Fürst Metternich dagegen Einsprache, dass Jörome unter
dem Namen eines Grafen Hartz, welchen er zur Zeit seines
ersten Aufenthaltes in Triest geführt hatte, nach Oesterreich
zurückkehre. In diesem Sinne forderte er den König auf,
, seinem Schwiegersohne irgend einen Namen oder Titel zu ver-
leihen, welcher nicht an eine Zeit erinnere, von welcher es
wUnschenswerth sei, dass sogar ihr Andenken vertilgt werde'.'
In Folge dieses Verlangens des österreichischen Cabinets gab
König Friedrich Jerörae Bonaparte am 1. August 1816 den
Namen eines Fürsten von Montfort.'^ Katharina behielt den
Titel einer Prinzessin von Württemberg bei. Am 7. August
verliessen beide Gatten das Schloss Ellwangen und begaben
sich zunächst nach Augsburg, um daselbst die Entscheidung
der österreichischen Regierung auf das Ansuchen Jeromes ab-
zuwarten, sich mit seiner Gemalin in Graz ansiedeln, zuvor
aber einige Zeit bei der Gräfin Lipona verweilen zu dürfen,
welch' Letztere sich nach dem tragischen Ende Murat's nach
Ilainburg bei Wien zurückgezogen hatte und daselbst des
besonderen Schutzes des Fürsten Metternich theilhaft war. Am
16. August eröffnete der Letztere dem Fürston Montfort, dass
Kaiser Franz sich entschlossen habe, ihm ein Asyl in seinen
Staaten zu gewähren, und seinem weiteren Ersuchen gerne
willfahre.3
Gefesselt von der Naturschönheit Niederösterreichs, kam
Jeromo von seinem anfanglichen Plane, sich in Graz nieder-
zulassen, zurück und kaufte sich bei Ilainburg an, nachdem
ihm dies von der österreichischen Regierung gestattet worden
war. Im folgenden Jahre erwarb er das Gut Schönau von
dessen bisherigem Besitzer, Baron Braun, um einen ziemlich
hohen Preis.*
Da drang die Nachricht von der im April des Jahres
1817 in Pernambuco entstandenen republikanischen Erhebung
' Mettcniich au comto deL&txow, Yienno, 21 juin 1816 (Schloa8bergcr,lI,244).
> Ibidem II, 2ül.
> Metternich an princo de Montfort, 16 aofit 1816 (.J^rAme, VII, 290).
* Klcinachmidt, 3U6.
372
nach Europa; hiezu gcscilton sich die revolutionären Erschütte-
rungen, von denen Portugal heimgesucht wurde, die Verfassungs-
kärapfe in Württemberg, Momente, welche schon deshalb die
ganz besondere Aufmerksamkeit der um die Ruhe ihrer Länder
besorgten Regierungen in Anspruch nehmen mussten, da za
befürchten war, dass diejenigen, welche mit der gegebenen
Ordnung der Dinge unzufrieden waren, aus jenen Anzeichen
neue Hoffnungen schöpfen könnten, der revolutionäre Geist
werde sich mit frischer Kraft weitere Bahn brechen und end-
lich alle Staaten ergreifen. Die jacobinischcn Bestrebungen,
welche durch die letzten Ereignisse einen geHihrlichen Zünd-
stoff erhalten hatten, forderten zu verdoppelter Vorsicht auf.
Diejenigen Exilirten , welche genöthigt worden waren , die
Niederlande zu verlassen, sollten sich in der Umgebung von
Wiesbaden wieder zusammenfinden, um von hier aus die Ruhe
Frankreichs und Deutschlands zu gefährden. Dieses Vorhaben
ging aus einem Briefe hervor, den der beinichtigte Desportes
an Thibeaudeau geschrieben hatte und der zur Kenntniss der
österreichischen Regierung gelangte.'
Desportes, welcher als das Haupt einer so gefährlichen
Classe von Menschen angesehen werden musste, unterhielt zu-
gleich einen regen schriftlichen Verkehr mit den Agenten der
jacobinischcn Partei, die von ihm in den verschiedenen Haupt-
städten Europas aufgestellt wurden. ^ Diese Entdeckung war
zu wichtig, um nicht dem französischen Ministerium sofort
mitgetheilt zu werden, in dessen Interesse es doch liegen musste,
Wiesbaden und die daselbst befindlichen Unruhestifter nicht
nur zu überwachen, sondern auch die Entfernung derselben
' . . II pnrait . . . quo les derniora evcncmcnfl Icnr (aax malreilUn») ont
«lonn«' une nouvellc activite, ainsi quo Votrc Pixcellcnco peut on juger par
In Icliro ci-jointc de Fi'lix Desportes h Tliibnudati. (Liegt nicht bei.) Klle
y vcrra, quo cc Jacobin incorripible elierehe h reiiiiir dans ce moinent
autoar de lui dans Icn cnvirona do Wisbaden Ics exilos qui ont 6te forcä
de quitter lea Pnys-Baa, et qu'il y a dijh n^uasi cn parti . . .* An Baron
Vincent in Pari«, Florcncc, le 3 jnillot 1817, rcservce. 8t.-A.
' ,. . . Ello y verra cnfin qiie Ic iieur Desportes ne so home pas h vouloir
formor ce ccntrc d'intri^ics, mais que scs vues vont an d^U et
qu'il est on correspondancc avoc des agons de co parti, qui so trouvent
dans ce momout placva jMir lai dans plusicurs ca])itales do rBuropo';
ibid<-ni.
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373
von der franzÖBischen Grenze bei der Ministerconfcrcnz zu
beantragen. *
Fast glcicbzcitigo Bericbto aus Rom meldeten, dass sieh
daselbst einige Spuren von Hoffnung unter den Gliedern der
Fannlie Bonaparto bemerkbar machten, worauf sich Fürst
Metternich beeilte, den Polizeipräsidenten aufzufordern, Schönau
und Frohsdorf desto genauer im Auge zu behalten. ^
Die grossen Unternehmungen, welche Jerome ins Werk
setzen wollte, die Entwürfe, mit denen er sich beschäftigte
— er war ein FTauptinteressent der Flachsfabrik zu Hirten-
berg, welcher er 40.()Ü0 Gulden vorstreckte und im Falle
des Gedeihens der Fabrik noch weitere 160.000 Gulden zu-
wenden wollte * — Hessen glauben, dass er die Erinnerung an
den früheren Glanz, in welchem er gelebt, nicht so leicht von
sich abstreifen konnte, und befürchten, dass er auf diese Weise,
wie Graf Sedlnitzky bemerkte, ,den Staat eines Afterkönigs zu
seinem Kuino fortsetzen werde*.''
Mit seiner Familie unterhielt Jöromo insgeheim einen
regen schriftlichen Verkehr, und auch mit den in Nordamerika
befindlichen F'ranzosen wird er in Verbindung gestanden sein
und von ihren Absichten in Bezug aiif St. Helena und Mexico
Kenntuiss gehabt haben; ob ihm jedoch und seinem Bruder
Lucian mit Rücksicht auf die projectirto Schilderliebung Josephs
und den damit verbundenen Plan, Napoleon zu befreien, ,einc
wichtige Rolle' zugedacht war, kann wohl schwer mit Zuver-
sicht behauptet werden. Immerhin galt er als einer der
' ,J'ai trouvä cetto d6couverto trop imporUnte, pour uo pas m'cmpresscr
de TOU8 en faire part afiii quo vous pulssiez eii dünner connaissanco k
nionsieur le duc de RiclicIiüU, <|ui sentira, saus duute, la urccssUt^ de
porter promptenicnt remtde au mal, tant en faisant survcillur avcc Ic
plus ^and sein lo point de Wisbade et les individus, qui s'y trouvcnt,
qu'cn s'adrcssant h la Conference niinistvriollo A Paris, pour dcniander
qu'cll«' joi^no Ics bons officcs aux sicns pour obtcuir l'uluignemcnt de
CCS rcvolutionnaires des frontitros de la France' ; ibidem.
' Seit 1817 hatte die Gräfin Lipona bleibonden Aufontbalt in Krohsdorf
genommen, welchoa durch Kauf in ihren Dösitz gekommen war; v(fl.
Kleinschmidt, 239.
^ Note der Staatskanxlci an die Polizeihofstello, 4. August 1817. St.-A.
* Note der Polizeihofstclle an die Staatskauzlei, Wien, 22. .SopteDiber
1817. 8t.-A.
* Desgleichen vom 16. September 1817. St-A.
« vgl. Th. .Jung, III, :m.
374
GtofilhrlichBteti unter den Napoleoniden, wofür «ncIi seine Ver*
gangonheit sprach. Man musste stets befürchten, dass er eines
Tages nach Amerika entfliehen werde, da sich ihm dort ein
grösserer Spielraum für seine ehrgeizigen Absichten eröffnete,
als in Europa, wo er mit Argusaugen überwacht wurde. Mit
liücksicht darauf konnte Jeroine ein wenn auch noch so kurzer
Aufentlialt in i iicst keineswegs gestattet werden, und jedes
(laiaiit Bezug liiibüiiUe Ersuchen wurde rundweg abgewiesen.'
Ein solches Verbot war besonders in dem darauffolgenden
Jahre 1818 uöthig, da sich unter den Bonapartisten das Be-
streben bemerkbar machte, sich den Seehäfen zu iiälierii,
und die Herzogin von St. Leu und andere Exilirte unter ver-
schiedenen Verwänden KciBen nacli den italienischen Küsten
unternahmen. Gewissenhatteste Vorsicht war schon nach den
p]röti'nungen Piontkowsky's und Gomgaud's G^ehoten, mit deren
Rückkehr aus St, Helena und ihrem Aufenthalte in Europa
wir uns weiter unten !)eschäftigen werden. Das Jahr
werde, so Hessen sie verlauten, eine j)olitische Krisis mit sich
bringen, ,eine Erhebung, weluhe mit der Ermordung aller
Bourbons endigen werdet ^ Auf England blickten die Bona-
partisten als das Land hin, von welchem, da es ,reif für die
Revolution' sei, die Erlösung kommen müsse. In nicht su
unterschätzender Weise wirkte hier eine gewisse Partei im
Sinne der Napoleoniden, hinsichtlich deren man immer wieder
deutliche Beweise erlangte, dass sie unerschütterlich an der
Hoffnung festhielten, eines Tages die Ruhe der Welt stören
zu können. Sie schienen in der That die grösste Zuversicht
in die Beschlüsse des Congresses zu Betaen, welcher sich im
Herbste des Jahres 1818 in Aachen versammeln sollte.
Wohl auf Veranlassung J4r6mes, welcher den Verlust
seiner Krone nicht ▼erschmenen konnte und nach einem
souveränen Territorialbesitee strebtOi entschloss sieh Katharina,
1 . . da den F&nten Montfbit die ErlaabniM, tück naoli Triett bu ver^
fufep, auf Befehl Seiner Mi^ettSt edioa einmal verweigert wurde, io
benaolirlclitige ich ihn in meinem beigeBcblo«Mnen Antworleebreibm,
dam ^ne wiederholte Eüuchreituiig a. h. Ort« in dieser Hinsicht ver-
gebens »ein würde.' Note an die Poli?.cMlir)fHtolIe, 17. Aupust 1817. St,-A.
' ,Piontkow»ky ne paraif pus dontpr, quo ranm'e 1818 n'auieue une cri«e
politiquo, an souluvemont, qui iiuiroit par le massacre de tons lea Bour-
booe . . .* Depesche «n ßrterbazy, Vicnnc, le 80 fivrier 1818. 8t-A.
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375
ao Kaiser Franz die Bitte sa ttellen, bei dem bevorstehenden
Coogresse för ibre Ansprüche einsotreten^ weil sie dnrch den
Vertrag von Fontainebleaa gerechtfertigt seien. Sie verwies
hiebei auf die Entschädigungen, welche der Eraheraogin Marie
Lonise and dem Prinsen Engen au Theil geworden waren.'
Da die Berufong auf den Vertrag von Fontainebleaa jeder
Begrftndung enthdirte, beschränkte sich Kaiser Frans darauf,
die Fürstin von Montfort in wohlwollender Weise seiner Theil-
nähme an ihrem Schicksale sbu versichern und ihr zu ver*
gprechcn, dasselbe nach Möglichkeit verbessern zu wollen. -
Die vermeintlichen Anrechte des Montfort'schcn Fiirsten-
paare.s gelangteu bei dem Aachener Cuugresso auch g^r nicht
zur Sprache.
Den Exilirteu würde es jedoch wilikomuiener gewesen
sein, wenn sich J6romc weniger in seinem eigenen Interesse
als in lii in ,des ü;^rossen Getans^enen* dem Conerrnsso genähert
hätte. Kl lix Dosportes forderte den Fürsten MoiiLlort auf, sich
iu dieser K g^enheit direct an fl< ii Ivaiser Franz zu wenden.
,Wenn der Getan^jene sich noch immer auf seinem Felsen be-
findet^ obwohl ich es nicht glaube, kann ihm ein solcher Schritt
nur von Nutzen sein.'-' So hc^-ten die Exilirten noch immer
die HofiTnung, Napoleon werde eines Tages die Flucht von
St. Helena gelingen.
Der besagte Brief, welcher zur Kenntnis» der Polizei
gelangte, liess es ausser Zweifel^ daas sich Fürst Montfort mit
den missTcrgnügten Franzosen, welche gleichsam die deutsche
Grenze gegen Frankreich umlagerten, in geheime Verbindung
gesetst habe. Die nächste Folge dieser Entdeckung war, dass
man um so strenger darauf Acht hatte, alle diejenigen von
den Colon inn Schönau und Frohsdorf ferne zu halten, welche
wegen ihrer Anhänglichkeit an die bonapartistische Sache be-
kannt waren. So wurden auch im November 1818 der in Dresden
befindlichen Gräfin Kielmansegge die erbetenen Pässe zu einer
Reise nach Wien verweigert < Der Fürstin Montfort, welche
t Anhang XVIIL
3 Anhang XIX.
' Anhatij^ XX.
* ,Di6 (atätm Kielraannaeggc, «tite warmo Anhängeriu der Fainilie Bona-
parte, bat, wie mich Graf Sedluitzkj Hoebcn beoachrichtigtu, üas Vor-
halmi, naeb Wien in kommen und sieb den Colonien von SchSnan nad
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376
nch in dieser Angelegenheit an Metternicb gewendet hatte,
wurde bedentet, ,da88 die österreicKische Regierung besondere
GrOndc gehabt habe, dieser Dame nicht mn gestatten, ihre
Reise in die österreichischen Staaten fortsnsetsen'.*
Nichtsdestoweniger wurde es der Herzogin von Corigliano,
welche ihren Wohnsitz in Neapel hatte, gestattet, sich auf
ciiiij^e Zeit zu ihrer Tante, der Gräfin Lipona, nach Frohs-
dort" zu boi;i;t!bc;n. Ijald jetiucli glaubte Graf Sudlnitzky in der
Herzogin eine AgL'iitin für die Interessen der (iräHn Lipoiui
in Neapel erblicken zu müssexi. Iin Gegensatze zu dem Fürsten
IMettcruicli, welcher der Witwe nacli (.lein ungliioklieheii Könige
Juaehini IVrurat uuli übliche Beweise seines Wohlwollens zu-
kommen Hess und sie nicht im Entferntesten pulitiöcher In-
trii^uen verdächtigt«, war der l'olizeipräsident überzeugt, /iass
Madame Mural noch iuinier eine Partei in Neapel unterhalte
und Madame Corigliano bestimmt sei, dort fiir sie zu wirken'.'^
Dieser Anschauung Sedlnitzky's trat Metternich, welclier
das ohnehin nicht beneidensworthe T^os der W*rwaudlcu Napo-
leons durcli übertriebene Strengt; nicht noch mehr verbittern
wollte, ganz entschieden entgegen. ,Die Verhältnisse der Her-
zogin von Corigliano zu ihrer Taute, der Gräfin Lipona, sind,*
äusserte er sich in einem Vortrage vom 25. Juli 1811), , durch
das Intercept noch au wen% aufgeklärt, als daas schon jetat
andere Kiulcitungen als eine sehr sorgfältige Beobachtung ge*
troffen werden könnten. Sollte die strenge lleberwachung,
unter welche sie gesetst wurde, irgend ein bedeutendes Re-
sultat liefern, oder nur au einem bestimmten Verdacht ge-
gründeten Anlass geben, so werde ich gemeinschaftlich mit
dem Polizeipräsidenten das Erforderliche vorkehren.'' In der
That erledigte Kaiser Frans den Poliaeivortrag im Sinne
Metternich*8.
Frohadorf zu uühcrn. Ich trage Ew. Majestät Gesandton am aUcLaisukcu
Hofe anter Einem anf, bei dem dortigcu Ulniiterinm wom6glieh su be-
wirken, dsM ihr die nötliigea PSme verweigert werden.' Yvttng m
den KaiMr, Aachen, 10, November 1818^ KaiwrUehe Beaolntion vom
11. November: . . baben sie wegen der GrKfin Kielmenneegge recbt
-.•iKind.-lt'. St..-A.
1 Nute nii die IVdiisciLofätuUo, 14. Jünnor 1819. ät.-A.
> Dieselho vom Juni 1Ö19. St-A.
* Vortrag vom S9. Jtoll 1819. SU-A.
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377
Qraf Sedluitzky musste jedocli in Bälde selbst zug^cbeo,
hinsichtlich der Herzogin von Corigliiino etwas zu schwarz ge-
sehen zu haben, ,da der dunkle ^^inn einiger Stellen ihrer
früheren Briefe blos Vcnnögensungolegenheiten und nicht poli-
tische lutriguen in Neapel betraf'.'
Als im Sommer des Jahres 1820 in Neapel eine Revolution
nach dem Beispiele der kurz zuvor in Spanion entstandenen
ausbrach, welche grosse ümwiilzungon im Gefolge hatte, ver-
hielt sich die Kxkönigin diesen Vorgängen gegenüber äusserst
ruhig und gelassen. Es war keineswegs ,die Maske der Duld-
samkeit und Zurückgezogenheit', welche sie nach der Ansicht
Sedluitzky 's zur Schau trug und , schon zu lästig zu finden
schien', 2 sondern sie stand in Wahrheit allem Treiben der
Revolutionspartei gänzlich ferne. Hingegen hatte es damit
seine Richtigkeit, dass die Vorgänge in Neapel die Hoffnungen
der Anhänger der Familie Murat erweckten und sie zu Intri-
guen zu Gunsten ihrer ehemaligen Gebieter verleiteten. ,Man
kann,' liess sich Metternich hinsichtlich der Gräfin Lipona ver-
nehmen, , dieser Frau die Gerechtigkeit nicht versagen, das»
sie ihre Lage mit Besonnenheit und Kaltblütigkeit beurtheilt.
Dass sie ihre ehemalige Grösse nicht vergessen kann, ist ihr
wohl nicht zu verargen, und man muss es ihr meines Er-
achtens hoch anrechnen, dass sie alle kleinlichen Ränke, die
sich ihre Anhänger erlauben, streng tadelt und ihre Wieder-
herstellung auf den Thron keiner Faction verdanken will."
So war Metternich bestrebt, keine unnütze Strenge ob-
walten zu lassen. Er gerieth in Folge dieses ihn adelnden
Bemühens des Oefteren in Widerspruch mit dem bei Kaiser
Franz in besonderer Gunst stehenden Präsidenten der Polizei-
hofstelle, welcher nicht strenge genug gegen "die Napoleoniden
vorgehen zu müssen glaubte. ,In Oesterreich, und man kann
sagen in den Berathungen der heiligen Allianz vertrat Metter-
nich,* 8o bemerkt der Herausgeber der ,Memoires et correspou-
dancc du roi Jerome', * ,da8 System der Toleranz gegenüb(!r
den über ganz Europa verstreuten Gliedern der verbannten
' Vortrag vom 20. November ISl'J. 8t.-A.
' Noto der Polixoiliofutelle vom 4. November 1820. i>t. A.
» Vortrap vom 10. Deceraber 18'i0. St.-A.
«VII, -iw.
378
Dynastie. < Sein Wohlwollen giag zwar nie so weit, dass er
ihre Rechte yertheidigte, aber sie fanden in diesem allmXch-
tigen Minister, welcher Oesterreich thatsfichlioh regierte, wo
nicht eine kräftige StUtse, so doch Berücksichtigung und ein
80 taktvolles Vorgehcu, wie man ein solches in jenen Tagen
nur äusserst selten ihnen gegenüber in Anwendung brachte/
Das Montfort*sohe Fürsten paar hatte nicht die geringste
Ursache, sich Uber die RegierUDg, unter deren Anfsicht und
Schute zugleich es lebte, zu beklagen. Als ge^ea Ende des
Jahres 1819 die Krankheit des Sohnes Jeromes einen Aufent-
halt in Schönau während des Winters nicht wünschenawoi th
erscheinen liess, wandte sich Katharina mit «lor Bitte aa Kaiser
Franz, ihnen allen zu ((;e»tatten, «ich entweder in eine Vor-
stadt Wiens oder nach Tricst zu begeben. ^ Gegen einen Auf-
enthalt Monttorts in der Hauptstadt (irlioh jedoch Metternich
cntseluedene Einsprache, ,da es dann viel schwerer sein würde,
sal inen Verkehr mit den Wechslern, Handelsleuten und Frem-
den, durch welche er seine Corrcbpimdenzen der Auföicht der
Hegiernng zu entzielien stets bemüht ist, }:^enau 7.n überwachen.*'
Weiter» bemerkte er, ,das8 die Gniiin Monthol ii. welche un-
längst St. Helena verlassen,* bereits Mittel gefunden habe, ihre
Nachrichten dem Fürsicu Mo&tfort auf einem der Polizei ent-
' Folgendes noch dicno xur Bokräflipimtr dieser Hcli.iUfitiinK': Am ll..Tän-
ner 1821 zeigte Graf Sodlnitzky dem Kaiser ili«- V<>r^ichtsmaiMre(^lii an,
,vvclcho er gegen die hoUniielie Einschwürzung vuu neapulitauiscboa Zei-
tungen für die Gräfin Liponn trefien zu soUon glaubte*. Fürst Metier«
»ich bemerkte dagegen Folgendes: »Ich habe gegen diese Massrefeln
selbst, insofeme sie den bestebenden VorsehriAen angenessen sind ntid
jeden Untcrthan' glcichtnSesig treffen, luclits «i erinnern. leb ghrabe
jcdocli, dass bei Anwendung dc-rsellK'ii Alh'S tm vermeiden wäre, wns
einer V<:rft>lf,n!ng HlinÜrh »iilie.* Kni.-^iT Frr.nz icHoIvirte auch wirklirli
den Vortrag de« rolijseijiräsidenten im Sinne Mcitoruich'a: . . Diout tur
Nacbriclit, und sollte ja das Verbot der in Frage atebenden Zmtnogen
nothwendig sein, so ist es »aeh nur dann sn TeninUssen, wenn man ver-
sichert ist, dass dadnreh die Saebe niobt irger gemaeht wird, als wenn
ntan sie nidit verbietet* Yortrag Yom 19. JKaner 1821. 8t-A.
5 Jerönio, VII, 342.
' Vortrnp vom '■2'^. Octohcr 181U. St.-A.
* Dieselbe liattu in den ersten Tagen des Juli 181*J St. Helena verl&asen
(For^iyth, III, 168) und siob attniebsi naeh Brilsset begeben. (Ii«a Casea,
VIII, 395.)
i^idui^cd by Google
9
379
gantj^üQt'n VVcgo zukonimeti zu lassen*.' Diesen Auscuian l<'i-
setzuiigen aeities Ministers zufolge gab Kaiser Franz der Fürstin
Montfort in einem Schreiben vom 7. November 1819 zu er-
kennen, dass er ihr und ihrem Gemahlu einen Aufenthalt in
Wien kc!nesweg;8 ^^estatten könne, es ihnen jedoch nicht ver-
sasren wolle, sieli auf die Daner des Winters in Tiicst nieder-
zulassen; in (iieseni Falle niüssten sie sieh irewisaeu Vursehriften
tiii^-cn, welche selbst er, der Kaiser, nicht umstossen dürfe. ^ In
einem Briefe vom 9. November dankte Katharina dem Kaiser
filr seine Güte und versicherte ihn zu;;leich, ,dass sie keines-
we<^s einer blossen Laune wegen den Winter in Triest zu ver-
bringen wünsche*.^
An die Polizcihofstelle erging nunmehr der Auftrag, ,alle
Massregeln, die wegen des Aufenthaltes des Prinzen von Mont-
fort und seiner Familie in Triost oothwendig seien, zu treffon*.^
Am 19. December übemedeltea J^r^uie und Katharina nach
dieser Stadt. Die Erinnerungen an die Kreignisso dos Jahres
1815, welche sich an dieselbe knüpften, waren iUr beide Gatten
nichts weniger als angenehm und forderten sagleich die dor-
tigen Behörden auf, iicfa einer schärferen Ueberwachung zn
befleisscn.
Bald wnrde es klar, dass es Montfort nicht so sehr darum '
SU tbun war, einen Winter, sondern als dauernd in Triest sti
Terweilen. Entgegen den ihm auferlegten Vorschriften, keine
Realitäten im Kttstenlande zu erwerben, brachte er ^gleichsam
um die Bewilligung zu fortwährendem Aufenihalte in Triest
zu ertrotzen', das Haus des Qrafen Cassis käuflich an sich,
ohne zuvor an die Regierung das betreffende Ansuchen gestellt
zu haben.* Birst nach stattgefundenem Kaufe erfolgte ein sol-
ches. Qraf Sedlnitzky, welchem Metternich das darauf Bezug
habende Schreiben Montfort's ttberschickte, erhob entschiedene
Einspräche gegen das Vorhaben des ron ihm mit Recht ge-
fürchteten Napoleoniden. ^Meinerseits', führte der Polizeiprä-
sident aus, ,verroag ich für die Gewährung des Gesuches des
Fürsten Montfort umsowcnigor su stimmen, als mir die, auf
< Vortrag Tom 88. OctoW 1819. St-A.
> J^rome, VII. MS.
' Aiiliaii^ XXI.
* Vortrag vom 10, Novomhor lölU. St.-A.
* Desgleicbeu vom a. Februar 1Ö2Ü. äk-A.
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aso
Eit'uhrun^ gegründete lebhafte Ueborzeugung jener grossen
Schwierigkeiten vorschwebt, welche sich einer zweckniiissio^eii
und jiiiliahend strengen l Jeberwachuug so vieler Napoleonidea
und frauzüsischur Exilirten in dem Freihafen Triest entgegen-
stellen, und welche in dem Fall einer politischen Krisis oder
irgend eines Ereignisses, wolchea den Fluchtversuch eines oder
des andern dieser Individuen herbeifuhren könnte, es auch bei
der angestrengtesten Pflichteriiillung der Localbehörden bei-
nahe unmöglich machen würden, die Vi^rhütung der Ausfüh-
rung solch eines Vorl)al»ens zu verbürgen/'
Montfort nahm es mit einer Lüge mehr oder weniger
nicht im ßlindesten genau, wenn sie ihm zur Verwirldichung"
seiner Pliine irgendwie verhelfen konnte. So behauptete er,
,dass die Eocalbehörden von Triest zu dem von ihm abgeschlos-
senen Kaufe des Cassis'schen Hauses daselbst die Hand ge-
boten hätten'. 2 Seine Gemahlin Katharina suchte ihrerseits in
einem Briefe an Kaiser Frans diesen yon der Richtigkeit der
Angabe .Teromcs su überzeugen. ^ Dieselbe erwies sich jedocb
in der Folge als gänzlich unbegründet, als eine blosse Aus-
fluchty durch welche Järdme die Zulassung seines beabsioh*
tigten immerwährenden Aufenthaltes in Triest su erreichen
* trachtete. <
Fürst Metternich, welcher jedes Aufsehen Yermieden sehen
wollte, das in Folge einer Nichtigkeitserklärung des Kaufcon-
tractes entstehen könnte, beantragte die kaiserliche Sanotioni-
rung in dem Sinne, dass für Montfort hieraus noch immer nicht
das Recht erwachse, die Dauer seines Aufenthaltes in Triest
nach seinem Eirmessen su bestimmen.^ Kaiser Frans liessden
von dem Fürsten von Montfort am 20. Jiinner 1820 gesohlosse-
* Note der PoliMihoffttelle au dio Staatskan/t«i, voui 84. Febnuir 1880* Sk-A.
} D. H^l' irlicn vom 16. Hün 1820. 8i.-A.
3 Ai.haii},- XXir.
* Ann eiDcm im Änhaoge XXIII aufgoiiommeneu Briefe Gayl's an »eims
Bnnt Emilie Seblottfarim in Tberasieiifeld, vom 10. JKuner 18S0, geht
hervor, dus der berdta geechlotiene Ankauf jene« Hsnsee ohne die Ein*
willigang des Gouvernements staltgefanden hat.
' . . Man könnte bei der Ertlieiluiif^ dor BefagniAA, das Cassis'scho Haus
7.n Triest zu lu-sitzon, dIo Daner des Anfonthaltos zu Triest, als von der
frcioii Willkür Ew. Mnjostät alihüiigcndi dem Fürsten Montfort mittheilen.*
Vortrag vom 2y. März 1020. St.-A.
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881
nen Kaufvertrag unter dem von Mettoruich angetragenen Vor-
behalte in Kraft bestehen. >
Bevor jedoch Jerome von dieser kaiserlichen Eutsclilics-
8uag Kenntniss erhalten hatte, ersuchte er den Fürsten Metter-
nich neuerdings, seinen Aufenthalt nach Willkür in Triest oder
Schönau nehmen zu dürfen und auch den übrigen Kigenthums-
besitzern in den österreichischen Staaten gleichgestellt zu wer-
den. ^ Zugleich üborschickte er eine Erklärung, dahin lautend,
sich in diesem Falle binnen drei Jahren ohne höhere Geneh-
migung nicht aus den österreichischen Staaten entfernen zu
wollen. 3
In seinem Antwortschreibon an Montfort verhehlte Met-
ternich demselben keineswegs seine Ansicht ,über das Unstatt-
hafte seiner ßenehmungsweise' und Hess ihn im Uebrigeu in
Zweifel, ob es ihm gelingen werde, seinem neuerlichen An-
suchen beim Kaiser Aufnahme zu erwirken. Dem Polizeiprä-
sidenten wurde hinsichtlich Montfort's vollkommen freie Hand
gelassen, ,bei Vollziehung der ihn betreffenden Allerhöchsten
EntSchliessung nach Massgabe der Umstände und seines wei-
teren Betragens vorzugehen*. ' Hierauf ermangelte üraf Sedl-
nitzky nicht, dem Triester Gubornialpräsidenton zu bedeuten,
,er habe in der ferneren Behandlung des Fürsten Montfort von
dem unwandelbaren Grundsatze auszugehen, dass das demselben
in den k. k. Staaten bewilligte Domicil durchaus kein anderes
als die Herrschaft Schönau sei, und dass sein Kealitätenankauf
zu Triest demselben die Befugniss, seinen Aufenthalt in Triest
' ,Der in der Frage »tchond«, von dem Fürsten von Montfort mit dem
Grafen Cassia am 20. Jänner 1820 gcsclilosscne Ilaaskniifvcrtrag kann
itwar von der Seite, weil vorläufig hiezu die Eiuliolung des Conseuaps
der landcsfUratlichon Behörde unterblieben ist, für ungiltig nicht erklärt
werden; allein dem gedachten Fürsten erwächst hieraus keineswegs die
Itcfug^niaa, sich nanmeiir in Triest so oft und so lange er es für gut
findet, aufzuhalten, sondern derselbe bleibt kUuftig so wie bisher ver-
Iifliclitct, den ihm bestimmten Aufenthaltsort eigenmächtig nicht zu ver-
lassen.' Kaiserliche Resolution vom 10. April 1820. 8t.-A.
' ,. . . il (Montfort) exprime categoriquoment le desir do pouvoir habiter
librement h son choix ou Schönau, ou Trieste, deniandant h y jonir d'nno
entierc libert^ k y etrc trait«' comme tous los propri^taires autrichicns . . .'
Metternich an Grafen Trauttmansdorff in .Stuttgart, Wien, 24. April
1820. 8t.-A.
' Anhang XXIV.
* Note an die Polizeihof;«tollo vom 2.1. April 1820. Rt.-A.
382
nach W illkür zu verlängern oder iii Zukunft siel» dort förm-
lich niud« rzulasscu, schlechterdings nicht j^cwähre^*
Für«t Metternich wiederum, welcher kein Mittel unver-
sucht lassen wollte, Montfort auf gütlichem Wege von seinem
Vorhaben abzubringen, schrieb Folgendes an den am Hofe zu
Stuttg-art beglaubigten Österreichischen Gesandten, Grafen Trautt-
inansdorfT: , Vielleicht könnte der König mit Erfolg auf Mout-
foit in der Weise einwirken, dass er Katharina auffordere,
ihrem Geniahlc allen Ernstes vorzustellen, er solle, wenn er
nicht des Beistandes des Königs und der Protection des Kai-
sera verlustig gehen wolle, nicht alle Tage neue Ansprüche er-
beben und sich nicht in o£fenem Widerspruche einer Regierung
l^egenüber erklären, welche ihm ein Asyl und ihren Schate
anf^edeihen lasse/- Graf Trauttmaosdorff kam der Weisong
Metternicb*8 nacli und vermochte diesen nicht besser von dem
li^folge des Schrittes zu Uberseugen, welchen er bei dem wttrt-
tcmbergischen Ministerium unternahm, als indem er ihm eine
Abschrift des Billets übersandte, mit dem der König den auf
Montfort Besag habenden Bericht seines Ministers erledigt hatte.
Dasselbe lautete wie folgt: ,Der Montfort ist ein Lügner und
Intrigant, das wissen wir schon lange. Danken Sie Metternich
für seine Aufmerksamkeit; ich billige es ToUkommen, wie er
diese Angelegenheit aufTaast. Ich werde meiner Schwester auch
in seinem Sinne schreiben, wogegen Sie einen Brief an den Prin-
sen richten werden, den Sie mir vorsulegen haben und in wel-
chem ihm gehörig die Wahrheit gesagt wird.'* Veigebens jedoch
wurde Fürst Montfort von Stuttgart aus aufgefordert, das Vor-
haben aufsageben, sich für immer in Triest niedersulassen und
eine andere Wohnstfttte in dem Staate su wählen, welcher ihm
Asyl gewUhre, * denn er erklärte, Triest ntir dann su verlassen,
wenn er mit Gewalt hiesn geswungen würde.*
Kaiser Frans sah sich in Folge des Benehmens Montfort's
in eine recht unerquickliche Lage versetst Die Stellung, wel-
che er Katharina gegenüber im Jahre 1815 eingenommen hatte,
war nunmehr eine andere geworden, da er es jetxt nicht so
• Note a«r PoKseihofBlelle, Wien, ao. April ISM. 8t.-A.
> Doflgleichon vom 24. April 18S0. St.-A.
3 Rol.itioii aus Stuttgart rtm 4. Mai 1820. 8L-A.
* Vgl. Mrome, VII, 346.
<^ Ibideu, VII, 348.
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383
sehr mit seiner , Nichte', als vielmehr mit dei Base des Kaisers
von Rnsshmd zu thun hatte, ' welcher ihr g^anz besonders zu-
gctiuui war. Schon im Jahre lSi6 hatte Alexander der Vriu-
Zessin von Württemberg einen untrüg^lichen Beweis seiner Zu*
xteigung gegeben, als er sicli zum Anwalt ihrer Forderungen
an Frankreich erklärte. Katharina gründete dieselben auf ihren
Heiratscontraet; durch welchen ihr Geldbesüge aus den fran-
zösischen Domänen ziigesiohdrt worden waren, und auf den
Vertrag von Fontainebleau, in welchem Napoleon Bonaparte
für seinen Bruder J^rdme, sowie für andere Glieder seiner
Familie Geldentschädigungen ausbedungen hatte.
Nach der Wiedereinsetsung Ludwigs XVIII. erklärte die
frnnsösische Regierung, dass die Ansprüche der Familie Bona*
parte null und nichtig seien und nicht die geringste Berück-
sichtiguiig finden würden. Gegen eine solche Verletsung ihrer
Bechte erhob Katharina Einspräche und brachte es dahin, dass
ihr Process dadurch, dass ihn Kaiser Alezander in die Hand
naluDi cn einer politischen Angelegenheit gemacht wurde. Da
jedoch der Vertrag von Fontaineblean von Napoleon selbst im
Jahre 1815 gebrochen worden war, konnten die vier alliirten
Souverftne diejenigen Forderungen der Fürstin Montfort, welche
sich auf ihn gründeten, keineswegs unterstütaen. Was hingegen
die Berufung auf ihren Heiratscontraet betraf, so meinte auch
Fürst Metternich, ,das8 die Lage dieser Prinaessln ihr An-
sprüche auf eine Beaeigung Ton Theilnahme bei der fransösi-
schen Regierung gebe'.' Veigebens jedoch empfahlen die in
Paris befindlichen Gesandten der AHürten die Angelegenheit
Katharinas dem franaösischen Ministerium, denn Ludwig XVIII.
galt Alles, was die Familie Bonaparte betraf, als ausserhalb
des Civil- und Völkerrechtes stehend, und er Uiil ;;ering-
schiitzifj^eiu Schweigen über die ihm seitens der vier Mächte
l^eniachten Erudmin^en liinweg. Kaiser Alexander brach in
Folge dieses beleidigenden Benehmens Ludwigs XVIII. die
Verhaudlung^en ab, ,da er doch Frankreich deshalb nicht mit
Krieg überziehen konntet'
1 Kdnig Wilhelm von WUrttomberg wmr mÜ 1816 mit der GroMlUrstin
Katharioa von Baasland vetmihlt
* Voftnig Totn G. MHin 1820. 8t<A.
* Jitdme, VII, äsa.
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384
iSo Hess die Zuneigung, weiche der Kaiser von UuBslaud
Katharina entgegenbrachte, es durchaus nicht wünschenswerth
erscheinen, Massregcln zu ergreifen, welche zur Zeit des
ersteo Aufenthaltes jener Prinzessin in Triest zur Anwendung
kamen.
Als Montfort im JuH 1820 seinen Vertreter, Baron Gayl,
nacli Wien sandte, um durch ihn eine weitere Frist bis zum
Sommer des kommenden Jahres zu erlangen,^ richtete Fürst
Metternich — wohl mit Rücksicht auf den oben angedeuteten
Umstand — den folgenden Antrag an den Kaiser Franz: ,Ich
glaube, dass Ew. ^Majestät die nachgesuchte Fristerstreckung
einstweilen für drei Monate bewilligen und mich unter Einem
ermächtigen dürften, bei Ablauf dieser drei Monate die Frist
bis zum n.'lchsten Frühjahre zu verlängern, wenn anders die
Zeitumstände keine andere Verfügung erforderlich machen.' '
Kaiser Franz genehmigte den Antrag seines Ministers. ^
Bald hatte die österreichische Regierung abermals Ursache,
mit Montfort unsufrieden zu sein, als sie in Erfahrung brachte,
dass sich dieser noch weitere des königlichen Titels und Wap-
pens bediente. Sowie Napoleon keine Gewalt auf Erden aner-
kannte, welche ihn des kaiserlichen Titels berauben könnte,
und von seinen Qetreuen yerlangtoi dass sie ihn auch in seiner
Gefangenschaft als Kaiser behandelten, ebenso dachte auch der
frühere König von Westphalen nicht im Entferntesten daran,
die Zeichen der von ihm bekleideten königlichen Würde ab-
sulegen. ,Fürst Montfort,' Hess si6h Jirdme yemehmen, ,ist
ein Titel, welchen ich so wie den eines Grafen von Harte an-
genommen habe, > ähnlich, wie der König von Preussen den
eines Grafen Rupin gebraucht, aber keineswegs ist es mein
Name. Wenn ich ab Fürst von Montfort seiehne, begehe ich
einen Fehler. Ich erhebe keine Ansprüche in Oesterreich, aber
man soll auch nicht vergessen, dass ich auf nichts veniehtet
habe, und dass ich in meinen Augen Köjiii^ von Westphalen
und Fürst Montfort zugleich bin, so wie sich Ludwig XVIII.
*■ Anhang XXV.
3 Vortrag Tom 8. Angott 1820. 8t.-A.
3 SrliiSnbrann, den 27. AngUHt 1820.
* J^rome v«»rprnfi8, das» es K^lnlp: Friedrich wftf, welcher ihm den Titel
eines FütHten von Montfort verliehen hatu>.
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t
385
in der Verbaouung durch zwanzig Jahre in England König
von Frankreich genannt hat.'^
Fürst Metternich drang jedoch energisch darauf, dass
Mootfort davon abstehe, sich sowohl des Königstitels als in
seinem Wappen der Königskrone zu bedienen, und liess ihm
bedeuten, ,dass die k. k. Regierung eine solche Anmassung nicht
dulden könnte und er sich dadurch nur neuen Unannehmlich-
keiten aussetzen würde'. ^
Doch mu8ste sich Fürst Metternich mit den blossen Er-
mahnungen begnügen, da er andere Massrcgeln mit Rücksicht
auf das freundschaftliche Verhältniss, in welchem Katharina zu
dem russischen Kaiserhause stand, zu ergreifen nicht fUr thun-
lich hielt. Aus demselben Grunde traf er im Anfange des
Jahres 1821, als die dem Montfort'schen Fürstenpaare zu seinem
Aufenthalte in Triest eingcrilumte Frist bereits abgelaufen war,
keine Anstalten, es zur Rückkehr nach Schönau zu verhalten.
,Heiner Ansicht nach,' schrieb Metternich an den Kaiser Franz,
«dürfte es angemessen sein, den gegenwärtigen Zeitpunkt der
Anwesenheit Ew. Majestät und des Kaisers von Russland all-
hier^ vorübergehen zu lassen, indem zu besorgen wäre, dass
die Fürstin Montfort, im Falle man auf ihrer Entfernung von
Triest bestehen wollte, die Gegenwart des Kaisers Alexander
benützon dürfte, um entweder unmittelbar bei demselben oder
bei seinen Umgebungen Schritte zu machen, die zu unange-
nehmen Complicationen Anlass geben, auf jedun Fall aber nur
unnöthiges Aufsehen erregen würden.'*
Katharina begab sich aber dennoch nach Laibach, wo-
selbst die Verbündeten weilten, und setzte es durch, dass auf
Fürsprache Alexanders sowohl ihr als ihrem Gemahl der Auf-
enthalt in Triest ,auf unbestimmte Zeit' gestattet wurde. Kaiser
Franz ging noch weiter, indem er Katharina und deren mäch-
tigem Beschützer die mündliche Zusage machte, ,dass auch die
Polizeiaufsicht mit möglichster Schonung gepflogen werden
würde'. '
« Montfort's Brief an Onjl (Polizoinotc, 22. Angrniit 1820).
» Vortrag vom 30. Angnst 1820. St,-A.
3 ßci dem CoagreaBo zn Laibnch.
* Vortrag vom 21. Februar 1821. 8t-A.
' Desgleichen vom 26. Jani 1821. 8t- A.
Archiv. Bd. I.XXII. II. HUfl«. 2&
386
Da kam in duu ersten Ta^eii des Juii die Kunde voa
dem Tode Napoleons nach Triest, welelies Ereigniss mit einem
Male die Stellung der döterreichiscben Regierung zu den Napo-
leonideu änderte.
V. Capitcl.
LaeUn BomipMrte. Engeo BcAabamab. — Die Henogin roa 8t. Leu.
Sowie Kaiser Franz den Fürsten von Montfort als den gc-
fUhrlichsteii der Brüder Napoleons ansah, so glaubte hingegen
Ludwig XVI II. vor keinem derselben mehr auf der Hut sein zu
müssen als vor Lucian, welcher in Folge dessen der Gegen-
stand einer ganz besonderen Feindseligkeit seitens des in Rom
befindlichen französisohen Botschafters Grafen Blacas war.*
Die Farcht, er könnte eines Tages nach AmeriJLa entfliehen,
um von dort aus die Pläne, welche man ihm zumuthete, su
verwirklichen, veranlasste eine ebenso strenge Ueberwachung,
wie sie J^rdme in Oesterreich su Theil wurde; machte er doch
selbst aus seinen Beziehungen zu Amerika kein Hehl.'
Im Februar 1817 stellte er das Ansuchen an die römische
Regierung, seinen Sohn Karl au Joseph Bonaparte nach Amerika
fähren zu dürfen, »woselbst persönliche Interessen seine Gegen-
wart erforderten'; augleich versprach er, in kuner Zeit wieder
amückaukehren. '
Fürst Metternich bemerkte, ,dass die Reise eines so rei-
chen and bedeutenden Familienangehörigen Napoleons nach
einem Lande, wo sich eine ansehnliche Zahl der fanatischesten
Anhänger Bonaparte^s befinde, nicht Terfehlen wArde, schon
desw^en grosses Aufsehen in Europa au erregen, weil Ludan
nur einen kuraen Aufenthalt in Amerika au nehmen gesonnen
» Th. Jnnfj, III, 37a
» Ibidem, III, :m.
' ^ai Thonncur do transmeUre h Votre Exceileucc la copie d'uu rapi>ui t de
Moniiear le comte Appony . . . coucernant la demande adrcsB^« |>ar Luuioa
Booapafto an gooTeni«Bieiit romaiii de Ini «cooider dei pimeporta ponr
oondntre aoo fib Charles k aaa onde Joiepb mm itato-uiife d*Am6riqne,
KU (\ei* int^rets pcrsonneU cxigont sa pr^seooe^ et povr levenir eniinttt
dans les t'tats de Suhiti'te . . .* Dopesclie nn Baron Vinrent, Vionno,
lo 18 fc-vrier 1817. Es handelte sich am die Heirat Karl Bonaparte's mit
Zenaide, der Tochter Josepba.
. ij . ..cd by Google
387
sei'.' Mit Hiicksicht auf dieses wesentliche Munient, welclies
Metteruich mit Recht hervorhob, Hess er der Ministerconfercnz,
welche über das Ansuchen Lucians zu entscheiden hatte, durch
Baron Vincent zu erkennen geben, dass ihm ein abschlägiger
Bescheid am genehmsten sein würde.' Die Weisung jedocb|
welche RoMUad seinem Botschafter in Paris Pozzo di Borgo
zukommen liess, war in dem Sinne gehalten, dass es keine
ISiisprAche gegen irgend einen Wunsch Lacians erhob, einen
langen AufenihaU in Amerika so nehmen; im anderen Falle
hing^en, wo es sich um eine sofortige Wiederkehr Lucians
nach Biurcpa handelte, glauhte Russland entschieden gegen eine
Reise Lucians nach Amerika stimmen an mOssen, da das Ganse
nur «in Vorwaad sein könnte, sich insgeheim mit der bonapar-
tistisehen Partei au verstindigen.*
In der Conferena, welche am 13. Härz 1817 snsammen-
trat, wurde mit Rücksicht auf die oben erwfthnten Umst&nde
vorgesehlagen, sowohl Lucian als seinem Sohne Karl die Pässe
nach Amerika au yerweigern,^ womit sich in der Folge die
* DepMck« aa Buott TJneont, Tienne, lo 18 iiSvfier 1817. St. A.
< . . n •'agfara done de d^lder; 1. si on veat eonsentlr an Tojage du p&re
Ol du fils, 2. si on bornera k permcttn k Lvdbn d*envoyer son illt
Charles anx 6tats-anis, on Ini rcfusant des passeport» ponr Taccompagner,
on bicii cnfin, 3. »'il ne nerait p,is plus sage de leor refoaer k Vun. et k
l'aulre In pcrmissioii qu'ils sullicitaut . . .*; ibidem.
' r . . Si Lucieu Buoua)>arte projetto de condoire seulcment son fils aox
4lata*iiiiii d'AmMfae avee Tiiiteiitloii de rerenlr lous pcn ear le eon*
tiBent de l'Barope, eette eoarae ponmrft %tn eonelderte pliit6t eoinine
vn moyen de se concerter avee des personnes d*lin mcme parti, dans la
vue d'agir ensnite d'nne mani^re combiodo, qne comme Teffot d'une sol-
licitnde pat<»rnellc ponr le hien-ßtre de Bon fils. Si an contmire, en lo
monaut niix rtnta-nnis, 11 annon^oit la rcsolutlon de vouloir se fixer au-
prea de lui pendant un teuips determin^ de cinq üu slx aiiuees, les mo-
de oe Toyago pourroient m^riter quelques egarda.
Daoi le pranier eas 8a Mi^eiU opineroit done ponr te refaa de
rantorisation demanddo de faire ce voyage, tandisqve dam le second Elle
croiroit, qu'il seroit convenablo de ne point s'y opposer.' Copie d'unc
df'^p^che an g/n^-ral Pozzo di Rorpo, rn date du 26 mars 1817. Beilage
einer Holation Lehzeltorn's aus Prtersburp, 20 8 avril 1817. St.-A.
* ,. . . Ou a recuniiu, 1. que TAuierique septcntrionale ayant accueiUi nn
grand »etnbrs de mfeentents et de r^ai^ja fnn^is, la pr6sence de Loden
Bonapaite anx 4tata*Qnis unit eneore plne daogerenae, qn^elle ent M
cn Europe, oft il pouvoit ctre mienx BQnreill6, et qn'en consoqncnco il
iüüt k ddiiier qa*on Ini reftuAt les paaieporta qoHl a denand<^H ponr lui;
86*
388
alliirten Mächte vollkommen einverstanden erklärten. * Spanien^
dessen Vertreter in Paris in dem Wunsche Lucians, nach den
Vereinigten Staaten zu gehen, das versteckte Vorhaben zu er-
blicken meinte, sich mit den Aufrührerisclien in Südamerika
in Verbindung zu setzen — eine Ansicht, welciie auch Baron
Vincent theilte, ffeSfen deren Richtigkeit jedoch das ganze
Spätcrc Leben Lucians spricht — konnte mit dem Beschlüsse
der Conferenz nur zufrieden sein. In der Zwischenzeit hatte
es in den österreichischen, vielleicht auch in den übrigen
Häfen des adriatischen Meeres die nothigen iMasMegeln ge-
troffen, dasa Lncian niciit heimlieh entfliehe.^ Neapel hingegen,
welches die Nachbarseliaft der Napolconiden ungemein ftirch-
tete, hätte es am liebsten gesehen, wenn diese insgesammt nach
Amerika 2:e<j^angen wiiren. ' Als das Verlangen Lucians vur
die Coutercnz gebracht worden war^ Hess es durch seinen in
St. Petersbui^ beglaubigten Minister Herzog Serra Capriola
die russische Regierung auffordern, Papst Pius einzuladen, die
Entfernung Lucians und der Fürstin Fauline Borghese, bei
welcher manchmal verdächtig« Zusammenkünfte stattgehabt
2. qn'enfiu do loi otor tout uiotif plniisible (\o s()lli(!itcr los (Ufs pasfo-
porte, il serait ägalciueut dd'sirable de les r^fuscr ü »ou Iiis CUarlas, doiit
le voyago sAublait ne d«Toir Mirir qua de pritezte ftitz projet« du
pire . • .* Protoeole da U eonftSrenee <la 18 man 1817. 8t>A.
^ . . La epnttraaca aT«it reocontr^ las intantio&s de tovtee las conn an
•a pronon^ant contro le dit projat . . Prokocole da 1«. aoof&raiioe du
16 «vril 1S17. St.-A.
,. . . Moiijiicur do Lfihrndor Bcmble craindre, (luo Lucion TJonaparto . . .
n'aillo en Ämcriqno ae joiodre au parti iiisurgu daus ies coloaios espa*
gnales ; je pcu5o qua las inquütnclee du darniar saut las pliM fond^ . . .*
Pwia, 12 mavs 1817. 8t-^
,Icli nehme mir die Freiheit, Eota fBrstiL Gnedan mit dem ugabagenen
Schreiben dea Venediger Herrn GouTcrnenrs Grafen von Gora vom 3. d- M.
. . . Kor Einsicht sm bring-en . . . dass dem ftpanischen Hofe sehr daran
liegt, damit Lucioii Bonnprirtc soiii liekanutos Vorhaben, «ioli zu seinem
Bruder Joseph nach Nordameriica zu begeheu . . . nicht heimiicli ausführe,
aandam hiaToa dardi die Intarrantion äm apaaSaeheii Agenten aalbst in
ttnaatan SaapÜtian abgabaltaa warda . . .* Nota dar Palinihafotalla,
Wien, 13. MKrz 1817. St.-A.
,L!i cour de Napleo, qui semble redouter le roiainage dea diff^renta
membre« de la famiüo f^.naparte, dusirurolt, qu'ellR qTnttat Romo, ot no
serait paa fäch^>o de los voir ioos partir poar TAm^rique . . .* Paris, le
12 mars 1817. SL-A.
. ij . ..cd by Google
389
hätten, nicht nur aus den römischen Staaten, sondera wenn
möglich auch aus Italien zu verlangen.'
Darüber kann gewiss kein Zweifel obwalten, dass Lucian
Bonaparte, der moralische Gründer des Kaiserreiches, geheime
Verbindungpen in Italien unterhielt und darin eine nicht zu
unterschätzende Stütze bei den einzelnen Gliedern der eng-
lischen Oppositionspartei fand, welche von Zeit zu Zeit in
Rom ihren Aufenthalt nahmen. ' Mit Rücksicht auf die Ge-
fährlichkeit Lucians und da er in der That als fluchtverdäch-
tig erschien, kam es in der Conferenz vom 13. März 1817 zur
Sprache, ihm einen anderen Aufenthalt als in den römischen
Staaten anzuweisen. ^ Da es sich hauptsächlich darum han-
delte, dass Lucian die letzteren ehemöglichst verlasse, sollte
er vor einem endgiltigen Beschlüsse genöthigt werden, sich
nach ii^cnd einer Stadt der italienischen Provinzen Oeslerreichs
' Dac de Serra Capriola aar loa ordrea de na coar nonvelloincnt allar-
m<-e . . . a exprimä k ce miniatere lea deaira du roi, qoe Mouaiour Lncien
ot la Princesao Borgliese fuaacnt eloigaes de Rome et a'il etoit poaaible
d'ltalie . . Pitersbourg, le 23/11 «vrier 1817. 8t.-A.
.La cour de Naplen . . . a charg^ Monsiear le Duc de Serra Capriola
do dcmander au cabinet de St Päterabourg, qne des ordrea fassent adrea-
aea k aa mission k Rome, afin d'obtenir qne le Pape conaontit au renvoi
d'individua ai dangereuz et dont le a^jour dana aoa ätat^ 6toit compro-
mettaut pour la tranqnillit^ de ritalie.' Peterabourg, le 20/8 arril 1817.
St-A.
^ ,Quoiqae noua ne doationa paa, qae le miniaUire britanniqne ne aoit ex«c-
toinent inatruit par aca agena diplomatiquea de ce qni ao paaae en Italie,
et particuliürement k Rome, noua croyons cepoudaut devoir commuuiquer
k Votre Altesao la cople d'un rapport de Monaiour le comtc Appony du
27 di'ccmbre 1816, qui conticnt dea detaila aaaez int^reaaana aur l'emprea-
acmcDt, avoc lequel los Anglaia los plua laarquana du parti de l'oppoai-
tion ont protit^ de leur aejour dans cette capitalo pour ae rapprorhcr
des membrea de la famillo Bonaparte, qni l'habitent . . .' An princo
Eaterhazy k Londres, Vieune, le 20 janvior 1817. St.-A. Der betref-
fende Bericlit Appony'a iat im St.-A. nicht vorhanden.
* ,. . . Conaiderant quo la Tille de Rome 6tait pcut-dtre de toutes lea villcs
Celle, oü la survcillance ^tait la plus difficile k ezercer, et s'cxer^ait avuc
le moina de sev^rit^, et qn'il pourroit bien, malgrä Ic refus des passo-
ports, trouver les mojena de trompcr l'attention du gouvornement romain
et a'^chappor pour ae rendre ea Am^rique, il aerait k dösiror qu'un autre
aejour qae celni de la rille do Rome et des ^tata romains lui füt assigne
par lea hautea pnissancea alliuea . . .' Protocole de la Conference du
13 mara 1817. 8t.-A.
\
!
Digit
390
zu vorfügen, deren Wahl di^er Macht freistünde. ' Die öster-
reichieche Reg-ierung erhob jedoch entschiedene Einsprache
^egcn (las Ansinnen, Luciiin ein Asyl in Italien zu gewähren,
,vv() 8oine Gegenwart nur dazu beitragen würde, die (ieniüther
aufzureizen'. 2 Hingegen war sie bereit, ihm eiu bulches in
den deutschen Provinzen der Monarchie zu gestatten, voraus-
gesetzt, dass CS ein provisorisclies Bei.^
Mit Recht wies Metternich daran t hiu, dass Oesterreich
seliun eine grosse Anzahl Napoloonidon beherbergte, und es in
Fol^e dessen bedenklich sei, dieselbe noch zu vermehren; man
würde den üuruheatiftern nur ihre Aufgabe erleichtern, einen
Herd von Intriguen zu errichten.* Andererseits l)et(Uit(! dtjr
leitende Staatskanzler ein wesentUches Mumeat, weiches nur
beweist, wie menschlich er sich den Gliedern der Familie Bona-
parte und deren Anhängern gegenüber verhielt: , Würde es
nicht/ Hess er sich vernehmen, ,ihre Lage erschweren heissen,
wenn man ihnen verbieten würde, unter einander zu verkehren,
nachdem man ihnen gestattet hat, sich unter dem Schutse einer
und derselben Regierung niederzulassen?'^
• fLos mirii'^trns de 1a Conference r^unis , . . sont d'opinioD, qn'il convien-
droit, com lue mcsure provisoiro ä adopter, quo Lu<;ien Lton&partc füt oblige
de ite reudrü daoM une des villos du Nord d ItuUti, qu'U plaira U la cont
de Vienatt de d^tenniner, et oft Ü resteroit toiu m eomiUsoce, jusqu'ä
ee qne toniM les eonn syent slitai d^finitlTeinent aar soa a^onr fntar . .
Protooole de la confdrenco du 2 juin 1817. St.<A.
2 Protocole de la Conference du 2jiullet 1817. St.-A.
3 ,. . . Cc'pendant Li rour Vicnno est pri'to h .'issigTicr provisoireniriit
LtUcien Boimpfirto im jusylc dana Ics pro'^ iiKM allemundes de la inoiuir-
uhie, ju«qu'a c« que toutes les coura ayout statue dulitiitiveiueut 8ur suu
s^jour fotnr . « IbMen.
4 ,. . . La oonr dsTienne . . . dMfe toutelois, qne les anties eoQM prennent
ea eonsid^ration, qu*U se troave dAji duis les tels antridkisnt pln-
tfenrs membres de la famille Bonaparte, et qn*il ne seroit pas sans in-
conv^niens d'en aTij»'m<»ntfr lenr iiombro, ce qui d'nillears rendrait leur
aurvcillanco plus diffirile, qii'a ccs cunsiderations » en Joint encore une,
qui n'est paa indigne de l'attcution dea cabiuets, savoir, s'il uy aurait
psfl des inooDTinieiis r^ela k permettra ans membres de la ÜuniUe Bone-
parte de ae rionir dana le aoAme paja, et ai ce n'^tait paa lenr j^Iiter
laa mejena d*j former na oentre d'intrigaea?* Protooole de la eonfÜhreaee
dti 2 juUlet 1817. 8t-A.
* Ibidem. Vincent wurde beauffnip-t, ,'il!e dicso EinwHiulo voranbringen:
,L(» ministre d'Äutricbe . . . venait du reccvoir l onlrr (ii- fairo la dücla-
rutiun suivante . . Die bctrefleudc Depesche uu üui ist vom 22. Juui ltil7.
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Man kam von dem anßinp^lichcn Gedanken, Luciau Rona-
purtu in den österreichischou Stauten unterzubringen, ab. Da
liitsslaDd erklärte, Lucian bei sicli nicht aufnehmen zu wollen,
leitete man Schritte ein, dass dicBem von Preusscn ein Asyl
in Königsberg gewährt werde. Das Wiener Cabinet versprach,
hiezu nach Kräften buhilflich zu sein. '
Inzwischen hatten die Verhandlungen der Pariser Con-
ferenz vom 2. Juni, welche Lucian betrafen, in Folge irgend
einer Indiscretion den Weg in die Journale gefunden, '^ so dass
jener genau über die Mussregelu unterrichtet sein konnte, wel-
che hinsichtlich seiner Person getroffen worden waren. Daher
stand zu befürchten, dass seine Entfernung von Korn mit eini-
gen Schwierigkeiten verbunden sein würde. In der That soll
Lucian erklärt haben, nur der Gewalt weichen zu wollen. ^ Er
richtete übrigens am IL Juli 1817 an den päpstlichen Staats-
secretär Cardinal Consalvi ein Schreiben, worin er sich auf
die Verpflichtung berief, welche er zur Zeit seiner Ankunft in
Rom auf sich genommen hatte, die päpstlichen Staaten ohne
eine ausdrückliehe Erlaubniss hiezu niemals zu verlassen.^ Im-
merhin erscheint es sehr wahrscheinlich, dass sich Lucian Bona-
parte trotz seines gegebenen Wortes mit Fluchtplänen befusst
und zur Ausführung derselben an seinen Bruder Joseph ge-
wendet habe. Dieser rüstete nämlich zu einer Zeit, da ihm
die Nachricht von der Verweigerung der Pässe für Lucian
schon zugekommen sein musste, einen Schooner mit der Be-
stimmung nach der Insel Comino aus. Die Engländer erfuhren
jedoch rechtzeitig von dum geplanten Unternehmen,'' was zur
Folge hatte, dass Lucian nur um so schärfer beaufsichtigt
wurde.
> Anhanp XXVI.
' ,NuaB avonii va avec nno di'.snprroablo surpriso, qae non noulcmont la
noto adress^'c par la confi'rouco au Cabinet de Kin Janeiro avait ]iarno
textuelli^ment dans le Times et rt-]ietijc ensuite dans leg journaux franvais
mais aiiBBi le protocolo toiicliant Lueien Bonaparto; cette dernicre piece
a surtout fourni «ujet aux cotnmeutairea den journalistes anglais . . .'
Pari», le y juin 1817. St-A.
» Anhang XXVI.
* Th. Jung, III, .380.
* ,L'anibaB8adeur d'Angleterre fait lectiiro h la Conference d'une lettre,
datce de Philadelphia le 22 juillet dernior, et Teuaut il'iiiie aourco authou-
Uque, d'oü il resulte, que Joseph Bunaparte a expcdi^, il y a deux muia
m
Die Thataache, dass LaciAn Bona^parte mit seinem Binder
Joseph in iohriftliohem Verkehre stand, versetate den Hof tob
Neapel in die lebhafteste Besorg:nisB. £r sweifelte nicht im
Qeringsten daran, ,da8B eine solche Correspondens m dem
Zwecke gefUhrt werde, die Rahe in beiden Hemisphiren ait
stören'. In einer officiellen Note^ welche FQrst Castelcicala
am 12. September 1817 an die Mioisterconferenz richtete, >
welche dem Könige Ferdinand etwas zu langsam zu arbeiten
schien, gab dieser seinem Erstaunen darüber Ausdruck, ,das8
lUHu dcii Kapoluoniden gestatte, sich so nahe an Frankreich
anzusiedeln, so dass es ihnen ein Leichtes sei, direcL zu Wasser
mit ihren AiiliHugerii in Frankreich, einem Lande zu corre-
spondiren, in welchem sie lange Zeit hiudurch einen su ge-
waltigen und unheilvollen Einfluss au8g:ftübt hätten^ König
Ferdinand war es unbegreiflich, weshalb man die Glieder der
Familie Bouaparte nicht denselben Bestimmungen unterwarf,
welche auf ihre Parteigenossen Anwendung: fanden. ,Wena
Personen,' Hess er sich vernehmen, , welche einzig und alleiu
in P^)le:e ihrer individuellen Aufführuntf. ohne jedoch jemals
Macht und Einiiuss besessen zu liaben, im Interesse des all-
gemeinen AVohles und der otientliclien Sicherheit gcnüthigt
worden waren, in Oesterreich, Preussen oder Hussland ihren
Aufenthalt zu nehmen, warum erstreckt man dieselbe Bestim-
mung nicht auch auf die Familienangehörigen Bonaparte's?'
Auf den besorgnisserregendeu Gesundheitszustand Pius VII.
▼erwies er als einen Umstand, der nach seiner Ansicht allein
(ä dater du 22 juillct) k Civita Vecciiia uue goelette amiiricaine, saus
efasfgemeDt; que depuis ce tens» U nonvelle du nfui fiUt k Lndeo Bk^na*
0 parte d« m rendre anz 4tali'iuiis d'An&lqae Int dtaoi pir?«niM, U Tlcnit
d*expcdier de nouveau un scliooner, nomtuö I*Aigl^ eapitaine HttgliM aar
son lest, h l'islo de Cotnino voisino du Malto, et qne ce batiraent a fait
voile de Pbiladeliilüc, le 12 jaillet dernier; qu'on iie 8auroit düuter,
d'apr&s toutes les dounäes, quo ces deox expüditiuus u'ayeut pour but
de i*cilitor rdvasion de son frere, et particttli4rement la seconde, la pro-
ni&re ^aat manquAe dau aoa eatrapriM . . Nr. Ui. Protooole de la
eeoltrence du 10 leptenilire 1817. 8t'A. Jung maeht ia s^nem Werke
über ,Lucien Bonaparte ot se» mi^moires', III, 382 von der AusrSBiniig
de8 jÄifrle', Capiltän ITuglics (nicht Iluibet), ebeafulh, aber iu dem Sinne
Erwähnung, als ub es aich dabei liaaptsäclillch um da« uns ««rlifii bo-
k&uute Utiteniuhinoii der Franzosen iu Amerika betreffs der ilrrichtang
des Kaiserthnms Mexico gehandelt hütte.
t Anhang XXVIL
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schon die Entfernung der Napoleonidcn aus Rom erheische;
denn sie würden ja, da ihnen an der Wahl eines ihnen günstig
gesinnten Papstes ungemein viel gelogen sein müsse, gewiss
nicht Geld und Intriguen sparen, um ihren Einfluss nach dieser
Richtung hin geltend zu machen. Mit Rücksicht auf alle diese
Bedenken beantragte König Ferdinand, ,da8s die Monarchen,
welche den in beiden Ordonnanzlisten Ludwigs XVIII. inbo-
griffenen Individuen ein Asyl in ihren Staaten gewährt hätten,
auch die in Rom befindlichen Glieder der Familie Bonaparte
bei sich aufnehmen sollten'.
Die Note des neapolitanischen Ministeriums verfehlte nicht,
Eindruck auf die Ministerconferenz zu machen. Der Herzog von
Richelieu wurde eingeladen, sich mit dem Fürsten Castelcicala
ins Einvernehmen zu setzen, und nochmals kam man darauf
zurück , Lucian ßonaparte einstweiligen Aufenthalt in den
deutschen Provinzen Oesterreichs nehmen zu lassen.^ In der
Zwischenzeit sollte es dem Hofe von Neapel überlassen bleiben,
wegen der gänzlichen Entfernung Lucians aus Rom beim päpst-
lichen Stuhl die nöthigen Schritte einzuleiten.^
Nun begann auch Spanien über die Saumseligkeit der
Pariser Conferenz ungeduldig zu werden, imd zwar umsomehr,
als es durch die Anwesenheit eines amerikanischen Schooners
im Mittelmeere ausserordentlich beunruhigt wurde. Ja der
österreichische Gesandte am Hofe von Neapel, Fürst Jablo-
nowsky war sogar in der Lage berichten zu können, dass
Joseph Bonaparto auf Veranlassung des Congresses der Ver-
einigten Staaten jenes Schiff unter amerikanischer Flagge zu
dem Zwecke in das Mittelmcer entsendet habe, um alle in
Rom befindlichen Glieder der Familie Bonaparte nach Amerika
zu bringen.^ Inwieweit diese Verdächtigung der Republik be-
gründet ist, sind wir nicht im Staude darzuthun. Spanien
glaubte die Vereinigten Staaten, von denen es ausser allem
Zweifel steht, dass sie Bestrebungen, welche die Losreissung
der spanischen Colonion vom Muttcrlande bezweckten, unter-
stützt haben, ganz besonders fürchten zu müssen. Missmuthig
mussto es zusehen, wie sich die Verhandlungen der Conferenz
1 Äuliaug XXVIII, Nr. 155.
» Anhang XXIX, Nr. 158.
' Auliaog XXX.
394
hiuschlepptcn, olnio diiHS sie zu einer eij^entlichcn Etitschoiduoijr
führten, wälirend Lucian in Horn eine last durch uichts getiülitc
Freiheit gcnoss. Da entschlos» «s sich, in einer ofiiciellen
Note, welche der Herzog Fornan Nunob uu die (-onferenz zu
richten beauftragt wurde, anzufragen,' warum die alliirten Mächte,
welche doch Bchon übereingekommen seien, Lucian ein Asyl in
Deutschland zu trowähren, seine endlichü Entfernung aus Korn,
beziehungsweise Italien bisher noch nicht veranlasst hatten? '
Die Verhandlungen zogen sich nichtsdcstowenip:pr in di' L:in«*"e
und führten erst zu Ende des Jalip>8 zu einer endgiltii^^t ii
Entscheidung, welche dahin ging, das« Lucian nach wie vur
in liom verbleiben dürfe. Pius VII. wird es gewesen sein,
welcher dem Fürsten Oanino, dem er stets sein besonderes
Wohlwollen zugewendet hatte, auch diesmal seinen Schutz
nicht versagte. Er kannte ,seineii gaten Luoian' ganz wohl,
welcher, statt sich mit VerschwÖruDgen absugeben^ sich eifrige,
bemühte, schlechte Verse, schöne Kinder und Sebalden ra
machen, und sich mit Astronomie su bescbäftigeiiy yon der er
absolut nichts verstand.^
Der Papst scheint ihn in der That för ganz ungefährlich
gehalten zu haben. Ein solcher Ausgang der Angelegenheit
erbitterte den Hof von Neapel ungemein. Immerhin sohmei*
chelte er sich mit dem Gedanken, der beyorstehende Fürsten-
coDgresB werde eine andere Entscheidung treffen.
Um eine solche herbeiaufithren, wurde Ffirst Oasteleteala
im Juli 1818 beaaftragty dem Hersoge von Bichelieu neuer-
dings eine Note su überreichen, in welcher auf die schleunigste
Entfernung Lucians aus Rom gedrungen wurde, ,da dessen
Haus der Versammlnngsplats aller Neuerer Italiens sei^* ,Wenn
die vereinigten SouverMnei,' bemerkte KSnig Ferdinand hinsicht-
lich der in Rom befindlichen Glieder der Familie Bonaparte»
,die Gefahr in Betracht sieben wollten, welcher sie gana Italien
auflsetaen, so würden sie unsere Wohlthäter sein; denn der
Papst sagt stets, dass jene Leute gleichsam ein Depdt seien»
das ihm die Alliirten anvertraut hätten, und dessen er sich ans
eigentt» Machtvollkommenheit nicht entiecUgen dürfe. Ihre Eni-
« Anli.m^r XXXI.
3 Th. Jung III, :!87.
' üvriulit aua Paris, 16 jiiillt t löl8. ät.-A.
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396
fernuDg allein fehlt zu meinem Glück und winde die Kulie
Italiens, welche sie stets zu stören trachten, bolestiffen.* ' Mit
Kücksicht auf diesen letztgenannten Umstand Hess der Könif;
auch zu erkennen geben, dass es seinen Interessen keineswegs
entsprechen «ttrde, wenn man den in liom befindlichen Napo-
leonidsn ein Aiyl in den iUlawiMhen Provüuen OeetemicliB
feirlhren wollte. ,I>enn am die Wahrheit in sagen/ lieaa noh
der Ifiniater Ferdinande dem Oeterreiohieolien Botechafter in
Neapel gegenfiber Temehmen, ,8ind die italienischen Provinsen
des Kaisers noch mehr von diesem Gifte ergriflfen als die
Staaten des Königs.**^ Auch von einem Aufenthalte der Na-
poleoniden in Deutschland glaubte Neapel abrathen zu müssen,
da Prinz Eugen zuverlässigen Nachrichten zufolge mit Bona-
pai'te correspondire. Kussland jedoch sei der geeignetste iStaat,
den Napoleoniden ein Asyl au gewähren.'
Was den ehemaligen Vicekönig von Italien betriff^ war
derselbe viel an vorsichtig, am mit irgend einem Gliede der
Familie Bonaparte, gesohweige denn mit Napoleon selbst in
einem ihn compromittironden Briefwechsel su stehen. Alle Nach-
richten aus St. Helena wurden ihm durch seine Schwester, die
Ffirstin HortensOi^ augetragen, er selbst scheint nur durch
> Barieht uu Nesptf , 6 oetolirs 1818. 8t-A.
' Relation »ns Neapel, 7. Octol rr ISIH, St.-A.
' . . Lie marquii de Circello ajuuta: oous savons, quo ceux (NapoUonliitw)
qni MMit ehsB ram sont parütitsment bton gard6a, c'ett toat le eontraira
k Boom. Voos na pravai pM pnoän mr votu rembarras de raeueillir
toote cette famillo, mais l'cmppretir Alexandre, düiit le« c-tats sont si
vastea, poiunüt facUement lear doaner an aayle daus lequel iU scraient
molns dugereox qoTsn Ilalle ov an Allemagne, ear je nk da banne
paxt, qo'il ezUta nna eonaspondanea antn Bonspiia aft la prinaa
Eug^ino'; ibidem.
* Die Henogiu tod 8t Leu brachte den Winter gewöhnlich io Aagaburg
M. ynknai dai Soaunen ▼arweilte «ia auf Sehloes ANnenbeiy am
Bodenaee im Canton Tburgao, swei Standen von Cooataoa. Da ihr
Rrader, der Herzog von Leacbtenberg, mit der Absicht umgin<;, sieh in
ihrer M&he ansakaofen, so wJüre die Vereinigung aweier so wichtiger
Personea mkd besonders an der scfaweiierisehen Greme sehr bedenUidi
gawaaan Uetternich hatte nichto uuterlassen, um die Entfernaof dar
Flerzogin Ton St Leu aus DfUtsililand tm bewirken and ilir einen von
der scbweiseriaclMn und fraozösischeu Orenso entlegeneren Aufenthalt an-
waiaeo an Ismm. Doch war es aiabt leicht mSgUob, gegen die Berso^
direet cinsoachreitm. du sie einerseits mit einem mssischen Passe ver*
•eben war nnd daher aar Vereitelung ihres Vorhaben», sich in DanUchland
396
Zwiflefaenpertonen mit dem Gofangoneii aut St Helena ver-
kehrt SU haben.
In Folgo dieses vorsichtig-en Benehmens des Herzogs
von Leuchtenbcrf^ fühlte jeder Vorwand, gegen ilin irgendwie
einschreiten zu können, .abgesehen davon, dass er als der
Scliwiegersohn duü Koiiig» von Bayern und (juiibtling des
Kaisers von Russland eine exceptionellü Stellung in München
(ünnahm. Dass ein geheimer Verkehr zwischen Longwood und
München stattfinde, vermuthete man schon seit längerer Zeit.
Die Aussacjen Gourgauds vor dem englischen Unterstaats-
secretär Guulljourn bekräftigten es, dasa stuls tine ununter-
brochene Verbindung der Bewohner von Loncfwood mit Kngiand
und dem Festlande ohne Wissen des Statthalters bestanden
habe. • Im Flerbsto des Jahres 1818 übersandte Sir Hudson
Lowe eine ganze Correspondenz nach London, welche jeden
Zweifel über einen geheimen Verkehr ausschloss und den
Prinzen Eugen sowohl als die Fürstin Hortense nicht weni^
compromittirte. ^ Als jedoch englische und deutsche Zeitungen
die Nachrichten brachten, dass das englische Ministerium aus
den lotsten Berichten und Interoepten von St. Helena die
Ueberseugung eines bosteheoden geheimen Briefwechsels Bona-
partes auch mit München gewonnen habe, ersuchte Prins
Eugen den König von Bayern, bei dem Cabinete von St James
officielle Nachforschungen einleiten zu lassen. König Ludwig
entoprach diesem Wunsohe seines Schwiegersohnes ,um so
niederjsalaiteiii «tu gemeluBchaftlidier Schritt der alliirton Mächte or*
forderlich gtswesrn würo, und andererseits dor Horro«»" von Leurfitenbcrg'
in Folf^'o seiner ciigcu FHmilieuvorhiiUnis.sü mit »k'in bHyerisclion Hofe
des besouderuu Schutzes dieser Begicratig genoss; er war deshalb vuU-
komm«! befiq^ nadi Wuneb Beiitssogea ansnkan^ Di« (Meirddiiaebe
Bag^erang könnt« diesen Wdea Verwandten Napoleons gefenflber anr
eine beobachtende Stellung einnehmen. Ans den im Anhang XXXII mit^
getheÜten Schriftstücken ist ersichtlich, wie sehr es der Schweiz darum
r.n thnn war, dass sich Hortenne nicbt auf cidgenQaaiachem Qebiete
iiio(l< rl;i^^ni". ~ Vffl. auch Ilortenscus Memoiren.
> Forwyth, ill, 30.
3 y, . . Endion Lowe anit envojd tonte nne correspondaDce ndrssite . • .
k Bonapnrte, per la quelle on a «cqnie la eerUtade de ee qne Ton eonp9on-
noit dcpuie longtompe« qn*ü existait des Communications entre l*ile de
S*^ Hölöne et des porsonnes r^sidant h Rome, Munich, llruxclles et
Londres. Le princc Engrnc et madnmc Ilurtcns»» p.iroirtpcnt fortement
coiopruiDU dans uette afl'aire . . .* Londres, le 10 uuvcmbre IttlS. SU-A.
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397
lieber, als zu befürchten war, irgend einer der in Bayern ge-
duldeten proscribirtun Fiunzosen dürfte hierin coniproniittirt
»ein, vielleicht gar den Namen des llerzog-s missbraucht haben*. '
Bei dieser Gelegenheit erkl.'irte der König-, ,denjenigen, der
es sich erlaubt haben küimte, einen Briefwechsel in der Ab-
sicht der Befreiung- BonaparUi's von St. Helena «^^oführt zu haben,
augenblicklich, und sollte ch d« t eigene Schwiegersohn selbst
sein, ausser Land zu weisen*. ^
Lord Castlereaii^h antwortete auf die seitens des Königs
von Bayern gostelito Anfrage, ,da88 die dem Ministerium vor-
gelegten Intercepte eine Correspondenz und Verbindung Bona-
partes mit München ausser Zweifel setzten, wann und auf
weiche Art aber sie unterhaiten werde, hieraus nicht zu ent-
nehmen wäre. £8 sei übrigeDi daraus noch ersichtlich, dass
Booaparte bedeatendo Summen aus Deatachland Uber London
belogen habe, and dass ihre AnweiBiiog groBsentbeila durch
Las Casea gegangen soi^^
Allerdings dürfte der Herzog von Leacbtenberg zu einer
peonaiftren Unterstütsang sehr viel beigetragen haben. ^ So
hatte auch Qourgaud ausgesagti ,da8s jeder Wechsel zu jedem
beliebigen Betrage, den General Bonaparte auf den Frinsen
Eugen oder gewisse andere Glieder seiner Familie siehe, ge*
wissenbaflt eingelöst werden würde'. * Allein es iit nicht wahr-
scheinlich, dass Engen eine directe Verbuidung mit St Helena
unterhalten hat JBher konnte dies seiner Schwester, der Her-
sogin Ton St. Leu, sogetraut werden, mit der er in änsserst
regem Verkehre stand and die er auch des Oeftern besuchte.
£b gelang nicht, den Heraog von Lencfatenberg einer be-
stimmten ihn blossstellenden Handlung su ttberweisen ; ebeoso»
1 Relation Hnib/t mas Mfineh«», 87. Jlnnw 1819. 8t-A.
> Ebendaselbat.
' EbcndaselbRt.
* Am 17. April 1820 wnHo Fürnt Rstorlmzy nufpefonlert, Lord Cnatlerwigh
vertranltcli mitssutlioilcn, duss sichoren NAclirichtcn Kufolgü der Herzog von
Lencliteuberg 12.000 Franc« motmtlich — dica war der Betrag, welchen
dl» FSsmiUenaDgeliürigeu Napoleon Bonapaiie*« dieeem monatlidi ani^-
«elit battott — daroh Vennlttlimg des Londoner Hanaee Holmes nach
6U Helena ncliicke (^L Anhang XXXIII). Die Memoiren den Prinzen
Eugen enthalten nichte, was anf «einen Verkehr mit &L Helena irgend
welchen Bezng hStte.
• Forayth, lU, 39.
398
woDig^ war man im Stande, die Motive zu entdecken, von denen er
sich etwa leiten liess. War es in der That der gefallene Kaiser,
um desscntwillen er öfters nach Frankreich reiste, oder lebte
die Hoffnung noch immer in ihm fort, dereinst wieder eine
grosse Rolle in Italien spielen zu können ? ' Immerhin gab
das beständige Hin- und Herreisen von Leuten aus und nach
Italien, die kein eigentliches Geschäft in München hatten, so
mancher Vermuthung Raum, - nicht minder die Genauigkeit,
mit welcher man dort von allen, auch den geringsten Vorfallen
in Italien unterrichtet war. Der Vertreter Neapels am bayeri-
schen Hofe wird gewiss über das Treiben des ehemaligen V^ice-
königs in einer Weise nach Hause berichtet haben, welche es
als keineswegs wünschenswerth erscheinen liess, den Fürsten
Canino seinen Aufenthalt in Deutschland nehmen zu lassen.
Derselbe durfte nach wie vor in Rom vorbleiben.
Auch in diesem Jahre wandte sich Lucian an den Cardinal
Consalvi um Pässe nach Amerika, aber nur für seinen Sohn
allein. Sie wurden ihm neuerdings verweigert. Vergebens suchte
er geltend zu machen, ,das8 das Ehrenwort, welches er zur
Zeit, da er Turin verlassen, gegeben habe, nur ihn allein be-
treffen könne; dass sein Sohn niemals in Frankreich gewesen
sei, und dass ein Vater in keinem Falle über die Freiheit
seiner Kinder verfügen dürfe'. ^ Es ist nicht ausgeschlossen,
' ,In Eichstädt,' schrieb der österreichischo Geschäftsträger aus München,
«xcigt sich gegenwärtig seine Eitelkeit in ihrem ganzen Umfange: dort
spielt er den Souverän; jeden Sonntag in der Früh Aufw.artung im
strengen Costüroe, bei Bällen ehonfalls strenge Etikette, und wenn die
Zeit des Soupers herannaht, zieht der Hof sich gänzlich zurück and
speist in den inneren Appartements. Seiner Umgebung ist er übrigens
noch immer „der Vicekönig" und seine Frau Sc hwester „die Vicekönigin".*
Manchen, 27. September 1819. 8t.-A.
' .Auffallend und ärgerlich bleibt es, dass München fortwährend der Sammel-
platz von solchen Menschen aus Frankreich und Italien ist, welche —
ohne sicJitbare Ueachäl'te und Erwerb — sich unmöglich in einer fremden
Stadt ohne besonderen Schutz und Unterstützung so lange nmhertreiben
könnten. Der Magnet, welcher sie anzieht, kann kein anderer als der
Herzog von Leuchtenberg sein. Und so schwer, ja unmöglich es auch
Bein würde, für eine solche Behauptung juridische Bowoiso zu liefern,
so sprechen doch die Umstände, sowie der Charakter des Herzogs fSr
dieselbe'; ibidem.
=> Uolntion nus Ui>m, 8. Mai 1819. Kt.-A.
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399
dass diese neuerliche Vüruei^eiung der Pahae Lucian bewog
mit erhöhtem Kitcr dahin zu arbeiten, dass sein Schwieger-
sohn, Graf Püsse, die Stelle eines schwedischen Gesandten in
Washington erlialte. Schon da» Jahr vorher hatte söine Tochter
Christine, jetzt Gräfin J'dssb, während iiiros Aufenthaltes in
Stockholm entsprechende bchritte gethan.^ Damals jedoch Hess
König Carl XIV. die uukJuge Absicht merken, den Schwieger-
sohn eines Bonapartc als seinen Vertreter nach Neapel zu
senden, worauf sich Marquis Circello beeilte, dem schwedischen
Ministerium in deutlicher Weise verstehen zu geben, ^dass es
dem Könige beider Sicilien unmöglich sei, jenes Individuum
in der Eigenschaft eines bei seiner Person beglaubigten Mini-
sters anzuerkennen'.^ Nach dieser Zeit finden wir den Qrafen
Posse als Gesandten Schwedens bei der nardamerikanischen
£epublik.
Zum grossen Verdrusse des . Ministers Ludwigs XVIII.,
Grafen Blacas, traf Lncian nnnmehr Anstalten, längeren Auf-
enthalt in Viterbo tu nehmen. Die langwierigsten Verhand-
lung^ wurden gefUhH^ um die päpstliche Kegiemng sa ver-
«olaisen» Hasoregeln su ergreifen, dass Lncian nach Rom
lurttekkehre, und sollte sie auch m Gewaltmitteln ihre Zuflacht
nehmen. Geängstigt rief der schwergeprUfte Füret, welcher
von dem Hasse Frankreichs so yiel sa leiden hatte, die Vei^
mittlang Uettemieh's an.* Seine Gemahlin jedoch wandte sieh
an den russischen Staatssecretär, Grafen Neaselrode, mit der
fiitie^ er mdge den Kaiser bewegen, seinen mächtigen Einfluss
dahin geltend in machen, dass ihnen entweder der anbeirrte Auf-
enibalt im gansen rGmIsohen Gebiete oder die Uebersiedlang
nach den Vereinigten Staaten gestattet werde. <
* ,Je n*al paa aneore ao rhomieiur da parier h Vairo Alteaae de nwdana
da Poasa, fille da prinee da CaninOi arrivia iei, il 7 • qualqnea mala.
• . . Elle travaille k faire nommcr son mari ministro mix etatii*uni8. Laden
Cdt instruit de ce projft, qu'il a probnlilemciit forme lui-momc; il a pari«'
de cett© nomlriatlon coninit' d'unc chosc jire.iqiui rertnine ji Monsiour de
Schocler, consul d'Ameriq^ue k Alger, qui voyage en Itaiie pour eviter
U peste et qnl * fu Lnelaii 4 Borna} ja tiani eala da Moa^Qr da
BaasaL' Belation FiqaelnKmfa «oa StockhoUn, 11. August 1818. SL-A.
(Cl.iffrirL)
' JablonowAky'R Bericht «na Naapal» Iß Joillat 1819. SL-A.
» Anliani' XXXIV.
* Anbaiig XXXV.
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400
£r8t der Tod Napoleons machte der anerquickHchen Lage^
in der sich Lucian befand, ein Ende und befreite zugleich die
päpstliche Regierung von der Unannelimliclikeit, Grog-en ei neu
eiiiiguu Auhäiiger Pius VII. gewaltsam vorguheu zu laiisseu.
VI. Capltel.
Dttr AiifentlwU des Heriogs von Bovigo in Oesterrdeh.
Wir gehen nun dai'nn, das Veriialten der österreichischen
Uegieruüg zu (Irnjeui^eu ins Auge zu fassen, welche in Ici iiii n
vorwandtschaitlichou Beziehungen zu Napoleon Bonapai t' stan-
den, aber doch in anfopferndf?r Weise für ihn thätiir wnrcn.
Auch hinsichtlich dieser Classe von Franzosen, welciie zum
Theil in den Proscriptionslistcn I^udwigs XVIII. inbegriffen
waren, zum Theil durch ihre blosse Anhänglichkeit an die
bonapartistische Sache die ganz besondere Aufmerksamkeit der
um ihre Ruhe besorgten Regienuigan auf sich lenkten, fiel
Oesterreich eine Rolle zu, welcher es in der ehrenvollslen
Weise gerecht wurde. Die grosse Verantwortung, welche auf
Kaiser Franz lastete, als er es auf sich nahm, den Bedeutend»
sten jener Exilirten ein Asjl in seinen Staaten sn gewltbren,
bewog ihn keineswegs, eine übermässigo Strenge wnlten zu
lassen, welche vielleicht Regierangen wie England, Frankreich
and Neapel an seiner Statt aasgeftbt hätten.
Als der hervorragendste dieser finlirten, welche von
Oesterreich ein Asyl angewiesen erhielten, ist Savary, Henog
von Bovigo, der einstens . so gefilrditete Polizeiminister Napo-
leons anausehen. Hit den Grafen Las Cases, Bertrand, Hontholon
nnd anderen Getreuen war er dem fliehenden Kaiser nach Roche-
fort gefolgt nnd hatte mit ihm den ,Bellerophon' anr verhUngniss-
voUen Fahrt nach England bestiegen.^
Als Napoleon aufgefordert wurde, drei Genossen seiner
Gefangenschaft au wählen, musste er die Generale Lallemand
und Savaiy davon ausschliessen. 80 sehr er sich auch Uber
die Härte einer solchen Hassregel beklagte, Hess sich doch
nichts dagegen ihun.' Am 8. August nahm Napoleon Abschied
» Contenij.orains, VIlIj, 277.
» Thier», 48.
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401
von Beiden ; 68 war eine schwere Trennung. ^Seien Sie glück-
lich, meine Freondey' nef er ihnen su, ,wir werden uns nicht
wiedenehm, aber meine Gedanken werden Sie nicht vorlassen^
weder Sie, noch alle die, welche mir gedient haben. Sagen
Sie Frankreich, dass ich ihm das Bette wOneche.'*
Napoleon bestieg den ^Northnrnberlaad^i der seine Anker
lichtete und sofort nater Segel ging; gar bald war Napoleon
den Blicken sdaer anrackbleibenden Freunde entrilokt.
Savaiy und Lallemand worden am 15. Angnst anf dem
,Earotas' elngeschiffk, welcher die Weisung hattoi sie nach Malta
SU bringen. Am 18. desselben Monats ▼erliess die Fregatte den
Hafen tob Plymoutfa und langte einen Monat darnach an ihrem
Bestimmungsorte an. Erst am id. September wurde es jenen
Beiden gestattet» ans Land lu gehen, worauf sie nach dem
Fort Emaauel gebracht wurden.'
Mitte April 1816 gelang es S«varj und seinem (Genossen,
sa entfliehen. ^Die Lage, in welcher ich mich beim Verlassen
des Forts befand,' berichtet der Hersog Ton Rovigo in seinen
Memoiren, ,ge8tattete keine lange Ueberleguug. Ich hatte
zweierlei Kleidung; ich besass einen Rock, einen Ueberzieher
und einen Mantel; jede meiner Taschen beherbergte ein kleines
zusammengerolltes Paqiiet, welches in eine Serviette einc?e-
buiuli'u war und Wäsche zum Wechseln enthielt. Geuciul
Lallemand war in gleicher Weise auso^estattet. Wir mussten
unter den glühenden Strahlen der Sonne zu Fuss die eranzo
Strecke zurücklegen, welche vom Fort Emanuel bis zum Hafeu
führt, woselbBi die Schaluppe lag, die uns aufnehmen sollte.
Wir waren völliEr erschöpft, als wir anlangten.*'
Ein enc^lisclicö Handelsschili n^ilim die beiden Flüchtlinge,
welche falsche Namen angenommen hatten, an Bord und brachte
sie nach Smyrna. Am 10. April 1B16 trafen sie daselbst ein.
Den nächsten Tag gaben sie sich dem türkisLhi u Gouverneur
zu erkennen und baten ihn um seinen Schutz, da sie sich vor
(lern französisclieu Consul nicht sicher fülilten. Der Türke nahm
sie überaus freundlich auf und versicherte sie, dass sie gar
nichts zu befürchen hätten ; für alle Fälle stünden ihm tausend
Mann aar Verfügung, falls es darauf ankommen sollte.
s Tliitfs» 61.
' Ibidem 277.
akUt. Bd. Lum. iL mtu. S6
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402
Dieses Benehmen des türkischen Gouverneurs erregte
grosses Aergerniss bei den Functionären Oesterreichs und
Frankreichs. Auffallend war es jedoch, dass den beiden Pro-
scribirten auch von Seiten des russischen Consuis ein gleiches
Entgegenkommen zu Theil wurde. ^ Bei einem englischen
Kaufmann, Namens Wilkenson, fanden sie gastfreundliche Auf-
nahme.' Bald aber zog Lallemand, da er sich doch nicht so
sicher wähnte, es vor, bei Zeiten nach den Vereinigten Staaten
zu flüchten. '
Erst in Smjrna erfuhr Savary aus den Zeitungen, dass
sein früherer Aratsgenossc Fouche seiner nicht vergasa, indem
er den Namen des Herzogs von Kovigo, und zwar als letzten
auf die Proscriptionsliste vom 22. Juli 1815 setzte. In den
ersten Tagen des Jänner las er auch in den französischen
Journalen das am 25. December 181G wegen Uochverraths
über ihn verhängte Todesurtheil.* Gleichzeitig erhielt er Briefe
von seinen Angehörigen, die ihn aufforderten, unverzüglich
Anstalten zur Flucht zu treffen. Savary fasste jedoch den
kühnen Entschluss, sich nach Europa zu begeben.'^ Am 15. Fe-
bruar schiffte er sich mit Wilkenson, und zwar als dessen
Diener verkleidet, auf der österreichischen Brigg ,1a Risoluzione'
nach Triest ein. ^
Fürst Metternich wurde davon noch rechtzeitig in Kennt-
niss gesetzt, um die erforderlichen Massregeln zu ergreifen;
man beschloss, Savary in Graz unterzubringen.^
> Anhang XXXV.
' ,Lefl derniora avia de Smyrnc portcnt quo Ic famonx Savary so tronre
tonjonra dana cette Tille, cacb6, dit-on, chcz lo n^^ciant an^laia Wil-
kenaon.* Baron StUrmer an Metternich, Pera, ce 25 f^vricr 1817. St-A.
V(fl. Rovigo, VIII, 278.
> Ibidem 278.
« Ibidem 282, 294.
> Ibidem 282.
• Anhang XXXVI.
,Ala mich Euro füratlicho Gnaden gestern mit der Notis beehrton, daf>
Savary von Smyma nach Trioat abgeaegolt sei, beeilte ich mich, die hier-
nach erforderliche Weisung dorn Herrn Gouverneur von Tricat mittelil
Estafette zu übcracnden. Ea iat aehr walirsclicinlich, daaa das Schiff J*
Risoluzione', welches mit Savary als Wilkonaon'a Bedienter von Smyni« wi
16. Februar d. J. absegelte, gegenwKrtig schon in dem Lazarethe von Tri*'*t
Contumaz halte. . . . Hierauf habe ich den Horm Gouverneur besonders
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m
Am 29. April lief das Sciüflf in den Uafen von Triest
eiD.^ Die Polizei versicherte sich sofort der Person Savary's,
uod iiesa ihn, getrennt von den Andern, in einem abgesonderten
Zimmer die Zeit seiner Quarantaine vorbringen.^ ,NRcb übcr-
standeoer Contumaz/ ordnete Graf 8edlnitzky an, , solle S;ivary,
ohne mit Jemand in Triest oder sonst untorwcü;-« in Berührung
2a kuinmon, nnd unter unbemnrklichem Polizeigelcite geraden
Wega nach Graz abreisen un<l dort bis zum Ausgange der
Verhandlungen über seiae fernere Bestimmung unter geheimer
Aaüsicht verbieiben.' ^
Fürst Metternich erklärte sich mit dieser Verfügung ein-
verstanden, worauf Savary angewiesen wurde, ^sich allen be-
stehenden Landes- und Polizeigeietiea aufs Genaueste zu unter-
werfen, keine politische Correspondenz im In- und Auslände
lu unterhalten und endlich sich verbindlich zu machen^ Gran
nicht ohne höhere Erlaubniss zu verlassend ^
Savary hatte die Hoffnung gehegt, sieh nach Nordamerika
begeben zu dUrfen; einem solchen Begehren konnte jedoch die
Österreichische Regierung wegen des TodesurtheilSy das über
ihn vorhin^ war, nicht Folg« leisten.^ Demnngeachtet setzte
er dem Beverse, welcher ihm nur Unteneichnnng Torgelcgt
wurde, die ansdrttckUohe Erklärung ,alB eine Bedingung* bei,
nicht fitr immer in Oesterreich bleiben, sondern seine Reise
nach Kordamerika fortsetsen 2U wollen.* In der Nacht vom
30. Hai ▼ertiess er In Begleitung eines Pollseibeamten Triest
und traf am Abend des 2. Juni in Gras ein.^
anfmcrknam fj^emnolit niul ihm cmpfoMpn Ini ^nynry ^]f\ch nach voU-
streckter Contuuuu nach Gras zu instradiren.' Polisdiooto vom b, April
1817. St.-Ä.
' Poliaeinote vom 6. Mai (Nicht am 1. Mm, wie Rovigo's Memoiren be-
hsnpl«!!, Vm, «07).
3 Ibidem.
* Nntf- an rliVT Pollzcihofstello, 18. Mai 1817. St.-A.
* ,Wa8 seine Absicht, nacii Amerika sich zu brgohrn, betrifft, 80 iat die
Österreichische Rcgiemng, da sicli äavary nicht nur auf einer Liste der
ExUirten befindet, sondern selbst ein Todesurtheil auf ihm haftet, nicht
beftigky ihm m diäter B«iie die MmlmiM tea eHbeiton,* Note an die
Miiet, IB. Mal 1817. St-A.
« Note der P ,li7» ihrf.t. 11^. vom 13. Juni 1817. St.-A.
' Hericht des Gr:iiVn Scdlnitzky vom 0. Juni 1817, ,t!jisfl PiiTary, wie es
feetgesetit ward, in der Necht Tom 30, M. von Triest gerade aas dorn
20*
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404
Trübe Gedanken hatten wfllirond dor Fahrt sein Qemüth
erfüllt — ,wie angenehm erstaunt war ich jedoch', schreibt er
in seinen Memoiren, ,a!s ich mich frei sah and ein freund-
liches Entgegenkommen fand'. '
Frankreich dachte nicht im Entferntesten daran, von
Oesterreich die Auslieferung des Herzogs von Kovigo zu ver-
langen, und überliess diesem Stuate die öorge, Uber ihn su
wachen. ^
So war einer der gefaiirlicheten Anhänger der napoleoni-
.schen Dynastie Oesterreich anvertraut, welches in liberaler,
wenn auch nicht minder gewissenhafter Weise einem Manne
gegenüber vorging, der seinerzeit unermüdlich für die Rück-
kehr Napoleons von Elba gearbeitet hatte^ und von dem noch
immer zu befürchten stand, dass er die revolutionären Elemente
zu einem Gewaltstreicbe veranlassen könnte. Muthete er sich
doch genug £influs8 zu, ,nach gepflogener Rücksprache mit
acht Individuen in Frankreich, die überwiegende Majorität für
die Regentschaft unter der Elmhenogin Marie Loniae oder
für deren Sohn zu stimmend ^
Der Aufenthalt Savary's in Oesterreich nöthigte diesen
Btaat, mit allen Mitteln, die ihm sn Gebote standen, jedweden
Versuch su vereiieb, den die fransönachen Ejdlirten unter-
nehmen könnten, eich mit einem der begabtesten Parteigenosten
in Verbindung su selaen.
Es ist nicht ansunebmen, dais Savaiy sieb mit Flucht-
plftnen befiMst hat, wie Graf Sedlnitsky ans Briefen, die jener
an Wilkenson nach London schrieb, au schliessen meinte.*
Lazareth weggebracht wurde und seit dem 2. d. M. Abonda aich bereits
in Graz unter der gehörigen Äufsicbt beündet*.
« Borigo, VUI, 868.
* (Diiiwiielie deniier, dVprte ee qne Votro Alteno fidt rhomiMir d«
m*«D i^rsadrS) j*ai fait connaitro an doe d« EUdiAlien TarriTA» de
Sfirary h Trieste, avcc toutoa les circonstances, qni y gont relatives, ainsi
quo aon depart pour Graz. Lo duc do I^irliolieu . . . a 6t6 fort sensible
k ce nonveaa t^moignage de notre vigiJance, sur ce qui tient aux iutereta
de b FisDce; U m'a dit ne aeroit auconement qoostion de aon
oxtndieli<HL* Piris, Sl mal 1817. St-A.
* Not« der PoliteUiolirtelle, 18. Juni 1817. fit-A.
* ,Am 6. d. schrieb Savary an Wilkenson in London nm Baarschaft nnd
versicherte ihn, dass er im Laufe des Sopt^mbor Alles beondigt li.ibon
werde und lioffen könne, im Monfite Ortnhpr zur Soe zu gehen. r>«r
Aasdruck ,,Je brtile de navigner pour mon coiuptc" gibt seinen Vorsatz
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405
Vielmehr g^ing Savary mit dem Gedanken um, dereinst nach
Frankreich zurückzukehren und sich vor ein Kriegsgericht zu
stellen. Am 15. September 1817 überschickto er dem Fürsten
Metternich ein Schreiben, in welchem er ihn um eine geheime
Unterredung in Wien bat und zugleich versicherte, ,da8S er,
ein schuldloses Opfer der Ereignisse von 1815, blos zu dem
Zweck nach Oesterreich gekommeu sei, um seine Familie zu
sehen und die Ursache einer beispiellos dastehenden Härte
kennen zu lernen'.' ,Im Uebrigen,' liess er dem Fürsten sagen,
, hätte er ihm wichtige Entdeckimgen anzuvertrauen, die er
nicht schriftlich, sundern nur persönlich machen könnte/ '
Seine Qemalin, welche grosse Verbindungen in Paris unter-
hielt, bot Alles auf, um daselbst in seinem Interesse zu wirken;'
doch war die Zeit noch nicht gekommen, dass Savary auf eine
günstige Entscheidung rechnen konnte.
Nicht allein das über ihm schwebende Todesurtheil be-
reitete ihm schwere Sorge; auch die misslichen Vermögens-
verhältnisso, in denen er sich schon zur Zeit seiner Ankunft
in Graz befunden hatte und welche von Tag zu Tag bedenk-
licher wurden, trieben ihn an, einen Entschlues zu fassen. ,Ich
wäre sonst glücklich gewesen, ohne die Erinnerungen, welche
mir das Herz zerrissen und meine traurige pecuniäre Lage
erschwerton. Ich war bald auf dem Standpunkt, nicht mehr
als zwanzig Kreuzer täglich ausgeben zu dürfen . . . Bekümmert
rechnete ich mir vor, wie lang noch meine geringen Mittel
ausreichen würden.**
za erkennen, dass er nun ga.az See- und Ilaudolsm&nn werden wolle.
Da Savarj diesen Brief, wie alle vorlicrgehcnden an Wilkenson, nach
London unter verstellter Adresse, mit falscher Firma und unter manchen
Vorsichten geschrieben hat, so möclita ich wohl muthroasscn, dass der-
selbe, statt mit dem Entschlüsse, sich nach Frankreich zu stellen, viel-
mehr mit der Idee beschäftigt sei, von Graz zu entweichen, sich heimlich
nach London zu begeben und von dort aus mit Wilkenson die wahr-
scheinlich schon in Smyrna verabredeten PHine zu verfolgen.' Politoinote
vom 12. August 1817. St.-A.
> Anhang XXXVIL
> Note der Polizeihofstelle, 17. September 1817. St.-A.
' . . soll Madame Savary in dorn Qrand-niaitre de la g&rderobo des Königs,
Boisgelin zu Paris, einen Freund besitzen, durch welchen sie Manches,
was ihren Mann betrifft, erführt and für selben zu wirken sucht.' Note
der Polizeihofst«lle, 18. September 1817. St.-A.
* Itovigo, VIII, 283.
406
Mit Ungeduld erwartete er die Antwort Metternich'
welche über seine nächste Zukunft entscheiden sollte. Sic
lautete tröstlich; denn der Fürst hatte den rolizeipräsidcnten
aufgefordert, ,Savary in seinem Namen und auf eine liöfiiche
Weise bedeuten zu lassen, daas er sein Schreiben erhalten
habe, es jedoch jetzt nicht beantworte, weil er vorhabe, ^gen
Ende des nächsten Monats Octobor sich für kurze Zeit nach
Graz zu beg^eben, für welchen Fall er sich Torbehalt^ ihn
dort zu sprechen'.^
Bald darauf trafen Kaiser Franz und sein Minister, auf
der Reise nach Tt-alien begriffen, in nraz ein. Savary zögerte
nicht, sich zu Mt ttoi uich zu verlügen, welcher ihn ungemein
freundlich aufnahm und seiner Theilnahmc versicherte ; zu-
gleich versprach er ihm, bei der fransösischen Regierung seinen
Einfluss für ihn geltend zu machen.' Dieselbe traf jedoch
keine AnstaltoBi dem Wunsche Sayary't um Wiederaufnahme
seines Processes so bald Folge zu geben. £2iide 1817 erldelt
Savary zwei Briefe ans Paris; in dem einen wurde ihm be-
deutet, fdass sein Schicksal nicht früher als in zwei Jahren
eine gttnstif^c Wendung erfahren dürfte', ^ wogegen ihm in dem
andern ,die Bllckkehr nach Frankreich und das Begeliren um
Beassmnirong seines Processes gänzlich widerrathen wurde'.^
Aber schon in der Zwischenseit hatte Savaiy dem Fürsten
Metternich gegfenüber den Wunsch gelussert^ sich naob Nord-
amerika begeben %n dürfen. Der Hersog von Baehelien war
zwar nicht abgeneigt, diesem Verlangen an willfidiren, aber
Rficksichten fUr die spanische Regierung binderten ihn^ schon
jetet seine Einwilligung eu ertheilen. Die Umtriebe der Fran>
sosen in Nordamerika, der entdeckte Anschlag auf Mexiko
Hessen den Aufenthalt eines Bonaparte so eigebenen Mannes,
wie es der Herzog von Rovigo war, in Amerika keineswegs
rftthlich erscheinen.^
1 Note an du- Polizeihofstelle, 23. September 1817. Sk-A.
« Koviga, VIII, 283, 284.
3 Note dor Poluceüio£steUo, 20. I>ecoinbcr 1817. St.-A.
* DMgldelien Tom SS. Oeeember 1817. 8t-^
* JPmu ce qni eonernrn« Savary, FopiidoD da diie de Bkhelieu tenrit de
diiTt'-rer enoore de quelques tuiAi gon d^part powr rAm^rique, afin de ne
s'fxjjOSfT par lo si'joiir «!'un personnap'' f'i»nTiu par son d*'voTi.'rn»>nt h Bona-
pariu, k des rtclaniations, quo la cour li K^pagnc iio ninnqucroit jmui de
reaouveller, depuis qu*oa a dccouvert par ia correapondauce intercept^
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407
Nichtsdestoweniger gab sich Savary, als ihm der gute
Wille Richelieu's bekannt gemacht wurde, der Hoffnung hin,
dass der Zeitpunkt seiner Abreise nach Amerika nahe sei; ja
er meinte, sich schon Mitte Februar 1818 nach Triest begeben
zu dürfen, um sich hier nach den Vereinigten Staaten einzu-
schiffen. ^
Graf Sedlnitzky aber glaubte schon jetzt darauf auf-
merksam machen zu sollen, wie nothwondig es sei, ,dass Savary
nicht vor seiner Abreise von Triest mit den dort befindlichen
französischen Exiiirten in Berührung komme, damit nicht die
Verbindung derselben mit den in Amerika lebenden revolutio-
nären Franzosen durch ihn gefördert werde'. ^
Der Monat Februar war verstrichen und noch immer
zögerte die französische Regierung mit ihrer Zustimmung,
Savary in Freiheit zu setzen; ja sie schlug auch seine in der
Zwischenzeit an sie gerichtete Bitte aus, sich vorläufig in
Smyrna niederlassen zu dürfen. Savary's Ungeduld hatte schon
ihren Gipfelpunkt erreicht. Die Polizei, welche jeden seiner
Schritte und auch seine Correspondenz sorgsamst überwachte,
glaubte auf sicherer Spur zu sein, dass er sich emstlich mit
Fluchtplänen befasse. Graf Sedlnitzky richtete daher an die
Staatskanzlei die Anfrage, ,ob es nicht angezeigt wäre, Savary
in eine Festung — Josephstadt oder Theresienstadt — zu
bringen?^' Auch Fürst Metternich erachtete es als durchaus
nicht ausgeschlossen, dass Savary bei seiner bewährton Heftig-
keit , einen so tollen Streich' auszuführen im Stande sei. Er
beeilte sich, dem Kaiser Franz zur Genehmigung des Antrages
dos Polizeipräsidenten zu rathen. ,Wonn wir einen Mann ent-
wischen lassen, welcher Frankreich durch seine Kühnheit und
da La Kanal, qn'ane exp^dition compos^« particalijirement de
militairea fran^ia a cte pr6|>ardo par les Boinn et aax frais de Joseph
Bonaparto pour agir dans Ic Moxiqne, et en raison de la consistanco
qu'acquerroit lo jMirti qui favorise Ics projeta, pour chercher k d^livrcr lo
ditena de 8t«-H61i!ne.' Pari«, le 10 decombre 1817. 8t.-A.
> (Savary ist der Meinung, daaa der Zeitpunkt der ihm versprochenen Be-
willif^ng, nach Amerika reisen so dürfen, nahe sei, und denkt eben des-
Laib, nchon nach Verlauf eines Monats nach Triest sich zu begeben,
nm von dort nach Nordamerika au reisen.' Note der PoUzeihufstelle,
14. JKnncr 1818. St-A.
1 Note der Polizeihofstelle, 14. Jänner 1818. 8t.-A.
3 Desgleichen vom 21. März 1818. 8t.-A.
408
bekannte AnbAngliohkeit an Napoleon gefthrlicb werden konnte,
■o wttrden wir der fransdsisehen R«{gierang nu gereebter Kbige
Gmnd geben, ja Tielleicbt den Verdaebt auf ont laden, daas
wir diese Entweicbnng begttnatigt bätten/ bemerkte Hettemiob
in dem Vortrage, welchen er dem Kaiser Uber Savary eratattete^
und fUgte hinsa: ^Meinee geborsamsten Eracbtena bleibt ans
daber niebts Anderes ttbrig^ als Savarj, wenn er au entflieben
versnobt, selbst mit Gewalt aar&ckzuhaUen, und ibn in diesem
Falle auf eine Festung setzen sn lassen/^ Kaiser Frans
stiininto dum Antnige Metternich'a bei, ^ worauf dieser den
Grafeu Sediuitzky davon in Kenntnis^ setzte und ihm zugloich
Ful^eiiJc.^ schrieb : , Sollte Suvarj äicli zu tiüchten versuchen,
so bliebe nichtb Anderes übrif:^, als sich seiner Person zu be-
mächtigen und ihn in enf^en Gewaiuüam zu bringen. Hiebei
wäre jedoch selbst im Falle einer gewaltsamen Widersetzlich-
keit die möglichste Sorge zu tragen, dass dieses mit Schonung
seines Lebens geschehe, da es Euer Excelleuz Scharfblick
nicht entgehen wird, welcljen Vortheil die Uebelgesinnteu aus
der ungetreuen Erzählung eines solchen Ereignisses zu ziehen
wiigRteu, um den Kuf der österreichischen Politik zu yerun-
glimpfen.' '
Die französische Regierung, welche Savnry noch immer
den Plan zumutheto, ,sich an dio Spitze der unruhigen Köpfe
zu stellen', ^ hatte ihrerseits kein Mittel unversucht gelassen,
sich von der thatsächlichen Anwesenheit äavarj's in Graz zu
überzeugen, sn welcbem Zwecke sie eigene Agenten daselbst
nnterbielt. ^
* Yortxag Tom 81. Min 1818. 8t-A.
' ,Icb genehmige das von Ihaen . . . Aogetragenc hin! u crdcii Sie dem
Qrafrii Sfdlnttzky io MiüiUMn Namen budouten, dass Icli die Pulizci dafür
verantwortlich macfie, diiss Savary aus Meinen titaatea nicht eutflieho,
sowie auch, wenn er im Falle einer Tersucbten Flucht eiogMiierrt werden
mltaM . . . Fnuw.' Wien, S8. Hin 1818.
s Note sn di« PoUaeibofirtdle, 24. lUn 1818. Bt.-A.
« MQta ▼«! dar PbÜMihofirt«!!«, 8. April 1818. St-A.
* (Einige diesem Diplomaten (Botschaft.^secretSr d*Artand) entwischte Aeuase-
ninpfcn führten mich nnf die Vcrmuthiing^, dass die Liesige franz'ssl^rlio
Bütscliaft in Graz geheime A|^entüii unterhalte, tiud dass . . . einer der
ciiemaligeu, in Gras befindlichen Excondeer, uud insbesondere der Haupte*
mnnn und Lndwigvritter Trevüle, Schwiofenohn de« Slsatav^tliM Vn»'
berm Ton BdiwitMr, mit der liiesigen fittnaSfiMlMii Botiohalt einm
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409
Schon die8<i Entdeckung, \v<;lchc Metternich un<;emein
verstimmte, Hess es diesem augcmoasen erscheinen, bei dem
Miniäter Ludwigs XVIII. für die FreiluaBiinfr Savary's zu
wirken, damit Oesterreich der iiboruomnienen Verpflichtung
enthoben werde. Die Fürsprache Metternieh's sowohl, als die
Briefe, die Savary an den Herzd^ von Riclielien und an Pus-
qiiier scluicb, worin er sich niii äeiueni Ehrenwort vejpflichtete,
,da8s er, wenn man ihm erlaubte, nach Amerika zu i^« Ik h, hIcJi
nie in irgend eine politische Angelegenheit mengen werde', •
verfehlten nicht, Eindruck auf liudwi«- XVI Tl. zu niaciien. der
»ich endlich entschloss, der Fredasaung bavary's zuzustimmen.
In einem Berichte vom (i. Mai 1818 benacbrichteto Baron
Vincent die Staatskanzlei, ,da88 die französische Regierung
keiae Schwierigkeit erheben würde, wenn sich Savary in
Smyrn» oder in Amerika niederlassen wolle'. ^
Savary sog das Erstere vor. Er war frei, und frohen
Herzens eilte er nach Wien, um dem Fürsten Metternich, dessen
alleiniger Fürsprache er die günstige Entscheidung des fran-
s^Bohen Ministeriums suschrieb, persönlich seinen Dank ab-
■ustatten. Hierauf begab er sich über Gras surilck nach Triest.*
Das Benehmen jedoch, welches Savary an den Tag legte^
sls er die österreichischen Staaten verliess, war keineswegs
geeigiiety das Vertrauen^ welches ihm Fttrst Metternich ent*
gegengebraeht hatte, su erhöhen; denn seinem gegebenen Worte
entgegen besnchto er vor seiner Abfahrt nach Smjma alle
frsasöeiaohen £iilirten, welche sich In Triest aufhielten. * Iqi
Juni traf er in Smyrna ein.*
geheimen VerlNUid unterhatte.* Note der Poliselhofttelte, 18. September
1817. BL*iu «TmrIUe Ist m, welcher eelbet nad mit BenflleiiQg anderer
Bnondeer und setbet numeher eine Stterreiehlselie Fensien Betiehendent
ehenisligeB französischen EmisBärcn, die in Graz wohnen, der französischea
Rrfiriening ^eliciine Kuiidschaftsdienate ieiateU* Kote der Peliseibofirtelle,
21. Octübcr 1817. 8t.-A.
< Note der Poliseihoüstelle, 5. April 1818. St.-A.
1 Paria, oe 6 mai 1818. BL-A.
* Rnigo, mi, 864.
* ßtiwvf ist ... in Trieit ... mit aUeo daaelfaat beflndlidien tensOiiaehen
EiUiiten, nogeachtet er gigen den Triester Polizeidirector sich Susserte,
nnr mit Arri^hA ?»}ircrhen zn wollen, auf eiiio auffalIciHl<> Wrisc in ^n^o
Qemoiii8( I i^ctreteu.' Note der Poliseihofitelle, 5. Juni 1818. tit.-A.
» BoTigo, Vlii, 284.
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410
Es sei noch geßtattet, Einiges über die schriftstellerische
Tlijitig;keit des Herzogs vuii Kovifj^o in Oesterreich zu erwähncD.
Dieselbe trug nicht wenig dazu bei, den ehemaligen französi-
schen Polizeimiuister in engere Verbindung mit dem Fürsten
Metternich, der sie nach Kräften begünstigte und unterstützte,
2U brin^^en.
So lange Savary in Graz weilte, trat er mit keiner seiner
Schriften in die Üelfeutiichkeil; er behielt sich dies für eine
spät! re Zeit vor. Bios dem Fürsten Metternich, zu dem er
ein i:;anz besonderes Vertrauen hegte, überschickte er oft das
eine oder andere Manuscript zur Durchsicht, und es schmeichelte
ihm ungemein, wenn sich jener lobend über seine Arbeiten
aussprach. ^
Wie erstaunt war er, als er eines Tages erfuhr, dass in
London angeblich von ihm verfasste Memoiren in Druck er-
lohienen seien. ^ Savary stellte die Echtheit derselben ent^
tcbieden in Abrede und erklärte sie für untonoboben, ^befasse
er sich doch mit dem Qedanken, dem nunmehrigen französischen
Polizeiminister de Gases das Manaecript seiner eigentlichen
noch nicht herattagegebenen Memoiren um zehn- bis fünfzehn-
tausend Quineen zw verkaufen.' ' Auch das in Biüssel er-
scheinende Joornal ,Le vrai Liberal* vom 8. April 1818 ent-
hielt unter der Aafachrift yPriyateorrespondenz aus London'
▼erBchiedene gewürzte Anekdoten aus dem Leben mehrerer
Pereonen, welche in Frankreich Eom Theil schon eine RoUe
geepielt hatten, sum Theil damals noch apielten; anoh Ton
diesen Au&eichnungen wurde behaupte^ dass sie aus der
Feder Savaiy's geflossen seien. <
In Oras setste Savaiy auch seine berfihmte Recht-
fertignngflsehrift über den Tod des fiei^ogs von Enghien fort,
mit deren Abfassung er auf Malta begonnen hatte. ^ Er be-
absichtigte dieselbe in Oesterreich drucken su lassen. Die
Art und Weise Jedoch, wie er die handelnden Personen cur
Darstellung brachte, entsprach so wenig der Anschauung des
> So verlMe er in Gns seine lUenKriren Qber Fnmkteiehs Lage seit
18iy, wdebe V4»i Metlenieh ntt groseean Intensee geleeen worden.
> Im ,BrittBh moiiitor' vom 22. Mfirz 1818.
> Note der PoIi^ßihofsteUe vom 18. April 1818. 8t.-A.
« Antmnp XXXVIII.
* Vgl. Hovigu: Eogbicu, p. 51.
Digiii^uü üy Google
411
leitenden Ministers eines Staates, welcher der bourbonischen
Dynastie gewisse Rücksichten schuldig war, dass Metternich
seine Einwilligung versagte, das ihm eingeschickte Manuscript
in Oesterreich zum Drucke gelangen zu lassen. ,£s liege weder
im Sinne noch in der Würde des k. k. Hofes,' Hess er dem
Verfasser zu verstehen geben, , Persönlichkeiten wahr oder un-
wahr ins Publicum zu bringen. Wolle Savary seine Arbeit
im Auslande drucken lassen, so werde die Regierung sich pas-
siv dabei verhalten.' Schon die Form, in der sich Savary in
seinem Werke vertheidigte, erfuhr den Tadel Mettemich's, der
die betreffenden Stellen im Manuscripte eigenhändig unterstrich.
,Vor Allem und im Interesse des Verfassers selbst, seien,' sagt
er hierüber, , einige Stellen zu cassiren, andere zu modifi-
ciren. So z. B. ist es sicher mehr als absurd, wenn von einem
von Savary selbst als unrecht vollzogen angegebenen Urthcilo
die Rede ist, von zwanzig ähnlichen Fällen als möglich zu
sprechen. So ist das Wort „mauvaise humeur du 1" consul"
sicher nicht das Wort zur Stelle. So ist die Bemerkung, dass
der Herzog von Enghien einmal „avec une (Sloquence communo**
gesprochen habe, sicher äusserst gehässig in der Zusammen-
stellung mit dessen Lage. Wäre Savary hier als blosser un-
parteiischer Schriftsteller aufgetreten, so müsste er diese Stellen
weglassen — um wie viel mehr in seinem Unternehmen, seine
Unschuld zu beweisen!' Am Schlüsse seiner Kritik machte
Fürst Metternich den Herzog von Rovigo noch besonders dar-
auf aufmerksam, dass das Werk in seiner jetzigen Ausführung
,rur ihn nur den schlechtesten Effect bei der französischen
Regierung erzeugen könne'. '
TD. Capitcl.
Der Aufenthalt des Herzoge von Otrsnto in Oeaterroich.
Nach der zweiten Abdankung Napoleons, welche haupt-
sächlich Fouch6 betrieben hatte, stellte sich dieser an die Spitze
' Note an die Polizoihoffltelle vom 5. Mai 1818. St.-A. Savary's Schrift
über den Tod dos Ilcrzops von Enghien erschien erst im Jahre 1823.
In ihrer neuen FaHsung richtete sie sich gegen eine Stelle der in dem-
selben Jahre erschienenen Memoiren des Grafen Las Cases; vgl. Kuvigo:
Enghien, p. 51.
412
der provisorischen Re^^ierung. Ludwig XVIII. übertrug . ihm
von Neuejii düs Poiizoimiuisteriuni. lu dieser Stülluug rief er
die berüchtig^te Ordonnanz vom 24. Juli IS 15 ins lieben, wel-
che gegen die Urheber der Veracbwörung; vom ^U. März ge-
richtet war und seiueu Namen auf ewige Zeiten entehrte. ^Man
mU8S Fouchd Gerechtigkeit widerfahren lassen,' bemerkte Tal-
leyrand, .denn er hat keinen seiner Freunde vergessen. Alle
stehen Bie iu der Liste.'' Die Folgen, welche daraus ent-
sprangen, dass Ludwig XVIIL den Herzog von ( )tranto, der
ihm die Thorc von Paris geuiluet hatte, noch ferner seines
Vertrauens würdigte, blieben niclit lany-e aus. Die royalistischo
Strömuno; erf^riff mit wachsender Starke fast alle Kreise und
untergrub alimälig die Stellung FoucluVs. Vergebens suchte
dieser einen Stützpunkt in der Partei, die er kurz vorher ver«
rathen hatte. Als er alle seine BemilbuDgen scheitorn sah» kam
er der Ungnade des Könige dndoroli sttvor, dass er seine Ent-
lassung verlangte. Weniger ehrenvoll war wohl nie der Rück-
tritt eines Ministers, und nie hat ein Staatsmann der Nation
Bowohl als sich selbst ein so domüthigendes Andenken hinter»
lassen als Fouche, dessen ministerielle Thätigkeit ein blosses
Spiel mit allen Parteien, und der nach Napoleons Ansicht ,bei
Weitem schlechter als Robespierre war'.^ ,Foach^' versicherte
der Gefangene von St. Helena seinem Amte O'Mearay ^tand
nie in meinem Vertrauen. Er nttherte sich mir nie^ ohne sich
dabei bis cor Erde au yerneigen. Vor seiner Person hatte ich
keine Achtung. Da er ein Terrorist und ein Haupt der Jaeo<
biner geweseui habe ich ihn als ein Werkseug beschftftigt, um
die Jacobiner und andere seiner alten Freunde auBsnapIlien
und aus dem Wege su räumen ... Er verrieth seine alten
Kameraden und Mitschuldigen und weihte sie dem Untei^ange.
Er kam nie in die Lage, mein Vertrauen fUr sich in Anspruch
SU nehmen, oder an sprechen, ohne vorerst gefragt au werden;
auch besass er nicht die erforderlichen Talente hiesu.'*
Auch in seiner neuen Stellung als Qesandter Frankreichs
in Dresden vermochte der Heraog von Otranto sich nicht lange
2u behaupten. Das Gesets vom 12. JAnner 1B16 trieb ihn in
1 Cosetia, 40d.
2 O'Mearn, II, 170.
' Ibideiu, II, 173.
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413
die Verbannung, und es wurde ihm gestattet, sich den Ort der-
selben zu wählen. Am 22. Februar desselben Jahres wandte
er sich von Dresden aus mit der Bitte an den Fürsten Metter-
nich, sich in den österreichischen Staaten niederlassen zu dür-
fen. ,Die Krisis, in der sich Frankreich befindet,' schrieb er,
,da8 Exil, in welches mich die dort herrschende Partei ver-
weist, zwingt mich, ein anderes Vaterland zu suchen . . . Man
hat meine Verdienste verkannt und wird sie erst würdigen,
wenn die Partei, die jetzt am Kuder ist, niedergeworfen sein
wird . . . Ich schätze mich glücklich, jeder Verpflichtung ent-
hoben zu sein und in der Zurückgezogenheit mich einer Hube
freuen zu dürfen, welche der alleinige Gegenstand meines Stre-
bens ist.' ' Fürst Metternich war aber nicht der Mann, den
Betheuerungen eines Fouch6 Glauben beizumessen; und wenn
er dem Kaiser Franz die Zulassung desselben nach Oesterreich
rieth, so Hess er sich dabei von ganz anderen Beweggründen
leiten. In einem Vortrage vom lö. März entwickelte er sie
folgendermassen : ,Der Charakter, welchen Fouchä seit dem
Beginne der Revolution in politischer Hinsicht entfaltet, und
die verschiedenartigen Rollen, welche er bis zur jüngsten Um-
wälzung gespielt hat, sind zu allgemein bekannt und sprechen
an sich zu laut, als dass es irgend einem vernünftigen Men-
schen einfallen könnte, auf die Botheuerungen desselben, dass
er allen Weltgeschäften entsagen und sich blos der Ruhe wid-
men wolle, ernsthaft zu bauen. Auch bin ich weit entfernt,
auf diesen Titel irgend eine Empfehlung des Gesuches des
Fouch6 bei Eurer Majestät zu gründen, sowie überhaupt der Ge-
sichtspunkt einer Empfehlung desselben diesem Vortrage gänz-
lich fremd ist. Es scheinen mir aber höhere politische und
Staatsrücksichten für die Aufnahme dieses Mannes in der öster-
reichischen Monarchie zu sprechen. In den jetzigen Zeitum-
ständen ist der Aufenthalt eines so gewandten Individuums,
welches vielleicht noch unruhige, übrigens nur auf Frankreich
sich beziehen könnende Pläne hegt, nicht in jedem Staate
eine gleicligiltige Sache. Verbannt aus Frankreich, wüssto ich
kein Land, wo Fouchä mit grösserer Beruhigung der Regierung
leben könnte, als in den glücklichen Staaten Eurer Majestät.
Eben in diesen Staaten würden seine Machinationen, falls er
' Anhang XXXIX.
414
sie gänzlich aufzugeben noch nicht im Sinne hätte, nur nach
Aussen gekehrt sein können, und bei einer strengen Polizei-
aufaieiit, welcher er zu untei"ziehen wäre, würden sie unserer
Beobachtung; kaum entgehen, und es würde sodann nur von
dem Willen der di einseitigen Staatsverwaltunef abhängen, im
Augenblick, wo sie den Umtri( lj(!n Unit zu ^^('bi<jten für zweck-
mässig erachtet, diesen Verbannten, durch Be irohung dvv Ent-
fernung aus dem letzten ihm bleibeodea Zufluchtsort zur Kühe
zu verweisen/*
Nachdem Metternich auf so meisterhafte Weise für die
Aufnahme Fouch^'s als eine Massregel gesprochen liatte, wel-
che den Intriguen demelben ein Ziel setzen sollte, aoblog er
Pr^ als den zweckmässigsten Aufenthaltsort für ihn vor, und
fügte noch die Bemerkung bei, ,das8 es erwünschlich sei, so
früh als möglich die Bittschrift Fouch^'s zu beantworten, da-
mit er nioht mittlerweile sich einen andern Aufenthaltsort in
Lftndern suche, wo seine Q^enwart für die öffentliche Ruhe
weit bedenklieher als in den dsterreichischen Staaten «ein
würde'.
Später, als Ffirst Metternich es voransgesetat hatte, ent-
schied sich Kaiser Franz für die Aufnahme Fouchd's.* Der-
selbe begab sieh nunmehr von Dresden naeh Prag.
Keineswegs war es Jedoch in der anf^bigtichett Absicht
Fouehö's gelegen, ausschliesslich in Oesterreich seinen Aufent-
halt SU nehmen, denn er war mit demselben Ersuchen auch
an die englische Regierung herangetreten,* die es abweislioh
beschied.
In Fnf yerwdlte Fouchi nicht lange. Hit Zustimmung
Hettemich's zog er im Jahre 1818 nach Lins und bald darauf
nach Triest, woselbst er am 26. December 1820 im Alter yon
66 Jahren starb. ^ £in Jahr vor seinem Tode hatte er noch
an der Hoffnung festgehalten, nicht nur bald wieder nach
Frankreich zui iickkehren zu dürfen, sondern daselbst auch
seine frühere titcilung wieder einnehmen zu können. Mit iieber-
* Vortrag, Al&iland den 15. Märs 1816. Sl-A.
* lieh bewilligai dMf dem Fouebi dw Aolrathilt in Meiiiaa SiMian, je-
doch ontttT |»oh«rig«r Beobachttmg gettettet wwde. Fraio.' Veaadig,
12. April 1816. ad Yortiiig Tom 16. UMm 1816. 8t.-A.
3 Casticreagh, XI, 173, 218.
* fiiogfsphie UniToraelU.
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415
bafter Spannung; war er den Verhandlung;en der Deputirten-
kammer in der Frage der RUckberufung der Exilirten gefolgt.
Die gefassten Beschlüsse machten seine letzte Hoffnung zu
Schanden und beschleunigten sein £nde.
Fürst Metternich hatte nichts unterlassen, um die politi-
schen Anschauungen des zweideutigen und viel gehassten Man-
nes zu ergründen. Die Aufschlüsse, die er in der That erhielt,
dienten nur dazu, den ehemaligen Minister des Kaiserreiches
and des Bourbon'schen Frankreich, der sogar sich selbst be-
trog, in seinen Augen noch erbärmlicher erscheinen zu lassen,
als es je der Fall war. Feucht hatte nie etwas Anderes ge-
wünscht, als sein Vermögen zu vermehren und seine Ministor-
stelle zu behalten. Von diesem Gesichtspunkte aus sind alle
seine Handlungen von dem Jahre 1812 an zu betrachten. Jede
Regierung, welche seine Wünsche zu befriedigen vermochte,
war ihm willkommen — die napoleonische, die bourbonischc
und die der Regentschaft. Deshalb hat er sich auch stets be-
müht, es mit keiner Partei ganz zu verderben, bis ihm selbst
keine mehr traute.' Thiers schreibt von ihm: ,Er vereinigte
mit dem Lächerlichen das Abscheuliche und beschloss auf trau-
rige Weise seine Laufbahn, indem er dem Tribunale der Ge-
schichte nur eine Entschuldigung zu bieten vermag, die, das
Portefeuille der Polizei auf so unwürdige Weise von den Bour-
bons angenommen und nur dazu verwendet zu haben, blos das
Böse zu vollbringen, was er nicht zu hindern vermochte.'^
mi. CaplteL
Der Anfenthalt Piontkowaky's und HAntini's in Oenterroich.
Als im Jahre 181G die englische Regiernng gegründeten
Verdacht hegte, dass man mit der Absicht umgehe, einen Ver-
such zur Befreiung Bonaparte's zu machen, wandte sie zunächst
der Umgebung desselben ihre Aufmerksamkeit zu. Denn es
stand sehr zu befürchten, dass die zahlreichen und zu einem
Wagstticke geneigten Personen, welche Bonaparte's Gefolge
bildeten, bei einem derartigen Versuche ausgiebigen Beistand
leisten würden. Mit Rücksicht darauf schrieb Lord Bathurst
' Vergleiche die im Anhang XL. mitf^etheilten Actenstllcke nnd Briefe
3 T}]ierii, Histoiro da consulat ot de TEnipire XX, 629.
416
am 2(>. Juni 1816 an Sir Hudson Lowe: ,vSie worden aus Ge-
ueral Bonapaitcs Umgebung wenigstens vier der Feibunexi
entfernen, die mit ihm nach St. Helena gekommen sind. Unter
dieser Anzahl bep^reife icli auch l'iüiitkuvvhky, obg'leich er, streng
genommen, eiBt einige Zeit nach der Abfahrt des „Northumber-
land" anji^ekomraen ist. ^ Bei dieser Auswahl wollen Sie sich
durch die mehr oder weniger ung^ünattge Meinung leiten lassen,
zu der das Benehmen der Einwohner Ihnen Grund gegeben
haben mag . . . Wenn Sie die Auswahl durch das Long vor-
ziehen, so werden öie natürlich die Generale Bertrand und
Montbolon und den Grafen Las Oases davon ausschliessen.^ ^
Sir Hudson Lowe überliess es Bertrand, die erforderliche
Wahl zu treffen. Dieselb« fiel mit Ausnahme Piontkowsky'Sy
dessen Urtheil schon gesprochen war, blos auf Bedienitete
Napoleons, nämlich Santini, KouBseau und Archambaolt. '
Piontkowsky, ein Pole von Geburt, hatte zur Zeit der
Anwesenheit Napoleons auf £lba daselbst als Leibgardist ge«
dient und es bis zum Capitän gebracht. Mehr wnssten selbst
die in Longwood befindlichen Franzosen und auch Napoleon
nicht von ihm.^ Sein geringer militirischer Grad vermochte
ihn dem £zkaiser nie n&her sn bringen^ weshalb den Letas*
teren seine Entfernung keineswegs einen gesellscbaftlichen Ver-
lust bedeutete.* Im Uebrigen hatte er auf St Helena ein Be-
nehmen sur Schau getragen, welches Lowe su folgender Aeua-
semng veranlasste: ,Ioh will gegen General Bonaparte und die
OfBciere seines Gefolges nicht so ungerecht sein, su glauben^
sie könnten Capitän Piontkowsky's Lfigen und Ungebührlich-
keiten in Irgend einer Weise gutheissen.** Nach einer Be-
merkung O'Meara's soll auch thatsäohlich Niemand Ober seine
Entfernung ungehalten gewesen sein.'
' In Pljmouth gehörte Piontkowsky zu der Zahl derjcnigea, welchen sei-
tens der EnglMndcr nicht geataltot wnrdc, im Gefolge Napoleons zu rcison.
Erst «pJitcr erhielt er die Erlaubui.sH zur IJclicrfahrt iin-h St. Helena,
woselbst ur nm öu. December lölü einlangte (i«a8 Cases, Ii, IIG, 300).
> Forsyth, I, 298.
* Moirtiioloii, I, 117.
« Las Gues, II, 266. Fonytli, I, SSO.
^ Montholon, I, 117.
« Forsyth, II, 60.
^ Ibidem, II, 61.
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417
Anders verhielt es sich mit Santini. Seit Jahren befand
«ich dieser bei Napoleon, welcher schon deshalb zu ihm eine
besondere Zuneigung gefasst hatte, weil Santini als Neffe des
Bischofs von Ajaccio gleich ihm ein Corse war. Mit Mühe
miisste ihn Napoleon einmal von dem verzweifelten Plane ab-
bringen, mit dem Gouverneur so zu verfahren, wie es seine
Lindsloutc mit ihren Feinden zu thun pflegten, nämlich Sir
Hudson Lowe einfach zu erschiesson. ' Napoleon, der das heisse
corsische Blut nur allzugut kannte, mag bereitwilligst die Ge-
legenheit ergriffen haben, sich seines treuen Dieners zu entledigen,
von dem zu befürchten stand, dass er ihn eines Tages den argen
Folgen einer zu weit gehenden Ergebenheit aussetzen würde.
Am 19. October 1816 wurden jene vier auf dem ,Orontes*
eingeschifft.' Nachdem sie den bestehenden Vorschriften ge-
mäss vorerst nach dem Cap gebracht worden waren, fuhren
sie erst Ende Deceraber von St. Helena nach Europa.^ Im
Februar 1817 langte der ,Orontes' in Portsmouth an.*
Piontkowsky und Santini begaben sich nach London und
ersuchten das englische Ministerium um Pässe nach Italien.
Einem solchen Verlangen setzte Lord Castlereagh kein Hin-
dernisB in den Weg, da England schon zwei Jahre vorher die
Erklärung abgegeben hatte, keinen Anhänger Bonaparte's bei
Kich aufzun(;iimen, und sie auch nach den Landesgesetzen nicht
als Gefangene festhalten durfte. *^ Es ist daher mehr als zweifel-
haft, dass Santini, wie er später behauptete, den gewünschten
Paas ,auf Verwendung der Opposition* erhalten habe."
■ Montholdti, I, 117. La« CaxcR, V, 92.
* O'Menra, I, IG7. Hin Jeder erliielt von Nnpoleoii noch eine Pennioii zu-
gesichert.
' Fnrsyth, II, ßO.
* ,I^e «ienr Piontkowsky out nrri\'o ilornirrnment de 8'»-TT<?h''ne, d'oü i| n
/•te envoyö nur ,IV)ronte''.' Londre8, lo 19 fevrier 1817. St.-A. Archam-
hanlt nnd Kouasoan begraben iiich nach Nordamerika.
* ,Le gonvernement anf^lain ne pouvant d'apre« «o« loi« In retenir ici comme
prisonnier, «'est vn olilip^ d'adlu'rcr k la deniande, qn'il In! a faite de
poiivoir «e rendro nm le mntinent, et Lord Ca.*tlereapli hii a en coniie-
qncnce accord^ an panoeport pour Tltalie, oii il desire se rendro ... II
pdt acenmpagne de ga femme et d'nn nommc Giovanne NaUilc Santini,
aon domestiqne.' I^ondres, le 19 ftWrier 1817. 8t.-A.
" ,Kr (Santini) will den prossbritanniurlten Cabinet«paM znr Reise nach
Itnlien anf Ver%Tendnng der Opiinsitinn erhalten haben.' Relation llnibj's
nnn München, 8. Mai 1817. 8t.-A.
Archiv. Iii. LXXll. U. »Mtlc. 27
Da erschien in den ersten Tagen des März eine Brochure,
als deren Verfasser sicli Santini bekannte, und welche in ge-
wissen Ki o.iscn den tiefsten Eindruck hervorbrachte. Sie führte
den hochtrabenden Titol: ,Kiu Aufrut an das ene^b'sche Volk
wegen der Behandlung^ welche Napoleon Bonaparte auf der
Insed St. Helena zu erleiden hat; von Santini, Portier des Ge-
heimzimmers des Kaisers/ ' Ihr reihte sich der berühmte Brief
an, welchen Graf Montholon im Auftrri;:o Booaparte's am 23. Au-
gust 181G au Sir Hudson I^owe geschrieben hatte.
Eb war klar, dass die Brochure nicht von Santini her-
rUhrte, denn seine Fähigkeiten reichten zum Schriftsteller nicht
aus. Ebensowenig hatte sie Napoleon znm Verfasser, vie Gour-
gaud der englischen Regierung weiss zu machen suchte.^ Nannte
sie ja Napoleon selbst ,ein Machwerk^; Wahrheiten seien zwar
zum Theil darin enthalten, aber übertrieben dargestellt.^ Er
war überaengty dass ein Engländer und nicht Santini die Bro-
chure, jedoch nach Mittheilungen des Letsteren Terfiust habe.*
,In diesem Falle würde Santini/ bemerkte Napoleraiy ^besser
gethan haben, wenn er mehr bei der Wahrheit gebUehen wära,
Dies hätte gewiss einen grösseren EUndruok auf die Oeffenfe*
Hchkeit ausgeübt als seine Uebertreibnngen.'^ In seiner Selbst-
biographie gibt sich der ehemalige OrdonnaasofBder Murafs,
Macirone, als Verfasser des Schriftcheus su erkennen; er er-
zählt femeri dass Santini den Auftrag gehabt habe, sich nn-
mittelbar nach seiner Ankunft in London mit ihm In Verbin-
dung zu setzen.*
Die nächste Wirkung des ^Aufrufes an die englische
Nation' war, dass Lord Holland, mit welchem Santini häufige
Uoterredungen hatte, ' im Oberhause den uns schon bekannten
* Fora^lb, It, 167. Di« Broeltvte «radtien b«t Bidg^way In London und
erregte eolches Intereoae, daee eielMn Anliegen in weniger «Ii vienehn
Tapnn vpr|jriffen WMwn.
2 Scott, IX, 180.
3 O'Meara, II, 76.
* Scott, IX, 186.
B 0*Menra, II, 93.
* Fonyth, II, 157. Wie wir weiter nnten eehen werden, hat die« Santini
ttAh»i ziif^estAnden.
' ,. . . le BAntini a on dcpnis «on arrivi'«-, dos conft'rpnros tiis suivip.« avpc
Lord Holland . . / Londres, le 20 mar« 1817. St,-A. Santini worde
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419
Antrag auf Vorlegung silmmtlicher Actenstücko stellte, welche
sich auf die Behandlung Bonaparte's bezogen.'
Von London begab sich Santiui zunüchst nach Brüssel,
um von hier über Frankfurt und Müuclien nach Italien zu
reisen. Da in dem Passe, welchen ihm die englische Regie-
rung ausgestellt hatte, niclits Näheres über seine Person an-
gegeben war, wurde ihm von Seite des preussischen und des
bayrischen Gesandten in Brüssel keine Schwierigkeit rück*
sichtlich der Visa gemacht.^
Mit Gewisaheit lämt es sich nicht behaupten, daas San-
tini| bevor er St. Helena verlassen, geheime Aufträge von Napo-
leon erhalten habe. Keineswegs kann es jedoch^ wie der in
Brüssel beglaubigte österreichische Gesandte, Baron Binder,
▼on dem Obemten Macirom such Grej tmd Sir Bobsrt Wilson ▼(Mrgettallt;
▼gl. Fors^-th, II, 1Ö8.
' Fast zn tlfrsrlhpn Zrit erschien in London cinr weitaus hotlputcmlerc
Schrift, betitelt «Manuscrit, veuu dt' Sniute-Ib'ltine d'iiiie numirre incon-
nae' (London, 12 avril 1817), welche dich in anschaulicher Weise über
all« ErtigniM« ras itm Leban Bonaparte*^ Torbnitale. Fast kSnate sds»
gfanbea, dlasMi salbst ra bSrsn. Lord Bathnni gab dar Temmtbang Ans-
drack, dn88 das Bach aas Madame StKer« Feder gefloesen sei, wogegen
Andere darin den Stil dt>H Grnfon I^is C.isoa 7.n erkennen mointcn (For-
nyih. TT, 381. 382). ,Wenn Sic dan Work pclesen hai.on.' schrich I^rd
Hat hurst am 22. April 1817 au Sir Hudson Lowe, ,so wollen Sie es Bona*
parte geben ; denn icb möchte gerne seine Ansicht darfiber kennen lernen'
(iUdem). Niqtoleon verwies auf sioige Anaehroniemen, welche derart seien,
pdsss das Bneb von daam CTorpond der alten liransSalschen Arnae ge-
•diliebon nein könnte*, aber .nichtsdestoweniger', setzte er hinza, «ist e»
von einem Mann von Geist abg-efasst' (O'Mcara, II, 204). Kr vormntliote,
dafls der Verfasser «ich znr Zeit der Revolution irgendwie hervorpetliaa
habe und nnn zardckgesogen lebe (ibidem, II, 211). Keineswegs rühre
das Bneb von Ifadssaa SteSl bar (ibidem, II, 206). Hanta baalaht kein
ZweUiBl mehr dardber, dass LnlUn de CbAtesnvieiix der Yeribisar jener
berfibrntan Sebrift war (vgl. Napoleon XZXI, 2U L d. Anm.), welche
nach Metternich*« Ansicht Alle« enfliialt, waa den Fall Hapolaona er-
klärt (y^\. Mrftcrnirh, III. 29<'y).
' ,Le nonime Sautini, ex-liuissier de Bonaparte, qn'il a quitte depais pcu ü
S^-Heline, auteor d'nne lettre ina^ree dans le« fenillcs anglaises, qni
sara parvaoaa i la eoBnaisasnee de Tatra Altaaso, a paiaä lei, il y a
qiMlqaaa Jon», ae rendaat psr Fraaefort et Manie an Ilalie. II ^it
portanr 4*nn paaaeport de lord CasUaraagb« qai a'eaprimolt pas aa qna-
lit('', et quo par cette raison le prince de Hatzfeld et le baron de Giom,
ministre KaTiire, n'ont pes fiait difficalt^ de yiaer.' Bnuellaa, 22 avril
1817. St.-A.
27 ■■
i^yi u-cd by Google
420
vermeinte, als ein wesentliches Verdachtsmoment hervorgehoben
werden, dass Santini über Belgien, Mitteldeutschland und die
Schweiz, in welchen Ländern sich allerdings die weitaus grös-
sere Anzahl der Anhänger Bonaparto's aufhielt, nach Italien
zu kommen trachtete.* Es ist vielmehr wahrscheinlicher, da*8
sich Santini aus eigenem Antriebe mit den Freunden seines
ehemaligen Herrn in Verbindung setzte. So besuchte er in
Brüssel Lord Rinnaird^ und einzelne daselbst befindliche Fran-
zosen, welche mit Freuden die Gelegenheit begrüssten, Näheres
über Bonaparte zu erfahren;-'' nur Cambac6res empfing ihn
nicht. *
Ob nun Santini ein Agent Bonaparte's war oder nicht,
in jedem Falle musste der österreichischen Regierung daran
gelegen sein, seine beabsichtigte Reise nach Italien zu ver-
eiteln. Als am 1. Mai 1817 die Nachricht aus München ein-,
traf, dass Santini daselbst angekommen sei,* beeilte sich Fürst
Metternich, dem Präsidenten der Polizeihofstelle die erforder-
lichen Winke zu geben: Graf Bissingen ^ solle angewiesen wer-
den, Santini, falls er in Tirol eintreffe, mit dem Bemerken an-
■ ,La rollte que prend Santini en paimant par lea Pays-Has, Ic midi d«
TAIIeina^e et peut-ütre la Snimfle, on It&lie, ni> laisae prenquc pa.< de
donto, qn'il ne noit charg^ do commiflaion poar len pnrtianns de snn m&itrr,
qni ao tronTont Ji-pen-pri« ton« roanin dann cea differens iwys.' IJmsellMt
22 aTril 1817. Chiffr.'o. 8t.-A.
' Lord Kinnnirrl scheint mehr im lotorei^Ae der orleAnistiarhcn Partei «1«
der dea Sohnes Napoleons thätig gewesen isa sein, wie ans folgender
Stelle einer Depesche Binder'« aus Brüssel, ddo. 20. Jäunor 1817, her-
vorgeht: ,0n m'a assnr^, qne lord Kinnaird, qui travaille ponr le parti
(dn dnc d'Orleans), a remis röccmment 200 louis, an nom d'nn inconnn,
k 1a caisse dcstinee k seconrir les r^fngies indigens, en laisaant sonp-
^onner quo cette somme avait et6 fourni« par monsioar le duc d'OrltUnft.'
War PS ja doch den franeösischen Exilirton nur nm einen Sonvpriin
ihrer Wahl, oder wie sie sich auszudrücken pflegten, der Wahl de« Volk«
zn thun. Was den Herzog von Orleans betrifft, so gebot dieser ähtt
einen nicht zu unterschätzenden Anliang.
' ,ßantini, dont j'ai en l'honnenr d'annoncer le passage k nmxolles k Votrf
Altesse, a visitir ici, pendant qnelques heurcs de s^jour, Lord Kinnaird
et plusieurs n'fugi/^s fran^ais., Hnixelles, 29 avril 1817, St.-A.
♦ ,On m'assnre qne Cambaceres a refnse de le recevoir"; ibidem.
' Anliang XLI.
• Goui'ernrnr in Tirnl.
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421
zuhalteo, ,daäb lui ihn eine SUidt in den duatächcu Proviiizea
OeaterreicliB zum künftigen Wolinaitzc bestimmt werden würde* J
Haiiptbiiclilich auf Betreiben des Herzogs vou Lcuchteu-
biM g:, welcher Santini mit dem nrithigcn Reisegelde ausstiittete,
veriiesö derselbe am 7. Mai München, um seine Reise über
Aug^shurj2: und Ulm zunächst nach Baden-Baden fortzusetzen.^
Ob nun iSuntini, daselbst angelangt, auö ei<;enem Antriebe oder
im Auftrag-e der cnj^lischen Oppositionspartei .den Weg nach
Conio einschlug, um sich von hier über Mailand nach Painia
zu beg^obcn, ist wohl schwer zu entscheiden.^ Gewiss ist es,
dass Marie Louise die erforderlichen Anstalten traf, um eiuea
so unerwünschten Besuch zu vereiteln.^
Unbeanständet kam Santini bis nach Mailand; hier jedoch
gelang es den österreichischen Behörden, aeiner habhaft zu
werdea. Er wurde In Torläufigen GewahrMin nach Manto»
' Note au die Pülizeibofstelle vom 5. Mni löl7. St.-A.
3 .Vorgestern wurde der hier «itweieiide wflrltembergisclie Gesmidte Graf
Galatin von Seite des Müneheiier Poliseidtreelors eniieht, den berfleli-
tigten Santini einen nadi ültn erUieilten hiesigen Bt^emngaimM su vi«i-
reo, und da vt dies viTwoigerte, so brnchte man ihm oincu blo« zur
Durc-lir^M«?»' (IniL'li dixs VVürtteiiibergischo nach Karlsruhf ausgestellten
Pas.'<, (Ii 11 Visa Graf Galatiu umi zu verweigern keine Ursache mehr
halle. Mii iiieiiein Tasse soll nun Sautini gestern tuurgeua über Augs-
bnrg nnd Ulm nach den Badisdien abgereiei seiui oaehdem er vorher
Ton den Prinsen Engen angeUioh 40 Loniad^ors BeiMfeld erhalten bat.
llan Terdcheri, Bantini aei auf Vor Hei hing des Prinnn "Bngßa von hier
entfernt worden, welches auch wahrscheinlich ist, denn nur vor wenigen
Tagen erst «»L'ti' dieser Prinz /.n dem Grafen La Garde: „die Entfernung
diciip» Mt.-u.'jclit-u vun hier ist doch sehr »u wüiiscbeu'^ . . / München,
b. Mai 1817. St.-A.
3 ,Naeh dnem gestern von den lardinisehen Gesandten in der Sehweis
hier eingetroffenen Schreiben hat Santini seinen Weg von Karlsruhe Aber
Zürich, Schwja und den St. rUittbard nach Cono eingeschlagen, und
gedachte, sich vun dort über Mailand nach Parm.i zu Iiej^eljcii, welches,
wenn es gegründet ist, seine genauere Verhiudung mit der englischen
Opposition und die angeblicit von ihr erhaltenen Aufträge zu bewähren
scheint' München, 29. Mai 1817. St.-A.
* (Ihre M^estlt die Heraogin von Pamn haben nir eben dur^ den FML.
Grafen Neipperg Ihren Wnnaeb an eritennen gehen Uween, daaa nnaerer-
icits die nÖtbigen Masäregetn getroffen werden möchten, damit Plont"
kowsky und Santini, welche die Ab»*i('lit Imbun iMiften, nach Parma zu
riehen, verhindert worden, sich dahin über Ocsterreieh zu begeben.' Note
an die Polizeihofatclle vom Ib. Mai 1817. SU-A.
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422
gebracht. Seine Papiere cnthielteu iiielita von Bedeutung, und
auch das Verhör, dctn ei uütorzugcu wurde, ergab keinen an-
deren Aufschluss, ulö dixää Maceroui es war, welcher den aus
schon bekannten Aufruf an die eng-lische Nation nach münd-
lichen Angaben Santini's verfasst hatte,' ,\Venu mau,' schrieb
iSedlnitzky au Metternich, ,den Santini nach diesem Verhöre
und nach dem Umstände, dass er nur mit 30 bis 40 Franc»
in der Tasche und ohne alle Geldanweisung in Mailand ein-
getroffen ist, beurtheilen wollte, so könnte man wohl mit dem
General-Polizeidirector von Raab dafürhalten, dass solcher nicht
für einen geheimen Agenten und überhaupt nicht für ein Sub*
ject von poiitiBcher Bedeotung, sondern nur fär einen Menschen
gelten könne, welcher die unverdient gewonnene Celebrität be>
nütze, um Unteratütsnngen von Napoieona Verwandten und
Anhängern zu erlangen.'*
Thatsächlich besass Santini zu einem geheimen Agenten
durcbaus nicht die ndthige Qewandtheit. Aber Graf Sedlnitsky
war nicht der Manu, einer so nüchternen Beurtheilung siuu->
stimmen,' und er hielt vielmehr die Ansicht aufreoht| dass man
es mit einem abgefeimten Sendling Napoleons bu ihun habe.
Metternich, welcher die Haflt, in der sich Santini befand, nicht
• ,Icb hatte ilif Klin-, Kiior fürütl. Gnaden bereite uiiindlicli y.u ürölliien,
daas der Herr Qraf vou Sstirau (Generalgouverncur von Mailand) den
berSchtigCeo Ex-Hnifiier K«pdMm«, Srntini, wdehor, ohne mit iem gc-
b9ifg«u FasM Tenehen au Min, durch di« Schweis in der LMnhsrdei
eingebrochen ist, anhalten und nach Blantua in eine provboriflclie Ver-
wahrang bringen Hess. Ehe nber Graf Snurnn diese Mnwregel in Voll*
«ug sotisto, li«s8 diTs-r-Ih') den Santini in Mnilaml loiistttnirfn und in spjjip
Papiere Einsirlit iieliiui u . . . ITntcr Snntitii's Pujiiori'ii i*t nur seine v<in
Bertrand getertigto Anweinung uu dlo Verwandten NH|K>leun(< zur Auh-
lahlung seiner Pen^n von einigem ßelangc, dsa Verhör deaselben liefert
•QMer der Nnehrieht, dan nebst Santini nnd Plontkoireky noch swei
andere «is Napoleons Oefblge entlftfliene Individnen, Bouesetia tmd Ar-
chambault, aas St. Helena nach Portsmonth gekommen, von dort aber
ohne lltjirrores VprwHIon nach Nordamerika «bg-pgangen sind, dann das»
. . . Macirouu den Ijck.iniitt'ti Zeitungsaufsatst über die itclilechtu Uehand-
luug Napoleons in St. Helena zufolge den mttndliciiou Angaben Sautania
▼erihMt habe, tut kein inteteMante« Datum . , .* Note der Poliieihof«
Btelle, Wien, 88. Hai 1817. St-A.
' Ibidem.
* ,Aber ich möchte fast glauben, da»» der Geueral-Poh'xcidircctor in seiner
Gutmüthigkcit von der Verschiageiilieit diü»08 Corseu sich tttuachen licM.'
Note der Polizoihof steile, Wien, 'M. Mai 1»17. St-A.
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Uber Gebühr veiläogert wiflsen wollte» bestimmte Brfinn sn
seinem künftigen Aufenthaltflorte; hier müsse er jedoch auf
eigene Kosten leben. Uebrigens stünde es ihm frei, ,nach Eng-
land eingeschifft oder über dio deutsche Qrcnze transportirt
zu werden'. ' Der österreichischen Regierung war es ja nur
diinun zu tlum, Santiia un seinem Vorhaben zu hiadtnn, nach
Parma und Rom zu reisen. Das Ansuchen, welches Madame
Laetitia bald daraut an den Fürsten Metternich richtete, es
möge Santini gestattet werden, sich zu ihr nach R in zu. be-
geben, da sie ihn in ihre Dienste aufnehmen wolle, war daher
ein vergebliches. ,Bei dem Umstandt^/ -uttwürtete ihr Metter- •
nich, ,daB8 Santini mit geheimen Auttiiigeu Bonaparte's ver-
sehen wäre, könnte ihm diese Reise uach iiom vorderhand
schlechterdings nicht gestattet werden.''
Santini zog zum grossen Verdrusse Sedlnitzky's den Auf-
enthalt in Brünn der Abschaffung nach England vor. Kichta-
destoweniger sprach sieh der Polizeipräsident gegen sein Ver-
bleiben in den österreichischen Staaten aus, und er verwies
hiebei auf den Umstand, dass Santini völlig mittellos sei:
jMetternich werde doch nicht zugeben, dass sich jener mit der
bonapartisUacheD Familie in Verbindung setae, um etwa monat-
lich 250 Francs su erhalten. Santini möge nach der preussi-
Bchen Ghrenze abgeschafft und ihm eine Wegsehrung mitge^-
ben oder eine Pension vom Kaiser verliehen werden/^
Im Juli 1817 langte Santini in Brünn an, woselbst er
zwar unter genauer Aufsicht, sonst aber auf freiem Fusso lebte.
Auch dei* Brttnner Polizeidirector^ liess sich — wohl in Folge
eines wenig gemässigten BeoehmenSi das der heissblütige Corse
an den Tag gelegt haben mag — bu der Ansieht ▼erleiten,
einen Mann vor sich xu haben, der fUr Napoleon anch in
anderer Weise eintreten könnte als mit der Pistole in der
Hand. Denn mit einer gewissen Befriedigung schrieb Sedl-
nitsky an den Fürsten Metternich: ,Die Brfinner Polizei hftit
Santini keineswegs fllr einen so einfachen gemeinen Menschen,
wie ihn die Mailänder Polizei schildert, sondern vielmehr für
« Note an die Poli/.oihofstolle, M. Mai 1817. ÖU-A.
2 Dej»gloicli«n vom Ii. Juli 1»17. St.-A.
' Note dar PoliiMiliofstell«, Wieu, 26. Juni 1817. St-A.
« Chibernislnth Poter Uolb.
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434
eiDen sebr yenchlageneii und unteraehmenden Entbasiastoa
für die Sache und die Person Napoleons.'*
Wie war es inawisehen Santini's Genossen ei^gangen? So*
fort, als Fflrst Metternich von Piontkowsk/s Ankaoft in Lon-
don und seiner Absicht, sieh nach Italien aa begeben, Nach-
richt erhalten hatten lud er den Grafen Sedlnitaky ein, ,an die
Gouyernements von Mailand und Venedig die erforderlichen
Weisungen ergehen au lassen.'* In gleicher Weise wurden
die Gesandten Oesterreichs in Turin und Neapel aufgefordert,
die betreffenden Regierungen auf die bevorstehende Ankunft
• Piontkowsky*s in Italien aufmerksam au machen. < Neapel war
jedoch schon von anderer Seite davon unterrichtet worden und
hatte bereits Massregeln ergriffen, um Piontkowsky's Eintritt
in die Staaten des Königs zu verhindern.^ Die sardinische
Regierung hingegen war daflir, dass man sich auf alle Fälle
der Person Piontkowsky's versichern mttsso, ohne ihm die Wahl
der Rückkehr nach England oder Amerika zu lassen, um ihn
dann unter sicherer Escorte den österreichischen Grenzbehör-
den zu übergeben.'' Alle Vorkehrungen wurden getroffen,
Piontkowsky's habhaft zu werden. Duch war er noch immer
nicht auf italiciii.-ciicin Buden augehingt, obwolil er sich scliun
am 2o. August im iialuu vuu Liverpool nach Iialiuu uiugcschifft
1 Not© der PoÜMihofstplle, Wicu, 31. Juli 1817. St.-A.
' Note au diu Pulizeiiii>f»tulle, ö. März ldl7. St.-A.
* Veiliintniaratlflaig «i>ät: am 25. Augnst. — ,J*«i re^a 1a dt^pdche quo
ToCre AltosM m*ft fait l*honneur de m*adre«Mr en date da 35 ao&t» poor
me transraottrc ses ordros att Mjet de monflieur Piantkowsky, et j«- iT-ii
pas tnanqnä dV-n fnin- l;i commitniciitiuD h monsieur Ic raarqiiis de Cir-
cello.' Nnplc!^, 1" septi nibre 1817. St.-A. — ,Io Folge dos guSdigeu Ro-
scripte» Euer Durchlaucht vom 2ö. August habe ich dem hiesigen Miui-
Stenum sogleich eine Note zugestellt, um solches einxuladeu, die vorgü-
sefalageneii UMsregeln gegen den EmiasSr von Bonaparte, den berlieh-
tigten Flontkowekyi an vmnatalten, Mle er anf irgend einem Punkte der
genuesischen oder Mirdtnischen Kti.st<r zu landen versuchen sollte»* Turin,
den S(>pt(-in1)('r 1817. St.-A. Die Weisong, anf welebe Betng geoom*
mcn i"^f, ist uiia nicht frliHlleti.
* ,Ce miuistre (raarcini.H de Circollo) m'a dit, qu'il avait dejü eu dos pre-
▼entieae k eet ^gard, et ordonnö en coos^quence au luarquiü Ftucaldu,
de rifoser 4 cet indiTldu la permieeion d'entrer dane les 4tata du roi.*
Naples, l«aeptoiDbre 1817. St.-A.
> Anhang ZUI.
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4S5
hatte.' Erst Aofanga Nüveiiiber i^cliinj; bcinc X'crliuttuuj;;. Diese
tdüd iu Gcaiiiv, uud zwar in dein Augenblicke statt, als er das
Schi£f vcrlasBün woUtC| mit wolchem er von Gibraltar gokum-
men war, tun eta uiderei bu besteigen, welche« beetimmt war,
ihn nach Livorao wa bringen. FOnt Metternidi hatte schon
Kenntnias von der Verhaftiing Piontkowsky's, ahi sich Baron
Vincent anschickte, eine Note des sardinisehen Ministen in Paris
nach Wien einzusenden, welche ihn davon untorrid^en sollte.^
Da Piontkowsky kr;inklieitslialber in Genua verbleiben
niusate, erfuhr seine Auslieferunfj^ an die österreichische Rcju^ie-
rung einige Verzögerung.' Als er am 1. Jänner des nächsten
Jahres in Gravelloua der österrcichisüheu Polizei übergeben
and in Torläuiigon Qewahrsam nach Mantua gebracht worde^
hatte man noch immer keinen Entsohlnss Uber seine kUnfdge
Bestimmung gefasst Eine offene Stadt wollte man einem so
gefiüirlichen Anhänger der bonapartistischen Sache, als welcher
Piontkowsky angeschiMi wurde, zum Autenthalte nicht anweisen»
da zu befürchten stand, er könnte daraus entfliehen. Hatte er
duch, wie Graf Sedlnitzky an Metternich schrieb, ,niit Sehn-
sucht den Wunsch geäussert, die lilieder der bonapartistisehen
Fanuliu zu besuchen und sich dann zu Joseph Buuaparte nach
Nordnmeiika nn hieben, wohin seine Frau schon voraus-
gegangen sei.'*
* JMa la i<eeption da nsoilt de yotra AltMM da 14 da oooiaat, Mbiiv«-
nicnt riu tli'jiiirt du .«irnr Plootkuwsky de I,i v<'r|ioi)I poiir l'Italie, je nie
suia cuii)re«ttü do coniuiiUliqilsr au miuiätiro aardo toutes les iufurmaüouB
y eontenaet ... Ea caleulant le tems, qai M*Mt ieotM depois l'endiuv
qacment de Piontkowakj k Lirerpool, le 23 aofit, on devrait dijk le lap-
I.i.Mcr ;irriv(! i-n Ffalii-.' Tiinn, le (i. f(.l»ro 1H17. 8t.-A. Die bonapte
\Vei8UUg ist uns uicht erliulteu. iüi iitt uus aucL uicbt bekannt, wober
FSrst M«tt«niieh die Nachricht von der Eioaebifltang Ploatkowtl^s ia
Liverpool hatte.
* ,Icli <,'»"l)e mir die Khr»;, Eure filrstl. ünndon initttd» des antribcpnipn
i^chreibeuB des Herrn Urafen von Saarau vom 3. L M. von der auf der
Rhede voo Genna erfolgten Ankonft und Anhaltnnf dee berttehtigteo
Ptontkuwsky iu dio Koiiutui»)! zu setzen.' Note der Polisoihoiatelle^ Wien«
am 12. Nov. mber lsi7. St.-A. — V[,'l. Anliaii^ XLIII.
> ,Le guuveruemeut Iran^oia est saus duutu iut'oruie de l'arreslatiun de
Piontkowsky, <fiA m troave an lasareüi de Oioei. II ▼« ooai Ütn remis
por le gouvurueniGut sarde.' Oepesebe nach Pluis, Vienne, le 18 no-
vembre 1817. St.-A.
* Note der PolisoihofstoUe, Wien, 22. Jänner tit.-A.
426
Seine Aufnahme in Brünn war nicht rathsam, weil diese
Stadt schon Santini beherbergte. So entschied sich Scdlnitzky
für i^iiic der böhiiiischcu Festungen, und zwar für Josephstadt. '
Aus Pioutküwsky's eigenen Aussagen ging liervor, dass
iliii Napoleon mit gchcimeu Aufträgen au seine Fauulic und
Anhänger veraehen habe, deren er sich ,in Italien und in Ame-
rika' entledigen sollte, um sodauu wieder nach St. Heleua zu
gehen und sich dort in Jamestown ansässig' zu machen'.^ Schon
deshalb war die Massregel seiner temporären Gefangenhaltung
.nnsserhalb Italiens gerechtfertigt. Dieselbe erschien aber auch
um ao dringender, als man allen Versuchen von Seiten der
Agenten der bonapartistischeu Fainilie oder der unruhigen Par
tcicu iu Frankreich und Italien, sich Piontkowj^ky zu nähern,
vorbeu<^en wollte. Da also Piontkowsky als der Fmissnr eines
Staatsgctäugeneu der alliirten Mächte betrachtet werdi n musste,
,war Oesterreich berechtigt, ja selbst verpflichtet, ihn an der
Erfüllung jener Aufträge, vou denen sich vermuthen Hess, dass
sie die Störung der Ruhe in Europa besweckton^ zu verhindern
und seine Kciäe ^nach Rom, Parma, Bayern und selbst nach
Amerika su hiutertreiben^ ^ Fürst Metternich war vollkommen
damit einverstanden, dass Piontkowsky nach Josephstadt ge-
bracht werde. Welcher Art jene auf St. Helena übernommenen
Commissionen waren, vermochte die österreieliisehc iiogiemng
nie in Erfahrung zu bringen. Piontkowsky beobachtete stets
das strengste Geheimniss darüber, da er ,au8drücklichen Befehl
habe, alles Aufsehen zu vermeiden and nichts ohne Erlaubniss
der kaiserlichen Familie zu than^^ Nach alle dem jedoch
2a schliessen, was anfangs über Piontkowsky bemerkt wurde,
könnte man ▼ermuthen, dass derselbe ein Lügengewebe erfun-
den habe, um sich den Anschein einer bedeutenden Persönlich-
keit stt geben. Leider fehlt uns joder Anhaltspunkt, etwas Be-
stimmtes ausBosagen. Ebensowenig wissen wir, ob seine Frau,
welche die englischen Behörden nach Nordamerika abreisen
> Note der PoUseiliofatelle, Wien, 82. JBnoer 1818. 8t-A.
> Desgteidieii, Wien, 26. Febraur 1818. 8t-A.
3 Note an die Polizeihofstollo, Wien, 23. Februar 1818. St.-A.
* Vgl. Anliang XLLV. Piontkowsky Hess blos das Ein« verlauten, ,daas
nur Personen, «Icnen das Losunp^wort (parola di ronfront^») bekannt no\,
Hona|i;irti: Auüihj^ü an seine Familie besurgeu konnton'. Note an die
Poliifiuiliuiiitelle, 7. März 181S. St.-A.
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437
UeneDf iigendwie an den lütriguon der Bonapartisten buthei-
lijjt war, und ob sie, wie Graf ^^ctnnifzky gl;iubti% ^theils wich-
ti'sr 5'np!i'r*' in Italieu abzugeben, theil» mÜTuilifhö Auftiä<»e
zu iH!öt'ig*;n Woisunf^ hatte*.* lliogegen stellt os test, ditss
sich Pioutkowsky bereitwilligst — vielleicht aus übertriebener
Eitelkeit — lum Werkseug^ der engliaclieD Oppositiuiispartei
hei^b.* Schon diese TbatBaolie allein UUist das Verhalten der
fikterreidiiechett Regierui^ gefjnenttber Piontkovskj ▼OUig ge-
rechtfertigt erscheinen. Am 39. März gab Kaiser Frani seine
Qenehmigung, dass Piontkowsky als Staatsgefangener nach
Josophstadt gebracht wurde. £r sullo daselbst ,niit all' der
schonenden Rücksicht behandelt wordnn, welche ihm den zeit-
weiligen Verlust seiner Freiheit erträglich machen konnte*. ^
Dem Füraten Metternich blieb es überlassen, seinerzeit den
betreffenden Antrag auf Freilassung Piontkowsky's zu stellen. *
Die Reise von Mantua nach Josephstadt machte Piont> -
kowsky unter einem andern Namen (Georg Hornemann), den
er auch an Ort und Stelle beibehalten sollte.* Der PrXsident
1 Note (!cr PoIizeihofBtelU, Wien* U. JüiUMr 1818. St-A.
» Vgi. Aubang XLIV,
* A. h. RMoIntion vom S9. Uin auf etoen PoUieivortng v<m 9. UBn 1818 t
,Icli geuclitiiige, ilnaa Pioutkowaky nach Joseph itudt gebracht werde und
dasolbst, in so lange dio ITniHtämlr v» L'ifot<liin, In ZLMtwtilij,'ir St.iala-
g«£aDgeDscbaft verbleib«. Piontkownky ist daselbst mit all' der schoiieu-
dm SBdUteht so bebaatlalii, weleli« Ihm dan M{tw«illfen Verlast miwr
EVeilieit erträglich machen kann. Zu SVÜMin Uiit^rlialtn bestimme loh
ihm ein Taggeld von fünf Gulden W. W. ans dem Pnlizcifantio, ii>it dem
Beisätze, das«, so lange die Diäten im Papiergelde im doppelten i^etraga
iMsahlt wevden» dieaea aueh »it dem besagte TafgM m gesdteliaii
halM. Uebrlgens wird Mein Minister der aiiswKrtlfeik Angelegenheiten
Ihnen s*>in*>r«pit diu Zcitinuikt zu li.'<;timmon haben, wann Piontkowsky
wieder ganz in Freiheit wird gesetzt worden können, wovon Sic ihn, so-
wi« fibefhanpt von dieaer Ueiner EntaehUeaamig na veratlndIgeD halwD.*
Note der Poliaeibofstelle, Wien, HI.M.hi/ 1818. 8t-A.
* ,Atigtiftis«inms«, Wien, 21». Mär/, ISIS. Lieber Fürst Mittortiic-h ! Durch
Meinen Präsidenten der Polixeiliofstellc werden Sie in die auKlüiirliehe
Kenntnin deqanJgen geaatet weidea, was Ich in Anaahong des im Pollsai-
verhaft zu M.antua befindlichen Karl Piontkowsky unter Einem entschliesse,
and haben öie dem besagten Präsidenten den Zeitpunkt eu wissen ssu
machen, wann Piontkowsky in Freiheit zu setzen sein werde, sobald
dl0Mr einlretan wird.* 8t.F>A.
s ,Der bekannte Piontkowsky ht anf seiner Trausportreise von Mhntaa nach
Joseplwtadt hier eingetroffen ... leb hielt ea fOr nöthlg, die Voraicbt
der J'iilirt'ifiofstullc liatto diese vursielitigc .Marscej^cl wolil zu
dem k.j •^^(iUoti'eu, um dun Anliün^erii der Piirtei jede
Möglichkeit zu beachmeu, mit Pioiilkuwsky zu correspoiidiron.
Auf seiner Reise nach JosetsUidt erzählte i'iuiiikowsky
dem Polizeicüiimiissur, welcher ihn daliin begleitete, einig-e De-
tails über St. Helena, denen, so interessant sie auch sind, nicht
unbediufj^t Glauben beig-emessen werden darl". ' Eine Bemer-
kung l'iontküWöky's jedoch verdient einige Beachtung, da sie
auf die Umtriebe der Franzosen iu den Vereinigten Staaten
hinzuweisen schien, von denen die Hrjriernng'en inzwischen
schon Kenntniss hatten. ,Dic8cr schnell waclisende Staat,'
meinte der Commissiir, als die Rede auf Nordamerika kam,
>wird in einigen Jahrhunderten Europa n;efährlich werden.*
»Wozu CentennienV' entgegnete Piontkowsky, ,sie brauchen
nicht so lange ; man wird staunen, was aie binnen einigen Jah-
ren ins Werk setzen werden.'
Der betreffende Bericht des PoUseibeainten erschien dem
FUraten Metternich wichtig genug, der englischen Regierung
vertraulich mitgetheilt zu werden.^
So befanden sich Beide, Santini und Piontkowsky, in
sicherem Gewahrsam unter ein und derselben Regierung, wel-
che ihrerseits nichts untertiess, sie mit der grösstmöglichen
Rücksicht zu behandeln.
Mit Bewilligung Metternich's hatte sich Santini| jedoch
erfolglos an Madame Laetitia um eine Unterstfitsung gewendet.
Die Mutter Napoleons erklärte, ,dass, wenn sie Santini in dessen
Gefangenschaft su Hilfe kftme, sie dadurch das Recht der
österreichischen Regierung, ihn su verhaften, stillschweigend
eintreten sn lauent dus, gkichwio PiontUowaby unter dem Namen Geoi^
Bornamann die Reise von Mantim lucrbpr machte, er hoT. Iio .un li unter
demselben fortsetze, soliin unter dvm luimlichen Namen lu JusepUstiidt
bleibe.' Note der PolizeUiofstolIe, Wien, i. Mai 1818. St.-A..
' Anliaiig XLV.
1 ,Lo vuyage de Fiontkowsky k Joeephetadt nont a miß dans le cm de
reoeoUUr eiir 8^-H^Une qnelqnee nonvelles doiun^ee um intireiMntee,
qne le eonimwsatre de police» dont U iltaxt RCOomiNignd, a rassembl^
avee eoin, et dont il a rundn cumpte k ann d^partement; j'ai Phonneur
d'(Mivi«VHr a Vutrc Altt-sso iin pxtniit de «ori rapport l'uutorisaiit h Jci
commuui^uer i-onfititjiiticIlLiiicnt k i<ord CutlcreagU et k Lord Uathurst.'
Vienne, le 28 niai IHlö. Öt.-A.
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429
anerkennen würclp.'^ Diese Aeussening allein wäre fiir Mct-
ternirh oin hinreichender (Irnnd p;cTrescn, Rantini die Bewilli-
gung zur Ktiisf! nach lioni zu versagcMi, ahgesehon von den
politischen Zustünden, welche seinen Aufenthalt in Italien
keineswegs unbedenklich erschoinon Hessen.
So hatte die österreichische Regierung für die Verpflegung
Santini'a und Piontkowskj's, aber auch nur dieser Beiden allein
7M sorgen. Denn alle anderen fransösiBchcn Exilirteo, deren
Aufnahme Oesterreich auf sich genommen hatte, bcsassen hin-
reiehondes Vermögen, so dam ihr Unterhalt dem Staate nicht
rar Last fiel. 2
Die Nachrichten, welche ans London über Piontkowsky
einÜeien, liesaen erkenneni wie gerechtfertigt es war, einen
der Tereddagentteii Anbftnger Bonaparte'e in sicheren Gewahr-
> Note an die Polisei hofstelle, 18. Februar 1818. 8t.-A.
^ ,Von allen dernml iu den k. k. Staaten bofindüclicii exilirten Franzosen
und in Clasae gehüreuden rndiridnen niiid nur zwei, deren Unter-
halt iinsciT'i- Hegicruog zur I^aat füllt; uümlich Piontkowsky, der aU
8taat#kgefnrigener io der Feetang Joiepbetadt täglich 10 fl., mitbin jihrlidi
8660 fl., rnid Seatiiil m BrBmi, welcher tli^ch 8 fl., dann monatUeh
10 fl. Qtuutieiireld, itiMunmeD alio jlbriicb 1816 IL erfaiH. Beide koeten
daher in Snmma 4865 fl., welcher Betrag, einer a. h. Entachiietrang zu-
folge, ans dem PoIIzoifunde bestritten wird.' (Nute der Polizeihofstelle,
Wien, 12. Au^'ust 181Ö. St.-Ä.) Mit HHiidsclireilHm vom 29. MHrr. 1818
war Vür^t Metternich aufgefordert wordtsu, , ehestens sein (jiutnriilen zu
«ntetten, ob in dem ünterhiüto Flontirawsky's, sowie Ihnlicher Indivi-
duell niebt «neh die übrigen drei Tennitletaideii Ifidite verKWtiiiiiemfeelg
beizutragen neeb Beebttprindpien verbunden sind, nnd ob Sebiitte allen-
fulls hierwegen zu machen wSren*. Fürst Metternich erachtete diesen
Gedanken fiir nnan.-^fiilirbjtr, ,Die diesfUllipp Untorhandlnn^.',' trug' er dftri
Kaiser am 20. April vor, , würde srliworlicli pclitigoii, mul seii»at iu dein
unwahrscheinlichen Falle, als .sich die übrigen Mächte im Grundsatze zu
einer aoleben Beitregeleiatung venteben eoUten, müsste in der Anwen-
dung vor der Repartition der Unkoaten eine IiiqnidelioQ swieeben den
alliirten Mächten eingeleitet werden, welche an sich nnnngenebm, wahr-
«fhpinlich aiicli für uns ungünstig und überdies meines firachtens auch
ganz unter der Wiirdt^ Eiifir Majestät wäre.' Der K?ii.«ter srln^nktp diesen
Ausführungen seines Ministers Gehör und resolvirtp dm Vortrag (am
16. August) wie folgt: , Nachdem die Zahl der exiiirteu Franzoseu in
Mebur Hoiwrebie, deren Unterhalt der B^erang inr Laat dllt, eieb
dermal nnr anf ewei Indlvidneo, nimliob FioBtbowelt3r und Santini, be-
.sflirankf, so will Icli yon der in Anreping gebrachten Reclnmation bei
d<-ii iihrigen Hofen abkommen und die Alimentation der erwibnten beiden
ludtviduen femerbin von dem PoUxeifond leisten laeaen.*
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430
sam gebracht zu haben. In Briefen, welche Piontkowsky von
Josephstadt nach England schrieb, soll er sich, wie Baron
Neumann aus London berichtete, ,dor Protection des Kaisers
und der Erzherzogin Mario Louise' gerühmt haben. * Eine
solche lügenhafte Behauptung konnte, so sehr sie mit der Lage,
in der sich Piontkowsky befand, im Widerspruch stund, im-
merhin in gewissen Kreisen diu schon vorhandene Ansicht be-
stärken, der Wiener Ilof orgreife in der That für die Sache
des Sohnc8 Napoleons Partei. , Geben Sie Acht, dass dieser
alberne Pole weder Marie Louise noch Ihren Hof compromit-
tire,* mahnte Chateauneuf, als er dem österreichischen Ge-
schäftsträger in London jene Nachricht überbrachte.^ Diese
Entdeckung forderte die österreichische liegiorung zu verdop-
pelter Vorsicht und auch dazu auf, Piontkowsky die einzige
Corrcspondenz zu untersagen, welche er mit einer in London
befindlichen Dame, Namens Wilson,-'' unterhielt. ,E8 ist ja
möglich,' bemerkte Baron Neumann, ,dass die Briefe, welche
Miss Wilson von Piontkowsky erhält, einen doppelten Sinn
zulassen, und dass die Dame, ohne es zu wissen, nur dem
Zwecke dient, welchen Piontkowsky seiner Correspondcnz unter-
schieben will.'^
Eine solche Auffassung der Sache wollte jedoch Fürst
Metternich keineswegs zugestehen. * ,Ieh halte es für viel wahr-
scheinlicher,' schrieb er nach London, ,dass jene Gerüchte von
Leuten der Partei in England, und zwar zu dem Zwecke ver-
breitet wurden, um Bewegung in die Geistor zu bringen und
I ,Jc viena d'apprendrc, quo Piontkowsky «o vantoit dans une lettre adrcssce
k qnclqu'nn iri, Av la protection de 8n Majest«, notre angnsto ntonarque.
et de madame rarcbiducheasc Marie Lonine.' Londres, le 7 aofit 1818.
8t..A.
» Londrc«, Ic 7 aoOt 1818. 8L-A.
' .Mi«« Wilson, fillc d'un avocat ici, a connn et renrontr^ Piontkowiiky psir
liAKard'; ibidem.
* Ibidem.
^ ..l'ai de la poine k rrnire, qnc Piontkowsky ait fait passer cn Anf;let4>rTe
d'autros lottren qne cellcs, qnc j'ai adressi^es h lambasnade pour Mira
Wilson, et commo oWcn m'ont etc remises ouvertcs, je suis parfaitement
sür, qno ro n'est \wu\t par cottc voyp, qu'il a pn se vantor do la protec-
tion de Sa Majestu Madame rarrliidnclicsse Marie Lonisc et de celle da
gotivemement antrirhien.' A Monsicnr de Nenmann. Franxensltninn, le
23 aoAt 1818. .St.-A.
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Zweifel über die politischen Uosinuuugen Oefttorreichs wach«
Äurufen."
Fürst MettcrnicL hatte damit das liichtige gctroffeu; denn
iD«hr «]» eine Lüge war (UdmIb hinaichiUch de« Wiener H<tfe»
in UmUnf gesetet worden, wddie nicht von Fiontkowsky kam;
eifi^ arbeiteten die Agenten der bonaputietiachen Sache daran^
die öHtorreichieche Regierung in Frankreich nnd England ver-
dächtig zu machen. So hatten sie unter Anderem die Sage
verbreitet, diiss Bonuparto nicht nur in Rom, Augsburg und
den V^creini^teii Stn:it<!n, Bondern aiuli in Wien und in Parma
ansehnliche Summen depouiit habe, untl dass in Wien allein
tünizig Millionen für die Krönung des jungen Napoleon be-
reit Ilgen. Und alle dieee Gterttchtc, wekiie von Lenten, die
der frannfisiache Poliseiminieter de Canec in London beschftf'
tigte, weiter getragen wurden, fanden Eingang in die höheren
Kreise und wurden von dem Vertreter Ludwige XVIU* am
Hofe von St. James gläubig aufgenommen!^
K» iat uiiltegreiflleb, (iass Mnrquis d'Osmnnd nur den ge-
ringsten Zweifel in den fluten Willen des Wiener Ilofes Betzen
konnte. Mus3t(! ibni doeb das l'atent vom 22. Juli 1818 hfknnnt
sein, wtlebes die V(!rtuguDgen enthiult, die Kaiser Franz über
Titel, liang, W appen und die persfinlichen VerhSltnisee des nun-
mdirigen Henogs von Beichstadt getroffen hatte.* War ferner
die fimennnng des Marquis de Montchenu sum öaterreichiBehen
Commiiiir auf St Holena, als Baron Stürmer von dort abberufen
wurde, nicht ein Beweis für die völlige Uebereinstiromung des
Kaisers von Oesterreich mit Ludwifj; XVIII. hinsichtlicb Bona-
parte'n?^ War es nicht Fiir.st !Mettüruich, weleber ilas unglische
und dtts französische Ministeriom seinerseit darauf aufmerksam
t A. moiuieor de Nenmiuii. FisaMmbnuin, 1« S8 «ofit 1818. St.-A.
' .MArqniA (VOnntoiid cat |>crfiaadd, qno Ion richenapt« <lc Buonnparto Ront
k Ronie, h Angsboarg, k Vienne et lUiui loa ^ItAto-UiiiJ. II vvalu« ces
rieh«Hw 4 260 iniUionif dont 60 4 Vinne an ponvoir de Ifvie Loaiw . . .
Leu agea» d« mMttionr i1« Gaiei 4 LaDdrai diient, quo les 50 millioiui
do Viiiiii'' Y Bont en n'nervc poiir lo f'onmnn«»mpnt du potit Napnli'nn.
C'oBl In pensvo, qu'ou »uppose k Paria k Tempcrcur d'Autriclie, m'ont dit
Ooldsattb, Beumnont «k tom le* «gw» qni «rriTani k Londna, end««-
trind« par lo romt« de Caxpn.' Londron, le 7 aoAt 1818. 8t.«A.
' Vgl. Wiener Zcitniig vom 1. Aogoat 1818 (Nr. 174).
* Stürmer, 26, 278.
432
machte, dass die NapoicoDiden und ilir Anhang Mittel gefunden
hätten, mit St. TT<dena zu corrospondiren?
Die Eroliiiuiifr'Mi. weU'lio der vor Kurzem nach Europa
zurückf^ekehrte Ouncral üoui|::uid dem Unterstaatßsecretär des
Coloniendcparteiiit'iits, (Üoulbomn, machto, bnwiesen es, dass
Fürst Metternich keine leere 13esorgiiiss i^ohe^'t hatte, als er
auf die Thätigkeit hinwies, mit welcher in Europa, hauptsäch-
lich aber in Rom und München für Napoleon gearbeitet wurde.
In Rom begann die Spur jener Correspondenz, welche
von Madame Laetitia, der FrinEessin Borghese, Lucian, dem
Cardinal Fesch und dem H rr,oge von Torlonia geführt wurde.
Sie setzte sich nach Müuciien fort, von wo Prinz Eugen, die
Plerzogin von St. Leu und Lavalette sie nach Brüssel leiteten»
Von hier führte sie nach London nnd endigte in St. Helena
und den Vereinigten Staaten. '
Znr Zeit seines Aufenthaltes in London war es PioBt>
kowsky gelangen, in Beziehung zu jenen Kreisen zn treten,
in denen sehen der englischen Oppoeitionspailei eifrig für die
bonaparUstische Sache gearbeitet wurde* Besonders mit Hins-
man, welcher die Angelegenheiten Laetitia*« und Lncians lei-
tete, stand er auf sehr vertrautem Fusse.^ Diese Entfiflllungen
liessen es als klag erscheinen, keinen Brief Piontkowsky's mehr
nach London gelangen bu lassen; denn so unbedeutend seine
Correspondenz auch immerhin sein mochte, konnte ihr Bedeu-
tung sugemessen werden, wenn man erfuhr, dass sie durch
die österreichische Regierung selbst vermittelt werde.'
Lebhafter denn je waren die Anhänger der Partei thätig,
und sie schienen, wie sich Piontkowsky vernehmen Hess, es
> . . C«st k Rome, oft il fant d*abord laisir 1« filiere de cotte eonwpon-
danee condait« par madame Laetiti«, la prineeate Borghete, Luden, le
eardinal Feicbf et le dne Terlonia, lear banqnier; la saivre enenlte k
Mnnicli, oii \e princc Engiftne, madaine ]1ortcn.<«c, Lavalette In tninnmettcnt
A lonr ndlieren« k Bnixpllc?», qni In font cnsnife nrrivpr ifi, d'm'i ollo
paS8fi k S**'- Helene et ans Ktat« llnis.' Londren, le 7 aoüt ISlü. St.-A.
^ . . C*e8t d'aborcl un nommt* Hinamaa, qui pnroit ctre Tagent principal
die NapoMoniates; il eRt it son eise et ghn les affaires de madame Lae-
tlUa et de Laden. Cest an hemme trii aetif et qai intrigne . . .* Ibidem.
' ,D*aprb eela, U aerdt pent-fttre plni prndent d*emp6dier Plontkowekj k
faire paaaer des lettree iei; car, malgrt' qne na eorrenpondance nemhle
nfl!*c7 indifTt rrntc, oWc rrnnproh de le parof Ire, n on apprenolt, qa'elle ee
fatt par notrc caual'; ibidora.
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433
In der That auf einen entacheideoden Streich abgeaehen su
lubeD. '
Mit Rücksicht auf solche Verliiiltiilssc war die Hoffnung
Santtni's, schon im Jahre 1818 die Freiheit zu erlangen, völlig
aussichtslos. Wenn die. Dinge anders gelegen wSren, hätte
Graf Sedlnitzky flir die Gewährung seines Wunsches, 2U Ma-
dame Laetitia nach Rum geschickt zu werden, gestimmt,. ,da
Santini bereits zu lange Zeit aus St. Helena eutfernt sei, als
d^r^ wenn et. je mttndlioher gehduer Aufträge an die Ver-
wandten Bonaparto's licli sa entledigen gehabt bitte, dieielben
jetzt noch von irgend einem besonderen politiachen BeUnge
sein könnten'.^ Aus den gleichen Beweggründen vermochte
sich Fürst Metternich auch hinsichtlich Piontkowsky's nicht zu
cntschlicssen, ihm die Freiheit zu schenken. Keineswegs war
er jedoch gesonnen, die Festungshaft, iu der sich jener befand,
aut Jahre hinaus zu verlängern. Als am 1!<. April ISIO Graf
Sedlnitzky ihm das Gesuch Piontkowsky's um Milderung seiner
Hafit oder Veraetiung in eine and^« Stadt überechiclKtei rietb
Fttrst Metternich in einem Vortrage vom 2, Mü folgender-
maasen auf die Willfahning deeaelben ein: ,Die dermaligen
Zeitumatltnde und die herrachende Stimmung sind swar nicht
mdiTy vielleicht noch weniger beruhigend, ala ea jene warMi,
welche mir damals Piontkowsky's Gefungenhaltung zu erhei-
schen schienen. Da jedoch Graf Las Gases und General Gour-
i^uud, welche St. Helena viel später ala Piontkuwöky verHessen,
ihre volle Freiheit geuicsson, und Frankreich nie zu dem ge-
ringateo Schritte au bewegen war, um dieae zwei durch ihre
Talente viel bedeutenderen Agenten Bonaparte'a in ihrer Thft«
ttgkeit SU hemmen, da ferner die Aufträge, welche Piontkowaky
erhalten hatte, durch eine Flaft von anderthalb Jahren bereits
veraltet sind, folglich von ihrer Wichtigkeit beinahe Alles
verloren haben niilssen — so hin ich der unmassgeblichen
Meinung, dass diesem Gefangenen die Freiheit, sich eine JStadt
in den k. k. dentachon Staat(!n (Wien ausgenommen) zu seinem
Aufenthalte zu wühlen, gegen dem gelassen werden dürfte,
daaa er als Offider sein £hrenwort gebe und einen schrift-
Hcben Bevera auaatelle, dasa er sich weder ia politische
> Vg\. p. 874, kam. S.
* Kote der Polii«ibofttelle, WisD, IL Norember 1818. 8t.- A.
ArakI«. M. LXXIl. II. Hiin«. 28
434
latrigucn einmengen, noch die k. k. Staaten ohne erhaltene
Erlaubniss verlassen wolle.' • Kaiser Franz erklärte sich mit
dem Antrage seines Ministers einverstanden, worauf derselbe
den Polizeipräsidenten von der kaiserlichen Resolution in Kennt*
niss setzte und dabei bemerkte, ,dass auch Piontkowsky's Flucht
dermalen keinen grossen Nachtheil erzeugen würde'. ' Den-
noch wollte Fürst Metternich, dem allein es überlassen blieb,
darüber zu entscheiden, von einer völligen Freilassung Piont-
kowsky's nichts wissen; diesem solle Graz bis auf Weiteres
zum Aufenthaltsort angewiesen werden, bestimmte Kaiser Franz.'
,Vor einiger Zeit,' schrieb Metternich an Sedlnitzky, , hätte ich
vielleicht in die Freilassung dieses Mannes mit woniger Be-
denken, als ich es jetzt vermag, willigen können. Die Auf-
träge, welcher dieser Agent Napoleons aus St. Flelena mitge-
nommen, sind jetzt veraltet, und wir haben uns überzeugt, dass
Piontkowsky der Mann nicht ist, welcher einer Partei irgend
einen bestimmten Impuls zu geben fähig wäre. Die Beob-
achtungen der letzten Zeitperiode haben mich aber zu der
Ueberzeuifung gebracht, dass die Familie Bonaparte, weit ent-
fernt, ihre Hoffnungen für immer aufgegeben zu haben, sich
vielmehr seit einiger Zeit äusserst thätig zeige. Unter den
Anhängern des Exkaisers hat man, bei Gelegenheit der letzten
Ereignisse in Frankreich, eine Bewegung, und zwar gleich-
zeitig auf sehr entfernten Punkten verspürt, welche Hoffnungen
und sogar systemisirte Anschläge zu verrathen scheinen. Unter
solchen Umständen halte ich es nicht für klug, dem Piont-
kowsky seine völlige Freiheit zu lassen, indem er, wenn ihm
' Vortrag an den Kauor, Neapel, den 2. Mai 1819. St.-A.
> A.h.Keiolation: ,Ich genehmif^ Ihren Antrag. Frana.' Neapel, 12. Mai 1819.
3 Note an die Polizeikofstelie, 14. Mai 1819. St.-A.
* A. h. KesuUttiuii auf den Vortrag dca Polizpipruaidenten Grafen Sedlnitzky.
Wien, 15. Juni 1819: ,Vor Allem, und «war sog^leich haben Sie d*n
FUraten Metternich um die Aensacrung anzugehen, ob die ung^ehinderto
Freiheit des Piontkowakj, ans Meinen Staaten sich zn begeben, cnlässi^
sei. Sollte dieser Fall bereits eingetreten sein, so ist ihm dieselbe on-
gesKurot au crtlicilen. Im entgegengesetzten Fall aber bewillige Irl),
daaa Piontkowsky auf Kosten der Polizei nach Graz gebracht and ihn
dort der Betrag von zehn QuMen Oe. W., den er bisher gcnosa«n, inso-
l.inge, bis FUrat Metternich Ihnen die Zulässigkeit der Entlaaaung dem-
selben ana Meinen Staaten /.n erkennen gegeben haben wird, ana dff
Polizoirasae verabreicht werde. Wien, den 2ß. MKrz 1820. Franz.' -A-
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435
auch dio zu einem Parteichef erfordcrliciioii Fähigkeiten ab-
gesproditti treidm kdnneii, doch die Kühnheit und den blinden
EathMiMiBttt in hohem Orade boBite^ die ihn su einem gefthr-
lichen Werkzeuge dee bonapartittiachen AnhangM dgnen.'^
Erst der Tod Napoleons gab Piontkowaky lowcid ab
Saotini die lang entbehrte Freiheit wieder.
Capitel.
Ormf Las Cum nad General Oonrgaiid In Barop«. — Der Conffius
tM Aadieii.
Am 25. NoTerober 1816 wurde Oraf Las Caaes auf Be-
fehl des Statthalters Sir Hadson Lowe verhaftet, weil er, den
bestehenden Vorschriften en^egen, es Tersueht hatte, Briefe
nach England gelangen zu Ia.sä(>D.'
Las Cases gab sich den Anschein, zu glauben, dass der
Diener, welcliem er die Rrieft; überg^ebcn, ein Spion Sir fludson
Lowu'a gewesen und von deni^fnicn als Werkzeug gebraucht
worden sei, ihn in eine Falle zu locken. Die Sache scheint
sich jedoch so verhalten zu haben, dass der Graf selbst das
Ganse nnr su d«n Zwecke eingef^elt habe, um entdeckt su
werden und auf diese Weise von St. Helena lossukommen. *
Am 30- Deoember 1816 verliessen Las Caaes und sein Sohn,
welcher mit ihm compromittirt war, die Insel.^
Im Hafen von Gravesend angelangt, wurde es ihnen nicht
gestattet, in England zu verbleiben, sondern sie musstcn sich
sofort entj^chHesscn, nach Calais oder Ostcndr w. itrr ru r^pliPti.
Las Cases zog letztere Stadt vor und seLzt«- . i lumi seine Keiöe
nach Frankfurt a. M. fort, woselbst er am U. December 1817
in Begleitung eines preussischeu Polizeiofficiers ankam. ^ Von
hier aus wandte er sieh mit der Bitte an Kaiser Frans, sich
in den fistwieichischen Staaten niederlassen su dürfen.*
Las Oaess wollte in Frankfurt die Entscheidung des
Kaisen abwarten, weshalb er sich su dem Vertreter desselben,
1 Note an die PoliseiiiofotaUe, 7. April 1820. Sk-A.
» F«r»yÜi, I, 367.
* BtOrawr, 51.
* Forayth, II, 43,
« Las Caaes, VIII, 183—209.
« Ibidem VIII, 213.
S8*
436
Baron AV^csstnberg, bc^ab und iliu bat, ihm seine Fürspraclie
augedeihen zu lassen. Die Antwort, welclie T^as Gases von
ydiesem hochherzigen und loyalen Manne' zu Tlicil wurde, liess
ihn hoffen, seinen Wunsch in Bälde erfüllt zu sehen. * Der
Minister Frankreichs jedoch, Graf Reinhard, setzte alle Hebel
in Bewegung, auf dass Las Hases die Stadt verlasse. Derselbe
war aber in keiner der Proscriptionslisten Ludwigs XVIII.
angeführt^ weshalb g^en ihn in solcher Weise nicht vorge*
gangen werden konnte. Die Erfolglosigkeit seiner Bemfihungen
erbitterte den franzc'miscben Gesandten so sehr, dass er, alle
gesellschaftlichen Furmen vergesseodj ein Benehmen zur Schau
trug, welches von Baron Wessenberg gar übel vermerkt wurde. -
Mit um so erböhterem Eifer setste er den Magistrat der Stadt
Frankfurt gegen die übrigen Exilirten in Bewegung. Er er-
reichte es, dass Baron Desportes, welcher sich in Frankfurt auf-
hielt, nachdem er unklugerweise das ihm in Darmstadt ange-
wiesene Asyl verlassen hatte, Befehl erhielt, sich su entfernen.
Mit Erlaubniss der österreichischen Rogierusg Hess sich Des-
portes in Prag nieder.'
Kaiser Franz trug keine Bedenken, die Bitte des Grafen
Las Gases su erfüllen. Derselbe müsse jedoch, rieth Fürst
Metternich, nach den Bestimmungen behandelt werden, welche
auf die In den Proscriptionslbten angeführten Ezilirten An-
wendung fänden; er solle sich nach Lins begeben und hier
die weiteren Verfügungen hinsichtlich seiner Person abwarten,^
Las Gases war inzwischen das Gerücht zugetragen worden,
dass er nach seiner Ankunft in Oesterreich in die Festung
» La« (Jiwios, Vili, -213,
> Anhang XLVI.
* Anlumg XLYIL
* ,. . . J*a{ eni devoir proposer k Sa Majeatu de lai nccorder Vtayl» qa*il
demande, et de lo trniter d*apr{:s les principcs ^«tablis pour les exiles
compris dan» Ic« deux liatcs, qnoiqnc Monflimir de Las Chscs 110 8oit
port^ 80r nucniic d'cUc«. Je von« eavoyc, en conscquence, Monpieur le
baron, le passeport neccasaire pour que Monsienr de Las Caaes pmaae
•e nmdra 4 Lints. En I« tui remsttant, Votn Bxc«Uenoe voudra. Ueo
Ini faire aigner la reTersal« dont je joina ici le fonnnlalre. Monaienr de
Las Cancn trnnvcra k Lintz la dreien du gonvernenieiit, relativement
k la villo, (jiii hil tora definitivement aMign^»' p.nir licii de •ijonr.'
Weisung nn Wessenberg, Vienne, le 25 d^embre 1817. SL-A.
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437
Königgrätz gebracht werden würde. ^ Eine solche Absicht lag
jedoch dem Fürsten Metternich gänzlich fem.* Trotz der be-
riüiigenden Versicherungen Weasenberg's kam Las Cases von
seinem Gedanken, sich nach Oestcncieh zu begeben, wieder
ab. Er wandte sich zuuaclist nach Baden Baden und Hess sich
im Sommer des Jahres 1818 mit Einwilligung des Grossherzogs
in Mannheim nieder. ^
Noch zur Zeit seines Aufenthaltes in Frankfurt war Las
Cases darau gegangen, den Zweck seines Aufenthaltes in
Europa zu erfüllen : für das Wohl Napoleons zu arbeiten.^
In einem liriefc an Marie Louise schilderte er derselben
in glühenden Farben den Zustand ilires unglücklichen Ge-
mahls; in einem Schreiben an den Kaiser Alexander berief er
sich auf die eigenen Worte Napoleons, wrleln lu' weisen sollten,
dass derselbe stets von aufrichtigen und trenndschaftiichen Ge-
sinnungen für den Czar erfüllt gewesen sei. Aehnliche Briefe
richtete er an Kaiser Franz, den König von Preussen und
Lord Bathurat.^ Sie wurden zwar gelesen, aber die Wirkung,
welche sie ausüben sollten, blieb aus.
Eifrigeres Entgegenkommen fand Las Cases bei den Ver-
wandten Bonaparte's, welche, Mrie er selbst erzählt, yglttcklich
waren, einen Vermittler gefunden zu haben, mit dessen Hilfe
sie dem erlauchten Opfer ihre Achtung, Opferwilligkcit und
ihre Wünsche erkennen geben konnten'. ^ Eine jährliche Bei-
steuer ▼on 150.000 Francs wurde beschlossen and deren Auf-
bringung sofort in Angriff genommen; das war die Summe,
welche Im Cases als unamgänglich nothwendig eraclitete, um
die Bedürfnisse Napoleons zu decken.'
* Anlian^ XLVIll. Dteies Gcrficht dürfte darauf snrQckzafQhren sein,
daas Graf Sedlnitskj für Jm Cmcs schoo die Stadt Brünn in Voraehlftg
gebracht hatte, ,wo er von den übrigen frnnzösischoii Kxilirt«n and An-
hängern Bonaparte's, dea uugcbildeten Santitii atiH^momraeu, entfernt
sei'. Note der Polizeibofstelle, 31. Jäuuer 161H. !St.-A.
* Anhang XLIX.
* Lm Cuee, Vltl, 884, 885.
* Ibidem Vin, 214. So bat Lm Cuw in der Ttiat mit Abeidit die Insel
St. Ilelf-na verlasflcn.
5 Ibidnni VIII, 215—279.
* Ibidem VllI, 281.
Ibidem.
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438
Während sich Las Gases auf diese Weise für die Interessen
des Gefangenen auf St. Helena thätig; zeigte, sollten dieselben
in Folge der unklugen Aussagen Gourgaud's eine beträchtliche
Schädigung erfahren.
Am 14. März 1818 verliess General Gourgaud die Insel
8t. Helena. ' Schon lange Zeit hatte er gegen den Grafen
Montholon einen tiefen Groll im Ilensen getragen, welcher
zum Ausbruche gelangte, als er seinen bisher auf Napoleon
ausgeübten Einfluss durch die Gemahlin Montholon's geschwächt
Bah. Er forderte denselben zum Duell und bedrohte ihn so-
gar mit Peitschenhieben, als jener auf Befehl des Kaisers sich
weigerte, sich zu schlagen.^ So blieb Gourgaud kein anderer
Ausweg übrig, als nach Euiopa zurückzukehren. Aber immer-
hin ist die M«)glichkeit nicht ausgeschlossen, dass er die Insel
aus denselben Beweggründen wie Las Gases verliess.
Die Eröffnungen, welche Gourgaud in London dem Staats-
sccrotiir Goulbourn gegenüber zu machen sich erbot, bewiesen,
dass O' Menra's Berichte Uber Bonaparte's Gesundheitszustand
im hiichsten Grade übertrieben waren, und ferner, dass steta
ein freier Verkehr zwischen Longwood uud Europa stattge-
funden habe. '
Wie gerechtfertigt erschienen nunmehr das Benehmen der
englischen Regierung sowohl als die von Sir Hudson Lowe
getroffenen Vorsichtsmassregeln ! Nichts war unterlassen worden,
um das Entkommen eines Mannes unmöglich zu machen, welcher
noch immer an der Hoffnung, dereinst wieder zu herrschen,
festzuhalten schien. Mehr als je waren seine Anhänger davon
überzeugt, dass der Tag, da er frei sein würde, nicht mehr
ferne sei.
Las Gases, welcher als der rührigste seiner Agenten zu
betrachten ist, trug nicht wenig dazu bei, jener Ueberzeugung
auch bei den Angehörigen Napoleons Eingang zu verschaffen.
« Stürmer, 126.
1 Ibidem 122.
» Forayth, III, 38. Anfangs August 1818 übcrsandto Lord BHthurst dem
österreichischen Oeschäftiträgur Baron Neumann iwei Schriflatücke,
welche die Eröffnungen fJourgaud'« hinsichtlich der Beziehungen Napo-
leons zu Europa «um CSogenstand hatten. Das eine derselben (10. Mai
1818) ist schon bei Forsyth, III, .38, abgedruckt, das andere (s. d.) ist
im Anbange L mitgetheilt.
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in «iaem Schreiben «n den Faratan Ton Montfort vom 30. Juli
1818, worin er unterhöhlen geeland, daes Napoleon aus einer
unerwarteten Quelle mit den ihm nötbigen Geldbedarfe fttr
ein Jahr versehen worden sei, drflekt er bestimmt und ,mit
Vergnfigen' die Hoffnuog aus, dass der Exkaiser einer beson-
deren linteratützung nicht lange mehr bedürfen werdo.i Diese
Erwartung ist jedoch keineswegs auf etwaige Umtriebe der
Partei, sondern vielmehr daraut" ziuiickznflihren, dass sicii die
alliirten Mächte denn doch entschliussun würden, die Lage
ihres Gefangenen zu erleichtern, ja ihm die Freiheit zu schenken.
,Dringender als je,' schrieb Las Cases dem Fürsten von Mont»
fort, ,tritt die Nothwendigkeit heran, dass Eure Majestät und
alle Glieder der Familie den SouveriUien bei ihrer Zusammen-
kunft in Aachen Vorstellungen über die Lage des Kaisers
machen. Derselbe schwebt in höchster Gefahr, denn das Leber-
leiden, mit dem er behaftet ist, kann mit Rücksicht atif" den
Breitegrad, in welchem er lobt, nur einen tödtlichen Ausgang
nehincn/'^ Bestürzt wandte sich dus ^loiitfurtöchü Fürsten-
piiai HU düu Pritiz-liegenteu mit der Bitte, sich nach St. Helena
begeben an dürfen; sein Veriangen wurde jedoch ahweisKoh
heschieden.^ Die Aeussernngen Gourgand's hatten ja die eng-
Itsche Regierung inawisdien überaetigt, dan Napoleons Krank-
heit erdichtet und darauf berechnet sei, die Wachsamkmt des
Gouverneurs zu täuschen. Von diMer Ansicht waren die
alliirton Fürsten durchdrungen, als sie Bich im Herbste des
Jahres in Aachen versammelten.
Die schwer g'eprüft© Mutter Napoleons wandte sich als
die Erste au den Congress und iiuhtü um Erleichterung des
Loses ihres gefangenen Sohnes. ,Wol]en Sie denn,' sdirieb
Laetitia an die Fürsten, ,eiaen Souverftn in der Verbannung
peinlichst au Grunde gehen lassen, welcher, vertrauend auf
die Orosamath seines Feindes, sich in seine Arme geworfen
hat? Hein Sohn hätte ein Asyl von dem Kaiser, seinem
Schwiegervater, vorlangen können; er hätte sich auf den Cha-
rakter Kaiser Alexanders verlassen kfinnen, dessen Freund er
einstens war; er hätte eine ZuHuchtastütte bei dem Könige
' Anhang Lt.
* Ibidem.
* J&Ame, VII, S98-aoi.
440
von Proussen tinden können, welcher an seine frühere Ver-
bindung mit dem Schutzflehenden erinnert worden wäre —
kann England ihn für das Vertrauen strafen, das or dieser
Macht eutgegenjufrljriuht hat?'*
Dem Beibpiclu Laetitias folgte der Graf Las Cases, der
treueste Diener Bonaparte's, von dem et- in glühendem Enthu-
siasmus einst gesagt hatte: ,Ich kann mich trösten, auf St. He-
lena zu leben, denn ich habe hier das (ilück, das Herrlichste
der Welt zu schauen.'^ , Ketten Sie das erhabene Opfer!' rief
er den verbündeten Souveränen zu, , einige läge noch und es
hat aufgehört, zu leben.'' Zur Bekräftigung seiner Worte
unterbreitete er dem Ftirstcncongresse die Briefe, welche er
in der Zwischenzeit von Bertrand erhalten hatte.*
Aber lange bevor Las Cases diesen Sciiritt unternahm,
wußstc die englische Regierung davon und stand gegen alle
auf sie gerichtete Angriffe vorbereitet da. ^
Die Beschlüsse des Congresses machten alle Hoffnungen
der Familie und Freunde Bonaparte's su Schanden. Denn
der Antrag, welchen Russland auf die unerschütterliche Auf-
rechterhaltung der Convention vom 2. August 1815 stellte,
drang einstimmig durch, und im Uebrigen billigten die ver-
sammelten Souveräne vollkommen das bisherige Verhalten der
englischen Regierung, sowie sie sich auch mit den von Lord
Bathurst an Sir Hudson Lowe erlassenen verschärften Wei-
sungen einverstanden erklärten.*
Di« Abberafang des Baron Stfirmer von 8L Helena. — Er wird dnrcb den
Marqnie de Uontehenn emeUt — Nene Weisungen, weU*}ie dertelbe von
dem Heraoge von BicheUeu erhält — Qraf Balmein.
Wie voraussusehen war, gelangte heim Oongresse von
Aachen auch die Stellung der Commissäre auf St. Helena cur
Sprache. Bisher war es den Vertretern der Mächte noch
immer nicht gelungen, ihre Sendung zu erfüllen, welche darin
1 Las Gkses, YIII, 990.
s Stürmer 49.
' Asbaog TJ!
« Las I'hsos VIII, 311—333.
* Ciistlcreatjh, XII, 41.
* Anhang LUI.
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441
beäUnd, sich mit eigcuuu Augen von der Auwesenheit Buua-
parte's zu tiberzeugon. ^ Kussland sprach im Sinne seiner
Alliirten, nh es von Entj-land verlangte, der am 2. August
1815 iib' 111 »mmenen Vuiptiiciitung von nun an genauer zu
eatsprech« II. -
In h\)]'^v. des gespannten Verhältnisses, welches schon
seit hinjj^erer Zeit zwischen Baron Stürmer und 8Ir TTudson
Lowe bestand, hatte sieh die österreiehisehe Rcf;ierung in der
Zwischenzeit veranlasst gefunden, ihren Commissär von St. He-
lena abzuberufen.^ Deraelbe verliess am Abend des 11. Juli
1818 die Insel * und traf am 29. des nächsten Monats in London
ein.'^ Fürst Metternich hatte aber mit Zustiinmung des Kaisers
die nöthigen Vorkehrungen getroffen, dasB es dem Commissär
Ladwigs XVIII., Marquis de lioDtchenU; gestattet werde, Baron
Stflnner bis auf Weiteres zu vertreten. Ja Anbetracht
unserer Beziehungen zu der französischen Regierung/ schrieb
Metternich an Baron Vinoent nach Paris^ »wttrde ans dieses
Arrangement durchaus entsprechen.'^
Bereitwilligst willfahrte Ludwig XVIII. dem Ersuchen
des Kaisers, worauf Marquis de Montchenu angewiesen wurde,
bis nur Ernennung eines neuen Oommissärs von Seiten Oester-
reichs die Functionen eines solchen auszuüben.^ Auf die
< Stfinn«r (In dir Einl«itang).
* Vgl. Aabaag LIII.
. ' Stflnner, S6.
* Ibidem 151. £0 ist jedoch nicht ausgeschloMen, daas auch ilie Nachrichtatt
Stiirmer'ä von dem boaorprTii.Hsorrog^enden GesnnfUieitizustaude Napoleons
tseine Eütfcninnf,' wün.scbeuswerth erscheinen liebst- 11 ; tlie Anwospuhpit
seines CummisHärs bei der Todtenfeier Napoleons wäre Kaiser Franz ge-
wiM Uwraoa {winlidi g*WMm (Ibldna S5).
* StÜmMT 16S. Ans einem Beliebte dee raiaiieliea Comnieillrs, Gnfea Bai*
Budn, erfahr der öelendchlsobe Oetendte in Peterebnrg, Bsroa Lebieltern,
▼Ott den erregten Zwiegespräche, welches zwischen Sir Hudson Lowe nnd
StSrmer stattpefmifion lintte. Nesselrodo h''mf'r]':t,e liei dieser GcU');j^enheit:
,Vous voilä eil puerre avec TAngleterre k .S''-IIel4ue — H««'/. — 11 me
parait, que le barun Stürmer a mis plus de chaleor, qu il uo l'ailoit, et
qae Sir Hndeon Lowei eonan d^j^ par eoa impoliteeee, n** p»B non ploe
xni de« procdd<t susquele il «nroit dü ee bomer.* S^-Pitereboarg, le
11 novembre/SO ootobre 1817. St-A.
^ Stürmer, 26, Anm. 3.
^ Depesche un Baron Vincent, Yienne, le 26 novembre 1917. 8t-A.
s Anhang LIV.
Digiii^uü üy Google
442
Nachricht von der Beatinitiiung Siürmer's als Generalconsul
nach Philadelphia bemerkte der Herzog von Richelieu BaroQ
Vincent gegenüber, dass es sehr zu befürchten sei, dass jener
bei seiner Ankunft in Amerika von den dort beßndlichen fran-
zösischen Exilirton belästigt werden würde, da sie in der festen
IJeberzeugung lebten, Stürmer habe seinerzeit Beziehungen
Napoleons mit dem Auslande begünstigt. >
Die Ernennung des Marquis de Montchenu erfüllte den
Gouverneur mit stiller Freude; denn während er diesen nur
verspottete, hatte er Baron Stürmer ebenso gehasst als ge-
fürchtet. Bonaparte hingegen sah das letzte Band zerrissen,
dus ihn bisher mit Kaiser Franz verknüpfte, und er setzte nun
alle seine Hoffnungen auf Alexander, den er beschwor, , stets
einen Commissär auf St. Helena zu haben, dessen Gegenwart
dazu beitragen könne, sein Schicksal zu erleichtern*. ' Die
Theilnahnie jedoch, welche der Czar in der That für den ver-
bannten Kaiser hegte, beeinflusste nicht im Geringsten die Ver-
pflichtungen, welche er mit seinen Alliirten eingegangen war.
Die Stellung, die er bei Gelegenheit des Congresses von Aachen
einnalim, bewies, dass Alexander keineswegs gesonnen war,
die Hoffnungen, welche Bonaparto auf ihn setzte, zu erfüllen.
In seiner Eigenschaft als österreichischer Commissär
sendete Montchenu dem Fürsten Metternich von Zeit zu Zeit
Berichte über den Gesundheitszustand Napoleons ein. ^ Die
Doppelstellung jedoch, weiche er einnahm, brachte es mit sich,
dass der etwas schwerfiilligo Marquis nicht wusste, auf welche
Weise er den Wünschen seiner beiden Herren gerecht werden
könnte. Das barsche, unverträgliche Wesen Sir Hudson Lowe's
' ,Le duc do Richelieu mo dit k propos de la noavelle dostlnAtioii de
Monsieur de Sttirmer, qu'il etait u craindre, den quMl serait arrir^ k sa
nouvelle deatination, venant de 8(«-I{^lüne, il no 8oit assailli par tous \ea
r^fngiea fran^ois, qui etoient en Anii'riqoe, qu'il ne formoit aucnn doute
aar le caractere de notre consnl genäral, mnin qne d'aprjiii ca qni arait
ou lien k nnn nrrivt^c et pcndant son svjour k S'^-Hi'lene, il «stoit k craindre,
que la persnasion, ou pouvoient etre les partisans do Bonaparte de.« re-
lationn, qu'il avait favorisdes cntre lui et l'i^tranger, no lo pla^at dans
nne ponition d4«agrealde et facheuse, et que dan« un pay» nemhlable aux
Etats-Unis sa fcmmc no so trouvAt de nouvoau comprnmise.' Paris, le
17 deconibro I8I7. St.-A.
» Stürmer 26.
' Anhäuft LV.
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443
hatte es deu Vertretern der Mächte ermöglicht, besser über
dasjenige unterrichtet zu sein, was sich in r>onf^\viK>d zutrug.
Das war der Grund, warum Montchenu immer gez(i«j:ert hatte,
sich mit eigenen Augen von der Anwesenheit Bonapaitu's zu
überzeugen, d. h. nach Longwood zu gelicn. Ludwig XVIII.
ttberliois es ■emem freien ErmeMen, su thiui, wm er fflr gut
hielte. Da Hontehenn nicht wnsste, wie die OBterreichische
Regierung darftber denk^ und ob er nicht gegen ihre Ab-
sichten handle, wenn er den Weisungen seines Königs nach-
komme hfttto er CS lieber gesehen, wenn ihm die Functionen
eines österreichischen Commissiirs nie übortrarjen worden wSron.
Indem er dem Fürsten Metternich in einem Berichte vom
2ö. Juli seine Bedenken vortrug, rieth er ihm zuj^leich,
einen Gcuerai mit der Mission eines Commissärs zu betrauen:
,Hier, wo der diplomatisehe Charakter von Niemand und nur
sur Noth vom QoaTerneor gekannt ist, welcher es übrigens in
der Kenntniss cootinentaler Formen und Qebrftucho sehr wenig
weit gebracht hat, imponirt jener Orad ungemein.' * Der arme
Marquis hatte nicht die leiseste Ahnung davon, dass er seinen
Collegeu sowohl als den Engliindern zum Gespöttc diente'; denn
die Gcneralsuniforni, in welcher er stets so fjravitütiach einher-
zuschreiten pflegte, vertrug sich schlecht mit dem Rufe, der
ihm nach St. Helena gefolgt war — dass er nie einen Gowehr-
schuss abfeuern gehört habe.- ,Wenn Ffirst Talleyrand,' schrieb
Stttrmer an Hetternicb, ,die geheime Absieht hatte, die alten
Diener der Bonrbons lächerlich su machen, so konnte er sie
nicht besMr errnohen, als indem er den Marquis de Montchenu
mm Commissir vorschlug.' ^
Kaiser Franz Hess Montchenu zu wissen thun, ,das8 sein
Zweck und seine Interessen auf öt. Helena völlig diejenigen
Ludwigs XVIII. seien, und dass eben diese (Jebereinstimmung
ihn bewogen habe, den Commissär Frankreichs au die Stelle
des österreichischen zu setzen.' ' Montchenu solle beruhigt den
Weisttngen Richelieu's nachkommen. Dieselben venetaten den
Oonremenr der Insel in grosse Aofrogung, denn der russische
1 Aohang LV.
* fltHmer, 87.
> Ibidem 36.
« Aohanff hVl,
444
Cumniiflsiir Qraf Balmaio sah sich von nun an veranlasst, um
60 freier seine gewohnten Spaziergänge nach Longwood fort-
zusetzen. Vergeblich hatte ihn Sir Hudson Lowe aufgefordert,
sie einzustellen, und sich hiebei auf die Instructionen Lord
Bathurst's berufen, worauf ihm jener nur erwiderte, dass ihn
diese nichts angingen und er einzig und aliein die seinigen zu
befolgen habe. *
Erbittert über die neuen Verhaltungsvorschriften Mont-
chenu's erklärte Lowe demselben, dass er Alles aufbieten
werde, um eine Verbindung mit Longwood zu verhindern.
Nichtsdestoweniger fuhr Graf Baimain fort, , unbekümmert um
diu heikle Stellung des Gouverneurs, diesen, wo er nur konnte,
lächerlich zu machen, während er andererseits mit Bertrand
einen vertraulichen Verkehr unterhielt*. ^ Baron Neumann,
welcher sich dem Fürsten Metternich gegenüber in solcher
Weise über das Benehmen des russischen Commissärs aus-
sprach, hätte besser gcthan, wenn er der englischen Regierung
die Schuld beigemessen hätte, dass ihr Gouverneur auf so
schlechtem Fusse mit den Vertretern der Mächte stand. .
Denn ihrer Verpflichtung den letzteren gegenüber war
damit noch keineswegs Genüge gethan, daas Lowe seinerzeit
eine Note zur Nachricht für Napoleon Bonaparte nach Long-
wood geschickt hatte, worin er ihm sagt«, jdass es nach den
ihm von der englischen Regierung zugegangenen Verhaltungs-
befehlen, denen das Napoleon bereits mitgctheiltc Protokoll
' ,. . . In reprisc de sea visites k Longwood, ce qui amenii des explications
d^.'Mgr&iblea entr'eux, et porta Ic goiiverneur & commaniqaer an commis-
(•aire rusae lea instructiona, qu'il avait ro^ues a cet efi^ard au mois de
juillot dernier. Monsieur de Balmaiti, aigri coutre Sir Hudaon Lowe, Ini
declara, que cos inatructions ne le regarduient pas, et quc sa conduite etoit
reglee par lea siennca; qu'uu avnit jiiaqu'ji pr^aent approuv^ tout ce
qu'il avait fait, et qno d'apn-.i rela, il ^toit röaulu k auivre le mfme
aystc'me, et k continner sea visitoa k Longwood, k moina qne des senti-
nelles ne lui en einp«cheiit raci-es; que, puiaqu'il no vouloit rioii com-
muniqner aux commiaaairea aur co qui a'y pasaoit, et lea mettre pur 14
k meme do sntiafaire leura coura aur l'objet de leur miaaton, il ae crojroit
auffiaammcnt juatlBü via-i-Tia de la aiciitie, en allant chercher et rocaeillir •
\k uü il le trouvoit, lea notions que Sir Hudauii Lowe refuaoit de leur
fournir, et en conscquence, Monaieur de ßalmain continua aes visitea
k Lougwood comroe de contnme.' Lundrea, le 2.'{ mara 1819. 8t.-A.
2 Londrea, le 26 aeptembre 1819. St-A.
Digitized by Google
445
des Aacbenor Congressea zur Grundlage diente, seine Pflicht
geworden sei, den auf der Insel befindlichen Commis^^nrcn der
Terbüudcten Suuveiäne eine QelegenUeit zu geboD^ den Zweck
ihrer Sendung dadurch, daas sie ihn Bäben, zu errülleu, und
dass sein aufrichtiger Wunsch, sowie auch der Befehl der
Rrn^i. rong dahin gehe, dies mit der möglichst geringen Be-
lästigung des Qefangenen geschehen so lassen'.' Lowe's Er-
suchen, ^Napoleon möge die Güte haben, einen beliebigen Tag
stt beseichnoDy an welchem die Comoiissäre ihn sehen könnten','
war erfolglos geblieben, nnd England bekümmerte sich nicht
weiter um die Sache,
Im Märs 1820 erhielt Graf Baimain seine Abberufung.
Der Zeitraum von drei Jahren, wAbrend dessen er hatte bleiben
aollen, war verstrichen, und ausserdem hatte er selbst um die
Erlaubniss gebeten, nach Europa xurfickkehren zu dürfen.'
Kaiser Alexander verzichtete in der Folge darauf, einen Ver-
treter auf St. Helena zu haben. ,Die VertrAge seien nicht
gehalten, den fremden Oommissilren nicht die Möglichkeit ge-
boten worden, sieh Napoleon zu nähern, weshalb sie sich auch
nie von seiner Anwesenheit Qberzeugen konnten, und endlich
sei es gegen alle hergebrachten Regeln, Beamte zu ernennen,
damit diese Sir Hudson Lowe den Hof machten.'*
Das waren die Gründe, welche den Aber Englands Ver-
fahren sehr erbitterten Czar bewogen, die Stelle eines russi-
schen Commissärs auf St. Helena nicht wieder zu besetzen,
obwohl für dieselbe schon Baron liahu in Vorschlag gebracht
wurtleii war.*
Dieser Bcöchluss des Petersburger Cabinulh wurde Lord
Bathurst mit dem Bedeuten bekannt gegeben, ,da8H England,
indem ilini ausöchliesalich die Bewachung über den Gefangenen
anverliaiit bleibe, auch einzig und allein dafür verantwort-
lich sei'.'''
« Porsjth, III, 16G.
2 li.id.Mii III, 167.
> IbUl. ra in, 21C.
* S» - Pötcnibourg, lo lG/4 uorcmbre 1819. 8t.-A.
* iLa baron Hahn derni^remenl eropIoj(6 k 1a miiuion de Rome . . . cut
destinA k 8(*-Hittn«, et oa •'oceopa de sea expMitions . . 8t>Pdter»>
boarg, 16/4 norembre 1819. 8t.>A.
« Ibidem.
446
Bevor Qraf Balmain die Insel yerliesB, heiratete er Miss
Johnson, die Stieftochter Lowe's. ^ So blieb der Marquis de
Montchenn als der einzige Vertreter der HlUshte auf St He-
lena anrttck. Balmaln rief ihm noch beim Abschied su: ^Vous
Toilh restö veuf^ monsieur le marquisl'^
XI. Capitel.
Anradien dea Orafen B«rtnnd u den GkrdiiiBl Findi. — Qni Lm Cucs
raoht einwn Er^atzinfum. — Der Congress von Laihnch. — Nspoleoo* TiA
— Der Hentog von Beichstadt und die Maiioleoaideii.
Während dieser Vf*i ^^;uig^e hiittcn die Verwandten Napoleons
nichts verabsäumt; um (iuö Los desselben zu erleichtern und
seine Wünsche, so weit es im Bereiche der Möglichkeit lag^,
zu erfüllen. Napoleon, weicher die Zahl seiner Freunde und
Diener, die ihm in die Verbannung gefolgt waren, nach und
nach sich verringern sah und in Folge der tückischen Krank-
heit, die an ihm nagte, ernstlich an den Tod gemaiiut wurde,
empfand es schmerzlichst, der Öeg-miMgcn der Kirche nicht
theilhaft werden zu können, da es auf St. Helena keinen
katholischen Priester gab. Graf Baimain haite während eines
Aufenthaltes in Brasilien auf diesen Uebelstaud aufmerksam
gemacht und dringend um Abhilfe desselben ersucht. Auch
Cardinal Fesch war in der Zwischenzeit von Bertrand davon
in Kenntniss gesetzt und gebeten worden, einen Priester nach
I.ongwood zu entsenden^ ^ worauf er am 5. December 1818
dem Grafen Las Cases anzeigte, dass er gesonnen sd| in den
ersten Tagen des Jänner einen Geistlichen, einen Chirurgen
und einen Koch nach St. Helena zu schicken; dieser kleinen
Karawane solle sich auch der Arzt des Fürsten von Montfort
anschliessen. ,Ich weiss nicht/ bemerkte Fesch in seinem
Briefe, ^welche Mittel Gott anwenden wird, um den Kaiser
1 Forsjth, 216.
' Ibidem.
' . . Ifonalear de Balm^ «jraat dttot um ooiiT«natton avec le oonee
apOStofiqoe (au Brasil) dit, qu*il n'avoit paa entendn In messe depnis denx
BD8, comme il 117 a7oit pa« de protre catholique k Tiste de S^«^- Helene,
le iioQce, k l'insa dn eonite de Bnlmain, pria le roi d'engager le char^e
d*aiTaires britanoiquc ä {» rmottre, qne Ton y cnvoye denx prStres de
notre religion . . Londrea, ie 23 mars 1819. St-Ä.
* Lai Caaet, VIII, S84.
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447
aus seiner Gefangenschaft zu erlösen, aber ich bin nichtsdesto-
weniger davon überzeugt, dass es bald der Fall sein wird.'*
FSrat Hetterniob, ifelcher Kunde von dieMm Schreiben erhielt^
bewiftra^e des Cstorreidkisdieii QeBchAftstrfiger in London, du
brititehe Minittorium sofort von der Absteht 4w CArdioels mit
dem Bedeuten zu unterrichten, ,das8 die österreichische Re-
gierung den Reuenden keine Schwierigkeit bereiten wolle,
ihren Weg nach Mannheim ffn txusetzon, \\n\ sich hier mit dem
Grafen Las Cases zu verstäudigcu, vorauegcsetzt, dass sie mit
den nöthij^en Pässen versehen seien'. - Lord Bathurst war je-
doch von Allem schuu unterrichtet und auch Cardinal Fecicli
im Bentne der erforderlichen Volhnaoht, die von ihm hendeb-
nelen Individuen nach St. Helen« su schicken.* Es waren
dies der corsische Ant Antomarehi, der Geistliche Bnonnvits,-*
der Koch der Prinsesun Pauliue und ein Kammerdiener Lne-
titias.^ Am 35. Jänner verliessen dieselben Rom. ** In Farms
gelangten sie in den Besitz einer Locke des Herzogs von
Keichstadt, welche sie nie kostbare Relirjuii' für dessen ge-
fangeiien Vater verwuhrteu und mit nach .St. iielena brachten.'
In Frankiurt besueiiten sie die Geniahliu Joseplis, diu Cirutiu
Siu'villiers, ^ und in Offenbach den daselbst weilenden schwer
kranken Grafen Las Casesy welcher sieh nur mit MOhe mit
ihnen veratKndigen konnte.* Am 19. April waren sie in
J^ondon;^'* aber nicht fridier als am 9. Juli durften sie sieb im
Bafen von Deptfort nach St Helena einschiffen," wosolbst sie
MB 20. September anlangten.
£b ist nicht ausgeschlossen, dasa die wichtigen Aufschlüsse
fiber den Grafen Las Casea, welche die engliache Regierung
> Anbaag LVIL
s YImm, le m «UcMBbfftt ISIS. St-A.
* AntOBiarclii, 5, G.
* Dernflbe luitle 26 .lalirc in Moxikn pelebt, war nr^iiir-r'/rit Aumonier Lm-
titta« auf Elba and später Caplan der Prinzemin Ktiaa in Rom.
* AnConanlil, 8, 9.
> Ibidem 18.
f Ibidem 19.
s Ibidem.
•Illiid«n m.
10 Ibidem 28.
>' Ibidem 39.
" VoraylU, Iii, 182.
44H
im Februar 1819 vom Fürsten Metternich erhalten hatte, Lord
ßathurst bewogen, die Abreise der Sendlinge Fescli' so lange
hinatiszuschicbon : kein Zweifel konnte mehr darüber obwalten,
dass Las Cases in der That als der hervorragendste Agent der
bonapartistischen Sache zu betrachten sei. Unter angenom-
menem Namen stand er mit einem gewissen William Holmes,
der in London ansässig war, in eifngem Briefwechsel über
die Angelegenheiten und Interessen des Gefangenen auf St. He-
loDa. Diese Correspondenz, mit welcher Fürst Metternich das
britische Cabinet bekannt machte, war auch in Betreff einiger
unter den Titeln ,Manuscrit de l'isle d'Elbe* und ,Letter8 of
St. Helena* erschienenen Flugschriften von nicht unwesentlicher
Bedeutung. '
Eifrig arbeitete die österreichische Polizei daran, weitere
Anhaltspunkte über die Thätigkeit Las Cases' zu erlangen.
Ihre Bemühungen blieben nicht erfolglos. Am 30. Mai \M9
legte Graf Sedlnitzky dem Fürsten Metternich einige Briefe
vor, aus denen ,ziemlich unverblümt' die Bestimmung jenes
Mannes, für das Wohl Napoleon Bonaparte's zu wirken, her-
vorging. In einem dieser Briefe wurde der Fürst von Montfort
aufgefordert, ,mit seinen nächsten Angehörigen darauf bedacht
zu sein, dass an seiner (Las Cases') Stelle, dessen Gesundheit
es nicht länger gestatte, jene Mission zu erfüllen, ein anderer
den Zweck derselben besorgen möge*. ^ Diese schien nach l
Sedlnitzky's Ansicht dahin gerichtet zu sein, , Kunde über die
Ereignisse des Tiiges einzuholen, den Volksgeist in Frankreich
für Napoleon zu bearbeiten, die Hoffnungen seiner Anhänger
zu nähren und als Mittelsmann alles W^issenswertho Napoleon
nach St. Helena in den verabredeten geheimen Wegen mitzu-
theilen'.
So war es offenbar, dass Frankfurt, beziehungsweise Offen-
bach der Mittelpunkt der Correspondenz zwischen St. Helena
und den auf dem Contiuente und in England befindlichen
Familienangehörigen und Anhängern Napoleons war. Fürst
Metternich setzte das britische Ministerium auch von dieser
« Anhang LVIII.
» Notp der PolUeihofutfUo, 30. Mai 1819, SL-A. — Aln RmAtxmann ief
Onifen La« Cjibp» wnrde der Recretür do« Kilr8t««n vou Montfort, PUn«t.
ttint^ärhlich in Vorsclilug pebraclit. Vgl. I^n Canon, VIII. .192 in d«>r Anni.
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449
Entdeckung in Kenntniss, tla ihm die Existenz einer so gefähr-
lichen Verbindung einer besonderen Aufsicht von Seiten Iilng-
lands würdig erschien. •
Die allarmirendston (Terüclite wurden ausgestreut, um die
Hüfi'uuDgen der Anhänger Bunapartü's stets wach zu erhalten
und der öffentlichen Unruhe Nahrung zu geben; so schrieb
Cardinal Fesch an Las Cases, dass er die sichere Ueber-
leugang hege, Nftpoleon sei von St. Helena eohon entflohen. >
Der Misserfolg seiner Bemühungen gelegentlich des
Aachener Congrease» schreckte den unermfidiichen Anwalt
Napoleons nicht ab^ noch einmal an die Qrossmuth der Alliirten
zu appelliren, all dieselben am Anfange des Jahres 1821 in-
Laibach zusammenkames. ,Noch ist es Zeit, Sire!' flehte Las
Cases den Kaiser Alexander an, ,die kostbare Gelegenheit kann
aber jeden Augenblick der Macht Eurer Majestät entsohviaden.
Seit meiner Rüekkehr nach Enropa getrennt von jedem jnensch-
tichen Verkehr, eine Beute versweifelter Leiden, die ihren Ur-
sprung auf St Helena finden, einem anderisn Leben als diesem
angehörend, erhebe ich in meiner Zurfickgezogenheit jeden Tag
meine Httnde eu dem Allmächtigen, dass er das Hera Eurer
Majestät bewegen und für einen so wesentlichen Theil Ihrer
Interessen und Ihres Ruhmes erleuchten möge/'
Es war ma spät, Napoleon BonaparCe hatte aufgehört au
leben und au leiden.
Am 4. Juli sandte der österreichische Botschafter in
London den betreffenden Bericht Montchenu's nach Wien.<
Metternich war jedoch die Nachricht vom Tode Napoleons
schon durch Rothschild hinterbracht worden, der sie Im I^on-
doner ,Courier^ vom 4. Juli gelesen hatte. ^ Mit auffallender
Kälte erstattete Fürst Metternich dem Kaiser über das bedeu-
> , . II me iNualt importaat, qna le minist&re aof lais adit eiaeteineiit Hip
formÄ de tontes Iw eireonstaac««, qni se nXtiutwk k ce bnnan oe&iral
de rorreapondance, ponrqn*i1 puisse prendre en constVjucncc Ipr meaares,
qii'il jagera les plus convfnfibles.* Home, le 8. jiiiii 1810. 8f -A.
' ,. . , Votre Altrsse verra . . . par Iii lettre <le MoiisitMir \c cunlinal Fesoli
k Mouaicur de La« Caaes, qu'ou tio tardora pns ä avoir la c«;rtitude,
que Ifl prboiuiier n« a*7 tvoitV6 lilfls.* An prinoe Estmrluizy, Pemgia,
Is 90 join 1819. St-A.
> Las Ca«e8, VUI, 400.
* Anhang LIX.
* Anlianp LX.
Archiv. Bd. LXXU. II. BiUI«. 29
450
tungsvulle Eroigniss Bericht; deraelbe lautet wie folgt: ,8. Roth-
schild überbringt mir soeben die in der Uebersetzung an-
liegende Anzeige des englischen ,Courier8' des am Anfange
Mai erfolgten Ablebens Bonapartc's zu 8t. Helena. Die ein-
zigen hierüber bekannten Umstände geruhen £uer Majestät
in diesem Zeitungsartikel zu finden. Es steht zu vermuthen,
dass uns diese an sich wichtige Nachricht durch Couriere
aus Paris und London zukommen wird. Die Correspondeoz
des Handelsstandcs und insonderheit jene des Hauses Roth-
schild gewinnt jedoch stets so sehr an Schnelle über die diplo-
matischen Couriers, dass es nicht zu wundern ist, dass diese
Nachricht zuerst auf diesem W^e hieher gelangt. In Paris
sind die Renten von 85.55 auf 87. — gestiegen. Für die fran-
zösische Regierung ist das Ereigniss sehr wichtig, denn es
schlägt die Insolvenz der Liberalen.' *
Auf Kaiser Franz machte der Tod Napoleons einen tieferen
Eindruck ; er konnte sich einer menschlichen Regung nicht
erwehren, indem er den Fürsten Metternich befragte, ob er
Trauer anlegen solle. ' Metternich jedoch, für welchen jenes
Ereigniss nur die eine Bedeutung hatte, dass es mit einem
Male allen Cabalen ein Ziel setzte, ^ gab dem Kaiser zu ver-
stehen, dass von einer Trauer seinerseits keine Rede sein könne.
, Durch die gemeinsame Erklärung der Mächte vom 13. März
1815,' bemerkte er in einem zweiten Vortrage vom 13. Juli,
,ist Bonaparto als civiliter mortuus zu betrachten gewesen.
Wenn ein ähnlicher Ausspruch auf ledigliche Familienverhält-
nisse keinen Einfluss hat, so stehen Euer Majestät in einer
anderen Lage als der Staatsbürger. Euer Majestät können
keine Trauer tragen, ohne dass Ihr Hof dieselbe theilo. Hier
tritt das Individuum in die zweite Linie und das Verhältniss
der Monarchie in die erste. In Betreff des Herzogs von Reich-
stadt ist die Sache verschieden. Dieser steht in der Lage der
Particuliers und Napoleon war sein Vater. Ich finde keine
1 Vortrap vom 13. Juli 1821. St-A.
' ,. . . erwarte Ihr Gutachten, ob . . . anch für mich eine Trauer !«tattza-
ilmlen habe, . . . Franz.* Schönbrunn, den 14. Juli 1821.
' ,. • • (^'t ^v^nement met un terme k bien de.<« cnpörauceii et des trames
coupables. II u'uffre au monde nul antre int^ret.' A Esterhaay. Vienne,
le 16 jnillot 1821. St.-A.
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451
Eriiiueniiifj; gen;eii den Kntscliluss, tlasa er die Trauer anlp<^e.
Diese dürfto sich nie auf seine Bedienung erstreckeu, Kuer
Majestät hauen äUo hier zu eDtscbeiden und Ihren eigenen stets
•0 richtigen Gefühlen ohne andere Rttck»icht zu folgen. Dass
man den jungen Heraog dem PubKoam nicht zeige, ist eine
Sache reiner Dogmen. In den hOchaten wie in den unteren
Regionen mUssen, meinea Erachtena, die Bande der Natur
giwchmfarig geehrt werden/ *
Kaiser Franz crklurte sich mit den Ausführungen aeinea
Ministers einverstandeu und die Hoftrauer entfiel.'
Der Erzieher des Herzogs von Reichstädt erhielt Befehl,
demselben bekannt zu geben, doss sein Vater gestorben sei.
£r berichtete hierüber in ergreifender Kürze: ,Ich wählte die
ruhige Abendatunde und aab mehr Thrinen flieaaen, ala ich mir
▼on einem Kinde erwartet hfttte, welchea aeinen Vater nie ge-
aeben, nie gekannt hnf
Die Stellung der öaterreichiachen Regierung den Ver-
wandten Kapoleons gegenüber war nunmehr eine andere ge-
worden. ,In den gogenwärtigen Atio-enblicken,* schrieb Fürst
Mütternich an den Grafen Se(n nitzky, ,dürfte es angemessen
sein, jodo Gelegenheit mich i'iiuulichkeit zu vermeiden, wo-
durch den Mitgliedern der bonapartistischeu Familie Anlass
Bu lauten Klagen und Beachwerden gegeben würde, ala ob wir
nunmehr nach dem Tode dea Ciheia der Familie in der Be*
handlung deraelbcn weniger Schonung, aondern ▼ielmehr gröaaere
Sti*Gnge eintreten au laaaen geaonnen wären.' ^
Die Bonapartisten schienen HettMnich nicht mehr von
der früheren politischen Bedeutung zu sein, weshalb er es für
angemessen erachtete, ihren Wünschen hinsichtlich der V^er-
Kndcrnng ihres bisherigen Aufenthaltsortes keine Hindernisse in
Uüu Weg zu legen. Mit iiücksicht auf diese neue Lage der
Dinge beantragte er, daaa man Lucian geatatten möge, aich
nach den Vernnigten Staaten an begeben.* Kr lud deahalb
▼«rmittelBt einer Circulamote vom 24. Auguat die Cabinete
1 Vortrag Tom 13. Jali 1881. St-A.
* fIKwt snr WIiMnaebaft. Frans.' Wi«n, d«n 17. Jnli 1821.
3 F«nati ui im Qrnffn N^ipperg. Wien, dm 14. Juli 1881. 8t.*A.
* Nnti> an difi PoliMÜiofttoUe, 6. Angart 18tl. 8t.-A.
3 AuliJiDg LXI.
S9»
m
Kusslands, Kii^^laiids uucl Preuäseoa ein, sich zu Guustea Luciaua
eutscheiden zu wollen.*
Am 19. November konnte Buron Vincent dem Fürsten
Metternich berichten, ,da8s die Bevollmächtigten der fünf
Müclite einstimmig beschlossen hätten, dem Verlangen Ln-
cians, sich nach den Vereinigten Staaten zu begeben, Folge
zu leisten.^
Ende des Jahres Bchiffte sich Liician Bonaparte mit seinem
Sohne Karl nach Nonhuui rlka ein.^
Im December richteten Fürst Montfort und die Gräfin
Lipona das Ansuchen an die österreicliische Kegierunij^, sich
zu Madame Laotitia nach Rom beg;eben zu dürfen. Indem es
Fürst Metternich der Pariser Conferenz überliess, darüber zu
entscheiden, bemerkte er in seiner Depesche an Baron Vincent
Folgendes: ,Sie wissen, daas angesichts der obwaltenden Um-
stände sich manche Schwierigkeiten dagegen erheben , eine
Reise der Gräfin Lipona nach Italien statthaft erscheinen zu
lassen; jene des Fürsten Montfort hingegen würde auf viel
weniger Bedenken stossen. . . . Wenn die Conferenz glaubt,
dans ihm die Erlaubniss zur Reise anf fünfzehn Tage oder drei
Wochen gegeben werden könnte, so sind wir bereit, ihm die
nöthigen Pässe aussnfolgen.' ^
Die Verhandlungen zogen sich in die Länge, und erst
im Februar des näohstfolgenden Jahres 1823 wurde dem Hont*
fort'sohen Ffirstenpaare ein kurser Aufenthalt in Rom gestattet.*
Die Gräfin Lipona durfte sich jedoch erst im Jahre 1832
in Itslien niederlassen, woselbst sie in FJorens ihren Wohnstts
aufschlug. ^
Seit August 1821 befanden sich auch Piontkowsky und
Santini anf freiem Fusse: es war Beiden gestattet worden,
sich zu den im Anslande befindlichen Mitgliedern der Familie
Bonaparte zu begeben.^
1 Anlinng LXII.
* Finri«, le 19 nOTombra 1821. 8t.-A.
* Jnng, III, 888.
* Vienne, 6 <l^«inbre 1821. BL'A*
» Kleiiuchiiiidt, 808.
« Jung, 239.
hinwichtlicli dos in Oraz i)ctintllichcn Piontkowsky, sowio den m Rriitm
befintJliphen SRntini horrncht kein Rpdenken vor, nach dem nunmehr
453
Keineswegs war über uaeh dem Tode Napoleons die K4)llc
seiner Apostel ausgespielt; eiiViijfcr als je zuvor arbeiteten sie
daran, der vertriebenen Dynastie wieder zu ihren vermeint-
liehen Eechten zu verhelfeni weshalb sich die europäischen
Monarehen in der Folge einer bei Weitem achwierigeren Auf>
gäbe entgegengestellt »ahen; als jene es war, welche sie nach
dem Stnne Kapoleons an lösen unternommen hatten.
erfolgten Hintritte Nn]>oieuns beiden IndividueD die Freiheit zu pfutatten,
sich ans den k. k. titaateu zu entferaeu und sicli, wenn sie es wünschen
■oUten, itt d«n im Aiulsad« befiiidUefa«n MilgUedeni der Familie Booe-
pttrte EU becebes.* Note aa die PoliaelhofsleUe, 9. August 1821. 8t.-A*
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BEILAGEN.
I.
No 87. 380 a&mce.
Au comte de Wiosingerode.
Pari», le 19 aoAt 1815.
Le soin de fixer le sort de la famille Bonaparte formant
un objet important parmi les mesures propres k rassurer les
espritB BOT le mainfcieii de la tranquillit^ publique, les aouseigD^s
miniBtreB Be sont occap^B k ätablir des priocipeB Ii cet ^rd.
Iis viennent maintenaDt d'apprendre, qae J4r6iiie Bonaparte
disire de se retirer dans les etats de S. M. le roi de Württem-
berg, et que S. M. est prdte k j conaentir.
Mais pour que cet arrangement seit conforme aux prin-
clpes ^tablis & cet %ard par les cours alHöes, et pour qa'il
&*accorde avec les inesures de pr^caution dict^es par les cir-
constances, U serait n^cessaire, que S. M. le roi prit Tengage*
ment d'empdcber, que J^röme ne sorte des limites des 4tats
wurttembetgeoiB, Les soussign^s Bont express^ment chaigds
par lenrs souverains respectifs d'en timoignor le dÖBir k S. M.,
et ÜB s'adressent pour cet effet k monsieur le comte de Win-
slngerode, en le priaat de vouloir bien lui en faire part. I^ars
Majest^s se flatteot, que le roi reconni^tra dans cette ddmarche
une marque de la confiance particuli^rc, que le coneours dner-
giqiie et efficace de S. M. k toutes leurs mesures tendantes
au retablissenient du repos de TEurope leur a justement in-
spire. Les boussignes saisisseut — — — — — — — —
II.
Copie de la lettre de 8. B. Monsieur le oomte Bubna a S, S.
Monsieur le comte de VaUaise.
Bourgoin, le Sjuillet 1816.
Monsieur le comte.
Je m'om presse de ittiic connaftre k V. E. une a venture qui
m est arrivee cet apr^s-diocj uu bominc muni d un paisseport du
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466
duc d'Otrante sc diaant sttjet romaiii et noniinant clievulier
Caasalis s'eat preacntc ii iiioi poiir obtcnir le visa de son passeport.
Ajant cru recouDaitro quelque choae de suspect dans son
Mcent, je bnuquä, meii«»^ et fini fnr le faire arr^Cer.
Alen il me dit, qu'il 4tait k la Buite d'im persooaage marquant;
j*ai Mpondn, qne le penoniiage^ dont il me pariuti n'avoit qu'h
se prAienter, qae je vemis ce qae j'anro» k faire.
Alors j'ai envoyö un diUdiement pour arrSter l'iadividu
en quegtion, qtii s'eat fait connaitre K moi pour ctre Lucicn
Honaparte cach^ ici depuU deux jours. II m'a beaucoup parier
de Nap(d('on IT, (in d^sir que la inajorite des Fran<;ais tt'muignait
en sa t'uvcur, et m'a. dit que Bonapartc, Ic duc de liuvigo, Ber-
trand et Labedoy&re s'etaient embarques pour rAm^rique. II
regardait la reconnaiesaoce au trdne de ce jeone prince eomme
le seal moyen d'accorder toos lee partia en France.
Tous cee diacours ne m*ont point empdcbä de le faire
«urveiller, sans qu'il s'en doatftt, et sone prötexte de pourvoir k
sa süret^, je Tai engage k accepter im officier pour raccom-
pagner. Je charge de Cftte eonimtSBion nionsieiir le pronn««!-
lieutenant chevalier Forcaticr, h qui j'ai donni'^ ordre de cou-
signer k V. E. Ic peraoanage preeite sauf ä voim, moasieur lo
comte, a le faire arrdter, ou preudre envers lui teile mesure,
que V. £. croira conveiiable.
Je donne avia an g^airal en cbef de ma ddmarehe k ce
euje^ et tous prie^ monsieur le comtoj d^agr^er lee sentimens
Oopi» de la lettre de fl. S. Monalear le oomte Bubna an oomte
de VaUalie.
BowBoin, le 10 jnitlet 1816.
Monsienr le comte.
J'at ezpidii cette niut ane eatafette poar privenir V.
que je voui eaToie un eoi^disant chevalier romidn prince de
Caaino, Lucien Bonaparte. Pour toute süret^ j'ai Thonnettr
d'adresser k V. £. oopie de la lettre qae je lui ai ^crite hier
k ce siijet.
Lucinn a eu ordre du gouverncment provisoire de quitter
Paris et de s'eloigner k ÖO lieuea ainsi que sea fr^res j il a pris
456
boii pari! d'allei- ä Home, maiö coinme jo iiic lappullo d'avoir
entondu cHro, (piü Sa Saiiitote lui uvüit refuse ie passcport, il
y a quelques scmaines, et qu'il pourroit ötre convenable de tenir
8011S Ics yeux dos i^ouverneniens un iioiiuiie qui vient de jouer
un graud lOle on France, j'ai cru de ne pouvoir niieux faire,
qua de faire accompao-ner Monsieur I^ucien h Turin, oü V. E.
pourra pr mir»; tolle r^osuro, qa'£lle jugera coQvenable ä la
Position actucilc des choses.
Je prie V. K. de me faire connaitrc los? doteriDiiuLtions,
qu'ello a prises dans cettc circonstance. Je prends aujourd'htti
poste pr^ do la Verpill^o. Agrees, moji&iear le comto — —
Le g^n^ral comte Bubna.
IV.
Ck>pie de la lettre du comte de Vallaise au comte de Bubna.
Turin, le 12jumQt 1815.
Muiisieur le comte.
J'avais d^jä re9U hier la lettre, que V. £. m'aFait fait
Vhonneur de iii*adresser par estafette le 9 de Bourgoiti, et j'atten-
daU de voir arriver monaieiir le lieutenant Chevalier Forestier
poiir le prier de voub apporter ma räponse.
Anjonrd'hui ^ 6 heures oet officier m'a remis celle dont
il ötait porteur en date du 10, en mdme temsy quHl m*a ao-
nonei qa'il avait accompagnö Lucien Booaparte aiasi que ▼oub
m'en avies pr^venai monsieur le comte, par votre premi^re
lettre, et qa'il avait ordre de me le consigner.
J'avaie d6jä pris les ordre» de S. M. d*apr^s te contonu
de la lettre du 9 de V. £. Le rol a cru, quo, puisque cet
individu de la lamille de Booaparte itait remiB k son goaverne-
ment, il ne pooyoit pas le laiaaer libre sanB connattre pr6-
alablement les intentiona des hautes patsaaiices alliöeB; il a en
cons^veiice ordonn^ de le retenir dans la Citadelle de cette
capitale oü il est entrö ce soir, il j occupe un appartement
tr^8 commode du palais du commandant; il lui sera libre de
profiter des promenades et de tout l'intorieur de cette forteresse.
S. M. ni'a ou inemu teius proscrit d'envoyer au plutot un
courrier au chovalicr de Kevol, au graud-quai lior <j;eneral, pour
qu ii lütorme soa augustes allies de la mesure, qu'il vieut de
457
preodi e, et pour cunuaitre, quclles peuvent etre leurs dotermi-
natioDB, auxqucllcs il s'emprcBsera de faire donner la plu6
entiöro ex6cutioii.
Je faia passer k V. £. copie de la lettre que Lucien m'a
adreude au moment de s>^v ru-riveu; je n'ai pas cru devoir y
r^pondre; je mo suis borne de lui faire connaitrc les ordres
da roi par monsieur le major de la place de la Oitadelle.
Je prie V. £. de croire k la haute considäratioii, avec la-
quelle j'ai Thonaeur d*6tre — — —
V.
▲ Bon ütene, Xonsieur le prinoe de Starhemberg, ministre
de rSnipereiKr & Turin.
Paria, le 80 «o4t 1816.
Mon prineet
Jo preßte d'un courrier, que j'expddie aujourd'hui en Italic,
pour eavoyer k V. A. un extrait du protocole de la Conference
des mimstres des souvcrains allics, concernant Lucien Bona-
parte, en la priant d'en faire Tobjet d'uno communication ofB>
cielle au cabinet sarde. J'eu öcris directement ä monsieur le
comte de Vailaise, qoi avait eu Tattontion de roe prövenir des
mesures de süretc, que le roi son maStre avait cru devoir
adopter k Tdgard da princc de Canino, et je vous prie de lui
remettre ma rcponse dont je jolns ici uoe copie poar yotre
Instruction. Vous voudres bien vous conformer k son contena,
et tdmoigner au roi, oombien l'empereur a eti sensible k Tat-
tention qu'ü a eue d^ordonnance ä see mintstres de se con-
certer prealablement avee votts sar cet objet, et de Ten in-
stroire directement. Vons trouveres ci-joint ma r^nse k mon-
sieur le prince de Ganino; je vous prie de la lui faire tenir
BOT le champ, et de lui faciliter son voyago k Rome. J'ai
rofu les diffi&rens rapports, que V. A. m'a fait Thonneur de
m'adresser jur^i^ue, et y coinpris celui du 16 de ce moiS| et je
ne puis que lui t^tnoigncr ma satisfaction sar le sMe avec le-
quel Elle s'occupe des int^r^ts, qui lui sont conBds.
Recevez — — — — _ — ^ —
üiyilizeü by L^OOglc
458
A 8. E,f Monnmr le eonUe de VdUaite, mmutre des e^aint 4Ui»n-
g^e$ de S, M. 1$ roi de äardeigne.
Paris, le (s. d.) aoüt ISlö.
Honsietir le comtal
Conform^racnt au dcsir, quo V. E. m'a töinoign^ par 1a
lettre, qu Elio in'a fait rhonucur de m'ecrire en date du 11 juillet,
je me biüb cmpresse de porter ä la connaissanco de Tempcreur,
et ä Celle des cabineto dos souverains allids les mesures de
a(iretä, que S. M. le roi de Sardaigne a cru devoir prendre ä
r^gard du pnnce de Canino, en ordonnant qu'il soU reteou k
la forteresBe de Turin jusqn'aa momenti oü on auroit prononoi
sur soD sort. L'empereur a reconnu dans cette meture, que
dictait la prodence, la aoUicitude constante du roi pour les in-
törStB de la cause commune, et m'a donnd Tordre de cbarger
le prince de Starhemberg de lui en expriraer sa reoonnaissance.
La Situation particuli^re dans laquelle se trouve le prince
de Oanino ayant M prise en conBideration dans la conförenee
des cabinets r^unis des souverains alli^, ü y M d^cidd,
qu'en sa qualiti de sujet da pape, ü lui seroit permis de se
retirer k Rome, puisque Sa Saintetö paraissait dispos^e k Yy
recevoiri et la mdme permission a accord^e k madame
Laetitia et k monaieur le cardinal Fesch. La cour de Rome
est invit^e, au nom des alliesi k prendre Tengagement de r^-
pondre du prince et de la princesse de Ganino, ainsi que des
autres membres de la famille auxquels on a consent!, qu'EUe
accord&t un asjle, et k donner les ordres les plus positifs, pour
qu'ils soient tenus sons une constante sunreillance.
Je m'enipresBe de faire part k V. £. de cette ddcision, qui
lui sera c galement communiquöe par les autres cabinets, et je
la prie de vouloir bien la porter k la connaissanoe du roi,
afin que S. M. puisse donner les ordres qu*Elle jugera les plus
convenables pour r^aigissement du prince de Canino.
Je saisis avec empressement cette occasion pour vous re-
nouveller, monsieur le comte, l'assurance de la baute considera-
tioD, avec luqucile j ui rhouueur d etro — — — — — — —
i^idui^cd by Google
450
VI.
Aux ministros des quatre cours.
Pftris, le tiU aodt 1816.
Le niinist^rc du roi a re^u avoc la note quo L. L. E. E.
M. M. les ministres et sccrctaircs d'etiit des qiiatrc cours reunies
lui unt fait Thonneur de lui adrcsser le 28 de ce mois, l'extrait
du prociss verbal de leurs confdrences en dato du 27, et los
autrea pieces relatives aux mesures arretees a l'c^ard des membres
de la faiuille de Bonaparte et des Fran(;ais qui, etant compris
dans Tordonnanco du roi du 24 juillct, se trouvoraient hors de
France ou vicndraient ä en sortir.
Le ministere du roi prie L. L. E. E. d'agrcer tous scs
remercimens et de la communication qu'Elles ont bien voulu
lui faire, et des dispositions meines qu'Ellcs ont prises, et ii
la sftgesso dcsquelles on ne sauroit qu'applaudir. »S il se per-
met de faire sur ces dispositions unc Observation, eile ne porte
quo sur un individu seuleinent. II lui semble que la destina-
tion qui est assii^nc^e ii Lucien Bonaparte, le laisse trop hors
du la survoillance sous laquullo le nde qu'il est venu jouer il
y a quelques mois, en France, parait indiqucr, qu'il est ncccs-
sairc de le tonir.
Le soussignö — — — — — — — —
Le princo de Talleyrand.
VIL
N« 99. 43* soancc.
Frojet de depeohe aux ministrea des quatre cours en Suisse.
Paris, le 29 aoüt 1815.
Monsieur.
La copio du protocoie des Conferences des quatre cabiuets
CD date du 27 aoüt que j'ai l'honneur de vous transmettre ci-
anncxce, servira a vous instruiro des dispositions arretees de
concert par les ministres respectifs k Tegard des individus com-
pris dans l'ordonnancu de S. M. T. C. emanee le 24 de juillet.
Cet acto detcrmine la conduito a tenir envcrs eux ä raison
des classes distinctives dans lesquelles ils se trouvent rang^s
par le degre de leur culpabilite.
Digitizc
460
Cepcudaut inadauic la duuhosso de S^-Leu, n'ctaiit poiut
nientionnco dans cette liste nominale, sc fonde sur cetto cir-
coiißtaiicc pour r^clamcr la protection des puissanees alliees,
ainsi que la jici niission de scijourner sur une terre, qu'elle poa-
söde dans le canton de Vaud.
Cette demande a obteuu rassentiment des cabinets reunis,
ainsi que celui du gouvcrnement fran^ais. II a 6t6 arrete que
la permisBion que solHcito madamc de S*-Len, lui sera accordee,
h cdiidition toutefois, (ju'elle scrait sous la surveillance de
I autorite publique de ce cantoo, et sous celle des niinistr»^? dos
cours respectives, y compris Tenveye de S. M. tres chretienne,
et qu'elle prit eri outre l'engaG^etnent de ne point quitter Ic
cantoQ sous la jurisdiction duquel eile a d^sirö de Üxer soa
s^jour.
En consequence de cette detcrniination prise ä l'unanimitö,
II V0U8 est eujoint, monsieur, d'en faire conjointement avec
vos collcgues Tobjet d'une notification au president de la Di^te,
que vous acoompagnerez d'inforjDatioDs subsöquerament adr^
s6es au gouTernement de Laoflanae, et k madame la duchesse
de S^-Leu.
Afin d*icarter tout ce qni serait de nature k compromettra
la persoDnc en questioD, ou k inspirer des inqui^tudes aus
»Tttoritcs de Tan, il semblerait convenable d'exiger que toutea
les lettres qae madame la duchesse serait dans le cas d'en-
▼oyer en Franca ponr la direetion de ses affaires domestiques,
passasaent constamment par l'interm^diaire da minietre da roi,
leqnel serait oharg^ de les faire parvenir k leur destination.
Une teile tnesure de pr^caution obvierdt k la majeure partie
des inconv^niens qu'on serait portÄ k redouter du s^jour de
madame de S*-Leu dans le veisinage de la France.
Receves
VIII.
Sztrait de Tordonnanoe du roi de Franca da 24 juiUet 1816,
Art I. Les gda^raux et officiers, qui ont trahl le roi
avant le 23 mars ou qui ont attaqui la France et le gouveme-
ment k main arm^ et ceuZ; qui par violence se sont em-
par^B du pouvoir, seront arröt^s et traduits deyant les conseils
de guerre comp^tens, dans lenrs divisions respectives, savoir:
. ij . ..cd by Google
461
Ney,
La Bedoyfere,
Lea deux fröros Lallemand,
Dronet d'Erlon,
Iiefebvre^Desnouettes,
Ameflhy
GiUy,
Mouton- Duverneti
Grotichy,
Clausel,
1»» litte.
La Boide,
D« Belle,
Bertrandi
Drottoti
CambroDne,
Lavalctte.
Rovigo.
Art. IL Lea indiridat dont lee noma auiTeDt, aavoir:
Alix,
ExcelmMs,
ßassano,
Marbot,
Felix Lepelletier,
Boulay de 1« Meurtbe,
Freasinet,
Thibaudeatiy
Cftrnot,
Vradamme,
La liarque (g^n^nl),
Harel,
Pir»5,
Barr^re,
Ärnault,
Pommereuil,
Keynauld (de Saiot Jean d'Angely)»
2^ lute.
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4G2
2"^'* liste.
Arrighi (de Padoue),
Dejean fils,
Garrau,
R6al,
Büuvier-Ehimolard,
Merlin (de Deuay),
Durbach,
Di rat,
De-Fermont,
Bory-Saint -Vincent,
Felix Deaportes,
Qarnier de Suintes,
Mellinet,
Hullin,
Cluys,
Courtin,
Furbin-Janson, fils ulne,
Le Lorgne Didevillc,
Burtirout dans trois jours de la ville de Paris, et so retireront
dans l'intörieur de la France, dans Ics lioux que notro ministre
de la police g^n^rale leur indiquera, et oü ils resteront sous
sa surveillance, en attendant que les ckambres statuent sur
ceux d'entre eux qui devront ou sortir du royaume ou etre
livrds k la poursuite des tribunaux. Seront sur le cliamp
arretes ceux qui ne se rendraient pas au lieu qui leur sera
assigne par notre iniDistre de la police generale.
No 96. 42c 8i:.ance.
Formulaire pour loa exilea.
Le aoussignt^ (suivent les noms etc.) ctant compris dans
l'articlo 2 de l'ordonnauco de 8. M. le roi do France cd date
du 24 juillet 1816.
(Pour ceux qui sont exäes) et se trouvant dans le caa par suite
des dispositions des chambrea de quitter le royaume de France,
(Pour ceux qtU demandent ä quüter la Franca et q\u oh-
fienn&nf des passeporfs du gouvernemenf ) et s'^tant d^termine Ii
quitter le royaume de France u quel effet il a obtenn du gou-
vernenient fran^ais loa passeports nt^eessaires.
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463
D^clare que son desir est de se retirer en Aiitriclie (en
ßussie) (en Prussa) et que deähaot obtenir k cet eti'tit l agre-
ment de S. M. L et R. A. il s'engage k s'etablir dans la partie
des domaines de S. M. qoi lai ter» assignee, et de oe oon-
formw en toua points aox loiz et anx riglemeiie de poliee en
vigveur pour les Atrangeri dani les itate aixtricliieiis (Bnaaes,
Prussiens) et en particulier ä cetuc que S. M. pettnrait ordonnor
d'appliquer plus particuli&rement aax individus compris dana
la liste Busdite qui r^lament l'hoapitalit^ dans Tempire autri-
ckien.
X.
An Be. k. k. X^jeetit.
Fteia, d«a Sl. Angitit 1S15.
Euer Hajestftt.
In Folge der Verfügung, welche in Betreff der Glieder
des Hauses Bonaparte sowohl, als der Übrigen aus Frankreich
auswandernden (nler exilirtcn Individuen gemeinschaftlieh ge-
troffen wurden, unturiange ich mich, Allerhöclistdenselben die
folgenden näheren Bestimmungen gehorsamst zu unterlegen.
V Geruhen AUerhüchstdiuBclben die iixtraete der Con>
ferena-ProtokoUe, welehe auf diesen Gegonatand Bezug haben»
in der Anlage (sab Nr. 1) au erhalten.
2* sab Nr. 2 finden Ew. Majestftt eine Rerersformel,
welche jedem UitgUede des Hauses Bonaparte und dmi Übrigen
Einwandernden zur Unterschrift ▼onstil^en wäre.
3" Nr. 3 Ist der Entwurf eines Allerhöchsten Haud-
schreibens au den Priiaidenten der Polizeiliofstelle in Betreff
der Aufnahme und der lTnt(»rkunft dieser Individuen.
Schliesslich unterfange mich Ew. Majestät die Bitte gehor-
samst an unterlegen, midi dnreh iHe baldige Kesotntlon in den
Fall an setaen, der Saohe Fo^ an geben.
Bes. aog.
Genehm^ nnd erlassen.
XI.
AUerhfielistes Htndsoliraiben an Haager.
Lieber etc. Mein Minister der auswärtigen Angelei>fen-
heiten wird Sie in die volle Kenutniss der Verhandluugeu
m
setzen, welche hier in Betreff der Mitglieder der Familie Bona-
parte und einiger Franzosen, welche sieh in der letzten Kevu-
lutionsepoche voranstellten und deren Entfernung aus Frankreich
von der königlichen Regierung gewünscht wird, unter den ver-
einigten Mächten verabredet wurden.
Mein Wille geht dahin, dass
1° die Eintrittspässe fUr diese Individuen nach Meinen
Staaten allein durch den Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten ausgefertigt werden, welcher zugleich für die Einbrin-
gung der Reverse zu sorgen hat, welche die betreffenden
Individuen auszustellen haben. Die Anzeige, dass er einen
ähnlichen Pass ausfertigte, hat der Minister der auswärtigen
Angelegenheiten Ihnen stets zu machen und diese Anzeige mit
der Niederlegung der Reverse zu begleiten, welche Reverse
bei der Polizeihofstelle aufzubewahren sind.
2 Bestimme ich Meine deutschen Provinzen ausschlies-
send zur Niederlassung dieser Fremden, und in selben vorzüg-
lich die grösseren Städte.
3" Kann bei der Bestimmung des Aufenthaltsortes aller-
dings einige Rücksicht auf den Wunsch der Einwandernden
genommen werden, jedoch ist derselbe stets allgemeinen oder
persönlichen Rücksichten und insbesondere dem Wohl Meiner
Monarchie zu unterordnen.
4 Sind die Glieder der bonapartischen Familie einer
eigenen strengen, jedoch in der Form so viel als thunlich
schonenden Beobachtung zu unterordnen.
Die andern Individuen sind ebenfalls unter eine gehörige
Beobachtung zu stellen, welche in ihrer mehr oder minderen
Ausdehnung besonders nach der Kategorie der Personen und
ihren bekannten moralischen Tendenzen zu bemessen ist. Vim
diesen Zweck zu erleichtern, erhält Mein Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten den Auftrag, Ihnen alle hierzu (nöthi-
gen) Daten an die Hand zu geben. Sie haben mir unverzüg-
lich einen Vortrag über die Art zu erstatten, welche Sie zur
Aufnahme der betreffenden Individuen die geeignetato Bnden,
wie nicht minder über die ßcobachtungsmittel, welche Sie zur
gehörigen Ueberwachung derselben zu ergreifen für dienlich
erachten werden.
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466
XU.
▲ 8011 Bsoellence, Monaelgiieur !o prince de KettenUoh, ml«
nistM dM ftflUr«0 6trRTigere^ do s. M i'omperevir d'Alleawgne
et roi d'Italie etc. etc.
Pari«, S9« aaat 1816.
Excellence.
D'apr^s la conversutiun quo j'ai uu l'honnour d'avoir Iuli-
avec V. A., je me suis concerte avec Monsieur le duc d'Otraute
pour ce qui concenie \o inarechul Mural, ot ce nünietre est
d'avify ainsi que moi-inteM, qu'il seroit aäceMaira, qiie V. A.
eut Ift coinplaiaance de me fournir d^une lettre officielle pour
le martelutl Mura^ par laquelle V. A. le rMturera aur sa
liberte personnelley et aar la conduite g^n^rease et liberale, qae
S. M. L & R. se propoae de tenir & son egard.
Anssitot quo j'aurais pu rejoindie k- inar^chal Murat,
^'en iustruiroiH .^tonsiem- le duc: d'Otraute, qui de suite don-
nera les renseigncaicns uecuBdaires a rutticier autrichien qui
sera charg^ de TaccompagDer dans les etats de 8. M. I. & R.
J'ai lea ioatractions de Monsieur le duc d'Otrante pour
partir aprte-demain, en cona^uence je aoUieite de la bonttf
de V. A. de vouloir bien me rendre aa riponae avant ce terme,
qni ne poarroit paa £tre prorogui aana de grarea ineonv^ieDa.
Je pric V. A. de vouloir bien agr^er lea aentimena de
respect et de la plus haute consid^ration avec laquuUe j'ai
l'honneur d'^tre de V. A. le tr^a httmble et tr^a obdiaaant aer-
viteur
Fran^oia Maeirone
- HMd de BmirboB, Ka« d« la Pkix.
Xlll.
Tfirat Baterhaiy an VHrateik IBatteniich.
LoodrM, k ftl aoAt 1810.
Mon prince.
J'ai rhonnour do transmettre ci-joint :i V. A. la Copie d'un
rapport de Monsieur Bagot, ministre d'Angleterro aux Ktats-
Unia, accompagn^ d'un extrait de la lettre; de Monsieur Qilpin,
vice-conaul britannique a Newport dans 1 ile de Rhode, l(;s(juel8
annonoentf qn'on a la suapicion, que los generaux iranyais
AmUv. LXXII. 11. UAIfte. SO
466
Grouchy, r^efebvro-Desnouettes et autres sont occupcs d'uiie
entreprise, dont le but serait de se joindre aux insurges de
l'Amenque espagnole, ou mcme peut-etre de tenter de delivrcr
ßonaparte. lU doivent avoir achet6 ä Baltimore et Cliar leston
plusieurs grands b&timens et des meilleurs voiliers, ajant ap-
partenu k des particuliers durant la derniere guerre, et eurulc
un nonibre d'hommcB au-delä du n^cessaire pour les cquiper.
Lc marquis d'Oamond, ambassadeur de France prcs de
cette cour, a re^u du vice-consul fran9ais a Baltimore les memes
uvis, et }a coincidence des rapporta ne permet pas de douter,
que CCS individus exiles n'aycnt quelque projct desespcre en
vue. Le g'ouvernemcnt ici ne scmble pas admettre davantage
la probabilite d'uno attaque coütre l'ile de S^'-H^l^jne, que la
possibilit^ d'une reussite; s'ils avoient cependant la töraörite de
l'entreprendre ; nöanmoins il a cru devoir renforcer lea in-
structiuns de Sir Hudson Lowe, en lui reconiroandant de re-
doubler de surveillance vis-ä-vis de Bonaparte, et d'empßcbec
surtout, qu'il n'ait aucuoe comiiiuuicatiou avec les habitans
de Tilc.
Veuillez — — — — —
Btp&ri of Üf' Bagoi to Lord Catüereagk,
Washington, Julj 4, 1816w
Hy LordI
Not long jigo Marslial Groucliy and general Lefevre-Des-
nouettes left Philadelphia and passed several daya at Baltimore.
I was at that time infurmed, that they intended to make a
tour from thence into the western atates, and to proceed down
the Ohio and Mississippi to New-()rlcans. As I thought it pos-
sible, that the real object of this journey might be to endoa-
vour to put tliemselves in some manner in connection with
the insurgents in Mexico and South - America, I requested
M. Baker, wlio was then proceeding to Philadelj)hia. to ac-
quaint the Spanish minister wilis their intended journey, and
to learn, if possible, whether he had received any intelligencc
which might tend to confirm or remove the suspicion, which
I eotertained.
Since M. Baker reached Plul.uit:lphia, he lias sent me the
extrait of a ietter, which he lias received from M. Gilpin, Iiis
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487
Maje^^'ft vioe-consal at Rhode-Island, which appeara stroagly
to confirm, not indeed tlie report of tho intended jonrney of
th^ae nfticiers to New-Orleans, but the suspicion of their beiog
deeply engaged in some deaign ik w t'arr}'ing qd, in this coantry
for the assistance of the revolutioniats in the Spanish settle-
mento.
i bava the honoiir to inoload to jonr Lordship m cvpy of
tbit extract
MeMures bavo been already t&ken for the porpose of
making inqiiiiy at Baltiit. rc, Norfolk and Charleston, into the
circonstances stated in M. Gilpins letter, and I bope to be soon
able to fournish your Lordship with more precise Information
upon this Rul»i»'ct. I learn froin M. Baker that the chcvalier
d'Onis is fuliy apprized uf the information givua by M. Gilpin.
The great interest taken here by all parties in the aac-
oeM of the inanrreotioii of the Spaaiah ■eftlementt lea<rei Itttle^
that any attempt to aaeiat it woald meet with wwj eDooarage-
inettt firom henoe^ which coohl be afforded wiA nlety to the
existing relations between the ^urt of Spain and tbis country,
while the military reputation and desperate fortnnes of the
French offieiers, who have s?onj:jht refugc here, naturally j)()int
them out an the fittiest and readiest instrumeotSi by which
such aBBistane(; iiiight be indirectly afforded.
I have the iionour — — — — — „
^a^ract ef a Utter frotn I. B. Gilpin, E»qu., to M. Baker, daied
Newpatt, Rho<U-Mand, June 10, miß,
Permit me in the meantime to dravv your attention to a
piccf? nf refurmation, that has just reaciied me, which, I think,
is proper you sliuuld be ncquainted with.
I have bcen infurmed uu guo'l authority, that there i» a
coinbmatiou oi munied men at Baitiiiiore aad Charlestou, and
I believe at other plaees, who have purchased several of the
laigeat elaa* of fiMt sailing privatew TeBteii, oaed dnring the
lata war, and have fitted them oiit| manned witii niore tnen.
than are apparently neceiiaiy, of old privateen men and other
deiperadoM, and vnder difforent pretences, some Clearing out
for one place, and some for another, bat they are ultiniately
to meet at some i^ipointed rendea-voosi to the äouth - Ward in
30*
I
468
South -America, perhaps the rirer La Plate. Extreme secrecy
is otMerved ; yet there is a strong suBpicion, that the real objeet
of this combined expedition is to afford some assistance to the
SpatUBh Patriots (as they are called) in those parts, perhaps
to go round cap Horn, and fall on some of the points of Chili; ^
it is also whispered that there may be some intention of an :
attempt to release general Bonaparte, included in the plan, |
and land him among the Patriots.
Several Frenchmen and probably M. Joseph Bonaparte
are concerned. One of the French ex-generals, it is said, is
to embark in the vessel now Atting out at Baltimore. iSome
of these vessels havo already sailed from Charleston.
I give you this as 1 rcceived it. Of my own knowled^e
I know nothin^, but I received it from a gentlemaa i,I am not
allüwed to mention names), who had lately good opportunities
of Observation and information, and who never takes up things
on slight grounds. I have reason to believe Don Onis has
some hint of it, and if you liad any confidential friend at
Balti more, I thiuk you may obtaiii fuller information in that
quarter. <
Officially, 1 believe Sir, I should rather have adressed
this to M. Bagot than to you, but as I have liad no corre-
spondence with him, I trust he will have the goodness to ex-
cuse my writing to you, especially as you will be so good as
to communicate to him what may eventually so concerne His
Majesty's Service.
XIV.
Nous Envoy^ extraordinaire et ministre plenipotentiaire
de S. M. T. C. aux Etat«-Unis, chevalier de l'ordre royal et
militaire de S'- Louis, ofHcier de la l^gion d'honneur.
Certifions, que le 27 aoüt au soir, un fran9ai8 connu par
8on devouement k la cause de la monarchie, mais qui tient
k present a n'ctre pas nomm(^, ce que nous lui avons ex-
pi*e98ement promis, s'est präsente devaut nous, muni de pieces
toiubces entre scs mains par uu de ces hazards aussi heureux
qu'extraordinaires. «
Certifions que le paquet dont par suite de violens soup(;on8
I'ouverture avait 6td faite, exauiiae on notre precence, b'eßt
trouve contenir las pieces duut i'euoucö suit:
1
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469
Savoir: 1" ujic preiiiierc L'iuelojijn-, i^russiorement f'aite
tcrmee d'un simple pain ü cachetcr, poitaul la 8UflCriptii>n siü-
vaiito, Liü ticrituiu contrefaite et eu mauvaise orthogruphe :
Monmeur U genvral CLamd citez Momimr 2'houron, Powcl iStreet
Fhüadeljihie.
2** Une soconde enveloppe en toilc cir^e, cousuo, portant
la meme suscription avec ces mota ; ,l\)ur remottrc s. 1. p.
k MoQsieiir le comte de ÖurTillierB^ avec le nom de La Kanal
en ftccokde.
3** Une troisiöiiic enveloppe, portant ,{\ MüiiBieiir le comte
de Survillier^ — Pliiiadelphie' avec un cachet au chlSre de La
Kanal et quatre ^riffes de son nom.
4" Une derniöre enveloppe portant ,k Monsieur le comte
de Burviliiers' — pour lui seul — au bas la griffe de La Ka-
na], formte de cinq oaohets, aveo le boniiet de la liberte au
milieu.
ö** Un Ultimatum k S. M. le roi dea Espagnes et des
Indes, sign^ La Kanal.
6'^ Un rapport adress^ ä S. M. le roi des Eapagaes et
des Indes par ses fidMes sujeto les oitojens composant la con-
fiid^ration napoleonienne.
7° Petition de La Kanal k S. M. ie roi des Espagnes et
des Indes, demande d'uB titre et d'nn ordre.
8** Un chiffire latm, ponr la oorrespondance des eonMMg
et la mani^ de s'en sorvir.
d° Vooabulalre de la langne des IniUens qui habitent
rOaest de Mlssoari et le voisinage du Hexiqne vers Santaft.
10* Tableau des notions indiennes de la Lonisiane septen-
tnionale avec des observations k la soite.
Fait k New.Brunswick. Jersey» le 27 aoAt 1817.
(8ign6:) H^de de Neuville.
Eicirait dune lettre de Monsieur Hi/de de Neuü'dU, datee de
Neiü- Brunswick, le 31 aout 1817.
Monsieur le duc.
Le 27 de ee mois, par un de ces incideas, qui tiennent
du predige et qui prouvent quo la providence, d^sarmöe par
tant d'infortunes accuuiulöes sur les natious et los souverains
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470
legitimes, veat enfin d^jouer dane les deux mondes lei trames
eriminellefl et les perfides intrigoes d'ane famille bien fuuMte
k l'httnuiBitö, et dont petti-6tre on aumit dft pimir antremeat
quo par des ezüs les attentats; le 27 de ce mina, dis-je, lea
piices ori^^les, dont j'ai rhonneiir d'adreeser des pitees con-
formee ä V. £., me furent remises, ainsi que le conatate le
proc^s-verbal Joint & ma präsente döp^che. Craignant qae ce
ne füt encore iin moyen employ^ pour detourner mon attention,
cu un iiiot la buitü des rdvelations du Koul, et malgre beau-
coup dü circonstances meine minutieuses qui scmblaieut se
rennir pour en attester l'authenticite, je me determinai ä in«
rendre de suite pres de Philadelphie, ville oü j'esperais pou-
voir c( nstater l'^criture et la Signatare de Tinfllme rögicide,
digoe üommissaire du prdtend« roi des Espa^^^nes et des Indes.
Ma lettre d'avant-bier, iJÜ aoüt, a Mousieur le secr^-
taire d'ötat, et dont j'ai l'honneur d'adresser copie a V. E.,
lui prouvera, que j'ai acquis de preuves irröcusables, et qui
m6me judiciairement ne pourraieut etre contestees.
L'dcriture et la sig-nature sunt du conventionel La Kanal;
cet homnie ^tabli depuis 7 a 8 mois dans le pays qu'on s'occupe
d'insurger, parait dtre le commiasaire de Joseph aupr^s de la
eonfMöiation.
Le plan que les Olaiisel et les Desnouettee, qoi viennent
de partir hier m6me, doivent ex^cuter, est k-pea<-pr^B celui du
colonel Burr, c'est l'insumction de rOueet, ayant pour bat
Cache de faire de Joseph un roi de Mexique. J'ai d% Monsieiir
le dacy miniBtre du plus noble et du plus loyal des monaniaes,
demander de suite une conf(^reiice, qui fera connaltre au goih
vernement fdd^raly que la France ne veille pas seulement pour
eile, mais pour sea amis. J'ai tout lieo de croire, que Monsieur
le pr4sideiit prendra de suite iea mesures n^cessairea, car si
cette insurrection a lieu, et si eile röussit, eile sera suiviey
n'en doutons pas^ de la Separation des itats de VOuest. II est
probable, que oertains factieuz de ees oontrdes, que je pour-
rais nommeri ne sont point itrangers k une aassi criminelle
entreprise.
J'aurai Tbonneur de faire part de suite b V. £. du r^
sultat de mea d^xnaiebes.
En attendant voici, Monsieur le dnc, les meeiirea que js
crois doToir prendrej j'envoie b la Nouvelle-OrldanSy et Monsiear
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471
le ministre d'£tipag-no, auquel j'ai donoe coanaiBsaDce de cette
trame, en fait autant, pour que dos avis secrets puisaunt Stre
transmiB ä tous les porU militaires oBpaguoU.
UltimAtnm.
Sire.
Jü suis Charge de mettro sous les yeux de V. M. Ice
pi^ces ci-juiiitc8 et de La supplier de les exaouner daas le
mSme ordre qirelles Lui sont pr^sent^cs.
JMtais invitc k lue reudre aupros de V. M. pour Lui faire
cette inipurUinte communication ; mais j'ai cünsidcr6 qu'k la
veille d un Uug et peaible voyage ü fallait euunomiaer kla foit
0ea forces et ses fopds.
Je u'aurais pas cependant vouiu coiitier cette iiuportante
depdcbe a la poste, dont le servioe ue m'aurait paa offert la
grantle d'un inviolable Beeret.
La pertoime qui «e charge de la romise de cos pitoe,
dont eile ignore eDti^rement le contenQ, ne m'«8i pae peraon-
naUament comiue, mais aUa Test da panonnet dignes da touta
ma confianco.
Dans tonte oatte granda antreprifa je n'ai au, Sira, d'autre
m^ta» qaa da na comportar daos ces contrSas en homme
d'hoanaiuv et de mettre ä profit pour la aarvice da V. M. la
tandra et profonda T^n^ratiaii qu'on parte k aon angoata dy-
naatie. J'ai d^jk antratenu V, IL pluaiam fota de oatte diB-
poaitioD g6ii6rale des asprits et das cmm dm habitans da cea
oontr^as. Daignea, Sira, me tranBmattra voa ardras le ploa t6t
qn'il plaira k T. IL £Ua seilt tont la dangar attaohd au plus
fidble retard.
Ja röitdre k V. II. qae notra eommime profeisioii da fot
eat et aar» teujoura:
La roi n'eat paar rian dans cette affatra: o'aat Dotra
d^oaament saos bomas pour aon illasfcra dyaastie qiti noua fiidt
agir. Nona sonunes ooDs^oans dans nos principes. Haas na
Toalona qaa des ^tete libraa et daa prinoaa l^timaa dans la
v^ritable acceptotion, qae )a raison donne b eea meto* Le roi
ne YOfat ni ne peut renonoar k saa draits; mais il attend taut
de la bontd de sa oaase et de Tamonr des brayes Espagaola,
Bocond^ par ton« les amis de la cause des peuplea, arm^
472
contre la pulssanoo impoeee par iu forcc. J aUendt» la reponse
<le V. M. avec um oxtr^me impatience.
J'ai rhonnour d'dtre, Sire!
de V. M.
Lo tthB hrnnble, tr^s obdtBMnt et tskn
fidMe Bemtear et sujet
(Signe:) La Kanal.
Kapport
adreBsi k 8. M. le roi des Espagoes et des Indes par ses
fidftles suJefSy les citojens composant la eonfid^ration napo-
löonienne.
Sire.
Dans le cotm de röflezions pfofondes qne neos aras
faites sur le grave sajet qui aous oooupe et qui assiöge oon-
stamment nos esprits, la premi^re id^ oelle k laqnelle nons
DOOS sommeB arretös le plus soignevsementy eomme ^tant la
plus fadle k röaliser, a ^ de nous rendre sar les lienz avec
quelques t^eignageB de vos bontis.
Kons avons d'abord trayaül,^ snr nne petits ^cheUsy
parceque nons ne pensions agir qne d'aprte nos senl« moyens
personnels» Nous avions^ contre le suocfts de notre entrepriss^
des chaaoes mnltipHte. Qu'importe? nous 6tions d4vou^,
le sacrifice ^tait entier, nous n'en r&iervions rien.
Par raooroisseraent progressif des lumUres, qui ont jsilli
de toutes parts, lorsque nons nous sommes vns entourds d'ane
foule de partenaires ezpdrimentte, un projet qui n'^tait que
faiblement entrevu et en quelque sorte le premier jeu de nos
pensdes, est deyenu un plan regulier, oonoertö dans son en-
semble et coleuld dans tous ses d^taiU.
Tontefois, en organisant une sorte de propagande oiyique,
nous n'aTOns soogä qu'lt fonner une entreprise puremeni eivile;
les accessoires, tels que des uniformes, des armes, des tentes,
qui sembl«it porter un eertain earaot^re militaire, n'ont poor
objct que notre eoaservation personnello.
Cependant, en jettant les yeux sur le tableau des peu-
pladoB indiennes, annex^ au prösent rapport, et dont la plus
pari errent daos les coutrees que nous allous parcourir, dous
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avous senti qu'il fallait utrc en mesurc de leur resister, si ces
tribus turbulentes faisaieut quelques demonstrations hostiles.
Nous avons jug^ dgalement importaut do prdyenir, pour
en triompber, une attaque posaible de la pari d'uii parti
eapagnol.
EnÜD, il nouB a parn «vantageux de nous montrer avec
an developpement de forcea reapectables pour aaaurer le prompt
snoc^ de la n^ociation.
Dans cet 4tat, notre d^beration commune est parvonue
k 8on dernier degre de maturit^ et ses r^eultata iuTariablement
fix^ dana le projet d*art%t& que nous allons aoometlre k V. M.
NouB La eupplions d'observer, quo daas le oours de uoi
propotitioua sucoessiyea il n*y a eu ni teiglyeraationa ni paa
ritrogradea.
Seulement le cadre a'eat progreaüveineDt ^largi, paroeque
noui aTOna tu en face toua les obstadee qu*il fallait yainere;
mala toue noB paa ren le but propoa^ sont, noua oaona le dire,
autant de pointa d'nne Hgne droite.
Äujourdliuiy et dans toutea les suppoaitions possibles,
notre Bucete est assur^ ou il n'y a rien de certain aar la terre.
Yoid le projet döfioittf: La premi&re d6p6che qni le
auivra» aera dat6e duMexiquc, on tout au pluB pr&s dei fron-
tiörea de ce royaume.
Art L
La confederation napoHonienne sera port^ au nombre
effectif de neuf cens membres armös et ^quipp6s eu tirailleurs
des troupes indepoodaus du Mexique.
Art n.
Pour eoncilier dans cette Operation le aecret avec la
c^l^ritä, il sera nommö, a^ance tenante, 150 membrea, en
qaaliti de commiBsaires, qui bo tranaporteront sana retard aur
lea diverB pointB des ätats du Miflaouri-Territoiy, du diatrict de
la Columbia^ du Michigan territory, da TennesBee, 'de Kentackj
et de de TOhio, disignÖB dwiB le tableau, qui Bora annezi
au prdsent arr^
Populaiion de ces divers etats.
Etats du Missouri 20,845 babitans
^ dn Illinois 12,282 ^
ff du Mississippi 40,352 «
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Etatä de lu Columbia .... 24,023 habitaua
„ du Miclügan 4,7G2 ^
^ du Tennessee 261,727
„ du Kentucky . , • • . 406,511 „
jj Ohio incouuu.
Art. IV.
Chaqae commiBiaire se porter» &ur Iob lieuz o(L il a ses
pareos, «es amis, ses coDBaissaDceSy ses relationa, et 8*7 ad-
joiodra jusqu'k oonemrenee de einq individus connus par des
principes analof^es k la nature de rentreprife» et cherehera
k les 7 attacher plne fortement encerei par quelques Ingers
bienfaits actuelSi et par des esp^rances fondöes dans un aventr
peu ^loigne, selon le earact&re et la condition des personnes;
il ne s*oavrira poiot sur le fond de rentreprisey et nserai en
toutes choses, d'teonomle et de eiroonspeetion.
Art V.
L'öpoque du retour des commissaires est irrevocablemeot
fix6 au ; durant leur misBion Us iustruirunt le comitä
ezdcutif jour par jonr, et par lettres chiffr^s, de l'ötat de
leurs opdratioDB et leur indiqumnt les objeta d^armemeiui et
d'öquippementy qu'on ne peut se procurar sur les lieux, afin qne
le comitö aviae aux prompts moyeDS de les fouruir ssas d^
sur les fonds mis k aa dispositiou,
Art. VI.
11 sera, scanoe If^nante, namm<^ un cummissaire poiir i^e
transpoiter successiveuieut a Louisville Natchez, et »i le V)esuiQ
le rcfjulert, a New-Orleanf«, afin d'acquerir, aux frais do la
coufederation, des pieces de campague en bon etat de service*
Art, m
Le tableau des nouTelles d^penses k faire pour l'ex^ution
du präsent arrMö, est adoptä, comme il est dress^ par la com«
niission speciale d'exaroen ; en cons^quence les frais d'^quippe-
iiient, arinoMient, {)rovi8ionB, demeurent fixes a raison de IfOO f.
par chacun des 750 inenibres, (jui vont etre rcuuis u la con-
fed^ration; Ic total de la uouvelle ddpcnse a faire est de
160,000 francs.
Mais corame plusicurs des nouveaux mombres pourront
contribuer personnellemont, au lieu d'eire k charge ä la caisse
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oonmune; d'autres s'^nipperont k leurs frais, cI'autreB seroiii
en ^tet de £ure des masw, on a jug^ d'apr^ des apper^oSy
qa'on eetinie rigovrenz oa au moina eatisfesane, que la moitii
des nouveanz membres sera seule ä la ohai^g^ de la Boci6tö; ea
consrqtionce la nonvelle döpense k faire est rödaito ia somme
de 75,000 francs.
Art. demier.
6. H. le roi Joeepb sera sappliö de faire mettre oette somme
k la disposition de ses fidMes Sujets, les membres oomposant
la conföd^ration napol^onienne.
II sera adressö an roi im regu aigai de tous les dits membres
pour ätablir lenr solidaritö Individaelie.
Sire!
V. IC. aura dono fait im fond de Gent tnille firaaesy si £lle
aocneSle nos demiöres et d^finitiTes r^solntioiiB.
Alnsi Elle est certaiiie de reoonqairir an des premiors
trdnes de rUaivers et de relerer Son Illustre djnastie.
Le sttccte de eette nonyelle lev^e d'bommes ne peat 6tre
contestd par tons ceux, qui itant sincörement d^TOods Ii Taii-
gaste cause de V. M., ont de plus la vöritabk eomiaissa&ce des
localitds en effet
Dans les ötats de l'Ouest les travaux de Tagriculture se
concentrent presque tous dans la production du rnais, qui doit
etre plante avant la lin de mai pour n'avoir pas a redouter loa
gelees prccoccs de Tarriere saison. Cettc production alimont:iii
une iuis soi^rneusement labour^e et houöe, no deniaiule plus
aucuD travail ; sa force v<?getative la fait triompher dea vii^ou-
reuses herbes parasites, qu uoe terre subsUntielie produit en
aboodanco.
Ainsi r^t<^ et rauLouine sont dos baisons d»> repos pour
les Amc^HcaiiiB du TOuest. La chasse, la peche, les entreprises
aventureuses Iob occupont alors exclusivoment.
Avec du z^le, quelquo habüet^, uü noyau dejk consi-
derable d'lioninies connus, estimca, le succes de la prouipte
levde qui nous occupe, ne peut etre incertain, et nous pouvons
assurer V. M., que cette levöe n'a pas ete pour aucuu de nouSy
daus toutos nos d^libörations, la maii^re d'un doute.
L'Amcricain de TOuest est disoret, r^erv^ impön^trable
dans les affaires d'importance. Nous avons tous la profonde
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conviodoii, 1(116 le Mcret sent roligieasement g«rdö sur le food
de rentreprise; s'il en transpire qmlqae ohose. Mir de Ufm
acceMoirea. Sire, nogs albns agir, comme ei k r^onae de
V. M. ^tait confiimatiTe de noe demiirea rdeolatrona.
L'easeotiel de rentrepriae, «'eat-Mirey la parüe Ai ftt*
aonnd sera prete, quand nous recevrons ]a rdpenee qae nooB
eupplioDB V. M. de doqb fidre.
8i TOUB n'approuTieB pas, Sire, noa demiftrea r^olntioni^
DOOS agirioii8 d'apr^ le plan reaerr6 que noaa vooa avooa
antörieurement somnis.
Noue termiuous par une couaid^ratioo, qui qous parait
d'uu poids immonsc.
Si V. M. aussi di^-ne de r^gner, qu'ElIe prise peu une
cuurüiino si fort au-dessuus do äcs vertua perBOiHicUuä, ue veut
rieü touter de decisif pour Eile-möme, qii'Elle daigne ne pas
perdre de vue les hauts int^r&ts de aus uataus et de ses peuplea
qui trouvent en Elle un sccond p^re.
(Snivent lea Bignatares.)
Poor oopie oonfome
le minisiro du Roi
(öigae:) Hyde de Nenvilie.
31 aoCtt 1817.
Petition.
Sire!
Daigneäi jetter les yeux sur oette petition qui m'est peraon-
neUe» qaoique liöe ätroitement k la g^rande entreprise. Quelqnea
obaervationa pr^minairea maie laconiquea deylenneat indiapen-
sables.
Si an 10^ ai^e, Oapet usurpa la oouronne du faible
Lonie V, oet attentat notoire et aver^ ne pent preaorire eontre
la natioD, qu'il avUit et qu'U opprime.
Dire au 19"* ai^le que dea peuples nombreux» dclatr^
eenrageux aont le patrimoine de qnelqnea famillea aana courage^
eana Inmi^ree, o'eat une ineptle au^desaoua de toute rAponae oti
i^gne le eena commun.
On röelame gtodralement et aveo nüeon contre TeaclaTafB
des noirs, et lea blanca ne eeront pas librea! et Ton croira an
cannibalieme k l'^poque in^vitable, od lea peuplea eouler^a
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d'indignation, briserout ea iremisMut leurs chaine« sur ia töto
de leurs tyrans.
No8 villageois, nos enfans en bas äge, savent aujourd'hui
qne les bonunes naissent libres; que les nations nombreusoB
sont souverames, et que lea aeols roU l^timea sont les rois
de.leur libre choix.
Deax si^cles de t^n^bres, le cbarlatanisme diplomatique
des cabiDots da Tüiuropey les jongleries du sacerdoce, ae pr6>
Tandront jamais contre ces imniaables Tdritös.
Sire! V. M. r^ne seule l^timemeiit snr les Espagoes et
les Indes; et si la fataliti da sort I'älo%nait k jamais d*ua
trdne l^timement aequis, U n'en seratt pas moins le juste
patrimoine de ses enfans.
Les Stapides Bourbons sayent tout cela anssi bien qne
vous et cetto terrible pensie lee tourmente jnsqa'aa fond de
lears palais nsurp^.
II faut des millions de bajonettes pour ^Carter du trdne
rUlustre djnastie de V. M.
Ponrqaoi ne continne^t^elle pas d'exeroer ses droits de
souverainetö? Quoiqu'eloigne d'on trdne qu'tl n'avoit jamais
occup^, Loais Vimposi et Timpostear a bien durant vingt ann^es
acöordi des pensions, distribuö des brevets, des eroiz, des
rubans, irig^ des oomt^s, des marqaisats etc.
Dans la position oü me placent les grands int^r^ts de
V. M., j'ose la supplier de ra'accorder une distinction espao^nole,
qui m'affilie eu quelque suiLe a cette nation que je piatitjue
des mon cnfance (je suis ne ä . . . j'ai une paitie de ma
iainille daus i'ancien comt^ de Foix, aujourdliui ddpartemeut
de TArriege) au pied des Pyrön^es.
Cette nouvell© roarque de vos bont^s me donnera aux
yonx de vos peuples du Mexiqne un dej^re d impoitance poli-
lique, qui tournera, j'ose i rirnier, au bien du servire de V. M.
Mon irrevocable reanlution est de publier que V, M nvnt pour
rieu dans cette graiide afltaire; qu'EUe attend tout de ia buutö
de sa cause et du bon esprit de ia nation eapagnole.
J'ai l'bonneur d'dtre etc.
(Signe:) La Kanal.
Certi6^ conforme^ le ministre da roi aux &tats-Unis,
(Signd:} Ryde de Neuville.
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XV.
D^pdobe du Comte d« Keipperg »u prlnoo de ]i:«tteniioli,
en dato de Verne, le 17 nutrs 1820*
n y a plnaieun jonn qu'un Fran^ais ^tabli depiiie «a
jeuneaee k Lirourne et nomin^ Uonor^ Videl, greveur de pro-
fessioii; est utnv^ ica de Floren ce avec un passeport de 1a legt'
tum de France en Tofoane. Cet «▼entarier mit tout en CBime
pour faire parvenir dans les mains de Sa Majeat^ Madame
rArdudacheflae Dochesse de Parme la lettre cUjeinte de Joseph
BoDaparte provenante d'Äm^rique.
Le rapport de Momdeiir le eomta de Pellegriiii^ adjntaat
da palais de Sa Majeet^ fera coonaitre k Votre Alteiae les
meyeBi qa'emploja le nomine Vidal pOMr le penoader ii es
charger de la lettre oiodeuiu mentionii^e poar Sa Ifajeatd. 11
me les communiqua eur le champ et a?ec rappiebatioQ de
cette aoaveraine il refttt de moi Tofdre de ee pritar k toatas
les propoBitiona qne lui ferait oet indlTida et mdme d'aecepter
le rendea-Toua qu'il lui atrait dotmd hier au soir an dödin da
joor dana one pronaenade publique.
Vidal ne dootant plus qu'il parviendrait k aon bot par
le moyen dn comte Pellegrini, attendit tranqaillement Theare
de rentrevue dana aon aubeige ak dana Taprie^midi il int aur^
pria et anrdtÄ par le major dea dragona qui apr^ Tavoir Hut
foniller ei ftit viaiter iooe aea effeta, tronra dana la paillaaaa
de aon Iii lea letlrea et papiers que j'ai IlionBear de trana-
mettre k Votre Alteaae.
Cet homme avait pendant deux oa trois jours snivi eon-
etaroment Sa Majeste dans ses promenades^ espdrant pouvoir
lui remettre le« lettres qui devaient mettrc cette souveraiue au
iait de aa miasion; iiiais voyaiil quu toutcs ses dtiinarche«
etaicnt inutiles, il euL rccours aux mo^eos iodiques ilans le
rapport du comte Pellegrini.
Votre Altesse trouvera dans le paquet joiut au procis
verbal tous leö papiers, y conipi ib la lettre originale d© Joseph
Bonaparte dirig;ee a 8a Majestö, avec plusieurs notes «Werltes de
sa main, que Von a trouv^es prös du sieur Vidal lors de aon
arrestation.
Sa MajcRte Madame rArchiduchcsse pour donner a Sa
Majeste l'Empereur, aon auguato p^re, uue noavelle preuve de
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i'empreBtement qu'lÜle raet k obserrer reli^eusement les en-
gagemtiits pris avec lui, et h contnbuer atttoot qu'il est en
iOn ponvoir ä maintenir la stabilitü de T^tat actuel des choses,
a donn^ le« ordree afin qu'aujourd'hui le siear Vidal fftt exa*
min^ OD ma pftence, de Celle da Prösident de l'intdrienr, de
Uentieiir le comte de Searampi et da major des DrAgoni qui
Tavait arreti, sor toat ce qoi avait tndt k la missioa dont il
i'^it ehai)^ et aux eircontteoce» y relatiTes.
Apr^s une enqu&te assez longue dont Votre Altetse trou-
vera le proces verbal ci-joint, il nous est r^ussi avec boaueoup
de peine k faire souvenir a cet individu tres adroit et ajauL
I'cBprit propre k de pareilles eiitreprises, dos faits suivans:
II sc noiume Vidal et est d'une famille originaire de
Toulon, mais ^tabli ä Pise et k Livourne depuis le comnience-
nient de la rcvolution fran^aise et parle par coQSÖqueat par-
faitement Titalien et le fran^ais. II est gra^ear en pierre et
cn cachetB et a travailld loogtems k Lucqaes toos les sceaux
de la cour et du minist^re. II a fait quelque sSjour k l'isle
d'EUbe pendant que Bonaparte s'y trouvait. II parait qu'ä cause
de ses principes r^volotioDiiaires il a iprouvö des ddeagremens
par les polices de Lacqaee et de Livoorae. II assure qnc c*est
la misire et le maaque d*un Etablissement fixe qui Ta force h
80 charger des lettres de Joseph Bonaparte parvenues k Li-
vourne k an certain Colonna Omano son heaa-fr^re (nom vrai*
eemblablement faassi), et qa'il Tavait engag^ k so faire pasaer
pour le nomm4 Carret eiti das« cette correspondanoe. II n*a
jamais venia coavenir qu'on lui avait promis aae r^ompense
p^cuniairoy et il a toujours soutenn qu'il ne l'avait fait qae
par attachement pour Tancien gouveroement de France.
Sa Majeste a ordonn^ que cet individu fut conduit de-
tnain sous escoi cn post«; a Mantuue, el je me suis adicsse
taut au cuiiiiiiandunt de cette placü, qu'au lieuteuant-göneral
comte de Bubna, conimandaui geiieral en Loiaijardie, pour qu'il
y tut gardc öoif^nouserricnt k vue jusqu'k ce quo Votre Altesse
leur transmette ses ordre» sur »a destination liiture.
Je crois que, si Votre Alteeao requerrait ies autorit^
toscanes de saiyre les connexions quo cet hoinme peut avoir
k UvGome, qui apr^ cet essai devait sans doute devenir leur
point central de 'correspondanoe avec Joseph Booaparte en
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Anieriquc, qu üii en ponri oit lirer des cciaircisseineaa eocore
plus consequeus que ceux que nous avons pü nous proourer ici.
Veuilles — — —
CopU ^une UUrß de Joteph Bonaparfe, datie FhüaddpkU,
le 18 oatobre 1819,
Madame et eh^re sceiirl J'at hasanU de toiu ^erire qnel-
qaee foie; oelle-ei tous pamesdra» je Teap^re, car je la oonfie
k un hemme qui a möritd toute ma eonfiance et qoi va partir
poar S^-H41&ne.
L'empereur m'a ^rit et j'ai cotaptä da bod ordre Id/m
L. St.; il m'a mandi de voue le faire aayoirj il d^ire a?oir de
▼08 nottvelloB aiaai que eelles de son fils, notre eapoir; il d^
sire ^alement quelques tabatiires garnteB de dtamant, il partSt
mettre beaueoap dimportance h cet artiele.
Moi, je vm Mses malheureuz de ne poavoir, d'oü je soisi
ob^ h la FolontÄ sacrÄe de mon fr^re ; vona, ma ch&re eoor,
vottB dtes danB ane autre position ainsi que dans an antre pays,
et vouB pouves faire beaueoap plus pour un ipouz qui Toui
aime. Donnez an mot de votre maio, si voos le pouves, et
le reste au porteur, que je recommaDde k votre bienveillaoce.
J'osperc que vous ne douterez ni de mon affection ni de mon
prülond respectj votre frere
Joseph.
Cojpie d^une leitre du m^mc au Simir JRobaglia, hanquür ä
MUan, daUe PkUadelphie, 19 otMn 1819.
Monsieur. Je me rappele si bien de vous que je pense
que vous ne m'avez pas oubli^ et par lä je vous donne une
preuvo de ma eonfiance, en vous priant dacheter et remetU'e
au purteur, Monsieur Oarret a qui j'ai accorde niu eonfiance,
pour la valeur de 50 m. fr. cn diamants, pour garuir deux
tabatieres; quant ä la boaute je m'en ruf p irte ä votre goüt.
Si Monsieur Carret a besoin d'aiL:( n(, voiis pourrez lui
avancer de douze k quinze uiille trancs; je i ai autorls^ h tirer
sur Monsieur Stephen Girard, hanquier de cetto YiHe, pour le
total de oe que vous d^bounerez.
Oroyea^moi — —
Joseph.
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481*
iJopie d'um not« du mkne, d<U6e Fhüadelphie, 19 octobre 1819,
Monsieur Gurret d^barquera ä Gibraltar et de Ik il se
rendra en France oa 6D Italic. II aura soin de changer de
passeport toatoB les fois qu'U le jugera oonvenable ou qu'U le
ponrra.
II se rendra en8iüt6 k Farme, oü U fera tout son ponible
ponryoirSaMajeat^y en prenant toutes les pr^caationa que les
circonstanceB ezigent pour ne compromettre peraonne, oar il
ne a'agit que d'affaires de famiUe.
Si Sa Majest^ veut faire passer quelque chose ä rempereur,
surtont les portraits de rimp6ratriee et de Bon fils, il De fiuit
negliger aucune pr^cautfon; toub ne voob diaigerez pas d'ar-
gent, mais de lettres de credit pour quelque ville de France.
Arrivö ä LondreB^ il ae präsentera aux Lords Holland et Ha-
miltODy oü il irouvera d^autrea inatmctiona et de Targenty daoa
le caa qu*il en ait beaoin.
Joseph.
Signalmnent d» Monueur Carret oum que ta ngnature.
G. darret ftgö de 28 ana; taille de cinq pieda enTiroo,
teint blanc, yeux et aouroils ebfttainai nec aquilaioi fignre oTalOi
boncbe moyenney toenton rond.
Copie ^UM hUre de Q, Carret^ sam Heu m date,
Majest^.
La circonstance nio prive du bonheur de parier k Votre
Majeste, c'est en vain quo j'ai tent^ tous les moyens possibles
pour y rtiussir. Voilh ce qui m'enhardit a ^crire ce que j'ötois
cliar*::^ de comniuniquer verbaleuicnt k Votre Majcst^ de la
part du I ii Joseph, de qui j'ai l'honneur de pnsaödor la con-
tiance et qui do Philadelphia m'a euvoyö eu Europe pour porter
quelque consolation au coeur de Votre Maj^tö et lui oflfrir le
inoyen de donner de aea nonvellea et cellea de aon fila k
Tempereur.
Votre Majeste verra par la lettre dn roi son fr^rc, que
je vais a S*' -Helene, mon dt'part depend aetuellement de Votre
Majeste, qne ne puis-jc aussi prompt quo l'i^clair en ^tre dej?i
de retour! pour dunucr a Votre Majeat^ dea nouveliea du plus
grand de tous les hommetl
Arcbiv. Bd. LIXIJ. II. Dilfto. 31
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.482
Le roi a les plat grandas esp4»iioeiy us i»jroii d'oipoir
MmUe briller; le roi prie Votre Uigeiti de eonserrer u BanM,
o'est la plus eb&re esp^ranee de Pemperear; vous 6toB, MajeBtA,
le senl soatien de eon fils, qui ne sera, ä ce qu'esp&re le roi,
ni cardioal di archev6que; ii a de trte forte« raitoos de croire,
que le p&re, la m%re et le fils seront enfin r^unia. AaBsitdt
que Votre MajesU attra re$u la lettre du roi et celle qne j'ai
Phoimeiir de lui adreseer, ue pourant avoir Thonnear de loi
parier (ce qui vaut pent-dtre beaneoap mieuz, oar cela n'in-
spire auonn Boup90D), Sa Majeatö aura la bontä d'^rire k
rempereur. Dans le cas oü Sa Mijeitä aye aapr&a d'EIle ce que
l'empereur a demaodi k aon frire, £Ue le remettra k la per-
sonne, ou OD cae diffi6reat les eeols portraite pourront saffire,
pouTant trouver h Paris ou k Londres les taliatiires qne
Tempereur a demandies.
Si Sa Majestö veiit faire passer quelque somine k Pemperettr,
je ne poonrai me oharger qne de lettres de er&lit aar lee ban-
qniers qni pourront le mieux convenir k Sa Hajest6 snrtout
en BVance. Ayant depens^ pour la oommission que le roi m'a
donn^e pour S**-H41^ney les sommes qu'il m^avoit remisefl, je
prie Votre Hajesti de me fournir uo billet payable k Yue, qai
pnisse me mettre dans le eas de mienx exdcuter la eommts-
sion dont je suis ehai]gä.
J'adresse mes ▼moz au eiel pour que la saatd de Votre
Majest^, Celle de l'empereur et de son fils se conservent, et
qu*il veuille prot^r ceuz qui donneroient leur vie pour vons.
J'ai rhonnenr d'dtre
Copk d'wM noU amuxü ä la teüre ddmu»»
On entre daos le Delaware entre le ioap May et le cap
Henry, et il y a 36 Heues environ k remonter pour arriyer k
Philaddphie, ville g:fande et dont les mes sont bien pevo^eSy
larges et alignees. La Tille est divis^ en deux parties par
la grande rue dite Market 8tre§if la partie du nord et du sud.
Pbiladelphie estsitu^ entre deux rivi^res, le Delaware k l'orient,
et k roeddent le SkaykilL Bordentown est k 10 lieux de
Pbiladelphie en remontant la riviftre, c'est la campagne de J.
Sur une bauteur et k la droite de la rivikre en la montant Le
maitre est de ma taillci de Tembonpoint et un peu chauye, il
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483
a boMiooiip d« reBsamblance aveo son frhre. U y a environ
60 Frao^ois k cette campagne et au palais, en oatre deax do-
maatiques yeniu de 8** -Helene, k qui J. domie 4000 ducats par
an k chacan. Onsag^a eat un seigoeur espagnol, jouissant de toute
]» confianoe du maltre, et son secr^taire homme d^affaires. Ro-
iMglia d^Ajaxzio, ex-lleatenant d'artiUerie, sarveille les oavriers,
et sang du mdme pays ci-devant lieutenant de vaisseau, api-is
avoir passö deux ans k faire d«i courses pour son maitre, est
parti en avril ou mai dernier pour Tisle S*-Thoma8 et l'Ame-
rique du sud, il n'dtoit pas encore de retour. II parle peu et
bien, sa confiance est difjficile k obtenir. II eep^re dans TaYenir, '
aOQ pour Iai| mais pour ies autres, et qu'un jour le petit ne
sm ni Cardinal ni archevdque, que la m^re ne doit hazarder
aucune demarche präcipitde ni ^couter des conseils imprudcnts,
tr^ sonvent dictds par les int^rdts privds emportant le masque
du bien public ; il attend avec impatience la reine et les deux
princesses, ses filles, qui deroeurent k Francfort
De Bordentown on va k Kewyork en passant Brunswyck ;
Ja distance est ä-peu pr^s de 28 Heues. Newyork est k Torient
de Bordentown. Stephen Girard est le plus riebe banquier noo
seulement des ^tats-Unis, mais peut-etre mSme de TEurope.
On le fait riebe k environ 20,000.000 de dollars, le dollar vaut
5 fr. 35 k 30 cents. L'argent en cours dans le pays o'est du
papier qui a la m%me valeur que l'or, et Ton re^oit plus volon-
tiere le papier que Targent et Tor.
XVI.
Bio de Juieiro, ce 6 d^cembre löl7.
Mon Prince.
II y a plusieurs seniaines qu'on a su ä Rio de Janeiro,
que deuz ätrangers envoy^s ici, comme suspects, par le g^nöral
RegOy commaodant k Pernambuco, ont öt^ emprisonn^ k bord
du vaisseau de ligoe a Reinha, qui se trouve stationn^ dans ce
port. Oes individus d^barqu^s, par un navire americain, dans
les environs de la dite ville, et qui ignoraient compl^tement la
catastrophe de la r^volutiou, s'ötant trahis par des questions
imprudentes sur les succ^s des patriotes, ont 6t^ arr^t^ sur
le cbamp par les habitans de la campagne. Arriv^s ici et
interrogds par nionsieur le chevalier de Bezerra lui-nieme, ils
31»
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484
ont avood que l'un itoit le eolonel Latapie, eonon par son
attachement pour la cause de Bonaparte, et Tautre qh nommi
Hortafif capitainei ^alement teiigr^ de France, qui pr^tendoit
avoir aervi antörieuremeot dans l'arm^ aatriehiome.
Le premier, apr^ avoir obtenu une promeese pr^lable
d'impumti de la bonti naturelle du mmiBtre, avqnel il a sn
inspirer de Tuitär^t, n'a pas hösit^ k d6clarer, que rinamrec-
tion de Pemambueo B*aToit 4tA pour lui qa'aii objet Beeondaire,
et qull n'ayoit Tonla se serTir de eette Soturrection que pour
attelndre bod bnt principal, la d^livrance de Napoleon. II a
ajoute, qu'une entreprise, k cet effet, ee pr^paroit en partie
aus Etats-UoiSi en partie en Angleterre, que plusieurs bfttimens
niontds de mille faommes devoient e'emparer d*ane !le portugaise
(peut-6tre celle de Tristan de Canha, en Fernando de Noronba)
d'oü Texp^ition devoit se diriger eur S^^Hdl^De; qu'k la vue
de llle, des bAteaux b yapeiin eeroint mie k Teau qui, pousB^
ven la edte oontre Tent et marde, senriroient k nirprendre la
forteresBe et b ddlivrer ainBi le priBonnier. Oes d^tails, il fant
en oonvenir, mon prince, portent plat6t Tempreinte de la fable
que d'un aven fait de bonne foi ; luats il est certain que mon*
sieur Haler, cbargö d'affitires de S. M. T. C, avoit re^a pres*
qn'en mdme tems des avis de France sar nne entreprise ten-
dante k faire ^apper Bonaparte de S***H^16ne, dans lesqnels
on lui reeommande de fixer la vne snr le oolonel Latapie b
Pemambueo. La promesse de monsienr de Bezerra allott se
r^liser: on dtoit pr£t b envoyer les deux 6trangers anx £tats-
Unis, dont ils ötoient venus, lorsque monsienr Maler s'adressa
au mintstöre pour r^clamer, non leur extradition, mais leur
d^tention en lien de sfüreti; et, malgrö la r^pugnance de mon-
sienr de Beserra, le roi a ordonnd de snite, qu'ils seroient trana-
port^s b Lisbonne, ponr j roBter enferm^ dans un fort. II y
a quelques jours, mon prince, que le colonel Latapie et son
compagnon sont partis pour eette destination b bord du navire
arm6 a Coridade, Honsieur Cbatoberlain, ebarg^ d'afiaires
d*Aogleterre, m*a prdrenu, an reste, que, de concert avec mon*
sienr Maler, il engageroit le capitaine d'nne des denx frdgates
angloises mouillöes dans eette baie, b faire voile pour S***Höl^ne,
afin de prendre des renseignemens aur Tätat aetuel de lUe.
Agr^ea — — — — — — '
Emeric Elti.
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485
XVII.
N» 132. 63« t^nnee.
Note du miuistro do Wurtombor^, comte de Wintsingerode,
aux ministrea des quatre oours.
Parti, k 88 loAt 1815.
La sonseigod a mü soub les yeux du roi bou maltre la
note quo L. L. A. A. et £. K M. M. les miniBtres de L. L.
M. M. L I. et R. R. Fempereur d'Autriohe, üempereur de Russie,
le roi de la grande Bretagne et le roi de PniBse lui out fait
rhonnenr de lui adresBer en dato du 19 de ce moiB.
Avant m%m» qu'elle n'eut pu parvenir k S. M. et d^a
qu'elle eut ^t^ inform^e du d^part de J^rdme Bonaparte de
Paris, Elle envoya son ministre d'^tat et des confdrences comte
de Zeppelin et le conseiller prive d'etat de Menoth, faisant les
fonctions de ministre aecretaire d'etat, pour le trouver sur les
frontieres du royaume et exiger de lui la öignature de l'acte
par laquel S. M. fixe les determinations, sous lesquelles Elle
veiit le recevüir danb ses etats, aioBi que L. L. A. A. et E, E.
le venoüt par la copie ci-jointe.
S. M. croit avoir rempli par \h I'attente des hautes puis-
sances, ses allies, et prend Bur Elle rengag-ement de faire veiller
avec exactitude a Tentier accomplisseinent *1*>8 oblij^ations prises
par le prince Jcröme, auquel S. M. a dounc pour residenco
le ehateaii d'Ellwan^en. Lo roi C8p^re quo L. L. M. M. I. I.
et R. R. s'assureront qu'il prniivera aiissi en cettc oecasloii soii
empressement et son exactitude ä rempUr tous le» engagemens
pris par ses haiits allics.
Le Bouflaignö a Thonneur etc.
le ministre de Wurtemberg,
(Signd:) Comte Wintzingerode.
' ad N« 132 de la 63« a4aiioe.
NouB prince J6r6me Bonaparte.
Ayant ete informe par lea conmiirisaires de M. le roi
de Wnrtemberg, savoir 8. E. le coniie dt; Zeppelin, ministre
d'etat et des Conferences, et monaieur le conseiller prive d'etat
de Meiiotli, faisant les fonctions de secr^taire d'etat, que les
Imutes puiesances alliee« ont sur la demando de S. M. consenti
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Ii [xirtor U'l t'}i:mL,'^c'iii(!iit ä riotro dcstiimtion premi6re, et snnt
«■onvcniKj.-» ('iitr'Kllcs <h: iious aceordcr la facultö de resider
duns le loyauine <lc Wiuirinber^. Nmis noiis sommes enfr?ii^<^3
8ui- notr«; purule d lu^niicur de remplir puremeat et exactemeut
lus coiulltions suivaiitfs :
l'' Dö rester et demeurer k tul endroit, que 8. M. le roi
jugera conveDable de nous assigncr, Bans io quitter ni sortir
de ses etats.
2" I.cs liaut(M< puissaiict's alliecs avant en nidlllO teiDB
exi^M> et demandä que 8. M. le roi de Wurtomberg nouB pr^
scM'ivit de prendro un nom quelcontpie <|ui irexprim&t aucane
Prätention ou possession territoriale, et le titro de comte de
Harz dtant juge contraire aus droits du roi d'Uaonovre, Nous
conaentona k le quitter et ä ne prendre k l'avenir d'autre titre
que celui de prince J^rdme.
Z° Nous DOUB engageons de plus k quitter et k faire
quitter par ceux qui nous appartiennent toat ordre ou ddoo-
ration abolie, et d^fendue de porter par lea hautt» puiaMmeea
alliäeB.
4^ NouB promettoDB pour nous et pour la princesBO^ notre
öpouge, de n'avoir pris nous personnea ni gentUhomme ni dame
des nationa fran9ai8e ou italienne, et quant auz placas in-
färieures d'hommes ou de femmc», (]iu se trouvent dans ce
momeDt k notre service, nous nous eiiga^^uons de nous en dö-
faire dans un d^lai de aix mots k dater d^aujourdlittl. Nona
promettons
5"* de ne point admettre dans la composition de notre
maison nommäoient les barona de Linden, de ZurweBten, de
Stölting et de MalchuR.
6* Nous promettons sur notre parolc d'honneur de nous
Boiiincttre aux loix, ordoniiance.s et asa^es subaistants dans le
royaiiine et de la inenie inaiii«.'r(! (pu; doiveiit le faire les princes
de la niai«oii royale. Nous renom^-ons en nieme tems h exercer
iint' jurisdietion »pielconque sur les persoiines de notre suite,
([Iii seront traitect» de la mauiciü dout lo äuut les habitaus du
i'oyuunie.
7" NoiiB nous rng'ag-edns »'^aleinent ^nv n )tro parole d'hon-
iieiir a ne faire aueune tentativi» pour non- doustraire a l'au-
torite et surveillance qu'Klb; doit en vertu deä cngjigeniens pris
par Elle vis-ä-viö aes huult» allies, sur uous exercer; nous pro*
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487
meMooB de A'eotreteoir ni former «acune liaisoDf oorrespon-
daiiee ou reUtioii, tendaotos k faire renattre l'orde de« ehosee
proBcrit et reprouvi en ou dans les ötats des hantee puisaaneea
allMesy et noiis n'anroBB de correspondaoce aTec lee personDee
de notre famille quo pour lenr doiiner des soavelles de l'^tat
de notre santi, de celle de 1» princessei aotre ^ase, et de
notre enfant; esptent par contre, que Texaetititde aree la*
quelle neos remplirons nos en^agemens, döterminera S. M. k
noos aooofder le degri de libert6 qu'Elle croir» compatible
ayeo les engagemens, qae de son c6t^ Eile a pria aveo aea
hants alli^
8** Kons promettons enfin, qne nons reconoaStrons et re-
specterons les autoritte mÜitaires et civiles nonun^es pur S. M.
ik o4k il Lni plair» de fixer aotre r^aidenee.
En foi de qnoi noua avona sign4 les prtentes et les aFons
monies da cachet de nos arme«.
Fait h Sohwiebiogtiu, le 22 aoüt 1815.
(L. S.) (SignÄ;) Jeröme.
Poar copie conforme a Toriginal:
r^c miaistre secrc-tairo d'4tat
(bignö:) de Vellnagel.
xvm.
KatbariM von Württembexg aa Kaiser Trans.
Dainaeh, ee SO joillat 1818.
Sire!
La bont6 aveo laquelle V. H. a bien vonla m'aceorder
deuz fois an asjle dans ses MaJta, me fait esperer, qa'EUe
Toadra bten s'int^saer an sort d'ane ni^e, qui se troaye dans
la n^cessiti de r^damer sa hante interventbn dans une afiairOi
d*oü dopend son ezistence fiitare.
y. M. ne peut pas ignorer que par nn conoonrs malheu-
reoz la fortnne du prince, mon £pouz, se trouve preaque totale-
ment ditruite^ et qu'il lui est dto>nnais impossible de pour-
▼oir k mon existence.
J'ose donc m'adresser k vonsy Sire, au moment oül V. M.
se rtoit k ses augustes alliia, pour vous prior dUntenrenir pris
de qui de droity enfin que mon sort soh assorö par nn revenn
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£ze an moyen d'an tndtd simul^; ainsi qne V, M. l'a fail poar
80B auguste fiUe l*imp^ratrioe Marie Louise et pomr le prinoe
Eugene. Ha positlon et mes drdts sont leB mime« quo les
leurs, et j'attends de yotre gön<(roBit6, de votre amour pour la
justice que vous accueiller^ favorablemeot ma priere. Le roi,
mon fr^re, connoit tout le malheur de ma position. II approuve
la deuiuiche que je fais pres de V. M. ,J aui fis jm faire valoir
las droits que mo donnoient des contrats et des traites, mais
respectant des consid^ratioi^ s d'nmt haute politique, je nie borne
a mettro tout mon espoir daiis Irs liens de parente, qui m'unis-
Bcnt a V. M., dans la bienveiliauce qu'Elle m a temoign6e en
tüute occasion et sur tout dans sa religieuse equite! Sire, je
suis mere, et i'iuqui^te sollicitude que j'eprouve pour le sort
de mon Öls, n'eat point un sentiincnt (itranger au coeur de V. M.
Combieu je m'estimerois hcureuse de Lui devoir ma tranquil-
lite! Ce nouveau bienfait votts donneroit des droits Stemels
h. ma reconnaissance.
Je suis avec i'attachemont le plus reapeetiieiiZi Sire, de
Votre Mige8t4
La tr^s devouto ni^
Catherine.
Kaihainna von WUrtUmh&rg an KmMr Fram,
Sohöiuiu, le 5 aoüt 1818.
Sire!
Par ma lettre du 20 juillet dat^ de Dainaeb, j'ai en
l'honneur d'lnfonner V. IC de l'objet de mes riclatnatioiUf et
qaaat aux titres sur lesqnela ellea ae f ondent, c'est principale-
ment le trait6 de Fontaineblean da 11 avril 1814 bien eoana
de V. U-i que par rartiele 20 en a garauti rexteution.
Ayant derDi^nanent consulti le roi» mon fr^e, sur la
poosibiUt^ de faire yaloir oea titree pris des bautet pniBsanoes
alli^es, il ine reprösentSiy que des oonsidirations de baute poli-
tique pouyoient s'opposer b ce qu*0D put envoquer fonnellemeat
le traiti de Fontaineblean, et il me eonseiUa de m'en rapporter
plutdt au ccBur patemel de V. M., persoadö qu'Elle seroit
dispoBÖe b faire pour une nitee dans l'infortune ce qu'Elle a
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4»9
fait poiir loii Mgoato fille, et ce qu'BUle a cooBenti & faire ob-
teoir au prince Engine.
J'adopiai le conieil avec eiDpreMeme&t, et foodant d^aor-
mala tout mon espoir bot les bontös de V. M., snr sa g^ndro-
miA «t ton amour poor la justice, il m'a paru plus sCür et plus
doaz de Lni devoir mon exlstence futore qne de faire valoir
des moyens qui pouvoient oontrarier sa politique et oelle de
ses aognttes alli^.
Tel eaty Sire, le motif qui me fait ardemment d^sirer de
pouToir entretenir V. M., afin d'^tre k memo de Lui donaer
aar ma Situation des d^tailSy qu'il me seroit trop penible de
confier au papier.
Veuillez agr^er ayee bont6 Tassurance du respectueux
attadiement avec lequel je suis, Sire, de Votre Majestö la
trte d^Q^e ni^
Cathäi;^ne.
XIX.
Kaiser Vrtam an Eatharlim Ton WQxttemberg.
ßadeu, le (s. d.) aoüi
Madame ma cousine et cti^re niöcel
V. A. R. rend jnstioe k mos sentimens pour Elle eo ^tant
cooTaincne^ que je saisirai konjoors avec plaisir toute oocaaion
de Lui dtre ntile; je aens^ eombien sa Situation est p^iblei
mais j'entreyois en mdme tems de grandes difHcolt^ k la
r^ussite du projet d'itablissemenk qn'Elle d^ire, et qu'Elle me
prie d'appuyer anprto de mes alli^.
V. A. B. n'ignore pas^ que les demiers traitös ont fizö
d'nne maniire immuable les poosessions territoriales de tons
les soaverainsy ainsi que les ohaiges, qat j sont affectdesi et
qu*il n'est dans le pouvoir d'aucun de nous de porter quelques
changemens k oes transactions. Si n^anmoins, malgrd oes ob-
Stades trk» difficiles k surmonter, il se präsente un moyen quel-
conque d'adoucir votre Situation, je le saisirai sürement avec
plaisir.
C'est dans ces sentimens, et avec eeux d'une considiration
par&ite, que je suis, madame ma cousine ei cbire niice,
de Vutre Altesse Koyale . . *
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XX.
Brumiui «tt duo d» Konfcfort.
IiMkboiuy, ea SO aeptoailii« 181$.
Je n'ai pui e« Uhoiineiir d*6crir6 k V. M. depiiii U lettre
qu'une penonne de m oonfiance b'mI ebargöe de lui porter,
pArceque je n'aToit rkn de bleu importont k lul commaiiiquer,
et qae j'ai presque toujoun dt6 en voyage. J'ai pareoarru le
plus UiUmBnt que j'ai pu^ les grand-duoh^e de Heete^Darm-
Btadt et de Bade, lee ▼iDg;t-deux cantons helv^tiques et toate
la pirtid da FiÄmoat, qui renferme lee Alpes. J'ai reneeotr6
dans mes eourses beaucoiip d'amis, qui sont tonjonrs aassi les
▼6tre8, Sira; ceiix>la penvent it'dtre pas beancoup toach^ de
la pompe des cours; mais ils ne ohangent point dans la inau-
▼aise fortone. Tele vous les avea rus k T^poque de votre ma*
riugo, tols TOiia les retrouyerez au jour da besoin. Ce pea de
mots FOas soffira poor vom £üre oonnaltre qneb sont les sen-
timens de la maltitade \k oü voos poarries croire que le mal-
bear toub a fait oubller. Avant que je n'easse reva toos ees
braves gens, je doutais moi-mdme qa'fl ezistftt encore de si
beaaz eanust^s.
Le v^n^rable de Mannheim * est ici depuie quelques jours
avec sa femme; il veos aara sans doate £ait part du motif qui
l'a amenö si pr&s de moi. II espöre qu'il n'aura pas perda
See fimb de poste; je l'esp^re aassi. Nöanmoiiis j'aonds voala
qa*il eat ed an peu plus de confiaaee dans sa positioni et qae
son vol eat dti plos baat. Trop de r&Mrve noit b bien de
sncc^l Je viens de voir, mais de loin, votre belle-soBur, et
votre beaa*fr^re* L'empereor A. les a, devant mes yeux, em-
brassis avec ane effusion de coeur, qui nc pouvoit dtre feint^
et quoique selon Hacbiavel, la politiqae seit Part de dvm-
mnler, j'ai pu juger, que les didocaiian§ et les mieUaiüaUoM
n'^tuent pas encore de longtems k craindre.
La reine est assez grande, et m*a parn fort jolie. Le roi
est aossi trfes bien fait. Lises^vous la Hlnervei et saves-voos
ee qui se passe sur les bords de la Triniiä? J'ai fait ouvrir
dans cet oavrage periodiqne one souseripticHi en faveor de noa
mallieureuz fr^res du champ d'eodlj et en deaz jonrs j'ai d^jb
r
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recueilli ici pltiw de läiKJ fr. parnn mes seuls conip;i{;in)ns d'in-
fortane. La reine I. m'a donne 530 fr., T.,. C. 3CK), et G. Ses,
250. Un Polonois banai de cliez nous par une cour prevotalo,
et qui n'avoit pas de quoi d'etre, le colonel Zessovoick, m'a
donn^ ö fr. Envoyez-moi quelqae chose, quoique je sache trös
bieo; que vous dtes loin de ni^er dans Tor — donnaz-moi, peu,
mais donnes-moi! ot indiques-moi, comment il faul qne je
▼OOS d^aigne snr la liste de souscription. La reine a yonln,
que Je ramasse une Frangaise absente, II y je Tova le jare^
an beaa palriotiaine chea lea ezil^ en AUemegne. Que noi
pers^cutoiirs fassent tont ce qn^ls Toudront, Us ne prosoriroot
point le sentiineiit.
On s'attend ioi, que voufl terirez directement voos-mÖme
h ran des souTerains rionis au congr^ d'Aix la Cliapellei en
favenr da grand pmeniiier, Madame Mire i'a hii coUeotiTement
il toaa« C'iteit son r61e. Le ydtre est de veas adrejwer
pereonnellemeiit k an seal. Je sais eveo quelle digniti vous
renplirei cette noble Obligation I Voub aves taut de reMonroee
dans le ecBur et dans la tdte. Si je poarols me permettre de
▼ous donner an oonseO, je toos inviterais ä envoyer direete-
ment yotre lettre an monarque, dans les ötats duquel vous
rösides. Toutes les eonyenances sont une loi de cette pr^
förenee. Si ee prisonnier est tonjours sar son roofaer, bleu
qae je ne le crois pas, cette dimarobe peat loi 6tre utile; si
par hatard il ny 6Unt plus, cela pent encore nous amener k
apprendre, o& il es^ ear les lettres de la famille ne peayent
manqner de prodoire beaaeoup d'effet.
XXL
Katharina von Württemberg an Kaiser Frans.
8cbön»a, co 9 noveinbre 1819.
Sire!
J'ai re^u la lettre que V. M. a bien voulu m'^crire et
La prie de croire que j appröcie coimne je le 1 i^s les conseils
qu'Elle veut bicn m'y donner. Je serois donc infinttnent peinee,
si Elle p juvoit supposer, que c'est an siinplc caprice, qui me
fait inöiHter de poiivoir aller paBser l'hiver k Trieste, mais la
sant^. de notre fils l'oxio-e imp« riiMisoment ; de plus, Sire, une
nouvelU' f.';r()Söe.sHü rn iiii|M»8c aussi le devüir de clinrcher des
sccours que je ne puis avoir k Schönau. 11 me rcste k aj outer
Digiii^uü üy Google
492
a V. M., quc (Itjs raisons aussi puissantes quo Celles que je
viens de Lui deduire peuvent seuies decider niun epoux ix coii-
sentir d'cntreprendre un voyago sl contraire Ii iius interets du
moment; mais il s'agit peut-etre de la couscrvation du seul
objet qui noua attache k la vie, pouvons-uous balaucer?!!
Je nie plais k esperer, que V. M., rendant justice a mea
sentiinents, voudra bien nie conserver sa haute bienveÜlance
et a^if er avec bunte Tassurance du respectueux attachement
avec iequel je suis, Öire, de Votre Majestö
la tr&8 deyoii6e niftoe
OatherinQ.
XXII.
Kkthailiift rem WflrttamlMrg m Kaiser fnam»
Sire!
J'esp^re que TintörSt quo V. M. a bien voulu me t^moi«
gner jusqa'k ce jour, justifiera la Überte que je prends de
Teatretenir onoore de ma poiitioii. II s'agit, Sire, de lachi^
qne le prince, mon ^pooz, a oonolu le 8 de jauvicr, de la
maiBOD dee comtee Caeeis, et qni oertee n'a paa öti fait ä l'instt
anHtorilUt qui iouiM m tmi m eomuimanca; oomme V. M.
le Terra par la satte de cette lettre. J*<Me oroire, que V. IL
est bien eonvaineue, qae, s*il avoit pa soup^onner que cetie
acquisition pat Lui ddplairei rien n'aurait porti le prmce k la
faire, mais ne pouvant supposer que cela souflßrit la moindre
difficult^, et j ayant trouv^ un avaatage oomme plaeemeat
d'aigenti II n'a pas besitz k la torminer, puisque pr^idemment
nouB possMions une maison d'tme ^gale Taleur, tan» qua cda
nous ait donn^ droit de demeurer k Trieste. A peioe le contrat
pro7lsoire fiit>il sign^ que le prince, mon dpoux, ea fit pr^-
venir monsieur Ic gouvemeur qui, loin de s'opposer k cet achat,
lui fit r^pondre, qu*il Uoü U moHrs d^aeheUr la moiHi de la
väU de TrietU, ti cda Ivi ootiesnot^ el gu'tl Im en faitoU ton
eompUment. Je dois enoore &ire observer k V. M. que toutee
les autoritds savoicnt 15 joun auparavant, que le prince itoit
en inarcbe d'acheter une autre maiBon, le gouvernement ayant
pennis a l arcliitecte du gouveruemeut et aux iugeoieur6 d'en
lever Ic plan.
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4y3
D*apr^8 cela V. M. cunvieudra que nous avons dü ötre
etünn6s d'apprendre 17 jours aprös la signature du contrat
d^finitif qn'uno loi existoit depuis 1817, qui porte qn'ancun
niembre de iiotre famille ne peut faire d'acquiaition k Trieste
Sans une autorisation speciale de V. M. Imp. Ignorant enticre-
ment cette mesure prise k notrc egard, nottg n'avons pu nom y
conformer; V. M. voudroit-EUe donc nous punir d'avoir man-
qu^ faute de lo savoir? et nous obligera-t-EUe k rompre un
contrat conclu de bonne foi par ies deux parfcis dont l'exdcution
a d^ja eu Heu, et k la connaiuaace ptdne et entiöre des
autorit^B et des magiBtrats, oomme lo proave la röpoiiBe fait
au baron de Gayl et aus comtos de Cassis par le goaverneur
et le directeur de la policeb Je ne puis le croire et en app^e
k la justice de V. M., de nous laisser librement jouir de cette
poBseBBion. Je puis mdme ajouter, Sirc, que le prince et mnl
n'aTOOs entendu pr^juger par Ik en rien les Tolontös de V. M.,
maiB simplement nous loger plns commod^ment que nous le
Bommes dans une malson lou^e, et au moment de fiure mes
couchet. De plus je me pennettrai de rappeler k V. M. qu'une
des nuBone qui m'a fait insiBter pour me rendre k Trieste est
prteiBdment Pitat de grOBsesse dans laquelle je me trouve, et
le d^lr que je Lui ai manifesti de ponvoir y faire mes couoheB,
qui auront lieu ▼era la fin du mots de mai ,* je snis dono dans
mon sixi^me mois, par eonfldquent dans rimposBibilitÄ de voya-
ger de quelques tems. V. M. voudroit-EUe exiger qu*li peine
relev^ de oouche, jV'xposasBe mon existence et celle de mon
enfant pour aller passer rhirers prochain k Schönau? dont
rhumfdit^ dans cette saison a dijk 4t& mortelle a mon fils, et
qui est pröjudiciable k ma sant^. Je mo refuBO k le penBer, et
j'aime k croire, que V. M. voudra bien noas accorder la per-
misBion de ponvoir dans la suite passer nos hivers k Trieste;
c'est le seul d^sir que nous forroons, trouvant dans ce sejour
\cH seuls a^r^ments dont notre afiVeuse positiou pout «ncore
nous laisser jouir. Apres tous nos malheurs, Sire, ne ])ournus-
iiom espSrer nn pmi de trnnquiUiUt V. M. excusera, j'cspere,
la franchise, avec lacjin Uc je Lui expose le desir de mon
coenr, inais apres tant et de si grandes infortunes, lorsqii'on
est ('Olli III ■ nioi, r^duite au point de nie trouver heureuae de
pouvoii lihremmt passer mes hivers ä Trieste et mes etes ä Schönau
V. M. convieodra que mes d^sirs sont au nioias born^.
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^
4M
Cest en me oonfiant end&rement dans bob boat^B et daoB
&a juBtice^ que je La prte de receToir FaBBiiFBiice du respectoeux
attaehementy arec leqael je BuiB
Sire
de Votre Majesti
La trie devooÄe niiee
Catherine.
Trieste, ce 14 fevrier 1820.
XXIIL
Baron Gayl an das Friuiiein Emilie SoUottheim in
Theresienfeld.
Trieit, den 10. Jlbrner ISSO.
Liebe, beate Emilie. Am Neujahrataga ward ioh bo freond-
lieb dorcfa Ibren Brief geweckt, welcben icb am 4, beantwortete,
indeBB in der letityergangenen Woebe iet mir die Freude nicbt
an TbeÜ geworden. . . . Frau von Attems beben wir noch
nicht gcBeheni dies ist sonderbar, sie muBS Bebr kranic sein,
oder andere Qrflnde haben, um nicht die Belae von einigen
Stunden sa machen. Vor acht Tagen war das Geburtefeet der
PrinscBBin — man war am Abende bei ihr recht vei|^ttgt £b
begann mit der Anfftihrnng eines redit niedlichen Stücke ,Le
Facha de Sorene', in welchem der Prins, Mad. Kapoleon und
BftnuntUche Damen und. Herren ibrea HaUBCB recht gut apielten;
■um SchluBS ward eine Cantate gesungen, ia der Vdntti'a
Stimme glftnste. Die Gesellschaft war sablreiob, das Haus des
Hersogs von Otranto vermehrte sie mit fünf Personen. Beim
Tans war nicht allsogrosscr Maogel an Herren, und das Souper
verlängerte den Abend. Am Donnerstag speiste der Henog
von Otranto mit den Seinigen bei uns. Der wichtigste Tag
dieser Woche war der Freitag. Sie können denken^ dass seit
unserer Ankunft der Herr, um sich Beschäftigung su ver*
scbaffen, unafthlige HäUBor gesehen bat mit dem Willen, sie au
kaufen. Wir besitaen die Pläne von allen Compagnien und
Unternehmungen in der Welt, gans Triest ist in der Unruhe,
kein Mietbmann mehr sicher, nicht in der folgenden Woche
seine Behausung zu verlassen. Wir haben Alles selbst gesehen,
keuchend bin icb vom Boden bis in den Keller nachgefolgt,
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495
nicht Bolten haben wir die Leute bei ihrem friedliehen Mittags-
mahle geachreekt und tie snr Flacht geswnngen. Wir haben,
wenigstens auf dem Papier, schon manche Haner eingerissen,
Salons nnd Qallerien gebaat Alle diese Regsamkeit hat am
vergangenen Freitag eine bestimmte Richtung erhalten. Wir
haben ein Hans gekauft; ja 1 .wenn ich nicht selbst den Contract
mitunterschrieben bitte, so wttrde ich es kaum glauben. Wir
haben das beste Hans in Triest gekauft. Die sehOne Wohnas^g
des Grafen Cassis — vor viersig Jahren erbaut von diesem
geflohenen Schatameister des Pasohas von Egypten. AnfgefOhrt
mit orientelisehem Lnxus und europttisehem Geschmack. Ge-
wiss eine der anmuthigsten Wohnungen der Österreichischen
Staaten. Eine stelle Seite dem wogenden Meere darbietend,
die andere dem Garten zugekehrt, wo sich das Auge unter
Gruppen Ton Orangenbftumen und Rebenhflgeln yerliert. Ich
sage Ihnen Alles, Uebe Emilie, denn ich überlasse mich so
gerne dem beseeligenden Gedanken, mit Ihnen nnr Eines aus-
aumachen. Dies Haus kostet 106000 fl. 0. M., wovon 30,000 fl.
im Februar, die übrigen 75,000 in iwei Jahren ansgesahlt wer-
den. Wie dies Alles möglieh, ist mir unbegreiflich. Theodor
geht morgen nach Schönau, um einen grossen Theil der dortigen
Henhles absnholen. Die Zukunft wird sieh wunderbar genug
entrollen. Wir haben hier gekauft, ohne die Einwilligung des
GouTemements au haben, und erhalten wir sie, so ist au
ftbrcbten, Schönau wird verwaist bleiben, denn an beiden Orten
ein grosses, vollkommen eingerichtetes Hans au unterhalten,
ist schwer.
XXIV.
Hoi Bonssignö, je d^are sur mon honnenr, prendre
vis-b-vis Sa Majeat^ Tempereur d'Antriche rengagement de ne
point quitter les ^tets de Sa liajeste Imperiale et Koyale pen-
dant iroii unn^, sans rantorisation speciale de Sa Majeetä,
pourvn quo je jouisse ainsi quo ma famille dans la ville et le
gonvemement de Triesto et dans les dtats allemands de touta
la liberte, dont jouissent les antres prupriiteires du pays lors-
qu'ils so conforment aus lois connues.
Fait a Trieste, le 4 avril 1S20.
(Sign^:) J^röme m. p.
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496
XXV.
Baron Gayl an den Fürsten Metternich.
WiM» S8. J«B im.
HoDseigneor.
Dans U lettre qoe le gouverneiir de Trieete mrtat «dresede
an mois de mai deraier aa prinoe de Hontfort pour Ivi annoseer,
qne S. M. remporear yeiioit de eonfirmer eon aehai d'nne
maiioa k Trieete» fl est dit pour ce qni regarde le i6Joar k
faire par L. 1^ A. A. dans oette vUle: qii'il ne doit point aller
au-delk de Tepoque des releTalllee des oondies de madame
la prinoesse.
Le prinoe avoit destrd pendant eon demier Toyage k
Behdnaa de pouvoir entretenir Y. A, et La prier de Tonloir
bien intercider poar Ini auprte de 8. M. l'empereur. Votra
absenee^ monaeigneury a dü le Ini faire diff^rer. Da retour k
Trieste, le direeteor de la polioe m^aTant interpell^ de prier
le prinee de faire de nonvelles d^arches k Vienne, si non
les antoritös loealee aeroient forc^ de Ini rappeler^ qne l'^poqae
de Bon s^jonr ^toit tennin^, le prinoe a*eat hftti de m'eiiToyer
aupr^B de V. A. ponr avoir l'hoanenr de toUiciter aupr^ d*£Ue
le eonientement de 8. H. Tempereor pour que L. L. A. A. puia-
aent oontinuer d'kabiter Trieate et de partager leur s^jonr entre
cette Tille et Sdiönan, en ee sonmettaat k ebaqne ekaoge-
ment et k toutee loa formalit^s qne le gonTemement jugera n4>
cesaaire d'exigcr. Le prinoe espire que, ri V. A. a la bont<
d'appuyer ea demande, S. M. l'emperenr daignera raecneillir
aveo blenveillance et avoir 4gard k sa position, et sea intirdts
loa plua chirea. Tela aont, monaeignenr, la aant^ de madame
la princeaaey k laqnelle le dimat de Trieate eat OKtrAmement
fayorable, et la aöoeaatt^y oü ae trouve 8. A. de prendre lea
baina de mer, l'^tat maladif d'nn enfaat qni vient de naitre et
reztrdme difficultö qn'il y anroit de Toyager avec Im, enfin
t'humidite dn a4jour de Sehdnan en biver, ainai qne Pimpoaai-
bilitä de Thabiter pendani cette aaiaon rigonrenae,
Si eependaat V. A. ae jngeoit paa encore le moment
aaaei favorable poar que le prinoe puiaae obtenir la libertä de
fixer k aon eboiz aon domtdle k Trieate on k Schönau, 8. A«
ae flatte que, ai voua avez, monseigncur, la bont^ de faire
yaloir lea motifs, que je vtena de citer, S. H. L et R. vondra
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497
au moins condescendrc a laisser Ij. L. A. A. habiter l'^tablisse-
ment qu'Elles viennent d'acqucrir jusqu'ä Tete prochain.
Le prince offriroit ä donner toutes les garauties person-
oellea, que V. A. poarroit jn^er k propos de lui demaoder. Je
sois mdme charg^ d'avoir l'honneur de Tassarer que, b'U arri-
voit tine circonstance teile que des raisons aup^rieures s'oppo-
seot absninment a nc que le prince habitiit Trieste, il suffiroity
que V. A. lui en fit pari, et daos les vingt-qaatre heures le
prince pour sa personiie feroit ane roate pour Schönau, tie
balan^ant pas de se s^parer momentanämeDt de Madame la
princesse et de ses enfants platdt que de compromettre leun
santes.
£ii Buppliant V. A. d*aTolr la bont^ d'accueillir fayorable>
ment la demande, que j'ai ebarg^ d'aToir rhonneur de lui
soumettre, je suis avec respect, Monseigoeur, de V. A. le tr&s
humble et tr^s ob^issant serviteur
Baron de Gayl,
logö k l'bötei dit le roi d'Hongrie.
Vienne, le 28 juillet 1820.
XXVL
Fürst Metternich an Baron Yinoent In Paris.
Fiorane«, l« M juillet 1817.
V. E.
Kn lue tiansmettant le protocole de la conf6rence mini-
öterielle du 2 juillet N" 132 lelatif au söjour provisoire ä as-
signer a Lucien Buouuparte, V. E. nie tait Thonneur de me
roander, que Monsieur l'envoyc tie Hussie a declarö h Toccasion
de la signature du dit protucüle, que sa cour ae refusoit posi-
tivement a recevoir Lucien dans ses etats; et ellf üionte
robseivatiun qu'il serait ä ddHircr, que la euur de licrliii füt
invitee h lui accorder un asyle a Koeuit^borg. Nous aoiurnes
enti^n iuent d'aceord avec ce projet, et si les maisnns de Bour-
bon, (jui insistent plus positivenient sur IV'lnif^nement de Lucien
ßuonaparte de Home, funt in viter S, M. prussienne seit directe-
nient, soit par la voie de la Conference ministerielle a lui
areorder un asyle, vons etes autoris^, Monsieur le baron, ä d^-
clarer, que l'Autriche eat preie k joindre ses d^marehp» a Celles
ArcliiT. Bd. LXXU. 11. UUft«. 32
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498
de ses allies, en aband^ naant toutefoia ä la Prusse le soin de
fixer pour Lucieii tel sejuur qu'il lui conviendni le lui assig^ner.
Maiä il iie faiit pas se dissimuler qne son eloiguement aujour-
d'hni, oü ii se trouve averti par les t«;uillea publiques de ce qui
B,'v^t passe a la conft^rence, presentcra vraiseniblablement des
ditlieultes. 11 a deja d(^clare, qu'il ne quitterait l't^tat romain,
que dans le cas oü Ton employeroit coDtre lui la forco ; et
Votre Altesae Terra par la copie ci-joiDte d'un rapport de
Honsieur le prince Kaonits, qa'il vient de renouveldr Teng^age-
ment, qu'il avait pris eo Mrivaat k Rome de ne point quitter
les ^tats de Sa Saintete sans une permission expresse.
V. E. est autoris^e ä faire part de cette eirconstance k
Mesaieurs les coU^^ues et k Moneiear le duc de KichelieUi li
peut'^tre eile n'ötait pas enoore eonnue k Pftris.
XXVII.
(OHginal). Parif, ca 12 Mptombre 1817.
Le sousBtgiii ambassadeor extraordinaire de 8. M. le roi
du royanine des deux Sicfles prte Sa Ifajest^ trte chr^ieuie
a rhonnenr d'inforiner Leurs Exeelleoces les ministres dee qitatre
coors allitey qu'k la soite de sa note du 31 jaillet il s'empfessa
de remettre au miaist^re de S. M. SiciUenne celle que Leurs
£xcellences Toalarent bieo lui adresser en date da 19 du nidoie
mois; et que le roi son mattre lui a ordonn^ de lenr comma-
niquer copie de Tordre qu'il a fait adresser au ministire de
la poUcc generale, que le soussignö se fait un devoir d*annezer
k la presente note. Messieurs les mivistres des quatre coors
atli^eH y verronty sans doute avec satisfactioo, que S. M. Sici>
Henne a tout de suite ordonn^ qu*il seit rigoureuaement d^
fendu k tous les individus com pris dans les deux listes da
24 juillet 1816 d'entrer et de demeurer dans tonte F^teadae
de ses ^tats, et que, si quelqu'un s'y trouvoit, il soit obligp^
d'en sortir imm^diatomcnt accompag^ne jusqu'aux fronti^res par
la g^endarmerie. Sa Majeste a reconiiu dans l«'s deinarches
adoptees par les quatre cours alliees des inesures dictees dans
des vues de tranquillite et de securite generale, et dout 1 ex-
perience a prouve l'indispeusable n^cessite; et le soussign^
tandis qu'il a eu ordre de signifier ii Leurs Excellences la
prompte adh^sion du roi son mattre, et l'expression de soo
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499
anti^ satisfaetion pour les meBuras adoptiesy doU Clement
par ordre de ton «onverain, ezprimer k Mesnenn le» miniBtreB
des qiiatre eoari alli^ea la ferme convictioDy daos laquelle
Sa MajoRtd Sicilienne est, que ai cea meaurea ont ät4 jng^ea
mdiapaasables poar let indlvidua compria dana lea deuz liatea
du 24 jttillet 1815, k plua forte raiaon ellea devraient %tre
adoptdea pour las indiTidaa de la famiUe de Napol^n Bnona-
parte, qni se trourent actaellement k Roine. S. M. Sicilienne,
qni eai plna k port^ de eimnaltre de pr^ tont le danger dont
ila aoDt en Italie, a ohar^ le aouiaignö de Fezpoaer k mes-
aienrs lea miniatrea dea qnatre ooura alliäea. II ne doU paa
leor 6tre inconira, qne mdme dana ee moment Lncien Buona^
parte correapond aveo aon fr^re Joseph en Amärique ; il y a nul
donte qii*iine teile conreapondance peut avoir pour bnt de
tronbler la tranquillitö de deux hömiaphiros. Le roi ne s^ait
paa comprendre pourquoi on lea latase dana nne si grande prozi-
mit^ de la Eranoe, k poit^ de eorreapondre directement par
naer avee leura partiaana franfais, et dana im paya, oh pendant
longtema ila ont ezercö nne si grande et funeste influence. Si
des peraonnea, qni par leur aeule conduite peraonnelle, sana
dtre aecompagnäe de pouvoir et d'influence aont Obligos pour
le bien göniral et la süret^ publique k demeurer en Autricbe,
en Pruaae ou en Ruaaie, S. M. ne voit paa pourquoi la m^mo
r^le ne doive paa 6tre applicable aux individua ausdits de la
famiile de Napoleon Bnonaparte. Le roi est int^ress^ plus que
les autres k Ics äloigner du voisinage de aon royaume. L*^tat
de aantö du Saint>P^re rend encore plna n^cessaire et urgent
leur eloignement de Borne. La poesibilit^ d'une prochaine
dleotion du souverain pontife pourra faire prodigner l'or et lea
intrignea k dea individua, qui doirent voir toute rintportance
d'une nouyelle dieetton qui peut leur offrir dea chances favo>
rablea soua une multitude de rapporta. De touie maniire on
ne aaurott voir aana une grande disconvenance Tapplication de
principea diffiSrena pour dea individua, qui peuvent le plus
tronbler la tranquillitÖ de l'Kurope. Certes il duit Itre penible
anz roonarquea qui ont asaign^ une demeure dana leura etata
anz individna dea deuz liates, d'admettre encore dana leur sein
lea peraonnea da la fiunille de Napoleon Buonaparte k präsent
demeurante k Borne. Haia aana doute ü n'a paa de l'in-
tention dea qnatre ooura alli^ea de les laiaaer librea dana le
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500
choix de leur demenre. St oe chotx ne doit pas dtre libre,- il
doit dtre rdflftcbi, et ayant pour baae la »ftret^ commuiiey il n'auroit
jamais dfi tomber sur Rome^ pour peu qu'on eftt consult^ la
tranqaillitö de U Francei et de Tltalie. Aux granda sacrifieeB
que les quatre paistauces alliies ont fait, on doit ajonter ponr
compl^ter Touvrage de la 8ftret4 permanente de TEurope celni
de prendre sous leur surtreiUanoe pnisaante ces restee re-
niuans et daogereux de la famille de Tasarpatear. O'eit nn
tacrifice qne los localit^ai Tintensiti, et la foree de Lenre ^tats
exigent, poar leur propre biea et pour le bien de totts.
S. M. Sicilienne a ordonne au eouasign^ de &ire h Mes-
sieurs les tninistres des quatre cours alliös cette expoaition
franche, dans la ferme couTiction, que des bommes d*dtat qai
ODt cendu de st grands Services h TEurope et k la l^titnit^,
sauront la prendre en eonsidäratton, et adopter avec Tappro-
bation de leurs augustes souverains, tes mesures que le bien
public imp^rieusement nöcessite.
Le BOttssign^ profite de cette occasion, pour renouveler
b Leurs Excellences Tassuranee de sa tr^s baute coQsid6ration.
Castelcicala.
XXVIIL
N* 155.
Frotocole de la Conference du 18 septembre 1817.
Les ministres de la eonförenoe, r^unis anjoiurd'bni avec
S. E. Monsieur le duc de Riebelien, ayant de nouveau pris
en consid^ration les dangers qni renitent de la prisence de
Lucien Bonaparte et des autres membres de cette famille k
Rome, et vü leura protocoles n^ 133, 132, 143 et 152 ainai que
la note of&cielle de Tambassadeur de Naplea du 8 du courant,
joittte au protocole n* 164, sont convenus de prior S. E. Mon*
sieur le duc de Ricbelieu de vouloir bien, conjointement avec
Monsieur le prince de Castelcicala, aviser aux moyens d'obtenir
le but, qu*on so propose en effectuant Tdloignement de Lucien
Bonaparte des £tats^ romains» lequel pourroit £tre envoyi In-
törimement dans une des provinees allemandes de TAutricbe
jusqu'k ce que son domicile futur seit döfinitivement fix^ ! S. £.
Monsieur le duc de Ricbelieu ayant acceptö cette propoaition,
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s'est r^rve d'infoimer prochainemeDt la Conference du rösult&t
de 8on entfetien aveo l'ambaBsadeur de Naples.
Parit ut rapra.
Le baron de Vincent.
Richelieu.
Stuart
G** de Qolts.
Poszo di Borge.
XXIX.
Mo 168.
Vrotooole de ia oonfifoenee du VI septembre 1817.
8. E. Monsieur le duc de HIcIk li< u s'etant rendu aujoiir-
d'hui a la conk-rence, fait part aux iinnisties reimis, quayant
instruit Monsieur le prince de Casteleicala de la d^cision priso
dana la Conference du IS septembre ii Te^ard de sa note du
^ du möine raois (relative a l'^loignemeot de Lncien Ronaparte
de Konie) rambassadeur de Naples lui avait proniis d en ecrire
de snite ä sa cour, pour l'engag^er k traiter cet objet directe-
ment avec le gonvernement du 8^-Si^e moyennant une ncgo>
ciation secrfete; sur quoi on est convenu de ne point r^pondre
Ib la note precitee de Monsieur le prince Casteicicaia, et de se
bomer ä lui dire verbalement, qu'on ötait entiirement d'accord
8ur Tobjet en question avec les propositions du gouvemement
frangais.
Paris ut supra.
Le baron de Vincent.
Richelieu.
Stuart
de Qolts.
PoBzo di Borgo.
XXX.
K^8«rv4e. Naple«, S3 octobre 1817.
M. P.
J'ai appris par une voie asses süre, que le oongr^ des
Etats-Unis de rAinirique a autorisö Joseph B. k armer une
goelette, et & l*exp6dier sous pavillon am^ricain dans la mer
m^ditertanie aiin de faeiliter l'^migration des membres de
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602
la faraille Bonaparte, qui se trouvent h Rorae. Ce qui vicnt
a Tappiii de cette suppoBiliou, c'est qu un batimeut avait dejä
etc antcrieurenient dostinc k cet usage, ainsi que l ainbasBade de
Hiimo V:\nrii numdc a V. A., et un fait tr^s ceilain dont j'ai
eu connuiösance ii y a dcux juurs ajoulc ii ces nolious un
döiji i'' de vraisemblance qui approche de la certitude, c'est que
tuutiNs los depenses iaites par le coiuinodore americaiu dans la
radc de Naplc^ puur reparatiun de bätiinent, approvisioimeinent
de vivies etc., el liquidöes par le consul americain residant a
NapleB, out ete payees par des lettre» de chang^e einuyeoä de
lioiue par niadamo Latititia, ou traeees sur eile d'ici. J'ai
cominunique ces renöcii;iiciiu ns^ que j'ai reeuoillis par uue voie
trcs pen suspccte, ä Ic prince de Kaunitz, qui sc trouvo
actu< 11( uient ici, et je nie fais un devuir d'eu laire muo
rappori a V. A.
Jablonowftky.
XXXL
Heraog von Fernan-Nunes und Montellano an die
MiniBteroonfereas.
Paris, 17 nov«m1ira 1817.
Le soussi^rtie uiubassadeur de S. M. C. pies S. M. T. C
eroit dt! sou devoir de rappeler ii S. E. Mousieur le baron de
Vineent, que lorsqu'au inuit* de luurs dernier Lucieu Buua-
parte deiuuüda des passeports pour pussei" aux Etats Unis
d Amerique sous pretextc cVy cunduire sun fils, M. M. plcui-
potentiaires des puitjsances alliees ju^ereut ii propus de les )ui
rctuser, attendu que sa presenee tu Amerique pourroit etre
beaucoup plus dangereuse qu en Eurnpe, el qu il pourroit avoir
en vue d exciter et dcucouragtir les troubles, qui desolent
nialheureusetneut ces contrees. Iis propos^reot en uieme teius
ii leurs covrrs, de lui assignor un autre sejour dans le nord de
ritalic eloigne des cotes de la mcr, et oü il peut 6tre micux
surveillö qu'ä Rome.
La oour d'Autrichc repoudit a cette proposition par une
declaration, ou apres avoir ^nonce les justes raisuns qui existoient
pour eloigner de Tltalie Lucien Bonaparte, eile consentoit h. lui
donner un aäjlc dans ses provinces du nord de TAllemagne.
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503
Cette proposition iut agiere par tous les autres pienipoten-
tjaires et neanmoins eile est restee sans execution jusqu'k prä-
sent. Lucien Bonaparte jouit a Home d'une enti^re liberte et
ii est d'autant plus ä craindro qu'il ne parvieane k executer
le projet que depuis longtems ü a formö de passer en Amörique,
que d'apr^s les nouvelles parvenues au soussign^i il se trouve
daoB la m^diterranee un bätiment expödid par «od fr^re Joseph
des J^tats-Uois pour Ty traoaporter«
Cependant le gouvemement romain ne paruit pas disposö
k prandre aucmie mesure ^neiigique pour pr^venir son Evasion
Bans l'assentiment des pttissances alli^s.
Dans cet ^tat des choses le soussign^ croit poiivoir
s'adresser k S. £. Monsieur le baron de Vincent pour le prior
de prendre en considdration oet expos^, et de concerCer con-
jointeraent aveo M . H. les autres plinipotentiaires des puissances
allite, les moyens de r^ser les mesures convenues ä T^rd
de Lueien Bonaparte. Le danger qull j aurait k pernettre
rdvasion de cet homme ambitienx en Amiriquoi est trop man!»
feste, et Hatdr^t du gouyernement espagnol pour s'opposer
k oette Evasion, trop connu des puissaaces alli^ea» pour que le
aottssign^ eroie nöcessaire de d^tailler davantage les motifs,
qui l*ont d^termind k faire cette ddmarclie, et que S. £. Mon-
sieur le baron de Vincent sait d'ailleurs si bien apprdcier.
Le soussign^ etc. etc.
(Signe:) Le duc de Feman-Nuüez
et de MüQteilano.
XXXII.
Baron 8o1iraut, tMTOllmlohtlgter MlnlBter in der Sobwels, sn
den Fftrsten Ketternloh.
Bern, 14. October 1815.
Aus der hier beiliegniden Nute des Btirtformeisters und
btaateiathes dtb ( HUton» Zürich als Voruites (»der Directorial-
bebörde der Eidu-ipnossenaehatt während dieses und dea uäcliät-
folijeüden Jahres crselien Eure tüistliebc Gnaden den ent-
sciiif 1 neo Wunsch nUfv CaiUooe, daö6 die Schweiz des ihr
zugedachten Autcütliaileß der Frau Herzogin von St. Leu, folg-
lich auch der über sie zu lührendea Aufsicht entledigt bleibe.
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m
Beilage.
Seiner des k. k. Oestreichischeo Geheim raths, ausserordent-
lichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers bei der Eid-
genossenschaft, Freiherrn von Schrant Excellenz in Bern.
Der Staatsrath des eidf^enössischeu Vororts gibt sich au-
mit die Ehre, JSeiner des k. k. östreicliisclien Geheimraths,
ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers
Freiherrn von Schraut Exccllenz von den Ansichten der eid-
genössischen Stände in Kenntniss zu setzen, über die der Frau
Gräiin von St. heu von den alliirten Monarchen ertheilte Be-
willigung, sich in der Schweitz aufhalten zu dürfen. Alle Äus-
serungen der löblichen Stände, die bereits in Vollständigkeit
eingelaufrt sind, gehen dahin, dass besagter Frau (iralin, be-
sonders mit ihrem zalilreichen Gefolge, der Aufenthalt in der
Scliwf'itz, einem an Frankreich angränzenden Lande, nicht ge-
stattet werden könne, wobf i noch der Wunscli geäussert wird,
dass ilir dieser Aufcntlialt auch nicht auf der Gränze der Schweitz
zu Verhütung aller nachtheiligeu Umtriebe möchte bewilliget
werden.
Die Ki'lgcnossenscliaft bittet Seine des Herrn Freiheri n
von Schraut Exccllenz, diese Ansichten und Wünsche zur Kennt-
niss der allerhöchsten verbündeten Monarchen zu bringen, da-
mit dci* Aufenthalt der Frau von St. Leu eine andere Bestim-
mung erhalte, und hofft, dass Allerhöchstdiesel ben in dieser
Verweigerung, deren Gründe übrigens Seiner Excellenz durch
den ( )ber-Conimandanten der eidgenossischen Truppen noch
näher mündlich sind entwickelt worden, nur die Bethätigung
ihrer aufrichtigen Gesinnungen ersehen werden, alles zu ver-
meiden, was ihre eigene sowohl als des befreundeten Nachbar-
staats Kuhe gefährden könnte.
Im Namen von Burgermeister und Staate -Rath
des eidgenössischen Standes und Vororts Zttrich,
der Amts-BQrgarmeister
V. Wyese.
Zürich, den 28. Herbstmouat 1815.
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öüö
Bern, am 'i. August 1817.
Obgleich ich den Herrn Grafen von Talleyrand in Folge
des lvef«cripte8 Eiir. turstl. (inadon vom 26. März der Bereit-
v illi^k ii uuM rea Ht)te8 zur Unterstützung jeden Seliritleb ver-
öichert li.it tc, welchen der seioige machen werde, um die ränke-
vollü Frau, <li<' Herzogin von St. Leu, ausser den Orftnzen der
Schweiz zu haltru, so war ihm doch aus Rücksichten, welche
man hier nur den früheren Verbindungen des Polizfirainistera
mit ihr zuschreibt, selbst in dem Augenblicke cK i Eröffnung
der Tagsatzung über diesen Gegenstand kein anderer Auftrag
zugekommen, als zu sehen, ob er nicht durch mündliche Ein-
gebungen (zu einem schriftlichen Verlangen war er durchaus
nicht ermächtiget) diesen ihm doch wohl empfohlenen Zweck
erreichen könne.
Unter diesen Umständen würde die Sache in «Schlaf ge-
bracht worden seiD, wenn nicht der Vorort den, ans Anlws
des Ankaufes von Arenaberg im Kantone Thurgau vorigen
Jahres gegen die Herzogin errichteten Schluss wider die
Qegenbemühungen erwähnten Kantons und einiger andern bei
Kraft erhalten hätte. Er hrachte also, von den mit Ihm gleich-
gesinnten Kantonen unterstUtst, die Sache in gegenwärtiger
Sitsimg wieder zur Sprache, mit der Wirkung, dass ein bei-
nahe einstimmiger Beschluss diesen und alle ihm folgen wol-
lende ähnliche Ankäufe unzulässig erklärte; denn, wie in einem
meiner früheren Berichte schon bemerkt ist, auch die Made-
moiselle Cochelet, die^ im Gegensatze der kältesten Besonnen-
heit der Herzogin, bei dem blossen Namen der Bourbons in
Wuth Übergehet, stehet im Handel wegen eines andern Land-
sitzes in derselben Qegend, und, was noch sonderbarer ist,
sogar der Prinz Eugene wegen eines dritten.
An dem Tage, wo dieser Beschluss genommen ward, traf
der Bericht des schwdzerischen Gesohäfbträgers am französi-
schen Hofe mit dem von unserem Minister daselbst ihm mit-
getheilten Verständnisse dahier ein, keinen französischen Landes-
verwiesenen in den das Königreich umgränzeuden Staaten länger
mehr zu dulden, sondern das ursprüngliche Gesetz ihi t r gänz-
lichen Entfernung nach Oesterreich, Preiissen oder Russland,
ohne Vorbehalt noch Ausnahme, jeti^t an ihnen zu vollziehen.
Die Genehmigung der bei der Tagsatzung erfolgten Abstim-
mungen wird also bei den Kantons-Kegierungen desto allge-
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506
meiner und leichter crt'olgcn; auch ist hierdurch der Sitz un-
widerruflich aufjß^ehoben, welchen verschiedene Kooigsmörder
nnd andere Vei \\ i( sene mit ausdrücklicher Bewilligung der
IViinzüoibcluiü Regierung- im Waadtlande genommen und bis
jetzt fortgesetzt hatten; und endlich wird die Frau Herzogin
von St. l^eu nicht länger mehr glauben, dass es ihr etwan nützen
könne, dem russischen Geschäftsträger dahier ihre Angelegen-
heit, wie sie wiederholt ^n than hatte, durch eigene Schreiben
ganz be^ondüis zu empfehlen.
XXXIII.
VOnt Metternioh an den Fftnten Btlerhasy.
Beservee. Vienne» I« 17 «vril 1820.
Hon prinoe.
Je Weas d'dtre ioformö de la mani^ la plus positive,
qae Bur le refus de la maison Httlhens de Fraocfort de coii*
tinuer k transmettre k meaeieur« Holmea de Londree le« fondi
destin^s par lee membres de la famiUe Bonaparte ponr le pri>
Boonier de S**-H61&iiey monsieur le duc de Leuehtenberg (le
prinoe Eugene) a ecrit daoB les dix demieuB jours du mois de
mara au chevalier de Soulanger, Tun de bcb correHpondants k
Paris, pour lui donner Turdre d'expediur lui-meme desormaift
les fonds en question directenient a niessieurs llulmes k Londre«,
en preiUiiiL Lei uuin d'expedition, qui lui cunviendra, et en
commen<;ant par a&äurer Ics 500 L. »St. par mois pour les mois
de mars et d'avril.
Comnie il resultc claircment de ces dispositions, qu'il
s'efFectuo pour S**'-H^l^ne, par uidre de niniisieur le duc de
Leuchtenberg un pay erneut de 12.(X)U tranis par nioin, entre
les mains de messieurs Holmes a Loudres, je vous invite, njon
prince, k en infortner confidentiellenu'iil le uiinislere britannique,
pour qu il puis.se preudre a cet egard les niesures et les pre-
cautions, qu'il jugcra cuuveuables et neccbsaires.
iiecevcz — — — — — — — — —
■^ .d by
607
XXXIV.
Gennotte* an Mettorstoli.
Rome, le S niü 1880*
Mon prince.
Monsieur rambassadeur de Fraoce me pari» dernicremeiii
de la nteeasitä de BurvetUer plna particuli^renirnt la faniiUe
de Buooaparte, et surtout Lucien, qui ^toit k Viterbe; ü me
dit que d'ioi les miuistres des piÜBsancea oe poavoiont ezercer
8ur eet individu, plac^ ä une distance d'environ 20 Ueueg et
k portde des odtee, la eurveillance dont ils ätoient eharg^a; que
jamais ik n'aToient conaetiti k ce qtt'il all&t k Viterbe et k
Canino autrement que temporairement et pour j donner un
coup d^oeil snr ses a&ires dlnt^röty et en tout cas Men BÜre-
ment point pour qu'il s'^tablbse bore de Rome, que le gou-
vemement romain* ne lui ayoit donni au pluB qu'une permiasion
provisoire, que leB circonstanceB ezigeoient que cette diBpoaition
proviBoire ceBBftt; monaieur le eomte de BlacaB ajouta qu'il ^toit
dispoBÖ k le demander k Sod £mineace| monsieor le cardinal
CooBalTi, qu*il n'attendoit pour le faire que doB reuBeignemeoB
qui, s'ila 4tolent tele qu'il avoit motif de loa prdvoir, appuye-
roient fortement Ba r^clamation, qu'il avoit parl6 de son inteu-
tion k monaieur de Niebubr, qui a'etoit montr^ diapoBd k la
aeconder mSme officiellement; que mooaieur dltalinakj lui avoit
dit que son opinion particuliere etuit qu'il couvenoit de la faire,
mais que mm une autorisatiou speciale de sa cour il ne pouvoit
intervenir ufticiclk'iiieut dann une teile atiaiiu; et bUi cc quo
mousieur raiüUMäsadeur de France me sonda sur la niani^re duut
j'eoviBageoib la cliohu, je lui dia que je me ptcLcrais d'autant
plus vülontieis a secoudcr toutes les demarcheä qui tendruient
k augmcuter la surveiHance de la famille Buouaparte, et 8ur
tout de Lucien, que les ordres de Vutre Alteßse m'avoicnt re-
coniniande cette surveiHance d'uue manicre positive, et m ea
avoieul lueiue lait sentir la convenance; que je savois jue les
niembres de cette iamille b agiluient, (jue leurs corresjiondaiiees
au dehors de l'Italie (^toicnt dirigces par des occasiuus niaii-
tiines. Monsieur le iiiini^tie de Prusse, avec lequel je me
suis Ulis en rapport d intimit^, saus m'ecarter toutefois en les
suivatU des reg^Ies de la prudence, m'avoit prevenu de l'inten-
tiou de i'afflbaasadeui', eo me diaaut, qu'il la partageoit. Moo*
* Wilh. Ferd. Genootte, «rtttr DolschafltnUb bei der k. k. MiBafon in Bon,
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508
siear TambaBBadettr de Fraiioe n'h^sita pae de s*en ezpliquer
k'pen-pr&B dant les termei rapportös ci-deMUs vis-i^Tie de 800
j^minence Bev. Moosiettr le cardiaal Consalvi en ma pritenee,
et je puis dire que Son l^mmence 6*e8t mootrie diBpoe^ k
ooireepOBdre saz d4nn qui lui ötoieDt expoB<^, si KUe en iimt
formellement requise^ eaiif toutefois poavoir en garuitir le rd*
Biiltat, qui d^pendoit absolament de Ut volontd da Saint-Pire.
GennotU aA MetUmi^
Borne, te 20 m«i 1830.
Mon princo!
.l'ai l'honneur de porter sous les jetix de V. A. la note
quo Son Kniinence Rcv. Monsieur le cardinal Consalvi a adres^see
aux missions de France, de PruBsf et d'Autriche pour leur
faire eonnaitre, qne le Saint-Pere, sur leur instanee, a ordonno
au prince de Catiino ou Liieien Honaparte, de veair avec 8a
famillo rcsider d une iiianicre lixe a Home.
Beilag-e.
Cardinal Comalvi an Kaunitz.
Dalle stan:^e del qinrinnlf«, 1^^ inappio 1H?0
11 cardinal scgretario di stato, dopo avcr ricevnto la nota
di Vostra Altezza in data del giorno 13 del corrente, non che
quelle dein, eec. signori anibasciator di Francia, e ministro
di Pruasia, eontcncnti ia formale domanda che il governo pon-
tificin faecia tornare a Koma il signorc principe di Cauino con
la sua famiglia. si e fatto im dovere di portarla sotto gli
oechi di Sua Santita, et d'appresso gli nrdini dclla medcsima
ha scritto al detto signore principe con ia po8ta di questo giorno
che insieme con la sua famiglia ritorni a Roma. II sottoscritto
nel portare c\h a notizia di V. A. in riscontro alla citata di
Lei nota, ha Tonore di rinnovarle le assicurasiooi delUi saa
piü diatiota conBiderazione.
GmnoUe an Afettemieft.
Borne, le 3 juin 18M.
Hon prince!
NouB en attendon-^ «oiis peu une repons*- h nos ,1, niarches
eoncernant Lueicn Bonaparte; entreteinps celui-( i \ i' nt de me
faire prier de transmettre k V. A. la lettre ci-inciuse.
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609
Beilage.
iMCMia Bonaparte an M^emich,
Yitorbe, 29 owi 189M).
Prince.
Depuis le passage de S. M. Imperiale ä Rome j'avois vu
se calraer lea or.i«;es, uuxquels j'etais souvent an butte; fon-e
de in'öloiüi^ner do Konio par des i'uisons d econoinie dume8ti(jiie,
je lue suis retire dans une petite ville de proviiice prt-a du mes
terres, oü je ine livrais eu paix a raes oceiipations d'iu^ricuUure.
Tüut-ä-coup au nom des miiiistres des puisaances alliees et
aous le pretexte des circonstances politiques, on veut ine forcer
i» retourner dans les inurs de Rome, que j'ai quittes a re^ret
et ou inn fortune ne me pcrmet pas de refaire un ouuvrl eta-
biissenicrit ; ies enireprises a^rieoles, aux(|uelle8 je niu suis
livre, sont tidles, que je ue pouvois Ins abandonner sans les
pertea les plus t'ortes, et je reelanu 1 execution du prutocule,
qui in Ii dünne les ttAt» du Öiüot-Fcre pouT limites et noa les
murs d'uae ville.
Le gouvernement de Sa Saintete peut rendre temoignage
de ma conduite; mais c'est surtout k la haute protection de
S. M. Imperiale et k la noble mddiation de V. A., quo je re*
conra avec confiance daua la position penible, oü Ton me place
■ans motif.
Je ne demande qu'k jouir ici de la liberte de cultiver
mcs terres, libertö dont jouissent tous les niembres de ma fi^
mille, qui ont rega asile dans les ätats de S. M. Imperiale.
Un eigne de protection de rauguste et jiute empereor^
an mot de V. A. peuvent faire cesser les amertumes, dont je
suis abreuv^; je supplie V. A. de voitloir bien döpoBor ma priöre
aax pieda de S. M. Je voua devrata, prinee, une aeconde feia
ma tranquUHte, et ma gratitude ^galera mon reapectueax dd*
Tooemeni pour Taugnate maiaon d'Atttriche.
VeuiHes agr^r avec bienveillance rexpreaaion de mea
aentimeDtai et la haute conaid^ration^ avec laquelle j*ai l'honnear
d'^tre
de V.A.
le tr^a humble aerviteur
le prince de Caniuo.
610
GfinmU^ an Mettertdch.
Borne, 1« 8 jiiin 1890.
Mon prince.
Pftr UQ tr^s humble ra])port du 13 mai j'ai ea rhonneur
de rendre compte k V. A. des instances, que monsieur Vwak"
iMuiMdeor de Fi aiu e avoit cni devoir fiiire prto Son Eminence
Rev. Monsieur ie cardinal secr^^.taire d'6ta^ a6n que monsieiur
le prinoe de Canino et sa famille revieunent tenir domicile fixe
k Roroe. V. A. avoit dt^jk 6t6 inform^e (railleurs des motifa de
la d^marcbe de monsieur le comte de Blacas; j'ai ^alement
ea l'honncur d'informer V. A. que cei ambassadeur aroit re-
clame rintervention des missions des cours alliöes, que oeUe
de Prasse avoit sans b^itor, d6fM k cette invitation, au moyen
d*ane note officielle au ministöre pontifical, que celle de Rasaie
n'aToifc fait qu'une d^^marche verbale et oonfidonticlle, en prä>
textant de devoir attendre des instrootionsi enfin j'ai mis sous
les yeux de V. A. la note adress^e par monsieur Tambassadeur
de France a Son j^minence Monsieur le cardinal Consalvi et
k laquelle Monsieur le ministre de Prasse s'est conform^ en
rMigeant la aiennef et en outre celle, que j'avais oru devoir
pr^nter sur ie mdine sujet sur les instances de monsieor
rambassadear de BVanee.
«l*oie espcrer que V. A. ne l'aura pas trouve susccptlble
de ddsapprobatiun puisqu'il nie seiuble que j'avois pr^vena
en §^raode partie les intentionB, qu'KIle a daignc me manifester
k cet ^gard dans sa tr^s booor^e d^peehe du 24 mai.
Sur notre premifere d<^marche, Son Emincnce Kev. invitay
par ordre da 8aint-P^re, Monsieur le prince de Canino k rentrer
k Rome. II s*7 refnsa par une lettre tardive, que Son Eminence
nous donna sealoment a lire, mais dont Elle retraco eKactement
les principaux traits dans la premi^e partie de sa note ori-
ginale cijointe.
Monsieur Tumbassadeur de Kranru insista verbalemeot aar
sa demande primitive; Monsiear de Niebuhr et moi priames
Son Eminence de trouver dans sa sagesse et sa prudenee les
moyens de faire ez^cater et de muintenir les d^sions des
puissanoes alli^s concemant le s^joar de Lucien; sans retirer
nos instances, nous crameS| qu*il convenoit de ne pas les pousser
avec trop de chalciir, et d attendre, que monsieur le mioistoe
de Rassie ait re9u les instractions, qu'il disoit avoir demand^s
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511
k sa conr sur cette affaire. Son ^minence insUta pres de
Monsieur le prince de Canino pour son retour k Korne, il s'y
refuaa de nouveau par uiie lettre dont on ne nous doncu t n-
core qu'une simple lectur ej il cu appele aux grandes puissancuö,
pretendani, qae leur d^cision de 1815 lui donne Ic droit d'ha-
biter, oü il veut dans les etats du Saint- Pere. Sun Eiiiineüco eu
BOUS en iuiurmaat dans la seconde partie de sa uote d^jä cit^e
ci-dessus, noos exprima le ddsir de connaitre notre sentiment
k cet MoDflieur i Huibassadeur de France n'a pas hdaite
de faire connaitre ie sien au moyen de la note ci-jointt' eu copie,
et qu'il a eu la coraplaisance de me duiinor contidemment;
Monsieur de Niebuhr nva dit qu'il suivroit ina marche, sur la-
queile nous nous ötions mis prealablement d accord, savoir celle
de persister dans la demando de l executioo des decisions des
puiasances sur l'objet, mais d'une maniere, qui iaisse a 8. K. K.
monsieur le cardinal Consalvi le champ libre de ne pas s'exposer
por des mesnres pricipitöes et d'eclat k manqoer ratteinte da
but et k proToquer le reprocbe d'une rigueur outrie.
Je croiB ne point ni'ltre öcartö de cette base ni des in-
ttnietioosy daas ma replique k S. J^nioeoce, et qae j'ai rbonaear
de Boumettre ci-joiat bV.A,
Beilagen.
Cbrdtnal Contaihi an Kawnäg.
Dalle stanze (lf>l Qiiirinale, Ii 4 giugno 1820.
Depo ricevuta la nota di V. A. del 13 del pros. maggio
il BOttcNM^ritto cardioaie aegretario di stafto, com' egli s' onorava
dl parteciparle con la sua nota del 18 del detto meee, dappresso
gli ordini dl Sua Santitl^ ecrisse nel giorao medesimo al signore
principe di Canino che ritornawe a Roma anitamente alla sna
fiuniglia. 11 aignore principe di Canino rispose in data del
giorao 20 di maggio alla sopra indicata lettera del sottoBcritto,
e sostenendo che il decreto del 31 agosto 1815 lo aveva bensi
poeto Botto la sorvegltansa de* plenipotensiari delle potenze
alleate, ma non aveva gli dato le mora di Roma per careere;
eapoae che i aool interesBi .domeatici lo avevano obbligato a
laaciare Roma, e a atabilirBi in una cittk di provincia vtciao
alle Boe terre che formano la Bua occupasione', e la imioa
risoraa della ena fimiglia; ch'egli aveva dorato mettere Ja ven-
Digiii^uü by Cioogie
612
dita il Buo palaiso di Roma, la sua yilla del Tuscolo» ed i auoi
ogg:etti di arte, che non potrebbe ora ritornare a Roma aenaa
lo Bconvolgimento totale de' suoi affari; che troTavaai obbligato
dalla sua parola di ooore di non aortire dalli stati pontifici, la
qual parola si considera da lui come an legame assai piüt forte
della sorFCgliansa de' signori plenipotensiari; che qoalora li
credesee neeessario egli rinnoTaira fbrmalmente la parola di
onore che aveva Bottoscritta, dalla quäle niente al mondo potrk
giammai Bcioglierlo; e finalmente riclamando la protesione
del Santo padre, preg6 il sottoscritto di essere il mediatore di
pace presse i signori plenipotensiari, affinchi essi cono8ces>
sero i motivi della di lui dimora fuori di Roma, e che ▼des-
sero mettere le loro corti al giorno del vero stato della cosa. H
sottoscritto si feee nn dovere di porre sotto gli ocehi di Vostr' AU
tezza !a lettera del signore principe di Canino, ed avrado
Ella, egualmente che gli altri signori plenipotenziari, i quali
fecero istanza per il ritomo del signore principe, communemente
insistito perehö egli fosse obbligato a tomare a Roma con la
sua famtglia, rilevando che cosl esigeva nelle drcostanze attuali
dell' Europa Tesatlo adempimento deirobbligo che le corre di
sorvegliarlo; il sottoscritto in data del 27 di maggio serisse
una seconda lettera al signore principe di Canino, nella quale
depo avergli partecipato di aver comunicato a V. A. la di lui
lettera del 20 di maggio, e dope avergli manifestato le nuove
insistenze delli signori plenipotensiari, conduse che il Santo
Padre, il quale, avendo contratto Timpegno della sorvegliansa
stabilita col citato decreto del 31 Agosto 1815, solla persona e
famiglia del signore principe, non puo permettere che contro
la Tolontii dei signori plenipotenziari egli dimori in una eiitk
ove cBsi Bi esprimono di non poter CBcrcitare la sorveglianza
sudetta, riguardava come indispensabile il di lui ritorno a Roma
colla sua famiglia presso le ripetute instanze fatte dalli signori
pleiiiputenziari delle corti alleate.
II signor principe dx Canino viene di rispondere in data
del 29 di maggio alla seconda lettera del sottoscritto, e gli
dice che se gli fosse possibile di ritornare a Roma, lo farebbe
nel momento, ma che non avendo piü ora altro stabilimento
che a Viterbo, e non avendo meszi di formarne nnovamente
di seguito uno a Roma pruporcionato al sao rango di principe
romano, gli si rende impossibile di ritornarvi.
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513
Quindl il sif^nor principe protesta foriiialnionte contro la
iDterpretazione che si vuol daro al decreto del 31 agosto 1815,
sostenendo che la sorveglianza che col citato decreto fü aggiunta,
uou puo dare alli sippnori pienipotenziari il diritto di tissare
a loro volontk ia di sui dimora negli stati, che il protocollo di
Farigi g-li ha dato per limiti della sua residenza, altrimenti le
alte poteiizc, egli dice, avrebbero dovuto ritirare il protocollo,
ove non si e esatui altra l >ridiz.iono che la 8ua parola di onoro
di non uscire dagli stati di Sua. Santitä, cd il decreto del 31 agosto
sarebbe in contradizione col protocollo sudetto, sc raggiuuta
della sorveglianza dci signori pienipotenziari avcsse nelle in-
tenzioni delle alte potenze caaibiato il di lui asilo negli stati
pontifici in nna prigione dentro lo mura di Roma.
II signor principe appa^iandosi ancora all' esempio degli
altri nieiiibri della famiglia Honaparte, i quali avendo ricevuto
asilo a I'raucfort, e nell' Austria, qiiantunque non abbiano da
reclamare conie un principe roinano negli stati di Sua Santith
i diritti di cittadinunza, vivono cio non ostante in pace nelle
loro terre, torna a reclamare dal Santo Padre il diritto dell* asilo,
e conchiude, che se le alte potenze hanno ora vohito cambiare
il siio asilo in prigione, e so egli dovrk cssere obbligato ad
abbandonare Viterbo e Canino ove sono lo sue sole proprietk
che formano l'unica risoraa della sua mimeroea famiglia, egli
attendc almono di conoscere questa nuova sontenza, sebbene
non possa dubitare che le alte potenze nella loro giubtizia
vogliano condannarlo senza motivo.
In questo statu di cose il sottoscritto si fa un dovere di
portare a cognizione di Vostr'Altezza egualmente che degli altri
signori pienipotenziari, che hanno domandato il ritorno del
signor principe, le di lui i Isposte, e attendendo di conoscere i
sontinienti di V. A., Ic riDUuva i sentimenti della sua piü di-
stinta cunsiderazione.
II Card. Consalvi.
Qr(^ Blaea$ an C<m$alpi,
Bon«, 6 jnui 1820.
Le BouBsigno «mbAnadeur extrsordinaire de Sa Hajestö
Trte Chr^enne pr6s le Saint Si^ge, a re^n la DOte que Bon
&nmeiice, Mooiieur le cardinal CoDsalvi, aecritaire d'^tat de
AreUf. Bd. XiXXn. n. BlUte 8S
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514
S« Sftintetö lai a fatt Thonnear de In! adretter hier, paar lui
donner communicatloo des diff^rentes r^ponses dn Siear Loden
Bonaparte, qui persiste h, ne pas vouloir revenir k Rome, malgre
les (lemaiuies reiter^es des ministres des puissances, et les
urdnjs qu il :i re(,*us du Saint-P^re. Croire qu'une personne,
placke Solln \ii ßui vciUance immediate deei »imiati cb lesiduüö a
Rome, puisse, k son gre, et sans leiir consentement, habiter tel
pays, qu elle choisira dans les etats du Saint Sie^e, c'est iutei
pr^ter, d'une mani^re peu exacte, les dispusitioua de l'arrete
du 31 aoüt 1S15; car il est bien Evident que rintention des
puissances a ete, que le Sienr r^ncien l^onaparte habität liome,
sauf les autorisations dt; deplaceiueuö qui pourroient etrc con-
venues sans trop geiicr lea moyens de surveilfance; cela t st hi
vrai, que ce consentenient a ^6 demande et aecorde pour uu
tems liniite, et qu'il ne s'a^it plus aujourd'hni que de le retirer
k cause de la gravitö des circouatances daus lesquelles te trouve
l'Europe.
Le sousaigne ne peut donc qu'iasister de nouveau sur la
demande du retour k Rome du Sieur Lucien et de sa famille;
et il veut croire, en roeme temt, que des ordres r^it^rds du
Saint-P^re ne permettront pas au Sieur Luoieo de peraister
dans une räsittaaee qui pourrait prourer, encore davantagc, la
nöcessitö de son retour, et de la surveiliance imm^iate k la>
quelle il paratt vouloir se soustraire.
TuutefoiBy le toussigne va infonner ta oour de oette neu-
Teile circonstance, ainsi qu'il lui a traotmis tontet lea notet
qui ODt 6t^ ^hang^es k oe aujet
Le toustigni saitit cette occation de renouveler )h Son
J^minenee» Montieur le eardinal tecr^taire d'^tat, raatnranee de
ta trit haute contid^ration.
Gennotte an Consalvi.
m
RftOM, 7 juitt 1810.
L'anibattadeur de Sa Majesti l'empereur d*Autricbe et
roi apottolique, et en ton abtence le tounigni eontetller ohargi
d*affairet, a re^u la note que Son &ninence RivörendittiQiey Mon-
seigneur le eardinal Contalvi tecr6taire d'J&tat a fait k Tambat-
sadeur l'honneur de lui adretter tout la dato du 4 de ce moiiy
relativement aux pr^textet, que Hontienr le prinoe de CSanino
. ij . ..cd by Googl
515
a avances pour justitier ^^nn rofim de deferer h. Tinterpellatlnn,
qiii hii a faite de venir reprendre aon domicile tixe k
Korne. Le protocole de la Conference miniftt^rielle des ministres
des cours alliepf» h. Paris, dans leur seance du 27 aoüt 1815,
ainsi que leur note du l'^'" septembre de la meine ann^e au
ministre des affaires etrangöres de S. M. T. C, pi^ces dont
la communication a ete donn^e dans le tems ä la cour de
Rome^ assigne si positivement au Sieur Lucien Bonaparte et k
•a fuDÜle la ville de Rome poar y tenir domicile fixe, sous la
reapoDsabiliti du gottvenienient romam et sous k »urveillanee
des missions respeetivee des dites cours et de celle de la cour
de France k Rome, qn'on ne peut qa'dtre ätonne que Monsieur
le prince de Canino se pennette d'iDterpr^ter cette d^sion k
aa maDiire. Cette intarpr^tatioii appartient exclusivement anx
cours qui sont intervenues k oette d^cision; ce n'est que poor
le maiotieii de oeile-ci, que le soussign^ en a appel^ k la aa-
geaee de Son fimmence B^v. en L'invitant d'y pniaer lea mojens
de l'aBsnrer* Elle est trop jnste poar ne point convenir que
le aonsugn^, tu les cIreoiMtanoes espoate dant aa note da
13 TMuAf ne ponvait ae diapenaer de a'nnir ans antrea miaaiona
poar nne aemblable demande^ et qn'il ne dopend paa de Ini
de la retirer et ndme qa'il ne peut qne la r^p^r; maia 11 va
informer aana retard la eoor de Vienne de la note de S. £. R.
Monaeigneor le cardinal Conaalvi da 4 jnin, tonchant la r^ai-
atance de Honaiear le prince de Ctoino d*ob^r ans ordres de
aon Bonvendn et les pr^teztea dont il pr^tend P^jer; deja le
sooBsignö a port^ k la oonnaiaBance de la coar de Vientae lea
note« ^ebang^es anr cette affaire et il ae fera un devoir de
commiiniqaer k Son ^minenee R^v. Monaeignear le cardinal
ConsalTi lea direetiona qni Ivi en panriendront k cet ^gard,
OennoUe an MtUemioh,
Borne, le 10 juin 1890.
Hon prince.
Par suite u laou trtjs humble rapport du 8 de ce moiai
J'ai rhonneur de porter a la haute connaissance de V. A. la
copie de la note que Monsieur de Niebuhr, ministre de S. M.
le roi de Prusse a adress^e k S. E. R. Monseigneur le cardinal
Cousalvi en replique k la note de rEminentissime, tuucbant le
33*
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516
refus de Monsieur le prince de Canino de revenir prendre soa
domicite ä Rome.
Beilage.
NUfMr an ComahL
Bome, le 7 jain 18S0.
Le Boussignd enyoyA extraordinaire et miDistro plini-
potentiaire de S. M. le roi de Prasse pr^s le S. S., a n^v. la
note en date du 4 par laquelle S. ^m, MoDseigneur le evt-
dinal lecrötaire d'^tat lui a fait l'hoDoear de lui donner ood-
naiMance of&cielle, des r^ponses faitea par le Sieur Lacien
Bonaparte aux lettres que Son j^roinenca lai a adress^ eo
cons^nenoe de la döclaratioa des plteipotentiaires des haute«
eoarsy que le conseotement accordi par enz ati i^jour du dH
Sienr Luoien Bonaparte k Viterbo et k Canino est retir^. Comme
la dielanation dea plönipotentiaires et la demande qui en dirive,
que le Sienr Lneien Bonaparte seit oblig^ de reprendre son
domlcile k Rome, n'a point 6t4 faite I^reroent, mais apr^ nno
müre conrid^ration des droonstancea de Tdtat politiqne actnel
de rEnropOy le soonignö ne pent non plns, qne les ambaata-
deurs de L. L. M. H. Temperenr d'Äutricbe et le roi de Franee^
la retirer pour ^pargner an Sienr Lneien Bonaparte les in-
conv^niens qn'il pritend en rösnlter ponr ses intirftta penonnds.
Peraonne ne tronTe dn plaisir b le contrarier et b Ini canser
des d^aagrömens, et a'il en rtenite ponr lui, les conra mimm,
ainsi qne leurs pUnipotentiaires penvent le regretter, mais dte
que, dans la conviotion des demiers^ lenr devoir d'ezeroer
une surveillance ne pent a'eztenter sans attirer quelques io-
cony^niens k celui qoi en est l*objet, ces considtoitiona dispa-
raissent, et il devient m^me oisenx d'examiner, si ces incon-
y^niens ne d^rivent pas uniquement des d^marches enti^renient
volontaires de la pari du Sieur Lucieu Bonaparte, qui en les
faisant k \ni avuir pour but de trouver des prctextes pour ne
plus reveuir .i Rome et pour an^antir la surveillance.
Preten* Ire au reste, comme le fait le Sieur Lneien Bona-
parte, que cv. droit n irnpliqu(i pas celui de \ni interdire un Heu
de deraeure, oü il ne »aurait Itre exerc6 par les pl^nipotontaires,
est tellement contraire aux actes qui ont Statut sur iui ei a
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517
leur bnt ^videiit, que le «onasigD^ pent foargner k Son J^niofliioe
HoDBeignear le eardliMl seeritaire d*Etei tonte dlteiuiioa k
VifKtd d'nn point, iiir leqnel EUe partage enti^ment TopinioB
des pl^nipotentbues. Oöpendaiit ponr d^ftrnire oe tabterfiige
par rinterpr^tetion aathentiqae, qoe le Sienr Loden BoiiapMtd
Ini-m^e iMune, le •oiiMigii6 •'empreMen de le demander
k le eour; qaeat k ee qoi U regtrde, personne, et pae mhmt
le Bievr Lneien Bonaparte ae peat iMeoeemeot revoqaer ea
doato, que les haatee eoan oonealtto dtoideront que, si ellei
a*OBt pes long^.k voaloir lui aeugaer la Tille de Borne pour
pnioa, comme il lui pleft de reaprimer, ellee la lai oat aseiga^e
pour sa demeare, saaf k lenn reprieeataae diplomatiquee de
consealir k dee abeeaoe« tomporureS) dis qae soas leor re-
Bponsabilit^ ile creieat poavoir y eonaeatir.
GewwiU an MetimM,
Bon«, 17 jvio 18S0.
Moa priace.
Avee mee trte hamUes rappoite da 13 mal et 8 da
eonraaty j'ai ea l'hoaaear de perter k la haate eiDaaeiaiaaee de
V. A. les d^marohe» qae lee mUsieag de Fkanee, de Prasse et
d'Aatriche, sor les reaiOBttraBoee de la premiiref aToieat cru
devoir faire poar que Hoasieur le priace de Oanino oa Laciea
Boaaparte, adt teoa, aiati qae sa fanutle, k repreadre domioile
fixe k Rooie, aux tennee dee ddoieioas de la oeafiärence des
laialstres des ooars alliöes daas leurs Spaces teaaes k Paris le
37 aott et 1« septembre 181&
Daas la note d-joiato ea original Boa ^miaenoe BAv. Mon-
sieur le cerdiaal Coasalvi aaaonce, qu'il ne reste d'aatre mojea
d'sfttdadre le but recherehi, que de faire arr6ter le prince de
Caaiao et sa famille et de les faire ameaer par la force k
Bome; mais ea mdme tems Son &nmenee d^veloppe les con-
s^ueneee odienses et prejudiciables qui pourroient oiütre d'une
teile d^marehe d'^lat dans la Situation aetaelle des esprite, et
d^elare a^anmoine, que Sa Saintet^ est prdte k donner Tordre
de eet arrdt et de faire conduire les arr^t^ Ii Bome, aussitdt
que les pl^nipotentiaires en auront fait la demande. Monsieur
l'ambassadeur de France qui, avant son d^pari pour Fiorence,
ayoit appris de Son ^minence R^v. qu'£lle nons adresseroit une
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518
note dans ce seDB, conoert^ ayeo Monaieur de Niebnhr et
moi sor la Hpoiue k y fiure.
Nona aommaa eonveana qua aana noua d^Biaier da no6
d^marchea antirianragy nova na farioaa poiat la deooanda de
Farr^t et dont Son j^minenoe ▼onloit w convrir, auue qne noiu
nou8 bornerions k annoncer que nous en ref^rerions k nos cours
respectives, auxquelles nou» avions döja transmis ses notes
auterieures bur le sujct, et (^u cn son tenie nous lui ferions
CODuaitre le point de vue sous lequel eiies auroieDt euvisage
la chose.
.T'ai rhonneur de suuniettre ä V. A. la copie de uia note
k Monseigneur le cardinal — — —
Beilagen.
Cardinal QmttM, an Kavnkz.
Dalle stanxe del Quirinal 14 g^iugno 1820.
II sottoseritto eardioal ßooretario di stato ha posto sutto
occhi del Saoto Padre la nota di V. A. del 7 de! conente rela-
tiva ai sentimenii maoifestati dal principe di Oanino nello due
risposte successivamente date alle due Ictture del BoUoscriUo,
con le quali lo aveva ripetutamente inviUto per ordine della
Saotitk Sua a ricondursi a Roma con la sua famiglia. II Santo
Padre avcndo veduto nell' antidetta nota di V. A. che Ella per»
aiate nella domanda che ii detto principe e la di lui üankiglia
vengano a Romai ba ordinato al sottoscritto di farie cono^cere
in risposta che avendo esBO principe ripetutamente dichiarato
oella maniera la piü poutiva di non potersi restituira a Borna
per le ragioni da lui allegate. nelle dae sue rispoate güt oom-
municate all' A. V., il goverao poatificio non ha altro memo per
riusoire a aoddiafare )a domanda ddli aignori plenipotenaiari,
alla quäle k pronto a preataraii che quello del' arreato del datto
prinoipe e della aua famiglia, e di farii condurre con la fonta a
Roma. £ aebbena U Santo Padre non laaei di prevedere cbe
r arreato del principe di Canino, e della di lui fiuniglla, egual-
mente che ü far traaportare a Roma 1' uoo e I' altra con la> for-
aa^ non mancherib ndl* attuale afferveacenza delle opinioni di
eccitara del rumore, e di »omminiatrare ai nemioi del praaenta
ordine di coae materia di odiose dedaraatoni tuttavia quando
Voatra Alteasa, e gli altri signori plenipotenaiari giadicbino
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519
aeeeiiario per I' adampimento delk Im MnregUMisa sul prin-
cipe di GMitBC, e saa fsmiglia, di yenire «d qd lal passo, la
Santitih Sua hob laicierk di eÜBtiurlo to>to ohe dai sigaori
pleoipoteoaiari medeaimi oe lia fatta la domaada. U sottoBcritto
meatre ha Fonore di portare alla cogniaioBe di V. A. gli es-
posti seBtimeati del Santo Padra le rianova le aancnrasioni
della sna pi& distinta ooBsiderasioBe,
C. Card. Conaalvi.
GennotU an Cardinal CanseUoL
Roma, 17 jnia 18M.
L'ambaBsadenr de S. M. Irap. et Roy. apost et, en eon
abaencei le touwigni chai^ d'afiaires, a re9U la Bote, quo S. £.
IfoBseigBeur le cardinal aeor^taire d'iltat lai a fait rhonneur
de Itti adreaser soos la data du 14 join pour l'infonner qu'il ae
reatait d'autre mojea aa Salat Piro de d^^lrer k la deaiaade,
qoe lee mlosioBS de Fraaee, de Frusie et d*Autriolie lui avaient
faitOi d'obliger Hoaaieur le priace de Caaiao et ea famille It
veair reprendre domicile fixe k Roiue, qae de le» £üre arrtter
et condttire par la force k Rooie ; qae Sa Saiatetö ea doaaeroit
Tordre anititdt qu'Elle ea recevrait la demaade des pUaipotea*
tiaarea, aiais que Sa Saiateti prövoioit qaW tel arr^t poarroit
exeiter daas ce momeat>ci ua 6clat et des maieara d'uae coa-
atfqueace odiense et prejudidable. La demaade qae le sona-
signö a faite daas ses aotes da 18 mal et 7 jnia n'a eu d'aatre
objet, que le audatiea des dispositioas prises par les poissaacea
allides avec raceessioa de la cour de Borne poar le söjoor da
priace CaaiBO et de sa famille, et par eoaa^noit il ae peat
que &y rapporter; si c'est avec surprise qu'il a reaiarqad qae
C6 priace peraiste daas ua refns, qoi le coastitne retraetaire
anx ordres de soa soaveraia et aax d^eisioas que les pais-
saaoea allite oat eu la g^a^ositö de preadre k soa ^ard sar
aa propre demaade, lorsqu'il ötait leur prisonnier ea Piemoat,
II a trouTÄ les obsenratioas, qae la sage prevujraQoe du Saiat
Pire a fidt naltre sur les coas^aences de remploi de moyeas
extremes poar atteiadre le bat recherchö, tellemeat susceptlble
d*aa examea et coacert rdfltehi, qu'il s'est empressi d'ea agir
k r^ard de la aote de S. E. R. da 14 jaia ainsi, qu'il ea avait
agi k r^gard des aotes prdcMeates sur le m6me sujet, e'est*
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580
k dire les • tnosmites k k coiir de Vienae. D sa fei»
nn deroir de comiiiiuiiquer en iOA letns k Son tioimenee lUv.
les directioiiB^ qu'il reeevra en röpouBe.
OmmotU an JfeMermcA.
Rom«, !• 80 JnSn 1810.
Mon prince.
C'est par Monsieur de Niebahr, quo j'aToie uppris pea
d'instanB avant la rtopiion de la tr^s gricieuse ddpftehe de
y. A. da 84 mif lee motife qui Bp<Scialeineiit avoient ditermiiiÄ
Honaieur le comte de Blacae k demander k oette oottr, de faire
reotrer Luoien k Rome; iU sont pr^is^eot le» m^mes, dont il
a pltt k V. A* de me donner connaisaanoe; j'al en rhonneur de
lui sounettre tom les dätails de la marche ultMeure de cette
affaire; j'ose espirer qa*£lle aura daignö relever de mos tr^
hambles rapports, que je m*Ötais oonfonii4 k ses ordres. II me
reste k lui dire que S. £. le cardinal ConsalTi) ior ordre de
Saint Firoi s*est boni^ k r^poodre au prince de Ganino» qne
ses prötentions et ses doutes toiiobant les dispoeitions des
grandes pnissanees snr le fiut de son s^jour n'itdent point
fondisy qu'au reste le conteoa de ses reprisentations venoit
d'6tre communiqu^ k letirs missions. En laissant le prince dans
l'incertitade du parti, que cette cour prendra, eile l'a embraasi
et je sais quHl se propose de Yenir bientöt id pour y passer
pr^tenduement quinae jours.
Qu De nous a point Touln donner oopte de ses lettres et
de Celles de sa femme, paroequ*elles ^toient en quelque fa^on
injttrieuses personnellement surtout k Monsieur le comte de
Blacas, et mdme mena9antes au point de prou^er en quelque
fa^on la nieessitÄ de la demande pour laquelle Monsieur Tarn-
bassadeur de Franoe a pris rinitiatiTe, et que nous avons oru
devoir appuyer dans le sens et dans les termes des protooolea
du 27 aoüt et 1^ septembre 1815. Monsieur le ministre de
Russie, lorsqu'on lui parle de cette aflatre, dit tonjours que les
instructions de sa cour lui maaquent, qu'il en a demand^, qu'il
les attend en vain; observe-t-on qu*il ne s'agit que du maintaeo
des dispositionB prises d*un common accord et qui lui ont ötA
communiquöeS; comme k nous, pour direction, personnellement
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521
il entre dans nos idees, mais il croit toujoura qu'il ne peut
taire un pas ufticiel k l'^ard de la demande dont il s'agit
Sans de nouveaux ordres de sa cour ; on se rend h peine raison
d'une pareüle marche; eile vient d'un systöme ou de contra-
diction ou de mcnagemcns pour un parti abattu, dont les pai ti-
aaiiö, ici commc ailleurs, fönt des efforta pour cmpecher qu'on
ne le croye aneanti ; ils ne cessent de se repaitre et de se
moQtrer pleios d'esperances. — — — — — —
Gennotte.
XXXV.
A & B. lo minlstve pl^potmitlftire de« lätatt-Uni« d'AmArique
saivida de 8. IL rempereur de Bnuie i S^-P^tenbonrg,
II y a quelques jour« que j'ai adresse unc reclaniation
fort iuiportante pour moi k Monsieur le comte de Nessclrudc,
ininistrc secretaire d'Etat de 8. M. l'empereur de Russie. Comiiio
j'ai quelques raisons particulieres de uc pas me Her culii i ciuent
k 1 L'xaetitude de la poste, surtout a une si fjrande disUnce
des iiüux, je prcnds la liberte de voub adieöüei uii duplicat de
ce paquet eu vous priaut de vouloir bien avoir rextrome com-
plaisance de le remettre vous meine. Je m adreüse a V. K.
avcc d'uulaut plus de contiance, que j'ai quelque espoir qu'un
des lieurcux resultats de ma reclaniation pourroit otre de noua
permettre entin d'aller nous etablir dans votre licureux et de-
sire pays, et quo c'est surtout k ce titre que j'ose coinpter
sur vos bons oftices, s'il y a lieu. C'est dans 1 cßpeiaacu de
pouvoir un jour exprinier n»a reconnaissance k V. K., que je
vous prie, Monsieur, d'a^rcer I cxprüssion de ina part'aite estime
et du uia haute cunsidcration.
Alexandrino Bonaparte-Lucieo,
princessQ de Canino.
Canino, 17 juin 1820.
A MomUur U comU de Neudrode,
II y a dejk plusieurs annees, que je souffre une pers^cution
d'un genre si particulier, si nouvcmi et en nieuie toiups si in-
jußte, que je me suis toujours llaii« i p.u cette raison-lk in^me
que cela ue pouvait pas durer j mais coniiuu cetto persecutiou
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eontre mon atteoto ne fait qu^angmeoter, qa'on veiit rnftmo
r^tablir en principe, je sens qu'ü eit de mon devoir de tftcher
de Im faire oesaer. J'ai plus d'trne £oit dana ma d4tresse tonin^
deB regards d*tep^raaoe Tera laRnssie; plus d'nne foie j'ai dinri
qa'il me föt powible d'implorer en pereonne la protection de
TOtre aiigute maitre. Enfin aujond'hui dana les nottveliee amer-
tarne» dont on m'abreuve, je ne hinto plas k le faire et c'eit
pleine de confiance dane le caraotire de V. £• que je La prie de
mettre Boua loa jenz de 8. M. I. la triate rituation d'nne nhn
de famflle qa'on opprime depuia ei long tems en eon nom.
Dans rannte 1814 mon mari se rendoit de Paria k Bome, o&
11 m'avoit laies^ aveo see enfans; il n'ayoit pas voola B*em-
barqaer pour les &at8-Uni8 d*Amirique, en mdme tems qae
son frire Joseph, parcequ'en sa qoalitö de prinee romain, parti-
cuUftrement aim6 et eetim^ du S^-Pire» il savait bien qa'il
troaveroit pr6e de lui un asjle flacrö, qae des raisons parti*
culi^rea lui faieoient d'ailleors präf6rer k tout antra. Mon mari
fut rencontr^ par tes troupee atttrichiennes, qui le consignirent
en qualit^ de prisonnier k S. M. le roi de Sardaigoe, leqnel le
lit enfermer en attendant la d^ieion des haute« poiseanoeB k
8on ^gard daas la oitadelle de Turin, en lui accordant tonte*
fois les ^gards qa'on ponvoit attendre d'an roi gin^eox. Pen-
dant qne mon mari ötoit ainsi renferm^, on ne voaloit pas me
pennettre de l'aller rejoindre, mais je me disposois k le faire
au risqae de tont ce qai ponvoit m'arrWeri et qnoiqae je fasse
dans le 8"* mois d'nne grossesse, que mos cbagrina k cette
^poque avoient rendn one y^ritable et daagereose maladioi
lorsqne S. M. Temperenr de Rnssie, d'acoord avec ses alli^
döeida, qu'il Mi permis aa prince de Ganbo, de retoomer
an sein de sa famille dans les £tats da Pape, sous la seole
conditiony qu'il donneroit sa parole d'hoonenr de n'en point
sortir ainsi quo sa famille sans en demander la permission anx
haates paissances eiliges. Ce g^n^reux protooole nons rendit
le bonbenr et nons vivions fort tranqaillement k Rome ou dans
nos terres. Malheareasement Monsieur de Blacaa vint a Rome
en qualit^ d'un ambassadeur de France, il fit aussitdt diäter
eontre nous et ceux, qui nous freqaentoient, une haine fanatiqne
et m^me f&roce, puisqu'il disoit qu'il ne ponvoit supporter l'id^
seule d'habiter la mdme ville que nons, qae m6me quand il
rencontroit noa enfansy malgrö l'innocenee et la grftce de lear
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age, le aang lui bouillonnoit dans Ics veines. Aux yeux des
honnetes gens il se faisoit plus de turt qu a nous, en tenant de
pareils propos, aussi n'oppusames-nous que rindifföreDcc et
surtout la pnideucc a une conduite si peu g^nereuse ; niaiB
bientou pai tuutos sortes des dcBagreuiciis de detail, dont je
dois epai-f^ner le recit mmutieux a V. E. et que S. M. I. pourra
k peiae sc figiirer, si de la hauteur du rang oü La place la
divine proviilence, Elle s'est quelquetois piu a observer le jeu
et choc (ky ju titt s passions huiuaines, uous dumes üous aper-
cevoir que noua vivirins h Home bous l'irfluence d'un ennemi,
qui r^>pondoit certaincment bieii mal a »uii titro d'ambaseadeur
du roi Tics Chretien. Tantot le secretaire d'Etat nous diaoit que
Tasile qu'on uous donuoit a Korne rendait tous les Bourbons
ennemiB du S*-P^re, qu'il ne vouloit pas compromettre pour
nous Bon gouvernement, et cependant le Pape^ que nous n'osioi»
et que jioub ne pouviooB pas d^tromper, croyoit que nous
jouiwioiiB präs de Lui d'un aBÜe aussi paisible qu'honorable ;
06 qu'il y a de particulier, c'cst que le cardinal Oonsaivi a 4(6
aotre anii le plus inüme autrefois et qu'il n'a aucune raison
de neos hair a prdsent, inais il est tellement subjugttä ou
aveugU par Monsieur de Blacas qu'il a Fair de oroire que
Rome seroit perdue, s'il le meconteutoity en ajant pour nOQS
les plus simples i^rds de societö, et que m6me il s'est Stabil
Toigane et rinstrument de toates les vezatiomi qu'on nous fait
ÄprouTer. Cette pers^oution sourde et par Ik inline saas re-
mkd9f des brigandsy susdt^ par, je ne sais qui, lesqnels, k
l'entröe de la nuit, piuitrirent diei nous k main arm^e pour
enlever mon man, et auxqnds il öchi^pa oomme par miiaole,
mau qui bleasireat et ealevirent plusieurs personnes de notre
roaison dont il nous fallnt payer la rangon, sous peine de les
voir matil^es et ^gorg^es, la orainte d'aüleurs que notre po-
sition n'empir&t d'un moment k l'autre sous an gouvernement
aussi faibloy tout cela nous degoüta des £tats de Rome et mon
mari forma le projet de ohaDger son dtat de pnnoe romain
contre celui de dtojen des Etats-Unis d'Amdrique. II n'en
tdmoigna cependant rien positivementy mais ce fut dans cette
id^e que, conform^ment aux termes du protocole rendu en sa
£ftveur et de Tengageuient qu'il avoit dü prendre sur sa parole
d'honneur de no point sortir, lui et sa tarnille, dts Etats du
Pape, Sans la permisöion des bautes pulssances ailiees, mon
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524
m«i Ift demuida, oette permission, poar Qnyoyer Tttto^ de noi
filiy «lom Agd de 12 tarn, wtx ]6tatB-Uiiw d'Ain^ique, o& let
intMts pardculim de m fortime Fappelloient et cÄ d'^iUeor»
Dotre projet d'aller ootu ^tablir un jour, si on nous le permettoit,
nouB faisoit Wvement d^sirer qu'il re9ut de bonne heure T^u-
cation et les principes convenables ä ce pays. Lucien deraan-
dait ca outre, qu il liii tut })ormi8, s'il l'oü u'y trouvoit poiat
d iüconvdniens, d'accompagner lui-meme son fils, ß'engageant
tüiijours Sur parule d hunneur de retourner de suite a Rome oh
il laissoit sa l'aiiiillü et ses biens, aatrement il n'insistoit qae
8ur la taveur d'envoyer notre jeune enfant accompag^De de son
seul pr^cepteur. Qui croiroit, Monseig^near, qae cettc permisBioD
ainsi deniaud^e en vertu et par respect pour le protoeole et
surtüut par dt'Iicatesse et pour remplir scrupiilcusement a la
lettre Ics conditions de notre asile ä liome, aurait chang-«^ cot
asilo en prison? Co fut pourtant ce qtü arriva d'nprrs cette
perniission aiiißi sollieitee; le Corps diplomatique rcsidant k
Paris, 8ur la reciamatioo, dit-on, des ambassadcurs a Rome, cx-
cit^s par Monsieur de Blacas, rendit un decret par lequei, ,con-
sid^rant que le prince de Canino avoit demande la permiBsion
d'accompagner son fils aus fitato-Unis, il ötoit n^cessaire, dod
Beulement de le lai d^fendrei maii encore d'empdcber le jeaee
enfant d'y alleri parceque cela pouvoit @tre une occaiion et ime
tentation pour le p^re de s'y rendre ei qu'en oons^uence il
^tait urgent de plaoer le prince de Canino et sa famille soae
la auryeiUaDce da oorps diplomatique r^idaot k Rome'. Celle
Douvelle seotence n peu miriUe ne neue fut pas m^me oom-
muniquie, nem n'en eümes oonnaiBBance que d'apr^ lea effsls
et apr^ plusieun rdclamatioiia auxqaellea lei effets donn^reut
lieu. J'ose vons avouer que plus j*7 rdflöchisy moina je pnia
croire qu'na pareil acte Boit ^an^ des ionToraina aus noma
desquels on nona opprime depuia ce tems. N'est^ce pas en
effet dire qu'on punit le prioce de Oanino d*aToir remplt 1*
seule condition que lui imposoit le protocole? Celle de ne
point lortir, ni lui ni ia famille, de» ifctata du Pape aans en de*
mander la penniisioD, et quant k rodieuse interprdtation qn'il
pourroit manquer k aa parole d'honneur oa par occaaion on
par tentation, n'eai-il paa encore yrai, Monaeigneur, que si mon
mari dtoil en effet capable de violer jamaia un engagement
aussi sacre, question que lea actione partictili^res et pabliqnea
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de sa vie politiqne et privee etablissent assez en sa faveur, il
De commenceroit pas pur tleTnander la permissiou de s'en aller,
car quand on veut s'enfuii en cachette, nn ne commence pas
par crier aux personnes qui se croyeut interessees a vous
garder: ,Qardez-iDoi de plus pr^s, car je vous pr^yiens que je
Teux zn'enfuir/ Cependant malgprö cette mvraisemblance de la
Bvppotition et le peu de g^a^rosit^ qu'il y avoit k la faire, c'est
Bur une pareilie baie qu'est fond^ notre dtat de sui'veillance
aotueL — J'acense aussi posidvemeDt lionsienr de Blacas d'4tre
l'autear de toiis nos cbagrinSi pareeqne Je eais que ni le ministre
de Prasse k Rome, encorc moins eenx d'Antricbe et de ITan-
novre et surtont celui de Biissie ne prennent jaroais Tinitiative
quand il s'agit de nous tourmenter. Mais hiHul je suis ebl^^e
de confesser qn'ils laissent faire, car c'eet toojours aux nome
dee ministres des hrnntee pnissancee, que le cardinal CSonaalvi
nous signifie les mesnres de rigueur. Pour nous, Monseignenr,
nous u'aTOus jamais pa croire que tant de monarquee rdunls
g^^reax et puissants, maia surtout Tempereur de Russte,
ayent pu donner k leurs ministres k Rome Tordre de tour-
menter constamment une famille qui n'a jamais iait de mal ä
personne. Jal prii plusieurs fois Monsieur le cardinal Consalvi
de vive voiz et par toit, d'interposer sa midiation anpr&s des
ministres r^sidans k Rome pourqu'ils nous laissent un peu tran-
qufllee, Mon man a toujonrs protest^ offioiellement eootre
ehacune des yesations dont il ^it Tobjet^ tont cela inutUement
Enfin d'aprÖB la nouvelle intimation de Monsieur le cardinal
Consalvi de me rendre, moi et ma famille, aux ordres du Corps
diplomatique ä Rome pour qu'il nous y surveille plus com-
modemcüt, je viens de protester nioi-meme et plus vivement
et plus formellenient qut; je ne l'avois encore fait jusqu'a präsent,
contre cette nouvelle violence. L'esperance que j'ai toujours euo
au fond du coeur, que S. M. l'empereur de Russie mettroit iin
h notre persecution, si eile Lui ^toit bien connue, et la couiiance
qu iuspire aussi la reputation personnelle de V. E., m'a de-
terniinee pour la mettre bien au fait de mon inconeevable Si-
tuation a Rome, de lui envoyer la copie de la lettre que j'ai
ecrite k ce sujet nu cardinal Consalvi dans Tamf^rtume et l'in-
dignation de m m c(rur. V. E. vi rru fjue je Buis dt'cidöe ii tout
Bouffrir plutot que d endurer plus loiicr tenis un pareil traite-
ment. Ka effet, Monseigneur, la persecution qui p^e sur mon
Digiii^uü üy Google
52(5
mari, est sana doute iojaste, tyranniqae k Fexc^s, raais on peut
dire qne celle dont je suis Tobjet, est une pers^cution mon-
ttraeuse et saoa exemple, et snrtont sans pr^textes, car moi et
mes enfans n'avons jamais fatts prisoonieni des alli^s et
pertonne n'a pa nous imposer l^itimement ni ^tendre ni mo-
difier sar nous un droit de yainquear quelconque, et cependant
il parott que c^est un pareil droit qu'oo veut ^tablir et par
suite dnquel le corps diplomatique de Rome se croit autoris^
k nous faire aller, venir, rester k son gr^ partout oh il lui
plalt, aux d^pens des intSröta les plus ^videns de notre fortune,
de la sant^ de mes enfans, dont quatre sont en tr^s bas äge et
an ODCore k la mamellel C'est, Monseigneur, dans la triste certi-
tude que j'ai, que cette douloureuse position ne peut plus
changer sans un secours puissant que je m'adresse k V. £.
pour vous prior de demander respectueusement de ma part k
▼otre auguste Souverain, s'il est vrai que par le droit de con-
qu^te mon mari^ moi et mes enfans et k nsutre, S. M. nous
consid^re comme r^dmts en esclavage? Si teile pouvoit £tre
la d^ision de S. M., je La suppHe de Tonloir bien all^r les
poids de mes fers ou m6me de les rompre tont k fait; S. M.
ne seroit pas le premier Alexandre le Grand, qui anroit traitft
avec magnanimitä la famille de ses ennemis vaiocus, mus
comme il est plus que probable que le häros sonyerain
qui honore assez Thumanit^ pour aimer, dit-on, k rendre la
liberti k taut de peuples n^s ses esclaves, ne voudra pas ^tablir
Bor notre famille exclusivement un pareil droit de servage, je
prie V. £. de supplier pour moi votre g^n^reux souverain d'or-
donner k son ministre k Rome de ne plus sonfTrir^ qii'oa fixeroa
sur nous en son nom un pareil droit de gens et de manifester
au contraire son imperiale volonte pour que le protocole r«ndn
k Paris par S. M. en faveur de mon man, seit ez^ootö k la
lettre, c'^t^k>dire qu'ii nous soit permis d'habiter les J^tata dn
Pape Sur la seule parole d'honneur de n*en point sortir sans
la permission des hautes puissances. Ajonter an d^ret de
surveillance k cette parole d'honneur est une chose tont k hit
Sans usage mdme envers les vrais prisonniers sur parole, et plus
particulikrement outrageante et injuste pour un chef de fiun01e
comme mon man, qui a si bien prouvS qu'il ^toit incapable de
manquer k Thonneur, k quel prix que ce füt, conduite ponr Iflp
quelle, si Ton ne nous a pas trompes, S. M. I. a daigne quelque-
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527
fois t^moigner son estime. D'«n autre cßt^ ^tendre le8 effeta
de cette siirveillance sur nne femme et des enfants, est a la
fois 81 injimte, ai cnie! ri inutile, qu'il est impossihle qu'une
pareille rigueur puisse emaoer de V&m& g^nereuBe de 1 euipereui*
Alexandre.
Monaeigneur, comme je ne suis pae accuutumee k traiter
d'affaireB politiques, je prie V. K. d'excnser les lon^ueurs et
les r^p^titions de cette lettre. Je vais tächer a present de me
röaumer le plus br^vement et le plus clairement possible.
J'ose donc demander pour preniiöre grAce k S. M. I.
d'ioterposer son autorit^ et protection pour qu'on nous UiBse
Ubres dans loa J^tats du Pape, toujoara sur parole d'hoDaeur, de
n'eo point sortir sans deraander la permiscioii dea bautes puis-
aancda. Si cependant quelqu'un de cea »oaverains pouvoit you-
lolr nous retirer noe faveur d^jk accordde aans que nous l'ayona
m^ritÄ en rieiii comme je s'admets pas qu'aii acte faible ou tj-
ranniqne puiaae jamaia ökre sanctionnö par le magnatiime et pnia-
aant empereur Alexandre, je le supplie de nonvean platdt que
de noua laiaaer k Rome k la merei d*ttD eimemi aans gindroeitd,
comme Monsieur de Blacaa, de ▼ouloir bien encore interposer
Bon autorit^ imperiale et protectrice pour qu'on nooa laiase au
moms partir pour aller noua itablir aux £tata-Unw d'Am^rique.
Enfin, Monseigneur, ai par qnelque oombination impr6vue il y
aToh eneore quelque incoDTtoient k notre Emigration dana le
ttoaveau monde, noua priona S. M. votre aoguate aouverain de
nous accorder un ▼Eritable aaile dana See ^tata^ et dana le caa
ce sera avee nne rcconnaiasance v^ritable que nous recevrona
OOS paaseports. Le aouverain pontife romain ou plutdt aon
secrdtatre d*^tat ne pouvaat nous accorder qu'une prison k
Borne en quslitd d'eaola^ea du corps diplomatique, mon man,
mes enfans et moi, nous devenona les supplians da puieaant auto-
crate de toutes les Hofsiea. Voilk, M onaeigneur, la r^damation
et la priftre que je rous prie de d^poser au pied du tr5ne de
S. M. I. Je ne me dissimule pas que d^pendans, comme nous
le somroes, de la volonte de plusieurs autres puissances, notro
libert^ ne soit pas facile a obtenir, maia j ai ose concevoir
l'esperanee que S. M. trouvera dans Son ame heroique et
sensible autant que dans Sa paissuuce les moyens d'accor-
der secours et protection ä unc dame, m^re de famille
en d^ti'osae qui L'implore, non seulemcnt k titre de puissant
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5S8
monarqne, um» encoro k eelui de premier cheTalier de
l'Enrope.
Dans oatte oireoASteiiee bien importonte de na vie Je tne
recommande de nonyeBU anx bona oiSoea de V. E. et je La
prie de oroire qa41 me aera bien dcnx d'ajoater TexpieMioa
de ma me recoanaisBaiiee envera ▼oiia Honseig^eiir k celie
de la pliia parfaite ettirae et de la plua haute oonaidöratioD»
Canioo, 14 juiü 1820.
Alexandrine Bonaparte-Lucien,
princesie de Canino.
P. S. Je crois devoir pr^venir V. K. que dans \:i recia-
mution que j adresso aux ministres secrt'taires d'Etat de \j. L.
M. M. l'empereur d'Autriche, lea rois d'Angleterre et de Prusse,
je nie borne ä Icur deinander la grace qu'ils veuleut bien en-
joindre k leurs ministres r^sidans ii Rome de se conformer
envers nous aux termes pröcis du protocole rendu k Paris en
notre faveur par L. L. M. M. elles-raßmes. J'ai Heu de suppo-
ser que les augustes nionarques ignorent aiissi Tabus qii'on fait
de leurs iioms pt*ur noua tourmcnter et qu'ils voudront bien
contribuer a nous faire rendre justice. Mais pourquoi n'avouerai-
je pas ii V. K. aiissi positivenient que je le pense que je nie
suis permis de lui devoiler plus particuliferement les principaux
d^tails de notre douloureuso positioo, parceque c'est surtout daus
la magnanimite de l'empereur Alexandre que j'espfere pour ob-
tenir notre delivrance et parcequ'aussi j'ai aimö a me flatter
et k me repeter que Monsieur le comte de Nesselrode, aussi
partait honnete bomme que roinistre eclair^, ne peut qu'accueillir
avec bonte et de tont sou pouvoir proteg-er la juste reclamation
d'uoe möre de lamiilc opprimee.
Copie de la UUre de la fHncesse de Canino ä S. E. h carettneU
OfMalm, Becr&aire d'^UU de 8a SainteU,
V. £. p&r la noarelle lettre oonfinne qu'elle ne pent oa
ne vent pas 7008 proteger oontre la nonTeUe pen^tion de
Monsieur Blacas. Moi j'appelle lea choBes par lear nom et je
suis tellement persnadde qae o'eat lui qoi nous fait ainsi toar-
menter, que c'est pr^simeut Ii ce titre que je me d^ide enfin
k ridaaier directement et personnellement aupr^s des SouTorains
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589
dont il me paroit qii'on profane l'auguste et »&cy6 caractere en
fai.saiit servir leurs noms d'epouvantail h une famille innocente
et nialheuronsu, Quelque rcpug-nanco que j'ai a isoler ma cause
de Celle da nion man, il veut que je le fasse et j'y consens par
devoir eil ma qualitö de mere de famille. Emincnce! mon mari
a demande et obtenu asile a Rome et dans les Etats du Saiiit-
P^re, et ii a engag^ sa parole d'honneur a ne point sortir ni
lui ni sa famille de ces m^mes Etats sans permission des hautes
paissaoces qui lui ont accord^ d'y revenir. J'ai sanctionn^
comme je le devois et Comine je ie lais encore cette disposi-
tion pi^ciae de ne pas sortir sani permission des ^tats da
pape; mais mon man, ni moi n'avons prötendu nous soumettre
en aucane manito anx caprieee particuliöres des ministree r6-
Bidans k Rome, comme: d*aUer, Tenir ä leur gr^^ ne pas aller
on rester de foroe dans im pays <m dana nn autre, abandonner
le sein de noe cnltaree et nous exposer enfin k toui lee incon-
rindm» attabhte k des semUablei engagemens. Un pareil aaile
ne aerait qn'nne pHson, «i mei et mee enfana n'avons M MU
prifloaniers par personne. Koiii avons ienlement eoneenti| je le
rfip^te, k la parole d'honneur donnte par mon mari, de ne pas
eortir aM» penntaston des itats du pape.
Oomment V. E. n*est pas elle-mdme frapp^ de Texete
de tyrannie, si ce n'est de faiblesse qa'i) 7 a en ä me signifier
et k me confirmer froidement que je snis esclave moi et ma
famille nto et h naitre du corps diplomatique r^idant k Rome?
V. E. m'a dit plusieurs fois k oe mdme snjet: ^Que voules-
▼ons? Vous ^s vaineus et youb subissea la loi des vainqneurst'
Maie, Monseigoeur, j'ai dft prendre oela pour une plaisantene
d'abordi moi et mes enfans n'avons pas M vaincus^ puisque
cotnbattus d'aaeune mani^rey et que de ces Tainous trois sont
n<^s aprfes la bataille; mais quand il seroit vrai que nous
eCissions 6te vaincus, un pareil tisage da droit des Tainqaeurs
n'eöt plus admis depuis longtems dans aucun pays d*Europe,
k plua forte raison dans la capitale du monde chr^tien.
Ce n'est certainement pas non plus le vaillant, puissant
et g"^n^reux empereur de Rnssie qui professe un pareil droit
des gens, ni les vertueux inuuürques d'Autriche et de Prusse,
ni les rois constitutionnels d'Anjj^leterre et d'Eapagne, ni enfin
1(3 roi tr^s chrötien, maitre de Monsieur Blacas. C'est dans
cette intime conviction, que mon maii reclame d'abord aujourd'hui
Archtr. M. LXUl. U. iWfw. 34
530
aupr^K de S. M . remperear d'Atttriohe et piiiB aaooowiveBMat
sttpr^B des autraB warttmatf o'est dai» k mliiie etptenoe ea
l«nr magnuiiiDiti qoe moi eo m qulitd do daa«, de Mke
de famiUe en d^treaee, j'implore en nftne tana et Ufuimni
Tätigste et pniBaanle proteotkm de ohacwi de oee uMMuurqaee.
Je pr^yiene V. EL qne Je prends )a libetti de leor denaiider
si moif qoi n'ai jamaia qnitti Borne dans les teme orageoz qin
ont obligd moo mari k le faire, oe qoi a motiTd le döoret de
aunreiilaiice, Bi moi, duge^ et mee enfaiiB et k nattre, il eit
▼rai qne now bojdiib de droit ran^onnte per Leort M. M. ke
esclayes de letue ambaaMMleura k Bome. Si lea Bonveranii
avoieot oe droit, ih BOat bien dloignte de rinoUmenoe de ▼odoir
exercer eiir lea femmee et lea enftoB de leura eluiemia vaiiioaB
nn pareil droit de conquAte. V. £. lie doTroit paa reooimaftre
an pareil priaeipOf le Säint>P^re aartout oe poarroit en toMrer
VappUeaticti dana See ^tate, et j'oae dire k V. E. laaB eraialB
d'fitre d^meatie per qui qae Boit^ qae Toaa aoaa deWei dana oe
eaa aae proteetion direete et aotire. La oonfianee de V. E*
le loi dit eaoore plus fort qae moi et j'oae ijouter, qae laiiaer
opprimer dana lea j^tata da Saint-Ptee dea dtree faiblea et
paiBibles niffirait, qnelqnea noma qu*il8 portaflaenl^ k temir l'^olat
da miniBtöre de V. iL non-seoloDient ans /eaz dea haatea
paiBBancea ellea-mfimei, maia aoBai dana Topinion gdoirale*
Opprimer on laiBser opprimer dea femmea et dea enfana n'eat
ni chr^tien, ni liberal, et ae peat avoir Papprobation dea bonnfttea
gens d*anoan parti. Le degri de confianoe et d*amiti^ qai a
exieti entre voni, HonBeigoeur, et noae» lea marqaea ^oUtantea
de la favear da pape, diaoaa plaa lee preuvea, qa*ü noaa en a
donn^ de aa recoanaisBance rendent encore plae odieaae et
moina bonorable rindiflferenee avec laqadle Toaa noaa laiwea
pers^cttter saoB nöeeaaiti poar Tint&^t de yotre goaremement.
Car 06 n*eBt paa oomme autrefoia^ od l'on Tona diaoit, ai vona
laiaaea vivre cbes Toaa qadqn'an qai ne Boit pas moo ami, je
d^truirai Rome. Anoun dea aoaveraina aetaels ne penae et
n'agit ainai eovera toob et voaa n^aves paa mftme l'ezoaae de
la n^oeaait^. Peraonne n'oae peat-^tre voaa tenir an pareil
langagei moi je le tienai paroe qae toat bien i^pr^i je ne
oraina rien. Lea tyrana paaaent et rMemit^ reate, alora il vaat
mieax avoir ötö oppriati qa'oppreaaear. tf aia me ^re»>¥on% re*
toumer kRome n'eat paa aa ai grand malheur; non certainementy*
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m
ot ri j'e« avoie qa'k ohoisir h mon gr6 les rötldences, je pr^
fto>w Rome Ii Viierbo, mats nons ne pouvons pu quittar oetto
derni^e Tille saDs ^rouyer des pnrtei telles qae noa« na
poavoDS pas nous exposer les sapporter. Je deis dono voub
dfolarer, MoDseigneur, qae plutot de me souraettre k ce pre-
tendu droit de Messieurs les ministres, je suis d^cidee ä m'ex-
poser personnellement a toutea les suites que cette resistance
peut avoir, sans exccption. Je seroia une indit^ne mere de fa-
mille, si jo laisBois aussi etablir 8ur mes rniaiis jtar lo scul fait
de mon obeissance un droit aussi uiiiquu. Je ne öuitirai donc pas
des Etiits du {KiiMj, uuds je ne retournerai pas a Rome; moi et mes
enfans en qualitö des esclaves du cnrps diplomatique y röaidant,
et je prie V. E. de vouloir bien me signitiei plus })(isitiveuient
qu'elle ne l'a fait encore jusqu'k present, a quel titre j'existe
clans les Etats du Saint-Pere, ai je suis conime princesse sa
sujette? ou bien si c'est comrne princesse etran^ere ayant re^u
asile dans ses etats, ou bien cnfin si c'est comme princesse
prisonuiere? II faut neceasairement que je sois une de ces trois
choscs, mais je prcviens d'avance V. E. que si c'est k titre de
prisonni^re et que vous ayez la faiblesse de vuus constituer
notre geolier, ne fut ce comme dame chr<&tieiiiia que pour dviter
de faire joaer au Saint «F^re et k vons na semblable rdle,
je demande ainsi que mon mari k ehanger de prison, car s'U
est d^idÄ contre toute jusliee que mon mari seit prisonnier
lui-m^me en qnelque pays ou prison qae ce soit, je me reserve
le droit et la consolation de le suivre volontairement, mais je
Proteste et je r^elame contre cet autre pretenda droit qn'on so
eroU de m'y contraindre, et je declare de plns que je me re-
oonnois le vöritable droit d'apr^ le proCooole rendn k Paris k
notre favenr d'aller, venir, rester iibrement et tans restriotion
daoa les &ats da pape oomme le commnn des fid^es^ et qoant
anx mojene de BorveiUanoe que Messieora les minittree sont
plaa 6n tet d'emplojer pendant que noua sommea dans les
mors de Rome, qne qoand nous u*j sommea pas^ cela ne noua
regarde aocunementy et si Je pouvois ou devois prendre quelque
int^rSt k ce qa'ile fiasent des frais de police plue ou moina
consid^rableSj je demanderois ai les eepiona sont plus ehers k
Viterbo qn'k Borne? et quand IIa eoAteroient mille foia davan-
tage, eit^ce qne le protoeole a d^oid6 que e*6toit k noua faire
lea frais p^untalrea den moyens de sunreillance? Je ne veuz
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582
donc me eonformer qu'aux ezprewions poritivet da protoeole,
et je tt6 veiix pas me rendre k tontse les interprtetiont qni
penvent venir dans l'idie de eerteias gens* Je m'en reneto
■nr ce point k U jiiBtiee des soiiTeraif» eaz-mtaiea; qwuid il§
commuideiit üne ohose k qaelqu'aii, ik n*eii oomonandeot point
Qne autre, et od ne doit porter que la peine k laqnelle od est *
coDdamnö. Voilk ma r^lotiont V. K peut k iod gi^ mar
eoDtre moi da pouToir qa'elle a, maie dod da droit de me
mettre daas qnelqae forteresie; j'ea prendi moii parti d'avance,
et Je lai dielare qae j'aime mienx dtre l'objet d'ane penioatioii
publique dout au moius l'opinion fern jostiee, qne d'dtre oba*
ouidment sacrifi^ et ruioie pour complaire k Houeieur BlaoM*
Du feste je suis k l'^gard de la pers^ution qae l'abandoa de
V. E. me foroe k proToquer par oette lettre sans peor oomme
Sana reprocbe, et j'attesdrai les suites que ma juste räsistanee
peut avoir, aveo le rodme courage et la mdme r^signation qoi
m'a fait snpporter pendant dix ans les pers6cutioiifl| qa'nn
komme puissaat alors me faisoit ^proaver en me meoagaat sou-
vent, comme V. E. ne rigoora pas, de faire de moi uue Ines
de Castro. H est impossible que le pape oonuoisse notre v^ri-
table Situation. Cet illustre et ooarigeuz pontife ne pourroit
pas Bouffrir que nous fussions en son nom aussi tourment^
que nous le sommes, surtout en le mdritant si peu par notra
conduite» et si V. £. Touloit un peu rdfl^ehir Ik-dessus^ eile ne
se rendroit pas oertaioement l'organe et rinatrument de toua
noB cbagrina.
Je termine en priant V. £. de ne trouver mauvaia,
qu'apria avoir inntilement implor^ la justioe du 8aint-P^re et
les bons oflfices et votre midiation aupr^s de Ini pour qu'on
nous laisae enfin tranquiUes, je sollieite aussi secours et pn»-
tection aupris des monait|ues de rEurope» au nom desquels on
nous opprime depuis si longtems, en ma qaalitö, je le r^te,
de damOf mhn de fiunille en dötresse^ abandonn^e saus Tavoir
m^riti, de son proteeteur naturel, le Saini'P&re^ et da aeerdtsira
d'ätatf ministre de ses volont^s.
Je pne V. E. d'agrder Texpreasion de mon profond respect
Canino, le 30 mai 1890.
Pour oopie confonne
Alezandrine Bonaparte-Lucieni
prinoesse de Ganino.
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633
XXXV. '
Bttron Stürmer an Mettoruioh.
Buyucd^r« rar le Bospbore, ce 10 nuU 1816.
MoDseigneur.
Une nouvelle (|ni a cause ici une siirprise g^nöial») et
donne Vuni a l)eaucou|) de oombinaisonB loiichcs tant parmi le
cnrps diplüiiiatiqiK» (jUf* paniii le public, c'est l'apparitiun sou-
daine k Smirne du duc do Kovigo et du ^dnerai L'AUemand
arriv/'8 de Malte, oü ils ctalent d»''tentis coinnie prisonniers
d'«Hat 80US la surveillance du f^'nu\ ci nrnH'nt biitannique, h
bord d'uu batiiiient iiiarchaud anii:lais Mariaune, capilaine Lu-
ve!cn, et iiuiuis, sous de» nunis eu]|MUiitds, d'uno patente de
«ante en bonne et duc forme, que !<• *^ouverneineiit de cette ile
a eu 8oin de leur iaire delivrer pour ieur voya^j^c V. A. dai-
gnera rele%*er du lapiiort ci-joint en copio de notre conaui ge-
neral ies drtails l iicmistuncieM, ßuit de la receptiou qu'ou leur
a fait ä Smyrne, seit des projets qu'ils peuvent avoir, Burtout
le duc de Kovi|;^o, de se rendre nienie ä Constantinople, lorsque
Monsieur le Marquis de Kiviere serait ici, de Icurs allures
dans la dite echelle et des differens propos qu'ils se perinetteut
de tonir en public. Qu'ils aient ete bien accueillis et f^tes
ni^me par des negocians ang;!ais ii Smyrne, cela se concoit aise-
iiiGnt, puiBqu'ilä etaient purteurs fie lettres de reconiinandatiou
des personnes qui savaient saus doute, qu'on y aurait egard;
mais quc !e Moussellim ou chef du guuvernement dans la dito
place de commerce leur ait fait taiit de preveuances, qu'il y
alt mis meme une Borte d'affectation, c'cat ce quo j'ai de la
peine ä concevoir, a moius tpi'nfi ne veuille supposei* ce con!«
niandant ßtre un de cos Bonaparlistes enrages, iels qu'il y eo
a eu et qu'il en «xiAto eucore parmi les TurcB. —
^reez — —
Af! 10 mai 1816.
Copie d^un raj/port du comul gfim^rnl de, Sini/rne ä i'inUrtlonce
hnpirial et Royal. Kn date ii mai 1S16.
Je m^empresse d'avoir l'honneur d'informer V. E. de
rarriv^ aar cette Schelle depuis le 19 du mois dernier du
* Ad Seite 402, Amn. 1.
534
Sicur 8avary dne <\o Rovi'jfo, et du gen^ral L'Allemandj qui
se trouvaient detenus dans une des forteresses de Tile de Malte.
Iis ont et6 embarques sur ur\ batiment de commerce anglais
par im officier du fort de la dito ile, qui avait eti chargd de
traiter de leur passago avec le capitaine et de leur permettre
leur patente de sant^ boub les noms de BMuuid, ei de llncrier.
Le navire qui a conduit ici ces deux proscrits, est veDa
recommandö k Monsieur Wkatali n^ociant anglais. Iis s*annon-
oörent en deBCeDdant ä terre pour des ofBciers fraD9ois partts
de Barbario, et ae pr4Mnt^rent comme tels k ce n^goGiaoti du«
quel ils furent re^us avec distinction dis qu'ils lui earent d^
clar^ leiira vöritables noms. Le lendemain de leur arrivöe Üs
furent se präsenter au Monnelim pour implorar sa proteotion»
en lui tömoignant beaucoup de erainte de la pari du consul
de France. Iis furent tris biea aocueillts de ee gouvemeoTy qui
leur aocorda sa proteetbn, en les assurant, qa'Us n'avoient
rien k onündre et que dans tous lea oas 11 avait mille hommes
k leur donner pour leur ddfense. On assure que pareille ofire
leur a 4i6 faite.
Le lendemaiB de cette visite le Mousselim fut la leur
rendre k une heure apr^midi avec toute sa garde chea Hon-
sieur Whatat; eile se proloDgca de plusieurs heures.
Ce negociant, mari de la fille de feu Monsieur Olraud, ncgo-
oiant fran^ois, donna quelques jours apr&s nn grand dtner au
Mousselim; ces deux personnsges y presid&rent ainsi que quelques
n6gocians anglais et le vice-consul nisse, chez lequel -ces deux
individtts sont admis. On a su de bon coiu, quii la soite
de oe dtner il s'y etait tenu divers propos en politique peu
satisfaisans pour les puissances alliees, surtout pour Celles
qui avaiont, dirent-ils, le projct de partager la Turquie. Ces
prOBciits diient aussi, quo le parti du roi en France etait tres
faible, et qu'il y ;im;(it ä coup sür une autre revoluliou ä Li
suitei de L'Ujuellc la I'ranco serait totaleineiit detruite. Vuilä
les prupoä qu ont deja teuus daus ce pay^, assure-t-on, ces deux
personnagos.
Leur preinier projet avait ete de se rendre a (\)nstanti-
nople, mais n'y sachant point encore Monsieur le marquis de
Ri viere arrivc, ils differaient de faire ce voyage dans la per-
suasion d en etre bien rccus, attendu les grandes Obligation»
qu'a ce ministre au duc de Kovigo. C'est un propos de ce duc.
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636
Jusqu'k präsent il n'y a qnc quelques Anplais qui fi ay^nt
avec ces proscrits. Monsieur Vanlennep les a presentes au
Cazin; ils avaient une lettre de recomniaodation pour ce n^go-
ciant holiandais 80us leurs noms supposös; il a dte fort bl&me
d'avoir pris aar lui cette Präsentation. Mau ce qui a Heu de
surprendre les foDCtioniiftireg pubUca des poiMances alli^es, c'est
la cour assidue que lenr fait le vice-consul russe, qui lear sert
d'inlerprMe anpris du Monftselim ches leqnel ils so reDdent
Ces personnages paraiesent decidös K sejourner quelque
tems tnr cetke Schelle, puisqu'ils viennent de louer une meieon
de campag^e au village de Bournatta, appartenaot k la veuve
Giraud pour la somme de 5000 piastres. Cette dame s'empresBe
de leur faire la conr; le chevfüier de Vintemille, fameux par-
titan dn re\iga& k Tfle de S**-H41toe, eat vm de leurs fidles
oompaginona.
Je n'ai paa cm iDutile d*iDformer V. K de TamT^e de oes
denz persoQiiageSy qn'on dit eharg^ d'or, et d'eatrer dans tou«
cee ddtaila lea coneeinante. Je me fenu tto plauir de oonti-
nner mes rapperta snr leur eompte, ai V« E. veut me le permettre.
IIa viennent de ohanger en monnaie du paya 800 Kapoldona.
Le vloo-oonsiil russei pottr lenr faire plaiair, s*en est eharg^i
dit-on, an pris de lenr ▼alenr intrins&que; lea n^gocians du
pays ne lenr en avoient offert que le priz de 19 piastrea.
XXXVI.
Baron fltfirmer an Xettemleh.
Perm, oe 10 man 1817.
Monseigneur.
V. A. daigoera 7oir par la copie ci-jointe d'nn rapport
de notre consul gto^ral le parti auquel s'eat d^cid^ Savary
avec le IKenr Wilkimon.
Esetrait cPimi rappart d» eontul ^exUrtd d» Smyme ä Vintemonee
ImpMal et RoyaL En daU du 2S fir.rier 1817.
Le Sieur Richard Wilkenson tils aine est parti de cette
echelie ie 15 du courant sui* le vaisseau autrichien La risoln-
zioM*^ commande par le capitaiae Fietro Baldini destinö pour
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I
636
Trieste. Ce n^ciant aoglaw ne pa» content^ dn passe-
port de la «haaoellerie anglaise, il vient en rMuner an aittre
de la ebanoellerie antrioliienne, qai lui a 4ti aoeordö. Je joiiis
ioi sa eopie. II 7 est fait mention qu'U est aocoinpapi6 d'an
domestiqne, et ce domestiqne est Savary. Je ne l*ai sa qne
quelques joars apris le dipart de ce vaisseau eattöremest
Charge poor Triette; la oonfidence m6me iii*eii a itÄ faite par
quelqu'un qoi en est bien informi et qui est digne de fei. —
XXXVII.
Savary an Metternich.
GfMs, le 16 teploiabre 1817.
Monseigneor.
Je d^ire ardetnment obtenir nne permissien de dix Jonrs
ponr aUer k Vienae. Et j'engage ma parole dlienneor de n'y
▼oir que Votre Ezeellenoe, et mdme de rcpartir immMiatement
aprte L'aToir entretenae. J'ose oroire qu'JSlie n*aura pas k se
piaindre d'avoir faverisä ma d^marebe; et je La prie de cen*
sid^rer que, ?iedme bleu lonoeeoto des ävänements de 1815,
je n'^tais venu en Antriebe qne ponr Toir ma fiuniUe et con-
naitre enfin la eanse d'nne rigneur dont riujuBtice n*a pas
beaueoup d'ezemples.
Votre Exoellence pent mettre le oomble i mon infortnne.
On ne peut s'opposer k ce que je cberebe Ii me erter un
nouvel avenir. J'attendrw les effets de Sa bienyeillaace et
suis arec respect de Votre Excellence le tris bumble servitenr
le dnc de Rovigo.
xxxvm.
Gorreäpoxidauoe partiouliere du Vrai-Liberal.
Loadrai, I» l«r avril 1818.
Jusqn'ici toutes mes peines, toutes mes ddmarcbes ponr
▼ons procurer les ^preuves des m^notres du duc Bovigo sont
demenries infrnctueuses. Je n'ai pas plus beurenz ponr
obtenir la permissien d'en prendre leotnre. Dans ce Tp&ys,
comme en France^ ohaeun parle de oes m^moires, et comme
en France, personne ne les a encore vus. Le llbraire qui possMe
...... ^le
537
le manuscrii, a si bieo doune la chargu aux curieuX; qu'oii
De sait plus tnaintenant si lu publication en aura Heu. Ce-
peudaut jo me suiö tiuiiv6, il y a quelques jours, danb une
societe nombreuse, avec un bomme de lettres qui a&snnut avoir
tite cbarge de la i cvision de tout l'ouvrage. A-t-ii aucuK* vrai,
c'est ce que je n'ose voua garantir. Mais comme lea anecdütes
qu il a citdes, m'ont paru piquantes, je vals voub los rapporter
aubsi tideleinent, que ine le permettra ma memoire, Songez bien
que ce n est point une copie, c est un Souvenir que je vuus
envoie. La premiöre de ces anecdotes concerno Monsieur de
ClubtoiMibriaod« EUe le peint tout entier. Vous le retrouveros
SA vie priT^e, daoB sa condaite poiitiqoe, et tonjours,
comme dit Sternei k cheval sur aon callfourchon. Le duc de
Rovigo apprend un jour par les r^dacteurs du Journal de
l'Eflapire (c'^tait au coimneDoemeiit de la campagne de Moscou),
que des folles dipeoses et une conduite trh& dör^gl4e ont mis
Tauteur des Martyrs . daiis la n^Mitö de souffrir toute esp&ce
d*hnmiUatioiia^ et Tont r^uit aux expidiena les plus penibles
poar ae souatndre aux poorauilea de quelques crdanciers. Ii
eroii rinstant fayorable pour ramener au bercMl oette brebis
%ar^ Ea effet^ depnis sa disgrace en qualitÄ de seor^taire de
l^gation^ k Korne, sous les ordrea du cardinal Fesoh, Monsieur
de Chateaubriand s'^tait enrOlä dana les frondeurs du fanbouig
S*-Qermain, mais une semblable n^gociation offirait plus d'une^
diföeulti; il ne fallait ni hunülier, nt acerottre l'amour-propre
du personnagOi il dtait ndcessalre d'uaer d'autant d'adresse
que de m^nagements. Ce fut sur une dame que le duc jeta
les jeuz.
Un minutre qui donn$, e»t bientot abiL'
yUne lettre d'invitation est icrite, la röponse ne se fait pas
attendre, TouTerture a Heu, et Ton apprend alora de la bouche
memo de Monsieur de Cbäteaubriand, qu'il est dans la plus grande
dötresse, et qu'il ne faut pas moins de 15000 francs^ pour le
tirer d'embarras, Bien que Son ExeciUeiiee n'eüt point limite
l'etendue de ses liberalite.s, la souime paroit forte. Cependiiut
on 11 iuiiste })as sur cette Observation, senlement ou ajoute qu'tm
pareil encouragement, quuiqu'il exeede du beaucoup ceux qu'ou
est accoutume d'accorder aux honimes de lettres, est bien
' peu de chose pour reparer une fortune. Peut-etre Monsieur de
588
ChAteaobriaiid se retroiiY«r*-i-il daas I» m6mo litoiliosy et Tob
116 ponrrAit ripondre alon qae le rainiatre fat dans dea dia*
poaitiona ti gdn^uiaa. Un amploi et nn traitement honorabk
le mettraient hon de oeft ^tal de g^ne, qui ne oonvient poiat
k na homme de sod aom. 8'il a'dprovTait paa trop de rt*
pugnanee k ser^r de aoaveau le geuveraemeat imperial, on
poarrait lui propoaer ... Je a'ea ^rouTe aneaae, iaterrompiMl
aTec viTadt^ j*avoae aidme qn'ancaae döaiarelie ae Bie ood-
teraity si j'eatrevojaü la poanbOitö d'obteair la place qai oon-
Tieadrait h moa nmg et k mes goftts^ — Quelle eet- eilet —
II eziate aa dinetem dei bwuBB-arft, pourquoi a'y aarait-il pai
ua dirtctmw hdiet-UUrut — Fort biea, je feiai pari de
Botre eatretiea au niialstre^ et daaa quatre joura aoaa aous
revemNia.
Comme oa Tiniagiae bieBj Moadenr de Chfeteaabriaad a'a
garde de maaquer aa aeeoad readea-YO««. Dia aboid ü deviae
qae la r^ponae tera teile qa'il Ta d^nr^. 0 a'avait M qae
poli daaa sa premi^ vinte^ il niet de la eoquetlerie cette
fois, et ton vUage pt'esqu'ctum wmbn fu» edui de l'aneim dm
dAmi, ^ipantmU eonune edm de la mergt dt$ prmnitin mMmn,
On loi remet la aomme; qaaat k la place, lui dit-oa, il a'eat
paa au pouvoir da miaistre de la crier, aae d^iaioa de Sa
Majeati est iadispeaaable, il faut atleadre aoa retoar; oe a*eat
au reate ai aa refae, ai uae difaite. — A cea mota, Moaaieur
de Ch&teaubriaad bo coafoad ea remeretaieatai ea proteatatiom
de d^vonement et de recoanaisaaBce. — Je suis biea aiae, lai
dit-oa, de voui voir daas cea fleatimeats, je ae voua cacbe
point quo le miaistre doutait de votre fid^liti. — Sou ESzoeUeace
me fiut injure, j'ai au, il eet vrai, qnelquei motiia de me plaiadre,
maia eatre le r6Ie de m^ateat et celui de parjure U y a aae
diataaoe qu*na geatil«homaie ae saurait fraachir. — Cepeadaat
▼ouB Bi^aagea peu l'emperenr daaa tob diBCOura, voua ae rea*
dea pas juBtioe k aoB taleats. — Je puis vous r^pondre qa*il a*a
point d'admirateur plua aiaoire; et a'ea ai-je point parl^ avee
eathouaiaame daaB pluaieura de mes ouvrageB?
(Monsieur de Ch&teaubriaad s'^hauiKBit par degr^), aes
travaux soat immeases, ses aotioaa b^rolques; ab! Hadaaiei il
ae tieadrait qn'fc lui de mettre le sceau k aoa imuiortalitA. —
Que lui reste-tpil done fc faiie? Qu'ii me doaae seuleaieBt
douae millioaay et je garaatia b Boa nom ua lustre que la lime '
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589
des si^cles ne saurait dcvorer. — Douze millions! quel est
votre projct? — Mon projet! reprend-il d'un ton inspird, mon
projet! c'ost do rebatir le temph du S^-Sipulcref maiB de le
rebätir cn ecdrej et en c^dre du Liban.*
Eiitre plusieurs anecdotes sur Monsieur Pasquier, garde
des eceaux actuel en France, je me soiiviens do celle-ci :
,Au monient do lu disgr&ce de Dubois, prüfet de la police,
chaque courtisan pr^sentait k l'empereur 8on protcg«^. Un con-
seiller d'^tat, auquel il t^moignait beauc<Hip de cuMtiHncG, lui
parla de Monsieur Pasquier. — Y pens&z vons? interioinpit
Napol^n; il est d'une famille parlementaire qui a touj«nirs ctc
d^voucc aux Bourbons. — N'importe! reprend le cunseiller; je
r^poiidi ais de sa fidelite. — Faites-le donc venir, Le lende-
main il est preseiite. Apres iine conversation assez longue aar
la surveillance qu'exijje la place de prefet de police, Napoleon
dit brusquement a Monsieur Pasquier:
Mais vuiis tenez k l'ancienne dynastie. — II est vrai, rd-
pond-il, que nia famille lui a raontrö beauconp de ddvouement.
— Prenez garde; il est possible qu'un jour vous vous trouviez
dans la position de choisir entre vos anciennes affectiona et
vos nuuveaux devoirs. — Sire. reprend ^Monsieur Pasquier,
Bi j'obtenais la faveur de servir V^otre MajeKte^ les uns seraient
k jainais coufondus avec le» antres. — Je veux le croire: dös
demain vous entrerez en fonction.*
Certes, Napoleon ne (troyait puint alora h la püssihilitd
de la restauration ; niais quand il apprit a Funtainebleau le
prompt revirement de Monsieur Pasquier, sou Observation lui
revint en memoire, et il ne manqua pas de la repeter a son
retour de l'ile d'Elbe, lorsqu'il aut que Monsieur Pasquier
cherchait a rentror en gräce.
Le duc de Kovigo se loue beancoup de l'csprit et des
talens de feu Monsieur Eamenard ; personne n'avait un travail
plus facile. Quelque füt la cause qu'on lui donn.-it a soutenir
les arguuiens et les raisons speciales so proasaient sous sa
plume avec une abondance que rien ne pouvait tarir, Son Kx-
cellence asäure, qu'elle n a Jamals connu d'espnt plus tiexibloj
eile en cite pour preuve le trait suivant:
,Lor8qu'il fut question d'eriger en royaunie la republique
de la Hollande, Napoleon denianda a Monsieur de Talleyrand,
qui etait alors ministre des affaires etrangöres, de lui remettre
540
avant hait jotin ua mdmoire dötaOli dons loqnel on fecait
sentir anx aatoritte de ]a r^publique quo la forme de mni
gouvernement iteit inoompatible aveo le ayitiine fdniralemeot
adopte par TEurope, et qu'il n'y ayait d'autres moyens de main-
tenir soo md^pendaaee daos la balance politiqae de rEoropt,
que de ohoinr poiir roi an prinoe de la famflle de Napol^o.
Ed sorCant des Tuileriee, Monaieur de Talleyrand court ehes aet
faueura aoeoutumös; ü vieite toar-l^toar Meieieiin d^Hatttori^ei
Boux-Laboriö et Fabbd Denreiiandea; anean ne le aent eapable
d'aehever un Iravai] aoMi long dana an dtial anaai coart
Son E<zcellcttce ae aouWent alora de Monnear Esm^nard, qu'il
appelali famili^rement Hgaro; fl le fait venir, et pour aplantr
tottkee les diffieolüi» il aecompagno sa propositioa d*aae promewe
de deoz eento looia* L*offre est aeoept^e, et au joar preicrit
Figaro apporte le m^oire, dont Moniieor de Talleyrand,
remperear, tout le moade enfin eit enebant^i ezeept^ lee 6tati
de Hollaade.
On n*ignorait poiat k Ameterdam qae cee sortee dlnvitations
dtatent dea ordrea. Cependant on yeat eaaayer one demi^
tentatiTO. Tonte la diplomatie bollandaiae ae met b Tcanvie;
obacon foomit aea notea; on loa raaaemble et on lea envoie
b Paria, avec injonction de cbarger an homme de lettrea fran^aia
de lea eoordonaer, et d*en faire ane röponae au mömoire de
Sa Hajeati Imperiale. Le baiard £ait qae rambaaaadeur con-
naiaaait Monaiear Eaminard, qu'il a'adreaae k Ud poor trouver
l'bomme dont II a beaoin. Ceat an travail, ajoute-t-il, auqael
lea ^ta attacbent beancoap d'importanee^ et qai aera payi
boaorablement; je aula cbargi de remettre 500 looia k l'autear.
— Peate! 500 loaia aont bona k gagner, dit en loi-mdme Fi-
garo, et je aerata an grand aot de laiaaer ai bonne aubaine k
qaelqne oonfrire; en un mot tl ae prupoae. L'ambaaaadeur eat
ravi; il ne ae doate nullement quo Monaiear Eaminard aoit
pour qaelque choae cUuia la compoaition du memoire remia
aux Ätata de Hollande, et celui-ca ae donne bien garde d'en
parier. Cependant on convient de tout et voilb Figaro k la
beaogne. II ne fait paa attendre aon travail, et il faut le dire
k aa louange, il le fait en coDacience, et il en donne anx
Hollandais poor leur argent. La röponse 6tait blen aupirieure
au premier ierit. Dis le lendemain Tambassadear le remet aa
mioistre des relations eztirieurea, qui eat Moardi de la force
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541
dm IM9008, qu'on oppose tm ditifä de m au^tn, de i'ftdrease
»▼ee lAqaelle on lee prieeDte: eafin de P^l^ganoe de style qai
r^gne d'nB beut k r«Qtre de oette pi^ dipknmttqne: l'empereur
n'en tdmoigne pas noins de «urpriBe, tont le mende en parle
den» le eoneelly on nomine dix doriTaine, maia peieonae n'en
devine te T^ritable antenr« Ce ne fat qne pltia de troie ans
apria que, dana an öpanchement de gait6, Figaro avona^aon
maitre caeie ^«iät$ espi^gMe*.
Le due d'Otrante dtait pour le dne de Rovigo un dange*
ranz antagonitte. Anaai oelni-ci ne ninage ga&tea le premier
dana le coiira de aea m^moirea* Voiei nn trait qni peint b mer-
veüle la ▼aniti de Tancien aana^enlotte.
iPendant la premiire reataafation Leun denz £x6ellences
ae reneontrent atnc lUleriea. Apr&a lea politeaaea d^mage, lo
dne de Bovigo dit au due d'Otraate, en regardaat le eh&teant
Oe palaia Doaa rappelle bien dea aovvenira. Sana donte, r6»
prand Fouch^ maia vona n'en avea que d'nae ^poque et ma
mänoire m'en ponrrait fonrnir de tontea lea pbaaea de la
r^oltttion. finlr'antrea eboaei^ je me rappelle en oe moment»
que peo de joars avant le 9 thermidor, Bobeepierre avait IHn-
tention de me faire pasaer dans oe qu'il appullait tuie de lea
fonrriea. J'apprends aoa deneiD, je viena aa oomiti de salut
public et, Ik, je Tapostrophe de la maniire la ploa dnre. Je
eonnaia, Int dis-je, tontea tea mtriguea ponr me faire dinoneer
anx jacobina; tn venz ma tdte: maia prenda garde k la tienne,
aeildral. Duo d'Otrante ! a*forie Robespierre, vons vona onbliea.
— Le dne de Rovigo ne pnt B*emp6ober de aourire an plaiaant
anaobroniame de Robespierre traitant Fonebö de dne« Oe qni
n'empteba paa le eitoyen Fonehi de continuer anr le m^e ton.'
Vollöl k peu pr^s, ce que j'ai recneilli dana la oon«
veraation de notre bomme dea lettrea.
XXXIX.
3?^nolid an Ketternioli.
DiMde, le SS fMw 1810*
Mon* piinoe.
La oriae ok ae trouve la Franee, Texil auquel me oon-
darnne la faotion qui y domine, me fonsent k eberdier une autre
patiie.
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543
Votre AltifMe » bi«si TOala m« iwxta, dm divwaes ooe*-
■ioniy d«i ofEres obligauitsi. Je le« rteliuiie attjoiird'litti. Tonte-
foit je dois Ini faire oonnetCre n» position.
Le roi me luwe libre de choiair le Ueu de mon exU et
ii*esc«fPle qiie I» Fhnee des voyagm, qni pouneieBt estrer
dane mw projete* Tont p^ji qui m'offire aürolä et repoi, ae
conTiendroity msis j'ei une femine et dee eniftatB, je d^nre
lenr procnrer nn i^jour egrtelSle, Je ae pi^miiie pae trop de
rintirfiti qne Vbtre Alteaae m'a promie eo Le priaot de m'aecor-
der See bona oilfioea, et de me dire duie qaelle pertie dee l^ti
de Sa Majeatd Tempereur d'Autricbe Je pourroie eep^rer da
me fixer.
Mon pfojet eit de ooniaerer le tempe, qoe je paaaeni
dana la retraite, h terire un mteoire ear lee iv^nemena
depuia mon eatr^e dane lee a0aireB en 1789 joeqn^k nos jonra.
J'ai TU de pria iea reaaorta aeereta qni ont mie en jeu totitea ]ea
paaaiona. Je eroia me rendre utile k mon aitele et k l'hiatoir«^
en ezpUqoaat lee r^olationi^ qui ent fiüt paaaer la Fraaoe de
Fantiqne monArchie k la r^publique, de la röpablique k Pempiie
de Napolton, et de eet empire Ii la foyautft dea Boorbone. Je
aerat ameni natnrellement k reodre oompte de notre aitoation
politique.
Je n'ai pae beaoin de dire k Votre Alteaeei qoe mon lan**
gag;e aera aino&re, et qn'it n'aur» aaoone reaaemblanee avee
eelai de mea ennemia. Hea iddea aont trop ^ev^a poor qoe
rezagdration et le reaaentimeot lea atteigneat L'intördt et
le repoe de ma patrie marelient avant tont; il a'y trottve dijjk
trop d'il^ante de diacorde ponr en ajouter dea noaveaox.
On aera convaineu, apria avoir In mon memoire, qoe mea
prineipea et mon caraot&re ont M/k conatamment dana la ligne
de la mod^ration. Beaucoup de gena me jugent eneore d*apria
lea arttclea du Moniteur et dee biographiee redig^ea aoua Hn-
flaence dea faetiona. Xai toujoura mmö la Ubert^i man je n'ai
jamala vonlu qu*elle £iüt aana objet et aana r^le.
Votre Alteaae pent me rendre cette juatice, quo dana mon
miniatMre aooa Louis XVIII j*ai fatt toua mea efforta pour ra-
mener Teaprit d'ordre, de modöration et de modeatie, maia aana
riaotion. J'ai pena^ qu'an Heu de eompulaer et d'agiter le
paaa4, qu*au lien d*allarmer| d'inqui^r et d*a%rir Fopimony il
▼aloit mieux aaaujettir tout le monde aus deroirBy l*arm4e
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mßme a-t-elle cesß^ un moment d'etre souraise et obeissante?
Tons les desira des aouverains n'ont-ilß pas citc leiiiplis?
On a meconnu mes Services, on Ics appreciera lorsque le
parti, qai domine, sltii. lui-tnt-iue accable. 8i toutes les passions,
qu'un fait formenter eii r<^ luumcut, n aniünL-ut paa un choc vio-
lent, il taut renoncer a jnger les aÜaires liumameü pur i ex-
perieüce et par Itä luiniurcs de la. lai.suD.
Je me felicite d'etre dispense de toute responsabilite et
de pouvuir jouir dauö la letraite d'un repos qui fait 1 ubjet di-
mon ambition. Les ennemis de ma patrie ne le trouldei ont pas
de leur calomniee, Ic boa espi it de votre ufttion en iura justice.
Lee faits parleront d'eux-meraes.
Au milieu des nombreuäcs ingratitudes r^ue j'^prouve
aujouid'hui , il est consolant pour luoi de lecevoir dcB tt^imoi-
gnagea d estime, et de voir l'opinion honorer ceux qui nie les
donnent. Je cito avec orgueil le due de Wellington: ce noble
lord s'explique hautement et dans toutes les occasions sur les
sei \'iees, que j'ai rendus u iiiou payö, et sur ecux que l'aveugle-
luciit in a euipeche de lui rendre. Ce c Dui a^^e de la probite
vaut bieii eelui qu'oa jnonti e a la guerre: un uat auBsi en pre-
seoce de renncuü dans im salün.
JV-spcie que Votre Altosflo voudra bien r^poiidic ä la
demande, que j ai i homiciu de Lui faire. Elle ne peut douter
(iu eHe eütre pour beaucoup dans le desir, que j'ai de nie llxer
eil Adtriche. Je Lui renouvelio iasaurance de ma haute et ro-
Bpectucuäu cuuäideratiou.
Le dac d'Otraate.
Dmde, le 22 fimier 1816.
P. S. Je Buis eoiupris dans les gt^n^ralit^s de la loi au
nombre des exiles pour avoir occupe nix ciiiploi de Napitleoii.
Mais depuis cette dpjque, j'ai ('te appelle par le roi au miiub-
tere de la pulice ; j'ai re^u de lui une lettre de reconnais^aaco
de mes Services. Ma mission a Druöde n'est paü uue taveur,
luaia c eüt uüe nouvelle iiomination du roi; mon electiun a la
cliam.bro des deputes par los Colleges electoraux les plus
nombreux, notammeut par cului de Paris utst uiiu aomiuatiou
du peuple.
Tous ces titres me [)laceut daos une exception si solem-
nelle, si iiiviolable, que ie roi se trouve dans 1 impossibiiite de
m'appliquer la loi.
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544
XL.
Le doo d'Otrante au mardobal oomte de BeurnoiiTille ' 4 Paria.
Ltas, I« B6 44caBWtt 1818»
Mon nom va probablernent ^tre prononcc^ dans les d6bats
des chambies. On est sür de plaire aux hummes rasaemblps,
quand on leur parle contre ceux qui ont, ou qui ont eu rautoritc.
Un parti m'accuse d'^tre im proscripteur, i\ est dur de
passer pour tel, quand on est soi-nir^me proscrit; il n'y a pas
de d^mence plus absurde, rien u'est plus opposd a mon caract^re
pcrsunuel et k ma conduite comine honinie public. Vous vous
rappelez l'dpoque, ä laquelle se rattacbe cette (Strange accusation.
Permettez-moi d'invoquer votre honorable tömoig'nagc öur
une circonstaiiccj oü vous avcz <^t^ t^moin et juge. Vous etiez
present h Tcntrevue qui a eu liou k Neuilly, chez le duc de
Wellington, avant la rentröe du roi a Paris. II s'aü^issait de
savoir, s'il falloit punir ou pardonner; je n'hesitai pas, queiies
qu'en fusseiit Ics conscquences pour nioi, a me prononcer pour
une amnistie generale et compl^te, parcequc c'est toujours celle
qui se rapjirochc le plus de la justice. Le pardon enleve ä un
seul individu semble pröt a ßtre enlev(? h tous. Je suis per-
suad^ que le comtc Mole, ministru de la marine, n'a pas oublie
cette sc^ance. II prcvit d^s lors que, malgie la moderation de
lues paroles, je contrariois des passions violentes, et que j'allois
iiie trouver aux prisos k la fois avec le parti dominant, dont
j'arrctais les vengeances, et avec le parti vaincu, que j'empe-
chais k la verit^ de devenir victime, mni6 que je tenais daus
Tobeissance, Vous avez entendu leurs aceusations contre rooi,
elles durent encore. Si les raisonnemens decidaicnt du sort des
questions, il me suttiroit pour confondre les deux partis d'oppo-
ser leurs accusations contradictoiros, dies se d^truisent entiere-
ment. Mais comment se faire enten ln des gens, qui ne veulent,
ou ne peuvent rien ^couter? II n'y a (jue le tems, qui puissc leur
donner l'esprit et la raison, qui leur nianquent. Je connois
les affaires humaines, on ne regne que par la coullance ou par
la terreur. Ce dernier moyen ne pouvoit convenir ni au caract^^re,
ni aux lumi^res, ni k la position de Louis XVIIL Quel autre
l'iiter Nnpoleuii zu Imhem Anteilen j^chingt, hatte er itichtsdestowenigcr
für die liückkelir der üoarboQS geatitutut.
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moyoD plus sür pour uu prince, qui veut 0 atUcher les ccEura,
qae de pardonner, quaiid il a le pouvoir de punir? Au moins
les gens sens^s doivent convenir quo celui qui a soutenu cette
doctriiie n'est paa un proBcripteur, et ne luöritüit paa d'dtre
proscrit. Je ne mo plains pas de ma destin^, il n'y a que
le vulgairo qui a'en ötonne, parcequ'il ne gait pas ce que c'eat
qne d'avoir aftairo k riugratitude des hooimeB. Voub les avex
eprouves avant moi, c n Huuffre plus du bien qu'on leur fait,
que du mal qu'on fear iaisso faire. Adieu! Je compte toiyours
sur votre io^aute et sur votre attacbemeAt
Le duc d' Otrante ä Monsieur le comte MoU ä Paria.
Linz, le l'^^ janvier 1819.
Le tempa a oafiu repandu quelques lumi^res sur les actes
de mes deux derniera ministeres; resprit de parti, qui denature
tout, ne domine plus d'une nianirrf.- ti ancliHntti et absolue; leg
menaouges accredites dans les Luomoats d orage commencent k
Stre effac^s par l'^vidence des faita.
Toutefois il reate encsore bien des prejuges h dd'truire,
les hommes ne sont pas si facilo» h eclairer qu'ä tromper. Mon
entrevue avec le duc de Wellingtim a Neuilly est toujouiö le
Sujet de beaucoup de fablet, qui heureusement n'ont plus rien
de funeste contre moi, mais qui B()nt pourtant accueillies, par-
cequ'on ;iiiiie a entendre proüoiicer, raeme au baaard, dea
accusatiuns de trahisuu et de proscriptioo.
Vous ^tiez prdsent a cette entrevue. Je r^clame votre
t^moignage; le rang qu'occupe Votre Excellence, ses qualites
peraonnelles lui donnent un grand poida dana ropinion.
Pour etre 6quitable envers un miniatre qu'on accuse, pour
bien juger les resolutiuns qu il a prises, il faut so placer oa
arri^re des evenemens, et peser les cir*' nstaiices, oü il a ad-
ministr^. Rien n'cst plus contraire a tout esprit de justice et
de verite, que d^ raisoouer sur les affaires de aon adminiatration
comme si elles se passoient aujourd'hui.
A repoque delicate et difticile, oü je me suis trouve k la
tele du gouvernemünt de la France, il m'auroit fallu des fa-
cultas plus qu'humaines ; il nc s'agissait pas de la foree de tAto,
mais de celle des bras. Nous n'ötions plus dans ca» jutiie» uü
toua lea coeura a'electriaaient au nom de la patrie, lea tempa
ätaient chang^s, et tout obauge avec eux,
ArcbiT. Bd. LX\H. II. Hulfte. 3ft
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646
Personne n'avait plus d'interet que inoi a delendre i*in-
d^pendance de sa patrie, personae ue pouvoit plus que moi
aspirer k la gloire de repousser TinyasioQ de T^tranger, qae
les fautes ou les malheurs de Napoleon venaient d'attirer en
France. Mais Tölan de Tarm^e ^toit inauftisant, le people u*j
r^pondait paa. Je deroisy dit^n, r^tablir la r^pabliqae on ü
dictatare, c'est n'avoir aueune id^ des choses huniameSi q«te
de eroire qne, dans la ciroonstance, ces deuz gouvernemens
pouvoient r^ussir. IIb rappellent, k la veritö, beaocoup de gloire,
tnais Sans repoi et sans libert^; qiii douc ponvoil »e fiatter de
saisir le aoeptre de la dictatare apr^ Napoleon, qui l'avoit
aontenn par des victoires, et qni venoit de saccomber? Qn'oD ne
dise pas qu'il a itA trahi, c'est Im settl, qni s'est perda en d^vorant
le pajs qa'il s'dtoit chai^ de gonyenier. 8i pourtant on vent qa'U
alt en des complices, qn'on les oherehe parmi ees eonrtraane, qnt
par leurs applandissemens Font empdoh^ d'entondre les rhitih,
qa*ttn de ses mtnlstres n'a cess6 de lui dire, malgr^ les disgrioes
et les ezils, qni plnsienrs fois ont M le priz de son coortge.
CTest nne mani^re tthB commode de jeter dn bltae aar
le pass^, que de )e jager sor le moment pr^ent Je dösire, que
]e malhenr alt ranim6 en Franee Tamour h^oYque de la patrie.
Mais au moment dont nons parions, nn donble obstaele s'oppo-
soit k tont d^veloppement de l'esprit pablic. Le sort de la
France avait d^jk ddpendu de Fitranger, et les Fran^ais en
avaient peu sonffert; on avoit vdcn sous la r^pnbliqne e« soos
la dictatare militairey et on n'avoit poiat k s'en loaer; les fers
de Kapol^n pesaient encore sur tons les coours. D'aÜlenis k
quoi eüt servi le droit de Commander en maitrc, quand 11 ne
donnoit pas le pouvoir de se faire obeir? et robeissance mdme
siiffisoit-elle ? L cxperience ne nous a-t-elle pas assez appris,
que les peuplea ne sont tbits que de leurs volontös, et qnHis ne
8(»nt iuvmcibles que quand ils s'armeut de luur propre muuve-
nient? 11 y a des gcns, qui cruient ou qui disenf sans le eroire,
que j'ai ete arret6 dans i'id^e de retabiir la republique, par la
crainte de ne pouvoir rester maitre des ämes apres leur avoir
donne l'eßsor; on se trompe, je n'ai pas eu a delibörer nn in-
stant, si ma patrie pouvoit etre entrainee duns de plus tcnildös
calainites eu posant les armes, qu'en les prenant pour ouinbattre.
II n'ötoit que trop evident pour tont le monde, exeepU; | ijur
ceux, qai mettent au rang des possibiea ce qui ne Test pȊ,
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qu'il D*y avait pas le nioindre espoir d une rösistance momen-
tan^e et avantageuse, meme en excitant la victime des passions
les plus sauvageB. Quelques jours de guerre^ ia Fraace ötait
^M^e, eile perdait k jamais son existence.
Lee n^ooiationB ont dono ätö forcdes, elles ont dtö faites
de mattiere ä ne pas laisser le moindrc pr^toto «ax soup^ons
de. la malveillance ; j'ai n^goci^ avec franchise, aveo Bolemniti^
avec publicite. Tont est 6crit ou signä de ma naiit. Je ae
parle ici que de mes negoeiations particuUires ou seorMes^ oar
ees sont celles-lä qu'on attoi|ii& Qa'oa interroge tous les agens
quo j'ai. enyoy^s, qu'on entende mes eimeinw m^e; j'en «i
plus anooro au dehors qu'au dedans, et je m'honore de leur
Haine. Qn'ils diaeni ai j'ai 6coutd lea ezhortatioDa de r^tranger,
ai j'ai regu aea &yeuny aea pröienBy ai mea ientimena ponr
ma patrie ont M faibles devant la force qni reuTaliiaBoit.
Ke retirtr dea affiurea an moment de la oriae pour aonger
k ma aftret6 persoiineUe, c'eftt M une däsertioii coupable^ je
rae aeraia regardi comme le dernier dea liommea. Saas entrer
dana le aeoret de tout oe qui se pr6paroit contre la Frauoe, je
puis dire que le refus de mes aenricei aggravait lea diaaatrea,
et quHI m'a fallu eette conviction profonde pour reater k nu
poste, qui, loin de m'offrir auenne ebance nouvelle de con-
aid^ratioo et de fortunei ne pouToit que oompromettre ce que
j'en avoit acquis, et m'enlever une populariti obtenue par vingt
ana de travaux, et conaervöe intacte k traTera mflle dangen et
mille sMuctioDS. Je n'ai done pu avoir aacune vue person-
nelle, je n'ai consultä que ina conscience et raon jugemcnt.
Mon minist^re sous Louis XVllI. cumme tous ceux que j ai
exerces sous Niipoleon, s't st }ta89^ dans une lutte continuelle
contre li;s passiona violeutiis, d<mt chaquti jiarLi sc fait un di-üit
pentlniit qu'il est le plus fori. Ici, j'en appclle encorc a 1 auto-
rite de votre temoignage; vous avez entendu toutes mes parules
dans cette memorable söance de Neuilly, vous savez, si elles
ont ete fermes pour Vamnistie, j'ai piaidc pour qu'elle fut g6-
n^rale et compl^te et surtout sincere, car on ne trompe pas
Sur les Bentimens gen6r0ux. II y avoit quelque raerite ä parier do
cl^mencü et d'oubii du passe devant des homines, qui, enivr6s d'un
moment de prosp^rite, ne croyoient rien devoir a Icurs ennemis.
Je suis d^sesp^r^ du resultat funeste et inattcndu, qu'a
eu Tordonnance du 24 juillet; mais je ne saurois uie faire
36*
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d'aatre reproche k oet igud que de ne I'avoir pas sigucc plua
tdt. Le grand oombre det individus qui s'y trouTOtent inscrits,
eüt probablement empech^ de songer k en {Sure one loi de
proBcription, et j'dtois tout prätexte aux fiireurs r^aotioniuures
de 86 faire justice eUeB-m^meB. Le sang du mar^ohal Brune*
et de beaucoup d'atitres victimes n'auroit peut-^tre pM eouU
•otiB Is main des meurtriers, U Franoe enfin ne se serait pas
souiU^e de nouveaa par d'afireux manacres; que le jugement,
qn'on portoit alors bot cette ordonnance^ ötoit diff^rent de celui
qu'on porte aujourd'hni! Le parti qui croyoit sa süretö engag^ k
donner la mort k l'autre, le consid^roit comme un mojen per-
fide de sauver ce qu'il nommoit les coupables. La constante
pers^v^rance de mon z^le k d^fendre les accus^, lui fit dii'e
que c'^toit ma propre cause, que je d^fendois, et que je tra-
hissois le veritable int^r^t du trdne. H y a des tempe o& tout
le monde s'aveugle, qui donc avoit d^sormais plus \i6 sa for-
tune ä Celle du roi? Je venais de lui d^vouer mon existencey
car en le servant malgr^ ce qu'on appelle mon parti, je ne
pouvois plus reculer sans tomber dans un abime que Tirritation
et les vengeances avoient ouvert derri^re moi.
Si mes efforts contre tout Systeme proscripteur n'ont pas
eu un plein succ^s, du moins il me reste dans mon exil le
Souvenir doux et consolant d'avoir emp§ch6 beauoonp de mal*
8i je n'ai pas brise toutes les tables de proscription, j'ai di>
minue le nombre des proscrits, et j ai assujetti k des formea
solennelles les jugemens de ceux, que je n'ai pn aauver.
M'accuser de leur exil et de leurs souffrances, c'eat m'aconser
des maux que j'ai voulu pr^venir, c'est me rendre responsable
d'^v^nemens dont je n'ai pas ^tä le maitre. Qu'on Teuille bien
86 Souvenir des circonstances, auxquelles Ja fataütä m'aToit
enchain^, et on sera convaincu qu'elles ne m'oiit laiisi k choiair
qu'entre des malheurs.
Pardon de cette longue lettre; on m'attaque aveo one
phrase, et il me faudroit une Tolume pour faire le r^it de
tout ce qui a command^ les actes de mon minist^re, et ex*
poser les niotifs qui me les ont fait consentir. On est bien k
plaindre quand on est röduit k räpondre par dea raiaons k des
i Mnrxrhall des Kaiserreichs. Er wurde am 2. August in Avigaon
vom Pöbei ^tödtet.
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[e
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accusations sans raison, et qu'oü ©st oblige de satisfaire ä la
l'ois ceux qui unt une üpiniuo r^fl^chie, ot ceux qui, SAUS avoir
r^fl^chi, 86 croj'eut en ^tat d'etre juges.
Ze due ^Oirant» au marquia DettoUe, prirident du ixmtnl det
minUirw ä Pitrif,
Uwi, 1« 10 juvier 1819.
Je crois dcvoir adresser k Votre Excellenco les copies
des lettres que j'ai Werltes au mar^chal de Beuiuouvillc et a
Moaaieur le conite Moli, pour provoquer leurs tömoignages sur
rentretien, que j'ai eii k Neuilly avec le duc de Wellington,
Cet entretien, oü il y avoit 30 temoins, a et6 calomni^ de
toutes les mani^res, sans qii'il se soit encore ^levöe une »eule
voix pour couioudre mes calomniateurs. Permcttez-moi d'invo-
quer votre appui; les mimes passions, qui attaquent uu miuiätre
disgräci^, attendent, que le ministre en place soit retir^ pour
le caluninier k son tour. Ceat un role ais6 que celui d'accuser
un lioiume abäent, et qui n a pas toute libert^ de repondre.
Je ne sais, si Votre Excellence 6toit präsente ä la söaoce de
Ncuiily, mais j'ai eu l'huuueur de La voir souvent k ce moment
de crise, je suis sClr, qu'il ne Lui en coütera aucun effort pour
exprimer un jugement favorable sur uu proserit.
II y a quelque chose d'iuexplicable daiia le coeur humailli
tous les partis ont rcqu mos Services, et ils ne le nient point;
je suis proscrit par eux, et pour eux, leurs accusations sont
contradictoires, iU udl ia Hiinpücit^ d'en convenir, mais comme
Üb n'entendent pas raison sur les consequences de leurs aveux,
ils reviennent sans cesse k leurs injustices.
On devrait cependant etre futigue de r^peter des contes
absurdes et ndicules sur ma pr^tendue connivence avec Tetrau-
ger. 11 y a de la deiuence k rac rendre responsable d'eveuemens,
dont je n'ai pas ^te maiti e, et qui ne sont arriv^ que parce-
qu'on n'a pas voulu suivre oies conscils.
Si Napoleon se fiit retirc aux Ktats-Unis, comme je Ten
ai press^ souvent, pendant qu'il ctoit a l'ile d'Elbe, ce que je
pourrois dciiioiitrer par d'anti es pi ' uvos que par la lettre, que
je lui ai ccrite, et qui a ete iiuprinu'e daus le Moniteur, ri du
melius, apros son fatal retour, et !(H-.s(|u'il iiu' fut bien «'viflent,
que les puissauces ailiees ne consentiroient pas a le reconnoitre,
660
II eftt abdiqti^ eomme je Pen ai priä eliMfa^ jonr, nons n^Mrums
pas h pleurer sur des iv^emenB, qni out 6tö si fteonds en
malheursy et qni ont füt taut de yictimes.
Napelöon n'a jamaiB vonlu ae faire ane idie de ce qne
c'est qu'one nation; il a cru conqn^nr ea coafiance en lui par-
lant de Uberti, maiB ce mot qoi ne caeliait pas sa penB^e, ne
donnoit anenne foi k ses parolee. II n'y a pas un homme sensö,
qai n*ait vu, mdme avant la bataille de Waterloo, quo nons
allioBB Buecomber, piuBqne nons n^avions k opposer ans pnis-
Bances de l'Enrope qne l'härolSme de notre arm6e.
Apris cette faneste bataille l'abdkation de Napoleon a
iik trop tardive; nne grande partie de Parmde 6toit ditmhe,
les ötrangers p^n^troient de tontes parte en EVanee^ et il fmk
Tavoner, eile n'avoit pas en k s'en plaindre daas ienr premi^re
inTasion. Les manx de la gnerre parurent alors nn pIns grand
flian, qne roeonpation de nos proTinees. Le monTsment de
Tesprit BQ tonma tout entier ponr la paix,
O'est dans cette triste oiroonstanc^ qne l'on m'a confii
les rdnes dn gonyemement; mon premier devoir itoit de d^
fendre rind^pendance de ma patrie. Vous savea si j*en ayois
les moyras; il me restoit, dit-on, la roBSOurce de crter nne
dictature militaire, on de r^blir la r^pnbliqae. Haisladicta-
ture et la r^pnbliqne n'agiasent pas d'elles^indmes* La diota-
tnre ne nons rendait pas plus terriblesy car eile ne nouB don*
noit pas la nation en qni röside la foree. Ponr rendre T^nergie
k l'esprit pnblicy il auroit fallu la perspectiTe d'nn grand bien
gin^ralement et compUtement senti: mais je le demande, la
röpnbliqne, apr^ Vexpdrience que nons en avions falte, ponvoit-
eile präsenter ä rimagination quelqne cbose, qni pftt la sMoire?
II 7 a de la grandenr dans Tidde de reponsser T^tranger. EUe
ötoit plas profondiment dans mon Arne qne dans tonte antre,
mais on n'est pas fort qnand on vent; cenx qni erient an*
jonrd'hni bien haut eontre moi, croyent-ilsy qn*en grossissant
sa yoix, on grossit les bataillons? II iant 4tre aYen^^e ponr
donter qne je ne ponvoiB faire qne dn mal b la France en rÄ-
sistant k TimpnlBion de TEurope. La doctrine de la l^timiti
dtoit tout-puisBante et tont antre intördt dtoit saas fond.
DevoiB-je dtebirer le sein de ma patrie par nne gnerre
civile, qni anroit fini par nons faire snbir le sort des eselayes de
r^tranger? Cenz, qni me reprochent de n'avoir pas tentä nne
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oöl
resistance d^sesper^e, auroient et^ les premiers a ine faire un
crime du sang; verse, ils ni'auroient qualitic rebelle, ils m'au-
roient donnc tous les noms, qu'ils ra unt prodigues, quaad je
iuttois contre l umbition de Kapol^on.
Toutet'ois rostirne de la nation me dedümuiageoit do leur
ingratitude; ma retraite du ininistere suus Napoleon a toujoura
äte regardee comme un maibeur. J ose dire que mou courage
m^ritoit cet Iiomraa^e.
Rien ne m'aurait arrete, si j'cuöse pu voir une cliance
de siicees pour Findf^pendauce de nia patrie. Toute ma vie,
mes facuites ont et<^. consacr^s k ses iuterets. Napoleon ayant
aUire les etrangers saus nous laisser le moindre luoyen de lea
repousser, nous a reduit a dependre d'eux, il a bien fallu ee
ßoumetlre a ce qu'ils ont voulu. Quant k me» negociations,
elies 8ont boub 1^'» yeux de tout le monde; qu*on juge all ya
dans mes ^rits de la dignite de caractere, de Tamonr po^r
mon pays, et du respect pour les droits de U nation. Ma re>
traite ötoit ce <|u'U avoit de plus sür pour mol, mais convenoit-
eile k mon paya» et k mes concitoyens? Ai'je eu tort de croire,
que les puissances, qni ne faiecient la guerre quo contre Napo-
leon, B'arrSteraient d&a qu'il anroit abdiqud?
Ceux qui peuvent se persuader, qu'il y ait des Bentimens
d^BinteresB^s dans le coeur de rhommoy m*ont soup^nnö de,
je ne saie quelie ambition. Je buib trop Tieiix pour ignorer
que resprit de parti est implacable. En aervant le roi avee un
ddvouement absolu, en fawaot le sacrifice entier de moi-meme,
je pr^voyois qu'on manqneroit de fid^litö k la reoonnaiMance
qu'on m'avoit jur^. Mms j'aTois la certitude que ma pr^sence
etoit n^ceBBaire pour arreier des maux, dont nouB dtions menacös,
au dedanB et au dehor» beaucoup plus qu'on ne ee l*imagtne.
VouB aves entendu le langage atroce des haines et dea ven-
geances ; ce n'est pas ma faute, si je n'ai pu Boustraire touB
ceux, qui ötoient d^Bignös pour dtre vIctimeB.
Qu'on se rappelle le langage que jW tenu au roi pendant
que j'ai eu l'honneur de le servir! Me suis-je montrö partial et
pers^teur envers les partiB? ai-je touIu autre chose que leur
ob^issance? ätois-je an factieux, parceque je diBois aux roya-
listes exag^res qu'ils n'^taient pas la nation ? dtois-je leur ennemi
parceque je leur observois, qu'on ne gagne rien au iiialheur
d'auu ui V le rei'uö de se reodi e aux concet^sions que je leur ai
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QowaXLiM, n'a-t-il pas proToqu^ l'ordoiuuDoe dn 35 teptembre?
LWre pwrti est ausai iDgrat qulmena^ de m'accuMr de Tavoir
Uarni proserirOy loraque j'ai porU aussi loin qno posribl« le
courage de le döfendre. Si je ravois abandonn^i je ne parta-
geroie paa sa proscription.
OBeroit'On encore aonteiiiry que j'ai trahi mea devoini eii-
yers le roi, en loi diaaat qa'U aaroit k lutter contre lea eeiili»
menta lea plus forte de la nation; que aon r&gne Ätoit impoa*
aiblei a*U n'^toit paa olairement tatelaire pour toiia lea eitojreiia,
Sana ezceptioa? £toii^ trahir le roi, qae de cheroher k loi
donner pour appui ropiai<ni publique et d*aUer au devaat de
lout ce qni pouToit lui enlever une popularM qii'nii parü ae
manqiieroit paa de aaisir, ai on Iid foumisBolt roooasion de
moatoer de roppoeition. II eat pönible de peaaer, qae si j'euBse
iti flatteur et ceurtisaa, on m'eüt cru plus fid^e et plus a^ö.
J'oublie, que ma lettre est d^jk trop longne poar le tems
que vouB avea ä me donner. Je toub prie d'y voir une preuTe
de la confiancoy que j*« dans l'obligeance de votre caractöre,
et du prix que j'attache k yotre eatime et k votre auffrage.
*
Le (lue d'Otrante ä MoJisieur Gaillard ä Paris.
Linz, le 18 juiTier 1919.
J'u re^ V08 oomplimens de bonne annäe par le eomte
de Fries; U m'a donn4 de vos nouvelles, et de eelle de me«
amis; il a voolu me parier de yotre Situation politiquey mala
il n'y entend rien; je sayois mienx que lui 00, qui ae paaaoit
k Paris. Heureuaement pour ses affaires parkieulitees il n'est
pas si cr^ule sur les questiona de banque que aur lea ques-
tiona d*^tat. Selon lui tona les aouyerainai k Aiz-la-Chapelle,
ont itö unanimes pour soutenir lea loyaliatea ezagöria; il eat
poaaible qu'il y ait en quelque parole aolennelle k cet dgard.
Je dottte cependant que lea souyeraina ae m61ent dea dötails
de radmiuiatration Interieure de la Franoe.
Je ne dösire paa qu^auoun parti aoit icraa^i mais je forme
des yffiux ardena pour qulla soient contenus ayec formet^
Ce n*est qu'k cette condition que yous serea Iranquille, et
qu'on pourra yiyre ches yous en pleine säenrit^ RMuiaei-lea
aux rdlea qui lenr conyiennent; qu'ila ezeroent une oppoaitioa
raiaonnable, Tun dans la chambre dea pairsi et Tautre dana la
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5Ö3
chambro cIok d/juitös. Emp^chcz ä tont prix qii iis ne derobent
au roi la pupulunU , cn Iß sepurant de )a nation, en le faisant
considcrer cuniine sou adversaire. Lc peuplc est tres en g'arde
contre les royalistes exageres, iiiaia il ne l'est pas absez cuütre
rautre partl. Si, au lieu d'aller en Italie, vou8 etiez venu en
AlleuKi^^iiu, vous auriez le inot dt- 1 (''nig;me qua vous cherchez.
Keiisez 1 histoire de la Poiugne ; votn? ind^pendance n'eBt pas
exposec au>: menies risques et aux memes p^rilß, mais eili^ est
nienacee d une autre mani^re, si vous ne vous rendez jiaa
niaitre des passions qui vous divisent; vous n'avez de lox'C©
que daDS votre ßagesse, et dans votre union.
Le vieuüc bloncUn dont vous voulez savoir ie nom est Felix
Despories. Laissez-le entrer en Fraoco^ il y sera bientdt oublie ;
€6 aara an de vos plus aaserment^B, pour peu, que voub lui
domnes quelques firais de toilette. Ne vous aeaadalisez point
de ea eorrespondance avec Madame Thibaudean, qui est aussi
UD vkux 6i<mdm; c'est contre moi qu'ils conspirent, pour se
venger de mon m^pris et de mon silenee sor toutes les iDjores,
qu'ils foQt imprimer dans leun journanz.
Ii me semble que oes gens^ä et beauooup d'antres qui
leur ressembleiity pourroient passer le Rhin sans inconv^nient.
Je crois mdme que leur importanee oeiseroit ce jour-lk 11
aeroit plus habÜe de les rendre ridicules que de les persicuter.
Oa me mande de Paris, qu'on ne se lasse pas de r^ter
les fables que mes euemis out inveiitdes sor ma pr^tendne eouni-
vence aveo r^tranger, sur mon entrevue aveo le duc de Wel-
lington. Demandez k ce noble Lord, si c'est moi^ qui me suis
pr6td k faire usage des trames et des yengoances» si J'ai
moatr^ quelque oourage k d^fendre la Wa et les propri^tte de
ceuz qui me donneat aujourd'hui le nom -de proscripteur. Je
8ttb impatient de mettre le miroir de la v^ritö deraat oe
troupeau d'xnsens^ J'ai hi la broehure publik sous le nom
du g^niral Qourgaüd sur la campsgne de 181d. Je ne suis
point itoan^ du laagage de son mattre. II est oommode pour
Itu d'ezcuser toules les sottises en disant qu'ii a Mi trahi;
mais qu'il d^igne les trattres parmi ceux qui l'ont flattä; il
ne r6u88tra pas k faire passer pour tel le ministre qui s'est
expos^ souvent ä l'exil pour lui parier lo langagc de la v(5rit^,
et qui pondant luB cent jours a mis sa vie en danger pour
sauvur la sienne.
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I
564
Je rennflrcie Tamiral de son sonveniri dites-loi »in« qa'ä m
jeane femme qu'Us ont des amk sineiret «iir les berds da Duiube.
Si vom rencontres Lambardi aonhaitei-Iiii la bonae ami^y
et ne m'oiibUes paa auprie de aa compagne, qm m'a doani des
Boina dont je Boii tr^B reconoaiBiant Voua en coanaiaaee let
eirooBatances, ellea y ijotttent un prix^ qui Jaiaieiit dea douces
et profondee impreiBioDi.
J'atteada dea r^ponsea de MonBieur le comtei b qni j'ai
dcrit le 29 novembre, le 8 et le 9 ddeembre.
J^ai toit au mar^ebal BeuniaiiTilley et au oomte liol^
ainsi qu'au marquia Deaaolle pour inyoquer leur t^moignage
mir ce, qni s'eat paaa^ daaa mon entreyae b Keailly «vec le
dae de Welliagton. Cette entreTue que mee enBenia appellent
aecritey a eu lieu ea prea^nce de 90* personnes. Je r^pondiai
QU jottr b touB en enmun, et nooa renoas de quel cöt^ aeroat
las rieura. J'aiiroia dijb r^pondu, ai je ne cnugooia de tirer de
la boae oette camU», qui ne demande paa mieax que de faire
du brait pour dtre quelque eboae. Felix Desportea n'a paa ua
atttre motif pour m*attaquer daaa lea joumaux, que de faire
parier de lui. O'eat nne cboae eurieuBe, que de votr cet agent
de corruption, que Lueien mönie trouvoit trop powri, faire
aujourd'bui le r^publicain sur leB bordB du Rhin.
XU.
Freiherr von Hruby an Motternich.
Huneheii, den 1. Hai 1817.
Scbon war mein gehorsamater Berlcbt Nr. 18, A ge-
BcbloBBen, ala Herr von Weiaeenberg mir meldet, daaa bo-
eben Herr Natale Santini bei ihm geweaen und ibn um die
Viairuiig einee am 17. Februar lu London auBgeetelltM, von
Lord Caaüereagb unterfertigten engliacben MinisterialpasBea aar
Reiae durch OeBterreich und Italien nach 'Rom erBUcbt habe.
Da dieeer Paaa sowohl von dem königlich niederlUndiBeheo
Oeaandten in liondon, alB atiob von dem königlieb preuiaiachea
au BrÜBBel vieirt war, so benütate Herr von Weiiaenberg diesen
Umatand, Herrn Santini au bemerken, dass er seinen Pass,
so wie er ihn von der niederllhidiscben Qesandtaobaft au London
hatte viairen laasen, ibn auch der dortigen öBterreicbiBohen fiot-
Bcbaft hätte unterlegen sollen, und dass er, von Weisaenbeig^
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566
nunmehr ausser Stande sei, einen englischen einem Ausländer,
nicht grossbritannischen Unterthanen ertheilteu Pass zu visiren.
Santini scheint auf diese Antwort vorbereitet gewesen zu
sein, er h(jite sie mit vieler Fassung an und erwiderte nur:
dass es doch liart sei, aus Treue zu seinem Herrn in die Ver-
legenheit zu koinnicn, nicht zu wissen, wo man in der Welt
bleiben dürfe, besonders wenn man, so wie er, von allen Sub-
sistenzaiitteln entblöBSt sei} vor der Hand wolle er es daher
hier versuchen.
Wie Herr von Weissenborn mich versichert, liat dieser
Mensch ein höchst unbedeutendes Aeussercs und trägt sichtlich
und vollkommen das Gepräge eines niedern Hausbedieuteo.
Genehmigen — — — — —
C. Hrubj.
XLII.
Osaf TaUalse aa Bwon Binder.
Turin, ce 2 septetubre 1817.
MoDtieur le baron.
J'ai re9U la lettre que vous m'avez fait l'honneur de
m'adresser le 1®"" de ce mois pour mannoncer la prohabilite
du df^barquemeiit f^ur les cotes d'Italie du nomme Pi'inlkuwsky
polonoig, qu'on su[i{)08e charge de conomissiuns pour des indi-
vidus de la famill« ßonaparte.
£n m'empressant de faire part de cette communication
au minist^re de la police, je remarque avec peine que le
manque de signalement du Sieur Pionticowsky sera peut-^tre
un motif, qui rendra äans effet les recherches qu'on fera de cet
individu, qui peut arriver avec uu double ou faux passeport.
Votre cour ne peut douter, Moiiöiiiur le baron, du prix
que le gouvernement du roi attache a la tranquiüite de Tltalie,
cet objet essentiel a constamment ^te celui de toute sa sollici-
tude. Elle doit vous donner la certitude que la plus graade
surveill«nce sera exercde dans cette occasion, mais d'aproa los
intentions du roi, qu'il a daign^ me faire connaitre dans j lus
d*une occasion, je ne puis faire autre chose que d'ordonner la
romise de cet indlvidu au premier poste autrichien, vu que le
parti que vous me piuposez de le faire embarquer pour l'Angle-
terre oti TAmerique ne saurait nous donner la certitude, qu'il
ne debarquat sur un autre point d'ltalie, oü il serait egalement
566
daDgerouz. D^aprii cea coBtiddrationt je suis peniiadd qiM li
on parvieot k s'aaturer de la penonne du Sievr Piontkowtky,
▼otre oonr conae&tini k le reoevoir k la frenti^ povr le faire
traduire en Polo^e^ n eile ae jage paa davoir le retenir daai
eee ^tats.
Beoeyes
Le eomte de Vallaise.
XLIII.
Bavon ▼fnoant an KetterDloh.
PiirU, 12 uuvembre 1817.
J'ai rhonneur de porter k la conDaiasanee de .Votre Aitesse
une Dote de rambassadeur de Sardaigne, le marquis Alfieri de
Soategno, qui m'annonce que le nominö Piootkowekj^ coneid^ri
comme agent de S^^- Helene, a ^t^ arrdtö ä QSnes aa momea^
Olk il qoittoit le bitiment avec lequel il y ^toit arrivd, pour
se rendre sur celui qui devoit le transporter k Livourne.
J'ai rhonneur
Copi& d'une note de Monsieur le marqut'ft Afßen de iüOiUgno au
general te barm de Vincent.
Paria, 11 nomuhn ll»17.
L'ambasBadeur de Sardaigne eoussignd a eu Thonneur
dinformer daas le tems Monsieur le gindral baron Vinoent^
qu'il e'^toit empresad de transmettre k son gouTemenient lee
reoaeigoemens qu*il avoit bien vonlu lui donner sur les projets
de döbarquement en Ilalie du Sieur Piontkowakji arrird de-
pnia pen de lUe de S**-Hdl&ne k Londrea, qu'il itoit important de
le faire aurreiller. Ii a la aatia&ction de lui annonoeraujoard'bni
que eet individu vient d*6tre arr^td k Gdnea au moment ok il
Touloit quitter ie Chebec aur lequel il Atoit venu de Gibraltar
pour paaaer k bord d'nn antra b&timent qui doTOtt diriger aa
marche aar Livourne. Honaieur le baron de Viaoent verra
dana oette ddmarche combien le gouvememeat aarde met de prix
k ne rien n^liger de ce qui peut eonoourir k aaaurer la traa>
quillitd publique et k privenir quand il eat poaaible lea intrigues
dea nalveillana, qui ap^uleot aur le bouleveraement dea ECata,
ou au moina aur lea troublea, qu'ila cherolient k j exotter^ et
il y trouvera en mdme tema une preuTd de plua de aoQ
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557
«mpranemeBi k ieooiider' 1» loUidtiiii« de Moniianr le banm
poor y eontributtr k aon pirtienlier de toiu lae moyens d'apr&i .
Ift eoiiTietioii, que tottt les goavememeni ae «uffoieni Mtes ae
penoader de U nioom^ de &ira omm oommane poiir awiitrer
laor existonoe, «imi qae 1» iftreti ei la föKeiti des peupies,
qm leur aont soomifty ce qni egt bien urgent de ae jamau
perdre de vue*
XLIV.
Carl Ptontkowiky an ... in Mantaa.
In meiner bfiobtt unglllddieiien Lage thot ei mir lienlicli
leid an erfahren, daaa Maaiita Ihnen nicht heuer bekommt
wie miTi ich hoffe jedooh, daat ea bald mit Ihnen beaaer aein
wird, weil Sie nicht, ao wie ich, in der Mitte dea Snmpfea ahid
uid deaaen peattlenaialiadie Luft einadunen mfiiaen. einigen
Tagen flberateigen meine Leiden jedea Ziel nnd ich fittde^ daaa
ich nicht mehr Mendig dieaen Ort dea Jammere Terlaaaen
werde. Weil Ihre Krankheit Sie hindert mich sa «eben und
ich ibrahte, daaa ea bald mit mir au linde Min wird, so habe
ich mich eatachloaaen, Ihnen an achreiben, am mir Ihren Kaib
wa erbitten, jedoch mit der Bemetkiii^ nnd anadrOckliehen
VoranaaetBong, daaa ich mit Beetimmthdt darauf rechne^ daaa
Sie dieaen Brief verbrennen und Tcrgeaaen werden.
Ich leae in dea Zettungüu, die ich jedoch nur in einselnen
Blitteni nnd nicht im Znaammenhange erhalte, einen Auaaug
einea Briefea dea Gh»UTemeura von St. Helena Uber die Be-
haadlnng nnd Beachränkungen dea Kaiaera. Die ,Mai]inder
Zeitung' beraft aich anf frAhere Änaeigen, die ich nicht habe
erhalten können. Sie lesen alle Zdtungen und werden mir
lagen können, ob dieaea ein Anaang eine» Werkea dea Qeneral
Wilaon iat oder nicht.
Sie wiaaen, daaa ich an Lord Holland geacbrieben habe,
nnd ihm die Abaehrift dea Briefea des Ghrafen Hontbolon und
einige andere Papiere achickte, um ihn au engagiren, etwaa au
antemehmen, waa nach den eaglisohen Gesetsen die Lage dea
aaglacklichen Napoleon verbeeaern kdnnte, da er achon früher
gegMi die unwürdige Art proteatirt hatte, mit welcher das eng-
lische Gouvernement daa Zutrauen des Kaisers verrathen hat
Lord Holland machte hierauf mnen Vorschlag im Parlamente,
der von dem Hiaieter Lord Batburat in einer Art beantwortet
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558
wurdej die hinlänglich bewies, daöö tler Gouverneur von St. He-
lena ^anz eigenmächtig handle und nicht eiiinml seiu Mini-
sterium vou seinem barbarischen Behandeln unterrichte. Eine
Menge Mitglieder des englischen Parhiments bat mich, He-
merkun«;eu über diesen Diseom .s ([i s Ministers Bathurst drucken
zu lassen. Ich theilte ihnen Abschrifleit des in der letzten
Zeituntf enthaltenen linetea des ( lc)uvernüurs mit und erklärte
ihnen, das» ich den ausdrückliclien Befehl habe, alles Aut-
sehen zu vermeiden hikI nichts zu unternehmen ohne Krlaub-
niss der kaiserlichen Familie, das» ich aber nicht ermangeln
würde, alle nothigen Auskünfte zu geben, wenn dieselbe es
zuträglich finden sollte. Der General Wilson besuchte mich
während dieser Zeit und bat mich, einen Brief von Lavalette
an den Kaiser zu schicken, was ich auch thaXf weil ich eine
sichere Gelegenheit nach 8t. Helena hatte. (Ich wiederhole
die Bitte um SüllscIiwdigeD.) Derselbe erklärte mir, dati Min
Patriotismus ihn tu einem solchen Hase gegen Napoleon vei^
leitet habe, welchen er damals als den unumschränktesten Des-
poten und mithin als den unerbittliekstea Feind der engUschen
Freiheit betrachtete und dass er daher allen Lügen, die mna
gegen den Kaiser verbreitete^ unbedingten Glauben beigemessen
habe, welches ihn veranlasst bat, gegen den Kaiser anschreiben.^
Er fögte hinzu, dass er lebhaft sein Unrecht fUhle und es als
seine erste Pflicht ansehe, dasselbe an verbessern. £r sagte
mir, dass er wenig Hoffnung filr den KMer finde, dsss er
aber vollkommen übeneugt sei, daas Napoleon der Zweite den
Thron besteigen wird. £r liess mir in Buisländ den grSesten
Qegner der kaiserliehen Dynastie finden und erikUlrte mir, dass
er sich vorgenommen hsbe^ Uber den sebKdlichen Rinflnss
Rttsslands su schreiben' und diese Gelegenheit sn bentttsea,
um den Charakter des Kaiser Napoleon ins rechte Licht zn
setien und bat mich, ihn an diesem Behufe mit den Nach-
richten sa untersttttsen, die ich Uber die Behandlung des
Kaisers in St. Helena mehreren Englludem mündlich mltge-
theilt habe, und die Familie des Kaiser Napoleon sn bitten.
* HUtorical «ccouiit of the British expedition to Egypt, London 1802, worin
Wilium behauptet, flfiss Napoleon die von der Pest befallenen Fmuoaem
zn Jaffa habe ver^fteu lansen.
* A aketch of tbe »iUtary and poUtical power of Ktuaia, London I8I7.
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569
mir zu sagen, was sie zuträglich finden würde, bekannt werden
zu lassen. Ich versprach ihm hiernach schriftlich Notizen zu
^t'htiii, jt^ddf'h mit dem Verlangen, davon keinen Gebrauch zu
machen, bevur ich ihm schreiben würde, das» Hie kaiserliche
Familie es genehmigt, und theilte ihm schritdich eine Menge
Details über die Lage Napoleons mit. Er hatte die rriitc mir
täglich zuzuschicken, was er schrieb, und er war zur Zeit
meiner Abreise bis zur Zurückkunft Napoleons von Water-
loo gekommen. Ich habe aber dieses Muiuscript in Genua
in die See geworfeiii als die Gendarmen nach dem Schiffe
kamen, um midi xa arretiroii. £r theilte mir seine Schriften
mit, nm ihm zu bemerken, wenn ich etwas darin auszusetzen
fände. Weil ich in der Zeitung einen Aufsats finde^ der in
den Papieren war, die ich dem General Wilson gab und man
sich auf frühere Anneigen besieht, die ich nicht gelesen habe^
so bitte ich Sie, mir zu sagen, ob dies ein Auszug des Wilson*
sehen Werkes ist oder nicht. Wenn dieses der Fall ist, so weiss
ich, was die Ursache meiner längeren Gefangenschaft ist und
im Qegentheile will ich an Wilson schreiben^ damit er eine
Abschrift der ihm gegebenen Details an die Familie des Kaisers
Napoleon schicken soll, nm dieselbe in Stand an setsen, über
die Lage des Kaisers su nrtheilen und meinen, dem Ffirsten
▼OD Metternich mitgetheilten Vorschlag mit allen Kräften an
nntersttttien; denn diese Details sind vollständiger als ich sie
in meinen Gesundheitsnmständen au geben im Stande sein
würde. Haben Sie die Güte, mir meine Fragen an beani>
Worten, Iber auf jeden Fall von diesem Brief keinen Gebrauch
BU machen, denn Ihre Regierung hat angefangen, alles in Paris
bekannt su machen, was sie über Napoleon oder seine Familie
erfUirt. Sie haben gewiss die frühere Anzeige gelosen, auf
die sich die ^Mailänder Zeitung' vom 3. April bezieht. Wenn
dieses ein Auszug des Wilson'schen Werkes ist, so weiss ich,
dass mein Schicksal nicht von Oesterreich allein abhängt.
Adieu, seien Sie glücklicher wie ich.
i
P. S. Der Kaiser Napoleon hatte dem General Gourgaud
Bemerkungen über die Restrictionen dictirt, die in dem Briefe
des General Lowe vom !>. October 1816 enthalten sind. Kr sagt
unter Anderem: Ne seroit-il pas plus genöreux de me tuer?
XLV.
Beriokt des Poliseiobercommiasära Wunfloh.
Wim, la. Mai 1818.
Piontkuwsky besitzt eine von Napoleon Bonaparte eigen-
händig unterschriebene respective Special-Situationskarte der
Insel St. Helena. Um ihn hierüber in ein detaillirendea Ge-
sprach zu laden, kaufte ich hierorts zwei Abbildungen jener
InsL'l. wovon die eine (1 fl. im Preise) in soni'enannter Vogel-
perspective, die andere (welche 15 fl. kostet) en face die
Hauptbay daratellt. Er erklärt beide (ur ganz unrichtig.
Obschon ich ihn auf dieser Reise mit seinen Aeusserungen
sparaamer fand, so fasste ich doch so viel auf, dass er Sandy-
bay und Sandy-point im Osten, dann Capt*^ Kegwins Landing
Place in der Prosperousbay, sowie Point -Barne für Punkte
hält, durch welche Napoleon entführt werden könnte ; besonderB
letztere zwei seit der Zeit, ala Napoleon in Longwood Farm
wohnt. Zwar sei dies Huu, wovon er sich einen sehr genauen
Grundriss mit der Feder machte, mit vier englischen Regi-
mentern, die in Allem ungefähr ICOO Mann zählen (^also nicht
200, wie er ehedem sagte) omzingelt; jedoch diese Massregel
scheint er für üborwindbar au halten.
£r erzählte auch: Einst, wie der Gouverneur dem Kaiser
sogar an dem Nothwendigen habe Mangel leiden lassen, sei er,
Piontkowsky, in das Lager gegangen, wo er den Trappen die
traurige Situation Napoleons erzählte und alles Ungemach be-
schrieb, was sein Kaiser dulden mfisse. Die Soldaten hätten aehr
viel Theihiahme an den Tag gelegt und es wäre sogar laut:
,Es lebe der Kaiser!' gerufen worden. Dies sei der erste Keim
SU den Misshelligkeiten zwischen ihm und dem Lord (i^ewesen,
der ihm, Piontkowsky, alsdann die ferneren Besuche im Lager
streng untersagte.
Bei Gelegenheit, wie von dem hiesigen Dampf boot die
Rede war, entgegnete er, dass die Amerikaner bereits drei
Kriegsschiffe der ersten Grösse mit Dampfmaschinen ver-
fertigten.
iDieser sehneil wachsende Staat,' sagte ich, ,wird in einigen
Jahrhunderten Enropa gefilhrlich werden.'
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561
,WüZU CentenDien/ gab er mir zur Aiitw u L ,sio brauchen
nicht 80 lang-e; man wiid btauaeoi was sie biooeu eioigeii
Jahren ins Work setzen werden/
So ein W^ort inajr nicht blos »'in<; selbst t rschaffone
Meinung sein, sondern ist das Resultat \ iolcr ciüp;o}u)ltor Ivuude,
einer vollen ISachkeoütnißö aller Umstände. Kr weiss den Auf-
enthalt sämmtlicher Individuen der Familie Bonaparte und ^a,
wie ich in Prag erfuhr, Füuche .sich bei T.inz Güter ankauten
will, 80 dürfte i'iontkowßky auch dies schon gewusst haben,
weil er mich in Wien dringend anging, auszuwirken, dass er
entweder nach Prag oder I.inz rcle^nrt werde. Ich machte ihn
glauben; dass ftir ihn Kouiggiätz bestimmt sei und liess auch
dahin den Pass instradiren.
Man werde ihn, meinte er, doch nicht auf die Festung
beschränken; er weide sich daher Equipage halten und die in
der Gc'.'-erid ^\■<dlneüden Herrschaften be-suchen.
Auf meine Einwendung, dass er ohne Verinri^en mit 10 fl.
W. \V. sich keine Pferde anschaffen krmne, erwiderte er im
Tone der Züversielit: ,0, um Geld hi es mir nicht bange!'
Diea mit Obigem bildet die Motive meiner Besorgniss,
dabö Piuntküwsky bei nicht continuirter Wachsamkeit sich in
Correspoll de nz mit den Napoleoniaten setzen würde.
Ich kaufte ihm, auf sein Verlangen, die neue Poälkarte
von Deutschland. Ob ihm nicht diese, sowie die Karte der
lubei von St. Helena, besonders letztere, abgenommen werden
sollte, da sie ihm durch die eigenhändige Unterschrift Napoleons
gleichsam zu einem Creditiv dient, dies hängt von der Be-
urtheilung und dem Ausspruche einer höchsten UofsteUe ab.
Wien, am 18. Mai 1818.
Const. Wanschi
proy. PoliseiobercoiniDiasär.
Privat. XLVi.
Weisenberg «a Xettenüoli.
nwiefoTt, ee 15 d^oamlire 1817.
J'ose V0U8 prier de vouloir m'envoyer bieutot uiks de-
cision k l'egai'd de Monsieur de Las Cascs, afin de lo deruber
k la malveillance particuliere de öon läxcellence le comte de
AtelÜT. B4. LXXII. II. U&in«. M
562
KeiDhard, qui s*c8t mal conduit cn cctte occasioD. Voos anries
eu plaisir a voir l'ami Anglett faire la le^on k cette penraque
de la r^publique^ et lui prouver qne Dons D'eetiinoiis paa des
ministres gensdarmeB. Mon gros coU^e n'eBt pas mal admis,
qoand il 0*agit de releyer le» torts d'aatrni. Le loog Bernhard
^taot entr^ avee sa figore tragique k 9 heuree du matin dans
la cliambre k cencher d'Anstetl ^ san« te faire aanODoer et
s'dtant oubli^ aa point de lai demander one rdponee cat^go-
rique, fut joHment ötonn^ de ae trenver ▼ia*k-vi8 d'uD diplo-
mate qui par an morae silence d'iuie bonne demi-henre Ini fit
sentiF; qu'il n'^tait qu'un mal appris et un imb^ile. Mocslenr
dti Keinliurd u\ uiiit plus venu chez moi apres cctte acene dont
il a tous les torts, j'ai eu 1 avunta|^e de conserver sans ditti-
culte niüD ttttitude neutre. J'avois d'ailleurs prevenu ce minibtre
lors de sa premiero visite qne mes iastruetions se bornaient
a transmettre Ics deinandes de passcport et a faire rempiir le«
formalites prescrites ä ceux qui on obtenaieut.
Je De connaifl jusqu'k präsent pas los crimes dont on
accuse Honaieur Las Cases, si ce n'est celui d'avoir suivi
YOloDtairement dans son cxil un homme na^u^res tout-puissant
dont il n'aTait plus grande chose k esp^rer. Je crois toutefois
que sa prisence dans les ^tats aatricbiens ne sera pas plus
daogereuse, que ne Pest celle de beaucoup d'antres proscrits,
qui ne me paraissent pas tons aussi rösign^s que lui. Je ne
comprends au reste pas la politiqne du gouvernement fran^ats
qui fait semblant d'avoir peur d'nne poignöe d'hommes qa*il
pourrait facilement faire sarreiller dans quelque place fortof
■1 yraiment ils sont dangereux; mieoz qne cela ne peut se faire
dans r^trangcr, et il fant avoucr que c'est le promier exemple
dans l'histoire qu'uu gouvernement ait charg6 plusieurs autres
d'exercer ses vciii^eances. Notre hon siuclc prete a tout.
Je suis au tcriac de ma convalescence — — — — —
Wessenberg.
' RiutiaclMkr Geouidtor am deatoehen Bandestag» wa Fnnkfart.
. j X] by Googl
663
XLVII.
Barou Wessenberg an Metternich«
Fnmefort» «a 13 dioembra 1817.
Mon prince«
Le comte La« Caaes est aiTiv6 avant-hier ici escort^ par
un üfticier de polico prussien, qui etait chur^e dv. l:i paiL da
g'ouverneur a Coblence d'en faire hi leinise anx autoritca de
la ville de Franctbrt. Peu apres il in'adressa la dcmaude de
lui obtenir un passeport et la pormission da se rendre avec
sa famille en Autriche pour le cas quo le «^onvernement fran-
^ais ne iui accorderoit pas la facuitc de se choisir uu domicile
lelon ses coDvcnances. Le ministre de France, Monsieur le
comte de Reinhard a 6t6 singitli^ement effray6 de cette appa>
rition et s'est d'abord rendu eo personne anprto de chacun des
ministres des qoatre piuBsanoes qui «e trouvent ici ponr r^-
elamer leor asaiitance, afin de faire eortir rHomme en questioii
au pliia übt de la ville.
Le comte Las Oases ne se trouvant eompris dans auonne
des deux listes du 24 jnillet 1815, ni dans celle quo Monsieur
le dnc de Richelieu a transmise aus ministi'es des coure alliöes
k Paris en dato du 14 juillet de Tannie courante, nous avons
cru, mes coll^gues et moi, qu'il ne pouvait etre de notro com-
p^tenec de faire une demarcho ofüciclle auprea du senat du
Francfort, dans le desseiü de faire sortir Muiisieur Las Cases
de la ville, et cela d'autant muius qu'il est venu ici pour de-
niander un passepurt autrichicn, et quo d'ailleurs uous n'avions
aucun titre pour forcer un autre i^^ouvernenjeut de le recevoir,
si le Diagistrat de Francfort se refusait k iui permettre d'attendre
id la r^ponse de Vienne.
Monsieur d'Ansteti, par consid^ration pour mon ^tat de
convalescent, a bien voulu se chargier d'ezpliqner k Monsieur
le comte de Reinhard, qne rien ne pouvoit autoriser les mi-
nistres des quatre puissances r^idant ici, de prendre des me-
sures de sÖTÖritö contre Monsieur Las Gases, en lui observant
qne cet indtvidn n*entre^ an moins jusqu'k ce jour, dans aucnne
des cat^gories dont le gouvemement fran9aia avait fait mention
dans ses Communications avec les cours alli^ relativoment aus
diff^rentes classes des proscrits. Monsienr de Reinhard convint
lui-m6me de la jnstesse de cette Observation, ntais d'un natnrel
3ß»
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564
ombnigeux et espörant peut-^tre de tirer parü de roccaeion
pour fe faire valoir aupr^s de son goaTemement, il quitte
Honsleiir d'Anstctt un peii brusqueraenty sane lui donner d'autre
r^ponse qae ceüe qa'il r^^chiraU aar ee qu'il anraii k faire.
Sea r^flexions le portörent k faire des d^arehea alarmantes
aupr^a dtt tisM de Francfort en las dirigeant k la fois contre
MoDiieor Las Caaea et eootre tona lea Fran^aia proaorits qui
pOQyaient se trouver danB Tenoeiiite de la vilie oa rar eon
territoire. Le magistrat an peu eifrayö fit pansoorir la noit
mftnie tont les qaartiers de la ville et lea environs par des
exempts de police, et tit arreter outre quelques etrangers tout-
a-fait iiiiiucunts le baron Felix Desportes, un des t xiles en
vertu de rordonuauee du 24 juillet 1816. Celui-ci eUit cou-
pable en ce qu'il n'avait pas droit de domicilc ici et avait
quitt^ iinpnulcninicnt l'asyle qu'il avait obtenu dans le pays
de Darmstadt. Du reste il a döclard attendre le passeport qu'il
avait soUicite pour se rendre dans les Etats autricbiens.
MoDBieur de Reinhard eut le lendemain de grand matin
une seoonde explication avec Monaiear d'Anstett, et d'apr^
tout ce qae j'en sais, il me paratt que le pl^nipotentiaire fraa-
9ai8 a manquö dana les form es vis-äpyia de son eoll^gae qait
de MD cdt4| n'a pae nöglig^ de le ranener k la tenear de see
InatractioDB, d'apris leaquelleB ä n'eat paa aatorla^ k agir saue
le concoara dea ministres des paiasances allito en pareille
occaaioB. D'apr^ ma maniire de Toir Monaiear de Reinhard
a ea tort de mettre ane aassi grande importance k Tapparition
d'an oompatriote malade et malhenreaz, et ^galement tort
d'ayoir insist^ avec aatant de ohaleor aapr^ da magistrat aar
son cloignement apr^ qu'il avait rdclam^ de son tu la per-
liiisüion de se reiidiu en Autriche. Monsieur Las Cases attend
d'aiileurs une reponse du ministi e (h- la police k Paris, auqael
il s'est adi <'?sc ynjur savoir qmilh; cuüduite il aura ä tenir par
rapport k son (lomicile, et ce n'est que pour le cas, qu'il düt
etre ränge dans la class© de ceux qui doivent opter leur sejour
entre TAutriche, la Kussie et la Prusse, qu'il desire obtenir la
facult^ de s'ötablir aveo aa famille dans une des provinces
alletnandes de la monarehie aatricbienne. Sa femmoi qoi vient
d'arriver de Paris, m^assure que le ministre de la poUce lui
avait fait ä la v^rit^ entendre qa'on n'aimerait pas Toir revenir
son mari dana ce momeat sor le sol fran^aisi mata qa'elle
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pottvoit se üatter que ie gouvernemout ne lui en vouloit pas
particuli^ement pour son ddvouement k la peraonne de i'eac-
empereur. Je s'ai pa encore parier Monsieur Las Casei mdme,
n santö ne lui permettoit pas de quitter ea chambre, ce qui
m'empdche de donner k Votre Alteese lee renseigoemeiis qu'£iie
poorrail döeirer snr son Tojege et rar les y^ritables motiüs de
aoD tioigDement de TUe de S^-H^^ne.
Wessenberg.
XLVIII.
Wessenberg an Kettenüob.
FKMtifort, ce 12 jaafiw 18X6.
Mon prineel
Monsieur de Las Cases ni'a priö de t^moigner a Vutre
Altesse toute sa reconnaissance de la grnciense dötermination
de Sa Majebte i'Empereur, de lui accorder, aiiidi qu'k sa famille,
un asjle daiis Ses Ktats. II est decide d'en proßter des que
sa 8aQt4 tr^ d^bröe lui permettra d'entreprendre ie voyage
et qu'il aura re9a de France les fonds nöcessaires pour faire
BOD Etablissement d«ns la ville qui lui sera assignde. Lioa
paralt lui convenir, et U dösire pouyoir y r^unir sa femme et
ses enfans. Ce qui cependant Tinqu^te beaacoup c*est la nou-
▼elle r^pät^e par tons les jeuroaux et confirm^ k ce que
ron assurey par une lettre de Vienne, que le v^ritable lieu de
sa destmatioii est la forteresse de Königgrätii et je deute fort,
st je pourrai Teugager k se mettre en ehemin aTant qu'ü soft
rassurft k cet ögard. II prüfend que les griefs que le gonveme-
ment anglais a pu avoir contre lui dnrant son sijour dans l'tle
de S**- Helene out dü cesser depuis qu'il en a 6te emmenc,
que d'ailleuis il n"ii jamais pu ctre re^^ai de comme prisonnier
des Anglais, et que les puissances ne ßauraient le traiter quo
comme un Franyais ayant permission de vivre liors de sa patrie,
Sans etre compris ni dans la liste des ezil^ ou bannis ou d6-
port^s, ni dans celle des proscrits.
Je n'ai encore pu lui parier qu'un momeut, sa santö lui
ayant k peine permis de se faire transporter une fois chez moi.
Le motif de sa Separation de Napoleon a dtö, comme il m'a dit,
une lettre intereeptie par Sir Hudson Lowe, qu'il ayait öcrite
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ä Lucien Bonapartu et qu'il avait conti^e h un domeetique
qui allait partir pour l'An^leterre. II pretend que cc donic-
stiquc avait ete un piego de la part du L^'uuvermemeut augiais.
LcH papiers qu'on lui a pris a son an ivee dans la Tamise, cün-
tenaient un joamal tonu par lui depuis lo d(^part de Napoleon
de Malmaison en juillet 1816 jusqu'en octobre 1816, et deoz
ouvragea de Napolöon aur ses canipagnea eu Blgypte et siir
Celle de 1796 en Italie. Les derniers devaient 6tre Uvr^ k
rimpreBsion.
Je prie Votre Alterae de me faire savoir quelle oonduite
j*aurai k tenir Tis-lk-yifl de Monsiear de Las Caaei, s'ii ne vouloit
effectivement pas se rendre en Autrlche k moins d'^tre rassuri
Bur le bruit snsmentionnö.
Agrcea —
Westieii bürg.
XLIX.
VMfeomloli an WaaMBborg.
Vienne, k» 29 janvier Ibitf.
Monsieur le baion.
Je m'empresse d'informer Votre Kscellence en rdponse
au rapport qu'Elle m a fait Thonnear de m'adrcsser le 12 de
ce moUy qu'ii a'est nuUement question d'aaugner k Monaienr
de Las CSases pour sijour la fortereBse de KönIgglttZy ni aucnne
autre dans leB £tatB de Temperenr. II pent se rendre Bans in-
qoi^tude k Unz, oii le gouvemement lui fera connattre celie
dee TilleB capitaleB des provincea allemandeB de la monarchie,
oü il lut Bern permiB de B'dtablir avee sa famille.
Receves
L.
Berioht Goulboium's an Bathtuat.
8. d.
lu thu course of my conversation with e^eneral Gourgaud
many topics were neccssarily iotroduced which had little if
any reference to tho escape of freneral Bonaparte, but which
it may not be uniuteresting to detail.
He willingly entered into considerable detail with respect
to the batUe of Waterloo, on the evente which preoeeded it and
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667
those which aiterwards occurrod. He was the better infurmed
with respect to the battle itself from havlng since bis residcoce
at Helena been employed hj general Bonaparte in transcrib-
ing from bis dietation, an aocoant of it, and from having been
penonally engaged in thnt aotion, psrily in actiTe Operations
with a laige body of eavaliy, and dnring the remainder of the
dey attendant on general Bonaparte* Nothing in his opbion
could sarpass the merit of the arrangements made by general
Bonaparte for the eampaign, nor the astonishbg degree of
sttieeefls whieh attended the eommenoement of his Operation,
astoniBhing because it comprised anj advantage which the most
Ban^^uiuo could havc loükod for, and mnny luorc which {general
Bünaparte even had never anticipated, viz* the sepai aLioii of the
English and rrussian armies, tlie surprise of them in their re-
«pective cantonments, their readiness to fight a battle, which
hü had expected would have been declined, and the i'acility
with .which the PrussianB were defeated at Ligny. Had Bona-
parte acted with his nsaal energy on the 10^ of Jone, or
rather had he not aoted with so rauch prudenoe and reserved
a large foroe in ezpeotation of the Prussian attack, which was
ooneeqnently not employed against the English position tili late
in the day when the Freneh army had sustained sever loss
and frequent repulses, he oonsiders that the resolt wonld have
been different. Bonaparte had been wamed by msrechai Ney
on the preceding day, that the English, when in position were
not easily expelied from it, and his advice was to coinpel them
to manoeuvre and march for somo tiiuo previoiis to coming to
action with them; bat genciai Bonaparte's opiulun was different
and luoreovcr the tiuie did not admit of bis delaying an en-
gagement with the English army alone.
After the actiou, general Gouri;aud was one of those,
whü accompanied general Bonaparte frum the tield ; the opinions
of bis foUowers as to the linc best to bo piirsued were very
different, nor was it until they had arrived within a few milos
of Paris that it was determined, that general Bonaparte sbould
prooeed to Parts, and when artived there, shonld himself appear
at once^ in the dresft and State, in which he was, before the
assembly, aod tiy the effect of his sndden reappearance and
bis eloqnence in endeavouring to secnre their support. On
arriving however, Bonaparte oomplained so mach of fatiguc,
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Ö6Ö
that he declared it to bc impossible to carry this detcrraination
into immediate effect; and during the four hours which elapsed
before be was Bufficiently reestablished, tbe assemblj bad come
to tbose reiolntions wbicb terminated bis autbority. But for
this deUy general Goargand eixprassed himaelf of opinion tbat
Booaparte might have rotaioed bis power for a iiir^er period.
Fram Paru, general Bonaparte fled to Boehefort, from wheiioe
but for another delaj of seven days, he might eanly hare ei-
caped to America, there belug two fngates prepared to oonvey
him from that port aad a oor^ette also in the Giro&de, the
simultaaeotis sailing of which would haye probably seeored his
retreat, hy distraotiiig the attention of the oulj KngUsh ship of
war at that time on the Station. He howoTer lingered at Rochefort
from tbe 2^ to the 9^^ of Julj in tbe bope of being able ultima-
telyto rccätablish his authority by means of his appointraent as
general of the army under his son, nor waa it uuLil all Lopes
of tbis kind bad failed that he consented to quit Rocbefort.
By that time the coast was better guarded, and all the projects
for escape, of which a variety were occasinnully entertained,
woro ultiniately abandoned. Several chassemarees were titted
for his reception, but as tbe ofticers commanding expreBsed
doubts as to tbe possibility of proceeding with tlie unfavorable
wind wbicb tben prevailed| he refnsed to embark. An Ameri-
can ship laden with brandj was then procnred and part of
the cargo discbarged. Casks even were fitted up witb a rim of
recetving in them general Bonaparte aad his suite, for the
purpose of effectual ooncealment, in case of eaptore by an
English ship, bat when every preparation waa oompletod, Uns
arrangement was equally abandoned, and the resolution adopted
of placing bimself ander tiie protection of Great Britein. It
appears clear that he entertained a ooafident hope of being able
to penraade this gOTemment to permit his residence in England
as general Gourg-aud wbo brougbt bis letter to tbe prinee Re«
gont (and wbo lias uuw in his possession the original draft of
it) was furnished witb particular instructions from general
Bonaparte as tu pi oviding a bouse for bim in England and as
to various details incident to his residence there,
With respect to the memoirs which Bonuparto ig said
to have written during his stay at Helena, he informed me,
tbat very little was as yet completed; tbat Bonaparte bad
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569
dietated a great deal at different timeSi but that he principally
emplojed himaelf rather in dictatmg particular chapten repea-
todlj with variatioDs more or Iobb Importaat thaa in advanciog
the work. The onily parts eompleted are the campalgn of
£g7pt and the batde of Waterloo — one eanpaign in Italy and
one in Bnsna» bnt that he has latterly been leee aetive in
Ihe work ftom a fear of eommitting individtials with whom he
oannot divest himaelf of the idea that be will be at do distaut
period ac:aiii connected.
Amoüg' other incidental circumstances he inentioned that
the ,Marn!Rf'rit venu de S^- Helene' wbich was some time since
publiöiied Iure, was the work of one of the establishment of
LoQgwood aud not aa supposed of Madame de Stael or Mon-
lienr de Constant. That the anachroniams in it were pur-
poeely introduced and that thia waa far from being the only
work Bent to £ngland for pablioatton c Ither as a separate work
or aa a paiagraph in sorne one of the newepapem.
Ab to genenl Bonaparte*i manner of tife at 8* Helena it
appears that he peremptorOy reqniree from hie foUowers the
same reapect and obedience which they pald to him when he
was emperor of Franee, and is perpetually in the habit of
iotermpting disonssions in whieh the name of the govemor is
introduced by stating that within Longwood he is still and
will äiways reinain ,eiiipcror'. His principal attcudautb are
frequently at varianco with each other, and the quarreis be-
tween general Bertrand and count Montbolon have at times
gone 80 far, that they have each i'nsisted upon general Gour-
g-aud's not visitinii;' tlic other under the threat of excluding
him from thoir society. General Gourgaud repreaenta Bonaparte
as being much more sobjeot to fits of paaaion than he waa for-
merly, and to have undergone a eonaiderable change in his ,mo-
rale' although hia health ia not in hia opinion in any degree
deteriopated. ,Voiis le oroiries quelqnefois nne divinit^ mdme —
e*est nn dien qcu vons parle — mais U y a d'oecaaions oh vons
le tronveres beanoonp au^dessofas de Tordinaire', were the
werde in whieh he oosToqned to me his general opinion of his
present character.
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570
U.
Graf Lw Obm »n den nnton Montlbxt.
Bade-lJado. 3Ü juillot IHllj.
C'est avoc im vif regret qae j'ai k d^truire Tagr^able
noavelle qae je voiu nuuidois dane ma demi^re, tonchant le
changement de demeure de remperenry et ram^ioratioa de
son traitenaent. II B'eii est neu; an oontraire aoa lort et wmi
etat empirent chaque jonr. Voos aves pu Toas en coavamcre
par la leotnre du Vrai liMn]^ oontenant des nonvelles de TUe
da 99 arril. Je riens d*eii receroir de« noavelles directee.
Le fj^eneral Gourf]^aud est parti inecontent. On s'e8t sepure
assez mal. II devieut plus instant que jamais, que vous, 8iro,
et tous les membroa de la faiiiille fassiez de representations
aux Souverains, daus ieur cungr^B a Aix-la-Chapelle, au sujet
de la Situation de l'empereur. II est en danger eniineut, il est
attaque du foie. C'eat mortei ä cette latitude. Noub qü devons
perdre aucun instant, ni aucuno tentative. J'ai ^rit poor le
m^me objet ä Madame» afin qa'elle se coDcerte ayee ses parcns
de Korne. Je compte de mon odt6 m'adresser au coagrbs di-
rectement £sp6roiis qaelqae chose de taat d'effbrts r^onis.
Je ne voas les mentiooDe pas toos. Dans tous les oaa noos
aarons rempli an aoble et bean devoir, Sire! qae Votre Ha-
jestd ne s'occupe plus de arri^r^Sy dont je Uentre-
tenois dans ma deriix^re lettre. Elles sont poonmes, et c'est
ane vraie satisfaetion, que je La! apprends, que par «ne f«t>
ßource inesp4r4e, qu'il ne m'est pas peimts de mentionner k Votre
MaJestC) les fonda ae trouvent asaures pour l'anuee.
Je pense toutefois que, pour prevoir k toutes les chances,
il Bereit bien que tous les menibres de la famille cunviussent
de la r^partititM), dont vous avez eu l'idoe, et y pourvussont
de maoiere a pouvüir la produire immediatement^ si jamais
eile 6toit nteessaire; bien que fai un wai plamr ä vous U
r^piter, qne je ne eroM p<u, qu*il y a»l Uev, de longtems ä em
faire wage. II n'en restera pas moina tmc vöritabie satisfaetion
morale dans le coeur de Temperear d'avoir les preaves du d^
▼ouement et de la tendresse de tous les siens, Sirel na sant^
qui empire oonstamment» ne me permet pas de m'^tendre
d'avantage. Manmmr de Planai me HiroU ffn» nkmaim qitt
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571
LH.
Laa Cases an den Fürstenoongreas von ▲aohen,
ll«nnb«ini, oe 18 norBnibi« 1818.
Sires.
De noaveaiix doeuments me pamenneni de S^-H61^ne,
Je me häte de les d^poBer reBpeotueiuemeDt aiix piedi de Vob
MajeBtös.
Sires, portoz du secours ä 1 illustre victime, cneorc quelques
jours et il nc serait j)lus temps ... Le medecin qu'on lui a
arraehe (un Angiais) declare publiqucment dans Londres qu'uii
plus ion^ scjuur dans cet insalubn climat va causer sa mort.
Sirea, peut-etro Votre hunianite, Ics sontiments de Vos
ocBurs auroDt-ÜB pu %ire suspendus par des detiegations formelleH?
Mais Sirea^ qnelles paroieB contradictoiroB Votre juBtice aura*
t-elle rencoDtröes?
Ah! que ne m'a-t-il 6t6 permis d'arriver jiuqu'k Vos Ma*
jes^Bl Qae D'obtten»-je rinsigne favenr de eomparoUre devant
VouB dttiB ViatMt de cette eaose Bacriel Je le Bollieite,
SireBy et je ne pronTe la y^riti des doonmentB antbentiqueB
d^poB^B Ii Vob pieds, qae la honte et mon sang expient d'avoir
ob6 youloir en imposer h Vob MajeBtÖB, k rEnrope, k l'hiBtoire!
Je sniB ftvec le pluB profond reepeet de Vob UajoBt^i
SireB, le trie hnimble et tris obtiBBant Berntear
Le de Las Cases,
LUI.
Anneoce au protooole 81.
Aix-la-CIiapeU«, le 18 noTembre 1818.
Lc cabinct de Russie a examinc la question relative au
iiindc d existence du Nupuleon Bonajiarte k S'*' - iieleuo, et aüX
ciamcurs excitces en An(]^leterre et repetees dans quelques
parties de l'Europe conceroant los traitemeus exerces euvers
an bomme, dont Ja fimeete oöiöbrit^ n'a pae eneore ceaeö d'agiter
le monde.
L'odieox qae Iob rÖTolutioiiaaires de touB les pays cher-
cbent h jeter snr la meeore de Ba d^tention, quoiqu'antorisöe
par la jnatice et eominandöe par la nteeBBiti, l'aecord que ce
mot de imlliement produH entre Iob enneiniB de Tordre, qael-
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Ö12
ques süiüut les doctrincs et les intcrets qui les separent, Tim-
pressioD qu'ils produiseot, et le dessein qu'ils osent avouer
ouvertemeoty ont donnö lieu aux observations siUTantes:
La guerre soutenue contre NapoUon Bonaparte et les
resuiiato qui en ont M la conclusioa n'ont jamais eu aucune
penonnalitö poar objet Ceet le pouvoir de 1» r^volutioii
fran^aase ooneeiitr^ dana un indiTida qni a'en prdvaloit poor
asservir loa oatioDa soua le joag de rinjoatioei qne lea alli^
ont combatta et qu'ila eont heareaaemeiit panreoiia k dAtraire.
Ce principe a oonatamment caraot^ria^ lea ddUbirationa dee
GabinetB dana toutea lea oiroonatanoea oü il a M penible de
le mettre en pratiqne. Ärriv^ k Paria au mola de mara 1814^
et aa moment ia fortane des armes avoit permis poar la
preniiurc fois d'annoncer d'une maniere positive l'epüque de
la d^livrance g^n^rale, les souverains sV mpr^Bferent de d^cider
ce que l'incertitude des dvönemens avait mis en question jus-
qu'alors: La destiniction de la puissance politi'iue de Bonaparte.
En proclamant qu ils ne feraient jamais la palx, ni avec
sa pcrsonno iii avec aucun individu de sa famille, tout Teclia-
faudage do 1' Usurpation s'ecroulait, et TEurope voyait daos cette
immense ruine le commencemont de sa propre reddification.
Renvoy^ h. Tile d'Eibe, Bonaparte en sortit contre la te-
aenr de son abdication et la foi des traitöa. La mdme eanee
produisit de nouveau lea m^mea effets, sa präaenee en Fraaoe
excita la r^volution dont on yenaat k peine de lortir, et lea
eapirancea de la paix qne le congr^a de Vienne trayaillait k
r^tablir, ae flötrirent et B'^ranonirent k aon aapect.
La Intto qni B*toblit alon entre lea foroea deetinta k
conaerver l'ordre pablio et Celles qni meaa^ient de le d^tnure,
6tait d'un caraet&re difftSrent de tontea oelles qui avaient pr^
cidd. Dans lea premi^res, Bonaparte avait M considM et
trait^ comme souverain par le fait du pouvoir qui Tavait 61ev^
et <|ui le inaintcüait ;i uno hautoui aussi eminente; dans celle-ci,
au contiaiie il ne se piesentait que comme le chef d'une* force
informe sans caractere poHtiqne reconnu, et en cousequence,
snns avoir aucun droit dr ju t'tendre anx avautages et aux ^ards
dus ii la puissance publique par les natioQS civilisöeai m&ne
lorsqu'elie est plong^o dans Tinfortune.
Cette distinction a öti ia base de toutea lea pr^utiona
priaea et des meanrei exeretea contre an hemme qniy ajanft
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573
cesBö d'^tre reoonnu comme le souverain de 1a France, devoit
B^cegaairement en 6tre trait^ oomme le perturbateur.
BoDApArte Avuit ia batAille de Wftterioo 6tait un rebelk
redotttaUe» apria la d^faite nn vagaboiid dent la fertane avait
toabi les prejets» an fiigitif Ii Boeheforti et döpendaiit de la
joatioe de rEorope k bord du ,Belleroplion'. Dans cette tituar
tioni aa destbde 6tait somnise k ]a pntdenoe det goavernemens
qn'il avait offens^ et 11 n'ezistoit alor» en aa laTeur (lea droits
int^parablea de Fhumaniti ezcept^s) aaeuae loi poutive^ auoane
tnaxime salntaire qiii lui füt applicable.
(J est loiaque \ii question se trouvait ainsi placee, que les
cabineU alli^ ont dclibcie sur le sorl de leur prisonnier. i^a
nature des circonstances et la binguiarit^ du cas ne peniiutiaient
paR d'avoir recours a aucun exemple cooou; de l'autrc eote la
funcBte experience qu'oo venoit de faire et le8 devoirs imposes
ä la conscience des eouverains de ne plus exposer le repos de
leurs Sujets ä des dangers et k des convulsions aussi pönibles
qne Celles dont on venait de sortir, leur indiqu^rent la marche
qa'ila devaient suivre et la döcieion qu'il restait k pieadre.
Une rÖQBion de piuMancea indÄpendantes ne pouvait
a'eateiidre qae sooa la forme d'nn trait^i et cette rinnion com*
pOi6e de tont ce qui existe de plus angotte dans roniverai se
tronTatt eUe-mdme engagAe par ses propres pimcipes et par
sa gdadrositi k combiner les mestires de pröoantion indiapen^
sables potur mettre le prisonnier dans rimpossibllitd de fisite
le mal avec tont ce que rhumaaitd et la ddlicatesse mdme pou-
vaient aoeorder k nn komme qui, an milien des fastes de son
existence pass^e, avait mis son orgueil k se rendre et k se
dire insensible aux sentimens de compasaion pour ses semblables.
C est BOUS des pareilö auspiccs, que f ut redige le Uaitc
da 2 aoüt 1815; les stipulations en sont cl&ircs et pr^ises.
Napoleon Bonaparte est regard6 par les puißBances qui
jont signö le traitö du 27 mars de la m4me annöe comme iear
prisonnier.
n est confie ä la garde du gouvernement britannique,
qui choisira le lieu de sa ddtention, et qui r^lera les mesnres
de pr^cantion propres k assnrer le but de la stipnlation con-
Tenne. Les oonrs signataires auront le droit d'y envoyer des
oommissaires qni, sana dtre eharg^ de la responsabilit^ s'assn-
reront de la prteence dn prisonnier.
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574
Ni les övenemens qui ont donn^ lieu k cette transaction,
m ceQx qai Bont arriv^s depuis^ n'offrent le moindre pr^texte
k Ift critique impartiale* Le parlement britannique liii*m6me>
appelö k ae prooonccr sur les claoaea qa'elle renferme, en a
non aeiüemeiit prodam^ TapprobatioD ; mais entraat daae Fesprii
des eogagemeii» pria par le gouyernement k csette oceaBion, il
a converti en ioi oertaines meaurea tendantea k autoriser eeaz
qni Bont charg^ de la g^rde de Napol^n, k porter la rigitear
jusqu'auz derni^reB extrdmitte touteeieB fots qa'une tentative
d'inTaaioii pourroii avoir lieu.
Un pareil acte confirme ezpreBB^ment lea principes qai
ODt dtct^ le trait^. f^a condition de prisonnier est seumwe ans
rfegles generale» du droit des gens; mais le cas de Honaparte
etant unc exception, tout ce qu'il y avait de particulier dans
ce qui Ic concerne, a du 6tre fixe par des etipulations et des
loib speciales, et c'est aux unca et aux autres, qne le devoir
prescrit de s'en rapporter saas dt viation quelcoiique. En por-
tant une juste attention siir la natiire des debats qui se sout
elevea k ce sujet, et sans avoir egard u Tespnt de partim qui
a voula B^en pr^valoir poar embarrasser radministration et in-
dulre en erreur le public de la Qrande Bretagne, les allies
flaisiroDt cotte occaaion de se röunir aus roinistreB de Sa Ma-
jeatÄ BritaDDique danB leB doctrinoB et leB mazimes qu'Ua oot
fiut triompher but cette question iroportante, et üb d^dareront
ezpreBB^meiit avec enx qae le trait4 dtant r^iproqae et obli-
gatoire, il n'appartient k aucune dcB .partieB de se aouBtraire
aux obligationa qu'il impose, et de mettre en danger leB intirdts
qtt*il est deetinö a garantir, sana se rendre coupable de d^feotion
envers TEnrope et reBponeable des inoonyönienB qai en r^aalte*
roient Infailliblement
Le principe et les consequences qui en derivent une fois
d^montres, Tattention du cabinet de liussic; s'est portc^e sur le
m^rite des clameurs reiter6es avec tant de porseverance ot
reproduites sous des tormes si diiTörentes au sujet du traitemeut
exerce enveis le piisonuier par ceox qui sont chai^s de sa
gai'de a S'*- Helene.
La liböralit^ et la douceur du caract^re et des iois de
TAngletenre auroient suffi pour faire appr^oier k lear juBte
Tateor ceB cria de la calomnie ou d'ane fansse corapaBBion;
maiB un ezamen approfondi deB doeameuB relatifB aux faitB
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575
qai 86 rapportent k cet objet combine avec lee vices et la con-
duite poUtique des aateurs des d^nonciationti döroilent le projet
form^ de leur party non d'am^liorer la oondition de Bonapi^e
eoDsidM oomme d^na, male de miütiplier lee ohanoee de
seo dvaeion en fatigfiiaiit, B*il leur Mut pOBsible, la ▼igilanoe
da gottvemetnent et de ees agene. Cette tactique leur offre
en attendaot Tavaatage de faire supposer k ions lee eanemie
de Terdre le retonr du ehef qui conTient le plus k lenre des*
sdni ov k lears paseiona eriminelles, et d'infecter ainsi la
France et les pays encore agitös par lee snites de la r^yolution,
d'une infinit^ de sp^culations qui, quoique vag^ues, Bont en-
couragees pur cciix qui chercheiit a irouver dans la con upüon
ou Itis folies de la soci^ta, les moyeus de la boulevei*8er en-
ti^rement.
Ii u exiöte nul douie que depujs Tarrivee de Bonaparto
k S^^-Helene, on ne se soit effürce de lui rcndre sa captivite
moins penible. Elle le seroit devenue en etfet si, decide a eo
considerer comme nn particulier rel^guö dane cette iloi il avait
ea le conrage ou la yolontö de renoncer anz pr^tentionB de la
grandeur et aus exigences qui sont iaoompatibles avec sa
ritnatioii et Ba fortune aetnelle.
Napoltett vent dtre oonsidM oomme souveraiu^ lorBqn'il
oBt ddeid^ qu*il est rentr^ dauB la eondition d'homme priv^ et
q«*U doit 6tre traiti eomme tel.
II rejette des faciÜt^s qui lui eont offertBB pour se dietraire
Ott prendre rezercice auqnel tl paraissait Touloir B'accoutnmer,
puisqu'il d^aigue d*dtre observe par uo officier aoglais* II
peut aToir des correspondances par la yote du gouvemement,
soit pour nourrir sa curiosite ou pour occuper son loisir, seit
pour ectretenir ses affections, et il n on chcrchc que des secretes
et d'iudependantes de la hui vcillauce publique.
II se dit malade et il refuse la visite d aucun autre mo-
decin que de celui qui etait devonu son complice, et qui inriiie
n'a jamais pii t ortiHor que le gen<?ral Bonaparto tVit travailie
d'aucune indisposition serieuse ou apparente, dont quelques jours
d'exercice ne le deiiyroient oomplötement.
Le irait^ porte» que les commissaires des PnisBanceB s'as*
Bureroat de sa pr^nee, et jusqu'k ce ifioment ils ne Bont pas
encore panrenus b le voir une seule fois, parcequ'il ne consent
k les laisser approoher de lui qu'en qnalitö d'ambaBsadeurs«
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576
Do ces diliiculus, Napol(^on descend a d'iiutrcs aussi
fausses que pueriles ; les ulimens, les pruviisiuns, le logement
et enfin tous les detalls minutieux du meoage devienneot k
cliaque instant un objit de plaintes H d'intrig^ucs. Loin de
BOUS de vouloir ag^graver aon sürt par aucune privation de ce
genre, mais la v^ritä est, que ces privations oi'oat jamais
6xist6y et qu'elles ae sont prtentte k Ja curiositö et ä ia
maligDit6 publique que oomme un moyen de plus pour
veiller Tint^r^ et revlvre dane U aU&inoire de ms partisans.
Gette taetique n'eat pat rettte abeolnment mos effet:
k dee tems donnte on a vu arriver de S**-Hd^e qnelqm'nii
de oa Booiet^ porteur de ditaik que les pertorbateon de tou
les pays ou eeux qui croient foQement de le dooaer noo «orte
de cäöbiitÄ, en ee faisaiit Bes apologistes, ne manquent pae de
publier en Europe. Si r^missaire est un homme ignorä et de
coüditiüu sei'vilü, il trouve des icdMcteurs et des compositeurs
zeles, si au contrairc il appartieiu ä uue cIubhc plus relevee
ou niieux instiuite, il devient loi-mdme le oarrateur de ees
propres inventions.
Les uiembres de la famille du prisonnier etablis sur plu-
aieurs points priucipaux de Tltaiie et de l'AUemagne ne
manquent pss d'accueilür les noaveaux venus et de recevoir
les mformations; ib fournissent Targent et maintiennent par
des correspondances cette sourde aoUvit^ qui travaüle eneore
les esprits et la iait envisager par les döbris de tentes les
factions r^voluttonnaires oomme le centre d'nnioay ak ils ponr-
ront s'appujer un jour. Leur eorrespondsnce secr&te ayee
8**-HdiBe est prpnv^e au dessus de tonte contradictieii, TeiiToi
de sommes dandestines et l'acquittement de toote lettre de
chaoge endoss^e par Bonaparte, sont ^alement arouAs et hon
de doute.
Ces vc^i'ites, qui rcsuiteiit des documens fournis par le
gouvenicmeiit auglais, n'ont jamais ecliapp^ K la vigilance des
autres cabinets; tres-souvent ils se s mt fait a ce sujet des
confidences reciproques, mais jamaiB les mesures et les pr6-
cautions n'ont suivi le mal qu'on venoit de denoncer.
Parmi les ^missaires arriv^s de S^-Helcne le g^ndral Gour-
gand se trouve au nombre des plus notables: ayaat pris un
ton de franchise snspeoty il a räv^lä n^anmoins des partioularites
qui ne peuvent manquer de fixer l'atteatioB des allite.
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677
Napoleon, selon lui^ n'ezcito envers le goaverneur de
S^-HdlÖDe toates les tracasseries dont il le £iiligaey qae ponr
mieax cacher tee y^teble» deaaeini.
Les eerreapondaiices eecr^tes avec TEnrope et le trafic
d'aigent oot liea daas toutee les occasioas qoi se prdsentmt
Le projet d'dvmsion a M agit^ por les gens attach^ k
la suite, et il aarait dt^ esdeatable, si lear chef n'avait pas
mieuz aimd k le diffdrer.
Le moment de rezdoutioii de ee projet deyait oofncider
avec celni de rdvaenation du territoire fraoyais par les tronpes
allices, et avec les troubles quo cet ^v^nement auroit fait naitre.
Ccb icii^oi^ajcmens combiiu's ;ivec les cspernnces et les
sentimenB de tout ce residii criniincl dab tems revolutionnaires
meritent une attention suivie de la part des g^juverneraens, et il
appartient plus specialutuent aux souverains r^uois d en donner
l exeniple. Doja le niinisteie anglaia a pris des pr^cautioüs plus
efticaces pour ce qui coocerne le prisonnier de S^- Helene.
Par sa lettre du septembre, Lord Batburst tömoigne ä
Monsieur le Chevalier Lowe toute sa snrprise de ce que les
oonfidens de BoDaparte se vantent qne son existenoe dsjis l'Üe
seroit QU myst^re pour tont le monde et pour le goavemement
Im-m^me. Frapp^ de cette dd^iation des r^les prescrites^ le
ministre ordonne k ee deriiier de oonstater an meins deiiz fois
par jour rezistenoe du ditenu, et dans le cas, oh Bonaparte
se pr6terait sans rdsistance k cette Tdrifieation, de lui offirir des
nenvelles faeilitte de jeoir d'une plus graade libert^, qui ees»
serait d'dtre dangerease du momeat que sa personne seroit mise
en ^vidence k des intervatles aussi rapprocbds.
Si la ^arde militaire doit accomplir cette Operation, il ne
sauiuiL y avuir ni liii^on in ubaUicies pour qu'a de certaiiics
p^riodes les commibbaues des puissances ne soieut introduits
afin de s'assurer materiellement de l'existence du i^risonnier.
Ce droit stipuie par lea iraites iie peut letir etre contestr ; leur
uiieaion li est pas auprfes de Bonaparte pour avoir besoin d'ötre
reQUB par lui aün de l'accomplir; du uioment que le gouver-
neur les recevroit pour tels, il faudroit qu'il les mette k portöe
d'ezäouter les ordres dont ils sont charg^s.
LoTsqu^on consid^re les tracasseries loeales que la dupli*
eltä on rirritation de Napol^n 4\hye sans oesse contre les
personnes cbargdes de le garder , les hommes ineoasiddr^a
AkoUt. Vi. UXJt n. HUII«. 87
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578
peuyent ne les appr^cier qae dans leurs rapports avec la bonne
011 la manvaise humeur, les duretda oa les difficultes ordinaires
des gens plac^s dans det situations pareilles, mais at on
fl^cbit Bur les cons^aenoes politiqaes qui en d^pendent^ sar le
mal qne rdvasion d*iin tel homme ne manqueroit pas de can*
ser k plraieurs parties de FEurope, qa'elle viendroit Bnrprendre '
aa moraent o& celleB-ci sont eacore dane le travail de leor
organisaHon & peine assortiey alon la queition se pr^eote dana
tonte ea gravitö et Fdtendue de aon importanee, et il n'est qne
BOUS ce dernier point de vue qu'il est dn devoir des souveraios,
uuxquels eile est süumise inaintenant, de renvisag-er.
C'est dans cette convic tinn que le cabinet de liussie re-
garde corame principes desquels il n'est pas permis de se de-
partir:
1. Que Napoleon Bonaparte s'ötait mis par i etfet de sa
condaite bors la loi des nations; et que ces mesures de pre>
eaution prises h son 6gard, et tontes Celles de ce genre qu*oii
seroit autorise de prendre, döpendront eoti^rement de la die-
crition et de la pradence des aoaveraina alli^s.
2. Qae le trait6 da 2 avril le constitae expreas^ment et
formellemeDt priBOnnier des puiBBancea eipsatairea do trait^ da
25 mara 1815.
3. Qu'une teile clanae ne permet Ii aueane d'eatr'Eliea et
encore moina It eelle qai en eat Je d^poBitaire» de se d^paiür
de rengagenient contractu, ou de l'exposer par des considera-
tions quelconques a le voir frustr^ au detriment de la paix
publique.
4. Que les precautions mentionnees dans les instructions
primitives et reiiouvelees pnr la lettre de Lord Bathiirst an
Chevalier Lowe en date du l*^*^ septembre 1818, reocoütreot
TassentimeDt de toutea les paiasancea int^reSB^ k l'ex^atioD
du trait6.
5. Qu'auaai longteniBy qae les commissaires de ces pais-
Banees prolongeront lear Bdjoar k l'ile de S^-H^^ne, le gou-
vernear aera tena de lea mettre k m%me d'ex^ater l'objet de
lear miaBion par lea moyena qu'il jogera lea ptoa convenablee.
6. Que lea membrea de la famille Bonaparte aeront obli*
gÄB de ae rendre dana les pajs qai lear avaient M aaaign^
conime a^jour pur lea dilibdrationa pr^c^dentes, inaörto aox
protocolea arrd^t^a k eet effet.
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579
7. Que les ministrcs des }iuifc>t>aiu-cs sicjimitaires du traite
du 2 aoüt et des prutucoles siibs^quens, accredites aux cours
oü ces individus resident, sont chargös d'en demander le dö-
pMt et 86 coaceiieront entro eax lar los majena d'ez^ntion
de cette mesure.
8. Qae toutes les correspondanceB avec le prieonoier de
S^-Hdtöiie| envoi d'aigeDty ou oommmucstioo quelconque qai
ne seroit pas soamise ä rinspection du gouverneinent anglab
de 1» part des membreB de la famille on d'autres individaB,
aera regardie eomme atteniatoire k la sdret^ publique, et qu*il
eera port^ des plalotee et pris des mesurea contre quiconque
ee rendra coupable d'une pareille infraction.
Si les Ministrea de cabinet des souverains allies partagcut
la maniere dont la (|ue8tion vient d'etre present^e inoyennant
le present rapport, les pleiiipotentiaires de Russie sont preis
a ae reunir a eux, afin de dünner k leur d(^cision commune la
forme d un protocole, et k veiller, en oe .qui conceme leura
coura, ^ son enti^ ex^ution. ^
ProiocoU W 42,
Aiz-lapChapeUe, 1a 31 aoTembre 1818.
Heaaieun lea pMnlpotentiairea de Rnaate out donn^ lecture
d'nn memoire deattn^ k faire connattre lea pointa de vu», aoua
leaqaela leur eabinet enviaage la poaition de Napol^n Bona-
parte k i*!1e de S^-H^l^ne, Teaprit et la teoenr dea inatniotiona
ri^glant la conduite des commissaires de «Sa Majesto britan*
ni<[ue a legard do ce prisonnicr, et les rappurts mcnsongers
röpandus sur son compte par une malToillance active, recueillis
par resprit de parti ou la cr^dulit^.
Et Messieurs les pMnipotentiaires des autres cours, par-
tageant enti^rement les principes et la maniere de voir du
cabinet de RuBsie, et jugoant utile d'enoncer explicitcmeat leur
opinion, tant sur les faits consign^a dana les derni^res com«
mtmicationa de Meaaieura lea pl^nipotentaaires britanniques que
aar lea aperyua pr^aentda avee autant de v^rit^ que de force
dana le auadit memoire:
Ont uuaoimement reconnUi et döclarent en ooaa^neoce;
* Zum Theil abgedracki bei Liici«ii DI, 97S.
87»
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680
1. Qne Napol^ou Bonupaite s'est, par sou propre tait,
prive de tous les droits autre» que ceux, qae l'humanit^ re-
clanif; i'ii sa faveur, et quo l(;s jiiesures de precaution que le
repos et le salut public peuvent exiger a son egard, sont cn-
ti^rement sournises k la discretion ^clairee des souveraius alli^.
2. Que la Convention da 2 aoüt lölö le constitue ex-
prcss^ment prisonnier des pmB§aDce§ Bignatures da tnut^ du
26 inai*s 1815*
3. Qu'une teile clauBe ne pennet h ancune des puissaaces,
et Rioins qu'ä tonte autre k celie k laquelle la garde de sa
peiBonne a M excloBiTement confi^, de s'^carter de l'engage-
ment contractu, oa de s'expOBer, par quelqne contid^ratioii,
que ce seit, k ce qne Teffet de cet engagement puiese dtre fru-
nM au dötrunent de Ja paix publique.
4. Que lea pröcautions ordonnöea dans les inatniotioiia
primitiTeB du gouvernement de Sa Majeetö britann^ne et re-
nouvel^ee dane la d^p6clie de Lord Bathurat k 8ir Hudson
Lowe du 1" aeptembre 1818, ont obtenu l'assentiment unanirae
des puissances signataireh de la susdite coDveiiLioii, et qu'cUes
approuvent les m^nagemens que Fhumanitö et la generosite
peuvent suijß-erer dans rexecutiun de ces Instructions, vu la
Position, oii sr ti nve Son Altesso Koyale le princo R6e:ent par
le fait que Bonaparte s'est rcndu au gouvernement britannique.
5. Qu'aussi longtems, que les coininissaires des puissances
qui ont concourru au traitö du 2 aodt 1816 prolongeront leur
monr k i'ile le S*^ -Helene, le gouverneur sera invitö k les
mettre k m%me de remplir l'objet de leur mieeion par les mojeaa
qu'il jugera lee plus convenables.
6. Que toute oorrespondance avec le prisonnieri envoi
d'argent, ou communioation queleonque, qui ne aeroit pas sou-
mise k rintpection du gouvernement britannique ou de ses
conunisBairesy sera regard^ aans excepüon comme attentatoire
k Ja BÜretö publique, et quiconque ae reodrait coupable d'une
pareille infraction, sera dtoono^ et poursuivi par les voies
lögales.
(Sign^:) Mettern icb. Hardenberg.
Richelieu. Bernsterff.
CaBtlereagb. KesBelrode.
Wellington. Capodistrias.
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681
UV.
Blolielieu an Vinoent.
Paris, le 16 d^cembre 1817.
Monsieur le baron.
•
J'cii riioniieur de vous adresser 1« lettre que j'ecris a
Monsieur de Montchenu pour lui annoncer que le roi l'autorise
h remplir apr^ le dcpart de Monsieur le baron de Stürmer les
fonctions de commissaire de TAutriche k S**-H^töne| que Sa
Majestö Imperiale et Royale Apostolique a bien rouln se montrer
diaposöe k lui eoofier en attendant qu'Elle ait fait cholx d'un
nouveau commiBsaire. Je joius ^galement xci la copie de cette
lettre et je . . .
Richelieu.
Beilagpe.
FtuiB, !• 15 d^mbre 1817.
HoDsieur le marquis.
Sa Maiestc rempereiir d'Autriche ayant iioiiim<l Monsieur
le Ijitioii 6tüiiuei consul-gcücral aiix Etats-Unis d'Amerique,
a fait tenioijrner au roi le d^sir quapr^s son depart de S**'-!!^-
l^ne vous tussicz autorise Ii le remplacer, juFipfH ia uomination
d'un autre cuniioißsaire, et k suivre aa correspondance habituelle
avec le cabinet de Vienne. Sa Majest^ y a consenti avec
rempressement qu'£llle ract k tout ce qui peut Stre a<]^reable
k Tempereur. Eile vous autorise en cons^quence k remplir les
fonctions de coramissaire autrichien et k entrer en rapport
direct avec le minist^re de Sa Majeste Imperiale et Royale
Apostolique. Je ne doute pas que vous ne remplissies ce nou*
▼eaa devoir avec un z^Ie ^al ä celui que vous ayes tonjoum
montrÄ pour ce qui conceme les int^rSts de la France. Le roi
regardera les Services, que vous pourres rendre k TAutridiey
comme rendus Ii lui mSme, et vous pouves 6tre assur^, qu'ils
vous donneront un nouveau titre aux bont^ de Sa Majest^.
Agröes — — — — — — •
Richelieu.
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583
LV.
Die Berichte des Uarq,iiia de Kontohenu.
1.
Sir Hudton Lowe an Monicbmiu»
Pkntotion hoaw» le 80 jaiUot 181«.
Le goaverneur präsente Bes hommagcs k Monsieur le mar-
quis de Montchenu et prend la Hbertc de joindro un compte-
ruudu des dernicrs renseig^nemeus, qu'il a reyus 8ur tat de
Bantc do Napoleon Bunaparte par lo seul canal medicai, qui
reste ouvert pour faire des rccherches sur cet objet.
Monsieur O'Meara ayant fait une visite au gouverneur le
19 juillet, et ayant ete questionne siir la sante de Napoleon
Bonaparte, il r^pondit, qu'aucun chaugemeni cn mieux ne
8'6tait opär6; que ies remcdes purgatifs, qu'il ^tait maintenaat
dADB l'habitude de prendre, lui avoient procura quelque aoulage-
ment, qae la doalear dans le cötö n'etait pas diminu6e; qu'il
avait pris un peu de calomol, mais qu'ii avait M forc^ de le
quittor, vu l'effet violent qu'il avait produit; qtt'actiieUeineDt
Ü prenait des pOiiles de meroare bleu; qu'il n'etait point aorti
de renceiute de la maisoui mala qu'on l'aToit apergu autour de
la maison et se promenant dans la «alle de billard; que da
reste Ü n'etait pas plus mal.
Ste-Htiine, e« Vi jaoTier 1819.
II n'y a pas encore un mois que j'ai eu llioiineur d'adres-
ser & Votre Altesse an rapport assez d^taillö sur ce qui pas-
seit ici) ainsi que de la gnerre icrite, que les putssancee de
Plantation house et Longwood se faisoient. Depuis le döpart
de ma deiniere depechc, il s'ctoit ctabli uue espfece d'armi-
atice qui a ctc rompu tout-a-coup par Tarnvee de gazettes,
qui onl 6t6 envoyöes a Longwood. Ce Journal raj)porte presque
tout ce qui a ete ini|iiimc dans le Morning Chronicle, mais
avcc des remarques sur presque tous les articles, Dans un
outrautres le docteur O'Meara est arrive de S^*-H6I6ne et a
dödar^ avoir laiss^ Tempereur tr^s malade, ayant besein des
soins Continus d'un bon medecin, et surtout d'un homme de
confiance; une mani^ro sure de le gu^rir seroit de le mettre
^ la tSte d'une armöe de 800,000 hommes, avec la libert^ de
ravager encore l'Europe, t€ifMt infmOMe, Presque toutes les
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583
notes sollt k-peu-pr^s daos le meine genre. Le meme Journal
[»arle aussi d'uno fete brillante donn^e par Tempereur de Kuasie
»II Bujet de la bataille de Leipsic.
Tous ces detaiis Tavoient mis dans une teile eoldrei que
Madame de Montholoa dit, l'empereur sera malade cetto nuit
Gatte pr^diction n'eut cependant lieu quo la nuit sttivaote, en
eontinuant la lecture de ce Journal, il vit dans le dernier nu-
m6ro que O'Meara avoit dit qu'k son d^part, Fempereur n^ayant
paa Toula du docteur Baxter, il avait pri» le docteur Stockoei
rnddecin du Conquörant. Cette idie le frappe.
II ooimoisBoit beauooup de nom ce Stockoe, c'^toit an
ami intime d'Olfeara et de Baloombe, dont il avoit ▼oula
epoiieer une fille; c'^toit lui qui faisoit passer par le moyea
dt6 ca|)ihtinLS de ]:l coiupa^^iiie, les paqueU duiiL les deux uuUea
u'osoient pus cluirger, et lui adnisrioit aussi les d^pdches
les plus BUßpectes, parcequ'il ne donnoit aucun soup(;on; tout
vieul d'etre decouvert. II s euiit aussi rcpandu un bruit aourd
de quelques lettrcs ouvertfs. arrivöes sous des uoms supposös.
Ce bruit etait arrive a Lungwood, et je crois que c'est ce qui
avait suspendu les bostilites ; mais on o'avait aucun moycn de
s'öclaircir, qaand la derniöre phrase du Journal lui en fournit
le inoyen. Tout k coup dans la nuit du 16 ou 17 de ce mois,
k minuit, on se met k crier, remperenr va mourir, il est atla-
qa6 d'^touffemena et de vertigeB, et il a perdu connaisBance.
Bertrand prend bot lui, ä ce qa'ü dU, de demander le dootear
StoGkoe. II 7 a cependant nn mödeoin Stabil k Loug^ood
dont tonte la maison se Bert avec ^loge. II dcrit une lettre en
oonB^qudnce, datöe ^um heare du tnatin, Cette lettre n*e8t
pourtant remise qu'd troü, k Tofficier d^ordonnance, qui löge
dans Longwüod, comme le porte son rcyu; eile arrive Ii quatre
chez le gouverneur, et k six heures et demie Stockoe etoit ä
Lougwood. Comme l:i lettre enjoiguoit au docteur de se rendre
d'abord chez Bertraud, ii Ic iii.
Arri?6 Ik, au lieu de le mener chez le raalade, on lui lut
nn enjji'agemcnt en sept articles, dont le icaume est, qu'il sera
lucdecin du IciDpereur, attachc a sa personne; qu'il nc quittera
point le Service de la marine; mais quo cependant il restera
independatU; qu'il sera libre de toutes ses actions, et que sur-
tout il ne rendra aucun compte au gouvemeur de la santö
de Tempereur, Bans une permiBsion exprcBBc de Sa Majestö;
584
qu'il süia lait toiites les seniaiuus un buUetiii göncral, qiii sera
fouroi ä Teinpcrcur pour avoir son approbation; quo Tünginal
autorise sera ddposö chez Bertrand et une copie doun^ au
gouverneur, s'il la d^sire.
Cos articles, en y ajontaiit suns d »utc celui du traitement,
turent discutes tres long-uement, car ue ne fut qu'ä ouze heures
et demie, qu'il fut cocduit chez ßoaaparte, oü il resta jusqu'a-
pr^s troiB. JBd partant il alla ches Tamiral; car eonfonn^
ment ä son engagementy il n'a paB vouiu yoir le gonyerneur.
L'amiral loi ayant montr^ sod ^tonnetnent 8iir ce, que
Bonaparte^ dtant dans nn aossi grand daDger^ avait M si
longtems aans le yoir, il ayoua ingtoumenty que rempereur
n'avait pas voulu le voir avant, qu'ü eftt acoepti les conditioni;
maiB qne dte qn'fl les avalt eu sign^eB, il avait M re^a aor
le champ.
n dit enBoite, qu'il l'avait trouvö aBBes bieo, parcequc
tin bain chaud quHl avait pris dans la rniit Pavalt 80ulag6 sur
le champ. L'amiral lui ayant demand^ ce qu'il avait ordono^i
il röpondit rien, et il s'en alla.
Le lcii(l(jiuaiD il retourna ä Longwood et 11 fit uq bulletio
dans la forme convenue oü il d^clare, que quoiqu'on lui eüt
dit que le iuie s'^toit tres etendu, il n'avait trouve aueune en-
flure; qu'il y avait appuy6 la main, que seulement le pafient
avait assurö, avoir senti une petite douleur; que, cependanty il
ötoit certain qu'il y avait une obstruction commeDO^ depaiB
MÜe mds. II d^clare en m6me tems, qu'il n'y a avcnn dangcr
inmidiiat, ni imimineiU; que Bi eependant Iob vertigeB rcvcnoicnt,
ü pourroit j avoir du daDger, ei que dane ce eas il faudraii
le Bugner.
II porta une oopie de ce bulletin ches Tamiral, qoi lui
demandai comment n'ajant tronv4 auoune enflnre ni dilaftation
dans le foie, il pouvoit aBBurer, qu'il y avait obstruction ; il a r^
pondu : Je Tai connu II la langue. Comment aves^voua pu prd-
ciser que c'ötoit depuis seiae moiB? II me l'a dit. Poisque
vouB ne Favez pas tronv^ aases malade pour lui ordonner le
plus petit rem^de, pourquoi ßtee-vous restö avant-hier trois
hcures chez luiV Gest qu'il m'a fait promettre de lui dire tout
ce que je saurois.
L'avez-vous faitV Oui. Sur cela Tamiral se decida a lui
faire subir un iuterrogatoire.
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585
Ii retourna le surlendemaia h Longwood. II Ht un second
balletin dans lequel il dit qae le patient s'ötant plaint d'une
gnnde eoDstipatioo, que lui ayant trouv^ le pouls un pea ^evö,
ei la peau a^he, il lui ayait eonseillä une saignde et du sei.
A quoi il avait fort i^aiste^ voulant auparavant easayer Teffet
des lavemens. Que de son o6t^ 11 avoit fort insist^, parceqtt'il
iToit remarquÄ que lee vertiges que le paUent öprouvoit, ye-
Boient d*un refoulement du aaog vers le cerveau, ce qui pou-
voit avoir des snites tr^s dangereuses. Sur cela, it s'ötoit di-
cide k la saign^e, que dans ce nouvel ötat, il avait parfaite-
ment reconnu des duretös dans la iei,^ion du foie.
A son retour, il se rendit chez ramiral qui avait prt'^par^
un interrogatoirc 8i adroit, que le juge crimin^jl le plua döliö
n'auroit pas pu le dresser mieux ; il repondit tres naivement,
mais quand l'amiral lui dit: Comment avoz vous ose dire, qu'il
y avoit eu des lettres interceptöes ? II resta iuterdit, et puis
un momeDt apr&s, il dit: Je Tat fait, parceque j'ai promis de
tout dire, et je ne crois pas avoir fait lort k personne. L'amiral
snr cette r^ponee le tratta tths mal et il en reata presque
p^trifiö. n lui ayoaa aussi qu'il leur avoit d^olar^, que 0*Meara
lui avoit dit en partant^ que s'U avait voulu se prdter aux
insinnations du gouverneur, il y aurait environ cinq mois, que
Bonaparte n'existeroit plus; et qu'ü avoit ajout^, je craine bien,
qu'il ne vive pas longteros. En partant d*ici, il s*arr§ta quelques
heures ä l'Ascension, oü la frejo^ate ,1a Favorite' 6toit en Station,
ou il r^pdta le mdme propos au medecin et au premier lieuLe-
oaat qui en fureot si indii^n^s, qu'iU en tirent part chacun de
son eote au gouverneur avec proniesse de le certitier dans
toutes les occasionfi ou cela seroit necessaire.
Stockoe ne manqua pas draller le leodemain rendrc coinpte
de tout ce qui s'ötoit passe, et de ce qu'il avcvit dit; depuis
lors, on ne I'a pas rappelö, honteux de s'^tre tromp^ sur le
ehoiz d'un homme qui^ voulant les servir, les a trabis par peur
et par bStise« Bonaparte de son odt^ a pris le parti de se bien
porter. II est sorti, a promeni dans son jardin. Oa I'a entendu
pluaienrs fois chanter et sifHer tr^s gaiement dans sa salle de
biUard.
Pour ne pas interrompre le fil de la narration, je n*ai
pas eu Vbonneur de dire It Votre Altesse, que quand Stockoe
eut öigne le traitä, on en fit une copie, que Ton envoya non
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bii^iH'c all i,'-()uv«!rn(;ur ; ell<j commenroit ainsi : Cunclititms faites
par Tcnipcreur ftvec le 8ieur ätockoe, acceptecs et signces
par lui.
Suiveat les gept articlea doni la aubstance est rapportee
pluB haut
VouB pou70S Yoas rappeler, mon Prince, qae j'ai ea
l'honneor de youb dire qae j'avois pluaieun fois reprochd aa
gouverneur de aouffrir, qu'on Ini ^crivlt au nom de remperear;
rempereur yeiit, Pempereor exige etc. etc. qn'il rendoit par Ik,
aa poflition beaacoup plus difficile. II tne r^pondit la denii&re
foia: Voua area parfaitement raisosi maia Tajantk aouffiart jasqo'i
presenty eomment faire? U fit part k son gouvemement de
inefl observations sans in*en rien dire, et il a re9u ddfense de
recevoir aucuu ecrit non si^rnö, ainsi quc tous ceux oü so troa-
veroit le nom de remperoui. Ii leur en a fait part.
D^s qn'il eilt rccti cette copie, il me Tapporta, et me
demanda mon avis. Isous convinmes quil la renvoieroit sans
aucime disciission sous le prötexte, qiie J empfveur avoit traite
avec Stockoe, et que la cupie quö Ton envojoit n'etoit pas
signie. II ajouta que le docteur Stookoe a'est readn k Long*-
wood avec la plus grande diligence.
Voilä, mon Prinoe, oü noiis en ^tioiiB hier aoir.
L'amiral n'a encore pria aaonne dötemunatioii aar Stockoe,
qui est mMecin en chef du Obnqiitouity nonuni par ramiraiit^
et de ploi inapecteur gönöral de tooB iea hÖpitauz maritimea
de la diyiaion. Seulement il n'oBt pas venu k terre depuis qu'U
n'eBt plus appeU k Loogwood. J'apprenda dana le moment, oe
matin 28, que le Sieur 8tockoe a re^ii hier soir l'ordre de
s'enibarquer 8ur la fr^g-ato qui part aujourd'hui. Votre Altesse
trouvera peut-etrc quo voilk iine bleu longuo lettre pour im si
petit übjot. Mais c'cst ici lo, seul ubjet qui uous occn))e. (lar-
dcr lo prisüiinier, <!( jouer ies iutrigues, empßcher lus correi>poii-
danc« s avuc les gcns du parti, voilh notre uniqiie aflfaire, et
8ur tüut cela, vous pouvez ctro sür, mon Prioce, que le gou-
vemeur ne B'eudort pas. Si cependant ceB longa dötaila voua
ennuyenty ayez la bontö de me le dire, et je me bomorai mix
faitB aenlB; maia ia cour de France Iob döaire.
Je aois —
Montcbenu.
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Ö87
2.
Ste-H^lto«, M 86 Jiiai«! 1819.
Mon Prince.
J'ai ddjä eu rhonnear de mander ä Votro AlteBM, qae
Monueur le baron de Stürmer 4toit parti le 11 de ce mois
ponr AngleterrOi d'apr^ Tavis unanime de tone les marinB. Ii
a'eat cliaigi de ma prami&re dep^che qui contoDoit prinoipale-
neiit lea expresrioiiB de ma reooniuusMUice envers Sa Hajestd
Imp^ale et Royale Apoetolique et Votre Altesse pour la
marqae de coDfiance dont j'ai M honord; ainfli je ne renon-
vellerai pas mes remercimens ; quelque petite qu'elle soit, il
n'en est pas moins flatteur pour moi d'ctre eiiiployc au nom
d'un aufisi gi aud suuverain. Je tächerai d y rcpondre par mon
exactitude et mon d^vouement. J'ai eu l'honneur d'envoyer
a Vütro Altesse une lettre du gouvcrneur on datf^ du 21> juin
dernier, en forme de bulletin. Depuis lors Ii' iiaparto, alarme
pour la premiere fois sur sa sante, a desire une consultation.
II n'a pas voulu du m^decin du gouverneur, qui est aussi celui
du gouvernement, et ii a demandä oelui da Conqu^rant. II a
M döcid^ qa'il avoit ane obstructieo ao foie. Le« ^tooffemens
de poitrine ayant cess^, il a reoommenoä k prendre du mer-
eare; au reste le buUetiii ci-jeiot yox» dira tont ee que je
ponrrois dire moi-m6me| ear lee deuz dernien eont vraie. Lee
pr^^denta n'ötoient pas fauz, maia ils Atoient pripar^ Saas
doate Monsieur de Stornier, en voub les envoyant, Tons aura
tonjonrs dit ce qn'il en ^toit, ear nous savons beaucoup mieoz
que le gouTemenr ce qui se passe b hongvrood* C'est par
cette raison qae j'ai toujours diff<6r^ de voir Bonaparte de mes
deux yenx, le roi me disant toujoure qu'il s*en rapporte k ce
que je croirai devoir faire et m'autorisant cn tont. Uiic pareiUo
autüi isatiun de la pai t de Votre Altesse me serait bieu agr^ble,
ear il seroit bien dur pour moi, d'etrc avouö on tout, par ma
cour, et pout-otrft improuv6 par la cour imperiale, en les servaat
toutes deux avec le meme zele.
J'mirois vii avec grand plaisir venir ici un commissaire
autricbiea; ce seroit un appui de plus, mais je saarai tr^ bien
me soutenir moi-mSme. Jusqu'k präsent personne n'a pu me
manquer, parccquc tout le monde sait que je ne le souffrirais pas.
Cependanty si Sa Majeste Imperiale et Royale Apostolique
jugeoit b propoe d'en envoyer nn» je crois qn'il seroit tr^s
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588
avaiitageux poiir tous les rapports d'envoycr im otticier-general.
Le grade en iinpose beaucoup ici, ok le caraci6r9 diploin*tiqae
n'est coonu de peraoone, et a peine da gonverneor, qui est
encore bien pea »vanc^ sur la conoaissaace des formes et des
usages eontinentatix; c'est, mon Prinoe, rezpönenoe qui mW
gage k vons parier aiui.
Le gouyemeur s'est enfin dteid6 k &ire conatroire eette
fameuse maison dont il a ötd taut parld. EUe le sera daiis le
liett qa'babitoit Monsieur le Won de Starmer. Ceet, sans
oontredit, apr&s Plantation-hottse, le plus agr^ble de llle, et
oii il 7 ait dn eonrert. On a d^jk commencd k niveler )a
place oü sera poseo riiabitation. Oü dit qu'il faudra deux ans
pour qu'elle soit habitable, et j'ai bien de la peine a croiie,
que ce soit possible, vu la difficult^ des charruis. Octte ^poque
de deux ans, me rappelle la reponse que Üoaaparte tit au
<;üuveriieur qui a son arrivee lui proposa de bätir. — Combien
faudra-t'il de tems? — Mais deux ans. — Ah! dans deux
ans, il y anra an changement de minist^re en Angleterre, oa
un Douveau gouvernement en France, et je ne serai plus icL
II la nie depais, mais le gottvernenr qui Töcrivoit sur le ehampi
m'a donnö sa parole d'honneur, qa*elle ötoit littörale.
Toute la Station maritime est renoavel^, k l'exception de
Tamiral Plampin qui k une commission pour trois ans.
Je sab
Montchenu.
Copy. The ^overnor presents bis respects to the marquis
de ^loiitelicuu, and begs to inclose a memorandnm of the la*t
int'onnation he has received, respecting the State ot iiealtli of
Napoleon Bonaparte, through the only medical Channel that iß
open to any inquiry on the subject.
PlHntnÜouhoaie, 20tt> july 1818.
Mr. O'Meara having waited on the j^overnor the lÜ*'* july,
and being asked afier the state of Napoleon Bonapartcs hcalth,
he replied, that there had been no permanent alteration for the
better; tiiat he had feit reUef from the pnrgati^es he was now
in the habit of taking; that the pain in his side was not heiter;
that he had taken some calomet, bat was obliged to discontinue
it, the effect it prodaced being too Yiolent; that he now took
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Ö89
blue meroharial pills; that ho bad not been out uf doors, but
kad been socn about the housey and Walking in bis billiard-
room. On the whole he was not woree.
S.
Ste.H^ltoe, ce 18 d^cembre 1820.
MoQ Prinee.
J'ai de forte» raiiona pour croire qne Votre AhesBO n*a
pas regu ma d^p^che n" 14, en date du 25 octobro dernior;
je crois otro silr qu'il n'y a point d infid^litT, ni;iis seulcment do
la negligencü. Mu döpcclie u t, te tout simpKiiiieiit oubliue, nuus
avons 6i6 irb.s longtems sans döpartj la date «luroit 6i6 trop
aDcieuDC, et on l'a brülce; il r^t vrai d'aillours qiic la stuf^na-
tion dans laiiuelle nous vivdns ih puis qiielque teins, ne me
donnoit ricn d'ioteregBant k nmodur ä Votre Altesse.
CeUe-oi aera toute aussi insignifiante, car il 7 a plus
de aix moie qne Napoleon fait tr^s peu parier de lui. II
s'occupe beaucoup dans 'aon int^riear et k aon jardin ; il monte
h cheval et il se porte fort bien, quoi que ron en pnlsse dire«
n reyoit avec la plna grande exactltude les journanx de toua
lea partis tant anglais que fran9oiB, et preaqne tonjoura, trte
longtems avant ceux qui arrivent an gonyemeni*; an reite quand
on paye bien, l'on doit dtre bien servi. II e'occnpe beanconp
de la commotion g^n^rale, dont rEorope est menac^ Lob
^y^nements de FEspagne et de Naplee le r6yoltent; ]a Teutonia
le fait trembler; il ealcule les snites, et je crois, ayec beanconp
de justesse; eniin il ne voit plus de place ponr lui. Ses re-
flexions lui doiiUüut hcaucoup d'humeur, il dit souvent: Ah!
si j'dtois encore . . . je ferois biei töt liuir ce grabuge. Voilä,
mon Prince, le bulletio du moniunt.
Je suis — — — —
Montobena.
LVI.
Mettenüoh an Kontohenu.
Aix-Ia-Chapello, lo 21 octobro 1818.
Monsieur le mai*quis.
En yoos aecnsant la r^ceptton des deuz premiers rapporta
que yons m'ayes fait rhonneur de m'adreaser depnis le dipart
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de Monsieur de ^Stürmer, j ai i'honneur de vous informer, que
je leg ai mis sous ies yeuz de remperaurj qai en a 4t6 satisCut
Sa Majest^ ayant eni remarqoer ndanmoins dans une phrase
d'un de cee rapporCs, que yous admetdes ia poflsibilit^ d'etre
obUg6 dans ceriaioee occasions de tenir, comme commniBaire
autrichien, mie oondoite diffirente de oelle, qui toub est pr^
Bcrite comme commiseaire de Francei rempereur me chaige de
votti raaeurer sur ce point, et de voat faire savoir, que See
▼ues et See int^rdte k S**'Hd^iie sont enti&remeiit les mteet
que ceux de Sa Majestd Tris Chr^enne, et que cette con-
forinit6 est le motif principal qui L'a eugcvgö k choiair le
coinmissaire de Fraiicc pour reniplacer le Sien. Je n ai <1onc ^
pas d'autre Instruction ii vous trausmettre pour votre gouveme,
Monsieur le uiarquis. que eelle que vous avez re^ue de Mon-
»ieur le duc de liicbelieu.
lieccvez — — — — — — — — — — — — — —
Lvn.
Le oardinal Fesch ü Monsieur de Las Gases a Mannheim.
Bomb, ie 6 d^oembre 181S.
J*ai re^ dans le teme Totre lettre du 9 ootobi« et hier
Celle du 18 novembre de Hannlieim. Je n'ai pae ett lliomiear
de TOUB öcrire depuU le 26 septembre en attendant tonjoars
une r^ponse de Corvieard, qui oW jamaie arriv^ Cepen-
dant dans l'incertitude de trouver un Chirurgien fran^ois, nons
avons d^cidö ä sc leuüre a S**- Helene un Chirurgien corse, qu:
a ete le premier eleve du cöl^bre Mascagni, professeur a FK>-
rencc, et il est occupe dans ce momeiit a faire imprimer les
ouvrages posthumcs de son maitre. II ^toit aussi empioje en
second dans 1 academio chirurgienne de Florence, oü il pro-
fessoit Tanatomie et oü il exer^oit en viUe la Chirurgie. Ce
jeune Komme a sacrifi^ pour Tamonr de Tempereur les int^r^ts
de sa famiUcy et malgr^ qu'il eut contractu dee obligations en-
▼ere lee souBcriptions dee «usdits ouYrages, neue pouvons compter
sur Bon sMe et eur son inyiolable attaehement.
Monsieur Jonreau m'^orivoit pour me demander la pr^
förence. La reine de Westphalie a aussi toit pour lui, mais
nous ayons pens^, qu'il 4toit de notre deyoir de ebercher un
Chirurgien habile, parceqae e'est un diimrgien, qu'on demande
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5dl
kS**-UetöQe| im jenne honinio plein de tAienSy qni sc pcrfection-
nera mdme dans la in^decine. D'ailleun dous avons ötä effray^
de la demande, que notts faisoit Monsieur Fonrreau d'amener
tt femmey qui est Berrante, qu'fl avait k TUe d'Elbe, aveo utie
femme de chambre et an domestique.
L'inoertitndei si tont ce monde ponrroit convenir, nons a
fait penecr^ qa*il ne devoit pas dtre pröför^ par nous. Toute-
foia je Ini ^crii que, si ton xMe le portoit k ae rendre anprte
de son ancien mattre, nons applatiderions k ea r^solution, et que
malgre qu'il y eut un chirurg^itüi, son ininistcro poimoit etre
utile a 1 enipereur. C'est dans ces teriiiea, que je hü röponds
aujourd'hiii. I^a dil'Hculte de troiiver iin prßtre fran^nis, qiii
peut etre agreablu a l'empereur pur seä talens et par son de-
vüueinent, et ne trouvant plus en France que de tres vieux
et de tres jeunes pr^tres et ceux-ci peu connns et tr^s peu
instruitfli nous a iait penser qu'il falloit se resoudre ä faire
retourner en Angletcrre le vieux abbö^ qne Temperear a de-
■ign^ en partant de Malmaison poar le rejoindre, oii il se
tronyeroit et qni s'^tant rendu en Angleterrc ne put pae ob-
toDir le paseeport pour s'embarqiier k S^-H^l^e.
Ce pr6tre est aussi Corsei aneiennement curi dans le
Ifexique et qni te rendit de Com Ii Hie d'Elbe pour se dä-
Toner an Service de rempereur, qn'il suivit k Paris en qualitä
d*anm6mer de Madame. Ce prdtre, il est vrai, a souffert un
acoldent; par fois il ne peut pas Texprimerj mais il jouit de
la confianee de Tempereur. II a plus de 65 ans, il n'est pas
plus infirme, qu^il ^toit, lorsqu'il fut choisi k Paris, il est plein
de Courage et de devoueinent, « t il est habitue aux grandes
chaleurs de la zone torride et aux voyages de l'Atlantique. Kn
attendant que nous en puissions trouver un plus jeuüe, il par-
tira avec le Chirurgien. Iis auront dans leur compaguie uu
jeune et excellent cuisinior tVant^ois, qui appartiont k la prin-
cesse Pauline. Ue jeune homine paroit tres dövoue et il pari
avec plus de plaisir que s'ii falloit aller cherchcr, un grand
h^ritage. Ii a donn^ des preuves de d^intöressement ei d'habi-
let^ dans son mötier. C'est la petite caravane qni paitira d'iei
au conunencement de janvier, se dirigeant sur l'Allemagne par
le chemin que nous croirons le plus propre. Je pense qu'il con-
viendra peut-dtre d'dviter la Sulsse et la diriger sur Stouttgard,
Mannheim etc.
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Je nc sais pas quels moyens Dieu employera puur delivrer
rcinpereor de sa captivitö; mais je no suis pas moins intime-
ment convaincu, que cela ne peut pas tarder. J'attends tout
de iui et ma confiance est pleine. Madame approuve toat ce
que V0U8 avez fait au sujct des fondsy qu'elle voita avait en-
▼oyi8 poor Buppito aus besoins de l'emperenr. £Ue n'a charge
de Toue prier de coneerver ce que vous a^es de oes fonda
ponr les besoina qui pouiroieni surrenir, et eile vous remercie
d'avoir pens^, qa'elle a aseeB de confiaaoe an vonsy pour auto-
riser au besoin des d^pense» que vous croyerea devoir faire.
Madame ne saurait cesBer de penser et de parier de voub,
comme d*une personne en laquelle eile a le plus de confianoe
au monde. Si nos voßux ötoient exauc^s, Dieu nous accorderoit
la santc, et raccomplissement du bonheur que nous pouvons
reciproqueitu nt nous d^sirer. Nous attcndons avec empreäse-
meot hl copie de la lettre que vous nous annoncez.
Vous ne nous parlez plus de Monsieur votre fils, depuis
que vous nous avez annone^, qu'il n etuit plus aupres de vous.
Veuillez bien pröscnter nncs respects k Madarnc la comtesso.
La princesse Pauline nous a fait craindre pour sa vie. Quelques
jours apr^s son retour des eaux de Lucquea eile fut attaqaöe
par une fi^vre putride gastrique; c'est aujourd'hui le 40°'*' jour
environ. Eille est depuis 8 ou 10 jours en conyalescencei maii
non pas en pleine convalescenee, puisqu'elle a encore de tems
en tems la fiövre et des douleurs causies par une bumeur
se portant tantdt daos une partie, tant6t daos Tautre de aes
membreSi quoique la force^du mal a cessö sans orise; cepen-
dant eile se Uye, et nous esp^rons qu'elle se rteblira peu b peu.
Le eomte de S^Leu ainsi que son 61s se portent bien.
La princesse de Canino est accoucböe d'une grosso fiUe^ il y a
esviron 60 jours. Madame jooit d'une santd passable, ne se
laissant point abattre par le malheur, et eile est prete de so
rendre au})r('S de son fils, s'ii etait delivr^. L'oc^an et les
climatu ne l epouvatiicnt pas.
Cardinal Fescb.
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Lvin.
William Holmee & Qreen Mühleiui, *
LondiM, 91 oatolM 1818.
(Tfadoit de raaglait).
J'espere, que vous uvez döjtt vu notre voyageur et qu'il
Vüus aura racont^ toutes n08 nouveiicB iiiteressantes. Ditea
lui, je vous prie, que je FatteodB ici encore avant Touvertme
du parleraent, et qu'il employe son tenu au mieiix. II nif^ semblo
ccrtain, quo dos ministrcs sunt alarmös^ et que quelques change-
mens a^antageux pourront aroir lieu ; il me semble, qu'il« out
envie de combler da toate leur vangeance toas oanx, qui ont
kih üd^les ä Tempereur; de lanr pari je souffre aiaez des in-
solenoea k prteent — B ne yaat ploa retonnier k S^^-H^
Itoe, pareeqne on cherobe de rofifonser de toate maaito.
J'ai In avao plaisir vo« lettrei da 1 et du B de oa moiB,
y Toyanty qoe teut oe que vous a^ei d^r6, est pria en eoaai-
d^tioB — TOtre lettre au Toyageur (traTeUer) ^toit trte inti-
ranantey et k Theore qu'il est, vons raorei saos doate d4jlk
iattniit da Yni seoi.
Le m^etre du voyageur est anssi Tolomlneux, que je ae
tais comment tous le faire parrenir. Je pense que nous le
lirons bientot en fran^ais, et je crois, qu'il ho veiu/ra h profit.
Le pampblet publik par Kedz . . . . , intitule ^MaiuiBci it de File
d'Elbe', lui a 6td envoy6 par moi-m^me ; eh bienl jugeZ| qui
en est i auteur — il est loiu d ici, plus de b mois. Bar . . . . a
publik un livre, noTiime J^ettres de 8'*^- Helene', beaucoup d'in-
teret — je voudrois, que vuus le lisez, annoncez-moi un canal
par quelques banquiers, que je puisse vous l'envoyer. Le
g<^nerai Qourgaud n'a point ^t^ autoris^ de publier sa bataiUe
de Waterloo; U eat vrai| il a apportd quelques fragmens de
S^-U^^ue, que Vempereur lui a dict^ dont il a formi an
ouvrage, mais il n'a paa bieo agi^ car o'est moi qui poBsftde
TouvragOy comme l'empereur veut le publier, qui eat en entier
dicti par lui-mdme, k pr^ent je ne peuz paa le donner au
pobUe, parceque il di£fl&re en pluaiears points de celui de
Goorgaud. — ConseOlea-moi quoi faire.
1 ChitUrk
AnUv. M. LÜH. II. RUfto.
88
594
La pi^ee ci-joiote vous fera voir qua qtteLqn'im de tob
QorreBpondans est trte attentif ; tontea lea noavelle« nltdrieiirefl^
quo Tous vottdres avoir, Taus parviendront ou par moi, ou par
uo fameuz com^ien de PariSi qui m'est anes eoBiiit par sea
taleaU et par sa fid^iti. Dites aa Toyageur; quo je sois bien
peiai de n'ayoir neu entenda etir ee qo'on a dteid6 k Aiz-la-
Chapelle k T^gard de l'emperear. Je sais posiliTemeiit qu'tm
gentilhomme tr^s diatingue a ^ti porteur de lettre» de Fvondres
a rfuipcreur d'Autriche et ä l'cinperüur Alexandre, uu il y
u.vait une dcscription comme les Fran9&iB sont maltraites a.
LoDgwood, et i! a ete gracieuBement re9U par les dits souverains,
A present il est posüivenient cMcidd, que Sir Hudson I^we est
deatine pour le e^onvernement de Ceylon, mais il n'est pas en-
core certainoment connu, qui sera son successeur. Le gdneral
Arbutbnot^ s'ett embarqoö tout a la bÄte pour S^-Ü^öoe —
mais robjet de sa miasioD est encore ttn aecret.
ChiiiHrt. Ameü^ ä Holme$.
Parifl, ce 29 uorembre 1818.
J*ai appris par Monsieur Talma soci^taire de la ComWe
fran^aise, qae vous d^sirei avoir dea rettseignemens aor la
famiUe du g^aind Amiel, proscrit de Frauce et actueUemeiit
diteou k Hildesheim* Je me suis pr^ent^ ebei Ifadame yotre
sosur, qui m'a engag^ k vous öerire pour tobb donner lea
^laircissemena que vous demandea. Le gtoiral Amdl est
prisonaier d'^tat k Hildesheim^ dans le royanine de Hanovre;
Tous ponrries lui ^rire k Tadresse de Madame Pbilippiae Ol^e
Ameil k Blankeobourg, et vos lettrea lui parviendront sAremeot.
LIX.
Montchenu ä Bericlit über den Tod NapoleonB.
Nous Bommes dans ce moment dans une grande crise.
J*ai en rhonueur de mander k Votre Altesse dans ma demiire
* Frflher Oesundter m Constautinopel.
s FnwxSsitoher Qeneral, welcher naeh den jeweiligen poUlieelieii VerhÜt-
Aieten tür die Baobe Nmpoleone ani die Ladwigi XYIII. geiÜBBt bette.
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595
d^tebe que Napolten ayoit reoommeno^ k se dire malade.
Gomme nout sommei aocontomte depnia cinq ans k oes pr6-
tenduea maladieB quand il mMitoit un plan noa^eau, eela
M vonlttt dit« pour iloas^ que tme9*iHm8 tw vo» gar des,
n sortoit en voitare r^gulierement deux fois par jour, il
avoit abandonnd cet exercico. Tout ccla nous ctoit connu
depuis longtems et ne nous effnuoiL paa tant qu'il se re-
fusoit a voir un m^decin aiiglaiö. II ö'eat apparemment senti
jilus mal, et il fit appeler le doeteur AruauL du 20"'" regiment,
qui est ä Longwood, humaie exoelleut en tout poiut.
doeteur s'y rendit sur le champ et il y est retourne depuis
lors tous les joara. Le premier il exauiina le malade avec
beaacoap de soibb. Le seoond il questionna Antomarc, sott
m^ecin ordinairei sar lea rem^des qu'U avoit donn^s, et Bur
lenr äffet Antomare avoua qaant anx renklea, qu'il n'en avoit
pM voulu prandre; mala iU oonTinrent en mfime tems, qa^ü
n'y avait pour le momeDt attcon danger apparent; oepeDdant
dana la nait du 30 avril au 1*' mai il eut dea vomiBsemeiw
avec une teile violence et acoompagnte d'un hoquety que ron
a cru qu'il allait ezpirer. Oa profita d'un moment de d^ire pour
lai mettre un vMcatoire sur la poitrine, nuÜB dis qu'il s'en
eet aper^ il l'a arrach6. Ca matin 2 on a dit seulement
qn'il n'y avoit rien de BatiBfaiaant k annoncer, 3 apr^B^midi le
malade etoit au plus mal, le 2 k 9 heures du soir, m§me ^tat,
mais i^ncore des f'orces. La uuit du 2 au 3 a et6 conime la
joui ücc, il a cependant dormi, depuis 10 heures jiisqu'a 3 a son
reveil il a heaucoup parl^ et longiems parle, mais sans BuitOi
ni raisonuement ; il ne boit, ni ue niange. •
Du 4 h, 10 heures du matin il a assez bien dormi, on
a profita d'un long deiire pour lui faire prendre une medecine,
et ii a ea deux ^vacuations, il est d'une faiblesse extreme.
Aujoard'hui 5 k 6 heures du matin il ^it k toute extrömitö.
Ce Boir il est mort, k six heures moins dix minutes du soir;
moi et KonBieur de Gors > l'avons parlaitement reconnu, mdme
les personnes qui ne le connoissoient que par sa belle gravure,
tele qae Tamiral, ont M frappöes de sa reasemblance; il est
> MoDtcheuu begana mit der Abfassuug seines Berichte« ua 2. and be*
endete ihn am 6. Mai.
> Adjutant Montchena^s.
S8»
696
mort avec an grand calme ; tel il etoit k cinq heares du mstiiiy
quaad il a changö de Jity tel U eet mort mbi ayolr cbaofö
de place.
See tnite ne eont nullenieiit d^mpoete. D a beaaooup
soafferty il ayait perdu la parole dte six kettree dn matiD«
Ce qu'il y a de bien aingalier^ o'est qne anr oinq mideeiiiiy il
n'y en a pas nn qui puiflee dire de qnoi il est mort On pfO>
cedera ä Touvorture de son corps et k rinhumation.
J'aurai I'honneur d'en lendre compte a Votre Altcssc pai
le premier courrier^ car lo vaisseau qui porte ia Douveile de
la mort part ce soir (3 iiiai 1821.
Avez la bontö, mon Prince, d'agr6er rhoniinage du profond
respect avec lequei je suis de Votre A Itcsse le tres hiuubie et
tr^ obdissant serviteur le marquis de Montchenu.
Toutes les Operations termineeB, et mes affaires partioo-
liÄres r^l^y je partirai ponr PariS| oä j'eap^re qae ma saute
se r^tablirsy car eile est dans ce moment dans an bien mau-
vais 4tat Aa metnent o& je fermois ma lettre, an mödeein m'a
apportö le detail soiyant que j'ai Thonneiir d'envoyer k Votre
Altesse. II avoit an Cancer dans Testoniae, qui 4toit perc6 k
jonr, et le pylore enti^rement obstrad. II avait demandd lai'
m^me quelques mois avaat sa mort d'toe oavert^ paroeqve aon
p^re 6toit mort de cette maladie^ et qu*il dAsire eo prteerrer
Bon üls.
Je partirai bientut puui l'aris; pour tÄcher de remettitt
ma sante, qui est bien derangäe.
LX.
Ausnag aus dem »Iiondoner Oourier* vom 4. Juli 182L
Bonaparte ist nicht mehr. £r starb Samstag den 5. Mai
ungeföhr 6 Uhr Abends, nach einer langen Krankheit, welche
ihn beinahe vierzig Tage im Bette gehalten hatte.
£r wünschte, dass nach seinem Tode sein Leichnam ge-
dfihet werde, da er glaubte, an demselben Uebel au sterben,
welches seinen Vater getödtet hatte^ n&mlich an einem Magen-
geschwür. Nachdem man nun seinen Leichnam geoffhet hatte^
fand man dieses bestätigt, indem wirklich ein G^chwOr schon
Wurzel gefasst hatte ; er hatte seinen Verstand bis zum letstes
Tage seines Lebens und btaib sehr ruhig. Eiac andere Nacb-
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rieht sagt UDS, dasB ein Geschwür in der Seite Bonaparte
getSdtet hätte; aUein nach folgendem Aoasng eines Privat-
schreibens ddo. St. Helena 7. Mai sa schliessen, ist doch das
frflher Erwähnte die Ursache seines Todes.
8t. Helenm» 7. Mai.
Bonapartü starb SainsU%^ tleu 5. d. M. nach einer sechs
Wochen langen Krankheit, nur in den letzton viorzthn Tagen
als ^nlahriich betrachtet. Der Körper wurde g-eöffm i umi das
U«'l)t'l war ein Geschwür im Magen (Magenkrebs) von grossem
Umfange. Kr war seit gestern Nachmittag in Parade auige-
steih, nachdem der Admiral, der Gouverneur und die Gemeinde-
Vorstände seinen Leichnam besehen hatten. Während der ersten
vier Wochen seiner Krankheit hatte solche kein sehr gcHlhr-
liehes Ansehen, obschon es bei ihm selbst gewiss war, dass
sie traurig enden würde. Während der lotsten viersehn Tage
war es aUen Aersten gewiss, dass er nicht genesen würde.
Man sagt, dass er seine Angelegenheiten noch fünf bis
sechs Standen vor seinem Tode ordnetCi da er seinen Ver-
stand behalten hatte. Er äusserte seinen Wunsch, geöffnet su
werden, damit man seinen Sohn von der Ursache seines üebels
unterrichten könne. Der Leichnam wurde von seinem eigenen
Wundarzte geÖfiiiet; man sagt, dass nach seinem hiüterlasöenen
Willen seine Papiere nach England gebracht würden. Die
1 )('|)('s( h(Mj win den von Capitän Crocat vom 20. Regiiiient über-
bracht. Sie wurden sogleich allen Ministern nnd Gesandten mit-
getheilt, welche an alle ihre verschiedenen Höfe Couriere ab-
gefertigt haben.
Auszug aus einem Privatschreiben von St. Helena, 7. Mai:
Er war unge&hr viersig Tage krank, er fürchtete nicht
eher für sdn Leben als einige Tage vor seinem Ende, und
man fand, nachdem er geöffnet war, seinen Körper nur eine
Masse von Fäulniss und seine Leber so sehr verhärtet, dass
man sie kaum mit einem Messer serschneiden konnte. Als
man ihn öffiiete, musste man einen halben Zoll durch das
Fett schneiden; man konnte ihn nicht bewegen, etwas mehr
als Zucker und Wassel zu sich zu nehmen.
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LXL
Uelteriiloh aii BMon Vinoent,
Vieooe, le 24 »oüt 1821.
DepniB la mort de Napoleon Bonaparte les merobres de
sa familley aoxqttels il avait it6 ataigni en 1815 Ii la demaade
du gottvernement fran^au un mjU an pays 6trang«r, et qni
s'y trouvaient placds sous la sarveillanoe dea ambasiadean et
ministreB respeotifs des BouTenuna alli^B, noae panuBsent ne
ploB avoir la rnftme innportance poliftique; et quoiqu'il puisse
ßtre 8age et pradent de contiDtter h snrreÜler len« d^marchee,
il nou8 semble qw'il y aurait aujourd'hui moins d'inconv^nient
k no pas s'oppoacr ä Icur deplaccmcut, si l(.:s niotit's surtout
en 6taient cuunus et avoues. Tel serait par exemple le cas
pour Lucien Bonaparte, qiii desire depiiia longtems obtenir
ponr Uli et poiu aon fils Charles la permission de ee rendre
aux Etat8-Uni8, oü des aflfaires de famille rocLuiient sa pr6-
sence. Lorsqu'en 1817 il en üt pour la premiere fois la
deroandei eile fut renvoy^e k la conförenoe des ministrea k
Paris, avec Tinvitation d'en faire part aa minist^re de 3a Ma-
jest^ Tr^ Cbr^tienne. Cette demande fut alors prise en
lib^ration par lee ministres des souverains alli^y r^onla en
Conference avec MonBienr le Duc de Riohelieiiy et oomme on
trouva qa'il y avait eneore, k cette 4poqae» pluaieurs conai-
dirationB aBBes graves^ qoi B*oppoBaient an voyage de Luden
Bonaparte et de Bon fils aux ]£tatB-UniB, il int convenUy que
k penniflBion de B'y rendre Ini serait refnsie^ et qit*il resteroit
k Borne sons la sunreillance da gouTemement et des miniBtres
des souverains alH^s. Ces consid^rations n'^tant plus les mftmea
aujourd'hui, depuis surtout que Napoleon Honaparte n'existe
plus, et Lucien persistant dans son desir de se rendre aux
Ätats-Unis, la question est, de savoir si on peut le lui permettre,
ou si Ton doit persistor & le lui refuser. La d6ci8ion de cette
qufßtion me parait devoir ^tre rdservöe au miuistrre fran^ais,
puisque c'est iui, qui en 1815 a demande aux alHes (voyez le
protocole de la 44*'"" sdance du 31 acut 1815) que Lucien
Bonaparte tut place sous une survoillance plus speciale, et qu'en
1817 il s'est ^alement prononc^ (voyes les protocoles 104 et
105 du 9 et 13 mars 1817) oontre la demande, que Lucien
avait faite alors de se rendre aax £tats-Unis. Je crois doac
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599
devüir iöviter Votrc Kxcellence k prevenir conlideDtiellement le
minist^re de Sa Majestö Tr^-ChrötieiiDe sur cette questioD, en
lai obseiranti que nous nons bornerons en attendant k la
soumettre aux cabtnets de LondreSi Pitersbourg et Berlin, en
les invitaot k transmettre ä leura mmietre« k Paris Tordre de
0*eal»idre dgalement lur cet objet ayeo le mtnist^re da rou
8i la qneeüon se d^cide plai tard en favenr de Luden Bona-
parte, les nunistres dee com allitee r^sidant k Paris ponnront
6tre antorUis k dcnre ä MM. leors coU^g^es Ii Rome ponr les
inviter k d^darer an g^ayemement pontifical, quMls ne mettent
ancnne oppoeition au d^part de Lucien Bonaparke et de ea
famille ponr lea lätats-Unis.
Recevez — — — —
LXir.
An Lebaeltern in Peterstyorg, Ziohy in Berlin und JUterhasy
In XiOiidon.
ViemM, le t4 «oftt 1821.
J'ai Thonneur ilü vom communiquer la copie d'une dö-
pcche, que 'fiu cru dcvoir dans les circonstances actuelles
adresBer a Monsieur le baron de Vincent. Elle est relative au
d^r de Lucien Bonaparte de se rendre aux ^tats-Unie. La
qaeetion, si la permission doit lui en ^trc accord^e ou non, me
paraiBBaat 6tre plus particuli^rement de la conipötence du
^uvemement fran9ais, je pense qn'elle doit dtre abandonn^e
k sa dreien. Si le rainittöre ruBse (pmeBien, britannique) au-
quel je toi» invite k communiquer la pr^Bcnte d^p^che, partage
notre opinion k cet ^gard, je tuppose qu'U trouvera oonyenable
de donner Ii rambasBadeur (au miniBtre) de Tempereur (du roi)
k Paris des direetions conformeB k Celles que nouB tranBmettrons
k Monsieur le baron de Vincent
Vous voudres bien, Monstenr, nous informer de la d^ter-
mination que le ministöre prendra a cet ^gard.
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Abkürzungen
Antomarcht: U&mobm da doclvw Antomarchi. 2 Bde. Broxelles 1825.
Caatlereagh: Correspondence of Vueount Castlereagh. 12 Bde. London 1853.
Cosena: Amed^e de CoHf^n», Lri HnnrbonFt do Fraooe. 1 Bd. Fuis 1888.
Contemporains: Mernoirts dt» Contcni|HH uhp.
Du Casse, roi Joseph: Memoiren du rui Juscph. 10 Bde. Pari5 1866.
Forayth: Biatoiy of tha «aptivity of Napol«oii at 6t Helena. 8 Bde.
London 1858.
Holforti Knrat: Joachim Mnrat, Mine loliteD Kimpfo und Min Endik
1 Bd. Wien 1878.
Hortense: Memoire of qneen Hortense. 1 Bd. London 1864,
Jir6nie: M^moirea du roi J^röme, 7 Hde. Puri» IHfir,
Jung Tli.: Lucieii Bonapcirtc et ses möiuoires. 3 Bde. Paris 1883.
Kleinschmidt: Die Eitern und Qeschwistur Napoleons L 1 Bd. Berlin 1886.
Las Cases: M6morial de Ste-H^l^no. 10 Bde. Broxelle« 1828.
LiTorpooI: Tonge, Charles dnke, die Ufa and «dministinllon of Roiiert Banks,
aeeond Earl of Livorpool.
Memoiren EugeMe: lUmoirea et correepondanoe poUtiqn« et mflitaire da
prince Eugene, par A. da Casse. 10 Bde. Parle 1860.
Metternich: Aus Hettemich's nachgelassenen Papierpi!.
Moutholon: Histoire de la captivite de Ste-H^l^e. 2 Bde. Berlin 1846.
Napoleon: Correspondance de Napoleon 1".
O'Mcara: Napoleou iu Exile; or, a voice from St. Helena. 2 Bde. Loudou 1822.
BoTigo: Mlmoirae du dae de Bovigo. 8 Bde^ Paiis 1888.
Savarj» Enghien. ExlnUt dee mtooiree de MonaEeor le dae de Bovigo,
eoneemaat 1a eataatvoyhe de Uooiienr le dae d*BngliieD. Fkrie
1828.
Sohloes ber^er: Briefwechsel der Königin Katharina und des Köoig^s Jeröme
von Wcstphalen mit König Friedrich von Württemberg. 3 Bde.
Stuttgart 1886, 1887.
Suott: Thü iife of Napoleou üuouapurte. d Bde. Edinburgh 1027.
8t -A.: Blaatanr^T.
Stflrmer: Hanne Sdilitler, Die Beriieble dee Ic. k. Gommissin Baitk. Fr«i>
herm m Stilfmer ane St Helena. 1 Bd. Wien 1886.
Thiers: Sto-H^ltae. 1 Bd. Paria 1862.
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Wortregister.
A.
Aachen, Congress von, 347, 375,
439. 440, 442, 445. 449. 4U1. 552.
570. 571. üM.
A Caridade 484.
Ajaccio 'dll.
— Bischof von, 4Ü
Aigle 332.
Alezander Kaiser von RossUnd,
351. 383, 385. 305. 437. 439. 442.
445. 449. 527. 528, 629^ 583, iiJLL
Alfieri de Sosteg^no 556.
Algier
Aliz ifil.
Ameilh, Angost, iRt,
Amerika, Nord-, s. Vereinigte Staa-
ten von Amerika.
— Sfid-, s. Südamerika.
Amerikanische Schiffe
Amsterdam
Anstett 562—564.
Anti-Oallican S53j 355—359, 361,
362, äfii.
Antomarchi 447, 595.
Appony, Graf Anton, österreichischer
Gesandter in Floren«, 386,
Arbathnot fiM.
Archambaalt 416, 417^ 422.
A Rein ha, portugiesisches Linien-
schiff,
Arenaberg 395, 505«
Arnault 4&1.
Arnaat 535.
Ar rüge, Departement in Frank-
reich, iTL
Arrighi 409, 462.
Artand, d',
Artois, Graf von, 3fi&.
Ascension, Insel, 349^ 351, 364^ 366.
585.
Attcms, Madame, 4!LL
Augsburg 371, 421^ AM.
B.
Baden, Grosshersogthum, 490.
Baden-Baden 421^
Bagot, Charles, englischer Gesandter
in Washington, 346^ 465, 4M.
Bahia ML
Baker 466, iSL
Balcombe 583.
Baldini 535.
Baimain, Graf, russischer Commis-
sür auf St. Helena 441^ 444—446.
Baltimore 346, 466—468.
Barrire ifiL
Bassano s. Maret
Bastard, Capitän des Mäander, 345.
Bastia, Hafen von, 340,
Bathurst, Lord, 358, 36ü. 361, 307,
415, 419, 428, 437, 438, 440, 444,
446, 447, 448, 557, 558, 566, 577,
578, 580.
Baxter bM.
Bayard 2Mx
Bayern 396, 397, 42fi.
Beanharnais, Engen, 356, 376,
395—398, 421, 432, 488, 489, 506,
5öß.
Beaamont 43_L
Belgien i^Ü.
Bellegarde, Graf, 318.
Bellerophon 400, &72.
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602
Berlin 351, 197, 699.
Bernstorff 580.
Bertraud, Graf, 400, 416, 422,444,
446, 465, 461, 669, 683, 684.
Bettrno&TilU, Oiftf, 644, 649, 664.
Besem 866, 867, 488, 484.
Binder, FraiiK, Fr^eir von, öster-
rcichincher Gifandter im BMi(,419,
420, 555.
B i s « i n p e n 4 "JO .
B i a c a « , G ra t , im u /, s i n- 1 1 er Ge(ian«lt«r
iu Rom, 386, Syj, ü*j7, 510, 511,
613, 620, 681^85, 687- 629, 632.
BUakenbnrg 694.
Boiagelin 406.
Bonaparke, Alemidriiio, Mf 621,
688, 632.
— Chrifltin«, ■. Pone, Cknstinc,
Gräfin.
— Elise, 447.
— UorteDM, 389, 356, 367, 374,
896^898, 432, 460, 608—806.
— JMm^, 886, 870, 871, 878, 874,
878—886, 489, 446, 448, 468, 464,
485, 486, 496, 497, 670.
— Joseph, 340, 846—349, 352, 355.
367, 363, 373, 386, 388, 391—393.
407, 425, 447, 468-470, 47ö, 478.
479, 481, 499, ÖOI, 603, 622.
— Julie Marie, 447.
^ Karl, 386, 387, 398, 462, 602,
698.
^ LMtflU, 841, 488, 488, 488, 488,
439, 440, 447, 468, 468« 491, 602,
670, 591, 592.
— Lucien, 336—339, 367, 373, 386
—394, 398—400, 432, 451. 452,
456—469, 497—603, 607—520, 524,
666, 692, 698, 699.
— Lndwig. 339, 698.
— Hapotooii, t. Nft]>oleoa L
— Panline, a. Bofgheie, PanBiie.
— Zenaide, 386.
Bordentown, 482, 483.
Bor^rbeae, Pauline, 388, 389, 432,
447, 591, 692.
Borj, baiut-Yinuent, 462.
BoQlay da la ÜMirUia, Oiaf» 481.
BonrbonB, die, 350, 363, 374, 416,
443, 477, 497, 606, 639, 642.
Bourgoin 466.
Bonrnaba 686.
BoQviar-Dnmolard 488.
Braillian 864'866| 446.
Braun, Baron, 371.
Brayer 366, 461.
Bruce 363.
Brulard 368.
Brune 548.
Brünn 423, 426, 429. 437, 462.
Bmniwyck, New-, 488.
Hrttatal 876, 896, 410, 419, 488, 554.
Bubna, FBIL., Onf, 886, 887, 479.
Baeklogbam 860.
Buenos-Ayres 366.
Buonavita 447.
Bnrr, Oberst, 470.
c
Calabrien 870.
Calais 436.
Cambacires 480.
Camhronne 46t.
Canino, La'idü'Ut, öd", 513, 516,
— Graf, 8. iiouapiirte, Lnciea.
Cap der guten Hoffnung 367.
Capel'Lofft, eugliflobar Rachtaga-
lahftor, 868.
Capat 476.
Captain Kegwins Landing Flaaa 568L
Capodistrias 580.
Carl XIV., KSnigvon Schwadan, 899.
Caruot 361, 367, 461.
Carpcnter 349.
Carret 479—481.
Caialia, Giaff von, 336, 466.
Caiiia, OrallBa, 879—881, 488, 498,
496.
Caitaleioala 392—394, 600, 501.
Castlereagh, Lord, 353, 354, 866,
357, 369, 397, 417, 419, 488, 664,
580.
Ca.Htro, Inez de, 632.
Cazes, de, franzÖBiieber Poliseinifli»
•ter, 410, 481.
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603
Ceylon 594.
Chamberlain 484.
Charles ton 460 — 4(18.
Chateaubriand öHl, 538.
Chsta»iiiieaf SIS» 480.
Cbiffty Mft.
Chili 468.
Circello 395, 399, 4M.
Civita Vecchia 391.
Claasel, Bertrand. Martehftll, 346,
3^47, 461. 469, 470.
Cluya 462.
Cobbeth 363.
CobUns 668.
Coehelet, MademoiMlla, 606.
Colonien, spanische, 846.
CoUnblm 847, 473, 474.
Commerce, le, freniOiiMbe Btigg,
340.
Coinino, Insel, 391, 392.
Como, 421.
Compagnie, indische, SM.
Coaferene e. IDiiieleroolilBreBs.
ConfÖderatiOD, die wLpeleqmieelie,
in Nordamerfk», 847, 468, 470,
473—475.
Congrees, amerikanischer, 347, 398,
601.
— von Aachen a. Aacbeu.
ConiaW! 891, 898, 607, 608, 610,
611, 518--6S0, 688« 686, 688.
CoBStAiit 669.
Consta OB 896.
Convention vom 8. Angoet 1816,
836, 440, 580.
Corigliuno, llQty.vg'ui. 376, 377.
Correspondcuz, chidrirto, 346, 349,
860, 853, 367, 358. 361, 868.
Cerelea, Insel, 840, 844, 868.
Corvieard 690.
Conrtin 468.
Creeat 697.
D.
Dainach 488.
Darnetadt 486, 064.
Darnley 860.
DaToitet 867.
De Belle 461.
De Fprmont 462.
Dejeau (ils 462.
Delaware 482.
Deeiieu«ttee846, 347, 461, 466, 470.
Deeportes 878, 876, 486, 468, 668,
664, 664.
Desrenandes 540.
Desaolle 549, 664.
Deutschland 372, 31)4, 395, 397,
491, 502, 553, 676, 589, 591.
Dirat 462.
Dresden 376, 412—414, 643.
Drooet d*Erkm, 461.
Drovot 869, 461.
Dnbois 689.
Dörbach 468.
B.
EichstSdt 398.
Elba, Ibeel, 868, 404, 416, 447, 479,
689, 649, 678, 691.
Ellwaiiffcii 871, 486.
Eitz 367.
E m a n n r 1 , Fort, 401.
Emi(»ranten 350.
En^elsburp 338.
Kiigiiieu, Herzog von, 410, 411.
England 842, 364, 374, 386, 396,
400, 488, 480, 481, 436, 440, 441,
446, 449, 461, 488, 486, 688, 689,
655, 5C6, 668, 669, 671, 674, 687,
591, 597.
Esmenard 539, 640.
Estorhazy, FiJrst Paul, cisterreichi-
scher Botacbafter iu London, 354
—869, 361, 397, 606, 699.
Eurotae 401.
Exoelmans 461.
F.
Ferdinand IV. von Neapel und
Sizilien (Ferdinand I. König beider
Birilien) 846, 888—896, 498—600.
Ferdinand VII., KHnig von Spanien,
348, 608.
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604
Femara! o de Moronha» Inael, 364, {
365, iSi.
Fernan- N u II e z , Herzog, .iparasclu'r
Butschüfter ia Paris, 361, 394, &Ü3.
FMeli, CwaiiuU, 341, 432» 446—449,
468» M7, 690^ 699.
Florens 468» 478» 690.
Foix, Grafschaft, 477.
Fontainebleaa 539.
— VprtrapT von, 375, 383, 488.
Forbin-JatiBun 461.
Forest!, Erzieher des Herzog von
BeiohMt, 461.
ForettUr, O. 466, 466.
Foaeh4 844, 366, 869, 40«, 411—
415, 465, 465, 494, 541, 648, 644,
645, 549, 552, 561.
Frankfurt a. M. 419, 435—437,
447, 448, 483, ÖÜÖ, 613, 5G3.
Frankreich 364, 372, 383, 385,
892, 398, 400, 401, 404—407, 410,
418, 414, 486, 481, 488, 484, 465,
466, 469, 468, 470, 481—488, 499,
600, 608, 617, 519, 634, 536, 541,
542, 545—548, 550, 552, 553, 56.1,
5G9, Ö73, r,75, 581, 588, 590, 591.
Franz I., Kaiser von Oesterreich,
371, 375—380, 382, 384—386, 4U0,
406, 407, 413, 414, 427, 434, 435,
437, 442, 443, 450, 451, 495, 516,
630, 648, 666, 681, 687, 694.
Frestinet 461.
FHodrich I., Krinirr von Württem-
berg, 370, 371, 38 i, 454, 485.
— Wilhelm von PreOMon Ö16.
Fries, Gmf, 552.
Frohsdorf 373, 375, 376.
Gaillard 658.
Galatin 421.
Garnier de Saintos 462.
Oarrau 462.
Gayl, Baron, 380, 384, 493, 494,497.
G«BBOtl0, k. k. BotMiMitonia In
Born, 607, 608, 610, 614, 617, 619
-68t.
I Genna 425, öf.«., ",59.
Gibraltar 425, 481, 656.
Giose 419.
Gilly, 461.
Gilpin, engüiehfr ^eMoanl in
Newport, 466—467.
Qirnf d, Stepban, Buqoior in Fbib-
delphia, 480, 488.
Giraud 534, 535.
Goldsmith 861, 4SI.
Goltz 501.
Goeppingen 370.
Oo6i, Oraf, 888.
Gort 696.
Oonlbovrn 896, 488, 438, 666.
Gourgaud, General, 368, 374, 396,
397, 418, 432, 433, 438, 439, 668»
659, 566-570, 576, 698.
Gravollona 4'2'i.
Gravesend, iiateu von, 435.
Gras 871,408-406,408, 410,434, 458.
Qrey 419.
Grouehr 846, 847, 861—368, 461,
466.
H.
H a a p ^ r , Froihorr von, Präsident der
Polizeiliufstelle, 343.
Hahn, Baron, 445.
Hai&bnrg 371.
Hamilton, Lord, 869, 481.
Hann Ovar 486, 686, 694.
Hardenberg 580«
Hnrpl ;i'-)7, 461.
Harz, Graf, 371, 384, 486.
Hatzfeld 419.
Hauterive 540.
Helena, 8t, 846, 848, 849, 861—
864, 866—860, 868—867, 869, 870^
873—876, 878, 896—897, 467, 419^
616-419, 422, 426, i'^», 131—435,
437—443, 445—450, 4H6, 480-45^4,
506, 535, 556—558, 560, 561, 564,
567, 668, 571, 574—582, 690, 691.
593, 597.
Henry, Cap, 488«
Hetaen -Darmstadt 480.
Hildealieim 694.
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605
Hinsman 363. 432.
Hirtenberg in Niederösterreich
Holland, Lord, 352, 360, 861, d63i
864, 369, 418. 481, 667.
— Republik, 539—640.
Holmei 397^ 448i 606, 693^ 694.
Horn, Cap, 4M.
Hornemann, Georg, 42Z.
Hortan 365^ 4M,
Hruby 664,
Hughes 392,
Hullin 4Ü2.
Hnmbert, Johann Franz, 346, 347.
L J.
Jablonowsky, Ludwig Fürst von,
österreichischer Gesandter in Neapel,
393. 602.
Jacobiner SSö, 365, 312.
Jainestown 426.
Illinois im
Incrier 634.
J ob ann VI., König von Portugal, 866.
Johnson, Miss , Stieftochter Sir
Hndflon Lowe's, 446.
Josephstadt 407. 426—430.
Jonreau 690. 691.
Italien 389, 390, 394, 396, 898, 406.
419, 420, 424—427, 429, 452j 457,
481. 499. 500. 602. 607. 664—666,
676.
Italinsky öOT, 510, 52Ü.
Jalireyolntion 1880 36L
Jung, Theodor 2d2.
K.
Katharina von Württemberg 370,
871, 376. 378—380, 382-385, 496.
497, im.
— GrossfÜrsün von Rnssland, 3S3^
Kaunitz, Aloys Fürst, österreichischer
Gesandter in Rom, 498j 502^ 508,
611, 518.
Kentucky 347, 473, 424.
Kieln)ansegp:e, Gräfin, 375.
Kinnaird, Lord,
Königgratz 437, 561, 666, üfifi.
Königsberg 391, 4^
Labedoyöre 455, ML
La Borde ÜLL
Labrador äfiS.
Lafayette, Marquis, ^9.
La Garde 121.
Laibach, Congresii von, 385, 449.
La Kanal 846, 347, 407, 469, 4I£L
Lailemand aifi, MI, 4QQ — 402,
461. 533. ÖAL
La Marquö i&l^
Lambard 664.
La Plata ißfi.
Las Gases, Graf, 369, 397. 400.
411. 416. 419. 483. 435—439, 44Ü
—449, 490, 661—666, 670, 571, 690.
— Memoiren, 411.
Latapie, Oberst, 366—368, 4&4.
Lausanne 460.
Lavalette 366j 367^ 432, 461, ü5iL
Lebseltern, Ludwig Freiherr von,
österreichischer Gesandter in Peters-
burg, 338, 699.
Lefebvre-Desn onettes a. Des-
nouettes.
Leipzig, Schlacht bei, 683.
Le-Lorgne, Dideville, M2.
Lepelletier, Felix, 4fil.
Letters of St Helena 448, häl.
Leu, St., Herzog von, s. Bonaparte,
Ludwig.
— St., Herzogin von, s. Bonaparte,
Hortense.
Leuchtenberg, Herzog von, s.
Beanhamais, Engen.
Liberal, le Vrai, 410, 686, 670.
Ligny 667.
Linden, Baron, 486.
Linz 414, 436, 661, 666.
Lipo na, Grfifin, s. Murat, Karoline.
Lissabon 3G7^ 4M.
Liverpool, Hafen von 424. 425.
Livorno 425, 478, 479, 666.
Lobau 461.
606
Lombardei 422, 479.
LoiKlon 396, 397, 404, 405, 417,
418, 424, 429, 431, 432, 441, 447,
448, 460, 481, 482, 606, Ö&4, 6&6,
671, 699.
Longwood 869, 867, 896, 416^488,
448,444,446,660,688-687,594,696.
Loniiian« 469*
Lonisville 347, 474.
Lowe, Sir Hudson, 347, 351, 358,
860, 367, 3r,8, S9fi, 416-419,436,
488, 410—442, 444, 44b, 466,669,
560, ü65, ö77, 67», 680, 694.
Lnee» 479.
LadwSg V., KOnig von Fnnkreidi,
476.
— XVItL, KSnif von Frankreich,
335, 338, 350, 356, 364, 383, 384,
386, 393, 399, 400, 409, 412, 431,
436, 441, 443, 460, 477, 498, 602,
516, 529, 542, 544, fi47.
JLuliia de Chateauvieux 419.
LUTttlen, CapiUn, 538.
Mäander, englisch« FMg»tta, 846.
Machiavein 490.
Marirone, Oberat Fraox, 344, 346,
418, 419, 422.
Magdeburg 361.
MaiUna 491.
Mallinder Zeitang 669.
Malchns, Benm, 486.
Maler, Oberat, französischer Ge-
sandter in Bio de Janeiro^ 866,
mi, 484.
Malmaison 356, 566, 591
Miilta, Insel, 392, 401, 4iO, 5^3, 634.
Manuheim 437, 447, 490, 590, 691.
Manttta482, 425, 427, 428, 479, 667.
Manuiorit de l*lie d*filbe 448, 698.
— Tonn de 8**-H41tae 669.
Marbot 461.
Maret 356, 461.
Marianne 53'^.
Marie Louise, K:us»^rin, 352, 376,
404, 421, 430, 4a7, 4<H, 488.
Maseagni 590.
Mas.seuH 349.
Maximilan Josef I., König Ton
Bayern, 396.
May, Cap, 488.
M4b4e 461.
Meliinet 469.
Menotb 486.
Merlin 462.
Metternich, Clemens Wenzel Lo>
thar Fürst, 337 , 338 , 340, 343,
346, 352—369, 364, 367, 371, 373,
376 — 378, 380 — 384, 387, 890,
895, 899, 402, 403, 406—411, 418
—416, 419, 490, 489—484, 486, 437,
441^444, 447, 448, 460-~46S, 698,
606—610, 616, 617, 690, 688, 686,
536, 541, 554, 666, 659, 661, 663,
564, 566, 580, 589, 598.
Moxico :?J6 3»H, 373, 392, 406,
4(17. 14 7, 406, 469, 470, 477. 691.
Michigan 347, 473, 474.
Miaiitereonfereni 386, 338, 339,
841—844, 870^ 878, 887—994, 467,
469, 468, 497, 499,600,601,616, 617.
Mississippi 466, 478.
Missouri 347, 469, 473.
Mitteldeut-schland 420.
Mole, Graf, 544. 545, 549.
Monte henu, Marquis de, 366 — 368,
431, 441-444, 446, 449, 681, bSi,
686, 588, 589, 694, 696.
Montfort i. Bonaparte, JdfOne.
Montholon, Onf, 848, 888, 400,
416, 418, 438, 657, 689, 688.
— Gräfin, 378, 438.
Mornnd, Graf, 349-851, 366.
MmsIuiu 537.
Muiiton-Duvernet 461.
M ü Ui e n s, Bankhaus in Frankfurt, 606.
Mttnehen 868, 898-398, 419-481,
489.
Mvrai, Joaehln, 840, 844, 846, 8T0^
876, 465.
Mural, Karoline, 340, 871, 873, 8?«,
377, 378, 462.
Muth, Peter OtihcmialnUh, Brüout*
j Poliseidirector, 423.
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Napoleon Bonaparte 341, 346, 348
—866, 358, 359, 861— S64, 866,
SeS— 870, 878, 884, 888, 896-897,
400, 401, 404, 406—408, 419, 416
-417, 419, 420, 422, 423, 426,
429 , 431—434 , 4.^.7 439, 441,
442, 444-44G, 448 — 450, 463,
465, 466, 468, 479, 482, 483, 491,
499, 606, 539, 540, 542, 646, 547,
649, 660, 551, 556, 557—661, 666
^68, 670—679, 674» 676, 677—
680, 689, 684, 686, 687—689, 698,
694, 596, 597.
— IT., 456, 668» s. Beichatadt, H«r^
zog von.
Neapel 370, 377, 388, 389, 392, 394,
895, 399, 400, 424, 600, 501, 502,
689, s. FwdJwuid IV. von NeftpeL
N«ipperg, Oimf, 869, 421.
Heisslrode 899, 441, 681, 688» 68a
Nea-Brannach weig 469.
Haailly 644, 545, 547, 549, 554.
Kenmann, Bavos, 868, 861, 480,
438, 444.
Nearille, Hyde de, französischer Ge-
sandter in Washington, 347,364,469.
Nftw-Orlemna 846, 847, 466, 467,
470, 474.
Rowport 466.
New-Tork 840, 488.
Ney 461.
Niebuh r 507, 510, 611, ölö, 616,
618, 5-20.
Niederlande 372.
Hordameriktt a. Tofi^nigto Staate»
Ton Amarika.
Norfolk 467.
KorthnmberUad 401, 416.
0.
Offen bacb 447, 448.
Ohio 347, 466, 473, 474
O'Meara 412, 416, 438, 682, 583,
585, 588.
OnU, Don, 467, 468.
607
Oppoaitionspartel, mglische, 868,
369, 889, 417, 421, 427, 432.
Ordonnancliste Ludwif^« XVIII.
vom 24. Juli 1815, 341, 342, 350,
851, 412, 458, 498, 499, 547, 563,
564.
OrUaaiiUn 868.
OrlaaDB, Horao|p tob, 860, 490,
Ornano, Ootonaa 479.
Orontes 417.
Osmond, Marqnis d', fransösischer
Gesandter in Landoo, 847 , 868,
366, 431, 466.
Ostende 436.
Oaatarreielk 860, 363, 370, 371,
877, 878, 884, 886, 890, 898, 898,
896, 400, 408, 404, 409—411, 413,
414, 421, 426, 429, 431, 436, 487,
463, 485, 497, 499, 600, 502, 505,
508, 509, 513, 617, 619, 525, 528,
529, 636, 543, 554, 559, 562—564,
566.
Otranto, Hariog von, a. FonoM.
P.
Paris 405, 412, 425, 441, 450. 456,
462, 482, 485, 498, 506, 613, 517,
522, 526, 628, 640, 552, 564, 667,
568, 572, 591, 596, 598, 699.
Parma 481, 488, 496, 481, 447, 481,
fl. aiieh Maria LovIm*
Paaqniar 409, 689.
Pellegrini 478.
PernAmbucco 366—867, 871, 483.
PetersburfT ^99-
Philadelphia 348, 349, 351, 364,
392, 442, 466, 469, 470, 481, 482.
Piemoiii 490.
Piontkowaky, Karl, 874, 416» 417,
491, 489, 484, 486, 487—486, 469,
655—557, 660, 561.
— Madam«, 486, 426.
Pir6 461.
Pisa 479.
Pins VII., Papst, 338, 388, 392, 394,
400, 456, 458, 498. 499, 508, 509,
Digitized by Google
608
611, 614, 617, 618, 619, 68S, 683,
529, 630—6««.
Pirro 346.
Plampin, Admiral, 68b.
PUnftt, SeeretSr dm Ffiratw «on
Ifontlbft, 4M, 670.
Pljmontli 401, 410.
Point-Bar 600.
PolUailiorttetle 848, 408.
Pommerenil 461.
Portsmouth 417, 422.
Portugal 365, 372.
Posse, Graf, 399.
— Ofttb 899.
Posso di Boifo 867, 887, 601.
Prag 414, 480, 601.
Praatten 804, 898, 437, 461, 463,
485, 497^199, 505, 507, 600,610,
517, 519, 5-25—529, 604.
Pronpo rou H bay 660.
Pyrenäen 477.
Baab, Poliittidinetor in lltdland, 488.
B^al 462.
Beifo, General, Commandant in Per-
iiambncco, 483.
Bei eil 9 ladt, üerxog ron, 337, 354,
363, 404, 480, 430, 431, 447, 460,
461, 482.
Balnhard, Oimf, franiSilietier Oe-
sandtor in Fkmkfiirt, 480, 608-604.
Banand 684.
BaTel 466.
Reynauld 461.
Rhode-T«*lund 465, 467.
Kicheiieu, Herzog von, 364, .'173,
a»3, 394, 404, 40(3, 407, 409, 442,
443, 498, 600, 501, 663, 680, 681,
600, 698.
Biohtar, too, FML., Connandiran-
der in Trieft, 868.
Bidgway 418.
Rio du .Taneiro 867, 483.
£ i <i f > 7 i f I n e , la , östcrreichiacbes
KaiUtalirteisrliiff, 402, 635.
Bi viere, Marquis de, bSSj 634.
I Robnglia 482.
H o b A ^ Ii a , Banquior in Mailand, 400.
Robespicrrr» 412, 541.
Rochefort 30i), 400, 668, 573.
Born 870, 373, 388, 389, 391. 398»
896, 890, 399, 488, 480, 489, 431
»488, 447, 468, 460^-460, 497—
608, 607—609, 611, 519, 514, 515,
517—520, 622—686, 680—681, 637,
554, 570. rm, 599.
Rosetti, Baron, GouTemear von
Trteat, 362.
Bothschild, S., 449, 460.
Bonl 470.
Bonaaean 410, 417, 482.
Bonz-LaborK 640.
RoTigo, Renof too, a. Savaty.
Royan 340.
Rnpin, Graf, 884.
Russol 399.
KuHsland 350, 364, 387, 391. .^92,
396, imy 440, 441, 451, 4G3, 4S3.
497, 499, 506, 610, 622, 525, 568,
604, 671, 674, 678» 679.
S.
Sandy 660.
Sandybay 660.
Santafi 469.
Santini 416—424, 426, 428, 429,
488, 486, 487, 462, 664, 665.
Banran 488, 486.
Savary 400-411, 401, 688, 6S4—
687, 689, 541.
— Bfadame, 405.
— Memoiren 410, 411, 536.
Scarampi, Graf. 479.
Schlottheini, i^^milie von, 380, 494.
Schoeler 399.
SehOnan 871, 878, 876, 870, 881,
886, 491, 498, 496»497.
Seh ran t, FVana von, SatarraiciiiacW
Gesandter in der Sahveis, 608, 604.
Schweden S99.
Schweia 480—422, 4d0, 608— 405,
691.
Schwitzer 408.
Digitized by
(309
Schwyt« 4äL
Sedlnittky, Graf, ML ^
376—379, 881^ 403, 404, 407, 408.
422-427, 433, 434, 437, 448, MlL
Serra Capriola, 388, m
Sizilien s. Könige Ferdinand L ron
Sizilien.
SknykiU 482.
Smjrna 401 , 402. 405. 407. 409. SSS,
Soalan^er 506.
Sonit 4M.
Spanien 348, 364, 388, 393, 406,
467, 529. iSiL
Stael, Madame. 410, r>69.
Starliemberg, Lndvrig Georg Fürnt,
österreichiacher Gesandter in Taria,
337. 338, 458.
Sterne 537.
St Gerniain bSL
St Gotthard 12L
Stockholm SfiS.
Stockoe 583, 586, 586.
Stölting, Baron, 4fiiL
Stnart gQL
Stürmer, Barthol. Freiherr von, 354.
357. .364. .367. 368, 431. 441—443,
581. 587. 588. 590.
— Ignas Freiborr von, Internantina,
533, 535.
Stuttgart 382, 691.
Südamerikn 34G, 388. 4Cn, 408, 4M.
Snr vi Hiera, Graf von, s. Bonaparte,
Joseph.
Sweerts-Spork, Josef Orftf, öster*
reichischer Resident in Krakau, 349
—351.
T.
Talleyrand, Fürst, 339, 412, 443,
505. 5.39, 540.
Talma 5Si.
Tennessee 347, 473, 474.
Theresienfeld 4Mi
Theresienstadt iOL
Thibeandeau 372, 4C1^
Thiers 4ÜL
Thomas, St, Insel, 483.
Ar.biv. Bd. l.WM. 11. H&ine.
Thouron ifilL
Thurgau 395, bOL.
Tirol iSSL
Torlonia, Herzog von, 432.
Toscana 11&
Toulon 340, 344, 34ßi ^
Trauttmansdorff, Josef Graf, öster-
reichischer Gesandter in Baden,
382.
Treville 408, 403.
Triest 371^ ;i74, 378, 380—382, SM
—386, 402—404, 407, 409, 414.
491—497, 630.
I Tristan da* Cunha 4M.
I Turin 398, 424, 455, 458, ^
Türkei 534.
Tusculum [lLL
ü.
Ulm 42L
V.
VallftiRe, sardinisclicr Minister des
Aeussern, 336—338, 457. 5^
Vandamme 461.
Vanlennep 535.
Velutti, Singer, 4M.
Venedig 424.
Vereinigte Staaten von Amerika
346—348, 352, 362—364. 366—370,
373. 874, 386— ,389, 392, 393, 398,
399, 402. 403. 406. 407. 409, 417,
422. 424—426, 428, 431, 432, 442.
451. 452. 455. 468, 47«J, 478. 483.
484, 499, 501—503, 521—624, 527,
549, 555, 560. 668, 681, 698, 599.
Verpill^re 4M.
Vidale, Honor^, 852. 478. 479.
Vincent, Carl Freiherr von, öster-
reichischer Botschafter in Paris,
353, 354, 387, 388. 390. 409, 425.
441. 442. 452, r)01, 602. 603, 666.
581, 698, 699.
Vintemil le 536.
Viterbo 399, 607, 512, 513, 616,
631.
610
Wandt Und 506.
Wnshington 399.
Waterloo 550, 55'J, 573, 508.
Welssenl)erg' 554, 555.
Wellingtoo 3G4, 369, Ö44, 645,
64», 668, 664, 680.
Wetienbarflf, Baron, Srterneiehiieher
0«M&4tar in Fn^dlurl, 488, 487,
661—664, 666.
We.stpha1en 384.
Whntat, engflischer Oeacbiftraiailll
In Smynia, 634.
Wipn 378, 379, 384, 4ü5, 409, 425,
431, 433, 149, 4Uü, 51ä, iiii), 636,
661, 668, 665, 681.
— Congren von, 67S.
Wiesbaden 872, 878.
Wilhelm I., XSnig von Wflrttm-
bergf, 383.
Wilkenson 402, 404, 405, 5U.
Wilson, Sir Bob«rt, 363, 419, 657
—659.
— MtM 430.
Wunsch, Fulizeiobercomnussär, 660,
661.
Wflrttemberg 870, 87«, 486.
Wytse, AmtabOrgermfliatflr wen Zi-
lieb, 604.
Z.
Zeppelin 4Hri.
ZeflSOToick, Obornt, 491.
Zichy, österreichischer Gesandter lu
Btrliii, 689.
Zfirieb 4Si, 608, 604.
Zarw«Btflii, Baron, 488.
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JjiüaltsveraaichBiss.
Mit
Torwort 8S5
I. Capitel. DcschlUfMe der Pariser Conferenz hinaichtUch der N.-ipo-
leoniden nnd der frAozösinrlion Exilirten. — Kaiser Franx I. —
II. Capitol. Jnacliim Murat's En»] Dio französischen FIflehtlinge
in Nordamurika. — Vt>rMUctio dcraelbea, Napoleon Boiiaparte
XU befreifiD. — Plan zur Wiederherstellung des Kaisertbuma
Mexieo. — Joteph Bonaparte. — Haiie Loniae. — ChUErirte
Cmmapoodans mit St. Hebiuu — Lord Holland .... 348
III. C*pit«l. Dt« BonapwtiatMi in KordAniMilu. — DIs «ngliflolie
Oppoaitioii. — Baron Stürmer., -r Oberst Lnlnpi«. — Na-
poleon will nicht entfliehen. — Er tetat edne Hoffanngen
nnf die englisrhr Of.jKi<<ition 362
IV. Capitel. Der Ant -nthait des Müutfort'schen Fürstenpaarea nnd
der Grüllii Lipoua iu Oesterreich 370
y. CapiteL Laden Bonaparte. — Engen Beauhamaia. — Die Her-
angin Ton St. Lea 886
VI. CapiteL Ber Aolaethalt dea Heraogs von Rorigo in Oettemidi 400
Vit. CapiteL Der Anfiontlialt de» Heraoga ron Oferanto ia Oesteneieh 41t
VIII. Capitel. DerAufenthaUFianttow«kj*8 nnd Santini's in Oesteneieh 415
IX. Capitel. Graf Lüh Cnn^n nnd denerai Gonrgand in Baropa.
Der Conproas von Anclien 435
X. Capitel. Die Abberufung des liaron Stürmer von Bf. TTcIcna. ~
Er wird durch den Marquis de Montchenu ersetzt. — Neue
Webnngea, «relehe deradbe ▼on dem Heiaoge von ÜKehelieo
erhttL — Graf BalauOa 440
XI. CapiteL Ansnehen des Grafen Bertoand an den CaiÜnal Fmth.
Graf Las Cnscfl sucht einen Ersatzmann.. Der Cmifreas
▼nn Raibach. — Napoleons Tod. — - Der Heraog Ton Reieh^
atadt und die üi^Mleoniden 446
Beilagen«
I. Die Pariaer Conlstreas an den Oiafen WinahigeTode^ 10. Angost
1816 464
II. Graf Bnbna am den Grafen Vallaise, 8. Jali 1816 .... ~
IIL Graf Uubna an den Grafen Valiaise, 10. Jali 1816 .... 466
IV. Graf VaUaiae an dea Gimfan Bnbna, 12. JnU 1816 ... 466
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612
V. Fürst Mattaroidi «n den FBrateo StarliMnbMf, 80, Angwt
1816 457
Fürst M«?ttf i iiicli .111 den Grafen ValUiso 468
VI. Tttllcyrand an die i'ariiier Confereiiz. 29. AnpUHt 1815 . . 469
VII. Weitinnf^ an die Minister der Verbündeten in der Schweis,
S9. August 1816 —
VIII. Ordoonttis LodwigB XTlIf. Tom S4. Juli 1816 460
IX. Fonnahire pour laa «iHAi 468
Z. Vortrag Mattamicfa*« aa Kalaer Fma wum 81. Angnrt 1816 468
XI. KaiserlictiCK Handschreiben «b den Folixeipräsidenten . . —
XII. Oberst Mocirone au den Fürsten Metternich, 29. Aoi^iiit 1815 466
XIII. Fürst FMrrhnr.y an den Fürston M*»tterni<-b, 3!. Anrrnot 1816 —
XIV. Actenstücke, welche auf das Unternehmen hinsichtlich Meiieos
Resug hnht^n 4&8
XV. Graf Neipperg an den Fürsten Metternich, Parma, 17. MIrs
1880 478
XVL Graf Kits an Matternlelh 8. DmBbar 1817 483
ZVII. Oraf WinainfMDde an die Pariaer ConfiMKiii, SB. Angvat 1816 486
XVnL Katharina von WOrttonbeif an Kaiaer Frans, 80. Jnll,
5. AnfTHBt 181H 4«7
XIX. Kaiaor Frnn?. an Katharina von Württemberg, Angnut 1818 48tf
XX. Felix Denpurte.« an dfn Filmten Moiitfort. .30. September 181H 490
XXI. Katiiarina von Württemberg au Kaiser Frans, 9. November
1819 491
XXII. Kathaiina von Wtrtlenheff an XaJaer Frans, 14. Fahraar
1880 498
XXIIL Baron Qajl an Frttniein von Schlottheim, 10. Jlnner 1880. 494
XXIV. Revers de« Fttrsten Montfort, i. April 182Ü . . . . . .496
XXV. Üoron Gayl an den FOrntm Metternich, 28. Juli 1820 . . 496
XXVI. Fürst Metternich an Baruu Vincent, 26. .Tali 1817 ... 497
XXVII. Coatelcicaia an die Pariser Confereuz, 12. September 1817 498
XXVIII. Gonfer«nqin»toknll Nr. 166 vom 18. Saptamber 1817 ... 609
XXIX. Confiwaiiprotokoll Nr. 168 vom 87. September 1817 ... 601
XXX. Jablonowakj an Meltemieb, 88. Oetober 1817 —
XXXT. Feman Nafles an die Miuistereonferenz, 17. November 1817 609
XXXII Haron Sefaraat an Ifetternieh, 14. Oetober 1816, 8. AngiiBt
1817 ... , 503
XXXIII. Fürst Metternich an den Fürsten Esterhazy, 17. April 1820 606
XXXiVo. Geuuotte an Metternich, 8. Mai 1820, 20. Mai 1820, 3. Joni
1890, 8. Jnni 1820, 10. Juni 1820, 17. Joni 18S0, 80. Joni
1890 607
XXXIV bb Alesandrine Bonaparte an Neeaelrode, 80. Mal 1890 ... 691
XXXV. Internnntiaa Baron StOrmer an Mottemich, 10. Mai 1816 . 633
XXXVI. Intemnntins Baron Stürmer an Metternich, 10. Mira 1817 . 686
XXXVII. Savary an Metternich, lö. September 1817 M6
XXX VIII, f'orrespondance particuliüre du Vrai Liberal, 1. April 1818 —
XXXIX. Foucb^ an Metternich, 22. Februar 1816 641
. j i^ .d by GüOgl
613
Seite
XL. Hritrfp Fonche's hii verschiedfiie in Paris damals lebende
Persönlichkeiten 644
XLI. Bnhj u Mettotnich, 1. Mai 1817 «64
ZLII. Graf VftlUiM an Bkcoh Binder, S. September 1817 ... 556
XLIII. Vincent «n Mettemieb, 19. November 1817 666
XLIV. Piontkowsky an ... in Mautua 657
XLV. Poliseibericht Uber Piontkowskj, 18. Mai 1818 ö60
XLVI, Wpn*<>n>if'rjr HT, Mpttoriiieh, 16. Decemher 1817 . . . . . 661
XLVII. \V( tiIh r- .m Metternich, 13. December 1817 6fiH
XL. VIII. WesACDberg an Metternich, 12. Jänner 1818 665
XUX. lletieraleh m WeMenberf, 29. JImier 1818 666
L. GoQlbonra an Batbonti e. 1
LL Lu Cneet na Montlbrt, 80. JnU 1818 670
Llf. Las Caiee an den Aachener Coagreee, 18* November 1818 . 671
LIU. ConferensprotokoU Nr. 81, 18. November 1818; Nr. 42,
21. Nnvnmher 1818 —
LIV. itiihelieu an MoutebeuQ, 15. Decembcr 1817 581
LV. Die Berichte des Marqai» de Montcbenu ans Bt Helena 682
LVI. Metternich an Montchenn, 21. October 1818 680
LYII. Feech an Lae Gasee, 6. Deceraber 1818 690
LVUL Hobnee an Laa Gbeee, 21. Deeember 1818 693
LIX. Monlebenn*8 Berioht Aber den Tod Napoleons 694
LX. »Londoner Courier* vom 4. JaÜ 1821 696
LXI. Metternich «n VitH-pnt. 24. .Ang-nat 1821 698
LXII. Circulare an die Gcsnndtschaften in Petersburg, Berlin und
lyondon, 24. August 1821 699
Abkürzungen 60U
"Wortregister 601
InbalUveraeichnies 811
AeriolillgaBV*
Seite 896 liee etatl Ludwig l,t Uazimilian Joaef L, K6nig von Bayern.
Auigegebett «m 16. Jnoi 1888.
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Ansgegeb«a am 15. Juni IböS.
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österreichische Geschichte.
Her»iugegeb«n
von der zur Pflege vaterländischer Geschichte
ftvlliestellteii CommleslOB
im
kaiserlichen Akademie der WisseiiBcliafteii.
ii«BdBlekal«ster Baad.
Erste Hiafte.
In Commission bei F. TEMPSKY, BuchhSndler der kWB. Akademie
der WUsenschiften.
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Archiv
för
Österreichische Geschichte.
Herausgegeben
TOD d«r
zur Pflege vateiländisetiei Gesdüchte auigestelitea ComioissioA
der
JuüserUohen Aitademie der Wissensehaiteu.
Dreiuudsiebzigster Band.
Brate HKlfte.
Wien, 1888.
In Commissioa bei F. Tempaky
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Dnick von Adolf HolsluaMD in Wien,
lt. k.
Digi; . i y GoogU
Inh^t dea dreiiindsiebzlgst«!! Bandes.
Ente H&lfte.
8dto
£r«berzog Carl und Prinz Hohenlohe-Kircbberg. Ein Beitrag zur Ge-
schichte dos Feldsiigea io die Champagne (1792). Von Dr. H.
B. V. Zeiaaberg 1
^ Znr Wahl Leopold L (1864—1668). Von Dr. Alfred Prancis^ribram,
Doeent an der UniTersittlt in Wien 79
Eine amtliche HaudluugsreiMe tiAch ItulitMi im Jaiire 1764. Km ueuur
Beitrag zur Oeschichto der Österreichischen Commercialpolitik
▼on Dr. Anprnst Pournier, o* ö. Profeaaor an der k. k.
dentsehen UniveiMtät Png 22S
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ERZHERZOG CARL
UND
FRliNZ nOHENLOUE-lvlRCHBERG.
EIN BEITRAG
UESCiliCilTl:; 1)K8 FELDZUGES IN DIE CHAMPAGNE
L»'^ H. Ii. V. ZEISSBEliG.
AmAkw. Bd. UCXni. I. HUfl«. 1
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,Voii hier und heute geht eine neue Epoche der Welt-
geschichte aus, und ilir könnt sagen, ihr seid dabei gewesen!' '
An dies geflügelte Wort nnseres Dichterfürsten fühlte ich mich
erinnert, als ich zum ersten Male in den Briefen blätterte,
welche der damals 21jjlbrige Erzhersog Carl 1792 von dem
Feldauge in XiOthringen aus theils an den Kaiser, theüs an
seine Tante, die Elrzherzogin Ifaria Christine, richtete. Denn
wohnte auch der Erzherzog dem TkreflPen von Valmy nicht
persönlich bei, so war doch auch er einer der Zeugen jenes
Kanonendonners, der Über die Höhen des Argonnenwaldes in
da8 benachbarte Liv^Liv lIohenlohe-Kirchberg*s hinab erscholl
uml in demHclben wenigstens ahnen liess, dass die Stunde der
Entscheidung eingetreten sei.
Es war llbrigcns nicht das erste Mal, tlass der junge
Erzhcrzof;: dem Feinde gegenüberstand. Derselbe hatte bereits
zuvor auf französiseh-niederliindischcm Grenzgebiete, im Gefechte
von Glisuelic (11. Juni 1792), unter den Augen seines Oheims, des
Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, die Feuertaufe empfangen.
Aber bald darnach, bei der Kaiserkrönnng zu Frankfurt, war
Franz II. mit seinem Bruder Übereingekommen, dass sich dieser,
sobald das preussische Hauptheer sich den Grenzen Frank-
reichs nähern wttrde, aus den Niederlanden zu jenem Hohen-
lohe'schen Corps begeben sollte, welchem die Angabe zufiel,
den linken FlQgel der verbündeten Invasionsarmee zu bilden.
Man nahm an, dass es hier bald zu entscheidenden Schiftgen
kommen und dass sich dem Erzherzog in Folge dessen die
' Goethe, Catn[>Agne in i;>aukrdicli 17'J2 (Ueinpersche Auagftbe, XXV. liaud,
S. 60). In fhuuSnaehen Ausgabe ron Chnquet (Paris 1864), p. 98^
Der Aunpmeli Goethe*« klingt flbrigena iekr an Haisenbaoli, Memoiren
BUr Qeeebichte des preiUMisehen Stastea, 1. Band, AmBterdnm 1800, 8. 94:
,11er 20. 8f']itonihor (1792) hat der Welt eine andere Gestalt gegeben;
er iel der widitigate Tag des Jebriumderte* (vgl. 8. 116), «n.
1*
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4
Oelegenheit bieten werde, sich ein reicherea Mobs militärisch'
praktischer Kenntnisse und Erfahrungen zu erwerben, als dies
bisher auf dem belgischen KriegaschanplAtae der Fall ge-
wesen war.
Dass im Gegensätze zu dem preussischen Kronprinzen,
der sich bei der Hauptarme« befand und von dem fast in allen
Darstellungen dieses Kri(';j:*'s die Rede ist, die Anwesenheit
des Krzherzogs Carl bei (U-m Ifohenlobe'schen Corps nur hie
und da erwähnt wird, ündet seine klarunp: nicht nur in tl< iii
Umstände, dass der Krzlierzo«; den Ereiofnissen, die ilini ja
blos ?A\v BclehniPL'" und zur Yorhcrt-itunir auf seinen künftigen
J' eldherrn beruf dienen sollten, zwar keineswegs eine blos no
mineile, aber auch keine gerade hervorragende Rolle spielte;
vielmehr hängt diese immerhin aufTalJende Erscheinung vo^
zttglich mit der Thatsache zusammen, dass die meisten Dar-
Stellungen dieses Feldzuges natnrgemäss mit umständlicher
Ausftlhrlicbkeit bei den Vorgängen der Hauptarmee Tenreilen,
dagegen die Action des Seitencorps nur nebenher berühren,
und dass jene Briefe des Erzherzogs bisher unbekannt ge-
blieben sind, die sich ab Mittheilungen eigener Erlebnisse ond
bemerkenswerther Beobachtungen, wenn auch nicht ihrem Um-
fange, so doch ihrem Gehalte nach den 7iel citirten ^Remini-
seenzen' des preussischen Thronfolgers nicht unwürdig zur Seite
stellen.
Und doch war dem Corps Hohenlohe Kirehberg's vom
Beginne der militÄrisehen Artion an eine niclit unwirlitigo Auf-
gabe zugewiesiMi. Vor Allem darf mau wohl heliaupten. dai».^^
ohne die Ausdauer, mit der jenes Corps und sein ^vürdiger
Ftihrer sich vor Verdun und zu Martin Fontaine dem wuchtigen
Andrängen eines siegreichen und an Zahl Überlegenen Feindes
entp^egensetzten, der RUckzug der preussischen Hauptanuee
sich zu einer Katastrophe für diese gestaltet haben würde. Auch j
mangelt es den Vorgängen auf diesem Theile des Kriegssehan-
platzes ebensowenig als den Ereignissen in der Champagne so
dem Zauber poetischer Verklärung; wie dem Zuge nach Vahoy
Goethe, so hat der Belagerung von Thionville Chateaubriand'
beigewohnt und gleich jenem hat auch dieser das an sich Un-
erfireuliehe in die Form anmuthsvoUer Schilderung gekleidet
1 Mämoüres d outre-toiube, Parin lti4i^, t. III, 73 ff.
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5
Auch in der neuesten und })csten MoiKi^raphie üIxt die
Geschichte dieses Fcldzugcs, in den drei Büchern (Jbuquct's '
ist die Aufmerksamkeit fast ausschHesslich den Schicksalen
der preussischcn Hauptarmec zugewandt. .Die erste preussiscbe
loYasioD', ^Yalmy' und ,Der RUckzug Braunschweigs^ bilden
die Mittelpunkte der ebenso gründlichen als anziehenden Dar-
atellang; blos der Belagerung von Thionville und den Vor-
gflngen an den Idettes sind awei besondere Oapitel gewidmet.
Sonst pflegt man sich, was die rein militärisohen Vorgänge bei
dem Hobenlohe'scben Corps betrifft, mit Recht auch heute
noch an die vielcitirte Arbeit von Qebler' zu halten, die bei
dem Umstände, dass seit dem Aufmarsche an den Argonnen
das hessische HÜfscorjis sich mit jenem österreichischen in die
Bewachung der sttdlichen Pässe theilte, durch die hessischen Be-
richte, welche Renouard ^ und Ditfurth ' zu Grunde liegen, mehr-
fach und in willkommener Weisse ergänzt wird.
IndesH lair Mein Aufsatze (ielih-r s nur die militärische
CJorreßpondeiiü tles k. k. Kricgisarrhivs zu (Irunde: die auch
auf die politische Seite des Feldsiugeti Bezug nehuK nilen Be-
richte Hohenlohe s an den Kaiser wurden von Gebler nicht
benutzt. Und doch verdienen dieselben gewiss nicht minder
Beachtung als jene Briefe, die der üjrzberzog aus dem Feld-
lager an seinen kaiserlichen Bruder und an seine Tante ge-
richtet hat, deren Inhalt zugleich den Verlust einer ähnlichen
an den Herzog Albert von Sacbsen-Teschen adressirten Serie
von Schreiben bedauern lässt. ^
Durch die Mittheilung jener Berichte und Briefe hoffe
ich einen nicht unwillkommenen Beitrag zur Geschichte der
> La premiAre iuTSsioii pratiieime, Paris 1886. — Valtny, Paria 1887. —
La retraite de Brnnswick, Paris 1887,
s Der Zug der Alliirten in die Chainpagiie, 1792 (Oestenr. roilittrisdie Zeit-
schrift, Jahrg. 1833).
3 Geschiebte des fransflsisGhen Kavolationsli^rieges iin Jahre 1792, Casiiel
1865
♦ Dio Ilossen in ilon Feldziiiroii in der ChainpiigiKs «iiri Maiue uud Kheioe
waiir.Mid der Jahre 1792, 1793 und 1794, Marburg 1881.
* Dagegen ist im Ii. k. KriSfrsftrvliiv noch eine andere ReKquie nns dieser
Zeit erhalten. Es sind dies die Fragmente eines von dem Enhenof
^genhlndig coneipirten Tsgebttches nnd Opemtionsjoomsls anf losen
Blättern, das, vrie en scheint, al» V'nnirbeit zu einer Geitchichte des
Feldsttges dienen sollte. Erhalten sind blos der 3.-6. Sept. (Kr.-A.
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6
Revolutionskriege zu liefern. leb wollte mich dabei indess
nicht auf einen blossen i\.lj*lruck von Actenstücken beschränken.
Ich zog es vielmehr vor, die letzteren in eine Darstellung der
Operationen des Holienlohe'schen Corpö in der Art /u ver
weben, das^« nich Urkunden und Erzählung wechselseitig be-
leuchten und ergänzen.
Die Berichte und Briefe sind aus drei Archiven geschöpft.
Die Benütamng der Correspondenz des Erzherzogs Carl ver-
danke ich vornehmlich der Gnade Seiner kaiserlichen Hoheit des
durchlauchtigBten Herrn Erzherzogs Albrecht, ans Ilöchst-
desaen Areliiv (A.-A.) die Mehrzahl der hier benUtsten Briefe
stammt und Höchatdem ich hiefÜr meinen ehrfarehtsvoUaten
Dank ansauaprechen mir erlaube. Werthyoüe EigSnaungea ge-
währte das k. k. geheime Haus^i Hof- und Staatsarchiy, deaaen
hocliTerehrter Voratand, der Herr geheime Rath Ritter von
Arneth, mir die betreffenden Briefe mit allbekannter Liberalitit
zur Verfügung stellte. Die Correspondenz Hohenlohe - Kirch-
berg's mit dem Kaiser endlieh fand ieh im k. k. Kriegsarchiv
(Kr.-A.) unter den Cabinctsactcn vor, deren Benützung mir
mit dankbar empfundener Liebcnswürdijrkeit der einstige Vor-
steher desselben Herr Obersi von Uc( hkron gestattete. Zu
besonderem Danke hat mich endiicl» auch der ersherzogliche
Archivar Herr Mal eher verpflichtet.
Bnsherzog Carl hatte der Eaiserkrttnung seines Bruders
Fianz n. zu Frankfurt beigewohnt und war also Zeuge jener
altehrwUrdigen Oeremonie gewesen, durch welche das heilige
römische Reich deutscher Nation seinem letzten Oberhaupte
in prunkvoller Weise huldigte. Sodann (19. Juli 1792) be-
gleitete er Franz U. nach Mainz, wo unter nicht minder glän-
zenden Feötlichkeiten die Begegnung dcb letzteren mit seinem
Verbündeten, dem Könige von Prenssen, und die letzte Ver-
abredung bezüglieh des bevorstelitiidcn Angriffes auf Frank-
reich stattfand. Auch der junge Erzherzog lernte hier den
FeMaetea Dantaehland 9/8S4)» der 8.-20. Sept. (ebenda 9/ad 198 b) ml
der SO. ßopt. bi« 8. Oct. (ebenda 9/198 b), welche Aafseiohnnngen gleich
so manch anderen Acteasiflckea ab ,DonatioB des Enhenogs CmrV ioa
Khegsarchiv gelangten.
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1
König von TreusBen, den Kronprinzen, den Herzog von Braun-
schweig und Schuienburg kennen. In Gegensatz zu dem Könige,
über den er sich noch später recht ungünstig äusserte, ^ fand
er den Herzog, der den Oberbefehl der verbündeten Truppen
Ähren aolltey ^ehrwürdig and interessante Besonders aber war
er Uber die Anwesenheit der Prinzen von Hessen-Damstadt
entsttckty mit denen er sich awei Jahre anvor hei der Krönung
seines Vaters befreundet hatte. Jch wohne hier/ meldete der
ErEheraog am 21. Jnli seiner Tante, ^bei dem Kurfürsten von Cöln.
Morgen werden wir uns zusammen einschiffen und nach Coblenz
gehen, wo ich die Preussen sehen werde. In Bonn werde ich die
Nacht von Montag auf den Dienstag schlafen, wie ich dem Kur-
fUrbteii verfsprochen hubo, und von da zu Kui h zurückkehren.* ^
In der That treimtcn üicli am 22. diu erlauchten Gäste.
Um 5 Uhr Morgens reiste der Könipf von Preussen zu Schiff
zur Armee nach Coblenz ab. ^ Zwei Stunden später verliess
dt r Kaiser die Stadt, um sieh naeb Prag zur Ixliiini.sLlicii Köni^rs-
krönunp^ zu begeben. ' Auch Krzherzog (Jari nahm von seinen
Brüdern, dem Kaiser und Erzherzog Josef, Abschied und eilte
mit seinem Oheim, dem Kurfürsten von Göln^ und mit seinem
Obersthofmeister, Baron Wamsdorf, auf einer leichten ^fninzer
Yacht den Bhein hinab, um den KurfUrsten von Trier, den
Schwager seiner Tante Maria Christine) zu begrUssen, der mit
seiner Leibyacht dem Eifnig von Preussen entgegeniuhr. ,Un-
fem Boppard/ so schildert ein Zeitgenosse^ in trenhensiger
Weise diese Fahrt, ^stiessen sie Abends anf die Yacht, in
welcher der Eurfttarst von Trier seinen Gast, den König von
Preassen, erwartete. Sie bestiegen die kurtrierische Leib^wht,
wo sie ausser dem Enrftirsten anch dessen Schwester, die
Fürstin Kunigunde von Thom und Essen, und dessen Bruder,
1 Vgl. Oeschiehts des enHen Kneges der frsasSnadaeii Bevolation, 8. 11
in Straffleur*» ZeilMltflft.
- Erzherzopr Gsrl SU Maria Cliristina, Mayenee, ce 21 jaiUet 1792. A..A.
Or. eigenh.
' Miiuitoli, Militär. Erinneninptni, 17 -18.
' VSieut r Zeitunpr. 1792, Nr. 61: Viveuot, (Quellen aur Geschichte der
deutschet Kainerpolitik Oesterreichs, II, 158-~1M.
* Stnunberg, Rhein. AntiqiuiTitts, 1. Ablb^ I. Bd., 8. 87—91. Nach dem
Tagebuche des knrfUrstlich trieriseben Obenthofmanchalla Grafen Boos
von Waldecki Vgl. auch Becker, Das königliche Schloes an Coblens»
Coblens 1986, 6. 188 ff.
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den Prinzen Xaveri, antrafen. Das Wetter wurde stürmisch,
es linL'" an stark zu rennen und dunkel zu werden. Dennoch
erwartete man die Ankunft des Königs, der, von de?n Kron-
prinzen begleitet, ebenfalls in die Yacht des Trierer Kurfür&ten
überstieg und sieh freudig überrascht zeigte, als er im Yaeht-
sdmmcr des Kur^sten von Cöln und des Erzherzogs ansichtig
wurde. Sodann wurde im Zimmer der Yaelit das Souper servirt
— 2ö Couverts. Der Sturm hinderte die Abfahrt, welche nach
dem Souper erfolgen sollte. Man war geswungen^ bei Kamp
anauhalten und erst gegen 12 Uhr Mitternachts setate man die
Fahrt nach Cohlenz fort Als man an Boppard vorheikamy
paradirten mit Pechflambeaux die dasigen emigrirten Fransosen
und riefen: Vive le roi, vive F^lecteur! Viele Httuser waren
allda beleuchtet und die Stadt liess kanoniren. Der Ednig unter^
hielt sich beständig in der Cajoute mit Ihro königlichen Hoheit
der Frau Fürstin von Thom und beiden höchsten Herren Kur-
turstun im ( J o.sjjrÜL-h. iicido könii^^liilio Iluhciten — der Kron-
prinz uii*l der Kr/lierzog (Jarl — retirirten sich linker Hand
in den kleinen Gang, setzten sich da auf die Bank, bla^ettia
das Licht aus und überliessun bich dum Schlaf. Ihru könig-
liche Hoheit, der Prinz Xaveri, setzten sich ins vordere Zimmer
und schliefen auch einige Stunden. Die kruiiglichcn und kur-
fürstlichen Suiten thaten ein Gleiches und fast Alles war einge-
schlafen. Anfangs ^v(dlten der königliche Oberstallmeister Graf
von Lindenau und der am kurmainzischen Hof acereditirte
königlich preussische Minister von Stein alle Schlafende durch
Kurzweil wach halten, allein auletzt überfiel sie auch der Schlaf
und Graf Lindenau, um ungestört au schlafen, schlich sich in
der Stille auf die Bank des tief scUafenden Ersherzogs, legte
dessen Haupt auf seine Brust und machte hierdurch, dass ihn
Niemand yom Schlaf anfauwecken unternahm. Der englische
Oapitain Smith, ein Bruder der bekannten Madame Fitaherbert,
retirirte sich rechter Hand in das Gabinet der Frau Fürstin
von Thom, machte die Thür su, setzte sich auf den dasigen
Sessel und schlief ein; allein mitten im Schlafe sprang er
träumend auf und erüchicn, einem Gesj^enst gleichend, vor der
Thür, welches ein allgemeines Geliirhter verursachte. Beide
Kurfürsten kanuii zuweilen woclischvcibe hervor und betrach-
teten diese Schlafgesell^>cliaft, wobei jedoch viele, besonders
von den königlichen Adjutauten wach wurden und auistandeu/
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9
Um 3 Uhr Morgens langte die Yacht in Coblenz an.
Der König von Preussen bezog das kurfUrstliche Schloss Schün-
bornslust, ' der Erzherzog und der KurfUrst von Cöhi wohnten
iD der kurfürstliehen Keaidenz. Am 23. um 11 Ulir Vormittags
Beteten die letzteren ihre Beise zu Wasser nach Bonn fort,
^nachdem sie zuvor bei Serenisflimo das Frühstück eingenommen
nnd in der Hofcapelle die heilige Messe gehört hatten'.') Am
35. Juli langte Erzherzog Carl in Brüssel an.')
Hier war er von Maria Christine um so sehnsüchtiger er-
wartet worden, je trüber die Stimmung war, in der sie sich
gerade damals befand. Seit der Wiederherstellung der öster-
reichischen HeiTscluitt in den Niederlanden war 8tatt-
haltcrpaar, Maria Clirihtinc nnd ihr (Icmahl, unabliis^ig bemüht
gewesen, inmitten einander bekämpfender Gejrensätze die Auto-
ritiit des Kaisers aufrecht zu erhalten. Aber sie sahen ihre Ab-
sieht nicht nur durch die Unvcrsühnlichkeit der beiden grossen
Parteien des T.andes durchkreuzt, sondcru sie mrinten auch
den widrigen Druck einer Partei des Hofes zu emptinden, an
deren Spitze in Wien der Vicekanzier Graf Philipp Cobenzl,
zn Brüssel der bevollmächtigte Minister Graf Metternich stand. *
Zur Sorge fhr die Anfrechthaltung der inneren Ruhe des
Landes gesellte sich die nicht minder schwierige Aufgabe,
gleich dem Eindringen revolutionürer Ideen die Ueberfluthung
der Grenzen durch den auswärtigen Feind hintanzuhalten. Denn
seit dem Frühling 1792 sah sich Belgien beständig den An-
griffen französischer Ai-meen ans^^esetzt. Wohl war es bisher
der bedächtigen Umsicht des Herzogs Albert von Sachsen-
Teschen geluni::en, sich dieser An^^riffe mit Glück erwehren,
aber die Zahl tler Feinde wuchs tätlich, wahrend der Kaiser
dem Herzoge den Anftrac" ertheihe. ilen f^riis.'^ten Tlieil seiner
Truppen Clertayt zu überiassen, um dies Corps zur Deckung
der rechten Flanke jener preussischen Armee zu verwenden,
die sich im Sommer zu Coblenz unter dem Herzoge von Braun-
schweig versammelte und deren linken Flllprel das vom Ober-
rheine anrückende Corps Hohenlohe-Kirchberg bilden sollte.
' Minutoli a. a O IH.
^ Stramhfr;; h. a. O. 8. 92 uiul l^fH-Ucr a. !i. U. S. Iö6.
Maria Cliristiue an lUu Kaiserin, e«5 27 juillet 1792. Or.
* Le comie de Fersen, II, 313.
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10
Maria Cliristine und ihr Oemnlil waren regierungsmüde.
Die innere wie die äussere Lairo Hclgien.s rief diese Stiiumung
hervor. Dem Herzoge lastete der Befehl des Kaisers bcliwer
auf dem Hensen. £r bat zwar nicht gerade um seine £nt^
hebung, aber er erklärte dem Kaiser doch, dass er seinen
Posten verlassen müsse, falls man ihm zmnuthe^ ohne Rück*
sieht auf die Erhaltung der ihm anvertrauten Lande den
Wünschen Glerüsyt's in ihrem vollen Umfange sa genflgen. ■
Und was Maria Christine betrifft, so fühlte auch sie sich durch
Afles, was um sie vorging, auf das Schmerzlichste berührt
Namentlich meinte sie das Vertrauen des neuen Kaisers nicht
in dem Masse, wie jenes des früheren, ihres Bruders, zu be-
sitzen. Es kränkte sie, dass ihr nicht gestattet worden war,
sich mit Erzherzog (.^arl zur ivntiiuii^' naeli Frankturt zu bc
gehen, um dein Kaiser persönliel» ein Bild der niederliindiscben
Zuötände zu entwerfen, dass dieser vielmehr den (irafen Metter*
nich, der zu den Ständ ii iteiirt«*. zu sieh beschied.
Eben in dieser triil^en Stimmung gereichte ihr die Rück-
kehr Carls nach Belgien zu doppeltem Tröste, nicht nur am
ihrer selbst Willen, sondern auch wegen ihres Gemahls, in
dessen Lager zu Möns sieh der junge Erzherzog sofort be-
gab. ^ Sie hoffte, dass die ruhige Heiterkeit Carls auch ihren
bekümmerten Qatten erheitern und beruhigen werde. ^ Um so
tiefer musste es sie berühren, dass ihr LieUing ihr alsbald
wieder entrissen werden sollte.
Die Krise, in welche die niederUbidischen Angelegenheiten
durch jene Erklürung Herzog Alberts eintreten zu sollen schränen,
war zu Frankfurt der Gegenstand emster Berathung zwischen
dem Kaiser und seinem Bruder gewesen. Mau liatte alle Mög-
lichkeiten erwogen, die sich aus den eventuellen Entsehluösen
des Herzogs ergeben konnten; man hatte beide Fälle, dass
* Albert von Sachsen-Teschen an den Rataer. An qvtarfier-g^n^ral Ucnm,
le 6 jttillet 1792. A.«A. Copie. ,Si, apres toutes les repr&entatioii« qa«
ma conscience m^anra dict^ de vous fairo a cet e^rard, vons vons
termiiieT: :» cp dpniier parti, il no m'en rfstern d'aiitr«^ h prondre qn»^
eelui de voiih (h'iiiaiuler la permission di^ in'en retircr, .ivant do la*
trouver dans \a ca« d"en etre cha«»^' ou devuir raliHiidoiiiier k rennemi.'
3 Maria Christine au die Kaiserin, ce 27 jiüllet 1792. Or.
' Maria Christine an den KaiMf, Bruxellet, du 33 jniUet (17M). A.>A.
Copie.
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11
Herzog Albert entweder bloB die Armee oder auch die Nieder-
lande verlassen würde, ldb Auge gefasst Im letzleren Falle
sollte Ershersog Carl, von ^IcttemicL anterstlitzt, sofort das
Gk)uvemement der Niederlande Übernehmen. Im erateren Falle,
sowie fiüls der Herzog auf seinem doppelten Posten verbleibe,
lollte der Erzherzog sich zum Corps Hohenlohe-Kirchberg be-
gehen und ihn dahin, seinem Wunsche gemllssy Hauptmann
Vermattt begleiten. *
Die Anwesenheit des Erzherzogs bei dem Hohenlohe'sehen
Corps sollte zu seiner militlrischen Ausbildung dienen. Denn
während sich Herzog Albert in Anbetracht der ihm zur Ver-
fügung stehenden Trup[)eiizalil bisher auf die engste Defensive
hatte beschränken müssen, gehörte (ia» flohenlohe schc Corps
zu jener Armee, welche demnächst mit ulkiii Nachdrucke die
OJtenfeivc geguii Frankreich ergreifen Hellte. Und withreiid der
Herzoge durch den bevorgtehenden Abzn^ Clerfayt's geschwächt,
aucl» weiterhin auf strenges Ansichhaiten verwiesen und daher
ftir die nächste Zeit irgend eine durchgreifende Action in
Belgien nicht zu erwarten war, so nahm man mit um so grösserer
Zuversicht an, dass es auf dem beabsichtigten Zuge nach
Lothringen und in die Champagne demnächst zu einer grossen
Entscheidung kommen werde.
Uebrigens trat die Eventualität, welche der Kaiser zu
Frankfurt in jener vertraulichen Abmachung mit seinem Bruder
ins Auge gefasst hatte, nicht ein. Herzog Albert verblieh auch
fernerhin im Felde, und auch Maria Christine beschloss zuletzt,
auf ihrem Posten auszuharren, wozu sie, wie sie selbst sagt, '
durch die Rttcksicht auf Carls Zukunft und Olück bestimmt
ward. Denn sie wünschte und boflite, dass sieh Carl unter
ihren Augen zum wüidigen Nachfolger in der Statthalterschaft
aubbilde.
Dass übrigens die Krise innerhalb der belgischen Re-
gierungskreise damals noch eine alle betheiligten Personen be-
friedigende Lösung fand, war wohl zum nicht geringen Theile
* Nach (»iner Anfzeiclinung des A.-A., datirt Frankfurt im .Tnli 17U2. Sie
besteht in einer Reibe vou Fra^epunkten, welche ErKhursing Carl ei^jon-
hXndi^ ooncipirte und welche am Rande der Kaiser eigenhändig be-
antwortete.
^ Maria CbriaUne an den Kurlarsten von Cttln, ce 21 jnillet 1798. A.-A
Or. eigenh.
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12
anch Parin Verdienst. Durch Liebe und Verehninir. welche er
ebenso aufrichtig dem kaiserlichen Bruder als seinen Adoptiv-
eltern entgegenbrachte . zur Holle des Vermittlers in gans
besonderem Masse befähigt, scheint er von dieser vortheilhaften
Stellung den ausgiebigsten Gebrauch gemacht zu haben. £a
dürfte sich an anderer Stelle die Gelegenheit finden, dies im
Einzelnen au erweisen. Hier genttge die Bemerkung, dass Carl,
der in den inneren Angelegenheiten Belgiens damals durchaus
den Standpunkt des Statthalterpaares theilte, zu Frankfurt
wiederholt denselben in Yertranliehem OesprSche mit seinem
Bruder vertrat, * und dass er auch die Nachgiebigkeit — na-
mentlich »Spielmann 's — gegen die Anforderungen Preussens
missbiliigte, so dass man wohl annehmen darf, er habe auch
in dieser Beziehung den Kaiser umzustimmen gesucht. That-
saelit! ist, dass dieser bereits von Frankfurt aus heruhirrende
»Schreiben sowohl an Maria Christine, ' als an «ien Herzog
Albert * richtete, dass er verspracii, in der Verwaltung der
Niederlande keine Anordnung ohne ihr Vorwissen zu treffea,^
dass er den Verdiensten Alberts um die Vertheidigung der
Niederlande die gerechte Anerkennung zu Theil werden liess
und ihn nicht nur auf die bevorstehende Conferens von Mains
vertröstete, sondern es au Mainz wirklich dahin braehte, dass
sich der KOnig von Preussen statt des fraher stipulirten Corps
von 27.000 Mann unter Clerfa^t mit einem Corps von 6000
bis 8000 Mann zufiriedenstellte. <
Was flbrigens die bevorstehende Reise des Erzherzogs
Carl zu dem Hohenlohe'schen Corps betrifft, so war es nicht
so sehr diese Thatsache an sieh und der beticfleude Befehl
des Kaisers, auch nicht der Umstand, da»8, wie ihr der Kur-
fürst von Cöln mittheilte, ^ der Erzherzog selbst den Kaiser
* Enbenop Cjirl an Mari« dirittine, Frsncfort, ce 14 jaillol uwi ee
16 jnillet 1792. A.-A. Or.
' DeFfrl.Mohen, Francfort, ce 11 juilUt 1792. A.-A. Or.
3 Kaiser Ftm m Maria Cbrifttioe, Fnmcfort, le 18 jaillei (1792). A.-A.
Copie.
* Kaiser Franz an Albert tou äachaeu-Tescheu, Fraucfort, ce lö juiUet
(1792). A.-A. Or.
5 Kaller Franz an Maria ChruUne, Fraitcibr^ le 18 juillet (1792). A. A.
Copie,
* KaiMT Frans an Albert, Majence, ce 21 jnillet 1792. A.-A. Or.
"* Maria Cbristine an den KnrIQrsten von Coln, ce 24 jnillet 1792. A.-A. Or
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13
gebeten hatte, ihn an jenem Zuge ins Innere Frankreicha theil^
nehmen zu lassen, was die Eraheraogin Maria Christine mit
der tiefsten Besorgniss erfüllte. Den Wunsch ihres Lieblings
beurtheüte sie sogar mit einiger Nachsicht; sie hieh ihm den*
selben in Anbetracht seines jugendlichen Alters und seiner
Lebhaftigkeit zu Gute. Auch wusste Carl selbst sie darüber
SU beruhigen, daas er nicht den Kaiser um die Erlaubniss zu
jener Reise gebeten, sondern nur seine Befehle eingeholt habe.^
Und dem Kaiser schrieb die Ereherzo^in zwar unter dem
ersten Kindrucke der schmerzlichen Nachriclit, dass i>eiu Be-
fehl ihr und ihrem Gemahl das Herz zerrissen habe; aber sie
ftlgte sich doch zuletzt in das Unvermeidliche, indem sie
ihrem kaiserliehen Neffen in einem späteren Briefe erklärte:
,Icli will Ihneii nicht verberjjen. dass seine Abreise nns sehr
viel Kummer bereitet; aber in Allem, was die Ptlieht er
heischt, muss man Muth haben und der Vernunft folgen.'
Was sie jedoch mit dem schwersten Kummer erfüllte, war
die Besorgniss, welche sie hegte, dass Erzherzog Carl sich
allein, ohne einen angesehenen und erfahrenen Rathgeber in
das entfernte Feldlager Hohenlohe'» begeben sollte. Wohl
BoUten ausser dem Hauptmann Vermatti auch der Obersthof-
meister Baron Wamsdorf und Graf Wratislaw den Erzherzog
ins Feld begleiten. Maria Christine bezeichnet jenen als einen
«anständigen Mann', diesen als einen ,guten Jungen' ; aber nicht
mit Unrecht meinte sie, dass beide ohne Gewicht gegenüber
Carl und der Armee sein wUrden. ,Du kennst Carl/ schrieb
sie in ihrer BekQmmemtss an ihren Bruder, den Erzbischof
von Cöln, ,er ist sanft, in jeder Hinsicht lobenswerth und
geistreich. Aber er ist erst 2U Jahre alt. ohne Weltkenntniss,
lebhall;, ungestüm und leichtfertig. Was »uÜ aus ihm werden,
wenn man ihn in die Armee hinausstösst, ohne Zügel, ohne
Aufsieht, ohne von irgend .Jemand abhängig zu sein, ohne
irgend etwa», was ihm iniponirt?* Zwar lässt sie Carl die
Oerechtigkeit widerfahren, zuzugestehen, dass, wenn man ihm
Zeit zur Ueberlegung gönne, er das Gute erkenne und sich
aus Ehrgefühl befleisse; aber, klagt sie, das geschehe nicht
' Enhereog Carl au Maria Christine, Mona, ca 4 »oüt 1T9S. A.-A. Or.
t Mana Christine sa IUImt Fmas, BnueU««, «e 16 aoüt (1792). A.-A.
Copie.
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14
aus eigenem Antriebe. Bei all seinem. Geiste Hebe er Zer-
streiniTip:en, und es koste Mühe, ihn zu Lectfkre oder zum
Schreiben eines Briefes oder Memoires zu bewegen. ,Carl/
fUirt sie in dem Briefe an den Knrf)inten fort, ,füblte sich
Eofrieden and glQcklich bei uns* Unsere einfache, gleiehmAssige
Lebensweise gefiel ihm ; er fand seine Gesundheit dadurch ge-
kräftigt. Unsere ZürtUchkeit und Herzlichkeit gewann es aber
sein Herz, das eine derartige Behandinng nie gewohnt ge-
wesen war, und nun hat jene höllische Clique, ^ um mir so viel
Kummer als m^^s^lich zu bereiten, diesen verwünschten Vor-
schlaf]^ L^emaelil, ihn uns zu nelnnen. l)üun kehrt er auch
zuriickjj so wird das nur auf v\n paar Wochen sein und er sich
in unsere Lelx n.^weise nicht mehr s lncken.*^ Auch dem
Kaiser verhehlte die Erzherzogin ihren Kummer nicht. Sie
hcschwor ihn, seinem Bruder einen erfalirenen General zur
Beite zu stellen, etwa so, wie einst ihm selbst Kinsky oder
ihrem Bruder, dem Kurfürsten von Cöln, Fen'aris zugetheilt ge-
wesen sei, damit, falls etwa Warnsdorf erkranke, doch irgend
jemand Anderer bei ihm sei und damit er bei seiner geringen
Erfahrung und seinem jugendlichen Alter, bei seiner Lebhaftig-
keit und seinem Feuer in einem Augenblicke^ in welchem sidi
die Blicke Aller auf ihn richten wttrden, nicht ohne Rath-
geber dastehe» da es ja sonst wohl Niemand wagen würde,
dem Bruder des Souverains die Wahrheit zu sagen.*
Offenbar war es ein üebermass besorgter Zftrttichkeit,
welches Maria ('liristine l^ofürchtungen aussprechen liess, die.
soweit sie den jnngen Kr/herzog betrafen, in der Folge keine
Reelitfertigung Huden sollten und die sie fast ungerecht machten
gegen den Kaiser, der, was über jeden Zweifel erhaben ist.
für das Wohl seines Bruders nicht minder besorgt war als sie.
Um ihrem Wunsche zu gentigen, stellte ihr der Kaiser sogar
die Wahl des Generals frei, welcher dem Erzherzog zur
Armee folgen sollte. Dies setzte die Erzherzogin freilich in
nicht geringe Verlegenheit. Sie eilte selbst in das Hanjit-
quartier ihres Gemahls nach Möns, um mit ihm nnd dem alten
I Vermnthlich sind Ph. Cobenzl und Spielmann gemeint.
' Maria Christine an don Kurftlrsten von Cöhi, co 24 juillr t l79i. A.-A. Or.
3 Murin CliriHtine an 1-ranz II., re 21 jutUpt \7'^2. Or.
* Franz II. an Erzhereoi^ Carl, VtHg, den y. Aagust 1792. V^l. auch
Frftnz II. an Maria Christine, Prag, le 9 aoüt (1792). A.-A. Copie.
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15
befreundeten FeldzengnieiKter Browne die Sache zu besprechen.
Da indess bei der niederländischen Ariueo kein G^eral oder
Stabsol^Lcier entbehrlich war, so bat die ülrzhentogio nenerdinge
den Kaiser, selbst die Auswahl eines Offiders zn treffen, der
im Stande sein wttrde, Carl militärischen Unterrieht zn er-
theilen und im Falle einer Erkrankung Warosdorf an ersetzend
Oasu kam es aber nicht und auch die Eraherzogin stand in
der Folge ausdrücklich von diesem Wunsche ab,' da ja der
Kaiser selbst mittlerweile die Obsorge filr seinen Bruder in
die besten Hände gelebt hatte, und Überdies in der Folge, als
er den Erzherzog zum General ernannte, die Anordnung traf,
dass bei der ihm zujrewiesenen Brigade der bisherige Brigadier
gleichsam als sein luHitärischer Berather verbleiben sollte. *
,l)a Meinns Herrn Bruders, des Erzliorzoj^s Karl kön.
Hoheit/ so hiuttt ■ 'in Handschreiben, welches der Kai.sor am
9. Aug'ust an Holicnioiie-Kirchber^ rielitete, ,die.s( < ' mipagnc
bei der Ew. Liebden untergeordneten Armee mitzumachen
wünschen, so cmpfehh' Ich denselben der Jfttrsorge und dem
freundschaftlichen Unterricht Ew. Liebden und ersuche Sie,
Meines Herrn Bruders kön. Hoheit in allem jenen an die Hand
zu gehen, was Ihm in diesem Fache zu einiger Aufklärung
und Vermehrung der bereits erworbenen Kenntnisse dienen
kann, wodurch Ew. Liebden Mich insbesondere verbinden
werden.' *
Erzherzog Carl selbst befand sich einige Tage hindurch
in peinlicher Ungewissheit Uber die nftchste Zukunft. Am
38. Juli noch schrieb er an den Kaiser, dass er bisher nicht
habe entdecken kOnnen, welchen Entschluss Herzog Albert
fassen, ob er in Belgien bleiben oder das Land verlassen
werde.* Erst um L^ August vermochte er zu melden, es sei
fast sicher anzuneimi**n. dass Herzog Albert bleiben werde,
,auch wenn bis 27.000 Mann zu EZ. Cierfayt stossen sollten*,«
' Maria Cbrifttinn nn Kaissr Vnoo, CS 11 aoftt 179S. Or. eigenh.
' Siehe unten 8. Anm.
3 Siehe unten 8. 38.
* Vivenot n, IGi* theilt dien 8<5hreil)en fiilschlii.h ;iU oin kaiserliclies ilaitd-
schreibeu au Albert vou äaclu»eu-Tetmheii mit. Der Zusammeubang lehrt
dag^n, da« es ■» Holieiüohe-Kirehberg geriehtet ist.
^ Snherio^ Carl an Kataer F^mns, Mona, den SB. JoU 1798. Or. eigenh.
' Deigleiohen, Mona, den 8. Angurt 1799. Or. eigenh.
«
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16
da, wi(i es in einem anderen Sclirciben ' heisst. Seckendorf
einen Plan entworfen habe, demzuf<il}j:e uiu h nach Abzug jener
Truppenzabl die Vcrtheidigung der Niederlande milglich seL
So stand also der Abreise des Erzherzogs mm Corps
Hohenlohe nichts mehr im Wege^ obgleich er es für gut fand,
EUTor noch einmal den Kaiser um Verhaltongsbefehle anxa-
gehenJ Der Kaiser, der dies Schreiben in Prag inmitten der
Krünungsfestlichkeiten empfing, beantwortete dasselbe sofort in
anstimmender Weise.' Nur Metternich erhob noch im letxten
Augenblicke Bedenken formeller Art dagegen, dass sich der
Erzherzog zu einer Armee begeben wolle, welche sieh mit der
des Königs von Preussen vereinigen sollte. Aber Erzherzog
Carl Hess sich nun nielit mehr ziirüekhalten, obf^lcich ilmi
Metternich den Brief vorlas, * den er hierüber an den Kaiser
zu riehten wiliciis war. Viehnehr schrieb er unmittelbar vor
seiner Abreise zum iiuhenloiic'schen Corps au semen kaiser-
liehen Bruder: ,L>u wirst selbst einsehen, wie emjifindlicb es^
mir fallen müsste und wie nachtheilig es ftir meine Ehre sein
würde, wenn ich etwa mitten in wichtigen Operationen die
Armee verlassen mUsste, in einem Augenblicke, wo ich mich
am meisten unterrichten könnte. Ich Uberlasse Dir alle diese
und weitere Betrachtungen über diesen Gegenstand. Sollte aber
die Convention zwischen denen Höfen, keine Volontirs au den
Armeen zu nehmen, der einzige Anstand sein, so hängt es nur
von Dir ab, mir auch blos pro forma Anstellung bei einer
Brigade zu geben/ ^ Und auch die Erzherzogin glaubte jetzt,
trotz des Schmerzes, den ihr Carls Abreise verursachte, gegen-
über der bestimmten Weisung des Kaisers derartigen politischen
Erwägungen keinen Raum gewäliren zu dürfen. •
Am 22. August Morgens reiste Erzherzog Carl von HrlU^el
zu dem Armeecorps Hohenlohe - Kirehberg ab.' In seinem
Greiulge beiaudeu sich Warnsdori^ und Wratislaw. Spftter erst
< Enhetsog Carl an Msris ChriatiDe, le 8 aoAt 1798. A.'A. Or.
* Bnlieraog Carl an <1en KaiKer, Moni, den 2. August 1792. Or.
^ Kaiser Franz an Erzherzoge Carl, Prag, den 9. August 1792 A A. Or
* Maria Christine .nn Kaiser Franz, (23 oder 58 aoüt) 1792. Or »jigeuh.
^ Efüherzufr Cjirl an den Kai.«4t?r, Brüssel, deu ü' Au^Uft 1792. Or.
' Maria Christine au den Kaiser, Bruxelles, du -'^ aoüt (1792). A.-A
Ck»pie.
^ Metternich an Kaunitz BriliMl, deo Angiut 170S.
Digiti^uü Ly Google
n
traf Hauptmanii Vermatti ein, der bereits IrUher zum Corps
Cüer&yt's abge^ngen war und bei der Belagerung von Longwy
Gelegenbeit fand, sieb bervorzutbun. ^ Am 23. August befond
sieb Carl zu Viviers l'Agneau. ' Am 34. August Morgens langte
derErabensog in Luxemburg an. '* Job babe bereits/ scbreibt
er noch an diesem Tage der Erzherzogin, * ,einen Theil der
Festung gesehen und werde dun Rest Nachmittags Ix'sielitigen.
Morgen will ieli bei Hohenlohe eintreffen. . . . Durch Prinz
Schwarzenberg werden Sie bereits die Details der Einnahme
von Longwy vernommen haben. Der Oberst von rii;niil)oran
ist mit (Jfticieren und Sohlaten seines Regiments emii:iiit. Er
wollte deren 400 mitbringen. Aber die firanaösiscbe Iniauterie
hat sie zerstreut, indem sie Feuer gab, als jene abmarscbiren
wollten. Das sind sämmtliche Naclirichten, die ich unterwegs
einaiehen konnte. Es beisst, dass auch Luckner emigrirt sei,
so wie Lafayette« der sieb sur selben Zeit wie icb zu Namur
befand.'
In Luxemburg wusste Niemand, wo sieb zur Stunde
Hohenlobe befinde; man yermutbete blos, dass er bei Remicb
stehe. Daher sendete der Ersberzog den Grafen Wratislaw mit
dem Auftrage ab, den Prinzen aufzusuchen und ihm seine
Ankunft anzuzeigen. ^ Wratislaw traf den Prinzen zu Wies
gegenüber von Remich an. ^
Der Herzog von Brauuschweig hatte nämlicli den Prinzen
Hohenlohe-Kirch berg, der mit seinem Corps ^ und dem der
* Erzherzog Carl an Kaiätir Frauss, Mou», tieu 2d. Juli 17^2. Gr.; vgl.
unten S. 26.
* Kr.-A. Feldacten. Bericht des Rtttmeisten Bliiin, Mona, den 23. Augnst
1798. f0e<r Lieat. Baron Bomracheid, welcher in dieeem Aogenblieke von
Liixpiiiljurg zurUckkiJinnit, liat die Gnade gehabt, heuto am 6 Uhr Früh
bei Viviers rAgiieau Seine königliche Iluheit den Erxhersog Carl zo
heg^PEinon. Allerhndist (IioH»»lb(Mi befanden sirh vullkommm wohl.'
3 Operatiuusjuui n.-il 9/13 a. Kr.-A. Hof krtegsraths- Acten. Wiener Zeit. 1792,
Beil. zu Nr. 75.
* Erzherzog Carl an Maria Cfariatine, Luxemburg, ce 24 aofit 1791'. A.-A.
* Ebenda.
* EnherBO; Ciirl an Marin Chrintine, Lnxembnig, ee 25 aoüt 1792.
«A.-A. 2n den folgenden Mlreehen ist die Karte bei Haaaenbach,
Memoiren I. zu vt>r<:Ioichen, auf welcher jene bei Renouard, Qeichiehte
des franzO.sischen Revolution.skriegefl, Ca.s.Mel 18C5, beruht.
' Einem Briefe des Erzliery-ogrs Carl ,in dip Frxherr.ofrin Maria OirLstlne
vom '.I. Septf iiilit r I A. A.) ist ein ätandesau»web der unter dem iieiehle
Archiv. Ud. L.\X11I. 1. Hulft«. 2
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18
Emigranten unter Conde am 1. August den Kliein bei Mann-
heim fiberschritt, * aufgefordert, an die Moael zu marschiren
und diesen Flu&s bei Kemicb za paBBiran, wobei er es seiner
Einsicht Uberlieas^ unterwegs einen Versuch aoi* Saarlouis oder
TbionTÜle EU wagen. In der Tbat batte Hohenlohe^ der mit
seiner Hauptmacht am 14. August Kaisershuiteni errdehtey
an&ngs die Absicht, sich der Festungen Bitsch und Saarlonis
SU bemftehtigen, da von ersterem Orte Deputirte zu ihm ge-
kommen waren^ um ihn zu vereicherny daes das Schweixer-
regiment Ghatean -Vieux, welches das dortige Schloss besetst
hielt, dies den Oesterreichern überfreben wolle.' Doch stand
er davon ab. *hi Braunschweig an^csiclits der kritischen La^e
Lndwicps XVI. isur Eile drängte, uud rückte nun vielmehr ge
laticiiwegs an die iNfosel vor, dii' vv am 20. erreichte, und wo
er die Preusst n ablöste, welche bis dabin unter General Köhkr
Kemich besetzt gehalten hatten.
Denn mittlerweile war auch die preu.ssische Hanptarraee
(11. August) aus ihrem Lager bei Hontheim auigebrochea
und hatte sodann bei Konsarbrück ein neues JLiager beaogen,
wo man sieh durch die mangelhafte Verpflegung su sieben-
tägigem Verweilen genöthigt sah. Dieser unerwartete Aufent-
halt der Preussen brachte Luckner auf die Vermuthung, dsn ■
es dieselben auf Thionville oder Saarlouis abgesehen bitten, |
weshalb er sein Lager bei Longueville nächst Metz Terlieis, ;
und sich bei Richemont an der Mttndung der Orne in die '
Mose] aufstellte. Doch die preussische Hauptarmee rückte viel- ,
mehr in östlicher Richtung nach Montfort (IB. August), und
nachdem der Herzog von Braunsehweig hier vier Ta^^«» ver
weilt hatte, lagerte er zwischen Nörtzingcn und Bettemburg. |
Holit'ulohp'« stehenden gesammtpn Tnip|>euuiacht bwigul'iit^. Sie bestAnd
auN drei Curp»: 1. dem Curpt» Ilulieiilohe, der eigentlichen OperatioB*-
armee, in der Stirk« ▼on 19.168 Um in la Bataillons und 10 Wi-
■ion«n; 8. dem Corps Brbacb, das cur Deckung der Mngaiins
8p««er snrflckblieb, 9849 Hann in 7 Bataillons und 3 Dirision«a;
8. dem bei Freibvrg im Breisgau stehenden Corps Essterhazy, 13.141 "M^^
in 9 Bataillons und 6 Divisionen. Im Gänsen betrag die Armee sb» i
4't.<j4S M;inn in tJ'J Hrttnillous und 19 Divisionen.
' Mlmitoli, Militürische Kriiiuoruagen, 43. Derf^flbc, Der Feldaug der ^f^'
büudeteu iti I- niukreich im Jahre 1792, Berlin 1Ö47, S. 108.
' IIulieulohe-Kircbberg an den Kaiser, 2.'). August 1T94. Kr-A. Cab.-ActOf-
* Qebler a. a. O. Heft IV, 16.
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19
ttberscbritt sodann die Grenze und näherte sich Uber Tiercelet
aod VillerK ]a Montagne der Festung Longwy^ bei der er
sich mit Glerfayt, der fiber Arlon, BuvMige, Messancy, Aix-
sar-Clois und St. Remy herangerückt war, vereinigte. Von
CJerfayt nntersttttst, schritt der Herzog an die Belsgemng von
Longiry, das, da Lnckner noch immer nnbeweglich bei Riche-
mont Jagerte, am S3. Augnst capituliren musste und am fol«
genden Tage im Namen des KOnigs von Frankreich durch je
ein österreichisches und preussisches Bataillon in Besits ge-
nommen wurde. Zu Longwy verweilte Braunschweig noch
mehrere Tage, um die Ankunft Hohenlohe - Kirchberg's vor
Tliiüiiville und den Aus^anf^ seines Unternehmens abzuwarten.*
Wie wir sahen, hatte Ilohenlohe-Kirchberp^ aiu August
die Mosel erreicht, die er am 28. August übeiaeliritt, worauf
er bei liodemaeliern Uigerte. Hier nun erhielt der Prinz von
dem Herzofij von Brjnmjschweig neuerdin<^.s den bestimmten Be-
fehl, sich der Febtuag Thionville zu b(;miielitif^en. Einstweilen,
theilte der Herzog ihm im Vertrauen mit, werde er selbst sich
gegen Verdun, Clerfayt gegen Stenay wenden, wo jene Armee
stand, die eben damals Lafayette verlassen hatte. Nach der
Einnahme von Thionville sollte auch Hohenlohe-Kirchberg an
die Maas gegen Verdun aufbrechen. Dass die Eroberung
Thionvilles keine Schwierigkeiten bereiten werde, schien dem
Heraoge damals noch gewiss. Am Bl. August, meinte er, könne
die Festung gefsdlen sein, denn der feindliche Commandant,
Feldmarschall' Felix Louis Wimpfen, stehe im geheimen Ein-
verständnisse mit den Emigranten und habe unter gewissen
Bedingungen sich zur Uebergabe bereit erklärt. Die Beding-
niss, au welche jener die Uebergabe knüpfe, sei, dass Luckner
von Thionville abgesehnitten werde, während am rechten Mosel-
ufer gegen das hier gelegene Krön werk und Fort Scheinangriffe
geiiehtet werden sollten.^ Auch Erzherzog Carl schrieb an
den Kaiser, man rechne auf ein Einverständniss in der »Stadt
1 Gebler a. a. O. 23. Die preussischo Marschroute bei MAssenbiicb a. a. O.
I, 130 ff
' Mar^cbal ile ciunji = Generalmajor. Ueber ihn vgl. äonvenin et «orrs-
spondence du «otnto 6» Nenilly (publie.t par M. de BarlMrej) Pari« 1866,
& 4«', Chniliiet, La retiaite «te^ 98».
* Gebler a. a. O. 33—24.
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20
selbst und liolTe, dass einige Haubitzen, Bomben und glühende
Kugeln das Ihrige dazu beitragen würden, um die SoiomatkMi
zu unterstützen, die im Namen der franssösischen Prinsen an
sie ergehen sollte. '
Ershersog Carl war bis zum 28. August in Luxembnrg
verblieben^ da Hohenlohe ihm auf seine erste Anfrage geratfaen
hatte, hier noch so lange au verweilen, bis das ganze Corps
beisammen sein und den Marsch gegen Tbionville antreten
werde. 2 Ein Brief, den der Erzherzog von Luxemburg ans
an seine Tante richtete, enthält manch interessante Einzeln-
heit über die damaligen Vorgänge in dieser Festung und
über die Kreise, in denen er daselbst verkehrte. Unter Anderen
sah er hier den regierenden Fürsten von Anlialt-Zerbst, der
einst sein Land verlassen hatte, indem er belianptete, das» der
König v(jn Preussen die Absicht liabe, ihn ant'lieben zu lassen
Seither war er nicht mehr in sein LHndcheii znrückgekchrt
80 viele Mühe sich auch seine Schwester, die ihm ak vermeint-
liche Parteigttngerin des Berliner Hofes verhasste russische
Kaiserin geben mochte, ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Er hatte sich vielmehr zur Zeit, als Kaiser Josef mit den
UoUändem zerfiel, von Freiburg im Breisgau nach den Nieder-
landen begeben und, indem er sich mit seiner Duodezarmee
von 400—500 Mann Infanterie und 40 Reitern im Solde des
Kaisers dem Regimente Bender anschloss, an der BewlÜtigiing
des belgischen Aufstandes theilgenommen. ' Jetzt cantonnirte
er mit seinen Truppen in Luxemburg, wo er dieselben zu
Ehren des anwesenden Erzherzogs unter dem Zulaufe der
ganzen Stadt exerciren liess.
Auch weilten damals viele Emigranten in der Stadt
, Gestern Abends/ schreibt Erzherzog Carl an seine Tante, .war
iel» in fiuer UesellHchaft l»«'i Madame Tournau; es» waren vielt
JJameu aus dieser Gegend nnd Französinnen zugegen, aber
fast kein Mann, ausser einigen Ofticieren.' Ueber die Emtgrantt;a.
,welche nichts haben und Alles haben wollen', hörte der £rs-
' Erssherzop C;irl an den Kiiisur, Luxernburtr, den "JS. Anc^u-it 1792 Of.
' Uobeulohe-Kirchberg^ an deu Jüüaer, Lager bei Wiese, gegeuüt>er vmi
Remich. Kr.-A. Cab.-Act.
' Meuoiren dea Hersogs Albert Yon Sacbiaii-Teschen. Vgl. Pnr*
n^re, Cointe Alex, de, Souvenirs, 8 ff.
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■
21
henog vielfach klagen. ,Ich war gefasst auf Klagen gegen die
Preasaen ; aber im Qegentheile scheint man mit denselben aehr
aufiieden su sein. Das Einsige^ was das Land belästigt, sind
die Fuhren, welche die Bewohner leisten müssen.' yOestem/
fligte er hinzu, ,habe ich die ganse Festung gesehen. General
Allemand, der vor einiger Zeit bei Grisuelle uns ge^^enttber-
itsnd^ ist jetzt hier. Ein Hiissar von Eszterhazy hat ihn zar
Hauptwache gebracht, ihn dort aufgcptlaiizt und sieh sodaiui
entfernt, ohne zu sagen, ob er ihn zum Gefangenen gemacht
habe oder ob (b'rf^flhc emiicrirt »ei. Der General versichert
das letztere; er hat sein Ehrenwort gegeben, die Festung nicht
zu verlassen.^ '
Am 27. August mai ble der Erzli« r/.og dem FZM. Hohen-
lohe in e^iucm Lager einen Besuch, kehrte aber, da es da-
selbst an einer passenden Unterkunft ftir ihn fehlte, noch ein-
mal nach Luxemburg zurück. *'
Am 28. AuguHt um 10 Uhr Vormittags brach das Corps
Hohenlohe in zwei Colonnen nach Thionville auf, passirte die
Mosel und langte nach dlstttndigem Marsche am 29. Nach-
mittags um ö Uhr auf den Höhen vor Thionville an. 4 Bataillons
Infanterie, 1 Division Croaten, 6 Escadrons Dragoner und
2 Escadrons Hussaren blieben unter dem Commando des
FML. Wallis vor ThionvUle auf der AnhOhe von Guentrange
stehen. Hohenlohe selbst aber mit 8 Bataillons Infanterie, 2 Di-
visionen Croaten, 6 Escadrons Chevauxlegers und 6 Escadrons
Hussaren marschirte unausgesetzt fort und bezog ein festes
Lager bei Richemont. Das Hauptquartier der französischen
Prinzen, welche sich dem Marsche des Hohenlohe schen Corps
nach Thionville anfr^'t^^ blosf^^n hatten, befand sich zu Hettange
und ihre Trup])t'n schlössen sich an den linken Hüprel des
Waliis'.sclicn ('(»r|is an.'' Marsi-ball < 'astries lagerte mit einem
Theile der Kmigriintca am rechten Moselufer bei Yütz. * Zur
AufsteliuQg der Batterien wurde zunächst die Höhe von
' Err.horxog Carl an Maria Christine, le 27 aoül 1792. A.-A. Or.
I F.hnnda. V^r? Wl.'iKT /.-itiin;: 17'.>3. H. 'J594.
3 <)j,f raliuii.^juurual, Ilot kriegHraths-Aetou b/161. Öyia». 13/56. Vgl. Cha-
teaubriand, I. c. III, 7ö.
* 8. «DteD S. 24. Danuush ist Chnqaet, L» retnüte «tc, 237 »u bsrielitig«n,
der RAmmdicbe EmiKrstiten bei BsMe-Yttts nnd Haute -Yflis lagern IftMt
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22
Guentratigef dauB (3. September), d& diese von der Festung sa
wdt entfenit war, das auf der Sttdwestseite dertelben gelegene
Dorf Beanregard auBersehen, während das kaiserliche Hanpt-
eorps den Abfall der Hohen krOnte^ welche sich am linken
Ufer der Ome von Beanvange nach Richemont hinsiehen. Die
Hanptau^abe dieses Corps bestand darin, die Armee Lnckner's
zu beobachten^ welche seit dem 24. bei Frescati unfern Mets
am let'hten Most'liifer stand. '
Krzlicr/ofr Carl hatte sich am 29. Augiist neuerdings im
Laf^cr Holienlohe's eingefunden und nahm nun Thei! an dem
Marsche nach Thionville. • Mit der Autnuhrae, die er bei
Hohcnlolic fand, war er 8clir zufrieden. ,Icli liabe/ schnVh der
Erzherzog an seinen kaiserHchen Bruder, ,bei dem Fürsten
Hohenlohe, sowie Du es mir vorhergesagt hattest, alle mög>
liehe Leichtigkeit nnd (}efilUigkeit gefanden, und er hat mir
das grOsste Vergnügen gezeigt, dass Du mir erlaubt hast, m
seiner Armee zu gehen/' Nicht minder belobt sich Ersheraog
Carl gegenllber seiner Tante des alten Feldaengmeisters^ den
er ,den KOnig der anständigen Lente'^ nennt und als Toa
seinen Truppen sehr geliebt bezeichnet. *
Die Armee fand er trotz der starken Märsche, die sie
znrttckgelegt hatte, in sehr gutem Znstande. ,Sie hat,' meldet
er dem Kaiser, ,8ehr wenig an Krankheiten und Desertion
gelitten. Alle wünschen nichts als zu raufen. Allein ich lurchte,
zu einer Schhuht wird es nicht kommen, und schon hat sich
Luckner mit seiner Armee bis hinter Metz zurückgezogen/" Bei
alledem war er .selbst guter Dinji^c und blickte mit der fröh-
lichen Hoffnung der Jugend in die Zukunft. ,Ich betinde mich
wohV schreibt er aus Kichemont, dem Hauptquartiere Hoben-
lohe's, seiner Tante, ,und Alles geht gut. Hohenlohe wartet mit
der Antwort an Sic nur bis zu dem Zeitpunkte, wo er Ihnen
eine gute Nachricht wird melden können. . . . Ich habe bereits
zwei Briefe von Maldeghem und war so unartig, ihm nicht an
1 Oeblw a. a. O. 95—27.
' Vgl. die obencitirten Operatiantjouniat«.
^ Erzherzog Cnrl an den Kaiser, SB. AngOtt 1792. Or.
* Er/hcr/op Carl an Maria Christioe, c« Iii aoül 1792. A.-A.
• Erzherzog Carl an den Kaiser, 28. August 1792. Or.
23
antworten. Aber ich ziehe manchmal den tScbUif dem Schrei-
ben vor/ '
Mit beBondercr Besorp^niss hatte es unter Anderm Maria
Christine erAUlt, dasB ein Theil des E^migrantencorps unter der
Führung der franzöeischen Prinzen der Armee Hohenlohe'» zu-
getheilt worden war. Sie betrachtete dieae ^ach^ne Geaellachaft*
geradezu ala eine Gefahr ftkr ihren Liebling. ' Auch späterhin
nochy am 5. September^ in einem Briefe an den Kaiser, in welchem
sie diesem sohmerzerfüllt die Mittheilung macht, dasa man
ihre Schwester Maria Antoinette von ihrem Gemahl und ihrem
8ohnc pjetronnt habe, kommt sie auf jene Besorgnisse zurück.
Sie iirtlicilt g.iiiz richtig, dass zwar die Kifolgo von Longwy,
Stenay u. dgl. den Wotj ii;u'h V-.wh ('rlcichtern, dam dagegen
der \fan,<^el an Lcl>f'nsmiUelu inr eine so grosse Armee den-
j^elbt n erst liwore, zumal in einem Lande, wo der üble Wille
selbst der Landbewohner alles ins Werk f^ctzc, um deren Vor-
dringen zu hindern. ,Namentlich die Erbitterung gegen die
Brüder des Königs/ f^hrt sie fort, »ist grenzenlos. Die Bauern
in Französisch - Flandern machen kein Hehl daraus, dasa sie
zu Allem eher entschlossen seien, als sich ihnen zu unter*
werfen. Sie äussern, dass sie nicht so sehr die Oesterreicber
hassen, da aie dieaelhen für gerecht und folglich dem Könige
und einer weisen und gemässigten Verfassung geneigt erachten,
wohl aber die Emigranten, die, durch Unglttck gereizt, aie von
Neuem in die unerträgliche Knechtschaf); des alten Begimea
atttrzen wollen, weshalb man allenthalben, wohin sie kämen.
Alles anwenden würde, um sich ihrer zu erwehren. Beurtheilen
Sie darnach, liebster Neffe, meine Sterbensangst, Ihren Bruder
in Gesellschaft eben dieser Prinzen in Thionville zu wissen.
Die Vorsehung wird, hoffe ich, über ihn wachen.' ' Auch der
Kaiser theilte die Ansicht seiner Tante. Auch er besorgte
gleieb anfangs, dasö die Anwesenheit der Prinzen dem ver-
bUndelen Ilccrc nur Verlegenheit bereiten werde. , Deshalb,*
sagt er, ,habe ich auch den König von rri.iisi>en gebeten, sie
ganz von jedem Unternehmen fernzuhalten. Aber da er für gut
' Erzherzup Carl au Maiiü Christine, co 31 aoilt 1792. A.-A, Or.
3 Murin Christiae an den KurfUri»tea von COln, ce 8 wptembrs 1792.
A..A, Or.
^ ' IfarU ChriBtine an den Kaiser, Bnizelles, du 5 aeptembre <170S). A.'A.
Copia.
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24
bei'uiulvii hat, <l;is ( legenllicil zu thun, und da unsere Po«ition
demselbpn p;e;;onüber sehr delicat ist, so mubste ich mich fügeii.' '
Ofl'enbar um liesorgnisse dieser Art zu zerstreuen, schrieb
Erzherzog Carl am 3. September an die Erzherzogin: ,Die
Prinzen campiren links von dem Corps Wallis zu (U)etUDge und
Marschall Castriea hinter der Höhe Ton Yütz, um von dieser
Seite die EinBchliessong der Festung zu vollenden. Doch ist
der Zwischenraum zwischen denselben und uns gross genug.
Nur die Nothwendigkeit hat uns gezwungen, dieselben an den
Operationen theihiehmen zu lassen, da der Commandant sich
nur den Prinzen ergeben will. Doch hofft man, sie zurückzu-
lassen, wenn es einmal vorwürts gehen wird. Hohenlohe ist
keineswegs französisch gesinnt und wünscht nichts mehr als
dies. Doch muss man gestehen, dass sie uns nicht lästig fallen;
freilich sind siu weit genug vou uu^i cutfcruU Monsieur war
gestern hier, um uns zu besuchen und die Armee zu sehen.'*
ist,' .-^eliliesst der Erzherzog f^ein Sclireiben, .die Summe
unserer weiiij^ uitercs.'-juiien Neuigkeiien; es ist stets hchr li<>i<>
trotz des Sturmes, den wir gestern hatten. Wir hören häutig
in Thionville die Trommel rühren, und man kann sehen, wie
sie an ihren Werken beschäftigt sind. Man hört Kanonenschüsse
abfeuern auf die Kroaten, welche sich in den Qräben heran-
schleichen, um einige ihrer Soldaten zu tödten.'^
Die Beschiessung Thionyiües yerzOgerte steh um einige
Tage. Am 31. August unternahm der FML. Prinz von Waldeck
eine grössere Recognoscirung in der Richtung von Hetz, um
1 KaiHor Frans an Huia Cbmtiae, Hetaendorf, den 17. September (1792).
A A Or.
^ Erisberifiog Carl kummt in einem ä»pat«'ieii Schreiben vom 19 8<»pTomb( r
an Maria Christine (A.-A.) noch einmal auf dio Eknigrmiteu ^orflck:
,Von8 vous itoa inqui^t^ aussi de notre r^union avec rannto des Prineea;
maia cette rditnion n*a jamais consist^ qv^eo ce qae lea Princes
eampaient avec lenr anniSe k une Üeae et demie d*one partie de la o^tre
et i 8 lieuea du qiuirtier*g^n^ral, et qii*en ee qa'ila GODtribnaient per Ii
k inTestir Thionville. Hais, jaroai» de leuia troupcs so sont r^nniet aw
nötrPK, et ä prt'.^ont il y a entre nous et eux tonte rarmce pnifisi*»n??*»
et c»*l!o *1« CltTlayl ii'.nt vii i|iie Ics Princes et Ips ttl«« du CMHitf'
d'Artois en vi.'<iti' choz mui. t't je no Ifur ai pas ithmho cu 1«' t*'ni> iIi-
reudre la vLsite, puisque uou« avons marche d'abord aprt'*.' Es ist un-
g^ewiss, ob damit die oben angedeutete Visite des Möasiear gemeint ist
* Enhenog Carl an Uaria Christine, Bicbemont, oe S septembie 1792.
A.-A. Or.
Digilizeü by LiüOgl
2b
die Stellung der Armee Luckncr'» zu ermitteln. Unfern dea
an der Strasse gel^onen Dorfes Mesi^, bei dem Schlosse
Maison roiige, stiess man auf den Feind. Es entspann sich
eine kune Kanonade; doch trat, da es bereits ^mmerte,
Waldeck den Rücksug nach Thionville an. Obgleich hiemit
der Zweck der Recognoscirung erreicht war, so wurde doch
das Bombardement von Thionville noch einmal verschoben,
da man erst die Ankunft des schweren G^eschUtseSy das von
Longwy herbeigeschafft werden musste, abwarten wollte, um
die Festung aus weiterer Entt'ernung mit geringerem Verluste
beschiessen zu können. Da war es die Nachricht von dem
mittlerweile (2. 8cptcniber) erfolgten Falle Verduns, welche
Prinz Hohenlohe am 3. September durch eine von dem prciib-
sLsclieii Generale dieses Numens entsendete Patrouille erhielt,
die ihn veranlasste, ohne das Eintreffen des schweren Ge-
schützes abzuwarten, den moralischen Eindruck, den jenes £r-
^gniss auf die GemUther ausüben musste, zu benutzen, um an
die ernstliche Ausführung seiner Aufgabe zu schreiten. '
Am 4. September erfolgte die erste Sommation. Sie datirte
aus dem Hauptquartier der französischen Prinzen, Hettange la
Grande und war von dem Grafen von Provence ;im Einver-
nehmen' mit Hohenlohe unterzeichnet, erging aber im Gegen-
satz zu der Sommation von Verdnn, die von dem Herzoge von
Braunschweig erlassen worden war, nicht im Namen der Be-
fehlshaber der Verbündeten, sondern im Namen des Gräften von
Provence und des Grafen von Artois.* Diese Aufforderung
zur Uebergabe wurde jedoch noch an demselben Tage von
dem Commandanten der Festung mit der Bemerkung abge-
lehnt, dasö Bürger und Garnison der Nation, dem (lesetze
und dem Könige stets treu geblieben seien, da.^s sie aber Be-
fehle nur V II i\on Militär- und Civilbehörden ihres Departe-
ments entgci^ri 1 zunehmen vermöchten. Man sehrleb diese ab-
lehnende Haltung dem Einflüsse des IDM.. , eines enragirten*
Regimentes zu, das in den letzten Tagen des August aus der
Umgebung von Paris eingetroffen war. ^ Wirksamer noch
* Phiiikuit'» OporatiuiifjouDi.il, Kr -A. KS ü6.
' Abgedruckt bei Mortimer-Teriiaux, Hi«toire de laTerreur, Fari» 1 064, 1 V,525,
* Ebaada btl. Wiener Zeit. 1792, 8. 9504.
* ItoQM an Spietnana, Oflfenbaoli dea 19. September 1793 bei VirenotfU, 207.
BeuM war eben damals von einem Beniche bei Hohenlohe svrttchgekehrt.
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26
«eheint der Umstaiid gewesen zu bein, dass der spätere Coin ont«-
deputirte Merlin sioh damala in seiner Vaterstadt aufhielt und
Alles in Bewegunp^ setzte, um den Platz zu behaupten. '
Da es in der Antwort Wimpffen's unter Anderem hie^,
den Bewohnern und der Besatzung von Thionville »ei die Lage-
Frankreichs nicht bekannt, so erging am ö. September an die
Stadt eine zweite Sommation, welcher die Erklärang der fivtt*
zöBiBchen Prinzen vom 8. August, das Manifest des Hersogs
von Braunschweig vom 25. Juli und eine kurze Mittheilong
dessen, was sich seit dem 8. August ereignet hatte, beigeflJgt
war. ' Der Trompeter, welcher die Aufforderung überbrachte,
wurde jedoch vom Pöbel bereits beschimpft, sein weisses Sack-
tuch mit Koth beworfen und wenn auch Wimpffen zwei Deser
teure, die a^'wh an diesem Auftritte bctliciligt lialieiij verhatten
Hess,' 80 erfolgte dorh aueh auf die zweite Sommation eine ahleh
nende Antwort. ,Wir seufzen,' ho lautete sie, ,mit Kueli über
das Unplüek, welches Frankreieh l)etroftV'n hat, wir theileii
nicht und werden nie die Verbrtehen tlinlen. welche die
Annalen unserer Revolution besudeln ; aber als französische
Bürger sind wir ebensowenig Willens, uns dem Despotismus
zu unterwerfen, den Ihr uns anbietet. Uebrigens wissen die
Prinzen wohl, dass, abgesehen von jeder Meinungsverschiedcn
heit, eine Versammlung von Ehrenmännern die Waffen nicht anf
eine Aufforderung, die einer Drohung gleichkommt, niederlegt'^
So war zwar die Hoffnungi dass sich Thionville auf eine
blosse Sommation hin ergeben werde, nicht in Erfilllung ge-
gangen. Da aber die beiden Antworten, mit denen Wimpffon
die zweimalige Aufforderung erwidert hatte, ziemlich unbe-
stimmt lauteten und in denselben von dem Entschlüsse, aidi
emsthaft zu vertheidigen, nicht die Bede war, so entaehlon
1 8o beriehtot w«nigst«D« JoinvUle, Campsgne <le 1793 en Franee (Spedalear
militaire, XXX, 374), frsitieh ohne QaelletMngftbe. Nmch Clmquet, U
retraito elc, S40 scheint aber vielmelnr der Vater Merlin'» gemoat
zn sein.
' Mortimer-Ternanx, 1 c, IV, 527—529.
3 Kurzgefasst«» Jouruai, Kr.-A. 13/84.
* Die Antwort datirt aus Thionville, den 5. September 1792, im viert«
Jahre der Freiheit, und ist von Wimpffen unteneichnet. Abgedraekt
bei Mortimer-Ternauz, IV, 639. Ershersog Carl tbeilte in einen Brieft
an die Eraheraogin Maria Christine Tom 7. September diese Antwort
derselben absehriftlieh mit. Vgl. auch Wiener Zeitnng, 1798, 8. 2594.
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27
aich nun docb Hohenlohe, ungeachtet deg Mangels an ent-
sprechendem OeschtttSy zu einem Bombardement, welches in
der Nacht vom Ö. auf den 6. September stattfand, aber bei
der geringen Tragweite der bei der Ghapelle St-Anne anfge-
fidirenen Geschütse^ nicht zu dem gehofften Resultate führte.
Wohl wurde das Geschütz bis 400 Schritte Tom Glaois Tor-
gefiilut und aus zwei l^attorien gefeuert; auch war der
Feind auf den Angriff nicht vorbereitet. Die Kanonade der
OesteiTcicher , welche um Mitternacht begann, hatte schon
fast eine Stunde gedauert, bevor von den Wällen der FcHtuuji;
die donnernde Antwort erscholl, die sich nunraelir freilich
nicht nur gegen Hohenlohe s Corp», sondern auch ge^en die
Batterien, welche Condö und Monsieur am andern Ufer der
Mosel errichtet hatten, mit Nachdruck vernehmen lies^R. Es
schien fast, als oV) dir P^olagerten das Versäumte nachholen
wollten, während Marecbal de Castries wegen des schweren
Transportes seiner Kanonen zu spät in den Gesohlltzkampf
eingriff*. Auch zündeten zwar die Granaten an ein paar Stellen
der Stadt, da aber die Dächer in Folge anhaltender Regen-
gOsse stark durchnässt waren, fiel es nicht schwer» der Ver-
breitung des Brandes Einhalt zu thun. Da ausserdem die
Belagerten durch wohlunterhaltenes Eleingewebrfeuer das Er-
richten Yon SchanzklSrben möglichst gehindert hatten, so war
es bei Anbruch des Tages in der Nähe des überlegenen fran-
zösischen Geschützes schlechterdings unmöglich, die Beschies-
sung noch weiter fortzusetzen, so dass vielmehr das österrei-
chische (ieschiitz wieder ausser den Bereich des feindlichen
gebracht werden mnsHte. ^ Auch Mareehal de Castries musste
seine Position bei Haute Yütz wieder beziehen.*
Der erste Versuch, sich Thionvillcs zu bemäcliiif^en, war
also gescheitert. Hatte er auch den Oesterreichem sonst nur
geringe Opfer an Mannschaft gekostet, so schlug man doch
um so hoher den Verlust des FML. Prinzen von Waldeck an.
< Naeh Enhersog Carls OperaÜon^oiinis] 6 Haabiteea luid 6 ZwOlfpfOnder.
5 12 Vhr Nacht»: Kurzgefaßtes Operationsjoiiroal 13/84. Kr.-A. 12 '/j Uhr
Nacht«: Erzherzog Carls Operatioiiigoiinial. Nach Chateaabriand» 1. «.,
106 um 1 Uhr "S-.u-U^.
^ Ebenda und Pluukettt» Operationsjournal. Kr.-A. Nach (üiateaiihriaud
I.e. 107 hörte daA österreichische Geschütz um 4 Uhr Morgen» am feuern auf.
* Enherzog Carls Operationajotumal.
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28
dcniy alb ilm pfrsönlichr Bravunr bis zum (JlaciE- der feind-
lichen Festung vortrieb, eine Kanonenkugel den Arm abschlug.
Ee war dies derselbe Prina Waldeek, der zwei Jahre damacli
auf dem niederländischen Kriegsschauplatse als General-Quartier-
meistcr Coburgs fungirte.
Auch Erzherzog Carl, der — eB war die Nacht nach
seinem Geburtafeste — der Kanonade persönlich beigewohnt
hatte und jeden Blessirten mit swei Dacaten beseheoktey '
spiaeh sich in Briefen an den Kaiser nnd an seine Tante mit
warmer Theihiahme Uber den Unfall ans, der den Prinaeo
Waldeck betroffen hatte. ,Man kann sich keinen Begriff machen,^
schreibt er an die Eraherzogin, ,wie sehr die ganze Armee
Uber das Unglück betrübt ist^ das diesen armen Prinzen er-
eilte, der allgemein beliebt war. Alle Welt hat ihn beweint,
besonder» die Cavalleric, die ihn wie ihren Vater ansih und
ihn nur „unseren Prinzen" nannte. Der Staat verhert in ihm
einen seiner besten Generale, der sieher mit Aiiszoiolimin^x
Armeen coiiniiandirt iiaben würde, und der Prinz Hohenlohe einen
Mann, niif d» n er eine Menge seiner Sor^^cn und Detailnrheiton,
besonders den Vorpostendienst, abzuwälzen ptiegte und in den
er das grösste Vertrauen setzte. Bevor das Feuer begann,
Bassen wir noch beisammen und unterhielten uns in einer
Baracke. p]r verliess mich| um sich /u den Batterien zu be-
geben^ und bald nachher traf ihn das Unglück. Er zeigte sich
sehr kaltblütig und sprach noch den Kroaten^ die ihn trogen,
Mnth zu, indem er sagte, es sei nichts und dergleichen trftfe
heute den und morgen jenen. Die Chirurgen hoffen, ihn am
Leben zu erhalten ; der Arm ist bis über den Ellenbogen abge-
hauen; man hat das yerlorene Glied nicht mehr gefanden.' <
J Operationajonnial 9/19 b. Kr.'A. Hofkriegvatli«*Aeten. Wiener Zeitni^,
Beilage su Nr. 77.
* Enberzoi; Carl an Maria CliriKtine, quartier-pi^D^ral Ricbemönt, oe
6 »eptembre 1792. A.-A. Or. Am 9. September konnte Erzherzog Carl
dem Kaiser mittheilfn, da«« sich Waldeck anssnr Tjohpns}rt>fahr hpfindp
nnd nach Luxemburg jrebracht word«n »ei, ,\va.s er (lein Kepimentiiarzt
von Für»t Kinsky, einem gewisisun •Sangotti, zu danken hat, der nacii
den Zeii|[iiiMe dv gennn Welt ein reeht geschloktM Ifstiii IM eed
faier die Stabsebirarernwtelle Teniebt*. Am 81. October wer Waldeek
▼oUkomneii gebeilt. ,Haii eegt, er werde mit Hilfe einee elaetisebea
Armes noch dienen kSnnen'. Hohenlobe'aa denUofkriefWStiuhPiisIdeiitea
(Hofkriegsratbe-Aeten, 10/ed 7).
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29
In dem an den Kaiser gerichteten Schreiben ' kommt der
Erzhersog ancb auf Hohenlohe neuerdings zurttck. fHohenlohe/
lagt er, ,habe ich ganz bo gefimden, wie Du mir ihn he^
schrieben hast^ ganz aufrichtig^ redKch und trocken, so wie
die wahren, redlichen Leute sind, ohne Complimente. Er hat
viele CKlte fUr mich, gibt sich recht viel Muhe, um mich zu
unterrichten, mir die Abstchten aller seiner Unternehmungen zu
expliciren ; kui'z, ich könnte nicht besser als mit ihm sein/ Auch
über den ihm zugetheilteti llaiijjtmann Vermatti, den Clerfayt
nur sehr ungern von seiner Armee entlassen und der sich nach
ch *m Zeuprnisse preussischer Officiere bei der Belagerung von
Lon^wy lierTorc;ethan hatte, ünssertc sich damals der junge
Erzherzog in Worten der wäriasten An- rki Tmunc.
Die Theilnahme Holieiilolie'.s für seinen erlauehten ►Schutz-
Kng sprach sieli ind<*.ss nicht blos darin aus, dass er demselben
Gelegenheit gab, sich durch eigene Anschauung militärische
Kenntnisse und Erfahrungen zu erwerben, sondern auch in
der Sorge, die er daft^ trug, denselben vor erastlichen Ge-
fahren zu bewahren. Darum vermochte der Erzherzog seine
bekümmerte Tante mit den Worten zu beruhigen: ,Prinz
Hohenlohe weist mir stets einen Platz zu, und ich habe ihm
versprechen mttssen, denselben niemals ohne seine Erlaubniss
zu verlassen, was ich denn auch gewisseuhaft erfülle. Aber er
hat mir auch versprochen, dass ich trotzdem Alles sehen werde,
vorausgesetzt, dass es etwas Interessantes zu sehen gibt."
Es trat nun eine Pause in den Operationen vor Thion-
ville ein, da die Erwartung einer baldigen Einnahme der
FesLuiig sich nicht erfüllt hatte und mau daher auf weitere
Befehle des Herzogs von Braunschweig warten musste. ,Dass
Tbionville sich nicht auf die Art wie Longwy uiui Verdun er-
geben hat/ schreibt Hoheulühc an den Kaiser, ,davon liegen
die TTrBaehen in (itin Vorzug, den diese Vestnng vor den
andern an und für sich selbst hat, und dass die darinnen be*
tindlichen Oanoniers und Nationalgarden die Municipalität und
den Commandanten nielit zum Worte kommen lassen. Erstere
haben sogar gedroht, selbst in die Stadt zu scfaieasen, wenn von
* Erzher^ug Carl an düii Kaii^er, KicLomout, den 7. September 1792.
* Enfaersog Carl an Maria Christine, quartier -g^^al Bicbemont, ce
7 teptombre 179S. A.<A. Or.
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30
IJcbero^aLe die Rede wäre. Ich habe zwar alles dieueü vorher
an den Herrn Herzog berichtet und meine Zweifel an dem
guten Erfolge vorgelegt^ muBste aber die Sache untemehmen,
weil der Vorwurf^ eines ausdrücklichen Befehles ohngeachtet
nichts versucht zu haben, weit empfindücher gewesen wttre.
Ich habe nunmehr den Heraog gebeten^ entweder mir aar
Einnahme von Thionville und Heta die nOthigen Mittel au ver-
schaffen und hemaeh erst die weiteren Operationen vorsu*
nehmen^ oder, wenn diese gleich geschehen mttssten und ich
mitwirken sollte, mir die Sicherheit tu verschaffen, damit meine
Bii;;age, Artillerie und Nachschub auf meinem Marche ^^«'^^en
V'crduii uii'ht dfiieii Anfallen der Garnison« von Thionville
und Metz, welche \'2.0(H\ Mann ausmachen, ausgesetzt seiii
möge. If'h erwarte liierauf die Entseheidiini; in eini'jen Tagen
und \vt*d die Luckiieri'sehc Armee, so bisher »^egen mich zu
Freticati stunde, nunmehr gegen Paris über Pont a Moiuson
marschirt ist, so wird dieser Umstand den Grund seiner Ent-
schliessungen ausmachen. Nach meinpm Urtheil wird die Ent-
fernung des Luckner die Wegnahme der beiden Vestungen sehr
erleichtern, diese aber denen weiteren Operationen die wahre
Sicherheit verschaffen und höchstens eine Verxögerung von
14 Tagen daraus entstehen, weil von keinen i^rmlichen Be-
lagerungen, sondern nur von Zugrunderichtung der bejden Städte
die Rede sein kann, der sie ausgesetst sein würden, wenn sie
sich nicht ergeben wollten/'
Ersherzog Carl weiss ebenfalls von dem Gerücht zu er-
zählen, dass ein Theil der Armee Luckner's von Metz naeli
l^uül aMuuzon aufgebrochen sei. Er fügt zugleich hinzu, das»
auch die Armee, welelie früher unter Lafayette gestanden habe
und nun unter Dumouriez stehe, den Marschbefehl erhallen
habe, um Paris zu decken. ,Der Herzog von Hraunsehweig,*
so urtheilt er, .w ollte die Maas bei Verdun passiren und einen
Posten von 21XXJ — 3000 Mann anr Verbindung mit lus zu Etain
zurücklassen. Er selbst hatte vor, auf Paris loszurücken; vtel>
leicht^ dass der Üble Ausgang der hiesigen Unternehmung, deren
Gelingen ihm sehr am Henen Jag und das er für sehr leicht
erachtete, ihn ein wenig aufhalten wird/*
* Hobeoluhe au deu Kaüier, 6. September lli):^, lüchemont. ÜHli.-Art. K.-i-
* EnlieraogCarl snUsHsChristiiierBiebeiDOntice 6 septembr» 17%LA.-A.0r.
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ai
Die Vermuthun^ erwies sich in ihrem letzten Theile frei-
lich nicht als richtig. Schon hatte nämlich Hohenlohe die Vor-
bereitungen EU einem neuen Angriffe auf Thionville getroffen,
indem er aus dem zu Longwy eroberten Geschatse und aus
den Luxemburger Vorräthen einen Belagerung«- Artilleriepark
xuaammenstellte, auch eine Art Laufgraben mit mehreren
Batterien errichtete und die Verpflegung des bei Richemont
stehenden Corps für mehrere Monate su sichern suchte, * als
am 8. September ein Befehl des Herzoge von Bnmnscbweig
eintraf, der ihm wenigstens vorläufig eine ganz andere Auf-
gabe zuwies. Sobald nämlich der Herzog durch das Vorrücken
des Fürsten von Hohenlohe an dif Mosel seine rückwärtigen
Couiiiiuiiicationen gegen die. leindlic-lie Armee gesichert wusate,
hatte er den Beschluss gefasst, get^'cu Verdun an die Maas vor-
zugehen und sieh diesos schlechthefestigten und überdies von
einer fast mir aus Nationalgarden bestehenden Besatzung ver-
theidigten, immerhin aber wichtigen und bequemen Uebergangs-
punktes durch rasche Eroberung zu versichern. Am 28. August
setzte sich die preussische Avantgarde in Bewegung. Am
30. erreichte die preussische Hau))tmacht Verdun. In der
Nacht yom 1. auf den 2. iSeptember begann die Beschiessung
der Festung, die sich am 2. September auf Wunsch des Ver-
theidigungsrathes und der Civilbehörden der Stadt ergab,
während der heroische Commandant Beaurepaire durch einen
Pistolenscbuss seinem Leben ein Ehide machte.
Die französischen Armeen waren ausser Stande gewesen,
den bisherigen Unternehmungen der preussischen Armee ein
HindernisB entgegenzusetzen. Nun aber erhielt Luckner's Armee
(die sogenannte arm^e du centre), da dieser der Nationalver-
sammlung verdächtig geworden war, m (icnerui KellLimann
einen neuen Befehlshaber, wiilirend auch der Befehl der Nord-
armee naeh der Flucht Lafavt ue's an einen andern Fuiirer,
Dumouriez, überging, der, da durch all diese VorgäniJre die
Disciplin der Truppen sehr gelockert und er selbst von Keller-
mann durch eine ihnen beiden zusammengenommen überlegene
feindliche Armee getrennt wai*, sich zunächst in einer höchst
kritischen Lage befand. In dieser Lage war es, obgleich er
dies selbst in seinen Memoiren erzählt, nicht Dumouriez, der
.* BeiuNurd a. a. O. 161. Vgl. WIsDer Zeitung 1793» Bailage sn Nr. 77.
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I
32
gegenüber der Meinunj:^ des am 2S. August zu Sedan versam-
melten und entmuthigten Kriegsrathes, sich hinter die Marne
srorOckzuzieheii und dort die Ver«inigang mit Lackner und
das Eintreffen von Verstärkungen abzuwarten , dem ktthnen
Plane som Siege yerhalf, vielmehr die Engptae der zwi*
sehen Maas nnd Atsne, awischen Sedan und St.*Menehoidd
sich ausbreitenden Argonnen zu ^Frankreichs ThermopylcD*
zu machen. Der Plan einer rUckwArtigen Bewegung, welche
augieich den Yordieil darbot» dass sich die bisher getrennten
und dem Feinde einzeln ausgesetaten CSorps hinter den Ar
gönnen oder hinter der Marne bei Ohaions vereinigen konnten,
ging von dem franzcisisclien Kriegsminister Servan auis. I)u
mouriez, der sich bii^ dahin mit dem Plane eines Einfalles
in Rflö:ien «getragen hatte, musste sieli den bestimmten Wei-
sungen Sf*r\ rui's um so mehr fUgen, als seit dem Falle Verdnns
sein Rückzug ernstlich bedroht war, und nur so viel ist richtig,
dass Dumouries noch yor dem Eintreffen jener Weisung selbst
▼on seiner Meinung zurUck- und durch den Marsch nach
Grandpr^ den directen Befehlen des Pariser VoUaiehongsrathes
auYorkam. ^
Die Argonnen aweigen von den Vogesen ab; sie scheiden
die Aisne von der Aire und die Aisne yon der Bar, einem
Zuflüsse der Maas. Ihre durchschnittliche Hohe betrSgt etwa
100 Meter Uber dem nächsten Thalwege. Die Abhänge gegen
Osten hin nnd steiler als jene gegen Westen, ein Umstand,
welcher ihrer Vertheid igun«]: zu Statten kommt. Sie bilden die
Grenze zwischen Lothrinp^en und <len Ebenen der Champaguf
und erstrecken sich von Beaulieu und Passavant l)is < 'hene le-
Pupuleux in «ler Kieliiung von Südosten nach ^«^'lclwe.steü.
Der Arg-onnenwald setzt dem Eindringen tau»eud Schwierig
keiten entgegen: Detileen, Bäche, Teiche und Sümpfe Der
Boden ist lehmig und mit Kalk vermengt und verwandelt sich
bei Regengüssen, mit Ausnahme einiger sandiger Stellen, is
eine grundlose Fläche, welche dann besonders für den Wagen-
▼erkehr ganz unbrauchbar ist. Ausserdem verengen sich di«
Strassen in den Argonnen stets da, wo sie in eine Gorge oder
ein Thal hinabsteigen, zu schwer zu passirenden ScLluchteiiy
* Joiuville, Campagne de 1792 en France (Spectnteiir militAire, XXX-
85a ff.). S^bel, Qesch. d. Bavolntloiuzeit, I«, 548 ff. Chuquet, Valmj. 361.
kjui^.j L-y Google
B3
den ^^cbav^esS wie man sie im Lande nennt. Auch darf man
nicht ttbersefaeni daas von den in den neueren Karten einge-
tragenen Communicationen im Jahre 1 792 yiele noch nicht vor-
handen waren und dam die vorhandenen sich nicht in jenem
guten Zustande wie heute befanden. Man gelangt aua dem Bassin
der Maas und aus Lothringen in das Thal der Aisne durch
verschiedene Defil^n^ unter denen, von Sttd nach Nord, die
Grandes Islettes oder die Göte de Biesme, der Pass La Cha-
lade, Grandpr4, La Croix aux Bois und ChSne-le>Populeux die
wichtigsten sind. *
Die preussiscLe Armee war nach der Eroberung von
Vt-rdun tioch bis zum 5. September in dem Laj<er am rechten
Maaöuf(;r stehen geblieben. Die Absicht, Verdun zu einem
Magazuisphitze einzurichten und die darauf liezu^; nehmenden
Vorkehrungen, vor Allem aber die Meinungsverschiedenheit be-
züglich der weiteren Unternehmungen^ ob man nämlich auf Paris
losgehen solle, wie dies der König von Prcussen wünschte, oder
ob man sich nicht viehuehr zuerst der Musel und ^laasfestungen
bemächtigen mttsse, wie dies in der Absicht des Her&ogs von
BrauDschweig lag,^ hatten jenes läilgere Verweilen verursacht
Erst am 5. September erfolgte der Uebergang Uber die Maas,
auf deren linkem Ufer ein neues Lager bezogen wurde, und
swar so, dass sieh das Hauptquartier des Königs au Glorieux,
jenes des Herzogo zu Regret befand. Hier blieb das preussi-
sehe Heer, statt sich des für den beabsichtigten Marsch nach
Paris üo wichtigen und damals vom Feinde noch nicht be-
setzten Ar^'onnenpasses der Islettes zu bemächtigen, neuer-
dings bis zum 11. September unbcwf Ldich öIcIj- n, bis endlich
den Herzog die Nachricht, dass l>umouriez und Kcllermann
alle ihre .Streitkräfte vereinigen und tjodann dem AngriÜ'e der
Verbündeten die Stime bieten wollten, zum Aufbruche bewog.
Um auch seinerseits so viele Stroitkräfte ah möglich zu einem
Hauptschlage au versammeln, beschloss der Heraog das Ein-
treffen mehrerer einzelner kleinerer Corps und namentlich die
Annäherung des Fttrsten Hohenlohe-Kirchberg abauwarten.'
1 Joinville, 1. c, XXX, 876 ff.
2 ChuqiiPt, Valmy, 80 ff
* Gebler a. a. O. 71. \>w Anjr<il>f^ «Ifr preussischün Marschtage ist nach
Massenbach, I, 130 und den Mittheilun^eu des preussischen Kronprinzen
154 zu berichtigen.
Aitthiv. WL iOXUU I. mute. S
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34
iJmuoiuiez kam die Unthätigkeit seines Ooi?nerf* insoferne
zu Statten, als er dadurch in den Stand p:es('t/,t wnrdo. den
bei Haalon lagernden Clerfayt Uber s< ine wahren Absichten
irrezuriihron und bei Monzon die Maas zu übert^ehreiten, worauf
er die Argonnenpässe in der VV^eise besetzte, dass er selbst zur
Ueberwachung des nördlichen AbschDittes derselben bei Urand-
pr^ verblieb, dagegen die Vertheidigung der wichtigen Pässe
Im (Jhalade (bei Varennes) and Grandes Islettes (bei St. Mene-
houldy beBiehungsweise Clermont), kurs der ganzen Strecke des
Argonnenwaldes von Vienne le Ohftteaa bis Passavaat dem
General Dülon ttbertrug, mit dem sich hier Galbaud Tereinigte. *
An Hohenlohe-Kirchberg erging am 7. September' der
Auftrag des Herzogs von Braunschweig, sich bei ThionviUe
und Mets durch das bei Speier surflckgebliebene Corps Er
bach's ablösen su lassen. Er selbst, der Herzog, beabsichtige,
die feindliche Stellung bei Grandpr^ zu umgehen, was «bcr
erst dann ohne Gefahr geschehen könne, wenn ein ansehn-
liches Corps bei Clermont en-Argonne dem Feinde entgegen-
gesetzt werde, wozu die Armee des Ftirsten und das hessische
Hilfscorps unter <U'ni Ijaud^afen Wilhelm IX. ausersehen sei.
Er habe zwar, meldete Hohenlohc-Kircli'i 14 dem Kaiser,
den"» Herzoge von Rrannsehwei<^ alle nnr möglielien Vorötel-
huigcn gemaeht, insbesondere auf die Beschwerlichkeit des
Marsches und auf den Mangel an jeder Subsistenz hingewiesen;
da aber vier Courierc an einem Tage bei ihm eingetroffen seien,
80 sei ihm nichts übrig geblieben, als dem Befehle dea Herzogs
nachzukommen, damit wenigstens das Fehlschlagen des Unter-
nehmens nicht auf seine Rechnung gesetzt werden könne.' •
Demnach ertheilte Hohenlohe dem Grafen Erbach die ent-
sprechenden Weisungen.** Während nun auch der grössere
Theil der bisher ihm zugewiesenen Emigranten die G^end von
ThionviUe verliess und nach Dun marschirte,^ liess er selbst
vor ThionviUe einen Theil seines Corps — 7 BataiUons und
> Chuqnot, Valmy, 72.
s Am 8. September bei Hobenlobe eingelangt, naeb den Operationsjouroalen
9/19 b nnd 10/88 b der Hofkriegcnthi-Acton.
* Kr.-k. Csb.-Aot 16. September.
* Zu Speier blic^l^pti blo» dM dritte BatAillon Oyulai und die Maiuiwhen
Trappen /.nrttck. Brsbefsog Carl« Operationi|jonmal.
^ Ditfurth, 70.
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1
a5
3 Divisionen (= 6 'fiscadroDfi) ' — nobst ficm schweren Gepäck
und dem ReservegeschUtz unter dem FM L.Grafen Wallis zurUck,
da, wie Erzherzog CarP bemerkt, Hohenlohe noch immer der
Meinung war^ der Herzog verlange diese Vereinigung mur, tun
irgend einen Coup anaznlUhren und werde ihn sodann zur Ein-
nahme von Thionville und Metz zurtickbeordem. Mit dem Reste
seine« Corps — 6 Bataillons und 7 Divisionen (= 14 Escadrons) '
— brach Hohenlohe am 10. September nach Verdun auf.<
Am 10. rftekte man unter fortwfthrenden Regengüssen auf
der Verduner Ghanas^ bis Anbouä, wo man auf den Anhöben
links vom Dorfe campirte. * Den 11. konnte der Marsch der
auöserurfli iitlicli s» hlecliten Wof^e und der üblen Witterung
wegen nur bis Coiiliaii» f'ort<i;csetzt werden. Man war vor
Tagesanbrueh ausgerückt und traf un^refuhr nm Uhr Morgens
in Couiian» ein.** ,Da8 La}:;er war auf 8turziiekern, wo man
auf der durchgenasäten Erde bis am \Va(U'n hereintielc. Den
ganzen Tag und Nacht dauerte das Wetter: man kann sieh
also aus diesem einen Begriff machen, was wir ausgestanden,
die wir keinen Fetzen von unserer Ba(>:age mithatten,' ' ,Den
12. wurde früh aufgebrochen und der Marsch ging a\if der
nilmlichen Chaussee immerfort auf £(8)tain zu, woselbst das
Hauptquartier, die Regimenter und Bataillons cantonirten. . . .
Heute war die Witterung leidentlich.' ^ iDen Id. frUh wurde
abgerückt und der Marsch ging, nachdem man die Chaussäe,
> Znr BsNlmsg der Poailioii von Riehemont: S Bataillona Mitrowsky,
1 Bataillon Maafredinif 8 Divisionon Josef-Dngonor ttnd tSn paar Compa-
j:nif»ii Cronton unter Genoral Schröder; zu Queiitrango 3 Bataillons
JStain, 1 I{;itnilloris Mnnfredinj. 'A Divisionen Josef und die iilirifrnri Crösten.
FZM. Olivier Wallis »chlufr soiii Ilaupt^oartier «u Huckange auf. Erz-
bensog Carls Operationsjournal.
* finherzog Carl an dsn Kaiter, 9* Septanbrnr 179S. Dwtelbe an Maria
Christino, Riehemont, ce 9 aeptembre 1792. A.-A. Or. Renn an Spiel-
mann bei YiTenot, II, 208.
* Nimlich : 4 Divisionen WniTn8er«nus8Hren, 3 Divisionen Kinsky-Chevanx-
leger», 2 Bataillon« Schröder, 1 Bataillon d'Alton, t Bataillon Josef Collo-
redo, 1 Bataillon F. Kinakj, 1 Batterie Devin«. Ersheraog Carit Opermtions-
journal.
* Miiuitolt, MilitÄrische Elrinueruugen, Berlin 1845, S. 115.
* Kursgefaastee Joomal. Kr.«A. 18/84. Enhenog Carl an Enhenog Josef,
Hauptquartier NenvUly, den 26. September 1792. A.'A. Or.
* Plnnhett*6 Jonmal, Kr.-A. 18/66 nnd Knrsgefiuetee Jonmal.
^ Knfsge&utee Jonraal.
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36
die wir der Cantonirung halber verlassen muBSten, wieder
erreicht hatte, auf Vcrdun zu ; aodanii Uber selbes hinaua ins
Lager bei Mari (Manre).^ Heute war das Wetter so, dass es
schiene, als wenn der Höchste uns unserer so gerechten Unter-
nehmungen wegen strafen wollte. E^n den ganien Marsch hin*
durch fortdauernder Platzregen roinirte uns platterdings. Heute
wurde der Mannschaft wegen dem hinteracht der so widrigen
Witterung erwiesenen guten Muth eine Gratis- Löhnung be-
willigt, mit dem Beisats, dass man sich ein Verguügen machete,
so standhafte Truppen zu führen/ ^
Auch Hoheiilohe-Kirchberg klagt in einem Berichte an
den Kaiser über die ungewöhnlichen Bescli werden dieses Mar
sches und die Unbilden der Witterung : .Durch den anhaiifnüfii
ausserürdeiitlicL starken Hegen, von Sturmwinden l)e*j^leiiet,
war Alles bis auf die Haut nass und der Weg so verderbt, dass
jeden Tag ein paar hundert 8chuhe auf der Stras.se liefen
bUeben und die Leute barfuss gehen mussten, und obgleich
nur die leichteste ßagage mitgenommen wurde, so konnte auch
diese niemals der Truppe folgen. Dass bei solchen Gelegeo-
heiten Excesse geschehen, die freilich nicht geschehen eoUt^,
kann beinahe nicht Termieden werden^ besonders da, wo Ba-
gagewagen au ^ Stunden nicht aus der SteUe konnten und
die dabei befindliche, ohnehin rohe Menschen sich in Feindes-
land dasn berechtigt glaubten.' Jnawiscben zeigt sich doch,'
fthrt Hohenlohe fort, ,dass die sogenannte promenade militaire
k Paris weit schwerer wtrd^ als Viele geglaubt haben, und dass
die Vorstellungen, die ich oft diesfalls gewagt babe, nicht un
gegründet waren. Mir scheint, dsxüs die Politik nur neben
denen Armeen agiren könne^ dass diese also immer militiirisch
manoevriren mtiase. Dass man aber dieses gerade ULugekehrt
macht, verursacht mir eine unbeschreibliche borge vor den
Fall des Feljlsehlagens.* *
Auch Erzherzog Carl schloss sich diesem Marsche an.
Zwar hatte auch er in Folge der Regengdsse und der durch-
dringenden Feuchtigkeit unmittelbar vor dem Aufbruche an
1 Wiener Zeitunfr 1792. 8. 2691: ,L)or FfSr^t H luMilohp-Kirrhberg und
der Erzherzog Karl bezogen am Iii hui La^f i bei Marne (I) am linkao
Ufer der Maaii'. Vgl. Wiener Zeitun|^ 11^2^ Beilage seu Nr. 80.
* Knnfe&Mles Jouraal, 1. e.
> Hohenlobe an den Kaiser, 16. September. Kr.*A, C«b.-Aet.
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87
DurchfHlleQ su leiden; doch wurde er bald wieder herge«
ftellt ^ und zog dunalB noch mit den beBten Hoffikungen in
FeindesUnd einher. ,Da Du mir, bester Bruder/ schrieb er
von Rtchemont aus an den Kaiser, ^gar keine Weisung ge*
geben hast, was ich thun solle, im Falle sich FtU«t Hohen-
lohe mit der preussisohen Armee vereinige, so glaube ich nicht
änderst thun zu kOnnen, als mit ihm dahin zu gehen^ besonders
da es vor den Feind gehet und da doch Fürst Hohenlohe ein
separirtes Corps tbrmireii wird.*^
Wir verdanken diesem UiUHtaiule manch interossante Beob-
achtung, die der Erzheraog auf dem Marsche zu machen Ge-
legenheit fand und lUe er in den Briefen an seijif Hrurier. den
Kaiser und den Erzherzog Josef, sowie an die Erzherzogin nieder-
legte. ,Man beklagt sich,* schrciht er an die letztere, ^allenthalben
sehr tlber diePrcut^sen und die Hessen, die Alles plündern und ver-
wüsten. Unsere Truppen benehmen sich gut: doch das Land muss
ihnen Alles liefern, da die Preussen, von denen wir hofften, dass
sie uns die Lebensmittel liefern wttrden, deren nicht zur Oenttge
haben und ebenfalls gezwungen sind, sich Alles vom Lande liefern
au lassen. Man bezahlt Brod und Mehl; für das Uebrige stellt
man Quittungen im Namen des KOnigs von Frankreich^ zahlbar
an dessen Gassen, aus. Ueberall, wo wir hinkommen, ist der
Bewohner gut demokratisch gesinnt und sehr verwohnt; wir
werden ihn niemals bekehren. Unsere Vorgänger (d. i. die
Preussen) haben sie so behandelt, dass sie bei unserer An-
kunft in grosser Zahl die Fhiclit ergreifen ; aber die Zurü<'k.-
bleibenden entschädigen sich daftir, indem sie unseren S l Liren
Salz und andere Lebensmittel zu enormen Preisen vcrkuuten.
Nehmen Sie die Marsche und den bcstiiivligen Regen hinzu,
und man muss gestehen, dass unsere Leute auf das Acusserste
leiden. Dennoch desertiren sie nicht, sondern hoffen stets mit
dem Feinde handgemein zu werden.** Auch in einem Briefe
an den Kaiser^ schildert der Erzherzog die Mühseligkeiten,
mit denen die Truppen Hohenlobe's auf dem Marsche von
* Erslienofl^CarlanHarin Christino, Kichemont, oe 0 septembrol798. A.'A.Or.
' Erzhersog Carl an den Kaiser, 9. September 1792.
^ Krzhomop Tar! «n Maria Christine, ce 14 sopt^^mbr«« 179*2. A.-A Or.
* Erzher/.otr Carl Kaiser. Hauptquartier N<Mi,illy, 17. Scpu-iuhfr
Or. Vpl «iif ähiilkli laiit. u<ieu üriefe an die Eraherzugia und hu Erst-
herzog Jusel vuui 2ü. öepteoiber 17U2. A.-A. Or.
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38
Thionvilie an die Aire zu kämpfen hatten. Aber der Erz-
herzog hofft Alles von der Truppe; ,denn/ fUhrt er fort,
^sic erträgt alles Ungemach mit sehr viel Math, da sie Dich
liebt und weiss, da»» Du ihr Gerechtigkeit leistest und sie m
scbfttasen weisst. 8ie erwarten mit Ungeduld den Augenblick,
sieb mit den Franzosen messen zu ktonen/
Scbon früher waren, wie wir sahen, von Seiten Hettor
nicb's Bedenken gegen die Anwesenheit des Erzherzog« bei
der unter dem Oberbefehl eines preussischen Feldherra ste-
henden Armee erhoben worden. Daher hatte der Erzherzog
selbst bereits von Brüssel aus^ an den Kaiser die Bitte ge-
richict, tur den Fall, das.s etwa zufolge tU'i- mit Preussen «ge-
schlossenen (Convention die Zulassung von Volontärs zur Aiint«.
unznlH8t*ijr erscheine, ilm hei einer Briocade aii/.ustellen. Der
Kaiser ent^pnich denn aiu'li der liillti seines Bruders, zu deren
(jlewjihrung er den (ieliurtst,i<^ des Erzherzogs (ö, September) er
sali, an welchem or dem Prinzen Hohenlohe Folgendes eröffnete:
iMeineu Herrn Bruder, den Erzherzog Carl, ernenne ich unter
Elinem zum ( ieneral-P'eldwachtmeister und stelle denselbso
zur wirklichen Dienstleistung in diesem Grade bei Ihrem unter
habenden Corps d'arm^e an. Sie werden demselben daher eine
Brigade nach Ihrem Gutbefinden untergeben^ den sonstigen
Brigadier jedoch dabei lassen, damit Mein Herr Bruder atcli
von seiner Brigade entfernen ktfnne, um sich bei Ihnen bei
guten Qelegeuheiten einfinden zu können, und den Ich Ihrer Ob-
sorge empfehle.'^ In dem Schreiben, das der Kaiser aus diesen
Anlasse an seinen Bruder richtete, ftigte er noch hinzu: ,D»-
durch hoffe ich auch dem Herzoge (Albert) Genüge zu leisten,
welcher wünscht, einen Generni an Deiner Seite zu wissen.
Die Wahl der Briprade und des Generals Überlasse ich dem
Fürsten Hohenlohe, welcher irewiss seine Leute am besten
kennt/ * Schon am 17. September konnte Erzherzog Carl dem
' 8iohe oben 8. 16.
3 Identisch mit Generalmiyor.
3 Viv(?n..t, II, 186.
* KaiHer Franz an den Erzlicrzo^ C.'irl, Hf trondort", don '). SeptPmb^T
1792. A.-A. Or. Vpl. dm kaisorliclie Hami.'si lueiben an den Hotkiief»-
raths-Präsidcnten Wallis vom ö. September llut'krieg»rathi«- Acten, Kr.-A
U/ä) and ein Sobreiben dar Kaiserin an Maria Christine vom 9. Sep-
tember 179ä (A..A. Or.), worin sie Ihr diese VerfDganir mitiheUt. Uebri^
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39
Kaiser melde«, das« er sich mit GM. Werueek in dcb^ni Bri-
gade • theile und t^ieh bei demselben .jrewi«» in guten Händen'
betindc. Noch an demselben Tage wurde Erzherzog Carl im
Lager als ^wirklicher General-Feldwachtmeister und Brigadier^
voi^estellt.
Sein Dienst war indesH nicht blc» nominell. ,8ie wollen
wissen/ schreibt er an Maria Christine/ ^worin meine Functionen
als General bestehen. Sie beschränken sich bisher darauf, die
Berichte entgegenzunehmen und sie dem Geherallieutenant
d' Alton au Übermitteln. Auf dem Marsche werde ich bei der
Brigade sein; ebenso im Gefechte. Wenn Ruhe ist, gibt es
nichts au thun als ssuzusehen, was die Leute machen, ihre
Arbeiten zu besieh ti^au u. dgl. Wir öind unser so wenig Ge-
nerale bier, dass wir weder Inspection, noch Tagdienbt liabeu'.
Al*i in der Folge Kolloiiitsrh am sehleiclienden Fieber er-
krankti- und nach Lnxiniburg gebracht werden musste, da
ruhte alle Last auf di n Generalen CiM. d'Alton, GM. Wenieck,
GM. Lilien und dem Erzherzoge. ^
Die letzterwähnten Schreiben des Erzherzogs sind aus
dem neuen Hauptquartier Hohenlohe'^, Neuvilly (eigentlich
Nenfviliy) an der Aire bei Varennes datirt. Denn mittlerweile
bestaud Maria C'hrit>tine selbst nicht mehr «auf ihrem frühereu Verlaogen,
daM «in besonderer General dem Eraher%ug zugewiesen werde. «Conune
▼ouii* beiMt es in einem Schreiben derselben an den Kaiser vom
16. September (A.-A. Copie), ,me parlex encore de lui donner qnel*
qu^un, tl me parait ^ue ponr cette ann^e, la raison ^tant d^jl si svancee
voFB rbiver, i1 n*en vaudra plus la peine; jusqn'au printem» prochain
qno la campaprno recommonro, voiis auroz pluK Hf« t»*fns a fairo un
choix, et »i je »loi» diio inou hciitinuMit, dv. hü on vL-r\n' ;i lui - iiH iiie,
p!ii!«qtril OHt d'ngo et de raittou qii'on pui».su la i-*»nKultor liaua uiie choso
qui Iti rugardo do &i prct*, puur savuir qui lui serait agr^able.' Nament-
lich war sie init der Wahl Hohenlohe*« vollkommen einverstanden,
dessen Bigensehaften sie alle Gerechtigkeit widerfahren ISsst. (Maria
Christine an den Kaiser, Brozelles, du 80 septembre 1793. A.<A. Copie.)
* Dieselbe bestand aus 1 Bataillon Collorodo, 1 Bataillon Kiusky, 1 Bataillon
Devins. Erzherzog Carl au Maria Christine, ce 19 septembre 1792. A.-A.
Or ce -21 seploinbre ITO'J. A A. <>r
* Erzherzog Carl an Kaiser Franz, liauptquarUor Neuvilly, den 17. Sep-
tember 1792. Or.
* Oper.atii>u8journal. Kr.-A. Hof kriegsrnihs- Acten 10/38 b.
* Enhersog Carl an Maria Christine, ce septembre 1792. A.«A. Or.
» Ebenda.
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40
hatte Braunschweig seinen Flunkeamarsch angetreten, in der
Art| dass Clerfayt, der am 7. September das Lager bei Baalon
Verliese, bei Stenay die Maas tlberschritt und bei Nouart das
Corps des preussischen Generallieutenants Kalkreuth aufiiabm,
der sodann bei Busancy Stellung nahm, während die preoBai-
sehe Hauptarmee am 12. bei Landres lagerte.
Die Absicht Braunschweig^s war sunichst auf die Er-
stOrmung des wichtigen Passes La Groix anx Bois gerichtet. Da>
her erhielt Hohenlohe-Kirchberg den Auftrag, an die Aire Tor-
sugehen, um Dillon's Corps bei den Islettes au beobachten und
womöglich zu beunruhigen, sobald aber der erstgenannte Pass
gefallen s^cin würde, öich unverzüglicli der Strasse von St. Me-
nehoidd zu bemächtigen. Dies war die Ursache, um derent-
willen I lolienlohe-Kirchberg am 14. von Marre aufbnicli und
nach einer RecojrnosciniuE: der Umgegend von Varenneb ^ am
15. an der Aire auf den Höhen zwischen BoureuUes, Neufvilly
und Attbreville lagerte, ihm zur Linken die Hessen, welehe sich
mit einer preussischen Batterie schon zuvor (13. iSeptember) in
und vor Clermont aufgestellt hatten. Von Varennes aus wurde
der Pass von La Chalade, von Clermont aus der Pass Islettes
beobachtet.' Es war dies eine Stellung, welche augleich die
Verbindung mit Verdun decken sollte und mit welcher der
Aufinarsch der Verbündeten vor den ' Argonnen vollzogen war.
Das Unternehmen auf den Pass La Croix glUckte voll-
ständig. Dumouries, ttber die Festigkeit des Fasses durch
falsche Beriehtc irregeführt, hatte zur einstweiligen Besetzung
des Verhaues nur 100 Mann zurückgelassen und erst als es
bereits zu spät war, den General Chazot dabin abgesandt, um
' Hoheiilohp-Kirchhorcr liciin^rkt (in einem Briefe an <ien Kaiser vom
15. 8epteinb«^r): ,lk»i ileiii g'ostrigon marclio habe ich eine Reco^ioscirunp
bis flber Varenne Tori^enomii^en und nichts vom Feinde aogetroffea,
wohl aber die Stadt von denen NationaloVolontaires gans aasfeplfindert
gefunden. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch den Ort gesehen, wo
8e. BfajeBtIt der KOnig arretirt geworden, und einen andern, von welchem
er entkommen sein würde, wenn die Selnis dagestanden hütten, anstatt
dass sie in der enj^sten Gasf*> warten miiHsten '
' Fr/herzog Carls Ojiprationxjoiirual : ,Znr Üeckunp unsoror und der hassi-
schen CommuiiicHtioii be.s<'t/.fo (>herf«tHpnt*»nai»t Wageuhcira mit 1 Division
Wurmser-Uuiuiareii die Orte Nixevilies, Villers (recte: Viile) BurC'ousance,
Rareconrt nnd Ramponk* Vgl. andi dessen Brief aa Enhemog Jossl
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41
die ÖBtarreichiBchen Jäger aus den eroberten Defil^n wieder
m vertreiben. Vielmebr nOthigto nach heissem Kampfe ^ in
welchem der österreichische Obrist Prina von Ligne, Sohn des
FeldmarsehaUs, den Heldentod fand (14. September), * Gler&yt
den General Chaaot zum Rttckzuge nach Vonaiers.
Die Lage der französischen Armee war jetzt hitohst
bedenklich. Der Weg durchs Gebirge schien nun mit einem
Male den Verbündeten freöffnet. Dumouriez .>^ah »ich von Chazot
getrennt, während Kellormann dainaLs nocli in weiter Entfer-
nung von ihm stund. Sein Heer war dadurch auf 15.000 Mann
reducirt. Er sah sich jetzt f^'leu-hzeitig in der Front dtireh die
bei Landres lagernde preussische Hauptarmee und im Rücken
durch Clerfayt und Kalkreuth bedroht. In dieser äusserst
kritischen Lage fasste Dumouriez mit der ihm eigenen Ge>
wandtheit den raschen und kühnen Entschluss, sein Fleer in
das Lager von 8t. Menehonld au fahren, den sttdüchen Theil
des Argonnenwaldes noch länger zu behaupten und alle bis
jetzt noch zerstreuten Hauptkräfte in dieser neuen Stellung au
▼ereinigen.
Mit derselben Raschheitj mit der er es gefasst hatte,
fUhrte Dumouriez sein Vorhaben aus. Im Dunkel der Kacht
ttberscbritt er, überall die Brücken hinter sieh abbrechend, die
Aire und sodann die Aisne, so dass er am folgenden Morgen
Autry erreichte und nachdem er sich mit Chazot^ der anfangs
vor den verfolgenden Preussen geÜolien war, wieder vereinigt
hatte, am 16. das Lager von St. Men*' In nid bezog. Diese neue
Stellung btützte sich rechts an die Aisne, links an den Teich
von Braux und sumpHge Wiesen. Die Front war durch ein
enges Thal (von Maffrecourt und Braux) von dem Höhenzuge
rVron getrennt, der in einiger Entfernung das rechte Ufer der
Bionne begleitet. Westlich von der ganzen Aufteilung lagen
die Hohen Ton Valmy. Um aber auch Dillon, der sich noch
immer in den Pässen von Ghalade and Islettes behauptete und
somit die rechte Flanke Dumouriez' deckte, vor einer Um-
gehung längs der Aisne und Biesme zu schützen, besetzte der
Letztere auch das feste Schloss St. Thomas und vertheilte
überdies einige Bataillons und einige Cavallerie zwischen die
beiden genannten Flüsäe.
' Ferey, Ubtoire d'uue gr«ude d*ine, 430 fi'.
42
8o Irefflich aber auch an sieh die Stellunfic sein mochte,
welche Dumonriez jOfewHhlt linttc, so war die^L^be doch nur
dann /u behaupten, weiiu sie hinlänglich stark besetzt war.
Eben deshalb sah Dumouricz der Vereinigung mit Beurnon-
villc, der von Betliel (an dor Aisne) im Norden, und mit
KcUermann, der von SUden kani) mit Ungeduld entgegen. Die
UnschlUsaigkeit des Herzogs von Brauuschweig, der bis zum
18. September mit der Hauptarmee bei Landres stehen blieb,
erfüllte Dumouriez auch diesen Wunsch. Am 19. fand die
Vereinigung der beiden fransösisehen Generale mit Dumou-
ries statt.
Erst am 18. September passirte die preuasische Haupt-
armee die Aisne. Am 19. lagerte dieselbe mit Einsehluss des
Corps Kalkreuth und Clcrt'ayt läng« der Tourbe. Am 20. mit
Tagesaubnu li erfolgte der Marsch iiacli La Lüne und die be
rühmte Kanonade von V'almy, welche b< ka!iHtlich ihren Haupt-
'/wcik, den Feind von der IxiUkzuu.slinie an die Marne abzu-
drängen und zu .sclilagcii, verlehlte, '
l\Iittlerweile befand «ich das Hauptquartier Hohenlohe-
Kircbberg's noch immer zu Ncuvilly, wo Krzherzog Carl im
Hause eines französischen Generals (marechal de camp) wohnte,
den die Prcnsscn verhaftet und nach Verdun abgeftihrt hatten,
da er mit dazu beigetragen haben soll, den Fluchtversuch des
Königs Ludwigs XVI. au Varenncs au vereiteln. < ,Das Lager,'
so schildert ein Augenzeuge anschaulich diese Stellung, ,Iiegt
an der Chaussee von Varennes auf Olermont, die Front gegen
Paris oder gegen Abend : mithin Varennes rechts und Olermont
links. Keuvilly, das Hauptquartier, woran unser linker Flügel
stössty ist gmde den halben Weg von Varennes auf Glermont.
Vor uns die Chaussee, über selbe der Fluss Airc und über
selben iiinaus eine ebene von Gehiirg rechts und links. Im
Rücken einen ziemhch dichten Wald imd Weingcbürg . . .
Genule t^ejirenüber von unserer Fronte über den Flust. befand
sich ein Mcyerhuf au der Gränze des Waldes, in welchem
sich ein feindliches Haber- und Heumagazin befand, welches
ganz nacli Wilikülir der Regimenter ausfouragirt worden.^ ^
1 Gebier «. a. O. S. 12 ff.
' ErshentofT Carl an Maria Chrictine, quni tior-g^n^rtl Neuvilly, ce 14 sep-
tembre 1792. A.-A. Cr.
' Kuragefiiast«« Journal. Kr.-A. 13^84.
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4S
In dieser Stellung erfahr FZM. Fürst Hohenlehe ftm
15. September Dumouriez' Abmarsek über die Aisne. Von
Stunde zu Stande wartete nan der kaiserliche Feldherr auf
die Disposition zu einer allgemeinen kräftigen Offensive. Da
aber eine solche noch immer nicht eintraf, vielmehr Hohenlohe
in unverzeihlicher Weise ohne Eenntntss von den Vorg&ngen
im Hauptquartier belassen wurde^ beschloss er» sich wenigstens
über die cinlaufendon einander widersprechenden G-erüchte,
namentlich aber <laniht;i Ivlarlicit zu verscbafFeii, ob die Pässe
Cbaliulc und Iskttes vom Feinde noch bcbetzt oder bereits
grriüunt sei(M). Zu diesem Zwecke crfolj^tc am 17. »September
die Keeoguoscirun^ beider Passe. Jene der Islettes auf der
grossen Heerntrasse, die von Clermont nach St. Menehould
fuhrt. Hohenlohe-Kirch berg, Erzherzog Carl und der Landgraf
von Hessen nahmen persönlich an dieser Recognoscirung theil.
£ine starke feindliche Bereitschaft, die am Eingange des wal-
digen Thaies stand, durch welches der Bach Houtebras der
Biesme zueilt, zog sich aus ihrem Verhaue nach unerheblichem
Geplänkel hinter die Verschanzungen am Fusse der C6te de
Biesme zurück. Die von der Höhe herab erfolgten Kanonen-
BchQsae wurden durch das Feuer aus zwei Kanonen und zwei
Hanbitzen erwidert, während Hohenlohe sich bemtihte, die feind-
liche Stellung 80 viel als möglich auszuforschen. Nach etwa
zwei Stunden kehrte Hohenlohe, der sich von der Festigkeit
der feindlichen Stelhuiir und Dillou'ts ansehnlicher Maeht über-
zeugt zu liaben glaubte, wieder in seine frühere Stellung zu
^Jeuvilly zurück. Auch der nach Chalade unternommene Streif-
zug lieterte kein besseres Ergcbniss. ^
* Ditfurth, Die Hes-en in den Ft'Iilzügen in dor Champarrne, am Main und
Rhein während der Jahre 17y2, 1793 nnd 1794, Mnrl uig l«hl. S. 79. Ans
Ditfurth s anf den Jonrnalen hessischer Officinn I r ruhender D.ir.stellnnp
geht auch die Anwesenheit des KrzUer%og» iJarl bei der ertsteu der beiden
Heeog^ofeinuigen hervor, die diemr, ohne in kekaanter Besoheideiiheit
•eiiier penOnlichen Gegenwart dabei su gedenken, selbst in Briefen an den
Kaiser (ddo. Neavitly, 17. September 1792, Or.) nnd an Maria Christine
(d(to. 19. September 1798, Ä.-A. Or.) erwähnt. Aach im Magazin der
neuesten merkwürdigen Kri^^abegebenbeiten, Frankfurt 1795, 8.337, wird
bei Schildernnf» dieser Kecopnoscirunp die Anwesenheit des Err.herzogs Carl
liervorgehoben. Vjrl. auch Uebler a. a. O. 81 — 85 uiui Kenouard 203, der die
Bewegungen der UeaKen ausführlich schildert. Das Kurxgefasste Journal
^Kr.-A. 13/84) schildert, doch unter dem falschen Datum 18. ISuplember,
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44
Seihst noch an di m entscheidenden 20. September, am
Tage der Kanonade von Valmy, befand sich Hohenlohe-Kirch-
di«M SeoognoMining wie folgt: ,Den 18. wurde eine Becognotdraiif
miif da« feindliehe Leger rorgenommen. Hiem wurden beettmint: S IHfi-
•ionen (?!) von Carl Schröder mit 3 Canonen und 2 Divisionen von Kin»ky-
Chevanxlegers mit 2 Haubitzen. Diese nahmen ihren Weg gerade bei
Clermont nnf der Pariser Chaussee zwischen die iwei Berpe n \xn<\ h
fort. Wo die Strasse rocht« dreht, bliob ciiio Division Cavailehe im
Hintorhalte stehen. Die Infanterie und dio noch übrige Cavallerie mar-
schirte vor bis in /t, wo erstere in masse postirt wurde, die Cavallerie
links daneben. In o waren die 8 Canonen, in p die 8 Hanbitsen. Ifit
£eten wurde anf da« üsindliche Betranebemenl gewaltig vcnA mit linH
lichem BMÜMt gefenert, bie «ieh die da1>ei befindliche Oenevalitit genug-
■am orientirt hattn, woruach sich zurückgezogen wurde. Bs wurde auf
nna ebenfall« lebhaft canonirt. Die natürliche Lage aber des Terrains,
auf welchem pin pnstirt wari-n, verhinderte die Wirkung der feindlichoti
Kugi;hi. Wir vt-rloron also kfiiicn Mann dnlioi Nach Aussh^tü einiger
Deserteurs aber erfuhr mau, iX&ss, h'i& J^U dor Füiude theilt« todt, theiU
beschädigt wurden; ja dass, wenn man noch das Feuer eine Weile fort-
getetet hätte, sie die erste Redoute verlassen bitten. Heute wurde auch
Bur nimliohen Zeit, ab dies vorging, ein Streifeommando von Carl
Schröder* — der Berichterstatter gehOrte, wie e« scheint, selbst diesem
Kegimente an — .beordert, welches aus einem OfBder und 60 Frei-
willigen bestünde. Diese mufsten den Wald vor uns von der nördlichen
gegen die südliche J>pito heraufstroifcn, nm die etwa rlarin bf^f'Tirüicheu
Hauern h^'ra^^*z^I1t > ibeu. Die Streifer t'andiMi Hütten und liaia k* n pe-
iiug, wo mau sali, dass Leute gegenwärtig sein roüssteu, da aber die
Waldung auMerordentlich dicht war, so waren selbe in die Hecken gs>
flohen, bis auf einige, die auf uns Feuer gaben. Die Sache war aber
von keiner Bedeutung.* Kurs fasst sich das ofSeielle Operation^onnisl
(Hofkriegsraths-Acten 10/28 b): ,Den 17. d. . . . Um doch von der Stellung
des Feindes bei den Grandes Islettes vergewissert su sein, wurde eine
RecognoBcirung anp-eordnet, die ich selbst vornahm. Man drang bis an
das vom Feinde l^esetzfe und verschanaste Dorf und beschosj» denselben
mit Hanbitzen und Sechspfündern, nachdem man alle dessen Vorposten
zurückgetrieben hatte. Der Feind feuerte zwar aus seinen Batterien,
traf aber Niemanden. Des Feindes Lager wurde auf dem Betg hinter
die Orandes Islettes in einer sehr vortheilhafken Gegend wahigenommea
und um der Hessen rechte Flanque au decken, eine Division Infonteiie
auf einer sehr gttnstigen AnhObe gestellet.' Vgl. W^iener Zeitung, Beilage
zu Nr. 80. Unter den Berichten der französischen Befehlshaber ist hier
namentlich Money's (»eschic.hte des Feldznp-es im Jahre 1792 in Betracht
zu ziehen, von der mir blos die deutsche L'ebersetzuncr nus dem Eng-
lischen, Deutschland 1798, vorliegt. Hier werden die Kantpte in den Is-
lettes 8. 68 ff. geschildert, woraus sugleich «rhellt, dsss die Firanaossa
in diesem Passe nicht von Dillen, sondern von dem Berichterstatter
Honey befohligt waren.
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45
beig ohne jede Kachricht > von dem, was jenseits des Argonnen-
wsldea Torging. Ohne zu wissen, was dies hedeute, hörte man
von früh Morgens 7 Uhr his Nachmittags 4 Uhr> eine ge-
waltige Kanonade in der Richtung von St. Menehould. Man
vermuthete, das« es in dieser Gegend zwischen der preussischen
H:iu}jLaniL(;e uiid Dumouriez zu einer Sclilaclit ^^ekommen sei.
Da u bei dies die Patrouillen in dem ^ei^eiiUber betindiichen Lager
der Franzosen eine lebliafte Bewe<j^unp^ wahrp^enommen haben
wollten^ so schloss man daraus, dass der Feind geschlagen worden
sei und im Begriffe stehe^ den Pass Islettes zu räumen. Daher
Hessen sich die Hessen, obgleich es zwischen dem Landgrafen
und Hohenlohe darüber zu keiner Verabredung gekommen war,
doch nicht mehr aurttokhalten; sie woUten nicht mOssige Zu-
hSrer der furchtbaren, wiewohl unsichtbaren Kanonade sein.
Sie rissen die Zelte ab und Alles stOrzte sich nach CSlermont. '
Auch Hohenlohe, der den Augenblick ftlr gekommen hielt,
um dem Befehle de.s Herzogs von Iji.iunschweig gemäss den
Rückzug des Feindes ^seiner8eitH auszunützen, ertheilte »einen
Chevauxlf i;t i > uud dem Bataillon Devins den Auftrag, vor^u-
rUckeu, um das hessische Corps zu unterstutzen. * ,Es war
schön anzusehen,' heisst es in einem hessischen Berichte, ,wie
sich Oesterreicher und Hessen den Rang zur Gefahr ablaufen
wollten.' ^ Der Landgraf und Hohenlohe drangen bis an die Is-
lettes Yor. Doch der Feind war keineswegs im Abmärsche be-
griffen; sein Lager stand wie zuFor, und aus seiner Redoute er-
widerte er nachdrücklich das Eanonenfeuer, das ihm aus den
Schlünden der österreichischen und hessischen GeschOtze ent-
gef^entüntc. Dillon (beziehungsweise Money) war, nachdem er
einige Verstärkungen an sich gezogen hatte, gegen einen Angriti'
in guter Verfassung. Auch hier wie zu \ aimy beschrknkte sich
das Unternehmen der Verbündeten auf eine lebhafte Kanonade.
Nachdem man sich von der Unrichtigkeit der umlaufenden
Gerttchte überzeugt hatte, umi^omehr, als eingebrachte Gefan-
gene versicherten^ der Feind denke gar nicht daran, sein
^ KungefiMflM Journal: yAoffallend war es, dass ein Vorfall, wi« dieier
»eyn miiMto, bis den 4. und 6. Tag Tttiehwifigen blieb**
2 Ebenda.
3 Maprazin d(>r nmio.sten merkwürdigen Kriegsbegebeabeiteu, IV, 937 ff.
* Kr.-A. Hdfkriegsraths- Acten 10 28 b.
^ Maga»iu der neuesten merkwürdigen Kriegsbe^beuheiten, IV, 337 ff.
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46
Lager zu ändern, rückto »Ins östoneichisch-hessische Corps in
Beine frühere Stelhin«^ wieder ( in Kur das hessische Lager
erhielt jetzt eine veränderte .Stellung, so dasa dasselbe mit
dem vorigen einen Winkel nach links machte, da der linke
Flügel bisher in der Luft preschwebt hatte und nnn von den
Fransosen, die sich bei Beaulieu sehr Terstärkten, bedroht
wurde. Zugleich aber war man fest entsehlossetiy auch ftmer«
hin den Pass Islettes maskirt zu halten, ytheils um bei dem
Feinde eine Jalousie dahin zu unterhalten, theils um den Femd
zu yerhindem, Uber Germont vorzudringen und die Zofiihrai
nach der Armee zu coupiren oder wohl gar die Armee selbst
von Verdun abzaschnetden.' *
Es trat nun lllngere Waffenruhe ein. Nur an den
Vorposten fanden einige untergeordnete I'liinkeleien statt, bei
Gelegenheit der Foui'^irungen , die stets mit Ijewaffneter
Hand unternoramen werden mussten. E»» verbringen mehrere
Taj^^e, ohne dass man im Lager Hohenlohe's erfuhr, wa« in-
zwischen bei Valmy sich zugetragen hatte.
Erst am 25. September traf ein Courier des Herzogs von
ßraunschweig mit näheren Nachriehten Uber den Verlauf des
Treffens von Valmy und mit der ^[eIdung ein^ dass die Fran-
zosen um einen Waffenstillstand gebeten hätten, der ihnen aof
die Dauer von 34 Stunden gewährt worden sei. Der Courier
fügte hinzu, dass der Feind, von allen Seiten eingeschloesen,
anfangs um freien Abzug mit Waffen und Gepftck gebeten
habe, was aber sofort abgeschlagen worden sei.' Bauern, die
aus der Gegend von Yalmy und Dommartin, wo die Preussen
standen, kamen, versicherten, dass die Franzosen aua Mangel
an Lebensmitteln gezwungen sein wfirden, sich nach Vitrj lo*
rückzuziehen. Wohl auf Grund jener Meldung aus Braun-
seh weig's Hauptquartier erging noch am 25. ein Tagesbefclil.
dem zufolge der Mannschaft bekanntgegeben werden sollte,
* M.i{]^azin der nenestt^n merkwürdigen Kriegsbegebenheiten, IV, 337 ff.
Kr.-A. Hofkripfrsratlis-ActiMi 10 2H I.. Knrzfrpfasf«tf>s Journal. Kr -A IS «4
Wa» Mou(*y n. a. O. IS. 71 tV. von eiueiu aeueu Augrtti'e auf dip Islpt!(»>
am 22. September meldet, inuss sich in Wirklichkeit auf den Aii^itf
vom 20. beziehen.
* Anch nsdi BrOaMl wnrde dem Orafien Metternieh von mmib oflkier
dvil antrichien durch eine Estsfette vom ,96. dieee faltdie Meldamr
binterbmeht Le eomte de Penen, II, 88—89.
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47
dasB die Affaire vom 20. fUr die PrenBsen Behr Tortheilbaft
auBgefikllen, dftss von den Feinden 600, von den Pk^oBien nur
160 Mann geblieben seien, und dass der ganse feindliche Mu-
nitionsyonmth in die Lnft gesprengt worden sei. Allein schon
damals schfittelte im Österreichischen Lager so Mancher zu
diesen Nachrichten bedenklich den Kopf. Es fiel auf» dass die
Meldung über den Ausgang des Treffens Ton Valmy trotz der
geringen Entfernung des preussisclien Lagers erst am rdnften
Tage einlief. Auch Hess Kich mit jener Nachricht nicht gut
die Thatsaciie zusammenreimen, dass der Feind von den Is-
lettcs auö wiederholt Mienen machte, das ufeterreichisehe Lager
zu überfallen, und dass im Rücken des letzteren, im Dorfe
Dille bei St. Michel sich eine Truppe Patrioten bammelte, die
einen Officier von Wurmser-Hussaren sammt seinem Commando
von 25 Köpfen aufhob, ein Zwischenfall, der den Prinzen
Hohenlohe veranlasste, eine Abtheilung von 1000 Mann unter
dem 6M. Wemeck aur Bestrafung jenes ,enEdemokratischen
Mestea' abzusenden. *
Wie wenig man sich ttbrigens im Hauptquartier Hohenlohe's
Uber die wahre Lage der Dinge täuschte, geht auch aus einem
Briefe hervor, den £nshensog Carl an seine Tante richtete. Wohl
scbloss er bei Empfang jener Nachricht aus Braunschweig's
Hauptquartier einen Brief an seinen Bruder Josef mit den scherz-
haften Worten: ,To ge pickne* (das ist schön). Aher an seine
'laute .selirieb er: ,Gott gebe, dnss die Pariser ihieii Schrecken
und Verbrechen nicht die Krone aufset/en. »Sic werden dafür
liielierlieli l)estraft werden, aber nicht so }>nld und nicht so leieht,
als es sicli anfanj^s iui^( i p Verbüii'lctttii t in^jebildet haben.
Man kommt iiielit so leielit naeli Paris als nach Amsterdam.'
Ueberhaupt befand sich nunmehr der ErzJu'rzog in pein-
licher Lage imd gedruckter Stimmung. Er hatte sich zn seiner
militärischen Belehrnng und in der Hoffnung, dass es auf dieser
Seite zu entscheidenden Schlägen kommen werde, dem Marsche
des Hohenlobe'sehen Corps angeschlossen. Und nun waren seit
der Ankunft an der Aire mehr als 14 Tage vergangen, ohne
dass es zu irgend einem grösseren Gefechte kam. Von der
Beeognoscirung der Islettes und von der erwähnten bedeutungs-
• Knrz^,M'fasstPs .Tf)urnal.
' Erzherzog Carl au Maria Ckristiuo, Mcuviliy, ce 26 septembre 1798.
A. A. Or.
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48
losen Kanonade abgesehen^ lag man dem Feinde unthltig
gegenüber. Und so mochte damals den jungen^ kimpfei-
lustigen Erzhersog zuweilen die stiile Sehnsucht beschliebeD
haben, sich vielmehr in dem Hauptquartier seines Ohsiiu
Albert su befinden, der die Gelegenheit^ dass die Feinde slk
ihre Streitkrilfte in den Argonnen concentrirten, dazu benfttste,
um sich im Korden Frankreiclis erobernd auözubi eiten.
Endlich — iii der Nacht vom 29. — 30. September —
langtP eine Depesche des Herzof^s von Braunschweig in
der hiess, dass er selbst wegen Mangels an Fourage, der
vielen Kranken u. dgl. sich gezwungen sehe^ mit der Armee
den Rückzug Uber Dun nach Verdun aniutreten. Zugleich
erging an Hoheniohe-Kirchberg die Weisung, eich mit seinen
eigenen und mit den hessischen Tkuppen nach Verdun surttck-
zuziehen.
Die firuchtlose Kanonade von Valmy hatte die Folgen
einer verlorenen Hchlacht Der Muth der Prenssen sank, d«r
Mutli der Feinde stieg. Zugleich erwies sich das neuntägige
Verweilen auf dem Schlaclitlelde fl'ir die Verbündeten selir ver-
]iün;zni«svolI, da sich ihre Lage durch Mangel, Seuchen niid
steigenden Missmuth der Truppen täglich veröchiimmem, jene
der Franzosen sich eben dadurch, sowie durch ihr wieder
kehrendes Selbstvertrauen tä^Iicli bessern musste. Es hatte
sich sugleich gezeigt, dass die Anzahl der königlich Gesinntai
in Frankreich keineswegs so gross sei, als die Emigranten sn-
nahmen oder vorgaben. Dazu gesellte sich ein anderer Un-
stand» der die Aussichten in dieser Beziehung noch mehr ver
düsterte. Die Nationalversammlung hatte dem Nattonaleonveste
Platz i^cmacht , der an dem Tage seines Zusammentritte*
(21. Se})tember) das Köni^rthum in Frankreich ftlr ab «geschafft
erklärte und die Republik proclamirte. Die Schrecl^i ii>mäniK'f.
die nunmehr an die Spitze Frankreichs traten, lullten bkh
durch ihre verübten Grausamkeiten dermasseu compromittirt.
dass fortan auf irgend einen mässigenden £influss in der
Hauptstadt kaum mehr zu rechnen war.
AUerdings war auch die Lage Dumouriea' noch inuoer
eine schwierige. Die Kanonade von Valmy hatte zunldnt
doch nur die Bedeutung, dass in derselben die französische
Revolutionsarmee ihre Feuertaufe glücklich bestanden hatte,
und dass in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit der Büokfu^
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49
der PreuBsen su erwarten stand. AUein besiegt waren die
PrensBen keineswegs und das Gewonnene noch keineswegs be-
festigt. Zu Letzterem bedurfte Dumouriez vor Allem Zeit; es
kam ihm jetzt in erster Linie darauf an, jenen Rückzug zu
verzögern, da er voraussah, dass sich mit jedem Tap^e die
Lage der Dingo für Ilm günstiger, für seine Gegner ver-
hUngnissvolIer gestalten werde. Er mnsste überdies zu hindern
suchen, dass nicht etwa der Feind seine linke Fianke umgehe
und in südwestlicher Richtung Hohenlohe-Kirchberg die Hand
reiche. ^ Darum schloss er am 24. einen WaffenstiUstand ab^
der sich indess blos auf die Fronten der beiden gegenüber-
stehenden Armeen beschrttnkte und ihm die Möglichkeit ge-
währte, durch ausgesandte fliegende Corps die Verbündeten
— namentlich das hessische Corps — in ihrer Flanke zu be-
drohen und die Verpflegungslinie derselben (über Grandpro)
zu gefährden. Zugleicli knüpfte er durch den Privatsecretär
des preussischen Königs, Lombard, der in seine Gefangenschaft
geratlien war, sodann durcli den Obernien Manstein Unter-
handlungen mit König Friedrich Wilhelm 11. an, bei denen es vor
Aüem darauf abgesehen war, Preussen von der Coalition mit
Oesterreich abzuziehen, und die vor Allem daran scheiterten,
dass der König als erste Bedingung jeder weiteren Verhandlung
die Freilassung Ludwigs XVL bezeicbnetei wtthrend Dumou-
riez dies mit der Nachricht erwidern musste, dass der Conyent
in seiner ersten Sitzung das Königthum abgeschafft habe.'
Wurden trotzdem und trotz des neuen drohenden Manifestes,^
welches der Herzog von Hraunscliweig um 28. September er-
liess und das von Seiton Dumouriez' die Kündigung des Waffen-
stillstandes 7A\r Fnlcre bntte. |irt' usöisciier.seit8 die Verhaiidhingen
mit Letzterem (durch Benoit und Westermaun) noch fortge-
iührty so geschah dies, wie gegenwärtig aus den archivalischen
Forschungen sich ergibt, lediglieb zu dem Zwecke, sich
den ongeCUhrdeten Blickzng durch die grundlosen Püsse der
1 Vgl. Hassenbiidi, Uemolren, I, IIS.
* Sjbel, Gescbicbte der Berolntioiuseit» l\ 5S6, 688. A. Sorel, Un
g^o^ral diplomata (RoToe des deu inondei, 1884, 1 aoüt, |k 689 ff.).
Chnqaet, La retraite etc, p. 70 ff.
' Geschichte der vipr ersten Foldzü^e (le8 franzrisiflclipn KriefSfl, von
einem pren<tHi.sclion Offnior. 1. Thcil^ welcher den Feld«Ug von 1792
enthält, Dnntsclilnnd 1S05, S. HC ff.
Archiv. Bd. LXXIU. I. Uilfle. 4
50
Argonnen zu sichern. Die Täuschang der Fransoeen, «nf die
es bei jenen Verhandlungen abgesehen war^ gelang Tollkommen
und war gegenüber den Vortheilen , die Dumonriea wAbratd
des WaffeuBtilistandes geemtet hatte, gleichsam eine Veigeltiiiig
mit gleicher Mttnse.^ Indem er sich den Anschein
einer Trennung von Oesterreich und einer Verbindung mit der
Republik geneigt zu sein, trat Braunschweig den Rückzug an,
der öich zwar, da der ArgoninMiwald zur Linken dem Auge
jedwede feindliche Bewej^uTi«? verbarg, die preus.si-Hi* Armee
liini^egen mit zahlreicher ArtilK'rie und einer Men^n* Waijen
fUr das Gepäck versehen war, in Folge anhaltender Kegeo
gUsse auf grundlosen Wegen, die durch viele Kngpftsse und
Uber viele grosse und kleine Gewässer führten, und bei dem
Ueberbandnehmen der Ruhr unendlich schwierig gesttltste, dv
aber in Folge jener Unterhandlungen und nicht, wie Dudps-
riea vorgab, in Folge seiner Zerwürfnisse mit Eellermann^ du
doch in guter Ordnung vor steh ging, da die geAbrchtete oselh
drUckliche Verfolgung des Feindes unterblieb. Am 30. Se|>
tenibei" l)rael»en die Verbündeten aua ihren bisheri<j:en Stellnnfirer
auf. Von dem Feinde nur schwach verfolgt, fand die Ann
Zeit, den Engpass von (iranil})r<S zu durcbsebreiten und ilau:i
der grössten Gefahr für ihren weiteren Rückzug zu entgehen
Mit bemerkenswerthem Scharfblicke hatte Erzherzog Cd
bereits zuvor geahnt, dass dies der Ausgang des UntemehmeD«
sein werde. ,Nach Maass als wir in Frankreich avancirt uoi'
schreibt er am 23. September an den Kaiser, ,haben wir die
Landleute tmd Bauern immer mehr fUr die neue ConstitatiM
eingenommen und folglich immer mehr uns feind gefondm-
Die Art, mit welcher sie von den Preussen utid Hessen bc*
handelt worden^ bestärkt sie immer mclir in diesen Grund*
sUtzen. Kurz, wir haben daü ganze Land so -sehr wider «Ii*"
alte lind 80 sehr für die neue (biiaung der Saelien einjin^
nonimen gcifunden, dass man das Project der emigrirten I ran
zogen. Alles auf den alten Fuss herzustellen, als ungereimt umt
unmöglich ansehen muss. Das preussische Cabinet scbeii^'
dies auch einsnsehen und das System des Baron Bret«iul
• Vgl. Mortiincr-Tprnanx. l. c, IV, 653 ff.
' Cliuquet, Lh if^traiU» «'t( , p. iW ff., l ^l tV und namentlich p. 1^9 t
wo zum ersten Male der diese Verlmndlmigoü verhüllende Schleier
laftet wird. Vgl. aneh A. Soral a. a. O. 597 C
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angenommen zu haben, nämlich oino Constitution nach dem
Model der englischen in Frankreich einfuhren zu wollen. Der
König Yon Preuasen hat sogar den Breteuil nach Verdun
kommen lassen, Termnihlichy um das Project gemeinschaftlich
mit «einem Cahinet auszuschreiben/ ,Die Pk'eussen/ fiihrt
der Erzherzog fort, ,mOgen nun darin die Partei ergreifen,
welche sie wollen, so wünsche ich nichts mehr, als Dich und
unaere Monarchie bald aus diesem Krieg, äe)r uns gewiss gar
keinen Nutzen schafft, heraus zu wissen, da es gewiss sehr
gleich für uns ist, was für eine ConstitiUion m Frankreich
sein wird. Könnten wir zugleich anstatt aller Kiitscliadigune: für
die Unkosten, so uns der Krieg gemacht hat, einen ^i:lück!i< hen
Tausch tretieii und eini;^i Jahre Frieden und Rulie ^^eniessen,
so würde unsere Monarchie fjewiss bald sich wieder erholen
und wieder in den blühendsten Stand kommen. Gott gebe nur,
dass wir bald Streiche fUhren können, welche uns ausser der
Nothwendigkeit setzen, eine zweite Campagne zu machen.
Allein, ich fürchte, dass wir diesem Uebei nicht werden ans-
weichen kennen.' ^
Es mochte dem Erahensog anr Genugthiiung gereichen, dass
sich sein kaiserlicher Bruder mit dieser Au£fossung der Dinge
vollkommen einverstanden erklärte. ,Gott gebe uns,' erwiderte
der Kaiser, ,in dieser Lage bald den Frieden und den von
Dir berührten Tausch, und die Monarchie wird sich bald wieder
erholen und Du komrast zu mir wieder zurück, wo ich Dich
dann nicht niclir weglasse, weil ich Dich bei mir zu etwas
Besserem zu brauchen gedenke. Allein dies sind glückliche
Träume, deren Erfolg ich zwar w Husche, aber mir nicht sicher
versprechen kann.^ ^
Der Tausch, von dem hier die Kcde ist, war das in jenen
Tagen wiederaufgenommene Project, für Belgien Baiem und
dazu die beiden fränkischen Markgrafschaften einzutauschen.
Vielleicht, dass das erneute Auftauchen dieses Projectes nicht
ganz ohne Einfluss auf die Entstehung jenes apokryphen Thei-
lungsvertrages war, welcher bald darnach — im November
179^ — KU Paris in dem Werke: Fastes de la r^publique
> Kr/hcrxog; Carl aa deu Kaber, Neuvilly, den 23. September 1792.
A.-A. ()r.
' Der Kniwr an den Erzherzog Carl, Wioii, thui G. Oi tciber 17'J2. A.-A. Ur.
4*
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52
franyaise im Aiuanige erschien und «ngeblicli jene Verein-
barungen enthielt, weiche nach der Flacht Ludwigs XVI. im
Juli 1791 Kaiser Leopold L su Pavia eingegangen sein sollte.
Auch des Erzherzogs CSarl wird in diesem angeblichen Ver-
tra^^c gedacht, der im Wesentlichen auf die Schwächung Frank-
reichs zu Gunsten der Niederlande, des deutselien Reiches
(Abtretung von Elsass), evcMituell auch der S( I w* iz. Sardiniens
und Spaniens, auf den Austauscli l^elgien« ge«;eü l^aiem und
die Auftheiluiig i'oleus zwischen Kussiand, Preussen und Sachsen
hinauslief. ,Ihro kön. Hoheit/ heisst es in jenem Vertrags-
entwurfe, ,die Erzherzogin Maria Christine soll gemeinschaftlieh
mit ihrem Neffen, dem Ershenog Carl, in den erb- und eigenthttm-
lichen Bestts des Herzogthums Lothringen eingesetat werden.' *
So weit nun yerstiegen sich die Plllne des Wiener Hofes
keineswegs und auch aus dem, was in jenem angeblichen Pro*
jecte den Thatsachen wirklich entsprach, dem gewünschten
Austausche der Nied^i laiuie gegen Baiern, würde man mit
Unrecht folgern, dass etwa der Kaiser Willens gewesen sei,
den bisherigen Verbündeten in Stich und sich in Separatver-
handlungcn mit dem Feinde einzulassen. Nicht einmal be-
züglich Hohenlohe-Kirchberg's trifft die mehrfach geäusserte
Behauptung '' zu, dass derselbe während des Feldzuges in die
Champagne auf Oonferensen mit Dumouriez angetragen habe*
In den noch volJstttndig erhaltenen Berichten Hohenlohe's
an den Kaiser findet sich davon keine Spur. Der Feldaeug-
meister klagt wohl daraber, dass die rein miiitärischen Opera-
tionen, die ihm am Herzen lagen, durch den von politischen
Gründen eingegebenen Plan einer promenade \\ Parib durch
kreuzt worden seien ; ' ihm selbst, dem alten Haudeiren, lasr
indess nichts ferner als Politik. * Und auch der Kai6<^r war
' üirt«nner, PoUii.sdie Annaleii, I, 171*3, is. 2U3 ff. (Leipziger) Mai^.^iiu
der neuesten merkwürdigon Kriegsbegebenheiten, Frankfurt 179», IL,
ISO ff. HsrteiM, Recenil, t. V, p. 5. Vgl Garden, Hittoire des «nit^
paix, t. y, 161 ff.
* V. BybeU GeMhielita d«r Bmlatioiuseit, IS 66S, dem neh Benoturd SS9
und Chnquet (aleiie Anm. 4) aiuokliesMii.
> Hohcnlohc-Kircbberg an den Kaiter» Neavilly, den 28. September 1791
Kr.-A. Cab.-Act.
* Wnlil V)r«rnft»n sich v. 8yb»'l in dor Hi.Kt. Zoitsobrift, XXV. 74 mu! Clinq««»t.
Ln rt^traite etc., 76 auf »miumi im raii-^'-r Krif <"^ir«-liiv l>i"tiiiiilic)H'u ii»-
richt Dumourieii' vom 24. September au «Ihu Minister Lebrun, deuizufi>l£V
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so weit daron entferot^' sich von Minen Pflichten gegen das
Terbflndete PreusBOn lossagen zu wollen^ dass, als Hohenlohe
unter bitteren Klagen Uber den Befehl Braunschweig's, sich
nach Verdun Buracknustehen^ erkittrte, er halte sich^ ,da die
poIitiBchen Vermuthungen nicht eingetroffen, hingegen seine
Prophezeiungen leider in Erfüllung gegangen seien, nunmehr
ftr berechtigt, luu l» sriiicn eigenen Einsii liu ii zu liaiideln^, ^
ihm vielmehr erwidert wurde, dass dvr misskingene Versuch,
gegen Pari» vorzudringen, zwar eine nicht nach echt müitäri-
sclien Qrundsätzon entworfene Unternehmung^ dass aber die
seltsame politische Lage Frankreichs ein mächtiger Beweg'
grund gewesen sei, der einen entscheidenden glttcklichen Er-
folg mit Tieler Wahrscheinlichkeit anhoffen liess, und dass nun-
mehr unter yerttnderten Umständen andere Massregeln, darunter
die zur Sicherung der Winterquartiere erfbrderliche Einnahme
mehrerer Festungen, zu erwarten seien^ worüber er sieh jedoch
mit dem Herzoge von Brauiiüchwcig zu verständigen iiabe. ^
Nur das ist richtig, dass der Wiener Hof das baldige Ende
des Krieprcs zwar wünschte, aber keineswegs zu hoffen waj^te.
Es war dies dieselbe Htimmung, wie sie damals auch im prens
siechen Hau])tquartier herrschte, bis man sich hier wie dort
von der Unerreichbarkeit jener Wünsche tiberzeugte.
Wie wir oben sahen, lautete die Weisung, welche Hohenlohe*
Kirchberg in der Nacht Tom 3d. — 30. September von dem Herzoge
von Braunschweig erhalten hatte, dahin, sich mit den eigenen und
Hohenlohe Sfters vm eine Unterhendluni; naeh^esucht habe, aber ab*
(fewiesen worden sei. Trotz dieses scheinbar ontsrheidenden Argnmentes
int die Mit^lichkeit eines Missverstäiiduisses nicht an.<«(:esrhIossen ; denn
die Thatsache, dass wedtT Hohenlohe noch Erzhorzoj^ Carl in iliron
Schreiben an den Knis<»r dicMcn Zwischenfall berCilirfii. ist doch nicht
80 leicht von dor H;iii<l zu weisen, wie die« v, Syh<'l (ihm foljrend Chu-
qnet ) .s»^ll)st zu fühlon scheint, wenn er Uninerkt, Hiihenlohe werde einen
»olclien .Scliritt lücht ohne höhere Welauug uuternomiueu haben. Uehrigons
hat, wie ich nachtrii^llch bemerke, schon Tivenot, Herteg Albrecht von
SaehsenoTeaehen, II, 1, 606, Anm. **) hierauf «nfinerkaam gemacht. Anch
widerspricht der gewöhnlichen Annahme das spStere Verhalten Hohen-
lohe*! (s. unten 8. 6S, Anm. nnd 8. 64). Sollte nicht eine Terweohaelnng
mit dem preoasischen General Hohenlohe nn/.inu linion aeln? Vgl. ^Toni«
teur, 1798, no. 275t ,D6taila ntiles de Tarmöc de Keilermann du S6 sep'
teiTibre.'
> Hohenlohe an den Kaiser, 30. .September 1792. Kr.-A. Cab.-Act.
' Vivenot ä. a. O. U, 267, Nr. 602.
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den heBBiBclien Trupijoii nncli Vt^rdun zurUckzusdehen. Braun-
bchweig Bclböt gedachte dort am H. October einzutreffen und
hierauf die Avantgarde vielleicht vor, das (tpos seiner Trupp«'u
aber hinter der Maas, die er bei Dun passiren wollte, autzu-
stellen. Während sodann Clcrfayt mit den französischen Prinzen
. bei Stenay den rechten Flügel der Verbündeten bilden würde,
BoUten Hohenlohe und die Hessen bei Verdun, und zwar so zu
stehen kommen^ dass die Oesterreicher rieh rechts an die Cita-
delle, links an das Stadtgehölz (bois de la ville) lehnen würden. *
Zu Verdun aoUte sodann yerabredet werden, was weiten, nament-
lieh zur Deckung der bereits von den Franzosen bedrohten
Reichalande zu geschehen habe.^
Da es sich zugleich den Weisungen Braunschweig's zu>
folge vor Allem darum handelte, den Pass von Clermont so lans^e
zu behaupten und Vei Jim /.u ileeken, bis die Armee der Ver-
bündeten die untere Maas erreicht haben würde, - so iiatte
Hohenlohe zum Zeili>nnkte des Aufbruches von Neuvilly tiie
Nacht vom 2. auf den 3. October festgesetzt, ali> phitzheh am
1. Abends die Hessen, welehe den wichtigen Posten von Cler-
mont, den einzigen Punkt, von dem aus die Franzosen die
Stellung der Oesterreicher ge^brden konnten, besetzt hielten,
dem Prinzen melden Hessen, dass sie sich nicht mehr fUr sicher
erachteten, sondern von dem Feinde umgangen zu werden
fUrchteten und daher im Begriffe ständen, diesen Posten zu
verlassen und nach Verdun aufzubrechen. ^ Nun war es aller
dings richtig, dass ein Theil von dem Corps des Genersls
Dillon unter Neuvilly von Pasaavant ans mit einer Abtheilnng
Hessen und Wurmaer-Hussaren, welche die Einwohner des
im Thalgrunde der Aire gelegenen Dorfes Fleurj wegen der
Tödtung eines fouragirenden Reiters hatten züchtigen wollen,
am 1. October gejjen Mittaj; handgemein wurde nnd die bei
Autrceourt uufgefltellte Abtheilung der Hcöücn über die Airc
zurückwarf. Aber ob^leieh es Dillon bei diesem Erfolge be-
wenden Hess, da, wie er selbst sagt, der dazwischen liegende
■ Erzherzo«? Tarl an den K&iüer, HauptquArtier NeuvUIj, deu 30. Sep-
tember 171>2. Or.
a Renouard a. a. O. 287.
3 Enheraog Carl an den Kaiser« Haiipt([uartier Qlorienx, den 4. October
1792. Or. Derselbe an Maria Christine, gnarUer^g^vAral Olorienz, ce
Ö oetobre 1793. A.-A. Or.
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d5
Flu88 und die Ermüdung seiner Truppen ihm nicht die er-
wünschte Ueberflttgeliing der Hesoen geBtattete, so rief doch der
unerwartete Angriff der Franmeni deren Gavallerie bis in die
Ntthe von Clermont gelangte, nnter den Hessen gewaltigen
Schreeken herror. ^ Sie führten ihr Voriiaben aus : sie ver^
Heesen ihre Stellung nnd machten sich auf den Marsch nach
Verdnn. Dies nöthigte anch Hohenlohe, in der Nacht Yom 1.
auf den 2. October um 2 Uhr Neuvilly zu verlassen und nach
Verdun aufzubrechen, wo ni;iii noch an demselben l a^e ciiilraf.'
Daü lieösiöche Hiiupt(|uartier befand sich jetzt zu Regi-et,
jenes Ilohenlohe's zu Glorieux. ,Wir campiren hier,' hci.sbt es
in einem 8chroiben des Erzherzogs au ^[aria Christinp, , zwischen
der Citadelle und dem Stadtfjchölzc.'* Das Hauptquartier befindet
sich zu Glorieux. Wir erwarten hier die Armee des Herzogs
von Braunschweig, welcher beabsichtigt, mit dem Prinzen sich
Uber die Bewegungen zu besprechen, welche unser Corps ferner-
hin anszofUhren haben wird/ ,Sie werden/ fügt er hinzu, ,be-
reita wissen, dass ein Monturtransport, 320 Pferde n. s. f., die
für die Armee Olerfayt's bestimmt waren, dem Feinde zu
Grandprö in die Hände gefallen sind. Nur die Gasse ist ge-
rettet worden. Die Escorte, 50 Mann und 2 Officiere, sind
ge£sngen. Ebenso haben wir gegen 20 Hussaren verloren, die
zur Deckung von Fouragewagen filr die preussische Armee
dienten und gefangen genommen wurden. Man sagt, es sei
unbcschreibhch, wie sehr die Armee in dem von Lebensmitteln
und Holz cntblüissten Lande leide; auch ilic tmsrige hat viel
zu erdulden. Zu Glorieux habe ich Ihren theuren Brief vom
20. cmpfauiron und habe mit V' ei f^-nügcu vernommen, dass der
Herzog (Aibert) mit der Beiagerun^ von Lille beschäftigt ist.
Ich wünsche, dass er glücklicher »ei als wir, und er wird es
auch sein, da er weiser und klüger ist als unser Oberleiter
(directeiu* en ehef) und da er auf die Vorstellungen gemässigter
und weiser Menschen horcht. Hätte man auf die wiederholten
Vorstellungen des Prinzen von Hohenlohe gehOrt und sie befolgt,
' Dillon an Dnmourisz bat Mortimer-Tsnuuis, IV, 649 und DitAirth a. a. 0.
100 ff.
' Errlierzo-r Carl an rlfni Kaiser, HaupUjn«rf i^r 01f>riei!x, df»n 4. October
171+2. Ol. Dnrs' Ilie an Maria Christiue, quarUer-gdnöral Glorieux, ce
6 uütobre ll^'<i. A.-Ä. Or.
^ Im Texto fälschlich: ,le boiii de l'lsle' statt ,le bois de la ville'.
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so hätte man nicht die traurige Kollc gespielt, die wir spiehen
und noch ^'(^^^enwttrtig spielen. . . . Gebe Gott, dass Alles gut
und rühmlich ftir uns ende ; bis jetzt kann man nichts vorher-
sagen. Nur eines lllsst sich mit Bestimmtheit sagen, nttmlich^
dass wir eine erste Gampagne yerfehlt und eine Menge Geld
unnutz zum Fenster hinausgeworfen haben/ ^
Von Verdun aus wirft zugleich der Erzherzog noch ein-
mal einen Rttckblick auf den bisherigen Verlauf des Feldzages,
in einem Briefe, den er an den Kaiser richtete und in dem
sich zugleich nicht nur seine eigene Stimmung, sondern auch
jene Hohenlohe's und des österreichischen Hauptquartiers ab-
spiegelt. jNaeh der Enauiliiuc von Verdun durch die Preussen,'
Hchreibt Erzherzog Carl, , .stand der Herzog von Braunecliweig
so lange bei diesem Orte, dass er den Franzosen Zeit gab,
St. Menehould und Islettes zu besetzen, so sehr wichtige Posten
waren, und die Vereinijxung der Armeen von Luckner (richtig
Kellermann) und Dumouriez nicht verhinderte^ so er beides
sehr leiclit thun konnte. Nachdem rückten wir Alle auf seinen
Befehl, ohngeachtet den Öfteren Vorstellungen unseres würdigen
Fürsten Hohenlohe, voraus, ohne Magazine formirt zu haben,
folglich so, dass wir von einem Tag zum andern und durch
blosse Landeslieferungen leben mussten. Am 30. September,
als beide Armeen, die preussische und Clerfaytische, gegen der
französischen standen, war der Augenblick da, wo man einen
schlecht gestellten Feind leicht tlber den Haufen werfen konnte.
FZM. Clerfayt sah es ein, bat Öfters den Herzog, ihm zu er-
lauben, mit seinem Corps wenigstens anzugreifen. Er würde
gewiss den Feind schhigun. Oefters, aber immer umsonst,
wiederholte er diese Bitte. Indcöaen machten die Franzosen
einen Waffenstillstand mit den Preussen, gewannen die Zeit,
fliegende Corps den Preussen im Kikken zu schicken, ihnen
die Zufuhr derVivres abzuschneiden, und brachen den Waffen-
stillstand, sobald sie wussten, dass der Herzog aus Mangel an
Lebensmitteln gezwungen war, wieder nach Verdun zu mar-
schiren. Diese and dergleichen mehrere unzählbare und un-
verzeihliche Fehler, so der Herzog von Braunschweig begangen,
beweisen nach dem Urtheil, das alle unsere Generals geftllt
* ErzhenogCarl an Maria Christiue, qasrtier-g^nöral Glorieux,.ce 5 octobre
1798. Or.
Digitizesj by Ck^ fj*^
57
babeOi dass der Herzog gewiss uiclit der Mann ist, für welchen
loan ihn liält und auBgegeben bat. ^ Keiner der Unsrigen bfttte
sie gewiss nicht b^angen ; sie haben beide oft genug darüber
protestirt und wie eben hente FrQh Fürst Hohenlohe sagte,
verdient ein GcneraJ, der yok-he Fehler begeht, nichts weniger
als cat»6irt zu werden. Die preuüöischen Generals selbsten sehen
diese Fehler ein. Audi sie sind äu>^i;rst verdrtlssHch und un-
willig. FZM. Clertayt aber boii auf das Aeusserste piquirt und
aufgebracht sein, besonders da der Herzog nicht immer die
beste Art hat und da er nun, dass er siebt, wie sehr er ge-
fehlt bat, seine Fehler durch grobe und freche Art sa ver-
decken sncht. Mit dem Forsten Reusa > hat er auch eme Dispute
gehabt; auf die letat fragte er ihn, was unser Hof Uber diese
Campagne sagen wflrde, worauf ihm der Fürst versicherte,
unser Hof würde gewiss darüber aufgebracht sein. Mit dem
Minister Schulenburg, der gut für uns gesinnt ist, hatte er auch
so eine Dispute, dass Sehuleriburo- nach Herlin zurückgegangen
ist. Kurz Alles ist über ihn auigcbracht, und in unserer Armee
ist nicht der mindeste Ofticier, welcher nicht sagt, wenn Fürst
Hohenlohe, Clerfayt, Browne oder ein unsriger General com-
mandirte, so würden gewiss nicht so viele Fehler gethan und
eine ao elende Gampagne gemacht worden sein. Das Unglück,
eine so schlechte Campagne gemacht zu haben, ist gewiss gross,
die Dauer des Krieges wird dadurch verlltngert, welches für
uns keine kleine Last ist. Gott gebe, dass eine andere Cam-
pagne glücklicher sei. Wie unglücklich ist es nicht fÖr im«,
dass unsere braven Truppen nicht von unsi'igen Generals ab-
hängen und für sich agiren. Oewins würde es besser gehen
und die Truppe nicht das grosse Elend leiden, so sie nun aus-
stehen muss und das wirklich unbeschreiblich ist.^ ^
ISs ist heute freilich durch archivalischo Forschungen
sichergestellt, dass den Herzog von Braunschwelg nur ein Theil
jener schweren Vorwürfe triÄ, die der Ensheraog in erregter
Stunde und inmitten all des Ungemaches, welches nun auch
> E» «ntsprieht dies Urtheil demjenigen, welches aeaerdinga Ditfurth in
seinem tveff liehen Bnehe Uber Brannechweig^s Kriegftthnuig geflUli hal.
Sntgegen^eietste Urtheile bei von der Gölte, Rossbach und .T<Mia, 36.
> Heinrich XIV. Ueufls, «stonreiehlecher Oeeandter in Berlin. Vgl. Uflffer,
Goetbe-Jnlirl)Uch, IV, 86.
' £raheniog Carl an den Kaioer, 4. October 1792. Gr.
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Ö8
Hohenlohe 8 Corps zn erieiden hatte, ^ogen ihn erhebt. In^hc
sondere iet es ja bekatinty dm nicht der Heraog es war, der
m dem Zuge durch die Argonnen nud au der berUchtigteu
mititttrisoben Promenade nach Paris rieth, sondern dass dieser
Plan dem Könige von Preussen durch den verblendeten Ueber-
eifer der Emigi*ftnten ein^geben wurde. Vielmehr war der
Herzog, wie alle (rcncrale der alten Schule, ein Freund metho-
discher Kriegführung:, dessen militUrisclier Ueberzougung es
zuwiderlief, uneroherte Fcstuns^en in seinem Rücken zurück-
zulasöen, und der daher ganz so wie TIohenlohe-Kirchberg den
Erfolg der Campagne vorerst durch die Eroberung der an der
Mo8el und ^Tnas gelegenen Festungen zu sichern wünschte.
Von diesem Vorhaben hatte ihn jedoch der entgegengesetste
Wunsch des Königs und die drohende Ueberflttgelung durch
Dumouriez abgebracht, so dass seine Lage fast mit der seines
franaösischen Gegners zu vergleichen war, insofeme Beide
gegen Willen und Ueberzeu^ung handelten, nur mit dem Unter-
schiede, dass Jener die geplante Offensive, Dieser die beab-
sielitigte Defensive sich versagen musste. Aber so richtig die>
ist, so ist es andererseits doch nicht minder sicher, das8 die '
zögernde Unlust, mit welcher der Herzog das ihm durch den j
Willen des KönigB und durch die Umstünde an^editüigte
Unternehmen ins Werk setzte, ein gut Theil zu dessen Miss-
lingen beigetragen hat, so dass der Unmuth, mit dem sich
der Erzherzog gleich Hohenlohe Uber den preussiscbeu Befehls-
haber ausspricht, keineswegs der Berechtigung entbehrte. '
Gesteigert wurde diese missmuthige Stimmung noch durch
den Umstand, dass das schwache Corps Hohenlohe und die
Hessen sich in ihrer Stellunp: vor Verdun einige Tage hindurch
fast allein der Anginffe Dillon s erwehren niussten, der bib Dom-
basle ircfolf^t war und von da aus ( )esterreicher und Hessen
am Fouragiren hinderte. Zwar scheiterte der ersuch Dillon's.
der, das Beispiel Dumouriez' copirend, den Landgrafen (Wil-
helm IX.) von Hessen von den Oesterreichem zu trennen und i
zum Abzüge an bew^en suchte^ an dem rechtlichen i^nne
des Letzteren, ' auch traf endlich — am 7. October Mittags —
> IJobripen» urthoilt der Kr/.lierjrMo- in «lfm Ojjerationiiionmal rnnlc^-
haltendert ,01) violloicht li«-iinliclit' 'rricl)ft'ii<'ni ;inch daran ftchutd mögen |
geweseti s'mh, gehört in nifiiif (ioschichte uicht au uiiterHUcheu.' |
* Ditfurth a. a. O. lüö rt. Chuquet, La retraite etc., 186 ff. |
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General Kalkreuth mit der preussischen Avantgarde in der
Nftlie von Hohenlohe'a Corps ein und lagerte sicli zor Rechten
desselben, auf der Hdhe von St Micliael, am rechten Ufer
der Maas. ■ Allein gleichseitig erhielt auch DiUon ansehnliche
Verstärkungen, da statt, wie Damonries empfahl, Ober Etain
und Longnion hinter die Gmne in den Rücken der retirirenden
preitssischcn Hauptarmee zu eilen^ Kellermann es vorzog, von
St. Menehoukl aus ebenfalls nach Dombuslc zu rücken, wo sich
auch Valencc, der den Preussen bin liuzancy gefolgt war, ein-
fand, ^ 80 dasö eine französische Armee von etwa 60.Ü00 Mann
bei Sivry la Perche, den rechten Flügel bis an die Strasse
von Varenncs, den linken bis an jene von Clcrmont ausgedehnt,
den wenigen Schwadronen und Bataillons (6 Bataillons und
10 Escadrons)^ Kaikreuth's bei Belleville, dem Corps Hohen-
lohe (6 Bataillons und 14 Esoadron«) bei Gloricux und den
4000 Hessen bei Regret gegenüber lagerte,^ wlihrend die
preassische Hauptarmee hinter der Maas bei Consenvoy ver-
blieb. Und auch das gestaltete die Lage Hohenl(^e's, über-
haupt der Verbündeten immer misslieher, dasa am 80. Sep-
tember Custine die Österreichischen Magavinsvorräthe zu Speier
erbeutet hatte und nun auch ein Angriff auf Mains und auf
die zu Coblenz befindlichen preussischen Magasine su be-
fürchten stand. *
> Nach Kalkrexith's oigeuor Aussage. Minerva 1793, II, 16ö. Journal
Kr.-A. 13 56.
> Reuouard, 291^292.
» Ditfnrth a. a. O. III.
< Hohenlohe-Kirchberg ao don Kaiser, 6. October. Kr.'A. Cab.-Act.
B Erahercog Oitl schreibt über die Wegnahme von Speier an seine Tante
(8. Oeiober 1792. A.-A. Or.): ,Vous aanrez quo l'ennemi a attaqn^ Spiro
avec 4S ^»'«radrons et 20.000 hoinmes. Notre 3"" Bataillon de Oynlai
f;t les 2 ilt! Maypncf' so smit df'ffndns ff>iit nn joiir tMuunic «los diables,
Hprtis qu'ilü ont ('ti' oMiiji's <1« so rotiicr ver» 1« Kliiii La il.s (nit appele
des bateaux <£ui m truuvaient en iiombre süffisant ponr les transporter
et qnl Meot & Tantre rive dm Rhin. Mais les batelien ont reftwi de
venir, en disant qne le prince'^v^ue le leur avoit dtfendn, soos p^ne
de mort. Sur cela, nos troupes ont h\Jk Obligos de se readre. Le g^niral
Cnatine, hUxtaA de leur ralenr, a laiss^ aller Ions les offieiers snr lenr
parole d'honnenr et a laiss^ a la troupe leurs fusils et lonrs sahros, on
faisant uter lo.s liaYonnettes et lo8 battorie« des fnsilf!. 11 lonr a doiiTn'
un tres-bel attestat et a fait diro qii'il Ion roiidrait il ahord qu'on vou-
drait rau^ouner.* I>er Erzherzog tUeilt nun mit, da»» er, da er wisse,
üiyuizeü by Google
60
yWenn ich/ so Bchildcrt Erzherzog Carl seiner Tante die
Lage^ in der man sich im Hauptquartier zu Glorieux befand, ^anf
zwei Ihrer werthcn Briefe, die ich, seit ich hier bin, empfing
und in denen Sie mir Nachrichten Uber die Bekgemng tob
Lille zukommen Ijessen, die mich höchlichst interessireny wobei
ich nur bedaure, nicht Zeuge derselben sein asu ktfnnen, nicht
geantwortet habe, so geschah dies nicht aus NachlSesigkeit,
sondern wirklich aus Mangel an Zeit. Denn wir waren den
ganzen Tag zu Pferd, da wir stets auf einen Angriff der
Franzosen gefasst sein mussten, die in grosser Zahl auf den
Höhen hinter Sivry la Perehc läpperten, während andere uns
von der Seite von Diigny bedrohten, wo der Laudgraf von
Hessen unsere linke Flanke bildete. Dieser, in steter Furcht
ump;angen zu werden, wollte uns verlassen, so dass auch wir
geüwun*r< 11 «^ewesini wären, uns hinter Verdnn zurüekzuziehen
und damit diesen Platz, der nicht vertheidigt werden kann,
sammt den daselbst befindlichen preussischen Magazinen dem
Feinde preiszugeben. Drei Tage befanden wir uns in dieser
peinlichen Lage and vielleicht hätte der Landgraf uns mit
seiner Armee verlassen, wäre nicht Generallientenant Kalkreuth
gestern hinter Verdun mit zwei Regimentern Dragonern und
zwei Regimentern Infanterie erschienen/ >
Wenn aber die am 7. October erfolgte Ankunft Kalkreuth's
den Landgrafen von Hessen von einem verzweifelten Entschlüsse
abgehalten hatte, so bewirkte die Nachricht von dem Falle
Speiers, dass derselbe sofort den Oberbefehl über sein Corps
dem GeneraUieutenant v. liieseiirodt iiber^ab, nach Verdun zu
einer Rosprechunp: mit liraunscliwei^ ritt, bei dem er auf die
Entlassung seiner iruppen drang, um sie zum Schutz seines
eigenen bedrohten Landea zu verwenden, selbst aber noch am
wie uuj^elegen dem Hei/.ug Aibert die von ihm gutangeiMD Franmcn
seien, dem Prioiten Helienlohe den Vorschlag gemscht habe, den letsterer
aneh bilH|^e, diese gegen jene Spder gefiuagen genommenen Oester»
rmcher anssnwechseln» da bei dem gegenwftrUgen Trappenmangel jedes
Bstailloti als ein Gewinn «nzuKehen sei. Daher mOge die Erzherxogin
eine Liste aller gefangenen Franzosen einfondon nnd der Hor/otj- die
Stelle bexeichnmi, wo die Auswoclisr luii^' stattfinden kOnne, um sodauD
Uber die Sache mit CiisiiM« lu unterh.iiuK'lu.
* Erzherxug Carl an Maria Uliristiue, quartier-g^n^ral Glorieux, ce <5 octobre
1792. A. A. Or.
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61
Nachmittag desselben Tages (8. October) die Armee verliess
und mit geringer Bedeckung nach Rheinfek eilte. ^
War von nun an anf «ne nachhaltige Mitwirkung der
Hessen überhaupt nicht mehr an rechnen, so gesellte sich hiesu
noch ein aweiter Zwischenfall, der dem Heere des Herzogs
▼on Braunschweig einen nicht minder ansehnlichen Theil seiner
Streitkmfte entzog. Es ist zwar nicht richtige wenn behauptet
wird, die Brüsseler Regierung habe die Abberufung der beiden
Corps Clerfa^t und liohonloht' Kirclibfr<r von dem preussi-
schen Heere nach den nunmehr durch Dum urioz bedrohten
Niederlaii len veranlasst."^ Bezüglich des Corps» Huiienlohe-
Kircbberg war dies nicht der Fall ; aber bezUgliclt des Corps
Clerfayt. welches allerdings auch einen Theil der ursprüng-
lich fUr das Corps Hohenlohe bestimmten Truppen umfasste,
wurde dies Ansinnen an den König von Preussen und zwar
unter andern auch durch die Vermittelung des Erzherzogs €WI
gerichtet, an den sich sein Oheim Herzog Albert von Sachsen-
Teschen nach Aufhebung der Belagerung Yon Lille mit diesem
Ansuchen wendete. Die Bemühungen des Erzherzogs waren von
dem erwünschten Erfolge begleitet. Schon am 10. October um
7 Uhr Abends konnte der Herzog von Braunschweig die Ge-
nehmigung seines königlichen Herrn Glerfayt anzeigen. ' Der
Erzherzog selbst schrieb am 13. October seiner Tante: ^Der
Herzog von Braunschw^eig, den ich zu Verdnn sah, hat mir
gesagt, dass er iui Aui'irage des Königs sofort eine Stafette an
Clerfayt mit dem Auftrage, nacli den Isiederlanden zu mar-
Bcbiren^ erlassen habe/"*
Angeöichtb des bevorstehenden ItUckzuges Clerfayt 's nach
den Niederlanden und angesichts der gleichfalls zu gewärti-
genden Abberufung des hessischen Corps musstc der bis dahin
noch immer festgehaltene Gedanke, hinter der Maas Winter-
quartiere zu beziehen, gänzlich fallen gelassen werden. ^ Auch
I Ditfnrth, IIS.
i HXiuMr, DsntMhe OewOiiehte, V, S67. fiybol, 1, 602. Bononazd, »7. 0it-
ftirth, 120. CbnqiMt» La ratraite «te., 188.
' Herzog Carl von Braunschweig an Clerfajt, Verdnn, dsn 10. Oetober
1T92, 7 r\n Abend». Kr.-A. Feldacten 10 35 b. Copie.
♦ Fr7hr-r:^n_^ f nrl an Maria Cliristine, Nonillotipoiit, cp 12 octobre 1792. A.-A. Or,
* iMesei Z»Mt ^eUürt auch das vuu Hohonlohf» an den Herzog von Brauii-
Hchweig gerichtoto und von Chuquet, La retraite etc., 127, Anm., richtig
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62
Hineilte die üborauR schwierisrc hn^e der Verbündeten den
Herzog von Braunschweig neuerdings und zu demselben Zwecke
wie zuvor zu Verhandlungen mit den Franzosen geneigt
Am 8. October ritt Kalkreuth soeben mit dem HdTMge
von Braunschweig, der von Consenvoy herttber gekommen war,
um die Position von Verdun xn sehen, naeh Glorieux ins
Hauptquartier Hobenlobe'e, ala er von dem Major von Ziethen,
den er mit einem Detachement von 300 Dragonern seines Be-
gimentes ansgesandt hatte, um der hessischen Gavallerie das
Fonragiren zu erleichtem, einen mit Bleistift geschriebenen
lÜ^ttel erhielt, des Inhaltes, dass General La Baroliire, der in
der Gegend commandirte, Ordre erhalten habe, die bessischen
Jägerposten, die mit den franzüsisclien am Kunde des Waldes
in glciclier Linie standen, zu delogircn, dass er jcdoeh ,aus
Considcrtttion* ftir Kalkreuth die Attaque bis zu einer vur-
hcritren Besprechung aufschieben wolle. Kalkreuth las dem
Herzog in Gegenwart Hohcnlohe's diesen Zettel vor, worauf
ihm Braunschweig befahl, zu den Vorposten zu reiten, wohin
er sich selbst, sobald er den rechten Flügel besichtigt haben
würde, begeben wolle.
Kalkreuth ritt zwischen die Vorposten, wo er mit La
Baroli^re zusammentraf, in dessen Begleitung sich Galband
befand. Es war dies hei dem Meierhofe Billemont unweit Bei-
leray. Die Unterredung besog sich zunftchst auf jene hessischen
ipedflatftte Schreiben bei Vivenet, Quellen rar Qeschiebte der dentidiai
Kaiscrpolitik Oesierratehs, II, 192 ff«, Kr« 544, an, das der Heran*-
gobfir ßlMcblich »um 8, Sopteni1)0i nnBetzt. Allordings frU^t das oijrt'n-
h}iniliy:f» Cotiropt HnluMildlin'.s im Kr A. Fel(l;u't(>n -'nit* ilor Kück-
»nito von f'inor .nulcrpii [rl(Mcli7.oiti<jnii H,iii<l die Bemorkuiig: : ,8, 8<»pt.
2. AI)Si linitt', wodurch es sich als die mutiima88licli<> FnrtsHtznntr ciaes
zweiten Stückes (ebenda Feldacten 9^68) darstellt. Aber beide Stücke
sind nrsprilnglieh nicht datirt geweien und das nnarige kann nicht am
8. September entstanden iein, da in demselben nicht nnr der 10. 8ep>
tember, eondem sogar sehen der 8. October erwihnt wird and sich das-
sellie offenbar gleich 9/68 nicht auf den Zug von Thionville nach Verdnn,
sondern auf den Rückzug von Varonnes nach Verdnn bc^i^ht. U^brigens
ist I)f'i VIvfTiot statt Hang: Ston.iy 7.11 IfsMi ; TTpttanjrP ist nicht Hessinjron
im Luxembnrprisrlipn. sondern Ilett.iiipn bei Thionville. Statt Worms ist
zu lesen: Muiis; 8tnlt Melin: Mnlinyo; statt Lisse in Flandern: Lille.
Endlich liefert dns Schreiben, das um den 8. October entstanden sein
musi, den Beweis, dass selbst jetst noch Hohenlohe nicht anf Confereasen
mit dem Feinde antrag.
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63
Jflgerposten, die Kalkreuth nicht ohne Vorwissen des Herzogs
stirackziehen zu können erklärte. Bald darnach traf Braun-
Bchweig selbst ein, ^Wie der Herzog kam/ so schildert Kalk-
reuth selbst diese Scene^ ^und sich mit den beiden Generalen .
tuiterredete, zog nch mich zurQck und kam in der ganzen
Unterhaltung mit keinem Schritt an Seine Durchlaucht. Un-
gefiihr zehn Schritte Imitt i dvin Herzoge hielt der wiii (lin;e
FZM. Fürst von Hohenlohe mui neben demselben etwas rück-
wllrts der General Klingün, dorn der Fürst von Hohenlohe
wiukte, sich etwas zurUckzuzielien/ '
Es ist dies jene UnteiTcdung, auf die sich Hohenlohe-
Kirchberg in einem Berichte von demselben Tage an den Kaiser
1 Kalkreath*s eigener Bericht (zugleich Berichtigung) in Minerva 1793,
II, 171. Vivenot, II, 262, Hr. 609, bat die »Confifirenoe« entre les
n^ranx fraa^aia maf^ehanx de camp La BaroUAr» et Galband et las
g£n&raox pnuden» le dna de Brunswie et Kalkreatb* naeb der »Ab-
sobrift eines fraasQiiseben ProtokoUei, welebe« bei ^ner Affaire den
Oestorreichern in iV\p IIHikIo fiel*, abgetlnickt. Dabei bat Vivenot über-
»ehen, duB» sich die^e Cottferenzen beroits im Monitenr 1792 (20. nnd
2ß. NovpiTiber), aus dein Compte-rendii Dtllnn's, ausserdem im Doeembpr-
beft der Minerva ]70'>, S H9 ff., nnd in einem den Faste« de la r/pu-
biique frani;ai.so entuomnH.'nen Ans/uijo im Magazin der uonesten merk-
würdigen Kriegsbegebenheiten, Frankturt 1795, II, 126 ff., sowie bei
Toalongeon, Histoire de France depuis la ruvolutiou, 1. 1, 190 ff. (deutsche
AfugabOf II, 126 ff.) abgedmekt finden. Er würde ani dieMn Abdrücken
sngleieb ersehen haben, das« wohl die «weite Unterrednng: am II. Oetober,
dagegen nicht, wie nnprUngUch aasgemacht worden war, einen Tag
nach der Mslen Unteirednng stattfand, sontem dass diese bereits am
8. erfolgte, nnd zwar auf freiem Fehle am Hügel St. B.arth^lemjr, eine
halbe Stunde von Verdnn. Uebrigens ist die dentsclie Fassung %n An-
fang» au.sftthrlicher als der französische Toxt bei Vivenot nnd enthlilt
iianientlich jone .Stellpn, welche darauf berechnet waren, die Frenssen
von Uesturrüich abxn/.Ieheu. Auch lieiionard, 293 und 299, und ueuor-
dlngs Chuquot, La retraite etc.» 190, benützen dieses Schriftstück, welches
ivobl Im Wesentlichen, insofmi es sieh nftmlich um die Vorpostenkette
and die Vereinbarnng eines WafilBnstillstandes handelte, den Thatsaclien
enti^Hreehen dürfte, sonst aber, so wenig anch Brannsehweig nnd Kalkrenth
mit Schmeicheleien gegen die Fransosen gespart haben mügen, wohl in
sQ grellen Farben aufgetragen hat. Renonard nnd Chnqnet haben, so
wie Vivenot die Berichtigung übersehen, welche Kalkrenth der Mi-
nerva 170.*?, TT, I'iR ff., fH»or'sendefe, die auch bei GirtAnner, Politi.sche
Atrialen 1703, TTI, ij9 ff. nnd im Mafrazin <1f>r neuesten merkwürditj-nn
Kricgsbegebeiiheiten, IV, wieder abg«'druckt i.««t nnd auf (ior, da
nie den Stempel der Glaubwürdigkeit an sich trägt, die Darstellung
iinH»»re8 Texte« beruht.
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64
bezieht. Jch glaubte,' sclireibt der Feldzengmeuter^ ^daas bei
der Ankunft der preussiBoben Armee alle Veilegenbeiten vod
uns aufboren wttrden. Da aber jene des Herzogs von BitDh
schweig auf einen Grad gestiegen sind, die an Eletunndi
grenzen, so konnte ich ihn nicht bewegen, diesseits der Hsu
zu bleiben. Heute FVttb bei der Ankunft musste ich vreliiielir
mit Verwunderung vernehmeu, dass er mit den feindlichen
Generals Bourli^re und Du Fort* gleichsam pai hazard zu
sammengekommen und eine Unterredung gepliof^en, die einer
Capitulation almlich wäre. Da ich nicht mehr als einige Scbri««
davon entfernt war. konnte ich Alles verstehen und besonders
die Aeussemng des feindlichen Generals, dass die Oesterreicher
ihnen schon vor der KriegserkJäning als Feinden begegnet
wären und also alle Gonventionen nicht vor diese gelten kfinnten.
Ich nahm also gleich nachher Gelegenheit^ dem Herrn Henog
zu erinnern, dass er als Chef der aUiirten Armee ohneweiten
▼erpflichtet seye, vor das Wohl von Allen zu sorgen, und dm
dieses darin bestände, dass die 18 Bataillons und 2n Escadrons.
so auf seinen Befehl zu liettauge, Ellange, Kiclicmunt und hier
verstreuet wären, die nttmliche Sicherheit durch Convecliwa
erhielten als die preussischen und hessischen Truppen. Da«
Nehmliche habe ich ihm diesen Abend schriftlich mit Nach
druck; aber ganz bescheiden erklärt und werde morgen im
Stande sein, £w. Majestät den weiteren £rfolg allerunterthänig^t
zu berichten. Indessen yersichere ich allemnterthlnigst, da»
80 geneigt mich die bedenklichen Umstände machen, Ew. Mi*
jestät Truppen durch Convention zu erhalten, so gerne werden
wir auch das Aeusscrste wagen, um die Ehre derjenigen Waff«
zu erhalten, denen bisher noch kern Affront ;;ttLhehen. Dm
Wunderbarste bey dem heuti^jen Vorfall war, dass die Franzown
durcli einen Wald Ins nn die hessische Fronte auf Schass-
distanz vorgedrungen und daselbst, ohne zu schiessen, bis
der erwähnten Unterredung stehen gebheben und hierauf sieb
zurückgezogen und dass der Herr Lfandgxaf von Cassel eicli
sogleich nach Erscheinung der Franzosen aus dem Staab ge-
macht/ Am 9. setzte Hohenlohe zu diesem Berichte nocb
folgende Nachschrift: ,Der Herzog von Braunschweig bat abo
denen französischen Generals folgende Propositionen madieii
* EntBteilt nn» La Barolicre und Oalbaud (?).
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65
lasaeh: 1. Weil beydereeitige Ärmeen in der späten Jahresseit
und anhaltenden üblen Witterung^ Ruhe vonnOthen hätten, auch
die hiesige Uc^end bereits von aller Subsistcnz entblüsst wäre,
80 wäre man nicht abgeneip^t. Vcrdnn und Gegend freywillig
zu evacuiren. 2. Dass hierzu das dienlichste Mittel sein könne,
einen Waffenstillstand zu Bchliessen, welcher zwar nicht auf
bestimmte Zeit, sondern so eingerichtet wäre, dass derjenige
Theil| BO denselben länprer zu halten Anstand finden mOgte,
SS dem andern B Tage vorhero zu wissen thnn mttsste. 3. Dass
bieron der Vortheil entspringen wttrde, dass um so leichter und
geschwinder ein förmlicher Friedensschluss und die allgemeine
Ruhe henEOStellen sein könnte. Der preussisehe Genend Kalk-
reuth hat von denen oberwihnten frunzOsischen Generals die
Antwort mündlich erhalten, dass weder sie noch Dumuuriez
liierUber entscheiden könnten, sondern dass es denen bei Du-
mouriez befindlichen Ccfnimissairen überlassen bleiben mUsse.
Inzwischen aber würde nicht geschossen werden.' '
Auch Üirzberzog Carl spricht in einem Briefe an den
Kaiser von diesen Unterhandlungen. ,£s scheint/ sagt er, ,da8S
die PreuBsen schon seit langer Zeit unter der Hand mit den
Franzoeen negoeüren, und dies zwar schon seit dem 20.
Es scheint aus allen ihren Bewegungen, als ob sie mit dem
Feinde eiuTerstaaden seien und nur suchen^ sich herauszu-
ziehen und uns sitzen zu lassen. Kurz, wie ich es Dir voraus-
sagte, es gclieint und es zweifelt fast Niemand, dass wir hier
wieder angeführt und ein Opfer ihrer l'olitik bind und »ein
werden. Es muss den 20., den Tag, wo sie FZiM. Clcrfayt
H ) >rhr bat, zu attaquiren, etwas vorge^auf^en sein, waB wnr
nicht wissen j allein seitdem ist ihre Art zu reden und zu
bandeln ganz anders als zuvor. Mehrere Beweise davon werde
ich Dir gelegentlich, hoffe ich, mflndlich ?eben können. Fürst
Hohenlohe, welcher sich vornimmt, den Winter in Wien zu-
zubringen, wird Dich gewiss vollständig unterrichten kOnnen/ '
Es muss allerdings auch hier wie bereits an einer früheren
Stelle bervorgcboben werden, dass der von dem Erzherzoge
unter dem unmittelbaren Eindrucke der Ereignisse ausgesprochene
i H^henlohe-Kirchbw;^ an den KsiMr, Glorienx, 8. Oetober 1792. Kr.-A.
Cab.-Act. Or.
3 Er/.liArzog» Ciirl an den Ksber, Haaptqnartier Qlorienx, den 9. October
1793. Or
Attbiv. B4. LXXUI. I. Hilft«. &
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66
und daher auch ToUkommen begreifliche Aigwohn gegen
die PreoMen insofern nicht hinlilnglich begründet war, als
ans archiyalisehen Forschungen unserer Zeit hervoi^ht,* dass
es dem Herzog von Braunschweig bei jenen Verhandlungen
mit den französischen Generalen nicht auf eine Hintergehung
der Verbündeten, sondern auf die Ttusehung des Gegners an-
kam, um die Truppen womöglich unversehrt aus Feindesland
liiiiauszvifuhren, wie dciui uuch der Kaiser den Prinzen HoKen-
lülie, der aus Aiilasä des Waflrnnstillstandes vom 24. September
und aus dem längeren 8tilisc'liweigen des Herzogs von Brann-
scliwoie^ sclion frülier Verdacht zu Rcliöpfen boirann und die
Vermuthung aussprach, dass dies , wegen der politischen Ge-
heimnisse' beobachtet werden müsse, ^ durch die Antwort zu
beruhigen suchte, dass er in Ansehung des bestehenden Waffen-
stillstandes mit dem Feinde bereits auf anderem Wege infor-
mirt und ihm zugleich auch ^dessen gute Absicht' mitgetheilt
worden sei. ' Wenn man jedoch bedenkt, dass sich bereits bei
jenen Verhandlungen mit Dumouries die Preussen den An-
schein gaben» als wftren sie geneigt, dem Bttndnisse mit Oester-
reich zu entsagen, und dass selbst Fürst Reuss, der diploma^
tische Vertreter Oesterreichs im preussischen Hauptquartier,
sonst von der Loyalität des Königs, des Herzogs und Lucche-
sini's überzeugt, * Verdacht zu schöpfen begann, * wie denn
auch s])ätor hei der Uebergabe Verduns wirklich nur den da-
KelbHt bi liiuliiclicn Verwundeten uiul Krauken des preussischen
Heeres freier Ahzwix cresiehert, der üsterreiebiseiien und hes-
sischen Leidensgefährten aber vergessen wurde, so wird man
> Vgl. Chuqnet, Ls retriüte etc.» 100—102, 154, 158 ff. und namentBcb
aurli Häiisser, Deuf-sclie Gn.sohichte, P, 867 (Depesche Locchesiiii'fl vom
17. October, worin <s iii'iRst: ,Die Oenterroicher <»ehu|)f(Mi in allem Ernst
Verdacht. Spielniaim hat fPinp Bps^n^jniss i^^eänssnif ; Hohfnlobf», der
Erzherzog Carl untl .selbst (Jlerfayt glauben, der KOnig wolle einen
.Separat f riedou scb 1 iesaen').
3 Hobenlobe-Kirchberg an den Kaiier, S8. September 1792. Kr.-A. OA,-AtL
* VWenot a. a. O., U, 258, Wien, den 8. October 1798.
< Hlnner a. a. O. 367. Vivenot» II, 242, BeoM an Spielmutn, Fenne,
den 8. Oetober 1798.
i V. f?yl»ol a. a. O. 694.
« Vgl. das von Feuillet <!(• Coiulics, VI, 373 mitfrethpiUf FrajrniPnt Her
Memoiren des Prinxen von NaMs.iu »Siegen, und ebenda den Brief
desselben au die russische Kai.serin, Luxembourg, le 15/26 octobre 17^2.
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I
G7
es nicht auffallend finden kOnnen, dass dem Prinnen Hohenlohe
nnd dessen Umgebung, also auch dem jungen Ershersog, was
nm sie vorging, im Lichte ^geheimer Accorde^^ enchiea.
Indessen ,war es bei dem schon Wochen irlhrenden
Regenwetter^ dem Mangel an Subsistenz und der Beschwerlich-
keit der Lage der allseitigen Truppen bereits so weit ge-
kdumien, dass der Herzog von Brnnn schweig die schleunigste
Evacuirung Verduns und die Zuriu k/.ielmng der Armeen bis
hinter den Flnss Ohiers für n ifliig erachtete, «xlcichwie denn
auch das Corps des Füi'sten Hohenlohc-Kirehherg nur noch bis
auf den 12. mit nüthiger Subsistenz versehen war und unter
solchen Umständen selbst ein glücklicher Angriff der auf den
Anhohen um Verdnn postirten Feinde dem Uebel nicht ab-
helfen würde*, a
Es trat hinra, dass bei jener ersten UnteiTednng «wischen
Braonschweig einer-, La Baroli^ und Galbaud andererseits
(8.0ctober) ein 24 stUndiger Waffenstillstand, «mächst aur Be-
richtigung der Vorpostengrense yereinbart worden war, welcher
zwar den 9. um weitere 34 Stunden verlängert, am 10. Abends
aber von französischer Seite gekündigt wurde.' Da mittler-
weile die Brüsseler Regierung das Corps Clerfayt's abberief,
da, wie wir sahen, auch der Laudgraf von Hessen (R. October)
auf die ersti Kunde von den Erfolgen (Justine's nach Hause
geeilt war, mit dem gemessenen Befehl an seine Tnip])en,
ebenfalls so schnell als möglich den Rückzug anzutreten, ' so
ordnete Braunschweig noch am Abend "des 10. October den
Hückzng der Hessen und Hohenlohe-Kirch bcrg's über die Maas
an, so dass am 11. October bei Tagesanbruch die ersteren bei
Belnipt, die Oestcrreiclier l)ei Eix lagerten. Nur eine kleine
Abtheilung Hessen blieb in Verdun zurück, um den den Verbün-
deten nunmehr auf der Ferse folgenden Feind in angemessener
Feme zu halten. Als sodann Verdun auf dem linken llaasufer
von den Franzosen bereits völlig eingeschlossen war und an den
preussischen Commandanten Courbi^re, den späteren Vertfaeidiger
* Plnnkett an den FML. FQnton Entwhaqr, 9, Octobw 1798. Kr.>A.
Hofkriagaratha-Acten 10/'94.
* Spielmann an Pb. Gobonsl, Luxemburg, den 16. Oetober 1798, Tiraot,
n, 873.
• ^ Renonard a. a. O. 293, 294, 298.
« Ebenda 297.
6*
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von Graudenz, die erste Sommation erging, fiuid zu Qloneox
(11. Oetober) die sweite Unterredung swiachen Kalkrentb mi
den fmozOBisehen Generalen DUlon und Galb«ud statt, bei der
man Übereinkam, dass Yerdun den 14. geräumt werden sollte,
wogegen Dillon sieb verpflicbtetc^ die Verbündeten aaf ibrem
ferneren Kuckziigo nicht zu beuiu nhigen. *
Hohenlohe war von Hraiuiscliwei<i^ angewiesen worden,
um seinen Rückzug zu decken, nach Estaiii zu niarschii'en.
Allein der aitc i^'eldzeugmeiüter hatte schon früher dem Ktiim
erklärt, dass er sich unter den gegenwärtigen VerfalltnisseD
nicbt mebr an die Befehle Braanschweig's gebunden erachte,
da es sieb um die £rbaltung seiner eigenen Trappen handle,
die durcb das Verhalten der Hessen allerdings sebr gekündet
war, woau sich noch das Hisstrauen gesellte, mit welchem üm
die fortgesetaten Unterhandlungen des prenssischen Haupt
qnartiers mit den Franzosen erfüllte. Daher poussirt© er viel-
mehr , wider die Ordre dea Ilerzot^s von Braun schweig' h\>
Nouillompont, da er in der ihm angewiesenen Stellung zu Estain
durch die nachfolgende Ivel lermann sehe Armee abgeschnitten
zu werden fUrchtcte. ^
Erzherzog Carl schreibt über diesen Rückzug, an dem a
sich noch betheiligte, Folgendes : ,Ich benütze den brsten freieB
und ruhigen Tag, den wir seit einiger Zeit haben, um Ihnen
von uns Nachrieht zu geben. Wir sind in der Nacht de»
(10. — 11.) > von Qlorieux angebrochen, ohne vom Femde b^
listigt zu werden, und bei Tagesanbruch zu Eix angelangt
Hier blieben wir den ganzen Tag. Als wir Abends erfuhren,
dass der Feind alle Watl'enstillstandsvorschläf^c verwoifen unii
an den Comiuandanten von Verdun die Aufforderung zur Ueber
gäbe habe ergehen lassen, sowie dass die Preussen nicht Will*'"''
seien, daselbst Stand zu halten, dass sie vielmehr ihre Kmii
ken und Magazine weggesendet hätten, so entschlossen ^i-
uns, Eis zu verlassen, nachdem wir unser Oepttck von doit
* Mi&srvs 179S, II, 176 nach Kalkraath*« «igener Angabe.
3 Hohenlobe-Kirchbeiig an den Kaiaar, Longwy, den 18. Oetober IIÜ
Hofkriegsniths-Actea 10/9. Or. eigenh. Vgl. .nnch des Kr..iipi;iu.-"n
PreuMen Reminiscenjsen aus der CampAgne in Frankreich, 167 (Bci^
zum mtlitflrischeii Wnclionblnttt' IHtfi).
' Im Briüfe eino Lücke, die an« Hohonlolio-KircUberg*» Beridtt an «J^s
Kaiser, ddo. 18. Oetober 1792, zu ergänzen int.
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69
w^geschaffi Latten. Wir niarscbirten um 3 Uhr Morgens ab
nod erreichteii nach einem 12 — 13 stundigen Marsche Nouillom*
ponty wo wir heute (12.) ' Rasttag halten. Unser Manch daaerte
to lange^ da vor uns eine Colonne der Emigranten zog; und
da das bessUche GorpSy dreimal so gross als das nnsrige, die
Wege verstopfte^ die ohnedies inpracticahel sind, wodurch eine
Verwirrung entstandi die man sich ebensowenig vorBtellett kann,
wenn man sie nicht gesehen hat, wie die EIxoesse und die
Plünderungen, welche die Hessen allenthalben ttbten. Diese
haben am ) - zu Belrupt^ und gestern und heute zu Estain
campirt. Hier liaben wir duiik ilen guten Dispositionen der
Preuböen nichts zu essen geftinden, nicht einmal Brot; aber
wir hoffen, dass der Platz uns für liciitc wiid liefern können,
wenn die Hessen und Preusscn nielit Alles weggenommen
haben. Nehmen Sie hinzu, dass unsere Leute hier in einem
Kotbe campireu, von dem man sich keine Vorstellung machen
kann, dass der Regen in Strömen giesst, so können Sie dar^
aus ermessen, was unsere armen Truppen auszustehen haben.
Trotzdem keine Desertion. Morgen werden wir zu Longuion,
Übermorgen Abends oder den folgenden Tag zu Longwy sein,
wo man Rasttag halten will.'-*
Von Nouillompont, wo den 13. gerastet worden war, setzte
Hohenlohe, nachdem er Nachts die Bagage vorangesendet hatte
und nachdem die Brttcke bei Spinoourt gesprengt worden war,
am Morgen des 14. den Marsch über Ronvroy nach Longuion fort,
um den Chiers daselbst zu passiren, fortwährend vom Feinde, der
die Arrierefrar<le atta<jüirte, hareelirt, dueh uiit unljedeutendcm
Verluste und in bester Ordnung, da man ihn mit Kanonen in
geziemender Entfermmu hielt.
Wiilit enil dieser Vor|j;Hn}2:(' bei «1er österreichischen Nachhut
pasiirteu die preussische Artillerie und die prcussischc Bagage
die beschwerhchen Detileen von Mangiennes bis Pilon, jeden
Augenblick in Gefahr, in die Hände der Feinde zu gcrathen,
wenn sich nicht das kaiserliche Corps ihrer annahm. Daher
1 So in dein von diesem Tage datirtuu Briefe (\m Enbsnogs, während
Ilüheulohe-Kircliberg in seinem Berichte an den Kaiaar Tom 18. Octobw
1792 den Vi. als liasttag im^riht
' Lücke im OHfrinal. Vgl. lieuouard a. a. O. 298.
' Im Original lalsclilich: Bolroys.
* Ensherzüg Carl an Uaria ChrUtine, ce 12 octobre 179S. A,'A, Or.
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70
nahm UohenloLc, den bei eioer perai^nlicbea Zusammenkunft
za Rouvroj der Herzog von BraimBcliweig und der König
selbst durum instKndlgst gebeten hatten^ Stellung auf den Höben
zwiBchon Longuion und Rouyroy za Martin Fontaine und bairte
trotz des strömenden Regens und trotz der znnebmenden ZaU
der Kranken nnd des Mangels an Zelten, Brot und Fonrage
mit seiner ausgehungerten Mannschaft bis zum 16. aof diesem
Posten aus, wahrend welcher Zeit der ecrösste Theil des preius-
sischen Trains glücklich nach Lon^nion gelangte. Knst am
16. um 10 Uhr Morgens brach Hohenlohe, da, wie sich immer
deutlicher herausstellte, der Waffenstillstand nur den preussi-
sehen Truppen zu Statten kam, hingegen auch an diesem Tage
von den Prcusscn gegen das gegebene Versprechen keine An-
stalten zur Ablösung seines Xyorps getroffen wurden, ans jener
Stellung wieder aof und rückte um 7 Uhr Abends im Lager
bei Piemont hinter Longwy «in, wohin ihm der Feind sofort
nachsetzte. '
Doch hören wir Hohenlohe - Kirebberg selbst über die
Gründe, weiche ihn bewogen, fortan allen Vorstellungen des
Herzogs von Brauubchweig zum Trotz seinen Küekzug zu be
schleunigen. ,Der prenssische Tieneral Kalkreuth,* so erzählt
er, ,wurde nun abermals an die Feindliche abgeschickt, um
Unterhandlungen zu pflegen, und erhielte von diesen die Ant-
wort, dass ein Stillstand unter der Bedingung angenommen
wtkrde, dass Longwy und Alles, was anf französischem Boden
liegt, freiwillig geräumt wfirde. Der König von Preussen wollte
aber dies keineswegs annehmen. Ich nahm mir die Freibett
dem König dies&lls alle Vorstellungen zu thun, und wieder-
holte diese gegen den Minister Lnccbesini. Ich führte an, das«
der schlechte Zustand aller Arin< en keineswegs gestattete, etwas
zu unternehmen, dass ich also (hivor hielte, dass ein Stillstacd
vors (ianze weit zutriigh'eher wäre als die Bebaujttunjr eine*
einzigen Platzes, den man gleicliwohl in 14 Tagen verlieren
und daraus der Kachtheil entstehen würde, dass man noch
einige Wochen im Luxemburgischen wird Krieg fUhren nnd
ganz unsichere und unruhige Winterquartiere haben mtlsste.
Weil ich aber nicht viel ausrichten konnte, so fasste ich den
* Journal. Kr.-A. 13/56. Hohenlohe-Kirchberg an den Kaiser, 18. Oct*>ber
im. Kr.-A. Cab.-Act.
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1
71
EntschiuM, mein Corps den IG. Früh um 10 Uhr in Marcbe
zu setzen. Diesfalls wurde mir von dem Herrn Herzog sehr
zugesetst und Alles angewandt, um mieh zum längeren Bleiben
SU überreden. leb lies« mieh aber nicht irre machen und
sagte ohne alle Scheu, dass ich die mir anvertrauten Truppen
nicht mehr sacriEciren würde und jetst umsoweniger, da es in
des Königs Macht stunde, uns Allen nach einer der müh-
seligsten Campagnen Ruhe zu verschaffen, wenn er jetzt eine
Sache freiwillig thäte, wozu er ohnausbleiblich in 14 Tagen
zum grössten Nachtheil des Ganzen gezwungen sein würde.
,Gegen Abend kam ich iniL Allem hier, m i'iemont an. Der
Verlubt, den ich hicbcy hatte, waren einige zerbrochene Wagen,
die liegen bleiben mu«öteii, und dass die Regimenter gezwungen
waren, ihre Zelter, so seit 4 Wochen niemals trocken gewor-
den und ohnehin unbrauchbar waren, wegzuwerten, um nur
wenigstens mit dem Ueberrest durch die unbeschreiblich bösen
Wege durchzukommen. Der FML. Graf Wallis, der seit der
Zeit bei Hettange, EUange und Richemont gestunden, ist
gestern auch von da abgegangen und wird heute bei Luxem«
borg eintreffen. Wann ich hierbei dem Willen des Herzogs
gefolgt hätte und den FML. Qraf Wallis nach Longwy hätte
kommen lassen, so sind alle unsere Magazins in Qrevenmachem
und Trier verloren und jetzt schon wttrde der Feind sicher ins
Luxemburgische eingerttckt sein. So aber kann ich in zwei
Märschen mich mit ihm vereinigen und also ein Corps d'arm^e
von 18 Bataillons und 26 Escadrons formiren, welche nur
wieder mundirt und ausgerüstet werden dürfen, um gehörige
Dienste zu leisten, statt dass eine so .stattliche Truppe en detail
wäre auffrerieben worden, wann ich es nicht durch Wider-
sprüclie f^egon positive Befehle erhalten hiitte/
,Der FML. Wallis hat seinen Kiickzug fast ohngehindert
gemacht. Nur ein Posten von den Warasdiner Grenzern bei
Quentrange wurde von der Garnison von Thionville, beiläutig
1000 Mann stark, attaquirt, jedoch soutenirt, wobei 3 Kroaten
todtgeschossen und 21 blessirt worden. Besagter Feldmarschall'
Lieutenant hat vor seinem Abmarche alles Belagerungsgeschütz
und Munition und seine Magazins bis auf ein paar tausend
Säcke Haber gerettet, und ich muss ihm das Zeugniss geben,
dass er in allen Gelegenheiten Einsicht, Muth und Klugheit
bewiesen hat Die Lage des Herzogs von Braunschweig ist
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72
grausam, und es ist nicht zu viel fi^esagt, wann ich Ew. Majestät
versichere, dass er alle Fähigkeit eines gesunden GedAukeiu»
verloren hat. Er sieht nur die schrecklichen Folgen eines m
gereimten Projects. Dausu kommt die Beschilmung, daas eben
derjenige, der ihm ao wohlmeinend »hgermthen hatte, der ein-
zige war, der seine ganse Armee vom ginalichen Verdsrbes
gerettet hat Wann ich nicht den Kntschlnss gefaast hfttte, vor
Verdiin so lange stehen zu hleihen, his er sich nähern konnte,
und wann ich ihn (nicht) bei LonjL^iion soutenirt hätte, so war
ihm nirgends ein Weg offen und bt-ine olmeliin dcsparat
machton Soldaten liätten ohne Widerstand das Gewehr ge-
streckt. Das Corps des FZM. Clerfayt ist bei allen diesen Im-
ständen auch in das äusserstc Elend gerathen und vielleicbt
noch schlimmer zugerichtet als das meinige. Gestern habe ick
einen Courier an den Herzog von Braunschweig abgeschickt
und ihn um die Entscheidung unserer Schicksale gebeten.
Wann diese his morgen nicht erfolgt, so bleibt mir iiiolito
ttbrig, als gegen Luxemburg zu marschiren und mich mit dem
FZM. Graf Wallis zu vereinigen, sodann aber die Truppen bis
Grevenmachern in Cantonirunj; zu verlegen und sie dadorck
besonders die Cavallerie, vom giinzlielien Untergang zu retten,
lici allen denen Fehlern, die in der ganzen Operation be<]^aii^n
worden sind, so muss ieli doeh aueli bekennen, dass das au>ätr
ordentlich und vielleicht seit Jahren nielit erhörte schlimme
Wetter den grössten Theil der Widerwärtigkeiten, Klend und
Noth verursacht hat/^
Auch den f^herzog erfüllte die Art, wie die Preussen
den Franzosen Verdun übergaben, ,ohne einen Schuss zu thon,
da sie nicht eingeschlossen waren und sich alle ihre Tnippei
hinter dieser Festung befanden^ sowie der Umstand» dass die
Preussen auf dem ganzen Rückzüge niemals vom Feinde be-
lästigt wurden, dieser vielmehr nur auf die üslorreichischen
Truppen druckte, mit tiefem Misstrauen, und schon damals
spraeh er, ohne in das (.Telieimniss der franz<««isch-preussi."ieli' u
Abmachungen eingeweiht zu sein, die Vermuthung aus, da»?
die Preussen auch Longwy, obgleich diese Festung in gutem
Stande sei und sich einen vollen Monat halten könnte, MWfi
* Hohenlobe-Kirehbeig an den Kaiter, 18. Ootobsr 1798. KofkriegmAt-
Acten 10/9. Or.
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78
alle in Frankreich gemachten Eroberungen fahren zu laesen
gesonnen seien. ^
Der damals 29 jährige Kronprinz von Preussen, der spätere
König Friedrich Wilhehn III., hatte den Feldzug in die Cham-
pagne mitgemacht, über den er höchst werthvolle ,Remini8Ccn-
zen' hiüterliesö. Jetzt theilte er auf dem unseligen Uiiekziige
die Leiden und Entbehrungen der preussischen Armee. Am
In. October besuchte er den Prinzen I lohenlohe- Kirdiberpf in
seiner Stellung im Walde hinter der nach Longuion führenden
Chau886e. ,Dabei hatte ich/ schrieb er in sein Tagebucli, ,hin-
iänglich Gelegenheit» zu bemerken, dass unsere beiderseitigen
Armeen sich wegen ihres gttDzUch abgerissenen, zerlnmpten
und besudelten Znstandes einander nichts vorzuwerfen hatten.'
,Den alten Fürsten/ heisst es weiter, ,traf ich mit seiner Ge-
neralitftt eu Martin Fontame In einrai Hanse, wo weder ThOren
noch Fenster vorliandcn. Er sehien sehr verdriesslich und raiss-
vergnUgt über den Ausgang unserer Campagnc zu sein, übrigens
ein alter, gerader, biederer Mann. Erzherzog Carl, den ich an-
zutreffen hoffte, war nicht mehr beim Corps, wo er bis dahin
gewesen, sondern war, ich glaube den Tag vorher, durch den
alten Fttrsten fortgeschickt worden, weil er es nicht auf sich
nehmen wollte, ihn in dieser misslichen Lage der Dinge zu
exponiren.'*
In der That muss Erzherzog Carl sptttestens am 14. die
Armee Hohenlohe's verlassen haben, da er sich bereits am lö.
zu liongwy befand, von wo aus er neuerdings, wie bereits
zuvor, ^ den Kaiser von seiner beabsichtigten Rückkehr nach
den Niederlanden in Kenntniss setzte, wo es, wie er richtig
ahnte, demnächst zu wichtigen Entscheidungen kommen uiusste.*
Am 17. October Abends traf er in Brüssel ein. ,Ein ausge-
zeichnetes Heilmittel,'' schrieb in ihrer Freude über dieses
Wiedersehen Maria Christine an den Kaiser, ,war die Genug-
tbuung, die ich empfand, als ich gestern Abends Ihren lieben
1 Ershenog Carl an don Kaiaer, Longwy, den 16. Ooteber 1798. Or.
* Bemiaitoenxen ans der Campagne in Frankreieh» 8. 168. Auch Enhenog
Carl bemerkt» dass Huhonluhe selbst ihm gorathen habe, n.ich den
Niederlanden znrilckzukehren. Ershenog Carl an den Kaiser, Toamay,
den 25. October 1702. Or.
' Erzherzog Carl an den Kaiser vom 'J, October. Gr.
* Desgleichen, Longwy, den 15. October 1792.
74
Bruder Carl wiedersah, Gott sei Dauk, bei guter Gesundheit
nach 80 vielen Strapazen, die er erdoldet hat Er beabsichtigt,
in Bwei Tagen sieb nach Toiumaj za, meinem Gemahl zu be-
geben. Ich bin eine zjü gute Qattini um meinen lieben Mann
des Trostes zu berauben, seinen geliebten CSarl wieder bei aich
za haben/ 1 Und an Hercy schrieb sie: yOa ich wetss, wk
sehr Ihre Freundschaft an meinen Freuden und Leiden thefl-
nimmt, so zeige ich Ihnen an, dass ich seit 24 Stunden meinen
lieben tbeuren Carl wieder besitze, Sie können sich vorstellen,
welche Genugthuung mir dies bereitet. Sein Befinden ist vor
trefflich, und er hat nur bedauert. Sie untcrwe^ verfehlt zu
haben. Sicher würde er sonst sich aufgehalten haben, um Sie
zu sprechen und Ihnen alle Achtung und Freundschaft^ die er
ftlr Sie empfindet^ zu bezeugen/ ^
Den Personen^ mit welchen der Erzherzog auf dem Zuge
nach Lothringen in ntthere Berttbnuig kam, bewahrte er ancb
fernerhin freundlich-dankbare Erinnerung. Besonders empfiJü
er seinen treuen Begleiter, den Hauptmann Vermatti, der nun
wieder zu dem Corps CleHayt's sich begab, der Gnade des
Kaisers. ^ Und ebenso bezeiebnete er später den Adjutanten
llohenlübc's, Hauptmann Plunkett, aJs einen ,sehr braven und
geschickten Offieier', der wichtige Dienste geleistet liabe. *
Beide bezeichnete er als der Beförderung zu Majoren würdig.
Vor Allem aber Hess er den Verdiensten, die sich Hohenlohe-
Kirch berg nicht nur um seine Person, sondern um die gute
Sache Überhaupt erworben hatte, dieselbe Gerechtigkeit wider
fahren, die ihm selbst der alte Feldzeugmeister zollte, der, wie
sich der Kaiser ausdruckt, des Lobes ttber den Erzherzog ▼oll war.*
* Maria CbrUüne an den Kaiser, ce 18 octobre 1798. VgL Wiener Zoitos^
vom 8. November 1793, S. 2974.
> Msria ChriBtine an Mercy, oe 19 octobre 1799. A.>A. Copie.
* Efsheraog Carl an den Kaieer, Brflaeel, den 81. October 1799. Or.: Jck
kann Dir ihn wegen feinem Eifer für den Dienst, seiner FlUglielt nnd
Gefichicklichkeit nnd seinem gruten Charakter nicht genng attpräbn
und Dich bitteni wenn es möglich wäre, ihn zum Major au aranrir^r^
Zu Lonpwy h»t er n'xch in Placirunff der Batterien bosonrfers henror-
geihan und hat darüber auch die »ohOnsten ZeugnistiQ von preoHisciiea
Stabsofficieren.'
* DeNploichPn, C-'>In, den 16. Januar 1793. Or.
* Kaiser Franz au Maria Christine, Ketzendorf, den 80. September (1T99>.
Or.
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75
Der Erzherzog be£ftnd eich noch Tor VerdoDy als er sich
in einem Briefe an seinen kaiserÜchen Bruder folgendermasaen
aber Hohenlohe-Kirchberg auwprach: ,Die Lage, in welcher
er sich öfters mit der Armee befunden hat, war entsetzlich.
Von allen Seiten verlassen, musste er mit 8000 Mann wider
40.000 1- laiizosen Stich halten, uin.1 wSre er nicht so standhaft
gcwenen, hätte er sich, wie er es wu-küch zu thun berechtigt
war, zurückgezogen, so wäre die ^anzc preusöisehe Armee auf-
geopferty alle ihre Magazine, alle ihre Eroberungen verloren
gewesen. Der Fürst hat wirklich hier einen Muth und eine
Stand haftigkeit bewiesen, Ton der wenig Beispiele in der Ge-
schichte sind. Von dieser ganz entzückt^ haben wir^ njlmlich
FHL. D' Alton, Lilien, Wemeck und ich als die angestellten
Generals, sc Augenzeugen davon waren, eine Schrift au^esetzl^
in welcher die geföhrliche und unangenehme Lage, in der er
sich oft befunden, und seine Standhaftigkeit und Muth darge-
stellt, den er oft bewiesen, welche, glaube ich, sich die Herren
voriK'hmen, Dir zu Ende der Campagne zu überschicken. Ge-
wiss kann koin Mensch sein, der Dir mehr aus wahrem
Attachement für Deine Fersen dient, als unser würdiger Fürst
Hohenlohe/ '
Das Schriftstück- aber, von dem hier der Erzherzog
spricht, lautet im Original folgendermassen:
,An Seine Majestät den Kayser. Endesgefertigte Generals
glauben, es seye ihre Pflicht £w. Majestät Umstände ent-
decken zu müssen, über die der commandirende Herr General
Feldzeugmeister Fürst Hohenlohe aus Bescheidenheit schweigen
wird, die aber zu wichtig sind, als dass Ew. Majestät den
grossen Verdienst dieses Mannes nicht erfahren sollten. Wir
verschweigen, dass er immerfort wider die Ihm ganz antimili-
tarisch und dem allgemeinen Wohl so sciiädliche Bewegung
anf Paris gestimmt und nur nach oftmaligen Befehlen seinen
klvg gewählten Anschlägen entsagt habe. Auch seiner per-
slJbnlichen Tapferkeit erwähnen wir nicht, die er bei Thionville
am Tag legte, jener unsäglichen Fatiguen, jener Entschlossen-
heit, mit der er alle Unmöglichkeiten und die aus einem seiner
1 Erzherzog Carl an den Kaiser, Hauptquartier Glorieux, den 9. October
1792. Or pijronh.
a Cab.-Acl. Kr.-A. Or.
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7H
Ueberzeugung ganz entgegengesetzten Plan folgenden Wider-
wärtigkeiten ertrug. Die wichtigsten Dienste leistete er Ihrer
Majestät durch seine kluge Anstalten, womit er denen schäd-
lichen Folgen, die fikr Ew. Majestät Länder selbst entstehen
konnten, savorzukommen wusste. In Nenvillj bei Olermont legte
er vorzügliche Beweise seines Mnthes nnd seiner Klugheit «n
Tag, da^H er die immer zum Rückzug bereiten Hessen auf
gehahcii and eiuem mäclitigen unanc:rcii'baren Feind die Spitze
geboten. Iiier erwarb er sieb allgemeine BewunderunjET. Er
ransstü wegen imvermutheteni Küekziig der Hnuptarmee und
des HessischoD Corps in das hiesige Lager, da eine seinen Kräi^
gar nicht angemessene Stellung besetzen und so 4 Tage hin*
durch ohne aller Unterstützung und unter beständiger Drohung
eines Rückzuges von Seite der Hessen und eines Angrife
▼on einem ttbermächtigen Feind bleiben, um Verdun zu decken.
Alles war ohne seiner Standhaftigkeit, womit er den som Wei-
chen entschlossenen Landgrafen von Hessen-Cassel zorttckhielt,
verloren. Die preussische Armee verdankt (ihm) die Deckung
aller ihrer Operationen, die Sicherheit ihres Rtu kzugcä, die
Krhaltung ihrer Eroberun*ren und die Schützung ihrer Magazin?,
wo er doch anstatt 40. ODO Mann nur (i Bataillons und 7 Di-
viaions Cavallerie commandirte. jStoiz, unter der Antiihrung
eines so rechtschaffenen Mannes zu dienen, wollten wir es auch
Ew. Majestät beweisen dadurch ,dass wir Allerhöchstdenenselben
▼on dem so ruhmwürdigen als ntttzlichen Betragen unseres
commandirenden Generals allerunterthänigst Bericht erstatten.
Im Lager bej Verdun, den d. October 1792.
Carl GM. m p. D* Alton FML. m p.
Womeck UM. m/p. Lilien GM. m/p.
Dass dieses von denen k. k. Herren Generals bestätigte
und mir bekannte so tapfere als kluge Benehmen Sr. Dareh-
lauchten des Fttrsten von Hohenlohe dem Gantzen mehr als
eine ;j:evvonTiene Bataille genutzet habe, attestire ich unter-
schriebcuer hiermit.
Theodor Philipp Baron Pfau,
kgl. PreoMischer Generalmajor uod Officter de eonfiaw»
bey der ka/aerl. Hohenlofaiachen Arm6e.*
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77
Der Feldzag in die Phampagne^ wenngleich nicht gerade
epochemachend in strategischer und taktischer Beziehung, * so dass
er in dieser Richtung keineswegs den von unserem Erzherzoge
f^ehegten Erwartun^^en entsprach, ist doch ohne Zweifel, wie fi'ir
so viele Andere, aueh für ihn eine reiche Quelle der Belehi iing
geworden. Denn es war eine Tliatsache, welche die Antnierk-
samkeit aller Militärs in Anspruch nahm und die das grösstc
Aufsehen erregte, dass all' die grossen Hoffnungen, mit denen
man ins Feld zog*, so gar nicht in Erftlllung gegangen waren,
und dass die allürte Armee, die aus den sieggewohnten Truppen
Friedrichs des Qrossen und aus den alterprobten Regimentern
des Kaisers bestand and die ein Feldherr befehligte, der im
siebenjährigen Kriege und im Feldsuge in Holland sich den
Ruf eines unternehmenden, einsichtsvollen und vom Glück meist
begünstigten (Jenerals erworhe)! hatte, nach anfänglichen Schein-
erfolgen einen iiiickzn;^' antreten ninsste, der in seinen I'^olgen
einer verlorenen Schlneiit gleichkam. Das Alles musste zu
ernstem Nachdenken Anlass geben und riet zu«.^leich eine
Literatur Uber diesen Feldzug hervor, die unmittelbar darnach
begann und heute noch nicht abgeschlossen erscheint Auch
Erzherzog Carl hat, freilich erst in viel späteren Jahren, einen
Beitrag zu dieser Literatur geliefert, der zwar zunächst nicht Air
die Oe£Pentlichkeit, sondern nur fUr den Unterricht seiner durch-
lauchtigsten Söhne bestimmt war, der aber bei aller Gedrängt-
heit iirasomehr Beachtung verdient, als hier da« Urtheil des
gereiften Mannes und sicggekrünten Fehlherrn die von nun
mitgetheilten unmittelbaren Eindrücke des JUugUngs mehrfach
ergänzt und berichtigt.^
< YgL Fürst N. 8. Oslitiiii, Allgemeine Kriegsgeteliichts der neuesten
Zeit, Csaael 1887, I. Bd., 8. 108^109.
> Oemeint ul die ,0«Beliicfat8 de« enten Krieg ee der frauSsiielieii Re-
volution vom Jahre 1792—1787 in den Niederlanden, fVsnkreicli, Deutsch-
land, Italien und Spanien* von Erzherzog Carl von Oostf^rn u Ii, mifge»
tht'ilt als Beiheft zur Oestorr. niilitXr. Zeitschrift von Strotricm, VI J.ihrg.,
3. Bd., Wien 186/>, wo S. 377 i\\ der FoM/.np von 17'.»2 ^rc.'^c-liildfrt
wird. Da nach einer redactirinollen Hemorkiiiif: S l'M\ diese Arlicit zum
Unterrichte seiner Söhne besttmiut war, so wird sio wohl auch erst
später als IS 15 entstanden «ein, in welches Jahr Freiherr ven Wald-
stättcn, Erzlierxug Carl, Berlin 1882, S. YU (Militärische Classiker des
In- nnd Anslaadee) deren fintotehung aneetst.
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zun WAHL
L E O P O L 3J
1654—1658.
?0N
D* ALFRED FRANCIS PRT6RAM,
lH>CE}iT AN DU UNIVKBSITÄT IX WIKN
Vorwort.
Die Wahl Leopold I. hat eine drcifauhc Bedeutung ; für
Oesterreich, für Deutschland und für Europa. Für Oesterreich,
weil die Entscheidung in der Walilsache ftir die Haltung dcB
üsteiTeichischen Herrschers in allen l'nvgen der Politik maes-
L( hcnd werden musstc : für Dcutsciiland, weil mit der Zurück-
weisung der Candidatur Leopolds der völlige Bruch mit der bis-
herigen Ueberlieferung vollzogen worden wftre; f\ir Europa, weil
mit der Wahlfrage auch jene des Machtverhiiltnisses der beiden
grossen Parteien erledigt wurde, welche damals um die Vor-
herrschaft auf dem Oontineiite atritten. Der Wichtigkeit, die
man an allen Hofen Europas dem Ansfidle der Wahl bei*
mass, entsprach der £ifer, mit dem von den mitchtigsten
Staaten die Verhandlungen mit den Wählern gepflogen wnrden.
Von den Hofen dieser Fttraten und von dem Wahlorte Frankfurt
aus haben die sahireichen Vertreter europttischer Mächte fiber
die von und nach allen Seiten geftihrten Verhandlungen an ihre
Regierungen berichtet. An die Vcrwerthung des auf diese
Weise in den verschiedenen Archiven aufgt stapelten Materiales
ist man erst im letzten Decennium gescliiitten. Die Materialien
des berliner Archivs hat 1^. Erdniannsdörfter im Hände der
,Aeteu uiul Urkunden zur Geschichte des CJ rossen Kurftirstcn*
luitgetheilt, die des Münchener bilden die Grundlage eines Auf-
satzes von O. Heide ,Uebcr die Wahl Leopolds'. Chöruel in
seiner ^Geschichte Mazarin's' und einem ktirzlich erschienenen
Aufsätze der l'Acadömie des seien ces raoralcs et politiques, und
Valfrey in seinem ,Lionne' haben die Haltung dieser beiden
Männer auf Grundlage des reichen handschriftlichen Schatses
des fransOsischen Archivs zu kennzeichnen versucht Trotz*
dem wird man nicht behaupten kOnnen, dass wir Ober alle bei
AteUr. Bd. LXXni. I. Hilft«. 6
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82
der Wahl vom Jahre IGöS in Betruelii kommend fn Fragen
geoUgend unterrichtet sind. Ja, ich möchte die Behauptung
wagen, dass wir bisher vergebens nach Aufklärung von Punkten
gesucht haben, die zu den allerwesentlichsten gehören. Ueber die
Verhandlungen bis zam Tode Ferdinand III. lag nor die Schil-
derung der Mission des Ferdinand Khurts nach Bajem im Jahre
1656 durch Wilhelm Arndt vor, ttber die Politik Oesterreichs
nur die «gänzlich yerworrenen MittheiKingcn in Walewsld's tm-
beachtct gebliebenem Werke. Dazu kam, dass eingehende
Forschungen im französischen Archive mich erkennen Hesiien,
dass Cheniul und Valfrey die eigentlich entscheidenden Docu-
mcnte zum grossen Tiieiie übersehen hatten ; dass raeine Studien
in den Archiven von Wien, BerliUi Dresden, Düsseldorf^ Paris
und London mir die Ueberzengung verschafften, dass die bi^
herige Auffassung von der Haltung der KurfUrsten, insbesondere
der des jEinkanzlers Johann Philipp, nicht aufrecht sn erhalteii ssi
Diese Lacken aussufUllen und die unrichtigeil An£Fst-
sungen sn berichtigen, ist der Zweck der nachfolgenden Ab-
handlung, bei deren Abfassung ich, wie mit dem G^egenataade
Vertraute leielit erkennen werden, Bekanntes und zum Vcr-
stänilnissr' dor Wnhlfragc nicht unumglin<;lieh Nothwendigej:
nur aussei -l riiu'hti^ beriihrt habe, um bei dem überaus reichen
Materiale und der uinfangreu hen Literatur der Arbeit keinen
allau groiiäeu Umfang au geben.
Auch diese Gelegenheit will ich nicht vorübergehen lassen,
ohne all' jenen Herren Archiworständen und Beamten, dk
mich bei meinen Studien untersttttat haben, meinen besten
Dank auszusprechen.
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A. Oesterreichs Politik bei der Wahi Leopold 1,
1. Bit nun Tode Ferdinand UL
Wenige Tage nach dem Tode des jugendlichen römischen
K(5nip^8 Ferdinand IV. — 9. Juli 1054 — traf in Wien ein
Heileidsschreiben des Mainsser Kurftirsten, Johann Philipps von
Schönborn, ein. Neben philosophischen Betrachtungen Uber den
Wechsel menschlichen GlUckee und Unglückes, lauter Freude
und herben Schmerzes, neben tröstenden Worten ttber den
schweren Verlast, welcher den alternden Kaiser getroffen, ent^
hielt dasselbe folgende Werte : ^leh fUr meine Person versichere
hiemit £. K. M. ans schuldigster treuester Devotion und von
gansem treuergebenem Hersen, dass E. K. M. ich dergestalt
angelegentlich und wiUflÜirig auf dero gnädigsten Befehl und
Veranlassung beispringen, assistiren und dienen will, dass sie
darob verhoffentlich ein gnädipstes Wohlgefallen und Freude
haben wurden; wie ich dann nicliL absehen kann, warum bei
nächstkilnftigei Wahl es mit E. K. M. nunmehr ältesten Herrn
Sohn einige Difficultot geben köiim . mich zu Gott getröstend,
die andere meine llt irn MItkurfiii-.-ten werden hierin mir bci-
Hüinmen, wie ieh dann auch zu Krrcieliung E. K. M. Intention
bei allen und jeden an diensamen ofticiis und Unterbauungen
nichts an mir werde crwinden lassen/ ' Das Schreiben traf
Ferdinand III. in der denkbar schlechtesten Stimmung. Im
Kriege vorzeitig gealtert, von Krankheit heimgesucht, der Kuhe
bedürftig, hatte er gemeint in seinem Sohne Ferdinand IV.,
dessen Wahl er allen Hemmnissen seiner mächtigen Oegner
zum Trotze mit unendlicher Mtthe nach jahrelangen Verband*
lungen durchgesetat hatte, den erwünschten kräftigen Ge-
nossen gefunden au haben, der ihm die Last der Regterangs-
8rliro!hr>n ilos .Fohann Philif»|v vf)n Schüuboni an ForilinHiid III., WÜr«*
bürg, U. Juli 1654. Wieuer Archiv (W.-A.) (Wahlacten.)
6*
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gescfaäfte tragen helfen werde. Und nun hatte der Tod mit
unbarmherziger Grausamkeit all' seine Hoffnungen vemicbtet,
in einem Momente die Eifolge jahrelanger Beniüliungen zu-
Dichte gemacht und an Stelle der Freude und des Triumphes^
den Schmerz und die Versweiflung gesetzt. Abgeschieden von
der Welt, mit seinem Kummer aHein, jeder Arbeit abbold, so
wird uns der Kaiser in den ersten Wochen nach dem Tode
seines Sohnes geschildert. Da traf das Schreiben des Erz-
kanzlers ein, das Ferdinand III. daran erinnerte, dass er neben
dem todten Ferdinand noch einen lebenden Leopold seinen
»Solln üaniiie, und dass er im Reiche noch uul l'i eiinde zälilon
könne, bereit, ihre ganze Macht für das Interesse des Keichs-
oherliauptes einzusi tzen. Was der unmittelbare Eindruck dieses
Schreibens war, wissen wir nicht, aber gewiss ist, dass Ferdi-
nand III. bald darauf die Refjierungsf^eschattc wieder über
nahm und seine Aufiuerksamkeit mit in erster Linie der Wahl
Leopold I. zuwandte.
Es galt vor Allem sich darüber Sicherheit zu yerschaffen^
inwieweit man den Worten des Erzkanzlers trauen könne, was
sieh von ihm erhoffen lasse. Ein Mittel zur Anknüpfung war leicht
gegeben. Ghraf Isaak Volmar, der damals als Bevollrnftchtigter
der Wiener Regierung an den Berathungen des einberufenen
Deputationstages theilnebmen sollte^ erhielt den Auftrag, Johann
Philipp von Schönbom aufzusuchen und mit demselben Aber
die Wahlangclegenheit zu berathen. *
Dies geschah, allein nicht mit dem erwünschten Erfolge.
Der Mainzer wiederholte zwar die dem Kaiser schüiUioh ge-
gebenen Erklärungen, berichtete auch über seine im Interestje der
Wahl Leopolds mit dem Kurfiirsu-n von Trier gepflogenen Ver-
handlungen, der erklärt hatte, mit Kurniainz gemeinsam vor-
gehen zu wollen, seinerseits aber die Wahl des Erzherzogs
Leopold Wilhelm befürwortete und unter allen Umständen Be-
rücksichtigung seiner Interessen gefordert hatte. ^ Allein Johann
Pliilipp trat für die Befriedigung der Tricr'schen Forderungen
ein, er glaubte nur in diesem Falle ftir Trier einstehen zu kOnnen ;
Tn«tnirtion fflr Volmar, ddo. Wien, !(• Aiipiist 1654. W.-Ä. (W;ililacteii )
lioriilit Voliii.n s, 2r, Sopt(>mhor W A. (Walilacten.) Dor K\irfün»t
Ton Trier wUnsihte unuuiHclirMukte!« Kocht über Bt. Maximia uud die
ihm bei d«r leteten Wahl Tertproohenoa 40.000 Bslefaslhsler.
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85
er sprach auch von der Nothweiidigkeit; Brandenburg durch
ein Zuge8tändmB8 in der Jägemdorfer Angelegenheit ' günstiger
za Btimmen, and hielt dufür, dass man die Sache nicht
fiberbasten, sondern in aller Ruhe vorbereiteni die Huldigung
in den Erblanden erfolgen lassen, die Wahl aber erst nach
SchluBB des für den Mai 1666 susammenbemfenen Reichstages
Tomehmen solle. Man kann mit Bestimmtheit behaupten, dass
Johann Philipp es mit diesen Erkläi*ung:en ehrlich meinte. Seine
ganze Lage wies ihn daniui iiin, Schutz und Schirm bc»m Kdiöcr
zu suchen. Von einer Anlehnung an Fraukreicli und Scliweden
war bei Johann Philipp damals noch nicht die Rede; mit dem
Kurfürsten von Köln, der in Deutschland die österrcichfeind-
licbo Kichtunp: vertrat, stand er nicht auf dem besten Fu8.se,
dem rheinischen AUianzwesen hatte er sich entfremdet und au
die Gründung einer Liga unter der Führung des Kaisers ge-
dacht. ^ Musste ihm inrht unter solchen Umständen die Fort^
dauer der KaiserwUrdc im Hau^e Habsburg Uberaus wttnschens-
Werth erscheinen? Der Wiener Hof gkubte denn auch an der
Aufrichtigkeit der Absichten Johann Philipps nicht zweifeln
Bu sollen. Seine Auseinandersetaungen bildeten vielmehr die
Grundlage der Berathungen, die jetst am Wiener Hofe über die
Nachfolge im Reiche geptlogen wurden. Dieselben drehten sich
vornehmlich um die Frage, in welcher Weise die Wahlange-
legenheit der Medigung zugeführt werden sollte. Mehr als ein
gewichtiger Grund ßpracli für die Beschlcunif^ung der Ver-
handlungen. Man fürciitete bei längerer Verzögerung eine Ver-
schlechtern iif; der Lage Spanieius, man fürchtete, dass Frank-
reich, je hinger die Durchfiilirung der Wahl Leopolds dauere,
je mehr an Ansehen im Keielie gewinnen werde, man fürchtete,
dass der junge Kurfürst von Baiern, der in diesem Momente
noch ganz unter der Leitung der österreichischgesinnten Kur-
flirstenmutter Maria Anna und des Ministers Maximilian Khurtz
stand, im Laufe der Jahre selbststttndiger werden und für den
Plan der Erwerbung der Kaiserkrone gewonnen werden könnte,
man fllrcbtete endlich, dass der Oesterreich gewogene Kurfürst
* Vgrl. Urkunden und Acten snr Geschichte des Grossen Knrf&rsten,*
VI, «01 f., 211 f.. *2'»5 ff.
2 l't'lx'r die Haltung; Joli.lu)i IMiilipps in lU^r Allianxfrafre vgl. meinu Ab-
hüudlung ,BcitrH|j^ zur Ge8cliichiu dm Uhuitibuiides von 1658', Sitzuugsber.
der Wiener Akademie, CXV. Bd., p. 99 ff.
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von Sacböen, Johanu Georg 1., »terheii und sein Sohu, über
dessen Haltung vencbiedenartige GürUchte verbreitet wurden,
die Zttgel der Regierung ergreifen werde.
Aber aucb für die Verzögerung der Wabl, wie sie der
Mainser empfahl» gab es Ghiinde die Menge. Leopold war noch
minorenn, es stand au besorgen, dass die EVage der StellYor-
tretnng des jungen Königs, ^s Ferdinand III. vor der Mi^o>
rennetttt Leopolds sterben sollte, vor der Wahl in &wttguDg
gezogen und zu heftigen Conflieten Anlass geben wttrde, und
man wusste am Wiener Hofe nicht recht, wie man dieser Frage
eine befriedigunde Lösung geben könne. ' Dazu kam die Er-
wäming-, (la6B es langer Verhandlungen bedürfen "wciilc, am
die vuii allen Kui'tUrsten geltend gemachten Ansprüche zu be-
friedigen und die Erkcnntniss der 2\utz- und Zwecklosigkeit
zur Wahl zu schreiten, bevur man über das Ergebniss der-
selben im Ivlaren sei. Dieser letztere Grund war es vornehm-
lich, der die kaiserlichen Bäthe zu dem Entschlüsse brachte,
sich der Ansicht des Mainzers anzuschliessen und ihrem Herrn
die schleunige Vornahme der Elrbhuldigung in den österreichi-
schen Ländern, sowie die Vei*zögerang der Wahl Leopolds bis
nach Schluss des fUr den Mai 16&6 einberufenen Reichstages m
empfehlen. Ferdinand billigte das Vorgehen der Minister vollstän-
dig und erliess ganz in der von ihnen gewünschten Weise das
Dankschreiben an Johann Philipp von Mainz.' Zu gleicher Zeit
erhielt Volmar Befehl, die von ihm geplante Reise an den Hof
• Votum deputatoruni in puncto sucrcssionis, 7. October 1654. W.-A. Die
Rätlif liohaupten, es päbo mohrorr» WoffP, <iip StellvertrPtnnp- zn
erlH«lij4i.'ii ; man könne tutor ilomu^ am li ssuni Stellvertreter im
Keiche t'ür die Zeit der Minderjährigkeit vurschiagon, oder aher es beim
Vicftriate lassen. Im ersteren Falle wäre es sweifelhaft, ob Leopold
Wilhelm die Wahl annehmen, sehr fraglich, ob die Kurfürsten ihm ein
Bokhes Amt flberiragen, und seibat dann noch ungewiss, ob die Übrigen
Stände nicht Protest einlegen würden. Pa» Vicariat in Wirfcsamkeit
treten zu lassen, liess der heftige Streit, der um diese Würde swtsehea
den Pfiilzern und Baiern geführt wtirdf, unräthlich erscboineu. Volmar,
der in f«oinf»m wpitor nnt»^n ]>. HM er%\ .•ibTifi>ii Momuriale auch diese
Frage berUlirte, sprach die V'ennutlnm;.' ;ius, das« die Kurfinston statt
der V'icare AdmiuLstrationsräthe dt>ni jungen KOuige adjungireu würden.
Gutachten yo1mar*s, ddo. 20. NoTember 1664. W.*A. (Wahlactan).
^ Schreiben Ferdinand III. an Johann Philipp, ddo. Ebersdorf, 12. October
1664. W.-A. (Wahlacten).
Qigitized bvf-*ca«t3^1?
87
des KurfilrstoB von Trier vorerst zu untorlMsen. ^ Und wm in
jenen Tagen an neuen Naclirichten in Wien etniangte, konnte
nur dazu beitragen» die Regierung in den von ihr gefaasten
Beschlttssen ssa bestarken. Denn wie der Mainaer nach Mit-
tbeilungeu des Kurfürsten von Trier berichtete, hatten die
Kurfürsten von Brandenburg und Köln sich zu Arnsberg dahin
geeinigt, iiiUs clei- Kaiser die Walilaache zur Berathung bi ingen
solJte, sich nur dann fUr einen Sprossen des Hauses Habsburg
zu erklären, wenn ihnen Satistaction flir das bei der Wahl
Ferdinand IV. erlittene Unrecht und Befriedigung ihrer neuen
Forderungen zu Theil werde, und wie Vohnar von gutunter*
richteier Seite erfuhr, hatte Franz Egon von Fürstenberg, der
allnilichtige Minister Maximilian Heinrichs von Kiilu, dem Kur-
ftisten Ton Trier eifrigst augeredet, von der Wahl eines öster-
reichischen Fttrsten abzusehen, da man am Wiener Hofe zwar
viel verspreche, aber wenig halte und da es jetzt in Beiern,
Savoyen und in anderen Ländern Pttrsten gebe, die im Stande
und Willens seien, treugeleistete Dienste zu belohnen.
Da, waren es die Bestrebuncren der Gegenpartei, welche
die Wiener Rej^ierung zwangen, aus ihrer zögernd« n Haltung
herauszutreten. Schon am 12. October hatte Volmar die An-
kunft eines französischen Ofüciers gemeldet^ der im Interesse
Frankreichs bei den Fttrsten des Reiches an verhandehi be-
auftragt sei,' und nur wenige Wochen spttter wusste er zu be-
richten, dass ein Abgesandter Ludwig XIV. bei Maximilian
Heinrieh von Kitin erschienen sei mit dem Ersuchen des fran-
zösischen Königs, in der Wahlangelegenheit sich nicht zu über-
eilen und für den Fall, dass die Vornahme der Wahl sich als
nothwendig erweisen sollte, unter kt mer Bedingung seine
Stimme einem ^litgliede des Hauses liabsburg zu geben.-*
Auch von der lieabsichtigten Sendung eines Franzosen in die
Reich8vei*8ammiung, welcher gleiche ErOtiuuugen thun und
gegen die Wahl eines römischen Königs zu Lebzeiten Ferdi-
nand IIL protestiren sollte, wusste Volmar zu berichten. ^ Und
> Weisung an Volmar, 18. Ootober 196i. W.-A. (VVahlacten.)
2 lieber die Afosberj^ar Ziuaroinankanfl vgl. ErdmanosdOrfler, Graf Waldeck,
p. 257 ff.
» Bericht Volmar'8 vom V2. October 1654. W.-A. ( Waliincten.)
* Desgleichen vom 6. NoviMubor 1604. W.-A. (\V;ililacteti.)
' Desgleicfaeu vom 12. Kovumber 1054. W.-A. (Wahlauteii.)
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88
um die Wiener Regierung, deren zögerndes Benebin'M! Vohuar,
dem das Ghitochten der kaiserlichen Käthe übersendet worden
war, durchaus nicht billigte^ von der Notbwendigkeit eneigiBclier
Masaregeln va ttbersengen^ veHasste der kaiserliche Gesandte
gegen Ende des Monats Noyember 1654 ein ausftüiriiches
Memorial, in welchem er auf die Bemühungen Frankreichs hin-
wies, das Haus Habsbarg zu vernichten, und den Nachweis zu
iuluen suchte, dass i^Ia/arin's Vorspiegehnii^on nur ihiliin ge-
richtet seien, die Nachfolgte im Reiche cleui Könige von Frank-
reich oder einem FUibten zu verschaffen, der verniuge soiner
Schwäche ganz von Frankreich abhängen würde. Zu gleicher
Zeit betonte Volmar, dass der Mainzer durchaus nicht fUr die
Verzdgemng der Wahl bis nach Scbluss des fUr den Mai
1656 berufenen Reichstages gestimmt, sondern blos die erfolgte
Huldigung in den Erblanden gefordert habe, bevor man sur
Wahl schreite. Und in entschiedenster Weise kehrte sich Volmar
gegen die Behauptung, als könnte die Berufung eines Kur-
fürstentages dem Kaiser grosse Gefahr bringen. Er wies dar-
auf hin, dass die Franzosen die Wahl nur t»o laügc zu \ er
zögern wünschten, bis .sie Spanien vollends besiegt und die
Kurftlrsten auf ihre Seite gebracht habon würden, ,0b nun
auf solchen sehlechten Fall zu warten/ schiiedst Volmar seine
Auseinandersetzungen, ,und ob man dann noch Zeit haben
wird, die GomUther fUr sieh zu stimmen, bezweifle ich sehr;
vielmehr steht zu besorgen, dass mit solcher Dissimulation die
GemUther mehr alterirt und der Kurfürst von Maina in die
Gedanken versetzt werden kdnnte, dass man seine consilia io
Winde schlage und wenig nachthue, welche dahin gehen, keine
Zeit zu versäumen, sondern zu trachten, die Kurfürsten zu ge-
winnen. Dieser Meinung gebe ich unmassgeblicher Meinung
meinen vollständi^^en Beifall, nicht zwar darum, damit Majestät
nicht den Wahltag aussehreiben, sondern bei ein und anderen
Kurf\irsten die widrige consilia penetriren und mit guten (irilnden
ablehnen küniite.^ '
Das Gutachten Volmar 's hatte nicht verfehlt, Eindruck
auf Ferdinand III. zu machen. £r berief gegen Ende des
Jahres 1654 von Neuem seine hervorragendsten Minister sor
Bmthung. Von ausschlaggebender Bedeutung für das Resultit
i Chttachten Volmar*« vom SO. Norembor 1654. W.-A. (WahUcton.)
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80
derselben war, dass alle Rttthe Ferdinand III. darin einig
waren^ ein allznraecliee Vorgehen kOnne nur sohaden, und dass
es der Wahlsactie forderlich sein würde, das von vielen deutschen
Fürsten gewünschte Bündniss zu gemeinsamer Abwehr der An-
griffe feindlicher MUehte iu den V ordergrund zu rilekcn und
die Nachfolcre Leopolds im Reiche als eines der zur Durch-
t^ihrung der Allianzpläne dienenden Mittel zu bezeichnen. Man
verhehlte sich allerdings am Wiener Hofe die Berechtigung der
von Volmar angeführten Grllnde für ein rasches Vorgehen
nicht, allein man glaubte doch unter den gegebenen VerhAlt-
nissen die Entscheidung innerhalb einer so kurzen Frist nicht
wagen au dürfen, yor Allem deshalb, weil man der vollen
Unterstfitsung des Erzkanalers noch immer nicht sicher su sein
meinte. Wie vor Monaten^ erhielt Volmar auch nun den Auf-
tra|^. an .Johann Philipp heranisiUrcteii und denselben um eine
bestimmte Erklärung darüber zu ersuchen, ob man die Wahl
vor oder nach dem ausgescliriebenen Keichstage vornehmen,
imd ob Volmar bei seiner Reise an die Höfe der Kurfiirbten
von Köln und Trier blos der Allianzfrage oder auch der
Suceessionsangelegenheit gedenken solle. Mit einem Worte,
man stellte auch jetat, wie vor Monaten, dem Mainzer anheim,
zu entscheiden, was des Kaisers Interesse sei. * Johann Philipps
Antwort lautete nicht anders als die frühere. Er rieth noch*
mals, Alles aur Wahl vorzubereiten, mit Trier und Köln und
desgleichen mit Brandenburg zu verhandeln. * Eine bestimmte
Erklärung Uber den ZeitjiunkL der \'ornahmc der Wahl liat
er nicht abgegeben. Trotzdem glaubte die Wiener Regierung
auf diese neuen JJe!lioueruni;en der ernstliehen Absicht, Leo-
polds Wahl zu fordern, die Absendung Voimar s au die Höfe
der beiden anderen geistliehen Kurfürsten wagen zu dürfen. ^
Als Volmar dem £rzkanzler von diesem Auftrage Mittheiiung
* Votur)] dejiututuiuja vum 2i. Decombcr und FrotocoHum confureiitiae vom
22. Döcember 1654. W.-A. (Wahlacten.)
» Berieiit YoloMr's vom U. Janiuir 1656. W.-A. (Wahlaoten.)
* yotum depataionim vom 30. Januar 166Ö. Volmar hatte Votlmaohl, dem
Trierer bestiglich St Blaximint ttsd der 40.000 Reicbtthaler die besten
Ver^treehnngen in maohen. Eine goldene Kette, die dem Bruder de« Kur-
fUraten von Trier versprochen worden war und die Volmar demselben nun
au Uberbringen hatte» sollte Zengniss ablegen, wie ernst es Ferdinand
mit seinen Versprechen nahm.
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90
machte^ i'imd er ilen.sclbeii durfliau;> nicht tVeiindlicli gesinnt,
wie er vcrmutliet hatte. Es stellte sieh bald heraus^ das» die An-
sichten der Wiener Regierung mit denen des Mainzers doch nicht
80 ganz ttbereinBtimmten. Insbesondere bezU<^^lich dor Verbindung
der Allianz und Suecoflsionsfrage gingen die Pläne FerdinMid HL
und Joliann Philipps anseinander. Während der £rstere forderte^
dasa Volmar die Unionssache in den Vordergmnd rttcken nnd
der SucceaaionBangelegenheit nnr nebenher gedenken solle,
sprach sich der Letztere für das umgekehrte Voigehen aas.
Dass die von dem Ifainaer zur Rechtfertigung seines Ver-
haltene vorgebrachte Behauptung, er fUrchte, die Franzosen
oder die Schweden könnten Kunde von den Allianzverhand-
lungon erhalten, nicht der wahre Grund dieser Meinungsdifferenz
war, kann uns, die wir des Mainzers Verhalten in der Allianz
angclegenheit in jedem Momente zu verfoli^en in der Lage
sind, niclit zweifelhaft sein Volniai* aber und die Minister in
\\ len f^laubten an der i\.ut rieht igkcit des Krzkanzlers um so
weniger zweifehi zu dürfen, als derselbe sich von Neuem bereit
erklärte, in der Wahlfrage die Sache des Kaisers zu vertreten,
und in der That sieh bemühte, die Vertreter der einzelnen Kur-
fürsten für die Wahl Leopolds gttnstig zu stimmen. ' Volmar
erhielt daher den Auftrag, nochmals mit Johann Philipp Uber
die Zweckmässigkeit seiner Reise an die Höfe der Kurfürsten
von Trier und Köln zu berathen und dieselbe erst dann an-
zutreten. < Ende März finden wir Volmar auf dem Wege zu
Karl Kaspar von Trier. Er fand denselben zurückhaltender^
ab er vermuthet hatte. Der Trierer wurde nicht mttde,, von
den Bemühungen zu sprechen, die Frankreicli aufwende, ihn
/u prewinnen, und wie stund haft er bisher allen Lockungen
widerstanden; er versäumte auel> nicht, die Schwierigkeiten
zu betonen, die der Walil Leopolds im Wege stünden, und ^\ ie
gewagt es fiir ihn wäre, ohne Kenntniss der GcBinnung der
übrigen Kurfürsten eine bindende Zusage in der Wahlangc-
legenheit zu geben. Als Volmar darauf hinwies, dass Sachsen
für Leopold zu stimmen entschlossen sei' und dass Brandenboig
> Bericht Volmar's vom 18. Februar 1655. W.-A. (Wahlacten.)
' Weisnnp- an ^^)llTl;u vom 24. Februar 1665. W.-A. (Wahlacten.)
3 Der Kurfürst von Sachsen, mit dem der Mainzer seit dem Beginue d«
Jahres durch den Landgrsfen Ton Henen-Dsnnrtadt and denen Bath
Georg Dietrich verhandelte^ hatte aich, wie kIqIi ans der TOiik Ifainier den
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91
täßUL AaBcheine nach mit SachseD stimmen werde, verfehlte das
nicht) Eindmck auf Karl Kaspar zu machen ; er meinte, wenn
die Sache hei diesen beiden Kurfttrsten so weit sei, könnte man
au die Bcniluii;; eines Collcc:ialtaL:;(.'.'3 dunkcn; seine Bedeiikcii
wurden aber dadurch nicht behoben. Noch am .selben Tage
bat er Volmar in i iiu i /.weiten Untcrrediinir einen o:»'naueren
Einblick in seine Pläne und Ansichten ei inöglicht. Ei' gedachte
der letzten Walil und der schmählielien Bchandiong, die ihm
bei derselben zu Th(;il geworden; er betonte, daas er vorsichtiger
geworden, sich die Belohnung für seine Dienste zu sichern ent-
schlossen sei; er begann genau zu präcisiren, worum es ihm
eigentlich zu thun sei. Und um seinen Forderungen um so
grösseren Nachdruck au verleihen, maehte er Volmar von den
bedrohlichen Nachrichten Mittbeiiung, welche ihm vom Hofe
des Kurfürsten von Baiern zugekommen waren, in denen von
der Sendung Seldippenbaeirs, von den Plänen Frankreiehs und
Schwedens den Baicrnfiinsten zur Annahme der ihm aufge-
botenen Kaiserkrone zu vermögen die Kede war, und die mit
der Vermuthung schlössen, dass, falls Ferdinand Maria die Krone
auaschlagen sollte, Ludwig XIV. als Candidat Itlr dieselbe auf-
treten wttrde. Als Vohnar sich am Tage nach dieser Unter-
redung verabschiedete, betonte Karl Kaspar nochmals seine
Neigung für den Kaiser und sein Haus, empfahl die Berufung
eines Oollegialtages vor dem Reichstage, erklärte aber zu glei-
cher Zeit, er kOnne sieh bezflglich der Person des zu Wäh-
lenden vor Berathung mit seinen Collegen nicht entscheiden.
Volmar hörte die Rede des KurtUrbten ruhig an, dankte und
empfahl sieh. Dass er keinen vollen Eriolg cnnngen, Avnsste
er, aber ehrgeizig, wie er war, die Wahl Leopolds allen Jlin
derniBscn zum Trotze durchzusetzen, glaubte er seinem Hofe
mittheilen zu dürfen, man kOnne sich der Stimme des Trierers
Kaiser am 19. März ttber.seiidüten C'urrespondeiiz ergibt, für »Iii.' Förderuiiff
der Wahl Leopolds ausgesprochen und gleicbsAm als Vorbcdinguug die
KrOnuug in den Erblanden gefordert (Schreiben des Landgrafen Geoig
▼on Hesven-Djurmstadt an Jobann Philipp von Mains, ddo. MeUwen,
26. Febmar IW. W,-A. (Wahlncton.) Boinebnrg beriebtai Ober Sachsen
an Ferdinand Kbnrts am 18. Ulri (W.>A. Wahlacten): 3ei GbwvSacbsen
(amä »xih rosa) ist alles richtig; auch rutiona temporis »t aetatb; Selbiger
wird sich corto mit Moinem gnädigsten Herrn in allem super negotio
eleetionis conformiren. . /
IT»
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für sicher halten, fall» miui desseo billige Forderungen ca be-
friedigen gewillt sei. '
Von Trier begab sich Volmar nach Bonn zum Kurfürsten
von Köln. £r bekam von demselben und dessen Rftthen un-
gefähr dasselbe zn hören wie in Trier. Nur klangen die Reden
hier viel schärfer, nur waren hier die Forderungen grössere,
nur wurde hier noch viel Beunruhigenderes von den Plfiaen
Frankreichs und Schwedens berichtet. Und auch hier blieb
es schliesslich dabei, dass der Kurfhrst sich nicht binden könne,
aber wenn irgend m^iglich seine Stimme im Interes.se des
IhuiHL'.s ilabhbuig abgeben werde, auch hier wurde die Ein-
berufung eines CollegialtageH in nächster Zeit geratheu. auch
hier schlies^Hcli Vulmar mit Versprechen, aber ohne jedcu
sichtbare Zeichen eines ^uten Willens entlassen. ' Viel btv
deutender als diese Verhandlunfijen mit Maximilian Heinrich
waren aber die geheimen UnteiTedongen, dio Volmar mit Franz
EgQn von Fürstenberg in diesen Tagen geführt hat. Mit einer
ans Unglaubliche grenzenden Kühnheit bat dieser Mann bereits
damals nach beiden Seiten hin sein Spiel gespielt. W&hrend
er mit Mazarin und den Vertretern Frankreichs am Hofe seines
Herrn in ununterbrochenem Verkehre stand, ihnen die besten
Versprechungen auf Förderung ihrer PlUne gab' und die
Wahrung des Geheimnisses 2ur ausdrücklichen Bedingung seiner
Mitwirkung machte, hatte er den kaiserlichen Bevollmächtigten
von den Absichten Mazarin's in Kenntniss gesetzt und eine
ganze Reihe von Docunienten übergeben, welche Volmar in
den Stand setzten, seiner Regierung über die L'mtnebe Frank-
reichs die Augen zu öffnen. In der That hat Volmar auch
nicht gezöp::ert, dies zu thun, und im Interesse der Wahl Leopolds
dem Kaiser die sofortige Absendung eines wohluntemchteten
Mannes an den Hof des jungen Kurfürsten von Baiern empfoh-
len. Sein Schreiben rief am Wiener Hofe giosse l^ewet^ung
hervor. Dass man daselbst von Frankreichs und Schwedens
Bemühungen in München gar keine Kenntniss gehabt haben
sollte, ist nicht zu glauben; denn abgesehen von den Mit-
> Bericht Volmar's, ddo. Frsnkfort, 24. April 1966. W.-A. (WahlaetMu)
» Ebenda.
3 Vfrl. untur Aiulerem aach Joachim, Die Eutwicklang des Kheiubuode«
von 1058, p. Gl, Note.
* Bericht Volioar'a vom 24. April mit Beilngeu; vgl. weiter nnteu.
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theilungen Volmar's muastc man in Wien doch wohl auch von
Baiern selbst aus Uber die dortigen Verhältniste unterrichtet
worden sein. Aber gewiss liess erst Volmar's ausfübrlicher
Bericht die OrOsse der Gefahr^ der man bisher entgangen, und
jener, die noch drohte, erkennen. Man entschloss sich in Wien
sogleich im Sinne Volmar's, eine geeignete Persönlichkeit nach
Manchen su senden. ■ Dass die Wahl gerade auf den Reichs-
vicekanzler Ferdinands Khurtz fiel, und dasß dieser trotz seiner
lJnp:isslichkeit die Mission übeniulini, zeij^t am bcHteu, wie l>e-
deutBam der Ausgang der Verhandhingen in München dem
Wiener Hofe scliien. Ueber den Verlauf und das Rcsultit der
Khurtz'schen Sendung sind, wir jetzt vullkonimen umerriciitet. ^
Wir wissen, dass auch Baiem gegenüber das gemeinsame Ver-
theidigungswerk in deu Vordergrund gerückt und gleichsam
nur als eine Voraussetzung und Folge desselben zn gleicher
Zeit die Wahl eines S})rnR.sen des habsbui^schen Hauses zum
römischen Könige in Vorschlag gebracht wurde. Wir wissen
ferner^ dass Ferdinand Khurtz in München mit dem ersteren
Vorschlage gar kein und mit dem letsteren nur halbes GehOr
fand. Man leugnete in München nicht die grossen Gefahreui
die ans einem Interregnum dem Reiche erwachsen mttssten^
allein man hielt es aus verschiedenen Rttcksichten fUr durch-
aus unzeitgemHss, so ohneweiters filr die Wahl eines KOnigs
einzutreten, und empfahl ähnlich wie der Mainzer, Ferdinand III.
möge sich vorerst der Zustimmung der K u linsten vergewissem,
dann aber auf das Schleunigste ilie Wald durchfuhren, bevor
Frankreieli und Schweden den bcubsielitigten EiUHpim Ii er-
heben könnten Dass dabei l'Vrdinand Maria Ijeziigbcli der
Person des zu Erwählenden keine Zweifel auüöprach, dass er die
Schwierigkeiten, welche der Wahl Leopolds im Wege standen,
für leicht zu überwindende hielt, war nebst der Qewissheit,
dass Baiern den Werbungen Frankreichs und Schwedens gegen-
über taub geblieben, das erfreulichste Resultat dieser Sendung. ^
Zur Beschleunigung der Wahlverhandlungen haben die £r-
klftrungen Ferdinand Mnnas aber nicht beigetragen. Da die
' Votum depuUitoram vom 7. Juni 1666. W.-A, (WAlilacten.)
3 Vgl. Arndt Wilhelm, Zur Vurgeschichto dor Wahl Leopold I. in flstt
AufiiMtzen zum Godiirlitiiisso von Waitz, 1886, p. .177 ff.
' Die llanptrelntioiieii situl datirt: Mttucheu, 29. Juli, 3. und 4. August
1656. W.-A- ^Wahiactcn.)
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drohende Gefabr einer bairischen Candidatur t^ich als unbegrün-
det erwiesen hatte und von dieser Seite nichts mehr zu furchten
war, wurde der Wiener Hof vielmehr etWM zurückhaltender.
Nicht daas man die Sache aufgegeben hätte; man beechlo«
auch weiterhin mit den einzelnen Kurfürsten zu verhandeln,
aher noch entschiedener als vorher wurde jetzt die Ansicht
ausgesprochen, dass die Frage der Einigung zu gemeinsamer
Vertheidigung in den Vordergrund gorfickt werden müsse, und
das umsomehr, als nach Erledigung derselben im Sinne der
kaiserlichen Wünsche, die Wahl Leopolds eine reine Formsache
werden musste. Ganz in diesoni Siinu» wurde Volmar instniiii.
Er erhielt den Auftrag, bei den rheinischen Fürsten die Fort-
sctzunp; der Berathunp;en idier die Allianz in Frankfurt, wo-
selbst der lieichsdeputationstag abgehalten wurde und wo »laher
^elienne Vcrhandlnn^cn am iinauffällijj^sten geptiugen werden
konnten, in Vorschlag zu bruigen; unterdessen hoffte Ferdi-
nand III. die vorbereitenden Schritte zur Vornahme der Wahl
getroffen zu haben. ^
Allein wie täuschte sich die Wiener Regierung^ wenn sie
auf Förderung ihrer Pläne bei den rheinischen Fürsten rechneta
Der Kölner war ganz entschieden gegen eine Anlehnung an
den Kaiser, der IMerer äusserte sich dahin, man müsse nicht
alle Zeit an Oesterreich gehunden sein,' und auch der Mainzer
zeigte sich ungleich znrttekhaltender als vor einigen Monaten.
Und mit gutem Grunde. Durch die Unten^chnnng der Frank-
furter Convention war er Mitglied einer Eini^ng geworden,
deren Ziele in keinem Falle ganz mit j<?nen der kaiserlichen
Politik übereinstimmten, die unter Umständen socrar eine die
Pläne Ferdinand Iii. lu < u/ri ile Riclitun;^^ annehnii'a konnte.
Johann Philipp wnsKte damals undi niclit, ob dies der Fall
sein werde; er persönlich war niclit }»rineipiell gegen eine An-
lehnung an den Kaiserhof, ja wir dürfen annehmen, dass er
eine solche Verbindung der später erfolgten mit den Feinden
des Hauses Uabsburg vorgezogen haben würde. Allein durfte
er wagen, bevor diese Angelegenheit entschieden war, bevor
man wusste, wo die in ihrer jetzigen Organisation gänzlich un>
zulängliche Allianz einen Rückhalt finden werde, die Geschicke
' Weisung an Volmar vom 21. Aug^uut 1055. W.-A. (Wahlacten.)
* Berieht Tolmsi^a vom 16. Juli 1655. W. A. (WahUcten.)
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der deutsoben Kation durch die Wahl eines römischen KOnigs
ans Habsburgs Hanse auf Jahrzehnte hinaus an diese Familie
zQ knUpfen? Und um so weniger glaubte Johann Philipp dies
wagen zu dOrfen, als auch die allgemeine Lage der Dinge es
ihm mit Rücksicht auf seine persönlichen Interessen wenig
zweckmässig erscheinen Hess, durch oin < ntschiedencR Eintreten
für den Kaiser in der Allianz- und.dtr Successiou.strage sich
den FoI^HMi dt i dadiircii beilin^^tcn Feindschaft Fraukreieha
und Hchwedeub auszusetzen, i^'rankreich war — das wusste
der Mainzer — jetzt ungleich mächtiger als in den Jaliron, da
um die Wahl Ferdinand IV. verhandelt worden war ; der innere
Zwiespalt war beigelegt und die grossen Kräfte des Reiches
standen ganz zur Yerftlgung des Mannes, der die Geschicke
Frankreichs leitetOi und wie fest entschlossen Mazarin war, die-
jenigen Kurfürsten, die sich als treue Anhänger des Hauses
Habsbnrg erweisen würden, zu züchtigen, das musste der Kur-
ftlrst von Mainz aus dem Munde aller jener Männer vernommen
bähen, die damals im französischen Interesse an deutschen
llüfen wirkten. Und nielit weniger war der Zorn und die
Rache jenes Pfälzers zu fUrchten, der durch die Gunst des
Geschickes Herrscher eines mächtigen Reiches geworden war
und mit seinen woitaui^;reifenden, vielumfassenden Plänen die
ganze Welt in Spannung hielt. Abwarten, dem Qange der
Ereignisse folgen und dann die Partei ergreifen, von welcher
gr5s8erer Vortheil (Ur das Reich und Air seinen Besitz zu erhoffen
war, das war der Plan Johann Philipps^ der seinen Ausdruck
auch in den Erklärungen fand, die er dem kaiserlichen Be-
vollmächtip^ten j^al). Denn wie er sich bezüglich der Allianz-
an^uiegenheit zu keinem den Wünschen des Wiener Hofes
ganz entsprechenden EntHcliliiHse hestimmen Hess, wie er in
dieser Fra^^e ein lanf(saiiH>. it dcn ( ontlict vermeidendes Vor-
geben empfahl;' so hielt ei mmIi m der Waldangelegenheit an
seinen früher geäusserten Ansichten fest und betonte von Neuem
die Nothwendigkeit, sich vorerst der Stimmen der Kurfürsten
za versichern.
In Wien haben des Mainzers Erklärungen vollen Beifall ge-
funden. Man war daselbst noch immer von der aufrichtigen Er-
gebenbeit des Erzkanzlers an den Kaiser und sein Haus überzeugt
» Vgl. i'ribram l. c, p. 172 f.
96
und da Jobann Philipps Ansicht von der Nothwcudigkeit, vor der
Vornahtno ({er Wahl der Stimmen der Kurfürsten ucber n
Bein, am Hofe Ferdinand III. getheilt wurde, da man «eine
Vorwftnde gegen die allzu raBcbe und offene Verhandlmig der
Allianzfrage f&r berechtigt hielt und auf den Ton ihm ^a-
geecfalagcnen Wegen das erwtlneehte Ziel zu erreichen hoffte,
kann es nicht Wunder nehmen, daee des Mainzers VorscUäg«
durchaus gcbilli^^t und der Bescliluss gefasst wurde, denselben
ontsjjrechend zu verfahren. ' Den Verhandhinejen über die
Stellung des Kaisers zu der v<»m Mainzer Kurfürrftcn pfeleiteten
Vcrbindunp^ in den nfiehsten Jahren zu folgen, kann in diesem
Zusammenhange nicht unsere Aufgabe seinJ £s genügt wohl
wenn wir erwähnen, das dieselben sowohl bei den rheinischen,
als bei den protestantischen Fürsten zu keinem Resultate g^
fUhrt haben. Johann Philipp speciell wurde, je mehr er an die
Anlehnung der deutschen Verbindung an die grossen anflse^
deutsehen Mttchte dachte^ dem Kaiser gegenüber immer zurttck'
haltender; doch hat er Ferdinand III. bis zu dessen Tode der
Hoffnunj]^, in den Hund der deutschen Fürsten Aufnahme zu
Hn<lrn. nicht beraubt. Gerade dieser Umstand nun, »hese in
aufci<;chpr()clieno Haltung des Mnin/'T Knrfürüten, hat die Wionvr
Regierung an jedem entsclicuicnilcn Schritte in der \Valilt'ra^'
gehindert. Denn so lange Ferdinand hoffen durfte, Mitglied äer
Allianz zu werden, die damals in deutschen Landen geplwi
wurde, glaubte er und mit ihm seine Ruthe, die SuccessioDs^
angelegenheit nicht zur Entscheidung bringen zu dflrfen. Die
Hoffnung auf eine mUhelose Durchfllbrung der Wahl Leopolds ii
einer nicht allzufemen Zukunft hielt die Wiener Regierung dsroe
aby dieselbe augenblicklich zu versuchen, wo an dem Vorhandeo-
soin bedeutender Schwierigkeiten nicht zn zweifeln war. Inebe
sondere die \'ei liähuisse im Nordosten Euj opns waren es, welcW
es Ferdinand III. unzweckmäsöig erscheinen lie.^f^en, die Wahl-
frage auf «gewaltsame Weise zum Ahscldusse zu hriiiL'^i n. 1'*'
Einigung Ferdinand IJI. mit dem Kurlursten von IhandenUin:.
obgleich von dem Letzteren emstlicli gewünscht, ^ kam oicltt
• Votum doimtatonim vom 25. Septomber 16öö. W,-A, (WuhlActen ]
' Vpl }»ribram 1. c, p. 174 Ü.
^ Vgl. Kinleitnng zu don Boricliteii Lisola*8, Archiv für Kunde 5«<*^
Gesch., LXX, p. 86 ff.
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zu Stande. Starhemberg, der nach Berlin gesendet wnrde^
fand Friedrich Wilhelm mittoi in den Vorbereitungen ssum
Kampfe am die Erhaltung eelneB Besitaes. Was der Gesandte
Ferdinands dem Kurfürsten als Preis einer Einigung mit dem
Kaiser anbieten konnte, schien dem Brandenburger zu gering ;
was dieser forderte, AntheiLiahme am Kriege gegen Karl Qustav,
wollte und konnte der Kaiser nicht sugestehen. Damit war die
Möglichkeit einer VerstÄndigung ausgeschlossen. Und diese Ver-
hältnisse änderten sich im Laufe des Jahres lüöG keineswegs
zu Gunsten Ferdinands III. Der KurfUrst von Brandenburg sah
sich vielmehr i^enöthipt, in immer engere Beziehungen zu dem
Schwtidenkunige zu treten, von dem allein er die Befriedigunj»
sf^iner Wünsche erhoffen durfte. Je inniger aber seine Verbindung
mit Karl Gustav wurde, desto weniger war von ihm eine För-
derung der Succesaionspläne Ferdinand III. zu erwarten. Unter
solchen Umständen, wo die geistlichen KurfUrsten sich dem
Kaiser immer mehr entfremdeteni die Kurfürsten Yon Branden-
burg und Ton der Pfala sich ganz entschieden den Gegnern
Oesterreichs angesohlossen hatten, schien es Ferdinand m. und
seinen Käthen am zweckentsprechendsten, die Successionsfrage
gar nicht zu berühren, umsomehr als sie die Wahl eines anderen
Fürsten — nach den Erklärungen Ferdinand Marias — in diesem
Momente nicht fürchten zu müssen glaubten. Die Angst, durch
ein energisches Vorgehen zu ungelegener Zeit das ganze Unter^
nehmen zu gefährden, die Ilolliiunjj:. dass eine günstigere Ge-
legenheit bich ergeben werde, und die Ueberzeugung durch
Zögern nichts zu verlieren, sind die Gründe, welehe das Still-
Hcbweigen der Wiener Regierung und ihrer Vertreter in jener
Zeit erklären.
8. Oestevreiolis Politik in der Wahlfrag» vom Tode Ferdinand IIL an.
a. Allgemeines.
Für die Osterreicliische Regierung war es in dem Momente,
wo durch den Tod Ferdinand HI. die Wahlfrage zu einer
brennenden wurde, eine Sache von der ailerwesentlichsten Be-
deutung; eine principielle Entscheidung darüber zu treffen, ob
Leopold oder ein anderer Sprosse des Hauses Habsburg sich
Aick». Bd. UXm. I. Bilfl«. 7
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um die KaiBerkronc bewerben, oder ob man von einer solclieii
Fortsetzung der Althergebrachten Politik des habftborgischen
Hauses abstehen und in der Verwertfaung der Krilte nadh einer
anderen Richtung hin Ersats ftbr die"ainrder Kaiserwürde ent-
springende Machterweiterung suchen solle. Es hat an Gründen
f^r das Einschlagen des letzteren Weges nicht gefehlt Dtn
die Kaiserkrouc, wie die Vcrhältnibäc Jagen, mehr Naeh- als
Vortlieile wenigstens für die erste Zeit bringen werde oder doch
bnrigt'ii kr»iine, miissteii »clbbt die begeistertsten Anhänger der
Kaiseridee zugestehen; dass die Mühen und Kosten, sie für
einen Sprossen des Hauses Habsburg zu erlangen, grosse, ja
ungeheure sein würden, konnte Keiner leugnen, dem die Ver-
hältnisse bekannt waren, unter denen die Wahl Ferdinand IV.
stattgefunden hatte und der diese Verhältnisse mit jenen ver-
glich, unter denen jetzt die Erhebung eines Habsburgers auf
den Kaiserthron erfolgen sollte. Und kaum war einem öster-
reichischen Herrscher jemals eine so günstige Gelegenheit ge-
boten, ein grosses, im Osten und Westen Europas gleich
inäclitigcb iluböIjurjieiTcich zu gründen, ai» in dietsum Augen-
blicke, wo die Polen den jungen Herrscher zu Hilfe riefen,
indem sie ihm ili»- Krone zu Füssen legten, wo die Heirat
Leopolds mit der Erbin der grossen spanischen Monarchie den
Erwerb dieses ungeheuren Ländcrcomplexes in Aussicht stellte
und die immer trflberen Verhältnisse im Innern des Osmanen-
reiches die berechtigte Hofibung auf die gänzliche Vemichtong
der Tttrkenherrschait in Europa gewährte.
Allein gegen #alle diese Gründe Hessen sich GegengrUnde
vorbringen. Jenen^ welche die Nacbtfaeile hervorhoben, die vom
der Annahme der Kaiserwflrde entspringen museten, konnte min
getrost erwidern, dass C)t\steiTeieIi.s llerrbclier nicnjalft eine »o
hervorragende Stellung in der euroj)äisclien Staatenwelt cinge
nonniH'ti hätten, wenn die Kai.-^i ikrone nicht ihr Haupi ge-
schmückt Laben würde und da^ö der voraussichtliche momen-
tane Nachtheil, der doch wohl vornehmlich in der Absorbirung
der Kräfte gesehen werden konnte, bei weitem durch die Vor-
theile überwogen werden musste, weiche dem österreicbischfls
Herrscher durch die Erlangung der Kaiserkrone erwachsea
würden. Und dann, hätten die Habsbuiger das Streben nscii
der höchsten weltlichen WOrde der Christenheit ati%eiisn
können, ohne damit zuzugestehen, dass sie sich unfiüiig vad
Oigitizeci by
99
unwürdig ftllileiif dieseB seit zwei Jahrhunderten in ihrer Fa^
milie verbliebene Amt weiter xu fahren? Hätten sie hoffen
können, dass dieser Entschluss von irjarcnd einer Partei als
etwas Anderes als ein offenes (Jcütändniss der 8ehwttche an-
pcsohen werden würde ? Die Erlialtunjr iliror Fohition im Reiche
War vielmehr ein unumgiinghches Ert'orderniss f[\r die Stärkung
ihrer 8iclhing, nicht nur in den Erbländern, sondern auch in
ganz Europa.
Man wird wohl behaupten können, dass der Hof Leopolds,
speciell der geheime Rath, auBnahmaios fUr die Förderung der
Wahl eines Habsburgers eingenommen war. Eine Differenz er*
gab sich nnr bezüglich der Person, die man seitens der Wiener
Regierung als Candidaten für die Kaiserwtirde auftteUen sollte.
Es ist and zwar ernster Weise in Erwägung gezogen worden, ob
es dem Interesse des Erzhauses nicht mehr entsprechen würde,
von der Wahl Leopolds abzusehen. Insbesondere die Rück-
sicht auf die spanische Heirat^ die gerade in diesen Tagen
eifrig verhandelt wurde, war es, welche einer Anzahl öster^
reichischer Minister, die am Wiener Hofe die Interessen Spaniens
vertraten, die sofortige energi.sehe Inanprriffnahme der Wahl-
verhaiidlungen flir Leoj)old luizweekmii.s.siji: erselieiiicn Hess.
Denn diese Männer zweifelten keinen Augenblick daran, dann
die Hand Maria Theresias, der KrVjin des weiten spanihehen
Reiches, einen ungleich grHsscreTi Gewinn für den jungen König
bedeuten würde als die Kaiserkrone. Und da an eine Ver-
einigung dieser Leiden Würden, eines Königs von Spanien und
eines römisch-deutschen Kaisers, nicht zu denken war, so wUren
diese Rttthe ganz entschieden fUr die spanische Heirat einge-
treten, wenn diese Angelegenheit bereits abgeschlossen ge-
wesen wftre. So aber bestand die Gefahr, dass man über der
spanischen Heirat die Kaiserkrone aus Händen gehen liess,
und dass schliesslich auch die Vermählung Leopolds mit Maria
Theresia nicht zu Stande kam. Ganz bezeichnenden Ausdruck
findet diese schwankende Haltung in den Reden des Fürsten
Auerspcrg, der tmzweifelhaft der geistig hervorragendste Mini-
ster Oesterreichs in dieser Zeit war, damals auch noch zu den
eintiussrcichütcn zählte ' und als llauptförderer dcö spanischen
Anerftperg; war damaiB bereits heftig- .ing^egriffen, nbtr der ütreit war noch
nivht KU sein«!! Ungumteu oatscbiedeo worden. Ueberau« intereHuuite
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100
Einflusses am Wiener Hofe galt. > Er verkannte die Bedeutung
der Fortdauer der KaiaerwOrde im Hause Habsborg für das-
selbe keineswegs, er hat sieb ganz ansdrUcklicb dagegen ver«
wakrty als sei er ein AnhIInger der Richtung, welche das
Streben nach der Kaiserkrone als eine schädliche Sache be-
zeichnet hatte.' Allein er glaubte doch dem jungen K0mige
den Erwerb der spanischen Monarchie als empfehlenswerther
hinstellen zu sollen. ,Primum fundamentum sei/ so äusserte
er sich in der Sitzung des geheimen Rathes am 6. Mai, ,das8
man alle Gedanken zusammentrage ratione muiiarchiae Hispa-
nicae obtintaiJae mediante matrimonio. Secuudum fundamentum
sei, wann dieses niclit zu erheben, dass man aufs wenigist der
römischen Cron gesichert sein möge. Eins und anders müsse
Hittbeilungen über die Partei verhiltniaM ui Wiener Hofe enUiallMi
die Berichte des auch Uber den Yerlanf der Wahlaogelegenhett Tortreff-
lieh unterrichteten venetianisehen Geeandten Kani. Am 88, Juni be-
richtet deiMlbe von der Emennnnif Portia's snm ersten Minieter; Anen-
perg habe beschlossen, Hieb zurückzuziehen, werde aber von seinen
Freunden gedrängt, auszuharren, da Portia bei seinem Alter und seiner
UTifiilripkeif flen veraiit wdrtiinjrsvnllen Posten rinos leitei»<lr'ii Mini.strrs
nicht \:nv^i' werde bühaltfii kiiiiiit-n. Wie Naui meldet, war die W&hl
l-'ortia'H mit in erster Linie durch heb warzeu bürg erfolgt, der in der
Voranssidit, selbst die Würde eines ObersihoteeiBters nicht erlangen in
können, gegen Auersperg, seinen F^nd, die Wahl Portia*s befifiderte.
(Bericht Nani*s, 83. Juni. W.-A. Venetianische Oeeandtschaftsberidite,
▼Ol. £7.)
) Für die engen Besiehuugen Anersperg*s cum spanischen Hofe ftthre ich
an, dass La Fuente, der spanischo Got>andte, rrklärto, mit Niemand
anderem als mit Auersperg verbandeln r.n wollen (V.-(i.-B., vol. 57,
Bericht Nani'« vom 27. April) und wiHflHrliolto, aller-lin^'^ vergebliche
Versnclii! machte, für Auersperg bei Leopold Wilhelm /u wirken Leo-
pold Wilhelm erwiderte: ,L aversione del ße verso il Principe e«*er
tale, che non occurreva parlame et ch* essende 6. H. in eti ^ovaaile
non era bene inritarla con fargli credere, che si volesse forsar U sao
gnsto*.
* ConferensprotocoU, 6. Mai 1057. W.-A. (Wahlaeten.) Die betreffenden
Worte lauten: £s weren für diesem nnd noch disonrs gefiihret, das den
hochl9bl. Eftshanß die Köm. CrÖB mehr schidtUeh alft nützlich wäre?
indeme Ihro Mt. nit allein keinen nutzen darvon ssu gewarlen lu'tten.
sondern auli Ihren Erbhinden die Kay dipnttPt zu er)! iltcji niilif-n-Mi
»pendiren mucssten. Er bcgerte diesen Ta^»^ nit /.w erU^bnu und .'illMlatm
würde mau erst behen, in was für einen streit man mit dem Heach ra-
tione privilegiorum et jurium domua gerathen würde.
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101
mit solcher Behutsamkeit und Gircomspection tractirt werden,
damit man nicht zwischen zwei Sttthlen niedersitze^ welches
dann geschehen dürfte, wann mans nicht zur rechten Zeit
negotiirte.' *
Aueraperg und seine Aiiliänger haben sich bei dieser
Gelegenheit nicht darüber ausp^esproehen, weni sie, im Falle die
spanische Heirat zu Stande kommen sollte, an Stelle Leopolds
als Candidaten fiir die Kaiserkrone aufstellen würden; alieio
es kann kein Zweifel sein, dass man in diesem Falle in erster
Linie an des Königs Oheim^ an Leopoid Wilhelm, hätte denken
müssen. Fttr ihn sprach sein Alter und seine Vergangen-
heit. Er hatte sich als tttchtiger Heerftlhrer gezeigt, hatte
seit Jahren an den wichtigsten politischen Verhandlungen An-
theil genommen^ nnd erfreute sich des Rufes eines Fürsten,
der fähig sei, das Reich in stürmischen Tagen ^ep^en alle
inneren und uussc^ren Geiahren zu üehützen. Füi iiin sprach
ferner der Umstand, dass alle jene Einwände, die gegen die
Wahl Lco{)olds erliobcn werden konnten, bei Leopold Wilhelm
nicht in Betracht kamen, dass daher die Wahl des letzteren
ungleich leichter hei den Kurftlrsten durchzusetzen sein würde,
als die des jungen Königs von Ungarn imd Böhmen. Dass
dieser nicht so leicht dareinwilligen werde, fhr seine Person
auf die Krone zu verzichten, war vorauszusehen. Auf ihn, den
ITjährigen, der nach Jünglingsart die Dinge von der heiteren
Seite hetrachtete, und der Schwierigkeiten leicht Herr zu
werden hoffte, musste der Gedanke die Kaiserkrone seu tragen,
die das Haupt so vieler seiner Vorfahren geschmückt hatte
und die ihn zum ersten Fürsten der Christenheit machte, mit
nnwiderstehlicher Gewalt wirken. Allein mnn hoffte ihn, falls
die t^panische Heirat beschlossen werden sollte, von der Noth-
wendigkeit zu Uherzeugen, dem grösseren Gewinne zu Liebe
auf den geringeren zu verziehten. Eine Folge dieser Erwä-
gungen war denn auch der Vorschlag der Räthe in jener
Sitzung vom 6. Mai, von ernsten Verhandlungen in der Wahl-
Angelegenheit abzustehen, bis man über die Aussichten der
Vermählung Leopolds mit BCaria Theresia im Klaren sei. Da
aber die ersehnte Zustimmung des spanischen Königs ausblieb^
dagegen die Naclirielit von der Schwangerschaft der Königin
i ConferenaprotocoU vom 6. Mai 1657. W.-A. (Wablacten.)
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m
einlief; ' welche die Uoffiikiiiig auf die Beerbung Philipp IV.
möglicherweiBe vernichten konnte, das Benehmen der Kur-
fürsten aber ein energisclies Vorgehen noihwendig encheinen
liess, wurde der Besehlnss geiasst, die Wahl Leopolds mit
allen m Gebote stehenden Mittefai zu befördern und die spani-
sche Hefratsfrage vorerst ein wenig ruhen zu lassen.'
Die Candidatur Leopold Wilhelms war damit noch nicht
cndgiltig aufgegeben. Das Project derselben tauchte vielmehr
bald nachdem die spanische Partei »ich fllr die lief^irdenmg
der Wahl Leopolds entschlossen hatte, von Neuem auf. Ins-
besondere Graf Schwarzenberg, der entschiedene Gegner Spa-
niens und Auersperg's, war unerniild lieh in diesem Sinne tbfttig.
DasB persönliche Motive, die Hoffnung, als Obersthofmeister
Leopold Wilhelms, falls dieser Kaiser werden sollte, die her-
vorragendste RoUe am Hofe zu spielen, den ehrgeizigen ybam
in erster Linie bestimmt hat, ist gewiss.^ Aber niemals hxtte
er gewagt, die Erfüllung dieser WOnsche zu hoffen, wenn ihm
öicht die äusseren Umstände die DureiitVilirung äciue» Planes ud^
niö^^dieli hauen erscheinen lassen. Ins])e.sondcre in jenen Tagen,
da die Anwesenheit des mainzisclicn Rathes Blum, fleni Wiener
Hofe zu erkennen f^n^), wie ernst es die geistliclion Kurfürsten
mit der Candidatur Leopold Wilhelms meinten, ^ hat Schwarzen-
berg mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln dem Ge-
danken der Wahl des Erzherzogs zum Siege zu verhelien ge-
sucht. Dass Leopold selbst nicht leicht einwilligen werde,
wusste er, aber er glaubte den Widerstrebenden durch den
Vorschlag gewinnen zu können, dass Leopold Wilhelm nach
einigen Jahren der Regierung, sobald Leopold das zur Wshl
nothwendigc Alter erreicht und die Stürme, welche in diesem
Momente das Reich durehtobteu, nieh gelegt haben würden,
* Bericlite Nsnrs vom Ü. utid 9. Jaiii 1657. W.-A. V.-Q.-B. lo d«
letstersn Schroiben betont Nani gans «oadrUeklieb, dsn die Naeliri^t
von der Sehwangencbaft der apanitehen ROnigin die Wiener KegieroBf
mr energiBcbea Förderung der Wahl Leopolds vermocht habe.
' Votum depntatonim, I. .luni 1657. W.-A. (Wahlaclen.)
3 Für die Stellung öchwArzenberg's in «1er Wahlanjrr Ii -l uheit vf L WaiC
Lobkowitx, 86 ff. nach dem Diarium Schwarzenberg». Im Allgemein«!
Ist Wolfs Dar?;tellung von geringem Wertbe. ni<'ht so sehr wepen der
nicht sültonen Irrthümer, sondern vornehmlich durch die ginilicie
AussorachtlasHung der wesenilichsten Punkte.
* Vgl, weiter unten p. 107 flf.
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ni Gunsten Leopolds «if die Kaieerwflrde ▼erztchten werde. *
Aber trete «II' dieser Bemfihiugen Schwarzenberg's und der
Untersttttsnng, die semem Plane von versdiiedenen Seiten zu
Tkeilwiirdey ist derselbe gescheitert; ▼(»nehmfich daran, dass
der junge König von der llcbertr.agung der Krone auf ein
anderes Mitglied seines Hauses nichts wissen wollte und jede
Gebietsabtretung an seinen Onke) verweigerte, die zur Bestrei-
tung der grossen Kosten, weiche zur Wahrung der Würde eines
Kaisers nothwendig waren, gefordert wurde; dann aber aueh
weil alle Jene, welche den Charakter der deutschen Provinzen
Oesterreichs in Betracht asogen^ welche die Stellung Oesterreichs
im europäischen Staatensysteme erwogen, von der Ueberzeugnng
durchdrungen waren, dass die Uebevtragung der KaiserwUrde
auf einen anderen Sprossen des Hauses Habsburg nicht nur
diesem selbst, sondern auch dem ganzen Staate zum Verderben
gereiclicn musste.
Wie Leopold Wilhelm persönlich von der Saclie dachte, ist
schwer zu sagen. Er hat sich, darüber kann kein Zweifel sein,
schliesslich ganz offen für die Sat lie seines Netfen erklärt. Neben
der Rücksicht auf das Familieninteresse und auf sein Ferdi-
nand m. gegebenes Versprechen, fiir die Sache Leopolds einzu-
treten — er selbst hat dies als die ausschlaggebenden Gründe seiner
Vensichtleistang bezeichnet — dürfte doch auch die Erwägung
anf die Entscheidung des Erzherzogs eingewirkt haben, dass
er auf iriedliehem Wege von seinem Keffen nichts erwarten
mad gegen dessen Willen auf die Dauer die Zügel der Re-
gierung fuhren zu können, nicht hoffen durfte. ^ Wie dem
« Bericht Naiii's vom 29. Auj^nst Ißr»? (W A V G H. vol. 58). Am
10. Ortober meldet derselbe tiew.Hlirsni.inn, «l.iss man Schwarzenberg,
dessen Plan der Erhebiing Leopold Wilhelms giiuy.lirh frpscheitert sei,
an den Ueratbungeu des geheünon Käthes in der Wahlfrage nicht thoil-
nehmen lasse.
3 Leopold WilhelmB Aeiuiemngen, die uns erhslton sind. Unten slmmtliGb
Bu Gunsten seines Neffen. Vgl. insbesondere weiter unten seine Erltll*
rangen an Blum. An seine Schwester» die Terwitlwete Kntfttrstin von
Baiem sehrieb er sm 8. Juli: ,Ich liebe den KOnig wie einen Sohn und
er liebt mich hinwidfr inniglich*. (W.-A. Bavarica.) Und Maximilian
Rhiirtz «chreibt soinoni Bruder, dem Reichsvicekanzler, am L'ö. November
(W.-A. B.ivnrica), er freue sich au» de8!«f»n OorreHpondf^nz zu entnehmen,
da!<s «las lallte Vcrli.'iltniss zwischen Leopold und .seinem Oheim ,conti-
nuire*. Doch liegen uns vertrauenswürdige Mittheilungen vor (Wolf,
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104
aber auch sei, j^ewiss ist, daas mit der Verzichtleistimg Leo-
pold Wilhelm» die Einigung im HauBe Habsburg hergestellt
war. Denn was dem Oheim des Königs nicht gelungen war,
durfte der Vetter in Tirol noch viel weniger durchzusetzen hoffen.
Sobald man am Wiener Hofe sich Uber die Person ge-
einigt hatte, fUr die der Kampf um die Krone aufsonefamen
sei, ging man daran, einen klaren Ueberbliek ttber die Krftfie
zu gewinnen, auf die man in dem heftigen Streite rechnen
könne, der mit den Gegnern des Hauses Habsburg zu erwarten
war. Das Ergebniss war kein gerade ermuthigendes. Eine
reele Untcrstlitzun^ durfte man nur von der Krone Spanien
erhoffen. Dass der Papst für Leopold cinücten wcrde^ wusste
man, aber seine Hilfe konnte nur eine moralische sein. Von
dem verbündeten Poleukönige und von Friedrich III. von
Dänemark, mit dem der Wiener Hof damals in Verlianillini::en
stand, war gleichfalls Unterstützung; zu erwarten, aber auch
diese konnte nur eine untergeordnete sein. Die Hauptlast —
darüber konnte man sich nicht täuschen — üel dem Herrscher
Oesterreichs zu, dessen finanzielle Lage eine überaus missliche
war, und den die Verhttitnisse im Korden und Osten Europas
zu möi^iehster Concentrirung seiner Kräfte zwang. G^en
Leopold aber standen Frankreich, Schweden, England und
eine ganze Reihe deutscher Fürsten. Und unter den Kur-
fürsten, von deren Entscheidung die Wahl abbing, konnte Leo>
pold von Yomeherein nur auf die Stimme des Sachsen rechnen;
von den Uebrigen war grösserer oder geringerer Widerstand
zu erwarten, der nicht ohne grosse Zugeständnisse überwunden
werden konnte. Unter diesen Verhältnissen hat die Wiener
liegierung den Kampf begonnen.
Lobkowita, 88), auch Nachrichten Nanf«, weiche auf eine Brlultno;
der Besiehttogen swiachen beiden Fttraten binweiien. £■ sdkeint, due
in jenen Wocliou, <la Blnm in Wien weilto und das Project der Wahl
Leopold Wilhelms die besten Aussichten auf Verwirklicliang battCi der
jurifjo K?5nip trotz all' dpr Vorsi«*henmfrf>n seines Oheims diesen fr**-
fürclitot hat. Nachdftii dann die Candidatiir Leopold Wilhelms fallou
golHMSun war, trat wieder das gute Verhältnis» ein, von dem Ferdinand
Kliurts seinem Bruder Mtttheilung machte. Vgl. auch die Ubtoria di
Leopolde Ceaare von Priorato, Bd. I, p. 86 f.
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105
b. Vorhand langen mit den geistlichen KarfUraten.
a. Mainz,
Von Tomehernn war man in Wien darüher im Klaren^
dam die Haltong des Kturförsten ron Mainz in der Wahlirage
den AnsBchlag geben werde. Um so bitterer empfand man da-
selbst die Erkenntniss, dass man, wie die Verhältnisse lagen,
von Johann Philipp von Schönborn sich nicht allzuviel ver-
ßprechun durfte. Die Verliandliingcn, die Ferdinand III. um
die Nachfolge im Keidic gepflogen, hatten zu keinem Ergeb-
nisse geführt \\m\ was in den letzten Mtmaten in der Allianz-
angele*jcnheit sich ereignet, konnte nur dazu 1»eitra^'en, die
un<rünstige Meinung, die am Wiener ITofe über .Joliann l*}iilij)|>
herrschte, zu bestUrken. Und doch glaubte man datselbst
an der deutschen Gesinnung des Erzkanzlers nicht zweifeln
zu dürfen. Es galt alflo^ sich Klarheit Uber Johann Philipps
Neigungen und Pläne zu verschaffen. Isiiae Volmar, der vor
Jahren bereits in der Wahlangelegenheat intenrenirt hatte und
in diesem Momente den Kaiser beim Deputationstage Tortrat,
erhielt Befehl sich zum Mainzer zu begeben, sich Uber die
FlAne desselben zu informiren und ihn an sein vor Jahren ge-
gebenes Versprechen zu erinnern. ^ Johann Philipp zeigte sich,
als Volmar an ihn herantrat, nicht gerade sehr freundlich ge-
sinnt. Er betonte den üblen Eindruck, den die offene Unter-
stützung der Spanier durch die Ocsterreieher aller Orten hervor-
gerufen' und die Gefahr, in welche Leopold ihn und die übrigen
1 Weiffong «n Volmar, 16. Mai 1657. W.-A. (Wahlacteii.)
* Leopold und Mine Anhinf^nr haben behauptet, Ferdinand III. habe nur
nach ilen Be'stimmnnprnn dor Wjililcapittjlation p:f'hanilelt, er zur Er-
hnltung einos so b^wleiitotHlou lifirlislchfus wie Mailand, TrupjM'ii dnliin {»e-
äBndet babü, (hi.ss mau duustilbuii dabur nicht mit Kecht den FrifrUnisbruche«
zeihen knnnt;. J.<eopoldH Vorgeben aber wnrdo mit der grossen Gefahr
entichaldigt, der er und ganz Europa au.sgesetzt gewesen wiLre, falls er
die im Mjiillndiselien befindlichen Truppen snrilekgexogen hfttte. (Haupt-
inffarnetion Ar OetÜngen tod S8. Juni 1657. W.-A. Wahlacten.) Ueber
diese und alle Übrigen den Streit Frankreichs und Oesterreich« be-
trefienden Fragen gibt es eine nmfaasonde Kcitp-cnus<iisrhe Literatur.
Die moiston Flnpschrifton, dif» vor nnd währond der Wahl vorliMiidlnnfron
Prsclii*»n('H .sind, bü.scli;iftiL'''i! mit dio*<<^?i Dingen. Dif» ofUrirlleii
Besch wi!r<le8C'liril'teu Frankroielis uud Erwiderunpen Oostprrolelis sind
vieU'ach gedruckt, ao unter anderen Theatruin Europaeuni Vlll.
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106
rheiiiisclien Fürsten dadurch stürze; auch die Begünstigung
des Heidelberger Kurftirstcn durch den Wiener Hof hielt der
Mainzer dem kaiserlichen Gesandten vor. Auf die Erklärungen
des letzteren bezüglich der Wahl Leopolds erwiderte Johann
Philippi indem er die Minorennitttt dea jungen König» und die
apaniacbe Heirataangel^genheit ale bea0nden seliwer sn flbe^
windende HindemiBse beneichnete/ zn gleicher Zeit aber weitere
' Woiiu aiK.ri /II Lehy.eiten Ferdinand III. und währoiul ilt-s Iiiterrt';.-uums
von der Minorenuitat Leopolds viel gesprochen and geächriobeu wurde,
■o ist doch nicht zu ersehen, daüs diese Fri^^e bei irgend einem der
KnrfDrsten melir «b «Iii Torwmd geweeeii bt» eine awweielMBdtt K^
klirnng wn reebtfertigen. Di« Flngiehrifteii dar Z^t b«acliiftigaii dcb
Auch mit dieser Frige. In Wicqnefort*! Ttelga^flsmiem Diieonrs hiatoriqoe
wird p. 289 das passive Wahli . i lif Leopold» zugestanden. Unter Leo-
polds Rathen war ph insbesondere Volmar, der sich die grflsste Mühe
gab, KWH nllon iiiö;;li('hf>n W('rl<«'ii di-n N;u-)>w«msi zu orhrinp-pti. da*«^ die
Minoremiität «lurcliaiis koiii Hiiidorniss den pa-^sivoii mul activen Wahl-
rechtes bilden könne. Er fand in diesem Bestreben an dem kurtrierixhea
Kansler Anethau einen gelehrten Genossen. Sehr riclitig betont tibrigeai
Leopold in der Instmetion fOr Oettingon vom 23. Jnni (W.>A. Wahl-
aeten), dass der Erxka&sler das active Wahlrecht Leopolds dordi die Bb*
ladung des btthmisehen Königs sugestanden habe. In dieser InstmetieB
weist Leopold auch die Einwände, die gegen seine Wahl r rliulicn ^v^r(leD
konnten, zurQck. >So den, dass er sieb im Kriege mit Schweden beende,
durch die Bemerknnpf, pr d*»n Polen nur die Sicherung ihre« Lsni^es
versprüchcii und den Krieg von Deutschland abzul:alt<Mi *'irh verptlirhlet
habe. Zugleich hatte Oottingen Befehl, ku erklären, Leopold habe ebenso-
wenig die Absicht die Krone von Polen so erwerben als sein Vater, flelir
beeeichnend lautet die Stelle besflglich der spanischen Heirat. Es sfli
richtig, sollte Oettingen den Fragenden erwidern, dass an Lebseitss
seines Vaters an die spanische Heirat gedacht worden sei, nachdem aber
die Schwester Leopolds nnd sein Vater gestorben seien, der Knnig vos
Spanien gesund und erst hli .Jahre alt, die Königin jung sei und «chon
vielo KitulrT zur Welt gebra*'lit }ia)»('. begreife Leopold nicht, wie man
Sil viel Aiit's<>|if»ns von dtesi^r Angelegenheit machen kfinne. Zu gleicher
Zeit erkliirtti Lcopolil, Deutschland in keinem Falle verla».«*en xu wollen,
.Endlich aber,' fährt die Instruction fort, ,wann untere Gesandten W-
spttren sollten, dass kein ander Mittel nnd Bemonstration dieselbe ans
diesen Oedanken an bringen statt und. plata 6nden wollte, so sollen ais
ad extremum und wann das Werk allein daran haften nnd anderer
Gestalt nit zu erheben sein wQrde, mit iliosnm Vorschlag herausgehen,
dass wir zufrieden, wann sich der casus bei uns oder un«'ern au» dieser
ITcnrat verhoffondon Kindern bogeben snllto, d.i.«« diese /.wo Potenten,
aut" ein Person fallen sollten, uns zu Keversion die eine von uns
lassen nnd da-ns auch derentwegen in der kiSntglichen WahlcapitulatiaB
einige Fürsehung bescheben mOchte/
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107
Bemthnngen mit seinen MitkurfÜnten in Auwicht stellte. Kurz
er gab eine ausweichende Antwort, die so t?\it wie nichts be-
sagte. ' Wenige Tage darauf erfuhr Vohuar noch viel Unan-
genehmeres. Franz Egon vf)Ti Fürstenberg, der seine Hände
auch jetzt in der Wnlilaiigelegciilieit hatte und naeii beiden
Seiten hin um iiciohnung aussah, theilte dem kaiserlichen Ge-
sandten mit, der Erzkanzler sei entschlossen; die Wahl des
Erzherzogs Leopold Wilhelm zu fördern. ^ Dass des Fürsten-
bergers Rede auf Wahrheit bembte, zeigte sieh alsbald. In
den ersten Tagen des Jnli erschien der in der Wahlangelegen-
heit von Johann Philipp vielbeschäftigte knrmainzische Rath
Blum in Wien. Er betonte^ dass die Wahl Leopolds anf un-
überwindliche Schwierigkeiten stossen dürfte, und bezeichnete
die Minorennität des jungen Künigb, den Plan einer Heirat
dcBHelbcn mit der Erbin der «panisehen Krone, die Verhält-
nisse in Mailand und im Elaasö als die vornehmsten derselben.
Er hob hervor, dass von all' diesen Bedenken kein einziges
gegen die Wahl Leopold Wilhelms geltend gemacht werden
könnte, dass vielmehr durch dessen Erhebung auf den Kaiser-
thron das Hausinteresse gewahrt und zu gleicher Zeit Leopold
die Möglichkeit geboten werde, seine Macht nach allen Seiten
hin frei zu entfalten. Und um die letzten Bedenken des jungen
Königs und der Österreichischen Räthe zu beseitigen, betonte
er, wie Schwarzenberg dies gethan, die Möglichkeit, die Nach-
folge Leopolds durch dessen in wenigen Jahren leicht zu be-
werkstelligende Wahl zum römischen Könige zu sichern.
In ganz ijrsliniTuler Weise hat Erzherzog Leopold Wil-
helm das ihm gemachte Anerbieli-ii abgeh'luit. Er erkliirte
dem Abgesandten des Erzkanzlers, er danke fUr das ihm ent-
gegengebrachte Wohlwollen, könne aber von dem Antrage
keinen Gebrauch machen, da er die zur würdigen Verwaltung
des kaiserlichen Amtes nothwendigen Mittel nicht besitze und
Yom Könige nicht fordern könne. Er fügte hinzu, dass er die
Würde eines Kaisers nicht erstrebe, vielmehr entschlossen sei,
dem von seinem Bruder auf dem Sterbebette geäusserten
1 Berieht Volmer*« yom 29. Hei 1667. W.-A. (Wehlaetea.)
« Dergleichen vom 9. Juni 1657. W A (W.ihlncteu.) Was Adam Wolf,
Lobkowitz, p. 86, von der Initiative FrMikrnicli< bei der Caudtdatur
Leopold WUhelma bebenptet, ist ein grober InUiiun. Vgl. weiter nnton.
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1
108
Wutiflolifl entsprechend, die Wahl Beines Neffen sn fBxden,
nnd dasB er es daher als ein Zeichen besonderer Freundschaft
ansehen würde, wenn der Kurfürst von Maina diese Neigung
auf den jungen Kdnig von Ungarn nnd Böhmen llbertrsgen
würde.
So clentlich aber auch diese Erklärung war, Blum gab
sich liiil derselben nicht zufrieden. Er liut den kaiserlichen Mi-
nistem seinen Missrauth zu erkennen gegeben und obgleich auch
diese, vor allem Auersper«?, Khurtz und Portia, ihn filr den
Plan der Wald Leopolds zu «gewinnen ^uehten, blieb er dabei,
dass sein Herr, eher als sich in einen Krieg einzulassen, der
bei der Wahl Leopolds zu l'ürehten sei, ,8ich eines andern
resolvircn und ausser des Hauses gehen würde*.*
Die feste Haltung ßlum's, der auch bei einer zweiten
Unterredung allen Auseinandersetzungen Leopold WiDielms
gegenüber stumm blieb und die Achsel zuckte, verfehlte nicht
Eindruck auf den Wiener Hof zu machen. Man beaehlossy
La FuentCy den Vertreter Spantens in Oesterreich, um Rath
anzugehen. Dieser nahm die Sache bei Weitem leichter als
die kaiserlichen Minister. Eir meinte, wenn nur der Ku^
ftlrst fbr das Haus zu stimmen entschlossen sei, werde sich
alles ordnen lassen. Die Bedenken, die Blum ^e^en die
Walil Leopolds erhoben liatte, «glaubte er leieht beseitigen
zu k^innen. Er wies auf die Unwalirscbeinliehkeit hin, dass
I^eopohl, selbst wenn er Maria TlM retiia beimflihre, die Naeh-
füi^'^e in Spanien eriaisjren werde;, und erklärte sich damit ein-
verstanden, dass anstatt der Abnendunfz; öfsterreiehiselier Truppen
nach Mailand — was als einer der Hauptgründe gegen die
Wahl Leopolds galt — den Spaniern blos die Ermächtigung
zur Werbung von Soldaten in den Erblanden ertheilt werde.
Ja er behauptete, man brauche die Franzosen überhaupt nicht
au iürchten; sie seien von den Spaniern so in die Enge ge-
trieben, dass man ihrerseits eine Offensive gegen Deutschlaad
nicht au erwarten habe. Diese Aeusserungen La Fuente's,
insbesondere aber der Hinweis auf das Geld, das er cur For-
derung der Wahl Leopolds aufzuwenden befehligt sei, gab der
* »Votum (lopatatonim uebei »los f'hnrmninzisrhr'n Al»freorf!net«n Blum?
anbrin^^pii in aegotio succeasionis am Keiub.* 12. Juli 1667. W.-A^
(Wahlacten.)
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I
109
Wiener Regierung den Math, Binm abzufertigen. In ttberans
bOflicber, aber ebeoBo entschiedener ^eise theilten Portia und
Kbnrtz dem Abgesandten Johann Philipps am 14. JnH den
festen EntscUuss des Königs und des Erzherzogs mit, bei dem
gefassten PUne zu beharren, mit allen Krftften die Wahl Leo-
polds zu fördern, indem sie zu gleicher Zeit ganz mit denselben
Argumenten die La Fuente gebraucht die Haltlusigkeit der
kurrürstlicheii Einwände darzulegen suchten. Jilum musste sich
fügen. Er nahm die Krkiiirungen des Wiener Hofes entgegen,
blieb aber bis zum Schlüsse bei der Anhiclit, da.ss die Schwierig-
keiten bei der Wahl Leopolds uuüberwiiitlliche seien. '
Joliann Philip}) war Uber das Benehmen des Wiener Hofes
sehr ungehalten. Er hat den kaiserlichen Gesandten Volmar
und Dettingen, als diese; ihm mit dem Vorschlage eines von
den gesammten Kurfürsten des Reiches abzuschliessenden Ver-
trages nahten, durch welchen den von Johann Philipp flu* den
Fall der Wahl Leopolds geltend gemachten Gefahren begegnet
werden sollte, erwidert, er könne von einem solchen Vertrage
nichts Gtttes erhoffen, da die Franzosen niemals ihre Zustimmung
zum Abschlüsse desselben geben würden, er sehe vielmehr
nach wie vor keinen andern Ausweg als die Wahl Leopold
WUhelms, die, wie er denke, auch dem Papste genehm sein
werde. >
Auf den Wiener Hof machten di('s;e Aeusserungen des
Mainzers, mit denen zu gleicher Zeit ähnliche der beiden an-
deren geistlichen Kurfürsten einlangten, einen niederschmettern-
den Eindruck. An der Aufrichtigkeit der Erklilrung-cn Johann
Philipps glaubte man nicht zweifeln zu können. Man iiatlc am
Wiener Hofe keine Ahnung davon, dass in denselben Tagen,
wo diese ungünstigen Nachrichten in Wien eintrafen, Mit-
theilungen ähnlicher Art Ma/arin aus seinen hoffnungsvollen
Träumen weckten. Begreiflich daher, dass unter dem unmittel-
baren Jüindnicke dieser Mittheilangen und dem Zweifel, ob
Baiem die angetragene Krone ausschlagen werde, im Rathe
der österreichischeu Minister die Frage au%eworfen wurde, ob
1 Volum deputatoruui mit Auliaiig ilbar die VerhandlungeD «m 14. Jali
1G57. W.-A. (Wahlacteu.)
3 Bericht Oottingeo's und Volmajr's ddo. Msins, 24. Juli 16ö7. W.-A.
(Wahlacteu.)
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HO
man sicli ^waiin es Gottes Willen wäre, diese Dignitet auf
andere Catholische zu trahsferiren, dem Willen Gottes entgegen
setzen und den letzten sforzo gebrauchen sollet ' Die Frage
ist im Sinne des Kampfes bis aufs Aeusserste für die Krone
entschieden worden, yomehmlich deshalb, weil man von der
Erwägang ausging, dass die Wahl Ferdinand Marias die katho-
lische Religion in Deutschland nicht stllrken, sondern schwAchen
würde, da an ein gtltliches Nebeneinanderwirken des Wittels-
bachef und des habsbuigiscben Hauses bei dem fortwihrenden
Schuren der kaiserfeindlichen Partei am Münchner Hofe nicht
KU denken sei. Es hiess also, koste es was es wolle, die geiat-
lichen Kurfürsten gewinnen; flir die Erwerbung der Kaiser-
krone iluritc kein üpfur zu gross sclieincn. Das war aucli die
Ansicht der Räthe Leopolds. Allein es fehlte an den Geld-
mitteln, deren man bedurfte luu mit Erfolg den Bestrebungen
der Franzosen entgegenzuarbeiten. Pencranda, der Vertreter
Spaniens in der Wahlangelegenheit, der das iivhl bringen sollte,
befand sich auf der Reise nach Prag, wohin Leopold seinen
Hof verlegt hatte; ^ bi.s Pencranda anlangte, musste man traehten,
auf andere Weise dem Ziele näher zu kommen. Man beschloas,
vorerst neue Unterhandlungen mit Blum zu beginnen; man
forderte ihn auf, mitautheilen, was ihm von seinem Heim für
Nachrichten zugekommen seien. Blum erwiderte, Johann Philipp
halte trotz all' der Entgegnungen der Wiener Regierung, die
Wahl Leopolds in diesem Momente fhr allzu gefährlich; in
einigen Jahren werde Leopold ohne Schwierigkeit zum römiachen
König erwählt werden können. Dass eine derartige Antwort
nicht befriedigte, ist begreiflich ; doch wagte man nicht, diesem
Missfallen Aubdruek /u ^adjen. Man war der Ansieht, ,bis
auf das letzte das Tlior ad reconciliationem offen zu halten^:
man erwiderte daher auf die Erklärungen Bhim'.s, indem man
die Hoffnung aussprach, Johann Philipp von der Möglichkeit
zu überzeugen, die der Wahl Leopolds im Wege stehenden
> Votum deputatorum vom l. AugURt I6a7. W.>A. (WaiiUcten.)
' Der Anff-ntlialt in Praj» war iin»pninpr'i<'h nur für kurze Zeit gr plnnt;
es sollte nur uiue iJurchgaiigstotati'-n auf der K<msc I.popolds nach Frank-
furt sein. (Cunferenzprotokoll vom lU. Juni lUäT. VV.-A. Wahlact^n.)
Erst die ungünstigen Mittheilungen, die in Prag einliefen und die Reise
nach Frankiiirt aoitthlieh erteheinen lieMen, bewogen Leop<dd eeiiMn
Attfentliiilt in Prag auf Monate ansmdeliaen.
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III
Schwierigkeiten zu beheben. Und was noch viel mehr bedeutete,
Leopold erklärte sich bereit, den Mainzer, falls dieser für die
»Sicherheit seiner Liiinlcr und des Rheinstromes furchte, mit
lO.O(M)— l^.O(K) ]\Iaim, oder den zum Ausbaue der Festinij^s-
werke der Stadt Mainz nöthigeii Summen zu unterstützen. '
Zu gleicher Zeit wurde Fürst Lobke witz, das Haupt der böh-
mischen Wahlgesandtscbafi^ aufgefordert, von diesem Auer*
bieten dem Kurfürsten von Mainz persönlich Mittheilung zu
machen^ und den tlbrigen Deputtrten Leopolds aufgetragen,
die Minister Jobann Philipps, koste es was es wolle, zu ge*
Winnen.^ Allein bevor noch diese Weisuugcn in die Hünde
der Vertreter Leopolds gelangt waren, hatten in Frankfurt
Verhandlungen stattgefunden, durch welche die Wahlfrage in
ein ganz anderes, dem Könijü^e von Ungarn und Böhmen un-
gleich günstigerem Licht gerückt worden war. In den ersten
Tagen des September hatte Johann Philip)) mit Lobkowitz imd
Oettingen geheime Unterredungen gepdogen, in denen er zum
Erstaunen der kaiserlichen Minister erklärte, er liabc bei noch-
maliger £rwägung eingesehen, dass insbesondere mit Rücksicht
auf die von Osten her drohende Gle&hr, die Wahl Leopolds
zum Könige und Kaiser eine Kothwendigkeit seL Zu gleicher
Zeit gab er die Versicherung, für dieselbe mit dem Aufgebote
all' seiner Kräfte eintreten zu wollen, vorausgesetzt, dass Leopold
seine Zustimmung zum Abschlüsse des spanisch-französischen
i'Viedens vor der Wahl gebe und dieser in der Thai erfolge.
Kr bchanptcte auf dieser Forderung um so fester beharren zu
müs.-scii, als vun öeitc der französischen Gesandten unauflnirlic)»
die Friedensliebe ihres Königs betont und Lionne zumal nicht
mtide würde, von seinen Bemühungen in Madrid zu erzählen,^
die ausscbiiesslich an der Störri<^keit der spanischen Regierung
gescheitert seien. Und wie Jobann Philipp es verstand, die
Vortheile eines französisch-spanischen Friedens fUr Leopold in's
rechte Licht zu stellen, so wusste er die Vertreter desselben
durch die Erklärung zu gewinnen, dasa, falls sich Frankreichs
Friedensbetheuenrngen als unechte erweisen sollten, Leopolds
1 Cooferensprotokoll vom 87. Angost 1667. W.'A. (Wshlaeten.)
> Leopold an Lobkowiti, 2. September 1667. W.-A. (Wahlaeten.)
' Conlerenspcotokoll Tom 27. Au^fiut 1667. W.-A. (Wsblseten.) Boinebnrg
sollten 30.000 Gulden venpfoeben werden.
* Vgl. weiter nuten.
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112
Wahl nm bo gesicherter Bein würde. ^ Die Vertreter des jungen
Königs waren mit diesen Aeusserungen des ErskaiiBlers sehr
asufrieden. Sie hatten starke Zweifel besttgUcb der Anlnchtig-
keit der franxOsischen EViedensbetbeaerungen und kielten dsker
die Annabme des mainziscben Friedensanbotes fllr dnrehaiis
unbedenklich. Sie wnssten noch nieht^ wie ernst es Johinn
Philipp mit diesen FriedensTerhandluDgen meinte; sie hatten
keine Ahnung davon, dass er und nicht Frankreichs Vertreter
es war, der den Plan des Friedensschlusses vor der Wahl ^re-
fa.sst und mit seiteuer Zähifz:keit |2^egenüber allen BedeukcD
und Einwänden der Franzosen an demselben festgehalten hatte,
dass er den Gesandten Ludwigs das Versprechen {gegeben liatte,
wenn Spanien sieh, wie zu erwarten stand, weigere, die Friedena-
verhandlungen zu beginnen, unter keinerlei Umständen in die
Wahl eines Habsburgers zu willigen, dass er zur selben Zeit,
da er dem Könige von Böhmen und Ungarn seine wärmste
Sympathie ausdrücken Hess, auf das Eifrigste bestrebt war,
Karl Gustav von Schweden, Oesterreichs Gegner, zum Eintritte
in die Allianz zu bewegen, die das deutsche Beich gegen
innere und äussere Feinde schlitzen sollte. < Gewiss, all' diese
Bestrebungen Johann Philippus hatten den Zweck, das Reidi
vor den Grilueln des Krieges zu bewahren, den theuer erkauften
Frieden zu erhalten. Allein in das Friedensreich, das dem £n-
kanzler vorschwebte, passtc ein tibermächtiger Kaiser ebenso-
wenig als ein allzugewaltiger IS'aehbar. Kaie Ausgleiehung, ein
Glcichgcwiehl di'.v Kriifie, das war es, was Johann Philipp
wünschte, und er lioffte dies durch die Herstellunir des spanisch-
französischen und puhiisch-schwcdibcLcn Friedens, sowie durch
die Gründung eines Bundes zu ermögliehen, dessen MiterHeder
unter seiner Ftihrung jede Ueberschreitung der für die Fortdauer
des Friedens nothwcndigen Schranken verhindern konnten.
Allein von all' diesen den Interessen Oesterreichs mehr
oder minder zuwiderlaufenden Plänen Johann PhiHpps wusstSB
die Räthe Leopolds nichts oder wenig und sie glaubten umso-
weniger an eine gUnstige Eriedigung der Wahlfrage aweifeb
* Schreiben Oettingen's an Purti.i, 11. September 1667. Beilnpe <i»s
Schreiben!^ von Fortia aa Ferd. Kiiurts vom ü. Ociober 1657. W.-A.
(Wahlacten.)
^ Vgl. Joauliim i. c. 2G1 tl.
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113
ZQ sollen, als der Kurfürst von Mainz in den nächsten Wochen
die hoffnungSToUsten Versprechungen gab. Er hat dem Eur^
ftirsten von Trier, der seine Bedenken gegen eine längere
Vensdgerung der Wahl äusserte, erklären lassen, er sei en^
schlössen, falls Frankreich z( irrere die Fricdensunterhandlungen
vorzunehmen, zur Wnbl zu sdireiten und seine Stimme Leopold
zu geben und mit diesem, mit Spanien und allen Freunden
des Hauscf? Habsbnrg ein DefeiiMvbündniss ^e^en Frankreich
zu schliessen. ' In noch hottnungsvoilerer Weise äusserte er
sieh bald darauf in einem Gespräche mit Volmar. Er meinte,
Peneranda möge nur kommen, er ^^-is$e, dass die französischen
Gesandten weder Instruction noch Vollmacht besässen und auch
keine erhalten würden; um so eher werde man zur Wahl Leo-
polds schreiten können. Und wie Musik musste es den Ohren
Yolmar*s klingen^ als der schlaue Erzkanzler, welcher der Zu-
stimmung Frankreichs zu den Friedensverhandlungen schon
sicher war, als er in dieser Weibe sprach, hm/. ut ugtc^ ,er müsse
üfFenlierzifr bekennen, d andere Gedanken nicht habe,
als den Ruiug von Ungarn und IJöhmen zum römischen Könige
zu machen; er habe zwar anfangs die Absicht gehabt, auf
Leopold Wilhelm zu gehen, weil aber so bewegliche yromon-
strationes^ dagegen Torgebracht, so begehre er es nicht mehr,
sondern bleibe bestimmt dabei, die Wahl auf Leopold richten
zu helfen; denn er wüsste wohl, dass dem Reich jetziger Zeit
nicht verständig sein könnte, selbige auf ein anderes Haus zu
richten.^ ^ Konnte- man sich günstigere Erklärungen von einem
Manne denken, der noch wenige Wochen vorher die Wahl Leo-
polds als und u ich führ bar bezeielinet hatte? Lie.ss niclit das
Einge-stiindniss, dass die Wahl des jun^^ea Külli^^s von Ungarn
und Brdinien die ein/^ig zweckmässige sei, und die Art und
Weise, wie der Mainzer von der voraussichtlichen Haltung
Frankreichs zur Friedensfrage sprach, die Erhebung Leopolds
auf den Kaiserthron in kurzer Zeit erhoflfen?
Freilich tiefer Blickende erkannten schon damals, dass
was der Mainzer den Vertretern des jungen Königs gegenüber
äusserte, wenig mit seinen Handlungen übereinstimmte. Der
• Vohn.ir .nii P»»rlla, 30. SeptPnihor 1057, Beilage zum .Schreiben Portio'«
au F erd Khurta, 9. üctober 1667. W.-A. (Wahlactea.)
p:b(>n(l.i.sfdbst.
Archiv. Bd LXXUi. I. H4lfte. 8
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lU
überaus freiindschaftUclie Vprki'hr mit den (iesaiidten Lud-
wig XIV. kam dabei \veni<r<'i" iu Betracht; das* konnte ja
Maske sein, um dieselbfii irrezuführen. Allein bedenklicher
war schon, dass der KurfUrst von Mainz sich gerade damals
auf das Entschiedenste gegen die Auflösung des Deputations-
tages aussprach und eifriger als je an dem Abschlüsse der
Liga arbeitetCi die ihre Spitze bereits ganz deutlich gegen dss
Haus Habshurg richtete. Es war die feste Ueberzeugung dieser
Mttnner, dass man den Worten des Mainzers nicht trauen dürfe,
rielmehr durch schleunige Abmachung mit den Übrigen Kur-
fürsten die Wahl Leopolds sichern und dann mit oder gegen
den Willen des Erzkanzlers dieselbe vornehmen solle. ^
Auch in der Umgebung: Leopolds hat es an Leuten nicht
gefehlt, dii' dv^ Mainzers» Absichten durchschauten. So der
spanische Ciosandte, Graf Peneranda. Er erklärte Johann Phi
lipps Vor.schlHge fUr gofiilirlich und rielb. donsolbon kein Ge-
hör zu schcnkoii. Kv lUfintc. L<'<)jKiI{l moLit' >o bald als mög-
lich mit dem Km-fVirstcn von .Sachsen nach Krankfurt eilen und
die Wahl unter allen Umständen erzwingen. - Peneranda s Er
kiärungen verfehlten nicht, Eindruck auf die Minister Lenp ilds
zu machen. Allein es ist fraglich, ob nicht doch die Mehrzahl
derselben den Worten des Erzkanzlers Glanben geschenkt hätte,
wenn nieht in diesen Tagen Kachrichten aus Frankfurt eioge- |
laufen wären, die unzweifelhaft darthaten, dass des Mainzen
Friedenspläne keineswegs so problematischer Natur waren, sk
er den kaiserlichen Gesandten hatte glaubeh machen wi^en.
Er hatte am 3. October die Vertreter der Kurfürsten von EsId,
Trier und Baiem zu sich berufen und ihnen eröffnet, er lebe
sich ausser Stande, den immer heftigeren Beschwerden der
franzrisischen (Tcsandteii über die Verletzung de.s PViedens
durch den vcrülorbeiien und den jetzt regierenden Herrscher
Oesterreichs zu bej^cf^fnen. Er hob hervor, wie notbwcndi^ im
Interesse des Reiches die Erhaltung des Friedens .sei. «Ins«
aber nach den Erkliirnnp^'en Frankreichs der Krie^ unvii
meidiich wäre, falls vor Beilegung des spanisch-iranzöäiscbeo
> Schreiben HohenfeldX tU\o. Frankfurt, ifi. September 1657. W.-A. (Wakl-
' Schreiben Portia^s «n Ferd. Khurts, ddo. Pre;, 9. October 11(67. W.-A.
(Wsblscten.)
I
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115
Conflictes die Wahl eines rdmisch^deatocben Kaisers aus dem
Hause Habsburg erfolgen sollte. Er theilte den Anwesenden
die Hauptbescbwerden Frankreichs mit; sie betrafen die Sen-
dunjEj kaiserlicher Truppen nach Italien nnd den Niederlanden ;
er betonte, was der Wahrheit nicht entsprach, welclic Mühe
er sich pre^ebon, <\\e Franzosen von ihrer Fordernn«* — Ab-
sc]ilu>s (l«^s IVaii/'i.sisch sj)anisch('n l-'riiMh'ns vor dci' Wahl — -
abzubringen; er machte schliesslich darauf aufmerksam, dass
er keinen andern Au.s\v( als den Frieden sehe, um die dem
Reiche drohende Gefahr abzuwenden. Und überaus geschickt
wusste er die Kurfürsten bei der Stelle asu fassen, wo sie am
empfindlichsten waren. ,Die grossen strdtenden Mllcbte/ sagte
er, ,haben leicht Krieg fUhren, ihnen bleibt selbst im Falle der
Niederlage genug übrig; wir Knrftlrsten aber, insbesondere
wir geistlichen, finden, wenn wir unser Scherflein yerloren
haben, kein amlcrcs/ '
Und ^an/ ähnlidi lauteten die Krkhtrungen, die Johann
PhiHj)jj won'iLCo raf^c spJiter Lobkowitz und V'olmar ^i\h. Auch
ihnen j;egenüber betonte er die ünerlässlichkeit der Herstellung
des Friedens, nur hob er, um sie dioser Idee günstiger zu
stimmen, besonders hervor, dass, falls sich die Nothwendigkeit
ei^eben sollte» vor Abschluss des franzüsisch-spanischen Friedens
zur Wahl zu schreiten, die Trennung der beiden Linien des
Hauses Habsburg durch die Wahlcapitulation zweifelsohne fest-
gesetzt werden würde, was er im Interesse der katholischen
Religion und des habsburgischen Hauses vermeiden mOchte.
Alle Versuche Volmar's, den Krzkanzler von dieser Ansicht ab-
zubringen, blieben fruchtlos.'
Untci- (lern Kindiuckc dieser Isacliricliten ist es in Wien
zu Berathungen über di<' Massroü^oln gekommen, die im Interesse
der Wahl Leopolds zu ergn if<!n wären. Es handelte sich vor-
nehmlich darum, ob die Zustimmung zu Johann Philipps Frie
densplAnen zu ertheilen oder zu verweigern sei. Was man in
dem ersteren Falle fUrchtete, war insbesondere eine lange Ver-
zögerung der Wahl, welche die Mehrzahl der Rttthe fUr ver-
derblich hielt. Im kommenden Frühjahre hatte man Kämpfe
1 Bericht Oettiiigen^A and Voimar\ ddo. Frankfurt, 6. October 1667. W.-A.
( Wnhl.ictoii )
2 Bericht der Gesandtschaft, 13. October 1657. W.-A. (Walilacton.)
8*
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im Osten und Norilon zu erwarten, von St ilen der Tiirki-i
stand ein Einfall in Siebenbürgen und rn^rarn, von Seiten der
Schweden der Einmarsch in Schlesien oder Böhmen zu fttichten:
eine Niederlage der Truppen Leopolds konnte seine Aussiebten
auf die Erlangung der Kaiserkrone nur vermindern. Dazu kam, ■
dass man in diesem Momente auf fünf Stimmen reclmen zn
können glaubte und es für sehr bedenklich hielt, den dir die
Wahl Leopolds gewonnenen Fürsten Monate zur Ueherl^BOg ^
zu jjewiihrcn. Hegreiflich daher, da^s von verschiedenen Sttten
der X'nrselilag geniaclit wurde. Lcupold in«'2:e unverzüglich nacL
Frankfurt roisrn und d;i-fll»-( tiii- dio .soiortige Vorn;dime der
Wahl wirken, umsomclir, als der päpstliche Nuntius geschnebei; I
hatte, er sei fest rd»erzeugt, in Leopolds Gegenwart würden
zwölf Tagen Schwierigkeiten aus dem Woge geräumt werden, m
deren Beseitigung sonst kaum zwölf Wochen oder Monate lua*
reichen würden. Um das zur Reise nothwendige Geld zu
halten; beschlossen jene Räthe Leopolds, die für den baldige
Aufbruch desselben nach Frankfurt eingenommen waren, dit
Vertreter Spaniens von dem Ergebnisse der bisherigen Ver
handlangen in Kenntniss zu setzen, denselben den Nacbwös
zu liefern, da.>s Leopold auf ft\nf Stimmen rechnen könne, um j
sie fiir den Plan der Keisc na<'h Frankfurt zu gewiunen:
unterdessen sollten die Verirrt ( r l »esterreichs dem Erzkanzk '■
von dem Eatt>chlussc Lcopoldö Mittheilung machen und ihn uir
seine Meinung Uber die Zweckmässigkeit desselben fragen '
Peneranda war gleich ffir den Plan der Heise nach Frsokl'nrt
gewonnen ; er wollte ja nichts Anderes als die möglichst nsebe
Durchführung der Wahl. Johann Philipp dagegen erklärte} er
halte es fUr zweckmässiger, wenn Peneranda zur Ordnung der
Friedensangelegenheit vor Leopold in Frankfurt erscheine. Twl
von Tag zu Tag zeigte der P>zkanzler deutlicher, wie ftest*
auf seinem l'Janc beharre, den franztisiscli >i»;iuii5i:hen Vn^^
vor der Wahl zu Stande zu bringen. Kr traf Anstalten. <ii'
Boschwerdoehriften der Franzosen und Schweden gegen Ft'^
dinand IIL und Leopolds Benehmen dem Deputation sUige zur
Herathung vorzulegen, und erkliirte den österreichischen
sandten, er könne von Beiner Friedensforderung umsoweni^
• Coiifmenzprotokoll vom IS. Oclober Hi57. W.-A. (Wahlacteu.)
> MVimmi^ Ati diA OeMUidtnehiift vom 14. OctoW 1657. W.-A. (W'alibtlrr
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abstehen^ als die Franzosen immer heftiger die Vornahme der
Verhandlungen begclirt und den savcy^schen Gesandten^ Grafen
Bigliori, vermocht hätten, sich die nothwendigen Vollmachten
zur licnitlmng Uber den montforrat'ßchcn Streit zu vcrbchaffcn.
V^ergeheiiö war es, dasb Vdiiiar sich auf MitthciluntTn aus
Paris berief, nm die Reliauptungen des Erzkanzlerö zu wider-
legen. ' Dieser blieb bei seiner Auffassung, übergab die Be-
schwerdeschriil der Franzosen und Schweden dem Deputationa-
(age zur fierathung und richtete ein Überaus fein stiiisirtes
Schreiben an Peneranda, in welchem er denselben ersuchte,
znr Vornahme der Friedensverhandlungen so bald als möglich
in Fhmkfiirt einssntreffen. ^ Zu gleicher Zeit machte er die
Räthe Leopolds von Neuem darauf aufmerksam, dass eine
Wahleapitulation, wie sie im Falle der Wahl des jungen Königs
vor Abschluss des französisch-spanischen Friedens festgesetzt
werden miisste, die Interessen des Hauses Habsbur^ viel em])tind-
licher .seliUdigen würde als der Friede, und ersuchte sie, die
Absendung Pefieranda'ß nach Frankfurt zu befürworten. Dem
Könige selbst aber empfahl er, die Reise nach der Wahlstätte
vorerst nocli zu unterlassen.'
Für das Wiener Cabinet gab es in dieser Lage, wo der
Erzkanzler seine Geneigtheit, Leopold zu wählen, an die Be-
dingung des vorher erfolgten Friedens zwischen Spanien und
Frankreich knüpfte, der Wege mehrere. Man konnte des
^fainzers Forderung befriedigen und sich verpHichten, von
Spanien die Vornahme der Friedensverhandhingen zu erwii kcn;
dann aber la;;' die \röp"h*elik< it vor, ,ut',i;<-n .loliunn l'liilijips Vor-
gehen zu protestiren und mit Hilfe der für eine schleunige
Durchführung der Wahl eingenommenen Kurfürsten den Wahl-
aet vorzunehmen. All'-nt Leopold und seine Ii lthe glaubten,
keinen dieser Wege einsehlagen zu dilrfen. An die Billigung
des mainzischen Begehrens war nicht zu denken, schon des-
halb nicht, weil, wie man wusste, Spaniens Gutheissung nicht
zu erlangen und eine Trennung von Spanien in dieser Lage
nicht möglich war. Dazu kam^ dass auch dem jungen Könige^
' Beriebt Volmar*« vom 19. Octob«r 1657. W.-A. (Wahlsctea.)
s Johann Philipp sn PeKerands, ddo. Frsnkfurt, 20. October 1657. W.-A.
(Wahlseten.)
» Bericht der Gesandtschaft, ddo. 29. October 1657. W.-A. (^Vrl' l-cten.)
Aehnliche Erklärunfren auch im Berichte Tom 29. Norember 1657.
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obgleich er keine principiellen Bedenken gegen die Vornahme |
der Friedensverhandlungen in Frankfurt vor der Wahl hatio '
die Berathung Uber diesen Gegenstand mit Rücksicht auf die
vielen Beschwerden, die Frankr^ch gegen sein und sein»
Vaters Vorgeben zu erheben Willens war, nicht angenehm sein
konnte, dazu kam ferner, dass Leopold und seine Rätbe mit
Recht fürchteten, es könnte den Anschein gewinnen, all ob
sie durch die Zustimmung zu des Mainzers Vorschlag in eine
Verzögerung der Wahl willigten, was sie unter allen ITmst&n-
den zu vermeiden wUiiselitcn. Anderseits lagen aueli }Xi'wich
tige Bedenken gegen eine V^erzichtleistung auf des Mainzers
Mitwirkung vor, ganz abgesehen davon, dass er schon ver-
m<>^»i öeincr St(']lnn£r eine ilini unangenehme Walii vorzöfireni
konnte. Dean Johann Philipp übte, wie man am Hofe Leo-
polds wohl wuöste, seinen bedeutenden Kinfluss auf seine Miikur-
furstcn, insbesondere auf Karl Kaspar von Trier aus. Entschloe*
sich nun der Mainzer, durch ein rücksichtsloses Vorgehen
Leopolds verletzt^ der Wahl desselben entc:o::cnzuarbeiten, bo
war nicht allein der Verlust der Stimme des Mainzers, sondern
auch der des Trierers zu fUrchten. So gewiss also Leopold in
diesem Momente bereits auf den Sieg in der Wahlfrage rechnen
konnte, wenn er der Stimme Johann Philipps sicher war, m
wenig durfte er hoffen, gegen dessen Willen sein Ziel zu er- .
reichen. In dieser Lage, wo die Haltung Spaniens und dss !
eigene Interesse ebenso gcurn die volle Billigung der mainzi-
sehen Forderung als gegen df^n Abbruch der Beziehungen za
Johann PhiHjjp sprach, bcschlo^s die Wiener Regierung noch-
mals <\ou Versuch zu machen, den KurtVirsten von seinem
Fricdens))hine icanz abzubringen, oder, falls sieb das als uu-
durchfübrbar erweisen sollte, denselben wenigstens zu dem Zu-
geständnisse zu bewegen, die Vornahme der Wahl vor Ab-
schluss des Friedens zu gestatten. Die Hoffnung, Johann
Philipp zum Aufgeben seiner Friedensidee zu vermögen, er-
wies sich bald als eine leere. Denn gerade in diesen Tagen j
langte in Prag die Nachricht ein, dass der Erzkanzler die
Friedensfrage im Kurfürstencollegium zur Sprache gebracht, und
dass fünf der kurfUrstlichen Vertreter sich im Principe für die
Vornahme derselben entschieden hätten. ' Dagegen zeigten
* Coufereuz der Berathung vom 12, November U)57. M.-A (Walilncten.) j
Ueber den Verlauf dieser Deballe, in der Sachsen und Haiern »ich
I
1
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119
die Beschräakimgen, unter denen allerseits diese ZuBtimiiiiuig
gegeben worden war, die «ludrttckliche Versiehenmg aller
Bedner, .dm deshalb die Wahl nicht verzögert werden solle,
dass es Leopold bei energischem Vorgehen gelingen werde,
den Enkanzler aar Vornahme der Wahl vor Abschluss des
Friedens zu vermögen. In der That wurden Seitens der Wiener
Kc'gierung umfassende Massregeln zu diesem Behufe ergriffen.
Peneranda erklärte in seiner Antwort auf das kurfllrstliche
Schreiben, er sei bioä für die Walilangelcp:('nheit iastniirt. '
Indem er zu gleicher Zeit den Erzbischof von Trani anwies,
diose Aensscniiigen mündlich 7Ai wiederholen und dem Kur-
tVnsten die Nothwendigkeit der Wahl vorzuhalten, arbeitete « r
der gi'ossen Pression vor, die im Laufe des Monats Decembcr
Seitens aller der schleunigen Wahl Leopolds günstig gesinnten
Parteien auf den Erzkanzler des Reiches ausfrciiljt wurde.
Der Vertreter des Papstes, San Feiice, der seit Beginn des
Wahltages im Interesse Leopolds wirkte, drängte unaufhörlich
den Mainzer, die Wahl durch die Friedensverhandlungen nicht zu
verzögern;' in gleichem Sinne sprach Trani, und ähnlich wie
die Erklärungen dieser Priester klangen jene der Gesandten der
weltlichen Kurfürsten von Brandenburg, Baiem und Sachsen,
welche der Wiener Hof auf Wegen, die wir verfolgen können,
bewogen hatte» vom Mainzer die nnverzögerte Vornahme der
Wahl zu fordern. * Aber weniger dem Drängen dieser Männer,
denen sieh noeh der KurlVirst von Trier \u\d die Vei treler Leo-
pold.i ansehlossen, als anderen Ereignissen, die gerade zu Ende
des Jahres eintraten, werden wir in erster Linie es zuzuschreiben
schieden gegen die FriedeBSTerhandlungen aussprachen, Brandenbnxg
sich 8Ghr reservirt äusüerte, vgl. Urk. und Acten etc. VIII, 167.
> Fßfioranfln an Juhann Philipp, 16. November ldö7. W.-A. (Wahlacten.)
2 Ueber Trani vg\. weiter unten.
' Ueber bau Feltce und seine Mission vgl. weiter uuten.
* Leopold wendete sich in eigeubändigen Schreiben an die KurfOrsten von
Baiem, Saehaeh nnd Brandenbuig, wie auch an Trier mit der Bitte,
Alles, was in ihrer Macht stehe, beisntragen, auf dass die Wahl ohne
Ven<%«ning yorgenonm«! werde. (Sehreihen an Baiem, Sachsen und
Brandenburg vom 21. November, an Trier vom 83. November.) Die
Antworten laiitLtf ii insgesammt zustimmend. (Baiem vom 30.. Tripr vom
2y., Sachsen vom lM November 1<157. W.-A. Wahlacten.) In pleiclieiu
Sinne wie die Scliruilten au die Kurfürsten lautete die Weisung an die
Gesandten vom 21. ^»ovember 1667.
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120
haben, das» Johann Philipp »ich wenigstens theilweise zur Be-
rücksichtigung der WUoBche Leopolds entschloss. Vor Allem tiel
durch die Geburt eines spanischen Infanten eines der gewichtig*
Bten Bedenken gegen die Wahl Leopolds weg. Die Furcht vor
ttbergroMer Macht des jungen Königs, falls er Kaiser und durch
die Heirat mit der Erbin der spanischen Krone König von Spanien
werden sollte — von vielen Seiten als ein Hanptaigument gegen
die Wahl Leopolds geltend gemacht — bestand nicht mehr.
Dann aber wirkte auf die Entochlllsse des Kurf&rsten auch das
gllttzliche Scheitern des fnuuEÖsischen Planes ein, den Kurfllrslen
von Baiern zur Annahme der Kaiserkrone zu vermöf^n. Nicht
daüts Johann Philipp diese Wahl jcmalö autVichtip: wünscht
oder lebhaft gefordert hätte;' alKiu erst jetzt, wo Frankreich
sich durch die ^lission rrranimont's st lijst übcizeufrt hatte, düss
es nicht den lauen Bestrebungen dejs >rain7:ers iin l -einer Mit-
kurfürsten, sondern der waliren Abncii^ung des Kurtürsten Fer-
dinand Afaria zugeschrieben werden musstc^ dass dessen Can
didatur nicht aufrecht erhalten werden konnte, jetzt erst, wo
Johann Philipp annehmen durfte, dass auch Mazarin die Un-
möglichkeit einsehen werde, die Wahl Leopolds zu hintertreiben,
durfte er hoffen, bei Frankreich mit seinen Allianz- und Wahl-
capitttlationsplänen Gehör zu finden. Und gerade dieses letstere
Moment ist, wie mich dUnkt, fUr das Verstttndniss des Schrittes^
den der Erskanzier damals tbat, wie fUr die Politik desselbeo
in der ganzen Wahlangelegenheit von der aHerwesentfichsten Be-
deutung. Denn wie wenig berechtigt das Urthei! der meisten Zeit*
genossen und Nacli;;:eborencn ist, die in des Mainzers Vorgehen
einen plütziichcu, unbegreiflichen Wechsel der Gesinnung saheu,-
' AVilhplni FüiHtcnfx'i '^r 'Tzähite »iem tV;ui/.<'>>i«.clif>n Gesandten Lionne ini
DeceriiJH'r, als dir Aussichten auf die Durchführung: der bairischeu
Candidatur labi ganz, geschwunden waren, dass, als er und Boineburg
knrs nach dem Tode Ferdiniind III. nach Manchen g^eiendet tvt»dMi
leien, ,laa inatmetiona de lenra Mn« eatoit de raporter nne nefaUve du
Dne de Haviere ponr flaire leora excoaea envers la France*, da» « ^
aber auf eigene Gefahr der Sache eine andere Richtung gegeben. Be»
rieht Lionne'fl an Mazarin rom 18. December 1657 P.-A. Allemagn^
Vol. 136. Wio vip! nn dip«tpr Mirtheihinp w.nhr i.st, möge dahiogeswH'
bleiben; gewiss gibt dieselbe aber in richtiger Weise die Batern wenig
günstige {Stimmung des Mainzer Kurfürsten wieder.
* So konnte unter vielen Anderen Heinrich Friesen, der sächsische Miniattfi
•ich den plotaliohen Gerinnnngaweehael des Knrfllrsten von Maina aiekt
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121
wird al Isogleich kiar, wenn man erwägt, dass es eigentlich der
Erzkanzler, und zwar er allein, war^ der auf seinen von An>
fang an geltend gemachten Principien beharrte. In dem Mo-
mentCy da die Kaieerwahl durch den Tod Ferdinand III. eine
brennende Frage geworden, hatte Johann Philipp erklärt, es
sei ein dringendes Gebot für Alle, denen das Interesse des
Reiches am Hensen liege, darauf zu achten, dass die Wahl in
einer Weise erfolge, durch die der schwer erworbene Reichs-
friede nicht nur nicht bedroht, sondern befestigt werde. Und
an dieser Idee hat er bis zu dem Anprenblicke fest^jcluilten. da
Leopold 1. durch einstimmigen lleschlu.-«« il<*r \\ ahlcr die Kaiser-
krone empfing. Nicht das Ziel, sondern nur die Mittel, durch
welche das Ziel erreicht weiden sollte, haben in Laute der
Vorhandluiif]^ geweehfelt. ' Johann Philipp hatte ursprünp;lieli
in der Förderung der Wahl Leopold Wilhelms das beste Mittel
aur Wahning des Keichsfnedens zu sehen geglaubt. Als er dann
erkannte, dass an die Durchführung dieses Planes bei dem starren
Festhalten der österreichischen Hegiemng an der Candidatur
Leopolds nicht zu denken sei, hat er diesen Vorschlag fallen
erklKren. Frieiien an KharU, Dresden, 26. D«ceinl>or 1657/4. Januar
1658. W.*A. ,^ranTi vemiinint hier die (.'hur-Maynzische fafit plötzliche
Hiulernnn' mit etwas Vpr\vnn<lon!n»r : Oott gebe das gicluTlirh daraufT r.n
bawen «ey; repentinai' nnitatinni's «afp»' indn ri'iii caroiit Misj)irioiiibu8
auf pericuUs'. Ferdinand Kliuitz iu'Jh«ilt« zwar iichtigur, wenn er dem
Friesen erwiderte: ,Ich.muer) bekhennen und verdenckbe meine Herrn nit,
daß Sie dto rMoIotionein Moguntinam pro repentimi halten. Mein hoch»
geehfter Herr aber maeß wisAen, daß Sie so repentina alß Sie scheinet nit
ist, indeme ein geraume seithhero mit Ihrer Churfflrstliehen Gnaden un-
außsetzllch tractirt worden/ (Khurtz an Friesen, Prag, 12. Januar 1658.
Privatarchiv der Barone von Friesen zn R^tlia bei Leipzijj.) Aber auch
Khnrtz übersah, da^'s Joliann Philipp t«irrp,rtlich gar nicht seine princi*
pielie Auffassung in (Ut WahllVai:*' ;r*an<l( rt h.itte.
' Sehr richtig hat Lionne in seinen» ."^chrrilicii von» H. Januar HI58
(Archive du Miniütüre des atVairos j'trnngr'res (A. d. A. E.), Allemagne,
Vol. 136) die Politik Johenn Philipp.^ gokennseiehnet, indem er sagt:
,Die Intentionen Jobann Philipps seien von allem Anfang an dahin ge-
richtet gewesen, Frankreich nur in einem Punkte« der Satisfaction fUr
die Infractionen Oesterreichs gegen den Frir'd.Mi, /.n befriodigen und
Vorsorge für die Zukunft zu treffen. Niemals aber hat der Kurfilrst
die Idee n"'"'Haht, die Kaiserwürde vom HauK«» f>r««torrnich anf da«« Hans
Baiern zu übertragen. Man k.nnn heute .selien , d&sn 8f»ll>st in der
Zeit, wo er uns die besten Erklärungen gegeben, er dies nur gethan,
weil er flberzengt war, dass Baiern die Krone nicht annehmen werde/
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m
gelassen. Er erklärte sich mit der Wahl des jiinpjcn Königs
einvorstandon. Allein sof^Ieicli zeifTto sich, dass er mit der
Person nicht auch die Idee aufgegeben. Er forderte, das« d»:r
Abschlusß des Friedens zwischen Frankreich und Üpanicn der
AVahl Leopolds vorausgehe. Drang er mit dieser Forderung
durch, so konnte er zufrieden sein. Allein auch gegen diegea
Begehren erhob sich ein allzugrosser Widerstand^ als dass-Jo-
hann Philipp hätte hoffen kOnnen, zum Ziele su gelangen. So
entschloss er sich, als ihm die äusseren Verhältnisse die Mftg-
lichkeit dazu boten, den letzten Weg, der ihn su dem ct-
wünschten Ende führen konnte, einzuschlagen. Leopold sollte
Kaiser werden, aber zugleich durch die von demselben zu be-
schwörende Wahlcapitulation die vollständige Trennung der
österreichischen und spaninchen Politik festgesetzt und durch
den Abschluss der grossen Allian/,, an der seit Jahren gearbeitet
wurde, den deutschen Fürsten die Mittel gegeben werden, den
neuen Kaiser, falls er der beschworenen Capitulation zuwider
an dem Kampfe seines Hhitsverwandten mit dem K<)nige vor
Frankreich und dessen Verbündeten theilnehmen sollte, in die
Schranken zurückzuweisen, die er ttbersch ritten.
Dass durch diese beiden Massregeln dasselbe erreicht
wurde — soweit es das Bestreben des Erzkanzlers um die
Wahrung des Reichsfriedens betraf — wie durch die Wahl
Leopold Wilhelms oder durch den Abschluss des französisch'
spanischen Friedens vor der Wahl, liegt auf der Hand. Nicht
den KurfUrsten von Mainz, vielmehr jene Männer wird daher der
Vorwurf der Inconsequenz treffen, die ganz gegen ihre anfing*
geäusserte Ansieht sich schliesslich auch mit dieser Ordnung
der Angelegenheit einverstanden erklärt haben.
Solche Erwägungen — und kaum dürften es andere ge-
wesen sein — haben den ^M.nuzer vermocht, gegen Kiide des
Jahres 1657 dem Grafen Oettingen das bindende Versprechen
zu geben. Im Sinne der welllichen Kurfürsten und Triers für
die sclileunige Durchführung der Wahl noch vor Beendigung
der l'Viedensverhandlungen wirken zu wollen.
Die Nachrieht von dieser Entschliessnng Jobann Philipps
rief in Wien und überall, wo man die Wahl Leopolds wünschte,
freudigste £rregung hervor. Begreiflich, denn der Stimme des
Mainzers versichert, durfte Leopold es getrost wagen, (he
Wahlmllnner zur Ausübung ihrer Pflicht aufzufordern. Wenn
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1^
iigend etwas in diesen Wochen, wo Leopold auf die Mit-
theilung des Mainzers hin sich sur Heise nach Frankfurt an>
schickte, die Freude dämpfte, so war dies nicht, wie man ver-
muthen sollte, die Furcht vor der Oapitolation und vor den in
dieselbe aufeunehmenden Bestimmungen, auf deren Nothwendig-
keit der Mainzer hingewiesen hatte, sondern die Thatsacbe, dass
Johann Philipp zugleich mit dem Versprechen die Wahl im
Sinne LcM^polds vornehmen zu wollen, eine Reihe persönlicher
Fordcrun^'^en .stellte, die zu ert'iülen dem jungen Könige mclit
ohne grosse Opfer milplieh war.
Wir erinnern ini8, dass Leopold zu Beginn des Monats
September 1657, als die Gefahr der Wahl eines andern Oan-
didaten am grössteii Avnr und der Mainzer die Fureht vor
einem Ucberfalle durch die Franzosen als das schworwiegendste
Moment gegen die Wahl Leopolds bezeichnet hatte, dem
Mainzer eine Hilfe von 10.000 — 12.<)(K) Mann oder eine zur
Fortification von Mainz hinreichende ( 'eidsumme antragen liessJ
So lange der Abschluss. des spanisch-französischen Friedens
Tor der Wahl möglich schien, hat Johann Philipp von diesem
Anerhieten des jungen Königs keinen Gehrauch gemacht Jetat
aber> wo er durch das bestimmte Versprechen der Förderung
der Wahl Leopolds die Franzosen verletzt hatte und nicht
wissen konnte, ob es ihm gelingen werde, sie durch die von
ihm beabsichtigte Beschränkung der Macht des künftigen Kaisers
zu versöhnen, glaubte er unter allen l'mständcn sieh vorsehen
zu müssen, Hess den Fürsten Lobkowitz an das vor Monaten
gegebene Verspreehen erinnern und bat überdies, ihm statt
der in Aussicht ^^estellten UKJ.(X)0 fluiden H Hi.ouu Keichsthaler
zu überlassen, ihm die zur Werbung'' von 1(H)0 Landskneehtcn
und 2UU Reitern nothwendige Summe zu geben und 2000 Centner
Pulver zur Verfügung zu stellen, wogegen er sich verpflichten
wollte, diese Truppen, sobald er ihrer nicht mehr bedürfe, und
Überdies ÖOO Landsknechte und 200 Heiter dem Kaiser zu
überlassen. ^
Leopold wäre zweifelsohne bereit gewesen, die Forderungen
Johann Philipps ganz zu befriedigen, allein es mangelte ihm an
den Mitteln und Peüeranda, den er anging, erkliirte, nur einen Theil
> Vgl. p. III.
* Bericht Lobkowitz' nun IJ. JHntmr 1G58. W.-A. (Wahlacten.)
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124
der nöthigen Summe dem Könige zar VerfÜgUDg elelien zu können.^
Man suchte daher den KurfUrston 90 gut es ging zu befriedigen
und beschlosB die endgUtige Ordnung der Angelegenheit in
Frankfurt, wohin Leopold in diesen Tagen aufbrach.^ Altein in
der Wahlstadt angekommen, sollte der junge KOnig allsogleieh
erkennen, wie sehr er im Irrthume gewesen, als er in der zu-
stimmenden Erklärung des Mainzers bezüglich der Beschleunigung
der Wahl ein Aufgeben der von demselben früher vertretenen
Auffassung vermuthet hiittc. Deun .loliann i'hilipp bestand jetzt
mit noch prrösserer Zähigkeit als vorhin auf dem Al)selilu^tc des
franzri.siscli-spanisehen Friedens oder auf der Aufnahme eines
Artikels in die von Leo]M)Id zu beschwi'irende Oapitniatioii. Kidii
dessen dem künftigen Kaiser aus dem Hause Ilabsbiu'.^' jetle
Antheilnahme an dem Kampfe, der zwischen Spanien einer-,
tVankreich und dessen Verbündeten anderseits ausgetbcbteo
wurde, unmöglich gemacht werden sollte. Und da es ihm
unterdess geglückt war, die Franzosen für seinen Plan zu ge-
winnen, da er sie zu Uberzeugen verstanden hatte, dass dureb
die Aufnahme eines solchen Artikels in die Wahlcapitolation und
durch den Abschluss der rheinischen Liga ihr Interesse ebenio-
gnt gewahrt werde, wie durch die Wahl eines Nichthabsbnrgen,
horte für ihn die Nothwendigkeit einer Rtlstung auf. Um so
fester aber bestand er auf seiner Forderung, durch die Capi*
tulation die zur Wahrung des Reiehsfriedens nothwendigen Vo^
kehrungen zu tretfeii. Und nichts vermochte ilin dicöcni W*
satze abwendicr zu Uiachen. Alle Bemühunj^en Leopolds und
seiner Käthe, wie der vielen Männer, die im Interesse des
östen'cichischen f^andidateii wirkt^'n . I)lie})eu t'ruehtl<». I'-'S
Ende der langen Verhandlungen über die Wahlca|>itu!;vti*>n,
über deren Verlauf wir genügend unterrichtet sind, ' bradite
eine Lösunp; der Frage, die am allermeisten den lutere»»e]i
und Zielni der Mainzer Politik entsprach. Denn weder Oir
Frankreich, noch fUr das Haus Habsburg bedeutete die Ent
Scheidung in dem langen Wablkampfe einen vollen Sieg. Für
* SecretXr Schröder an Leopold, Prag, 19. Jftiiuar 1658. W.-A. (Wahl-
acten.)
2 Leopold au Lo!)ko\vitz, '2'.K .Tanuar 1658. W.-A. (Wahlac-ten. ■
* Vgi. Heide, Die Wahl LeopoM 1. Foruchungen zur deutschen (ieschichle,
Bd. 2.5. p. no ff.
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12Ö
Oesterreich nicht, weil dem Kaiser die Hände gebunden und
ihm Verpflichtangen auferlegt wurden, die er nur auf Kosten
der Interessen seines Hauses erfllllen konnte; ftUr Frankreich
nicht, weil die Tomehmlich durch den Kurftirsten von Branden-
bnig in die Gapitulation aufgenommene CLiusel auch Frank-
reichs Actionsfreiheit beeinträchtigt hat, i und weil weder durch
die Liga noch durch die Wahlcapitulation das Ziel erreicht
war, das Mazarin Torgeschwebt und dem zu Liebe er so viel
Geld und Zeit geopfert hatte. Johann Philipp aber konnte an
dem Tage, da Leopold seine Zustimmung; gab, unter den ihm
vorj^eschriebenen Bedingungen die Krone aus der Hand des
Kr/kauzler.s zu empfangen, vollauf zufrieden sein. Was er
von Anfancr an als Ziel seiner Wünsche bezeichnet hatte, war
erreicht. Der Friede war gesichert, das Reichsoberhaupt ge-
schwächt und er selbst, nis Friedensvcrniittler zwischen Spanien
und Frankreich wie zwischen Schweden und Polen, sowie durch
den Rückhalt an die rheinische Liga, die er sein Werk nennen
durfte, eine der einflussreichsten Personen nicht nur des Reiches,
sondern der gesammten continentalen Welt. 2
»s. Kurtrlev.
Ungleich einfacher als mit Johann Philipp gestalteten sich
die Verhandlungen mit Karl Kaspar von Trier. Von den all-
gemeinen Gesichtspunkten, welche die Politik des Erzkanzlers
beherrschten, von der Initiative, die von demselben ausging,
ist beim K u ! 11 rstcn von Trier keine Spur zu finden. Karl
Kaspar von der Lc ycti war ein deutscligesiuntcr, friedlieben-
der, etwas furchtsamer Herr, der, wenn er seinen Neigungen
unf,a'liindert hiltto fol^^en dürfen, eutschietlen fllr Leopold einge-
treten wäre. Aliein es entsprach seinen Interessen nicht, sogleich
in unzweifelhafter Weise flir des jungen Königs Oandidatur
zu wirken. Einmal deshalb, w eil er, im Falle trotz seines Ein-
tretens fUr Leopold ein anderer Fürst gewählt werden sollte,
1 §. 14 der Wshleapitulatbii. Vgl. Theatrum Entopaeiim, YIII, 443.
' Es liegt mir ferne, durch diese Bemerkungen etwa das Vorgehen Johann
Philipps als ein in jeder Hinsicht riehtifrp*? bp/eirlnvMi 7m wollen. Irh
habo die Schwächen der mainzisflion Politik in dio^or Z»nt hereits .m
einem anderen Orte betont: ,Beitrag xur CioKchichte des Rheinbundes',
Sitsiingiib«r. der Wiener Akademie, CXV, 160 ff.
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12G
die Rftfhc dos beleidi*rten Franzosen k(>ni;c.s zu fürchten hatte,
dann aber auch, weil er nur bei zögerndem Benehmen auf Ge-
währung der Forderungen hoffen durfte, die zu stellen er fe^it
entechlossen war. Sein Verhalten in der Wahlangelegenheit
war damit gegeben. Eh galt, der Wahl Leopolds die Wege zu
bahnen^ ohne jedoch selbst eine bindende Erklärung absugeben,
bis der Erfolg gesichert und ihm der bedungene Lolm ge-
wiss war.
In diesen beiden Richtungen bewegen sich denn auch die
Verhandlungen, die Karl Kaspar und seine Käthe mit den
verschiedenen Mächten im Verlaufe des Wahlkampfes geftlbit
haben. Dass der Trierer die Sache Leopolds in mancherlei
Weise gef(irdert hat, ist gewiss. Einmal «ladurrh. dass er sich
in Cärlieh, trotz aller Bc'niiihun<Ton der beiden antloren geist
liehen Kurfürsten, gep^cn die I* unlcrung der Candidatur Ferdi
nand Marias ansspracdi und bei dieser Ansicht verbli^dj: dnnn
aber ancli durch seine Haltung in jenem ^^oniente, wo es
galt, den Erzkanzkr von der Ansicht abzubringen, dass die
Herstellung des Friedens der Wahl vorangehen müsse. ^ In
beiden Fällen war die Thatsache, dass einer der geistlichen Kur*
fiirsten seinen Oollegen opponirte, von der grOssten Bedeutung.
Auf Ferdinand Maria musste es Eindruck machen, dass einer
der angesehensten Kirchenförsten seine Candidatur für nn-
Kweckmässig und unthunlich erklärte, und für Johann Philipp
konnte es unmöglich belanglos sein, dass Karl Kaspar, der in
noch höherem Masse als der Mainzer die Rache der Franxosefi
SEU fürchten hatte, in so rttckhaltsloser Weise für die Be-
schleunigung der Wahl eintrat. Und als dann, nachdem di«
Wahl Leopolds gesichert war, üb^r die Fi-age verhandelt wurde,
inwieweit man dem neuen Iferrscher durch die Wahlcapitulation
und die rlieinische Liga die Hiinde binden solle, hat der Kur-
fdrst von Trier mit seinen Collegen au& Baiern und Hacksen
* Schon Ende September hatte Anethan im Namen des KnrfBrsten ron
Trior Pill (lernrtig;ei Ansuchon hei Mainz »nn Iit'sriilnuiujfnnp der Wahl
g-estellt Vnlmnr nn Portia, no. Sr^ptpiuhfr If,:,?. W.-A. (W.ililMofpn ^
Am l)o( Piiilior berichtet Volniar «l.'iiui vnn eiiorpi'^rlK'in F.inschreitfU
Triers im Iiittressf» der Besclileunipnn^- dt^r Wahl, wälirdul Karl Kaspar
seibat in seinem ScUroibeu vom liV. Peceinber Leopold ratb, die Reis*
naeb Frankfurt alf bestes Mittel der BeMhleonigQ Dg derWsbl alltogleieb
anzutreten. W.-A. (WshUeten.)
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127
sieh auf das Entschiedenste für die Sache des Hauses Habs-
bnrg eingesetzt ^ und die rheinische Liga vom 18. August 1658
nicht unterzeichnet.'
Der Wiener Hof hat an der Oesterreich glinstigen Qe-
sinnong Karl Kaspars keinen Augenblick gezweifelt Während
des pTfiTizen Verlaufes der Verhandlungen um die Kaiserkrone
liai luiiii sich der Trier'schcn Stimme fUr gesichert gehalten.^
Trotzdem kann nicht geleujSpfiet werden^ dass K.irl Kaspars
\ urgflien nii-lit in jedem Momente den Wün.-^eiieii den Wiener
Hoft's entspraeli ; denn dieser forderte t*in rückhaltsl'jr^es Ein-
treten flir die Sjiclie und ein bedingungsloses Versprcehm der
Wahlstimme tUr die Person Leopolds^ und der KurfUrst meinte
Beides im eigenen Interesse nicht thun zu dürfen. * Er hat
dem Vertreter des jungen Kdnigs ganz ausdrücklich erklärt
und diesem selbst geschrieben^ er hätte sich gerne bestimmter
verpflichtet^ ^wan nit wegen meineß ahn der frontieren deA
Romischen reichß näher alß andere situirten unndt der kri-
genden hohen Oronen angrentzenden Ertzstieffte bey vorge-
fallener rerolution der waffen unndt dahero xuwachsender ge-
fahr, 80 dan anderen Umbständen^ noch bette zurücktreten
mflssen'. ^ Und auf das wiederholte Ansuchen Leopolds und
seiner Gesandten, Karl Kaspar möge sich zu dem bestimmten
sein Ütlichen Versprechen entschliessen, seine Stimme nur Leopold
zuzuwenden, erwiderte der Kurfllrst zwar mit d^ r Verbicherung
seiner besten Ahsieliten. betonte aber zugleicli, dass die Be-
stimmungen der ( «oKienen Bulle ihn aii der Erfüllung der ilim
zugemutbeten Beschränkung seiner Wablfreiheit verhinderen.'*
1 Vgl. Heide L c, 46 ff.
3 Vgl. Pribnun 1. c, 187 f.
^ Votum (lepiitatornm vom 1. August 1»j57 W.-A. (Wahlacten.)
* Iii «ItT In^tnirtion fl\r rlio böhmis'-lip WalilgeHandtachaft rnni 27. Auguflt
wunlo (lein FürstPii Lobkowitz ilor Ani'\rng zu Thftil, äsidi di«» Stimme
Triers, wenn nielu völlig, so doch in HubHtnntialibus gleiclt zu sichern,
fallt desmn Stimme aber nicht antecedenter zn erlangen, weder fortua-
Uter noch sabitantialiter, Bondern erkMrt der Kurfllraty eeine Stimme
Leopold nur dann geben an wollen, yrwn die Mi^oritftt bereite ge-
wonnen Ist, hat lieb Lobkowits, so weit e« ihm räthlich »eheint, ein-
verstanden en erlillren. W.-A. (Wahla* i i
'- Karl K.ispar an Leopold. 28. Augusl IGüi W.-A. (Wahlacten.)
<> Sclireihrii Hohenfeld'^ an seinen Bruder, 30. deptember 1657. W.-A.
(^Wahlacten.)
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128
Unzweifflliat't liatte Karl Kaspar die Berechti;j;un;j:, v'me '1er-
artiire l'^onlcnuif^ zurückzuweisen. Auch hat die Furcht, durch
ein Vergehen gegen die Bestimmungen der Goldenen Bulie
und ein solclies lag in der Abgabe der Stimme vor Zu-
sammentritt des Conclave — einer herben Strafe zu verfallen,
nicht allein den Trierer ergriffen. Die Aengstlichkeit, mit
welcher der Pfitlaser von Frankreich, der Kurftot von Baieni
von Oesterreich die Geheimhaltung der von ihnen gegebenen
Versprechen forderten, beweist, wie sehr sie sich des Ver-
gehens bewusst waren, das sie durch eine bindende ErklSmng
vor dem Wahltage begingen. Trotz alledem wird man sich
bei genauer Erwägung der Verhftltnisse des Oedaakens nicbt
entschlagen können, das» neben dem von Karl Kaspar hervor-
gehobenen Liedenken gegen ein riickhaltsloses Versprechen der
Walilsiininic noch « in andercö vorlag. Der Kurflirst von Trier
halte es wie seine Colle^^rn bitter empfunden, dass l'Vrdinand III
seine vor der Wahl l'^-rdinand TV. gegebenen \ er.sprechungeii |
nach der Wahl nicht eingelöst hatte. iSie waren gewitzigt und fest
entschlossen, sich jetzt von Leopold nicht täuschen zu lassen.'
In der That hatte denn auch Karl Kaspar gleich zu Beginn
der Verhandlungen seine Forderungen gestellt, an denen er
dann mit grosser Zähigkeit festgehalten hat.
Der Wiener Hof war auf Bedingungen gefasat und sd
manchem Zugeständnisse bereit. Die Vertreter Leopolds er
hielten gleich anfangs Vollmacht, dem Kurfürsten ausgiebige
Unterstützung fUr den Fall za versprechen, dass er ob seines
Verhaltens in der Wahlangelegenheit von Frankreich ang^
griffen werden sollte. ^ Allein bald zeigte sich, dass der Trierer
wesentlich höhere Forderungen zu stellen entschlossen war, «1»
man in Wien vcrmuthet hatte. E?} war das Wenigste, da»
mau den Vertretern Leopolds zu verstehen gab, der Kurfürst
wünsche die Bezahlung der ihm versprochenen .-iO.iXX) üuliitii
und den Kauf des Kittcrsitzcs Biu'weiler für seinen Bruder
' Nnch dem Berichte Holienfeld'8 hat sich Kail K;i>|>ar daliiii fj^Hussert, w
habe l><^t dm- lotzton AV.tlil snin V'»»him nitro otlV-rirt. iiirin IifittP i^"'
damal» viel versprochen, al8 er aber darum gefragt, gesagt, e» sei )*^^'
nicht mehr Zeit, er hätte »eine Forderungen vor der Wahl stellen soll»
> Instmction (Qr Oettiugeu, 2S. Juni 1ÖG7. W.*A. (WshUfiten.) Zu gleiekar
Zelt wurden betrXcbtliche Summen fUr die beiden Brüder ie§
fBrilen und detiien Räthe featgesetst.
Dig\Uzec by LiüOglß
■
129
Damian;' das waren Forderungen, zu deren Erfüllung sioh der
Wiener Hof all^o^^loicli bereit erklärte. * Etwas bedenklicher war
solion, dass der KuriUrst die sur Werbang von 1000 Mann zu Fuss
nnd 500 xa Pferde nothwendigen Summen und überdieB das Ver-
sprechen der Wiener Regierung forderte, bei Spanien^ im Falle
Leopold gewfthlt werden BoUte, die VersichtleiBtung auf die von
dieser Macht an Karl Kaspars Nachtheüe geltend gemachte Pro-
tection ttber die Stadt Trier durchzusetzen.' Doch auch zur Ge-
währung dicMr Forderungen erklärte sich Leopold bereit^ und
begehrte die Abfassung eines Vertrages. Als aber wenige Wochen
später der Abgesandte des Kurftlrsten, Acbatius Freiherr von
Hohenfeld, iii Piag di(^ Fürdcrun^eii seines Herrn genau ])rüci-
sirte, fanden sich unter denselben so manche, die Leopold nicht
erfüllen konnte. Denn Karl Kaspar begehrte eine Summe von
.5<M H l() Thalern zur Fortifieatiori von Cüblcuz und erklärte, nur
nach Erhalt dieser Summe von dem Anerbieten Leopolds, die zur
Werbung von 1(K)0 Mann nothwendige Summe — 12.1HJ0 Tbaler
zu erlegen, Gebrauch machen zu können ; er forderte ferner,
dass Spanien der Protection Uber die Stadt Trier gänzlich ent-
sage und den Abt von St Maximin zum Gehorsam an ihn,
den KurfUrsten, weise, dass ihm für die Zeit des Aufenthaltes
in Frankfurt 4000 Thaler monatlich und nach der Wahl Leo-
polds 100.000, seinem Bruder 20.000 Gulden gegeben werden
sollten.* Dass die Wiener Regierung nur einen Theil dieser
Forderungen billigte/ verletzte den Trierer. Als Hohenfeld
ihn von dem Ergebnisse seiner Mission in Kenntniss setzte,
schüttelte er das Haupt und meinte: ,Icb verkaufe zwar mein
Votum und erste Stimme nicht, sonst wUrde mir Frankreich
> Der Kaufsphilliiijr betrug lö.UOO üulden. Volmar an Leopold, 27. Juli
1667. W.-A. ^Waiilacteu.)
s Totam depntatoram, 1. Angnat 16fi7. W.*A. (Wahlscteti.)
* OetUngen mnd Lobkowits an Leopold, 1. Beptember 1657 nnd Karl
Kaspar an Leopold, 26. Angnat 1657. W.«A. (Wablaeten.)
4 Leopold an Karl Kaapar, 18. September 1G57. W.-A. (Wablaeten.)
^ Hohenfelds Schreiben vom 30. September 1667 nnd Votum depntatornm,
27. October 1667. W.-A (\Va!^l.^etfn )
ß DorWipnPf lief erklärte sich In-n it, tlns zur Werbuiif: iler Hhm» Mann,
tif.wii Führer znfi^leich in kaiserlichen Kid genonimei» werden solilt*n,
noth wendige Qold bergeben, bei Spanien für Trier ein gntas Wort ^n>
legen nnd dem Kurflinten, aowie dessen Bmder nach der Wahl eine
entsprechende Summe Oeldes anr Verfügung stellen au wollen.
AichlT. Bd. LXXIII. 1. Hilfto. 9
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130
zweimal so viel f!;cben ; es liat mir eine hohe Summe und
meinem ßruder eine standesgemässe Herrschaft versprochen
und meine Stimme nur für den Fall begehrt, dass der von
Frankreich aufgestellte Candidat so wie so die Majorität f&r
sich hat; umsomehr verwundere ich mich (Uber des Wiener
Hofes Vorgehen)^ weil ich weiss, dass anderen Mitgliedern des
kurfürstlichen Collegs grosse Geldsummen und aasehnliebe
Herrschaften zugesichert worden sind/ Dem Oesterreich gftnslig
gesinnten trierachen Eammerprisidenten schien es, als ob der
Kurfürst schwankend geworden sei. ,Ich habe den KniftrsteD/
schrieb er nach Prag, ^ziemlich alterirt gefunden; er weiche
Yon seinem Vortrage nicht ein Haar. So Ihre May. nicht woU
rcsolvirt ist, dürfte man Trier wohl ganz verlieren. Ich warne
treulich; Mainz bekommt ihr nicht, mUsstc gar wuiKkrljarlich her-
gehen, Heidelberg hat Gehl von Frankreich Ijckommcn, Neu
bürg hebt den Kopf" aueli wieder i'ni|»or. Wenn Baiem nicht
will, wird NcuhurL'"- hervorgesucht werden; Böhmen hat ^ro>>o
Gefahr mit (ivn meiHten Stimmen aufzukommen. Ich habe treu-
lich gewarnt und warne noch ; denn es ist hohe Zeit.* . . . •
An der Richtigkeit dieser Bemerkungen konnte man in
Prag nicht zweifeln; man wusste daselbst, was mit der Stimme des
Trierers auf dem Spiele stand; allein es lag nicht in der Mscht
Leopolds und seiner Rttthe, alle Forderungen des KurAlrsten
au erAÜlen. Der grössere Theil betraf Dinge, fiber die allein
Spanien entscheiden konnte, und Pefieranda, den man anginge
erklärte, die Fragen bezttglich der Stadt Trier und St Man-
mins, als Rechtsfragen, nicht entscheiden, sondern blos das Be-
gehren Karl Kaspars bei seinem Herrn beflürworten au kOnneS)
und betonte im Uebrigen, dass er an jeder Geldleistung bereit
sei, falls der KurfUrst ein bindendes schriftliches Versprechen
bezüglich seiner Stimme gebe, auf blosse Worte hin sich aber
zu nichts versteben könne. ^ Diese .illu^emein gehaltenen Ver-
sprechen befriedigten die Riitbu Leopoid.s, die des Trierers For-
derungen gerne vollständig gutirelicis.sen hätten, nicht. In der
That wurden Volmar Wcisun^^en «gegeben, die zwar nicht im
principiellen Gegensatze zu Peüeranda's Erklärungen stände,
jedoch weit ilber das von ihm Gebilligte hinausgingen.
1 Hohenfeld'« Schreiben Tom SO. Beptember 1667. W.-A. (WahlsefeM.)
' Votam deputatomm vom 87. Oetober 1667. W.-A. (Wshlscteik.)
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131
Nicht nur die von Karl Kaspar filr sich und »eine
Brttder hegehrten Summen, die Vennittlung bei Spanien, die
Oelder für die Werhung der 1000 Mann wurden sngestanden, son-
dern Volraar hatte auch Befehl, als Ersatz för die 50.000 Thaler,
wolcl)(i Trier für den Ausbau der Festung (-oblcnz forderte,
die 8j)anien nicht bewilligen wollte, Leopold aber momentan
nicht bewilligen konnte, in des Letzteren N.imen dem Kur-
fiirsten 50.000 Gulden, die in zwei nicht näher bezeichneten
Terminen erlegt werden sollten, zu versprechen. ' Trotz alle-
dem kam die von Leopold gewünschte Einigung vorerst nicht
zu Stande, denn der KurfUrst hiieb bei der Forderung der
50.000 Thaler und erklärte, ohne den sofortigen Erlag der
Httlffce dieser Summe und das Versprechen, innerhalb eines
halben oder längstens eines Jahres die andere Hälfte zu er-
halten, sich in keinerlei Weise binden zu wollen.' Der junge
König suchte von Neuem einen Ausgleich herbeizuftihren. Da
aber seine Uätlie uamer wieder von der LInmögliehkeit bc-
rieliteten, den Trierer zum Aufgeben seiner Forderungen zu
vt i iiiogen, bef?chl().ss er, die Verhandlungen durcli persönliehes
Eingreifen zum Abschlüsse zu bringen. In der That hat Leo-
pold kurz nach seiner Ankunft in Frankfurt die entscheidenden
Schritte dazu gethan. Von ausschlaggebender Bedeutung fUr
dieselben wurde die Erwägung, dass man der UnterstUtzung
des Trierers, obgleich die Wahl Leopolds gesichert war, in drin-
gendster Weise bedürfe, um die von den Gegnern Oesterreichs
geplante Beschränkung der kaiserlichen Macht zu Terhindem.
Da nun der Kurfürst erklärte, bei der ihm von Frankreich
drohenden Gefuhr, sicli nur dann rückhaltslos für Leopold aus-
sprechen zu können, wenn ihm <;enüjL;ende Sicherheit geboten
werde, diese aber in der blossen Oewäln-leistung seines Hesitzes
nicht fand, vielnielir die Jk'ie.stiirun«; der Stadt Coblenz fiir uner-
lässlich dazu hielt, beschlossen die Itiltlie Leopolds in einer unter
dem Vorsitze des jungen Königs gehaltenen Berathung, von
Peneranda die zur ErAillung dieses Begehrens notliwendigen
Summen zu fordern.' Dies gelang, wenngleich nicht ganz in
» LeopoM an Volmar, 28. Octobor lß57. W.-A. (W.ihl.nrten.)
* Anetlmn rin VolmÄr, 27. N<ivoiTil»er K).')?. Hoilage zuia Berichte yolin«r''s
vom 13 I)orf>mber 1657. \V,-A. (W.ibl.icton.)
» Votum deputAtorum vom *2b. Mär» 166«. W.-A. (Wahlacleu.)
9*
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m
doT von Trier gewünschten Form. Neue Verhandlungen, die
nothwendig waren, nnd die Langsamkeit, mit der dü Wiener
Gabinet jener Tage amtirte, versögerten den AbseUoBS. Ent
am 22, Juni 1658 wurde der Vertrag untenseiebnet Derselbe
enthielt das Versprechen des Knrfftrsten, ,aQs freiem Ent-
schlüsse und in Erwlifj^uiii; der von einer neuerlichen Ven^
gcruni^' <ler Wahl diühenden Gefahren die Wahl eines Kaisers
ftirdein und dieselbe auf Leopold dinieren zu wollend Zu
^'■Inirhcr Zeit verpflichtete sich Karl Kaspar den (Ksterreiehisclien
Truppen den Pass und Kepass zu Wasser und zu Laiulo so
oft als nöthig zu gestatten. Leopold dagegen bot dem Kur
fürsten Uber den gewöhnlichen Schutz, den derselbe ab Kor-
färst au fordern berechtigt war, vollständige Sicherung geg«n
alle jene, die ihn ob seiner Haltung in der Wablangelegenbeit
angreifen würden, und Schadloshaltung im Falle eines Kiieg«
an, und erklärte sich bereit, über die aur Werbung eines Begi*
mentes von 1000 Mann au Fuss bereits gesahlten 12.000 Thakr,
weitere 6000 Thalcr und bei dauernder Gefiahr monatlich üte-
dies 3()0Ü Thaler so lange erlegen zu wollen, bis der Kurfürrt
die geworbenen Völker dem künftigen Kaiser überlassen könne.
ITeberdies aber wurde dem Kurfürsten, im Falle er in seinem
eigenen Lande angegriffen werden sollte, der Anmarsch derge-
sammten österreichischen Armee gegen die Verpflichtung zu
gesagt, für deren Verpflegung au sorgen, und anr Fortsetzung
des Coblenzer Festungsbaues eine Summe von 50.000 Goldes
bewilligt, deren eine Hälfte gleich, die andere innerhalb Montts^
frist nach erfolgter Wahl erlegt werden sollte. Schliesslich ver
sprach Leopold mit seinem ganzen Einflüsse dabin wirken n
wollen, dass die zwischen der Krone Spanien und dem KurflMB
von Trier bestehenden Differenzen zu Gunsten des Letstcr«
ausgeglichen würden. ^
Y. Köln,
Unter den geistlichen Kurfürsten war os unzweiklbK
der Kölner, der die Caudidatui* Leopolds am unliebsten '
* Vortrap vom 22. .luiii 10.'>8. W.-A. (Wahlncton.)
' Es üchoint mir bozoichncud für dio »Stärke der Abneigung de» K*h*
Knifanteii gogon die Wahl Leopold», dass in den Mitgenlleri«eheD
Schriften der ROlner Uherall als Gegner der habsbiuyiMihco W<kl
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Nicht diLBs Maximilian Heinrich eine besondere Abneigung
gegen die Person dos jungen KOnigs gehabt h&tte. Es liegt
kein Beweis dafür vor, dass ihm der Herzog von Neuburg, oder
der E2rzherzog Leopold Wilhelm besser zu Gesichte gestanden
wäre als Leopold. Auch reichspatriotische Grttnde durften es
nicht gewesen sein, welche ihn vermochten, der Wahl Leo-
polds Hindemisse in den Weg zu legen. Es waren vielmehr
ganz persönliche Motive, die ihn zu einem solchen Voi^hen
bewogen. Er {glaubte vom iliuisu Ilabsburf;^ in mein alb einer
Hinsicht beleidigt und benachthoiligt worden zu öcin. Er
konnte es nicht verwinden, dass nicht ihm, sondern dem
Mainzer die Krönung Ferdinand IV. übertraji^en worden war,
dass der Wiener Hof die Versprechen nicht ein*,'elöst hatte,
' die er bei dieser Gelegenheit gegeben, dass er durch die Ein-
fUIle der spanisch - cond(5iscli - lothringischen Völker wiederholt
Hchadcn gelitten hatte. Hält man damit zusammen, wie mächtig
auf ihn, dessen Ehrgeiz seine Befähigung weit Ubersti<'u', die
Erwägung wirken musste, dass die Wahl eines Wittelsbachers
in diesem Momente bei ernstem Willen der Betheiligten durch*
geführt werden konnte, so wird man begreifen, wie leicht es
geistig hochbegabten Männern, wie den Brttdem Fürstenberg,
werden musste, den von ihnen vdUig abhängigen Fürsten für
jene Schaukelpolitik zu gewinnen, welche die Fttrstenberge,
insbesondere Franz Egon, in dieser wie in allen anderen
Fragen getrieben haben. Es kann nicht unsere Aufgabe sein,
in diesem Zusammenhanire die vielvcrschlungenen F^äden der
fUrstenbergiselicn Politik in der Walilt'ra!j:e zu entwirren oder
die UniKtüncb' auseinander zu setzen, unter denen dieisell)en von
Baieni auf Xeuburg, von Neuburg auf Leopold Willielui,
von diesem wieder auf Baiern ihre Sympathien übertragen
encbcänl. FHschmann in aeinem Collegiam Eleetonüe de eligendo Boma-
noram imperatore 1657 nitd Wiequ^ort in seinem Discouni erklHren, so
Tenchieden ^ aneh sonst Qber die vorauisichtUche Entaeheidung der
einaehien KurHirston denken, Uberuiustiminouil, dor K'llnor werdo gegen
Oesterreich und inr Baioni stimmen. Ich bemerke, da»« h-h in diesem
Zusammenhange mirh tu oiiin Kritik der /.i'if ;;<^nn»«sixchen Litorntiir nicht
einsr»*l.'»!'?<pri habe. Ich donke cia»i in anderuja Zubammeuhanfjo -/.u tliuu. Für
die Kritik der Schriften üur Wahl LeopuUk vgl. ührigeub Droyseu J. G.,
Zur Quellenkritik der dentocben Gesehicbte des 17. Jahrhunderte. Forwh.
lur deuteehen Geschichte, IV, 15 ffl
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134
habcuJ Nur das Vcrhältniss des Wiener Ilofcs zu Maxiuiiiiaa
Heinrich uiul die Umstünde in Kürze zu schildern, unter denen
schliesslich auch die Slimmü des Kölner Kurfürsten für Leo-
pold gewonnen wiu-de, sei mir jr(!Stattet.
Eine besonders günötigc Ansu lit von Maximilian Heinrich
hat man in Wien von vornherein nielit gehabt. »Sein Ver-
halten in der Walilanjielef^'enlieit zu Lebzeiten Kaiser Ferdi--
naud III. pib wenig Hoft'nung auf ein Entgegenkommen. Man
war daher auch nicht Überrascht, als Yolmar nach seiner ersten
Unterrodimg mit dem Kurfürsten und dessen Käthen von den
ausweichenden Erklärungen Maximilian Heinrichs und den
direct ablehnenden des leitenden Ministers Franz Egon Fürsten-
berg meldete.^ Man suchte durch Versprechen auf den Rur-
fürsten und durch Bestechung auf seine Minister zu wirken.'
Trots aUedem kam man nicht um einen Sehritt weiter. Fnuu
Egon Ten Fttrstenbeig erkJ&rte dem kaiserlichen Gesandtfls
— es geschah dies in jenen Tagen, da Boinehnrg und Wilhdn
Fttrstenberg nach München eilten, um die Stimmung Ferdinsiid
Marias au erforschen — die Wahl Leopolds sei unmöglich mtd
> Fttr die Politik der Fttrstenberge in der Wahlfragtt ygl. Enasn, Ytvk-
reich und der Mtedorrbeln, T. und Heide 1. c, 8 u. a. O.
' Bericht V<tlniar's vom *J. .huü 1657. Woim FUrstenberg in dieser Zeit
behau])teto, Kaiistfiii, Fri»Mlricli Wilhelms \'eitroter, habe ihn) gesagt:
,Soviel die personam eligendi regit« aiilaugtti, da vermeinte sein gae*
digater CburfOnt und Herr g«r nit rftthsamb sein, daß man widanw^
einen aufl dem Häuft Oestereich nemmen eolte, aonderlieh die m Hv»
garn nnd Böheimb K. M.; deroaelben potentia aeye gar an boehi «ondv*
lieh wann E. M. Heuratlt mit der Infiinta iu Ilispauieu furtgoben und also
beede Mouarchiae coniungirt werden «ölten', »o stimmt dies wenip nit
dem überüin, was Kausteiu über diese Unterreduiif!: mit Fttrut^nberg JU»
Kcino Repierttiipr berichtete. l'rkuii<1r'ii und Acten etc., Vlll, 440.
3 lut>tructiuu für Oettiitgeu, 23. Juni 16Ö7. Egun vuti Fürttteuburg wurdea
im Falle der Wahl Leopolds die Stifter Mnrbach nnd Lndon ««•
sprechen. Da man aber am Wiener Hofo wumte, daas der FOntenlNUgcr
das Stift Strassbnrg wttnsche, wurde Oettingen angewiesen, folb et nck
herausutellen sollte, dass FUrsteuberg^s Einfliiss ho bedeutend sei,
er dem llauso Ilabsburg die Stimniou der drei freistlichen Ktirfru?ten
sichern künue, dem Fdrstonborger au versprechen, das» Leopold den
Erzherzog Leopold Wilhelm bewegen werde, auf Strassburg «u GunMöi
Fflrstenbcrg's su vorziubten. Auch für dou ltttrl^0lnischen Kanal er Bnidi*
mann nnd andere BSthe Ifaximilian Heinrichs wurden Geldbelohanag«
in Aussicht gestellt.
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135
empfahl die des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Und als die
Vertreter Leopolds die Behauptung aussprachen, dass der Erz-
herzog niemals die Krone annehmen werde, meinte Fürsten-
bergi dann werde man genöthigt sein, an Baiem oder Neu-
burg zu denkenJ Begreiflich, dass unter solchen Umständen das
Wiener Cabinet, dem von allen Seiten Nachrichten Uber das
Ucsterrcicli feiiulliclic (Jebiiliron der Für.st('riljt;r<rc zupngcn, die
Hoffnung auigab, Köln zu gewinnen. Ende August, als die böh-
mische Gesandtschaft nach Frankfurt reiste, urtheilte niun über
den Kölner Kurfürsten, ,er werde entweder simpHeiter auf eine
andere Person gehen, oder Leopold Versprechen geben, dann
aber schliesslich doch seine Stimme einem Gegencandidaten zu-
wenden^ ^ Nur um nichts zu verabsäumen, was unter Um-
stttnden der Wahl Leopolds förderlich sein kiSnnte, wurde den
BeToUmächtigten der Auftrag ertheilt, mit dem Kurfürsten
au verhandeln, und dieselben ermächtigt, Fttrstenberg die
Summe von 100.000 Gulden au versprechen, falls er Rurtrier
oder Kurköln, oder letzteres allein ftir die Wahl Leopolds ge-
winne. Im Uebrigen war man entschlossen, die Verliandhiugen
mit den anderen KurfurKten /.um Absei du.sse zu bringen und
dann, sei es mit, sei et» ohne Kölns Einwilligung, die Wahl vor-
zunehmen. In der That hat sich denn auch der Verkehr der
Räthe Leopolds mit denen des Kölner Kurfürsten und mit diesem
selbst auf das Allemothwendigste beschrUnkt. Eigentliche Ver-
handlungen sind in jenen Monaten, da die Entscheidung be-
treffs der zu wählenden Person fiel, nicht gepflogen worden.
Jn allen Fragen aber, die inswisch^ auftauchten und zur Be-
rathung kamen, hat der Kölner mit zu den heftigsten Gegnern
des Hauses Habsburg gezählt. Auch Egon Fürstenberg yer-
liielt sich lange Zeit zurückhaltend und ablehnend ; erst als er
öich in München davon überzeugt hatte, dass Ferdinand Maua
niemals die Krone annehmen werde, begann er einzulenken,
Hin dann, nach dem Seheitern der Gramniont'hchen Mission,
in einer der Wahrheit hohnsprechenden Weise seine Unschuld
ujid Keigung für das Haus Habsburg betheuemd, zu Kreuze
1 Oettiugen und Volmar an Leopold, Frankfurt, 3. August lGt>7. W.-A.
(^WahUuten.)
' InstrucUou für dio bübtabclio UebHiidtächaft, 27. August 1657. W.-A.
(Wsblseten.)
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I
136
zu kriechen. ^ £b hätte der WUrde Leopolds entsprochen, die
Anerbietttngen dieses doppelsUngigen Hannes mit Uomath n-
rtlckzaweisen. Allein man glaubte die Unterstützung, die Fantes-
berg anbot, nicht entbehren zu können; man hoffte auf eise
wahre Umkehr des Ministers und meinte in diesem Falle aaf eioen
Erfolg? bei Maximilian Heinrich rechnen zu können. Ancli
diese Hoffnung hat üicli als eine leere erwiesen. Fiüstenber«;
nalini (ield und (fut von Oesterreich, aber zu gleicher Zeit
aneli y<m Fraukrricli und tulir fort, seinen Herrn zur FörderuDg
der i'ranzüöisehen Pläne zu ermuntern. Trotz alledem gluubtp
Leopold die Verhandlungen mit Kurköln nicht abbrecheii / 1
dürfen. Er hat den Kurfürsten wenige Tage vor seiner Ab-
reise aus Prag durch ein eigenhändiges Schreiben aufgefordert,
nach Frankfurt zu kommen und um Förderung der Wahbsehe
gebeten ^ und bald nach seiner Ankunft in Frankfurt einen leincr
Räthe den Grafen Tschernin, zu dem säumenden EurftnteD
gesendet^ Aber auch dieser Versuch scheiterte. Maxinufitf
Heinrich und sein Minister betheuerten zwar wiederholt 8«
dem jun^^en Köni<xe und seincui Hanse günstige Geöinmuifr,
blichen aber im Udirigen bei der Ansicht, dass die Herstclluns:
des franzosiseli-spanischcn 1^'riedens vor der Wahl eine Notliwen
digkcit sei, von der nicht abgesehen werden könne. ^ Und wir
in dieser Frage, zeigte sich der KurfUrst von Köln in allen
Übrigen als ein unversöhnlicher Gegner des Hauses Habsburg
der seine Stimme dem jungen Könige nur widerwillig und erst
dann gab, als demselben durch die Wahlcapitulation und die
dem Abschlüsse nahe Liga die freie Entfaltung seiner Krift«
unmöglich gemacht worden war. ^
I Egon Fürsteuberg an Ferdinand Kliurte, 28. Januar 1668. Vgl. Halt
1. c, 48 f.
> Leopold an Maximilian Hflinricb, 23. Janaar 1668. W.-A. (WaUael»'
> Bericlit T8chemin*0 ttber seine Iflnion, 16.— 23. Män 1668. W*^
(Wahlacten.)
* Ebendaselbst,
^ Vgl. Heide 1. 41 ff.
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137
c. Verband! UDgen mit den weltlichen Kurfürsten.
a, Bnicru.
Für den gefllhrlichsten Concorrenten Leopolds hat man
am Wiener Hofe von allem Anfange an den KurfUraten von
Baiem gehalten. Denn dass die KurfUraten sich aar Wahl
Ludwig XIV. nicht entschliessen würden, galt als ausgemachte
Sache, und gegen die Wahl des Neuburgers sprach in erster
Linie die von Kurbrandenburg au erwartende Opposition. Be-
greiflich daher, dass man mit der grössten Spannung den Ver-
handlungen folgte, die am Hofe Ferdinand Marias geführt
wurden, und alles Mögliche aufaubieten entschlossen war, um
den jungen Kurfürsten für die Hache des Hauses Habsbur^
zu gewinnen. Ueber die Haltung Ferdinand Marias war man
zur Zeit, da die Verhandlungen begannen, uichl im Klaren.
Der Einfluss .seiner »•lirgeizigeii jungen GemaLliu — der aavoyi-
scben Prinzessin Adelheid • — machte sich in bedenklicher
Weise geltend ; es war fraglieh, ob derselbe nicht den der
Mutter — M«ria Anna — und des leitenden Minibterü Maximilian
KhurtZ'' über wiegen werde. Dazu kam, dass man jetzt eine
ungleieh stärkere Agitation der Gegner des Hauses Habsburg
in Miuieiien erwarten musste als in den Vorjahren. All* das
gab zu Besorgnissen, zu gleicher Zeit aber auch zur sofortigen
' Uobor AdelheJd von Savoyon vpl. fJaiirlonzio Olarottn. Adulaido ili
Snvuia o i suoi teuipi, lc»77; lli-i«!»^ G., Aduihtsid vou Savojeii, (!otta*»fhe
Zeitschrift für Geschiclito uud Liter.ntur, Bd. 11. Der Artiktd UeigePs iu
den UQnehner Sitzuug.sberichteu, 1887» beschäftigt sich mit der Zeit von
Ueber das Verbalten dieeer Farstin in der Wkhlfrage
spedell O. H«lSde l. c, 9 ff.
* Uebor Maximilian Khurtz' Vorhalten in der Wahlfrago vgl. Heide 1. c,
l»5. Wie vorhasHt diegor ^Tiiiisffr dmi Feinden do» Ilanses Ilalisluirg; war
nud welche Mühe sich diese w^.ilieii. ilm stilrzen, jcroht aus den Corre-
spondenxen dieser Zeit hervor. Maximilian Khurlz schreibt darüber
seinem Bruder, dem ReichsvicelcaDzler, am 19. Oetober (W.-A.): ^an
ancht mich parte per atratagema allhier nntficbtig au machen « parte
per artem meine Treu und Redlichkeit an tentireot per atratagema» weil
man mich aehier einer Untreu bezichtigt; um willen ich gar an viel
von der verwittweten kurfürstlichen Durchlaucht dopeudire . . . per artem,
weil mir Knrköln allein 'ioitoo l?<'i(h-?thalor baar und in continenti
nach der Wahl von eigener liaud versprochen, ich aber rotunde re-
fiisiret. . . .*
Digitizea by <jOü^lt:
138
encrpsfhcii Inunpriffnahme der Ver]iuiidliinf::(;n Aula?^??. Sobald
man ara Wiener Hofe zu entscheidenden Entsi hlilssen in cierWahJ-
angclegenhcit gelangt war, wurde Graf Wolkenijtein mit dem Be-
fehle an den Hof des Kurfürsten von Baiern gesendet, Mittbcüung
von dem Abüclilusse des Österreich isch-polnischen BUndnuses '
zu machen und sich zugleich Uber die Stimmung zu orientiren,
die am bairischen Hofe bezüglich der Successionsangelegenheit
herrsehe. ^ Was Wolkenstein als Resultat seiner Mission nach
Wien berichtete, lautete nicht allzugünstig. Zwar die ▼erwit-
wete KurfUrBtin Maria Anna, Leopold L Tante, gab die beslen
VerBprechen. Sie versicherte, ihr Sohn habe ihr sa wieder-
holten Malen betheuert, er werde die Krone nicht annehmen.
Der junge Fttrst selbst aber yerhielt sich äusserst reservirt
Er erldArte, er halte es für ungesetslich, sich vor der Wahl
bezüglich der zu wählenden Person zu entscheiden, und Wolken*
stein glaubte aus der Ungeduld, mit welcher der KuriUrst seine
Auseinandersetzungen anhörte, den Schluss ziehen zu mUszen,
dass Ferdinand Maria die Kaiserkrone, fiüls ihm dieselbe an-
geboten werden sollte, nicht zurttckweisen werde. * Diese Mit-
theilung Wolkenstein's musste nun den Wiener Hof umsomehr
beunruhigen, üh man daselbst durch den Grafen MaximiJiaii
Khurtz darüber unterrichtet war, dass die F^ranzosen bereits
durch Vermittlung Maximilian Ilcinrielis von Köln ein .solches
Anerbieten an Ferdinand Maria gestellt hatten, und dass dieser,
wenn au eh nicht eingewilligt, doch auch nicht refusu't hatte. *
Um so dringender schien os der Wiener Regierung, durch
neue Verhandlungen den junf^cn Kurfürsten von diesem für das
Haus Habsburg, wie für die katholische Keligiou überhaupt,
so vcrhäQgnissvoileu Schritte abzuhalten. Als Graf Trautson,
dem diese Mission zufiel, in München anlangte, fand er Fer-
dinand Maria in derselben Stimmung, in der ihn Wolkenstein
verlassen hatte; auch Trautson gegenüber blieb er dabf i, fich
nicht entscheiden zu können. Bessere Hoffiiung gab Graf
> Ueber du Bttndniss Tom 87. Msi 1667 (abgedrackt bei Endavski, EBrto-
riwrum Poloniae ab ezcewu Vladislai IV, 3301 vfjl, Pribr.im, Berichte
LisoIaX Archiv für Kuiido (Sstorr. Gcscliichto, Bd. LXX, fiinleilii^g, 58 f.
2 Wobuiip' vom -if». Mai 1657. W.-A. (VVahlacteu.)
' Bericht Wolkeiislfin s aiii Kefji^nshurrf, 17. Jnni 1667. W.-A. (Wühlactea.)
* Lieber diese ersten VurLaudhuigeu Hin livin Ferdinand Marias vgl. Heide
I. c., 11 f.
. kjui^cd by Google
13a
Maximilian Khurtz. Er verkannte zwar nicht die grossen Ger
fahren, denen der Eurillrst durch die fortwährenden Lockungen
der vielen Gegner Oesterreichs ausgesetzt sei, aber er glaubte,
dasa es bei steter Wachsamkeit und mit einigen Opfern gelingen
werde> seinen Herrn von einer Verbindung mit Frankreich ab-
zuhalten. Er verkannte auch nicht die Berechtigung gewisser
Bedenken gegen Leopolds Wahl — insbesondere die Verhält-
nisse in Italien und die spanische Heirat schienen ihm von Be-
deutung — aber er meinte, auch diese konnten beseitigt werden.*
Koch viel hoffnungsvoller ab der Staatsmann Khurtz sprach
die leidenschaftliche Maria Anna. Ihr schien es sicher, dass
ihr Sohn dem Hause HaVsburg treu bleiben, die Krone
suraekweisen werde. Auch war sie bereity Alles, was ui ihrer
Macht stand, aufsubieten, um ihn in dieser Ansicht zu be-
stärken. Sie glaubte 8ies um so eher thun zu kOnnen, als sie
fest davon überzeugt war, dass die Annahme der Krone
ilirem Sohne schweres Un;^Iiick bringen wllrde.- Und Khui'tz
wie Maria Anna waren darin einig, dass die grösste Gefahr,
die der Candidatur Leopolds am Münchner Hofe drohe, in
dem Eindubsc liege, den die junge Kurfilrt>tin auf ihren Ge-
mahl ausübte. Bitterlich khigtc Khurtz über das Vorgehen
AflL llieidö, die den jungen Kurfürsten, so oft er — Khurtz —
denselben von der Kotliwcndigkeit des engen Anschlusses an
Oesterreicli überzeugt habe, für die gegcntheiiige Auffassung
zu gewinnen wisse, ^ und die verwitwete Kurfürstin betonte
ausdrücklich, ,die junge CurfUrstin verlange die keyscrliche
Hochheit undt werde noch mehr instigiert von Ihrer Frauen
muetter; sie caresaiere aniezo Iliren Gemahl den CurfUrsten mehr
alß zuvor und treibe an, dass Ehr nach Franckhfort raise undt
sie mitnembe^ ' Auch sonst stimmten Khurtz und Maiia Anna in
ihren Ansichten über die Wahlverhältnisse ttberein. Sie betonten
Beide, dass der Wahl Leopolds in erster Linie von den rheinischen
Kurfürsten Hindemisse in den Weg gelegt werden würden.^
< TtantMD «D OettiDg«D, Uflnchen, 18. Jali, «nd ao I«eopold, 28. Juli
1667. W.-A. (Wslilaeten.)
> Boricht TrautMii^B an Leopold, ddo. Mttnehen, 24. Juli 1667. W.-A.
(Walilucteii.'^
3 Desgleichen vom 23. Juli 1657. W.-A. (WaliLuton )
* Desgleicbeu vom 22. Juli 1667. W.-A. (Wahlacteii.)
* Ebenda.
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Jn der Tliat laui^ten in jenen Tagen BoinebiiriC und Willulm
Fürsten berg in München an, um Ferdinand Maria die Kaiser-
krone anzubieten, auf den sei 1011 vorher der savoysche Ge-
Hundte, Graf Bigliori, und Landgraf Georg Christian von Heasen-
Homburg im antiüsterreicIiiBchen Sinne zu wirken versucht
hatten. Trautson hatte Gelegenheit, sich zu überzeugen, wie
ernstlich all' diese Männer der Oandidatur Leopolds entgegen-
arbeiteten. ^ Air dies rief am Wiener Hofe grosse Beanmhigung
hervor. Man fürchtete trots der guten Erklärungen der Kur*
fUrstin- Mutter und des leitenden Ministers, dass Ferdinand
Maria der Versuchung erliegen und die Hand nach der ihm
dargereichten Krone ausstrecken werde. Eb galt daher, so bald
als möglich ein bindendes Versprechen von dem jungen Kur-
fürsten zu erhalten. ^ In diesem Sinne wendete sich Erzhersog
Leopold Wilhelm an seine Schwester. %ie Bemühungen der-
selben und des Ministers Maadmilian Khurts waren von Erfolg
begleitet. Schon am 17. August konnte der Letatere seinem
Bruder, dem Reiehsvtcekanaler, berichten, .man hat mraien
Herrn abermals mit dem Kaiserthron von unten herauf ge-
kitzelt, er bleibt aber bei seiner gcfasst«'« Resolution, dio. ich
hoffe, er sellj.st dem Herrn Bruder überbclireiben wird uüd da»
mit nächstem.^ ^ Und eine Woehc später gieng in der That
das Schreiben des Kurfürsten von i^aicru ab, durch das er seine
Stimme dem Hanse Habsbnrg anbot und zugleich um HjuK ituiig
von Verhandlungen l)eliuls Errichtung einer Defensivallinnz
zwischen beiden Mäehlen ersuchte. ' Ueb<'r »^ie Gründe, ilie
Ferdinand Maria zn diesem Schritte vennoeliten, kann kaum
ein Zweifel obwalten. Der Einlluss seiner Mutter, der glühen-
den Vertheidijxerin der habsburgischen Interessen, sowie des
Herzogs Aibrecht und des Grafen Khurtz, die Erkenntnis^ von
dem unausbleiblichen Kampfe mit dem Hause Habsbuig^ £sUs
er die Wahl annahm, und das Bewusstsein, sich gegen das-
selbe nur durch vollständige Unterwerfung unter Frankreich
mit Erfolg vertheidigen au können, haben unzweifelhaft mit
* Bericht Trautuoii's vom 24. Tnli ir»,',?. 8ebr ausführlich, aber \ fn\orren
luid ttTiL'f^niossbjir sind di« Mittheiluug^oii über Trauts<in's AufeaÜi< in
Müncheu boi Wnl- wsKi 1. c, II Thiül, I. Abtheiluug, 209 ff
> Vutum deputatoruui viüu 1. Auguat 1G57. W.-A. (Wahlacton.)
' MaximillSD KhnrU so Ferdlttsod Khiurti, 17. Atigdit 1667. W.>A.
« Abgedruckt bei Heide 1. p. 30 f., Kote.
141
in erster Linie su dem Entschluese des jungen Fürsten beige-
tragen. Den Ansscblag scheint aber die Erwägung gegeben
zu haben, dass die Anerbietungen Frankreichs und der i lieiiii-
scheu Fürsten nicht so riicklialtölos waren, als Ferdiiiaiul .Maria
gewünscht hätte. PVankreich dadite in dieser Zeit an diu Wahl
Ludwig XIV., die Kurfürsten von Mainz und Köln an die
des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Den Reden der Vortreter
dieser beiden Kurfürsten glaubte Ferdinand Maria entnehmen
zu können» dass sie Bedenken gegen seine Erhebung hatten.
Sollte er unter diesen Umständen wagen, die Macht und das
Ansehen, das er besass, aufs Spiel zu setzen, um einem Ziele
nachzujagen, das Terlockend, wie es war, der Gefahren und
Muhen so viele in sich schloss, das ihn in die heftigsten Conflicte
mit jenem Hause bringen musste, an das ihn sein Glaube und
verwandtschaftliche Beziehungen wiesen und das ihn, wenn er
CS erreichen wollte, zu einem Sclaveu dci? Reichsfeindes machen
musbte? l^'enliniind Maria brauchte nnr die Kri'igiii«se der
jüngstvergangenen Zeit an seinem geistigen Auge vorüberziehen
zu lassen, um der Gefalir bewusst zu werden, die ihm drohte,
wenn er die Krone erstrebte und annahm. Welch' ein schmäh-
liches Ende hatte jener Pfälzer gefunden, der sich — nicht
zum letzten durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin, der englischen
Elisabeth — hatte verleiten lassen, die böhmische Königskrone
anzunehmen. Auch Fdedrich hatte man allerseits Hilfe zuge-
sagt und dann im Stiche gelassen. Und musste nicht das Bei-
spiel des Vaters bestimmend auf den jungen Fürsten wirken?
Auch Maximilian war die Kaiserkrone angeboten worden und
er hatte sie /zurückgewiesen, <)l)gieich er ehrgeizig g^nu;^'^ war,
sie zu erstrelien, und Talente genug besass, sie mit ^Viirde zu
trafen. Er hatte es abgelehnt, römisch-deutscher Kaiser zu
werden, weil er wusste, dass seine eigene Macht nicht hin-
reiche, ihn in dieser Stellung zu behaupten, und weil er von
der richtigen Voraussetzung ausging, dass man auf fremde
Hilfe nicht bauen dürfe. Wie treffend solche £rwägungen waren,
hat die Geschichte bewiesen. Denn als fast ein Jahrhundert
spüter ein Nachkomme Maximilians sich durch die Versprechen
answilrtiger und deutscher Fttrsten verleiten Hess, in einem
Momente, da Oesterreichs Macht tiefer gesunken war als je
vorher, die Kaiserkrone sich aufs Haupt zu setzen, konnte
er nur wenige Jahre sich des Glückes freuen-, von seinen
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142
Freanden verlassen, verlor er nicht nur den Thron, Bondern
muaste, wie einst Frif^drich von der Pfalz^ seheni wie lein
eigenes Laad in die Hände des Feindes fiel.
Die Wiener Regierung nahm die Nachricht von de» Eat-
Scheidung Ferdinand Marias mit Jubel auf. Ferdinand Khnits,
dem der Kurfürst das Schreiben mit der Bitte zugesendet hatte,
von dem Inhalte desselben nur Leopold und dessen ObeiiB
Mittheilung zu machen, war ausser .sich vor Freude. Er Te^
sprach sich den besten Erfolg davon bei den Übrigen Kurftrsten.'
Und wie er, dachten der junge König und dessen Obeim Leopold
Wilhelm, Sie haben sich darin auch nicht getftuseht Der
Entschluss Ferdinand Marias war von der grössten Bedeutung
Denn gerade in diesem Momente, da der Kurfürst von Bsien
dem Wiener Hofe das VerKpreehen gab, die Kaiserkrone, felk
sie ihm angetragen wenlen soIHe, nicht aniit.'hmen, viehuihr
für (las Haus Ilabsburg agitin-n zu wollen, hatten die in Krank
fiut angelangten Vertreter Ludwig XIV. daa bairische l'roject
erst recht in Hang gebracht. ^ Und so gross waren die Aner
bietungen der l'ran /.eisen und das Drüngrn aller Mächte, die
im Interesse l'rankreicliH am Ilofo Ferdinand Marians wirkten,
so nacldiallig der Einfluss, den Adelli(;id von Savoyen aul
ihren Gemahl zu Gunsten der (Jandidatur ausübte, dass alle
jene, wehdie von den Abmachungen des Wiener Hofes und
dem Schreiben Ferdinand Marias keine Kenntniss hatten, nicht
glauben wollten, dass der Kurflirst all' diesen Versuchungfn
Stand halten werde. ^ Ins) ndere in den letzten Moostea
des Jahres IGf)?, als die aliarmirendsten Nachrichten ans Mün-
chen und Frankfurt Uber die Bemtihungen der franzOsiscbeB
Partei, Ferdinand Maria zur Annahme der Krone zu TemiOgen*
in Prag einliefen, mehrte sich die Zahl jener Mftnner, wekKe
1 Ferdinand Khnrta an Ifaumilijui Khnrts, S8. Asgiist 1657. W.-A.
' Vgl. woitf'r iintpn.
•* Auch am Hofe J.i >'j,olr1.s gab fts Viele, welche nn der Autrichtipkeii
Baiorns zweifelten L'utur ibneu auch der spanische BotschaAer Feaf-
nnda. . Ja diemr ging so weit, 4ie Tom Hofe lM|rofarteii CMttel»'
•tUtsongen su ▼enagen» da man Aber Biüemi Haltang, ohne «tema ^
fltimmnn^ nichts su erhoffen atUnde, im ünklaran aei Um Feftam^
zu l>i i iihigen, sah sich die Wiener Regierung gonOthigt, demselben twb
' der gelobten Wahrnng des Geheimnisses wonip^ten" theilweise Mit-
thntlung von dem Inhalte des bairischen Schreibens vom 14. Aufirust tz
niacheu. Votum deputatorum vom 12. October 1667. W.-A. (Wahlact^u)
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143
emen Ab&ll BaieniB von Oestenreicli fürchteten. Und nicht
eher Bchwand diese Angst, als bis das Scheitern der Gram-
monVschen Mission anch den kunssichtigsten Politikern klar
gemacht hatte, dass Ferdinand Maria fest entschlossen sei, die
Krone, &]ls sie. ihm angeboten werden solItCi zurückzuweisen.
Der junge Kurfllrst übersandte das Schreiben, dorch das
er sich yerpflichtete, in der Wahlfragc fUkt das Haas Habs-
bnrg einzutreten, dem Grafen Ferdinand Khurtz mit der Bitte,
▼on dem Inhalte desselben blos dem jnngcn ROni^c und dessen
Oheime Mittheilung zu machen, ihnen die Geheitnlialtun^' auf
das Driiigt'ndste zu empfehlen und das Originale des kurftirst-
licheu Sclireibenö so l)ald als m(i<]^lich zurUckzuseiHU'ii. Zu
gleicher Zeit emichte Ferdinand Alaria den Uciclisvicrkauzler
um Fördening des zur Sicherung I^ait^nis ^a-plantcn A])koiiiiiiont4.*
Khurtz entsprach dem Wunsche des Kurfürsten in jeder Hin-
sicht. Schon am 5. September konnte er dim das Ori^^inal des
Sclireibcns vom 24. Auf:^ust übersenden. Am selben Tage er-
gingen auch die Schreiben des jungen Königs und seines
Oheims. Leopold betheuerte in dem seinen, der Kurf\irst hätte
ihm und seinem Hause keinen besseren Beweis seiner Ncignng
geben können als durch die in der Wahifrage abgegebene Er-
klärung, versicherte denselben der strengsten Geheiiuhaltang
und fügte im Hinblicke auf die von Ferdinand Maria ge-
wünschte Sicherung fUr den Fall eines Angriffes die Bemer-
kung hinzu, ,da8S sie auf allerhand unverhofften Fall, der ihnen
»US ihrer mir zu best ge&ssten Resolution begegnen möchte,
▼on mir und meinem Erzhaus mit aller Macht geschlitzt und
wider alle besorgende Gewalt, so viel Hilfe, als sie bedttrftig,
unfehlbar zu erwarten haben sollen'. * Und Erzherzog Leopold
Wilhelm hob in seinem Dankschreiben ganz ausdrflcklich hervor,
er freue sich Uber die Aeusserung Ferdinand Marias zu Gunsten
Leopolds ,als wanns mir selber geschehen wäre'.^ In der That aber
hatte der Kurftlrst von Balem der Person Leopolds in seinem
Versprechen nicht Erwähnung gethan, vielmehr bcwnsst dem
Schriftstücke eine aligemein auf das Haus Habsbiu;^ {gerichtete
t Fardinand Maria an Ferdinaiid Khnrte, SohleiMbeiiii, 84. kngugt 1667.
W.-A. (BaTSries.)
* FSldinand Kliurfz :ui For.llihnul M.iria, Jnli 1657. W.-A. (RaTArica.)
' Leopold an Ferdinand Maria. Ti Juli l<')."t7. W,-A. (Havario.i.)
« Leopold Wilhelm an Ferdinand Maria, 5. JuU 1657. W.-A. (Bavarica.)
üigitizea by <jOü^it:
144
Fassung gegeben. Es entging ilim auoh nicht, dass der Wiener
Hof seiner Erkliining eine viel bestimmtere Dentang gab, ab
er beabsichtigt hatte; er wusste, dass es einen ganz besonderen
Zweck hatte, wenn Erzherzog Leopold Wilhelm in seinem
Sehreiben die Fähigkeiten des jungen Königs in ttberscbwlng-
Heber Weise pries. Trotzdem glaubte er an den allgemeinen
Aasdrllcken, in die er sein Versprechen in der WaUangelegen-
heit gekleidet hatte, festhalten zu müssen. Nicht dass er die
Wahl Leopolds nicht wünschte; im Qegentheil, er gönnte dem-
selben, wie er dem Reichsvicekanzler geschrieben hat, diese
Wttrde vom Grunde seines Herzens und war auch bereit, iHr
ihn einzutreten, aber erst ,zu seiner Zeit', wie er sich aus-
drückte. Im gegenwärtigen Momente sieb bereits auf das Be*
stimmteste für Leopdd auszusprechen, hielt er mit Rücksicht
Hilf die von allen Seiten geltend gemachten Bedenken gegen
die Erhebung des jungen Königs zum Kaiser für allzu «gefähr-
lich. Und um so eher hoffte er den Wiener Ilof mit dieser
clAvus jillgemein gehaltenen Versichei*uii^ beiriedigen zu k-innen,
als er zuirloich das Versprechen gab, soweit es in seiner Maclii
stehe. liir die Beseitigung der Schwierigkeiten, die der Wahl
Lcüijoids im Wege standen, zu wirken imd damit zu er-
kennen g.'ib, wie sehr er principieli mit der Wahl des jungen
Königs ciuverbtanden war. Ferdinand Maria hat in vollem
Masse gehalten, was er versprach. In jenen ereignissreiclieii
letzten Monaten des Jahres lGo7, da ein Bote Frankreichs den
andern am Hofe Ferdinand Marias ablöste, da Mazarin mit
allen möglichen und unmöglichen Mittebi auf den jungen Kur>
fürsten einzuwirken suchte, hat dieser in ununterbrochener
Correspondenz mit Leopold gestanden, ihm von allen Ver*
handlungen, die an seinem Hofe gepflogen wurden, Mittheilung
gemacht und in allen Streitfragen, über die in Frankfurt be>
ratken wurde, auf das Eifrigste die Sache Leopolds Tertreten.
Niemand hat lauter als die Vertreter Ferdinand Marias gegen
die Fortdauer des Deputationstages, gegen die Verzögerung der
Wahl protestirt. Niemand ist eifriger als sie fUr die Admission
der böhmischen Oesandtscbaflt eingetreten.
£s war nur eine natürliche Folge dieses Vorgehens,
dass Ferdinand Maria immer dringender das Bedttrfnifis
empfand, von Leopold ^ne Gewährleistung seines Besitzes
zu erlangen. Bereits in jenem Schreiben vom 24. August
üiyilizeü by GoOglc
145
hat er die Ausstellung eines Assecurationsrccesses gefordert
und diesem Wunsche in seinen an Ferdinand Khurtz gerich-
teten Briefen seitdem wiederholt Ausdruck verliehen. ' Man
war am Wiener Hofe sogleich bereit, dem Begehren des Kur-
fürsten Yon Baiem zu entsprechen, doch verzögerte das schwere
Leiden des BeichsTicekanalers, das seinen längeren Aufenthalt
in Garlsbad noihwendig machte, die Abfassung des gewünschten
Projectes. Erst Ende October konnte Ferdinand Khnrts das-
selbe nach München senden. ^ Es enthielt das Versprechen des
Wiener Hofes, den Inhalt des kiu fürstlichen Schreibens geheim
zu halten und Ferdinand Maria geg:en Jeden zu schlitzen, der
ihn ob seines Verhaltens in der AN'ahlangolegenheit angreifen
würde; dann aber die Fordeninpj der Hilfe Seitens Baiern, falls
Oesterreich vom Feinde angegriffen werden sollte, sowie die aus-
drücklichste Verpflichtung für den Korfiirsten, seine Stimme dem
Könige von Ungarn und Böhmen zu geben. Ferdinand Maria
war mit dieser allgemein gehaltenen Erklärung des Wiener Hofes
durchans nicht einyerstanden. Er betonte — mit Becht, wie
mich dünkt — eines solchen Recesses bedUrfe er nicht, denn
was in demselben enthalten sei, habe ihm Leopold bereits mit
Hand tmd Siegel in dem Schreiben rom 5. September zuge-
sagt ; er forderte vor Allem detaillürtere Bestimmungen ttber die
Truppenzahl, mit der Leopold ihm zu Hilfe eilen wolle, falls
er im eigenen Lande angegriffen werden sollte. ' Um eine
rasche Erledigung zu ermöglichen, schlug Ferdinand Maria die
Ztisaramenkunft zweier mit den zum Abschlüsse notlnvendigen
Vollmaeliten versehener Abf^esandten der beiden Höfe an einem
neutralen Orte vor. Der Wiener Hof ging sogleich auf diesen
Vorschlag ein. Um die übrigen Mächte, denen das Zusammen-
treten Theisinger's und Puecher's, der Abgesandten Baiems
und Oesterreichs, nicht unbekannt bleiben konnte, zu tauschen,
wurden Beschwerdeschriften Uber d^ Einfall bairischer Truppen
in österreichisches und Österreichischer Truppen in bairisches
* Ferdinand Maria an Ferdinand Klnirts, IS. September 1667. W.'A.
(BsTavies.)
9 Ferdinand Kburts sa Ferdinand llsria, 81. Oetober 1057. W.-A.
(Bavaries.)
» Project des Receesea vom 28. October. W.-A. (Bavarica.)
« Ferdinand Mari* an Ferdinand Kliarta, 6. November 1667. W.>A.
(Bayarica.)
Arebiv. B4. LXXUI. I. BUn«. 10
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146
Gebiet gewechselt* nnd die Zusammenkunft Theisinger's and
Puecher's zu WaldmUnchen als Versuch eines Ausgleiches iu
dieser Streitfrage hinpjestellt. In den ersten Taften des De-
cember trafen die beiden Milr ner zusammen. Uiei( h die ersten
Berathungen zeijs^ten, das« noch prineipielle Differenzen vor-
lagen. Pueeher orkliirte, über die Wahlfni<*e nicht verhandeln
zu wollen, da diese bereits erledip't sei. Theisinger widerum
behauptete, nur dann in Unterhandlunj^en sicli einlassen zu
können, wenn die Wahlfraj^e zugleich mit der des Asseeurations-
rccesacs vorgenommen werde. Während ein Bote Puecher's
Leopold die Mittheilung von dioBor Forderung des bairischen
Hofes UberbrAchte^ machte Theisinger den österreichischen Be-
vollmltchtigten mit den Bedingungen vertraut, unter denen
sein TTerr das Abkommen mit der österreichischen Regierung
treflPen wolle. Dieselben lauteten: 1. Leopold verpflichtet sich,
Ferdinand Maria gegen Jedetmann zu yertheidigen, der densel-
ben ob seiner Haltung in der Wahlangelegenheit angreift; speeaeU
2. gegen den Kurfürsten von der Pfala und dessen Adhirenten.
Fttllt die Wahl auf ein Mit^ied des Hauses Habsburg, so wird
Leopold sich bemühen, die Differenxen zwischen diesen beiden
Kurfürsten aus2sugleichen. S. Die Hilfe für Baiem soll ans 7000 —
8000 Mann zu Fuss und 4000 — 5000 zu Ross deutscher Truppen
bestehen. Doch bleibt es dem Belieben des Kurfürsten flberlaasen,
eine grössere oder geringere Anzahl Fusdeute oder Reiter an
wählen. 4. Leopold wird dem Kurfürsten mit Proviant und Mu-
nition an die Iland gehen. Bietet sich die Geletjenheit, so wird
Leopold die kurfürstlichen i i uppen aus beiuen Krblaiulern mit
Quartieren, Munition etc. vergehen. In jedem Fall verpflichtet
sieh Leopold G. darauf zu achten, dass des Kurfürsten L;in ie
mit Winterquartieren verschont werden. 7. Fällt die Wahl auf
1 Dieior Gedanke war roa Ferdinand Uaria aoBgegangen, PoeteeripCom
sam Schlöben vom 6. November 1667. W.-A. (Bavariea.) Am 10. No-
vember e^ehk die Beechwerdeschrift Leopolds an Ferdinand Maria, am
15. November die von Baiem an Leopold. Am Ta^ nach dem Ab*
g.mp^o der Besch werdosohrif ton richtet Fordinan^! Maria nn Ferdinand
Klnirtz und dieser an jenen ein Privatscljrtnb< n, in welchem ausdrifck-
lich hervorgehoben wird, dass den of&ciellen bciireiben keine Bedeutung
iMisonieMen aei.
* Berickt Paeeher'a ddo. Waldmttneheii» 6. Deoember 16ft7. W.-A.
(Wühiactea.)
147
ein Mitglied des Hauses Habsbur^, so wird der Erwählte Alles
thun, damit der Kurfürst nicht in Krieg gerätfa und dass wo>
möglich fUr alle Zeit sedes belli von den knrfüntlichcn Län-
dern entfernt bleibe. 8. Das Commaado Uber die öeterreichischen
Hilfstrappen steht dem Knrflirsten wo, so lange die Truppen
in seinem Lande kämpfen. *
Pnecher £and diese Forderangen etwas hoch gegriffen,
nmsomehr als der Kurfürst In der WahUrage bei seinem all-
gemein gehaltenen Versprechen blieb und seinerseits sich zu
einer Hilfeleistung Leopolds, fislls dessen Erbländer angegriffen
werden sollten, nicht verstehen wollte. Doch blieben alle Versuche
Pncher^s, eine Herabsetzung zu erwirken, fruchtlos. Theisinger
drohte vielmehr, falls nicht binnen Kurzem die von ihm ge-
forderte Einwilligung der Osterreichischen Regierung zur gleich-
zeitigen Behandlung der WahUrage einlangen sollte, abzureisen.^
Unterdessen war man in Prag in diesem Punkte zu einem
Kntschlusse gelangt. Puechcr erhielt J3efelil, dem Theisinf^cr
die Eröflnnng zu machen, Ferdinand Maria habe sieh Leopold
iiml dieser jenem gegenüber bezüglich der Walilfrage so er-
kliirt, (lass Leopold diese Angelegenheit ftlr abgebchlossen und
rieliti^r gehalten liabe ; trotzdem aei man bereit, neue Vorschläge
deö bairisclien Kurfürsten in Erwägung zu ziehen. Man gab
auf diese Weise dem bairischen H(^fe zu wissen, dass man
eine neuerliclic Krörteruni; der Angele^cnlieit nicht wünseljc
lind der Stimme des Kurfürsten für Leopold sicher zu sein glaube,
ohne jedoch durch eine entschiedene Weigerung den bairischen
Hof zu verletzen. Ungleich entgegenkommender zeii^te sich
die österreichiscshe Regierung bezüglich der von liaiem ge-
stellten Forderungen. Man billigte sie fast ausnahmslos; nur
die Versehung der kurfüntlichen Truppen mit Munition und
Proviant, sowie mit Winterquartieren in den £rblanden wies
man entschieden zurück und begehrte von Baiem eine rect-
proke Verpflichtung, Leopold , falls er in seinen Krblanden
angegriffen werden sollte, zu untersttttzen. ' Als Pnecher dem
Vertreter Ferdinand Marias von dem Inhalte der kaiserlichen
Weisung Mittheihing machte^ aeigte sich derselbe durchaus
> Berieht Paecher's, Waldmünelien, 6. Docombor 1G57. W.-A. (Wahlacten.)
3 i>e8(^leicben, 13. Decamber 1667. W.-A. (Walilacteii.)
* Weitung an Paeehsr Tom IS. DecMnbM 1667. W.-A, (Wsbbwten.)
10^
148
nicht zufriedengestellt. Er meinte, wenn Leopold statt über
das Votum und die Garantie ftir Baiern über pre^en^f^itige
Unterstützung verhandeln wolle, wozu er keine Instruction habe
und wovon man am Münchner Hofe nichts wisse, werde die
gewünschte Einigung niemals erfolgen ; die reciproke Verpflich-
tung seinea Herrn habe sich blos darauf besogen, dass der-
selbe neben den Truppen Leopolds zur Sicherung des baimchen
Landes beitragen solle. ^ Alle Versuche Puecfaer s, ihn Ton
dieser Ansicht abzubringen, waren vergebens. Theiainger er*
klttriCi nicht Iftnger in WaldmUnchen verweilen zu können;
er versprach^ in München Uber das Resultat seiner Verhand-
lungen m berichten, und empfahl dem Vertreter Leopolds
fOr die voUstftndige Befnedignng der yon Baiem gestellten
Forderungen, au denen er einige neue hinanfikgte, einintreten. *
Es schien, als sollten sich die Verhandinngen noch in letster
Stande zerschlagen. Allein yiel au klar war an beiden Hofen
die Erkenntniss von der Nothwendigkeit eines gemeinsamen
Vorgebens, als dass man den Abschluss des Bttndnissea um
irgend einer Ursache willen unterlassen hfttte. In der That er-
folgte derselbe alsbald. Der Kurfürst gab seine Geneigtheit zu
cikeiiiieii, in der Wahliragc Leopolds Wünschen Rechnung zu
tragen, ^ und dieser unterzeichnete das ihm von Ferdinand
Maria durch Vermittlung des Graten Ferdiiiaiui Khurtz über-
mittelte Projeet, * verzichtete auf itine Hilfeleistung Seitens des
Kurfürsten, erklärte siel? l)oreit, bezüglich des Proviantes ,ein
und andcrsmaM etwas beizuseliaffen*, imd versprach in einem
besonderen Sclirciben, die von Baiern trewiinsehtc Berathung
wegen des Salzaufschlagcs, der Wassermauth und anderer
Differenzen in Bälde statttinden zu lassen. -^ Die GrUnde, die
' Bericht PuecherN, Waldmünchon, 16. December 1057 W.-A. (Wahlncten.)
' Ebendaselbst. Dio uaueri Furdörungen betrafen den übermiLNsigen Auf-
schlag für das ,IIaUiugi8che Salz', die Ubermibsige VVaäaermauth und
die Differencen xwiscben den Bewohnflni BShmens und dm KmfBntaiH
Ihamfl Baisrn.
3 Ferdinand Maria an Leopold, 1. Januar 1968* W.>A. (Bavarica.)
* Ferdinand Maria an Ferdinand KhnrU, 1. Januar 1668, W.<A. (Bava-
rica.)
^ Leopold an Ferdinand Maria, 12. Januar 16öö, VV.-A. (Havarica.) Aach
zu dvr von Ferdinand Maria gewünschten Det&chirung eiuer grosseren
Truppennlil an tie bMimiscIie Grense erklirte deh Leopold bereit,
Potteeriptam inm Sehreiben rom 18. Januar 1868.
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149
Leopold bewogen, in allen Punkten die Forderungen Ferdinand
Marias zu erfbllen, liegen auf der Hand. Er stand auf dem
Sprunge, nach Frankfurt au reisen. Er wllnschte die WaU so
hM als mtfglicli yoUcogen au sehen. Auf die Stimmen tou
Mains, Trier, Sachsen und Brandenburg glaubte er rechnen au
kdnnen. Gelang es ihm, jetst auch van Baiern eine bindende Er-
klärung zu erlangen^ dann durfte er mit dem Bewusstsein eines
unausbleiblichen Erfolges die Heise nach Frankfurt antreten.
Und da nun Ferdinand Maria in einem eigenhftndigen Schreiben
Leopold nicht mehr in der allgemeinen Fassung der Erklärung
Yom 24. August, Bondem in ganz unzweideutiger Weise seine
Stimme zugesagt hatte, * glaubte das Wiener Cabinet dieses
Versprechen durch die Nichtuntorfci tigun^^ den in denselben
Tagen übersendeten Vertragspro jcctes nicht rückgängig machon
zu dürfen. Am 12. Januar ei-folgte die Unterzeichnung des
Recesses durch Leopold. Eine wesentliche Aenderung in den
Beziehungen der beiden Fürsten durch denselben trat nicht
ein. Auch wurde es leicht, den Vertrag geheim zu halten.
Df'r Kurfürst von Baiern hatte sich schon seit Monaten Oester-
reich 60 günstig gesinnt gezeigt, dass es nicht auffallen konnte,
wenn er auch jetzt in den strittigen Fragen aul' das Entschie-
denste die Sache Leopolds vertrat.
ß. Brandenhurg»
Mehr als bei den Verhandlungen des Wiriirr TTofes mit
den übrigen KurfUrsten trat bei jenen mit dem Kurfürsten
▼on Brandenburg der innige Zusammenhang der Wahlangelegen-
heit mit den anderen grossen Fragen, welche die politische
Welt der damaligen Zeit in Spannung erhielten, zu Tage.
Denn ob^eieh Friedrich Wilhelm schon in dem Momente, wo
mit dem Tode Ferdinand m. die Wahlfrage eine brennende
geworden war, erkannte, dass die . Erhebung Leopolds allein
den Interessen des Reiches entspreche, hat er lediglich im Hin-
blicke auf die allgemeine Lage der Dinge und der schwanken-
den Stellung, welche er selbst innerhalb der mch bekämpfenden
G-ewalten in jenem Momente einnahm, mit einem bestimmten
Versprechen für die Wahl Leopolds zurückgehalten. Und auch
1 Ferdinand Maria an Leopold, 6. Januar 1668. W.-A. (tiavarica.)
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löü
darüber darf man sich nicht tiinKchen, (hiss Friedrich Wilhelm
ti'Otz der vieleu Erklärungen, die er im tSinue der habsburgi-
Bchcn Candidatur nchon vor dem Absdiluss des Berliner Vertrages
vom 9. Februar 1008 abj2:e^?ehcn hat, und trotz der IJeber-
zeugung von der Vortbeilhaftigkeit der Wahl Leopolds für dae
Beichswohl, keinen Augenblick gezögert hätte^ die Candidatur
eines Kichthabsburgers mit allen ihm zu Qebote stehenden
Mitteln zu fordern, wenn die seit dem Beginne des Jahres
1657 geführten Verhandlangen mit Polen und Oesterreich nicht
zu einem die Interessen des Kurfürsten fördernden Ende ge-
führt hätten. Die Umstünde, unter denen dieser Anechluss
Friedrich Wilhelms an die österreichische Partei und mit dem-
selben die Entscheidung in der Wahlfrage erfolgte, liegen jetat
klar vor unserem Äuge. > Schritt für Schritt sind wir im Stande,
die Einwirkung der allgemeinen Verhältnisse auf die Haltung
des Kurfürsten in der Wahlangelegenhdt zu verfolgen. Je
grösser die Aussicht auf eine Einigung^ deato günstiger lantaa
die Weisungen Friedrich Wilhelms an seine Vertreter in Frank-
furt. Der Unsicherheit, die beim Kegierungsantritle Leopolds
über die Haltung herrschte, die der junge König den grossen
Fragen der europäischen Politik gegenüber einnehmen werde,
entsprach die Weisung, die Friedrich Wilhelm seinen nach
Frankfurt bestimmten Vertretern gab. Er befahl ihnen. Alles
anzuhören^ nichts ü-bzuschliesscn und so oft des Hauses Habs-
burgs gedacht werde, zu betonen, dasß er auf dasselbe ein be-
sonderes Absehen gerichtet habe und dasa dasselbe bei ihm in
grosser Consideration stünde.^
* Für die Politik Brandenburgs kommen In erster Linie die Mittheiluf^en
in Betracht, die s<ich im achten Bande der .Urkunden und Acten tmt
Oeschicbte des Grollten Kurtürston*, p. 433 ti., und auch an Hud( rt>n ( >rt«*Q
dieses Bandes vorfinden. Das Veriiältuiss Oesterreichs xu Braudciibnrg
in der Wahl- wie in der Alliaiufrage i«t klar dargelei^ in den ,Be-
ricbten IdsolaV, Archiv für Kunde Osterr. Oeeeh., Bd. LXX, das Frank-
reichs im Bweiten Bande der ^Urkunden nnd Aeton% p. 88 ff. Vgl. aneh
fllr die Stellung Brandenburgs in dieser Zeit Droyaen, Qeach. d. prenss.
Politik, III 2, 383 ff., de.ssen Darstellung allerdings so manche Mängel
aufweist, uml (lii> Eiiik'itunp zu den Berichten Lisola's 1. c, 33 ff.
' Weisung Friödiich Wilhelms au soiuo G«'^?^n^Ue^ vum *i7. April 1657.
Berliner Archiv. Vgl. auch für die schwaukeudo Haltung Fntidxkh
Wilkelnia in dieser Zeit die Inatmetion fttr .den an J<diaim Georg ge-
■endeten Johann Fr. von Lffbrni, Urtoinden nnd Aoten, Yin, 446.
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151
Als dann die ersten Regierangtbandlungen Leopolds
keinen Zweifel derllber lieasen, daw der Sobn die Yon dem
Vater betretene Balm weiter wandeln wolle, als Lisola von
Neuem am Hofe Friedrieb Wilbelms emebien und die mit
seltenem Gesebicke gef^lbrten Verbandlnngen dieses Staats-
mannes den baldigen Abscbluss des brandenbnrgiscb-polniseben
Bflndniases in Ansaieht stellten, da liess sieb der KufOrst von
Brandenburg sebon deutlicber yemebmen. Er bat niebt blos
dem Vertreter Leopolds bei einem Qelage, das zur Feier der
Geburt eines Prinien — es war dies der nacbmalige erste König
von Preussen — veranstaltet wurde, gesagt, ^Böhmen, Branden-
burg und Sachsen werden dem Reiche einen Kaiser geben und
euer Herr erkennen, wie ergeben ich ihm bin';' sondern er
hat in einem Schreiben an den Kurfürsten von Köhl, der im
Kufe stand, die bairische Candidatur zu fördern und des
üraii de 11 burgers Ansicht in dieser Sache zu erfahren suchte, ^
gauz auödnicklich erkliü't, er halte es unter den herrschenden
Verhältnissen nicht fiir angezeigt, an die Wahl i^ im > HciTschers
aus einem andern Hause jds ans dem der Ihibsltiu wri zu denkend
Das ausdrückliche Verbprecheu, Leopold seine htimuic zuzu-
wenden, hat Friedrich Wilhelm aber — und zwar blos münd-
lich — erst in dem Augenblicke gegeben, wo in Wehlau die
Unterzeichnung des Vertrages erfolgt war, durch den ihm die
Souverttnetät in Preussen von seinem ebemaligen Lebensbenm,
> Bericht Lisola's vom 31. Jnli 1667, Pribram 1 c, 311,
2 Maximilian Heinrich an Friorlrich Wilh«!», 19. Juni und 27. Juli 1667,
Urkuuden und A« tou, VllI, 449, 4.jl.
> Friedrich Wiihuim au Maximilian Heiuticii, '21. August 1657, Urkunden
und Aeteiif ym, 469 f. Ein ihnliduM SeluraäMn erging andi an den Haupt-
bevnllmlcbtigtMi de« BrandenlmrgMrs bei der Wald, Horis yon Naasra,
34. Aogust Bediner Archiv. Vgl. damit die entg«gengese(sten Erkllrun-
gen, die Friedrich Wilhelm dem Vertreter Frankreichs, d'Avaugour, gab,
Urkunden nnd Acttui, II, 130; II nie conlia aussi on frratid »ecret avoir
re»,u nue lettre de C'olopne en i-es termes, (lu'il t*tait tcnip» aujourd'luii
de penser k donner rexclusion k la M.iison d'Autriche, et il ra'assura
liii SToir r^pondu de mime par an expiü^», ([u'il juindrait i Ini en
ee bon deerin. FHedrich WUbelm wollte Frankreich eben bis aum lotsten
Angenblicke im Glanbon orbalten, dam er gegen Leopold atimmen
werde, um, falls sich die Verhandlungen mit Leopold serschla;^on sullteu,
den Auschlusa an Frankreich nm so leichter erzielen ku küunon. Wie
wenig" es ihm abor frelang, Ma/.arin zu täuschen, zeigt die Instruction,
die lilondel im Herbste 16ö7 erhielt, Urkunden und Acten, iL,
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152
dem Könige von Polen, zugestanden wurde. ' Es entsprich
dem Yoniehtigen Vorgehen Friedrich Wilhelms, daas er dieaet
Versprechen, das er mehrmals wiederholt hat, schrilUich von
sieh zu gehen sieh geweigert hat Anch in dem Berliner Vertrage
vom 9. Fehmar 1668, ohgleich derselbe ihm die Unterstatztmg
Leopolds in allen Fällen sicherte nnd einen vOlUgen Wechsel
seiner Politik bedeutete, hat er sich durch keine schrifUichs
Erklärung zur Abgabe seiner Stimme für Leopold verpflichtet'
Wenn aber dieser und die Wiener IGnister glaubten, da» der
Kurfilrst von Brandenburg in allen Fragen den Intmssen dei
Verbtlndeten Rechnung tragen werde, so sahen sie sich bald
bitter enttäuscht. Von einer Hinp^cbung an die Sache Oester-
reichs ist bei Friiidrieli Wilhelm keine Spur. Höher als das
Wohl Leopolds und dessen Lander stand ihm tlas Wohl dtja
Reiches imd höher als dieses sein eigenes Interesse, und dieses
wie jenes forderte in dringender Weise die Beschränkung der
Actionsfrciheit des kdutiigen Kaisers. Das Keich konüte un-
möglich wünschen, dass sein Obcrliau])t gleich beim Kegicrunga-
antritte in ( iiit u Krieg verwickelt werde, der aller Wahrschein-
lichkeit nach auf dem Ueichsboden ausp;efoehten werden würde,
und Friedrich W^ilhelm konnte nicht hoäl'en, den Kampf ^'egen
Karl Gustav von Schweden gltlcklich zu Ende zu fUhreo, wenn
er der Unterstützung durch den Kaiser nicht sicher war, und
er täuschte sich keinen Augenblick darüber, dass nur ein ani^
druckliches Verbot Leopold von der Hilfeleistung <nn seinen
Blutsverwandten abhalten könne. Gerade diese Uebereio-
stimmung des allgemein deutschen mit dem speciell branden-
burgischen Interesse ermdglichte es Friedrich Wilhelm, die
Übrigen Kurfllrsten von der Zweckmflssigkeit seines Vorsclikges
au fiberzeugen, nach welchem der Kaiser von jeder AnthoÜ- |
nähme an dem spanisch-französischen, Frankreich dagegen von j
jedem Eingreifen in den polnisch-schwedischen Conflict abge-
halten, werden sollte. Bei dem strengen Gegensätze der ins- j
zösischen und österreichischen Parteien im Oondave, wo a& I
eine völlige Unterwerfung der einen unter die andere nicht lo
denken war, bot der brandenburgische Vorschlag das geeignetste
' Bericht Lisola'» vom 20. September 1657, Pribram 1. c, 320.
3 Vgl. den Abdruck dea Vertrage« bei Mdmer, Kurbrandenbor^ Staat«-
verträge, 6öt» ff.
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153
Mittel^ den tob beiden Seiten mit grower Heftigkeit geführten
Kampf zu einem beide Theile Bwer nicht befriedigenden^ aber
erträglichen Ende zu bringen.^
f. Sachsen,
Von allen KurfllrBten war es der sächsische allein, auf dessen
Stimme man am Wiener Hofe von allem Anfange an mit He
sinumtheit gerechnet liat. Datss mau sich demuugeachtet zu einer
besonderen Mission an den Dresdner Hof entschloss, gesdiah,
weil man Joliunn Georj": dureli Unterlassung derselben zu be-
leidic^en fürchtete, und weil raau den Kurfürsten für ein ener-
gisches actives Eingreifen im Interesse Leo})'*l<ls zu bewegen
wtlnschte. Graf Wolkenstein, der Mitte JuH in Dresden an-
langte, fand Johann Georg und dessen Käthe in der besten
Stimmung. Der Kurfürst gab ein ganz bestimmtes Versprechen
bezüglich der Person Leopolds und erklärte sich bereit, Alles^
was in Beinen Kräften liege, zu thun, um seine Mitkur-
türsten zu gleichem Vorgehen zu vermögen.' Neigung und
Interesee haben in gleich hohem Masse zu diesem Entschliissc
beigetragen, von dem Gebrauch zu machen der Wiener Hof
sich allsogleich entschloss.^ £nde August trafen der Reichs-
▼icekanzler Ferdinand Khnrtz und Heinrich von Friesen, einer
der vertrautesten und filhigsten Rftthe Johann Georgs, in Raudniz
zusammen. Ueber das Resultat ihrer Untenredung berichtete
der Reichsvicekanzler seinem Bruder: ^Friesen bat solche Satis-
faction fUr seinen Herrn gebracht, dass man billig damit cour
tent und seiner Affection versichert sein kann.'^ Eine lebhaft
geführte Conrespondenz des sächsischen und österreichischen
* Uebnr ^ Haltanir BrandenbnrgB bei den Verbandlnnfeii UbordieWshl-
capitulation \<x\. Urkunden und Acten, VUl, 486 ff. und Heide 1. c, 54 ff.
2 Wie aus einem Berichte Georp Ulrichs von Wolkenstein vom 4. Juli
1»'.57 aus Prag (W.-A. Wahlacton) horvorrfcht, wnr or boreitH Endo .luni
aiü kürzt! Zeit in Prefidoii {jewosoii und hatte »icl» da8ülbiit von der
günstigen äiiiumung du» KurfUr8tuu und seiner Käthe Uberzeugt. Die
neue lutraetion, dis anprOuglich Ittr den Grsfen Bothsl abg«fiMSt
worden war, i«t datirt; 1. Juli 1667. W.-A. (WabUcten.)
* Bericht Wolkenetein*«, ddo. Pm^, S4. JuK 1S67. W. A. (WnhUeten.)
4 Votum doputatorum vom 1. Augast 1667. W.-A. (Wahlncten.)
* Ferdinand KhurU an llaximilian, 28. Auguat 1657. W.-A. (Wahlacten.)
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154
9
MiniBters war die Folge. ' Sie bewegt sich vornehmliih in
zwei Richtungen. Oesterreich fordert ein entschiedeoes Ein-
treten Jobann Georg^s fl\r Leopold in den vielen Streitfragen,
die sich in Frankfurt ergaben, und »Sachsen dringt auf eine
GelduntcrstUtzung.'^ Der Kurfürst von Sachsen ist den Wttntchen
des Wiener Hofes in jeder Hinsicht nachgekommen. Er hat
nicht nur selbst in lebhaftester Weise gegen die Verzögerung der
Wahl Leopolds pnitestirt und auch in allen übrigen Fragen
die Sache Leopolds vertreten, ' sondern auch durch persönUdie
Unterredung und schriftliche AufiTordenmg die KurÄlrsten von
Brandenburg und Baieni fbr ein gleiches Viurgehen eu gewinaen
gesucht. * Und da auch der Wiener Hof das von Johann Geoif
gestellte Begehren, ihm eine Summe von 100.000 Reichsthsleni
aur Verfügung zu stellen, erfüllte und allsogleich 30.000 Beielii»
thaler anwies, ^ so herrschte zwischen den bdden Holen vollite
' Ein g^rosser Tlieil dieser Correspondeuz befindet sieb im Wiener Archive.
Dio Orljxiiuilo der Khnrtz'sclion Schreibon , sf>\vie die Concepte
Friesen'Hchen siml in einem stattlicheu Bande vereinitrt. der sich auf
dem Schlosse Kütba bei Loipzi|r, Ei^entbum der N.uliJv uirnen de« Hein-
rich von Friesen, vorfindet und der mir von dem jetzigen Besitur nit
grOnter Bereitwilligkeit sur VsifQgnng gestellt wurde, wof&r ieh d«n>
selben mtinen besten Dank biemit sas«preehe.
> Sowohl bei dem ersten sls euch bei dem zweiten Aufenthalte Wolkea*
Steinas in Dresden wurde von .Seite der siichsischen Minister die Notb-
wendigkeit einer Unterstütziuip Jolmnn Oeor^fs mit Gold Seitens der
Wiener KepIernnL' hervorgehoben. Es handelte sich um ein Darleb«
von lOO.ÜOO ibuiüiu.
> Vgl. die nuAruGtion Johann Georgs au Mine Osaandten in Fraakfinti
deren Copie er Leopold am 84. November 1657 eingesendet hat W.>A
(Wahlaeten.) Die amfangreieben Berichte, welebe SCraneb von FkwlK-
ftirt ans nach Dresden geschrieben, enthalten Iwt nichts, was nicht nttrh
aus anderen Mittheilungen zu entnehmen wäre. Strniich erscheint
ein Mann, der den entscheidenden liüwejrniigea doch etwas fernerstellt.
* Vgl. das Schreiben Johann Georgs an Ferdinand Maria von Baiera vom
13. December 1657. An den Hof des Brandenburgers sendete Jobaai
Georg den geheimen Rath Dietrich Preiherm von Tauber mit Instne^
Vom 24. November, ddo. liichtenbufg. Dresdner Arohiv. Gans ihsUdi
lautet die Instruction an Strauch, ddo. Lichtenburg, SS. November 1657
ür. A l'eber die persönliche Unlerrednn^ zu Lichtenbtitg VgL PbÖ»"
dort' 8 , Do rebus ^rcstis Friderici Wilbelmi, VII, §. 33.
5 Portia au Ferdiimnd Klmrtz, 'Jö. Augu.st ItJöT. W.-A. O^'»**^»«***'»-) ^"'^
bei dieser Angelegenheit hatte der spanische Botschafter eine eatMh*'
dende Stimme.
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155
üebereinstimmung , die ihren Ausdruck in den zahlreichen
Schreiben fand, welche die beiden Hemcher und ihre Käthe in
jener Zeit wechselten. * Eine vorübergehende Störung trat er»t
ein, als Johann Gheorg sich weigerte, nach Leopolds Wunsch Mitte
Januar die Reise nach Frankfurt anzutreten. Doch genttgte
das energische Auftreten der nach Dresden gesendeten kaiser-
lichen BeToUmächtigten and eine neue Abschlagszahlung auf
die bereits bewilligten 100.000 Thaler, Johann Qeorgs Wider-
stand SU brechen.^
Doch haben innere Angelegenheiten und die Furcht vor
einem Einfalle Frankreichs nach Deutschland, den man auch
am sächsischen Hofe im Laufe des Februar 1()58 für wahr-
scheinlich hielt, die Abreise de« Kiu Ulr.sten verzögert, und als
dicbe endlich erfolgte, verursachte die durch das sehloehtc
Wetter herbeigeftlhrte Verkehrsstörung neue Verzögerung. ' Öo
geschah es, dans Leopold gegen den ursprünglichen Plan vor
Johann Georg in Frankfurt anlangte^ dessen Abwesenheit er
1 Die lebhafte Coiretpondeas der beiden FQnteii findet ilch fMt volletiadig
im Wionpir Archivr» vor.
^ Diese Aiigeluguuheit, obgleich durchaus nicht von hervorrage inlor Be-
deutuug, hat Anlass zu einer sehr lebhaft geführten Correspondonz
swiachen den beiden UOfeu und zu mehreren MüMionen gegeben. Schon
End» Deoember war Wolkemtein sn den Hof dee Kniftnten von
Sechwn mit dem Anfinge geeendet worden, denselben snr Beiee nach
Frankfurt zu vermögen. Bericht Wolkenetoin*« vom 6. Januar 1658.
W.-A. (Wahlacten.) Da Wolkenstein nichts aasrichtete, wurde eine zwoito
G<'"aii'1f!*chaft, Lobkowitz (nicht <Ior Mini.sfnr) und Kaltschmidt, nncli
Dresden abfofertipt, der e« nach ljuigeu VerhandlmipcMi (Benchto vom
18. und 26. Januar I6ü8. W.-A. (Wahlacten) gelang, den Kurfürsten zu
dem Yenpreehen sn TermOgen, die Beiie naeh FiankAirt aUsogleich «n-
anlreten, aobald er tou dem Anfbmdie Leopolde Uittheilnng nrbalte.
Ein gimehea Vefapfecben gab Jobann Georg in den Sehreibon an Leo-
pold vom 11. Januar st. v. W.-A. (Wahlacten.) Die Verhandlungen über
die Oeldaiiirolegcnheit wurden in Pra^r "Iiin h don Dresdner Rath Lütti«
chau fTf führt (Protokoll vom 19. .lamiar ItJ^M W.-A. Wahlacten).
' lieber <li»' Köise de» KurfürsttMi Johaim Georg nach Frankfurt und seinen
Aufenthalt daaelbst liegt im Dresdner Archiv ein enlturgeschichtlich
hOehat intereaaantee IHarinmt die Zeit Tom II. Febmar bia 29. Anguat
166S nmüMMud, vor. Mit der grOaaten Oenanigkeit iat hier daa Leben dea
Kitrfttraten in diesen Monaten geechildort. Wie viel Zeit durch Ilnflich-
kcit.Hvi.«iten und Gelage verloren ging und mit welch' nichtipeii Dingen
zu be«chänif:en dor sächsische Kurfürst — und wio er die übri|^«Mi -
geuOtbigt war, ist aufl dioeem Tagebucbe aebr deutlich zu entuehuieu.
156
um so bitterer empfand, als ihm die immer deutlicher herror-
tretende Neigung der KurHlrstcn von Mainz, KOln und Pfalz^
seine Actionsfireiheit durch die Wahlcapitulation zu sehmftlem,
ein energisches Vorgehen der Gutgesinnten nothwendig er>
scheinen Hess. Um den sAumenden Kurfürsten zur ruschen
Vollendung der Reise anzuspornen, wurde Ulrich Kinskj» der
spätere mächtige Minister, ausersehen. * Er traf Johann Geoiig
in der Nähe Frankfurts. Am 1. April hat derselbe* in der
Üblichen feierlichen Weise seinen Einzug gehalten. Wenn sich
Leopold aber von der Anwesenheit Johann Georgs einen be>
deutenden Erfolg versprochen hatte, so sah er sich bald enttäuscht.
Nicht dass der Knrftarst es an gutem Willen hätte fidilen lassen.
Er hat vielmehr in all' den Streitfragen, welche in jenen Wochen
im CoUegium und ausserhalb desselben ausgefochten wurden,
auf dircctcm oder indirectem Wege die Intci essen de.s Hauses
Habsburg walngenommen. Allein darin lauscbte tiieh Leojjold,
dass er mit Hilfe des Kurfürsten von Sachsen den Widerstaud
der opponirenden Fürsten brechen zu können hoffte. Auch
Joliann Georg vermochte nicht, die Kurftlrsten von Mainz, Köln
und Pfalz von ihren Ansichten abzubringen^ und a!)' s( ine Rc-
mUhungcH iiaben den Brandenburger nicht abgehalten, für die
seiner Auffassung naeli nothwendige BeschrlUikung der Actions«
freiheit Leopolds zu sümmen.
8. Ffalz.
Auch mit Karl Ludwig von der Pfalz hat der Wiener
Hof im Interesse der Wahl Leopolds Unterhandinngen ge-
pflogen. Dass man auf einen gttnstigen Ausgang derselben mit
Bestimmtheit gerechnet hat, ist nicht an ersehen, aber sweifel-
los wusste man in Wien nicht, in welcher Weise sich Karl
LudMrig durch den im Jahre 1656 mit Frankreich geschlossenen
Vertrag gebunden hatte, ' und hielt es nicht filr unmöglich, den
P&laer für die Sache Leopolds au gewinnen. BereitB im Juli
1657 machte Volmar den Versuch, sich ttber Karl Ludwigs
OesiDnungcn Klarheit zu verschaffen. Was er in Heidelberg
I Vgl. über diese MiMioD den Bericht Kinaky*« vom I.April lesS.W.'A.
(Wahlacton.)
- V;;!. Valfrey, Ilupie.s <lo Liomif, Vol. II, 81. HSu.sx><r. ni!»«cliichU' i\ox
Pfal?., n. 616. Was Uäusser ttber dio Wahl im Allgemeinen sagt, ist
ganz uuricLlig.
157
erfuhr, schien ihm nicht pjerade hoftniinpslos zu soin. Der Kur-
fürst betonte zwar die von Frankreicli drohende Gefahr, er-
klärte sich aber bereit, gegen entsprechende Entschädigung
für die Sache Leopold« einzutreten. ' Dass er dieses Ver>
sprechen anfrichtig gemeint hat, ist nicht anzunehmen; er
wollte nur nicht zwischen zwei Stuhlen sitzen bleiben, und
da er mit Frankreich den neuen Vertrag tther seine Haltung
in der Wahlfrage noch nicht abgeschlossen hatte, wollte er
sich den Ausweg einer Einigung mit Oesterreich durch eine
entschiedene Zurllekweisung der hahshuigischen Candidatur
nicht Terschliessen. Der Wiener Hof aher, der des PfUzers
Erklftmngen Air den Ausdruck seiner wahren Gesinnung hiell^
gab dem Qrafen Oettingen Befehli die Verhandlungen mit Karl
Ludwig fortzusetzen und dessen Rttthe durch reichliche Geld-
spenden zu gewinnen. Als Oettingen und mit ihm Volmar bei
dem PfiÜzer in den ersten Tagen des August vorsprachen,
wurden sie nicht besonders herzlich aufgenommen. Karl Lud-
wig hob in ungleich höherem Grade als vorher die Schwierig-
keiten hervor, die der Wahl Leopolds entgegenstünden, und
war, (ibgleich die kaißcrlichcn Küthe mit Versprechungen
nicht sparten, zu einer Leopolds Caiulitlatur glinstigen Aeussc-
rung nicht zu vermögen. ^ Oettingen und Volmar mussten un-
vemchteter Dinge abreisen. Wenige Tage, nachdem sie Heidel-
berg verlassen hatten, trafen die Vertreter Ludwig XIV. ein,
um die in Paris fast bis zum Abschlüsse gediehenen Ver-
handlungen zu Ende zu fuhren. In der Tliat ist es ihnen ge-
lungen, von Karl Ludwig das bindende V^eraprechen zu er-
langen, seine Stimme ganz nach dem Wunsche Frankreichs
abzugeben. ^ Damit war eigentlich jede weitere Verhandlung
mit dem österreichischen Hofe unmöglich. Trotzdem haben
solche stattgefunden. Die Unbeständigkeit und Geldgier, welche
Karl Ludwig in Conflicte mit den franaitoischen Gesaiulten
brachten I haben den Vertretern Leopolds die Möglichkeit
* Bttieht Volmar*! vom 4. Juli 1667. W.-A. (Wablaeten.) Karl Lndwi|r
forderte beretta dsmslt die Befleichung der» wie er behauptete, ,kraft
Fricdonsscblnates wegen «einer BrOder an Ihn erwaebaenen 100.000 Beicbs-
thalorV
' Bericht Oettingen'» und Volmar'a, ddo. Frankfiurt, 10. iAug:uBt 1657.
W.-A. (Wahlacten.)
* Tgl. weiter nnten.
1&8
geboten, meist auf indireetem We^e eino Kinwirknn;z anf den
Knrftlraten /\i vor.suclicn. \^on Krfolp waren diese 15ostrci)un^pn
aber nicht begleitet. Der Pfälzer blieb ein enUehiedener Gegner
der babsbiirgisehen Candidatur und bat, alt die Wahl Leopolds
nicht mehr zu bekämpfen war, durch sein vnzweideutigee Ein-
treten flir Frankreich mit am meiiten zur Scbmäleniiig dei
kaiserlichen Ansehens beigetragen.
B. Spanien.
Unter den Forsten, welche fUr die Wahl Leopold L.eiii-
getreten sind, hat es keiner mit seinen Bemühungen so einit
genommen als Philipp IV. von Spanien. Erwftgungen ver
schiedenster Art trugen dazu bei. Eiinmal die Bilcksicht auf
das Interesse des Hauses, dem anzugehören er sich nicht we-
niger rOhmte als sein deutscher Vetter. Die Idee der Za-
sammengchürigkeit war bei den Habsburgem trotx der viel-
faeh diiferirenden Interessen der deutschen nnd spanischen
Linie und der heftigen Confliete, in welche diese seit den
Tagen Karl \'. und Ferdinand 1. gerathen waren, nicht er-
loschen. Philipp IV. rausste aber ganz besonders die moralische
Verpflichtung lühlcn, für die deutsche Linie des HauHCs Habs-
burg einzutreten. Er musste die UnterHtützung Leopolds in der
Waldfrage für eine passende Oclegenlieit halten, dem Solme
einen Theil d(?s Dankes abzustatten, den er dem Vater schul-
dete. Und doch dürften nit ht licse Erwägungen, sondern Rück-
sichtnahme auf daß eigene Interesse den Ausscldag gegeben
haben. Denn für Philipp IV., der mit den Franzosen in Italien
und in den Niederlanden Krieg führte, konnte es keinen herberen
Schlag geben, als die Wahl eines habsburgfeindlichen Fürsten
sum rOmisch-deutschen Kaiser. Die Erhebung Ludwig XIV.,
oder eines von Frankreich abhängigen l'firsten bedeutete Air
Spanien mehr als eine verlorene Schlacht. Und durfte Philipp IV.
hoffen, yon Ijeopold in dem Kampfe gegen Frankreich ferner
hin nnterstUtst an werden» wenn er nicht mit allen ihm
au Gebote stehenden Mitteln die Wahl desselben förderte?
Musste er nicht empfinden, dass er fbr seine eigene Sache
kämpfte, indem er die seines Vetters vertrat? Und in dieser
Auf&ssung von der Nothwendigkeit und ZweekmUssigkeit
der Förderung der Wahl Leopolds musste der spanische
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159
König nur noch bestärkt werden, wenn er den Elrwägungen
Gehör schenkte, die dem durch einen langen Aii&nthAlt am
Wiener Hofe mit den dortigen Verhältnissen wohWertrauten
Castel-Rodrigo ein entschiedenes Eintreten für die Wahl Leo-
polds wflnschenswerth erscheinen Hessen, In einem ausllihrlichen,
lichtvollen Gutachten hat Castel-Rodrigo seine Ansieht nieder-
gelegt. ' , Von Seite der Franzosen/ so sagt er, ,i8t Ludwig XIV.,
und falls dessen Wahl Bich als undurchruhrbar erweisen sollte,
der Kurfürst von ilaiciii uikI der Herzog von Neuburg in Aus-
sicht genommen. Weigern sich aber die Kurfüreten hartnäckig,
von dem Iluu.se ITahnburg zu lassen, dann werden die Fran-
zosen die Erhebung Leopold Willielms und die Verlieiratung
desselben mit der Prinzessin von Orleans fordern, um auf diese
Weise Ditl'ercnzcn im Hause Ilabsburg va erregen, die in
jedem Falle eine Unterstützung iSpaniens unmöglich machen
würden.' Die Wahl Ludwig XIV. schien dem spanischen Staats-
manne überaus unwahrscheinlich. Die Deutschen, meint er,
^kennen zu genau den Unterschied des französischen und Oster-
reichischen Regimentes, die Härte des ersteren und die Milde
des letssteren, sie wflnschen viel zu lebhaft einen Herrscher,
der in ihrem Lande geboren ist und ihre Sprache spricht, als
dass sie Ludwi«^ XIV. ihre Stimme geben sollteu.' Auch von
Baiem glaubte ('astel-Rodrigo wenig fürchten zu müssen. Es
schien ihm mehr als zweifelliaft, ob Ferdinand Maria bei seiner
ausgesprochenen Neigung iVir das KaiBcrhaus die Hand nacli (1er
Krone ausstrecken werde, die sein Vater unter günstigeren Um-
atttnden zurückgewiesen hatte. Und da er die Wahl des Herzogs
von Neubnrg für unmöglich hielt, schien ihm die grösste Ge-
fahr in der Möglichkeit der Wahl Leopold Wilhelms zu liegen.
Alle Grande, welche spftter von den verschiedenen Vertretern
dieser Oandidatnr geltend gemacht worden sind, das Alter,
die Elr&limng des Erzherzogs und vor Allem die Möglichkeit,
die Zustimmung der Gegner Leopolds für dessen Wahl zu ge-
winnen, finden wir bereits in dem Gutachten des vielerfahrenen
< Rel&cion qae de ordso d« au Msgsstsd hi^ el Sonor Maiqnoi do Gutel-
Bodrigo ete. Britiih MnMnm, Cod. Add. 14004. Bin «tarker Band, dar
apaniaohe Doeamente m ▼aiBcliiedenen Zeiten eatlillt. Dar Bariobt
Ga«tel'Bodrigo*a iat otna Art Finalbericht nach Mustor <1er yenetianiachan.
Cteatel-Bodrif^o berichtet ansftlhrlich Aber die Wabl Ferdinand IV. and
die WahlTorhÜtaiaae nach denen Tode.
1(>0
spanischen Staatsmannes. Allein es cnt^in^'cn dem scharfen
Blicke Castel-Rodrigo'p auch die p^-osseu Gefahren nicht, welche
dorn Hause liiibsburg aus der W alii des Erzherzogs erwachsen
kunnten. , Sollte Leopold Wilhelm/ sehrieb er, ,6ich in den
Kopf Betzen, die Kaiserwürde anzustreben, so wird dies zu
seinem und zum Ruine des ganzen Hauses führen, unsere
Gegner aber werden in diesem Falle einen prüsseren Sie«!:
davontrap^en, als wenn der Kimip; von Fraukreieh zum Kai.ser
gewillilt worden wiire/ Zufiricich sprach er aber die Hoffnung
aus, dass Leopold Wilhelm sich durch die Liebe fUr den jangen
König und durch das Beispiel seines Ahnen MazimiliBn, dem in
allen Dinp:en nachzustreben er vorgebe, bewegen lassen werde,
sich selbst von jeder Candidatur auszusch Ii essen. Alle diese
Erwägungen haben denn auch Castel^Rodrigo vermocht, dem
Könige die Abwendung eines besonders geschickten Mannes m
empfehlen, der mit Wort und That fUr die Wahl Leopolds
wirken und dadurch den jungen König yon ▼omeherein itkr
die Interessen der spMiitchen Monarchie gewinnen sollte.^
Inwieweit CSastel-Rodrigo's Ghitachten die Entscheidung
Philipps beeinflnsst hat, wissen wir nicht Gewiss ist aber,
dass die Instruction, welche für den Grafen Peneranda abge-
fasst wurde, seinen RathscfalSgen vollkommen entsprach. Phi-
lipp IV. betonte in derselben ausdrücklich, er wfinsche die
Wahl seines Vetters Leopold, der von deutscher Herknnft sei,
genügende Einkünfte und alle sonstigen Eigenschaften besitze,
die von den Wählern gefordert werden könnten, und gab
Peneranda Befehl, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln
die Wahl des jiaigcii Königs zu turdem. Dass die Instruction
auch Voröchriften fllr den Fall enthält, dass die Kurfiusten
aus freien Stücken Pliilipp IV. oder einem der Erzherzoge die
Krone zuwenden wollten, knnii uns nicht irre machen, denn
Philipp IV. erklilrtc HUsdrückiicli, es gescheJio die« blos, um
Peneranda für jedon ilrnkbaren Fall zu instniircn. und lej^te
dem Gesandten ganz besonders ans Herz, dem Erzherzoge
Leopold Wilhelm, dessen Candidatur am spanischen Hofe am
meisten gefürchtet wurde, auf das Elntschiedenste von der An-
nähme der Krone absuratben.
1 Baladon «to. Br. M., Add. 14004.
* Inrtraetion fllr PsSsnmds, 8. Juni 1667. Br. IL, Add. 14004. Eine Abwliiia
findet rioh auch im Pariser ArehiTS der «newXrtigea Aagelegeiüieitee.
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161
Die Unterstützung^, die der spanische Könip^ seinem deut-
schen Vetter angedeihen lassen konnte und wollte, war eine dop-
pelte. Er konnte demselben Geld zur VerHigung stellen, um die
Kurfürsten zu gewinnen, und er konnte die Schwierigkeiten
beseitigen helfen, die sich etwa der Wahl Leopolds in den
Weg stellen sollten. Das Entere hat Philipp IV. in vollem
Masse gethan. Wir kennen zwar nicht die Höhe des für diesen
Zweck aufgewendeten Betrages, aber unsweifelhaft war der-
selbe ein bOchst bedentender, wenn er auch nicht immer hin-
reichte, die Forderungen des Wiener Cabinets zu decken J Da-
gegen gestattete das Interesse der spanischen Re^^erung nicht
rUckhaltslos für Leopold durch die Beseitigung der seiner Wahl
im Wege stehenden Hindernisse einzutreten. Insbesondere
bezüglich des von dem Erzkander dringend geforderten Ab>
Schlusses des französisch-spanischen Friedens ergaben sich ver-
hlngnisBTolle Differenzen. Denn für Leopold und die deutsclie
Linie des Ilauses Habsburg wiiro es ein grosses Glück ge-
wesen, >venn die von Lionne in Madrid p:;eflihrten Vcrliaud-
lunt];cn zum Abschlüsse gebi ac ht worden wären. Wäre ja da-
durch das Hauptargument der Kurfürsten gegen die Erhebung
Leopolds wegrrofallen und dem Wiener Plofe die schweren
Kämpfe und I )emütlnLnniu( u « i j^pnrt worden, die er bestehen
nnd 'Tflnlden mus.-,te. Aucli hat «ieli die Opposition Leopolds
nicht gegen den I^'ieden, sondern nur gegen eine durch lang-
dauernde Verhandlungen bedingte Verzögerung der Wahl ge-
richtet, Philipp dagegen wünschte in diesem Momente, wo er
den Kampf gegen Frankreich mit Erfolg zu führen begann,
die Fortsetzung des Krieges und hoffte durch Förderung der
Wahl Leopolds sich eine ausgiebige Unterstützung Oesterreichs
Die entscheidende Stelle lautot.: ,Pero el quo yo maa desno, y
cjjjö mas convione a nostra cajsa es nl Rey mi »ohrinn, rn ^'1 quäl
qni^A so« circuKtanctafl de cnnrpniencia grata a loa meHmo» ÄlemaitaM, per
SU May*^ nacido en Aleroatiia y toniendo cstados bastantes no passan
desto psra hscer les enidado, qual, m dice, 1e tnbieroa en tionpo de Is
felis meoioris de Carlo« quinto tni Biesbnelo; por etto j teuer mi
•oMno la ]Mimag«iiitiira de la linla de mi esM en Alemania noitrae
inlencionee, quo procureifl con todaa las diUgendae 7 eaAier^ poribles,
q«e cnyf;n eiita Dignidad <»n rti perfona . . .*
• Dif Walilactf^n des WiPn^r Archive» umf.'issiMi viüle Documonte, die
sich auf Vurltiiiiilltingen der spauiflclicn Minlnter La Fuonto und Pefte-
randa mit den RAthen Leopold.') in Geldangelegenheiten beziehen.
Ankiv. Bd. LXXm. I. BUfl*. 11
162
in den Niederlanden und in ItHÜcii zu sichern. Da nun aber
(lio Wiener l\efz:i(;ninj!: durcli I^a Fnente von den Pliinen d«*!
Mjidrider Hoten auf dan (ienaiu*«t»' unterrichtet war und nach
dessen Mittheihmp^en auf (unc sehleunij^e lk'ondi;?ung der Frie-
densverhandlungen nicht hoti'en konnte, sah sich Leopold ^-
nöthigt, »einerseits von allem Anfange an gegen die Vornahme der
Friedensverhandlungen zu protestiren.' Pefieranda billigte, als er
am 7. October 1657 in Prag anlangte, das Voigehen Leopolds
vollkommen. - Kr betonte, wie unzweckmftssig es sein würde,
sich in Friedensverhandlungen einzulasaeni die nichts Anderes
beswecken wUrden, als die Wahl zu verzögern, da er zur Vor
nähme solcher Verhandinngen nicht instruirt, eine Antwort am
Spanien aber vor drei bis vier Monaten nicht zu erwarten m,^
und lehnte die wiederholten Aufforderungen des Enkanilei^
nach Frankfurt zu kommen, in entschiedenster Weise ab.<
Um einen Bruch mit Johann Philipp zu vermeiden, der
ihm mit Rücksicht auf Leopold gefthrlich schien, und den er
durch eine barsche Weigerung, den kurfürstlichen Friede»-
anerbietungen Gehör zu schenken, herbeizufttfuren fUrchtete, vA-
schloss sich Pefieranda im Kovember 1657, den Erzbisehof tob
Trani, Saria, nach Frankfurt mit dem Auftrage zu senden, dem
Erzkanzler die Grllnde in auBfulirlicher Weise vorzuführen, aiw
denen er in eine Vürnahiue der FriedensverhaiitUungen nicht
willigen könne, und flir die V^ornaUme der Wahl zu stimiutii.
Saria fand den Kurfürsten in einer entgegenkommcnd<^fl
StiniuiLuig. Denn wenn es demselben auch gelungen war, die
Vornahme der Frie(len8verh!indlunfr<^n vor der Wahl durch ein
IMnjoritJltHVotuni im kurfürstlichen I '( in hive zum Boschhisi'e zw
erheben, so hatte ihm doch die Art, in der dieser Beschlusß
erfolgte, und die bald darauf erfolgende Weigerung der welt-
lichen Mitglieder, ein Gosammtschreibcn an Peneranda im
Sinne der Vornahme der Friedensverhandlungen eigehen sn
* Beriebt der Oeesodtoehaft vom 7. September 1657. W.>A. (Wabieetn.)
WeUaas sn die Oemndtsebaft, 17. September 1667. W.-A (Wabbutcn )
» Portia an Ferdinand Khurtz, Prag, 9. October 1657. W.-A. {Wabl*ct«n)
' FokHii.dhI Khurtz theilte »eino Ansiclit in (li(^soni Pnnkto. FavdilUUiid
Kliur»/. :\u l.oopnM, 12 October 1^,57 W A. (Wahlactcn.)
* Pefleramin an .Johann Philipp, Prag, Hi. November 16S7. W.-A. (WäHI-
acten.)
* Saria an Peneranda, S7. November 1667. Copie. W.-A. (WeblaotM.)
Googl
16S
lassen, zum Rewtisstscin ^ebraclit, welchen Scliwierigkeitcn
sein Friedenspian auch bei seinen Mitkurfürsten begegnen
werde. * Die Verhandlungen des Erzkanzlers mit Saria sind
nicht ohne Bedeutung. Johann Philipp gab in der ersten Unter-
redung, die zwischen beiden Männern stattfand, eine ausfkihr*
h'che Darstellung seiner Bemühungen um den Frieden, dessen
Nothwen<ligkeit er nicht mUde wurde xa betonen. Dass Trani
die Erklärtingen der Franzosen, deren Geneigtheit Frieden zu
schliessen der Enskansler wiederholt herv^orhob, für üAach und
die Friedensverhandlungen tot der Wahl fUr unzweckmllssig
erklilrte, hinderte Johann Philipp nicht, bei dieser Frage zu
Terweilen und zugleich mit der Unerlftsslicbkeit der FHedena-
verhandlungen ihre Ntttzlichkeit zu betonen. Trotadem bat er
sich SU einer Aeusserung berbeigdassen, welche dem Wiener Hofe
überaus erwünscht sein musste und die langgehegten Zweifel in
die Aufrichtigkeit der mainziscben Behauptungen beseitigte. Als
Trani immer dringender die Vornahme der Wahl vor Abschluss der
spanisch-franzdsiscben FriedensTerbandlungen forderte, erkilirte
Johann Philipp, er wolle dem jungen Könige von Ungarn seine
Stimme geben, derselbe möge .in Gottes Namen kommen, aber
Leopold AVerde, wenn nieht genügende (Januitic für die Her-
stellung des Friedens vorher geboten sei, eine Wahlcapitulation
annehmen müssen, die ihn zur Aufrechtbaltung des Friedens
zwingen werde. ^ Die Drohung, welche in diesen letzten Worten
' Vgl. weiter oben p. 1 18 f.
> Saria an Peüeranda, 27. November 1667. W.-A. (WahlseteD.) Sarlft*»
Berichte aind »lunerordentlicli breit. Ich bebe nm die widbtigaten Stellen
hemiifl. Die Fraasonn seien bereit so Verbatidliingen, daher halte er
dafllr, ,qiie cenaiderando, que 1a ocasion preeente ee la nejor qne pae-
de liallarse para pacificar ol mundo, deiiea con grnnde» anslaii »© Hepiie
a otra t.il (ii>< lfira<;ion de parte f\o Es]>afSa, pnrn «|tio si Franc<»!«ps liablan
de vprn.s, se aeomodase el mundo jnipsto que el Key mi Hr desea de
Veras la Paz y la a tanto menester hallandose por todos partes atacado
de tantofl enemigo», y »i Fran^eaee no ablasen de Teras eonocieae el
ranndo m inten^os j en eie eaao se los eaifase la ealpa de todo el
dafio, oon que se pasMuria a nna felis Elegien; qne ee lo qne snmamente
desea por qne inondo sn inten^on no ele|^r otro qne al Rey do
Ungria ni aver teiudo inma'» otrn cn c.nso, qne no sf>« inf^taiie la paz
o por In«? menos In corona de Espana hiciese cono(,'er al Iinperio des-
earla llegando a lus terminos qne con su Em» han llegado Fran^esea eu
eaia Junta del Collegio Electoral: en la capitulafion que devera iumr el
Eleeto Emperador seria forfoso qne jnrase la manntentton de la pas,
II»
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1G4
lag, hat man nm Wieiutr Hofe nicht gewürdigt;' man empfing
die Nachricht mit Jubel, der sich noch ^^tci*;crte, als Johann
Philipp in seinen weiteren ünterreduiigcn immer von Neuem
die Reise Leopolds nach 1 lankfurt forderte, uiui eine Stimme
demselben zu geben verspracli, ' und als die Mittiiciiiingen der
kaiserliclieii (» «'sandten und endlich ein eig^»Mih!lndige* Schreiben
Johann Philii>p.s ^aria's Meldungen beRtäiij^ten.
Peficranda war für die schleunige Abreise Leopolds nach
Frankiurt^ Er hoffte wohl Johann Philipp noch ganz zu gewinnen.
qiin revocu-He suh urmm <le ttAli&, que abro^asso el ▼icuiato del Imperio.
no piidiendo aer de otr« manera . . . «tne este pnnto de 1a Ca^tnladon
«eria mny daRono a 1a Corona do B^alfa j de Alemania nn quo d
Emponidor pndiaM Booeomr «1 B«j mi lo que no m^eria en caao
qae la Cwona de Eqialla quicie«o ainoerane en este punto de la (mu
y lin«j<>r ronf»(;*>r n qni n visfa del Imjiorio y del mundo desearla con
ll*»p;ir COM HU ilf'i'l.itarioii ;tl fi-rmiiio qiin Imn llf»frado Fran«;e»es con \x
siui, puft»« si entonces no ohrn.(;Men el trat-ado se jianaria luego a la Ele-
<;ion y se osctuaria la olantnla del imanento ea la Capitala^oa deaunde
en liverdad al Bbnperador p«ra poder aooorrer a ni MMg^, qua a S«
Em* ae he ha^ muy aapero qve al jniaoio tieinpo qne ae ha^e nn aerrif io
a la AugMk caaa eleftoiido Rtnperador al 8. Bey de tTngiia en es miaaae
tiempo mnn fnrrnsr, (IfsMlillixarln rnn cniiitnla^.'iofi ino<«rii<v\h1f» qn«
estarin mtiy mal a la aufj'"» cum y al JJoy imstrn Sofmr ' Am Eii.le
der li«rathungci» rief Juhann Philip]», al« er sali, ila&s Saria von der
Friedensvornahme unter keinerlei Umständen etwas wissen wolle, aaa:
^ Sellor Arcebispo, que oecaaion perdemaa a qui per no teuer V. E.
mandato para tratar la pa>/ 8aria an Pefieranda, 11. Deoenber 1667.
W.-A. (Wahlacten.)
* Aoeh Saria schrieb am 4. Deromber, der Kurfürst habe ihm gesa^
quo escrivioBse a. V. E. que ol todo consiste on que S. M. y V. E.
bengan, pero qno In cnj)itnla(;ion nn se podra escusar por la mannton-
cion por la paz y mto (sa \<> i^iu* de»ean Francesos, come V. E. bera eu
eate memorial y dice 8. E., diga yo a. T. S. que quando alloa pienaan
qne la eapitnla^ion ne aera a ÜLvar anyo se aoomodaran a bnea parüdow*
W.-A. (Wahlacten.)
> Saria an PeSeranda, 4. Deceml« r 1057 W.-A. (Wahlacten.) ,Finalmente
SU conclusion es, que Su Mag** y V. E. bengnn sin perder tiempo; en
este Senor Elocti>r romnocr» hnnna jriclii)a(,-inn y nio ilico . qne qtianfl'"»
V. E haya vinto rais cartas espura que V. E. ae asegurava algo do «u
bueua iuteu^iou/
* Pefieiaada an Leopold a. d. (Deoember 1657). W.-A. (Wahlaeten.) ,E^>
▼ix eredo poaae ampliua diffexri profectum M*!' Ym venma Franeofiutaar,
aed hnmiliter rogo, nt qnantoeins deliberare dignetmr, ne dintina difla-
rendo reaponanm videamor contemnere eleetoria ainearationem.'
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165
denn er btieb, trotzdem der Kurfürst immer wieder forderte,
er mOge einige Zeit vor Leopold nach Frankfurt kommen^
und die Friedensverhandlungen beginnen, dabei, sieb in solche
Verliandluiii:! n nicht einzulassen. Wenn Peiiciaiula durch ein
solches Voij^elicn Johann Philipp von seinen Friedcnsplaneu
abzubringen dachte, so hat er sich gründlich getimscht. Wäh-
rend die spanische Gesandtschaft sicli auf dem Wege nach der
Wahlstadt befand, hatte Johann Philipp in wiederholten Be-
rathungen sich mit den Vertretern Ludwig XIV. geeinigt uud
diese für seinen Friedensplan zu gewinnen vermocht. Als er nun
erfubr, dass Peneranda und Leopold eicb Frankfurt näherten,
berief er Volmar zu sich, betheuerte seine dem Erzhause gün-
stige Gesinnung, betonte, wie grosse Mühe er sieb gegeben
habe; Frankreich von dem nach dem Tode Ferdinand m. be*
Bcblossenen Angriffe auf Oesterreich abzuhalten, wie es ihm
geglückt sei, die Franzosen, welche auf die Erhebung Ferdi-
nand Marias von Baiem rechneten, zur Vornahme der Friedens-
vi iiiajullungcn zu vermögen, wie dann Frankreich, als die
Wahl des Ijairisclien Kurfürsten sich als undurehftlhrbar, jene
Leopolds aber hIs uTivormeidlicli erwiesen, von Neuem eine Er-
klärung des Kurturstencollegiums gefordert, durch die Oester-
reich des Friedensbruches schuldig befunden würde und im
Weigerungsfalle mit offenem Kriege gedroht hätte, und welche
Huhe es ihm — dem Erzkanzler — gekostet habe, von Ma-
zarin die Billigung der Wahl Leopolds unter gleichzeitiger
Vornahme der Friedensverhandlungen zu erwirken. Und als
Volmar die BeftUrchtung aussprach, Frankreich werde unan-
nehmbare Bedingungen stellen, entwickelte Johann Philipp ein
Friedensprogramm, wie es günstiger die Spanier selbst nicht
iffttnscben konnten. >
Leopold und seine liätlic ^riö'en den Vorschlag iles Main-
iserä mit Freuden auf. Sie hofften durch die Einwilligung Spa-
nions in die Vornahme der Friedensverhandhingen, jene durch die
Begtiiumunjrpii der Wahleapitnlation dem ueueu Kaiser drohende
Oefahr abzuwenden. Man theilte Peücrauda die i^'orderung
• Schreiben vom 1., 4 und 11. December 1657. W.-A. (WaLlacten.) ,(^ue
3a M«ig'i (LoupuUl) Ycuga in nombra de Diera, pttr6 qae V. E. M ad«Iante
11 diu antes ]Hura.< (1. December.)
« Velmw an Leopold, 6. MI» 1668. W.-A. (WahlMten.)
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166
Joliann Philipps mit und ersuchte ihn, als Zeichen des Ent-
gegcnkoinmen.s das vom Erzkanzlcr gewUnechte Schreiben an
Fhilipji TV. im Sinne des Beginnes der Verhandlungen vor
der Wahl abzusenden. Zu gleicher Zeit aber sollte hervorge-
hoben werden^ dass die Wahl nicht verzögert, Bondero ao bald
als möglich vorgenommen werden, ,der punotus assectmtioiiis
in der Wahlcapitulation gänzlich ausgelassen und, falls Spanien
wider Verhoffen in solche Verhandlungen nicht willigen sollte,
dem KurftlrstencoUeg anheimgestellt bleiben m5ge, luerUber
ein Reicfasbedenken unter der Uand vorzunehmen, was in der
Sache zu thnn; im Uebrigen aber die Wahleapituiation Fer^
dinand IV. nnvertfadert in die neue ttbemommen werde* J
Aber man missveratand den BCainser, wenn man memte, dais
er gegen das Versprechen, die Friedensverhandltu^en beginnen
za wollen, sich der von Frankreich und Habsburgs Übrigen
Gegnern geforderten Beschrftnkung der kaiserlichen Actions-
freibeit energisch widersetaen werde. Das aeigte sich sogleich,
als Peneranda dem KnHtarsten von Maina mitllieQen Hees, er
sei bereit, an den Ktfnig von Spanien zu schreiben, dessen
Antwort in Frankftirt abzuwarten und für den Fall einer zu-
stimmenden Erklärung die Verhandhingen zu beginnen. - Denn
der Erzkanzler fasste dieses Anerbieten in der Weise auf, das?:
die Friedensverhandlungen noch vor der Wahl zum Abbckluisc
gebracht werden sollten, und forderte von Leopold energische
Unterstiltzung dieses Planes. Da aber der junge König sich
weigerte, diireh ein Billigen dieses Vorganges selbst die Ver-
zögerung der Wahl zu fördern, da sicli überdies im Verlaufe
der Verhandlungen grosse l)ifi\!renzen in der Auffa.ssimg der
Angelegenheit durch den Mainzer und Peneranda ergaben, be
schloss Johann Philipp, seinen ursprünglichen Plan der Herstel-
lung des Friedens vor der Wahl nunmehr definitiv aufzugeben,
sich mit der Absendung vo*n Schreiben au die E()ni:^'c> von
Spanien und Frankreich zu begnügen, ^ durch die er ihre Zu-
stimmung zur Vornahme der Friedensverhandlung im Reich
nach der Wahl zu erwirken hoffte, zugleich aber die seiner
Ansicht nach berechtigten Forderungen der französischen
* Coufereuzprotokoll vom 23. März 1658. W.-A. (Wablacton.)
S Leopold an Lamberg, Frankfurt, 8. Juui 1G58. W.-A. (Walilacten.)
* Dw Schrmben erging am 4. Mai. Tbeatnun EorapaeiiiD, VIII, 381.
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167
Begienuig durob die Aufnahme der die ActioDBfreibeit des
neuen Kaisers beschränkenden Bestimmungen in die Wahl-
capitulation und durch den Abschluss des Rheinbundes; zu be-
friedigen. Ein solches Vorgehen zu rechtfertigen wurtk: ihm
um so leichter, als die Bereitwilligkeit, mit der Ludwig XIV.
auf den vtm Wilhelm Fürstenberg im Auftrage der Mainaer
und Eölnor Kurfürsten gemachten Vorschlag einging, die Frie-
densverhandlungen durch Vermittlung des KurfUrstencoU^s
nach der Wahl vorzunehmen, im schroffsten Gegensätze zu
Peneranda's ablehnender Haltung stand und allüberall die An-
sicht bestärkte, dass Spanien der dem Frieden widerstrebende
Theil sei. ^ Das von Johann Philipp geplante Werk wurde in
der gewünschten Weise durcbgefbhrt Leopold musate sich
eidlich verpflichten, an dem Kampfe Spaniens und Frankreichs
nicht theilzunehmen. Spanien sah sich dadurch seines Helfers
beraubt. Der Zweck, den es bei der Förderung der Wahl
Leopolds verfolgt hatte, war niclit erreicht worden. Der Friede,
den zu achlicsscu es aich geweigert, wurde immer nothwendiger.
Aber zu tief war die Abneigung gegen den Mainzer und dessen
Collegen, alö dass Spanien ihnen die Vermittlung anvertraut
hätte. Der Plan Johann Philipps, den Friedens vermittler
Europas zu spielen, scheiterte gleich beim ersten Versnche.
Die Verhandlungen, die er in diesem Simie f'ührle, vcrlieleu
im Sande. Ein Jahr später haben die beiden sich bekriegen-
den Nationen durch directe Verhandlungen ein Abkommen
getroffen.
G. Her Papst. Bftnemark. Polen.
Von dem besten Willen beseelt, die Wahl Leopolds zu
fördern, war Papst Alezander VII.^ So weit es in seinen
* Leopold au Lamborg, 21. Juli 1658. W.-A. (Wahlaeten.)
* Unmittelbar uach dorn Tode Ferdinand III. war Friquet ntcb Rom ge»
sendet worden, vomebmlieb um eine GeldanterstlltsaBg rom Papste für
den Kampf gegen Schweden sn fordern» Doch bat Friquet auch der
Wafalangelpci iibeit gednoht und vom Papste die beston Versiclieriingeu
erhalten. Friquet an Leopold, Rum, IG. Juni 1657, abgedruckt bei
Walewski, LoopuM I. uiul ilio heilige Liirii(\ H, I, Aiih.ing IV — VIIl,
auch 221 ff., vvii eine leider uubrauchh.an» l )ar.-tolluiijj- der Wahlvorhält-
nisBe sich tiudet. Als die Kachriehl vuu dum Flaue der Erhebung
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168
Kräften la^, hat er auch thätig im Interesse der Erliebung
Leopolds auf den Kaiserthrou gewirkt. Er liat die katholi.sclien
Kurfüräteu in besonderen Schreiben auadriicklich aufgefordert,
die den Interessen der katholischen Religion und de*» deutschen
Keichea p;leich förderliehe Wahl des jungen Königs von Ungarn
und Böhmen zu unterstiitzun ' und liat »einerseits den Erzbisc hof
von Cnn>^enza, (Tiuse|>])o Maria »San Felioe, nach Frankfurt ^re-
sendet, um hier dic^ Siu lic dos jungen Habsburgers zu fordern.
In einem stattlichen liancie hat der paj)stliche Gesandte d.-is
Krgcbniss seiner Bemühungen niedergelegt.^ Was sich aus
seinen Mittheilungen ergibt, ist, dass seine Verhandlungen in
allen wesentliclien Punkten ohne Erfolg geblieben sind. Die
Zusammenkunft der drei geistlichen Kurfürsten, die San F^ce,
um ein gemeinsames Vorgehen im Sinne Leopolds m ermög-
lichen, herbeigefühi-t zu haben sich berilhmt, endete nicht in
der gewünschten Weise,* und seine Bemfthungen, den En*
kanzler von dem Friedensplane abzuhringen, blieben fiuchtlos.
Die Stellung San Felice's in dieser letsteren Frage war Übrigens
eine äusserst schwierige. Als Vertreter des Papstes, des Frie-
densstifters, konnte er unmöglich sich als principieller Qegner
der Friedensverhandlungen erklären. Dasn kam, dass Gram-
mont und Lionne nicht mttde wurden, mit ihm von der Noth-
Baierns in Wien bekannt wurde, erhielt Friquet den Auftraf^, vom
Papste ein oiicr^^ischos Eiuschroiton popon dieselbe zu forilfin (Woi-ting
vom 3. Aupmit lti57. W.-A. Walilacten.) Der Papst antw.irt<-{c zu-
titiuiuiuud, indem er zugleich die Ansicht aussprach, Baieru werde die
Krono nicht anuekmeu. (Friquot au Leopold, Kom, 23. Au^^t 1657.
W.'A. (Wahlaclen.)
* Dm Oiigiiud des Bcliieibeits an Karl Kaspar von Trier vom 80. Jani
tW! findet sieh noch im Coblencer Arebive vor. Die Schreiben an
Leopold sind abg^edmckt bei Walewski 1. c. ZXV f. und XKXII H tob
80. Juni und 88. Juli 1657.
' Diarium deirelanione deirimperador Leopold I. da Giuseppe Maria
Sanfulico, heran Hjrepeben von Ft-nliiiaiid SaiitVilicf, Neipel 1717. S^'hr
auafiibrliche Mittheilungeu über die Sendung San Kolices finden siob
auch in der Hiätoria di Leopoldo Cesare etc. von Ualeazzo Gualdu
Priorato, Bd. I, Libro II, p. 77 ff., doch hat Sau Fulice uicht die her-
vorragende Bolle gespielt, die Priorato ihm ■nweiai.
* Diarium etc., p. 26. Wenn er behauptet, die KnrfQrtten bitten rieh dahin
geeiidf^ Leopold' Wilhelm, und fiüla deiaen Wahl nadnrohfllhihar eeui
•oUlOt Leopold an wihlen, eo tat diea unrichtig.
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169
wendigkeit und Vorthcilhaftigkeit des Friedens zu sprechen, *
und dass Jobann Philipp ihn direct aufforderte, «ich vom Papste
die zur Vermittlung zwischen beiden Staaten nothwendige
Vollmacht zu verschaffen. ^ Da aber San Feiice die fran-
züsisclicn Friedensanerbietungen nicht ernst nahm — eine An«
nohty die man auch in Rom thcilte > — hielt er es für eine mit
seinem Gewissen unvereinl)are Aufgabe, in der vom Erzkanzler
gewünschten Weise bei Leopold und dem Papste die Vor«
nähme nnd den Ahschlnss der Friedensverhandlungen su
empfehlen. Der Ausweg aber, den er in dieser schwierigen
Lage wählte — er schlug vor, die Friedensverhandlungen an
einem anderen Orte zu beginnen, in Frankfurt aber unver-
weilt sur Wahl 2U schreiten — fand die Billigung Johann
Philipps nieht.** Und ebensowenig wie in dieser Frage, ver-
mochte er, trota wiederholter Unterredungen, den Erzkanzler
bezüglich der Wahlcapitulation tmd der riieinisehen Allianz
mnssustimmen. In das Zugeständniss der wenig erfolgreichen
Intervention klingt denn aucli sein Berit lit ans.
Obgleich man öicli am Wiener Hofe keinen besonderen
Erfolg von der Intervention des Papste« vers})rach, nahm man
sein Anerbieten mit Freuden an, Jh man suchte seine Mit-
wirkung; musüten ju doch die Zeichen einer wuliren Neiprnnp
des Oberhauptes der Christenheit der Candidatnr Ijeo])ohls sehr
fönlerlich sein. Dap:ep^en ^huibte man, das Anerbieten des
dänischen Königs aus eben diesem Grunde zurückweisen zu
1 Idonne behauptete iu eiuer Uuterredang mit Sau Feiice, aus dem Munds
dw PapBtes gf«hSrt su haben, derselbe «easer ben oontente di chinder
gli ooebi al mondo quel giomo, in eni ei fasse conclusa la tanto bra-
matn )>.u c.' Diarium «to., p. 87.
' Diese Vollmacht ist datirt vom 22. September 1667.
^ lieber die Mal tun«:: Alexaoder VII. und seine Abneigung gegen IVank*
reicli VVagnor 1 <• I, 'M
* Der Papst erklärte : ,Maturandam ob preKuntiu a i iircia jMjricula elcctio-
nem, paeem alibi et opportunius perfiei posee.' Waguer I. c, I, 37.
* leh habe das Buch San Felice^e im Britisli Unseum in London geAinden
und benütsk} in Wien findet sieh itein Bsemplar vor. Den Enkaoaler
beortheilt er folgendermasseu: ,11 suo tratto i grave e modesto, i eoetnmi
innncenti, cnpacissimn del neposio, segroto, cauto e talvolta perplenso,
;iin;it>ir il" liumnirii virtuosi o de' hnoni Eeclestastici, parla modiociemonto
latiüü tät itaiiauo, tjU ^-aiiteiiK'iitc fraucese, contü»ts cou questa nazione
per la vicinanza de' Stati, c bon ati'etto alla casa d' Austria.
170
müssen. Man fUrchtete iu der Umgebung Leopolds, nnd wie
wir ^^lauben mit Recht, dass das Eintreten des KönijG^s von
Dänemark für Leü])old bei den Kurfürsten den Verdacht er-
wecken werde, dass diese Unterstützung der Ausfluss geheimer
Abniacliungen sei, durch die sich, der junge König bereits cor
Antheiinahme an dem Kriege gegen Schweden verpflichtet
habe, und so der Wahl Leopolds eher schädlich als nttta-
lieh sein werde. ' Als daher Friedrich IIL durch —
den österreichisehen Oesandten in Kopenhagen — bei der
Wiener Regierung anfiragen liest, ob er in irgend einer Weiee
die Pläne derselben fördern könne, ^ wurde GMra der Auf-
trag sutheil, dieses Anerbieten in möglichst verhüllter Weise
dankend abzulehnen, ^ was den Vertreter Friedrich HL in
Flrankfurt, den Grafen Rantzau, allerdings nicht gehindert
hat, mit Billigung des Wiener Hofes, soweit es in seiner Macht
lag, auf durectem und indirectem Wege für die Sache Leopolds
einzutreten.^
In ähnlicher Weise wie zu dem Anerbieten fVfedrich HI.
verhielt sich der Wiener Hof zu jenem Johann Casimirs von
Polen. Auch ilin ersuchte man, von jedem oifenen Einjj^reifen
zu Gunsten Leopolds abzusttihen, wiilucud luan sieli seiner l)e-
diente, um den KurfUrsten von Brauüenbiu^ für die Sache des
Hauses liabsburg zu gewinnen.^
D. Frankreleli«
Unmittelbar nach dem Tode Ferdinand IV. — darüber
kann kein Zweifel mehr bestehen — hat der Leiter der fran-
zösischen Politik die ersten Schritte unternommen, um die
Wahl des nunmehr ältesten kaiserlichen Prinzen — Leopold
Ignaz — zu verhindern. Um sich Uber die unter den Kurfürsten
1 Votum depatetorum Tom 80. Juli 1857. W.-A. (Wahlaoten.)
> OoSn an Leopold, Kopenbagen, 27. Juni 1867. W.-A. (Wahlactes.)
Vgl. WaUwBky 1. c, XXXVIII ff.
3 Votum «U>i)utatorain vom 30. Juli 1657. W.-A. (Wahlacten.)
* Ich habe im Kopenhagonor Archiv «lie Berichte Rantzntj's dun-li^'osehen.
Sie enthalten nichts von bpsonilorcr Iknlmitunp und seigen, datiei er von
den entscheidondon VorgÄugcu nicht itnmer genügende Keuntniss erLiwli-
'•> Vgl. über deit Königs vun Polen Verhalten in der WaUlfrago auch De»
Kuyer«, LeitrOB, a. O.
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171
hemchende Stimmimg Gewissheit su versdiaffen, sngleich aber
aacby um aemcn Pinn rlor Erhebung des jungen KorfUrsten
von Baiem auf den Kaiser thron kundzuthus, wendete aioh
MAsarin an Maximilian Heinrich von Ktfln^ an dessen Hofe
der mit der firanzOflischen Begierimg in engster Verbindung
stehende Franz Egon von FUrstenbeig die leitende Rolle spielte.
Die Anfrage Masarin's traf die knrkdkiische Regierung nicht
unvorbereitet. Bereits zu Beginn des Monats September 1654
hatte sich Franz Egon Ton Ftlratenbei^ in einem vertraulichen
Sehreiben an Maximilian Ehurtz gewendet und ihm mitge-
theilty dasB die KuriUrsten von Köln, Trier und Brandenburg
sich zu gemeinsamem Vorgehen in der Wahlangelegenheit ent>
Bchlossen hätten. Auch des Planes, Ferdinand Maria die Krone
zuzuwenden, that er in diesem Schreiben Erwähnung. Khurtz
erwiderte in zurückhaltender Weise, die Sache sei so besehafFen,
dabö man sie wohl überlegen müsse, bevor man sie juii^ieite,
man müsbc erwägen, ob der Schade im i allc des Misslmgcub
nicht grösser sei als der Nutzen im Falle des Gelingens. '
Fürsten berg versuchte darauf in einem ueuen Sehreiben die bai-
riöche Regierung fiir den Plan der Erwerbung der Kaiscrkioue
zu ei'wärincn. Er betonte, dass die Kurfiirstert von Trier und
Braudcuburg tür den Wittelsbaeher eingenommen soieu, und
forderte dringend eine Erklärung 1" erdinand Marias.*^ Allein seine
Bemühungen hatten auch diesmal keinen Erfolg. Der junge
Kurfürst liess dem Minister Maximilian Heinrichs durch Khurtz
mittlieilen, er halte es mit Rücksicht auf den Argwohn, den
die Verhandlungen in dieser Frage» falls dieselben bekannt
würden, am Kaiserhofe hervoirofen kennten, für angezeigter,
die Sache vorerst in suspenso zu lassen. ^ Diese Erklärungen
Ferdinand Marias scheinen auf den KuriUrsten von Köln and
auch auf Fürstenberg nicht ohne Eindruck geblieben zu sein.
' MnxiniiliHii Khurtz hh £gon Fürsteuber^, Müucb<»u, 16. ^ptombor 1664.
DiisHeldorler Arcbiv.
> Egon Fttfatenberg an Ifssimilian Khurtz, 4. Oefeober 1654. DflMel-
dorfer Archiv.
» Maximilian Khurts «n Egon Fantenbefg, Httncbon, SO. October 1664.
DttiMldorfer Archiv* KhnrU ftlgte lünxu, man könnte die Sache um so
mehr in suspenso Im««oii, weil der Kaiserhof, wie in MüncluMi bokamit
»ei, au die Durc'htuiiruii<r der Wahl Luopolds in diesem Momeute scbou
im Hiablicke auf dessen Jugeud uicbt denke.
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172
- Insbesondere die Rücksicht auf Spanien masste Maximilian
Heinrich, dessen Lttnder den Einigen der spanischen Truppen
auBp^esot/.t waren, zur Vorsicht mahnen. Tn dieser Lage langte
Graf Wagnt^e als Abgesandter Mazarin'e am kurftirstlichen
Hofe ein. Seine Auseinandersetzungen gipfelten in der £r-
wttgungy dasB yon Spanien der Friede nicht zn erhoffen sei,
so lange die Kaiserwttrde beim Hanse Habsbnrg ▼erbletbCi da
Philipp IV. in diesem Falle stets auf eine ausgiebige Unter-
Stützung Seitens seiner Verwandten rechnen könne. Er empfahl
daher auch im Interesse des Reiches und der Wahrung des
Reichsfriedens künftighin von der Wahl eines Habsburgers ab-
zusehen. Zu gleicher Zeit erklllrte Wagn^, Mazarin halte den
Kurfürsten von Baiem Air den geeignetesten Wahlcandidaten und
werde durch Vermittlung des Hauses Savoyen in Mtknehen fUr
die Annahme der Kaiserkrone agitiren lassen. Um Maximilian
Heinric h von der Ernsthaftigkeit dieser Vorschläge zu über-
zeugen, hatte Älazarin dem Grafen AV it::!' c Befehl ertheilt,
dem Kurfürsten von Köln die zur (iewinnmiü; eines oder des
anderen Kiirfdrsten noth wendigen Gehler zur Vcrfiigimg und
fUr den Fall einer Einigun^x mit Baiern die Unterstützung der
bairischen Candidntnr mit Geld und Waffen in Aussicht zu
stellen. ^ Allein .so verlockend diese Anerhietunfren waren, so
lelduitt auch der Kurfürst von Köln die Wahl eines WitteU-
baehers wün.schen mochte, glaubte er doeh ein entschiedene?
Eintreten tiir diesen französischen Plan mit Rücksicht auf die
wenig entgegenkommenden Erklärungen Kurbaierns nicht wagen
SU dürfen. Er empfahl dem französischen Gesandten, indem
er zugleich hoionte, d^iss auf eine baldige Vornahme der Wahl
Seitens des Wiener Hofes nicht zu rechnen sei, die Angelegen-
heit vorerst nur im Oeheimen bei den einzelnen Kurfürsten in
Anregung zu bringen und diese für die Wahl eines Kaisers
zu gewinnen, dessen Erhebung die Erhaltung des Reichsfiriedens
sichere. ^ Am bairischen Hofe, dem FUrstcnberg yon den Ver-
handlungen Wagn^'s in Köln und den in gleicher Weise und
demselben Resultate von dem ehemaligen Gouverneur von
Diodenhoven y Marolies , bei Eurtrier gefllhrten MittheÜung
> Egon Fürstenborg au Mazimiliau Khurts, 18. November 1654. JLHisiel-
dorfor Archiv.
^ Ebenda.
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173
maclite, fand des Kölners Vorpjehcn vullstc Billigung. ' Da-
gegen war Mazariu mit Maxuniliiui Heinrichs Haltung durchaus
nicht cinvf^rstanden. ' Wagnee erhielt RefVIiI, clein Kurtür.sten
zu erklären, der Cardinal verliolde sich die mit der scldeiinigen
Erhebung des bairi sehen KuriUr«tcn auf den Kaiserthron ver-
bundenen Gefahren nicht, allein er halte die Sache für durch-
führbar, sobald nur Baiern ernstlich wolle. Friedrich Wilhelm
▼OB Brandenburg sei filr diese Wahl sehr eingenommen und in
der Lage, den jungen Johann Qeorg, der in Kurzem den Thron
seines Vaters besteigen dürfte, zn gewinnen; die Stimme des
Trierers halte Masarin ftir sicher und glaube aucli anf die
des PflUzers rechnen su können; er sehe nicht, wie gegen
den WiUen dieser KnriUrsten ein die Wahl Ferdinand Marias
bindernder Widerspruch erfolgen könne. Und indem BCasarin
die Stellung Ferdinand III. in dem gegenwürtigen Angenblicke
mit jener seines Vaters in dem Momente vergleteht, wo Maximilian
▼on Baiem die ihm angetragene Krone mit Rücksicht auf die ihm
▼on dem Hause Habsburg drohenden Gefahren zurückwiesy
glaubt er den Einwand surftckweisen au können, dass der
Erhebung Ferdinand Marias dessen bald^er Sturz nachfolgen
werde. Er forderte daher nochmals den Knrftirsten von Köln
auf, Alles, was in «einer Macht liege, für die Erhebung Fer-
dinand Marias zu lliun, stellte ihm die Geldmittel seines Herrn
zur Verfügung und betonte, dass die zwei wesenthchBten Be-
dingungen einer gedeihlichen Entwicklung der Wahlfriige die
Verllinderung der Wahl Leopolds — wozu die Minorennitslt
deööcll)en ein Idnreichender (iiund öui — und die Kinderung
der streng« n I k obachtung des Mimsterer Friedens iSeitens Fer-
dinand ni. seien. ^
' Maximilian Klmrts an Egon FUrstenberg, München, 25. November 1664.
DüHseldort'er Archiv.
> Copia im SehraibeiM WmgaM'B An Egon FOrstenberg, Lfltticb, 21. De-
eember 1664, von Yolnuv als SeiUge eeinet Berichtes vom 24. April
1966 Dich Wien gesendet Nach dem Inhalte dieses Schreibens su
Bchliewen, hat Mai^ariu bereite dAnmls den Plan gefasst, in die znr
Wahnnip (1oj4 Mtin.st4M-or Friedeiia ^'oplanto Einigung der deutschen
Füraton (liiizutrpton t Der .Schatz dnn Koiolio«, heisst es, ,c'e8t le fnnflpmonf
de 1h ligiie enibAuclii'-o en Alleiuague ontre Colug'ne et sos alUe/., et
daufl lac^uelle la Franuti otiro ir^s vulontiers d'entrer avec couditions,
([ui aeroat ttoavi laisonnables et qn*on seroit bien ais^ qne Cologne et
aes eonf(6deres preposasseat, penr voir, si eile ponnoit s*y ainster'.
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174
TTiul zur selben Zeit wie am Hofe des K\irtVir.si«'ii von
K»;lu Hess Mazarin in gleichem Sinne auch hei Karl Ka.s])ar
von Trier verhandeln, ^ liep^ann er mit dem Sch\vedenköni<:r-
Karl Gustav darilhcr zu beratlicn, wie das Beiden erwünsehtr
Ziel, die Vcmielitun}; der lial)8]>ur^'isclien Macht, zu crreicbrii
«ei, ^ liess er durch die Feder die Ansielit verbreiten, das«
Ludwig XIV. von Karl dem Grossen abstamme und daher
grösseres Anrecht auf die Nachfolge im Reiche besitze als da«
Haus Habsbui^, * suchte er den jungen Kurfürsten von Baiern
für den Plan zu gewinnen, die H«Dd nach d< r Kaiserkrone
aoszostrecken y die schon einer seiner Vorfahren getragen
hatte. Aber gerade bei Ferdinand IMaria, von dessen Bereit-
willigkeit der Erfolg in erster Linie abbing, fand die franzV-
sische Partei den. dauerndsten Widerstand. Denn als Graf
Schlippenbacb, einer der filbigsten Minister Karl Gustaysiy im
Auftrage seines Herni und im Sinne Maiarin's am bairiscben
Hofe erschien, um den jungen Knrftürsten ftbr den Plan der
Erwerbung der Kaiserkrone unter den günstigsten Bedingungen
KU gewinnen, wtirde er kurzweg abgewiesen. Zu gleicher Zeit
wurde dem Wiener Hofe, um jeden Verdacht su beseitigen,
von dem Zwecke der Schlippenbach'schen Mission und ihrem
Verlaufe Mittheilung gemacht.^
Mazarin liess sich durch diesen Misserfolg nicht irre
machen; gelang es ihm nur, die Wahl Leopolds zu verhindern.
80 hoffte er über kurz oder lang ans Ziel zu kommen. Gewiss,
er wünschte die Wald Ferdinand Marias, aber doch nur darum,
weil sie am leielitesten durclifiilirbar ertsehien : der Gedanke,
es mit einem andern Fürsten — aueli Tvudwi^ XIV. und der
Herzog von Orleans wurden in Betracht gezogen^ — zu
* UhIm I <lio Verhandlnnfr«n Fr-nnkreicli» mit Trinr in rli»>s('r Zeit berichtet
Voliu.ir 12. Octobor Itiöi und 24. April 1655. W.-A. (Walilacten.)
* Vgl. Cli^nisl L c, n, 278.
* Volmar bedehtel davon nnler don 20. Norember 1664. W.-A. (WaU-
aeten.)
* U«ber disis Misrion Sclilipponbach'» vpl. Arndt 1. c, 57S ft^ doch be-
tnftrkfi \rh, Hnss, was Arndt Uber die Mission Hointinrp"«« n. n O roit-
thoilt, nicht in das .lalir ir.r>n. «sondern in das fiilfjondp Jalir <:phi>rt.
Der Landgraf Georg Christian war vor dem Jahre IGäCi uiclit als trtin-
zOsisclier Vermittler am Ilofo Ferdinand Marias erschienen.
* Egon FfinteDber; an Mazimilian Khnrts, Bonn« 1. November 1654.
DOiMldorfer Archiv. Es scheini, berichtet Flfntenberif , de» wie ia
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175
versuchen, falb liaiern sicli nicht umstimmen lassen sollte,
nalini immer mehr von dem Cardinal BeBitz. Vor Allem aber
hielt (^r es fllr nothweudig^ der Candidatur eines Habsburgers
entgegcnzaarbeiten.
Im Frühjabrc 1055 ging de Lumbres an den Hof Fried-
rich Wilhelms, um diesen Kurfürsten in seiner Frankreich
günstigen Haltung su bestärken. £r erhielt den Auftrag, auf
seiner Reise })c\m Kurfürsten von Köln vorzusprechen und den-
selben Uber die Walilangelegenheit auaaoforschen. De Lumbres
konnte nicht allzu Erfreuliches Uber seine Mission berichten.
Er fand Maximilian Heinrich und dessen Bäthe noch zurück-
haltender als Wagnöe sie angetroffen hatte. Der Kurftlrst he-
Iheuerte, sieben- bis achtmal an Ferdinand Maria geschrieheni
aber keine Antwort erhalten au haben. * Als de Lumbres be-
tonte, dass an die Wahl Leopolds schon mit Rücksicht auf seine
Jugend nicht zu denken sei, erwiderte der Kölner, die Goldene
Bulle enthalte keine Bestimmung aber das aum passiven Wahl-
rechte nothwendige Alter. Und timlich sprach auch Frana Egon
TOn FUrstenberg. Er betonte zwar, sein Herr habe auf das An-
suchen Ferdinand HL, seine Zustimmung zur Abhaltung einer
Wahlversammlung zu geben, ablclmend j^^oantwortet, ^ zeigte
sich aber sonst Uber die französischen Angele^^enhciten schlecht
unterrichtet und weniti: geneigt, fUr eine rasche Erledigung
der Wablfrage im biune Mazarin's einzutreten.
Schweden auch in Frankreich Gelflste luich der Kaiserkrone vorhanden
•ind, ,satnalen die reden daaelbet haben der kandtsehaft nach vorfallen,
dafi falls etwa «elbigen KOnigs Penon, gewisser eonsideration willen nit
eolte annehmblich sein, im Reich auch niemandt« sich darzn orkloren
lausen wollte, alßdan doßen Bmder dar/.ii vorgeschlagen und mit den
ElHnßii^ch und anderen im Reich and Deatochland an sicli gebrachten
Ländern versehen wf»rdpn kftnnto*.
' Schreihen de Lumbret«', Mai IG&ö. Pariser Archiv. A. d. A.-K. Cologne,
Vol. n.
* Ich entnehme diMe Nachrieht den H^meires de Lnmbree, die eich im
Archiv dee ftfinieterinme de« AenaMim sn Paria handeehrifilich befinden,
nnd deren Puhlication — ee sind znoi stattliche Bände — für die Ge-
schichte des nni-disi lKMi Kriogoa und für <lic Vr)r'r<'si'liiclit(' flcr pf»lni«chen
Könipswfihl vf)i\ lülii» v<»n jrronser Hedoutung wäre. K'u\(> \ » rifieichunp
<l«ir Horiehte de Lnmhres' mit den Memoire» hat mir die Gewijwheit ver-
Hchaftt, dass de Lumbres fast wörtlich den Inhalt seiner Berichte in
den Memoiren wiedergibt
17G
Aber auch der gerin{ije Erfolg der Mission de Lumbres' ent-
mutliigte den Leiter der franzosisclm n Pohtik nicht ; er hatte
sojrleich einen andern Roten zur Hand. Aiifanjirs .luiii 1 <>;'*.">
erntliicii Landcrraf Onorp^ Christian von Ilcssen-IIoinbiir^, der
den Hpauiächen Dienst mit dem französisclien vertinisclit hatt»-
und in den folgenden Jahren einer der rifrif^-sten Fonlcrrr der
Maznrin'schfn Plfine in T^eiitsrhland wurde. ' am H«>fe de»
Kölner Kurfürsten. Kr lonierte jetzt im Namen Mazarin's ein
ganz bestimmtes Vcrspreehen von Maximilian Heinrich, seine
Wahlstimmc keinem Habsburger zu geben. ^ Aber aacb dasa
wollte »ich der Kurffirst von Köln nicht verstehen. Wie setne
Vorgilnger verliess auch Georg Christian den Hof des Kölner»
ohne befriedigende £rk]ilrungen. Und ebensowenig wie Maxi-
milian Heinrich waren Johann Philipp von Mains nnd Karl
KaBpar von Trier zu bindenden Versprechen im Sinne des Aus-
schlusses eines habsbnrgischen Wahlcandidaten zu YermdgeB. ^
Jetat sah anch Mazarin eini dass die sofortige Vornahme der
Wahl nicht zu erzielen sein werde. Er beschloss, mit einem
entscheidenden Schritte zu zögern, die nach allen Seiten hin
begonnenen Verhandinngen forteafilhren und dieselben im ge-
eigneten Momente bei Ferdinand Maria wieder aufiranehmen.
Dieser ergab sich frttheri als er gedacht hatte. Schon im Frfth-
jahre 1656 lagen die Verhältnisse so, dass Maiarin ron Neuem
an directe Verhandlungen mit dem Münchner Hofe denken
konnte. Mehrere Kurfürsten hatten im Laufe dieser Monate
bindende Versprechen gegeben ; so vor Allen der Branden-
burger, der sich durch d.i.s liiiiidnisij vom 24. Februar 1656
verpflichtet liattc, in allen Punkten die Intcresstni Frankreichs
in Deutschland zu vertreten.^ Der Vortrag mit dem Pfälzer
' Am 27. Mai 1657 schrieb Servien an Mazarin, er wisno nicht, wie mau den
Landgrafen für seine Dienste in der Wahhaclio genügend belohnen kCnne,
,dont la vetiU Mt, qn'il est le principal aathenr, qii*il a defriseh^ psr
M» Boina et per see Yojagea, mennea en des temp» qti'on D*aToit pae
•nbjet d^STOir id bonne opinion de Talfiiire qoe Ton a maintensiif . A. d,
K.-E. Allemagne. Vol. 1S7.
* Mnxiniilian Heinrich von KOln an Ferdinand Maria, Bonn, 7. Jnni
in.').") DüsNoldorfor Archiv.
» Voiniar an Ferdinand III., 16. Juli 1655. W.-A. (Wahlacten.)
* Möruer, Kurbrandenbnrgs 8taatoTertrife^ SOI ff. De Lttmbree batlebtst
in dieser Zeit wiederholt Sber seine Unterredungen mit Friedrioli Wilhelm
und dessen Sftthen betreffs der Wablfrsge, ans deren Aenaseranyen er
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177
war dem Abschlasse nahe. * Di(^ drei geistlichen KurAirnten
durfte Mazarin um so eher für den Plan der Erhebung Fer-
dinand Mariatt günstig gesinnt hoffen, als dieselben ja die
mttchtigsten Mitglieder der Allianz waren, deren Hauptbe-
Btreben in dieser Zeit dahin ging, den KuHUraten von Baiern
zum Eintritte in dieselbe zu vermögen. Und um so mehr
mnsste man am Hofe Ludwig XIV. die Bereehtigung fühlen,
die Verhandlungen am Mttnchener Hofe von Neuem zu be-
ginnen, als man auf indireetem Wege die Mittheilung erhalten
hatte, das» der junge Kurfttrst sich Phili|)p Wilhelm von
Pfalz'Nenbnrg f:c;^enüber nicht abf^cncij^t gezeif^t habe, der
Allianz beizutreten und die Kaiserkrone zu erstrebe n. - In der
sicheren i^ivvartung eines Eilol^^ea erschien Landgraf Georg
Chn.sti;in von Hessen- Homburg in den ersten Tagen des Monats
Milr^ 1(>;>() in Miinchen. Um seiner Mission ein um so grösseres
Gewicht zu geben, behauptete er, Credenzschreiben an den
Kurfürston von Frankreich, Köln und Nenbnrg mit sieh zu
führen. Als er aulgcl'ordert wurde, diese Srlireil)en zu über-
geben, weigerte er sich dies zu thun, bevor Ferdinand Maria
sich darüber geäussert habe, ob er die ihm von den KurfUrsten
angebotene Kaiserkrone annehmen wolle oder nicht. Der junge
KurfUrst seinerseits erklärte aber mit dem Landgrafen erst dann
verhandeln zu wollen, wenn er die Credenzschreiben überreiche.
Nun stoUte sich heraus, dass Gleorg Christian gar nicht im Besitze
eines französischen Greditivs war. ^ Alle Ausfluchte, die er vor-
brachte, um sein Vorgehen zu rechtfertigen, waren vergebens.
Erst als Maximilian Heinrich, an den sich der Homhurger um
Vermittlung wendete, bestätigte, dass Qeorg Christian berechtigt
sei, mit Ferdinand Maria in Unterhandlungen zu treten, wurden
die GoneigUitit dm Kurfttrateot in dieier Frage mit dem Könige von
Frankreich gemeinsam vorzugeben, scliüejwt. Urknndon und Acten, ü,
41, 4:') a. a. O. Atu-li dio Caudulatnr Lndwit: XIV nird in einer dioiner
Unterredungen berührt. Berichte de Lumbres', *.iO. Juli 1655. Urkunden
und Acten, II, 45.
* Gemeint ist der am 19. Jali 1656 abgeschlosaene Vertrag. Dumont,
Cori>s diplomatique, t. VI, n. Theil, liB.
* Für den Anfentiislt Philipp Wilhelms in Mflnehen y$\. Joachim I. c,
94 f. und 96 Anm.
* Ferdinand Maria an Maximilian Heinrich von KOln, Mfinchen, 8. Mttrs
16.')ß. Dfls.ieldorfer Archiv.
Arclur. Bd. LXXIU. I. BUfW. 12
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m
liicfaC aur^aMioiinnon. ' Das R(3sultat oiitspracli dnrehauö niclit
den Erwartungen und Wünbchen der iVanzusisriion Partei.
Denn Ferdinand Maria, der den Versproclniiifren los Land-
gi'afcn um so weniger traute, als ihm bcnciitet wor<lfn w^ar,
dass derselbe {jjiciche Anerbietungen dem Neuburger gemacht
habe,^ und der es für überaus gefUhrlich hielt, sich in bestimmter
Weise zu binden, glaubte Homburg am besten durch die Er-
klärung abfertigen zu können, dass er sich äussern werde, so-
bald ihm das Credenzechreiben Frankreichs übergeben werden
würde, Jedoch', fügte er, um jede falsche AnffaSBang von vorne-
herein zu verhindern, hinzu, ,nur insoweit es mir meine Pflicht
dem Heiligen Römischen Reiche gegenüber gestattet, die ich
alle Zeit filr das Hauptabsehen meiner Handlungen halten
werde*. *
Georg Christian war mit diesen Erklftrungen wenig an-
frieden; er war fest entschlossen, sich so bald als möglich in
den Besitz des französischen Credenzschreibens zu setzen und
dann von Ferdinand Maria die versprochene Antwort zu fordern.
Um den Kurfürsten von Köln in seiner guten Absicht su be-
stärken, die Wünsche Mazarin's zu erflillen, richtete der Land-
graf ein Schreiben an denselben, in welchem er von sein^-n
Erfolgen bei Ferdiiumd Maria meldeto. Maxiiuiluin Heinncii
war sehr erstaunt, als er dem licrR-litc (Jeorg Christians ent-
nahm. flasR der junge Kurfürst die grüsste Neigung zeige,
Kaiser zu werden Nach den Antworten, die ihm von Mündien
auf seino wiederholten Anfra;j^en zugekommen waren, liiitte er
Alles eher erwartet als ein freundlielics Emgi lieii Ferdinand
Marias auf den Vorschlag der Franzosen, Kr gab diesem Er-
staunen auch in einem Schreiben an den Kurfürsten von ßaiem
Ausdruck.^ Man kann sich die Entrüstung Ferdinand Marias
denken, als er erfuhr, in welcher Weise der Landgraf von
* Mjucimilian Heinrich an Fti^inand Uiuria, 9. lO» 1656. INIaMUoffBr
Archiv.
> Ferdinand Maria an Hiixiniilian Heinrich* Mflnchen, S9. Iliis 1A$6l
Dilssoldorfer Arcliiv
^ Dfifsploiclien, MJinrlion, 5. April IGöß. Dilweldorff-r Aicliiv Der Knrfurst
von Baiorn tlioilto rlotn Wionnr Hofe sogleich Voilnnt" umi liosiilt.nt der
Untorrpdnnp mit doiTi Landf^rafon mit; H.Mfir?: \i\^)C). W.-A. (Bavarica.)
* Maximilian Heinrich au Ferdinand Maria, IG. April 16ö6. Düsseldorfer
ArehiT.
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179
Hessen- Homburg seine Erklärungen gedeutet hatte. Er be^
theaerte dem KurfUrsten von Köln, dass er solche Aeusseningen
nie gethan nnd sich auch in Zukunft nur so erklären wolle,
,ine ich es mir vor Gott, vor dem rOmisohen Kaiser und dem
ganzen Reich zu Terantworten getraue'.^ Bald genng ergab
sich Gelegenheit dasu. Georg Christian war rasch. in den Be-
eita der französischen Gredenaschreiben gelangt £r machte
dem KurfUrsten sogleich davon Mittheilong nnd stellte seine
Ankunfit, wie die des französischen Gesandten Ghravel, in
Anssicht Ferdinand Maria war Uber diese Nachricht nicht
gerade sehr erfreut Er hStte am liebsten die Reise der
beiden Mftnner nach München hintertrieben; er fürchtete, die
wiederholten Verhandhingen mit französischen Gesandten —
kurze Zeit vorher hatte sieh Vignacourt auf der Durchreise
nach Wi«'n in Münclien aufgehalten — könnten Besorgnisse
aiu Wiener Hofe hervorrufen. Allein sein Vorschlafr. durch
Amauid, den Seerctiir Homburgs, die Verhandhingen tnliren
7.U lassen,^ fand keine liilligunp:. Der Landgraf wie (Jravel
1. lieben dabei, mit dem Kurfürsten persönlicli verliandeln zu
müssen. ' In der That erschienen sie Ende Juni l*);')*! in Mün-
elien. Die Schreiben Ludwig XIV. und Mazarin s, die sie vor-
wiesen, waren ziemlich allgemein gehalten ; ^ dagegen gab der
Landgraf erst mündlich unrl mf wiederholtes Drängen Ferdi-
nand Marias auch schriftlich die Versicberong, der König von
Frankreich habe ihn nach München gesendet, nicht allein, um
ihn der Freundschaft Frankreichs und der ]\TitgIieder der
rheinischen AUiana zu versichern, sondern um das bindende Ver«
sprechen zu geben, dass Ludwig XIV. ilin auf den Kaisertbron
erheben nnd auf demselben gegen alle Neider nnd Gegner er-
halten wolle, Toransgesetat, dass Ferdinand Maria seine Bereit^
Willigkeit kundgeben wttrde, AUe^ was in seiner Macht stehe,
Ahr die Durchführung eines so hochbedeutenden nnd rilhm-
* Ferdinand Maria au MajciiiüUaa Xeioricfa, München, 26. April 1656.
* DaiKlelohen, Mllnelieii, 14. Jrnti 1656. DfiRseldorfer ArebiT.
* Georg ChriatUm tob H6iMii>Hombiii|f iiii Ferdinand Maria, Kenbtirg,
31. Mai 1666. Beilage mm Söhreiben ▼om 14. Jnni 1656. DOMOldorfer
Archir.
* Die Hcliroiltpu dt^H Knn'if^ und des Cardinals sind datirt Paris, 11. April
1656. Ä. d. A.-E. Bavii;re. Vol. 2.
12»
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180
liehen Werkes zu thun. ^ Die Antwort des hnirischen Kur-
ftlrsten auf dieso entgegenkommenden Erklänuh^n n war eine
Zurückweisung in der höflichsten Form. Kr bemerkte, die
Goldene liuUe verbiete ihm, ^anz abgesehen von der Frage
der Zweckmässigkeit des ihm gestellten Antrages, sicli schon
jetzt in der Wahlfrage zu entscheiden. Sollte ihm zur Zeit,
wo ihm eine Aeusserung gestattet sein werde, dergleichen An-
erbieten gemacht werden, dann werde öf sich entscheiden, wie
es die Rücksicht auf das Keichsinteresse und seine Pflicht ge-
bieten wtlrden. ^ Grave! hatte der Wahltage bei seinen Ve^
handlungen nicht Erwähnung gethan;^ er war, wie aus der
ihm mitgegebenen Instruction erhellt, blos snr Forderung dei
Allianzplane« nach Deutschland gesendet worden-* und unter
handelte am Hofe Ferdinand Marias auch nur in dieser An-
gelegenheit.
Nach dieser Weigerung des baiiischen Kurfilrsteni sieh unter
den bestehenden Verhältnissen besQglich der Wahlfrage zu einer
entscheidenden Erklärung herbeizulassen, waren weitere Ver
handlangen Frankreichs in Mttnchen fttrs Erste unmSglidi.
Und da auch der Wiener Hof die Frage der Nachfolge im
Reiche in dieser Zeit im wohlverstandenen eigenen Intereaie
ruhen zu lassen beschloss, trat ein Stillstand ein. Ludwig XIV.
wie Ferdinand III. wandten ihre Aufmerksamkeit der Allianz
zUj deren .Vbächluss, bei den lieftigen Stürmen, die das ganze
Festland durchtobtcn, ihnen dringender schien, als die Kr
ledigung der Frage, wer der Nachfolger Ferdinand III. wurdea
sollte, dem aller Voraussicht nach noch viele Regierungsjahre
bevorstanden. In der That finden wir Gravel und Homburg
in den letzten Monaten des Jahres 1056 und in den ersten des
folgenden einzig und allein damit beschäftigt, der iaxugttog
* Protokoll vom 7. Juni 1656, Mttnchen. DttHsldoffer Archiv nnd W.-A-
(Bsvarica), da Ferdinand Copien sKmmtlicher in dieaer An^egenlMit
gewechselter Papiere nach Wien aendeteb
* Antwort FiTdiiiattd llnrias, G .7u:.i H"'i; 1 >fi hlurfur Archiv.
3 Ft rdiiiand M;ma am Maximiliau Heiaridit Müuolieii, 6. JoU 1666. Otaol-
dorfer Archiv
* Vgl. Joachim y4 ff. Pribram 1. c, lau 1. Unrichtig'- ibV, wa* Jüaciiuu
1. c, 24Ö, über die Theiliiug der Aufgäbet« uuter Oravel und dM
Landgrafen juittheat & £ukd gerade die verkehrte ArbeMelhHil
statt.
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e
181
der deutschen Füraten eine den iVanzöBiselH'Ti TnteresscTi ent-
sprechende Richtung; zu geben und durch 8eparatvertrftge
mit den einzelnen weltlichen und geistlichen Herrschern den
£influs8 Frankreichs in Deutschland zu ver^dssem. Dass es
ihnen bei diesem Versuche nicht nach Wunsch ging, beun-
mhigteMaBarin, wünschte und benöthigte er ja zur Durchführung
seiner gegen das Haus Habsburg gerichteten Pläne einen Rück-
halt an die Mitglieder des Rheinbundes. Wie ausschliesslich
übrigens dieser Gedanke der fiinigung mit den deutschen
Fürsten gegen die feindliche Macht Mazarin noch unmittelbar
vor dem Tode Ferdinand III. beschftftigte, beweist der Um-
stand, dass er in der Instruction, die er in diesen Tagen seinen
Vertretern in Deutschland gab, mit keinem Worte der Wabl-
frage Erwähnung that.' Noch bevor aber das ActenstOck in die
cur Absendung bestimmte Form gekleidet war^ langte in Paris
die Naehricht ein, das« Ferdinand III. gestorben sei. Mit
einem Schlage war die Situation geändert. Die Allianzfrage
trat ganss in den Hinteri^nmd. ' Mazarin's Aufmerksamkeit
concentrirte sieh auf die Wahlf'ra^e, von deren Entscheidung
ihm die küntti^'u UesUiltiinfr der curopiiischcu \'erhältni**se zum
f^rosöon Theile abzuhängen schien. Wie er sich Fiaiikreichs
Stcdlun^ zu der nun brennend gewordenen Anjjelegenhoit dachte,
darüber isehen wir jetzt ganz klar. Als Orandlage juder Er-
wägung betrachtete er die unbedingte Nothwendigkeit, dem
Hause Habsburg die Krone zu ontreisson, deren »SproHPcn die-
selbe seit mehr als 2(M) Jahren ununterbrochen <r^tra^M n liatten.
Das war und blieb der leitende Gesichtspunkt des iranzösiHchcn
Staatsmannes bis spät in den Herbst des Jahres l()ö7. Die
zahlreichen Männer, die damals das französische Interesse an
deutschen Höfen vertraten, wurden alle in dem »Sinne benacb>
richtigt, dass Frankreich die Wahl eines Habsburgers unter
keinerlei Umständen dulden könne und. eine solche ^^elb8t mit
Waffengewalt zu verhindern entschlossen sei.-^ Weniger be-
stimmt lauteten die Weisungen Mazarin's bezüglich der Person,
in deren Interesse die vielen Abgesandten Frankreichs wirken
' Inatructiun vobx 2\i. April 1667} Concept ▼om 16. April. A. d. A.*£.
Allemagno. Vol. 135.
2 VtrI Pribram I c , p 135 t.
luatructiuii tür Iluuilmr|r und üravel, :!7. April 1Ü57, A. «L A.-£. All.
Vol. 135, und fUr Onunmont und Idonne, 29. Jali 1667.
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sollten. ' Dass man in Frankreich an Niemand anderen als den
Kurfiirston von Jjaicrn jf^edacht hiltte, wenn dieser im Vorjahre
bessere Erklärungen gegeben haben würde, ist gewiss. Denn
fUr die Wahl Ferdinand Marias Hessen sich mehr (iumde an-
fUhrcu als für aUe übrigen (Jandidaten zusammengenommen.
> Ich uutorlMse e«, hier eine Geiehieht« diäter Fnge m geben. Utut
Weeentllehe iat, daw die unprOngliche Aaffeasong die richtigere war.
Vfm» Brienne, M^moiree, ed. Petitot, sAr. II, vol. ZXZVI, p. 296 ff. and
Voltaire, Siede de LoQit ZIV, ehap. VI: .Mazarin vonlnt enijei de
6ure Liouis XIV. empereur d*AIIeinag>ne' mittheilen, wurde von L^montej
in seinem Aufsätze »Tontativea de Louis XIV poiir se faire 61ire em-
pereur d'AUemague', der mir in der Au.'»g'ft!)o soinfs E^^sai smr V^ta-
bliiMieuient monarchii^uo de Louim XIV (Parit», 16 IS) vorliegt, durch
Hittheilungen aus den WeisungMi lfasarin*s an Wagn^ und an
Orammont und Lionne, L c. 46d, «rhlrtet. Der Fehler Mmontej'c
bestand elnaig nnd allein darin, da» er Ludwig XIV. weeentlidian
penOnItchen Einflnss auf dr>n O.mg dieser Verhandlaugen zusehreibt,
während der juncn Kruii;: damals noch sehr weiii^r mit den SUiat*-
pc?<("liäfton zu Ihuii hatte niul auch in dieser Frage von Mazario
wohl kaum mehr als aligometu gehaltene Audeutungeu erhalten habt^o
mag. Wer nuu zuerst gegen diese Auaicht Von der Thronbewerbang
ftkt Ludwig XIY. ausgetreten ist| weiM ich nieht, da aber die Dei^
Stellung GrammonVs, die von den ntehslen CtosefaichlHolireiliem eis
Hauptquelle fOr die Wahl benutzt wurde, aus leichtbegrelflicheu Gründen
der Candidatur Ludwig XIV. keine Erwähnung thut, i:l ml • i -h uichi
fehl r,u {»clicii, ucnti ii-li behaupte, da.-ss die kritikloso K i:*'it. un^' der
Oramniunt'schuii MernoirüU Anlaste zu dieser Ver\vt»rfiiug der LOmontey-
Süheu Ansicht gegeben bat. Gewia» i»t, da.&H Martin lu seiner Geachicbta
Frankniiiht (Bd. XU, p. 604S der 4. Auflage) ohne Prüfung der Angaben
Ldniotttejr*e dessen Ansicht verworfSsn und beliauptet hat, ^Maaarin se
pensa pas sdrieusement k faire 4Ure Louis XIV. empereur d'Allemagae^.
Die neueren französischen Darsteller der Wahlangelegeuheit »ind Martin
gefolgt. So insbesondere auch Valfrey.obgloich da« Studium der Acten des
fran/f5.'*i<«chfn Archivs ihn vom Gegeutheil hätte überzeufroii intiss«en. Und
wie er ^Hugues de Li«»imo, II, 74) ausruft: ,C'e8tait la tulello vi non
Texerciue de l'lilwpire qu'il vouUüt pour lo Uoü' so ist auch Cheruol in
seiner Histoire de France sons le minist^ de Ifaaarin, vol. III, 84 ff^
obgleich auch ihm Nachrichten vorlagen, die das Gegeutheil bewiesen»
nnd obgleich er von denselben Bfittheilnng macht, lu dem Schlüsse ge-
langt, Mazarin habe niemals ernstlich die Krone für Ludwig ersehnt.
Im Jahr- 1^80 nun hat Clu'ruel dieses l'rtlioil in oinom Aiifs.it zp:
,Exameu d un Mc^moire de L^Munntoy' (Acad. des scitMu-es mürales et
politiques, Compto-reudu 1 ff.) widurrulen, obgleich er in diesem Auf-
sätze kein wesentliches neues Documeut anflihrt. Nach den obeti fol-
genden Hittheilungen wird man hoffentlich nicht mehr an der Can^dstw
Ludwig XIV. durch Masarin swdfeln.
m
Für ihn sprach seine deutsche Herkunft, sein katholisches
Glaubeabbckermtiiiws , das Ansehen seiner Familie und die
ürübbc seines Hcsitzes. Alieiu nach den Aeusscrun^en dos
jungen KuriVubten war es sehr zweifelhaft, ob es den Be-
mühungen Frankreichs und seiner Anhänger gelingen werde,
denselben zur Annahme der Kaiserkrone zu vermögen, und
da es Mazarin in erster Linie doch um die üintertreibung der
Wahl eines Ilababorgers zu thun war, die Person des zu
Wählenden dagegen erst in zweiter Linie in Betracht kam,
hielt er es im Interesse seiner Pläne gelegen, in der Frage der
Candidatur von vorneherein jede Eventualitftt in Elrwägung
zu ziehen. Es wllre unbegreiflich gewesen, wenn ihm dabei
nioht zu allererst der Gedanke an die Behebung Ludwig XIV.
gekommen wäre. Seit der denkwürdigen Wahl des Jahres 1519,
da fVanz L als Gegner Karls ^ und nicht ohne Aussicht auf
Erfolg — bei der Bewerbung um die Kaiserkrone aufgetreten,
war fast keine Kaiserwahl vorttbergegangen, bei der nicht von
Neuem der Versuch unternommen worden oder wenigstens der
Gedanke aufgetaucht wäre, einem Sprossen des Hauses Capet
die Kaiserkrone aufs Haupt zu setzen. Dass diese ßemtthungen
bislang fruchtlos geblieben waren, brauchte Mazarin nicht zu
entmuthigen, denn es konnu seinem khirblickcnden Geiste
nicht entgehen, dns.s die Vcrhiiltni^sc in tliesciu Monicntc tVir
die Candidatur eines franzosischen Küiiigb unglcicli gihislii:;cr
waren als je vorher. Frankreichs KinHuss in Deutschland liatte
«eit den Tagen Franz I. in eben so liohem Masse zugenonnnen,
als die Autorität des llaus>es Habsbnr^^ ahirenonimen liutte,
und mit der Abneigung der deutschen Fürsten gegen das Re-
giment der österreichischen Herrscher, welche das Reichs-
interesse wiederholt dem Wohle ihrer Familie geopfert hatten,
musste die Aussicht jedes fremden Fürsten grösser werden,
die Wahlmänner fUr sich zu gewinnen. Allerdings, das dürfte
Mazarin nicht entgangen sein, dass gerade die übergrossc
Macht Frankreichs und die strenge Ordnung, die inncrlialb
dieses Staates herrschte, den Kurfürsten die Wahl Ludwig XIV.
mindestens in eben so hohem Grade unräthÜch erscheinen
lassen musste als die fremde Herkunft, die Unkenntniss der
Sprache oder die Unmöglichkeit eines dauernden Aufenthaltes
innerhalb der Reichsgrenzen. - Allein Mazarin wusste, wie grosse
Hindemisse bei deutschen Fürsten durch Geld aus dem Wege
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geräumt werden könnten, ^ und waa die Vertreter Firnnkreidn
an den verschiedenen kurflIrstHehen Höfen yemonunen hatten,
konnte ihn nur in der Ansicht von der Durchführbarkeit der
Wahl Ludwig XIV. bc^tJtrken. Der Stimmen des Branden-
burgers uud dos Pl'illzerh -lavibte er öicUcr zu sein; Jass es
lediglich von Franz K^^ou von Füistenberg abbänden werde,
im Faliti Fcrdinund Maria sich woij^ern sollte^ die Wald anzu-
nehmen, den Kurfürsten von Köln für die Candidatur Lud-
wig XIV. zu gowinueu, wu^-tf ■\Iazarin, und er zweifelte keinen
Augenblick daran, dass er die Mittel besitze, f ürj>icnberg für
seine Pläne günstig zu stimmen. Alles hing davon ab, ob auch
der Erzkanzler des Reiches, ob Johann Philipp von Mainz sich
fUr Ludwig XIV. entscheiden werde. Mazarin war entschlesseo,
das AeuBserste aufzubieten, um den KurfUrsten von Mainz auf
seine Seite zu ziehen. Gravel, der fUhigste der damaligen Ver-
treter Frankreichs in Deutschland, erhielt Befehl, sich Uber
Johann Philipps Stimmung zu Orientiren. Von dessen Mit-
theüungen musste es Masarin abhängen lassen, inwieweit er die
Candidatur Ludwig XIV. verfolgen kOnne. Qrayel's Bericbte
lauteten Uber alles Erwarten günstig. Schon am 34 Apiil
konnte er aus Frankfurt melden» dass Boinebuig, JohsnD
Philipps vertrautester Rath» * erklärt habe, er sehe nur drei
Personen, denen man die Krone anbieten kOnne^ den König
von Frankreich, Leopold und Leopold Wilhelm. * Eine Woche
später berichtete er frohlockend, Boineburg habe ihm swaosig-
> Vgl. die «ehr bes«icliiisnde Weisung Hasariit*a bei Ch4rael I. c, III, 101.
' Vgl. das intcru88aiito Schreiben des KurfOntoii an IfaMrin gelegentlich
dos AWcb. ns Ferdinand HI. f'h6ruel I. c, 92, Anm.
3 Vgl. das äcliroiben Mazarin'» an Servien. Ch^ruel I. c, 93,
* Ich benjerke, da«» Buinebnrp in vielen Dingen woUl die loitijUive ffir
die Entachliosäungeo Jubaim Philipps gegeben hat, doch igt eein AadMÜ
ava den ans erhaltenen Documenten nicht in jedem Momente aa «r-
■ehen. Heber das Verhältniss Johann Philipps sn Boinebnrg beriehtet
ütrauch, der OeHnndte Jobann Georg IL von Saduen, , Boineburg' ist
das Factotuin des Kurfürston' (Strauch an Juhann Georg, 6./16. October
1657. Dresdner Archiv), und LobkowitK nn Leopold, If. ,I:u>i!;(r ]t'5i<,
,alli ohni} welches (Koinoburg's) beyrathiui^: (Um- lierr Churiürst !<icli ui^-^t
gern zu rcäolviren pdogt'. I5uineburg galt im Allgemeinon als Gegii<^
Oeaterr^cha.
» GraTel an Maaarin, Flrankfiut, 84. April 1657. A. d. A.-E. All
Vol. l$7.
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mal diü Worte wiederholt: ,Nou8 auroiis »'il plait a Dien iin
Louis cinq/ * Als Öravel dann cinisre Wochen später Gelegen-
heit fand, mit dem Erakanzlcr persöniich zu verkehren, fand
er auch desfien Äusserungen hoffnungerweckend. Johann Philipp
erklftrte, er halte die Wahl des Herzogs von Neuburg, so sehr
er dieselbe wünschen würde, ftlr ttberaus schwer durchführbar
und sehe voraus, dass man, falls Baiern die Krone ansschlagen
sollte, zwischen Frankrmeh und Oesterreich werde zu wtthlen
haben. ^ Und da der Enskanzler bald darauf Grave! mittheilte,
dass er den Abgesandten Leopolds — Volraar — nbijeterti<^t
habi'. iliii aut das (icnaueste unterwies, wie er bei Karl Ivaspar
vorzuiielien liabe, '' und zugleich die Ansicht auss})rach, er halte
die Auf-^tcIluTiii: einer französischen Armee an der deutselien
Grenze zur Ermuthigung der Freunde der Ordnung und zur
Einschüchterung der Anhänger des Hauses Uabsburg iUr zweck*
mässig, ^ da auch der Bruder des KurfUrsten und dessen ttbrige
Rathgeber die besten Versicherungen gaben, glaubte Gravel
nicht daran zweifeln zu können, dass der Mainzer, falls Fer*
dinand Maria die Krone ansschlagen und die Durchführung
der Wahl des Neuburgers sich als nnmOglich erweisen sollte^
sich fttr die Candidatnr Ludwig XIV. aussprechen werde. Wie
viel aber von der Entscheidnng Johann Philipps abhieng, konnte
Gravel sogleich erkennen, als er sich, mit den Weisungen des
Aliiujzers versehen, an den Hof des Trierers begab. Denn
dieser benahm sich ganz in der von dem Erzkaozler vorher-
< Orayel an Maurin, Frankfurt, t. Mai 1657. A. 4. A.-E. All. YoL 137.
' Deaifleichen, fVankfart, 23. Mai 1657. A. d. A.'£. Vol. 136.
' UntM den Acten des Farifer Archiv» befindet steh in der Abtheilnnf; TrAve,
Vol. 3, einM^moiro en forme d^Inatniction do» cho.ses, que M. de Mayenoe
B troiive H prop*j8 de faire entciidre da part do 8. M^«^ Trt-s-clin'tionne
A I'Electeur dt! Trrve. Johann Pliilipi» ompfn-hlt .Ifin französischen Köuipo,
d«'ni Trifrer seine Absicht, in ilif zur h.iltun;.'- ilr-s Mün««torcr Friodon«
l»fsiiinmto Allianz eiuxntn't<'ii, laitzutheileu, iliui mit »l«r schärfsten Ver-
fol^^uTi^'^ -/II drohen, falls er ant den eingeschlageuou Wegen weiter waudelu
itollte, dagegen jede UntersUUzung zusoMcbeni, falb er rieh an Frank-
reich nnd deeien polltiadie Freunde anachlieMon wollte. Der Wahl
empfahl der Mainser nur ao nebenbei tu gedenken. Masarin fand, was
der Hainxer vorBcblng, ani^^eichnet. Wenn man nicht wftaste, wie
gross »eine Fähigkeiten rind, würde man e» daran» ersehen, schrieb er
Gravel. (Mazarin an Gravel, 23 .Tnni 1637. A d A -E. All. Vol. 135)
« Ur&vel an Masarin, Coblenx, 13. Juui 1656. A. ü. A.-£. Vol. 135.
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gesagten Weise. Kr betonte, daes es ihm unmöglich sei, so
frei zu sprocbt'n wie andere Fürsten, weil er die Nähe der
Spanier zu ftlrcliten habe, und irah Gravel gute, wenn auch
alJgemein <i:cbaltene Versicherungen. '
Nicht ^anz so günsti<r wie die Berichte Gravers lauteten
jene dos Landgraten von 1 lessen Homburg und Wagnee s. Der
Letztere fand den Kurttirsten von Köhl fUr die Candidatur
Ferdinand Marius «ehr eingenommen."' Auf die Frage, wem
man die Krone zu verschaffen suchen sollte, falls der KuriUrst
von Baiern dieselbe ausschlage^ nannte Maximilian Heinrich
blos den Herzog von Neuburg und den Ershersog Leopold
Wilhelm, und Forsten berg betonte dem Landgrafen Geoi^
Christian gegenüber gleichfalls die Neigung semes Herrn fUr den
Oheim Leopolds. Da aber derselbe Fttrstenberg die Hoffnung
aussprach, falls Mains ehrlich für die Candidatur Ludwig XlV.
eintreten wolle, den Kurfürsten von Köln für die Sache Frank-
reichs zu gewinnen > und Grave! kura darauf berichten konnte,
dass Franz Egon von Ftkrstenberg, der lange Zeit Bedenken
gegen die Aufrichtigkeit der mainzischen Erklärungen ge-
äussert,^ ihm gesagt habe, er bemerke eine solche Veränderong
be! Johann Philipp, dass er Hoffnung habe, die dr^ geiat-
lichen Kurfürsten für die Ausschliessung Oesterreichs zu ge-
winnen,-^ glaubte man am Hofe Ludwig XIV. den Aeusserunt^en
de» Kölner Kurfürsten kein zu i^rosseö Gewicht bcimes.son zu
dürfen und hielt es mit Küeksiebt auf die günstigen Erklärungeu
des Krzkunzlcrs für erlaubt, dem (Jedankcn der Candidaiur
Ludwig XIV. näher zu treten. Freilich so lagen die Ver-
hUltniHse nielit, dass Mazarin ess hätte w^uiren dürfen, otTen
mit diesem l*Jane Ii er vorzutreten. E.s war gana überÜilssig,
wenn der Herzog von Neuburg zugleieh mit der Ver-
sicherung, dem Könige von Frankreich mit Freude zu weichen,
Mazarin beschwören liess, erst mit dem Mainzer eingehend
* Grafel an Hanzin, Cobleni, 18. Jnni 1666. A. d. A.>E. Vol. 196. Auf
die Scbreibeii Ibuwriii*« nnd Ludwig XIV. antwortet dor Trierer «ai
10. Juni mit der Versiclienin;;, Im invstoii Einveruehmen nit FiSaIc-
ruich leben zu wollen. (A. d. A.-E. Kegensb. Abtheilun^.)
' Bericht Wagu^e's, ohne Datum. A. d. A.-E. Cologne. Vol. 2.
3 Landgraf von Ue«0eii«llombui^ an Servien, 6. Juni 1667. A. d. A,-£.
All. Vol. 137,
< Bchr«iben Pilntanberg*e vom Sl. Msi 1667. A. d. A.-E. Col. Toi. 8.
» QraTOl an Hasariu, 19. Jnni 1687. A. d. A.-R All. Vol. 1S6.
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berathen zu lassen und den König nicht in die Sache zu
ziehen, bis er des Erfoiges sicher sei. * Mazarin wusste sa gut
ala Philipp Wilhelm von Neubarg, wozu ihn die Erklärungen
des Erakanzlera berechtigten. In seinen Weirangen an Gravel
hat er den Gedanken, die ihn in dieser Zeit beherrachteui
Anadruck gegeben.
Die Grundlage seiner Auseinandersetzungen bildet auch
jetzt die Nothwendigkeit, das Haus Habsburg von der Nach
folge IUI liciche auszuäcliliebäcn, auch jetzt betont ]\hizariu alle
Vortlieile der Wahl Ferdinand Marias und vcrgisst nicht, der
Candidatiir Philipp Wilhelme Krwilhnung zu thiin; ja ireÜi.s.seiit-
lich stellt er diese beiden Fürsten in den Vordergrund, um
dann von der Wahl Ludwig XIV. gleichsam als von einem
Nothbehelfe zu sprechen, um die Wiederwahl eines Habs-
burgera zu verhindern. Wie Mazarin die i:>ache darstellt, ist
die Bewerbung Ludwig XIV. für diesen nur ein Opfer, das
er — aber nur in dem Falle, wenn der Erfolg gesichert ist —
freudigen Sinnes für die Ruhe und das Wohl des Reiches
bringt. In ausführlichster Weise werden in diesem Schrift-
attteke die Vortheile der Wahl des Franzosenkönigs für das
Reich und speciell fhr den Erzkanzler, dem alle Ehren und
die ganze Kegieruii^8<!;c\valt /.uiallcn würden, dargelegt, da-
gegen mit keinem Worte des ungeheuren Gewinnes gedacht,
den der Erwerb der Kaiserkrone fiir Frankreich mit sich
bringen würde. Zugleich wird Gravul der Betehl ertheih, dem
Erzbischofe und dessen Bruder im höchsten Geheim die Mit-
theilung zu machen, dass Mazarin der Stimmen zweier Kur-
fürsten — er meinte Brandenburg und Pffdz — sicher sei, von
Kurköln die besten Versprechen erhalten habe, und dass daher
der Erfolg der Oandidatur Ludwig XIV. im Falle einer gün-
stigen Erklärung des Erzkanzlera unausbleiblich sei.' Ganz
^ Landgraf von HesBen-Hoinburg an Mazarin, Köln, 19. Juni 1G57. A. d,
A.-E. All. Vol. 1.H5. ,M. (\v Ni'iibuurg ay.'uit m'cu <1»' Fursleniber^' 4U(!
Kl M'*' prctiMidi} duuc t'lle musini* a PElection, m'.-i eiiar-ri' <k' j>ru(r tres
iuMtamiuaut d'aiiseuror que taut s'eu laut qu'il prütt^itdit (l'eatro
eu Celle son corrivai, qua de wn co»U 11 contribuaroit miusereiiient et
de tottt ce qui teroit en aon pouTOir et qne V, £. troavera a prupoa
ponr le faire reaadr; mais qn'il la tupplioit an nom de Dien de faire
parier clair M. de Hayenee.'
3 Ans dem Juni liegen zwei Weisungen MaKariu's an Oravel vor Die
eine Tom 29. Jani 1667 hat Cfaörael in aeinem ExAmen d'an Mt^moire
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ausdiücklieli wurde dios*cn Mittheilunpen die Forderung an
den Kui*rürsteu beigciugi, weder perboulicii, uoch durch dritte
«k' L('in'»iitey. Iiititul^^ Tent-ntivp*« I^miis XIV ponr «f« faire cliro
Enipurour d'Allemaffne (Se^ance« et Travaux de TAcad. de» sciences moralcs
ut pulilitiues, Compto-reudu 1881, premier aemeslre) citirt. Es ist dies
eigentliob einsige neue DoenmeDt, dM Chiruel beibriagt. Die beiden
Stellen, die in Betreclit kommen, Unten, die erste etwas abweidiend
von der Form, in der sie Ch^niel mittheilt; ^ bot ce qne tous a dit
10 Sr de Benneberg (vgl. weiter oben p, 184) toneluint la pemonne du
Koy, je V0U8 diray rnnfidemineiit, pour ne voti« en onvrir qu'i M. de
Maypiicp ft an d.st Grand-MarßcliAt (diese St«*ll«» fehlt bei Ch^niel 1 c,
11) an j^rand «ücrot; qu'il y a deux ElecteufH dont Tun a lait t dire
icy poBitivomout, quo pour le bion de TAllcuaague il vaudroit ruieux,
qne le Hoj songesst * se fjUre Empereur qne de travailler a l*EIeetioD
d*anetin autre prince et quojque Tautre n*ajt pas parU A precisement,
11 a dit quelque cboee de fort approchant. 8a a lepondit avec beao-
eoup de modoAtie tesinoignant, ne desiror autre chose, si ce n'eat %M
M'" It's Eli'cteurs n'ayent la liberto d'esliro qni hon Ipnr sfinM^ra, «sp«-
raul «iiie toutes sortos dp rai«»'>ns los pnrsuuderdut de n« chercher
pas uu Kmpereur daus la maison d'Aiifriche'; und (nach Ch«'ruel) : ,Vou*
sanres anasi dana la demi&re conflance et sans en parier k personne, que,
q«oiqu*on parle da Roi avee eette retenne, A ntenmoins on voTait jenr
k peuToir fidre ^lire 8a Mt^, on ilargivait ponr oela la main bien dsvaih*
tage, n fniif f.iirc la-tlcinns la gnerre h roeuil, et 8i voos ▼ojiea qne
le» rhosen .n'y puissent disposer, vonn jjonrriez en laisser 6chapper quelque
mot dtMiontoniPnt *»t conime do vons-im" mo an Sr d« Beni^»l>onrp- pour
couuaitiu quel sorait sur cola le HCntinieut d«- M df» Mayeuce*. DieiM»
beiden Stellen, deren eine — die letztere — Ciieruel bereita in meiner
Oeechiclite Ifasarin's 1. c, III, 9A, ei^ bat, freilich indem er sngleieh
gans entgegengesetste Schlaasfolgeningen sog, beweisen eigentlich nicht
▼iel. Wer den Mittheilungen Maaarin^s in den Weisungen an die Ge-
sandten Glauben schenken wtdlte, konnte ja Hchon nach dem, was Le-
moutey mittheilte, an rl*'iii Plaiif dfr Candidatur LudwiV XIV nicht
zwf'ifeln, luid wer dioHOn Nacliriclitcn nicht traut, wird »ich durch die
erwähnten beiden Stollen nicht überzeugen las^sen. F(lr diese letztere
ClasM Ton Zweiflern gibt es nnr einen Beweis, die Thatsache der Ver-
handlungen, die in dieser Richtung bei den einaelnen KurfBrsteB f-
pflogen worden sind, und diesen Beweis glaulM ich dm«h die Dar-
stellung im Texte erbracht au haben, etwas was Ch^mel wie seine
Vorgänger zu thun untorlaAxen haben. — In der zweiten Weisung »n
(Jrnvpl vom Jmii d ) erörtert Maxarin gleichfalls sehr atifsfflhrllch (Vi^
l*cisoiitMiriaj;p, fitcllt die Wahl dw Haienifili^fpn in din i>rst*\ (lio d»-s
Neuburger;» in die zweite Lituie uud »pricht von der ü^rhebuug Lud-
wig XIV. mit wohlberechneter Zurttckhaltung. Wenn Beiern und Ken-
bürg nicht gewJUilt werden klfnnen, heiist es, ,il &llat neeewaitement
songer on an Roy ou a un Prince de la maison d'Austriehe; en ce cai
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Personen eine Nachricht von dem Plane Massarin's in die
Oeffentlichkeit zu bringen, bevor er des Erfolges sicher
sei. ' Wir sehen, Mazarin hat unsweifelhaft an die Erhebung
Ludwig XIV, auf den Kusertbron gedacht und .diese Ange-
legenheit zum Gegenstände emster Erwttgnngen gemacht. Ja
noch mehr^ wir dttrfen sagen, Ifasarin hat die Wahl sdnes
jtmgen Herrn lebhaft gewttnscbt und wäre gewin bereit ge-
wesen, die grOaaten Opfer su bringen, um ans Ziel su ge-
langen, allein höber als die Wahl Ludwig XIV. stand ihm die
Vernichtung der habsbuigischen Macht; und da es ihm in
erster Linie darauf ankam, dass kein Sprosse dieses Hauses
gewählt werde, er aber fUrchtete, durch ein entsehiedenes Ein-
treten für die Candidatur Ludwig XIV., wenn dessen Wahl
nicht gesichert war, eine Wendung zu Gunsten Oesterreichs
herbeizufklhren, war er aufs Eifrigste darauf bedacht, jede be-
stimmte Erklärung ao lange zu vermeiden, bis er der Zu-
Stimmung des Erzkanzlers bicher war. Erst wenn diese crf'ulgt,
war er entschlossen, ftlr die Wahl Lialwip: XIV. rückhaltlos
einzutreten. Anfanfrs schien et>, als sollte dies in der Thut der
Fall sein. Die nächsten Berichte des Landgrafen und Gravels
8ä M^^ desireroit au coiueyU quo M. de Mayeuce luy douneroit la-dosäus
et quoyqtt'«!!« ik*Kyt aacttne ambition poor l'Empire, ri neantmoins ob
Jageoit qQ*U tat de TinterMt de la religion cathoUqae^ da bien genaral
de la ChrastienBetd ou repoi de rAltemsgiie et de radvantage de M <* les
electeur« et antrea Princea et estata et I'ETft^ ire, que cette digiütA tom»
baat phistost snr m tete, que 8ur ccUf du li<»y (ritoripTif «»n ra«
dis-je ba M*« «*• <li.«(po8*»rnit a y s<ni|,fer et .•sf» i-ondiiiroit eii rfla si-lou
la derniero recuniioi8»aiice de la uianiero dout il a parl6 de sa j>erauaiio
sor ee sajet et que s'il croyoit que le Key y deust penser et qae la
ehose raanlt» ce «eroit 6. A. qni anroit t<mt le faix et lee fiitigaes de
l'Eoi|Mra et Sft M(«, ms» estre a oharge de quoyqne ee hut a rempire,
na aongeroit qa'a emplojer m personne, »es biena et ses forcea pour le
^arentir de toua ses eunemiea et le maiuteiiir dans la grandenr et le
hutre on il doit estm.' A. d. A.-E. All. Vol. l'iö Man wird leicht er-
sehen, dass die.Hi's h't/.tür«' Ducutueiit für die Augeu dea Kurt'Ursten, Uaa
ernterö blos für die Gravel'a beatiinint war.
> Mauna sn QiaTel, 13. Jaii 1667. A. d. A.-B. AIL Vol. 187. ,Et qoand
von* le (M. de Ifajenoe) veRas disposi a oela (^lection de Loaia XIV.),
«iaqr qae votw m*aTes eaeiit aatradbis avoir recogneu, qa*il eskrft taat
par ce« dlaooon qae per ceox de M. de Beanel»erg, toom luy direz de
ma part, <jne je lo cnnjure de ne vciuloir cn ancnne fa<;nn pormettre qu'il
.h'oii parlo de la diguitö iiu|<eriale pour le Eoy «AU» oatre asaecure, que
infailliblement la clioiie reuaaira.
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lauteten überauB gdnstig» sie bezeichneten eogar eine Steigenng
der Hoffnungen gegenüber den früheren Mittheilongen. Georg
Christian von HesBen-Hombnrgy obgleich persönlich weniger 5lr
die Wahl Ludwig XIV. als &at die des Neubni^rs eingeoon-
men, ^ schrieb Mitte «Tnli an Servien^ Masarin's vertraiitem
Rathe in der Wahlangi lcgcnheit: ,Wenn der Köni^ von Frank
reich Kaiser wrrHon will, ^vir<l er es sein." Zu tcl^-ifher Zeit
hericJitotc Gja\ l i iiljer !>ciiie Mission bei Johann Pliilipp in über-
aus ^Instipor Woisr Der Erzknnzlor 7:ei^e sich über Lnd-
yv\fr XIV. Wolilwülieii .sehr erireut, erklärte sich mit der Keif*'
des Königs nach Metz einverstanden imd billigte den Est-
schluss Mazarin's, französische Truppen nach Luxemburg
senden. Er fortiori c Gravel überdies auf, dem Cardinal is
seinem Namen die Versicherang an geben, dass er seine Stimme
niemals dem Könige Ton Ungarn geben werde,' und wiederiMlie
diese Worte mehrere Male. Und was dieser Aeuseenmg nocb
' Lnnii^r.'«f von Ilossen-llomlinrp .nn Sorvirn. 1 Jnli 16.^7. A d. A. F.
All. Vol. 1.S7. I)pr Mainzer, herirhlr't ilor I.aiulfifTaf in diest«jn Jk-hivib*^.
hat (iravel an« Heidolberp !»clmpll /.»riukrnfen lausen; der Lan«ljrnü
veran»tAltet eine Unterredung mit Gravel und Boineburj;:, und Gra«l
tconfirma en m« prmence »n dit Chaaeellier es dost j'avojr tn oHr
d^Maearer M. de Nsnboa^, s w^roir qne le Boj penaoit jinciiift
et aerietiMmmit a w penonna ponr la fiitnra Eleetioii, «ar Fuiiiw
barg Iu7 avott faiet «onnoialre, qae 0. If. trsvaillott p<mr alle amm»;
ce qni robligea a noa prior da Tons Tooloir. eAcrire en la fonnr- ^
terme«, qne vnti«« nnrer ven dno«' m.i preredenfo'. Er fahrt dann f<^-
zu bef'-TTcn. uiMin ilor Carflinal mit >*i'iiior <;ewnbnlielifn F^nr-rjn.- ucii
Klnjrlioit lii'i ilon Knrfüsten von Mainz. Krtln und Trier uiul «i^r»*;
Küihen verbandet, ,1a cbose »er» iofallible pour M. de Neubourg.
moy je ne pnUi m'emp^her da TOOi dfara «vae sinaarit^ et ftaaehi*
quo je cToy plus glorieiix et maana plns advantagenx poer la Frtam.
qae la R07 cade TBinpira a M. da Nenbowir, qa*aiitremaat aeeaia qa^
ja 11**7 P** <^ ^wim en dira ■! netlaaMMit maa saatimani, longoa
■oen, qn'an stoU catte pens^ poor la B07, an qnoy Ton ma fiiict
qaalque Ün^m tört, CAr si je reuiwe nceu, je ne me fensse pas n
enfrn^^' ponr M. de Nrnhmirp. est.mt oblig6 d«» |irpforor le?« intaiwtt ^
mon m.iistre n conx do <|ui cjijo cti soit sans .niciino reser^e . . .*
' De«gloi( lioii, lä .luli: Ich kann nur wif»df*riu'len, was ich beifiplich
Wahl dm KimigH sclion gesagt, ,s^Toir quo » il venit e»tre EBop«rt«r
il la am, ponrreii qn*il mAt tmenti da Ifayenee at eeJnj-cj da ttt^
et ColoignaS
> OfaTal an Masarin» Frankftirl, 19. Jnli 1667. A. d. A.-S. All V«L
,Qa*i1 ne donneroH jsmaia ta toU an B07 de Hongriak*
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191
mehr Bedeutung verlieh, war, dass JohAun Philipp behauptete,
Ferdinand Mana denke nicht an die Wahl, und jene des Neu-
hurgers, obgleich erwttnscht wegen der hervorragenden Eigen-
Schäften dieses Fürsten, werde allersats unOberwindlichen
Hindernissen bcf^o^nen. Bepfreiflich, dass Grave!, der nicht
wusstc und nicht wissen konnte, dass Joliaim Philipp, indem
er die Undurchfillir barkeit der Wahl Ferdinand Marias und
Phih'pp Willudnis betonte, an jene des Erzherzogs Leopold
WiiheJm tiaclite, aus den Jieden des Erzkanzlers keinen andern
Scbluss ziehen zu können glaubte, als dass derselbe fUr die Er-
hebung des jungen K(5nij::8 von Frankreich mehr eingenommen
sei als für die eines je(h^n andern Candidaten. ' Und noch
mehr wurde der Abgesandte Frankreichs in dieser Ansicht be-
stKrkt, als der Bruder des Kurfürsten, dem er seinen Weisungen
entsprechend von dem Plane der Wahl Ludwig XIV. Mit-
theilung machte, denselben mit Freude angriff und sich dahin
äusserte, es werde im Interesse des Reiches liegen, falls ßaiern
die Krone aussehlapje und die Erhebnn*? des Pfälzers zn vielen
Hindernissen begegnen sollte, für Ludwig XIV. zu siiirnaen.'
Wird man sich bewusst, wie gewaltig diese Nachrichten,
an deren Glaubwürdigkeit zu zweifeln kein (irund vorlag, auf
Mazarin einwirken mussten, und erwägt man, dass derselbe
damals bereits Uber die ablelmende Haltung Ferdinand Marias
gegenüber den ihm von Kurküln gemachten Anerbietnngen
unterrichtet war, so muss man staunen, wie vorsichtig und klug
der grosse französische Staatsmann die Instructionen entwarf,
welcke den für die Verhandlungen beim Wahltage bestimmten
Ifitiinem ahi Richtschnur dienen sollten. ' Die Nothwendigkeit
der Wahl eines Nichthabsbuigers bildet auch hier den Aus-
gangspunkt der Erwägungen ; die Candidatur des Kurfürsten
< Oiavel an Ifusrin, Firatikftirt, 19. JaU 16&7. A. d. A.-E. All. Vol. 137.
yM. I*EI«eteiir de Mayence semble estre port^ plnakMi fonr le Roy, qne
pour aacmi antre.*
2 Ebenda.
3 Die Instruction ist dntirt Stenay, 29. Juli Id^u. Hruchstücko (I.iihui* bei
Ch^rnel 1. c, Iii, Os fV. und Exnmon etc. I. c, 13, und Valfrey I. c,
84 fr. Soweit die Alllanzangelegenheit berührt ist, habe ich den Inkalt
bereits mit^etheilt, Beitrag elc. 1. 144 ff. Ueber diu VerfaUtauB dieaer
Kaittniettoa so dem Sehreibeii HssArin*» toid selben Dataro vgl, Ch^mel
1. c, m, 99.
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192
von Baieni wird an erster, die des Neubur^'ors ' an zweiter
Stelle betont, und von der Erhebung Ludwig XIV. nur als
eines Nothbehelfes gesprochen.^ Der wesentliche Unterschied
dieser Erklärungen von den früheren liegt nur in der Ekn-
dringlicbkeity mit der alle QrUnde für und gegen jeden der
Candidatcn erwogen werden, und in der ausführlichen Angabe
aller Mittel, durch die das erstrebte Ziel erreicht werden kOnne.
Ueberaus beaeichnend ist die Art, wie Mazarin yon der Wahl
Ludwig XIV. spricht. Er verhehlt «sich keines der vielen Be-
denken^ die gegen dieselbe geltend gemacht werden können.
Er weiss recht wohl, dass man gegen die Wahl Ludwig XIV.
ebensogut wie gegen die Leopolds die Furcht, in grosse Kriege
verwickelt zn werden, anführen könne, und er zögert auch
nicht, die Berechtigung dieses Bedenkens zuzugeben.^ Worin
sich aber Mazarin täuschte, war seine Auffassung von der Ote-
sinnung der KurfUrsten. Er hielt sie insgesammt, mit Ausnahme
Johann Georfrs von Sachsen, flir frei und in höherem oder
geringerem (Tiudc geneigt, die Wünsche I laukreichs zu be-
rüekffiehtigen , wenn man ihre Privatinteressen nicht ausser
Aclit liess und mit Versprechen im Falle der Bereitwilligkeit,
mit Droinuigen im Falh^ der Weigerung bei der Hand war.
In (liesüni Sinne lauteten (in- Weisungen an die französischen
Gesandten. Sie hatten Auftrag, .■^icli dem Mainzer, von dessen
ausschlaggebender Bedeutung Mazarin überzeugt war, in Allem
gefölÜg zu erweisen, ihn an die guten Beziehungen, die er seh
Langem mit Frankreich pflege und an den Hass zu erinnern, den
er Seitens Spaniens als T rli her des MUnster'schen Friedens auf
sich geladen, und ihm die glünzcnde Stellung zu veigegen-
wttrtigen, die er im Falle der Wahl eines Nichthabsburgers im
Reiche einnehmen werde. Wenn aber Johann Philipp Ausflüchte
* Für dio P«ilitik dos Nimtitirgers in <luv*or Zoit; Krobs Oskar, Beiträ|rc
zur noscliK lito Woifgaug Wilbelnu» und Philipp Wilbelms rou Nmiboig»
1630—1060, 33 ff.
* Vud zwar nickt in der Hauptineb-uction, sondern iu den diese osfia-
senden Sehreibeai Haiaria*» Toni Belbeo Tage. Die entadieideiide Stelle
Examen etc. 1. c, 12 ff.
* Unriebtig Ut, wenn Yälfrey 1. c, 76 die Sache ho darstellt, ale ob Ma-
Muin in erster Linie die Wahl Philipp Wilhelms befürwortet hltte.
Valfrey hat den Satz nm dem Zusammenh.mpf^ herausgerissen. Es
hetRst .iiisdrückltcii erst liaioru und dann erst Neuburg. Jii»trQCtk>UT
British Mnsouui, üarleyaua 4.
193
aacben und mit der Sprache zurückhalten aollte, dann hatten
die Vertreter Ludwig XIV. Befehl^ dem Erskanzler zu er-
lüAren^ ihr Herr habe sich lediglich auf seinen Rath und seine
Ziistchemngen hin zu dieser französischen Gesandtschaft ent-
schlossen, die er nicht der »Schande aussetzen wolle, Zeuge des
Triumphes der Habsburger zu sein. ^ Und was fUr den Mainzer
in Vorschlag!: gebracht wurde, galt auch flir alle übrigen W alilor.
HotTniing und Furcht solitcn glcichmassig dazu beitragen, den
Pliincii Mazarin's zum Si^^ge zu verhelfen. Wie fest aber Ma-
zarin davon überzeugt war, sein vornehmstes Ziel, die Wahl
eines Nichthabsburgers, zu erreichen, dafUr spricht nichts deut-
licher als die Art und Weise, wie er in der erwähnten In-
struction Uber jenes ßllndniss nrtheilte, Uber das seit Jahren
Seitens der deutschen Fürsten verhandelt wnrde, nnd in das
einzntreten er wiederholt seine Geneigtheit ausgesprochen hatte.
Denn Mazarin erklärte ganz ausdrücklich, dass der Bund in
diesem Momente, wo Ferdinand HI. todt sei und die Wahl
seines Sohnes zum Kaiser nicht erfolgen dürfe und werde,
eigentlich Überflüssig sei und den Plänen Ludwig XIV. eher
hinderlich als förderlich werden könnte, und verwahrte sich
von vorneherein auf das Eutschiedonste gegen die Zumuthung,
als werde Frankreich sieb mit der Wahl eines Habsburgers
einverKtanf]fMi erklären, falls durch die Jic^timmungen der
Wahieapituiation und des Rheinbundes der neue Kaiser an der
freien Entfaltung seiner Kräfte gehindert werde.
< Aneh fHe.s(i Stelle ist bei Valfrey 1. c, 78 citirt, nur vergisat Valfrey
hiuxuzut'ügou, daäs die Vertreter Ludwig XIV. Holche Erklärungen nur
im äusserston Falle, wenn kein audoros Mittel verfange, machen sollten.
Inatraetion, Britiili Mnsenm, Hwrlejana, 4631.
Tom S9. Jnli. Britith MnMiun, Harlejan«. V|^. Pribram 1. c,
144 ff. leh bMuerke, da» es gwu nnriclitig ist, wenn von allen neneren
Forschern behauptet wird, Mazarin habe den Gesandten die Forderung
der Allianz gleich damals ans Herz gelegt. Ch^-ruel, Ilistuiro du Ma-
7,r\rin. III. 98 f. tind Ex.imon etc. 1. c, 16, Vnlfrr»y 1 c, 100 ff., dor
übrigens lYw das (tetroTitlioil limveisende Rtclh» aus der Instruction vom
29. Juli .ibdniokt, IUI. Dass dioH nicht der Fall, habe ich zum Theile
bereits in meiner Arbeit über den Bbeinbund nachgewiesen, zum Theile
folgt der Beweis in den folgenden Anseinsndersetsnngen. Mnsarin fast
ihnen wohl snsfBhrUche Weisung besOglich der AllUnsfrnge gegeben»
Uber «nsdraeklieb nnd wiederholt erklirt, den Absohlnss nieht sn wün-
schen nnd Tor Allem dies nicht als Enats fUr die Wahl eines Habs-
burgers betrachten zu wollen.
AxehiT. Bd. LXXIU. 1. H&iftt. 18
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194
Wenige Tage nachdem der Herzog von Ghrammont \mA
Hugnes de Lionne Paria yerlassen hatten, um in Frankfurt
und an den verschiedenen deutschen Iföfen die Interessen
Frankreichs wahrzimehTncn , langten die ersten ungünstigen
Nachrichten ans Deutschland ein. Georg Christian von Hessen-
Hornburg begann an der Aufrichtigkeit des £rskansler8 zu
zweifeln und sprach die Befürchtung aus, Johann Philipp werde
wohl für den Ansschlnss Leopolds^ aber für die Wahl des Ers-
herzogs Leopold Wilhelm stimmen. * Insbesondere die immer
deutlicher hervortretende Abneigung des Kurfürsten von Mainz
gegen das dem Abschlüsse nahe Offensivbllndniss Neuburgs
mit Frankreich gab ihm zu denken. Denn wenn Johann Philipp
die Wahl Ludwig XIV. oder eines von demselben abhängigen
Fttrsten billigte, dann musste ihm ja dieses Bflndniss, das den
Kampf des Neuburgers gegen Spanien bezweckte, nur er-
wünscht sein. Und in dieser Auffassung über das veränderte
Benehmen des Erzkau/lers stand er iiielit allein. Auch Gravel
konnte sich nicht verhehlen, dass das Vorgehen des Ku; lurstf^n
wenig mit den Versicherungen übereinstimmte, die derselbe
ihm gegeben hatte und noch jetzt zu wiederholen nicht müde
wurde. Immer vernehmlicher drang die Runde von den zu
Cilrliel) L'etassten HesehlüRsen an das ( )lir der frunzüsischen
GesuiKitcn, nielirten sich die Mittheilungen von der < t( n. iirtheit
.Toliann Philipjts. den Krzlierzog Leopohl Wilhelm zum Kaiser
zu wählen. ^ Die Berichte des Landgrafen von Hessen-Homburg
und Gravel's mussten die Hoffnungen Mazarin's bedeutend ver-
mindeni. Und bald genug sollte er aus dem Munde eines compe-
tenten Mannes Erklärungen vernehmen, welche ihm zeigten,
dass der Plan, dem jungen KOnige von Frankreich die Raiser-
krone aufs Haupt au setaen, auch nicht die geringste Aussicht
habe, durch;i:efUhrt zu werden. Wagnöe war gerade auf dem
Wege nach Köln, um daselbst Erkundigungen Uber den Erfolg
der Mission Boineburg's und Wilhelm Fttrstenberg's in München
einzuziehen, als ihm der Letztere begegnete und mittheilte, dass
er beauftragt sei, in Sedan mit dem CSardinale ttber die Wahl-
angelegenheit zu beratfaen. Diese Berathungen fiinden in der
> Der Landgraf voti Ht'sson-Hombiu'g ad Sarvien, 7. und 8. Angost 1657.
A. d. A,-E. AU. Vol. 136
> Gravel an Ifusrin, ai. Juli 1657. A. d. A.-E. All. Vol. 137.
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196
That statt. In drei lan^i^dauernden Unterredungen enthüllte
FUrstenberg die Fläae der geistlichen KurfUrstcn. Um Masarin
günstig zu stimmen, begann er mit der Erklärung, dasa die
drei geistlichen KurfUisten gemeinaames Vorgclicn < und die
Äusaehlicssung des jungen Königs Leopold beschlossen hlltten.
Dann aber kam Schlag auf Schlag. Die Wahl Lud^g XI V.^
fuhr Fttratenbeig fort, habe man in £rwägnng gezogen, allein
ans Tielerlei Qrflnden flUr unmöglich erklürt; < dagegen sei man
entschloflsen, faUs Baiem die Krone anssehlagen sollle, lUr
Leopold Wilhelm au stimmen. Das entscheidende Wort war
gefallen, Ueberaus beaeichnend ist die Haltung, die Mazarin
diesen Aensserungen gegenUber einnahm. Nicht mit einem
Worte hat er der Weigerung der Kurfürsten, Ludwig XIV. zu
wtthlen, gedacht Es schien, als habe er die betreffenden Worte
überhört oder die Angelegenheit von yomeherein für ein Spiel
der Phantasie gehalten. Aber um so fester entschlossen zeigte
er sich, die Wahl eines Habsburgers, wenn es sein müsse
auch mit Gewalt, zu verhindern. Den Oedanken einer Ein-
schränkung der Macht Leopold Wilhelms durch die Wahl-
capitulation oder durch die rheinische Liga warf er weit weg.
Er meiutc, der Krzherzog werde von Spanien noch viel ab-
hilncri^rer sein als sein Neffe, denn dieser folge seiner Neigung,
jener werde sich der Koth fügen, wenn er sieb an Spanien
anscliliesse ; er drolite, im Falle die Kurfürsten sich täuschen
lassen und dem Habsburger ihre Stimmen geben sollten, mit
dem Anmärsche einer grossen Armee, mit dem Kriege bis zur
Vernichtung. Und als einzigen Ausweg aus diesem Labyrinthe
bezeichnete er die Wahl Ferdinand Marias. Rück haltsloser
als je vorher ist er in diesen Unterredungen mit Wilhelm
FUrstenberg für dieselbe eingetreten. Es geschah wohl im Hin-
blicke auf die Erregtheit Mazarin's und dessen deutlich aus*
gesprochenen Wunsch, Baiem die Krone zuzuwenden, dass
Wilhelm FUrstenberg Uber seine Mission am Münchner Hofe
einen Bericht erstattete, der, den wirklichen Begebenheiten
widersprechend, ^ Überaus gUnstag klang. Denn wie der Rath
t Diesp wio violo andere Bdmerkniig«n Fttntenberg'a entsprechen der
WahrliPit (inrcliniis nicht.
^ Msiianu au UrAmmont und Lionne, Sedan, 18. August. A. d. A.-E. Vol. 140.
* Vgl. für die Begebenheiten am Mfinchner Hofe H^e 1. e., 11 ff.
13*
196
Maxiiiiiliitn Ileinricliö meldete, hatte sich Ferdinand Maria in
Plane seiner Erhebung auf den Kaiserthron durchaus nicht
abgeneigt j^ezeigt, die frcgeiitluilif^e Behauptung eine Liiee
genannt und seine Entscheidung nach eingeholtem Hathöchiage
des Kölner KiuTursten versprochen. DasR der Kurfitrst von
Baiern diese günstigen Erklärungen an die Bedin^ning knüpfte,
dass die zur Bestreitung der Wahl erforderlichen Geldmittel auf-
gebracht würden, musste Mazarin amsomehr in der Ansicht
bestärken, dass F^erdinand Maria es ernstlich mit seiner Candi-
datur meine. Und wie gerne war er bereit, das geforderte Geld
zur Verfügung zu stellen, wenn er durch dasselbe seinem Ziele,
der Vernichtung der Macht des feindlichen Hauses, um men
Schritt näher kommen konnte. Er erklärte auch jetzt, wenn
Ferdinand Maria keinen andern Qrund gegen die Annahme
der Kaiserkrone vorbringe, als die Scheu vor den Kosten, dann
stehe die Sache gut. Er versprach, von Ludwig XIV« neben
momentaner Unterstützung eine jährliche Subsidie tfkt den Enr-
fUrsten zu erwirken. ' Fttrstenberg verliess den CSardinal in
guter Stimmung; er hatte zu ders^ben viel durch seine Be*
theuerung beigetragen, dass nur Johann Philipp &kt den Erz-
herzog eingenommen sei, sein Herr dagegen wie er seihst die
Wahl Ferdinand Marias wünschten.*
Während Fürstenberg in Sedan mit dem Cardinal über
die M-ittel berieth, durch die man die Wahl des bairischen
Kurfürsten fordern könnte, hatten Grammont und Lionne
ihre Mission bei den KurfUrstcn begonneu. ' Auf dem Wege
* Mazarin au Grammont und Lionne, Sedan, 18. Anjrnst. A. d. A.-E.
All Vol 1411 Mazarin hat über die Art, wie durcli (leid die bairische
Cundidatur gcinnlorl werden könnte, mit Förftenber^j lang^e berathen.
In einer Weisung vom 21.Auß-ust hat er die eutsprudi enden MitÜieiluugeu
an Oimmmont und laonne Hbgeiien lassen. A. d. A.-E. All. Vol. 140,
Ueber den Aufenthalt Fttntenberg*s am fFansOsisehen Hofe vgl. aadi
Priomto 1. c.» I, 96 f.
* Volmar war über den Inhalt — vielleicht durch Fürstenberg selbst —
gnt unterrichtet. Vgl. seinen Bericht vom 1. September 1667. W.-A.
(Walilaetf>n.>
' Ueber tirniuujuiit 's Miü-iiun in diesi'r Zeit sind uus> seine nnsfShrlicheu
Mdmoirea erhalten, die nach seineu Auti&eichnuugeu von seinem Sohne
herausgegeben worden und lange Zeit hindurch Ar die AufEMmng diesss
Ereignisses massgebend gewesen sind. (Golleetion des Mdmeirss de
Petitot, vol. LVI, 486 ff.) Ohne in eine eingehende Kritik dieoer MemoifMi
. kj: i^cd by GüOgl
197
nach Fi*ankfurt nalimen sie die Gelegenheit wahr, die seit
Lan^^em in Paris mit Karl Ludwig von der Pfalz geführten
Verhandlungen zu Ende zh bringen. Es wurde ihnen schwerer,
als sie gedacht hatten. Die unersättliche Geldgier des p^zischen
EnriUrsteni gegen die selbst s^ne Unteigebenen geeifert haben, <
erschwerte den Abschluss des Vertrages. Karl Ludwig hatte
schon Gravel gegenüber, der ihn Ende Juni besuchte, auf die
durch den Tod Ferdinand m. veritnderte Lage hingewiesen und
betont, dasB er, um Ludwig XIV. Pläne zu fördern, bedeutend
höherer Subsidien — er sprach Ton 200.000 Thalem — bedürfe,
als Servien seinem Vertreter in Paris angetragen habe. > Er trat
Grammont und Lionne mit denselben und überdies mit anderen
Forderungen entgegen. Und dann weigerte er sich auf das Ent-
schiedenste gegen die Aufnahme eines seine Wahlfreiheit be-
schränkenden Passus in den Vertrag. Erst nach langen Verhand-
lungen gehuijj^ CS, (Miien alle Theüe befriedigenden Ausweg zu
liiulcii. In dem Vertrage, der am 1.'). August geschlüsscii wurde
und in Paris nnter/eichnet werden sollte, wurde der Wahl nicht
besonders Erwähnung gethan. Er enthielt nur Bestimmungen
mich hier einzulassen, bemerke ich, dans <Ue Hehauptung des Herausgebers,
sieb «n die Scliriftsttteke seines Vaters gehalten sn haben, bei einer Ver-
gleichnngder Berichte Orammonts mitdenMemeiren irieh al» eine derWahr^
heit entsprechende geselgt hat. Ich fimd wiederholt wflrtlidie nnd last
immer inhaltliche Uebereinstimmung {v^]. z B. die Charakteristik Ferdi-
nand Marias, M.'moiies, 475, und Ch^ruel, Examen etc., 19). Da aber das
HauptbestrelMMi ih-r Momfvirr>n d.nhin porichtot i?t, die Mi8i«!Oti Granunout's
al« einen Triutniih frani^öNi^chur Diplomatie hiu2u>«tollen, unterdrückt Qraui-
mont das Unangenehme und stellt die Sache so dar, als hätte Frankreich
nicht im Entferntesten mehr als das erhoff^ was es dann erlangt hat.
Vgl. H^moires, 438: ^ brnit s'^tant rApandn k la conr de l'ambaasada
d'Allema|?ne, il j ent peu de personnes qni ne la tonmassent en ridi-
cnle' ; ja die bestnnterrichtetesten Leute ,ne compreiioient pa.s aisement,
que M" le« plenipotontiairos nünim<^s pus«ont rien ohfpnir dn tmit, quo
la capric»' la volubiiite de.H langues de rranrais Icur taisoit jnihliur,
qu'ou avuit ä demauder . . Um »o grüsj>ti dann der Erfolg, der erzielt
wurde. Dieser Grand erkllrt auch, warum Qrammont von der Friedens-
frage so spricht, als ob beaflglich derselben keine UeinungsdÜFerena
awiaoheD den Franaosen und dem Erakanaler bestanden hätte, U&noires,
452 f. Im ITebrigen ist es bezeichnend, wie erhaben sich Grammont als
BOr^ri T äcs Culturstantcs Uhor difse Halbbarbareti filhlt
' Des Knrt'iiistpn Rosiiiciit in Paris Ijofonte die* Servieii jiügüuübor wieder-
holt, «ervieii an Mazarin, 31. Mai 1657. A. d. A.-E. All. Vol. 137.
* Orarel an Masarin, Heidelberg, 26. Jnni. A. d. A.-E. AU. Vol. 187.
19b
Uber die peilen seit UriterstUtziiTig im Fidle eines An|iriffe(>,
das Vcrhpret Ii* II K.u i Ludwigs, die zum Wohle des Keiches
beötiiuüitüu IMane Krankreichö in Dentsehlaiid zu fordern, und
die Verpflichtung Ludwig XIV., Oü.UOU Kciebsthaier längstens
• inner Monatsfrist nach erfolgter Ratification des Vertrages^
weitere 50.000 Reichstbaler im Januar 1658, und für die ganze
Dauer des Vertrages — drei Jahre — jährlich 40.000 Reicha-
thaler zu erlegen. '
In einer zweiten Schrift, die Karl Ludwig nach erfolgter
Wahl sttTttckgestellt werden sollte, versprach dieser, das Hans
Habsborg von der Wahl aossuschliessen und seme Stimme
dem von Frankreich empfohlenen FUrsten an geben, jedoch
nur gegen Sichemng seiner Person und seines Staates durch
Frankreich.'
Die Vertreter Ludwig XIV. verliessen den Hof des
Pfidaers befriedigt. ^Wollte Gott,' schrieben sie dem GardiDal,
ywir wären mit allen Kurfürsten so fertig, dann wären wir dea
Erfolges sicher.' ' Am Id. August hielten sie ihren feierlichen
Einzug in Frankfurt^ Johann Philipp war der einzige an-
wesende KurfUrst. Er nahm sie überaus freundHch auf, ver-
hielt sich aber sonst sehr zurückhaltend; es schien den Ge-
sandten, als wäge er jedeb Wort ab, dai» er sprach. ^ Und das
* Vprtrnjr vom 15. August 1657 als lj««ilfig8 cum Berichte vom 19. Avi^uät
an FJrioiiiio. I$ritiMh MnNeiitii, Harlfy.'iii.'i. 453t. Dio nr.st»» Kate der jähr-
licbeii SubNidie vuii 40.0U0 Thalerii, die in zwei Raten jährlich ^^eiahlt
werden (tollte, sollte am 1. Juli 1668 erlegt werden. In den Memoireo
Orsmmont*» 1. e., 449 iet der Inhalt dee Vertrages gatw liehtig ange-
geben $ dM, WM Htide 1. e,f 20 «nAhrt, iat vniiditig.
' Gramraont nud Lioime an Mazariu, Auf (lem Wege uacb Frankfurt,
19. August. Uritish Museum, Harleyaca 4531. Eine Stollo ans dem Be-
richte abgedruckt hei V,»lfroy 1. <■., rt" "Das Mis»;trauen, von äf*m
Gramraont in seioeu Memoiren spricht, lü<Mtt sich auch deu Berichten
entnehmen.
* Ebenda.
* leb habe des Geremoiüellfl keine Srwibnnncr getbaa, obgleich denwlbe
Anlaw an vielen und lebhaft geAthrten Fragen gegeben hat nnd in den
seitgenOnischen Werken sowohl, als auch in den Memoiren Grammont's
und den Bcricbton (!or l>i'i«lon (««»Man<Uen sehr ansfUlulicb ht»h nudelt
wird. Wer sich dafür ititere»i>irt, liuUet diese Dinge unter Anderem iat
Theatruni Europaeum, VIII, a. t. O.
* Grammont und Lionne au Brieune, Frankfurt, 8. SepAevlMr
Britiah HoBeom, Uarlejana. ,11 eet de ton nalnrel aaMa leni 4 puler, en
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199
Wenige^ was er ihnen mitthcilte, klang durchaus nicht er*
muthigcnd. Denn so oft auch tir.immont und I.ionne betonten,
dass Leopold Wilhelm nicht gewählt werden dürfe, der Erz-
k«nzler war zu einer zustimmenden Erklärung nicht zn ver-
mögen. Er sehe, äusserte er sich, neben dem Hause Habs-
burg nur drei Fürsten, die in Betracht gezogen werden könnten:
den ICnrAlrsten von Baiem, den Herzog von Neuburg und den
König Ton Frankreich. Dem Ersten würde er seine Stimme
gerne ^chen, glaube aber nicht, dass derselbe sich um die
Krone bewerben wolle, des Neuburgers Wahl werde .sich nicht
tlurchführen lassen, und des Kiiiiigb von Frankreich könne
man überhaupt nieht Erwaimung thun. ' Zu gleicher Zeit be-
tonte er die Nothwcndigkcit des französisch-spanibchen Friedens,
bot sich dem Oardinale als Vermittler an, versprach günstige
Bedingungen fUr Frankreich zu erwirken und schwor, falls
Spanien das Zustandekommen des Friedens verhindern sollte,
das Haus Habsburg von der Kaiserkrone auBzuschliessen. Die
Gesandten Ludwig wussten nicht, wie sie die fieden Johann
Philipps deuten sollten. Sie konnten und wollten nicht glauben,
dass der Erzkanzler, über dessen Frankreich günstige Stimmung
so viel berichtet wurde, das, was er gesagt, emsUicb gemeint
habe. Sie meinten es mit einer vorübergehenden Verstimmung
zu thun zu haben. Fürstenberg aber, mit dem sie in ununter-
broeiienem Verkehre standen, behauptete aui" das Entschiedenste,
der Mainzer wünsche die Wahl Ferdinand Marias nicht und
cette reneontre eette lentetir radoubla poar bien ebereher ms mots, pomr
n^eo dire aacun qn*ETeoq poid et mesnre/
* Gnunmont und Lioune sn UiisMrin, Frankfurt, S, September 1667.
A. d. A.-E. All. Vol. 187. ,Qne pour lo roy il ne devoit pa» nous diisi-
miiler pour uo trouiper pereouno, qu*il tio vuyoit pai« diMpositioii pour
ctitte foi» - cy (ce tut s<m mot) nn Mr^ les Klecteurs a vnnfrrm- h Sa
M*« 1h (lignit^ Inippri.ile a nioins qu'il airivast quelque coiiium tuii' (|tii
par d'autre« plus graaduti raisoiis le» y tiüt songor/ Sehr büzeiclmt'ud i^t,
daas tirammont and Liouoe bei dieser Gelegenheit betouteu, falls ein
Habsburger gowflhlt werden sollte, werde Ludwig XIV. seine Massregeln
treflfon, ohne sieh sn ,amuser a celles des eapitnlations, qui n*ont est^
et ne serent jamais tenoes qu*autanl qa*ü conviendra a celuy, qui les
auroit jur^es.*
2 GraoiDiont und Liuiine an Mazarin, Fraukfurt, 4. Septoiubor 1657.
A. d. A.-K. All. YoL 137. Aus diesem Bericht ein £xtract bei Valfrey
1. c, 9b.
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200
werde sie auch zu verhiudcra wissen. ' Um sich Sielu rheit zu
verscliaticn, bo^^aben sie sich einige Tage mu h der erwähnten
Unterredung iiem'rdiiigs zu Johann Philipp, machten ihm von
den Aeusaerungen Fürstenberg's Mittheiiung und baten um Auf-
klärung. Der KurfJirst wjir anfangs sehr bestürzt; er fas^te
sich jedoch bald und erklärte, er könne sich nicht bestimmt ftU"
Ferdinand Maria aussprechen, weil er noch nicht wisse^ ob dieser
Fürst die Wald annehmen werde, und weil er fürchten mfisae,
dass der Wiener Hof von seinem Entschlüsse jMittheilung er-
halte. Oramniont und Lionne b^nügton sich mit dieser Er-
klärung nicht. Sie drängten zu weiterer Anseinandersetsiing.
Eine solche hatte Johann Philipp gewünscht. Er wurde auf diese
Weise gleichsam genöthigt, jenen Vorschlag zu machen, dessen
Durchführung ihm mehr als alles Ändere am Herzen lag. Er
enthüllte den Vertretern Ludwig XIV. seinen fViedensplan;
zugleich ycrsprach er, falls er der Durchführung desselben vor
der Wahl versichert sein könne, seine Stimme dem Baiem-
fürsten zu geben. Und sogleich war er mit einer Reihe von
Gründen bei der Hand, um den Nachweis dafür zu erbringen,
dasB ein Eingehen auf seine Friedensidee Frankreichs Interessen
nur fürderlich sein könnte. Das» die Vertreter Ludwig XTV. sich
nicht gh-'ich von der ]lh litigkeit seiner Auseinandersetzungen
überzeugt erklärten, (iu.-ss sie Ferdinand Maria auch auf andere
Weise zur Annahme der Kaiserkrone bewegen zu können
glaubten, vcrdross den Kurlürsten. Aber all' ihre Entgegnungen
vermochten ihn nicht von seinem Entschlüsse abzubringen. Er
fuljr fort, die NotIiwendii;keit der Herstellung des Friedcuü
vor der Wahl zu betonen, versjnach die günstigsten Bedin-
gungen für Frankreich und verpliichtete sich von Neuem eid-
lich, falls Spanien in die Au&ahme der Verhandlungen nicht
willigen sollte, die Habsburger nicht allein von der Wahl aus-
schliessen, sondern wie Leute behandeln zu wollen, die für
einen ewigen Krieg eingenommen seien. - Ja er behauptete
den widerstrebenden Hörem g^enüber, nicht er, sondern Ma>
zarin sei der Erste gewesen, der Wilhelm Fürstenberg von dem
Frieden gesprochen habe, und auch in Frankfurt sei das erste
^ Grammout und Lioune au Mazariu, Frankfurt, 3. September 1657.
A. d. A.-E. All. Vol. 137.
* Ds«gl«ichoii, Frankfurt, 10. September 1657. A. d. A.-E. AIL Vol. 157.
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201
Wort Ton der Zweckmässigkeit des Friedens von ihnen ge>
Anssert worden. * Grammont und Lionne schien das Benehmen
Johann. Philipps noch unbegreiflicher als vorher. Sie wussten
nicht, was »ie von ihm denken Bollten^ sie wussten nicht, ob
er den Abschlusä des Friedens vor der Wahl wttnsche, weil er,
wie Wilhelm Fttrstenberg behauptete, fürchtete, dass Frank-
reich den Frieden nicht annehmen werde, sobald ein Kicht-
habsboiger gewählt sei, oder ob er blos Zeit gewinnen wolle,
um die Wahl im Sinne des Hauses Habsburg zur Durchführung
zu bringen. Und su gleicher Zeit, da die Haltung des Erz-
kanzlers den Gesandten Ludwig XIV. eine arge Enttäuschung
bereitete, gingen ihnen von verschiedenen Seiten Mittheilungen
zu, welche ihnen die Lage in noch viel trüberem Lichte er-
scheinen lassen mueste. Aus Heidelberg wurde gemeldet, dass
Karl Ludwig echwanke; Grave] theiltc ihnen mit, dass er in
den Iliijulcii detj 8avüy'sL-licn Ge^iiiidten 'in iSclireiben der
Kuriilrstin Adelheid von Baicrn gcsclicu luibt, in welehem sie
berichtete, dass sie die Hoffnung aufgebe, ihruii (iemahl filr
die Annahme der Krone zu gewinnen, und Franz E^on von
Ftirstenberg gab ihnen von dem Inhalte des Briefes Kunde,
in dem Friedritli Wilhelm dem Kurfürsten von Köln die Noth
wendigkeit der Wiederwahl eines Habsburgers {lusclnandcr-
gesetzt hatte,- und das in einer Form abgctasist war, welehe
die Vertreter Ludwig XIV. zu der Acusseruug bewog, der
Brief hätte nicht anders stihsirt sein können, wenn ihn Volmar
vcrfasst hätte. ^ Es schien, als sollten in einem Momente die
Hofihungen und Mühen von Jahren vernichtet werden. Unter
diesen UIn^^tände^, wo nur das grosse Selbstbcwusstsein und
das unerschütterliche Vertrauen in die Macht ihres Fürsten
Grammont und Lionne vor Verzweiflung schützten, musste es
' Grammnnt und Lioiine «n Mnzarin, Frankfurt, 10. Septon l r ) i(3ö7.
A. d. A.-E. AU. Vol. 137. Die Darstellung ilb<'r diesMä Verliandiungeii
bei Heide 1. c, lä li*. ist chronologiäcli uiirichtij^', FUrsteuberg ist nicht,
wie luau uach Heide s Danitelluug vermuth«» sollte, nsch, sondera vor
dieeer Z^t in Sedsn bei Msssrin geweeen.
' Graminont und Lionne an Mannin, FrankAirt, 12. September 1667.
A. d. A.-E. All. Vol. 137. Eine lateiuisclie Abt»ehrift dieses ScliroiliLMis,
da« aufgefangen wurde, befindet sich im Wiener Anhive (Wahlacten).
N;ii-h («iinT Abschrift im MOnelinor Arehive die r);ir!«telhinp bf»T Heide.
' I>ei iinef Kurtiirsteu vüu Brandenburg ijjt abgedruckt: Urkunden
und Acten, \ Iii, -iij-J, l.
Digitizea by <jOü^it:
202
ihnen als ciue Irouie des Sclncksals crscheincD, dafcs> liiiun
Alto, eiu Bote Mazann's, ciin Muf,'fic}irift überlirachte. aiif
Veranlassung und unter dem Kintlius.sc des Carciiiuds in jeuer
Zeit vcrfasst, da die Candidatur Ludwij^ XIV. mit berechtigter
Hoffnung von Seite der fransöaischen Regierung gepkut wor-
den war, in welcher mit groflaem Ges^chicke die Wahl Xjud-
wig XTV. als die den Interessen des Reiches am meisten eni«
sprechende geschildert wurde. ' An eine Verwerthung derselben
war in diesem Augenbrukc nicht zu denken. ^Wir haben/
schrieben Grammont und Lionne, ,mit grossem Vergnügen den
italienischen Brief erhalten, den Eure Excellenz uns durch Alto
ttbersendet hat Derselbe ist ausgezeichnet gesehrieben und
enthält zwingende Gründe, allein da nuin ersehen muss, daas
der vornehmste Zweck desselben die Förderung der Wahl des
Königs von Frankreich ist, wohin Niemand in dieser Versammlong
zielt, so haben wir es fUr gelldirlich erachtet, durch Verbreitimg
des Schriftstückes unseren Feinden den Vortheil zu gewähren,
in der Stadt die Ansicht zu verbreiten, dass dies der Haupt-, ja
der einzige Zweck unserer Hieherkunft sei, und behalten uns
die Veröffentlichung für eine Zeit vor, wo die Angclegeuheit
dies gestattet.''^ Man sieht, die Vertreter Ludwig XIV. ver-
* Atttsfige aas dieser ,Lettera scritta di Roma dal Si^ore N. ad iio tw>
ainico in Fr.incfort' und der Antwort aas FraJikfurt bei Valfrey 1.
n ■> iT. ; tloi li .si lipiüt Pr dio Abfassuiig^ in eine spfittTo Zeit 7.n ver^tTJ*n.
I Uetuiudtuii l>t'(l;ink('ii alit-r ^aii/. aiiMlrücklicii iu ihr«iu Berichte
vuui 12. .Süptunibci lür den Einptaug. Die bezeickueudsteu Stelleu fehlen
bei Valfroy, »ie lauten: »La Mauron d^Atutricbe a jett^ de trop profondai
raeines de aa domioation, «on eetendne e»t trop girnnder eee peiiaies
trop vaste« et aea propres intereata trop bleu m^nages en tont ea qti'dle
U&tf ponr iie Icur aacrifier paa toat le bieu pubüi . Enün je di», que
|)<Mir ron.!!i' ä rEnrope h* re|to!» apn's le qnol c11l> soupire il y a *i
lou-^tt'inps, il fallt f^oparer rEmpiru de la Maisuii d'Austricho et luy iaiseer
demeHltii- Mir »ou eoinpte sos eutroprisos et cuaduiru toute Beule Ics
luachiues, qu'ello dres^o do toua coatez, (]u'elle demeure avec sea aoiis
et avec aee ennemiee et si cela se fait, oet byver la Paix ae fen. . . .
La IfaiBoa d* Austriebe ajant aioai re^eu TeKcluiion, il na leate qua le
Boy de France« capable de aouateoir le poidit et la digtiiti de Tlbpu«
ot je croy voritablument, qu'en cets temps difliciles et malhoureux, Dreo
a fait naistre cc Prixce la imiir );v p-loire, lo restabliwstMiMMil et !es
delices des houiutes.' ilrst di« -^ ■ >r 'lU ii erkliireu, warum die Gesandten
vor dur Veriiffeutlickung der bchnit zurücküclireckten.
* Gianunont und Lienne aa Maaaiin, Frankfiut, 18. Septenilrar iW.
A. d. A.-£. All. VoL 1S7.
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203
sweiielten nicht. Sie beschlossen yielmehr, mit allen Mitteln
die Schwierigkeiten^ die sich ergeben hatten^ ans dem Wege
zu Tänmen. Zunächst galt es, die Differenzen mit dem Pfillzer
beizulegen, da die Mittheilnngen Fttrstenberg's von grossen
AnerbietuDgen Spaniens in Heidelberg nnd die Grammont nnd
Lionnc bekannte Geldgier Karl Ludwigs die Gefahr als eine
drüliende eröehcinen liefeson. Unter dem Vuruande der Jagd
begaben sich die Vertreter Ludwig XIV. dreimal nach Uppen-
heim, wo sie mit dem Kurfürsten von der Pfalz zusammen-
trafen. Es kam hier zu heftigen 8eencn. Gravel hat dem
Pfälzer, der behauptete, von einer Clausel nichts zu wissen,
nach der er die 40.000 Keichsthaler nur erhalten sollte,
wenn ein Nichthabsburgor gewählt würde, ins Gesicht gesagt,
dass er eine Unwahrheit spreche. Endlich gelang es durch
Vermittlong des französischgesinnten Obersten Balthasar, Karl
Ludwig zu versöhnen. Grammont und Lionne erklärten sich
bereit, ohne erst die £rmilchtigung Ifazarin's abzuwarten, die
dem Kurfürsten missliebige Clausel in der Schrift zu streichen
und ihm die ESrmächtigung zu ertheilen, den Vicariatsstreit mit
Knrbaiem auf eine ihm möglichst Tortheilhafie Weise zu
sehliehteu, während sie ihrerseits nur auf der Forderung be-
standen, daös der Pfälzer seine Stimme Ferdinand Maria gebe,
falls Ludwig XIV. es von ihm begehren sollte. * Zu irleicher
Zeit wurde Atto, mit einem eigenhändigen Schreihi ii Lud-
wig XIV. an die Kurfürstin Adelheid versehen, nach Mimchen
gesendet; um den Kurftürsten durch grosse Anerbietuugen fUr
den Plan der Erwerbunp^ der Krone zu gewinnen. Die Ge-
sandten Ludwig XIV. aber wendeten ihre Aufmerksamkeit
wieder dem Erzkanzler zu. Es gelang ihnen auch, ihn zu
besseren Erklttrungen zu yennögen. Als die Fttrstenberge auf
* Grammont uiul Lionno an Brienne. Frankfurt, 12. September ld67.
Brili.sh Museum, ilarlt'yJiua, 4531. Vgl. Heidt? I. c, -11.
' Ludwig XIV. an Adelheid, 1. 8optGmbi>r 1057. A. d. A.-E. IJavariea.
Vol. 2. Ludwig schreibt, da er liöre, das» Ferdinaitd Maria äicli durch
flbdgemeiato Batiudillge wolle ▼orleHen liMen, die günstige Gelegen-
heit sor Erwerbung d«r Kaiserlurone, wie eine eoldie in Jahifamiderten
nicht wiedeckehien werde, nnbentttnt Torübeigeiien sa laaien, wolle er
dnrch Atlo noch einen Venach machen, den KurfOrsten rnnsostimmen.
Ueber Atto: Chi^ruel 1. c, III, 96> Heide L e^ 26 Ana. nnd Wagner,
Hist. Leopold! Magni, I, 38.
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204
Anrathen der i'raiiz«>iaiiöcheii Guhandtcn im Nameu des Kur-
füniten von Köln den Mainzer um eine bestimmte Aeusscrung
über sein Verhalten zur Candidatur Ferdinand liilariag angingen,
erklärte .f ohann Philipp, sie krmnten ihrem Herrn mittheÜen, dasa
er unter allen Umständen bereit sei, dem Kurfürsten von Buern
8eine Stimme zu geben, und, was nocli mehr bedeutete, er gab
Beine Einwilligung, auch Ferdinand Maria von diesem Entr
Schlüsse in Kenntniss zu »ctzen. ^ Wie wenig «ufiricbtig es der
Erzkanzler mit diesen Erklärungen meinte, wissen wir. Gram^
mont und Lionne aber fanden dieselben sehr trostreich. Willigte
der junge Kurfürst von Baiern ein, dann war bei der günstigen
Gesinnung Johann Philipps an dem Erfolge nicht zu zweifeln.
Mit der grdasten Spannung sahen sie daher den MittheOungen
Atto's entgegen. Unterdess war Mazarin in den Besits ihrer
ersten Schreiben ^eUngt. Er war keinen Augenblick dartiber
im Zweifel, was zu thun sei. Es galt, den Ifainzer, koste es
was es wolle, umzustimmen. Die Gesandten erhielten Auftrag
zu bitten, zu yersprechen, ntftliigenfalls zu drohen. * Gegen die
Behauptung des Erzkanzler», Mazarin habe Pürstenberg seine
Geneigtheit ausgesprochen, durch das KurfÜrstencollegium die
Friedensverhandlungen noch vor der Wahl zum Abscldusse
bringen zu lassen und die Vertreter Ludwitr XIV. in diesem
Sinne bereits mit Vollmachten versehen, verwahrte sich der
Cardinal aui" das Entschiedenste. Er gab zu, dem Fürsten-
berger Mittheilungen von dem Verlaufe der in Madrid ge-
y)flogenen Verhandlungen gemacht nntl betont zu haben, dass
der nur im Augenblicke der Noth und widerwillig geschlossene
Vertra«: mit l'.ngland im MUrz des Jahres U\i)S zu Ende gehe;
er gab auch zu, seine Bereitwilligkeit erklärt zu haben, die
Gesandten Ludwig XIV. mit den zur Vornahme der Friedens-
verhandlungen nothwendigen Vollmachten zu versehen, faUs
sich eine Aussicht auf günstigen Verlauf derselben zeige. Wie
sehr unterschieden sich aber diese Aeusserungeii von jenen,
die ihm der Erzkanzler in den Mund legen wollte. Mazarin
> GrainiQont und Lioiuio an Mssarin, Frankfark 15. September 1$57.
A. d A.-E. AI! Vol 137
3 Mazariu an Gratnmont uud Liunuo, 2. September 1C57. A. d. A.-E. AU.
VoL 140. Die entidieideiide Stelle Vei Gbjruel l. c, m, lOS.
« Gemeint i«t der Tertras' vom 28. MSn 1657.
Digiti.- ; :' l: y Goo
305
war über die Aualegong und Verdrehimg seiner Worte sehr
entrüstet; aber er glaubte im Interesse der Sache seinen Zorn
unterdrücken za müssen. Ja er ging weiter. £r suchte nach
einem Auswege, um die directe Zurückweisung der mainzischen
Friedensantrttge zu Tcrmeiden. Jch glaube,' schrieb er Gram-
mont und Lionne, ,da8 beste Mittel, dem Willen des Knrftlrsten
Kccbiiun«]: zu tragen und zugleich unser Interesse zu wahren,
ist, dasH ihr euch über die FriedenBhedin^rnngcn im tiefsten
Gehcininisso mit Johann Philipp einiget und nachdem dies ge-
sc'liehcn, ihm da^ bestimmte Versprechen ^ebet, dass der Krmig
seine Zustimmung zum Frieden tinter den verubredt^ten Bo-
dingungen geben wird, sobald ein Kaiser gewählt sein wird,
der nicht dem Hause Uabsbnrg entstammt/ ' Johann Philipp
zeigte sich, als ihm von diesem Plane Mazarin's Mittheilung
zukam, durchaus nicht gewillt, auf denselben einzugehen. £r
betonte die Möglichkeit, den Frieden in Kürze und vor der
Wahl zu Stande zu bringen ; es liege in seiner Macht, Äusserte
er, die Wahl hinauszuschieben.' Die Differenzen in der Auf-
fassung Mazarin's und Johann Philipps stellten sieh inmier klarer
heraus. Frankreich wünschte die Wahl vor, der Erzkanzler
ntieh dem Abschlüsse di .% i'riedens ; Fraiikreich erklärte sieh
bereit, vor der Wahl die Friedenöbedingungen festzustellen, auf
Grund deren es den Frieden, falls die Wahl im Sinne Fmnl;
rcieh.s erfolgt sei, sehliessen wolle, Johann Philipp dagegen
forderte den Abschluss des Friedens vor der Wahl und ohne
jede Rücksicht auf das Ergebniss der letzteren. Vergebens
boten Grammont und Lionne alle Künste der Ucborredung auf^
Johann Philipp zu überzeugen. Ihre Worte blieben ebenso
ohn^ Krfolgy wie ihre Versprechungen und Gunstbezengungen*
Der Erzkanzler schritt unbeirrt auf dem eingeschlagenen Wege
weiter. Die Versammlung vom 3. October und das Schreiben an
Pefieranda vom 16. desselben Monats waren die nächsten sicht-
• Mazariii au (iraminont und Lionue, V'erdun, 15 September 1().")7. A. <1 A.-E,
AH. Vol. 140. Damit siud die Zweifel gelöst, die Heide 1. c, 23 Anm.
in (ÜMAm Punkte äussert.
' Onunmont and Lionne an Msssrin, t6. September 1657. A. d. A.<B.
All. YoL 186. In dieaem Schreiben berichten die Vertreter Ludwig XtV.
von der AeoiBernng FOistenbeig'fli ,qn*U none permettroit de Inj dire
en pleine assembl^ ^\n"l\ estott an chelme, en cm qae ion M« allait
jemaia a le Meiaon d'Anatriche.
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20C
baren Zeichen seiner unermüdlichen Thätigkeit im Interesse
des Friedens. '
Für die Vertreter Ludwig XIV. blieb nur noch eine
Hoffnung, der fe8te und rasohe Entschluss Ferdinand Ma-
riaS; die Krone jinzuiuhnien. Dieser junge Kurfürst wurde
wiederum die mabsgebeude Persönlichkeit. Man darf sairen,
von Keiner Entscheidung hing in diesem Momente zum guten
Theih^ die küiiftifi^c (Tcstahun<; Europas ah. Dass Ferdinand
Maria diese Entscheidung bereits getroffen, dass er u\ rück-
haltsloscr Weise für das Haus Habsbm*g einzutreten sich ver-
pflichtet hatte, wissen wir. Aber weder in Paris, noch im fran-
zösischen Cirkel zu Frankfurt kannte man diese Entschliessungen,
nnd die Nachrichten, welche von der zweiten Hälfte des Monats
Septemher an in beiden Orten einliefen, Hessen hoffen, du»
die vornehmlich durch Vermittlung der Kuifilrstinmutter, der
Herzogin Christine von Savoyen, angeknüpfte Verbindung des
franzdsischen nnd bairischen Hofes zum erwünschten Zaele fUirai
wttrde. Die junge Kurfürstin Adelheid hatte das Oerficht, als
habe sie die Hoffiiung aufgegeben^ ihren Gemahl für den Pkn
der Erwerbung der Kaiserkrone zu gewinnen^ widerrufen und
ausdracUich erklttrt, dass ihr Gemahl, falls ihm ausgiebige
Untersttttsung von Frankreich zu Theil werden sollte, wie sie
mit Bestimmtheit behaupten könne, die Krone nioht zurück-
weisen werde.* Und Egon Fürstenberg sprach so voUer Hoff-
nung von der ihm an den Hof Ferdinand Marias aufgetragenen
Mission, ^ die ersten Berichte Atto's klangen so sieges^ewis«,
da.s.s selbst der weitblickende Cardinal und ein so Ivhiger Mann
wie Linmu- mit grosser Zuversicht der Entscheidung der bai-
lischen iicgierung entgegensahen und den kölnischen Minister
* Vgl. weiter oben 112 ff.
> KnrlllTrijn Addlidd sn Msdsnie Courtsnsj (Fsvwiliii Hwiocia
Christine Ton 8aToyen), Septamber 1667. A. d. A.-E. All. Toi. 136. yJe
ne «fay qni ftitt «sonrir le bniitt qua M. TBleetenr mon inaiy venUl«
raftiier Teinpire, puiflquo ce pas vna al petita ehoae ponr laiMer
eschapper nne ni belle ocrnsmn, an«!«y «5 M*^ nons consprro Ta bonn?
volont»', qn'il noiifl tpsmoip-iie et nous assiste «Ic höh puissant soc-iup*.
il ne üera pas rejett^ de nioii uiari une si belle fortutie, je B^Ay trop
bian ses Aentitnena pour eu donter.' Vgl. Uber dieses Schreiben Cb^mel
1. e., 106.
* GnuDmont and Llonne an Ifaxarin, S. Oetober 1657. A. d. A.>S. AD.
Vol. 186. Die entacbeideode Stalle bei Talfrey 1. e., 98 f.
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207
zur Reise nach München drängten. Ueber das Kr<}^ebnis8 der-
selben sind wir zur Genüge unterrichtet. * K^on B^ürstenberg
kehrte nach mehrwörhenth'choni Aufenthalte am unebner Hofe
freudestrahlend mit der Nachricht zurück, dass Ferdinand
Maria nicht nur die ihm angetragene Krone mit Vergnügen
annehmen werde, sondern eine wahre Ungeduld gezeigt habe^
80 rasch als möglich das erwünschte Ziel zu erreichen. > Wie
er beriehtetei forderte der junge KurfUrst blos die Sicherung
der französischen Unterstützung, versprach mit dem Pftlzer
sich zu einigen und dem Mainzer die einflussreichste Stelle
im Beiche zu überlassen.' Kurzum, Fttrstenberg stellte die
Sache so dar, als ob an einem Erfolge bei gutem Willen des
Mainzers nicht zu zweifeln war.^ Grammont imd Lionne
hatten keine Ursache, die Richtigkeit dieser Mittheilungen anzu-
fechten; umsoweniger als Atto ja in ähnlicher Weise berichtete.'
1 Vgl. Heide 27 fL\ Valley 1. c, 100; Wagner, Bist, Loop., I, 89 tt,
2 Grammont und Lionne an Masarin, 31. Octobor 1657. A. d. A.-E. All.
Vol. 136. Khurtz habe, beriehteu die Gesandten, dem Fürstonberp eine
nichtssagende Atitwnrl gegeben, 'lor Knrfttr.st .sie abor 5n '1er lr»t7.tPTi
Audienz 7.nrückp^unonnuen, .lorsiinil luv confirma la rcsolutiou on il ostoit
d'avoir l*empiro, s'il y peut parvenir t*t ce umt plu« meäuie uuu »imple
reiolnüini, c^eat desormais rimpatience, ^uo la choae fe fasse proraptament*.
> Ebenda.
* Das« Füntenberg, wie nenerdings behauptet worden {Heide, 98), seinen
Mi.Hserfolg verhüllt und nnwahre Behauptungen ausgestreut habe, um
der 1>??in«chen KeiriortTiip- zu bewfij<cii, wotclu» Eiinvirknnfr eine ent-
»chioden günstige Erklärung FnrdiiiatMl M;iria.>^ auf iHf> übrigen Kur-
fürsten ausüben werde, und um den Kurfürsten von Baiern vor eine
roUendete Tbatsache au stellen, scheint nur nnwahrsoheinlieh. Beweisen
Ja doeh die Berichte Atto*s (Tgl. weiter nnten) und Yemaua* aus dieser
Zelt, dass Ferdinand Maria wirklieh solche Aeossenuigen gethan hat;
warum sollte er gerade Ffirstenberg gegenüber sich anders benommen
haben? Wahrscheinlich ist dagfgpti. da.«s Fiirstoiibcrp <lou Erkl.Uninsron
des KurfUr»teii, din rlio.sor durchaus nicht ernst meinte, eine noch etwas
günstigere Faüsuug gab.
Am 17. October berichtet Atto an Mazarin (A. d. A.-E. All. Vol. 136),
das» er ,eredeTO haver giA terminato il tntto*, daas aber die Anlronft
Fflretanbeig's den Verdaeht der BUniater erweckt habe. Dadurch sei
die Sache schwieriger geworden. Als die Hanptschwierigkeit bezeichnet
er — und wie mir scheint mit Recht — die Furcht des Kurfürsten,
dass Frankreich dip fff^gr-bonen Versprechen im entscheidenden Momente
nicht halten werde. Trotzdem versichert er, auf Erfolp riM Imen zu
dürfen. Wenige Tage darauf übersendet er eiu Schreiben, «Uis er von
der Kurfüntin Adelheid erhalten und das folgendennassen lautet: ,Final-
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2ÜÖ .
Begreiflich daher, dass sie diese Nachrichten mit Juhcl aufnaV
men und zn^^Ieich den Kntschhiss fassten, die ihnen übortrn<rfne
Aufi2:abo mit Anö|><'inmin*r aller Kriifte und Vonvortlmnf: aller
Mittel, die ihnen in so reichlichem Masse zu (icbote standen,
zu Ende zu führen. Anfangs schien es^ als ob ihre Bemühungen
auch von Erfolg begleitet sein würden. Egon Fürstenberjr. Aer
wie sein Bruder Wilhelm in dieser Zeit im intimsten Verkehre
mit den Vertretern Ludwig XIV. stand, versicherte, den Kur-
fUrsten von Trier zu dem Versprechen vcrnioebt jsu htben^
falls Ferdinand Maria die Krone wolle und vier Stimmen ftir
denselben gewonnen seien, sein Votum fUr den bairischeiL Ko^
fürsten abangeben; und sein Broder WUhelm gab besttglieh
der Kölner Stimme die besten Hoffnungen. ^ Und da die Stimme
des PfiÜaers fftr sieher gehalten wurde, hing wiederum AUei
von der Entscheidung Johann Philipps ab. Es wurde den Ter
tretem Ludwigs schwer, sich über den Weg au einigen, den
man bei den Verhandlungen mit dem Erskanzler einscbkgen
sollte. Sie hielten es vor Allem für verfehlt^ ihn allsog^eich von
den günstigen Erklftrungen Ferdinand Marias in Kenntni« n
setsen. Sie fUrchteten^ er, der nur den Frieden im Auge habe,
werde die EhitschliesBung des bairisehen Kurfllrsten als eine
seine Friedenspläne kreuzende missbilligen. Und in dieser Auf-
fassung wurden sie durch die Aeusserungen der Ftlrstenber^
bcistiirkt, die gleiche Vernuitliungen hegten und den Kath gaben,
dem Kuilui-sten von Mainz eme Verzögerung der Wahl bis in
den April des Jahres 1658 unter der Bedinf^unpr zuzugestehen,
dass bis dahin der Friede geschlossen sein müsse und in jedem
Falle keine weitere Vcrseliiebimg des Walilterniines stattliaben
solle. ^ Allein einen suicheu Ausweg glaubten die ir&nzöäächea
mt'iito il Sei'ii" r-lottoro e tantu restato iiovainoiito sodisfatto di voi cbe
r havetti purtato k consolare il Cc di Firste mberg couie dal medeäroo
iontirete» e le beos non diia al Eh vom. pwoU eerta ehe aceetU llviMrifti
■i e vero tanto dichiarato ooa noi et oon ü med» C*« che noa ii^
eoMi pl& poteoe bronuure.' Am 24. Oetober aber meldet Atto pm »•>
drflcklich : ,i1 SerBo elettore non si ^ volnto in seritto didiiarare i\
vant?i{rj:riOi m'i in vocp tnnto ;il C^c di Firstiinberg qnanto .1 mc liA ''f^*"
che assolutaninute non vuol riiiuUir riinperio. . . .* Vgl. (Ür die Ver-
hnndlungen Atlo's ancb Wagner I. c, 34.
* Qr&mmoat und Lionue an Mazarin, 13. November I6b7. A. d.
All, Yol. 18«.
> Doqrleichen, 6. MoTember 1867. A. d. A..B. AH. Voi 186w
209
Oesandten nicht billigen zu dürfen. Sie meinten auch auf ande-
rem Wege des Elrzkanzlers Forderungen befriedigen und seine
Befürchtungen zerstreuen zu können. ^Da das Hauptbestreben
des Mainzers dahin gerichtet ist, schrieben sie dem Cardinale,
sieh zu sichern, und da er ftlrcbtet, welcher Partei er sich
auch anschliesst, in Krieg zu gerathen, haben wir einen
Vortheil vor dem Feinde, weil des Kurfürsten Staaten uns
näher liegen und er von uns unmittelbare Qefabr zu fürchten
hat. Ein weiterer Vortheil für uns ist, dass er den Krieg für
unvermeidlicli liält, wenn wir nicht Genugthnung criialteii. . . .
Er ist .so<;ar. wie uns WillR-lui iurj^teiibcrg iiiiLthcilt, zur Ueber-
zcuiruiig gelangt, (lass, falls Ferdinand Maria gewählt werden
sollte, Oesterreich nieht wagen wird, diesen von allen Anderen
unterstützten Fürsten anzugreifen. Dann hat der Mainzer Ang.st,
da88 Frankreich den Krieg in das Reich bringen Avird, und
8chlies<?t dies, ohgleieh die ganze iSache paradox klingt, auf
folgende Weise. Er sagt, Oesterreich wird helcidigt dem Kihiige
von Spanien Hilfe, und zwar nicht nach Flandern, sondern
nach Italien scldeken; Ludwig XIV. wird vom neuen Kaiser Ab
hilfe dagegen fordern, und wenn diese nicht erfolgt, sich selbst
Abhilfe zu verschaflfen suchen und deshalb die Reiehsgrenze
überschreiten." Diese Befürchtung des Kurfürsten zu beseitigen,
schlugen die Vertreter Ludwig XIV. vor, im Nothfalle dorn
Mainzer das Versprechen zu geben, dass Frankreich, falls Fer«
dinand Maria Kaiser werden, Oesterreich Truppen nach Italien
senden und allen Vorstellungen des Kaisers und des Reiches
kein Gehör schenken würde, deswegen die Ruhe Deutschlands
nicht stören wolle. ' Wir sehen, Qrammont und Lionne dachten
noch emstlich an die Möglichkeit eines Erfolges. Sie ent-
schlossen sich, um Johann Philipp entgegenzukommen, diesem
ihre Geneigtheit zur Vornahme der Friedensyerhandlnngen zu
bezeigen. Sie ermahnten die Vertreter des Pfidzers, faUs der
Erzkanzler diese Frage im Collegium zur Sprache bringen
sollte, für den Beginn der Friedenstractate zu stimmen, und
tlieilten dem ^lainzcr bald darauf persünlieh mit, bie seien be-
vollmächtigt, Uber den Frieden zu bcrutiicn, sobald Pcueranda
s Grammont und Lioone an lISMvIo» 18. KoTsmbw A. d. A.-E.
All. Vol. 186.
3 Ebenda.
Archiv. M. LXiLIU. I. liulfto 14
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210
sich einventanden erklärt haben werde. * Allein all' dies Ter
mochte den Eurflirsten von Mainz nicht an der gewflntchten
rttckhaltslosen Erklttrang an Gtusten der bairischen Candidatnr
zn vermögen. Den Mittheilnngen Egon FOretenberg's masa er
keinen Glanben bei; hatte ja Ferdinand Maria dieselben als
Ausgeburt der Phantasie bezeichnet.* Dass der kSlnisehe
Minister auch dann betheuerte, die Wahrheit gesprochen zu
haben, machte auf den Mainzer kein» ii Eindruck. Er hat sich
dahin ^'cäiisscrt, man dürfe kein Fundcmeiit auf das setzen,
was Fürstenberg gemeldet liat. Trotz alledem hielten die Ver-
treter Liuiwijc: XIV. die Sache nicht für verloren. Ja selbst aU
Mazarin an (b in giiii.-^tigcn Ausgange der Wahlangelegenheit
zu zweifeln )>egann und den Gesandten mittheilte, aus Wien
bestimmte Naehrieht zu haben, dass Leopold die Stinnne
Bairrns Itir sicher halte und auch den Mainzer für sich einp;e-
nommeu wisse, ^ glaubten Gnunmont und Lionne den Cardin&l
■ Granunont tind Lionne an Mssarin, S7. November 1657. A. 4. A.'E.
All. Vol. 136. Beseiehnend i«t, d«M die Vertreter Frankreidu Toit der
▼on M.Hzarin f^orderlen Clatt^ol, da.s.s Frnnkrcicii nnter Spanten lo
f^ilnutif^on Bodinji^un^on nur dann Fne<len schliosson wolle, wenn Oester-
reich von der Wahl andgenchlosseu würdo, doin Nfninror keine Mit-
theiluiig tTiaclitiiU. Sie haben Ma%arin als Grund ilm^s iJeiioUmens die
Ueborionguiig von der Zurückweisung der Fricdentiaiiurbietuugen Seiten»
Pefieranda*« ani^ogebtjin. zugleich aber betont» der Uainaer babe beaflg-
lieb diese« Punktes seine Ansiebt oft g;enQ|^ betont
* Vgl. Heide 1. c, S7 ff. nnd Anm. Docb ist es sebr beieiebnead, da«
in der Antwort, welche der Kurfürsf dein Atto am Hl. Oct« »bor durch die
KurfUr!<tin geben lies», .nnsdriirklit h betont wnnb», <K>r Kiirfiirst sei wohl
flir dio OrH-iSf» soiuos Hauses ei u^'t-nomninii, tiirchti» aber die Folgen.
,De üurtu, (|ue non ob»tant lu vuriUibio dosir q^u'eiie auroit de donuer
a Sa Mt^ une pleiue et evidente uuvcrture de see peiui^^, si est ce
neantmoins qne l*estat des aSkires sa ponvant fadlement cbanger, eile
crotd, qn'ttne declaration trop antiolpto seroit eapable de davantage naiie
que de profitter; ou comme eile n*a point ny a cetto henre Oy ej^^eraiil
refus6 la conronne de TEmpire, ainsy est olle d'opinion qu'en un sujet
de si grandf impnrtnncn, pllo «st oblig^« d'user d'une grand retenn et
circumspoctiüu.* Es scheint also dneh von Seite dos bairisclien Hofe«
ein zweideutiges Hi>iel gespielt worden zu sein. Auch Adelheid schrieb
an Ludwig XI\ . puiHönlicb, ihr Oanabl babe die Bedentuug der An>
gelegenheit wohl erkannt, aber er lOrehie sieb, seine wahre Ueiaiuig
an iossera. 6. MoTember 1667. A. d. A.-E. Bav. Vol. 9.
3 Mazarin an Oramtnont und IdOnne, Vineennesi 10. NeTomber 1667.
A. d. A.-E. All. Vol. 140.
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211
beruliigcn und die Lage der Dinge als durchaus nicht ver-
zweifelt hinsteilen zu dürfen. ^ Diese verhältnissmässig güa-
stige Auffasaung der Vertreter Ludwig XIV. hatte ihre Ver*
anlasaimg darin, dass der Ftirstenberger einen ganz plausiblen
Ghnind ftbr das zweideutige Vorgelien Ferdinand ^Tarias anzn-
fUhren wusstc und dabei Terblieb, dass der bainsohe Kur-
ftrst nach wie vor die Krone ansnnehmen Willens sei, falls
ihm die nöthige Gewttkr. geboten werde, dass er dieselbe wider
den zu erwartenden Angriff des Hauses Habsburg werde be-
hanpten können,' — eine Ansicht, die durch Atto's mttndliche
und schriftliche Berichte Bestätigung erhielt,' — so dass Qram*
mont und laonne ein entschiedenes Vorgehen Ferdinand Marias
und durch dasselbe eine Aendemng in der Haltung des Mainiers
erwarteten. Allein bald sollten sie erkennen, dass auch diese
Hoffnung eine eitle war. Die Dinge nahmen von Tag zu Tag
einen immer bedrohlicheren Charakter an. Die Pttrstenberj^e,
diese Wetterfahnen des damaligen Europas, begannen unruhig
zu werdi ii. Zumal W ülielm, der Bef^^abtcre, Unstetere und zu-
gleich Habgierigere, der sich rühmte, seinen Oesterreich er-
gebenen Bruder zum Parteigänger Frankreichs gemacht zu
haben, ^ drängte auf eine i£nt8choidung Seitens des Erzkanzlers
* OnunmoM mid Xionne sn UsMHiif 87. Novembei 1657. A. d. A.-E.
All. Vol. 136.
' Ef^on Fürstcnberp bericlif oto, er hnbo bei sfiiior Rückkolir aw8 Münrhpn
bemerkt, dass or in der Hund do« HaicriiCiirstou eino Schrift von .sciiier
Hand gelaüüou^ worin die Ürilndo aufgezählt waren, aus denen der Kur-
fürst die Krone annehmen solle, und worin dr dem KorlUrsteii die Ge-
«nmiikg des Ubiiuien kondgothan, der niclit safrieden gewetMi Mi mil
den ErkUmngen des bairiBchen Gesandten besttgUcb dee Fliedens; er
— Füittenberg — habe geschrieben, man möge ihm die Originale rarftck-
senden und sich eine Copie behalten. Diese Doposche muss nun statt
in die ITänd^ dos Patnr Vornaux in dio Mnxiiiiilinn KfiMi-tz' gr^lanj^t ^pin,
denn Fürsten borj^ orhiolt oino selir npitxe Antwutl de« Inhalt.-*, da.ts
der KorfUrst bei seiner Erklärung bezüglich des Friedens verbleibe.
XNflsee Sehrelben wurde von Khniti an Oexle, den tweiten, nicht an
Bnnan FOrsteiibeiv, den enten bairiseken Gesandten, geschickt, weil
Oead» eine Cieatnr des iOiiirta ist Ffinteaberg sagte aber, wenn man
Mains gewinne, werde man sdion Ferdinand Maria als Kaiser haben.
Orainmont und Idonae sn Maasrin, SO. November 1667. A. d. A.-E.
AU. Vol. 186.
' Ebenda.
« Desgleichen, id. November lGo7. A. d. A.-E. All. Vol. 136.
14»
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212
Uüil wiederljültc ist ine oft aus;i;esprochenc Drohung, falib diese
Entscheidung uugiiiistij; lauten sollte, die Sache Frankreicli>
aufzugeben. ' Die Verspreclu n Graininont s und Lionne s ver-
fingen nicht rnelir. Wilhehn l urstenherg erklärte, er und sein
Bruder könnten .sieh nicht um Frankreichs Willen zu Grunde
richten lassen. Alle Verauche. ihn zu beruhigen, scheiterten.
Immer deutlicher wies er darauf hin, daas Johann Philipp die
Sache Frankreichs TerlMM, dass man von ihm nicht mehr
lordern könne als von dem Erzkanzler des Reiches. Die
Käthe Ludwigs konnten sich nicht mehr verhehlen, dass mehr
ab ein Ghrund dafür vorla^^ dass Fttrstenberg die Wahrheit
spreche. Sie hatten, so lange es ging, den G^edanken nicht
&asen wollen, dass alle Bethenerangen Johann Philipps nnr
Comtfdie gewesen sein sollten, sie hatten das sehende Auge
vor der von Tag an Tag wachsenden Vertranlichkeit in dem
Verkehre des £!rzkanalers mit den Vertretern Leopolds gescUtoS'
sen und den unaähUgen Kachrichten Uber die Unznyerlllssigkeit
der mainaisohen Erklttrungen keinen Glauben geschenkt Jetit
aber, wo das Benehmen Johann Philipps dem Ensbischofe tod
Trani gegenüber, dem Boten des erklärten Feindes Frankreichs,
keinen Zweifel an der üblen Gesinnun^'^ des Kurfürsten lie6:>,
galt es, durcli ein rncr^isclies Vürgchen Klarheit in die KSitua
tion zu bringen. D'w Vertreter Frankreichs begaben sich zu
Johann Philipp und forderten Aufklärung. Er betonte, nur die
Aussichtslosigkeit der bainücheu Candidatur habe ihn bewogen,
sich dem österreiehiselien Hofe zu nähjyn. ^ Die Gesandten
Ludwig XTV. sahen immer deutlicher, dass nur eine offene
Erkhuun<; Ferdinand Marias, die ihm angebotene Krone an
nelimen zu wollen, den Mainzer umstimmen könnte. Da nun
die vom Münchner Hofe einlaufenden Nachrichten zum grösstcn
Theiie günstig lauteten, » hielten die Vertreter Frankreichs
' GnunmoBt und Uonne an MaMrin, S7. November 1657. A. d. A.'B.
AU. Vol. 186.
3 Desgleichen, 11. DecemW 1667. A. d. A.-E. All. Vol. 186.
3 Ebenda. lusb^ondere Ätto's Berichte lauteten gfiiutig, die Vernaux* da*
gegen wnnij^er. Am 7 Nnvomhor 1G57 horichtete Atto Melani nn Maznrin
(A. d, A -E. Bav. Vol. 2), l'or<liiiauii Maria liabt- bei der letzten Audi- ni,
die Atto gehabt» ,prote9t6, que as^olutaineute voleva accettar rimperio,
|mreli6 mm doveiMre perdere TElettorato et coosegiiue il modo da
poteiai mantenara con aleiixessa e deeoro par le ocoonrenae da taute
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m
einen letoten Versuch, Ferdinand Maria zu einer entschiedenen
Aeusserung zu vermögen^ nicht allein f(ir erlaubt, sondern für
dringend geboten. Ohne die Ermächtigung Mazarin's absn-
warten, ^ entscbloas sich der Herzog von G-rammont, für dessen
Reise an den bairischen Hof ein Vorwand leicht zu finden war,
diese Mission sn Übernehmen. Ueber den Verlauf und das
Resultat derselben sind wir zur Genttge unterrichtet. ' Gram-
mont kehrte nach yielen Unterredungen mit dem Kurfürsten
und Maximilian Khurtz mit der Ueberzengung nach .Frankfurt
zurück, dass an die Annahme der Wahl Seitens Ferdinand
Maria nicht an denken sei.' Unterdessen war auch bezOglich
des Mainzers die Entscheidung erfolgt. Lionne, der ungleich
Begabtere der Vertreter Ludwig XIV., hatte sogleich nach der
Abreise seines Collegen den Entschluss gefaast, sich Gewissheit
über die l*liine Johann Pliilipps zu vcrüchaffeu. Denn trotz aller
Momente, die gegen di<' Aufrichtigkeit des Mainzers sprachen,
war Lionne noch nicht in der Lage, mit He^tiramtheit anzu-
geben, ob der Erzkanzh*r beroitH mit r)esterrei('h abgescdilossen,
oder ob derselbe selbst noch nicht wisse, für welche der beiden
speso uecetijiarie eh& si coaveiigoiio a tal diguitaS Er werde gewiss nach
Frankfurt kommen. »Spcava che sarebbero vere tulte le cose, che il
8. Gonte et io le liaTiaino dette ma che per hoim non gindieav» dl «er-
Titio sno di dichiarmni in earta di piu di qnello fiieeva con il meto
enehe della S"* Eletferice. Che 8. M. puol asflienrarai, ehe qnando non
nianche che tl mo voto, $>en))>re se lo dari 6 se stesso; . . .* Vgl. die
moifp!« <»rammont's 1^ c. 105
' E» ist nnrichtijr, wcim ChtTiicI, Kx.imrMi 1 c, 19 behaupt<»t, Grammont
sei auf Bofeiii Ma%arn>'a nach Müiich<.!ii geroiat; eiuo Nacliricht, die »ich
Übrigens anch bei Wagner, Hist, Leop., I, 35 findet. Ifasarin hat nicht
nar nichts von dieaem Plane gewnsst, sondern densdben, sobald er
Nacbrtcht erhielt, mfaabilligt. Masarin an Grammont und Lionne^
10. Januar IHÖS. A. d. A.-E. All Vnl im.
2 Vgl V ,lf cy 1. c, 101 tl ; CLöruel, II. d. M., III, 106 ff. und Examen
1. 0... IH Ii., »owie Or.Hmmont'8 Momoiros, {'<\ P*»titot, fom. LVI, 409 ff.
3 Grammont an Brioune, Frankfurt, 16. Januar 165!^. British Mu-seum,
Harleyana, 4531. Fast wOrtltch mit dem Berichte an Masarin vom
22. Jannar Übereinstimmend. Die entscheidenden Worte Uber die Erfolg-
losigkeit setner Hission lauten: ,La reflexion que je pnis faire, est, ^ne
dans raffaire dont il eAt (|uestion, Ton ne d(»it faire aucttn fottdemeat
sur le Duc de Havariere, le ({u'il ftelon mon advis »e face asaez grande
justice lnr<i qn'il er^hl no pouvoir 8oui«tPinr le faix de la couronup im-
periallo oi que tous los soin.s et Tariri-nt de 8a Mt'" pour la luy mettre
sur la t&ntG seroient vainemeut ei luutilement employez.'
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2iA
Parteien er sich eutscli eitlen wonle. Lionne hielt vorerst die
letztere AufTassung für die begründetere. Seine Unterredungen
mit Johann Philipp sollten ihn eines Besseren belehren. Schon
die Ankündigung des wirklichen Zieles der GnunmoDt'schen
Reise ' erregte den Unwillen de» Erzkanzlers ; er warnte vor
albuweitem Entgegengehen; Lionne entnahm seinen Reden,
dass er insbesondere ein bestimmtes Versprechen der mainzi-
«ehen Stimme durch Qrammont in MUnehen fürchte. 0aw
Johann Fbüipp zur selben Zeit Gravel bessere Versicherongen
gab, die Wahl Ferdinand Marias fördern za wollen versprach,
finUs dieser seine Bereitwilligkeit, die Krone ansnnehmen, kund-
gebe, und der Friede durch Verschulden der Spanier vor der
Wahl nicht geschlossen werden konnte, Termochte Lionne
durchaus nicht au beruhigen.^ Der Verdacht^ dass die Inten-
tionen des £rskanElers feindliche seien, wuchs ▼ielmehr, als
der Bruder des Eurflbrsten, dem er an den Leib rftekte, mit
der Sprache nicht recht heraus wollte und den immer grösseren
Versprechungen Lionne's keinen Werth beimass. Schon damals
schrieb Lionne dem Cardinal, er denke, er li.ibe zu günstig
geurtheilt, als er die Meinunj^' ^eäubscrt, der M.un/.er wisse
selbst noch nicht, wohin er sicli neigen solle, und sprach die
Befürchtung iuia, dass der Erzkanzler sich schon gänzlich fiir
Leopold entschieden habe. .Aber ich glaube, fährt Lionne in
seinen Au8cinander>et/ni i ^( ii fort, er will seine Ansicht ver-
borgen, weil er derjeiuL^e ^;ewesen ist, der die Gesandttsch.ift
des Küniii;« von Krunkreich gefordert und OeM fiir sich und
seine Leute genommen hat, und weil er hofft, die Sache so
erledigen zu können, wie wenn die Wahl Leopolds gegen seinen
Willen erfol^'t wiire, sei es dadurch, dass der Baiemfurst die
Krone ausschlägt, oder, falls er sie anzunehmen sich bereit
erklärt, nicht leisten wird, was man Ton ihm fordert, sei es,
weil wir die zu dessen Wahl nothwendigen Stimmen nicht er*
halten werden.' '
Dass auch diese Auffassung eine noch alhragOnstige
war, musste Lionne erkennen, als er eine Woche spftter auf
J OtiI(-i< ll wnr nis Ziel dor BeiM Ueidelberg angegeben worden. IMmotre»
do Cirauimont 1. c, 40».
^ Lionne an Maznrin, lö. December 16ö7. A. d. A.-E. All. Vol. 136.
* Ebenda.
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215
neues Drängen Mazai-in's ' nouLmalö mit Johann Philipp ver-
bandelte. Denn während dieser bislier immer die Unsicherheit
über die Entscheidung; Ferdinand Marias als Grund seiner
Zurückhaltung' hezeiehnet hatte, begann er jetzt seiTVMi Reden
eine der irtige Wendung zu geben, das.s kein Zweifel (iariibcr be-
stehen konnte, er werde, wie auch immer die Mission Grammont's
ausfalle, die Candidatur des Kurfürsten von Baiern nicht unter-
stützen. Zugleich suchte Johann Philipp den Nachweis dafür
SU erbringen, dass er den Plan der Erhebung Ferdinand Marias
in der besten Absicht aufgegriffen und verfolgt habe, und dass
das Scheitern desselben eioxig und allein dem bairischen Kur-
fUrsten zugeschrieben werden mtlsse. Aber weder diese Reden,
noch der Versuch, die Unzweckmässigkeit der bairischen Can-
didatur nachzuweisen, machte auf Lionne Eindruck. Er drang
unaufhörlich auf eine bestimmte Erklärung. Nur widerwilh'g
und um den gänzlichen Bruch mit Frankreich zu vermeiden,
gab Johann Philipp das Versprechen, für Ferdinand Maria
stimmen zu wollen, falls dieser die Krone erstreben würde und
der Friede vorher zu Stande gekommen sein sollte. Lionne gab
sich damit nicht zufrieden. Er forderte ein weiteres Versprechen
für den Fall, dass der' Friede durch Spaniens Verschulden
nicht zu Stande kommen sollte. Johann Philipp gerieth in die
peinlichste Lage. Nach dem, was geschehen war, konnte er
ein boichcs Versprechen nicht geben. Er erwiderte iiho: ,Wenn
die Spanier den Frieden nicht wollen und die deutsche Linie
des Hauses Habsburg sich nicht verpiiichtet, den Frieden von
Münster zu beobachten, werde ich dem Baiern meine Sttnune
geben, wenn er Kaiser werden will.* Lionne entging der
wesentliche Unterschied zwischen diesen und den früheren Er-
klärungen des Mainzers nicht. Ks war das erste Mal, dass
Johann Philipp den Vertretern Ludwig XIV. gegenilber dem
* Uasarin an Grammont und Lionne, 17. December 1667. A. d. A.-E.
All. Vol. 140. Auch in dieaer Weisung betont Mwario, dftie Alle« von
dem Mainzer abhftnga.
* Lionne an Maiarin, 27. December 1667. A. d. A.-B. All. Vol. 136. Vgl.
Valfrey 1. c, 109 ff. Die entscheidenden Worte lauten: ,il (M.iyence)
ft'ost advisp (l'v ai'>iistf»r jitip rnnflitinn nAiivellp dont il n'«voit jamais
parli', qui «>si ([iw s il si^avoit claireniont, quo les Espagnults ne voulent
pas la paix et t|u«a la Maisou d'Auütricbe d'AlIemagno ue veuUle pa«
observer le tr^ta de Monster, il donnera ia ▼oiz a BaTiere Tonlant
estra Empereiir/
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216
Gedanken Ausdruck vcrlieli, durch die Walilcapitulation du-
Forderuni^on 1 i .mkrciehs zu bcfriedisreii, was iiidircct d;i> Zu-
p^estiindiii.ss der Unmög^lichkcit, Leupukls Wahl zu hintertreiben,
in sich bchloHs. Lionne war über diese Aeusserungen des Kur-
fürsten empört. Mit dem Ausilrucke höchster Unzufrieden-
lieit verliess er denselben. Er hotft«' auf dem We«re der Dro-
hung etwas zu erreichen. Dass der Erzkanzler ihn durch
Gravcl zu neuen Verhandlungen auffordern Hess, schien ihm
ein günstiges Zeichen. Allein die Unterredung, die stattfand,
verlief ebenso resultatlos wie die erste. Wiederum schob Jo-
hann Philipp dem Kurfürsten voa Baiern alle Schuld zn und
vrich jeder definitiven Erklärung auch dann aus, als LTnune
die ganz präciae Frage an ihn richtete, ob er Ferdinand Mari«
Beine Stimme geben wolle, falls Granunont dessen Znatimmimg
melde nnd es gelänge, den KurAlrsten yon Trier zu gewinnen.
,Wie die Dinge liegen, kann man darüber nicht sprechen/ war
die Antwort des Kurfürsten. Und so imermttdlieh Lionne war,
dieselbe Frage immer von Neuem zu stellen, ebenso unermftd-
lieh war Johann Philipp, ihm mit denselben Worten zu er-
widern. Die Stimmung der beiden Männer wurde immer ver-
bitterter. Da lässt der Kurfürst wiedcfmm das Wort ^Capitola-
tion' fallen. Das gibt Lionne den erwünschten Anlass, seinem
Zorne Luft zu machen. Er springt auf, hält sich die Ohren
zu und erklärt, dieses Wort nicht hören zu wollen. Mit dem
ganzen Aufgebote seiner Stimmmittel ruft er dem Krzkaiizkr
zu: jTUusehen Sie sich nicht durch i'alscbe Wrmutliiingen. Der
König von Frankreich ist uberzeugt, und mit nur zu irutcm
Grunde, dass Sic allein diese Angelegenheit ent.selicideii wercb^n.
dass es von Ihnen abhängt, ob die Kaiserkrone ein Miiiriied
des Hauses Ilabsbur;:; .sc-hmücken wird oder nicht. liih'i
uiclit.>, von verzwi'ilVItcr Lage zu 8i>rcrhcn, zu bcliaujiteii.
Baiern will den Thron nicht, Trier wird nicht gewonnen werden
können. Alles dies wird sich leicht gcbon, wonn Si«^ es wollen,
oder — ich wage dies zu behaupten — wenn Sie uns handeln
lassen und unsere Pläne nicht durchkreuzen würden.'^ ^ach
' ,Mouaieur a On que V. A. do se trompe pas sur des presupo tu tions, le Roy est
pertnad^ et «vec tr&i grande raiaon, que vouj aeul donaeres le eonp t«l
qu^il von« plaira « eette afikire, e^eat a dire qae selon que vom ravee de-
termiik6 en vostre teste, rEmpira ou «orttra de U Maison d'Auutriche on y
rentrera.* Lionne an Masarin, 27. Deoember 1667. A. d* A.o£. All. Vol. 136.
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317
einer derartigen Scene war ein directer Verkehr zwisclien
beiden Männern f^B Erste wenigstens nicht mehr mOglich.
Die Erregung, die Beide erfasst hatte, Hess Wiederholungen
solcher Auftritte und damit den gänzlichen Abbruch der Be-
ziehungen Frankreichs mit dem f^rzkanzler befUrchten, was .
weder im Interesse der einen noch der andern Macht lag. So
wurde denn der verti-auti: luuli des Kuriuroten, Boineburg,
zum Vermittler ausciöchcn. DurcJi ihn liisst der Mainzer dem
Vertreter Ludwig XIV. versiehern, dass er seine Stimme noeh
Niemandem f^ei^ndji n habe und dies auch bis zum Eintritt ins
Conclavc nicht thun werde ; dass er Saria nur gesagt, er werde
der Wahl Leopolds nicht entgegentreten, falls dieser der Stimmen
BaiemSy Sachsens, Triers und Brandenburgs sicher sei. Durch
ihn lässt er Lionne mittheilen, dass die Kurftirsten yon Baiern,
Brandenburg, Sachsen und Trier ihn zur Vornahme der Wahl
drängen, dass der Trierer Leopold eingeladen habe, so rasch
wie mOglich nach Frankfurt zu eilen, um sich die Krone aufs
Haupt zu setzen, dass an die Annahme der Wahl Seitens Fer-
dinand Maria nicht zti denken sei. > Zu gleicher Zeit ver-
suchte ]ioineburg auf zarte Weibe von Neuem die Frage der
W'aldeapitulation und der Allianz zur Sprache zu bringen.
Lionne aber, der noch immer die Hoffnung nicht aufgibt, falls
(rnimmont günstige, entscheidende Krklitrnngen aus München
brmgen sollte, den M&mzer durch V ersprechungen und Drohun-
gen zur Forderung der bairischen Candidatur zu vermögen,
will von Liga und Capitulation nichts wissen, vorspricht Boine-
borg, wenn es ihm gelänge, Joliann Philipp fUr die Pläne Ma-
zarin's 2U gewinnen, eine gleich auszuzahlende Summe von
50.000 Tbalem und eine gleichgrosse Summe oder die Würde
eines Reicbsvicekonzlers nach der Wahl des von Frankreich
gewünschten Oandidaten, dem Bruder des Kurfibrsten aber die
Würde eines Duo und Fairs von Frankreich mit den ent-
sprechenden Besitzthtimern. Allein auch diese Anstrengungen
bleiben erfol^loü. Boineburg mus.s im Auftrage des Kurfürsten
die glänzenden Anerbietungen zurtiekwei.sen. ^ Wenige Tage
daraui^ triti't der Bruder Gravel's, (irammont's Begleiter auf
1 Lionne an Ussarin, 1. Jannar 1658. A. d. A.-E. All. Vol. 136.
> Deagleichen, 8. Jannar 1658. A. d. A.'E. All. Vol. 186.
> Deaflrl^«)>«tt| 13. Januar 1658. A. d. A.-E. All. Vol. 136.
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218
der Reibf nach München, in Fraukturt ein. Aus soinen Mit-
thoilungen oro-i]»t sieli, dass Ferdinand Maria detinitiv aLijc
lehnt hat, die Krone anzuiifhmcn. Jetzt erst ^j^ibt Lionrie die
Hofi'nung auf, ans Ziel zu kommen. Er hat bis zum letzten
Augenblicke an der Ueberzeugung festgehalten, dass ein Vo^
marsch .der französischen Truppen an den Bhein bei günstiger
Stimmung Ferdinand Maruw den Mainzer vermocht hätte, aick
Frankreiclis Wttnschen m fbgen. ^ Jetzt, nach der erfolglosen
Mission Grammont's, war an der Niederlage Frankreichs in
der Wahlfrage nicht mehr m. zweifehi. Denn — und das ist da»
Entscheidende — als eine Niederlage hat Lionne den Augaiig
des Wahlkampfes in diesem Momente beseichnet. Gans ui-
drilekiich sprach er in seinem und im Namen Qrammont's die
Hoffnang aus, Lndwig XIV. werde den schlechten Ausguß
der Dinge nicht ihnen snr Last legen.' Und tthnlich dachte
auch der Leiter der franaösischen Politik. Er konnte aeb nicht
▼erhehlen, dass die Erhebung Leopolds zum Kaiser eine Nieder
läge für jene Macht bedeute, die seit dem Tode Ferdinsnd HL
ununterbrochen erklärt hatte, die Wahl eines Habsburgers,
weiche (ienu|;tljuung fUr das Geschehene und welche Ver
8icherun;;ün für die Zukunft auch gegeben werden müchun,
als Feindseligkeit betrachten und die Truppen ins Reich tin-
fallen lassen zu wollen. Daher auch die Zähigkeit, mit der
Mazariii an dem Plaue der Wahl Ferdinand IMarias auch dann
noch festliielt. als er sich bei ruhi;^er Ueberlegun^ über die Erlölg-
losigkeit jeder weiteren Bemühung nicht mehr täuschen konnte.*
1 Lionne an Masarin, 14. Januar 1668. A. d. A.-E. All. Vol. 136. ß^ je
demenre encore penmaidA, quo t*!! (Ferdinand ICaiia) eAat donni wi*
bonne response a M. le M<^> le Roy s'advucant «ar le Rhin, on eost pft
obliger Ma^rence boii gri mal gr^ luy a nons tenir parole.* Sehr b«-
zeiclnK^nd lantf»tp fnlpTidf» Exp^etoration t .Cppendant je fois dcttx r?-
flcxioDB priiicipalcs sur tont co ijui (s'cst passt', rmio (juo la Maisvn
d'AuHtricliu doit louor Dieu, qu'il m Boit troiivc- au munde uu Comt*
Cttrts; U pent dire, que Inj aenl leur hlt retember TempireS tweittni
den niebte so' TortheUhaft fltr Oesterreidi wer ali die proterteatii^
Partei, denn wenn einer dieser Fttntsn, fieekeen oder Brandnibug^
bitte thun wollen, WM Baiem hätte Umn sollen, uud so von Frankreich
nnttM-stützt worden wäre, hätte Oesterreich die Kaiserkrone nicht mfliw
erhalten.
2 Ebenda.
3 MazariB au Grammuut uud Liuuue, 10. Januar 1658. A. d. A.'& All*
Yol. 140.
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219
Als aber das Scheitern der Grammont'Bchen IWission ein wei-
teres Beharren aof die Durchführung der Wahl Ferdinand
Marias unmöglich gemacht hatte, warf sich der französische
Staatsmann mit der ihm eigenen Energie auf das erreichbare
Ziel und suchte zugleich, was er gethan, nicht nur su recht-
fertigen, sondern als auf dieses neue Ziel allein gerichtet hin-
sustellen. Er erklttrte, Ludirig XIV. habe niemals daran ge-
dacht, die Krane für sieh za fordern, er behauptete, die
Kriegsdrohung im Falle der Wahl eines Habsburgers sei nur
ein Schreokschuss gewesen, er habe niemals emstlich daran
gedacht, der Wahl wegen Krieg au führen; er betonte, dass
jetzt nach der Qeburt des spanischen Infanten, die ihm recht
gelegen kam, kein Grund für Frankreich voriiege, sich der
Wahl Leopolds aus principicllcn Gründen zu widersetzen. *
Ja nicht einmal die immer wiederholte Abneigung gegen die
Wahl eines Habsburgers gab Mazurin in diesem Momente mehr
zu. Er b( hiiuptcte, Ludwig XIV. hätte von vorneherein die
Wahl eines Habsburgers ebensogern gesehen wie die des Kur-
fürsten von Baiem, falls er die Ueberzeugung gehabt hftttc,
dass die deutsche Linie des Hauses nicht gänzlicli unter spa-
nischem Einflüsse stehen werde. Mazarin's Vorgehen war tiber-
aus klug. Kr hoffte durch diese und ähnüclie Erklürungcn, mit
denen er nicht sparte, seine Niederlage zu verdecken und seine
Zustimmung zur Ergreifung jener Massrcgeln zu reclitfertigen,
die er monatelang als unzulänglich und unannehmbar bezeichnet
hatte. In der That ist ihm dies gelungen. Die Wahlcapitulation»
die Leopold unterzeichnen mupstc, und der kurz nach det
Krönung desselben erfolgte Abschlues der rlieinischen Liga haben
bis auf unsere Zeit als glänzende Beweise der weitblicken-
den, genialen Politik Mazarin's gegolten, als dessen von allem
Anfange an ins Auge gefasstes Ziel man einzig und allein die
Beschrttnkung der kaiseriichen Macht bezeichnet hat.* Dass
dieses Urtheü kein richtiges ist, dass das E^bniss der Wahl
I ÜMarln an Gnunmoiit und limme, 10. Jsaiisr 1668. A. d. A.'B. All.
Vol. 140. fCeU (dto Oelnirt des In^wteii) nont fenniiiat im pratext«
tarnet honorsbls (pviaqu^snifj biou riDfideIit<5 de Maysnce nuus a re-
duitfl aux termes de ne pouvoir mieux faire) poor nou relasoher an
pou de no8 oppositions.'
> Vffl. Cb^niel, H. d M.. III, 129 f. und Examen etc., 24-, Valfrey 1. c,
69 t., 174 ff.; Heide 1. c, 67.
220
des Jahres IHo^ durchaus nicht als Triumph Mazariii'schcr
Politik bezeichnet werden kann, wird, wie ich hoff.- nach der
vorau.sfrecr/ingencn Daretelhinj^ nicht mehr bezweifelt w^^en
können. ' Denn Mazarin hat ernstlich daran gedacht, die Kaiser-
krone dem Hause Ilabsburg zu entrcisscn, er hat von dem
Moment© an, da die Nachricht vom Tode Ferdinand III. in
Wien einlief, bis zu dem Augenblicke, wo jeder Einwand
gegen die Wahl Leopolds nutzlos wurde, von Bescbrftnkang
der kaiserlichen Machtvollkommenheit dmrch Wablcapitiüation
and Allianz nichts hören wollen» er hat ganz ansdrüeklich nnd
wiederholt erklttrt, dass derartige Bestimmungen einen Kaiser
aus dem Hause Habsbuig niemals abgehalten haben und nie-
mals abhalten würden^ ihnen zuwider das zu (hun, was in
seinem Interesse liege^ und dass daher der König von Prank-
reich Capitulationen und Bündnissen keinen rechten Werth
beimessen könne. Dass aber diese Aeusserungen nicht blos
gcthan wurden, um die Kurfürsten zu schrecken und znr
Förderung der französischen Pläne zu vermögen, ist schon diir-
aus ersichtlich, <lass Ma/.jirin. nachdem er bereits ciit schlössen
war, sich mit dtn- Wahlcapitulation und <Uin KluMiibimde zu
bescheiden, den Vertretern Ludwig XIV. das Bekenntniss .nl>-
legtc, dass alle Vertrüge, alle Wahlcapitulatinnen und alle ^'o^-
kehrungen vergebens sein bürden, so lange der spanische Ein-
ilnss in Wien fortdauere, und dass das einzige Mittel gea^eii
alle Frankreich drohenden Oefahron die Uebeiiragung der
Krone auf ein anderes Haus gewesen wäre. ^ Ja, auch nach-
dem er sich durch die ihm übersendeten Projecte der Wahl-
capitulation und der Allianz davon Überzeugt hatte, dass durch
dieselben die für die Genugthuung und zur Sicherung Frank-
reichs nothwendigen ]Vrnssrnp:eln in einer den höchsten An-
forderungen genügenden Weise getrofTen werden sollten, hat
er Grammont und Lionne seine Ansicht in folgender Weise zu
erkennen gegeben. ^Ich habe die Pn>jecte der Gapitnlation
und der Allianz in terminis gefunden, wie man sie nur wün-
schen kann, und die in der That fUr die Sicherheit des Königs
Für die AUianxfrig« Vj^l. metne Aiueinandenetraxig<ein, Beitrag ele.
1. c, 161 f.
älazariu an Qrammont und Lioiiuo, 16. Januar 1658. A. d. A.'E, All.
Vol. 140.
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221
genügend wären, wenn uns die Erfahrung seit dem Frieden
sa Münster nicht darüber belehrt hätte, dsss weder Worte noch
Verträge in Deutschland viel nfitcen, da man, anstatt dem
feierlich beschworenen Vertrage gemäss zn leben, einen neuen
schliesst, um den alten dann ungehindert verletzen zu könnjBn,
und wenn man sich nicht überzeugt hätte, dass ein Kaiser, der
im Besitze der österreicliischen LUnder ist, niclit vieler 8crupel
bedarf, um alle Vorsehiilien zu verletzen, die man ihm ge-
macht und die er zn beobachten versprochen hat/ ,Abcr/ fälirt
Mazarin .sehr bczeielinend fort, ,man erkennt wohl, dass dies
doch mehr als nichts ist, und dass dies fast das Einzige ist,
was man unter den gegenwärtiir^ n Verhältnissen thun kann.^ '
Also nicht in der Zuversicht, durch die WaUcapitulation und
die rheinische Allianz einen vollen Ersatz ftlr die in der Wahl-
firage erlittene Niederlage zu erlangen, sondern in der Absicht,
die Schlappe, die er erlitten, möglichst zu verdecken, und das
unier den gegebenen Verhältnissen günstigste Resultat zu er-
sielen, hat Mazarin sich entschlossen, die lange verweigerte
Einwilligung zu den Verhandlungen zu geben, deren Zweck
sein sollte, die Macht des neuen Kaisers zu beschränken und
die Unterstützung Spanien« durch die deutselie Linie des
Hauses Habsburg zu verhindern. Dass dicöC Vcrliandlungen
— deren Verlauf zu verfolgen wir jetzt in der Lage sind - —
in einer die Interessen Frankreichs fördernden Weise zum
Abschlüsse gelanf^ten, hatte seinen Grund vomehmhch darin,
dass in diesen Punkten die Pläne Mazarin's mit jenen des
£rzkanzlers in vielen Stücken übereinstimmten, und dass es
dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg im eigenen
und im Interesse des Reiches zweckmässig schien, die Actions-
fireiheit Leopolds durch die Bestimmungen der Wahlcapitulalion
zu schmälern. Denn die Vertreter Ludwig XIV. haben, ob-
gleich sie es an Bemflhungen durchaus nicht fehlen Hessen,
zum schliesslichen Erfolge eigentlich nur wenig beigetragen.
Ihr Versuch, Karl Kaspar von Trier zum Anschlüsse an die
beiden anderen geistlichen Kiulursten zu bewegen^ scheiierie;
ihre in derselben Absieht unternommcueu Schritte bei Baiern
und Sachsen blieben ohne Erfolg, und wenn auch der KurfUrst
1 Mazariu an Gnunmont und Lionne. A. d. A.-E. All. Vol. 140.
> YgLYalfrey 1. e., 119 ff. und Heide I. 49 ff.
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von Biandenbarg; trotz des mit Leopold geschlosseneA Ve^
träges, Mine aiwschlAggebende Stimme in einer die Intereuen
FrankreicliB berücksichtigenden Weise abgegeben hat, so ge-
schah dies dnrchans nicht ans QefiÜligkeit flir Liadwig XIV.,
oder weil seine Vertreter, von Frankreich durch Geld geweuKn,
ihn dazu vermachten, sondern weil Friedrich Wilhelm hoifk^
durch die von ihm vori;eschla','ene Beschrfinkungsclausel den
jungen Kaiser für ein energisches, rücklialtsloses Eingreiieü in
die nordibchen Vcrwickelunjß;en zu gewinnen.
So wenig man aber Mazarin als iScljopfcr dcB Rheinbund-;
wird bezeichnen küniicn, so wenig man wird behaupten durien.
dass er von allem Anfange an nichts Anderes erstrebt habe.
was durch die Bestimmungen der Wahlcapitulation und dank
den Abschluss des Rheinbundes erreicht wurde, so wenig msD
ihn mit einem Worte für das wird preisen dürfen, was €f
nicht geplant hat; das Verdienst wird BCaaarin anbedingt n-
gesprochen werden müssen, dass er sich niemala durch tthcT'
grossen Eifer an Entschlttssen hat hinreissen lassen, die dci
RUckaug, den er im Laufe der Zeit anautreten sich genötfaigt
sah, unmöglich gemacht hfttten. Hit bewunderungswürdigem
Geschicke vielmehr hat Mazarin seine Beschlüsse dem jewei-
ligen Stande der Begebenheiten anziipassen verstanden. Vzc.
nur diesem politischen laitte, der ihm nie fehlte, ist es zum-
schreiben, dass man sich Jahrhunderte lang darüber täuschen
konnte, dass die Wahl Leopolds im Hinblicke auf die beim
Tode Ferdinand III. geiassten Plaue für Maaarin spedeH
eigentlich nur eine durch glückliche Umstände in raien halbes
Erfolg verwandelte Niederlage war.
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EINE
AMTLICHE HANDLüNGSßEISE
NACH ITALIEN
IM JAHBE 1754
EIN NEUER BEITRAG
VOR
mman m mmumum Muumumi
VON
Ty^ AUGUST FOÜRNIER,
0. Ö. PK(»FE.S.soK AN DKU K K. DEÜT3CUEN UNIVEESITAT l'UAÜ.
In memer akademischen Sobrift über ,Hatidel nnd Ver-
kehr in Ungarn und Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts*
meinte ich, wo von dun im Auftra<,'c des Staates unternom-
menen Handluiifcsrciseii die Rede \st, den vvalirscheinlichcii
Verlust des Berielites über eine solelie Fahrt beklagen zu
müssen, die im Jahre 1754 nach Oberitalien nnternommen
worden war. ' GlUeklicljorweise hat sich diese Befürchtung als
nicht gerechtfertigt « i w r en: der Bericht ist erhalten, und wenn
auch nicht im Onpnalc, so docli im Coneept einer amtlichen
Oopie, welche ]\Iaria Theresia am 27. Mlirz 175:') ilirer konifrliehen
Kepräsentation in Böhmen Ubersandte. Der die Sendung be-
gleitende Erlass lautet: ,Liebe Getreue. Aus der beygehenden
abachriftlichen Relation werdet Ihr des mehreren ersehen, was-
masRen unser Mähriacher Commercial-Consessua eine Reise nach
Italien und Unsere benachbarte Lande unternehmen lassen, um
dadurch sowohl in die Kitnntniss der Ersten Wechsel- und
KanfmannshttiueTf als jener Inn- und Ausländischer Waaren
sa kommeni die zu einem yorlheilhaften Debit und nützlichen
Baratto dienen kOnnen. Die hiebey erhobene Muster theilen
wir dem CSonBeeani Commerdali sn seiner Einsicht nnd darüber
zu machenden näheren Ueberlegnng hieneben mit, befehlen
auch zugleich, dass Selber sich hierüber fordersamst mit dem
Mährischen Consessu CommerciaK einverständigen nnd dem-
selben specific^ anzeigen solle, welche Ton denen gang und
gebigsten oder anyerlangten Innländischen Waaren bey £uch|
anch in was für Qnalitaet, Breite^ Länge und Preiss, entweder
bereits vorfindig, oder doch zu crzcligen scyn dürfiten; wie
solcher sich denn Uberhaupt mit dcmticlbcn, sowie mit der in
> Archiv für östorr. Geschichte, LXIX. Bd., sweite IIKlfte, 8. 867.
Arcbir. Bd. LXXIII. 1. U&lfU. 15
226
Nieder -Oesterreichischen Commercien - Sachen delegirten Hof«
Commission, in eine rcp:ulirto gegenseitige Coirespondcnz setsra
und ein Land dem andern die in linea Commerciali tHen'?ame
Nachrichten mittheilen sol! ; da im Uebrigen die beygehendc
Muster Ihr ehestens zu Händen Unseres Commercien-Direktoiü
wieder zurackzusenden bedacht seyn werdet' *
Die diesem Decrete beiliegende Relation zerfilllty gleich
dem Elaborat über die später nntemommene Handela£ahri nach
Ungarn nnd Polen, in zwei Theile: a) in den eigentlichen
Reisebericht, yon den Berichterstattern ^Protokoll' genannt,
und b) in Reflexionen ttber das Gesehene und Er&hreae. Ich
▼ermuthete in meiner früher angezogenen Arbeit, deren Kenntp
niss ich bei dem Leaer dieses Nachtrags voraussetzen dar^
die Reisenden nach Italien wären dieselben beiden Männer ge-
wesen, die Jahrs darauf nach Osten und Norden gingen: der
junge Graf Otto Haugwitz und der Brünner Manufacturen-
IiiBpector i'rocup. Das ist jedoch, wie sich nun herausstellt, nur
bezüglich des Zweiten richtig. Mit Procop war 1754 Graf Alois
Podstatzky nach Italien gereist, der dann, weil er in Wien
notbig war, bei der nächsten Fahrt durch Haugwiiz erset^Kt
wurde. ^
Die Keiöenden nahmen ihren Weg über Graz und Laibacb
nach Finnie und Triest, und ihre Angaben über die liandela-
zust.'lnde an diesen Orten, insbesondere bezüglich der letztgenann-
ten Stadt, sind von dem grössten Interesse. (Wie aus einer Ver-
gleichung mit der Relation von 1766 hervorgeht, ist auch hier
Procop als Hauptberichterstatter anzusehen.) Darauf wandten
sie sich über Qörz nach Venedig, welches damals noch mit
scharfen Waffen dem aufstrebenden Rivalen an der Adria zu
Leibe ging, und ttber Ferrara nach dem durch seinen Juli«
markt in der ganzen Handelswelt berühmten Sinigaglia. Dann
ward der Hafen von Aneona besucht, von wo die Reisenden über
Foligno nach den toscanischen, d. i. damals kaiserlichen PUttien
< ^on Degelmsim Terfiustea, von Neffirar rOTidirlM und ait dtni ^Viiasi
Ghot«k*a ▼anehenei Goncept des CommenifDirsotoriiiiRS. Arehir d«»
Ministeriums des Innern, V. G. 12. GH ox Martio 1755.
' So r(>snlvirt(> Maria Tlicrosia an März ITöö auf oincn Vorlrni: '^o*
Cuminerss-Diref torin ms vom l-rbruar, welches Frocop und Pcnlstat/ky
auch für die uugariiich- puluii>cbu Ueise in Vorschlag gebracht hatte.
Uofkamoior- Archiv, Böhmen, Commers, Vaac 2.
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I
221
von Florenz und Livorno l'iiliren, die sieb nicht weniger alb Triest
der bcsondeiH ii KiiekBicht und i^oigc Franz I. erfreuten. Lueca,
Bologna, Modena, Keggio, Parma, Piacenza, Pavia wurden
hierauf kurz berflhrt, h\< iVrailaiid (ielegcnlieit zu eiugeliender
Unterrichtung bot. Von da kehrten die Reisenden zurück, in-
dem sie den Weg über Cremona, Mantua, Verona nach Tirol
wählten, wo nach ktirzer Kast in Ala, Roveredo und Trient
das wichtige Bozen, damals noch in voller Blüthe, besichtigt
und studirt wurde. Dann ging es mit Aufenthalten in Innsbrock,
Hall, Salzburg, Linz und Krems heimwärts nach Wien. lieber
alle die genannten Orte ist mehr oder weniger eingehend ge-
handelt: bei den meisten derselben sind die eigenen Fabrica-
tionen, die gangbarsten Artikel mit ihren Pjreisen, die wichtigsten
Firmen angegeben, auch welche Verbindungen man im Namen
der mährischen Export-Compagnie angekni\pft habe und welche
Oeschäfte man da und dort in die lialm zu richten gedenke;
auf Geld, Mass und Gewicht ist überall Rüeksielit genommen.
Im Ganzen aber ist der "Rapport doch weniger dctaillirt als der
bc^reits von mir am angeiülirten Orte veröffentlichte über die
Reise des folgenden Jahres, so wichtig und historisch werth-
voU auch die dargebotenen Notizen sind.
T >n gegen sind die Reflexionen, mit denen die Berichterstatter
ihre Wahrnehmungen begleiten^ von besonderem geschichtlichen
Interesse und verdienen nicht minder als das Protokoll in exr
tenso mitgetheÜt zu werden. Sie zerfallen in yier grössere
Capitel. Das erste ordnet die in den italienischen Stftdten ge*
machten Erfahrungen mit Rücksicht auf die einzelnen Waaren-
gattungen: bei welchen derselben der österreichische Export
■und was er zu wünschen übrig lasse, und wie ihm der Weg
zu ebnen wäre. Kin zweiter Abschnitt beschäftigt .sich mit dem
Triester Seehandel und dessen Zukunft; ein dritter Vm&t noch-
mals die besuchten Urte, auch die erbländiiichen, Revue passiren,
ttra bei Besprechung eincB jeden derselben Vorschläge anzu-
bringen, welche sämmtlich die Hebung des Handelsverkehrs
mit dem Auslande im Auge haben ; ein vierter endlich handelt
im Besonderen von Mährens commerciellen Verhältnissen und
wie dieselben durch die Gründung von Handelsgesellschaften,
durch Erleichterungen für die fremden Capitalisten, durch
Standeserhöhungen und sonstige Auszeichnungen für die ein-
heimischen Qrosshttndler in Flor zu hringen wären. In diesem
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letzten Capitel finden sieb bereits deutlidi die Gnindlagen der
österreicliiBchen Exportpolitik in Hinsieht anf Ungarn und Peten,
wie sie später in den Reflexionen znm Reisebericht von 1756
des Breiteren dargelegt worden .sind, angemerkt. ' Schon hier
heisst es, man müsse trachten, ,denen Ihingam alles^ was sie
nur brauchen, in denen benaelibarten Erblftndem zu ver-
schaffen, und ihnen die Abnahme aus fremden bf^schwerlich
zu machen^, wozu eine Brünner Messe in Vorschlag gebracht
wird, und schon hier äussert sich die Absicht, mit den Polen
einen einträglichen Austauschhandel, mit Troppau als StapeJ-
platE, einzuleiten, d. i. sie von Breslau dahin abzulenken. Dass die
erste Informationsreise der Delegirten des mährischen Commen-
consesses nicht sogleich nach Ungarn nnd Polen ^ sondetn
▼orerst nach Italien ging^ hat seine Erklftrong wohl dariHf
dass Podstatzky und Procop nicht blos im Anltrage der
mMhrisohen Interessenten, d. i. der BrIUmer Lehnbank, wekbe
allerdings die Kosten der Reise trug, sondern vor Allem ia
dem des Central Commcrz-Direetoriums in Wien reisten, und
wir wissen, dass es gerade die ersten 1 untzigerjahre des
vorigen Jahrhunderte waren, in denen sieh die Regiening Maria
Theresias ganz besonders für Triest und seinen Autsehwnng
interessirte , der mit demjenigen Livornos Hand in Hand
gehen und die dominirende Concurrenz Venedigs und Ham-
burgs ebenso aus dem Felde schlagen oder doch einschränkten
sollte, wie man im Norden das Uebergewicht Ton Breslaa
und Leipaig za mindern trachtete.^ Unter diesem Gesichti-
pnnkte anfgefiust^ lag das nördliche Italieni von dem neben
Toscana daanmal bekanntlich auch Mailand nnd Mantna
habsburgischen Herrschaft nnterthan waren, nahe genog, n
es in die grosse Gonception des Osterreichischen £iSpet(- mid
Baratthandels einsnbesiehen.
Die Sammlung von Waaren proben , Massen, Tariftn,
Tabellen etc., im Ganzen GO Stück Beilagen, auf welehe in
der Relation verwiesen wird, ist wohl ebenso zerstoben mc
verschollen wie die von der ungarisch-polnischea Reise beim*
* Archiv für ii^terr. Geschichte, LXiX, 362 tf.
s Vgl. liVwenthal, Geaebicbts von THsst, B. 180 ff.; Arneili, Hirii
Tbereeia, IV, 80 f.; Raaks, fiimmtl. Wsrke^ XXX, 40 f.; Psekacr.
Die kamdeUtpolitifeheii Besiebniigen PrauaMi» sn OsaleiTeidi, & tt? t;
ArohiT fflr Osterr. Gesckiekte, LXIX, 866.
229
gebrachte MustercoUectiou. Wenn in dem hier folgenden Ab-
drucke des Berichtes die Bezugnahme darauf gleichwohl nicht
unterdrückt wurde, 80 geschah dies vor Allem aus dem Grunde,
weil daraus die Um^^icllt und der Eifer erheilen, mit welchen die
beiden Reisenden ihrer Aufgabe gerecht zu werden suchten.
Welches die schlieBaUchen Ergebnisse dieser Fahrt waren
and welchen Einflass der Beriebt darüber auf die Commercial-
politik des Staates ausgeübt hat, lässt sich im Einzelnen aller-
dings nicht constatiren. VieUeicht ist die BIrrichtung der Triester
Handekbdrse im nttohstfolgenden Jahre sum nicht geringen Theile
auf die Anregung unserer Berichterstatter zurückzuführen,* viel-
leicht sind auf ihre Mittheilungen hin im Jahre 1756 die GOrzer
Stünde, als sie die Widerrufung des Esnto-Zolledictes von 1760
für Rohseide begehrten, abgewiesen worden ' u. dgl. m. Jeden-
falls hat das Commerz-Directorium dem Berichte sein Lob nicht
versagt, und wie wenig es die Vorschläge der Reisenden von
der Hand gewiesen, lehrt der Umstand, dass kurz nach der
Heimkehr derselben \iiitl der Vorlage ihrer Relation TJnsj^arn und
Polen wirklich als Absatzgebiete ftir die erbiändischc iudubtric
ganz bcboiiders ins Auge gefasst wurden, so dass sclion am
19. Mai 1750 Proeop mit Ilaugwitz die Fahrt in die beiden
Länder antreten konnte. ' Manche freilich von den unter-
schiedlichen Absichten und Vorsätzen, welche die italienisclic
Handlungsreise gezeitigt hatte, mögen im Drange des bald
darauf neu ausbrechenden Krieges untergegangen sein.
> LOwenthal, Gescbichte von Triest, I, 196.
> Czoernig, Görz, I, 830.
* Der Bericht über die itolieuischs RaiM ist nicht datürt. Dass dieselbe
jedoch im Jahre 1764 unterooinnen wude, lehrt die wiederholte be-
sUmmte Angabe in den Reflexionen Aber die von 1765/56, daas
die Fahrt nach Italien iu dem genannten Jahre stattgefunden, und die
in dem Votum dea Coromerz-Directorioms Uber den Bericht enthaltene
Benit^rktm^. dass die Mustercollection ihr schon am 7. Januar 1755 vor-
gelegen h;il)e. Nur in einem Punkte schränkte die ( )l>erl)ehörde ihr
Lob ein: die Berichterstatter hätten Mähreu allituiHshr berücküichtigt,
wo doch| insbesondere beim Expurt von Leinenwaaren, Bdhmen vor
Allem in Betracht komme.
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A. Bm BelBeprotokolL
1. Gr atz.
Stadt und Land liaiullet an ci<,'enüii Productis mit ge-
druckter Lcinwaud, so aus Landesflru lis erzeupct und zu Oratz
in denen drey Fabriquen des Farovino. Koch und Certiihede
gedruckt wird. Erstere ist die stärk estc, Letztere aber hat
nach erlangtem PrivilLicio hierzu den Anfang gemachet und
solle jährlich bis 20,0(M) Stuck meist naoh Italirn und Spanien
verschleissen, nunmehro aber die weitere Einfuhr in Spanien
verLothen worden seyn. Die Leinwand ist gantz ordinaire,
1 Graizer Eile breite 16 lang, und in völliger Breite gepacket,
anbey von viererley Sorten, das Stuck U 5, 6, 7 et 8 Fr, wie
dann auch viererley gebleichte Leinwand, 62 £Uen lang, k 7,
8, 9, 10 Fr hierzu genommen wird.*
Eisen", Kupfer- und Messing- Waar wird nach Italien ver*
schlissen, auch viele Sensen and Sicheln auf der Mur in Hun-
gam und Tttrkey. Der Messing-Preyss-Gourant wird erst er-
wartet, um SU sehen, ob solches in Mähren und andere Llader
mit Vorfcheil zu yerschleissen? Kupfer* und f^enwaar aber
bekommt Mähren leichter aus Hungam. Grünspan wird der
Centner k 35 Fr und Berggrttn k 50 Fr fabriciiet und ver>
kauffet. Letzteres ist besser aus Hungam zu haben und Ersteres
noch nicht gut genug, um das franzC^sische zu entbehren. Speyk-
Eraut wird von dem hierzu privilegirten Negotianten Dehler
häufig gesammelt und über Triest» Venedig nacher Alexandria
und Egypten denen dasigen Völkern zum Waschen beym
Gottesdienst zugesendet, und sonst in Gommercio nicht ge-
brauchet, wäre ihmc also zu lassen. Pfund-Leder wird gemacht
und etwas nach Saltzbuig und Bayern verschlissen im IVeyss
a .').'), 34 und 35 Fr. Die Orazer Zwirn-Fabriquc und Filatoriuui
wäre aus Garn- und vielleicht Geldmangel samt der im nehni-
liclicu llauss befindlichen Ko.ssoi^lio-Fabrique müssig, und die
vorgüwicöcne Zwirn-Proben nicht schön weiss, sondern schwariz-
blauhcht. Die Directorin Türmannin hat den genauesten Prejss
Unter Fr ist der Wiener Gulden (= 60 xr.) verstMiden.
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deren Garn-Mustern N*^ 1 iranco in Wienn gelegter zu wissen
verlangt ^
Der Handel mit Erb* und Ausländischen Waaren besteht:
l"* in TUchemi die £Ue von 1 bis 4 Fr, die geringsten bis 1 Fr
18 auch 24 xr werden zwar tbcils aus denen drey Böhmischen
Landen, weiten aber, und bis auf 2 Fr, aus Frenssiflch-Schleaien
und Sachsen, und die noch feinem von Aachen und Leiden
genommen. Die ofierirte inlttndische feinere Tttcber gebeten
zwar denen Kauff-Leuthen gar wohl k conto. Sie zeigen aber
wenig Neigung hierzu, weilen Sie beym Ausländischen Ankaoff
den Preyss zu ihrem Nutzen besser verbergen können, und
weilen ihnen die Ijclin-Hänk als ein zu ihrem Verderben ge-
reichendes und unstandhafltes Werk abgebildet worden. 2*'" in
llalb-Wüll- und Halb Leinen -Waaren als Halb-Castor und
Hall) - Rasch, auch Mesulan, welcher bloss aus Preussiaeh-
Selilenien kommet. Zwcy Vcrlegere von Enfxlischer Kurtz- und
Nürnberger Waar versehen sich aus Leipzig und Nürnberg.
3**** in Lein -Waar, das Schlesischc Schock zu 42 Wiener £Uen
lang, 4Vi Viertl breit, Ii 15 bis 20 Kthlr. Item Weeben von
52 Ellen k 30 bis 50 Rthlr. Lintzer Leinwand wird aswar auch,
aber mtAkt so viel als SohlesiBohe verschlissen. Wie dann auch
viel Schlesischer und Sächsischer Tisch-Zeug, die Gamitour
k 10 bis 30 Rthlr, dahin kommet. Ferners handlet man mit
feiner blau« und rothgestreifter Leinwand, auch fem und
ordinari Zwillich und Trittich nach ^ denen Mustern N°2. Der
grüaste Handel beschiehet in denen zweien fast durch 1 Mo-
nath daiu!rnde Mittfasten- und Ac^^idii-Jahrmärkten, da sich
viele Hungarn, Croaten und die Lund-CVamcr providiren. Die
Grazer Kauffleuthe handien aber auch alla niimita.
Consumo- und Essito-Zoll zeiget sich aus 3. W^obey
merkwürdig, dass solcher wider die gewöhnliche Maxime in
Jahr-Märkten höher ist. Vielleicht gescbiehet es aber in bcne-
ficium deren dortigen Kauff-Leuthen, welche auch ausserm
Markt Waaren einfuhren können. Doch ist der Zoll bis auf
daa Wachs so leidentlich, dass durch sothane Erhöhung we-
der denen Fremden ein Kachiheil, noch durch die sonstige
* Die Grazor Zwirnfabrik war 175;{ erriclitet wurdön. Fecluior, Die
baiuielspolttiticiien Beziehungen PreuBsens zu Oesterreich von 1741 — 1Ö06,
6. 237.
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232
Minderung denen Inwolincrn ein erhcbliclier Yortheil zugehet
Der Magistrat liut aucli eine .lulu -Marivtü-Mauth per 30 xr
vom C'ollo, er luug 1 odur 10 Centen wiegen. Die Grazer
Elle (K" 4) iöt 10 p C'*' länger als die Wiener, das Gewicht
aber dem Wiener gleieh.
Der hc&te Ncgotiaiit Dobier iöt denen Landes-Fabric.itis
nicht sehr geneigt, mithin zum Corre.spundentcn der Gudula
ein öielicrer und dienstfertiger Mann, welcher mit Pottasche
stark über Triebt handlet, crwehlet worden. Mit Lein-Waaren
handlet der Heyder und Stephan, in Tuch- und halbwollcneD
Waarcn der MMyer, ein freundwilliger Mann. Hendel, EigentleiB
Wittib, Filgram und Kratzer seynd gute Uandels-Leathey huUmr
aber ein blosser Wechsler von guten Mitteln.
2. Laubach '
handlet sammt dasigem Land mit erzeugenden geringen Lein-
wänden, mit etwas E^n und groben Kotzen-Tachem £&r daa
Land- Volk. Die viele Weissgftrber von CUley nnd Marporger
Hutmacher verschleissen ihre Arbeiten nacher Triest Die
bessere Leinwanden, Tttoher und halbwollene Zeuge werden
aus Preussisch-Scblesien genommen.
Der Kauffimann Weitenhiller au Laubaeh bat awar eine
gute Tuchfabrique, > die Waar aber keinen gangbahren Prejss
und wird die Fabrique haubtsAcbUch dureh die oontraetottässige
Lieferung fHkr die croatische Miliz erhalten. Diese Tfieher seynd
gut und croisö gearbeitet. Durch zwei dMelbst vorhandene
Wasser Machinen werden die Tuche gekartet, dann Boy und
Flanel aufgerieben.
Der Negoziant Zcbold, ^ von sehr guter Speculation, hat
zwar eine Seidenzeng- Fabrique und Filatorium errichtet, so
aber wegen seiner debwcgcn coutrabirtea Schulden mit Arrest
belegt iüt und nicht betrieben wird, Michael Angclo Zois hai
faat alle Craia- und Kllruthneriache Eisenwerke durch Miethungen
' vielfach im vorigen .Talirhundert neben ,LäHi.icli'.
2 Diruii/,, Oof^cluphte Kr.iins, II, 179 uennt für das.Jahr 1763 als Firma
der Fabrik liuar«l-lJe«»>elbruimor.
3 ZcbuU boi Diinitz, II, 179, wo iioben dieaor in deu Vicrzigerjahren
gegründeten eine 17tt5 ins Leben getretene Seidenfabrik ▼on de Werth*
Tabonret erwähnt wird, die hier nicht Torkommt vnd 17M wohl nicht
mehr bestanden haben dttrfW.
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233
gleichsam als ein Monopolinni «n dch und dadurch in Zeit
von 12 .Tabren eine halbe Million zusamen gebracht, negotiret
Uber Triest in gantz Italien^ banet den Sinigallier Markt, nihmt
sich aber Bonst um nicbts an. Zu CorreBpondenten hat man
den Weitenhiller und Eirchscblager genommen — aUe tthrige
eeynd nicht besondere considerable — und könnten dorthin
Tnche und Leinwanden, wovon das weitere in den Reflezioni-
bu8 folget, verschlissen werden. Kirchschlager verlanget zur
Speculatiüu ein Kiotel mit etlichen Stück liiilb-Kasch, Halb-
Castor, mittlfein Tuch von Mode- Farben, die EUle a 30 bis
36 gr., weisse und rohe Leinwanden, W Ellen lang, 1 Elle
breit, von 4 bis 10 Fr., blan, roth, grün, poib und schwartze
Glantz-Leiuwand, 17 bis 18 Eilen lang, 1 Elle breit, a 4 bis
6 Fr, und halb gebleichten Cannefass, vide Muster K"" 5.
3. Fiume.
Dahin kommen Levantische Schiffe^ setasen aber aus
Hangel dmr Negotianten und Magazinen keine Waaren ab,
sondern laden von denen beständig da vorhandenen Brettern,
Latten und Nägeln etc. oder bessern ihre Schiffe und nehmen
frisch Wasser. Die Gompagnie-Schiffs der dasigen Wachs- und
Zuckerfabrique bringen Zuckerrohr, Erde zum Sieden, Levan-
tisclics Wachs und Saltz von Barlctta, haben aber keine Rück-
ladung, auööcr Wachö-Kertzen und Hretter etc. Aus Puglia
empfanget der Negotiant MignioH viel Ohl für die Krb-L?lnder
und weiter, wobei Er über hHKiOO Fr erworl)cn. Die Einfuhr
im Häven wird für beschwerlich und die i luniara tür irrosse
Schiffe zu seicht gehalten. Situs, Wasser und Lufit seynd gut,
Victualien wohlfeil, aber in der Stadt kein Wurths TIauss.
Die Arnoldische Fabrique ist ansehnlich, ihr Ziu kt r schön,
aber lauth Preyss-Oourrant N*^ 6 zu theuer. Wachs-Bleichen
und Kertzen seynd gut und gehen meist nach Italien, woselbst
dreymahl mehr als in andern gleich grossen Ländern ver-
brauchet und an grossen Festen gantae Kirchen mit 6 und
mehr Tausend Kertsen beleuchtet werden. Venedigi so bisher
den Verschleiss allein gehabt, kränket die Amoldische Com-
pagnic und hat ihren Negotianten sogar verordnet, das Pfund
etwas wohlfeiler zu geben mit Versicherung, sie aus dem
Schatz der Republik zu indemniöircn. Dieser Compapiie liat
man die Pohlnische Wachs-Preyse zu notifiziren vertiprocheu.
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234
damit sie allenfalls ihre BesteliuDgen von Brünn raachen Tin3
dieses nach ßresslau gebende HAabt-Negotium nach Brftim in-
stra füret werden könne. Für dasi'frcn Besierk und ankommende
ScbifF-Leuthe wird weisse und rohe Leinwand^ sonderlich aber
gestreiffte und operirte aus der Lenussiscben Fabrique bey
To Im e so eingefUbret. Diese haltet 35 Wiener EHlen ; Breite imd
Desseins zeigt N"" 7. Die gestreifFte kostet 7 Fr 13 xr, die
operirte 9 Fr. Von dieser betrIlchtUchen Lenuasiacfaen Wiur
gehen jäbdich Uber 80.000 Stuck in Italien. Sie ist mitleli
einer sn Stand bringenden tanglicben Appretur und Mange leidit
und mit Vortlicil naclizuinachen, weilen Lenuss die Mährisch-
und Schlesisdie Garne kostbahrer beyschaffen miiss. anch
Victualion und L<»lin doi ten theurer seynd. Daselbst wii-J clw^s
Tuch vrrkaiifTt, rotli, grün, blau und melirte Livree-Farben.
20 Wiener Ellen a 20 bis 2^ Fr. Item gehen Cameel-haarene
Knüpf, die Gamitour 4 Dutzent grosse und so viel kleine per 1 Fr.
auch gesponnenes Cameelbaar, das kleine Venetianer Pfand
h 2 Fr 48 xr; dann ordinari Flanell, weiss und r<'*>tlir(<th, die
£lle k 8, 9, 10 Sgr. Böhmische Glilser, die Truhe ä 60 bii
65 Fr, werden von denen Griechen gesuchet, und woUcne
Strümpfe wären daselbst abausetsen.
Die Elle ist Venetianisch, wovon bei Venedig das mehme
vorkommt. Gewicht ist dem Wiener gleich, doch wird ein und
anderes nach dem Venetianer verkaufft.
An Ne^otianten manglet es, und nihmt sich die Amold'sche
Conipagnic nur um ihre F'abrique an, c:Ieichwio der Mis^nioli
um seinen Ohl Handel. Die dahin koniiiu nde und nicht i,;Lch
Triebt gehende Schiffe ptiegen verschiedenes abzunt-liiucn:
dahoro offcrirt der geschickte IlandelsMann Bustanzi bis
lUOUO Fr legale Caution, wann ihme von Zeit zu Zeit die an-
begehrende Waaren anvertrauet werden wollten. — Dort und
auf anderen Handels-Plätzen wird von Commissions-Gtttbeni,
wie in Italien 2 p C^, und wann der Commissionaire für die
Verborgung hafftet, 4 p 0^, an Speditions-Gebtthr aber V« bis
Vi p C**, oder auch nach deren CSolli h V« Fr, auch nach dem
Centen 3, 4, 5 zr, wie man sich einverstehet, besahlet
4. Triest.
Von da gehen in und durch die E^b-Lande: Datteln,
Mandeln, Cibeben, Weinberlein, Früchten, Feigen etc., iteffl
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2a5
Baum^Öhl, Baum-Woll, Caffe, Eurtze Waar, Rosenkräntz, Flor,
Bücher, Farbholte, Fbchtran, Zucker, viele Materialien, und
was Bonst die PreysB-Courrant N*^ B enthaltet Hiervon ist aber
verschiedenes bis zu einer mehreren Erleichterung annoch wohl-
feiler ans Hambiurg haben. £b kommen auch Fisch- und
Englische Waaren etc., doch ohne rechten Zug in die Erb-
Lande; Hamburg, Leipzig und Breslau behaubten noch immer
den Verlag. Ans doncn Erblandern und durch dieselbe kom-
men nacher Triest: 1'"' Aus Stcyer, Kärnthen, Craiu durch
obgedaclitcu Zois und Andere: Stalil. Eisen, Sensen, Sicheln,
Drat, Näs^el, Blech, schwartz und verzinnt, auch andere Eisen-
' Waar, Kupfer, Ucwehr, Glaöö, Schachteln, ordinari Leinwand,
Messing und detto Fabricata, Pfund- und Weissgürber-Lcder,
Sieb-Böden, Speck, Wachs, viele Gratzer Leinwand, und durch
obgedachten Godola etliche 1000 Oenten Hungarische Pottasche.
2^ aus Osterreich viel Hungarisch Kupfer durch Kinner &
Comp.i von Wien, Ober-Osterreicher Leinwanden und WoU-
Waaren, Schmeltz-Tegel. 3^ aus Mfthren negotiret dahin der
einalge Schölts ans Brltnn, welcher einen Bedienten nebst
einem kleinen Waaren lager von Tuch, Trillioh und Zwillich in
Triest haltet, auch die Sini^allier Märkte bauet. Johann Befitl aus
Hof spedirt daliiu jaliriich etliclie 1000 Stilck dieser Lein-Waar,
aber nur als Factor deren Bresslauur-Kuulfleuthcu. Die Lehu-
Bank bat mit etlichen 100 Stück Tuch, Lein- und halb-wollener
Waar ebenfalls an;xetan[i^eu und hofft bald was mehreres zu
thun. 4*** aus Böhmen und Böhmisch-Schlesien : Lein- und Woll-
Waar, böhmische Steine, Gläser etc., item aus Bühmisch-
Schlesien durch den Neysser Kauffmann Cassetti Weiss- und
Vi gebleichtes Garn, jährlich bei 200000 Fr vor besagte Le-
nussische Fabrique. 5^ aus Sachsen: weiss und gestreiffte Lein-
wanden, Tele cavaUine e rigate genannt, Tischseug, Tücher
h 30 bis 40 Sgr 'die Elle, wollene Zeuge, Strumpfe etc. Von
der Tela cavallina gehen viel 100 StUck in Italien. Man nennet
fite so von der Signatur mit einem Pferd. Ihre Sorten lauffen
von N*" 4 oder 4500 bis 3 oder 3500; die geringste kostet
9\\ Fr zu Zittau das Schock iu zweien Stücken ii 30 Breslaucr
Ellen, 1 Wiener Elle breit, und steiget jeder K*' a Fr. Man
hat veranstaltet, dass von dieser und anderen in Italien gang'
1 Kfihner Arehiv f. Osterr. Q«schichte, LXIX, 428, Anm.8.
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236
bahren Waaren ein Mnstcr Stuck nach Tlicst eingesendet werden
solle, um die (^ualitaet und Packung zu treffen. Tele Rigate
baben allerlei l'arben voo ol)ij?er Lftnprp und Breite. aas
Freassisch-Schleaieii : Neuroder Tttcber a 26 bis 30 Sgr, Halb-
Kascb und Halb-Castor von Breelau, Hirecbberg, Scbmiedebeig, '
Landsbut und Qreiffenberg etc., allerband weiflee und rohe
Leinwänden, absonderlieb Tele Bastoneü in '/i Scbock, du
Sebock 16 bis 24 Fr, Scbleyer ans Hirscbberg, Flrbei^Botbe
und mebr als um £ine Halbe Million Oulden Poblnisehei
Wachs aus Breslau.
In Loco seynd 3 Rosoglio-Fabi iqucii ; er ist fast dem Bo^
logncöcr gleich, wird verkaufft in gantz und BouteÜlen
Die irantzG, beylaufig 1 jMähr. Mass^ kostet l») S^, die besseren
bis oO JSgr haben aber wenig Änwehr. Kozzi, Palleti, Miani,
Brentani, CimaroU, Venino unterhalten die Fabrique. Ersterer
verscbleisst am mebrestf^^i und eondiret Früchten auf Arth d«r
Genueser. LiUyens et Comp, fabricirel Crenor Tartari besser
und wohlfeiler als die Venetianer, den Centen per 22 Fr. Atf
dem Land giebt es etwas Oliven-Bänme und Ohl, mehr wird
aber von der hinbringenden Fracht gepresst und das meiste
schon fertiger eingeführet. Die Triester Weine seynd schwehr,
hitasig und brauchen viel Wasser, seind auch wohlfeil, der
Moggio von 32 Wiener Maass k 3'/2 auch 4' ^ Fr. Das Land
hat fast keine andere Nahrung und klaget Über wenigen Ver-
schleiss und Kinfuhr des Venetianer Weines, wo doch der ^
Triester im Venetianischen vcrbothcn wifre.
I
Die beste Ilandcisleutli seynd Brentano, (Jimaroli e Venino,
Österreicher, Tribuzii, Seenumn c Comp, all grosso ÜAndlerc,
Blanqucnay, Braun, Cuniali, Wittib Qrosselin, Scbop, Lodi* i
mann, Platner, Flantini, ingleichen etliche, aber nicht so rono- |
mirte Juden Marpus, Vitalevi, Marpurgi etc. Sie seynd aber
meistens nur Commissionärs und Spediteurs und ausser de»
Brentano und Flantini verschreiben sie wenig auf eigene Be(^
nung. Die reicbesten seynd denen Fteussisch-Schlesisehen und
Sächsischen Negotianten günstiger als denen Erbllndiscbes |
Fabricatis, welches die Lehn-Bank mit denen an den Oster
reicher versendeten und fast durch 1 Jahr unver.schlissen ge-
bliebenen Waaieu erfahren. Diese öcyjul also denen zweyen
gar honneten Handclsleuthen Neidiser und Werki, denen che
Amoldische Compaguie ihr Magazin anvertrauet, aum Verscbleisä
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237
auf dem Sinigallier Markt übergeben und zu einem Correspon-
deuten der Braun erwehlet worden, in Hoffhungi daBs diese
Lenthe, so eioii mit denen ScUesiem und Saehsen noch nicht
eipgelaanen, sich um etwas annehmen würden. Damahls waren
Hollindisch-, Englisch-, Dänisch-, Schwedisch-, Italienisch- und
Levantisehe Schiffe vorhanden, denen es allerseits an der Rück-
Jadung fehlet, und ein Holländisches hat in Zeit von 5 Monathen
nicht einmabi eleu verlangten Hungarischen Wein erhalten.
Dort ist noch kein Geld- und Wechsel -Negotium, und
geschehen die meisten Zahlungen über Venedig, imd dannoch
werden zu Triest jährlich viele Millionen vernegotiert. ^ Man
klaget zwar iiber den Mangel guten Wassers und Unterkom-
mens deren Negotianten, wie auch Uber den denen Schiffen im
Häven gefährlichen Bora- Wind. Es wird aber diesen Beschwer^
den durch die vorseyende Anlegung der Wasser-Leitung, der
Theresien-Stadt, und des Molo und Qegen-Molo abgeholffen seyn.^
Maass, Mttnta und Gewicht ist im Verkaoff Wiener Cor-
rent, im £inkanff hingegen Venetianisch und bei einigen Waaren
gilt die EUe des Erzeugungs-Orths. Die Crainer Fuhr-Leuthe
fahren die Waaren von IViest bis Qrata und zurück. Die
Rückfuhren aber seynd seltsamer, mithin wohlfeiler, nehmlich
der Ccntcn Ii 1 Fr 15 xr. Transito-Zoll naeher Triest vide N** 0.
Dort werden nur 2 xr Waag-Geld vom Centen bezahlet. Die
Traprer bekomcn 2 xr vom Centen in die Magazins. Der Kauff-
mann iiihmei lilr das Ma^^azin nichts, sondern nur die Spoditions-
Gebdbr samt dem Briefporto, wie bei Fiume zu sehen.
5. Gtfrts.
Das Land hat viel Wein, als Tenrant, Befosco, RiboUa
und Oibedin* au bekanntem Verschleiss in andere Lfinder.
Aach Seide in aiemlich guter Qualitaet und Preyss, das Wiener
Pfund roh k 8 bis 9 Fr. Die meiste gehet in das Venetianische,
woher sodann Seidenaenge kommen. Etwas weniges wird im
Filatorio zu Fara, so vom Wasser getrieben wird und ziemlich
^ Die HsaddBbOrae wurde 175ft errichtet
> lieber die WsMerleitnng, den Molo San Carlo nnd die TliareneDStadt
Vflrl* Löwenthal, Getcbiciite der SUdt Triost, I, 187 ff. Don «Alma-
nacco di Triette per l*aiiiio 1766* konnte ich nicht erhalten.
* Gividino.
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wohl be6etz«t ist, wie auch durch die Webere TenTbeitot^
Sonaten werden nur zur Landes -Consnmptton Tach, Strttnpf
nnd Httth aoB dem Venetianiflchen, Gants- itnd Halb-Raidi,
weisse Leinwanden ans Prenssiseh- Schlesien, detto blau ge-
streiffte aas Sachsen nnd die oben bemerkte Sorte der Lemu-
sischen Fabriqne bei Tolmeso verschrieben. Diese ist von dem
Lcnuiäsi mittels eines N'cnetianischon Privilegii in trefflichen
Stand gesetzet W(^rdt'ii nnd wegen des grossen Abziig^ nin^s
die Wunr im \ oraiis l>estcllet worden, (iraf Podstatzkv ;il.f'r
hat keine Gelegenheit gehabt, solche selbst ansehen zu können.
Bassa von Schcrcrsherg hat solche zu Qörts imitiren wollen and
dessentwegen auf ein Gam-Monopolium angetragen; wegen
seiner Abwesenheit wäre aber nicht au erfahren, wie weit er et
gebracht
Dort ist das Venetianische Gewicht and Maaas üblich, vai
die meisten Verkehmngen geschehen mit dieser Nachbahrschatft
Kanff-Leathe sejnd ▼oriianden nnd handien mit Seiden-
Waaren: Segala, Lozati, Manasse, nnd Aaron Bfarpurgi, item
Manasse quondam Moyse Gentiii, mit WoU- und Lein-Wiiar:
Barbati, Miani, Periello, und Mareo di Gcorgio. Dieser Letztere
will (Jorrespondciit seyu und verlanget Tuch, Mode- nnd Livree-
Farben ;i 20 hin 30 Groschen, Halb-Castor vcrscluedene Farben,
wie sie zu Neurode gemacht werden, gcstreiffte und operirte
Lcnussische Leinwanden, verschiedene Mährische weisse und
rohe Leinwanden, das Stück 30 Wiener £Ucn lang, ^ breit Toa
4 bis 10 Fr, item Leinen-Tttchl das Datset h 3 bis 6 Fr.
6, Venedig.
Dort distingairen sich in der Handlang besonders die
Teutsche^ deren Handlungs-Hauss grosse Freiheiten geniest
Man fabriciret viele Sachen, und sobald eine nur cjuvas empor-
kommt, wird deren Kinfuhr verbothen. Vide K' 10. welches
auch respcctu der Ausfuhr der selbst brauchenden MateriAlien
be.schiehet; vide den gantz neuen Verboth N"ll, woraus zu ent-
nehmen, dass man unsere nunmehrige Principia für die rechter
ansiehet. Ihre auf dem Land befindliche Tuch-Fabriqoen hat
1 Du Iraiieehe Filatoiittm Ton Fanra war 17S4 errichtet und mooopoiisirt
worden. Dasaelbe ward spftter verpaehtet Cf. Gaoeraif, GVn, I»dSft.
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man nicht gesebeiiy in nnd bey der Stadt eeynd die Spiegel-,
CShristallen-Glas- and SchmeltsBf&briqaen beiilbmt.
Für jetBO wMre ron uns allein ihr Scbmelts von allerhand
Farben zu gebraaehen und auch dieser (yide Muster W 12)
leicht nachzumachen, da es nur auf die Gebunü; der Farbe an-
kommt. Das kleine VenetiaiHü- Pfund Stroh .Sebiuehz kostet 9 xr,
fein Rubin 3 Fr, ein Bumi Stiiub-Schmeltz von 12 Schnüren
4 xr, ein Bimd grossere von 4 Piikeln oder 4 Sclmüren N" 1
4 S^,'r, N" 2 (1 Sgr, N" 3 lU ö{,^r, N" 4 IH S-r. Von ordinari
Rubin kommet das Pfund 3 xr höber als andere Farbeu. Item
gehen in die Erb Lande: Venetianiscbe Huth, Tücher, StrUmpf,
Kron-Basch, die berühmte liCnussische und verschiedene Seiden-
Waaren, welche aber dagegen in das Venetianische nicht ein-
gelassen werden. Wie dann die Gtfrtser ihre meiste Provisiones
von Udina oder Weiden nehmen. — Die Wachs- Bleich- und
Ziehereyen verarbeiten viele 1000 Centen PoUnisches, Honga-
risches und Levantisches Wachs imd versehen fast gantz Italien.
Die Negotianten Fer und Meling, so jährlich Uber Million
tibernehmen, wollten bcy findenden Vortheil das Wachs-Negotium
mit Bresölau ablnechen rnul sich von Bnlim providiren. Der
Wiener Centen kostete damals 74 bis 75 Fr.
Die Negotia bescheheu meist in pmtz Italien und Levante
mit Reiss, Weinberl (von Letzteren praetendiret man das j\Iono-
poiium» dass sie erst nach Venedig und sodann weiter geführt
werden sollen, was also p*ad auf Triest gehet, stehet in Gefahr
des Contrabands) Spiegel und tSpiegel-Gläser, Christall, Seiifen^
Gremor Tartari, Bleyweiss, Droguerie -Waaren, Terpentin, The-
riac, Medritat, Sammet, Damast, Taffet, Brocatell, Tttcher für
die Levante, anch andere, so in Ceneda gemacht werden, lauth
Muster 13, wovon die Elle asn Triest nnd Finme 26 Groschen
verkaufft wird.
Venedig wird Uber das Triester Commercium jaloux. Der
gröHste VortLeil des Venetianischen ist der von der Republic
garantirende Banco von 5 Millionen Dukaten. Alle Wechsel, so
auf Venedig oder auf andere Länder gezo«:en werden, müssen
durch denselben lautl'en. Ein Kaufmann kann sein darin haben-
des Capital auf einen andern umschreiben lassen. Das Rnneo
Geld übersteiget das Currente um 20 j) C*°. Alle FrcyUg
werden die Bilancen und viermahl des .Talircs die Hauptbilancen
gezogen. Die Wechsel-Briefe mttssen 6 Tag nach der Praesen-
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240
tation mcceptiret oder protettiret werden, und wann sie mitt^
der Banque aablbahr seynd, mfiasen sie directe an d€«,
das Geld m erheben bal, und nicht auf Ordre anageiteflet
werden. '
Buch und Rechnung wird in Dncati conenti, QroN «
Denari geführei 1 Dacato corr. wird in S4 Oroen^ 1 Qmm
in 12 Denari getheilet. Ein Venetianer Ducatu corrente
6 Lire 4 Suldi, die Lua Jl) Soldi oder unsere 4 Groschen. Du
Gewicht ist klein und <;i o.s.<: iuo kleine Venetianißche Pfund
machen Ö4 Wirner Pfund, und 100 Grosse Venet. riiind
ä^f) Wiener. Sonaten machen lOO i^tund p^ross Gewicht 15^^ Pfand
klein Gewicht und 100 Pfund klein Gewicht 63» j Pfund gn»
Gewicht^ — Die EUIe ist zweierley, als eine für woDene
Waar, nnd die andere ftlr Seiden-, Gold- nnd Lein- War. Die
Eratere ist grosser nm 6V4 p O*. (vide IT 14 et 15.)
Zu Freunden hat man erwftUet den Pommeri Heliiig oii
Fer. Dem Heling hat man ordtnari Trillicb, detfto Schadiwiii
mitter nnd feineren, blan und weiss geetreifften Casnc&Vr
ordinari weisse Leinwand aus Triest (ut N" 16) zugesendet whI
den lietraij: empfangen. Er verlanget noch zur Prob feine
Currant- Italien , feinen Trillich, Lcnussische Leinwanden tihi
jeder iSorte 2 JStuck zu seiner Disposition an den Braun nacher
Triebt zu versenden. Der Fer aber verlanget zur SpeculaöM
100 Stük unterschiedliche Horten feine Currant^BsUeo m
Trillich nach denen Mastern JH"" 17.
7. Ferrara
ist der Lage nach kein besonderer Handela-Plats, hst sliff
einige Grosstrer, so auf dem Po bis Turin und auf den Oib*1
bis Bologna yerschiedene in diesem ProtocoU anderwirti be-
rührende Schlesische und Sächsische Lein-Waaren spediiM*
' Uoher den Geschäfteg^ang in der T^ank ron Venedig vcrl. MarptTp^r
Beschreibuup dor ßanquen, p. 190 ff ; Ludovici, Eröffnete Akiieffi"!
dfr KaufkM'to n.l^^r vollstindi^^^ K«t?fmnTHi«l<.xicoii (1755\ V, 37*f:
btrnensee, Kiir/gefasste Beschreibung der U&ndiosg der TonMkB^
europäwehen Staaten, II, 1G5— 168 (1779).
' So einfach lagen die Dinge nicht ^:auz. Mau unterschied im >iw
Venedig auMerdem mehrere Osttungün Pfiinde, je nach den Wa«<*»
die gewogen wurden: Brotpftiade, Ooldpftinde, MeUllpfnnde. VgtTdfr
mann, Hislor.-laritiBelie Naoliiiehteii ▼en Italien, 099.
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m
Der Orth ist wegen des Flusses auch geschickt znr Spedition
in das Mantuanische, Modenesische, Pannesanische und May-
ländische^ wie auch mit kleinen Land-Transporten kostbahrer
und iiicht schwehrer Waaren aus dem Majlftndischen nacher
Genua und von Bologna in das Florentinische , wobey der
Risico über Meer vermieden und Zeit gewonnen wird. Der
hohe Cremoneser Zoll soll diesen Weg bishero in etwas geliciiimet
iiabcii und diu ücIt&HiiU' Transporte verur.saclien, dus.s die Waaren
bis zur completen Luduiii; liegen bleiben müssen, dalioro man
die Sachen, um solche geschwinder zu haben, zu Lande brmgen
lasset. Spediteurs wollen abgeben Bergonzini e Mainardi, MerU e
Comp., weiche gute Handels-Leuthe seynd und Muster-Chartcn
hierländiger Leinwänden mit Anzeigung der Länge, Breite und
Preyse verlanget haben, um alsogieich einigen Verschieiss zu
veranlassen. — Von denen Mttntzen beschiehet die Meldung
bei anderen Orthen des Kirchen-Staats. In der Elle machen
100 Ferrareser 80 Vs Wiener. Im Gewicht 100 Fenrareser Pfund
60Vi Wiener. Die daselbstige und sonst im Kirchenstaat be-
findliche viele Juden sollen dem Commercio verhinderlich seyn,
und in der That diistinguii-et sich Bologna, wo es keine Juden gibt.
8. Sinigalliat
handlet nur am Jahr-Markt von halben bis End Julii ; aber
da kommen die stärkesten Negotianten aus Itaüen, viele aus
Frankreich, Schweitz, Nürnberg, Augspurg und anderen Reichs-
stttdten^ aus Triest, Levante und Africa. Theils kauffen, theils
verkauffen, oder thun beydcs. Man findet Seide und detto
Waare aus Italien, Frankreich, Levante ; Tücher, Wollene Zeug,
Httth und Strumpf aus Engel-, Holl- und Teutschland, aus dem
Venetianischen Londres Seconds und Scharlach, Lein-Waaren
ans Schlesien, Sachsen, Schweitz, Kftmthen, Krain, Steycr,
Böheim; Messing- Waar von Nürnberg; Eisen- Waar aus Käm-
thcn, Craiu und Stcyer; alle lievantinische Waare, Asiatische
Seide, Cameel-Haar, gesponnene und ungcspounene Baum-Woll,
rotb Türkisch Garn und allerhand Fnandisen. Und wann eine
Waar stark gesuchet oder nber iibertiiluet wird, macht man
oft grosse Glücks- Streiche. Anbey aber ist bedenklich, dass
yiel^ auch bis in die Levante, und allzeit bis zur folgenden
AnhiT. Bd. LXXm. I. Hüft*. 16
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24S
MesB, creditiret wird, wobei man exponiret ist und das Geld
in einem gantsen Jahr nicht umkehren kann.
Den ordinari Zoll zahlet man sur Markt-Zeit nicht. Bey
dessen End aber muss die Waar, so nicht sarttckgefHbret wird,
die Gebühr entrichten. Zu Sinigallia utid an mehr Itriieni-
sehen Oi thcn ist dor Zoll in Verpachtung, auderwärt.s aber, als
zu Ferrara, drpt ndirct die Abnahme von der WillkUhr des
Legaten. Wc;^''^n so vifder Kaiijil< utlie seynd die Ma^azius-
Zinse sfdir lioch, und ein einziges iiewölb kostet nnr 7ait Markt-
Zeit 70, 80 und ÜU Scudi. Von Triest bis Sinigallia kostet der
Centen bey bequemer Zeit 15 xr und wird bey guten Wind
in 2 bis 3 Tagen überbracht. Bey üblen Wetter aber bleiben
"die Schiffe auch 12 Täg aus.
Der Sinigallier Mauthner Grosai, ein sicherer Mann^ machet
sur Markt'Zeit einen Oommissionaire. Die Lehn-Bank hat ihie
Waaren an ihne adressiret, so aber dasmahl zu spath eingelanget
Ans Mangel derer Wechsleren beschehen die Zahlongen nacher
Bologna zur Uberwechslung in andere Lftnder. Der einage
Grossi wechslet etwas innerhalb Italien. Sinigallier Maass und
Gewicht wird in commercio nicht l>i haehtct, tjonderii die an-
kommende Waaren naeli der Maass unde verkauffet.
(regen dem OaRtell über soll ein grosses llauss Ihro Maj.
der Kayserin gehören. '
9. Ancona.
Aus dasigem schönen liaven bedecken die Venetiauer
Gaieren den Markt von dem im Gesicht liegenden Sinigallia,
welches hierzu keinen geschickten Porto hat. Der Handel ist
nach der trefflichen Lage, wie fast bei allen Fttbstlichcn
Städten^ zu gering;^ doch kommen Schiffe aus Levante, HoU-,
Engeland und Norden. Den besten Handel machen die be-
rühmten Juden Israel Raffaele Solino e Comp«, Moyse Coem,
Samuele Cagli, Isaac Constanttni und Michael Azsis. Unter
den Christen lasset der einzige Frantz Triumii gantze Schiff-
Ladungen auf seine Rechnung kommen. Er zwinget aber »eine
Verkehrungen durch vielen Credit, könte also bey einigeo
UuglücksiUüen ein grosses Faliimeut folgen.
I Marehui Giorgio, Dells citti di 8liiigagUa( 1766) war mir nicht eneiehbir.
1 Daa Gleiche beobachtete 1741 Ceyssier, Fortsetsung aeueater BeiMn,
B. 446.
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243
Dorthin kommen, und seynd offt wohl za kanfFen^ Levan-
tische Waaren, als Baura-Woll, CameeMIaar, Seide, Tai kisch
Garn, Caffe, (Jalliis. Farb-Waaren etc., Baum-Ohl aus Puglia,
Tücher aus Frankreich, Holland, Venedig, Leinwänden aus
Holhmd und Preuabisch-Schh-sien, allerliand En^iiseh Wollen-
Zcug und Messing -Waarcn, 1 'rantzüsische Londrins Seconds.
Dasige Nej^otiantcn klagten aber über die dermahlige frantzö-
siscbe Verordnung, diese Sorte directe in die Levante zu ver-
negotiren, und da ihnen die producirtc Muster gefiillen^ so Iiat
man ihnen die allhier nicht annehmlich geweste derley Prob-
Stake zn einem Versuch zugesendet.
In der benachbahrten Stadt Reeanati ist die Ifingste Messe
in Italien vom 15. September bis 15. November, so sehr besuchet
wird und mit hiesigen Waaren gebauet zu werden verdienet.
Dabero der Versuch mit denen nach bmi^aüia zu spatb eingelof-
fenon Waaren veranlasset worden.
]S[an liat zwar ob)>eschriebenen Negotianteu die hierländige
Waaren recominendiret; wegen der mit Wälschen und absonder-
licb mit Juden nöthigcn Vorsichtigkeit aber lasset man alles
durch den Antonio Cheli gehen, der von der Amoldischen
Oompagnie aus Fiume gar sehr recommendiret worden.
Bach und Rechnung wird gehalten in Scudi und Bajochi,
deren 100 einen Scudo^ 10 aber einen Paolo machen. Dort
sejnd keine eigentliche Banquiers. Doch beschiehet der Wech-
sel auf Ancona, und wird mittels daselbst aasgebender Oours-
2«ettel and durch Commissionairs der auswärtigen Wechslern
getrieben. 100 Fund in Ancona machen 98 in T^ivorno und
100 Livomeser öO'^Aj Wiener, wovon bey Livorno ein mchrcres.
Die Elle ist fast a';^ \ivnl Wiener (vide N" 18).» Zwey :,olcbe
Ellen breit werden dort die Londrins scconds ohne End erfor-
dert. Aus Ancona kann man die Waaren am besten nach
Rom oder sonst ins Päbstliche versenden. Mit geringen ordi-
nari Tüchern aber darff man aus diesem Porto £ranco in den
Kirchen-Staat^ eigener Fabriquen haiberi nicht negotiren.
10. Loretto
hat in commercio nichts beträchtliches, als einen Teutschen,
Jacob Mosseygy welcher aas verdorbenen unzeitigen Pomerantaen
A JJiose Mass- imd Gcnvichtjiangabofi sind etwas obenbin geiiuiclit. Es
^ab in Ancoua z. B. ver8cUied(^iit>8 Ellenmass fUr Seide und Leinen.
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344
Rosen-Krttnize dTttohslet und jährlich ani mehr ahi ÖOOOO Fr
Uber Triest und sonst in TentscUaad und Pohlen versendet^
11. Foligno.
Wegen der Commnnicatioii mit anderen Stärlton und Tbei-
lung der Strasse nach l^om nnd Floronz sejnd daselbst viele
Grossisten, als Bocotelli, Eredi di Solan, Bamgi, Seraechi, Leri,
Becheln etc., so unter andern die Messen von Sinigallia und
Recanati mit Lenussischen und anderen weissen und rohen Lein-
wanden aus der Schweitz, Sachsen und Preussbch -Schlesien,
dann mit anderen bei Ancona und Sinigallia bemerkten Elngel-
und Holländischen Woll-Waaren besuchen. Nach gcselieneii
Miihrisclicn Must«'rii hat Barugi, Bocottelli und Serachi sieb
durch Corrcspoudcnz weiter einzulassen versprochen.
Weiter in Italien btcigen die Verschleifss-Pn yso iimaer:
mithin wHre mit denen von dem Banquier I'ommer aus Venedig
mitgehabten Recommendations-Brieffen zu Rom in der Jacob
Raffaelischen Hancllung, so an Woll- und Lein-Waaren ein
Lager von etlichen Millionen hat, wie auch im Neapolitanischen
etwas nutzliches zn versuchen gewesen» welches aber der Reyss-
Entwurf nicht zugelassen.
12. Florenz^
»o im Wechsel stärker als Livomo und voller Handcls-Läden
isty anc!) die Waaren auf dem Ämo-Fluss und Canal nach Li-
vomo bringen kann, verschaffet berühmten Atlass und Moir,
(vide Muster und Preyss K*" 19)^ item Sammt, Taffet, Gros de
Tour, Strumpf, Tllcbel etc., und dannoch wurd viel rohe Seyde,
so besser als die tlbrige Italienische ist, nach Frankreich^
Lucoa etc. verführet Die Landesftkrstliche Fabriqae von reidiett
Zeugen kann die FrantsOsische, so man f^r gnstoser und netter
ausgiebet, noch nicht zurückhalten. In der Fubrique im Gallcric-
Gebäude werden aus zusamm gesetzten kostbahren Steinen
Vgl. Hiruenseo, 11, 176. Nelkoabrecher'ß Taschenbuch der ueacstoxi
Münz-, Mass- und Gewichtsverfassuug, S. 18.
> U«ber das RoMnkranigesefaift «od den aa^gedfllinten Handel mit heilj^
Waare, die vorher in der irdenen Sehale, ans der angeblich da« Jen-
kind seinen Biel geocaMO, nmbergerlUirt worden war, siehe Kejsaler,
a. n. O.» S. 44S.
245
gantze Gemttlüde vorgestellet. ^ Aldort werden auch küii tliehe
Arbeiten von Gold nnd Silber in Mahlereyen und Kupfer-
stichen etc. gemachety und in der Kachbarschafft unterhalt der
Qouvemear von Livomo eine kostbahre Poreellain-Fabrique.^
Zu Prato werden ordinari Tücher, aber von keiner besonderen
QuaKtaety yeifertiget und theils nur fftr die Miliz verwendet, theils
einiger Verschleiss durch die scharflFe Zoll- Verordnungen beför-
deret. Wein, und sonderheitlich Monte ]^Jlcia^o, ist ein starkcB
Commerciai-Capo und wird fast in gantz Eluropa verführet in
Küsten von 40 grossen oder 60 kleinen Flasclien, so zu Livomo
8 bis 10 Fr kosten. Der Lac ist nicht so gut als der Wienerische,
Darm-Saiten aber scynd nach denen Komanischen die besten.
Leinwanden nibmt Florentz aris Schweitz, Sachsen, Preussisch-
Schlesien, Holland und Römischen ßeich; Muster deren gang-
bahrsten, so in keine Sortimenter eingeschlagen, Tide N*^ 20.
Die Tttcher kommen meist aus Engeland und etwas aus EVank-
reich und Holland.
Von Zoll und Aufschlägen, wovon zwar keine Tarifib zu
haben gewesen, vide Notam sub 21, woraus zu ersehen,
dass die erweisHch Tcntsche Productii nur die IleltTte zalilen
und dass 250 Pfund von Triest bis Florenz 20 Lire oder 30 Paoli
kosten.
Zum Handiungs-Frcund fiir die etwa dahin senden wol-
lende Gtlter hat man den Mercantelli, einen geschickten Mann,
angenommen. Starke Leinwand Handlere seynd unter denen
Christen : Brunoni, Perini, Mingoni, unter denen Juden : Samuel
Calligo e Kaffaele, Vitale Find e fratelli, Baffaele e Isaac Polafi.
Wann man die nach Leipzig gewöhnte Hungam und Sieben-
btirger mit Florentiner Seiden- Waar versehen wollte, so ist Be-
kanntsehafft gemacht worden mit denen Negotianten Raffael
Morl, Zeni e Burgani, (deren Preyss-Courrant und Muster vide
^ Jenenseit im sweiten Stockweike dor Fabriea degli Uffixü, vgl. Neu«
Europäischo Staat.*«- luul Roisegoographio (17G'2) X, 1165. wört-
lich übereinstiramend mit Bttsching, Netn' Enlftescbreibung II. 2. 948.
2 Die Porzollaii- tind Fnyencefabrik befand sicli /.n Doecin, vior Meilen
von Floren/., Sie w.ir diin h dpn M.nrchn.sc Carlo üiiiori angelegt wonleu,
der zunäi list MitL'li»'d des K(:j:riitsehaftsrÄthüs, von 1747 — 1797 (iDuver-
neur von Livomo war. Vgl. über dieselbe in jcuor Zeit unter Anderen
Volkmann, Uistor.- krit. Nachrichten I. Gö5 ff.» Aber Giaori: Paaserini,
Q«iie«Iogia e «toria della fataiglia Oinori, p. 81 j Ronmoiitf Qesebicbte
To«canM IL 6d.
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24e
N° 22, 23), Gioseppc Frescobaldi, Tomaso Baldi und mit denen
Seiden- Strumpf- Handleren Duclos e StofTrmini, welcher die
Kays. Fabric innen hat. Die berühmtesten Banquiera aeysd
Nioolo Maria Sausi Comp, e Liberi, und Cosimo del Sera qnoi-
dam Alesaandro. Die Wacbs-Fabrique hat Strosa in Appalto
und providiret doh ans Livorno mit LeTantischen, Ho6C<mtiidMs
and Pohlmschen Wachs, jährlich bis 600 Centen i 30 Sedi
Bnch und Rechnung wird gefilhret in Ducati oder Scndi, SoUi
e Denan d'oro, so eine moneta imaginaria. Der Sendo liit
20 Soldi, dieser 12 Denari d'oro. Sonst macht auch 1 Send»
7 Lire, dieser 20 Soldi und dieser 12 Denari. Femer gehen
daselbst Talcri zu UK dann halbe zu ö raoli, Testoui zu 2 Lire
oder 3 Paoli, Grazien, deren ^ einen Paolo machen, Soldi
C^uaü'iui, davon 3 einen Soh! ) machen. ' Gewicht ist 2 p C"
Bchwehrer als zu Livorno. l Pfund ii' ^ Loth machen 23' 4 Wiener
Die Elle auf Woll- und Seiden -Waar vide sub 24 ef2a
117 Braaen> in Woll und 1 19 in Seiden machen 90 Wiener £ik»
13. Livorno.
Alle daselbst vor Anker gelegene Schiffe mttssen in deneD
I^bstlichen, Neapolitanischen und Spanischen Hüven Qiuunnttioe
halten, weswegen sie lieber nach (ienua t'.iliren. welche« ein«
guten Theil des Livomescr Conimercii dahinziehet. N<i<?b
vomo konunen alle Levantiochc. viele At'ricanische,Mo«iL'ovit;-''lie.
Dänische, Sclnvedische, Tlanihurger, Engel- und HoIl;iinii&*;i^t^
Waaren (vide Freys» Courrant 26). Fast alle Monaih gebt^
ein Schiff nacher Triest zu grosser Befordci-ung des dasig^^ ,
Commercii. Von denen von Triest ausgehenden Lein- Waaren |
aber geniessen annoch die Schlesier und Sachsen den grösstec
Vortheil. Die Nahmen, Länge, Breite und Werth deren di
selbst gangbahren Leinwanden vide sub N** 27. Um ditMi
denen Fremden was abzugewinnen, hat man denen erworbenes
Handelsfreunden Frank und Ltttyens committiret, ein Stock w
jeder Sorte nacher Triest zur erforderlichen genauesten
ahmung zu ocuden. Die isuta mh Is 28 zeiget die Prcyse deW
< Elae Li» » SO Soldi d'argento » 240 Deoari d'argento « iVi ^
= 12 Cruie = 90 Qnatrini; einScudo » 7 Lire » SO Soldi d*«««
240 Denari d*ofo «s lOV, Paoli.
3 Bracci, deren Tier eine Genna auimaohfen. Ein Breccio wotde ia
Palmen eingetheilt
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Farh-Waaren, und wäre mit denen Hamburger Tr^ysen zu com
biniren, um zu sehen, ob man sie von dieser Seite nicht wohl-
feiler haben könnte. Der VersclileiBs dasiger berühmter Ooral-
len-Fabrique beschichet meistens nach PortagaU und Indien,
doch auch in Pohlen (Muster und Preyse Tide N"* 39. 30). ^
Die stllrksten christlichen Negotianten seynd: Jasto Ray-
mundo et CSaspero de Schmet, so gantze Schiffe Juchten, Eisen
und Wachs aus Moskau erhalten, Hnigens e Borghini, Roberto
Perimani e Compagni, Engelländi Eugenio Finochietti, Bonaini
e Compagni, Behrenberg e van Sprcghelsen, Bartels c Ileüsch,
Fiiiiik c J^utyens, Francesco de la Rivc vA Rilliet, Gio: Pietro
Ricci e Compa^ni, Jean du Four, etc. Antonio Damian! und
David Scheriniaim t?eynd groj^be Jubiliers. Die stärksten Juden
seynd: Gioseppe e Kaft'aele Franco, Jacob Bassano, Saivatoro
Lazaro Recanati, JMoysc Gratiadio o fratelli^ Salome Aghio etc.
Von denen zur Bekanntschafft erwehlten Häusern Behrcnbei^
e van Spregheisen, dann Frank e Lütyens, hat Letzeres nach ein-
gesehenen Mustern die Bestellung K** 31 gemachet. Ersteres ver-
langet allerhand Mährische weisse und rohe Leinwänden^ feine,
mittere und ordinari Oourrant-Ballen» detto Trillich, Canefass,
leinene Tüchl und Zwirn zur Spekulation, wie man sich dann
ttberhaubt in Italien mit denen unbekannten Böhmischen und
Mährischen Fabricatis oluu' vorläuffie^er Prob nicht einlassen will.
Die scliöne Uetreyd- und (Jhl - Repositoria aeynd »sehr
nützlich. \an dem zur HörKe dosignirten Hauss wird kein
Gebranc}i «^omaclict. soiideru «lie Negotianten besprechen sich
in der Mittiigs-.Stund bcyra Platz in der 8trn<]a ^^rande. Nicht
weit davon kommen die Cassiers wöchentlich zweymahl zu-
sammen, berechnen sich und sakliren die Conti mit Geld
oder Weclisel-Briefcn. Das Wechsel Negotium wird nur mittels
Anfrage in denen Häusern oder Affigirung deren Offerten in
voigedachtem Orth getrieben, massen diese Arth die Kegotia
besser yerdecket als eine ordentliche Banque oder die sonst
gewöhnliche Einrichtung. Boy jetziger Regierung ist wegen
Obermachun^ deren Toscanischen Geldern ein dem Platz ntttz-
liches, vorhin Uber Venedig gegangenes Wechsel-Negotium
zwischen Wien und Livonio entstanden. Buch und Rechnung
führt man in Fezzo, boldi c Dcuari da Otto Reali. Eine Tezza
1 Ueber dia Korallenfabrik Tgl. Volkmann, 1. 721 ff.
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248
gilt 20 Soldi, dieser 12 Dtjiiari und dieser 1 '/j <.|^uairin. En ul
auch ein Uiiter:5tliicd zwischen luuueta iuuga uiid corte: in
der Letzteren liält eine Pezza da Otto Reali 5 Lire 15 Soldi,
in der Ersteren t> Lire. In Reichs-Mllntzen gilt ein Ungaro
12 Lire moncta corte und 1 Tallaro 6 Lire 10 Soldi moneU
lunga. Es machen auch (> Lire Moneta longa 9 Paoli oder
12 Orasien, deren zwöl£f 20 Soldi oder 19 xr machen.^ löO Li-
vomeaor Pfand tbim 100 Wiener. Die £Ue ist wie zu. florentE.
Zwei Palmen machen eine Braza nnd 8 Pahni eine Oanna,
diese aber 2% Wiener Ellen.
14. Lucca
fabricirct sclir viele Seiden -Waaren, so daselhst wohlfeiler aU
aiiderwilrts zu hahen und djilx ro bis zur rechten Aufnahme
deren Erl)l;indi8chcn I'^abriinicu gebraucht werden könnten, die
Huugaru und Sicbeubiir^'eii von Leipzig abzuhalten. Viele Ne-
gotianten seynd Senatores und verlegen die Fabricanten mit
der im Toscauischen, meistens aber auf dem SinigaUier-Markt
erkauifendcn rohen Seyde, und nach dem daselbstigen ÜÜnkauff
wird der Preyss der Waar fUr das kUnfftige Jahr regoliret
(Den jetzigen zeiget K*^ 32.) Ein solcher Verleger mass von d«
Bepubliqne beaagnehmet werden, womach er aus dem Schatz
Ii 3 p Geld haben und damit was rechtes unternehmen kann.^
Der meiste Handel gehet Uber Bötzen, nach dessen Märkten die
Zahlungs-Termine bestimmet, auch anf Botzner Elle und Valuta
gehandlet, bei bahrer Bezahlung aber auch 8 p C** Sconto ver-
williget wird.
liueli und Rechnun£? führet man in Lire, Soldi, Denari.
Eine Lira hat 20 SoMi. dirsi r 20 Dcnari. Naeli tlem ToscaniscliL-n
mnelit 1 Luccheser Lira 11 Crazien, mithin 6'/^ Lire eine
Pczza da otto Reali. Im i>csn prrosso macht 1 Pfund 1 1 Livor-
neser, im pf'so lpirp::ioro lUÜ Pfund i>7 zu Livomo. 100 Wiener
Pfund macheu 108 schwehre und lol leichte. In der Elle auf
Woll-Waar machen 114 Luccheser EUen 90 Wiener und auf
Seyden-Waar 119 Brazen ein gleiches. Von dem sehr gut und
reinen Luccheser Ohl wird 1 Barill von 12 grossen Pfunden
franco Livomo per 9 Pezze da otto Reali verkauffet
1 Vgl. tlio Taliplle bei Strnonso»». II 171.
2 Dieses Moment "pielto in den Voif<chliigeii IVucop s uad» der politischen
Keise noch eiun Holle, vgl. Archiv f. österr. Geschichte, LXIX,3üd.
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m
Die besten Seiden-Negotianten seynd: Pietro Talenti, Gio:
di Bartolomoo Talcnti, Gio: di Bartolonieo Conti, Gio: Fran-
cesco Qrsettiy Gio: Leonardi, GKo: Paronzi, Steffano Conti^ Nicolo
qnondam Carlo Fandsclimi. Special-Bekanntschafft ward mit
Pietro Talonti gemacht. Dieser hat gerathen, mittels seiner
Recommendations-Briefen ein Ettstel mit allerhand Lein-Waar
an Carlo Augnstino Nocci e Comp, nach Lisbona^ zu schicken.
Francesco Gerolimo Lippi, ein Senator, will en compa^nie einen
Lciii-Waaren-lIaiidel in Portugal und Spanien einleiltn, wess-
wegen er schon in's Reich, Sachsen und Schlt sicüi ^^ereisct und
gesinnet ist, sich mit der Mährischen privilegirton Compaguie
zu engagiren. Zum Verschleis.s derer pro conaumptione erfor-
deriiehcn Lein-Waaren hat man den wohkecommendirten Gia-
como Favilla 7au\x CoiTcspondenten genommen, welcher Andere
verlegen und die Verscbleisse gegen gewöhnliche Provision
befördern will.
15. Bologna,
ein sehr wichtiger Handelsplatz, wo (T('tr< yd und Früchte wohl-
feil seynd, auch viele Seide und TlaulY von ausserordentlicher
Länge und Weisse erzeuget wird. (^Dessen Älanipulation zeiget
33 1 wodurcli dieses beträchtliche Mährische Productum
ohnfehlbar zu verbessern seyn wird.) Muscat-Wein ist vor-
trefflich nnd die stark verführende Kreide von Consideration.
1000 Pfund oder 700 Venetianer Grossgewicht kosten 20 Paoli.
Die sehr gute Seide wird roher und zum Färben bereiteter
verhandelt; auch viele in loco zu allerley Zeugen und TUcheln
verarbeitet. Dasige schwartzo und weisse Flor-Fabriquen haben
grossen Abgang. (Preyss und Sorten vide 34.) Man macht
auch weiss floreiie Tiiehl, das Stück zu 8 Paoli. Iiigleichen
mUssen die sehr daucrhatte allcrliaiulfai-liiL;'' Fl'ti-ctseideuc Maniis-
und Weiher Strümpfe, ersterc per IT) und die and« tu per 70 PaoH
das Duzet in dasiger Fubritpio wegen vielm Abgangs vornus-
bestcllet werden. Der dasige Rosoglio und Cervelade -Würste
seynd bekannt. Dasige gangbahrc Lein-Waaren sejnd: Tele
cavallinCy rohe SaTii;alline ii 72 Bresslauer Ellen, allerhand
geatrcifftc und operirte Lenussische Fabricata, fein und mittere
Coorrant-Ballen, ordinari, mitter und fein Trillich, fein und
mitter Schachwitz, Tischseug die Gamitour von 10 bis 20 Rthhr.
1 IfisaaboD,
250
Die besten Seiden -Neerotiiinten hcissen Filippo Mattioli,
Koncadelli, ('t'rniasi. Carl Antonio P^dretti. Oioscppe ('anavelH.
Mit dem Cermasi ist liekaimtäciiulit gemacht worden. Die Fior-
Fabriquen unterhalten Domenico Medici, Geronimo Barletto,
Carlo Antonio Fftcci, so zugleich seidene Tttchel arbeiten lasst,
einen Banquier macht und sum Correspondenten genommen
worden. Mit halb seidenen StrOnipfen (handlet) Ludovico Dal-
monte, wonnit auch handien Oaetano Cavalari e Compagni, Carlo
Antonio Gnndi und Benedetto Capdll. Lomwand fahren Qio:
Antonio Nicoli e Comp.; solle jährlich 20000 Stttck Tela Ga>
rallina verhandlen und verlanget zur Prob die Waaren sab
N" 35, ferner Landi e Koncadelli, Andrea Landi e Comp., Gio:
Pelo<(rini. so zn^'leicli Banqnii r, Keniaiido c Sebastiano Bassi,
Fernando (iratiani, üoisctti üarbagni e Comp. Lcuterer ver-
langt zwey riob-Stück von allen oben angel'üiirtcn Sorten. Die
Corrcspondcnz kann mit Landi und Roncadclli, Kicoli, und
Garbagni e Comp, als wohl renomrairten Lcuthen gepflogen
werden, ßcrilbmtc Wechsler seynd Iticcordi Gandolli e Caso-
lari, Carlo Zovanardi, Innocenzo Faconi e Comp.
Buch und Rechnung bestehet in Lire, Soldi, Denan. 1 Lira
(macht) 20 Soldi, dieser 12 Denan. Auf 1 Fr corrent in Bötzen
rechnet man 2 Lira 7 Soldi, und auf 1 Fr Wechsel-Geld 3 Lire
3 Soldi. Eine Pezza da Otto Reali macht 4 Lire 8 Soldi. Bo-
logna wechselt mit Bötzen^ Livomo, Napoli, Novi, Rom, Venedig
Ancona, Frankfurth, Augspnrg und Wien etc. — ^n der EUeD
bei WoU- Waaren tlnin 90 Wiener 108^ | Bologneser, in Seiden-
und Leiii' Waaren aber HG, und im Gewicht lÜO Wicm^-r Ptund
154 zu Bologna.
16. Modena.
Von dem dasigon gar schleeliten Commereio ist nicht«
anzumerken als die fabrieircnde schmale halbseidene Zeuge,
Pavelina genannt (vide Mustt r 3<>). ' Die Fille kostet 10 Ba
jochi; man könnte sie nöthigenfalls durch die Negotianten Urbini e
RoTigo haben. Buch und Rechnung halt man in Lire, Soldi,
Denan. Eine Lira gibt 20 Soldi, und dieser 12 DenarL 3251
Lire, I Soldo und 8 Denari machen zu Reggio 4876 Lire 12 Soldi
• Der nicht nnbodetit. Hilf Handel Modi'ua'e mit Masken, insbesondere nach
Vt-iiodi$]r, entgieng deu KeUendeu. Vgl. Ludovici, £rOflteete ▲kadeaue,
y Googl
251
und 6 Denan. 106 Modeneser Ellen machen 100 Venetianer
gHtaaere Ellen auf Woll-Waar, und im Gewicht thnn 148 Mode-
neaer Pfund 100 Venetianer pese grosso.
17. Reggio.
Der wichtigste Handels -Orth des Hertzoirs von Modena
hat gute Seiden -Fabriquen, beträchtliche Kauff- Lenthe nnd
nach Sinigallia den grdsaten Markt in Italien, so den gantzen
Maji dauret, durch welche Zeit zn dessen Emporbringung der
LandesfUrst, ad normam Leipadg, daselbst residiret. Alle von
denen Wälschen Negotianten in Bötzen erhandelnde Waaren
werden zn Providirung derer weiter entlegenen nnd nicht nacher
Bötzen kommenden Kanff- Lenthen dahin gebracht, welches
ako einen <j::ros.sc'n Vcrlags-Orth macliut. (Die daselbst erzeu-
gende Seiden Waaren und deren Preyse vidc in der Muster-
Charte 37.)
Die hcstcn Negotianten äcynd Anttmio c fVatelli Trivelli,
Pietro Surmani, Gio: Battista c figli Suiniani, Gio: Domenico
Trivelli e Comp., dann die Juden Abraham FoDtanelli und
Abraham e fratello Racca. Bekanntschafft hat man gemacht
mit denen Trivelli^ welche die Waare 38 gegen contant
Uber Ferrara verlangt haben. Buch und Rechnung wird geführt
in Lire, Soldi, Denan. 4 Lire und 7 Soldi gelten im Cambio
piü o meno eine Pezza da otto Reali in Livomo. Die Elle ist wie
zu Modena, und 141 Pfund machen 100 Venetianer peso grosso.
18. Parma
hat mittelmiissige Handlang. In der Gegend wird Seide er-
aeuget und fabriciret, absonderlich Ormesin zu Unterfutter,
IVs dasige EUen breit, die Elle zu 13 Vs Pannesaner Lire. Die
Negotianten Carlo Biachi und Gio: Manghi haben hievon den
beaten Verlag. Die gestrickte Seiden-StrUmpf haben einen starken
Debity das Duzet kurtze per 45, lange per 55 Fr. Item werden
durch den ChristofForo Guerri viel 100 Duzet laquirte, theils
inwendig vergoldete höltzernc Tabaquieren vui rerti<;ot und nach
Frankreich und Mayland vt iachliäöcn, die vergoltb tcii das» Duzet
k 46, die unvergoldeten a 37 Mailänder Lii*e franco Mayland.^
> Das Schweigen der BaiNndon über die vem Altertbnme her berftliinte
Wellinduttrie Parmas» die aonai in Beitebtlcheni uad geograpliischeii
Werken dieser Zeil etete envihnt wird, k0nnte auffallen, doch eprieht
aneh Ludovlci nicht davon.
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352
Die drey Handels-Uäuser OrtalB seynd reBommiit joA
führen nebst Seiden- Waar aach Leinwanden. Der BOgenaimte
Parmesaner Efiftss wird meist bei Lodi verfertigt. ' Buch md
Rechnung wird geftüirt in Lire, Soldi, Denan. Emt PanM-
saner Lira macht ^ 2 Venetianer. Florentiner und Romincr
Zechini gelten 44 Lire, die Ongari aber nur 42. Gewicht iit
um * 3 pC** geringer als zu Reggio. 108 Brazze di Pwna
machen 100 Venetianische Brazzo di lana, oder 1 Elle zu iVma
Pariser 6tab oder Wiener Ellen.
19. Piacenza
h.it ein stärkeres Negotium. Man handelt mit Leia* und
Woll-Waaren nicht nur für den dortigen Consumo, sondeni
auch all grosso weiter in Italien. Die Waaren-Capi seynd vie
bei Reggio. Leinwand - Negotianten seynd die TomeboBten:
Gio: Viciago, Fratelli Faustini, Qio: Martelli und Carlo in^m
Signorini; Seiden > Handlere : Qio: Cavagnati, Raineri h 6ili^
doni. Pietro Fausdni handlet mit Lein-, Wolle- und Seides-
Waar. Dieser kann der Correspondent seyn und verlanget I^is-
wand von mittel und feinen Courrant Ballen, ordinari. miltar
und feiiR'ii 'J'rilÜL'li. etliche Sliu'k weisse mul rolie M.ilu'iick
Leinwand samt einer Muster-Cliarte von Tüchern mit Aiizaignn^'
des Preyscfi. Buch, Kcchnung und Gewicht ist wie zu Fatim.
20. Pavia
hat etliche gute Contoirs, und wird mit Lodiser KiUlss, Btas
und Seiden, aueh all grosso mit denen in Italien ganghalira
Leinwand-Sorten gehandlet. Bekanntscha£Pt ist mit Oio: Asdm
Vidari und Carlo Giuseppe Pagnano e figll gemachet wordes.
welche Mährische Proben und hierunter 16 Stttk doppelt Hslb-
Rasch, in völliger Breite ^irclecret, in Farben N**39 gewärtige»-
Der nahe Po-Fluss könnte diesem ( h*tli zu grossen Vff-
theil gereichen. MUntz- Maasö und Gewicht ist dem MajiäJi
dischcn gleich.
* Lodi lag Bchuii im MnilftudiHciiou. »Üio inoihten und h» sieu Pann«*^^
käso komiiion eij^fentlicli aus dem MaylSndischeu, uuil ^war au? dwö^
gend um LmW heisst os bei Volk ui nun, L 312, Auiu. Danacb Her
mftnn*s Abrif$.H der physikalischen Bwchaffeiüieit der Ssteir. S*»**
und dos gogonwärtigeo Zustandes der Laudwirtacbaft etc. (178S), 8- 1*'
Vgl. auch Keyssler, a. a. O., 8. 574.
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253
21. Mayland
ht ein sehr wichtiger Handels- Platz. Da werden von der
Landee-Seide alle Sorten Zeuge, Tttchl nnd Strttmpf, die beste
sogenannte Maylttnder TOeliel aber in dem K. Sardinischen Ortb
Viggevano fabriciret. ' iVran marhet auch reiche Borten und
Spitzen, Leonische Waar, (Jold I'ok und 'riicutrul Zeuge. Die
Corapagnie Clerici hat eine Cameiot-Fjil>ri(iuc. ^ Ciocolata hat
grossen Abgnng. (Von all dieaen Sachen vide Muster^ Sorten
nnd Preyse 40,41,42.)
Aus Teutschland kommen hin: Tücher und Flanelle
(ut N° 43), 2»^« Halb -Rasch nach schon angeftihrten N" 38,
3^ allerhand in Mtthren schon verfertigende Lein-Waar (ut
44), 4^ weisse Leinwanden von Memmingen, Oampedonien
and Isna' in 3 Stück h 21 Ellen gepackt, werden anch Ulmer-
Xieinwanden genannt, seynd IV4 Ellen breit, doppelt gelegt,
breit gepresst und mit Leonischcn Spitzeln xmd rother Seyde
wie die Schlesischc gczierct, im Prcyss a 6 bis 11 Fr; auch
feinere um Vi Filon schmäler von U bis IH Fr franco Chur.
5*** alle Numeri von Tela cavalliiia, Ci" Schleyer 11 Ellen lan^%
1 Yv, breit, von 2^ ^ ^^^^ ^' ^'^^ Unterschied ii 20 xr, rrebliimte
detto V4 breit 10 '/j Ellen lang in Sorten von 3 bis 7 Fr, eben-
falls um 20 xr unterschieden, noch eine Sort, Vi breit, von
4 Fr bis 10 Fr. Die Schleyer heissen daselbst Tele cambr^,
solate, fiorate, rigate. 7"^ alle Sorten gestreikt- und operirter
JLfenussischer Leinwand, die Elle 21 bis 22 Maylftnd. Soldt.
8^ Constanzer Leinwanden, V/^ Ellen breit, 60 lang, die Elle
von 25 xr bis 1 Fr steigend um 2 xr. 9°° Tele Cenerine und
Ronane, eine Sort yon Glantz-Leinwand (lauih N^45) nicht recht
frlMntzend, l'/a Ellen breit, 30 bis 40 lang, h 15 xr, werden in
franUor Breite gelegt. 10^' Tarchct, 27 Ellen lantr, ^ 3 breit, in
10 Sorten, werden 100 Stuck beyBamnien ^^ei^aulh, im Sortiment
die Elle l.'i xr. Die creriugätc Sort vide N' 40. 11™** Tele
S- Galline oder Steyff-Leiuwand, 20 Ellen lang, 1 '/j breit, doppelt
gelegt, das Stück u 2 Fr 2B xr. 12'"" roth und blau gestreitl'to
Schnupftttchel, das Duzet von 1 Fr SO xr bis 8 Fr, item roth
^estreiffte per 5 Fr 28 xr, Grösse IQ Wiener Elle.
• U&ü (iebiot von Vigevauo war im Wormser Vertrag von 1743 vou Oestor-
reich an Sardinien abgetretau worden.
> Ueber die Fsbriksn der Fimm Cleriei nnd Amlmr vgl. V o Ikm an n L 81S ff.
* Kempten and hnj.
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254
Mit Lein-Wimr bandlcn Inuocenzo Caima, Maggiore Bianchi
. n Palesterione, Simone e fratelli Bestalozza, Giolio e frateili
Bussi — diese Letztere verlangen die Waaren snb N** 47 —
Carlo Battalio, Gio: Alessandro Bincioetti, Gioseppe Bossisio.
Dieser wUl allerhand gestreiffte CaimefaBs, das Stttck k 30 Ellen
von 6 bis 9 Fr. Qio: Mondino will wollene allerband filrbige
Manns- und Frauen-Sirttmpf; das Duaet Ersterer 12 bis 18 Fr^
die andere 6 bis 12 Fr. Gio: Riva begehret etUche 100 Eftth
k 1 Fr 30 xr bis 3 Fr. Carlo Maria e firatelli Binmi, Gioseppe
Antonio Chiroli etc. Alle haben sich aus Sachsen, Preusa.-
Schlesien, Rom. Keich und Schweitz versehen^ und gehet Ver-
Kchiedenes auch nach Genua und Turin. Bauquiers, Commissio-
iiaires und Spediteurs .seynd : Johann Venino, Andrea Brentano,
Fratelli Rho,' Gioseppe Balabio, Antonio Venino. Letzten hat
mau aiun Freund erwählet, um an ihn obspecificirte Waareo
zu dirigiren.
Buch und Rechnung wird in Philippi, Lire, Soldi, Denan
gehalten. 1 Philippe güt 7'/, Lire, 1 Lira 20 Soldi, 1 Soldo
12 Denari, 1 Venet: oder Floren! : 2iecbin im Wechsel 14
sonst aber 15 Lire. Gewicht ist gross und kldn. Kach dem
grossen Pfund von 28 Unaen werden alle essende, all andere
Waaren aber nach dem kleinen von 12 Unsen verkaufii
233 '/3 Pfund klein machen 100 Pfund gross Gewicht, und
100 Pfund klein Gewicht machen 96 detto zu Livorno. Kl!
ist auch zweycrley, die. lange für die Woll- und Lein-, dann
die kurtze für die Scidou- Waaren. (vide 4b, 4ü.)
22. Cremona
handlet nur mit Seiden, so naeh MaylHnder Gewicht und Geld
verkauffet wird, fein das Pfund. ii 10 Lire, lU Soldi, ordiuari a
18 Lire 10 Soldi. Wann man etwas hievon bestellen oder
Tuch- und Lein- Waaren hinein vcrschleissen wollte, könnte es
durch den Gioseppe Antonio Tonetti geschehen. AUhier ist
der beschwerliche Zoll auf dem Po, wo dem Pächter von jedem
Stack Waar 2 Fr bezahlt werden mttssen. 150 Pfund Cremo-
neser machen 100 Pfund peso grosso Venetianer. Die £Ue ist
der Venetianischen Brazza di lana gleich.
1 Ueber <l<is HandlungHhaus der Brüder Rho rgL Montorfani, Giastifie»>
zione dei fratelli Rho, introduttori dolla m.mnfattiira dslle tele indiSM
e caUnci oella citik di Milano. Milano, 1766.
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26d
23. Mantua.
Daselbst wird ausser der Local-Consumption und Be-
suchuTig einij^ar Märkten von denen dasi^en Ncgotianten nicht
gar viel gethan. Das beste Hauss ist Ferrari e Zucbclbi
mit Seiden und Lein Waaren ; sodann Antonio Maria Romanati
und Steflfano Petnizzi, dann der Jud Laudadio Franchetti.
Dieser bat Schock- nnd Weben-Leinwand, mitterc Sorten, fein
gefitreiffte Leinwanden oder Caimefass mit allerhand Farben
verlanget, so aber Sicherheit wegen dnrch Ferrari e Zuchelbi
oder Bomnnati zu dirigiren wären. Bucli und Recliniiiig wird
geführt in Lirej Soldi^ Denan. 45 Mantuaner Lire gelten
1 Venet. Cziggin. Gewicht Ist wie das Ctemoneaer. Die £Ue
aber um 6 p C*" kleiner.
24. Verona
hat ansehnliche Handlung. Dasige Kauffleuthe versehen sich
mit ausländischen Waaren meist von Bötzen, handleu stark mit
Lein-Waar und Tilchem, dörffen aber letztere in das Venutia-
nischc nicht tuhrcn und lasbcn alle dort verbotene fremde
Waaren directe an ihre Verschleiss-Orther gehen. Ad extra
verkehren sie mit Mayland, Genoa, Rcjjo^io, SinigalÜa und
anderen Plätzen. In loco macht man allerhand Seiden-Zeug,
aber nicht so stark wie zu Vicenza. Die aldorthige Nfthseide
ist die beste und wird die Charte gern um 30 xr theuerer
bezahlt
Die besten Handels -Häuser sejnd: Alberto Albertino,
Andrea Giovan Mosconi e Comp., GHaeomo Piatti e Wenceslao
Hnberti, Perroti e Rossetti, Pietro Bucealori, Pietro Antonio
Serpini, Gio: Balladore, Francesco Caravetta, Gio: Soldini und
Nicolü Loecatclli. Bckanntschatl't wurde geniaciit mit Alber-
tini und Mosconi. Letzterer verlansrt die Leinwand Sorten N" 50
nach Bötzen zur Prob an IL Gummer einzusenden. Piatti e
iliilxTti verlani^'en das nehmliche Sortiment, Pen-otti e Rossetti
aber ie ih N ' 51. Darbei betinden sich die dort übliche
Tiichfarben. Der vcrmögüche Matratzen -Händler Bartolomeo
Darif hat die Muster Jii" 52 ausgesetzet. Buch, Rechnung^
Müntzen seynd wie zu Venedig. Im Gewicht aber machen
100 Venetianer schwehre Pfund 143 zu Verona, und 100 Venet.
Brasze di lana 103 su Verona.
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266
25. Alla in Tirol
machet viel Sammet, zwar nicht den besten, aber den wohl-
feilsten. (Muster und Preysc vide N" 53). Man könnte solchen
liahcn von denen Fubrique-Vcrlcgcren Francesco Caravetta.
Simone e fratolH Fer;in. Philippo Giacomo Bernardi, Giacomo
Angolini, Francesco de ßias.se. Vito Rrafrhfi. T>er Verk;mtT
gosehiclict nach der Botzncr Elle und Valuta franco Bötzen,
und beschiehet der meiste Verschleiss nach Leipzig.
2(>. Roveredo.
Auf denen ßotzner ^[ärkten verkauffen die Rovereder
die meiste Seide und senden auch sonsten sehr viele nach
Teutschland. Die besten Vcrlegere seynd Ignatio Todesclu
und Domenico Antonio Scarperi. Von ihnen können nOthigen-
falls die hiesigen Posamentirer aus der ersten Hand versehen
werden. Scarperi hat die Sorten und Preyse 54 comoni-
ciret, mit Versicherunj^, dass er auch etwas unter dem currenten
Preyss thue. Andere Seiden -Verlegore seynd Gio: Giacumu
Sicurt, Lorenzo Antonio Fontana, Francesco Chiu!>üle. so Alle
ihre öeido franco Bötzen nach dorthiger Valuta verkauffen.
27. Trient
hat keine sonderliche Commercia, jedoch fabriciret Antonio
Slup einige sehr wohlfeile Damaste (sub N*" 55). Man bauet
auch Seide zum guten Nutzen deren vorangefUhrten Roveredem.
Die Handthierung mit denen Maulbeer-Bäumen Tide 56.
Michael Wentz, Gio: Mattiabelli, und Pietro Panüini kaoffen
leinene Waaren auf dem Botzner Markt, und richtet sich der
gantze Handel nach Botzner Müntz, Maass und Gewicht.
28. Bötzen
ist wegen dasiger vier Messen ein sehr wichtiger Platz des
Teutschen Negotii ad extra. Die alldorten zahlreich eintref-
fende Wälsche Kauffleute nehmen sehr vieles ab. halien da
ihre Abrec}inun<!;i'n und ^^lelluu auü wcitentlegenen Orthen Ita-
liens die Zahlungs- Termine auf die Botzner Märkte , unter-
werften sich auch dem dortliigen ITand^ds Gericht J Mancher
Kauffmann setzt in einem Markt um lüOOOO Fr Waaren ab.
I Vgl. Mar p erger*« Timctat tod Ueasen, oap. ZI and ZU.
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S57
Dorthin kommeii Leidner and Aaohner Tflcher von 3 bis 6 Fr
durch die Angspurger, detto von 1 bis 3 Fr ans Sachsen,
P^nssisch- Schlesien^ Böhmen und Mähren, allerhand fUrbige
Futt(i Tücher von 8 bis 12 Sgr aus Bayeiii, Flanell von 10
bis 15 S^r aus Bayern und Mähren, wollene Mauns- und
Weiber -Strumpf aus Padua, Iiiith aus dem Reich und andere
Sorten ut N° 57. Die fremde Negotianten machen dasei böt das
Haubt-Negotiuni) mit welchen man also, um sie bcyznbchalten,
gelind umgehen muss. Man beschwchrto sich über die Münte-
Einschränkung und Visitationes auf der Laviser Bracke, welche
nicht von verschiedenen Beamten sondern von betrankenen
Invaliden mit Insolens vorgenommen und einige nach erlegtem
Trinkgeld nnvisitirt gelassen wurden. Diesfalls wäre einige
Nachsicht oder andere Modalität um so nöthiger, als so viele
nach Bötzen kommende Nationen ihr Geld olnic grosser Un-
gelegenheit und Verlust nicht umsetzen konnten und solches
ohncdeme wieder in die Fremde gehe.
Gummer, Putzer und Oraf seind daselbst renommirtc
Wecbselere. Mit Tuch und Leinwand handien Semrod, Mentz,
iStockbammer ; Frantz Anton Bok unterhaltet ein Lein-Waaren-
Laager über 100000 Fr. Man bat mit allen Bekanntschaft
gemacht, zur Commission und Spedition aber das Gummer'sche
Hansa erwehlet. Bach und Rechnung wird in Fr und zr ge-
fUhret. Real ist die moneta longa, bestehend in viertel, halben
und gantzen Spezies -Thalem, dann 17 und 7 Kreuzern. Fin-
girt aber ist der GKro-Tbaler, im Wechsel nach Italien k 93 xr
und nach Teutschland als ein Reichsthaler. Etwas wird auch
in Batzen a 4 xr verkauilL. Eile vide N" 58. 1(K) Pfund
Botzner mac hen 90 Wiener. Ilandlungs-Ordnung und Landes-
fürstliche Begabmissen, cienen dieser Orth sein Auf'nelimen zu
danken, seynd gedrukt, und auf dem dorthigcn Liuss Eisach
können die Waaren bis Verona und weiter befördert werden.
2>urch die privilegirte Compagnie von Sacco werden solcher-
l^atalt 450 Pfund sammt Mauth und anderen Unkosten bis Verona
um 5 Fr befördert.^
39. Inspruk
hat ein sehr geringes Commercium und keine Kiederläger. Es
werden fast nichts als Handschuhe da gemacht und, wann man
* r>i»' IL iiuiuLsgesellschaft in Sacco hatte ihr Spoditioiuprivileg 174i er-
iia-ltuu. Egger, Geschichte Tirols, III, 71.
▲rolÜT. B4. LXXm. I. HäUI«. 17
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258
MamiB- und Weiber-Handschuhe in gleichen Theiien nihmt, da»
Duzet k 4 Fr 20 xr verkauffet. Der einzige Christoph Andm
Hühner thuet etwas mit Tüchern in Stücken und hat sich zur
CorreBpondenB angehothen.^ Weisskopf, WaUhausery Silier,
Schmakhofer, Hold seynd nur Botegari und der Joh. Karl
Starm der Beste; von deme man Handschuhe nehmen könnte.
Ellen, Maass and Gewicht ist von dem Botanerischen fast nidit
nntersehieden.
30. Halle. 2
Von da aus spediren die Negotianten anf dem Innfims.
Wegen deren hohen Bayerischen Wasser-Mauthen wird vieles
lieber za Land ttberschicket. Dahero fUrtrftglieh wftre, mit
Bayern diesfalls ein Abkommen zu treffen. Man hat muh
nöthigen Fall mit Frantz Leopold Aichiugcrs Krhcn als d< in
besten Spediteur Bekanntsiliaft gemacht. Wann dermaLleint»
Venedig!;' den Transito durch dir Gebieth in die Lombardie
Bchwehr machen wollte, könnte man vou Halle durch einen
Seiten- Weeg über Grau})ündten bis Chiavenna oder Cleve, alwo
man auf die von Lindau über Chur gehende Strasse eintrittet,
in das Mayländische gelangen. Hierdurch commnnictret man
dermahlen mit der Schweita und rechnet bis Chiavenna 14 bis
16 Täg, an Fracht aber fUr den Centen 3 bis 3</9 Fr. Der-
gleichen Spediteurs seynd auch Christoph Griesenbek, Johann
Aichingers Erben, Johann Leopold Stofferin und Joseph Toffer^
Steiner.
31. Saltzburg.
Auf die dasige Jahr-Märkte kommen viele Aogspiirger,
Hcgenspurger, Müncher und Schweitzer KauffleuthOy von welchen
die Kärntner, Crayner, Tyrolw und Ober-Oesterreicher Kauf-
leuthe Waaren abnehmen. Derer Saltzburger Negotium ad
extra bestehet in ordinari Tüchern aus Mähren und Preusstech-
Schlesien, Ober-Oesterreichische Leinwanden, Halb-Rasch und
Halb-Oastor aus Preussisch^Schlesien, welch alles meist auf denen
Lintzer Märkten erkaufft oder ausser solchen bestellet wird.
Im Land macht man ailcrliand Bcth-Zcug, tsehr schlechte
* Der Artikel ,InBjMnick* bei Lndoviei, ErSffaete Akademie, m, 58S,
lässt dem Handel der tiroUBeheii Haaptstadt doch etw» mehr Gerechtlg^
keit widerfahren.
> Hall im UnterinntbAle.
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259
TrilHcbe^ aber von grosser Anwehr in Italien. Viele Baom-
wollene StsrOmpfe und andere Waaren gehen in die Erb-Länder.
Berühmt ist der dasige Vitriol k 18 Fr der Centen, wie auch
die Beri'htolds-Gadner Waar. (Andere Producta und Preyse vide
in N" 50.)
Die beste Negotianten und S})e(liteur8 seynd Sigmund
Hafner und Franz Anisser, zugleich auch Wechsler. Ainlerc
gute Häuser: Dominici Kauffmann Erben, Frantz Anton Murald,
Wönigers Erben, Ignatz Weisser, Frantz Anton Spangler,
Lecbner, und Joseph Koffler. Correspondent ist orwchnter
Hafner, verlanget ordinari Mährische Tücher in Mode-Farben
per 1 Fr die Elle, Halb Castor, ein Doppel-Stück per 13 bis
14 Fr, etwas rohe nnd weisse Mährische Leinwand an 4 und
8 Fr h 36 Ellen zur Prob iranco Lints. Buch und Rechnung
in Gulden und Kreutsem. Tuch-Elle ist wie die Botzner, Lein-
wand Elle um 20 p C** grösser als die Wiener, Gewicht fast
wie das Wiener.
32. Lintz.
In dasigem bekannten Ncgotio seynd die Lintzer Lein-
wanden und Eisen -Waaren von Stcyer das beti^ächtlichste ad
extra, die Woll-Waaren aus dasiger Fabrique aber zum Ver-
schleiss ausser Land annoch zu theuer. Lein wanden gehen
nach Saltzburg, Botaen und Italien, Eisen in die Erb-Lande,
Preussisch-ScÜesien, Pohlen, Moskau.
In der schOn- und wohleingerichteten Wollfabrique werden
fast alle Sächsische Zeuge, als Calmanten, Ooncent, Barcan,
Diablement fort, Gron-Raseh, Gantz- und Halb -Parterre etc.
gemacht. Die Land-Meistere werden daraus mit WoU zu Halb-
Raschen verleget. Man urbcitct daselbst Bosnische, Maccdouiscbc,-
Böhmische, Hungarische und Land- Wolle. Sortiret, geschlagen,
gespikt und kartätschet wird in der Fabrique, frcsponnen aber
ausserhalb. Die Webere wolmcn und arbeiten in der Fabrique
nach dem Ellen -Lohn, und in der Fabrique wird die Arbeit
erst ausgefertiget. Einige Stühle von Parterre, Camlot etc. werden
doch auch in der Fabrique betrieben. Die ordinari Flanelle
drucket man zwar gut, die Calcas mit chimischen Farben aber
kann man nicht machen, und ein desswegen nach Sachsen
Abgesendeter hat es nicht begriffen. Es fehlet noch an einem
Formen-Stecher, sonst wäre alles Torhanden und nur zu be-
17»
. I . . i. y Google
260
dauern^ wenn ma& nach so yielexn Aufwand nnd erreicht
Qnali nicht auch den gangbahren Preyss erreichen soliteJ Um
in Mtthren die hftuiBge SächuBche Waare hintanKohalten, hat
man eine PreysB-Courrant daalger Sorten verlanget^ aolche aber
wegen jeziger, mit dieser Fabriqne getroffenen Veriademng
nicht erhalten können.
BekanntschafFt ist zn Lintz gemachet worden mit de»
Prissers, eines berühmten Spediteurs und Weehblerü, Erben.
Immigers Wittib, Günter, Kingmayer, Eghnauer, Semler, Schauer.
Schedcrer, Scheibenbogen seynd gute Tucli- und Leinwand-
Handlere. Das bekannte Abnehmen derer Lintzcsr Markt«
durch die in Bayern mit vieler Hungarischer Wolle errichtende
Tuchfabriquen und durch den hohen Zoll deren dahin aus
Oesterreich führenden Waaren, empfinden sonderheitlich die
Mahrische nnd Böhmische Tachhandlere. Zar rechten Zeit
kann man den Centen Waare von Brtlnn bis Crems und von
da aufm Wasser bis Lmta um 30 zr und von da bis Saltsbuig
um 1 Fr 30 xr liefern. Die Lintaer Elle ist grösser als die
Wiener um 2 p C^, Gewicht aber einerley.
33. Crems
ist beträchtlich wegen der Lage an der Donau and weilen es
die Niederlag der Ober-Osterreioliisehen EJ-sen-Waaren ist, auch
die Waaren von da zu Land in Mähren und Schlesien gehen.
Es wäre nützlich, dem bishero mediante Bresslau mit Pohlen ge-
triebenen Elisen-Handel dirccte durch die Erblande einzuleiten.
(Desswegen die Preyss-Nota 00 zui* Speculation erhoben wor-
den.) Eisen-Ocwölber halten Sutter, Antreich, Bitterlein und
Huberts Wittib. Bttchler führet Tuch und Halb<Raach nnd
könnte den Spediteur machen. Dort seynd auch zwey Landes-
Specialia, Saffran und Senff, zu haben. Geld, Gewicht und
iäle ist Wienerisch.
* Im Jahre konnte die Linier Fabrik e. B. Kron^Baeehe, welche die
Schlesier sa 39—40 kr. lieferten, nickt unter 64 kr, die Elle abgaben.
8. Fechner, Die handelapolitisclien Beiiekungen etc., 8.307 nnd S37.
AttMerdem über die Linsser Fabrik: Ranke in setnon Werken. XXX, 37
(nach FürHt's Papieren); Schlözer, Briefwechsel X, 58. 201 ff.; Nicolai.
BoschreibunfT einer Reise etc., II, 511 und in Beilage XV den Freie»
courant der Fabrikate.
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261
B. Reflexianen.
1. Frimo wird jenes, was auf der Rejse beobachtet wor^
den, in genere angefübret:
Es wird der Flacbs- und Hanff-Bau und die Lein-
Waaren -Erzeugung in Italien aumer der LenusBischen Fa-
(jrique, und was sonst weniges im Venetianischcii^ Toscanischeu,
Büloi^nesischen und Lombard ie gellian wird, sehr negligiret.
Der \'crsc}i1o!ss l^t docli sehr gross, und Hesse sich durcli dieses
so wohl gelegene Land auch in andere Welt-Theile ausbreiten.
Die Tcutsche Erb-Lande aber könnten fiolchen um so leichter
an sich ziehen, ala sie die materiam primani; viele arme, aber
arbeitsame Inwolmer, wohlfeile Lebens-Mittel, dann den Triester
Haren und die besitzende Wälsche Länder zur Communication
haben.
Mit Tuch- und Woll-Waaren Ist schon nicht so viel
zu thun. Dann nachdem solche im Venetianischen gäntzUch,
im Romanisch- und Florentinisehen aber die ordinari Tuche
verbothcn, die Englisch-, llülländisch- und Franzööiüche l'übri-
catä, sehr beliebt und die Venetianer in Verschleissung der
ihrigen sehr vigilant seynd, so wrtre nur durch Verbessoi ung
des Qnalis, Erzwingung des Pretii, Excludirung der Fremden
in denen eigenen Italienischen Landen, und endlich durch
Baratt irung mit denen in denen k. k. Erb-Landeu erforderlichen
Sachen etwas zu thun. Bey denen Londres Seconda, welche
Frankreich an Anccma ' nicht mehr tiberlassen, sondern selbst
in die Levante verschleissen will, kommet zu beobachten, dass
Ancona zu Continuirung ihres Negotii nach anderweitigen Pro-
viaionen trachtet, mithin dörffte diesfaUs mit ihnen was zu
machen neyn, wann die Waar mittels Überkommung Spanisch-
und Portugiesischer Wolle verbessert wUrde. Wesswegen Venedig
mit dem Levantischeu Versclileiss ihrer nicht so gar guten
Tüchern pro excmplo dienen kann. Wie dann aucii andere
Tücher in Aii>( Inuiu des starken Verschleissi-s Uber Bötzen eine
AöweLr hndcn dürtften. Von wollenen Zeugen wären anerst
die nöthige Fabriquen einzuleiten, um sodann den starken
Kng^lisch- und Sächsischen Verschleiss wenigstens von der Seite
des Adriatici theilen zu können.
£isen- und Stahl-Handel hat ohnedeme seinen guten
G^ang naeher Sinigallia, Kapoli, Sicilien und brauchet nur mit
262
dem Bedacht conservirct zu werden^ dass daa Zois'iscbe Mono-
polium mit der Zeit keinen liachtlicil bnngc. Die feinere
Waar aber, womit die Nttniberger den Meister spielen, branchete
einige Anetalten.
Enpfer bat gnten Abgang, ancb einigennaBaen der Hei-
sing in Tafebiy Rollen^ Stangen and Drat über Triest; in der
übrigen Waar aber tbon die Nürnberger das mehrste. Auf
derley Fabriqnen wäre also um so mehr fUrzudenken, als Italien
viel L»iaiichet und nichts erzeuget.
Der bölimische Glas-Handel brauchet keine Verbewe-
mng und kann zui* Öpeculation dienen, auch andere JSegoti«
so weit auszubreiten.
Wachs- und Kerzenhandel seynd von gröster Wichtig
kcit. Zu Hintertreibong des Venetianischen Kerzen- Monopolii
ist die Untersttttsntng der Fiumeser Fabriqne, welche ohnehin
das Qnale und vormablige Pretium sehon erreichet hat, dss
nächste Mittel. Um den Pohlnischen Wachshandel ron Bresilsa
nach Troppan an bringen, müste man, da ehnedeme der Ober
Schlesische Situs yortheilhafft ist^ denen Pohlen gleiche Goa-
▼enienz machen und die Bewandtnuss ihres diesfUllig-en Ne^otu
mit Bresshiu genau erforschen oder solche von dem auf der
Messe gewesenen Lcbnbanks Inspectore erheben. '
Pfund-, Roth- und WeissgUrln/ rl eder ist in Italien
allenthalben zu ver«clileissen. Von Augs>burg kommet zwar
vieles dahin, solches ist aber kein anderes ab Erbländisches
Leder, massen absonderlich von denen Juden gantze Wägen
rohe Häuthe nacher Bresslau geführet und von da weiter nacbcr
Nürnberg und Augspurg spediret werden.
Queksilber nihmt Italien aus Engelland, Schiess-
Pulver und Tischler- Lelm aus Holland, Hüth und wollene
Strümpf aus dem Venetianischen, welch alles die ErbJinder
viel wohlfeiler dabin verschaffen könnten.
Italien hat nicht genügsames Getreyd, «ondern nihiaet
den Abgang auü Sicilien, Levante, Kugellai.iL Frankreich und
Dantzig , und zu Livorno kostete der Sack von 160 bis ITO
Pfund, so Waitzen als Korn, 12 Lire. Wai-um sollte also Han-
garn ihren Überfluss nicht dahin hefern und denen nach Triebt
kommenden Schiffen die ndthige Kückladung verschaffen kennen?
* Kerabofer, der im Auftrige der Lehnbank dahin gereist «ar.
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263
Wein dörfftc zwar nicht nach Italien, wohl aber an die zu
THe«t einlaulleiule Nordisch- und Holländische Schiffe, deren
eines letzthin 5 Mooatb auf Hungarischen Wein gewartet, su
debitiren seyn.
Weilen Italien viele Seide enettget und bearbeitet solches
aber in denen Erbländem genügHch nachKuthnn annoch ver-
schiedene Jahre erforderen dOrfite, wo indessen au Herbey-
uebnng deren Pohlen, Hungara und Stebenbttrger grosse Quanta
nffthig sejrnd, so wfire die GOrtzische, Maylftndisohe und Tosca-
nische beste Seide, in so weit man sie zu denen Erbländischen
Fabriquen selbst nüthig hat, niclit an die Venetianer, Frank-
reich und andere Fremde zu überla^s«-» und diV bedörffende
Fahncata bis zur Selbst- Erzeugun^^ aus eigenen italienischen
Provinzien oder, wann solche da nicht zu haben, aus solchen
Orthen, wohin dargegen Landes- Waaren zu verstcchen wären,
e(zempli) g(ratia) von denen Gebrüderen Trivelli in Reggio,
SU nehmen. Welches auch mit Ohl, Reiss, Früchten und
anderen Waaren, am das Geld im Land zu behalten^ au
beobachten und leicht zu erreichen wäre, maseen einerseits
denen Wfilschen an ihren nahmhaffien Verschleiss in die Erb-
lande viel gelegen ist und man in diesen genügsame Vortheile
hat, es denen nach Italien handlenden Preüssisch-Schlesiern,
Sachöcii, Schweitzern und Reiehern abzugewinnen.
II. Belangend denTriester Seehandel, so konnten P die
Levantische Waaren von da besser als von Venedig fast in
gantz TeUtöchland und Pohlen, und die Erbländibcbe Waaren
in die Levante verschaffet werden, maK»en Triest nahmhaffte
Länder ejusdem dominii im Rucken hat und durch die dahin
machende^ von dem LandstUrsten willkuhrlich faeilitirt werden
kennende grosse Trauerte die Levantische Kauff-Lettthe an
oioh ziehen und die Nachbahren ob faeilitatem speditionis wohl-
feiler versehen kann. Woraus sich der Gegen-Verschleiss aus
schon angeführten Ursachen von selbsten ergiebet. 2^ Wann das
Trieater See-Negotium einmahl seinen rechten Zug gewinnet,
8o können auch die Waaren aus denen übrigen drei Wcit-Theileii
Uber Triest ebenso, als über Hamburg, in die Erb- und Reichs-
lilndcr gebraelit werden. Livorno könnte hierzu Gelcfi^enheit
^ebeii; dann naelidenie allda SfliiHe von last allen Nationen
eiulauifcn, Engelländer, H(jlländer, Portugiesen, Frantzoscn da-
selbst Emporia halten und Cacao, Caff^, Stocktisch, Bresii-Holtz^
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2U
Fernambuck, IndigO| Thee, Ingwer^ Pfeffer, ja sogar Moscowi-
tische Juchten wegen vortheilhaffter BarattiniDg von Livorao
besser als von Hamburg tourniren, so worden diese Schiffe^
wann man von ihnen «nf^nglieh die Erfordenrassen m ÜTomo
abziehet, endlich selbst nach Trieet kommen , die Frequenz
wurde den Preyss mindern, und das meiste Hamburger Nego-
tium liesse sich nicht nur auf Triest ziehen, sondern auch Qber
das MeditnUtum zwischen Hamburg und Triest von daromen
extendiren, weilen die gute Erbländisclie Wecge den Transport
geschwinder und wohlfeiler machen, fremde mit Zöllen be-
schwehrte Tcrritoria evitiret werden und auf eigenem Grund
alles nach (Mitl efund erleichtert werden kann. Venedig wird
zwar dargegcn, absonderlich in Betreff des Levanti.schen Com-
mercii, alles tentiren und könnte mit ihrer tJee-Macht wichtige
Hindemlisse machen. Da aber in Rücksicht der K. K. Landes-
Macht nicht leicht was zu besorgen, so seynd solcher gestalten
von Triest mittels Livomo mit Frankreich, Spanien, Portugal,
fingelland, Holland, dann in ordine des Waischen Kegolii in
die HAven des ganzen Littoralis Adriatici et Mediterranei, bo-
fort in beyde Sicilien die Communicationes offen. Und lassen
sich auch die Verschleisse mittels Ancona im Kirchenstaat, mit-
tels Ferrara gegen Bologna, auch ins Toscanische, auf dem Po
in die Lombardei, Piemont und gegen Gcmia^ und auf der Land-
seite durch Tyrol ohne Betrcttung des Venetianischen, wann
man daselbst den Transite besch wehren wollte, extendiren.
III. Belangend die Negotia deren besuciilen UrthschaflTten,
so seynd die meisten (i ratzer Kauff-Leiith denen Erbländischen
Fabricatis abgeneigt, welche Gesinnung ihnen durch eine gleiche,
die Erbländische Fabriquen befordernde Tariff, ad exempium
Bolieniiae, zu benehmen wäre.^ Wobey auch die von ihnen
Idblicb unterhaltende gedruckte Leinwand-Fabrique alle Pro-
tection verdienet.
Bey Laubach ist die nehmliche Oorrection erforderlich,
und scheinete nicht übel zu seyn, die Zeboldische Seiden-
Fabrique, intuitu deren darauf schon gemachten Spesen und
überflüssigen Görtzer Seide, nach vorläuffiger Unter öuchung
wieder emporzubringen.
* Der Zolltarif IQr BMimen, Iffthren und Scbloi^u^n war am 1. April 1753
in Kraft gotreten. Am 2. April 1766 erschien der für die Osterr^chiaehen
£rbländer. Vgl. Archiv f. Otterr. Oesehichte, LXIX,
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365
Eb scheinet zwar, dm bey Flame, welches ein so
schlechtes Negotium hat, nichts tentiret werden sollte, bis nicht
Triest emporgekommen ist; vieles üesse sich aber aach ohne
Sehaden von Triest thnen. Also wllre 1"^: eine sehr nntzliche
Messe, mn die Kanfflettthe yon der von Sinigallicn herttberzn-
ziehen, besser zu Fiume als zu Triest, wo ohiiedemc ein be-
ständiger ^larkt ist, anzulegen; und eben desswegen mag
die Sinigallier Messe nicht in dem berlihmteii Häven A Ticona
angeleget worden seyn. 2^*: die Hungarisch- und CroiUisehe
Producta, absonderlich Getreyd, scynd leichter nach Fiume
zu bringen; und wann man darbey nur die Fracht-Spesen bis
Triest gewinnet, so kann das Negotium reichlich bestehen.
S^'": wären mit Erbländischen Waaren verschiedene kleine, des
Jahrs aber doch etwas betragende Negotia an die dort ein-
fahrende Partheyen au machen. — Die Fiumeser Zucker-
Siederey wäre quovis modo au unterstützen, da selbe das Quale
bereits erreichet und das Pretium so heruntergebracht hat,
dafls selber denen Brflnnern gegen dem Hamburger schon
würklicli h conto gehete, wann er als ein Erblilndisches Pro-
ductum nur dem Zoll ohne Aufschlag unterliege te. Durch
die Amoldische Wachs Fabrique zu Fiume kann denen Vene-
tianern der nahmhaffte Italienische Vcrschleiss disputiret, der
Pohlnische Wachs - Baratto befördert und viele Letithe er-
nähret werden. Um aber solche gegen die vorhabende Unter-
drückung derer Venetianer zu schützen, wären denselben in
denen K. K. Wälschen Staaten einige Vortheüe Tor denen
Venetianem au verleihen, damit sie durch fortsetzenden Ver-
BchleiBs zu mehrerer Fadlitaet gelangen können, massen sich
dieses Werk zu Fiume besser als zu Venedig besorgen lasset
und es nur an guten Anstalten fehlen mUste, wann man die
Venetianer künfftig im Preyss nicht Übersehen sollte!
Triest hat besagter massen über Venedig verschiedene
Vorzüge ; es fehlet aber zu i^uiporbringung des dasigen Com-
mereii an genügsamen für die Erbliindischc Fabricata gut ge-
sinnten Kauff Lelithen, welche im Stnnd«^ wären, denen dahin
kommenden Schiften die Zufuhr abzuneiimen und die gesuchte
Ladung zu geben. Wo jiun Gewinn ist, da gibt es auch Kaufl-
LieUth und entstehet der Gewinn aus dem Handel, dieser aber
aus eigener und fremder Bedttrfhuss. Wobey es dann auf
Cognition und Anstalten ankommet. Mit der Cognition, was
266
mxa ans fremden Landen brauchet und denenselben dargegen
Yom eigenen ÜberfluBS ttberlassen kann^ wie auch mit Herstellung
des Quantiy Qualis et Pretii beschifiÜget rieb das Mihiisehe Mut-
factaren<Amt. Was aber fremde Lftnder aus denen Eri>]iada
braucben, oder denenselben mitkheüen kennen, wird au B^nb,
wie die vorgeweste, am besten erlernet. In Betreff deren Aulil-
ten, und da sich das totum consumptionis deren Erblandea ID
fremden Waaren auf viele Millionen belauften mius?, dartf mat
denen KaulY Leuthen nur den Fingerzeig geben, dass was rtcktes
liierbey zu gewinnen »eye, und wird es bey vieleu Capi nur
den Iiii-trado erforderen, dass man die Waare nacli' r Inest
kommen und die Convenienz des Preyses gegen Hamburg denen
Erbländischen Negotianten durch Preyss-Courranten kund wer
den lasset. Bey anderen hingegen wurde eine Zoll-Venninderoii;.
wann sie Uber Triest, oder eine Erhöhung, wann rie ftbor flia-
burg kommen, erforderlich, dieses aber weder dem PtililiM
noch dem Aerario schttdlich seyn, massen man die wenige wfir
wendig von Hamburg kommen müssende Waaren Qber Tms
nicht zu zwingen gedenket, sondern nur jene verstehet, wddbe»
leicht nach Triest, als nach Haniburg gebracht worden könaet;
nach welch eingeleiteten Zug obige HüJfien nicht mehr erfor-
derlicli scyn werden. Die Erbländische Kauff-Leütlie kuiaen
bey dieser Verwechselung des loci unde in die Stelle derer Him
burger tretten, mithin sich entweder selbst zu Triest eUibiirw
oder daselbst I^ictores halten und alleriiand Negotia aDsto$d?&
Zu einem Anfang wären nur einige Compagnien gleich dtr
Amoldischen nöthig, welche sich aber mehr ad negotia» als
Fabriquen su verlegen, Niederlagen su halten und sowohl b-
Itlndem als fVemden die Nothdurfft mit ConY«nieni sa
schaffen hätten. Derley Compagnien werden, wann mssii'
denen LeUthcn den Nutzen demonstrh^t und Sie behörig*
leitet, hncht aufzubringen scyn, welehcb erreichen dem Co*
mercien-Directorio iiberlas.sen wird.
Nachdem Exenipla vorhanden, da^ä Frankreith die Sei»!'!
durch ihren Aufkauft' offt verthcueret, bo w.Hre denen
tianern die Ausfuhr der besten GOrtzer Seide nicht leicbt
gestatten, sondern solche zu eigenen .Fabriquen ansuwend^i
und denen Y enotianem die Gelegenheit su benehmen, ans üir^
aus unserer Seide verfertigte Waar um doppeltes Geld za
kanffen. Derne noch beysosetaen kommet, daaa die Gört**
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267
Tuch- und Lein-Waaren von Udina holen und mAn dargegen
solche in das Venetianssclie nicht fUhren darf.
Venedig ist ein Haubtfeind von Triest, mithin mius man
Bich daiigegen in Ver&SBung eetaen^ auch ihre Fabricata^ wann
man Bolehe in Ländern selbst eneuget, hindanhalten. Ob eine
Banqne ad exemplnm der Venetianischen zu HerQberaiehung
des Wechsel-Negotii zu Triest aufzurichten nutz- und nöthig
seye, wird höherer Kinöiuiit überlassen.
Es könnte ein Einverstäiuliiuss mit dem Kirchen-Staat,
Parma und Modena nicht schaden, um den Transport deren
Ton Triest f^cgcn Fcrrfira hrlngenden Saclien auf dem Po
sowohl gegen das Florentinische his Bologna, als in das Man-
tuanisohe, Mayländische, sofort von Pavia gegen Genua zu
Xiand, weiters aber auf demselben his Turin zu erleichtem.
Der berühmte Sinigallier Markt wSre allerdings zu fre-
qnentiren, messen man die von denen Venetianem, Sachsen,
Sohwettzem, Sehlesiem und Reichem dahin bringende Tuch-,
Ijem- und andere Waaren aus denen Erblanden wohlfeiler
Terschafien kann. Solches gebete auch Gelegenheit zur Be-
kanntschaft mit vielen Negotianten zum GegenkaufF, Baratto,
Anlockung nacher Triest oder auf den alleufalib aufrichtenden
Fiumeser Markt.
Ancona ist geschickt bis gegen Korn zu liandlcn, die
Mess von Recanati zu bauen und die auf dem Sinigallier
IVfarkt nicht verkaufte Waaren, um sich nach demselben der
Veraollniig nicht untcrwilrfiBg zu macheui dahin zu bringen,
und von denen daselbst aus* und einlauffenden Schiffen zu
profitiren.
Da Ton Loretto jahrlich um 50,000 Fr Rosen-Criintze
kommen und die hierzu erforderliche verdorbene Pomeranzen
leicht nach Triest oder Fvame zu bringen seynd, so ktfnnten
einige Drttchslere daselbst guten Ver<]UenBt finden.
Foligno wäre aus dem Waaren-Lager von Ancona zu
providiren und die Ncgotianten, wann sie nicht die Waaren
li anco Triest abnehmen weiten, Sicherheit wegen an den Cor-
reepondentcn in Ancona zu verweisen.
Florenz und Li vorn o hat bishero viele in denen Krb-
landen erzeugenden Waaren ex defectu coguitionis aus anderen
Lfändern genommen und sich der einverstandenen halben Zoll-
jtbnahme nur respectu seiner Waaren zu erfreuen gehabt. In
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RUckflicfat dieser VonsQglichkeit uod obschon die in dem Porto
Fnmco LiTomo ein- und aoBlanffende SAchea zoUfrey
kann man doch alle andere Nationes im Verknnff-FTeyw flW
Beben, midiin wäre sich der Gelegenheit mit Emst zu ge-
branchen. Sonst ist dieses der schon besagte Platz, die Erb-
ländische Waaren, bis Triest emporkommet, in der Weh
auszubreiten, Portugiesiseh- und Spanische W uli uud auüwirüge
Farb-Waaren für die inländisehe Fabriqueu zu erlangen und
cndlieh das Hamburger Ne<?otium zu übertragen, worzu die
heilsame Absenduiig deren Schiffe von Livomo nacher Tiieste
wttrklich die Hand biethet.
Von Laeea, Bologna, Modena, Heggio, Parma, Pia*
censa wttren an Herbeybringung deren Hongam and Sieben-
bUrger die ihnen anstftndige Seiden- Waaren, bis man sie aeDMl
ersettgen kan, mittel« barattirenden Tuch> nnd Lein-Waai«s
herzunehmen, absonderlich aber mit dem schon berührten Bo>
logneser Hanff-Ban, allenMls mit Vemhreibung eigenen Saamens,
eine Prob zu maelien.
Im Mayländisehen ist nicht nur eine grosse Cob-
8um})iR»ii, sondern auch ein beträchtlieher Zug gegen Geuu.*.
Man kennet aber ebentalls die ErbÜlndisehen Waaren nicht,
und wann auch etwas davon hinkommt, so beschichet es durch
Ausländer, welche dargegen Mayländer Waaren in die Erb-
länder bringen, folgsam doppelten Nutzen haben. In Rückncht
des viel geräderen Weegs aber, und absonderlich wann, wie
im Florentinisehen, der Favor des halben Zolles hinsatretten
sollte, könnte man es denen Prejssisch-Schlesiem, Sachsen und
Reichem, so über Lindau und Ohnr dahin kommen, leicht ab-
gewinnen. Und da Venedig den geraden Weeg durch ihr
Territorium difficultiren döi-ffte, könnte man sich der in der
lietjclireibun;^' bemerkten anderweitigen Straäse. oder der Fahrt
auf dem Fo bedienen, alwo aber auf Moderation es de-s Zolls
zu Cremen a fiit /u h nki n wäre und sonach auch das ^äQ-
tuancr Commercium belebet werden könnte.
Verona^ Boveredo, AUa und Trient schlagen ic?
Botzncr Commercium. Erstercr Orth nihmt von da viel Tuch-
und Lein-Waaren, aber wenig Inländische. Bey Roveredo wire
an der Seide au gewinnen. Die Sammet von Alla gehen stark
nach Leipzig für die Pohlen, Hungam nnd Siebenblliger, die
Seide aber wird ron denen Venetianem genutiet, so doch afies
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^9
%n denen Erbländisehen Commerden und Fabriquen renrendet
weiden konnte. Mit der beschriebenen Manipulation derer
HCsnlbeerbttTime - im TrienÜBehen wKre ein Versuch zu. ihün,
und hat sich ein ansehnlicher daselbst befindlicher Mährer hervor-
^ethan, welcher solches gegen einen massigen (Jchalt unternehmen
und das Land- Volk in der Sciden-Erzeugnng abrichten wölke.
Zu Bötzen, wo ( lel. <^enheit vorhanden, allerley Erb-
iändifiche Wa«iren in recht grossen Quantis abzusetzen, wäre
das nunmehro verfallende Negotiim nach Möglichkeit zu unter-
stützen und zu verordnen, dass sowolil dasigc Messen mit denen
in der Beschreibung angezeigten Erblttndischen Waarcn gebanet,
als auch von der Tyrolisohen Bepraesentation ein in Handlongs-
Sachen erfahrener Commissarius zur Mess-Zeit dahin geschicket
werden solle^ welcher alle Umstftnde zu bemerken nnd samt
dem dasigen Mercantü-Magistrat an Hand zu geben hätte, wie
denen antreffenden Nachtheiligkeiten abzuhelffen wäre, anf
welche Arth viele bishcro verschwiegene oder ungleich an-
gebrachte Sachen ins Klare gesetzet werden dörfftcn.
Bey Halle und Inspruck ist über das schon Bemerkte
iioch anzuftlhren, dass Insprnck bey weiten keine so vermög-
liche Handels-Leüthe wie 8altzburg habe, ohngeackt es die
iBotasner Märkte näher als Saltzburg frequentiren kann.
Die Saltzburger Ncgotianten seynd durch ihre beträcht*
Üclie Abnahme auf denen Lintzer Märkten denen Erbländischen
Negotiis fUrträgHch und wtlrden es noch mehr sejn, wann man
ihnen die von denen Sachsen und Schlesiem nehmende Waaren
verschaffete.
Zu Wiederherstellung des flir die Mährische Tuche so
iinportanten Lintzer Commercii wären die Weege des vor-
jiiahligen pebits und wa.^ solchen jetzo hemmet zu unter-
suchen. Bekannter niiiHsen seynd vorhin viele Tücher in Bayern
und von dort weiter geganp;pn. Dependiret also von höheren
Befund^ ob nicht mit Bayern rationc commercii ein Vcrneiimen
r.n treffen, oder wenigstens die Weege des weiteren Debits zu.
Jffnen wären, da doch auch Bayern für seine Fabriquen die
SLun^arische Wolle brauchet. Bey der Lintzer Fabrique ist
licht ssvL b^rei£Fen, warum nach erreichtem Quali in allerhand
Vaaren nicht auch das Pretium mittels guter Anstalten er>
eichet werden sollte? Wegen des grossen Mangels an derley
Vaaren wäre zu verstatten, dass man sich von seithen Mährens
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270
in sothaner Fabrique über ein und anderes belehren und
etwelche Pereohnen dahin in die Lehre geben dOrffle. Durch
die in Pohlen so annehmliche Eisen -Waar der Ober -Öster-
reichischen Gewerbschafft wHre das Pohlnische Wachs-Negotiiim
einzuleiten und der Baratto in Troppau zu facilitiren.
• Das Negotium mit denen Italienern brauehct eine grosse
Fürsiclitiirkoit, ni.issen sie zwar sehr accurat aber bis? zum Be-
Irup;' eigenuulzi«^ seynd und sieli absonderlich in der Correspon-
denz solcher Aiisdruekungen gebrauchen, welche sie auf alle
Fälle za ihrem Besten auslegen können. Die Wälsche Justiz
ist gegen die Schuldnere prompt nnd scharff; man arretieret
sie sonder Umgang nnd entlasset sie nichts sie haben denn
Yttllige Richtigkeit gepflogen. Kachtheilig aber ist das Asjlom
in aostem, wo sie an grossen Schaden ihrer CMitonun auf
Nachlasse accordiren.
IV. Betreffend das M&hrische Commereinm in specie^
so hat dieses Land qno ad intra sehr bertthmten, hftnffig aus-
führenden Flachs und vielen Hanff. Die Woll ist zwar nicht
80 gut, kann aber verbessert und vermehret werden, üuch ist
der Hungarische Uborflnss an der Hand. Mau hat viele aucli
aiisländi'^clu' tr^^^^chickte Woll- und Lein - Arbeitero, wohlfeile
Lebensnütiel, und denen Mannfactnrcn wird durch die neuen
TariÖ'eii und durch die Obsicht des Manufacturen-Amts auf-
geholfFen, mithin seynd alle Erfordcrnnssen vorhanden, derlei
Fabricata durch GHite und Wolilfeilkeit in der Welt anssabreitea.
Quo ad extra, und praescindendo von der Commnnication mit
denen Teutschen Erblttndem, ist Mähren das Land, woher
Hungam seine erforderliche viele und im Land selbst nicht
erzettgende Woll- und Lein-Waaren am nächsten und wohl-
feilsten au hohlen hat, und bei dieser Gelegenheit cur AbnaluD
anderer Waaren wie ehehin vermöget, mithin von Lieipsi^«
Frankfurth an der Oder und Bresslau abgezogen werden knnn.
Es werden freilich denen Hungarn viele mährische Fabricata
hujus rubrieae zugeflihret. Weilen sie aber solche nicht selbst
in ^Mähren hohlen dorffen , so folget eben hieraus, dass ?ie
alles Übrige aus obbesagten fremden Ortliern hernehmen. Und
da der grösste Handlungsflor ein ob Orths darinn bestehet, wann
fremde Waaren dahin gebracht, die eigenen aber Ton dannen
gehohlet werden, so mttsse man trachten, denen Hungam aQeS|
was sie nur brauchen, in denen benachbarten E^blanden su tot
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271
schaffen und ihnen die Abnahme aus fremden beechwerHch zu
machen. Zu Erreichung des Ersten müssen zn Brünn, wohin
die Weil- und Lein-Waaren besonders wohlfeil beygeschafft
werden können, die allachon bestimmten Messen eingeleitet
werden, nm denen Hungarn das Beneficiiim des kurtzen Weegs
zuzuwenden. Tngleich wäre erforderlich von jenem, was die
Hungarn ans der Fremde nehmen. Wnaren -Träger ans der ersten
Hand, woher es nehmlich Leipzig, i 'rankiurth, Bresslau nähmet,
anzulegen, um sie in gleichen Quali et Pretio bedienen zu kön*
nen; wobej auch nützlieh ^väre, mit denen grössten Hungariscben
Negotianten Bekanntschafft und ihnen Offerta zu machen. Das
Andere, nehmlich die Weege aus fremden Landen, zu praeclu-
diren,kann änderst nicht als durch LandesAlrstliche Anordnungen,
gleichwie die rectificirte Hungarische TariflPa ist, erreichet werden.*
Mit Pohlen hat es quo äd manufacta die Beschaffenheit
wie mit Hungarn, mit dem Unterschied jedoch, dass es weniger
baares Geld giebt, und man Juehten, Wachs, Vieh, rohes Leder,
Woll, rauhes Futter- Werk, Padian etc. gegen fremde Waaren
zu verstechcn ßuehet. Da nun die Pohlen zeithero in Bresslau
allerhand bessere Tücher, Halb- und Ganz-Rasche, Strürapf,
Ilütb, wollene Zeüg, Seide, Nürnberger Waare, feinere Lein-
wanden, Spezerey, Friandis, Wein und viele Steyrische EiaeU'
Waare eingehandlet, Bresslau selbst aber viele von diesen
Waaren aus denen Erblanden nihmt oder durch solche kommen
lasset, diese also erwehnte Waaren seihst erzeugen oder fUglicher
ab extra verschaffen können und die rohe Pohlnische Pro-
ducta aller Orthen ihre Anwehr haben, so wäre Troppau
gegen Pohlen, wie Brünn gegen Hungarn zu einem Handels-
platz zu machen, mit dem Bedacht jedoch, dass auf eine
Troppauer Messe bald eine Brünner Messe zu foljjen hätte,
auf weleher die Polden dasjenige respective anbringen oder
haben konnten, was ihnen zu Troppau übrig geblieben oder
nicht zu haben war.
Preusöisch-Schlesieu und Saeiisen ist denen Erblilndischen
Woll- und Leinfabriqucn selbst überlegen, mithin bei denenselben
diesfalls nichts zu teuUren. Was Sachsen an Garn und Preussisch-
Scblesien an Flachsgarn, rohen Häuthen und unzugerichteten
Lieinwanden abnthmet, ist nur in so weit Tortheühafft als es einen
* Der SehntssoUtsrlf fllr Uagam datirte vom 1. Oetobar 1764.
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372
selbst nicht verarbeiteii kdniietideii OberfliuB ansms/ßbet Wau
man es aber diesen beiden LHndeni, wie es sejn kann, nifibtlmii
Willy so erfolget doppelter Natsen, nehnüicli die Nahmng deren
Landesfiibrikanten nnd nebet Herbeybrin^ng des ComoatD
auch der Gewinn, so diese beyde Länder jezo ziehen. Der-
mahlen wird auch Pottasch, Knoppeni, gedörrtes Obst, Wem, etc.
al» ein Überfluss nach Schlesien nützlich versendet, welches ni«i
dortl.indes , we^on vorhabender Eiuporbrinpjunpf deren Erblän-
discLen Fabriquen, per repressalia, Aviewohi allzeit mit Schäden
des eigenen Commercü, EortlckbalteD dürfte. Es hat aber nick
yiel za bedeuten, denn das UbcrmUssige Pottascbenbreimfln ü
nur eine Verscbwendnng des Hobses, so man in andere Wm^
besser yerbranohen kann, nnd fbr die flbrigen Saeben, bii nf
den Wein, seynd die Yerschleiss-Weege Über Tri est offen, noA
der hoffende Gewinn weit gr<^sser, als dieser gennge £mbm
Was aber ein nnd andere Particulares hierunter leiden dArfitea
verdienet intuitu boni pnblici keine Consideraiiuii imd könnte
auch diesen Particuiai Inis in andere Weege geholfen
den. In Bayern und dem Ii »mischen Reich, allwo es auf Lo' • i
Erforsehuns^ ankommt, ist dcrmahlen nur mit Tuch e:wi i
zu thuu, respectu Italiens aber das JSöthige schon aogcfuiiret i
worden.
Die Mittel zu Erhebung des Mährischen Comercü seyni^
!■« die Exoolirung deren Landes-Sachen nach dem Gesehnid
der Abnehmer und Bewttrknng eines -a conto gehenden FkejML |
2k die Facilitimng derer Verschletsse nnd Beybringug dov
Fabriqne-Reqnisiten nnd anderer die Debite ad ezira beförte
den Waaren, 3*** die Aufbringung hinlinglieher Kanff-Leililiefl
Ausführung der unternehmenden Negotien. Ad primum
Bchätliiget oieh schon das Matiuhicturen-Amt, die Erkannnia - ^
derer Landes - Facultatum , tJberfluss und Abgaogs-Zahl u:^
Geschicklichkeit der Profcssionisten etc. zu erlangen nnd Ä'-f
Gebreclien zu verbessern, wie dann zu verschiedenen ntuti
Erzeugungen, als Köthe, \Veyde, Maulbeer-Bäume, feiner To£^-
Lein- und Zeug- Arbeit, Gelbgiesserey, Camelhaar-GespuDst ett .
der Grund geleget worden. Ad secundum ist der Grund durcfc
die Tariffen, Frey-Pässe auf die Fabrique-Nothdnrffbn, eingelet-
tete Messen, gute Weege, Post- und Fuhrwesens-AnsteltA <^
ebenfalls schon geleget, nnd vortheilhaiffce Commercien-'Rseö*
werden es noch mehr imterstQtaen. Dahero ad tertiuD sssoflk |
üigiiizeü by GoOglc
273
die Aufbringung der Negotianten zu besorgen wfire^ masBen in
Mähren auiaer der Lehnbanks-Compagnie keine zn denen er-
forderlichen Unternehmungen geschickte Handels-Lellthe vor-
handen seynd, sondern die Besten unter ihnen, nehmlich die
Brünner, tragen nur das Geld aus dem Lande und suchen
von dem Land-Mann zu gewinnen. Das Negotium erfordert
Wissenschafft uud Geschicklichkeit, Geld und Credit, Lust
und pati'iotißehe Gesinnung, welches sich aber selten in einer
Persülui vereinhnhret, dahero wäre auf Conipagnien, m viel
möglich aus Krl>laiidern bestehend, fürzudeuken, deren auf der
vorgehabten Ueyse verschiedene Wohlstehende angetroffen wor-
den. In einer solchen Oompagnie miisste sich in ordine der
G-eeobicklichkeit und Wissenschafft wenigstens ein in der Hand-
lung wohl versirter und gut renommirter, obschon mit keinem
grossen Capitali eintrettender Kauffmann befinden. Die flbrige
Interessenten konnten allenfalls nur Geld beytragen, welches
sonder Zweifel zu allen Unternehmungen hinreichend beyfliessen
wttrde, wann nur denen VermOglicheren durch Demonstrirung
des Nutzens Lust zur Handlung beygebracht und ihnen die
dem Pubhco et Comraercio so scliüdliclie Gemächliclikeit, von
denen Interessen zu leben, benommen, haubtsiichlich aber die
Beytrettung des Adels mit seinem Vermögen erreichet werden
könnte. Wobey nicht uriberührt zu lassen, das« solcher in
Frankreich durch eine königl. Erklärung, wienach ein Com-
mercium all grosso demselben nicht derogire, aufgemunteret
worden, und dass das Venetianer Commercium abgenommen
habe, als sich die Nobili desselben- zu entschlagen, mithin es
an Protection, Anstalten und Kräfiten zu gebrechen angefangen.
Denen Ausländem wären die Inländischen Handlungen, abson-
derlich bei Herbeibringung eines ansehentfichen Capitals nicht
zu verwehren, doch seynd die Negotia samt dem Nutzen in
denen Händen derer Erb - Unterthanen besser aufgehoben.
Wenigstens selten die Auslfinder mjt denen Inliindern ver-
bunden, übrigens aber die paa iolische Gesinnung durch vorbie-
g'ende Gesetze eirigeprii^'et werden, massen sonst der Kauffmann
sein Interesse dem Publico vorziehet. Ks wäre kundzumachen:
l"»« dass man denen, so nutzbahre Handlungen etabliren wollen,
alle billige Freyheiten und Sicherheit verwilligen, die kostbahre
Cognitiones beybringen und zu Instradirung des Negotii samt
dem Fingerzeig allen Vorschub geben wolle. 2^ Nacbdeme die
AreUT. na. LXXIII. 1. Hftlfl«. 18
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I
274
bisherige Geringschätsiing derer Kauff-Iieatbeii Terursachel»
dass sie nach erworbenen CapitalieD d«i Adel und Güter er
kaaffet, das Geld aber dem N^otio entsogen, so mflnten m
▼ersiehert werden, dass man jenen, so gewisse vortheOhaffie Vor
kehnmgen erweisen worden, nach F^portion die in Hut
commeroiali offen werdende Baihs- oder andere £hreii-Stdk%
ja so;^Mr den Ade! verleihen wolle ; massen anoh Venedig den
berLilimtcii Lciiifahrique-Eiitrcpreneur Lenussi für einen Nobile
angenommen. 3*'** hat sich bishero in Mähren von danimen kein
Kauffmann auf den Oro^^so-Ifandcl vorlegen wollen, weil sie
dfirbey nicht minutircn durllcu, wo doch dem Mioutircf
grosso zu handleu freistehet. Dahero wären die Minutirer ein-
znscbrtUiken, die Grossirer aber, besonders anf)UigUch| ss be-
fördern, welches dardureb erreichet würde, wann da, wo der
Verleger aufhöret, der Minntirer anfangen darff^ ond den
Ersteren die Verkauffi-Qaanto möglichst herabgesetiet wenkor
e(xempli) g(ratia) hey denen Ttlohem bis anf ein ganses Stink
nnd so weiter. Dann wann man dem Verleger anch den gliiti'
liehen Minuta-Handel lasaete, so dOr£fte sieh selber damul be*
gnii^en und sich um den Debit ad extra nicht bekümmsri
Waiiii aber der Minutirer, so seltt^n die reelite Wis^enschift
hat, aiicli den Wrieger macht, bo wird diesen Letzteren ü«
Uandel verdorben.
Pro nunc sollte forderist die Lehen-Bank von denen
schriebencn nützlichen Erforschungt^n profitiren und mit nitt-
lichen Unternehmungen die Bahn brechen.
DiQitized bv Goog :
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üiyiLiZL
f{ österreichische Geschichte, r;
\
I
5
von der zur Pflege vaterKndiseber Geschichte
aufK«^8teUteu Commission
4*r
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
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')
Zwoii« llülfto.
In Comiiiiasimi bei F. TEMPSKY, Buchhändler der k»M. Akademie
der WisMciutchafteii.
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Archiv
Österreichische Geschieht
Herausgegeben
zur Pflege vaterümdi^iclter Geschldite aufgeäteliteu Commission
kalserlieheD Akftdemle der Wissensehaften«
Dreiundsiebsigster Band.
Zweite Hallte.
Wien, 1888.
In Comraigiion bei F. Tempsky
Biichlil»di«r d«r kau. AkadawM d«r WUMSMlMfMn
Archiv
flr
Österreichische Geschichte.
Herausgegeben
von d«r
zur Fdege valerlandisclier Giächichte aufge^^idUen Commission
kaiserlichen Utfideiale der WlBsenscIiai'teii*
DreiundsiebBigBter Band.
Wien, 1888.
In Commiflsion bei F. Tempsky
Bnchbindler drr kai> Akadcnua 4«r WiMMuelMfUa.
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Druck Too Adolf Holzhansen ia Wien,
k. k. Höf- nad ü»lT«fil««U>:
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Inhalt des dretundslelizigBteii Bandes.
S«it«
Erzbenogr Carl unä Prins Hohenlohfl-KirehlMrf . Ein B«itr»^ «inr Ge-
schichte det Feldrage« in dl« duunpagoe (1792). Von Dr. H.
R. V. Zeieeberg X
Znr WaM LM>pold I. (1054—1668). Von Dr. Alfred Francis Pribram,
Docent an der UnlTersitftt in Wien 79
Eine amtliche tfandlnngereiee nach Italien im Jahre 1764. EUn nener
Beitrag anr Oeechiehte der Oeterreichtseben Commereialpolifik
von Dr. Aiignat Ponrnier, o. o. Profeeeor an der k. k.
deatecben UniTemitSt Prag 823
Necrologium de« ehemaligen Benedtctinerstiftcs Ossiach in KSmten.
Bearbeitet von P. F>-(la ScbroU, O. 8. B 276
Der Humanist und Historiograpb Kaiser Maximilians I. Joseph Grünpeek.
Von Albin Csemy, rogulirtem Cborhcrra nnd Bibliothekar an
i>t. Florian 316
Oeechichte des Clarissenklosters Paradeis /u Jadenbur<r in Steiermark.
Von P .Tarob Wichner, Archivar de« Stiftes Adniont .... .'Ißf»
Per Brtfcker Landtag des Jahres 1672. Von Pr. Frans Martin Ma^er 44>7
DEC 26 1888
NECROLOGIUM
DBS
EHKMALIGKN BENKDlCTINEUSTItTES
OSSIACH IN KÄRNTEN.
BEAEBElTfiT
P. BEDA SCIIROLL, O. S. B.
AnUr. Bd. UZm. n. fllUlt.
19
Einleitnng.
Benediotinentifi Owiacli wurde von den Eltern des
Patriarelieii Poppe Ton AfjnüeiA (1021 — 1042) gegründet Der
PatriATcli lOste das yon seinen Eltern gegrttndete Stift ans der
Vogtei seines Bruders Ossios und stellte dasselbe unter die
Vogtei des Patriarchates, welcbe Verfügung der deutsche König
KüiuiiJ II. der Salier (1024—1039) bebtätigte und König Kon-
rad III. am 14. Mai 1149 erneuerte.
Die Namen der Stifter sind nicht bekannt. Nach einer
Legende hiesßcn sie Ozzius und Irenburg. Im folgenden Ne-
crologium erscheinen Ozzius am 23. October^ Irenburg am
4. April und Patriarch Poppe am 28. September angefUbrt.
Von dem Gtesehlecbte, wolebem sie angehörten, wissen wir nur
80 yieli dass sie zu der Verwandtschaft des Bischofs Meinwerk
▼on Paderborn gehörten.
Das Stiftnngsjahr ist ebenfalls unbekannt; doch kann die
Stiftung nicht nach 1089^ dem Todesjahre des Königs Konrad II.,
erfolgt sein. Da dieser König sich im FrtthHnge 1026 in der
Lombardie aufhielt, Patriarch Poppo sich zur Begrüssung des-
selben dahin begab, bo ist es wahrsclieiniich, dasb bei dieser
Gelegenheit die Bestätigung der Ablösung und Uebcrtragung
der Vogtei von dem Bruder des Patriarchen Poppo, Namens
Ozaius, an das Patriarchat durch den König stattfiemd. Daher
muss die Stiftung Ossiachs durch die Eltern Poppos vor 1026,
und da schon der Sohn derselben, Ozzius, als Vogt erscheint^
um das Jahr 1000 stattgefunden haben.
Der erste urkundlich bekannte Abt Wolfram erscheint 1063.
Die Series abbatum in Wallner*s ,Annus millesimns Ossiacensis'
and in den ,Annales Ossiacenses' im VII. Bande des Archivs
für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen zeigt sich nach
19*
Digitized by ÜOOgle
278
dem noch erhkltenen urkundlichen Materiale als unvollständig
und tlieilweise unrichtig. Das Stift wurde am 1. Min 1783 1
aufgehoben.
Das folgende Necrologtum befindet rieh in dem Coda
Nr. 7243, Fol. 217-223 der k. k. HofblbUothek m Wien md ,
ißt kein Orip:inal, sondern blos ein Auszug aus dem Todteo-
buche Ossiachs, welcher aus den P^xcerpteu des Marcus Hansii
stammt. Das On^mal ist verloren geganp^en. Herr S. Herzberg-
Frünkel, Privatdocent an der Universität in Wien, saert ukr
dasselbe Folfjendes: ,Obgicich der prösste Theil der Näuica
der neueren Zeit angehört, aind auch das 12., 13. und 14. Jahr
hundert genUgend vertreten; wir finden zahlreiche Aebte, oft
leider ohne Ortsanweisung, und viele Adelige, besonders Ortec
burger und Dietrichsteine. Der sagenhafte GrOnder Oflaidn.
Osaius comee, hat unter dem 23. October seine Stelle gefimdoL
Wann dieses Todtenbuch angelegt ist, Uiast sich aus dem Au-
enge nicht entnehmen. Grtfin Hemma, die Stifterin von Gtuk,
wird noch nicht ,beata' genannt. Der Notiz Ober das Erdbcto
zum 25. JauHür ist die Jahreszahl 1348 beigesetzt; eine solcie
Nachricht aber wSre kaum aus einem älteren Todtenbufhe
übernommen worden. Ich vermuthe daher, dass das OriginiL
welches dem Auszuge zu Grunde liegt, im 14. Jahrhunderte
schon vorhanden war und bis in das 17. im Gebrauche staod.
üiyiiizeo by GoOglp
Kecrologil
Um
Januarius.
Kai. Juiiutfü (1. Jttnner).
Alheidie, cometiaui de Orlenburg.^
IV. Äon. (2. Jänner).
Ebcrhardus abb.^ et Hartmannas abb. de b. Lamp^rto.'
— Rudolfus abb. de ■. Paulo.^
1 Qräfin Adelheid ron Ortenbar^, Gemahlin des Grafen Friedrich IL,
Tochter des Grafen Meinh.ird in. von Gf5rz-Tirol, starb 1283 oder 1284.
(Dr. Tangl, Die Grafen von Ortenburp, II. Abtli., G3 im 36. Bande des
Arch. fOr Knnde fSsterr. Ge»oh, -Quellen.) Graf Fricdrioli II. starb am
28. Märs 13U4. (Kubei^, Mouuui. eccl. At^uileg., 731 ; Necrologiiun Uea Pre-
^gor>OrdeiM in Ciridale.)
' Eberhard, Mfincii von Prüfening, Abt von Aspach, >vo er rosignirte,
dann Abt von Prüfening, 1163 — f 1. Janner 116Ö. Einige Necro-
logien haben den 2. Jänner. (BraumüUer, Reihe der Aebte im Kloster
Prftfening [jetst Priefling] in den Btndien «n» dem Benediefeiner-
Orden ete., HL Jahrg., I. Bd., 132.)
* Abt Hurtmanu von öt. Lauibreciit, ilU2y— 1108? Er starb IIU
(Pangerl in den Beitrlgen nur Knnde eteiermirk. G6ieh.oQaeIlen, II, 136;
Branner, Benedietinerbneh, 197.) Die Necrolo^en von St Lambrecht
(Pangerl in Fontei rer. anatr., IL Abtb., 29. Bd.) und St. Paul (Schroll,
im Arch. flir vaterlind. Geeehichte etc., herausgegeben Ton dem Kirntn.
Geeeh.<y ereine, X. Jahrg.) haben denselben Tag.
«Abt Rudolf .TOn St. Panl im Lamtthale, 1802— 1311. (Neogart,
Hiat. monaet. s. PanB, n, M; Schroll, Gesch. von St. Paal in der Zeit-
sehrift C^nthia, 1876; Schroll, Urkundenbuch von St. Paul in Fontes
rer. anstr., II. Abth., 39. Bd.) Das Necrologinn von St. Faol erwähnt
seiner am 18. Min.
2Ö0
VIIL Id. (6. Jänner).
ßerenbardus pius dux de Karmtbia senior.* — Duringns
Abb. de ArnoldatoiD.' — Andreas abb. de Mjühartotorff.'
TIL Id. (7. Jänner).
Johannes abb. de Arnoldstein.^
V. Id. (9. Jänner).
Ortwinns abb. de Belenga.^
IV. Id. (10. Jänner).
Johannes abb. de 8. Lamperto.*
III. Id. (11. Jänner).
Sigismnndaa prepositus a. Nicolai extra menia P&taoie.'
IL Id. (12. Jänner).
Perengerus abb. 8. Laraberti.**
Friedericus abb. AuguBtinub abb. huius loci.**
* Hersog Bernhard von Kirnten ans dem Hanse Sponheim, 1199—
1908 gemeintehalUieh mit seinem Bmder, Hersog ülridi II.; dana aHsb
1209—1966. Er wird hier «senior* genannt im GegensalsA sti mtanm
Bohne Bernhard, welcher als Jflngling starb nnd sn Landatraee in Knus
begraben ist. Herzof^ Bernhard wurde am 10. Jänner 1256 in der 8tift>-
kirclip zu St. Paul, dem alten BeprUbnis!»nrte der SponheimPr, beigwetzt
(Neugarf . 1. c, I, 78-, Hcbroll, Gesc-h. der Spoiiheimer iu der Carinthis,
1873; Urkurulenbucb von St. Paul, 1. c, Nr. 94, pap^. 147.)
' Die Itogierun^Rzoit des Abtes Duriug vuu Aruoldstetu ij»t urknod-
lieh nicht bekannt. Er fehlt auch im Abtversetchniase bei Marian.
(Anstr. sacra, V, 361.)
* Abt Andreas Mnllioh von Mallersdorf, 1464 — reaignirt MfH
(Monom, boie. XV, 968.)
4 Abt Johann I von Arnoldstein, 1324 —7. Jänner 1830. (Alnoth, Die
Aobte von Arnoldstein, Msc. im Arch. des Kimtn. Qeecli.<Vetttasi;
Marian, 1. c, V, 366.)
^ Abt von Bell ^^116 bei Aqaileia. Daa Necrologium von St Lounln^scht
hat denselben Tag.
* Abt Johann I. Fridberger von St. Lambrecht, 1341 — 136«. (^Brun
ner, I. c, 200.) Die Necrologien yon St. Lambrecht nnd 8t Faul haJbm
denselben Ta^.
^ Propst fiigismnnd Reilaoher tou 8t. Nicolai bei Pssmii, 1519—
1639. (Hnndins» Metrop. Sslisbnrg., II, 409.)
* Abt Pernger von St. Lambrecht, 1181?— 1916. (Pangerl, L c, 137;
Bnmner, 1. c, 198.) Da« Necrologium von St. Lambrecht stimmt ttbereiu.
* Al>t Anpustin von Ossiach, 1462 — 1472, in welch letzterem Jahren
am 31. December rcaiguirt. (Wallucr, Aonus miUea. Qaaiac 84; Ankers-
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Erasmus abb. monti» s. Georgü.*
Id. (13. Jänner.)
Hainzicus dizz Atistrie.^ — MazimilianuSy rom. rex hora
torda ante diem a. 1519.'
XVm. Kai. (15. Jänner).
HertniduB abb. Admant.^ — Dominaa Wolfgangua
Puechaimer.
XIV. Kai. (19. Jänner).
Johannes abb.*^
hoha, Annalee Oniae., 1. c) Er wwde am 4. September U68 von
den Biichofe Tibold yon Laviuit als Commiaalr des Enbiacbofa Burk-
bard von Salzburg confirmirt. (Orig. Pwg», Areb. dem Klrntn. Geacb.'
Vereines.) Erzbiscbof Bernhard bovollmächtipt am 12. December 1472
den Jacob Sani, Propst am Vergilienborge zu Frie»ach, und Paul Megkh,
Propst von M.iri.i Saal, dio. Kesipnation nlton kranken Abtes Augustiu
von Ossiach .•mzuiiohnicn , ihm nini' P»'nsion au'jznmitteln und «inon
Nachfolger erwählen lasseu. (A. Kictihuru'ä Urk.-Öäuiinluug im Arch.
zu St. Paul, Msc.) Die Annahme, der Resignation erfolgte am 31. De-
cember. Nacb Heeger (Hist. 8aliab.) etarb er 1473. Daa Hecrologiom
von 8t. Faul erwilbnt a^er am IS. Febmar.
1 Oeorgenberg oder Fieebt in Tirol.
> Hersog Heinrieb U. TOD Oeaterreicb, 1141>-im. (Meiller« Babenb.
Beg.) Die Necrologien von St Lambreobt| Admont (Friess, im 66. Bande
des Arch. für Usterr. Gesch ), Klosterneuburg (Dr. Zeibig, im V'll. Bande
desselben Archivs), Schottenstift und Klosterneuburg (Ppz, Script, rer.
anstr., I, 699. 491), Hoilirr^nkreuz (Gynina«s.-Zeitflchntt 1*^77), Seekau
(Cod. 390, Msc. in der Uuiversitätsbibl. zu (Jrsui) habuü deubülbüu T.t^'.
Das Necrologium von Klein-Mariazell (Studien, 1. c, I. Jahrg., II. Hhü)
hat deo 12., die Ton Melk (Pee, 1. c, I, 30) and Lilienfeld (Dr. Zeisa-
borg in Fontes rer. auatr., IL Abtb., 41. Bd.) den 14. Jinner.
> Kaiser Maximilian L, 1493—1619. Die Neerologien von Nonnberg
(Friess» im Arch. fOr Osterr. Oescb., 71. Bd.), Admont (Pes, L c., II), Klein-
Mariazell und Schottenstift erwibnen seiner am 18., daa von Lilienfeld
am 25. Jänner.
♦ Abt Ilertnid von Admont, 1391 — 1411. (VVichner. Gösch, vnn Admriiit,
III, 101.) Necrologium von Admont bei Pez erwähnt seiner am 16. Jän-
ner, da.N von Te^ern^ee (Beiträge zur Kunde steiennärk. Gesch.-Quellea,
III, 86) am 12. Jänner.
* Abt Jobann Pflug tou Baitenhaslach, 1417—1488, dessen die
Neerologien von Admont bei Pea und Domstift Salsburg (Dr. Wiedemann,
im Areb. für Kunde Osterr. Oescli.-QneUeo, 88./1' Bd.) am 18. Jinner ge>
denken. Nacb Handina (1. c, III, 188) ataib er 1438, KV. Kai. Janoirii;
es soU wobl beiisen ,Febraarii*.
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X. Kai. (23. Jänner).
Benedictus abl>. de AmoldsUiin a. 1553, hic in Osaack
professus.i — Benedictufi abb. in AtÜ &. 156V).^
Vm. XaL (25. JJKimer).
ReTerendiflflimiis et püastmiu Oeorgins de Knenlnti^
arehiepiec. Salisb. a. 1587.' — Terre motus a. 1348.'
VL Kal. (27. Jänner).
Mich;u'l abb.*
V. Xal. (2». JjUmer).
Dietricus abb.®
m. Kai. (30. Jänner).
Gregoriiu episc. noiie doitatii.'
Februarius.
KaL febrnarii (1. Februar).
Uainricos abb.^
' Abt ilöiiodict Taxer von Arnolds te in, 1Ö16 — 12. Februar 1544,
welchem Tage er resignirte; d&uu uacb wenigeu Monaten, absein Sich-
folger Franz RosarU ebenialls reaignirte, znm zweiten Male 1M4— it»
gnirt am S«. Mira IMS. Er aUrb 166S. (lUiian, 1. V, 37i) Da
Neerolofinm tob Nonobeiv liat den 88. Jimiar.
< Abt Beneiliet Hohendaiiaer tobAuI, 1647^1669. (Manna. Mb,
1,864.)
9 Georg von Knenbnrg, Coadjntor des Erzbischofs Jobann Jacob, IWÖ-
1586, dann Erzbiacbof von Salzburg, 1586—1587. Gams i^m^
e]ii'sr .307) hat ebenlaUa den 86.» daa üecrologinin von JHeaabog tb«
den 2ü. Jänn«;r.
• Da» heftit^o Erdbeben, welches in Kärnten, Krain und Steiermark gr>>®*
Schadeu verurttachte. (A. Rauch, Script, rer. auatr., II, 323; Fez, 1 L
418. 496). die Stadt Vfllieh Htt gnwMn Sohaden; denh dw B«r
atnrs am Dobmtneli wurden viele OrtaebeAen» daronter dai Pftn^
St Jobaan, TenebflUet (Atcb. Ar Tateil. Geaeb. Kirnt, YÜ, 64; M«^
Kirnt Cbronik.)
• Abt Miebael vea Garsten, 1335^1368. (Prit/., Gesch. vonGv^
31; Friess, Gesch. von Garsten, in Studien otc , II. Jahrg., I. Heft,!*'
Nach deri NVt rologien von 8t Lambreoht und Admonft bei Pas sarbtr
am 28. Jauaor.
6 Abt Dietrich Pruchler von St. Paul, 1284 — 1289. Er wurd«
St. Feter in Salzburg zum Abte vou St. l'aul pustulirt. (Neugart, LCjD'
Sobroll, 1, c.) Das Nocrologiom von Admont bei Pea bat dMNib« ^-
^ Blaebof Gregor Angerer Toa Wiener*Neuetadt, IMO—t
1548. (Dr. Kefiebbanmer, Qeaeb. den Biatbnma 8t. Peiton, I, Ml.)
• Abt Heinrieb von Miletat, 1166—eirea 1186; denn daa Kecro1op«<
▼en Milsttt (Peiig.-Cod. im Areb. den Kimtii» Qeeeb.-Ter«im) ^
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Oswaldus abb. in Mottn.^ — WolfgangoB MarhAwscr, abb.
Ratenliaslach. — Mathias Stossbcrgcr abb. — PhilippoB
Perzelius abb. 1620. — Christoph* Marhofer 1624, omnes
abb. Ratenhaslach.' — Ghunradtts abb. Chremifan.
IV. Hon. (2. Februar).
Bemardus abb. Chunradus Auer, abb. in Attl 1573.^
IIL Hon. (3. Februar;.
Vdolbardas abb. i&tias locL^ — Hermannas abb.
YIIL Id. (6. Februar).
Helena cometisBa de Ortenbnrg.*
IV. Id. (10. Februar).
Sigiummdus Friech, abb. hmxa loci 1566.*
diesem Tago: ,Hoiiiricus abb. s. isalvatoris'. Die Neeiologien von St. Lam-
brecht^ öt. Fetcr (^Müiller im Arch. für Kunde iisterr. Gesch. -Quellen,
19, Bd.), Domstift Salzburg, Nonnberg und Admont stimmen ttberoin.
» Abt Oswald I. von Metten in Baiern, 1-497— lölo. (Bruuuer, 1. c, ölU.)
Hundiufl (1. c.» II, 347) hat für diese Zeit zwei Aebte: Abt Oswald I.,
1498 — 1 6. Jlnner 1608; Abt Omid H., 1508 — f 6. Februar 1614. Siehe
«Qcb Monom, boie., XI, 860*
s Abt Wolfgang Hmnhaoser, 1867— redfuirt 1690, eterb am 26. Angmt
1694. Abt Hatbiat Stotsberger, 1690— f 18. NoTomber 1601. Abt
Philipp Percellini, 1601 19. December 1620. Abt Christof II.
Mayrhofer, 1621 ~ f 17. ICei 1624; alle Aebte von Baitenhaataeh.
(Honnsn. boio., in» 102.)
3 Abt Conrad I. Auer von Attel, 1.^69—1573. (Monnm. boie., 1,264.)
Dm Necrologiam von Nonnberg bat den 1. Februar.
* Abt Udelhard von Osaiach lebte im XU. Jahrhunderte» ist aber nr-
kuiidlich nicht bekannt. (Wallner, I.e., 66.) Nach Mozger starb er 1 187,
Hier ist ciiift Lücke in den Urkunden, indem Abt Borthuld, welcher
iif(» !i Wallnt r 1182 gestorben .«ein ««oll, 1177 d.ns letzte Mal, Abt Ilild-
wurd aber erst 1187 vorkommt. (Orig.-i'erg. im Arch. des Kärto. Qescb.-
Vereines.)
^ fJriifin Helena von Ortenburg, Gemaliliu des tiraion Albrocht II.
Ihr Todchj<\hr ist unbekauut; doch übcrlcbtu sie ihren 1335 verstorbenen
GemehL (Dr. Tangl, 1. c, II, 177^ Dr. GOth, Urk.-Reg. in Mittbeil. des
SteiernUtrk. OeBob.>YereineB, V. Jahrg.) Das Necrologium von Beun
(Diplom, seo, Styr. II) bat als Todestag den 7. Februar,
* Abt Sigmund Friseh ron Osaiach, 16. April 1666 — f 10, Februar
1666. (Walluer, L c, 66; Annalea Osaiae., 1. e.)
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Id. (13. Februar).
Djmodis abbntissa.' Albaydis monacha nostra congr.
OhiliaauA abb. s. Petri.'
XVI. Kai. Martii (14. l ebruar).
JohnTiTics abb. 3 — Nobilifs vir Johaunea Önebeise ia
Arnoldstaia 1514.^
XY. Kai. (15. Februar).
Otto abb.'*^ — ChriBtianiiaa abb.
XUI. XaL (^17. Februar).
Symon abb. de Sewn.*
Xn. XaL (18. Febmar).
RemnndiiB patriarolia de Aquil^.^
XL Kai. (10. Fcbniar).
Ottilia abbatissa.^
VL Xal. (24. Februar).
Dietmams abb. s. Petri, mon. nostre congr.'
> Aebtisain Diemnt det Benedietineriiinaiiitiftos 8t Oeorgea
L S n g 8 e e , welche 1 23 1 urknndlicli vorkommt. Das Necroloi^iUB
St. Lambrecht erwähnt ihrer am 14. Februar.
5 Abt Chilian Pitrich von St. Peter, 1526—1635. (Noviiw. cLron
». Petri, 155 ) Das Nt'erulo^num von Seckau (cod. 380, 1. c.) hat d«ic
selben Tap, (Ins von Nouiiborg den 14. Februar.
^ Abt Johann II. von Adniont, 1360— laöl. (Wichner, 1. c, 111,61.
Die Necn^ogiea von Admont, St. Peter, DomstUt SaUbturg haben den-
selben Tag.
* Aas der edlen kSrtn. Familie der Sclineeweiss an Araoldsteia. (W«a
Kimtens Adel, 248. 810.) Sie erscheinen sneist im XV. Jahrhaadfftt
nnter dem Add Kimtens. (Hermanu, Gesch. von Kärnten, I,
* Abt Otto von Milstat, circa 1242 — circa 1253. Da« Necrolog^aa;
von Mn«tat stimint übt'rein; das von S(. Lambrecht hat den 14. Fete'»»
und nennt ihn .uisdrückUch Abt von Milstat.
^ Abt Simon Farcher von Soon, 1385 — f 20. .länner 141 1. (Meigö,
1. c, 1178; MoDum. boic, U, 120.) Nach Hund (1. c, UI, 241) starb«
am 80. Jianer 1412.
t Patriarch Raimnnd della Torre von Aqnüeia, 1273 — f 23.1^
broar 1299. (Bnbeis, Monnm. eeol. AquU. 768; GiOniig, GOts und
disca, 300.)
» Aebtissin Ottilia von GOss, 1188?— 1230. (Wichner, 1. c, U.)1>»
Xocrolojjfium von Admont lioi Poz hat denselben T.i;,'.
» Abt Dietmar II. von St. Pet. r, 1270— 128b. (Nuvias. chron. 8. fein.
291.) Das Necrologium vom Domatil't Salabuig bat deueelben Tag.
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V. Kai. (25. Februar).
LupolduB abbJ
IT. Xal. (26. Februar).
Hainricus abb. — AmbrosiuB Mintzer^ abb. y. Emmeraiu.'
Martiu«.
TL Von. Martü (2. Mftrz).
Ettfemia', ISula, xnonache. noBtre congr. Benedictus
abb. y. Lamperti, 1662.^
IV. Non. (4. Mlivz).
Dittricus epiac*
Von. (7. Mftn^).
Hermannus, abb. istius loci.^
YIIL Id. (8. März).
DittmartiB abb. iatiuB loci.' — Perckta, mon. nostre congr.
^ Abt Linpold you Robazzo in Frianl erscheint in Urkunden des
Patriarchen Peregrin I. von Aquileia 1152 und don 20. October 1154 als
Zenpo. (Urkundenbuch von Steiftrm.irk, I, 338; Schroll, Urk.-Rofr. von
Ebenidorf, Nr. IT, 21.) Uober die Stiftung von Kosazzu siehe Kuboi.i, 1. c,
565 i Dr. Tangl, Dio Grafeu, Markgrateu und Uer/ugo aus dem Ilauäu
Eppenstein, IV. Abth., 39 im Arch. für Kunde Osterr. Gesch.-QuoUen.
Dm Neerologimn von IQlvUrt erwihnt seiner nm 88. Febmar als ,nbb.
BoMe. et mon. noitre eonpr.*.
> Abt Ambro« Manser.Ton 8t Emmeran in Begenebnrg, 11. Mal 1617
— 129. Jänner 168& (Branmaller in Stadien, 1. c, IV. Jahr^., II. Bd., 188.)
3 Das Necrologium von St. Lambreoht hat an diesem Tage see. XUL eine
.OtTomia, conv. Oziac.*.
«Abt Beuedioi Pierin von SL Lambrecht, 1638—1662. (Mezger»
1. c, 1198.)
* Diütrich I. von Koiiiitz» Bischof von Gurk, 1179 — 11U4, in welch
letzterem Jahre er reugnirte. (Schroll, Series epiac. Onrc. im XV. Jahrg.
des Arcb. für Taterl. Oesch. Elmleos.) Sein Tode^ahr Ist nabekannt.
Die Meorologien von Müstat, 81 Peter, Nonnbeqf, 8t. Lambreebt setaen
seinen Tod anf den 8. Mira, das der Karfhaose Seite {Diplom, sao. Btjr.
n, 880) auf den 81. Mira. Hohenaner (Kindiengeaoliiebte von Kirnten.
86) lässt ihn am 6. MKrz 1194 sterben.
6 Abt Hermann U. von Os.si.ich, 1275 — 1279. (Wallner, 1. c. Annales
Ozziac ) Alit nprniann erscheint urkundlich blos 1275; im Jahre 1277
aber der bei Waliuer nicht vorkowmende Abt Friedrich von Ossiach
(Mittheil, de« Steierm. Gesch.- Vereines, V, 216, Nr. V; Dr. Tangl, Die
Grafen von Ortenburg, II, 30, 1. c.) Im Jahre 1279 stand Abt Conrad
der Abtei Oasiaeh schon vor.
7 Abt Dietmar IV. TonOssiacb, 1801^1807. (Wallner, I.e., 77; Ana.
Oaidae., 1. c.)
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YI. Id. (10. ALärz).
Thomas abb.^
n. Id. (14. März).
EberbarduB abb. nostre cODgr.^ — Otto müeä de Oietncl^
»tain.^
ZYL Kai. ApriUi (17. Miln).
Rudolfus abb.^
XIL Xal. (21. MA»).
Martiniu abb.*
XL Xal. (22. März).
UlricuB abb.
IX. Xal. (24. Mlln).
Bcrtholdus abb.
VI. Xal. (27. Milrz).
Thomas abb. in Amoldatain.^
lY. Xal. (29. März).
Albero abb. Utitts loci/ et
> Abt Thnmns ron G^ttweig, 1439—1448. Er rMignirte in leUteroi
Jahre uml starb nm 10, Märx 1444. (Branncr, 1. c, 134.) Das NVr:-
lofrinin von St. I'^ilteo (Wiedemanii, Font. rer. aiutr., IL Abtb., 21. Bi
hat don.sölUou Tap.
2 Abt Eberhard vou Oüsiach, 1368—1365 (Wallner, 1. Si; AouL
OisiM., i o.), dm lein Nachfolger Abt Michael tcbon am 7. Mlim IM
nrkmidlich vorkommt Das Naerologiam von 8t Lambrecht «rvilwt
sainw am 26. No^ambar, da« von 81 Paul an M. VoTcmber.
> Au dar adlan, apfttar fBiaÜidiait Familia ron Dia trieb at ein. Bittv
Otto erscheint 1360—1367 in Urkunden. (Arch. des Kämtu. Oaach.^V«'
eines.) Das Stammschloss Dietrichstein liegt bei Feldkirchen.
* Kudolf von Liechtoueck, Abt von St. Lambrecht, 1387 — HI^
(Bniniior, 1. 200.) Die Necrologian von St. Lambrecht und ÖeckM
haben den 18. März.
6 Das Necrologium von St. Lambrecht hat an diesem Tage »oc. XII ebMr
fUla einan Abt Martin ohna Ortaangaba.
* Abt Thomai Stayarbargar Ton Araolditain, 1441 148L (MariM.
I. c, V, 372.) Daa Nacrologinm tos Admont hat daofalban T^^.
1 Abt Albero n. von Ossiaoh, 1201 --f 29. Mim 1285. (WalbMr.
1. c, 69.) Die Annalos Ozziac. nennen diesen Abt nicht; es ist hier
eine Lücke. Die An{ralje iles Walliior ist unrichtig, indem in dieser
Zeit vier Aebte regierten, nämlich Albero L (siehe 13. October), GoU-
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NiooiauB abb, istiuB loci.^
m. Kai. (30. März).
Heinricus abb.^
Aprilis.
Xalend. (1. April).
Maurus Mancher, abb. buius loci, 1642.*
IV. Son. (2 April).
UlriciiB patriarcha.^ — UlriciiB abb. — Iteutoldtts abb.'^
m. Hob. (3. April).
Adamufi Scbrötell, abb. huius loci, 1595.^
fried 1406-1807, Conrad 180B — nacb 1820, Albero II. (Annalee Oraiac
ad 1816$ AnkershoÜBn, VikAtiBg, Nr. 780, 748, 760, 774; Urkundeabneh
Ton Stoimark, II, Nr. 146, 181.) Naeli M6Cg«r «oll Abt Albero 1818
oder 1250 freatorben sein. Gewiss ist letsteras Jahr unrichtig;, da Abt
Hermnmi T. 1240 als Zeuge urkundlich erscheint (Orio^ -Porp:. im Arch.
zu 8t. Patilj Ankfr'^li'iff n. Urk.-Reg. Nr. l'>*'>9) nv<\ \2Ad alipesetat wird.
Nach den Annales Uiziac. soii diese Absetz un^: z.\ar 1251 stattgefunden
haben, allein am 6. November 1249 er^ciieiut hclion Al)t lierthold III.
(Arch. für vaterläuü. (iedch. Kärntens, IX, 90; Tangl, Die Grafen von
Ortanbmg, 1. c)
> Abt NicoUnt Ton Oaaiaeb, 1886^1848. (Wallner, 1. c, 79; Aonalea
Oniae.) Daa Naerologinm Ton 8t Paul atimmt ttberein; daa von St. Lam-
brecht bat den 80. Ittrt.
3 Vielleicht Abt Heinrieh tob Klain>Mariasell, welcher um 1336
lebte. Das Necrologium von Klein-Mariazell erwähnt seiner am 31. März.
Oder Abt Heinrich von Winrlhorg", welcher am 30. Miirz 127fi starb.
(Monnm. boic, XIV, 6; Necrologium von Ober-AItaicb im Arch. fUr Kunde
österr. Cfescli. -Quellen, 26. Bd., 321.)
' Abt Maurus Maucher von Ossiach, 1629—1642. (Wallner, 1. c, 93;
Annalea Oaaiaa.) Br wurde am 14. Dooember 1888 geirihlt nnd war
▼orher Frier. (Orif . Conaiator.-Rei^tratar Gnrk.)
* Patrl«reh Ulrieb n. von Aqnileia, 1181^1188, «in gobomer Graf
▼on Treffen. (Rubeis, 1. c, 590; CaOraig, L c, 873.) Die Necralogien
Ton Milstat nnd St. Lambrecht stimmen ttberein; daa von Admont bei
Per. hat den 1. April.
» Luitold, Graf von Pfannberg, Abt von St. Paul, 12 48— 12.'>ö. (Neu-
garl, 1. c, n, 32; Schroll, 1. c.) SieJiB übür {»oino Ahstammun^' Dr. Tangl,
Die Grafen vuu Pfauuberg iui lö. Bd. des Arch. für Kuude Österr. Gesch.-
Qaellen, pag. 121. Die Necrolo^^en von St. Panl nnd St Lambrecht
haben deaaelben Todeatag.
* Abt Adam SehrOttl von Oaaiach, früher Prior an St Panl, vom
8. Juni 1898 — 88. Jnli 1898. (WaUner, 1. c, 90; Annalea Oaaiae.,
Conristor.-Begiaferator Qnrk.)
288
IL Von. (4. April).
IrenbiirgiSy fondatruL hvaoB ecd.^
m Id. (7. April).
Adelbertos epiie. Salesburg.^
V. IcL (9. April).
Cbunradus episc*
nr. IfU (10. April).
FridericuB Hirspcrger^ sbb. hoiiiB loci, vir etena vnt
moria digiuMimiis, 1666.^
IL Id. (12. Aipril).
UlrieiUy abb. hmiu loci 1439.^
Id. (13. April).
Andreas Hascnberger, abb. hoius loci, 155ö.^
XV. JUL Maü (17. April).
HartwicuBy^ Hainricos abbates.^
» Gräfin Irenbnr^, die Mutter des P«trüurchen Poppo fm Aqal«.
Gemahlin «If^s Gr.iffin Ozzius, Stifters von Ossiach.
» Frzliischof Adalbert von Salzburg, 1168—1177 nml lliWt^"
(MeilltT, Sftlzb. Keg'.) J)as Necrolopinni von Nonnberg^ hat ebentai^**^*
7. Aprii; die Nccrologien von Admont, St. Lambrecht, Domstift Stlibar:
Klostemeaburg, Melk den 8., daa toq Seckan (cod. 390, 1. c) den 9. Afrl
* EribUchof Conr*d 1. Ton Bftliburg, 1106^1147. (ktOl«,
Imvger Bflg.) Die meiaten Saterreichisdimi Necrologi«n lÜaM ^
dieaSB Tage «berein; die Ton Nonaberp nod (Pes, I. !• ^
lialipii den 8. April.
« Abt Friedrich Hirschberger von Ossiach, 1642—1656 (Wilb-x
1. c, 03; AniialoH Ozziac.) Er wtirdc am ü. Juni 1G42 ein<t!frrij i*
einem Alter von .'U .lahren zum Abte erwählt und war vi*r J'^r ^^»i-
Novif cnnipister. Er starb nach der Anzeige de« Conrentes .m i-n^^
biHchuf von Salzburg am 18. April. (Consistor.-Registratur Qnik.,
Kecrologiom von St. Paul hat ebenfalls den 13. April.
* Abt Clrleh von Oasiaeb regierte nadi Wallner (L 81) ^
— t 18. April U89. In den Annales Ossiae. ist bier alae lid^
Wallner bat bier ewei Aebte snaanunengeM^ien. Abt UMdi IL nff^
Mos 1407~14S9. Siehe 26. September. Das NecrologiiUB von Ebert^
(Schroll, im 68. Bd. des Arcb. Ittr Osterr. Gesch.) stimmt überein.
* Abt Andreas Uasenbergor von Ossiach, 28. April IS^^-I«^"
(Wallner, 1. c , S7; Annales Oziiac.) Das Necrologium von KonnH'
stimmt üborein; das von Eherndhrf hat den 19. April.
1 Abt Hartwig von 8t. Paul, 1 •240— 1248. D.as Necrologin»
St. Lambrecht gedenkt seiner an demselben Tage.
* Abt Heinriob IL Uoyker Toa 8t Laabreebt» 1419— 145A (ttw«-
1. c, 200.) Di« Noorologien von St Lambreobt und Adnunii hik«^
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389
XIV. Kai. (18. April).
VolcknuuniB abb.*
XSL KftL (20. AprÜ).
MainbarduB comes.' — Oswaldns abb. 15S1.
X. Kai. (22. April).
Hainricus abb.^
Vin. Kai. (24. April).
Albertus^ dux Karinthie.'*
VI. Kai. (20. April).
JacoboBy abb. hains loci.*
IV. KaL (28. April).
Fridericus, comes de Ortenburg, a. 1418.^
selben Tag; da« ron Seeka« (cod. 890, 1. c.) hat denadbeii Taf nnd das
Tode^abr 1465.
* Das Heerolog^nm von St Lambraelit nennt ihn aoi 19. A|iril aee. XIV:
,Folchmarus, abb. de Milatat^; allein ein Abt von Milstat dieses Namen«
ist urkundlich nicht bekannt nnd anch im Abtverzeichniss bei Marian
nicht enthalten. Wühl abc^r hat Os.siach einen Abt Volkmar, weleher
1342— 13öä regierte. (Wallnor, 1, c, lö; Annal. Ozxiac.)
' I>io?M»r Grnf Meinhaj'd, sowie cler am 12, Mai vorkommende kOunen blos
Grafou von iiiirz oder Ottenburg saiu. Ich haltH dieselben fllr Orten«
bnrger, da diese Dynastie im Neorologe ▼inkomnt Es sind daher Graf
Meialiard I. urknndlieli 1289^1882 und dessen Sehn Graf Meinhard IL
Ton Orlenbuig orlcaadlicb 1829—1887 wahnchdnlieb gemeint. (Dr.Tangl,
1. e., U. Abthn 126, 14a$ Hnsehbergi Geseh. des Oesanuntbanses Orten-
burgr; Dr. Oilth's Urk.-Reg., 1. c, V— VII.)
3 AbtHeinricbI.TonGleink,1348— 1 373. (PriU, Qescli. von Gleink, 177.)
Das Xocrologium von St. Larnbrocht orw'ihnt ««>ninr an domselbnn Tage.
* An'f^rt, Sohn des H<>ri^<is.'s >!*Mufiard vuu Kärnten, starb am
24. April 1292. Das f.'hruiuc<iu vyii .'^itiiins (Pez, I. c, II, -iiü) sagt: ,Anno
M. CC. XCU. iu di*) ». Geurgii ntailiritt ubiit Albertus, illuätri» dux Ca-
rinthie, filins fnndatoris nostri.* Siebe aueh Bnbeis, 1. c, 737; FrOUieb,
Arebontologia Carinth., genealogische Tafel VI.
»Abt Jaeob ROsler von Ossiaeh, 1623—1528. (Wallner, 1. e., 87$
Annal. Ossiac.) Er wurde am 25. November 1628 erwtblt. (Orig.«Pe(g.
im Arch. des Kärutn. Gesch. -Vereines.) Nach Mesger starb er 1527;
allein der Prior Christof und der Convent erklAren am 26. April 1628,
dass Abt .Jacob an dioscni Tage gestorben sei nnd am 28. A]»ril nach
dem Begräbni.sstj dessollH'n ilt-r neu« Abt guwiiblt werde. (Orig.-l'ap. im
Arch. des Kärutn. (le.xch. - X'ereine«.) Da.s Nocrologinm von Sockau
(cod. 3i^0, 1. c.) hat ebeul'aUs den 26. April, das vou St. Pölten den
0. Mai nnd das von Derndorf den 27. MaL
* Graf Friedrich III. von Ortenberg, der Letate seines Manasstammes,
Mit ihm starb seine Dynastie aus und seine Besitsnngen gingen in Folge
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IL KbL (30. April).
Wernlierns, abb. pie memorie istiiu loci.^
Malus.
IT. Von. K«ü. (4. Mai).
Engelbertns abb.' — Sebwikenu comes. — Enimu
miles de Steniberg.'
in. Von. (5. Mai).
Ulriciis dhh.*
IL Hon. (G. Mai).
Symon^ abb. buiua locL^ — Uartmannua abb.
der H«irat leiae/ SdiwMtor Adelheid mit dam, Ofsfen Ulridi m Cmi
und de« 1877 xwiieben diesen beldeii Hitueni geselileesetteii BrbT«rtn^
an die Grafen von Cilli Ober. Nach Hnaebbetg^ loll Graf EMkk
USO oder 1491 gestorben sein» was dnveh die hier beistehende Jalon^
lahl 1418 corrigirt wird.
' Wallner fahrt drei Aebte diesen Namen» auf: Werner I. 128^-l^'^
Wornor II. 1297 — 1300 nnd Wemor III 1307—1315. Dl(* erstem«?
Kinrl urkundlich niclit iiarli weisbar, da r_*7".> oin Abt Conrad, 12^
Abt Berthold, 12üü~-12ÜU Abt Dietmar erscheiueu. Ks kauu alM hier
nur der 1307—1315 regierende Abt Werner Ton Ossiach gemeis:
sein. Das Neerolofiam von 8t. Linbredit erwihnt seiner am M<
sse. XIV.
^ Die Neerologlen Ton St Peter nnd Admont bei Pen liaben sn diM<e
Tage: ^Bn^ilbero abb. de Oberbnrg* (in Unterstoiennark), wddisrv
1178 regierte. (Oroien, Das Bisthum Lavant, II, 11.) Das Neerolofiua
von Milstat hat aber an demselben Tage obonfalls ,Eng:€»lbortii«i .n^*^
mnn. nostfp cnniTT' ' mit dor Scliril't dos XIl Jahrhundert.^. Er kÄBUJu-*
auch ein Abt vuu Mil8t»t gewesen tsoiii, obwohl dieser wegen
an ürktindiMi nicht nachgewiesen werden kann.
> Sternbc i g bei Velden am WOrther-See war frilher eine reichstuiiBifltl-
luure Gralsdialt. Die Grafen waren aber mit der Zeit so TStannt, ^
sie ein Gnt nach dem andern, snletst GiiHn Katharina Ten StarslNif
nnd ihre Sohne Ulrieh nnd Walther 1811 sogar die Borg Slsrnb«^ ^
König Heinrich von Böhmen, Herzog von Kärnten, Teritanften usd *J*
Lehen wieder erhielten. Der letzte Graf Walther von ßternb^rfr ^f-
kaufte dann 1320 dio Vosto und Herrschaft Stornborg an d^n r;r.trV;
Otto V. von Ortoiibur^r. (Tan";!, 1, c, IT. Äbth., 160.) Ritter Emm^
von Storuborg g'ohürtü üinem Ministorial-Geschlechte au.
* Das Necrologium von St. Lambrecht hat au diesem Tage sec XII eit^c:.
,yiricns, abb. Mosnis', das Ton 8t. Peter einen Abt Ulrieh «to»
Ortsangabe. Bs ist .Ulrich abb. Mosaeeasis*, Moggio, weleher IIM-
1169 nricnndlich ▼orkomml (Arch. des Kirtn. Geseh.*yereinea)
* Abt Simon von Ossiaeh 1364 nach den Annalee Osmae. Wall»«
(1. 0., 79) erklirt, ihn nicht einreihen an kOnnen. Nach Xesgerslsfb Akt
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m Id. (9. Mai).
Otakenis dux.' — Ameatus abb.
TL Id. (10. Mai).
Bnmno abb.^ — Benedictas archiepisc. Tiberiadensis,
prelatus baiiu monasterii 1458 VP ascensionis dommi.' —
Caaparus Reiner, abb. et professus huius loci, cum laudabililer
viginti qiiatuor aiinis pro et prefuisset 1G21. Nota, ita quidtiin
ibi aimii« aduotatur, scd erroneum esse, necesse est. Hansiz.^
V. Id< (11. Mai).
Johannes, abb. s. Lamperti 1518.^ — UUtprandus abb.
Simon II. 1352, wa« nicht möglich ist. fla Abt Volkmar 1342 — 1353,
Abt Simon blos 1354, dann von 1357 an Abt Engelbert in den Aunalen
von OMtfaeh vorkomint. Urknndlioh «neheint Btmm am 81. Mal 1958
iut«r Abi Volkmar alf Prior, w&hrend aeiii Kadifolgw Abt Bagalbert
erat am 11. ICirs 1360 vorkommt. (Eiehhom*8 Urk.-8ammlnngr im Arek.
IQ 8t. Paul, Msc.) Abt Simon regierte alflo 1863 — circa 1366. Das
Necrologiam von St. Lnmbrecht erwähnt seiner an dieflem Taj^e sec. XIV.
' Ottokar VI. (Vin.), Markgraf von Stoior, 1164 — 1180, Horzotr 1180—
1192, (ier erste und Iftzto Herzog von Steiermark au.s dem Gö8chle<"hto der
Traiiutr.iuer. Die Necrulo^'-ien von Adniont, St. Lambrecht, Renn ha!)en den
8. Mai, die von Seckan (Diplomat, sac. Styr. und cod. 390, 1. c.) den i). Mai.
* Abt Bruno Ton St Panl, 1116—1188. IMe Necrologien von St. Peter,
St Lambrecht, Milrtat, Domttift Salaburgr, Admont,ileik (Pes, 1. c, I, 806)
stimmen flberein; das Von St Panl bat den 14. Mai. Er erscheint anch
im Verbrttdenmgsbnebe von Seckan (Cod. 611 in der k. k. HofbibUotbek
in Wien) unter den als im Mal verstorben Angeführten.
' Benedict, E r zb i ,s c h i» f von Tiberias, Abt vot« t>ssiach, 1454 —
1 lö7, in welchem Jahre er auf die AbtwHrde re.«iifrnirt. (Wallner, 1. c. S4;
Aniial. Ozxiac.) Nach Mozgor starb er 1 I.jM. Das Nccrologiuin von RhiM ii-
dorf erwähnt seiner ebenfalb am 10. Mai; die von St. Paul und 8l Lam-
brecht haben auch diesen Tag, aber mit der Beseichnung «professos Ossiais.*.
* Abt Caspar Bainer von Osslaeh, 16. September 1696 — 8. November
1616, an welchem Tag» er rengnirte. (Wallner, 1. e., 00; Annalee
Osaiae.; Consistor.-Befistfatttr Qnrlc) Er war cur Zeit der Wahl Prior.
Die Resignation erfolgte nach urkundlichen Daten im Consistor.-Arcli.
Gurk und dem des Stiftoa St. Paul im November IG Hl Er starb am
30 April 1»i'21. Am "iS. April UVJl erliess das erzbiseln".!" liehe Consi-sto-
riuni an Ca.sjiar Kainer, Senior, ein SihrtMben in Bezug auf die Conßr-
niatiou «les Abtüs Johann Geisser. Am 3. Mai 1621 antwortet der Propst
von Völkermarkt, Johann Franz Gentilottus, dem Abto Johann Geiser
von Ossiach auf die an ihn gelangte Nachridit, das« Caspar Bainer, der
alte Herr Prilat, gestorben sei; daher der 80. April 16S1 als Todesseit
richtig ist
* Abt Johann Sachs von St. Lambrecht, 1478—1518 (Bmnner, 1. c,
2U1). Da.s NecroIog:ium von St Lambrecht stimmt ttberein; das Necro-
Ar«]iif. Bd. LXXIU. II. Uillt«. 20
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nr. Id. (12. Mai).
MainhardttB comee.^
IIL Id. (13. Mai).
Daniel Krachenwerger, abb. huius loci 1496.'
Xm Kai. Jiuüi (16. Mai).
PeregrinuB patmrclia.'
XIV, Xal. (19. Mail
Hainricas, abb. i»tiu8 loci.^
XI. Kai. (22. Mai).
Udalschulcus episc."^ — llaiuricus abb.®
X. KaL (23. Mai).
Percbtoldns patriaroha.''
logium von Sockan li.if Ion 12 Mai mit folgender Colleetiv-EintrÄjruiu'
,Ven. pater diis JobÄHne», abb. in s. Lainpprto, Cliristopboru» KhasJo«
Johanne» Pernor, Pmilu» Woohner, Joliaimos Lient'elder , Marquirfc'
M»tnic5ser, Benihanlus Hürbling, Jubaimes Marter, Pangracius
Mauru«» Kbuglür, VVohgangoft Bdttllidleytter, Thomas Horobov«* Ban*
bardiu Strennel, MSehael FlatitaMber, Christanaas Stier, AndreM Five^
Johannes Adam, Petras Erman, 8e1»istiaaas Haiafelder, moo. «t phi
anno 1681.*
« BW'ho 20. April
' Abt Daniel Krachenberfror von Ossiach, 3!. December 14*1-
1 VM) (WaUner. l, c, 86; Annalas 0»»i»c, Arch. des Kärtn. G«k^
Veroiiii'.'*. )
3 Patriarcb Poregrin 11 vun Aquileia, 1 196 — f lö. Msi 1**
Uubei», 1. c, 639; Czömig, 1. c, 276; Neugart, Hist monast P*^
I, 74.) Das Necrologtum von St Lambreehi hat ebea&lls dsn 1<» ^
von Eberndorf den 7. Hai.
4 Abt Heinrieh von Ossiacb, 1315—1819. (WaUner, I. c, 78; Adm
les Oaaao.) Er erscheint am 7. Jianer 1S16 schon als Abt. (Eicbbom
1. c, ex ori^ Ossiac.) Das Necreloginm Ton St. Lambrecht smi^
seiner am 20. Mai
Bischof Udalsc liiLlk vouGurk, 1217— rosiguirt vor Decinber l^?'
(SchroU, .Seriös episc. Uurc, 1. c, lö und Anhang l.) Er starb am
1231. Die Necrologien von Öt, Loimbrecbt, St Peter, Domstift flal*«»
haben den 89. Mai, das von Nonnbeig den 23. Mai, ein Fragmeot w>*>
Gatal. episo. Gare. (Mse..Perg. Kr. 805 im Areh. des KMrtn. Oesdi.-V«i«i«)
den 86. Mai (in die s. Urbani) 1831.
< Abt Heinrich I. Ton Arnoldstein, 1383— f 88. Mai 1386. (Ki"^
1. c, 370.)
'< Patriarch Borthold von Aqnileia, 1218—1251. (Rubeis. \ i'.^''-
Cxöruig, 1. c, Das liecroloipam von Aquileta atimtut überei»
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m
Ulriüus abb.^ — Scbastiauus PalUam, prepoaitud et archi-
diaconuB in Garsch.^
Vm. Kai. (35. Mai).
Ulricus abb.'
YIL XaL (26. Mai).
Fridericns abb. istiua loci.^
VL Kai. (27. Mai).
WolfganguB Nagell, abb. Buransis, 1651.^
V. Kai. (28. Mai).
Azzo abb.
nr. KaL (29. Mai).
Willenburgis abbatissa.
Junius.
Kaiend. (1. Juni).
Poppo comes.**
< Abt Ulrich von 8t. Lambrecht, 1123? — SS. Mni 1148. (Pangerl in
Beatrlge s«r Kandc tteicraiärk. €l6ach.-Qaelleii, II, 136.) Die Necrolo-
gien Ton 8t Peter, 8t. Larabrecht, Beim nnd Admoot haben denselben
Tag. Im Verbrttdemngtbndie Ton Seckan (cod. All 1. c) wird er eben«
falb unter den im liai Ventorbenen angefahrt.
* Prepit Sebastian Paltram vonOars, IftlG^resignirt 1638. (Monom,
boic. I, 10.)
> Abt Ulrich von Hallersdorf, 1248-1258. (Hunditui, Metrop. Salisb.
n, 321.) Das Necrologium von Oboraltaich (Dr. Wiedeinann im 26. lianrlo
dos Ardi ff!r Kiindo österr. QeBch.-Qaellen) hat sn diesem Tage ,Ulri-
cuü abbas de Malsarstorf.'
* Wahrscheinlich Abt Friedrich II. von Ossiach, welcher 1277 nr-
knndlich erscheint (Mittheil. flof^ kSieicrinfirk. Gesch. •Vereines, V, 21 fi;
Dr. Tati^l, Die Grafen von ( )rtonlMir(^, II, 40, 1. c.) Im Verzeichuisso der
Aebt»> b<!i Walliier ist er nicht üuthalteu.
* Abt Wolf ^',111^'- Nag-el von Michael - Htui orn, 1518 — lä-il-, er re-
signirte in letzturcun Jahre und starb am 2G. Mai 1551. (Filz, Geschichte
von Michael» Boaer u, 405.) Das Necrologiam Ton St Panl erwihnt
seiner am 6. Jani.
* Anch das Necrologinm von St. Lambrecht hat in diesem Tage ^nen
,Poppo eomes*. Wahrsdieinlich ist es Graf Poppo von Heunburg,
welcher 1128—1135 urkundlich vorkommt (Dr. Tangl, Die Grafen von
Heunburg im 19. Bande des Arch. für' Kunde Osterr. Qesch.-Quellen.)
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n. Hon. (4. Juni).
PerchtolduB abb. hnius lociJ — Otto abbas.^
Von. (5. Juni).
Marquardus abb.^
ym. Id. (6. Juni).
Chunradus abb.^
IV. Id. (10. Juni).
Fridericus imperator.'*' — Gotschalcus abb.
m. Id. (11. Juni).
Elrhardus abb.'' — Chriatophorus abb. Müstat.'
n. Id. (12. Juni).
Rudgenu abb. huiuB loci.^
Id. (13. Juni).
Jobannes, prepoflitus in Voraw.^
» Abt IJerthüia lU. vou Ossiacb, 1261 — f 4. Juni 1263. ( Wailn«,
1. c, Oü; AnnalM Owiae.) Nach WaUmt aoU sein Vorg&a^ Abt
Hermann 1. 1251 abgesetst woiden «ein, was aber nmri«htig ist, Intel
Abt Bertbold tehon am 6. November 1249 ale Abt dem Orafen Hemaae
▼on Chrtenbnrg ein I^ohen verlieh. (Areh. fQr yaterl. Geeoh. Klntea^
IX, 90; Tangl, Die Grafeu von Ortenburg, 1. c.)
i Abt Otto II. von St. Potor, l.i?.^ — 1414 (Novisa. chron. a. Pebi,
337.) Die SSorios abb;ituin 8. i^otri luit den 6. Juui als Todestag'.
3 Viell«icbt Abt M ar tj n ard von G 1 <>ink. 1 155 — «m 1 IHO. (Pritx, I.e.. löi.
l)n.H Necrolugiuiii von Ailiiiunt hat zum 13. Juui einen Abt Mari^ixard
* Abt Conrad von Kremsmttnster, 1860—1363. (Paohmayr. Serie«
abbi Cremifan., II, 191.)
* Kaiser Fr,iedrieb I. starb 1 190. Die Neorologien von Admont, 81. Lea*
brecht, Nonnberg, St. Peter, Klein-Mariasell, Klostemenbniig, Seckas
(cod. 390, 1. c.) haben denselben Tag^, das von Melk den 9. JnnL
« Abt Erhard von Garsten, 1362 -1365. (Fritz, Gesch. von Garslia
und (»loink, 31; Friess, Ocsili von Garstfii in Studien etc., II. Jahry,
nl.s Abt Eb(^rlmrd.) Das Necrologium von ät. Lambrecht erwähnt seümr
au demselben Tage.
Abt Christof I. Ulrici von Milstat, 141Ö— 1446. (MariAu, 1. c,
Areh. des KXmtn. G^esch.-Vereines.)
> Abt Rndger von Ossi ach, 1270^1278. (Wallner, 1. e., 71; Anaalei
Oasiae.) Das Necrologinm von 8t. Lambrecht hat denselben Tag.
* Propst Johann III. von Voran, 1518. Br starb aw^ Monate nadh
soiuor Wahl. (Schmutz, Ilist.-topogr. Lexikon TMi Steiermark^ IV, 277;
BninruM, Cliorherrenbuch, 659.) Die Necrologien Ton Admont nnd Bsu
erwähneu «eiuer am 14. «Ittui.
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ZVm. Kftl. Jidii (U. Juni).
Jacobus abb.^ — Eatbarina Steinerin'^ Veronica Karls-
pergerin^ Dorothea Embergorin in monasterio virginum
profesBamm.-*
XVil. Kai. (15. Juni).
Depositio Gebhardi archiopisc. eccl. AduionL^ — Gun-
thenia episc.^ — Fridericus dux.^
XTL KaL (16. Juni).
E^ttsmiis abb.
XV. Kai. (17. .Juni ;.
Maurus abb. Buronsis.^ — Diemud, mou. aostre congr.
X. Kai. (22. Juni).
£berhardu8^ arcbiepisc.^ — Weriandos abbJ^
> Abt Jfteob Hollettfelder tob MondBee, U06— 1410. (Schmid,
Beiträge zur Gesch. Ton Bfondsee in Studien etc., IIL Jähxg., 4« Heft,
290.) Die Necrologien von Admottt» Nonnberg, KiemimOnster heben
denselben Taf^.
' Aus dem MinistprirdfMigeachlechte dor Grafen von Ortcnbnr«>, «renannt
von Stein odor de Fetra. iSebloss Stein lag zwischen Oberdrauburg
und Greifenburg.
' Aus dem edlen kärntnerischen Geschlecbte der Herren von Karlsberg.
(Wein, Kirnten* Adel, 83.) SeUo« Karbberg lag In der Gemeinde
H4lnendorf, Besirk 8t. Veit.
* Zu Owiaeb bestand ancb ein Fraaenkloeter, welches 1484 endete. Wallner
sagt: ^Bb eins (nempe abbatiB Leonardi) gubematione periit totom eoe-
nobiuMi inii^errimo ot calamitosissinio incendio ipsa die a. Leonardi
anno 1484. Post haue incinerationcm dcsüt eonveiittis sororum.'
* Erzbischof Gebhard von Snlzbdrc lOOU - lOS.s, Stifter von Admont
«lul daselbst begraben. (Wichuor, GeiscL von Adinitut, I.) DU? Nccro-
logieu von Admont, St. Peter, St. Lambrecht, Melk und Nounberg stpiniiueii
Uberein.
• Gfintber ron Krapfeld, der ente Bischof von Ourk, 1072 — 1000.
(Schroll, Series epise. Qnrc, 1. c.) Die Necrologien von Admont, St. Peter»
Domftift Salabnrg haben denselben Tag.
f Bersog Friedrich H. von Oesterreich, 1280 — 1846. (Meülcr,
Babenb. Reg.) Die Necrologien von Ädmout, St. Peter, Klein-Mariasell,
Klosterneuburg, Lilieufeld, Nonnberg, Secknu stimmen überein.
s Abt Maurus von Micbaol ■ Benern, 1531 — 1633 Administrator, dann
1Ö33— 1511 Abt. Er starb am IS. Juni. (Filz, I.e.. tlC.)
• Erzbischof Eberhard 1. von Salzburg, 1147— liti4. (Meiller, Salz-
burg. Reg.) Seiner gedenken die meisten üsterreichtschen Todtenbücber.
» Abt Weriand Ton 8t Panl, 1311—1814. (Nengnrt, l. c, U; Schroll,
1. c.) Die Kecrologien 8t. Paul nnd 8t. Lambrecht haben den 24. Juni.
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2m
IX. Kai. (23. Juni).
Ortolfus abbJ
m Xml. (35. Jani).
Godefridus abb.^ - Gcorgiuö abb. in xVrnoldstaiD.*
m. KaL (29. Juni).
Hemma cometissa, fundatrix ecd. GurckenBis.^ —
Petnia abb. in Arnoldstain 1578.^
Juliut.
V. Id. Jm (11. Jali).
BernharduB archidiaeonns.* — llartiiras abb.'
III. Id. (13. Jiili).
Petras abb.^ — Wolfgaogus abb. Salzburg.
II. Id. (14. Juli).
Deuzo, abb. huiua loci.'-*
* Abt Ortolf Ton 8t. LAmbrocht, 1330 — 1341. (Bruuuor, 1. c, iOU.
Die Necrolugieu von Admont und 81 Lambrecht etimmeD Qberein.
> Abt Gottfried I ron Admont, 11$8— 1165. (Widmer, 1. e., I.) Vick
Necrologien erwfthnen aeinar aa dlMem Tage.
* Abt Georg Mateehb erger Ton Arnoldateln, 1606— 1M>7. (Ilariaa.
]. e., V, 374.) Nach urkundlichen Notiien im Areh. des Kliin. G«idk-
Vereines hiesa er .Magensberger*.
* Gräfin Hemma von Friesach und Zeltschftch, Stifterin mn Oort,
starb am 29 Juni l(>lf>. (Ankerfihofen, Gesch. von Kämt*»!!. II. .174 ^
Das Nocrolot^iurn von 8t. Feter hat den 28., da« de« Do!nstift«\s Saiitbor;^:
im I. den 29., im II. den 28 \ die von Admont, Seckau und Gurk (CckL
1119. alt 89/1 in der Graier UniTerBitIta-Bibliotfaek und Mac 724S ia
der Wiener k. k. Hof bibliothek) den S9. Jani.
»Abt Peter BCmer von Arnoldatein, 1M8»1578. (Ifarian, 1. c
V, 376.)
* WalirHcheinlieh der bei Rnb«ts (l. c, 552. 648) 1901 nnd ISl» Torkott-
mende ,Bernardu8 archidiac. Villacensis'.
1 Abt Martin von Kremsm n n 55tPr, 1370— 1.S99. (Pachmayr. l c, II,
200.) Die Necrologien von Üt, Lambrecht and St. POltea habou dett-
selben Tag.
* Abt Peter von Bt. Lambrecht« 1858—1376. (Bmnner, 1. c, 200.)
Die Necrologien Ton 8t. Lambrecht und Seckan erwihnen aeiner aa
demselben Tage.
* Abt Deuso von Ossi ach, nm 1072—1126. (Wallnes, I. c, 61; Annale»
Oaaiac.) Diese Begiemngszeit ist unrictiti^. Fflr das Jahr 1072 berafou
sich beide Quellen niif den Patriarchen Ulrich I. von Aquileia; allein
dieM»r regierte 1086—1121. (Bubeis, 1. c, 641; CaOmig, L c, 261.) Di«
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297
Ohüniadns abb.^
XVn. Kai. Augusti (16. Juli).
Elisabeth monialis nostre congr. ItiüÖ ad 0. Gcorgiuin.'
ZVI. KaL (17. Juli).
Hainiicus abb.^
XIV. Kai. (19. Juli).
WerenheriM abb.-* — Woifgangos abb. 8.Fetri läalaburg.^
Xm. Kai. (20. Juli).
Chunradus abb.
XI. KaL (32. JuH).
Philippus, dux Karintbie.*^
YUL Kai. (25. Juli).
Johannes epiae.^
Daiirung der Notiz, ludiciioü und Rftgierunp^sjabr passen ;int lU'JG; daht r
Abt Denzo um lO'JG rog-ierte. Auch d.-is Todosjahr ist luirichtif;, da iiacli
Wallner auf Deuzo Abt Friedrich Niger und dauu Abt Hesialiu lolg^eu
«nd letelarar Abk Mlion 1184 nfkandliok Totkoniflit. (AnkenliofeD, Urk.«
Bag., Mr. 176, 211; Mnohar, Geicb. der 6t«iennark, IV» 358.)
1 Abt Conrad ▼on Admont, 1231—1842. (Wiehner, K o., n.) Seiner
gedenken die Mecrologien von Admont, St. Lambvecbt und Selsbtirg.
3 Im BenedictinerinneiiBtifto St. Georgeu am UbigBee.
3 Das Nocrologium von St. Lambrecht hat an dieiem Tage aec. XIV. aucli
einen Abt Ilrnuricli ohne Ortsangabe.
* Abt Wernher von Öt, Paul, 1138—1159 (Neugart, 1. c, II, 6\ Öchr..!!,
1. c.) Beiner gedenken die Necrf)lo-rimi von St. Paul, 8t. Peter, St. Laiu-
brecht, Milstat, Klostemeuburg, Nouuberg, Domstift Salzburg au diesem
Tage.
» Abt Wolfgang Yon St. Peter» 1602—1618. (Notiw. chron. «. Petri,
487.) Er erneuerte mit Oaslaeh die Confodenttton.
• Philipp, Sohn des Heriogi Bernhard Ton Kirnten, 1247^1256
ohne kirchliche Weihen erwiUilter Erzbischof von Sal/.burg^, 1269 anm
Patriarchen von Aquileia erwählt, machte 1269 nach dem Tode «eines
nrn']»>^rs5, Herzog Ulrich III. von Kärnten, gegen K5nip Ottokar von
Böhmen Anspruch auf Kärnten, wurde im Februar 127r> vou dem römischen
Könige Rudolf I. mit Kärnten belehnt, ohne aber zum wirklichen Besitze
zu gelangen, verzichtete zu Gunsten de» Grafuu Meinhard von Tirol auf
daa Herzogthum mnd starb 1279 ao Krems. (Sdiroll, Das Herzogthum
Kirnten, 1269—1886 in Carinthia 1874$ Tangl, Gesch. von Kärnten.)
7 Johann L von Enstal, Bisehof von Onrk, 1279—1881. Br starb
an Tascien am 22. Jnli nach einem Fragmente eines Katalogs Ton Gnrk
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29H
VU. XaI. (26. Juli).
Alkenis abb.^
VI. Kai. (27. Juin.
Uellich abbatiftsa.^
FT. Xal. (29. Juli).
Lupoldus dux.^
m. XaL (30. Juli).
Otto epiflo.^ — NicoIaoB abb.
n. Kai. (31. Juli).
Attgostiiiu» abb.
Augustus.
Kalead. (1. August V
EroestuB abb. '
m. Hon. (3. Augnst).
Werenhenis abb.*
ah Oesandter d«« Königs Bndolf. (Schroll, Seriei «pite. Gore., i ^•
Die NeerologiMi von Admont» 8t. Petor, DomatUt Sabbiiig habw ibe»
falls dan 86. Juli.
> Abt Alker von Milstat, circa 1201 — nach 1818. (Urk im Arth.
Kärntn. Qesch.-Yaraices.) Die Necrologioti ron Milatat und gtLunix«^
erwähnen soinpr an dt'tii.velbnn Ta<rP-
' Aohtissiu Helwipr VOM St. (iroorjjtMi am Läiij^seo. Sii* k niuil l^'--
urkiiiKilich vor. (Vidimirtos Copialbuch im Arch. de« Kärtu. Q»^
VereiiK's.)
• Heraog Leojiold VI. Ton Oesterreich, 1195 — 1230. iMeiH*.
fiabanb. Beg.) Sainar gedaukau viala Todtanbftehar am S8. JaB; Mi"«-
wia dia TOD Admont bai Paa und Sai&aii (cad. 890, I. a.) daa t9, HA
aad ScbottaBBtilt am S7. Juli.
• Bischof Otto (alectuH) von Gurk, 1214. (Sehroll, &en»
Gnrc, J. c.) Die Necrologien vott St. Peter, Klosterneuburg, Dott-*^^'
8nt/.lnirrr haben denselben T.iij, das rott öt. Lam brecht don «U»
üurk (Msc. 7243, 1. c ) «len 1f Juli.
• Abt Ernest OHsdorfor von KreiusniünBter, 1349— löO*». 'P*^''
mayr, 1. c.) Dai» Necrologlum von Kremsmttogter erwähnt «viu^ *
81. Juli.
« Abt Warnhar von 6t. Lambraaht, 1168 — ciiea 1180. (Pwap^'»
Beitritge aar Knnda ateiann. GaMh.-Qiiallaii, II, ISi; Bnumer, Ic^^^-
Die NecToIogtan voa Admont, 8t. Patar, Bt. Lambrecht, Kl^Ban**"^
haben danaalban Tag; dia Ton Nonnbaig und Domatift Sal>l>>9 ^
2. Augnat.
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299
U Von. (4. August).
FridericuB, dux de Techk, a. 1406.^
V«L (5. AaguBt).
Andreas, abb. buiiiB loci a. 1437.'
VL Id. (8. August).
Peregrinus patriarcha.' — Gotschalcus abb.^
V. Id. (9. August).
Wolframus ^ Geroldus, Ulricus^ abbates.
IV. Id. (10. August).
Geroldus abb.^
XU. Kai. fleptombrii (14. August).
Uliicus abb.^
XVL KaL (17. Auguist).
Hermannus abb.* — Hainricus, comes de Orteubiug.
' llerzop Friedrichs von Teck Tochter M.irg'arotlia war die Gemahlin
dos firafoti Friedrich III. von Ortenburp. (TTn^fhhprir. l. c) DImoT UiH*
.stand erkiäri sein Erscheinen in dies^em 1 i dtenbucho,
2 Abt Andrea» I. von Ossiach, U2ü — 1437. (Wallner, l. c, 83;
Auuales Oudac.)
> Patriareh Peregrin I. Ton Aquileia, 1181—1161» ein Sohn des
Hsraogt Ubrieh L Yon Kirnten ans dem Hanfe Sponheim. (Babeis, 1. c,
ft64; Nengsrt, Hiat. monMt «. Panli, I, 74; CsSmi^, 1. c, S71.) Die
Necrologien von Aquileia, Eberadorf, Miktat haben denselben Tsg.
• Abt Gottschalk von St. Lambrecht, 1258 — 127». (Brauner, 1. c,
10«.) Er re«ignirte am 31. Juli 1279 und starb am H. Anp-nst 1280.
N vrrdügien von Admont und Sl. Lambrecht erwiihnen seiner an
denisi 11 i II Fac^e.
6 Abt Woltram von bt. Lambrocht, 1148—1150. (Paugerl, 1. c;
Brunner, 1. c, 197.) Das Neorologinm von 81 Lambrecht stimmt ttberein.
•▲bt Ulrich L ron 8t. Pant, 1199--m2, (Neogart, 1. c, II, 19;
SobroU, I. c.) Dm Neerologium von StPanl erwibnt aeiner am 11. August.
^ Nach dem Neorologinm Ton 8i. Lambrecht wer Qerold Abt Ton Bo-
•asso in Friaul, sec. Xm.
• Abt Ulrich IV. Ecklinger v n St. Paul, U14 — 1432 (Neugart,
1. c, II, 83 ; SchroU, 1. o.) Das Kecrologinm von fit Paul gedankt seiner
am 11. Augu.st.
• Hormann Ii. von Schwamberg, Abt von St. Paul, 1391 — 1Ü9Ü.
Er wurde im Auftrage dom Erzbischofs Gregor von Salzburg abgesetzt
und starb am 17. August 14Ü1 su St. Lorenzen in der WOste in Steier-
mark, einer Bedtmng dei Stiftes St. Paul. (Neugart, 1. c, II, 79; Schroll,
1. e.) Die Neerologien Ton Ebemdorf und Seekau (cod. 890, L e.) haben
demelbea Tag.
1« Qraf Heinrich HI. von Ortenhurg starb nach 1870. (Tangl, L e., H, 88.)
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300
Xy. XaL (18. August).
Otto comes et prepontos.^
XIV. Kai. (19. Aujj^ut^t ).
Fridericus Imperator a. 1493.^
XL Kai. (22. AuguBt).
Nicolaus abb. — Otto miles, fiindator capelk* adhercntis
monasterio. — Albcrtui» prej^obitus moiiaöt. iu Gries.*
VIL Kai. (26. August).
Ottakerus, rex Bohemie, occisuB a Rudolfo, rege ronumo
1278.*
V. Xal. (28. August).
Ottakerus abb.
IV. KaL (29. August).
lliltwarduü, abb. buius locM
m. Kai. (30. August).
Generosus Mauricius DietrichBtainer, officialis huius loci
die lune etc septimo etc (bic!).*
* Graf Otto IV. von Ortenburg oraeh^nt schon 124B ab DomlMtr Ttc.
Bamb«!];, 1869 als Propik Ton 81 Jacob in Bamberg. (Dr. Tai^ L
n, 6; AnkamhoCan, Urk.-Bag., Nr. 1889.)
* Kaiser Friedrich III., 1440—1498. Da« Necrologium Toa XI«»
Mnri.nzetl nnd da« Chronicon von Slams in Tirol (Pes» Script rar. aa«tr.
II, 467) haben ebenfalls den 19., das Necrologinm von Nonaberg dcft tlK
die des Prhnttoristiftfs mid von LiUenfeM den is. Atipust
' Propst des clMMiiali;:«'!! Aupnstinor-Chorherreustitieit Grie«s bei Ivi.-r-ü
* Die NecrologiBu von Lilienfeld (Zeissberg, iu Fontes rer. austx ., Ii. Aota .
41. Bd.), Seckan (Diplomat, sac. Styr., II, und cod. 890, I. cO> KWt>
Mariasell, Kloetenienbnfg, Hinoriten in Wien (Pes, I. c., n, 471) bakee
denselben Tag, das Ton Admont bei Pes den 88. Anglist.
» Abt Hiltward von Ossiaeb, bis 1187. (Wallner, l.o., €8; Aiekflr
▼aterllnd. Gesch. Kirnten«, X, 866.) Er soU 23 Jahre regiert b»bes.
was unm()glich ist, da vor 1169 — nach 1177 Abt Berthold L, dann Abt
Udelhard und endlich Ahl TTiltwnrd roptertcn Nach Meiger (Hisa.
Salisb., pag. 1171) starb Abt l dolh.ird 1187 und sein NachfL*!?«-
Abt Hiltward 1210 Er kannte daher die Aebte Bertbold II.. 1IS7 —
nach liya, Ebbo odor Albero I., vor 1197—1206, Gottfried 1206—1^7
nicht, sondern anl Abt Conrad L, 1807 — naeb 1880, welcben er ISM
sterben ilsst.
* Höris von Dietrichstein encbeint nrknndUeh 1497 «Is Biefclv ff
Ossiach (Aich, des Kümtn. OescL-VereiiieB) nnd starb 1607.
301
Septembri«.
III. Hon. Septembriä (3. September).
Leutoldus abb.^ — Johannes abb.^
IL Von. (4. September).
Marquardus abb.'' — Lucas abb. Oottwic* — Thomaa
ühlj.-' -- Johannes Ezziingcr, abb. s. Fauli, l-lBiJ.**
VIIL Id. (6. September).
EngelschalcuB GbegoriuB abbates.
VIL Id. (7. September).
Hainricus epißc* — Johannee, abb. Iiuius loei.'*
1 I«iiitold Ton Tovernich, Abt von Admont, 1165^1171. (Wicliadr,
1. e., I.) Seiner gedenken die Todtenbfleber von Admont, Bt Lambrecht
und Belabvrg.
> Abt Johann I. von Admont, 1199— ISOS. (Wichner, 1. c, II.) Die
Necrologien Ton Admont» Ißletat, St Peter, Dometift Salsbnrg etimmen
überoii!
* Abt Marquard vou Arnoldstoin. Er gehört doni XIl. sec. an, ist
aber urkundlich nicht bcknnnt. In der Alitreilio bei Marian (1. c, V,
361) fehlt er ebeufallti. Dia Necrologien von bt. Lambrecht und Nouu*
berg haben denselben Tag, das von Admont bei Fes den 8. September.
* Abt Lness Btoekstall von Oottweig, 143S— 1489. (Bmnner,
1. c., 138.) Naeh dem Necrologinm von Klein •Marissetl starb er am
22. September.
* Das Necrologium von Admont bei Pea hat sn diesem Tair^^ .Thomas,
abb do cnlla prlnci})uin'. Abt Thomai von FQratenseli in Baiem,
14-27-143«. (Mun)im. boic, V.)
^ Abt Johann Epsliiif^er von .St. Paul, 145.'j (Nenpart, I. c,
II', Scbroll, 1. c.) Das Nocrolugium vou St. Paul erwähnt seiner am 2.,
das von Seckaa (cod. 390) am 4. September.
V Abt Engelsehalk von Arnoldstein, circa 1192. (Meiller, Salsb.
Reg., Nr. 74, pag. 166; Ankenhofen, Urk.-Reg., Mr. 866.) Er fehlt in
der Abtreihe bei Marian (1. c, V, 361). Das Neerologinm von Milstat
bat denselben Tag.
« Bischof Heinrich II. von Ourk, 12U-1217. (Schroll, Seriea episc.
Gurc, I. c.^ Ttas Npcrulog-hini dfir St. Morizcapollo im Schlosse Straus-
barg, der eheiualigeu Kesideua der Fürstbischöfe vou Gurk (Ürifif.-Msc.
im Arch. Bisthum Gurk) hat denselben Tag; die Necrologien vou
St. Peter und Domstift Salzburg haben den 8. September.
* Abt Johann von Oseiach, 1878^1890. (WaUner, 1. c, 81; Annales
Ossiao.) Er kann erst 1891 gestorben «ein, da er am 18. November
1890 noch nrknndHcb erscheint (Oiig.-Perg. im Aroh. sn St PaiiL) Die
Necrologien von Milstat und Eberudoff haben den 7. NovemlMr, das
von Admont bei Pes den 7. September.
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302
VL Id. (8. September).
Albertus comes et episc. Trident^
V. Id. (9. September).
LudwicuB, Johannes^, Fridericua' abbates. — Hier»-
nymus abb. b. Lamperti.^
n. Id. (12. September).
Vitus Pissinger, abb. s. Pauli.*
XYUL Kai. Oetobrii (14. September).
Ubicna episc* — Chonrados Weizelpaumb, abb. Seo-
tomm Vienne.'
XVIL Kai. (15. September).
Victor, abb. Altahe infertoris.^
Xm. Kai. ( U>. September).
Ohristianus abb.
* G i ;if Albert II. von Orteuburg, Bischuf vou Trieul, 13'i3 — l.>9it.
(Mari&u, 1. c, II, 33.) Gaou (Serie« episc) hat den 9. Septem b«x »k
Todottag.
* Abt Johann ly. toh Oottweig, 1444. (Bnumer, 1. e., 154.) Du
Necrologinm tob Bt. Pfilten stfiiimt flb«raiii.
* Vielleicht Ff iedrieh II. Ton Weidenberg, Abt ron St EmmerM
in Regensburg, 1385 — f 10. September 1395. (Die Aebte von St £bud»-
ran von BrauumüUer in Studien etc., 1883, Jahrg. IV 3, 1 18.)
* Al)t Hi'Mduynins von 8t. Lambrecht in 8oon, lö'Jl - IX. Kai
SbptcMiibns. (Huiulius, 1. c. , III, 242.) Ui wahrscljeiiilich ^Kal." ait
Unrecht beigesetzt; es sull wohl ,IX. die Septembris' huissen.
» Abt Veit PlMinger von St Paul, IMO— lÖSl. (Neugart, 1. c, U;
Sefaroll, 1. e.) Du Necrologiom Ton Seekan (eod. 890, 1. e.) bat daa-
Belben Tag.
« Onf UlriohL von Ortenbiug, Bliebof Ton Oark, 1281-*Bnda Dt-
cember 1253. (SchroU, Serie« epiac. Gare, I. c, 16 und Anhang 4S;
]>r. Taugl, Die Grafen von Ortenburg, I. Abth., 288, 1. c.) Hansiz (Gene
sac. TT, 3i8), Hnndius (1. c, 10), Marian (1 c, V, 211), Mooirf^r (Ver-
xeicbniää der deutschen Biscli^^fe, 43), Gfims (I. c, 9fiB) haben eb. nfalb
den 14. September als TodesUig. AUeiu er erscheint am IC. Deceiuber
1253 noch urkundlich (Orig.-Perg. Domcapitol Gurk), während sein
Naehfolger Biiehof Dietrich II. am 16. Mai 1954 in einem päpstlichen
Breve sdion all ,electna' erscheint (Diplom, sac 6^.» I» S14; Anken^
bofen, Urk.-Beg., Nr. 1200.)
^ Abt Conrad Weixelbauu zu den Schotten in Wien, 1698— XS4r
(Brunner, 1. c, 395.) Das Necrologiuni von St. P'Hten hat denselben Tag
8 Abt Victor von Nieder- Altaicfa, 1684—1635. (Monum. boic, XI, 11.)
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ZU. Kai. (20. September).
Sophia regina et monialis.^
Z. Kai. (22. September).
Ludwicus abb. — Lcopoidus archidux Austrie, comes
Tirolis.
XK. Kai. (23. September).
Rudolfias abb.)
VIII. Kai. (24. Septeinber).
Romanuä prepositus.^ — Thccbia inclusa in monte ad
8. Tbomam 1305.
VL XaL (26. September).
UlricuB, abb. iBtias loci 1407.^
IV. Kai. (28. September).
Popo Patriarch a, funrlator buius eccleftie. ' — Cbunradus
abb.'*' — Gerdrudis regina.^
in. KaL (29. September).
ChunraduB archiepisc*
* Sophin, Tochter des Königu Bela II. too UngHrUf nahm lifiO
u Admont den Sohleier. Siebe Uber sie Wichner» Goflch. von Admont, I;
A. von Jakscb, Zar Lebens^eschichte Sophias etc., in den Mifthcilungen
de.^ Instituts für ttsterr. Ge8cbicbt«forsclnu)<r, F,rpäiix,ung-sb;ind II, Heftll.
Nach detu Necrolorjiutu von Admont starb .sie am 15. .Scptcitiber.
3 Nach dem Necrulugium von Admont Rudolf, Abt von Kosazzo in
Friaol, sec. XII, f 22. September.
* Propst Roman von Eberndorf eraeheint nrktindlioh am 1154.
(Schroll, Urk.*Reg. von Bberndorf, Nr. 2, pag. 80.) Das Necrologinm
Ton Bbemdoff bat denselben Tilg. Im Vefbrüdeningsbnohe toa Seckan
(ood. 611, 1. c.) eneheint er ebenfiüls unter den im September Verstor-
benen
* Abt Ulrich I. von Ossiach, 1391 — 1407. Siehe 12. April.
5 P.itri.irch Poppo von Aqniloin, 1021 — 1042. (Uubeis, 1. c, 498.)
C/«)rnij^' (]. c , bat al» Regierungszeii 1019 — 104&. Das Necrologium
von Aquilci.i stimmt Uberein.
^ Abt Conrad vuu Milstat, circa 1315—1318. Da« Necrologium von
Ifilstat bat denselben Tag.
"* Maoh dem Neerologinm ron Admont Gertrud, Königin ron Ungarn,
Oemablin des KQnIgs Andreas IL Sie wnrde am S8. Septemiier 1S18
ermordet. Die Necrologien von Klosterneubnig and Bamberg (Jalfe,
Biblioth. rcr perm., V) haben densolf)on T.ap.
* Brsbischof Conrad II von Salzburg, llf.l — llüö. (Meiller, Salzb.
Reg.) Seiner gedenken am 28. September die meiatou Österr. TodtenbUcher.
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ao4
Dyttricuä, Nicolaus abbatest
IL KftL (aO. September).
Gebwolfiis »bb. — LeonardfiB Zorn, abb. huitu loci
Oetobris.
Kaiend. Octobrit (1. October).
Horenliardus abb.^
VI. Hon. {2. October).
Cbanradiu »bb. — Leo Dietricbatainer, armiger.
Von. (3. October).
Cbuno prepositOB.^ — Phifippus, res Castelle^ Um-
miliani regia fiUiiB.^
IV. Hon. (4. Octol)erV
Ilcrinannus dux.^
IL Hon. October).
V^emheruB epist.^ — Otto miles de Himelj>erg l,>4^i.'
Jobannes comes a Pappenheim in prdio apnd Liiizam*. «bi
et BemarduB abbas Foldensis^ singolaris zelator et promotor
nostri ordinis et reformator eximius sni ducalia monastein.
> Abt Nicolaiis Ton Oberbarg in Untorsteiemiwk, 13fiö — nach 14fl&
Oroien, 1. e., IT i i Dm Mecrologiam ron 8t. Lambraoht gddwH
seiner an demselben Tage.
' Abt T>oonarfl Zorn vnn Ossinch, '147.H — -1485. (Wnllner, 1 c,
Er reaignirte am .i". November 1484 und starb 148.^. (Annal« s Oaixiic-
Diö Resipnation ist richtii?, fla Erstbiscliof Juhaiin von Grau, Adniia«-
strator von Sakburg, dieselbe am 18. December 1484 genehmigte. (ArcL
dea Kirtn. OeiGh.-y«reittaa)
* Abt Bernbard Ton Lambach, 1148^1167. IM« NoerploffiM tw
Admont, 8t Peter und 8t Lambrecht beben denseiben Te^.
* PropBt Chnno von SaUbnrg, 1234—1242. Das Necrologivm ««c
St. Petor .stimmt aberein, das von Nonnberg hat den 4. Oct 1 r
& Knnig Philipp Ton Gaetilien, Soho dee Kaiaen MaumUien U
starl) 1506.
Ueraop Hermann von Kärnten, 1161 — 1181. (Neug&rt, 1 1;
8chroll, i. c.) Das Necrolo^um vnr\ 8t. Peter hat dentelbea Tag. ci»»
von Seckau (cod. 390, I. c.) den ö. October.
T WahrMdidnlieh ein Schreibfehler fttr fWiohavdne*. Krabiechof Wi-
chard Ton Salsburg, 1S1S^1S15. Das Necrologiiuu dee DaHiftw
Salabnii^ hat ebenfidle den 6., das tob Nconberg den 7. Oetober.
* Ans der edlen kibrtaeriachea Familie der Herren Yon Himmelberf.
* Die Schlacht bei Lfttsen, in welcher Graf Pappenheim ftel, finrf w
16. November 16S2 statt
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305
Hon. (7. October).
GeorgiuB, abb. 8. Lamperti.'
m Id. (9. October).
Gottfridus patriareha.' — Chiinradus abb.
IV. Id. (12. OctoberV
Hamricua dux.-^
m. la. (la. October).
Schwigkeraa, abb. bnius loci.^ — Albero, abb. istitiB loci.^
U. Id. (14. October).
Chunradus episc.^ — Hainricus abb.'
Id. (15. October).
Johannes abb.^
* Abt Georg von St. Lambrecht in Seon, 1689 — 1633, septima die
Ootohri-v aTnndhis, 1. c, TH, 242.)
3 Patriarch Gottfried von Aquileia, 1182 — 11*J1. (Ruboip, ! r r,27;
Czöriüg, 1. c, 276.) Da.>< Necrologium von Adinoiit liat dcnselbun i ag.
* Herzug Hoiurich V. von Kärnten, 1144 — llGl. (Schroll, Die Spou-
heimer, 1. c; Neugart, 1. c, I, 65.) Die Neorologien Ton Admout»
St. Peter, 8t. Ln&bredit, MUstat, Seekav, Domitift Salsburg erwJUineii
setner an demselben Tag^.
« Abt Bwiker von Ossiaeb, 1878— 1S74. WaUnar (1. 71) lisst ibn
erst 1278 sterben; allein sein Maeblblfer Abt Hermann erMb^t schon
1276 urkmi llich. (Eicbborn, 1. c, ex orig. Feldkircben.)
» Abt Albero I. von Oasiacb, vor 1107—1206. Wallner kennt diesen
Abt nicht. Pez (1. c , II, Chronicon Admont., lO'i) };nt r,d .i 120r>: .Al-
bero abb. Ozziac. <>biit; pro (|UO dominas Gotfndn.s vx Adtuuat. niona-
storio eligitur.' Bei Vertz (Monum. Germ. Script., XI, 4y, gesta arcbi-
episc S&lsb.) heilst es ad a. 1206t ^tem dominus Qotfndns, frater noster
(Admnnt.) Alberone Osiiaoensi abbate defnneto pro eo inibi snbstitiiltar,
Item anno incam. domini 1807 dfis WoUiramas» Admnnt. abbas paralisi
diasolntns cnre pastorali eessit et ei dlls GotlUdns, abbas Oiaisieensis,
aabrogattir.' Das Necrologium ▼€» 8t. Lambrecht hat fBr Abt Albero
den 12. October als Todestag.
* Conrad vonRoteneck, Bischof %'on Brtxen, 1200 — f 14. September
1217. (Mooger, 1. c.) Dio Neerologion von St. L;iuil)recht, St. Feter,
Domstilt Salzburg haben ebenfHJls den 14. October. Er war vorher
Propst von Neustil't bei Brixen bis 1197, wurde iu diosem Jahre zum
Propste von Qurk postulirt und bestieg 1200 den bischöflichen 8tQh1
von Brisen.
T Abt Heinrich L Von St. Panl, 1883-1856. Das Necrologinm von
St. Paul erwihnt seiner am 13. October.
B Abt Johann IV. Hofmann Yoa Admont, 1681 — f 14. October 1614.
(Wicbner, I. c, IV, 215.)
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306
XII. Kai, Hovembri* (21. Uctober).
Udairicus prepositu» monast. Brixineoais.^
XL XaL (22. October).
Wolfgangus, abb. in Gleunk.'
X. Kai. C2i\. Octohor).
UzziuB couieH, i'undator huiua eccL Ossiac.'' — Wilh^
mm, abb. in Eniidorf.'
ynx. X«L (25. October).
Erbardus abbas.
VU. Kai. (26. October).
Fridericus abb.'
VI. Xal. (27. October).
Maurus Rasdorffer, abbaa Äapacb. 1657. *
IV. Kai. (2U. October).
Willielmus abb.^
Novembris.
Kaleud. (1. Novriübor).
\\'()lt;;angus Dingel, preposituB ad s. Andrcam ad
Trayssam.*' — Haiuricas, abb. in Seiiteusteten.^
* Wahrschoirilich Propst Ulrich I. von Noustift bei Brixen, ??lt>—
1220. Er Av.ir Cli'»rb«rr von (inrk und wurde nach Neustift als Propft
poHtuIirt. iHruiiner, Cliorherronbuch, 417.)
» Abt Wolfgang I. von Gleink, 1436 — f 20, November 1466. ^Priu.
Gesdi. Ton Oanten und Gletnic» 180.)
> Oraf Ol Blas, der Stifter toii Osslich, lebte um 1000. (Ankenbota,
Oeeeb. Yon Kirnten, II, 884.)
* Abt Wilhelm Rorstetter von Ensdorf, 1397 — 1413 deponit».
(Monum. boic, XXIV.)
* Abt Fri(!flrich von Oarsten, 12fil — r2'^l. {Frins.«, (lo.sch. v..n Orirjst^n-
l.c; Prita, I.e., 28.) Die Necrnlo(;ieii von Adniont, Tofrfrnsef i<>t We.
K(M-. i)o5c. Script. I), TraunkircIioTi Ofsc in d'-r k. k. Hof bibliothtk
Wien), KremsmOnster (Msc. in der ßibiiuihok zu Kremsmünsier) gedenkt«
«einer am 28. October.
< Abt Maurus Basdorfer von Aspacb, 1087—1667. (Monum. bei«. T.)
^ Wilhelm von Reissberg, Abt von Admont, 1384X-1891. (WiehMr,
l. c, in, 89.) Das Neerologittm von Admont erwlhnt seiner am 81. OetoW.
8 Das Necrologium von Seekan (cod. 390, 1. c.) hat den 4. October.
* Abt Heinrich Sue» von Soitenstetten, 1521 — 1682. {Brunner.
1. c, 439; Marian, 1. c, VIH, 266.) Das Neerologium dee Sehottenstüte»
hat denselbea Tag.
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807
IV. Kon. Pinniniiis episc. et confessor. (2. November).
Hon. (5. November).
Ludwicus, abb. in EiiBdorf.' — WUhelmus Schweiaer,
abb. haias loci meritiBsimiui et pater perenni memoria cele-
brandtifl etc. professus Wibligensis postulatus ; obüt 1628.^
Vni. Id. (6. November).
Emmeranus abb. Bareasia 1566.^ — Balthasar, prepo*
Situs Griffensis, K^öl.-*
VII. Id. (7. November).
Urbanus cpisc. Gurc. a. 1573.*
IIL Id. (11. November).
Antonius, abb. Scotoram Vienne.^
n. Id. (12. Novemljcr).
Paulus, abb. in Ensdorf,' — Item Hainricus abb.
Xyni. Kai. Peoenbrif (14. November).
Dedicatio huius ecclesie.
« Aht Lud wi(c von Eandorf, 1425— J44t, resignirt (Monnm. boie.,XXIV.)
' Abt'Wilhttlm Schwetxer von Oflsiacht Profeas Ton DVibliagen» dann
Prior TOD 8t. Lambradit und sar Zeit d«r Poninlstion suin Abte von
Omsiac)), Am 26. April 1632, Prior xu 8t. Paul. Er starb am 6. Nwember
1628. (Wallner, 1. c, 02; Annale.«« Ozziac, Coiuuit.-It«gfillratiir Qnrk.)
Das NncroInfjSiuii von Nomiherpf hat <!<mi 0 NovpmKpr
3 Aht Kminrran Mayrhol'cr vfiit M leha h i -ße u e r n . Afliiiinixtr.-itnr
1041 — 1048. Abt 1018 ^ 6. November 1666. (Filz, I.e., 42».) Das Ne-
crologium von St. I'huI bat den 13. November.
* Balthasar Kugulus (KOuigl), Propst des PrMmonstratanaer-
»tifte« Grifen in Unterkkmten 1633 — 1661. (BcbroU, Gsicb. von
Orifen im 16. Jahrg. dss Areh. Ar vaterländ. Gesehiohte Kimtena.) Er
starb am 3. November swiidien 8 und 3 Uhr Morfena im 51. Lebens-
jahre. Das Nesroloi^ttm von St. Panl erwähnt seiner am 2. November.
* Urban Sagstetter, ponannt der OeBtcrroieher, Fürstbischof von
Gnrk, l.'i56- 1573, (Schroll, Serie« episc. Gurc , I <•.) Das Necrolo-
g-ium von 81. Lnrnbrocht, Marian (l. c, V. *<37 . llnhenauer (Ktrclion-
pjeschichto von Karaten, 91) .setzen seinen Tod auf d<>n 13 Octol»pr Er
starb iu der ehemaligen bischöflichen Residenz zu Stra.H<<burg und wurde
im Chore der CoUegiatkLrche daselbst begraben.
* Aatoo Spindler von Hofcgg, Prior von Udk, eeit 1616 Abt a« Garsten,
1642—1648 Abt an den Schotten in Wien (Prita, I. e.;61', FHess,
1. e., m. Jahrg., II. Bd., 6; Bmnaer, L c, 403.) Die Kecrologieo von
8t. Lambrecht und Nonnbeig gedenken seiner an demselben Tage.
1 Abt Paulus Keiner von Ensdorf. 1441^1446. (Monnm. boic, XXIV.)
AreUT. Bd. LXXIII. U. HUftc 21
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308
I
!
XVn. Kttl. (15. November).
Jaeobus abbas.
ZV. Kai. (17. Kovember).
Erasmn» TOtrer, abbas hoius loci 17. Kovembria Idlil
Rexit annos 15.*
XIIL Kai. (19. November).
Uainrictts abbas.
Zn. Kai. (20. November).
Otto prepositus.
XL Kai. (21. November).
Burcbardus abbas. — Pbilippii», abb. Benedictopnraiiitf.
1662.«
X. Kai. (22. NoveiiilxM-).
Hainricus abbas. — Wolfgangiis al»l>. iiuius loci lb2o.*
Augustinus, abb. Scotorum Vienne 1629.*'
IX. XaL (25. November).
Johannes, abb. Scotorum Vienne, episc. Germanicensi«.
suffraganeos Viennenais, 1641.*^
» Abt ErasmtiiT0trer voa Otsiaeli, UM— 15tO. (WallMr. I.e., 86.) Er
wurde am 80. Mai 1406 erwIhU. (Orif .-Areh. des Rirta. Oawh.-Voraiaer)
> Abt Philipp von Bsaediet-Penern, 16M— 1661. (Moouiii. boic TO.'
> WaJmebeiDlioh Abt Heinrich I. von Mallerftdorf, «eleher am
2Ä. Novr n 1 r 1194 starb. Da.« Neort>lo^1um von Oberaltaich (Dr. Wled^
mann im 26. Bande des Arch. für Kunde {>Rterr. Oeseh.-42iMUe«) hat
jinm 23. Nnv<»mbor: ,Heinricus abbas Madelharestorph.'
♦ Abt Wülfpaiif; Qaispacher von Ossiaeh, 1510 — 1523. (Wallmer.
I. c. , 86; Anuales Ozziac.) Er wiinin am IT. Noveniber lölO erwählt.
(Orig.-Arch. des K&rtn. Gesch. -Vereines.) Nach den Necrologien to>&
£berndorf und St. Polten staib er am 88. Oetober. In dem Wahldecnt»
•eines Naebfol|fers, des am 86. November 1688 erwIbUen Abtes Jeoeb
BSder« beiast es aosdrflcklieb, dssi Abt Weifgang am 88. NovMbsr
gestorben leL (Orig. im Areb. des Kärtn. Gesch.- Vereine.)
^ Abt Augustin Pittrich r.n den Schotten in Wien, 1608 — 138»
Weihbischof in Wien, l626-ir.29. (Hausuirth. Gesch <ler Schotteo-
ahff'i. 76; Brunner, I , 40:t.) De» Kecrologium von Nonnberg gedenkt
«einer am 21. Novcm iinr,
"Johann X. Wal t(>r tinger, Abt zn den Schotten, 162d— lull,
Weihbischof 1630 — 1641. (Haatwirth, 1. c, 84; Bnmner, L c, 40S:
Pereonalttaad der Wiener DiVoete.) Das Neerologinm woa Moanbetg
ervlhnt seiner nm 88. November.
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¥L XaI. (26. Kovembor).
Andreas prcpoBitns. — Eua Maria Rotingerin, abbaÜBsa
in monte monialium Salzpurgi, 1641J
V. Kai. (27. November).
KicolaiiB, abb. in Pewrn.^ — PaiiluB, abb. ad s. Paulnm
1660.»
III. Kai. (29. ^Novi'iiiber).
Alexius^ abbas huius monast., professu» Ocbttenhusanus
postulatus. Obiit 1620.^
Dacembrii«
Kaiend. (1. Deceraber).
Tiboldus^ abb. in Pewm.'* — Petrus Grüblacker, abbas
huius loci 1588.*'
* Evft Marin, Acht issin von St. Erentrud in Salzburg. Das Necro*
lopium Voll Nojuilierg stimmt überein.
* Abt NicülauH I. von Michael-Beu«rn, 1392 — 3. December 1406.
(Filz, 1. c, 352.)
> Abt Paul Mem minder von St. Pmil, 1688 — 1660. (Sohroll, 1, c;
Neagart, 1. c, II.) Da« Ifeerolog^om Ton St. Faul hat denselben Tag.
* Abt Alexius Oerer von Ossiaeb, 23. Februar 1617 — t9. Mai 1621.
(Wallner, I. C, 91; Annale« Ozzln* Er war Prefsss TOn Ochsenhausen,
ilann Prior zu .St. Paul. Als solcher wurde er vom Erabischofe von
Salzlm r'j- nui '2. .Trfnnpr IfilT r.nm Abte von Ossiarh ernannt, tl;\ der
Convent für tlifsps Mal ihm die Wnhl übei'trug', und nm 23. Fcbru.'ir
benedicirt. Die Todesanfrabe ist unrichti?, indem nach einem ( )rif,'in,il-
»chreiben J'rit»r Jac<»l> und der Convent am 2. December 1620 dem Er/--
bisehofe Paris Mizeigen, dass Abt Alexius am nftchstvergangeiien Montage
den letaten November» Abends xwlseben 7 nnd 8 Ubr, gestorben sei.
Er wtirde am 6. December begraben und am 17. Februar 1681 sein
Haebfolger Jobann Geisser postullrt. (Coosistor.* Registratur Gnrk, Arcb.
des KSrtn. Oeieh.>yerelnes.) Das NeeFoloi^nm Ton Nonnperg bat den
30. November.
» Abt Tibold von Michael-Beuern, 1406 — f 16. Juni 1418. (Fils,
1. c, 356.)
* Abt Petrus Gröblacher von Ossi.acli, 15*16 — 1. December 1587.
(Walhier, ). c, 89; Annales 07,7,inc ) Kr rosi),'iiirte am 10. December
158C gezwungen auf die l'rälatur und hatte seinen am 10. Märr. 1587
snm Abte erwihlten Bruder Zadiarias Grtlbladier tum Kacbfolger. (Orig.>
PAp. in der Coasistor.'Begiatratiir Qurli.) Abt Peter starb am 1. De^
eember 1588.
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IV. Kon. (2. DecpmHprV
(reorgius abba«. — Harth olomeus, abb. Uxenliuaanui,
(Jonstancie in exUio 1632.
m.' Von« (3. Qecember).
Heinrietis, abb. in PewniJ
VL Id. (8. December).
UdalricoB Pfintzing, qaoDdam abbas ad s. Paalum.^
T* lA» (9. December).
Udalricusy abb. in Pewni.'
IL Id. (12, December).
PancratinSy abb. in Metten, 1496.^
X7I. KaL Jaftoarii (17. December).
Petrus, prepositOB GryffenBis 1632.^
XL Kai. (22. Deeemberl
Daniel, abb. ArnoidstaiDensiB.^
V. XaL (28. December).
Jobannes abb. buins loci, poatolatua ex s. Lambert«.
1621.7
1 Abt Heinr
(Filz, I. c, 347.)
« Abt ririch IV. Pflnzinp von St. Panl. 1516 — 1530 Er rftäpitri'
löHü, .starl) aber noch in (lomsoiben Jahre am 30. December zu HAinteT
und wurde zu Völkerinarkt be^j-rabeu. (Xeupart, 1. c, II; SchroE, L t
Das Necrologium von Öt. Paul erwähnt seiner am 13 Juli.
* AbtClriehm. SHpfinerer von Mielia«l-Benern, UTS^f llOf
omim U74. (Fils, 1. c, 890.)
4 Abt Panerat von MetUn, 1478 — fUBS od«r 1496. (UoDUi.We.
XI, 800.)
* Proptt Petrus Bawarufl von Orifen, «filT — 103-2. (SchroU, 1. c lO»'
* Abt Daniel Henslein von Arnoldstein, Admiaiiitmtor 168»— ICH
Abt 1682—1636. (Marian, 1 c , V, 278.)
" Abt Johann Oai.sser von 0.<i.siach. 1621— t 10. April 1622 (Waü»*.
1. e., 92; Annale» Oz/iac.) Abt .Johann wurde am 17. Febmar lül
«OS 8t. Lambrecht pn.^tuiirt und starb am 30. December 1621; ddofi ^
8. Jänner 1622 bestätigt der Propst nnd Archidiakon JobanB ftf
G«atÜottiit Ton VOlkemarkt dem Prior Toa OMiaeli» de« er die AiMr
Toa dem Tode ihree Abteo Johenii erhalten hab«. {Ong. im AnL
KIrtn. OeMsL-Veteinee.) Die Neerolegieii ^00 St LMnbreeht aid St
haben den 80. Deeenber 1881, das ron Nonnbeiip den 81. Deeembir ib
Todemelt.
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Index
Abbatit: Alken», 26. Vn; AnuMtni, 0. V, 1. VIII; Angoatlnii«, 81. YD;
Asio, 86. V; BeniardtM» 8. H, 1. X; BaithoMai, 84. III; Bruno» 10. V;
Burchardus, 21 XT; Christannus, 16. II, 19. IX; Chunrados, 6. VI,
14. 20. VII, 28. IX, 2. 9. X; Dietricus, 28. I, 29. IX; Eborharda», 2. I;
Enpelbprtns. 4. V; Engelschalcus, 6. IX : Erasmns, Ifi VI; Erhardus,
11 VI, -20 X; Fridericus, 2. I, 9. IX, 2ü, X; Gebwolfus, 30. IX; Geor-
trins, 2. XU; CJeroldu«, 9. 10. VIII; Godefridii». 25 VI; Ootschalcu«,
lü. VI, 8. VUI; Ürejforius, 6. IX; ÜHinricu», 1. 2Ü. 11, .-^0. III, 17. 22. IV,
22. V, 17. VII, 14. X, 18. 19. 22. XI; HartmaDnua, G. \ ; Hartwicus,
17. IV; Hennaiuias, 8. U, 18. VID; BUpnndiu, 11. V; Jaeobna» U. VI,
15. IX; JoluinnM, 10. 1, 14. n, 8. 9. IX, 16. X; Lentoldiu, 8. IV^ 3. IX;
Lndwieoa, 0. 88. IX; Lnpoldtia, 88. H; ManiiiMdns, 5. VI, 4. IX; Ifar-
tiniia, 81. m, 11. TU; Michael, 27.1; Nicolatu, 80. VII, 88. VIII,
29. IX; Ortolfus, 23, VI; Oswaldus, 1521, 20. IV; Ottakorns, 2S. VUI;
Otto, 15. II, 4. VI; Petrus, 13. VII; Rudolfug, 17. 111,23. IX; Thomas,
10. in, 4. IX; V\r\vnn, 22. III, 2. IV, 5 23 25. V, 9 14. VIU: V..lk-
maruA, 18. IV; Wer^Miliunlus, lü. V'II; \Voreiili»'ruB. 3. VIII; VV'enanrhis,
22. VI; Willielmns, 29. V; Wohramuü, 9. VUI. Vide eliam Admont,
AltahH inferior, Arnoldstain, Aapacb, Attel, ad s. Patiluro, Ueleuga,
B«iiedieto]nu«oiuii, s. Peter, Bnraniim, Cremifan, e. Brnnenm, Eiia>
dorf, FoldeneiB, mons b. Qeoiyii, Oleunk, s. Lamberti, MalhartodoHf,
Metten, Milatat, OMiac., Baitenhadaeli, Salebarg, Seotoram Vienne,
Seltteatteten.
Abbatiasae . Dymudis, 13. II; Helliob, 87. VH; Ottilie, 19. H; WUUbnfgia.
29. V. Vide etiam Salzburg.
A '1 ir\ n n t f» Ti .s i s nhhnn : ITortnidti», 15. I.
Altahe uiiHrioris aliba»: Victor, 15. IX.
An<lr«>Hm a<l Trayssamr Wolfgaugus Dingel, prepositns ad s. — , 1. XI.
Atidruas, prepostluH, 2(j. XI.
Aqaileia, vide patriarcbae.
Arebidiaeonne: Bembardni 11. VD; Tide etiam Qarseb.
Arebiepiicopi (SaliboigeaseB): Adalbertnt, 7. IV; Gbnnradaiy 9. IV; 89. IX;
Bberbardu, 88. VI; CMthardna, 16. VI; Georgias de Knenbnig, 1687,
25 I; WemheruB, G. X.
— TiberiadenaiBt Benedietns, 1468, 10. V.
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312
Arnolditeia: Abbatos de Benedicttu, l6öS, 83.1; Petma, 167^tt.TI:
Daniel, SS. XII; Diuringua, 6. 1; Oeergiiu, 26. VI; JohauM, 7.1;
Thomas, 37. m.
— JohannM Snebeisa de — , 1614, 14. II.
Aspaeh, Maurus Ratdorfer, abb. de — , 1657, 27. X.
Attol: Ahhntes in — , Benodlctn*., 15^0, 23 I: Chunradus Auer, 1673,2 11.
Attsti iae, Leopoldtts, arcbidux — et come« Tirolis, IX; Uainricoi, du
— , 13. I.
Pappenhoim, Jobannes, come» de — , X.
Pataviae, SigLsmunduH, prepositos s. Nicolai extra mcnia — , 11. 1.
Patriarehae (Aqutlcgien.<)eR): Berahtoldoe, S3. V; GotfUdna, 9. X; Pm-
grimu, 16. V, 8. VIII; Popo, S8. IX; Remiiiidas, 18. II; Ulricasill?.
Paul am: Abbatea ad a. — , Jobannaa Eaalinger, 1483, 4. IX; Fatütts, 1<6b^
87. XI; Budolfki«, 8. 1; Udalriem Pbintaii«, 8. XU; Vitna PWagcc,
18. IX.
liolenga, Ortwintis, abbaa de — , 9. I.
HniipdictopuranuH, Pbilippus, abb. — , 1668, Ii. XI.
H f r a hardu.s, archidiaconus, 11. VIII.
l'otri: Abhates s. — , Chilianus, IS. II; Dietinaru», 24. U; WoI%angus, 151. VU
Philippus, rex Caatelle, 3. X; — , dux, 22. VU.
Bobemie: Oltakeitif, rex — , 1878, 86. VIII.
Poppe, Cornea, 1. VI.
Prepositi: Andreas, 26. XI; Cbuao, 8. X; Otto, 80, XI; — , coiaee ei pe-
pos., 18. VIII; Komanea» 84. IX. Vide etiam s. Andreae ad Tnj«-
sam, Patavie, ßrixinensis, Gacvch, Grieas, Gryffeu, Voraw.
Urixinensis: Udalricus, propositna monast. — , 81. X.
P uecli h a 1 mer, dfis W«>lffranv"i« — . !.">. I.
PureustiK, Pewrn, Abbato.s: Kimuerauus, 155r>. < \l; Heinricu», 3. XU:
Maurus, 17. VI; Nicolau.s, 27, XI; Tipoldu«, l. XU; LTdalricua, 9. Xll:
VVolfgangUü Nagel), 1061, Z7. V.
Cbarintbiae: Dnees^, Albertus, 24. IV; Bernbardus, 6. 1 ; Philippas, ^TIL
ComUes: Albertos — , et episc., 8. IX; Otto, — , et prepositus, 18. TID;
Ossios, 83. X; Pappenbeim Jobaanes — , 6. X; Poppo 1. VI; Heia-
bardiis, 86. IV, 18. V; Sebwütems, 4. V; Tirolis, Leopold«!«, com
82. IX. Vide etiam Orteuburg.
Cometissa: Henmm , 29. VI. Vide «tiam OrtenbOff.
Cremifanensi.s abbaa: Chunradus, 1. II.
Techk, Friderirtis, <\nx do , 1406, 4. VIII.
Tiberiad euRiN, Beiiedictus, »rcliU'j>if«c. — , 1468, lü. V.
Dietrich» taia, Leo de — , armiger, 2. X; Mauritioa — , 3U. ViU; Otta»
mttea de — , 14. UI.
Tbomam, Theobia inclosa ia monte ad s. — , 1806, 84. IX.'
Tirolis, Leopoldtis, arcbidnx Anstrie et eomas — , 88. IX.
Trayssam, Wolfgangns Nagell, piepos. ad s. Aadream ad — , l.XL
Tridentinus, Albertus comes et episo. — , 8. IX.
Daces: Friodericu», 15. VI, IIoinricTi-s, 18. X; Hermannus, 4. X; LupoIJ»*.
21). MI; Ottakenis, Ü. V; Philippus, 28. VIL Vide etiam Aa«ina.
Carinthia, Techlc.
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Emmerani: Ambrosius MinUer, abbas s. — , 26. IL
Ensdorf: Abbfttes de — , Lndwicut, 6. XI i Paultu, IS. ZI; Wilhelmtia, 28. X.
Episcopi; CSnmradQS, 14. X; Di«triciu, 4. III.; Omillienit, 15. TI; Hain-
rienB, 7. IX; Johannoi, 26. VII; Otto, 80. VII; Udaltdialea«, 82. T;
Ulriciu, 14. IX. Vido etiam G«naaiiictmii» Gm«., Nou« diviutia, Trident.
FridericuB, imperator, 10. VI; 1493, 12. VUI; — dni, 16. VL
Fuldensia, Bernardus, abb. — , 6. X.
Voraw, Johannes, prepositus de ~, 13. VI.
Garsch, Sebastiann» Palrrani, p!f ])o.s. et archidiac in — , 23. V.
Georgriit Erasmus, abba.s moutii» h. — , 12.1.
Qertrudis, regina, 28. IX.
Germanioenaii, JohAimes, opiae. — , 16il, 23. XI.
GleiLiik, Wolfgan|riu, abbaa in 28. X.
Oottwiceatia, Laeaa, Ah»B — , 4. X.
Gries«, Alberto«, prepoaitiis in ~, 28. ym.
Grjffeoses: Prepoeiti Bartliolomaons, 1651, 6. XI; Petras, 1682, 17. XII,
Guroensis, Urbantis, episp. — , 1573, 7. XI.
— occl. fiindatrix : Hemma oometiss«, 29. VI.
Hainricu«, 'lii>i, 12. X.
Hermannus, dux, 4. X.
liimelperg, Otto, miles de — , 1346, 6. X.
Imperator: Friderieus — , 10. VI; 1493, 10. VIII.
Irenburgis, fiind«triz monaat. Osaiae., 4. IV.
Lamperto: Abbates de s. — , Beoediotns, 1662, 2. Iii; Georgias, 7. X;
Hartmannus, 2. I; HieroiiTiniia, 0. IX; Johannes, 10. 1; 1618, 11. V;
Peringerus, 12. I.
Lnpoldns. dux, 29. VU.
Mal hnrt -siiorff, .Amlreas, abbas de — , 6.1.
Meiubardus, come.s, 20. IV; 12 V.
Metten: Abbates iu — , Paucratius, 1496, 12. XII; Oswaldus, 1. II.
Mi Uta t: Christopherus, abbas de — , 11. VI.
Hicolai, Sigismondas, prepos. s. — , extia menia Patavie, 11. 1.
Nene civitatis: Gregetins, epise. — , 80. 1.
Ortenbnrg: Comites de — , Fridericns, 1418, 28. IV; Hainrieus, 17. VlIL
— Comatiasaa de — , Alheidis, I I; Helena, 6. II.
Ossiaeenses: Abbates , Adamus SchrOttl, 1596, 3. IV; Albero, 29. III;
13. X; Alexius, I6i'0. 2y XI; Andreas, 1437, 5. VIII; Andreas Hasen-
bftrper, 1565, 13 IV; An'rnsti!>nH, 12 I; Benedictii?, 1458, 10. V; Perch-
toldtis, 4. VI; Ca.'ipani.'i Horner, 1621, lu. V; Daiiid Krachen werger,
UJo, 13. V; Deuiü, 14, VU; Dietmaru», 8. III; Eberhardus, 14. III;
Erasmns TStrer, 1510, 17. XI; Fkiderietts, 26. V; FMderieos Hirsperger,
1666, 10. IV; Hainriciu, 10. V ; Hemanmu» 7. III; Hiltwardas, 20. VIU;
Jaeobns, 26. lY; Johannes, 7. EL; 1681, 88. XII; Leonardas Zern,
1486, 80. IX; Mavnia Haneher, 1648, 1. lY; HleolaQS, 20. UI; Patros
Gröblacher, 1.188, 1 XII; Rud|L'f'rus , 12. VI; Schwigkerus, 13. X:
Sigismnndus Frisch, 1566, 10. II; Symon, 6. V; IMalbardus, 3. II;
ülricus, 1429, 12. IV; 1407,26. IX; Wornherus, 1300, 30. IV; Wilhel-
mna Schweizer, 1628, 5. XI^ Wolfgangus, 1623, 22. XI.
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314
OssUcensis: Moniales — , Alheidk, 13.11; P«rehta, 8.111; UberiM
Stoinerin, 14. VI; Diennd, 17. VI; Dorothea Brnbetgerin, 14. Tl;
EliMboth, 1«58, 16. VII; Eofenn«, 8. Ol; I»al«, t, HI; Vwoaiai X«rit-
pergorin, 14. VI.
— FandAtnr — , Oskins comM, 23. X; Popo, patrijucha, i8. DL
— Fandatrix — , Irfiiburgis, 4. IV.
Otakerus, rex Boli«*uiiaH, 1278, 20. VIII; — dux. 9 V
Ott«., conj*»« *>f j.r^'po^itnf«, IH, VIII; — prepositus, 20. Xl; — miles, 2ä. VliL
< > X »' II )i II «a II n s , iiurtholonnaeuM, abb. — , 1632, 2. XII.
Ha itenhaälHcii: Abbate*« do — , Christophorus Marhofer, 1624; Mathias
fitofiüberger, Philippus PorzftUuK, 1620; Wolfgaogua Marhao^r, 1.0.
Roi^ina, Oortntdis — , 28. IX ; .Sophia - , et mon., SO. IX.
Rex, Otakenu, — Bohemi«, 1878, 88. VIO; PldlipiNU, — Caatdla, S. X;
MaxiniliaRan, — ronaniia, 1619, 13. 1, 8. X; Rndolfaa, — rom^ 88. VÜL
Salaburg^. Vido arehteplncopi.
— WolfjfangUH, abbas , I.^. VII.
— Ena Maria Rotin^reria, abbattaaa in mont« monialinm 1841, i8. XL
h w i k e r n ^, <*»ifnf« • V.
J$C«»forum Vi» nii.ii-; Abl/.'l»«*« . \ ?itf»iiiH«, 11 . X I ■. .\u;.'UsTiuuj», 16ä9, 2:2. XI;
ChuTiraduh \\'«'i.xH||i;nmib, 14. IX; J«>hHun'-*i, 1641, 23. XI.
iSf«! ttensteteii, HaiiiricuH, abbas de — , 1. XI.
Seou, Simon, abbas de , 17. II
8iioboi«8, JohanneB — , de Amoldatain, 1514, 14. II.
Sophia, regina et mon., 80. IX.
Sternbereh, Eraunn« miles de — 4. V.
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DER HUMANIST
UND
HISTORIOGRAPH KAISER MAXIMILIANS I.
JOSEPH GKü^FEOK.
VON
ALBIN CZERNY,
KEÜLLIKTEM CHORHEHRN UND BIßUOTHEKAK ZC ST. FLORIAN.
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ihs war am 1. Mäns des Jahres 1501, dass der grosse
Saal im Schlosse zti Linz eine festliche Gesellschaft yersammelt
sah.* Der rtf mische KOm'g Maximilian mit Bianca von Mailand,
seiner zweiten Gemahlin, ihre Verwandten; die Fürsten Massi-
miliano und Francesco,^ der ganze Hofstaat harrten gespannt
auf ein Singspiel, welches Conrad Celtes, der gekrönte Dicliter,
mit einer Scliaar liuniaiu^tischer Schöngeister den hohen Herr-
schaften zum Jiesten geben wollten. Dem leidenöchattiielion
Jäger Maximilian wollte man mit einem Festspiel Dianens
(ludus Dianae] in zierlichen lateinischen VcrtteU| anmuthigen
GesÄngen und Chören Beifall und Ehre abgewinnen.
Als das Stiiek beginnen sollte, trat der beflügelte Mer-
curius auf, um Inhalt und Gang des Dramas kurz zu be-
leuchten und es gleich von vornherein zu sagen, dass Diana
* Oefelo in der Allgemeinen (lenlHchoii l?lo;Traphie sub Grünpeck hat den
I. Mär^ löUO angesetzt. Kliijifel, De vita et scriptis Conradi Celtis
II, 92. Kaltenbäck, welehfr nn«' die Aufftilinin^,' <i<'s Schauspieles in
der Oesterreichi^chen Zeitachrift tiir Ccscliichrü- und fetaat.skuiide 1835,
8. 10 f. ausfUhilifli be«r,hreibt, olimiso Ascliluich , Gescliichte dor Uni-
versität Wien 1, 2-4U, üind t'ür da.<i Jahr 1501. Da Sfaxiiniiiaa nach
Kalten bftck die Schauspieler am 3. MSn in Liai reiehlieli bewirthttte,
kann die Anfftthrang nidit im Jahre 1600 stattgefunden haben, denn
am 2. M&n diMes Jahres war der KOnig in Augsburg. Siehe StSlin,
Aufenthaltsorte Kaiser Mazimilisns I. in den Forschungen snr deutschen
Geschichte^ I. Bd., 860. Ebenso Ga-sser, Annales Augstburg. bei Mencken,
Bcriptores rer. gerni. I, 1725. Die gedruckte Ausgabe des Stückes,
welche am 15. Mai 1501 in Nlirnljor^r crschipn. f^nf^t , da.«!«elb(; sei ,Ca-
lendiH Mnrtiis et Ludis Saturufilibus ( Fn^rhingspiel)" aufgeführt worden.
Wenn letztere Worte nicht eine Hvj'uthp.se des Herausgebers sind, so
hat dio Aufführung that«äuhüch iu den Fakten stattgehabt, denn anno
löOl fiel der 1. März auf den Montag nach dem ersten Fastensonntag.
* THb SOline des von den Fransosen gefiangenea Hersogs LodoTico il moro
hielten sich am Hofe des KSnigs auf. Verri, Btoria di liilano 106, 109.
Dasn Kaltenbich 1. c. 14; Endlicher in den Wiener Jahrbflchem der
der liit., Bd. 46, 8. 15S.
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318
in nircm Reii-he sich nicht mclir als Königin fühle pegeüübö
dem Meiäter aller J&gdklinste, dem kiihneu Max, und da» üt
vor Begierde brenne, ihm Spiess tmd Bogen besiegt sa FfiM
so legen.
Der heidnische Schmeichler war ein Priester, ein Gebein-
Schreiber des König und Schöngeist k 1a modei Joseph Gib-
pecky der lange ftlr ein Steyrer Stadtkind gehalten minie
mit dem wir nn« etwas eingehender beschäftigen wolkn. Vir
haben zwar vor nicht langer Zeit in der Allgemdiieii dnt-
sehen Biof^raphie eine sehr 8orß:ftlltige Lebensgeschichte Äew
selttaiiit 11 Vugclb von OefVlc erhalten, gleichwohl werden die
nachfolgenden Zeilen tiucIi Manches zur Ergänzuog und B^
richtigunp: bringen können.
nrünpeck's sehr bewegter Lebenslauf begann siciurliri
in der Stadt Burghausen am Inn, In seiner Historia Frido
rici IV. et Maximiliani I. erzählt er uns sclierzend, da»«
mitten im Barbarenlande, auf dem ranhen Boden Noricam:.
in der Stadt Burghausen geboren sei.* Von der Zeit ^einrr
Studien rückwärts schliessend, nimmt Michael Denb d» Jalff
1473 als Geburtsjahr an. lieber seine Jugendzeit wissen «ir
nichts. Er trieb anfangs humanistische Studien, später wisdte
er sich wie die meisten Humanisten anderen Diiscij ünen i^-
so namentlich der Theologie und Mtdicin, höchst wahrsckis
licli zu Ingolstadt,"^ worauf seine Natiuauiität, seine Werke ani
seine Freunde hindeuten. Dort erhielt er wahrscheinlich »».üy-
' Climel, Oesti'rr (j!ef»chi« htj<lor8clier, Bd. 1, ii. HO.
* Die Acten und Jahrbücher der Wtoaer Unhren^tftt meld«a mdfit
einem AufentbaU i» Wien. Seine medidniichen Sebrilleo war««
Zeit Unsebe, 4Ma man swet Orflnpeek, einen g«istlieben W^n^V^
nnd einen Doetor der Heilkomt, annabm. Allein die Terttiodu«
Stndinms d^r Theologie nnd dfir praktischen Medtcin war zn Hrfinr?^
Zoiten hänfig. Der pansanische Domherr, Pfarrer und Lehn r <Wr Äiw
kundo Goorp Marr vorkanft neine Be-siUnii^ »n Tndprs.^«-. Pf.^rr-^ K«tK*
hnvh, dPii 2. Novemhfr ! KM an Bischof lTIri< li voi> IV-ati M«f
boicÄ, vol. Ml, 8 490. — D- i IM:irr«r von St Vm\\ /u PasSÄU, fJ^-fT*
de AmberiP, war zugleich M«'tiicinao Doetor und wurde 1478 '»•••^'^
Chorherrn von St. Florian consultirt. — P«ul Jovins, der W»^'
Oeaebiehtnibrtiber, etadlite Mediein in PatIs» wurde ipitcr 0«e«I"^^
nnd Bisebof von Nocem. Kr jnr Grflnpeek^s Zeitgeno«», ^
berllbmte frsns«daehe Witxbold Rnbelnie, welcher Theolof« ^ ^
»ngleicb wwr.
üiyiiiZüü by GoOgle
319
1495 das Amt eines Lehrers des lateinischen Stiles, denn im
Juli 149G genUp^t ihm diese .Stelle nicht mehr, imd er wendet
sich an den Kanzler Kolborj; um seine Verwendung zur An*
Stellung als bairiöcher Hofliistonograpli. Die Ferien wurden zu
Reisen benützt. Im .Inbre ]4^)'} führte ihn die Wanderlust in
das Heimatland humamötischer Cultur, nacb Itulien bis Kom.
Auf der Rückreise kam er, wie Oefele 1. c. erzählt» in Toscana
in König Maadmilians Lager und während einer Waffenruhe
in das der gegenüberstehenden Franzosen. Allein der Besuch
der beiden Lager kann, wenn die Jahrsahl 14d5 richtig ist,
nur in der Lombardei erfblgt sein; denn im Jahre 1495 sendete
Maximilian dem hartbedr&ngten Hersog Lodovico von Mailand
einige tausend Mann zur Unterstlltnmg, die Uber die Lom-
bardei gar nicht hinauskamen, und hier war es aOein, wo sie
Franzosen unter die Augen traten. Maximilian kam nach Tos-
cana mit einem kleinen Heere erst den 22. October 1496 und
Verliese es wieder am 14. November.' Im October 1496 finden
wir aber (irünpeck berr'its als T/«'brer in Augsburg anwesend,
von wo er am 20. October einen Brief au Conrad Celtes in
Wien richtet. In jenen Heerbi^^ern Italiens konnte er sich im
grossen Massstab von den Verwüstungen jener ekcilhaften greu-
liehen Seuche Uberzeugen, welche zu seiner Zeit als eine wahre
Geisel Europa durchwanderte und Unschuldige wie Schuldige
ergriff — nämlich die Lustseuche. Auch Ungarn und Polen
mit ihren hellen Leuchten, Ofen und Krakau, hatte er besucht,
sein Ingolstadt wurde ihm aber bald bitter yerleidet Das
energische Eindringen der Venusseuche in jene Musenstadt
vertreibt auch ihn energisch nach Augsburg, wo er als Erst-
liiigBfrucht seiner Feder und als frühesten Beweis seiner Be-
schäftigung mit der Arzneikiuide seinen qnacksulberischen
Tractat de pestilentiali scorra Bive mala de Franz< ^ <leu 18. Oc-
tober 1496 vom Stapel liess.^ Er verbreitet sich darin Über
< Siehe Ulmsoii, Kaiaer Maximiliaa I„ Stattgart 1884, Bd. I, 8. 88» bis
291, 491 und 609. Nur 200 Reuig« Ifaximiliant «taaden fclion im
September im Lager bei Pisa. Ulmann 487, 488. Die FmuoMn kamen
erst den 29. October nach Livoriu», 1. r. ö02.
' Das Werk ist MeunMii Freiiiido. licin Augsbur^^or 1> imlM-rrTi Grufon Bern-
hard von Waldkircli, dor {rlöichfalls Ilnmanist war umi litHrariae Soda-
litatis Danubiauae luaieu <^t ornameutuui darin genauut wird, guwidiuet.
Am SdilniM der Dedicationaepistel beiatt es: hunc esse prirnnm ado-
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320
Ursprung, UrBacbeo ttnd Heilong des Uebels. In DentMUuä
wsr die hässlichc Kratne nicht lange vorher 1404 oder 1496
mit unerhörter Wuth aufgetreten, und die Furcht vor ihr »ir
nicht weniger gross als in Italien, von wo Albrecht Durtr.
Venedig, 2^. Au^^ust 1 .">()«), nach IJ?m«o s<'hreibt: .Mi weiö
nichtfi, was ich jetzt mehr fürchtete, denn fast jeder Jie
Viele Leute fressen sie (die Geschwüre) ^anz auf, da«
daran sterben.*' Dieser Umstand vprschaffke den 18 Qa&n-
blättern seines Büchleins grosse Verbreitung und wiedobohe
Auflagen in lateinischer und deutscher Spracbe. Einen Hob«
später widmete er dem Btti^germeister und Rath der Stidt
Augsburg seine deutsche Uebersetsung unter dem Titel: Ea
hobscher Tractat von dem Ursprung des bOsen Frsnses. Ikt
Bürgermeister, Ritter Hanns Langenmantel, war schon twIw
von ilim mit einem Sprössling seiner astrologischen Trium«*
nilralich mit einen Prognowtikoii auf die Jahre 14UG—141''.' Ik'ii
gesucht wor(ien. worin er liervorliebt, .dass die Figiiration 'iiiil
grosse (Jonsteiiation der Sterne ihre Wirkung haben in die niedert
Ding, darum auch der Papst und der Kaiser den Sternen nnter
worfen sind^ Diesen Wabnglauben seiner Zeit^ die damalige gei-
stige Krätze £uropas, wusste er Überhaupt prächtig anazantttKL
Koch im selben Jahre gab er einen neuen Beweis matt
tiefen Einsicht in die Wirksamkeit der Sterne, indem er ia
Rückblick auf die Verbindung von Saturn und Jupitfr in
Jahre 1484, dem Bischof Christoph Schachner von
seine Weissagungen über Ursprung und Ende des AnticlinÄ
zu Füssen legte. Das war ja ein herrliches l'hema, um «l»**
Aufmerksamkeit von Hoch und Niedrig auf »ich au lenken
le«cpntiaf» r*nnc, qnam ipnavi« liixii qnoqne iiierti «ine bonU üw*
tmiliicorr j)U(lnfrif. footuin. J>Tf* l'hrasr: primns adolei»rpr!tinf* frart«*
■b«/.i«lit «ich übrigens auf «In« ernte g-r- d r ii i- k r f Werk. Hau
waren seine Cumraentare zu den Ele^autino ilc» Lnureuiiu» Nail» >^
frfiher vollendet. Siehe imt«u : lluniauistische Schriften. Au ^
BniiD^ MinsB mediciniMfaen SprOMlSngs darf man ksinea voivSf*
Sehlnn auf die Bitlli«bkeit Waldkirch*« naofaeii. Auch der Wkam »f»
und Hninsaift Steher widmete aein Baeh Üher die LiHlwed» ^
FrofeMor der Theologie und Beelor der Wiener Hechaehoto Brircit'
Preprool aono 1497. Unter die Unaohea denelbea rechnet er ucfe ix
Constellation der Planeten. Aüchbach 1. c. II, 856.
' Siehe Th.insinjr, Albrecht Dürer » Briefe, S l,»»
3 Gew&blt den 9. MAte 1490, gestorben den 3. Jlnner IdOO.
321
Die«e8 Werkchen, in welchem er König Maximilian die Er-
höhung seines Namens ,bi8 zu seinem 40. Lebensjahre' (1499)
verkündet, wurde wohl nicht ohne Absieht bei Johann Winter-
burger in Wien anno 1496 gedruckt, (yonrad Celles, mit dem
er so wie sein Herzensfreund Bernhard von Waldkirch damals
im Briefverkehr stand und den er als fautor noster singularis
feiert y konnte hier seine vielvermögende Fürsprache walten
lauen und den Druck des Werkchens und vielleicht noch
mehr Termittefai. Des Geltet OoUegen von Ingolstadt her,
Stiboritts und Stabius^ wirkten ja bereits an der Wiener Hoch-
schale. Aus Grilnpeek's Brief an Geltes (October 1496) wissen
wir; dass ihm damak die Mauern Augsburgs zu enge wurden,
und aus seinem Sehreiben an den bairisoben Kanzler Kolberg
ersehen wir, dass er damals Schritte zu einer Anstellung als
Historiog-raph des bairischen Herzogs maehtcj Unterdessen
unterrichtete er in Augsburn: Patricier.«<>hne in den Feinheiten
des Stiles und dichtete Koiii )(li»'ii.- Im Jahre 141)7 am 26. No-
vember hatte er das Glück, eine solche vor dem römischen
Künig mit seinen Zöglingen aufführen zu dürfen. Der Titel
war: ^treit zwischen Virtus und Fallacicaptrix vor Maximilians
Richterstuhi'; im Schauspiel wird Maximilian auf Kosten des
Kdnigs von BVankreich yerherrltoht; QrOnpeck hatte selbst eine
RoUe darin übernommen.' Schon im nächsten Jahre konnte
der Dichter erfahren , dass Maximilian für jene dramatische
Huldigung nicht unempfilnglich blieb. Er wurde nftmltcb im
Auftrag des Königs am 80. August 1498 zu Freiburg im Breis-
gau von dem Doctor und Canonieus Sigismund Kreuzer mit
der Lurbeerkrone und dem Dichterepheu geschmückt,^ wodurch
1 f^iplu> unten Brief Orfiiipeck'« an Celtps vom 29. Ociobor 1496 und den
Landshiiter Kanzler Orafon von Kull>erg'.
' Sein Commeutar zu den libri de Elegantia Itnguae latinae des Lau-
rentius Yalla ist verniuthlich aus dieser Zeit. Er nennt sieb darin
•eMMlitUii Kbwalinv «tadioram mspatsr. Dsm er eiBifS AüfinarkMiii«
k«tt dmasl« €frefto, wrigea dto Amialat Atigwlsiit von dam Seoedic-
tistr Bsginbald MShnar von 8t Ulrioh und Afra, weleW itiiB Jahre
1496 bemerkt: Conradus Peatlfiger et Joeeplius Orünbeek nec non
Si^ismnndns Grimm Av^itae floruere. Siehe Placidna Brenn, NotitiA
Uifft. Lit. de Cod. MeauM. ». Udeliiei, vol. V, p. 24.
> Oefele 1. c
* Ex jussu Maxitniliani ddo. Friburgi, 18. Auer- 1498. Josephns tiruenbeck ex
Hur^liausen laurea corona poeticaque hedera insi^itur per Sigismnndum
m
er aiieb dtB Reclit Auf den Titel : HagiBter der Mtn KM
erwarb. Der arme Augsburger Scbnliefarer war beniti w
Dienst dee KOnigs, der unter mancherlei Festen und üflait'
Heben Dispatationen damals vom 18. Juni bis Ende Aii|^ vi
dem Reichstag zu Frei bürg verweilte. Seine Stellunfr war dk
eines Amanuensis oder Sinretarius in der königlichen Kariel
in welcher manchmal zv\ öJt solcher Secrctäre beschäftiget waren.
Daneben versah er wie andere sr iner ( '«»Heppen die L>leIl^l^^ »in«s
Caplans bei Hofe, deren Autgabe es wohl war, abwechseb'
dem König die Messe zu lesen. Was er für dieses UoppeliU'
beiläufig an Einkünften bezog, lernen wir aus einem Ztisaf^
brief Maximiliau.s für den kaiserlichen Caplan und Schreib«
Gbegor MUndl, welchem alle Jahre, bis ihn der Ksiier m
einer Pfründe versieht , 20 Qnlden gereicht werden bsBo-^
Dass GrUnpeck angleich Leibarzt gewesen sei, wie Aaehbid
meint, ist unrichtig. £r nennt sich wohl Doctor ,der Ems'
in seiner Eingabe an die oberösterreiehische LandeshsaptaniD-
ischaft, aber nie Leibmedicu« Seiner Majestät, was der rol*
rerli^e Mann nie zu bemerken unterlassen hätte. Auch Ä
Verleibung.surkunde seines TjeihErerlingö erwähnt wohl ^em••
Do< t()rtitcls, führt ihn a})er blos als ,kaiserlichen ('aplan' au*'
Kr erhielt von seinem königlichen Herrn den Auftrag, M*te
rialicn zur Geschiebte seines Hauses zu sammeln, gleicb^^
Stabius, Ladislaas von buntbeimi Melchior Pfintzing, Trau
Kreuxer, 1> * T-om ot Canonicum Ratisbonensein, Passavieusem P"^
xinf>n«om, W'iiuer Staatsarehiv, Sijrn. DeuUclx^s Keich*arcbiv KK
fol. 11 lt. Der Auftrag wiirdo am 20. Aujinst vollKOf^on, LL f'^l 'l^
1 Schünlierr, Max Treity.Kaiinrwciii , Hd. IS im Archiv für n^tf^rrfidii*«^'
Oosrhichte 362. — firiinpook VitJi Friderici IV. et Maxirniliaoi,
mihi um a »ecretis suij^ materiam liictavit. Chinel, Geschichttfcw^
I, 95. Daxu S. 66, 78, 92, 95.
s Ava dam Visdonuunt su Lsibsoh. atiatasroMr Wien. DsAnni Iw^^
M. Febr. 1515. Sign. D«utMhM Bsi«hnrahiv Y. foL 97.
» Si« ist ▼om 12. April 1518. Wagüi im Dooton dar Enenei dtki»
GrOnpetk's Briefe. — Die Worte GHinpeckV in der ViU Friderici
Maximiliani : Maximiliani Caeaaris vitam depin^atn, cni quidm
]tlnriKn« annis a HAcretis fuerim et caet. hat <l*»r .iltM deatfcli^ B«»*'
1 piti 1 'lit ser Vita ^rr-ffeben darcht ,beichender (tür Beiiiäuder, aniÄi"'*"
?is) und heiinblichor Rath!<|r©no88'. Johaua Jacob Moser, der fiS*
deutsche Lebensbeticiireibung zu Tübingen 1721 heraasg&b, m¥^^
halb sitf dem Titelblatt Ofdapeck snin fliehstneii Bath md Bek»«^
ICsxiniliwM.
I
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Bsuerwein, Manliui» m fthtilicher Stellung, und hierauf, wie auf
seine Vita Friderici IV. et Maximiliani bezieht sich der Titel
fHistoricus kaiserlicher Majestät', den er sich in ämtlichen Ein-
gaben selbst beilegt. Daneben berieth er Seine Majestät,
welche sieh schon in der .lutrond mit Sterndeutcrei abp^e^eben
hatto luifl sich öfter ein Prognoslikon machen lies«, auö dem
Lauf dvr Gestirne.
Die Beschilftijjun^' mit so disparaten FUchern. wie schöne
claKsische Literatur, Tlieologie, Astronomie und Mediciu sind,
gab, wie oben erwähnt, lange Zeit Anlass, dam man einen
literarischen Doppolgänger annahm, einen Joseph Grün peck, den
lateinischen Dichter und Oesehichtflschreiber aas Stadt Stejr
und den heilkundigen Arzt Joseph GrUnpeck Ton Burghausen.
Wenn man sich nun auch von der Identität der Personen
später übenseugte, so meint doch der neueste Biograph in
der Allgemeinen deutschen Biographie, nur der Priester und
Magister der freien Kllnste stehe durch GrUnpeck's eigene
Angaben fest. Hierüber ertheilt das Archiv der Stadt Ste^T
vollkomnioiK'ii Anfsohhif»», Durch die Untorrcrti<;ung . weiche
seine verschiedenen an die ohorsti* T^andesbohorde gerichteten
Acte tragen, steht fest, dass er , ihrer Majestät Caplan, Histo-
ricus und Astronomus' war, und nebstbei bekennt er sich auch
als einen ,Doctor der £rzenei^ Diese AnsprUclie mtlsscn für
desto verlässlicher gelten, als die vorgenannten £ingaben noch
bei Lebzeiten des Kaisers gemacht wurden.
In dieser glücklichen Lage, welche im Jahre 1500 noch
durch ein Ganonicat am Stifte AltOiting rerbessert wurde, sollte
er nicht lange verbleiben. Oefele erzählt uns, dass er löOl,
wahrscheinlich zugleich mit Maximilian, wieder in sein altes
bekanntes Augsburg kam niul düit auf Hilten seiner Freunde
( in (ia^^tmnhl zum Resten erab. bei welchem nicht allein dem
Bacchus und der Ceres, soudcru aucli der Venus geopfert
wurde — cui non solum Bacchus et Ceres, sed etiam Venus
intererat. In Folge dieser Orgie befiel ihn das Leiden, mit
dessen Heilmethode er einst seine literarische Laufbahn eröffnet
hatte. £r musste sich natürlich jetzt vom Hofe entfernen und
zog sich muthmasslich in seinen Geburtsort Burghausen zu-
rück, wo er sich ve]:geblich nach seinem eigenen Kecept zu
heilen versuchte, bis es ihm endlich auf einem anderen Wege
gelang, den er in einer neuen Schrift Uber jenes seheussliche
ArobiT. B4. LKXm. IL HftUto. SS
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Üebel Anderen sii Nnta und Frommen bekumt machte. ,I)e
Uentnlagra alias morbo gaUico' Ut der Titel diotts Gtüte»-
prodnctSy welches er nach der Eingangsepistel den 5.Miila(S
an Burghatisen vollendete. Dass der Verfiuaer Beines Tüik
als Sohreiber in der kaiserlichen Kanalei nnd wahnelwblicli
auch seines Gehaltes nicht verlustig frin^', erbellt tw
zweiten Ausgabe dieses Hik-lijeins, in welchem er von imn
Freunden mit Iiol»sprucLcu iiherhäuft, da> Btich kräftig eti
pfohlen und der Autor noch immer als SecretArius regius 4U?
gezeichnet wird. Aber eine dauernde Wiederverwendung W
Hofe erlangte er trota der im letzten Werke eingeflochtenei
Schmeicheleien gegen Maximilian nicht. Wir sehen ihn dsrua
die Segel bei widrigen Winden nach verschiedenen Hiitt
richten. Am 8. April IdOo erhielt er vom Regensborgcr Buk
die Erlaobniss, eine Poetenschnle aii&iirichten. Er wird in
Concession ,kais. MajestAt Sekretary' genannt uid üm v
Jahresgehalt von 40 Gulden riieinisch vergönnt. Es litt ik
aber nicht lanpre in Regensburg. ^ Den 20. October deaelba
.lahrcs schreibt er von München au» an H eltes, der ihn B
einer Zusammenkunft in An^shur^ einsreladen hatte, er wdü*
nur die Ordnung seiner Angcde;i::enlieiten abwarten, um 'l irtiii'
aufzubrechen.^ Im August 1500 treffen wir ihn in der TU
in Augsburg. Vielleicht hat er hier, noch ganz voll von df^
Eindrttoken des bnirisolien Erbfolgkrieges, die jetst verlorene
Oommentaria divi Maximilian! , der im Kriege siini GemiUf
seiner Schwester Kunegnnde, dem Heraog Albrecht IV. ^
Baiem-Hanchen stand, gesehrieben, welche gerade mit
Jahre 1505 abbrechen^ so wie es am geeignetsten enektii^
seine Geschichte der ErahischOfe von Salzburg in die 20' ,
der unfreiwilligen Müsse in Burghausen etliche Jahre i
zu vcrlef^en. Das .lalu darauf löüT treibt er sich in N&ml»«?
hemm und beari^eiict im dortigen Predi^rerkloster eine .
schichte Deutschlands von Karl dem Uroaseu hm &uf ^ >
* Die Besoldung findet sich nur ein Jahr lang ,in den Stadt/ttkn^
Gemeiner Chronik \on Ropfenslmrg^, Bd. 98.
' Oefplf» 1. c. j-t'tzt .It'ii [Jrii'f in <ia« Jahr 15u;t, aber l)oii>>, Kscbin?
Hiutnlruckergeschiclite Wiens, in das Jahr ITtO',. i'lifn^M Kiiip'";»- '
Celtii* II, 92; Endlicher, Wiener Jahrbuch dör Literatur, ßd.45,i^J^
nnd Herr MeaAk, Beamter der kais. Hofbibliothek, üiitm^^
die Abeehrilt des nnten folgenden BiieilM Teidiuike.
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Zeit. Er besucht auch CohbUuiz^ wo er dem TersuDmelieii
Beichatag snr Mahnung eine im IntereMe der königlichen
Majestät yerfasste Prophezeiung herausgibt * Im Jahre 1506
ist er abennals in Begenaburg; wie aus der Vorrede zu seinem
Specuium naturalis, eaelestts et propbeticac visionis hervor-
geht, worin er den Cardinallegaten Bernardinus de sancta cnu e,
der im December 1807 nach Deutschland gekommen war, um
Maximilian auf seinem beabsichtigten Römerzu^ zu begleiten,
mit erstaunlicher Kulmheit wegen der uuertrilglichen Miss
briluche der römi^clien Kirche baranguirte und dem 8chiülein
Petri die schwersten Stürme in Bithle voraussagte, wofUr ihn
später die Protestanten unter die Vorläufer Luther's und Zeugen
der Wahrheit aufnahmen.^ Iin Jahre IdlO legte er das ihm
verliehene CSanonicat zu Altötting aus unbekannten Gründen
nieder. Das nächste Jahr macht er sich dnrc|^ ein astrologisches
Urtheil über die Stadt Regensbuig bemerkbar.' Die Hälfte
des Jahres 1514 verbringt er in der Schweiz^ um Natur und
Sitten dieses merkwürdigen Volkes kennen zn lernen, er be-
sucht auf einer Wallfahrt das Kloster Einsiedeln und das
lustige Baden im Canton Aurgau, worauf er über den Bodensee
zurückkehrt und bei Schloss liartau nächst Brcgenz ans Land
steigt. Im Jänner In IT) treffen wir ihn m Landshut; hier wird an
die Bischöfe von Freisingen und Regensburg die Exhortatio ad
reverendissimos principes Philippum et Joannem losgelassen. So
bat sich der Mann, ohne feste Lebensaufgabe herumdämmernd)
nach r|( rn Vorbild seines Ileldenideals Conrad Celtes und so
vieler ^acbtreter, Unterhalt und Mittel für literarische Arbeiten
in Klöstern suchend (St. Peter in Salzburg^ Prediger in Nürn-
berg, Tegernsee, Einsiedeln), dann und wann ein Wahrsager-
libell ffSat einen Buchhündler oder einen Stadtrath schreibend,
bis zum Jahre 1518 durchgebracht. In diesem Jahre verleiht
ihm, ,dem Doctor Joseph Grünpeck, seinem Caplan', Kaiser Max
am 12. April die von Sigmund von Dietrichötcin ilim über-
gebencn und ins Vizdomamt ob der Enns iucorporirteu Muhl-
1 Wettläutig bu8pruclion in FriodricU, Aatrologio und Keforuuitiou, Mün-
chen 18ti4, S. 64 f.
' AasfUhrlicU angezeigt in Frojtag» Ad|)aj-iituii latterarlus, t. II, 831 f.
und Friedrich 1. c. 8. TO u. f.
' HandaehriAlieh in der Mfinehner Stastsbililiothek, Kstalof der d«atw1ien
Bandscbriften unter dem irrthainliehea Namen Wolf gang Qrilnpeek.
2i»
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B26
dienützinfle und Qttlten in der Stadt Steyr ^um Leibgeding/ F.«
war dieses die sogenannte kaiserliche Hofinllhle an der Stefitr
Brttcke, gegenüber dem jetragen PfiuThofe, der einstmak Spinl-
kirche gewesen, gelegen. Sie gehörte sitr katserliehen Um-
Schaft Steyr und wurde später unter Rudolf II. yerbift.
Damit vereinigt war die sogenannte Piscbliab in der Kihe
der Stadt Steyr, mit Wiesen, Aeckern und anderen Sttteken
belehnt.'^
Diese Hube, die ihm iiiif^erechterwciise vorenthalten werdei
wollte, in lebhafter EinixJibe an den Maj^istrat Stevr beati
spruchend^ saji^te er, dass sie ihm vom Kaiser unlängst m
sein langwerig Dienst* verliehen worden sei, woran«» herror
geht, dass Grünpeck in Folge der oben erwfthnten Modekrack
heit seines Dienstes nicht vollständig entlassen wurde. S'mV'
wahrscheinlich seinen (behalt von 20 Gulden ohne bestimaite
Verwendung bei Hofe fortbeaog, bis ihm endlich die PfiHmit
zu Steyr zu Theil wurde. Er wollte das fröhliche, geweib*
reiche Stftdtlein als Hafen der Robe betrachten , seine Sma
einstreichen und nebenher seine medicintschen und ssboh-
gischen Kenntnisse verwerthen. Allein die Dinge vcriirfo
nicht so glatt, als er sieh eingebildet. Das städtische Archiv
bewjüirt mehrere Eingaben an <ieu Blir£rermerster iinfi R^i'
d<'sgieichen an die Tiandeshanptraannsehaft in Linz 'i^^
Jahren 1518 und 1519, aus denen wir erfahren, dass man dit-
Mtthlzinse säumig zahlte, die Possession der Fischhab voil
kommen bestritt und ihm die Honorare für seine arEtÜcks
Bemtthnngen grausam vorenthielt.'
Auf die Nachricht^ dass der Kaiser im Jänner 1519 tod-
krank in Wels damiederliege , eilt er dorthin und findet oK
Schrecken» dass des Kaisers Pferde die Köpfe unter die B*nw
halten » Thränen yergiessen, sich edicher Tage des Fatteis
> VVion^T StAÄtnarchiv, Sign. Deutsche« Reichsarchiv BB. fol. il9 i»a»<"^
linisl.nick, 12. April 1518. — Nach PreiUMiliuh.M-. Aiia.iles Sfyr. l"*
er schon im .IHnn^r 1508 in Stoyr anf der Mühle neben <leni Sj>iUl
wohnt un«l einstuifil vor einer kritisi-hen Rath.'tvvAhl ein .•istrologisc''**
Urtheil abgegeben haben. Ein vorübergehender Aufenthalt 00^ ^
Wahrsagen lit mnglich, sbsr die MflUe list er asoh obig« V^ksfi^
1608 nicht beseiten.
* Bie ut in der Pfimre Ulrich bei Steyr gelegen.
* Siehe die AetensvBBflge im Anhang.
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gänzlich enthielten, und dass »eine Vögel sich scbmiegten^ als
wollten sie mit ihm sterben. Bei dem daraaflfolgendeii Tode
spricht er in höchst patbetischeiL Worten seinen Schmerz über
den Hintritt desjenigen aus, ^der ihm ein Herr und Vater^ ein
Ernährer und Beschirmer' gewesen istJ So warm wttrde er
sich gewiss nicht geäussert haben, wenn er in Folge «eines
Fehltrittes bis zum .Jahre im Schatten voller kaiserlicher
Ungnade gelebt hätte.
Nach Maximilians Tode versäumte er nicht, sich auch
vor Kaiser Karl V. als Sternseher hervorzuthun. Im Jahre
1Ö22 erschien sein Dialogus Epistolaris bezüglich des kummer*
vollen Jahres 1524, worin Uber Christen und Türkenglauben,
Uber Pest, Hanger, Krieg und Wassemoth viel aus den
Sternen gefaselt wird. In der Zuschrift an den Kaiser nennt
er sich einen Amanuensis des verstorbenen Imperators. Alle
diese Zeichendeutersehrifteu, mit deiieii die Welt damals in
unglaublicher Menge überschwemmt wurde, waren geradezu
erbärmlich nach Inhalt und Form, voll geschraubter, geheim-
nissvoll tönender Redensarten und pathetisch ausgemalter Zu-
kunftsbilder. Man betrachtete sie wohl auch von ^eite der
geietUchen Verfasser als eine Art Busspredigten, welche durch
Schwarzmalerei die Menschen zur Reue und Besserung bewegen
sollten. Man tibersah aber dabei, dass die Menschen von
schrecklichen Besorgnissen gequält und mit Unzufriedenheit
mit den gegenwärtigen Zuständen aut's Höchste erfüllt wurden.
Gunst und Gewinn bei ilofe brachte darum dieses Libell Griin-
peck's nicht ein, umsoweniger. als der Leibarzt des Ei-zlierzogs
Ferdinand; Geort;^ Tlianstctter, in eben demselben Jahre 1522
mit einem Tractate auftrat, worin er seinem Herrn und dem
Volke zum Tröste die durch die Sterndeuter hervorgerufenen
Besorgnisse zu zerstreuen sucht.^ £Snen Erfolg für GrUnpeok
musste ein anderes Ereigniss bringen. Am 31. Juli ld27 war
dem Erzherzog in Wien ein Sohn, der nachmalige Kaiser
Maximilian II., geboren worden. Grllnpeck stellte ihm das
' Deutsche Lebensbeschreibung Friedrichs und Max I., S. 100.
3 Thaaatetter'.s Tractat erschien den 20. März 1522 bei Johaua Siugreiner
in Wien hh libellus coosoUtorins quo opinionem jam dttdttm animis
hosnimuB sis quomndsin astrologorum divinationa inridentem de futturo
diltiTio et slüs maltis horrendis perienlis snni XXIV. a fnndsmeoUs
exitiipsre conalnr.
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Horoskop tind überreichte das hOchst trostreiche Renkit da
Fttraten in dem noch immer in der kaiserlichen BihÜotiiek nt
wahrten ,Genethliacon^ Er sieht sich in der That am fO. M«
1528 durch ein allerhöchstes Guadengeld beglückt.' In seine:
Zurfickp^ezop^enheit in Stoyr liatte er Zeit nnd Gelegeclifflt
genug, den Blödsinn seiner Zeit weiter auszubeuten. Hier env
stand da» , Horoskop der Stadt Steyr', worin er aus der Con
steilation der Planeten zar Zeit der GrOndai^ der Stidt, ^
er natttrlieh bis auf eine Stnnde kennt (wir wissen noch pip»r
wttrtig nicht das Jahr) die geistige nnd kOrpeiliche Besebaiei-
heit ihrer Bewohner ableitet Sie ist ein leicht zugänglick;
Produet unser« Propheten, indem Pritz in seiner Gmlaelk
der Stjicli Steyr sie im Anhang abgedruckt hat Ilieher
hört auch das ludieium über die Stadt Regeusbnr? Iö23 jv-
druckt und das Prognosticon Doctoris Josephi (jrueü}»etk it
anno 32 usque ad annum 40 imperatoris Caroli V. pleracq^
futuras historias continens , welches anno 155^ an das Ti^e?
licht trat Wie bald der Seher seine Aagen nach 153?
schlossen habe, wissen wir nicht Bei seinem Alter ist die B^
merknng von Pritz,* dass GrUnpeck in Stejr yerstorben ie>
wohl sehr wahrscheinlich. Das lange Angedenken, in wckkt
er bei den liewolniern lebte und selbst flir ein ,SteTrerkini:
g:ilt, 80wi(^ die Mühle, welche er als Leibgeding mo?^-
gleichfalls als Beweis gelten. Preuenhuber spricht an k
Stellen , welche Pritz anfllhrt , nur davon , dass Gninperl;
im hohen Alter auf der ihm verliehenen Mühle beim Spioi
gewohnt habe.'
Wir haben hier einen Mann vor uns, wie er snr 2st
des Emporbltthens der classischen Literatur zu Dntzendei
kommt. Ohne ein ernstes bestimmtes Lebensziel, dem er r
wissenhaft Zeit und Knlftc widmet, zieht er unstet umher«*'
vertändelt lange Jahre in dem einen oder andern Kloste:
in der einen oder andern SUidt. Dabei hiddigt er d^n fmf
Ansichten Uber Lebcnsgenuss und Lebensfreuden, welche
Humanisten aus der ihnen liebgewordenen Heidenweh ketüb^
genommen hatten. Das hält ihn aber durchaus gsr
» HoffiuÄUJMict vom Jahro. 1528. Siehe Bd. 82 de« Ardiir« für 3»^
reichische Geschichte, S. 40^ Anm.
» 1. c. 392.
9 {Veueuhuber, Auualos St/r., S. 4 nnd Vorrede fol. 3.
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ab, den audcrun Ständen gc^^enüber und besoudera gegenüber
den GeiBtlichen den schärfsten Sittenprediger zu machen. Er
hüllt sich ohne Bewosstsein der eigenen Scliwäche in seinen
Propheseinngen in den Tugendmantel ein und donnert yoU
sittlicher £ntrtt8tung gegen die damalige Geistlichkeit, der er
den grOssten Theil der gewiss zu erwartenden allgemeinen Um-
wälzung- auf die Schultern ladet.* AucJi das war Humanisten-
art. Uebrigens gab dieses Verhaltx'ii Anlass, dass ihn blanche
unter die Vorlltufer der Keformatiüu oder unter die Anbänger
Luther's zählten.'^ Allein darin irrten sie. Er wusste, dass fUr
ein scandaisüchtiges Publicum Strafpredigton und. Herabsetzung
geistlicher und weltlicher < >hcm ein höchst dankbarer Stoff
sind; er that, was sehr viele katholische Prediger und Schnft-
steUer vor Luther thaten. Als sich aber die Folgen dieser
Thätigkeit auf der Kanzel und in der Fresse zeigten, schweigt
er von der Verhetzung der Geistlichen und sieht anno 1531
t\ir das Jahr 1540 die Bcsieguiig aller Secteii und Ungläubigen,
sowie die Unterwerfung der ganzen Welt unter die Herr-
schaft de« röraisch-deutüchen Kaisers, das ist Karl V., voraus.
Nirgends erscheint die Absicht, eine von der Kirche ab-
weichende Glaubenslehre vertheidigen zu wollen. ,Er hat
viele Büchlein,' wie er sagt, ,nur in dei* Absicht einer gottseligen
liahnun^ an alle Stünde christlicher Obrigkeit ausgeben lassen.
£r glaubte, es werde eine bessere Ordnung guter Sitten daraus
erfolgen.'* Der Vertreter einer von der Kirche verworfenen
Glaubens Verbesserung hätte auch von dem glaubenseifrigen
Erzherzog Ferdinand im Jahre 1528 unmöglich ein Gimden-
geld empfanj:::en kunnen.
Der weiter unten tolgcude Brief Grün peck s an den Bischof
Berthold von Mainz, den Heformfreund der politischen Ordnung
des lieiches, beweist, dass er empfänglich war für die Schäden
der schlechten, krafdosen Reichsverlassung, sowie seine Schrift
an die auf dem Reichstag zu Oonstanz anno 1507 versammelten
Fttrsten lebhaft zur Einigkeit und Anschluss an Maximilian
> Sioko Frejtag, Ad}MurataB liiterarins II, 835 und Friedrich 1. c 72, 77.
s LOieher, Reformatiotunrkimdeii , Bd. I, S. 90. — Flscins, Catalogos
tostinm vwitatii, p. 888. — Hsgeo, Deutschland« rdigiOae und literari-
sche VerbiUnlMO im Reformations-Zeitslter I, 863.
> Qranpeek*« Fnmosticaiion r<m 88. bis «uf das 40. Jshr Ksiser Csrols
des FOnUeQ.
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a30
gegen, die Feinde des Reiches, seien nun Türken oderGil
Uer, ermahnt. Dabei vei^iset er nicht zu bemerken, di»,
solle das Reich wirklieh gedeihen , der Einigkeit unter ^
Forsten die Einigkeit derselben mit ihrem Volke durch AI»-
sehaffang aller Bedrückung vorausgehen müsse. Er kM
aber dabei über die allgemeinsten Ideen und Wfliwcbc. wk
nie eben Vi< K' (hunals hegtt'i), nicht liiiiaus. IHllh \ti<icn-
liehcn Einflu>> lial er aber durch die vielen Aufla?*fn s^fiuei
l'lugöchritien gewiss geliabt, indem er immer den lltru^ und
die Fürsten als die eigentlich zu Heformirenden hißstelli Für
die Unterthanen, behauptet er, seien göttliche, menachlicbe
natttrliche Rechte aufgehoben ; gegen sie müsse man wieiicf
Gerechtigkeit Oben. Es lüsst sich ganz gut vermntken, wtkk
Aulregung und Spannnng diese Sprache und ArgumestaMo
zwischen den Gebietenden und den Gehorchenden hervomifci
rauBste.' Grünpec'k trehörte zu «h m Freundeskreis von Conni
Celles, wie seine Ijriden vorhuiHlcneii Brie!«- Ix /• u::i ii. Ih^-^-
er auch ein Mitglied der gelehrten Donaugeseilscliaü gewfstJ
sei,'-' ist, wie ^ >ef<'le mit Hecht bemerkt, unerwiesen. Au^ dn
Briefen an Celte.s, »uf welche hieb Aschbach beruft, erfaeir.
nur, dass er zu den warmen Verehrern des DichterboBd« it
der Donau gehurte. Das Wort sodalitatts litterariae cultort^
welches GrOnpeck dort von sich und seinem Freunde fienirt
Waldkirch gebraucht, schliesst nicht die Mitgliedschaft w
und wHre eine willkürliche Ausdehnung des bifeheriffen
loqueiidi. XvstuH Schier in seinem handBcliritrlieiicu Incü;
de »Sodulitate Danubiana nennt ihn zwar mit \V;i!dkirch^ a,-
Mitglied der Gesellöchatt, aber Beweis datür wird keiner er
bracht Ks iist überhaupt fraglich, ob er trotz der Diehki
krönung je einen Vers gemacht Seine zwei Komödien v
rathen in Anlage und Durchführung, in Dialog und äpnck
grosse poetische Armuth. Seine natürlichen Gaben waren ftW
haupt merklich unter dem Mittel. Im -Gebiete der Geiclucb
half er sich grösstentheils mit Compilationen; doch niow
zugeben, dass aus ihnen ein patriotischer Naiionalgeist w«it
> Friedrich 1. e. 8. 70.
* 8o KiQk, Geiobtchte der UiiiTaraitli Wien I, 207, n. and A**
bsch 1. c. n, 437, n. 6.
* Waldkireh war w allerdings. Siehe oben 8. S19, Ann. t nd iiah^
1. c II, '257 Anm.
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der UD6 häutig in den iScbriften der Uumanisten begegnet. I>ie
gloru Alemanie oder laus germanie finden wir manchem
Biatte als Ziel seines Strebens. Besonders ein historisches
Werky die Vita Friderici III. und Maximiliane I., die wir unten
eingehender besprechen, hat ihm in neuerer Zeit die Ehre oh-
maliger Erwähnung eingetragen. Seine medicinifichcn Trac-
Ültchen entf^preclien ganz der Tliätigkeit des Doctors Dulca-
mara, als welcher ^^r in Stadt Steyr wirkte,' Die Citatc, die
wir in seinen Wv-rken finden, iiberzeu<ren uns w(dil, dann er
in alter Geschichte und Geographie, in Bihel und römischen
Clasöikern belesen war, aber Witz, Scharfäiun, schwungvolle
Gedanken sucht man hier vergebens gerade «o wie in seinen
gespreizten^ in Phrasen und Lobsalm ersterbenden Briefen.
Die ganze geistige Wirksamkeit des Mannes, der als gekrönter
Dichter, als Schulmann in den bedeutendsten Reichsstädten,
als Qeheimschreiber und Historiograph bei Hofe ein gewisses
Aufsehen zu erregen geeignet war, zeigt uns nur, mit welch
kleinem Massstab man damals Ruhm und Gelehrsamkeit mass. '
Die zahlreichen literarischen Kraftänsserangen Giilnpeck's
/crfallen in medicinisclie, astrolopsche, iiumauistisclie und histo>
rische. Öie »ind theiis gedruckt, theils ungedruckt.
Kedieinisoke Werke;
'IVactatuß de pestilentiali scorra öive mala de Frauzos,
originem remediaque ejusdem continens. Gewidmet ist das
Ruch seinem Freunde Bernhard de Waldkirch, Domherrn an
der Kathedrale von Augsburg, Die Zueignungsepistel ist datirt:
Auguste ex edibus Magistri Steimack Fautoris mei precipui
15 Kalendas Novembris (18. October) 1496. Der Autor ver-
breitet sich darin Uber Ursprung, Verbreitung und Heilmittel
der Lostsenche. Hervorgerufen wurde das Buch durch ein
Gedicht Sebastian Brant's de pestilentiali scoiTa anni 1496 elo-
gium, gewidmet dem .lohann Reuchlin. Ftir diesen ,primus
adolescentiae suae foetus* war ihm das Interesse des Publicums
gewigs. Hain führt in neinem Kcpcrtorium bibliographicum vier
lateinische AusL'-a}>en an. welche vor lülH) erschienen. Die erste
Ausgabe zählt iö Blatter in 4". Diese wie die drei anderen
* Sieh« unten: Deutsdie Briefe and Acteaafuullge.
m
ohne Angabe des Jahres, Ortes und Bitchdntcker«. ßniort,
Manuel du libraire, meint, dass die aweite ans der Offidn du
Johann Froschauer hervorgrp^angen sei. Er madit nni asaer
dem mit noch zwei lateinißchen Drucken bekannt, wovoite
eine im Jahre 1498 zu Magdeburg bei Mauritius Bran(üii
(10 Blätter in 4 '), dfr andere 1503 zu Venedig bei Scotw er '
schien. Noch im Jahre 17ö7 wurde die AbbandluDg 2Q Jeu
in 8** frisch aufgelegt.*
Bei dem Schrecken, welche die sehr intensiv »uftretendr
Seuche in Deutsehland yerbreitete und Schuldige wie Ui
schuldige ergriff, war auch eine deutsche Ausgabe Aber im |
Geisel erwttnscht, welche Grttnpeck einige Wochen n»cJi ^
lateinischen vom Stepel liess. Sie hat den Titel: Ein kttbicher
Tractat von dem Ursprung des boscn 1 ranzos, das num ntniö
die w ilden wartzen. Er ist dem Bürgermeister und RÄth iß
Stadt Augsburg am 11. Tag Novembris 1496 pt ui li iet.
Autor hat hier Sebastian Brant's Eulogium de scojra peoUki
tiali in 124 elegischen Versen in deutsche Prosa Übertrages
Die erste Ausgabe, welche ohne Angabe des Drockorls ver-
öffentlicht wurde, aählt nach Hain 13 BUuter in 4«
glaubt, sie sei in Nthrnberg erschienen. Sie muss gnwae ia-
erkennung gefunden haben^ denn am 17. December dei
liehen Jahres geht bei Hanns Schauer in Aug^äbiirj; eineM*
Ausgabe, 21 Blätter in 4", hervor. Der Tranat. so qnifk-
palbcrisch er uns er??rheint, hiit bei der unglaublic-hen ^
schräuktbeit und Mangelhaftigkeit des medicinischen W tsf^c-
damaliger und späterer Zeit Grttnpeck die Ehre eingeti^^
dass der Angsburger Arst und Chronist Achilles Gas^er i^^'-
1577) in seinen Annales Augustenses sum Jahre 1496 wörthc:
schrieb: Quo mense (October) Josephus GrttnbeckiuB Boc^'
husensis primns medicomm libmm de causis , origine et ^
morbi Gallici, quem Scorram ipse vocat, Augstburgi iw**
conseripsit eumque Bcrnhardo a VValdkircliio Canonico Mtötf'
hic dcdicavit.^
J Um flio VorliroitmiL' ilor Bdcher Grnnp->(^k'H y.n beurthaUen, «■ ^
gehoii auf die verschitMh'iioti Ansgaben utiorlässlifh.
2 S\f\u- Mencken, Script, ter. jjorm., Lipsiae 172S, t, I, col. KÖ.
di)H überaus whlf»«'liten ZusUiiid der mediciainchen WisseafCk*^ *
Orüiipeck t» /.vMv.n uiul im 1<5. Jahrhundert NÄhero« W ©"»k» ^
Mhtehte der UniversitÄt Wien I, 220 n. f.
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aas
De Mentulagra alias morbo gallico Libelltts. (Das Pro-
ömtum ist unterzeichnet: Datum in natafi solo Burokhaiisen teroio
nonas Maji [5. Mai} anno 160a. Regni ^[aximDiani decimo
octavo.) Voran gehen die Verse eines G«org Gadins nnd die
Empfehlungen des Aloisiu» Marliaiuis und Christanus Umhauser,
der den Antor Secretarium Regium nennt. Das Büchlein zählt
14 Blätter in 4", ohne Druckort, Jahrzahl imd Biichdmcker-
angabe, aber nach Panzer und Hain zu Memmingen von Albert
Kunne von Duderstadt gedruckt. Eine andere Ausgabe ohne
Prodminm, Dnickort und Jahraahl, 12 Blätter in 4% war dem
treffUehen Denis bekannt Zu Venedig erschien 160a ein Nach*
druck bei Scoti.^
Attrologiiche und prophetUoke Werke.
In die Zeit seiner Lebrtbätigkeit in Augsburg MM das
Prognostikon auf das Jahr 1496, handschriftlich in der Münchner
Hof- und Staatsbibliothek.^
Percelebris viri Josephi Grucnpeck Prognosticon sive Judi-
cium ex conjunctione Saturni et Jovis (welche anno 1484 statt-
fand), decennalique revoiutione iSaturni, Urtu et fine antiehristi
ac aliis quibusdara interpositis. Die erste Vorrede wider die
Verächter der Astrologie ist nicht von Örünpeck. Die zweite
an den Bischof Christoph von Passau' enthält dessen Lob und
Jammer über die Zeiten. Unter Anderem führt er an, dass
eine verderbliche, aus der Ueppigkeit des Fleisches hervor-
gehende Seuche beinahe den gansen Erdkreis überzogen habe.
Maxirailiaü wird gcwainl, sich in diesen Zeiten wohl in Acht
zu nehmen vor seinen bö.scn, rebeUischen IJnterthancn his zu
seinem 40. Lebensjahre. Hierauf werde er die Erhühung seines
Namens erfahren. Das 40. Lebensjahr fiel auf das Jahr 1499.
Das Werkehen, 16 Blätter in 4" stark, wurde in Wien bei
Johann Winterburger im Jahre 1496 gedruckt.^ Angehängt
1 Denis, Nachtrag znr Bochdruckergeschichte Wiens, 8. 7.
* Mit B&rgermetstor Unna Langenmanters und Grttnbeck*« gemalten
Wappen. Katalut^r do,- diMitsclinn Han^jicliriften Nr. M()42,
' Chr. Schachuhr, <rpu:ililt Miiiz 141)0, ir("<torben 3. Jänner 1 »"O.
* Deni.s I. c. S. 6. - Kobolt, Er^'iiuzuupen und Berichtigungen xuni
baier, Gelehrtenlexikon, 8. 121, lüsst irrthümÜch ii<h Ii ein K^eite^ IVn-
gfnostikon 1490 in Wien von Grünpeck erscheinen. Das oben genannte
Froguoatlkon erschien nach Hain auch in Abdrücken ohne Endschrift.
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sind Addiciones ex judicüa aatronomicis eines gewissen Gliri-
atannuB ex ckgenfurt.
Kin newe ausslegimg der seltzamen wiindertsaiohen ud
wnnderpürden, so ein zeyther im reich als vorpoten des AI-
mechtigen gottes auffmonende anffiüstig se sein wider die feindl
Christi und des heyligen reichs, ersehinen sein, an alle Kiw-
fürsten und Fürsten so auff dem reichstag zu Costnits ▼ersaomidt
sein gewesen^ von einem Erwirdigen briester, Herrn Josephen
Grllnpecken bescli< In n. Ohne Ort und Jabi . 1507 ge-
druckt, 4 Blätter in 4 ' mit Titelliolzechmtt.' Die V^orrede ist
von Costnitz datirt.
Das, was den Reichsstundfii vor Allem Xoth thue, m
die Einigkeit untereinander und vorzüglich mit ihren Unter-
thanen; ferner der Gehorsam gegen das erlauchte Reicfa*>
Oberhaupt. Die Wundcr/eichcn am Himmel und auf £>deii,
von denen man so hituüg vernehme, zeigen, wie er im Elinzelnen
nachzuweisen versucht , die im Reich grassirenden Sünden,
Zerrüttungen und Gebrechen an und fordern zur Bestrafung und
emsthaften Besserung auf, bevor Gottes Strafgericht einftllt'
Speculum naturalis, coelestis et propheticae visionis: om-
nium calamitatum tribulationum et anxietatum quae super omDe>
Status, Stirpes ut nationes chriätianae reipublicac praesertim, quae
caniro et scptimo cliraati subjecte sunt, proximis temporil/u?
venture sunt. Die V('rr<'<1c ist «in den Cardinallegaten Bemar-
dinus vom heiligen Kreuz gerichtet, der in der Absieht, Maxi-
milian auf seinem liömei*zug zu begleiten, den 31. December
1507 in Augsburg eintraf und !o dessen Gegenwart MazimiJisB
das Jahr darauf sich in Trient zum Kaiser krOnen lies«.
Grtlnpeck nennt sich in der Vorrede preshyterum indignun
und datirt dieselbe von Regensburg 1508. Das Specnlum ist
aber ohne Druckort und Jahrzahl mit 11 interessanten Holl-
schnitten in 18 Blftttem klein 2^ herausgekommen.* Wie sehr
dieses Buch die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigte, b^
weisen wiederholte Auflagen, die man theiiweise mit lioiz-
* Siehe Weiler, Repertoriutn typograpUicuoi, Nr. 300. — Eine Notiz vitm
Reichstag in Costnits 1507 von GrOapsck wM im Cod. 817 der deat-
•eben Usadiehrift«!! derManehner Hof< and Stsstsbibliathsk ywmaiduMi.
> AuBfOhrlioh bei Frisdrieb, Aatrolofie und Bsfonnstioaf MfiaehM 18H
& 64 f.
' Denis 1. e. 8. 7.
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d3r>
schnitten iUiuitrirte. £ine zweite lateinisehe Ansgabe wonle
von Georg Stucha in Nümbeig 1506 aept GalendM Nov. mit
13 Holzschnitten ausgestattet.^ Beide Ausgaben sind Hain un-
bekannt gebfieben. Er verseiebnet daftlr die dentscbe Aus-
gabe: Ein Spiegel aller Trübsalo u. s. w.. welche der jun^^^c
Hanns Schünsperj^er in Augsburg r.lme Angabe des Jahres in
Druck bat ausgehen lassen, 24 Blatter in 4". Auch Georg
Stachs in Nürnberg verbreitete den Spiegel in deutscher Sprache
anno 1508 in Folio.' Im Jahre 1522, als die Wogen der Refor-
mation hoch zu gehen anfingen» wurde eine Aosgabe zu Leipzig
in 4^ von Wolfgang Stffckel (nach Denis) und eine zu Augsburg
von Hanns Schön sperger (nach Kobolt, Nachtrag) veranstaltet.
Auf einem der Holzschnitte erblickt man das Sehifflein Petri,
wie solches mit Papst und Bischöfen an einen Fels stOsst und
scheitert.
Da^^ Ruf'h enthält wichtii^e und angesieht.s des (Jardinah
iegaten, den er mit den Krzbischöfen von Mainz^ Trier, Köln
apostrophirt, sehr freimüthige Aussagen Uber Kirche und CLerus^
dem er grosse Strafgerichte verkündet, tkber die bodenlose
nuaseucht der Menschen , das gewissenlose Jagen nach Reioh-
thttmem, die ScUafheit und Nachlässigkeit der Reichsstttude,
welche doch als Httter und Wächter der menschlichen Gesell-
schaft aufgestellt sind.^ Er verstand es prächtig, durch dickes
Auftragen der Farben auf die starken Nerven der Menge zu
wirken. Dass »olebe Schriften, wo Ui in Mensch geschont
wurde, der dickste Prügel aber auf die oberen Stände Hei, von
der Menge gierig verschlungen und von den Händlern emsig
Terbreitet wurden, leuchtet ein. Ebenso ist es erklärlich, dass
es wegen seiner masslos heftigen Sprache gegen weltliche und
geisUiche Obrigkeiten auf den Trienter Index libiorum prohi>
bitomm kam.^ Sein Thema, die bevorstehende Umwälzung in
der Christenheit, sucht er zu erweisen: aus den unerträglich
verderbten Sitten der christlichen Gemeinde, aub den offen-
kundigen Erscheinungen am Himmel, Sonn- und Mondesfinster-
nissen etc.. aus den Weissagungen der alten und neueren
Propheten. Dabei erwähnt er auch des weit und breit um-
• i'^rev tap, Adparatus Literariuä II, 832.
* Fre/tag und Deuis 1. c.
» Nihwe AnaXjae bei Friedrich 1. e. 70—79.
4 0«Me, Allgemeins dsntsohe Biographie.
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336
Jäufendeu Gerüchtes, dasa das Schiffleiii Petri in diesen iM-
JttaffeQ an viele gefiihrliche Feiten stosaen und beinake ut»
gehen BoUeJ
In diesem Speenlmn spricht er auch Ton einem ibnlieiMi
Werk, das er aar Zeit ^anf dem Ambosa habe'. libri trw k
mutatione mnndi war der Titel. Sie sind aber auf dem Anbo«
geblieben.^
In der Münchner Hof- und Staatsbibliothek befindit wA
ein weiterer Sprösslinp: von Grtinpeck's Seherkraft: Doetor
Wolfganj? (wir halten tur eiiieii Schreib- oder Druckttljler
fih* Josc|>h ) Clriinpeek s astrologitiche.s Judicium über die Suqi
Kegensburg vom Jalire 1 ;') 1 1 ; 11 Blätter in 2^; deutsch.*
Ad reverendiäHimos et illustr. principes^ Pbihppum
Johannem, Frisingcnsis et Katubon. ecdesiarum Epiacopo^
f'oüiites Palatinos et duces Bavariae salubris exhortatio Joiejtb
Gruenpeck in liUerariaram rerum et aoiTeraomm gradunm e«B
bonorum tnm dignitatam gravissimam jaoturam. Laadshut Köa
Kaiendas Febniarii 1515. 4 Bl. in 4». Fanser fUfart (Bd. IX UÜ
noch eine aweite Ausgabe aas dem Jahre 1515 > aber ^
Druckort an.
Die Gebart eines schrecklich aussehenden wdblidA
Zwillingspaares verbunden mit den Kindriu-ken der eben W
endigten Schweizcrreise gab Anlass zu der Schritt. Er glsul^t
Gott und Natur habe durch die zwei monstnisen zusammen
gewachsenen Mädchen dos römischen Reiches und deiitschei
Nation Missgeatalt anzeigen wollen, dessen verweichlichte Sitten,
weibische Gewohnheiten, Unbeständigkeit in Plan und An'
fUhrungy unheilvolles Misstrauen, Feindschaften und m^'^'-
Kriege, was er Alles an den einzeben Gliedem der MisageiMtn
nachauweisen sacht Er kommt aar merkwürdigen AenflwnD^-
* Ks wurde schon oben erwähnt, wie dit>s '< Sj, culum Grünpeck die Eb''^
eintrug, von <1on ProtostAnton imtrT die \ nrianfor Lnthnr'« finsr^rfit'
7,u werden. Liisdifr, liofnrmatioiisnrkunden, Hd I, ö. 90, sagt ijÜM.iiif-
Grünpeck sei ein füfriii^or Lphror ^<»\v««en und li;ibf» ?n Nilrnberf
bis IÖO8 gepredigt. Hageu erweitert noch diese Beliaaptuiig, OrOop^
•st ein Freund Pirkheimer*« geweten und habe in Mttmberg g'eg«D ^
alte Kiroliensjsteni gepredigt. Ueber dea Einfin« def BfiebW«
riebe JSrg, Deutecfaland in der BeTolutioni|»efiodey 8. 9S.
> Notie bei Frejtag 1. c. 88f .
* Katalog der deutseben Handeebrifteo, 8. 206.
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337
Weil das MännergcBcliIccIit Deutsehlands 80 entartet ist, wird
nach Maximilians Ableben die oberste Herrschaft hervor-
mgenden Weibern anfallen oder anm Urzustand, der Volks-
antoritttty sorttekkehren, wie die steigende Macht und Einflnss
des Schweiservolkes dentiich drohen. Das kaiserliche Regiment
soll aber nicht der IJüwi.sftonlijitj ( jcwaUihiLii^keit und GrauBam-
keit des ungebildeten vulgus zu Theil werden und die Urröheit
in Sitte, Gesetz und Einrichtungen überall platzgreifen wie
iu der Schweiz, nach deren verführerischem Beispiele Viele in
Erwartung von des Kaisers Tode sich anschicken, die kaiser-
liche Würde mit ihm auf immer an begraben. Dieses ihrerseits
jetst und späterhin durch Rath nnd That au hintertreiben be-
schwöre er die beiden genannten Bischöfe als Leuchten pastoralen
Eifers. Sonst werde das gemeine aufrührerische Volk^ wie man
es kürzlich in Pannouieu gesehen, den Grafen und llcrruu, den
Gelehrten und Ungelehrtcn das Mass vorscii reiben.
Eine unglaubliche Angst und Besorgniss hatte zu Grün-
peck's Zeiten die Menschen bezüglich des Jahres 1524 ergriÖ'en.
In Schrift und Bild hatte man schon vor Luther's Auftreten
das Jahr 1524 dem Volke als dasjenige vor Augen gestellt,
welches die Rache Oottes über die E^rde, Deutschland vor
Allem, ausgiessen werde, wenn die Beform nach dem Evan-
gelium nicht emstlich durchgefiihrt werde. Vide erwarteten
eine neue Sintfluth, wo- « i^en Andere milderen Sinnes blos
eine greuliche Ueberschwcnimung annahmcri. welche durch die
Planetenconjuiu-tion im Zeichen der Fische anno 1524 an-
gedeutet werde. ^ Dieser crschrcckliclien Wasserfluth ging aber
schon lange eine Uoberscbwemmung astrologischer Scharteken
vorher, und hier konnte unser Grünpeck nicht fehlen. Von
Johann Weyssenburger in Landshut wurde wahrscheinlich 1Ö28
herausgegeben: Dialogus epistolaris Doctoris Josephi Gruen-
peck ex Burckhausen, in quo Arabs quidam Turcorum Im-
peratoris Mathematicus disputat cum Mamalucho quodam de
christianorum tidc et turconnn secta atque inde de bellorum
et aqnarum exundationibus, laiiie, pestilentia et aliis horribilibns
plagis, que anno vigesimo quarto ex omnium planetarum iu signo
piscium configurationibus obventure sunt, jucunde et utiÜter
disputant. In der Zuschrift an KOnig Karl V. nennt sich
* FHedrieb 1. c 87 f., IS», 1$K
33B
Cirlinpcck Maximiliani qnonrlam Caesaris Amanuensera. Ds^
Werkchen ist 3 Bop:en fitark in 4" ohne Jahnsahl. DcrselHe
Dialog erschien «nch deutsch bei dem nämlichen Draeker den
12. Febmsr anno (laut Endschrift) , 4V/, Bogen in
Etwas fiilher oder Bpäier veröffentlichte unser Autor:
Ueber die künftige ZnsammenAigung der Planeten im Fiieh.
Ohne Druckort tind Jahr in
Das Judicium Uber die Sta«lt Rcgensbiir^^ . welches für
den Eintritt der Wasser^refahr Rathschläge gibt, lianptsii« hlicli
sich aber bemüht. Kn'i<riiisst' nouoror Zeit, wie Bürtr^-raufnihr
und Jndon Vertreibung-, als durch üic Sterne prüdestiiiirt, hin
zustelle U; kam nach Oefele, Allgemeine deutsche Biographie im
Jahre 1Ö23 heraus.
Genethliaron _r<rmnnicum ^faximiliani II. bandscbnfUich
auf der kaiserl HofbibUothek in Wien Nr. B489.
Es ist das Horoskop Kaiser Maximilians II., der Id^
geboren wurde.* Von Denis und nach ihm Ton Ghmel wurde
es ftlschlich auf Kaiser Max 1. bezogen.*
Wir lernen aus der Vorrede die hohe Ansicht des Sehen
von seiner Kunst. Gott hat aus dem Meere der Gaben de«
heiligi'M (iciäte^ den Mmschen die edektc und höchste Kun^t
der Sterne deswegen milgetheilt, damit sie, welche mit Nebeln
der Unwissenheit umpreben, den reoht«"'n Weir für ilnv U-am
lungen nicht tinden können, in d<^n i- ackeln und in dem klarer
Lichte derselben auf das Sicherste wandeln mögen. ,Die Kunst
des Gestirnes' lehrt nicht allein wohl und recht leben, sondere
auch die Eigenschaften, Sitten und Hewohnheiten der Menschen
erkennen, das Qlttck und Unglück bemessen, Gesundheit mv^
Krankheit abnehmen, die Gelegenheit der Heiraten der Kinder.
Freundschaften und Feindschaften, den Tod und das Leben
klJIrlich erweisen. Wer nur ein wenig, sagt er, durch die
t Panzer, Atinaleii dor Xltersn deutschen Literatur 11, 124.
' Denis, Nnehtmg 8.
3 Oefele l. p,
* DoniM Nachtrag'. - Clnuei. Die HMnclschriftoii der k.-iis lIul LiibliutWk
S. 489—492. Schon au» dem Eingang der t>cUriti: Die Vorred Doct«r
JoMph Gmenpeek in die Geburt dea gromnishUgitteo Fflnlem. Berreit.
Herren Maximilian, KOnig xa Hungern und Bebsm, Eitshenog ta 0^
reich, ersieht man, daes sie nicht auf Maximilian L Ter&sat war,
der Titel: KOnlg tos Hnngeni und Böhmen aichl xakommt
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339
Astronomey erleuchtet ist, vermag die ZUgel seines Lebens und
oeitlicher Regierung leichtlich durch alles Ungestttm wieder-
wArtiger Wetter an das sichere Gestade au föhrenl (sie).
Es folgen in 12 Capiteln die Weissagungen Griinpeck's,
höchst schmeichelhaft fllr den neugebomen Prinzen, höchst
behutsam im Ausdruck, und, um den Sehemimbus nicht aufs
Spiel zu setzen , in allerlei schwtilstij^cn Redensarten einher-
gehend. Der Prinz wird aus überscliwänglichcr ,Lindigkeit'
seines (jrcmiitlies zwar viel betrogen werden und mit falschen
Rathschiägen umgeben sein, aber seine Getichieklichkeit wird
ihn a\is allen seinen Anfechtunfr^^n erledigen, dermassen ,da8s
er in der Glori und Magniticenz über alle Könige und Fürsten
schweben und ein gut Alter erreichen wird^
Pronosticon Doctoris Josephi Gruenpeck ab anno 32 usque
ad annum 40, Imperatoris Caroii quinti plerasqne futuras
historias continens. Ratispone apud Joannem Khol Anno 1582.
7 Seiten Text in 4«J
Deutsche Uebersetzungen davon: Pronostication Doctor
Joseph Grttnpeck's vom zwei und dreyssigsten Jar an bis auf
das viertzigst Jar des allerdurchlauchtigsten, grossmächtigsten
Kaiser Carols des fönfften etc. und begrejfft in ir vil zukttnff^
tiger Hystorien. Getruckt zu Kttrmberg durch KUnigund Her-
gotin, 4'* ohne Jahrzahl.^
F^ine zweite wurde in Nürnberg von Hanns (Tuldeiuimiidt
in klein 4" gedruckt, ulme Jahrzahl, Text kaum B Seiten.''
Eine dritfr' erschien mit der Jahrzahl 1532 ohne Angabe
des Ortes und Druckers gleichfalls in klein 4", aber grösseren
Lettern als die vorhergehende auf nicht ganz lü leiten. ^
Eine vierte, 6 Blätter in 4", ohne Jahrzahl, Ort und
Buchdrucker, befindet sich in der Stiftsbibliothek St. Florian.
Das Titelblatt enthlllt den kaiserlichen Adler zwischen den
S&ulen des Herkules und den Wahlspruch: Plus ultra.^
* In der Wiener Hofbibliothek. — Eine andere lateinische Ausübe ver-
zeiclmet Panzer, Annal. Typogr., vol. IX, p. 153, sine noU loci, typo-
graphi el amii.
s D«itia, Nachfanig 8.
* Wiener Hofbibliotbek.
* Wi«a«r Hofbibliothek.
> Das Florianer Exemplar wnrde nr Zeit aetnea Eneheiaens um xwei
Pfennige gekauft.
AcehiY. Bd. LXXni. II. H&lfM 28
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340
Eine fUnfte ist bandscbiiftlich in der Wiener Hof bibliothek,
wenigstens differirt Anfang nnd Ende derselben tob dem FW-
rianer Exemplar.'
Die gute Absicht, sagt er uns im Eingangs, welche er
bei seinen vielen Prognostiken verfolgte, als etner gottseligen
Mahnung an alle Stftnde christlicher Obrigkeit, habe er leid«
nicht erreicht. Er glaubte, es werde eine bessere Ordnung
guter Sitten daraus erfolgen. Allein es fallen täglich so schwere
HUndel vor, daes man eine rechte Weise guter Ordnung und
Reformaiiun gar nicht erfinden und ersinnen könne. Gleichwohl
erscheinen tä^i^lich am Himmel neue Wunderzeichen und Mirakel
welche uns unruliig und betrübt raachen, dass es gar nicht
zu wundern wäre, wenn Verzweiflung das ganze Meni*chen-
geschlecht erfassen würde. Er habe darum, wie einem treaen Chri-
sten gebührt» seine früheren Schreiben und Ermahnungen
wieder vornebmen wollen, damit die Kleinmütbigeo eines
sichern Rath und in ihren Aengsten eine Zuflucht hlttten.
Es war nämlich im Jahre 1&31 kein Zweifel meluv daas
die im Jahre 1529 von den Mauern Wiens unverrichteter Dinge
abziehenden Türken bald mit frischer Macht heranziehen und
einen neuen Stoss gegen die Christenmacht versuchen würden.
Die verzagenden Gemüther sollten mit Hoffnungen und Ver-
heissungen aufgerichtet werden. Er geht darin so weit, das*
er im Jahre 15B6 die zwei allcrmMohtigsten Reiche Rom und
Byzanz wieder autgcricht^t erblickt. Im Jabre 1537 werden
Spanien nnd Portugal ihre Herrschaft über Afrika wieder
gewinnen, im Jahre 1538 wird der Tempel des Herrn und
Jerusalem wieder aufgebaut, im Jahre 1539 wird in Egjptea
und umliegenden Landen kein Saracene mehr gefunden, alk
Secten und Religionen werden durch ein Band Verbandes
werden. Die Juden, jetzt Uber die ganze Welt verstreut, werden
sich in Armenien, Persien und Egypten sammeln, am ihren
Messias zu erwarten, aber die Christen werden ihnen groesen
Widerstand thun, so dass Blutvergiessen den ganzen Erdkreti
erfüllt. Im Jahre 1540 wird die ganze Welt unter die Herr-
schaft des Adlers, des römiseh-deutÄchen ReicheB gestellt, das
Grab des Herrn ist wieder Christeneigenthuni und die Secte
der Nazarener, die letzte unter allen Secten, wird ausgerottet.
* Tabalaa Codd. Manuic. «nb N. 4766, fol. 161—164.
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•
d4i
Es ist unmöglich, etwas GeisUos^res zu lesen als diem
Werk QrllDpeck's'i nicht ein geeciieidter oder poetisch schOner
Qedanke, die Sprache Ificherlich gedunsen und gespreiaty wie
sie nur ein ordinttrer Gaukler und SCarktschreier gehrauchen
kann. Und um diesen Unsinn scheinen sich die Buchhändler
ordciitlicli gerisbcn zu Laben, wie die vielen Ausgaben beweisen.
AN as man doch damals dem Volke und nieht blos dem ge-
meiiieu, wie die lateiniselien Exemplare bezeugen, Ijieten konnte!
Von dem durch Kuniguud Hergotin in Nürnberg ge-
druckten deutsehen Exemplare der erwähnten l'ronostication be-
findet sich eine Handschrift in der Wiener Hof bibliothek, welcher
angehttngt ist: Ausslegung Uber den Kometen, der im 1531 Jar
ain und sihent/Jg tag geschinen hat. DeniS| der davon Erwäh-
nung macht; spricht sich über die Autorschaft nicht weiter aus.
Practica der gegenwärtigen grossen Trübsalen — durch
die letzt chilias bis zum end wcrbutFtig. Strjisbburg bei Jakob
Cammcrlnndt r in 4", leider ohne Angabe dea Jahres.' Panzer
erwähnt diese Firma mit ihren Werken erst 1534 und 1535. Der
Katalog der Bilchersammlung des Theresianums in Wien bringt
von Jakob Cammerlander einen deutschen Valerius Maximus
vom Jahre 1533. Sollte Cammerlander erst in diesem Jahre xu
drucken angefiingen haben, so wOrde daraus folgen, dass Qrttn-
peck seine Schwttrmereien bis in das Jahr 1533 oder noch
später ausgedehnt habe.
• Das Horoskop der Stiidt Steyr.' Aus der Conjunctur der
Planeten zur Zeit der Erbauung der Stadt, deren Datum fllr
ihn allein kein Gcheimuiös ist, weist er die geistigen und
körperlichen Eigenschaften der Bewohner im Einzelnen nach.
Sie könnten, sagt er mit gravitätischer Miene^ ein guten Alter
erreichen, aber sie yerlegen sich zu iriel auf Essen und Trinken,
wodurch das Leben gekürzt wird. In Betreff der Zukunft der
Stadt ist er sehr zurückhaltend; er sagt nichts^ was nicht jeder
Yon uns sagen könnte.
Aus dem Inhalt htsst sich übrigens nicht cntuehmen, in
welche Zeit sie einzureihen ist.
' Denis 1. e.
* Abgedruckt in Pritz* Beschreibang nnd Geschichte der Stadt Steyr,
IjIbs 1837, 8. 894 f. — Nseh PrMsnbuber, AanalM Stjr., S. 4, war
diese NativitliMtelliiiig m Stoyr so mIdot Zsit (1626) noob In vieler
I«eiite Sbide.
88*
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«
34S
HamaiitiiolM SelnilleiL
Comoediae utilissimae onmem iatini sermonis eleganm
continentes.' Es sind ihrer zwei; beide von Johann Fröschau«:
in Augsburg 1497 gedruckt, lö Bi. in 4^ GrUnpeck widmet«:
sie seinem und der schönen Künste innigen Freunde^ Bernhini
von Waldkirch. Da sie zu den frühesten ScholkomSdien ge-
hören und Eugleich den Geschmack einer TomehmeB Rtieb-
Stadt darstellen, wollen wir uns dieselben etwas nÄber aasdin.
Die erste Komödie, aulässlich der Heirat eine.^ k^i-
burger Bürgers am 23. Juli 1497 gegeben, ^oll ein Bild der
verderbten Vitien der Welt sein^ welche der Autor hier ab-r
nur bezüglich eines Standes^ nämlich der ausgelassenen miiu:
liehen und weiblichen Jugend schildert, die nun allerdings nick«
weniger als sittsam und ehrbar erscheint. Schmerzlich rfigt d«r
Dichter im Prologe die geringe Achtung, welche den Pflege
der Musen allenthalben zu Theil wird. ,Ajrtium amatores v»
modo probro affici fas est, sed etiam admotis digitis verboni
impudentiissimorum eculeoil) piingi, imde iion tarn extempk
lionns civis verbum emittit ex ore latiimm . quin laeessantiai
hominum improbus sit sermo: En seolasticus })ibulu«'que atn
mentarius veretur uti materno idiomate; abeamus, nostrae
expers sodalitatis/ Das Stück , welches keinen Titel hat. ^
eigentlich nur ein Dialog, welchen weitlich gesinnte» geiiii'>
süchtige Mädchen und Jünglinge mit den Vertreteni
strengeren Lehensansicht, einer frommen Jungfrau, n der ad
später als Verbündete ein altes Weib schlägt, nnterhalta.
Auf die Ermahnungen der Einen folgen die sophistiicfctt
Argumente der Anderen. Von einer Handlung, von i^pannen-ier
Verwicklung, von (leist und Witz ist platterdinga nicLü r
entdecken. Das Ganze ist eine schülerhatte und bäuerisch rc-o-^
Arbeit, und es wird uns geradezu unbegreiflich, wie denrHi
geistloses Zeug und so gemeine Spässe. vor den Senatorru
einer der ersten Städte des Reiches und von Patricienölui^ |
* 8ie wnrden mir mit weltbekaniitpr LiberftlitKt von f^f^vn. Vnretood
königlichen lli)f- und Staatsbibliothek in München zur Einsickl
SHDtlt, woffir ich hier meinen verbindlichsten Dank aus.*;pri»cl)6. — P*-'
mann iiu Artikel ,Orünpcck' bei Ersch und Grubor spricht von
Aus^^aben. Was den Druck bei Froscbauer aubelaugt, »eh« IW"*
Hist. Lit de libris monast. SS. Udalrici et Afirse AngustM enMi^
vol. n, %90,
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843
aufgeführt werden konnten. Charakteristisch für jene Zeit ist
auch die Freiheit und Frechheit, < mit welcher die ZOgUnge
GrQnpeck's sich Uber die Liebe und Liebschaften aussprechen,
das Alter und elterliche Strenge verhöhnen. Man merkt den
Einfluss, welchen Ttrciiz und Plautiis auf Weglassung alJes
Zwanges in dieser Bezicliun^ geübt. Und doch versichert uns
der Dichter in der Dedicatiousepi.stel an Waldkireli, seine Ab-
sicht sei gewesen ,hujus seculi mores notando adoiesoentibus
prima oratorum elementa capessentibus prodesse^, und am
Schhisse lobt er die Schüler (ingenui pueri patricii) als summa
modestia atque urbanitate praediti! Die Wechselgespräche
werden von den Spielern , welche auch die weiblichen Rollen
auf sich nehmen, in lateinischer Prosa geführt. In den Borger-
schulen der grossen und kleinen Städte des Reiches wurde
iiiimlich damals auch Latein gelehrt. Auf sein Latein thut
sich Grünpeck viel zu Oute, denn er behauptet auf dem Titel-
blatt, dass jeder durcli seine Dramen ein vortrefflicher Lateiner
werden könne. Das Compliment, welches ihm Probst Tucher
von öt. Sebald Uber das feine Latein macht, entspricht übrigens
mehr der Höflichkeit als der Wirklichkeit. Die Zuhörer waren
nur M&nner. Lange hat übrigens der Dichter sein Publicum
nicht aufgehalten, das ganze Spiel steht auf 13 Quartseiten. Er
selbst war unter den Spielenden^^ wahrscheinlich als Sprecher
des Prologes.
Daö zweite Stück, zu Ehren (les Königs Maximilian am
November 1497 zu Anj^sburg autirt f Vihrt , beweist sich in
demselben Ideenkreis wie das erste : Tugend und betrügerische
Weltlust mit einander im Kampfe als Sittengemälde des gegen-
wärtigen Weltlaufes. Die Tugend (Virtus), von ihrer ewigen
Feindin, der betrügerischen Weltlust (Fallacicaptrix) überall
hin verfolgt und vertrieben ^ durchwandert ruhelos den Erd-
kreisy^ bis sie, vom Vertrauen zum neuen Herrscher Maximilian .
1 Don einen der Jünglinge entzückt an seiner Geliebten nichts mehr als
,8niiu4 ille (}uum pedit, quod tot* r66onftt domos*.
2 egit aiitor ipscinnt, nm Schlüsse.
' Grünpeck Insst s'n; erzählen von don Arinia>sptiu, welche nur ein Auge
mitten nut' der 8tirne haben; den Sauromaten, welche nur alle dritten
Tag Speise nehmen, den achlangengebornen Völkern Afrikas, den Mono-
i»Celen in Indien, welelie ein Bein mit wunderbarer Sehnellkrnll beiitnen ;
den VSlkem» welche keinen Necken und die Auf en «nf den Sobnltem
hsbeo n. i. w.
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344
geleitet, OAch Aitgsbtirg kommt , wo sie deuen RiGhteitpndi
ger]^eii Fallacieaptrix y die stolz sich rühmt, dus der Ürikni
ilir iuigeliöre. ;ti!rult. \^)r <lem Tribunal des Künii:> ♦jmspiflni
bicli zwibchen beul* !i Xt lioiibuhleriunen ein l)itziL''f'r Kampfamdie
Jiigeutl. Vivitc leti o imberbes (!) adolesceutes. truimini c^y^li^
et voluptate dum vires ctasque sinunt, seqtümmi pueliinuc
»mores. So beginnt Fallacicaptrix das Spiel und den Wett
streit. Sie sollen sich ja nicht durch ihre tadelsHchtigeQ Viier
abhalten lassen, welche die SOhne etwa WOstlinge, SchleiiaMr.
Sttnfer und Verschwender nennen. Ebensowenig aoOnt fit
Jnnnptae pnellae' auf die ernsten Worte ihrer Mlltter liSm.
die früher dasjenige seihst r,a'tli:ui haben, was sie jetzt tt
iluK'ii tadeiu. l>urcli Stellen aus Horaz werden die Schmeicb«!
Worte der Fallacicaptrix verstärkt. Hei dem Auftrdcii der
Virtus ergreifen die ,pueri* wie vor einer Schreckgestalt eiliin
die Flucht: nur aul beweglichen Zuruf halten sie stille, bitin
aber den König um endliche Beilegang des anerträglick
Zankes zwischen den beiden Gegnerinnen. Der
Niemand ohne ordentlichen Process verortheilen, ein Henk
verkttndety dass er den Gerichtsstab an sich nehme aad du
Gericht beginne. Nun fol^rcn ^gegenseitige Anklagen and ^
ßcliuldigungcn, bis endlicli der Künig zur Entscheidung gete;
wird, als Virtiis ihn an die Wohlthaten erinnert, die sie iai
in allen Handlungen und Geschäften bisher erwiesen. Besondf^
möge er gedenken, wie sie ihm während des Kneg«s ^
den treulosen französischen König (perfidum regem FrtBtf •
der ihm die Gemahlin geraubt, trGstend zur Seite ^^k.
und ihn im schwersten Kummer zur Geduld und Efgcbos
angespornt. Sie sei es auch gewesen, die ihn, als er ^
seinen rebellischen Unterthanen in den Niederlanden
pclles Flamiii^n) in den Kerker geworfen wurde und ««
* Allen verlassen war, all 'in mit miitterlieher Zärtlichkeit pfl«r^
Besiegt umarmt der Ronig die Tugend, die er von bod i
als Lenkerin aller seiner Schritte erklärt. Fallacicaptrix rJ-j
feierlich verbannt Die lateinische Sprache, obgleich gesucht oi-
schwtüstigi ist hier dennoch gewählter und feiner als im er>t^-
Stack. Es erscheinen darin viele Anklänge an latei»^
Dichter und Autoren. Rohe Schene bleiben fem. Mwa*^
es dem Drama an, dass es vor einem König und seinen
Staat, vor den edlen ücschlcchtoru der Stadt Augsburg; ^
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345
Männlein und Fräulein gespielt werden sollte. GrUnpeck ent-
aehuldigt sich) dass er es in btoiniacher Sprachoi welcke nur
wenige Zuseber verstellen, zur AnflUhrting gebradit. Aber vor
dem Könige konnte er ein so erbabenes Tbema ntcbt in einer
barbariscben, bttsalicben nnd abscbetdiehen Sprache bebandebd.^
Auch hier snobt man vergebens nacb einer Handlung.
Das ganze Wortgefecht verbreitet sich in geistloser Prosa Uber
13 Seiten in 4". Die Spieler waren auch hier die Jugeiullicbcu
Zöghn^^e (iriinpcck's aus vornehmen Augöburger Häusern. £r
selbst trug den Prolog vor.
Laurcntii Vallae libri de elepmtia linguac Latinae a
Josephe Gruenpcck explanati. Sie sind nur handschriftlich in
einem Codex des Klosters Tegernsee, jetzt in der Münchner
Hof- und Staatsbibliotliek (Nr. 18998) vorhanden.-» Die Ele-
gantiae Yallas; eine Anleitung cur classiscb-lateiniseben Schreib*
weisOi wurden schon vor Chruenpeek vielfach eommentirt. Die
Zuschrift bebt an: Joseph Gruenpeck liberalium studiomm
magister omnibus ingenuarum arcinm auditoribus, felicitatem
optat. Damals war also Grttnpeck nicht mehr als lateinischer
Schulmeister.
Er preist das Wiedererwaclien der Wissonseliaften und
Künste zu seiner Zeit in Italien.^ Kr hofft, «lass, wenn Frieden
und Müsse meiner Zeit beschieden öeien, die Spraclie der Römer
und mit ihr die Grosszahl der Disciplinen wieder werde lier-
gesteUt werden. Sein Buch ist, wie er selbst sagt, nur ein Aus-
zug aus den Elegantiae ^doctissimi et iatinissimi Vallae^ Er
bringe kein neues Werk, nur wo es notbwendig war, habe er
manchmal etwas Neues aus seiner Erfahrung hinzugefügt. Griin-
peck befolgt übrigens eine andere Ordnung und bebandelt den
reichhaltigen Stoff in 61 kurzen Capiteln. Die Abfassung fllUt
in die Zeit seines Ingolstädter Lehramtes 1405 oder 1496. Das
Ganse ist eine unbedeutende Arbeit^ das Beste seine warme
Empfindung für sein Vaterland und Deutschland, wobei er aber
' iniquum duxi, rem taiitaru barb.'iro et foedu ntque tnrpi RPrmonf» tr.'u-tnri.
^ Die Handschrift gehört dem Ausgaug den 16. oder Begiuu deii Di. Jahr-
hiuidMis an. Grünpeck's Abhandlung •teht auf 68 besehriebenen OctaT-
bUUtoriL Sie wurde mir bot Einsieht anf das ZuTorkommandite wa*
jeiendet
> Sed radiere jam deo dnee feUdiiima tempora que rab divo angOBto
illnziiBB Tideatnr.,
0
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346
nicht untcrlässt, dem erstcrrn derbe Dinge ins Gesicht n
sagen. Aus Pietät gegen «ein Geburtdand, sagt er im £iopii^
und zu allen Deutschen überhaapt, speciell zu den Liebbben
der Beredsamkeit des IngolstSdter Gymnasiums (bujus gymu«
Ingolstatiensis) habe er diese mtthevolte Arbeit auf aicb fjt-
nommen. Er wollte mit seinen schwachen Krftften bettngefl*
dum die Jünger nützlicher Wissenschaften f^r römische Bered-
buiiikeit em})taii;i:licht'r wiinlcn, uiidererseits die Barbarei au>
dem Baierlaiule a,Uögctilgt würde, welches ausländische Nationen
nicht nur roh und unK^'l'il'l' f vor allen deutschen Völkern,
sondern aui-h das gefrääsigstc und luireinlichbte scbmäblickf
Weise nennen.*
Historisehe Werke.
Am bekanntesten wurde GrUnpeck durch seine Hiitom
Friderici III. et Maximiliani I.*
Dem jungen Fünften von Burgund, Erzherzog Karl, solltea
bei seinem Regierungsantritt die Tugenden und gloneichei
Thaten der beiden Ahnherren zu Nutz und Frommen vor Augen
gestellt werden, wan in 4^> kleinen Abschnitten ji:;cscbieht, in
denen Herkommen, Gestalt, Jugend, Lebensweise, Sitten un-i ^
Fertigkeiten gleichwie die Orossthaten in überschwengUch pan^
gyrischer Weise und, wie GrUnpeck meint, im schlichten, volb j
mttssigen, in der That aber überladenen und schwttUtigen Stjie
vorgebracht werden. Was die Quellen anbelangt, aus denen
er das hier Mitgetheilte schöpfte , so spricht er sieh Mlb«t
darüber aus, indem er uns erzählt, der Kaiser habe ibm su^
tragen; was er immer von merkwürdigen Aussprachen oder
Thaten seines Vaters Friedrich III. oder anderer Mitglied« !
seiner Familie erfahren würde, zu Papier zu bringen. WaserMJ |
1 Wegm des Wortipieles geben wir die Stelle im Original: tlqM ü
barbaria tarnqnam aentlii« eKhauriainr pretertam es noitn bavarie pr^ j
viucia quam extere gentes inter omnes gennanie natlones n'>n ntdes
gninm apfr 68(601) aed omni inglavie sc aqaalore aorüdittiaaa i
difrne v(icit;int.
' Daö Original beiludet »ich im k. k. ^^eheiiiieii Unu-Hrrtnv in
Veröffentlicht wurde dasselbe von Chrnel im Oesterreichiscueu GaacWcM*"
forselier, Wian 18S8, Bd. I, 8. 64 f. Siehe daau BOhm* Handushiiftv
dea Hana-, Hof- und Staataarehivaa, Nr. 24. — Aocb diaaaaWwk »Il>^
einat wie Weiaaknnig« Theaerdenlc und Andere dnrdi Ktasderhasc
Uloatrirt werden. Fluchtige Skiaaee daan geben den einiahiea C»pit^
Torana.
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Ul
über die ruhmreichen Handlungen der UrgrOBSväter, Grossväter
und £lteni des PrmBeii Karl aus den Berichten der Zett-
genosaen und gedruckten Werken schöpfen konnte, das wolle
er nun dem Prinzen zu Ehren erzählen. Besonders aher wolle
er sich mit dem Lebenslaufe Maximilians beschäftigen^ dessen
Sitten, Worte und Thaten er um so getreuer darstellen könne,
als er ihm durch mehrere .Ja lue als t Jeheimschreiber zur Seite
st^md und Maximilian in stniier huldvollen Weise ihm Auf-
klärung Uber Dinge gab, die er von seinen Ammen, Gespielen,
Zeitgenossen und Kriegskameraden in Erfahrung brachte.' Ja
auch direct habe ihm der Kaiser Ereignisse aus seinem Leben,
wie es eben kam, bei Tische, im Lager und auf der Jagd mit
wunderbarer Gedächtnissinsche in die Feder dictirt.
Auf diese Weise sind viele Zttge, besonders aus der Kind-
heit und dem Jugendalter des feurigen Monarchen erhalten
worden, von denen wir sonst nichts wüssten, aber — Kritik
thut bei allen Noth, denn Hofklatscli und schmeichlerische
üebertreibuug sehen bei allen Fenstern heraus.
Das Buch wurde übrigens wie andere vom Kaiser inAuen-
cirte Werke demselben zur Durchsicht unterbreitet. Eigen-
händige Notizen finden sich hie und da am Rande des Textes
oder bei den Federzeichnungen. Es lag das in Maximilians
Art. Wir wissen ja, dass die Autoren und Künstler häufig Aus-
kunft und Belehrung betreffs der ihnen aufgetragenen Werke
vom Kaiser, dem ein vortrefflichea ücd:u:litni>s zu Statten kam,
f'rhalten. So bewahrt die kaiserliche liot bibliuthek ein Exem-
plar des Theuerdank, in welchem Zusätze und Anmerkungen
von Maximilians Hand vorkommen.^ Mit Sorgfalt bat er die
Beschreibung der Figuren, welche vor ein jedes Capitel gesetzt
werden sollten, angegeben. Vom Weisskunig bezeugt dasselbe
der Qriginalcodex der Hof bibliothek mit den vielen Hand-
zeichnungen und Anfragen seines Secretärs Marx Treitzsauer-
wein.' Auch der Ritter Freyda] enthält Notizen aus Maximi-.
lians Feder.* Welchen EinÜuös er auf das Werden dieser
* Eingiingsepistel zur Vita Friderici S. 6ü und MaxiimliHiii 8. 78.
> Siebe Khantz, VerHUcli oinür Geachichte der Osterr. Gelehrten, S. 103.
3 Mosel, Gefichiclite der k. k. Hofbibliotbek, S. 314, und Chmel, Haad-
■ehriften der HofbibUothsk, Bd. I, 8. 476, Nr. 7ft; 8. 481, Nr. 76.
4 Moael 1. e. S. Sl. Henwa^geban von Qoirio Ton Lsitner, Wi«n
1880—1882.
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348
hiBloritclieii Arbeiten Dabm, beweist Bein Hisfconognph JikA
Manliusy der su dem Buch ,y<m den Erkacbtigen mi Hhm
Weibern des löblichen Hauses Habsbnr^ flbenU nteh B»
träfen fahndete und die Auswahl dem Kaiser UberKe«*.' Fir
Friedrich III. Lebensbeschreibung felilto ihm allerdings der
persönliche Verkehr: aber er hMtte wolil V>ei Hole und itaLÄDiic
Leute genug getiiiKh-n, weiche Friedrich näher kannten h
bringt uns aber höchst unbedeutende Notixen und weiss oiehti,
was einen Ritter oder Regenten wahrhaft aaszeichnet, im-
fahren. Die nnendliobe Geduld, Kadbsicbt, das IsagintttUie
Abpassen der Gelegenheit^ wo der Gegner von anderarSdu
bedrRngt wurde, um sieh an ihm zn rftchen, waren naehgMt
keine blendenden Vorbilder für einen juniren hoelilpMiiDfti
Fürsten. Ueberdies zeigen die im Ori<riii;il (lurehstriclienti
Stellen und Capitel , dass auch da«» Woni^^e, was er ük
Friedricli brin;^^, vor dem Auge des kaiserlichen Kiitikü»
keine Gnade fand.
Was die Zeit der Abfassung betrifft,- so erwihneo wy
als das jüngste darin berührte Ereigniss, die grosse QeQKjigd-
auf welcher Maximilian, er war damals ungeftbr in saKt
49. Lebensjahr (undequinquagesimo forte etatis sne mxt\
rere hundert Gemsen erbeutete. ^ Das 49. Lebensjahr vollend«
Max im März 1508. Von den kriegerischen Untcrnebmoag«
des Kaisers erwähnt er zuletzt die Schlacht bei Rei^ensbor?
gegen die Böhmen 12. September 1505, setzt aber bei, d^^'
> Chmel 1. c. Bd. I, S. 476, Nr. 75. isiehe daau im selben Codex denActn^
des Kaisfrs an Manlius in BetreflF der Chronik von den ,zotteten
» raliiiiHnn in Eiicyklupädie von Ersch und Gruber sab Grilnpwk g»»"
1508, wie schon vor iliin Potthsst, Wegweiier durch di« Qmü^
werits dw EaTopiischen Mittelaltert. OeMe in der ASIgwian^
•ehern Biographie, und Kranes, Ornndries der MterreiefaiMhen GtM^
8. 81 meinen 1608—1616.
* Pellmsnn fibersetit irrthflmlich den Sets: tindeqainqiiagestmo fort« tot-*
eae anno ita ezerenifc (nJbnlich die tollkflhne Jagdlust), at udi ^ '
cione treoeatas aesingentasve capras caperet mit: M&ximiliAB o'"
bis zu «einem 49. Jahre 900 G<'m!5C»n erbeutot. Grunpock wolltet-
überhanpt die Zahl dor von M;ix hi?« ;ni oinem bestimmteo Z«tr»
erlegten Gemsen nnp^obou, sondern nur zeigen, wi^> tüchii^ * ""'
seine Lente in dioser Art von Jagd ge.Hchult wiur*in, indem nsi» *•
einer einzigen Jagd, una venacione, 300 bis 600 Gemsen fing. Ä
trecentas sexingontasvo (für sexcentasve). GrUupeck'» Qtaüü"**
besllglioh der Ansahl offenbar getheilt
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049
noch selur viele andere kriegeriBche Expeditionen aiisfülirtef
welche Grttnpeck in anderen Abschnitten zu entthlen sich vor-
behalte, ein Beweis, daes die Abfassung des Werkes in spätere
Zeiten als 1508 zu versetzen ist. Das wahrscheinlichste Jahr
der Vollendnnp^ ist Inln, indem Prinz Karl, ftlr den er seineu
Fürstenspiegel vertasste und den er in der Widmungsepistel
Rnrgundionum faustissimus princeps titulirt, die Rcprierung der
Niederlande im September des .Tabres 1514 tbatsächlioh antrat.
Damals konnte Maximilian , dem die Handschrift vorgelegt
worde, die etlichen Verweise anf den Weissknnig machen, *
welcher für den nämlichen Prinzen nnd znm nttmlichen Zweck
von Marx Treitzsauerwein zusammengestellt wurde und Weih-
nachten 1514 in seiner gegenwä) ti<^en Gestalt ferti^^ war.*^
Ebenso konnte damals dieselbe bobe Hand anf den Theuerdank
binweisen der gieiciitails für Karl als ein Spiegel zur Nacb-
folge bestimmt und von Melchior Pfintzing am dieselbe Zeit
wio fler Weisskunifr im Mannscript vollendet war.* Eine splltere
Abfassnngy etwa 1616, ist ans dem Omnde surilckBawelsen,
weil Prins Karl durch den im Jttnner 1516 erfolgten Tod
Kdnig Ferdinands von Aragonien aneh KOnig von Spanien
wnrde nnd GrQnpeck in der Widmnngsepistel voll Lob nnd
Schmeichelei Karl wohl nicht blos Fürsten von Burgund und
Erzherzog von Oesterreich genannt hätte.
Die beim lieginn dei (Icschicbte Maximilians angebrachte
Pederzeiebnung — GrUnpeck überreicht dem Kaiser knieend sein
fertiges Buch — und der Inhalt dieses zweiten Proömiums selbst
sind schliesslich ein Beweis^ dass GrUnpeck die lateinische Bear-
beitung des Lebens seines kaiserlichen Herrn noch bei dessen
Lebaeiten vollendete. Eiine sweite historische Arbeit ist die:
Lebensbeschreibung Kayser Friederichs des III. (IV.) nnd
Maximilians des I.
Das Werk ist eine greulich ungeschlachte deutsche üeber-
setzune* eines lateinischen Originals, welches nicht mehr vor-
banden ist und welches in nächster Beziehung au der obge-
> Chmel, Oescliichtflforscher, S. 84—87.
' Vorrede zum Weisskunig. ' CbniRl. Opscliichtsforsclipr, 07.
* Thput?r<l."iiik In^ den 1. März 1517 bereits godrtickt vor. Aber Entwürfe
und Notizen von des Kaiser;« Hand peschriebeu, waren schon vor der
Redaction des Ganzen durch Ptintsüng voHianden. Siehe Mosel L c.
8. 19 nnd Kliauts 1. e. S. 99, 97.
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360
naimteii Vita Friderici III. et Mazimiliani I. ataiid. Grtnpeek'i
Klr den Prinxen Karl auigearbeiteter Fttratenspiegel ist ololiir
nicht in dessen Hände gekommen. Da mochte «Mb Ihii-
milians Tode der schrei baelige Historicus wohl verüuck g^läiilt
haben, noch t:iüuial den Wurf zu wajiren. So wurde denn di^
urijjji uneliche Vita erweitert und umgearbeiiti und dem kni,-
gereilten Brüderpaar, Karl dem deutschen Kaiser und FenÜ
nand dem Könige Ungarns und Böhmens, awischen 1526 ond
gewidmet. Der wUrtembergische Regiemnganth and Profes^r
Joris in Tübingen y Johann Jakob Moser, fand das destNk
IfanuBcript in der wtbrtembergisohen Begiernngsraths-Biblieditk
und hat es 1721 in Tübingen in Dmck gegeben.^ Ib d»
Handschrift wird der Autor ausdrücklich Dr. Joseph Grunpe^
geuaniU. rallinaiin ( Kncyklopädic von Ersch und Gruberl iiiel^
das Buch für eine schlechte Ueberseizung der von Cbm^ j
t
herausgegebenen Historia, allein es ist offenbar mehr. i> sis^ j
gana neue Capitel dasugekommen, die anderen häufig duKl
interessante Ztiafttie erweitert, manche gekürzt, die Geschicbtr
Maximilians bis au dessen Tode weitergeführt, der Aoidnick
vie]£sch verändert. Dass diese erweiterte Historia in kteiniMlia
Sprache abgefasst war, kann wohl nicht beaweifelt werict
Die Widmung an so vornehme Herren wie Karl und FerdisÄi
die Verachtung, in welcher die deutsehe Sprache ? tan d,
die \ I iiL'hmheit, welcher sich die lateinische erfreute, jjpreck:
laut dafür. Zudem entschuldigte er Seite 5 des de«t«cli('-
Textes ausdrücklich ,das bäurische Latein', in welchem ^ \
Opus geschrieben sei.^
Grilnpeck mochte sich veranlasst gefunden habeo,
Werk dnrch eine dentsche Uebersetsong auch weiteren KniMt
bekannt zu machen; jedoch erwähnt er nichts davon,
jeden Fall war der Uebersetzer ein Mann, der. mit dem Me^
reichischen Dialekt vollkuiuiaen vertraut war. Zahllose I^*^
ti&meu wie: anj)latzen. kiefeln, aindlf, gelblet, FleisB aiikehrf:
geschftmip:, fiu litlatt, zapplat, Mann für Mond und dergleicii'-
sprechen daf ür. Oft hängt er sdavisch am Wort seiner ;
* Das iiticli Ut äiutenit sellon uud betindat »ich in der Btbli»^ " j
Sf Flitrian.
' iiii<|niiui «iuxi, rem t;mtaiii barbaru et foedo atqnt» turjii ."iermone txi***" i
üo lauten die Worte Griinpeck's, womit er die lateioisdie AHÄtt"*- j
der KonOdis ,FallacicaptraK* vor dem deott^es Publieo» begrö»^ '
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]*ge; das er in der plnmpstoD, sehr oft nnverstilndliclieii Weise
wiedergibt^ Bilder und Redensarten werden falsch aufgefasst,
was nicht llir Grünpeck als Uebcrsetzer spricht, eigene Namen
entstellt. Ausserdem koiumen zahlrpiche «innstörende Lese-
fehler auf Rechnnno^ des Ilerausj^ebers , sowie die häufigen
Druckfehler auf die des Correctors. Anf ein merkwürdiges
UebersetzerstUck wollen wir speciell aufmerksam machen. Die
Worte seines lateinischen Originals Amanuensis nnd a secretis
gibt der Uebersetzer Seite 7 durch: beichender (iUr Beihänder.
Amanuensis) und heimblicher Rathsgenoss, was den gelehrten
Herausgeber Moser verleitete, unsem Grtinpeek auf dem Titel-
blatt zu Kaiser Maximilians geheimen Rath und Beichtvater
zn machen, ein Irrthum, der sieh auch in manche neuere
Geschichtswerke einpreschliehen hat.'
Charakteristisch ist die Art, wie Grünpeck in seiner
erweiterten Historia den Stoff bebandelt. Es werden nicht blos
allenthalben Aenderungen vorgenommen, sondern der Tod des
Kaiser Maximilian hat ihn auch offenbar von mancher Rück-
sicht los gemacht und das vorgerttckte Alter der Prinsen eine
grossere Offenheit ermöglicht. Daher kommt manche ergiin-
zende Erzählung, die vorher Hofgeheiranfss war, in den Text.
Interessante Notizen, die früher fehlten, haben jetzt ihren Platz,
wie zum Beispiel: Seite 2G der 7a\<^ des Kaisers Friedrieh nach
Horn, Seite .'^0 die Beschreibung des Linzer Schlosses, Seite 22
die Bemerkung , dass Karl von Burgund auf Anreizung
Kaiser Friedrichs durch Hensog Sigmund von Tirol und die
Schweizer erschlagen worden sei ,2 Seite öö die Nativität
Msximilians, welche den eingefleischten Astrologen verräth,
Seite 69 die Stellen Uber die unehelichen Kinder dieses Kaisers
und seine verunglückte Ehe mit Bianca Maria. Sehr bezeich-
nend ist auch die Weise, wie er sich über den Appetit
KHedrichs in der ersten und in der zweiten Historia ausspricht.
Die Stelle in kürzeren Historia fChmel, Seite 74), dass
friedrich zweimal des Tages reichliche Nahrung zu sich
^nommen^ hatte damals bei dem kaiserlichen Corrector Anstoss
* Potthai^t, Wegweiser; Krone», Geschlchto Oofltf>rrpiVh«« TT, 604,
* Sigmuiifl« Snldnor standen in don Schlachten vnn Granson und Mnrten
auf Seile der Eidg-enossen. Oborloitner, Oesiti reich» Finanzen und
Kriegswesen unter Ferdinand L im Archir für öttarreidusche Geschichte,
Bd. 22, Ö. 14.
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erregt, indem er zweimal in einmal (hemel) verwaimene
erweiterte llistoria hat da« alte Wort ,his^ wieder hergesteüi
und begründet (Seite 36). Von den gans neuen Uauptätück«
in der erweiterten Darstellung nennen wir Seite 69 MaximDians
Vermählung mit Bianca , Seite 72 vom Tenediflcheii Kii^
Seite d4— 100 yom Tode de» Kaisers.
Schon früher einmal hatte GrOnpeck den Anlaaf ge-
nommen, das Leben des ruhmreichen Monarchen su besobtiba.
Dahin siehe ich nämlich die Commentaria divi MaTimÜiini ab
anno etatis ejus XVII. nsque ad quadragesimum sextum (15061,
von welchen der Seeretär des JOrzherzogs l'\;rdinand von Tird
(Jonradjis I )eciu8 (Dietz) a Was denberg erzählt , dass m in
einem •^esehriebenen Bande der liibliotbek seines Herrn ge-
funden und bei Abfassung der Annales rerum austriacanun
von Gerard de Kuo heniitzt worden seien J Sie können Diebt
mit der von Chmel veröffentlichten Hiatoria identisch gewesen
sein, weil die Commentaria mit der Vermählung MaxinuUiw
beginnen, letztere aber sich auch mit der Qebnrt und frOkettei
Jugend beschäftigt Eine Vergieichung des handsehrifijidia
Materiales, welches Decius ans dem gefundenen Werke Qrtih
peck'Sy der das vorliegende aus des Kaisers Monde erfiJirai
SU haben versichert, zog, zeigt überdies, dass dassdbe cii
ganz anderes war als die Historia bei Chmel oder die vt»
Mober publicirte Lebensbeschreibung. Weder die crzahiten
Ereignisse, noch die Ausdrucksweise deuten auf diese zw«
Arbeiten als Quelle. Vielleicht warrn es jene Commentaria dt
rebus suis gestis, welche Maximilian dem Griinpeck iu tl>tf
Feder dictirte und welche sich nebst anderen kaiserliciNi
Gktsteswerken in seinem Besitze befanden. -
Leider ist diese Arbeit Ghrllnpeck's, welche die Geschickte
Maximiiiaas von seinem Beilager mit Maria von Buigund bis nai
Schlosse des bairischen Erbfolgekrieges nm&sste, TerschoJlfii*'
' So Decius in der Ep. Dodicitoria dor iHteiiiiscbeu Ausp'.ibe dfs (J-^nri j
de Roo. Oi-iiipoiiti löO'J. Es heisst »lort nnch: En se Josephae ömn-
beeciutf ex ipsius luiporatoris oro exoepisse fatetur. Das ward« ^
weisen, dsM GrQnpeck, denen Coniiientare Me emn Jehre UOCe^
entreeken, sucli nseb leioer Entiteiiiuig Tom Hefe sb rail n
Maaiioilian in peiaSnlidien Verkehr tmL
> Sidie Chmel, Hiet Frideriot et Maiimiliani« a 9«.
* de Roo hriogt Citate ane denelbeii ond 407 der lataiaivte
An^iabeb
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Vitae Pontificum SalUbargensium Josephi GrUnpock Bur-
cliaueDsie in einem Codex manuec. der königlicbea Bibliothek
in Manchen, aus dem 16. Jahrhundert, öd Bltttter in Folio.
Angeftihrt Bub Nr. 1376 im Catal. Codd. Latin. Eibl. Reg.
Monacensis. Eine AbachriiI davon ans dem 18. Jahrhundert,
3B Blätter stark, besitzt die Wiener Hof bibliothek sub Nr. 8120.
Eobolt erwähnt in seinem Nachtrag zum Bairischen Ge-
lehrten-Lexikon unter ,Grunbeck* ein von ihm verfasstcs und
liandsclinftlich im Klostor St. Peter zu Salzburg verwahrtes
Chronicon SMÜsburgense ; es ist wabrf^olieiiilich das nämliche
Wi rk mit dem vorheri^cliendcu, weicheb nach ( )efelc f^erinji^en
Werth besitzt und in der Biographie des Erzbischofö Leonhart
(1495—1519) bei der Wahlvorbereitung abbricht
Historie de plerisque gestis et precipue in Germania a
Carolo magno per generaoiones principum usqne nostra tem-
pora pro oognitione temporum et laude Germanie usque ad
annum 1488. Die weitere Fortsetzung berührt auch die Ent-
deckung von Amerika (fol. 49 de Guadalupa insula). Am
Schlüsse fol. 53: Doctor Joseph Ghrunpeck de Bnrckhausen hec
absolvit in ambitu predicatorum Nuremberge anno 1507. Im
Codex 23751 der königlichen Bibliothek in Miiiuheii, aus dem
n>. J;tlii Iiuudert, Folio. Der ganze Codex wurde von dem be-
kanuieii Nürnberger Gelelirten Ilartmanii Schedel geschrieben.^
Grünpcck beginnt sein Geseliichtswerk mit Karl dem
Grossen, dem er 6 Folioblätter widmet. In dem Folgenden
wird er sehr kurz, bespricht Lebenslauf und Thaten der
einzelnen deutschen Kaiser, sowie der zeitgenössischen vor-
nehmsten deutschen LandesfUrsten oder atisländischeii Regenten,
verzeichnet Abstammung, Gemahlinnen und Kinder, flicht dabei
Gründungen der Städte, Klöster und Universitäten ein. Aber
selten tiberschreiten diese Notizen 12 — 15 Zeilen. Die Päpste
erwähnt er blos von 1484 bis 1503, Julius IL, mit dessen Er-
hebung 150B er abbricht. Fol. 49 und 50 erzählt er uns die
Entdeckung Amerikas durch Columbus. seinen grossen Zeit-
genossen, und die Beschaffenheit der Insel ( uiadcloiipa, wo die
Spanier in den verlassenen Wohnungen die Beweise grässlieber
Menschenfresserei fanden: Stabant mense instructc et in his
> Attdi hier finde ieh mich genannter Bibliotiiek ra lebhaftem Dank ver-
pflichtet.
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patine nostris similes^ psiteds phasiaDOram aviiim nnfoitdae
hnmanisqiie eanubns pleno; pendebat et in proximo liuniani
Caput recenti adhne crnore madens.
Er e^^^ .illnt nocil den Kometen vom Jabie 1506
den Tod PhilippN <ies Schonen, den er oder seiü AWhreiW
n&lschlich 1507 (statt 150G) sterben lÄsst. Vollendel wnrdr
daB Opns laut seiner Einzeichnung den 2. October lö(>I.'
Die Quellen, welclie den Autor leiteten, nennt er be»
fol. 1. Weil die Chronikschreiber, besonders die Italieiiff, h
wenig über die Ereignisse in Dentschland bringen, babe n
es versnebt^ ans dentscben Werken nnd dem, was vdiMlxk
MSnner gesammelt, einiges Weniges mitentbeilen.* Die SdnÄ
war wohl nicht für die V^eröffentlichung, sondern fftr Äen G*"
brauch des Predis^crklosters in Nürnberg, wo er «ich aÄlt
bestimmt, denn er sagt im Vorwort, der wohlwollende Le>cr
mdge das Fehlende durch anhaltendes Studium der Geschieh
ergänzen und die Glorie Deutschlands zu vermehren bestr?i
sein. Derselbe werde viele Nachrichten finden , wckhe si -
mit der Zeit in eine bessere und zierlichere Ordnung ««^
bringen lassen.
Das Ganze ist eine unbedeutende Compilation ueb^
Weise des viel verbreiteten Fasciculus temporum von Rolewt
Wie dlirftip: die Notizen unseres Autors sind und zuglaf'
wie ruhmredig er seine berühmten Männer behandelt und h
wahren Charaktereigenschaften verschweigt, zeigt unter Andere
was er von Papst Alexander VI. und Kaiser Friedrich Hl
heraushebt Der Entere ^ovitati et magnitudini remm W
adbo stnduit, nt nihil magts appetiisse videatur, qnam quom^i
ostendisset, nihil sibi Tel a legibus, vel a natura vel a ^
denegatum ftiisse, vir magni animi' (foL 46); der Letita«J*
suam romanani ita administravit, ut per 44 annos imp«*^
ne apicem unum eidem aufferri permiserit' (toi. 4^?).
» Fol. 53.
> ex libris veruaculis ac qtie aoeaiatinäini viri collsfsraat
Diglized by Coogl^
355
Briefe.
GrÜnpeok an den Grafen Wolfgang von Kolberg J
Ahm 149e» JnU 10:
Tue ezcellencie subnÜBnis familiaris magister loseph ginn*
peck de parkauaen Magnifico et exceUentUsimo domino domino
Wolfgan fjo comiti de Kolberg, ducali cancellario^ domino meo
gracioBiösirao. Magna les et fortasse iniia videbitur excellen-
tissime cancellarie dominequc graciosissime, quod non vereor
ad tuam exceiieiiciam scribere, ([ui nec nomine nec rc apiid
te sum notusy quoniam plures ionge et ingenio et doctriDa ex-
oelientes ab epiatolari officio prorsus avocanturi quos cum gene-
rodtatia tae anmmam faatiginm dignitatiaque aablimitas tum
tnprimia podor ipse atque Terecundia ad te anaa mittere
eptstolaa vetant^ qui qnidem magnificencie tne praeeonia ele-
^ancioribns yerbis explicarent, nominis tni g^oriam eternitati
conservarent. Tarnen ea fruor spe, si minus politam^ omatam
comptaiuqu») misero epistolam ingenuuö animus tuus eam det
veniam, quam et onines boni et singulari prndüucia praediti
concedere soliti sunt. Non enim me racio ipsa impellit in
errorem sed magnitudo rei, que ingenii mei vires excedere
Yidetiir. Quid enim unquam diffidlioBy laboriosina, magis aoUi-
eitam ewe debet, qnam incepti laboris mei ingens onns, qaod
▼ix fem potero. Namque cum splendidissimam tuam ad landem
celebrandam conTertero, mox lingna tremit, vox fiiaetbae beret,
quid vero scribere aggredior^ calamns band fadt offioinm snnm.
Quamobrem non immerito debercmus ab Lujusniodi seribendi
genere , quoniam quam te verbis landarc coihji , res ipsa
te laudat, qunm vero snramopere extollere attecto, deus ipse
aactor tue iurtune ex vulgi grcge te exceptiun in ab etemo
non dubitairity in altisBimo dignitatis culmine positom omnes
conapietunt Quid boc effecit? Divina virtna toa^ immensa
aapiencia, summa prudenciai ingens doctrina^ nobilis ingenii
toi fulgor quibns conctis anteeellnistt. Hee in nno ubi snnt,
< Kr war Kanalar des Henogi Georg yon Beiern •Landaliiit. — Der
CodeXf in welchem der Brief sich befindet, ehemals Eigenthum von
Tegernsee, ist jetst in der königl. Hof- und Staatsbibliothek in Münclien,
Kr. 19644.. Er wurde mir mit belEannter Liberalität «ir Einsieht sn-
g-esendet.
Archiv. Bd. LXXIII. II. Hilft«. 24
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356
divinus homo non hamanus apeUandits est, non mortafis led
immortalis rims. Consequenter tarnen causa siqnidem stmt,
quibus iiiipcria ;;ubernari, res puhlica« dirigi videinui. Nuu
Boluui rcgiim et j)niu-ipuni . sed omni.s populi et ap-estis con-
ciliant voluutatüm. C^uibiis i^itur laudil)us te efferam, (jua bc-üe-
volcncia eomplectar. Non certc cum summis viris coniparaKo,
&ed similem numini alicui judicabo. 8ie Socrates ipse hanuu^
gapiencie quasi terrestre oraoulum gentibus admiratam esftili^
si Plato^ AriatoteloH. Pithagoras, Zeno, Diogenes, Democratui,
Theophraatua ceterique philosophi omnisqae sapiencie Inmini
et ornameDta non solum gentes sed eeiam oames religioiui
cnltores in stnporem dnxere; si deniqae romane eloqnencie
unicum specnlum M. T. Cicero omnem poeteritatem etateaqse
omnesy gentes innnmeras fnlmine lingue coneitaTity minus minaa
Namque stellarum flnxni attribnontnr deleetisnmo^ qui tira
intliixit simili (juoque bonitati, quibus nobis preiverunt.' Nam
nostro secnlo oiiuua «^^raria cvoniunt. In rerum omnium aspp-
ritatem incidimus, in hujus mundi fluctibus ot procelHs miiere
versamur. Dum in hoe vite eirculo an^n-tias cruciatu«<}ue
ferimus omnes, panim temporis ad bonarum arcium stadia
incollenda nacti erimus. Dam res nostras obimus^ vite neoesssrit
acquirimus, ludos eelebramas, tempestivm conTivia persgimiu,
alee et pile indnlgemns ceterisqne voluptatibaa animi et corporit
damns operam, media vita absumpta est, reliqna misemm Tite
ezitom cnm snspiriis et lacrimis exspectabit' Sed ne longo ser*
mone anres tnas tedio af&ciam aadiendi, ad rem ipsam reverttr,
cujos cansa calamnm ad scribendnm impnli. Namque jAm
pridem intellectum mihi est, qua beniTolencia quore honois
608 prosequeris quos singularium arcium cultores existen» co-
gnoveris. Fateor Germaniara no-^tnim non minus quam lialiain
liberaiiösimis studn6 iitcratissimiöque hominibu» atriiiere; in-
primis Bavariam a nostris elarissimis et illustrissimis dnfibn:^
apphme omatam ac lumine quodam ornatissimo liberalium i^tu-
diornm ceterarumque arcium dignissimarum proprie illustratam
nemo ambigit ita profectam ut nulli provincie inferior sit. Sed
hoc me maximo dolore in dies af&cit, nuUos esse qui huDc
laborem snbirent, quo nostrorom pre&tomm principnm splssdi'
• Verdorbeue Stelle.
' Im Original: exupectMida «rit
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357
diwiina gesta quibiu nemiiii cedunt suis 8cripti8 illummarent
6t eteniitati oonaervarent^ ne quasi tenebriB obnita sordeseereiit.
Qne si tua magnificeiicia affectaverit ad lucem dedaci^ eBoent,
<[ui onuB hoc snsciperent et bistoriam nostre Bavarie dncum ex-
cellencium cancellariorumque magiiificorum ])osteritati coiumen-
darent iiec Um quidem acta prestantissiuia sileiuio pertransirent.
Postremo to ()])xeero obtestorque me uumoro familiarium tuorum
ascribas. Enitar profecto, quomodo tibi honori et virtuti esse
valeam et si quid fuerit^ tua excellencia presenti cum tabellario
cerciorem me reddat. Valeat tua Magnificencia felix. Date ex
IngoUtat aexto idus julii.* Anno 1496.
>
Brief an Conrad Gelte«*
Anno 149Cy October 99.
Divo augustoque interpreti C. C(elti) , fautori noetro
eingulari.
Sodalitatis Htteranae cnHores, Bernbardüs Waltkircben et
Josepbus Grunpekb C^onrado^ ('(elti ) felicitatem Optant. Tuain
secundam valetudinem sanc iiitellt xiüius , quod iion paruiii
voluptati nubis est. Kos ctiam (deo ac fatis volcntibus) inco-
iumea persistimus, nisi quod moenibus urbis cincti emergi
nequimuB. Alter religioni jam deditua est^ ut dii immortales
ferme contemplacione enm irretitum teuere Tideantur, a quibus
hattd parum aeris^ in dies consequitnr, alterum tempestatis
tnrbines remorantnr unde et piorsus in aestuariis' Ulis omni
delicnanim genere refertis oonficitur. Quam primum rero
Jupiter benigniori radio Neptuni ministi'os mirummodo sevientes
super quendaiii miti<;averit at gratum et jocuiuluiu iiunciuin a
iiobis excipies, qui cerciorem te reddet de rebus meis pam is
e:^a.ctis diebus ti'actatis, tabellarii euim repentina abicio non
est passa, ut longius teoum egissemus. Si quid autem novi
> 10 Juli.
3 Im Cod. Celtis ani«, was aVicr Schreibfehler für aori.s, AitHpielun^ auf
da» PfrüiKlenoiiikoiutnen, zu sein scheint. Bernhard war Domherr iu
Augsburg goworiien.
3 Soll es Anspielung auf die heisson Schnlzimmer (ftesttiarium, etwa Hitz-
IcMton) dein, in wdehen damal« Orüupeck als praeceptor aidi mnfbieU?
I>ie Zuidirift Mine« Tractats de peatilentiali seorra an Bem1iai4 Wald«
Ictrch ist aus dra Hanse des Bfagisters Kztas Steinia«k datirt.
84»
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esset, quod DOS mtelÜgere non esset inutUe, prozimo cain mu-
cio ad nos scribas. Vale felix. Datae ex Augusta (^aarto
Caleudas Noveinbriä (14)96J
SiztuB Taoher in Nürnberg^ an Qrunpeok.
Anno 1496—1498.
V. I, d. Sixtus Tucher bonarum arcium mapriPtro Joseph.
Accepi tuaij literas vir spectabilis et tersas ot oiani liuuianuaii^
officio refertas, que mihi gratissime fucre et eo graciores, quod
te nullis nieis vel litteriö vel verbis provocatum mei studiosiim
inteliexerim. quo fit ut non potuerim tc ingenti benevolenci*
non complecti, quin summo alicujua in te conferendi offidi
desiderio, qui et Jatino eloqnio taro admodum, excelieati tarnen
apnd nos Germanos oraamento, et virtute ipsa prae ceterU
mihi eminere yisus esses, ita ut tUa duo praeokrissima partiin
nature partim animi dona in te nno sibi locnm vendicaaie
videantuTy bene dicere scilicet cum vite ao morum probatissima
integritate, quibus vel dioi Tel cogitari inter mortales exoellen-
eins quidquam neqnit, quorum alterum oratorem, altemm
pbiloBophum parit Que singula cum nou mediocri ciüque
ornamento sint, quis uon jiiro meritoque utraque in eodeiii
cumulatissime conjuncta et laiuiabit et mirabiiur. Quare m
quid vel otticü vel beueücü in me est, non poöäum id totum
> DiMttr und der notoa felgeada sweil« Brisf an Caltes au din CM.
Celticus der Wienor Tlof bibliothek, Nr. 3448. Gegenwärtiger Brief b«»
findet sich fol. öS**. Die Abschriften beider verdanke ich der GeflUlig^
koit (Ins TTorrn Bibliotheksbeamten Ferdinand Men&k. — Qaarto KäL
N'.v, ist der 2;». Oct^ber.
' Der I?ri**f ist aus denselben Codex wie der «n KAnsler Kolber^. —
Sixtus Tucher war eiu Bruder des Anton Tncber, des hoehangesebeo«!
Kaofmaam in Nflmberg, dflMen HaiuhalMyaob der InteiariMlM Taraia
in Stnttgart heranigegaban hat Siztna war geboren 1469, atadifte in
Heidelbe^, Padua, Bologna und wurde Doetor beider Bedita 1487
Profeaior in Ingolstadt, wirkte er dort im Qeitte der Hnmaaiiten. 1497
wurde er zur erledigten Probstei tob St. Lanrsni ia ISIIInibefg benfeB*
Starb 1607. Haushaltbnch, S. 53.
Per Brief ist ans der Zeit vor dem Eintritt GrflnpeckV in <i("a
Dienst .Maximilian», etwa 1496 — 1498. Wäre der Brief aus der Zeit
uacii der ADstelhmp Grüapeek'« bei Hofe, würde Tucher wohl meiir al»
bonamm artinm magister in der Anrede gesagt haben.
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a59
tue rirtiiti non poüiceri, qne unica me tibi adeo devinxit, nt
UTillü ioco vel tempore tuis honori, fame ac commodo deesse
velim cujus si periculiim feceris, inteiiiges me homiuem non
ingratum et tue in me humanitatis qua me a te preventum et
Tictam piane iateor, non immemorem. Vale ac his incultis
veniani praebe, quod veloci calamo, ne tardior In amici officio
baberer, Imic carte mandavi. Iteixun vale.
Anno IfiOO drdter.
ReTerendimimo In Christo Patri et domino domino Bertholdo
Moguntiuenäi Archipresiili , ' .losephus Gruenpeck bubuiiäbuä
fumiiiaris.
Felicitatem Optat.
Reverendissime ArchipresiJ. Quam fideliter hactenns pro
Imperii Conservatione laboraveris, fugere arbitror neminem.
NuUis enim laboribus, nullis excubiis, haud defecto viribuB
corpori hactcnus pepercisti. Ut itlcm iiicolume conservares,
lan^uidum atque intiniium prit^tini.s viribus restitueres et ut
diffideiiteö priiicipeti amoriö vinculo colligares, vulnerata membra
saiiarcs, simultatcs et omnia intestina odia exstingueres, Omnes
ingenii nervös exercuisti. Deo optimo maximo ducc plurimas
jam discordiarum atque tumultaum procellas sedasti. Si aliquid
adbuc injnriaram sctntille reliqunm est, Sanctlsnima ordinacio
prozimo in conventn Angastensi decreta restinguet.^ Sed in
ea erigenda den» precipnoB est adbibendus coadjutor, ne
demones qni totis Tiribne eam impedire conabuntor, victores
evadant Cum etenim divinum cpltum virtutesque omnes alere
videtur et vicia pestiferoflque ritus abjicere cogit, Imperium
* Beithold von Henueberg wurde Erzbtachof anno 1485 und starb 21. De*
cember 1501.
) Die Erwäiiuuug dor ueulicheu Reichsversanimluag in Augsburg be-
weist, daaa der 3rief aus dem Jahre 1600 i»L Auf dieMm Reiefaatag
wurde eine hMbet wichtige Aendemng in der ReichsveifeMung durch
EinÜlbnuig einer Ton den Fürsten gewihlten BeieheexecutiTgewnlt be-
•chloiwn. Bs war dies daa Beiohiregimeot, «na awansig Abgeordneten
(damnter nur iwei stSdtUche) bestehend. Der Beaeblnss kam vorzüglich
nater Führung Biscliof Bortholds von Mainz zu Stande. Der Reichstag
wurde im Anguat geschlossen. Jansen, Geschichte des deutschen Volkes 1,
360
demum apud Germanos ita firmat^ itt haud facile vel a CTallis
vel a Turcis iiitVingi possit, non parum molestie bis ipsis
maliö spii'itibiis iiiferct. Hujusmocli siqnidem errores mentibus
liominum ingerimt, iit manus in alienas fortunas conjiciaat,
alioniin regna auferant, titulos et triumphos consequantiir. Quod
quidem aine nuuumis cedibus horrendisq^ue animarum detti-
mentis nnllo pacto contmgit. En est demonum Tenatio. qaa
plures anime in gehenoam ignis demerguntur. Discurrunt igitar
fbribimdi inferorum dacea et dam dolos fraadesque in salubrem
illam ofdraacionemi ne in Incem prodeat et eorum poteatalem
minuat, cudunt Kxcitant invidiam, rebellionem et omnem Bcgi
inobedienciain et m dies magis impedimenta strueat. Qtiod <i
ita est, tibi sapientissimo presuli elaborandnm est, ut Pktoni
et ejus maledicte societati resistatur, antecHcta ordinacio bonis
auspiciis iucipiatur. Poterunt ciiimvuru hec Cüiumo«lc lieri,
quia tociuö Chritstiaiiiuitis spes in t« nito est. Princijx s racio-
nem tui habcnt, Cives ad te debpcrati n'f'u<;iunt, IJnicum vide-
riö desolatorum refugium. Omncm fidem tibi veiidicas, ealtem
Imperium ex atrocissime tempestatis fluctibus magna jam parte
ereptum tranquillamtiue in littus restituendum haud deseruen's,
religiöse ac sancte, uti haetenus feeisti, omnia pcrfeceris, Chri-
stiane roligioni optime consultum erit, que Bertboldum etenus
celebrabit laudibus et ejus opera incolumitate freta In celam
evehet, ubi perfruetur usque in omne evum jucondissimo
sancte trinitatis intuitu. Vale felicissime Presulum decos.
Itemm vale.^
Anno 1505.
Josephus Orunpeckli Kxcelleutistiimo viro domino Cbonrado
Celti poetarum principi, domino et fautori suo praecipno.
Salvug sis poetamm decos et ornamentum. Recepi pridem
httmaniBsimas litteras tuas, quibus efflagitare videbaris adven-
tum nie.um; paruissem jaiii diiduni desiderio tuo meque hinc
ad Allgustara recepissem, si expcditiünura rcnim ni(;aruiii potuis-
aem consequi; uondum euim primae cxpcdiliouiö poi-tam in-
' Der lirief befindet »ich im Cod. lat. dor k.inigl. Hol- und SUAt»-
bibliotliAk in München und wird im Katalog ausdrücklich als anno
1500 geticliriob»!! boiiuichuot. Ich verdauke die Abschrift der oft be-
WÜirten Iftthawaltun^ dea Herrn Professors Felix ötieve in Hilncbea.
j . . y Google
861
gressus suin. Spe pendeo, at quam primum absolutus fuero,
iter ampiam. Idoireo pteoor non yelU af&ci tedio. Vale
felix.* Ex Monaco datum in vigilia undeoim milKam Tir-
ginuni' anno 1505.
Deutsche Briefe und Acten aus Grünpeok's Steyrer Aufent-
halt im AusBuge.*^
I. £ingabe Gr ünpeck's an BOrgermeister and Rath
von Stcyr. JSiac dato, aber 1518.
Seine Majestät der Kaiser haben ihm ^nagst verschinen
Zeiten umb sein langwerig Dienst' die Fischhub mit Wiesen,
Aeckern und anderen Stucken zugestellt^ Das Gut ist ihm für
1000 fl. gegeben und angeschlagen worden. Ein gewisser Moser
unterstehe sich , ihm wider kaiserlichen Befehl , Siegel und
Handschrift die Possession vorzuenthalten. Bittet um Schutz
gegen seine VV'iderw artigen und verspricht hinwiederum bei
kaiserlicher Majestät ihnen Gegendienste zu erweisen.
Die £ingabe unterfertigt er: Doctor Josef gruenpeck,
kaiaert. Majestät Oapellan, Historicus und Astronomns.
n. Eingabe desäclben an den Landeshauptmann.
Sine dato, aber 1518.
Kaiserliche ^Lijc:^tät habe ihn mit etlichen Gtttem an
Steyr versehen, welche von kaiserlicher Majestät laut Urkund
erkauft sind worden.'' Die von Steyr aber wollen sie fllr Bürger-
^üter anspreehen und erfordern hievon Steuern. Das erscheine
ifiiu unbillig. Der Fürst ist nicht schuldig, von seinen eigenen
Gütern zu dienen oder zu steuern. Aus der Eingabe erheUt
zugleich, dass Grünpeck auch zu Steyr noch Arzneien be-
reitete und Kranke mit seinem Rath bediente. Seine Muhle
in Steyr hatte er in Pacht gegeben. Er beklagt sich, dass er
1 (^od Celticus fül.
* Da-s ist der 20. October.
* Aus dem Stadtarchiv zu Steyr.
« Die Ftocbbnb «n dar Bans «iilirt aoeb, gebSrt Mor Pfsrae 8t Uliieb
und politiMhea Besirk Stejr.
B s. B. die SpitslmOhlfl
362
in verschierleTien .Be.-<chwerungeii' sein Hecht bei dem Hut^ie
von Steyr nicht tindeu kitniie. Auch Uber seine Ziaaleute er-
hebt er Beschwerde.
Unterfertigt: Doetor Josef GrOnpeck etwan kai». Majeatit
Diener.
m. Eingabe desselben an den Landesli auptraann. Sine
dato, aber lijltS um den lü. September.
£r beklagt eich, dass von ihm behandelte Kranke ihm
die Bezahlung vorenthalten. Unter Andern habe er der Fraa dei
Hannsen Prantetetters Bürger von Steyr, welche in schwerer
Krankheit lag, geholfen.' Er habe ihr eine Flaaohe mit Bakem,
womit er viel Menschen in Verzweiflung ihres Lebens ge-
holfen, in Händen gelassen, damit sie steh daraus in ihren Ohn-
mächten lal»en sollte. Ihr Mann aber liabe, weil er j^laubte,
die jlkledicin sei Branntwein, dieselbe AU8<?etrunkeu nnd ver-
weigere die Zahlung für den Sehaden. Der Burgermeister
Khölnpeck ,hat sich gegen mir merken lassen, man sol mir
für ain gang sechzehen pfennig geben, das nit allain allen
doctoren der Ertzenei, sonder Konigen, Kaysem, fursten und
andern stififtern der hohen »chulen schimpflich, spotlich and
nacbtailig were, darumb sich n^emants umb der hailbenuig
willen der menschen umb Kunst neben wird, dan ain doetor
gewinne ain gantze wochen nit so vil, das er ain tag das hrot
mocht haben'. ^
• Unterschrift: Josef Gruenpeck ihrer Majestttt diener.
IV. Wolfgang Jörger von Tolet, Landeshauptmann in
Oesterreich ob der £nns, ,den ehrsamen und weiseo
Bürgermeister, Richter und Rath zu Steir^ Linz, PHngst-
tag nach Orucis Exaltationis (16. September) 1518.
Er eni])tielilt ihnen darunfzu «eben, dass die verklagten von
Griinpeck behandelten Kranken mit demselben sich vergleichen,
> Unbeatimnit ob Hsniis Prantotstter der Aeltoi« oder der Jüngovo. Di*
Prtntatatter geherten sn den reichston Bfirgem tod Steyr. SiolM Am
VorroOgen den Aelteren bei Prenanbuber , Anoales Styr., 8. Er
starb 1621. Uüber den Jüngeren siebe l. e. 8. 230.
' Anflre KhfJhipeck wurde schon 1508 znm Bflrg^ormPhtpr gewählt nai
erlangte diese WOrde noch oftmals. Preueabuber 1. c 9. 187, 188.
üiyiiizeo by Googlp.
363
,dean atn soUicber mocht am Hof ain ^eschrei macbeni das
eueh nnd den partheien zu nachtheil reichet^
In einer Reohtfertigang leugnet Pranntatetter die Angaben
Grttnpeck'a. Die Mittel Qrttnpeck% es waren darunter Carioi
und Sena,^ seien gar nicht gebraucht worden. £r habe ihm
einen Reichegolden gegeben, woran er ein gut Benflgen
gehabt. Das Glesl mit dem Wasser, welches aquavita oder
Branntwein sein sollte, ist vorhanden, und dass er es ausge-
trunken, i^cgcn die VValitheit. Grunpcck habe ihn angegaagen
um ein Darlehen von 20 fl. und viel andere Dinge, was er ihm
abgeschlagen habe.
Auch der andere Kunde, der von Grünpeck behandelt
wurde, leugnet dessen Angabe, als habe er ihn nicht bezahlt.
Der Rath, entschied aber Freitag nach Koloman (15, October)
1518 gegen denselben. Der Kunde Sigmund Müllner zwischen
pmekb,^ habe dem Doctor Grllnpeck 2 tal. zu zahlen.
V. Ein Üecret der Küm. Kais. Majestät HofrÄthe ,so
jetzo zu Linz sein* an Bürgermeister, Richter und
Rath Yon Steyr ddo. 6. Jänner 1519.
Das Deeret empfiehlt denselben die Supplication Qrün-
p6ck's zu beachten, wenn es sich so verhält, wie er sagt.
,Wir empfehlen euch,' heisst et* darin, ,anstatt kaiserlicher
Majestät mit Ernst'
VI. In einer weiteren Eingabe, datirt Steyr, Pfingsttag
vor Lätare (31. März) 1519,
wendet sich Gruenpeck ,weillent kais, Majestät hochloeblicher
Qedäebtniss Caplan' an den verordneten Statthalter des FUrsten-
thums ob der £nn8 wegen unbilliger Beschwerung seines armen
^smannes. Auf dem Umschlag der Eingabe werden die von
Steyr angewiesen, Grttnpeck Recht zu yerschaffen.
1 Das Ut CsMia and Sennes. Einige Arten der Cmaiapflanse liefern die
Sennesblitter, «elehe durch die Arsber als eine« der gewOhnlicluten
nnd gelindesten Abfllhrmittel in die Mediein eingefDhrt wurden.
s ZwiseheabrOeken, ein StndttlietI von Stejr. Wegen dee Mallnen nelie
unten Nr. YIH.
364
VII. Decret von: Lanr] Pshauptmann und verordnete
Landrätlic an BUrji^ermeiöter, Richter und Rath ?oa
iyieyr, ksamatag vor Ltttare (2. April) 1519.
Es nimmt Bezog auf die Supplication Grttnpeck*« betreft
der saUungverweigemden Patienten und empfiehlt sefafiesilid):
^Sollen der Billigkeit nach handeln.'
Eine Supplication GrUnpeck's^ immittelbar an den Kaiser
wegen Prant^tetter's gerichtet, liegt bei. Auch bier die Klage,
daöB er sich we^en der von schwerer Krankheit erledigten
Frau nicht Ijcdaukt und ihn einer Flasche ,rait artifizial Balsam,
damit er sich selbst, den seinen und andern, so in schwerer
Kiankheit gelegen sein, hlltt rathen und helfen mitgen' be-
raubt habe.
Ohne Datum, aber aus der 1. Hftlfte Jänners 1519.
Vm. Eine Entsdieiduii;; von Landeshauptmann und
verordneten Landräthen weisen der Klagen (t riinpeck's.
Linz, Freitag nach Exaltationis crucis (16. Septemberj 1519.
Dr. Josef ist wegen der Steuer betreffs seiner Oftter,
weil sie dem Viztumbamt incorporirt sind, nicht mehr so
behelligen. Auch wegen Hanns Prantstetter und wegen des
Mtthlknechtes sollen Bürgermeister, Richter und Rath dsliiii
wirken, dass Grllnpeck zu seinem Rechte komme.
IX. Bürgermeister, Richter und Rath an den Landein
hauptmann und verord nete Landräthe. Stejr, £rchtag
nach MichaeUs (4. October) 1519.
Alle Güter im Burgfried gelegen miisseu nach iliren
Freiheiten zur Steuer beitragen. Es wird dabei erwähnt, (in?*
GrUnpeck diese leibgedingweise inne liabe. Wiegen Prantstetter
und Muller Sigmund legen sie deren Vertheidigung bei und
befehlen die Sache den oben erwähnten Herren.
Damit enden die Acten.
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GESCHICHTE
, DES
CLAR18SENKL08TER8 PAHADEIS
zu
JUDENBUB6 m ST£I£BMABK.
TOM
P. JACOB WICHNER,
ARCUIVAK DES STIFTES ADMONT,
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Vorwort.
Alu Werken, welche die Geschichte österreichischer
Klöster behandeln, ist eben kein Mangel, doch ist unsere
•Steiermark in der K^^ilie derselben nicht allzu reichlich ver-
treten. Das dem Umtange nach bedeutendste Werk ist wohl
die jGeschichte des Benedictinerstiftes Admont' von P. J.Wichner
{QnM, 1874—1880) in vier Bftiid«ii mit mehr als 700 Urkunden.
Hieran reihen sieh: Oroften, |Dm Benedictinentilt Oberburg'
(Marbuig, 1876% Dr. Jacob Max Siepiacbnegg, ,Daa Kart>
häuserkloeter Seis' (Marburg, 1884% und F. S. PicUer, ,Die
Habsburgersüftiing Cistercienserabtei Neuberg' (Wien, 1884).
Das Chürherrenstift Kottenmann hat nur fVir die. Periode 1455
— 1480 einen Bearbeiter gefunden in Mathias Panj^erl, , Ge-
schichte des Chorherrenstiftes 8t. Niclas zu Rottenmann von
seiner Gründung bis zu seiner Uebertragung in die Stadt'
fMitth. des histor. Vereines Air Steiermarii:, XVI, 73—182).
FOr eine Geachiehte der ältesten Kloaterstiftnng unseres Landes,
ftir Göss bei Leoben, bat P. Jobann Jentscb in den Jabren
1876 — 1876 das Materiale gesammelty und er scbeint seine Ar-
beit auch zum AbsebluBsc gebracht zu haben, weil sie in den
öffentlichen Blättern scliou angekündet war; doch die Ausgabe
unterblieb aus un« unbekannten Gründen. Einigen Ersatz für
diesen Verlust erhielten wir durch die Publication der , Chronik
des 8tifteö üöss% welche Josef von Zahn 1884 in ,Steier-
märkische Geschichtsblätter', V. Jahrgang; herausgegeben hat.
Die Minoriten-, Franciscaner- und Olarissenconvente werden
mehr oder minder weitlHufig geschildert bei Herzog, «Cosmo-
graphia Austriaco-Frandscana' (Coloniae, 1740). Marian-Wendt,
^Geschichte der ganzen Osterreichischen weltlichen und klöster-
lichen Klerisey', VI. Pand (Wien, 1784), hat den Fehler zu
knapper Ktirze unci nur relativer Verlässlichkeit. Ueber einige
Stifte und Klüster sind sehr gediegene Aufsätze in Fachzeit'
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368
Schriften erschienen^ so Uber St. Lambrecht von Pangeri und
Zahn, ttber Pöllau von GN>th ttnd ftber das Dominicanerkloster
zu Pettau von Zahn. Wenn wir noch der Werke und L'r
kunden8ammlun<3^(3n von Piisch (FrüLlich), Caesar, Miichar und
des .Steiermärkischeu Urkundenbuches' von Zahn gedenken, in
welchen zahh'eiches Materiale fiXr einzelne Klöster hinterl^
ist, dürfte unsere Klost«^rliteratur ziemlich erschöpft sein.
In der Regel wenden die Kioatergeschichtsschreiber ihr
Augenmerk nur solchen Stiftnnp^en zu, deren Name und Ruf
weit verbreitet ist und welche eine hervorragende Rolle in der
Landeshistorie spielten. Doch verdienen gewiss auch kleinere
Kloster in den Bereioh der Forschung gesogen zu w^es.
Viele derselben zeigen sich als aohtenswerthe Objecte geschicht-
lichen Studiums, wenn man sich die Mfthe nimmt, deren Ent-
wicklungsgang und Einfluss auf die geistige und materielle
Cultur des Volkes aus den Urkunden und Schriftstticken zu
verfolfjen. So erpng auch uns, als wir das scheinbar im-
bedeutcndc ( 'larissenkloster in Judenbnrp^ einer mehr eingehen-
den Aufmerksamkeit uUnliL'^tfin. Huld Avird mit den letzten
Trümmern dieses Klosters auch jede Erinnerung an diese einstigt;
Culturstätte hinweggefegt sein, und doch ist Paradeis vollauf
werthy in einer geschichtlichen Darstellung seiner Geschicke
und seines Wirkens der Kenntniss der Nachwelt vermittelt za
werden. Bestand dieses Kloster doch Ober ftnffaundert Jahre
und schmückten dasselbe die Trichter der edelsten Geschlechter
des Landes.
Als Behelfe fftr unsere Geschichte benfitzten wir: a) die
noch vorhandenen Originalurkunden; b) verlässliche Abschriften:
c) das Copialbuch des Kloäters: d) das Repertorium des ehe-
maligen Klosterarchivs und q) Herzog", .Cosmographia Austriaco-
Franciscana' (Coloniae Agrij^ nae, 1740V Die ilbrigeu (Quelle»
sind in den Fussnoten genau angebe Ijen.
Das Copialbuch, klein Folio, Papier, im weissen Pergament-
bande mit beschädigtem Rücken, misst ^ Cm. in der Höhe
nnd 22 Cm. in der Brc^ite und zählt 121 Blatt. Die ersten
drei Seiten nimmt ein Register ein; neun Blatt sind unbe-
schrieben; die erste Anlage geschah im Anfimge des 15. JIh^
hundertSy und es lassen sich vier verschiedene Schreiber unte^
scheiden. Der Codex ist im Besitse des Freiherm V. Setsler
Herzinger und wurde uns dessen Benutzung durch Vermittlnng
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869
des hoben Bteiermftrkiseheii LandeBausscliaBaeB in Kberakter
Weise gestattet.
Das Repertorium besteht in zwei dem Inhalte nach nicht
viel abweichenden Heften. Beide wurden erst narli der Auf-
hebuiiLj: des Klosters verfasst und hat a) (17S3) den Titel ,Con-
sitfnation der Urkunden und Schriften^ und b) (1798) ,Elenchns
aüer Urkunden und Schriften des J^'rauen ^tiffts zu Paradeiß.
Um das Jahr 1219 gelangte die erste Mission der SOlrne
des beil. Francisens nach Deutschland. Da aber die minderen
Brtlder mit den Sitten und der Sprache der Deutschen nicht
vertraut waren, fanden sie solche unbesiegbare Hindemisse,
dass sie sich zur Rückkehr nach Italien ^enöthigt sahen. Einen
luichlialtigen Erfolg ci/it-lten sie zwei Jahre späterj als ein ge-
borner Deutscher, Caesarius von 8pcier, die Mission in die llaud
nahm und. in der Schaar seiner (Tefahrten zwei Landsleute, die
Brüder Barnabas und Conrad, mit sicli braehte.
Die erste urkundliche Nachricht über die Existenz des
Ordens in Oesten*eich haben wir vom Jahre 1234, in welchem
Papst Gregor IX. den Herzog Friedrich den Streitbaren er-
sncht; die Minoriien in Schutz zu nehmen. Dass um diese Zeit
der Orden in Oesterreich YöUig organisirt und schon eine
Qrdensprovinz Torhanden war, geht aus dem Wortlaute der
Urkunde hervor ,quidam de fratribus Minoribus in terra tua
morantes' und aus dem Umstände, dass derselbe Papst 1335
eine BuUe an den Prorinzial in Oesterreich (,dilecto filio mi-
nistro provinciali in Austria . . .*) gerichtet hat. ^ Da aber die
Errichtung der einzelnen Klöster und die Constituirung einer
Orden.sprovinz einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen
haben müöben, so ist das Auftreten der Minoriten in Oester-
reich vor das Jahr 1234, etwa um 1230, zu setzen. Das erste
Kloster des seraphischen Ordens in Oesterreich war jenes zu
Wien und das erste in Steiermark jenes zu Graz, von welchem
im Jahre 1239 zuerst urkundliche Nachrichten vorliegen. Die
Existenz eines Minoritenoonventes zu Judenburg ist durch ein
t Fri«M, »Gesdileht« dor Osterreichuchen HinoriteoprotiiiBS 97—98.
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Document vom Jahre 1257 uchergestoUt, und die GrüDdung
des Kioeten mag mehrere Jahre frtther geschehen sein.
An der Spitae dea ganaen Ordens stand der General
(minister gcueralis totios ordinis fratmm Minomm). Ein Car-
dinal iungirte ab Proteotor des Ordens. Die einselne Provins
wnrde von dem Provinzial (minister provincialis, Landmeister)
geleitet. Die Provinz bestand wieder aus (Justodien. Die
stcirische ('ustodie umfasstc die Klöster zu Graz, Bruck an der
Mur, Judenburg und Wolfsberg. Jedem einzelnen Kloster
stand ein Guardian vor, welchem im Range am nächsten der
Leetor stand, welcher die Prieatercandidaten in den theologi-
schen DiscipUnen au imterrtehten hatte.
St. €l«ni und Ihr Orden«
Der Tom heil. Franz Ton Assis gestiftete Orden der
minderen Brüder trieb verschiedene Zweite, wie die Capuciner.
Teniarier und andere. Den ersten Zweig am Ordensbaume er-
lebte noch der heil. Franciscus, und er war bei dessen Grün-
dung' und Entfaltung persönlich betlieili<;t. Es itst der Orden
der Ciarissen, welchem die heil. Clara ihren Namen verlieh
und auf dessen Natzungen sie besonderen Einüuss geübt hat
Clara hatte im Jahre 1193 zu Assisi das Licht der Welt er-
blickt und stammte ans einem adeligen Hanse. Das Beispiel
und die Lehre ihres grossen Landsmannes Fvancisons bewogen
tief der Welt an entsagen und als aohtxehnjährige Jmigfima
das Khister der Benedictinemonnen zu St Paul als Wohnattttle
au wfthlen. Hier und an St Angclo; wohin sie sich später be-
gab, der Askese und mystischer Betraehtnng lebend, reifte in
ihr der Entschluss, eine eigene Ordensgemeinde zu gründen.
Nach langer und gründlicher Vorbereitung sammelte sie bei
der Kirche St. Damian eine kleine gleichbeseelte Schaar, welcher
auch ihre Mutter TTortulana und ihre Schwester Agnes antre-
hörten. Im Jahre i'2'JO bestätigte Papst Honorius III. den neuen
Orden und gab demselben mit einigen besonderen Bestimmungen
die strenge Regel des heil. Benedict. Doch schon im Jahre
1224 erhielten die Ciarissen durch den heil. Franciscus und
den Cardinal Hugolin eine eigene Regele welche^ auf jener
des Minoritenordens fassend , der Schwäche des weibliehen
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QeBchleebtea Rechnung trog. * Gbegor IX. und Innoceoz IV.
(1S51) gaben dieser Regel ihre Billigung, obwohl Clara- selbst
strengere Sataungen gewttnecdkt hätte. Clara, bei welcher Inno-
eenz IV. oft Rath und Trost gesucht hatte, starb am 11. August
1S53 und Aleunder IV. nahm sie 1356 unter die Heiligen auf.'
Die von Francisens den Ciarissen i^e^ebene Regel ent-
liiilt zwölf Theilc oder llauptstilcko. Der Eingang lautet: In
noraine doinini amen. Incipit rcgula et forma vitae ordinis
sororum paiiperum, quae quidem est sanetnm evangelium do-
uiini nostri Jesu Christi observarc vivendo in obedicntia^ sine
proprio et in castitate. Clara, indigna aaciUa Christi, pro-
mittit obedientiam et reverentiam domino papae Honorio ae
successoribus ejus canonice intrantibns et ecciesiae Romanae.
£t sicut in principio conversionis suae unacum sororlbus suis
promisit obedientiam firatri Francisco, ita eamdem promittit
innolabiliter observare successoribus suis, et aliae sorores
teneantor semper successoribus fratris Francisci et sorori
Ciarae et aliis abbatissis canonice eiectis ei snccedentibus
obedire.' '
Die folgenden Capitel lialjen die Uebersehriften : 11. Qua-
liter recipi debeant. III. De diviiio officio et jejunio et qnoties
communicent. IV. De elcctionc abbatissae. V. De >il< mio et
modo loquendi ad loculormm et ad eratem. VI. (^uaiiter so-
rores non recipiant possessionem aliquam vcl proprietatem per
se vel per interpositam personam. VII* De modo laborandi.
VIII. Qualiter sorores nihil sibi approprient et de iniirmis so-
roribuB. IX. De poenitentta sororibus imponenda. X. De visi-
tatione sororum ab abbatassa. XI. De ostiaria. XIL De
visitattone.
^ ,Leg«i obterrsodas tiniil Hn^taat «pisatM Hinmritiefti foemtnsse tnr
giUtati.* Waddinguf, ,Aniisl«» BfinorniDS Bomae, 1733, II» 77.
* Nach Macher in ,Oraeciuin inclyti ducatus .Styriae inetropolU*» Graecii,
1700, bofaiidon 8icli in der Burg^ za Graz ,CiipiUi s. Ciarae, particula
item ex habitu ('iusdoni Divnn, (ox) pallio. rilicio, rinLMiln'. Wahr-
BcheiTiUch sind dies*' l{i'li<|uifiii durrli die Erj8herz<>;;in Maria, (ipmablin
Carls von Stoiprin;irk. in dif? Hurjr gt^kommen. iSie war Stifteriu de*
ClarisjtenkluüUrü i araiicib iu Graz. L'ebrigeas isl die Atiuahme nicht
aliza gewagt, dass Maria Anna, erste GonahliB Ferdinand» II., welche
im ftwmdlichea Yerkebre alt 'den Konaea so Jvdeobarf stsad, diese
HelllMitter Ten dort erhsItMi habe.
> Weddin« , H, 78.
Archiv. S4. LXXnt. lt. Blift«. S6
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Wir mU»Ben uns dahin beschränken^ nur die Hauptpunkte
dieser Regel hervorzuheben. Bei der Aufnahme von Novianneii
entscheidet die Mehnabl des Conventes und die Zustimmung
dea Oardinal'Protactors. Der Candidatin wird das Haar be-
aohnitten^ nnd sie erhilt drei Rtfeke (tnnicae) und einen
Mantel, aber alles von grobem Taohe.* Die Probezeit dauert
ein Jahr. Nach Verlauf desselben folgt die Einklddnng; die
Novisin erhält den Sehleier und legt die Qelflbde ab. Die
Schwestern, welche des Lesens mächtig sind (sorores litteratae)^
beten das Brevier der Minoriten (lejxendo sine cantu die übrigen
beten nach Verhältniss der canonisrheii Tagrzciten eine Anzalil
Pater nostcr, so statt des Matntinuins iiir eine einzelne
Höre 7 und für eine verstorbene Mitachweßter 50. Streng:e8
Fasten ist vorgeschrieben. ^ Nur am Weihnachtstage gibt es
eine zweimalige Mahlzeit. Für die jüngeren, schwachen, kranken
und dienenden Schwestern kann die Aebtissin eine Mildening
gewähren. Die Beichte findet mindestens swOlfinal im Jahrs
statt nnd sechsmal empfangen sie die Commnnion.
Bei der Wahl einer Aebtissin hat der Ordensgeneral oder
der ProYinual wo. intenremren. Die Wahl war anf Lebens-
dauer. Dies geht aus den Worten hervor: ,Qua (abbatissa)
deeedente electio alterins fiat.' Nur wenn die Gewählte ihrem
Amte und dessen Ptlichten nicht entsprach, durfte zu einer
Neuwahl geschritten werden. Die Aebtissin ruft einmal in der
Woche den Convent zum Capitel zusammen, in welchem die
Einzelnen ihre Fehler bekennen und über die Geschäfte deg
Hauses berathen wird. Die Oberin bedient sich auch eine.<
Beirathes von acht Schwestern bezüglich der klösterlichen
Disciplin. Von der Complet an bis zur Terz soll strenges Still-
schweigen herrscheu und stets auch iu der Kirche, dem 00»»-
torium und Speisesaale. Eine Ausnahme findet nur im Kranksn-
gemache statt Beim Sprachgttter darf nur in €kgenwart tob
£wei oder drei Nonnen gesprochen werden. Die Elosteipforte
ist mit zwei Riegeln su schliessen und 2sur Nachtseit verwahrt
die Aebtissin selbst einen der Schlttssel. Das Kloster soll kein
Vermögen in Geld oder liegenden Gründen besitzen. Nur ein
Qarten ist erlaubt. Almosen sollen dem ganzen Convente und
> ,Capillit toosls ia rotuidnm.« Wsddiag, II, 78.
3 ,Exhortor NiorSf aisas, ut vestiraentüi sempor viUbiM iadusatar«' L.«>79.
* lOmni tempors Mwwes j^aneat* L. c. 79.
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nie einer einielnen Person sn Gute kommen. Ebenso gehört
der £rl6fl ron Handarbeiten der gansen Gemeinde. Den
Kranken soll besondere SorfrfiUt gewidmet werden. Sie dfirfen
zu ihrem Lager Stroljöiicke und Hauptkissen gebrauchen und
auch wollene Strümpfe tragen. Fehlende rnnfi; die Oberin ein-
oder zweimal ermahnen, und wenn sie sicli nicht bessero, sollen
sie nur Brod nnd Wasser bekommen nnd einer strengeren
Strafe gewärtig sein. In die Obuuiur darf Niemand ohne Er-
JanbaiBS des Oardinal-Protectors eintreten. Der Visitator
immer dem Orden der minderen Brüder angehören. Der
Gaplan des Klosters mns« stets von einem Genossen begleitet
seines Amtes walten.
Da einige Kluiter an der Benedictinerregel festhielten,
andere wieder nach den von Gregor IX. und Innocenz IV. er-
lassenen Normen lebten, gab ihnen Urban IV. (1264) eine ge-
meinsame Regel, in welcher er viele Milderungen gewährte.
Die meisten Convente unterwarfen sich dieser Kegel; daher
deren Bewohnerinnen Urbanistae genannt worden^ während
jene, welche die strengere Observana beibehielten, den Namen
darisaae oder Damianistae fürten. Aus der Regel des Papstes
Urban IV. entnehmen wir nur unseren Zwecken genügend die
Professformel der Nonnen: ,Ego soror N. promitto deo et beatae
Mariae Semper virerini et beato Francisco et onmibus sanctis
in manibus vestris, mater, vivere eecunduni regulam . . prent
a donüno Urbane papae IV. est correcta et approbata, toto
tempore vitae meae in obedientia et castitate, sine proprio et etiam
aub dausuray secundnm quod per eandem regulam ordinatur/ <
Die Tersehiedeae Observanz, nach welcher die Clarissen^
Damianaten und Urbaai^tinnen sich richteten, hatte ihre Ettck-
Wirkung auf die Kleidung der Nonnen. Es gab beschuhte
und unbeschuhte Ciarissen, mit und ohne Scapulier. ,Sie tra^^eu
ein Kamelhärin Unter-Kleid und einen selir schlechten p*auen
Rock negst einem 8capnlir von gleicher h&rh und j einer
schwartaen Wejhel. Den Rock aber gürten sie mit dem Strick
de& fVanciscaner Ordens.^ ^ Uelyot' sagt über diese Ungleichheit
» Wadding, 1. c. lU, 608.
2 ,Kiirt7.o nnf\ «rrtlndliche Historro von Urspmng aller Oeiatlicben FrawOii*
mid xV'ünnea * h floTiM.' Aug-spin L:, 1692, S 103.
* ylüatoire des ordre» m u ist'tques , reli^io'it et tnilitaires.* Pariü,
1718| Vli, 193. Die Kloidung der Urbauistiunen beachreibt Philipp
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der Ordenstracht: ^Quelques religieuses de i ordi-e de sainte
Clairc^ qui »uivent la regle de s. FranQois^ portent des 8c*>
pulaires et d'autres n'en out point. Quelqaes-unes oni des
robes de drap griBi d'aatres de eerge ; les unes ont des «oqiMi
ou sandalesy d*autreB sont tonjoiin nnds pieds. D y en a qui
portent des manteaux desoendant jaaqa'aux taloiui et d'avtra«
fort oours, les unes ei les aatres ont lenrs robes ceintes d'nae
corde blanche k pksieurs nosuds. II j a encore de la difle-
rence dans la oo^ffure, les nnes aVant des volles noirs, lei
autres Icü aiaiit en forme de capucc.'
In der österreichiscLieti Ordensprovinz entstanden iiii i ».
und 14 Jalu hundert acht Häuser der ClarisBcn, lind zwar zu
Brixen ^1234), Judenbnrp:, Dümstein (128iV), Meran (1310.
St. Clara in Wien (um VdOö)f Minkendorl' in Kraiu (1300).
Lack in Krain (1358) und St. Veit in Kärnten (1326). In
Steiermark erhob sich 1602 ein zweites Kloster dieses Ordeo%
das an Graa, welches wie jenes sa Jodenbnrg yParadeis'
nannt worden ist
Baa Clarlssenkloster zur keil. Maria Im Paradeis
bei Jadenbarg.
fParthenios vetus hic Clarae vedtalibus ortos
Tempore, quo vixit Clara colenda (»arens,
Floridv» Mfc »Ifesi et Paradysos obiado Tocatas
. . . Snmpta in coaIob tatator «ponsa tooantü^
Qoae fiMit, mt Terat ttt Pazadlynia adhiic«**
La|;e, Käme und Siegel des JUoiten.
In der oberen Steiermark durehstrOmt der Mnrflius dn
schönes and fruohtbares Thal, in welches nieht weit Ton der
Stadt Jüdenbnig das Pölsthal mflndet Man kennt es imter
dem Namen ^das obere Mnrthal' nnd die Stadt liegt an der
(Frenze des oberen und unteren Murbodens. Von Jndenbwf
biö gegen Knittelfeld zieht sich das Kiclitcld hin. ^ Die t)tadt
Bonani, ^Yrnuit^aam der geUtUdisii Ordeas • Pencmeii'. Nirabaif
1701, II, 82.
. * Bmmog, jConnognpiiia A«sMafiO*FnMiM»aa ie« «uots deseriptie ^
vinclae Anstriae'. Colonia« Agripptnae, 17401, I, 700.
^ Leithner, , Verbuch einer Monogfaphi« über . . . Jadenburgr*. JaiiK^f
,TapograpliiMh-ftUtirtiMhM Lexikon m 8tai«raiark'« Ii, iU,
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selbst thront auf einem nemlieh hohen Httgel, und
Heben Fusse desselben hart am Murflusse sieht man die Reste
des Clarissenklosters. Von diesen Resten sagt Carl Haas : <
^Ruinen ans der Renaissancezeit mit gotbiscben Reminiscenmn^
Die Abbildungen des Klosters reichen bis in das 17. Jahr-
lumdcrt zurück. Im sop^enannten Schlösserbuche des Georg
3r:iUhans Vischer^ ist duH Kloster von dem gegenUberlieprendeii
Murufer aus aufgenoimiicn. Das GebäuHe bildet drei im
rechten Winkel stellende Fronten, an welche öieli uU vierte
die Kirche anschliesst. Im Langscbifi'e derselben bemerkt
man vier hohe rundbo^ige Fenster; der Chor^ dessen Dach
nudriger ist, wird von der linken Seitenfronte des Klosterbaues
stun Theile verdeckt; den Thurm krönt eine Kuppel mit La«
teme. An den rechten Seitenflügel annttchst der Kirche fdgen
sieh in einer Flocht zwei Baulichkeiten von ungleicher Höhe.
Vor diesen stehen awei Wirthschaftsgebftude. Der grOsste
Theil des Baues ist von einer Maoer umgeben, welche von
Sehiessscharten durchbrochen ist Der Hauptsache nach scheint
der Vischer'sehe Stieh das Kloster so darzustellen, wie es .seit
dem l'mbau unter der Aebtissin Anna FJiöabeth Francisca ♦
Kroiln Breuner (1G3Ü - 1637) gestaltet war. Auch auf dem
iiilde ..Judenburpr* des Schlösserbneln;» bemerkt man im Vorder-
gründe das Kloster. Es ist im Allgemeinen dieselbe Ansieht;
nur hatte der Zeichner sich mehr nach rechts postirt, daher
die vordere Giebelwand des LangschifFes in die Bildfläehe tritt.^
£ine andere bildliche Darstellung des Klosters findet sich
in Herzog's ,Gosmographia' Tom Jahre 1740. Die Aufnahme
erfolgte vom Stadthttgel aus. Hier erscheint die Kirche im
Vordergründe. Die Fenster derselben erscheinen merkwttrdiger
Weise — im Gegensatm au Vischer's Aufnahme — spitsbogig
mit ^othischem Masswerke. Die Absis des Chores enthält vier
Seiten des Octogons. Der Thurm ist zwiebelartig gedeckt.
Innerhalb der drei Hauptfronten des Klosters i.st ein Kreuz-
gang bemerkbar ; links von der Kirche zeigt «ieh der Nonnen-
friedhof und reebts derselben der Klostergarten. Man sieht
auch mehrere Gebäude, welche bei Yischer fehlen. * Unser
' ,Mitth. lies Itistor. Vereines für Steiermark', VII, 215.
' .Topograpbia Dacstns Btivia«.' 1681.
* Anf ksin«!» der beiden Blätter aenat ridi der Stecher.
< Der Stich itl voa F. L. SduDitoer in Wien.
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Klo»tor ist auch abgebildet (Lithographie) in Leithaer't »Mono-
graphie von Jadenbitrg'.
- Wir haben nnn die Frage zu erOrtera^ wanun daa Klorter
den Kamen ^Paradeia' (in Paradieo) erhalten habe. Schon m
einer Urkunde des Papates Innoeena IV. vom Jahre 1353 er-
seheinen die Nonnen als »sorores inclnsae monaatern b. Hsrise
de Paradiso in Judenbnrch*. Der Name ,Paradei8^ findet Rieb
öfters bei Kirchen und Klütstern. Die Kirche St. Marein bei
Knittelfeid hiess auch St. Maria im Paradies und im Wiener-
walde war einst ein Franeiscanerkioster genannt ad 0. Mariam
in Paradiso. Was unser Kloster zu Jndcnburg betrifft, können
wir verschiedene Meinungen constatiren, welche sich auf die
Herieitung des Namens beziehen. So sagt Ueraog: > ,Non tarn
ob aurae salubritatemi situs amoenitatem, pratomni; sUvaraa,
colliom ac montium propinqoitatem, qnam ob pecoliarem Sfgis
dei matrem (quae hoc loco patronam agtt et cansa est nostme
laetitiae) affectum et reverenttam (parthenon) commnni vocabido
in Paradyso nnncnpatnm.' £ine handschriftliche Beschreibnag
der Stadt Judenbnrg vom Jahre 1703 sagt: »Am Fasse der
Stadt nahe beim Ufer der Mur liegt das uralte Kloster der
Clariöserinnen, welches wcigen der Annehmlichkeit seiner Lage
und wegen des englischen Friedens seiner Hallen dan Paradeis
genannt wird.*^ ¥lin von einem Fr. Honorius imterferti^'i*r
Brief, welcher einijxc historische Daten über das Kloster ent-
hält und ungo^hr um 1737 gesohrieben ist, hat die Stelle:
,Fnerat ante quingentos annos hoc in loco, nbi nnnc conventus
stat^ pratnm aliquod, quod vocabatur propter suam amoemUtem,
quia circnm erat arboribus einctam, das Paradeyss.' Oaessr'
behauptet: ,Das Kloster hat den Kamen nicht allein Ton den
engelreinen Inwohnerinnen dieses Ortes, sondern anch, wefl in
dem Altarblatte Maria ihr güttliohes Kind in den Ghurten fth-
rend ausgedruckt und ▼orgestellt irird^ Wir haben nnn vsr-
schiedene Stimmen gehört, wdche tlber den Ursprung und die
Bedeutung des Namens jpHiadeio' aich auBsprachen. Das allein
Richtige und Zutreffende glauben wir aber aus Folgendem
* fCofmographia', I, 701.
> Peiatich, «Jndenbarg und daa heil Qeisl^tal datalbst*, 47.
I liunueript dw Uaimititdiihliothsk in Grss, Nr. 060.
* fBsttthroibiiQg 409 HeciQgtiittias Stsjennsik* Qriti, t778, 54».
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877
ableiten su mttssen. Als der heil. EVaneiBovi» dem Tode nahe
war, ftuaserte er in seiner Denmth den Wnnseh, man möge
seine Gebeine an jenem Orte bei Assisi zur Ruhe bestatten,
welcher ak Hinrichtuntrsstätte grosser Verbrecher biisLcr gedient
hatte. Das Volk iiaimte diesen Platz den ilöllenhügel. Der
Wunsch des Sterbenden wurde erftillt. Papst Gregor IX. legte
selbst den ersten Stein zu einer grossen Kirche, welche sich
bald Uber dem Grabe erhob, und ordnete an^ den Ort künftig
Paradieshttgel an nennen. * Was liegt nnn nAber aU die
Annahme, dieser Umstand habe auch unserem Kloster den
Namen geliehen.
Ueber die Siegel der Aebtissin und des Conventes haben
wir einige Nachrichten und sind jene zum Theile noch erhalten.
Herzog (I, 723) beschreibt ein Sigillum abbatissae majus. ,Ex
argenteo nietallo in sat parva et quodammodo ovali ligura
(primaevam suae antiquitatis formam retinens) in medio stantis
deiparae imaginem exprimit: per circuitum vero legitur: SIG.
ABBATISS. S. MONAST. OÄD. S. ChAKM DE ASSIS IN
IUJ>£NBURG. 1254/ Ob Herzog ein solobes Siegel mit Jahres-
zahl selbst eingesehen haboi mochten wir bezweifeln, wenigstens
ist es nicht auf unsere Zeit gelangt. Wohl aber kennen wir
zwei Siegel ans dem 14. Jahrhundert. Das eine ist spitzcyal,
39/23 Mm. gross, aus lothcin Wachse und wurde noch im
16. Jahrhundert gebraucht. Eü zeigt die heil. Clara mit Zweig
und Buch mit der Inschrift S: chlara Tin gothischen Charak-
teren). Umschrift in Lapidarzeicheu : S: ABATISSE IN —
lUDENBUKGA. Das andere ebenfalls spitzoyal, 58/34 Mm.
gross y in grünem Wachse, hat die Lapidarumschrift: f S -
ABBISSE S: M. D' PADISO ORDIS SCI DAMI IVDlBVRCH'
Beide Siegel hftngen an Urkunden des steiermftrkischen Landes«
arcbiys.' Im oberen Felde des zweiten Siegek erscheint das
Brustbild der heil. Maria mit dem Kinde; im unteren Felde
tragen die Gestalten der Stifter einen romanischen Kirchen-
bau und man liest die Kamen: HA1NK1CY>S und GKISLA.
1 Fr ui/ M. Ang^elo von Kivortort, ,Die Lieblicbkoit deß P.iradeys-Hilgels
oder dl« Geschieht« des Coiiveuts zu Assi.s". Wioiier-Noustftdt, 1722.
Da» urspriinplicli lateinisch geschriebene Work hatte den Titel; ,Collia
Paradini umueuitafl^ u. s. w.
s LiMchin, ,Di« mittelalterlichoii Siegel der Abteien und ConTente in
Slelennark'. Wien, 1874, 8. 14—15.
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— Dm bei Herzog als Sigillum abbatissae alterum mintu be-
aeeioliiiete Siegel findet sich abgedruckt in einer Urkunde des
Admonter Arehivs Yom Jahre 1664. Ks tat rund, miftst im
Durchmeseer 24 Mm. und hat im Allgemeinen dieselbe Dar-
stellung wie das zuletzt beschriebene, nur ruht das BmstbÜd
der Gottesmutter auf Wolken. Umschrift: SI. AB. SAC. MO*
DE. PA OR S. CLAR^.. DE AS. IK IVD. Die bisher be-
jsprochenen Siegel gehörten den Acbtissinuen an. Die Admonter
Urkunde von 1(364 und mehrere .Sciiriftstücke desselben Archivs
bis zum Jahre 1772 haben auch das von Herzog; erwähnte Si-
gillum Convcntu8. Es ist rund, 21 Mm. im Durchmesser, hit
keine Legende und enthält das Bild (KnieatUck) der Gottes-
mutter mit der Krone (ohne Nimbus) auf dem Haupte, sof
dem rechten Arme das Kind und in der Linken das Seepter
haltend.
Die Gründung des Klosters.
Die Urgeschichte vieler KlOster ist in Dunkel gehüllt;
die Volkstradition ist oft die einzige Quelle, und selbst die
alten Chroniken sind in ihren Angaben schwankend. Aehn-
liches ist auch bei dem Kloster Paradeis der Fall; Tradition
und , uralte* Aufschreibungen vindiciren für dasselbe ein h<»heres
Alter und stehen im Widerspruch mit d«-m Inliaite der Ur-
kunden. Nach Herzog ' soll das Klo8ter in Paradeis ein ur-
altes Document (,in pervetu.sto quopiam manuseripto') besessea
haben, in welchem die Nachricht stand: ,Pauperum aoromm
ludenburgensiura (reciusanim dictarum) tempelium sat angustom
jam anno 1222 consecrationiB beneficium oblinuisae.' Also
schon im Jahre 1222 sollen Nonnen in Judenburg gewstea
und soll ihre kleine Kirche geweiht worden sein. Ist das Erste
der Fall, so waren es schwerlich Clarissenj sondern, wie Friess^
meint, Beguinen oder sonst ein Verein frommer Frauen ohne be-
stimmte Ordensregel. Olarissen konnten es nicht leicht sein. Als
beihUüige Zeit des Krsiheinens der Minoriten in Oesterreicli
kann das Jahr 1230 angenommen werden. Einige Jahre qyMor
erstand das erste Kloster dieses Orden.s in Steiermark zu (iiaz,
und zwischen L235 und 1240 durften sich die minderen Brüder
» I, 701.
i fOewstiiobte 46r «Bterreiebiacben Mlaoriteaprovins*, 88,
j . . y Google
879
zu Judeaburg niedergelassen haben. Die erste urkundliche
Nachrieht von dem Bestehen eines Franenklosters daselbst
haben wir yom Jahre 1258, und dass dieses schon Iftngere Zeit
bestanden habe, aber keinem bestimmten Orden angehörte,
erhellt aus den Worten des Documents: ^ipsaeque iiullum ad-
huc üi dinem sunt professae, inclusae corpore in castris clau-
stralibus*. Ein luiirenaiinter Schrift.steller ' will zwar das Kloster
von seinem Anbeginne an dem Orden der heil. Clara zuweisen.
Er sagt: ,Si enim tempore Innocentii IV. anno 1254 faerunt
ibidem (Brizinae et ludenburgi) abbatissae et monasteria com-
pleta et quidem snb magtsterio et directione F. F. Minorom . .
faeiie credendom est, jam 30 annis prins ibidem fiiisse sororea
et fratres, licet non magni adhuc nnmeri, institntam seraphicnm
proplantare exordientes/ Nach der oben erwühnten Urkunde
Yom Jahre 1253 haben erst damals die Klosterfrauen au Jaden-
bnrjBr, da sie noch keine Regel hatten, sich an Innocena IV.
mit der Bitte gewendet, ilincn eine solche zn geben und ihr
Kloster dem Orden 8. Oamiani^ d. i. dem Ciarissunurden ein-
zuverleiben.
Auf den alten Siegeln des Klosters erselieinen zwei Per-
sonen, ein Mann und eine Frau, eine Kirche tragend, nnd im
Siegelfelde liest man die Namen Hainricus und Geisla; beide
gelten als die eigentlichen Gründer des Klosters. Die Nonnen
hatten bisher in der Stadt Judenbnrg gewohnt, aber der be-
schränkte Raum ihrer Wohnstätte and die durch den Verkehr
der Borger und Fk«mden bedingte Unruhe' machten es wttn-
Sehenswerth, das SJoster an einem mehr abgelegenen nnd da-
her stillen Orte den Bedarfhissen der Frauengemeinde ent-
sprechend neu aufzubauen. Ein Judenburger Bttrger Namens
Heinricli (Henri cu») und seine Ehegesponsin Frau Geisla (Gisla,
1 «Facies nascentia et anccrescenUa provinciao Serapliico-Aiutriacae.* Batia-
bonae, 1743, p. 37.
' Im Urkondeiirepertoriuni des Klostors vrim Jahre 1783 steht folgendea
Re^st: ,1240, Pleibudi (Bleiburg?), l.'lrich, Graf zu Heanburg, ver-
zichtet %n Gunsten des Klosters auf die Vogtei Üb«!r -Üo Pfarre Zyll
(Cilli).' Dieee Urkande gehört abw* wie wir sehen werden, aom
Jahre 1301.
' Judeuburg war oiu bedeutender HaudelKort, und selbst hohe Frauen,
wie Theodora (123») und Oerlnide (1269), hatten ea vorllbergehend aU
DoDieil gewfthU.
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CHsella) unterzogen sich diesem frommen Werke. In einer Ur*
künde des BiBchofs Ulricli I. von Seckau (1256) wird Heia-
rieh (dilectas nobis Henrioiifi civk de ladenbnig) als Erbrnr
genaEiit Ob der in einem Docnmente vom Jalure 1SÖ9 gs-
nannte Bürger Heinrieb der Sattler ' mit unserem Stifter idea-
tisch seif ist nicht nnwahrseheinlioh. Ueber diesen haben wir
keine weiteren Nachrichten. Es ist anzunehmen, dass er und
seine Gemahlin, einem alten (Tebraiiclie gemäss, dass Stifter
und Donatoren in den von iliiien gegründeten oder unter-
stützten Kirchen ihre Grabstätte fanden, auch nach ihrem
Tode in den Hallen des Paradeisklosters beigesetzt worden
sind. Das schon citirte Manuscript der Grazer Universitäts-
bibliothek vom Jahre c. 1737 spricht von einem ,epitaphiiim
de fundatore^ quod autem amplius ob diumitatem temporis noD
est legibile'.
Mit dem Nenbau des Klosters ging die Reform desselben
Hand in Hand. Sowohl die l^onnen als auch die kirchfichea
Behörden hatten sich an den Papst Innocena IV. nnd woU
auch an die heil. Clara gewendet mit dem Ansnchen, das neue
Haus einem Orden einzuverleiben und den Frauen eine be-
stimmte Ke^el zu geben. Zwei Nonnen aus dem Orden der
heil. Clara und aus dem Mutterkloster 8t. Damian zu As6i*i
kamen nach Judenburg und ftlhrten die Keforai durch. Di^
ältere derselben, Benedicta, wurde die erste AebtisBin in Para
deis. Aber schon nach vier Jahren kehrte sie wieder heim
nach Italien, theils vom Heimweh ergriffen, tbeils wohl auch,
weil der Tochter Italiens die rauhe Luft der norischen Berge
nicht gut gethan hatte. ^Cum aura hnjus patriae ipsis immitior
faerit/3 Ueber Benedictas weitere Schicksale beldirt n»
Marens de Lisabona:' ,ln diser versamblung (S. Damian io
Assisi) ist ein Olosterfraw gewest mit namen Benedicta, die
ist ... in der Regel so eyfferig und heilig gewest, dass maa
sie, nachdem die h. Clara ... in die Glorj au^enommen
* Huch&r, ,(i!oschichte iloa HtuKoglliums Steiermark', V, 276. Ein tod
Dr. H. R. von Zeissberg im Archiv für österr. Geschichte, LIV, 227
mitgetbeiltes Fragment eines Reuner Todtenboches bat unter 21. April
die Eintnigung: .Hdurieut de ladeoburgS and unter M. Apifl eüM
,Qei«ela*.
« .Faeiee«, 287.
> yChroniken der minderen Brüder.* MQnohea, 1620, HI, }99.
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3S1
worden, zu einer Ebtissin gemacht . . . Seligklicb ist sie . . . ent-
Bchlaffen, ligt in dem Chor in St. Clara Kirchen zu Assisi be-
igaben/ Ihre Nachfolgerin im Paradeis war des Stifters Hein-
rich Tochter Cäciha. Die Gründung des Klosters ist in die
Jahre 1253 — 1256 zu setzen; es ist also möglich, dasf» die
heil. Clara (f 11. August 1253) noch die Grundsteinlegung er-
Jebte und Tielleicht nocli persÖDlioh Einflnss auf die Gründimg
ttben konnte. Weniger gkubwUrdig erseheiDt es aber, daw
Clara Briefe an das Kloster gerichtet babe und selbe lange
Zeit dort aufbewahrt gewesen seien. ^
]>ie Gonsolidirung des Xloiteri dnroh papitliche und bisohöf Uohe
Privilegien.
Haben wir uns bisher in unseren Forschungen fast aus-
schtiesslich an der Krttcke der Tradition forthelfen mUssen^ ist
es uns nun gestattet, unter Leitung der Diplome festen histori-
sehen Boden au betreten. Wie schon oben bemerkt, hatten
sich die Nonnen an den beil. Stuhl gewendet, um einem be-
stimmten Orden zugewiesen zu werden. Papst Innocenz IV.
bewilligte diese Bitte. Er richtete am T). .Juli 1253 an den
Cardinal-Bischof von Ostia und Veletri * folü<'ji<len x\uftrag, er
solle das Kloster dem Orden des heil. Damian zu Assisi ein-
verleiben, es der Jurisdiction des Ministers der österreichischen
Ordensprovinz unterordnen und demselben die von Ghregor IX.
erUuwene Regel geben. Das Kloster soll aller dem Mutter-
kloBter au Assisi gewährton und noch au gewährenden Privi-
legien theilhaftig sein. Der Minister hat des Recht, es an visi-
tireor und den Nonnen die Sacramente zu spenden, entweder
in eigener Person oder durch geeignete Vertreter, welche nicht
gehalten sind, im Kloster daselbst zu wohnen. Doch Alles
nur mit Gutheissung des Cardinalprotectors. Die Wahl der
Aebtissin steht dem Convente zu und dem Kloster wird die
1 ,Qaod «atam omni vnitatl eooMUtaiieam lit, koe monsstsriom viTsate
Adliae •. Clara aedificatnm esse probant non aolam et demonstrant
annalea noatri ardinis, vemm eiiam littSiM, qnsa pro^ia manu s. Clarao
ad hoc monasterium fuerant scripUe, quae aatem omnee deplorabili casu
sunt dopordxtAe.* Manuscript der Gra/or Univorsitätsbibliothek, Nr. 960.
» Kaynaldus de Sep;iii 1231 — 1 5' 1, dann als Papst Alexander IV. Qams,
ySeries episcoporum eccieäiae cathoiicae*, p. V,
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382
BefiigiUM eingeräumt^ bewegliches und unbewegliche» Gui m
erwerben, obwohl die Satzungen von St. Damian diefe» nidit
gestatten.^ Die Ursache^ warum der Papat dem Paradeiaer
Kloster den Erwerb and Besita zeitliohen Outea im Wider-
spruche zur in Assisi herrschenden Strenge gestattet hat^ mig
wohl die sein, um der jungen Klosterpflanze Kraft und Ge-
deihen /.ü/.ufuhrcn und um den Ausbau und die Ausstattung
von Kirche und Kloster leichter bewerkstelligen zu können.
Am 23. März 1254 erlieft!* derselbe Papst eine weitcrü
Anordnung: bezüglich der V erinogcnsgebahrung des Klosters.
Der Inhalt derselben ist etwas dunkel etilisirt. £s handelt sich
um jene G Utererwerbungen und Oe.schenkei die von den Qebeni
durch Raub; Wucher oder auf andere unrechtmAssige Art sn
Stande gebracht waren. Sind die Beschttdigten nicht bekannt,
fllllt die Restitution hinweg.'
Am 29. Härz desselben Jahres gab der Papst den Nonnen
das Privileg, dass Niemand sie vor Gericht belangen dflrfe,
selbst wenn er auf irgend eine Art ein apostolisches Schreiben
zu Hand bekommen hatte, und dass nur vom Orden selbst und
seinen Organen mit vorausgeöctzter \ ulhnaeht von Seile dea
heil. Stnldes L^e^ren das Kloster vorgegangen werden könne.'
Von grosserer Wichtigkeit ist die grosse Bulle vom
24. Juni des gleichen Jahres. In dcröelben bestätigt Innocenz
die neue Stiftung und versichert selbe seines Sehutzes. Der
Orden des heil. Damian soU in alle Zukunft im Kloster Pank
deis Bestand haben. Der gegenwärtige und künftige Güter»
besitz wird anerkannt. Die Urkunde zählt die Bezitzobjede
auf, als: der Ort^ auf welchem das Kloster steht^ mit seiner
Zugehöningy Grundstücke zu Weimersdorf und Mitterndorf^
Burgrechtszinse, Käsegttlt und zwei Aecker zn Judenburg. Des
Kloster darf freie Personen, welche der Welt entsagen, snf-
nehmen, aber wenn selbe Profess abjErelegt haben, ist es ihnen
nicht mehr gesüittct. das Kloster zu verlassen ; eine flüchtige
Nonne soll Niemund aufnehmen oder zurückhalten. Die Con-
secratiou der Kirche, Altäre und der heiligen Oele, sowie die
* .Facies', 32. Friesa, I. c. H. UO.
*■ Urkunde im Landesarchiv.
s Wadding, .AuoalM Minomm*, UI, 616. ^FMicim,* S8i.
* Welmeradorf bei Jndsnboifr. Mittsnidorf in der Pfam St Peter bei
Jndenborir.
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385
Weihe (benedictio) der Nonnen, der gottesdienstlichen GefUsse
und Kleider steht dem liiochofe der Diücetie zu. *
Nur bei Vacanz des biscböflichen Stuhles dürfen sich
die Nuimen an einen fremden Bischof in diesen Anp^eleji^en-
heiten wenden. Wird ein luterdict über das Land verhängt,
ist es ihnen erlaubt^ bei verschlossenen ThUren und ohne
QiockeDBchall Gottesdienst zu feiern. Die Aebtissin wird vom
Oonvente gewählt, und es eotacheidet die absolute Mehnuhl der
Stimmen. 0ie Olansur ist strenge zu beobachten und Niemand,
selbst wenn er einen Verbrecher ergreifen will, darf in die-
selbe eindringen oder einen Qewaltact üben. Bemerkenswerth
ist anch in diesem Diplom, dass an swei SteUen die Regel des
heil. Benedict betont wird. Selbe war eben das Fundament, auf
weichem St. Franciscus und ( 'iaia bei ihren Satzungen fussten.^
Da unseren (Klarissen manche I*uiikLc «1« i Ordensregel
zu beobachten allzu bescliwerlich war, baten sie den Papst
um eine Milderung. Auf des.sen Befehl hatte der Protector-
Cardioal Rainaldus am 22. Juni 1254 eine Anordnung gemacht,
welche Innocenz IV. vier Tage später vollinhaltlich confirmirte.
Die wesentlichen Punkte dieser Dispens sind: Von Ostern an
bis zam Feste des heil. Franeiscns dfirfen die Franen (mit
Ausnahme der Freitage nnd gebotenen Fasttage) Wein, Mehl*
brei, Bier und Milchspeisen geniessen. Kranken nnd Sehwachen
ist eine weitergehende Dispens zn gewähren. Selbe dttrien
anch im Krankenzimmer nntereinander oder mit den Wärterinnen
und besuchenden Schwestern reden. In Anbetracht des rauheren
Klimas iat den Nonnen erlaubt, drei Röcke (tunicae), Pelzwerk,
einen gewöhnlichen und einen kurzen Mantel (diesen bei der
Arbeit\ wollene Sti'unnjte und mit Heu oder Spreu gefüllte
iJeeken und Hauptkissen zu benutzen. Die dienenden Sehwe-
Stern dürfen Schuhe tragen and ihr Fasten ist weniger strenge.
In Bezug anf das Schweigen kann die Aebtissin zeitweilig
eine Milderung eintreten kssen. Einige Bestimmongen be-
treffsn noch den Visitator nnd Beichtvater.' In diesem Jahre
' Jiidenbnrp und Umgebung gehörten zur Erzdiöcese Salsburg. Die nahe
Pfarre Fohnsdorf war aber Dotntionspriit Bi'^tlmms Seckan. Dor
Bischof von SeckAu war Oeueralncar des Salsburger Metropoliten fUr
Steiermark.
' Urkunde im Landesarchiv.
' Ebenda.
soll Aach der Papst einen Ablas» für die Feete de& heil, t raa-
c'iHcns und der Kirchweihe verliehen haben. ' Aach Ulrich 1.^
Biachof von La van spendete 1255 einen Abiaas von Tienig
Tagen fi&r Alle, welche ssnm Kirchenbaa Beitifige IdsteteiL*
Wann die Weihe der Kirche statlgefiuiden habe, llsat sich nicht
bestimmt nachweisen. Ans einer Urkunde des Patriarehen Rsi-
mund Ton Aquileja erhellt, dass im Jahre 1277 der Kirohea*
ban wohl Tollendety aber noch nicht geweiht war.* Da wohl
nicht anzunehmen ist, dass der Bau vom Jahre 1253 bis 1377
gedauert habe, ist ea wahrscheinlich, dasa die Kirche vielk-uht
durch einen der Pröpste det» iialien Chorherrenstifte» Seckau
einfach benedicirt worden war und erst 1277 die bischöfliche
CoDsecration erhalten habe.
Das Kloster Paradeis stand bisher im Diöcesanverbande
und unter der geistlichen Gerichtsbarkeit des Salzburger En*
bisohofs. Da aber die Übrigen Klöster des St. Claraordens
unmittelbar dem römischen Stahle, besiehnngsweise dem Mi-
nister generalis der Minoriten nnterworfen waren, befreite anf
die Bitte der Nonnen Ersbischof Philipp von Salsbnrg am
17. December 1265 das Kloster yon der Jurisdiction seiner
Hoohkirche^ nnd zur Erinnerung an diese WoUtfaat musslen
sich die Nonnen verpflichten, alljährlich am Feste Maria
ilimmelfiihrt ein i'iuiui Wachn dem Krzl>ibchofe zu entrichten.
Bezüglich rein bischöflicher Functionen sollten sie sich auch
in Zukunft an denselben wenden. *
Obwohl fast im Weichbilde der Stadt Jndenburg gelegen,
lag das Kloster doch innerhalb der Grenzen der Pfarre Fohn*-
dorf, welche zum Dotationsgute des 1219 errichteten Bisthums
Seckau gehörte. Aus diesem Qrundc konnte die Entstehung
eines Klosters auf dem Boden seiner F£urre dem Bischöfe nicht
gleiehgUtig sein. Aber auf die Fttrbitte des Stifters» des Bttrgeia
Heinrich, willigte er am 1. Juni 1256 in die klOsterliehe An-
Siedlung und den Kirchenbau, sich der Hoffnung hingebend,
Heinrich und dessen Erben wtrden dmi NaehÜimly weleher
1 Bflpertoriiim des Klostentehivt.
* H«nog, I» 70S. »FadMV S8S. Mvehwr, Y, t6e.
* »ClUtt igitiir . . . «eolMiui ▼«■trani ia iptlot tieslo Tivginii IcMor« oon
BtrtirtAm intendAtis Awera eontfteiaii . . .*
* Copialbuoh dea Klo«tort.
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385
durch das Kloster der Pfarre Folinsdorf erwachsen werde» auf
andere Weise gutanmaehen sieh bestreben.^
Im Jahre 1257 ertheilte Papst Alexander IV. für das
Kiicliwcihfest des Klosters eine Indulgenz von hundert Taften. ^
Das Kloster war, wenigstens im ersten Jahrhundert bcines Be-
st&udes; an die milden Gaben der Gläubigen angewiesen und
sandte Almosensammler in der Gegend herum. Da aber diesen
manche Hindernisse in den Weg gelegt wurden» beschwerten
sieh die Nonnen beim Papste» und dieser schtttate sie 1258
durch ein besonderes Breye in ihrem Rechte und Gebraaohe.*
Im gleichen Jahre gab Frater Ratnaldos Poenitentiarins die
Erlsnbniss, dass der Prorinzial mit einigen Brüdern die OlaasTir
betreten dürfe, nm die Messe zu lesen ; auch der GemaLlin
des Stifters wurde die Befugniss ertheilt, mit drei bis vier ehr-
baren Frauen in das Innere des Klosters zu gehen. Bei
Feindesgefftbr dürfen die Nonnen die Clausur brechen nnd die
Flucht ergreifen. ^ Im Jahre 1266 bestätigte Papst Clemens IV. '
alle Ton seinen Vorgängern dem Kloster ertheilten Freiheiten
nnd Indnigenaen, ebenso die Ton wehlichen Fttrsten gegebene
Nachsteht von gewissen Abgaben. ^ Um das Jahr 1273 erliess
Bischof Herbord Ton Lavant an alle Gllltibigen seines Sprengeis
die Mahnung, dem Kloster im pMia lt is mWdc Gaben zuzu-
wenden. ^ In dieser Urkunde wir 1 /.um ersten Male der Orden,
welchem die Paradeiserinnen angehörten, ordo s. Clarac ge-
nannt, während die irUheren Documente nur immer von einem
ordo s. Damiani gesprochen haben.
Weitere Geschicke des Klosters im 13, Jahrhundert. Päpstiiche,
bischöfliche nnd landesfaritiiche Onadenerweise.
Stets war es bei geistlichen Genossenschaften eine der
ersten Sorgen und Aufgaben, sich des Schutzes des jeweiligen
Papstes und Lnndosregenten zu vereicliern. Dieser Gebrauch
wurde auch im Kloster Paradeis aufrecht erhalten. Am Ö. August
* Herzog, I, 701.
' Rp>ppirtnniim (\f*f^ Klosterarcllivi.
^ Urkunde im Laudosarchiv.
* Repertorium des Klosterarchiva.
* Urknnde im Landos&rchiv.
* Urkunde im Laudesarchiv.
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386
1207 nahm Papst Bonifaz Vlll. das Kloster nnd dej><«en Be-
wohner in seinen und des heil. Petrus Schutz und bestätigte
den Besitz an liegenden Gütern. ^ Am gleichen Tage coniBr*
mirte er alle Freiheiten und Immonitilen, welche seine Vor^
gänger dem Kloster gegeben hatten, sowie alle Spende» und
Freibriefe weltliober Maohtbaber.* Diese beiden Docamente,
obwohl am gleiohen Tage und Orte ausgestellt, haben das
Eigenthfimlichey dass im ersten das Kbster in der Seekaoer
Diöcese erscheint und im andern als in der Salzburger Dio-
ceöc gelegen bezeichnet wird.
Am 18. August 1297 soll der Papst dem Bischöfe von
beckau ' die Woisimi;; ^cgelien hal)cn, den Hann über j^ne
zu verliängen, weiche dem Kh)ster etwas an dessen Rechten
und Gütern entziehen und niclit Geuugtlmung leisten wtirden.*
D;^s Repertorium des Klosterareljivs enthält auch die Notiz,
dass der Abt von G^ttweig, Marquard von Weissenburg (1311
' — 1323) y eine Urkunde vom Jahre 1298 vidimirt habe, ia
welcher Papst Bonifaa Ym. das Kloster aller Privilegien der
minderen Brüder tbeilhaftig gemacht hat.
Das eifrige Streben der KlOster nnd Kuchen ging steti
dabin, ihre Ahttre und Bruderschaften Ablässe lu erhalten.
Am 24. September 1277 verlieh Raimund, Patriarch von Agial
dem Kloster für dessen zu Khren der heil, ^laria erbaute
Kirche gelegentlich der vorhabenden Weihe derseHien ein*«!!
AblasH von vierzig Tagen. ' Unsere oft eiiiiie i^ueilf' h.--
richtet, dass in demselben Jahre Indulgenzcn von acht ver-
schiedenen Bischöfen gewährt worden seien, und dass im Jahre
150U drei ungenannte Bischöfe den Gkiadenschata der Ablä^
fUr alle jene aufgeschlossen haben, welche an den Ordens-
festen St. Francisci und St Ckrae die Kirche im Paradeis be-
suchen würden.
Um 1259 hatte sich Gertnide^ Klebte Friedrichs des
Streitbaren^ einige Zeit in Jndenbnrg aufgehalten. Bei dieser
Oelegenheit mag es gewesen sein, dass sie der PanMleiser
> Urkunde im Landesarchiv.
' Urkunde im Landeaarebiv.
* ülrioli n. von Palda«.
* B«p«rtoriiim des Kloetenirebivs.
* Urlnade im LandeearehiT.
* itopartoriiim des KloefeeisreliiTa.
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36 i
Nonne Alliaid von Hol' verschiedene Gnuulstücke zu St. Peter
ob Judenbur^ und einen Dienst von r)(H> Käsen zum (ie-
scbenke gemacht hat. Am 26. Äpnl 1277 bestäti^tf^ König
Kudolf dem Kloster diese Schenkung. ^ Da das Kloster auf
einem Ghnnde erbaut war, welcher der Stadt Jndenbarg rant*
pflioktig war, gab Otto Yon Liechtenstein den Bürgern swei
Aecker smm Tausche, um das Kloster vom ünterthanenyerbande
zu ledigen. Da aber diese Aecker landesfbrstliche Leben
waren, ^ab Herzog Albrecht I. am 14. Jttnner 1289 seine
Einwilligung. ^
Waehsender Wohlstand des Klosters. Schenkungen und Legate«
Yemehnuig des Orundbesitses duroh Kauf und Tausch.
Im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts flössen dem
ICloster, welches in den ersten Zeiten seines Bestandes auf die
Sammlung von Almosen angewiesen war, reichliche Spenden
an liegenden Grttnden und jährlichen Zinsen zu. Oft waren
diese Schenkungen eine Art Morgengabe oder Aussteuer fllr
die Töchter des Adels oder der ansehnlielien Bürger, welclie
das Ordenskleid der heil. Clara wüldten. Am H. Fehinar 1277
übergaben Ulrich und Agnes, Grafen von Heunburg, dem
Kloster eine Schwaige zu Göttschach bei Pohnsdorf. ^ Un-
gemein wohlthätig gegen geistliche Institute bezeigte sich der
Bürger Conrad Leglaer. In seinem Testamente yom 1. April
1279 wies er nicht nur der Pfarrkirche, dem Spitale und den
Minoriten zu Judenburg ansehnliche Gaben zu, sondern er
* Mucliar, IlT, 393 und V, 397. N;ich d^m RApfirtoriiim dos Klosters
hätte fiiifh K^Tii^' Adolf (1277!) dieselbe St.li»>nkun(r bestätigt. Wenn
dieses wahr i^t, kann es nur 1292— 12f 8 troschehen «ein.
2 Caesar, ,Afinales', II, ,352. Muchar, VI, ö6.
* Copialbuch des Klosters. — Wir haben es unterlassen, die citirten Ur-
kunden anserer hifttoriMhen DsrateUnn^ einsnieiheii, theUi weil einige
derselben tehon in anderen Werken sbgedmekt erscheinen, thrili weil
die Zaid und der Vmhng deraetben einen ra grossen Ranm in An-
•pmeh geaemmen bitte. Beek dürfte die AnfBhmng der in den Decn-
mentea ▼orkommenden Zengen nickt nnwillkommen sein. Wir geben
die Zeugenreiben in der Schreibart der uns vorliegenden Quellen. In
der Urkunde vom i^. Februar 1277 (erscheinen als Zeugen: ,Ott von
Jndenburg, Ortolf, Dietmar und Hainreich {r^pmedpr von Stretweg, herr
Wülfing von TTannaw, Englbrecht unser oSenscbreiber . .
▲rchir. LXXIII. II. H&lft«. 86
388
bedacht« aoob daa Kloster Pai«deia, in welchen sNBeTMhto
Kimegaiid den Schleier genommen hatte. An aUen m gifr
seren Frauenfesten sollen dem Kiübter und seiner Tocbierje
eine balhe Mark Pfennig^e verabreicht werden, tiii J ^acL dem
Ableben Kunei^uiids soil den Nonnen eine Jainesrent* tob
vierzig f fennigeii verbleiben. ' — Um 1280 vermÄchie ietrt
willig ein gewieser Waltherus dictua Dens (Zahn) denFnaa
idoo8 miiiearios (?) fern'. ^ Otto II. von Liechtenstein pl ir
17. Mttns 1287 dem Kloster einen Hof su ThaUieim bei Päk
welchen er von Conrad von PiUichdorf erkanft hatte.' ^k
Edelfran Perchta von Reifenitein hatte ihre Töcbter HHn
und Geuta in das Clarenkloster aufnehmen lassen. Ah üem
Aussteuer spendete sie am 11. Juni 1290 Gülten Obenio'^
bei dem ,Kayöer8perg*, eine Mühle am Ptilsflusse und äif
Hube zu Hitzendorf. ^ Bei der Aufnahme seiner Tochter Ar^
in die Franengemeinde opferte Otto von Weisseneek zweiMwk
Galt am Grebersberg. » Am M, April 1291 erscheint aber
mala Otto von Liechtonateiny Kftmmerer in Steier^ in der fiok
der Wohlthftter dea Kloatera, indem er demaelben ^darcii ■«*
liehen tochter willen' einen Hof zu Waaoidorf bei JadobDii
widmete. *
Hermann, Engelscbalks Bruder zu Judcnbur^r und lii^-'
hart von Oberwelz hatten eine Verwandte, Frau Benedicui,
1 An dem im steiermirkischen Landeaiirehiv tMfindÜoheii Origmal«
Anch das Si>g-o1 des Fraueukloster«.
3 Ein KUdiger Zahn erscheint 1282 als Bürger zu Judenburg. Mscioi
V, 442.
' Zengen: .Dominus Offo de Tiutenba<!h, Hen-Audus de Wildonia, Hf
nidus de GOttwig, dominus Ernestus de Lobnich, dominus Ott»
Piswiebf dominus Bibanliis Ramlsr, doiiiiBiis duaradiu Grisbv, tao*
FridMioos de HswlBeii, Hstorimis Ohslbo, Lwobos ClaaieUas(?vB«s*
Friesaerios (?). Urkaiide im Landesaidiiv. Dieser Hof könnt ^mt»
doiier Repertorinm unter dorn Namon ^^Olnudriiof vor.
• Copialbuoh des Klosters. Zuagtnx Hör IHtmar von flliotbe^, h«r
reich sein pmeder, Ott von Pux, Honnaan von Miffendorfi, Offert
herren Hainreich aidoa« Haioreioh und örtl gepmodor dei
Weinkart nad Qonu^ von Awen, Jaoob lUostecaaiiB, Jibnüi *^
Oebenii
• Copialbuch des Klostoret.
• Copialbuch des Ki -.'^terji. In einer Urkumifi \ .ni Jahre 13U wird i**
Tochter Adeihuid geuauuL uud lat aeibo w&hrschoiulicb idrahfd!
der gloicbnsinigen Aebtissin, 1818—1318.
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389
Kloster. Aus diesem Anlaese opferten sie eine Hube su Stidel
bei Munra und ein halbes Pfund Ottlt zu Pansendorf bei
Knittelfeld. ' Am 18. Februar 1298 vergabte Bischof Leopold
von Bamberg an das Kloster eine Schwai^hnbe, ,pey dem
klameren Praetenek', welche 5(K) Käse dient'- uini welche l)it»-
her Otto Ungnad za Lehen trug.^ Von einem gewissen Ernst
vpn St. Lorenaen im Murtbale hatte das Kloster eine Mühle
an Wasendorf nm vier Mark Silber käuflich erworben. Da aber
diese ein liehenbesita Ottos von Liechtenstein war, gab dieser
am 15. Juni 1299 dieselbe den Können in ihr Tolles Bügenthnm. '
Als Proun (Bruno), Sohn des Wiener Bürgers Mathias, dem
Stifte Lilienfeld drei Weingärten zu Pfaffstetten bei Baden
öchenkte, wurde in der bezüGrlichen Urkunde der Vermerk ge-
macht, (lass davon den Noihh ii zu Juden burii: zehn Pfund Pfen-
nige zu K icben seien.* Am 17. September l.iOO beurkunden Abt
Friedrich, Prior Conrad und der Convent zu St. Lambrecht, dass
Jutha, GHemablin des Ulrich von der Wisen, mehrere dem Kloster
St. Ijambrecht lehenbare Aecker auf der Anbdhe ob Wasendorf
gekauft habe. Das Stift begibt sich s«ner Lehensherrlichkeit,
und Frau Jutha widmet diese Aecker dem Kloster Paradeis
zum Unterhalte ihrer Schwester Elisabeth, Nonne daselbst.^
Solche zahlreiche und ausgiebige Schenkungen setzten
bald da« Kloster in die Lage, durch Kauf und Tausch weitere
UUter zu erwerben. Diese Erwerbungen beschränkten sich
1 Copialbach des Klosters. Zwei Urkumlön, «Ido. 12'J3, K,. und 17. October,
Judenb«r<:r- Zourron im ersten Documeiit«' : Her Hainreicli von Stretwirli.
Vlreich der Leizer, Orte! von ReifTenshMn, Chtionrat <lür Legier. —
Ztiugeu der »weiten Urkunde: Honuaii der Altenhofer, Vlroicli von
Leys, Roedof (sie!) der Wayner, Jans der KUuipfrer, Wölfl des Alten-
hofer aeden und Uerinan dar Zfth».
2 Copialbucb du Klotten. Zeugen: Ott Vngnad, iuakber Eberhart» Ott
▼on Erennels, Heinrich wirl am Piereii Taaert hoff, Benigniu ein pni^er
■w TUlaeh -viiser notari Ort der Aswtelltiiig: Welftberg.
> Copialhaeh dee Kloeters. Zeogen: Her Ott tob Lieohteneteia, Ylrelch
Le/aier, Genmeh der Behenf Uofaer, Gotfrid von der Mner, Hennsn
der riehter ew Judenbmg, Disieisr der Adeldeg.
* Keiblinger, ,Oeechiehte des Nonnenklosters su Dfirrenatein an der
Donau* in Chmel, ,Der tJsterr. Oeschichtsfnrscher', II, 6.
s Copialbucb. Zenpen : üy ptirtrer zw Judoubtirg- Hainreich Trüller,
Uainreich Kramer, maister Strachaut {roldsnud. auch otlich hofdiener
dos connput.s sand Laujprecht, Ott hofrichter, Ott cUuiuber, Haiureich
vnd Wolfgang ambtlewt.
26*
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390
nicht auf die Ge^^cnd von .Judenburg, sondern griffen selbst in
das steirische Unterland hinab. Im Jahre 1274 verkauft
Rudolf von Losenhaym dem Rlosjter um 29 Mark Silber eine
OiUt ztt Morschdorf bei Mooskirefaen und drei Unterthaiien
(Holden) zn Plankenwart Ab Siegler erscbeint neben Ghm-
daker von Plankenwart der Gnstos der Minoriten in Kftmten,
Bruder Conrad. ^ Daes das Nonnenkloster seinen Holden gegen-
über milde vorging, ist durch ein Document der Aebtissin
Clara vom 25. Jänner 1287 beglaubigt, in welchem einem ge-
wissen Herbord und seinem Weibe Geisla, welche auf einer
Klobtermühle sassen, erlaubt wunio, sich mit der Zinse.sljältu-
schadlos zu haiteu, wenn sie aui' irgend eine Wei^ bedräogt
würden. *
Am 22. Februar 128H erwarb das Kloster kaufsweise um
120 Mark Silbers von den Gehriidern T'^lrich, Friedrich und
Heinrich von Stubenberg zwei HOfe su Weimersdorf und Bndi
bei Judenburg. Die Bedingungen und Verelansulirongen der
Urkunde geben einen Einblick in das damalige- RechtslebeD
Steiennarks. Die Frauen der Brüder und die Kinder Ulrichs*
mussten ihre Einwilligung geben. Die Verkäufer geloben, ilsi
verkaufte Gut (,8ecundum formam prediorum') innerhalb des
im Laiule geltenden Zeitraumes zu schirmen. Konnten oder
wollten sie dies nicht thun , machten sie sich anheischig,
200 Mark iu Silber zu zahlen. Ii: riiiLiu solchen Falle wollten
sie Einen aus ihnen nach Judenburg senden, der dort so lange
zu verbleiben hätte, bis die ganze Sache geordnet wäre. Als
Zeugen der Handlung figuriren hochadelige Namen, wie Ul-
rich Graf von Heunburg, Otto von Liechtenstein, Hertnid und
Herrant von Wildon und Friedrich und Hertnid von Pettsn.*
— Am 26. September desselben Jahres war es auch, dsss
Otto von Liechtenstein den Bflrgem von Judenbnrg swei Aeoker
> Copialbuch. Zeugen: Her Ott von LiechteasUin , pnieder Kiu^nra«!
ciisto« iti Kärnten, her Pprchtnld von Obdach, Chuentz rnd Ott von
Jude.ut)ur(^ nfln der trawn Herra«!. (nindaker vnd Koodolf VOa PUaUl6B-
wnrt, Engelsealc Ledrer, Uerniau Heller.
' Coi>ialbuch. Zeugen: Ootfrid, Ruedolf, Wülfing, Haiuricb g«DAndt
Bohurger, Hsinralch Hopfer, all purger iw Voitsperg. Da mter dw
Zmgen Auf Bfltger toh Toitsbeif gensaat werden, dürfte wohl aiioh
die Muhle in jener Gegend mn rachen eein.
* Friedrich und Heinrieh weren kinderioe.
* Urkunde im LandeMrehtv.
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m
ttbergabi tun den Grund, auf welchem dae Kloster sich erhob,
7on ZioB imd Dienst zn freien. ■
Am 11. November 1293 ging die Aebtissin Elsbet einen
Tauschhandel ein mit Rudolf von Plankenwart. Dieser ein-
antwortete dem Kloster drei und eine halbe Hube zu Morsch-
dorf und erhielt drei Huben bei Plankenwart und eine Auf-
zahlnnf]: von sieben Mark Sin>cr. ^ Am 3. März 1298 verkaufte
Leopold Wjickerzil, liürger zu Graz, den Nonnen ein (nit zu
Pirchach, *^ worauf Rudolf, der Kicliter zu INIarburjr, Aveleher
Wackerzil'ß Tochter Elöbet zur Ehe hatte, im Namen seiner
Hausfrau sieb aller Ansprüche auf jenes Gut entschlug. * Am
27. Juli erwarb das Kloster um neun und eine halbe Mark
Silber von Gumprecht, Partleins Sohne von Judenburg, ein
Pfund Gttlt im Möderbacfagraben bei Pöls. ^ Unter den Zeugen
finden wir einen Klosterbeamten, Conrad den Knoll, der Frauen
Schaffer und Pfleger. Am 23. August gab Albrecht von Mittern-
dorf im Tausche dem Kloster zwei Qttrten zu Feistritz" fOr
eine Wiese zu Mitterndorf.' Auf dieser Wiese haftete ein
* Copialbucli.
' Copialbucli. Zeugen: Her Dietmar auf der Geule, her Haiiin ich von
8tr«iwich, Uermau vou Phaffendorff vud seiu suiie, ber Haiiireieli der
Kolbe Tod sein brueder öttel, Vlreich der Leiszer^ Harman der richter,
Chnenradt der Leggler« Wolflisrt vnd Reicber von Voisperg.
* WsbTMheinlieb Pirka bei Hiteendorf.
* Coplalbach. Zwei Urkunden xu Gras und Marburgr ausg^^ tollt. Zeugen
des ersten Documentes: Her Friderich vou Lonsperch, Jacob der richter,
Hainrich herreu Volchniare» Run, Friderich von WindischgrKcz, Walchun
sein stin, Heinrich der Friesclicr, .laii> »ein hrtiedor. Walchun herren
Oetschpliiit's 8UU. — Zeugen der andern Urkunde: Eberliart von March-
prirch, maister Hainreieh der »ohuehnaister zw Marchp6rch, Friderich
der Tzinck, Herman der Paumfalk, Fridereieh der Windischgr&czer,
Chsiniat der Windleehgrleaerf Alboek seia brneder viid WslchAn vnd
Hernisa die Windlecbgrtcser, Jacob der Bohaffer itehter sw Gries,
Wslehan yon Gries, Jans der Fkieaeher, Hsinreieh sein brneder, JXnsel
der Öthchlinne sdn sw Gr&cz.
* Copialbuch. Zeugen: Her Ott, her Ruedolf die iungen von Liechten*
stain, her Ernnst, Lob dy prtipdcr von lif^hmin;:' H^rwntt, WAlfinp von
Pfaffondorf ^'oprueder, Dietron )! der L&gler, Kueurad der KnoUo der-
selbigeu Irawn schaffcr vnd ptlogor.
* Wahrscheinlich bei WüiK^kirehou.
7 Copialbuch. Zeugen: Her Dietmsr Ton Stretbeg, her Hidnreieh sein
pmeder, ber Hninretch der Kolb, Ottl sein prueder, Dietmar der Schnrf*
ling, Tlreicb der Pnatramerf Vlreicb der Lejrsser, Liepbart Ton Belts,
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392
DteoBt von swAnzig Pfennigen, welche eine FVau Kunegund
(vielleicht die Nonne Kunegnnd L^glaer) zu einer finonuDcn
Stiftung (selgeret) he«timnit hatte. Dies ist das erste Beiipid
eines Annivertars oder Gottesdienstfiindation im Paradeis. Eine
halbe Hube zu »Ountlieresdorff^ ' gab Ulrich der Leysber im
Kaufe dem Convente im Paradei». ^
Am 30. November 13(K) übernahm die Aebtissin Diemut
gegen Erlag von finhon und einer halben Mark Silber Wiener
Gewichtes aus den Händen Bertholds von Wasendorf Gülten
zn St. Peter ob Judenburg. •* Ais Siegler erscheint neben Otto
von Liechtenstein auch Abt Fri( Irioh von St. Lambrecht Doch
nicht inuner liefen solche Krwerbnngen glatt ab, und manche
Ansprüche konnten nnr mit Geld abgefertigt werden. So
machte Gerung Schenflinger Rechte geltend anf einen Acker,
und die Nonnen mnsBten sieb mit ihm nm sswei Blark ,law(en
vngebegens silber' abfinden.^
Von anderen BJretgnissen, welche im 13. Jahrhundert im
KloKter vorfielen, schweigen unsere Quellen fast irunziieii. Nach
Caesar, , Annales duc. 8tyriae', II, 243 sulj Faradeis im Jahre
1283 abgebrannt sein. Doch liej^t hier wohl nur ein Lapsus
calami oder ein 8atzteliier vor, denn diese Feucrsbrimst ist
im Jahre 1383 vorgefallen.
Dass im Kloster auf Zucht und Ordnung gehalten worden
sei; davon ist ein Beleg das Factum, dass Lenthold L T<m
Kuenring und seine Gemahlin Agnes Grilfin von Ahsberg, ab
sie 1389 das Glarissenkloster au Dflmstein an der Donso
ipt/ ricliter /.u Judenburg vnd darzue dy gemain der ritter knappen rod
purger zw Judonbiiip.
^ Vtiruiutlilich GuuderB<lorf bei »StÄiuz.
* Copialbuoh. Zeugen: Her Hainraieh d«r Cholb, her Ott vttn Paks, hm
Ortolf Ten BeMfenitain, Chvenrad der Knelle denelben frmireo MhiAr-
Den Bfi«f elegdlt» Otto von LtechtensCrtn.
* Copialbnoli. Zeugen: Dy geiftllehen Friedrich Ton Nuandierff Baia>
reich von Speyr, Dietreich von Fürstenfeld vnd dy edlen herr«n herw
Ott vnd Ruedolf von Licbtenstain, Henvord v^n Phaffendorff ritter.
Herman vnd Wülfing von PCaffendorff, Ortolff Cholber, Kaearad Kexar,
rhnfliirad Knoll.
* f'opialhucli. Zenefen; Her Ott vun Lieclitenstniu , Vlreich Le\iw,
VVmehkart vnd (ieriiugUR gepnieder genent von Awen, Herm»n «i«
prtieder de» Eugelscalch, Liebhart Ton Weltz, Ebeilin Hollcr.
» ffentog, I, 70«. I<eilhner, 82. Mnchsr, TII, 25.
j . . y Google
393
gründeten, eine Colonie Nonnen aus Paradeie in ihre neue
Stiftung lienefen. '
Bm Clttrenklotter im 14. Jalurhimdart PftpitUehe und
laadeif&ritliche Briefe.
Ulrich II. Ghraf von Heimburg hatte eich schon im Jahre
1277 durch Schenkung dner Schwaige au Göttschach den
Dank des SUosters verdient. Allein die Grossmuth des Grafen
war noch nicht ersohöpft. Er übertrug das Patronatsrecht
über die Pfarre CiUi in der Aglaier Diöcese auf das Kloster.
Wann dieses geschehen sei, ist unbekannt. Im Jahre 1301
bestätigte Papst Bonifaz VIII. diese Schenkung.' Die Urkunde
hebt hervor, daas das Kloster den Schenkungsbrief mit dem
Siegel des Grafen vorgewiesen habe. Ob und wie lange die
Clarissen ihr Patronatsrecht gettbt haben, darüber sehweigen
alle Quellen. Nur wissen wir, dass am 16. April 1S19 der
Patriarch Paganus von Aquileja dem Stifte Sittich gegenüber
behauptet^ die Pfarre geh(h*e pleno jure zum Stuhle von Aglai.'
Dass es immer Leute gegeben hat, die sich an freuidera
Gute vergriffen, mubsten auch die Frauen im Paradeis zu ihrem
Schaden erfahren. Zehente und Zinsen wurden verweif^ert,
Grund und Boden vorenthalten oder beschädigt; ja selbst die
brieflichen Rechtsbehelfe des Klosters (privilegia, instrumenta
publica) waren nicht sicher vor räuberischer Hand. Daher
sah sich Papst Boni£aa Vm. veranlasst, im Mära 1302 an den
Bischof von Lavant* die Weisung su geben, die Schädiger
der klösterlichen Güter und Rechte aum Sehadenersatxe au
mahnen und die Widerstrebenden mit dem Banne an belegen. ^
Im selben Jahre am 26. April (in Laterano) erfloss im Namen
des Papstes ein Erlass des Cardinai-Protectora Matthäus,^ in
welchem das Recht des Diöcesanbischofs betont wird, die
' FHeas, ,GeMUolits dar Stlonr. MiaoriteapfWViiisS 8. 39.
) Urkaad» im LandeisrehiT. Qedrnekt bsi Orofan» ,Dm Bisthnm und
die DiOeaw Lavant«, III, 30.
' Oniien, 1. c. m, 29 und 279.
* Wnlfinp von Stubenberg (1298^1804).
' Oripinn! im F^r^iidesarchiv.
^ Wohl Matthaeus de Aifiia,s}iarU, urdiuis s. FraucitK^ij^episcopu« i^orttiemiis,
Oanu», ySeries epbcopurum . . .\ IX.
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304
Kirehen der Kldster etiusttweiheoi die Nonnen einsukleideD
und selbst die Clausnr ixl betreten in Gegenwart und unter
Assistenz des ProTinsialsJ Es ist dies eine wiederholte Ein-
scbärfung der in der Bulle Innocenx IV. vom 24. Juni 1254
erlassenen Bestimmungen. Wir können hier füglieb swei In-
dulgenz Verleihungen einflechten. Im Jahre 1364 gab Agapitus,
Bischof von Estual (?), einen Ablas» für die Besucher de« Clara-
altares in der Klosterkirche, und am 13. März I3')ö bestätigte
Erzbisc-hof Ortolf von Salzburg diesen Indulp^enzbrief und ver-
lieh gleichzeitig einen Ablass von vierzig Tagen. ^
Zahlreicher als die päpstlichen und bischöflichen Ur-
kunden l\lr Pai'adeis sind uns jene der LandeBfürsten für dieses
Jahrhundert erhalten. Am 29. Juli 1338 bewilligte Hermg
Albrecht IL (auch im Kamen seines Bruders Otto) dem Klostar
den Bezug von swOlf Fudern Salzes aus der Saline zu Ausses
mauth- und gebührenfrei. ' Am 25. August 1340 erklärte der
selbcy dass Getreide, Wein, Tuch und andere Kaufmaanswasrea
((Blt den Hausbedarf des Klosters frei von Mauth und ÜmgeH
sein sollen. ' Der Schaffer Jörg zu Silweg bei Fohnsdorf hatte
einen Holden dcö Klobters thätlich niissliandelt und dem Kloster-
scljaffer und iiürger zu Judenburg 'J'liomas Koll» nmnehe Hinder-
nisse in den Weg gelegt. Auf die Beschwerde der Aebtissin
gab Herzog Albrecht dem Tristram von Teufenbach den B<-
fehl, den händelsüchtigen Jörg zur Ruhe zu verweisen. ^ Am
27. Mai 1367 bestätigten die Herzoge Albrecht III. und Leo-
pold III. den Freibrief ihres Vaters (ddo. Wim. 25. Augttit
1340), vermdge welchem die zur Hausnothdurft des Klostei«
zugeilithrten Waaren zoU- und gebührenfrei pasdren dOrfen.*
In diesem Briefe wird erwähnt, dass die Nonnen des Paradeii
* Bepertorium dei KIodierArohiva. Hersog, I, 702. CsMsr, II, SM-
Mnchw, VI, 164.
' Repertorium de» Klostors,
3 Aus dorn laiiÜMchafUichen Pri\'ilegienbuche, 16. Jahrhundert, fol. 119 im
Landesarcbiv. AtuIi das Insprt in dem Confirmation.'i!>HptV flfs En-
hcr/jur^ Carl für Kloster Faradeis, ddo. 1567, 10. December, Gras. lidi-
ii«»n»ky, Nr. 11Ö8.
* luHert in obcitirtuiii BeHtätigungsdipIome. Lichnowsky, Nr. 124ö. Ha*
char, VI, 287.
* Copialbnch. Liehnowakjr, Kr. 1800. Mnehar, VI, 29B.
* Urkunde im LandesarehiT. Licbnowskj, Nr. 794 inil der nariditigw
Patirang (18. A|Nril),
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305
bei Herzog Albrecht II. in grosier Giinat gestanden seien. Am
PfingBtabend desselben Jahres bestfttigten dieselben auch den
dem Kloster yon Albrecht II. (am 29. Jali 1338) bewilligten
Salzbezug aas Aussee. *
Fromme Stütungen.
Bisher liahen wir nur über eine Jahrtagsätiftunf;; (1298)
zu sprechen Gelefcenheit gefunden. Aber im 14. Jahrhundert
treten derlei Fuudationen schon häu£ger auf. Als Jäkl der
Schneider, Bürger zu Judenburg, seine Tochter Oathanna in
das Kloster treten Hess, opferte er Gülten zu Unterzeiring und
Katzlittg, deren Ertrilgniss die Nonnen mit den Hinoriten zu
theilen hätten. Aber er knüpfte an seine Schenkung (1338,
15. Mttrz) die Bedingung eines Jahrtages.^ Als die Bürgerin
Percht die Tackin in der Stadt Judenburg die Kirchen be-
schenkte, ergoss sich der Strom ihrer Wohlthtttigkeit auch über
unser Paradeis, dem sie sechs Aecker zu ihrem Seelgeräth
widmete. , Davon sol man geben den vrown in daz chluater
2' 2 lot öilbcr, also daz si vns .sinj^ent vi^'ili vnd »elmess.* ^
Wir haben schon oben bemerkt, dass die Frauen im
Paradeis sieh der besonderen Gunst des Herzogs Albrecht II.
erfreut haben. Einen Beweis seines Wohlwollens, aber auch
seines frommen Sinnes gab er am 21. Juni 1343 durch Stiftung
einer Seelenfeier fUr seinen 1339 verstorbenen Bruder Otto.^
Am 27. December reversirte die Aebtissiu Lenkart (eine ge-
bom« von Saurau)^ diesen Jahrtag getreulich am ersten Mitt-
woch in der Fasten mit Vigil, Seelmesse und Gebet nach Ordens-
braueh halten zu wollen und verpönte sich und ihr Kloster im
widrigen Falle mit dem Verluste von vier Mark Bergrecht zu
Marburg. * — Hischuf Conrad von Chiemsee und Rudolf und
Otto von Liechtenstein wai* n Geschwister, und eine Schwester,
Frau Agnes, lebte als Könne im Paradeis. Mit dieser Scli wester
setzten aie sieb nun am 4. Mai 134ü Uber einige Theile des
> Rcpcrtorinm des Klostenurchivs.
2 Copi.ilbneh.
^ Original ddo. 1339, 23, Mai, Jndeiiburg, im steierm. Landesarchiv.
* Muchar, V, 298.
> Abtehrift Im LaadetsreliiT ans den HoHMhatagewSlbbllehern der SUtt-
bslterei su Gnu, IV, 604. Leithner» 8. 8.
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ovo
Erbes nach ihrem Vater Rudolf auseinander. Sie ftb«g»ben
der Sehweite*, benehmigsweise dem Kloster, GHUteo von ehier
Wiese auf dem Moos su Friesach imd auf einem Hofe n
GOtsendorf bei Pöls. Bestimmte Tbeile dieser ReDten BoDen
der Oblei des Klosters zur Erhaltung des Lichtes md ftr
einen Jahrtag fHr die Liechtensteiner zufallen. * Die Ohlei
(Obellariaj ( >blaia) der alten Klöster hat ilircn Namen von den
Opfern und Spenden (oblüia). welche für den Lel)ensunterhalt
und die Kleidung^ der Klostcrbewohner vorzughch gewidmet
waren. Die Mannskloster hatten ihren ei^^'enen Verwalter der
Oblei, den Oblaier (obellarius). WahrscheiDlich war auch im
Paradeis dieses Amt einer älteren Nonne anvertraut.
Perchta die Puztramerin ttbeigab am 21. J*nner VM'i
der Aebtissin Leukart ein Gat zu Rattenberg bei Fohosdoit
nnd stiftete swei Jahrtage. Den Brief siegelte Nidas tod
Piaffendorf nnd Nidas Pnztramer.' Ennegnnd die Zwederis
bedachte das Kloster 1365 mit einem Geld- nnd Getreidegtth
an Obertann bei Weisskirchen. Davon soll die Aebtissin Wil-
bürg von Pfaffendorf den Minoriten zu St. Johann in Juden-
burg vierzig Pfennige für einen .lahrtag reichen, das Uebrige
bleibt den Frauen, welche nnch eino Seelniesse zu halten ver-
pflichtet wurden. 8ie«>;lei- waren Andra von I.iechtenr<tein, Her-
mann von Pialiendorf und Hans Unkhl, iUuger zu Judenburg.*
Am 6. Kovember 1357 kaufte die Nonne Catharina Verber
von Gerung dem Seheiflinger zwei Mark Gult am Puxberge
bei Muran. Nach ihrem Tode sollte dafUr für sie und ihre
Schwester Margaretha, Friedrichs von Enzersdorf Hausfrau, ein
Anniversar gefeiert werden. * Mit einem Gute an ^Gawindoiff '
stifteten Dietmar nnd Margaretha von Lobming vier Jahrts|^
mitVigil nnd Seelmesse. ? In dem Doeumente wird Hennsim
1 Copialbacb.
^ ,Pro refeciioDe meliori et pro sapplendo defectu ▼estiam/ wgt 0>m
AdmoiitiT rrkuTjde vom .Jahre 1317.
s Copinlljurh des Klosters. Ein Ulrich Puzkram&r (!) erKfaeint «ach ta
einer Urkunde von 1377 Muchar, VT, 1*10.
* Copiaihnch. I>ie PtatieiidortVT hatten ibreo 8t«mmaiU im gieichnamig^u
Orte bei Judüiiburgr.
* Copialbuoh das Kloster«.
* Oantandorf bei Trolkiach? Wabrachsiiiliehar absr, ein MIer d«a
Sdireibsc» Tontm^pesslBt, PaoMndorf bei KnittelMd.
1 Copialbuch dw Klosten.
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397
von Pfaffendorf als Schaffer des Klosters gena&iit. Sein Siegel
hing an den Brief Leopold yon Stretweg. Am 4» November
1364 versiclierten sieh die Brüder Hans und Hang von Gold-
eck durch Spende von zwei Mark Wiener Pfennigen Gült zu
Katsch und Stallbaum bei Murau einen Jahrtaf?. ' Ära 28. No-
vember 138U beurkundet Gertraud die Schiernin, Bürgerin zu
Judenburg, dass ihr BcJigcr dnttp (*onrad dem Kloster letzt-
willig einen Acker zu Wasciidod zugedacht habe. Indem sie
Bim denselben Ubergibt, spendet sie aus Eigenem ein Gut, ge-
nannt die jLossniz', und bedingt sich und ihrem Gatten einen
ewigen Jabrtag nnd ^das yns auch alles das zw hilff vnd aw
trost hUm vnser sei vnd allen glanbigen selen^ was si gaeter
sach begent in jerm Kloster mit singen vnd mit lesend Dies
ABes bekräftigte Hans von Liechtenstein, Kümmerer in Steier,
mit seinem InsiegeL>
Oitenrawaelu direh Behenkmg nnd Legate.
Kunegunde von Keiffenstein , Witwe Ottos von Pux,
opferte dem Clarenkloster am 13. December 1301 mit Gut-
heissung ihrer Kinder Oertlein, Geuta, Wilburg, Berchta und
Otilia als Aussteuer ihrer Nichte Gertraud, welche sich im
Paradeis vergelttbdet hatte, Gülten au Kaindorf bei Mnrau und
zu St. Lorenaen an der Hur.' Unter den Zeugen finden wir
den Anwalt des Klosters Gerung Scheiflinger. Am 32. Sep-
tember 1804 verordnete Bianca, Heraogin von Oesterreich, in
ihrem Testamente, dass vierzig Pfitnd an die Klöster des
St. Clareaurdens verthcilt werden sollen. ' Ini gleichen Jahre
und an demselben Tage schenkten Jans und Geseliwiöter, des
Orazer BUrgcrs Oetschlein Kinder, zAira Unterhalte ihrer
Schwestern Margaretha und Catharina, Können im Paradeis,
drei Mark Gülten zu Paal bei 8tadl. ^ Als Gerung der Scheif-
' Copi&lbneh dM Klosters.
* Go]^biieb.
* Oopialbneb* Smigen: H«rre Otto dut elter von Lieobtenstsla Kainrer in
Stejr vnd Qernng ScheufHn^r anbold der vorgeBantea ewestem, Hain-
ricb der Stretbeg, Dietreich vnd Chune geproeder Ten HobeBStsin,
Herman richter «w Judenburp, Eberlin Heller.
* Pea, ,Anecd.S VT, P II, 201 Sava, ,Die Sieg«! der öuterr. Fürstinnen
im Mittelalter'. li©g««t /.um Siopel Nr hl
^ Copialbuch. Zeugen: Leupolt der iuuge Wakkor^ii richter zu (jracü,
her Cbuenrat der Grabner, her Nicla herren Merten snn, Fridereicb,
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398
linger am 25. October der Margaretha von Eppenstein eine
Hube zu Zeltweg und eine GHllt von filnizig Pfond yerkanftey
widmete er dem Kloster die ^ncgenachaft des Torgenaaten gnets'.
Otto der Ahe von Lfeclitenstein imd die Stadt Jndenburg
«egelten die Urkunde. ' Am 7. September 1305 übergaben
Kathrei, Ottos Hausfrau von Leoben, und deren Sohn Peter
in die 1 lande dor Aebtissin Diemnt ein Pfund Gold von rwei
Huhon und oiuen Acker zu AtfrinjiMf bei Hitzendori in Unter-
steicr. Zeugen der Handlung waren F riedrich von Landsberg,
Bartel und Wolsing, die Richter zu Voiteberg. ^ Für ihre
Tochter Katharina im Kloster Paradois spendeten Friedrich
von WindiachgrMtz und seine Hausfrau Elsbet zwei Mark
GHÜten von swei Huben und einer Hofstttle zu Lfembach im
Dorfe.' Als Zeugen erscheinen Otto von Liechtenstein, Her
bord von Pfaffendorf, Conrad von WindiscbgrätE und Leopold
Wakerzill, Richter zu Graz. Da die genannte Nonne eins
Nichte des Bürgers Walebun* zu Gh*az war^ schenkte such
dieser am gleichen Tage (1306, 14. August) eine "Mark Gült
zu Töllacli unter dem Hossenberge bei Trofaiach. *
Auö dem uralten Hause der Saurauer war eine Tochter
Lonkart ^' in die Reihe der Nonnen getreten. Ihre Brüder
Frietlncli und Ulrich widmeten bei dieser Gelegenheit Gülten
zu Feistritz am Katschbache, zu Oberwölz, Lind und Ligist*
Cbuenrat vnd Bennau die Windiscligfftoser, Fridsretdi der Ekker, Hmi*
reieh der FriMcher, WHlchuen vun Gracz, Chuenrat der Schreiber purger
iw Gracz, Chnenrnt ilt r Trouoiacker Jacob der HierechinSgel. Hainrich
'Ir'r Marckprnf. An V r Lrkuode hing da« StJidtaiegel von Graz.
* („ itpialbuch de« KIo^ut-s.
' Cupialbuch des Klo8ter>;.
* Copialbuch des Kloster». Leinbach gibt es mehrere in Steiermark ; hitr
dOrfte jenes bei Marburg gemeint aein.
* Walchnn, Btirger und Wechaler sn Gras, in Urkunden von 1313 und
im bei Mncbar, VI, 107 und S28.
* Copialbuch. ZeuRoii: Her Otte von Liochtenstain, her Horwort
PhaffendorflT, her Cbuenradt abm Graben, Chuenradt der Windidcbpräner,
Leopold der Wsekbenili Cbainrsdt der Schreiber sw Gries, Jacob der
Hierscbinäg'ol.
« War 1340— i:Jt7 Aelitissiu im Taradeis.
' Abschrift im Landt^üarchiv nach dem int k. k. KeicL&arcliiv ku Wien
befindlichen Originale. Zeugen: Her Herbofc von Pfiaffendorf, Ortd dsr
Cholbe, Herbot vnd Friese die brilder von Lobnieh, Hainreieb Ten Stret*
Wieb, Philippe der Wayse, Jaeob der riebter se Jndeabnreh.
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399
In seinem Teat»mente am 10. October 1311 vermachte Otto II.
von Liechtenstein,' dor nho. Kümmerer von Steier, «einer Tochter
Adelheid, Clarissin im Paradeis, eine lebenBlftDgliche Kente von
acht Grazer Pfand Geldes und der Nonne Kunegunde von
der Glein> swei Mark dreiaaig Pfennige. Dem Kloster selbst
verordnete er zehn Mark.^ Margaretha von Eppenstein wid-
mete am 21.- October 1313 dem Kloster eine Hube zu Kathal
hei Obdach.* Unsere Hauptquellc, das Copialbuehy erhärtet
noch urkundlich, dass am 4. April 1305 Ortolf von Kranich-
berg zu Gunsten sein(?r Muhme Margaretha, Witwe nach Ul-
rich von Eppenstein, auf jenes (Jut verzichtet habe, und da*»»
es dem Kioster später iiir bcchBzehn Mark Silber verpfUudet
gewesen wäre.
Für ihre Tochter, beziehungsweise Schwester Wilhur^ '*
spendeten Agnes von Pfaffendorf und deren Söhne Herbot,
Wölfl, Hennann und Oertel 1"U8 eine Hube zu Weyer bei
Jttdenbuig.^ Emst von Praitenfurt opferte für seine Tochter
Heehtilde eine Hube sammt Wald ,\n dem Amemaispach' ober
St. Peter. ^ Unter Sl^eUertigung ^es Ulrich von Wallsee (^der
do haubtman in Steyr was') und der Brüder Otto und Rudolf
von Liechtenstein erhielten am 16. März 1321 die Nonnen von
Margaretha von Eppenstein einen halben Hof zu Thalheim ,zw
ierem ge>VHntlL\'* Ein Anger zu Weyer bei Judenburg kam
1327 an das Kloster, als Elsbet, Tochter des Leo von Lob-
ming^ von der Aebtibsin Catharina den Schleier empüng. *
' G«}titorben am 24. November 1311.
) Glein bei Knittelfeld.
* Origliial Im LftndeiarchiT tu Grai. Uacbar, TI, 186.
* Copialbneh. Zeugen; Her Ylreieh Ton Walliee haabtmaa in 8t^, her
Hertneid Ton WUdon nMeehalc in Steyr, her Ott von Lleebtenstiin,
her Baedolf von Lieohteiwtain, her Kuemrad der Wlndisehgritier, lier
Kuenrad der Oradner.
5 War 1354 — 1355 Aebtissin.
* Uoptalbuch. Zeupen: Her Dietmar vnd Otaker auz der Gal, FriU vnd
Emst von Loming, Dietmar von Keifl'enstaiHf Micla and Wold vou
PtatTendorÜ'.
^ Copialbuch. Zeogen: Her Ortolf tod Heaffenstain, her Herbert von
Pfolfendorf, her Weimar Ton Beifchperg, her Fridieieh Ten Lomii^,
her IMetniar Wamne.
" Copialbneh dee Kloslen.
^ Copialbaoh. Zeugen: Her Emnet, her Fridieich, her Vlreieh vod Herbot
dy Leminger.
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400
Am U, April 13^ batte EÜBftbeth, rtmsche Kteip,
ihr Teetement gemaoht In demselben beetinunte ne iieh
^nti Judenbnrefa . . . den yraven Bant Clara) oid«M m
phunt^. I Als Hertneid ron dem Tum and Margaretha, 9^
lliiUöiVau, der Stadtkirche und den minderen Brüdern zuJ.. :
hnr^ sich wohlthutig bezeigten, fiel 1330 an das Kludieri
deib eine Spende von Pfennigen. - Liebhart der Terkei«
und sein Bruder HeinricL gaben am 30. Mai 1S31 bei der
Einkleidung ihrer Schwester Catharina ein'' >tark und ackt
Pfennige Gült bei Zeiring. ' Alle drei waren Kinder des Jsi» .
barger Bürgers Conrad Verberg nnd wir werden die Nmdk
Catharina später als Aebtissin finden. In seinen leUtwüb^
Anordnungen gab Otto III. Ton Liechtenstein am 31. Avgnt
1336 dem Chuciiklocter vier Mark Pfennige.* Jeckel dff
Schneider, Bürger zu Judenhnrg, widmete 1338 fünfzehn Mark
Renten zu frommen Zwecken, ,dauon schol man nemen fit
march pfenning vnd schol die geben meiner heben tohier
swester Kathrein in das closter all lar an sand JAr<rent&g via
an iren tod, nach ir tod schol es ewicklich darinn beteibear.
Aach ordnete er an einen halben ,tsenten' Od zn «m :
ewigen licht.^ Otto der Trailer, Bürger sa Jndenburg, dieote
am 30. Jänner 1939 beim Eintritte seiner Tochter Margantb
in den Orden der , weisen frawen Agnesen der abtessin nii
der samkmg yers conuentz' vier und drei Viertel Bergreffe
zu Morschdorf ]>oi Mooskirchen. ^ Miteiegler de-' Briefe?
Wolfhart von IMaffendorf, des Klosters Schaffer ufld Ptleger
Derselbe siegelte gleichseitig eine Urkunde, in welcher Nidv-
der Unkel, Bürger zu Gras, die Pfründe seiner Tociuer Mir
garetha mit vier und einer halben Mark Qttlten sa £icb
Hitsendorf |in der march^ und im Burgfried su Judenbflg
bessert hat. ' Ihr Sieget hingen an das Document aacb Bet-
rieb und Dietmar die Lobminger. Am 4. Aprü dessdba
Jahrcö opferten Wiguleus von Dietersdorf für seine Tt^liW
> Pez, ,Anecd.', VI, P. lU, 13.
^ Orifirinal im steierm. Landeaarchiv.
^ Copialbuch des Klosters. ^
* Abschrift im Landesarchiv aus einem Copiftlbuche der Pfarre Mw*
* Original im steierm, Landesarchiv. !
^ Copialbach des Klosters. Die Aebtissin war eine Lieehtoiitei*' |
' CopUlbooh du KlMters.
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401
Dorothea Gtllten zu VinsterpelB < und Obmeiring. > Siegler des
Briefes war Rudolf voo Liechtenstein vor den Zeugen Niolae
nnd Wolfhart von Pfaffendorf und Heinrich und Dietmar von
Lobmin^i;.
Am 21, Jänner IMO vergabte Wülfing der Chäczer '' für
seine Tochter Cathariiia au die Aebtisöin Agnes eine Mark
Gülten zu Parächlug und Pogier im MUrzthale vor den Zeugen
Friedrich und Ulrich von Stubenberg und Ortolf (von Aflens)^
Burggraf zu Kapfenbei^. * Am 4. JoU gleichen Jahres spendete
WuMng von Mitterndorf fllr seine Tochter Clara der Aebtissin
Agnes drei Mark GHllten au Hinterberg bei OberwOlc nnd au
Kiederaeiring. ^ Als Siegler fungirte Wolf hart von Pfaffendorf^
Schafifer des Klosters. Conrad von dem Stain opferte am
1^4. April 1342 f(lr «eine Tochter Marp^aretlia eine Maik und
fünf Schilling (iült von Oiltern am Wolibache bei Judenburg
und zu ,PücheI in der Peuut^ '* Der Urkunde lieh sein Siegel
Wolf hart von PfafFendorf, der Schaffer des Klosters. Zeugen:
Rudolf von Liechtenstein^ Jacob und Philipp von Hohenstain.
Mit Brief nnd Siegel versicherte Nidas der Lederer, Bürger
za Mnrau, am 27. August 1346 dem Kloster für seine Tochter
Diemut eine Peunt bei Murau und ein PAind Gult von einer
halben Hube am Riedeneck bei Schöder. Jacob der Nickel,
Bürger zu Judenburg, <>|)ferte am 24. August 1348 für «eine
Tochter ^larf^arotha eine (iiilt von einer Mark und zwei Hühnern
aui" einem Uutc zu Oberweg bei Judenburg. In dieser Ur-
kunde wird die Aebtissin Elsbet genannty während schon
in einer Urkunde vom 16. März 1348, sowie am 24. December
1349, Agnes Saurer in diesem Amte erscheint Zwischen Mftra
tind August — einem verhttllnissmttseigen kurzen Zeiträume —
> Bretolain im Polttbale. Zahn, »Urkandesbuch dst Heraogthnrnt Steier-
markS U, 616,
3 CopUIbueh des Klosten.
> Ob Katocher oder Ketzer i«t firaflich WoUel Katocher anchflint in
einer Admonter Urkunde rom Jahre 1646.
^ Copialbuch des Klosters.
Copialbuch. Zeugen: Niklas vnd Fötor dy W^miger, her Nikla von
PfatTeudorf, her Lewtold von Ötretbeg, U&inr«iich vnd MiJdas dj Lo-
iiiinger, Jacob der Öueider.
e Copialbuch des Klosters.
^ Copialbach des Klosters.
» Copiatbneh dea Kloaten.
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402
mu88 ans der NAme einer Aebtisin »Elsbet befremden.. Wir
können hier nur einen Fehler dos Sf-lireibers oder eine zwie-
tpaltige Wahl vermuthen. Am 9. Män 1348 finden wir £isbet
Welser noch als einfache Nonne.
Am 34. December 1349 nahm die Aebttwin Agnes Saurer
geschenkweise vier Mark weniger sehn Pfennige Gult zu Aich-
dorf bei Fohnsdorfy su Mautemdorf und Farrach entgegen^
welche Kunepund, Jacobs des Netimeister Witwe, för ihre En-
kelin Margaretha gegeben hatte. ' Hermann von i lUlfcndort
war des RnVfes Siegler. Für ihre Tochter Catharina. ,dye ge-
hayssen ist .seliw -ter Christein in dem Kloster*, «pon^lote K»-
threi die Muelichiii zu Mnran das Out an der Oed am Lind-
berge bei Nicderwölz. ^ Hier haben wir auch eine Andeatang,
dass bei der l'^nkleidung oder htM der Froiess der Vomanne ge-
ändert worden ist. Später — im 17. Jaln liundert — setsten die
Können vor ihren Familiennamen den Tauf- und Klostemamen.
Von den Erben nach Heinrich dem Vorber, deren Sckwester
Magdalena das Kleid der heiL Clara angezogen hatte, erhielt
die Aebtiasin Wilburg am 34. Juni 1354 eine Mark nnd sehn
Pfennige Gttlt auf dem Gute ,Liebenprunn'. ' Den Brief sief^lte
Jacob der Wenger, Stadtrichter zu Judenburg. In seinem
Testamente am 7. Juni 1350 verschaffte Xielas der Wenger
den Minoriten zu Judenbur;; jährheh ,zwainzjL .-,cmel von ain
grAz, viertai! wein und den vrowu in daz eliloster auch al«
vil'. * Am 17. Mai 1357 schenkte Sophey die Haubenporstlin
für ihre Tochter Dorothea eine Mark von dem Gute ,an dem
Stain^ ^ Siegler war Ritter ^[athes der Sauraner. Der Billiger
zu Judenburg Hans Trttller gab zur Besserung der Pfründe
seiner Tochter Catharina der Aebtissin Catharina Varber am
3. April 1361 Gülten von vier Aeckem an Niederseiring, ron
einer Hofstätte an Mautemdorf und von einem Anger ^pej*
dem Schretenperg^ Nach dem Ableben seiner Tochter sei
der Ertrag ,zw dem wein* zu verwenden.** Als ihre Muhmes
1 Copinihncli (lo.s Klogters.
' CojjiÄlbuch Ein Hans Mueleich Prsdipint in einer Admonter Urkunde
Tou 1396 als Vicar zu Sagritx in KArutou.
* Copialbuch des Klosters.
* Original im alsismu Lsadstsrehiv.
* Coplalbneb des Klosters.
* Copislbiich des Klotten. Sehntteoborg, Schlost M Uniasrfctt ficbislioa*
beigkogel, Borg bei Nenmarkt.
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403
Aleys und Margaretha • den Schleier wählten^ schenkten die
Gebrader Hans und Hang van Goldeck Gttlten zu Launitz bei
Mnrau. > Sein Siegel hing an die Urkunde Rudolf Otto von
Liechtenstein, Oheim der Qoldecker. Unter dem Siegel des
Hermann von Pfaffendorf widmete am 39. Jitnner 1363 Peter
der Sneyder, Btirger zu Judenburg, als seine Tochter Anna
Nonne ward, Gülten zu Zeiring, Mautemdorf und ein Burg*
recht in der VorsUidt zu Judenbur<];^ '
In Anbetracht der reiclien Güteröpcudcn, welche beim
Eintritte von Juugtraiien aus vornehmem Hause dem Kloster
zufielen, sollte man meinen, dass in solchen Fällen dieses gern
und schnell die Aufnahme in den Ordensverband gewährt habe.
Dass aber dieses nicht oder nicht immer der Kali gewesen, be-
zeugt folgende Thatsache. Die Windischgrätzer^ denen wir in
Paradeiser Urkunden öfters begegnen, waren in Steiermark
sehr begütert und genossen grosses Ansehen. Dennoch sah
sich Walchun von Windischgifltz veranlasst^ die Vermittlung
des Herzogs Rudolf IV. in Anspruch zu nehmen, als es sich
darum handelte, dass seine Tochter Catharina Aufnahme im
Paradeis Hude. Einer so gewichtigen Intercession konnte die
Aebtissin nicht widerstehen. Am 11. März l;ethätigte
Walchun seine Daiikbariieit durch Spende von Gülten zu
Mauterndorf und Farrach. * Nach seiner Tochter Tod sollte
diese Schenkung der Ohlei des Klosters zu Gute kommen.
Am 31. Mai 1364 übergab Pcrchtold Chnoli, BUrger zu Juden-
burgy mit seiner Tochter Margaretha zu deren Aussteuer dorn
Kloster vierzig Pfund Wiener Pfennige Gült in der Lobming
bei Knittelfeld und zu Katzling bei Pöls.^ Siegler: Hermann
von Pfaffendorf und Andrä der Schroti Bürger zu Judenburg.
Am 3. November desselben Jahres spendeten Hans und Haug
von Ooldeck fUr ihre Muhmen Ursula und Anna eine Mtthle zu
Scheifling. ^ Das Andenken an obgenannte Anna und zwei
andere Frauen aus» dem Hause Goldeck hat sich in einer Iland-
ttchrift der Grazer Universitätsbibliuthek (15. Jaiirhimdert, P^g-;
* Coi)ialbu« h des Klutiters.
^ Copialbuch de« Klostora.
* Copialbaoh. Sisglsrt Walditin von WindiiehgfitB und Hermsaii von
« CoplslbMh 4«0 Klottsrs.
* Co^illiaeh 6m Kkwlen.
AMUt. M. UUOIL U. HlMto. S?
404
8**, Signatur 33/1) erhalten. Dma MÄnusoript ist ein Legendär
und hat die Einsohreibung: ,£yn closterfratr cse Jadenburk
Band Clara orden genant Anna GoldekariBy dye da gogen-
wuertiga pnechel in den eren des lyeben sand Ludowejgen
von iateyn esm der denohcs hat lassen machen . . . nn het sj
eyn muem genant Garalis > Goldekarin . . . Margaretha Oelde-
karin ir swester . . / Anna von Qoldeck erscheint noek 1406
in einer Urkunde.
Eberhard der l'ohnsdorfer widmete am 2G. Auj^ust 1369
{i\r seine Toeliter Dorotlion t^ine Schwaijife zu Krakau bei
Murau. Dieuelbe diente jiüulicli ,di*eyhundert kiiss. da yeder
käss dreyer phenning wol werdt ist vnd ain achtel smalcz'.^
Den Schluss der Schenkungen dieses Jahrhunderts macht eine
Anerdnung des Hans von Stubenberg in seinem Testamente
vom 23. Mära 1376: ,Ancli schaff ich meiner Üben swester,'
di jm dem claster ist zu Judenborgb, aweliff pfnnt pfening
gelcz, di man in all iar ierleichen swil^ in dem iar raychen
sol von dem ampt zu Jndenburch/*
Kloster Paradeis auf der Höhe zeitlichen Wohlstandes. Qnmd*
und QiUtenenrorh dnreh Kauf.
Ursprünglich auf Almosen angewiesen, gelangte das Klo-
ster im 14. Jahrhundert in so blühenden Zustandj dass es fort
und fort Anlass und Mittel fand, Grund und Boden, Gülten
und Renten zu erwerben. Am 11. Juni 1302 verzichtete Johann
von Losenbeim, Ruegers Sohn, zu Gunsten der Nonnen anf
seine Ansprüche auf ein Gut zu Moncbdorf bei Moosktrchen
und ^in dem Liesach' gegen eine VergUtnng von sieben und
einer halben Mark.' Zeugen dieser Abdieation waren Ghich
von Wallsee, Hauptmann und Tmchsess in Steier, Otto von
Liechtenstein und dessen Sühne Otto und Rudolf, Herbot ron
riaftendorf, Albrecht der Landschreiber in Steier, Ulrich Leisscr
und Hermann der Richter zu Juden biirg. Von Katrei, der
* Wohl richtif^or Aloys.
3 Copialbuch des Klosters.
* BUbet, welche noch in Urkunden von 1376 und 1389 vorkommt.
* In Bwei Raten.
* Original im steierm. LandsoareblT, ICnchar, Vn, 9.
* Copialbaeh des Klosters.
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406
Witwe Conrads des Vorner, erkaufte 1304 die Aebtissin Die-
mut am ,^mft ▼ierdung sÜbera' eine Wiese zu Attendorf bei
Hitzendorf. ' Dieselbe erwarb am 3. Mftrs 1305 tob Otacber
von Waltsdorf nm zwei und drei Viertel Mark Silber eine
Hube au Morsebdorf unter Zeugenschaft des Friedricb, Hert-
reich und Conrad von Windtscbg^Utz. ^ Ebendaselbst kaufte
die Aebtissin von Otacher ab dem Kkkc um fünf und ein Viertel
Mark Silber ein Bergrecbt von acht Kiui in. Als Zeugen
waren gegenwärtig Friedrich von Landsberg, l'riedricli und
Hermann von Win^lix ligriitz und Walchun, der Richter zu
Graz. ^ Den Besitz zu Morschdorf vermehrte Aebtissin Die-
mui noch mit einer Hube, weiche ihr Conrad von Planken-
wart um .^nerdhaibs marckh gewegens eilbers^ zu kaufen gab,^
und mit einer anderen Hubej welche ihr Otto ab dem Ekke
am 15. October 1305 um zwei und drei Viertel Mark käuflich
Überliess.
Die BrOder Mercbü und Percbtold, Söbne Friedrichs von
Algersdorfy reräusserten am 1. Juni 1308 an das Kloster um
sehn Mark Silber ein ^scbäfleben' im »Muemlspacb' ober Algers-
dorf* und eine Hube auf dem ,Pairperg*. Siegler: Herbot
von Pfaffendorf, ( uarad von K])pen8tein. Zeugen: Leo von
Lobming, Ortolf von Ueifenstein. Am 26. B^ebruar 131U erhielt
die Ael)tis>in Diemut von Walebun, i^iirger zu Graz, im Kaufe
um drei und ein Viertel Mark JSiiber eine Zinshube zu Toüaeii
bei Trofaiach vor den Zeugen Conrad und Hermann von
Windischgrätz. ' Von Conrad, dem Schreiber zu Frauenburg,
kaufite im gleichen Jahre die Nonne Frau Perchta, die junge
Puztramerin, um zehn Mark Silber Gttlten zu Rattenberg bei
1 CopUtbneh. Sis^l dfir Stadt Voittberg. Zeugen; Her FrUreieli von
LanMperoh, Berti vnd Wilenng die ricliter Ton Voitepereh, Haüureieb der
Levschenphager (?).
2 Copüilboch des Klostert.
* Copialbuch des Klosters.
* Copialbucli. Zeugen: Her Friderich von Lonssperjr her Othachor der
Scbatflaser, Vlricb dar Lyser, Bartiü vud Wobinck die riuhter zw
Voitsperich.
* VieUeicht Alleradoif bei Weisskinshen. In der NIhe li«gi «neb eine
Ortadiaft Peieberg.
* Gopielbneh dee Klettere.
^ Copialbncb dee Klettere.
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406
Fohnödorf. ' Ott von dem 8tain übergab am 24. .luli 1314 Im
Kaufe eine Hube am Wetzeisberge bei Pichlbofen. ^ Ihr Siegel
hingen an den Brief Rudolf von Liechteofitem und Herbot von
PfaiFendorfi der Schaffer dee Klosters. Zeugenschafk leisteten
Leo, Herbot» Fritz und Emst von Lobming, Bernhard von
Frank und Hermann von Pfaffendorf. Der Aebtissin Alhait'
verkaufte Heinrich Fläming 1318 ein Bergrecht sn Hartmamu-
dorf. * Von Günther von Leoben en^'arben die Nonnen am
6. Mai 1319 um acht Mark Silber Grazer Gewichtes ein Pfuiid
Gülten zu Kattenberg bei Pohnsdorf.^ Als Zeugen nem t die
Urkunde Conrad und WaK lmn von Windisehfrriitz und Conrad,
den Laadächreiber. Am 28. Juni desselben Jahre» kam eine
Hube zu Feistritz ober Katscb durch Kauf von Ortolf dem
Cholb um sieben Mark Silber.«« an das Kloster.^
Um den Besitz einer Mühle zwischen Morschdorf mui
Attendorf hatte sich ein Streit mit Hertneid von Leoben est*
spönnen, welchen die Frauen im Paradeis nur mit drei Eimer
Bergrechts beilegen konnten.^ Am 31. Mai 1322 verkanfteo
Hermann und Veit, die BrQder von Kianichberg^ im Einver*
stKndniese mit ihrer Muhme Margaretha von Eppenstein dem
Kloster um zwanzig und ein Viertel Mark die Hälfte eines
Hutes zu Thalheim vor den Zeugen Otto und Rudolf vou
Liechtensttiin, Uito und Dietmar von Reifenstein, Ortolf vuu
Pux , Wölfl dem Prueschink und Herbot von Pfalfeudort^
Scliarter im Paradeis. Die Kirche Maria Buch bei Juden-
burg war, besonders durch die Anschaffung einer neuen
' Copialbucli. Zeugen : Her Uertuau der Puzkrauier, her Herbot vd4
HernMn pede prueder von Pfiffradoff^ Ba«f er der Pajr, Uenasn von
Altenhofen der riehter, Vlrieh vnd Ortl die Pnstramer.
> Copielbnch Am Kloetet«.
' Wahrscheiolich die Tochter Otto II. von Lieehtenelein.
* CopUlbuch. Ztju>reir: Her Ott von Liechstcnätain vad her Eudolt sein
prueder, her Kunrad «lor Wiudisthfrrluer, Walcbuen vnd Chunrad sein
pruedcr dy Windi.schpr&tzer, Chuurat Gunthers aeden von Judenhnrp
Kin Hartnianusdorf war nach dem Uationarium Ötihae 1265 bei iloo»-
kirchen.
* Copialbneh dee Kloeten.
* Original im ateiorm. Landeearehiv.
^ Copialbneh. Zengen: Her Henvort von Fhafiiendortf^ her Chnewntt tom
Windiachgrlae, her Vlreich von Sawimwe, der weehaler dee aehafiBr Toe
Waltaee, Pauk' der Metochechof, Bermsa der Krottendofler.
* Copialbuoh de« lUoater».
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407
Qlockey in grase Schulden gerathen. Sie musste ron den in
der Stadt angesiedelten Juden grosse Snmmen borgen. Dies
war der Chrund, warum die Zecblente des Qotteshanses der
Schwester Diemut im Ciarenstifte eine Hub«' zu pjchdorf bei
Fohnsdorf käuflich Uberlassen haben. Rudolf von Licc Ii ton-
stein, der Pfarrer Otto zu .ludenburg und Herbot von Pfaffen-
dorf verlirieftcn diesen Verkauf. * Am 8. .Tflnner 1329 ver-
kaufte Heinrich von Irdning der Aebtissin Dicmnt zwei Mark
dreissig Pfennig Gült Grazer Gewichts bei Obdach. ^ Von
Horell(V), Stoffels Eidam in Obdach, erwarb das Kloster am
4. Jänner 1330 Gulten zu St Jobann und Unzdorf bei Knittel-
feld. ^ Die Urkunde wurde gesiegelt ^on Rudolf von Liecbten-
atein unter Zeugenschaft des Herbot von Pfaffendorf und seiner
Söhne Nidas und Wölfel. Am 17. Mai desselben Jahres be-
stttigten dieselben Siegler und Zeugen , dass JOrg, Sohn des
Conrad Spic.^8, eine Gttlt von sechs Schilling und drei Pfennigen
auf Aeckern bei Zeiring an das Kloster veräussert habe. ' Vor
den Zeugen Wöltli von Piaffcndorf und Heinrich und Dietmar
von TiOb?nin^ b< ui l.undete am 25. Mai 1331 Conrad der Peuger,
dass er ein Haus mit zwei Gärten zu Strettweg bei Juden-
burg um fünf I\Iark und ,8uben lot Wienner gebicht* den
Faradeiserinnen gegeben habe. ^
Um einen Hof zu Morechdorf, weichen 1293 Rudolf von
Planken wart im Tauschwege dem Kloster gegeben hatte, wurden
von Ulrich dem Saurer Streitigkeiten erhoben, doch liesa er
sich am 85. Juli 1334 von der Aebtissin Margaretha zur völligen
Verzichtleistung bewegen. * Diese Handlung bezeugten Rudolf
von Liechtenstein, Friedrich, Heinrich und Dietmar von Lob-
ming und Ortelf und Heinrich von Strettweg. Derselben
' Copialbaeb. Zengsn: Hsr Ott Ton Lischtfloitsan» her Artolf vod h»
Diotmsr von Reiffenstain, bar Stsrebant von Stretb^, Nikla der Kotb,
Hermao Ton PMendorf, bar Jaeob von Hobsutain vnd PblKpp sain
pniPflRr, Gundel «b iler Litznich, Oftl ab dem Ststtsnps^.
' Copialbnch. Zeug^en: Her Hertnpy«! von dem Tneren, hf»r Dietm«r an»
der Geule, her Dietmar von Reyffonstain, Fri^lreich der Sawrer, Niklas
der Knlh, Nicla«« vnd Wolffei die PfaÖendorffer.
* Copialbuch des Klosters.
* Copialbuch des KloBtera.
* Copialbaeb des Klosters.
e CopüUbaeb das Kloster». Mit Intert des Docnmeiit» voa 1398.
408
Aebtissin gaben Otto, ITlnch und Friedrich ab dem GnbeB
am 2. Februar 13v»ö kauiweise ein l'hmd Gült ,an (lern Sebann-
berg^' Den ganzen Vorp^anp^ becrlanbij2;'ten Rndolf von Liecbvn
stein, Nicias nncl Wülfel von Pfaffendorf. Derselben öbträ
flberliessen Ulrich, TTormann und Dietmar, Söhne Henniait
von Scheiben, am 5. Mftrs um zwölf Mark Silber eine Galt
von einem Pinnd an der Raa.' Stegler: Friedrieh von bb*
ming and Wolfhart Yon Pfaffendorf. Zeugen: Heinrich vi
Dietmar von Lobming.
Wir gelangen nun zu einer Urkunde, welcbe in wk-
facher Beziehung unser Interesse erregt. Sie ist d« erste
Docnment, von einer Aebtissin ausgej?te!!t imd mit ihrem h
Siegel versehen, welches sieh noch erhalten hat. Sie repra
sentirt aber auch dae erste Beispiel eines Gutsverkaaf*.«
von Seite des Klosters. Am 22. Juni 1335 verkaaf^ Aebti«^
Margaretha an Bisehof Conrad ron Freising um sehn Miti
Silber jene Hube zn Feistritz am Katschbache, welche IIIS
Friedrieh und Ulrich von Saurau als Dotation fiir ihre Schwtitv
Leukart dem Kloster geschenkt hatten. ^ Der Oenimto
welche die Würde einer Aebtibbin erlangt Iiatte, verka#^
ILUO 11* inrieh und Dietmar von Lobmin«:: ein Gut zu Famfii
um fllntundseehzig Gulden IMennig. ^ L'ui zehn Gulden Pfenc.'
kam das Kloster am 15. September 1343 in Besitz eines Kra::'
gartens bei Judenburg, welchen Ulrich Sneidt r inne geWit
hatte.« Den Brief siegelte Nicias der Seide, SUidtrichter ^
Judenburg. In Gemeinsehaft mit Heinrieh von Lobmiogkie
dieser auch sein Siegel an ein Docament, kraft deasen
der Aufgeber, Börger zu Judenburg, am 23. October 1344 4«
Frauen eine llofstätte saiiunt Garten bei der Stadt um i**"
unddreissig Gulden I*rennig ab^^^retcn hat. ' Kine UüJl ^
zwei Mark im Möderbaeh<;raben bei Pols brachte <lie Aeböf«
Leukart am 23. November desselben Jahres um einhunlfr^
und zehn Gulden Pfennig durch Kauf von Ck>nrad dem Bi^
* Copialbueli 6m Klocters.
> CopUlbadi dM Klovten. Raa in der Gemeinde Jbrtfaentlwn.
St. Peter bei Judenbaii^.
3 Original im k. k. Betchaarohiv sn Wien.
* Copialbuch.
* Copialbuch des Klosters.
9 Copialbuch des Klosters.
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409
dorfer an ihr Kloiter.^ Siegler: Jacob von Hobenstain. Die
Sehweater Agnes (you Lieehtenstein) erkaufle am 10. Mai
1346 von Weigand Ton Pamnldrclien eine Qolt von Tienind-
fünfzig Pfennig auf einem Gute ydo Ylreioh an dem Fedegust
aufeitst'.' Am 31. August gab Peter der Weniger der Nonne
Chunegund um neunzig Gulden Pfennig drei Güter an der
langen Kcke ub Reiclicnlels in Kärnten. ^ Durch Kanf von
Margaretha der Gloc kenj^nt'sserin erwarb die Ac]>tis.sin Leukart
am 21. Jänner KU») um zwciundzwiinzig Gnldon l'fennic: zwei
Aecker Bammt Wald zu Nusadorf. ^ Sieglcr: Woll'^an^^ von
Pfaffendorf. Am 6. Februar veräusserte Jobann von Zwetel
an die Nonnen um zwölf Gulden Pfennig einen Acker ^in dem
Champ* bei Judenburg. Doch sollte die Schwester Ynne(?)
von Salzburg den Nutzgenuss für ibre Lebenszeit baben.^ Den
Brief siegelte Otto von Liecbtenstein.
Conrad, Dietber und Ulricb, Dietbers Söbne zu Mautem-
dorf, verkauften am 15. Juni 1347 der Nonne Wilburg, Scbwester
des Wolfbart und Hermann von Pfaffendorf^ einen Acker zu
Mauterndorf und sechzij^ 1 Mennig Gült um zweiundzwan/i^
Gulden. Der Nonne Klsbet Welzer gaben dieselben am 1'. Marz
1348 ebendaselbst einen Acker um neun Gulden Pfennig und
vierundzwanzip: Aglayer und der Aebtissin Agnes Saurer einen
Acker ,auf dem MulUtl' um neun Gulden und einunddreissig
Aglayer. Alle drei Briefe siegelte Hermann von Pfaffendorf.
Den Klosterfrauen Cunep;nnde von Wolfsberg und .Marpfaretha
von Graz trat Heinrieb Weis, Bürger zu Murau, um einbundert-
und zwei Gulden Pfennig am 1. Februar 1348 ein Gut zn Aich-
dorf bei Fobnsdorf ab. Drei andere Nonnen, Wilburg von
PfiKffendorfy Margaretba die Symonin von Graz und Cunegunde
Paumaister sicherten sich gegen Erlag von einbundertundvier
Gulden am 28. December 1353 den Besitz von drei Mark
Gült bei Scheifliug. Die eben genannte Maigaretha crkuuiie
' C«.j>iall)iu-li (Ips Klostßrt,
3 Copialbuch des Klostors. Ueberachrift vott Sttdersr Hand: Feagperg
(d. i. Feeberg bei Jiidenburg)
3 Copialbach dos Klosters. Das Original im Archiv des bistor. Vereins
zu Klap-^nfurt.
* Copialbuch des Klosters. Nussdurf bei Unzwarict udttr Maiiabul'.
* Copialbncfa 6m Klovfefln.
* Copialbneh des Klosters, dem audi die TOrliergeheiideii und nacbfolgen-
dea Käufe entnommen sind.
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410
«m 17. Mai 1357 eine Mark Gült von dem Gute ,an dem Stein'
und «ine weitere Mark die Nonne Elsbet die Besecberin von
einem Gnte am Puxberge im Katoehtbale. * Reicher der Clmofl,
Bürger zu Judenbnrg, gab am 12. Mai 1368 der Nonne Mar-
garetha der Hofaneyderin käuflich um aweiundfllnfzig Qnlden
Pfennig ein Gut ,an der Rae'. Den Brief siegelten Hans Qoldl,
Richter, und Hans Perman, Bürger an Judenbiiro;. Am 7. Jtmi
gleichen Jalires brachten die Nonnen Gertraud l'iikl und Cure-
gtind von Talheini um achtnndvierzig Gulden Pfennig eine
Wieäe ,au dem »Sirning* an da» Kloster. Verkäufer war Otto
Heufisler.
Im Jahre 13b8 tinden wir eine Aebiissin Mamens Chri*
8tein (Chnatina). Dieselbe gab im Tauschwege dem Hans
Go)del einen Acker und Anger unter dem Jndenfriedhofe m
Judenburg bei dem Brunn gegen einen Garten und Anger in
der äusseren Schweingasse daselbst Gleichfalls Tertansehte
die Nonne Dorothea die Wigelasin ^ an Ortel den Reifisnateiner^
Vogt des Spitales au Judenburg^ am 31. Juli 1370 eine halbe
Mark Gttlt ,in der pewg' gegen eine Herberge beim Kketer
Derselben Nonne verkaufte am 9. Juli 1371 Lienhard Strasser
Hiirf2;»'r zu .Iudenl)urg, ,vmb aclizcchcn ^ueter ^aiidin phenning
wol gewegen^ drei Hofstätten bei dem Kloster. Den Brief
siegelten Conrad der Füller, Stadtrichter. und Erasmus Unkel,
Bilrcjer zu Judeuburg. Unter dem Sieg<l des Wolfhard vot!
Pfaffeadorf erwarb dieselbe Klosterfrau am Ü. September 1372
um Tierundzwansig Gulden von Ohuna dem Schoren ein Hans
samrat Garten am Rain zu Judenburg. Am 22. März erkaufte
die Nonne Elsbet von Stubenberg von Leutfrid Heusaler eine
Wiese ,an der Syemick' um achtundvierng Gulden. Andii
der Pnzer siegelte den Brief. Die Nonne Catharina Verbor e^
warb am 10. October 1384 durch Kauf von Hans dem Mantid
um neun Pfund Wiener Pfennig ein Gut zu Oberaeiring. Ihr
Siegel liehen der Urkunde Friedrich von Pfaffendorf und der
Judcuburger lU'irger ilans L'nkel. In einem Leibgedingreverse
des Conrad Voezl, Bürgers zu Uberwülz, welchen er am 12, Juni
1 Nseh Chnel, ,Ge8c1iiehtofori«lier*, n, 88 konnte dm Wort ^eseehwia* ^
Amt, wie OekODOniin oder WirthBehafkeriB, bedeatea. Aneh in Cls-
rissenkloster Dttroitetii enebeiat 1309 eine Beaelierin.
) Tochter dei Wignlens von DietenkLorf.
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411
1387 an Abt Wilhelm von Admont über Gttter bei OberwölE
auMtellte, findet sieb anob folgende Verpflicbtung : ,Wir acbullen
ancb von yer gttter einem, das da haizzt daz ecbaefFleben,
anzricbten vnd ^eben . . . zehen vnd drei Schilling phemu^^ den
frawTi in daz tiawuclilostcr /,c .hidenbui ' Am 1. Mai 13>^9
verkaufte Gertraud die Sc;ij)riunin der Noinie Elsbet von Stiihen-
her^ um sechzeliu i'tiind Wiener rt» nni^r ein liaun bauuat
Garten beim Kloster ,zw aller nächst (ieui pach gelegen, der
aus der stat da rint^ Siegler: üaus der Leisser, Hans von
Ffaffendorf.
Am 30. Mai 1390 erwarb die Nonne Magdalena Verber
von Christan Pluemler^ Bürger zn Knittelfeld, um dreizehn und
ein halb Pinnd Wiener Pfennige einen Acker im Niedernfeld
beim Dorneck unter Hautcenbttobel. Cfaunz der Lederer, Stadt-
riebter zu Enittelfeld, hing sein Siegel an das Document. Am
3. Mai 1391 gab das Kloster dem Jndenbnrger Bürger Jacob
Drihaupter einen Kraut^^arten ,in der nideren gemain^ und er-
hielt daiur ein Haus sammt Garten. Die Nonnen Magdalena
Verber und Chrietein Mueleich kauften am 21. October vom
Peter Perman, Btirger zu Knittelfeld, um dreizehn Pfund Wiener
Pfennig mehrere Grundstücke ,an der Vundran'. ^ Siegler
waren Niclas der Hyerschekk, Stadtricbter , und Christan
Plueraler, BUrger zu Knittelfeld. Der Klosterfrau Anna von
Goldeck übergab am 19. Mai 1393 Conrad der Lederer, Btirger
zu Judenburgy um acht und ein halb Pfund Pfennig einen Acker
yhinderhalb der Pols, do man get ge Wassendorf an der weg-
Sebalden'. Als Siegler erscheinen Ulrich der Paumkircher,
Landrichter im Pdlsthale, und Friedrich von Pfaffendorf. Am
19. Juni gleichen Jahres verftnsserte Ulrich der Bauer zu Ein-
höm bei Knittelfeld um eilf und ein halb Pfund Wiener Pfennig
an die Nonne Ursula die Pignötlin Aecker zu Einhörn und
Sachendorf bei Knittelfeld. Nielas der Perman. Stadti ichter
zu .Tudenbnr^, war des Briefes Siegler. Mit Heinrich Sehwab,
Bürger zu Knittelfeld, schloss am 'M. October 139Ö die Aebtissin
Margaretha Chnol einen Tauschhandel. Sie erhielt einen Acker .
hei Knittelfeld gegen einen solchen zu St. Johann im Felde.
Das Docnment siegelte Merüein am Steg, Stadtrichter zu Knittel-
^ Original im Admonter StifUarehtr.
) WoM Ingering bei Knittelfeld.
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412
feld. Unter deBsen Siegel verkaufte am 2. November Ukidi
der TUpely Bürger m Kniitelfeldy der Klosterfraa dmteiii
Mueleich um aieben Pfund Wiener Pfennig einen Acker und
Egarten unter der Leiten bei St. Johann. Die Reihe der biU-
reichen GUtercrwerbe de8 14. Jahrhunderts schlicHst im Oopial-
buche des Klo.stL-rs am 4, December der Aukaai eines
Ackers bei KnittcHVld iluich dieselbe Nonne um ,sampt dem
leuttkanff vior pliuiit ^^iioter wiener phennin*^ weniger sechs
phenumg'. biegler war der Ritter Peter Kamiug.
Boastige Ereignisse in diesem Jakrhnndert
Die (leider verloren gegangenen) Annalen des Klosters
berichteten von zwei Feuersbrttnsten, welche in den Jahren
1383 und 1400 dasselbe geschädigt haben. > Welchen Umfimg
dieselben hatten oder ob in Folge derselben ein Neubau statt-
gefunden habe, ist iiidit bekannt. Auch die Pest soll zwei-
mal das Kloster liciinirosucht und last entvölkert liaLcn. JVopter
<::rassautem peötcm . . . tota famiJia remanente sola abbatissa
dualnis vicibus est omortnn.*^ Oh dieses im 14. oder eiii'-m
folgenden Jahrhundert geschehen sei, wissen wir nicht. Wahr-
scheinlich ist eine dieser Infectionen auf das Jahr 1486 zu
verlegen.
Wir haben gesehen, wie Kloster Paradeis zu einer siem-
liehen Höhe zeitlichen Wohlstandes gelangt ist Der Betch-
thum hat aber die Frauen nicht ttbermttthig gemacht Sie
lebten strenge nach ihrer Regel, und der Ruf ihres sittenreinen
Wandels ging hinaus in die weite Feme. Daher geschab es
zweimal in diesem Jahrhundert, dass aus Paradeis Nonncn-
colonien zur OrUndung anderer Klöster ausj^ezogen sind. Zwi^
sehen 1323 und 133() gründete der Marschall Conrad von
Aurt'enstein ein ( 'larissenUlostpr zu St. Veit in Kärnten. Die
ersten Bewohnerinnen desödheii kamen aus Judeiiburiz;. Ohne
Zweifel war auch die erste Aebtissin Seldena eine ^oune au£
> Herzog, I, 702. Caesar, .Auaales ducatu« Styriae', 11, '243. Leiüuer,
8. 82.
* ICaaaseript der Graier UniTenititsbibtiotliek, Nr. 080. LeitliDw, 8. 61
« Nach Mnchar i«t die Pest in 8t«iemsik In den Jabi^a 1M9, 1S60,
1881—1884 au%etreteii.
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413
unBerem Murkloster. ^ Zu Wien hatte Blanea, Qemaliliii Ru-
dolfs in., ein CiariaBenkloater zu stiftoD den Plan gefaaat. Ihr
firtthseitiger Tod mag denselben vereitelt haben und erst ihr
Gatte fertigte 1305 den Stifbbrief. > Der Bau und die fiin-
richtun^ des Klosters nahm länjscere Zeit in Anspruch, doch
erscheinen 131<j— DJ.'JO schon vier Aebtissinnen.^ In mehreren
Geschichtswerken ersclieint aber Anna, Tochter Friedrichs des
Schönen, als Gründerin dieaeb Klosters. Höclist wahrschein-
lich hat sie den Bau voliendßt und so die Intentionen der
Stifterin erftült. Sie berief aus unserem Judenbur^er Kloster
eine Colonie von Nonnen und fUhrte selbe am 17. Milra 1334
in ihre neue Heimstätte ein.^
Man muBs sehr bedauern, dass sich keine chronikalischen
Aoischreibnngen über das Klosterleben im Paradeia erhalten
haben. Wir sind zwar durch die gebrachten Urkunden Uber
die Beziehungen des Klosters nach aussen hin genügend unter-
richtet, aber sehr schwer vermissen wir Nachrichten über die
Arbeiten und Heschäftiguugen seiner Bewohnerinnen, über die
Hausordnung und sonstigen Gebrttnche. Die Thatsache, dasB
die Schwester Anna von Goldeck eine Legende absehreilK-n
liess, steht gewiss nicht einzig da, und wir ktinneu nacli dem
Vorgange in anderen Frauenklöstern annehmen^ dass im Para-
deis Btkcher, wenn auch nur ask<>tisclier und liturgischer Rich-
tung, gesclirieben worden sind, dass sich daselbst eine Bücherei
(armarium) und ein Schreibesimmer (scriptorium) befunden
babe. Waren ja doch viele Nonnen aus adeligen und vor-
nehmen bürgerlichen HäuBern entsprossen und haben einen
höheren Grad der Bildung in ihr neues Heim mitgebfacht.
Doch so ohne Kenntniss des inneren Klosterlebens sind
•wir nicht ^rehlieben. Es lie^ vor uns ein ,()rdinarium sand
Ciaren uiden.s', dessen Üri^^niml mit der liezeiclmuni: Nr. 2ü
sich einst im Archiv den Klosters befunden hat. IhT Um-
stand, dass es dort aurK)ew}ihrt wurde, macht es glaub wiirdig,
dass der Inhalt desselben nicht nur für den Orden im AUge-
1 Korzoß^, I, 693. Hermsiui, ,HMdbaob d«r Geich, des Heriogthiimfl
K.'irnten', I, 411
' Hormayr, , Wiens (rüschichte und seine Denkwürdigkeiten*, IL Jahrg.,
I. Band, 3. Heft, S. 60.
s Ebendaselbst, S. 61.
* Henog, I, 708. Osesar, m, 177* ,FseiesS p. 287. Huduvi VI, 86£.
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414
meinen, sondern auch fiir das Judenburger Kloster als Statut
und Norm gegolten habe. Der Inhalt betont TOrsQgJieh das
Verhalten in Kirche, Chor und Refectorium, entblüt aber noch
andere Bestimmungen. Dem Schriftcharakter oder Tiefanehr
dem sprachlichen Momente nach dttrfte das OrdSnariun der
ersten Zeit des IT), Jahrhunderts angehören. Wir theilen nun
das Wesentliche desselben mit.
Zuerst Wfnlcn die Glockenzeichen niibf^r bestimmt, je
nachdem ein Feeturn duplex oder simplex f,zwiueltige hochzeit*,
jhalbhochzeitleicher tag ) eintritt und das Matutinum (Mette),
die Landes, die Horae und die Vesper sammt Complet gebetet
werden. £s gab auch eine Convent- und eine Capitelgloeke.
Vor dem Eintritte in das Refectorium (Revent) mussten die
Nonnen sich waschen. Eine Nonne (»die sengerinO beginnt
das Tischgebet und erbittet mit den Worten: ,Inbe domina
benedicere' den Segen der Aebtissin. Täglich wurde die so-
genannte Conventsmesse gelesen. Von Ostern bis Maria Qeburt,
also in der wftrmeren Jahreszeit, durften die Nonnen nach dem
Mittap^smahle kiu/c Zeit der Ruhe pHegen. mu&>ten aber da?
Stdiwcigen beobachten. Das Matutinum enthielt neun Lectionen
fJpf'/enO. Die meisten BesLimmungen beziehen sich aut daj>
(Jhorgcbet und dessen einzelne Bestandtheiie, wie die Psalmen
(,salm'X Versikel (,vcrsiggel' ), Antiphonen (^,antiffen')^ die Prim
(,preim') u. s. w. Das Stehen, Knieen und Sitzen, das Neigen
und Beugen, das Sprechen und Singen, Alles wird genau vor-
geschrieben. Auch in der Nacht wurde das Chorgehet ver-
richtet (ydie nechtickleichen responaoria'). Zur Zeit eines kircb-
liehen Interdictes schweigt jeder Qesang. Im Chor befand sich
ein Altar und ein Keraenpult (,kirastal^. Als Feste erster
Classe sählten die Tage des beil. Frandscus, Antonius und
der heil. Clara. Wird das Sacrament zu einer Kranken ge-
tragen, wird es von zwei Nonnen mit brennenden Kerzen in
den Hunden begleitet. Zur Communion gehen die Schwe:*tem
paarweise. Fünizelnnnal im Jahre wird das iiaar be.schiiitten.
Viele Stellen des Urdmariums beziehen sich auf den Gesaog,
die Modulation und die Pausen.
Nicht uninteressant sind die Bezeichnungen (Titulaturen),
mit welchen die Aebtissin und der Cunvent in Urkunden vom
14. bis in das 16. Jahrhundert beehrt werden. Die Aebtissin
wird genannt: 1339 die weise vnd besichtige fraw; 1344
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deuttolige fraw; 1361 erbere weise vnd salige fr»w; 1467
enrirdige vnd geistiiche firaw, und 1517 bochwirdige fraw . . .
iere gnaden. Die Nonnen erscheinen 1304 einfach als swestern ;
1327 als die begeben frawen; 1330 al» die rain saligen frawn;
1343 als, heilige vud selige frawn ; 1353 als erbere frawen ;
1359 als erber gejstliche frawn; 1389 als ersame geiötliche
juncktrawn und 1474 heisöl es das got gedächtig vnd erwirdig
ärawencioster.
Paradeit im 15. Jahrhundert
Am 26. Mai 1433 verlieh Papat Kugen IV. dem Kloster
für die Feier des Frohnleiohnamsfestes eine Indulgenz. < Papst
Nioolans V. bestlltigte am 15. Februar 1460 alle Freiheiten
and BesitEongen des Klosters. > Freigebig mit den geistlichen
Schlitzen der Ablltsse bezeigten sicli am 10. October 1447 der
Protector des Ordens Cardinal Johannes ftlr das Fest der
heil. Clara; am 19. Jänner 1451 die Cardiiiäle Prosper und
Petrus; um dieselbe Zeit Bischof Friedrich von PLCijenüburg; *
am 12. September 14^38 der Seckauer Biscbut Georg von
Ueberacker:^ 1471 die Cardinäle Jacob und Johaim Baptista^
und 1495 der Cardinal Hyppolit. ^
Auch die Landesflirsten hielten ihre schirmende Hand
über das Kloster. Gegen Heinrich den Fleischhacker, welcher
■ich das £igenthumsrecht über einige Grundstücke bei Obdach
angemasst hatte, war des Klosters Sehaffer Kidas der Wal*
pacher yor der Landesschranne als Klüger aufgetreten und
hatte einen Behabbrief erlangt. Am 27, Kovember 1417 ver-
sprach nun Heraog Emst, die Nonnen in ihrem Besitze au
Bchfttsen. * Am 16. December 1458 nahm Kaiser Friedrich das
Kloster in seinen besonderen Schutz," am 8. Jänner 145Ü zu
Graz bestätigte er dessen Bestuudj Freiheiten und Hechte,**
> Begsit im Stsatisvbhiv in WIsii.
' llorzn^r I, 721 Caesar, TT, 244. Muchar, VII, 358.
' Wahrscheinlich Friedrich III. von BlankenfeU, 1450^1467.
* War früher als Pfarr^^r /n Psis Nachbar des lUoaten.
^ Kepertorium des Kluaturarcbivf^
* Urkande im Landesarchiv. KegtMt bei Lichnowakjr, Nr. 1767. Muchar,
VII, 13ö.
^ Bsnog, 1« 791. Caesar, 11, 244.
* BspvrtMinn dss Klostacarahivi.
416
am 15. Juli 1476 gewährte er den Nonnen Befireiung von ge-
wöhnlicher Geriohtobarkeit und unmiltelbftre Untentettang unter
den Euser, ■ und am 6. Mai 1482 hob er ein za Ungunsten
des Kloftten In einem Streite mit dem Jndenboiger Borger
Bernhard BLneusel um eine Mtthle, Eisenaiehe und Schleife ge-
fklltes Urtheil auf und verfUgte eine neuerliehe Untemichiiiig.'
Minder zahlreich als im vorigen Jahrhundert war die
Zahl der frommen Stiftungen. Am 'J'J. -Mai 1402 widmete
die Nonne Aium von Stubenberg eine Wiese ,in dem Sy<'riiiiig-
und » in Haus am Hadie im Bnr^friod zu Judenburg mit der
Bestimmung, diitm der Krtrag <lies( r Tiiiter in di«- übiei des
Klosters (fUr Wein und Kieidungj und auf zwei Jahrtage mil
Vigil, Seelenamt und gesprochenen Messen für die Stifterin
und deren yerstorbene Muhme Eäsbet von Stubenbeig* ver-
wendet werde.* Dieses Document ist deswegen merkwürdig,
weil die Zustimmung des Ministers der minderen Brttder eigens
betont wird^ und Anna von Stubenberg, die Rudolf von
Liechtenstein ihren Oheim nennte als Klosterfrau sich ihres
angeborenen Insiegels bedient. — Ebenfalls unter Ihrem Siegtd
Ubergab am \>^. Mai 1406 die Nonne Anna von Uoldeck der
Aebtissin .Margaretha Knol einen Aeker am IVilshache und eine
Wiese zu Waseudorf und bedingte sich inv bicli und iiire 8i;Lwe-
ster Margaretb einen Jahrtajj mit einem Amte und zehn
Messen zu Ehren des heil. Ludwigs. '* Andrä Pranker und
dessen Schwester Anna, Witwe nach Hans dem Ligister, spen*
deten am 11. November 1465 der Aebtissin Barbara ein Haas
SU Trofaiach, dann mehrere Huben ,am Truenterspeig' bei
Donawitey an Erlach, ,im Pirchach', am Kamp bei Juden-
burg, im Breitenwiesengraben in der Bachau und an Ober-
weg mit der Verpflichtung eines Jahrtages in den Quatemher
< Henog, I, 721. Cseur, n, S44k Mncliar, Vm, 90.
* RepertoritUD de* Klotterarchivs.
3 Diese erscheint 1872—1889 ab Nonne im Pandeis.
* Copialbnch.
^ . . mit willon vnd vrl.'iub nieiu« obristen praeder NikUu die x«it ratet
luiuhster zw Ostirreicli vnd «w Steyr.*
* Ludwig, bühu de» Königs Carl II. von Sicüien, Franci&c&ucrra">nrli und
Bischof von Toulouse, starb 1297 und wurde 1317 heilig gesprochm.
Unsere GoMeekerin ■chetnt eins besondere Terehrerin dieeee Beilifm
gewesen ni sein, ds sie ja aneh, wie sdioa Mher bemerkty eise b<h
sOf liclie Lefendo desselben hal schreiten
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417
Zeiten.' Am 10. Jänner 14(')7 verglichen sich die Aebtisain
B»rbarii und Jacob Koib| Pfarrer an Friedlacb in Kttraten, vor
den Schiedslenten Caapar Lobenschrot, Lehrer geistlicher Rechte
and Pfarrer zu Jadenbnrg, Mathias Schrack, Gesellpriester, und
Leonhard Angrer, Bürger au Judenburg, baaOglich eines Streites
nm Weingärten und Aecker. Der P&rrer anerkennt die Grund'
herrlichkeit der Aebtissin über einen Weingarten und tiitt dem
Kloster um fünf und ein liulhe.s Tfund Pfennige einen Oel-
garten ab. Für einijire GrumUiücke, welche bisher Thoraas
Koib benützt hatte und nun dem Kloster heimstellt, verspricht
die Aebtissin jUhrlieh einen Jahrtrag zu begehen. ^ Der ]Sotar
Leonhard Protmann von Pforzheim fertigte die Urkunde in
der kleineren Kanuner des Klosters. Am 9. l^ovember 1472
gab Woifgang Phaffenmayr dem Kloster siebenundawanaig Pfund
Pfennige ,in beraitten gelt' und zwei Aecker au Farraoh und
bedingte sieh einen Jafartag. Er bat femer die Aebtissin, seine
Ehefrau Anna und seine Tochter Dorothea in Schutz zu nehmen.
Letztere zu erziehen, aber ihr die Wahl des kttnIUgen Standes
freizustellen. Daftlr sollen nach Annas Tode auch andere
Gruud.stiieke dem Kluster zufallen. Den Brief siegelte Hein-
rich Neupauer, Bürprcr zn Judenburg. Am 8. Jänner 1480
siegelte Au^usiin Adlott, »Stadtrichter zu Judenburg, ein Docu-
ment, in welehem Hans am Knie zu Tamsweg beim Eintritte
seiner Enkelin Katharina in das Paradeis der Aebti.ssin Bar-
bara sechs Pfund Gült von einer Wiese im Stadtfelde ob Ju-
denburg einhändigt und einen Jahrtag mit VigU, Seelamt und
zwei Messen stiftet.
An Schenkungen sind in diesem Jahrhundert zu ver-
zeichnen: Hans Panzier von Morschdorf, des Klosters Amt-
mann, schenkte am 19. November 1430 einen Weingarten mit
Keller und Presse zu Morschdorf. Siegler waren Nidas der
Czcrer und Niclas Damach, Bürger zu Judenburg. Als Veronica,
Muhme des Bartholuiaäu8 Munsmaister zu Pohnsdorf, den
Schleier wUhlte, gab dieser zu ihrer Aussteuer die Schrotiliube
in der Feistritz und einen Acker zu Uetzendorf unter Siegel-
* Siegier dos Briefes; Aiidrä Praukcr, Casi)ar von I'ayn und ühus Pfatfen-
dorfor. Anna Ton Ligist, geborne Fr&nlcer, erscheiat 1475 als Noone
im Paradeis.
3 Copialbuch des Klosters, welchem auch alle folgenden Daten entlehnt
• ttod, wenn nichts Andsrst bemerkt wird.
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fertiguog dc8 Judenburger Bürgers Mathias Harer. Dieses ge-
Bofaab am 2. September 1454. Von Georg Sporer, BOiger la
Judenburgy erhielt am 6. Februar 1466 die Aebttsstn Bwbaim
für seine Toehter Mai'garetba aecbs SchUling Pfennig Zins Ten
einem Hause und Garten in der Vorstadt. Peter Kessler; Stidt-
und Judenrichter zu Judenburg, heftete sein Siegel an die
Urkunde.
ilantj Pt'art'endorter schenkte am 8. Mai 1474 im aeinc
Tochter Cäcilia zwei Pfund (jiüten iu der Lobming unter Siegel-
fertiß^ung des Georg Phaiiauer. Die Nonne Anna von Ligist,
Tochter des Friedrich von Prank, spendete am 24. April UTn
ein halbes Haus zu ^alderspach^ ^ sammt Grundstücken ,yiu
Güssfeld; zu Tawchstein, Freym und in der GoldgrueW.
Siegler waren: Han» von Raming, Pfleger auf LiechtensterD,
und Hans Pfaffendoifer. Am 17. Kovember 1417 schenkte An*
drä Welzer zur Ansatattung seiner Nonne gewordenen Toehter
Margaretha zwanzig Schilling sechzehn Pfennig Geldes auf
Gutem zu Feistritz. Sein Schwager Hans Pfirkffendoifer eiegdle
den Brief. Hans Wultz, Borger zu Gmünd, übergab Ar seine
Schwester Katbarina als väterliches Erbtheil ein Haus mit
Lederstube bei der Mui brücke zu Judenburg. iSiegler war
Benedict Prantner, 8tadtrichter daselbst.
Wir schalten hier eine urbarielle Aufzeichnung de* Para-
deisklosters aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts^ hier ein.
weil auch in derselben von einer Schenkung die fiede ist.
Selbe lautet: ,Item der Peter Prantel^ purger zu Neuenmarckt,
hat kaufft von mayster Hamerl laut des kau^brieffs, der geboi
ist ym XIUI C vnd im 4"* iar, ain hnben genant die Tlripk^
hüben gelegen zu Diemerstorff bei Newenmarckt in Hoflfer pfrr
. . . dis gnt haben mir von Schwester Potentianen seligen, weichet
gut ir ibergeben hat mit brieff ynd jnsigel jr leiplich pmder
Jacob Prantel, pfarrer zu Neaenmarck/
Mit diesen Schenkungen gingen Hand an Haud zahl-
reiche Güter- und Gültenerwerbungen durch Kauf und Taust ii.
Hainzl der Pinter zu Dietersdorf veräusserte am 29. Män
1401 au die Kloater&au Anna vuu Goldeck um fünfzehn Pfund
1 Bin »Paldinbach* kommt vor b«i Mncbar, VU, 37 nnd ist in dar GtftaA
Toa Miuran su sDolian.
* ha ttoienii. Landeaarcbiv.
j . . y Google
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seduBehn Pfennige eine Wiese zo Wasendorf unter den Siegeln
des Hans Pfaffendorfer und des Thomas von St. Lambreckt,
Landrichters zu Judenburg. Im Tausche gab am 7. April
1402 Emst Ton Lobming der Aebtissin Margaretha KnoU ein
Gut am Uiitcrberg bei Tenfenbadi ^egen ein solelics bei Ober-
tann. An dieses, von Kunegund der Zwetlorin lierrührend,
war f'ino Jahrtfitrsstiftimfr fr<'kiiüpft. Get^iegelt wurde die Ur-
kunde von Frietlrirli (ieni Pöscnpachcr und Moriz dem Welaser.
Am 17. Juni 14U4 verkaufte Kiclas, Wolfgangs Sohn auf der
niederen Zeiring, der Nonne Magdalena Vrrbcn* um fünfzehn
Pfund Wiener Pfennige Grundstücke am Kienberg (bei Ob-
dach?). Rudolf von Liechtenstein, Kämmerer in Steier, hing
sein Siegel an den Brief. Von demselben Niclas erwarb am
13. Juni 1405 diese Klosterfrau ein Gut Jn den Taum'. ' Siegler
war Friedrich von Pfaffendorf. Von Ulrich Grakauer, Bürger
zu Knittelfeldy erkaufte am 25. Juni gleichen Jahres die Aebtis-
«in Margaretha um filnfzehn Pfund Wiener Pfeniii'^e eine Wiese
unter St. .lobaiii). ( 'liunz (b-r Lctlorer, 8tadtrichter, und Otto
Scbekkenpacber, Jiürgcr zu Knittclfokl, sieg^^lfertigten die Ur-
kunde. Die Nonne Mar}j:nr('tl)a von (ioldock braclitc am
1. Mai 140() durch Kauf von Herbot zu Mauterndorf ob dem
oberen Pölshais einen Acker an das Kloster. Des Briefes
Siegler war Hans der Orasel zu Judenburg. Am 8. August
erhielt das Kloster von J^il^^ram Pranker ein Haus sammt Garten
SU Niederxeiring im Tausche gegen gleiche Objeete ^dats dem
Doerflen'. Leo der Lobminger siegelte den Brief. Einen Word
am Polsbache ,an der nyderen chrawtwysen' erhielt käuflich
die Klosterfrau Anna von Spangstein um zwOlf und ein halb
Pfund Wiener Pfennig von Niclas dem Czeyerecker unter dem
Siegel des Thomas von St. Lambrecht, Judenrichters zu Ju-
denburg.
Um eine Zinssehnld zu tilfren. übergab am 17. Mai 1409
Peter, Pfarrer zu Judenburrj und Krzpriester in ( ^ber.-^teier,
dem Kloster unter Vermittlung des Bernhard von Liechten-
stein eine Hofstätte ^an dem Pargrab' bei den minderen Brü-
dern. Am Ö. Jiinner 1410 siegelte Ortolf der Puxer ein Do-
eumenty in welchem Hans von Teufenbach der Aebtissin Mar-
garetha ein Gut zu Farrach im Tausche gegen ein solches am
* Am BottozunaxmertAaam.
AraUv. Bd. LXXm. H. Bilfte.
98
420
Unterberg bei Teafenbach eingeantwortet hat. Ebenfalls im
Tauschwege empfing am 6. Jnli 1413 die AebtiMm Clara SchincUi
Ton Ortolf dem Pnxer eine Habe im yVahental' ob Fohmdorf
gegen eine solche anf dem Poxbcrge. Friedrieh Ton P&fifiodorf
nnd Stefan Chomer zu Jadenburg hingen ihre Siegel an den Brief.
Am 31. AuguBt 1415 verkaufte Hans Krösler, Bürger zu Juden-
burg, (1er Aehtisöiu Mcyla von Minckendorf ' siebzehn Aecker
bei Wasendorf um hundertsechzig Pfund Wiener Pfennige.
Siccrler war Tonrad O-psfiller, Stadtrieiiter zu .Tudenbursr. Eine
Urkunde vom 11. Marz 141i), kraft welcher Andrä Spiegei
seinem Mitbürger sn Judenburg Tibold Domach einen beim
Fraaenkloster gelegenen Garten Terkaufte, hat im Texte die
Bemerkung: ,den wir zu parkrecht kaafit haben von der
erbem geistleichen jnnkfrawen Margrethen der €h>ldekcherin»
danon man ir alle iar ierleich dient anf sand Michels tag vi^
tzig wienner phennig vnd newn phennig für zway hnenei^.*
Am 8. März 1431 rerkanfte Nielas Fieischhaeker dem Hans
Kroph eine Fleischbank zu Judenburg, ,dauon man alle iar
ierleich diont den klosterfrawn sand Clilaron ordens zo Juden-
Ijnr«; aclizi;^- u i^nner phenijif auf sand Mioliols tag.* Gleich-
falls f'iner rrkunde • vom .lalir«- 14!?4 ontnohmen wir die Notiz,
dass von einem Haus und Garten zu Wasendorf jährlich ein
Pfund Wachs dem Kloster fklli^ war.
Am 15. August 1424 verkaufte die Aebtissin Ciara Fran-
ker^ mit £inwil)igang des Klostenrogts Rudolf von Liechten-
stein dem Stefan Scheller^ Bürger zu Jadenburg, um zwerand*
zwanzig Pfand Wiener Pfennige und einen Gulden zu Leihkauf
eine Mtthle unter dem Rain beim Spttale. ^ In dieser ürkonde
* DW-^flbt' ♦'i>cli»Miif nnrji uiitf-r dem Namen Mila dio royeduittoriu. Selbe
war wahriiclieiiiHcli au?« dem Ciarissenkloftt^r Mitikcndorf in Kraio.
> Original im steienn. LandeiwrebiT mit den Siegeln der Aebttann und
der Margaretha Ton Qoldock.
* Original ebenda.
* Original ebenda.
* Es ist fraglich, ob diese identisch ist mit der Xonne Clara, Toobter
des Friedrich Pranker, welche 1449 ihr Erbtheil iliron Bruder H»iw
abg'etreten hat. (Repest des k. k. Staat.-^arcliivs in Wion. i Dio Aobt'mflTirK'n
wurden in der K<'p<'l nur .luf drf»i Jahre gewählt, konnten nach Verl*Jif
dieser Zeit wieder gewählt werden und wurden, wenn dieses nicht der
Fall war, wieder einfache Nonnen.
^ Original im Landesarchivo. Die Siegel des FraueuconTenta and das
Kloetenrogtes Badolf ron Liecbtenetein fehlen.
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wird «im ersten Male eines Vogtes Erwähnung gethan. Wir
werden woU nicht irren, wenn wir die Yegtei Uber Peradeis
als erblich dem Hause Liechtenstein vindiciren. Verfiel auch
die Burg Liechtenstein bei Judenburg schon frühzeitig in
Ruinen,' sassen denn doch die Liechtensteiner noch lange zu
Fraueiibui-g und Murau und waren in und bei Judenburg
begütert.
Am 3. Juni 14oti stellte Han» von Stubenberg, Landcs-
hauptinami in Steier, auf Bitte des KlosterauwalteB Thomas
Cholb einen Schirmbrief über das Lerchegg*^ aus. Das Kloster
behauptete 1439 diese Alpe gegenüber den An8{)rüchen des
Judenbui^r Bürgers Hans Kropf.'' Der Aebtissin Margaretha
Hohenberger verkaufte aiti 28. November 1441 Wilhelm Pajr-
hofer um neun Pfand Wiener Pfennige ein Haus za Thalheim
,mit ausfart vnd infiirt^ mit liecht vnd dachtraeff^. Siegler war
Adam von Payn. Dieselbe Aebtissin erhandelte am 10. Mai
1455 von Erhard Gleichweiss um vierunddrei^siH^ Pfund ,gut u r
landeswenmg' einen Weingarten mit Keller, Preise und Stube
zu Moröchdorf bei Mooskirchen. Don Brief versahen mit ihren
SiefTcln Michel der MiUhofer, Stadtrichter, und Thomas Kolb,
Kiitbshür^aM' zu Juden l)urfr. Tm Tausrhwca;«; erhielt Aebtissin
Margaretha am b. April 14r>tl von Wülfing deui Winklcr eine
Hube ^an dem Foxruk' fUr eine solch am Scbrattenberg.
Ruprecht Trientner, Pfleger zu Frauenburg, war des Briefes
Siegler. Am 5. Februar 1463 gab Mathias Harrer, Bfirger m
Jndenburgy derselben Aebtissin im Kaufe eine Wiese zu Fiat-
Bchach bei Knittelfeid. Derselbe war Siegler, als am 26. Fe-
bruar 1467 Hans Raming der Aebtissin Barbara Pajner die
Strimitzbnbe ^in der Muschnitz'-* verkauft hat. Derselben Oberin
jarab am 1. October Leonhard Angrer, Bürger zu Judenburg,
im Auöwechscl eine ^Vie8e im ,Zeilach^ unter Thaling gegen
eine Hofstätte zu Stadlhof hei Lind. Caspar von Rogeiidorf
verkaiil'tc am 28. Juli 1474 dem Kloster da> ]»nrgrecht von
einer Mühle zu Judenburg .eiiiialb der murprukheu' und meh-
rere Aecker um ,260 huugrisch vnd ducaten gnldein guet an
* Im Jahre 126Ö von Ottok.ir vou Böhmen zersfrut Mucliar, V, 322.
Leithner, S. 120. ächloss Neoliechteiutein wurde erst im 17. Jahr-
hundert erbaut.
* im Zeiriafgnbeii. * Bepertorinm de« KloatentrehivB.
* MOfchitegraben sn 8t. Peter ob Jadenbiur^.
28»
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go]d vncl gereclit an der goldwag^. Den Brief siegelten Haos
von Rnming, Pfleger auf Liechtenstein, nnd Andrä Ghüler. Am
21, Mttrs 1478 gab kaufweiae Andrä Welser der ,erwireii
frawen Anna der ICajrrin von Ffaaffendorf
frawnUoBter sand Ciaren orden' bei Jndenbnrg sein rechtes
yinwensaigen' I eine Wiese in der Pfarre Fobnsdorf. Sieglsr
war Georg Pyswech^' Pfleger an Pohnsdorf.* Im Jahre. 148$
tauschten die Zeehlente der Kirche St. Ruprecht su Trefsiacb
mit dem dortigen Borger Felix Spansagler HofstiUten in diesem
Orte, welche nach Paradeis zinspflichti^ waren. Augustin AdloflF,
Bürger zu Judenburg, verilusserte am 4. April 1484 an die
Aebtissiii liarbani l'ayncr ein Haus sammt Garten und Schraelz-
liüite zu Judenl)urg ,vnder der Gr^yssenn' klior spita) neben
dem statpach'. Dem Bürger Christan Ame ling verlieh am
24. April 1491 Acbtis^in BarKara zu Burgreeht einen (harten
in der Stadt Judenburg.' Unter dem Siegel des Leonhard
Ruedely Stadtriohters zu Judenburg, reversirte Thomas Hueber
der Fleischhackcr am 6. April 1600, dass er von seiner Fleiscb-
bank su Judenburg ^zwischen Hansen Palkentaler md des
Gayser fleyschbenkh^ dem Kloster jiüirlicb einen Dienst von
achtzehn Pfund Unschlitt reichen müsse und wolle. Von Valentin
Oerolt, Rathsbttrger au Judenburg, erwarb im gleichen Jahre
die Aebtissin Barbara Payner durch Kauf einen Krantgarten
,vor der stat Judenburg jm purekfind vor dem thor bey dem
oberen kloster^.*
Weitere Begebenheiten im 15. Jahrhundert. Klosterbrand und
Türkennoth.
Die Geschichte des Klosters Paradeis, inwieferne sich
deren Blätter uns bisher entfaltet haben, liberzeugt uns tm
' ,Ain mwert aigen, tihtt zu aius diustherreu herochaft gehört/ Bischoff,
«SteiermirkiicbM Lsndrecht dm IflttelaltenS 8. 116.
* Die Pisweger wtren eins kXrtiierische AdelsfamUie. Weise, ,KIrateai
Adel% 114 und SM, wo avcb unser J9f|^ Pliwlelk ▼orkommt
* Es ist unklar, ob Anna die Mayrin wn Pfoliendorf als Nonn<^ in das
P.iradois f^ftreten ist oder dort nur als Leibrentnenn sich nieder-
golassen hatto. Wohl aber finden wir deren Tochter Dorothes iSOS
bis ir.iiR als Nonn© daselbst.
* Originai iiu steieroi. Landesarchiv.
* Seit 1S6S bestand su Jndenbnrg auch ein Kloster de« AuguatinerordeDt
snro Untendiiede Ton jenem der lUnoritsn dss »nisden^ Klostsr gswsnt
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423
Qenüge, dass dieses Kloster keine unbedeatende Stellung unter
den Stiften des Landes eingenommen habe. Titohter der ein-
fliusreichsten Familien des Landes^ wie LiechtensteiUi Stuben-
berg, Windischgräte, Sanran^ Weiser , Frank und Andere,
nahmen dort den Schleier, nnd der Grund- und Gtütenbesita
der CSlarissen war ein nennenswerther. Daher darf es ans
nicht Qbenaschen, m vemehmen, dass die jeweilige Aebtissin
Sita und Stimme im steiermfiriEischen Luadtage hatte und
übte.' Solchen Ehrenrechten standen aber auch Pflichten „en
Staat und Land gegenüber. Steuern, Anlelien und Kriegs-
rUstunjo^ forderten dulier üuch Opfer von Seite des Klosters.
Vor uns liegt eine , Ordnung, so die landtscliaiFt in Steyr mit
. . , des Kiiniisclien Köniß:s Rathen ... zu Raggaspurg ge-
macht haben (.siel ) am t'reytag vor Servaty a. d. (14) 46. Jar*.^
Es handelte sich um die Kriegsbereitschaft gegen die Ungarn.
Diesem ActenstUeke entnehmen wir, dass die Aebtissin zu
Judenburg zwei Mann ^e ross' zum Aufgebot zu stellen hatte.
Wir wissen, dass der Ciarissenorden unter Oberaufsicht
und Leitung der minderen Brttder gestellt war, daher auoh
Paradeis seine Beiehtvttter und Prediger aus dem Minoriten-
kloster zu Judenburg immer erhalten hat. Dieses Verhältniss
bestimmt uns, von dem Umstände Notiz zu nehmen, dass im •
Jahre 1465 Johannes Gapistran das Mannskloster reformirt hat*
Dessen Bewohner hiessen von nun an FVatres regularis seu
strictioris observantiae und gemeinhin Franciscaner. Capistran,
der längere Zeit in Judenburg sich aufgehalten hat/ dürfte
das Parad ei skl oster öfters besucht und auch dasselbe visitirt
und reformirt haben, obwohl darüber alle Nachweise mangeln.
Tni Februar oder März des .Jahres 1463 war die Aebtissin
Margaretha Hohenberger mit Tod abgegangen Es war also
eine neue Wahl vorzunehmen. Dem Gebrauche gemäss sollte
eelbe in Gegenwart und unter der Leitung des Ordensministers
oder seines Steilvertreters stattfinden. Das Letztere scheinen
* Cseasr, ,8ttat- und Klrchsngeieliiobte dw Henof«hiiiiu 8t^«rmarkS
VI, 186.
2 Manuscript de» 16. Jahrhunderts im Admontor Stift«archive
' , Facies nascenti« et aticcrescentia provinciae Seraphico-Austriacae* 177.
Klein, .Geiichichte des ChristenUiuma in Oesterreich uud Steiermark*,
lU, 163.
* Herzog, I, 409.
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424
die Nonnen unterlMsen za haben. Entweder liaben ne 4a
Minister ^ nicht eingeladen, oder sie haben dsssen ADknft
nicht abgewartet. Die Priorin Apollonia Schacbner nnd der
Convent wählten ans ihrer Mitte einstimmig die BaihutFi]!» ,
zur Oberin. Dieses Vorgehen gab dem Minister Heinrich '
eine Handhabe, um die Election für null und nichtig zii er-
klären. Er erschien plötzlich im Kloster und bracht? eine
fremde Nonne Namens Veronica mit und stellte selbe i m
KioBtercapitel als Aebtissin vor. Der Convent protestirte und
wandte sich im April 1463 an den Kaiser Fnsdhek Die
Nonnen beriefen sich auf die ihnen Ton Innocenz lY. g^
währte Wahlfreiheit, auf die bisherige Qepflogenheit und «f
die strenge Disciplin und den sittenreinen Wandel der Ctmt
tualen. yAuch allergnedigster herr meffh wir an ewer hm- |
liehe gnad, ir weit ansehen, das wir mit geystlicha}i nidia <
gerechten gehorsam mit aller czucht vnd zymlichayt nack loff j
sacz viiicr regel onleiilich, ah wir liutTen zu «2fot. volpricM
haben in rayiiipjkayt floi>.siger ^otzdienst von kuulnavt vr,-:
tag pis nutV den liomii^eii tag. darumb wir hoffen, ilai m
vnser wall piliieh bestattiget mit gunst ewer kayseriitlie
vnd vnder vns ain wirdige mueter zu einer abtessin erweiiec
* mügc.^ ' Ob and in welchem Sinne der Kaiser da« BittgeiBC^
des Klosters erledigt habe, ist nicht bekannt. Am Sl. Jiniff
1464 musste der Notar Leonhard Gobier eine AppeUstiostD
Namen des Conventes an Papst Pins II. verfassen. In dendba
werden die Vorgänge bei und nach der Wahl geschildert
anch betont, dass die eingedrängte Veronica keine KesotiDK
der inneren Verhältnisse und iinsseren Beziehungen des KlOit©
b^'sitze. Der Protectur des Ordens, der Cardinal des T\^^
Nicucna und der Minister hätten einen Process {reeen dei
Convent eingeleitet und eine bezügliche Schritt an die Kircbes
thür anheften lassen. Die Nonnen bitten daher um geneii:«
Intercession des apostolischen J^tnlilesJ Der Erfolg war es
günstiger, denn wir ünden Barbara Pa3rner noch im Jahre
nnd wie es scheiot ununterbrochen alB würdige AefaliMS it
Paradeis.
Am 29. September 1476 übergab Friedrich Veldplom
Aebtissin Barbara ein Haus in der Stadt Jadenburg voi
J Muchar, Vm, 34. » Copialbuch.
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le
solches sammt Garten ober dem Frauenkloster und bedingte
sich tUr sich und seine Gemahlin Anna lebenslänghchen Unter-
halt.^ lieber die nähere Art dieser Pfründe oder Leibrente
wurde ein eigenes Document aufgesetzt.
Die Herleitung des nöthigen TrinkwaBsers cum Kloster
war mit vielen Schwierigkeiten und Kosten verbimden, weil
die Bnionenr^hren über fremde Grundstücke gelegt werden
mussten. Die Nonnen sahen sich sogar veranlasst, die Vermitt-
lung des LandesfUrsten in Anspruch xu nehmen. Am 12. Mai
1480 eröffnete Kaiser Friedrich dem Hans Ramqngy Pfleger
auf Liechtenstein, und dem Raths zu Judenburg, er kahe den
Nonnen erlaubt, das Wasser vom Brunnen unter dem Schlosse
in ihr Kloster zu leiten.'^
Die Jahre 1479 und 1480 waren voll des L'nglUcks für das
Kloster. Nach mehreren Quellen soll dasselbe 1479 ein Raub der
Flammen geworden sein.'' Herzog hat die Stelle: ,Episeopu8
Todunensis (Todi?) christitidelibus centum dierum indulgentias
dispensat, qui pro aediücio ciaustrali, quod anno 1479 ex horribili
ineendio conflagravit, iterum restaurando eleemosynas porre-
zerint^ Das Jahr der Ablassverleihung ist nicht angegeben. Eüne
andere Quelle sagt: ^Anno 1479 vehementissimo ineendio domus
tota unacum monnmentorum soripturis ahsumpta fuit, ut firmiora
antiquitatis documenta penes daustrum non exstent.' Es ist daher
asweifelhaft, ob die Kachrichten vom Brande des Jahres 1479
aas gleichseitigen Chroniken und Urkunden geschöpft seien,
oder ob sie auf einer blossen mUndliehen Ueberlieferung be-
ruhen. Uns scheint es glaubwOrdiger, dass beim grossen Tttrken-
einfall des folgenden Jahres das Kloster in Flammen aufge-
gangen ist, sei CS, dass diu Bürger Judenburgs selbst, um dem
Feinde die Gelegenheit zu nehmen, sich unmittelbar unter der
Stadtmauer einnisten zu können, die Brandtaekel in das lluus
der heil. Clara geworfen haben, oder sei es, was wahrschein-
licher ist, dass die Söline des Propheten selbst nach ihrer
alten Kriegsweise Kirche und Kloster eingeäschert haben. Am
7. August 1480 brach ein Türkenhaufe aus Kärnten bei DUm-
* Copialbtich.
* Regest au» dmu k. k. StnatH;irchiv zu Wien. Dia Klosterbrunneufrage
wird auch noch später uns buüchäftigeu.
3 FMlea 287. Hsnog, I, 702, 720 ini4 791. CssMur, .AunaleaS n, 84S.
Mnchsr, VIII, 112.
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stein in Steiermark ein, zog ttber Neumarkt, Teufenbacb um!
Seheifling nach Jndenbiirg und schlag auf dem EicbfeU« m
Lager auf** Der Stadtpfarrer Jacob Gerold sa KnitteUeld
Bcbrieb' als Aagenseuge in ein Messbuck: ^Anno 1480 in dkt
Afirae feroeisstmi Tnrci in campo quercuum (Eichfeld) quibur
dicbuö fiuTiuit et murariam regionem (Murthal ) devastemt «t
popiilum miserabiliter abduxenint/^ Es ist sicher, Am die
Bowi tliiierinnen des Taradeis mit ihrem kost ha rieten Kirckn-
schmiK-ke und ITausrathe ihre Zuflucht hinier nie Walle Juütü-
burgs genommen haben. Der ^tadt selbst kooDten die Moslimi
nichts anhaben y desto grimmiger verheerten sie die Umg^
bang. Die Propstei Zeiring, die ELirchen und Ortsc haftsii Pi^
Mariabach, Sch<(nberg und andere fielen den Flammen zur
Beate. £e ist daher fast sicher anaonehmen, dass dsmskaBek
Paradeis in Asche gesanken sei.
Um nun solchen Gefahren kttnftig nicht mehr snBgoelit |
zu sein, befasste man sich ernstlich mit dem Plane, dasBoslff
in die Stadt selbst zu übertragen. Es liegen darüber zwei Lr-
kundeu vor, welche Kr^el)nisse längerer Yerliandlun^eD ffiii
und y^wischen Kaiser und Paj)st <;evvesen .sind. Am 11. Jäuner
1481 wies der Kaiser den Ciarissen das landesfürstliclie Hau.-
sammt Thurm und Garten bei der 8t. !Martinscape!le zur
Wohnung und als künftiges Kloster an, nachdem der
seine Zustimmung zur Uebergabe jener Gapelle gegeben bttte.^
Am 14. Juni desselben Jahres wurde von dem Papste SixtwIV.
der Lambrechter Abt Johannes Sax mit der Aufgabe betewl,
den Sachverhalt, besonders die Kothwendigkeit der U<ber
siedking zu prtlfen und die Transferimng des Klosters don^
zuführen. Es sollen alle kirchlichen Kleinode in das neue SÄ
übertragen werden und dieses alle Privilegien und Rechte,
sowie den ganzen Besitzstand beibehalten Die Urkunde heb»
hervor, das.s die Nonnen, bei dreissig an der Zahl. ?ich scboo
mehrmals genöthigt gesehen hätten , zu ihren Auverwandt« |
und Bekannten in die Stadt zu fliehen, und weil dies der
' Ilwof, ,Die EinnUle der Oäiiu.aueu in ^tuiermark' in ,MiUheUung8a **
hihtor. Vereins für Steiermark', X, 254.
' «Sonntag, ,Kiiittelt>M in Ohersteieniiark'. 82.
' Herzog, ,CuHinographia AuHtriaco-Franciscaoa' 1, 7ü4. Caesar,
JU, 665.
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427
klüeterlichen Disciplin nnr abträglich aei| habe der heilige
Stahl die Transferimiig in die Stadt erlaubt ^ Ob die Nonnen
das HaoB bei St Martin wirklieh beaogen haben, darüber
fehlen uohere Anhaltspunkte. Jedenfalls wohnten sie so lange
in der Stadt, bis das alte Kloster wieder aas den Rainen sich
erhoben hatte. Ueber den Neubau schweigen unsere Quellen,
nur das wissen wir, dass der Bischof von Todi den Unter-
otutzern desselben eineik Ablajis verliehen habe.
E« war von jeher und iöt noch jeut Gebrauch in den
Klöstern, ^egenseiti«; geisthehe ßUndnisse (confoederationes) zu
dem Zweeke zu öcliliesscn, um den abgesehiedcncn Ordens-
genossen die Wohlthat des Messopt'ers, der (jebete und des
Verdienstes der guten Werke zuzuwenden. Ohne Zweifei war
auch Paradeis mit anderen Klöstern confbderirt oder empfing
wenigstens die Kotein (Todesanzeigen) von solchen. Necro>
logien des Klosters^ die uns darüber belehren könnten, haben
nch keine bis auf unsere Zeit eibalten. Aus einer Admonter
Rotel Ton 1496 erfahren wir, dass der bezügliche Bote bei
den Franeiscanem zu Judenburg zugesprochen habe. Eine
Lambrechter Rotel vom Jahre löOl trigt hingegen folgende
Inscription von Seite des Frauenklosters: ,Portitor presentis
rotnle comparait in cenobio monasterii nostri B. M. V. in Pa-
radiso extra Judeuburg ordini."? sanete Cläre in die Alexii.'
Leider haben die Nonnen, wie es sonst oft der Fall ist, ihre
iüdten in die Hotel einzutragen unterlassen.
Paradeis im 16. Jahrhundert
Wir beginnen die Reibe der Nachrichten mit einer kirch-
lichen Stiftung. Am 1. October 1516 abergab Hans von Teufen-
baeb dem Kloster einen Weingarten, genannt der yZerer', einen
dden Weinberg und einen Acker, genannt ^Pagnol', gelegen am
Morschdorferberg. Mit diesen Grundstacken stiftete er einen
Gottesdienst mit vier Priestern an jedem Quatembermitiwoch,
und zwar ,ain gantze gesungen vigili sambt ainem placebo',
ein Seelamt, ein gesungenes Amt und zwei Messen. Beim
Seulamtc soll sich der Priester nach dem Evangelium um
wenden und ein Pater uoster sammt Ave beten für den
1 Uersog, I, 705.
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I
42$
Fondator, deasen Gemahlm Regina und &at den Ltndeibi^
mann in Steier Sigmund von DietridiBtein.*
Im Jahre 1518 spendete Ghrietaf Ranber, Biichrfn
Laibaoh und Administrator von Seckaa, eine Indnlgeuftr
den Hochaltar der Klosterkirche.*
Am Montag nach Keininiscere 1515 vidirairte Gre^r
Scliardinger, Propst z\i SeckaUj auf Ansuchen des Klosten
veröcliiedene von Kaiber Friedrich und Max, bowie von dem
Landesliauptmaune Caspar Kiniberger^ ertheilte Privilegien udc
Gnaden briefe.* Am H. October 1506 "' bestätigte König Mu |
die Rechte und Freiheiten des Klosters. Am 8. October iGnii
befiehlt derselbe dem Landes Yerweser in Steier, das Kk^
in Schutz zu nehmen.* Vom 28. August 1521 (Qrss) diürt eil ,
Bestätigungsdiplom des Endierzogs Ferdinand, welcher mchia
10. Juni 1Ö25 (Graz) eine ähnliche Urkunde (Schntsbrief?) a-
laRsen haben soll.' Am Mittwoch nach Philipp und Jacob 1581
l)estäti;j:to Köni«; Ferdinand 1. den Gnadenbrief des Henöp
All.rccht 11. (rldo. 29. Juli 1H3H> betreffs des kostenfrei«
Be/,uf,^o« von Salz auj> Aiissee. Die iu>prüngliehf"n zwölf Fm'''
sind in dieser Urkunde, deren Wortlaut leider nicht voriief-
schon auf sechzig erhölit. Es muss daher Ferdinand odti
einer seiner Vorp:anger diese Erhöhung bewilligt haben. An:
2. October 1637 erliess der LandesfÜrst einen Befehl bezüglit'
eines Holzstreites in der Feistritz «wischen dem Kloster und der
Bürgern von Judenburg. Am 15. März 15B8 willigte Ferdinai^
in den Kauf von Aeckem und Wiesen, Uber welchen das Kk»»
in Unterhandlungen mit Caspar von Rechendorf (Rogendorf-
getreten Avar, und am ^^leichen Tn^c ^ah er seinen Ooi**
zum ( »rundtiiUbche im JSpitalfelde bei Judenburg mit Chris*^
Pranker. Am 15. Februar 1561 confirmirte Kaiser Ferdinaiid i
* De» Teufenbachera zweite Gemahlin Kegina war eine Scb%»eet«r Sipo**
Ton Dietricbstein. Stammtafel der T«iif«nbache 1>ei Baekb'ITiAi*
fftettor, «Studien an den OrabBtlMeD alter Oeteblecliter*.
* Bepertortnm des Kloftenrehive.
* Wohl Cstpsr von Khfinbiu|r> weleher IGOft als LandeevsTMur
* Bepeitoriam des KlostersrohtTB.
' > Dieses Datum stellt im Bepertorinm, während Hersog und Hoekir
8. October haben.
* Rept'st aus dem k. k. StaatHarrdiv in Wien. Das Repertoriiun H"**^
AUgotiicinon noch von vier ,Bneteu* des KOnige Max.
Bepertorium.
üiyiiiZüü by GoOgle
439
eine schon von Eaüer Friedrich IV. crtheflte Oerochtsame
einer Klostertaferne.^ Ersheneog Karl von Steiemark feriagte
am 10. December 1567 su Ghras ein Bestätigungsdiplom. In
diesem sind die Gnadenbriefe Herzogs Albrecht II. von 1338
(Sakbesng) und 1340 (Mauthfreiheit), sowie die Confirmations-
Urkunde des Erzherzogs Ferdinand (ddo. 1521 , 28. August,
Grazj iii.scrirt."^ Am Augunt lö^iS bestätigte Ki/Jicrzog
Karl <lein Kloster die Freiheit, aller Orten Wein einzukaufen
und in der Taferne zu verleutgeben. Auf den Grundbesitz zu
St. Peter ob Judonhiux, welehen um 1259 Herzogin Gertrude
der Nonne Adelheid von Hof gesehenkt hatte, scheint das
Kloster einen besondem Werth gelegt zu haben oder er mag
angestritten worden sein, denn Kaiser Rudolf II. wurde um
1570 — 1580 (jimperii sui anno quarto') gebeten, diesen Besitz
zu bestätigen.^ Die Reihe der iandesfUrstlicben Gnadenbriefe
dieses Jahrhunderts schiiesst ein Confirmations- und Behnts-
docnment des Erzherzogs Ferdinand vom 10. Juni 1599.
•
Qütererwerbungen.
Die Nonne Dorotiiea, der Mayrin (von Pfiiffendorf) Tochter,
kaufte am 27. Märx 1503 von Franciscus Sttnttl eine Wiese am
Pölsflusse unter Siegelfertigung des Pflegers zu Fohnsdorf,
Hans Raming, und am 12. Juli desselben Jahre von Andrä
Planckl, Bürger su Oberzeiring, und am 4. Juni 1506 von
Stefan Hart! Wiesen, beide zu Hetzendorf gelegen. An diese
Briefe hingen ihre Siegel Valentin Gerolt, Stadtrichter, und
Bencdiet Prantner, Uatlisbiirger zu Judenbnrg. Den Namen
der Aehtissin Margaretha Trauncr finden wir ziendieh oft in
Kaufiusti'umenten. So verkaufte ihr Leoidiard Krir})l< r, I'iirger
zu Judenburg, am 27. August 1509 einen fJarten im Spitul-
felde unter dem .Siegel des edlen Georg Oaller. Mit Lucas
Grass wein zu Weyer tauschte sie am 24. April 1414 Aecker
bei Judenburg. Der Vicar Thomas Fclbcr zu Mooskirchen
und die Zechleute zu Hitzendorf gaben ihr kaufweise am
3. Juni 1515 ein Viertel Weingarten am ,Sumperperg^ Siegler
waren Ulrich Hiersdorfer, Verwalter des Bürgermeisteramtes,
< Alle dies«' und ähulicbe knapp und undeutlieh stUiniien Notisen sUmmen
aus (U'.iw KHpfTtorinm dns Klostnmrchiv».
2 Fragment des Originaia im üteierm. iAudeiiaruliiv. 3 Henog, I, 721.
üiyuizeü by GoOgle
430
und Conrad Loeb, Stadtrichter zu Judenburg. Dorcb Kauf
v<m Mört ISeller erwarb die AebtiBon zwm Vierlei Weini^Mee
in ySuppenpacV. Derselben verkaafte am 18. December löS4
Mathiaa Weise, Lederer und Bürger au Judenburg, «neu Aeksr,
gelegen ,sw spitall ym Muerfeld'. Den Brief siegelte Leonhard
Unterschofibr, Rathsbttrger au Judenbnrg.
Vom Jabre 1586 (10. März) datirt ein Schirmbrief des
Klosters über ein Gut zu Farrach unter den Linden.* Am
24. Februar lood ^ab Stefan Grasswcin zu Weyer der Aebtissin
Ursula Fej^berger im Kaufe einen Acker zu Wast-ndorf. Am
22. Marz ir)32 vertauschte dieselbe Oberin mit Nielas Körbler,
Burger zu .ludenburtr. ein Feld zu Wasendorf «;e£rer! iri«'brere
Aeeker im Spitalfeide. Megler waren der edle Lorenz HattiiipT.
rom. königl. Majestät tOrstmeister in Obersteier, und Leonhard
Mayr, Bürger zu Judenborg. Mit der Aebtissin Barbara zs
GoesB tauschte das Kloster im Jahre 164() die Kummerhabe
bei 8t. LoroDzen an der Mur gegen die Bmnnmtthle am
Oleinbache und das MUhlangerl an der Pilsen. Ebenfalls im
Tauschwege erlangte die Aebtissin Ursula am dO. November
1566 Yon Relnprecht Welzer zu Spiegelfeld die Oede in Stall-
banm ftlr eine Hube ,an der Bugrell' ob Moos bei St Marein.
Dem Gilg Stier ertheilte das Kloster am 14. April 1587 eiaea
Schirmbrief Uber Aecker za Kalndorf bei Mnran.'
Verschiedene Ereignisse im 16. Jahrhandert.
Wie allen anderen Klrmtern in den österreichischen Landen
wurde auch dem l^aradeiskloötcr dureb die sagenannte Quart
eine tiefe Wunde geschlagen. Durch Patent vom 12. November
lo21» (Linz) ordnete König Ferdinand, um die Kosten zum
Türkenkriege zu deckeni an, dass der vierte Theil der geist-
lichen Güter, beziehungsweise ihres Werthes auf den Altar des
Vaterlandes gelegt werden solle. Am 28. Jänner 1530 erfolgte
die specielle Ausfertigung für das Kloster.' Es ist nicht bekannt»
wie hoch dasselbe taxirt worden ist, aber in Anbetracht des
Grund- und CHÜtenbesitzes dürfte eine ziemlich grosse Summe
in Anspruch genommen worden sein. Am 28. Jttnner 1530
> ,M!tth0ilungeii des histor. Vereins für Steiermiurk' , VI, 44.
2 KIhmkIh.
' Kegäüt aus dem k. k. Staatsarchiv in W ieu.
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431
quittirte der Landesfibst den £iiipi»tig von ÖOO Ghilden Kriegs-
«teaerJ In Beoehung zur Qaait dürfte anch der yon König
Ferdinand am 4. August 1537 ratificirte Verkanf xweier Kloster-
wiesen an bringen sein. Die Tttrkengefahr erlieisclite stets
nene Büstongen, und es wurden daher Adel, Geistliclikeit
und Bttrgersehaft vom Staate um Darlehen angehalten. Auch
Kloster Paradeis erftlllte seine patriotischen Pflichten und gab
im Jahre 1541 dreihundert und im Jahre 1543 sechzig Gulden
zu diesem Zwecke. 2 Auch zur Stellung von Mannscbatt war
das Kloster verpflichtet: so hatte im Jahre 1565 die Aeb-
tissin zwei Gültpferde und zehn Büchsen8ehiitz< n heizustellen.
Am 3. October h'MJS fpettau ) forderte Erzherzog Carl von der
Aebtissin Ursula Fegperger Aiisküutte über folgende Punkte.
Sie möge nachweisen, welche Passiva sie beim Antritt ihres
Amtes vorgefunden habe, was seitdem an Schulden gezahlt
worden sei, wie hoch sich das Einkommen in Geld und
Zehenten belaufe, welche Verwendung dasselbe finde, wie viele
und welche Personen das Kloster in und ausserhalb erhiUte
und besolde^ ob und welcher Wirthschaflsplan bestehe , in
welchem Zustande sich die Baulichkeiten befiüideny ob noch
QtLter und Renten verpftlndet seien. Dies Alles wolle er in
Erfahrung bringen, ,damit wir vns voUgents yber ains und
das ander an vilbemelts gotshauss aufhemen vnd frnmen gne-
digist zu cntschliessen haben'. Hierauf erbat sich die Aebtissin
vom Propste Lorenz Spielberj^er zu .Seckau Hatli tuuI Beihilfe,
,wie dan jeder zeit von ewer frnaden vui iarii Urobst sillliger ge-
dechtnuH vns vud vnsern olo.-iter jn der^lciehen saelien mit
Irewen erwisnn worden^•^ Mit der Canonie Sof-kau und ilfi ii
Pröpsten stand wirklich Paradeis in IVcundiieh nachbarhciier
Verbindung, und die Frauen waren gewohnt, sich dort in
Rechtsfkllen Rath und Beistand ssu holen. So sah sich die
Aebtissin Barbara^ veranlasst , im Jahre 1579 den Propst
Lorenz zu ersuchen, er möge, da über sie ehrenrührige Reden
im Umlauf seien, ihre Vertheidigung in die Hand nehmen
und ihre Sache bei den erzbischoflichen Oommissttren, die
ohnehin jetzt im Lande wären, vertreten.^
» Repertnrinm. - Muchar. VIII, iöi. 483.
' Beidp Oripinale im Lancifsarchiv.
* Deren Familieuiianio ist uubokauut.
^ Orig^ioalflclureiUeu im Laudesarchiv.
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482
Auch die ßninnenfiragc ^ab in diesem Jahrhundert An-
Ias8 zu Verhandlungen. Am Freitag ii«ch Christi Himmel&Uirt
1530 gab König Ferdinand dem Pfleger zu Liechtenstein Hau
Baming und dem Ratbe zu Judenburg den Befeh], das Kloster
in seiner Wasserleitung nicht zrx beirren, wenn nnr nicht dea
Schlosse ein Schade erwachse.' Am Freitag vor Renuniieere
1559 schloss das Kloster einen Veigleieh mit FVana Ton
Tenffenbach, Sophia Qaller Witwe und Christof Galler wegen
Legung der Brunnenrohre ttber das Feld des Paradeiser Holdes
Simon Oeckrer. Im Jahre 1541 wurde eine Glocke angeschaft
und zu Ehren der heil. Justina geweiht.^ Im Jahre 1501 hatte
das Kloster die Khre und Freude, eine seiner BewoLuerinnen,
Barbara Wohnntli. als Aebtissiu in Tirustein eingesetzt zn sehen.
Die Installatinii ;^a.sclia}i am 12. März. Doch regierte sie dort
nur kurze /«'it. (]a selion :im 24. November (lessell)en Jahres Ur-
sula Walch als Aebtissin erscheint.^ Ks ist daher wahrscheinhcb,
dass Barbara Wolmuth wieder in ihr Mutterkloster zurück*
gekehrt und mit der späteren Paradeiser Aebtissin BAfhara
(1577 — 1579) identisch gewesen sei.
Um das Jahr 1562 waren die Franciscaner von den
protestantischen Blirgem Judenbnrgs aus ihrem Kloster ver-
trieben worden, daher sahen sich die Clartssen ihres geistUehen
Beistandes beraubt; die Verbindung mit dem Orden wurde
immer mehr gelockert, nnd endlich wurde das Kloster der
Jurisdiction des Salzburger Erahischofs untergeordnet fSorores
minus quietam et satis miseram vitam ducebant aliquot aii'
nonim histris.*^ Daher kam es auch, dass die Erzbischöfe die
Walileii der Aebtissinnen zu bestiitigcn hatten, was üonst den
Ministern des Ordens als Recht vorbehalten war. So confirmirte
Erzbiseliot" Joliann Jacob am 1. September 1581 die Wuhl
der Katliarina Waselil und Wolf Dietrich am 2'^. November
1587 jene der Christina Koll)erp^er (Khalenperger).^
Im Jahre 1577 gab es eine Collision mit dem Öpitale za
Judenburg. Der Klosierhirte weidete eine Heerde von achtxtg
^ Ropertorium. ' Uerzog, I, 719.
* BitHsky, ,Tini<«toiii Im V. O. M. U/ in ^Berichte and Mittheiiungen im
AlterthumgvHrpius zu Wien', UI, 171-
* Herzog, I, 6lH>.
* Kepertorium. Aebtissin Chriatina fUmmt möglicher WelM sw 4er
Familie BOd voa Kalenberg»
ij, i^od by Google
45»
Frischlingen auf und an der LanrUtrassc, und da mag es
geBcbeben sein, dais eine Aneahl dieser Thiere in den Burg-
fried deB Spitales gerathen war. Der Spitalmeister Haue
Giassl liess die ganze Heerde in den Spitalbof treiben nnd
gab sie erst nach längerer Zeit wieder frei. Die Aebtissin
Barbara sah in dieser Handlung eine Verletanng ihrer Rechte
und begehrte 100, später 40 Dncaten Basse Tom Spital. Kurz
ein Plroeess in optima forma .war eingeleitet; Bischof Georg
Afnicola von Seckau wandte sich in dieser Angrclegenheit an
(icu Seckauer Propst Lorenz, um mit dessc?! Ililte den Streit
zu schlichten.* Der weitere Erfulir i^^i uinl uidm kanut.
Gleich dieser Aehtiasin Barbara scheint aucli die Oberin
Christina Kalenberger eine eifrige Vcrfuchterin des Kloster-
rechtes gewesen zu sein. Sio hatte mit den Brüdern Offo
und Karl von Teuffenbach zu Sauerbnmn Gülten getauscht
und meinte sich bei diesem Geschäfte verkürzt und über-
vortheilt, daher sie bei der niedrnigtorreichischen Regierung
eine Klage einbrachte. Diese bestellte im Juli 1588 den
Seefcauer Propst Wolgang Schweiger, den Abt von St. Lam-
brecht Johann 'Trattner und Ehrenreich ron Mosheim, salzbur-
gischen Kastner zu Judenburg, als Untersuchungscommissäre.*
Indessen war sie von der Piülatur abgetreten, und ihre I^ach-
folgerin Christina Zankl dürfte mehr friedliebender Natur ge-
wesen sein, denn die ganze Angelegenheit schien vergessen
zu sein. Aber 1595 hatte die Kaien bergerin wieder die Leitung
der Abtei in die Hünde genommen. Ihr energischer Geist
holte die Papiere ;il)< imals ans ihren staulujrf^Ti Gestellen
hervor und wiederum entbrannte der Proccss l'aradeis contra
Teuffenbach. Im Juli wurden der Propst Sebastian Koeler
von Seckau, der Admnntcr Abt Johann Hofmann und .'\dam
von Gailenberg zur Untersuchung abgeordnet und ein Ver-
handlungstag zu Sauerbnmn anberaumt.^ Ueber das Resultat
erfahren wir nichts weiter. Gleichzeitig beschwerte sich die
Aebtissin bei dem Admonter Prälaten, es werde ihrem Kloster
eine Erbschaft, welche schon die vorige Oberin Christina Zankl
nach dem Tode des vulgo Krotmayr au Bppenstein hätte be-
kommen sollen, vorenthalten.
• Acten dos Lan(le.«archivB.
) Acten dm Laudosarchiv».
* Acten im Admonter StiftMurchiv.
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434
Im Jahre 1585 setzte Erzherzog Karl nach RUckspncke
mit dem römischen Stahle die 1562 vertriebenen Franciscaner
wieder ein und übergab ihnen ihr altes Kloster. Die Sohne
des heil. FraociBenSy mit Recht eifersILchtig auf die HerhaHnng
ihrer alten SatBungen und Gewohnheiten, machten bei Kirche
nnd Staat mit Beharrlichkeit die entsprechenden Sehritte, nm
wieder in die früheren Beiiehongen cum Franenkloster gelaagee
zu kOiin|n. Ihre BemQhungen worden, wenn auch nach liogmr
Zeit, vom Erfolge gekrönt, denn am 3. Juni 1598 incorporirte
und unterordnete Bischof Martin Prenner von Seckan ab
Conimissar des Salzburger Eiv.bispbofs Woll* Ui^-tridi da*
Kloster Paradf'is wieder dem seraphi.soheu < )rden und wits <\w
Noniifn an. dem Provuizial P, Anton Kcmmerer gebüurenüt
Obedienz zu leisten.^
Oetchieke dei Xlosteri im 17. Jahrhundert
Die Bluthezeit des Klostors ist nun längst vorüber. Türken.
Feuersbrunst, die durch den l^rotestantismus bediTii:^tc freiere
OeistesrichtUDg, die sogenannte Quart, die stets wiederkehrenden
Anforderungen des Staates trugen bei, den materiellen Wohl-
stand zu schädigen und auch di<- innere Discipün im Haue
XU lockern, so dass sogar eine Keform von aussen her sb
notbwendig erschira.
Im Jahre 1607 ertbeiite Papst Paul V. einen Abkss ftr
diejenigen, weiche am Feste der Himmelfishrt l£arias, sb
am Patrociniumstage der Klosterkirche, dieselbe andächtig be-
suchen.* Auch Urban Vm. tfflhete im Jabre 1633 den Schall
kirchlicher Indulgenzen, und zwar ftir die Bewohnerinnen dei
Klosters, so oft sie die zum Anrlcnken an die sieben Haupt-
kirchen Roms in den HalN u und Kreuzgängen aufgestellten
sieben Altäre besuchten, und wenn sie zu vier verschiedenen
Jahreszeiten die sogenannte heilige Treppe (scala sanetaf auf
den Knieen sich fortbewegend erklommen hatten (,si flexi«
genibus conscenderint*}.'* An Stiftungen ist im ganzen Jaiir
hundert nur eine zu v^erzeichnen. Am 12. August 1613, König
Stetten, schenkte der Passauer Hofkammerrath Johann Kris-
* Heniog, I, 607.
> Herzog, I, 721.
* Hefsog a. a. 0.
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435
neritsch 6000 Gulden fUr einen Jahrtag, it&r ein monatliches
Requiem und eine MeB8e an allen Quntembertagen. Jedem
Priester sollen 8 Schilling und eine Wachskerze, am Jahrtage
den Armen 12 Gulden und den Franciscanern 15 Gulden ge-
reicht worden. Diese Stiftung bestätigte Erzherzog Ferdinand
am 24. Juni U)14, und der bezügliche Revci*8 der Aebtissin
und ilires Cuiiventes trägt da.s Datum 12. Angnst 1614.^
Am 1. Juli 1614 schenkte Erzherzog Ferdiuaud, der be-
sondere Wohlthäter und Freund des Klosters/^ demselben ein
Fischwasser an der Fölsen, worauf am 5. Jänner 1Ü15 eine
zu diesem Zwecke abgeordnete Commission die Grenzen des*
selben näher bestimmte.' Auch bestätigte der erlauchte Fttrst
am 30. April 1614 das Tafenurecht zu Furth am Moschnitsbache.
Mit Wilhelm Rauchenporger zu Hainfelden tauschte im
September 1607 die Aebtissin Margaretha Gras! einen Acker
im Pirkfeld gep^en einen solchen an der Ehn, ein Baumgärtl
in Unterzeiring und zwei Aecker beim Raueh<!nperger altem
Hofötock/ und mit David Kauscher, liammermeistcr zu Murau,
die Oede zu Stallbanm sammt dem 8eewicsel gegen d&a Finken-
Ichen ob Falkeiidort i)ci Murau.* Bei einem Waldstreite mit
dem Stifte Admont lietss sich die Aebtissin Anna Keöslmair
durch ihren Schaffner Matthäus Lackher vertreten. Der da-
mals (6. September 1614) geschlossene Vergleich wurde im
Jahre 1769 in mehreren Punkten abgeänderti wobei im Namen
des Klosters dessen Verwalter Peter Anton Schabl inter-
Tenirte. Es handelte sich um Wald« und Weidenutsung za
Aichdoif bei Pohnsdorf.*
V^ir haben schon hervorgehoben, dass unser Paradeis bei
den Pröpsten des nahen Seckau oft Rath und Hilfe gesucht
und gefunden habe. Ein besoiidt-rer Gönner dcö Frauenklostcrö
war der Propst Anton de Potiis. Dieser schenkte 1630 den
1 Acten im steitfm. LaodeMtfohiv.
s Eine Reihe Ton Briefen, welohe wir im Aiusoge mitsathdlen in der
angenehmen Lage sind, wird nns Uber die wahrhalt ftenndschaftlichen
Besiehnngen des Erzhorzo^irs und nachmaligen rOmiaehen KSnigs und
seiner Gemahlin Maria Anna hinlänglich unterrichten.
' Repertoriam.
* Acten im Landesarohiv.
^ £benda8elb!(t.
* Admouter Archiv.
ActhlT. Bd. LXXm. tL Hilflf . SO
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436
Koonen den GOltlhof (Goldhof). Als König Ferdinand diese
Beinen Schützlingen erwiesene Woblthat erfahren hatte, richtete
er ein eigenhändiges Anerkennungsschreiben an den Propit'
Am 34. Februar 1637 erhielt dae Kloster im TaaBohwege von
Andreas Eder an Kainbaeh nngenamite GHlter.* Am 90. Jam
1664 wechselten Abt Baimnnd von Admont und die Aebtinn
Anna Maria Preuenhuber Wiesen an Boch.' Im Jahre 1676 fsr-
pachtete Admont anf sechs Jahre dem fVauenkloster den Stadt*
tmd Bergsehent um Judenbnrg fttr jithrlieh hundert Thaler. Der
Berg* (Bili'gler ) Zehent wnrde gehoben im Ossergraben, Ruttt,
Oberweg, Reiflin^r. Auerh'ng, ara hangenden We*]: und zo
Fühbcrg. Ausgenommen war der an den Freilierrn Heinrichs-
berg in Bestand hintan^elassene Zehent. Am 6. Mai lt>n
gab Pudeutiaiia Reichenauer, geburnc Geyer von OcyersesT?,
testamentarisch ihr üut Oberdorf bei Mariahof saninit /ii^'eliör
den Chirijssen.* Mit dem Katlie zu Judenburg schloss das
Kloster am 1. Jänner 1680 einen Vergleich bezüglich der An-
laat und anderer (raben und Dienste von zwei Häusern aod
einem Garten in der Stadt. Später im Jahre 1756 stellte der
Rath einen lievcrs aus, das Jus inveotandi in diesen Häusern
nur in dem Falle ttben au wollen, wenn auf denselben ein
borgerliches Gewerbe gettbt wttrde.*
Abermalige Absicht, das Kloster an einen andern Ort xa
übertragen. Klosterrefom.
Lnther's Lehre hatte auch au Judenburg schon frOhseitig
Fuss gefasst. Die Franciscaner waren 1Ö62 aus ihrem Kloster
verdrängt worden, und Paradeis musste auf die Tröstungen
seiner geistlichen Fuhrer Verzicht leisten. Die Bürgerschaft
und der Adel auf den umliegenden Schlössern hielt zur Tjehre
des Reformators von W^ittenberg und untersagte seinen Frauen
und Töchtern jeden Verkehr mit den ^'onnen. Die natürliche
« Heraogr, I, 719.
* Repnrtorinm. Da EHer das Schloss Rothnofchurm bei .Tudenbnrg vaii
die Maiith -m Zoiring üinehatte, dürften die Taoacbobjecte wobl ia
dieser Gogoiid zu suchen sein.
* Revers der Aebtlssin mit zwei Siegeln im Admonter Anfair.
* Repertorium.
* Bbenibuelbflt.
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437
Folge war^ dass sich keine oder nur wenige Frauen zum £m-
tntte in das Kloster meldeten und der Convent eine unmer
schwächere Anzahl von Gliedern aufwies. Zwar war im Män
1600 die Gegenreformation auch in Judenhurg ine Werk ge-
Betet worden, aber die Nachwehen dea Proteatantiarnns und
der den Klöatem abholde Geist waren noch lange fühlbar.
£e mag hier bemerkt werden, daaa keine der Nonnen vom
katholiachen Glauben abgefallen war. Die Schwierigkeit der
Yerhftltniaee und die geringe AuBaicht, daaa der Conyent aobald
wieder zum vorigen Flor gelangen werde, Keaaen den Ent-
8chlu£8 fassen, in ein anderes Kloster desselben Ordens zu
ziehen. Die.seiu Wunsche kam die Erzherzogin Muiiu. Witwe
Carls von Steiermark, welche kurz zuvor (1603) das Clarissen-
klo.-tor zu /Vllerlieilif?en im Paradei« zu (Iraz £re<;riin(let hatte,
entgegen, indem si< In.* Judenburgt r Nauneu einlud, sich dem
neuen Kloster in Graz einverleiben zu hissen. Verhandlungen
wurden im Jahre 1605 eingeleitet, und Ihrer fürstÜchen Durch-
laucht Commission gab den Paradeiserinnen folgende Punkte
kund: Man frägt, ob aie geneigt seien, aich der in ihren Stift- und
Privilegienbriefen enthaltenen Rechte und Pflichten zu begeben;
die Renten und der volle Beaits aoll dem Kloater in Gras
,applicirt vnd allerdinga vniert' werden. Die Nonnen sollen
bedenken, daaa ihre Tranaferirung ihrem Seelenheile ersprieaa>
lieh aei und mit päpstlichem und landeaherrüchem Conaena
vor aich gehe; ein Inventar dea Eloatera und ein YermOgens*
auaweia aei voraulegen; endlich aoll Rebhuen< die kll^aterlicben
Beamten controliren und ,aUeraeita vldssige administration
prai >ti< I II'.'- Nacli einigen Bedenken formulirten die Nonnen
folgende Bedingungen, unter welchen es ihnen allein möglich
scheine, nach Graz zu gehen. Eh komme ihnen bedenklich
vor, ilir altes Rlu-^ter zu verlassen, weil es nach den Inten-
tionen der .Stüter nur zu Judenijurg zu bestehen habe und
so viele fromme Fundationen an die Kirche im Faradeis ge-
bunden seien. Um ihr Gewissen zu entlasten, möge die geiat>
liehe und weltliche Obrigkeit die Verantwortung auf sich nehmen;
die dem Kloater gelU^rigen Liegenschaften soUen nicht ver>
äUMert werden; man mOge aie nicht verpflichten, fttr immer
t IMgmimd Bttphnen, Plknrer lu POb und früher «n Jadoibnrg.
s Aet de» Lan^MvehiT« ohne Datinuif .
üiyuizeü by Google
458
in Graz zu bleiben ^ BOndern ihnen die Zttflage maeben, zu
fUglicher Zeit wieder ihr alles Heim beziehen zu dürfen; sie
wollen auch in Zukunft dem seraphischen Orden nnd Mer-
reiohiechen Provinzial unterworfen sein, ^sintemaUen ihnen wohl
bewuset ist (welches sie auch leiehtlich in kein Yergenenlieit
stellen werden), was fttar ein confosion, irr- vnd zeirittong
damabls vnter denen schwestem gewest ist^ als sie ausier des
h. Ordens schütz gelebet haben'; sie wollten daher keiner andern
Provinz untergeordnet sein als ihrer bisherigen, der Met-
reichischen, und sie seien entschlossen, früher keinen Schritt am
ihrem Kloster zu machen, bevor sie nicht mit ihrem Frovinzialj
den sie stündlich erwarten, Rücksprache geptlogen liatten.*
Da die Ciarissen in Graz ihre ersten Schwestem aus
St. Jacob in Mainz erhalten hatten, standen sie (bis 1«^>T^
unter der Jurisdiction der StrasHbnrji^er-Bayrischen Provinz.
Dieser Umstand war für die Frauen des Judenburger Klosters
in erster Linie entscheidend, daher blieben sie in ihrem alt-
gewohnten Hause. Immerhin muss einige Ge&hr dem Kloster
gedroht haben, denn sonst hätte der Generalcommissär des
Ordens, Alphonsus Requesens, nicht Anlass gehabt, am 3. De-
cember 160& eine Zuschrift an die Nonnen zu richten. In
dieser ermahnt er sie, womöglich in Judenburg anssnhamn,
so lange nicht offene Gewalt stündlich in ihr Haus einaugreifen
drohe. In diesem Falle erlaube er ihnen, in das Kloster ihres
Ordens zu Brixen zu fliehen und dort ruhigere Zeiten ab>
zuwarten. Diese Zuschrift sollte ihnen als Geleitschein dienen
und ihnen auf der Reise sowohl, als in Brixen selbst freund'
liehe Aufnahme und liebevolle liehandlung verschaifen.'
Doch jSfestalteten sich die /umstände besser und hoffnun^f-
reicher, und di«^ Se!iwef*tern salicn keinen Anlass mehr, «ieii
Wanderstab zu ergreiten Aber sie waren zur Krkemitniss
gelangt, dass nur eine eingn ifende, vom Orden selbst aus-
gehende Reform im Haupte und in den Gliedern den geistigen
und materiellen Glanz ihres Hauses wieder herstellen könne.
Die Aebtissin Margaretha Grasl, welche die Last ihrer Wtirde
schwer drilckte, und der Convent betrieben diese Angelegen-
heit bei der Erzherzogin Maria Anna, der Gemahlin Ferdinands^
1 Hanog, I, 706.
* Hwsog, I, 709.
. j i^ .d by Google
und richteten im Beginne des Jahres 1609 ein Sendschreiben^
an die Oberin des Eönigsklosters zu Wien, Agnes Purckoffsky,
mit der Bitte^ sie ihnen eine Reformatorin senden. Selbst-
▼erstMndlich mnsste die ganae Sache an den rOmischen Stuhl
gebracht werden, und Paul V., welcher mit Freuden diese
Sehnsucht nach einer geistigen Erneuerung des Klosters ver-
nahm, Hess am 3. October 1609 durch den Cardinal Borghese
an den Nuntius in Graz Joh. B. Salvaggo (Salvagi), Bischof
von Luni-Sarzana , den Auftrag ergehen, die Ueberaiediung
von zwei Frauuu aus Wien nach Judenburg einzuleiten, deren
eine hinlUnglieli geeignet wäre, die Reform durchzuführen und
die ganze Leitung des Klosters zu übernehmen.^ Diesem Be-
fehle nachkommend, gab der Nuntius dem Provinzial P. Bona-
ventura Daumius (Tomio) folgende Weisung. Er möge zwei
Chorfrauen aus dem Königski oster^ welche die dortigen Nonnen
2U wählen hätten , nach Paradeis abordnen, und die lieber-
Siedlung derselben sei mit möglichster Schnelligkeit in Be-
gleitung einer ehrbaren Matrone so zu veranstalten, dass die
Schwestern auf der ganzen weiten Reise sich als inner der
geistigen Clausur der Ehrbarkeit und des sittlichen Anstandes
betrachten sollen.'
Der Convent zu Wien bestimmte die zwei Chorschwestem,
Anna R($slmayr und Barbara Furtwagner und die Laien-
schwester Barbara Schwäger zu dieser schwierigen Mission.
Erstere war zur Kcformatorin und Oberin im Paradeis be-
stimmt. Bevor aber Schwerter Anna die schwere Bürde
ihres Amtcb Ubernahra, stellte sie bittweise aclit Bedingungen,
unter welchen sie allein einen glücklichen und nachhaltigen
Erfolg ihrer Thatigkeit erwarten könne. Diese waren: Der
Provinzial möge jährlich in eigener Person das Kloster visitiren;
der Beichtvater der Nonnen soll dem l'ranciscanerorden an-
gehören ; ihr und ihren Genossinnen stehe die Rückkehr nach
Wien frei, wenn sie im Paradeis nichts Erspriessliches zu wirken
im Stande wären; das Kloster soll in die Lage gesetzt werden,
Auswahl in Fastenspeisen beschaffen zu können; bezüglich der
Disciplin, des Gottesdienstes, Chorgebetes und der internen
1 ,LittorÄ8 patbeticia in termiuU ab onwibos »ubscriptaaS Hensog, I, 710.
3 Ebendaselbst.
? Ebendaselbst.
440
Vemohtangen sollen die Sfataten des KODigakloster maas-
gebend nein; die Aufnahme von Candidatinnen aoll dem Con-
▼ente freigestellt werden; ein eifriger F^redlger ans dem Orden
sei nothwendig, nnd endlieh soll die dansmr anch fremden
Frauen nicht angänglicb sein. Die Erfüllung dieser Bedinjrtm^en
wurde am 4. Februar 1610 zugesagt, worauf die drei auser-
lesenen Schwestern in einem geschlossenen Wagen unter der
schützenden Begleitung der Edelfrau Veronica von Mollard,
gcbornen von Holleneck, in Judenbnnj^ aukumcn Ifier wurde
nacii der Resijrnation der bisherigen < >berin ^Targaretha GrabI,
um der Form zu genügen, Anna Küslmayer von dem Convente
einstimmig gewählt (,abscns postulata, praesens Tero denuo
electa*). Am 26. Februar 1610 bestätigte der Provinzial Gabriel
Bonaventura Daumius diese Wahl und stellte in der bezüglichen
Urkunde* der neuen Aebtissin das glänaendste Zengniss ihrer
Tugenden ans.
Anna Hl^slmayr war in zarter Kindheit an den Hof der
ehemaligen KOnigin Elisabeth yon Frankreieb, der Tochter
Knisers Maximilian II., gekommen, und als diese 15B2 das
KOnigskloBter zu Wien gegründet hatte, trat sie in dasselbe
und bekleidete spilter daselbst durch zwOlf Jahre das Amt
der Priorin, bis ihre Berufung nach Paradeis erfolgte. Da die
Wahlen damals nur auf drei Jahre sich erstreckten, wurde sie
siebenmal gewählt, ein Bewein, dass sie die Liebe und das
volle Vertrauen ihrer Mitschwestern genoss und vollauf den
Erwartungen entsproehon hat, welche man sclion bei ihrer
ersten Berufung voraus/^esetzt hatte. Die innere Reform des
Klosters gelang ihr in erfreulicher Weise, und auch die äusseren
VerhftitnisBe besserten sich. Sie lebte wahrhaftig heiligmteig,
und 7wei merkwürdige Ereignisse, welche sich bei ihrem am
21. April llüU) erfolgten Ableben zittmi^en, waren geeignet
den Ruf ihrer Frömmigkeit in ferne Kreise zu tragen.' Als
man im September die Fundamente zu einem Neubau
legte, wurde ihre sterbliche HQlle erhoben nnd unversehrt
* H«raog, I, 712. Die ürkmide ist gegeben ^vA9ahnrgi ex aedibai «oih
feNonun*, woraus eih«llt, dass die Frauciscaner, welche als Beichträter
and Prediger im Paradeis fungirtcn, ein eigenes Haus bewohnt haben.
2 P. Anton Stöckler, ,Tngont-8piegel' , Wien 1675, S. 437. F. Fortunat
Huber, ,Stammeu*Buch oder . . . V'orstellang . . . aller Hejligen and
Seeligen . . Mflacben 1693, 207.
ij, i^od by Google
441
firefunden. .Corpus elapso quinquennio, dum vetus claustrum
roinae proximum reaedificaretur, ab operanis effosom gratum
spargena odorem, flexibile, et paUidum in Tivacem motaDs
colorem incorruptumqae ad oxnnitim shiporem repertum est/^
Ueber diesen Vorgang wurde ein Protokoll aufgenommen und
▼on Conrad HaUer, Stadtp&rrer, Anton Liacuthin, J. U. Dr.,
Hennann Heinricher von Heinriclispergy Barggrafen Juden-
hnrgf und Adam Qrimming, Pfleger an Fobnsdorf, unterfertigt
Als Zeugen waren nocli vier Judenbuxger Bürger beigezogen.
Um Stil und Richtung dieses Protokolls anschaulich zu machen,
geben wir hier wtJrtlieh den dritten Punkt desselben: iDrittens
anbelangend die Rleyder^ seynd selbe gantz und {Hsch» das
Scapulier in allen bey seiner rechten Färb und der Schlayr
nur ein wenig auf der ^Seiten herumb sehleis.si^^: darV)ey auch
neben ilir ein PfälterP von Iloltz um den Ilals iiangerfd,
welclier ^mibt den seydenen Sclmürl und dem Creutzl aua
Federkiel ^cii^acht, auch 8. Juannis Evan^^eJium darinnen, granz
unverletzter zu sehen gewesen. Niciit wenij^er drey Cräni/,1
von Blumen- Werck, deren Seyden noch guter Färb und einer
darunter von falschen Gold sehr glantzend; die zerribene
Blumen aber geben von sich ihren natürlichen Geruch.'
Wir sehen, dass die Aebtissin ohne besondere Kenn-
«eiehen ihrer Wurde, ohne Beigaben von Edelmetall bestattet
gewesen ist und also wie im Leben so im Grabe die Armuth
ihres Ordens gewahrt wissen wollte. Der Leib wurde nun in
fflnun Holzsarge verschlossen im gewöhnlichen KlosteHnedhof
beigesetst, und als am 3. August 1665 eine abermalige £z-
humimng vorgenommen wurde, &nden sich nur noch die Ge-
beine und wurden selbe In die Gruft der Aebtissinnen ttber-
tragen.^
Ereundliohe Besiehungen des Klosters zum Eegentenhaase. -
Wir haben schon oben bemerkt, dass schon 1605 die
Kl zhcrzogin Maria die Uebersiedlung der darissen nach Graa
lebhaft gewünscht und betrieben habe. Die Aebtissin Anna
Rüslmayr war in ihrer Jugend längere Zeit am Hofe der Erz-
> Henog, I, 7».
s Bosenkrana.
* Hsfsog, I, 716.
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442
herzopn Elisabeth, verwitweten Königin von Prankreicli, und
als sie Oberin im Paradeis geworden war, wurde sie von den
Mitgliedern der steirischen Linie des Hanses Habsbnrg geehrt
und ansgeseiebnet. Aber auch eine andere Eloeterfiraiiy Anna
Eliaabeth Freiin von Brenner^ war im steten Contacte mit dem
erxher^ogHehen Hofe. Sie war die Toebter des Oberstkof-
marsehaUs Jacob Breuner und der Magdalena Renata FVeön
von Preising. Sie war Hofdame bei Maria Anna, der G^emahfin
des Erzberzogs Ferdinand. Ibr Klostemame war Fraaeisca.
Das Verhältniss der beiden Nonnen Anna und Francisca, der
Aobtissiii uTul Priorin, zum Hofe in (iraz darf fast ein familiäres
genannt werden und hatte auch für dag Kloster seine guten
Folgen.
Wir sind in der angenehmen Lage, eine Reihe von Briefen'
ini Ansznge mitthcilcn zn Urmnen, welche die F^rzherzogin Maria
Anna an unsere Paradeiacrinnen gerichtet hat. An diese gchlies«en
sich ein Schreiben des Erzherzoge Maximilian Emst, Gross-
meisters des deutschen Ordens, und ein solches der Erzher-
zogin Maria Magdalena, Grossherzogin von Florenz. Wir skiz-
ziren hier kurz den Inhalt dieser Briefe. Am 26. Mai 1611
sendet Maria Anna der Aebtissin ein Altartucb. Die eiseme
Tbttr sei schon fertig und werde eb^stens binaufgelangen. Am
15. Juni bedauert sie, dass das Klostergeb&ude im scbleebten
Zustande sei und wenig Mittel vorbanden wäreu, den nötbigen
Neubau zu führen. Sie schickt der Aebtissin ein Intercessieiu-
scbreiben an Abt Jobann von Admonty damit derselbe tausend
Gulden vorsehiesse. Sie mOge der Schwester Breuner sagen,
sie (die Prinzessin) und ihr Gemahl hütten am letzten Kirch-
tage ihrer nielit vergesfcn , sondern hätten eine I i uhe voll
Gewürz für sie in Hereiuchaft. Scldies.slieh empfiehlt sie sich
^sambt meiner klamen Pursch*' dem fiebete des Convcntes. In
einem Posttjcriptum berichtet Ki«\ dass ihr Scli wager, der Pfalz-
graf, sich zur katholischen Religion bekehrt habe Am 11. De-
cember druckt sie an die Franzisca Breuner ihr Mitleid aus,
dass es dem Kloster nicht am besten gehe, und sendet Seide
und Gold- und Silberfilden zu weiblichen Handarbeiten. iSn
> Zwei Origioale, die flbrigen Copien im LandesarchiT.
> lündor der Enheiw^n! Johann Carl damab 6 Jahre und Fordintad
8 Jahre alt
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443
Diumale habe sie Ijostellt und ein Bildei^ auf weiches ErsB-
herzog Ferdinand, ihr Gemahl, aemen Namen schreiben werde,
Sie fritgt an, ob die kfinl|^che Braut' ihnen etwas geschenkt
habe, in einem Sehreiben an die Aebtissin vom IS. December
beklagt sie den Tod der frommen filtfnigin von Spanien. Die
▼ersprochene Fastenspeise werde sie ehemöglichst senden. Sie
habe kein Antiphonar aoftreiben kennen, werde aber ein solches
sehreiben lassen. Am 18. December richtet sie wieder einen
Brief an Francisca Breuner. Sic spricht ihren Dank aus, dass
da« Kloster einen Trauergottesdienst für die spanische Königin
gehalten habe.
Vom 9. Jänner 1612 datirt ein Selireiben des Krzherzofi^
Maximilian Ernst an die Brenner. Er bedankt sich für den
Neujahrswunsch und lür das erhaltene Af^nus dei. Zu^j^icicb
sendet er Südfrüchte und Zucker untl für die Aebtissin zwölf
£llen goldene Borten. Am 4. April berichtet die Erzher-
zogin Maria Anna der Priorin Brenner ttber awei Ordenscan-
didatinnen; die eine sei ans München, die andere eine Tochter
der Doctorin Clar.^ Ihre Kleine'^' sehreibt sie, iJIsst Dank
sagen für das Ohrgehänge; sie darf es aber noch nicht tragen,
um nicht hoffMg au werden. Sie sendet Gewürz und ,Wein-
beri' und ihr Gemahl drei Zuckerhttte und das versprochene
Bildl mit seinem Namenszug. Dieser sei aber ^waa aussgelest';
das habe der Ferdinand^ gethan, weil cr^ ^ehe es Trokhen
worden^ darnach gelangt habe. Aus dem Briefe geht auch
hervor, dass damals der Botenverkehr von Graz Uber Lanko-
witz und die Stubalpe nach .Judenl)urg gegangen sei. Am
31. Mai schickt die Erzherzoj^in in Begleit von wenigen Zeilen
ein ,LöbersUlbeI'. Am 5. Juli sehreibt sie der Breuner, der
Rottal habe das Geld öchon bereit, und man möge nur die
schriftlichen Behelfe einsenden.-' Sie emphehlt zwei Mädchen
> Iiier ist (Vio Erzfiprroffin Mfirs'nrotli.i {j-pm«inf, wHehe al» Cnnialilin det
Kölligs rhilipp III. von S])aiiieii am Octolier Uill postorlM t» war.
2 Maria Nfnsrtlalc'ua Clar i'rne-hoitit noch H'uil als Nonne in l'aradeis.
' Erzherzuj^Hi Maria Kfnata, etwas über 2 Jaliro alt
* NachinaU Fpr«linan<l III., dainal» nicht völlig 4 Jahro all.
A Es liandoltu sich um dm Heiratügut einer (^ebornea Rottal nnd ver-
Teuffenbacb, welche unter dem Namen Clara in dta Kloitsr
getreten war.
444
Ar das Kloster; ne halie selbe mdessen im FnnAm nCbti
untergebracht. Am 6. August 1613 sendet sie ftr eme kiab
Könne einen Ring. ,Derffi nicht gedenkhen, dss etwv m
Bsnberei oder »bergUnben seje.' Sie benebtst, diai ne uck
Neustadt reise, dort wolle sie Glasscheiben imd Bki ftr
Kloster einkaufen. Den letzten Brief an die Breuner ridAte
Erzherzogin Maria Anna am August 1615. Sie spricht in
demeelhen von <iiit«Tn des Klostors, welche die J«<ieTibarfer
in Häudeii hätten, von der Lu ciiieiisteiner Oapelle imi «aer
Geldschuld an Aclmoiit. Sie stellt eine Urdensnovizin m A>
picht, przfihlt, da^s der Hof in der Gkgend von Bruck dei
Waidwerkes sich erfreuen werde , und es ihr dann vieileick
möglich sein werde^ einen Besnch im Pumdeis sa mtclien Aa
15. October 1616 schrieb Ifaria Magdalena, GrosshenogiD m
Florena» an die Brenner. Sie bedankt sich für dss Qsbet
selben und trtfstet sie über den. Tod der Enhenogin Ib»
Anna.* Sie wisse den Verlost an wttrdigen, welchen dsa Kkiff
citalircn liabe. Sie tru^t der Breuner auf, auf ein PsAcBkai
(aus dem Hause Prank), ein wachsames Auge zu richten. !■
Jahre 1619 hattr eine Klosterfrau in Paradeib ein GratulaOoc^
schreiben an Ferdinand TT. gerichtet au8 Anlas» der crlaDin«
Würde eines römischen Könijrs. Am 7. >iovember b ^i^
wortete er diese Zuschrift.^ Wir können nicht irren, wem
wir in jener Klosterfrau die Schwester Francißca Breuner tr
blicken. Nach dem Tode der Oberin Anna ROslmayr wv^^
sie 1630 anr Aebtissin gewählt, nnd sie ist am Juli 1^'
als solche gestorben. Hier mag noch einer Tradition gedaehi
werden, welche im 18. Jahrbnndert anter den NomMB T(^
breitet war. Es sollen nXnüich awei finheraoginnen im Kbtf*
den Schleier ji^enommen haben, und eine sei sogar dieSdiHrt^
(!) .des Pa]istes gewesen. , Harum nomina edisserere nequeuH
bemerkt Herzog, und Caesar sagt: ,Noniin;i i^uuiciu e«Ä
latent.' Als Beweis fWr die Richtigkeit d* r ilmen lioHee*^
denen Ueberlieterung pflegten sie ein aul Pergament ^^^ichn^
benes Diumale vorzulegen, dessen Einband ein erzherzogÜcfcc.-
Wappen trug. Wir wissen jedoch aus dem Briefwechje! il^'
Enheraogin Maria Anna mit der Schwester FranctBca Bre<u^-
> Gestorben am IH. März zu Graz.
* ,Mitth. des histor. Vereines für Steiermark , iV, ;iö.
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445
dass entere ▼ersprodieii hatte, ein solches Buch schreihen sn
lassen y und als es einlangte, war es wohl mit dem Wappen
der hohen G^herin geschmückt.
Sonstige VorftUe ün 17. Jahrhundert Xirshen* nnd Klosterban.
TTober don höchst baufälligen und niinenhaften Znstand
der Kiostcrgebäude haben wir schon in dem Briefe der Erz-
herzogin Maria Anna vom 15. Juni 1611 eine Andeutung ge-
funden. Im Jahre 1606 wandte sich 'die Aebtissin Margaretha
Orasl an die Landschaft um Beihilfe zum Nenban^ nnd die land-
schaftliohen Ausgabenbtteher^ enthalten unter 19. September
dieses Jahres die Stelle: ,Fraaen Mai^retta Abbtessin des
Jnnkfran Closters s. Ciarae Ordens zu Judenbnrg, die auf der
fklrstl. Durchlaucht gnedighiste Intercessfon zur ESrhebung irs
panfeUigen Closters vermlig Landtags Ratschlag vom 3. Fe-
Inuar 1()05 guet gemncht 15Ü Gulden.' Uebrigens scheint
unter dieser Aebtissin, welche 1()10 abgedankt hatte und am
21. Sept(]nh<r Hilli als Priorin gestorben war, nicht viel
gebaut worden zu aam. Ihre Nachfolgerin, Anna Rüslmayr, gritf
mit gewohnter Energie den Plan wieder auf, den Bau zu
beginnen. £s gelang ihr auch, zwei Flügel des Klosters und
das Kastengebttnde unter Dach zu bringen.^ Sie wurde in
ihrem Vorhaben von ihrer mächtigen GOnnerin, der Erzherzogin
Maria Anna, sehr gefifrdert, welche ihr Materialien zum Baue,
wie eine eiserne Thttr, Fensterscheiben, Blei und Anderes
schenkte und auch ein Anlehen zu Bauzwecken Termittelte.
Erst den zwei nächstfolgenden Aebtissinnen war es ▼orbehalten,
Kirche und Kiubtcr neu und stattiicli licrzustelleu. Die Land-
schaft wies abermals einen Beitrag an.^ Die Dotationen
der Nonnen wurdeii der Baucasse zu«:* tiilii t und von VVohl-
thätern flössen Gaben ein. Der grobsmütbigste Helfer in der
Koth war aber der Seckauer Fropst Anton de Potiis. Er liess
auf seine Kosten die Kirehe sammt Thurm neu bauen und
drei Altftre errichten. £ine Gedenktafel^ sollte dieses seltene
« Herausgegeben von Kttramel in ,Beitrige rar Knude tteieimilrkueher
Oetohicht^quelleQ^ XiV, 56.
3 Herrof^, I, 718.
> ,Bpiträ|Te zur Kunde steiermärkiadier Geecbichtiiquelleu^ XVI, ItT.
* Abschrift im Landesarcbiv.
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446
BeiBplel von Mimifioeiui noch auf die späte Nachwelt Inopo.
Eine kleinere Insclnift ober dem Thore der Krche bengii:
,Beneficio s. ecclesiae Seccoviensis MDCXXXVIL' Die Kirche
liatto drei Altäre ZU Ehren Marias , des heil. Franciscus nid
der heil. Clara. Am 6. December 1637 weihte Biechof Mann
Marcus von Seckau das Gottoslians .saiuuit Zugehör. AI; Pativ- ,
cinium wurde das Fest Maria Uimmelfahrt und als Dwi
cationsfest der Dienstag nach Ostern erklärt. Aebtissin Anna
Elisabeth Francisca Breuner erlebte nicht mehr die Ein-
weihung der Kirohe. Ihre Nachfolgerin Euphroaina Victorii
Pichler baute das an da« Kloster anttossende Haus der FVindi-
eaner^ gewöhnlich die Residena genannt, im Jahre 1648 fon
Grund aufJ
Dieses Haus wurde in der Regd von vier bis ftlof Oriev-
brüdem bewohnt, welche den Gottesdienst besorgten, als Beidtf-
Väter fungirten und deren Superior den Titel ,PraesidoDs' g^
führt hat. So erscheint in den Keciuiogen des Franci.<caDeT
Ordens am 13. December 1640 P. Ludovicns PolHnir**r Prae
sidens Judenburgi apud moniales s. Ciarae. 1046 P. Accufjuii
Ludcrmann Praesidens obiit in Paradyso Judenburgensi. Am
12. December 1648 stirbt der Beichtvater P. Mauritius ^fitt«
hoffer, dem der ehrende Nachruf folgt: ^Innocentiae decu^» et
religioeitatis splendor nuncupatus/ Am 14. Febnuur l6SKf I
verlftsst das Irdische der P^sidens P. Booagratia KninpF'
Aus der Zeit der Aebtissin Euphroslna haben sich wxkx» |
Nachrichten erhalten. Sie beschwerte sich' am 84. NoveBibff
1637 beim U.ahc zu Judeiiburg wegen Abstrafiin^^ ihren ÜBto-
thans Bartholomana Ilüd und Ustimirte die Verletzung flw«
gntöheiTlichen Keehtes auf 100 Tlmler.^ Mit dem li.ithe nhloa
sie am 1. Juni 1639 einen Vertrag bezüglich des Ablkllwasstif^
aus dem heil. Geistspitale.^ Eine besondere Auszeichnun?
wurde dem Kloster zu Theil, als 1644 zwei seiner Bivrp}»^
rinnen in das Oiarissenkloster St Hieronymus in der
Strasse au Wien berufen wurden. Dieses von Eleonors.
mahlin Ferdinand U., 1633 gestiftete Kloeter hatte im
der Jahre seine älteren und brauchbarsten Mitglieder feH«*
» Herzog, I, 722.
5 H.Tzop, I, lOU. 104. 122. 123.
> KAtlisyirotokoll der Stadt Judenbur^.
* Repertorium.
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447
itod wurde tod einer Aebtissin geleitet, welche weder der
deutBchen Sprache, noch einer (ökonomischen Qebahntng kundig
war Dieses yeranlasste die Stifterin Eleonora und die Ordens-
vorstände, an Abhilfe su denken. Am 30. Mai 1644 richteten
der Generalcommissär des Ordens, Franciscus Maxentius ab
Arco und der Provinciul i'auius de Tauris ein Sendschreiben
an Aebtissin und Convent im Paradeis, dass sie dem Wiener
Kloster ,mit zweyen eyirii:i n. an Jahren und Verstand ^emi^-
samben und zur Kegierung tauglichen und erfahrnen Mütter
Vorsehung tun sollend Es sei dies auch der Wunsch der
Kaiserin Eleonora, und es l]&ge im Interesse des Paradeisklosters,
Personen in Wien su wissen, welche mit Mitgliedern des
Kaiserhauses verkehren und dem steirischen Kloster von
Nutzen sein konnten. Die beiden Können sollten in Begleitung
des Hofriohters und seiner Oemafalin die Reise antreten. ^ Aus
der Judenburger Frauengemeinde waren Maria Renata Dietl
und Barbara Mechtildis Kirchbichler ^ für diese Mission aus-
ervvählt worden. Auch an sie richteten die oben genannten
Ordeusvorstände ein Schreiben.^ Maria Renata starb alb
Aebtissin am 11. Juni Ifl^.*? und ihr folgte als Oberin zu
St. Nicolaus Barbara Mechtildis, weiche am lö. April 1684
das Zeitliche gesegnet hat.^
Im Jahre 1645 waren die Schweden nach der Schlacht
bei Jankau bis hart an Wien vorgedrungen und hatten alles
L^ind nördlich der Donau in ihren Händen. Es galt daher.
Alles zu versuchen, um Wien au retten und den Feind zurück-
suwerfen. Es mussien genügende Mannschaften aufgebracht
werden, und das kostele Geld. Es wurde ein allgemeines An-
leben ausgeschrieben. Am 22. Mai 1645 erfloss eine Zuschrift
düti Kaiääers Ferdinand III. an die Aebtissin, in welcher vom
Kloster tausend Gulden auf drei bis vier Jahre mit Sicher-
stellung auf der Saline zu Anssep orefordert wurden.*
Der Abt Urban von Admont hatte dem Frauenkloster
die Bewilligung ertheilt, in dem zur Herrschaft AdmoutbUchel
» Heraog, I, 716.
> Die KirchbicbUr botmon nm diSM Zeit das Sohlow Koibenlhoni bei
Jttdonburg.
* Herzog, I, 717.
4 Hersog, I, 742.
b Abschrift im LandeaanliiT.
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44S
gehörigen Lavantsee fischen zu dürfen. Am 17. Mii 16tt
»teilte die Aebässin Eaphrnina einen Beveis aoi| da« le^
wenn nnd oobald ein Widenrof erfolgt, Ton der Auftboog 4«
FiBchreclttee abitehen wolle J Dem du Kloster PandmMek
im Jahre 1660 im Gennsse des FisehwaaeerB ndi befbin
hmbe^ erhellt auf einem firiefe des Admonter Kücheomcuter^
P. Blasius Schräger au dun \'erwalter zu Admontbuchel, worin
jener diesen anweist, fUr die Frauen im Faradeis m. aeu^
Seenetz machen zu lassen.
Der 2H. Mftrz 1649 war tui- da*» Kloster ein Tag de*
Schreckens und Unheiles. Während die Nonnen die Ve&per
sangen^ schlugen plötzlich aus dem Gebälke des DadtftoUfi
die Flanmien empor. Die Hilfe der BOiger JudeDboigi od
der Bewohner der Nachbarechafi machte es mdgÜcky dn
Brand aof die Dachnngen zu beeohrttnken» doch wir de
Schade dennoch so groas, dase die Mittel des ConTsiilei üb
die völlige Restamration nicht ausreichten nnd die Aebtiim n
den Wohlthäti^keitssinn der allerhöchsten Persönlichkeiten n
Wien zu appellireii sich gcnothigt sah. So irelanir es ihr. ii
kurzer Zeit die iSpuren des Brandes versciiwiiiden zu hmL.'-
Sehr \\ iilkummen mag daher auch im Jahre IGÖl da* Ge»ciieflk
von iOtK) (ialden von Seite einer Frau Kirchbichler* gewesto
sein, welche eine Anverwandte, Schweater Barbara Benatt
Echinger; im Kloster hatte.
Am 6. Mai 1660 bestätigte auf ^nntarthitnigste Bitte* <lk
Hofkammer den Besug des Saladepntatea aus Ausseei^ id
am 10. April 1656 bewilligte Ferdinand HI. den Komm ]^
U. L. Frauen im Paradejae' 36 Fuder Sak> Am 18. KofeaNr
1651 anerkannte der Kaiser daa alte Recht des KloiteiSt ^
sdne Tafeme su Furth bei St. Peter aller Orten Wein kufa
und daselbst ausschenken zu dürfen.*' Am 1. Augu.-t 1'-»^
starb die verdienstvolle Aebtissin Euphrosina Pichler. Ihre
liehe Schwester Victoria Kathaiina tollte ihr in der KegieniM
' Gleichzeitige Abschiilt im Admonter SttftsarehiT.
* Herzotr, T. 7-21
' Ein Cluriätul i K : rciibichler war 1025 Besits«r des SokioaM« Ro^in^'^
bei Judenburg.
* Bepertorium.
» Herzog, 1, 262.
* Bepertorium.
le
449
Mit den Steuera und Abgaben tat die LandschAft scbeint das
SJoBter mitonter Mbwer aufgekommen zu »em, deim im Jabre
1668 wandte sieh der Rath an Jndenbarg an die Landaobaft
um Bewilligung einer Gflltenpfiüidung, weil die Aebtiseta mit
einem LeibsteuerreBte von 145 fl* 4 ^ 19 ^ im Rückstände sei.
Am 13. Febmar erfolgte daher von Seite der Landschaft eine
diesbeaflgliche Mahnong.^ Im selben Jahre worden drei Glocken
angeschaft und zu Ehren der Heiligen Josef, Clara und Antonius
geweiht.'-
Am I^ö. Mai Itiäil ^Luxuuburg) erfolgte die iJeötiitijijung
deo Klosterb uud Beiner Kochte und Freiheiten durch Kaiser
Lieopoid I.' Als am 3. 8epiciiil»(M- 1(160 die Aebtissin Victoria
Katharina Picliler mit Tod abgegangen war, fiel die Wahl des
Couventes auf die Schwester Anna Maria Prevenhuber. Ihre
Eltern waren Hans und Eva Prevenhuber.^ Am 7. November
1667 bewitiigte die Bürgerin Kunegunde Oexl dem Kloster,
die Brunnleitiing durch ihren Garten zu iUhren, gegen einen
Natnralzins von jährlich einem Achtel Roggen.^
Um 1670 wurde die Tochter des Grazer Bürgers nnd
Schmiedmeisters Johann Bayer, wAhrend sie beim Kegelspiele
ansah, nnversehens durch die Schiebkugel schwer Terwnndet.
In ihrem gefilbrlichen Zustande gelobte sie eine Wallfahrt
nach Lankowita, und sie trat nach erlangter Gesundheit als
Schwester Francisca in das Judenburger Kloster.' Die Aebtissin
Anna Maria Prevenhuber leitete das Kloster durch sechaehn
Jahre und schied am 1."). Janner 1676 aus dem Leben. Von
nun au sollte nach Anordnung der geistlichen Obern keine
Aebtissin ununterbrochen länger als drei Jahre ihres Amtes
walten. Daher finden wir als Oberinnen Uul) ~\iM9 Christina
Susanna Ramficiiustiel, 1679 — 1682 Esther Ru.salia von Pichl
und 1682— 16ÖÖ wieder (Jhristina Susanna. Abermals wurde
erlaubt, die Oberin nach Ablauf der drei Jahre unmittelbar
wieder wählen au dttrfen, und so geschah es^ dass Maria
1 Act im itoiMm. LandeiarcliiT.
' H&nog, I, 719. > Kepertorinm.
* Im Jahre IfrGH wurde oiii hei der Iiinerberfrer ir.HUpt^rewerk.Hchaft an-
liegondei« Cnpitai per 4407 (iuldeu (das £rbtheitl der AebtOMin) dem
Klo8tcr gutgoMshiiebeo. Hepertohum.
^ B^pturturiuiu.
• mstUng, »MarianiiehM Jslirbiioh', Wien 17S0, I, 62.
Digili^uG Uy Google
4Ö0
Febrooi« Ncuringbeuer innerhalb der Jabre 1685 — 1721 nicht
weniger als eilfraal gewühlt wurde. Gewiss ein glänzendes
ZeugnisB der Liehe, Aebtimg und des Vertrauens^ welche ihr
ihre Mitschwestem »eilten. Sehen im Jahre 1253 war Paiadeis
dem Matterkloster St. Damian an Amisi einverleibt worden.
Im Laufe der Jahrhunderte mOgen die Beziehangen zwischen
Tochter und Mutier immer sehwücher geworden und endlich
aus der Erinnerung geschwunden sein. Endlich scheint man
im Jahre 16B9 die Erneuerung der Incorporation wieder be-
trieben zu haben, denn das Repertoriuni des Klosters fuhrt
ein Scluf'ibeii an des .loh. H. Serugia, Secretür der päpitlicbcn
Ge«aii<U.s('baft in Wien, jcueu Gegenstand betreffend. Einer
anderen Quelle» entnehmen wir die Notiz, der römische König
Josef liabe bei öeiiicm Vater Leopold oinc jährliche < ►elt^^abt-
fiir (las Kloster bewirkt. Hat diese Naehe ihre Richtigkeit, so
kann dieses nur zwischen iiidO — 1705 geschehen sein.
Die letzten Jahrzehnte des Klosters bis in dessen Aufhebung.
In der Geschichte der Klöster darf man es als Regel
hinstellen, dass das Urkundenmateriale immer geringer wird,
je mehr sich die neuere Zeit nähert, aber dafttr die Acten-
menge so anw&chst, dass es schwer hält, selbe zu Ober-
sehen und 8U bewältigen. Paradeis macht hier eine Ausnahme.
Urkunden haben sich im Original oder in Abschrift bis in
das sechzehnte Jahrhundert herab zahlreich erhalten, aber sehr
enttäuscht fühlt sich der Historiker, wenn er au der Hand
der Acten die Geschichte den Klosters weiter ftJhren wüi, aber
keine mehr vorfindet,^ Das Kloster hatte ein eigenes Archiv-
Gebäude, und das noch vorhandene Repertorium lässt auf den
guten Zustand und erhebliehen Inhalt der daselbst bewuhneu
schriftlichen Denkmale schliessen. Wir dürfen daher annehmen,
dass die Archivalien, wenigstens die Acten, entweder schon
bei der Aufhebung des Klosters oder durch Schuld und Zu-
lassung der späteren Besitzer des Gebäudes der Vernichtung
anheimgefallen sein werden. Aus dieser Ursache kann die
* Leitbnür, ,.MunügTHphie %'on .ludeuburg', S. 81 mit der JahrxAhl ir>öl li.
' Das LandesarcLiv, diüHö reiche Fundgrube für geschichtliche Forsciiuo^,
betftat äusserst wenig an Paradeisacten, und dieses Wenig» lulMa «ir
bsnfttot.
ij, i^od by Google
451
Sohfldenitig der Elreignisae des 18. Jahrhonderto im Paradeis-
kloBter nur kors gefaast werden.
Es war Sitte In den KlöBtem, ibre Stifts- und Privilegiums-
briefe durch jeden neuen Regenten bestfttigen zu lassen. Solche
Confirmationsurkunden erliesscn für Paradeis Joseph 1. (1706,
2. Uct., Wien), Carl VI. (1713, 29. März, Wien) und Maria
Theresia (1742, 21. April, Wicn)J Der spanische Erb folge -
krie^L'" und HinfHlle der Kurutzt-n niithi^'tcTi 17U4 deu Staat,
< "onrnbutioneii in Geld und einen Tljeil des Kirchensilbers zu
Kriegszwecken zn tordern. Dass das Judenburger Kloster
Beiden beisteuern musstc, erhellt aus einem Berichte^ ^ worin
die Verwendung der aus der Silberablieferun^ entspringenden
Interessen nachgewiesen wird. Im Jahre 1705 weihte der
Seckauer Bischof Frana Anton Rudolf Graf Wagensperg eine
Glocke in honorem s. Laurentii för Paradeis. Im Jahre 1711
soll das Kloster abermals Ton einer Feuersbrunst heimgesucht
worden sein.' Am St2. Mai 1712 starb im Residenahanse
P. Vitus Prosperger.^ Im Jahre 1719 hatte das Kloster einen
ProcesB au fUhren mit Maria Constantia Aichberger geborenen
Pauseh eines Erbschaftsrestes wegen.' Mit der Fttrstin Maria
Charlotte von Eggenberg wegen des Holzungsrechtes im Man-
dorferwaldc bei iS'eumarkt entsUin l ll'J'J eine Irrung. Am
26. März 1721 war die Aebtissiu Maria Febronia Nenringbeuer
gestorben, welche durch 3B Jahre ihreb Amte« gewaltet hatte.
Die Wahl fiel nun aul' Anna Maria RosmanOi welche dann
noch fUnfmal gewählt wurde.
Der Hj37 errichtete Hauptaltar der Klosterkirche wurde im
Jahre 1723 durch einen neuen (,longe elegantioris formae^) er-
setzt, und 1727 wurden die zwei Seitenaltäre und die Kanzel
neu gebaut. Auch die ganze Kirche wurde einer Restauration
unterzogen.* Aebtissin Anna Maria sah sich öfters genOthigt, die
Rechte ihres Gotteshauses vor der Landschranne zu Tortheidigen.
So 1725, als die Untertbanen wegen Abgabensteigerung Be-
schwerde filhrten; 1727 entstand ein Streit mit St. Lambrecht
* Bepertoriom. Heno|r» If 781.
* Bspartorinin.
' Caesar, ^AnnslM* II, 248. Henoir Lsithner enrUmen detielbea nieht.
* Heraog, I, 106.
* Repertorium.
* Heraop, 1, 792.
Arebi?. Bd. LXXUL U. H&in«. 30
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452
«
wegen des Jus Ugnaiidi; 1732 mit der Herrschaft Liechtensteiii
wegen Beseitigung eines Zaunes bei einem Zinsgate, und
1733 — 1736 wegen der Reisachhiibe im MOschnitsgrabeiL*
Säoularfeier der Kirche. Beschreibung der Kirolie and des
Klosters.
Am 6. Jänner 1637 war die auf Kosten des Propete«
Anton de Potiis von Seckau erbaute Kirche mit besonderer
Feier geweiht worden. Im Jahre 173T galt e.<, das erste Jahr-
htindert dieser neuen Kirche würdig zu begehen. I>er Pa}).-.i
Clemen» XII. gcwührte. allen TheilncliLuern an dieser Feier
einen vollkorameneii Ablass. Der Präseä der Kranci»caner-
Residenz P. Hermann Lechner leitete alle Vorkehrnn«fen, und
die Kirche wurde prachtvoll pf^schmückt.'-^ Die Feier begann
am 23. April und währte durch acht Tage. Das Tapitel des
Domstifte» Seckau betheiligte sich an den Festlichkeiten und
P. Josef CoUenegg S. J. hielt die Festpredigt.^ Die nett er^
baute Pforte der Kirche erbieU die Aufschrift:
ECGLesIae OeLebrato prDfl saeCVLI IVbILo haeC porta
noVa sVrreXIt.
Von dieser Zeit an wurde nuoli der bis zur Klosterauf-
hebun«^ dauernde (icbrauch eingetuhrt , jährlich drei Tage
hindiireh alle Armen der Uingebinig mit Speise und Trank zu
erquicken. Das Kloster zählte im Jahre 1740 einuudvierzig
Nonnen und im Resideiizbause wohnten fünf Franciscaner, und
swar der Präsident, der Hciehtvater, der Prediger, der tägliche
Messeleser und ein Laienbmder, welcher als Sacristan an-
gestellt war.<
Wir beschreiben nun Kirche und Kloster ^ wie selbe im
Jahre 1740 beschaffen waren und wie sie sich im Grossen imd
Gänsen bis zur Aufhebung (1782) dem Beschauer darboten.*
Die Kirche, auf festen Qrundmauem ruhend, war klein und
licht. Vom sogenannten Triumphbogen hing ein in Hob
' Bepertortmn,
> jEccIeiia per totnm tjaibolis, embleiiiatibQfl, pietoris, floribat aIiU<}M
ejasnodi ornameettor prseeipae an ^HV* dseocsts.' Hanof, I» 7S1
* Leithner, S. 84.
* Herzo^r, I, 180. 722,
* Nach Uersog, I, 719.
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46a
gesehmtstes kolossales Kreuz berab, in welebem zablreiche
Reliquien eingelassen waren.' Der Thurm, solid aus Steinen
aufgefülirt und mit Weissblcch gedeckt, enthielt fünf Glocken
geringen Gewichtes (,minoris soni'), deren älteste aus dem Jaiire
1541 (?) £costnnimt haben soll. Weiteres über die Kirehc weiss
unsere (Quelle nichts zu berichten, desto mehr über das Kloster.
Dasselbe bildete (mit der Kirche) ein r< i;< Imiissiires Viereck,
hatte zwei {Stockwerke und ein Dormitorium. Ks waren über
siebsig Zimmer und Zellen und eine Anzahl von Magazinen,
eine Infirmarie, Apotheke, Paramentenkammer, Refectorium,
Archiv u. s. w. Herzog, welcher den Frattcn das höchste Lob
ertheilt,' beschreibt dann wieder einige BeÜqnieny welche im
Kloster anf bewahrt worden, und kommt dann anf ein Marien-
bild < zn sprechen, welches uralt sei nnd firOher in der Kirche
BOT dffentliehen Verehrung ansgestellt gewesen sei. - Znr Zeit
der Intherischen Würren habe man es ans der Kirche entfernt
nnd in der Capelle, wo die Aebtissinnen begraben werden,
aufbewahrt; es sei auch bei allen FeuerbrUnsten unversehrt
geblieben, iautili.iib des Conventgebäudcs waren sieben AltHre,
der Siebenzahl der Ilanptkirchon Roms entsprechend, aufgestellt
und gab es eine beilige Treppe, in welcher Reliquien ein-
gemauert waren. ^ Der Garten, welchen die Nonnen selbst
pflegten,* hatte eine geringe Ausdehnung, und an der Wand
einer Umiassungsmauer erbhckte man Frescogemälde aus der
Leidensgeschichte des Herrn. Von diesem Garten durch die
Kirche getrennt, lag der Friedhof der Conventschwestem,
durch welchen man in die Kirche gelangte.
Wir berichten nun noch das Wenige, was sich acten-
missig über unser Kloster nachweisen lAsst. Am 12. September
1743 stellte das Kloster, anlässlich eines zwischen der Diener-
schaft desselben stattgefundenen Excesses (,nach ereigneten
Baufhandeln zwischen ihren Hausdomestiquen^, dem Rathe zu
Judenburg einen Revers aus, dass es der landgerichtlichen
* Herzog fUbrt dieselben einzeln an.
' fSorores vitae morumque integritatu, piütiite Sfl raligions apnd pmnes
i& Teneiatioiie . . . vitam raUgiosiiiSiDain tnUtnceiitet enm tamma me&'
ttnm tranqiullitats.'
* fleoB dsipwa« viigiiiit an ex Isjpids an ex tetra eocta figmata ignoiatar.*
* Beide Objecto waren schon im Jahre 16SS T<nrhao4en.
* fQnem eolnnt MTorei.* Heraog, I, 720.
80*
Üigilizeu by VoÜOglc
, 454
Jurisdiction der Stadt nicht luihetreten wofle, aber «icisiclit
^sonnen sei . sich in seinen Privilegien krSnken n. Iiml'
Aui 13. April 1744 wurde mit der Stadt ein Vertrair gcM'Uos^D.
betreffend die Neuanlage der Wasserleitung über den Wir'uA
und durcl» oiniir»' (i runde der Bürger.^ Im Jahre ITtw wünie
der Tiiurm restaiirirt und eine diesbczliglicLo rrkun<^? hü
Knaufe desselben hinterlcf2:t.^ Vom Jahre 177U h»t äch öd
Profeasbrief der Scbwcster Maria Jacobina auf Pergtmeot mit
einem aufgeklebten Chrietusbiide eiiialten.' Vom Fmeulifie
GNtee hatte Paradeia aett langer Zeit j&hrlich em AlnoM
Ton einem Startin Wein besogen. Im Jahre 1773 wsrir
dieaer Bezug aufgehoben.* Um 1776 allhlte der CofttTent lete
der Aebtiasin und Priorin 33 Ohorechwestem und 13 Lmi-
schwestern.** Confessarias Ordinarius war P. Angelicus Super.
Confessariuö extraordmarius: P. Pacificus Sumnacher, Sonntag?-
predi^^er: P, Maniuis Haslinger, F<'>:ttap:spredip:er: P. Eiuenüi.
Lipournigg, «ämmtlich aus dem Judenburp;er Franeiscaner
convente. Am 1. November 1774 verpachtete die verordflftf
Stelle in Steier dem Rloater den Weinaufschlag im Ani^
Doblegg (Dobeleck) und von den Bergholden in der Pfam
Hitaendorf auf zehn Jahre.^ In der Sterbmatrik der Stadtpfant
Judenburg vom Jahre 1776 steht die Eintragong, dan Citkiii»
Schnüff, gebürtig aus Tirol, mit Erianbniss des Pftirai i»
coemeterio i^ud moniales' beerdigt worden sei. Die VentoriwK
durfte eine Wohlthflteiin oder trene Dienerin des Ktoife»
gewesen eein.
Die Aufhebimg des Klosters. Zustand der Qebande nash doieUei
und in nsmerer Zeit
Eine der tiefeingrmfendsten Reformen Kaiser Josefa ü
war die Aufhebung der meisten Ivioster. Jene Urden»iu»üiai<f'
^ ßepdrtonum.
s BbonOsMlbst.
t Im LandMarehiTOu
4 ^tth. des bistor. YerdiiM Ar Memsik«, X, 66.
• .Chronik d«f Stiftei Oimm* in ZsIib» «Staismltkisohe OeaJikM*»»^
y, t06.
• »Bettandtheile und EintheUang der hootigeB DilteeM Bsokaa w ''^
hundert Jahrea*. Gtas 187S, 8. 69.
Bapertoriam.
üiyiiizeo by GoOJ Ic
456
welche keine praktische Wirksamkeit nach Aussen Übten,
welche weder Unterricht noch Krankenpflege besorgten, sondern
nur dem beschaulichen Leben hnldigteui wurden nach dem
herrsch^den ütilitätsprincipe als för die Menschheit nnd das
Gemeinwohl unnütz zuerst aufgehoben.^ Zu dieser kiztcii
Gattung von Klöstern zählte auch Paradeis. Es unterlnelt
weder Schulen, noch ein Spital, und seine Reu ulmerinnen ver-
kehrten im Geiste ihres (hdens und ihrer ►Stiftung nicht mit
der Aussenweit. Wohl wechselte bei ihnen das Chorgebet mit
der Arbeit. Sie bebauten ihren Garten, und die kunstfertige
Hand der Nonnen spann, webte und nähte manch kirchliches
Kleid und gewiss auch manches Kleidungsstück fUr die Armen
und deren Kinder.
In Gras wurde für Innerösterreieh eine eigene Commission
aufgestellt Dieselbe bestimmte die aufzuhebenden Klöster, er-
nannte zu diesem Zwecke die Commissäre und überwachte
die Agenden derselben. Mitglieder dieser Commiöbion waren
Graf Wenzel Sauer, Freiherr Christoph von Kottenberff uiid
Franz von Ploekner.' Die Arbtissin Maria Catharina Dn xler
in Paradeis wollte den ihrem alten Ordenshause drohenden
Schlag ablenken, indem sie die Erklärung abgab, sie sei daran,
im Kloster ein Spital fUr Frauen und eine Erziehungsanstalt
für Mädchen zu errichten;' allein diese Erklärung kam zu
spät und schon am 22. Jänner 1782 erschien der Commissär
Gubenuahrath Graf Wenzel Sauer im Convente und wies das
Aufhebungsdecret vor. Der Convent, welcher damals 33 Köpfe
zählte, fügte sich in Demuth in das Vorhergesehene und Un>
vcrmeidliche, und die Nonnen baten um Schutz, Kleidung und
Nahrung tiir die Zukunft. Die Aebtissin, 47 .lalnc alt, machte
geltend, sie habe an Jtli'bschaft und Schenkung oBCHX) Gulden
dem Kloster zugebracht. Für sie wurde eine Pension von
365 Gulden au&gewoi*fen. Die Können, befragt, ob sie in einen
andern Orden oder in ein anderes Kloster treten wollten,
gaben nur unbestimmte Antworten. Zwei derselben erklärten,
zu den Elisabethinerinnen in Klagenfurt gehen zu wollen. Eine
achtzigjährige Nonne hatte nur die Bitte , man möge ihr ein
> Hock, ,Der österreichische Staatsrath*. Wien 1879, S. 395.
3 Wir folgen hier den Angaben von Wolf, iDi© Aufbebung der Klüster
in Innerösterreich 1782—1790', S. 66.
* Leitbner, S. 85.
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4Ö6
Krankenzimmer in Ghraz anweisen, um dort nthig eterbea n
können. Die übrigen erhielten eine Pension und verfügten stek
SU ikren Anyerwandten. Zwei sollen naek Aoasage alter BOiger
in Jndenbnrg abgelebt baben. Der Bisebof yon Seekan entlünd
alle ibrer Gelttbde, der Guardian der Frandecaner ttberailim
die für die Kirche gemacbten Stifhingen, und die Kirebe wlbst
wurde exeerirt und geaperrt. Das ActivvermOgen des Klmlen
wurde auf 195748 Golden gescbätst, davon entfielen auf SOber
und Prätiosen 10319 Gulden (darunter eine Monstranze im
Wortlie von 2(M)0 Ouldcnj, auf Weinvorrath 2r>32 Guldea, ..uf
Mohilicn und Fahrnisse 1611 Gulden, auf dep Viehstand, auf
Getreide, Futter und (ökonomische GerÄthe 49tu Gulden und
auf liegende Gründe und Häuser 1Ü03S1 Gulden. Die Passiv»
beliefen eich auf 31553 Gulden. Das Kloster besass das Domi
nium Paradeis mit drei Meierhöfen (Paradeiserhof, Göltihof
und Steinmayrhof), ein Gut bei Graz (wohl Aforschdorf h&
Mooskirchen), das Amt Doblegg, eine Gült in Kllmten mit
fünf Unterthanen, vier Beigrecbte bei Leibnits und den WaU
Lercbeck bei Zeiring.
Der sftmmtliebe (Jrund- und Gültenbesita des Kloston
gelangte nun in die Verwaltung des Staates und führte dss
officiellen Titel ^Religionsfondsherrschaft Paradeis'. Es bat sieh
noch eine ^Oekonomisebe Beschreibung der Religionsfondt-
herrschaft Parade?« bei Judcnburgj* vom Jahre 1795 erhahSD,
welche die L iitersehriftcn des Verwalters 1' ranz Lit Uinanii und
des Controlors Fi.ni/, X. Sprunpf träj^t.' Diese Beschreibung
gibt ein Bild von dem Zustande des «diemalif^en Klosterbesiiz«?
und zwar dreizelm Jahre nach der Aufhebung. Wir entnebmefi
derselben einige nicht unintereüäante Notizen.
Herrschaftsgrenzen lassen sich nicht feststellen. Die llerr-
Schaft hat acht Aemter, deren Unterthanen zum Theile viele
Meilen, ja ganze Tagreison von Judenburg entfernt sind. Das
Fischrecht wird ausgeübt in der Mar, in der Pölsen und im Bret-
stoinerbach. Die Unterthanen sind in 60 Ortschaften, 31 Pfiurei
und 26 Werbbesirken zerstreut. Es gibt 60 grosse Bauerngfittr,
88 mittlere, 38 kleine und 72 Ueberlftnd- oder Zulehei»
gründe. Der Gelddienst an die Herrachaft betragt 1281 GoMen
31 V4 Kreuaer und die Ifaturaleindiennng (in Weisen, Roggen
1 J^aud&sarchiv lu Gras.
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467
und Hafer) 54d Hetzen 12 Masel. Dazu kommen das zeba-
procentige Laudemium und die tlblichen Veränderungsgebttbren.
Die kämtnerischen Untertbanen wurden bintangegeben. Die
Weingärten um Leibnitz, Marburg nnd Radkersburg hat man
zur Stfuttsherrschaft Herberetorf geschlagen. Die Meierhttfe
flind schon im Jahre 1788 sanunt ihrem Zngehör Öffentlich
yersteigert worden. Der Poetacker (9yi Joch) durfte nicht
weggegeben werden, weil er fttr die Judenburger Garnison
als flzercierplatz nothwendig ist, und die Stadt zahlt für den-
selben einen Bestandzins von achtzig Gulden. An Waldungen
und Teichen ist Alles weggekommen. Den Baum- oder Kücben-
gHiluu beim Vcnvaltungsgcbäutle und einige innerhalb der
Ringmauer gelegene GrasHecke benutzt der Oberbeamie. An
Gebäuden beätehen : Das Stiftsgebäude, 30 Klafter lang, 20
breit, gemauert, mit Brettern eingedeckt, hat zwei Muck werke.
Zu ebener Erde befinden sich ein Vorhof, drei Keller, vier
Speisgewölbe, zwei KUcben, drei Einsetze, zwei Capeilon, ein
fViedhof(l)| sieben Zimmer nnd ein gewölbter Gang mit drei
Treppen; im ersten Stocke drei Krankenzimmer, ein grosses
Refectorium, das Zimmer der Aebtissin, sechs Kammern, sechs
Zimmer und ein gemauertes, mit Ziegeln gedecktes, feuerfestes
Archiv; im aweiten Stocke 42 Zellen, das Beichtsimmer, das
Novitiatsximmer, der Betchor und die Mehlkammer.' Dieses
Gehäude ist auf 1500 Gulden geschätzt, findet aber keinen
Liebhaber; es wird immer bauflüliger, kann ohne grosse Kosten
nicht reparirt werden und wirft keinen Ertrag ab. Das Ver-
waltungsamtsgebäude* ist 20 Klafter lang und 5 breit, hat xu
ebener Erde einen Keller, drei Zimmer, eine Küche und einen
gewölbten Gang und im ersten Stocke aclu Züiimer. Es ist
im guten Bauzustande. Der Octreidekasten hat sieben Zimmer.
Die Wohnung des Gerichtsdieners umfa.sst zwei Zimmer und
zwei Arreste. Ausserdem ist noch eine Stallung sammt "Wagen-
remise vorhanden. Hiemit endet die ökonomische Beschreibung
Tom Jahre I79Ö.
Die Herrschaft Paradeis gelangte 1824 durch Kauf an
Emilie von Pechö, geborene Freiin d' Aubigny, und von dieser
1836' an Josef Sessler. Die Wirthschaftsgebäude erwarb der
' Eiae Beschreibung der Kirche uian^^^elt.
3 Die ehemalige Baaidens d«r FzanoiiQSner*
* Nach Loithser in Jahre 1838.
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468
Gewerke Frans KnaD. Kirche and Kloster ging dem Bain
entgegen, und was die serat9rende Macht der Zeit mdit be-
wirkte, brachte die Hand des Menschen zn Stande. Eis Mter
war es, welcher Fussböden, Balken, Fenster, Schliessen und
Thilrbescliliige hcrausreissen Hess. Die .Steinplatten der Kirck,
eine schöne eiserne Thür und wohl manches Andere wanderten
in ein benachbartes Schlots. Ucher den Zustand des GaMen
im Jahre 1840 sagt Leithner: ' ,Die noch vorhandenen Kuth«n-
und Wohngebäude dieses Klosters stehen gegenwärtig gro$stsi-
theib ^e, und sind dem gänzlichen Ruine preiagegcbcn.'
Der stttermärkiaehe Landesarchftolog Carl Haas fiuid im Jaln
1866 in Paradeia noch ,Rninen aoa der Zeit der BcnuMim
mit gothisehen Reminiscensen^*
Seit 1866 ist Herr Franc Hahianitsch Besitser dir ik-
maligen Klostergebäude. Dieser Herr war so geftülig, uns
einige Nachrichten über seine Bcmeikuy^eü und Funde mit-
zutheilen, mit welchen wir unsere Klostergeschichte beschliesscL
Am besten war das geistliche Haus (Residenz der FruEciHaaeri
erhalten. Ein Tract des Klosters wai' ganz verschwiiudtD.
von den zwei anderen waren alle Plafonds , Fusshöden m
Gewdlbe durchgeschlagen; dieses war auch bei den Gängen
an ebener Erde der Fall, so dass man von diesen aus dureli
die zwei Stockwerke anf das Dach sehen konnte. Das Arc^^
mit drei Gewölben trotzte noch dem Ruine. Was die liit^
betrifft, trug ein Besitzer das Dach ab, sein KscbfolgP
C. Mayr den oberen Theil des €lebäades und unser Oewlk>-
mann den Rest. An der Stelle der Kirchenruiue ward«
ein (»arten angelegt, bei welcher Gelegenheit man auf
Gruft der AcbtisBinnen stiess. Man fand das Mauerwerk ^cb«
von zwei Seiten durchs^eschlagen und den Boden durchwühlt-
Einige Gebeine und eine Schuhschnalle aus Messing varei
der ganze Fund. Die Klosterruine wnrde in ein Wohnhaiü
für Arbeiter nnd kleine Parteien umgestaltet Gelegentlich
dieses Baues fand man in einem Keller einen sieben Fas$
Durchmesser haltenden Pfeiler , welcher das Gewölbe Avt^
brach nnd noch das obere Gekss stützte. Zwischeii dieees
Pfeiler und der Hauptwand ftlhrte eine Treppe empor W
^ »Monographie von .ludonburg*, S. 86.
' iMltth. des biator. Vereines für Steiermark^ VII, 216.
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459
fthrte za einem nur 30 Zoll im Quadrate ÜMsenden hohlen
Raum. Dieser hatte eine dreifache Deckung: suent eine dichte
Platte aus Eisenblech, darilber eine weisse Steinplatte und
dann erst ein Ziegelpflaster. Man glaubt, dass hier einst die
Werthgegenstilnde der Kirche und des Klosters verwahrt wurden.
Nicht weit davon war das Refectorium, ein zwölf Klafter langer
JSaal, an dessen Schmalseiten .sich eint; Nische ( flir üinc Statue)
und Spuren eines Gemiildea zeigten. Im Baumgarten au der
Mauer gewahrt man noch fast völlig unkennbare Keste von
Fresken.
Beihenfolge der Aebtissinnea.^
1254-
1258
1287
1293
1300.
1318
1327
1329
1334.
1339.
1340-
i:ux
134«.
1354.
1361.
13fj8
1369
1395.
1413
1415
1416
-1258 Benedicta.
1264 CäcUia.
Clara.
Elisabeth.
04. 05. 09. 10 Diemnt.
Adelheid von Liechten-
stein.
Gatharina.
Diemut.
35 Margaretha.
40 Agnes von Liechten-
stein.
—47 Leucart von Saui'au.
Elabet Welzer.
40 Agnes Saurer.
55 Wilburg v. Pfaffendorf.
03. 64 Catharina Verber.
Christina.
Catharina Verber.
1402. 05. 06. 10 Marga-
retha Chnol.
Clara Schinckh.
Meyla von Min
kendorf.
Mila die Pey-|
Bchatterin. '
Eine und
dieselbe
Fer»oa.
1424 Clara Pranker.
1436. 41. 54—56. 63 Marga-
retha Hohenberger.
1463. 66. 67. 70. 72. 74—77.
80. 84. 91. 1500 Bar-
bara Payner.
1609. 14—17. 24. Margaretha
Trauner.
1530. 62. 64. 66—68. Ursula
Fogperger.
1077. 7M Rarbiua.
1581 1 1587 Cutharina Waschl.
1587 Christina Kalenberger.
1590 Christina Zankl.
1595 Christina Kalenberger.
1<jO<J.08. 10 Margaretha Graal.
IG 10 — 1 1630 Anna Rossimayr.
1630— t 1637 Anna Elisabeth
Francisca Freiin Breu-
ner.
1637— 1 1655 Euphrosina Vic-
toria Piehler.
1655— 1 1660 Victoria Catha-
rina Pichler.
1660—76 Anna Maria Preven-
huber.
* So weit selbe in Urkuuden and Acten vorkummen.
460
1676 - 79 Chriftina Snsum*
RamichOMl.
1679—82 Esther RomUa von
Pttehl.
1682 — 85 Christina Susanna
lüiiiischüäbl.
1685— 1 1721 Maria Febronia
Keuringbeuer.
1721. 29. 37. 40. Am» Min
Ronmaim.
1766 Mm Rosalia Egger.
1768 — 73 Mam Cbttirä
Drexler.'
1773 Muna UuL^aiia tirger.'
1782 Maria Catiiarina Drexler
VerxftieluLiit der aas Urkunden
1277 Adelheid von Hof.
1297 Chunegundc Leglaer.
1289 Wilhiirj?.!»
1290 ^fnt/a von Rcifeuöteiu.
1290 Güuta von Keifenstein.
1290 Agnes von Weiaaeneck.
1293 Benedicta.
läOO Elisabeth.
1301 Gertraud.«
1304 Margaretha.*
1304 Catharina.*
1306 Catharina von Windisch-
grätz.
1309 Leucart von Sanrau.
1310. 47 Berchta Puztramer.
1311 Adellieid von Liechten-
stein.^
1311 Ciinoi^nde von der
Gleyn.
and Acten bekannten lonuiL
1318. 47. 53 Wilburg \oM
feudoif.
1320 Mechtüde von Praiiec^
furt.
1322 Diemut.
c. 1323 Seldena.'
1327 Elsbet von Lobming.
1331. 57. 84 Catharina Verl».
1338 Kathiein.»
1339 Margaretha TlUller.
1339 Margaretha Unkel»
1339 Dorothea (Yon
dorf).
1340 Catharina Chaeczer.
1340 Clara (von Mitterdorfi.
1342 Margaretha.
1345 Agnes.
1345 ChnnegUDd (voa \SS
berg).
1 Geboren 1717 sa Wien.
s Seit 1718 Nonne in Paradets und siebemn&l gewihlt
* AebtiBBin nn Tirnstoin.
* Klebte der Cbuni^nde von Beifeostein.
» Tochter de« Qrazer BOfgen Oetsehlein.
* Encheint schon 1291.
' Aebtissin zu St. Veit in Käruten.
* Tocbtpr fl«>^ .luilenburgor liiirp-<^rs .T*^k«^l des Sclinei(l<*rs.
* Wohl ideutisch mit der 1348 vorkommeuden Margaretha rou Gm
*0 Tochter des Conrad von dem Stein.
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461
1346 Tnne (von Sakbnrg).
1346 Agnes von Ideohtenstein.
1346 Diemati
1348 Elsbet Welzer.
1348 Margaretha.'-'
1349 Maigaretha ^Jeumeister.
1352 Catbarina Christina
Mueleicb,"*
1353 Margaretha die Symonin
von Graz.
1353 Cunegunde Panmaister.
1354. 90. 91. 1404. 0& Magda-
lena Verber.
1357 Dorotbea.«
13&7 Elsbet Beseoberin.
1358 Margaretha die llof-
schueiderin.
1358 Gertraud TTnkol.
1358 Cunc;4uiide ^von Tal-
heim).
1361 Catbarina TrlUler.
1361 Aleis.»
1361. 1416 Margaretha.»
1361. 64. Ursula.«
1361. 93. 1401. 06 Anna.»
1363 Anna.«
1363 Catbarina y. Windiscb-
gralz.
364 Margaretha Chnol.
.369 Dorothea von Pohnsdorf.
.370—72 Dorothea die Wige-
lasin.
372. 76. 89. Elsbet von Stu-
benberg.
.393 Ursula die Pis^nötlin.
402 Anna von Stubenberg.
406 Anna von Spangstein.
449 Clara Pranker,
.464 Veronica.^
464 Apollonia Schaohner,
Priorin.
466 Margaretha.«
474 Cäcilia Pfaffendorf,
475 Anna von Ligibt, geb.
Praiiker.
477 Margaretha Welzer,
480 Catharina.'*
491 Catharinau»
490—1500 Potentiana."
r>03. 06 Dorothea. ^ 2
561 Barbara Wolmnth.^»
579 Catbarina Khessler.
610 Barbara Furtwagner.
610 Barbara Schwäger.
611—30 AnnaEKsabetbFran-
cisca Freiiu Breuuer.
* Tochter des Murauor Bürp^ers Nicl;is Lederer.
^ Tochter des Btirgers Jacob Nike! zu Judenburg.
' Ijobte noch in» Jjüiro 13Ü9.
* Tochtor tlor Sophia UaubenporsU.
* Verwandte der Brttder Hans und Hang Yon Ooldeek.
* Toehter des Jndenbnrger Bfbgm Peter Sdineider.
Muhme der Barbara Munsmaiiter.
* Toebter des Jadenborger Bttrgers Oeerg Sporer.
9 Tochter de» Haus Wnls im Ltugan.
Schwester des Hans Wuk, BUrgers zn Omfind.
Schwester des Nenmnrkter Pfarrers Jacob Prantol.
1' Der Marrin zu Pfaflfendorf Toebter.
1' Wurde Aebtissin zu Tirnstein.
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46d
ff
tt
n
ff
ff
ff
1611— 16 Margaretha Gra«l,
PHorin.
1612— 37 Mar» Magdalena
C!ar.
Cluj-a von Teuflfeabacli,
<rebüiiie iiottal.
4<j Elinabeth Francisi-ji
Freiin Ciailer, Prioriu.
Susanna Mosuer.
Agnes Ruefl.
Anna Justina de Craee.
Maria Roflina Thrann.
Dorothea Dehler.
Anna Catharina Eloepf.
Enphrouna Helena Kry-
senitsch.
Sophia Nett".
Maria Therefiia Neuss.
Regina Catliarina Lingl.
Maria Magdalena Con-
stantia Poeck.
—1644 Barbara Mechtilde
Kirchbichler.
-1644 Maria Renate
Dietl.
Anna Susanna Elisabeth
Paumgartner.
Catharina Victoria Pich-
ler.
Anna (,'Iara Gocsscr.
Anna Maria Prevcnliuber.
Maria Anna Griinpökh.
Rebecca Elisabeth Geyer.
Anna ^rayr.
Margajretba Martha
GHÜiss.
Leonora Wamblsberger.
1612
1637,
1637
ff
9
»
ff
9
ff
ff
ff
ff
9
1637 Catharina Fegtr.
„ Elisabeth Vidorii Ar-
zinger.
^ Anna Wnndsrer.
„ Maria A^^atha Pfeyffer.
1 65 1 Bar bara Renata Ecliinger.
1670—1720 FranciscÄ Bayer."
1687 Maria Aima HoFTEaan.
1698 Elisabeth Pradea&aoi
Bischof.
1718 Maria Rosalia Egger.
1737 Maria Constantia Mi»
(gestorben m ^« Jit-
ner dieoes Jalim).
1762^72 Benedieta Ste|ib
nigg. Priorin *
1765 Catharina Dreidcr, Piifr
ff
9
ff
ff
ff
9
n
n
V
r.
n
j?
n
ff
9
9
9
9
9
nn.
Antonia Derllinger.
Xaveria Muetaam.
Victoria Päur.
Alexia Felder.
Lndovica D5gn.
Hyacmtha FrooMiiclil
Coleta BartU.
Bemardina Sehaffer.
Juliana Penntaer.
Barbara Seisser.
Anna Schreiber.
Constantia Hopf.
Eugenia SteinbüchL
Gabriela Kanstat.
Clara Stephanigg.
Bonaventura Eder.
Rosa Schrekenfux.
Francisea Hsslingv.
Theresia I^ggatiiii.
' Tochter eine.s Gray.er Bürger».
' Geboren 1730 lu ubdach.
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463
1765 RoMÜia BuigstaUer,
n Crescentia Schwdger.
„ Magdalena Fink.
j, Martba Neamann.
„ llortulaiia Kieliter.
„ Floriana Mayr.
,1 Monica Zigier.
1765 Veronica Gataner.
„ Agatha Eberger.
^ Oajetana £der.
„ Ncp(nnuc€na Vogl.
„ Josepba Kunstat.
1770 Maria JacobiuaJ
Ofltoiale des Xloitera
Conrad Knoli, Schaffer
und Pfleger,
1301 Gerung Scheifltnger, An-
walt.
1314. 1332 Herbot von Fiaffen-
dorf. Schaffer.
1339—1342 Wolf bart von Pfaf-
fendorf, Schaffer und
1342 Thomas Choib, Schaf-
fer.
1^9 Hermauu von Pfaffen-
dorf, Schaffor.
1417 Niclas der Walpacher,
Schaffer.
1430 Hanns Panzier^ Amtmann
zu MorBcbdorf.
1436 Thomas Oholb, Anwalt.
1614 Matthäus lAckher, Schaf-
fer.
1763 Peter Anton Schabl, Ver-
walter.
Ortsoliaften und Oertliofakeiten, in welchen das Kloster Guter
und Gülten besessen hat.^
Aichdorf (Aichendorff) bei Pohnsdorf. Allersdorf (Algersdorf)
bei Weisskirchen. Ameisbach bei St. Peter ob Juden-
burg. Attendoif (Adendorf, Otendorff) bei Hitzendorf.
Bocksrflcken (Poxruk), Berg zwischen Sohttnberg und BVauen-
dorf. Breitenwiesengraben (Praytenwisen) bei Enittelfeld.
Bretstein (Vinsterpels) nw. von Oberzeiring. Buch, auch
Maria-Buch; bei Judenburg (Puech, B&di).
(Champ, in demj bei Judenburg.
Dimersdorf (Diemerstorff) bei Mariahof. Doblegg, auch Dobel-
eck, bei Hitzendorf (Dorflen, daz dem).
(Kcke, an der langen) bei Reichenfels in Karoten.
£ich (Aech) bei Hitzendorf. Einhöm (Anhören) bei Knittelieid
(£rlikch| in dem).
1 ZnnaTTie nnbckamit Legte am 2. December die Gelübde ab.
3 Die m Urkuudeu erscfaeiaenden BeMichnougen stehen inner Klammer.
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464
Falkendorf bei St Qeorgea oftehet Murfta. Farruh (Voreii)
bei lind. Feeberg bei Judenbnrg. Feistriti (Vemtriti
bi der Chetse) am Katschbache. Feistritz (Feustritzi
uü. von Weisskirclien. Flatscbacli bei Knittelfeld. FuW
dorf (Vanstorf) nö. von Judenburg. (Freym), Frieswk
Furth am Möscbiiitzbache in der Pfarre St. Peier.
Oetzendorf bei Pols. Glein bei Knittelfeld. (TÖttsehacli bei
Fohosdorf. (GoldgraebeOi in der). Grebenbeig, der, in \
Kärnten. (Qaesafeld, jm). Gundersdorf (Oim^ereid«ff)
bei Stainjs.
Hartmannsdorf bei Mooskirchen. HautzenbOcU bei Kmttelfeli '
Hetzendorf bei Fubns(b)rf. Ilitzeudurf bw. von Gm
Hinterberg (Hinte rperkh ) bei Oberwölz. |
ingerin^r ( A'undrun) nw. von Knittelfeld. St. Johann bei Ksünd-
feld. Judenburg (Judenb&rg^ Judenbarch, Jundeburcl!
Indeburchl). Hier finden wir in nnseren Urkandcn ilit
Oertlichkeiten: MnrbrUcke, an dem Pargrab, amBm
Stadtfeld, Spitalfeld, in der Vorstadt, bei dem BnuL
Jadenfriedhof und Schweingasse.
Kaindorf (Kuendorf) bei Murau. Kathal (KateU) bei OM-
Katbcli i^Cbetse) nö. von Murau. Katzling bei Pols. Kir-
berg, der, bei Obdach. ^Klaaberg) bei Hitzendorf. Krabi
nw. von Murau.
Lassnitz (Lesenicz) bei Murau. Lembach bei Marburg. Leivlr
egg, Alpe im Zeiringgraben. Ligist ( Lubgast) sw. t»
Graz. Lind (Linte) bei Knittelfeld. Lindberg (Lptperc
bei NiederwOlz. liobming bei Knittelfeld. Lorenien (Sud
Larentzen pey der Mner) nO. von Knittelfeld.
Maudorf, Mandorferkogel bei Neuniarkt. Marburg. MauW* j
dorf bei Pöls. Mitterndorf (Mitterdorjflf) bei Kutlien:^^ |
ob Judenbnre. Möderbaehgraben (Möderpach) bei Pt'L*-
Möschitzgraben (Muschnitz) zu St. Peter ob Judtübiin:
Moos bei Marein im Murthale. Morschdoif (Martdori
Mortdorf, Mörtdorf) bei Mooskircben sw. von Oni
(Muemlspach) bei Weisskirchen? (Multal, auf dem). Moii-
Kiederzeiring. Nussdorf hei Unzmarkt.
Obdach. (Oberdorf) bei Kaisersberg. Oberndorf bei MlittW
OberliUiii bei Weisskii rlicn.
Oberweg bei Judenburg. Oberwölz.
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I
465
Paai (Paul) bei Stadel. (Pagnol), Flurname am Morschdorfcr
berg. FaUbeiig (Pairberg) bei Weisskireben. (Palderspaeh)
bei Mnzan?
Paneblttg bei Bruck an der Mnr. Pansendorf (Panxendorf)
bei Kmttelfeld. St. Peter ob Judenbnrg. (Pewg, in der).
Pfaffitetten bei Baden in NiederOsterreieh. (Pircbacb, im).
(Pircbach) bei Hetzendorf. Pirka (Bircbach) bei Httzen-
dorf. Plankenwart nw. von Graz.
Pülslials, Uebergang V(»ni Pölstliale in das ^luiilial.
Pogier (Podyor) im Miirztbale. (Practeneck, am kluiuen) in
Kärnten? Pnxberg bei Frojacli itn Kat8chtbale.
Raa (Rae) zu Kot<'nthurm bei Judeiiburg.
Kachau nö. vou Knittelfeld. Rattenberg (Ratenperg) bei Fohns-
dorf. Riedeneck bei Schöder.
Sachendorf bei Knittelfeld. Scbeifling n. von Neumarkt.
Schrattenberg (Schretenperg) bei Scbeifling. (Schawm*
berg, an dem). (Sinung^ an dem). Stadel w. von Murau.
Stadlhof bd Lind. Stallbanm (Stolpain) bei Muian. Streti-
weg bei Judenburg. (Sumperperg) bei Mooskircben oder
Hitzendorf. (Suppersbaeh). (Syemick, an der).
Tauem (in den Tauru), Uebergang vom Paltentbal in das Mnr-
tbal. (Tawcbstain). Thalbeim bei Pöls. ToUacb (Toelach)
bei Trofaiach. Trofaiach (Tropheyach) nw. von Leoben.
^^iruentersperg, der) bei Donavvilz.
Unterberg bei Teufenbach. Unzdorf bei Knittelfeld. (Vahental)
ober Fohnsdorf.
Wasendorf (Waiczeiulorf, Waessendorf, Waizendorf) bei Juden-
burg. Wetzelsberg (Wezzelsperg) bei Pichlhofen. Weyer
(Weyern) bei Judenburg). Wöll, Wöllbaeh (^an der Woll)
bei Judenburg. Willmersdorf bei Murdorf in der Pfarre
Judenburg.
(Zeilach, im) unter Tbaling bei POls. Zeinng, Ober und Nieder-
zeiring, nw. von Judenbuig.
Zeltweg zwisoben Jndenbtorg und Knittelfeld.
»Zerer' Ftomame am Morscbdorferberg.
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DER
m
BßUCKER LAJSDTAG
DES JAllilES 1572.
VON
FRANZ MARTIN MAYER.
ArcliiT. Bd. LXXIIl. II. Hilftc. Sl
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Erzherzog Karl II. fand bei seinem Regierungsantritte
den ProtOvstantismns in Innerösterreich als eine Macht von
grosser Bedeutung vor. Fast alle Familien des Adels gehörten
der neuen Lehre an, die Bürger vieler Städte und Märkte
neigten sich ihr zu, und die Landbevölkerung wurde durch den
Adel vielfach zu ihr hinübergezogen. Es ist selbstverständlich,
dass die evangelischen Stände dahin trachteten, den neuen
LandesfUnten für sich zu gewinnen oder wenigstens eine
gesetzliche Anerkennung ihrer Beligion zu erringen. Daher
kam esy dass auf allen Landtagen, sie mochten wegen der
von dem Erzherzoge übernommenen Schulden oder wegen der
Türkengefahr berufen worden sein, die Religionsangelegenheit
zur Hauptsache gemacht wurde. Von allen diesen Laudtiigen
ist keiner bekannter geworden als derjenige, welcher im
Jahre 1578 zu Bruck an der Mur versammelt war, denn
auf diesem Tage sah sich der Landesfdrst gcnöthigt, den
protestantischen Ständen erhebliche Zugeständnisse zu machen.
Dieser Landtag hat auch eine ausführliche, wenn auch keines-
wegs erschöpfende und richtige Darstellung gefunden; dagegen
ist die Bedeutung des Landtages vom Jahre 1672, der auch
in Bruck abgehaiten wurde, noch nicht erkannt und der Yer*
lauf desselben auch noch nicht geschildert worden. Was Hurter
erz&hltyi ist unvollständig, ungenau und lässt die Wichtigkeit
der auf diesem Tage zu Stande gekommenen Vereinbarung
Bicht erkennen, lliutcr hatte die IIaujjt(|uelle für die Ge-
schichte dieses Landtages, die Acten und Aufzeiehnun^en über
verschiedene Vorfalle nicht vor sieli. Sie hetindcn sich jetzt
im Landesarchive zu Graz und standen mir vollständig zu Ge-
bote. Auf Grund derselben beabsichtige ich die Verhandlungen
dieses denkwürdigen, für die Geschichte des Protestantismus
< Gesehiohte Kaimt Ferdinsods n., I, 247—851.
81*
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470
in InnerOsterreich so wichtigen Landtages auf den folgenden
BIttttern dareustellen.
Der erate Landtag, welchen der neue Landesheir uch
dem Huldigiingslandtage berief, trat im December 1565 in Gm
zusammen. In der Propowltion^ gestand der Ersherzog, daas
Ihn die verwirrten religiösen Zustttnde seiner Lltnder sehr be-
kümmern. Schon zu Lebzeiten seines Vaters habe er Schlimmes
gehört, aber in der kurzen Zeit seiner RejGriernn;^' habe er sje-
fnndcn, das« die Zii.stiinde viel ärger seien, als er >ieli iredacht.
denn er hHl)e geöehen, dass ,die geistlich hoche Obn^'khoit
der Enden mehr dem weltlichen ThtitMi und aignem Wobtin,
als ihrem anbefolchnem Amht auswarten, die Khirchen und
Pfarren übel versehen und sich des augenscheinlichen Ver-
derbens so vil christlicher Sellen wenig bekhttmem lassai.
So erscheint auch an mehr Orten bey der gemainen Prie8te^
schafft zusambt allerUy Hisspreuchen ain so hochstrafflichi^
ergerlichs Leben ^ dass sich dieses Abfalls und Zeitlichait in
Religionsachen nit zu verwundern, sunder vill mehr die Lang*
mUetigkhait und GUete Gottes hierin zu preisen ist, die solichs
so langher zuesehcn und gedulden mugen, dabey dann die
armen christlichen Underthanen an Lehr und Exempel nhel
verschen und verabsaumbt worden und sich bey der Htrtten
Unfleiss und Verwarlosung frembde Mietling überzwerchs in
die christliche Gmain eingetrungen , die auch on Erforscliung
ircs Berueflfs und rhvlination juudi wi(> sy von andern Urtlen
abgescliledcn villmalls on I^^nderschied an- und auf<3rpnnTnen
sein worden, die liaben siidi nun de« Khirchen-Ambt unorden-
lich understandeii und mit ihrem unzeitigen VV'ietten das und^
über sich khert und den Jammer und Spaltung angericht, der
jctzo laider vor Äugend £ine Menge Secten seien entstanden,
so dass viele ,nit wissen, was sy bey dieser Si)altnng glauben
soUen'. Man zwinge die Unterthanen zum Wechsel der Religion,
unterstehe sich verbotener Handlungen und ^bösser Praktickben
wider die Obrigkhait unter dem Teekhl der Religion', Ilsters
auch seine Person wie die Religion» so dass es scheint^ ib
handle es sich nicht um diese^ sondern um die landeslQrstlicbe
Hoheit Er wolle Ordnung machen und fordere die StSnde
' Abf^fflrnckt bei Ilurter T, Beil. II. aber ohm- Patam. lu «If^n Landtags'
haiidiinigen (Lande»arctiiT) ist sie rom d. Deceuiber 1566 iüuirt.
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I
471
aufy Abgeordnete zu wählen, welche an einem bestimmteii
Tage vor ihm erscheinen sollten, um zu beratheo, wie Besserung
und Einigung herbeigefllhrt werden k 'nuten. Wenn man ,hierinn
allen menschlichen Affect, Hass und Widerwillen beiaeits legen
und allain die Ehre Qottee und dabej die Wolfart und Ainig-
khait seiner armen cbristlieheii Gemain mit Lieb oiecheii'
wolle» werde €k»tt das Unternehmen segnen; and es werde sich
Beigen, wie gut es sei, dass Christen, die einer Sprache^ eines
Vaterlandes und eines Herrn sind, auch einen Glauben haben.
Aus der Antwort der Stftnde, welche sie am 9. December
gaben j lässt sich das Bild des damaligen religiösen Zustandes
vervüllätäudigen. Es Lcrrachej sagen sie, ein grosser Mangel
an gelehrten christlichen Seelsorgern: das komme daher, weil
,der aigen Nutz, weltlich Praelit, Geiz und dergleichen un-
geistliche Untugend mehr bey den Bischoven und Prelaten
dermassen so hoch khumen, dass obangezogene Mängel nun-
mehr nit allain nit wöUen abgestellt, sonder durch die bemelten
geistlichen Ordinarien noch viel mehr und beschwärlicher ge-
macht werden mit dem, dass sie erstUchen junge, ungeschickte,
unerfame und der deutschen Sprach nnkhundige Leutt mehr
umbs Gelt wegen, dann dass sie es snnsten wttrdig wttren, zu
der Ordination khummen lassen. Und dieweill sie dann die
maisten und fast alle Phamn und Beneficia im Landt au yer^
leihen haben oder aber Iren Stifften incorporirt sindt, in bemelte
Pharren und Seelaorgen untauglich, ungeschickt und dermassen
Personen zu Pharrherren und Hirtten aufstellen, die nit allain
ihrem Ambt und Berueflf mit warer Verkhundung des heiligen
gütlichen Wurtt Gottes irer Ungesehickklichait IialBer nit vor-
zuetehen wissen, sundera zuaanibt allerlay Mispreuehen dem
armen gemuinim Mann mit ihrem uuprieöterlicben unelirüehen
Leben alda sie nur mit Öauffen, Fressen, allerlay ünziieht,
weltlicher Hantierung, Weinschenkhen und KhaufVmanseliafrten
umbgehcn und mehr Ergernuss dann guette Exemixd t üi tragen*.
Mit solchen weltlichen Dingen müssen sie sich aber befassen,
ydamit sie nur ire Hchlechte Unterhaltung haben und dem
Ordinario sein Absendt und Prttsent raichen mtkgen'; geschickte
und ehrbare Priester, die etwa in das Land kommen, werden
nicht allein nicht befördert, sondern ,durch bemelte Ordinarios
aus dem Landt veijagt und vertrieben^ So komme es, dass
das Volk in Unwissenheit dahinlebe und yiele Leute nicht
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472
einmal das Vateruiuer, die sehn Gebote Gottes, den GUuibe&y
geschweige denn etwas Anderes gelernt haben.
Als CommissKre war Berathimg der BeUgionsaiigelegen-
heiten wurden yom Landtage folgende Mttnner gewühlt: Em-
muB von Windischgrätz, Adam Ptfgcl, Christoph von Kainadi,
Ferdinand von Eolonitsch auf Burgsehleinitz, Gkorg Seifiied
von Trübeneck, Maximilian Rnepp; dann Sylvester Windhager
KailiHbilrger von Graz, und Hans Pilckl, Stadtrioliter zu Bruck.
Aber es ist nieinala zu einer lieratbuug gekommen.'
Dem Liiiidtage, der sich am 20. Jänner 1507 versammelte,
ötcllte der Erzherzog vor, dass er bisher noch nicht Zeit ge-
funden, die Commiri.sioii zur Berathimg der Religiousangeiegen-
heiten einzuberufen, dasn er aber die tVage der Reiigions-
vergleichung nicht aus dem Auge lassen werde. Zugleich wies
er darauf hin, dass er von seinem Vater eine Million G^uldea
nicht hypothecirter Schulden habe Übernehmen mOssen, m
deren Tilgung die Stände beitragen sollten. Dasu liessen sich
diese aber nicht herbei; Tielmehr verlangten sie jetst und auf
dem folgenden Landtage wieder die Abschaffung der Bfiss-
bräuche und die Aufstellung von Geistlichen, welche der
Augsburger Oonfession angehörten.'
Dringender wurden die Stftnde auf dem Landtage, der
auf den 1. November 1569 ausgeschrieben wurde und der
sich in das fulgendo Jahr liineinzog. Auf die Proposilionen
des Erzherzogs erklärten sie, der Landesfürst habe aicU zu
einer Religionsverglcielning bereit erklärt; dazu sei es noch
nicht ^'('kommen. Hi.s diese gelinge, müsse der Erzherzog die
Landsehal't bei ilirer ludigionsübung lassen. Aber es sei nicht
genug, dass die Landschaft dieses Recht hat und dass das
reine Wort Gottes ,in etlichen Flecken und Örttem, auch
alhio (in Graz) offen tlicli durch einer ereamen Landschaft
Predicanten abo wirdt fUrgetragen', sondern sie muBsten ver-
langen, dass ,auch derselben arme und christliche Underthauen
auf dem Gay, desgleichen in den anderen Stetten und Mirkhtso
und Flecken im Land mit dergleichen heilsamen Lehr und
Lob, Ehr und Preis des göttlichen Namens und ihrer armen
Sellen zu Trost underwiesen mochten werdend
' Nach den Laudtugsartcii im LandeHarchiv.
' Pa3 Nähere Uber die«e Landtage bei Uurter I, lOU— HO.
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473
Die Stände erinnerten den Erzherzog aa ihre Darstellung
der kirchlichen Zostttnde auf dem Landtage von 1566 und
wiederholten die Hauptpunkte daraus. Die ungeachickten katho-
ÜBcben GebtUchen führen ein leichtfertigeB Leben, können oft
nicht einmal gut leseUi baldigen dem Aberglauben, halten
mehr auf die Heiligen als auf Christus und begünstigen die
Wallfahrten. Der Erzherzog möge doch einschreiten. Er mOge
die Verkttndigung der Augsburger Confession im ganzen Lande
freigeben und auf diese Weiae das Beispiel des Kaisers
nachahmen; er möge eine ivii eheiiordiuiiif^ wie in Oeöterreich
einführen, einen Superintendenten ernennen und ein Consi-
aloriuni zusaramensetzen.
Die Antwort des Erzherzoge nennt die letzte Fordenmg
stark und neu. Er sei in der katholischen Lehre erzogen und
werde darin verharren; würde er ihnen darin willfahren , so
könnte es heisseUi es ,hetten I. f. D. mit ihnen, den Stenden,
und sy herwider mit ir nmb die ReHgion gekhramct und
aoliche Ändrung allain von der verhoffenden Uilff und Dar-
reichung zu Abhelffnng irer Durchl. Schuldenlasts zuegelassen
und gestattet'. Was wttrden die geistliehen Obrigkeiten und
die, welche P&fren zu verleihen haben^ dazu sagen, wenn er
ihnen ihr Vermögen nehme? Er ktane daher ihre Wünsche
nicht erfüllen; doch werde er darauf sehen, dass die P£urren
mit tauglichen Personen besetzt werden. Uebrigens sagte er
den Herren und Rittern zu, er wolle sie ,in den Reiigions-
üacliea, wie er dieselben bei dein Antritt seiner Rej^ierung
gefunden und \nü der Allmäehtige heilsame Mittel zur Einigkeit
und gleichem Verstünde schicken werde, niclit be8chweren^
Dieses dem Herren- und Ritterstande fremachte, eigent-
lich wiederhüite Vcrspreehcn bedeutete aber eine Absondenin|i;
der ätädte und Märkte von der Landschaft, denn diesen wurde
ein solches Versprechen nicht gegeben. Daher baten denn die
Stände den Erzherzog^ die Städte und Märkte nicht von der
Landsehaft zu trennen und seine Gnade auch diesen , die
lUnder dem Namen I^andschafft auch begriffsn und jederzeit
mit und neben den gehorsamisten Landleutten zu obangezogener
christHcher Confession sich bestendiglich bekhent und noeV,
zuzuwenden. Zudem erhob sich auch ein Streit Uber die
Besetzung der Pfiirreien. Die Stttnde forderten^ dass das Recht^
Pfarrer zu ernennen, nicht den Lehnsherren, also den Landes-
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474
hemn oder Bischöfen , sondern den Vögten, weiche meUten-
theÜ8 protestantiaehe Adelige waren, zustehen solle.
Der Erahenog gab dietem Verlangen nicht nach. &
dehnte sein Versprechen , die Herren nnd Ritter in ihrer
Religionflabung nicht zu beirren, nicht auch auf die BOiger
aus und hielt daran fest, dass die Besetsung der Pfiureien <ien
Lehensherren zustehe, den VOgten, sagte er, gebühre Uos dsr
Schutz der Kirche.
Aber aiicli die Stünde blieben bei ihren Fordemngen
stehen, und so dauerte der Streit noch einige Zeit fort, bis
endlich der Krzherzo*» erklärte, er lasse die Religionsan^elegen-
heiten ouüsiweilcn auf sich berulien. Die Folp^e dieser Erklärung
war, dass die St.Hnde eine Million Gulden von den Schulden
des verstorbenen Kaisers übernahmen, doch nur unter der
Bedingung, dass die Zusicherung, sie in Reiigionssachen nicht
zu beschweren, gehalten werde. Sollte dies nicht geschehen
und etwa auch die hohe Geistlichkeit den Landleuten Hinder-
nisse in den Weg legen, so solle die Uebernahme der landes-
fUrstlichen Schulden rfickgingig gemacht werden.
Der Erzherzog berief im Herbst des Jahres 1570 too
Wiener-Neustadt aus einen neaen Landtag nach Graz; dieser
sollte den Modus berathen, wie die nur im Allgemeinen be-
willigte Uebernahme der ehien Million SeMden ins Weik ge-
setzt werden könnte. Allein darauf ^nnpen die Stftnde gar
nicht ein; sie hatten Klaffen über die Niehteinlialtung der
Bedingungen, unter denen die Uebernahme . i t oli^t ^s;ir, vor-
zubringen und endeten mit der Erklärung, dass si' unter
solchen Umständen in Geldsachen nichts beschlicsseTi konnten.
Mit dem Worte Gottes, so beginnt ihre Anseinaiiderscizung,'
ist CS im ganzen Lande schlecht bestellt; der Teufel ist jetzt
mehr als früher ,los und ledig^ (,weil es zu der Welt Ende
zunahet und der jUngste Tag des Herrn und ersdiröcklich
emstlich Gericht Gottes allen Gottlosen so gar vor der ThürO
nnd setzt dem Mensdiengesohlechte mit allerlei List wo, daher
soll das göttliche Wort ttberali gelehrt werden. Die hohen
Geistlichen lehren die ärgsten Abgottereien, die Prftdicanteo
des reinen Wortes aber werden yerfolgt. So der Pridicant
Balthasar Gröblacher. Dieser war von Hans Beinprecht von
< (üraz, 1. December 1570. LHUilet>archiv.
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475
Beichenbuzg, dem Lehens- und Vogtherm der Pfarrei Riegers*
borg, als Harrer voclrt worden und Tersah bis zum Tode des
VogÜiemi eein Amt. Dann aber sollte er naeh Salzburg zur
^Erlangung der Coofirmation^ geben ^ erhielt aber Tom Erz-
biachof kein Geleit; die Herren und Landlente nahmen sieh
seiner auf Wunsch der Reichenbur^sehen Erben an und
wendeten sich an den Erzherzog. Aber es geschah nichts, und
üröblacher musste mit Weih und Kind das Land vcrlassscu.
Den Radker.sl>iirp:orTi, erzMhlen die Stände weiter, hat der
ßiäühof von Set k;iu sieben Jahre hing einen protestantischen
Geisthchen gcliaiten. Als dieser, Abraham Hemberij:er mit
Namen, starb, schickte der Bischof untaughche katholische
Geisthdie, die nicht einmal lesen können. Als die Badkers-
burger auf ihr Beneficiomy dessen Lehens- und Vogtherren sie
selbst sind, einen Protestanten aufnahmen y wurden sie vom
Bischöfe verklagt, worauf einige Bürger vor den Erzherzog
nach Wien, wo er sieh damals aufhielt, berufen wurden. Der
eine von ihnen starb in Wien, die anderen empfingen das
strenge Verbot, je wieder einen Prädicanten zu berufen.
Die Pfarrei von Fürstenfeld versah ein Protestant, der
besonders zur Zeit der Infection treu bei den Bürgern aus-
harrte. Dieser wurde mit Gewalt fortgeschafft.
In Anbetracht diesor Vorfälle, so erklärten ,die Landleut,
so anitzo auf Erforderung einer ersamen i.andschaft Ver-
ordneten alhie beyeinander versaiublet^, könnten sie in Geld-
Wlgelegenhciten nichts bescliliessen und ^in<:;en auiciuander.
Wir wissen nicht, wie der Landcsfürst diese trotzijro
Erklärung aufgenommen. Er befand sieh damaiü in Wiener-
Neustadt, von wo er am 22. December 1570 an die Verordneten
ein Sendschreiben erliess, da» den Auftrag enthielt, sogleich
alle Landleute einzuladen, zum Wohle des Vaterkndes sich
am 6. Jänner 1571 in Graz zu versammeln, um seine Bot-
sohaft zu vernehmen.*
Der Landtag kam in der That zu Stande und vernahm
den 7. Jänner 1571 die Zuschrift des Landesftoten.^ Diese
war in einem sehr gewinnenden Tone gehalten, vormochte aber
dennoch nicht, die beiden Parteien einander näher zu bringen.
> Nfich *loii Lfindtaj^shandluiigen 1570. Landü«archiv.
3 D&tum; Wiener-Neustadt, 2. Jäuuer 1571.
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476
Der Erzherzog beklagt darin suerzty dan die Stlnde «atu
ihrer uns gethanen und von uns angenommenen BewSligong
ohn aUe genuegsame Ursache gehend d. h. ihren BescUnssy
die Schulden zu Übernehmen , widerrufen wollten. Er habe
immer recht zu handeln getrachtet, grosses Vertranen in die
Landschaft gesetzt, die Justiz gut verwaltet. Niemandem den
Zugang zn ihm verwehrt. Die versprochene Relig^onsver-
glciclmn^ habe nur dcsliallj nicht in Angritl' gcuommeu werden
können, weil er solange aiis-er Lundes gewesen. .80 bringen
alle die seitlier derselben Vcrgleiclmug ergangne Landtagsaoten
und ?!ondeilifli die fertigen (vorigjährigon) lautter mit sich,
dasa wir uns jederzeit auf solieho Vergleichung gezogen, re-
ferirt und alle Sachen bis dahin in altem Staudt . . . verbleiben
lassen.^ Selbst als sie die freie Zulassung der augsbargischen
ConfcKSTon und ihre ,ausgecnde Ausrichtung* begehrt, habe er
diese Bitte ,in ain Bedacht genommen, Euch die Ursachen
solichs Bedachts ausführlich eröffnete Er habe die Proto-
stanten immer so wie die Katholiken behandelt, Angehörige
beider Religionen in seinen Rath berufen und ,ge(Ürdert'. Stets
sei er ,ttberflfissig mildt, sanfftmttttig und guetig^ gegen sie
gewesen.
Nach diesen Bemerkungen bespricht der Erzherzog die
drei von den Ständen vorgebrachten Beschwerdepunkte, um
seine Handhln^^s\^«•^8e zu rechtfertigen.
Hezüi^Iich <l»'r Entsetzung des Riegcrsburger Prädicanten
erklärt er dor ^foinun*,' gewesen zu sein, dass die Lcheiif^chaft
(ilxT die Ptarrc Ricircrsburg ihm und den l{<^irh(Mi hurgeru
alternative zustehe, und daiss sie ihm nach dem i «»de des
letzten Keichenburgers ganz heimgefallen sei. Bezüglich des
Radkersburger Vorfalles gebe er noch einmal die Erklärung
ab, dasB er seinen Stedten und Märkten die freie Religions*
disposition nicht einräumen werde. Die landesfUrstlichen Orte
stehen ,nnter der Landleut Gezwang nit, sunder Durer f. D.
und derselben nachgesetzten Obrigkheilen^ Auch die Stinde
lassen sich von ihren Unterthanen nicht ,ftU:greifFenS das wire
der Billigkeit, ja sogar der ^Vernunft' zuwider. Sie sehen es
nicht gerne, wenn ihre Unterthanen sie umgehen; so sollen
auch die BUrger seiner Städte sich mit ihren WOnseben zuerst
an ihn , den Landesfdrsten , wenden. Und Lehensherr der
Kadkerbburgcr Kirche sei der Bischof von Seckau, dem al&u
. ij, i^od by Google
477
die £iii8etsii]ig der Pfarrer sukomnie. An dem Vorfall; der
ach in FOrstenfeld ereignet haben soll, wiaee er steh nicht au
erinneniJ
Inwieweit die Vertreter der Stttdte mit der ablehnenden
Haltung einyerBtanden waren , welche die Herren und Bitter
auch jetst wieder einnahmen, ist nicht gauz klar. Es ist näm-
lich ein Bericht vorhanden, aus welchem hervorgeht, das» die
Städte dem Erzherzog zu wissen thateu, ,wie ir Meinun<j^ und
W^ille nie gewesst, dass man dasjcnig, so Ir f. D. inen ein-
hellig bewilliirt, zurileknemc oder wieder ver.sagc, boiider in
m vollziehen und ieisten solle'. Doch l»atcu sie den Landes-
lUrsten, sie nicht vom Herren- und liitterstande zu trennen.^
Aber sie erreichten ihren Zweck nicht; der £nsherzog sagte
ihnen zu, sie in Landessachen nicht trennen zu wollen, die
Religionsdisposition aber behalte er sich vor, wenn er auch
.alle Sachen im alten Stand' lassen wolle.
Der Schriftenwechsel zwischen dem Ensherzoge nnd den
Standen dauerte noch einige Zeit fort Die letzteren drangen
immer wieder anf die ErfOllang der Bedingungen, anter welchen
die Uebemahme der Schulden erfolgt war, sonst ,kondte die
Bewilligung nit gelaist werden'. Die Verhandlungen drehten
sich um zwei Punkte, bezflgltch welcher die Stände eine
, Assecuratioü^ verlangton. Der eine betraf eben die Lostrennung
der lande8f\lrstlichen Städte und Märkte von der Landschaft
in Bezug auf die Religionsangelegenheiten. Es sei richtif^,
sagten sie, dass diese Orte ,nntcr der Landtleut Gezwang nit*
stehen, aber ebenso sicher sei es. dass sie, wenn sie auch
Kammergut seien, doch einen Stand der Landschaft bilden
und vom Corpus der Landschaft nicht getrennt werden können.
Geschehe dies, so ,wlirde ein ersame LandschafFt den Namen
volkhumenlich nit habend Folglich sei die den Herren uud
Rittern gewährte Religionsfreiheit auch auf die Städte aus-
undehnen.
Der zweite Punkt betraf die Besetzung der Pfarreien.
Die Vogtherren und die ,Pfarrmenge* sollen den Geistlichen
1 lAadtsgabandlungen von 1571. Landssarchiv.
' Brief des fJrafon Kobenzl an llnr/.op: .\ll»n''«lit von Baiern vom 7. M.Hrz
1571 (bei Harter I, Rpila^o VII). Der Sinn kann dorb nnr fifr soin,
dass die StSflte mit der i^cliroffen Znrfickn.tliiiu* tünes früheren Laud-
tagsbeschluMBs nicht einverstanden zu sein behaupten.
478
vocircn, und in dieiem ihren Rechte sollen sie durch die ^eut
liehen Lehenshemn und Ordinarien nicht gehindert werden.
Die letzteren sollen nicht die Macht haben, die von den
enteren vochrten Geistlichen sa entfernen; aaeh wenn sie
dieselben nicht bestfttigen^ sollen sie im Amte bleiben kdimen.
Dieser sweite Punkt wurde zuletzt die Hauptaacbe. Wolle
der Erzherzog darin den Ständen nachgeben, so wollen sie
die Schulden übernehmen. Eb wurde darüber nocb viel tcp*
liandolt, wiederholt wurdeu die Stünde von dem Erzherzoge
in du: liurg berufen, wo der Bischof von Gurk und die limde*-
fürstlicLuii Iviltlio sich abuiUhten, die Widers]>cuotigen zur
Nachgiebigkeit zu bewep^en. Umsonst; sie verlangten immer
wieder die Assecuration. Da auch der Erzherzog fest blieb,
so ward eine Einitrunir nicht erzielt. Am 25. Februar lies«
der LandesfUrst dem Landtage erklären, dass er die Sache
auf sich beruhen lasse.
Im Herbste des Jahres 1571 wurde der Landtag noch
einmal berufen, aber es erschien nur eme geringe Zahl von
Landleuten, und diese wollten nichts bescbliessen und baten
wiederholt, der Erzherzog mOge cde entlassen. Uebrigens steDten
sie diese Bitte erst, als ihre Forderungen besüc^icb der religiösen
Fragen ohne Erfolg geblieben waren. Sie hatten nämlich Ver-
langt, dass der Erzherzog den ^ferten genummenen Bedacht
von wegen freier Zulassung der offtgedachten Aufr^burjrer
Confession mit erster Gelegenlieit viitterlich crölfne' und die
Erlaubniss zur Verwendung der Würltembergischen , Witten-
bergiöclieii oder Nürnberger Agende ertheile, wodurch die
Gleichheit in d<'!i < 'n omonien hergestellt werden sollte Alle
Verhandlungen waren fruchtlos: wie der Landesfürst nicht die
freie Religionsübung zugab, so bewilligten die Stände nicht
die für die Orenzvertheidignnp: und die fUr die Schuldentügnng
erforderlichen Summen. Daher kündigte der Erzherzog die
Berufung eines neuen Landtages an, der Anfangs Jänner 1572
in Bruck zusammentreten sollte.
Die Landtagsmitglieder fimden sich im Laufe des Jinner
ein. Die am 4. Februar vorgelegten Fropositionen thaten der
Religionsangclcgenheit mit keinem Worte Erwähnung; sie ver-
langten vielmehr rasche Erledigung der Geldbewilligungen. Die
Regierung forderte zunächst die Bewilligung von jährlidieD
110.000 Guldeu für den ZeiU'aum von fünf Jahren, vom 1. Min
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479
1572 -an; dann die Rfliton^ eines Pferdes auf je 100 Qnlden
EuBkommen, statt des 80. Mannes 2000 Hakensobfitzeni persdn-
Hoben Zosngy &ll8 der Erzherzog auazielie, und die Bereitschaft
des ftlnften und zdmten Hannes; ferner dnrch ftlnf Jahre
jährlich 50.000 Gulden aur Herstellung der Grenz^ebäude ;
dann die Uebornahme einer Million üulden Schulden, die schon
1569 bewilltfi^t, dann aber wi(l(>rrufen worden war. Endlich
▼erlanfilc fli< ui« J imjp:, dass jeno . welche mit der Zahlung
frülx i t i' Contributionen im Kückstande geblieben, zur Zahlung
verhalten würden, dass eine neue Waidordnung^ eine Gctreide-
jureisesatzung berathen werde.
Vorher schon hatten die landesfUrstlichen liiUhe die Vei^
treter der Städte und Märkte vorgenifen und sie aufgefordert^
in den Beligionsangelegenheiten mit den Herren und Rittern
nicht gemeinsame Sache zu maehen. ,Stark und embsig' wurden
sie angegangen, dieses Versprechen zu geben, und nur ungern
gingen sie in diese ^absonderliche Handlung' ein, als ihnen
der Erzherzog mit Hand und Mund zusagte, dass er keinen
Bürger in seinem Gewissen zu beunruhigen gedenke. Die
Religionsdisposition in seinen Städten und Märkten gab er
damit aber nicht auf, wie er ausdrücklich versicherte; auch
verbot er den liLir;;- !!!, weder allein noch in Verbindung mit
Anderen ihn in Religionssaehon weiter zu behelligen.' Die Ver-
treter der StHdte hatten mit die.'^er Erkliirung nichts gewonnen:
sie waren auch nur dem Zwaiur gcwiclien nnd erwarteten
dann von den Herren und Rittern, dass diese ihre Sache bei
dem Erzherzoge führen würden.
Diese traten denn auch sofort für ihre Keligionsgenossen
ein. In ihrer am 6. Februar gegebenen Antwort auf die Propo-
sitionen bedauerten sie, dass der Erzherzog mit der Assecuration
wieder zurückhalte; dann machten sie es ihm zum Vorwurfe,
dass er mit den Städten, die doch ein Stand und Mitglied des
Landtags, ,abBÖnderliche Handlung mit scharffen, starkhen und
eusseristen Bedroungen pflegen und fümemen lassen', welche
Verhandlungen doch in die Landtagssitzungen gehören. Eine
eolehe Neuerung möge er kttnftig unterlassen. Endlich ver-
langten sie die Assecuration. Der Erzherssog sollte versprechen,
) Die schnftliehen ErklXiUDgen des Enberaogs vom 9. und 10. Jänner
bei Harter I, 696.
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480
dass er die ganze Landschaft, Niemand wagesehioaaen , abo
Jeden, der sich £rai und ungeswnngen za der dem Kiieer
Karl V. ftbergebenen Angsbntger Confeadim bekemM, m üirem
Gewissen ungetrübt^ ihre Prtldicanten unangefochten nnd na-
yeijagt, ihre Kirchen nnd Scholen nneingeslellt lassen werde,
. 60 dasB Kiemand gezwungen sei, diese oder jene Kirehe m
besncben; femer solle er die Vogtfaerren imd die ^Pfiurmenge'
bei ihrem Rechte ,mit Fürnembnnp: und Fürstellung eines
feierten und Uuifj:lichen Priesters' und diesen durch die Ordi-
narios ,der Conti rmuiioi» li.ilben uubcdrcngt' lassen: ditinit in
den Ceremonien Gleicldieit herrsche , Boilc er der Landschatt
eniwcdor die vom Kaiser den Oesterrniehern gewährte Aireiule
oder die Württcmbcrgißclie, Wittenbergische oder Nürnberger
gestatten. Die Protestanten verlangten also Zulassung ihrer
Religion, so dass, wie sie ztiletat noch einmal hinzufügten,
Niemand im ganzen Lande in seinem Gewissen ,bekhumert,
betrüebt, verfolgt und yerhasst' werde und die ganze Land-
Schaft, Niemand ausgenommen, bei ihrer Religion, ihren Gütern
nnd Rechten verbleiben k<)nneJ
So detaillirt hatten die Stünde ihre Fordemngen bisher
noch nicbt yorgebnusht. Aber sie erreichten nichts, denn der
Erzherzog antwortete am 9. Februar schroff ablehnend. Sie
sollten sich nidit dämm kümmern, was er mit den Slidten,
■ Neben den im LandeMreUve mehilkeh Torhsadeneii AufiMiduniagatt
fiber die LMidtagtTerh«idliii)|;eii beatttie idi ^eh die «Acta nnd Haiid^
Inngen*, einen ebenf&ll» im Landesarchiv befindlicbeu, über 600 Bl&tter
Kühlenden Band, welchen Andreu 8Stainf«r in Nllrnbnrg znfammeO'
ETOsfollt hat. Ein Stefan Sützinpor, ans Begeobnrjr p^^'Kürtifr , war roo
ir>U(J l)is L'j'.iH SfhullolirBr zu Bruck a. d. M., wo er auclt in diT st;i<lri-
*>cheii Kanzlei lioschäftigt wurde. Von Jiruck vertrieben, kam er mit
seiner Familie nach Graz, wo ihm die Landschaft in der SÜftsschole
eine 8tnbe einräumte. Hier unterrichtete er die Knaben im Loten nnd
Schreiben. Möglicher Weise wer Andreas SOtsinger der Sohn £eiM
Lehrers, der wahrseheinlieb um 1600 nüt tiner AdelsfamÜie nach Kftni'
bfri: auswantlorto. Denn in dieser Stadt stellte Andreas aus Actes,
welche ihm drei Rteirische Evul.intenfamilien mittheilten^ den band zu-
saniinon Am 1. März 1652 scLImss pr sein W^rk ab. Dir» in demselben
enthaltenen Acten nrnfas^en <\ir Zeit von 1572 )ms 1(127 nn<l l>» trpffen
die Verhandlungen der pnitestautischen Stande Stoiermarks mii den
LandesfUrsten. Vgl. die von J. v. Zahn heransgegebenen 8teiefniHD>
sehen Gesehiehtsbifttter» D. Jahrg. (1882), 72, Anm.
. ij, i^od by Google
481
seinen ünterllumen> Terliandle. Die verkiigte ABaeciiration
ktfnne er nicbt geben.
DieBe Antwort echickte der Erzherzog nicht dem Land-
tage, sondern ^den mehreren der Herren und Ritter', womit
er andeutete, daes er diese nicbt ab den Landtag ansehe, da
In demselben die' Vertreter der Prtüaten nnd Bflrger fehlten.
Dies bedauerten die Stände in ihrer Erwiderung sehr; es
komme, sagten sie, auf clio Mehrheit der Stimmen an; wofür
diese stimme, das sei al.s i^andtagsbeschluss anzusehen, und
diesem hätten sich aucli jene, welche anderer Meinung p^ewesen,
zu fti^jen. Auch die Prälaten mUsfcten dies thuii. Ihre Ab-
sonderimg solle der Krzlicrzop^ nicht dulden. Auch bitten sie
ihn, so absonderliche Verhandlungen mit den Städten in
Dingen, welche Tor die ganze Landschaft gelu'Jren, nicht
mehr vorzunehmen; denn wenn auch die Städtebewohner seine
yKammerleate' seien, so seien sie doch in den Erbhuldigungs-
bandfesten nnd anderen Freiheiten als ein Mitglied der Land-
aehaft bezeichnet und dürfen von dieser nicht getrennt werden.
Die Bürger hätten ihnen erklärt, dass sie sich in Religions-
sachen nicbt von ihnen trennen würden. Der Erzherzog habe
behauptet, er könne die Religionsassecuration nicht geben, nnd
doch habe er sie darauf vertröstet. Auch der EAiser habe
für Ober- und Niiederösterreich eine solche Versichening ge-
geben, und zwar für sich, seine Kaehkommen und Erben.
Der Erzherzog sah ein, dasö die Protestanten bei der
Religion sangelegenheit verharren und auf die Behandlung der
Propobitionen nicht eingehen würden. Er erliess nun an den
Landeshauptmann Wolf von Stnbenberp, Pangraz von Windisch-
grätz, Servatius von Teuffenbacli, Paul von Tannhausen, Chri-
stoph von Rägnitz, Ferdinand von Kolonitsch und Bernhard
Rindschaidt, welche auch landesfürstliche Käthe waren, ein
vom IS. l^'ebruar datirtes Decret, durch welches er diese
Herren aufforderte, die übrigen Landleute zur Verhandlung
der Geldangelegenheiten zu bewegen. Sie soUten ,nanmehr ohne
Temr Difficultim zu gedachter Landtagsproposition greiffen
imd mit derselben Erwegnng und Berathschlsgung solang die
Zeit zuebnngen, biss sich Ihr f. D. auf ir sovilfeltig Flehen
imd Bitten, das dann inner wenig Tagen gcwisslich beschehen
BoUe, in den gedachten strittigen Religionsachen ainest ent-
schliessen und aller Müglichait nach erklären khtlnden^
üiyuizeü by Google
482
Ueber dieMti Scbritly den ihnen der Enhenog en^epD-
tbat, waren die protestantiBehen Stande eebr «rfrent, md n
yerBpraehen anch die PropOBitioneii in Verhandlung za nebm
und allen Fleiss darauf zu verwenden , doch ,8olcbw «H« lA
disem Beding und (Konditionen, wofern Ir f. D. ainer ersimen
Landti>rliatit undertheniirit^tcn und frewissen Hofnun;' n;uli ioDcr
wenifr Tagen in wehrunden Landtag in der ReligioDMaclien
einer ersamen Landtschafft nun viifeltigen underthenigisten und
gehorsamisten Flehen, Seuffzen nnd Fitten nach, inmassen e»
in der Landtags- Antwort einkhumen, genedigist sich wirdto*
klfiren^ to solle alsdMin die anjetao fürgenomene Bentechla^
in Bewiliignngmchen gehorBamist eröffnet werden, Do tt
aber obgehOrtennasaen nit besehehe, deasen aich doch n
ersame Landtschafft gar ntt veraiecht, das alsdann tM» Be-
ratschlagung und Bewilli£rung ainer ersamen Landöchiftn*
vergriffen und unpräjudieicrlich scy, also, als ob von soldMB
nichtb gehandelt oder beratBchlagt wäre \\ur(ka^'
Diese Erwiderung ütiöü den Ernst der Lage erkeimai
Der Erzherzog sah ein , dass die Stllnde entFchlosr;* ii >o a
keine Bewilligung zu nnichen, bevor sie nicht eine Religioo;
Versicherung erhalten hätten. Und so Hess er sich denn d«o
herbei. In semer Znsohrift vom 16. Febmar ist die Bfibgioi'
Teraiehemng enthalten. In derselben setste er snersi mr
einandeTi warum er die frQhere Antwort der StBnde mM
einen Landtagsbesohlnss habe ansehen können. Zur BenOnnf
dieser Antwort seien die Prfllaten nicht ssugezogen worden,
die Vertreter der SUldte und Märkte, deren Anwesenheit &
Stände gerne gesehen hätten , seien fem geblieben. Ei «
demnach ,dic ganze Traetntion allein under ihnen, den mehren
von Herrn und Ritter^^cllat^t fiirgeloffen. der gumaiiien ijacü^'
aber, als nemblich der Landtags- Proposition-AbhandlnT?? ^■
auf die gesambte Landschafft, da?^ ist denen von Pnil»i^-
Herren, vom Adel, Stätt und Märkht Consultation angesuflj
worden'. Sie sollen solch nnnöthigee Disputiren einstelleii ^
im Verein mit den anderen Stünden anr Berathimg der IV'
Positionen schreiten. ,Wa8 alsdann in gehaltener Üm£rig ^
mebten Stimmen ergeben^ dasselbe solle bilfichy aüsin 19Uid>^
' Diese Erwid*«ruiig trägt kein Datiimi sie wird wohl vom 14. odfif 1^
bruar stammen.
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m
Herknmmeii nach . . . wUrkhüch geschlossen und yoliogen
werden, welches Ir f. D. denen von Herrn nnd Adel von
ainer ganzen ersamen Landschafft wegen in diesen dachen fUr
alle Zeit hiemit anzaigen lassen wollen.'
Dann folgt die Versicherung, welche also lautet: . . Und
mögen sy die von Ifcrron und Kitterschafft fj^leichfahls Iror f. D.
bey Ihren fürstliclien wortten sicherlich darumbcn trauen, dass
Irer f, I). sy unrl iliro Roliponsvcrwundtcn widcr llir Gewissen
und den Staudt, darinnen Ir f. D. die Keligionssachen in Ein-
tretung Ihrer Kegierung befunden , hinwider solang sie sich
der gebuerlichen ßeschaidcnhcit und schuldigen Gchorsambs
verhalten^ so viel sich Irer f. D. Gewissens halben thun und
▼or Qoit yerantwortten läst, gar nicht vcrgw^lttigen oder he-
schwären, sondern ihnen als deroselben gethreuen Undtertbanen
jederseiU mit Undsfiirstlichen Gnaden entgegengehen wOUen,
doch mit diser ferrem namhafften aosgetrakhten Condition,
dass hernriderumb sy, die begehrenden Herrn und Rittorschafffc,
Ir f, D. und alle Ihre Religionsverwandten bei deroselben ihrer
allen wahren katholischen Religion, auch an ihren Personen,
wohlhei^brachten Guettem, Rechten und Gerechtigkeiten un-
gesehmäht, unbetrübt, unangefochten, unabpracticirt bleiben
lassen und es einer mit dem andern uIü beinen christlichen
Mitglied beeder&eits alleuthalbcn voll gutt und treulich meinen.*'
Von dieser allgemein gehaltenen ,l)cclaration* erk Iii rt «'ii
sich die Protestanten nicht befriedi;,^f, whh sie dem Krzherzoge
am 22. Februar meldeten. In dieser ilirer Eut;i;egnung auf des
Landeshorrn Antwort protestinen sie auch gegen die Nicht-
«Aerkennung ihrer früheren Antwort als eines Landtagsbe-
Schlusses. Was der Landeshauptmann als Majoritätsansicht
Consta tirt, habe als Beschluss des Landtages zu gelten; sollte
darin eine Aenderung eintreten, so wOssten sie nicht, ,wie
etwan die Landtig au halten oder au beschlttssen'. Wenn sich
die PrSlaten vom Landtage absonderten, so sei dies nicht ihre
Schuld, dadurch könne der Landtag an Werth nichts ver-
lieren. Dann stellten sie nochmals die Bitte um eine ReUgions-
aasecttfana und gaben abermals auafilhrlich die Punkte an,
die in derselben enthalten sein mttssten. Die Herren und
' Dies«» Veraichernng" vom in. Fchrnar f«timint nicht panz mit dor, welche
Harter I al.<* .al»enii,ili;r^'' Erkl&ruug (Beil. XVliX, »bne Üatum) abdruckt.
Archiv, ßd. LWIll. II. Hültto. S%
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484
Ritter, ihre Weiber, Kinder und Untertbmnen durften in ihmm
Gewissen , daa nur Gott und ^keinem andern Potentaten an-
gdiörtS nickt bekttmmert werden. %e wären entscklooen
gewesen, mit einem Fnasfall nm die Assecnmnz n bitten, da
aber der Enherzog erst heute verhMiten Hees, dass er ^ch
mererg erklären wolte, als wann ain fuessfall beschehen solle*,
80 »ei es unterblieben. Niclit ,aus aiiiigeiu Misstraueii ^egcn
Ir f. D. oder ainiohem Privat-Affect^ werde die AssecuratioQ
begehrt, ssonderu weil die ZeitvcrhältuiüöC getiilirlit-h seien.
Die Antwort des Erzherzogs erfolfi^te schon am "J4. Fe-
bruar. Er erklärte, eine Versicherunjr, welehe die von den
Ständen gewünschten Punkte enthalte, nicht geben zu könneo,
doch gab er eine andere, welche immer als ^rieutemng der
Declaration vom 16. Februar^ beseiohnet wird.'
AIk diese zweite Versicherung im Landtagssaale eintraf
wurde sie mit der Tom 16. Februar Sata für Sats vergliekeB
und sofort die Bedingung, unter welcher der Erzberaog den
Herren und Rittern die Uebung ihrer Religion ansagte und
welche lautete: ,so lange sy sich der gebtterlichen Beschaidcn-
hait, wie in Ir f. D. Dedaration vermeldet, verhalten werden',
ausgestrichen. Nicht allein, weil diese Beding^g darin ent-
halten war j sondern auch, weil sie keine der Forderung* a
der Stände erfüllte, wurde auch diese zweite Versicherung
verworfen. Da die Stände nunmehr die volle Gewisshcit er-
lan2:t hatten, da«» der Erzherzog nielit f^'oneigt sei, eine ihren
Wünschen ganz ent-^prcchende Assecuration zu geben, so äii-
(iertcn sie die letzte Erklärung des Erzherzogs durch Aufnahme
aller jener Funkte uui, deren Zusicherung derselbe bisher ab-
gelehnt hatte. Sie erzählten diesen Vorgang selbst in ihrer
dem Landesfiirsten auf die Versicherung vom Februar
gegebenen Antwort. In derselben brachten sie zuerst neue
Beschwerden vor: ihre Prädicanten werden abgeschafft, dagegen
BoU ein neuer und ,auvor in diesem Lande nie erhörter Orden,
so man Jesuiter nentS eingeführt werden, der Qberall Zwie-
tracht verursacht. Damit nun kttnftig keine Irrung zwischen
dem LandesfUrsten und den Stünden eintreten könne, bat die
' DiPs i«t ;il»or nicht die bei Hnrter I, fi'.KS nl^ \TX <»olii^n'U' ..int??»
Erkläruiijif' v<»in 24. Februar, wie man ÄUt* dem gleicluMi i>atnin schUeäseu
köuute. Die weitere Darstellung wird die Sache klar machen.
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485
Landeebaft die jüngst «übergcbene Erklärung in Religtons-
neben 1 fbr Händen genomen, dieeelbige trenberzig erwogen
nnd mit gar wenig Wortten allain zn mcrcmi und pesserra
Vcrstandt^ wie ctwo ain crs.imc LaiKlscliallL jctzo uiul khunfftig
f\ir zuefallundoii Missverstandt veiisicliert möchte werden, er-
leuttert. dann sich K. i\ D. gncdigst zu erindom wissen, dass
diöe hingvvierifro Tractation, welche bisher zu f^Twissom Bp-
»chhiss nit khumen, allain daher erfolgt, dass man in Sachen
zu wenig Erieutteruit<r gefunden, welche khünftigen Irrsall und
Missverstandt verhtietcn mligen mit gehorsamiKten and under-
thenigisten Bitten, E. f. D. die wöUe nunmehr biersvon amen
gewünschten Beschluas genedigist machen'.
Diese umgeänderte Declaration lantot so: Ihre Airstficbe
Dorchlancbt erklären ^biemit ferner zum UberfluBs ganz gnedigk-
fieh für sieb, Ire Erben und Nacbkbumen; dasa 87 die yon
Herrn und Ritterstandt sambt Iren Weib und Kindt, Qesindt
und Ünderthonen, so sich fircy guetwilKg und unbezwnngen
lu dieser Refigion bekhennen, auob angebOrigen Refigions-
yerwandten, Niemands ausgeschlossen, in denselben Religions-
sachen wider ire Gewissen nit bekhuraeiTi, beseh wären oder
vergwalttigen, sonder ineu zugleich den andern, 00 irer f. D.
Religion zuegethon, jederzeit mit landsftlrstlichen Gnaden ent-
gcfrengehen, voraus a))er ire Predicanten nnanir'^fochten nnd
imverjapt, also auch ire liabnnde Kirchen und Schnellen jet/.o
und khünflTtig uneingestellt, item die Vogtherrn und Bfan*-
menig bey iren alten Rechten mit Fürnemung und schrifftliclier
Benennnng aines gelerten und tauglichen Priestern genedigist
bleiben und wofcrr derselbig diser Confession verwant, durch die
Lehnsherrn und Ordinarios der Presentation und Confirmation
halber unbedrangt eu lassen, denen nicht weniger als zuvor
bemelter Presentation und Confinnation halben ir gebttrlieb
G^eföll ain Weg als den andern nit entzogen solle werden und
solches aUes biss zu ainer allgemeinen ainhelligen christlichen'
und fridlichen Yergleichung in deutseben Landen, doch mit
ansgedingten namhafften Conditionen, dass ir f. D. wie alle ire
Heligionsverwandte bei irer alten catholischen Religion also auch
die Herren nnd Ritterschutlt hanil)t ohhcnieltcn iren Keligions-
verwandteii bei derselben Religion, also auch au iren Personen
1 Abo die vom S4. Februar.
S2*
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486
beedeneits und wolher^cbrachten Ollettern . Rochteh 6^
reehtigkhaiten un^eschwäeht, unbetr liebt, unangefochten nnd
unabpracticirt l>lcMbc'n iusücn und es ainer dem and'rn ils
seinem cristlicheu MitgUdt beederseits wol, guet und treokk
meinen sollet
Dem neuen Actenstück^ welches durch diese UmgesU]iiin<[
der crzheriogtichen Versicherung entstand, wurde dt8 Ditaa:
Februar gegeben. Zugleich wählte der Landtag am
AusschuAB, welcher daOlr arbeiten sollte^ dasi der Enhenog
diese Versicherung, diese »Nötel', wie die Protestanten dinellit
nannten, anerkenne. Dieser Ausschuss bestand ans fblcfnto
Herren: Hans au Schirfenberg anf Spielberg, Rath und Lasd»
hauptmann; Pankraz von Windischgrätz, Rath, Hofmandsll
und Präsident des liuliaili.^; Hans Friedrich Hoffmaim. Ri4
und LandmnrBchall: Wolf von Stuben berg, Rath und oberster
Stallinet>i' ] : Erasimi.s von Windischgrätz , Knth un'l n.<'.
ivauimcrpräöident ; Freiherr Lukas Zäckl, Ruth: Paul toQ
Tannhausen; Jakob von AVindischgrätz; Servatius von Teuff«-
bach; Bernhardin Rinilst haidt zu Scbiechleuten; Christoph m
Kainach der ält^; Ferdinand von Koiooitsoh zu BoigtcUoDia«
Oeorg SeÜried von TrUbeneck, VicedooL
Diese Ausschüsse Überreichten wahrscheinlich Doeb tf
26. Februar dem Erzherzoge ihre ^NotelV welche aber in hoiiea
Grade den Unwillen des Landesherm erregte. Nun arbehett
der Landtag (üne Entschuldigungsschrift aus, in welcber »
nächst die Ursachen der Umänderung der erzhcrzoirlicben Er-
klärung, dann die einzelneu geänderten Punkte aufgerfbl^
wurden. l >ie&e ^elirift überreichten die Ausschüsse dem En
herzöge am 27. Februar. Dieser nahm sie entgegen, hört*; aacli
die mündliche Auseinandersetsung der Ausschüsse an nod iie^'
diese dann abtreten, um sich mit seinen RAthen au besprecheL
Nachher wurden die Aosschüase wieder Toigerufen. Der £0-
henog erklllrte ihnen, er habe ihnen eine Declaraiion
16. Februar) und eine Eriluterung (vom 34. Februar) gag^
und damit könnten sie und ihre Aufbraggeber woU snfriedn
sein. Aber sie waren es nicht; denn nachdem sie sieb nB^f"
einander beratlien, baten sie durch ihren Sprcelier, den Msf"
schall Hort'inann. um eine gnädigere Antwort, weil sonst der
Landtag die Herathuug über die (Tcldangelegenheiten t ^
Stelleu und die bisherigen Krgebuisae derselben aaouüir^^
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487
wttrde. Auf diese Drohmig antwortete der Erahersog, obne
rieh früher mh seinen RMhen besprochen zu haben, ans>
fUirtich und mit grossem Emst, worauf die Ansschttsse nm
üilaub baten, um den ttbrigen Landtagsmitgliedem Bericht
sa erstatten.
Am 28. Februar, um 2 Uhr Nachmittags, begaben sich
die Ausschüsse mit Ausnahme des Marschalls Hoffmann, der an
diesem Ta<?e ,ctwa.s übel aufgewest*, abermals in die landes-
fürßtliche Burg. D&6 Wort führte Berniuird iiindbchaidt, welcher
den Erzherzog bat, er möt^e seinen liäthen befehlen . eine
.jnietliehc, vcrtreuliehe Tractation und Oonversatiou fiirzunemen',
damit die Irrungen beseitigt und die Angelegenheit glücklich
zu Ende gefUhrt werde. NaclideTn der Redner geendet, sagte
der Erzherzog die Erfl'illung ihres Wunsches zu. Er hiess die
Ansschttsse in das Tafeizimmer treten und zu warten; dann
besprach er sich mit seinen Käthen^ dem obersten Kämmerer
Qeorg Khevenhiller zu Aichelburg und dem DeutBcb-Ordens-
ritter und Hof-Vicekanzler Hans Kobenzl zu Prosseck. Diesen
gab er den Auftrag, mit den Ausschttssen zu unterhandebi.
Sie erschienen bald nachher bei den Ausschüssen im Tafel-
Zimmer; alle nahmen um den grossen "Hseh Platz und die
Berathung begann.'
Der oberste Kämmerer Georg Khevenhiller ergrift' zuerst
das Wort und gestand ganz offen, dass sie den Auftrag
hätten, die Ausschüsse zu bewegen, die Keligiouöangelegenheit
im alten Stande zu lassen. Sie wollten daher die einzelnen
Punkte der von <len Ständen vor*i;cl( l';!« n Declaration be-
sprechen und jedem derselben eine Krlänterung geben, die
beide Parteien befriedigen werde. £s handelte sich vor Allem
um vier Punkte. Der erste dieser strittigen Punkte war der
* Ueber diese Vorgänge »tud zwei Berichte vorhaudan: ein landfUrst-
liches, vun Khevenhiller und Kobenzl verfaastes Protokoll, welches die
Uebertehxift: ,In perpotuam rai ntemmam* trilgt Es stobi in d«n Ldtnd»
tsg«liKndlimg«n (Sign. LH 14) und ist ab 0eilage I ra dieser Abhaad*
lang abgedraekt. Der iwrtte Beriebt i«t der, weleben die Avatcbttrae
anfiotzten und den Stlbiden Torlegten. Sdtsinger hat ibn in sein er-
wähntes Werk aufgenommen nnd dadurch gerettet; denn sonst habe
ich diesen Bericht nirgends gefunden. Er ist weit ausfflhrltrhpr als (U r
Bericht der Käthe, preht in das Einzelne ein and wurde daher der Dar-
stellung vorzugsweise xu Grande gelegt.
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rxOO
Eingang, in welchem «ch der Ersfaeraog auch ftr Mine EKni
und Kaehkommen Terpfliehten sollte. Er hatte auf d« In
von den AusschQftsen ttbergebenen Entwürfe die Worte: für die
,Erbon und Xachkhumcu' selbst durch.striclien, und jetz! mach«
Klievunliillor dio Ausschüsse aufmerksam, dass der Land«-
lür:3t seine Naehkofiiini n unmö^^Ücb binden künne. wr-Wb
sie diesen Zusatz faileu lassen sollten. Die Käthe traten &I)
und die Ausschtlase bcnethen sich untereinander. Sie meinien
awar, der Erzheraog könnte immerhin diesen Zusatz aafiuliiMB,
weil es der Kaiser auch gethan, doch legten sie kein gtr n
grosses Gewicht auf denselben nnd liessen ihn Men. Dmm
BesohlnsB meldete Rindschaidt den Räthen, die seb eHne
waren, die Attsschttsse in diesem Punkte so nachgiebig ^
fonden au haben. <
Nun aeliritt uiaii zu dem zweiten Punkte. Dieser betnf
die Kiiiliigung des Wortes .UntcrthanenS so dass der
lauten sollte, der Erzliorzofi^ wolle ^die vom Herrn und Rittw
stand sambt iren Weib, Khindt, Gsindt, und Underth*>ü.!i
u. 8. w. nicht beschweren. In ihrer Entschuldi^^^cHrir
hatten die Stände angeführt, sie hätten ,ihre Untertkonea |t
horsamist eingeführt^ weil sie f)lr dieselben ebenso wie fiir
Weib, Kind und Gesinde Sorge und Verantwortnng tnfi
mttssten, doch sei derZusata nicht so au verstehen, slsobit
Unterthanen einem Zwange unterworfen werden sollten. Jeiat
bei der Berathung mit den AnsschtSssen, gab KheTeDhiller ^
Erklärung ab, die Untertlianen seien ohnehin unter dem Ais-
drueke: ,an<:;( i»örigen Keli^Monsverwandten* mitverstanden. 1^
Erzherzo^^ wolle die Untertlianen der Stände ehenNiwenie »t*
diese selbst besehweren, man solle dem Fürsten traueii
es bei seiner Heligionserklärung bewenden lassen. ^Ire f. 1'
sagte er, ,khllnnen sich nichts bloss geben, damit sy sich jq^^
gegen den andern habe zu defendircn, wiewohl Ire f ^
khain Bedenkhen haben, diese Schrifften die khOmmeii Ifl-
wo sy wöUen; aber sollen sy aoitzo in ainem und Amtsif'^
mehrers als auvor einfuhren, das Ir f. D. nit wSlle geblR^'
I JetKt e»t iit die Stelle in der Denkschrift der inMrlM«met>>^^°
Stände vom 24. Februar 1600 rOimitz III, 304), welche sagt, Ji^
dehnutig: der Concossionen auf die Erben de» Lan<lesftrs4w ^
88. Februar 1572 abg:esch]ageu worden, verstindlicli.
489
Nach dieser Erklärung traten die Rätbe ab, und die Aus*
BcbUsse beriethen die Sache. Sie blieben bei ihrem Verbngen
nnd gftben dies den zurttckkehreDden Räthen kund. Dieae
wandten neuerdings alle ihre Beredsamkeit auf, die AuBBchttaae
umzustimmen. Khevenhilier konnte aber auch jetzt nichts
Anderes thun, als betheuem, dass unter den Religionsrer-
wandten auch die Unterthanen gemeint seien. Er ,yermeldt
bey seinem Gewissen, dass es gewissHch kain andern Ver-
stand hab'. Kobcnzl (laircf^en niuchtc aiifuierksam, dass der
Ausdruck ,angehürige Uelif^ioiis Verwandten* genereller, um-
fassender sei als der Ausdruck , Unterthanen*, so dass ihnen
also mit jenem Worte mehr bewillij^t werde, als sie wünschten.
Er ,verraeldt, das« ain ersarae Landschafft vielmohr mit der
Generalität der Angehörigen und Niemandts ausgeschlossen,
wie es zuvor in der Schrifft cinkhumen, als mit Specificirung
der Underthanen content und zufrieden sein solle und wann
er nnserer Keligion wäre, so khunde er änderst nicht befinden,
denn dass die Generalität viel besser und gewisser in allen
zuefallenden Sachen als solche Specificirung seje^
Diese Beweisführung scheint Eindruck auf die Ausschttsse
gemacht zu haben, denn nach einer neuen Berathung unter
sich gaben sie die EIrklärung ab, dass sie zwar das Wort
,Unterthanen' gerne in der Urkunde sfthen, dass sie jedoch auf
die Aufhahme desselben verzichteten im Vertrauen auf die
Auseinandersetzung der Räthe, welche sie festhalten wollten.
So hatten die Ausseliü.s.sc auch dcu zweiten l'inikt aut-
gcfjeben, und ebenso leicht Hessen sie sich in dem dritten
überwinden.
Die.><'r I'nnkt betonte die Ivcihte der Vogtlierrcn gegen-
über denen der Lehensherren und Ordinarien. Die Räthe ver-
langten, dass die Stände auch diesen Punkt fallen lassen sollten.
Man könnte sich, sagten sie, so vergleichen: Wenn der Lehens-
hePT oder Ordinarius einen Geistlichen »sperren* wolle, so ,solie
diese Besclmidenliait gebraucht werden; dass man sy wol sup-
plicirn und lauffen wirdt lassen, aber sj wUrden darneben
gnetlich von irem Anhalten abgewiesen, dass bj hierinnen
Geduldt truegen, wo nicht, alsdann sy zu den Landtsrechten
zu weisen, wie es nun gehalten werden solle, das verstehet man
woU'. Mit diesem Versprechen sollten sie zn&ieden sein, aber
in die Religionserkl&rung kdnnte es nicht aufgenommen werden.
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490
Der iSinn dieses Zugestand iiis&eb ist der: Die V(^herren
nehmen den Geistlichen auf ^ wenn die Lehensherren und Or-
dinarien denselben nicht anerkennen wollen^ werden sie von der
Regierung zur Geduld verwiesen oder die Streitsache kommt
vor das Landrecht , dessen Beisitzer protestantische Adelige
sind, deren Entscheidung also den VcgÜierren nicht ungOnst^
sein konnte.
Diesen dritten Punkt liess man Übrigens einstweilen in
der Sehwebe, und man wandte sich dem vierten au. In ihrem
Concepte hatten nftmlich die Stände den Satz: ,80 lang sy sich
der gebüerlichen Beschaidenbait, wie in Ir f. D. Doclaration
vermeldet,' verhalten werden*, ausgelassen und dies damit mo-
tivirt, dass sie die Einstellung des protestantisichen Tiottes-
dienstee» verhindern wollten» die ja vielleicht schon eintreten
könnte, wenn ein einzifrer au» ilin r Mitte unbescheiden handle.
Zur Besprechung iliebes Punktes begaben sich die ilenen
Rindscbaidt und Teuft'eubach zu den Ruthen und erklärten
diesen: ,Wofern dersclbig Artikel also verbleiben solle, so
wUre die ganze Tractation vergebens/ Die Käthe entgegneten,
sie hätten den Erzherzog zur Auslassung dieses Sataes nicht
bewegen können. ,Doch wolle Ir f. D. , dass es gegen den
Herrn- und Ritterstand allerdings hey der letiten Erklärung
soll bleiben und bestehen, aber der Vorbehalt, der sich auf
die vorige Erklärung thut referiren, sej nur Ir f. D. Behelf
damit sie sich im Fall der Noth und da es Irer f. D. under
die Augen gewähet, als betten Ire f. D. alles under ainst au
Poden gehen, auch Händ und Fllss fallen lassen, gegen Hi-
spania, Rom, Bayern und den benachbarten, die sy dennoch
vor Augen haben niiie.ste , entseliuldigen khunde, aber die
Herrn und Luudleutli soll es nieiit binden/
Ich gestehe, dass ich über den 6inn die.ser Worte nicht
voUkuinmen klar geworden bin. Ich verstehe dicftelben so:
Die letzte Erklärung, d. i. die vom 24. Fi l>ruar mit dem 8aize:
,80 lange sy sich der gebüerlichen Beschaidenhait verhalten
werden', bleibt, aber der Vorbehalt, d. i. eben dieser Sats, der
In der Declarfttiun vom IC. Februar lautet dio .St«lle: ,sola«Jr «ich
der gobUerlichou Bcschnidcuhalt und schuldigen Gehursamb» vorhalten.
M viel sich Irer f. D. Qewinens halber thmi and ror Gott Tefint*
vortten tisf .
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491
aaoli sofaon in der vorigen Erklttrong, der Tom 16. Februar,
enthalten ist und dort mit dem Satae: ,bo viel äch Irer f. D.
Oevriiaens halben thnn und vor Gott verantwortten list', in
Verbindung steht, soll den Herren und Rittern keinen Schaden
bringen, sondern nur ein Schild sein gegen etwaige Vorwürfe,
welche der Papst und die katliolischen Mächte gegen den Erz-
herzog wegen seiner Nachgiebigkeit erheben könnten. Wenn
diese meine AiitTassuni? richtig ist, so versprach hiermit die
Regierung, den Bestrebungen der Protestanten gegenüber ein
milderes Verfahren in Anwendung bringen zu wollen, als es
nach dem Wortlaute der Declaration erwartet werden konnte.
Diese Mittheilung brachte die Ausschüsse auf einen andern
Gedanken. Nachdem sie sich berathen , schickten sie die
Herron Rindschaidt nnd Teufienbach wieder an den geheimen
R&then und lieaaen diese ersuchen^ dahin zn wirken, dass
der Enshenog der Landschaft eine ihren Wünschen voll
entsprechende, unterschriebene Religionsdeclaration ausstelle,
welche ,die gehorsambisten Herren tmd Landleuth in grosser
Gehaimb behalten und solche khainem andern communicirt
oder abgeschrieben gegeben solle werden ^ sondern unter der
Herren Verordnete Pedtschaden verwarth und verschlossen
jederzeit sein und bleiben*. Ihr Ziel war eine vom Erzherzoge
unterfertigte , ihrem Kntwurfe gleiche Versicherung : diese
ü sie geheim halten. In die l'ur die Oeffentlichkeit be-
tsliiiimte Erklärung konnieu dann immerhin jene Sätze auf
genommen werden, welche den Erzherzog gegen die Vor-
würfe der Katholiken schützen konnten.
Die Käthe benachrichtigten den Erzherzog von diesem
Wunsche der Ausschüsse. Dieser jedoch brach die Verhand-
lungen ab, da es schon spät am Abend war, und lud die Aus-
schüsse ein, am folgenden Tage firtth zwischen sechs und sieben
Uhr wieder vor seinen Räthcn au erscheinen.
In dieser frühen Stunde &nden sich die Ausschüsse voll-
zählig, denn auch der Marschall Hans Friedrich Hoffmann
hatte sich angeschlossen, in der ersherzoglichen Burg ein. Die
beiden Räthe empfingen die Landherren mit der Erzähhing,
dass sie am voi ig» n Abende dem Erzherzoge noch lange
zugeredet, den Willen der Ausschüsse zu erfüllen, dass er
,hierinncn auch etwas kleinmüttig pi \vcs«'n', doch liabe er sich
doch nicht schrecken lusseu. Aber der Erzherzog habe sich
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492
doch za einer ^Nötel' entBcUowen, mit der sie mfrieden
•ein könnten.^ Die Räthe gestanden swar selbtt, dus mit
dieser Deelaration den WUnechen der Stftode nicht voUkomnen
entsprochen sei, aber sie gaben die Versicherung ^ dass Tor-
kommenden Falles so vorgegangen werden solle, wie sie -rer-
langt hatten: sollte der Lehensherr oder Ordtnartns den von
einem Vogtherrn einpcsetzten Geistlichen nicht conürmiren, so
soll die Sache vor das Landrecht ;::('hracht werden; &ülUeii vou
diesem ^beschwärliche Erkhandinu.ssen' erj^ehen , so ^wollen
Ire f. D. solche Jloderation und Conjun^^irunp: fiirnemben. dass
die gehorsambisten Landlcnth gänzlich zufrieden sein sollen'.
Doch inUsste diese Sache nicht atlzurasch in die < )ctfentlich-
keit gebracht werden. ,Abcr zum höchsten zu verhütten, dass
man nicht in allen Wirtlisheusem darvon rede, auch sich der-
massen zu stüllen, als ob es nicht zui^h ich anjetso, sonden
noch hievor also abgehandelt und beschlossen wäre worden
und wann es auch fr aigen Sachen, ja Leib, Qutt und Blatt
antreffen solle und aehen FuessfUl gethan betten, so wüsten
sy ain mehrers nit zu erlangen, ja sy haben auch darneben
Kuegesagt und versprochen, wie sy es dann ohne das schuldig,
dass wo Ire f. D. darunter ichtes leiden wurde, dass sy neben
dcroselben Leib, Gutt und Blutt aufsetasen wdUen.'
Als die Ruthe abgetreten waren, that der Landmarschall
Hans Friedrich Hoffmann bei den Ausschüssen die rmtrage,
und Alle erklärten sich mit der neuen .Nötel' zufrieden. .Ea
habe auch uin crsame Landtsehalft anders nichts, dann ain
öolche Krleuterun<r. damit man « inander woll verstehen khundte,
<Xcsticht.' Niclit di<'se neue für die Uetfentliehkeit bestimmte
Reiigionserklarung war die Hauptsache, sondern die beziifilieb
dieser Erklärung zwi.schen den erzhersoglichen Käthen und
den Ausschüssen getroffene Vereinbarung oder ^mUndiiche £r-
' Diti» ist die bei Iliirtttr I nU Iteil. XIX gedruckte dritte Erklärung. Sie
ist, um es hier uuch eluinal zu wiedcrkolen, dio viorte der in dm
Hmdsehriften vorhandenen ReHgionserkltrungen. Die ente stupttt
vom 16. Februar (Harter I, BeiL XVm, in den HandsetviftsD einiger-
miMMii «adw» Isntend, daher von rolr ohen milgetli^U); die swsite die
Tum 24. Februar (nicht gedruckt), an deren Stelle die Stände ein»
dritt«\ vnn iliiion Vörfnssto, eiii.sctxten, dift vom 2f>. Febniar datirt «r-
schnint uiiil oSh^ti .•»bpndrui-kt wurde: orifHich die vierte, wolfh«». wie
ich auKlülireu \v«?rUe, am 29. concipirt und in deu Act vom 2-1. Ft>«
bruax cingcscliAllet wurde (Uurtor I, Beil. XIX).
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m
leutenmg'^ yon welcher die Stände wttnseliten, dass der Erz-
herzog sie untenohtiebe. Doch standen sie aueh von diesem
Wunsche ab nnd bestanden nnr daimof , dass der Erzherzog
bewogen werde, ^sich zu dieser bescheehnen Traotation nnd der
Herren Gehaimen Bäth mündKche £rk]ämng an bekhennen nnd
solches mit Deroselben förstHcbem Mnnd gegen den Herrn
▼cm Ansschttss gnädigst zn ratifieim'. Sie selbst würden ,diese
Tractation und Handlunjjj niminemehr aus ihrem Sinn und
lierzcu khummcu lassen wüUen, iiit minder als wann sy es
täglich in einer Tafel vor ihren Augen beachrie bener betten*.
Die mündlicbe Beütütigung der Er^bnisse der Verhand-
lunsren zwischen den Käthen und den Aus.schüBsen durch den
Erzherzog erfolgte noch am 29. Februar V ormittags. Die Er-
zählung der Ausschüsse lautet so: ,Auf solches alles seindt
die Herrn AusBchUss von Irer f. D. in Deroselben innerste
Kammer fUrgcfordcrt und selbst mUndtlich gegen ihnen ver-
melt, sy werden sich ungezweiilt der Traotation nnd Handlung,
so die Gehaimben Räthe mit dem Ansscbuss an gestern nnd
heut in Irer f. D. Namen schriffUich und mUndlicb yertreoiich
geredt und fUrgebracht, mit mehrerm zu erindem wissen,
welches alles und was also schrifftlich und mtlndlich gehandelt
und beschlossen worden, das ist Irer f. D. gnedigister Willen
and Mainung und wöUen auch alles dasseibige treulich und ohn-
gevehrlich halten und darneben ainer ganzen Ertiunien Land-
scLafft auch der gegen wärtiscen gne(li<<^i8ter Herr und [-.andta-
ftlrst jederzeit sein und bleiben mit «^nedii^isteni Vermalinen,
dass sy «olehes nunmehr mit bester Befürdenin«; liinder sich
bringen nnd also ainst den Sachen ninen gewiinsehteu Land-
tagsbesehluss machen wollen. Darauf irer f. L). durch den
Herrn Landmarschaich underthenigiste Danklif^agung beschehen
mit bester Commendation ainer Ers. Landschafft , dass sy
solches alles umb Ir f. D. jederzeit ganz gehorsamist zu ver-
dienen willig und beflissen sein wollen.'
Die Erklärung vom 16. Februar blieb in den Acten, die
Erläuterung vom 24. Februar dagegen wurde der erzherzog-
lichen Kanzlei zurückgestellt Dort wurde in den Act die
neue Versicherung eingesetzt, demselben aber das frühere
Datum (24. Februar) belassen, obgleich die Abfassung der
neuen Versicherungsformel am 29. Februar erfolgte. Diese
neue Formel ist die, welche Ilurter im ersten Bande seiner
494
Geschiobte Ferdinands II., S. 698, gans richtig alt des Erz-
herzogs dritte Erklining in Betreff der Religionetsclie ab-
gedruckt hat. Sie unterscheidet sieh ▼on der sweften, be*
seitigten, ErklMrung nur durch die Aualastnng dee Satns:
,80 lange sy sich der gebtteriiehen Beschaidenhait^ wie in Ir
f. D. Declaration vermeldet, verhalten werdend
Am 1. Milrz niaclitcn die Ausschüsse dem Landtage
ausfuhrliche Mitthcilun^ tlber den Verlauf der Verha ml langen
und lep^ten aucli ciue «chrifUiche Dni-stplliing vor. Die neue
Krkliinmtj^ »l#'s Krzlierzo^s befriedij^tc treilich nicht; die Land-
taj»:.sinit^lie(iLM- fanden ditiselbe ^nit <:rar allerdinjo:» also f^Pstelt
und beschämen, dass unsere vorigen und gehorsamisten An-
langen und Bitten ii^enedigiste Willfahrung erfolgt seje'. Aber
die Errungenschaften lagen ja auch nicht in dieser Erklärung,
sondern in den nicht f\ir die Oeffentlichkeit bestimmten Ab-
machungen, denen der Ershersog mUndlich zugestimmt hatte. In
ihrer Dankschrift vom 1. Ifara* fassten die Landtagtmifglieder
ihren Gewinn noch einmal ausammen, und der Landesherr be-
stätigte denselben abermals in seiner Antwort Tom 2. Märsy^
welche als die Schlussschrift in den Religionsangelegenheiten
betrachtet werden kann.
Nachdem so diese Sache abgethan war, gingen die
Stände wieder iin die Berathung der Geld- nnd Grenzver*
theidigunggangelegenheit. Auch diese wurde nieht \ ullkouinien
nach den Wünschen des Erzherzogs zu Ende geführt, doch
erklärte er sich in seiner Selilussschrift vom 13. März immerhin
tur befriedigt. An diesem Tage wurde der deukwtirdige Land»
tag geschlossen.
Dies ist der Verlauf der Verhandlungen auf dem Land-
tage des Jahres 1572, der unser Interesse in demselben Grade
in Anspruch nehmen muBs wie der vom Jahre 1578^ deassn
Vorläufer er ist Wir sehen einen seiner Macht sich bewussten»
stolzen Adel, welcher nach Religionsfreiheit ringt und diese
dem Landesftirsten dadurch abringen will, dass er die Ver>
handlung der Proposition Terweigert; ihnen gegenllber einen
Fürsten y der seiner Religion mit derselben Treue etgebra ist
wie die Herren und Ritter der ihrigen, und ihr und ihren
' lieilage 11.
> Beilage III.
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495
Bekenneni nicht« vergeben will, aber aueh abhängig ist Ton
den protestantischen Ständen^ deren Geldhilfe er in Anspruch
nehmen muss; swischen beiden Parteien die Räthe, welche sich
abmühen, die Gegner einander au ntthem und eine Bänigung
dnreh Zugeständnisse zu ersielen, welche • mandlich gemacht
wurden und nicht an die Oeffentlichkeit treten sollten. Aehn-
liche Scenen wiederholten sich auch auf dem Landtage des
.laliKi-, 157^^ luiil (ialior uiü^' es kommen, da8s Ilurtcr bei
diesem .laiire erzählt, was sich ir)72 ereignet hat.
Hurter berichtet nämlich, ' dass \iuH die stäüdiKclien Aiis-
bchüHsc eij^cnmächtif; in die Acte, avoN-Iu- die Zu^< st;iiiiliii.sse
des Krzhorzogs enthielt, die Worte aufnahmen, der Krziierzog
verpflichte sich zu dem BewiHigten fUr seine Erben und Nach-
kommen. Der Ershenog habe sich ^egen diesen Zusatz ver-
wahrt und ihn dann weggestrichen. Diese ErztUilung ist in alle
folgenden Darstellungen dieser Zeit übergegangen. Felix Stieve
hat in seinem Werke ,Die Politik Beierns*' aufmerksam gemacht,
dass sich Hurter geirrt, und nach ihm hat P&rrer Doleschall,'
ohne Stieve's Anmerkung au kennen, seine Bedenken geäussert,
ist aber auf die Sache nicht weiter eingegangen. Aber konnte
sich denn nicht auch auf dem Landtage von 1578 dieselbe
Scene ereignet haben, die sich 1572 abgespielt hat? Es wäre
doch als möglich anzunehmen . dass die RtÄnde auch auf
dieseiu Landtitf^f den \'crs>uch ^oniaclit haiicn, die Anerkennung:
ihrer Errunfi^euschaften auf (ientTatn^ncn hinaus zu sichern.
Eine genauere Betrachtung!: der von finrter benlitzten C^uellen
bringt uns die Ucberzeu^un^ , dass sich diese Scene nur
einmal, und zwar 1.572 zugetragen hat. denn der Bericht des
Türstlichen Kanzlers Schranz,^ des Augenzeugen der Vorfalle
im Jahre 1.578, enthält nichts von dieser Scene, und der Brief
der Witwe Karls vom Jahre 1591, auf den sich Hurter vor-
zugsweise beruft, erwtthnt awar den Vorfall, aber ftusdrilcklich
als im Jahre 1572 geschehen. Hurter bat diesen Brief ober-
flftchiich gelesen, weil sich bei ihm schon die Anschauung
< I, S47.
' T. 91.
^ Im Jahrbuch der Oesellsi h.-u't fiir die Geschichte de« Proteatantiamos in
Oftsterreieh, 5. Jahr^. (1804), 8. 165 ff.
♦ 1, Giy, beil. XXXI.
• » II, 570, iu der Beil. XC V lit
496
festgesetat hatte ^ dm die EinBchmiiggflliing des ZuMtaei und
die WegetreichuDg durch den EnheriQg im Jahre 1578 ge-
schehen ist. Und diese Ueberaeugang hatte er ohne ZwdU
durch die Lecture von Kheyenhiller's Annalen gewonnen, dam
merkwürdiger Weise findet sich dieser Fehler bereits bei
diesem BobriftsteUer tot. Der firsherzog, ereShlt er, > gab 1578
den Ständen das liberum excrcitium ihrer Religion, und ,ob
Dir f. D. wohl stark, damit honieldte Conccssion derselben
Erben und NÄchkinniding auch binden und verobligieren
müclitc . zugemut worden ^ so haben sie es doch rund ab-
gescLlajjon'.
Der Vergleich des Jahres 1572 brachte dem Lande nicht
den religiösen Frieden; er war wie der vom Jabre 1578 nur
ein Waffenstillstand, welcher in den Kani]if der beiden Parteieo
nnr anf eine sehr kurae Zeit eine Unterbreohong brachte.
BEILAGEN.
I.
Bericht der erihenogliehen geheimen B&the ftber ihre Yeduoii'
Inngen mit den Anssohüssen.
(Aus dem Cod. dea Grazer Laudeuurdiivs: LH 14.)
Ad perpetuam rei memoriam.
Als die Herrn und vom Adl in Stejr der £ D* an Denn
gnedigisten Herrn den sibenundawainmgisten Febmarii anno
im zwaynndsibenzigisten auf Irer f. D, inen vom Tienmd*
' zw4unaigisten dito ttbergebne Erleutterung der Dedaration, so
inen Ir. f. D. vom secbzehenden ejusdem der ReHgionsaches
halben zuegestelt, ain Schrifftcn, so bey den Landtagsactis mit
AA zufiüden, angehendigt, haben Ir f. D. die Ausschüss ab-
tretten lassen, die Schrifften mit iren geheimen Kütten ver-
numen und inen auf bescliolme wider furtordening lautt^r
anirczaigt, na oh dem s}^ sieli deren inen hievor L'"''«jebnen De-
ciiiiHtion und daraut^ gefolgten Religionserlcutteruug mit guetem
t Anual. Ferdinand I (1721), 7.
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seifigen Rath, so weit sy ea ires cristliehen Ghrissens halben
thuen khOnden, entschloweiiy so wissten bj davon nit za
weichen, sonder Terharreten dabey für alseit und vennaneten
ay sambt iren Principaln gncdigklich, dass sy gehorsamblich
daran sofrtden und beniegig sein und dann zu E«rÖffnuTig ires
ßeschhiss der Gränizen auch Landt und Leuth -Versichemng
belangend, sambt den andern Ständen greifFen wollen. •
Uber welches sy nin andres begcrt und wie sy für Ir
f. D. wider klunnen. durch den Herrn Marsclialch vermelden
lassen, sy betten sir b aber Irer f. D. Erklärung- zum h/ichsten
entsf^tzt, zwoifclt<ii auch nit. da sy Ire rrincipaln vernomen,
dass sy zum liüehsten darob erschreekhen wurden und sich also
nichts anders zuvorsehen, dann dass die Sachen aerstossen und
die ersten mttheselligen Tcrminos, wiewol man sonsten zimblich
weit davon und zusamenkhiunen, erlangen wiirdc, des begerten sy
ires thailss herzlich fUrzukhumen und hätten daneben ir f. D.»
dass sy sich genediger gegen inen erklären und erweisen wolten.
Auf welches nun Ir f. D. inen one allen Bedacht oder
mit derselben Hätten communicieren unverzüglich mit unge*
wöndlichem^ sonder scheinunden Emst gleichwol in effectn auf
die Mainung, wie die Schrifften mit BB bey den Landtags^ Actis
SU finden^ solches in Eingang referiert, aber doch vil ausföer«
lieber und beweglicher g< antwort und so vil damit gewürkht,
dass der Marscbalcb Herr HofniuH vermeldet, er hette khain
weittcre Bevelch, Trer f. D. auf ir beschchne ausfVu Iiche Ver-
nieldung zu antworton odf^r zu rephciern. ab<^r für t>tin Person
hätte er Ir f. D. ganz geliorsamblich, dass sy weder ine noch
ain ganze ersame Landscliatft ainicher Widerspenigkhait nit
yerdenkhen sonder vergwist sein wolten, was dissfals beschehen,
das es alles von desto pessern Verstands wegen bedacht und
Airgenomeny sonsten wissten sy sich allesambt von den Gnaden
Gbttes, der schuldigen Gehorsamb und GebUer gegen Irer
f. D. wol au berichten (und wünschten nichts änderst, dann dass
sy von Mund zu Mund daramben besprochen wurden) wolten
auch dabey die Zeit ires Lebens verharren, underthenigist
bittmidt, Ir f. D. geruecbten inen zu erlauben, solches alles
an ire Frmeipaln umb ir fernere Erklärung gelangen zu lassen.
Das dann Ir f. D. inen genedigklich zuegegeben mit
Vermanen, dass man alles den Ständen referiem und darunter
die gemain Ruhe und Wolfart beftlrdern wolle.
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m
Demnach sein die AusschUss abgescinden und den acbt-
undswamagistfin Februarii nmb zwmy Ur Nachmittag bey Irer
f. D. wider fürkbumen and eraüicb mttndlicb dann schnitiich,
wie underm Bß au sehen, Ir tmd der andern gehorsame £iit>
achuldigong fUrgebracbt und ausdraekbliob durch Herrn Bern-
harden Rindflchadten , nachdem Herr Marscbaleh etwas flbi
aufgewesi, gebcttcn, dass Ir f. D. die Sachen dahin gnedigist
khnmen und gelangen lassen wolten, damit sy mit Irer f. D.
geheimen Kütten von SHtluni weittcr in Irer t'. I). Abwesen
refericrn und also Vhnss fiirwenden möchten, die übrigen
schlechten rrningen und Missverständt auch hin und bevzu-
legen und aläo der langwierigen Handlung ainest ain gewinscbtes
Ende zu machen.
Welches Ir f. D. inen genedigklich alspald bewilliget mit
disem Vermelden, dass sjr den Herrn dbristen Camrer und
mich Vicekanzler darzue ftlrgenomen und deputiert, darauf
wir nun möchten zusamenkhumen und die Handlung ftlr Händen
nemen. Hierauf sein die Herrn Ausschtlss in Irer f. D. Tafel-
Stuben gangen , daselbstcn des Herrn öbristen Camrers und
meiner erwartet, da wir namentlich nidergesesscn imd hat Herr
Obrist Camrer sy nachfolgundcrweiss angesprochen.
Wie sy sich Irer f, D. unsers gnedigisten Herrn Be-
willigung und Verordnung suerlndem (wissen)^ also zweifelte
ime und mir auch nit, sy wurden sieh flberflttsBig .xu berichten
wissen, wie ausfUrlich Ir f. D. erst den vorigen Tag hoch be-
teuert und contestiert, dass sy sich über die inen und iren
Frincipaln gegebne Dedaration und demselben Erleutterung
mit inen weitter einzulassen nit wissten.
So dann solches derma.-^sen geschafifen, auch sy als Irer
f. D. anschliche fUmeme Rätt, Diener, Ambt und Landtieutb
leichtiich zu erachten, da Tr f. D. solcher Oontestation zuwider
sich in weittere Handlung einlassen wolten, an was merkh-
lieber verweislicher Besch wärung es iro nit allain bey ineo,
sonder auch sonsten, wo es nur erfam, geraichen, so betten
uns Ir f. D. gnedigist bevolhen, sy solches mit aDerhandt Aus-
füerung suerindem und sy mit allen dienstlichen Persuasionen
dahin zu bewegen, dass sy den Wegen und Mitln nachge'
denkhen, dieselben auch sambt uns befllrdem wolten, damit
also alle Sachen im alten Standt verbleiben m9ehten.
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499
Neben diesem liat auch Herr Obrist Gamrer vermeldet,
wie wir mehts anders wUnsehten, daon die Gnad von Gott stt
erUtngeny dass wir Irer f. D. gnedigisten Beveleb und dem
Vertrauen, so villeicbt ain ersame Landsehaff^ in unsem Per-
sonen neben andern gesetzt^ ain volkbumenliebs Beniegen thnen
kblbidten.
Und hat darnach der Herr weitter vennehlot, damit aber
die Herrn Ausschüss umb sovil mer Ursavh betten, Irer f. I).
für ire Personen und von irer Abpfesandteu we^^en fjuetherzig
7Ai verbi honen, 00 wolle man inen von ainera zum nnderü Ar-
tikel ain Erleutterunfc th\ien, darob sy seilen luxi vernonicn
wurden , dass man nunmer in eft'ectu ssusamenlvhumen und
khain ainige Ursaeb babe^ die dachen zu ainer und der andern
Partbej ewigen Torsteunden Benchwäning zerstotsen au lasBen .
Als erstlich , da die Stände begei'en y dass Ir f. D. die
Declaration für sieb, ire fk'ben und Nachkbumen stellen sollen,
da betten sy verotlnfftig au bedenkhen, dass Ir f. D» dissfals
ire Erben und Nacbkbumen nit binden kbünden, wie dann sy,
die Lendtleuthy von iren frumen Yoreltem mit Haltung irer
Stifift und andern dergleicben Sachen nit gebunden sein wollen
und darumben so sollen sy gegen Irer f. D. die evangelisch
und natürlich Regel quod tibi non vis, aiteri non feceris auch
in alweg halten.
Was sy dann von den Undertlianen über die Wortt an-
gchürifi:e KeHp^ionsverwante , Niemaudä ausgenomnicu , in die
Correetur gesetzt, weill es sonsten in cfFectn die Mainung liette,
welche ans iren Undertlianen frey willig und unbezwungen irer
Religion aiberait sebon Heyen oder naeb s( in wdHpti, dass die-
selben in diser Declaration verHianden werden , wie dann
auch den Wortten angehörige KeUgionsverwante khain ander
Verstand! zn iinaginieren, so sollen sy sieb au Ruhe begeben
und Irer f. D. darumben trauen, dass sy es nit änderst mainen.
Dass sy dann begert, bcy den Wortten ire babunde
Kirchen und Schnellen dise Wortt jetzo und khunfftig au setsen,
weill hernach der ganzen BJrleutterung Bescblnss mit disen
Wortten yenneldety biss man sich der strittigen Religionsaehen
halber cristenlicfa, fridlicb und gotaäUig von den Gnaden des
Alhnecbtigen verglichen wird haben, so seyen solche ire hin>
suegesetste Wortt ttberflUsstg und mttgen one allen iren Mangel
sicherlich wo! ausbleiben.
Arcbiv. Bd. LXXni. II. HUft*. 83
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500
Was sy aber in die auBgedingte Condttimi Ton Ihrer f. D.
und ReligionB-Verwanten auch von derselben Personen und
Gfletter Versiehenmg gesetst, weiU sy faievor absonderlich und
ausser mit Einziehung Ir. D. und derselben Reiigions- Ver-
wandten genuegsamb und Überflüssig yersichert, so wflre solches
alda zu tafiPItaiogiem und vergebenlich zu repetiem unnott mit
merer statlicher AusAlerong: der Znsat« von der Vogt tind
Lehcnslicrrn Keeliten und Gerechtip:kliuiien kette khain amlern
Voj .•.uuult bcy Irer f. D. , denn da> Ir f. D. jedermenigklicli
bey seinen wollicrf^^cbrachlen Rechten und (Terechtif^khaiten
beleihen l-ir^ t-n und da Bieb aber je darunder Stritt und Irrunjj^en
begeben, ir t". IV dieselben tiir das Recht angebUerunde Ende
und Ortt remittiern und sich in solchen Saehen vor und her-
nach dermassen verhalten und erweisen wolten, darob ver-
boifenlieh aine und die ander Parthey nach Gelegenhait der
Lenff und Zeit khain billiche Beschwerden haben »olle und
obwol Herr l^ernhardt Rindschadt den foigonden Morgen, wie
diese Sachen als hernach zu vennelden, filrkhumen, vermaint,
dasB Ir f. D. die Sachen für das Landsrecht remittiern wurden,
so ist doch lantter durch mich Vicecanzler angeaaigt^ dass es
angebtterenden Enden und Ortten geschehen werde.
Die übrigen Begeren flellen sonderlich aus dem eraten
Vermelden für nch selbs und darauf Termoneten wir sy ganz
treuherzig und wolmainlioh^ dass sy alle Umbstände auch Irer
f. I). vätterliehes und unser getreues Woliuainen notwendigklich
bedenkhen und darauf in Gottes Kamen die Saehen dahin richten
wolteU) damit mans ainst zu g-(M\ iin.schteiu Ende brinjren möchte.
Uber Avelcbes und sonderlich das erst, ander und drits
auch die andern unsere Anbringen und Vermanungen sich die
Herrn Ausschüss jeder 2^it aller 8chidlichait gegen uns ver-
nemen lassen, doch daneben allemal vermeldet, dass sy solche
unsere ErklArongen an Ire Prmcipaln bringen und ires pesten
Vertnilgen^; dem gemainen Wesen zum pesten beftrdem wollen.
Welches wir lestlich Lrer f. D. zu r^ariem und iren ge-
treuen wolmainunden Eifltsr gegen Iro zu rUemen angenomen,
inmassen wir dann hievor anfangs gegen inen von des pesten
wegen yermeldet, da sy sich in Saehen ftirdersamb und schidlick
erweisen worden, dass Ir f. D. solche ir getreue GuetwiDig-
kbait gegen inen und allen iren Erben auch jeder Zell
erkhennen und bedenkhen weiten und hoffen nit Dnrechts daran
. ij, i^od by Googl
601
geÜMMi haben, weill »ich solches Ir f. D. gegen inen hievor
selbst mnndKch erbotton.
Und nachdem im Abzug obgedachter Herr Rindtscheidt
ond Herr Serrad von Teulfenbach zu uns bi»iden khumen und
sich entUch von der andern Herrn wegen so weit gegen uns
erklärt, wo Ir f. D. haben 'wolten, dass die Deelaration bei
den Actis blib, aber die crfolpte Erleutterun^^ widor zu Irer D.
Haiuien ^enomen und ain aiulro unp^efilrlich der beschehnen
Erklärung gemäss inen angeliendigt wurde, dm Holche.s sonder
Zweifel den Ständen auch nit zugegen «ein wurde, haben wir
inen geredet, die Saehen an Ir f. 1). zu bringen und aller
Gebüer nach unnerö pesten Vermögens zu betlllrdem.
Wie nun Ir f. D. den lesten Eebntari morgens firue mit
tren gehaimcn Hätten die Sachen in Beratschlagung gezogen,
auch der allmechtige Gott sein Gnad verliheD, dass man »ich
der erfolgten ferrem Erklärung und Correctur Irer f. D. hievor
▼on sich gegebenen Erleuttemng ainhelligkUch nemine dis-
crepante verglichen , dieselb auch bei Irer f. D. aufs Papier
gebracht, verlesen und erwogen, haben Ir f. D. den Herrn
obristen Oamrer und mich Vice Canzlern au den erneuten
Herrn und Ausschttssen, die zwischen sechs und siben Ur be*
schiden und all vorhanden gewcst, abgesandt und uns Bevelch
gegeben^ inen nachfolgunde Mainung anzuzaigen.
Obwol Ir f. D. hoch l)eteui'rt haben, daas »y weiter iila
hievor besehehen. nit zu gehen wissten, jedoch auf unser und
der andern Herrn gehaymen liätte so vilfeltigs beschehcns ge-
horsaniistcs Bitten und Vermonen betten sy zu überflüssiger
Bezeugung irer getreuer vjitterlieher Wolmainung uns so vil
eingeraumbt, dass wir uns zu inen verfliegen und ncni blich
sehen solten, ob die Sachen auf die Weg und Mitl zu bringen,
wie hernach zu vernemen.
Des wir nun, Gott ist unser Zeug, von wegen Beftlrdening
tler gematnen Wolfartt eyfrig gethon und den Herrn Aus-
sehttssen verzaichneter angehendiget, wie die inen jüngst zae-
gestelte Erieultemng ferrer au erleuttem und die Sachen damit
zu cristenlichem guetton gotteäligen Verstandt zu bringen sein
möchte, uns zum höchsten erfrejend und Gott dankhend^ dass
die Sache die Mitl und Weg erraicht hette.
Nach Rolcbem sein wir in die Oamer gangen und dar^
innen über nenne, biss uns die Herrn wider erfordert,' ver-
38*
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d02
hüben. Wie wir nun zu inen khumen, haben sy uns durch
den Herrn Landt-Maraelialeh nacbfojgonde Mainimg aiinigen
IftBsen.
Sy hetten uaser nechtige und heuttige ErklAntng der
strittigen ' Keligionaachen halben vemomen, dankheten Gott,
dass es an solchem gewinschten Verstandt khnmen wftre und
obwohl unser besehehne Erkiftrung zimblich khura, weill sy
aber das betheuem, so Ir f. D. öffter getlion, dass sy nemblich
alle Sacliun ^ncd'i^, viltterlich, treulich und uiigelkj licli mai-
netcn, zu (icinilot tretuert, aucli dailufr hiolten, das» wir alles
au» Irer f. D. Mündt und Bevekli angezoj^en und vermeldet,
80 wolten sy es auch zum Pesten versteen und inen khainen
Zweifel maclien, es werde denselben Verstandt haben, wolten
auch darauf in Ir f. D. khain Misstrauen steilen, iumasBea
es dann hievor nie heschehen, sonder es alzeit die Mainung
gehabt, wie Ry verstanden worden, mit Bitt, die Sachen dahin
SU befUrdem, dass Ir f. D. solches alles seihst mündlich gegen
inen bestetigen weiten, damit sy es iren Principalln anbringen
und die Sachen ainest zu Beschluss abgehandelt werden
khttndte. Dagegen wolten sy verhoffenlieh sotü erhalten,
dass man Ir f. D. des Undersaichens auch erlassen und Son-
aten dise fürwendung thuen, dass die Sachen in aUer pesten
verblühen solte.
Welches vrir nun alle^s Lrer f. D. underthenigklich refe-
riert und Ir f. D. dahin gehorsamblich vermügt, dass sy die
AusschUss ftir sich gelassen, unser mit iuen gepflogne Hand-
lung selbst mündlich bestettiget und neben gnedigistem Re-
geren, dass sy die Sachen bey iren Princijialhi ircm Erbietten
nach zum pesten beftirdcrn wolten, sieh ir»\i:ru iut n ailer gne-
digen Dankhparkhait auch der jungst getiiunen Erleutterung,
wann diesclb wider originaiiter zu der Canzley erlegt, Cor-
rectur und Verferttigung vermttg der inen gethonen Aus*
fUerung gnedigist erbotten, die sy dann nach Essens mir Vice-
Caazlem durch den Secretari Aman zuegebracht, dieselb
darauf wie darinen au sehen, corrigiert, umbgeferttigt, inen aa>
heut wider angehendiget und damit verhoffenlieh Irer f. D.
und dem ganzen Lande viDer Beschwerungen und BehOlK-
gungen abgeholffen worden, alles fllmemblich au der Ehren
Gottee Erhalttung und der gemainen Wolfartt Befklrderang.
Amen.
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503
Und des su ewiger volstendiger Gedechtnus und Urkhundt
haben wir uns baid hie nndersehribeii; prima Murin a. im
awayandflibensigiaten.
Georg KhevenhuUer zu Aichlberg, Freyherr.
Hans Kobenzl von Prossegg.
n.
]>er Leadte^ ui den Bnhertef . BrkUnmg der AnnehiDe der
swiiehea den geheimen B&then und den Aauehüiien getretenen
▼ereinbenrngen.
(Aus SdUinger'a ,Acui und Handlungen' und den LU
Durchleuohtiger Ek'Bherzog, genedigister Fttrst und Herr,
Euer f. D. genedigiet ttbcrgcbene scbriffdicbe EHeutening und
Erkhlftrung in der strittijyen RelijL^ionssachen haben wir an heut
in allem Geliorsamb uiiipt'aii<;eTi. angehört und diesolbij^c treu-
herzig nach Notturfft er\vo<;«'n. Nun betlndeu wir ^^Meiehwohl
8nlrhc prenedigiste Erkhläruii^^ im Huehstal)en nit gar allerdings
also gesteh und besebafFon sein, dass iinserm vorigen und
gehorsamisten Anlangen und Bitten genedigiste Wülfabrung
erfolgt seye. Als uns aber die Herrn vom Ausschuss, welche
durch uns fUrgenummen und crkhiest zu Euer f. D. in aller
Underthenigkeit von wegen güettlicher Verglcichung und Ab-
handlung obangezogner Strittigkeiten zu erscheinen, nach lengst
und mit mehrerm mUndtlich entdekht, wie und was gestalt die
güetliche Tractation von Artikl zu Artikl swiscben £. t D.
gehaimen Rathen Herrn Georgen KhevenhuUer^ Freyherm,
obristen Camrer und Herrn Hansen Kbobenzl von Prossegkh,
Tentflch'Ordens Ritter und Hof-Vieekanzler und denen von
AueschuBa aus genedigister Verordnung Eur f. D. Alrgeloffen,
was auch darunder mit hohen betheuerten Wortten durch
wolernennte Herrn gehaimbe Rüth mündlich zu Erhaltung
gleichen Verstand t« f{\r Erklärung erfolgt und beseheben,
nemblieh und fiii^ t i^ic: Obwohl die Underthanen nit mit
auÄgetrukliten Wortten in der Erklärung begriffen, so werden sy
' Dieses Actcnstikk Mtimint bei Sflt/.iuger und iu dm\ Lli 14 nicht iiunt&r
Wort für Wort dberein, doch merke ich nur xwei grössere Abweichungen
besonders an.
504
doch lauter linder dieser GenemKtit und Wortten: AngekSrigeii
Religions Verwantben Niemandti MugeiehloMen ▼entand«B.^
FttTB ander, nachdem bisher der Stritt and M|;Uiit
der Vogthey und Lehensehafften wegen aiu dem ftmemblieh
erfolgt; daw etwo die Lehnsherrn diesen Priester, wslehendie
Vogthorm und Pfarrmenig fUrgesteit und gebetten, ihme die
Pfarr zu verleihen, wann derselbig nit des Lehensherm Religion,
die Pfarr nit verleihen, aUo auch wann etwo der Lehensherr
gleicli ainem tauglichen die Pfarr thuet verleihen, da>s der
Ordinarius» deniscruen die Confirmation aus obanjJTfzogeuer Ur-
each nit will niittheilen, sondern denselben Priester von der
Pfarr abzuzieiien thnet tringen, darin nun E. f. D. als ein
gerechter Herr und LandtsfUrst dieses genedigistes Bedenkhen
gehabt, dasB dieselbig menigldichen ainem Thcil nowol aii
dem andern luHtitiam halten zue lassen Tor Gott echuldig und
also ainem sein Recht mit Gwalt nit nemen und dem andern
dasselbige zueaignen khttnncn, jedoch so wOUen £. f. D.
hierinnen und darunter solche Mitl und Weeg an die Hsad
nemen, daran man billich wol aufriden sein solle, also wans
etwo obangezogene und dergleichen Beschwärung von den
Lehensherm und Ordinarüs iürkhilmbe, dass E. f. D. dieselbigeii
mit besser Glimpfen und Gelegenhait von solcher irer Be
Bchwftrung abweisen, wo sy aber güetlich darvon nit abstüenden.
alsdann fürs Recht ^encdii^ist beschaiden zu lassen und da es
hernach gleich zu Krkliaiitnuss khänie und das Urthl ge-
sprochen wurde, so wollen doch E. f. D. darunder die Exe-
cution ^enedi;^ist uioderim , diirneben niirh hey deroselhen
hochlüldieht n Regierung die dachen dahin genedigist vertuejjen
und fUrnerablieh durch das Mitl, das E. f. D. derogleicheo
Religionssachen selbst für sich nemen und dermassen ab-
handlen lassen^ darob ungeaweiflt alle Beschwirung yerhttetet
sollen bleiben.'
« 80 SSUinger. In dmi LH U Isatet dieMr Sats: , . . . bagvita, »
werden doch diejenigen Underihanea, to alberait sehon uiner BeUpM
snegetbon oder noeh hinfliro freTwillig nnd nnbenrnafen danae trett«
würden, netwendigUieh under den Wortteot Angehörige Reli^onerer-
wonten verstanden, weill tonst solchen Wortten unsera ttuUlw kluüa
ÄndrT Vf-rstftiK^t ^pprpbrn werden khündtf oder in((cbt^
' So bei Söfziiiger. In ihm LH 11 Imiri t diPHPr Setz: al.sn wann et»»»
dergleichen Irruug unU BejM^hwurungen \on ainem dem andern oi^
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ao5
Welches alles und was also bederseito vertreuUch geredt,
gehandelt und hemacli schriffUich uns ttberaohiklit durch £. f. D.
ielbst fUrstfiehen Mund und Wortt in Gegenwtkhrt bemeltes
unaen AusBchuM bestütet und ratificirt dasselbe genXdigist
vtttterHch, trenlich und ungevArlich an halten.
Diese genedigiste senffte und milde Eur f. D. EiUilrung
hat uns und sonderlich auf unserer Abgesandten Ausschttss
beschebneu Relation billich von vorgeliabten uiiacrn Bctienkbcii
abgefiierth, daas wir nuniiiebr dermaöüen mit recbtcm. uii(ier-
thenifjisten geborsambisteii Vertrauen allen diesen verloffenen
Haudluiigeu und Erklaruu^^cn und in ' iidei-m Ansehen und
Bedenkben E. f. D. boclibeteurten iaudtturötiichen Wortt und
Hatüication voikbumentlic-beii beständigen Glauben und Trauen
unzweiflich setzen und stellen, nit minder als ob wir von
£. f. D. destwegen gefertigten Schein, Bhef und Siegel dar-
umben empfangen hetten, derowegen wir dann diese anjetzo
genedigist erfolgte mttndüche Erleuterung umb so viel mehr
mit grOsserm Verlangen und Frolokhen angehört und sagen
auch Gott dem Allmächtigen Lob, Ehr und Preiss, dass er
uns den Tag und Stund erleben lassen, damit kun£ftiger Zeit
ditsfahls aller Hissverstandt vermitten bleibe, E. f. D. aber
als unsern hochgeliebten, genedigisten Herrn und Erb Landts-
fttrsten dankhen wir in ganz underthenigistem Gehorsamb,
dasö sich dieselbige so gnädigiät und vätterli« h Lrtn uns,
deroselben gehorsambiäten Landtleuthen und L lult i ilianeu er-
zaigt und wollen solcbos umb K. f. D. als unserm geuedigibtcn
Herrn und Landtsfüroicn mit Darstrekbuug Leib, Guetts und
Bluts aller MUglichkait uacb zu verdienen willig, f^eborsamb
und beflissen sein. Ungezweiflt wird der Allmecbtig gültig
Gott seinen h. Geist und Segen geben, darumben wir dann
von Grundt unsers Hercens bitten, dass solcher gleicher Ver-
dritten TluiUl fUrkhumen, dmt> £. f. D. dieselben mit pester fieschaideu-
biiit und Glimpfen zu güetHcker freundlicher Vergleichung und Hin-
legung weiMn, «neh darander iMben Iren nachgeeetsten Obrigkaiteo
selbst «tte gaette PSiwendviig «rsaigeii, wo aber solches nit Terfkhen
würde, abdsnn die Saehen fürs Beeht besdMiden nnd weisen lessen.
Auch da 8chon daselbsten mit rechtlicher BrkhantnuA fürgegangen, so
wOlln doch E f. D. die Sachen ilerma-s?«pn moderireu und allenthalbon
siili-lie Verrnitlunjr daruiuier fiirneiiieii , auch dieselben so vil immer
niü)/iich, für .sich .sulbs ziehen und dermaiisi-n vätrerlich abbandleu, dasfi
uugozweifelt aüt) beHcbwaruug verbUet werden sulle.
I
Ö06
standt jctzf) khunffti;^' und allf? Zeit zwischen E. f. D., als zu
dorn wir nach Gott uueer höchstes Vertraueu stellen und uns
als derselben getreuen und gehorsam bistea Landtieathen und
Underthoneo bestifcodigklich verbleibe und wir aoch tuisre Erben
und Machkunimcn mit uiiserm gehonamisteii getreulichen Wol-
yerhalten £. f. D. und deroselben Aintliohen £rb«i und Kiek'
kommen zn rechter landsfltirstticher Milde, Liebe und Hin-
naiguBg gegen deroeelben getreuen Landtschaft wie bisher ilw
noch Überflüssige Ursach geben mit nnderthenigistem BitteSf
dessen wir uns dann ungesweifenlieh gehonanust vertehea
und getrosten ; £. £. D. werden entgegen deroselben itttstiich
mildes Gemüth und das gnädigiste Vertrauen , Lieb und Zu-
iiuiguiif< zu deroselben gehorsamisteu Landtjjehafft nit minder
stellen und erscheinen lassen und ier genedigiftter Herr und
Landtsfilrst jederzeit sein und bleiben.
Uod sollen sich E. f. D. genedigist und gewisalich darauf
verlassen, dass solches alles und was also anjetzt vertreuHch
gehandelt, geredt und geschriben worden, im höchster Ge-
baimb bei und unter uns erhalten solle werden.
Letzlich so bitten E. f. D. wir auch ganz gehorsamist
naclideuie «ich etwa hievor ain Missverstandt zwit>chen E. f. D.
und ainer E. L. Verwandten unverseheiib zuej^etragen, welcbes
gleichwohl von ihnen ihrcsthails und füi' ihre Person ftirjietzlicb
und der Mainung }^ar nit. wie es etwan ihnen ausgele^jt werden,
beschehen, E. f. D. wolle den ^csehöpfften Missverstandt und
Ungnad gegen ihnen auch guedigist fallen lassen, damit sj
anjetzo und andere kUnfftig auch desto mehr Ursacli habeUf
dem geliebten Vatteriandt au dienen.
Welches dann £. f. D, sowoU als ainer £. L. hOebits
Nottur£ft erfordert und also ier genedigister Herr und Landts-
fürst auch sein und bleiben, ungczweiflt werden sye sich
aller MUglichkhait nach gehorsamist befleissen, solche nni
dergleichen Mijji5verj>taii(l Ulmnfftifi; aufs höchste zuverhUctton.
E. f. D. wir miR darneben sanienth und öonderlieh zu luiidUs-
flirstliehen <inaden in aller Underthenigkeit und schuldigen
Pflichtigen Geiiorsnmh tiiun bevelchen. Actum im Landtag
den 1. März anno 1Ö72.
£. f. D. underthenig und gehorsamiste N. die Herrn nnil
Bitterschafft des Fttrstenthumbs Steyer.
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507
Voigt der Ilt'rrn gehaimcii Rätlic Correctur, so anstatt des
obbe^rirtiuju dui\ li8triclincii aiizunemen bewilligt ist wurden und
dui'ch Herrn Hansen Kiiobcn/l ete. mit aigner Handt geschriben.'
So werden doch diejenigen unser Undertlionen. so alboreit
schon unserer Religion zuegetlian oder noeh hiniüran frey-
willig und unbezwungen darzue trctten wurden, nothwendig-
klicb unter den Wortten Angehörigen Keligions- V^erwanthen
verstanden, weil Bonst aolchen Wortten unsers Tbeil kain
anderer Verstand gegeben werden kttndt noeh mechte.
FUrs ander, nachdeme sich etwo bisher zwischen den
Lehens, Vogtherm und Ordinariis Irrungen und Stritt erhebt,
wie aus vorigen unsem Landtagsschrifften zuvememen, darinnen
nun £. f. D. als ain gerechter Herr und LandtsfUrst gleichwohl
diese Bedenkhen gehabt, dass dieselbe ainem Theil so woi als dem
andern Justitiam halten zu lassen vor Gott schuldig und jemants
sein Recht mit Gwalt nit nemen khunde, jedoch so weiten
E. f. \). hicrinnen solche Mitl und Weg suchen, befiirdcrn und an
die Hand nemen, darob man hillich zufrideii sein solle, als wann
etwo dergleichen Irrung und Ik-schwärungen von aineiu dem an-
dern oder drillen Theil tuikliunmu n, da.ss E. f. 1). dieselben mit
besser I^-.s( liaiu« ulicit und Glimpfen zu güetlicher frenndli<*her
Vercrleiclmug und Einlegung weisen aucli darunder iichi ii iliren
nachgesetzten Obrigkhciien selbst alle gute Ftirwendung er-
zaigen. Wo aber solches nit veri'achen wurde, alsdann die Sachen
fUrs Hecht beschaiden und weisen lassen, auch da schon daselb-
sten mit rechtlicher Erkhantnuss Olrgangen, so wollen doch
£. f. D. die Sachen dermassen moderirn und allenthalben solche
Vermitlung darunter fUmemen, auch dieselben soviel immer mtig-
lich für sich selbst ziehen und dermassen vätterlich abhandlen,
dass ungezweifelt alle Beschwärung verhttett werden solle,
(Aus SOtsingtir*« ,Acta und Haadlttngen' und den LH t4*)
1 Iii er f. [). unsere geuedigisten Herrn Schlussschriflft in
den Religionsaelien.
Die f 1)., unser guedifxister Herr, haben deren von Hern
und Kitterschaä't diss ihres löblichen Furstenthumbs in Steuer
* Dieter Zwste steht nur in SOtzinger*s ,Actn tuuI Handlungen'; in den
LH wurde er, wie ans den Noten ernebilidi, in den Text an^enonimen.
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Ö08
anderthenigiBte , mUndlich und scbriffUiehe Dankhsagang der
abgehandelten Religionaaachen halben nacUengftt geoldig^lreh
angehört und verstanden nnd weil sich nnn L* f. D. aOer Ar
geloffiien Handhmg sonderiicb aber ier, deren von Hem «nl
der Ritterschafft angehörigen Underthonen aucb der Vogtlieveii.
Lehenschafften und anderer «lemselbeii augehörigen Sachen, ^>
durch sy vcrmrldt, wol zu erindern (n^nssen), so lassen es I. f.D.
nochmabib mit Gnaden flarbey ver hleihen und erfreuen
selbst genlldiglich, dass sy der so langwürrigen muhsauieu i»»ckn
nunmehr übrig sein khttndtin. setzen auch in kamen ZweÜ
ey werden sich dieaer verglichnen Handlung irem selbst V«r
melden nach denttasten gebrauchen, dass man verhoffeotÜc^
fürbasshin in gleichem Verstand wol verbleiben wirdt mSgea
Welches ler f. D. an jeder vorstehenden Q^legenheit ge|fs
ihnen auch ihrer Nachkhommen sament und sonderBeh n
Gnaden erkhennen wOUen und seindt Ihnen in gemain, «ie
auch den Verorndten insonderheit damit volbenaigt der |eiitf-
digisten Zuversicht, sy werden Innliiro irer f. D. zu andtm
knin Ursacli ^el>on, sonder sieh allenthalben der schuldijren
(iebiier und Gehorsambs in all wog zu erweisen imd zu «r
halten wiafien.
Den 2. Märty a. 1572. KhobemL
Ausgegeben am 23. November 1888.
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L)ru< li von Adolf II o 1 /. h a HS c a
k. k. Hi){- und I tt T^riiMU-KurliJfUckw.
Ausgegeben um NovemlMr
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