Archiv für Frankfurts
Geschichte und Kunst
Frankfurter Verein für Geschichte und Landeskunde,
Verein für Geschichte und Altertumskunde ...
ARCHIV
fiir
FRANKFURTS GESCHICHTE
und
KUNST.
Neue Folge.
Herausgegeben
von dem
Vereine für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankfurt am Main.
Siebenter Band.
Mit Abbildung e n.
FRANKFURT a. M.
K. T H. V Ö LCKER'S V K R L A G.
188 1.
THE NKW VüRK
A9TO». L« V -\ avj>
Drackrrri von Antust Oaterrleth In Frankfurt n. M.
• - • -
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Sigmund Feyerabend,
SEIN LEBEN
IM'
SEINE GESCHÄFTLICHEN VERBINDUNGEN.
NACH ARCHIVALISC1IKN QUELLEN
ItKAKIIKITKT
VOM
HEINR. PALLMANN.
\
Wenn ich versuche im Nachstehenden das Leben und
die geschäftlichen Verhältnisse eines Mannes zu schildern,
dessen Name untrennbar mit der glänzendsten Periode des
Frankfurter Buchhandels verbunden ist, so bin ich mir
wohl bewusst, dass diese aus weit zerstreuten und mitunter
spärlich fliessenden Quellen geschöpfte Arbeit manche Mängel
aufweisen wird.
Als Hauptmangel möchte erseheinen, dass dieselbe kein
Wort über Sigmund Feyerabend's Verkehr mit Gelehrten
und Künstlern enthält, und so könnte man versucht sein, dem
Verfasser Gründliclikeit in der Behandlung seines Stoffes
abzusprechen. Diesem Einwurf im Voraus zu begegnen, möchte
ich bemerken, dass ich in den im hiesigen Stadt -Archive
aufbewahrten Acten, welche icli meiner Darstellung zu Grunde
legte, nichts Uber die vennissten Verhältnisse vorfand, und
dass die einzige Quelle, welche vielleicht einiges enthalten
könnte, der in der Königl. Bibliothek zu Berlin befindliche
Briefwechsel des Dr. Leonhard Thurneyser mir erst dann
bekannt wurde, als bereits der erste Bogen dieser Arbeit
gedruckt war. Denselben aber noch während des Drucks
zu durchforschen, gestatteten die obwaltenden Verhältnisse
nicht.
Bei den in den Beilagen (namentlich den Inventaren)
angegebenen Buchertiteln eine bibliographische Genauigkeit,
die man vielleicht erwarten mochte, zu erzielen, konnte
nicht in der Absicht des Verfasseis liegen. Wenn ich auch
versucht hätte, aus den Grenzen der archivalischen Forschung
heraustretend, mich ins bibliographische Gebiet zn wagen,
80 würde ich doch niemals die hierin unbedingt nöthige
Vollständigkeit haben erreichen können. Ich glaube viel-
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mehr durch die zum Abdruck gebrachten Yerlagsverzeich-
nisse und Inventare, welche den grössten Theil der Büeher-
production Frankfurts in den letzten Zweidritteln des
sechzehnten Jahrhunderts vergegenwärtigen, den bis jetzt
lückenhaften bibliographischen Arbeiten über diesen Zeitraum
eine festere (Jrundlage gegeben zu haben.
So möge denn vorläufig das gebotene biographische
und geschäftliche Material, welches nach genauer Sichtung
niedergelegt ist, genügen.
Es liegt mir nun die angenehme Pflicht ob, allen den-
jenigen Herren, welche mich bei meiner Arbeit durch Rath
und That unterstützten, an dieser Stelle meinen besten Dank
auszusprechen. Vor allem gebührt derselbe Herrn Stadt-
archivar Dr. Grotefend, welcher dem Neuling in arehiva-
lischen Arbeiten in hingehendster Weise an die Hand ging.
Dann möchte ich Herrn Landgerichtsrath Feyerabend in
Heilbronn nennen, der mir aufs Bereitwilligste Auszüge
aus der in seinem Besitz befindlichen Familien-Chronik zur
Verfügung gestellt hat, feiner die Herren Dr. Kelchncr,
Kerd. Prestel, Maler Th. Reiffensteiii, \\ . Seiht. Buch-
händler K.* Th. Völcker und Pfarrer A. Völcker von
hier. Von auswärtigen Herren bin ich zu Dank verpflichtet
Herrn Dr. Friedrich Kapp in Berlin, Herrn Heinrich
Lempertz in Cöln, Herrn 0. Reitzel in Kopenhagen,
Herrn Dr. \\ . Creizenach, Herrn Dr. Albrecht Kirch-
hoff und Herrn Bibliothekar F. Herrn. Meyer in Leipzig,
Herrn Oberbibliothekar Dr. Laubmann in München, und
nicht zu vergessen — Herrn Dr. Georg Hirth in
genannter Stadt, dem verdienstvollen Herausgeber der Neu-
drucke von Werken aus Sigmund Feyerabend's Verlag.
FRANKFURT a. M., October 1881.
Jh inr. Paämantt,
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I N II A LT.
ScttC
I. Frankfurt'« Buchdruekercien in der Zeit zwischen RgenolfTs
und Feyerahend's Niederlassung 1
II. Sigmund Feyerahend's Jugend, seine Niederlassung daliier und
seine ersten geschäftlichen Verbindungen 7
III. Die „Companei" und Feyerahend's Verbindung mit Simon Hilter 10
IV. Die Einsetzung der kaiserlieben Bücher-Commission. Die Firma
Hieronymus Feyerabend. Familienzwist und versebiedene Prozesse
.Sigmund Feyerahend's :I4
V. Frankfurt'« erste Buelidruckerordnung. Sigmund Feyerahend's
Vetter Johann. Heider Familienverhältnisse und Geschüftsver-
bindungen bis zu Sigmund s Tod 44
VI. Sigmund Feyerahend's Krben. Prozesse, derselben. Johann Fever
abends weitere Lebensverhältnisse bis zu dessen Tod. Carl
Sigmund Feyerabend von Brin k. Verkauf des Geschäftes und
Erlöschen der Firma 05
Anmerkungen iHi
Beilagen:
I. Stammbaum Sigmund Feverabend's 120
II. Inventar Uber den Naehlass David Zöpfets 1504 . . 122
III. Kaufbrief Georg Hab's über das Haus zum Krug 1502 124
IV. Gesellschaftsvertrag zwischen VVeigand Hau und Georg
Kab 1502 120
Va. Verzeichniss der Kunden Fastenmesse 1505, Herbst-
messe 1500, Fasten- und Herbstmesse 1508 mit Angabe
der Beträge, für welche sie Bücher erhielten . . . 128
Vb. Umsatz in der Fastenmesse 1505 und Herbstmesse 1560 134
VI. Mietvertrag zwischen der Witwe GttltTerich und den
Gebrüdern Birkmann von Cöln 1507 130
Vlla und b. Inventar Uber den Naehlass der Witwe
GUlfferich 1568 137
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Seite
VIII. Kaufbrief ^Thomas Rebart's aber den „Historien-Buch-
Handel" seiner Stiefkinder 1500 140
IX. Abrechnung Georg Kab's mit den Krben der Witwe
Oülfferieh 15(57 -1570 147
X. Auszug ans den Registern der Fasten- und Herbst-
messe 1568 150
XI. Verzeichnis» derjenigen Bücher, welche Simon Hüter
zur Fastenmesse 1508 nach Leipzig brachte . . . . 161
XII. Inventar Simon Hüter s 1571 . 163
XIII. Kaufbrief Feter Schmidt'* über das Geschäft Simon
Hüters 1572 166
XIV. Verzeichniss derjenigen Bücher, welche Sigmund Feyer-
abend 1574 an seinen Vetter Johann und an Melchior
Schwarzenberger verkaufte 107
XV. Inventar Feter Braubach's 1507 172
XVI. Kaufvertrag zwischen den Krben Weigand Han's und
den beiden Feyerabend 1577 170
XVII. Mittheilungen des Franciscus Modius über seinen Aufent-
halt in Frankfurt 1585 — 1587 181
XVIII. Plakat-Messkatalog Sigmund Feverabend's, Fastenmesse
1587 184
XIX. Buchdrucker-Ordnung von 1588 101
XX. Verzeichniss der Lettern, welche Johann Wolff für
Peter Schmidt gegossen hatte 1500 104
XXIa. Kauf brief Elias Willer' s von Augsburg über den Antheil
(JuuoWiederhold'sam Feyerabend'schen Buchhandel 1508 105
XXlb. Schuldschein Elias Willers Uber den Kaufschilling von
1 701 )2 Vi H. für Cuno Wiederhold's Geschäftsantheil 1000 1 00
XXII. Verzeichniss sämmtlicher Einnahmen von Herbstmesse
1500 bis Herbstmesse 1508 108
XXIII. Verzeichniss der Bücher, welche Fastenmesse 1506 und
Herbstmesse 1507 in den Laden geschafft wurden . 251
XXIV. Auszüge aus verschiedenen Abrechnungen mit Buch
druckern etc. 1504—00 - .... 255
Namenregister 250
Berichtigungen und Zusätze , 272
Signete
Sigmund Feyerabend allein 1590 Tafel I
Sigmund Feyerabend, David Zöpfel und Johann Rasch
1500-1502 „ 11
Sigmund Feyerabend und Simon Hüter 150H— 1508 . . w II
Signete der ,.Companeia : Sigmuud Feyerabend, Georg Rab
und Weigand Han's Erben 1503 -1570 .... ,111
Sigmund Feyerabend, Peter Fischer und Heinrich Dackh
1585—1580 „IV
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L
Frankfurt** ßucMrnckereien
in der Zeit
zwischen Egenolff's und Feyerabend's Niederlassung.
•
Sigmund Feyerabond, der bedeutendste Verleger in der
Blüthezoit des Frankfurter Bttehh mdels, ist durch seine ausgebreitete
Verlagathätigkeit so sehr mit den hiesigen Buchdruckern verknüpft,
das«, ehe wir mit der Betrachtung seines Lebens und Wirkens
beginnen, eine kurze Geschichte derjenigen Buchdruckereien, welche
er hei seiner Ankunft Iiier vorfand, am Platze sein dürfte, um so
eher, als die bis jetzt hierüber bekannten Nachrichten *) viele Mängel
aufweisen.
Wir übergehen Christian Kgenolff, den ersten hier dauernd
ansässigen Buchdrucker, welcher an Herrn Dr. (irotefend seinen
Biographen gefunden hat, und wi nden uns zu ('y riacus Jacob „zum
Bart* oder auch „zum Bock", wie er sich nach seinen Häusern
nannte.
Derselbe, aus Obernburg am Main bei Aschaffcnburg gebürtig,
war im .Fahre 153.3 hieher gezogen und hatte am l«3. December dieses
Jahres den Bürgereid geschworen. Ueber seine sonstigen Lebens-
verhältnisse können wir wenig mittheilen; wir wissen nur, seiner
eigenen Aussage nach, dass er früher in Diensten des Kurfürsten
Ludwig Y\, des Friedfertigen, von der Pfalz stand, *) und dass er bei
seiner Hieherkunft bereits verheiratet und Vater von zwei Töchtern,
Sara und Walburg, war. Ein drittes Kind, einen Sohn, Hans, liess
er am 0 August 1534 taufen.
VII. 1
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- 2 -
Was seine geschäftlichen Verhältnisse betrifft, so sehen wir aus
den Akten eines Prozesses, welchen er mit einem seiner Gesellen
führte, dass er nur „eine grosse pressen" und zwei Gesellen hatte.
Von diesen war ihm der eine (1542) entlaufen und hatte sich dein
Kriegszuge der Hessen und Sachsen gegen den Herzog Heinrich
von Braunschweig angeschlossen. Da nun der andere wahrend der
Abwesenheit des Ersteren an der Pest gestorben war , so musste
Jacob seine Presse still stehen lassen. Als der kriegslustige Gesell«*
nach Verlauf von sieben Wochen wieder hieher zurückgekehrt und
in die Dienste Egenolff's getreten war, verklagte ihn Jacob auf
20 Gulden Schadenersatz, welche Summe er durch die Entfernung
des Oesellen verloren hätte. Er habe nämlich nach der Ostermesse
(1542) von Eucharius Küsslin „ljcentiat vnd diser stat Franckfurt
Arzt" (dem Verfasser eines seiner Zeit weitverbreiteten Hebammen-
buclies) „Ein Almanach oxemplar vnd noch ein verteutscht Exemplar
Erasmus de lingua vonn Herold vonn Basell vmb zehen Gulden er-
kauft", welche Bücher er nicht hätte drucken können. Dass er mit
einer Presse nicht viele Verlagswerke herstellen konnte, ist selbst-
verständlich, er liess desshalb auch, und zwar, soviel bekannt,
zweimal bei auswärtigen Buchdruckern, nämlich bei Georg Wächter
in Nürnberg und bei Matthias Apiarius in Bern Werke drucken.3)
Wie aus dem folgenden Verlagscontract ersichtlich ist, hatte
Cyriacus Jacob für seine Verlagsartikel, wenn auch deren Anzahl
keine grosse war, doch ziemlich starken Absatz. Die angedeutete
Auflage von 1200 Exemplaren darf uns zu jener Zeit nicht Wunder
nehmen, wenn wir erfahren, dass schon Johann Frohen von Basel
im Jahre 1515 Bücher in Auflagen von 1800 Exemplaren druckte,4)
und dass bereits im Alterthum, wie uns Plinius in seinen Briefen
berichtet,5) Schriften in 1000 Exemplaren verbreitet wurden.
Der erwähnte Contraet, welchen Cyriacus Jacob am 27. Nov.
1540 mit Johann Schwentzer aus Strassburg6) abgeschlossen hatte,
giebt uns einen kleinen Einblick in die Honorarverhältnisse jener Zeit,
so dass wir ihn, da er überdies das einzige auf uns gekommene
Schriftstück von der Hand des Cyriacus Jacob ist, hier wortgetreu
zum Abdruck bringen:
„Ich Cyriacus Jacob burger zu Franckforth vnd buchdrucker, mit
dieser meiner handschrifft bekhenne vnd thu khunt für mich vnd
meyn erben, das mir der Erbar mein gutter Freundt Johann
Schwentzer die teutschen Harmoni der Vier Euangelien zu-
trucken geben vnd zugestelt hatt, darlur sol ich vnd will Jm
für sein mühe vnd arbeytt von jedem Exemplar in sonderheytt
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- 3 -
souil ich deren truck in was form das were eynen crützcr geben,
vnd reichen, so oftt ich die auch v fliegen werd, jm zuvor zu-
wissen thun, ob ettwas daran zuendern oder zubessern were, er
des wissen vnd seine gebür wie obstett, gehaben möge das gered
ich jm bey meiner waren trewen, zu vrkhunt hab ich jm mit
dieser meiner handschrifft versichert mit meinem gewonlichen pett-
schafll besiegelt, Auch so sol jm das gelt alwegen werden von
den verkauften büchern sonder allen bedrugk. Actum EU Franck
forth Aui 27. Nouembris Jm Jar nach Christi gehurt 1540.
1200 vfgelegt worden. (»Siegel.)"
Am 0. Mai 154-1 kaufte er ein Haus in der Nähe des in
KgenolrFs Lebensbeschreibung erwähnten Hauses „zum alten Frosch",
welches am 20. .Juni 1551 seine Witwe mit Bewilligung ihrer Kinder
an Christian Egenolff verkaufte. Wenn uns auch die Eintragungen
in den Major -Währschaften (den Büchern, welche die unter dem
grösseren Stadtsiegel ausgefertigten Währschaftsbriefe Uber Haus
käufe abschriftlich enthalten) den Namen dieses Hauses nicht angeben,
so können wir doch als sicher annehmen, dass es dasselbe Haus war,
in welchem sich seit dem Jahre 1540 seine Druckerei befunden hatte,
nämlich das Haus „zum Bart", jetzt alte Mainzergasse 0. Am
3. Juni 1540 erwarb er ein zweites Haus, das „zum Bock" in der
damaligen Geissgaase, jetzt Bockgassc 5 gelegen, in welches er dann
seine Druckerei verlegte und danach seine Drucke bezeichnete.
Sein Todestag ist, weil die vorhandenen Todtenregister erst mit
dein Jahre 1565 beginnen, nicht festzustellen, doch muss er zwischen
November 1550 und Juni 1551 liegen, da um Allerheiligen (circa
omnium sanetorum) des erstgenannten Jahres er bereits das Haus
verkaufen wollte, welches Egenolff, wie erwähnt, am 20. Juni des
folgenden Jahrs von seiner Witwe gekauft hat. In seinem letzten
Lebensjahre hatte er noch einen Prozess mit zwei hiesigen Juden,
Gumpel zum Bären und Schund zum Ochsen, zu führen, da ihn diese
wegen 330 Gulden, den Best einer Kaufsumme fttr Bücher, verklagt
hatten, welche ihnen von dem Basler Buchdrucker Kupprecht Winter,
dem Schwager des Johann < »porinus und Associe* von Thomas Platter^),
als Pfand zugefallen waren.
Seine Witwe Ratigunda führte das Geschäft fort und schwor als
selbständige Geschäftsinhaberin am 18. Januar 1552 den Bürgerinnen-
eid. Im December vorher war sie von Johann Schwentzer in einen
Prozess verwickelt worden. Derselbe behauptet«', die ihm contraetlich
1*
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— 4 -
zugesagten 20 Gulden für die Evangelienharmonie von dem ver-
storbenen Cyriacus Jacob nicht erhalten zu haben. Auf welche Weise
der drei Jahre dauernde Prozess endigte, ist nicht zu ersehen , da
am 17. December 1554 die vorhandenen Akten ohne Urtheil schliefen.
Nach mehrjährigem Witwenstande ging Ratigunda am 1. August
1550 eine zweite Ehe mit dem Buchbinder Thomas Drechsler aus
Chemnitz ein, welcher am 30. October des nächsten Jahres den
Bürgereid leistete. Von ihren Kindern hatte »Sara am 25. Febr. 1511)
den Buchdrucker David Zop fei8) (auch Zöpflin und Zephelius genannt),
Sohn des hiesigen Prädicanten Andreas Zöpfel geheiratet, welcher
erst drei Jahre später an demselben Tage, an welchem seine
Schwiegermutter schwor, das hirsige Bürgerrecht erwarb, die zweite
Tochter Walburga war am 1. Juni 1550 die Frau des Buchdruckers
und Schriftgiessers Johann Bäsch aus Schwertgen geworden, dessen
Aufnahme als hiesiger Bürger am 14. August desselben Jahres
erfolgte. Der Sohn Hans hatte nicht den Beruf seines Vaters
ergriffen und wählte auch nicht Frankfurt zu seinem Aufenthaltsort,
obgleich er am 15. Juni 155(5 den hiesigen Bürgereid geleistet hatte;
wir werden denselben später als Bürger in Oppenheim finden.
Ihrem zweiten Schwiegersohn Rasch verkaufte Ratigunda im
Namen der übrigen Erben am 1. November 1558 5/,; Antheil des
Hauses „zum Bock" um 006 fl 10 ß, den übrigen sechsten Theil
hatte Rasch schon früher , jedenfalls durch seine Verheiratung
erworben, so dass er jetzt als Eigenthüiner des Hauses in demselben
seine Druckerei betreiben konnte. Sein Schwager Zöpfel hatte am
M. October 1550 das Haus „zum eisernen Hut" in der Schnurgasse
(jetzt No 50) von Jeremias Offenbach für 1200 fl. gekauft und darin
seine eigene Druckerei errichtet. Zöpfel' s Vei mögensverhältnisse
gestatteten ihm nur 500 fl. von der Kaufsumme anzuzahlen, für den
Rest von 700 fl. m'usste er das Haus dem früheren Besitzer hypo-
thekarisch verpfänden , welche Schuld er aber bereits am 14. April
1559 getilgt hatte.
Ueber seine und seines Schwagers Rasch fernere Schicksale werden
wir später noch mehr berichten und wenden uns jetzt, mit Uebergehung
des dritten hier ansässigen Buchdruckers Peter Braubach, der uns
an anderer Stelle beschäftigen wird, zu einem Manne, dessen Ver-
dienst es war, unsere Literatur mit deutschen volkstümlichen Rüchern
bereichert zu haben, zu Hermann Oülfferich. Derselbe, aus Mainz
stammend, hatte vom 24. Juni 1534—1537 bei dem Buchbinder und
Buchführer Bonifacius Rudel ") hier, das Buchbinderhandwerk gelernt,
war dann nach dreijähriger Lehrzeit, statt, wie ausgemacht, nach
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vier Jahren, als Buchbindergeselle nach Mainz gegangen und verklagte
von hier aus seinen Lehrherrn, weil ihm dieser keinen „abschiedts-
brieff" ausgestellt habe. Einige Jahre später befand er sich wieder
hier, wo er als Ruchbinder am 14. Aug. 1540 Bürger wurde, nach-
dem er am 5. Juli vorher Margaretha, die Witwe des Buchbinders
Georg Hau, geheiratet hatte. Ks ist desshalb anzunehmen, dass er,
wie es in den Zeiten der Zünfte oft der Fall war, als Geselle eines
Meisters Witwe zur Frau nahm und damit das Meister- und Bürger-
recht erwarb. Anfangs führte er das Geschäft seines Vorgängers
fort, wandte sich aber dann zur Druckerei, vielleicht, weil sie ihm
gewinnbringender und seinen Kenntnissen angemessener erschien;
denn er war ein über seinen Beruf hinaus unterrichteter Mann, welcher
sogar ein Rechenbikhlein nach dem Muster des 1516 von Jacob
Kübel 10) herausgegebenen bearbeitete.
Von 1543 n) ab finden wir ihn als vierten hiesigen Buchdrucker,
seinen Genossen ebenbürtig an der Seite stehend. Am 13. August des
folgenden Jahres erwarb er von den Gläubigern seines 1541 ver-
storbenen Lehrherrn Rudel dessen Haus „zum Krug" in der damaligen
Sonnenbergergasse , jetzt Kruggasse (Nr. 10). ,s) Nach diesem be-
zeichneten er und seine Nachfolger ihre Drucke, nur verlegten sie
in den betreffenden Aufschriften dasselbe in die angrenzende Schnur-
gasse, was uns aber nicht befremden darf, da in älteren Zeiten es
öfter geschah, dass die bekanntere grössere Gasse statt der kleineren
Nebengasse angegeben wurde. l3) Später ward nach diesem Haus die
Sonuenbergergasse umgetauft und trägt dieselbe noch heute dessen
Namen, wenigen Mitlebenden vielleicht bekannt, dass einst der Name
des Hauses den Ruhm seiner Besitzer weit über Frankfurts Grenzen
hinausgetragen hat. Hier wurden vorzugsweise diejenigen Bücher
gedruckt, welche lange Zeit neben religiösen Schriften die einzige
geistige Nahrung unseres Volkes bildeten und welche noch heut-
zutage auf Messen und Jahrmärkten mit ihrer immer neu bleibenden
.Bezeichnung : „Gedruckt in diesem Jahre" zu finden sind. Wir meinen
die „deutschen Volksbücher", deren sittlichen Werth erst unser Jahr
hundert wieder zu würdigen verstanden hat, nachdem gelehrter Un
verstand sie lange geflissentlich unbeachtet gelassen hatte. Die nur
noch selten und vereinzelt vorkommenden Exemplare aus Gülfferieh's
Officin zeichnen sich durch einen klaren, scharfen Druck der gegen-
wärtig wieder in Aufnahme gekommenen Schwabacher Lettern aus und
sind vielfach mit Holzschnitten von guten Meistern, darunter Hans
Sebald Beham, geschmückt, wie denn auch das Signet Gülfferieh's, ein
nackter, bärtiger Mann in halber Figur, mit der rechten Hand eine
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Fackel schwingend, die Linke in die Hüfte gestützt, da» Werk keines
unbedeutenden Künstlers ist.
Gülfferich wird ungefähr in der Mitte des Jahres 1554 gestorben
sein, da am 12. Februar des nächsten Jahres seine Witwe den Buch-
binder Jost Gran aus Haltern heiratete, welche Ehe aber bald wieder
durch den Tod des Mannes gelöst zu sein scheint; es ist uns nämlich
nur ein Buch bekannt, welches den Namen dieses I Mickers trägt
und dieses ist eine zweite Ausgabe des vorher genannten Rechen-
büchleins Gülfferich's. ,4) Möglicherweise wurde die Trennung der
Ehe durch eine Scheidung veranlasst, da die Witwe nicht den Namen
ihres letzten Mannes, sondern den Gülfferich's, ihres dritten Gatten,
führte. Dieselbe war nämlich, vor ihrer Ehe mit dem Buchbinder
Georg Hau, mit einem gewissen Nicolaus Hüter aus Annaberg, einem
der ersten hier ansässigen Buchführer, l5) vermählt gewesen Von
diesen vier Ehen waren die beiden letzten kinderlos geblieben,
während der ersten eine Tochter Anna, die uns ferner nicht weiter
angeht, und der zweiten ein Sohn Weigand (Han) entsprossen war.
Dieser hatte zuerst den Beruf seines Vaters ergriffen, war aber dann,
wie sein Stiefvater, auch Buchdrucker geworden. ,e)
Am 8. Juli 1549 hatte er Katharina, die Tochter des Wein-
gärtners Peter Intz von Sachsenhausen geehlicht und einige Wochen
später, am 23. desselben Monats, den Bürgereid geleistet. Im nächsten
Jahre schenkte ihm seine Frau einen Sohn, welcher am L Juni auf
den Namen Kilian, nach seinem Pathen, dem Papiermacher Kilian
Ziegler von hier, dessen Papiermühle sich in Bonames befand, getauft
wurde. Ein Jahr später tritt uns Han plötzlich als „duchkramer" oder
„leintuchhandler" entgegen und verschwindet dann aus Frankfurt,
um in Sennheim im Elsass aufzutauchen. Hier mag er ungefähr ein
und ein halbes .Jahr gelebt haben, bis diese Stadt ihm als ihrem
jMitverburgerten" am 28. Juni 1554 einen „Abscheidsbrief" ausstellte,
weil er gesonnen sei „von wegen furgefalnen hohen beweglichen
vrsachen vmb seines bessern Nutzes, anligender notturfft vnd narung
willen, seinen haussüblichen sitz an andere glegnere ort zuuerucken."
Vergleichen wir das Datum dieser in Original vorhandenem Urkunde
mit dem Tage, an welchem seine Mutter mit Jost Gran getraut
wurde, und nehmen wir statt des jetzt üblichen ganzen Trauerjahres,
für damals nur ein halbes Jahr, wie wir später noch mehrmals linden
werden, an, so werden wir wohl unter „den furgefalnen hohen beweg-
lichen vrsachen" den Tod Gülfferich's und die damit zusammen-
hängende Zurückberufung Weigand Ilan's zur Verwaltung des Ge-
schäftes zu verstehen haben, wie uns denn auch ein anderes Akten-
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- 7 -
stück berichtet: „Nach Absterben Hennan gultferichss hatt weigandt
Han sein Hermans stiert- vnd Margarethen Eheleiblicher Sun den
buchhandel verwesen.4' Hierin finden wir auch den Grund, dass noch
Bücher mit dem Namen Hermann Gülfferich und der Jahrzahl I655w)
vorhanden sind, indem diese Firma unter Weigand Hans Leitung bei-
behalten worden war, und weil man die betreffenden Bücher, wie
damals bräuchlich, mit der Jahreszahl der nächsten Messe, in welcher
sie zu Markt gebracht wurden, versah. Erst nach dem Tode (V) Jost
(iran's verlegte Han unter eigenem Namen und zwar ist es haupt-
sächlich die bereits von seinem Stiefvater Gülfferich gepflegte
deutsche Jahrmarkts- und Volksliteratur gewesen, welche aus seinen
Pressen hervorging.
Bei der Zeit angelangt, wo uns Sigmund Feyerabend entgegen-
tritt, verlassen wir vorläufig Weigand Han und wenden uns zu jenem
Manne, dessen Bedeutung alle bisher Genannten weit überragt.
II.
Sigmund Feyerabend's Jugend, seine Niederlassung dahier und
seine ersten geschäftlichen Verbindungen.
t
Sigmund Feyerabend wurde im Jahre 1528 ,8) zu Heidelberg
geboren, wo sein Vater Aegidius Feyerabend als Maler lebte. Die
gewöhnliche Angabe, dass er einer angesehenen Familie aus Schwübisch-
Hall entstamme, ist insofern richtig, als in dieser Stadt seine Vor-
fahren zum erstenmal urkundlich erwähnt werden. Der im Besitze
des Herrn Landgerichtsraths Feyerabend zu Heilbronn befindlichen
Familienchronik 19) entnehmen wir hierüber folgende Notiz :
„Anno 1430 der erste, so in der Kaisorl. freien Reichsstadt Schwä-
bischen Hall gewohnet hat, ward genannt Konrad Feyerabend,
dieser hat zur Ehe gehabt Clara eine Kochendörferin von Ge-
schlecht, die haben miteinander ehelich erzeugt sieben Kinder mit
Namen 1) Konrad, 2) Heinrich, 3) Anna, 4) Elisabeth, 5) Clara,
6) Maria, 7) Margaretha."
Von genannter Stadt aus nahm die weitverzweigte Familie ihren
Ausgang. So sehen wir aus dem als Beilage 1 gegebenen Stamm-
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- 8 -
bäum, da!*« oin Enkel dieses ersten Feyerabend nach Weinsberg und
dessen Sohn Aegidius nach Heidelberg Übersiedelte, während des
Letzteren vierter Sohn, unser Sigmund Feyerabend, nach manchen
Wanderungen hier seinen Wohnsitz aufschlug. Dem Berufe seines
Vaters folgend hatte er sich als Form oder Holzschneider ausgebildet,
und hielt sich als solcher ausser in anderen Ländern viele .Fahre in
S Italien und zwar vorzugsweise in Venedig auf, wie wir aus seinen
eigenen Mittheilungen erfahren.
In der Widmung des Kunst- und Lehrbüehleins an „Hansen
vnd Elisen (!) Lenckern, Goldarbeitern vnd Bürgern zu Nürnberg"
datirt vom 26. März 1578 sagt er nämlich: „denn ich etliche Jai-
bing in meiner Jugendt der Ucisser, Mahler vnd Fornisehncidekunst
nachgezogen vnd in Italien vnd anderer orten durch stätige Hebung
vnd viel mühe gesehen vnd erfahren, was an umfänglichen Lehrjahren
gelegen etc."20) und in der Vorrede zu „Hes publica d. i. wahr-
haftste eigentliche Beschreibung der Stadt Venedig. Frankfurt
1574. Fol."'1) spricht er von seinem längeren Aufenthalt in Venedig:
„dann dieweil ich die blüende Zeit meines Lebens nieine Jugendt
darinn zugebracht, vnnd in dersclbigen eint' lange Zeit gelebet, kan
ich warlich vnsorm Gott nicht gnugsam dancksagen, dass er mich
an einem solchen Ort verschaffet vnd verordnet, da ich nicht allein
viel nutzbares dinges gelehrnet, gesehen vnd erfahren etc."
Ferner verweilte; er längere Zeit in Augsburg und zwar mag er
hier die Tage seiner Kindheit verlebt haben, da er seiner Aussage
nach daselbst „gar nahe von Kind auft* erzogen" wurde.22) An anderer
Stelle spricht er von seinem AufcnthaltiAm Hause und in den Diensten
Paul Hector Mair's, des Herausgebers des Augshurger ( Jeschlechter-
buehes,23) eines Mannes, der durch einen über seine Mittel gehenden
Kunst- und Sammeleifer ein trauriges Ende fand. Derselbe Hess sich
von seiner Leidenschaft hinreissen, die ihm als Stadtkassier anver-
trauten Gelder anzugreifen und musste in Folge dessen am 10. Dec.
1570, in welchem Jahre Feyerabend dessen Frau noch ein Buch
gewidmet hatte,2*) den schimpflichen Tod durch den Strang erleiden.
Vergleichen wir die Worte aus letzterer Widmung: „dieweil ich vor
etlich zwantzig Jaren ein Zeitlang bey euch zu Tisch gewesen" mit
den oben citirten, so werden wir mit Rücksicht auf den Zeitunter-
schied wohl einen zweiten Aufenthalt in Augsburg annehmen können.
Wo sich Feyerabend sonst aufgehalten hat und wer sein Lehr-
meister in der Kunst des Formschneidens gewesen ist, darüber geht
uns jede Mittheilung ab. Möglicherweise hat er, che er hieher zog,
einige Zeit in Mainz zugebracht und dort seine spätere Frau, vielleicht
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durch Verwandte veranlasst, da auch seine .Mutter aus dieser Stadt
stammte, kennen gelernt
Im Jährt; 1559 finden wir ihn hier und zwar zurrst im Hochzeit*
bueh erwähnt, nach welchem er am 11. August dieses .Jahres die
Enkelin eines hiesigen Patricicrs ehelichte, nämlich .Magdalena, die
Tochter des verstorbenen 1 )octors der Mcdicin A ugu s t i n B orc k h a u e r
(an anderer Stelle Berghaimer von Lichtenau geminnt) aus Mainz
und dessen Frau Agnes, des letzten weiblichen Sprossen der hiesigen
Patricicrfamilio Monis.25) Auf Grund dieser seiner Verwandtschaft
mit einer hier angesessenen Familie erwarb er am 25. Mai des fol-
genden Jahres das hiesige Bürgerrecht **)
Beide Male wird er als Formsehneider angegeben, und wenn
wir auch von 1560 ab seinen Namen mit denen der beiden unter sich
verschwägerten Drucker Zöpfel und Hasch zu einer 1 >ruekerfinna
vereinigt sehen, so hatte er doch, wie sich später bei dein Verkaut
und bei der Erbtheilung beider Geschäfte zeigt, keinen Antheil an
den Druckereien, sondern sorgte nur für die künstlerische Ausstattung
ihrer Werke, indem entweder er selbst Holzschnitte zu denselben
fertigte oder den Nürnberger Formschneider Vergil Solis bewog,
Zeichnungen zu liefern. Das erBte Buch, welches Holzschnitte von
Sigmund Feyerabend enthält, erschien 1559 bei David Zöpfel und
trägt den Titel: „Vergilius Maro, 13 Bücher von dem tewren Helden
Enca." Die dreizehn in demselben befindlichen Holzschnitte haben
viel Aehnliehkeit mit denen des Vergil Solis, so dass die Vermuthung
nahe liegt, Feyerabend habe unter Anleitung dieses Meisters zuletzt
der Kunst des Fonnschneidens obgelegen. Sei es nun, dass Feyer-
abend sich selbst nicht die Productivität zutraute, wie sie dieser
genannte Nürnberger Meister besass, von welchem ungefähr ein
Menschenalter nach seinem Tode ein Schriftsteller berichtet:27) Vi-
gilius Solis .... was ein Mann eines so volligen vnd vberflussigon
Verstands, das zuuerwundern ist, wie jm muglich gewesen in so kurtzer
lebzeit ein solche vngleubliche zall kunststucker allein zu figuriren,
Ich geschweig auszustechen, ^sonderlich weil Ich verstehe, das ein
guter Teutschcr Zechbruder er mit gewesen," oder sei es, dass Feyer-
abend mit seinein Scharfblick erkannte , ein Name, wie der des
Vergil Solis wäre im Stande, die Absatzfahigkcit der von ihm
geplanten Unternehmungen zu erhöhen , kurz er gewann denselben
zu einem Verlagswerke, wie vorher noch keines aus einer Druckerei
Frankfurts hervorgegangen war, zu einer Bilderbibel, welche die von
Christian Egenolff 1585 herausgegebene und jedenfalls damals längst
vergriffene, an Schönheit des Druckes und Reichthum der Aus-
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stattung weit übertraf. Dieses Prachtwerk, von welchem die hiesige
Bibliothek zwei vollständige Exemplare auf bewahrt,28) erschien in
erster Ausgabe 1560 und hatten die Schwäger Zöpfel und Rasch
„damit sie Ir fürgenommen Werck den abtruck der grossen Teutschen
Bibel desto besser verrichten möchten vnd zu JnkaufFung allerley
Papiers zum truck" am 17. Juni 1559 von den Pflegern des heil.
Geistspitales einen Iusatz von 900 iL auf ihre beiden Häuser auf-
genommen. Aus nicht ersichtlichen Gründen wurde dieser Eintrag
im Insatzbuch gestrichen und am 13. Sept. 1561 mit demselben Wort-
laut erneuert. Am 7. Sept 1559 hatte Pfalzgraf Friedrich III. den
drei Herausgebern „Sigmund Fever abend, Formschneidern, David
Zepfeln buchtruckern vnd Johann Haschen Schrifftgiessern bürger
von Franckfurt" ein Privileg auf sechs Jahre für diese Bibel ertheilt,
dafür schmückte sein und seines Vetters „( Htheinrichen Pfaltzgrafen
bey Rheine" Porträt in prächtigen Holzschnitten dieses erste Denk
mal von Feyerabend's geschäftlicher Rührigkeit. Kaum nach Jahres-
frist war eine neue Auflage nöthig, welche in Anordnung der IIolz-
schnitttitel von der vorhergehenden Ausgabe abweicht, indem der
Titel, oder vielmehr die Holzschnittumrahmung, dos alten Testaments,
welche von Vergil Solis gezeichnet und von Sigmund Feyerabend
geschnitten war,29) als Titel zu den Propheten verwendet und der
vorhin bei diesen angewandte Titel jetzt an die Spitze des ganzen
Werks gesetzt wurde. Ausser den Holzschnitten hatten aber auch
diese Bibeln Summarien und Register, welche den Wittenborger Aus-
gaben fehlten, und waren dieselben Uberhaupt so beschaffen, dass,
wie die Verleger in der gleichlautenden Vorrede zu beiden Auflagen
mit gerechtfertigtem Selbstbewusstsein behaupten, Dr. Martin Luther,
falls er noch am Leben wäre, selbst ein Wohlgefallen daran hätte.30)
Welche Freude aber die Wittenberger Verleger, die eigentlich berech-
tigten Herausgeber der lutherischen Bibelübersetzung, an diesen
Bibeln fanden, davon werden wir später noch zu berichten haben,
vorläufig genüge, dass diese brodneidigen Collegen die schönen Holz-
schnitte eines Vergil Solis „lose Figuren vnd grewliche vnd vn-
gewöhnliche Bilder" nannten und Feyerabend einen Vorwurf daraus
machten, dass er Exemplare „in Sammet vnd Seiden binden mit
Gold vnd Silber beschlagen" Hess und sie Fürsten und Herren
verehrte.31)
Neben diesen Bibeln, welche 154 Holzschnitte in klein Quer-
quartformat mit reich ornamentirter Umrahmung 31!) enthalten, erschien
1560 in demselben Verlag eine Sammlung von anderen Illustrationen
in klein Hochquart ohne Randeinfassungen unter dem Titel: „Biblische
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Figuren de» Alten vnd newen Testaments, gantz künstlich gerissen
durch den weitberhümpten Verglimm Solis zu Nürnberg." 33)
Trotzdem das» Feyerabend bereits auf diese Weise engagirt
war, stand er doch noch mit den Druckern Weigand Han und
Nicolaus Bassaeus (Bassee) in Geschäftsverbindung und können wir
hieriu nur sein Bestreben erblicken, unabhängig von dem Besitz einer
eigenen Druckerei, als Verleger sein Geschäft zu betreiben, was ihm
auch so gelang, dass er später fast sämmtliehe hiesige Druckereien
»ich zu Diensteu zu machen wusste und somit den ganzen Buchhandel
Fiankfurts während seines Lebens beherrschte.
Mit Weigand Han verlegte er 1500 das Heldenbueh, von welchem
bereits früher verschiedene Ausgaben an anderen Orten erschienen
waren, mit Nicolaus Bassee gab er 1502 ein Räthselbüchlein u) heraus.
In demselben Jahre war bei David Zöpfel eine neue Auflage der
dreizehn Bücher der Aeneis erschienen. Eine andere, ebenfalls 1502
eingegangene, Association mit Weigand Han und Georg Hab über-
gehen wir vorläufig, da sie uns später noch mehrfach beschäftigen wird.
Der genannte Nicolaus Bassaeus stammte aus Valenciennes, der
damaligen Hauptstadt der Grafschaft Flandern, und war am 11. Aug. 1501
hier Bürger geworden, nachdem er einige Wochen vorher, am 23. Juli,
Anna, die Tochter des Schreiners Nicolaus Ross von hier, geheiratet
hatte, lieber seine ferneren Lebensverhältnisse werden wir an anderer
Stelle noch weiteres zu berichten haben, kehren wir darum wieder
zu Feyerabend'8 Associes, Zöpfel und Rasch, zurück. Ueber die
Verbindung selbst ist eigentlich nichts mehr mitzutheilen, da dieselbe
mit dem am Ende des Jahres 1502 erfolgten Tode des , Johann Rasch
sich gelöst zu haben scheint. Dagegen können wir über Zöpfel aus
verschiedenen Prozessakten Folgendes entnehmen. Nach dem Tode
seiner Frau Sara, *) mit welcher er 5 Kinder : Veronica, Jacob,
Margaretha, Susanna und Johann erzeugt hatte, vermählte er sich
zum zweitenmale am 24. Nov. 1501 mit Katharina, der Tochter des
verstorbenen Hans Reuss aus Mainz. Diese Ehe mag jedoch keine
glückliche gewesen sein, da seine Frau „durch vnartige Hausshaltung
vnd Vergeitens" es dahin brachte, dass bis an die 2000 tl. Schulden
gemacht werden mussten, trotzdem er „ettliche Jar lang ein stadliche
lurneme Truckerey gehaltten, vnnd solche Zeitt viel herrlicher Buecher
gedruckt, auch sonsten allerley, so zu einer solchen furnomen Truckerey
vonnöthen gezeugt." Da er überdies kränklich war, so gedachte er
sein Geschäft zu verkaufen. Als Wendel Rihel, „Burger vnd Buch-
hendler" von Strassburg von dieser Beiner Absicht in der Üstermessc
1503 hörte, wandte er sich an Zöpfel; dieser aber musste sich erst
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mit sei tut Schwägerin in's Benehmen setzen, „von wegen der Biblischen
vnnd anderer Figuren, welche zum halben theill Walhurgen Haschin
zustendig gewesen Vnnd Also solche figuren nicht haben können
vertheilt werden." Die Witwe Rasch erklärte sich mit dem Verkaufe
einverstanden. Weil aber Rihel nicht länger hier verweilen konnte,
so trug er den Verkäufern auf, die Bücher, welche damals schon, wie
es noch btfl vor ungefähr fünfzig Jahren üblich war, in rohem Zustande
verkauft wurden, abzuzählen, und die Schriften (Lettern) abzuwiegen,
beides aufzuschreiben und am Johannistage 1568 nach Strassburg zu
Kingaug der dortigen Messe auf seine Kosten zu senden. Wenn
dies geschehen sei, „so verhörte er mit Ihnen der sach gcwisslieh
zufrieden werden.'* Sollte aber der V erkauf nicht zu Stande kommen,
so wolle er nichtsdestoweniger allen Schaden und jede hiedureh
verursachte Kosten tragen. Auf Grund dieser Abmachung stellten
Zöpfel und die Witwe Hasch die Arbeit in ihten Druckereien ein
und nahmen das verlangte Inventar auf. Nachdem dies beendet war,
reisten „David Zöpfel als ein Lanier mann selbstritt, walburg aber
selbst ändert mit schwerem! Kosten" Anfangs Juli zum Abschluss
des Verkaufes nach Strassburg. Daselbst wurde am 8. dieses Monats
folgende „Verkaufts-Notell" aufgesetzt:36)
„Kundt vnnd zuwissenn das zwischen Wenndell Rhueln Buchhenndler
vnnd burgern zu Strassburg. So dann Dauidt Zepfflin Buchtruckern
vnd Burgern zu Frannckfurth vnnd Walpurgenn Weylanndt hannss
Raschenn Burgers daselbst seligen» wittwennKin Kauf? vnnd verkauf!*
abgeredt bewilligt, angenommen vnnd Jnn massenn hernach vollgt
beschlossen wordonn ist Nemlieh vnnd Zum Erstenn. So hob Ich
Dauidt Zäpfflin Jme Wcnndel Rühel eines vftrechtenn redlichenn
Jmmerwerenden verkauft's verkaufet, Wie Ich Ime dann hiemit
verkaufet vnnd zukauffenn gib, meinenn Buchhanndel vnnd Truckerey
zum theil mein selbst aigenn, zum theil gemein gewesenn mit
obgenanter Walpurgen Weylanndt Hanns Raschenn seligem),
hieuorgedacht wittwenn, vnnd andern, 37) alls Xeralich alle Bücher,
so Ich bisshero getruckt, gutt vnnd böss, ganngbar vnnd vnganngbar
keine gantz vnnd gar aussgenommen, Wie Ich Jme Wenndell
Ruhein dann dessen einenn speeificirten Zcddell oder ausszug
desselbigenn zugeschickt vnnd vbergebenn. w* )
Zum anderen habe leb auch Ime verkaufet, allenn Werck-
2 eng zu der Truckerej gehörig, Es seyen Matricen, Jnstrumenta,
schrifFtenn, Press, Kastenn sampt allenn Jrenn Zugehörungenn, wie
das Jmmer namen habenn mag, nichts aussgescheidenn , noch
hindan gesetzt.
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Zum Drittenn alle figurcnn so zu den Spocificirten Exemplarien
Jm ausszug vermelldt, gehörenn, .Item alle buehstabenn, so Jn
holtz oder Anders geschnittenn, nichts ausgenommen.
So dann verkauft0 Ich Walpurg obgenant weylanndt Hannss
Raschenn seligenn Wittwenn Jme Wenndel meinenn zugehörigenn
tlieil an den Buchern, so Ich mit Dauidt Zcpffeln meinem Schwager
.Inn gemein getruckt, wöllichc sich Jm anschlag Vermellta speei-
fieirtcn Zettells Jnn Summa anlautFenn thun 3084 fl. 2 Patzenn,
Jedenn gülden zu 15 Patzen gerechnet.
Zum andern meinenn halbenntheil an Allenn fugureun (!) zuge-
meltenn specificirtenn buchern gehörig, nichts dauon hindan gesetzt
Also vnnd dergestallt, das er Wenndel Uühell sollichenn mein Dauidts
ganntz Trucker Hanndell, so dann mein Walpurgenn, zugehörigenn
halbenn theil sampt allenn deren zugehörigenn stuckenn, .Inn Rechter
eigenthumbs weyss Inhabenn, die bllcher sampt den Exemplarien, vnnd
darüber nussbrachten Priuilegion die wir Jme auch vbergebenn vnnd
Zustellcnn, behalltcnn, die getrucktenn seines willenns, vnnd gefallenns,
nach seiner bestenn gelegenheit, verhanndlenn , Verkauffenn, die
ahganngnen vnnd noch werenndenn, wieder trucken zulassenn, sich der
Priuilegien geprauchenn, vnnd damit ohn vnger Erbenn vnnd sonst
eynicher vndt (!) widersprechenn, schalltenn, Walltenn, thun vnnd
hssenn, soll vnnd mög.
Unnd für solliehes alles vnnd ganutzenn aberkaufftenn hanndel,
soll Ich wenndel Rubel, Jme Dauidt Zopffelin vnnd Walpurgenn
denn Verkauffern obgemelten aussrichtenn vnnd bezalleun, vnnd
zu J rem guttenn genügenn zu nachuolgenndenn Zielenn, lieffern
7000 vnnd Funfftzig guldenn, Jedenn guldenn zu Funfftzehcnn
I'atzcnn gerechnet, nemlieh Funfftzig guldenn Par an, Die er
I)anidt Zepffel dann empfanngenn, Vnnd Jnn negstkunfftiger Herbst-
iness diss 63u" Jars zu Frannekturth Zwey tausent guldenn. Inn
Frannckfurtter Fastemness zukunfftigs vier vnnd Sechtzigsten Jars
Ein Tausent vnnd Funffhundert guldenn, vff Johannis Baptiste
Jnn Strassburg Anno 04 Dausennt guldenn, Jnn Frannckfurtter
Ht rbstmess auch des kommenden G4. Jars Eintausent vnnd Funff
hundert guldenn, Vnnd dann letstlich Jnn Frannckfurtter Fastemness
Anno G."> Dausennt guldenn, alle wie vorgedacht zu Funfftzehen
Patzen gerechnet.
Jtem so verkauff Ich Dauidt Zepffel auch Jme Wenndel
Rühel, für mich vnnd meine Erbenn vffreeht vnnd Redlich die Zwey
bucher Nemlich den Sleidanuin vnnd Chronicam Carionis, so Con
tinuirt, vnnd vff negstkunfftige Frannckfurtter Herpstmess, absoluirt
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vnnd aussgetruckt sein sollenn, so sich Inn Funfftzig Sechs ballen
treffen. Wolliche (!) er gleich vorigem) Büchern, sampt den Exem-
plaribus vnnd Priuilegija damit hanndlenn vnnd lasscnn soll, wie
mit anderem seinem eignem gutt. Dar für soll Jch Wenndell Kihel
Jme Dauidt Zepffeln 672 fl. zu seinem bemügenu aussrichtenn vnnd
he/.allenn, Welliche sechshundert Siebenndtzig Zwenn guldenn, Jnn
Franckfurtter Fastenmess des kunfftigen (34. Jars ohn sein Dauid
(Josten vnnd seliadenn, beschuhen soll. Jm fahl, so sich der Bucher
mehr dann vff 5(3 ballen oder weniger treffen würt, soll pro rato
abgezogenn, oder darzu gerechnet werdenn.
Doch Jst Jnn diesem Kauff ausstrucklichenn abgeredt vnnd
bedingt, Wo die bücher, Werckzeug, figuren vnnd anderes zu diesem
Druckerhanndell vnnd gewerb gehörig, sich also wieder specifieirten
Zedell mir Wenndell Kihel durch Jne Dauidt Zepffeln vberschiekt,
auch diese verzeichnus ausswcyset, befinnden, so soll alssdann der
Kauff der gebür vnnd notturfft nach verbriefft werdenn. Wa sich
aber an einichem stuckh weniger dann angezeigt, vnnd fÜrbraclit
oder der ausszug vnd diese verzeichnus ausswcyset, vorhannden
sein wirt, soll dasselbig was sich Jm Anschlag treffenn mag, ahn
der Kauffsuma abgezogenn, Wa sich aber mehr zur Truckerey
gehörig Jnn der lifferung erfundenn wurt, soll dasselb Jme Wenndel
Kiheln zudem Andern, Ohn weytter Zallung vberanttwort werden.
Vnnd damit Ich wende] llhiel sollichenn Hanndel desto besser
vnnd mit mehrem nutz volfurenn mög, so ist abgeredt, das der
Buchladenn zu Frannckfurth, wellichen bissher die verkanffer darzu
geprauebt auch vmb den Zinnss, darumb er vorhin bestanndenn
gewesenn, gleicher gestallt mir auch eingeraumpt werden soll.
Ich Dauidt Zepffel vnnd Ich Waldpurg (!) Alls verkauffere,
vnnd Ich wenndel Kihel der Kauffer gclobenn vnnd versprechenn,
liiemit Jnn Crafft dieser schrifft, sollichenn Verkauft' vnnd Kauff
vnnd alle abgeredte Punctenn, Jnmassenn vor geschriebenn steet,
vest vnnd vnuerbrochenlich zuhalltenn, Demselbenn getrewlichen
zngelebenn, nachzukommen vnnd zuuolnziehenn, Vnnd sonnderlich
Jch wenndel Kihel, der Kauffer die bezallung Jnn massenn vor
steht zuthun vnnd zuerstattenn , Darwider vnns alle nichts wie
das werdenn möcht schirmenn noch flirtragenn soll, dann wir vnns
aller vnnd Jeder ausszug hiemit sampt vnd sonnderlich verziegenn
vnnd begebenn habenn wöllenn.
Dessenn zu Vrkundt habe Ich Dauidt Zepffel vnnd Ich
Wenndel Rihell, vnscr Jeder sein eigenn Pittschier herauffgetruckt,
vnnd vnns mit aigener liandt vnnderschriebenn, vnnd dieweyl Icli
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- lr, -
Walpurg Weylandt Hannss Raschen seligonn Wittwe, die mit ver-
kauffere, mich eigens Insigels nicht geprauch, habe Ich mit vleiss
erpettenn, Den Ernhafftenn vnnd Furnemenn Herrn Bartteil Durr
Bürgern zu Frannckfurth, Das er sein Pittschier von meinetwegenn
herauff trucken woll.
Das Ich gemellter Barttel Durr bekenne vflf Jr bitt gethan
habenn, Doch mir vnnd mcinenn Rrbonn one schadenn. Beschehenn
vnnd zugangen den achtenn Julij Jm Jar Dausent Funff hundert
Sechtzig vnnd drey Jim Strassburg.
Dauid Zepffel. Wendel Rihel."
Zur Uebernahme der gekauften Geschäfte wollte Wendel Rihel
nach Schluss der Strassburger Johannis-Messe bieder kommen, wurde
aber daran verhindert „von wegen das er Ihn einer schlegerey ahn
Einen Arm Verwundt, vnnd beschädiget worden". Er bevollmächtigte
daher am 19. Juli hiezu seinen Bruder Theodosius. Kaum aber
befand sich dieser einige Tage hier, als ihm der andere Bruder
Samuel Wendel'« Diener „Virich Vottel" nachsandte, mit welchem
er sogleich zurückkehren sollte, wenn er seinen Bruder Wendel noch
lebend antreffen wolle. Theodosius reiste sogleich ab, versprach aber
wenigstens 14 Tage vor der Frankfurter Herbstmesse wieder zu
kommen, „vnnd die liefterung zu entpfahen, die sach stehe mit seinem
Bruder wie sie wolt" Die Verkäufer sollten inzwischen „Bucher,
Schriefften, Matricen vnd Bressen, Nach Aussweissung der Ver-
schreibimg nicht vereussern, noch brauchen bis* auff wettern Bc-
schaidt." Dieser blieb jedoch aus, da Wendel Rihel bald darauf
gestorben und seine Witwe „vngeerbt vssgangen" war; denn sie
hatte zu Gunsten der Gläubiger ihres Mannes auf die Erbschaft Ver-
zicht leisten müssen. Theodosius kam zwar mit seinem Bruder Samuel
(welcher auch kurze Zeit nachher mit Tod abgieng) zur Messe hieher,
liess sich aber bei Zöpfel und bei der Witwe Rasch nicht blicken.
Diese hatten bis zum dritten oder vierten Tage ihren Laden nicht
geöffnet, weil sie immer noch hofften, der Kauf werde von Seiten
der Rihel'schen gehalten werden. Dadurch erwuchs ihnen grosser
Schaden, indem ihre Bücher unverkauft blieben, „sonderlich aber die
Gross Bibel, dieweill Georg Raben gross Bibel eben dieselbe Mess
aussgangen." ■■)
Als die beiden Rihel auf Betreiben der Verkäufer vor den
Schöffenrath geladen wurden, erklärten sie, die Sache ginge sie
nichts mehr an, weil Wendel'» gesammte Habe seinen Gläubigern
übergeben worden sei. Ueberdies hätten die Verkäufer selbst den
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Verfrag nicht gehalten, da „sie verraüg der verschreibung nicht lieffern
oder erstatten können, wass sie zugesagt, vnnd nenilich daz stuck
mit dem Sleidano, so I). Michael Pouter darzu machen sollen, daz
seye nitt vff zugesagto Zeitt get'erttigt worden, vnnd hette also nicht
können gelüffcrt worden sein, So doch vmb desselben willen der
khauff sonderlich fürgenommen gewesen." So blieb die Angelegenheit
unentschieden.
Einige Monate darauf, ungefähr Mitte December 1563, starb
David Zöpfel, welcher sich schon während der Herbstmesse ,,inn
hechster schwachheitt" befunden hatte. Als Erben hinterliess er seine
kinderlose Witwe Katharina und vier Kinder aus erster Ehe (das fünfte
Kind Johann war ihm im Tode vorangegangen) über welche ihr
Oheim Hans Jacob und der Buchbinder Thomas Drechsler, der zweite
Mann ihrer Grossmutter Ratigunda die Vormundschaft übernahmen.
(S. das Inventar in Beilage II.) Die Stiefmutter derselben ging bereits
Mitte 1564 eine zweite Ehe mit Hermann Schabrock, Bürger von
Mainz, ein, der später als Buchführer in Fritzlar, die hiesigen
Messen besuchte.
Der anscheinend ohne Resultat gebliebene Verkauf desZöpfel'schen
Geschäftes sollte aber noch sein Nachspiel haben. Am 25. Aug. 1565
machten nämlich die Gläubiger Wendel Rihel's gegen die Vormünder
der Zöpfel'schen Kinder eine Forderung von 450 fl. geltend, welche
deren Vater bei seinem zum Abschluss des Kaufes in Strassburg
befindlichen Aufenthalt am 10. Juli 1563, gewissermassen als Anzahlung
auf die Kaufsumme, von Wendel Rihel erhalten hatte.
Dagegen erklärten die Vormünder Thomas Drechsler und der
Buchdrucker J ohann Wolff, *9) der zweite Mann der Witwe Rasch,
welcher nach der Uebersiodlung des Hans Jacob nach Oppenheim
au dessen Stelle als Vormund getreten war, dass sich Wendel Rihel
seinerzeit bereit gezeigt hätte, für Kesten und Schaden, welche den
Verkäufern entstünden, falls der Kauf nicht abgeschlossen würde,
aufzukommen. Nun habe aber der verstorbene Zöpfel und die damalige
Witwe Rasch von Ostermesse bis zur Herbstmesse 1563 „Handel!
vnnd Truckerey lassen still stehen" was beiden einen Schaden von
ungefähr 400 fl. verursacht hätte, „so sie Mittler weill vber allen
Tosten vnnd Auffwendung verdient, wann Bie nuhr ander leutteii
vmb einen lohn getruckt betten." Ausserdem seien ihnen während
dieser Zeit 200 fl. entgangen, welche ihnen ein ungarischer Freiherr
Hans Ungnadt,40) der sich damt-ls zu Urach in Würtemberg aufge-
halten habe, für leihweise Ueberlassung der biblischen Figuren zum
Druck einer „liiblia vfl'Oabatisch»' vnd Ziruüsche sprach" geboten hätte.
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Der Verlust von 400 fl. wurde folgendermassen berechnet, ea sei
möglich, dass „mit G Pressen 41) vff ein Jahr 400 Ballen, thut vonn
eyner mess zu der andern 200 Ballen, ohne sunderliche mühe vnnd
gemeiniglich getruckt können werden, So gibt mann gemeiniglich
vonn cynem ballenn zutrucken, vft's aller wenigst funff guldenn, macht
Jars 2000 fl., das halb Jahr aber ein tausentt guldenn, So können
mitt 1200 fl. iars, vnnd 000 fl. zum halben Jar alle vncosten leicht-
lieh entricht werden, Pleibt der gewin iars 800 fl. das halbe Jar
aber 400 fl.«
Inzwischen waren die Vormünder genöthigt gewesen, das Haus
Zöpfel'» zu verkaufen, da man Geld an Juden hatte zahlen und die
Bücher, welche man unterdessen mit Nutzen hätte verkaufen können,
hatte verpfänden müssen, auch hatte man Herbstmesse 1565 „die
Pressen mitt aller zugehor Thomam Rebarttenn für 607 fl. vnnd dann
der Kinder halben theyll der Biblischen Figuren für 300 guldenn
thuett in alles 907 fl. verkaufft."
Der Prozess aber nahm ruhig seinen Fortgang, es sorgten ja
die Advokaten durch end- und zweckloses Hin- und Herschreiben
redlich dafür, dass er nicht sobald sein Ende erreichte. Im Jahr 1570
war schliesslich die Sache so weit gediehen, dass zur Begutachtung
des von den Vormündern aufgestellten Schadens zwei Sachverständige,
die Buchdrucker Peter Schmidt und Georg Rab vernommen wurden,
von welchen der eratere folgende, über Leistungsfähigkeit und Ver-
dienst damaliger Druckereien, wichtige Aussage abgibt: „wenn einer
nur dio allerschlochte Mater) den Ballen zu 5 fl. für den trucker
lohn Inn den verdinng trücke, könne mann vff einer Presselin die
wuchenn 18 Riss truckenn, thut die wochen 9 fl., doch dasz die wuchen
auch für voll gehe. Da man aber gute stattlich vnnd gross materj
oder Format truckenn, laufft sich etwann der Pallcn vff 6. 8. 9. 10.
11. auch woll vff 12 fl., vnd wenn sie für selbsten mit 0 Pressen das
halb Jhar getruckt, halt er (Zeuge) gewiss darfur, dasz sie vollkomm-
lichen die 400 fl. vber Kostenn habenn können, dann dazumal habenn
Dauidt vnd Walpurg Raschin stattlich materj, als die Bibel], Schleu-
danum, vnnd Postill furgehapt, so alssbalt Bargelt gewesenn."
Der andere Sachverständige Georg Rab äussert sich dahin:
„wenn man nur gemein tagwerckh trucke, kann mann die Wochcnn
vflf ein Pressenn 9 fl. habenn, vnnd achte er, «lasz vngeuerlich 6 fl.
dargegenn in Allem ahn vncostenn vffgewendet werden muss, Pleib
die wuchen 3 fl. vff einer Pressen zum Pestenn. Da mann aber
Mediann vnnd ander grosse werckh Truckhe, könne manu ettwann
VII. 2
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zehenn Guldenn vft die Pressen die wuchenn habenn, dargegen sey
auch der vncostenn etwas grosser, dann Im gemeinenn tagwerckh."
Trotzdem die Aussagen beider Zeugen zu Gunsten der Beklag-
ten ausfielen, und ausserdem auch noch die Heisekosten nach Strass-
hurg hätten verrechnet werden können, welche der bei der „Kauffs-
Notell" mit anwesende Zeuge Balthasar Dürr von hier für eine
einzelne Person auf 15 bis 10 Gulden angibt, so scheinen doch die
Vormünder den Prozess verloren zu haben; es sehliesseu zwar die
Akten am 3. Sept. 1 -*>7 1 ohne Entscheid, doch ist der unglückliche
Ausgang aus der auf dem Umschlage des Fascikels befindlichen Auf-
schrift: „Zepflins kinder vormunder haben zalt" anzunehmen.
Mit demselben Erfolge mag für dieselben eine andere Klage
geendet haben. Es hatte nämlich die Frau Schabrocks von den
Vormündern die Herausgabe der von ihr dem Zöpfel zugebrachten
1000 Gulden verlangt, welche ihr auch am 12. Sept. 15(37 durch
Sehöftenrathsbesehluss nach Abzug derjenigen Beträge, welche sie
bereits erhalten hätte, zugesprochen wurden. Die Vormünder mochten
die Auszahlung hinausgeschoben haben (aus welchem Grunde lassen
die bruchstückweise vorhandenen Akten nicht erkennen); denn am
3. Dec 1570 wird „Schaberuck, Burger von Fritzlar" vom Rathe
aufgefordert, hieber zu kommen, um die von den Vormündern der
Kinder Zöpfeis beanspruchten 207 fl. 0 Batzen 4 £) in Empfang zu
nehmen. Ob er dieser Aufforderung nachkam und das Geld erhielt,
ist nicht zu ersehen.
Diese beständigen Prozesse hatten das geringe Vermögen der
Kinder Zöpfeis aufgezehrt, und so war es seinem Sohne Jacob unmöglich
gewesen, ein eigenes Geschäft zu gründen. Denn, wenn auch dieser
als „Buchtrucker" am 15. Juni 1573 42) sich mit einer hiesigen
Bürgerstochter verheiratete, so kann er doch' nur Geselle gewesen
sein, weil kein Buch, mit seinem Namen bezeichnet, bekannt ist. Als
nach einundeinhalbjähriger Ehe seine Frau 43) starb, nachdem sie ihm
eine Tochter geboren hatte, mag er vollends in Armut verkommen
sein ; denn die Todtenregister führen ihn unter den am 20. Juli 1580
Begrabenen, als „auss dem HospitaP beerdigt an.
Während das Geschäft Zöpfeis, des ehemaligen Genossen Feyer-
abends, auf diese Weise seinen Untergang fand, nahm das des
anderen Genossen, seines verstorbenen Schwagers Hasch, unter der
Leitung Johann Wölfls seinen ruhigen Fortgang, wiewohl auch dieser
mit Sorgen um seine Existenz gekämpft haben mochte. Am 24. Üct 1507
nahm er von den Erben Peter Braubachs auf sein Haus „samt zwey
Pressen vnd allem werckzeug, so zur Truckerei gehörig" (X)(i fl. auf,
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welche er im Jahre 1571 noch nicht abbezahlt hatte, wesahalb am
12. Oct. dieses Jahres der Insatz erneuert wurde; erst 1573 war die
Schuld getilgt. Ausserdem traf ihn häuslicher Kummer, indem ihm
l.r>68 drei Kinder durch die Pest geraubt wurden. Diesen Schmerz
mag ihn angestrengte Arbeit im nächsten Jahre vergessen haben
lassen, in welchem er das erste lutherische Gesangbuch Tür die hiesige
Gemeinde druckte. **) Nachdem noch 1571 mit seinem Namen das
von Dr. Johann Fichard verfasste Landrecht der Grafschaft Solms
erschienen war, hören wir nichts mehr von ihm bis zum Jahre 1573
(14. Apr.), wo er das Haus „zum Ochsen" *5) in der Fahrgasse um
2000 rt. kaufte. Von dieser Zeit an geht uns seine Spur verloren,
es liegt also nur die einzige Möglichkeit vor, dass er von hier weg-
zog. Der verstorbene Senior Dr. Steitz gibt zwar in dem oben
citirten Aufsatze über den lutherischen Prädicanten Hartmann Beyer 4ft),
nach den hiesigen Buchdrucker-Akten, an, dass Johann Wolff im
Jahre IG 1 1 den Buchdrucker Erasmus Kempfer zum Cousorten ange-
nommen habe, es beruht jedoch diese Nachricht auf einem Irrthum,
welchen der gleiche Beruf eines zweiten Johann WoIrF hervorrief.
Dieser ein „ßuchselzer", also Buchdruckergehilfe, von Dürr (?), hatte
am 20. Januar 1584 die Tochter eines hiesigen Stangenknechts ge-
heiratet und am 28. August desselben Jahres den Bürgereid ge-
schworen. Später, nachdem er 1610 die Druckerei (3 Pressen und
35 Centner Schrift) des Johann Spiess gekauft hatte, hat sieh
derselbe als selbstständiger Buchdrucker, mit dem 1604 von Herborn
hieher gezogenen Erasmus Kemprfer *7) assoeiirt und ist im Jahre
1017 (begraben 17. Sept.) hier gestorben.
in.
Die „Companei" und Feyerabend's Verbindung mit
Simon HUter.
Nach langer Abschweifung wieder zu Feyerabend zurückkehrend,
welchen wir in Verbindung mit Nicolaus Bassee verlassen haben,
finden wir, dass diese Gemeinschaft von kurzer Dauer war, und dass
die Veranlassung zur Trennung in Bassee's vorübergehender Nieder-
lassung in Worms zu suchen sein wird. Es lässt nämlich auf die setz
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jener Zeit stattgehabte Entfernung BaaseVs dessen am 20. Juli 1504
eingereichtes ( Jesuch am Wiederaufnahme in die Bürgerschaft schliessen.
Der Rath genehmigte es nicht sogleich; Bassee stand im Verdachte,
in Worms eine Schmäheschrift gegen den Rath gedruckt zu haben,
wesshalb zunächst beschlossen wurde, „Soll man nach forschenn, ob
Er das Judenn Buchlein, dar Inn ain Erbar Rath angetast würdt,
getruckt hab.u Nachdem sich durch die angeordnete Nachforschung
herausgestellt hatte, dass eine Verwechslung vorlag, wurde er am
1. August wieder als Bürger angenommen.
Feycrabend hatte inzwischen neue ( Jeschäftsverbindungen ange-
knüpft, welche für ihn von den weittragendsten Folgen waren. Die
Träger derselben waren die schon erwähnten Georg Kab und
Weigand II an. Jene r, von Scheibenburg aus der Grafschaft
Meissen stammend, war Buchdrucker in Pforzheim gewesen; als
solchem wurden ihm 1559 vom hiesigen Käthe die zur Fastenmesse
hieher gebrachten Exemplare der Postille Johann Werners confiscirt. 46)
Zwei Jahre später, am 25. Februar 1561, suchte er beim Käthe um
Aufnahme als hiesiger Bürger nach, nach deren Gewährung er am
!». April dieses Jahres den Bürgereid leistete. Zu derselben Zeit,
Ustcrmessc 1561, kaufte er von der Witwe Gülfferich und von
Weigand Hau das Haus zum Krug mit der Druckerei, welche drei
Pressen enthielt, zusammen für 2250 fl., und ging mit beiden Ver-
käufern einen Gesellschaftsvertrag ein, welcher ebenso, wie der Kauf-
contract über das Haus und die Druckerei erst im April des folgen-
den Jahres 1502 endgültig abgeschlossen wurde. Beide Verträge sind
ihrem Wortlaute nach in Beilage III. und IV. abgedruckt. Wesshalb
Weigand Hau sich zu dem für ihn nicht sonderlich günstigen Ver-
kauf herbeiliess, ist nicht zu ermitteln gewesen. Es lässt nur sein
bald darauf erfolgter Tod, welcher ungefähr im Herbste 1502 erf Igt
sein IDUS3, schliessen, das8 ihn Kränklichkeit dazu bewogen haben
mochte. Sein Ableben brachte, wie nach dem Vertrage vorauszu-
sehen war. wenig Veränderung in das (Jompagniegeschäft ; Georg
Kab führte dasselbe mit den Erben des Verstorbenen weiter. Diese
bestanden aus der Mutter Han s, der Witwe Gülfferich, seiner Witwe
Katharina und den fünf minderjährigen Kindern : Kilian, Sara, Hart-
mann, Elisabeth und Peter Weigand. Vergleichen wir die Namen
dieser mit den nach den Eintragungen des Kinderbuehs II ange-
gebenen, &0) so finden wir, dass die 1551 und 1552 geborenen Her-
mann und Katharina vor ihrem Vater gestorben sein müssen, und
dass Peter Weigand, der hier nicht als Täufling aufgezeichnet ist,
während des Aufenthalts in Sennheim geboren wurde. Vormünder
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der Kinder waren: der Papierniüller Kilian Ziegler, der Pathe des
Attesten, und die beiden Buchdrucker Peter Schmidt und Paulus
Reffeier. Jenen haben wir bereits als Sachverständigen in dein Pro*
zcäse der Erben Zöpflin's kennen gelernt, dieser, aus Freiburg stam-
mend, wurde später der Oheim seiner Mündel, indem er am 8. No-
vember 1 T»G3 „Ermcl peter Inss selige Dochter von saxenhausa", die
•Schwester der Witwe Han heiratete.51) Kurze Zeit vorher war es,
dass Sigmund Feyerabend, nachdem er fast gleichzeitig mit Simon
Huter eine Geschäftsverbindung eingegangen war, sich mit Georg
Rab und Weigand Hans Erben zu einer Firma vereinigte, welche
in den Akten stets nur die „Companei" genannt wird.
Simon Hüter stammte aus Zwickau und war von dieser Stadt
als Buchdrucker hierhergezogen. Es ist anzunehmen, dass er mit
»lern ersten Manne der GülfTerich, dem Niclaus Hüter aus Annaberg,
verwandt war und dadurch in dem Geschäfte seines Vetters Weigand
Han ein Unterkommen gefunden hatte. Hier mag er Margaretha
Intz, die Schwägerin Han's, kennen gelernt haben, welche er am
12. Juni 1559 ehelichte, und mit welcher er am 30. Oetober des
nächsten Jahres den Bürgereid leistete. Trotz seiner Schwägerschaft
mit Han, oder vielleicht gerade desshalb, stand er nicht mit demselben
in Geschäftsverbindung, und scheint er überhaupt bis zu seiner Ver-
einigung mit Feyerabend nur eine kleine Druckerei besessen zu
liaben, an welcher Feyerabend Anthcil hatte; denn als nach dem
Tode des Buchdruckers Hans Lechler,68) am 24. Mai 15(14, dessen
Inv entar aufgenommen wurde, fanden sich in dessen Besitz zwei
Pressen vor, welche er von Feyerabend und Hüter um 233 fl. ge
kauft hatte. Da nun diese beiden ihre ersten Verlagswerke bei jenem
herstellen Hessen und dieser nur 18 fl. von der Kaufsummc angezahlt hatte,
so können wir muthmassen, dass Hüter seine Druckerei um diesen aus-
nehmend hohen Preis mit der Bedingung an Lechler übergeben hatte, dass
er hiefür Druckwerke zu liefern habe Nach dem Tode Hans Lechler's
Hessen beide bei dessen Bruder Martin,63) bei Peter Schmidt und bei
Georg Rab drucken. Dieser letztere Name lässt darauf schliessen,
dasä die Firma Feyerabend und Hüter gänzlich gesondert von „der
Companei" war, oder wie wir heute sagen würden, dass Feyerabend
für beide Geschäfte „getrennte Conti rührte." Einen ferneren Beweis
hierfür giebt uns die Aufschrift des Registers der Ostermesse 1565,
welche lautet: „(1opey oder Abschrift des Registers Fasten Mes
Ao. 1565 Sigmundt Feierabendt. Das mus Ich meinen mitverwanthen
als Jorg Rab vnnd Weigandt Hanen Erben verrechnen." In diesem
Register ist auch Simon Hüter als Käufer mit dem bedeutenden
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Posten von 245 fl. 2 Batzen 3 kr. vertreten, eine grössere Partie
Bücher, welche er nach der Fastenmesse nach Leipzig sandte, ist
besonders aufgeführt.5*) Ans diesem Unistande ist zu entnehmen, dass
Hüter nebenher ein eigenes Geschäft als Buchführer betrieb, dessen
Misserfolg wir später sehen werden.
In Fcycrabend's Familienverhältnissen waren zu jener Zeit einige
Vorfälle eingetreten, deren Folgen theilweise mit seinen geschäft-
lichen Unternehmungen in Verbindung zu bringen sind. Ein freu-
diges Ereigniss brachte ihm das .Jahr 1563, als ihm nach dreijähriger
kinderloser Ehe ein Sohn geboren wurde, welcher in der Taufe am
3. Junuar den Namen Hieronymus nach seinem Pathen, dem Schöffen
Hieronymus von Glauburg, erhielt. Diese Freude wurde aber bald
durch den Tod seiner Schwiegermutter getrübt, welche in der zweiten
Hälfte des genannten Jahres verstarb. Hierdurch gelangte Feyer-
abend in den Besitz einer ziemlich bedeutenden Erbschaft, Vorzugs
weise in liegenden Gütern bestehend, die sowohl hier iu der Stadt
(darunter das Haus „zum Wolf", jetzt Römerberg Nr. 5), als auch
in Seckbach, Raichen und anderen benachbarten Orten gelegen
waren. Diese Besitzstände suchte er mit seinem Schwager, dem
Visierer Johann Strauss,65) dem Manne Martha's, der Schwester seiner
Frau, jedenfalls der bequemeren Theilung wegen zu veräussern. In
welcher Weise ihnen dies gelang und wie hoch sich der Vermögens-
zuwachs Feyerabend's belief, ist leider nicht festzustellen, weil gerade
die Beedebücher dieses Zeitraums (1557 — 1566) nicht mehr vorhanden
sind. Jedenfalls ist aber der vor der Herbstmesse 1503 erfolgte Eintritt
in die Companei56) darauf zurückzuführen. Dass Feycrabend zu
jener Zeit diese Geschäftsverbindung einging, beweist uns die Be-
merkung „das ist die dritt Mesw auf dem im hiesigen Archive befind-
lichen Umschlag des Ilerbstmessrcgistcrs von 1504. Leider hat sich
aber von diesem Messregister nichts ausser dem Umschlag erhalten.
Der Inhalt mag dem Papierkorbe anheimgefallen sein, welchem das
erwähnte Messregister der Fastenmcssc 1565 nur durch einen Zufall
entging, der es in die Hände des Verlagsbuchhändlers Herrn Hein-
rich Klemm zu Dresden spielte.
Bald r-ach Feyerabend's Eintritt kam neues Leben in das Ge-
schäft von Georg Itab und Weigand Han's Erben. Kurz aufeinander
folgen sich eine Menge von Werken, welche noch heute die Freude
jedes Kunstfreundes und Sammlers bilden; denn fast sämmtliche
Bücher dieses Verlags sind mit Holzschnitten geziert, zu welchen Jo st
A m m a n aus Zürich, der an die Stelle des 1562 gestorbenen Vergil
Solis getreten war, die Zeichnungen lieferte, während die Holzschnitte
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von Heinrich Offenbach, 57) Hans Grav8s) und Köderen uns unbekannt
gebliebenen Monogrannnisten59) gefertigt wurden. Feyerabend selbst
rinden wir von 1563 ab60) nicht mehr unter den Holzschneidern vertreten.
Nicht umsonst hatte Feyerabend für viele seiner Signete, deren
.Mittelpunkt stets die Fama mit Tuba oder Posaune bildete,61) die
Umschrift gewählt:
Pervigiles habeas oculos animumque sagacem,
Si cupis, ut celebri stet tua fama loco.62)
Seinem Scharfblicke, den er selbst hier von sich verlangte, ent-
ging nichts, Avas für das BedUrfniss seiner Zeitgenossen passen
konnte und liegt hierin der Grand des günstigen Erfolges seiner
Verlagsunternehmungen, welche so zahlreich und theilweise su gross-
artig waren, dass er nicht mit Unrecht der grösste Verleger seiner
Zeit genannt werden kann.
Kaum war er in die „Companci" eingetreten und die Messe
vorUber, als er beim Käthe der Stadt darum nachsuchte,*3) „die Hand-
lung, so sich jtzt Kurtz verschiener tag zu wurtzburg zugetragen
Inn truck aussgeen zulassen.'4 Dieses sein am 26. October 1563 ange-
brachtes Gesuch lässt darauf schlicssen, dass er Mitbesitzer der
Druckerei in der Gompanei gewesen ist und somit in einem andern
Verhältniss zu seinen „mitvorwanthen" stand, als es früher bei Zöpfel
und Rasch der Fall war.
Der Rath schlug ihm aber sein (iesuch ab, ,,dieweill man albereit
den truckern verhotten, nichts dieser sachen halben zu trucken",
was uns nicht wundern wird, wenn wir erfahren, dass diese „Hand-
lung" die am 4. dieses Monats stattgehabte Erstürmung des Marien-
berges durch Grumbach war. Gleichen Misserfolg hatte Feyerabend's
zweites Ansuchen an den Rath. Als nämlich 1564 im Barfüsser-
kloster bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, bat er in
seinem und »einer Assoeics Namen am 0. Mai, „das man .Inen ain
gewelb sampt dreien stublin zu Irem Bücher Handel zurichten vnd
vnib ein leidlichen Jar Zinss verleihen lassen wolt, sich derselben
nach Irer gelegenheit zugeprauehen." Erst ein drittes Gesuch wurde
ihm nicht rundweg abgeschlagen, sondern in Erwägung gezogen; es
war dies Feyerabend's und Rab's Ritte, vom '.i. August 1564, die
Reformation hiesiger Stadt, „da dieselbe nicht mehr zu bekommen
sei", neu drucken zu dürfen. Beide Bittsteller hatten hiezu die kurz
vorher erschienene Nürnberger Reformation „vnd ainen Abriss,
welcher massen Sy vermeinen, aines Erbarn Rats dieser Stat Re-
formation zu zieren sein soltt", beigelegt. Der Rath, die Notwen-
digkeit einer neuen Ausgabe einsehend, übergab die Angelegenheit
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den Stadt Advokaten (Syndikern) zur Begutachtung, aber diese, und
zwar vorzugsweise Dr. Johann Fichard, arbeiteten die Reformation,
welche zuerst 1509 bei Johann Schöffer in Mainz gedruckt worden
war, mit einer solchen (iründlichkeit um, dass erst 14 Jahre später
die beiden Drucker, welche die Anregung dazu gegeben hatten,
die Früchte ihres Scharfblickes gemessen konnten.6*)
Matten Feyerabend's bisherige Gesuche an den Math wenig Er-
folg gehabt, so sollt«' eine Unterlassung derselben ihm noch verhäng-
nissvoller werden. Des vergeblichen Petitionirens müde, welches ihm
nur in seinen geschäftlichen Unternehmungen hindern musste, hatte
er die „Newen Zeitungen den Türckischen Absagebrief au die Ro.
Keys. Mtt. betr." ohne Genehmigung des llathcs, welche bei allen
nicht vom Kaiser privilegirteu Büchern eingeholt werden sollte, er-
scheinen lassen. Der Rath verstand hierin keinen Spass, sondern
lies« ihn am 23. November 15*54 trotz seiner Entschuldigung und
„erpietung sich fürbass dergleichen truckens gentzlich zu enthalten",
in einem der Stadtthürme gefangen setzen.65) Fünf Tage später bat
seine Frau „beneben ertlichen andern seinen nachparn vnd guten
freunden" um Befreiung aus seiner Haft, worauf er unter der Be-
dingung entlassen wurde, sich sogleich wieder zu stellen, sobald es
verlangt würde, was aber niemals geschah.
Obwohl er auf diese Weise vom Käthe in seinen Unternehmungen
gehemmt wurde, so verstrich doch das erste Jahrseiner Thätigkeit in der
Companei nicht, ohne dass neben verschiedenen kleineren Schriften ein
grösseres Werk, eine deutsche Bibel in Folio, die Pressen derselben ver-
lassen hätte. „Dieser Nachdruck, den man ein Prachtwerk nennen
kann,"66) war mit Holzschnitten geschmückt, über welche die Verleger in
der Vorrede Folgendes mittheilen : „Damit aber der Christliche Läser
denselben vnsem angewandten Flciss in jetziger Franckfurter Bibel
erkenne, So haben wir erstlich, so vil die Figuren belangt, die alten
mit den Leisten (dieweil sie vielen misfallen) hinweg gethan vnd an
derselben statt ganz neuwe, schöne, künstliche (wie denn ein so edel
theuwer Werck desselben wohl wehrt) zurichten lassen, durch welche
wir sonderlich dem gemeinen Mann, vnd der lieben Jugent dio
Historie desto eigentlicher vnd verständiger für die augen stellen
vnd eynbilden haben wollen." Unter diesen neuen Holzschnitten
befinden sich zwei, welche Jost Amman's Monogramm tragen,
und ist dies das erste nachweisbare Werk, zu welchem dieser
für Feyerabend Zeichnungen lieferte. Die übrigen Holzschnitte
sind theilweise von Sigmund Feyerabend selbst, wie unter Andern
das mit seinem Monogramm und der Jahrzahl 1503 bezeichnete
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Bild des Evangelisten Marcus, theils von unbekannten Mono-
granimisten, unter welchen besonders einer, dessen Zeichen in der
früher erwähnten Zöpfel'sehen Bibel häufig vorkommt, mehrfach
vertreten ist.67)
Dieser Bibel folgten rasch eine Keine von neuen Verlagswerken
mit und ohne Holzschnitte, welche wir grösstenteils aus dem bereits
eitirten und in Beilage V. auszugsweise abgedruckten Register der
Fastenmesse 15(>5 kennen lernen. Demselben entnehmen wir noch
folgende für die Geschichte des Buchhandels nicht zu übergehende
Thatsache. Die bekannte Firma Birkmann aus Cöln war durch
Jobann Birkmann mit sieben namentlich aufgeführten „Dienern4' hier
zur Messe vertreten. Von diesen Dienern interessiren uns haupt
sächlich Arnold Mylius und Philippus .Junta; ersterer wurde später
Besitzer des Birkmann'schen Geschäftes, nachdem er eine Tochter
des Johann Birkmann geheiratet hatte,68) letzterer, ein Mitglied der
berühmten italienischen Buchdruckerfamilie Giunta, dürfte mit dem
von Bandini in seinen „Annales .Juntaruin typographiae" erwähnten,69}
am 16. März 1533 geborenen, fünften Sohn des Bernard .Junta
identisch sein.
Ferner ersehen wir aus diesem und anderen später noch vor-
zuführenden Messregistern, dass der ganze hiesige Buchhandel auf
die Messe beschränkt war und, wie wir auch an anderer Stelle finden,
dass nicht nur auswärtige, sondern auch hiesige Verleger für die
Messgeschäfte innerhalb und in der Nähe der heutigen Buchgasse
eigene Gewölbe hatten, welche ausser der Messzeit geschlossen blieben.
Nur wenige Handlungen, und dies waren hauptsächlich hiesige, er-
hielten zwischen den Messen Bücher, welche in der nächsten Messe
bezahlt wurden. ITeberhaupt wurden die Käufe entweder gegen baar
oder mit einem Credit bis zur uächsten Messe abgeschlossen (Un-
bekannte mussten dann Bürgen stellen), ausnahmsweise wurde ein
längerer Credit bis zur zweiten Messe gewährt Niemals aber ist
von einem Tauschgeschäfte die Hede, dass man sagen könnte, es
wären Bücher gegen andere „verstochen" worden. Diesen Ausdruck
sowie die durch denselben bezeichnete Geschäftsweise bringt uns erst
das folgende Jahrhundert, zu einer Zeit, wo das baare Geld knapp
und überdies durch Kipper und Wipper so verschlechtert war, dass
die auswärtigen Verleger lieber ihre Bücher gegen die anderer Ver-
leger umtauschten, als gutes Geld hinzulegen und für ihre Waare
schlechte, kaum im eigenen Lande unterzubringende Münze zu
empfangen.
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Wieder zur „Companei" zurückkehrend, finden wir in derselben
Anfangs 1565 eine Aenderuug eintreten, welehe zwar nach Aussen
nicht bemerkbar war, aber die Verhältnisse im Innern umgestaltete.
Es war nämlich die Witwe Hau aus derselben geschieden und hatte
ihren Am heil aus dem Geschäfte gezogen, weil sie am 10. Januar 1565
den Buchdrucker Thomas Rebart aus Jena geheiratet hatte. Der-
selbe war in Jena der Leiter einer Druckerei geweseu, welche Herzog
Johann Friedrich der Mittlere für die Herausgabe der Wrerke Luthers
gegründet hatte. Sein Vorgänger, König, war wegen Betrugs ein-
gekerkert worden und soll sich Hebart bei der Untersuchung gegen
denselben, wie der grossherzogl. sächsische Oberarchivar Dr. Burk
hardt in einem Aufsatze : „Druck und Vertrieb der Werke Luthers"
(Zeitschrift f. die historische Theologie 1862, S. 456-69) behauptet,
„als Brodneider und eine widerwärtige, niedere und gemeine Buch-
händlerseele bewiesen11 haben. Ob dieses Unheil in seiner, einen
ganzen Stand beleidigenden Form ein gerechtes ist, lassen wir dahin-
gestellt sein, da uns die Akten hierüber nicht zur Verfügung standen.
Keineswegs hatte er aber ein so trauriges Schicksal verdient, wie es
ihm die Anhänglichkeit an seinen Fürsten bereitete. Als nämlich
unter seiner Leitung das durch die Schuld seines Vorgängers dar-
niederliegende Geschäft gehoben worden war und er für den Herzog
Johann Friedrich eine zweite Druckerei in Gotha errichtete, musste
er für diesen verschiedene Broschüren Uber den „Echter" Grumbach
drucken, welchem bekanntlich dieser Fürst trotz des Kaisers Verbot
Schutz und Schirm gewährt hatte. Kurfürst August, welcher als
Vollstrecker der über Johann Friedrich wegen Begünstigung Grum-
bachs verhängton Acht ernannt worden war, hatte kaum die Mit-
schuld Kebart's erfahren, als er das Geschäft in Gotha sperren Hess,
die Bücher confiscirte und den „Ladengesellen" an den Pranger
stellte. Hebart selbst, welcher sich entweder hier oder in Nimm im
Rlsass auf einer ihm gehörenden Papiermühle aufhielt, wäre, nach
Burkhardt, im Herbste 1567 auf einer Heise nach Sachsen in Gotha
festgenommen und mit Ketten belastet nach Dresden abgeführt worden,
wo er fast neun Monate lang in strengster Haft gesessen hätte. Als
er endlich am 25. Juni 1568 aus derselben entlassen worden wäre,
hätte er sich schriftlich verpflichten müssen, „ewiger Bestrickter seiner
churfürstlichen Gnaden zu bleiben und auf Erfordern sich wieder
stellen zu wollen". Von Dresden wäre er nach Jena gegangen, wo
er in Folge der grausamen Behandlung krank eingetroffen wäre.
Aber auch hier hätte ihn neues Ungemach erwartet; denn er wäre
daselbst in seinem eigenen Hause von zwei Wächtern bewacht wor-
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den, welche er auf seine Kosten hätte unterhalten müssen. Später
sei er nach Frankfurt am Main gezogen.
So berichtet Burkhardt, während wir nach den Akten des
hiesigen Stadtarchivs zur Richtigstellung und Ergänzung noch Fol-
gendes beifügen können. Am 17. September 1507 hatte Kebart hier
den ßürgereid geschworen, war dann im Januar des nächsten Jahres
zur Leipziger Neujahrsmesse gereist und wurde daselbst von dem
Herzog Johann Wilhelm, dem Bruder und Nachfolger des in Ge-
fangenschaft befindlichen Johann Friedrich, aufgefordert, die „stadt-
liche grosse Rechnung", welche er noch „von etzlichen verschiedenen
.1 hären hero zuthun pflichtigk" zu bereinigen. Nachdem er aber bald
darauf in Leipzig verhaftet worden und also von ihm nichts zu er-
halten war, wandte sich dieser Herzog d.d. Weimar, den 8. Januar
1508 an den hiesigen Rath, man möge die in Rehart's Druckerei
oder Laden befindlichen „Teutachen Biblien, Bücher Lutherj sehligen,
auch Haus-, kirchen - Postillen vnd dergleichen" inventarisiren, das
Verzeichnis* dem Ucberbringer des Schreibens übergeben und auf
die Bücher Arrest legen. Der Rath Hess das Schreiben unbeant-
wortet, wesshalb der Herzog am 23. Februar ein zweites folgen
lies». Daraufhin sandte der Rath am 4. März das verlangte Inventar
ah, meldete aber nichts von einer Beschlagnahme, welche in einem
weiteren Schreiben vom 28. März wiederholt verlangt wurde. Erst
dieser dritten Aufforderung kam der Rath am 8. April nach. So
stand die Angelegenheit noch, als Rebart im Spätsommer aus seiner
Gefangenschaft in Jena entlassen worden und zur Herbstmesse hieher
zurückgekehrt war. Da man aber einsehen mochte, dass der auf
seine Bücher gelegte Arrest dem Gläubiger mehr Schaden als dem
Schuldner brächte, so verglich man sich mit ihm und verlangte der
Herzog am 14. März 1509 vom Rathe die Aufhebung der Beschlag-
nahme. Rebart führte nun sein Geschäft hier ohne Störung fort und
erweiterte dasselbe, wie wir später sehen werden, im Sommer des
letztgenannten Jahres durch Ankauf anderer Verlagswerke. Aber
kurze Zeit nur konnte er sich nach den schweren Schicksalsschlägen
seiner nouen Thätigkeit ei freuen; am 28. September 1570 geleitete
man ihn zur letzten Ruhestätte. Herzog Johann Wilhelm hatte kaum
seinen Tod erfahren, als der Rath Friedrich von Amsdorf von Speier
aus, wo sich der Herzog damals auf dem Reichstag befand, am
18. Octobor hieher gesandt wurde, um Ansprüche auf sein hinter-
lasscnes Vermögen geltend zu machen; da dieses aber unbedeutend
war und der Rath der Aufforderung, über dasselbe für den Gläubiger
ein Inventar aufzunehmen, nicht nachkam, so zog Amsdorf unver-
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richteter Sache wieder ab. Kebart's Witwe begab sieh im folgen-
den Jahre w) nach Jena und übernahm das dortige Geschäft, wo
wir sie noch 159M in einem Prozess mit Nicolaus Schultheiss von
Colmar, dem späteren Mitbesitzer der Papiermühle in Thann, ver-
wickelt finden.69) Zwanzig Jahre vorher hatte sie, weil ihr das Geld
zum Betrieb des Geschäftes fehlte, diesen als Miteigentümer an-
genommen, und war später über verschiedene Forderungen ein
Prozess entstanden, dessen Einzelheiten hier nicht weiter von Be-
lang sind.
Trotzdem die Mittel der Cotnpanei durch die Wegnahme des
Capitata der Witwe Hau geringer worden waren, gingen doch stets
neue V erlagswerke aus derselben hervor, welche einen steigenden
Umsatz des Geschäftes zur Folge hatten. Diesen können wir aus
dem im Stadt- Archiv aufbewahrten Register der Herbstmesse 15Wi
ersehen. So mag das Geschäft seinen stetigen Fortgang genommen
haben, bis es durch den während der Ostermesse 1508 erfolgten Tod
der Witwe Gülflerieh und die dadurch verursachte Erbsehaftsthcilung
eine tiefeinschneidende Veränderung erlitt, obgleich die Erblasserin
nur einen Theil ihres Vermögens in der Companei stehen hatte. So
hatte sie bereits am Palmsonntag 1557 von Jacob und Walther
von Knoblauch das „steinen Haus" am Leonhardsthor um 1950 fl.
gekauft, welches sie bis zu ihrem Tode bewohnte. Ein halbes Jahr
vor demselben hatte sie es theilweise an die Gebrüder Arnold Johann
und Gottfried Birkmann aus Colli auf zwölf Jahre für tfÖ fl. messent-
lich veriniethet. Aus dem Miethcontract, welcher in Beilage VI ab-
gedruckt ist, ist ersichtlich, dass die Companei daran keinen Theil
hatte, eben so wenig wie an verschiedenen Büchern, welche vorzugs-
weise aus dem Verlage Gülfforich's stammten und welche sie ihren
Enkeln vererbte. Die übrigen zahlreichen Werke, welche das Inventar
ihres Nachlasses (S. Beilage VII) aufweist, wurden für ihre eigene
Rechnung und nach ihrem Tode zur Li<juidirung der Krbmasse von
M i ch a e I II a r d c r während der Messe verkauft. Dieser Michael Härder,
von welchem im Jahre 1873 ein „Mess-Memorial" von den Herren
Dr. Ernst Kelchner und Dr. Riebard Wülcker herausgegeben
wurde, war nämlich nichts weniger als ein Buchhändler, wie er nach
den damals nur spärlich fliessenden Quellen des Stadt-Archives auf
dem Titel von den Herausgebern genannt wurde, sondern einer der
vielen Buchdruckergesellen, welche in der Mitte der sechziger Jahre
des sechzehnten Jahrhunderts aus allen Gegenden Deutschlands hieher
gezogen waren und hier das Bürgerrecht erwarben. Mittel und
Credit, ein eigenes Geschäft betreiben zu können, besass er nicht,
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ik er nach Bl. 6 des Beedbuehes der Oberstadt für die Jahre 1567
Iiis 1569 seine Nahrung für ein ganzes Jahr mit 2 Schilling versteuerte,
was ein Einkommen von 20 fl. repräsentirt. 70) Nach Auflösung der
Companei verlor Härder seine Stellung und da er wegen der grossen
Menge von Buchdruckcrgesellen keine Unterkunft als solcher finden
konnte, auch wohl seiner bisherigen Thätigkeit halber nicht wollte,
so suchte er beim Rath um die erledigte Stelle eines Schreibers bei
der „Mittelwage" nach, welche er auch am 2. März 1570 erhielt.
Wie ihm erging es zu jener Zeit manchem armen Druckergesellen ;
ohne Beschäftigung wandten sie sich an den Rath um Anstellung,
der eine als Wächter auf dem Pfarrthurm, der andere als Stadtbote,
ein dritter als Wieger an der Kupferwage, ein vierter, Namens Hans
Schreiber, supplicirt, „Jme Jn seiner wonbehausung hinder dem
Ochsen teutsche Schul zuhalten zu vergünstigen".
Als Schreiber an der Mittel- oder Schmeerwage, wie sie an
anderer Stelle genannt wird, hielt Härder nur vier Jahre lang aus70*), er
hatte inzwischen (15 Mai 1575) das Haus zum Roseneck in der Rosengasac
gekauft, wurde dann Factor in der Druckerei von EgenolfFs Erben
und später, als er sich mit diesen iiberworfen hatte, Vorsänger in
einer der Stadtkirchen, als welcher er am 7. Dec. 1592 Btarb. Er
war seit 4. December 1565 mit „Kunigundt Michael Seybelts trucker
seligen wittib" verheiratet, welche ihm erst am 2. Februar 1603 im
Tode nachfolgte. Dieser Ehe entsprossen vier Kinder, drei Söhne :
Peter, Zacharias, Adam, und eine Tochter Elisabeth. Dies sind die
.Schicksale des Mannes, der durch das damals zufällig aufgefundene
und vor dem Verderben gerettete Bruchstück eines Messregisters zu
der unverdienten Ehre eines Frankfurter Buchhändlers gelangt ist.
Von Beiner Hand befinden sich noch im Besitze der Erben des ver-
storbenen Dr. Creizenach zwei Messregister über die Fasten- und
Herbstmesse 1568; dieselben enthalten, gleich wie das veröffentlichte
Bruchstück von der ITastenmesse 1560, dem der „Handkauf", d. h.
der Baarverkauf von einzelnen Büchern und von Makulatur, fehlt,
nur Bücher aus dem Besitze der Gülfterich, wie man sich durch Ver-
gleichung mit dem Inventar ihres Nachlasses überzeugen kann.
Margaretha GülfFerich, welche, nebenbei bemerkt, weder lesen
noch schreiben konnte, hatte in ihrem Testament vom 11. September
1567 ihre Enkel, Weigand Han's Kinder, zu Erben eingesetzt ; da
aber dieselben noch minderjährig waren und die Vormünder das Ge-
schäft nicht fortfuhren wollten, so suchte man den Verlag zu ver-
kaufen. Das Nächstliegende wäre nun gewesen , dass Sigmund
Feyerabend und Georg Rab, die beiden andern Theilhaber der
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Companei, denselben mit übernommen hätten, allein sei es, dass sie
Bedenken trugen, die älteren und d esshalb vielleicht nicht mehr so
gangbaren Bücher zu erwerben, oder dass sonst ein Grund vorlag,
kurz in den Besitz beider gingen diese Werke nicht über, sondern
in den Simon Hüter's und Thomas Kebart's. Ersterer hatte am
1. Deccmber 1568 einen Theil derselben für 2774 fl. 19 ß 4 £j ge-
kauft, welche Summe er in der Weise abzahlen wollte, dass er in
d«*r Fastenmesse 1509: 174 fl. 19 ß 4 vj und dann jede fernere Messe
•200 fl. entrichten würde. Der übrige Theil des Verlags wurde < >ster-
Messe 1509 von Michael Härder für Rechnung der Erben auf den
Markt gebracht, worauf dann Themas Hebart am (5. Juni desselben
Jahres seiner Stiefkinder „Historien Buchhandell", d. h. die Volks-
bücher, welche noch 178 Ballen 0 Riess 2 Bach und 19 Bogen aus-
machten, den Ballen zu G fl. gerechnet, für 1071 fl. 10 Batzen er-
warb (S. Beilage VIH), welche Summe er in messentlichen Abzah-
lungen von je 100 fl. tilgen wollte.
Mit diesen beiden Verkäufen war der erste Schritt zur Auf-
lösung der Companei gethan, welche denn auch im nächsten Jahre
erfolgte. Ostermesse 1570 stellte Georg Rah für die Vormünder die
Abrechnung auf, welche in Beilage IX abgedruckt ist. Dieselbe bietet
uns ein Beispiel eines Geschäftsbetriebes, wie ihn wohl wenige gleich-
zeitige Handlungen aufweisen konnten.
In welcher Weise die Auseinandersetzung mit Sigmund Feyer-
abend stattfand, darüber war nur in den Akten eines späteren Pro-
zesses der Witwe Rebart mit einem gewissen Johann Rod folgende
Bemerkung zu finden: „Volgennts vnnd nach solchem Allem (näm-
lich nach dem Tode der Gülfterich) AIss obbemelte Vormünder Herr
Sigmunden feierabendt Jrenn pflegkinndern zum besten. Auss der
compancy ausskaufft , vnnd denn ganntzen buchhanndell ahn Jre
pflegkinder gebracht, habenn obbemelte Vormünder 300 fl. welche
sie gedachtem! Herrnn feyerabennden angeben, dero Orthss, vnd in
solchen handel gewenndett." So endete diese grossartige Geschäfts-
verbindung, welcher wir eine Reihe der bedeutendsten Verlagswerke
jener Zeit verdanken.
Feyerabend's Verbindung mit Simon Hüter war nicht von
dem gleichen Erfolge begleitet, wie die Companei, konnte auch natur-
gemäss nicht eine solche Ausdehnung gewinnen, da ja Hüter weder
die Mittel noch eine Druckerei besass und nebenbei als Buchführer
Geschäfte machte, während Feyerabend doch nicht nach zwei Seiten
hin gleiche Rührigkeit entfalten konnte. Es bilden daher die aus
diesem Verlag hervorgegangene Werke eine kleine Zahl gegenüber
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der grossen Menge, welche Feyerabend's Namen als Verleger trägt,
doch weist auch diese kleine Anzahl manche bedeutende, mit Holz-
schnitten von Jost Amman geschmückte, Bücher auf. Wir erwähnen
nur hier: Fronsperger, von Kayserlichen Kriegsreehten, von welchen
im Verlauf zweier Jahre zwei Auflagen erschienen, ferner Julius
Caesar verdeutscht von Ringmann, Plinius, Naturgeschichte, die be-
rühmten Frauen des Boccatio und endlich Rüxner's Turnierbuch,
welches ohne dessen Namen herausgegeben wurde. Ein Exemplar
desselben verehrte Feyerabend am 2. April 15GG, kurz nachdem es
erschienen war, dem Rath, als derselbe es stillschweigend entgegen
genommen hatte, Hess er am 25. desselben Monats anfragen, „ob
man Jme dagegen etwas ergetzlichkait thun woll," der Rath bescbloss
jedoch : ,,soll man es damit verbleiben lassen." So wenig Erfolg er
mit diesem Geschenk erzielte, so wenig Glück hatte er bei einigen
andern mit Simon Hüter gemeinsamen Unternehmungen. Am 3. Juni
1567 hatte er dem Rath zwei deutsche Bücher vorgelegt, dieselben
seien „vorhin latine aussgangen vnd jtzo deren Ains durch den Rec-
torein zu den Barflissern verteutscht worden." Da er die Titel nicht
namhaft gemacht hatte, so wurde er aufgefordert, die Bücher vorzu
legen ; als er dies am 10. Juni gethan hatte, wurde der Druck des
einen „ein Erclerung etlicher biblischer Wörter" gestattet, der des
andern dagegen „die Augspurgisch Confession, wie die vor Jaren
zu Antorff getruckt worden" verboten. Als er nun das von dem
Rector zu den Barfüssern (Johannes Honiberger) übersetzte Buch
mit Simon Hüter in der Herbstmesse desselben Jahres hatte er-
scheinen lassen, wurde ihnen der Verkauf von den Bürgermeistern
untersagt. Nachdem sie mehrere Male darum nachgesucht und sich
bereit erklärt hatten „die Preuation herausser zuthun vnnd den ersten
Bogen änderst zutrucken, dessgleichen die andern Bogen auch," die
.Missfallen erregt hätten, wurde es endlich am 23. September, als
die Messe fast zu Ende war, gestattet.
Grössere Ungelegenheiten brachte beiden das nächste Jahr.
Wie wir bereits gesehen haben, bezog Hüter als Buchführer mit
Büchern der Companei die Leipziger Messen. So hatte er auch im
<hhv 15G8 die dortige Neujahrsmesse besucht, als ihm seine und
seines Associe s Feyerabend gesammte Büehervorräthe we gen eines
zur Messe gebrachten Nachdrucks der Carion'schen Chronik confiscirt
wurden. Es hatte sich nämlich der Professor der Arzneiwissenschaft
an der Universität Wittenberg, Dr. Caspar Peueer, der Schwiegersohn
Philipp Melanchthon's, welch' letzterer ehemals die Chronik von Carion
bearbeitet hatte, bei dem Kurfürsten August von Sachsen beschwert,
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das» ihm in Frankfurt trotz des (sächsischen) Privilegs diese Chronik
nicht nur nachgedruckt, sondern sogar auch „dieselbig In deine ver-
tuschet, das ezlich diugk ausgelassen vnd anders darein gebracht
wurden, Tu welchem fürnemlichen der Churfiirst zu Brandenburgk
beschwerlichen vnd verdrislichen gedacht vnd erwehnet".
Der Kurfürst August verlangte desshalb in einem Schreiben,
datirt Dresden, den 7. Januar 1568, von dem Kath, das» dieser das
Buch bei den Druckern confiscire. Der Kath scheint hierauf keine
Antwort gegeben zu haben ; denn am 20. Februar wendet sich Peueer
direct an denselben, indem er eine Abschrift des ihm vom Kaiser
Maximilian II. unterm 18. April 15<>6 für seine und seines Schwieger-
vaters Werke ertheilten Privilegs Ubersendet und mittheilt, dass er
ausserdem für die Chronik in lateinischer und deutscher Sprache vom
KurfUrsten August ein Privileg besitze „dessenn alles aber vngeacht,
hab sich Sigmundt Feierabendt sampt seinen gesellschafftern one
mein vorwissen vnnd bewilligung vnterstanden, das gemelte Chroni-
con deutzsch nach zudrücken, vnnd nicht allein die historien ihres
gefallen«, vnter meinem nahmen, vf diese Jar zu erstreckenn, sondern
auch mit ehrenrürigen Zusetzen hoher Potentaten zu befleckenn, dar-
aus dan mir vnnd den meinen schimpf, auch grosse beschwerung an
leib vnd ehren, letzlichen eruolget." Er sei desshalb genöthigt gegen
die Nachdrucker klagbar aufzutreten und sich der Privilegien „zu
errettung seines glaubens, ehr, leibs vnnd lebens zugebrauchenn."
Kr bitte daher auf das nachgedruckte Buch Beschlag zu legen und
Feyerabend zur Erstattung der im kaiserlichen Privileg festgesetzten
Strafe anzuhalten Auf diese ihm vom Rath mitgetheilte Beschwerden
entgegnet letzterer am 18. März in einem lungern Bericht an diese
Behörde und legt zugleich die Abschrift einer an den Kurfürsten
August gerichteten Rechtfertigungsschrift bei. Unter Anderem sagt
er, die Carion'sche Chronik sei bereits von Cyriacus Jacob und David
Zöpfcl nachgedruckt und seien „etlich tausent exemplaria dauon
verkhaufft" worden, ohne dass der Rath oder sonst Jemand etwas
dagegen eingewendet hätte; er habe daher geglaubt, dass eine Er-
laubniss des Rathes nicht mehr nöthig sei und habe desshalb nicht
darum nachgesucht. Was aber sein Vergehen gegen das kaiserliche
Privileg betreffe, so sei dieses, als das Buch bereits gedruckt ge-
wesen sei, noch nicht ertheilt gewesen und habe er von dem Vor-
handensein desselben nicht eher etwas erfahren, als „biss vff den
nechst verschienen Leipziger neuwen Jarsmarckt, alda Simon Huttern
sein guther vnd wharen dieses meines Drucks halben arrestirt worden."
Aber selbst, wenn dieses Privileg schon ertheilt gewesen wäre, so
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hätte man doch nicht auf diese Weise gegen ihn vorgehen dürfen
„dan es Jha widder alle Recht, auch die natürliche billichkeit Ist, das
an der execution angefangen soll werden, zuuor vnd als der beschul-
digt theil auch gehört vnd mit Recht vberwunden worden." Uebrigens
könne er mit einem leiblichen Eid und mit gutem Gewissen betheuern,
dass er dasjenige, wodurch der Kurfürst von Brandenburg beleidigt
worden sein solle, weder in dieser Ausgabe der Chronik, noch in
einer andern gelesen habe „zugeschweigenn, das solches oder anders
dessgleichen animo Iniuriandi aut diffaraandi also durch mich im
Truck publicirt solt sein worden." Er ersuche desshalb den Rath,
ihm als „gehorsamen vnd getrewen burger vnd vnterthanen vermog
dieser Stadt Privilegien vnd freiheit" ihn gegen jede fernere Gewalt
zu schützen und zu schirmen. Ferner bitte er, der Rath möchte sich
beim Kurfürsten von Sachsen für Aufhebung des Arrestes Uber die
Bücher Hüters, seines „Handelsgesellen" verwenden, da diesen die
Sache nichts anginge, sondern er, ITeyerabend, „souiel das gedruckt
Buch belangt, Principal vnd Haubtsacher, auch derhalben reden vnd
Antwort meniglich will geben." Acht Tage nach dieser Eingabe
Feyerabends sendet der Rath an den Kurfürsten, an Dr. Peucer und
an den Magistrat der Stadt Leipzig Berichte ab, in welchen er sich
auf Seite seiner Bürger stellt und die Kläger an das hiesige Stadt-
gericht, als die zuständige Behörde, verweist. Damit scheint man
sich beruhigt zu haben, weil hierüber sich keine weiteren Akten im
hiesigen Archive vorfinden,70) und weil Hüter in der darauffolgenden
OstermeBse 1568 wieder die Leipziger Messe besuchte, was er doch
nicht gewagt haben würde, wenn die Beschlagnahme seines Lagers
noch nicht aufgehoben gewesen wäre. Von Leipzig aus ging er nach
Naumburg zur Messe und muss an beiden Plätzen nicht unbedeutende
Geschäfte gemacht haben, wovon man sich nach den ihm übersandten
Büchern, welche im Register der Fastenmesse 1568 (S. Beilage V. u. X.)
verzeichnet und in Beilage XI. abgedruckt sind, überzeugen kann.
Nach diesem Vorfall auf der Leipziger Neujahrsmesse löste sich
die Geschäftsverbindung mit Hüter auf und musste dieser in Folg«*
dessen 1500 fl. an Feyerabend zurückzahlen, doch sollte sein weiteres
Geschick, wie wir später sehen werden, noch einmal mit dem Feyer-
abends sich kreuzen.
VII.
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IV.
Die Einsetzung der kaiserlichen Bücher-Commission. Die Firma
Hieronymus Feyerabend. Familienzwist und verschiedene
Prozesse Sigmund Feyerabend's.
Inzwischen wurde bei den hiesigen Buchhändlcrmessen eine
Neuerung eingeführt, welche, dem Angeben nach zum Besten der-
selben bestimmt, in der Folgezeit zum schwersten Nachtheil für die-
selben sich gestalten sollte : die kaiserliche B U c h e r k o m m i a s i o n.
Bisher hatten die Kaiser die Bestimmungen über die Censur
jeder einzelnen Landesobrigkeit überlassen , und es war nur ein
klerikaler Uebergriff, dessen sich der Erzbischof Albrecht von Mains
schuldig machte, wenn er am 10. April 151!) vom Käthe verlangte,
dieser sollte die ihm übersandten Mandate wegen „allerley famos»
libell vnd Schmachhuehlin wider ettlich hohe vnd nidern stants*' hier
anschlagen lassen und sich dieser Angelegenheit halber mit dem
hiesigen Pfarrer Dr. Peter Mayer in's Benehmen setzen. 71)
Nun sollten aber die leidigen Grumbachischen Händel die Lage
ändern. Kaiser Maximilian IL, über das im Frühjahr 1507 hier er-
schienene Schmähgedicht, die „Nachtigall", aufgebracht, 7') richtete
an den Rath ein heftiges Schreiben, in welchem er strenge Bestra-
fung der Uebelthäter forderte. Dies geschah zwar, indem der Drucker
Hans Schmidt, ein lediger Gesell, gleich dem grossten Missethäter
mit Ketten auf einen Wagen geschmiedet nach Wien geschafft
wurde (der Dichter Glebitius hatte sich der Strafe durch die Flucht
entzogen), doch behielt der Kaiser von jetzt ab das Bücherwesen
mehr im Auge. Am 1. September 15*59 erhielt der Rath plötzlich
ein kaiserliches Rescript vom l. August, in welchem er aufgefordert
wurde, bei sämmtliehen, die hiesigen Messen besuchenden Buchhänd-
lern nachzusehen, welche Privilegien sie hätten und was von ihnen
auf Grund derselben in den letzten fünf Jahren gedruckt worden
wäre; ferner sollte der Rath dieselben zur Einsendung der in den
Privilegien vorgeschriebenen Pflichtexemplare an die Reichshofraths-
Canzlei anhalten. Der Rath leistete dieser Aufforderung Folge, nicht
so die Buchhändler, welche theilweise die Vorlage ihrer Privilegien
in nächster Ostermesse versprachen. Vor Beginn dieser, am 1. März
1570, wiederholte der Kaiser das Rescript. Als der Rath sah, dass
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die Ausführung der kaiserlichen Befehle ihm viele Mühe und Arbeit
machte, ohne dass es ihm gelänge, dieselben durchfuhren zu können,
stellte er an den Kaiser das Ansuchen, eigens für diesen Zweck eine
Persönlichkeit zu bestellen. Maximilian II. kam zwar diesem Wunsche
nicht nach, desto lieber aber sein Nachfolger Rudolf 11., weil ihm
dadurch die ganze Presspolizei über die hiesigen Messen in die Hand
gegeben war. Am 23. März 1579 ernannte Rudolf den Dr. Johann
Vest, kaiserlichen Fiscal und Procurator am Kammergericht zu
Speyer als kaiserlichen Bücher-Commissarius neben den zwei Dele-
gaten des Ratbes (deputati ad rem librariam), welchen drei Personen
am 9. März 1580 vom Kaiser der bekannte Frankfurter Chronist
Johannes Steinmetz, genannt Latomus, Dechant zu St. Bartholomäus,
beigegeben wurde. Bald zeigten sich die Folgen des Fehlers, welchen
der Rath mit dieser Forderung begangen hatte. Denn anstatt eine
dem Rathc sub- oder doch wenigstens coordinirte Behörde zu bilden,
wie dieser glaubte und es ursprünglich beabsichtigt war, verstanden
es einige spätere (Jommissare durch beständige (Jompetenzconflicte
über denselben sich zu erheben und brachten es durch fanatischen
Amtseifer in den religiösen Wirren des siebzehnten Jahrhunderts da-
hin, dass die fremden Buchhändler die hiesigen Messen nicht mehr
besuchten und so dor Untergang derselben herbeigeführt wurde.
Sigmund Feyerabend war der erste Buchhändler gewesen, wel-
cher gleich der ersten Aufforderung des Rathes, Privilegien und
Bücher vorzulegen, nachgekommen war und am IG. September 1569
Tür sich und seine A«socie*s ein Privileg vom 5. November 1505
und ein Vcrzeichniss der auf Grund desselben gedruckten Bücher an
den Rath abgeliefert hatte. 73)
Zu dieser Zeit, von 15(58 ab, finden wir ausser Sigmund Feyer-
abend auf Titeln und in Schlussschriften einen Hieronym us Feyer-
abend als Verleger angegeben. Da kein Mitglied der Familie dieses
Namens ausser dem 15G3 geborenen Sohne Sigmunds vorkommt, so
kann nur dieser Knabe damit gemeint sein. Fragen wir aber, wie
es kam, dass dieser in einem Alter von fünf Jahren bereits als selb-
ständiger Verleger auftritt, so können wir nur in der vorher geschil-
derten Leipziger Beschlagnahme der Verlagswerke Sigmund Feyer-
abend's eine Erklärung finden. Es mochte dieser dem Landfrieden
dort nicht recht getraut haben, und um einigermassen die Aufmerk-
samkeit von sich abzulenken, wählte er den Namen seines Sohnes als
Hülle, unter welcher er seine Verlagswerke ausgehen Hess und
darunter sogar solche, deren Vorreden und Widmungen mit seinem
eigenen Namen unterzeichnet waren. Die Drucker dieser Pscudo-
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Firma waren der früher schon erwähnte Martin Lechler, welcher im
Jahre 15G7 dem fluchtigen Clebitius vom Rathe nachgesandt worden
war, aber ihn nicht mehr erreichen konnte, ferner Peter Schmidt
und dessen Namensvetter Johann, aus dessen Officin 1572 eines der
ersten Werke Fischart's, ein „Eulenspiegel, reimenweiss", hervorging,
welcher den Namen Hieronymus Feyerabend mit dem des Strass-
burger Formschneiders und Buchdruckers Bernhard Jobin als Ver-
leger trägt. 7*) Dieser Johann Schmidt war aber kein anderer, als
der Drucker der Nachtigall. Nachdem er aus seiner zweijährigen
harten Gefangenschaft zu Wien entlassen worden war, hatte sich der
Kaiser selbst für dessen Aufnahme als Bürger beim Käthe ver-
wendet, 75) womit sich aber dieser nicht beeilt zu haben scheint;
denn obgleich Schmidt („von der Newstat auf der Heydt bei Coburg")
am 9. November 1569 hier mit Elisabeth, der Tochter des „Hans
Lechler sei. von Königshofen", jedenfalls der Schwester des Martin
Lechler, eine Ehe einging, wurde er doch erst am 8. November 1571
„als frembdt zu burger angenommen". Von seinen späteren Schick-
salen erfahren wir wenig; in den Jahren 1583 und 1584 war er eine
Zeit lang von hier abwesend, wovon uns das „Kinderbuch III" durch
einen Vorfall berichtet, welcher seine Frau in einem schlimmen Lichte
erscheinen lässt, 7S) dann hören wir nichts mehr über ihn bis zu
seinem am 11. December 1590 erfolgten Tode. ")
Wie gerechtfertigt die vorhin erwähnte Vorsicht Sigmund
Feyerabend's war, wie wenig aber dieselbe nützte, zeigte sich im
Jahre 1570. Am 2. März beschwerte Sigmund sich beim Rath
„vber seinem Diener N. etlicher zu Leipzig failgehabter vnd durch
die Leipzigischen arrestirten Bücher halben", und bat „wegen etlicher
seiner ausstendigen Schulden, So man Jme alhie, Jn künfftiger Mess
zubezalen schuldig, den Hrn Bürgermeister mit allem Vleis zu
beuelhen, Jme Jn künfftiger anstendiger Mess, bey vnd gegen seinen
Schuld Leuten zu würcklicher bezalung vermög habender Mess-
freyheiten gutlich zuucrhelffen". 78) Es bezog sich dies auf eine von
den Wittenberger Druckern veranlasste Beschlagnahme seiner Bücher
und Ausstände, und suchte er offenbar durch Repressalien weiteren
Schädigungen vorzubeugen. Durch die Herausgabe seiner illustrirten
Bibeln, 79) welche den Absatz der Wittenberger bedeutend schmäler-
ten, war nämlich der Brodneid des Verlegers derselben rege gemacht
worden und hatte dieser jetzt eine passende Gelegenheit zu finden
geglaubt, um sich an Feyerabend rächen zu können. Wie die An-
gelegenheit weiter verlief, darüber bringen uns die hiesigen Akten
keine weiteren Berichte, wir wissen nur, dass in Folge dieser
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Confi8cation zwischen Feyerabend und dem Corrector der Lufft-
schen Druckerei Christoph Walther sich eine literarische Fehde ent-
spann, in welcher Letzterer es an Schmähungen und Beschimpfungen
nicht fehlen Hess. so)
Kaum hatte Feyerabend diese geschäftlichen Misshelligkeiten
hinter sich, als ihm durch das Benehmen seiner Frau neuer Acrger
bereitet wurde. Am 2. August 1571 klagte er beim Rath: 81) „Es
sey sein Hausfraw abermals von Jme gelauffen vnd hab seine kinder
heimlich aus dem Hauss genommen , welches Jme gar beschwerlich
vnd begere Er dcrhalben, Sy beede zuuergleichen vnd zuuerhören".
Fünf Tage später verlangte er : „dass man sein weib gefenglich ein-
ziehen wolle, ob es vielleicht ettwas bey ihr wircken wolte". Eine
glückliche Ehe scheint er demnach nicht geführt zu haben, obgleich
ihm bis dahin seine Frau fünf Kinder geboren hatte, von welchen
das dritte, ein Mädchen: Magdalena, am 1. November 1565, bereits
gestorben war.
Fragen wir aber nach dem Grunde dieser ehelichen Zerwürf-
nisse, so werden wir wohl die Schuld bei beiden Thcilen suchen
müssen. Er war ein heftiger, ja rücksichtsloser Mann, wie wir ihn
bei andern Gelegenheiten kennen lernen werden, und sie mag als
Katholikin den Frieden durch das Verlangen gestört haben, die Kin-
der in ihrem Glauben erzogen zu sehen. Feyerabend aber wird mit
Rücksieht auf seine Stellung in einer vorzugsweise der lutherischen
Lehre zugethanenen Stadt diese Bitten nicht erfüllt haben. Wir werden
später noch auf Momente stossen, welche diese Ansicht rechtfertigen.
Der Forderung Feyerabend's, seine Frau wegen ihres Entweichens
einsperren zu lassen, kam der Rath selbstverständlich nicht nach,
sondern übergab die Angelegenheit einer Commission, bestehend aus
den beiden Bürgermeistern und vier Advokaten, unter welchen sich
der bekannte Dr. Johann Fichard befand. Die Schlichtung aber
verzögerte sich um so mehr, als verschiedene Sühneversuche bei
beiden Ehegatten vergeblich waren, bis endlich am 4. December der
uns leider nicht näher bekannte Einigungsvertrag geschlossen wurde.
Während Feyerabend von Sorgen über diesen häuslichen Zwist
gequält wurde, trat ein Ereigniss ein, welches ihm in geschäftlicher
Beziehung Verdriesslichkeiten bereitete und ihn pecuniär schwer
schädigte.
Kurz nach der Herbstmesse 1571 entwich nämlich sein früherer
Associe* Simon Hüter aus der Stadt unter Hinterlassung vieler
Schulden. Die Vermögensverhältnisse Hüter 's, soweit diese aus den
Akten zu constatiren sind, waren folgende. Am 23. September 1561
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hatte derselbe von dem Buchführcr Johannes Faber (Schmidt) M) ein
Haus, dessen Lage und Namen nicht genannt, aber wahrscheinlich
mit dem später in seinem Besitze befindlichen Hause „zur Löwen-
Imrg" in der Töngesgasse, jetzt Nr. 40, identisch ist, um 510 fl. ge-
kauft. Zwei Jahre später, am 20. Soptember 1563, verkauften er
und seine Frau ein Haus in der Rittergasse zu Sachsenhauseu, welches
letztere Besitzthum ihnen jedenfalls durch Erbschaft von Seiten des
Weingärtners Jntz zugefallen war. In dem früher erworbenen Hause
betrieb Hüter sein Geschäft mit wachsendem Erfolg, welcher es ihm
möglich machte, trotz der Rückzahlung der nicht unbedeutenden
Summe von 1500 fl. an Feyerabend, von den Erben seines Schwagers
Ilan einen Theil von dessen Buchhandel, wenn auch nur auf Credit,
zu kaufen. Mit diesem Kauf scheint aber das Unglück über ihn
hereingebrochen zu sein. Am 28. Mai 1500 muss er dem Thoraas
Rebart, welchem er 1725 fl. schuldete, wofür ist nicht ersichtlich, zu
vermuthen ist aber als Grund die Erbtheilung ihres beiderseitigen
Schwiegervaters Jntz, seine und seiner Frau liegende und fahrende
Habe verpfänden, weil er diese Summe am 26. desselben Monats
nicht hatte zahlen können. Bald darauf, am 20. August, begrub er
seine Frau, welche ihm von 1561 bis 1564 drei Töchter geboren
hatte, 83) und die somit den immer mehr hereinbrechenden Ruin seines
Geschäftes nicht mehr erlebte. Dieser wurde theils durch seinen
Schwager Rebart, theils, und zwar hauptsächlich, durch Feyerabend
herbeigeführt. Am 11. Februar 1570 musste er diesem, dessen Frau
und „Mithandelsucrwandtcn", nämlich dem Georg Rab und den
Weigand Han'schen Kindern, sein Haus „zur Löwenburg" in der
Töngesgasse gegen 438 fl. geliehenes Geld verpfänden. Einige
Monate hernach, am 5. April 1570, übernahm Sigmund Feyerabend
dieses Haus um 625 fl. Hüter, welcher sich damals ganz dem Sorti-
mentsbuchhandel zugewandt hatte, befand sich bald darauf als Mieth-
bewohner in dem „Roden Hauss vf dem Rossmarckh, so zustendig
Herrn Virich Newhausen". Dieser Schuld ledig, scheint ihm von
Feyerabend doch keine ruhige Stunde mehr gegönnt worden zu sein j
denn am 11. September 1571 sucht er beim Rath nach, ihm „Cessionis
beneficium" zu gestatten und sich mit jenem in einen gütlichen
Vergleich einzulassen. Dass Feyerabend und die, jedenfalls von ihm
beeinflussten, anderen Gläubiger darauf nicht eingingen, ist aus der
kurz darauf erfolgten Flucht Hüter's zu schliessen. Am 1. October
wird bereits das Inventar über seine zurückgelassene Habe auf-
genommen (S. Beilage XII.) und am 24. Juni des darauf folgen-
den Jahres 1572 erwirbt Peter Schmidt dieselbe von den Gläubigern,
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den Mitgliedern der ehemaligen ( 'ompanei, um 515 fl. (S. Beilage XIII.)
Von dem Guthaben Rebart's oder vielmehr, da dieser inzwischen
verstorben war, der Witwe desselben ist keine Rede, möglicherweise
hatte Hüter mit dieser sich vor seiner Flucht auseinandergesetzt.
Wohin sich Hüter von hier aus wandte, ist uns unbekannt j im Jahre
1575 suchte er in Zwickau, seiner Vaterstadt, um Errichtung einer
Druckerei nach, welche ihm aber verweigert wurde. Später befand
er sich in Leipzig als BuchfUhrer; denn der bekannte Dr. Leonhard
Thurneyser schreibt im Februar 1583 an den hiesigen Rath, er habe
dem Simon Hüter, „BuchfÜhrer von Leipzig", einige Kräuterbücher
anvertraut, man möge auf das, was davon noch vorhanden sei, Be-
schlag legen, worauf der Rath beschliesst : „Soll man Jhmc Antwortt
geben, sobald mann Bottschaflt nach Leipzig habe". 64J
Foyerabend war inzwischen in mehrere Prozesse verwickelt,
welche theil weise durch seine eigene Schuld veranlasst worden waren.
Ein längere Zeit schon anhängiger mit einer Papiermaehers-
Witwe zu Basel zeigt uns Feyerabend's Charakter von noch schlim-
merer Seite, als wir ihn bereits oben geschildert haben. Die Sache
verhielt sich so. Feycrabend, welchem zu seinen zahlreichen Verlags-
Unternehmungen die Pressen der mit ihm in Verbindung stehenden hie-
sigen Buchdrucker nicht genügten, sah sich genöthigt, das eine oder
andere Buch auswärtigen Druckern zu übergeben, mit welchen er dann
Einzclverträge abschloss. Einer dieser seiner Geschäftsfreunde war
Johann Oporinus in Basel,86) ein zweiter Paulus Queck (ge-
nannt Schwab) in derselben Stadt. Mit Letzterem hatte Feyerabend
während der Herbstmesse 15o'7 den Druck des Buches : „De traditioni-
bus apostolicis et tacitis" verabredet, welches bis zur nächsten Ostermesse
hieher geliefert werden sollte. Bald darauf schrieb Feyerabend an Queck :
„Meinem guten freundt Paulus Queckh genandt Schwab zu
aigen handten.
Laus Deo adj Uten octobris Jn Franckfurt 15<i7.
„Gonnstiger lieber Herr Paulj Schwab. Nach dem Jhr habeiin
den Secundum thomum dem Claffis getruckt, Jst der Jliricus hfc)
bey mir gewest, Vnnd mir anzeigt, dass dasselbig buch so falsch
sey, dass Er sich scheine dass Jnn seinem Namen hatt sollenn
Aussgehen, dess beschwer Jch mich hoch vnnd forcht, Jhr werdt
mir mein buch, dass Jhr für mich solt truckenn Auch Also gen.
Jst derhalbenn mein begher Vndt Pitt Jhr wöllendt mitt ewerem
Corrector ernstlich redten, damit mein Buch Correct getruckt
werdt, vnnd wo das nit würdt geschehen, so solt jhr wissenn, dass
ich mich Ahn Euch will erhollenn, Darumb sinnt gewarnet, vnd
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sccht Vleissig raitt zu, Dann mann segt mir, es scy viel Ahm Buch
gelcgenn, Sollichs liab Jcli Euch Jnn guter meynung nit Konnenn
Vcrhaltenn, Grust mir den friedlin Papierer, vnnd sagt Jbm er
soll Euch schön weiss Papier zu meinem Werckh gebenn, damit
sindt dem liebenn Gott bcuohlen.
Datum Jnn Eyll wie obstehet
E. W.
Sigmundt Feyerabcnndt.
Wann der Bassler Bott, der Jnn der mess Jst hie gewest,
wieder herab wurdt, so schickt mir ein Prob mitt, damitt sehe das
format."
Vorher hatte Feyerabend an den Papiermacher Fridolin Heussler
(Hüssler), dem im Briefe an Queck erwähnten „friedlin Papierer"
wegen Lieferung des Papiere geschrieben :
„Dem Ercngedachtenn vnnd ftlrnemen Friederich Heussler
Bapirer zu Basel meinem günstigen Herren vnd gutten freundt zu
aigen handt.
Laus Deo adj 23. Septembris Jnn Franckfurt 1507.
Mitt erbiettung mein willigenn Dienst zuuor gunstiger lieber vnnd
gutter freundt Friedrich Heussler, wens euch vnd den Ewerigenn
wol gieng so wer mirs ein sonderliche Freud zu hören, dessgleichen
wiss mich sampt den meinigenu auch noch zimlichcr geBundtheit.
Dem liebe Gott sag Jch lob vnnd dannckh. Weitter so sollt Jr
wisse im, das Jch dem Pauli Schwoben hab ein werckh verdinget
darzu Jch gern ein fein schöns weiss Bapir darzu wollt habenn,
gemein groisse. Dieweil Jch mich dann alles guts zu euch versieh,
vnnd ich weiss, wann Jhrs thun wollt, das Jr mich wol könnth
versehenn, So ist mein beger, Jr weit dem Schwobe Paulj gebenn,
was er zu demselbigen Werckh wirdt bedurften, secht nur, das
fein ein groisse vnnd ein Format hatt. Was dann die bezallung
wird belanngen auf zukunfftig Fastenmess Wil Jch mich mit euch
haltenn, das Jr sollt vnklag sein, bin gutter hofnung, Jch woll
auch, auff Ostern wieder bey euch bestellenn, des Bapiers, wie Jr
mir vor auch gemacht hapt, damit was euch lieb ist, grust mir
Jeder man wer Jm bestenn nach mir fragt, geschriebenn Jn
grosser eil Wie obstehet
E. W.
Sigmundt Feyerabendt."
Diesem Auftrag kam Heussler redlich nach, indem er in der
Zeit vom 5. October 1567 bis in die dritte Woche des März 1568
nach und nach" 28 Ballen 6 Ries an den Drucker Queck lieferte.
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Auch dieser hielt sein Versprechen und stellte das 128 Bogen starke
Buch in einer Auflage von 1125 Exemplaren bis zur Ostermesse 15(38
her und übergab es dann an Johann Oporinus, welcher es Feyer-
abend überbringen sollte. Weil aber Oporinus nicht selbst die Messe
bezog „dann Bin Hausfraw Alle tag eines Kindts wartten gain", 86 *) so
übergab er die in vier Fässer verpackten Bücher seinem Verwandten
Emanuel Heroldt, welcher dieselben in Beisein des Eusebius Bischof
(Episcopius) und Aurelius Frobeniusan Feyerabend ablieferte. Bei dieser
Gelegenheit erhielt Bischof von Feyerabend 112 fl. für den Drucker.
Soweit wäre nun alles in Ordnung gewesen, wenn nicht Feyer-
abend den inzwischen (am Donnerstag vor Mittfasten 1567) erfolgten
Tod des Papiermachers lleussler benutzt hätte, die Zahlung an dessen
Witwe Esther, geb. Penthinus, hinauszuschieben, wesshalb diese sich
am 7. März 1569 veranlasst sah, die Forderung, in 140 fl. für 28 Ballen
Papier ä 5 fl. bestehend, einzuklagen. Durch alle möglichen Chikanen
und Winkelzüge zieht Feyerabend den Prozess in die Länge. Zuerst
erklärt er, er habe das Geld dem Juden Samuel zur Kronen für
Johann Oporinus übergeben, welcher es an Heussler zahlen Bollte,
und diesen habe er hievon in Kenntniss gesetzt. Als später der Jude
darüber eidlich vernommen wurde, wusste sich derselbe der Zahlung
nicht mehr genau zu erinnern. Die gleichfalls als Zeugin vernommene
Witwe des inzwischen verstorbeneu Paulus Queck, Sophie, geb. Hüser
(Heuser), welche 1571 die Ehefrau des Buchdruckers Samuel König
geworden war, sagte aus, dass Heussler bereits todt gewesen sei, als
Feyerabend ihm die durch Oporinus gemachte Zahlung hätte anzeigen
wollen.
Ein andermal läsBt Feyerabend durch seinen Anwalt erklären,
er glaube gar nicht, dass Heussler 28 Ballen Papier geliefert habe,
man möge dies erst nachweisen, ebenso müsste erst bewiesen werden,
dass der Ballen wirklich 5 fl. werth gewesen sei. Als hierauf von
der Frau König aus den Geschäftsbüchern ihres verstorbenen Mannes
ein notarieller Auszug vorgelegt wurde , aus welchem genau ersicht-
lich war, wann und wie viel Papier Queck von Heussler erhalten
hatte, OT) kehrte Feyerabend wieder zu seiner ursprünglichen Aus-
sage zurück, dass er den Betrag, einschliesslich des Fuhrlohns, an
Oporinus gezahlt habe. Nun war aber dieser bereits am 6. Juli 1563 hS)
(mit Hinterlassung vieler Schulden) gestorben, so dass kein Beweis für
die Wahrheit dieser Behauptung beigebracht werden konnte.
Auf diese Weise zieht sich der Prozess bis 1572 hin. Am
6. Januar dieses Jahres bittet der Anwalt der Klägerin, dass „dem
Gegentheill Kein ferner Vrsachenn gegeben werdte, weitter schrifft-
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lieh zu handtlcn \ und die saehenn noch lrnngcr der armen Wittib
vnnd Wayscnn zu Eudtliebcin Verderbenn vflzuhaltenn." Daraufhin
lässt der Rath den Bescheid ergehen, Feyerabend solle zur Zahlung
verurtheilt werden, sobald die Witwe lleussler oder ihr Anwalt be-
schwören könne, weder von Fcycrabend noch von Oporinus die
streitige Summe empfangen zu haben. Als der Anwalt noch am
selben Tage den Eid geleistet hatte, zeigte sich Fcycrabend zu zahlen
bereit und übergab dem Auwalt der Klägerin die Summe „ahn ver-
pottener Müntz", welche nicht angenommen wurde. Einige Zeit
später sagte er aus , er habe das Geld am andern Tage durch einen
Wechsel nach Basel geschickt, worauf aber der Gcgenanwalt erklärte :
„dies sey erdichtet vnndt eben Souiell whar Vnndt erfiendtlich, Als»
da er dem frommen Redlichen man operino selligcn nachgesagt, Er
hab geclagte vnndt nhunmehr mit Vrthel erhalten Suma Jmc operino
entricht vnndt betzaltt. Welches sich Jm geringsten nitt befundenu."
Hiemit schliessen die Akten am 20. Juni 1572 und ist Weiteres
nicht aufzufinden. Wir wollen hoffen, dass er der Witwe zuletzt
doch noch die ihr so lange vorenthaltene Summe zahlen musste.
Aus dem Jahre 1572 liegen uns noch zwei andere Prozess-
Akten, leider nur in geringen Bruchstücken, vor, welchen wir Fol-
gendes entnehmen.
Feyerabend schuldete dem Strassburger Papierhändler Balthasar
Marstaller, welcher bereits in der Abrechnung Rab's für die Companci
vorkommt, laut Schuldbrief vom 8. April 1572 für geliefertes Papier
1096 fl. 7 bz. 9 Diese Summe hatte Marstaller am 19. Juni des-
selben Jahres an Dr. .Johann Sturm, dem damaligen Reetor der
Universität Strassburg, S9) cedirt Als Marstaller bald nach dieser
Cession, wo man noch nichts von dem schlechten Stand seines Ge-
schäftes geahnt hatte, bankerott geworden war, verlangten seine an-
dern Gläubiger, unter welchen sich der gleichfalls in der Abrechnung
Hab's erwähnte Nicolaus von Dürkheim, des Raths zu Strassburg,
befand, der hiesige Rath solle auf die vielen Ausstände Marstaller's
hier Arrest legen. Dies scheint auch geschehen zu sein ; denn als
Feyerabend von Dr. Johann Sturm um Zahlung angegangen wurde,
erklärte er, er könne nicht eher zahlen, als bis die von den übrigen
Gläubigern arrestirte Forderung freigegeben sei. Ob und wann dies
geschehen, ist nicht ersichtlich.
Das andere vorhandene Bruchstück aus den Judicial- Akten des
hiesigen Stadt- Archivs behandelt einen Nachdrucks-Process, in welchem
der Kläger, wie bei dem vorhergehenden, ein Strassburger ist, näm-
lich der uns bereits bekannte Theodosius Rihel.
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Dieser klagt beim hiesigen Käthe gegen Sigmund Feycrabend,
Peter Schmidt , Goorg Hai» und Weigand Han's Erben, das» diese
ihm Sleidan, Titus Livius und Flavius Josephus nachgedruckt hätten,
trotzdem er über diese Bücher ein Privileg aufzuweisen hätte, welches
ihm Kaiser Maximilian II. am 22. März 1571 auf acht Jahre gegen
Ablieferung von fünf Exemplaren an den kaiserlichen Reichshofrath
ortheilt hatte.
Es heisst wörtlich in dem beigelegten Privileg : 90)
Qvod ad nos noster & Sacri Imperij fidelis dilectus Theodosius
Rihelius Calcographus Argentincnsis referendum curauerit, sc non
absque magno suo damno atque detrimento expertum esse, quosdam
Tipographos in finihus Romani Imperij libros aliquos per se antehac,
partim maximis sumptibus atque impensis comparatos, partim vero
iure haereditario ad sc dcuolutos, praesertim vero Titum Liuium
Historiographum Romanum, euius excmplar ipse atque affinis suus
Samuel Emmcl praeteritis annis, ab luonis Scheffer Calcographi
Moguntinensis haeredibus magno praetio comparärunt, Ncc non
Johannem Schleidanum latinc et gennanicc conscriptum res sub Diuo
Imperatore Carolo Quinto — — — gestas narrantem , quem a patre
suo Vicendelino Rihelio iure haereditario aeeepit, imitatos esse, ex-
cusisse atque publice diuendissc, paucissimis tiiutummodu in loci«
minimisque verbis alteratis atque mutatis. Et propterea sup-
plicauerit, ut cum singulari priuilegio donare & Calcographi-s
non solum supra memoratos librum verum etiam Ilistoricum Flauium
Joscphum teutonica lingua conscriptum, quem dictus Emmel, qui
iara dudum ob aeris alieni molem, oflficinam suam impressoriara
relinquere coactus est, & bonis cessit, primum in lucem aedidit, in
posterum exeudere inhibero dignaremur.
Feyerabend und Peter Schmidt treten uns nicht weiter in diesem
Prozesse entgegen ; jedenfalls fehlen die betreffenden Aktenstücke.
Dagegen erklärt Georg Rah am 22. September 1572, dass Feyer-
abend die streitigen Bücher nichts angingen, da er zu der Zeit, wo
Rihel sein Privileg erhalten hätte, nicht mehr in der Companei gewesen
sei, er (Rab) habe nur an Sleidan einen Antheil, während die beiden
übrigen den Weigand Han'schen Erben gehörten. Einige Zeit später
trat er auch diesen Theil an die Vormünder Kilian Ziegler und Paul
Reffeier ab, so dass er am 18. September 1573 die gRnze Klage,
deren Object einen Werth von mehr als 0000 fl. betrug, von sich
abwälzen konnte. Welchen weiteren Verlauf der Prozess nahm, ist
nicht zu ersehen.
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V.
Frankfurts erste Buchdruckerordnung. Sigmund Feyerabend's
Vetter Johann. Beider Familienverhältnisse und Geschäfts-
Verbindungen bis zu Sigmunde Tod.
Um dieselbe Zeit, als der vorhin erwähnte Prozess geführt
wurde, trat hier die erste Buchdruckerordnung in Kraft. Bereite
zehn Jahre vorher, am 22. April 15(513, hatten die hiesigen „Drucker-
herren", durch das ungebührliche. Benehmen ihrer Gesellen dazu
veranlasst, dem liathe den Entwurf einer Ordnung vorgelegt, welche
aber nicht angenommen worden war. S1) Diesmal ging wieder die
Initiative von den Buchdruckern, und zwar von Fcyerabend, aus.
Unter dem 4. September 1572 berichten uns die Rathsprotokollc
„Ist anbracht, wie dass sich vnder den Buchtruckern alhie allerhand
vnrichtigkeiten zuetragen, Also, wo nicht zeitlich Einsehen bescheheu
solt, dass künfftig vnrath daraus entstecn möchte. Dcrohalben Sig-
mund Fcyerabcndt angesucht vnd gepetten, dass man die Truckher
alle beschicken, vnd Jnen mit Ernst vferlegeu wöll, der Ordnung,
So Jnen gemacht vnd gegeben werden soll, trcwlich zugeleben, vnd
nachzukhommen." Vier Wochen spater, am 7. October, legten die
Drucker eine Ordnung oder Reformation mit der Bitte vor, dieselbe
durchzusehen und daran zu ändern, wo es nöthig sei. Nachdem dieser
Entwurf, welcher fast gleichlautend mit dem von 15(33 war, mannig-
fache Aenderungen durch den Rath erlitten hatte, wurde die Buch-
druekerordnung am 5. März 1573 „anstat des Gesetz zu Rath ver-
lessen." Die hier verbürgerten Buchdruckergesellen reichten eine
Beschwerde dagegen ein, doch nützte dieselbe nichts ; denn bald
darauf erschien die Ordnung bei Peter Schmidt im Druck.
Das Jahr 1573 war aber für Fcyerabend auch insofern von Be-
deutung, als gegen Ende dessolben sich ein Vetter von ihm, Johann
Feyerabend aus Schwäbisch-Hall, hier niedcrliess. Obgleich die Ver-
wandtschaft beider keine nahe war (ihre Urgrossväter waren Brüder
gewesen), nahm sich doch Sigmund sogleich seines Vetters an und
half demselben ein Geschäft begründen, indem er ihm und Melchior
Schwarzenberger, **) mit welchem Johann ein Compagniegeschäft
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einging, am 24. Januar 1574 einen nicht unbeträchtlichen Theil seines
Verlages käuflich überliess. (Siehe Beilage XIV).
Nach Verlauf eines Jahres, am lu\ März 1575, löste Johann die
Verbindung mit Schwarzenberger, obschon sie „weren Jn willens
vndt Vorhabens gewessen, Vier nacheinander volgende Jahr ein
societet vnndt gemeinen Haudell zu gewin vnd verlust zuhaltenn,
vndt mitteinander zufüren, wie sie dann auch albereitt etzliche guett
vnndt nützliche bücher sambtlichon Jn solchem angefangenen gemei-
nen Handell trucken zulassen vndt noch ettliche vndter der pressen
vfgelegt liegen hetten ; Dieweil aber ihnen beiden hinfürters solchen
handel in esse vnndt in gewerb (wie sich dass gebürt) zuuerhaltten,
zu schwer vnd zwieder fallen miJgte, damitt dann nicht ihnen beiden
hiermitt ein schaden vnnd Widerwillen entstünde", so hätten sie sich
mit Nicolaus Bassee verglichen, dass er ihnen das Gtatch&ft unter
folgenden Bedingungen abkaufte.
Baaske und seine Frau sollten dem Sigmund Feyerabend den
von Johann und Schwarzenberger schuldig gebliebenen Rest der
Kaufsunime von 028 fl. in messentlichen Zahlungen von 50 fl. ab-
tragen. Weil ferner jeder der beiden Verkäufer 500 fl. in das Com-
pagniegeschäft eingelegt und Schwarzenberger fthr sich allein noch
1X> fl. für Druekerlohn ausgegeben habe, so sollten die Käufer diesem
Sicherheit bieten, das« sie ihm die 500 fl. von Fastenmesse 1575 ab
innerhalb drei Jahren mit 5% Zinsen zurückzahlen würden, die aus-
gelegten 96 fl. sollten ihm in der nächsten Herbstmesse mit Zinsen
ersetzt werden, dagegen erhalte er in der Ostermesse 50 fl., welche
jeder der Verkäufer zu beanspruchen habe „vor ihre gehapte müehe
vnndt versannmus. Hieruft* sol vnd wil er Schwartzen berger ihnen
Eheleuten seinen halben theil an dem Hanndell hiemitt verkauflft, zu-
gestelt vnndt eingeraumbt haben, doch mit der ausstrücklichen pro-
testation vnd bedinglichem Vorbehalt, dieweil er vor dato in oder
mitt dem Hanndell weder wenig noch vill geschaltten oder gewaltten,
auch noch weitters hinfürters etwas zuthun haben will, So soll vndt
will er Basse vndt seine Hausfrauw sich von Hanns Feyerabennden
zuorderst liefern lassen , mitt welcher lieferung er Sehwartzenberger
weitter nichts zuthuen noch zuschaffenn, viell weniger derselbenhalben
angefochten redt vndt Antwort darueber zugebenn schuldig sein soll."
Johann Feyerabend aber will den Käufern „die beide gehalttene
Messregister" mit den Ausständen und einem vollständigen Inventar
Uber alle Bücher „ausgenommen den Honierion vnndt was aus der
(Jonipanie entlehnet worden", ferner über das, was sie bisher in den
Handel weiter gedruckt hätten , übergeben. Die ihm nach Ausweis
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der Messregister gebührenden Einnahmen sollte man ihm an seinem
Theil der 500 fl. abrechnen und abziehen ; woraus zu entnehmen ist,
dass er diese Summe noch nicht vollständig eingelegt hatte.
Nach Uebernahme des Geschäftes hatten die Bassee'schcn Ehe-
leute vor allen Dingen dein Strasaburger Papierhündlcr Nicolaus
von Dürckheim das von den Verkäufern erworbene und von Bassee
mit übernommene Papier im Betrag von 222 fl. zu zahlen , „vndt
furters Johann Fcyerabenden nach ausweisung vndt was sich zu
guetter Rechnung befinnden vnndt vbrig pleiben wirdt, dasselbig
sollen vndt wollen die Käuffern allso baldt ohne weittcre einrede oder
liindernus, als seinen theil liefern vndt bezahlen."
Zur Sieherstelluug der 628 fl., welche Sigmund Fcyerabend als
erstem Verkäufer gebührten, mussten diesem die BasaeVschen Ehe-
leute für sich und ihre Erben „ihren Buchhandel wie sie denselben
von ihnen Hern Melchior Schwartzenborgern vnd Hans Feyerabeun-
den, wie obgemelt, erkaufl't haben4' in der Weise verpfänden, dass
Sigmund bei Nichteinhaltung der Zahlungstermine ohne weitere
gerichtliche Klage berecltfigt sei, diesen Handel als sein Eigenthum
zu übernehmen.
Johann Feyerabend heiratete im nächsten Jahre 1575, am
17. August, die Mündel seines Vetters, Katharina, die Tochter des am
31. Mai 1567 verstorbenen Buchdruckers Peter Braubach, M) und
leistete am 20. März des folgenden Jahres den Bürgereid. Darauf
war er mehrere Jahre lang mit seinem Vetter Sigmund associirt.J
Ueber den genannten Peter Braubach, welchen wir früher als
den dritten hier ansässigen Buchdrucker Ubergangen hatten, haben
wir Folgendes nachzutragen. Von Schwäbisch - Hall hieher Uber-
gesiedelt 94) schwor er am 28. April 1540 hier den Biirgereid. Er
war viermal verheiratet gewesen und soll nach (iwinner aus seinen
vier Ehen 22 Kinder gehabt haben, 9:'; von welchen ihm aber nur
drei, ein Sohn und zwei Töchter, überlebten. Die für diese drei
Kinder ernannten Vormünder waren für David, Sohn aus erster Ehe :
Dr. med. Adam Lonicer und der früher genannte Basler Buchdrucker
Paulus Queck, fttr Agathe, welche nach den Akten aus der zweiten
Ehe stammen sollte, wovon aber in den hiesigen „Kinderbüchern"
nichts zu finden ist, M) deren ( >heim Jacob Heidelberger und M. Johann
Andronicus, und endlich für das einzige Kind dritter Ehe, die am
13. Juni 1561 getaufte Katharina, Sigmund Feyerabend, welcher
durch die zweite Heirat Braubach's mit diesem in verwandtschaftliche
Beziehungen getreten war, 97) und der schon öfter erwähnte Buch-
drucker Peter Schmidt.
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Brau buch war der erste hiesige Buchdrucker, welcher griechische
und hebräische Bücher druckte. Ueber den Umfang und die Rich-
tung seines Verlages wird man sich am besten aus seinem in Bei-
lage XV. mitgetheiltcn Inventar informiren können. Ausser den be-
deutenden Biichervorräthen hinterliess er drei Häuser, welche ihm
zum Theil von seinen Frauen vererbt waren; erstlich die „hhausung
Bawmeister vf dem liebfrawenberg, darin Brubachius seliger ge-
wohnet"98) und seine Druckerei hatte, dann die „Behaussung Werden
berg genant vff dem Weckmarekt gegen dem Sahlhof vber gelegen"»
jetzt Saalgasse 36, und das Haus „zur Gürtlerstube" oder „hohen
Homburg", jetzt neue Kräme Nr. 30, welches er am 11. November
1559 um 837'/8 Gulden gekauft hatte.
Braubach's zweite Tochter Agathe wurde am 13. August 1508 die
Frau des M. Johann Lützelberger (auch Lucienberger) von hier,
welchem sie viel Kummer und Aergerniss bereitete. Am 20. April
1570 kauften beide Eheleute von den Vormündern der Geschwister
Agathe'« das bisher für gemeinsame Rechnung der drei Erben fort
geführte Geschäft um 1150«. (den Ballen zu (> fl. gerechnet).99) Zur
Sicherstellung der Kaufsumme, welche, von Herbstmesse 1571 be
gönnen, mit 200 fl. jährlich getilgt werden sollte, mussten den Ver-
käufern „die Behaussung zur Gurttierstuben genant auch der obgemelt
Buchhandel vnd Bücher .Inn alle wege für solche Summe gelts biss
zu letzter Bezalung zu wahrem vnterpfandt Jnnstehen vnd verhaft
sein vnd bleiben, Auch sollen die Keufferc gedachten Handel mit
zudruckung vnd erhaltung der Bucher bessern vnd nit ergern." Da-
gegen versprachen die Verkäufer keines der verkauften Bücher Uber
kurz oder lang nachzudrucken, zu verlegen oder zu übersetzen, wofür
jedem der Vormünder von den Käufern je ein Exemplar der be-
treffenden Bücher als Geschenk verheissen wurde. Sigmund Feyer-
abend, welcher vor dem Kauf die Homiliae D. .Johannis Brenfii
super Joannem Evangelistam et postillam latinam Danielis Greseri
hatte drucken lassen, verkaufte für sich diese Bücher an beide Ehe-
leute für 500 fl., den Ballen zu IS1/» fl. gerechnet, wofür ihm die
Käufer die Behausung „zum Werdenberg" verpfänden mussten, da-
gegen versprach er ihnen „von Jedem seiner Exemplar vnd gattung,
Souiel er deren vor sich selbst vnd Jnn seinem Handel getruckt, es
sey klein oder gross Ein ganz Exemplar Jnn KaufF zu schencken
vnd zu geben."
Endlich wurde bestimmt, dass die Firma: „Apud haeredes
Petri Brubachij" oder „Bey Peter B Illbachs seligen Erben" lauten
sollte. 1»)
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In dem kurzen Zeitraum von flinf Jahren hatte es Agathe
trotzdem sie ihr Mann „von vnmessiger vberflüssiger Verschwendung^
deren sie von Kindtheit auch wol gewohnt gewesen" abzuhalten ge-
sucht hatte, durch ihren lüderlichen Lebenswandel dahin gebracht,
dass nicht nur das Geschäft zu Grunde gerichtet war, sondern auch
die beiden Häuser verkauft werden musstcn.
Als es soweit gekommen war, suchte Agathe mit ihrer Schwester
Katharina, der nunmehrigen Frau des Johann Feyorabend beim
Rathe am 23. Juni 1576 darum nach, ihnen beiden das Krbtheil ihres
verschollenen Bruders David ausfolgen zu lassen. Dieser hatte sich
noch bei Lebzeiten seines V aters von hier entfernt und seit länger
als sechzehn .fahren keine Nachricht von sich gegeben: „Etzliche
sagen, dass Er in Franckreich König Francesco in Krieg zugezogen
seye." Sein Antheil au der Erbschaft bestand aus dem Haus zum
Baumeister mit I Lausrath und der Druckerei, von welcher Sigmund
Feyerabend und Peter Schmidt 15G8 zusammen ungefähr einen Centner
Schriften erworben hatten, ferner aus 1800 fl. BaarvermÖgen und
850 H., dir« ihm noch aus dem an Littzelberger verkauften Buchhandel
gebührten. Das Haus, mit Ausnahrae der Keller und „Weberhallen",
welche messentlich vermiethet wurden, hatte Nicolaus Basse*e von
Martini 1567 bis Martini 1570 gegen einen jährlichen Miethzins von
10 fl. inne gehabt, ihm folgte ein Buchbinder und dann ein Schneider,
der es bis Pfingsten 1576 bewohnte. Nachdem es in Folge der von
beiden Schwestern angeregten Erbtheilung der jüngsten, Katharina,
Johann Feyerabend's Frau, zugesprochen worden war, bezog dieser
die durch die Miether sehr verwahrloste und dadurch baufällig ge-
wordene Behausung.
Im darauffolgenden Jahre, am 17. April 1577, kaufte er mit
Sigmund von den vier jüngeren Kindern Weigand Han's 101) (der
älteste Sohn Kilian betrieb seit Ende 1571 eine eigene Druckerei)
den Rest des Buchhandels der Companei um 4500 fl. (Siehe hierüber
Beilage XVI.). Sigmund scheint denselben ganz seinem Vetter Johann
überlassen zu haben; denn als dieser am 2. Mai 1570 von dem Säcklcr
Heinrich Dackh 2500 fl. entlehnte, verpfändete er dem Gläubiger
sein Haus „zum Bawmeister vf dem Liebfrawenberg sammt den gantzen
Buchhandel, so zuuor die Compania genant vnd von der Gülfferichin
F.rben erkaufFt worden."
Inzwischen hatte Sigmund's Geschäft immer grössere Aus lehnung
gewonnen, so dass er am 1 1. Mai 1574 genöthigt war beim Rathe
nachzusuchen: „Nachdem Er nit Platz hab seine Bücher zulegen, dass
man Jme Jn dem Gasten vorn an der newen Mauern einen Paw
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zuerrichten wölk*, dahin Er seine Bücher legen könne, mit dem Er-
bieten Jars 45 fl. daraus zugehen.4' Auf dieses Anerbieten ging aber
der Rath eben so wenig ein, als auf das zehn Jahre vorher angebrachte
Gesuch ähnlichen Inhalts.
In Sigmunds Familienverhältnissen, welche nach Aussen hin
keinen Unfrieden mehr erkennen lassen, hatte sich inzwischen manches
geändert. Im März 1572 war ihm sein sechstes Kind, eine Tochter,
geboren worden, während er am 15. Sept. des nächsten Jahres eine
seiner Töchter (welche lassen die Todtenregister durch Fehlen des
Namens nicht ersehen) zu Grabe geleiten musste. Das folgende Jahr
1574 schenkte ihm einen zweiten Sohn, der in der Taufe, am 30. Mai,
den Namen Karl erhielt, dagegen wurden ihm, wahrscheinlich durch
die in jenem Jahre hier grassirende Pest, im September 1576 zwei
seiner andern Töchter geraubt.
Das im hiesigen Epitaphienbuche auf ßl. 28 abgebildete, den
vier verstorbenen Kindern Feyerabends auf dem lutherischen Peters-
kirchhofe errichtete Denkmal stellt in seinem obern Theüe drei alle-
gorische Genien mit einer Sanduhr dar, unten das Wappen Feyer-
abends und der Familie Berghaimer, zu deren Seiten rechts und
links je zwei Mädchen betend sitzen. Es trägt in der Mitte die Inschrift:
Epitaphium
Quatuor filiolarum Patr. Sigi9mundi Feierabend, Civis ac bibliopolar
Francof. pie in Christo obdormientium.
1576.
Feierabendinae sobolis monumenta viator
Quatuor lue cemis, i'unera terra tegit.
Magdalis hic jacet, hic Lucretia, hic Elsula et Anna.
Quas Patri charo mors properata tulit.
Si pectus pietas movet aut miseratio cordi est,
Die defunetarum suaviter ossa eubent. Amen.
Hieron. Feierab. defunetarum frater P. E. posuit. 102)
Ein äusserst selten vorkommender, nach einer Zeichnung Hems-
kerk's von Cornhaert gefertigter Kupferstich, gleichfalls das Grabmal
der Feyerabend'schen Töchter darstellend, mag, wie Gwinner 103)
richtig bemerkt, nur der Entwurf eines Denkmals gewesen sein, dessen
Ausführung als zu kostspielig unterblieben ist.
Wesshalb nicht der Vater, sondern der damals erst dreizehn-
jährige Hieronymus, als Stifter des Denksteins genannt ist, darüber
fehlt jeder Anhaltspunkt^; wir könnten vielleicht ein neuerdings durch
die Mutter hervorgerufenes Zerwürfniss muthmassen, in Folge dessen
der Vater, den Namen des Sohnes vorschiebend, seinen Kindern das
VII. 4
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Denkmal setzen liess, wofür auch die Worte der Inschrift: „qua»
Patri charo mors properata tulit" sprächen.
Wieder zu Sigmund Feyerahend's geschäftlichen Verhältnissen
zurückkehrend, finden wir, dass er, der 1507 6000 Golden und nach
der Confiscation im Frühjahr 1570 nur 4001) fl. versteuerte, im Jahn*
1577 im Stande war, den Schatzungseid abzulehnen und somit die
höchste Schätzung zu zahlen, was einem Vermögen von mindestens
10,000 fl. 104) gleichkommt.
Das nächste Jahr (1578) brachte ihn wieder einmal in (Jonflict
mit dem Käthe, der ihn auf Veranlassung des Herzogs Julius von
Braunschweig, des Vaters des Dramendichters Heinrich Julius, zu
200 fl. Strafe vcrurtheilte, weil er bei Franz Bassee, *05) dem Bruder
des Nicolaus, „das Mentzisch offen vnderschriben vnd besigelt Lateinisch
Mandat vnd Consistoriale in processum" hatte drucken lassen. Auf
seine am 20. August eingereichte Bitte um Nachlass der Strafe wurde
dieselbe um die Hälfte gemindert. Zur nämlichen Zeit war auch
der Druck der 1504 von ihm und Georg Rah angeregten und ihnen
Ubergebenen neuen Reformation der Stadt fertig geworden.10") Als nun
Feyerabend am 20. Sept. beim Käthe anfragte, wie viel Exemplare
derselben der Rath nüthig habe, er wolle sie ihm um einen „Schrecken-
berger"107) billiger als andern geben, wurde verordnet, er solle an-
statt der abverlangten 1<>0 fl. Strafe 100 Exemplare der Reformation
liefern, womit dann alles ausgeglichen wäre.
Mit dem wachsenden Wohlstande konnte Sigmund Feyerabend
nach zwanzigjährigem Aufenthalte hier daran «lenken, ein eigenes
Haus zu erwerben. Denn wenn er auch, wie wir oben gesehen haben,
am 5. April 1570 von Simon Hüter das Haus „zur Löwenburg" ge-
kauft hatte, so hatte er dasselbe doch schwerlich bewohnt, da er es
drei Wochen später, am 26. April, mit einem Nutzen von 85 fl. an
den Goldschmied Hans Steinmeyer verkaufte. Bis zum Jahre 1570
wohnte er in der „Oberstadt" (eine nähere Angabe war nicht aufzu-
finden) in Miethe. In diesem Jahre aber kam er in den Besitz zweier
Häuser, nämlich des früher Peter Schmidt gehörigen „zum Rendel"
in der Töngesgasse, jetzt Nr. 27, welches er am 10 April um 300 fl.
kaufte, und dann des Hauses „zum kleinen (oder alten) Stalburg"
auf dem Liebfrauen berge. Auf welche Weise er das letztere erhielt,
können wir nicht sagen, da die Major-Währschaften nichts von einem
Kaufe berichten.108) Dieses, ein altes baufälliges Haus, unmittelbar
an der Liebfrauenkirche gelegen, liess er niederreissen, um ein neues
an dessen Stelle zu erbauen und mag er zu diesem Zwecke am
25. Sept. von seinem (Jevatter Dr. Johann Fiehard 700 fl. gegen
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eine Hypothek auf das Haus „zum Rendel" aufgenommen haben.
Am 16. October schloss er mit seinen Nachharn, den Stiftsherron
des Liebfrauenstiftes einen Vertrag, nach welchem ihm gestattet
wurde, bei der Anlage seines neuen Hauses ein Fenster der Kirche
zu verbauen. Von dieser Seite gesichert, wandte er sich an den
Uath mit verschiedenen Anliegen. Erstlich wollte er ömc Allmci.
die zwischen der Kirche und seinein Hause lag, überbauen. Dann
bat er, auf der andern Seite um 23 Zoll herausrücken zu dürfen, in-
dem er sich dagegen erbot, keine Ueberhänge, sondern „einen steinern
Stock" aufzuführen. Ferner suchte er darum nach, an Stelle der
alten ruinösen Stadtmauer, welche auf die Rückseite seines Hauses
stiess, eine neue auf seine Kosten herstellen zu lassen, wenn ihm er-
laubt würde, in dieser auf den Schützengraben ( jetzt Holzgraben )
hinaus eine Thüre oder wohlvergittertes Fenster brechen lassen zu
dürfen, wozu der Rath den Schlüssel in Verwahrung haben sollte,
damit sein Brunnen zwei- oder dreimal im Jahre gefegt werden, und
er in seinem Holzhaus an nVr Mauer ein einfallendes Licht haben
könne. Dies alles wurde dem angesehenen Manne, bei dessen Namen
in den Akten selten das Prädikat „Herr" vergessen ist, genehmigt.
Mit weit ausschauenden Plänen mag er in die Zukunft geblickt
haben, als sein Haus der Vollendung nahe war, aber wie bald wurden
dieselben durch den Tod seines ältesten Sohnes zerstört, der ihm am
22. November 1581 in einem Alter von 187a Jahren entrissen wurde. ,0b«)
Mochte schon der im September des vorhergehenden Jahres erfolgte
Tod seines ehemaligen Genossen in der „Companei", (ieorg Rab m)
dem 52jährigen, ehrgeizigen Manne ein memento mori gewesen sein,
um wie viel mehr musste der Tod des eigenen, fast erwachsenen
Sohnes auf Feyerabend gewirkt haben, der seine Hoffnung jetzt nur
noch auf seinen zweiten im Kindesalter stehenden Sohn setzen konnte.
Doch bald kam der rührige Geschäftsmann, der jede Gelegenheit des
Erwerbes mit scharfem Auge erfasste, wieder zum Vorschein. Am 9. März
1582 kaufte er von Johann Adam Lonicer den halben Theil des Hauses
„zum Weisen", jetzt am Holzjtförtchen Nr. 1 , um 335 fl. Dieser
Kauf, oder wahrscheinlicher die durc h ein nicht bezahltes Darlehen be-
dingte Uebernahme, war aber für ihn nicht günstig; denn am 10. August
desselben Jahres verkaufte er dieses Haus wieder um 250 fl. Desto
vortheilhafter war für ihn der Verkauf des drei Jahre vorher um
300 fl. erworbenen Hauses „zum Rendel", welches ihm am 24. April
1582 der frühere linchdruckorgeselle und damalige Kastendiener
Kntuanus Beatus (alias Seliger) um 050 H. abkaufte. Zu dieser Zeit
mag er sein neues stattliches Haus bezogen haben, auf welches Nicolaus
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Reussner, Verfasser der bei ihm 1581 erschienenen Emblemata H0)
folgendes Epigramm dichtete: Ui)
In aedes Sigisra. Feirabendii.
Miraris forsan magnas, quaa conspicis aedes :
Hospes mirari desine, quisquis ades.
^uippc Sigismundus sibi non has exstruit vni :
Omnibus has cupit hic nempe paterc bonis.
Omnibus vt pateant, magnas has esse necesse est:
NYc dominum capiunt hae tarnen vsquc suum.
Fast drei Jahrhunderte lang stand dieses Haus und als es end-
lich im Jahre 1855 fallen musste, um der schon von Goethe vermissten
Durchfahrt vom Liebfrauenberge zur Zeil Bahn zu machen, dachte
wohl keiner der damaligen Väter der »Stadt daran, dass in demselben
<-inst ein Mann gewohnt hatte, der viel zu dem Ruhme Frankfurts
als «'mporium rei librariae beitrug, und dass dessen Name der passendste
für die neugeschaffene Strasse wäre. In den letzten Jahren, wo so
viele neue Strassen angelegt und alte umgetauft wurden, Buchte man
alle möglichen, auf Frankfurt bezügliehen und nicht bezüglichen
Namen hervor, auf Feycrabend aber kam Niemand.
Doch verlassen wir die Gegenwart und wenden uns wieder zur
Vergangenheit, zu ihm selbst, zurück. Wenige Jahre nur konnte
sich Sigmund Feyerabend an dem ruhigen Besitze seines neuen
Hauses erfreuen. Kaum war ein Jahr seit seiner Uebersiedlung in
dasselbe verflossen, als er am IG. Juli 1583 nicht mehr im Stande
war, die höchste Steuer von 25 fl., sondern „nach abzug böser
Schulden" nur 13 fl. zu Bahlen. Ein Monat später, am 30. August,
imisste er sein Haus dem „Kremer'4 Johann Pithan, einem der grössten
damals hier befindlichen Kapitalisten, welchem er drei Jahre hernach
das Frauentrachtenbuch „wegen erwiesener Gutthat vnnd erhaltener
FreundschalTt" gewidmet hat, m) gegen 1000 fl. geliehenes Geld ver-
pfänden, um mit seinem Vetter Johann eine „newe Biblia cum
Summariis" drucken zu können. Für diese Bibel suchten beide
„Geuettern" am 10. September desselben .Jahres iiA) beim Rath um
ein Privilegium „Jn G oder 8 Jaren nit zutrucken" nach , welches
ihnen am gleichen Tage um so eher genehmigt wurde, als der Kur-
füret Ludwig von der Pfalz bereits acht Tage vorher ein Privilegium
darüber ertheilt hatte; doch beschloss der Rath zwei Tage später,
dasselbe von den Advokaten der Stadt aufsetzen zu lassen, „dass es
kein Streit oder Missverstand gebe."
Trotz dieser Vorsicht des Rathes scheint dasselbe doch Mängel
gehabt zu haben; denn am 2. April 1584 bat Johann Feyerabend,
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der Rath möchte das Privilegium dahin erweitern, dass kein hiesiger
Bürger diese Bibel weder in demselben noch in einem andern Format
nachdrucken dürfe. Ks hatte nämlich mittlerweile Nicolaus Rassee,
wenn auch vergeblich, um den Druck dieses Ruches nachgesucht.
Nach allen Seiten gesichert, hätte der Druck der Ribel ruhig fort-
schreiten können, so dass sie längstens Ostermesse 1585 zur Messe
hätte gebracht werden müssen, wenn es nicht beiden „Geuettern"
am Nöthigsteu, an Geld, gefehlt hätte. Wie wir vorhin gesehen
haben, standen Sigmund's Vermögensverhältnisse bereits im vorher-
gehenden Jahre nicht mehr so günstig, wie früher, in diesem Jahre
aber war es so weit gekommen, dass er (am 23. Juni) beim Rathe
darum nachsuchte, ihm 6000 Gulden gegen 5% Zinsen vorzustrecken,
damit er ein Corpus juris canonici et civilis drucken könne. I15) Trotz
des Widerspruches der städtischen Rechenmeister ging der Rath
darauf ein und gab ihm auf einen von seiner Frau mitunterzeich-
neten Schuldschein, am 25. August, vorläufig 1000 Gulden. Am
15. December brachten die Rechenmeister beim Rath gegen ihn vor,
„dass Er das vorhabendt werckh ersitzen lasse", daraufhin beschloss
der Rath, ihm nichts mehr zu leihen und die bereits ausgezahlten
1000 Gulden von ihm zurückzuverlangen. Feyerabend war aber
nicht im Stande Zahlung leisten zu können und bat, am 11. Februar
1585, um Aufschub bis zur nächsten Herbstmesse, womit man sich
einverstanden erklärte.
Während Sigmund vom Rathe die ihm zugesagten 5000 Gulden
zu erwarten hatte, hatte er an Johann Aubry, den Schwiegersohn
des 1572 von Paris hieher übergesiedelten und am 31. Octobcr 1581
an der Pest gestorbenen Andreas Wechel,116) sein Haus um 5100
Gulden verkauft. Fünf Tage später, nachdem Aubry um das hiesige
Bürgerrecht nachgesucht und Bogleich nach dessen Genehmigung (am
selben Tage, 17. September) geschworen hatte, bat Feyerabend um
Bestätigung des Verkaufs durch die vorgeschriebene Währschaft. So
rasch, wie er es aber wünschen mochte, wurde jedoch diese nicht
ertheilt, da einige Stimmen darüber laut wurden : es sei nicht recht,
dass die Wälschen die schönsten Häuser in der Stadt erwürben.
Nachdem hierüber „Rathschlagung" gehalten worden war, wurde be-
schlossen, dieser Kauf sei noch zu gestatten, fernerhin aber, und
dies sei von den Kanzeln zu verkündigen, wäre den Niederländischen
und wälschen Bürgern verboten , ohne Genehmigung des Rathes
Häuser zu kaufen.117) Am 1. October 1584 wurde die Währschaft
für Aubry und seinen Schwager Claude de Marne, als Wechel'sche
Erben, eingetragen, und erhielt Feyerabend von der Kaufsumme
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3100 Gulden angezahlt, von den fohlenden 2000 Gulden tilgten die
Käufor am 10. April 1585 mit der Hälfte die auf dem Hause lastende
Hypothek des Johann Pithan.
Den eigentlichen Grund der auffallenden Verringerung von
Sigmund Feyerabend's Vermögen im Laufe der Jahre 15&J — 85 haben
wir bei seinem Vetter Johann zu suchen. Dieser hatte sieh seiner
Geschäfte nicht recht angenommen, statt bergan, gingen dieselben
bergab. Zuletzt wurde Sigmund in den Strudel gezogen, als Johann
15S4 seinen Gläubigern Vermögen und Handel abtreten musste. Um
seinen gesunkenen Credit wieder zu heben, assoeiirte sich Sigmund
1585 mit zwei vermögenden hiesigen Bürgern, von denen der eine,
der Säckler Hein rieh Dackh, uns bereits als Hypothekgläubiger Jo-
hann1* bekannt ist, während der andere, Peter Fischer, ehemals Be-
sitzer der Apotheke zur Eule, nicht nur seine Kapitalien, sondern
seine ganze Thätigkeit dem Buchhandel zuwandte, wie wir aus
seiner vorübergehenden Geschäftsverbindung im Jahre 1580 mit Ege-
iioltl's Erben und aus seinem späteren selbständigen Geschäftsbetrieb
schliessen können.
Die drei Associes hatten das Arrangement über Johann's zer-
rüttetes Vermögen, das von 5000 auf 1000 Gulden gesunken war,
übernommen. Denn, als nach dessen Concurs ein Jude Isaac zum
halben Mond noch eine Forderung an denselben geltend machte,
baten sie beim Rath, ihn mit seiner Klage abzuweisen: „danneuhero
Er in der zuhl der Creditorn, so wir zu befriedigen vber vus ge-
nommen, durchauss nicht begriffen. — — Auss Vrsachen, dieweil Er
sich nit mit andern Creditorn nicht inlassen, noch vns vor dess halben
theilss Zahler erkennen vnd annehmen, Sondern seiner Sachen gar zu
gewiss sein wollen, hierum!) geschiehet ihme nunmehr nicht vnrecht, dass
Er ein blossen Schlahe, vnd sich zwischen zweyen Sünden niedersetze."
Johann selbst, dessen Frau mit Hinterlassung nur einer am
20. Juni 1578 getauften Tochter Ursula, am 18. November 1584 ge-
storben war, suchte seine darniederliegenden Finanzen durch eine
neue Heirat (17. Januar 1586) mit Margaretha, Tochter des Benders
Claus .Juncker, zu heben. Es gelang ihm dies insofern, als er seine
Druckerei fortbetreiben konnte, wenn auch sein Vetter Sigmund,
dessen Credit bald wieder gehoben war, keine engere Geschäftsver-
bindung mehr mit ihm einging, sondern ihn nur als Drucker für
seine Verlagswerke gebrauchte.
Zu «lieser Zeit war es, dass Franciscus Modius, ein aus den
Niederlanden vertriebener Gelehrter, sich bei Sigmund Feycrabend
als Corrcctor befand.
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Modius berichtet uus Uber diesen Aufenthalt in seinem in der
Hot- und Staatsbibliothek zu München aufbewahrten Enchiridion: 1,7 b)
„22. Sept. 85 a quo die fui apud Feyorabendum usquo 2<3. Soptembris
8(5. Et habui liberum mensam et iu singulis septimanis florenuni.
Fuiquo rursus apud eundem a 20. Sept. 86 usque pascani anni 87
pro 2 thaleris in" soptimanam et pro famulo Jacobo Thisio florono." (S.
Beilage XVII.) Obwohl dies für damals eine ziemlich hohe Bezahlung
war, so dürfen wir uns doch nicht Feyerabend als Wohlthäter von Modius
vorstellen; er war ein viel zu „guter Geschäftsmann", als dass er sieh
aus Mitleid zu einer That hätte verleiten lassen, welche ihm nicht in
irgend einer Weise Nutzen gebracht hätte. Da er wusste, das»
Modius ein in der gelehrten Welt bekannter Mann war, dessen Un-
glück auszubeuten, ihm einen schlimmen Namen gemacht hätte, so
suchte er das Gegentheil hieven zu bewirken, indem er denselben
besser bezahlte, als einen gewöhnlichen (Jorrector.
Ks mag dieses Urtheil über den Charakter des Mannes, der in
geschäftlicher Beziehung seine Zeitgenossen weit überragte, hart er-
scheinen, und doch wird dasselbe der Wahrheit näher kommen, als
das Kirchner's, welcher ihn in seiner Geschichte der Stadt Frankfurt
am Main in folgender überschwänglicher Weise als edlen Menschen
schildert:118) „Sein Haus, Tisch und Kasse war das Eigenthum ge-
lehrter Flüchtlinge, welche der Sturm der Verfolgung aus allen Län-
dern Europas nach Frankfurt als einem Freihafen trieb. Oft hat der
Buchdrucker Sigmund Feyerabond das verkannte Verdienst aus «lern
Schatten hervorgezogen , und in einen strahlenden Wirkungskreis
gestellt. Die Gelehrten schätzten in ihm den so geistvollen als
bescheidenen Kenner, die Künstler den geübten Maler und Holz-
schneider."
Da Kirchner niemals seine benützten Quellen angibt, so können
wir, nach genauer Durchforschung aller auf Feyerabeud bezüglichen hier
im Archiv verwahrten Akten, nur muthmassen, dass ihm hier Modius
und das früher mitgetheilte Epigramm Ueussner's vorschwebte. Ent-
kleiden wir das letztere der „licentia poetica" und nehmen wir an,
dass Feyerabend, wie auch heutzutage noch mancher Verleger thun
würde, seine Autoren, welche zur Messe hieher kamen, als Gäste be-
wirthete, und zeigen wir dagegen Feyerabend, wie er uns in den
Akten der vielfach von ihm geführten Prozesse geschildert wird, oder
wie er sich selbst durch die That darstellt, so wird man wohl sagen
können, dass er alles war, nur nicht „edel, hilfreich und gut."
Wir haben oben bei Hüter gesehen, dass dieser, durch Feyer-
abend dazu gebracht, das Weite suchen musste, wir werden bald ver-
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- ort -
nehmen, dass er Peter Schmidt, „hiss auff das Hcmpt auBsgezogen"
und können ferner aus dem Munde seine« eigenen Verwandten, des
Goldschmieds Heinrieh Heidelberger,118* ) ein Urtheil über ihn hören,
welches alles (Jesagte bestätigen wird: „Die weil dan sigmundt
foyerabent kein schwegerschaftt noeh getatterseh äfft verschonet, sunder
Midi vnd meine arme kinder zu beschettigen anregt, solches geringen
gelts halben, das» Jm doeh Nit vil kleeket Jn seinem grossen haudel
auch dass nit Jinc, sunder Meinen blutfreunden zustett etc." Endlich
lassen die vielen von ihm geführten und zum Theil von ihm selbst
hervorgerufenen Prozesse — wir erinnern nur an den mit der Witwe
lleussler — seine heftige, gewaltthätige Natur erkennen, besonders,
weil er, wenn er sieh im Unrechte befand, sich nicht scheute, durch
alle möglichen Praktiken . die oft nahe an Betrug streiften, den
Sehein des Hechtes zu erlangen.
Beweise hiefür sind auch folgende Streitigkeiten wegen Nach-
drucks. Im .fahre 1581 hatte er mit dem kurfürstl. Mainzisehen
Mundkoch Marx Runrpolt ein Kochbuch herausgegeben.'19) Fünf
Jahre später liess er ohne Genehmigung de* Verfassers eine neue
Ausgabe* erscheinen, als nun dieser (am 14. Februar 1587) desswegen
beim Käthe klagte, reichte Feycrabond eine solche Verantwortung
ein, dass der Rath ihm auftrug, dieselbe, „da sy zu hitzig etwa» ein-
zuziehen vnnd also zu moderiren, dass sy ohne scheu vbersehiekt
werden möchte." (lieber den Umfang seines Geschäftes in jener Zeit
». Beilage XVIII.)
In diesem und dem folgenden Jahre (1588) hatte er mit Bassee,
mit welchem er bereits 1585 wegen Nachdrucks der Bibel angebunden
hatte, mehrere Prozesse, welche den Rath veranlasst haben mögen,
der von Feyerabend angeregten Buchdruckerordnung von 1573 eine
neue an die Seite zu stellen, welche den beständigen Nachdrucks-
streitigkeiten einen Damm entgegensetzen sollte.
Feyerabend hatte sich nämlich beim Rathe beschwert, dass
Nicolaus Bass6e ihm die Werke des Juristen .Julius Claras nach-
drucke, dagegen berichtete dieser an den Rath : 120J Weil F. „sich
zum höchstenn vnnd dass seine sohl des bösen sein solte, wo Kr be-
williget, den Julium Ciarum mit mir allwegen Jnn gemein zutruckenn,
sondern dass solch buch .Ihme allein zustendig seye, vermessenn" so
könnte es den Glauben erwecken, als oh dies der Wahrheit gemäss
sei, da „ein solcher alter, ansehenlicher Mann sich nicht vergeblich
also hoch vermesse". Es sei aber trotzdem nicht wahr, sondern die
Sache verhalte sich folgendermassen : „Ks hatt Johann Bellerus von
Antorff ein exemplar von den Oneribus Juli j Clari in cjuarto, zue
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Venedig getruckt, die tastenmess Anno 72, mit sich alhero bracht,
vnnd ausgangs derselbenn Mess zu mir kommenn, vnnd mit mir ge-
handlet dass wir beide gemelt exemplar mit einander truekenn
woltenn, auch darutf' Er Bellerus das Bappicr kaufft, vnnd mir .Inns
haus gelicftort, Als nhun Feierabendenn solche* Kunth gethan wor-
den, do hat Kr alle list angestellet vnnd bei Herrn Doctor Johann
Ficbardo seligen Wl) ein alt exemplar, so Jn Folio Jon bretter ge
bundenn, vnnd mit halbem leder vbcrzogen zuwegenn gebracht, vnnd
kompt zue mir vnnd begeret, Ich solle Ihme das buch trnckenn, Als
nhun Ich das buch vffthue, so sehe Ich, dass es die opera Julij
Clarj seindt, gebe derowegenn Jme Feyerabendenn die anthworth,
dass Ich vnnd Bellerus solch buch zutruckenn vnns entschlossenn,
daruff Kr Feierabendt die gegenantwort gebenn, wölle Ichs nit
truekenn, so wolle er es bej dem Lechler trucken lassenn, daruff hab
Ich alss baldt solches dem Bellero angezeigt, welcher vnwillig wor-
denn, vnnd gefragt, wer es Ihme dann gesagt, Kr miesse es von mir
erfarenn habenn, vnnd gesagt, Kr möge mit Feierabendenn nit gern
zannkenn, Ich solte Herrn Doctor Fichardum ansprechenn, vnnd
sehen, wie der sachenn Rath zufindenn, dann es tilge nicht, dass es
alhie an zweienn orthenn vff einmal zugleich getrucket werde, wie
wir dann auch daruff hejde zue ermeltem Herrn Doctorj Fichardo
gangenn vnnd seines Kaths darinnen gepfleget, der sich dann der
sachenn vnternommen, vnnd den furschlag gethan, dass, dieweil Ich
ohne das 800 fl. an den erkauflften drittheiln, meiner behausung, m)
(daran mir vorhin der vierttheil zugestandenn) erlegenn mieste, wolte
Kr mit Feierabenden handien, dass Er mir 100 fl. vff die 700 fl., so
Ich albereit furhanden hatte, legen solte, dergestalt, dass hinturo,
wann solch buch widerumb getruckt werden solte, Ich vnnd Feier-
abend dasselbig widerumb mit einander truekenn gölten, Jnn ansehung,
dass S. E. spuretenn Bellerus mit Feierabenden nichts zuthun haben
wolte, DarulF Ich S. K. geantwortet, wann dieselben es für Rathsain
vnnd nutz ansehenu theten, wolte Ich volgenn, Jst also durch »S. K.
dahin gehandlet wordenn, dass Ich vnnd Feierabendt hinfuro solch
buch mit einander truekenn vnnd Bellerus daruon abstehenn solte, Inn
massenn wir dann solchem also trewlich nachzukommen einander mit
handtgebendenn trewenn zugesagt vnnd versprochen, auch Inn höch-
ster warheit also vnnd nit änderst mit diesem buch beschaffen ; Wie
kann der Herr Feierabendt Jnn gegenwertigkeit der Herrn Deputa-
ten, eines solchenn dings halben, seine sehl so vermessentlich dem
bösen verschweren, So doch, wie Ich mich versehe, Bellerus noch
Jnn lebenn, vnnd hierüber als ein Zeug abgehöret werden kann,
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vniul ohne Zweiflei den gegensinn sagen wurth. Dia es ist vcrmög
solches vertrag» solch buch hernach Jim Anno 75, Jtein Anno 82
durch vnn» beide zum zweittenmal .Jim gemein getruckt wordenn,
vnnd wann Komanu» Beatus sein Feierabends ladendiener 1S*3) Jim
ein exemplar Defect befunden, hat Er denselbigenn von den dreien
trucken Allwegenn bej mir holenn miessen, welche» Kr Ronianus
ohnangesehen Er Feierabends Diener Jst, wann Er sonst die warhoit
bekennen will, vermittelt» Aydts nicht verneyneii noch Jnn abreden
sein kann." Damit nun die Wahrheit an den Tag komme , so bat
Bassdo, der Kath möge nach Antwerpen einen „Compassbrief" sen-
den, damit Johann Bellor dort verhört würde „es wurth sich sonder
Zweifle! befundenn, welcher vnter mir vnnd Ihme Feierabenden dis-
fals am meinstcim mit warheit vmbgehe". Auf diese Eingabe beschloss
der Kath am 12. März 1588: ,.Diewoil Feierahendt noch fünfhundert
Kxemplaria (wie er furgibt) vnuerkaufTt hatt. So solt er Basse bis»
dieselbigen verhandlet, mit dem truck einn hallten. Da er (1larus
dann künftig new getruckt werdenn sollt, vnd er Basse genugsam
darthuu wurde, das» es mitt dem ersten truck »einem angeben nach
Zugängen were, Seite er gehört vnd darautt' fernerer bescheidt mitt-
getheilt werdenn."
An demselben Tage, an welchem dieser Entscheid getallt wurde,
lies» der Rath die neue Buehdruekerordnung, deren Wortlaut in
Beilage XIX. zu finden ist, publiciren. Vorher mag er bei Sigmund
Feyerabcnd, al» dem bedeutendsten der hiesigen Verleger, Anfrage
wegen verschiedener Punkte gethan haben; wenigstens deuten einige
bei der nur handschriftlich vorhandenen ( )rdnung 123 *) liegende Zettel
vou Feyerabcnd's Hand beschrieben darauf hin. Um eine Probe
von dessen Schreibweise zu geben, lassen wir dieselben genau nach
den Originalen hier folgen:
„Jtem ist Zu wissen wos for sich den na inen hott als wan »y
sich selbs drugta
Erstlich der nielaus hasse j
Johan spies > Vnd nitt Bier
Wendel huni j
Johan W'echell drugt nicht for sich
Johan Feyerabendt )
petter Schmitt [die drucken wer wer(!) in Zu drucken gibd.
niertte lechler j
wos belangt dem Cattochissimo Jesu» Sirach cffengellij ladeinisch
vnd deydsch auch da» abc buechle vnd dy doppelt disse bichlc mu»
man in alle schullen haben solche gattung hott fast ain ider gedrugt
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do mitt aber frid vnd ainigkaitt kent erhaldon werden so wer meyn
gutgoduncken dos eys (!) kainer der» for bis bor gedrugt bett mer
Drucken sohl sunder man solds dem Wendel bum 12:,h ) erlauben do
mitt er sich auch kentte neben den andern mitt ern erncren.
Zum andern so soll kain huchdrucker hinfortt keinem Zain-
brecher diriocus (!) kremer oder sunst landboscheysser mitt dem
geringste nicht mer drucken bey ain grosse streif.
auch sollen hin fortt kaine leyehtpredig oder i'rembde postiln
mer cysey gros oder klain mer gedrugt weiden vnerlaul>nus meyner
heim, bey grosser streif."
Vergleichen wir dieses Deutsch mit dem, welches die Vorreden
in seinen zahlreichen Verlagswerken aufweisen, so werden wir wohl
behaupten dürfen, dass der „bescheidene" Kenner, zu dem Kirchner
ihn gern machen möchte, eines noch bescheideneren (Mehrten !><•
dürftig gewesen war, der ohne seinen Namen nennen zu kennen, die
verbessernde Hand anlegen, oder vielleicht auch diese Vorreden selbst
schreiben musste. Wie es aber mit seinem Latein, der damals noch
unentbehrlicheren Sprache als heutzutage, bestellt war, darüber äussert
sich der oben erwähnte Corrector der Luift'sohen Druckerei, Christoph
Walther, in einer der Streitschriften wegen der nachgedruckten
Bibeln nicht mit Unrecht: „Wie auch Dominus Feyerabeudus grosse
Praefationes vber latinische Bücher lesst drucken, die er doch nicht
Grammatiea lesen kan, schweige, dass er sie seit selber gestellet hau."
Denn der mit Feyerabend befreundete Dr. Joachim Sfrupp von
Darmstadt sagt in einem später darzustellenden Prozess, Feyerabend
sei „kein Latinus gewesen, denn derselbe nichts desto weniger, als
Meuniglich bewust, Jnn alle wege bey seinem gewerbe dess Buch
handels, der schantzen sehr wohl wahrzunemen gewust." Und dies
war auch der Fall ; besonders zeigte es sich bei seinen "Prozessen
mit BasseY', welchen er mit grosser Hartnäckigkeit auf jede nur
mögliche Weise zu schädigen suchte, während er doch demselben
gegenüber sich selbst des Nachdrucks schuldig gemacht hatte.
Bassee hatte kurz vor der Publikation der neuen Buchdrucker-
Ordnung die ( ierichtsbräuche und Gerichtsordnungen der sieben Kur-
fürsten, Fürsten und Stände des heil. Römischen Reiches erscheinen
lassen, in welche auch der „gerichtliche Prozess" der Stadt Frank
fürt nach dem Wortlaut der Reformation von 1578 aufgenommen
worden war. Feyerabend als Verleger derselben klagte desshalb und
hatte wahrscheinlich auch den Mainzer Buchdrucker Caspar Behem
aufgefordert, dasselbe wegen des Nachdrucks der Mainzer Landord-
nung zu thun ; denn Bassde beschwerte sich beim Käthe, dass Feyer-
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abend einige Buchdrucker angestiftet habe, welche ihn „gern ver-
tilgenn woltenö". Er »ei desshalb genötigt, auch gegen Feyerabend
wegen Nachdruck« zu klagen, was er bisher „vmb fridlebens willenn
vnterlassenn" ; derselbe habe ihm nämlich in den letzten fünf Jahren
folgende. Bücher nachgedruckt :
1. Bannteutfel
2. Faulteuffel
3. Gesindtteuftel
4. Hurenteuffel
5. Hoffartteuftel
6. Hausteuffel
7. Sorgenteuffel
8. Tantzteuffel
9. Zauberteuffcl
10. Melancholischteuftel
11. Schmeiehelteuffel
Historien
1. Centenouella
2. Ritter vom Thum
3. Kollwagen
4. Weghkurtzerr
5. Gartengesellschafft
b\ Heliodorj historia
Jn Jure
l. Aus den Consilijs Euerhardij vnnd Zasij alle Consilta
Matrimonalia gantz vnnd gar daraus genommenn."
Feyerabend habe „sonderlich die erste 11 spccificirtc bucher
Jnn ein theatrum zusamen gezogen, mit welchem vnnd dem nach-
truckenn der historien mir nit geringer sondern grosser schadenn
zugefugt wordenn, vnnd noch täglich beschicht, vnnd also Er Feier-
abennd souil an Jhme ist, kein Vleis noch muhe sparet, mich gantz
vnnd gar zuuerderbenn." Diese Klage nützte Basse'e wenig, sein
Unrecht lag zu klar am Tage, und verlangte desshalb Feyerabend
als Schadenersatz entweder 100 Exemplare der Gerichtsordnungen
oder einen vergoldeten Becher im Werth« von 50 Thalern. Basse'e
erklärte sich zur Abgabe von 25 Exemplaren bereit, worauf der Rath
am 23. April 1588 den Entscheid fällte : „Soll Feierabend angewiesenn
werden mit 30 Exemplarenn zufriden zu sein."
Vier Wochen vor diesem Entscheid berichten uns die Raths
protocolle von einem Vorfalle, welcher die von Andresen geglaubte
Geschäftsverbindung Feyerabends mit Peter Longus von Venedig
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7 bogen
8 bogen
0 bogen
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24 bogen
15 bogen
23 bogen
ti*/i bogen
14 7* bogen
7« bogen
22 bogen
14 bogen
14 bogen
14 bogen
28 bogen
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als unwahrscheinlich erweisen dürfte. m* ) Am 26. März baten näm-
lich einige Buchhändler von Basel : „Nachdem Peter Longus Bibliopola
Venetus in Gallia ertrenckht worden vnd Er Jnen mit schulden ver-
hafft, Man wolte Jnen gestatten, dass Sy seine alhie habende Bücher
verkauffen vnd das gelt sequestriren mögen." Hätte Feyerabend
irgend welchen Anspruch an dessen Nachlas« gehabt, so würde er
gewiss nicht gesäumt haben, ihn geltend zu machen.
Feyerabend's gewinnsüchtiges Verfahren gegen Peter Schmidt
haben wir schon oben angedeutet, wir müssen hier darauf zurück-
kommen, weil gerade in diesem Jahre (1588) Peter Schmidt's Schicksal
durch Feyerabend seine traurige Wendung genommen hatte. Peter
Schmidt war von Mülhausen im Elsass ,26) hiehergezogen und hatte
am 30. Mai 15G4 das hiesige Bürgerrecht erworben. Am 9. Decem-
ber des folgenden Jahres kaufte er von dem damaligen ältern Bürger-
meister Conrad Humbracht und dessen Frau Lucretia geb. von Hell
genannt Pfefferin, das Haus „zum Rendel" in der Töngesgasse um
540 Gulden, welche er baar erlegte. Im Jahre 1560 prozessirte er
mit Johann VVolff, welcher ihm die in Beilage XX aufgeführten
Lettern gegossen hatte, weil dieselben nicht nach Wunsch ausgefallen
waren und nicht zur rechten Zeit abgeliefert worden seien. Sein
Geschäft, welches damals sehr gut gegangen sein muss, da er seiner
eigenen Aussagt; nach „mit wercken beladen vnnd beschweret" ge-
wesen, nahm im Laufe der folgenden Jahre ab. Am 21. März 1572
musate er sein Haus der Stadt Mülhausen, von welcher er noch
während seines dortigen Aufenthaltes „vf sein vleissiges Pitten"
648V2 Gulden vorgestreckt erhalten hatte, um 400 Gulden, dem Rest
des Darlehens verpfänden. Von diesen 400 Gulden tilgte er 100,
nachdem er am 25. April 1573 eine zweite Hypothek von 213 Gulden
von dem Bäcker Hail in Eschersheim aufgenommen hatte. Weil er
aber diese Summe, wie versprochen, in der nächsten Herbstmesse
nicht zahlen konnte, so wurde er verklagt. Dabei kam zu Tage, da
auch die Stadt Mülhausen die noch übrigen 300 Gulden eingeklagt
hatte, dass er seinem zweiten Hypothekgläubiger den ersten Insatz
verpehwiegen hatte. Als nun beide Kläger den Verkauf des Hauses
beantragten, bat er um Frist bis zur Herbstmesse 1574, er habe für
Feyerabend ein grosses Werk zu drucken und würde nach Ablieferung
desselben zahlen. Dies scheint jedoch nicht geschehen zu sein, denn das
Haus ward später Eigenthum der Stadt Mülhausen, von welcher es, wie
oben schon berichtet, Sigmund Feyerabend, am 18. April 1579 kaufte.
Inzwischen war Schmidt aber auch bei diesem in Schulden ge-
rathen. Um zu seinem Gelde zu kommen Ubernahm Feyerabend
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am 10. April 1578 die Druckerei Schmidt'» „sampt schrifften vnd
Pressen vnd was» darzu gehört" um 320 Gulden. Damit aber dieser
den Kest der Schuld, 055 Gulden, tilgen könnte, übcrlicss ihm Feyer-
abend die Druckerei mit der Bedingung, dass er ftlr ihn arbeite und
sich von seinem Druckerlohn jede Messe 150 Gulden abziehen lasse.
Diese Verpflichtung wurde nicht eingehalten , so dass Schmidt nach
der Abrechnung „Mittfastenmess 87" seihst bekannte, Feyerahend
noch 540 Gulden schuldig zu sein. Ein Jahr darauf sei dieser „vber
den Peter Schmiden hefftig ergrimmet gewesen". Schmidt aber sei
,ein guetter frommer mann, der sich vor Feyerabenden inn viele
wege hatt trucken vnndt leiden müssen, welcher auch ihme Feyer-
abenden viell Jahr lang gedienet, demselbigen alle willfahrungh er-
zeyget hatt. Jhme selbst aber, (wie es der aussgang leider bewiesen)
.Tat solches alles zu grossen schaden vnndt nachtheyll an seyner
nahrungh vnndt täglichen vnderhaltung vber sein wohlmeynendts
gemüht, hoffnung vnnd vertrawen gerahten. — So hatt ess
auch der euentus bezeuget, dass nemlich Peter Schmidt dermassen
von dem Herrn Feyerabenden zum zweytten mahl inn zween vnder-
schiedtlichen Truckercyen, Nemlich vnnd erstlich inn der Tönnges-
gassen, vnnd dann zum andern mahl vh" dem Kossmarekh dermassen
betrangt vnd propria authoritate gepfändet vnnd aussgezogen ist
worden. Vnndt da nicht andere guethertzige leuth sich auss mitt-
leiden vber Jhme erbarmet, vnndt ihme wiederumb zu eyner andern
truekerey hatten gestewert, vnndt vff die heyn geholfFen, so bette er
gantz vnnd gar verderben müssen; Vnndt ist aueh derselbig sehadt
der pfändungso gross gewesen, dass auch seyn Eheliche Hausfraw u6)
inn ihrer tödtlichen Schwachheit ihme Feyerabenden (wie zu beweysen)
nicht hatt vergeben noch verzeyhen wollen." Feyerahend hat diese
dem Peter Schmidt weggenommene Druckerei „Anderenn, so Jhme
dankbarer gewesenn, geben vnd verkauffV'; wer dies war, ist nicht
zu Huden, vielleicht war es sein Vetter Johann. Acht Jahre später
entspann sich noch über diese Angelegenheit zwischen der Witwe
Peter Schniidt's und Feyerabend's Erben ein mehrjähriger Prozes«,
von welchem wir an geeigneter Stelle berichten werden.
Nach den vielen Widerwärtigkeiten, welche ihm die Prozesse
der letzten .fahre bereitet haben mögen, brachten Feyerahend die ersten
Wochen des Jahres 158!> ein freudiges Ereigniss; die Hochzeit seiner
einzigen Tochter mitCuno W iede rhol d,'-7) landgräfl. hessischen und
kurfürstl. Trierschen Schultheis« zu Niederbrechen bei Limburg au
der Lahn. Am 0. Januar suchte er beim Käthe nach, auf seiner Tochter
Hochzeit, der Polizei-Ordnung entgegen, mehr < } äste laden zu dürfen.
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was ihm gewährt wurde, „doch ihm einbanden, dass er hier Jnn auch
gebürliche Mass brauche." Am 28. Januar wurde denn die Hoch-
zeit mit ungewöhnlichem Aufwand gefeiert; Feyerabend hatte ja
Heiner Tochter „nicht allein eine Ansehnliche dotem oder heimstewor
vff 000 rl. bares gelts hinaus» vnnd mittgeben, sondern auch zu .Ihrer
hochzeitt An kleidung, Tractation vnd Anderem costen vff die 1000 fl.
mehr denn minder vifgewandt vnd verleget."
Nachdem auf diese Weise seine Tochter versorgt war, mochte
ihm sein Sohn desto mehr Kummer bereiten, über welchen er sich
oft beklagte, dass er „sich zu dem handel so gar nicht schickhen
wolle"; denn diesem war „das Seitenspiel, Dantzen, Springen vnnd
gassatengehen vill lieber als der Buchhandel."
Mit düsteren Blicken in die Zukunft seines blühenden Geschäftes
sehend, weiches er mit Sorgen und Mühen zu einer solchen Höhe ge-
bracht hatte, mögen den alternden Mann oft trübe Ahnungen beschlichen
haben, und wird es wohl kaum zufällig gewesen sein, wenn er am
28. März 1500 in der Vorrede zu einer neuen Ausgabe des Helden-
buches, welches er dreissig Jahre vorher mit Weigand Han heraus-
gegeben hatte, sagt: ,',dabey sieht man dess Menschen Leben, daßä
es eine kleine zeit währet, sondern dasselbige vergehet, wie die
Blume autf dem Felde, die heut stehet vnd morgen vom Winde vmb
gewehet wirt, also ist es vmb dess Menschen Leben geschaffen, wann
wir raeynen am sichersten zu seyn, so müssen wir dahin."
Seine Ahnung erfüllte sich nur zu bald, vier Wochen später
hatte sein rastloser Geist Hube gefunden, lieber sein«' letzten Augen-
blicke berichten uns die Acta ecclesiastica des hiesigen Prediger
ministeriums an zwei verschiedenen Stellen188) (Tom. IV., pag. 028
et folgendermassen : „Den Oster mittwoch vmb 8 vren nach
Mittag starb Sigmund Feyerabend, der alt, war von dem schlag
troffen, kam doch wieder zu vermin ff t, bekennet seine Bünde, ver-
einigt sich mit seinem weyb vnd sehn, befahl daruff Beine seel
Christo vnserem Herren vnd sagt austrücklieh. er sey mit vnserer
Kirchen zufrieden, dass er aber gemeiniglich zu Nürnberg eommunicirt,
hat er gethan vmb der < 'eremonien willen, so er allezeit geliebet.
Er war zu schwach darzu, dass er hett in seiner Kräncke com-
municirt. Moricnti adfuit Sebastianus (Figulus)" und „den 22. Aprilis
starb H. Sigmund Feyerabend Buchhändler alhie an dem schlag.
Thät zuvor seine Bekantnus ?agt, dass er allerdings mit vnserer
Kirchen zufrieden wär. allein bette er der ( 'eremonien halben ge-
meiniglich zu Nürnberg Oommuniciret.u Aus diesen Berichten können
wir nicht nur entnehmen, dass ein Zerwürfniss in der Familie ge-
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herrscht haben muss, Bondern dass auch die Geistlichkeit Grund hatte,
Feyerabcnd's Anhänglichkeit am evangelischen Glauben in Zweifel
zu ziehen. Heide Umstände standen wohl miteinander in Zusammen-
hang. Es war nämlich der Wunsch von Feyerabend's Frau, ihre
Kinder in dem Glauben ihrer Väter erzogen zu sehen, bei den beiden
ihr verbliebenen in Erfüllung gegangen. Feyerabend selbst scheint
auch einige kryptokatholiache Anwandlungen gehabt zu haben, ohne
dass er den Muth hatte, hier sich offen zu dem Glauben seiner Frau
zu bekennen, wessbalb er in Nürnberg, wohin ihn seine Verbindung
mit Jost Amman öfter gerufen haben mag, „der (Zeremonien halben"
zum Tisch des Herrn ging. Seine Frau mochte ihm wegen seiner
Unentschiedenheit gezürnt haben, und fand die Versöhnung erat auf
seinem Todtenbette statt.
Dass dem so war, beweist uns seine am 24. April stattgefundene
Beerdigung in der Dominikanerkirche, wo auch seine, ihm in Tod
bald folgende Witwe, zwei Monate später, am 26. Juni, beigesetzt
wurde.
Beiden Hessen Sohn und Schwiegersohn ein Grabmal errichten,
welches nach Gwinner1*8») mit einem jetzt den städtischen Samm-
lungen einverleibten Gemälde von Abraham Bloemaert, der Auf-
erweekuug des Jünglings von Xain, geschmückt gewesen sein soll, '
während die Inschrift, von jedem früheren Forscher unbeachtet, in
Lersner's Chronik, Bd. 1, Abthlg. 2, Seite 12l> stand. Herrn W. Seibt
gebührt das Verdienst, dieselbe hier aufgefunden und in seinen inter-
essanten „Notizen zur Culturgeschichte der zweiten Hälfte des IG. Jahr-
hunderts, mit besonderer Beziehung zu Frankfurt" zum erstenmale
mitgetheilt zu haben. Mit geringer Abweichung findet sich dieselbe
in dem Epitaphienbuche der Fichard'schen Sammlung in hiesiger
Stadtbibliothek. Dieselbe lautete:
VrVE MEMOR MORTIS, MEMOR LT SIS.
SIGISMUNDO FEIERABEND V. C.
BENE DE SE BENE DE LIT ER IS OMNIBUS MERITO
EJUSQUE COST^E MARLE MAGDALEN/E BERG HAI MERIN
PP. PP. M. II. P. FF.
HAC XX. JUNLILLOXX. APRIL. ANN. MDXC DECEDENTIBUS
CAROLUS SIGISMUNDUS FIL. ET (JUNO
WIDERHOLD
GEN.
Ob die unrichtig angegebenen Todestage sich wirklich auf dem
lirabmal befanden, lässt sich, da ausser dem genannten Bilde nichts
mehr davon vorhanden ist, nicht feststellen. Das Ganze scheint eine
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Gedenktafel von Holz gewesen zu sein, und zwar dürften oben die
Worte: „Vive racmor etc." gestanden haben, unter denselben mochte
das Bloemaert'sche Gemälde eingefügt gewesen sein und unter diesem
sich die übrige Inschrift befunden haben.
VI.
Sigmund Feyerabend's Erben. Prozesse derselben. Johann
Feyerabend's weitere Lebensverhältnisse bis zu dessen Tod.
Carl Sigmund Feyerabend von Bruck. Verkauf des Geschäftes
und Erlöschen der Firma.
Da Carl Sigmund Feyerabend, wie er selbst von sich aussagte,
„noch vnter seinen Jahren*, d. h. minderjährig war, so bat er mit
seinem Schwager Cuno Wiederhold am 10. August 1590, der Rath
möchte wegen der Wichtigkeit des von ihnen geerbten Buchhandels
Vormünder aufstellen, zu welchen sie „Johann Feycrabenden allss
ihren negsten Vettern vnd Christoffel Stahlen 13°), wie denn auch
Weigel Vffstendern" 13<) vorschlugen , welche der Rath genehmigte
Die Verbindung mit Heinrich Dackh und Peter Fischer scheint sich
noch vor dem Tode Feyerabend's gelöst zu haben, denn dieselben
treten uns im weiteren Verlauf des Geschäftes nicht mehr entgegen. ,M)
Nachdem Ende August die Theilung des Nachlasses mit Ausnahme
des Ruchhandels vorgenommen worden war, wurde das Geschäft
von den Vormündern durch einen Factor auf gemeinsame Rech-
nung weiter geführt. Obgleich dasselbe so bedeutend war, dass man
dafür die höchste Schätzung entrichtete, so fehlte es doch bald
an Betriebskapital. Die Vormünder stellten desshalb für ihren
Pflegsohn am 14. Juni 1591 beim Rath das Ansuchen, „da sie
befinden, dass dem von seinem Vater seeligen geführten Buchhandel
mit lehren händen lenger zu Continuiren weder thunlich Doch zu
verantwortten sein wil," dass man entweder das Geschäft verkaufe,
weil weder Carl Sigmund noch sein Schwager aus allerhand Ursachen
nicht geeignet seien, dass sie „solchem wichtigen werckh mit nutzen
obsein vnd vorstehen könten", oder dass man ihnen gestatte, Geld
unter Verpfändung des Geschäftes aufzunehmen, damit die vorhandene
,. stattliche anzahl schulden" getilgt werden könne. Ausserdem habe
man noch eine bedeutende Summe Geldes für Diener, Ladenzins iM)
VII. 5
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und den Neudruck mehrerer vergriffener Werke nöthig. Endlieh
seien in der nächsten Messe 4000 Gulden gekündigtes Capital zurück-
zuzahlen, während die in der Messe fälligen Ausstände nicht viel
mehr als 1500 Gulden ausmachten, es sei aber „die Rechnung nach
gelegenheit des Abzugs, vnd der Buchführer, welche nicht jederzeit
also praecise abzuzahlen pflegen , nicht vber Tausent gülden zu
machen." Auf diese Eingabe bcschloss der Rath, nicht eher einen
Bescheid zu geben, bis Cuno Wiederhold und seine Frau darüber
befragt wären und die Vormünder ein Inventar aufgestellt hätten.
Carl Sigmund, der, wie oben schon erwähnt, keine Freude am
Buchhandel hatte, lebte inzwischen ohne Sorgen in den Tag hinein,
woran ihn sein Vetter Johann, bei welche m er wohnte, wenig hindern
mochte, da dieser selbst kein Freund von angestrengter Arbeit
gewesen zu sein scheint. Als seine Vormünder ihm von dem miss-
lichen Stande des Geschäftes Mittheilung gemacht hatten, fasste er
den Entschluss, dem Buchhandel Valet zu sagen und Soldat zu
werden. Er Hess sich von dem Obersten Brendel von Homburg
anwerben, scheint aber bald Reue darüber empfunden zu haben. Als der
Oberst desswegen 100 Kronen als Entschädigung verlangte, legte
sich der Rath in's Mittel, indem er ihm verbot (am 23. September 1591),
nicht nur mit dem Obersten zu ziehen, sondern ihm auch die ver-
langte Summe zu zahlen, weil dieser noch Geld an die Stadt schul-
dete. Nach diesem Vorfalle spielte er nach wie vor den grossen
Herrn und Hess seine Vormünder sorgen, wie sie mit dem Handel
zurecht kämen. Erst einige Jahre später bekam er mehr Lust zum
Geschäfte und suchte sogar, dasselbe allein zu übernehmen. Inzwischen
waren die Erben in einige Prozesse wegen einiger Bücher verwickelt
worden, welche noch zu Lebzeiten Feyerabend's gedruckt waren.
Am 21). Januar 151 13 klagte der früher schon erwähnte Dr. Joa-
chim Strupp, ,34) dass ihm, trotz eines kaiserlichen Privilegs auf
zehn .lahre, der verstorbene Feyerabend seine „Anchora Famis
oder Newe Speise Cammer" nachgedruckt habe. Feyerabend habe
nämlich , obgleich er mit Strupp befreundet gewesen und dieser
„volgends auch dickerwehnt Priuilegium Feyerabenden Communicirt
vndt nach verfertigtem truck vff desselben freundtlich angesinnen ein
Anzal exemplaren zukommen lassen" im fünfzehnten Buch von
„l'etri de Crescentiis Feldtbaw", welcher 1583 erschienen war, eine
l lebersetzung aus Strupp's lateinischem Werke gegeben. Dieser hätte
keine Ahnung gehabt, dass ihn Feyerabend so hintergangen hätte;
„denn," so berichtet sein Anwalt, „als Ciäger gegen Aussgangk dess
80ten Jahrs seiner guthen freunde einen, vomemmen Adels bey Fürstl.
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Hoff Haltung zu Darmstadt, Ein Exemplar »einer Anchorae Famig
oder Newen Speis Cammer verehret, vndt selbige Person, den Innhalt
gedachter speisCammer erlernet, hat sie Alsbaldt Auwalds Principaln
zuerkennen gegeben, dass sie eben von solcher Materia ein Teutsch
buch hette, dasselbe auch ( 'lägern vorgelegt, vndt ferner nach notturft't
zuersehen C'oniinunicirt, Welches dann darauff mitt dem Lateinischen
von Capitul zu ('apitul durch andere mittangewesene Redliehe Lenthe
mitt Vleiss conferirt vndt gleichmessig befunden worden, Also dass
Nemlich Feyerabends buch vom Brotbacken Translatiue von Wortt
zu Wortt auss Herrn Clägers buch nachgetruckt seye."
Feyerabend müsse doch einige Scheu gehabt haben, den Nach-
druck zu verbreiten ; denn er habe „mit bernhart Jobin buchtruckern
zu Strassburgk dahin gehandellt, dass derselbe vielbcrürten Feyerabendi-
»chen Track nach Hinlegung oder Abschaffung dess Ersten bogen»
mit einem Newen Titul geschmückt, eben als Wehre Mehrberürt
opus nicht zu Franckfurth, sondern zu strassburgk, Jtem nicht durch
Peter Schmidt, sondern bernhart Jobin, Jtem nicht Anno 83 (denn
dasselbe were dem Kays, priuilegio zu Nahe, vndt ist Feyerabenden
hieran dass Meinste gewesen) Sondern Anno 1580 getruckt worden,
dessen grieffs mann sich diesseits nimmermehr zu Feyerabenden hette
versehen."
Die beklagten Erben suchten alle Schuld auf den gleichfalls
inzwischen verstorbenen Uebersetzer Dr. Klein zu wälzen ; „quoniam
mortui non mordent," wie der Kläger meinte. Nachdem dir An-
gelegenheit bis Mitte 1595 beim Schoffenrath anhängig gewesen
war, scheint man sich in Güte verglichen zu haben.
Der zweite Prozess, welcher uns zeigt, auf welche Weise man
die kaiserlichen Privilegien auszubeuten suchte, wurde 1593 von den
Erben Sigmund Feyerabend's gegen Johann Aubry angestrengt.
Feyerabend hatte von Rudolf II. nm 9. Juli 1582 ein Privileg über
alle „Consilia et Opera Francisci Bursati, «Johannis Cephali, Aymonis
Gravettae, Jacobi Menochij, Tiberij Deciani et Didaci (.'ovarruviae
samt den receptis communibus et opinionibus Interpretnm" auf 10 Jahre
vom Datum der Ausstellung an gerechnet gegen kostenfreie Abliefe-
rung von je zwei Exemplaren eines jeden Werkes an den kaiserliehen
Keichshofrath erhalten. Nun hatte aber Johann Gymnicus von Cöln
bei .Johann Aubry hier die Consilia Menochii drucken lassen, wesshalb
die Erben Feyerabend's gegen Letzteren Klage wegen Nachdrucks
stellten. Dagegen legte dieser ein am 21. October 1570 ausgestellt« »
Privileg Kaiser Rudolfs II. für „Johannes Gymnicus et Johannes
Fabritius fratres, cives et Typographi" vor, welches diesen ant*
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Betreiben ihres Vaters (resp. Stiefvaters) Dr. jur. utr. Walther
Fabritius über siimmtliche geographischen und historischen Werke
Gerhard Mercator's und des „Doctoris Jacobi Menochii volumina de
arbitriis iudicum" auf C Jahre „a prima cuiusque operis aut voluminis
editione" gegen Ablieferung von drei Exemplaren ertheilt worden
war. Damit erklärten sich jedoch die Kläger nicht zufrieden, weil
dieses Privileg bereits seit elf Jahren verfallen sei, und verwiesen Aubry
auf die am 12. März 1588 vom Käthe publicirte Buchdrucker- Ordnung.
Unterdessen hatten aber die Erben Feyerabend's, weil ihr Privileg
zu Ende gelaufen war, durch Vermittlung der Kurfürsten Wolfgang
von Mainz und Johann von Trier dasselbe am 0. August 1593 fiu
weitere zehn Jahre vom Tage der Ausstellung an nicht nur erneuern,
sondern auch auf andere Werke 135) ausdehnen lassen.
Auf die Aussage Aubry's, das« er mit dem Autor wegen Heraua
gäbe seiner Werke „vmb eine stattliche Summam gelts aecordiret"
habe, erwiderten die Kläger „das ist ohnerwieasen, auch ohnbeglaubt,
dann dieweill der Author diss werckh erstmals bezalt genommen,
vnndt es nuhn gemeyn, vnd nicht sein eygen Plieben, so ist des
Aubri fürtrag nicht vermuthlich, auch der Kay. Maytt. keineswegs
Praejudicirlich. Ob aber Feirabendt oder Aubri, durch viel-
faltige (Josten vnnd Truckh, dem gemaynen Nutzen albie am aller-
meisten gedient, vnd viel dapffere Authores an den tag, auss dem
Staub vnnd Motten herfur gebracht habe, dass weisen die Catalogi,
vnds steht zu Erbarer Leuth erkanndtnus."
Darauf machte Aubry nochmals geltend, dass er sich mit dem
Verfasser sowohl wegen der ungedruckten Bücher als auch wegen
der in Italien vorher gedruckten Theile in's Benehmen gesetzt habe
und antwortete auf die Vergleichung seiner Verlagsthätigkeit mit der
Sigmund Feyerabend's : „Schliesslich Khonnen vnd mögen wir Feyer-
abenden seeligen Jm seinem Ruhebettlein, wie auch Allen Anderen
vmb die Truckerey vnndt studia wol verdienten leuthen, Ihre erlangte
guete famam, Lob vnnd ehr, vnnsers theils wol gönnen, Wollen iber
darbeneben dessen Erben erinnert haben, Das sie seinen fus Stapften
Richtig nachfolgen, andere neben sich Passieren lassen, vnnd das
.1 henige, so der Poet Ouidius weisslich geschrieben, Et quae non feei-
musipsi, vix ea nostra vocoetc. Ihrem Prangen enntgegen setzen mugen."
Am 22. October 159U wurde Aubry von Schuld und Strafe
freigesprochen, am 31. desselben Monats appellirten jedoch die Kläger
gegen dieses Urthcil beim Reichs-Kammergericht zu Speier, welches
am 19. .März nächstfolgenden Jahres den Beklagten auf den 20. April
vorlud. Ob Aubry dem nachkam, oder wie und wann dieser Prozess
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09 -
endigte, ist nicht zu ersehen, da mit der Vorladung die vorhandenen
Akten schliossen.
In demselben .fahre (1593) hatte Johann Feyerabend einen
Conflict mit seiner Schwägerin Agathe Lützelberger wegen der Erb-
schaft des verschollenen David Braubach. Agathe hatte, nachdem
sie ihr Vermögen durchgebracht , ihren Mann verlassen , oder wie
derselbe klagt : „Inmassen dann sie vnlengst vnd vrplötzlich nach
abgesetzter vnbilliger verächtlicher leiblichen Separation, Divortio
vnd absünderung, Vergessenlich yrer frommen Eltern, Freunde vnndt
verwandtschaft't, Auch hindangesetzt aller Weiblicher Scham, Tugent,
Zucht, vnd Erbarkeit, Sich aller Bübischen Frechheit, vbermuth,
Schande, Laster, vnd vnzucht mit vollem Zaum ergeben, Sich an
böse leichtfertige Buben gehenekt, Selbige vnverhehlet bey hellem
Hechten Tag, auch bey nacht vnd nebel, ein vnd zu yr gelassen,
Öffentlich vff Bruder und Schwesterschafft gesoffen vnd gebancketirt,
Mit ynen zu Wasser vnd Landt vnverschampter weiss herumb ge-
strichen etc." Von Frankfurt aus begab sie sich nach Mainz, während
ihre beiden 1570 und 1572 geborenen Mädchen 13€) von Sigmund
Feyerabend, welcher mit seinem Vetter Johann über dieselben und
über ihre Mutter als Vormund aufgestellt war, in Nürnberg unter-
gebracht wurden. Eine Zeit lang scheint sie, wahrscheinlich weil sie
wenig Geld zum Ausgeben hatte, auf dem Wege der Besserung
gewesen zu sein, kaum hatte sie aber wieder Geld in Händen, — in
der Herbstmesse 1580 hatte sie nämlich alle Zinsen ihres und ihres
Bruders Erbtheil ausgezahlt erhalten — als sie in ihr früheres Leben
verfiel. Am 18. November 1580 berichtete Sigmund Feyerabend an
den Rath, dass sie mit den 2 Gulden wöchentlicher Zehrung, welche
er ihr nebst Hauszins, Kleider „vnd andere notturft" gegeben habe,
nicht mehr zufrieden sei, „sondern sich jn Zorn auff gemacht, Jn
Jhre alte fusstapfen getrettenn, nach Collen gefahren alda an einen
Spanier sich gehengt, von welchem, wie Ich glaublich berichtet, sie
abermals geschwengert, vnd nun von Ihme auch Verstössen wordenn."
Sigmund Feyerabend hatte seine liebe Plage mit ihr; denn nicht
genug, dass er wegen ihr und ihrer Kinder Reisen nach Speier,
Oppenheim, Cöln und Nürnberg unternehmen musste, kam sie häufig
mit Beschwerden und Bitten um Geld von verschiedenen Orten, wo-
hin sie ihr vagabundirender Lebenswandel geführt hatte. Nach der
Fasteumesse 1582 starb ihre jüngere Tochter Barbara ; die ältere,
Elsa, verlobte sich 1586 mit dem Formschneider Ulrich Fischer von
Hanau, welchen sie wahrscheinlich während ihres siebenwöchentlichen
Aufenthaltes im Feyerabend'schen Hause kennen gelernt hatte. Nach
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der in demselben Jahre vollzogenen Heirat zog dieser mit Frau und
Schwiegermutter, welche sich kurz vorher noch in Mainz befunden,
nachdem sie am 2o\ October des vorhergehenden Jahres vergeblich
beim Rath „vmb Verzeihung jhrer alhie begangenen Sünden" und
um Wiederaufnahme nachgesucht hatte , nach Nürnberg. Agathe's
.Mann hatte sich inzwischen „Jn Studijs et Professionibus vff Vniver-
sitäten, vud sonsten Jnn andern ehrlichen Herrn Diensten ausserhalb
disser löblichen Statt gehalten" und war im Jahre 1586 „des» Stiffts
im Thal Wimpffen Syndicus vudt Advokat"; als solcher bat er,
seiner Tochter das Erbtheil „von yrem Vetter Dauid seligen" auszu-
antworten und damit die Mutter zu übergehen. Dieses, nämlich das
Baarvermögcn, lag noch unangetastet hier in Verwahrung des Rathes,
wie es auch noch 15H3 der Fall war, wo Johann Feyerabend für
seine Tochter Ursula darauf Ansprüche machte. Agathe, welche 1588
Witwe geworden war, hatte kaum von Jobann's Forderung Kenntniss
erhalten, als sie im April des erstgenannten Jahres hierher kam, um ihre
Rechte zu wahren, und um besonders das Anrecht Johann'B zu bestreiten;
da er „als ein hungerige Muckh, der das seinig verdistillirt", nicht so
lange stillgeschwiegen haben würde, falls er wirkliche Anrechte hätte
geltend raachen können. Johann erwiderte diesen Vorwurf mit: „per-
sona vagabunda, leuis et suspecta"; denn er war im Gegensatz zu
seinem Vetter Sigmund ein tüchtiger Lateiner, hatte er ja doch am
0. September 1585 dem Rathe selbstgefertigte lateinische Gedichte
über den Krzbischof von Cölu : „Carraina de Truchsessiana Religionis
et Reipubl. mira comraotione" 137) mit der Bitte, sie drucken zu
dürfen, vorgelegt.
Agathe kehrte im Juni wieder nach Nürnberg zurück, nachdem
ihr Bemühen, das Erbtheil ihres Bruders zu erhalten, erfolglos
geblieben war. Im Januar des folgenden Jahres befand sie sich in
Prag, vielleicht um am kaiserlichen Hofe ihre Beschwerden anzu-
bringen. Im October 1595 war ihr Aufenthaltsort unbekannt und
konnte selbst ihr, unterdessen nach Hanau, seiner Vaterstadt, über-
gesiedelter Tochtermann keine Auskunft darüber geben. Ende März
des nächsten Jahres war sie wieder hier, wo man ihr endlich auf ein
kaiserliches Schreiben hin die Zinsen von ihres Bruders Erbtheil aus-
zahlte. Dann verschwindet sie auf immer, ob sie nach Hanau zog,
wissen wir eben so wenig, als ob sie oder ihre Tochter und Johann
Feyerabend des verschollenen David's Vermögen überliefert bekamen.
Wieder zu dem Handel der Feyerabend'schen Erben zurück-
kehrend, haben wir noch nachzutragen, dass die Aufstellung des
Inventars über denselben zugleich mit dem über die andere Habe
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geschehen sollte, aber wegen Eintritte der Herbstmesse (1590) ver-
schoben wurde. Im »Sommer 1591 wurde es nachgeholt; die Inven-
tarisirung nahm, trotzdem man „Vor- vnd Nachmittag dahinder ge-
wesen," mehr als drei Wochen in Anspruch. Johann Feyerabend
konnte wegen Krankheit nicht dabei sein, wesshalb die beiden an-
dern Vormünder und Wiederhold die Arbeit allein vornahmen. Von
Rechtewegen hätte eigentlich der Gerichteschreiber im Auftrag des
Käthes daran Theil nehmen müssen, allein derselbe kam wegen an-
derer Berufsgeschäfte nicht dazu. Wiederhold fand dessen Abwesen-
heit nur nutzbringend; denn es sei besser, wenn die Anzahl der
Bücher nicht bekannt würde, „fürnemlich dieweil einem E. Rath
der Statt Franckfurth die volle Schätzung davon entrichtet werde."
Gerade ein Jahr nach dem andern Inventar, im August 1591,
wurde das Verzeichniss dem Gerichteschreiber übergeben, 137a ) doch hat
Wiederhold ein halb Jahr später „vmb mehrer gewissheit willen die
Abzehlung noch einmahl gethan."
Baargeld und Schuldverschreibungen waren wenig vorhanden ;
denn es hat „der alte Feyerabendt ausserhalb seines buchgewerbs
sonsten weder renthen noch gülthen gehabt." Bei Buchhändlern sei
nicht bräuchlich, „sonderlich dah mans mit fürnchmen vnd wolbe-
kanten leuthen zu thun, das man eben auff alle Zahlungen, so ihnen
besehenen, dan auch vber verkhauffte bücher sonderbahre obligationes
vnd handschrifften begehre, sondern man es ditsfals mehr ahn die
handelsbücher vnd Register zulasse."
Nach der Herbstmesse 1591 wurde Hieronymus Korb,138) hiesiger
Bürger und „Schulmeister" als Factor angenommen. Für die Bücher
waren, wie auch bei Lebzeiten Sigmund Feycrabend's, zwei Gewölbe
oder Gemächer bestimmt, das eine im Carmeliterkloster,139) „eine
grosse Convent stube, vnd gemeinlich der Revender (Refectorium)
genant," welcher nur als „Ballenlager" diente, während „das andere
gewelb vff dem Kornmarckt 14°) gelegen, Jn messzeiten vffgethan vnd
zu einem öffentlichen laden Je vnd allwegen gebraucht worden ist." In
diesen Laden wurden soviel Bücher, als man glaubte nöthig zu haben,
aus dem Revender (auch Robender genannt), zu welchem die Erben ge-
meinsam die Schlüssel hatten, vor der Messe geholt und dem Factor
übergeben. Dieser hatte nur über die verkauften Bücher, nicht aber
über die Einnahmen Rechnung abzulegen. Die Zahlungen, welche
grösstentheils für die in der vorhergehenden Messe verkauften Büehor
geleistet wurden, hat Wiederhold bis 1594 selbst eingenommen, „vnd
ist Cassirer gewesen." Bei diesem stimmte aber die Cassc selten, so
dass Korb oft das Geldmanual und den Cassebericht „vff Begehren
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aussgezogen vnd verfertigt hat/' Manchmal blieb er auch mit
grösseren Summen im Rückstände und musste dann der Factor mit Geld
oder mit Bürgschaft aushelfen. So fehlte Wiederhold auch in der Fasten-
messe 1594 eine ziemliche Summe, und suchte er desshalb bei einem
hiesigen Bürger Geld aufzunehmen, da aber dieser ohne Bürgen das
Geld verweigerte, so forderte Wiederhold hierzu den Factor Korb
und den Kastendiener Romanus Beatus1*1) auf, welcher letztere
während der Messe „Feyerabendischer Ladendiener" war. Diese
schlugen es ihm jedoch ab, weil Korb schon eine erkleckliche Summe
von ihm zu erhalten hatte; Wiederhold hat desshalb „zum selbigen
mahl vnnd damit er Cassa nit lieffern dörffte, sich vff die faule seithe
gelegt, vnnd angefangen die subscription der Messrechnungen seines
thcils zu verwegern." Erst auf Drängen der Vormünder Hess er sich
dazu herbei, in Beisein zweier Zeugen seine zur Abrechnung nöthige
Unterschrift abzugeben. In der darauffolgenden Herbstmesse war er
gar nicht mehr dazu zu bewegen, sondern nahm sogleich dem Factor
die Schlüssel zum Laden ab, weil dieser und die Vormünder ihn
übervortheilt hätten.
Carl Sigmund, der bisher, wie schon erwähnt, sich wenig um
das Geschäft gekümmert und sich brodlosen Künsten hingegeben
hatte (so war er u. A. noch in der vorhergehenden Fastnacht der
Unternehmer eines geistlichen Schauspiels „vom König Ahas" ge-
wesen, welches im Leinwandhause aufgeführt wurde),14*) trat nun
plötzlich selbständig, obwohl die Curatel noch bestand, gegen seinen
Schwager auf, indem er am 28. September an den Rath berichtete,
Cuno Wiederhold habe ihm vor einem Jahre seine Hälfte des Ge-
schäftes verkauft und hätte er „darauf ein stück golts zu einem
Gottespfennig" gegeben. Er (C. S.) hätte damals nach Italien reisen
wollen, sei aber wegen anderer Angelegenheiten auf den Reichstag
nach Regensburg und dann „priuilegia vnnd änderst, wie dan ge-
schehen, ausszubringen, an den Trierischen hoff gegangen." Nach
seiner Rückkehr hätte er sich mit dem Factor Korb nach Nieder-
brechen begeben, um den Kauf fertig zu machen, sein Schwager
hätte ihm aber damals versprochen hierher zu kommen und das Ge-
schäft abzuschliessen. Er habe aber nicht Wort gehalten, sondern
erklärt, an den Kauf nicht gebunden zu sein. Daraufhin habe er
(C. S.) einen Boten an seine Schwester geschickt, ob vielleicht diese,
welcher ja eigentlich der Handel gehöre, gegen den Verkauf sei.
Diese habe aber zurückgeschrieben, sie hätte ihre Einwilligung ge-
geben und nicht anders geglaubt, als dass er mit ihrem Manne voll-
kommen einig sei. Als AViederhold diese Antwort erfahren, habe er
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seiner Frau gedroht, er wolle von ihr in den Krieg nach Ungarn
ziehen und sie mit den Kindern sitzen lassen. Nichtsdestoweniger
suche er aber seinen Antheil an fremde Leute zu verkaufen, „wie er
dau denselbigen hin vnnd wieder diese mess feill getragen hat ; vber
das, so begcrt er nichts in den handell zu trucken, sondern vermeint
denselbigen ausszusaugen, vnd wan dann nichts mehr dienliches zu-
uerkauften vorhanden, vnnd der handell verderbt ist, als dan die band
abzuthun, vnd mir dass nach sehen zu lassenn." Da er (C. S.) aber
sich bereits nach Geld umgethan habe, um das Geschäft mit Hülfe
seiner Vormünder, „vnnd anderer gutten leut zu erhalten," so bitte
er, seinen Schwager mit Ernst dahin anzuhalten, dass er den vor
einem halben Jahr abgeschlossenen und durch einen Gottespfennig
bestätigten Verkauf halten möchte, um nicht den Handel „meinem
Vatter seligen vnter der Erden zu vnehren" verderben zu lassen.
Aus dieser Klage entwickelte sich zwischen beiden Schwägern
ein langwieriger, unerquicklicher Prozess, dessen Verlauf folgen-
der war.
Wiederhold entgegnete auf die Klage seines Schwagers, dass der
Kauf noch nicht abgeschlossen, sondern nur in Vorbereitung ge-
wesen sei, man möge ihn desshalb in Ruhe lassen. Dies geschah aber
nicht; denn Carl Sigmund drängte auf Entscheidung; sein Vater
habe durch tüchtige Geschäftsführung „sonder rühm zu melden, einen
solchen namen bey Jim vnnd Aussländischen Erlanget, dass er Jim
dieser Statt Franckfurth vnnd Anderen ortten die oberhand bekom-
men, auch Jeder Zeitt des Wunsches vnnd meinung gewesenn, seinen
gutten Namen vnnd handel vngeschmälert vnnd vnzertrent nach
sich , vnnd nemblich seinen Mans Erben zuuerlassenn : vnnd aber
mir, Als seinen Sohn vnnd Erben Auss Natürlicher Einpflautzung
vnnd AfFection auch gepüerender Schuldigkeit meines lieben vatters
seelig Erbarn Namen vnnd handel forth zusetzenn mehr angelegen
Ist, als meim Schwager."
Auch die Vormünder verlangten Regelung der Angelegenheit,
dass nämlich Wiederhold den Rechnungsauszug der letzten Messe
(Herbstmesse 1594) durchsähe und den Verkauf eiuginge, da sie nicht
fernerhin Lust hätten, sich für ihn zu verbürgen „oder mitt Ihm
Jnn einiger Compania zu handien." Auf diese beiden Eingaben er-
klärte Wiederhold, wcsshalb er weniger als sein Schwager, „wellcher
gern wolte ein hofiunckher sein, derowegen Ihme den buchhandel
zutreiben schier etwas verkleinerlich" geeignet sein sollte, das Ge-
schäft fortzuführen, sähe er nicht ein. Er für seinen Theil wünsche
auch eine Trennung deB Handels und verlange nur vorher dureb
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unparteiische Personen Prüfung der Rechnungen Korbs, weil diese
nicht in Ordnung seien. Auf diesen Vorschlag erwiderten die Vor-
münder am 1. Februar 1595, dass es ihnen recht wäre, wenn das
Geschäft getheilt oder ganz verkauft würde, der Rath möchte nur
darüber entscheiden. Wiederhold sollte aber hieher kommen, um die
Rechnungen einzusehen und die Sache in's Reine zu bringen, da sie
„einmal mit Ihme Inn Compania nicht stehen können."
Als einige Wochen später (24. Februar) Korb beglaubigte
Copieen sämmtlicher Register an Wiederhold abgeliefert hatte, ver-
langten die Vormünder, man möchte doch endlich Theilung vor-
nehmen, „vff dass wir also der Sachen abkommen, vnd der handel zu-
künfttige mess wieder zurecht bracht werde."
Wiederhold, welcher von den Vormündern vergeblich viermal
aufgefordert worden war, zur Vergleichung der Rechnungen hieher
zu kommen , kam erst , nachdem er zweimal vom Rath officiell
vorgeladen war, wollte aber (23. September 1595) die Mängel
und Fehler der Rechnungen nicht angeben. Er hätte nämlich in-
zwischen eine offenbare Unterschlagung Korb's entdeckt Wolf
Dietrich Caesar, „Burger zue Franckfuhrt, vnd des Egenolphischen
Buchhandels Verwalter vnnd Mitinteressent,"143) welchem er seine
Schlüssel zu dem Feyerabendischen Ladeu gegeben habe, damit
dieser mit dem Factor in den Laden gehen und nachsehen könnte,
wenn Jemand zwischen der Messe Bücher haben wollte, hätte ihm
raitgctheilt, dass zwischen der Fasten- und Herbstmesse 1595 ausser
einem Fremden der hiesige Buchführer Nicolaus Roth144) Bücher er-
halten hätte. Da habe Caesar gethan, als ob er nicht darauf acht gäbe^
welche Bücher Roth erhielte, habe aber dieselben zu 1 lause in seine
Schreibtafel eingetragen. Roth habe desshalb zu Caesar gesagt, er
sei ein „feiner Factor", weil er nichts aufschriebe. Korb, welcher der
Meinung war, dass Caesar nichts notirt hätte, habe für 36 Gulden
zu wenig gebucht; er habe zwar sich mit Unwissenheit und Nach-
lässigkeit entschuldigt, dies sei aber nicht möglich; denn es sei
„wahr vnnd allen Buchführern notori vnnd bekandt, das ein Jeder
Buchführer, wan er bei einem andern ettliche Buccher gekaufft,
Vnnd wie sie es zu nennen pflegen, aussgesetzet hat, sich zu dem
Verkaufter verfueget, vnnd sein Register vonn Posten zu Posten, ob
sie recht eingeschrieben mit des Verkäuffers Register conferiret."
Ferner hätte Korb Bücher aus dem Feyerabendischen Verlag zu
Hause liegen gehabt und dieselben erst, nachdem man es gerügt
hätte, in den Laden schaffen lassen.
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Gegen diese Vorwürfe erklärte Korb, dass sein Sobn die Bücher
an Roth ausgeliefert und nicht notirt hätte, was um so leichter mög-
lich gewesen wäre, weil die oben angegebene Vergleichung der Aus-
lieferungen bei Einheimischen nicht üblich sei, überdies sei ja der
eingegangene Betrag gebucht, eine Unterschlagung also nicht vor-
handen. Was die bei ihm gefundenen Bücher beträfe, so käme es
häufig vor, dass bestellte Bücher wieder zurückgesandt würden,
welche man doch nicht immer gleich in den Laden tragen könnte.
Wiederhold und die beiden Caesar (der genannte Wolf Dietrich und
sein Bruder der Procurator Pius Felix) hätten ihn nichtsdestoweniger
des Diebstahls beschuldigt, ja die beiden letzteren hätten „mit
schmelichem frolockhen vnauffhörlich geruffen : „Jetzt haben wir den
Dieb ergriffen! Jetzt ist der Diebstal allenthalb offenbahr!" Diesen
beiden sei aber „das hitzige verletmbden dcrmassen gemein, dass sie
auch etwa hicbevor ahn höheren Personen zu Franckfurth sich dessen
nit messigen Können, vud theils mit dem tliurn bestrafft worden
seindt"
Auf Befehl des Rathes durften dieselben der Vergleichung der
Rechnungen im November 1595 nicht beiwohnen, sondern mussten
„ausswendig für der Stubeuthür bleiben." Am 28. desselben Monats
wurde Wiederhold wegen Schmähungen gegen den einen der Vormünder
Christoph Stahl, in Arrest gesetzt, aber auf seine Bitte, weil er Amts-
geschäfte halber nach Hause müsste, am nämlichen Tage gegen
Handgelübde entlasson. Am 5. December reichte Wiederhold eine
Klage gegen Stahl ein, derselbe habe allein ohne Zuziehung des
Gerichtsschreibers seinerzeit das Inventar aufgenommen und doch
12 üuldcn für denselben verrechnet Ferner hätte Sigmund Feyer-
abend ungefähr 000 gebundene Bücher in Folio hinterlassen, während
sich nur 120 vorgefunden hätten. Wie sich herausstellte waren aber
diese fehlenden Bücher von Sigmund selbst noch seinem Sohne ge-
schenkt worden und hatte dieser, „als er nacher Italien ziehen wollte,"
auf Geheiss seines Vaters eigenhändig ein Verzeichniss über dieselben
augefertigt
Am 30. Januar 1590 beschwerten sich Korb und die Vormünder
beim Rath, dass Wiederhold die Hauptregister zurückhalte „vnnd
man desshalb mitt niemanden handien könne. Dann wir ferner vnnd
lenger mit einem Solchen misstreuigen Falschenn Mann, der auch
seine selbst eigene Subscriptiones vnnd handschrifften, darinnen er
verwilliget, welches einem Schüeler Jungcnn vonn 12 Jahrenn,
wir geschweigenn Einem ChurfÜretlichenn vnnd Fürstlichen Herrn
Schulthess, zuuil vnnd Nachteilig werc, verleugnen vnnd dass er
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niemals darinnen gcwilligct, wiedersprechenn darff, Jn Compania zu-
stehen, mit nichten gsinnet, viel weniger schuldig sein."
In zwei kurz aufeinander folgenden Eingaben (28. Februar und
1. März) an den Rath, vorlangte Wiederhold, dass man den Factor
Korb, den man seines begangenen Diebstahls „in einem halben Tag
Uberweisen" könne, als einen „öffentlichen capitalem hostem vnd
Dieb, da wegen Instehender Mess summum periculum in mora ist"
sogleich entferne. Der Rath beschloss jedoch : „Ist diese Supplication
wegen darin gebrauchter vnbescheidenheit, auch vnformblichen begerens
nit angenommen, Sonder mit vorbehaltener straffen gegen dem Dichter
vnd Supplicanten verworffen."
Korb, welchem die Beschuldigungen Wiederhold vom Rathe
mitgetheilt worden waren, berichtete hierauf, es würden seinem Geg-
ner wohl noch die Differenzen mit verschiedenen Buchhändlern,
darunter „Ascanius de Alme Raine vonn Laiden" (Leiden) und Ziotti
von Venedig erinnerlich sein, welche Quittungen von Wiederhold
unterschrieben vorgezeigt hätten, während die Beträge in den Re-
gistern nicht ausgethan gewesen seien, „vnnd da dieses Alles Ihme
vergessen were, wirt Ihm Ja noch Ingedenk seinn, wy sich Für einn
Mangel Inn der Eysern Laden Im Hauss die Herbstmess A° 90 fun-
den vnnd zugetragen habe. Dass mann es darumb, wie Er thue, Ahr
einen öffentlichen Diebstall haltenu vnnd aussschreien soll, das ver-
biette mir gott." Wiederhold und seine Frau hatten nämlich vor
Aufstellung des Inventars einige Wochen lang die Wohnung der ver-
storbenen Feyerabendischen Eheleute innc gehabt und fehlten damals
an baarem Uelde 367 Gulden.
Ferner erklärte Korb, dass er trotz der schweren Beschul-
digungen, welche Wiederhold gegen ihn vorbringe, noch einmal in
der nächsten Messe die Geschäfte für denselben mit abwickeln wolle,
nur solle dieser ihm das geliehene Geld zurückzahlen und der für
ihn eingegangenen Bürgschaften erledigen. So hätte er (Korb), als
Wiederhold nach Prag hätte reisen wollen, aber kein Geld dazu ge-
habt hatte, „bei Haiumb Juden zum halben Mohn bey eitteler nacht
300 fl. an reichsthalern vffnemen, vnd sich verschreiben müssen."
Wenn er auch dessen vergessen hätte, so könnte es ihm vielleicht
folgender Vorfall in's Gedächtuiss zurückrufen: „Als er gen präg zu
Einem Schwarzkünstler oder Teuft'els bschwerer kommen, was doch
seine Hausfraw, (welche er alhie Jnn Carmelitter Closter bey seinem
Herrn gevatter dem prior Johann Müntzenbergern verlassenn) mache,
vnnd wie sie hauss halte, Jnn einem Spiegel zu sehenu, vnnd denn
Bösenn Feind Jn Einem glass verbannet zu kauften, auch zweiuels
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ohnn die kunst vonn ihm zu lernen, seiner selbst eigenen Aussag nach,
bgerett, das er vonn solchenn 300 fl. Ihme gelehnet, vnnd diewei
er Alle Ding, wie es zu hauss Zugängen artiglich Ja gantz Excellent
gesehenn einn Stattliche Verehrung geben, welches er Ja nitt wirt
leugnen können."
Dann werde ihm (Wiederhold) nicht entfallen sein: „Als der
Mascard us1***) getruckt worden, vnd es an ettlichen Ballen papiers
gemangelt, Nicolaus von Türcken Dieuer oder Factor Johann Eyrcr
keinn papier folgen lassen wollen, Er habe denn zuuor 300 fl. Bares
gelts, Korb solche 300 fl. vffnemen vnndt solte Anders das Buch ver-
fertigt werden, entlehnen müessen, darann 36 Ballen Maculatur zu
5 fl. den Ballen geliffert worden, das vbrig stehen Blieben, vnnd
zum teil noch stehett."
Endlich habe sich Korb zu dem Druck der neuen Bücher,
welche gegenwärtig noch gedruckt würden, für einige hundert Gulden
Papier verbürgen müssen.
An demselben Tage, an welchem Korb diesen Bericht einsandte,
am 8. März, baten die Vormünder nochmals um Theilung, da Wieder-
hold darauf ausginge, dass diese Messe der Laden geschlossen bliebe,
wodurch ihrem Pflegsohne Carl Sigmund bedeutender Schaden er-
wachsen würde, weil sie „auch diss halb Jahr Steiff getruckt vnnd
ein grosses vffgewendet" hätten.
Darauf beschloss der Kath am 20. März, dass Wiederhold die
zurückgehaltenen Register herausgeben solle und, wenn er Korb nicht
traue, einen zweiten Factor auf seine Kosten aufstellen möge, womit
»ich Wiederhold einverstanden erklärte, die Register könne er je-
doch nicht liefern, da er sie seinem Landgrafen nach Marburg ge-
schickt habe.
Wiederhold mochte sehen, dass er hier bei den Gerichten wenig
ausrichtete und dass er über kurz oder lang zur Theilung und zur
Zahlung seiner Schulden verurtheilt würde, weil ihm aber daran lag,
den Prozess so lange als möglich hinauszuziehen, so machte er den-
selben beim Reichs-Kammergericht in Speyer anhängig.
Am 27. März (1506) neuen Stils1*5) brachte er dort seine Klage
an, indem er nicht nur den Beschuldigungen gegen Korb noch diese
hinzufügte, derselbe hätte in den Registern radirt, verändert, Blätter
ausgeschnitten „vnd andere dennassen arttig an statt geleimt, das
auch die buchbinder, welchen solches fürgezeigt worden, den betrug
anfenglich schwerlich haben finden vnd sehen können," sondern auch
Johann Feyerabend beschuldigte, mehr Geld und Papier zum Drucke
der Bücher erhalten zu haben, als ihm gebührte. Ferner habe dieser
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„ein grosse anzal, vnd vmb ettlich hundert fl. feyerabendische ge-
meine handeUsbücher Nicolaus Rothen alhier vrrkaufft, vnnd ihm
solche morgens frühe zwischen drey vnnd vier vhren in messzcitten,
da sonsten noch niemandt pflegt auff der gassen zu gehen oder vmb
den weg zue sein, uf heller karchen zu Hauss führen lassen." Roth
hätte diese Bücher von Johann um einen niedrigeren Preis erhalten
und sie daher billiger verkaufen können, wodurch er dem Feyer-
abendischen Handel schwer geschadet hätte.
Auf diese Beschuldigungen wurde geantwortet: Dass in den
Registern radirt, geändert und durchstrichen gewesen sei, käme daher,
weil „bey dem Feyerabendischen buchhandel, wie auch bey andern
mehr nit bräuchlich ist, alles zue mundiren, vnd wie sonsten bey
anderen grossen gewerben, zu buch zue tragen." Sondern es würde
alles in einer Messe Verkaufte in ein Register eingetragen und jede
Messe ein neues angelegt. Dieses Register würde als das „Original-
Laden-Register" angesehen und gebraucht. Nachher würden vom
Factor selbst alle diese einzelnen Laden- oder Messregister „in ein
gross hauptbuch zusammen mundirt." In diesem befinde sich nicht«
Ausgestrichenes „oder vorsetzlich radirtes, sondern etwa was bezahlt,
ausgeloschen." Man rechne aber mit den Buchführern nicht nach
dem Hauptbuch, sondern nach den „Original particular Registern"
ab. Nun käme freilich „in Messzeiten vnzahlbar vielmahls" vor,
dass „aussgeBetzte vnd eingeschriebene bücher entweder gahr oder
zum theil stehen bleiben, oder etwa auch in den laden wiederumb
geliffert werden," es seien desshalb Aenderungen unvermeidlich.
»Solche seien auch in dem im Jahre 1587 geführten Register des
Wolf Dietrich Caesar, „der des buchhandels so hoch erfahren ge-
rühmet wird," als derselbe noch „Feyerabendischer ladendiehner vnd
Schreiber gewesen" vorgekommen. Man könnte aber diesen dess-
halb keines Betrugs zeihen, obgleich wahr sei, „das er dessen
vom alten Feyerabendt seeligen hierumben mehrmals beschuldigt
worden ist"
Was die Beschwerde wegen des herausgerissenen und einge-
klebten Blattes (denn es sei nur eines, nicht mehrere gewesen) an-
lange, so habe man einst, als in Wiederhold's Wohnung „vor der
Catharinen Pfarrei neben dem Wolfseck" die Mossrechnung con-
trolirt worden sei, in dem „Hauptrechnungsbuch," welches jener in
beständiger Verwahrung gehabt hätte, ein Blatt losgerissen gefunden,
dieses sei aber sogleich wieder in Gegenwart sämmtlicher Betheiligter
von einem Buchbinder mit Mundleim eingeklebt worden. In dieses
Buch musste Korb, nachdem er nach der Messe im Register die
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Rechnung abgeschlossen und diese für richtig befunden worden war,
dieselbe Ubertragen und von Wiederhold durch Unterschrift bestätigen
lassen. Ausserdem fertigte der Factor von jedem Messregister zwei
Copien au, von welchen Wiederhold die eine zu sich nahm. Endlich
hatte Korb für den Baarverkauf in der Messe ein Manual, welches
weder „ordentlich" geschrieben war, noch als ,,glaubwürdiges Re-
gister", gelten, sondern „Ihme allein pro memoria dienen solte". Für
gewöhnlich wurde sogar der Name des Käufers in diesem „kleinen
buchleiu" nicht beigesetzt; dies geschah nur bei grösseren Posten,
nm etwaige Defectc ergänzen zu können.
Was ferner die Beschuldigungen gegen Johann Feyerabend beträfe,
so verhalte es sich damit folgendermassen : Johann, welcher haupt-
sächlich für die Feyerabendischen Erben drucke, erhalte, wenn ihm
ein Werk zum Druck übergeben würde, soviel Papier zugestellt,
als man glaube, dass dazu nöthig wäre. Wenn nun gegen die Messe
das Buch ab- und in den Revender geliefert worden war, wurde der
l leberschlag gemacht, wie viel Papier er gebraucht haben konnte
und ihm dann wie jedem anderen Drucker die Druckrechnung be-
zahlt. Das übrig gebliebene Papier wurde ihm für das künftige
halbe Jahr in Rechnung gelassen, lieber dieses führte er ein eigeues
Register und jedesmal, wenn an der Messe mit ihm abgerechnet
wurde, gab er hierüber eine eigenhändige Quittung ab. Dass er an
Nicolaus Roth Bücher aus dein Feyerabendischen Verlage verkauft
habe, könne wahr sein, weil „einem ieden truckher nit allein frey
stehet, sondern auch oblieget vber die verdingte zahl füntf vnd
zwantzig Exemplaria zuzuschiessen , welche das zulegbuch genant
werden." Dies geschähe, „damit auss dem zulegbuch der defect er-
füllet, vnd dem Verleger in alweg seine anzahl complet geliffert
werden könne." Das, was dem Drucker nach der Completirung ver-
bleibe, könne er nach seinem Gefallen verschenken oder verkaufen.
Wenn Johann das Letztere gethan habe, so könne ihn kein Vor-
wurf treffen und habe Wiederhold die Sache übertrieben. Kurz, man
ersähe daraus, dass „alle dessen dichten vnd trachten von anfang
gewesen, wie er durch langwieriges vmbziehen, mit allerhand auss-
flüchten, gröbster vnbescheidenheit vnd vngevrsachten verleumbden,
die sache zu seinem vorthel , auch mit verderbung des handels
steckhen möchte."
Auf welche Weise Wriederhold seinen Gegnern Hindernisse in
den Weg legte, lässt ein am 22. April (1596) beim Rathe eingelaufe-
nes Schreiben des hessischen Amtmanns zu Eppstein erkennen.
Dieser verlangte, man möchte Johann Feyerabend, welcher diese
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Messe nach Leipzig reisen wollte, um dort Schulden für die Feyer-
abendischen Erben einzucassiren, die Reise verbieten, weil er von
Wiederhold hiezu keinen Auftrag habe. Darauf berichtete Carl Sig-
mund (24. April), welcher kurz vorher von seiner bereits zweimal
projectirten Reise nach Italien zurückgekehrt war, dass er und sein
Vetter Johann nach Leipzig gehen wollten und hätte er in ver-
gangener Messe seinen Schwager selbst darum angesprochen, etwa»
KU den Kosten der Reise beizutragen, weil noch viele Schulden auB-
ständig seieu, die nur persönlich eingetrieben werden könnten.
Wiederhold habe aber keine Antwort darauf gegeben. Da er (C. S.)
nun seine Jahre erreicht habe ,48a) und er als der natürliche Erbe
den Buchhandel übernehmen wolle, so könne ihn niemand hindern,
seinen Theil der Ausstände selbst in Empfang zu nehmen. Der
Streit Wiederhold's mit dem Factor Korb ginge ihn nichts an, er
wolle mit seinem Schwager nicht „in Corapania stehen" und wünsche,
dass, nachdem die Angelegenheiten in Leipzig geordnet seien, der
Handel getheilt würde, da er denselben allein führen wolle. Man
möge desshalb die Reise erlaubet] , weil „auch andere Vrsachen, so
ihmeCunoni nicht eben müssen offenbaret werden, daran mir nit ein
weniges oder geringes gelegen" vorhanden wären. Die Reise wurde
gestattet, doch musste über die eingenommenen Ausstände genaue
Rechnung abgelegt werden.
Einige Monate später, am 17. Juli, bat Carl Sigmund beim
Rath, den Handel „welchen raein Vetter selig, ohne Rhum zu mel-
den, zu nicht wenig dieser Stat Ehren gefuhret", theilen zu dürfen
und seinen Schwager hiezu vorzuladen. Die Einnahmen seien ja
schon in der vorigen Messe, wo Wiederhold seinen eigenen Factor
gehabt hätte, getheilt worden. Als hierauf der Rath am 29. Juli
einen eigenen Boten nach Niederbrechen zur Vorladung Wiederhold's
gesandt hatte, weigerte sich dieser, weil die Angelegenheit beim
Kammergericht anhängig sei Nachdem er auch in der folgenden
Herbstmesse die Register, welche er „aus« der Cantzley arglistiglich
zu seinen banden bekhommen", nicht herausgeben wollte, Hess ihn
der Rath am 14. September verhaften und in Arrest setzen. Tag«
darauf bat seine Frau um Erledigung aus der Haft, da ihr Mann
die Register, welche nach Speier gesandt worden seien, nicht aus-
liefern könnte. Sechs Tage später wiederholte sie ihre Bitte, unter
„Erbieten ad Cautionem juratoriam", da sie hier keinen Bürgen be-
kommen hätte können und selbst ihr Anwalt sie in Stich gelassen
hätte. Weil nun die Messe vorUber sei und man die Register also
nicht mehr nöthig habe, so bitte sie, ihren Mann, den man „In eine
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gefcngknus, darinnen mann vbel thetter zu setzen pfleget, einziehen
vnd legen lassen" frei zu geben. Aber erst vier Tage später, am
24. September, wurde ihre Bitte erfüllt und Wiederhold „gegen
erstattung einer gemeinen gewönlichen Vrphed der hafft erlassen."
So zog sich der Prozess unter beständiger Weigerung Wieder-
hol d's, in die Theilung zu willigen, immer mehr in die Länge. Carl
Sigmund hatte durch Vermittlung des Kurfürsten von Trier, „vmb
den schönen berümbten buchhandel, dergleichen .In der Christenheit,
ohnn Rhum zu meldenn, nitt zu finden, zuerhalten" beim Kaiser um
venia aetatis (Mündigkeitserklärung) vor dem gesetzlichen Termin
nachgesucht und dieselbe erhalten. Bald nachher wurde ihm durch
ein kaiserliches Rescript befohlen, die Theilung sobald als möglich
vorzunohmen. Sein Schwager hatte sich darauf „für Notarien
vnnd Zeugen zur Teilung wilfehrig Erklert, vnnd vf bcgeren den
24. 8brU (1507) darzu freywillig Ernennt gehapt." Wer aber an
diesem Tage nicht erschien, war Wiederhold, der sich mit seinen
Amtsgeschäften entschuldigte, „vnnd hatt Er Abermals mitt mut-
willigem Ausenbleiben die pritsch geschlagen." Da aber Carl Sig-
mund ausser dem kaiserlichen Befehl auch einen des Kurfürsten von
Trier, dessen Hofjunker er geworden, aufzuweisen hatte, so säumte
er nicht länger und begann er am 20. October mit seinem Vetter
Johann in Gegenwart des Gerichtsschreibers die Bücher in der
Weise zu theilen, „dass man Jederzeit ein buch gegen das ander
mit zugehörenden figuren vnd Priuilegien stellen vnd darueber losen"
Hess. Da man aber dazu zu lange Zeit gebraucht hätte, so theilte
man später nach Belieben.145"3) Die Bücher Wiederhold's wurden darauf
im Carmeliterkloster in ein besonderes Gemach geschafft, zu welchem
Wolf Dietrich und Pius Felix Caesar, die beiden Bevollmächtigten
Wiederhold's, die Schlüssel erhielten. Dieser legte zwar gegen die
Theilung Verwahrung ein , welche ihm aber nichts nützte ; denn
Carl Sigmund liess sogar noch auf Anstiften seines Vetters Johann
am 21. November die Bücher seines Schwagers „arrestiren". Dafür
hielt Wolf Dietrich Caesar bei Beginn der nächsten Messe die ersten
zwei Bände des Tiraquellus 146) zurück und sah sich desshalb Johann
Feyerabend am 31. März 1598 zu folgender Klage veranlasst : „Dem-
nach Ich mit Cunonc wiederholdenn den Tirquellium vor einem halben
Jahr Inn gemein Truckcn vnnd verlegen lassenn, daruon Er den
1. vnnd 2. Ich aber die letzten 5 teil, welche einn Stattlichs mehr
denn die seine zu trucken costen , vfflegen lassen, vnnd sich damals
mitt Wolff Dieterich Caesarn, so vonn Cunone wiederholdenn gevoll-
mächtiget, dahin verglichenn, dass einn Jeder ohne fernere. Inrcde
VII. 6
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vnnd verzueek dem anderem seinen teil compliren vnd Ergäntzen
Rolle, wie dann vor einem halben Jahr mit 100 Exemplaren, so ver-
kaufet worden, geschehenn, vnndt nur ann dem bewindet, dass er
caesar , als ein vollmächtiger mir den vbrigenn halben teil seiner
1. vnd 2. Tomorum auch lieffere, welches er hiebeuor nicht nur eins,
sondern ertlich mal, wie zu beweisenn zu thunn verbeisenn, Aber
nunmehr es an dass treffen geht, vnnd die Mess vor der Thür Ist,
feit er wieder zurück, vnnd thnt sich desenn verwegern, vnnd vonn
wegen hiebeuor von Cunonc gemachter schulden vnnd Truckeriohns,
In die litferung sich sperrenn, vermeint, solche bücher doch ohne
einigen bfehl, als für sein vnnterpfannd vnnd Versicherung zu hinder
halttenn." Er bitte desshalb, dass Caesar zur Lieferung angehalten
würde, weil sonst ihm und seinem Vetter Carl Sigmund ein beträcht-
licher Schaden erwachsen würde. Caesar erklärte sich bereit, die
beiden Bände herauszugeben, wenn Johann den auf Wiederhold's
sämmtliche Bücher gelegten Arrest aufheben lasse, was er um so
eher thun könne, da seine Forderungen gering wären im Verhältnis*
zu dem beschlagnahmten Object, das „vber die 25 Tausent gülden
werdt" sei. Johann ging darauf nicht ein und sagte, wenn Caesar
die Bände nicht liefere, würde er dieselben neu drucken.
Inzwischen (am 5. April) hatte Maria Wiederhold beim Käthe
eine Beschwerde wegen des Arrestes eingelegt und gebeten, denselben
während der Messe aufzuheben, damit Isaac Egenolft' m) unter
Controle des Käthes Bücher verkaufen könne. Sie wäre ja gtnugsam
hier begütert „vnd da mein Bruder seinen Antheil bücher dem Tax
nach vff 70000 fl. achten thut", ,48) so wäre ihr Theil, wenn anders Carl
Sigmund richtig getheilt hätte, eben so hoch. Zwei Tage später
genehmigte der liath ihr Gesuch, jedoch unter der Bedingung, dass
das gelöste Geld deponirt würde. Da aber die Aufhebung „erst vf
den freitag in der ersten Wochen, vnd also da die Buchfürer schon
vssgesetzet vnd eingekauffet haben" erfolgt war und sie ihres An-
gehens nach dadurch um mehr als 4000 Gulden geschädigt worden
sei und ihr ausserdem Carl Sigmund ungefähr 1000 Gulden schulde,
so Hess sie am 20. April durch den Anwalt Hellmuth beantragen, auf
sämmtliche Bücher ihres Bruders Arrest zu legen. Diese „In Jure
et facto begründte Articulirte Clag, Nicht zwar in form oder gestalt
eines herrlichen zierlichen Libelss, sondern nur allein alss ein schlechte,
Jedoch wahrhaffte erzehlung verlauffener geschienten" enthielt nicht
weniger als 80 Punkte, von welchen die meisten schon früher durch
Cuno Wiedcrhold gegen die Vormünder und den Factor Korb vor-
gebracht waren. Von denjenigen, welche gegen Carl Sigmund und
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„seinen Factor" Johann gerichtet sind, wären folgende hervorzuheben.
Letzterer habe nicht nur an Nicolaus Roth heimlich Bücher aus dem
Verlage der Feyerabendischen Erben verkauft, sondern es „sei auch
wahr, dass er dergleichen vnlöbliche stück gegen Peter Fischern
Seeligen vnd mit dessen büchern auch gebrauchet, daran ergriffen,
vnnd von ermelten Peter Fischern daruff gar hesslich gescholten
worden ist, dargegen aber die tag seines lebens biss hero sich noch
nie verantwurtet." Ferner sei „wahr, Ja Notorium vnd fast landt-
kündig, dass Carl Sigmundt vor seine Person dess handelss sich nicht
annehme, sondern einer vom Adel vnd noch mehr sein will, vnd
derohalben sich stattlich halten vnd Pancketiren thuet", da aber be-
kannt sei, „dass der Buchhandel keine Edelleut vnd Juncker oder
die noch mehr sein wöllen, erhalten noch dergleichen Pancketiren
bey dem Buchhandel der vncosten vsstragen kan", so sei offenbar,
„dass bei Ihme anderes nichts als9 in kurtzera sein eusserstes ver-
derben zugewartten. Vnd solches alles Jnn sonderheitt so viel desto
mehr vnd bälder, weiln er seinen Antheil Buchhandel seinem Vettern
Johan Feierabendt vertrawet, vnd Jhme darmit seines gefallens schal-
ten vnd walten lasset." Dieser aber hätte noch nicht einmal seine
früheren Gläubiger alle bezahlt, trotzdem könne man sehen, dass er
„von seinem vnordentlichen leben noch nicht ablassen, sondern So
stattlich alss alhie einer hausshalten, darzu noch vber das täglich
Pancketiren vnd spielen thut."
Dagegen erklärten Carl Sigmund und Johann am 12. Juli, dass
man in einer Messe, wie vorgegeben, 4000 fl. hätte lösen können,
„sei eine handgreuffliche vnwahrheit". Die schuldigen 1000 Gulden wolle
man zahlen, wann und wo es gewünscht würde. Man hätte also kein
Recht, Arrest auf die Bücher zu legen. Die Vorwürfe wegen des
„Pancketirens" Hesse man unbeantwortet, derartige Schmähungen sei
man von den beiden Caesar, welche die Urheber derselben wären,
gewöhnt, hätte ja doch der eine (Pius Felix) „seiner Spitzigen Feder
halbenn den h. geist bsucht" I49) und der andere (Wolf Dietrich)
„seines vnnutzen mauls halben den Catharinenthurn ,50) bschmeissen
müssen." Was den Vorwurf gegen Carl Sigmund wegen des Adels
betraf, so hatte dieser, nachdem er mündig geworden war, sich Carl
Sigmund Feyerabend von Bruck genannt und schon früher (am
17. März 1598) durch seinen Anwalt erklären lassen, dass er „seinen
Namen vonn Bruck nit selbst Ertichtet oder von Newem allerst
bkommen, sondern denselben von seinen vor Elterenn, so vor vier
oder mehr hundert Jareu zu hall Jn Schwaben gelebt, vnnd mit
solchem zunamen Jn guten Ehrenn bey Edel vnd vnetlcl bkant
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gewesen seindt, Ererbet, weiss vnd hatt sich auch hierumben änderst
nicht zunennen , biss so lang vnd viel der Spöttisch gcgenteil mit
grund vnd beweissthunib aussführe, dass Er die vonn Bruck zuuer-
leugnen, vnnd allein den FeierabendiBchen Namen, welcher dem ge-
schlecht gleichwol durch einen wunderbarlichen Zufall vor wenigen
.Jahren anghangenn, zu bhalten schuldig sey. Dass auch sein vatter
seeliger weder den Namen noch den offenen hellm geflihrct oder
gbraucht, wie Jhme gleichwol frey gstanden hctt, 1so") einn solches hett
er bey seinen lebzeiten auss Jhme selbst bcwustcn vrsachen gethan,
so man für dissmal zuerholen vnnd den Spottvögeln zu Ihrem Kitzel
vff die Nasse zu hangen vnnöttig achtet."
Mehr konnten wir hierüber in den hiesigen Akten nicht finden
und hätten wir uns in Muthmassungen über die geheimnissvollen An-
deutungen ergehen müssen, wenn uns nicht die durch die Freundlich
keit des Herrn Landgerichtsrathes Feyerabend in Heilbronn zur Ver-
fügung gestellten Auszüge aus den Familienpapieren zeigten, welche
Bewandtniss es mit der Namensänderung gehabt hatte. Unter diesen
Papieren befindet sich nämlich die Abschrift eines Briefes, welchen
Carl Sigmund im Jahre 1599 an den Rath der Stadt Schw.-Hall
geschrieben und sich erkundigt hatte: „ob nicht wohl bey deren
Registratur zufinden seye, wie lange vngefähr die Feyerabenden zu
Hall wohnhafft gewesen, vnd ob nicht ettwan vor ein oder zwey-
hundertt Jaren ein Geschlecht bey Hall gewohnet, so sich die vonn
Bruck genennet vnd auch ein hof inn der Stat gehabt, dan, wie ich
vonn meinen lieben Eltern seeligen, auch sonsten verwandten vernom-
men, dass sich ein solchs (ieschlecht, wie gemelt, die vonn Bruck für
vngefehr zweyhundert Jaren sich in der Stat vfgehaltten, wie dan
der letzte durch grosse Schwerraereyen vnd seines Sprichworts, dass
er bald Feyerabend machen wolle, also das Seinig dardurchbracht,
vnd also änderst nichts bsonders, als den blossen namen Feyerabend
seinem Sone, so Konrad sol geheissen haben (nach Laut der Gc-
nealogia, so mir mein lieber Vatter seelig verlassen), zu Erben hinder-
iassen, welcher Son dan aus Vnmuth vnd Vnwillen solchen Namen
behaltten. Dieser Konrad soll sich doch noch in einen Adeligen
stand verheurathet haben, alss in die von Kochendorff, soll also sol-
ches der Vrsprung seyn der Feyerabenden; weil mir dann nicht
wenig daran gelegen vnd sodan etwas daran also were, wie crzehlter-
massen erzehlt, möcht es mir insondern grossen nutzen vnd Ehren
gereichen, vnd sonderlich auch bey meinem gnedigsten (■hurftirsten
vnd Herrn von Trier in deren Adel Bestallung ich nun eine zeit
hero gewesen vnd noch bin. — Ferner finde ich in einem
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Quarto Buchlein (so A° 90 zu Tillingen gedruckt vnd durch Herrn
Konrad Littardum Prediger ordens Provinzialen aussgangen) dass
sich in A° 1240 im Kloster vnter Linden in der Stat Colmar eine
im Orden vfgchaltcn, so Gertrud von Bruck gehcissen, ob aber Sy
auch von disem Geschlecht, wie obgemelt, so mir doch nit zweiffel
»eye, aber weil es eine ziemliche zeit ohne zweiffel ist etc."
Eine spätere Notiz, aus dem Jahre 1C48, bestätigt, wenn auch
mit einiger Abweichung, die Namensänderung: „dass vordem das
Feyerabcndische namengeschlecht sich die von Bruck geschrieben,
weilen sie aber mit Bancketiren das meiste anworden, haben sie den
Spott zu Schaden gehabt, dan die Leute ein Sprichwort von Ihnen
gemacht : Nun ist es mit Ihnen Feyerabend worden. So habe sich
der Nam geändert."
Trotz der oben angeführten Verwahrung Carl Sigmund's gegen
den Arrest wurde doch dieser vom Rathc erkannt und so waren
beiden Klägern zur Fortführung ihrer Geschäfte die Hände gebun-
den. Nur scheint man bei Carl Sigmund nicht strenge darauf ge-
sehen zu haben ; denn Wiederhold klagte am 28. August (1598),
Johann Feyerabend habe „die arrestirte Bücher mit hohen vnd gros-
sen Summen ohne Schew vcrkauffel ." Er bitte dcsshalb, den Arrest
zu Recht aufrecht erhalten zu lassen und dem Dr. Caspar Schacher151),
welcher wahrscheinlich dio vorübergehende Aufhebung veranlasst
hatte, zu verbieten, sich fernerhin seines Schwagers anzunehmen.
Man möchte doch seine Bücher frei geben, da er bereit wäre, drei
Bürgen zu stellen und 200 Ballen Bücher, „von jeder Sorten etwass",
welche sich „dem Tax nach vf 12000 fl." belicfen, an einen bestimm-
ten Ort zu hinterlegen, wozu der Rath dio Schlüssel haben sollte.
Dagegen erklärte Carl Sigmund am 1. und 4. September, dass sein
Schwager den Werth der Bücher viel zu hoch angegeben hätte, da
der Preis eines Ballons nicht 60 fl., sondern, wio Sachverständige aus-
sagen könnten, nur 14 oder 15 fl. sei. Er hätte seines „Herrn Er-
laubniss erlangt, hieher zu kommen vnd keinen Arrest anzunehmen"
und bitte er dcsshalb, denselben aufzuheben. Nachdem noch Isaac
Egenoltf, der Anwalt Wicderhold's, vorgeschlagen, zu den drei Bürgen
seines dienten auch Elias Willer von Augsburg „so allein genugsam,
vnd Feyerabenden hiebevor viel Tausent gülden vorgestrecket hat,
zudem einen stattlichen Buchhandell in loco hat" anzunehmen, wurde
am 13. September der gegenseitige Arrest während der folgenden
Messe aufgehoben. Willer musste aber für 4874 Gulden, „welche
laut Cunonis eigener band vfgenommen worden waren" Bürge sein.
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1 >icser Elias Willor, ein Sohn jenes Georg, welcher als 1 leraus
geber der ersten Messkataloge (von 1 r»«>4 ab) bekannt geworden ist,
hatte am 8. April desselben Jahres Wiederhold's Buchhandel gekauft
(S. Beilage XXI) und war ihm desshalb daran gelegen, die Beschlag-
nahme desselben so bald als möglich aufgehoben zu Beben. Was ihm
auf dieser Seite gelang, wurde ihm einige Tage später von anderer
wieder entrissen. Am 18. September Hess Peter Kopf 15S), als Ver-
treter der Erben des Nicolaus von Dürkheim, welche eine Forderung
von 825 Gulden an die Feyerabendischen Erben hatten, Beschlag
auf den in Willcr's Hände übergegangenen Antheil legen, „da die
Wüllcrische in Tcglicher vbung stehen die bücher hin vnd wieder
zu verführen". Auch diese Gläubiger muss Willer befriedigt haben ;
denn mit Beginn des nächsten Jahres wurden an Wiederhold die
beim Käthe hinterlegten Schlüssel ausgeliefert. Carl Sigmund ver-
langte hierauf, weil damit sein Schwager die Theilung anerkannt
„vnd dem Hader dieses puneten halbcnn einn Endt gemacht" habe,
die Aufhebung des auf seine Bücher gelegten Arrestes. Dieselbe
wurde zwar in der nächsten Messe genehmigt, doch war damit der
Prozcss zwischen beiden noch nicht beendigt.
Es sollte ihn ein Zwischenfall aufs Neue anfachen, der mit den
weiteren Schicksalen Johann Feyerabend's zusammenhängt. Dieser
hatte, wie oben berichtet, durch eine zweite Ehe seinen gesunkenen
Finanzen aufgeholfen und war es ihm durch die Mitgift seiner Frau
möglich geworden, nicht nur seiner Schulden sich zu entledigen, son-
dern auch wieder in den Besitz eines eigenen Hauses zu kommen.
Am 25. Mai 1591 kaufte er die Behausung „zum Schlüssel" in der
Steingassc, jetzt Nr. 17, um 3100 Gulden. Ein Jahr später, am
28. April 1592, nahm er einen Insatz von 500 Gulden auf, welchen
er aber, nachdem 1593 seine Schwiegermutter gestorben war und er
von ihr geerbt hatte, am 18. Mai 1594 heimzahlte. Damals befand
er sich in geordneten Vermügensverhältnissen und hätte er, da er
immer hinreichend zu drucken hatte, wohl auf einen grünen Zweig
kommen können, wenn er nicht das Spielen und Bankctiren zu sehr
geliebt hätte. So aber hiuterliess er, als er im August 1599 zu Prag
auf einer Geschäftsreise gestorben war, seiner Witwe nur Schulden,
und trat dieselbe daher die Erbschaft unter der Rechtswohlthat des
Inventars an. 152») Seine Tochter erster Ehe, Ursula, hatte am
(>. November 1598 einen Verwandten Cuno Wiederhold's, Johann
Wolf Wiederhold, dessen Beruf und Wohnort uns unbekannt geblie-
ben ist, geheiratet, während das einzige, von dreien, ihn überlebende
Kind aus zweiter Ehe, sein Sohn Johann (get. 3. August 1587) noch
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im Knabenalter stand. Seine Witwe vermählte sich nach verflossenem
Trauerhalbjahre, am 4. Februar 1GOU, mit dem viel jüngeren Carl
Sigmund Feyerabend. Diese Hochzeit war Veranlassung, dass der
dem Ende nahe Streit zwischen Carl Sigmund und seinem Schwager
mit erneuter Heftigkeit wieder entbrannte. Aus einer Beschwerde
Wicderhold's ist nämlich ersichtlich, dass Carl Sigmund denselben
an genanntem Tage durch ein Befehlsschroiben des Kurfürsten von
Trier hieher berufen Hess, um einen Vergleich zu schliessen.
Wiederhold leistete dem Befehl Folge, ohne zu wissen, dass
sein Schwager „vf selbigen Tag seine hochzeit gehalten, deren seine
Vormünder vnd Factor beygewohnet. Mein schwager hat aber weder
mich, noch meine hausfraw seine rechte Kheleibliche Schwester zur
Hochzeit laden lassen, dass ich Menniglich daselbsteu zu spott mit
meinen (Josten vnd Schaden vmbgehen müssen, vnd doch von der
Hochzeit uichts riechen viel weniger etwas gemessen können."
Wiederhold durch diesen Schimpf, den ihm sein Schwager an-
gethan hatte, aufgebracht, zog, wie er es auch früher schon gethan,
durch alle möglichen Kniffe und Chikancn den Prozess auf's Neue
in die Länge. Und doch hatte er einmal, kurz nachdem er seinen
Antheil an Willer verkauft hatte, gewagt, dem hiesigen Schöffenrathc
und Gerichte den Vorwurf zu machen, sie hätten parteiisch gehandelt
und die ganze Angelegenheit unrechtmässiger Weise zu einem Pro-
zess heranwachsen lassen, während es doch hier, besonders in den
Messen Brauch bei derartigen Vorfallen wäre, „Calculatores zu setzen,
welche die Registra vnnd Rechnungen gegen einander halten vnnd
beede theill hören."
Nachdem sich bia 1602 der Prozess ohne Resultat hinausgezogen
hatte, wurde endlich am 17./27. Juli zu Coblenz in der kurfürstlich
Trierischen Canzlei der längst geplante Vergleich geschlossen. Die
Erbitterung zwischen beiden Theilon war aber trotzdem nicht ge-
wichen ; denn wenige Stunden nachher beschimpfte Carl Sigmund
den Anwalt seines Schwagers, den mehrfach erwähnten Pius Felix
Caesar in einer Weise, dass dieser einen Injurienprozess gegen ihn
anbrachte. Hieronymus Korb, der inzwischen „Notarius" geworden
war, blieb auch nicht zurück und nannte den aus Augsburg stammen-
den Caesar „einen schelmen vnnd Schwäbischen Eselskopf, wie Jn
gleichen einen Bachanden." 152h)
Dass unter solchen Umständen und bei der fortgesetzten Wei-
gerung Wicderhold's, die ihm auferlegte Summe zu zahlen, mit
diesem Vergleich nicht das Ende des Prozesses herbeigekommen war,
ist leicht anzunehmen.
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Von nun ah finden wir, dass der Rath der »Stadt für seinen
Bürger Carl Sigmund eintritt. Dieser, welcher als kurtrierischer
Ilofjunker den Trierischen Hof hewohnte, hatte sich lange geweigert,
den vom Rath (zuerst Octoher 1599) geforderten Bürgereid zu leisten.
Die Einwohner dieses Hofes , welcher üher hundert Jahre lang vom
Kurfürsten an die Familie Holzhausen und von dieser an die Stadt
verpfändet gewesen war, hatten bisher den Bürgereid schwören
müssen und waren zu den Bürgerpflichten beigezogen worden. Trotz-
dem nun der Hof vom Kurfürsten wieder eingelöst worden war,
glaubte der Rath doch dasselbe von dem jetzigen Bewohner Carl
Sigmund „zumal sein Vatter alliier ein ansehnliche narung gehabt",
verlangen zu können. Dieser aber weigerte sich dessen, weil es ihm
sein Kurfürst nicht erlaube. Als mehrmalige Aufforderungen des
Rathos denselben Erfolg gehabt hatten, beschloss dieser endlich am
27. December 1601 Carl Sigmund auf den Römer vorladen zu lassen,
und wenn er sieh nicht füge, vom Platze weg getanglich einzuziehen,
sollte auch dies Mittel ohne Wirkung sein, so würde man ihn und
seine Frau aus der Stadt weisen. Diese Drohung wirkte, am
26. Januar 1G02 legte er den Eid ab, zugleich aber auch ein Schrei-
ben seines Kurfürsten vor, welcher vom Rathe verlangte, den Eid
„zu cassiren". Dieser ging nicht darauf ein, und so blieb Carl Sig-
mund Bürger von Frankfurt, nicht zu seinem Nachtheil ; denn der
Rath nahm sich seiuer in dem weiteren Verlauf des Prozesses gegen
seinen Schwager redlich an.
Bald nach geschlossenem Vergleich verlangte der Rath, dass
Wiederhold, dem man nicht trauen könne, eine Caution für die seinem
Schwager zu zahlende Summe stellen sollte, worauf der Anwalt
Wiederhold's am 21. August 1602 erklärte, dies sei bei seinem Clicntcn
nicht nöthig, da derselbe in Niedorbrcchon und anderen Orten „an-
sehnliche ligende güeter, vnd etlich viel tausent gülden werth als
sein eigen ein hatt vnd besitzt." Nichtsdestoweniger zahlte er aber
doch nicht, und waren überhaupt seine Vcrmögeusverhältnisse nicht
so glänzend, wie sie sein Anwalt darstellte. So sehen wir aus einem
Berichte des Rathes vom 8. Februar 1604, dass er „innerhalb jares-
friat in schuldhafft gewesen" und nicht eher daraus entlassen worden
sei, „biss nach vcrlauff etlicher viel wochen seine geschwistrig darein
consentiren müssen, das seine Mutter ihre ligende gütter vor ihrae
verpfänden müssen."
Von da an ging es mit ihm immermehr bergab. Am 1. Juli
1607 berichtete der Syndicus im Namen des Rathes, dass „wegen
gebrauchten nichts werden Practik vnd erscheinenden straffbaren
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vngchorsambs vnd trotzigen muth willens der thurn Zwangk notli-
wendiglich an Ihn gelegt werden müssen" und dass er das „Compro-
uiiss nun in dass Sechste ihar Allerdings vnder der Banck im Staub
vnd Schimmel erliegen lassen/' Seine Aussage, dass Willer ihm nicht
pünktlich gezahlt habe, sei nicht wahr, dieser sei „Ihme dero Zeitt
weder heller noch Pfennig mehr schuldig gewesen/' ,53J Er habe
„seiner Haussfrawen ererbt Patrimonium, nemlich den halben Feyer-
abendischen Buchhandell (von dessen rühm, valore vud Werth unnötig
viel zu schreiben) mobilia vnd dergleichen, so sich auf ein grosse
auzhall tausentt fl. belauften, .In weniger dan achte oder 1) Jahr zu
grund decoquirt, vcrthan vnd hindurch gelept, dass er auch nit einen
eintzigen patzen oder patzens werth zeigenn kann, der noch vor-
handen oder angelegt, dass ist orlenbarer dan die Sonne am Himmel/'
Aber nicht allein, dies, sondern auch das Erbtheil seiner vor einigen
Jahren verstorbenen Mutter hätte er bereits im Voraus verpfändet
gehabt, so dass es nicht hingereicht hätte, andere Schulden zu decken.
Ferner hätten seine Gläubiger ihm auf Befehl des Kurfürsten von
Trier das Getraide weggenommen, „vnd Ihme zuletzt veltgüter vnd
sein hauss durch ebenmessig Execution gar entzogen, daas er nuhn-
mehr in Ställen vnd Sehowern seinen vnderschleiff zu haben genötiget
wirdt" Kurz im Erzstift Trier sei „sein vordorbener Schiffbruch den
kindern auf der gassen bekandt."
Der Syndicus verlangte zwar Fortführung des Prozesses, doch
scheint Carl Sigmund, da keine weiteren Akten vorhanden sind, bei
der erwiesenen Uneinbringliehkeit seiner Forderung auf weiteres
Processiren verzichtet zu haben.
In demselben Jahre (11. Mai 1007) hatte Maria Wiederhold
gegen die ehemaligen Vormünder ihres Bruders Weigand Uftstender
und Christoph Stahl eine Klage angebracht, weil dieselben ihr 1700
Gulden, welche Willer für sie und ihren Mann beim Rathe deponirt
hatte, auf Grund alter aus der Vormundschaft herrührender Forde-
rungen streitig machten. Nachdem der Prozess bis zum Jahre 1G08
ohne Resultat geführt worden war, verwendete sich der Landgraf
Moritz von Hessen (de praes. 29. Mai 1609) für die Wiederholdischen
Eheleute und schliessen damit die Akten. Auf dem halbvermoderten
ersten Blatte derselben steht von einer späteren Hand die kaum noch
lesbare Bemerkung, dass die Beklagten längst todt seien, und dass
man von der Klägerin seit sieben Jahren „keinen buchstaben" ge-
sehen habe, da mau also nicht wisse, ob sie noch lebe und ob die
1700 Gulden noch deponirt seien und weil ferner „der Recess alt
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vnd verlegen vnd Niemand recht daraus» kommen noch vernehmen"
könnte, so könne man nicht referiren.
Während der Prozess zwischen den Feyerabeudischen Erben
sieh abwickelte, kam plötzlich die alte Forderung von 516 fl., welche
Sigmund Feyerabend an Peter Schmidt schon früher geltend gemacht
hatte, wieder zum Vorschein. Dieselbe hatte Wiederhold bis dahin
mit anderen Schuldbriefen „versperrt" gehalten.
Da Schmidt mittlerweile gestorben war (begraben 10. August
159.1), so verlangten (24. September 159*5) die Gläubiger von dessen
Witwe den Betrag, und hatten, als die Witwe Schmidt von Paul
Brachfelder1™} eine durch Urtheil ihr zugesprochene Summe Geldes in
der Canzlei erheben wollte, durch Romanus Beatus, „der Feyraben-
diseben lläthlcinsfiihrer dasselbe um selben Nachmittag beschlag-
nahmen lassen." Dagegen verwahrte sich dieselbe, da ihr verstor-
bener Mann mit Foyerabends Erben „gar nichts zu thun, auch dero-
wegen in sechs vnd mehr Jaren, vnd die Zeit Ich Ihme zur ehe ge-
hupt, vnd er im leben gewesen, niemals ettwas gefordertt worden,
sonder vnd was sie zuuor miteinander zuthun gehabt, hatt weyland
Symon (!) Feirabent seliger, Jnen alles das .Tenige vnd was er noch
gehapt, gepfendet, vnd Jmc salua Venia zuuermelden, biss auff' das
Ilempt aussgezogen, vnd sich selbst bezalt gemacht." Ihr Mann habe
oft geäussert, „Feyerabendt hab ihnen mehr dan umb 2000 fl. be-
trogen und würde jener ihr gewiss, wie er ja vor seinem Tode ihr
einige Schulden namhaft gemacht hätte, auch diesen Posten mitge-
theilt haben. Hätte sie von dieser bedeutenden Schuld gewusst, „so
wurde sie sonder Zweyfel sich nicht darein gesteckt, sonder die
schlussel vffs grab, wie mann pflegt zu sagen, gelegt vnndt der Erb-
schafft ein guette nacht gesagt haben."
Nachdem der Prozess bis 1601 gedauert hatte, bat Wiederhold,
am 2. März, denselben so lange aufzuschieben, bis der zwischen ihm
und seinem Schwager schwebende Streit durch einen Vergleich be-
endet sei. Ob der Aufschub geschah, ist nicht zu ersehen, da hier-
mit die Akten schliessen.
Wir habon bisher aus den Akten nur einige vereinzelte Mit-
theilungen über das Geschäft gegeben, wollen aber jetzt an der
Hand mehrerer noch vorhandener Geschäftsbücher166) zu schildern
suchen, auf welche Weise es seit Sigmund Feyerabend's Tode weiter
geführt wurde. Der Umsatz von Herbstmesse 1590 bis Herbstmesse
1599 ist aus Beilage XXII ersichtlich. Als Leiter des Geschäftes ist
der Factor Hieronymus Korb anzusehen, welchem der ehemalige
Buchdruckergeselle und damalige Kastendienor Romanus Beatus als
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, , Ladendiener" untergeben war. Beide hatten während der Messe,
nachdem aus dem Hevender die nöthige Anzahl Bücher entweder
durch Träger oder auf Wagen in den Laden geschafft worden war,
(S. Beilage XXIII) daselbst den Verkauf zu besorgen und die verkauf
ten Bücher in die Register einzutragen. Mit der Cassenführung und
dem Verpacken der Bücher hatten sie nichts zu thun; erstere hatte
(Juno Wiederhold, wie schon erwähnt, übernommen und für letzteres
hatten die Käufer selbst zu sorgen. So tnusste Georg Burtenbach
von Augsburg in der Herbstmesse 15D1 für das Packen eines Fasses,
worin damals die rohen Bücher in Hollen gewickelt versandt wurden,
1 (iulden 3 Batzen bezahlen.
Die Käufer, deren Anzahl nach den vorliegenden Messregistern
zwischen 71 bis 101 schwankte, waren vorzugsweise Buchhändler, ent-
weder Buchführer oder Verleger, mitunter bezog auch einmal ein
Gelehrter oder ein Adeliger Bücher, welche dann demselben meisten-
theils ohne Rabatt („Abzug") berechnet wurden. Dieser, von welchem
man fünfundzwanzig Jahre früher noch nicHta wusste, variirte nach der
Grösse der bezogenen Summe zwischen 10—40%. Die Abrechnung
geschah, wie ehedem, von Messe zu Messe; Tauschgeschäfte kamen
nicht vor.
Unter den Spesen sind die Rechnungen für Papierhändler und
Drucker mit den grössten Posten vertreten. Wie bereits in den
sechziger Jahren wurde hauptsächlich auswärtiges, und zwar nur
Strassburger Papier von Nicolaus von Dürkheim verwendet,166) ein-
mal (Herbstmesse 1507) bezog man auch von dein hiesigen Papier-
händler Michael Kissner157) zwei Ballen s\ 7 fl., während man ein
Jahr vorher, als das Papier zum dritten Theil des Mascardus15*)
nicht reichte, von Johann Aubry und Claude de Marne 3 Ballen
Ii Ricss Medianpapier entlehnt hatte, welche ihnen in der nächsten
Messe mit 44 Gulden 4 Albus 168') bezahlt wurden.
Von Buchdruckern finden wir, ausser Johann Feyerabend, Jacob
Foillct von Mömpelgart (in den Registern immer Filett, Fileth oder
Phileth genannt), Balthasar Lipp, 159) Zacharias Palthenius, m) den
Nachfolger Johann Wechel's, Matthias Becker,161) Johann Sauer162) und
Wolf Richter,163) säramtlich von hier. Unter diesen hat neben Johann
Feyerabend Foillet als Drucker mehrerer Theile des „Amadis" das
meiste Geld empfangen. Die übrigen, mit Ausnahme Balthasar Lipp 's,
der schon von Anfang an für die Erben druckte, treten uns erst von
1598 ab, also nach der Theilung, entgegen.
Obwohl man durch neue Vcrlagswerke und neue Auflagen das
Geschäft auf dem alten Standpunkt zu crhalton suchte, so gelang
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die* doch nicht; denn abgesehen von der einheitlichen, energischen
Leitung, durch welche es Sigmund Feyerabend in die Höhe gebracht
hatte, wuchsen die Spesen durch den leidigen Prosen und durch die
einen bedeutenden Aufwand bedingende Lebensweise Carl Sigmund'»
so sehr, dass sie meistens die Einnahmen um ein Hedeutendes über-
stiegen.^) Man musste desshalb bei Christen und Juden Kapitalien
aufnehmen, deren Zinsen einen grossen Theil der Einnahmen ver-
schlangen. Carl Sigmund hatte schon als Minderjähriger viel Geld
gebraucht, so musste ihm Gillis (Aegidius) Elzevier, der dritte Sohn
des Stammvaters der berühmten Buchdruckerfamilie, welcher als
Buchhändler von Leiden die hiesigen Messen besuchte, in den Jahren
1501 und 02 seidene Strümpfe, welche damals erst aufgekommen
waren,165) das Paar zu 4 Gulden, mitbringen, welche dann gegen die
von demselben bezogenen Bücher verrechnet wurden. Trotzdem seine
Vormünder ganz stattliehe Summen für ihn bei den Wirthen „zum
Krachbein" und „zum Rebstock" auslegten, ja auch einmal einer „jungen
Spanierin auflf Gehciss und Befehl der II. Burgermeister" 50 Gulden
bezahlten, so fehlte es ihm doch stets an Geld und suchte er sieh
solches durch den Verkauf von Makulatur, worunter sich auch com-
plete Werke befunden haben mögen, zu verschaffen.166)
Nicht unbedeutende Summen gingen auch für seine häufigen
Reisen auf, welche er theils zum Vergnügen, theils des Geschäftes
wegen unternahm und zu welchen oftmals erst das Geld entlehnt
werden musste. Ausser den bereits im Laufe des Prozesses erwähnten
Reisen finden wir, dass er nicht nur mehrere Male in Speier, Mainz,
Coblenz und Trier, sondern auch einmal (im Sommer 1507), gleich-
wie sein Schwager und Vetter, in Prag gewesen war. Dahin, wo
sich damals der kaiserliche Hof befand, mussten die in den Privilegien
vorgeschriebenen Pflichtexemplare geliefert werden,"7) und mag dort
eine öftere persönliche Anwesenheit des Prozesses und der Privilegien
halber nöthig gewesen sein.
Nachdem Carl Sigmund das Geschäft allein übernommen hatte,
war sein Erstes in der darauffolgenden Fastenmessc, dass er von
Dr. Ruland168) 5000 Gulden unter der Bedingung aufnahm, dass,
wenn dieselben binnen zehn Jahren nicht zurückgezahlt seien, der
Gläubiger den ganzen Verlag, den Ballen durchschnittlich zu 10 Gul-
den gerechnet, übernehmen sollte. Von dieser Summe behielt Ruland
1000 Gulden zurück; nachdem noch verschiedene Schulden getilgt
worden, hierunter 1184 Gulden an die Erben des Nicolaus von Dürk-
heim, und das „Silbergeschirr," welches bei „low Juden zum ochsen"
verpfändet gewesen war, mit 824 Gulden ausgelöst wurde, waren die
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5000 Gulden Null für Null aufgegangen. Doch scheint Carl Sigmund
sich darüber wenig Sorgen gemacht zu haben; denn er Hess trotz-
dem bis zur nächsten Herbstmesse so viel drucken, dass in dieser die
Ausgaben die Einnahmen um 1058 Gulden 12 Batzen 3 Kreuzer
uberstiegen. Weitere Aenderungen traten nach dem Besitzwechsel
wenig ein, das Lager im Carmeliterkloster wurde beibehalten, nur
scheint man ein kleineres Gemach genommen zu haben, da von jetzt
ab, statt wie früher 33 und später 30 Gulden, nur 22 Gulden 10 Batzen
Miethzins von Messe zu Messe gezahlt wurden, während dagegen der
Ladenzins für denselben Zeitraum von 2G Gulden 10 Batzen auf
34 Gulden 2 Batzen 2 Kreuzer stieg, also anzunehmen ist, dass ein
anderer Laden gemiethet wurde. Korb und Beatus blieben auch und
behielten ihren alten Messlohn von 20 respective 10 Gulden fort, ob-
wohl Johann Feyerabend, welchem Carl Sigmund „seinen buchhandel
vertrawet" hatte, die Stelle des ersteren hätte versehen könnon, zu-
mal er ja doch im Laden anwesend war, wie ein von nun an auf
geführter Ausgabeposten schliessen lässt. Man findet nämlich jetzt
pro Messe 8 bis 11 Gulden für Wein und Brod verrechnet, da nun
Factor und Ladendiener schwerlich in der kurzen Zeit von 14 Tagen
(so lange währte durchschnittlich die Messe) dieses Quantum, wenn
wir die damaligen Preise in Betracht ziehen, vertilgen konnten, so
dürfen wir wohl annehmen, dass ihnen Johann, der ja ein starker
Zecher gewesen sein soll, zu Hülfe gekommen ist.
Mit der Fastenmesse 1597 schliessen die uns überlieferten Ge-
schäftsbücher ab, und da auch sonst wenig Aktenmaterial mehr auf-
zufinden war, so können wir nur aus dem Codex nundinarius oder
den Messkatalogen ersehen, wie lange Carl Sigmund das Geschäft
noch weiter betrieb.
Ein schwerer Schlag mag für ihn der im August 1599 erfolgte
Tod seines Vetters Johann gewesen sein, doch bald tröstete er sich
mit dessen Witwe, welche er, wie schon erwähnt, am 4. Februar 1G00
heiratete. Nachdem auch Romanus Beatus (begr. 30. Juli 1600) und
vier Jahre darauf (begr. 24. August 1604) Hieronymus Korb gestorben
waren, begegnen wir nach langer Pause Carl Sigmund in diesem
Jahre wieder als Verleger und finden wir ihn von letztgenanntem
Jahre ab bis 1608 mit je drei Verlagsartikel vertreten, von welchen
die des letzten Jahres unter der Firma: „Feyerabend's Nachfolger"
erschienen waren; eines derselben war in Goslar gedruckt.
Ein Jahr später starb er in Bad Boll (in Würtemberg), wo er
Heilung gesucht hatte. Das älteste Kirchenbuch der dortigen Ge-
meinde berichtet hierüber: „Den 15. Junij ist im Bad inner zweyen
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Stunden gestorben der Edel vndt Vöst Carolus Sigmundus Fcyer-
abend von Franckfurt und auf den IG. Jnnij zu Roll begraben wor
den, fuit Apostata, scrm. habui de scala Jacobi (Jen. 28. Gott wolle
sich seiner erbermet haben um Christi willen. — Amen. — Textus:
(ien. 28 de scala Jacobi."
Sein Testament vom 6./1G. November 1G06 (ein früheres vom Jahre
1002 cassirte er und mag er also schon zu jener Zeit kränklich ge-
wesen sein) wurde am 15. Juli 1609 eröffnet. In demselben verlangte
er, dass man ihn im Predigerkloster (wo seine Eltern begraben lagen)
beerdigen möchte. Als Erben setzte er, da er keine Blutsverwandten
in auf- und absteigender Linie hätte, seine Frau ein, würde diese vor
ihm sterben, so sollte der Syndicus Dr. Caspar Schacher der Haupt-
erbe sein. Den Kindern seiner Schwester Maria Wiederhold ver-
machte er je 10 Gulden „obszwar ihre Eltern nicht umb mich ver-
dient haben." Vom Geschäfte ist keine Rede und da auch mit dem
Jahre 1G09 dasselbe nicht mehr in den Messkatalogen vorkommt, und
Dr. Ruland, welcher nach der Schuldverschreibung von 1598 ein An-
recht darauf gehabt hätte, auch nicht mehr unter den Lebenden
war, und wir auch nicht wissen, ob diese Schuld zurückgezahlt
wurde, so fehlt uns jeder Anhaltspunkt über den Verbleib desselben,
und können wir höchstens muthmassen, dass Peter Mauss, welcher
Carl Sigmund als Sachwalter viele Jahre beigestanden hat, und der
1G09 als „Petrus Musculus et Cons." zum erstenmale als Verleger in
den Messkatalogen verzeichnet ist, dasselbe übernommen hat.
Carl Sigmund'« Witwe, welche dem Glauben ihrer Väter treu
geblieben war, folgte ihm vier Jahre später im Tode nach, sie wurde
am 13 Juli 1G13 begraben. Als Haupterben hatte sie in ihrem am
27. Juni desselben Jahres gemachten Testament ihre Vettern den
Bender und Weinschenken Philipp Zang und Hans Martin Bauer169)
eingesetzt, welch' letzterer einige Jahre darauf wegen seiner im Fett-
milch'schen Aufstand erworbenen Verdienste als Bauer von Eyseneck
geadelt wurde. Legate erhielten ausser einigen anderen Verwandten
die Geistlichen Augsburgischer Confession, ihr Arzt und ihr Rechts-
anwalt, ihre Mägde und die Hausarmen. Das Haus „zum Schlüssel"
war bereits 1602 an einen gewissen Adam Weiffenpfennig verkauft
vorden. Den Kindern Cuno Wiederhold's vermachte sie Schmuck-
sachen und schenkte ihnen die Schulden, welche ihre Eltern
zu zahlen gehabt hätten. Ihren eigenen Sohn Johann enterbte sie und
erhielt dieser nur den ihm gesetzlich zustehenden Pfliehttheil,
weil er katholisch geworden war. Derselbe befand sich damals als
Zögling im Josuiteneollegium zu Strassburg, er wurde später Pro-
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fessor an der Universität in Wien und Beichtvater der Witwe Kaiser
Ferdinands II. Er war es, der einem seiner Vettern, Andreas Feyer-
abend von Günz in Ungarn 17°), 1648 „mit lachendem Munde'' die
oben erwähnte Namensänderung erzählte. (S. Seite 85.)
So war in zwei Generationen ein blühendes Geschäft entstanden
und vergangen. Und wenn auch Sigmund Feyerabend'a Charakter
kein edler war, s<> wird docli sein Name, eng verbunden mit der
gesammtcn deutschen Literatur des sechzehnten Jahrhunderts, stets
ein unvergessener bleiben.
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A 11 m e r k n 11 g e n.
') Lersner's Chronik von Frankfurt n. Mflnden's histor. Bericht von
den ersten Erfindern der Buchdruckerkunst u. den Frankfurter Buchdruckern
(1711) sind voll von Ungenauigkciten. Es wird desshnlb auch nicht befremden,
wenn der sonst gründliche Nagler in seinen Monogratnmisten (Bd II., Nr. 1914)
sich bei der Besprechung des Mainzer Buchdruckers Friedrich Rehem dahin
äussert: „Dieser (F. B.) könnte der Vater des Buchdruckers Sigmund Feyer-
abend sein, welcher in Frankfurt a. M. unter dem Namen S. Fcyerabend grosse
Thätigkeit entwickelte." — Erst Gwinner (Kunst u. Künstler in Frankfurt am
Main. 2 Thlc. Frankf. 1802,7) und besonders W. Seiht (Notizen zur Cultur-
gescliichte der 2. Hälfte des 16. Jahrb. Programm d. höheren Bürgerschule.
Frankf. 1874) begannen genauere Forschungen zu machen.
2) Siehe die Vorrede zum Renner des Hugo von Trimberg 1541». Vcrgl.
auch Simon Schäfer, z. deutschen Literaturgeschichte d. Iß. Jahrh. Innngural-
Disscrtation. Bonn, Druck v. K. Georgi, 1874, 8°., S. 8 u. Hagen 's u. Büsching,
(irundriss z. Geschichte d. deutsch. Poesie. Berk 1819, 8. S. .'394, wo der
Drucker Cyprian Jacob genannt wird. — Im Bfirgerbuche V Fol. 217 findet
sich Cyriacus Jacob als Cyriacus Jegklin eingetragen.
s) In nirsch, C. Ch., librornm ab anno I usque ad annum L. saeculi XVI.
typis exscriptorum etc. Millenar. IV. Noribcrgae 174G— 49. 4°. sind folgende
zwei Bücher aufgeführt: Fnnck, Joh., Noriberg., Chronologia h. e. omnium
temporum & annorum ab initio mundi vsque ad resurrectionem domini nostri
Jesu Christi computatis etc. Norimb., apud Georg. Wachterum, expensis Cyriaci
Jacobi, ciuis Francofordensis, 1545. Fol — Millenarien III Nr. 788.
Chronographia oder Beschreibung der Jahren von Anfang der Welt biss
auf nnsre Zeit dieses lauffenden 1549 Jahrs durch Valentin Münzer, Bürger zn
Fulda, zusammengestelt. Bern, durch Matthiam Apiarium, in Costen Cyriaci
Jacobi, Bürger zu Franckfurt am Mayn, d. 1. Mart. 1550. 4°. - Millenarien IT »
Nr. 975.
4) Beatus Rhenanus schreibt am 17. April 1515 an Erasmus Roterodaums
über den reissenden Absatz des im März 1515 bei Johann Frohen erschienenen
Encomium Moriae: Ex Moriae mille et octingentis exemplaribus non nisi
sexaginta supersunt. Statim igitur denuo imprimetur. S. Maittaire, Mich., annale«
typographici ab anno MD ad annum .Ml »XXXVI. Tom. sec., pars prior, pag. 13.
— Ueber eine Auflage von 1500 Exemplaren in d. Jahren 1494 und 1501 s. Buhl,
z. Rechtageschichte d. deutschen Sortimentsbuchhandels. Heidelbg. 1879. gr. 8°.
S. 15.
s) Vergl. Wattenbach, Schriftwesen d. Mittelalters. Leipz. 1871. 8<>. S. 294.
Plinins, epistolae IV. 7. Ad Lepidum : Ipse vero et nuper adhibito ingenti
auditorio librum de vita ejus recitavit. Tarnen eundera librum in exem-
plaria tr ansscriptum mille per totam Italiam provinciasque di-
misit. — Heber Buchhandel und Bücherpreise im Alterthum siehe Kleinpaul,
Rom in Wort u. Bild. Liefg. 4. Leipzig 1881.
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°) Vergl. im Archiv f. Geschichte dea deutschen Buchhandels IV : Ret-
tig. G., Notizen «her Matthias Apiarius, ersten Buchdrucker in Bern, S. 30 31,
ferner Bd. V derselben Publication S. 25. S. auch Hirsch, Millenarien II.
Nr. 660: Von der Gemeinschaft aller Dingen. Durch Hanns Ludwig Vivcs
beschrieben. Diss Buchlin gehört jetzt vf die Bahn, Obs vielen missfalt, da
ligt nit an, (editor est Hanns Schweinzor) Strassburg, bey M. Jac. Kam
merlander von Menz, 1536. 4°.
') S Thomas Platter und Felix Platter, zwei Autobiographieen. Herausg.
v. D. A. Fechter. Basel 1840. 8°. 8. 89/90.
") Becker in seinem Jobst Amman und Andrescn im deutschen peintre-
graveur führen als Drucker der ersten Ausgabe von „(Fronsperger's) Fünff
Bücher vonn Kriegs Regiment vnd Ordnung, Prankfurt 1556, Fol." einen gewis-
sen „SchöflVl" an. Dass dieser mit David Zöpfel identisch ist, dürfte aus der
drei Jahre später bei diesem erschienenen zweiten Ausgabe zu schliessen sein.
Da mir nicht möglich war, die erste Ausgabe des genannten Werkes sehen zu
können, so könnte vielleicht eine Beschreibung des Zöpfel'flchen Signets, wie es
sich in desselben Verfassers (?) „Vonn Geschütz vnnd Fewerwerck (1557) Fol."
befindet, zur Klärung Uber diesen Punkt beitragen. Das Signet, bestehend in
einem ornamentirten Oval, in welchem eine weibliche Figur, in der Hechten eine
Sphaera emporhaltend, zu deren Füssen Bücher und Musikinstrumente, im Hinter-
grunde Landschaft mit Burg, dargestellt ist, trägt die Umschrift aus Ovid's
Metamorphosen I, 85, 86:
Os homini sublime dedit coelumque videre
Jussit et erectos ad sidera tollere vultus.
Vergl. das Signet auf Tafel IL
Dagegen wird die von Hirsch (Millenarien IL Nr. 849) aufgestellte Vermuthung.
dass Zöpfel der Drucker eines 1543 in Frankfurt erschienenen Büchleins sei,
schwerlich auf Wahrheit beruhen, es müsste denn statt MDXLII1 gelesen werden
können : MDLXIII.
*) S. Grotefend, EgenolfT S. 5. — Einem Verzeichnisse, welches nach Rudel's
Tode (1542) aufgestellt wurde, entnehmen wir folgende Schuldposten :
Christoffel Froschawer von Zürich 15 fl.
Ciriaco Jacobenn für bücher 12 fl. 15 sh. 1 hlr.
Anthonio aipolzheim von strassburgk für Pappier 29 fl.
Anthoni petrcio von Nurembergk rest laut der hantschrifft hinder Ciriaco
Jacoben 14 fl 13 sh. 4 hlr.
Ruprechten wintern von basel laut der handschrifft hindern Ciriaco Jacoben
4 fl. 12 sh.
Balthasare becken von strassburgk truckhern für bücher 4 fl.
Hanss albrechtcn von strassburgk für bücher laut der obligacion No. 17 6 fl
Jacoben frölichen für bücher rests 9 fl. 17 sh. 1 hlr.
Conrad ten Besehen v* n Basel 8 fl. 6 sh.
Bartholme wetschainern 6 fl. 4 sh. 6 hlr
Joannj gimnico von Cöln 24 fl. 4 sh.
Niclaussen Bmburgcrn für bücher 10 fl 12 sh.
Wendel riheln laut dreyer obligacionen rest, anhalte der clage 5. aprilis a° 42
17 fl. 16 sh.
Johannj Bebelio 20'.', fl.
VII. 7
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98 -
8. Graesse, tresor de livres rares et curieux, Supplement (tome VII.)
p. 344. — In der Einleitung zu dein „Messineniorial de« Frankfurter Buchhänd-
lers Michael Härder Fastenmesse 156H" ist auf Seite VI u. VII dasselbe als
Kecbenbuch Hülfferich's und als Preis desselben 8», schill. angegeben, während
im Text (Bl. 3 verso u. a 0.) richtig Gülfferich steht. Die beigesetzte Ziffer 8",
bedeutet die Anzahl der Bogen (cartae). Vergl. Beilage VII u. X.
") S. Hirsch, Millenarien III. Nr. 701». Kesponsio Phil. Melan. ad scrip-
tum quorundam delectorum a clero secundario Colon. Agripp. Francof. exe.
Herrn. Gulfferich 1543. 4«. Wahrscheinlich sind auch die unter Nr. 71<"> u. 717
aufgeführten Bücher von Melchior Ambach bei Gülfferich gedruckt.
'*) S. Battonn, örtl. Beschreibung von Frankfurt am Main, B<1. III.
S. 10* 9. S. auch Grotefcnd, Egenolff S. 6.
u) S. Battonn, Bd. III. S. 110.
'«) S. Graesse, tresor, tome III., p. 18«.
") Wie schon Herr Dr. Grotefend in Egenolffs Lebensbeschreibung.
Anmkg. H erwähnt, ist unter „Bucbführer" stets Sortimentsbucbhändler zu ver-
stehen. Nicolau» Hueter Hess sich als solcher 1524 hier nieder, wie folgender
Eintrag im Bürgerbuche V Fol. 1«4 ausweist: ,,Niclas Hueter, buchffircr von
Sant Annenberg hat eines burgers Dochter. Juravit den bnrgeraidt vf Samstag
nach dem Sontag Cantate anno 1524 (April 30.).4t
*) Gwinner sagt von GUlfferich, er habe sich zur Buchdruckerei gewemlet,
weil er, wie es scheint, sich zu Höherem berufen gefühlt habe Der Grund war
aber jedenfalls nur materieller Natur, weil das Gewerbe eines Buchdruckers
bessere Aussichten auf Erwerb bot, als das eines Buchbinders.
,T) Distilierbuch der rechten Kunst, Newe vnd gemein Distilier vnd Brenn-
öfen, mit aller zu gehörender bereittschafft zu machen, auss allen Kreutern die
Wasser zu brennen; vnnd Distillieren. Von M. Hieronymo Braunschweigen
Colligiert Satnpt lebendiger Abcontrafactur der Kreuter, von mancherley ge
branntem vnd gedistilliertem Gewässer, krafft vnd tngenten für alle gebresten des
gantzen leibs. Jetzund von iiewem gemehrt, vnd gebessert, Einem jeden sehr
nützlich zu gebrauchen. 1555. 4". Am Ende: (Vorderseite d. letzten Bl.) Ge-
druckt zu Franckfurt am Mayn, durch Hermann Gülffericben.
M. Titelrandeinfassung, Titel roth u. schwarz gedruckt, 101 bez. Bl. einschl.
Titel. Bl. 10P Register ebenso die unbezeichneten Bl. 102 u. 103', Bl 103"
weiss, Bl. 104' die erwähnte Schlussschrift, Bl. 104" trägt das blattgrosse Signet
Gülfferichs. Mit Holzschnitten.
Aus demselben Jahre giebt es aber auch einen Aesop von Burkard Waldis mit
der Bezeichnung : ,.Gedruckt durch Hcrman Gülfferichs seligen Erben".
") Gegenüber anderen Angaben, nach welchen er 1527 geboren sein soll,
halte ich das Jahr 152H für das richtigere; denn abweichend von dem dieser
Arbeit beigelegten Portrait, wird sowohl auf dem, welches Joh. Sadeler 1587
gestochen hat, als auch auf der später noch zu erwähnenden Medaille, das
Lebensalter 'in der Ordnungszahl) so angegeben , dass die vorzunehmende
Subtraction das Jahr 1528 ergiebt. Nur auf diese Weise lässt sich die Angabe
der Amman 'sehen Hadirung mit den Angaben der beiden andern Portrait»
vereinbaren, indem wir die Entstehung des Amman'srhen Bildes in die erste
Hälfte des Jahres 15*59 setzen.
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- 99 -
In derselben befinden sich zwei Genealogien, die eine von Andreas
Feyerabend von Günz in Ungarn (zusammengestellt 1665», die andere von Jobann
Stephan Feyerabend des Kaths zu Schw.-Hall (S. Beilage I), dem Sohne des
Syndicus Stephan Feyerabend in Heilbronn, des Verfassers ^n dem seltenen
Büchlein: „De Feierabetho omnium rerum socio ac fine Carmen temporarium in
quo plurima cognitione digna continentur brevissime. Impr. Francofurti ad
Moenum. Anno 1590. 8°.", nach welchem Herr Dr. Albrecht Kirchhof' in Leipzig
im Archiv f. Geschichte d. deutscheu Buchhandels, Bd. I, S. 187-181» einen
.Stammbaum der Familie Feyerabend zusammenstellte.
*"j Ferner sagt er in der Vorrede zur ersten Ausgabe des „Stamm- und
Wappenbuchs" : Insignia sacrae Caesareae Majestatis, principum electorum etc
Francof. 1579. 4U. (S. Becker, Jost Amman S. 83 -Ml»): „Trahit sua quemque
voluptas, ego solus exeinplo et testimonio esse potero, qui circa immensas in re
typographica suraptus gravissimasque curas inprimis Pictnrae cum magna animi
voluptate studeo — atque adeo me non poenitet istorum vel sumptuum vol labo-
rum, ut indies novo et pingendi et sculpendi studio me oblectem." Ob das
Letztere wirklich 1579 der Fall war, muss dahin gestellt bleiben, da uns nach
1563 kein Holzschnitt mit seinem Monogramm SF. bekannt ist.
-') Kellner sagt hierüber in der von ihm verfassten Vorrede: „wie ich nu
diess werck zu meiner kurtzweil vnd vbung fast zu end gebracht, vnd solches
Herr Sigmund Feyerabendt allhie (welcher warlich mit seinem vleiss vnd Verlag
der Truckerey, viel guter Werck befurdert, vnd diesser Statt in dem fall einen
Namen macht) sehen hab lassen, als welcher auch lange zeit in Italien vnd
sonderlich zu Venedig gewesen, hat er mich gebetten, diss Buch nit zu vnder-
drucken, sondern an den tag kommen zu lassen." - Becker führt in seinem Jost
Amman S. 79 als Drucker Paul Keffeler an, während das mir vorgelegene Exem-
plar den Namen Feter Schmidt's trug.
S. „Flavii Josephi Historien vnd Bücher von alten Jüdischen Geschich-
ten etc. Franckfurt am Mayn bey Georg Haben, Sigmund Feyerabend vnd
Weigand Hanen Erben, 1569. Fol." Dieses Buch ist dem Hatb der Stadt Augs-
burg gewidmet und heisst es in dieser Widmung: „Als dann ich Sigmund
Feyerabend in der Statt Augspurg vnter E. E. E. F. W. schütz vnd schirm gar
nahe von Kind auff erzogen , vnd jnir viel guts daselbs widerfahren , hab
E. E. E F. W. zu ehren ich. sampt meinem lieben Gevatter vnd Mitconsorten,
solchen nenwen Teutschen Josephum vnter E E. E. F. W. Namen aussgeheu
lassen etc."
**) S. über denselben : (Paul von Stetten) Lebensbeschreibungen zur Er-
weckung und Unterhaltung bürgerlicher Tugend. Sammig. 2. Augsburg 1782. 8».
S. 331— 35m. — Daselbst S. 336: „Auch veranstaltete er das Wappenbuch
hiesiger Geschlechter, Kaths- und Gericbtspcrsonen, Fecht- und Kampf bischer,
davon sich zwei ausnehmend prächtige in der churfurstlicheu Bibliothek zu
München befinden." Das Augsburger Geschlecbterbuch erschien zuerst 1550 bei
Melchior Kriegstein (in Augsburg); im Jahre 1580 veranstaltete Feyerabend mit
den in seinen Besitz übergegangenen Holzstücken der ersten Ausgabe eine neue,
zu welchen er von Jost Amman einen neuen Titel zeichnen liess. S. Becker,
S. 104/5. Als 1565 Feyerabend „Valerii Maxinii neun Bücher von namhatften
wunderbaren Geschichten vnd Exempeln etc. Fol. herausgab, widmete er dies
Buch tlem Paul Heetor Mair : „welcher gestalt vnd maasen ich vor etlichen jaren
bev euch, Herr Maier in ewercni Dienst vnn behausung gewesen, vnd da vil-
7*
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- 100 —
feltige gutthat vud freundschafft, so mir noch vnuergessen, von euch vnd den
ewern empfangen vnd eingenommen."
**) Das Güldene Kleinot, das ist: der Catechismus dess Ehrwirdigen Herrn
D. Mart. Lutheri etc. Jetzundt von nenwen in Ordnung gebracht, durch M. Jo-
hann Tetelbach. Franckfurt 1679. 4°." gewidmet „Frawen Felicz Ketzlerin,
dess .... Herrn Pauli Hector Mayr's Ehelichen Hauasfrauwen." Die angezogene
Stelle lautet : „dieweil ich vor etlich zwentzig Jaren ein Zeitlang bey euch zu
Tisch gangen : . . . . dann jhr auch die zeit do ich bey euch gewesen, mir also
vil guts gethan, dass ich mich nicht genugsam bedancken kan."
") Nach Herrn Ph. von Malapert's (handschriftlicher) Frankfurter Geschlechts-
tafel im hiesigen Stadtarchive starb der letzte männliche Sprosse dieser Familie vor
1504, von seinen beiden Töchtern heiratete die ältere, Margaretha, den Zöllner
Heinrich Heidelberger, die jüngere, Agnes, den Dr. med. Berghaimer. Das Wappen
der Familie Monis ist abgebildet in Lersner's Chronik Bd. I Tfl. 4 Nr. 58 u. auf
Seite 114 des Stamm- u. Wappenbuchs. München, Hirt Ii, 1880. 4°.
m) Bürgerbuch VI, fol. 140: „Sigmund Feyerabent von Haidelberg, Form
Schneider duxit filiam ciuis. Juravit 25. Mai j a° 15<K). ded. (i;6
") Matthias Quad von Kinckelbach, Teutscher Nation Uerligkeit. Cölln
1609. 4". S 43().
") Das eino, ein sehr schön erhaltenes Exemplar, in gleichzeitigem gepresstem
Schweinslederband, stammt ans der Bibliothek des Prädicanten Hartmann Beyer
und trägt von dessen Hand zahlreiche Randbemerkungen. Ein drittes stark
durch Moder beschädigtes Exemplar des einen Bandes fand sich 1876 bei Her-
stellung des neuen Daches der Weissfrauenkirche auf dem Boden derselben vor.
**) Derselbe ist in Butsch, Bücherornamentik der Hoch- u. Spätrenaisaance,
München 18S0. gr. 4». auf Bl. 47 abgebildet.
M) „Zudem haben wir such durch dieselbige ein New vnd vollkoinmenlicli
Register vber die gantze Biblia lassen verordnen vnd darbey getruckt, zweiuels
ohn, Woh D. Martin Luther seliger noch in Leben, er würde an solcher arbeyt
selbs ein sonderlichs wolgefallen haben."
31) S. „Dr. Albrecht Kirchhoff, Beiträge z. Geschichte d. Pressmassrege
iungen u. d. Verkehrs auf den Büchermessen im 16. u. 17. Jahrh." im Archiv
f. Geschichte d deutschen Buchhandels, Bd II, S. 49 u. 51.
") Viele derselben hat Butsch in seiner Bücherornainentik der Hoch- und
Spätrenaissance auf Bl. 48—50 in getreuer Wiedergabe des Originals zur Ab-
bildung gebracht
n) Auf dem Titel dieses Buches befindet sich das auf Tafel II (oben) ab-
gebildete Signet.
M) Eine genaue Beschreibung desselben findet sich im Anzeiger für Kunde
deutscher Vorzeit, Bd. II. (1833) S. 310-312.
") Dieser und seinem Schwiegervater Cyriacus Jacob liess Zöpfcl 1561
ein, im hiesigen Epitaphienbuche auf Bl. 1711 abgebildetes, Denkmal mit folgender
Inschrift setzen: ,.Cyriaco Jacobo Typographo viro integro et Sacrae ejusdem
Filiae Socero et Conjugi Carissimis David Zephelius Typographus Mncstiss.
posiiit Anno Salutis MDLXI."
M) Bl. 16-21 der „Acta Wondell Kuels von Strassburg Creditoro contra
Daiii«! Zepffina kinder Vormünder."
»ogle
31 ) Sigmund Feyeräbond oder Ratigunda Drechsler?
Leider fand sich dieses Inventar in den Akten nicht vor.
M) Es war mir nicht möglich, diese Bibel ausfindig zu machen, es ist dess-
halb anzunehmen, dass die Beklagten, um ihren Schaden grösser zu machen, die
später erwähnte Bibel von 1564 als bereits in der Herbstmesse 1563 erschienen
angaben.
") Dieser, zu Stetten in der Grafschaft Hohenzollern gebürtig, war Mönch
bei den Dominikanern hier gewesen. Er hatte sich durch seinen Briefwechsel
mit dem lutherischen Prädicanten Hartmann Beyer von seinen Obern harte Be-
strafung zugezogen, welche den Rath veranlasste, den Prior Johannes Kosseler
darüber zur Rede zu stellen. Nachdem er das Kloster verlassen hatte, heiratete
er am 7. Aug. 1564 die Witwe Rasch und schwur am 25. dess. Monats den
Bürgereid. S. Uber denselben: Steitz, der lutherische Prädicant Hartmann 1 Jever
im Archiv f. Frankfurts Geschichte. Alte Folge, Bd. I (Heft 5) S. 89 u. ff.
40) Vergl. Christian Friodr. Schnurrer, Slavischer Bücherdruck in Würtem-
berg im 16. Jahrh. Tübingen 1799. 8°. S. 68 und R. Roth, d. Büchergewerbe in
Tübingen v. J. 1500 bis 1800. Tübing. 18S0. Ho. S. 10 u. ff.
M) Zöpflin hatte vier, Rasch zwei Prossen.
**) Zwei Tage vorher, Samstag, den 13. Juni, hatte er den Bürgereid ge-
leistet. Bürgorbuch VI fol. 247 vereo.
M) Walburg Dicterich Rumen, Hutmacher's Tochter. Sie wurde nach dem
Todtenbuch I (1565-1578) in der Zeit vom 25.-31. Dec. 1574 begraben. In
„grossen Sterbensläufften" wurden die Begräbnisse nicht täglich, wie sonst, son-
dern nur wöchentlich eingetragen.
**) Auf Vorschlag der Prädicanten hatte er beim Rath um den Druck des-
selben nachgesucht, welcher ihm am 10. März 1569 gestattet wurde. Vergl. auch
Karl Christian Becker, Beiträge zu d. Kirchcngeschichte d. evang.-luther. Ge-
meinde zu Frankfurt am Main. Frankf. 1852. 8". S. 68/69 und Wackernagel,
Bibliographie zur Geschichte des deutschen Kirchenlieds. Frankf. 1855. 8«.
S. 356/7.
**) Jetzt Fahrgusse Nr 14.
*8) S. Anmerkg. 39.
") Bürgerbuch VII. Fol. 291 verso : „Erasmus Kompffer von Horborn
Trucker duxit Catharinau] Sebastian Michaels ciuis Kutschers Viduam, Jurauit
14. Augusti Ao. 1604". Getraut 3. Sept. 1601 In Schwctschke's Codex nun-
dinarius begegnen wir demselben nur einmal, i. J. 1613.
m) (Am Ende der zweiten Zeile einzufügen.) Ueber seine Familien-
verhältnisse siehe Mittheilungen an die Mitglieder d. Vereins für Geschichte u.
Alterthumskundc in Frankfurt a. M. Bd. VI, Heft 1, Frankf. 1881, 8°. S. 100/101.
*9) (Statt 4S) in Zeile 16.) Am 14. März 1559 (Raths-Protocolle 155M59
Fol. 17 veno) bittet Rab von Pforzheim aus um Aufhebung der Beschlagnahme
der Postille. Vergl. Archiv f. Geschichte d. deutschen Buchhandels, Bd. V,
S 42 43, wo als Drucker Georg Pabenk von Pforzheim genannt ist. Uebrigens
wurde später das Buch hier unbeanstandet verkauft. S. Beilage X.
M) Kilian, get. 1. Juni 1550, Sohn d. Buchdruckers Weigand Han, Pathe
Kilian Ziegler, Papierer.
- 102 -
Hermann, get. 8. Sept. 1551, Sohn d. „Duclikraincra" W. H., Fathe Her
mann fJülfferich.
Katharina, get. 6. Nov. 155a, Tochter d. „Leintuchhandlers" W. II , Pathin
Katharina, „pcter Meyen dess Leinentuchhandlers selige witwe."
Sara, get. 26. Mai 1555, Tochter des Buchdruckers W. II., Pathin Sara,
.David Zöppcls Haussfraw"
Hartmann, get. 20. Dee. 1556, Sohn d Buchdruckers W H., Pathe Hart-
mann Beyer, Prädicant.
Elisabeth, get. 19. Febr. 1559, Tochter d. Buchdruckers W. H., Pathin
.Hans Zincken Haussfraw".
") Derselbe war damals noch Buchdruckergesel 1c, wie au« einem Eintrag
im Kinderbuche vom nächsten Jahre hervorgeht: „1564. 13. Aug. Paulus Reifler
Setzer vnnd Ermel ein tochter Sophia, ^.hub Enderasen Intz scligenn witwe
Sophia." Ferner wurde ihm am 27. Juli 1568 ein Sohn Philipp getauft. Er starb
im Juli 1585 (begr. am 11.), seine Frau war ihm sechs Monate vorher (begr
13. Jan.) im Tod vorangegangen.
M) Dieser Hans Lechler, aus Königshofen stammend, war seit 24. August
1557 mit „ Margret a Hanss Maurers selige tochter von Winnecken" verheiratet
gewesen, am 2. Juni 1558 leistete er den BUrgereid. Bei seinem frühzeitigen
Tode hinterliess er eine am 14. Juli 1560 getaufte Tochter : Elisabeth.
M) Martin Lochlor hatte am 1. Januar 1565 eine hiesige Bürgerstochter
„Magdalena Ilanssen Ilachen weinschröders tochter" geheiratet und am 26. April
1565 den Bürgereid geschworen. Seiner Ehe entsprossen zehn Kinder. Seine
Frau starb 1591 (begr. 14. Juni), er folgte drei Jahre später (begr. 19. April 1591).
M) Bl 35: „Mehr hat Simon Huetter nach Fastenmess A° 65 nach Leipzig
geschickt fl. Patz. kr.
35 Jerusalem teutsch
10 Mappa Jerusalem 3 5
15 Postill Lutherj .
30 Ouidius Coinplett
30 Virgilius Lat .
20 Ouidius Jn quarto
20 Ouidius teutsch
15 Ouidius Postij
15 Ouidius Sprengij
15 Cronika Franckj
20 Opera Sichardj zu 2 1 »allern
15 Postill Spangenberg .
;;
15
12
6
4
4
3
3
18
57
12
11
7
1
2
folij 173 8 3.-
a;v) Dieser ein hiesiger Bürgerssohn hatte, nachdem er am 5. Aug. 1555
mit „Martha weilent Doctor Augstin Liechtennwer selige tochter" getraut wor-
den war, am 24. Aug. den BUrgereid geleistet
™) Göz, .loh. Adam, geschieht!. - literar. Ueberblick über Luthers Vor-
schule, Meisterschaft u vollendete Reife in d. Dolmctschung d. heil. Schrift.
Nürnbg. u. Ältdorf 1824. 8°. S. 216 17, führt eine i. .1. 1562 bei Wcigand Han,
Georg Rab u Sigmund Feyerabend gedruckte Bibel an und fügt hinzu : „Der
Text ist ganz ausgezeichnend (!j in gespaltenen Columnen mit schwabachcr
Schrift gedruckt - Ich habe diese Bibel sonst nirgends erwähnt gefunden.
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103 -
*;) Dass derselbe für Feyerabend arbeitete, scbliesse ich daraus, weil er
im Register der Fasten messe 1565 kurzweg als „Heinrich Formschueider" auf-
geführt ist. Aus dem Dorfe Muschenheim bei Arnsburg in Oberbessen stammend,
verheiratete er sich am 8. Dec 1564 mit „Bärbel Voltenn Uffeirents (?) seligenn
Tochter von Brotzlenn", und schwor am 29. Jan. 1507 den Bürgereid. Am 15. Jan.
1566 Hess er sein erstes Kind, einen Sohn Philipp, taufen, welcher als Maler u. als
Lehrmeister Adam Elsbeimcr's sich einen Namen in Frankfurt's Kunstgeschichte
erwarb. (Vergl. Gwinnor, Kunst u. Künstler S. 89 u. Nachtrag hiezu S. 85, nach
welchem er der angesehenen Familie „Uffcnbach", wie er sich später schrieb,
entstammte.) Philipp 0. vermählte sich am 3. Juli 1593 mit ».Margret Elias
Hoffmans Malers sei. Dochter". Heiurich 0. ging später noch drei Ehen ein. (8. Aug.
1570, 31. Juli 1581, 19. Aug. 1588). Von den vier Frauen war keine von hier.
Er starb i. J. 1611, begr. am 24. Apr.; fünf Tage später begrub man seine Witwe.
M) Derselbe Hans Grav von Amsterdam, welcher den 1553 bei EgenolfT
erschienenen Plan der Belagerung von 1552 nach Zeichnung des Conrad Faber
(vergl. Gwinner S. 68/71) in Holz geschnitten hat. Im Bürgerbuche war er nicht
aufzufinden. Dagegen fand sich in den Büchern des Standesamts, dass er am
1. Juli 1549 mit „Elsa Wentz Hildebrand's Zimmermanns Witwe" und zum
andernmal am 29. Dec. 1561 mit „Agathe Peter Fechener Barchentweber sei.
Tochter" getraut wurde. Er starb im Dec. 1565 (begr. am 26). Seine Witwe
verheiratete sich am 4. Aug. 1567 zum zweitenmale mit rJohann Fink von
Kauschenberg, Corrector". Aus einigen einzelnen vorgefundenen Blättern ist zu
ersehen, dass Grav in Diensten der Herren von Knoblauch stand und bei diesen
die Stelle eines Hausmeisters vertrat. Ebenso enthält ein einzelnes Blatt eine
Abrechnung mit Sigmund Feyerabend am 27 Apr. 1565. Nach dieBer muss er
von Feyerabend eineu Vorschuas erhalten haben, da er demselben noch 11 Gul-
den 5« % Batzen schuldig blieb. Er versprach ihm noch fernere Arbeit zu liefern
und erhielt aufs Neue eine Vorausbezahlung von 25 Gulden. Als am 10. üct.
desselben Jahres wieder abgerechnet wurde, verblieb ein Rest von 21 Gulden
7«j Batzen zu Gunsten Feyerabend's, welcher wohl bei dem bald darauf erfolgten
Tod Grav's noch nicht getilgt war.
*•) Zu den uns bekannten Holzschneidern wäre auch Hans Bocksperger zu
zählen, wenn das in Nagler, Monogrammisten Bd. 1, Nr. 2096 angegebene Mono-
gramm wirklich demselben zuzuschreiben ist Ueber die anderen siehe desselben
Werkes Bd. II, Nr. 903, Bd. III, Nr. 570, 908 u. 909, 1503, Bd V, Nr. 9. Zwei
andere Formschueider finden wir in den Hochzeitsbüchern der Jahre 1563 und 64
angegeben. Es ist dies Anton Cortoys von Augsburg, welcher am 4. Januar
1563 mit „Catharina Weygell rollwagens tochter von Butzbach" getraut wurde,
aber erst am 12. Januar 1569 das Bürgerrecht erwarb. Im Jahre 1586 veran-
staltete er eine zweite Ausgabe des vou Hans Grav geschnittenen Belagerungs-
planes : vier Jahre darauf starb er (begr. 12. Mai 1590). In welchem Verwandt-
scbaftsverhältniss er zu dem von Gwinner (Zusätze u Berichtigungen zu Kunst
und Künstler etc. Seite 11) erwähnten älteren hier lebenden Anton Cortoys
stand, konnte ich nicht ausfindig machen Dieser, hiesiger Bürger seit 16. Febr.
1552, Hess am 83. Januar 1543 eine Tochter taufen, deren Pathin die Frau Her
mann Gülrferichs war: am 22 Sept. 1551 hob Peter Braubach demselben eineu
Sohn aus der Taufe. Der zweite genannte Formschueider ist Pancraz Beyer
von Nürnberg, welcher am 10. April 1564 „Gela Haussen Laach seligenn witwenn"
heiratete. Einen dritten, Hans Zorn, lernen wir dadurch kennen, dass Georg
Rah am 6 Mai 1563 demselben Pathe bei einem Kinde stand. Vier Jahre später
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— 104 —
(T.Juni u 17. Juli 1567) Hessen sich Andreas Kramer von Nürnberg u. Peter
Cortoys von Augsburg, der Bruder des erstgenannten Anton C. hier nieder.
Des Letzteren Witwe heiratete am 10. Juli 15m? den Formschneider Matthäus
Kranck von Augsburg, welcher höchst wahrscheinlich mit dorn Monogram-
misten MF, den Nagler (Bd. IV Nr. 1777) für eine Person mit Lukas Mayer hält,
identisch ist Matthäus Frank war im Frühjahr 15*8 wegen thätlicher Misshand-
lung seiner Frau eingesperrt gewesen, am 19. Juli desselben Jahrs wurde er hier
Bürger. Mehr war über ihn nicht zu rinden. Von denjenigen Künstlern, welche
zu dieser Zeit für Feyerabend arbeiteten, ist Lukas Mayer, ein Schüler Jost
Ammans, besonders aber Tobias Stimmer bemerkenswerth.
"J Siehe Seite 24/25.
ai) Von den zahlreichen Signeten, welche grösstentheils künstlerischen
Werth beanspruchen können, hat Andreseti in seinem deutschen peintre-graveur
40 beschrieben, ohne die Zahl derselben erschöpft zu haben. Eine kleine Aus-
wahl findet sich auf den dieser Arbeit beigegebenen vier Tafeln S. hierüber
auch Butsch, Bücherornamentik der Hoch- und Spätrenaissance.
61) Oder wie auch mitunter in deutscher Uebertragung zu lesen ist :
..Wer Dugent vnd ehr erlangen wil
Mus alle Zeit thun wachen vil ."
Der gelehrte Jobann Posthius, Leibarzt des Bischofs von Wüntburg und
Verfasser mehrerer bei Feyerabend erschienener Werke besingt die Fama Feyer-
abend'* in seinen „Silvae" (S. Delitiae poetarvra Gernianorvm hvivs svperioris-
qve aevi illustrivm. Collectore A. F. G. A. (Antverpiae Filio Gu. Gruteri) ....
Francofvrti excvd. Nicolavs Hoffmannvs, sumptibvs Jacobi Fischeri, 1612. 12°.
Pars V. pag. 302) folgendermassen :
„De fama Sigismundi Feirabendi
Candida fama bonum, quo non praestantius vllum
Totus hic orbis habet.
Omnia Mors vincit Famain sed vincere solam
Imperiosa nequit.
Ergo vel inuita Sigemundus morte superstes
Feirabendus erit.
Cuius & Hesperiis iampridem, & cognita EoiB
Candida fama plagis.
Diuitias vnlgus, celebrem post funera famam
Nobile pectus amat."
Nach Butsch, Bücherornaroentik der Hoch- und Spätrenaissance Seite 22
habe Feyerabend ursprünglich die auf der Weltkugel thronende Justitia als
Signet geführt (s. desselben Werkes Tafel 52). Da aber schon die 1560 er.
schienenen biblischen Figuren die Fama in Verbindung mit den Signeten
Zöpfcl's u. Kasch's zeigen (s. Tfl. II dieser Arbeit) und die kurz vorher oder gleich-
zeitig ausgegebene Bibel von 1560 gar kein Signet trägt, so müsste vor diesen beiden
ein Buch mit seinem Namen erschienen sein, welches mir unbekannt geblieben ist.
**) Dieses erste Gesuch, welchem eine Menge nachfolgten, befindet sich in
Kathsprotocollen d. Jahres 1563/65 auf Bl. 38 verso.
•*) Vergl. Lcrsner's Chronik, Bd. II. S. 473, nach welcher diese Kefor
mation von 1578 bei Johann Bringer gedruckt sein soll, während dieser der
Drucker der Ausgabe von 1611 war.
») S. Raths-Protocolle 1564/65 foL 62 verso u. 63 v.
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- 105 —
Mj S. Göz, gcschichtl.-liter. Ueberblick etc. (Anmerkg. M) S. 216 u. Goeze,
Verzeichniss merkwürdiger Bibeln ete. S. 190 u. 192.
") S. Nagler, Mongrammisten Bd. II Nr. 903 u. Bd. III Nr. 570.
*) S. Kirchhoff, Beiträge z. Geschichte des deutschen Buchhandels. Bd. I,
S. 124.
S. den Stammbaum der Familie Junta zwischen Seite 2 u. 3 des ge-
nannten Buches.
Die auf Seite 2« aus Versehen nochmals aufgeführten Nummern M) und ")
sind zu streichen.
70) Gerechnet wurde nach Gulden a 20 Schilling (ß) a 12 Heller oder nach
Gulden a 15 Batzen ä 4 Kreuzer, beide gleich dem ehemaligen süddeutschen
Gulden a 60 Kreuzer. Bei dieser Gelegenheit dürfte eine Vergleichung des da-
maligen Geldwertes mit dem heutigen am Platze sein. Als Werthmesser lege
ich nach H. Grote, Münzstudieu, Bd IV (Heft X-XII) Leipz. 1865. 8».
Abthlg. 2 die Geldlehre S. 9- 13, den „Taglohn" an als den Preis für die Arbeit,
welche ein Handlanger, der mit ungeübter Körperkraft arbeitet, leistet, die ge-
ringste Menge von Erwerb, die dem Preise der unentbehrlichsten Subsistenz-
ßedürfnisse entspricht Die „Tages-Exigenz" eines Taglöhnere jener Zeit betrug
nach den vom Käthe ausgegebenen Ordnungen zwischen 2 J bis 28 Heller oder
nach Reichswährung ad inajus abgerundet 20 der Lohn eines Taglöhners
wird sich nach den Durchschnittslöhnen hiesiger Stadt in den letzten 15 Jahren
auf 2 Mark stellen, also können wir den Geldwerth jener Zeit zehnmal höher
annehmen als heutzutage. - Nach dem Register der Herbstmesse 1568 empfing
Härder 5 Gnlden Messlohn.
*•) Raths - Protocolle 1573 74. fol. 93 verso: „25. März 1574 Michael
Härder Bnchtrucker hat supplicirt vnd gepetten Jme seines wagendienstes zuer-
70b) (Statt 70) in Zeile 13 von unten d. Seite 33.) S. über diesen ProzesR:
Dr. Albrecht Kirchhoff, Beiträge z. Geschichte der Pressmassregelungen u.
des Verkehrs auf den Büchermessen im 16. u. 17. Jahrh. Archiv f. Geschichte
d. deutschen Buchhandels. Bd. II. S. 47 u. ff.
71 ) Buchdrucker- Acten des hiesigen Stadtarchivs. U.-G. A 95. Xxxxx.
n) S. Kirchner's Geschichte von Frankfurt am Main, Bd. II, S.257- 62.
Die interessanten Aktenstücke hierüber befinden sich im hiesigen Stadtarchive
unter „Impcratores" und in den Rathschlagiingsbüchern.
7a) Aus den „Acta der Bflcher-Inspection Bd. I. fol. 46."
Frey tags 16 7bri" A" 69
Hat Sigmund Feyerabendt für sich vnd sein Companien vermög deB Kays.
Schreibens vf erfordern eines Erb. Raths Verordneten sein habend Kay. Priui-
legium, datirt Wien 5. Nouembris A° 65 sine clausula transmittendorum ad
Aulam Caesarea™ aliquot Exemplarium in Originali sambt einem Cathalogo
vbergeben.
Ebendaselbst Fol. 79:
Verzaichnus Aller Bücher So Sigmundt Feyerabent, Georg Rab vnd Weigandt
Hanen Erben getruckt vnd laut Ires Priuilegij Priuilegirt haben.
Praelectiones Sichardi.
Titus Liuiua cum Annotationibus.
Descriptio Vrbis Hyerosolime latine.
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- 100 -
Turpium.
Terentius cum Imaginibtis.
Officia Ciceronis.
Orationes funebres Tomi 10.
Hippocratis Theoria.
Graminatica Irenici.
Fabulac Esopi cum Iconibus Ger. & Lat
Ouidius Posthij cum figuris.
Horatij opera cum Annotation ibus Irenici.
Joseph us Teutsch.
Aller Keychs Abschiedt. Teutsch.
Cammergerichts IVozess.
Historia Herr Georgen von Frundsperg.
Experiment der Kreuter.
Gerechnet Rechenbüchlin Hcnings.
Titum Liuium. Teutsch.
Cronica Auentiui. Teutsch.
Biblische Chronica vnd Namenbuch.
Biblische Figuren.
Ouidius Teutsch. In 8°.
Kaiserliche Landt vnd Lehen Hecht.
Sigmundt Feyerabendt sampt (?) seinen Mituerwandten.
Opiniones Juris Fichardj Tomi III.
Dynus super Titulum de Actionibus.
Kaiserliche Kriegs Rath. Teutsch.
Thurnier Buch. Teutsch.
Historien von Ainadis. Zwei theill.
;4) S. Wcndeler, Fischartstudien Meusebachs. Halle 187!». 8". S. 186 u.
310 Ferner Heyse, deutscher Bücherschatz d. XVI. u. XVII. .lahrh. Herl. 1854.
8«. Nr. 131. Ein Exemplar dieses Eulenepiegels, aus Maltzahn's Bibliothek, findet
sich in Albort Cohn s Katalog CXXV. Berl. 1879 Nr. 201 mit 350 M. angesetzt.
' ) S. Kirchner, Bd U, S. 262.
:o) 9 Febr. 15H4. „Hanss Schmidt Buchdruckers Hausfrauw hat Jn seinem
Abwesen ein vnehelich kindt mit Dauidt Apiario von Benin, ist gewessen ein
.lunger Sohn, hueb Peter Schmidt buchdrucker." Am 15». September desselben
Jahres wurde dieses Kind begraben.
") Am 13. December wurde er begraben, die Todten wurden damals,
wenn keine „Sterbensläufften" vorhanden waren, gewöhnlich nach zwei Tagen
beerdigt.
7") Raths-Protocolle 1569/70. Fol. 74.
;tf) Der schon mehrfach erwähnte Job. Adam Göz führt bis 1570 elf und
bis 15S1 achtzehn verschiedene im Verlag Sigmund Feyerabends erschienene
Bibelausgaben an. Goeze in seiner Sammlung seltener u. merkwürdiger Bibeln
S. 190— 1!>2 sagt über die grosse Anzahl der Frankfurter Bibelausgaben: „Das
sind in .36 Jahren zwauzig Auflagen, ohne die besonders gedruckten Psalter
und Neueu Testamenter. Wobey der Druck der Wittenbergischen und Magde-
burgischen Ausgaben immer fortgieng. Wie sichtbar ist der Segen, den Gott
auf die Uebersctzung Lutheri gelegt! von welcher andern Uebersetzung, die
Vulgata ausgenommen, können soviel Ausgaben gezählet werden?" Und doch
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hatte Goezc nicht einmal sämmtlieho in Feyerabend's Verlag erschienenen Bibeln
gekannt
*") Vergl. Aber diesen Prozess die Aufsätze Dr. Albr. Kirchhoflfs im
Archiv f. Geschichte d. deutsch. Buchhandels Bd. II, S. 49 u. ff. und Bd. VI,
S. 261-264. Ferner Baumgarten, Nachrichten von merkwürdigen Büchern Bd. IX,
S. 497, Goeze, Historie der Niedersächsischen Bibeln, Halle 1775. 4«. S. 303-305
u. desselben Sammlung seltener und merkwürdiger Bibeln. Halle 1777. 4°. S. 190.
*') Raths-Protocolle 1571/72. Fol. 26 verso.
M) In den hiesigen Bürgerbüchern war derselbe nicht aufzufinden. Wahr-
scheinlich ist er identisch mit dem im Archiv f. Geschichte d. deutschen Buch
handels Bd. V, S. 46 erwähnten „Johann Fabri Buchfuerer von Bern, so etlich
jar in Franckfurt gewohnt" und der 1560 in Strasburg um Aufnahme als Bürger
nachsuchte.
•»; Margaretha, get. 20. April 1561.
Magdalena, get. 22. November 1562.
Katharina, get. 12. November 1564.
M) üeber die Geschäftsverbindung Thurneyser's mit Hüter s. Archiv für
Gesch. d. deutschen Buchhandels Bd. II, S. 64, Anmerkg. 48, S. 66/67, An-
merkg. 55 u. 57.
"*) Das Signet beider, Arion auf dem Delphin sitzend, oberhalb desselben
in Wolken die Fama, s. in Butsch, Bücherornamentik der Hoch- u. Spät-
renaissance, Tfl. 64, vergl. auch Andrescn, d. deutscho peintre-graveur Bd. 1,
S. 284 Nr. 171. Ueber Oporinus s. Felix Platter, S. 6«, S9 u. ff, ferner Streu-
ber, neue Beiträge zur Basler ßuchdrackcrgcschichte in den Beiträgen der
histor. Gesellschaft zu Basel, Bd. III. Basel 1816. 8°. S. 6* u. ff.
"•) Der bekannte Matthias Flacius Illyricus. S. Uber das erwähnte Buch
Clavi8 scripturae etc : Preger, Matthias Flacius Illyricus. 2 Bde. Erlangen
1861. Ho. Bd. 2. S. 565/6.
M») S. Streuber, neue Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte. S. 79.
Hiernach wäre dieses Kind das einzige, welches er von vier Frauen erhielt,
sein Sohn Immanuel, bereits am 25. Januar lf>6* geboren worden.
*') Fol. 13,44 der Prozess Acten :
„1567. 5. Oct. ein Pallen Klein Papier.
„ 7. „ zwei „
„ 22. „ drei „
,, 7. Nov. zwei „
„ 21. „ drei „
„ 11. Dec. vier
„ 24. „ zwei
1568. 7. Jan. zwei „
„ 15. „ zwei „ 8 Ries.
„ h. Febr. drei „
„ 25. „ zwei 8 Kies.
„ 18. März ein „
Vnd die letzte woche drey Kies thut in Summa 28 Pallen 6 Kies." — Ueber
Fridolin Houssler s. Wackernagel, Kechnungsbuch der Froben u. Kpiscopius etc.
Basel 1881. gr. 8«. S. 119.
■") S. Streuber, neue Beiträgo etc. S. 75.
t»
- 108 -
H9) S. über diesen bedeutenden Schulmann , dem zweiten „praeeeptor com-
munis Germaniac", C. Schmidt, la vie et leg travaux de Jean Sturm. Stras-
bourg 1855. 8°. u. Kückelbahn, Johann Sturm, der erste Schulrector Strassburg's.
Leipz. 1872 8o.
*>) Dasselbe ist in Plakatform auf einem grossen Querfoliobogen gedruckt.
Bl) S. hierüber Archiv f. Geschichte des deutschen Buchhandels Bd. VI,
S. 264 - 273.
w) Melchior Schwarzenberger (aus der Gesellschaft Frauenstein), Sohn des
Georg Schwarzenberger, war geboren 23. Juli 1542. Er wurde später Dr. jur.
und Kammergericbtsassessor in Speier.
•») Gwinner führt denselben in seinen Kunst u. Künstlern (S. 53) als
Kupferstecher u. Formschneider auf, ich habe nirgends die Wahrheit dieser An-
gabe bestätigt gefunden. — Nach dem Todtcnbuch I, Fol. 35, wurde er am
1. Juni 1567 begraben.
w) Zuorst in Hagenau ansässig, zog er 1536 nach Schwäbisch - Hall.
(S. Grotefend, Egenolff, S. 8, u. Hirsch, Millenarien II, Nr. 686 u. Ebda III,
Nr. 640.) In dieser Stadt scheint er eine Filiale seines Geschältes bis ungefähr
1545 beibehalten zu haben, es kommen nämlich aus dieser Zeit Bücher vor,
welche noch die Bezeichnung Schwäbisoh-Hall tragen. Eines dieser Bücher ist:
Joannis Brentii Jn epistolam Pauli ad Philemonem, et in historiam Esther com-
mentarioli. Halae Suevor. Ex offic. Pancratii Quecken, expensis Petri Bru-
bachij Mensc Januario. Anno MDXL1II. 8°.
•*) Gwinner, S. 53. Ende vorigen Jahrhunderts soll sich noch in der Peters-
kirche eine gemalte Gedenktafel befunden haben, auf welcher Braubach mit
seinen vier Weibern und 22 Kiudern kniend und betend dargestellt war.
mj Nach den Büchern des hiesigen Standesamtes wurden ihm hier folgende
Kinder geboren:
Katharina, get. 23. Sept 1510.
Peter ßranbach,
1) getr. mit Anna N.Y
2) getr. mit Helene, Heinrich
Heidelberger Zöllners Toch-
ter, am 22. Dec. 1550.
Katharina, get 13. Juni 1561.
Philipp, get. 20. Juli 1544.
Elisabeth, get. 17. Aug. 1546.
Maria, get. 28. Juni 1548.
Kunigunda, get. 18. März 1550.
Margaretha, get. 10. Nov. 1551.
Elisabeth, get. 23. Febr. 1556.
Barbara, get. 5. Doc. 1557.
Simon Peter, get. 19. März 1550.
3) getr. mit Anna, Witwe Hans
Merckler'g von Schw.-Hall am
14. Aug. 1560, begr. 7. Aug.
1566.
4) getr. mit Margaretha, Joseph
Jachherdt's Witwe am 28. Nov.
1566, begr. 9. Juni 1595.
Von diesen starben, soweit sich aus den 1565 beginnenden Todtenbüehern
ersehen lässt, drei, begraben 26. Mai 1565, 6. Juli 1566 und am 5. August
desselben Jahres eine „Tochter," also jedenfalls bereits erwachsen. Vergl. den
Todestag seiner dritten Frau.
m) Helene Heidelberger war die Tochter des Zöllners Heinrich Heidel-
berger's, des Oheims der Frau von Feyerabend. S. Anmerkg. 25.
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Hiernach wäre die Angabe Gwinner'a, das« sich seine Druckerei im
Hause „Würtemberg" (Werdenberg) befunden habe, zu corrigiren.
**) „Vnd ist der Kauft" geschehen, geben vnd angenommen, dass ernant
Eheleut für ein Jeden Ballen Bnecher (was gantzer vnuermaculirter zalbarer
Bucher seint allerley gattung) Sechs gülden Franckfurter wehrung geben vnd
bezalen sollen vnd wöllen, darzu sölu sie den Defect zu denselbigen Buchern
Jnn Kauft* haben, was aber an zerbrochenen vngantzen maculirten Buchern oder
Maculatur darunter voftianden, Söllen sie drey gülden obgedachter wehrung für
den Ballen geben vnd bezalen -
,0°) Der umfangreiche Kaufbrief ist nicht nur von den Seite 46 genannten
sechs Vormündern, sondern auch noch von drei hierzu erbetenen Zeugen unter-
zeichnet, unter welchen sich der bekannte hiesige Prädicant Hartmann Beyer
befand. Von Sigmund Feyerabend war es die einzige Unterschrift, welche sich
bei den Akten des hiesigen Stadtarchivs vorfand; ein genaues Facsimile der-
selben trägt das dieser Arbeit beigegebene Porträt.
,01) Die Vormundschaft über dieselben bestand noch im November 1576,
trotzdem, dass die beiden Töchter Sara und Elisabeth bereits (nach Auswärts)
verheiratet waren. Kilian hatte am 6. August 1571 „Sabina Magister Melcher
Kletten Selige tochter von Wittenberg" geheiratet. Am 23. October 1581 wurde
Peter Weigand mit „Margaretha Henrich Bochens Taschenmachers Tochter- ge-
traut Hartman n „Buchhändler" stand am 24. Januar 1580 Pathe bei einem
Sohn eines Buchdruckers Liebe Kilian Hess bis 1575 von seiner ersten Frau
drei Kinder, 2 Söhne und 1 Tochter, taufen, von diesen starb eines während der
Pest 1575 (8. bis 15. October). Seine Frau starb 9. bis 16. März 1577. Am
16. October 1596 wurde einem Kilian Han und seiner Frau „Bärbel" ein Sohn
Hans getauft, ob dies unser Kilian U. oder sein im Mai 1572 geborener ältester
Sohn gleiches NamenB war, lässt die in den hiesigen Hochzeitsbüchern fehlende
Eheschliessung des Betreffenden nicht erkennen.
10t) Vergl. Gwinner S. 57.
,M) S. Gwinner, Zusätze S. 18/19.
,<M) Zur Vergleichung folgen hier die Steuerveranlagungen anderer uns
bekannter Personen:
1556. Margaretha Gülfferich's Witwe 4900 h\
1556. Weigand Han 900 fl.
1567. Nicolaus Bassee ... 50 fl.
1567. Peter Schmidt . 800 fl.
1567. Thomas Drechsler 400 fl.
1567. Paulus Refteler 300 fl.
1570. Peter Schmidt 750 fl.
1577. „ „ hat nichta. (S. Seite 61 62.)
1570. Peter Braubach's Witwe 800 fl.
1570. Johann Wolff 2400 fl.
1570 u. 1577. Georg Kab . 4000 fl.
1577. Nicolaus Bassee 3000 fl.
1577. Martin 'Lechler 1200 fl.
1578. Paulus Refteler 200 fl.
1577. Johann Feyerabend 4000 fl.
1578. „ . ... 5000 fl.
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lMi Franz Bassee hatte am 22 Februar lf>74 „Catbarina Johannis Arontij
Schulmeister» seliche Dochter* geheiratet und am 10. Marz folgenden Jahre»
den Bürgereid geschworen. Von den ihm geborenen sechs Kindern waren noch
vier bei seinem im December 1582 (begr. 18. Dec.) erfolgten Tode am Leben.
Kr scheint nur Lohndrucker gewesen zu sein. S. Weiler, Annahm. 11*1 . II
S. 300.
,,Mi) Nach Lerener Bd. I. S. 201 währte der Druck vom !». Mai bis 10. Sep
tember 1578. Publicirt wurde sie vom Käthe Sonntags deti 7. Septemlier 1578.
IOTj Nach den vorhandenen Messregistern von Feyerabend's Krl>en aus
den neunziger Jahren war der Frei» derselben 1 H. 7 bi. 2 kr. oder 1 fl. .*>(» kr.
ehemalige süddeutsche Währung gleich 2 M 57 Ein „Schreckenberger" (eine
Meissener Münze) galt zu jener Zeit ungefähr 10 Kreuzer, also annähernd 30^.
,M) Auf der Küekscite de» Vertragsentwurfes zwischen Feyerabend und
den Stiftsherren des Liebfrauenstiftes steht : „157J*. Abredt vnd verwillung (!) der
behausung anlangendt Sigraundt Feirabendt vnd Stifftkirchen vnser Frawen trifte
die behaussung Kleinstallburg vnden an der Kirchen oder schulhaus. " Dann
folgt von der schwer leserlichen Hand Sigmund Feyerabend»: „daas schulhauss
gleich ahn den 2 untersten Kirchthüren ohnstossend ist vertauscht (,?) worden,
massen selbes sehr Ruinös Wöhr bestanden in Einem sehr Engen platz." Wenn
Feyerabend dasselbe wirklich eingetauscht hätte, so bliebe nur die Frage offen,
welches Object er dagegen gab.
'*) Er wurde begraben am Kl. September 1580, drei Tage vorher hatte
man seine Frau beerdigt. Vom Jahre 1502 bi» 1570 hatte ihm dieselbe vier
Kinder (drei Söhne und eine Tochter) geboren, 1568 wurden ihm, wahrschein-
lich durch die Fest, in der Zeit vom 25. April bis 10. Mai vier Kinder, darunter
zwei erwachsene Söhne, geraubt. Sein Geschäft hinterliess er seiuen Söhnen
Christoph und Paulus, von welchen ereterer am 12. Juli 1580 „Anna Jacobi
Hogeney Pfarhers zue Germerssheim Jn der Pfaltz selig Wittib** geheiratet hatte.
Im Jahre 1586 zog dieser nach Herborn, wurde akademischer Buchdrucker und ver-
legte daselbst (laut Codex nundinarius) bis zu seinem 1621 erfolgten Tode nicht
weniger als 280 Bücher, unter denen sich sogar (1607) ein ungarisches befand.
Der zweite Sohn Paulus blieb hier und betrieb mehr als die Druckerei das Ge-
werbe eine» Schriftgiessera. Seine vor 1584 geschlossene Ehe (mit wem Hess sich
nicht ersehen) war mit zahlreichen Kindern gesegnet, von diesen gingen ihm
sechs (von 1584 bis 1600) im Tode voraus. Er selbst starb 1612 (begr. 2. Fe-
bruar), ein halb Jahr später folgte ihm seine WTitwe (begr. 13. August). In
seinem letzten Lebensjahre druckte Georg Kab für Peter Ferna in Basel:
„Paulus Jovius, warhafftige Beschreibunge aller Chronikwürdigen namhafften
Historien etc." und für Henning Gross und Niclas Bock in Leipzig: „Joach.
('amerarius, de Phil. Melanchthonis ortu etc.*
l,,)) S. Becker, Jobst Amman, Leipz. 1854 4«. S. 111,12.
m) In den oben Anmerkg. 62 erwähnten Delitiae etc. Tomus V. pag. 7ö6.
"») Goethe's Werke. Tbl. 20. Dichtung und Wahrheit. Tbl. I. Berl.,
Gust. Uempel. 8°. S. 14 : rnnr verdross es uns, das» nicht neben der Liebfrauen-
kirche eine Strasse nach der Zeil zu ging und wir immer den grossen Umweg
durch die Hnsengasse oder die Katharinen pforte machen mussten."
Ebso. die Anmerkgn. zum ersten Buch. S. 243. Lit. g.
'") S. Neudruck der Ausgabe von 15*6. München, Gg. Hirth, \m).
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U4) Rath» - Protocolle 1583 84. Fol. 35 verso. Das Privileg wurde auf
8 Jahre genehmigt. — Zwei Tage später baten Georg Weiss und etliche Buch-
drucker von Basel, dass der Tags vorher verstorbene Baseler Buchdrucker
Marx Rossinger „So ein furnemer ansehnlicher Mann gewesen alhie statlich zu
grab bestattet werden möge*. Der Rath beschloss hierauf, denselben zu St. Peter
begraben und ihm eine Leichpredigt halten zu lassen. Seine Grabschrift siehe in
Job. Groasi urbisBasil. Epitaphia. Basil. 1622. 8". pag. 156 und in .loh. Tonjokt,
Basilea sepulta retecta continuata. Basil. 1661. 4U. pag. 133, vergl. auch Wacker-
nagel, Rechnungsbuch d. Proben u. Episcopius etc. Basel 1881. gr. X". S 122.
"■) Raths-Protocolle 1584 85. Fol. 12 verso.
uo) Kirchner (Bd. II. S. 452/53) lässt den Christian Wechel von Paris
hieherzieben ; dies ist jedoch unrichtig; denn nur Andreas W. erwarb hier,
als er nach der Bartholomäusnacht mit seiner Familie hieher gefluchtet war, am
23. December 1572 das Bürgerrecht. Er starb 1581 (begr. 1. November) wahr
scheinlich an der Pest; denn in der Zeit vom 1. September bis 10 November wurden
aus seinem Hause acht Personen beerdigt, darunter zwei seiner Kinder und seine
Mutter oder Schwiegermutter („Altmutter"). Der später erwähnte Johann
Wechel ist nicht sein Sohn, derselbe stammte aus Cöln und war am 27. Januar
1581 als „frembdt zum Burger angenommen worden".
Andreas Wechel's Schwiegersöhne Johann Aubry und Claude de Marne stammten
aus Angliers und Paris, der erstere wurde (wie bereits im Text erwähnt)
am 17. September 1584, der letztere am 7. October desselben Jahres Bürger
hiesiger Stadt.
UT) Bürgermeister- Buch CL1V, Fol. 64. - Am 2H. Januar 1584 klagte
Bernhanl Jobin von Strassburg gegen Sigmund Feyerabend, wesshalb ist nirgends
zu ersehen. Möglicherweise war die Seite 67 erwähnte Titelausgabe des Petrus
de Crescentiis der Anlass zu dieser Klage und suchte Feyerabend, welcher sich
scheuen musste. die Angelegenheit an die Oeffentlichkeit zu bringen, die Sache
mit Jobin allein abzumachen.
l,T«) S. Schwetachke, Codex nundinarius Bd. I. S. 26—32. Peter Fischer
von Strassburg hatte auf Grund seiner Heirat mit einer hiesigen Biirgerswitwe
am 15. Juli 1575 das hiesige Bürgerrecht erworben.
1,7 b) S. Serapeum, Jahrgg. 1853, Nr. 6 9: Dr. Aut. Ruland, Franciscus
Modius und dessen Enchiridion, femer Zeltner, theatrum virorum erudit. Norimh.
1720. 8° pag. 367 und Burmann, sylloges epistolarum etc. Leidae 1727. 4°.
Vol. 1. pag 314.
»*) Bd. II. S. 453.
"»•) Der Sohn des Zöllners Heinrich Heidelberger. S. Anmerkg. 25.
"•) Becker, Jobst Amman. S. 109-110.
IV>) Prozess-Acten wegen Nachdrucks von Julii Clari npera. U.-G. C. 55
TTT.
m) Fichard starb am 7. Juni 1581. S über denselben: Allgemeine deutsche
Biographie. Bd. VI. S. 757-59.
m) Das Haus „zum Roseneck", jetzt alte Mainzergasse 22 oder Kaffcc-
gasse 1. S. auch Mittheilungeu an d. Mitglieder d. Voreins f. Geschichte u.
Alterrhumskundc in Frankfurt am Main. Bd. VI. Heft 1. S. 100.
l") S. oben Seite 51 u. später Seite 72 u. 93. Ueber seine lvebensver-
hältnisse fand sich, dass er aus Bernstatt stammte, am 21. Juli 1567 da« Bürger
recht erwarb, aber erst nach der Herbstmesse (21. October) im Stande war, das
Bürgergeld (2 fl. 18 ß) zu erlegen. Am 10. Februar 1567 hatte er „Christine
Gerlach Fiddelers Beiigen tochter von Kudickhoim" geheiratet. Nach dem bald
darauf erfolgten Tode seiner Frau ging er am 23. Mai 1569 eine zweite Ehe mit
-Anna Engelbert Knckingers seligen tochter" ein. Seine erste Frau gebar ihm
einen Sohn, Thomas, die zweite von 1571 bis 1585 acht Kinder. Hochbetagt
starb er als „gewesener Castendienor vnd Zinssheber" im Juli 1600.
'"») Kirchner (Bd. II. S. 454, Anmerkg. s.) sagt zwar, dass die Ordnung
von 1588 gedruckt und 1»/, Bogen stark sei, es ist dies jedoch ein Druckfehler,
denn statt 1588 muss 1598 gesetzt werden. Vergl. Archiv f. Geschichte des
deutschen Buchbandeis Bd. VI. S. 273.
tut») Wendel Homm, der von Oberursel hieherzog, schwor den Burgereid
am 21. Juni 1582, seine Mittel müssen sehr gering gewesen sein; denn von dem
vorgeschriebenen Bürgeraufnahmsgelde „Ist Ime der liest ex gratia nachgelassen"
worden.
•**) Eine Vergleichung der genannten Bücher mit denen im Inventar der
Witwe (Jülfferich aufgeführten, welche theilweise (den „Historien buchhandel")
Thomas Rebart kaufte, legt die Vennuthung nahe, dass Bassee von der Witwe
des letzteren dieselben erwarb.
,,<») Andresen, d. deutsche peintrc-gravcur. Bd. I. S. 167, 308 u. 319.
TO) Peter Schmidt (auch „Faber" u. „Fabritiua") druckte im Jahre 1500 zwei
Bücher von Jörg Wickram, s. Goedeke, Grundriss, zur Geschichte der deutsehen
Dichtung. Bd. 1. Hannover 1859. 8". Seite 369, 5 S. auch Woller, Annaleu.
Bd. II. S. 309.
,,a) Schmidt s erste Frau, welche er in Mülhausen geehlicht hatte, war im
Juli (begr. am 20.) 1585 gestorben, zwei Kinder, hatte er vorher (14. Juli 1565
u. 29. August 1573) beerdigen müssen. Am 7. Februar 1586 ging er eine zweite
Ehe mit „Biriel Veit von Eulen in Hessen selig. Tochter" ein, diese starb An-
fangs Angust 1590 (begraben 8. Aug.), eine dritte Ebeschliessung war in den
hiesigen Hochzeitsbüchern nicht aufzufinden gewesen, dass aber eine solche
stattgefunden hatte, ersehen wir aus dem Hochzeitsbuche II. Fol. 262: „15 Februar
1602 Daniel Oberig Becker von Neuburg vnd Catharina Peter Schmidts Bnch
drucke« selig Wittib."
m) Es wird wohl keine leere Vennuthung sein, wenn wir diesen Cuno
Wiederhold für einen Verwandten, vielleicht sogar für den Oheim des bekannten
Vertheidigers vom Hohentwiel Conrad Wiederhold halten, wenigstens stammten
beide aus einer Gegend. Conrad W. wurde (20. April 1598) zu Ziegenhain in
Hessen geboren. S. Kessler, das Leben Conrad Wiedcrholds. Tübingen 1782.
ho. S. 3.
m) VerKl. Gwinner, Zusätze S. 17, wo der Name des Geistlichen unrichtig
Sigulus statt Figulus angegeben ist. Einige Monate später segnete auch dieser
das Zeitliche (begr. 6. Juli).
m«) Gwinner S. 57.
1W) Vergl. Seibt, Notizen etc. S 22.
m) Christof Stahl, Sohn eines hiesigen Bürgers, schwor am 23. März 1574
den Bürgereid, hatte sich drei Wochen vorher am 1. März mit Judith, der Tochter
des in Prozessakten häufig vorkommenden Procurators Michael Kab vermählt.
Nach deren frühzeitigen Tod schloss er am 1 October 1676 einen neuen Ehe-
bund mit Ursula, der Tochter des f Hang Georg Uffstcuder und Schwester des
Weiffand Uffstender. (S. nächste Anmerkg.) Christof Stahl war Besitzer des
Gasthauses „zum Wolfseck" jetzt Schillendatz 2 u. 4 und grosse Eschenheimer-
gasse 1.
m) Weigand Uffstcnder (oder Uffstoinor) fürstl. Thum- und Taxis'scher
Postverwalter. (Vergl. Lersner Bd. II. S. 827 8.) Im BUrgerbuch VII. Fol. 178.
findet sich über ihn folgender Eintrag:
„Weigandt Uffsteiner Post Verwalter , welcher viel Jar alhie gewöhnet
vnd nit Burger gewesen, Ist aus beuelch E. Erb. Rhatts zum Bürger ange-
nommen, vnnd solches Bürgerrecht vf seine Kinder dirigirt worden. Jurauit
den 9. 9bri" A° 1597 hat für sich vnd scino Erben desswegen erlegt
30 Reicbsthaler."
"*) Peter Fischer war wie Anmkg. 117 •) nachgewiesen von 1591 ab selbst-
ständiger Verlagsbuchhändler, Heinrich Dackh (oder Tack) finden wir bis zu
seinem 1590 (begr. 10. Juni) erfolgten Tode nicht mehr erwähnt. Peter Fischer
starb 1595 (begr. 4. October). Sein Geschäft wurde von den Erben fortgeführt.
lM) In welchem Hause sich der Laden befand ist nicht zu finden gewesen,
möglicherweise war er im Hause „zum Falken" jetzt Buchgasse 12, da nach
Battonn Bd. V. S. 56, Anmkg. 55 der „Buchladen" dieses Hausos 1589 „zum
erstenmale" an Heinrich Dackh und Peter Fischer um 17 fl. per Jahr vermiethet
worden war.
***) S. oben Seite 59. Dr. Joachim Strupp In Darmstadt war der Schwager des
Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg, des Herausgebers der Fasti Limpurgenses.
S. Archiv f. Frankfurts Geschichte und Kunst Neue Folge. Bd. II Frankf. 1862 :
Peter Müllers Chronik aus d. Jahren 1573-1633, hrsg. v. K. F. Becker S. 118
D. 120.
1M) Es waren dies: -Andreae Tiraquelli, Alexandri de Imola, Ulrici Zasii,
Antonii Gomezii, Josephi Mascanli consilia et Opera, Item communcs opiniones
Interpretum, Regnlas Juris diuersorum, consuetudines Parisienses, Caroli Molinaei
Decisionea Pedemontanas, speculum Roberti Marantac, Practicam Joan. Petri <le
Ferrariis sphaeram Civitatis." S. dieselben in Clessius, Joan., elenchus librorum etc.
Francof. 1602. 4°. S. 168-247.
IM) Elisabeth, get. 26. October 1570 u. Barbara, get 21. December 1572.
l37) Ueber den Erzbischof Grafen Gebhard von Truchsess- Waldburg, welcher
eine Gräfin Agnes von Mansfeld geheiratet hatte. Vergl. Ennen, L., Geschichte
der Reformation im Bereiche der alten Erzdiöcese Köln. Köln u. Keuss 1849.
8°. S. 254 u. ff.
"'») Trotz eifrigsten Nachsuchens war es mir nicht möglich dieses Inventar
auffinden zu können, obwohl sich zwei Exemplare desselben bei den Acten be-
funden hatten.
1M) Hieronymus Korb eines hiesigen Bürgers Sohn leistete am 21. April
1575 den Bürgereid.
ls0) Dieses Gebäude diente lange als Niederlage der Buchhändler. So be-
richtet Lersner (Bd. I. S. 543) von einem grossen Brand (25. Mai 1638), wodurch
„ein unwiederbringlicher Schaden an Büchern und Kupfern über viel tansend
Thaler an Werth" verursacht wurde. Aber nicht allein Waarcn, sondern auch
ein Menschenleben, der Prior Johannes Backhusius fiel dem zerstörenden Elemente
zum Opfer.
VH. 8
,4U) Vielleicht der schon erwähnte Laden im Hause zum Falken.
S. Anmkg. m).
,4S) Am 27. December 1593 (nach den Raths-Protocollen) baten Carl Sig-
mund Feyerabend, Balthasar Kriebel („Gürtler4) u. Hans Stolzenberger („Kellerer
auf dem Körner") künftige Fastnacht ein geistliches Schauspiel „König Alias"
aufführen zu dürfen. Es wurde ihnen genehmigt, „dass sie aber darin kein
Vbermass brauchen". Die Aufführung war auf den 6. Februar 1594 festgesetzt,
wurde aber auf Montag, den 10. Februar verschoben. Von jeder Person wurde
ein Eintrittsgeld von einem Batzen (ungefähr 12 ^) erhoben. Später bedankten
sich die Acteurs beim Rath. Elf Jahre vorher (19. Februar 1583} hatten die
„Welschen" darum nachgesucht, eine „Frantzösische Cotnoedia agiren" zu dürfen.
Hs) Wolf Dietrich Caesar von Augsburg „Notarius4 hatte am 10. Februar
158<> den „Beieid" und am 25. August 1587 den Bürgereid geleistet, nachdem er
einige Wochen vorher, am 10 Juli, „Barbara, weilandt Herrn Doctor Johann
Knippij seligen Tochter" geheiratet hatte. Seine beiden Brüder Pius Felix und
Johann Baptista „eines Erbarn Raths Advokat4 schworen als Bürger den
28. November 1590 und 8. Februar 1598.
U4) Nicolaus Roth von Oelsnitz im Voigtlande hatte am 27. Mai 158"» „Maria
Henrich Röders sei. Dochter von Enkheim" geheiratet und wurde am 22. April
15X5 als Bürger angenommen. Im Jahre 1587 war derselbe noch Buchdrucker-
Geselle bei Johann Feyerabend.
u* *) Jedenfalls Josephus Mascard us, conclusiones probationum etc. 3 voll.,
welche auch 1585—88 bei Sigmund Feyerabend erschienen waren.
"») Die bisher angegebenen Daten aus den Akten des hiesigen Stadtarchivs
sind sämmtlich alten Stils.
ub*) Dies war jetloch noch nicht der Fall. Carl Sigmund Feyerabend
mochte bereits am kaiserlichen Hofe darum nachgesucht haben, die Bestätigung
traf aber im folgenden Jahre (15^7, s. Seite 91) ein. Die gesetzliche Zeit war das
vollendete fünfundzwanzigste Lebensjahr.
M4b) Das heisst, man hat später „ein jedes Buch seines gefallene Jn
Zween Theil getheilet."
uö) Siehe Rutsch , Bücheromnmentik der Hoch- und Spätrenaissance
Tbl 51 A, wo der Titel der ersten Ausgabe (1574) von „D. Andreae Tiraquelli
regii in curia Parisiensi Senatoris dignissimi, opera omnia" abgebildet ist. Der
Preis eines completen Exemplars der Ausgabe von 1597 war 10 H. Unter den
Ausgaben der Herbstmesse 1597 findet sich folgender Posten: „Dem licentiaten
so den Tyraquillum vberlesen ... 50 fl.u
UT) S. den Stammbaum in Christian EgcnoWs Lebensbeschreibung von
Dr. IL Grotefcnd. Isaac Egenolff war später, 159(5, hessischer Fiscalis vnd
Landgerichtsschreiber zu Eppstein'1, in einem Berichte vom 2.x. October 1696 an
den Rath schreibt er, er sei von dem Landgrafen zu Hessen „Got weiss wie
vngernn zum Gewalthaber (Cuno Wiederhold's) mit gnedigem Ernst compellirct
worden
Ms) In den mir vorgelegenen Akten war diese Angabe nicht zu finden.
Vergl. Carl Sigmund Feyerabend's Erklärung S. xö.
,49) Im Hospital zum heil. Geist waren damals Arrestlokale für Personen
iKisserer Stände. Vergl. Lerener Bd. L, S. 498.
zed by Googl
,M)) Dieser war das gewöhnliche Gefängniss innerhalb der Stadt, zu solchen
wurden auch die Thürme der Stadtthorc und Pforten benützt.
110 •) In der im Besitz des Herrn Landgerichtsrathes Feyorabend in Heil
bronn befindlichen Faunliengenealogie des Andreas Feyerabeud in Günz (8. An-
merkung IB) und ,T0) hätte Kaiser Karl V. dem Sigmund Feyerabend den Adel
geschenkt und er hätte hernach, wie auch sein Sohn Carl Sigmund, sich
Feyerabend von Bruck geschriel>en.
m) Caspar Schacher studirte mit Unterstützung des Rathes in Leipzig.
(S. Raths-Protocolle vom 16. Februar 1585 und 23. März 1580.) Am 13. Februar
1596 leistete er „der Rechten Doctor vnd eines Erbarn Raths Advokat" (oiler
Syndicus) den ßürgereid. Als Syndicus spielte er eine nicht unbedeutende Rolle
iu der Verwaltung der Stadt» Vergl. Schwetschke, Codex nundinarius I., S. VII,
XV- XVII, u. Kriegk, Geschichte v. Frankfurt am Main. Frankf. 1871. 8*.
S. 30S u. 322.
Peter Kopf von Hanau, Notarius und später Buchhändler, hatte am
15. Januar 1593 Elisabeth, die Tochter des Xicolaus Bassee, geheiratet und am
3. April desselben Jahres den Bürgereid geleistet.
'**•) Herbstmesse 15!>s und Fastenmesse 1599 hatte Johann Feyerabend
die offiziellen Messkataloge gedruckt. S. Schwetschke, Codex nundinarius I ,
S. XVII.
Am 23. Februar 16<H) suchten die Vormünder (Seyfried Heckbacher und
Michael Eissner) de9 minorennen Johann (II.) F. beim Rathe nach, das Haus
„zum Schlüssel" verkaufen zu dürfen, weil ausser 1000 fl. Hypotheken auch noch
andere Schulden vorhanden wären. In dem Inventar des verstorbenen Johann Feyer-
abend findet sich unter Hausrath u. dgl. „Ein vneingfast gemahlt tuch, das
Fama". Dieses Gemälde diente wahrscheinlich als Aushängeschild während
der Messe.
1Mü) Welchen Ton Hieronymus Korb mitunter anschlug, kann man aus
folgendem Auszug eines Berichtes desselben an den Kurfürsten von Trier (159S)
ersehen : „Ob nun wol solche sein Cunonis Schrifft ein grosses, vnnutzes, nicht
würdiges, blosses gewesch ist." — Cuno Wiederhold habe in seiner weitläufigen
Auseinandersetzung die Register und Rechnungen nicht erwähnt, „sondern nur
ein grosses gschmier, geschwetz, vnnd nicht würdiges Jnstrewen geniachet," der
Kurfürst könne daraus merken, „warumb es Cunonj (welcher in seiner Casse
niemals bestehen können) wie auch seinen adhaerenten, damit .Ihnen Nämblich
die Melckkuh, so sie an Cunone haben, nit Entgeht, noch .Ihnen der Milehzipflel
anss dem maul nit entzogen werde, zu thunn sey."
"*J Nach den Acten hatte Elias Willer an Cuno Wiederhold bis 1602
folgende Zahlungen geleistet:
„1600 Herbstmesse 1500 fl.
1601 Fastenmesse 1500 fl.
Dann zahlte er in den beiden nächsten Messen für Wiederhold an Samuel
und Bär Juden zur güldenen Kronen, nämlich
1601 Herbstmesse 865 fl.
1602 Fastenmesse 865 fl.
Also Summa Summaruin dessen, was er Cunonj baar bezahlte, inclusive
5000 fl., ausgelegt für die Bürgschaft, 97:30 fl.u
Ii4) Bürgerbuch VII, fol. 152 verso: „Paulus Brachfeldt Buchfürer von An-
torflT Jst frembdt zum burger angenommen worden. Actum 4. Februarij Anno 96.
8*
- 116 -
ded. 9 fl. 8 ß." Als Drucker eines Messkatalogs der Fastenmesse 1598 finden wir
ihn in Schwetschkes Codex nundinarius I, S. XVII erwähnt
lM) Es sind dies neun Messregister, ein Einnahmen- und Ausgabenbuch
von Fastenmesse 1596 bis Fastenmesse 1599 und das als Beilage XXII abge-
druckte Einnahmebuch von Herbstmesse 1590 bis Herbstmesse 1599. Die neun
Messregister befinden sich mit Ausnahme eines, das der Herbstmesse 1594, welches
die Erben des t Dr. Theodor Creizenach besitzen, im hiesigen Stadtarchive, es
sind folgende: Fastenmesse 1591, Fasten- und Herbstraesse 1592, Herbstmesse
1593, Fasten- und Herbstmesse 1595, Fastenmesse 1596 und Herbstmesse 1597.
,M) S. oben S. 86 u. Beilage XXII gegen Ende. Die Witwe Agnes des
Nicolaus von Dürkheim „Beisitzers der Herren dreytzehn des geheimen Rahts
der Stadt Strasburg" hatte einen gewissen Kitsch geheiratet, ihr Schwiegersohn
war: „Christone 1 gewerbssmann burger zu Strassburg."
,Ä7) Michael Eissner, (aus Wertheim) der in Anmerkg. I6U ) erwähnte Vor-
mund von Johann Feyerabcnds Sohn, hatte als „Kauffhiann" am 23. December
1595 den Bürgereid geleistet, drei Wochen vorher hatte er die Witwe Anna des
hiesigen Papiermachers Ludwig Samuel nildebrand geheiratet.
,M) S. Seite 77 u. Anmkg. •**•}.
1M* ) 1 Albus oder Weisspfennig — Vi Batzen.
1M) Balthasar Lipp von Seck (in Nassau) war am 12. November 1590 hier
Bürger geworden.
"°) Johann Wechel war 1593 (begr. 14. Juli) gestorben. Seine Witwe
heiratete Zacharias Palthenius von Friedberg, welcher am 26. Jannar 1595 hier
den Bürge reid leistete. (S. auch Hoffmann, Fr. L., der gelehrte Buchhändler
Gg. Ludw. Frobenius in Hamburg. Hambg. 1867. 8°. S. 5.) 1605 im November
starb die Frau (begr. 18. Nov.). In demselben Jahre wurden ihm auch zwei
seiner Kinder durch den Tod geraubt, Anna Katharina (get. 25. Juli 1605, begr.
19. Sept ) und Anna Christina (get. 22. August 1602, begr. 22. November 1605). Am
10. Juni 1606 verheiratete sich Palthenius zum z weitenmale mit „Iduna, weil.
Clemens Kirschbaums vonAntorff, Bürger alhie sei. nachgelassener Ehetochter. ■
Zacharias 'Palthenius wird 1614 gestorben sein (sein Bcgräbniss findet sich in den
hiesigen Todtenbüchern nicht aufgezeichnet); denn 1615 sind dessen Erben in
den Messkatalogen angegeben.
,ai) Matthias Bocker, Buchdrucker von Magdeburg, war am 1. October
1573 hier Bürger geworden.
ia1) Johann Sauer von Wetter in Hessen hatte am 1H. October 1591 Elisa-
beth Martin Lechler's Tochter geheiratet und am 7. März 1592 den Bürgereid
geschworen. S. auch Codex nundinarius I. S. XV— XVIII u. Kriegk., Gesch. v.
Frankfurt S. 399.
,6S) Bürgerbuch VII, Fol. 157. „Wolff Richter von der Bockaw buch-
nicker duxit filiam Ciuis Hannss Rosenzweigs Jurauit '29. Aprilis Anno 1596."
|t54) Die Bilanzen der einzelnen Messen waren nach dem Anmkg. ,&6) er-
wähnten Einnahmen- und Ausgabenbuch von 1596 bis 1599 folgende:
Fastenmesse 1596.
Einnahmen 2826 fl. 4 bz. — kr.
Ausgaben 3147 fl. 9 bz. - kr.
Mehrausgaben 321 fl. 5 bz. — kr.
i
Herbstmesse 1596.
Einnahmen 1680 fl. 4 bz. — kr.
Ausgaben 1653 fl. 8 bz. — kr.
Mehreinnahmen 26 fl. 11 bz. — kr.
Fasteninesso 1597.
Einnahmen 1687 fl. 5 bz. 1 kr.
Ausgaben 1892 fl. — bz. — kr.
Mehrausgaben 204 fl. 10 bz. 1 kr.
Herbstmesse 1597.
Einnahmen 2779 fl. 9 bz. l'i kr.
Ausgaben .3099 fl. 4 bz. 2'j, kr.
Mehrausgaben 319 fl. 10 bz. I kr.
Fastenmesse 1598.
Einnahmeu 3335 fl. 11 bz. - kr.
Ausgaben 3739 fl. 12 bz. 3 kr.
Mehrausgaben 404 fl. 1 bz. 3 kr.
Herbstmesse 1598.
Einnahmen 4050 fl. 2 bz. — kr.
Ausgaben 5108 fl. 14 bz. 3 kr.
Mehrausgaben 1058 fl. 12 bz. 3 kr.
Faster) messe 1599.
Einnahmen 5891 fl. 14 bz. 2 kr.
Ausgaben 5074 fl. 10 bz. — kr.
Mehreinnahmen 817 fl. 4 bz. 2 ~ kr~.
S. Weiss, Costflmkunde, Bd. III, Abthg. 2. Stuttg. 1872. S. 581. -
Elzevicr lieferte Fastenmesse 1596 für 42 fl. weisses Pergament.
,M) Bei den Acten lag folgender von der Hand Carl Sigmund's geschrie-
bener Zettel, gerichtet war derselbe wahrscheinlich an den BuchfUhrer Hans Hengel :
„Ich bit Dich Cbarissime Joan. freundlich Du wellest mir mit meinen
Jungen ein fl. oder 20 schicken, ich will Dicr wiederumb maculatur zu kommen
lassen, was die Maculatur angehet, Die Du empfangen, ist schon richtig, Allein
leyh mir iotzund genantes geldt, so Du Aber wilt, will ich Dier ein handschriflft
schicken, darunder sich mein Vetter Verobligiren will, Dier obgemeldtes geldt zu
Künftige Mes gutlieh wideruinb zu erlegen. Will Dier widerumb dienen, worin
ich Dicr dienen Kan Oder wills Dier baldt an maculatur Zalln.
Carl Sigmundt
FeierabendL"
Auf der Rückseite stand die Bemerkung : „Sigmundt Karlein Feierabenden
5. Octbri. 93 geben 10 Gulden."
1ST) Theilweiso mögen Carl Sigmund Feyerabend und sein Vetter Johann
die Pflichtexemplare persönlich abgeliefert haben, doch wurden sie auch anderen
Buchhändlern zur Besorgung tibergeben. So finden sich unter den Ausgabe-
posten der verschiedenen Messregister u. aus dem Einnahmen- u. Ausgabenbuch :
Fastenmesse 1596 Johann Aubry „wegen der Buecher so nacher präg kommen
Fuhrlohn . 2 fl. 8 bz. — kr."
Herbstmesse 1596 Fracht für Bücher nach Prag . 12 fl. 14 bz. — kr.
Fastenmesse 1597 „Fracht von den 3 Mollineis gen Prag . . 14 bz."
Fastenmcssc l.V.H» „Theodosio Kihcln von Strassburg fiir Fracht von
J Pliniua nacb Prag 1 fl. 11 bz. - kr.u
lM) Dr. jur. Johann Kuland, »1er Stammvater einer später in die (Jesell-
schaft des Hauses Limburg aufgenommenen Familie, befand sich damals in
Worms, er stammte aus Aachen und leistete am 12. December 1600 hier den
Bürgereid. Sechs Tage spater wurde ein Peter Kuland aus Aachen (jedenfalls
ein Bruder des Vorigen) auf Grund peiner Heirat mit einer hiesigen Biirgers-
witwe „Arnold von Oeden" zum Bürger angenommen. Im Jahre 1G03 tretmi
uns beide als Verlagsbuchhändler (S. Schwetschke, Codex nundinarius, I, S. 40)
entgegen. Dr. Johaun Kuland mag 1003 auf 1004 gestorben sein (der Be-
gräbnisstag findet sich in den hiesigen Todtenregistern nicht aufgezeichnet) : denn
von 1»J<>1 ab linden wir die Firma „Kuland's Erben". S. Uber die Familie
Kuland Lersner, Bd. II, S. 236.
Die Verwandtschaft mit Hans Martin Bauer war folgende :
Katharina, begr. 7. Febr. 16 Hi.
x l) Caspar Braun,
x 2) Hans Martin Bauer,
8. August 15i>7.
Magdalena, begr. 13. Jnli 16W«.
r. Ii Johann Feyerabend,
17. Januar 1
/. 2j Carl Sigmund Feyerabend,
4. Februar 1GUO.
Nach Mittheilungen des Herrn Landgericht>raths Feyerabend in Beil-
bronn ein l'r-l'renkel des in der vierten Generation (S. folgenden Stammbaum-
aufgeführten neunten Sohnes Melchior des Konrad (III) Feyerabend.
Konrad Heckbacher
,dcs Kaths".
Seyfricd Heckbarher.
Katharina Heekbacher,
X Claus Juncker
2;Y Januar 156K
zed by Googl
B o i 1 a g e n.
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Beilage I#
1. Konrad (II.)
Bürger zu
Schwäbisch ■
Hall.
Konrad
(I.) 1430in
Schwab. -
Hall, *
mit Clara
Kochen-
dürferin
2. Heinrich,
ebendaselbst.
3. Anna.
4. Elisabeth.
5. Clara.
6. Maria.
7. Margaretha.
1. Leonhard, Priester in
Schw.-Hall, wurde fast
100 Jahre alt.
2. Konrad. Ill.),Zwilling8-
bruder des Vorigen ,
Kathsherriu Schw.-Hall.
3. Johannes, Bürger in
Weinsberg.
1. N.N.
2. N. N.
3. Stephan (I.)
Stammbaum
(get. = getauft,
1. Caspar, Bürgermeister
i. Schw.-Hall, stirbt vom
Schlag getroffen.
2. Jacob, Soldat und scri-
ba doctua, stirbt an der
Pest.
8. David. Pfarrer in Kris-
penhofen.
4. Anton, Bürgerin Schw.-
Hall, f 1606.
5. NN.
6. N. N.
7. N. N.
8. N. N.
9. Melchior.
1. N. N.
2. N. N.
3. N. N.
4. Aegidius, Maler in Hei
delberg, oo mit Anna._
Brantlin's Tochter von
Mainz,welchel56« starb.
1. N.N.
2. N. N.
3. N. N.
4. N.N.
5. N. N.
6. Stephan (II.), geb. 21.-
Märzl523zuSchw. Hall,
Dr.jur.utr.uiid Sy ndicus
in Hoilbroun. „Dieser
hat anno 156!) die Feyer-
abend, so viel ei erfahren
konnte , beschrieben ".
Verfasser des 1590 von
seinem Sohne Johann
Stephan herausgegebe-
nen Büchleins: „De
Feierabetho omnium re-
rum socio ac fine Carmen
temporarium".
cc I) mit Barbara, Joseph
U a u g e u deB Kaths zu
Schw.-Hall Tochter, t
15. Nov. 1551.
oo H)mitDorothea,MichaeI
Pernbeckon von Ro-~
thenburg a. T.. Bürger-
meisters zu Windsheim
Tochter.
B
C
D
\
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- 121 -
Sigmund Fey erabend's
od = getraut, bogr. = begraben).
Johann (I.) geb. 2. Juli 1550 2U
Schwäb.-Ilall, 20. März 1576 Buch-
drucker und Bürger in Frankfurt
II
a. M. , f Aug. 1599 auf einer Reise
in Prag.
x 1) 17. Aug. 1575 mit Katharina, des 1
t Buchdruckers Peter Braubach
Tochter, begr. 20. Nov. 1581.
x II) 17. Jan. 1586 mit Maria Magda-
lena, des Benders Claus Juncker
Tochter. S. unten bei Carl Sigmund. U
1. Margaretha.
2. Caspar, 155)7 Kürschner in Speyer.
3. Agnes.
4. Sigmund, geb. 1688 zu Heidel-
berg, t 22. März 1590 zu Frankfurt
a. M. x 14. Aug. 155'.» mit Magdalena,
Tochter des f Dr. med. Augustin
Borckhauer (auch Bergheimer von
Lichtenau) begr. 26. Juni 15iX>.
5. Martin.
6 Clara.
7. Agathe.
& Lukas, Gastwirth in Heidelberg.
9. Anna.
1. N.N.
2. N. N.
3. N.N.
4. N. N.
5 NN.
6. N.N.
7. N.N.
8. Johann Stephan, geb.l5G<)zu Schw.-
Hall , daselbst Kathshcrr und Scho-
laren , schrieb eiue noch im Besitzo
der Familie befindliche „Genealogia
der Feyerabeud-, f März 160« zu
Schw.-Hall.
9. N. N.
10. N. N.
1. N. N., begr. 12.-19. Jan. 1577.
2. UrHula, get. 29. Juni 1578, x 6. Nov.
1598 mit Johann Wolf Wieder-
holt
3. Johann (IL), get. 3. Aug 1587, wird
Jesuit, 1618 Professor an «ler Univer-
sität in Wien und Beichtvater der
Witwe Kaisers Ferdinand II.
4. Katharina, get. 12.Juni, begr. 18 Juli
1590.
5. N.N. begr 7. Oct 1591.
1 . Hieronymus, get. 3. Jan. 1563. Pathe
Hieronymus von Glauburg, begr. 24.
Nov. 1581.
2. Katharina (Maria), get. 18. Mai 1564,
Pathin Elisabeth, die Frau des Buch-
druckers Georg Rab, x 28. Jan. 1589
mitCuno Wiederhold, landgräfl.
hessischem u. kurtrierischem Schul-
theis« zu Niederbrecben.
3. Magdalena, get. 19.Aug.1565, Pathin
die Frau des Kathsherrn Hans Ged-
dern, begr. 3. Nov. 1565.
4. Lncretla Maria, get. 24. Nov. 1566,
Pathin Christian EgcnolfTs Witwe,
begr. 16. Mai 1573.
5. Elisabeth, get. 15. Aug 1570, Pathin
Elisabeth, die Frau Dr. Johann Fi-
chard's, begr. 8.-15. Sept. 1576.
6. Anna, get. 23. März 1572, Pathin dea
Claus Brommen Frau, begr. 15. Sept.
1576.
7. Carl Sigmund, get. 30. Mai 1574,
Pathe der Staatschreiber Abraham
Besch, 1597C S. Feyerabend von
Bruck, kurtrierischer Hofjunker, f
15. Juni 1609 zu Bad Boll in Würtem-
berg, x 4. Febr. 1600 mit Maria
Magdalena, der Witwe seines Vetters
Johann, begr. 13. Juli 1613.
11. N. N.
Digitized by Google
- 122 -
Beilage II.
Verzeichnus derer Bücher so mir (!) fürmunder der erben Dauids
Zepffels Buchdrucker seligen gefunden haben vnd In das Inven-
tario haben setzen lassen vnd Ist wie verzeicht (!) 1564.
418 Biblia Mediau fl. 3 fecit fl. 1254.
443 Testament Median bz. 0 fecit fl. 177 bz. 3.
203 Biblia Gespalten bz. 20 fecit fl. 350 bz. 10.
124 Corpus doctriuae fl. 1 fecit fl. 124.
460 Vigilius teutsch bz. 3 fecit fl. 03.
248 postil Spang, der nouen bz. 12 fecit fl. 108 bz. 0.
180 Sumaria Viti fol. 3 ort* fecit fl. 135.
124 Hauspostil Luteri fol. Ü. 1 fecit fl. 124.
00 Biblisch figuren qt0 bz. 5 fecit fl. 30.
74 Halsgerichtordnung fol. kr. 0 fecit 11. 7 bz. 6.
Diese obgezeichneteii Bücher seint angeschlagen Jn gelt wie sie gang-
war (!) sein. Suraa fl. 2403.
Item volgett diese nachgeschribeue bucher zu C** gerecht. (!)
280 proplimata (!) Aristotelis teutsch.
498 Keinick Fuchs in fol.
477 Colloquia Ludovici Viuis.
072 Calendarium Beuteri fol.
1115 Vita Luteri latine.
143 postil Spang: der alteu.
440 Catecismus (!) teutsch.
84 Diodori Siculi qto
470 Wunderzeichen q«°
1142 Keinick Fuchs Jn qto sechsisch.
517 Von erbschaftten.
754 Epistolae obscurorum virorum.
142 psalter laringij.
217 Cronographia Valtin munzers.
543 Cronica Carionis latine.
173 Cronica der BischofF meintz vnd Bamberg.
523 Allegoriae Cnltworm qto
241 fugbuchlein (!) Sebast. Franckon.
145 perepectiua teutsch fol.
* 1 Ort = bz. :i kr. = 15 kr. oder ■/« fl
** Die Anzahl der Cartae (Bogen) ist »her nicht beigesetzt.
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- 12:$ -
310 Biblisch Betbucbleio.
330 Confabulationes Viroruni.
83 Astronomia teutscb.
32 Cateeismus (!) Jacob atlie. (!)
58 «Jesus syrach.
304 Bilgerfart gen Jerusalem qtn
88 Dioscoridis Kreuterbueh.
28 Gulden areli franeken.
'.'50 Orationes philippi.
467 phita (!) philippi.
70 Cronica Carionis 12 eolumn.
25 Croniea Carionis philip. 12 eolumn. 2 pars.
380 Von geschutz vnd Feurwerek.
112 Seutentiae Ciceronis.
13 Kreuterbueh teutseh fol.
9 Gulden areli fol. franeken.
272 Regiments pcrson konig alfonsi.
280 Schriftlich erwevsung Kabi Samuelis.
3li Fierrabras llistoria.
80 warhafftig Zeugnus sebast. franek.
02 Sprieb (!) salomonis.
33 Trostbuehlein.
74 Euangelia teutscb klein.
57 Euangelia latine klein.
212 Liturgia latine.
104 Formulae loqnendi.
20 postil laringij.
10 Compendia Juris parasij.
48 Leyen Regel oder practica.
0 Von der Hoffnung Sebast. franek.
4 Von Bosen Zungen Evass.
32 Von adel vnd Weibsgeseblecbt.
205 Donatt Grob (!) litera.
7fi Loci in Euang. Coruini.
08 plutarcbij (iraecae. (!)
8 plutarcbus teutscb.
43 Harmoniae Musices.
0 Catalogus amorum muudi.
0 Handelbucber des Bucbbalten.
12 Allegoriae vber Buch Mosij. (!)
50 Nilus Graecae. (!)
23 predig Theobaldi thameri.
40 Quaestiones Trittemij.
13 Wund arzney paraeelsi.
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- 124 -
111 plutarchus Graece.
23 Vaenius von der mess.
4 Vnarinus (!) Grae. fol.
6 Epitome doleti.
21 pindari olimpia Gr.
15 De Spiritibus Trittemij.
1(3 Geopantica.
26 Gramma: Haebreae : (!) Elijac.
18 Compendium Hebr: Munsteri.
lü Emplemata (!) alciati latine.
15 Emplemata alciati lati. et Germa.
26 Emplomata alciati Gallicae linguae.
5 Epitome Iuris Ciuilis.
160 De 8tatibus Causarum.
87 Die 51 psalmen lenglichs. (!)
15 Arittmetica nicomacbij Graec.
11 Cronica Funcij a condito mundi.
6 De statu Kepublica Britani. (!)
10 Grama. Emannelis.
42 Vita Luteri teutsch.
40 prosodia Varinnij.
15 Kudimenta Gramati.
23 praedicabilia Boetij.
165 Heimele Fucbs ohn Uttel.
Suma dieses alles zu baln gerecht (!j vnd zum besten vborslagen
laufft solche bucher an gelt
Suma fl. 214.
Item die gangbarn Bucher, wie zuuor vermelt, vnd Jn Jren K reiften
bleiben lassen, lautt dicselbige suma
Suma fl. 2493.
Suma Sumarum so den gantzen Buchhandel betreffen thutt am
Buche (!) Bose vnd gute, gang war (!) vnd verlegen gattung: thutt
Suma fl. 2707.
Beilage III.
Copey
Georg Raber. kauffbrief vbern Krug vnd werckzeug. 1562.
.Ich Georg Kab burger vnd Buchdrucker allhie in Franckfurt, vnd
ich Margret Ii Sickust (!) sein eheliche Haussfraw, bekennen als Eheleut,
sanienthafft für vns vnd vnser Erben vnd Erbnemmen, dass wir sament-
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- 125 -
hafft empfangen haben von der ehrbarn Frawen Margaretha weylund (!)
Herman Gülfferichs seligen nachgelassenen Witwen, vnd von Weygand
Han, jrem Son, das Hauss zum Krug, in der Sonnenburger Gassen ge-
legen, sampt dem Färbhauss vnd den andern Zinssheusern, Zinsen zehen
Gulden , drey ort , vnd zwon Kappaun , welche wir volgender gestallt
vnverscheydenlich zalen söllen vnd wöllen, one der Verkeuflfer einigen
kosten vnd schaden.
Erstlich hat vns gedachte Margreth, vnd jr Son Weygand, die ge-
meldte Behausung zum Krug, sampt aller zugehör, vmb sechtzehen hundert
Gulden guter gemeiner Franckfurter wärung zu kauften geben, daran wir
jede Franckfurter Mess sechtzig vnd hundert Gulden erlegen sollen vnd
wollen, so lang vnd viel gemeldte Behausung vergnügt vnd bezalt wirt,
vnd das leiste ZU der Zalung dess ersten Bürg vnd entledigung seyn.
Vnd im fall sichs zutrüge, das wir etwan ein Zil auff ernennte Zeyt nicht
köndten halten, so sollen vnd wöllen wir dasselb mit dem gebUrlichen
Zinss, fttnff vom hundert, on einig ausszug järlich Zinsen. Vnd ist dieses
kauffs angelt Fastenmess 1561 verfallen gewesen.
Zvm andern, hat vns gedachte Margreth vnd jr 8on, an Zeug,
Pressen, Haussraht vnd Figuren zu kauften geben, also dass die Summa
thut, Sechsshundert vnd fünffzig Gulden, welche gemeldte Summa wir
nach der behausung zalen sollen vnd wöllen, Nemlich so die gemeldten
1600 fl. bezalt worden, alsdann alle Mess, wie vormals 160 fl. geben
vnd entrichten.
Ferner haben vns gedachte verkaufter, als wir vns im Handel ver-
glichen, behendigt an wahr, darmit wir im Handel einander gleich würden,
hundert, neun vnd viertzig Pallen, zwey Riss, gedruckter Bücher, sollen
wir jeden Pallen mit zehen Gulden bezalen, thut die Summa 1492 fl.
Dieweyl wir aber solchs abzulösen vnd zu bezalen vnvermüglich, so söllen
vnd wöllen wir gedachte Summa, das hundert mit vier Gulden verzinsen,
vnd sol bey vns Eheleuten frey stehen, dessgleichen bey vnsern Erben,
gemeldte Summa zu Zinsen oder abzulegen, doch dass es verschribner
Abred (im fall es zur theilung im Handel durch vns vnd vnsere Erben
gerichtt) dem verkaufter oder seinen Erben solche gemeldte 149 Pallen
vber jren halbtheil wider hinauss zu geben verpflicht vnd schuldig seyn.
Vnd dess zu mehrer Versicherung, hab ich die ehrnhafften vnd fflr-
nemmen Jacob Heidelberger, vnd Sigmund Feyrabend, beyde Burger in
Franckfurt, erbetten, dass sie jr angewöhnlich Jnnsigel neben dem meinen
sotten hieher drucken, doch jnen vnd jren Erben vnnd Nachkommen one
schaden, dessgleichen mein Haussfraw Margreth vnderschriben, mich vnd
meine Erben hiemit zu besagen. Geschehen in Franckfurt am Mayn,
1562 den 14. Aprilis.
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- 120 -
Beilage IV.
Copey
Weygand Hanen und Georg Raben verschreybung 1562.
Wjr hernachbenannte, Nemlich Margretha, weylnnd Herman Gülffe-
richs seligen nachgelassene Witwen, Weygand Han, genant Peringer, jr
Soo, an einem, vnd Georg Rab andcrtheils, alle dieser Zeyt Bürger vnd
Buchdrucker allhie in Franckfurt am Mayn, bekennen beyderseyts für
vns, vnser Erben vnd Nachkommen, das (demnach wir durch schicknng
dess AUmechtigen , zu auffenthalt vnser leyblichen narung, in vnserm
Kandel ein gemeinsame zwischen vns ins werek bracht haben, welches
der ewige Gott gnedigklich wolle keinen zu seiner Glori erhalten) wir
mit wolbedachtem muth, treuhertziger meinung, beyden Parthen (!) on einig
arglist, deren in keinerley weg, wie sie möchten erdacht, genennt oder
fürgenommen werden, hierinnen fUrzunemmen seyn sollen, vns gütlich,
vnd in bester Fonn liechtens auff nachfolgende Artickel, stät vnd vnwider-
sprechlich, treuwlich , on alle gefahr, einander zu halten zugesagt vnd
versprochen haben, vnd thun das auch hicmit in krafft dieses Brieffs,
Nemlich wie volgt:
Erstlich haben wir vns vereinigt, dass Margreth Gülfferichin, vnd jr
Hon, mir Georg Raben sollen alles Druckpapyr, wie wirs zu vnser ge-
meinen gattung zu verbrauchen notwendig, sollen lüfcrn, vnd aber ich
(ieorg dasselb zu vnser besten fürdernuss, vnd mit meiner Parthey wissen
vnd willen, an vns beyderseits geselligen Exemplam, in allem meinem
kosten drucken, vmbs Papyr vnd gedruckte Materi alle Mess einander
gebürliche Rechnung vnd liferung thun, vnd zu Markt vnd Messen, zu
befürdcrung vnsers Handels fertigen.
Zvm andern, Sollen vns beyder Partheyen allo Exemplar ge-
mein seyn, es were dann dass einer dem andern etwas gutwillig naeh-
gebe für sich zu drucken, auch soviel Authores, Figuren, Exemplar vnd
gemeine Aussgab belangt, ausserhalb Druckerey vnd Papyr, zu gebrauchen
vns von nöten, gewin, verlust, in glück vnd vnglück (da do Gott lang
vor behüte gnedigklich) sol es einem wie dem andern, in allem, zum
halben theil, ab vnd zu gerechnet werden.
So vil aber anlangt die Papyrlifemng , auch das Drucken, haben
wir vns kreffltiglich verglichen, Also, wenn Weygand Han würde grösser
Papyr, dann wirs jetzigs tags verbrauchen, etwan zu fürneramen wercken
darthun, oder Georg Rab Bücher, so durchaus« Rot vnd Sehwartz, oder
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- 127 -
Median, drucken würde, alsdann soll allzeit vor anfang dessolbi gen, ein
klare abred vnder vns geschehen, wie wir« wollen halten, darmit nicht
einiger Theil in fehrlichen Schaden gerichte.
Nachdem nun wir alle durch den Zeytlichen Tod, vns vnwissend
wann, von dieser weit gefordert werden, haben wir vnser filrneminen da-
hin gerichtet, auff dass jede Parthey Erben auch bey dieser vereinigten
gemeinsame, angefangen!! Handels, friedlich bleiben mögen : Also, welcher
vnder vnd beyden Partheyen nach Göttlichem willen zum ersten mit tod
abgieng, sol der lotzt lebend dess verschiedenen theils
Erben in aller hievor verzeichneten Artickel kroffte,
uutzung, zu verinst vnd gewin handhaben, vnd fürdern,
doch das dieselbigen Erbon auch sich hierinnen verzeichneter gebür
vnwidersprechlich halten. Vnd nach abgang vnser bey der Partheyen,
sollen vnsere Erben auss jnen Zwen, so zum erfarensten , iiisgemeinen
Handelsbefürderung vnder jnen vorhanden, ordnen, vnd alle Mess, gleich-
sam wir, einander gebürliche Rechnung thun, damit einem Erben wie
dem andern geschehe, auch denen, so den Handel vollführen,
in guter freundligkeit ein billige belohnung seiner mühe geben. Im fall
auch einiger Erb sein theil in willens zu verkauften, sol ers niemand
denen seinen Handelsverwandten zu thun gewalt haben. Wo auch einer
vngebürlichs gewalts sich dem Handel schädlich erzeigte, sol er von den
andern Handelsverwandten auff seiner gebürlichen eintheil Vergnügung
aussgeschlossen werden. Vnd im Fall ein gütliche entscheidnng sich zu-
trüg, dass vnser beyder Parthen (!) Erben sich iu zwen theil wolten be-
geben, alsdann sollen Georg Haben Erben, nach dem sie jren halbtheil
aller wahr vnd Schulden haben, widerumb so vil wahr, den Pallen mit
zeheu Gulden zu beza Ion, Weygands Hanen Erben behendigen, als
er Weygand mehr in anfengklich bracht, nein lieh hundert neun
vnd viert zig Pallen, vnd zwei Riss. Letstlich sol auch die Gülfferichin
jr lebtag alle Bücher von gemeiner gattung, wie sie jetzt vorhanden, so
sie von vns kautft, auss vnser gemein, den Pallen mit zehen Gulden zalen.
Dess zu warer, Stüter, vnd vnwidersprechlieher bekreflligung, treuw-
lich, stüt vnd fest, on einig ausszng aller Rechten, auch dess gemeinen,
beyderseydts zu halten, haben wir obbenannte, sampt vnsern Haus8fniuwen?
diese verschreybung bcsigelt vnd vnderschriben , auss einer Hand zwen
gleichlautende Zettel geschriben vnd geschnitten , deren jedo Parthey
einen hat. Vnd im fall einer vorlohrn, das doch nicht seyn soll, so sol
doch der ander, als ob er für vollem Recht vnd in Gerichten erkannt
wer worden, krefftig seyn vnd bleyben. Geschehen in Franckfurt am
Mayn, 15G2 den 13. Aprilis.
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Beilage V«.
Verzeichniss der Kunden Fastenmesse 1565, Herbstmesse 1566,
Fasten- und Herbstmesse 1568 mit Angabe der Beträge, für
welche sie Bücher erhielten:
Namen
Karl Acker
Dr. Philipp Acker
Samuel Apiarius
Jacob Appell
Sebastian Appell
Clement ßalduinus
Georg Baldesheira
Nicolaus Bassee
Dietrich Baum
Georg Baumann
Wilhelm Bayr
Caspar Behem
Johann Bellerus
Caspar Bindonius
Arnold Birckmann
Conrad Bobell
Dietrich Bon
Dilmann Brand
Sebastian Braun-
linckerft
Leonhard Breunlen
Michael Bninncr
Wendel Bursch
Hans Burtenbach
Cornelius Caimocks
Dr. Canler
Wohnort
Strassburg
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Leipzig
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* Im Handkauf, d. h. gegen haar: ,.1 Türkcnhlstory1'.
t Im Register die Bemerkung: „Mehr den hern Ist ins schiff geben, im Wegslchen
1 Schtmpff vnd Ernst mit dem Narrenschiff 6 lmrs. hat niemandt was empfangen." — Für
3 fl. 14 ß 7 hlr. erhielt er „per Qucnteln" am 7. April, u. für 9 fl. 10 bx. „per Martlnum'* am 9. April.
tt Buchdruckergeselle von Wetxlar, schwor den Bikrgcreid 18. Apr. 1&50, wurde
später Kaatendiencr.
( Hievon nach der Messe gesandt für 2 fl.
SS Am 16. l)ec. 1666 gesandt für 18 fl. 12 Bat«.
J) Im Register als Cornelius Caimocks von Nürnberg „des Erhart Ontte von Ant-
werpen (lesellc" aufgeführt. Im Jahre 1569 wird er mit seinen Brüdern Hubert u. Heinrich,
Landkartenhändlern von 8pcier und Ruprecht, Buchdrucker in Antwerpen, als Bürger letzterer
Stadt In einem Aktenstück des hiesigen Archivs angegeben.
- 120 -
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t Hieron erhielt er nach der Mesae für & fl. 5 Wz.
ff R. Seite 43.
i In di r AlnM'hrift dei* Registern iM die Ueliersehrifl dieser KintracunK: „Soll ich
Sigmund feirahendt zalen", woraus zu eiitiiehnu n, ins* er die Huchfuhrnmr fiir die „CoiU-
panei'' hesorjfte.
f| Hievon nach der Messe erhalten fiir: -IC fl 6 Hz 2 kr.
") Im RegUter der Fm*tetune0M 15»>5 mit der Hcmerkung: ..iMelrieh (ierlach (!) der
Mm Virich Xeuber zu Xiirtiherg ist."
<J Im Reirisier nur angegeben: ...Inhan Huchführer von greffenburg."
3) Thomas (Jnarinun. 8. Waekernagel, Rechimngsbuch der RpbeopllU u. Frohen. Hasel
1*0*1. (ir W>. 8. Kß'S.
*i 8. Herls, die Buchhandlungen und Buchdruckereien zum Kinhom etc. in Köln
(Annalcn des hUlor. Vereins ftir den Niederrhein, Heft 30. Köln 187b. fft) 8 1718
VII. 9
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- 130 -
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Conrad Haller
.Johann Hamann
Georg Härder
Matthias Harnisch
Philipp Heber
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Johannes Heidt
Andreas Heil
Wolf Heil
Pfarrer Hehl
Heinrich ness
Conrad Hochgesang
Peter Horst
Simon Hüter
Georg Jäger
Johann von
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Conrad Künle
Wolff Kirchner
Melchior Koch
Nicolans Kochel
Conrad König
Hans Kranraeister
Dietrich Kraus
Christoph Kress
Matthäus Kriger
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19
4 fl. 4 Bz.
* Siehe Mcrlo etc. 8. 19. Vergl. auch 8. «7»W im Text.
** 8. Stoekmeyer u. Heber. Heiträge zur Ba«lcr Huilidruckcrgcsebirhte. Basel 184(1.
BT. 8° R. 117 bin 119 und Waekcrnatrel, Rcchnungubuch etc. 8. 90 n. 1:».
t Im hiesigen Hürgerbnchc nicht aufzufinden gewe«en, dagegen im Todtenbuch II
nntcr den am 27. Oclohcr 15S7 Beerdigten: „Conrad Hoehsang Buchfiirer."
t+ H. Beilage XI.
f Im Register nur aU ...Tohan von F.mpten" angesehen.
«# Im Register: ..Isaae von Cöln welcher dl« »reit F.mpfnngen soll von frHuijren Auff
die Müll, nam 13. April «8
1 Cosmographln gebunden 3 taler
gehört in kram."
Unter dem „frauijrcn'- werden wir wohl die Witwe (iülflVrich. welche einige Tajre
später \begr. 19. April) das Zeitliche scRncte, zu verstehen haben, wie »null heute noch in
der l'ii!>rel>iins Frankfurt« die (irossinutter ..Fraaeheu und in dem verwandten unter-
fränkischen Dialect ,,Fräla" (8. Sartoriiis, d. Mundart d. Stadt Würzbur«. Heft 1. Würzbg.
1S<>2. S. 41.) genannt wird. Die Bemerkung ..»rehürt in kram" lässt schlie*Hcn. das« ausser
dem Verkauf von Huchem eigenen Verlars auch noch Dctailverkauf fremder Mürber statt-
fand. Die erwähnte CosmoKrophia ist wahrscheinlich die Sebastian Münster'» aus dem Ver-
lane Ilenricpetri'n in Hasel.
») Für denselben wurde Oeorg Rah Btlnrr.
s) Wahrscheinlich identisch mit dem Vorigen, der inzwischen vou Ochrinjren nach
lleilbronn gezogen war.
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- 131 -
Martin Lechler
Joachim Lochner
Daniel Ludwig
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Josias Mcchel
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Ulrich Neuber
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Die Patres von
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** Im hiesigen BUrgerlnu-h nicht aufau finden gewesen,
t alias Myllus 8. Codex nundlnarius I. 8. 7.
t+ KtnpfliiK dessen Sohn Wolf.
I Fastenmcsac 1565: „Abraham Xitt von Ach Bürger zu I.andaw,"
gl Vergl. Anrnk«. 57.
') Laut Register iler Faste unesse 1565 „Arnoiii Kciasers naehfhar" (Nachfolger).
s; Nach «lein Register iler Herbstmesse 156« von Lyon, nach ilem der Fastenmewe
1565 „aus* Frankreich". H. Platter* Autobiographie S. 106 n. YVackernagel, Reehtiunga-
liueh etc. 8. 101. Nach einem mir vorgelesenen Kxemplar der npera Joanni« Beeundl 1561.
16°. jteft-hnetc er seine Firma „l'ariaiis apud Jaeobum Dupuis e regione Colle^lJ Catnera-
ccnsi.s, Kiib Insignl Kamnritanae."
s) Faatcnmcw 1565: „Herr Adam Kellner tler .las Jerusalem hatt gemacht halt
irvnommen :
10 Jerusalem teufeh NU,
Ist nicht abgc7.ngen.u
Herbstmesse 1566: ..Adam Reisner Nam Hann Weiehscr von Nflnnherg
fl. Im. kr.
1 Jerusalem Complct 1. 7. 2.
1 Mimeula t'hriMl - 12. -
I Messias — 12. -
1 Mapa Jerusalem 5. —
Huma fl. a. 6. 2.
Molches Ut Ime sambt der alten scliiil.li, an »einem was wir noch schuldig sclnd, ver-
reehnei worden."
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- 132 -
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5 orati.'i:- - (.'omplot fl. 2. 7. 2.
5 Cronlea AunitlnuH . fl. 6. IS. 2
aalt HertMtfMM 67."
Dcruolbc war Asst-jwor bfim Ri'ichskaiiinifrjforloht. VerRl. Adaml rilao Juri*t.>n-
sultorum trenn, etc. Henlclberfr. 1620. 8°. 8. auch Waekernajfol, RechnnnKHbuch etc. 8. M.
t Der Bruder des Wolf Conrad Schweicker in Tübingen,
tf Der Schwager de« Conrad Rühel.
t Im Codex nundinarius I. 8. 7: „Cnilrlmus Sylvin»."
IS .^oll es Sigmund feyerabend bewilefl."
>) Thomas der giesser der Beim Daniel Raschen «clig gearbej-tt. Jetzt beim achmid
zum Salm In der Cost
2 Neue Biblia zu 2* » fl 5 fl. 7 PaU 2 kr."
Daniel Rasch, Bruder des Johann R. war Schriftgieaser gewesen. Derselbe hatte am
25. Octobcr 1564 den Bürgereid geleistet, wurde flinf Tage später mit „Anna Her Peter
QeUnerx Predicaiiteu eheliche toehter" (get. 17. Apr. 1SS9.) getraut und starb nach nur zwei-
monatlicher Ehe in -Jen ersten Tagen des folgenden Jahns, (begr. 3. Januar 1565.)
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— 133 -
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6 Cronlca (»er. rcrum 4. 12. —
6 Orationea Complet 3. — —
4 Jerusalem latinisch 3. 3. -
10 ouldiua in 4to 2. — —
4 Mapa Jerusalem 1. 5, —
6 Biblische nguren I. 3. -
Buma 28717 -~
calt Herbstmei» 67."
»• Hievon nach dem Mens reK tsle r „auflf ein Jar tu bezalcn »len 15. april 68
S» Türken hlutorj 15 J 22 fl. 10 4
50 Handbüchlein Apoll 28 1400
15 Formular Mcich* — — — 9 fl.
10 Wendunmuth 65— -650
25 Planctenbuch gross 19 475
Gelt 31 fl. 10 J
C 2525 thun 6 fl. 16 J 7 hlr.
Sorna fl. 38. 6 ß 7 hlr
t„NiclauH Wirlott, HuchfUhrer von Stnawhursr', starb hier während der llcrbstmejwe
1583, wahrscheinlich an der Pe»t, einige Tajre nach Marx Rössingcr (8. Anmkg. 114). begr.
18. 8epU'mbcr. +
tt oder Zolch.
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- 134 —
Beilage V1».
Umsatz in der Fastenmesse 1565 und Herbstmesse 1566.
Fortlaufende
Nummer.
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Mehrumsatz Herbstmesse 1566
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Beilage Yl
Miethvertrag zwischen der Witwe Gülfferich und den Gebrüdern
Birkmann von Cöln. 23. Sept. 1567.
Zu wissen vml Kund sey menigtichen mit diesem gegenwertig offenen
brieff, Das die Erbar Fraw Margretha, weilent Herman Gülfferichs nach-
gelassene Wittib, für sich vnnd .Ire Erben, Den Ernhafften vnnd Acht-
pam Herrn Arnoldten Johann vnnd Gottfridon Birckman gepruder, Buch-
furern zu Cöln, vnnd Jren erben, Jn der behaussung Jn der Meintzer gasseu,
bey Sanet Lenhart golegenn, Das Steine hauss genant, Recht vnd Kedlich ver-
liehen hatt, Erstlich» das steinern gewolb am Eck vff die gass gehendt, vnnd
den Saal oder das Sunimerhauss, darin zupacken, vnnd dan die Stuben
Jm hindern höfflin neben der kuchen, Jtem die Eckstnben sampt der
kamnior vnd kultorlin (!) an einander, vber obgemelttem gewölb, mit zweyen
bereytter betten, Vnnd dan noch ein Cammer, so In zwey theill vnder-
schlagen, mit einem boreytten bett, .Im hinder geheuss an dem gang,
gegen obgenantcr obern Stuben hinder, Jtem die bunger (?) vber «1er fordern
Eckstuben, sampt einem bereytten bett. ZwoltF Jar laug, das seiudt Vier-
vndzwautzig Fasten vnnd Herbstmessen die Fastenmess des Acht vnd
Sechzigsten .lars anzufaheun, vnnd nach einander volgeunde, mit Jrem
Banndell, Jrer notturfft nach, zugeprauchen, daruss sollen vnnd wollen ob-
gemellte lierrn Birckman oder Jre erben, dero genantten verleylierin, oder
Jren Erbenn, alle vnnd Jedo Mess besonnder, Zu Zinss gebenn vnnd bo-
zallenn, Dreyssigk gülden Franckfurtter werung, Auch Ist beredt vnnd
besondern zugesagt, Sie kommen Ein oder mehr Mess gehn Franckfurt
oder nitt, souer mess gehalttcnn werden, so solleun Sy nichts do weniger
schuldig vnnd pfliehtig sein, obangeregten Ziuss, alle Mess zuentrichten
vnnd zubczallen, Auch Ist beredt, woleho parthey, solche verleyhung oder
bestendtnuss, nach Aussgang der Zwolff Jar, lenger uit halttcnn oder be-
haltten wolttc, Das Dersclbig theill sollichs dem Andern, ein Jar lanng
zuuor vff oder absagen solle, Damit sich der Ander theill darnach wisse
zurichten, Alles getrewlich vnnd vngeuerlich, Dess zu vrkundt, seindt
dieser brieff zwengleichlauths (!), mit einer Hanndt geschriebenn, vnnd
Jeder vff beider partheyen bitt (sunderlich dieweill sie Margretha wittib,
nit schreyben khan:) Durch den Ernuesten vnnd Hochgelertten herrn Jo-
hann von Glauburg, der Rechten Doctorn, vnderschriebenn vnnd pitzirt
worden, welcher vndersebrifft vnnd siglung, Ich Johann vonn Glauburg
Doctor, also vff bitt vonn mir besehenen sein, bekhenn, Doch mir vnd
meinen erben ohn schaden, Geben vnnd geschehen auff Dinstag nach
Matthej Apostolj, den drej vnnd zwanzigsten tag des Monats Septcmbris,
Jra Funfftzehen hundert Syben vnnd Sechtzigstenn Jar.
Ieh Jobann von Glauburg der Jünger der rechten Doctor
bekhenne mit dioser meiner handtschrieft, was obgemelt Ist
also besehenen sein, vnd hab zw mehrer vrkhundt mein ange-
born ringpitschier hieruuder getruckt.
(L. S.)
Beilage VII».
Verzeichnus was für Bücher in der Alten Gülfrich Handel sein,
so sie verlassen Hatt Gezelt worden nach der Herbst Mess
A°- 1568. wie Voigt.
Bl. V.
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9 Trostbuchlein spangenbergers . . .
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1271 Distnlir Buch Braunschweig in 4°. . .
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953 Uistulir Buch Bartholomej vogter . .
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41
17
tt .
•54o 1
278 Forma von der Tauff vml saerament . .
7
tt .
10
tt .
752 Kurtzer Bericht von« Herrn Nächtmal
14»/* tt .
Summa C 423370 thut zu Palu 84 Kiess 0
Buch
14 W1IHI — ' '
Carten.
Bl. 1".
280 llaii8s Postil iu folio
tt .
82:1 Handelbucher ....
90
tt .
105
tt .
U>24 Formular
144
tt .
4G Primus Uber Psalmoruin in folio . . .
105
tt .
119 Statuten Bücher
93
tt .
1 IUI 57
1 IvUf
48
tt .
'» — _(_
387 Distulir Bueher in Folio
111
tt .
. t~ .tot
92
tt .
Iii Iii
422 Ausstoßung sant Paulus an die Galatter .
49
tt .
111
tt .
321)79
23 Ausszug Sleidanus iu 8°
45 '/s tt .
Ii MO1/«
33 Trost sürueh auss den Psalmen Dauidt
53
tt .
1749
195 Testament Lat
50
tt .
0750
304 Paradoxa
48
tt .
1 747>
50
tt .
5030
1040 Biblische Historien Kunstlieh in 8°. . .
18
tt .
18720
•
207 Argumenta vber die Bibel Secunda Pars in 8".
12
tt .
2484
40
tt .
22000
40 Catechismi Johannes Monhemj in 8n. lat.
23
tt .
020
12 Neuw Testament Strassburgisch . . . .
19
tt .
4>i>8
38
tt .
601/*
tt .
M2
39
tt .
2880
97
tt .
257 Euangelia Lat mit Summarien in 16°. .
87* tt .
21841/«
5
tt .
0505
15
tt .
930
370 Catechismus mit Summarieu
8
tt .
. 3008
1312 Jesus sirack D. Martiuj Luthers . . .
77«
tt .
. 9840
96 Euangelia ot Epistolae Erasmus Kotero-
8
tt .
708
3
tt .
. 2979
14
tt .
1240
Summa C 587322 thut zu Paln 117 Riesa 4 Buch 12 Carten 22.
Digitized by Google
- 139 -
Bl. 2'.
0 V
781 Eleirantisnimi Krasmus Kotterodauii .
7
tt
. 54G7
272 Articule Catolicam
3
tt .
81 G
5
tt .
. 3250
396 Noua veteriwiue
9
tt .
. 35G4
2>/i
tt .
. 11127*
240 Formula vrbanus Kcgum
tt .
1320
15
tt .
285
19 Pettrj Loriotj
11
tt
209
817 Gramatica Philippj
14
tt
. 32G8
17
tt .
731
9
tt .
207
27 Argumenta de Necessitate
8
tt .
216
12 Geistliche Lider zu Bern
9
tt .
108
82 in Presigneni Psalteriura Lat
W/t
tt .
3G8
1 IG Nützliche Keiginiout wider die Pestlcntz .
r>
tt .
580
47 Gesang buch 1). Wolffgaug Musculj Lat. .
30
tt .
. 1692
57*
tt .
143
30
tt .
G30
27
tt
837
30
tt .
1110
10
tt .
210
133 Hurnon Seifridt
4
tt .
532
333 Coloquia Koterodamj teutsch
23
tt .
. 7059
0
tt .
378
G
tt .
408
tt .
. 122007*
8
tt .
. 1480
60 Kurtzer vnterricht scbaldum Heiden . .
3
tt .
180
37*
tt .
10817*
Summa C 501687* thut zu Tain 10 Kies
s - Buch G
vnud Carte»
18'/».
Bl. 2".
14 warhafftige geschieht franciscus spira . .
G
tt .
84
34 Einfeltige Predig Lenhart werner . . .
G
tt .
204
6
tt .
181
37*
tt .
1087*
6 Ausslegung des Prophetj daniels . . .
25
tt .
150
9
tt .
549
6
tt .
480
87* tt .
. 0179»/*
3
tt .
918
'' ' < Digitized by Google
- 140 -
C
c
40 tt .
120
791 fluch Teuffei
7 tt .
5537
1081 Ehe Teuffei
G tt .
. 6486
15 tt .
. 13275
10 tt .
. 3090
505 Erkleruug der Auffereteliung Christj Christof
Visehers
27 tt .
. 13635
1G5 von den siben weisen Meistern ....
11 tt .
1815
26l/i tt .
318
857 Namenbuchlein
2 tt .
1714
407 orationes Hcrtzog Friderich vnnd Hertzog
297* tt .
120067s
28 tt .
812
17 tt .
. 6562
67* tt .
. 43481/*
1249 von Reiser Loher vnd Runig Maller . .
29 tt .
. 36221
420 Historia von Reiser octauiauo ....
181/* " .
. 7770
lo1/» tt .
. 50087*
. 2148
25 tt .
. 8975
15 tt .
. 13995
Summa C 124041 thut zu Pala 24 Kiess 8 Buch 1 vnnd Carten 21.
Iii. 3\
14 tt .
. 12768
6 V« tt .
. 3978
341 Spiel Teuffei
ov* tt .
. 22 161/*
19 tt .
. 7G57
12'/* tt .
150
1128 Historia von Kunig Apolonio ....
8 tt .
. 9024
10 tt .
. 2480
20 tt .
. 27420
77* tt .
. 42077*
IG1/* tt .
. 13101
8 tt .
. 9688
48 tt .
. 5136
10 tt
910
879 Grobianus
117* tt
, . 101087*
698 Trostbuchlein Nicodemum Kramer . . .
11 tt
, . 7678
740 Reiser Friderich Parbarosa genandt . .
19'/* tt
. 14547
G3 tt
. 14553
21 PostU Complet getruckt zu Jena . . .
200 tt
. . 4200
207* tt
. . 14883
20 tt
. . 25140
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- 141 -
C
0
fl/»/\ TU * * TA II •
.12 tt .
4428
1 1 i~l f 1 ff) i . . FT^ 1 • 1 T FW * T
1 1J5 der Tritte Theil wunder Zeichen . .
. 327« tt .
. 365627a
> ( 1 4 v 1* nmiMiiinltlnitt
175
225
. 26 tt .
. 23088
■
. 20 tt .
. 22220
.47 tt .
. 28012
498 Handt Buchlein Johan Leon . . .
. 16l/S tt ,
. 8227
753 vnterricht zum Christlichen (Hauben .
3 tt .
. 2259
Summa C 318230 thut zu Paln 63 Ries
s 6 Buch 9 vnnd Carten 5.
BI. 3".
60 von dem Laster dess Ehebruchs . .
. 10 tt .
600
11 tt .
. 8305
m C\ T* TT Ii *-* » • • A * •
26 >/i tt .
. 141127«
JitO TT 1 1 II* Tl A tt 1 j
403 Rechenbuchlein Johan Albrecht . . .
. 121/* tt .
. 50377s
4 *~* LI IT" • 1 1
. 7648
1 4 J * * * T~fc • A 1
.25 tt .
. 36075
220 Trost spruch Auss dem Psalter . . .
.47 tt .
. 10340
. 9520
Wlv Kt ■« hcnbuchlein Adam Risen ....
. 127a tt .
. 253627«
138o Rechenbuchlein Herman Uulfnch . .
. 872 tt .
. 117727«
, 12 tt .
. 6792
474 vom Roinischen Bundtschuch . . .
.14 tt .
. 6636
Iii* TkP JT» T •* I TT«
696
12 tt .
. 5604
8780
8 tt .
. 1200
147« tt .
. 7395
. 19 tt .
. 1045
36 Teologia D. Marti nus Luther . . .
. 8 tt .
288
. 97« tt .
. 9407«
. 7 tt .
. 1526
155 Der Statt wormbs Reffonnation . . .
. 93 tt .
. 14315
. 167» tt .
. 1386
.22 tt .
308
23 warhafter Bericht Alter vnd Neuer Lehr 11 tt .
253
.10 tt .
240
1 Ausslegung des Propheten Micham . .
.63 tt .
63
.243 tt .
243
. 9*/i tt .
732
Summa 0 187297 thut zu Paln 37 Riesa 4 Buch 11 Carten 22.
Bl. 4'.
c
C
1 hrsto hpistel l'aulj un die Connth in tolio
I ■»)
tt
15(>
1 Historia vnd geschieht der Stat Corinth .
1 17
44
tt
1 47
OK n/.i.ati
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tt
1 Kit
1 A*ö 11™ - 1 1 II * * _ i _ 1
1 c
tt . .
10.170
104 Perioope Enangelia 1). Julian Stigelin Lat
1 A
14
tt . .
l i 1 b
1 A mÄ Ä j • . > ^ - ., mm^ J t .
II
A A
tt . .
1 in
III»
Ifl Tnnlnm« \|,,r,;,,i I ,,»1, I of
11
tt
1 41»
83 de Electione Lat. in 4to
11
tt . .
013
23 der Hundert funff vnnd zwentzigst Psalm
Dauidt
211/«
tt . .
4047*
g
tt . .
144
15 Edueatione Doetrinc
6
tt . .
00
PI9
tt . .
11(3
18'/«
tt . .
111
18
tt . .
30
Summa C 24003 Unit zu Paln 4 Riesa 0
Bnch 7
( 'artenn
187s.
Summa Summarum der Paln, Riess, Buch,
vnnd (-arten.
Paln 343 Hiess — Buch 4 Garten 22.
Jtem was das Papeir Belangt Riess 22 Buch 10 schreib Papeir
Mehr Riess 12 Buch 14 Median Truck Papeir
Mehr Riess 7 Buch 10 Klein Truck Papeir.
Heilige VII \
Invcntarium Margaretha Gülfferichen.
Diese Bucher seind Bis auff den 4. october Anno 1508 in dem Closter
zun Frawen Brüdern *), im (iewelb zum Moren vnnd im Laden funden
worden wie volgt. Daran den Kindern der dritt theil gepürt.
Vnnd volgt erstlich was im Closter stehet.
bi. r.
fl.
bz. kr.
757 Titus Liuius in 8°. . .
1 fl.
tt .
. 757.
887 ouidij Oomplet . . .
0 bz.
tt .
. 354.
12 -
704 Titus Liuius Lat. in folio
3 fl.
tt .
. 2382.
1022 Iloratius Complet . . .
2 bz.
tt .
. 102.
4 —
2(32 Postil spangenberg
12 bz.
tt
. 200.
0 —
367 Cammer gerichts Proces .
12 bz.
tt .
. 203.
0 -
22(3 Jerusalem teutsch . . .
1 fl.
tt .
. 226.
•1 im CMinH-lilerkloKter. K. Anmnkfc. IM
Digitized by Googl
- 143
fl.
bz. kr.
774 Psalmbuchlidn RfiMminr*
3 bz.
tt .
154
12
tM)4 Reichs Abscheidt
1 fl. 2 bz. 1 kr. tt .
. 694
9
FmnHnpnrpr
7 bz. 2 kr. tt .
. 214
7
2
711 Terentius
2 bz.
tt .
94 12
()4> Hill] i'i Mrdrni ""t'iii'ilr
7 fl.
tt .
. 462
78 Mittel Bibel gemalt . .
7 fl.
tt .
. 516
—
778 Vergilius Lat
3 bz.
tt .
. 155
9
—
CG7 Kpistolac Ciceroiiis . . .
3 bz.
tt .
. 133
6
—
529 ofticia Ciceroiiis
2 bz.
tt .
70
8
—
408 Sleidanus teutsch . . .
1 fl.
tt .
. 408
—
12 bz.
tt .
. 580
12
—
351 Biblia Lat
2 fl.
tt .
. 702
—
806 Hauss Postill ....
1 fl.
tt .
. 866
—
Hie volgt was im gewelb Zum Moren
stehet.
42G Cronica Auentin j . . .
2 tt. 4 bz. 2 kr. tt .
. 979 12
507 Cronica vber dio Bibel .
1 fl.
tt .
. 507
402 Cronica francken . . .
1 fl. 4 bz.
tt .
. 509
3
577 Biblia gespalten . . .
1 fl. 5 bz.
tt .
. 769
5
470 Biblia Median ....
3 fl.
tt .
. 1410
008 orationes Complet . . .
3 ort
tt .
. 681
666 Titus LinitM teutsch in folio
1 fl. 5 bz.
tt .
888
11 Mittel Bibel
2 fl. 3 ort
tt .
30
3
3
433 Kreuterbuchlcin ....
1 ort
tt .
. 108
3
3
455 Germanicarum ....
10 bz.
tt .
. 303
5
8
umma
fl. 15594
3
Bl. 1".
fl.
bz. kr.
708 Kinder Postill ....
12 bz.
tt .
. 566
6
271 Biblia Lat
2 fl.
tt .
. 542
260 Messias
12 bz.
tt .
. 215
3
174 Palingenvs
2 bz. 1 kr. tt .
26
1
2
359 Fabulaesopj (!) teutsch
3 bz.
tt .
71
12
74 ouidius teutsch ....
3 bz.
tt .
14
12
190 gerechnet Rechenbiichlein .
1 bz.
tt .
12
10
614 opera sichardj ....
2 fl.
tt
. 1228
597 Jerusalem Lat
2 bz. 2 kr. tt .
. 278
7
Nun volgt was im Laden ist.
1 Biblia Median ....
3 fl.
tt .
3
7 Biblia Median gemalt . .
7 fl.
tt .
49
8 Mittel Bibel gemalt . . .
7 fl.
tt .
56
-
15 Mittel Bibel
2 fl. 3 ort
tt .
41
3
3
27 Biblia gespalten ....
1 fl. 5 bz.
tt .
. 36
12 bz.
tt .
53
9
Digitized by Google
- 144 -
48 Biblische Namenbücher
25 Hauss Postil . .
62 Postil spangenberg
80 Cronica Francken
58 Miracula . . .
125 Kinder Postil . .
112 Messias ....
115 Krenterbuchlein .
86 Cronica Auentinj
411 officia Ciceronis .
75 Jerusalem teutsch
73 ouidius teutsch
50 Lehenrecht . .
35 Titus Liuius Lat. in
73 Fronsperger . .
12 Sleitanus Lat, .
94 Ciceronis Epistolae
26 Titus Liuius teutsch in folio
161 Terentium
folio
Bl. 2'.
41 Onidij Johann Postij
234 Horatius Complet
351 Mareelli Palingenij .
185 orationes Complet .
3 opera sichardj . .
82 Vergilius Lat. . .
71 Reichs Abscheidt .
22 ouidij Complet . .
155 Tomus Tertius . .
34 Jerusalem Lat. . .
33 Germanicarum . .
85 Titus Liuius in 8°. .
299 Psalm Buchlein Reisaners
261 Fabulaesopj teutsch.
401 Fabulaesopj Lat.
533 gerechnet Rechenbuchlein
1 Biblische fignren
54 Cammergerichts Proces
1 Bcthbuchlein Rahna
26 ouidiua Metamorffices
Si
fl. bz. kr.
1 fl.
tt
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. . 4o — —
1 fl.
tt
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12 bz.
tt
1 fl. 4 bz.
tt
. . 112 11 —
12 bz.
tt
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. . 40 0 —
12 bz.
tt
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. . 100
12 bz.
tt
. . 89 9 —
1 ort
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2 fl. 4 bz. 2 kr. tt
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2 bz.
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. . 41 7 —
1 fl.
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3 bz.
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. . 14 9 —
5 bz.
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19 10 —
3 fl.
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. . 105 — —
7 bz. 2 kr. tt
. . 36 7 1
1 fl.
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1 fl. 5 bz.
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2 bz.
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3 bz.
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2 bz.
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2 bz. 1 kr. tt
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2 fl.
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1 ort
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7 bz.
2 kr. tt
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. . 17
10 bz.
tt
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. . 22
1 fl.
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. . 85
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. . 59 12 —
3 bz.
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. . 52 3 —
2 bz.
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1 bz.
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. . 35 8 —
3 bz.
tt
. . - 3 —
12 bz.
tt
. . 43 3 —
2 bz.
tt
— 2 —
3 bz.
tt
5 3 —
Summa
. fl. 750 2 1
mraa Summarum
fl. 20616 7 3
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- 145 -
■
Nachuolgende Rucher geboren den Pflegki ndern allein Zu
Jtom 1603 lütter Qalmi in 8°.
Jtem 995 llortzog Ernst in 8°.
Jtom 959 Planeten Klein in 4to.
Jtem 1058 Temporal! in 4to.
Jtem 98:1 Spielteutfel in 8°.
Jtem 953 Eulenspiegel in 8°.
Jtem KU8 Rrisonetus in 8°.
Jtem 102« Geit/teuffel in 8°.
Jtem 981 Pontus in 8°.
Voigt was man den PHegkindern herman Glüfferichs Enkeln schuldig.
Jtem Sigmund Feierabent vermög einer Handschrift ist schuldig
428 fl.
Jtem Wolff Kirchner von Magdenburg 212 tl.
Jtem Symon llütter alliier 2774 tl.
Jtem Peter von Vnaw 10 tl. 71/* b/..
Jtem Velten Furman von Nürnberg 22 H.
Jtem Thomas Rebert alliier 600 H.
Voigt Die verzeiehnus aller schulden, so Jn die Companey gehörig
gewisser vndt Vngewisser Zusamen autF ein Post gezogen nach laut der
Companey Register biss auf heut «Ion 24. 8bris Anno 08.
Vndt Ist man Verinog derselbigen Sygmundt Feierabenten Ueorg
Raaben Vndt derer. Vormunder Ptlegkinder vngeuerlich 4000 tl.
Dargegen seint Sie schuldig aus der Companey and' Zukünftig
Fastenmess Anno 1569 dem Nielaus von Dürkheim samptlieh
für Papyr nemlich 1OO0 tl.
Jtem für die rtguren zum Vergilio, Jerusalem , ouidio, Fabnlis
Aesopi Zu reisen Vndt schneiden wie volgt. 790 tl. 10
Jtem Vmb Alle tignren zur Ribell Zureissen vnndt schneiden 949 il.
Jtem für Figuren Zum Liuio sampt der Visirung vndt Zweien
leisten 52« tl. 10 bz.
Jtem Postill Zureissen vnd schneiden sampt den leisten 152 tl.
Jtem Figuren in Chronica Auentin j Zureissen vndt schneiden ttO tl.
Summa Was die forma belangt 2418 H. 2 bz. 2 kr.
VII.
•
10
- 140 -
Beilage VIII.
Kaufbrief Thomas Rebart's über den „Historien - Buchhandel"
seiner Stiefkinder vom 6. Juni 1569.
Ich Thoraas Rebartt, Burger vnd Buchdrucker zu Frauckfortt am
Mayn, Bekenne vor mich, Chatrina mein Eheliche Haussfraw, Alle vnsere
Erben, vnd Er!)enemen, das ich den Erbarn vnd Namhaffltigen, Kilian
Ziglern, Papierer, Peter Schmidt vnd Paulus RcfTeler, beide Buchdruckere,
vnd alle bürgere alhie zu Franckfort, als Vormunden meiner Stieffkinder,
mitt vorbewust vnd nachlassungk, Eines Erbaren, hoch vnd wollweisen
Raths alhie zu Franckfortt, bemelter meiner Stieffkinder historien Buch-
handell, mitt samptt alle Figuren, gross vnd klein, wie die Ihn benirte
Bücher bisher gebraucht worden sind, vnd noch, Ballen für Ballen, Jede
zu zehen Rissen gerechent, mit samptt Itztgedachte figuren darein, vmb
sechs gülden, Franckforter wemng zu fünffachen batzen, abgekauft, vnd
zu meinem Anteil! ein hundertt siebentzigk acht Ballen, sechs Reiss (!),
zwey buch vnd nountzehen böge nK vermöge das Jnuentarijm (!), mit samptt
vorgemelte figuren, entpfangen habe, welche Bücher vnnd figuren, zu
meinem gehörenden anteill an gelde, ein tansent siebentzigk ein gülden,
vnd zehen batzen, antreffen vnd gemacht haben, den Ballen zu X Rissen,
wie obstehett, vor sechs gülden gerechent, Solche mehrgedachte 1071 ti.
10 batzen soll vnd will ich folgender gcstalt entrichten, Nemlichen so soll
vnd will ich daran, alle Franckforter Messen Ein hundertt gülden oder
Jherlich zwey hundertt gülden, ablegen vnd bezalen, Bis so lange vorge-
nente 1071 fl. 10 batzen vor voll vergnügtt vnnd bezaltt werden, Solches
alles one ehgemeltte Vormünder vnd meiner Stieffkinder vnkosten vnd
schaden, stett vnd fest zu halten, hab ich mein gowönlich petzschafft (!)
hierunter auffgedrucktt, welches geschehen ist in Frauckfortt am Mayn,
den 6. Junij Anno 1569.
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- 147 -
Beilage IX.
Klare Verzeichnuss, aller Handlung, was ich Georg
Rab von Fastenmess 1567 biss auff Fastenmess
1570 nach Margreth Gülfferichen seligen
abgang, mit jren Erben vnd deren
Vormünder zu verrechnen
gehabt.
Sampt dem kleinen Handel, werckzeug, vnd
hinderstelligen Schulden.
Georg Rab, Burger vnd Buchdrucker
in Franckfurt am Mayn.
(1)*
Von Fastenmess 1567 biss anff Horbstmoss 1567 drnckt ich in die
Corapaney, wie volgt:
1225 Bibel gespalten — 314 C thut 75 Pallen 3 Riss 12 Buch vom
Fallen — 0 fl. — Thut 452 tl. 6 kr.
1525 Betbüchle Rahus, erster Theil, C 25 '/* — 7 Pallen &ft Riss
vom Pallen 6 fl. Thut 46 fl. 3 kr.
1525 Horatius - C 35 — Thut — 10'/» Pallen vom Pullen 5 fl.
Thut 51/* fl.
1525 Opera Ouidij — C 027» — Thut — 27 Pallen 7l/s Riss vom
Pallen — 5 fl. - Thut 138 fl. 3 ort.**
1025 Cammergerichts Process - C 129 — Thut - 25 Pallen 8 Riss
vom Pallen — 5 fl. — Thut 120 fl.
1025 Biblisch Namen — C 201 Thut 40 Pallen 2 Riss vom Pallen
— 5 fl. — Thut 201 fl.
1025 Biblisch Chronica — C 17 Thut — 3 Pallen 4 Riss vom
Pallen 7 fl. — Thut 24 fl.
Summa — 1043 fl. 6 batzen.
Thut einem zu seinem Drittheil 347 fl. 12 batzen.
• Diese und die folgenden eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Blätter
des Originals, welches auf 10 Quartblättern geschrieben ist.
*• S. oben S. 122.
10»
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- 148 -
Ificrauflf cmplieng ich von der Gülfferiehen 4' »O fl.
Eins vom andern abzogen, bleyb Ich jr 52 fl. 3 batzen.
Vrnd ist in dieser Papyr Rechnung hoch Kronen Uherbliebon —
2 Fallen vnd gab man dem Kartenmaler 0 Fallen 3 Riss
Schrantz.*
(2)
Von Herbstmess 1507 biss anff Fastenmess 1508 druckt ich in die
Fompaney :
1075 Liuius Latine Median, hat 402 C Thut 80 Fallen, 2 Riss
2 Buch, vom Pallen 7l/i fl. Thut 616l/i fl.
1025 Liuius Latine in 8- C 12372 — Thut 24 Fallen 7 Riss 5 Buch
— vom Fallen — 7l/a fl. — Thut 185 fl. 3 ort.
1025 Liuius Teutsch in folio C 251 Thut 50 Fallen 2 Riss vom
Pallen 6 fl. — Thut 301 fl. 3 batzen.
1525 Psalter Adam Reissnors Teutsch in 8^ C 30 Thut — 0 Fallen
vom Pallen 6 11. Thut 54 fl.
13 Bogen im Testament Median — 1525 auffgelegt. Thut 4 Pallen
0 Buch. Druckerlohn 20 tl. 11 kr.
Summa 1 T80~flT 1Ü ljt batzen.
Thut einem zu seinem Drittheil 305 fl. 81/* batzen.
Empfieng diese Mess von Margreth (iülfferiehin auff Druckerlohn,
wie volgt:
Erstlich, so ich jr Fastenmess 1507 bin schuldig blieben in der Rech-
nung da ich auff Druckerlohn zu vil empfangen 52 fl. 3 batzen.
74 fl. an 10 Pallen Median, vnd 4 Pallen 4 Riss gemein Kronen
22 fl. 3 batzen an Schulden, so ich diese Herbstmess 1507 von
jrentwegen empfangen.
51/* fl. für Schrantz, so ich verkaufft vnd jr zustendig.
100 fl. von Sigmund Feyrahend.
Mehr 12 Taler 13 fl. 12 batzen.
Beym Juden, da ich das Interesse darvon geben 100 fl.
Summa — 307 fl. II1/» batzen.
Eins vom andern abzogen, bleibt sie mir 27 fl. 127* batzen.
(3)
Empfengnuss zu diesen werckeu an Papyr von Nielas von Dllrken**
85 Pallen Median
Von Baltasar Marstaller***
37 Pallen Median.
Summa — 122 Fallen.
* Schrantz oder Schrentz, wie man noch heutzutage hier hören kann, ist
Maculatur von besserer Sorte, welche von Bncli bindern, Karteninachcrn u. dergl
verarbeitet wird.
** n. *** papierhändlcr v. Strassburg. S. 4J, t»5 u. 91.
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- 149 -
Thun die werck mit dem zulegbuch* vnd »Schmutz
188 Pal len 4 Biss 1 Buch.
Bleibt vbrig Papyr 3 Ballen 5 Bis* 19 Buch.
Gross Kronen zum Teutsehen Liuio empfieng ich von Nielas von
Dürken 40 Ballen
von Thomas Kubart allhie **
9 Ballen vnd 2 Bisa
3 Ballen blieben in der gespaltten Bibel vbrig.
Summa 58 Ballen 2 Biss.
Thut Liuius sampt dem Zulegbnch vnd Schrantz 53 Ballen
Bleibt vbrig 5 Ballen 2 Biss
Schreybpapyr emptieng ich von Niclas von Dürken
10 Ballen zu 10 Bisen
Thut der Bsalter 9 Ballen 4 Biss
Bleibt dran vbrig 0 Riss
Von Fastenmess I5Ü8 biss auff Hcrbstmess 1508 druckt ich in die
Compancy.
1025 Abschied, oder Loci communes, hat 233 0 Thut 49 Ballen
6 Buch. Druckerlohn 233 h\
1025 Hausspostill D. Luthers hat 288 C — Thut 60 Ballen 5 Biss.
Druckerlohn 288 fl.
1025 Frundsbergische Historien, hat 114 C Thut — 23Pallen
9 Biss 10 Buch. Drmkerlobn 114 Ü.
1525 Ander theil Betbüchlein Babus, bell 39>/» C Thut
11 Ballen 8»/s Biss lauter. Mit dem Zulegbuch 12 Ballen
1 Riss. Druckerlohu vom Ballen 0 fl. Thut 71 II. (3 kr.
beyde
auff
Schreyb
papyr.
Summa 706 fl. 6 kr.
Thut einem zu seinem Drittheil 235 fl. 51/* batzen.
Emptieng darauff von Kilian Ziegler , Beter Sclimid , v nnd Bald
Bäffeler, den Vormündern 250 fl.
Vnd blieb mir Margreth (lUlfleriehen die vergangne Hcrbstmess an
meim Druckerlohn 27 fl. 12*/i batzen.
Eins vom andern abzogen, bleyben sie mir 13 fl. 3 batzen.
(4)
Empfeugnuss zu diesen wercken an Papyr
Erstlich blieb im Bsalter vbrig Schreybpapyr 6 Riss.
Emptieng von Nielas von Dürken Schreybpapyr 30 Ballen 3 Biss.
Thund die werck 30 Ballen 10 Buch.
Bleibt noch vbrig Papyr daran 8l/a Biss.
* Vergl. S. 7!».
** Verpl. S. 26.
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- 150 -
Von Niclas von Darken empfieng ich mittel
34 Fallen
Von Baltasar Marstal lor
22 Pallen
Von Johanne Oporino von Basel *
Ol Palleu
Auff
Schreyb
papyr.
8umma 117 Pallen.
Thund die werck 109 Pallen 5 Riss 0 Buch.
Bleibt vbrig Papyr 7 Pallen i Riss 14 Buch.
Von Herbstmcss 1508 biss auff Fastenmess 1509 druckt ich in die
Companey.
1025 Himmlisch Jerusalem, hat III C Thut 23 Pallen 3 Riss vnd
2 Buch. Druckerlohn III fl.
1025 Praelecturen Ourionis in 8Z£ hat 45*/» C Thut 9 Pallen,
31/* Riss. Druckerlohn 45 l/t fl.
1025 Grammatica Jrenici, hat 23»/* C Thut 4 Pallen 9 Riss.
Druckerlohn 23'/» fl.
1025 Leyen Bibeln — hat - 97 C Thut 20 Pallen 4 Riss.
Druckerlohn 97 fl.
1525 Betbüchle Rabus, Erster theil, hat C 251/! — 7 Pallen,
61/« Riss. Druckorlohn 45 fl. 12 batzen.
1525 Betbüchle Rabns, ander theil, hat — 397« C Thut —
12 Pallen 3 Riss. Druckerlohn 71 fl. 0 kr.
1225 Biblische Figuren, hat C 19 Ys — Thut — 4 Pallen
8 Riss. Druckerlohn 23 7« fl.
1225 Ouidisch Figuren, bat — C 26 — Thut — 6 Pallen
2»/s Riss. Druckerlohn 31 fl. 30 kr.
Summa 448 fl. 137« batzen.
Thut einem zu seinem Drittheil 149 fl. 97» batzen.
Hierauff empfieng ich von obgemeldten Vormündern 100 fl.
Bleyben mir an dieser Rechnung 49 fl. 97« batzen.
Vnd dann die vergangne Fastenmess 13 fl. 3 batzen.
02 fi 127« batzen.
(5)
Empfengnnss zu dioscn wercken an Papyr.
Erstlich blieb vber Fastenmoss 1508 Schreybpapyr 8V« Riss,
von Niclas von Dürken empfangen 51 Pallen Schreybpapyr.
Thun die wercke 51 Pallen 4 Riss.
Bleibt vbrig 47« Riss.
* Vergl. Archiv f. Gesch. d. deutschen Buchhandels Bd. II , S.
Anmkg.
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- 151 -
Mehr von Niclas von DUrken Mittel
3ti Fallen
Vnd sind die vergangne Mess verblieben
7 Pallen 4 Riss vnd 14 Buch
8umma 43 Pallen 4 Riss 14 Buch.
Thund die werck 37 Pallen 6 Riss 12 Buch.
Bleibt vbrig 5 Pallen 8 Riss 2 Buch.
Von Fastenmess 1569 biss auff Herbstmess 1569 druckt ich in die
Companey.
1225 Bibeln Mittel — C 355 — 85 Pallen 2 Riss vom Pallen 71/* H.
Thut 639 H.
1225 Biblisch Namen C 65 — Thut 15 Pallen 6 Riss alles lauter,
vom Pallen — 8 ti. 124 11. 12 batzen.
Thut Druckerlohi) in Summa 766 H. 3 kr.
1025 Josephus Teutsch, helt 286 0 Thut 57 Pallen 2 Riss vom
Pallen 6 ti. Thut 343 fl. 3 batzen.
8umma 1110 fl. 3 kr.
Thut einem zu seinem Drittheil 370 fl. 1 kr.
Darauff empfieng ich von gedachten Vormündern 350 fl.
Bleyben sie mir herauss 20 fl. 1 kr.
vnd dann die vergangne Herbstmess 62 fl. 121/* batzen.
82 fl. 12 batzen 3 kr.
(6)
Empfengnuss zu diesen wercken an Papyr von Niclas von Dürken.
Median.
98 Pallen
Vom Baltasar Marstaller
3 Pallen
Von Eusebio Episcopio in Basel
16 Pallen vnd — 1 Riss
Vnd so in den Liuiis vberblieben
3 Pallen — 6 Riss
Summa 120 Pallen 7 Riss
Thut die Bibel 107 Pallen vnd 5 Riss mit den 150 Namenbüchern.
Gab dem Sigmund Feyrabend 1 Pallen.
Liehe Hans Wolffen allhie 1 Pallen 6 Riss
Sind Schrantz vnd ertruncken Papyr vorhanden 6 Pallen
Manglen 4 Pallen 6 Riss, sind zu den Defecten in die Bibel kommen.
Darumb gebttrt jnen — 27 Bibeln auss den Defecten, so
gantz gemacht worden.
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- 152 -
Fmpfengnusa an Papyr zum Josepho
von Baltasar Marstaller
21* Pullen hoch Kronen
von Nielas von Dürken
28 Pullen 2 Riss hoch Kronen
vnd im Liuio Teutseh vbcrblieben
5 Pallen
Summa 02 Pallen 2 Riss.
Thut .losephus mit dem zulegbueh vnd Schrautz lauter Oo Fallen.
Bleibt noch 2 Pallen 2 Riss.
(7)
Von Ilerbstmess 1501» biss auff Fastenmess 157»» druckt ich in die
< 'ompaney.
1525 Retbüchle Rabus, ander Theil, hat C 40 Thut 12 Pallen 3 Riss.
Druckerlohn 72 h\
Thut einem zu seinem Drittheil 24 fl.
Fmptieng von Niehls von Dürken Schrcybpapyr
13 Pallen
Thut das werekle 12 Pallen ;t Riss
Bleibt vbrig 7 Riss
Hleyben mir gemeldte Vormünder von wegen Weygand Hauen
Krben schuldig an diesen Rechnungen wie volgt :
Ilerbstmess 15(111 an meinem Druckerlohn 82 tl. 12 batzen 3 kr.
von wegen dess l'hrouicbuchs vnd der 27 Bibeln 10 H.
.In gemeiner ausgab mit Sigmund 5 fl. 0 batzen
Fastenmess 1570 Druckerlohn am Rettbüchle 24 fl.
Summa 122 fl. 15 kr.
Dargegen Bol ich jnen wie volgt:
Hey dem Isaac Juden von den 100 fl. so sie auflhain, vnd mir »uff
Druckerlohn gab, Zinss 4 fl.
vmb 2 Pallen Median Schrautz 10 tl.
vmb 1 Pallen hoch Kronen Schrautz 3 fl.
Vnd dann vmb die vbrigen 2 Pallen 8 Riss vnd -l Ruch Schrantz,
so in allem vbrig, vnd jnen zustendig 8 tl. 03A batzen.
Summa 25 fl. Ii3/« batzen.
Eins vom andern abzogen, hleyben sie mir 06 fl. 12 batzen
Voigt die Rechnung , so ich mit vilgemeldten Vormündern den
4. Decemb. dess 1508 jars gethan, belaugt den werckzeug, Haussraht,
vnd hinderstellige Schulden.
Vnd bin ich Georg Rab jnen schuldig
Für den werckzeug vnd Haussraht 500 fl. 14 Alb. 0 hlr.
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I
- 153 -
Am Papyr zum Rechenbüchle, Rest ich — 1 fallen 3 Kiss 7 Ruch
Tlnit au Gelt 0 «I. 12 balzen.
Summa 507 fl. 51/* balzen.
Ilergegeu sollen mir gedachte Erben vnd Vormünder wie volgt:
In der Rechnung Herbstmcss 1509 lauter 90 fl. 12 batzcu.
Von dreyen Kechenbüchlen, so ich in kleinen Handel gedruckt,
halten alle drey — C 31 Sind 1525 auffgelegt. Thut 9 Fallen
3 Riss vom Palleu 5 ti. Thut 46 7* fl.
In der Rechnung da ich jnen meinen theil im kleinen Handel
haut dem zu kauften gab. waren vorhanden in allem gedruckter
Inventariums. Bücher 318 Fallen 7 Riss 0 Ruch 147* C. Dar-
von gehört den Erben zum voraus« — 149 Fallen 7 Riss 2 Ruch
9 C. Rleyben noch 109 Fallen. Thut mir zu meinem halbtheil
847* Fallen. Den Fallen pio 10 fl. (laut vnser beyder ver-
schreybungj Thut 845 tl.
Z weyen Gesellen fünff jar Messlohn 48 H.
Mir für mein Messlohn, fünft" Jar lang, flaut vnser beyder verschrey-
bungj ein Mess — 12 H. — Thut 120 fl.
Darneben hab ich in Handel bracht, wie volgt:
Das lloehteutsehe Formular pro • 20 fl.
Die Türkische Chronica pro 20 tl.
zwöln" Figuren dazu pro 12 fl.
Die Rauwordnung pro 10 tl.
Den Wendvumuth* pro 10^ fl.
Summa — 72 fl.
(9)
Darfür gehört mir (laut vnser verschreybungj für meinen halben
theil fl.
Summa alles 1192 tl. 4'/a balzen.
Dargegeu bin ich jnen (wie \ orgemeldtj an werckzeug, Haussraht
vnd hinderstelligeu schulden 507 11. 51/* batzen.
vnd emplieng daran von Vormündern (laut meiuer Qu ttung) nem-
lich 822 fl. 9J>atzen.
Summa 829 fl. 141/« batzen.
Eins vom andern abzogen, bleiben Bie mir nach klarer Rechnung
herauss 303 fl.
Vnd dann meinen theil au den Schulden im kleinen Handel, lauften
ob — 450 fl., daran mir da« halbe theil gebürt, Sind die Hand-
schrifften zum theil verlohren, vnd die Register zerschnitten
vnd verbrennt worden.
* Vergl. Goideke, Gmmlriss zur Geschichte d. deutHlien Dichtung, Bd. 1.
S. 376, 9^.
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Verzeichnuss dess werckzeugs vnd Haussrahts, auch
der hinderstelligen Schulden, so ich Georg Kab
von Weygand Hauen selig empfangen,
vnd jetzt verrechnet wor-
den ist.
Vnd ist gemeldter kauff geschehen Fastonmess 1561. *
Erstlich drey Pressen, sampt aller zugehörung, eine vmb 30 fl. —
Thut 90 fl.
7 Centner, 189 ff gute Sehrift'ten, den Centner pro 14 fl.
8 Centner, 154 ff böse Schrifften, den Centner pro 9 fl-
2 Centner, 231/« ff mittel Schrifften, den Centner pro 10 fl.
3 Centner, 34 ff mittel Fractur
1 Centner, 57 ff Josten Fractur, sampt dem Kasten, den Centner
pro 10 fl.
2 Centner, 43 ff Jost Granen Cursiseh , sampt dem Kasten, den
Centner pro 10 fl.
1 Centner, Gl ff gute Schrifften, den Centner pro Hfl.
Item 24 ff gute Schrifften
1 Centner, 25 ff mittel Fractur, den Centner pro 10 fl.
vier Bettle vnd alte Bettstatt darzu 21 fl.
57 ff Färb
24 ff Zinngeschirr
Für wollen zum Fallen 5 Albus
18 Loth Zinnober
Alles von jme angeschlagen vnd gerechnet, vmb 400 fl. 14 Albus (3 hlr.
(10)
Herbstmess 1561 empfieng ich von jm weyter.
88 ff virnuss pro 5 fl. 5 batzen.
10 ff Russ 5 batzen.
1 virnisshafen, sampt dem Eynruckkcsscl pro 3 fl.
1 Laugenkessel, weschtrog, vnd Tisch 1 fl.
2 Alter Kisten, Betladen vnd Tisch 2 fl.
2 Alte Anrichten vnd Bräter in der Kuchen 8 fl.
1 Handfass, zwen Tisch, ein Schrank, ein Sitzbret 12 fl.
Für gemoldte Thücher ** 8 fl.
Für alte Setzkästen gross vnd klein 6 fl.
Für ein Median Tigel 5 fl.
Summa — 50 fl. 10 batzen.
* S. Seite LU
** Vergl. S. 1 15 Anmkg. 152.
- 155 -
Soll lauter darfür zalen, laut seiner eignen Hand 40 H.
Summa Summarum dieser zweyer Posten thut 500 fl. 14 Albus vud 0 hlr.
Ist alles verrechnet vnd bezalt worden folio 8. 9.
Georg Rab manu propria.
Auf einem durch Moder fast zerstörten Blatte, welches bei dem in
ähnlichem Zustande befindlichen Register der Fastenmessc 1506 lag, war
noch zn lesen :
Folgende Exemplaria hatt Georg Rabe in den handeil von Fasten-
meas A° 1506 bis vff die Itzige Herbstmess 1500 gedruckt nemlich:
1000 Chronica german. in fol. 123 (?) Thut 24 Ballen 0 Ryss
1500 Orationes fvnebres lat. 8^ 2 teil C 951/« Thut 28 Ballen
0 Ryss 10 Buch
1500 kreutterbuchlin — 8°=S — 54 C Thut 10 Ballen 2 Ryss
1000 Chronica Auentini. fol. C 280. Thut 57 Ballen 8 Ryss
NB. ist klein Median Duckpapyr Jeder Ballen G fl.
1OO0 Grammatik Thut 1 Ballen 1 (?) Ryss. etc.
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- 156 -
Beil
X.
Auszug aus den Registern der Fasten- und Herbstmesse 1568.
c
"ö .
C B
Ii
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
IG
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
Titel.
Albertus Magnus. 4° . . . .
Albrecht, Kecheubüehlein . . .
»Sorglich Anfang*
König Appolonius
Argumenta bibl. eplt
Aesopu«
„ Burkard Waldia . . .
Barbarossa
Bauern Practica
Bauordnung. Fol
Bösen Sieben
Brissonctns
Kömisch Bundschuh
Caruöffelspiel
Catechismus. 8°
» ™°
Cato
Chronica Corinth
„ türkische oder Türken-
historie
Veit Dietrich, Summarien. 8°
Distillierbucli, Fol
40
Ehestauds-Arznci
Eheteufel
Elucidarius
Erasmus Boterod., colloquia, deutsch
Eulenspiegel
Breis.
— - — , —
Anzahl
der
Bosen.
Aniahl (W
Exemplare
FMt«n. IlfTtmt
12 >/jf
117
84
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60
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9
1
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93
40
6
183
49 ,
11
77
28
23
10
17
481 !
1
270 |
• Von Jörg Wukram, s. Oocdoke, (.iiiiidri!* tur Geschichte der deutlichen Uiehtung.
Bd. I Hannov. 1859. 8. 370, 9, b.
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- 157 -
i
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28
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-Ii
45
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47
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49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
Titel.
Euriohi8 und Lucretia ....
Evangelia, lat. 16°
Evangelien, deutsch. 16° . . .
Experimenta
Fierrebras
Figuren, biblische. 8° . . . .
Flurio Bianceffora
Fluchtenfei
Formular Meissners
Forstrecht. Fol
Fortunatas
Friedrich, Herzog von Sachsen,
Orationes
Zehn Gebote, hieraus ....
Gcizteufel
Fürst Georg's Werke ....
Gesindeteufel
Der gantz christlich Glaub. 4° .
(ioldfaden*
Gramiuatica Philipp
Grobianus
Gülflerich, Rechenbüchlein . . .
Handhüchlein Appolinaris . . .
„ Leonis . . . .
Handelbnch. Fol
Hauspostill Pforzhcimer . . .
Heldenbuch, Fol
Herodiauus
Herzog Ernst
Historia vom Paris
Hofteufel
Hugschapler
12 ß
10 ß
16 ß
27 Vi od.
29 V«
10
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20 V»
10 od. 12
18 od.
18V»
7 od. 7 Vi
14
Anzahl
Anzahl der
Kjcemplnrr
der
Bogen.
— - — —
l K\\ < 11 -
Herb»t
11
82
65
8
23
6
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19
9
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138
80
17 od. 15
81
57
18
12
28
78
5
5»/», 6 V*
35
oder 7
145
122
64
148
3
1
14 V«
224
168
6
1
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30
4
74 |
12
47
97
252
56
4
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78
158
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* Von Jörff Wickram, s Ooe«leke, Onindris*, Bd. I 8 372, 17. b mler c.
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Titel.
Preis.
Anzahl
der
Bogen.
Anzahl der
KxempUre
Herb«t
88
89
Jagteufel
Jesus Sirach (Wormser) . . .
16°
Illuminirbuch
Jung Knabenspiegel* . . . .
Junkertenfel
Kaiser Friedrich
Kellormeisterei
Koch- und Kellormeisterei . . .
Kochbuch. 4°
Kunstbüchlein
Lieder, hieraus 25 Bogen oder
1 Buch
Loher und Maller
Magelona
Marcolphus
Meister, die sieben weisen . .
Melusina
Menschenfresser
Modelbuch
Namenbuch
Narrenschiff
Octavianus
Olivier
Paradoxa
Pfaff vom Kalenberg . . . .
Pflanzbüchlein
Planetenbuch, gross
„ klein
Postill Corvini, lat. 4° . . . .
Practica, geistlich
Psalmbuch. 8°
2 ß
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8
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• Von Jörg Wickram, s. Uoedcke, OrundrU* Bd. I, 8. 371, 10, c
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Titel.
Psalmbüchlein. 16°
Recht, Päpstlich .
Responsiones Henr.
Rhetorica. 8° . .
Artopei
Riese, Rechenbuch
Ritter Galmi . .
Ritter Pontus
Rollwagen .
Salti8tius
Saufteufel ,
Scanilerbeg. 4°. .
Schildborger. 4° .
Schimpf und Ernst
Hürnen Seyfriod .
Sleidan, Auszug .
Spangenberg, Epistel
erste Epistol
Postille .
n Till
Spiel von sieben Weisen
cplt
T)
Spielteufel
Statutenbuch . . .
Summaria bibl. cplt. .
Temporal ....
Testament., lat. 8° .
Theophrastus Paracelsus
„ Thl. H.
Thesaurus Kirchneri
„ Lutheri, lat.
Tintenbüchlein . .
Tristrant
Trostbflchlein Kramer's
Tucher, Meerfahrt .
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T i t e 1.
Tyranneiteufel
Vergfliua Polydona
Viecher, Auslegung .
Vogter, Barth., Arzneibuch
„ Wasserbrenner
Vrom Xachtraal . .
Weiureehnung. 16° .
Weis Ritter . . .
Wendumnuth * . .
Werner, Postille. Fol.
Wigoleis ....
Wniherteufel . . .
Wundarsnei. 4°. eplt.
Wunderlichen, cplt
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Summe der verkauften Bücher Fastenmesse
„ „ „ Herbstmesse
1 508 8000.
1 50S 4882.
44 13
« Von H. W. Kirohhoir, ver*!. Ooe.leke, (irumlriu I, « 37«, 9, n
/
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Beilage XI.
Simon Huter Empfing den 19. April 68 diese bucher nach
leypzigk.*
. 1480
. 4325
. 2010
. 700
. 1425
. 240
. . . 28 . .
. 560
30 Weis Ritter
. . . 25
. 750
. 150
24 Ritter Galmj
. 408
. 350
30 Herr Tristrant
. . . 161/« • •
. 495
. 360
20 Barbarossa
18 . .
. 36i)
11
. 385
10 . .
. 200
29 . .
. 580
. 260
. 1020
. . UV* • •
. 725
10 . .
. 100
. 340
. . . 17
. 1955
15 Narnsohiff
. . . 20 . .
. 300
40 Wunder Zeichen Krst theil . . .
22 . .
. 880
26 . .
. 088
38 Wunder Zeichen Tritt theil
32V« • •
. 1235
40 Saumeuffel
. . . 15 . .
. GOO
40 Eheteuffel
0
. 240
14 Geitzteuffel
. . 7
98
. 150
* Bl. 51 -68 des Kegistcrs der Fastenmesse 15W.
** Die Anzahl der Hoffen cartao) des einzelnen Kxemplais.
VII. 1 1
- 162 -
40 Fluehteuffel • • •
15 Teuffels Tyranney .
25 Jagteuffel ....
30 Jlluminirbuch . .
40 PHantztcutfel* . ■
15 Distilirbueh in 4"' .
20 Temporal . . •
40 ElueidariuH 4»° ■ •
15 Planctenbuch gross
40 Kochbuch . . .
50 Trost buch Krämern
30 Bchiltberger 4*
80 Die 7 w. Meister .
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. . 640
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. . 550
20 .
. . 600
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. . 880
C 29404'/*
Unit den Ballen zu 13 fl. durch vnd durch gerechnet.
An Hallen: thut 5 Baln 8 Ritt 16 buch 4'/t C.
Thut zu gelt: 68 H. 11 ß.
Item 20189 V» thun 5 Bai: 9 R. 7 bu-h 14'/* C
thut am gelt 22 tl. 2 (i 7 hlr.
Mehr den: 24. April 68:
2 hotfteuffel
2 Fluchteuffel
1 Teiffek Tyran.
2 Eheteuffel
2 Jagteuffel
2 Rechenbuch gülff.
1 Rechenbuch Albrech.
1 Weis Ritter
1 Tristrant
1 Keyser fridrich
2 Grohianus
2 Euriolus
2 Bauern Practica
1 Keyser Olwier
2 Hug Scapler
1 Wigoleis
2 Goldtfaden
2 Mageloua
2 Melusina
1 Schimpf vnd ErnBt
* Soll wohl Pflantzbüchlcin heisaen.
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- 103 -
2 Eulcnspigel
2 7 W. Meister
1 Keyser Lohr
2 Sauffteuffel.
Mehr von vns Treuenholtorn* empfangen gehn der Nauinburgk 08.
30 Schimpff vnd Ernst
30 Octauianus
30 fortunatus
•r)2 Eulcnspicgel
30 7 weiss meister
15 HandbUehle Appol.
20 Melusin»
15 Mageluna
Thiit C 4436»/* thut 8 R 17 Buch U'/i 0 thnt an gelt 1 1 fl. 12 ß 2 hlr.
ist den Deceraber 08 verrechnet vnd in die verschreibung gerechnet.**
Beilage XII.
Inuentarium Simon Hutters.
Im Kram:***
Item 1 Kramtisch auff vier gedrehten Beulen
Item 2 kleine siedelt mit Gasten
Item 2 Buchleitern.
Item 1 Lang eichen niderlendiseh Bank ff
Item 1 Tanne hritzenttt darauf der kramtisch stehet.
203 Hirten Bücher in foL 0 135
250 Erster theil Welt Buch in fol. V 120
139 Ander theil Welt Buch in fol. C 82
38 Drittheil Welt Buch in fol. 0 105
71 opera paracelsi in fol. C 180
* Vormündern.
** Bezieht sich auf den Seite :js erwähnten Kauf eines Theils der (jiilffe
ricirschen Krbraasse.
*** liu Laden.
f Sessel, jedenfalls ohne Lehne.
t+ Eine Bank mit Lehne,
tft Line Brettererhöhung, ein Tritt.
11*
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- 104 -
«50 Ttirnierbuch in fol. C 202
300 Kirchenordnung der Statt Güttingen in
36 Dispensatorium Tomus prinius C 120
76 Opera Fuchsi Tomus primus O 120
18 Opera Fuchsi Tomus secundus C 98
103 Opera Fuchsi Tomus Tertius C 53
07 Julius Caesar C 123
109 Corpus doctrinae yerusch (!) C 171
104 Wunderzeichen Goltwurm C 74
6 Kriegsordnung C 91
24 Adels ankunfft C 21
100 Kirchenordnung in 1° C 70
18 Aufferstehung der Todten in 4° C 89'/*
86 Concordantzen vbern psalter C 44
191 psalter C 33
26 Vegetius in 4° C 41
511 Kinderbuchlin 8° C 3
108 Commedia der Kinder C 8
134 Cronica der Stett C 8'/a
04 Hoffarts teuffei C 43
268 Eigennuz C 7
118 Narrenbeschwerung 0 26
282 Geitzwagen C 81/*
101 Frauciscus Spira O IV/t
175 Freydanck C 10
1 10 Neidhart Fach» C 11
435 Busspredigt in 8° C 10
444 Kriegsfiguren in 4° C 135/»
185 Oration Ellinger C 1 1
287 Herrnzucht C 2V/t
27 postil Gygandj C 100
124 Eulenspicgel lat. C 27
59 Keinecken lat. C 37*/*
20 Horti tres lat. Complet 0 90 V*
176 Emblemata in 8° C 19
193 Emblemata lat. 8° C 26 »/*
239 Hurenteuffel C 9
291 Fürstlicher Trostspiegel C 22
1035 Faulteuffel C 7
438 Vom leben vnd sterben 8° C 8
345 Bericht Struppen C 12
228 Buch yosua C 26
167 vom Nachtmal Eberj C 27
223 Boccatius C 41 V*
- 165
107 Haussteuflel C 0
168 Gesindteuffel C 8
440 Hausshaltung C 8
1021 Tantzteuffel C 15
194 Ehe Buchlin C 71/*
81 Ofticia Oieeronis C 33
5 Levita nouella C 81
43 wegkurzer C 191/*
44 Gauchmatt C 20
7 Lob vnd vnschult der Ehefrawen C 29
72 Ausslegung dess 33 Cap. Ezeehielis C 7
18 Gifföager C 2<>
18 Hausstaffel 20
71 Schiltwach ander thcil C 15
35 Gottingische Kirchenordnung in 4° (' 31
44 Rätterbuch C 0
21 Buch geschieht in der weit C 1
25 Buch wappen C 1
14 Vom grewel Coelibats C 40
46 Rechtfertigung 4° C 51/«
5 Bannteuffel C O'/s
19 Cronica Carionis Beucerj (!) C 39
22 Trostbuch Hugen C 4
2J2 Zuchtschul C 3
312 Spiegel der Frau wen C 2
63 Trostbuch Günters C 20
12 Mutterlieb C 39'/*
32 Alte Weisen C 27
172 Spiegel der Weissheit C 20.
Vier Bücher hebräisch
82 der ersten hclt C 90
92 der anderen helt (I 60
41 der dritten helt C 24
127 der vierdten 0 18
198 vom" Leben vnd todt in 12° C 23
190 Testament lat. C 63'/»
290 Rechenbuch S. Jacobs in 4° C 90 V»
121 Fundamenta C 70
90 Cronica der Francken C 22
81 der verfluchte geitz C 24.
Hei läge XI IT.
Kaufbrief Peter Schmidt's über das Geschäft Simon Hüters.
Kunth vnnd zuwissen sey meuiglieh Iu ('rafft dis brieffs Darauff heut
dato heninder bestimbt, Die Ernhaffte, Erbare Wolachtbare vnnd furnemc
Herren, Kilian Zitier vnd Paulus Belehr als Hechtmessige Vormunder.
Wadandt Weigandt Hauen seligen, Nachgelassener Kinder, Sigmnndt Feier-
abent vnnd (ieorg Hab, alle Burger vnnd Huehhandler, als mit C'unsorten
vnnd gesellschaffterc Jim Franckfurt, für sieh vnd .Ihre Erben, den Buch-
handel Simon Hüters, Welcher handel gedachten Herren vnnd gesell-
schaffte™, Jn der Cantzley allhie verschrieben vnnd eingesetzt worden,
Von wegen funffhundert gülden Kauffmans werung, die gedachter Simon
Hüter Mehr benanten Herren vnnd gesellschafftern, Jnn .Ihren handel
schuldig. Welcher handel dann sich erstreckt vnnd laufTt auff Achtzig
Paln Allerley getruekteu Materij, vnnd darzu gehörigen Hguren laut
darüber auffgerichten Inuentarij Dem Achtbarn Peter Schmidt, Auch Burger
vnd Buchtrucker alhie zu Franckfurt vnnd seinen erben, Eins vffrichtigen
vnd Rechlichen Kauffs, Verkaufft vnnd zukauffen geben haben, Den Paln
vnd) vnnd für fuuff gülden ehgedachter werung, thut vierhundert gülden,
Vnnd dann die Hguren vmb ein hundert Vnnd funffzehen gülden, Summa
fiinffhundeit fünffachen gülden, thut allss ein drittentheil der gesellsehaft
ein hundert sechs vnd seehtzig gülden zehcn Patzen, die Vbrigen funff-
zehen guldeu, gebüren, Herr Sigmundt Feierabenten zu, an seiner eigen
sehuldt, Vnnd nach volgender massen zu bezalen, Neinlich das Kauffer
den gcmelten Vormundern, oder Ihren Pflegkindern, Vnnd Sigmundt Feier-
abent beiden Jhren halben theil mit trucken Abuerdienen, Vnnd das ander
halbtheil an Parem gelt heraussgeben Mind bezalen, Herr Georg Haben
aber, den seinen dritten theil alle Volgende messen noch (!) Dato dis
brieffs, mit ehgedachter werung, Nemlich Jede messen besonder Funff
vnnd zwentzig gülden ohn alle aussenredt vnnd Auffzug, Abzalen vnd
erlegen soll vnnd will, Vnnd gehet das erste Ziel herbstiness dieses Zwey
vnnd Siebentzigsten Jarcs an, Vnnd so forth an Alle messen 25 fl. so
lang biss die HXi fi. 10 Patzen gentzlich erlegt Vnnd vergnügt sein, Vnnd
zu mehrer Versicherung soll der gantze handel Inmassen Ihme Kauffern
der zugestelt vnnd vberantwort worden, mittler Zeit den Verkauffern vnd
Ihren Erben, Jnn bester form. Zum Hechten vnder Pfandt Jnsthehen, Ks
soll auch der Kauffer den Handel inn besserung vnnd nahrung halten,
vnnd den mit nichten geringer oder in Abgang kommen lassen, Wie sichs
- 167 -
dann auffm Handel erfordert, Auch ist abgeredt, So fern mehr gedachter
Simon Huter gemelte FtinfFhundcrt funffzehen gülden, noch vor oder in
der Fastenmess des drey vnnd siebentzigsten Jars, Par herausser machen
oder schicken wirdt, So soll der Kauft" todt vnnd nichts sein, Darneben
auch So Jemandt vermeint ein An oder Zuspruch zum handel zuhaben,
sollen vnnd wollen Wir drej mit consorten vnnd gesellschaffter, obgeneut,
Jme zu Recht sein.
Hiebcy vnnd belieben dem obernenten Käuffer vnnd V'erkauflfern
seindt gewesen vnnd erpeten, Die Krbarn vnnd Achtbarn Lorentz muller.
Hainrich Dack seeklcr, Thomas Dreehssler, Buchbinder* Alle burger zu
Franckfurt, Hanns Vllrieh Fullman vonn Sultz Fendrieh, Vnnd Daniel
Koch von Waiblingen, Zu vbrkunth sein dieser briett' Zween gleich Lau-
teut, Mit einer handt geschrieben durch A. B. C. vnd D auss einander ge-
schnitten, vnnd deren Jeder Partlicicn einer zugestelt worden, Da einer
verlorn oder suust gcfcrliiher weiss verhalten wirdt, Das doch Keines
wegs sein soll, Das der ander in vollen Profilen erkanth vnnd Angenom-
men solle werden. Actum vff S. Johannes Baptisten den vier vnnd Zwautzig-
sten Monats Junij Anno Salutis Funft'tzehenhundert siebentzig zwej.
Catalogus etzlicher bücher so Sigmundt Feyerabendt A" 74
verkaufft gehabt
(an Johann Feyerabend und Melchior Schwarzenberger),
Anno 1574 den 24 Januarj hab Ich Melchior Schwarzoubcrger vnd
Johan Feyrabcndt von Schwebischen Hall, von Sigmundten Feyrabendl
Buchhendlern zu Franekfurth am Mein, für Einthausendt Acht\ ndtzwanzig
gülden, Jeden gülden zu 15 bazen oder 00 Creutzer gerechnet, Allerhand
gedruckter Bücher iu 4°, in S°, in 12° vnd 1ÜU gekauft, vnd vf Zeit vnd
Ziel zu bozalen versprochen, wie dieselbigeu in hieuor gestehen Instru-
mento zusehen seindt.
Darauf wir bede Melchior Schwarzenberger vnd Johan Feyrabent
einander gelobet, vier Jhar, so nach Dato bescheueu Kaufs nach einander
* Thomas Drechsler hatte nach dem Tode seiner ersten Frau Katijrunda,
verwitwete Jacob, welche wahrscheinlich ISßi gestorben war (am II. November
1363 hatte sie noch dem Buchführer Conrad Hocligesang ein Kind ans der Taufe
gehoben^, am I. Dec. läi.5 ..Katharina Philips Sommers seliffenu Witwe vonn
Büdingen geheiratet1*. Kr starb lf>7!> ibegr. lä. Juni).
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- 168 -
volgen werden, Mit einander samptliehen ein Buchhandel zn gewin vnd
verlnst znfneren, daran Anfenglichs ein .Jedweder fünfThundert golden
bhnros gelts alsbaldt legen sol vnd sol zwischen vns Allerdings furgenomen
vnd gehalten worden, wie wir bede VOSS mit einander schriftlichen ver-
bunden haben, laut der Vereinigung so hernacher folgt. *
Vnd seindt die gekauften Bücher Durcheinander guet vnd boess vnd
machen die glitte gangbare Bucher laut des Inuentariums Erstlich vier«
undtseehszig Ballen 0 Bisa 9 Buch 0 C vnd dan Mer 996 Bonnische
Psalmenbuchlj helt ein Exemplar 281/* 0 das macht fünf ballen 6 Biss
15 buch 13 C
Mer 236 Exemplaria von der Bespublica Venedig holt ein Exemplar
10 C Die Machen Zusamen 8 Biss 19 buch 9 C
Mer 122 Oortesianus, helt 1 Explr. 38 '/a V die Machen zusamen
9 Biss 7 Buch 22 0
Summa diese vorgeschribcne gangbare gutte bueher alle Machen
72 Ballen 4 Biss 11 Buch 23 C
So Machen die Vberige gekaufter bicher (! ) welche wir für vngank-
bar vnd Maclatur halten vnd kauft haben. Erstlich vierzig zwen Ballen
3 Riss 0 buch 8 0.
Mer an zusamen gepunden Bucher, welche in Her Sigmund Feyr-
abents haus In der Defect Chamer gewesen, an allerlej gattungen 1 Bal-
len 7 Biss.
Weitter an allerlej gattung seind gefunden worden Jn Her Sigmundts
laden vnder andern Büchern Macht Ein ballen 9 buch 19 C.
Hiernach werden in specio verzeichnet alle
die Bücher welche mir (!) in einer Summa
Ballen weiss für 1 0 2 8 H. von domHcrSigmundt
Feyrabendt gekauft haben.
A.
111 Exemplar AufFerstohung der Todteu ist in 4° helt 1 Exemplar
895/* C
(54 Aus8lcgung des 33. cap. Ezechielis helt 1 Exemplar 7 ('
196 Analeetos Selneccerj in 8° helt eins 14'/i C
23 Artzuej vnd kunst aller kranckheitten in 4° helt II C
99 Alten weisen Exempel in 8° helt eins 271/* C
C 16890 ~
B.
150 BanteufTel 8° helt 1 Exemplar G'/t C
499 bösen Weiber Zuchtschul in 8° helt eins 31/* C
452 Boeatius der Weiber in 8° helt oins 41>/a C
* Dieser Gesellschaftsvertrag fand sich leider bei den Akten nicht vor.
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- 169 -
501 Buch Josua in 8° helt eins 2f> C
200 Badenfart Paracelsi in 8° helt 6 C
560 Badenfart Pistorj in 8° helt eins 0>/a C
075 Beichtbuehlj in 12° helt eins G C
250 Buspredigt in 8° helt 1 Exemplar 9'/2 U
006 Bounischo Psalmenbuchlj in 12° helt eins 28 l/* C
C.
300 Chronica der Franckhcn in 8° helt ein Exemplar 22 C
320 Ooncordantl des Psalters in 8° helt eins 44 C
218 Chronica oder Auszug aller Stet in 8° helt eins 81/* C
188 Commedia der kinder in 8° helt 8 C
542 Confessio Waldensis in 8° helt eins 90 C
45 Caesij Curionis in 8° lat. helt eins 20 C
ISO Colloquia Lutheri in 8° lat. 2 tomj helt 07 C
380 Catechismus Musaei in 8° helt eins 23«/i C
70 Catechismus in 10° holt eins 5 C
360 Concordantz vber die Bibel helt P2 C
122 Cortesianus helt eins 38'/a C
D.
H24 Dreissig vrsachen von abschreckung der Siind Wolters 12° helt 7 C
380 De Vita longa lat. 8° helt eins 28 C
58 De Vbiquitate in 8° helt eins 5 0
81 Declaration de Bestijs in 8° helt eins 81/* C
260 Denmarcksch historj 8° helt eins 24 C
228 Declamation in 8° tcutsch helt eins 18 C
1045 Dialogus der kinder in 16° helt eins 4 C
£.
340 Ehebuchlj in 8° helt eins 7 C
435 Eigennutz in 8° helt eins 7 C
246 Emblcmata AIciati teutsch 8° helt eins 10 C
330 Embleinata AIciati lat. helt eins 27 C
50 Eulenspigel latine helt eins 27 C
316 Eberus von Xachtmal Christj in 8° helt eins 27 C
285 Euangelia in 16° helt eins 91/» C
F.
1028 Faulteuffel helt eins 7 C
104 Fundamenta lat. helt eins 30 C
345 Freydanck in 8° helt eins 10 C
123 Franciscus Spira helt eins II1/» C
155 Facetiae Bebelj helt eins W/t 0
549 Fürstlicher Trostspiegel helt eins 22 0
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- 170 -
G.
270 Geitztrager (\i holt «'ins S'/a G
551 Gesindt teuffei helt eins 8 G
15 Geschieht der weit helt eins —
13 Greul Garlbats (!) helt eins 40 C
37 Gottings (!) kirchen Ordnung helt eins 31 0
17 Gauehmagt helt 20 C
20 der getrew Rath Gottes iu 4° helt Es 31 C
110 Giftjäger helt eins 20 C
II.
510 Hern Zucht helt 231/* G
1)00 llurenteuffel helt eins 0 C
309 hoffarts teuffei helt eins 4.'i G
14 llorti tres amores helt eins 9(5 '/t C
553 Haussteuffel helt eins 0 C
84 llexcubuch helt eins 7hl/z G
752 Hertzog Ernst helt 3»/2 G
97 Homiliae 8elneckers helt eins 24 G
410 Vom beiligtum Galuinj helt eins H»1/* G
425 Homerus Teutseh helt eins 17'/2 G
909 Hausshaltting helt eins 7 C
140 Uelleben helt eins 5 G
J.
375 Jesus Sirach in 10° helt eins 81/* C
K.
397 Kriegsfiguren helt 131/* G
480 Kinder oder Namen Bücher helt eins 3 C
60 Kirchenordnung in 4° helt eins 70 G
L.
20 Loci Manlj hat. 8» helt 55 C
328 Vom Leben vnd todt 12° helt eins 23 G
374 Vom leben vnd sterben 8° helt 8 G
H.
5 Methodus Wigandj 8° teutseh helt 24 G
50 Mutter liebe helt 38'/* G
00 Mclancolisch Teuffei 8° helt 5 G
N.
279 Neidhart l ux 8° helt eins 11 G
340 Narren Beschwerung iu 8° helt 20 G
0.
172 Offieia Ciceronis lat. helt 33 C
179 Gration Elliuger 8° helt 11 C
p.
310 Psalter mit den Summarien lieft 32 C
50 Postill Gresserj lat. helt 50 C
R.
518 Reissbnchlj 8° helt 7 C
37 Rechtfertigung 4° helt 5'/a C
140 Bechenbuchlj 8" helt eins 6 (J
3 Reinckhe Fnx lat. helt 25 C
561 Ritter von Thum helt 22 0
1 Kolwagen Complet helt einer 07'/-' ('
23«) Kespublica Venetiarum 8° helt eins 1!» C
s.
275 Spigel der Weisheit 8° helt eins 20 V
00 Schiltwehr (!; 2. theil helt 15»/i C
204 Spigel der Frauen vnd Junkfranen helt 2 C
704 Simeonis Gesang 12° helt 5J/i C
002 Spigel gotseliger Eltern helt 10 ('
23 Silmila Lntherj 8° helt 35 C
000 Sehelmen Zunft 8° helt 8*/4 C
250 Spital Bochlj 8° lat. helt 5 C
T.
450 Testament Luth. 8° helt 03 >/s ('
230 Tantzteuffel 8° helt 15 C
242 Trostbuehlj Gunters 8° helt 20 ('
041 Testament Luthers teutsch 4€ helt 112 C
870 Trostbuehlj Walters in 12» hell 15'/« C
825 Trost für die Absterbenden in 12° helt 41/* C
850 Trost des betrübten Sünders 12° helt 51/« C
990 Traumbuehlin 8° helt eins 5 C
28 Testament deutseh iu 8° helt 04 (J
160 Tragedische Historien 8° helt 23 C
V.
23 Der Verfluehte Wucher helt 42 C
804 Vorschriften in fol. helt 5 C
38 Vieh Arznej 8° helt &ft C
25 Wegkurzer 8° helt \9lft C
z.
S Zauberteuffcl helt 23 C
Summa Summarum 50 384 41/* 0
Ballen 1)2, Hiss 7, Buch 13, C lO'/s
- 172 -
Ao 1574 Jn der Herbstmoss hab ich Melchior Schwarzenbergs zu
den vorigen Buchern noch drockhen lasen die postilla Simonis Musaej
in folio seindt von Georg Haben 8 Postiln vber die Zahl geliffert
worden, thut:
1008 Postillen Simonis Musaei in foüo.
Mer 200 Reiniekhon Fux tentseh dem Hern Sigmundt Feyrabent
bezalt den Kr vns nit mehr als 1000 zukaufen geben Jm Handel vnd
seindt aber 1200 vfgelegt gewesen. Haben Jne also die 200 sonder be-
zalen müssen.
200 Reinickhe Fnx.
Weitter Ao 74 in der Herbstmes den Kolwagen druckhen lasen
bei Paul Refler seindt 1000 Exemplar:
1000 Rol wagen.
Reilago XV.
Inuentatio Singulorum librorum in Typographia Petri Brubachij.
In Prophetam Esaiam Brentij in folio, sunt 085
In librum Judieum & Ruth in folio 775
In Leuiticum iu fol. 743
Item Myeillus de Syluis in octano 25(5
Item Luthertts in Kpistolam ad Galathas in 8° 575
Item in Lucam 418 completa opera, Item in secunda parte 75 partes,
quae carent prima etc. in folio.
Item iu Confessione Wirtenbergensi, sunt completa opera 105
Item reliquae partes primi tomi quae carent sucundo tomo etc.
Item Rccognitio Propheticae et Aj)ostolicao Doctrinae 363
Item in Matthaeum fragmenta a secundo alphabeto vs(|ue ad finem,
habemus 408. Primum alphabetum in hoc opere expectamus (!)
a Georgio Morhardo Tübingens].
Item in Postilla Brentij Deutsch in fol. 802 complet.
Item in eadem postilla de Pestis 14 partes, Item in Kpiatolis in prae-
dietn postilla sunt 60 partes.
Item in Prophetam Oseam in fol 244
Item in Prophetam Arnos in fol. 483
Item Albertus (!) in fabulas Aesopi Deutsch, titulus, von der Tugeut
vnd Weissheit etc. 420
Item Postilla Brentij latine in 8° complet 48
äd by Google
Item in eadem postilla de festig 100 partes, quae carent prima.
Item in Ecclesiasten Salonioiiis 74 in toi.
Item quaestiones Lossij in Evangclia in 8° 1850
Item in librum losuae in fol. * 335
Item Brentius in Samuelen» in fol. 440
Item Interpretatio Eydillorum Theocriti in 8° 555
Item Brentius in Epistolam ad Galatbas in fol. 626
Item in Epistolam ad Romanos Deutsch in 4" 272
Item in Acta Apostolica 300 in fol.
Item Paedagogiae Selneuceri (1) in 8° 170
Item Dialecticae Lossij in 8° 655
Item de pcrsonali Vnione in 4° 425
Item wider die verfluchte Lehr der Carolstader etc. 450
Item Confessiones tres fidei cbristianae in 4° 85
Item Methodus Wigandi in 8° 165
Item de Maiestate Diuina in 4° 420
Item in Prophetam Hiob in fol. 590
Item in Epistolam ad Koma: in 8° 520
Item in Genesin Pauli ab Eytzen in S° 394
Diese Nachuolgende Bucher stelin im Laden bey Sanct
Leonhart in der Buchgassen.
Item postillae Brentij lat. in 8° completae sunt 118
Item in eadem postilla tantum de Pestis sunt 38
Item Postillae Brentij in fol. Deutsch sunt 76
Item in Joannem Brentij in fol. 50 complet.
Item in Lucarn Breutij 72 in fol. complet.
Item in Esaiam Brentij in fol. 74 complet.
Item in Acta Apostolica Bren: 60 complet.
Item Lutheni8 in Hoseam in 8° 12
Item de rebus gestis Kanhauij equitis aurati in 4° sunt 9
Item de Vita ac rebus gestis eiusdem Equitis, sunt 125
Item Apologiae Confessionis Wirtembergensis sunt 100
Item Uber primus Kegum cum annotationibus Welleri 80
Item argumenta ac dispositiones psalraorum phillippi Melau:* in 8°
sunt 32o
Item Brentius in Oseam in fol. 135
Item Brentius in Sarouelem in fol. 46
Item Bren: in prophetam Arnos in fol. 50
Item Evangelia et Epistolae Dominieales in sedecirao 370
Item Elegia aliquot de liberorum morte in 8° 25
Item oratio syndonica in 8° Joannis Frederi 284
* Melanthonis.
Item Castigationes in Epistolas Ciceronis in 8° 40
Item de Neutralibus in 8° 115
Item Vitae Caesarum in 8° 74
Item insignes et meinorabiles sententiae 300
Item interprotatio legitim« philippi Melau: ete in 8° 215
Item Hippoeratis Aphorismorum ete. in IG0 24
Item in psalmos Dauidicos Joannis Aepini in 8° Decas secunda 50
Item in Mieham prophetam I). Martini Lntli. in 8° 00
Item postillae Danielis Gresseri in 8° 210
Item omnes libelli Illyrici 240
Item Brcntius in Lihrnm Judicnm et Ruth fol. 24
Item Brentius in Leuiticum in fol: 15
Item Bren: in Kxodum in fol. 23
Item Hren: in losuam prophetam in fol. 48
Item quaestiones in Sphaeram Hartmanni Heyer in 8° 115
Item de Justifieatione hominis Joannis Aepini in 8° 42
Item Dialectieae Lossij in 8° 44
Item Bren: de poenitentia in 8° 100
Item pia et necessaria admonitio de. Concilio Tridentino in 4" 315
Item simplex et dilucida expositio sententiae. de eoena Domini Jacob
And:* 285
Item orationes tres Basilij Moneri in 4° 110
Item Confessio Eeclesiarum Saxoniearura in 4"! 33
Item Lutherus ad Galathas in 8° 03
Liber continens doctrinam aacramentomm Joannis Frederi 215
Item Brentius in Kcclesiasten Salnmonis in fol. 205
Item argumenta Vera et tirma papisticae missae Andreae Kpi-
cini 620
Item chronica Slnanomm Helmoldi presbyteri in 4" 60
Item de pcrsonali Vnione in 4° 200
Item de Matrimonio in 4° 70
Item methodus Wigandj in 8° 80
Item confessio Joachiini Wcstphali de eoena Domini 220
Item de praesentia corporis Christi Tilmani lleshusij 480
Item vtiles Disputationes Joannis Pfeftingeri 30
Item Coaccruatio Sententiarum aliquot Joannis Tymani 02
Item defensio Verae doetrinae de eoena Domini Pauli ab Kyzen 32
Item de bonis et malis Oermaniae Vigandj 340
Explicatio prouerbiorum Salomo : philip : Alelaut : 70
Item Catechismus Brentij in 4° 22
Item Catechismus Brentij in 8° 19
Item in Genesin Pauli ab Kyzen in 8° 23
* Andreae.
- 175 -
Item Apologctica aliquot Scripta Magistri Joachimi Vestphali etc. 382
Item in Genesin Lutheri in 8° 30 partes
Item Erotemata Dialeeticae et Rhetorieae philip: Melan: 18
Item interpretatio Tragoediarum Sophoclis 39
Item Reeognitio propheticae et Apostolicae doctrinae in 4° 20
Item de Maiestato Domini in 4" 28
Item Refutatio pia et porspicua in 4° 17
Item ad Philippenses Lutheri in 8° 28
Item in Jonam prophetam Brentij in 8° 490
Item Brent: in Epistolam ad Rom: in 8° 100
Item de vsurpationc Omphalitis in fol : 12
Item Jacobita Ziglerus in secuudum * Plinij 20
Item Lucianus graece in 8° 9 partes complet.
Item Sehoemata, ( !) Jeremiae Fristariense autore 3(3
Item llyperaspistes I>. Jacob. Andreao in prologoine. Joaunis Bren : 49
Item Lyeurgi oratio in 8° 90
Item Demosthenis Atheniensis orationes 21
Item in Eeclesiastes (!) Salomonis in 8° sunt 80
Item in Danielem Prophetam in 8° 23
Item contra Anabaptistas in 8° 154
Item Sophocles graece in 8° 247
Item Aristophanis facetissimi Vndecim commodiae (!) in 8° sunt 55
Item Xcnophontis opera omnia sunt 10
Item interpretatio Tragoediarum Theocriti 50
Item quaestiones Lossij in Evangelia in 8° 220
Item in Epistolam Pauli ad CoUosa: in 8° philip: Melau: 410
Item in Confessione Wirtomboigensi in fol: 0 sunt complet, et
Vndecim partes primi tomi, quae carent seeuudo tomo.
Item Mycillus de Syluis in 8° 50
Item in Duodecim prophetas minores in 8° Vigandi sunt 210
Item in Epistolam ad Rom: in fol: 59
Item llesiodi opera in 8° sunt 100
Item Mai ei T. C* de Oratore libri tres 120
Item elegantissimae orationes M. T. C. vna cum dispositione philip.
Melan. 40
Item in secundum libi tun plinij 70 in 4'°
Item de oflieijs M. T. C 08
Item Aelij Donati 44
Item Evangelia Dominicalia graece in 16° 28
Item Elementale graecarum literarum in 8° 450
Item Syngramma ad Joannem oecolampadium 90
* sc. libruni.
** T.illii Ciceroiiis.
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- 176 -
Item de praedestinationc Selneceri 116
Item Iibcllus alphabeticus Lueae Lossij in 8° 140
Item Nouura Testamentum in 8° latine sunt 24
Item Enchiridion Eusebij de memuria Christianorum 40
Syntagina rerum etc. in 8° sunt 50
Item de vna persona et duabus naturis in Christo in 4° sunt 4.r>
Item Sophocles in 4° 25
Item Aristoteles de somno et Vigilia 30
Item psalteria graeee 12
Item grainmatiea graeca Ixmieeri in 8° 140
Item in Matthaeum 90 eomplet
Item opera Vrbani Rhegij in fol. eompleta sunt 5
Item de Kesurreetione mortuorum 16
Item Valerius Maximus 13
Deutsehe Büeher im Laden.
Item dio Erklernng der Epistel Sanct Pauls an die Homer in 4°
11 eomplet
Item der Psalter Dauidis gesang» weiss in 8° 152
Item wieder die verfluchte Lehr der Carolstader 205
Item Bilpstliehe gesehichte in 8° 150
Item wieder das Bapstumb zu Rhom 75
Item Manual oder Handbuchlin Philippi Melan: 420
Item wider die Bachanten vndt Volsiluffer 150
Item drey Schöne Predigten Joannis Aepini 22o
Item der vier vndt zwantzigst Psalm 84
Item notwendiger Bericht von der Pestilentz Struppij 24
Item vber den 73. Psalmen* 14
Item das Protoeoll zwischen den Heydelbergischen etc. 18
Item gründliche Ilistoria von der mess sindt nur 5
Item 700 schöne Sprichwortter in 8° 62
Item von der Pestilentz Tilmannj Breul 100
Item Psalterium Deutsch in 8° Leiptziger Druck 42
Item Passional Deutsch in 8° Schönwalts 45
Item vber das Simbolum Athanasij 0
Item das new Testament in 4° Deutsch eomplet 34
Iii seqnentes libri positi sunt in horto.*
Item nouum Testamentum lat. in 8° 30o
Item tomus tertius in Genesin Lutheri 21o
Item tomus 2^ Lntheri in Geuesin 125
Item Lutherus in primum caput in Genesin 170
* Dieser P.artcn befand sich im „Luginsland".
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- 177 -
Item quartus tomus in Gen: 75
item Valerius Max: 190
tem in Hoseam in 8° 270
teui Refutatio in 4° Jacob And. 220
tem Brentius de poenitontia 160
tem 35 Confessionis Apollogiae (!) Wirtemberg:
item in Evangelia Domirwalia cum RpistolU in Iß* 200
[tem Evangelia graece in 16° 132
Item ( !atechismus Brentij in 4° 240
Item Sophocles lat: in 8° 220
[tom in Libnim secundum Samuel is, Welleri 280
[tem in primnm Samuelis Welleri ll>0
Item in Psalmos Dauidicos Aepini in 8° 150
Item ofticia Ciceronis CO
Item Pindarus in 4° omnes partes simul mixtae 130
Item Grammatica graeca latine in 8° Lonieeri 220
[tem Chronica Slnanornm llelmoldi in 4° 160
Item contra theologiam Scliolasticam 100
Item Cornclij Tacitj 300
(tem in Danielem prophetam 450
Item Demo8thenis orationes 150
Item do Matrimonio in 4° 40
Item Vitae Caesarum in 8° 80
Item Explicatio Pronerbiornm Salomonis 00
Item Wellerus in primnm librum Kegmn in fol. 55
Item de Resurrectione mortnorum in 8° 50
Item psalteria graeco 150
[tem ad Thessalonienses Christophori Hofman in 8° 60
Item Rudimenta Grammaticos 40
Item 1 20 Exemplar Corpus doctrinae in fol. Deutsch vom Nachtmal
auss D. Luthers Buchlin zogen , rest Niclas Heynth (!) von
Vrsell * sols litferen als er selber sagt adj 23. Julij Ao 1507.
Ist noch sub prelo in den Druckereien
Item 1200 Postillen D. Simonis Musatj in fol.
Jtem 1200 Paedagogia Selneckeri in 8°
Item 1100 Chronica Irenici in fol.
Jst an Schönem Papyr im gewelb noch vnged ruckt, wie volgt
Item 14 Ballen kleyn Median in blähen gepackt, 3 ballen klein krön
in blohen oder Stricken blinden.
* Nicolaus Heinrich. Vergl. im Serapeum, .lahrgg. XXIX. Leipz. lmw :
E. Kelchner, die Buchdruckerei u. ihre Üruckwerko zu Ober-Ursel S. M2 U. ff.
VII. 12
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178 -
Item 15 ballen vndt 8 Ryss weis« bappir klein vndt gross stet noch
zu drucken gut.
Item an Maculatur Papyr Casse vndt Defect alles vnabgezelt.
Voigt wass an truckerey vnnd darzu gehörigem w e r e k -
zeug vorhanden gewesen
Item 2 Buchdruckerbressen mit Irer Zugehor.
Item die Matricen zu der Bibliaachrietft
Item Matrice zu der pendent oder Corsiuen
Item Matricen zu der mittelfractur sindt Düppel ist die Aiuc Justirt
die Andere nit.
Item die deutsche Strassburgische Matrice.
Item Matrice der latinischen Mittel Antiqua.
Item Matricen von Serie (!) vnd Zeichen
Item die Reinlender deutsche Matricen.
Item die Kleine Matricen Antiqua latinisch.
Item in einem ledlin Griehische vnd hebreische Matricen
Item die wittenburgische Deutsche Matricen
Item Capitalia Justirt vnd vniustirt.
Item Capitalia zur pendent Cursiuen.
Item 10 .Instrumenta guth vnd boss Allerley schrieflften.
Item Griechische buntzen vngeuerlich .... *
Item 15 Kasten voll Buchstaben oder mit allerley buchstaben
schrieftten.
Item 10 Eisern Hamen zum Druckerwerck gehörig guth vnd boss.
Item die Mittelfracturschriefft New gegossen vff eiu riess gehörig
Item 16 Stuck Neu Zeug oder Zein
Item die Matricen zweitter Fractur oniustirt.
Item die dritte fractur Matricen Auch oniustirt
Item die Matricen fünfter Fractur gleichfalss ohniustirt
Item sechste Fractur ohniustirt.
Item der grosse Canon ohniustirt.
Item die Kleine Figural Noten.
Item aber getruckte gebundene bucher vnd zum theil zur truckerey
gehörig seindt In folio 52 Stuck.
Item noch 42 Stuck in quarto auch darzu gehörig.
Soll Niclauss Rassaw (!) wie volgt
Item 2 Kasten mit schriefften in der Materj darin 2 formen 3 Colum-
nen in octauo.
Item ein eisernen Ramen Zum format gehörig sampt etlichen feueht-
bretteni.
* Die Augabe fehlt.
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- 170 -
Ferner ist aus den Abrechnungen der Vormünder zn ersehen, das«
der Umsatz des Braubach 'sehen Geschäftes von 1568 bis 1570 betrug:
Fastenmesse 1568 867 fl.
Herbstmesse 1568 708 fl.
Fastenmesse 1569 489 fl.
Herbstmesse 1569 429 fl.
Fastenmosso 1570 246 fl.
Herbstmesse 1570 303 fl.
Vor dem 25. Mai 1568, an welchem Tage Sigmund Feyerabend und
der „Kranschreiber" Jacob Heidelberger eine Abrechnung vorlegten, hatte
ersterer 27 U Schriftzeug, das Pfund für l1/* Batzen „darfnr er nur be
zahlet 2 fl. 16 ß 7 hlr." und Peter Schmidt 66 ff das Pfund zu dem-
selben Preis in Summa „6 fl. 14 ß 3 hlr." erworben.
Beilaue XVI.
Kaufifs Nottell
Zwischen den Haanischen Erben vnd den Feyrabendten.
Zuwiesen vnd Kundt sey hiemit Allermeniglich , das vff heut Dato
Peter Schmidt vnd Paulus Refeler, bede Buchdrucker vnd Burger zu
Franckfurth, Als weylandt des Erbarn Weygandt Hanen auch Buchtruckers
vnnd Burgers daselbst seligen Nachgelassener Söhne mit Namen Hartman,
welcher selbst zugegenn vnd Mitverkauffer wäre, vnd Peter Weygandts
so dieser Zeit ausser Landts, verortnete Vormunder, beneben dem auch
Erbarn Wolffgang Suitzern, als von hernachsbenanten Herren Schultheis
vnd Schelfen hierzu sonderlich verordneten Curatorn, Dergleichen des
Ernhafften vnd wolgelerten M. Jacob Buchhamer vonn hall Jnn Sachsen
Jetzo wonhaft zur Newstadt ann der Oerla, für sich vnd als legitimus
Administrator Elisabethenn seiner ehelichenn hausfrawen vnd Mathen*
Krell, wonhafft zur Schleisingen auch ftlr sich selbst, vnd als legitimus
Administrator Saren seiner Ehewurtin, beder obgedachts Weygandt hanen
seiigen gelassener Töchtern vnnd Erben, samptlich vnd sonderlich, mit
gutem wolbedachtem Muth, wissen vnd willenn denn Ernhafften vnd
Erbarn Sygissmundo Feyerabendt, vnd Johan Feyerabendt seinem Vettern,
beden Burgern alhio zu Franckfurth, auch Ihren beden ehelichen haus-
frawen, Magdalenen vnd Catharinen, vnd Uiron Erben, eines steten vnd
vnwiderruflichen Kauffs, Recht vnd Kedlich verkauffit vnd zukauften geben
12*
180
habenn, Nemlich Ihren gantzen Buchliandell, welcher zuuor die Compania
genant worden, Mit allenn darzu gehörigen Büchern vnd Figuren, sampt
denen darzu von Newem erkaufften, Alten vnd Newen, Sonderlieh den
Kleinen Biblischen vnd grossen Postill Figuren, auch denen darüber auss-
brachten vnd habenden Kay."" Priuilegijs (Ausgenommen die Schulden, so
den obgenanten hanischen Erben, Ju gemeltem Buchhaudell aussstendig
vnnd zugehörig seyen, damit die angestelte vnd zum beschlus Jnclusiue
volnfurte Kechtfertigung, gegen die Vormünder der hanischon Erben auch
gemeint vnd begriffen) vnd sunst nichts dauon aufgenommen, Benantlicb
vmb vier Thausent vnd fünfhundert gülden , an gutter grober gangbarer
Müntz, dieser Stadt Franekfurth wehrung, Dergestalt vnnd also, das er-
nante Sigmundt vnnd .Tohan Feyerabendt, Geuettern, sampt Ihren ehelichen
hausfrawen, oder deren Erbenn, obgenanten Verkauffern oder derselben
Erben, vonn Dato an, vff die Fastenmess des Neehstkunfftigenn Funff-
zehenbundert acht vnd Siebentzigsten Jahrs , Ein Thausent gülden , vnnd
dann also Nechst Nach einander volgende Franckfurter herbst vnd Fasten-
messen , vnd Jede Mess besonder Funffhundert gülden , alles obgemelter
wehrung , gegen geburenden Quittungen , gutlich vnd Erbarlich In dieser
Stadt Franekfurth sampt vnd sonder bezakn vnd aussriebten sollen vnd
wollen, biss die bestimpte Kauff Summa der Funfthalb Thausent gülden
gar vnd gentzlich bezalt vnd entrichtet wordenn ist, ohne geuerde, Vnd
des zu mebrer Sicherheit vnnd vergwissung, haben mehrgenante Sigmundt
vnd Johan Feyerabendt, vnd Ihre Ehefrawen, ubgerurton gantzen Buch-
handel vnd Figuren, sampt allenn grossen vnd Kleinen Büchern, Die sie
Jtzt vnd Kunfftig, zu vnd Jn diesen erkauffien Buchhandell trucken wer-
den, Insonderheit die Bibeln Jn 8 Lateinisch, sampt darzu gehörigen
Figuren , vielgenanten hanischen Erben , vnd derselben Erben , zu einem
Hechten vnd gewissen vnder Pfandt, hiemit Jn Crafft dieser Kanffs Notteil
vnd Abrede, bester vnd bestendigster form, Mass vnd gestalt, als das
vonn Rechts vnnd dieser Stadt Franekfurth gewonheit vnd gebrauchs
wegen geschehen soll, kann vnd mag, wissentlich vnd wolbedechtlich ver-
sehrieben, hypothecirt vnd eingesetzt, welcher Buchhandell vnd andere
obspeeifecirte, Dergleichenn auch sunsten alle Bücher, so künftig Jn ge-
melten handell kommen, vnd darein gedruckt werden, sampt den Figuren,
Gedachter Verkauffere Rechte, wahre vnd vnzweiffeliche vnder Pfandt
heissen, sein vnd bleiben sollen, So lang vnd viel biss Jtzt ermelte hani-
sehe Erben, oder derselben Erben obbestiuipter Kauff Summa, der Funfft-
halb Thausent guldeu, berurter wehrung, völliglich vnd ohne abgangk,
entrichtet vnd bezalt worden seyen, Es sollenn vnd wollen auch die
Kauffer oder Ihre Erben, den handell Künftig der Massen halten, vnd
versehenn, das derselbig biss zu ontlicher bezahlung, so gut funden
wurdt, wie der Jtzundt Jm Verkauffen gewesen ist, Alles ohn Arglist
vnnd geuerde, Vnd haben darauf bede theill die Kauffer vnd Verkauffer,
für sich selbst , auch Jn Namen , wie oben , Jn speeie gemelt , solehenn
zed by Google
obuerlcibten vfrichtigen Contractum Emptionis & Vcnditionis steht, vest
vnd vnwiderruflich zuhalten, einander mit Mündt vnd handen gelobt, zu-
gesagt vnd versprochenn, Darauff anch bede theill Respectiue allen bene-
ficijs, Geistlicher vnnd weltlicher Hechten, Priuilegijs, Statntis vnnd gewon-
lieiten, Insonderheit aber der Exceptioni doli niali seu Deceptionis, Vitra
dimidium iusti precij , Item Exceptioni , Quod res aliter sit scripta quam
Intellecta seil gesta. Item Exceptioni Quod Vi aat metu gestum sit, Der-
gleichen Exceptioni Restitutiouis in integrum, Anch furnemlich der frey-
heit, Senatus Cousulti Velleiani, Dem weiblichen Geschlecht .In Rechten
sonderlich gegeben, (deren sie die weiber dann auch genugsam verstendigt
wordenu seindt) Vnd sunst In gemein allen vnd Jedenn Freyheitton, be-
heltfen vnd aussredeu, wie die Jmmer genant Jetzo odor künftig, wider
diesen Contract vnd Kauft* , Jim einichen wege von Jhnen allen oder
.Ihrer einem erfunden, aussgepracht vnnd erlangt werden mochten, keine
aussgenommen, hiemit Jtzt Alssdann, vnd dann, Als Jetzo, Jnn bester
form der Rechten, wissentlich, wolbedechtlich vnd Aussdrucklieh Renuntijrt,
verziehenn vnd begebenn, Vnd darzu samptlich vnd einhelliglich begert,
diesen Contractum Emptionis & Vcnditionis denn Ernuesten, hochgelerten
Fursichtigen Ersamen vnd Weysen herren, Schultheis vnnd Scheften des
heyligenn Reichs Gericlits, alhio zu Franckfurth furzubringen, vnd ver-
mittelst (Irren gerichtlichen Decrets, gunstiglich zu Authorisiren, vnd zu
Confirmiren, Vnnd seindt bey dieser Kautfs Abrede gewesenn, vff der
Kauffer seitten, der Ernuest vnd hochgelert, herr Johan Fichart der
Rechten Doctor vnnd der Stadt Franckfurth Aduocat, Dessgleichen die Er-
barn Georg Raab, Ruchdrucker vnd Valentin Dosch, * Vnnd dan vf der
Verkaufter seitten die Erbarn, Johan Rrul Gerichts Procurator, Jacob
Sabon Schrieftgiesser, bede Burger zu Franckfurth, vnd Jacob Tröster
von Jhena, als hierzu sonderlichem! beruften, vnd erpetten, Geschehen
Mitwochs den 17. Aprilis, Nach Christj vnsers lieben herrn vnd Selig-
machers gepurth, Jm Funftzehen hundert, Sieben vnd Siebentzigstcnn Jalire.
Beilage XV1L
Mittheilungen des Franciscus Modius über seinen Aufenthalt
in Frankfurt a. M.
Der Freundlichkeit des Herrn W. Seiht hier, verdauke ich nach-
stehende Auszüge aus dem oben erwähnten Enchiridion:
* Valentin Dosch, von Hüpfingen, Ruchdrucker, (Bürger seit J. Mai 1666)
später „Schulmeister" und Buchführer.
- 182 -
„A Pascate 87 usquc 12. Dccerab. fui apud Weclielum * partim ejiiK
mensa ictens certo pretio, partim quadra mea.
Ce que j'ay en des Imprimeurs ** seuls du mois de Septembre 1585
jusques Decembre 1587.
Pro Clero 10 fl. sont florins de Brabant 171/* 10 Exempl.
Pro Gynaeceo 13 fl. sont fl. de Hrab. 23 p. *** 5. 10 Exempl.
Pro dedicatoria ejus 4 escuz sont* fl. de Br. 12.
Pro dedicatoria Mascardi 8 fl. sont fl. de Br. 14.
A Septembri 85 bis Septemb. 8<> de cost syn 100 und acht richs
Daelere un alle Woche een Gulden syn 52 fl. und te Saemcn fl. de
Brabant — 334.
Voor Sichardo 50 fl. zu fl. Br. — 01 2 Exempl.
Voor Corpus Civile 150 fl. zu Br. 273 4 Exempl.
Voor 4 praefationib. IG fl. zu Br. 28.
Pro Corpore Canonico 8 fl. zu Br. 14 3 Exempl.
Pro thesauro Brederodii 30 fl. zu Br. 52'/* 3 Exempl.
Pro criminalib. 30 fl. zu Br. 52l/s 3 Exempl.
Pro 5 praefationib. 25 fl. zu Br. 431/»-
Pro llistoria Byzantina 30 fl. zu Br. 521/* 3 Exempl.
et horologium auratum t 35 thaleris imperialib.
Pro Pandectis 12 Exempl. et alia 12 pro certis aliis laboribus.
Alia 12 Exempl. singula aestimata minimum 21/».
Pro Lexico Brissonii etc. 12 Exempl. Pandectarum et 4 Brissonii.
Pro erosis in criminalibus restituendis. 25 fl. zu Br. 431/».
Eorum omnium,quae impresserunt toto tempore, quo illis operam dedi
singula exemplaria quae vendidi Materno ff et bibliopolo Brunswichensi ad
summam 150 fl. sunt Br. fl. — 273.
Omnia simul Exemplaria supra dicta Pandectarum et aliomm meorum
faciunt fl. Br. cum horologio 359. p. 5.
Pro Justino 30 Exemplaria. Cont. fl. de Br. 0 fl.
Praeterea quae habui ab illis dentiscalpium ex auro gcmmattim,
numisma Feirabendii ftt etc. 1690 fl.
* Es kann dies nur Johann Wechel gewesen sein, da Andreas W., wie
S. 111, Anmkg. 116 berichtet, bereits 15X1 verstorben war.
«* Nämlich Sigmund Feyerabend (S. Seite 5:')) und Johann Wechel
*** p. = penninghen, vlämische Münze,
t Vielleicht ein „Nürnberger Ei",
tt Jedenfalls Maternus Cholinus von Cöln.
ttt Ich glaube, dass das Komma richtiger nach gemmatum statt nach
dentiscalpium, wie im Serapeum IHM S. 131 geschehen, zu setzen ist; denn wir
werden uns eher einen goldenen mit Edelsteinen besetzten Zahnstocher, als eine
Medaille mit Edelsteinen verziert denken können. Uebcr diese Medaille mit dem
Porträt Sigmund Feyerabend's s. Archiv f. Frankfurts Geschichte u. Kunst, Heft 7,
Frankf. 1H55. S. 11/12.
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Ce qu'oi (qu'on) m'a envoie pendent .... temps.
Ab Episcopo Bambergens! Ernesto a McngerstortT pro dedicationc
Corporis Canonici 50 Guldeu Thalere zu Brab. fl. 1U0.
Ab Episcopo Wirceburgensi pro missis // 20 goltgulden zu Brab.
fl. 50.
Ab Erasmo Neustettero pro dedicatione Cleri nepoti ejus facto 50 fl.
zu Brab. 91.
Ab eodem pro missis n 40 fl. sunt Brab. fl. 731/».
A Pracposito D. Thttngeno pro missis n 12 escuz sont 30 fl.
A Decano Cotwitzio ö goltgulden sont fl. de Br. 15.
A nobilitate Franconica pro dedicatione n 200 fl. sont fl. de Brab. 350^
A nobilitate Rhena na pro eadem 50 fl. sunt fl. br. 01.
A Palatino juniore pro ... . dedicatione Justini Poculum auratum
i'iim operculo et 30 fl. qui sunt in pecunia fl. br. 52 »/••
A Georgio Ludovico Hutteno pro dedicatione repertorii 21 fl. sunt
fl. Br. 36. p. 15.
A N. Grumbachio pro versionibus quibusdam ex Belgica in Germani-
cam linguam 10 Philippicos. Sunt Br. fl. 25.
A nobilitate Suevica pro dedicatione n 200 fl. Germ, sunt nostrates.
350. 8unt 1270 fl. 15 p.
„Cleri totius Romanae Ecclesiae subjecti seu Pontificiorum omnium
omnino utriusque sexus Habitus, artificiosissimis figuris, quibus Francisci
Modii singula octosticha adjecta sunt, nunc primum a Judoco Ammanno
expressi. Addito Libello singulari ejusdem Franc. Modii, in quo cujusque
ordini8 Ecclesiastici origo, progressus et vestitus ratio breviter ex variis
lmtoricis delineatur. Francofurti sumtibus Sigismundi Feyrabendii 1585.
4. — 28 Bogen, 3 Blätter.
Für dieses Werk erhielt also Modius von seinem Verleger 10 Fl.
und 10 Exemplare als Honorar, dagegen für die Dedication an Joh.
Christoph Neustetter, von dessen Onkel, dem alten Erasmus Neustetter,
50 Fl. als Ehrengeschenk.
Unter dem „Gynaeceo" ist das Theatrum mulierum in quo praecipuarum
omnium per Europam imprimis, Nationum, gentium etc. etc. foemineus
habitus videre est. Artificiosissimis nunc primum flguris expressus a Jodoco
Amano, additis ad sing. flg. octastichis Fr. Modii. Francofurti ad Moenuro
Impensis Sigismundi Feyerabendii. 1580. 4°. verstanden."
Hcilage Will.
Verzeichnuss aller lateinischen und Teutschen Bücher, welche in
Sigmund Feyerabendts Buchladcn, diese Fastenmessz Anno
1587 gefunden werden.*
( l. Spalte.)
Theol ogische Bücher, Lateinisch.
Examen Concilij Tridentini I). Martini Chemnicij, &e. eompletum in
folio.
Historia Augustanac Confess. Chytraci, in 4.
Ieones N(»ui Testaraenti, in 4.
Promptuarium siue Theatrura Historielim, in folio.
Cleri Tontificij habitus & descriptio, in 4.
Theologische Bücher, Teutsch.
Augspurgisehe Confession etlicher Churfüreten vnd Stände des» II.
Röra. Reichs, etc. f'arolo Qniuto zu Augspurg vhergehen, jetzt
von newem nach dem rechten Exemplar nachgotmekt, in 4.
Ausslegung der vier Enangclisten Georg Raudten, in fol.
Biblische Figuren in 8.
Beichtbüchlein Waltheri, in 8.
Bctbttchleiu Hieremiae Schweiglin, in 8.
BetbUchlein D. Johann Habermans, in 4 mit Leisten.
Betbüchlein Andreae Musculi, in 4 mit Leisten.
Betbuch Georg Waltheri, in 4 mit Leisten.
Calendarium Historicnm Andreae llondorffij, in fol.
Catalogu8 oder Register der Warheit Zeugen vnd Bekenner, Conrad
Lauterbachs, in fol.
* lu den Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte u.
Alterthumskunde in Frankfurt, Bd. VI., Heft 1, S. 101 sagte ich, der dort abge-
druckte Katalog der Herbstmesse 15K7 von Nicolaus Baaste sei das einzige bis
jetzt bekannte Exemplar eines Plakatniesskatalogs aus jener Zeit. Kurze Zeit
nachdem dies gedruckt war, theilte mir Herr F. Herrn. Meyer, Bibliothekar des
Börscnvereins der deutschen Buchhändler, in Leipzig mit, dass sich in den
Sammlungen genannter Corporation ein ähnlicher Katalog Sigmund Feyerabend's
befände, welcher an Stelle des Signets das Porträt Feyerabend's (von Job.
Sadeler gestochen) trage. Herr Meyer hatte die Güte mir eine genaue Abschrift
dieses Verzeichnisses zu übersenden, wodurch ich in den Stand gesetzt bin,
dasselbe hier veröffentlichen zu können.
- 185 -
Catechismus mit kurtzcu Fragen vnd Antworten, I). Musei, in fol.
Der Chtir vnd Fürsten, etc. stattliche Anssführung, warumb jhre
Gelehrten das Tridentisch Uonciliuin nicht besucht haben, in 4.
Colloquia oder Tischreden 1). Martini Lutheri, in fol.
Concordautz vnd Zeiger vber die gantzo Bibel, durch Feter Ge-
dültig, in fol.
Examen Concilij Tridentini l). Martini Chemnicij, &C. complet in fol.
Geistlich Orden vnd .Staudt, etc. in 4.
Gülden Kleinot 1). Martini Lutheri, in 4. mit Leisten.
Geistlicher derbarius, oder Krauterbuch, Wilhelm Sarcerij, in fol.
Gülden Arch, Sebastian Francken, in fol.
Hausbuch Erasmi Sarcerij, iu fol.
Klein Kirchengesangbüchlin, iu 12.
GrOBB Kirchengesang, in fol.
Künstliche Figuren vber die vier Euangelisteu, iu 4. Latin« & Germanice.
Künstliche vnd wolgerissene Figuren der Kuangelien durchs gantze
Jar, sampt der Passion vnd 12. Apostel, durch Jost Amman
zu Nürnberg, in 4.
Loci Coramunes Joan. Man Ii i, in fol.
Paedagogiae Christianac, 1. 2. & 3. pars, Nicolai Selnecceri, in fol.
Post i Na Habermanni, sampt den Episteln, complet, in fol.
Passional D. Martini Lutheri mit Figuren vnd Leisten, in 4.
Pastoral, oder Hirteubuch, Erasmi Sarcerij, in fol.
Psalter Dauids Gebetweiss, durch Georg Schmaltzing, in 4. mit
Leisten.
Psalmenbueh D. Martini Lutheri, in 8.
Postill D. Simonis Pauli, drey Theil iu fol.
Promptuarium Exemplonim, Erst vnd Ander Theil, in fol.
Sehatzkammer vnd Ileyratstewor des« 11. Geists, iu fol.
Schatzkammer Michaelis t'oelij, in 8.
Spiegel der Geistlichen llausszucht, oder erklürung vber das Buch
Jesus Syrach, Erasmi Sarcerii, in fol.
Theatrum Diabolorum, in fol.
Thesaurus D. Martini Lutheri, in fol.
Thesaurus sacer Zachariae Praetorij, in fol.
Libri iu Jure, Latini.
Andreac Tiraquelli Opera omnia, in Median.
Anuotata personarum Judicij Camerae, in fol.
Antonij de Matthaeis Homani tracta. de acquirenda vel amittenda
possessionc, in 4.
Antonij Gomezij Commentaria & Resolutiones, de vltimis voluntatibus,
Contract. & Delict, &c. in fol.
Ascanij Clement. Amerini Traet. de patria potest. in fol.
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— 186 -
Conailia
Deciaiones
Aymonis Crauettae a Sauilliano, &c. Tractatus de Antiquitatibu*
temporum, in foL
Bernardi Alphani Collect siue Reporta. in 8. Median.
Catalogus gloriae mundi Barthol. Chassanei, in fol.
Catalogus omniuin authorum in vtroque iure.
Communes Cond. Antonij Gabrielij Koraaui in sept. libroa distributae,
in fol.
Communes opiuiones doctorura, in fol.
Alberti Bruni fendalia, in foL
Alexaudri, in Median.
Angeli de Vbaldis Perusini, in fol.
Antonij Angusolae, in fol.
Aymonis Crauettae, in fol.
Feudalia noua, in fol.
FranciMC. Bursati, primus & seeundus Tomus, eotupleti, Median.
Guidouis Papae, in fol.
Jacobi Mandelli.
Jaeobi Phil. Portij Imolensis lib. 4. in fol.
Joann. Baptistae Ziletti Criininalia.
Joan. Cephali omnia quinque, Median.
Ludouici Komani, in fol.
Martini Garrati, in fol.
Matrimonialia, in fol.
Nicolai Belloni, in fol.
Nicolai Boerij, in fol.
Oldradi de Ponte, in fol.
Pauli de Castro.
Rolandi a Valle, in fol.
Sigismundi Loffredi feudalia.
Antonij Capicij, in fol.
Capellae Tholosanae, in fol.
Guidonis Papao, siue Parlarnenti Delphinatus Gratianopolis,
in fol.
Jaffredi Lanfranci Balbi, in fol.
Lithuanicae Petri Koycij, in fol.
Neapolitanae Matthaei de Afflictis, in fol.
Nicolai Boerij, in fol.
Parlarnenti Parisiensis per Joan. Gallum, in fol.
Perusinac, prima & secunda pars, in fol.
Kotae Bononiensis, in fol.
Senatus Pedemontaui, in fol.
Thomae Grammatici, in fol.
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- 187 -
(2. Spalte.)
Constietud. Burgundiae Bartholomaci Chassanei, in toi.
Consuctud. Parisienses, Caroii Molinaei, in fol.
Corpus Juris Canonic. in 8.
Corpus Juris Ciuilis Gothofredi, in fol.
Cynus Super Cod. & aliquot tit. ff. veteris, in fol. Median.
Didaci Couarr. Practica, in fol.
Didaci Couarr. Resolutionen, in fol.
Didaci Couarr. Opera omnia, in 3 Tom. distincta, in fol.
Fenlinandi Vasquij Opera de successionibus & vltimis voluntatib. in
fol. Median.
Ferdinandi Vasquij, &c. lib. 3. illust. controuers. in fol.
Francisc. Sarmienti de redit. Ecclesiasticis, in fol.
Francisc. Balb. ad leges de Jure Ciuili, in 8. Median.
Gabriel Mudaeus de contractibus, in fol.
Hugonis Donelli tractatus de verborum obligationibus, in fol.
Jacob] Aluarotti Lecturao super feudis, in fol.
Jacob. Menochius de arbitr. Judieum quaestionibus, in fol.
Jasonis Mayni Lecturae super tit. de actionibus, in fol.
Innocentij Quarti Pont. Opera omnia, cum Sumraarijs & Indice
nouo, in fol.
Institutiones Juris Imperat. Justiniani, in 8.
Institutiones Juris Nicasij, in 8.
Josephus Mascardus de probationibus, in fol.
Joann. Asinij Pract. in fol.
Joannis Mauritij Tract. de restitutione in integrum, in fol.
Joaunis Petri de Ferrarijs Practica, in fol.
Julij Clari Alexandrini Opera omnia, iu fol.
Lecturae Guidonis Papae in Digestum Iufortiatum & Nouum, in fol.
Lecturae Guidonis Papae super IUI. & VI. libros Codicis cum trac-
tatibus, in fol.
Lexicon Juris Civilis & Canonici Pratei, in fol.
Matthei Gribaldi tract. in ff. Infort. Nouum, & Cod. Justiniani,
in fol.
Mariani Socini Opus super Decret. in fol.
Marini Frecciae Neapolitani tract. super feudis, in fol.
Masuerij Practica cum addit. Matth. Castritij, in fol.
Nicolai de Milis Repertorium aureum, in 8. Median.
Petri Joan. Anchorani quaestiones, in fol.
P. Aerodius super lib. Decret. in 8.
Philippus Franchus de Appellationibus, in fol.
Petri de Bella Pertica super ff. nouum vnä cum repet. (sie!)
in fol.
Paridis de Puteo Neapolitani tract. Feudales, in fol.
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- 188 —
Practieae & Tractatus Criminales, in Median.
Regulae Juris Ciuilis & Canonici, variorum Doctoruui, vnä cum
Fallen! earundcm, in Median.
Remissiones siue Religiones Doetorum per D. Raphaelen) Seileruiu
Augustanum editae, in fol.
Repetitiones Rubricae de donationibus inter virura & vxorem, anthore
Joan. Lupo de Palatijs Rubeis, in foL
Speculum Marantae, in fol.
.Sebastiani Monticuli Tract. de Iuueiitario haoredis, in 8.
Simon de Praetis de interpretat. vltimarura volunt, in fol.
Syinphonia Juris vtriusq., Ohronologica 1). Joau. Freymonij, in fol.
Tractatus Clausularum in fol.
Tractatus de coniect. vltimarum vüluutatum, in fol.
De Tutore curatoro & vsufructu mulicri relicto, Tractatus Dam-
liouderij & Caualcani.
Tractatus de Dotc, in fol.
Tractatus de pignorib. in fol.
Tractatus & Practicae criminales, in fol.
Libri in Jure Teutscb.
Oammergerichts Hey vnd Endvrtheil, in 3 Tom. dist., in fol.
Jag vnd Forstrecht, in fol.
Keys, vnd Königliche Land vnd Lehenrecht in fol.
Kriegs Practica Julij Frontini, in fol.
Kriegsrecht vnd Ordnung, der Erst, Ander, vnd Dritte Theil, Leon-
hard Fronspergers, mit den Wappen vnd Figuren, iu fol.
(3. Spalte.)
Practica vnd Process Peinlicher Gorichtshandluugen Joannis Carmel
dani, in fol.
Peinlich Halssgerichts Ordnung, in fol.
Reformation vnd Statut der Statt Franckfurt, in fol.
Synonyma Leonhard Schwarzenbachs, wie man allerley weiss schreiben
vnd reden sol, in fol.
Wasserrecht, D. Noe Mäurers, in fol.
Bücher in der Bf e die in.
Augendienst, in fol.
Albertus Magnus, in 4.
Fasciculus Paracelsicae medicinae, in 4.
Fehlt vnd Ackerbaw, in fol.
Hebammenbuch von Heimlichkeit dess Weiblichen Geschlechts, in 4.
Herrn Marxen Fuggers beschreibung von Gestutung, in fol.
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— 189
Kochbuch M. Marxen, Churf. Mäintzisehen Muudkochs, in fol.
Koch vnd Kellermeisterey, in 4.
Kutlus de conceptu & generatione hominuni in 4.
Wundartzney Georgij Zeehendorffij, in fol.
Historien vnd andere Bücher Lateinisch.
Anthologia gnomica cum figuris, in 8.
Ars pingendi cum figuris, in 4.
Annnales sive Historiae rcrum Belgiearnm, in fol.
Chronicorum Turcicorum Tomi trues, cum Scanderbegi & Aucntini
Historijs, in fol.
Chronica Johannis Sleidani, in fol.
Chronica Scotorum, in 8.
Chronica Polonica, in 8.
Chronica Moscouitarum, in 8.
Chronica noua Turcorum in 2 partes, in 8.
Chronicon Carionis per Phil. Mel. in 8. Median.
C. Plinij Ilistoria naturalis, in fol.
Emblemata Philippi Melanthonis, in 4. cum figuris.
Emblemata Reusncri, in 4.
Epistolae obscurorum virorum, in 8.
llartmanni Schopperi de omnibus illiberalibus sine mechanicis arti-
bu8, in 8.
Ilistoria Belgica in 8.
Ilistoria rorum Orientali um ab orbe condito ad nostra vsqne tempora,
in fol.
Josephi Opcrum cum addit. scholijs, & figuris, vltima editio, in fol.
Vitae Comitum & effigies Barlandi, sine Annales Hollandiae, &c.
Theatrum Muliebre, in 4.
Jusignia sacrao Caesareae Maiest. Principum Klectonim ac aliquot
aliamm familiarum, in 4.
Julij Caesaris Commentaria cum Commentarijs Hotomanni, in 8.
Ludus Septem Sapientum(!), in 8.
Pandectae Triumphales Francisci Modij, in fol.
Persici belli Historia, in 8.
Picta Poesis Ouidiana, in 8.
Plutarchi Opera cum argumentis, in fol.
Spicilegia Joan. Mellen Palmerij, in 8.
Vitae excellentium Imperatorum. in 4.
Venetorum Üucum Ilistoria de ipsorum vita, moribus & rebus gestis,
in 8.
Vita aulica & priuata, in 8.
Venatus & Aucupium, figuris artificiosiK-simia expresaa, in 4.
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190 -
Historien vnd andere Bücher Teutsch.
Beschreibung aller fürnembsten Ertz vnd Berckwerck, in fol.
Bergbuch Georgij Agricolae, in fol.
Caius Julius Caesar, in fol.
Chronica aller Hertzogen zu Venedig, Leben vnd Regierung, auch
von Erbauwung vnd herkommen der Statt Venedig, in fol.
Frawenzimmerbuch, in 4.
Costnitzer Conciliumsbeschreibung, in fol.
Chorographia vnd Histori Teutscher Nation, in fol.
Chronica vnd Beschreibung von Priester Johann Königs in Moren-
land Königreichen vnd Herrschaflten, in fol.
Geschlechterbuch der Statt Augspurg, iu Fol.
Handwercker, in 4.
Historia Amadis, in fol.
Jag vnd Weydwerckbuch, in fol.
Kurtzweilige vnd lächerliche Historien, in fol.
Kunstreiche newe Figuren von allerley Reuterey, durch Jost Amman,
in 4.
KunsthUchlein von wolgerissenen Figuren vor die Maler, zwey theil,
in 4.
Ludouicus Vines von der Einigkeit, in fol.
Moscouitische Chronica, in fol.
Newe ausserlesene Teutsche Gosäng mit vier Stimmen, durch Georg
Schrammen componirt, in 4.
Newe Figuren von allerley Jag vnd Weidwerck, in 4.
Plinius, in fol.
Plutarchi Opera Teutsch, in fol.
Pub. Ouidij Metamorph, beschreibung, in fol.
Rechenbuch Joann Werners, in 8.
Regentenbuch Georg Lauterbecks, in 8.
Ritterliche Reuterkunst, in fol.
Reissbuch des H. Lands aller deren so je zu Zeiten dasselbig be-
sucht haben, in fol.
Reissbuch Herrn D. Leonhardt Rauwolffs, in 4.
Sechsische Chronica, in fol.
Schlesische Chronica, in fol.
Scanderbegs Historien, in fol
Stamm vnd Gesellenbuch in 8.
Stamm vnd Wappenbuch hochs vnd nidern Staudts, in 4.
ThierbUchlin mit wolgerissenen Figuren, in 4.
Thurnierbuch, in fol.
Türckische Historien in fol.
Vngsirische Chronica, in fol.
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Dess H. Röm. Reichs Chur vnd Fürsten vnd der Stätt Wappen,
in fol.
Wappenbuch, darinn allerley Schildt vnd Helm gantz künstlich ge-
rissen seynd, durch Jost Amman, in fol.
Ehebruchsbrucken Königs Artus, etc. in einer Mappon.
Türckischer Eynritt zu Franckfurt am Mayn geschehen, in einer
Mappen.
Venediger herkommen, aampt derselben Herrschaft!, &c. in einer
Mappen.
Warnung eitles frommen Vatters seiner beyden Sön halben, in einer
Mappen mit schönen Figuren.
Beilage XIX.
Buchtrucker Ordnung
de
1588.
(Unter -Gew. C 55 ad TU.)
Nach dem Einem erbarn Rath etwan Vor diesem, sonderlich aber
inn newlichkeitt von den Truckern vndereinander, dess nachtruckens vnnd
andersshalb, sehr viell Ciagens furkommen, Als ist Erngedachter ein Erbar
Rath nitt vnzeittig bewogen wordenn naehdenekens zuhaben wie doch solche
Ciagen ins Kunfftig, so viell muglich, vorkommen wcrdenn vnnd sie die
Trucker inn gutter ruhe vnnd einigkeitt beyeinander wohnen vnnd ohne
eines oder dess andern schaden sich erneren möchtenn.
Vnnd hart sich daruff nachuolgender pnncten entschlossen, ordnet,
setzt, will vnnd gebeuth biemitt ernstlich dasa die itzige alhie wohnende
Trucker, vnnd ihr ieder inn sonderheitt, wie auch die Kunfftige, dem-
selben trewlich geleben vnnd nachkommen sollen, bey Vermeidung ernst-
licher vnachlesslicber geltt oder leibsstraff, nach gelegenheitt der vber-
farung gegen dem Verbrecher furzunemen, darnach sie sich endtlich zu-
richten vnnd für schaden zuohuetenn.
Erstlich soll Kein Buchdrucker dem Andern die Jenigen Bücher oder
authores, gross noch Klein nichts zumall, auch die Scholasticalia nitt, auss
genommen, die der eine bisshero allein getruckt hatt oder Kunfftig trucken
wirdt, nachdrucken, inn Keinerley weiss, wie solehs immer erdacht vnnd
furgenommen werden möchte, Also daas einer ein auder format nemen,
- 102
ein andern titul, oder namen dess authoris, gebraueben, newe, oder andere
•Summaria machen, Scholia, noch andere, ab oder darzuthun, oder sonst
einenn audern Vorthel suchen wollt, Dann deren Kein« zugelassen noch
verstattet werden soll.
Vnnd obgleich der eine bisshero ein solches buch ohne habendes
Privilegium getmekt hett oder Kunfftig drucken wirdt, vnnd ein anderer,
dessen vnwissendt (Dan wissentlich soll ere zuthun nitt machtt haben )
hernacher ein Privilegium drüber auss brechte, soll er sich doch dcssel-
bigen dissfalss nitt zue gebrauchen haben, Sondern die Jenigeu bucher die
der eino bisshero allein getruckt hatt, oder Kunfftig zum ersten mal allein
hie trueken wirdt die mag er hinfuro (auch vnerachtet solelies privilegij)
seiner gelegenheitt nach, von newenn widder alhie vflegen vnnd Trueken.
Es soll auch Keiner zuegelassen sein dergleichen bucher die einer
alhie getruckt bette, an einem audern orth, dem hiesigen zue nachtheill,
heimlich zuuerlegen, vnd uolgents die Exemplaria, die er also verlegt
hett, anhero zubringen, vnnd vnder eines andern namen, doch im selbst
zum besten, zuuerkauffenn, Sonder do er dessen vberwiesen wurde, soll
er derenthalb ernstlieh gestrafft werdenn, oder do ein verdacht, auss an-
sehenlichen vrsachen, inn dem vff ihme fiele, vff anhalten dess andern
theils, sich mitt dem eydt zue purgireu sehuldig sein.
Do sich auch zutrüge, dass vieleicht der Anthor selbst oder ein an-
derer, ein buch, welchos ein Buehtrucker alhie zuuor getruckt hett, En-
dern, mehren etc. wurde, vnnd dasselbig widderumb alhie Trueken lassen
Völle, So soll Boichs also verendert oder verbesserte Buch keiu anderer
Trucker anzunemen macht haben, als der Jenige welcher es Zuuor auch
getruckt hett, Es wero dann sach dass der .Jenig so es zuuor getruckt
hatt, vff gethones anbiethen, dasselbig nitt anemen wollt, (Darumb auch
die anbietung inn beysein glanbhaffter personen geschoben soll, vff dass
Kunfftig darüber kein streidt einfallen möge) Alss dan solls ein anderer
wol anemen dürften.
Jdoch wo der Jenig so es vorhin getruckt hatt der alten Exem-
plarien mehr als hundert noch vnuerkaufft vbrig hette, so soll der welcher
das new Exemplar animpt mitt seinem truck iuuhalteun biss die allten
Exemplaria verhandlet siudt, oder dieselbigen, vmb ein billicheu werth,
au sich bringen.
Jim gleichem, da ein Buchtrucker biss dahero einen oder mehr
authores, vnnd bucher allein getruckt, vnnd die Exemplaria vff hundert
vngeuerlich verkaufft vnnd distr&hirt hett, Aber demnach inn zweien
Jahm dieselbige Authores, oder bucher nitt vfflegen wurde, vnnd in
Messen von frembden Buchhändlern fragens darnach wero, alss daun mag
ein anderer Buchtrucker mitt glitten fliegen den Jenigen, so die Authores,
oder Buchere getruckt, ob er dieselbige wiederumb vfzulegen Vorhabens,
oder ihme den Truck für dasselbige mal gunnen wollte, inn beysein
glaubhaftster personen besprechen, vnd Solle vff solchen fall der Buch-
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- 193
trucker, welchem die Authores oder Bucher zustendig, schuldig sein, ent-
weder dieselbige selbs wiederumb vffzulegen , oder aber dem Ersten , so
ihme darumb angesprochen, den Tmck vff die anzall Exemplarien, so er
hieuor selbs vfgelegt hette, zugenernen, Auch für sich darmitt inzustehen,
biss dass solche Exeniplaria vtf hundert vngeuehrlich verkaufft oder
distrahirt wordenn sindt.
Jnn den Messen oder zu aussgang derselbigen Nemlich in der Fasten-
meRS, die woch nach Ostern, vnnd inn der llerbstmess, die nechst woch
nach dem die Mess aussgeleutet ist, soll ein ieder hiesiger Buchdrucker der
herrn Burgermeister einem eine Verzeichniss zuzustellen schuldig sein,
was er für Bücher das nachuolgende halbe Jar zutrucken furhab.
Welches Buch dann einer aliein inn seiner Verzeichniss hatt, das
soll im auch allein verbleiben, Befindt sich aber, dass ihren Zwen oder
mehr, ein Buch vfzulegen willens wehrenn, soll zwischenn Jnen gehandlet
vnnd vergleichung getroffen werdenn, damitt sie derenthalb allerseitt ohne
Clag bleiben mögenn.
Kein Buchdrucker soll hinfuro vff seiue Bucher dieso worth : Cum
gratia et priuilegio etc Item mit Key: Mtt: freiheitt uitt nachzudrucken,
oder dergleichen setzen, Er habe dann ein priuilegium. Da er aber ein
priuilegium hett, soll er solches priuilegium vfs vorderst blatt, zu ruck
desselbigenn gantzs, vnnd alles seines Iunhalts, oder vff wenigst die sub-
stantzs vnnd wircklichen innhalt desselbigen trucken, oder einem Erbarn
Rath solehes priuilegium in origiuali vberliefem, glaubwirdige copy dauon
zunemen, Wer hierwider handlet, der soll das priuilegium verwirckt
habenn.
Es soll kein Buchdrucker etwass , auch das allergeringste nitt , es
sey zuuor getruckt oder nitt getruckt worden, zutruckenn, noch zuuer-
legen sich vndernemen, er hab es dann zuuor allerdings, wie ers zutrucken
bedacht ist, einem Erbarn Rath zubesichtigen vbergeben, vnnd dessen
ausstruckliche erlaubnuss vnud Vergünstigung drüber erlangt, dass ers
trucken möge, Welche Vergünstigung auch vmb Kunfftiges beweiss willenn,
mitt wenig worthen daruff geschrieben werdenn soll, Wurde einiger Trucker
dieses vberschreiten, der soll am leib gestrafft werdenn.
Der Buchtruckeren Keiner soll ein Buch inn seinen Catalogum
setzen, welches er nitt gar, oder zum theill getruckt hatt, oder inn einem
halben Jar hernach, vfs lengst, zutrucken entschlossen ist, thet ers darüber,
vnnd fings inn einem halben Jar hemacher nitt anzutrucken, so soll der
andern einem vngeweret sein, solches Buch zutrucken.
Vnnd zum beschluss damitt ihren der Trucker nitt zuuiel werden,
hatt sieh ein Erbarer liath entschlossen, Keine Trucker (»der deren Ver-
leger mehr alhie zuduldenn , alss die Jenigen so vff diese stundt alhie
wohnen vnud burger sindt.
VII. 13
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- 104 -
Ferner vber dieselbigen soll sich hinfuro Keiner zu trocken vnder-
stehen, ohne ausstruckliche erlaubniss eines Kr harn Raths, bey Ver-
meidung ernstlicher vnachlesslicher straff, vnnd dazu vertust alles seines
Truckzeugs.
Decretum in Si natu
XII. mcnsis Martij
Anno Dnn. M.D.LXXXVIII.
Beilage XX.
Verzaichnus Was Jch Johann Wolff Peter Schmiden gegossen,
vnnd wieuil er mir noch schuldig.
Erstlich hab Ich Jme gegossenn die dritt Hieronimj oder Bibelschrifft,
hat zusamen gewogenn 286 % 8 loth thut der giesserlohn von
Jedem Centner 7 fl. 20 fl. 1 Patz
An dieser schrifft hat mir Peter Schmidt geliefert 2(51 l/t ff. Daran
gehet ab, vonn Jedem Centner 10 U thut so abgehet 26 ff
Pleibt Jm noch lautter 23572 ff. Hab Job Jm Zeug zu sollicher
schrifft gebenn, meines Zeugs 50 ff 3/4 ff thut der Zeug an
gellt Jeden Centner pro 10 fl. 5 fl. 3 kr.
Mehr hab Jch Jme weitter gegossen
die Adagia Antiqua, hat gewogenn 2401/* ff 4 loth thut der Giesser-
lohn, vonn Jedem Centner 10 fl. 24 fl. 3 kr.
Zu sollichcr schrifft hab Ich Jme auch den Zeug gegebcnu, thut an
gellt 24 fl. 3 kr.
Thut diese schrifft zusammen mit sampt dem Giesserlohn vnd
Zeug 48 fl. IV* Patz
Vnnd dann 24 ff, so mir an meinem Zeug abgeganngenn , wie ge-
breuchlich thut an gellt 2 fl. 6 Patz
Summa thut Alles so mir Peter Schmidt an diesenn Zwo schrifften
schuldig ist giesserlohn vnnd Zeug 75 fl. 81/* Patz
An diesen schrifften hab Ich entpfangen vonn Peter Schmidt, 8 gold-
gulden vnnd 5 Sonnen Cronen, thut zusamen 18 fl. 2 Patzen
Rest mir klar vnnd lautter noch 57 fl. 6 Patz. 2 kr.
Johann Wolff
Buchtnicker
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- 195 -
Beilage XXI».
Kaufbrief Elias Willers von Augsburg über den Antheil Cuno
Wiederhold's am Feyerabend'schen Buchhandel.
(8. April 1598.)
Zu Wissen soye hicmitt meniglich, dass auff heutt Dato vndenbenän-
ther, zwischen dem Ernuesten Achtbaru vndt furnehmen Herrn Elia Wül-
len!, burgern zu Angspurg vndt Cunonera Widerholtten Chur- vndt Fürst-
lichem Trierischem vndt Hessischem Schulteissen zu Niederbrechen in
beysein vndt Verwilligungen Mariae seiner ehelichen Hausfrawen, ein vf-
richtiger redlicher vndt vnwidersprechlicher KaufT beschlossen worden ist,
auff ums vndt weis wie hiernach folgett :
Erstliehen vbergeben vndt verkauften obgemelter Herr Cuno Wider-
holtt vndt Maria Feirabendtin sein Eheliche Hausfraw, Ihme Herrn Eliae
Wüllern, alle vndt Jede noch vngebundene, vnd von Ihrem Schweiler vndt
Vattern Herrn Sigissmunden Feyrabendten seeligen herrürende Bücher vndt
Buchhandell, souiell Ihnen zu Ihrem Antheill gebüeren thutt sampt darzu
gehörigen priuilegien vndt figuren Je einen Ballen vmb vndt für 15 fl.
Franckfurtter wehrunge, ahn ortt vndt enden, es Ihme Cunonj belieben
vndt gefallen wirdt, (Jedoch nicht vber 6 meiden wegs von Franckfurtt)
zubezahlen vndt zuliffern.
Zum Zweitten, soll der Herr Keuffer, nach richtiger liffening der
Bücher, Priuilegien vnd Figuren auff nechst Kunfftigc Hcrbstmess dieses
lauffeudeu 08 Jhars, ahn diesem Kauff gleich alsbaldt — 5000 fl. ob-
gemeinter wehrung ahngeben, Vnd dan hernacher alle vndt Jede halbe
Jliare in Frauckfurter Messzeitten — 1500 fl. sampt von Jedem 100 Alle
Jhare Zween vnd ein halben, das ist von 200 — 5 fl. Jherlichs intcresse,
von deren aussstendigen noch vnbezalten Summa dem Herrn verkeuffer
oder dessen erben, bis zu völliger abzahlung dieser Kauff Summa zuerlegen
vndt zubezahlen schuldig sein.
Zum Dritten ist abgeredt, dass der Herr Keuffer des verkeuffers
Hausfrawen, vber obgte. Kaufsumma, von Jedem Ballen, souiell Ihme ge-
liffert werden, noch einen Heichsdhlr in specie vber ein Jhar, das ist in
der Frauckfurter Fastenmess des Zukünftigen 99 Jhars, zu bekrafftigunge
dieses Kauffes, geben vndt zahlen solle vndt wolle.
13*
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- 196 -
Endtlichen aber, Soll der Herr VerkeulTer schuldig sein, dem Käuffer
auff das lengste, biss nechst Künftige Herbst Mess bey gutter Zeitt, vndt
zu anfang der Mess dieses 98 Jhars, nicht allein die BUcher Sondern auch
die rriuilcgien vndt Figuren, so Ihme verkeuffern zu seinem halben An-
theill gebüeren, vndt zustendig, auch zu den Büchern gehörig sein, einzu-
händigen vndt zuliffern, oder wo solches nicht beschehe, Solle diesser
Knuff, dem Käuffer gantz vndt ghar nicht verfänglich sein, Sondern Ihme
seines gefallens, frey vndt beuor stehen, diesenn Kauff zu halten, oder
aber ohne einich cntgeltt widerumb daruon abzustehen.
Dessen zu wahrem Vrkundt, Seindt diesser Verschreibungen zwo
gleichlautendt aufgerichtet, welche nit allein von vns Contrahirenden
Parthnorn vndt Partheyen sampt des Verkäuffers Hausfrawen, Sondern
auch von dem Erenuesten vndt furnehmen Herrn Henrich Wentzeln Churf.
vndt Fürstlichen Keller zu Limpurg v nderschrieben , verpittachirt , vndt
Jedem Theill eine zugestellt worden,
Geschehen zu Franckfurtt ahm Maynn in der Fasten Mess, den
8. monats tagk Aprilis Jm Jhar 1598.
Schuldschein Elias Willer's über den Kaufschilling von 1760s1/3 A-
für Cuno Wiederhold's Gcschäftsantheil.
(24. März 1600.)
Ich Eliass Wflller bürger Vndt Buchhandeler von Augspurg, Bekenn
hiemit für mich, meine erben vnd erbnehmen, dass Ich Herrn Chnno
Widerholten ChurfUrstlieh Trierischem vndt Landtgräuischem Hessischen
Schulteissen zu Niderbrechen vndt Maria sein Eheliche llansfraw eines
wahren rechten auffrichtigen vndt bestendigen Kauffs abgekauft! habe,
(L. S.)
(L. S.)
Cuno Widerholtt
Schulteis zu Niderbrechen.
Maria Widerholtin
beken wie obsteht
Elias Wflller
buchhandeler
zu Augspurg
(L. S.j
Henrich Wentzel mp.
Beilage XXI \
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- 107 -
Ihren Autheül des Fcyrabendisehen Buchhandels , von weylandt Sigiss-
mundt Feyrabend seeligen, Ihrem Vatter vndt Schwäher respectiue her-
rttrend, sampt darzu gehörigen figuren vndt Priuilegien, Deren lifferung
wegen Ich die verkaufende eheleut in bester vndt bestendigster form
rechtens hiemit quittiren thue. Vndt ist der Kauft" also vndt dergestaltt
besehenen, dass Ich Ihnen verkeulfern vor einem Joden Ballen, deren in
einer Summa gewessen 11731/* zubezahlen, versprich vndt gelobe — 15 fl.
Franckfurtter welirung ohn der frawen mitverkäufferin Leyhkauff. Vndt
ist der gantz Kauffschilling saluo tarnen calculo zusamen gerechnet, Sie-
bentzehen Tausent Sechs hundertt zween güldenn vnd dreissig Creutzer,
gemelter Statt wehrung, Ahn welcher Summen, Ich denen verkauifenden
eheleutten, (Jedoch abgezogen, was sie darufl' schou albereitt empfangen
haben) alle vndt Jede Frankfurter Messen zubezahlen versprich — 1500 H.
Sampt Jherlichs von dem ausstendigen Rest, ie von hundertt gülden
zween vnd einen halben gülden Pension, bis zu völliger Abstattung des
gantzen Kaufschillings, ohne einiche Aus-, ein- oder widerredt, auch sonsten
ohne Meniglichor Verhinderung dargegen dan mich den Käuffer nicht
schützen noch schirmen soll, einiche exception, freyheit, Priuilegien, arrest
oder Anderes so disfals immer erdacht werden köntt oder möchtt, Sondern
ich mich dessen alles hiemit ausdrücklich verzeihen vnd begeben thue,
Vnd soll die lifferung ieder Zeit geschehen ahn dem Ortt, da die ver-
kauffende eheleuth mir bestimmen werden Jedoch dass daselbige (!) vber
drey meill wegs nicht von Franckfurtt gelegen sey.
Vndt damit die verkauffende eheleut des Kaufschillings desto mehr
versichert seien, Sonderlich weilin Sie mir Ihren Antheill zum ersten ver-
kauft, vnd dan auch der Kau tV mit diesser ausdrücklichen bedingung vnd
vorbehält besehenen, dass Ihnen bis zu entlichcr vndt letzter bezahlung
des Kauffschillings vndt interesse der mir von Ihnen verkaufte Buchhandel
8ouill Ihrem theill ahnlangen thutt, wie recht vndt billich, vor Allen An-
dern verpfendt vnd hypothecirt sein soll, Also vnd dergestaltt, Jn dem
fall Ich mitt Erlegung eines Ziels das doch vorhoffentlich nit sein noch
beschehen soll, seumig sein, oder mich erzeigen würde, dass als dan die
verkauffende Eheleutt glitten fueg vndt macht haben sollen, Ihren ver-
kauften Antheill Buchhandels, ohne meniglichs Indrag oder Verhinderung,
Jn- oder ausserlialb des Gerichts, auch so ghar vnersucht einicher Ober-
keitt selbst eigenes gewaldts vnd machts, widerumb zu Ihren Händen zu
nehmen, vnd selbigen so lang innen zu behalten, bisg sie des ausstendigen
Kauffschillings sampt interesse Kostens vndt Schadens, bezahlt sein, Wie
Sie dan auch vff solchen vnuerhofften fall den handeil ahngreiffen, daraus
Ihres gefallens verkauften vndt also darmit des Ausstandts sich bezahltt
machen sollen. Alle Gefärde vndt Argelist hieruon gentzlich ausge-
Dessen zu wahrer vrkundt vndt bekreftigung, habe ich Elias Wüller
diesen Kauff vndt 8chuldtbrieff mit eigener handt geschrieben vndt vnder-
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- 108 -
schrieben, vndt mein gewönlich ahngeboren Pittschaft zu eudt desselben
auffgedrQckt , Mich vndt mein erben damit zuuerbinden vndt verob-
ligiren,
Welches geschehen zu Franckfurtt ahm Mayn auff den Oster Mon-
tagk so geweasen der 24'.- Martij, iu dem Jhare Christj 1(500.
(L. 8.) Ich Elias WüUer Buchhandeler
bekhenn wie obstehet.
Beilage XXII.
Was Seitthero des Alten Seeligenn
Todt Jm Laden, den mehrer-
teil Aber vonn H. Cu-
nonj Jngenommen
worden Jst.*
Kinnam der Handkauff.
Herbstmes 90
5(58
fl.
8 p.
Fastenmt's 1)1
570
fl.
14 p.
3 kr.
Herbstmes 91
408
fl.
10 p.
3 kr.
Fasteumes 92
401
fl.
13 p.
Herbstmes 02
417
fl.
8 p.
3 kr.
Fasteumes 93
502
fl.
9 p.
3 kr.
Hirbötmes 93
328
fl.
14 p.
Fasteumes 94
305
fl.
(5 p.
Zwischen der Fastenmes 94
42
fl.
7 p.
2 kr.
Herbstmes 94
285
11.
3 p.
Fastenmes 95
440
fl.
12 p.
3 kr.
Herbstmes 05
384
fl.
10 p.
3 kr.
Fastenmes 06 geteilt
231
fl.
13 p.
2 kr.
Herbstmes 90 geteilt
312
fl.
4 bz.
2 kr.
Fastenmes 07 geteilt
140
fl.
5 bz.
2 kr.
Noch pro consuetudinibus
3
fl.
Herbstmes 07 geteilt
86
fl.
12 bz.
1 kr.
* Das Original, auf 89 Octavblättcr von Korb geschrieben, fand sich in
einzelnen Blättern bei verschiedenen Judicialakten des hiesigen Stadtarchivs vor.
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- 199 -
Abgesondert.
Fastenmes 98 Allein
418 fl.
11 bz.
—
Herbstmes 98 Allein
390 fl.
2 bz.
2 kr.
Nota.
Zwischen Fastenmes 92
3 fl.
Zwischen Herbstmes 93
3 fl.
A.
Vonn Ascanio de Alme Keine vonn
Lundenn.*
nius ist von A° 89 vnd Fastenmes 90 lauter gewesen 134
fl. hat
bey plantino 1 Bibel der H. Seelig für 08 fl.
zu kauften 18
fl.
Herbstmes 90
70 fl.
Fastenmes 91 C. Stal.
31 fl.
Herbstmes 91 C. W.
75 fl.
11 p.
Fastenmes 92 C. 8. F.
62 fl.
1 P.
9 Irr
-j Kr.
Herbstmes 92
40 fl.
Fastenmes 93
96 fl.
—
Herbstmes 93
110 fl.
— -
Fastenmes 94 C. W.
49 fl.
13 bz.
2 kr.
Herbstmes 94
55 fl.
10 bz.
—
Fastenmes 95 C. W.
72 fl.
4 bz.
—
Herbstmes 95
0 fl.
0 bz.
—
Fastenmes 96 geteilt worden
107 fl.
12 bz.
3 kr.
Andreae Heils Erben vonn Leiptzig.
Fastenmes 91 C. Stal
5 fl.
3 p.
—
Fastenmes 92 C. S. F.
14 fl.
14 p.
—
Faste nmeB 93
20 fl.
Herbstmes 93
12 fl.
Herbstmes 94 C. W.
14 fl.
—
Herbstmes 95 C. W.
6 fl.
13 bz.
2 kr.
Anthonius von Elss Trierischer Marscha
Ick.
Fastenmes 91
4 fl.
3 bz.
—
Hatt Cuno Empfangen, Jn keiner Rechnung.
Angelo üabiano.**
•
Herbstmes 9<>
310 fl.
Herbstmes 91 C. W.
77 iL
3 p.
Fastenmes 92 C. 8. F.
24 fl.
Fastenmes 93
90 fl.
Fastenmes 94
20 fl
* Leiden,7 nicht London.
** aus Lyon.
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- 200 -
Adamus Kacl vonn würtzburg.
llerbstmes 02 25 Ü. —
Fastennies 03 15 fl. 11 p. 1 kr.
llerbstmes Ol 15 H. —
Hleibt Doch einen Rest schuldig. Jst gstorben.
Ambrosio Kirebnorn von Meydonburg.
Fastennies Ol C. Stal
21 H.
Fastennies 02 C. W.
00 H.
llerbstmes 02 C. W.
38 II.
llerbstmes 03
53 II.
Fastenmes 04
80 fl.
Fastenmes 05 C. W.
13 II.
Fastenines 96 Jst geteilt
30 H.
Ii
DZ.
Fastenmes 08 R. Heatus
15 fl.
l
uz.
- kr.
Andreas Simonis von News.
llerbstmes 00 vnsern halben teil
3 fl.
Fastonmes 08 vnsern teil
3 fl.
Andrea Knorrn vonn
Nürnberg.
llerbstmes 90
15 fl.
3
P-
3 kr.
Fastenmes Ol 0. Sfcil
11 fl.
7
P-
2 kr.
llerbstmes Ol C. W.
03 fl.
Fastenmes 92 C. S. F.
40 fl.
12
P-
2 kr.
Fastenmes 03
30 Ii.
Noeh vffs New
21 fl.
llerbstmes 04
10 fl.
Fastenmes 00 geteilt
8 fl.
10 bz.
Auss der Fysern Trug herbstmes 00 .In laden
kommen
57 fl.
Aber Als die Mess gesebeben gewesen
vnndt solcb gell!
; wieder
gezelt
worden batt 307 fl. gfeblt wo binn sie kommen weiss man nicht. Sehe
gar zu letzt
Arnoldo Milio voun Cölln.
llerbstmes Ol C. W.
120 fl.
Fastenmes 02 C. S. F.
50 fl.
Fastenmes 03
118 fl.
5
P-
llerbstmes 03
158 fl.
Fastenmes 04
103 fl.
llerbstmes 04
145 fl.
Fastenmes 05 C. W.
93 fl
llerbstmes 95 C. W.
75 fl.
7
bz.
2 kr,
Fastenmes 00 geteilt
150 a.
7
bz.
/
I
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- 201 -
Herbstmes 90 geteilt
47 H.
7 bz.
2 kr.
rastenmes vi geteilt
48 fl.
II erbat nies 97
35 fl. geteilt.
Noch Hern Feierabenden zalt Herbstines 92
75 11.
Jst Jn keiner Rechnung.
Fastenmes 98
09 h*.
Adamus Frey von gelhaus
en.
Fastenmes 90 geteilt
4 fl.
—
Amptmann von Lautterbaeh.
Herbstmes 91
0 fl.
12 |».
—
Alberto Junckern venu Brunschweig.
Herbstmes 94 geteilt
19 fl.
1 O Um
\Z 1)2.
Hcrbstmes 95 geteilt
30 fl.
Herbstmes 90 geteilt
(iO fl.
Herbstmes 97
27 fl.
11 bz.
9 1,-
_ Kr.
Anthonio Schmieden von Kssling.
Fasteiunes 91 0. Stal
10 fl.
Fastenmes 92 C. S. F.
5 fl.
v p.
—
Fastenmes 93
21 fl.
Fastenmes 94
10 fl.
Fastenmes 90 geteilt
3 fl.
O bz.
Fastennies 97 geteilt
7 fl.
7 V,„
l DZ.
O \r m
~ kr.
Fastenmes 98 nicht geteilt
21 fl.
19 Um
iö DZ.
J, kr.
Noch H. Feierabenden
0 fl.
lo DZ.
l kr.
Andrea grosskopffen von Stuckarth.
Fastenmes 93
1 fl.
7 «
9 Irr
— kr.
Herbstmes 93
1 fl.
9 p.
9 L-r
c Kr.
Fastenmes 94
5 fl.
13 bz.
Herbstmes 94
3 fl.
9 bz.
Fastenmes 95 C. W.
4 fl.
10 bz.
2 kr.
Herbstmes 95
3 fl.
11 bz.
—
Fastenmes 90 geteilt
7 fl.
1 bz.
—
Herbstmes 90 geteilt
11 fl.
11 bz.
1 kr.
Fastenmes 97 geteilt
7 fl.
10 bz.
Herbstmes 97 geteilt
12 fl.
0 bz.
Fastenmes 98 Nicht geteilt
6 fl.
9 bz.
Herbstmes 98 Alleine
32 fl.
12 bz.
Aachische gsauten.
Fastenmes 91 C.
0 fl.
3 bz.
3 kr.
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- 202 -
Andreas Hartt vonn Edonburg.
Fastenmes 03
16 fl.
Herbstmes 94
11 fl.
Fastenmes 95 C. W.
7 fl.
Herbstmes 95
11 fl.
Andreas Hoffmann vonn Wittenberg.
Faste nmes 94
38 fl.
llerbstmes 94
14 fl.
2 bz.
Fastenmes 95 C. W.
77 fl.
4 bz.
Herbstraes 95 C. W.
66 fl.
9 bz.
2 kr.
Fastenraes 96 geteilt
60 fl.
Herbstmes 96 geteilt
55 fl.
12 bz.
—
Fastenmes 97 geteilt
68 fl.
— •
Herbstraes 97 geteilt
66 fl.
Fastenmes 98 vnsern halben teil
LS fl.
12 bz.
Fastenmes 99 der Ander halb teil zalt worden.
Abrahamo greissen von Dünckelspüel.
Fastenmes 93
13 fl.
Alexander Dietterich von Nürnberg.
Herbstmes 94
10 fl.
9 bz.
Herbstmes 95 C. W.
25 fl.
Fastenmes 96 geteilt
8 11.
8 bz.
—
Herbstmes 97 geteilt
44 fl.
Fastenmes 98 iiit geteilt
4 fl.
4 bz.
2 kr.
vnd h. Foierabenden
1 fl.
10 bz.
2 kr.
Andreas Boquin von Verona.
Herbstmess 96 geteilt
36 fl.
—
Anthonius Bertram von
Strassburg.
Fastenmes 98 nit geteilt
6 fl.
4 bz.
2 kr.
B.
Bertholdo Raben vonn
W i t e b e r g.
Herbstmes 90 C. Stal
42 fl.
Fastenmes 91 C. Stal
43 fl.
3 p.
Herbstraes 91 C. Stal
20 fl.
Fastenraes 92 S. C. F.
41 fl.
Fastenmes 93
26 fl.
Fastenmes 94
17 fl.
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Fastenmes 95 0. W.
24 fl.
Herbstmes 95 C. W.
25 fl.
—
Fastenmes 96 geteilt
10 fl.
Herbstmes 96 geteilt
41 fl.
7 Ii»
2 kr
— KI*
Fa8tenmes 97 geteilt
31 fl.
7 hr
I uz.
2 kr
Kr.
Herbstmes 97 geteilt
20 fl.
Fastenmes 98 nit geteilt
20 fl.
Fastenmes 99
20 fl.
Bernhard Jobiii von Strassburg.
Fastenmess 91 C. Stal
34 fl.
10 bz.
2 kr.
Fastenmes 92
20 fl.
Fastenmes 93
19 fl.
Herbstmes 93
15 fl.
*
Fastenmes 94
3 fl.
7 bz.
2 kr.
Herbstmes 94 C. W.
12 bz.
Herbstmes 95 C. W.
4 fl.
3 bz
3 kr.
Bernhart heider Alhie.**
Herbstmes 00
9 fl.
5 bz.
hatt nit zalt
Fastenmes 92 1 Ae
1 fl.
10 bz.
Balthasaro grubern Alhie.
***
HerbstmeB 91 0. Staa!
25 fl.
Barttel voit vonn Leyptzig.
Herbstmes 93 vff Fastenmes 94 C. W.
22 fl.
Herbstmes 95 0. W.
27 fl.
3 bz.
Fastenmes 96 geteilt C. W.
70 fl.
Fastenmes 97 geteilt
48 fl.
Herbstmes 97 geteilt
77 fl.
Fastentnes 98 zu vnsern teil
51 fl.
Fastenmes 99
22 fl.
10 bz.
2 kr.
Herbstmes 99
44 fl.
11 bz.
1 kr.
* In dem Register dieser Messe ist noch Bernhard Jubin, dagegen in dem
der Herbstmesse 1594 „Bernhard Jobin's Erben" zu finden, Jobin muss also in
der Zwischenzeit verstorben sein.
** Von „Wulffers" in Thüringen, heiratete eine Bürgerswitwe und wurde am
15. Dec. 1578 hier Bürger. Beruf ist nicht genannt.
*** Buchbinder von Jena, schwor, nachdem er eine Börgerswitwe geheiratet
hatte, am 27. Febr. 1577 den Bürgereid.
- 204 -
Hart h c 1 Fehreu Alhie.
Zwischen der Herbstmess 91 hatt Korb Em-
pfangen
50
1 1 *
Fastenmes 93
200
fl.
Zwischen der Mess 93
150
fl.
—
Noch
50
fl.
—
—
Fastenmes 94
150
fl.
—
Zwischen der Fastenmes 94
28
fl.
—
Zwischen der Fastenmes 94
120
fl.
—
Zwischen der Herbstmes 94
100
fl.
Zwischen der Fastenmes 95
50
Ii.
890
H
■t.
Beruhardus Basa voi
i Korn.
Fastenmes 9<> geteilt
109
ii
n.
in k»
1U 1)7,.
9
6
Herbstmes 97 geteilt
44
IIa
3 l»7
2
Fastenmes 98 vnser teil
«1
II.
Bernbardo Albino vonn Speior.
Herbstmes 92
17
fl.
Bernhardt petri vonn
Bromen.
Jst Herbstmes« 99 mit Jhm aecordirt worden
vnnd Soll geben
50
fl.
Balthasar hoffmann*
Alhie.
Zwischen der Fastenmes» 91
18
fl.
Herbstmes 97 vnsern teil
15
fl.
Bernholten Wellig vonn
Simmoru.
Herbstmes 96 geteilt
22
fl.
Fastenmes 98
8
fl.
Balthasar Lantz Alhio.
Fastenmos 97 nit geteilt 8 fl. — —
Beatus Koinanus Alhie.
Herbstmes 97 geteilt 8 fl. 7 bz. 2 kr.
Bernhardt** der Richter Alhie.
Herbstmes 90 1 fl. 10 bz. —
Herbstmes 92 2 fl. 7 bz. 2 kr.
Jst Jn Keiner Rechnung.
Balthasar vogt von Aurach.
Herbstmes 95 C. W. 2 fl. 8 bz. 2 kr.
* Buchdrucker, schwor als Bürger den 1. Juni 1580.
** Fugger.
*** Urach in Würtembcrg.
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- 205 -
C.
Christophoro weidlich vonn
Basel.
Herbst nies 90
190 fl.
Fastenmes 93
50 fl.
Fastenmes 92 pro Jacob Foliet *
105 fl.
Christoffel Keiner Aduocatus AI hie Herbstmess 93.**
Conrado Kbercke*** vonn Vhn.
Fastenmes 91 C. 8tal
7 fl.
2 p.
Fastenmes 92 C. W.
24 fl.
Fastenmes 93
10 fl.
Herbstraes 93
7 fl.
5 p.
Fastenmes 94
11 fl.
7 p.
Hi'rbstmes 94 C. W.
8 fl.
Fastenmes 95 C. W.
8 fl.
11 bz.
1 kr.
Herbstmes 95 C. W.
16 fl.
12 bz.
—
Herbstnies 96 geteilt
20 fl.
—
Herbstraes 97 geteilt
5 fl.
3 bz.
—
Christoffel Jacob Koller vonn Hanaw.
- - C. Stal
4 fl.
—
Christophoro Lochnern von Nürnberg
Herbstraes 90 C. Stal
17 fl.
11 p.
In der Rechnung find sich mehr nit denn
9 fl.
3 bz.
Fastenmes 91 C. Stal
52 fl.
Herbstmes 91 C. W.
10 fl.
Fastenmes 93
14 fl.
Herbstmes 93
10 11.
Conrad wol fahrt Alhie. t
Herbstmes 92
6 fl.
1 bz.
Conrado waldkirch vonn Basel.
Fastenraes 91 C. Stal
8 fl.
1 p.
2 kr.
Herbstmes 91 C. W.
3 fl.
9 P.
Herbstmes 93
1 fl.
1 p.
Christophoro Reuttlingcrn von Strassburg.
Herbstmes 90 15 fl. —
* S. Seite 91.
** Ohne Angabe der Kaufsumme eingetragen. Nach dem Register dieser
Messe betrug seine Schuld 2 fl. I bz. 2 kr., der Tosten ist »Ixt nicht Hiiagethan
und befindet sich auch sonst keine Bemerkung unter demselben.
*** An anderer Stelle „Eberckheim" genannt
t Buchbinder, eines hiesigen Bürgers Sohn, schwor den Bürgereid am
2<>. August 1583.
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- 206 —
Christianus WiiiBhumius von Hamburg.
Fastenmes 07 nit geteilt 30 fl. — —
vnnd zuuor Fastenmes 95 — 11 bz. —
Casparus de Viuario vonn Antorff.
Herbstmes 93 — — — *
Casparo gunttern von wimpffen.
Herbstmes DO 6 fl. - —
Caspar der Sattler.
Fastenmes 92 1 fl. 10 bz. —
Christophoro Raben vonn Herborn.
Fastenmes 91
3 fl.
9 p.
—
Fastenmes 92 S. C. F.
15 fl.
2 bz.
—
Herbstmes 92
14 fl.
2 bz.
—
Fastenmes 93
23 fl.
—
—
Herbstmes 93
16 fl.
4 bz.
—
Fastenmes 94
18 fl.
—
—
Herbstmes 94
21 fl.
—
—
Fastenmes 95 C. W.
15 fl.
—
Herbstmes 95 C. W.
5 fl.
6 bz.
—
Fastenmes 96 geteilt
10 fl.
O Um
V UZ.
Herbstmes 96 geteilt
15 ri.
8 bz.
Fastenmes 97 geteilt
10 fl.
9 bz.
Herbstmes 97 geteilt
3 fl.
10 bz.
Fastenmes 98 vnsera teil
1 fl.
10 bz.
2 kr.
Claudj dj Mj** von Basel.
Fastenmes 91 C. W.
29 fl.
Claudj Marne Alhie.
Herbstmes 90
39 fl.
Fastenmes 91 C. Stal
39 fl.
Fastenmes 92
80 fl.
Herbstmes 92
52 fl.
Fastenmes 93
65 fl.
Herbstmes 93
29 fl.
12 p.
Fastenmes 94
69 fl.
Herbstmes 94
17 fl.
6 bz.
Fastenmes 95
101 fl.
Herbstmes 95
301 fl.
* Nach dem Register beträgt der Posten 71
fl. 7 bz. 2 kr., derselbe ist
nicht gelöscht und befindet sich unter demselben die Bemerkung: „Vt snpra
Chaspar de Viuario-.
** Claudj dj Msrnj l?).
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Fastenmes 96 geteilt 563 fl. 13 bz. 2 kr.
Fastenmes 97 geteilt 378 fl. 14 bz. —
Noch pro consuetudinibus 21 fl. 1 bz. —
Herbstmes 97 gteilt 558 fl. 6 bz. -
H. Feierabenden 43 fl. 12 bz. -
Fastenmes 98 500 fl. — —
Conradus Clessius gcricbt Schreiber Alhie.
Herbstmes 93 ~ - -*
Caspar Böhm** vonn Mentz.
Herbstmes 91 8. C. F. 14 fl. 3 p. —
Herbstmes 92 6 fl. — —
Herbstmes 96 geteilt 1 fl. 8 bz. -
Christophoro plantino vonn Antuerp.
Fastenmes 93 15 fl. — — '
Herbstmes 93 24 fl. 3 p. 3 kr.
Fastenmes 94 84 fl. 6 p.—
Herbstmes 94 10 fl. - —
Casparo Gerura vonn Speier.
Herbstmes 90 C. Stal 27 fl. 4 p. 2 kr.
Fastenmes 91 C. Staal 20 fl. — —
Herbstmes 94 7 fl. 7 bz. —
H. Conrad Lautenbach Alhie.***
Fastenines 93 2 fl. 2 p. 2 kr.
Vonn Herbstmes 90 und Herbstmes 91 Jst verglichen worden.
Conrado Stotzmern vonn hirschfeldt.
Herbstmes 91 S. C. F. 6 fl. — —
Conrad Bleymeister vonn Vlm.
Herbstmes 96 16 fl. — —
hatt nit zalt
Christophoro Sigismunde vonn heidelberg.
Fastenraes 92 C. W. 11 fl. 2 p. -
Herbstmes 92 C. W. 8 fl. — —
Fastenmes 93 4 fl. 13 p. —
Fastenmes 94 10 fl. — —
Herbstmes 94 15 fl. — —
Fastenmes 95 C. W. 15 fl. 7 bz. 2 kr.
* Im Register dioser Messe steht bei dem Posten von 2 fl. 6 bz. die Be-
merkung: „Jst im von den heim verehrt worden."
** ßehem
*** Pfarrer, Verfasser der Messrelationen unter dem Pseudonym: Jacobus
Francus. S. Lersner, II, 2, Seite 68 u. 215.
Herbstmes 95 2 fl. — —
Fastenines 96 geteilt 9 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmei 96 geteilt O fl. 7 bz. -
Fastenmes 98 — 7 bz. 2 kr.
Christophoro Stalin Alhie.
Herbstmes {»0 146 fl. 10 p. —
Fastenmes 91 sind .Ihme dieses zu sampt den 1000 fl. blieben
25 fl. Jnteresse gutt gthan worden vonn denn 1660 fl. h. Yffsteiners
Sehwieger Mutter.
Fastenmes 93 S. C. F
47 fl.
8 p.
Christoffel Kirebner von
Leipzig.
Herbstmea 94
43 fl.
10 bz.
Fastenmes 9.r> C. W.
42 fl.
2 bz.
Herbstmes 95 C. W.
30 fl.
Fastenmes 96 gteilt
52 fl.
Herbstmes 96 gteilt
51 fl.
Vonn Chiles Elsen ir vonn
Lun den. *
Herbstmes 91
17 fl.
Fastenmes 92
56 fl.
Herbstmes 92
81 fl.
Fastenmes 93
40 fl.
9 bz.
Herbstmes 93
39 fl.
7 1,/..
Fastenmes 94
67 fl.
7 bz.
Herbstmes 94
25 fl.
Fastenmes 95
48 fl.
Christopherus Auiecnna von Hamburg.
Fastenmes 98 Allein
10 fl.
Christianus VVynsshcmius von Hamburg.
**
Fastenmes 95
11 bz.
2 kr.
2 kr.
Conrad Hammerschmied von Dünckelspiel.
Fastenmes 96 gteilt 4 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmes 96 gteilt 11 fl. — —
Fastenmes 97 gteilt 2 fl. — —
Herbstmes 95 Jn der Cassa vbrig gewesen geteilt 16 fl. —
stebn Jm handkauft' Fastenmes 96
D.
Diettcrieh Michaeln vonn Dantzig.
Herbstmes 91 25 fl. - _
* Unlen, s. Seite iö.
** S. oben Seite **>.
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— 209 —
D. Bredorodius Fastenmea 92*
Dietterich gerlachs Erben von Nürnberg.
Fastenmea 91 C. St. 34 fl. - —
Doctor Treuttler vonn Marpurg.
Herbatraea 93 24 fl. - -
liatt peter fiavher Empfangen.
Daniel vonn Moltzheim von Strassburg.
Ilerbatmes 9« ü fl. 7 p. 2 kr.
Fastenmea 91 C. Staal 1 fl. — -
Fastenmea 92 10 fl. - -
Ilerbatmes 96 gteUt 3 fl. 11 bz. —
Dauid Bleiasnors Dionor von Leipzig.
Ilerbatmes 93 — - **
Dietterich Bry*** Alhie.
Fastenmea 92 S. C. F. 20 fl. — -
Dauid Heckmaun vonn Tuebing.
Ilerbatmes 93 30 fl. — —
E.
Ernesto Voglino vonn Leipzig.
Ilerbatmes 90 9 fl. 11 p. 3 kr.
Fastenmea 92 S. C. F. 07 fl. -
Vide intra V.
* In dem betreffenden Register folgenderniassen eingetragen
„D. Bredorodius so den Conaminiam vberleaen
fl. bz. kr.
1 Deciaio Capellae — H —
1 Decianus 8. — —
1 Mascardus complet 9. — —
6 Couaruuias 17. - —
84. h. —
Ist verglichen worden gegen dem Couarruuia daruon man iuic solche
Exemplaria auch geben, vnd ist ime 17 fl. 7 bz. 2 kr. im Kcsto gebliben "
** Nach dem Register empfing dieser 3 Araadis 21. tail 2 fl. — —
*** Dieser „Cioldschnudt und Kupferstecher" aus Lfittich stammend, schwor
den Rürgereid am '.». Febr. 1591, (nicht 1570, wie in der Allgem. deutsch. Biographie
Bd. III, S. 4f>7 nach Gwinncr angegeben ist.) Kr starb 15UH (begr. 2<». März), zwölf
Jahre später segnete seine Witwe, Katharina geb. „Rülingerin" das Zeitliche
(begr. IX. Aug. 1610.)
VII. 14
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- 210 -
hl ias Wüller vonn Augsp
nrg
Herbstmes 9o
oOö ii.
Fastenmes 96 geteilt
220 h\
Herbstmes 9G geteilt
150 h\
11 bz.
1 kr.
Fastenmes 07 geteilt
418 fl.
—
—
pro consuetndinibns
15 fl.
2 kr.
Noch von seinem Diener, geteilt
4 fl.
Herbstmes 97 gteilt
183 fl.
II. Feierabenden
24 11.
7 bz.
2 kr.
Fastenines 98 vff rechntmg
269 tl.
Eberhardo Esperio D. vonn wormbi
Hatt II. Cuno hinderrüeks Angenommen
42 fl.
laut eines schreiben .Im 9br Ao 91 vnnd hatt mit geschickt 9 H. so
Korb zwischen der Mess Empfangen
9 fl.
Zwischen Fastenmes 92 Korb Empfangen
19 fl.
Zwischen Herbstmes 94 C. W.
10 fl.
Was Korb zwischen Mess Anss Büchern gelöst.
Vonn Einein Edelmann zwischen der Herbstmes 91
hatt Ko
rb Em-
pfangen
2 Ii.
11 p.
1 kr.
Nach Fastenmes 92 1 Reformation
1 tl.
5 p.
pro plinio
10 p.
pro Examine
1 II.
10 p.
Zwischen Mess 93
3 fl.
Zwischen Mess 94
10 fl.
Zwischen Mess 9.r>
ii iL
10 bz.
Eberhardo II offmann vonn Brun schwieg.
Herbstmes 99
15 fl.
10 bz.
Fastenmes 91 C. Stal
25 fl.
Herbstmes 91 C. 8. F.
21 II.
Herbstmes 92
13 H.
Fastenmes 93
15 fl.
Herbstmes 93
14 fl.
Fastenmes 94
20 fl.
Herbstmes 94
34 fl.
Fastenmes 95 C. W.
57 fl.
9 p.
Herbstmes 95 0. W.
15 fl.
Fastenmes 90 geteilt
19 fl.
1 bz.
2 kr.
Herbstmes 96 geteilt
44 fl.
5 bz.
Fastenmes 98 nit geteilt
30 fl.
Elias Drexler vonn Dünekelspilehel.
Fastenmes 95 C. W. 12 fl. —
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— 211 -
Ernestus Vöglinus vonn leipzig.
Herb8tmc8 90 hatt die bücher nit genommen zalt von Fastenraes 90
9A 11 bz. 3 kr.
Fastenraes 92 C. S. F. G7 fl. * — —
Eusebius Bischoff vonn Basel. **
Krasrao Braun vonn Bamberg.
Herbstmos 90 15 Ii. 4 p. -
F.
Friderieo Sylbnrgio. ***
Herbstines 90 1 H. 10 p. —
Fastenmes 92 Hfl. 13 p. -
Noch 23 fl. G p.
Herbstmes 93 1 n. 13 p. —
Herbstmes 94 10 fl. 5 bz. —
Fastenraes 95 4 fl. 8 bz. 2 kr.
Vide Joannes Ziotti
Francisco de Franciscis von Venedig.
Fastenraes 93 114 H. — —
Hatt II. Cuno G0 H. heimlich vftgehoben
Herbstmes 95 196 fl. — —
Fastenmes 9G geteilt 31 fl. 5 bz. —
Herbstmes 97 geteilt 35 fl. 5 bz. 1 kr.
FranciscuB de Lopreux vonn Jeneua. f
Herbstmes 91 C. W. 75 fl. — —
Fastenraes 92 wegen Johannes Baptista de Bons 53 fl. — —
Vonn F r e ra b d e n
Nach der Fastenraes 92 hatt Korb Für bücher
Empfangen 3 fl. 10 p. —
Nach der Fastenraes 93 3 fl. — —
stehen Jm buchstaben E.
* S. oben Seite 800.
** Im Kegister der Herbstmesse 1 699 befindet sich folgender Tosten :
» Eusebius Bischofl' in Namen vnd von wegen seines Vaters
von Basel
fl. bz. kr.
I G'atalogus mundi 2 — —
1 Maranta 1 ;j _
Summa 3 3 - "
*** von Heidelberg,
f Wahrscheinlich für Jean Leprcnx von <ienf.
14*
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- 212 -
Foelix pius Caesar D.
Fastennies 93
i a.
9 p.
V r <i 11 p i a n
i 1 aU t 1 U
Fabern vonn Leon. *
Fastennies 92 Jsts gleich
vffgangen
Herbstmes 92 S. C. F.
3 p.
Fastennies 98
5 fl.
Herbstmes 93
u fl.
— bz.
Fastenmes 94
4 fl.
Herbstmes 94
3 fl.
6 bz.
Fastenmes 95 C. \V.
4 fl.
6 bz.
Herbstmes 90 gteilt
11 fl.
Herbstmes 97 gteilt
6 fl.
Francisco Kaphelingio von Antorff.
Fastenmes 93
24 fl.
6 p.
Fastenmes 95 C. W.
5 fl.
2 bz.
Fastenmes 98 nit geteilt
2 fl.
4 bz.
G.
Gerhardo Hcusmannen von Bremen
•
Herbstmes 90
9 fl.
Herbstmes 91 C. W.
13 fl.
3 p.
Herbstmes 92
16 fl.
Herbstmes 93
10 fl.
2 p.
Herbstmes 95 C. W.
20 fl.
13 bz.
Ci o 1 1 s c Ii a 1 c k Anckumben.
Herbstmes 94
12 fl.
6 bz.
Giles Elseuir vonn [runden. **
Herbstmes 91
17 fl.
4 p.
Fastenmes 92
56 fl.
Herbstmes 92
81 fl.
Fastenraes 93
40 fl.
9 p.
Herbstmes 93
39 fl.
7 p.
Fastenmes 94
67 fl.
7 p.
Herbstmes 94
25 fl.
Fastenmes 95 C. W.
48 fl.
Herbstmes 95 W.
42 fl.
2 kr.
2 kr.
2 kr.
1 kr.
1 kr.
2 kr.
2 kr.
2 kr.
Herbstmes 96 geteilt 60 fl. darann soll CnDO
Korben 8 fl. 51/* bz. herumgeben
* Lyon.
** S. oben Seite 208.
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♦
- 213 -
Fastenmes 97 geteilt 73 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmes 07 gteilt 101 fl. 9 bz. —
Noch Johann Feiorabenden 2 fl. 0 bz. —
Fastenmes 98 58 fl. — —
Georgius Erstenberger Alhie
Zwischen der Fastenmes 94 15 fl. — —
Fastenmes 95 C. W. 4 fl. 7 bz. 2 kr.
Gerhard Gräffen brücken von Collen.
llerbstmes 90 C. Stal 7 fl. 10 p. —
Fastenmes 93 7 fl. 11 p. —
llerbstmes 95 C. W. 2 fl. 7 bz. 2 kr.
Gallo Iii essen vonn präg,
llerbstmes 93 03 fl. — —
Gerninus Grauen von lunden.
dar für Jst der Herr prior Johannes Müntzenberger bnrg worden :
Jst dem h. prior Carlen Sigmunds teil verehrt worden.
Georgius Justus von Heidelberg.
Fastenmess 95 C. W. 22 fl. —
Georgius Bursonius von Hamburg,
llerbstmes 97 gteilt 10 fl. 8 bz. 1 kr.
Graff vonn Lowenstein.
Fastenmes 92 C. W. 10 fl.* — —
Georgius Biltz von Moydenburg.
Fastenmes 94 **
H.
Hanss Franckon vonn Meydcnburg.
Herbstmes 90 C. W. 90 fl. — —
Fastenmes 91 C. Stal 20 fl. —
* Nach dem betreffenden Messregister:
fl. bz. kr.
„1 Sächsische Chron. 1. f>. —
1 Sächsische Chron. 1. 5. —
1 Kriegs buoch coiuplet 7. — —
Summa !>. 10. —
Hat zalt mit 10 fl. fastenmess Ao. itt Cuno W. Hatt es Cuno Empfangen
so gebe er red vnd Antwortt."
** Nichts weiter zu ersehen gewosen.
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Ilerbstmes 91 C. W.
50 fl.
Fastenmes 92 S. C. P.
19 fl.
Herbstraes 02
14 fl
Fastenmes 04 ('. W.
(30 fl.
Hatt H. Cuno ein halb Jahr verschwiegen
Ilerbstmes 04
48 fl.
—
—
Fastenmes 05 C. W.
145 fl.
—
—
Ilerbstmes 05 C. W.
07 fl.
11 bz.
1 kr.
Fastenmes 90 geteilt
Ü8 fl.
5 bz.
—
Ilerbstmes OG geteilt
(37 fl.
—
Fastenmes 07 geteilt
45 fl.
v l»z.
Fastenmes 08
45 fl.
13 bz.
2 kr.
Hansa König von Cassel.
Ilerbstmes 03
0 II.
2 p.
Fastenmes 04
10 fl.
7 p.
2 kr.
Ilerbstmes 94
4 fl.
12 p.
Ilerbstmes 96 geteilt
12 fl.
— .
Hanss Jacob Funcken voini Stuckart.
Ilerbstmes 90
11 fl.
Fastenmes 91 ('. Stal
0 11.
1 n
i p.
Ilerbstmes 0! ('. Stal
5 fl.
7 D.
Ilerbstmes 92
7 H.
Fastenmes 93
4 fl.
10 n
Ilerbstmes 93
\1 il.
Fastenmes 04
13 fl.
Ilerbstmes 94
0 tl.
2 D
6 p.
Fastenmes 95 C. \V.
10 fl.
Ilerbstmes 95 C. W.
5 fl.
3 bz.
3 kr.
Fastenmes 06 geteilt
18 fl.
4 P.
2 kr.
Fastenmes 07 gteilt
18 fl.
Herbstmes 97 gteilt
25 fl.
Noch pro consuetudinibus
2 fl.
4 bz.
2 kr.
Fastenmes 98 alt gteilt
33 fl.
—
Ilerbstmes 98
25 fl.
4 bz.
— —
Henrich wernecker von Rott
en bürg.
Ilerbstmes 93
2 fl.
11 p.
1 kr.
Hanss Fischer vonn Montz.
Fastenmes 98
2 fl.
Hanss Saxen vonn Marpurg.
Ilerbstmes 00 C. W.
3t> fl.
Fastenmes 91 C. Stal
34 fl.
Digitized by Gopgl
Herbstnies 91 C. W.
33 fl.
3 p.
Fastennies 92 C. W.
31 fl.
Herbstmea 92
32 fl.
14 p.
2 kr.
Fastennies 93
21 fl.
13 p.
Herbstmes 93
i J ii
14 fl.
2 p.
2 kr.
Fastennies 94
13 fl.
Herbstmes 94
10 fl.
rastennies ;'<> w .
35 fl
tlU IIa
7 bz
Herbstmes 95 C. W.
16 fl.
Fastenmes 90 geteilt
19 fl.
8 bz.
—
Herbstines 9G ercteilt
17 fl.
13 bz.
—
Fastennies 97 geteilt
14 fl.
—
—
Herbstines 97 gtoilt
11 fl.
—
—
Fastenmes 98 vnser teil
13 fl.
0 bz.
llen rieb Urem vonn M
e n t z.
Fastenraes 94
4 11.
H*»rhutmo<< 05 (' W
3 fl.
Fastenmes 97 erteilt
IG fl.
__
—
Hanss Schwert Alhi
e.*
Herbstmess 90 C. Stael
Sit ii
10 fl.
7 p.
Z kr.
Hanss gerlacb Seck 1er
Alhie.
Fastenmess 91
3 fl.
—
•
—
Henning gross vonn L
c i p z i g.
Fastenraes 95 C. W.
1 fl.
Kl ha
Iv oz.
Fastennies 1X3 gteilt
76 fl.
Herbstraes 90 geteilt
9 bz.
Herbsttnes 97 gteilt
51 fl.
6 bz.
—
pro consnetndinibns
4 fl.
9 bz.
Fastenmes 98 vnser teil so Kgenolff** Jngenoinmen
vnnd g
Lit tbun
soll
5 fl.
< bz.
2 kr.
J. Hanss Henrich Briira *
** Alhie.
Fastenmes 9(5 geteilt
5 fl.
5 bz.
Fastenmes 97 geteilt
3 fl.
5 bz.
Hieronymo Korben Alhie.f
Ilerbatmes 90
2 fl.
10 bz.
Herbstmes 91 S. C. F.
15 fl.
11 bz.
* Vergl. Mittheilungen an d. Mitglieder d.
Alterthums A
Vereins in Frank-
furt a. M. VI, 1, Seite 121.
** Isaae Egenolff. S. Seite «2.
*** Ein Mitglied der Familie Bremm,
t S. über denselben auch Lersner 1, 2, Seite 5W.
- 216 -
lIcrONtllieS 5»J
20 fl.
Noch dun Rest de (!j Fastenmes !»2
30 fl.
7 »
Fastenmes 93
34 fl.
Fastenmes 04
16 fl.
—
Herbstmes 04
40 fl.
Fastenmes 05
31 fl.
Herbstmes 05
16 fl.
10 bz
Hanss Krauss Messerschmied Alhie.
Herbstmes 92
4*/i fl.
_
Hanns Schnabel voun Stuckarth.
Fastenines 01 vnd Herbstmes 00 C. Stal
0 II.
0 p.
Herbstmes 01 C. W.
14 fl.
12 p.
Fastenmes 02
7 fl.
7 bz.
Fastenme« 03
10 fl.
3 p.
Herbstmes 03
8 fl.
12 bz.
Fastenmes 04
20 fl.
Herbstmes 01
15 fl.
12 p.
Fastenmes 95 C. W.
5 fl.
0 p.
Fastenmes 00 geteilt
4 fl.
12 bz.
HerbstmeB 0(5 geteilt
6 fl.
3 bz.
Herbstmes 07 geteilt
1 fl.
12 bz.
3 kr.
3 kr.
2 kr.
2 kr.
2 kr.
3 kr.
Hieronymus Gemüsen 8 von Basel.*
II an ss Kopp vonn Foyingen.
Fastenmes 01 C. Stal l<j fl, 1(J p. _
Herbstmes 01 ('. W. \{) fl, _ _
Herbstmes 92 C. W. 7 fl. 13 p. -
Hieronymus Cumelinus vonn Heidelberg.
Fastenmes 03 __ _ _ **
II aus s Foelix IIa II er vonu Zürich.
Fastenmes 91 C. Stal \Q fl. 3 p. _
Fastenmes 02 C« W. 10 fl. 0 p. —
Fastenmes 03 16 fl. — —
Fastenmes 04 7 fl. _ _
Fastenmes 05 C. W. 4 fl. 4 p.
Fastenmes 06 geteilt ]o fl. 7 bz. —
Fastenmes 07 gteilt 10 fl. 9 bz.
Fastenmes 08 nit gteilt 16 fl. 6 bz. 2 kr.
* u. ** In den Messregistern nicht ausfindig zu machen.
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II an hh vonn Heuern* Alhio.
Fastenmes 91 ('. Stal
4 fl.
s p.
Ferners hat h. Cuno nach der subseription
der Fastenmes 92 Empfangen
11 fl.
dargegen h. Carol: Sig. beim langen hausen** 10 fl. haben .sieh
mit einander verglichen.
Nach der Fastenraes 93
9 fl.
Zwischen der Fastonmes 94
5 fl.
7 bz.
Ali 1
2 kr.
Herbstmes 94
10 fl.
am i kt* • 1 • V ■ ä \ m
rastenmes 95 zwischen Herbst mes 95
21 fl.
3 p.
Fastenmes 90 geteilt
11 fl.
3 bz.
3 kr.
llcrbstmes 90 geteilt
7 fl.
10 bz.
—
Fastenmes 97 geteilt
8 fl.
2 bz.
■ 1
rastenmes 98 nit geteilt
7 fl.
ii an 88 Jorg Jtiirienoaen vonn
Angspnrg.
11 Hl st it. ■
rastenmes 91 C. 8tal
52 fl.
Herbstmes 91 8. C F.
14 fl.
10 p.
■
Fastenmes 92 8. C. F.
47 fl.
—
Herbstmes 92
11 fl.
Fastenmes 93
47 fl.
Herbstmes 93
42 fl.
—
Fastenmes 94
50 fl.
—
Herbstmes 94
7 fl.
■ —
Fastenmes 95 V. W.
30 fl.
10 bz.
3 kr.
Herbstmes 95 C. W.
35 fl.
Fastenmes 96 geteilt
83 fl.
6 bz.
Herbstmes 90 geteilt
50 fl.
4 bz.
Herbstmes 97 gteilt
29 fl.
13 bz.
2 kr.
Fastenmes 98
37 fl.
6 bz.
Hanns Weckmann*** von Nürnberg.
Herbstmes 93
16 fl.
Hans» Hangeint Alhie
Fastenmes 91
102 fl.
Herbstmes 91
57 fl.
* Buchführer hier, im Bürgerbuche nicht aufzufinden gewesen, er starb
Kilo (begr. i. März) und drei Wochen später seine Witwe (begr. 27. März).
** Nach den Messregistern: HauB Hengel. (S. unten.)
*** Im Register: Weickhmann.
f Hans Hengel schwor als Buchdrucker am '.Hl Nov. 15>«> hier den Bürger-
eid, wurde später Buchführer.
- 218 -
Zwischen der Mess Korben 33 fl. — —
Fastenmes 92 86 fl. — —
Nach der Rechnung dieser Mess hatt h. Carol Sigisuiundus Eva-
pfangen 10 fl. vnd sich mit seiuem sch wager verglichen.
Herbstines 92 HG fl. 7 p. —
Fastenmes 93 178 fl. 9 bz. -
Noch 22 fl. — —
Herbstmes 93 225 fl. - —
Kastenmcs 94 152 fl. — —
Zwischen der Fastenmes 94 84 fl. — —
Fastennies 95 vnd zwischen Herbstmes 95 259 fl. —
Herbstraes 97 gteilt 4 fl. 12 bz. 2 kr.
II an ss Stern vonn Luneberg.
Herbstmes 91 S. <'. F. 37 fl. 3 p. —
Fastennies 92 S. C. F. 20 fl. — —
Fastenmes 93 14 fl. 10 p. —
Herhstmes 94 C. W. 1 fl. — —
Fastennies 95 C. W. 2 fl. 11 bz. 1 kr
Herbstnies 95 C. W. S fl. 1 bz. -
Fastenmes 96 geteilt IG fl. — —
Hanss Harten kop ff von Lüneburg.*
Fastenmes 93 2 fl. 0 p. —
Fastenmes 94 13 fl. — —
Herbstmes 94 19 fl. 11 p. 2 kr.
Herbstnies 95 <!. W. 0 fl. 7 bz. 2 kr
Hanss Ludwig 1). von ("ainberg.
Herhstmcs 91 7 fl. — -
Henrich Ost hausen vonn Leipzig.
Fastenmess 94 10 fl. -
Herbstmes 94 25 fl. — —
hatt Cuno verschwiegen
Fastenmes 95 C. W. 50 fl. — -
Noch hatt CailO bekant, dass er Empfangen habe Jn beysoin
Kgcnolphen 72 fl. — —
Herbstmes 90 geteilt 30 fl. — —
Hanss wylandt vonn »Stuckarth.
Fastenmes 92 wird ein alter Rest sein gewesen 13 fl. 13 p. —
Herbstmes 92 17 fl. 3 p. -
* Nach dem Register der Herbstmesse läi>5: Hans Hartteukopft vor.
Hildcslieiin.
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- 219 -
Fastenmes 93
18 fl.
2
P-
Herbstmes 93
9 fl.
8
P-
—
Fastenmes 94
7 fl.
3
bz.
Herbstnies 94
16 fl.
2
bz.
Herbstmes 95
11 fl.
4
bz.
—
Fastenmes 96 geteilt
8 fl.
—
—
Herbstmes 96 geteilt
6 fl.
3
bz.
Herbstmes 98 nit geteilt
8 fl.
10
bz.
Ilenrico Heuoliugio vonn M
e n t z.
Herbstmes 91 W. Vfst. *
29 fl.
Hedewig vonn der Strassen
Alhie.
Herbstines 90
5 fl.
batt nichts zalt.
J. Hieronymus Mengers bansen. **
zwischen Herbstines 91 Korben geben 4 fl. — —
Hans8 gerlachen Seckleru.***
zwischen Fastenmes 94 200 fl. —
Hirtz Juden Empfangen Capital.
Fastenmes 92 600 fl. — —
Noch vff die Amadiss vffgenommen 105 fl. — —
Fastenmes 93 670 fl. — -
Nach der Faatenmess 93 200 fl. Hraubäehint
Herbstmess 93 940 fl. — —
Fastenmes 96 zwischen 130 fl. dieses gehört
den vormundern Allein
2645ll. -~
Han88 Hoffmann von Nürnberg.
Fastenmes 93 , 8 fl. 9 p. —
Henrich Falekcnburg von Colin.
Fastenmes 93 23 fl. 9 p. 3 kr.
Noch 100 fl. — —
Herbstmes 93 116 fl. — —
Fastenmes 94 70 fl. — —
Herbstmes 94 27 fl. 1 bz. 2 kr.
* Weißand Uffsteiner.
** Von hier.
*** S. oben S. 215.
f Wahrscheinlich der Witwe Peter Braubach's, welche erst 1696 starb
(.begr. 9, Juni;.
»
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- 220 -
Fastenmes 95 C. W. 41 fl. —
Ilerbstmes 95 52 fl. 7 bz. 2 kr.
Fastennies 93 geteilt 219 fl. 12 bz. 2 kr.
Ilerbstmes 90 geteilt 106 fl. 2 bz. —
Fastenmes 97 geteilt 30 fl. 1 bz. 2 kr.
Ilerbstmes 97 gteilt 55 fl. 4 bz. 2 kr.
Noch Feierabenden 3 fl. 12 bz. -
IIa n 8R Kaiben Dochterniann.*
Fastenmes 92 43 fl. S bz. —
Hayninb Juden zum halben Mohn. *
Nach der Fastenmes 93 300 fl. -
J.
Jörg Hartmann D. vonn Schwäbischen hall.
Ilerbstmes 91 13 fl. — -
Jacob Abel auss Dennmarckt ***
Fastenmes 90 geteilt 102 fl. 10 bz. —
Johann Klotz Alhie.
Fastenmes 91 1 fl. 10 bz. -
Jorg Mcnss wittibc vonn Creutzn ach.
Fastenmes 93 2 fl. 11 p. 1 kr.
Johann wechel Alhie.
Fastenmes 91 1 fl. 9 bz. —
hatt Sigmunden Carlen Bücher darfür gebeuu.
Jörg Gruppenbach vonn Tüebing.
Fastenmes 90 C. Stal
13 fl.
Fastenmes 91 O. Stal
• 13 fl.
o
P-
Ilerbstmes 91
31 fl.
11
P-
Fastenmes 92 C. W.
11 fl.
Ilerbstmes 92
10 fl.
12
P-
Fastenmes 93
10 fl.
0
P-
Noch
28 fl.
Ilerbstmes 93 Jacob
9 fl.
4
P-
* u. ** beide von hier.
von Anarhuus. Verpl. Nyorop, Bidrag til den danske Boghandels historie.
Kjöbnh. 1*70. I, pag. 144 u. ls-j. — Er erhielt u. A.: „145 Deseriptiones Daniae
sind noch her zu kommen Ml stuck Summa 482 st. zu IV, P- Zalt mitt 40 fl.
Fastenmess % Alle Exemplar."
Digitized by Google
r astenmes u4*
oo fl.
1 t
14 p.
f Icrlistnict 04
20 fl
Fastenmes 95 C. W.
10 fl.
Ilerbstmes 05 C. W.
18 fl.
Fastenmes 90 guteilt
15 fl.
12 bz.
Herbstmes 96 geteilt
21 fl.
5 bz.
Fastenmes 07 geteilt
16 fl.
Herbstmes 97 geteilt
20 fl.
6 bz.
Fastennies 08 vnser teil
25 fl.
Johanne Kolando D. von Wormbs.
r astenmes wo
1000 fl.
Herbstmes i'4
98 fl.
11 p.
Fastenmes 05
40 fl.
Herbstmes 9<>
23 fl.
5 bz.
Herbstmes w geteilt
74 fl.
7 bz.
2 kr.
Herbstmes 97 geteilt
17 fl.
7 bz.
2 kr.
EL Feierabenden
2 11.
Fastenmes 08 geliehen vff die
hiebenor geliehene 1000 fl. nuch er-
legt
4000 fl.
Jacobo Abel n
v o n n
Leipzig.
Herbstmes 90 C. W.
37 fl.
Fastenmes 91 C. Stal
84 fl.
Herbstmes 01 <J. W.
63 fl.
Fastenmes 92 C. W.
84 fl.
Herbstmes 02
17 fl.
13 p.
Fastenmes 03
33 fl.
Ilerbstmes 03
54 fl.
10 p.
Fastenmes 04
57 fl.
12 p.
Herbstmes 04
50 fl.
Fastenmes 95
62 fl.
Ilerbstmes 95 C. W.
56 fl.
Fastenmes 96 geteilt
82 fl.
10 bz.
Noeh AS= 9G Johann Feierabenden
40 fl.
Vide Herbst-
mes 05.
Herbstmes 96 geteilt
44 fl.
Fastenmes 97 geteilt
80 fl.
Herbstmes 97 geteilt
50 fl.
Fastenmes 98 vnser teil
30 fl.
pro consuetudinibus
2 fl.
2 bz.
Jacob Zenath
V O II II
Zerbst.
Herbstmes 93
24 fl.
Fastenmes 94
13 fl.
Ilerbstmes 94
21 fl.
10 p.
- 222 -
Jobanne Vättero D. Alhie*.
Herbstmes 90 Ch. Stael 41 fl. — —
vnd hat h. Cuno hinderrücks Empfangen 10 fl. laut der Quittung
Herbstmes Ol vnd Hieronymus Korb 5 fl. thut zusammen 15 fl.
Fastenmes 92 10 fl. — —
batt 0. W. Empfangen.
Jobannes Baptista Caesar 1). Albie.
Herbstmes 90 C. Stael 12 fl. — -
Jst nit Jn der Rechnung.
Noch 8 fl. —
Jst nit Jn der Rechnung Müder Jm band Kauft' A'A- 90.
Jörg Lauterbach ** Alhie.
Nach clor Fastenmes 92 Korb Empfangen 3 fl.
11 p.
—
Jobannes Müntzer von Hamborg.
Herbstmes 94
4 fl.
G bz.
—
Johann Strauss vonn wormbs.
Fastenmes 95
10 fl.
Jörg \V ü 1 1 e r n v o n
A ii gsp urg.
Herbstmes 90
149 fl.
Fastenines 91
251 fl.
2 kr.
Herbstmes 91
213 fl.
Noch
130 fl.
—
Fastenmes 92
00 fl.
Noch
185 fl.
Herbstmes 92
77 fl.
Fastenmes 93
115 fl.
Noch
230 fl.
Herbstmes 93
298 fl.
4 j).
1 kr.
Fastenmes 94
250 fl.
9 p.
1 kr.
Herbstmes 94
370 fl.
Fastenmes 95
200 fl.
Herbstmes 95
308 fl.
Johann Feierabondt D.
von Heilbronn.
Fastenmes 93
10 fl.
•
* „Canzleischrciber". S. Lersner, II, 1, Seite 838.
** Wahrscheinlich der Tuchschcrer Georg Felix Lauteibach von Heil
bronn, welcher am 1H. März 1f>91 hier Bürger geworden w ar.
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- 223 -
Jorg Kntter von Nürnberg.
rastenmes vo
197 fl.
J o s u i n o
Chol inn vonn
Cölln.
Herbstmes :Hl
10 H.
o p.
fastenmes *J1 C. 8tal
7 h.
1 p.
II ,.1 Ol /< W
Merl im im 'S 5» 1 \\ .
0 fl.
12 p.
Fastenraes 03
7 fl.
o p.
Herbstmes 93
10 fl.
Fastenmes 94
22 fl.
—
—
Herbstmes 94
15 fl.
9 bz.
—
Fastenines 95
4 fl.
i i
1 bz.
—
Herbstmes 95
9 fl.
—
Fastenmes 96 geteilt
20 fl.
Herbstines 96 geteilt
8 11.
—
Fastennies 97 geteilt
16 fl.
Johann Northan von Landen.*
Herbstmes 92 C. W.
40 fl.
Herbstmes 94
59 fl.
Fastenmes 95 V. W.
37 fl.
5 bz.
Herbstmes 95 C. W.
58 fl.
10 bz.
—
Fastennies 9b' geteilt
87 fl.
1 bz.
Herbstmes 96 geteilt
106 fl.
7 bz.
2 kr.
Nota batt Cuno von Jhm bekommen 112 H. nit verrechnet.
Fastennies 97 gteilt
37 fl.
11 bz.
1 kr.
pro consnetndinibns
5 II.
1 bz.
2 kr.
Fastenmes 98
90 fl.
11 bz.1
1 kr.
Jo h a n n e
Gymnieo von
Cölln.
Herbstmes 90
13 fl.
Fastenmes 91 ('. Stal
25 fl.
7 p.
2 kr.
Herbstmes 91
4 fl.
Fastenmes 92
46 fl.
Herbstmes 92
27 fl.
7 p.
2 kr.
Fastenmes 93
45 II.
3 p.
Herbstmes 93
27 fl.
10 p.
Fastenmes 94
83 fl.
Herbstmes 94
22 fl.
9 bz.
Fastenmes 95
37 fl.
11 bz.
1 kr.
Herbstmes 95
152 fl.
19 bz.
3 kr.
Fastenmes 96 geteilt
79 fl.
* „in Kngellandt« nach dem Register der Herbstmesse 1502.
Digitized by Google
- 224 -
Fastenmes 97 geteilt 40 fl. 2 bz. —
Noch pro consuetudinibus 2 fl. — —
Fastenmes 08 87 fl. 7 bz. 2 kr.
Joanne Papio vonn Kitzingeu.*
Herbstmes 02 vonn Herbstiues 88 9 fl. — —
Herbstmes 94 5 fl. 1 bz. —
.lacobo Gering vonn Nürnberg.
Herbstmes 90 :i fl. 7 p. 2 kr.
Jörg Müntzer. **
Herbstmes 04 4 fl. 6 bz. —
Jobannes Baptist« de Btts*** von pariss.
Herbstnies 02 C. W. 75 fl. — —
Fastenmes 02 53 fl. —
Johanne Steffnnn des Raths Alhie.
Herbstmes 90 3 fl. 10 p. —
Johann vonn Joss von Aichel Saxen. t
Herbstmes 95 13 fl. — —
Herbstmes 90 fol. 25 Jst Jhm verehrt worden, tt
* Dieser scheint einer der wenigen „faulen Kunden" gewesen zu sein
denn in der Herbstmes» 1">!I2 erhielt er folgende Bücher:
fl.
bz.
kr.
l Granen
2.
7.
2.
1 Examen 8i
1.
lü.
1 Syrach
12.
1 Manlius
7.
2.
1 Synonima
:i.
:\.
1 Amadis cplt
2,
10.
1 Crispinus
7.
2.
1 DonelliiB 4^
7.
1 Psallmenbuch
8.
:i.
1 Walther
3.
8.
1 Biblische Figuren
2.
2.
10.
3.
(!)
von welchem Betrag er in der Herbstmesse 1594 nur fi fl. 1 bz. zahlte und daun
nichts mehr von sich hören Hess.
** Wahrscheinlich identisch mit dorn oben (S. 222.) angeführten Johannes
Müntzer von Bamberg.
*** Pues, vielleicht der Sohn des in Beilage V*4 S. 131 genannten Jacob
de Pues von Paris.
f Kichelsachsen bei Schotten in Hessen ; wahrscheinlich der dortige Amtmann,
tt Bezieht sich jedenfalls auf den folgenden Posten Johann Keyerabends.
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— 225 -
Johanne Feierabenden A I h i e.
Herbstmes 90 1 fl. 1 p,
Zwischen Fastenmes 04 162 H. — —
Zwischen der Mes 06 4 H. 7 hz. 2 kr.
Joannes Moretus vonn Antorff.
Fastenmes 05 ('. W. 57 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstnies 05 0. W. r> fl. 6 bz. —
Fastenmes 06 geteilt 30 fl. 8 bz. —
Jorg Fischer oder M. Joannes Cellarins vonn Nürnberg.
Fastenines 01 <J Stal
16 fl.
Herbstmes 01 ('. \Y.
38 fl.
Fastenines 02
15 fl.
Herbstmes 02
20 fl.
0 p.
—
Fastennies 03
7 fl.
—
Herbstmes 03 C. W.
20 fl.
hat Cnno hinderriicks vers<
•hwiegen.
Fastenmes 04
50 fl.
Herbstmes 04
18 fl.
Fastenmes 05 C. W.
78 fl.
13 bz.
Herbstmes 05 <!. W.
26 fl.
11 bz.
1 kr.
Fastenmes 06 geteilt
51 fl.
12 bz.
1 kr
Herbstmes 06 gteilt
12 fl.
12 bz.
Fastenmes 07 gteilt
0 fl.
Herbstmes 07 gteilt
6 fl.
2 bz.
1 kr.
Fastenmes 08 nit geteilt
13 fl.
vnd h. Feierabenden
4 fl.
6 bz.
3 kr.
Jacobo Feierabenden
1). vonn II eil br u im.
Fastenmes 01 ('. Stal
20 fl.
Herbstmes 01
4 fl.
ß p.*
Herbstmes 08
3 fl.
Joh anne H ynsemio von
praag.
Fastenmes 05
20 fl.
Hatt Cnno solch gelt herbstmes 04 verschwiegen vnd allererst
05 offenbart.
Fastenmes 06 gteilt
25 fl.
7 bz.
2 kr.
Fastenmes 07 geteilt
45 fl.
10 bz.
* Laut Register der !• asten messe :
„3 Pandectae triumphales Si fl. _ bz. — kr.
Vnnd weil solche um Macnlatur worden, haben die Herren 3 khünigisclie
Thaler darfur genommen thuet 4 fl. 0 bz."
VII. ,ß
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- 226 -
Johanne* II üntzenbe rger prior Alhie.
Herbstmes 03 — — —
Johann waldorff vniui Cölln.
Fastenines Ol ('. Stal 13 H. 11 p. -
Fastenmes 02 15 fl. — —
Herbstmes 92 12 H. — —
Herbstnies 03 18 rt. 0 p. —
Herbstmea 04 17 fl. — —
Johann Spiess Alhie.**
Fastenmes 91 1 h". — —
Zwischen der Fastenines 04 50 fl. — —
Herbstmes 05 40 fl. -- —
Fastenmes 06 geteilt 36 ri. - -
D. Johann Rheni Alhie.
Zwischen der Mess 05 fliehen 500 tl. — —
Noch zalt er vnser teil 110 fl. — —
Joachim» Lechner von Nürnberg.
Fastenmes 02 14 fl. 8 bz. —
Josia Bihelio vonn Strassburg.
Herbstmes 02 4 H. — —
Herbstmes 94 4 fl. 3 bz. —
Fastenmes 05 C. W. 7 fl. 8 bz. —
Herbstmes 05 O. W. 4M. — —
Johanne Obrj.***
Fastenmes 01 C. Stal 45 fl. 2 p. 1 kr.
Herbstmes 01 <\ W. 81 fl. - —
Noch zalt er, Jst Jn keiner Rechnung C. W. 20 fl. 13 p. 2 kr.
Fastenmes 02 57 H. — —
Herbstmes 02 10 fl. 10 p. —
Fastenmes 03 27 h\ -
Ib-rbstmes 03 80 fl. :\ „. ;{ kr.
* Nach dein Heister der Herbstmes«} 1">!>.'5 erhielt er: .1 opera Diui
Angustini 11 fl.*, dabei die Bemerkung: „vnser teil Jst Jhm verehrt worden"
** Johann Spiess als Verleger des ersten Volksbuches von Dr. Faust (I>s7)
bekannt, war als Schriftsetzer von (HhtuiscI hierher gezogen und mute am
20. August 1")7l> hier den IHirgereid geleistet. S. auch Seite l'.t des Textes.
*** Johannes Auhry von hier.
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Fastenmes 94 81 H. 7 p.
Ilerbstmes 04 59 fl. 11p.
Faatemnea 95 10 1 h. —
Jacob Zenath von Zerbst.*
Herbstmes 98 24 ri. —
Fastenmes 94 18 h. 10 bz.
Herbstmes 94 21 fl. 10 bz.
Fastenmeaa 98 80 fl. —
Jfirg Breunle von lleilbrnnn.
Herbstmes 92 7 fl. 4 p.
Herbstmes 94 Hfl. —
Herbstmes 95 C. W. 29 fl. 5 p.
Fastennies 97 geteilt 16 fl. 10 bz.
Johannes vonn Soost.
Fastenmes 95 C. W. 13 fl. —
Jacobo Brechtano von Venedig.
Fastenmes 91 ('. Stal 88 fl. —
Herbstmes 91 22 fl. —
llerbstines 96 gteilt 182 fl. 8 bz.
Ilerbstmes 97 10 fl. —
Fastenmes 98 nit geteilt 12 fl. —
Johanne Sartore AI hie.
Ilerbstmes 94 1 fl. 10 |,z.
Johann Wetze! von Basel.
Fastenmes 98 _ _
Johannes Bürger vonn Mcntz.
Fastenmes 93 0. 8. F. 47 fl. —
Fastenmes 94 C. S. F. 11 fl. 7 bz.
Jacob priesskorn vonn Würtzburg.
Zwischen Fastenmes 94 29 fl. —
Josna Harnisch vonn Heidelberg.
Fastenmes 91 (,. Stal 46 fl. —
Ilerbstmes 91 (.'. W. 16 fl. 2 p.
* S. auch Seite ±>l.
*• Anderweitig nicht zu Huden gewesen.
- 228 -
Fastenmes 92
15 fl.
—
—
Herbstmes 92
7 fl.
Herbstnies 94 C. W.
25 fl.
Herbstmes 95 C. W.
15 fl.
—
—
Jacob 8töer von Leon.
Fastenmes 95 C. W.
1 fl.
—
—
Johann vonn (Jlanbnrg Doctor Alhie.
*
Herbstmes 91
34 fl.
12 p.
—
Jobanne Cinis von VVasaertriedingen.
Fastenmes 93
41 fl.
Johanne Ziotti vonn Venedig.
Herbstmes 91 S. C. F.
391 fl.
Fastenmes 92
141 fl.
H n
Faatennies 93
114 fl.
Herbstnies 93
52 fl.
i \\
% P-
9 L-r
w Kl .
Fastenmes 94
95 fl.
7 p.
2 kr.
Herbstmes 94
90 fl.
—
Fastenmes 95 C. W
70 fl.
10 bz.
Herbstmes 95
19ti fl.
Fastenmes 9t> gteilt
31 fl.
6 bz.
Herbstmes 97 gteilt
72 fl.
7 bz.
2 kr.
Fastenmes 98 vft" Rechnung
28 fl.
Nota Cnno hatt 40 fl. F,mpfangen vide
Herbstmes 92.
Jacob Fileth von Mllmpclg
art.
Herbstmes 91 C. W.
1 fl.
3 bz.
Fastenmes 92
27 fl.
12 p.
Fastenmes 93
13(» fl.
7 p.
2 kr.
Fastenmes 94
239 fl.
Fastenmes 95
318 fl.
10 bz.
2 kr.
Herbstmes 95
103 fl.
8 bz.
3 kr.
Fastenraes 9(i gteilt
59 fl.
—
Herbstmes 97 gteilt
74 fl.
—
Fastenmes 98
132 fl.
Jacob Schwindt Alhie.
Zwischen der Herbstmes 91 Korben geben
-
22 fl.
Jorg greiffeil von göt tili gen.
Fastenmes 92 ('. \V.
12 fl.
1:5 alb.
Herbstmes 92
11 fl.
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- 220 -
Herbstmes 93
10 fl
Hri-hsf mrs 1)4
16 fl
2 n
Herbstmes 95 (' \V
10 fl
a t ' Ii*
12 1)/
Johauuc
Wolffio von Zürich.
Herbstme» 93
1 fl.
0 p.
-
Fastenmes 04
0 fl.
1 p.
Herbstmes 04
1 fl.
4 bz.
2 kr.
Fastenmes 05 C. W.
1 fl.
3 bz.
Hertstmes 05 0. W.
2 fl.
3 bz.
3 kr.
Herbstmes 06 geteilt
1 fl.
0 bz.
Herbstmes 07 geteilt
5 fl.
14 bz.
Fastenmes 08 nit gtcilt
4 fl.
Johanne Bellern vonn Antuerp.
Herbstmes 03
12 fl.
11 p.
1 kr.
Fastenmes 04
08 fl.
—
Herb8tme8 94
21 fl.
Fastenmes 05 C. W.
34 H.
0 bz.
Herbatmes 95 C. VY.
19 fl.
9 bz.
Fastennies 90 geteilt
30 fl.
Herbstmes 90 geteilt
27 fl.
Fastenmes 08 nit gteilt
3 fl.
9 bz.
Johannes Dietz Alhie Notarius.
H erbst mes 05 C. W.
4 fl.
Fastenraes 07 Nit gteilt
8 fl.
Jörg Ziegler hat h.
Feierabenden geben.
Fastenmess 90
3 fl.
Jsaac Judt zur weissen Kosen Alhic.
Herbst mes 93
400 fl.
Herbstme8 94
200 fl.
Jörg lireunle von Schwäbischen hall.
*
Herb8tmes 92
7 fl.
1 p.
Herbstmes 94
11 fl.
Herbstraes 95 C. W.
19 fl.
Jacob Seh ri mpfl*.
Herbstmes 94 2 11. - —
Fastenmes 97 gteilt 7 fl. 2 bz. -
Fastenmes 98 nit gteilt 1 fl. 7 bz. 2 kr.
* Vergl. Seite 221.
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- 230 _
Jo docus Anden«.*
Fastenmes 04
10 fl.
—
J o Ii h ii iic s L e p r e u x v o n u J c n e u a. **
Fastenmes 04
20 tl.
3 bz.
—
Herbstmes 04
21 fl.
14 bz.
—
L.
Lorcntz Albrechten vonn Lübeck.
Herbstine» 00
01 fl.
12 p.
Fastenines 01 V. Stal
70 fl.
—
Herbstmes 91 C. W.
8t» fl.
1 ■
Fastenmes 02 C. W.
90 fl.
Herbstmes 02
120 fl.
Nach der Fastenmes 93
87 fl.
—
—
Noch
0 fl.
Herbstmes 03 C. W.
11 fl.
3 D
3 kr
" «VI •
Fastennies 04 zwischen der Mess
18 11.
1 1 '/s bz.
Fastenmes 05
7 fl.
3 n.
1 kr.
Ludwig Brandis vonn Helmstatt
Fastenmes 02 C. 8. F.
22 fl.
12 bz.
Fastenmes 05
9 fl.
Leonhard Wipprechten vonn Jene
Herbstmes 00 sthen .Tn der Rechnung 90 fl.
36 Ü.
Fastenmes 01 ('. Stal
33 fl.
1 n
Herbstmes 01 0. S. F.
45 fl.
3 o
Fastenmes 02
12 fl.
vonn Korben
30 fl.
Herbstmes 02 von Korben seinetwegen
40 fl.
_
Fastenmes 03
40 fl.
Herbstmes 03
45 fl.
Hatt Cuno W. Empfangen
21 fl.
0 bz.
1 kr.
Fastenmes 04
00 fl.
Herbstraes 04
25 fl.
Herbstmes 05
40 fl.
Fastenmes 96 gteilt
27 tl.
7 bz.
3 kr.
Fastenmes 07 gteilt
22 fl.
3 bz.
3 kr.
Fastenmes 08 vnsern teil
17 fl.
Noch an Altem vnser teil
11 fl.
3 bz.
3 kr-
* 8. Lersncr, II, I, Seite m u II. 2, Seite Jfcö,
** Vergl. Seite -'!!.
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- 231 -
Leainas H uUius von Nürnberg.*
Herbstnies «.»7 12 fl 4 bz. —
Fastenmes 98 nit gteilt 8 fl. - —
Leonharde) Breunle vonn Heilbrunn.
Herbstmes 90 7 fl. 7 p. 2 kr.
Fastenmes 01 0. S. F. 16 fl. 12 p. -
Herbstmes 91 C. Stal 2 fl. 6 p. —
Fastenmes 92 C. W. 3 fl. 3 p.
Fastenmes 93 5 fl. 9 p. —
Laurentius ZenttgräH" von Heidelberg.
Herbstines 93 — — — **
Ludwig Burer D. ***
Fastenmes 91 C. Stal 8 fl. 8 p. —
Lorentz Alleintz Alhict
Fastenmes 92 7 fl. —
Fastenraes 93 — 10 p. —
Fastenmes 95 C. W. 2 fl. 11 p. 1 kr.
Fastenmes 97 geteilt 6 fl. G bz. —
Lazaro Zettsncrn vonn Strasbourg.
lierbstmes 90 350 fl. — —
Fastenmes 91 142 fl. — -
Herbstmes 91 C. W. 108 fl. - -
Fastenmes 92 C. W. 320 fl. soll 334 fl. sein
Herbstmes 92 335 fl. — —
Fastenmes 93 347 fl. 9 bz. -
Hat H. Cuno 100 fl. heimlich Empfangen
Herbstmes 93 425 fl. - -
Fastenmes 94 370 fl. — —
Herbstmes 94 304 fl. — —
Fastenmes 95 500 fl. — -
Herbstmes 95 305 fl. 8 bz. -
Fastenmes 96 geteilt 370 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmes 90 geteilt 247 fl. 7 bz. 2 kr.
Fastenmes 97 geteilt 174 fl. -
* Liess sich später hier nieder: „Levinus Mulsins von Gent in Flandern,
so ein zeit lang Inwohner zu Nürnberg gewesen, ist fremdt zum burger ange-
nommen worden, juraxit 21 April. Ititöf", er starb Mo»; (begr. 13. März).
** Nach dem Register der Herbstmesse 1503: 1 Cynus super codicem 1 fl.
*** Von Schwäbisch-Hall.
t Aus Antwerpen, „Schulmeister", Bürger seit 25. Januar 1577.
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- 232 -
Noch pro consuetudinibus 38 fl. — —
Herbstmes 97 vnser teil 203 fl. — —
Fastenmes 98 306 fl. 9 bz. —
Nota. H. Lazarus Fastenmes 91 12 fl. dargegen geben
8 Examina.
Ludwig König vonn Basel.
Fastenmes DG geteilt 13 fl. —
Futenmea 97 geteilt 20 H. 11 bz. -
Fastenmes 98 \] fl, _
Leonhard Heusler von Nürnberg.
Fastenmes 91 gab Jörg Enter (\ Stal 40 fl. — -
Leonhart Ostein vonn Basel.
Fasteumea 92 C. W. 4 H. 2 p, 2 kr.
Ludwig Doetor vonn Karoberg. *
Herbstmes 91 C. W.
Laniperto Uaasfeldcn vonn Münster.
Herbstmes 91 C. VV. lö fl. — —
Fastenmes 92 17 H. 12 p. —
Herbstmes 92 8 fl. — —
Fastenmes 93 20 fl. — —
Herbstmes 93 31 fl. 3 p. 3 kr.
Fastenmes 95 C. W. 13 fl. 5 bz. 2 kr.
Herbstmes 90 gteilt 10 fl. — —
Lew Juden zum ochsen.
Fasteuraes 93 4;,4 fl
Nach der Fastenmes 93 600 fl. hatt H. Feier-
abeudt vff den Mascardum vnd Grauettam Empfangen
Fastenmes 94 500 fl. — _
Zwischen der Mes» 94 57 fl. 7 bz. —
Fastenmes 96 gteilt 800 fl. — —
M.
Michael Neuckumb vonn pfortzeim
Herbstmes 90 12 fl.
Fastenraes 91 C. Staal 7 fl, 13 Jh _
Fastenmes 92 S. C. F. 22 fl. - —
Herbstmes 92 13 fl. 3 p.-
lui Kegister dor Fastenmesse Ül : „(Jraff Philipsen von Naasawes Katb."
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- 233 -
Fastenmes 93 1<> fl. — —
Herbstmes 03 18 fl. 11 p. —
Fastenmes 04 Hfl. Up. —
Fastenmes 05 C. W. 19 fl. 8 p. 3 kr.
Fastenmes 0(5 geteilt 22 fl. 13 p. —
Fastenmes 08 vnser teil 12 fl. - -
Matthe« Maler Alhie.*
Fastenines 04 Hfl.— —
Herbstraes 04 12 fl. 7 hz. -
Michael Mereator vonn Antorff.
Fastenmes 07 geteilt 13 fl. - —
Matthias B a d e r n s H e c t o r A 1 h i e. * •
Herbsünes 08 1 fl. 7 bz. 2 kr.
Matthe* Harnisch vonn der Newstadt***
Herbstmes 00 1 fl. 5 p. -
Ilerbstmes 01 ('. W. 7 fl. 2 p. —
Herbstmes 03 1 fl. - -
Herbstmes 04 2 fl. 3 bz. 3 kr.
Fastenmes 05 7 fl. 13 bz. 2 kr.
Herbstmes 95 C. W. <> fl. - —
Margreuischeu von Dnrlaeh. f
Fastenmes 91 V, Stal 3*5 fl. — —
Herbstmes 03 C. W. 36 fl. - —
Martinns Bawer.tt
Fastenmes 95 600 fl. - —
Nach C. S. F. Allein 200 fl. - -
* Wahrscheinlich der Maler Matthias Schweitzer. S. Gwinner 1, Seite 7H.
** Kector des Gymnasiums. S. I^erener 1, 2, Seite iW.
*** an der Haardt.
f Nach dem Messregister: „Margräftische Kinkhauffer", sie erhielten an
beiden Messen je „12 Kirchengesäng Fol. ;W fl. -
ff Hans Martin Bauer's (von Kyseneck) Vater, der als Buchdruckergeselle
von Heidelberg hieher gezogen und am IM Dec 1 ■>>'■>* hier Bürger geworden war.
Acht Jahre später wurde er Schreiber und Verwalter des Weissfraucnklostcrs,
s. Lersner II, 2, S. 93. Vergl. auch Archiv f. Frankfurts Geschichte u. Kunst.
Heft 7. Frankf. 1*55. S. 14 15.
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- 234 -
Marquardus Froher D. von
H eidelberg.
Nach der rastenmes 92 Korb
15 fl.
—
ai aii u e s w i u a.
rastenmes :»4
8 fl.
—
rastenmes :»o
14 fl.
—
Marti no Strasern vonn
('«kki'I *
v. n n 15 x) i»
KjiKfpiini« s Ml Ph St*il
1 v 1 III! V. r> V-'H» Olill
in
10 p.
1 1 L 1 1 IO Llllto • fl. Olli' 1
7 fl.
3 p.
Fastenmes 92
10 fl.
8 p.
Horbstmes 92
16 fl.
12 p.
rastenmes 93
29 fl.
2 p.
rastenmes ;»4
21 fl.
rierostmes :'4
12 fl.
8 p.
rastenmes .Jo C. >\.
11 fl.
3 p.
Herbstmes 9G geteilt
90 fl.
rastenmes yr gteilt
12 fl.
mm .
i bz.
Michael K tt e 1 s u e r vuiid
N U r n h o r
Fastenmos 98
«U n.
Herbstmes 98
1 IUI "'tili1
fl
o n.
d. p.
Fastpnuien 94
19 fl.
3 p.
Herbstmes 94
0 fl.
0 bz.
Fastenmes 95 C. W.
12 fl.
12 bz.
Herbstmes 95 C. W.
9 fl.
13 bz.
Fastenmes 9(3 geteilt
13 fl.
7 bz.
Herbstmes 90 geteilt
10 fl.
0 bz.
Fastenmes 97 geteilt
21 fl.
3 bz.
Herbstmes 97 geteilt
4 fl.
Noch für 8 teil Amadiss
1 fl.
9 bz.
Magnus Holl stein. **
Fastenmes 94
22 fl.
Herbstines 95
21 fl.
7 bz.
Martin us Bawer AI hie. ***
Zwischen der Fastenmess geliehen .Inn gemeinen handel
000 fl. -
Noch J. Carolo Sigismundo 299 fl. —
2 kr.
2 kr.
2 kr.
3 kr.
2 kr.
* Im Register der Kastenmesse 1591 die Bemerkung: „Zalt alle mes»
bar ab".
** von Hannover.
*** Vergl. vorige »Seite.
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- 235 -
Martin« Bremen vonn Jene.
rastenmes 93
31 fl.
Herbstmes 93
26 fl.
Fastenmes 94
25 fl.
—
—
Herbstmes 94
14 fl.
—
—
Faste nmes 95 C. W.
89 fl.
Herbstmes 95 C. W.
93 fl.
7 bz.
2 kr.
Fastenmes 90 geteilt
29 fl.
Herbstmes 96 geteilt
55 fl.
—
—
Herbstmes 97 gteilt
18 fl.
10 bz.
—
Fastenmes 98 nit gteilt
37 fl.
U DZ.
Miehael vonn dem Berg. *
Herbstmes 93
23 fl.
Herbstmes 95 C. W.
9 fl.
7 bz.
2 kr.
Mose Jud zum Korb
A 1 h i e.
Zwischen der Fastenmes 94
500 fl.
—
—
Zwischen Mess
400 fl.
900 fl.
_ _
—
■
—
Maculatur
300 fl.
—
—
1200 fl.
—
—
Nota. Jst mehr nit denn 180 fl. gelöst worden.
N.
Xicolao Heusnero D. vonn Jena. **
Herbstmes 90 C. Stal
17 fl.
0 p.
Fastenmes 91 0. Stael
21 fl.
3 P.
Herbstmes 91 C. W.
21 fl.
Zwischen der Herbstmes Korben
20 fl.
Fastenmes 92
5 fl.
14 p.
2 kr.
XB. stheet Jm Register dass er 9 fl. geben habe.
.Summa 85 fl. 8 p. 2 kr.
Fastenmes 92 hat C. S. F. Jngenommen 9 fl. — -
Nicolaus Episcopius vonn Basel. ***
Herbstmes 90 _
* Im Register der Herbstmesse 1593: „Michael vom Berg D. von ünoltz-
bach oder Anspach".
** Der bekannte „pocta laureatus". S. Seite Dl/52.
*** S. Eusebius Bischoff auf Seite >U.
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H. Nicolaus Gryphius Alhie.
Fastenmes 97 gteilt 1 fl. 10 bz. —
Nico laus Hesseler Alhie.
Herbstmes 90 2 fl. 0 bz. —
Sagt habe es H. Cunonj geben.
Nit verrechnet.
Nicoiao Rothen Alhie. *
Herbstnies 90 wer es Empfangen weiss Jch nicht
Fastennies 91 C. Stal 140 fl. -
Herbstmes 91 340 fl. 9 p. 3 kr.
Diese Mess hat h. Cuuo verschwiegen 71 fl. 5 p. so er Empfangen
hatt.
Fastenmes 92 8. C. F. 140 fl. - —
Noch 5 fl. 4 p. —
Nach der Fastenmess 92 Korb 50 fl. — -
Herbstnies 92 340 fl. 9 p. -
hatt h. Cuno 50 fl. hinderrücks vffgehoben
Kastennies 93 9 fl. — —
Noch 23 fl. Up. —
Merbstmes 93 120 fl. - —
Fastennies 94 209 fl. — —
Zwischen der Fasteumes 94 5 fl. 3 p. 3 kr.
Herbstmes 94 97 fl. - -
Zwischen der Herbstmes 94 10 fl. - —
Fastenmes 95 125 fl. — —
Zwischen Mess 34 fl. — —
Herbstmes 95 308 fl. — —
Fastenmes 96 geteilt 295 fl. — —
Herbstmes 90 geteilt 551 fl. 3 bz. —
Fastenmes 97 geteilt 508 fl. — —
Noch geteilt 3 fl. 10 bz. 2 kr.
Noch pro consuetudinibus 19 fl. — —
Herbstraes 97 vnser teil 332 fl. — -
Noch vorgeschossen 600 fl. — —
Noch Empfangen 400 fl. — —
Fastenmes 98 562 fl. — —
Noch 82 fl. - -
Nicolaus Mayer von Lüneburg.
Fastenmes 92 16 fl. 0 p. —
Herbstmes 94 9 bz. —
♦ 8. 114 Anmerkg. >«).
- 237 -
Herbstmes 05 C. \V.
20
IL
Fastenmea 06 geteilt
10
fl.
bz. -
Herbstmes 9fi gteilt
20
fl.
Fastenmes 07 gteilt
12
fl.
12
bz. —
Herbstmes 07 gteilt
r>
fl.
0
bz. —
Noch für 8 teil Amadiss
l
fl.
0
bz. —
Fastenmes 08 vff Rechnung
20
fl.
Notario .Tm Dinges hoff.*
Nach der Fastenmes 02 1 fl. 2 p. 2 kr.
Ntirnbergische gsanten.
Fastenmes 01 C. W. — — -**
Nieolaus Bassaeus Alhie.
Fastenmea 00 4 fl. 12 bz. -
Jst verglichen laut einer Quittung.
Nach Fastenmes 00 1 fl. 5 bz. —
soll Stael empfangen haben
Fastenmes 07 8 fl. 7 bz. 2 kr.
Fastenmes 08 14 fl. 4 bz. —
Nico laus H crpff Alhic.
Fastenmes 03 5 fl. 10 bz. —
* Antoniterhof in der Tongesgasse
** Im Register der betreffenden Messe ist folgender Eintrag:
„Nicrnbergische gesandten
fl. bz. kr.
1 Consllia Garrat j - 12. -
1 Decisio Parisie: 1. — —
I Decisio Pedemontj 2. — —
1 Conailüi Feudalia' - 12. -
1 Elenchns Juris - «i. -
Summa Ii. — —
Für dise buecher hat Cuoo dass gelt empfangen
2 Zasij IG. - -
Disc 2 Zaij sein mit in die 50 taler gerechnet, so der Dedication hallten
verrechnet worden seind, die fr) taler hat Cuno noch zimerrechnen.
ist verrechnet fastenmess Anno Hl."
(Von der Hand Korb'» :) r Jst nit wahr.
Jst der stat Nürnberg der Zasius dedicirt worden, vnd haben verehret
50 Kthaler damebcr Cuno vnd nit Korb Rechenschafft in geben halt.'
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- 238 -
Nico laus» von Turekon*
Alt schult 21)45 11. 12 ß
Nicolanss vonn Turcken.
An papier Empfangen:
Herbstmes 90 für 374 fl. —
Fastenmes Ol 178 tt. 12 1
Herbstnies 01 1401) 11. IG fi
Fastenmes 02 108 rt. 12 ,i
Herbstmes 02 433 fl. 4 ß
Fastenmes 03 1011 H. —
Herbstmes 03 830 fl. 12 ß
Fastenmes 04 387 11. 10 ß
Herbstmes 05 haben die Erben mit Jhm gerechnet vnd Jhme schuldig
blieben 2200 11. -
0.
Oporioo** vonn Hasel.
Fastenmes Ol 0. Stael
30 fl.
Herbstmes 02
8 fl.
in p.
H. Oseas Kala predieant Alhie.**:
Herbstmes Ol C. W.
1 11.
5 p.
Fastenmes 02 S. C. F.
2 11.
2 bz.
Herbstmes 02
2 11.
2 bz.
Fastenmes 03
5 fl.
Herbstmes 03
2 fl.
3 p.
Fastenmes 95 0. \Y.
1 ri.
3 p.
H. (lies vonn Meellieim.
Nach der Fastenmes 02 Korb
1 fl.
p.
I'etro Grättero vonn Schwäbischen Hall.
Herbstmes 01» Ii fl. 7 p. 2 kr.
Fastenmes 91 ( '. Stal 8 fl. 1 p. 2 kr.
Herbstmes Ol 7 11. 3 p. —
Fastenmes 02 (\ W. 14 fl. - -
* Dürkheim (von Strasburg).
** Kichtitfer Oporinische Erben.
*** S. Lcrener. I, 2, S. «>6.
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Herbstnies 02
18
fl.
—
—
Fastenmes 03
5
H.
10
P.
—
Herbst mefl 03
5
fl.
12
p.
—
Fastenmes 04
0
B.
11
P-
1
kr.
Herbstmes 94
3
H.
0
P
Fastentties 05
2
fl.
3
P-
3
kr
Herbstmes 95 ('. W.
16
H.
3
P-
Herbstmes 0(3 geteilt
15
fl.
4
bz.
2
kr.
Herbstmes 97 geteilt
14
fl.
11
bz.
Herbstnies 98 nit geteilt
12
fl.
Petrus Bellerus vnini Autuerp.
Fastenmes 02 C. W.
83 fl.
—
—
sthet Jn der Rechnung nur 32 fl.
Herbstmes 02
18 fl.
— .
Fastenmes 03
15 fl.
—
Fastenmes 94
20 fl.
R hm
U Hit.
Herbstmes 04
61 11.
—
Fastenmes 95 zwischen
Ii) fl.
13 bz.
2 kr
Herbstmes 95
26 fl.
—
—
Fastenmes 0(5 gteilt
10 fl.
12 p.
—
Herbstmes 06 gteilt
21 fl.
- bz.
Fastenmes 08 nit gteilt
8 fl.
Noch Feierabenden
17 fl.
Petro horsten vnnn Cölln.
Herbstmes 90 C. Stal
17 fl.
Herbstmes 01 & C. F.
30 fl.
Fastenmes 02
6 fl.
10 bz.
Feter Fischer Alhie.
Herbstmes 00
30 fl.
2 bz.
1 kr.
Philippo orten Alhie.*
Nach der Fastenmes 02 Korb
13 p.
Fhilippo Bürgern von A seha ff e n bn rg.
Nach der Fastenmes 02 Korb
10 fl.
Fastenmes 05
8 fl.
13 p.
Herbstmes 08
4 fl.
8 p.
* Wirth zum Kalken, erhielt 1 Reformation zu 1 fl. 10 bz. .hat wein darfiir
in Laden «oben vnnd Vi batz. an gelt."
- 240 -
paulo Rgenolffo von Marpnrg.*
Fastenmes Ol C. Stal 12 fl. — -
Herbstmes Ol 10 fl. — —
Fastenmes 02 S. C. F. 8 fl. — -
Herbstnies 03 7 fl. 11 p. 1 kr.
Fastenines 04 9 fl. 4 p.-
Herbstmes 04 0 fl. — —
Fastenmes 05 6 fl. 11 bz. —
Herbstmes 95 C. W. 6 fl. 7 bz. 2 kr.
Fastenmes 0(3 geteilt 9 fl. 1 bz. —
Herbstmes OÖ geteilt 14 fl. ß bz. —
Fastenmes 07 geteilt 20 fl. 10 bz. 2 kr.
Herbstnies 07 geteilt 21 fl. - —
Fastenmes 08 vnser teil 10 fl. 13 bz. —
M. phiüppns Reinhartus.
Herbstines 93 24 fl. - —
I). pins FoHix Caesar Alhie.
Fastennies 03 1 fl. 0 bz. 2 kr.**
Peter van der Meehr zu Riega.
Herbstmes 04 17 fl. — —
H. philippus pistorius prodicant Alhie.***
Herbstmes Ol C. W. 2 fl. 1 1 p. 1 kr.
Philippus Banhoffer vonn Schwäbischen Hall.
Fastennies 03 20 fl. —
Noch hatt h. Johann Feyerahendt empfangen 0 fl. —
petrus MausH.t
Herbstmes 02 7 fl. — —
Petrus Land r j v o im 1 e o n.
Fastenniess 07 geteilt 2 fl. 4 bz. —
petrus Keseht von Cölln.
Herbstmes 04 — — —
* S. den Stammbaum in (irotefend, Egenolff nach Seite t>4.
** S. oben Seite JVJ.
*** S. I.ersner I, Seite
t Prncurator. S. oben S. '»4.
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- 241 -
paulo Brachfellem Alhie.
Herbstmes 91 W. C.
22
fl.
10
P.
r asten nie« 92 S. C. F.
22
fl.
2
P-
vnnd einen zettel S. C. F.
lfi
fl.
Herbstmes 92 G. W.
00
fl.
hatt (Juno
hinderrucks vflgehalten.
Fastenmes 93
oo
ii
n.
■
—
Herbstmes 93
60
fl.
Fastenmes 94
62
fl.
z
Herbstmes i»4
70
fl.
—
—
Fastennies 95
AB
ms
a
fl.
Zwischen der Mess
30
fl.
Herbstmes 95
16
fl.
1 ' < t*f /M am. ■
rastenmes 97 vff Rechnung
20
fl.
Fastenmes 98 vff Reehmincr
1 i
fl.
petrus Reck vonu Le
ipzig.
Fastenmes 97 geteilt
1 (
fl.
13
bz.
1 kr.
philippo Fleischbeinn
Alhie.
Nach der Fastenmes 93
14
fl.
II. philipps Knobloch
Alhie.
Fastenmes 93
2
fl.
11
bz.
2 kr.
peter Anspach vonn Vlm.
Herbstmes 93 o fl. lo p —
Fastenmes 94 ö fl." 7 bz. -
Herbstmes 94 5 fl
Fastenmes 95 C. \V. 4 fl 4
Herbstmes 95 C. W. 7 A[ 13 p' _
Fastenmes 96 geteilt Kl fl, g p
Herbstmes 98 ,3 ti „ hy _
paulus Kretzer. •
Herbstmes 93
Fastenmes 94 15 ri
Herbstmes 94 20 fl.' fl b*. -
Fastenmes 95 (',. W. 10 fl. — _
Herbstmes 95 C. W. 4 „' l)7 o kf
Fastenmes 9(3 gteilt 10 tl> s |JZ.
Fastenmes 97 gteilt 9 fl _ _
Herbstmes 97 gteilt 12 fl. 5 bz. -
1!» fl. 1<> bz. -
* Laut Register der Herbstmesse UftS: .von Hamborg', er bezog „durch
Heliam Dannenburg".
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- 242 -
paulo helwig vonn Wittenberg.
Herbstnies 93 50 fl. 6 p. ~
Herbstmes 94 68 fl. - —
M. Philippus Reinhard us. *
Herbstnies 93 24 fl. — —
Fastenmes 95 18 fl. — —
Paul Weinmann von Seh weinfurth.
Fastennies 94 13 fl. 2 bz. -
Fastenmes 97 gteilt 24 fl. — —
Petrus Kopff Alhie. **
Zwischen Fastenmes 95 28 fl. — —
p a u 1 u s B u ekle.
Fastenmes 94 56 fl. — —
petrus von der Mehre.
Herbstnies 94 17 fl. -
Herbstnies 97 gteilt 63 fl. 10 bz. -
Qniriniis Maul vonn Üietz.
Herbstnies 90 27 fl. 8 bz. -
R.
Ramperto Stalmannen vonn Minden.
Herbstmes 90 6 tl. — —
Raimundus Venatoriusf vonn Epstein.
Herbstnies 94 21 fl. - —
Fastenmes 96 geteilt 20 fl. 1 1 bz. —
•
Roberto Cambier Alhie.
Fastenmes 91 ('. W. 7 11. — —
Herbstmes 91 V. W. 16 fl. — —
* S. Seite 24<>.
** Schwiegersohn des Nicolaus Rasst-e. S. Mitteilungen an die Mitglieder
d. Vereins f. Geschichte u Alterthumaklinde. .Bd. VT, Heft I. Frankf. 1881.
S» S. 14M>.
WM» s. Seite '24(1.
t Im Register der Fastenmesse l&Hfi ist <ler Name Venator in Victor um-
geändert.
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— 243 -
Fmutpiiitips SPP
1 .IM 1 Hill! > t'iJ O. \j. I .
2
fl.
8
ii
F*
Fastennies 04
54
fl.
M. Rochus vom Feld.*
Zwischen der Mess 03
23
H.
—
—
Kiedger hörst vonu Brnnseh
wieg.
Herbstmes 00 C. Stal
10
fl.
—
—
Fastenmea 01 ('. 8tal
10
fl.
3
1>-
3 kr.
Herbstmes »1
19
fl.
Reinhardns Strass von Hre
III t 11
•
Herbstmes 04
2
fl.
in
bz.
Romano Beato Alhie.
Fastennies 02
3
fl.
—
—
Robert«» Maieto von \ ened
Ifr
Herbstmes 02
IS
fl.
Fastennies 04
10
fl.
Herbstnies 04
3G
fl.
Fasteumes 05
10
fl.
_**
Herbstmes 05 C. W.
2G
fl.
n
bz.
2 kr.
Fasteumes 00 geteilt
GS
fl.
Herbstmes 0G gteilt
40
fl.
Herbstmes 07 gteilt
37
fl.
7
bz.
2 kr.
Richardns Milins vonn Strassburg.
Herbstmes 03 5 fl. — —
Herbstmes 05 5 fl. — —
Fastenmes 0G gteilt 7 fl. 3 bz. 3 kr.
Fastennies 07 gteilt 0 fl. — —
Rai mimdns Straser.
Fastenmes 94 2 fl. 10 bz. -
S.
Simone Kinir D. vonn Nürnberg.
Herbstmes 00 V. Stal 12 fl. - —
Fastenmes 01 C. Stal 0 fl. —
* Nach dem Herbstmess-Register 1593: rM. Rochus von dem Felde,
Oorrector".
** Im Register der Herbstmesse 1594 die Bemerkung: „Zalt lauter mit
einem Fulvio l'aciano für 5 fl. vnd bar zalt 19 fl. fastenniess 95. Diaen l'acia-
mim hat man gotnieklit."
1<i*
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M. Sebastianus Brenner Alhie.
Herbstmes *>5 10 fl. —
Fastennies 96 gteilt 6 fl. — -
Simon Branraüllern vonn Bi ede kein. *
Fastenmes 91 C. Stal 1 H. 12 p. -
Samuel Judt zum Strauss.
Nack der Fastenmes 93 Nach .Johannis laut
seines buchs 250 fl. —
Zwischen der Herbstmes 94 laut seines buehs 90 fl. — —
Samuel Seel fisch von Witteberg.
Herbstmes 91 64 fl. 7 p. 2 kr.
Fastenmes 93 11 fl. 12 p. —
Herbstmes 94 1 fl. ö p. —
Fastenmes 95 C. W. 3 fl. 7 p.-
Fastenmes 90 gteilt 34 fl. —
Fastenmes 97 geteilt 76 fl. -
Salomon Gruner von Jena.
Herbstmes 93 IG fl. 7 p. 2 kr.
Fastenmes 94 52 fl. — —
Fastenmes 95 47 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmes 95 C. W. 36 fl. 9 bz. -
Fastenmes 96 geteilt . 19 fl. -
Herbstmes 96 geteilt 172 fl. —
Herbstmes 97 gteilt 47 fl. 11 bz. 1 kr.
Feierabenden 6 fl. — —
1). Sebastianus Müller von Brandenburg
hatt h. Staat Empfangen, soll Rechnung darieber
thun 15 fl. |2 bz. -
T.
Tobia lutzenn vonn Augspurg.
Fastenmes 91 0. Stal 4 fl. 6 p.-
Herbstmes 91 S. C. F. 10 fl. — —
Fastenmes 92 0 fl. 10 p. —
Herbstmes 92 8 fl. -
Herbstmes 93 23 fl. 10 p. -
Fastenmes 94 24 fl. 13 p. 2 kr.
Herbstmes 94 15 fl. - —
Fastenmes 95 C. \V. 4 fl. 11 p. I kr.
* von Bietigheim.
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- 245 -
Herbstmes 95 0. W.
14 fl.
Fastenmes 9«) geteilt
4 fl.
5 |».
—
Theodoriis petreus.
•
Fastenmes 94
53 fl.
2 bz
Thomas Kaalbach Alhie.
Fastenmes 93
2 fl.
U P.
1 kr.
Theodosius Ruehol vonn Strassburg.
Fastenmes 96 geteilt
9 fl.
—
Fastenmes 98 nit gteilt
23 fl.
12 bz.
—
T h o m a s S c Ii u r e r u s
vonn lei pz ig.
Fastenmes 97 gteilt
14 fl.
4 bz.
o kr.
V.
V a 1 e n t i n o Dog c h e n Alhie.*
Herbstmes 90 C. Stael
25 fl.
rj
'> kr
Fasteuines 91 C. Stal
4 fl.
3 n
3 kr
u Kr.
Herbstmes 91
11 fl.
Zwischen Mesg Korben
10 fl.
«» ji.
Fastenmes 92 8. C. F.
9 fl.
11 p.
Nach dor Fastenmes 92 Korb
4 fl.
10 p.
—
Herbstmes 92
1 fl.
(5 p.
Fastenmes 93
7 fl.
3 p.
Herbstmes 93
1 fl.
12 p.
Fastenmes 94
7 fl.
Fastenmes 95
22 fl.
Fastenmes 97 gteilt
1 fl.
5 bz.
Valcntino Fuhrmann
vonn Nürnberg.
Fastenmes 91 C. Stal
25 fl.
8 p.
Herbstmes 91 C. W.
10 fl.
Fastenmes 92 C. 8. F.
5 fl.
4 p.
- Kl.
Herbstmes 92
14 fl.
Herbstmes 93
12 fl.
Fastenmes 94
8 fl.
Fastenmes 95 C. W.
3 fl.
6 bz.
Herbstmes 95 C. W.
24 fl.
Herbstmes 90 geteilt
13 fl.
9 bz.
Herbstmes 97
4 fl.
10 bz.
* S. Seite im.
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Valentin«» Leuchtio Alhie *
N.u.li der Fasteitmus 9o 10 fl. —
Noch 23 fl. 11p. I kr.
Herbstmes W 9 fl. 2 p. -
Fastenmes 94 22 fl. - —
Fastenmes 96 geteilt 5 fl. — —
Velten Fischer Alhie.
Herbstines 91 C. W. 20 fl. 7 p. 2 kr.
Zwischen der Hess 95 15 fl. — —
Vatentino Voglino vonn Leipzig.
Vide litcra E.
Fastenmes 93 C. W. 54 fl. G p. —
Herbstines 93 54 fl. 10 p. —
Fastenmes 94 40 fl. — —
Fastenmes 95 C. VV. 19 fl. — —
Herbstmes 95 C. VV. 07 fl. 8 bz. -
Herbstines 90 geteilt 51 fl. 5 bz. -
Fastenmes 97 geteilt 8 fl. 7 bz. 2 kr.
Herbstmes 97 gteilt 25 fl. 10 bz. —
pro eonsnetndinibus 4 H. 9 bz. —
Vietorinus Beier Buchbinder Alhie. **
Herbstmes 95 4 fl. —
Vietorinus \Y es e n b ee i us vouu Wittenberg.
Fastenmes 90 gteilt 40 fl. —
Herbstmes 90 gteilt 25 fl. — —
w.
Vonn H. weigandt vffsteinern Alhie.
Herbstmes 90 150 fl. 14 bz. —
Wilhelmo Funcken vonn Stuekarth.
Herbstmes 91» 0 fl. — —
Fastenmes 91 C. Stal 13 fl. 10 p. —
* Bechant des Liebfrauenstifts, nach dem Tode des Johannes Latomus
Seite 35) kaiserlicher BUcher-Commissar, starb 1619 (begr. 2. Juli).
** Im Register der Fastenmesse 1">!»"> ist folgender Eintrag:
„Vietorinus Bayrer alhie.
H. bz. kr.
3 Keformationes 4. 7. 2.
Zalt Hcrbstmess «.»*> mit I fl. hats Herrn Cunoni mit buchbinden
abuerdient, vnd Jhme noch darauff heiauss geben."
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- 247 -
Herbstmes 1H C. Stal 5 fl. 14 p. —
Herbstmes 92 23 fl. 4 p. -
Fastenraes 93 5 fl. 4 p. —
Herbstnies 93 5 fl. — —
Fastenmes 94 l fl. 12 bz. -
llerbstmes 94 Hfl. 4 p.—
Herbstmes 95 C. W. 1 fl. 5 p. -
Wechelisclie Erben A 1 h i e.
Herbstraes 90 Soll der Sohn bücher darfür Empfangen haben.
Wulff gang Kirchner von Mey den bürg.
Fastenmes 91 C. Stal 43 fl. — —
Herbstmes 91 C. W. 16 fl. 7 p. 2 kr.
Weygand vffstenderu Alhie. *
Herbstmes 90 150 fl. 14 p. -
X. ch 249 fl. 1 p. —
Zwischen Mess »3 (307 fl. 6 p. 2 kr.
Wilhulmus Anthonius vonn hanaw.
Herbstmes 95 1 fl. 5 bz. —
Fastenmes 96 gteilt 1 fl. 11 bz. —
Herbstmes 90 gtoilt 1 fl. 12 bz. 2 kr.
Fastenmes 97 gteilt 5 fl. Ii) bz. —
Fastenmes 98 nit gteilt 5 fl. 4 bz. —
\
wendel hom Alhie. **
Fastenmes 91 U. Stal 3 fl. 10 p. —
Fastenmes 93 15 fl. 3 p. —
Wulff Ederu vonn Ingelstatt.
Fastenmes 92 10 fl. — —
Wendel leb vun Witteberg.
Herbstmes 92 2 fl. 7 bz. -
Fastenmes 93 15 fl. 3 p. —
Fastenmes 96 geteilt 15 fl. — —
Wilhelmns Harnisch Alhie. ***
Herbstmes 97 geteilt 9 fl. — -
* S. vorhergehende Seite.
** S. oben Seite lt'J Aninerkg.
*** Von Neustadt n. d. Haardt, Scbriftgiesser, hatte am 12. Mai 1591 Anna,
des f Jacob Sabon's Tochter geheiratet u am !». Nov. des». Jahre hier den Bürger-
eid geschworen. Ueber Sabon siehe Gwinner, Seite 52.
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- 248 -
Wulff Dietz Caesar A lliie. '
Ilerbstmes 04 40 fl. -
Weygand Bartscherer Alhie. **
Z.
Zacheo Zcttsnern *** vonn Cracaw.
Ilerbstmes 00
11 fl.
Fastenraes Ol
58 fl.
—
—
Ilerbstmes Ol <\ W.
35 fl.
Fastenmes 02 C. S. F.
ti fl.
o
M
P-
2 kr.
Fastenmes 93
8 fl.
4
P-
Noch
24 fl.
12
P-
Herbstraes 03*
16 fl.
0
P-
Fastenraes 04
25 fl.
10
P-
Ilerbstmes 04
0 fl.
6
P-
3 kr.
Herbstmes 05
37 fl.
11
bz.
1 kr.
Fastenmes 0 geteilt
11 fl.
10
bz.
Ilerbstmes 00 geteilt
12 fl.
10
bz.
Herbstines 07 gteilt
12 fl.
7
bz.
2 kr.
Fastenmes 08 nit geteilt
11 fl.
4
bz.
2 kr.
Zacharias
p a 1 1 h e n i u s A 1 h i e. t
Fastenmes 07 nit geteilt
Ii fl.
N o t a.
Fastenmes 05 Altes vnd Xewes so dieselbige Mess Empfangen wur-
denn, Alles El] samen grecbnet, laut der handtschriffit, vnd herm Nicnlaj
von Turcken Frben schuldig Blieben 2200 fl. zu zalen wie vulgt Künff-
tige Franckfiirter herbstmes 05 550 fl. sampt vunn der gantzen Summa
.Interesse vnd fnrters Alle vnd ein Jede Franckfiirter Mess 550 fl. Sampt
dem Jnteressc. Doch vollen die lierren die Bücher so Jim Jhrer gewahr-
sam sindt heranser geben.
* S. Seite 114 Anmcrkg. 1«
** Laut Fastenmcssc 1991 „Buchbinder, l PostUI Habernumns 2 fl. 7 bz. 2 kr.
sei nit durchstrichen sein".
*** In den verschiedenen MesBtegistem findet sich dieser Name in folgenden
Umänderungen vor: Zetschner, Zischner, Ketssner, Kistner und Kissner.
t S. Seite 110 Anmerkg. i*>.
f
I
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- 249 -
Ferner» Ann
papier En tp fange nn
Zwischen Fastenmes 05 766 fl. -
Herbstraes 05 bis« vff Fastenraess 06 045 fl. —
von Fastenraes 06 biss vff herbstmes 90 :^25 fl. —
vonn herbstmes 06 biss vff Fastenraes 07 520 fl. 3 bz. 3 kr.
.Inn der Herbstmes 07 74 fl. — —
2630 H. 3 bz. 3 kr.
Vonn der herbstmes 07 biss vff Fastenmes 08 640 fl. —
vonn Fastenraes 08 biss vff herbstmes 08 1202 Ii. —
vonn Fastenn vnndt herbstmes 08 909 fl. 12 bz. —
vonn Fasten vnd herbstmes 00 645 fl. 0 bz.
3307 fl. 6 bz. -
2630 fl. 3 bz. -(!)
6036 fl. 0 bz. --
Der Alt Kest 2200 fl. -
Thut Altes vnd Newes zu saiuen 8236 fl. 0 bz. —
Ferners J st
mann schuldig gewesen Aber
raitt beider teils willen
u i t .1 n u e n t i r e t
worden.
2000 fl. - Barttel Dämmen wittibe von heidelberg
16IM» fl. — Agathe Brauhächin zuuerrechnen
1000 fl. — h. Johann pitlian Alhie
KlOO fl. — h. Johann rothen Alhie
1000 fl. - hauss. Gerlach Secklern
1000 fl. - h. Christoffel Staeln
180 fl. — Beim Juden zum grünen wähl
100 fl. - Bernhart heidern
210 fl. 10 bz. Jns gülden Rosa
8000 fl. 10 bz. Aller geliehenen Schulden
2545 fl. 0 bz. Ii. Niclausen vonn Tunken
374 fl. — für papier So Ii. Ayrer zwischen Fastenmess biss vff
herbstmes 00 geliftert
1 1010 fl. 4 bz. laut der Vormünder Aussage.
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— 250 -
W as von n d en
Erben vnd Vormündern
vff genommen
worde n.
lti<ü> fl. — vonn Schängen zur Sonnenn vor der herbstmes !M) vff
gnomen
1600 fl. — vonn herr Vflsteiners Schwieger Fraw von Aieliel Saxenn,
darvonn stand h. Christoffel Staeln 1000 fl. geben, das
vbrig hatt Cuno zuuerwahren zu sieh bkommen
140 H. 10 bz. vonn Christoffel Staeln
400 fl. — vonn Ii. vffsteinern vffgnomen
550 fl. — verleg gelt, oder cost gelt.
000 fl. — Low Jud Erlegt vff den Maseardum vnd tirauettam den
12 Aprilis 9H
500 fl. — den 21. 7h"* A° 93 Erlegt er Costgelt Johann Feier-
abenden
400 fl. - Ostern A" 94 Johann Feierabenden gut gthan. Costgelt.
N o t a.
Auss der Eysern trug u'00 fl. nindt bxalt wordeu
h. Martorffen MO fl. — —
Korben 27 fl. — —
Einem Correetorj 20 fl. — —
den Schreinern 2 fl. — —
Für Schleier * 2'S fl. - -
vff zweymal gholt worden vnd daruon haben
sich die Erben den Truckern so den
b. Seelig, wie auch die Witwe zu grab
gtragen haben ** zum Besten geben Jnn
ochsen 12 Ii. — —
120 fl. - -
* Wohl zur Beerdigung.
** Bei der Erwähnung des Begräbnisses von Sigmund Feyerabcnd und
t=einer Krau dürften vielleicht auch na« hstehende auf dieselben bezflgliclie No-
«izcn, welche einer anderen Abrechnung entnommen sind, nicht imwillkoui
sein :
„Jtem Geben Doct Krasmo Flocken pro honorario das» er zum Althen
Feierabendt ihn kranckheytt Gangen 4 fl. — —
Den 1. Stpterabr. bezalt vnder die schirn so geholet worden zur Schwiger
mueter grableidte 10 bz - "
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- 251 -
1000 H. — Ii. Christoffel Staeln
210 H. — .In ii das gülden Boss
57 fl. — herhstmes IM) Jn ladeu kommen
146 fl. 10 bz. Noch h. Ch. Staln
20 fl. 10 bz. laden Zinns vonn A" IM)
lü fl. Romano
Nota wohin Schwiegers 000 fl.
vnil Aicheisachsen 1600 fl.
hin kommeu sein.
Beilage XXIII.
Was für Bücher Fastenmesse 1596 Jn Laden gefuhrt worden,*;
25 Viigerisch Chronic. (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
150 plutarchj 8BJ (8 fl.)
50 Mascardj 1. 2. vol. ('a 3 fl.;
60 C'onarruvias (4 fl. 7 bz. 2 kr.)
50 Examen 8"J (1 fl. 10 bz.;
125 prompt. 8U° (1 fl.)
20 Decianj 1. 2. :i. ps. (8 fl.)
12 commnnes opiniones (5 fl.)
14 scotorum (sc. Chronica Scotorum 9 bz.j
50 pacianj (3 fl.)
50 Mascardj 3 vol. ( 10 fl.)
20 Grammaticj (7 bz. 2 kr.;
50 prompt. 1 teil (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
50 Item 2. teil (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
50 plinij cpit. (2 fl.)
40 Consuetud. Borg. (2 fl.;
50 Crispin.) (7 bz. 2 kr.)
20 Catalogj Mundj (2 fl.j
* Ausser diesen Büchern müssen aber bereits viele andere itn Laden vor-
handen gewesen sein : denn das betreffende Messregistcr enthält noch eine be-
trächtliche Menge anderer verkaufter Bücher. Die in Klammern beigesetzten
Preise sind die Ladenpreise des einzelnen Exemplars, soweit sich dieselben fest-
stellen liesBen.
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20 .(irauetta 3. 4. 5. ps. a 2 II.) / . , . ft
20 (irauetta 1. 2. ps. ,a 1 fl. 7 b, 2 kr.; \ J fl''
20 Item 6. pars (2 fl.;
10 Chron. Turcar. fol. (2 fl.)
30 Tischreden fol. (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
10 Rolandj fol. (4 fl.)
10 Mantica fol. (2 fl.)
10 Cousilia Nattae (4 fl.)
30 plutarchi cplt. (in Fol. 4 H.)
10 Conconlantzen (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
10 Thesaurj (Lutheri 1 fl. 3 bz.)
26 Calend. fol. ( von Hondorff (?) 1 tl.i
331 descript. Daniae (1 bz. 2 kr.)
50 Amadis 20. teil (10 bz.)
10 plutarchj Vitae fol. (4 fl.)
40 Couarruvias (4 fl. 7 bz. 2 kr.)
10 Bursatj 1. 2. ps. (a 2 fl. 7 bz. 2 kr.)
50 Chron. Türe. 8U°- (7 bz. 2 kr.)
10 Kolandj (4 fl.)
15 plutarchj cplt. 8U'- (3 fl.)
10 Zasij (8 fl.)
20 Stuterey (1 fl.)
50 Crispinj ( 7 bz. 2 kr.)
10 Cephalj 5 ps. K omplet 9 fl.)
10 Josephj 8"°- (1 fl.)
10 Couarruvias < 4 fl. 7 bz. 2 kr.)
10 Rolandj (4 fl.)
10 Decianj 1. 2. 3. p« f8 fl.)
10 pandectae (triumphales 3 fl.)
10 Cephalj eomplet (9 fl.)
20 Joseph) 8"°- (1 fl.)
190 Examen fol. (2 fl. 1 bz. 2 kr.)
271 Gomezij (1 fl. 10 l.z.)
150 Kriegsbuch (4 fl.)
HerbstmesH 97 .In laden gführt worden.*
4 Regulac Juris. (4 fl.)
2 Nicephorj (2 fl. 7 bz. 2 kr.)
5 Consuetud. Burg. (2 fl.;
3 » Catalogj Mundi. (2 fl.)
15 Zonaras. (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
* Im Einnahmen- u. Aus^abebuch: Jtem den !». 7?1"* Fuhrlohn Aus» dem
Hebender zu vnserm teil H bz.~
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- 253 -
6 Frellij (?) (12 bz.)
10 Capellae (7 bz. 2 kr.)
10 Marautae (1 fl. 3 bz.)
10 feudalia noiia (I fl.i
5 paris de puteo (12 bz.)
20 Asinij I. pars (Practica, 1 fl. 7 bz. 2 kr.»
10 Jtem: II. pars < 1 fl. 7 bz. 2 kr.)
(complet 2 fl.)
10 De contractibus (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
10 praxia fol. (criminalis, 3 fl. 7 bz. 2 kr.)
6 ferrarienses (1 fl. 5 bz.)
30 Decis: papae (1 fl.)
6 De Dote (2 fl. 7 bz. 2 kr.)
6 Aluarotj (1 fl. 3 bz.)
4 Repetitiones*
10 Baldj (5 fl.)
15 Commune» opiniones. (5 fl.)
20 Xattae (4 fl.;
5 Zasij (8 fl.)
100 Couarruuias (4 fl. 7 bz. 2 kr.)
20 Grauettae 1. 2. 3. 4. 5 pars. fp. 1 et 2 a 1 fl. 7 bz. 2 kr., p. 3-5
ä 2 fl.)
30 Jtem: 6. pars (2 fl.)
5 Bursatj 3. 4. pars (ä 2 fl.)
12 Rolandj (4 fl.)
20 parisij (C fl.)
15 Cynus (4 fl.)
40 Decianus 1. 2. 3. pars (ä 2 fl. 10 bz.) /
40 Jtem 4. 5. pars (a 2 fl.) ( <comP,et 8 fl-)
50 Mascard. 1. 2. vol. (ä 3 fl.)
50 Jtem 3. vol. (3 fl.)
♦) Matrimonialia (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
15 Aulica vita (3 bz. 3 kr.)
25 Hebammenbuch (6 bz.)
40 plutarchj 8«° complet (3 fl.)
10 Aug. confession. 4<°- (6 bz.)
25 Chron: Turcarum 8U0 (7 bz. 2 kr.)
20 Elenclij juris (6 bz.)
20 Corament. Caesaris (7 bz. 2 kr. |
7 Thurnierbuch (1 fl. 5 bz.)
5 Keiser Chronic. (1 fl. 5 bz.j
30 pünij lat. 10 bz.
4 Chron. Schopperj (2 fl.)
* Wahrscheinlich : „Repertori* juris" u 7 bz. 2 kr.
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- 254 -
10 Agricolae ( Bergwerk, 1 fl. 7 bz. 2 kr.)
20 Synonima (3 bz. 3 kr.)
10 Reutterey (1 fl.)
6 Reutterkunst. fol. (1 fl. 7 bz. 2 kr. i
13 Vened. Chronic (10 bz.)
10 Reformationes (I fl. 7 bz. 2 kr.)
40 Sächsische Chronic (1 fl. 5 bz.;
8 Theatra diabolorum (3 fl.)
6 vonn der lieb (2 fl.)
4 Tischreden (1 fl. 7 bz. 2 kr.»
8 Costentzer Concilia (12 bz.)
56 prompt. 1. teil (1 fl. 7 bz. 2 kr.;
30 Jtem 2. teil (1 fl. 7 bz. 2 kr.)
26 Thierbuch (3 bz. 3 kr. i
30 Alberti Magnj 4t0 (3 bz. 3 kr.)
10 Josephus 8U<>- (1 fl.)
100 Theatra 8«- (1 fl.)
30 Chron. philippj (1 fl. 3 bl.)
40 Consuetud. parisienses (2 fl. 10 bz.)
0 patianj (3 fl.;
5 Amadiss 14 (0 bz.)
5 — 15 (6 bz.)
2 - 16 (9 bz .»
2 — 17 (9 bz.)
40 18 riO bz.)
30 19 (10 bz.)
4 20 (10 bz.)
4 - 21 (10 bz.»
40 22 (10 bz.)
4 - 23 (12 bz.)
50 — 24 (12 bz.»
50 Goraetij (1 fl. 10 bz.)
40 Kriegsbuch (4 fl. 3 bz. 3 kr.)
4 Amadiss 1 (7 bz. 2 kr.;
80 — 2 (6 bz. »
4 3 (6 bz.)
30 - 4 (6 bz.)
4 — 5 (6 bz.)
30 - 6 (7 bz. 2 kr.)
150 - 8 (10 bz.)*
* Die übrigen Bücher (Ji — 18) des Amadis, mit Ausnahme des siebenten, dessen
Breis 15 bz. war, linden sich nirgends in den Registern, dagegen einmal ein
completes Exemplar zu 10 fl. !> bz.
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255 -
3 Cepbalj complet. (9 fl.)
10 De pignoribu.s. (2 fl. 7 bz. 2 kr.)
35 Kochbuch 4'° (3 bz. 3 kr.)
10 Biblische Figuren 8«° (3 bz.)
10 Brunj (1 fl.)
52 Examen fol. (2 fl. 7 bz. 2 kr.)
100 Coramunes Conclusiones (2 fl.)
30 Reissbuch fol. (2 fl.)
6 Sehlesische Chronic (?)
100 Tyraqnelli (10 fl.;
Heilage XXIV.
Auszüge aus verschiedenen Abrechnungen mit Buchdruckern etc.
Aus der Abrechnung Korb's.
Herbstmesse 1594: „Item mit Jacob Filethen von Mümpelgarth ge-
rechnet, helt der 1. teil Amadis 67 bogenn zu 1225 Exeraplarien,
16 ballen 4 Riess 3 buch, den ballen zu trucken 15 fl. thut 240 fl.
7 bz. 2 kr.
Der Ander teil Amadis 42 bogen zu 1225 Kxemplarien 10 Ballenn
2 Riess 18 buch zu 15 fl. thut 154 fl. 5 bz.
Der 3. teil Amadis 951/* bogen zu 1225 Exemplarien 23 ballen
5 Riess zu 19 fl. thut 447 fl.
Item hart h. Johann Feyerabendt getruckt Chron. f'arionis helt
96 Bogen, chron. Scotorum 56 Bogen thutt 49 Ba'len 4 Riess. Den
Balln zue 13 fl. Truckerlohuu thutt 642 fl. 0 bz. Noch die consilia papae,
vund descriptio Daniae halten Beide 143 bogen thutt zu 1225 Exem-
plarien 35 Ballen 8 Riess. Sind der Anderenn 1G25 Exemplar vflgelegt
worden thut Ann gelt 332 fl. 0 bz. .Inn Summa Alles Trucker lohns Zu-
namen 964 fl. 12 bz. Daran Empfangen zwischen der Fasteuines 94:
636 fl. 2 bz. Rest manu .Ihn noch 328 fl. 10 bz. Daran zalt herbst-
mess 94: 20 fl.
Noch 55 fl. 5 bz.
Item dem (.'orrectorj so die Register Ju die beide Chronica ge-
macht hatt 2 fl.
Item h. Carolo Sigismundo zu einem gemalten kunststuck dem Maler
bey S. leonhart 18 fl.
Jtem Jacob Filethen vff das 1. teil promptuarium geben 200 fl.u
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- 256 -
Aus dem Register der Herbstmesse 1595
i'Bl. 38 verso:)
„Jst man Jhme Uacobo Fileeten) schuldig gewest für den 5. vnd
6. tbeill Amadis, so gehalten 24 Ballen 3 Hess 16 buch den ballen zu
15 fl 378 fl. - bz. 1 kr.1'
Einzelnes Blatt ohne nähere Bezeichnung.
8. 9. 10. 11. '2. vnd 13. Buch Amadis halten 382 Bogen EU 1200
Kxemplar thut 01 ballen 6 Bis minns 4 buch
Den ballen 16 fl. thnt 1467 fl. 733'/* <*•
856 fl.
Consuetudines l'arisij helt 254 bogen zu 1000 Kxempl. thut 50
ballen 8 Bis
Pen ballen 21 fl. thut 1067 fl. 5331/« fl.
535 fl.
Conclnsio Gabrielj helt 183 bogen zu 1000 Kxempl. thnt 3(5 ballen
6 Bis
Den ballen 25 fl. thut 915 fl. _ 457'/* «•
532 fl.
Oecisio Caccharanj vnd Decisio Boerij halten 352 bogen zu 1000
Kxempl. thut 70 ballen 4 Bis
Den ballen 21 fl. thnt 1478 fl. 730 fl. 3 bz.
840 fl.
Consitia Caceharanj helt 115 bogen zu 1200 Kxempl. thut 27 ballen
6 Bis
Den ballen 18 fl. thut 407 fl. 248 V* fl.
320 fl.
Couarruuias helt 332 bogen zu 1200 Kxempl. thut 79 ballen 7 Bis
thut 2072 fl. 1036J.
Den Ballen 26 fl. 1080
Bromptuarium lat. 8° helt 53 bogen zu 1500 Kxempl. thut 15 ballen
9 Bis
Den Ballen 28 fl. thut 445 fl. ^VL"
300 fl.
Institution"« (?) Iuris 8° helt 60 bogen zu 1500 Kxempl. thnt 18 ballen
Den ballen 20 fl. thut 360 fl. 180 fl.
150 fl.
Sehmeltzbuch Krckers helt 71 bogen zu 1000 Kxempl. thnt 14 ballen
2 Bis
Den ballen 15 fl. thut 212 fl. 100 jj;
200 fl.
Summa 8430 fl. — - 4256'/» fl.
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- 257 -
PliniuB lat. fol. helt 290 bogen zu 1000 Exempl. thut 58 ballen
Den ballen 24 fl. thut 1392 fl. 090 fl.
800 fl.
Examen 8° helt 104 bogen zu 1500 Exempl. thut 31 ballen 2 Ris
Den ballen 28 fl. thut 873 fl. 9 bz. 430 fl. 12 bz.
480 fl.
Aus dem Einnahmen- und Au »gab e n bueh:
Ausgaben Fastenmessc 1596:
„Item den 5. Aprilis von 3 kücheln Jns kriegsbuch zureissen geheim
21 Albus 4 hlr. gepllrth .Ihnen (den Vormündern) 1<> Alb. 0.
Item Virich Fischern vonn den Figuren Jnn das kricgs buch zu
schneiden gcbenn 2 fl. 18 Alb. gepürth .Ihnenn 1 fl. 9 Alb.
Item henrich offenbach von don 3 kücheln zu schneiden gebenn
6 fl. gepürt .Ihnen den vormundern 3 fl. — —
Jtem den 10. Aprilis Johann Atzein dem kupfer Sticher furn Abtrag
ettlicher kupffer Stuck Jn der vormunder namen 4 fl. — — "
Ausgaben Fastenmesse 1597 :
„Jtem den 2(5. Martij einem so die bücher collationirt, zum halben
teil geben 5 bz.u
Ausgaben Herbstmesse 1597:
„Jtem den 14. 7bris Meister Demein dorn glaser für 1 Fenster, so
h. Carl: Sigis: Jns carmeliter kloster machen lassen 8 11. —
Jtem dem kupffer Stecher vff dem lieben Frawen borg geben 40 fl. —
Item Jacob Filethen Am 7. teil Amadiss so 139 fl. getragen geben
74 fl. Rest man Jhm noch (35 fl. —
Item dem kupffer truckern von den Kriegs Figuren geben 33 fl. — u
Ausgaben Fastenmesse 1598:
„Item dem licentiaten so Aller band Decisiones durch lesen vff
Rechnung geben 20 fl. —
Item Johann Sawers Correetorj vonn einem Register vber das
Theatrum 8°. 2 fl. 0 bz."
Ausgabe Herbstmesse 1598:
„Item Zachariae palthenio für papier vnd Trucker lohn wegen der
Consiliorum Cacheranj, vnd dann für Truckerlohn Allein, von
ijsdem Decisionibus 480 fl.
Item Matthes Reckem für Truekerlohn wegen dess Erckers
229 fl. 3 bz.
Item Johann Sawern vom promptnario Jn 8"° Jtem pro Jnstitutioni-
bus Oispini zutrucken 304 fl. 7 bz. 2 kr.
VII. 17
- 258
Item othmer Muller von Hasel für papier 450 fl.*
Item WolflF Richtern von dem Couarruuias, vnd den decisionibus
Boerij Tmckerlohn geben 1134 fl. — "
Ausgaben Fastenmesse 1509:
„Item othmer Müllern von Basel für papier 473 fl. —
Item vom Register Jn das Examen 10 fl. —
Item Johann Sawern vom Examine Jn 8uo zu trucken geben
424 fl. 3 bz.
Item Wolff Richtern vom C. plinio zu trucken geben 580 fl. — "
* Hiernach wäre die Angabe
wendet wurde, zu ändern.
S. Hl, das.s nur Strassburger Papier ver-
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Namenregister
Diejenigen Personen, bei welchen kein Wohnort angegeben ist. befanden sich
in Frankfurt a. M.
A.
Abel, Jacob, von Aarhuus, 220.
Jacob, von Leipzig, 221.
Acker, Karl, von Strasburg, 12*.
— Philipp, Dr., von Mainz, 12*.
Acontius, Jobannes, HO A ">ft.
Albinns, Bernhard, von Speier, 204.
AI brecht, Erzbischof von Mainz, 34.
— Hans, von Strassburg, 97 A.u.
— Lorenz, von Lübeck, '230.
Alleintz, Lorenz, 2:31.
Alme Reine, Ascanius de, von Leiden,
76. 199.
Amman, Jost, von Nürnberg, 22. 24. 31.
64.
Amsdorf, Friedrich von, von Weimar,
27.
Amtmann, der, von Laoterbach, 2t) 1.
Anckumb, Gottscbalck, von ?, 212.
Andronicus, siehe Cnipias.
Anspach, Peter, von Ulm, 241.
Antonius, Wilhelm, von Hanau, 247.
Apiarius, David, von Bern, 10»; A :ö.
— Matthias, von Bern, 2. 97 A.6
Samuel, von Bern, 12*.
Appell, Jacob, von Leipzig, 12*.
— Sebastian, von Heidelberg, 12*.
Atzel, Jobann, 257.
Aubry, Johann, 53. 67. Ii*. 91. 111.
A.1W. 117 A.187. 226.
Audeus, siehe Authaeus.
August, Kurfürst von Sachsen, 2»'». 31.
82.
Authaeus, Jodocus, 2:«).
Avicenna, Christoph, von Hamburg,
21 )M.
A y re r, Johann, Factor d. Nieolaus von
Dürckheim, von Strassburg. 77. 241».
B.
Backhusius, Johannes, 113 A."".
Bader, Matthias, 233.
Baldesheil! , Georg, von Speier, 12*.
Balduinus, Clemens, von Lyon, 12*.
Bau hoff er, Philipp, von Schw.-Hall,
240.
Barfüsserkloster, 23. 48.
Bart, Haus zum, 1. 3.
Bartscherer, Weigand, 248.
Basa, Bernhard, von Rom, 204.
Bassee, Anna, 11. 45. 4«.
- Franz, 50. 110 A.m.
Katharina, 110 A.,oi.
- Nicolaus, 11. 19. 20. 45. 46. 4*.
53. 56-60. 109 A.m. 112 A».
128. 178. 237.
Bauer, Hans Martin <von Kysenerk)
94. 118 A.10".
- Katharina, 11* A.1"".
- Martin, 233. 234.
Baum, Dietrich, von Cöln, 12*.
Bau mann, Georg, von Erfurt, 12*.
Baumeister, Haus zum, 47. 48.
Bayr, Wilhelm, von Worms, 12*.
Bayrer, siehe Beier.
Beatus, Romanus, 51. 58. 72. 90. 93.
111 A113. 204. 243.
Bebel, Johann, von Basel, 97 AA
Beck, Balthasar, von Strassburg, 97 A.v.
Becker, Matthias, 91. 116 A."". 257.
Buh am, Hans Sebald, siehe Brosamer.
Behem, Caspar, von Mainz, 59. 128.
207.
- Friedrich, von Mainz, 96 A.1.
Beier, Victorinus, 246.
Be 1 1 e r , Johann, von Antwerpen, 56 -5*.
128. 22!».
17*
260 -
Heller, Peter, von Antwerpen, 231).
Berg, Michael von dein, Dr., von
Ansbach, 235.
Berghaimcr, siehe Borckbauer.
Bertram, Anton, von Strasbourg, 202.
Beuther, Michael, Dr., von Padua, 16.
Beyer, Hartmann, 109 A.100.
— Pancraz, von Nürnberg, 103 A.a9.
Biltz, Georg, von Magdeburg, 213.
B i n d o n i u s , Caspar, von Venedig, 128.
Birckmann, Arnold, von Cöln, 128.
— Arnold Johann, von Cöln, 28. 13*>.
- Gottfried, von Cöln, 28. 13<3.
— Johann, von Cöln, 25.
B i s c h o f f , Eusebius, siehe Episcopius.
ßle issner, David, von Leipzig, 209.
Bleyme ister, Konrad, von Ulm, 207.
Bloemaert, Abraham, von Utrecht, «H.
B o b e 1 1 , Konrad, von Weissenburg, 128.
.Bock, Haus zum, 1. 3. 4.
— Nicolaus, von Leipzig, 110 A.10*.
Bockle, Paulus, von ?, 242.
Bocksperger, Hans, von Salzburg,
103 A.iö.
Böhm, Caspar, siehe Behcm.
Bon, Dietrich, von Cöln, 128.
Bo n 8, Johann Baptist de, von Genf (?),
211.
Bo<juin, Andreas, von Verona, 202.
Borckhauer, Agnes, von Mainz, 9.
22. 100 A.".
— Augustin, Dr. med., von Mainz,
9. 100 A».
Brachfeld, Paulus, 90, 115 A.m. 241.
Brand, Dilmann, von Speior, 128.
Brandis, Ludwig, von Helmstedt, 230.
Bra ubach, Agathe, (s. auch Lützel-
berger) 46-48. (J9. 70. 249.
— Anna, erste Frau Peter Brau-
bach's, H)8 A.™.
- Anna, dritte Frau P. Br., 10s
A."°.
- Barbara, 10K A.w.
— David, 4t;. 48. 09.
- Elisabeth (I. u. II ), 108 A.".
- Helene, 10* A." u. Au:.
- Katharina (I.), 108 A.w.
Katharina (II. ), siehe auch Feyer-
abend, Katharina, 4<>. 4«. 108
A.". 121.
- Kunigunde, 108 A."!.
Braubach, Margaretha, vierte Frau P.
Br., 108 A.w. 10!» A.1"4. 219.
— Margaretha, 108 A."0.
— Maria, 108 A.00.
— Peter, 4. 4»>. 47. 108 A.« A.*".
172 u. ff.
— Peter, Erben, 18. 47.
— Philipp, 108 A.M.
Simon Peter, 108 A."*.
Braun. Erasmus, von Bamberg, 21 1 .
Braun lincker, Sebastian, 128.
Braunmiiller, Simon, von Bietigheim,
244.
Brecht an us, Jacob, von Venedig, 227.
Bredorodius, Dr., 20t».
Brem, Heinrich, von Mainz, 215.
— Martin, von Jena, 235.
I Brendel von Homburg, von V, •'•<;.
Brenner, Sebastian, 244.
B reu nie, Georg, von Heilbronn, 227.
— Georg, von Schw.-Hall, 221».
— Leonhard, von Heilbronn, 12«.
231.
Bri nger, Johann, 104 A.M.
Bromm, Claus' Frau, 121.
— Hans Heinrich, 215.
Brosamer, Hans, von Fulda, 5. 272.
Bru burger, Nicolaus, von V, !»7 A».
Bruck, Gertrud von, von Colmar, 85.
Brüll, Jobann, 181.
Brunner, Michael, von Pforzheim, 12x.
Bry, Dietrich de, 205».
— Katharina de, 209 A ***.
Buchhamer, Jacob, M., von Neustadt
an d. Oerla, 179.
Burer, Ludwig, Dr., von Schw.-Hall,
231.
Bürger, Johann, von Mainz, 227.
— Philipp, von Aschaffenburg,239.
Bursch, Wendel, von Nürnberg, 12*.
BursenluB, Georg, von Hamburg, 213.
Burtenbach, Georg, von Augsburg,
91.
— Hans, von Augsburg, 12H.
— Hans Georg, von Augsburg, 217.
C
Caimocks, Cornelius, von Antwerpen,
12*.
— Heinrich, von Speier, 128 A.'.
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Caimocks, Hubert, von Speier, 12*
AA
- Ruprecht, von Antwerpen, 128
A.1.
Cauibier, Kobert, 242.
Canler, Dr., von Nürnberg, 128.
Carmeliterkloster, 71. 76. 81. 93.
118 A.,JU. 142.
Caesar, Johann Baptist, 111 A.1*. 222.
- Pius Felix, 75. Hl. 83. 87. 114
A.1". 212. 240.
- Wolf Dietrich, 74. 78. 81 '-83.
114 A."3. 248.
Caspar der Sattler, 5J06,
C aste n, siehe Barfüsscrkloster.
Ce Marius, Johannes, M., von Nürn-
berg, 225.
Chol in us, Josuinus, von Cöln, 223.
Maternus, vou Cöln, 129. 1*2.
C i v i s , Johannes, von WassertrüUingeu,
228.
Claudi di Mi., von Basel, 206.
Clebitius, Wilhelm, 34. 36.
Clessius, Konrad, 207.
C n i p i u s , Johannes Andronicus, M., 46.
C o in ni e 1 i n u s , Hieronymusen Ileidel
berg, 21b'.
Cornhaert, Theodor, von Gouda, 41».
Corrector bei Georg Kab, 129.
Cortoys, Anton (1), 103 A.*u.
- Anton (II), 103 A.w.
- Peter, 104 A.»
Cotwitzius, von V, 183.
Cumelinus, sieho Coinmelinus.
Dackh, Heinrich, 48. 64. 65. 11« A.«
u. l«7.
Damm, Bartel's Witwe, vou Heidelberg,
241».
Dann en bürg, Hellas, von Hamburg,
241.
Demel, Glaser, 257.
Deuern , Hans von, 217.
Dietrich, Alexander, von Nürnberg,
202.
Dietz, Johannes, 229.
Dilherr, Anton, von Antwerpen, 12!»
Doctor, Ludwig, von Kamberg, 232.
Dominikanerkirche, M. 94.
Dorengol, Georg, von Fach, 121».
Dosch, Valentin, 181. 245.
Drechsler, Katigunda, 4. 16. 167
Anmkg.
- Thomas, !. Iii. KW A.,,M. 121». IGT.
Droher, Konrad, von Erfurt, 129.
Drexlcr, Elias, von Dinkelsbühl, 210.
Drogell, Hans, von Hildeshoim, 121».
D U r c k h e i in , Nicolaus von, von Strass-
bürg, 42. 46. l»l. 145. 148 u. ff.
2.18. 241».
— Nicolaus' von, Erben, 86. 92.
116 A.lM.
Dürr, Bartholomaeus, 15. 18.
E.
Fibercke, Konrad, von Ulm, 205.
Ed er, Wolf, von Ingolstadt, 247.
Egenolff, Christian, 1-3. 9.
- Christian'» Witwe, 121.
- Erben, 29. 54. 121».
- Isaac, 82. 85. 114 A.u7. 218.
- Faul, von Marburg, 240.
Einkäufer, Markgrätliche, von Dur-
lach, 233.
Eissner, Michael, 91. 115 A.14**. 116
A.m.
Elzevier, Gillis, von Leideu, 92. 117
A.1<w. 208. 212.
Elsheimer, Adam, 103 A47.
Elz, Anton von, von ?, 199.
Emmel, Samuel, von Strassburg, 43.
129.
Endtcr, Georg, von Nürnberg, 223.
E p i s c o p i u s , Eusebius, von Basel, 4 1 .
151. 211. 235.
Erstenberger, Georg, 213.
Eschen berger, Andreas, von Nürn-
berg, 129.
Esperius, Eberhard, Dr., von Worms,
210.
Eyrer, siehe Ayrer.
F.
Faber, Franz, von Lyou, 212.
- Johann, 38. lu7 AhS.
Fabritius, Johannes, von Cöln, «17.
2f>2
Fabritius, Walther, Dr. jur., von
Cöln, 6*.
Palckenburg, Heinrich, von Cöln,
Uli».
Falken, Haus zum, 113 AIM. 114 AUÜ-
Faust von Aschaffenburg,
Johann Friedrich, 113 A,M.
Fehr, Bartholomaeus, 204.
Felde, Rochus von dem, '243.
Ferrolien, von Lyon, 129.
Feyerabend, Agathe, von Heidel-
berg, 121.
- Aegidius, von Heidelberg, 7. H.
120.
Andreas, von Gflns, 95. 99 A.19.
115 A.1*". 118 A.'*\
Anna, von Schw -Hall, 7. 120.
- Anna, Frau d. Aegidius F., von
Heidelberg, 120.
Anna, Schwester Sigmund s F.,
von Heidelberg, 121.
- Anna, Tochter Sigmunde F.,
49. 121.
- Anton, von Schw.-Hall, 120.
- Barbara, von Heilbronn, 120.
- Carl Sigmund (von Bruck), 49.
63-66. 72-74. HO. u. ff 1 14 A.M1.
115 A.,&"*. 117 A im u. m. 121.
255. 257.
Caspar, von Schw.-Hall, 120
Caspar, von Speier, 121.
- Clara (I), von Schw.-Hall, 7. 120.
Clara (II), von Schw.-Hall, 7. 120.
Clara, von Heidelberg, 121.
David, von Krispenhofen, 120.
- Dorothea, von Heilbronn, 120.
Elisabeth, von Schw.-Hall, 7.
120.
- Elisabeth, 49. 121.
- Heinrich, von Schw.-Hall, 7. 120.
Hieronymus, 22. 35. 36. 49. 51.
121.
- Jacob, von Schw.-Hall, 120.
- Jacob, Dr., von Heilbronn, 225.
- Johann, (I), 44 - 46 52. 54. 58.
65. 66. 69 - 71. 79 u. ff. 93. 109
A.1". 115 A.11**. 117 Aw\ 121.
167. 168. 179. 180. 225. 250. 255.
- Johann (II), 87. 94. 95. 115
A.,M«. 121.
- Johann, Dr., von Heilbronn, 222.
Feyerabend, Johann Stephan, von
Schw.-Hall, 99 A1* 121.
Johannes, von Weinsber«, 120.
Katharina, geb. Braubach, Frau
Johann's(I) F., 46. 54. 108 A".
121. 179.
Katharina, Tochter Johann'» (I)
F., 121.
- Konrad (1), von Schw.-Hall, 7.
84. 120.
Konrad (II), von Schw.-Hall, 7.
120.
- Konrad (III), von Schw.-Hall,
118 A.,;o. 120.
- Leonhard, von Schw.-Hall, 120.
Lucretia Maria, 49. 121.
- Lukas, von Heidelberg, 121.
Magdalena, geb. Juncker, 54. 87.
93. 11H A."'. 121.
- Magdalena, geb. Borckbauer, 9.
37. 64. 121. 179.
Magdalena, Tochter Sigmund'»
F., 37. 49. 121.
- Margaretha, von Schw.-Hall, 7.
120.
Margaretha, von Heidelberg, 121.
Maria, von Schw.-Hall, 7. 120.
- Maria Katharina, siehe Wieder-
hold, Maria.
- Martin, von Heidelberg, 121.
- Melchior, von Schw.-Hall, 118
A.lIu. 120.
- Sigmund, 1 u. allenthalben.
- Stephan (1), von Schw.-Hall,
120.
- Stephan (II), von Heilbronn, 99
A.,u. 120.
- Ursula, (s. auch Wioderhold, Ur-
sula), 54. «6. 121.
Fichard, Elisabeth, 121.
- Johann. Dr., 19. 24. 37. 50. 57.
111 A.m. 129. 181.
Figulus, Sebastian, 63. 112 A.l<>.
Fileth, Fileet, siehe Foillet.
Finkelthaus, Lorens, von Leipzig,
129.
Fischer, Bernhard, von Nürnberg, 129.
- Georg, von Nürnberg, 129. 225.
- Hans, von Mainz, 214.
- Peter, 54 65. 83. 111 A.1"'.
113 A.13* u. 13S. 239.
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- 263 -
Fischer, Ulrich, von Hanau, 69. 70.
257.
— Valentin, 246.
Flacius, siehe lllyricus.
Fleisch bein, Philipp, 241
Flock, Erasmus, Dr. med., 250.
Foillet, Jacob, von Mömpelgart, 91.
228. 255 - 257.
Francis« :is, Franciscus de, von Ve-
nedig, 211.
Franck, Hans, von Magdeburg. 213.
Frank, Matthaeus, 104 A.au.
Freher, Marquard, Dr., von Heidel-
berg, 234.
Frey, Adam, von Gelnhausen, 201.
Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz,
10.
Frobenius, Aurelius, von Basel, 41
Jobann, von Basel, 2.
Frölich, Jacob, von ?, 97 A.9.
Frosch. Haus zum alten, 3.
Froscbauer, Christoph, von Zürich,
97 A.9. 129.
Fugger, Bernhard, 204.
Fuhrmann, Valentin, von Nürnberg,
129. 145. 245.
Füll mann, Hans Ulrich, von Sulz,
167.
Funck, Hans Jacob, von Stuttgart,
214.
- Wilhelm, von Stuttgart, 12». 246.
6.
Gabianus, Angelus, von Lyon, 199.
Gartmann, Hans, von Speier, 129.
Gebhard, Erzbischof von Cöln, X18
A.1".
Göddern, Hans' von Frau, 121.
Geltner , Peter, 132 A.1.
Gemuseus, Hieronymus, von Basel,
216.
Gering, Jacob, von Nürnberg, 224.
Gerlach, Hans, 215. 21». 249.
Gcrlatz, Dietrich, von Nürnberg, 129.
- Dietrieh's Erben, von Nürnberg,
209.
Ger um, Christoph, von Speier, 207.
Gesandten, die, von Aachen, 201.
- von Nürnberg, 237.
Gessncr, Jacob, von Zürich, 129.
Gesusius, Walther. von Mainz, 12t».
Gisecke, Matthias, von Magdeburg,
129.
Glauburg, Hieronymus von, 121.
— Johann von, 136. 137.
Johann von, Dr., 228.
Goldschmidt, Gregor, 129.
Goothe, Jobann Wolfgang von, 52.
Graff, Stephan, von Freiburg, 12».
Gräffenbruck, Gerhard, von Cöln,
213.
Graffenburg, Johann, von Cöln (?).
129.
Gran, Jost, 6. 7.
Grätter, Peter, von Schw.-Hall, 238.
Grav, Gerwinus, von Leiden, 213.
— Hans, 23. 103 A.M.
Greiff, Georg, von GÖttingen, 228.
— Nicolaus, siehe Gryphius.
Gr ei ss, Abraham, von Dinkelsbühl,
202.
Grimm, Paul, von Strassburg, 12».
Gross, Albrecht, von Kothenburg a.d.
Tauber, 12».
— Henning, von Leipzig, 100 A.M*.
215.
Grosskopff, Andreas, von Stuttgart,
201.
Gruber, Balthasar, 203.
Grumbach, Wilhelm von,aus Franken,
23. 26. 34
— N., von ?, 183.
Gruner, Salomen, von Jena, 241.
— Valentin, von Scbweinfurt, 12».
Gruppenbach, Georg, von Tübingen,
129. 220.
Gryphius, Nicolaus, 23*3.
Guarinus, Thomas, von Basel, 12».
GUlfferich, Hermann, 4 — 7. 125—127.
— Margaretha, 5. 6. 20. 2H. 2». 10»
A.,M. 125-127. 12». 136. 137.
142. 147 u. ff.
Gumpel, Jud zum Bären, 3.
Güntter, Caspar, von Wimpfen, 2< m;.
Gürtlerstube, Haus zum (siehe auch
Homburg), 47.
Gutmann, Georg, von Dinkelsbühl,
129.
Gutte, Erhard, von Antwerpen, 128
A.»
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264 -
(} y ran ich 's Erben, von Cöln 129.
Gymnicus, Jacob, von Cüln, 91 A u.
— Johann (III), von Cöln, 6L 120.
22:1
H.
Ihiil, von Eschersheim, 6L
llajnin, Jod zum halben Mond, 7<>. '-'-?<>■
Hala. Hoseas, 2.{*.
Kaller, Hans Felix, von Zürich, 2HL
— Konrad, von Zürich, 130.
Hamann, Johann, von Vaihingen, 130.
Hammerschmied, Konrad, von Din-
kclsbühl, 2üü
Han, Elisabeth, 20. 102 AJL 102 AJ2L
U1L
— Georg, 5. 6.
— Hartmann, 20. 102 A.w. 101» >*-'"-
1UL
Hermann, 20. 102 AJ^
Katharina, (siehe auch Kebart,
Katharina) iL 20. 26.
Katharina, Tochter Weigand's
Hü 20» 102 A.M.
— Kilian , 6. 20. 48. 101 A^. 1QS
— Margaretha, (siehe auch < üi Ille-
rich, Margaretha) 5.
— Peter. Weigand.20. 109 119.
— Sara, 20. 102 A M. 109 A™. 112,
— Wcigand , IL L LL 20. 2L 102 i
A ,0*. 125—127. IM. 166. lZiL
Weigand's Erben, 20-22. 43.
Härder, Adam, 20.
— Elisabeth, 22,
— Georg, von Marburg, 120.
— Kunigunde, geb. Seybelt, 20.
— Michael, 2« -an. 1Q& A.;v«.
— Peter, 22»
— Zacharias, 22.
Harnisch, Josua, von Heidelberg, 227.
— Matthias, von Heidelberg, 120.
— Matthias, von Neustadt a. d.
Haardt, 222.
— Wilhelm, 247.
Hartmann, Georg, Dr, von Schw.-
Hall, 220.
Hartt, Andreas, von Edinburg, 202.
Harttenkopff, Hans, von Lüneburg, 1
21Ü.
Haug, Joseph, von Schw.-Hall, 120.
Haus, rothos, auf dem Kossmarkt, 2ü.
das steinerne, am Leonhards-
thor, 22. 126*.
Heber, Philipp, von Korbach, 12LL
Heckbacher, Konrad, LU4 A.1W.
— Seyfried, H5 A.,M. Hfi A.m.
II eckmann, David, von Tübingen,
202.
Hecmskerk, siehe Heingkerk.
Hoorwagen's Erben, von Basel, 120.
Heidelberger, Heinrich (I), 100 A*.
IM AJH und AJL
— Heinrich (II), 56. Ul A»»»
— Jacob, 46. 125. 122.
— Margaretha, 100 A.M.
Heider, Bernhard, 202. 242
Heidt, Jobannes, von ?, 130.
Heil, Andreas, von Leipzig, 120.
— Andreas', Erben, von Lripzig,
122.
— Wolf, von Jena, 120.
Heinrich. Herzog von i'»r:iii]i>ch\vei^,'J.
— Julius, Herzog von Braun-
schweig, 50.
Nicolaus, von Oberursel, LH
Held, von Fleyn (V), 12LL
Hellmuth, Caspar, 82.
Helwig, Paul, von Wittenberg, 242.
Hemskerk, Abraham, von Haarlein,
42.
Hengel, Hans, LH A.,M. 21L
Herold, Emanuel, von Basel, 2. iL
Hess, Heinrich, von Wittenberg, 120.
Hossolor, Nicolaus, 2.'Hi.
He us ler, Leonhard, von Nürnberg, 222.
II e u s m a n n , Gerhard, von Bremen, 212.
Heussler, Fridolin, von Basel, 40* IL
— Esther, von Basel, 4L 56.
Heveling, Heinrich, von Mainz, 212.
Hirsch, Jud, 212.
llochgcsang, Konrad, 130, 161 Anmkg.
Hof, Trier'scher, 88.
II offmann, Andreas, von Wittenberg,
202.
— Balthasar, 204,
— Eberhard, von Braunschweig,
210.
— Hans, von Nürnberg, 219.
Holstein, Magnus, von Hannover, 224,
Holzhausen von, Familie, 8tL
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- 2ti.r> —
Humberger, Johann, HL
II um bürg, Haus zum hoben. IL
II omni, Wendel, ütL&Lm AJ«k. 24L
Horst, Peter, von Cöln, LH 231L
Rüdiger, von Braunschweig, 243.
Hospital, zum beil. Geist, ID. biL 114
A.MW.
Hulsius, Levinus, von Nürnberg, 2.tl.
LI umbracht, Konrad von, (iL
— Lucretia vou, OL
Hut, Haus zum eisernen, L
Huter, Anna, fi»
Nicolaus, iL 2L iiö A.1*.
UUtor, Katharina, HH AÄ
Magdalena, 102 A.M.
— Margaretha, Frau des Simon IL,
2L 3iL
Margaretha, Tochter d. Simon H^
Lül AJL
Simon, HL 2L 30. 3L33. .17-31».
00» öü» 130. LÜL LÜL HüL liitL
LÜL
Hutten, Georg Ludwig von, von?, 1-si.
Hynseinius, Jobann, von Prag, £!Zl
Jacob, Cyriacua, L=4. 32. ilZ A.<\ 100.
A.*5.
— Hans, L 4. HL
— Katigunda, (s. auch Drechsler,
Katigunda), 0, L liL
— Sara, (siehe auch Zöpfe), Sara) L
— Wal bürg, (siehe auch Hasch, Wal-
burg) L
Jäger, Georg, von Oberursel, 130.
Illyricus, Matthias Flacius, 39.
J nt z , Peter, von Sachsenbausen, iL 2L 3ö.
Jobin, Bernhanl, von Strassburg, 3iL
tiL 111 A.m. 203,
Johann von Emden, 130.
Johann, Kurfürst von Trier, SB.
— Friedrich, der Mittlore, Herzog
von Sachsen, 2tL
— Wilhelm, Herzog von Sachsen, 2L
Johannes von Soost, *i7.
Jobs, Jobann von, von Eichciaachsen,
Isaac von Cöln, LUL
— Jud zum halben* Mond, üi.
— Jud zur weissen Koson, 221L
Julius, Herzog von Braunschweig, jü
Juncker, Claus, bL LLM A.w>.
Katharina, Hü k.m.
— Albert, von Biaunschweig, 201.
Junta, Bernhard, von Florenz, Ll
— Philipp, von Cöln, 25»
Justus, Georg, von Heidelberg, 213.
K.
Kaa Ibach, Thomas, l'4.~>.
Kael, Adam, von Würzburg, 200.
Kaib, Hans, 22U.
Katharineuthurm, 83. LLQ A.liu.
Ke isser, Arnold, von Cöln, VM.
Keller, Christoph Jacob, von Hanau,
2Uä.
Kellner, Christoph, 2ÜÖ.
— Heinrich, W A.*1.
Kompfer, Erasmus, Hl 101 A."
Kescbet, Peter, von Cöln, 240.
Ketssner, Zacbaous, siehe Zetsner.
Kirchner, Ambrosius, von Magdeburg,
200.
Anton, Dr., QiL
— Christoph, von Leipzig, 2l£L
— - Wolf, von Magdeburg, LÜL LLL
24L
Kissner, Zacbaous, siebe Zetsner.
Kistner, Zachaeus, siehe Zetsner.
Kivir, Simon, Dr., von Nürnberg, 213,
Klein, Dr., von ?, ÜL
Klotz, Johann, 220.
Knoblauch, Johann von, 2&
— Waltber von, 28.
Kn ob loch, Philipp, 24L
Knorr, Andreas, von Nürnberg, 200.
Köbel, Jacob, von Oppenheim, 5.
Koch, Daniel, von Waiblingen, H>7.
— Melchior, von München, 130.
Kochel, Nicolaus, von Worms, 130.
Kochendorff, Clara von, von ?, (siehe
auch Feyerabend, Clara \\\), L 84. L2J1
König, Hans, von Cassel, 214.
— Konrad, von Jena,
— Konrad, von Leipzig, 130.
— Ludwig, von Basel, 232.
— Samuel, von Basel, IL
— Sophie, von Basel, iL
Kopf, Peter, öfi. LL5 242.
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- 266 —
Kopp, Hans, von Vaihingen, 2JJL
Korb, Hieronymus, IL 22. 74-79. 82.
8L 90. 93. 113 A.ia\ 115 A.r-h . 2ÜL
2LL 250.
K osso ler, Johannes, 101 A
Kracbbein, Gasthaus zum, 92
Kram er, Andreas, 104 A.5a.
Kranmeister, Hans, von Regensburg,
130.
Kraus, Dietrich, von Cöln, 130.
Krau s s, Hans, 21fL
Krell, Matthaeus, von Schleusingen , 1 79.
Kress, Christoph, von Oehringen, 13LL
— Christoph, von Heilbronn, 130.
Kretzer, Paul, von Hamburg, 24L
Kriebcl, Balthasar, IM A."»
K r i ge r , MatthaeuB, Baden-Baden, 130.
Krug, Haus zum, 5, 20. 125
KUlsner, Michaol, von Nürnberg, 23L
Kfinle, Konrad, von Stuttgart, 130.
Lamprecht, von Hildesheim, 130.
Landri, Peter, von Lyon, 240.
Lantz, Balthasar, 204.
Latomus, siebe Steinmetz. L
Lautenbach, Konrad, M., 2ÜL
Lauterbach, Georg, 222.
Leb, Wendel, von Wittenberg, 242.
Lechler, Hans, 2L 102. A.M.
— Martin, 2L 33. 58. 102 A.M. 109
A.,M. 13L
Leinwandhaus, 22.
Leissner, Caspar, Dr., von Speicr,
208.
Leprcux, Pranciscus de, von Genf
2LL
— Johannes, von Genf, 23<
Leu cht, Vnlomin, 216.
Lipp, Balthasar, äL Ufi A'"»
Littardus, Konrad, von Dillingcn, (?),
35,
Lochner, Christoph, von Nürnberg,
205.
— Joachim, von Nürnberg, 131.223.
Longus, Petrus, von Venedig, 60. üL
Lonicer, Adam, Dr. med., 43.
— Johann Adam, iL
Liiw, Jnd zum Ochsen, 92. 23lL
Löwenburg, Haus zur, 38. 50.
Löwenstein, Graf von, von ?, 213.
Lucienberger, siehe Lützelberger.
Ludwig, V., der Friedfertige, Kurfürst
von der Pfalz, L
— VI., Kurfürst von der Pfalz, 52.
— Daniel, von Oehringen, 13L
— Hans, Dr., von Kamberg, 213.
Lutz, Tobias, von Augsburg, 244.
Lützelberger, Agathe (siehe auch
Braubach, Agathe,) 17. 48. M. 70.
— Barbara, fiiL 113 A.l3S.
— Elsa, 33. 113 A.'*.
— Johann, M., 4L HL
M.
MaietuB, Robert, von Venedig, 243.
Mair, Paul Heetor, von Augsburg, tL
lüi A.s\
Marggraf f, Georg, von Tübingen, 13L
Marne, Claude de, 53. 9L Iii A.110.
200.
Mar stall er, Balthasar, von Strass
bürg, 42. 143 u. ff.
Martorff, von ?, 250.
Maul, Quirinus, von Dietz, 242.
Mau 8, Peter (siehe auch Musculus),
HL 240.
Maximilian IL, 34.
Mayer, Lukas, 104 A.JB.
— Nicolaus, von Lüneburg. 236,
- Peter, Dr., 34.
Mechel, Josias, von Basel, 181.
Mediinger, Johann, 13L
Meelheim, siehe Meiern.
Meehr, Pefer van der, von Riga, 2ML
242.
Melancbthon, Philipp, 3L
Meiern, Oies von, 233.
Mengershausen, Hieronymus, 219.
Mcngerstorff, Ernst von, Erzbischof
von Bamberg, 1S3.
M cnss, Georg's Witwe, von Kreuznach,
220.
Mercator, Michael, von Antwerpen,
233.
M Lj Claudi di, siebe Claudi di Mi.
Michael, Dietrich, von Danzig, 2UÖ.
Modi us, Pranciscus, M. i>5. 1K1- 183.
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Moltzboim, Daniel von, von Stras-
burg, 209.
Monia, 9. 100 A.".
Moretus, Johannes, von Antwerpen,
225.
Moriz, Landgraf von Hessen, *!>.
Moses .lud zum Korb, 235.
Müller, Christian, siebe Mylius.
— Lorenz, 167.
— Othmer, von Basel, 856.
— Sebastian, von Brandenburg, 244.
Müntzer, Georg, von Bamberg, 224.
— Johann, von Bamberg, 222.
Münzenberger, Johann, 76. 226.
Musculus, Petrus et cons., 94.
Mylius. Arnold, von Cöln, 25. 2(X).
— Christian, von Strassburg, 181.
— Kicbard, von Strasaburg, 243.
N.
Ncuber, Ulrich, von Nürnberg, 129
A\ 131.
— Wolf, von Nürnberg, 131 A.ff.
Neu haus, Ulrich, 38.
Neukum, Michael, von Pforzheim, 232.
Neumair, Hans, von Ulm, 131.
Neuste tter, Erasmus, von Würz-
burg, 183.
— Johann Christoph, von Würz-
burg, 183.
Nitt, Abraham, von Landau, 131.
Northan, Johann, von London, 223
Notar, V, im Antoniterhof, 237.
Nu sei, Mercurius, von ?, 131.
0.
Obermaier, Andreas, von Nürnberg,
131.
Ochsen, Haus zum, 19. KU A.4i.
Offenbaeh, Heinrich, 23. IU3 A.".
131. 257.
— Jeremias, 4.
— Philipp, 1(8 A.M.
0 porin us, Immanuel, von Basel, 107
A.w".
— Johannes, von Basel, 3. 39. 41.
131. 150. 238.
Ort, Philipp, 239
Ostein, Leonharri, von Basel, 232.
Osthausen, Heinrich, von Leipzig,
218.
P.
PaltheniuB, Zacharias, 91. 116 A.w.
248. 257.
Papius, Johann, von Kitzingen, 224.
Patres, die, von Boasa, (¥), 131.
Perna, Peter, von Basel, 110 A."".
Pernbeck, Michael, von Windsheim,
120.
Petreius, Antonius, von Nürnberg,
97 A.»
Petreus, Theodor, von V, 245.
Petri, Bernhard, von Bremen, 204.
Peucer, Caspar, Dr., von Wittenberg,
31-33.
Peuter, Michael, siehe Beuther.
Pistorius, Philipp, 2ty.
Pithan, Johann, 52. 54. 249.
P I an t i n u s, Christoph, von Antwerpen,
131. 207.
Platter. Thomas, von Basol, 3.
Plock, Veit, von Cöln, 131.
Popp, Hans, von Nürnberg, Ml.
Posthius, Johann, Dr. med., von
Würzburg, 1(4 A.' 4.
Predigerkloster (siehe auch Dorai-
nikanerkircbe) 64. 94.
Priesskorn, Jacob,von Würzburg, 227.
Pues, Jacob de, Paris, 131.
- Johann Baptist de, von Paris,
224.
Queck, Paulus, genannt Schwab, von
Basel, 39-41. 46.
- Sophie, von Basel, 4L
R.
Kab, Berthold, von Wittenberg, 202.
- Christoph, von Frankfurt a. M.
u. Herborn, 110 A.lw. 206.
- Georg, IL 15. 17. 20 21. 29. 3(1.
38. 43. 50. 51. KU A.4y. 109 A.m.
110 A 1Utf. 124 — 127. 131. 145.
147 u. ff. 166. 172. 181.
- Margaretha Elisabctb.Frau Georg
Rab's, 110 A.,w. 121 124.
- 2<i8 -
Kab, Paulus, L1U A.,w.
Ranis, Hans, von Fulda, 131.
Kapheleng, Franciscus, von Ant-
werpen, 212.
Rasch, Daniel, 132 A ».
— Johann, 4. 9-11. 18. 23.
Walburg, 4. 12-16.
Rae sfel dt, Lampert, von Münster, 252.
Rebart, Katharina, 26. 28. 30. 112
A.m. 146.
— Thomas, von Jena und Frank-
furt a. M., 17. 26. 27. 30. 38.
112 A.m. 131. 146. 146. 149.
Reb stock, Gasthaus zum, '.'2.
Reck, Feter, von Leipzig, 241.
Reffeier, Ermel, geb. lutz, 21.
v - Paul, 21. 43. 102 A.'1. 109A.,W.
146. 149. 166. 179.
Rc inhart, Hans, von Kreuznach, 131.
— Philipp, M., 240. 242.
Re isner, Adam, von Nürnberg, 131.
Rem, Johannes, vou Hirschfeld, 132.
Rendel, Haus zum, BOl Ol. 61.
Resch, Abraham, 121.
— Jacob, von Basel, 97 A.w.
Reu ss, Hans, von Mainz, 11.
Reussner, Nicolaus, von Jena, 51. 52.
235.
Reuttiinger, Christoph, von Stras-
burg, 205.
Reysser, Christian, von Um, 132.
Rhouo, Johann, Dr., 226.
Richter, Wolf, 91. 116 A. 163. 25«.
Rieder sheimer, Konrad, von Kreuz-
nach, 132.
Riedtlingcr, Christoph, von Strass-
burg, 132.
Riess, Gallus, von Prag, 213.
R i h e 1, Hieronymus, vou Strassburg, 132.
— Josias, von Strassburg, 132. 226.
Samuel, von Strassburg, 15.
I heodosiua (1), von Strassburg,
15. 42. 43. 11h A.107.
— Theodotdus (II), von Strassburg,
245.
Wendel (I), von Strassburg, 43.
97 A ».
— Wendel (II), von Strassburg,
11-16.
Ritsch, Agnes, von Strassburg, 116
A.1*6.
Rod, Johann, SU,
Romond, Wilhelms vou Witwe, von
?. 132.
Rosenblatt, Sebastian, von Augs
bürg, 132.
Rose neck, Haus zum, in der Rosen-
gasse, 29.
— Haus zum, in der altcu Mainzer-
gasse, 111 A.m.
Ross, Nicolaus, 11.
Rössinger, Marx, von Basel, 111 A.m.
RüHslin, Eucharius, Dr., 2
Roth, Johann, 249.
— Nicolaus, 74. 78.811. 1 14A.lM. 236.
Rudel, Bonifacius, 4. 5.
Rühel, Konrad, von Wittenberg, 132.
Ruland, Gebrüder, 118 A.lM.
— Johann Dr., 92. 94. 118 A.,ö\ 221 .
Peter, 11H A.iM.
Rum polt, Marx, von Mainz, 56.
Rutsch, Haus, von Würzburg, 132.
S.
Sabon, Jacob, 181. 247.
S ade ler, Johann, 98 A.'\
Samuel, Jud zur Kronen, II.
— Jud zum Strauss, 241.
Sartor, Johannes, 227.
Sauer: Johann, 91. 116 A.M». 257. 258.
Sax, Hans, von Marburg, 214.
Schabrock, Hennann, von Fritzlar,
IG. 18. 132.
— Katharina, (siehe auch Züpfel,
Katharina) 16. 18.
Schacher, Caspar, Dr., 85. 94. 115
A.,M.
Schardius, Simon, Dr. , von Speier, 132.
Schedel, Jacob, von Stuttgart, 132.
Schenk, Hans, von Schw.-Hall, 132.
Schlüssel, Haus zum, 86. 91. 115
A.»M«.
Schmidt, Hans, von Rothenburg a. d.
Tauber, 132.
— Hans, 34. 36. H»7 A.".
— Johann, siehe Faber, Johann.
— Katharina, 90. 112 A.lM.
— Peter, 17. 21. 3*). 38. 43. 46. 18.
56. 5s. »J2. 67. 90. 106 A.T».
109 A.l0\ 112 A.lM u. » 146.
149. 166. 179. 191.
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Schmied, AntoD, von Esslingen, 2üL
Sellin u 1, Jud zum Ochsen, 3*
Schnabel, Hans, von Stuttgart, 216.
Schöffer, Johann, von Mainz, 23,
- Ivo, von Mainz, 43.
Schreiber, Hans, 23.
Schreider, Johann, von Wittenberg.
132.
Schrimpff, Jacob, 229-
Schultheiss, Nicolaus, von Colmar,
28.
Schurer, Thomas, von Leipzig, 245.
Schwan, Hans, von Görtitz, 132.
Schwarzenberger, Georg, K)M A.w.
- Melchior, 44. 4.r>. 1QH A.w. 16Z.
168. 112.
Schwei cker, Tobias, von Schw.nall,
- Wolf Konrad, von Tübingen, 132.
Schweitzer, Matthiaa, 233,
Sch wen tzer, Johann, von Strassbnrg,
2—4. M A«.
Schwert, Hans, 21Ü.
Schwindt, Jacob, 228.
Seelfisch, Samuel, von Wittenberg,
132. 244.
Sigismund, Christoph, von Heidel-
berg, 2UL
S LI i ui u s, Wilhelm, von Antwerpen, 132.
Simonis, Andreas, von Neuss, ^<W>-
S i p o 1 z h e i in , A nton, von Strassburg,
97 A.».
Solis, Vergil, von Nürnberg, iL Iii
Spicss, Johann, UL 58. 226.
Michael, von Bechtheim bei
Worms. 132.
Stahl, Christoph, «5. 75. 89. 112A.,S0.
2m 249-251.
Stall bürg, Haus zum kleinen (oder
alten) 5J} il ff . LID A."».
S t a 1 m a n n, Kamport, von Minden, 242.
Stoff an, Johann, ¥24.
Steinmetz, genannt Latomus, Johann,
35.
Steinmeyer, Hans, 5LL
Stern, Hans, von Lüneburg, 218.
Stesser, Hans, von Nürnberg, 132.
Stimmer, Tobias, von Strassbnrg,
1(4 A.6».
Stockei. Jonas, von Worms, 132.
Stolzenberger, Hans, Iii A.ul.
Stoer, Jacob, von Lyon, 228.
S t o t z tu e r, Konrad, von Hirschfeld, * >7.
Straser, Martin, von Cassel, 234.
— Kaimundus, von V, 243.
St ras s, Heinhard von Bremen, 213
Strassen, Hedwig von der, 219.
Strauss, Johann, 22. 1112 A.M.
— Johann, von Worms, 222
Stretius, Johannes, von Amsterdam,
132.
Strohocker, ?, 132.
S t r u p p , Joachim, Dr., von Darmstadt,
5Ü. 66. 61. 113 A.1**.
Sturm, Johannes, Dr., von Strass-
burg, 42. BUS AJL
Sultzer, Wolfgang, von V, Uli.
Sy Iburg, Friedrich, von Heidelberg,
21L
Sylvius. Wilhelm, von Antwerpen,
132 Af.
T.
Tack, Heinrich, siehe Dackh
Thomas, (Schriftgiesaer),
Thuchmann, Gerhanl, von Amster-
dam, 132.
Thüngen, D. von, von ?, 183.
Thurneyser, Leonhard, Dr., von Ber-
lin, 3iL IUI SJL
Tilenius, Anton, von Antwerpen,
12Ü A.**.
Trau tn er, Sobald, von Ulm, 132.
T reuttier, Dr., von Marburg, 2lt9.
Trogel, Hans, von Franken berg, 132.
Tröster, Jacob, von Jena, 1hl.
U.
Uffenbach, Philipp, siehe Offenbach.
U f f s t e n d e r, (Uffsteiner) Weigand, 65.
82. US A UI. 246. 242. 250. 251.
U n a w , l'eter von, von Boppart, 132. 1 4.">.
Ungnadt, Hans Freiherr von, 16.
V.
Vätter, siehe Vetter.
Venatorius, Kaimundus, von Epp-
tein, 242.
— 270 —
Vest, Jobann, Dr., von Spcier, 35.
Vetter, Jobann, Dr., 222.
Victor, siehe Venatorius.
Vinck, Thomas, von Münden, 132.
Vivario, Caspar de, von Antwerpen,
206.
Vogei, Bartholomaeu8 , von Witten-
berg, 132.
— Nicolaus, von Nürnberg, 132.
Vögel in, Ernst, M, von Leipzig, 132.
ML 2LL
— Valentin, von Leipzig. 24JL
Vogt, Balthasar, von Urach, 204.
Voit, Barthnlomaeus, von Leipzig, 203.
Vottel, Ulrich, von Strassbnrg, 15.
W.
Wächter, Georg, von Nürnberg, 2.
Wagris, Peter, von Fulda, 133»
Waldecker, Philipp, von Gotha, 133.
Waldkirch, Konrad, von Basel, 2<
Waldorff, Johann, von Cöln, mL
2flK.
Walther, Christoph, von Wittenberg,
3L 50.
Wechel, Andreas, 53. ULI A.MÖ. 133.
— Christian, von Paris, 111 A.11*.
— Johann, 58. HL LU A.nu. Uli
A '«>. 182. 22Ü.
WechePsche Erben, Ü3. 21L
Wechselberger, Laban, von Bret-
ten, 133.
Wechsler, Friedrich, von Freiburg,
133.
Weckmann, siehe Weickhmann.
Weichser, Hans, von Nürnberg, Lll A.3.
Weickhmann, Hans, von Nürnberg,
212.
Weidebach, Adam, von Fritzlar, 133.
Weidlich, Christoph, von Basel, 2Ü5.
Weiffenpfenning, Adam, 94.
Weigand, Jacob, von Cassel, 133.
Wein mann, Paul, von Schweinfurt,
242.
Weiss, Georg, von Basel, 111 A.1".
Weisseu, Haus zum, 5JL
Weissenborn, Alexander, von Ingol-
stadt, 133.
Wellig, Bernhold, von Simmern, 2üL
Wentzel, Heinrich, von Lüneburg. UliL
| Werdenberg, Haus zum, IL
Wcrnecker, Heinrich, von Rotten-
burg, 211.
Wesenbeck, Victorinus, von Witten-
berg, 21ii.
Westheimer, (Wetschainer), Bartho-
lomaeus, Basel, ÜI A.n.
; Wetzel, Johann, von Basel, 22L
Wida, Matthias, von ?, 231.
Widmair, Hans, von Nördlingen, 133.
1 Wiedorhold, Cuno, von Nieder-
brechcn, 62. Gl -G6. 77 - 83. 112
A m. 121. lilä. u.ff.
W i c d e r h o 1 d , Johann Wolf, von V, 86.
12L
— Konrad , auf Hohentwiel , 112
AJE
— Maria (siehe Feyerabend, Maria
Katharina), 62. 63. 12. 23. IlL
Hü. 82. 89. 94. 121. 195 n. ff.
— Ursula, (siehe Feyerabend, Ur-
sula) 86. 121.
Wielandt, Hans, von Stuttgart,
218.
Willer, Elias, von Augsburg, 85-87.
82. 115 A.1"3. liläu.flF.2JÜ.
— Georg (1), von Augsburg, 86.
133. 222.
— Georg (II), 222.
Will ich, Johann, von Cöln, 133.
Winkolbach's Tochter von Trier, 133.
W i n 8 h e m i u s , Christian, von Hamburg,
2ÜÜ. 2Ü8.
Winter, Ruprecht, von Basel, 3. 1.
91 A.'J.
Wipprecht, Leonhard, von Jena, 23U.
Wiriath, Nicolaus, von Strassburg,
133.
Wolf, Haus zum, 22.
W ol fahrt, Konrad, 2U5.
Wolff, Johann, 16. 18. Iii. ÜL 101
A.™ Ml A 1M. 133. 15L IM.
— Johann (II), Iii
— Johannes, von Zürich, 22U.
— Walburg, (siehe auch Rasch,
Walburg) 16 Uli AJL
Wolfgang, Kurfürst von Mainz, 68.
Wolfseck, Gasthaus zum, 18. 1111
A «.
Wylandt, siehe Wielandt.
Wy nahem! Iis, siehe Wiushemius.
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- 271
z.
Zang, Philipp, 94.
Zeittier, Peter, von Leipzig, ISS.
Zenath, Jacob, von Zerbst, 221. 227.
Zentgräff, Lorenz, von Heidelberg,
231.
Zepbelius, siehe Zöpfel.
Zetsner, Zachacus, von Krakau, 24«.
Z e t z n e r , Lazarus, von Strassburg, 231 .
Z i o 1 1 i , Johannes, von Venedig, 76. 22H.
Ziegler, Georg, 225».
- Kilian, 6. 21. 43. 146. 141». 166.
Zimmermann, Jost, von Heidelberg,
133.
Zi sehn er, , siehe Zetsner.
Zolck, Adrian, von Speier, 133.
Zöpfel, Andreas, 4.
- David, 4. 9-18. 23. 32. 100 A».
122.
Zöpfel, Jacob, U. 1H.
— Johann, 11. 16.
— Katharina, 11. 16.
- Margaretha, 11.
— Sara (Biehe auch Jacob, Sara)
4. 11. 100 A.3S.
— Susanna, 11.
— Veronica, 11.
Walburg, 1H. 101 A.".
Zorn, Hans, 108 A.w.
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- 272 -
Berichtigungen und Zusätze.
Seite f> Zeile 2 11. 3 von unten statt Hans Sebald Bcham: Hann Brosamer.
»
18
statt Balthasar: Bartholomaeus.
«•
20
„ 2 nach schliessen ist 4*) einzufügen.
f»
20
. 16 *) statt *w).
n
28
„ 2 u. 5 sind **) und w) zu streichen.
»
29
„ 16 u. 17 statt: er hatte inzwischen (liY Mai l"»7.r>): im folgenden
Jahre (lft. Mai 157"») hatte er.
•
33
„ 13 von unten ~"h) statt 70).
«•
44
„ 4 p „ Grossväter statt Urgrossvätcr.
H
4«
. 5 w . vor Andronicus ist Cnipius einzuschalten
■
51
„ 9 „ „ statt Margaretha: Magdalena.
f»
67
B 10 n „ Cravetta statt Gravetta
77
r 2 dieweil statt diewei.
96
„ 3 Giins statt Günz.
I»
HS Anmkg. 1 1 Zeile 1 vor aufgeführten ist daselbst einzufügen.
H
96
18 „ 7 statt der Ammanschen Hadirung : des Ammansehen
Stiches.
X
99
19 „ 2 (»ins statt Günz.
loti
29 m 2 statt München lKKO: Leipzig und München 188L
103
59 B 4 statt Bd. II, Nr 'MX): Bd. II, Nr. <>5H, 669 u. 908.
lOfi
«7 statt Bd. II, Nr. !*>3: Bd. II, Nr. 1158, 669 u. 903.
H
10!»
101 Zeile 2 statt: (nach Auswärts): «siehe Beilage XVI.)
110
p 1 Acontij statt Arontij.
115
150» Zeile 2 Güns statt Günz.
-
128 Clement Balduinus von Lyon statt Clement Balduinu»? und ist derselbe
vor Baldcsheim zu setzen.
bVi Zeile 2 von unten Druckpapier statt: Duckpapier.
185»
„ 9 tres statt trues.
189
. 21 siue statt sine.
m
„ 17 Lochner statt Lechner.
, 231 Anmkg. * Zeile 3 juravit statt jnraxit.
„ 211 Zeile 1 als Anmkg. beizufügen: Siehe S. 115 A.,M
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KSORR & HlKill, MÜNCHEN.
>
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[XHENEW^ YORK
[PUBLIC LIBRARY]
SIGMUND FEYERABEND, DAVID ZÖPFEL & JOHANN RASCH. 1560 1562.
SIGMUND FKYKRABEND & SIMON HUKTKR. 1563 156S.
KS<'RK & UlKTII, MÜSCHKN.
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THE NEW YORK
PUBLIC LIBRARY
MT.i*. X »SO
III.
SIGMUND FEYERABEND, Gl-ÜRG RAH & WHIG AND HANS ERBEN:
DIE >COMPANEI.« 1563 1570.
KNOKR & lltRTII, Mt'NClIKS.
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THE NEW YOP tT
PU3UC :
■
MTW ,f.N )x
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IV.
SIGMUND FEYERABEND, PETER FISCHER & HEINRICH TACK.
1585-1589.
VvrtllB St I TlUT I 1 MlUvillM
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ARCHIV
FÜR
FRANKFURTS GESCHICHTE
UND
KUNST.
Neue Folge.
Herausgegeben
von dem
Vereine für Geschichte und Alterthnmskonde
zu
^Frankfurt am M!ain.
Achter Band.
Mit Abbildungen.
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FRANKFURT «. M.
K. TH. VÖLCKER'S VERLAG.
1882.
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Goldmünzen des XIV. und XV. Jahrhunderts.
(Disibodenberger Fund.)
Xebst urkundlichen Beiträgen zur rheinländischen Münzgeschichte,
besonders Frankfurts.
Von Paul Joseph.
In dem Winkel, welchen der Glan bei seinem Znsammenfluss
mit der Nahe bildet, in der Nähe der Eisenbahnstation Staudernheim
und dem rheinbaierischen Städtchen Odernheim, liegen auf massiger
Anhöhe die Ruinen des Klosters Disibodenberg. In den dreissiger
und vierziger Jahren liess der damalige Besitzer den massenhaft
vorhandenen Schutt aufräumen, wodurch vieles Interessante gefunden
wurde. Das Bemerkenswertheste war jedoch der im Jahre 1841
auf dem nördlichen Theile, nach dem Hofe hin, beim Znsammensturz
einer Mauer entdeckte Schatz, welcher in den nachfolgenden Zeilen vom
münzgeschichtlichen Standpunkte aus besprochen werden soll. Es
waren 104 Goldmünzen, offenbar der werth vollste Tbeil der Kloster-
kasse. Wie gewöhnlich wird die Vergrabung dieser bedeutenden
Geldsumme in ganz besonderen Umständen zu suchen sein, welche
sich zwar nicht direct nachweisen lassen ; doch kann man durch
Vergleichung der Münzen mit den auf unsere Tage gekommenen
Nachrichten über das Kloster die Ursache und die Zeit der Ver-
grabung des Schatzes annähernd bestimmen. Die jüngste der vor-
liegenden Münzen ist No. 53, von welcher der Avers auf Tafel III,
der Revers auf der kleinen Nachtragstafel abgebildet ist. Sie rührt
von dem utrechter Bischof Friedrich aus dem Hause Baden her,
welcher von 1496 — 1516 auf dem bischöflichen Stuhle sass. Der
Disibodenberger Schatz muss also wohl nach 1496 vergraben sein,
vm. i
\
- 2 -
wenngleich die jüngsten rheinischen Gulden, also die der nächst-
liegenden Münzherren, nämlich:
No. 16, Mainz, Dielher, 1475-1482,
» 35, Pfalzgraf Philipp, 1476—1508,
» 50, Jülich-Berg, Wilhelm IV, 1475-1511,
ihrem Gepräge nach schon früher, zwischen 1477 und 1487 ent-
standen sein müssen, also kein Gulden der rheinischen Kurfürsten
mit dem Gepräge von 1490 vorhanden ist.
Vergleichen wir damit die Geschichte des Disibodenberger Klo-
sters von R e m 1 i n g , *) so liegt es am nächsten, die Ursache der
Vergrabung in dem Kriege zu suchen, welcher wegen der Erbschaft
des Herzogs Georg von Baiern-Laudshut (f 1503) ausbrach. In
diesem Kriege stand der Pfalzgraf Alexander zu Zweibrücken auf
Seiten der Feinde des Kurfürsten Philipp und Hess darum dessen
Dörfer und Schutzbefohlenen Klöster 1504 zerstören oder brand-
schatzen. s) Bald nachher rückte das kurfürstliche Heer unter dem
Befehle des Ritters Landschad von Steinach nach der Nahe aus, um
Vergeltung zu üben. Am 19. Juli kam es in Kreuznach an und
am 26. stand es vor dem Kloster Disibodenberg. Dieses wurde, weil
es unter der Schutzherrschaft des Zweibrückers stand, wie ein feind-
licher Ort behandelt und demgemäss vollständig geplündert. Vorher
hatte der Abt, wie Trithem erzählt, die Kelche, Urkunden, Bücher
und Kleinodien des Klosters nach Meisenheim geflüchtet. In der-
selben Zeit, also in den Monaten Juni und Juli 1504, wird man
dann auch wohl den nicht zum unmittelbaren Verbrauche noth-
wendigen Kassenbestand vergrabeu haben.
Als ich den Schatz zum erstenmal sah, stieg in mir der
Wunsch auf, denselben statt der ungenügenden C a p p e'schen Werke
zur Grundlage meiner Münzarbeiten machen zu können. Im wei-
teren Verfolg des ersten Gedankens kam ich auf den weitereu, den
Fund zu beschreiben und, soweit es dabei möglich und nothwendig
ist, C a p p e zu ergänzen oder vielmehr zu berichtigen. Es ist ja
bekannt, dass die Literatur über die rheinländischen Goldmünzen
eine höchst dürftige ist. C a p p e's Beschreibungen und Abbildungen
der kölnischen und die der mainziscben Münzen sind durchaus
*) Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern.
Neustadt 1838.
') Trithem ius, De hello bavarico, Freher-Struve, Scriptores rer.
germ., t III, p. 118. — Annalen des nassauischen Vereins, Bd. IX, S. 317. —
H ausser, Geschichte der bairischen Pfalz, u. a. m.
»
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ungenau und unzuverlässig. Bohl's Werk über die trierischen
Münzen, obwohl weit besser alsCappe's Münzverzeichnisse, enthält
iu seinem Nachtragsheft1) nur von sechs mittelalterlichen
Goldmünzen Abbildungen. Die Domus Wittelsbachensis numis-
matica ist unvollständig geblieben und die beigegebenen Kupfer-
stiche geben kein getreues Bild der Münzen, wenigstens nicht so
getreu, um daran die charakteristischen Merkmale der Entstehungs-
zeit zu erkennen.
leb konnte mir darum mit Recht sagen, dass eine Arbeit über
die rheinischen Goldgulden keine überflüssige sei ') — wenn sie die
bekannten Mängel der C a p p e'schen Werke vermied. Es war damit
der Weg, welchen ich einzuschlagen hatte, genau vorgeschrieben.
Vor allem handelte es sich um getreue Abbildungen, deren Zuver-
lässigkeit über jeden Zweifel erhaben ist — ich musste den Licht-
druck wählen. Die Gulden wurden auf photographischem Wege
aufgenommen und nach Uebertragung auf eine Glasplatte von dieser
abgedruckt.
Als die Besitzerin mir für unbeschränkte Zeit den Schatz
anvertraute, musste ich selbstverständlich daran denken, denselben
sobald als möglich wieder zurückzugeben. Die Ordnung der Gold-
münzen konnte darum nur eine vorläufige sein; ich konnte vor der
Aufuahme mich nicht gründlich überzeugen, ob jede an dem rich-
tigen Platze sei. So ist es geschehen, dass einzelne Stücke mit
vor- oder nachstehenden den Platz wechseln mussten, z. B. No. 30
und 31 mit 32. Wesentliche Unrichtigkeiten sind übrigens auch
bei der ersten Ordnung nicht vorgekommen. Die wirklich not-
wendigen kleinen Umstellungen werden iu dem Text angegeben.
Der gütige Leser entschuldigt sie gewiss durch die Verhältnisse.
Eine Neuerung habe ich bei den Abbildungen eingeführt, in-
sofern ich die Prägungszeit der Münzen über dieselben setzte, was
ich für eine wesentliche Verbesserung halte, die daher wohl keiner
Erklärung, noch weniger einer Entschuldigung bedarf.
Während der Arbeit erhielt ich, Dank dem bereitwilligen Ent-
gegenkommen des hiesigen Stadt-Archivars, Herrn Dr. H. Grote-
fend, ans dem Archive die bisher unbenutzten Urkunden, welche
•) Bohl, Die trierischen Münzen, Coblenz 1828. Dazu Nachtragsheft mit
den Abbildungen, Hannover 1837.
') Die wenigen glücklichen Menschen, welche Vorsteher oder gar Besitzer
grosser Münzsammlungen sind, werden allerdings den ersten Theil meiner Arbeit
wohl nicht für so nothwendig halten, wie die minder glücklichen, die sich ausser
auf ihre Sammlungen nur auf Bücher stützen können.
die Münzangelegenheiten des Mittelalters betreffen. Ich Hess die die
Silberausprägung berührenden Urkunden vorläufig unbenutzt liegen ;
dagegen kann ich neben dem Münz- Schatz einen gewiss nicht
weniger willkommenen Urkunden - Schatz über die Goldmünzen
veröffentlichen, der nicht nur mein Urtheil über jenen wesentlich
klären musste, sondern mich auch verpflichtete und berechtigte,
eine Geschichte der Frankfurter Guldenmünze im XV. Jahrhundert
beizufügen. Bei deren Abfassuug habe ich natürlich auch die bereits
gedruckten Arbeiten benutzt. Albrech t's »Mittheilungen zur Ge-
schichte der Reich8münzstätteu zu Frankfurt am Mayn, Nördliugen
und Basel« l) habe ich (mit einer wichtigen Ausnahme) bestätigen
und ergänzen können. Dass ich zur frankfurter Müuzgeschichte
neben vielen Nachträgen auch mancherlei Berichtigungen bringen
konnte, verdanke ich nur den oben au gegebenen günstigeu Um-
ständen. Ich möchte darum hier besonders hervorheben, dass Herr
Dr. Euler für seine Arbeit über die frankfurter Goldmünzen1)
keine der damals zugänglichen Quellen unbenutzt gelassen hat.
Von dem bekannten tüchtigen Münzschriftsteller, Herrn Land-
gerichtsrath Dannenberg in Berlin, ist vor vielen Jahren eine
jetzt sehr seltene Abhandlung über einen im Anhaltischen gemachten
Müuzfund herausgegeben worden. Trotzdem sie grösstentheils Münzen
einer späteren Zeit und anderer Länder enthält, so kann ich doch
ausser einzelneu Berichtigungen auch mancherlei Ergänzungen hin-
zufügen, letztere besonders deswegen, weil der hochverdiente Ver-
fasser nicht ein so grosses Gewicht auf die chronologische Ordnung
der Gulden gelegt hat.
Bei der Anordnung der Münzen habe ich im allgemeinen den
Süden dem Norden vorangehen lassen, weil die Goldgulden auf
demselben Wege zu uns gekommen sind. Ich stellte darum deren
Vaterland, Italien, voran, Hess darauf die frankfurter und uörd-
linger folgen, um die Reihe der von den rheinischen Kurfürsten
geprägten nicht zu unterbrechen, und schloss mit den niederrhei-
uischen und niederländischen.
Dass die vorliegende Arbeit als besonderes Werk erscheint (um
sie numismatischen Kreisen leichter zugänglich zu machen), werden
die betreffenden Interessenten gewiss nicht bedauern. Dass sie mit
den Publikatioueu des hiesigen Vereins für Geschichte und Alter-
thumskunde herausgegeben wird, findet schon durch den Frankfurt
\) Heilbronn 1835. 44 Seiten Text und 53 Seiten Urkunden (1418— 1448).
') Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Alte Folge, Heft 4.
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ganz besonders gewidmeten Abschnitt eine ausreichende Erklärung,
noch mehr aber, wenn man bedenkt, dass Frankfurt im XV. mehr
noch als im XIX. Jahrhundert für Südwest- Deutschland der Haupt-
Geldmarkt uud dadurch, wie durch seiue Messen, von dem bedeutendsteu
Einfluss auf die Ausprägung war. Iu Frankfurt konnte man, wie ein
Arzt durch Beobachten des Pulsschlages, am besten erfahren, welcher
Zahlmittel das Verkehrslebeu bedurfte; man konnte hier am ersteu
und besten das Auftreten von Störungen in dem Geldumlauf wahr-
nehmen und auf Heilmittel sinnen. Deshalb wurden die meisten
Verträge der rheinischen Kurfürsten nach Ablauf der frankfurter
Messen und auf Grund der daselbst gemachten Erfahrungen ab-
geschlossen uud zwar meistens nach Anhörung der Städte, unter
denen Frankfurt iu Geldangelegenheiten deu ersten Platz einnahm.
Die frankfurter Münzgeschichte hängt im Zeitalter der Gulden so
eDge mit der der kurfürstlichen Rheinlande und umgekehrt zu-
sammen, dass die Bearbeitung von rheinischen Münzfunden iu deu
frankfurter Vereinsschriften ihre naturgemässe Berechtigung hat.
Der mir zur Bearbeitung vorliegende Fund ist eiuer der wenigen,
von dessen Bestandteilen nichts abhanden gekommen ist. Der
Schatz ist in Gegenwart eines treuen Dieners des Hauses gefunden
und uugetheilt aufbewahrt worden. Später wurden einzelne Stücke
an die hiesige städtische Sammlung in der Bibliothek geschenkt
Hier wird auch ein Stück (ganz gleich unserer No. 23) aufbewahrt,
welches bald nach Auffindung des Disibodenberger Schatzes iu Odern-
heira auftauchte und möglicherweise aus demselben stammen könnte.
Sollte dies wirklich der Fall sein, so ist mau um so gewisser, den
ganzen Schatz hier vorliegen zu sehen.
Meine Arbeit zerfällt in drei naturgemässe Abschnitte:
1. Besehreibung, Erklär uug und chronologische Be-
stimmung der einzeln eu Münzen.
2. Chronologische Ordnung der rheinischen Gulden
im Allgemeinen.
3. Geschichte der frankfurter Gnldenmünze im XV.
Jahrhundert.
L Beschreibung, Erklärung und chronologische Bestimmung
der einzelnen Münzen.
Venedig.
Michael Steno, 1400—1413.
1. MiafjÄQLSTGN'= S M VQNeTI (Sanctus Marcus Ve-
netiis). St. Markus greift mit der Rechten an eine Fahne, welche
der vor ihm knieeude Doge hält. An der Fahnenstange ab-
wärts: DVX Die erste Hälfte der Umschrift steht hinter dem
Dogen, die Buchstaben neben einander; die zweite Hälfte steht
hinter dem Heiligen, die Buchstaben unter einander.
Bs. •SIT.T.XP8 DÄT.QTV = R9GIS ISTG DVÖÄT*
(Sit tibi Christe «latus quem tu regis iste ducatus. Das letzte
Wort ist die Veranlassung zur Bezeichnung der Münzgattung —
Dukaten — geworden). In ovaler Einfassung (Punkte) steht
Christus von Sternen umgeben, mit der Rechten segnend, links
ein Buch haltend. 20,1 mm. 3,49 gr.1)
Lucca.
2. SVVLTVSD = ELVC7T (Wappen.) Gekröntes Brustbild
Christi. (St. Vultus bezieht sich auf das älteste iu Lucca be-
findliche Cbristusbild.)
Bs. SMÄ = R = TI = N = V = S- St. Martin , der
Stadtpatrou, zu Pferde, hinter ihm der Bettler. 21 mm. 3,47 gr.
Frankfurt.
Ruprecht 1400-1410.
3a. *RVP0RT:ROM' = RQX' SPÄVÖVS (Rupertus Roma-
norum rex, Semper augustus). Einköpfiger Reichsadler, Kop
') Durchmesser in Millimeter, Gewicht in Gramm bis auf zwei Decimal-
stellen genau, die dritte, wenn angegeben, annähernd.
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rechts1) gewandt; zu seinen Füssen kleiner Wappenschild mit
dem pfälzischen Löwen, welcher die Umschrift theilt.
Bs. MOneTÄ = F = RÄI2FORD (Kleiner Schild mit den
b airischen Wecken.) St. Johannes8) in zottigem Mantel, rechts
segnend, links einen Kreuzstab haltend. 21,3 mm. 3,50 gr.
(Siehe Taf. IV.)
[3b. *RVPT ROSß' RQX SP. ÄVGVST Einköpfiger Reichs-
adler, Kopf rechts gewandt, zu seinen Füssen ein kleiner Wappen-
schild mit den bairischen Wecken.
Bs. ffiOnSTÄ F = R = 7ia FORDIG (kleiner Doppeladler.)
St. Johannes in zottigem Mantel, rechts segnend, links Kreuz-
stab haltend. 21,4 mm, 3,47 gr.]
Nr. 3b befand sich nicht in dem Disiboden berger Funde, sondern
ist mir unmittelbar vor der photographischen Aufnahme der Gold-
münzen statt 3a zugekommen. Später stellte sich die Verwechselung
heraus, in Folge dessen ist Nr. 3a mit zwei andern auf der kleinen
Tafel nachgeliefert worden.
König Ruprecht liess uur bis 1403 in Frankfurt Goldgulden
prägen, wie aus einem (ungedruckten, im hiesigen Archive befind-
lichen) Briefe (datum Mannheim in crastino beate Marie Margarete
[23. Juli] 1408), welchen Strasburg der Stadt Frankfurt abschrift-
lich mittheilte, hervorgeht. König Ruprecht beklagt darin die Uebel-
stände im Münzwesen, worüber er auf dem nächsten Tage mit den
Fürsten reden wolle, und fügt hinzu: übrigens habe er daselbst
(Frankfurt) »w<ril in funff Jaren keynen gülden geslagen.* Mittelst
Urkunde vom 26. Nov. 1402s) übergab Ruprecht der Stadt Frank-
furt die dortige Guldenmünze auf ein Jahr, damit sie darüber wache,
dass aus der 22 V« Karat fein Gold haltenden Mark 6G Gnlden ge-
schlagen würden. Von den Gulden wird ferner gesagt, sie sollen
»haben in der mytde einen adalar vnd vnden in dem fasse einen
lewen.* Dieser Vorschrift entspricht genau Nr. 3a, welche also vou
Ende 1402 bis 1403 geschlagen sein muss. Nr. 3b, nach dem Vor-
stehenden unzweifelhaft die ältere von beiden Münzen, ist zwischen
dem 20. August4) 1400 bis zum 26. November 1402 entstanden. Er-
') Die Aasdrücke »rechts« und "links-, sind immer im heraldischen, objec-
tiven Sinne zu verstehen.
•) Wenn nichts als der Name einer Person bei der Münzbeschreibung ge-
nannt wird, so soll damit gesagt werden, dass sie in ganzer Figur und stehend
abgebildet ist.
') Original im frankfurter Archive. Gedruckt Chmel, Regesta Regis Ruperti.
*) Ruprechts Wahltag.
wähnt werden sie bereits 1400 in einer niainzer Probe, in welcher
es heisst: *Pritno vnsers herren des Jconigs gülden mit dem adalar
sint zu Uchte 3 alte heller vnd zu kräng an golde JE1/« heller. In
einer frankfurter Probe werden 1401 Mai »unseres Herrn König
Ruperts ersten Gulden, die zu Franekenfurd geslan sin,« genannt
und von ihuen gesagt, dass sie aus 20 karätigem Golde geprägt seien.
Stadt Frankfurt. 1429—1431.
4. *SlGISffiVnD'°R0Mn0RVM°R8X Im Felde grosse Bügel-
krone, deren Kreuz Anfang und Ende der Umschrift theilt.
Bs. MORGTÄ- = n = FRÄnöFOR = D' Karl der
Grosse mit erhobenem Schwert in der Rechten, links eine Kirche
tragend. 21,5 mm. 3,37 gr.
Dass dieser von allen übrigen in Fraukfurt geprägten durchaus
abweichende Goldgulden ganz besonderen Umständen seine Entstehung
verdanken muss, wird man ohne weiteres als selbstverständlich an-
sehen. Fest steht, dass er, da Sigmund »rex« genannt wird, vor dessen
Kaiserkrönung, also zwischen 1410 und 1433, 31. Mai, in Frankfurt
geschlagen worden ist. Dass der auf Nr. 4 dargestellte Kaiser nicht
König Sigmund sei, geht aus der Vergleichung mit anderen seiner
Münzen hervor. Mau sehe nur die dortmunder Groschen und die
tlem unsrigeu noch am ähnlichsten dortmunder Goldgulden1) mit
dem stehenden König, der viel mehr dem damals auf dieser Münz-
gattuug sehr beliebten St. Johannes als dem auf unserer Münze
dargestellten Könige gleicht. Wäre es wirklich Sigmund, so müsste
sein Name neben seinem Bilde stehen, sie siud aber auf zwei ver-
schiedene Seiten vertheilt. Entscheidend muss hier die auf Münzen
öfter vorkommende Darstellung eines Stehenden mit der Kirche auf
dem Arme sein. Soviel ich weiss, werdeu nur die wirklichen oder
vermeintlichen Gründer oder Erneuerer von Kirchen und Klöstern,
seltener andere, die nur als Patrone verehrten Heiligen mit einem
Gebäude auf dem Arme, in der Regel dem linkeu, abgebildet. So
findet mau auf regensburger und öttinger Goldgulden den h. Wolf-
gang, auf östreich ischen den h. Leopold, auf stadt-braunschweigischen
den h. Auetor, auf baseler Kaiser Heinrich II., auf werdenschen
den h. Ludgerus u. s. w. Man wird bei dem vorliegenden Gulden
l) Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Neue Folge. Jahrgang
1861. Taf. III., Nr. 99 und 101.
- 9 -
darum auch an einen in Frankfurt als Gründer verehrten Heiligen
denken müssen. Besondere Verehrung genossen hier im 15. Jahr-
hundert nur der Patron der Hauptkirche, der h. Bartholomäus,
welcher stets mit einem Messer oder mit der ihm nach der Legende
abgezogenen Kopfhaut dargestellt wird, und Karl der Grosse. Da
mau nur zwischen beiden die Wahl hat, kann die Entscheidung
gar nicht zweifelhaft sein, es ist Karl der Grosse, der seiner Würde
entsprechend, Krone und Schwert trügt und in seiner linken Hand
statt des Ganzen — der von ihm der Sage nach gegründeten Stadt —
das Wesentliche — eine Kirche, oder, wenn die Erklärung besser
gefällt, die in seiner Pfalz gegründete Kapelle, die erste hiesig.?
Kirche — hält. Karl der Grosse stand hier als Gründer der Stadt
in höchstem Auseheu; sein Fest, der 28. Januar, wurde hier mit
grössteni Aufwände gefeiert.
In ganz gleicher Weise wurde er durch eine auf dem ehe-
maligen Galgenthore *) befindliche Bildsäule dargestellt, welche sich
jetzt im hiesigen Museum städtischer Alterthümer (am Kamin auf-
gestellt) befindet, lu ähnlicher Darstellung findet man Kaiser Karl
über dem südlichen Eingange des Domes.
Nach Lage der Verhältnisse wird Niemand annehmen, König
Sigmund habe angeordnet, dass vorübergehend auf den in Frankfurt
geschlagenen Gulden der dortige Stadtpatron abgebildet werde. Nur
die Stadt Frankfurt selbst kanu man als Veranlassene dieser eigen-
tümlichen Darstellung ausehen ; jedenfalls hatte sie mehr Ursache
dazu, das Gepräge zu verändern, als König Sigmund. Sie konnte
es nur in den Jahren 1429 — 1431, während welcher Zeit ihr die
kaiserliche Münzstätte übergeben war.
Soweit war ich in der Bestimmung dieses Guldens gekommen,
als mir die Acten über die hiesige Münze zu Händen kamen, welche
das aus dem Typus Geschlossene bestätigten. Nach den Probebüchern
sind die Gulden mit »der cronen gecjseichetiU nur in der kurzen Zeit
vom 2. Mai bis 20. Juli 1431 8) geschlagen. Nach Ueberuabme der
Müuzanstalt Hess Frankfurt nicht gleich neue Münzeisen »graben*,
sondern mit den alten fortmüuzen, bis sie abgenutzt waren.
Erst 1430 am 11. August3) bat Frankfurt die Stadt Köln, dem
»Jscngrcber« das fernere Schneiden der alten Münzeisen zu ver-
bieten.
l) Das Galgenthor wurde in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts erbaut.
*) Siehe Abrechnung II. im Anhang, Urkunde Nr. 68.
») Siehe Urkunde Nr. 35.
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- 10 —
Herr Dr. Rüppell hat diesen Gulden für einen anf die Krönung
König Sigmunds geschlagenen erklärt (Archiv, alte Folge VIII. S. 2).
Sigmund ist aber nicht in Frankfurt, sondern, in Aachen l) gekrönt ;
dass Frankfurt, zumal damals, als es der Judensteuer wegen mit
dem König uneins war, dazu kommen sollte, eine Krönungsmünze
zu schlagen, ist höchst unwahrscheinlich.') Die Krone, welche diesen
irrigen Schluss veranlasst hat, kann keine andere Bedeutung haben,
als die, die Stadt als kaiserliche zu bezeichnen.
Frankfurt 1452—1493.
Friedrich OL 1440-1493, Kaiser seit 1452.
5. * FRIDRiaVS°ROMÄn'° IMP' Im runden Dreipass der
Reichsapfel.
Bs. *M0n9T°n0 = FRÄna'F'D'° St. Johannes in eng
anliegender Kleidung, mit der Linken das Lamm auf dem Buch
haltend. Zu seinen Fussen der weinsbergische Wappenschild:
drei Schildlein, */i (weiss in roth). — 22,7 mm. 3,4 gr. —
1452—1493 geprägt.
Nördlingen. 1452—1493.
Friedrich III., 1440-1493. Kaiser seit 1452.
6. * FRIDRIOVSS ROMÄHS IMP Im runden Dreipass der
Reichsapfel.
Rs. MOIiGTS RO = § = §= nORDLin St Johannes in
faltigem Gewaude mit dem Lamme. Zu seinen Füssen der weins-
bergische Wappenschild. — 23,2 mm. 3,38 gr. — Nach 1452,
wahrscheinlich erst später geprägt, denn wie man dem Gulden
ansieht, enthält er einen Kupferzusatz, den ich bei mainzer
Gulden erst 1488 in dem Reverse des mainzischen Münzmeisters
Hans Brome vorgeschrieben finde (Würdtwein, Diplomataria
maguntina II. S. 403), und auch bei anderen wird er nicht
oder wenig früher üblich geworden sein. Wie weiter unten
mitgetheilt wird, wurde erst 1469 wieder die Benutzung der
nördlinger Münzstätte angekündigt.
') Aschbach, Geschichte des Kaisers Sigmund.
*) Man wird überhaupt berücksichtigen müssen, dass es im Mittelalter nicht
wie heute üblich war, »Denkmünzen« zu schlagen.
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Mainz.
<
Johannes II., Graf Ton Nassau. 1397— H19.
Bingen 1409—1417.
7. a) IO^IS'* ÄR = 8 = ?\ MÄGVnT7 ([moneta] Johannis,
b) So __ Po — archiepiscopi ma-
C) S? a=P^ N gnntiui).
d) S'- 8 = ?'• M
*e) S: W
St Johannes iu zottigem Mantel, mit der Linken eineu
Kreuzstab schulternd. Zwischen seinen Füssen über dem 9
ein kleines +
Bs. a) *M0 = H8TÄ 0PI°PIIiG8 = SIS (Moneta oppidi Pin-
b) *• o 8' gensis).
c) * MO =
d) * MO = _____ • • 8
. *e) * WO — • •
Im Felde ein grosser hochgetheilter Schild, vom : Rad (Mainz),
hinten : gekrönter Löwe von links in einem mit sieben Schin-
deln bestreuten Felde (Nassau). An den grossen Schild sind
oben zwei kleine angelehnt, welche die Umschrift theilen, rechts
Kreuz (Köln), links quergetheiltes Schildchen (Minzenberg) 1),
das an Stelle des Familienwappeus von dem trierer Erzbischof
Werner von Falkenstein geführt wurde.
a) 23 mm. 3,43 gr. — b) 22,7 mm. 3,4 gr. — c) 23 mm.
3,42 gr. — d) 22,6 mm. 3,48 gr. — e) 21,2 mm. 3,42 gr.
Höchst 1409—1417.
8. *a) IOI?IS- ÄR = 8 mm P' MÄÖVRT'
b) P'-W. -T'
c) S\ PI M
St. Johannes in zottigem Mantel mit dem Kreuzstab. Zwischen
seinen Füssen über dem 8 ein -f. Das Schloss am Mantel des
') In dorn Archiv für Hessen- Darmstädtische Geschichte Bd. V. wird der
Nachweis zu führen gesucht, dass das Wappen ton Minzenberg einen Minzen-
stengel enthielt. Der Beweis fusst auf der irrigen Ansicht, dass jedes Siegel-
bild auch Wappenbild sei. Ich bleibe bei der älteren Ansicht, dass der minzen-
berger Schild quergethcilt gewesen sei, weil alle minzenberger Erben als solche
einen quergetheilien Schild getragen haben.
- 12 -
Heiligen ist auf einigen Exemplaren wie ein o (Riögel), auf
anderen wie ein Rad gestaltet.
Rs. *a) * MO = n9TÄ°I°ljOGST<>SVP' = *MO (Moneta in
b) *WO = IM- T- = MO Hoest supra
c) -j- Moganum).
Wie bei Nr. 7 ein grosser Schild mit dem mainzischen und
nassauischen Wappen, oben daran die Wappenschildchen von
Köln und Minzenberg.
a) 23 mm. 3,47 gr. — b) 22,5 mm. 3,46 gr. — c) 23,2 mm.
3,49 gr.
In dem Vertrage der Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln
von 1409 ») wird festgesetzt für die Goldgulden:
»und iglicher von unsern Herren sol Münze Isen dun machen,
»da vff einer Syten St. Maus Bild stce, vnd vff der andern
»Syten sollen des Herren Wapen, in des Münzen der gülden
*geslagen mrt, mitten in cyme Schilfe statt und vff iglichen
»orten von dem Schilte sollen vnser ander sweyer Herren
»Wapen stan.*
Diesen Bestimmungen entsprechen die Goldgulden No. 7 und 8; sie
sind also nach 1409 und zwar längstens bis 1417 geschlagen, mit
welchem Jahre ein neuer Typus eingeführt wurde.
No. 7 hat neben dem grossen Schilde zwei kleinere mit Kreu-
zen, welche als trierische und kölnische bezeichnet werden müssen.
Dagegen hört man zuweilen fragen, ob das Kreuz auf No. 8 das
trierische oder das kölnische sei. Es scheint mir gar nicht zweifel-
haft, dass es das kölnische sei, denn für den dritten Theilhaber an
dem Vertrage, dessen Wappeu auch neben dem Schilde stehen soll,
hat man desseu Familien-, nicht das Stiftawappen gewählt. Juri-
stische Spitzfindigkeiten späterer Jahrhunderte, die auch jetzt noch
zur Begründung von Ansichten angeführt werden, darf man bei der
Beurtheiluug der Wappen auf Münzen des 15. Jahrhunderts nicht
auwenden. Die Wappen hatten nur deu Zweck, den Ursprung und
') Hirsch, Des Deutschen Reichs Münzarchiv I. 63. Die Verträge der
vier rheinischen Kurfürsten hetreffen nur die Goldgulden und die am Nieder-
rhein, dessen südliche numismatische Grenze die Heimhach unterhalb Bingen
ist, gangbaren Silbermünzen. Für die nicht unmittelbar am Rhein gelegenen
trierischen, wie für die mainzischen und pfalzgräflichen Besitzungen oberhalb
der Heimbach wurden besondere Pfennige geprägt. Siehe darüber meine »Bei-
träge zur pfalzgräflichen und mainzischen Münzgeschichte.«
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- 13 -
den Verfertiger zu bezeichnen, gleich unseren Fabrikmarken. Als
Beispiel führe ich den Halbpfennig des speirer Bischofs Matthias von
Rammiugen l) an, welcher nur den vierfach geständerten Familien-
schild trägt, nicht das Kreuz, welches wegen seiner Uebereinstim-
raung (abgesehen von den auf Müuzen nicht darstellbaren Farben)
mit dem trierischen und köluischen nicht genügend den Münzherm
bezeichnet hätte. Ein anderes Beispiel sind die von den nieder-
rheinischen Herzögen am Ende des XV. Jahrhunderts geprägten
Pfennige mit dem Hohlringe, welche vor dem eigenen Wappen das
mainzer Rad tragen. Obwohl der Erzbischof von Mainz damals
keine Hohlringpfennige schlug, setzte man doch dessen Stiftswappen
darauf, weil es besser als die der anderen Theilhaber die nach dem
Vertrage geschlagenen Münzen als solche charakterisirte.
Höchst 1419.
9. ♦IOrjlST ÄRCI = MÄGVIiT' St. Peter mit Schlüssel und
Buch ; vor seinen Füssen ein kleiner Schild mit dem nassauischen
Löwen.
Rs. *MOK' = *IK)V' = *fjOG* = *STS' Spitzer Vier-
pass, iuneu grosser Schild mit dem mainzer Rade, rings herum
4 kleine Schildchen : oben und rechts Kreuz (Trier und Köln),
links Wecken und unten Löwe. 22,2 mm. 3,45 gr.
1419 am 20. März *) schlössen die Kurfürsten von Mainz, Trier,
Köln, der Pfalzgraf und der Herzog von Jülich auf sechs Jahre
einen Münzvertrag und bestimmten, dass zur Kennzeichnung der
neuen Goldgulden auf deren einer Seite St. Peter mit dem Schlüssel
und daran des Münzherrn Wappen, auf der anderen ein Vier-
pass wieder mit dem Wappen des Münzherrn in der Mitte
und darum vier kleine Schildchen der anderen vier Vertragsherren
stehen sollten.
Vorstehender Goldgulden ist nach diesen Bestimmungen geprägt
und zwar, da Erzbischof Johann am 23. September desselben Jahres
(1419) gestorben ist, zwischen dem 20. März und dem vorgenannten
Todestage Jobanns. Höchst wahrscheinlich ist mit der Prägung
der Goldgulden Johanns mit diesem Typus etwas später begonnen
') Siebe meine Beiträge zur pfalzgräflichen und mainzischen Münzkunde,
Sonderabdruck aus: Mittheilungen des historischen Vereins der Pfalz, Heft IX.
Speier 1880.
») Blätter für Münzkunde III. S. 57.
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- 14 -
worden, da erst die dazu gehörigen Stempel geschnitten werden
mussten, andererseits kann aber auch nach Johanns Tode noch mit
den alten Eisen fortgemünzt worden sein, da man immer erst die
alten Stempel aufbrauchte, was indess nicht lange Zeit gedauert
haben muss, weil damals die Münzen — in» wörtlichen Sinne —
geschlagen wurden und die Müuzeiseu sich daher ausserordentlich
schnell abnutzten.
Konrad III., Rheingraf. 1419-H34.
Bingen 1419-1423.
10. a) «aORRÄDI7» Ä*= *RdP' »MÄCiVIi ([moneta] Couradi
*b) Q I* 71* V archiepiscopi ma-
guntini).
St. Peter mit Schlüssel uud Buch ; zu seinen Füssen der ge-
vierete Schild mit den wild- und rheingräflichen Löwen. ')
Es. a) *mor = *nov = *pm* = GGn'
♦b) *Mon/ = *nov = *gq's'
Vierpass, iuraitteu grosser Schild mit Rad, rings herum vier
kleine Schildchen: oben und rechts Kreuz (Trier und Köln),
liuks Wecken (Baiern), unten Löwe (Jülich), a) 23,1 mm.
3,42 gr. b) 22,5 mm. 3,45 gr.
Die Goldgulden mit dem Vierpass sind von 1419—1425 ge-
schlagen worden und zwar die mit dein Löwen unten (No. 10, 11,
26, 27, 42, 43) bis 1423, dem Todesjahre des Herzogs Reinhaid
von Geldern. Denn nach dem Wortlaut des Vertrages von 1419
soll auf der einen Seite stehen *des Herren wappen In des Herren
Muncz die gülden geslagen werden vnd vff den andern vier ortten
der andern vier lierren wappen,* so dass der Löwe unten im
Vierpass nicht der des Pfalzgrafen, für den schon die Wecken
stehen, sein kann, sondern der jülichsche. Als Herzog Reiuhald
von Geldern 1423 starb, schied damit das Herzogthum Jülich (für
seine anderen Besitzungen war er nicht beigetreten) aus dem rhei-
nischen Münzverein. Im allgemeiuen behielt man den Typus bei,
nur setzte man an Stelle des jülichschen Löwen eine (bedeutungs-
lose) Rose zur Ausfüllung des Raumes. Die Gulden mit der Rose,
No. 25, 40, 41, sind demnach 1423—1425 geprägt worden.
') Wie hier auf den Münzen, ist sein Wappen auch auf seinem Denkmal
im Mainzer Dom dargestellt; der wildgräfliche Löwe steht dem rheingraflichen
voran.
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Höchst. 1419-1423.
11. *aOI2RÄDI» TS* = *R(3PI' *MÄ6' St. Peter mit Schlüssel
and Buch, zu seinen Füssen der gevierete Familienschild. Im
Felde an seiner rechten Schulter ein + (Serienzeichen).
Rs. *MOIi' = IiOV' = *^08* = *IST» Wie Nr. 10,
Vierpass mit dem Rad in der Mitte, rings herum vier kleine Schild-
chen mit Kreuz, Kreuz, Wecken, Löwe.1) 22,6 mm. 3,42 gr.
Bingen 1425-1434.
12. *a) ÖOIiRÄDI* = *ÄRdPI% MÄ'
b) I = Ä
Der Bischof mit segnend erhobener Rechten hält in der Linken
den Bischofsstab; zu seinen Füssen der gevierete wild- und
rheingräfliche Schild. Bei a) ist an der linken Seite der Mitra
ein kleines Sternchen und am rechten Arm ein kleines An-
hängsel; b) hat am linken Arm des Bischofs einen sechs-
strahligen Stern.
a,b) *M0Ii8TÄ* KOVÄ* ÄVRQÄ* Blli7 (gensis.) In
einem runden Dreipass der mainzische Schild. — a) 23 mm. 3,44
gr. b) 21,5 mm. 3,43 gr.
1425 war der im Jahre 1419 auf sechs Jahre abgeschlossene
Münzvertrag abgelaufen; mit dem neuen, 1425 geschlossenen,*) bis
1437 laufenden Vertrage tritt auch ein neues Gepräge auf, welches
sich auf den Goldgulden aller zwischen 1425 und 1437 regierenden
rheinischen Kurfürsten findet. Auf der einen Seite steht der Münz-
herr, entweder der Erzbischof oder der Pfalzgraf, mit oder ohne
seinen Familienwappeuschild zu den Füssen. Auf der andern Seite
befindet sich in einem runden Dreipass ein grosser Wappenschild.
Die mainzer Gulden dieser Art sind abgebildet unter Nr. 12, 13
(Erzbischof Konrad f 1434) und Nr. 14 (Erzbischof Diether von
Erbach 1434—1459), ein trierer unter Nr. 23 (Erzbischof Otto von
Ziegenhain f 1430), ein pfalzgräflicher unter Nr. 28 von Ludwig III.
(1410 — 1436), zwei kölner unter Nr. 45, 46 von Diether von Mörs
(1414—1463).
Eine urkundliche Bestätigung, dass das besprochene Gepräge
zwischen 1425 und 1437 üblich gewesen, ist die Bemerkung des
») Die Aufzahlung beginnt bei der Beschreibung immer oben, dann folgt
rechts, links und schliesslich unten.
•) Hirsch, Munxarchiv VII, 34.
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- 16 -
Pfalzjirafen Ludwig III. in seinem Briefe vom 28. Mai 1428
an Frankfurt: *) >als ir wol wissent, das vnser mithurfursten
vnd wir unser gülden muncze in gemeinschafft mit einander flohen
lassen, doch iglicher mit sinem eigen munczmeister, icapen vnd
zeichen. < Nur während 1425 und 1437 werden die Gulden der
rheinischen Kurfürsten nicht mit einem gemeinsamen Gepräge und
nur mit dem Wappen des Münzherrn allein geschlagen. Die Ursache
liegt darin, dass man keinen passenden Grund fand, dem Kaiser
oder dessen Stellvertreter, dem Herrn von Weinsberg, das Gesuch
um Eintritt in die rheinische Vereinigung abzuschlagen. Man musste
also der Form nach den Kaiser Sigmund, der das Münzrecht in
Frankfurt an den Meistbietenden ohne Rücksicht auf dessen Ehrlich-
keit verpachtete, in den Vertrag einschliessen. Um das, was mau
auf dem geraden Wege nicht verhindern konnte, den Eingang der
Frankfurter Goldguldeu in die kurfürstlichen Rheinländer, zu hinter-
treiben, *) weigerten sich die Gesandten der Kurfürsten ein gemein-
sames Gepräge anzunehmen. Die Goldgulden sollten ihren Münz-
herrn zeigen. Demgemäss verordnete König Sigmund 1426, ') dass
auf den in Frankfurt zu prägenden Guldeu *ein Jiönig in siner
mayestaU stehen sollte, *) es wurde aber nicht allgemein ausgeführt.
Höchst 142)— 1434.
13. *a)*QOmtfU)I» _ ÄRGPI7* MTV
*b) I =
Der Bischof mit segnend erhobener Rechten hält in der Linken
den Bischofsstab. Zu seinen Füssen befindet sich der wild-
und rheingräfliche Schild, a) hat an der linken Seite der
Mitra ein Sternchen und im Felde an der linken Schulter einen
Punkt, b) hat an der linken Schulter eineu sechsstrahligen Stern.
*a) * MOfiGTÄ* nOVÄ* ÄVRGÄ WS7
*b) A* fjO'
Iu einem runden Dreipass der maiuzische Schild.
a) 22,5 mm. — 3,35 gr. — b) 22,1 mm. — 3,31 gr.
l) Urkunde Nr. 32 im Anhange.
"J Siehe Genaueres im dritten Abschnitte.
»J Siehe den Brief Konrads von Weinsberg an Frankfurt vom 27. März
1426. Urkunde Nr. 2ö, § 8 u. ff.
*) Ausgeführt wurde diese Verordnung nur in Dortmund.
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— 17 -
Diether von Erbach. 1434-1459.
Höchst. 1434-1459.
14. TI?80Dia' = ÄRaPI%MÄ/. Der Bischof mit segnend er-
hobener Rechten und dem Bischofsstabe; zu dessen Füssen sein
Familienschild : quergetheilt, oben 2, unten 1 Stern.
*MOIlQT7\* IiOVTW ÄVRQA *I?0' Im runden Dreipass
der mainzische Schild. 22,2 mm. 3,465 gr.
Adolf, Graf von Nassau. 1462— 1475. *)
Mainz. 1463-1475.
15. *a) oÄDOLF' 71RQ = I?19PI' MÄ°
b) * o
c) R = o
Der Heiland sitzend auf gothischem Stuhle,8) rechts segnend,
links ein Buch haltend. Zu seinen Füssen ein kleiner hoch-
getheilter Schild mit dem mainzer Rade und dem nassauischen
Löwen.3) a) hat neben dem Haupte Christi 3, b) nur 2 Sterne.
*a) * *MOllQ\ NOVA* ÄVR0ÄoMÄ(iVW
b,c) Q' n Ä*
Schräges Blumenkreuz, in dessen Winkeln vier Wappenschild-
chen : 1) Rad, 2) Löwe und Wecken im hochgetheilten Schilde
(Pfalzgraf), 3) trierisehes Kreuz belegt mit dem badischen
Wappenschilde, 4) das kölnische Kreuz und der pfalzgräfliche
Löwe im hochgetheilten Schilde.
a) 22,8 mm. 3,37 gr. — b) 22,1 mm. 3,39 gr. — c) 22,5 mm.
3,4 gr.
Da auf diesen Guldeu das Wappen des kölnischen Erzbischofe
Ruprecht, Pfalzgrafen, vorkommt, welcher erst 1463 zur Regie-
') In Grote'B Stammtafeln wird Adolf schon 1461 als Erzbischof auf-
geführt ; das war er freilich durch Minoritätswahl und die Bestimmung des
Papstes; er wurde es aber ^tatsächlich erst durch die Eroberung der Stadt
Mainz 1462.
*) Christus wird immer sitzend auf rheinischen Gulden dargestellt
*) Das Feld ist mit Schindeln testrcut, darum nicht der pfalzgräfliche Löwe.
VIII. *
oben
a, b) Mainz
c) •
rechts links
Pfalz-Baiern Trier
Köln
unten
Köln
Pfalz-Baiern.
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- 18 -
rang kam, so sind sie erst nach 1463, wahrscheinlich erst von
1404 an geschlagen worden, denn nicht früher als 1464 trat Adolf
von Mainz mit den übrigen rheinischen Kurfürsten in eine Ver-
einigung über die Münzen. ') Der Pfalzgraf stand nämlich in dem
Kampfe zwischen den beiden mainzer Erzhirten Diether Graf von
Isenburg und Adolf Graf von Nassau auf Seiten des ersten, dem
von der Majorität gewählten, rechtmässigen. Als letzterer das Glück
hatte, seinen Gegner besiegt zu sehen, söhnte sich der Pfalzgraf
nicht gleich mit seinem ehcmaligeu Gegner soweit aus, dass ein
Münzvertrag*) zwischen ihnen abgeschlossen werden konnte. Das
geschah erst 1464, uud gleichzeitig bestellte der Erzbischof Adolf
Münzmeister und Wardein. Wären diese schon früher in Thätigkeit
gewesen, so wäre die Bestallung überflüssig gewesen. Damit in
Widerspruch scheint die Quittnug aus dem Jahr 14G7 über die Ab-
rechnung des Münzmeisters Friedrich Nachtrab zu stehen, in welcher
es heisst, dass > Friedrich Nachtrabe sieder der Zyt wir unser Stadt
Mcncee erobert haben unser monezmeister geteest daselbst gülden,
wispfennige, pfennigt und heller von unsern wegen gemoticeet hait.« 3)
Friedrich Nachtrab war 1461 von Erzbischof Diether als Münz-
meister angestellt und nach dessen Abdankung 1462 von dem
Nachfolger, Erzbischof Adolf, in gleicher Eigenschaft angenommen
worden. Die darauf bezügliche Urkunde4) macht auf mich den
Eindruck — sie ist nicht ganz klar gefasst — als habe Adolf sich
damit nur der Dienste des erfahrenen, früheren frankfurter Münz-
meisters versichern wollen; denn er sagt ausdrücklich, dass er sich
mit ihm über Schlagschatz — die Hauptsache — später einigen
wolle, und wenn er ihn nicht gebrauchen könne, so wolle er ihn
ziehen lassen ; doch müsse Friedrich sich jederzeit auf Verlangen
wieder zu seiner Verfügung stellen. Wenn er nun sagt, der Münz-
meister habe seit der Eroberung der Stadt Mainz bis 1467 für ihn
gemünzt, so muss das noch nicht heissen, dass er schon 1462
in Mainz gemünzt habe. Das ist nach Lage der Verhältnisse un-
wahrscheinlich. Doch kann er wohl in dem mainzischen Eichsfelde,
in Erfurt, später auch in Mainz gearbeitet haben, da der Rischof
sagt, er habe ihm »etliche sommc geldcs und silbers eu Erffurt und
') Würdtwcin, Diplomataria mapantina II. S. 3M>.
*) Daselbst II. S. 340.
") Daselbst II. S. 353, Nr. CXXXVI.
*) Daselbst II. S. .137, Nr. CXXX.
-4
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- 19 -
andern Enden geliefert und geluhen.* Wer in den östlichen Münz-
stätten, Heil igen stadt, Erfurt,, mainzischer Münznieister war, ist es
niemals gleichzeitig am Rhein gewesen. Friedrich Nachtrab kann
also nicht in Mainz oder benachbarten Städten vor 1464 Münz-
meister gewesen sein, weil er 1464 als solcher für die Guldenmüuze
zu Mainz bestellt wird.1)
Diether IL, Graf von Isenburg. 1475-1482.
Mainz. 1477—1482.
io. digt = ijG'är = a^ie = PI'* MÄ
Langes2) Blumenkranz, darauf ein grosser Schild, geviert: 1,4:
Rad (Mainz) — 2,3: zwei Balken3) (Isenbnrg).
* *Mor?g'* rovä* ävrqä* Ranens'(is)
Drei mit den Hänpteu um einen Punkt zusammengestellte
Schilder ; rechts oben im schraffirten Felde das trierische Kreuz
mit draufgelegtem badischem Schildchen (Johann von Baden,
1456—1503), links oben: Wecken (für den Pfalzgrafen), unten
Lowe (Jülich). 22,5 mm. 3,35 gr.
Dieser Gulden entspricht den Bestimmungen des 1477 auf zehn
Jahre zwischen den Kurfürsten von Mainz, Trier, dem Pfalzgrafen
und dem Herzog Wilhelm zu Jülich abgeschlossenen Münzvertrags,4)
nach welchem -»uff einer sitten ein schilt des Fürsten, mit des eisen
die getnoneM werden, und uff der andern der ander unser drycr
Fürsten waj>pen* stehen soll. Man kann diesen Gulden also nicht in
Diether's erste Regierungszeit verlegen , zumal er den Titel archi-
episcopns trägt. Vor 1462 nannte er sich »clectus et confirmatus.«
Der von Cappe in dem Verzeichniss der mainzer Münzen
Nr. 673, nach Köhler's Ducaten-Cabinet Nr. 841 und Würdt-
wein Nr. 126 (wie gewöhnlich) ungenau beschriebene Gulden,
welchen ich selbst besitze, gehört in seine ersten Bischofsjahre
1450—1462, nicht, wie Cappe meint, in die zweiten, denn unter
den drei kleinen Wappenschildchen hat das kölnische noch das
Wappen des 1463 gestorbenen Erzbischofs Diether von Mörs.
') Wardtwein, Diplomataria maguntina. II. 350.
*) In Urkunden werden Kreuze, welche wie dieses die Umschrift theilen,
stets »lange« genannt.
*) Grote nennt diese Theilung »fünffach quergetheilt«.
*) Wardt wein, Diplomataria maguntina. II. W7.
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Dagegen gehört der von Cappe (Nr. 647) in die Jahre 1459 bis
1461 gelegte Gulden Diether's in dessen zweite Regierungsperiode
1475—1482, da nach der Cappe'schen Abbildung auf Tafel IV.
Nr. 64 der Revers das kölnische Wappeuschildchen mit dem Löwen
des 1463 auf den erzbischöflichen Stuhl gelangten Pfalzgrafen Rup-
recht trägt.
Trier.
Kuno Ton Falkenstein. 1362—1388.
1371-1375.
17. dOIiOH ÄRdfylö PS: fRQVGRQIi (Zwei gekreuzte Schlüssel).
In einem runden Dreipass ein grosser Schild hochgetheilt, vorn
Kreuz (Trier), hinten quergetheilt , untere Hälfte schraffirt
(Minzenberg. *)
S- IOHÄ = NNES • B (Zwei gekreuzte Schlüssel).
St. Johannes in haarigem Mantel, rechts seguend, links den
Kreuzstab schulternd. 23,00 mm. 3,52 gr.
Von diesem Gulden, dem ältesten des gauzen Fundes, möchte
ich annehmen, er sei nach 1371, nach dem Aufhören der Eigen-
schaft Cuno's als Verweser des kölnischen Erzstifts geschlagen wor-
den, da er diesen Titel hier nicht mehr führt. Dass er nicht früher
entstanden ist, geht daraus hervor, dass er nicht mehr den ältesten
florentinischen Typus — die Lilie und St. Johannes — zeigt, wie
der von Bohl unter Nr. 1 beschriebene, welche Art bis 1370 etwa
geschlagen worden ist. Dass er nicht jünger ist, möchte daraus her-
vorgehen, dass er auf einer Seite noch das florentinische Muster —
den St. Johannes, nicht verleugnet. Wollte man ihn in eine uns
nähere Zeit verlegen, so müssten die in grosser Menge und offenbar
nach späteren Mustern geprägten Gulden in die für sie nicht passende
ältere Zeit verlegt werden.8)
18. aVIZO ÄRQ = PVSTRQI St. Peter, etwas nach rechts ge-
wandt, mit langem Kreuzstab und Schlüssel unter einem
gothischen Tabernakel auf einer niedrigen Säule.
') Grote, Münzstudien, IX. (Stammtafeln) 134. — Siehe Anmerkung auf
Seite 11 dieser Abhandlung.
*) Vergl. tlarüber auch Dannenberg 's Abhandlung: Die Goldgnlden vom
Florentiner Gepräge (Sonderabdruck aus der Wiener numismatischen Zeitschrift)
Seite 31, 32.
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- 21 —
SÄÖI IMPGRII- PG OÄLLÄI (Zwei gekreuzte Schlüssel uud
darüber ein Punkt.) (Saeri iinperii per Gallium arcbicaneellarius.)
Iu einem runden Drei passe der hochgetheilte Schild mit den
Feldern von Trier und Miuzeuberg. 21,5 mm. 3,47 gr.
Werner von Falkenstein. 1388-1418.
Oberwesel. 1409-1417.
19. W6RNGR' = 7TCdP'0 TRQ' St. Johannes in zottigem
Mantel mit dem Kreuzstab.
°MOnGT° = °Ä NüVÄ* - WGSÄL' Spitzer Drei-
pass mit dem trier-minzenbergischen Schilde in der Mitte; oben
daran zwei kleine Schildchen mit dem kölnischen Kreuz und
dem mainzer Rad. Unten zwei delphinartige Schnörkel.
22 mm. 3,45 gr.
Diese und die unter Nr. 20—22 verzeichneten Nummern ent-
sprechen nur den Bestimmungen des zwischen Mainz, Trier und Köln
abgeschlossenen Vertrages von 1409, nach welchem auf einer Seite
»sant iohans bild sten und uff der andern des hern uupen, in des
Münczc der gülden gcslngcn wird, mitten in eyme schilt, und uff
{glichen orten von dem schilte sollen unser ander ztecyer Herren ICüpen
stan.€l) Da erst 1417 ein anderes Gepräge festgesetzt wurde, so
sind alle genannten Gulden, Nr. 19 — 22, zwistheu 1-109 und 1417
entstanden. Sie gehören zu den häufigsten.
20. a,c) WGRIiGR' = ÄRGP'„ TRQ7
*b) _7\
•d) P^
St. Johannes in zottigem Mantel mit Kreiizstah. Zwischen
seineu Füssen ist bei c) ein Kreuz, bei d) eiu llalbmuud mit
Kreuz dariu.
a-c) oM0IiQT° = °Ä ROVÄ° = °WGSÄL'
d) *M T* = *Ä Ii_ Ä» = *W
In einem spitzen Dreipass der hocbgetheilte trier-miuzeubergische
Schild in der Mitte, oben daran der minzeubergische und mainzische,
unten die delphinartigen Schnörkel, b) hat im 0 des Wortes MOI/GT
ein Gesicht.
l) Hirsch, Münzarchiv I., 63.
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- 22 -
a) 22 mm. 3,42 gr. — b) 22,7 mm. 3,46 gr. — c) 22,5 mm.
3,44 gr. — d) 23 mm. 3,46 gr.
Diu Münze zu Wesel wurde 12. November 1408 an Thilgen von
der Winterbach und 17. April 1409 an Thiluiauu (den vorgenannten)
abermals auf ein Jahr verpachtet.
Koblenz. 1409—1417.
21. a) WQRIZGR = ÄRaPoTRG'
*b) * = W R'= Ä P/
St. Johannes in zottigem Mantel mit Kreuzstab. Hei b) ist
zwischen den Füssen des Heiligen ein Punkt und ein mit deu
Spitzen nach obeu gedrehter Iialbmoud, in welchem sich viel-
leicht, wie bei anderen besser erhaltenen Gulden dieser Art,
ein Kopf befindet.
a) °MOnQT0=0ÄonOVÄ° = -aOVGL'
*b) T = Ä-nOVÄ* = •
Im spitzen Dreipass ein hochgetheilter Schild mit den Feldern
von Trier und Minzenberg, oben daran die Schildcheu von
Miuzenberg und Maiuz, unten die delphiuartigen Schnörkel.
Bei b) ist in allen 0 der Wappenseite ein männliches Gesicht.
a) 22,2 mm. 3,53 gr. — b) 22 nun. 3,33 gr.
Die Münze zu Koblenz kam am 12. November 1408 au Franz
Smeltzer, Bürger in Koblenz, auf eiu Jahr, am 17. April 1109 au
Fässgin von der Winterbach. Am 3. August 1415 wurden den
Gebrüdern Thylgin uud Fässgin von der Wiuterbach die Münz-
stätten zu Koblenz, Wesel und Offenbach übergeben.
Falkenstein, Werner. 1407— 1418.
(Krzbischof vou Trier 1388—1418.) Besitzer vou Offeubach 1-lUÖ— 1 118.
22. W6RK9R' = ÄROP/ TR8' St. Johannes in zottigem Man-
tel mit Kreuzstab.
*a) "MOnGT = ÄROVÄ- = OVGfiB'
b) _ T° = °l\ 7\° =°0
In einem spitzen Dreipass der hochgetheilte Wappenschild
(Trier und Miuzenberg), daran die Schildchen vou Minzeuberg
uud Mainz, unten die Schnörkel.
a) 22,4 mm. 3,46 gr. — b) 22,2 mm. 3,39 gr.
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- 23 -
Weruer, der letzte Herr von Falkenstein, beerbte zunächst
1407 seinen Bruder Philipp VIII. und 1409 den letzten weltlichen
Spross aus der minzenberger, in Butzbach wohnenden Linie seines
Hauses, den Grafen Philipp VII. In diesem ererbten Besitzthuni
lag das kleiue Oertcheu Offenbacb, in welchem Werner wegen der
bequemen Nähe von Frankfurt, woher man das meiste Münzmetall
bezog und wo man am leichtesten die geprägten Gulden absetzen
konnte, eiue Münzstätte einrichtete. Dass er auf die hier geschla-
genen Gulden nicht den Titel eines Herrn von Falkenstein und
Minzeuberg, sondern den höheren eines Erzbischofs von Trier setzte,
bedarf wohl keiner Erklärung, zumal sich die Erzbischüfe damals
nicht um alle Einzelheiten des Gepräges bekümmerten, sondern dies
im allgemeinen den Münzmeistern überliessen, deren Vorschläge
gewiss immer angenommen wurden.
Die falkensteinische Münzstätte in Ottenbach ist schon anfangs
1409 in Thütigkeit gesetzt worden, denn in dem für die Ostermesse
1409 abgegebenen und jedenfalls öffentlich angeschlagenen Bericht
über die soeben geprägten und die alten Gulden heisst es:
»Ufern die trierschin die in disscr ( Fasten-) wessc zu Oucn-
>baek geslagin sin, holden eins teils 18 grat 3 grein. So
*halden ir eins teils 20 grat.*1)
Da in den älteren Probeberichten niemals neben den anderen Münz-
stätten Offeubach als solche genannt wird, so scheinen die ersten
offenbaclier Gulden aus dem Jahre 1409 zu stammen; vor 1407
konnte überhaupt Erzbischof Werner nicht daselbst müuzen, weil
jene Besitzungen bis dahin noch iu andern Händen waren.
Otto vou Ziegenhain. 1418— 1430.
Koblenz. 1425—1430.*)
23. OTTOMS* Ä = RÖPI% TR8' ([Moueta] Ottonis archi-
episcopi trevireusis.)
Der Bischof mit segnend erhobener Rechten hält in der
Linken einen Bischofsstab. Neben seiner linken Schulter steht
ein Punkt.
Iis. * MOIiGTÄ* HOV71* 7WR0Ä* Q0V8'
') Siehe Urkunde Nr. 73, Probe Nr. 5 von 1409.
*) Siehe die Bemerkungen zu Nr. 12.
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24 -
In einem runden Dreipass der hochgetheilte trier-ziegen-
hainische Wappenschild (Ziegenhain quergetheilt : oben Stern,
unten schraffirt). 22,6 mm. 3,47 gr.
Aus den Anmerkuugen zu Nr. 12 geht schon hervor, dass dieser
Gulden uach 1425 geschlagen ist. Gäbe es trierische Gulden mit
dem Wappeu8childe zu den Füssen des Bischofs, so würde ich diese,
weil sie denen von 1419 mit dem Wappen schilde zu den Füssen
St. Peters ähnlicher sind als der hier beschriebene, für die älteren
halten.
Pfalzgrafen.
Ludwig III. 1410 -1436.
Bacherach. 1417-1419.
24. •LVDWICI'* d' P = R% DVX* BÄV (LVDWICus Comes
Palatinus Rheni DVX BAVariae). St. Peter mit Schlüssel und
Buch. Zu seinen Füssen der bairische Weckenschild.
Bs. *MOna: = *nOVÄ* = *BÄOr/ (Bacherach).
In einem spitzen Dreipass ein geviereter Schild mit Lowe
und Wecken, darum gestellt in den Ecken drei kleine Schild-
chen mit dem mainzer Rad, dem trierer und dem kölnischen
Kreuze. 22,5 mm. 3,48 gr.
Oppenheim. 1419—1425.
25. «LVDWia^a^P = R% DVX*BÄV
2«. *a) _
b) CK d'-P = R | | VX-BÄVÄ'
St. Peter mit Schlüssel und Buch. Zu seinen Füssen der
bairische Weckenschild. Bei Nr. 25 hat der Heilige auf der
Brust eine grosse Rose, bei Nr. 26 a befindet sich an seiner
rechten Schulter ein Kreuz und ein Punkt.
Jls. 25,26 *MOIK = *nOV' = *OPP* = *enr/ (Oppen-
heim).
Inmitten eines Vierpasses ein grosser geviereter Schild mit
dem pfalzgräflichen Löwen und den bairischen Wecken ; darum
gestellt vier kleine Schildchen: oben das mainzer, links und
rechts das trierer und das kölner, unten ein Löwe bei 26, —
eine Rose bei 25.
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— 25 -
25) 23 mm. 3,44 gr. — 26 a) 22,3 mm. 3,52 gr. —
26 b) 22,2 mm. 3,30 gr.
Nr. 26 ist nach den Ausführungen bei Nr. 10 zwischen 1419
und 1423, Nr. 25, welches hier irrt Im ml ich vorangestellt ist, zwischen
1423 und 1425 geschlagen worden.
Heidelberg. 1423—1425.
27. *LVDWId\ 0% = ?\ K\ DVX» BÄ' St. Peter mit Schlüssel
und Buch. Zu seinen Füssen der bairische Weckenschild.
*MOR = IlOV' = *Jj8I* = *D8L' Im spitzen Vierpass der
gevierete Schild mit dem pfalzgräflichen Löwen und den bai-
rischen Wecken. Ringsherum die Schildchen von Mainz, Trier,
Köln und Jülich. 22,6 mm. 3,46 gr.
Nr. 27 gleicht vollkommeD, bis auf den Namen der Münzstätte,
der vorigen Nummer.
Bacherach. 1425—1436.
28. *LVDWia'*a%P == R% DVX* BÄ' Der Pfalzgraf stehend
mit eiueni Schwert1) in der Rechten.
Bs. a) * MORQTÄ» ROVÄ* 7WRG7WB7W
*b) . I
c) Q Ä7
In einem runden Dreipass ein geviereter Schild (Löwe und
Wecken), a) 22,2 mm. 3,45 gr. — b) 22,9 mm. 3,47 gr. —
c) 22,5 mm. 3,42 gr.
29. LVDWia%(I' = *P%R' DVX»B' = * Christus, auf einem
gothischen Stuhle sitzend, hält in der Linken ein Buch. Unter
seinen Füssen befindet sich der hochgetheilte Schild mit dem
pfalzgräflicben Löwen und den bairischen Wecken.
* MOIZQTÄ* liOVÄj BÄdfyGRÄG' Ein schräges Blumen-
kreuz, umwiukelt von vier kleinen Wappenschildern , oben :
hochgetheilt, Löwe und Wecken (Pfalzgraf), rechts: kölner
Kreuz in schraffirtem Felde, belegt mit dem mörsischen Balken-
schildchen, links: mainzer Rad, unten: hochgetheilt mit den
Feldern von Trier und Ziegenhain. 23 mm. 3,46 gr.
') ist das Zeichen des obersten Richteramts in Deutschland, welches
dem Pfalzgrafen nach dem Schwahenspiegcl, Landrecht §§ 121, 128, 130 c,
Lehenrecht §§ 41, 147 zustand. Siehe meine »Beiträge zur pfalzgräflichen und
mainzischen Münzkunde,« Sonderabdruck aus Bd. IX. der Mittlieilungen des
historischen Vereins der Pfalz. Speier 1880.
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- 26 -
Der Wappenschild des trierer Erzbischofs Otto von Ziegenhain,
gestorben 1430, veranlasste schon Widiner, diesen Goldgulden dem
Pfalzgrafen Ludwig III. (1410 — 1436) beizulegen. Obwohl die rhei-
nischen Kurfürsten wahrend des ganzen XV. Jahrhunderts immer
ein gemeinsames Gepräge für ihre Gulden festsetzten, machten sie
doch einmal eine Ausnahme, nämlich 1425, als der König Sigmund
oder vielmehr dessen Münzverwalter, Kourad von Weinsberg, mit
ihnen iu einen Bund der Goldmünzen wegen treten wollte. Sie
konnten das, ohne Zweifel in ihren Gerechtigkeitssinn gesetzt zu
sehen, dem König, von dem sie das Müuzrecht und zuletzt noch
besonders das der Gulden erhalten hatten, nicht abschlagen, wenn
sie auch lieber, ihres Vortheils wegen, den Oberherrn ausgeschlossen
hätten, um den Gewinn, welcher aus der Guldeuprägung ihnen
zufiel, allein zu gemessen. Um nuu auf einem Umwege das zu
nehmen, was sie zum Schein bewilligt hatten, erklärten die Kur-
fürsten, sich über ein gemeinsames Gepräge nicht einigen zu können.
Da aber das übereinstimmende Gepräge das wichtigste Mittel war,
um den Gulden des Königs gleichen Umlauf wie den rheiuischen zu
sichern, so war dieser von seinen Bundesgenossen thatsächlich aus-
geschlossen. Genaueres darüber berichte ich uuteu in dem Abschnitte
über die Guldenmüuze in Frankfurt. Bald muss wohl der Herr
von Weiusberg eingesehen haben, dass er seinen Zweck doch nicht
erreichen konnte. Die Kurfürsten hatten deshalb nicht mehr uoth-
weudig, besondere Typen zu gebrauchen und bestimmten darum,
wahrscheinlich nach ein oder zwei Jahren, wieder ein gemeinsames
Gepräge. Gemeinsam war es insofern, als auf der einen Seite
immer der Münzherr, der Pfalzgraf oder der Bischof stehend, auf
der anderen in eiuem runden Dreipass dessen Wappenschild dar-
gestellt wurde. Im Grunde genommen war es gleich, und doch
konnte es auch ein besonderes genannt werden, wie der Pfalzgraf
in seinem Gesuch vom 28. Mai 1428 *) schreibt.
Iu der Zeit, welche zwischen dem Aufgeben des alten Gepräges
von 1419 und der Einführung des neuen mit dem stehenden Münz-
herru vergangen war, können wohl einige Gulden geschlagen sein,
wie der hier vorliegende und ähnliche. Ich habe bei einem hiesigen
Münzhändler z. B. folgenden Goldgulden des kölnischen Erzbischofs
Diether von Mors gesehen, über dessen Verbleib ich keine Auskunft
geben kaum Ich beschreibe ihu nach einem Stauiolabdruck :
') Urkunde Nr. 32 im Anbange.
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Av. T1?00 = DIÖoÄ = RGPI = OOLO Langes Blunieu-
kreuz, umwiukelt von vier Wappenschildern, wie bei Nr. 29 , doch
oben der kölnische, unten der maiuzische, rechts der trierische, links
«ler pfalzgräfliche.
Rv. Ä'IiO Dm = Sfi aaaa-XXVI° Christus mit segnender
Rechten, in der Linken das Buch. Zu seinen Füssen nochmals der
kölnische Wappenschild.
Dieser Gulden mit der unzweifelhaften Jahreszahl 1426 macht
ea zur Gewissheit, dass von 1425 au einige Jahre hindurch, viel-
leicht bis 1427, kein gemeinsames Gepräge für die rheinischen
Gulden vorgeschrieben war. Lange kauu es nicht gedauert haben,
denn dieser Gulden ist, wie Nr. 29, selten, wogegen die mit dem
stehenden Müuzhtrrn gewöhnlich sind, also offenbar während einer
laugen Zeit geprägt wurden.
Ich mache bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass die
rheinischen Kurfürsten bis 1490 niemals ein schon einmal gebrauchtes
gemeinsames Gepräge vollständig erneuerten. Das neue Gepräge
war immer von den früher gemeinsam gebrauchten verschiedeu.
Wenn auch manchmal eine Seite mit der eines älteren Guldeu-
musters übereinstimmte, so trifft das doch niemals für beide Seiten
zu. Ich habe darum lange Zeit Bedenken getragen, den Gulden
Nr. 29 dem Pfalzgrafeu Ludwig III. beizulegen. Nach Durch-
sicht der Münzacten und durch den vorhin beschriebenen kölnischen
Gulden von 142b' eines Besseren belehrt, ist iudess die Zutheiluug
an Ludwig III. mir nicht mehr zweifelhaft.
Ludwig IV. 1436-1449.
Bacherach. 1439—1449.
30. a, b) LVDV = (X\V\^ = DVX* B = AVAR'
Auf langem, befusstem Kreuz liegt ein geviereter Schild mit
Löwe und Wecken, a) hat unter dem Schild einen Punkt.
a) * MOIiQTÄ* IiOVÄ* ÄVRQÄ* BÄ
b) Ä* U BÄ'
Drei Schilder mit den Häupten, bei a) um einen • (Punkt),
bei b) um ein X (Kreuz) gestellt,
a) oben rechts der trierer, links der kölner, unten der mainzer,
b) oben rechts der kölner, links der mainzer, unteu der trierer
Schild, und zwar liegt dem trierer der sirkische Schild, dem
- 28 -
köluer mit dem Kreuz in schraffirteui Felde der mörsische
Bindensehild auf.
a) 22 mm. 3,47 gr. — b) 22 mm. 3,38 gr.
31. LVDV = Q\ P\ R* = DVX» B> = MO'* B' (Moueta
Bacheracensis.) Auf langem befusstem Kreuz der gevierto
p falzgräf 1 ich-bairisehe Schild.
* MOIiQTÄ* HOVÄ» ÄVR8Ä* BÄ' Drei Schildchen mit
den üäupten um ein X (Kreuz) gestellt; oben rechts der kölner,
links der mainzer, unten der trierer, wie bei No. 30 b.
22.3 mm. 3,38 gr.
Bacherach. 1438.
32. LVDV = d\ P% R = DVX* B' = MO'* B' Auf langem
befusstem Kreuz der gevierete pfalz-bairische Schild.
*Ä'RO» Dni^Sfi^aaaa» XXXVIII» (AnuoDomiui 1438)
Drei Schilder mit den Häupten um eiuen Stern gestellt, oben
rechts der kölner, links der trierer, unten der mainzer, in der
Zeichnung wie bei voriger Nummer.
22.4 mm. 3,47 gr.
Guldeu mit diesem Gepräge und der Jahreszahl hat man nur
von 1436, 1437 und 1438. Die angeblich älteren Jahrgänge ver-
danken ihr Dasein in den Katalogen nur Lesefehlern.
Bei der ersten Ordnung der Gulden zum Photographieren ord-
nete ich sie in der Weise, dass die Gulden eiues Typus mit Jahres-
zahl denen ohne dieselbe folgten, weil sie im allgemeinen jünger
als diese sind. Da nun aber von dem trierer Erzbiscbofe Jacob von
Sirk (1439—1456) Gulden dieser Art ohne Jahreszahl vorhanden
sind, von seinem Vorgänger Raban aber nur solche mit Jahreszahl
und dieser Typus nicht vor 1436, aber nach 1439 noch vorkommt,
so muss man wohl die Gulden mit der Jahreszahl für die älteren
halten. Demnach müssten die Nummern 30 — 32 so geordnet werden :
32-31—30.
Pfalzgraf Friedrich. 1449-1476.
Bacherach. 1449—1454.
33. -FRID> = a\ P% R' = DVX » B = ÄVÄR> Langes be- •
fusstes Kreuz, daraufgelegt geviereter pfalz-bairischer Schild.
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Rv. * MOI/GTÄ* nOVÄ» ÄVRGÄ» BÄd' D
um einen Funkt zusammengestellt, oben rechts der ''• ,
(iu schraffirtem Felde Kreuz belegt mit dem möreischen Balken
schilde), links der maiuzische (Rad), unten der pfalzgräfliche
(hochgetheilt mit Löwe und Wecken).
Heidelberg. 1463—1476.
34. #FRID' ö' PR = DVX BÄVÄ'o Christus auf gothischera
Stuhle sitzend mit erhobener Rechten und Buch in der Linken.
Rs. *MOI*G' ROVÄ* ÄVRGÄ* tyGIDGL» Blumenkreuz
umwinkelt von vier Wappenschildchen, oben: hochgetheilt mit
Löwe und Wecken, rechts: hochgetheilt Kreuz und Löwe (Köln,
Pfalzgraf), links : Rad, unten : im schraffirten Felde ein Kreuz,
belegt mit badischem Bindenschilde (Trier).
Pfalzgraf Philipp. 1476—1508.
1477-1487.
35. a-c) PIjIL, = ö* PR% = DVX* B = ÄVA'„ Langes
Blumenkreuz, belegt mit einem grossen Schilde, welcher drei kleine
enthält, oben den pfalzgräflichen und den bairischen neben
einander, unten den leeren (schraffirten) zur Bezeichnung des
Reichs-Erbtruchsessen- Amtes.
Iis. a, b) 4* *Mone* hovä* ävrgä* Renens7
*c) * Mona7« äo ä« s'o
Drei Schilder um einen Punkt gestellt, das maiuzische Rad,
das trierische Kreuz in schraffirtem Felde mit daraufgelegtem
badischem Schilde, der jülichsche Löwe in folgender Ordnung:
a) rechts Trier, links Mainz, unten Jülich,
b, c) rechts Mainz, links Trier, unten Jülich.
') Der Wappenschild sage ich, weil dieser derselbe ist, wie der als
Schutzwaffe gebrauchte Schild. Ueber das Geschlecht des letztgenannten Schildes
ist man niemals zweifelhaft gewesen ; man kann daher dem mit dem sächlichen
Worte »Wappen« zusammengesetzten »Wappenschild« das männliche Geschlecht
nicht rauben. Wie in jeder Grammatik zu lesen, bestimmt das Grundwort
(also Schild), nicht das Bestimmungswort (Wappen), das Geschlecht des zu-
sammengesetzten Wortes. Der Umstand, dass der Wappenschild späterhin ebenso
wie das Gasthausschild, nämlich als Aushängeschild, gehraucht wurde,
kann das Geschlecht des Wortes Wappenschild nicht ändern, denn der Miss-
brauch einer Sache kann die Gesetze der Sprache nicht umstossen.
- 30 -
a) 22 mm. 3,35 gr. — b) 22,5 mm. 3,33 gr. — c) 22,2 mm.
3,38 gr.
Diese Gulden sind nach den Bestimmungen dos zwischen Mainz,
Trier, Pfalz und Berg 1477 auf 10 Jahre abgeschlossenen Vertrages
geschlagen ; 1488 wurde ein neues Gepräge zwischen Mainz und
Pfalz verabredet, welches von dem vorliegenden abweicht, so dass
also dieser Gulden zwischen 1477 und 1 487 entstanden sein muss.
Der Erzbischof von Köln hatte keinen Antheil an dem Vertrage
von 1477, darum findet mau vor seinem Eintritt in den Miinz-
verein, 1490, sein Wappen nicht auf den rheinischen Gulden.
Köln.
Friedrich, Graf von Saarwordoii. 1370—1414.
Bonn. 1409—1414.
36. FRIDIO = VS ARP = VS ÖOL (Friedericus archiepiscopns
Coloniensis.)
In einem spitzen Dreipass ein grosser geviereter Schild 1,4:
Kreuz (Köln), 2,3: Doppeladler (Saarwerden); daran gestellt
zwei kleine Schildchen : oben rechts Rad (Mainz), links Kreuz
(Trier). Unten ist eine bedeutungslose Rose.
SßOIiGTÄ = BVIttSIS (statt Bunuensis, Bonn). Adler.
St. Johannes in zottigem Mantel mit einem Blumenscepter ; an
seiner rechten Schulter befindet sich, wie als Fortsetzung der
Umschrift, ein kleiner Doppeladler (Deutsches Reich), zwischen
seinen Füssen steht ein Punkt und auf der Brust trügt St.
Johannes einen kleinen Schild mit dem kölnischen Kreuz. Zw«-i
Exemplare, von denen der Stempel zu dem Averse des ersten
gut, des zweiten mangelhaft, wie von einem Ungeübteu, ge-
schnitten ist. a) 23 mm. 3,5 gr. — b) 22,5 mm. 3,48 gr.
DIether II., Graf von Mors. 1414—1463.
Bonn. 1414—1417.
37. Tl?GODI = a-ÄR OPI = dOLOM
Spitzer Dreipass, darin grosser Schild geviert mit dem köl-
nischen Kreuz und dem mörsischen Balken. An dem grossen
Schilde befinden sich oben rechts: zwei gekreuzte Schlüssel
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— 31 -
(gewöhnlich auf trierischen Münzen, hier also wohl an Stelle des
trierischen Wappenschildes) und links : ein kleiner Schild mit
dem kölnischen Kreuz, unten : Rose (bedeutungslos).
MOftGTÄ = BVINSIS (Doppeladler). St. Johannes mit
Lilieuscepter in der Linken, auf der Brust eiu kleines Schildchen
mit Kreuz. 23 mm. 3,47 gr.
Da sich auf dem Reverse dieses Guldens der Doppeladler be-
findet, so kann derselbe auf dem vorigen, wie auf diesem Stück
nicht das Wappenbild von Saarwerden sein, sondern man muss ihn
für den königlichen halten. Dann hat er ausdrücken sollen, dass
der Erzbischof berechtigt1) sei, Goldguldeu zu schlagen. Im
17. und 18. Jahrhundert setzten die privilegirten Schaumüuzeu-
verfertiger in gleicher Absicht auf ihre Erzeugnisse: Cum privilegio
Cacsaris. — Weniger wahrscheinlich ist es, dass der Doppeladler
bei Nr. 37 nur einer Gedankenlosigkeit des »Isengräbers«, der es
gewohnt war, auf die Gulden des vorigen Erzbischof«? den Adler als
dessen Familienwappen zu setzen, seine Entstehung verdanke.
Reuse. 1414-1417.
3*. TfyQODI = dÄRQPI = aOLOH'
Wie Nr. 37. Im spitzen Vierpass geviereter Schild (Köln-
iMürs), angelehnt: zwei gekreuzte Schlüssel, ein Schildchen mit
Kreuz und eine Rose.
MOI2QTÄ I = I2-RGUSG Doppeladler als Fortsetzung der
Umschrift. St. Johannes mit Lilieuscepter, wie Nr. 37.
22,2 mm. 3,4 gr.
Bonn. 1417—1419.
30. *Tl?80Dia'*Ä=R(JPI* CIOLO7 St. Peter mit Schlüssel und
Buch, zu seinen Füssen der mörsische Schild, dessen Feld (auf
allen Gulden mit dem St. Peter) scliraffirt ist.
Tis. *MOI*e' *IiOVÄ* = *BVIiG' (nsis) Spitzer Drei-
pass, inmitten grosser Schild mit dem kölnischen Kreuz (Feld
scliraffirt) mit draufgelegtem mörsischem Schildchen. Daran ge-
stellt drei Schildchen, oben rechts Rad, links Kreuz, unten
Wecken (Baiern, statt des pfalzgräflichen Löwen). 23,4 mm.
3,405 gr.
*) Die Kurfürsten hatten das Recht, Goldmünzen XU schlafen, durch die
Goldene Bulle erhalten.
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- 32 —
Bonn. 1419-1425.
40. a) *T^QODia'» är = q?i\ aoLon'
*b) a'
St. Peter mit Schlüssel und Bach, auf der Brust eine grosse
Rose, zu seinen Füssen der möreische Schild.
Rs. mOTl' = *IiOV = *BVn* = *anS' Spitzer Vier-
pass, darin grosser Schild mit kölnischem Kreuz in schraffirtem
Felde, daraufgelegt der morsische Schild. Darangestellt vier kleine
Schilde, oben Rad, rechts Kreuz (Trier), links Wecken, unten
a) Löwe (Jülich), — b) Rose. Letzterer Gulden ist zwischen
1423 und 1425, jener zwischen 1419 und 1423 geprägt worden.
a) 22,6 mm. 3,455 gr. — b) 23,9 mm. 3,39 gr.
Riehl. 1419-1425.
41. -TXjGODia. ÄR = QPKaOLOH' (1423—1425)
42. T (!'•__ ÖPI' IK (1419-1423)
43. *a) T d\ l\ Ii'
b) *T Ä =RdPI'»aOL'
St. Peter mit Schlüssel und Buch, zu seinen Füssen der mor-
sische Wappenschild. 43 b) hat neben der rechten Schalter des
Heiligen ein Kreuz und einen Punkt, wie Nr. 26.
41—43. *MOIi' - *ROV = *R1L* = *8IiS' Spitzer Vierpass
mit dem grossen kölnischen Schilde, rings herum vier kleine
Schildchen in folgender Ordnung:
41) oben Kreuz, rechts Wecken, links Löwe, unten Rose
(1423—1425).
42) oben Kreuz, rechts Rad, links Wecken, unten Löwe
(1419—1423).
43) oben Rad, rechts Kreuz, links Wecken, unten Löwe
(1419—1423).
41) 22,6 mm. 3,42 gr. — 42) 22,8 mm. 3,46 gr. —
43 a) 22,6 mm. 3,4 gr. b) 22,6 mm. 3,35 gr.
Riehl. 1425-1437.
44. TTjQODId' = ÄR0PI% QOL'
Bischof mit segnend erhobener Rechten, in der Linken einen
Bischofsstab haltend. Zu seinen Füssen der morsische Schild,
dessen Feld hier nicht schraffirt ist.
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Jfr. *MORQTÄ* ROVÄ* ÄVRQÄ* RI' Grosser geviereter Schild,
1,4: Kreuz (Köln), 2,3: Balken (Mörs). 22,1 mm. 3,37 gr.
Nr. 44 schliesst sich zunächst an die vorhergehenden mit St.
Peter und dem Schilde zu seinen Füssen an, wird also auch wohl
1425 oder kurz darauf geprägt sein, denn später prägte Köln wie
Mainz die Guldeu mit stehendem Bischof und dem runden Drei-
pasß. Die letztere Art (Nr. 45, 46) ist viel häufiger als die erstere
(Nr. 44).
45. a) TrjGODIO' = ÄROPI^aüL'
*M) a =
Bischof mit segnend erhobener Rechten, in der Linken den
Stab. An seiner linken Schulter steht bei a) ein Spornrädchen,
bei b) und c) ein Punkt,
a, b) *M0I1GTÄ* IiOVÄ* ÄVRQÄ* R1L'
c) : KV
Runder Dreipass mit dem grossen köln-mörsischen Wappen-
schilde.
Bonn 1425-1437.
4«. *a) TrjQODlö' = ÄRÖPIVIOL'
b) ao
Wie Nr. 45. Der Bischof mit Stab — an seiner linken Schulter
ein Stern.
Rs. a,b) MOIiQTÄ* HOVÄ* ÄVRQÄ* BV
Wie Nr. 45. Im runden Dreipass der köln-mörsische Wappen-
schild, a, b) 22 mm 3,45 gr.
Riehl 1437—1461.
47. a) Tl?QO' = ÄROP' = dOLO' = XllQW
b— d) 0 =
e) (T)i?QO' = _
Auf einem langen bofussten Kreuz liegt ein grosser geviereter
Schild. 1,4: Köln, — 2,3: Mörs. d) hat unter dem Schilde
links einen Punkt.
Iis. b) MOHQTÄ* IiOVÄ* ÄVRQÄ* RIL'
a, d, e) RI'
c) RI
Drei Wappenschildchen : a) um einen Stern ; b — d) um einen
Punkt; e) um ein T.
vm ,
- 34
Oben rechts Kreuz mit dem sirkischen Schildchen, *) links
mainzes Rad, unten hochgetheilter Schild mit Löwe uud Wecken
e) die beiden ersten Schilde haben den Platz umgewechselt.
a) 22,3 mm. 3,41 gr. — b) 22,3 mm. 3,3 gr. — c) 22,9 mm.
3,33 gr. — d) 22,1 mm. 3,36 gr. — e) 22,4 mm. 3,30 gr.
Riehl 1438.
48. Trj90' = ÄRaP' = aOLO' = MO'JU' (Theodericns archie-
piscopus Coloniensis. Moueta Rilensis>.)
Auf einem langen befussten Kreuz der gevierete köln-mör-
sische Schild.
its. *Ä,no* DM%fl2*aaaa* xxxvnu
Drei Schilder um einen Punkt gestellt, noch ein Punkt
darüber. Rechts oben : der hochgetheilte Schild mit Löwe und
Wecken, links: das trierische Kreuz belegt mit dem heim-
städtischen Schildchen,2) unten: das maiuzer Rad.
Ruprecht, Pfalzgraf. 1463—1477 (f 1480).
Bonn 1463-1477.
49. *R0PQRTVS* = ÄRdPI'aO'
Christus auf gothischem Stuhle sitzend mit Ruch. Zu seinen
Füsseu ein hochgetheilter Schild mit Kreuz (Kölu) und Löwe
(Pfalzgrafschaft).
Rs. * *Mona' novA* avrqa* Bvnwe*
Ein Bluraenkreuz umwinkelt von vier Wappenschildchen :
oben Kreuz und Löwe (Kölu), rechts Kreuz belegt mit ba-
dischem Schildcheu (Trier), links Löwe und Wecken im hoch-
getheilteu Schilde, unten Rad. 22,6 mm. 3,4 gr.
Dieser Gulden ist nach Ruprechts Cousecration geschlagen,
nachdem er dem Müuzvertrage der rheinischen Mitkurfürsteu bei-
getreten war — und vor 1477 oder wohl gar vor 1474, denn
1473 wurde er abgesetzt. Nach 1473 kann er wohl noch Vereins-
gnlden geschlagen haben, aber nicht mehr lange, denn man kennt
vor ihm noch Gulden (Cappe, Nr. 1141—1143, Taf. XV. Nr. 241),
') Jakob von Sirk, 1139— 14">(> Erzbischof von Trier, führte eine rothe
Binde, belegt mit drei silbernen Muscheln, in gold.
») Krähe schwarz in silber. .Raban von Helmstedt, 1480—1489 Erzbischot
von Trier.
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welche nach seiner Absetzung und nach seinem Austritt aus
dem Münzverein, aber vor seiner 1477 erfolgten Abdankung ge-
schlagen sind.
Jülich-Berg.
Wilhelm IV. 1475-1511.
50. W1LI? = DVX-6 = VLdrr* = TBQRfl (WILHelmus DUX
GULCHensis [statt Juliacensis] et BEUGensis.)
Auf langem Blumenkreuz ein grosser gcviereter Schild, 1,4:
Löwe (Jülich), 2,3 : Löwe zwiegeschwänzt (Berg), mit Mittel-
schild: sechsfach gesparrt (oder »drei Sparren«, Ravensberg).
Ks. * «Mona* rovä* ävrqä* Renens'
Drei Schilder um einen Funkt gestellt, oben rechts trierisches
Kreuz belegt mit badischem Bindenschilde, liuks mainzer Rad,
unten Wecken. 21,6 mm. 3,312 gr.
Burgund.
Karl der Kühne. 1467-1477.
51. KÄROL = DXsBG = BRÄB = ZsLI (Hand) (KAROLus
DuX BurGuudiae BRAßantiae et LImburgensis.)
Auf langem befusstem Kreuz geviereter Schild mit Herz-
schild. 1,4: drei Lilien, der Rand gestückt (Neu-Burguud),
2,3 hochgi'theilt, vorn: drei Schrägbalken (Alt-Burgund), hinten:
Löwe (Flandern), Herzschild: Löwe (Brabant).
Bs. SÄliOTVS mm ÄWDR0ÄS St.Audreas mit Schrägkreuz belegt.
Maria. 1477-1482.
52. a) SßÄRlÄ = DVÖISS = BG:BR = Z:LI (Löwe)
[b) _ = reBG.aO = '.FLÄD7 (Comitissa
Flandriae.)]
Auf langem befusstem Kreuz grosser Schild geviert, mit
Herzschild, wie Nr. 51.
Ks. a) SÄMQTVS mm ÄMDR9ÄS
[b) _n Ii ]
St. Andreas mit Schrägkreuz belegt, bei a) nach links auf-
wärts, bei b) nach rechts abwärts sehend, a) 21,8 mm. 3,44 gr.
- 30 -
b) 22,4 mm. 3,44 gr. (Siehe die Abbildung auf der kleinen
Nachtragstafel).
Von Nr. 52 a fand sich, als ich den Schatz in die Hände
bekam, nur ein Abdruck vor. Ein ganz gleiches Original besitzt
das königliche Cabinet in Berlin. Die Abdrücke von Nr. 52 a und
52 b verdanke ich der Güte des Herrn Director Professor Dr. Fried-
läuder in Berlin, welcher bei Uebcrsendung derselben dazn be-
merkte, dass beide Stücke von einem Herrn W. in Westfalen an
das königliche Cabinet verkauft worden sind.
Utrecht.
Friedrich III., Markgraf von Baden.
149G— 1516.
53. SßO'sliO's = ÄVR8Ä'8 = GPISCV = TRÄlQ's
Auf langem befusstem Kreuz gevicreter Schild mit Kreuz und
Binde.
Rs. «SÄLW'sFÄCI — sPLSß'sTVV'aD
St. Martin in bischöflicher Kleidung anf einem gothischen
Stuhle sitzend , zu seinen Füssen kleiner Schild mit Kreuz
(Utrecht). 23 mm. 3,23 gr.
Holland.
Johann, Herzog von Baiern.
(Bischof in Luttich 1390—1417). Graf in TTolland 1417—1425.
54. *ioi?s,:bävä':dvx" = fili- ="^0LÄnD7: z: zgl'
(Johannes, Bavariae dux, filius [Prinz] Hollaudiae et Selan-
diae). Innerhalb einer achtbogigen Einfassung sitzt der Herzog,
mit der Rechten ein Schwert, mit der linken einen grossen
geviereten Wappenschild (Wecken uud Löwe [Holland]) haltend.
7fc.*xpa« vmaiT- xpa- röizgüht- xpa« iüpqrät«
(Christus vincit, Christus reguat, Christus imperat). Iu einem
runden verzierten Vierpass ein Blumenkreuz. 20,9 mm. 3,41 gr.
Diese Münzen sind vielleicht von dem Müuzmeister Winterbach
in Lützelburg geschlagen worden.
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- 37 -
II. Chronologische Ordnung
der rheinischen Goldgulden.
Die ältesten deutsehen »Gülden« haben nach dem florentiuer
Vorbilde auf der einen Seite St. Johanns Bild, wie Nr. 17, und auf
der anderu eine grosse Lilie. Sie sind längstens bis 1375 geprägt
worden. Ueber diesen ältesten Goldguldeu-Typus hat Herr Land-
gerichtorath Dannenberg eine Arbeit in der Wiener Numis-
matischen Zeitschrift veröffentlicht, in welcher alle bis jetzt be-
kannten Gulden dieser Art besprochen sind.
Nach 1375 veränderte jeder der rheinischen Kurfürsten erst
weniger, dann mehr das ursprüngliche Gepräge der Gulden, so dass
in dieser Beziehung die grösste Verschiedenheit herrschte. Von
Zeit zu Zeit schloss mau dann später Verträge ab, um den Gehalt
der Gulden zu bestimmen, und wählte dann später auch ein gemein-
sames Gepräge, um die vertragsmässig geschlageneu Stücke als solche
ausser lieh kenntlich zu machen.
So bestimmten Mainz, Trier, Köln und der Pfalzgraf :
1385. »)
Avers: Revers:
Vff eijncr Sytten satid Jolianns Tripass, da en mitten stau salkn
bilde. des herren wappen, in dess moti-
czen der ytdden geslagcn wir-
det, und uff den dreien orttenc
sullen staen der ander dreyer
herren wapen.
(Hontheim, Hist. Trev., pag. 1173. — Hirsch, Münzarthiv L, 20.)
') Oder 138G. Hirsch, Münzarchiv VII. 20; Scotti, Sammlung ebur-
trierischer Verordnungen und Gesetze.
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- 38 -
Avers: 1391. Revers:
Zusclien sand Johanns beynen eijne Wie 1385.
cleyne adeler staen mit eime
foulte. (Hontheim, p*g> 1 175. - Hirsch L, pag. 22.)
1399.
S. Johans Hlden mit eyme Crucz c Vicrcompass% dainnc vnser furstvn-
zu das bildes fuessen. dum wapen yemunezt sollen wer-
den ; vnd mitten in deme vicr-
comjKiss sal sten ein schilt mit
des herreti erben wap&K in des
muneze sin yidden yemnnczet
wirt.
(Guden III., 64*. - Hirsch I., 57.)
Mainz, Trier, Köln.
1409.
S. Johans bilde. Des Herren wapen in des nmnezen
der gülden yrslayen wirf, mitten
in eyme schilde stan, vnd vff
iylichen orten von dem schiltc
sollen vnser ander zweyer Herren
wapen stan.
(Wencker, Appar. Archiv. :m. — Hirsch I., 63.)
Die ältesten der hier vorliegenden Münzen, Nr. 1 7 und 1 8, welche
von dem trierer Krzbischof Kuno von Falkensteiu (1362 — 1388)
herrühren, entsprechen keiuer der tingeführten Bestimmungen, haben
auch kein Zeichen, welches auf einen andern Vertrag Bezug nimmt,
sind also vor 1385 und nach 1370 geschlagen, weil der Titel
»Administrator von Köln,« welcher bis 1370 beigelegt werden
konnte, fehlt. Selbst wenn man dagegen einwenden wollte, dass
der Titel »Administrator von Köln« nur auf kölnischen Münzen
stehen könne, bleibt es unzweifelhaft, dass der Gulden Nr. 17 nach
1370 geschlagen ist, weil bis 1375 ungefähr hin noch die Floren-
tiner nachgeahmt wurdeu. Dieseu schliesst sich der Revers von
Nr. 17 noch vollkommen au. Etwas jünger als Nr. 17 ist Nr. 18,
doch gleichfalls aus dem Zeitraum von 1371 bis 1385.
') Oder Vicar.
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Alle übrigen Gulden des Disibodeii berger Fundes sind aus dem
15. Jahrhundert und zwar die ältesten nach dem Vertrage von
1409 geprägt. Sie haben St. Johann auf der einen Seite, auf der
andern einen grossen Schild mit dem Stifts- und Familieuwappeu
uud oben zu beiden Seiten daran gestellt zwei kleine Schildchen.
Das* die trierischeu Gulden (Nr. 19—22) und die köluischeu (Nr. 36
und 37) den grossen und die zwei kleinen Schilde in einem spitzen
Dreipass vereinigt haben, bei den mainzischen (Nr. 7 und 8) diese
Eäufiftttuiig fehlt, kann der gegebeneu Entscheidung über die Prägungs-
zeit nicht widersprechen. Wären die geuauuten Gulden vor 1409
geprägt, so müsste der pfalzgräfliche Schild neben dem grossen
stehen ; denn der Pfalzgraf war au den Verträgen von 1391
und 1399, aber nicht au dem von 1409 betheiligt. Eine weitere
Unterstützung des Gesagten findet man darin, dass Nr. 36 und 37
in den Typen gleich sind, welche von zwei aufeinander folgenden
kölnischen Erzbischöfen herrühren, dem 1414 gestorbenen Friedrich,
Grafen von Saarwerden, und dem 1414 zur Regierung gekommenen
Diether, Grafen von Mörs. Demnach niuss Nr. 36 Friedrichs letzter,
Nr. 37 (und 38) Diethers erste Gulden sein.
Herzog Reiuhold von Jülich uud Geldern (1402 — 1423) ahmte
diesen Typus auf seinen schon 1410 geschlageueu l) Guldeu (Grote,
Münzstudien VII, S. 159, Taf. 17, Fig. 76) nach.
1417-U19.
Mainz, Trier, Köln, Pfalz (Jülich).*)
Avers: Revers:
Lank sunt Peters bilde mit dem Drypass da mitten inne stau sal
slossel. des herrcn wapcti, in des muncze
der gülden (feslagen tvnrdet, vnd
vff den andern dryne orten der
andern drier herren wapen.
l) Siehe Urkunde Nr. 7 im Anhange.
■) Der im Anhange unter den Urkunden Nr. 8 mitgetheilte Vertrag von
Montag nach Reminiscerc (8. Marz) 1417 ist der eigentliche Vertrag der Kur-
fürsten und ist früher geschlossen worden als der von Hontheim, II. 359,
:iG2 — Hirsch, VII. 24, abgedruckte, am Donnerstag nach St. Andreastag
(2. December) von den vier rheiuischen Kurfürsten mit dem Herzog von Jülich
abgeschlossene Vertrag. Die an Frankfurt geschickte officicllc Abschrift des
ersten Vertrages weicht in der Angabe des Feingehalts von dem später bei
Hontheim gedruckten ab. — Sollten die Kurfürsten die Absicht gehabt haben,
die Städte über den wirklichen Goldinhalt der Gulden zu täuschen?
- 40 —
Nach diesem Vertrage sind geprägt der pfalzgräfliche Nr. 24
und der kölnische Nr. 39. Dies Gepräge schliesst sich an das von
1109 insofern an, als der von Trier und Köln gebrauchte spitze
Dreipass hier wiederholt wird; St. Johannes war von 1417 au auf
den Goldguldeu nicht mehr in Gebrauch. Au seine Stelle trat
St. Peter, der wie jeuer in ganzer Figur dargestellt wurde. Zu seinen
Füssen steht immer der Schild des Müuzherrn.
Wie aus dem bei Hirsch, des Deutschen Reichs Münz-
Archiv, Bd. VII, S. 25, mitgetheilteu Vertrage hervorgeht, trat der
Herzog Keinhold von Jülich (und Geldern) dem Bündnisse am Ende
des Jahres 1417 bei. Natürlich blieb das Gepräge vorläufig das-
selbe, schou der bereits geschnittenen Stempel wegen. Erst zwei
Jahre später änderte man es um, und nahm bei der Bestimmung
desselben auf den niederrheinischen Herzog Rücksicht.
1419-1425.
Mainz, Trier, Köln, Pfalz, Jülich.
Avers. Revers.
Laug Sunt Peters bilde mit eine ein fierp Compuss da mitten innc
slossel und des Herrn wap-pen stan soll des Herren wap-pen, in
geboren daran. des Herren muncs die gtddcn
geslagcn werden und uff die
andern vier ortten der andern
vier Herren wappen.
(Grote, Blätter f. Mttwtkunde, III. S. 57.)
Der h. Peter blieb also wie auf den Gulden von 1417; die
andere Seite veränderte mau insofern, als an Stelle des Dreipasses
jetzt der Vierpass trat, in welchem des Münzherrn Wappen in der
Mitte, der vier anderen Theilhaber Schildchen rings umher stehen
sollten. Wenn darum ausser den bairischen Wecken, die gewöhnlich
für den Pfalzgrafen auf die Gulden gesetzt wurden, noch eiu Löwe
sich auf denen mit dem Vierpass zeigt, so kann derselbe nicht der
pfalzgräf liehe, sondern es muss der jülichsche sein. Was hätte auch
sonst wohl die Einführung des Vierpasses veranlassen können ? Nun
fehlt aber wieder auf einigen Gulden der jülichsche Löwe, an seine
Stell" ist eine (offenbar bedeutungslose) Rose getreten! Bedenkt
man, <la*s Herzog Keinhold von Jülich 1423, ohne directe Erbeu
zu hinterlassen, starb, der Vertrag vou 1419 aber auf sechs Jahre
abgeschlossen war, also bis 1425 Gültigkeit hatte, so wird die
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passendste Erklärung die sein: die Vierpassgulden ohne den jülich-
scheu Löweu sind uach 1423 bis 1425, die mit dem Löwen von
1419 — 1423 geschlagen worden. Die älteren Vierpassgulden sind
Nr. 9—11, Nr. 26, 27, Nr. 42 und 43, die jüngeren (1423—1425)
Nr. 25, Nr. 40 und 41.»)
1425—1437.
Der Vertrag von 1419 war 1425 abgelaufen, also ein neuer
nothwendig geworden, der deuu auch auf zwölf Jahre — die gewöhn-
liche Dauer — abgeschlossen wurde (Hirsch, Münz-Archiv VII. 34).
Merkwürdiger Weise aber bestimmte mau kein gemeinsames Gepräge,
welches doch als äusseres Erkennungszeichen des inneren Werths
höchst nothwendig war! Die Ursache muss gewiss eine ebenso merk-
würdige gewesen sein. Ich glaube den Gruud dieses Mangels durch
Vergleichung der auf Gulden dieser Zeit vorkommenden Gepräge
mit den Urkunden, von denen ich wegen Raummangel nur die
wichtigsten mittheilen kann, gefunden zu haben.
Die in diesem Zeitraum am häufigsten geprägten Gulden sind
die mit dem stehenden Münzherru — Bischof oder Pfalzgraf — und
dem runden Dreipass, dariu der Schild des Betreffenden. Den Beweis
liefern die maiuzer Gulden, welche mit diesem Gepräge sowohl von
dem Bischof Konrad (1419 — 1434), wie von dessen Nuchfolger Diether,
Graf von Erbach (1434 — 1459) vorhanden sind. Konrads Gulden
mit dem stehenden Bischof müssen die jüngeren sein, weil seine
anderen nach den Bestimmungen älterer Verträge geschlagen sind ;
das ist um so eher als richtig anzuerkennen, als von seinem Nach-
folger Gulden mit demselben Gepräge vorhanden sind, die dann
natürlich zu den jüngsten desselben (Diethers) gehören müsseu. Da
der Kegierungs Wechsel 1434 stattfand, so werden dann auch die
Gulden anderer rheinischer Kurfürsten in diese Zeit verlegt werden
müssen.
Was ich von den Gulden des mainzer Erzbischofs Konrud
(Rheingraf) gesagt habe, gilt auch von denen des trierers Otto,
') Als die Goldguldcn mir durch die Güte der Besitzerin übergeben wurden,
konnte ich mich in der Eile nicht gleich entscheiden, welche von beiden Arten
die ältere sei. Dadurch sind hier auf den Abbildungen die jüngeren den
alteren vorgesetzt worden. Demselben Gruude entspringen noch andere kleine
unrichtige Zusammenstellungen. Auch die Grenzen, innerhalb welcher die Gulden
der Zeit nach entstanden sind, habe ich erst nach längerer Arbeit feststellen
können, nachdem leider schon die Zahlen auf die Tafeln gesetzt waren.
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Graten von Ziegenhain, welcher von 1418—1430 regierte. Seiue
Münzvereins-Gulden (die mit dem Titel »electus« sind vor seiner
Cousecrution und vor seinem Eintritt in den Müuzverein aasgegeben)
haben entweder St. Peter, wie die zwischeu 1419 und 1425 ge-
schlagenen, oder den stehenden Erzbischof ; die letztere Art ist darum
unzweifelhaft die jüngere, also zwischen 1425 und 1430 entstanden.1)
Dass von einem zwischen 1425 — 1437 regierenden rheinischen
Kurfürsten (Ulrich von Manderscheid, in Trier 1430 — 1435) ein
Gulden mit einem audereu Gepräge vorhanden ist, kann das Gesagte
nicht umstossen, denn der Genannte hatte als nicht rechtmässig
gewählter Bischof seine Anerkennung nicht erreicheu können, und
war darum in den rheinischen Münzverein nicht aufgenommen
worden. Er musste uothgedrungen ein anderes Goldguldenmuster
wählen. Auch von seinem Gegner, Raban von Helmstädt, sind
keine Gulden mit dem steheuden Bischof bekannt, was darin seine
Erklärung findet, dass er die Hauptmüuzstätte, Koblenz, nicht vor
dem Jahre 143G einnehmen konnte, und 143G war man im Begriff,
ein neues Gepräge zu wählen.
Zwischen 1425 und 1437 sind also geprägt Nr. 12—14 (Nr. 12
und 13 bis 1434, Nr. 14 nach 1434), Nr. 28, Nr. 44—46. Vou
den letztgenannten, den köluern, halte ich den, welcher einen
Wappenschild zu des Bischofs Füssen hat (Nr. 44), für den älteren,
weil er sich dem älteren Typus (St. Petrus mit Wappenschild vor
den Füssen) auschliesst und mit dem gleichen mainzer (Nr. 13)
übereinstimmt.
Ausser den gewöhnlichen Gulden mit dem stehenden Münz-
herru und dem runden Dreipass gibt es noch andere, welche gleich-
falls zwischen 1425 und 1437 entstanden sind, aber ein ganz
abweichendes Gepräge haben, z. B. Nr. 20 mit dem auf gothischem
Stuhle sitzenden Heiland und dem von vier Wappeuschildchen um-
wiukelten Blumeukreuz. Der darauf genannte Pfalzgraf Ludwig muss
der dritte seines Namens sein uud der Gulden vor 1430 geschlagen
sein, da auf dem Reverse das Schildchen des 1430 gestorbenen
trierer Erzbischofs Otto von Ziegenhain vorkommt,2)
') Auch die Stadt Frankfurt wählte 1431 für ihr neues Gepräge den
stehenden Kaiser Karl. — Ebenso wünschte sich Künig Sigmund als König
stehend auf den Gulden abgebildet zu sehen (Urkunde 28. § 3). So auf dort-
inunder Gulden.
s) Einen typen-gleichen kölnischen findet man in Cappel Kölnischen
Münzen, Taf. XIV. Nr. 233.
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Aus den die Münzen betreffenden gedruckten und unged ruckten
Urkunden geht unzweifelhaft hervor, dass die rheinischen Kurfürsten
im XV. Jahrhundert auf das strengste das gemeinsame, vereinbarte
Gepräge festhielten und die Bestimmungen darüber immer zu den
wichtigsten gezählt wurdeu, wie ja auch in der Natur der Sache
liegt. Der Grund, dass sie in dem Vertrage von 1425 fehlen,1)
liegt darin, dass man sich nicht über ein den Kurfürsten und dem
Kaiser gemeinsames Gepräge einigen wollte. Auf Betreiben des
Iuhabers der kaiserlichen Münzstätte sollte den in den Reichsstädten
Frankfurt, Nördlingen, Dortmund u. a. geschlagenen Gulden der
Umlauf in allen Besitzungen der rheinischen Kurfürsten gesichert
werden, wie er denen der letzteren in deu Reichsstädten bereits
gewährt war. Hätte man das erreicht, so würde der Herr von
Weinsberg einen grossen Vortheil daraus gezogen haben, weil er
an dem Hauptmetallmurkte, Frankfurt, vor alleu das Wechselrecht
besass; gleichzeitig wäre der Gewinn der Kurfürsten gemindert
worden. Darum hintertrieben sie den Abschluss eines Vertrages
zwischen ihnen einerseits und dem Herrn von Weinsberg, als Ver-
treter des Kaisers, andererseits; vielleicht auch deswegen, weil sie
von dem letztgenannten befürchteten, er möchte zu geringhaltige
Gulden schlagen lassen. Sie bestimmten nun, dass jeder der Kur-
fürsten seine Gulden mit einem besonderen Gepräge versehe; so
konnte mau auch die weinsbergischen sofort erkennen.
Pfalzgraf Ludwig schrieb 1428 *) an Frankfurt: »/Ar wisst
wohl, das rnser mitkurfurstm vnd wir vnser gülden munczc in
gemeinschafft mit einander slahen lassen, doch iglicher mit sinem
eigen muncemeisier, wapen vnd ezeichen* u. s. w. Nur von
1425 — 1437 machte man diese Ausnahme, indem jeder sein, beson-
deres Wappen und Zeichen auf die Gulden setzte; eine gewisse
Gleichmässigkeit bestand einige Jahre nach 1425 doch wieder, insofern
auf der einen Seite immer der Münzherr, auf der anderen sein Wappen-
schild in einem runden Dreipass stand. Auch findet man auf allen kleine
Zeichen wieder, wahrscheinlich in Folge einer Verabredung der Münz-
meister hinzugefügt, um die Serien zu erkennen, z. B. ein Sternchen
neben der linken Schulter des Bischofs auf den» mainzer Nr. 13b uud
dem kölnischen, welchen Cappe in der Beschreibung der kölnischen
Münzen unter Nr. 1036 augeführt, uud mancherlei ähnliche Beizeichen.
') Würdtwein, Diiiloraataria maguntina II. 27f>, 287.
») 1428, Mai 28. Urkunde Nr. 32.
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1437-1461.
Ehe die zwölf Jahre, während welcher der Vertrag von 1425
Bestand haben sollte, abgelaufen waren, treten schon neue Gulden-
gepräge aaf, nämlich die unter Nr. 30—32, 47 und 48 beschriebenen,
welche auf der einen Seite den geviereten Schild des Münzherrn
auf »langem« Kreuze liegend, auf der anderen die drei Schildchen
der anderen Theilhaber au dem Vertrage conceutrisch zusammen-
gestellt haben. Die ersten Gulden dieser Art tragen die Jahreszahl
1436, sind aber selten ; häufiger sind die nach der Umschrift in
den Jahren 1437 und 1438 (z. B. Nr. 32) geschlagenen. Später
liess man die Jahreszahl wieder fort; die Gulden ohne dieselbe,
welche sonst das gleiche Gepräge zeigen, haben nämlich Wappen
der erst nach 1438 zur Regierung gekommenen Kurfürsten, die
pfalzgräflichen unter Nr. 30 und 31 haben z. B. das Schildcheu des
trierer Erzbischofs Jakob von Sirk, welcher von 1439 bis 1456
regierte. Sie sind daher später als die mit deu Jahreszahlen 1436
bis 1438 geprägten.
Ich erkläre mir das Vorkommen von Goldgulden dieses Gepräges
mit der Jahreszahl 1436, ehe der neue Vertrag l) abgeschlossen
wurde, durch eine Verabredung der Münzmeister. Diese, als Sach-
verständige die Urheber der Verträge, kamen regelmässig zu den
Proben und Abrechnungen zusammen. Dabei wurde dann besprochen,
was für ein neues Gepräge mau für die Zukunft wählen wolle, und
die Bestätigung seitens der Herren folgte bald. Wessen Münzeisen
nun abgenutzt waren, der liess offenbar nicht mehr nach dem alten,
sondern uach dem neuen Muster schneiden, was bei einigen Ende
1436, bei anderen Anfang 1437 geschehen ist.
Der Vertrag von 1437 war auf nur sechs Jahre abgeschlossen
worden, aber die Gulden der eben besprochenen Art sind unzweifel-
haft viel länger geschlagen worden, denn sie kommen in grosser
Zahl vor. Es gibt deren von den Erzbischöfen Diether von Erbach
(in Mainz, 1434 — 1459) und seinem Nachfolger Diether, Graf von
Isenburg (1459 — 1462), aber nicht mehr von Adolf, Grafen von
Nassau (Erzbischof in Mainz 1461 — 1475). Ferner gibt es derartige
') Der neue Vertrag wurde zu Koblenz an des heiligen Kreistages exal-
tationis (14. September) 1437 abgeschlossen. Er steht in: Würdtwein,
Diplomataria maguntina II. 297.
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Gulden von den trierer Erzbischöfen Raban von Helmstedt (Dannen-
berg^ Goldgulden Nr. 216) nnd Jakob von Sirk 1439—1456 (Bohl,
trieriscbe Münzen, S. 104, Nr. 1), ferner von den Pfalzgrafeu
Ludwig1) und Friedrich (1449-1476).
Aus dem eben Gesagten geht hervor, dass nach der ersten
Regierungsperiode Diethers von Isenburg, also nach 1461 und vor
1463 — denn der 1463 gestorbene kölner Erzbischof Diether von
Mörs hatte noch nach einem späteren Typus schlagen lassen —
das alte Gepräge sein Ende fand und ein neues auftrat. Vielleicht
bestimmte mau das neue, als Bischof Diether von Mainz abgesetzt
wurde, um ihn auf diese Weise aus dem Verein auszuscheiden und
seine später ausgegebenen Münzen kenntlich zu machen. Es kann
darum wohl kaum noch einem Zweifel unterliegen, dass das Gepräge
von 1437 bis Anfang 1462 im Gebrauche war.
1462-1476.
Es ist kein Münzvertrag aus den Jahren 1455 — 1464 bekannt
geworden, nnd der in letztgenanntem Jahre edirte gibt, so wie er
gedruckt ist,*) keine Bestimmung über das Gepräge. Eine Ver-
änderung desselben tritt aber in der kurzen ersten Regierungs-
periode des mainzer Erzbischofs Diether, Grafen von Isenburg, ein.
Die dorn Papste gehorsamen geistlichen Kurfürsten bestimmten ein
neues Gepräge, welches dem abgesetzten Diether von Isenburg nicht
mitgetheilt wurde, so dass er es bis zu seiner thatsächlichen Ab-
dankung (1462) höchst wahrscheinlich nicht gebraucht hat. Das
neue Gepräge, Ende 1461 bestimmt und noch in demselben oder
darauffolgenden Jahre benutzt, ist ein von dem vorigen vollständig
abweichendes.
A. Auf einer Seite der Heiland auf gothischem Stuhle sitzend,
rechts segnend, links ein Buch haltend. Zu seineu Füssen
ein kleiner Wappenschild des betreffenden Münzberrn.
B. Blnmenkreuz schräg, umwinkelt von vier kleinen Wappen-
schildern der vier rheinischen Kurfürsten.
') Es muss also Ludwig IV. (1486-1449) sein.
») Hontheim, Prodrom, bist. Trcvircnsis, pag. 1180. — Hirsch, Münz-
ArchiT VU. 43.
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- 46 -
Solche Gulden hat man von dem 1463 gestorbenen kolner Erz-
bischof Diether, Grafen von Möre ') — ein Beweis, dass das neue
Gepräge vor 1463 bestimmt wurde — ferner von seinem Nachfolger
Ruprecht (1463— 1473)») — dem Pfalzgrafen Friedrich (1449 bis
bis 1476) s) — dem trierer Erzbischof Johann, Markgraf von Baden
(1456— 1503) *) — uud den mainzer Erzbisehöfen Adolf, Graf von
Nassau (1461—1475) und Diether, Graf von Isenburg (zum zweiten-
mal 1475— 1482). 6) Dass die hier besprochene Guldenart wirklich
in Diethers zweiter Regierungsperiode (1475 — 1482) geschlagen ist,
geht aus den auf dem Reverse befindlichen Wappenschildern hervor,
unter denen sich nämlich das kölnische Kreuz mit einem Löwen ver-
einigt findet. Er kann entweder als der hessische Hermanns, Regenten
in Köln 1473—1480, oder als der pfalzgräfliche Ruprecht«, Erz-
bischofs in Köln 1463—1477, angesehen werden. Das letztere ist
das Richtige, denn Hermann trat erst 1490, nach Diethers Tode,
dem Müuzvereiu der Kurfürsteu bei.
Das Gepräge von 1462 ist längstens bis 1477 im Gebrauch
gewesen. In Köln hatte es schon 1473, als der dortige Erzbischof
Ruprecht (Pfalzgraf) abgesetzt und ein Regent in der Person
seines späteren Nachfolgers auf dem bischöflichen Stuhle, Hermann,
Landgrafen von Hesseu, eingesetzt wurde, seiu Ende erreicht.6) Bis
zum Jahre 1490 waren die kölner Erzhirten aus dem rheinischen
Münzverein ausgeschlossen uud ihre in der Zeit von 1473—1490
geprägten (weil geringhaltig) sogar verboten. Sie mussten, durch
die Verhältnisse gezwungen, daher ein eigenes Gepräge wählen.
1477-1487.
1477 vereinigten sich die Erzbischöfe von Mainz und Trier, der
Pfalzgraf Philipp und der Herzog Wilhelm von Jülich-Berg, also
mit Ausschluss des kölnischen Erzbischofs, zu einem neueu Vertrage
über die Ausprägung vou Gold- und Silbermünzeu. In Bezug auf
das Gepräge verordneten sie, 7) dass
') Dannonberg, Nr. 146; Cappe, Nr. 105«.
*) Abbildung 49; Dannenberg 156.
s) S. Abbildung Nr. 34; Daunenberg 314; Widmer, Domus Wittels-
bachensis num. II. Tab. XIX. Nr. 93—97.
') Bohl, S. 109, Nr. 3.
6) Adolfs Gulden S.Abbildung Nr. 15, Dannenberg, Nr. 237. — Diethers
(iuldcn Dannenberg, Nr. 235.
6) Siehe unten, S. 36.
') Würdtwein, Dipl. mag. II. S. 371.
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A. die Gtddeti und Albus uff einer sitten ein schiU hau, des
fursten, mit des eisen die gemonczl werden, und
B. uff der andern unser dryer fursten wappen.
Der scheinbar weite Spielraum, der damit gestattet war, ist
tbatsächlich nicht vorhanden gewesen, da ein einziger Stempel-
schneider für alle arbeitete. Das neue Gepräge ist das der unter
Nr. 16 und 35 abgebildeten Gulden:
A. Auf langem Blumenkreuz liegt der Schild des Münzherrn,
bei Mainz und Trier1) geviert, bei dem Pfalzgrafen drei
kleine Schilder entaltend, nämlich den pfalzgräflicheu, den
bairischen und den wegen des Reiehs-Erztruchsessen-Amts
geführten ;8)
B. Drei mit den oberen Enden zusammen um einen Punkt
gestellte Wappenschilder der drei Mitvertragsherren;
also auf dem pfalzgräflichen Gulden unter Nr. 35 das mainzer Rad,
das trierische Kreuz belegt mit dem badischen Bindenschilde und
einen Löwen, der nach dem Wortlaut des Vertrages nur der jülich-
sche sein kann.
Das Gepräge des Reverses stimmt mit dem von 1437 überein,
das des Averses ist neu erfunden.
1488—1490.
1487 war der vor zehn Jahreu abgeschlossene Vertrag ab-
gelaufen. An seine Stelle trat kein neuer allgemeiner, sondern nur
ein zwischen Mainz und Pfalz abgeschlossener, welcher nach Würdt-
wein (Diplomataria maguntina II. S. 391 — 403) zu Frankfurt »uff
sandt Egidientug* (1. September) gegeben, folgende Bestimmung über
das Gepräge enthielt:
A. Nemlich sollen die gtddin uff cyner seylen ein schilt hau des
fursten, mit des eysen dir. gemunezt werden, und
B. vff der andern syten ein Salvator uff eytn stul vnd vnser
beyder wappen vnden daran in cyn schilt mit einem rade
und lewen.
Einen mainzer Gulden, der dies Gepräge aufweist, beschreibt
Mader3) und nach ihm Cappe.4) Er hat auf langem befusstem
•) Bohl, S. 109, Nr. G. — Dannenberg, Nr. 217.
•) Abbildung Nr. 35. Reicbs-Erztrnchsessen-Schild ist roth.
3) Kritische Beiträge, Bd. L Nr. 66.
4) Cappe, Mainzer Münzen, Nr. 691.
- 48 -
Kreuz einen geviereten Schild mit der römhilder Säule und der
Henne (flenneberg — Faniilienwappen des Erzbischofs Bertbold von
Henneberg) ; in der Mitte das mainzer Rad ohne Scbild. Der
Revers zeigt den Heiland (Salvator) auf gothischeru Stuhle und
darunter einen kleinen Wappenschild mit dem mainzer Rade und
dem pfalzgräflichen Löwen. Von dem Pfalzgrafen Philipp habe ich
bisher noch keine Guldeu dieser Art gefunden. Sie sind vielleicht
überhaupt nicht geschlagen worden, was wohl darin seinen Grund
findet, dass man, in der Voraussicht, sich bald mit allen Kur-
fürsten am Rhein zu vereinigen, die neuen Stempel vielleicht gar
nicht schneideu Hess. Die mainzer Gulden dieser Art tragen die
Jahreszahl 1490, sind also auch erst zwei Jahre nach Abschluss
des Vertrages erschienen, kurz vor dem Gültigwerden neuer Be-
stimmungen.
1490—1500 und weiter.
1490 *) traten die vier rheinischen Kurfürsten zu Mainz, Trier,
Köln und der Pfalzgraf zu einem neuen Vertrage zusammen und
bestimmten ein Gepräge, welches, so lange noch Goldgulden ge-
schlagen wurden, für dieselben beibehalten wurde, nämlich folgendes:
A. uff cyner seytcn ein Salvatorem und die umbschrifft Solle
sein moneta aurea renensis mit der iarzalc,
B. uff der andern seytcn solle sein ein schilt des fursteti der
solich güldin ye zu zeiten münezen lest in der mitten des
guldin, vnd der ander drey churfursten schiltlin vnib den
mitteln schilt zu dreyen orten geslagcn vnd darumb geschrieben
titel des fursten des das gebreg ist.
Auf der einen Seite war also, wie zuerst 1462, der Heiland, der
auf Gulden immer auf gothischem Stuhle sitzend, rechts segnend,
links ein Buch haltend, abgebildet wird. Neu trat dazu die Um-
schrift: Moueta aurea renensis. Der Revers hatte den spitzen Dr<M-
pass, mitten darin den Schild des Münzherrn, rings herum die Schild-
chen der drei Mitknrfürsten.
Solche Gulden hat man von allen vier rheinischen Kurfürsten,
die nach 1490 bis 1500 regiert haben, ebenso von vielen späteren.
') 1490, am Montag nach St. Martinstag (15. November). Steht bei
Würdtwcin, Dipl. mag. II. S. 411; bei Hirsch, Mflnz-Archiv VII. 49; Hont-
heim, Historia Trevir. II. 485.
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- 49 -
Als Muster dieses Guldeugepräges gebe ich den in den Berliner
Münzblättern, Jahrgang 1881 Nr. 8 Sp. 149 von mir edirten
Goldgulden des trierer Erzbischof*, Johannes VI. von der Leven
(1556-1567).
Ausservertnigsmüssige Gepräge.
Die Blüthezeit der Gulden — späterhin »Goldgulden« genannt,
weil man S i 1 b e r stücke prägte, welche denselben Werth haben
sollten — war das 15. Jahrhundert.
Vor dem Eintritt in dasselbe und noch in seinem Anfange kam
es nicht fortdauernd zu allgemein angenommenen Geprägen. Auch
während des 15. Jahrhunderts wurden ausser den durch die Ver-
träge bestimmten noch manche andere Gepräge erfunden und ge-
braucht, doch nicht von den Theilhabern des Vertrages, sondern
von den davon Ausgeschlossenen, oder von denen, welche noch nicht
eingetreten waren. So war, als um den trierischen Stuhl sich Raban
von Uelmstädt und Ulrich von Manderscheid stritten, keiuer in das
Bündniss der rheinischen Mitkurfürsten anfangs eingetreten oder
vielmehr aufgenommen worden. Der Erstgenannte trat erst 1435, ')
dieser niemals dem Vertrage von 1425 bei. Darum sind Rabans
Gulden mit entsprechendem Vereinsgepräge nur während weniger
Jahre geschlagen worden uud in Folge dessen sehr selten. Ulrich
aber wählte ein älteres Muster für seine Gulden, das von 1419 für
den Avers, doch setzte er den h. Petrus nicht in ganzer Figur, son-
dern nur halbkörpers darauf. Der Revers ist von allen älteren
Gulden abweichend ; er hat in einem runden Vierpass den trier-
niauderscheid'schen Schild geviert.
In Köln war 1473 etwas Aehnliches eingetreten. Der Erzbischof
Ruprecht wurde 1473 durch das Domkapitel als abgesetzt erklärt
und der spätere Erzbischof Hermann, Landgraf von Hesson, als
') Hontheim, Prodr. pag. 1175.
vi IL ,
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Regent und Verwalter des Erzstifts bestellt. Jener behauptete sich
gleichwohl bis 1477, hat auch noch Gulden schlagen lassen. Bis
1477 scheint er noch als Theilhaber an dem rheinischen Münzvor-
trage angesehen worden zu sein, da noch Erzbiscbof Diether (Graf
zu Isenburg) in Maiuz das kölnische Stiftswappen mit dem Löwen
verband. Dieser Löwe muss der pfalzgräfliche sein, nicht der hes-
sische Hermanns, weil dieser erst 1490, nach Diethers Tode, in den
rheinischen Münzverein trat.
Ks kann gar nicht auffallen, dass man von Ruprecht — und
von Hermann (von letzterem aus der Zeit seiner Hegentschaft, wie
ans den Jahren bis 1490, als er schon den erzbischöflichen Stuhl
bestiegen hatte) Gulden findet, welche mit denen keines ihrer Kol-
legen in Bezug auf das Gepräge übereinstimmen. Ruprechts Gulden
aus dieser Zeit sind offenbar nach seinem freiwilligen oder erzwun-
genen Austritt aus dem rheinischen Münzverein, Hermanns Gulden
vor seinem Eintritt in denselben geprägt worden und tragen daher nur
deren eigenes Wappen, nicht nebenbei auch die ihrer Mitkurftirsteu.
Ruprechts Gulden dieser Art sind die von Cappe, Kölnische
Müuzeu Nr. 1141 — 1143 beschriebenen, welche, ganz dem Gepräge
von 1425—1437 entsprechend, auf einer Seite den stehenden Erz-
bischof, auf der anderen im runden Dreipass das kölnische Kiens
und sein Familienwappen darauf gelegt im Schilde tragen. Ab-
gebildet sind sie bei Cappe, Kölnische Münzen Taf. XV. Nr. 241.
Hormanns Gulden ans dieser Zeit sind ebendaselbst Nr. 1166 — 1 1G8,
1170—1174 notirt.
Die beiden besprochenen ausserordentlichen Ausnahmen in Bezug
auf das Gepräge fanden ihren Grund in politischen Verhältnissen.
Zn den gewöhnlichen Ausnahmen sind die Gulden zo zählen, welche
von einem Bischof in der Zeit von seiner Wahl bis zu seiner ge-
wöhnlich mit seiner Bestätigung und Conseeratio zusammenfallenden
Aufnahme in den Münzvereiu geschlagen wurden. Wie bekannt,
bezeichnet«? sich jeder Bischof nach seiner Wahl zunächst nur als
»e 1 e c t u s« , nach seiner Bestätigung als »e 1 e c t u s et c o n f i r -
matus« und erst nach seiner Conseeratio kurzweg als »epi-
scopus«. Als »electus« wurde er noch nicht aufgenommen in
die Münzvereinigung, sondern erst nach der Bestätigung. Darum
haben die Gulden mit der Bezeichnung des Inhabers eines bischöf-
lichen Stuhls als »electus« immer ein ganz besonderes Gepräge.
Der kölnische Ruprecht (1403—1480) hat als »electus« z. B.
Gulden schlagen lassen mit dem Reverse vom Averse der zwischen
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1437— 14G1 ausgegebenen *) Vereinsguldeu. Als »con f i r matus«
dagegen Hess er schon mit dem Vereinsstempel schlagen ; *) er war
also in den Verein aufgenommen worden.
Sein Nachfolger Hermann von Hessen dagegen hatte nicht
sogleich nach seiner Bestätigung das Ziel erreicht. Wahrscheinlich
verhinderten es die Kurfürsten und Pfalzgrafen Friedrich [. und
Philipp; denn jener war der Bruder, dieser der Neffe des durch
Hermann bedrängten kölner Erzbischofs Ruprecht
Die grössten Verschiedenheiten im Gepräge der rheinischen Gold-
gnlden findet man in der Periode kurz nach 1425. Der Pfalzgraf
Ludwig III. Hess auf die eine Seite den Heiland, auf die andere
ein Blumenkreuz setzen (Nr. 29), der Erzbischof von Kölu stellte
statt des runden Dreipasses mit dem einfachen Schilde den gevierten
Schild ohne Einfassung auf seine Gulden (Nr. 44). Die Gründe
dafür sind die S. 25 bei Nr. 29 angegebenen.
Damit sind alle Guldeugepräge 9) des XV. Jahrhunderts, soviel
ich weiss, besprochen oder durch ähnliche, welche gleichen Ursachen
ihr Dasein verdanken, erklärt. Sollte ein Gepräge übersehen sein,
so wird man es doch nach dem Vorstehenden leicht erklären können.
Für Mittheilnng nicht besprochener Gepräge würde ich recht dank-
bar sein.
') Cappe, Kölnische Münzen, Nr. 1122.
J) Ebendaselbst, Nr. 1127.
s) leb spreche hier, wie auch schon bisher, immer nur von den Gulden
der rheinischen Kurfürsten.
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III. IMo Frankfurter Gnldenmünzc
im XV. Jahrhundert.
Schou im Jahre 1300 liefen in Frankfurt Goldgulden um, wie
ans der in Baur's hessischem Urkundenbuch (Oberhessen, S. 299,
Nr. 419) mitgotheilteii Urkunde hervorgeht, nach welcher der
Deutschordeus-Omithur in Sachsenhausen Besitzungen in Nieder-
Ursel »umb XX gülden* auf dem Kreuzgange des Predigerklosters
in Frankfurt kaufte. Aber die ältesten bekannten daselbst ge-
schlagenen Gulden1) sind die unter 3a und 3b abgebildeten König
Ruprechts. Sie werden schon 1400 in einer mainzer Probe erwähnt,
1401 iu einer frankfurter. Die Stadt hatte damals keine nachweis-
bar.4 Beziehung zur Münze,8) z. B. nicht die Ueberwachung der Iie-
atnten. Die Folge davon war, dass die nicht gehörig bewachten Münz-
meister die Gulden geringer ausprägten, als die Vorschrift, lautete. König
Ruprecht sagt allgemein in der Urkunde,3) mittelst welcher er die
Stadt mit der Beaufsichtigung der Müuzc betraut, da-ss »von der
»nuwen ojfgesaczten muncze wegen viel vnd grosse gebrechen in dem
»lande sin*. Darum »befiehlt« er dem Rath, seine »guldenmuncze
»daselbs zu Frankfurt, also daz sie die von datum dises brieffs über
»ein ganeze iare innehaben vnd auch daselbs zu FrancJcefurd von
»vnser vnd des ricJis wegen gülden slaJicn sollen vnd mögen, die da
') Das Wort Gulden bezeichnet im XV. Jahrhundert immer eine Gold-
münze. In der alten Bedeutung brauche ich es hier auch.
s) Die älteren Beziehungen betrafen nur die Ausprägung von SUbergeld.
Goldmünzen, die überhaupt erst in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts in
Deutschland allgemeiner werden, konnten nur von denjenigen geprägt werden,
welche dazu die besondere Krlaubniss des Kaisers erhalten hatten, in unserer
Gegend die Kurfürsten seit 135G, durch die goldene Bulle berechtigt.
•) Chmel, Regcsta regis Ruperti, S. 202 (Beg. Nr. 1358).
I
- 58 —
> haben in der mytde eitlen adalar und vnden in dem fasse einen
»leteen* — »munezmeister, wardin vnd prüfer* sollen »von des rotes
»wegen darüber geseezt werden.* »Wir haben auch den obgenanuten
*burgermeistern vnd rate gegonnet vnd erlaubet, das sie vuser oder
•vuser kurfursten gülden, die vormals geschlagen vnd nit als gut sin,
»kettffen mögen, vnd die in daz Jure seezen vnd brennen vnd nuwe
ujulden duruss slahen vnd muneeen off soliche grade vnd bestand, als
»vor geschrieben std.* Der übliche Schlagschatz von l/* Gulden für
die Mark wird natürlich ausbedungeu.
Diese Uebertragung der Münze war nicht eine dauernde, keine
Eutausserung eines Besitzthums, sondern die Stadt erhielt nur das
Recht, die Ausprägung zu überwachen und zu diesem Zweck die
Erlaubuiss zur Auswahl derjenigen Personen, welche an der Münze
thätig sein sollten. Damit hatte der Rath alles erreicht, was ihm
damals wünschenswerth erscheinen musste. Die grossen Städte hatten
eiu Interesse daran, dass eine sich im Werth stets gleich-
bleibende, möglichst weit umlaufende Münze geprägt wurde;
wer die Ausprägung veranlasste, war ihnen gleichgültig. Diese An-
sicht war stets die leitende in Frankfurt, und deswegen war es für
sie von keiner Bedeutung, ob die Müuzmeister des Königs oder die
der rheinischen Kurfürsten mehr Gold einwechselten auf den Messen.
Aus diesem Grunde auch trachtete sie nicht danach, die Münze ganz
iu ihre Haud zu bekommen, was freilich in späteren Zeiten ihrem
Iuteresse noch dienlicher gewesen wäre.
Schou am 29. August 1402 berichtete der Rath dem König,
dass er nach dessen Willen die Münze mit »ehrbaren Leuten c be-
stellt habe. Bedenken erregte es ihm nur, dass das Einwechseln des
alten Goldes und Silbers behufs Umprägung allen Leuten, also
auch anderen als den bevorrechteten Müuznieistern gestattet werden
solle. Der König - autwortete darauf, dass er ohne Mitwissen der
Stadt keiue Veränderung au den dort bestehenden Verhältnissen
vornehmen wolle.1)
Indessen ging die Ausmüuzung ruhig vorwärts bis zum Ablauf
ucs Jahres (Eude 1403), aber auch nicht länger, wie aus einem
Briefe Ruprechts, welchen die Stadt Strassburg Frankfurt abschrift-
lich mittheilte, hervorgeht. Es heisst nämlich iu dem 1408 ausge-
stellten Einladungsschreiben zur Beschickung eines Städtetages be-
hufs Besprechung über die Münzverschlechteruug : er habe »woil in
') Urkunde Nr. 1.
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funff jaren keyiieti yulden gcsUtgcn* (also seit 1403). Auch sonst
habe ich kein Anzeichen gefunden, welches auf die Prägung von
Goldmünzen in Frankfurt nach 1403 bis 1410 schliessen liesse.
Zu der seit 1403 unbesetzten Münzineisterstelle hatte sich 1404
(Urkunde Nr. 2) ein aus den Niederlanden stammender Meister ge-
meldet, welcher dem Könige den Vorschlag machte, Münzen ans
reinem Metall zu schlagen, also Dukaten und entsprechende Silber-
münzen. Damit war der Weg zur gründlichen und dauernden
Besserung des Münzweseus gewiesen. Aber Rudbrecht wollte keine
so einschneidende Veränderung vornehmen, ohne diejenigen gehört
zu haben, welche am besten die Geldverhältnisse beurtheilen konnten
und für welche die »Verbesserung« bestimmt war. Er schrieb des-
wegen am 4. August 1404 ') an den Rath der Stadt Frankfurt und
forderte zur Berathnug der Vorschläge mit seinem Landvogt in der
Wctterau und zur Berichterstattung an ihn selbst auf. Der von ihm
geschickte Sachverständige war sein Münzmeister Haus") aus Neu-
stadt an der Hardt. Der Rath ging leider nicht auf den Vorschlag
ein, denn er befürchtete, dass den Bürgern durch das Bestehen ver-
schiedener Münzsysteme neben einander — des königlichen in Frank-
furt, des kurfürstlichen am Rhein — grosser Schadeu entstehen
möchte. Er meint ferner, zur Herstellung der Dukaten müssten die
zur Zeit umlaufenden Gulden eingeschmolzen und von dem Zusätze
gereinigt werden; es würde auch Niemand mehr die alten Gulden
nehmen wollen, sondern diese müssten dann (zum Goldworthe) an
die Münzstätten behufs Umprägung abgegeben werden, woraus nur
Verluste für die Kaufleute und alle andern entstünden — und der
König entschied nach dem Willen des frankfurter Raths.3)
Zu bedauern bleibt es, dass der Rath die Vorschläge ablehnte
(Urkunde Nr. 3). Seiue Befürchtungen waren nur zum Theil richtig;
durch Annahme derselben hätte er nach Ueberwiudung der Ueber-
gangsschwierigkeiten dem Münzwesen dauernd aufgeholfen. Hätte
Ruprecht die Vorschläge nicht für gut gehalten, so würde er sie
ohne Weiteres abgelehnt haben, statt einen Münzmeister, der also
wohl schon des Königs Rathgeber gewesen war, zur Besprechung
nach Frankfurt zu senden. Diese Stadt war damals von dem maass-
gebendsten Einfluss in Süd- und Westdeutschland bezüglich des
') Urkunde Nr. 2 im Anhange.
*) Wahrscheinlich Hans Mcrgentheimer ; siehe darüber meine Beitrage zur
pfalzgräflichon uud mainzer Münzkunde.
a) Siehe Urkunde Nr. 4.
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Münzwesens. Die meisten Städte richteten sich bei Bestimmung der
Währung nach Frankfurt, als dem Hauptmarkte; bei allen Ver-
käufen wurde direkt oder indirekt Zahlung in frankfurter Währung
ausbedungen ; die meisten münzen-schlageuden Fürsten suchton ihre
Erzeugnisse hier als gültiges Zahlungsmittel einzuführen.1) Nach Er-
wägung aller dieser Umstände, welche im weiteren Verlauf noch
mehrfach durch Urkunden als wirklich vorhanden sich erweisen,
kann es gar nicht zweifelhaft sein, dass Ruprecht in seiner Eigen-
schaft als König und rheinischer Kurfürst in Verbindung mit Frank-
furt bald die anderen rheinischen Kurfürsten und Städte zur Nach-
folge bewogen hätte. Der Verlauf der Geschichte bestätigt den Vor-
zug der Münzen aus reiuem Metall: Die Dukaten sind durch alle
Jahrhunderte bis zu unseren Tagen eine sehr beliebte Münze ge-
wesen, welche fast gar keinen und nur höchst geringen Schwankungen
in Betreff ihres Gehaltes und Werthes uuterworfen gewesen sind.
Die Goldguldeu dagegen sanken nach und nach immer mehr und
hörten endlich gauz auf; zu den Dukaten kehrte man schliesslich,
allerdings erst nach dem Aufhören der Goldwährung, doch zurück.
Wie bedeutend der Eiufluss der Städte auf die von den rhei-
nischen Kurfürsten abgeschlossenen Münzverträge war, geht aus dem
seines bedeutenden Umfanges wegen hier nur auszugsweise mit-
theilbaren Briefwechsel hervor. Immer waren einige Rathsherreu der
Städte Kaufleute; als solche besuchten sie die hiesigen Messen und
besprachen dabei, ohne durch ihr Zusammentreffen Aufsehen zu er-
regen, die gemeinsamen Angelegenheiten. Wollte man etwas bei dein
Kaiser oder einem anderen Fürsten erreichen, so übernahm diejenige
Stadt, welche gerade besonders beliebt war, oder die, in deren Nähe
der Betreffende sich gerade aufhielt, die Stellung des berathenen
Antrages. In ähnlicher Weise ging es z. B. zu, als 1408 die »Raths-
boten« die Gulden vor weiterer Verschlechterung schützen wollten.
Köln erhielt damals den Auftrag, mit dem nach ihm genauuteu
Erzbiachof einen bezüglichen Vertrag abzuschliessen, der auch wirk-
lich 1409 zu Stande kam. Nach demselben verpflichtete sich Erz-
bischof Friedrich zu Köln von jetzt ab in den nächsten fünf Jahren
»uff allen Sieden, da wir hieeussehen in unssein lande und Stifflc
»von Collen eyniche unser moneze saissen vnd bestellen worden, es
»teere von golde odir von itilber, das wir da einen iglichen vusern
»gülden uff XXII graid vnd nit darvndcr der LXVI vnd nit me
') Urkunde Nr. 7.
- Mi
»uff ein iglichc marcke goldes getccgen gan sollm tmd desglichs unsere
»silbern loisspcnnige na marzal des goldes sollen doin slalicn einen
»iglichen uff IX phetmige konings [silber] vnd vort an schillingcr
»vnd morchin1) nach dem gebore.* Ferner wird bestimmt, dass, wenu
der König und die anderen rheinischen Kurfürsten einen Vertrag
mit denselben Bestimmungen abschliessen, so sollen deren Mtin/eu
auch in der Stadt Köln Umlauf haben.
Durch Abschluss dieses Vertrags war wenigstens einer der rhei-
nischen Kurfürsten gebunden und, wenu eiu Vertrag zu Stande kam,
so mussten sich alle danach richten ; das geschah auch.
Ehe dieser wichtige, für Alle bindende Vertrag voo 1409*) zu
Stande kam, hatte König Ruprecht mit den Städteboten rathschlageu
lassen (die Einladung dazu unter den Urkuuden Nr. 5) uud zwar
iu Heidelberg am 19. Mai 1409. Die Vorschläge der Städte, welche
nur wenig von den frankfurtischen abweichen, und die jedenfalls
auf Grund der letzteren in der Fastenmesse 1409 festgesetzt worden
waren, habe ich unter den Urkuuden (Nr. 6) mitgetheilt.
Man sieht es dem Eutwurf der Städte an, dass er von Leuten
herrührt, welche nur die Förderung der guten Sache im Auge
haben, während bei den Verträgen der Kurfürsteu immer auch der
Gewinn eine bedeutende Rolle spielte. Mau drang daher mit dem
Vorschlage, nach welchem für alle rheinischen Kurfürsteu nur eine
Münzstätte, nämlich Frankfurt während der Messen, Bacharach wäh-
rend der übrigen Zeit des Jahres bestehen sollte, nicht durch ;
ebensowenig mit dem der gleichmässigen Theiluug des Müuzgewinues
uuter die Vertragschliessenden. Ferner wünschte man die Ausprägung
solcher Silbermüuzeu, welche mit den in Schwaben, Baiern und am
Oberrhein gangbaren übereinstimmten.3) Man strebte also nach einer
Einheitsmünze. Nur eiues, allerdings das Wesentlichste, erreichten
') Morchin, Mörchen scheinen die nach dem Muster der niederländischen
Pfennige geprägten Münzen zu sein, welche ein zweiseitiges (iepräge haben und
zwar auf einer Seite ein Kreuz, umwinkclt von vier Buchstaben, z. B. die in
(irote's Münzstudien Bd. VII. Taf. 6, Nr. 63 uud 64 abgebildeten, die von
Cappe, Kölnische Münzen Nr. 1022, erwähnten. Diese Münzart ist die kleinst»-
damals im Erzstift Köln geprägte, Mörchen die Bezeichnung für die kleinste
Mütize; also muss das Gesagte wohl richtig sein.
l) Siehe oben S. 3h. — Hirsch, Münz-Archiv I. S. 63.
1) Siehe über die mittelrheinischen Pfennige meine Beiträge zur pfalzgräf-
lichen und mainzischen Münzkunde.
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die Städte, die Bestimmung, dass fortan die Guldi*n zu 22 Karat
(917 Tausendtheile) fein ausgeprägt werden sollten.
Der Frankfurter Entwurf zu dem Mfinzvertrage vou 1409 ent-
hält noch die Anmerkung: »rfos hat man erfarcn, das das gülden
gewichte vff die tnarck zu kolleny zu frankfurt und in allen enden
glich sy.* Soweit man es damals mit den nichts weniger als genauen
Messiustmmeuten feststellen konnte, wird das wohl richtig gewesen
sein, wenngleich die am Anfang dieses Jahrhunderts in den verschie-
denen Städten Deutschlands gebrauchten Gewichte, welche augeblich
alle das kölnische sein sollten, recht bedeutende Unterschiede auf-
wiesen, wie Grote (Münzstudien III. S. 36 u. ff.) angibt. Nach
ihm soll die frankfurter wie die uassauische gesetzlich nonuirte
Mark 233,956, nach Chelius 233,934 Gramm gewogen haben;
auf den Gulden, den sechsundsechzigsteu Theil der Mark, hätten
danach 3,545 Gramm kommen miisseu. Damit stimmen die noch
vorhandenen Gulden nicht überein, noch weniger die Aufaug dieses
Jahres von dem hiesigen Stadtarcbivar, Herrn Dr. Grotefend, auf-
gefundenen Goldgulden-Stale, d. h. Normalgewichtsstücke für einen
Goldgulden. Die beiden Stale waren am 11 Januar 1408 bei dem
»grossen Insiegel« niedergelegt worden, der eine, der mainzer, mit
einem Rade gezeichnete, vfar nach der Aufschrift der Umhüllung in
der alten Messe 1402 von Mainz nach Frankfurt geschickt worden.
Von dem frankfurter heisst es: *diss ist der stahcl des gülden ge-
wichte hie zu Franckfurt, daz eczwy vü jar darinne gelegen hat.*
Der letztere stammt aus dem XIV. Jahrhundert, da er 1408 schon
viele Jahre alt war, und bestätigt wird das durch seine Beprägung,
die florentinische Lilie, die nur die bis 1370 geschlageneu Gulden
tragen. Der frankfurter Stal wiegt 3,482, der mainzer 3,48005 Gramm.
Die Inschrift der Umhüllung sagt u. a. : »vnd sin beide stahcl vtid
gewichte glich swer, doch so wiget man zu franckenfurt mit eim vur-
slage. So wiget man zu mencee in dem cloben.* Diese Stale waren
nicht zum täglichen Gebrauche, sondern zur Justirung der danach
gemachten, an die betreffenden Wechsler, Müuzmeister und Rechen-
meister vertheilten Gewichte bestimmt. Soviel über das beim Müuzeu
gebrauchte Gewicht.
Als der Vertrag zwischen den rheiuischen Kurfürsten am 15.
August 1409 abgeschlosseu wurde, nahm man auch deu Vorschlag
des Königs, ein neues Gepräge zu wählen, an, welches oben S. 38
bereits besprochen ist. Ruprecht hatte auch bestimmt, dass die
Wardeine alle acht Tage die Gulden untersuchen und ihm von jeder
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Veränderung sofort Nachricht geben sollten. Mao hat aber Ursache,
die Ausführung dieser Verordnung zu bezweifeln.
Leider starb König Ruprecht bald darauf, am 18. Mai 1410.
Uuiuittelbar danach, die domiuica in crastiuo sti. Albani niartir.
(22. Juni), schrieb Mainz an Frankfurt und theilte mit, das» »hm
»Christe vtul Jude naich vnsers herren des Königs todc gcwonlich vnd
»vffenberlich wieder angefangen haut, die aide giddc vnd ander gulde,
»die vnsere herren die dry geistliciie Kurfürsten uff dem Ryne mich
»vnsers herren des Kunigs todc angefangen hani zu skriien vnd uss
*dun gebe*, aussneheu und die schweren einschmelzen.
In der gleichen Angelegenheit schickten die Erzbischöfe von
Mainz, Trier uud Köln ihre Gesandten zur Berathnng nach Frank-
furt.
Um die Bedeutung der Städte und besonders Fraukfurts er-
kenuen zu lassen, theile ich den Brief1) des Herzogs Reiuhald IV.
(1102—1423) von Jülich uud Geldern mit, der, um seine Gulden
»genckhaftig* zu machen, bat, sie in Frankfurt als rechtes Zah-
lungsmittel zuzulassen, weil sie so gut seien, wie die der Kurfürsten.
U18-U29.
Für die Zeit von 1410-1418 fehlt jede Nachricht über die
Guldeumüuze in Frankfurt. Erst 1418 berichten die städtischen Ge-
sandten au dem Hoflager des Königs, dieser wolle in Fraukfurt
Gulden schlagen lassen. Bald darauf folgte der unter den Urkunden*)
abgedruckte Bestallungsbrief für Jakob Proglin aus Pforzheim und
Voss von der Wiuterbach als Münzmeister zu Frankfurt uud Nörd-
lingen. Derselbe fusst in mancher Beziehung auf dem uuter den Ur-
kunden (Nr. 8) mitgetheilteu Vertrage der rheiuischen Kurfürsten
vom 8. März 1417. In Hirsch, Münzarchiv Bd. VII. S. 25 steht
eine im allgemeinen gleichlautende Vereinbarung der rheiuischen
Kurfürsten mit dem Herzog von Jülich, die am 2. December 1417
ausgestellt ist uud aus Hontheim^ Historia Trevireusis (Tom. II.
pag. 359 — 3(32) genommen ist. Da der letztere Abdruck ein sehr
mangelhafter ist, habe ich, um einen bessereu, und unseren Lesern
zugleich das Muster eiues solchen Vertrages zu geben, den im hiesigen
Archive befindlichen, ursprünglichen, vou deu Kurfürsten für sich
selbst abgeschlosseneu, im Anhange mitgetheilt. Er ist die officielle
') Urkunde Nr. 7.
') Urkunde Nr. 9.
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Mittheilung au die Stadt Frankfurt. Eine Bestimmung beiludet sich
darin, welche allein der Absicht zu tauscheu, ihr Daseiu verdankt;
es ist die über den Feingehalt der Goldgulden, welche angeblich zu
22 Karat ausgeprägt werden sollen. In der That beschlossen die
Kurfürsten, zu nur 20 Karat zu müuzeu und selbst dieseu Feiu-
gehalt erreichten die von ihnen geprägten Gulden nicht einmal. Da
an einen Lese- oder Schreibfehler nicht gedacht werden kann und
da- Schriftstück alle Zeichen der Aechtheit an sich trägt, so lässt
sich nur annehmen, die Kurfürsten hätten bei den Städten die An-
sicht hervorrufen wollen, als beabsichtigten sie zu 22 Karat die
Gulden auszuprägen.
König Sigmund oder dessen Kabinet musste von den Verein-
barungen wissen, denn sie wurden ihm regelmässig mitgetheilt. Da
er ohne Schaden nicht besser als die rheinischen Kurfürsten aus-
prägen lassen, also dem Münzmeister die Ausprägung zu 22 Karat
nicht vorschreiben konnte, so umging er eine formelle Bestimmung
des Feingehalts der Gulden dadurch, dass er verordnete: Es sollen
von den in Bingen, Oberwesel, Bonn, Höchst und Offenbach1) ge-
schlagenen Gulden, wie sie im Verkehre, »in des Kaufmanns Beutel«,
vorkommen, je zwanzig Stück genommen, zusammengeschmolzen uud
daraus zwei Zaine gemacht werden. Den einen bekommt der Rath
für den Wardein, den andern der Münzmeister, damit beide sich
danach richten können. Der Münzmeister soll die Gulden ebenso
fein ausprägen, wie die Probe ergibt, doch sollen die königlichen
Gulden auf hundert immer um einen besser als die der Kurfürsten
sein. Der Widerspruch zwischen Sigmuuds scheinbar uneigennütziger
Ausprägung der Gulden einerseits und seinem grossen Geldbedürf-
nisse andererseits findet seine Erklärung darin, dass thatsächlich
alle aus dem Verkehr genommenen Gulden weniger Goldgehalt
hatten, als vorgeschrieben war. Nach allen Probeberichten, die ich
aus der Zeit von 1398 — 1496 im hiesigen Archive gefunden habe,
erweisen sich die aus des »Kaufmanns Beutel«, d. h. aus dem Ver-
kehr genommenen, immer geringer als die direkt von den Münz-
meistern zur Probe eiugelieferteu. Möglicherweise wurden die letz-
teren mit Rücksicht auf ihre Bestimmuug besser als jene ausge-
prägt, vielleicht aber auch die erateren durch Beschneiden geringert ;
wahrscheinlich ist beides geschehen.
Bingen und Höchst a. M. waren mainzische, Oberwesel und Offenbach
trierische (letzteres eigentlich falkensteinisch) and Bonn die kölnische Münzstätte.
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Ich theile hier gleich mit, in welcher Weise die Proben ge-
macht wurden. Man schnitt von der Goldstauge, gewöhnlich Nadel
genannt, welche den vorgeschriebenen Feingehalt hatte, ein Stück
im Gewichte der Gulden, also eiuen Norraalguldeu, ab, setzte ihn
mit den geprägten Gulden, nachdem alle mit »fressendem Pulver«,
d. h. Salzen, welche das Silber und die unedle Beimischung an sich
nehmen solltet), bestreut waren, iu einem Tiegel »auf das Feuer«.
Darin blieben alle ungefähr 24 Stunden. In dem Probebericht von
1427 zur Fasten messe wird gesagt: »Die gülden sin ufgesaeset ivor-
»den von geheiss des Rads uff Dornstag die walpur gis Anno
»XIV< XXVII" (1. Mai 1427) vnd vff den frytag darnach (2. Mai)
»ussgenommen*. Gewöhnlich waren dabei mehrere Mitglieder des
Raths, und zwar Sachverständige, nämlich Goldschmiede. Bei der eben
genaunten Probe waren beispielsweise zugegen Johann Palmstorffer,
Johann von Breidenbach, Vois von der Winterbach, »alter (ehemaliger)
Müuzmeister«, und Nikolaus, der Schreiber. Ein ander Mal war
sogar der Bürgermeister zugegen. Wie sorgfältig man alle Umstände
der Probe dem Ilathe mittheilte, geht z. B. daraus hervor, dass man
von der am 20. November 1421 stattgefundenen hervorhob, »der
Wind habe dem Feuer Schaden gethan« und vielleicht Einfluss auf
das Resultat der Aufsetzung ausgeübt.
Man ersieht aus dem Vorstehenden zur Genüge, dass die Probe
niemals ein sicheres Resultat ergehen konnte; war man sich doch
Dicht einmal immer einig über den Feingehalt der »Nadeln«. Waren
diese aber gar noch unrichtig, so wurde, wenn danach geprobt
wurde, jeder Gulden dem Gehalt nach falsch bestimmt. Der Beweis,
dass ein Münzmeister habe betrügen wollen, Hess sich nur schwer
und in seltenen Fällen erbringen, nämlich nur dann, wenn die
Fälschung schon eine bedeutende war.
Das Gepräge der neuen königlichen Gulden (von 1418) soll
sein : auf einer Seite ein königliches Scepter und Apfel mit
dem Kreuz darauf. Umschrift: Sigismundus ifcwmn(oruml Rex —
auf der anderen Seite St. Johannes der Täufer und der Name der
Münzstätte.1) Dies Gepräge mit Fortlassuug des Scepters ist für alle
Zeiten, so lange die deutschen Könige oder deren Pächter in Frank-
') Dasselbe Gepräge sollten die Dortmunder Goldßulden haben, wie der
dem frankfurter sehr ähnliche Bestall unRsbrief (vom 8. Februar 1409) für die
Münzmeister Walther Allcrhans und Hans Thews ausweist Siehe Grote, Blätter
für Münzkunde U. 8p. 88, 100 und 226.
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fart Gulden schlugen, beibehalten worden ; nur kleine Unterschei-
dungszeichen wurden im Laufe der Jahre hinzugefügt. Ueber die
beabBichtigten Veränderungen werde ich am gehörigen Orte be-
richten.
Die Münzmeister, welche das ausschliessliche Recht des Ein-
wechsele der nicht in Frankfurt als Zahlungsmittel zugelassenen
Gulden, sowie alles andern alten Goldes und Silbers haben sollen,
werden auf fünf Jahre angestellt und ihnen, ihren Familien und
Dienstleuten mancherlei Befreiungen in Bezug auf den Gerichts-
stand gewährt.
Der Wardeiu erhält die Aufgabe, darauf zu sehen, dass die
Gulden ihr gehöriges Gewicht und rechtmässigen Gehalt haben. Er-
gänzend füge ich gleich hinzu (nach anderen Urkunden), dass ihm
auch die Stempel übergeben waren, welche er dem Münzmeister nur
zur Benutzung in seiner Gegenwart auslieferte. Ferner hatte er die
ganze Menge des verrnünzteu Goldes, also auch die Stückzahl der
Gulden und dazu ihren Gehalt zu uotiren und dem Inhaber der
Münze darüber Bericht zu erstatten, was alle Halbjahr, in der Hegel
nach Beendigung der stärksten Thätigkeit (während der Messe)
stattfand.
In der Person des Markgrafen Bernhard von Baden wird den
Münzern ein »Schützer« gegeben, dessen sie auch dringend bedurften,
denn ihnen wie jedem anderen Münzmeister stauden Angriffe be-
nachbarter Münzfürsten bevor, welche sie allein abzuwehren nicht
im Stande waren.
Dieser Bestallnngsbrief von 1418 ist der erste für die frank-
furter Münzstätte seit dem Regierungsautritt Sigmunds. Das Schrift-
stück war bisher seinem Wortlaute nach nicht bekannt und man
hatte daher nur jüngere, indirect darüber berichtende Urkunden be-
nützt, dabei aber uurichtige Schlüsse über die erste Ausmünzung
nnter Sigmund gezogen. Albrecht1) spricht ganz ohne Grund von
den 1413 angestellten Münzuieistern Proglin und Voss von der
Winterbach als »Nachfolgern« des Peter G atz. Er schliesst, dass
unter Sigmund schon vor 1418 die hiesige Münzstätte benutzt
wurde, daraus, dass der König dem ebengenannten Müuzmeistcr Peter
Oats eiue Schuld für geleistete Dienste von 300 Gulden anerkennt.*)
') Albrecht, Mittheilungen zur Geschichte der Rcichs-MOnzstätten zu
Frankfurt und Nördlingen. Heilbronn 1855, S. 2.
») Ehendaselhst Seite 47, Urkunde Nr. 1.
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Albrecht kommt zu seiuer irrthümlichen Annahme dadurch, dass
er glaubt, Gatz habe nur in seiner Eigenschaft als Münz raeist er
dieses Guthaben erwerben können, während das Naheliegende ihm
nicht eingefallen ist. Sigmund, welcher stete mit Schulden1) zu
kämpfen hatte, mnsste nämlich oft Darlehen aufnehmen, kleine und
grosse, wie sie zu erlangen waren ; der Staud des Darleihers war
ihm gleichgültig. Das benutzten vielfach solche Personen, welche
irgend ein einträgliches Privileg oder Amt erwerben wollten, liehen
dem König eine Summe und Hessen sich dabei die ihren Plänen
entsprechende Versicherung geben. So ist es wahrscheinlich mit der
Verschreibung des Peter Gatz auch zugegangen. Wenigstens geht
aus keiner der von Albrecht und mir mitgetheilten Urkunden das
Gegentheil hervor ; gewiss aber nicht das, was Albrecht angenommen
hat, nämlich dass unter Sigmund schon vor 1418 in Frankfurt ge-
münzt ist. Während alle späteren Bestall nngsbriefe auf frühere Be-
zug nehmen, unterlässt das der hier mitgetheilte von 1418. Schon
daraus geht hervor, dass er der erste ist.
1418 erhielten also Jakob Proglin,*) vorher badischer Münzmeister
zu Pforzheim, und Voss von der Winterbach3) die Müuzstätten zu
Frankfurt und Nördlingen auf fünf Jahre zur Benutzung. Die auf
die oben angegebene Weise hergestellte Nadel zeigte (nach der
Strichprobe) einen Feingehalt von 181/* Karat (73/o6 = 760 Tausend-
theilen), wie der betreffende Bericht4) augibt.
Als dann »die Gnldeumünze zu Frankfurt anging in der alten
(Herbst) Messe Anno 1418 und man danach um Epiphauia Anno
1419 die Gulden aufsetzte«, fand man, dass
1) Die neuen trierischen Gulden 18 Karat weniger 4 Gran,
2) die binger 18 Karat weniger 1 */« Grän,
*) Nach Mone, Zeitschrift 8, S. 283 hat er au Konstanz versetzt: >ain
lidrm beschossen futter, versiegelt mit desselben unsers Herren des Kaisers canzlcrs
und cammermeisters Signeten, darin ain guldin krön mit edlem gestain sin solt;
ob die aber darin ist oder nit, ist uns nit wissentlich, item viele silberne Becher,
Schalen u. a. Gegenstände.* Diese Sachen waren früher etlichen Bürgern von
Basel versetzt.
*) Proglin führte in seinem Siegel ein sitzendes Eichhörnchen von links.
■) Seine Söhne »Thielgen und Fassginc, d. h. der junge Thielmaun und
der junge Voss von der Winterbach, letzterer später in Frankfurt, erhielten HIN
die Münzen zu Kohlenz, Oberwesel und Offenbach durch Werner von Falkenstcin,
Erzbischof zu Trier, überwiesen. Siehe Hontheim, Prodr. pag. 177. Die rhei-
nische Goldausmünzung lag also zum grossen Theil in den Händen einer Familie.
<) Im frankfurter Stadt-Archiv.
/
i
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3) die Gulden des kölnischen Erzbischofs Dietlier von Mors
18 Karat »völlig« hielten ;
4) »so hieldcn die ersten kunigs gülden 18 grat*,
•darnach in der messe 18 grat l/» grein*,
•darnach 18 grat vollicJicr*,
•darnach nach der messe vmb wihnachten vnsers kern des
•kunigs gülden 18 grad ljb grein.*
Ich theile diese erste Probe des Jahres 1419 mit (siehe Urknnde
Nr. 74), nra daraus den Beweis zu liefern, dass die königlichen
Gulden keineswegs schlechter als die der rheinischen Kurfürsten
waren. Das gilt meistens auch für die späteren Zeiten.
In besonderen Schreiben des Königs wird angeordnet, dass nur
die königlichen Münzmeister Gold und Silber einwechseln durften
und dass sogleich ein »Isengräber«, Stempeischneider bestellt werde.
Schon vor Beginn der Herbstmesse, wenigstens i n derselbeu,
welche sich an das Kirchweihfest der üauptkirche, Sonntag vor
Maria Himmelfahrt (1418, 21. August), anschloss, waren die ersten
Gulden geschlagen worden. Dass die Ausprägung schon vor der Messe
begonnen hatte, scheint mir aus der oben gegebenen Zusammenstellung
der Proben hervorzugehen; in denselbcu wird der Gehalt der ersten
Gulden und dann der während der Messe geschlagenen angegeben.
Es wurden geschlagen nach dem im hiesigen Archive erhaltenen
Buch des Münzmeisters Vois von der Winterbach
1418 in der alten Messe bis 4. October 1312 Mark
» bis zum 11. Januar 1419 G69 »
1419 bis zum 30. März 359 »
1419 Fastenmesse bis zum 26. Mai . . 1460 »
Also während des ersten Jahres 3800 Mark.
Da aus der Mark 66 Gulden geschlagen wurden, so ergeben
die 3800 Mark 250,800 Gulden. Wie ich weiter unten mittheile,
ist in den nachfolgenden Jahren immer stark gemünzt worden.
Selbst wenn im Laufe der Zeiten ein grosser Theil der Gulden wie-
der eingeschmolzen worden ist, blieb noch eine ansehnliche Zahl
im Umlauf und man kann sich daher nicht wundern , dass die
frankfurter Goldgulden aus Sigmunds Zeiten mit einer Ausnahme
keine Seltenheiten sind.
Die frankfurter Guldeu wurden bald beliebt und verbreitet.
Schon nach der ersten Messe, Ende März 1419, schreiben die zu
Memmingen versammelten Räthe der schwäbischen Städte, sie hätten
gehört, dass Jakob Proglin als Münzmeister und seitens dos Raths
ein Wardein bestellt sei; blieben die Gulden wie die ersten, so
wollten sie dieselben als »Währung« bei ihnen umlaufen lassen. Als
der Rath dies dem Münzmeister und Wardein in Frankfurt mit-
theilte, erklärten beide, sie wollten wie bisher nach dem Brief des
Königs schlagen.
Der gute Erfolg, den die Münzmeister mit der Einrichtung der
Goldmünze gehabt hatten, veranlasste sie, bei dem König auch die
Ausprägung von Silbergeld zu beantragen. Davon hatte der Rath
etwas erfahreu uud verwahrte sich sogleich höchst energisch da-
gegen.1) Der König scheiut angekündigt zu haben, dass er Silber-
münzen schlagen lassen wolle, »so gut (ds wir irgend wissen mögen.*
Darauf erwiderte die Stadt, es sei hier eine gute, alte Münze in
hinreichender Meuge in Umlauf and darum das Prägen neuer, kleiner
nicht nothwendig, vielmehr schädlich.
Sigmuud lässt kurz uud bündig mittheilen,8) er habe den Münz-
meistern befohlen, in Frankfurt auf füuf J;ihre eine Silbermünze
einzurichten und zu prägen ; demgemäss gebiete er, dass die neuen
Münzen von jedermann genommeu werden sollen. Ferner soll der
Rath bei Strafe das Einwechseln von Gold und Silber verbieten, da
hierzu nur die königlichen Münzen und die städtischen (beeideten)
Wechsler für dieselben berechtigt seieu.5)
Genau dasselbe in Bezug auf den Wechsel verlangte Markgraf
Bernhard von Baden Anfangs März 1419, uud einige Wochen später
nochmals in verschärfter Form, worauf Frankfurt den unter den
Urkunden Nr. 12 initgetheilten Brief schrieb. Seit 1403 hatte der
König nicht mehr iu Frankfurt münzen lassen und darum auch den
Wechsel nicht geuossen, den sich inzwischen die Müuzraeister der
Kurfürsten ausschliesslich angeeignet hatten. Deren Tliätigkeit konnte
oder wollte der Rath nicht hindern und schrieb darum, dass sieh
jeue seit langem »unserer freien Messen gebrauchet (bedient) haben.«
Gleichwohl hätte der Rath deu rheinischen Münzmeistern in Gegen-
wart der königlichen den betreffenden Befehl initgeÜicilt. Wenn
trotzdem nicht Gold in befriedigender Menge der königlichen Wechsel-
bude zugebracht werde, so habe das seinen Grund darin, dass die
') St. Elisabethen-Abend, der heiligen Widewin (18. Nov.) 1418.
*) Datum Passau, an vnscr frowentag concejKtnnis (8. Dez ) 1418.
3) Der IMehl, betreffend das Einwechseln des alten Goldes und Silbers,
war Bchon mittelst Schrcilwns vom 28. Anglist 1418 gegeben worden.
I
- 65 -
Münzmeister das gekaufte Metall nicht gleich bezahlen. Wegen der
SilberraÜnze habe er sich an den König gewandt und bat, bis zum Ein-
treffen der Entscheidung die Silber-Ausmünzung nicht vornehmen
zu lassen.
Die Stadt niuss die Prägung von Silbermünzen sehr gefürchtet
haben, denn um ihrem dagegen gerichteten, bei dem König Sigmund
eingereichten Gesuch den Erfolg zu sichern, bat sie den einfluss-
reichen Friedrich, Kurfürsten von Brandenburg, um Unterstützung,
welcher ihr antwortete,1) dass er deswegen an den König geschickt
habe, uud dabei die Hoffnung ausdrückte, dieser werde nicht auf
Ausführung seines Planes bestehen, wenn er Schaden bringe. Bis
zum Austrage möge die Stadt nur der Ausprägung Einhalt tlnm.
Die Streitigkeiten über die Silbermünze zogen sich noch sehr
in die Länge. Der Rath verstieg sich sogar dazu, die Stempel, welche
schon geschnitten waren, fortnehmen zu lassen. Ich habe keine ur-
kundliche Nachricht gefunden, nach welcher irgend ein anderer als
die Stadt während des XV. Jahrhunderts hier Silbermünzen schlagen
gelassen hätte. Der Rath erwehrte sich mit aller Macht der Aus-
münzung durch Auswärtige, berief sich jedoch nicht auf ein ihm vor
Zeiten ertheiltes Privilegium, sondern gibt allein die Schädlichkeit
des Unternehmens als Ursache seines Widerstandes an.
1421 trat an Stelle des älteren Vois von der Winterbach, der
damals gestorben war, sein gleichnamiger Sohn.
1421 laufen die ersten Klagen über die frankfurter Gulden ein.
Georg, Bischof zu Passau uud Kanzler, schreibt") dem Rath, dass
die vier rheinischen Kurfürsten die in Frankfurt geschlagenen Gul-
den nicht für gerecht halten und verlangt, dass der Münzraeister
mit Münzen und Abschrift seiner Briefe behufs Untersuchung nach
Mainz komme. Jetzt legte sich der Schirmer der königlichen Münze
in Frankfurt ins Mittel und forderte den Rath auf, die Gulden pro-
biren zu lassen und ihm Mittheilung darüber zu machen.9)
Die in dem betreffenden Notizbuch verzeichneten Proben vom
20., 24. und 30. November 1421, von welchen ich die vom 24.
November (Probe VII, Urkunde Nr. 75) mittheile, ergaben, dass die
Anklagen nicht gerechtfertigt waren. Man hatte allerlei Gulden, von
den kurfürstlichen diejenigen, welche wie die mit dem Kreuz unter
') Urkunde Nr. 11.
*) Datum Montag vor Maria-Magdalenentag (21. Juli) 1421.
s) Urkunde Nr. 15.
vin.
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- 60 -
St. Peters Bild1) als besonders gute beleumundet waren, neben
anderen aufgesetzt; die Gulden wurden mit dem »zehrenden Pulver«
bestreut dem Feuer ausgesetzt; der übrig bleibende Rest reinen
Goldes wurde gewogen und mit dem glcichmässig behandelten ans
der »Nadel« geschnittenen Normalgulden verglichen. Mau fand, dass
die königlichen Gulden noch besser als die Nadel waren, eine Art
um 2, eine andere um 7 Grün, deren 12 auf einen Karat gerechnet
wurden. Die kurfürstlichen Gulden waren nach der abgedruckten
Probe um eine Kleinigkeit besser als die geringere Art der könig-
lichen. Bei den anderen Proben werden dagegen einige, z. B. die
kölnischen, als um 5 Grän leichter als die frankfurter angegeben.
Da nach dem damaligen Stande der Scheidekunst eine grössere
Uebereinstimmung zwischen dem vorgeschriebenen und dem wirk-
lichen Feingehalt nicht erreichbar war, sondern dieser stets schwankte,
so konnte man seitens der Kurfürsten nicht mehr an der Klage fest-
halten. Die frankfurter Gulden liefen auch fernerhin neben den
anderen rheinischen um und gehörten nicht selten zu den belieb-
testen. Die Klagen der Kurfürsten über die Geriughaltigkeit der
frankfurter Gulden, die immer wieder auftauchten, aber immer wie-
der durch Proben als ungerechtfertigt sich erwiesen und doch zu
dem im Stillen oder öffentlich gegebenen Verbote derselben führen,
haben ihren Grund darin, dass durch die frankfurter Ausmünzuug
die der rheinischen Kurfürsten gemindert wurde und damit auch
deren Müuzgewinn. Das ist der einzige Grund, den der frankfurter
Münzineister Stephan Schern0 1433 in folgenden Worten ausdrückt:*)
»dauon so ny einet mich fremde, das die horfursten me über die moneze
»von francken/urt clagcn dan ttber andere moneze vnd kan doch nit
»anders virsteen, dan das sie die moneze zu franefurt gern nyder-
»legeten vnd einen widerstant haben, das yn die moneze so na)w ge-
diegen ist vnd hindernisse in den franefurter messen brenget.*
Am Niederrheiu und in der Niederlande prägen viele kleine
Herren und Städte Goldmünzen, die vielfach wie die frankfurter
den Reichsapfel trugen. In das Verbot jener wirklich geringhaltigen
schloss man immer auch die hiesigen, allerdings ohne rechtlicheu
') Trierer, jetzt geschlügen, mit dem Kreuz, alu man meint, die »sunderlich
gut sullen sin* (Bohl kennt keinen solchen), desgleichen mainzer (Nr. 10),
bacheracher, kölner; jülichsche mit Punkt (Grote's Münzstudien VII, S. 461,
Nr. 77a) und ein anderer mit Kreuz, der in Grote's Verzeichniss der jiilich-
schen Münzen fehlt.
•) Älbrecht, S. 21.
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Grand ein; manchmal verbot man sogar die besseren frankfurter,
nicht die schlechten niederländischen. Ein allgemeines Verbot in der
von Würdtwein1) mitgetheilten Urkunde von 1420 lautet: »ein
»igliclier her soll bestellen an seinen zollen, amptluiden, Rentmeisteren
• und Kellneren^ dat sey der Appell- undt Klotgenes gülden nit nemen
»sollen und soll des doch niet offenbarlichen thoen gebeiden, noch mit
»geluiden Clocken doen verkündigen.* Hätte man eine gerechte Ursache
zu einem solchen Verbot gehabt, so wäre dasselbe gewiss mit • ge-
luden Klocken* verkündigt worden.
1423*) schrieb Erzbischof Eonrad von Mainz an Frankfurt und
verlangte, dass es den Münzmeister, der die Gulden zu gering aus-
geprägt habe, dorthin schicken solle, um sich zu verantworten. Da-
mit war der Erzbischof offenbar zu weit gegangen, und Vois der
jüngere, nach seines Vaters Tod in Frankfurt Münzmeister,3) folgte
keineswegs dem Rufe zur Verantwortung. Die Stadt, deren Bürger
Vois war, stand auf Seiten des Erzbischofs. Sie befahl dem Wardein,
die Münzeisen nicht mehr zur Benutzung auszuliefern. Markgraf
Bernhard beschwerte sich über die Eingriffe des Erzbischofs und die
Vorenthaltung der Stempel. Er sagt ganz richtig:4) Die Gulden sind
nach dem Befehl des Königs geschlagen, von eurem Wardein ge-
prüft und dann erst ausgegeben worden. Es ist also alles geschehen
nach dem Recht. Ueberdies hat der Münzmeister nicht die Verpflich-
tung, irgend jemand ausser dem Könige und dem Markgrafen Rechen-
schaft abzulegen. Trotzdem wolle er gestatten, dass der städtische
Wardein die Gulden nochmals untersuche. Aber vor allen Dingen
verlange er, dass die Stempel sofort dem Münzmeister zur Benutzung
ausgeliefert würden. Das scheint aber nicht geschehen zu sein, denn
während des ganzen Jahres ist von Ausmünzung keine Rede.
Der Rath hatte einen schweren Stand zwischen dem Erzbischof
von Mainz und dem Markgrafen von Baden. Jeuer erklärte, er habe
eine (auf dem Städtetage zu Worms verlesene) Vollmacht zur Ver-
tretung des Königs während dessen Abwesenheit; damit sei selbst-
verständlich der besondere Auftrag des Markgrafen, betreffend die
frankfurter Münze, aufgehoben — was allerdings nicht richtig ist.
') Würdtweio, Diplomataria maguntina II. S. 269.
') Hoeste, feria tertia post beati Anthonii (19. Januar) 1423.
") Sein Bruder Thielmann war vorerst noch trierischer Münzmeister ge-
blieben.
4) Pforzheim, feria quinta post beate dorothee yirginis (11. Febr.) 1423.
68
Bernhard von Baden drang endlich mit seiner Ansicht durch, das«
der Erzbischof nicht das Recht habe, dem königlichen Müuzmeister
das Prägen zu verbieten, am allerwenigsten dann, wenn nicht der
Beweis geliefert würde, dass seine Gulden geringhaltig wären.
Schliesslich schrieb1) denn auch Fraukfurt dem maiuzer Erzbischof, *
es könne in der Sache nichts mehr weiter thun, zumal nach den
markgräflichen Schreiben, welche es beilege. Damit hatte der Streit
vorläufig ein Ende.
Der ganze bisher dargestellte Verlauf der Sache und das, was
weiter darin geschah, liefert den Beweis, dass der Erzbischof Un-
recht hatte. Mir scheint nach Durchsicht des ganzen Briefwechsels
die Sache so zu liegen: Dem maiuzer Bischof war die frankfurter Münze
ein Dorn im Auge, darum suchte er ihre Thätigkeit auf alle mögliche
Weise, doch immer mit dem Schein des Rechts, zu hindern. Nun
traf sein Münzmeister einmal einen geringen, vielleicht beschnittenen
Gulden aus Frankfurt. Die Probe ergab ein Mindergewicht — flusrs
CT O ü
benutzte er das ihm in allgemeinen Ausdrücken ertheilte Recht zur
Vertretung des Königs') und verbot die fernere Ausaiünzuug von
Gulden in Frankfurt. Es half dem Münzmeister nichts, dass er eine
Probe seiner Gulden seitens Unparteiischer anbot und sich bereit
erklärte, vor dem Könige oder dem Markgrafen Recht zu nehmen.
Was der König niemals gewagt hat: die Unterthanen des Erz-
bischof» ihrem Richter zu entziehen, das erlaubte sich der geistliche
Herr. Dieser ging sogar so weit, dem Vois von der Winterbach drei
Jahre später, nachdem dieser schon lange seine Stellung als Münz-
meister aufgegeben hatte, unterwegs auflauern und ihn gefangen
setzen zu lassen. Vois wollte sich vertheidigeu — man lehnte es
ab. Als sich die Stadt Frankfurt ihres Bürgers und der Herr von
Weinsberg Namens des Königs seiner gleichfalls annahm, wurde er
endlich aus der Haft entlassen, aber er musste schwören, sich inner-
halb Monatsfrist wieder zu stellen. Als er den erzwungenen Eid
nicht hielt, Hess ihm der Erzbischof sagen, er werde sich an seinem
Leib und Gut vergreifen, wo und wie er könne. Aber des Erz-
bischofs Zorn legte sich schnell. Und was war es, was ihn dazu
brachte? — Der Vortheil. Schon nach Jahresfrist schloss derselbe
Erzbischof mit demselben Vois von der Winterbach einen Vertrag
') Vigilia palmarum (27. März) H23.
*) Eigeutlich bestand es nur in der Führung des Vorsitzes bei Beratlmngen
der Keichsstande.
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ab,1) nach welchem sich letzterer verpflichtete, dem ersten einen
•redclichen, frommen und verständigen« Münzmeister*) zu senden, die
Goldankäufe für ihu und sonst noch allerlei zu besorgen. Voia wird
Vertrauensmann in höchstem Grade, uud darum auch »vnser lieber
gelruwer*, der uns »flissige und willige dienste getan hat vnd furbass
uol tun vnd bewysen sal,* genannt.
Vois von der Winterbach, ein reicher Bürger, wurde später der
Münzmeister der Stadt Frankfurt und schlug für dieselbe die ersten
grosseren Silbermünzen.')
1423 waren die fünf Jahre, während welcher Jakob Proglin
(nicht Brugk, wie Albrecht ihn nennt) und Vois von der Winter-
bach der königlichen Münze in Frankfurt vorstehen sollten, ab-
gelaufen.
1488— 1429.
Schon 1421 hatte Sigmund vigilia sti. Johannis Baptiste (23.
Juni) dem frankfurter Rat he geschrieben, er wünsche »das solich
» vor genant unsere vnd des Ricks munczc ssu franckfurt vnd zu nord-
»lingen furbass geslagen vnd gehalten werde vnd darvorter das noch
tvsgang der egcnanten [fünf] Jar1) vnd czeit vnser müncz nicht un-
^bestalt vnd geordent bleibe, so haben wir mit wdbedachtem mute,
»gutem rate ectr. den ersamen peter Gaczen von Basel, vnsern
>diener vnd lieben getruwen zu vnserm Munczmeister vber die vor-
»genant munczc vff genommen vnd funff Jare aneinander geseczt vnd
* gemacht — anzuheben in dem Jahre als man zelten wirt nach
»Christus geburte vierczehenhundert Jare vnd darnach in dem dry-
*vndzwenczigisten Jare sant laurencien tag* (10. August).
Am nächstfolgenden Tage, am 24. Jnui 1421, schrieb Sigmund
wieder an Fraukfurt5) und bestimmte, dass Peter Gatz sogleich
als Münzmeister eingesetzt werde an Stelle des verstorbenen Voss
von der Winterbach. Dazu ist es indess nicht gekommen. Der Letzt-
genannte hatte sein Amt wie jeder andere erkauft und seine Erben
') Würdtwein, Diplom, mag. II. S. 288 theilt den Vertrag, welcher zu
Frankfurt uff den nehsten Sampstag vor Sant Matheus tag 1427 abgeschlossen
wurde, mit.
■j TOchtige Münzmeister waren gesuchte Leute.
s) Die früher geschlagenen waren immer Namens des Königs geschlagen
worden, die des XV. Jahrhunderts jedoch Namens und für Hechnung der Stadt.
*) Während die Münze Proglin und Voss verliehen war (1418—1423).
s) Urkunde Nr. 14.
- 70 -
wollten den Gewiun, welchen ihnen die rechtlich erworbene Stellung
abwarf, sich nicht entgehen lassen. Wenn wir auch keine Urkunde
haben, in welcher das Verbleiben der Müuzmeisterstelle in Frankfurt
bei der Familie den Voss von der Winterbach ausdrücklich bestätigt
wird, so ist es nichtsdestoweniger richtig, da in allen Schriftstücken
aus den Jahren 1421 bis 1423, in denen hiesige Münzmeister ge-
naunt werden, immer nur Voss der jüngere, vorher mit seinem Bru-
der Thielemaun (Thielgen) von der Winterbach in trierischen Dien-
sten, in dieser Eigenschaft auftritt.
Gatz scheint sich nicht viel von dem letztangeführten Schreiben
Sigmunds an Fraukfurt, wonach er gleich dort eintreten sollte, ver-
sprochen zu haben, oder er hat bald erfahren, vielleicht von den
frankfurtischen Gesandten am Hoflager des Königs, dass seine et-
waigen Hoffnungen trügerische seien und hat sich darum die von
Albrecht1) mitgetheilte Verschreibung seiner 390 Gulden auf den
Schlagschatz der frankfurter Münze geben lassen, die ihm aber auch
nichts genützt hat, denn noch 1424 erinnerte er an seine Forderung.2)
Des Königs Kämmerer sagt ihm darauf mit dürren Worten, davon
wisse er nichts, weder er, noch sein Herr. Ich zweifle, dass er sie
jemals bekommen. Mittelst Schreibens vom 14. August 1423, geben
zu der »Blyndcnburge*, wurde Gatz endlich als Münzmeister ein-
geführt und blieb es auch vorläufig.
Mit dem Jahre 1423 tritt der für die frankfurter Münzgeschichte
wichtigste Mann, Konrad, Herr zu Weinsberg, des heiligen rönnscheu
Reichs Erbkämmerer, auf. Das älteste von ihm in Münzangelegeu-
heiten an Frankfurt gerichtete Schreiben ist das im Anhange unter
Nr. 13 mitgetheilte, in welchem er den Rath bat, die Abrechnung
über den Schlagschatz und das vermünzte Gold durch den Wardein
aufschreiben zu lassen und ihm mitzutheilen.3) Wie aus dem Schrei-
ben weiter hervorgeht, hatte diese Abrechnung in Frankfurt in
Gegenwart von Rathsmitgliederu stattgefunden uud der Herr von
Weinsberg unzweifelhaft den Schlagschatz in Empfang genommen.
Er hatte also vermöge seines Amtes genaue Kenntniss von dem Ge-
winn, welchen eine gut eingerichtete Münzstätte in Frankfurt ab-
>) Älbrecht, Urkunde S. 47 Nr. 1, gegeben am 26. Juni 1421.
*) Urkunde Nr. 18 im Anhange.
•) In den Briefen Weinsberg's habe ich wie in dem ersten unter Nr. 13 der
Urkunden mitgetheilten, so in allen andern ein charakteristisches Merkmal ge-
funden, das Berufen auf die Rechtlichkeit oder Billigkeit der gestellten Forde-
rung, z. B. 1421: als euwer toisheit wol verstet, das es doch ein billiches ist.
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— 71 -
warf. Unzweifelhaft hatte der Herr von Weinsberg anch bemerkt,
da» der Ertrag nur zur kleineren Hälfte in seines Herrn des König3
Tasche kam, die grössere in die anderer, des Münzmeisters, der
Wechsler und des »Schirmers«. Es ist darum sehr erklärlich, dass
Weinsberg, der schon vermöge seiner Stellung als Finanzminister
— wie wir heute sagen würden — viel mit der Münze zu thun
hatte und doch keinen Theil des Gewinnes erhielt, im Interesse des
Königs und in seinem eigenen — Antheil an der frankfurter Gold-
münze zu gewinnen suchte. Weinsberg hat sich nach allen mir vor-
gelegenen Schriftstücken als höchst intelligenter Mann gezeigt, der
für den Köuig eifrig bemüht war und in erlaubter Weise auch für
sich selbst sorgte. Kein einziges Zeichen von Unredlichkeit habe
ich bemerkt, obwohl man nach den vielen Anklagen der rheinischen
Kurfürsten leicht auf solche Mängel zu schliesseu Veranlassung
nehmen möchte.
Zunächst einige Worte über die rechtliche Stellung der au der
frankfurter Guldenraünze Betheiligten. Es waren die Stadt selbst,
der Herr von Weinsberg, der Münzmeister Peter Gatz mit seinen
Gesellen und der Wardein. Die Stadt blieb in demselben Verhält-
niss wie früher; sie hatte den Wardein einzusetzen, der, immer ein
reicher, den Rathsmitgliedern nahestehender Bürger, über die Aus-
prägung vollwichtiger und vollhaltiger Gulden zu wachen hatte. Er
hatte die Stempel zu verwahren, welche er nur dann aus der Hand
gab, wenn in seiner Gegenwart damit gemünzt wurde, wie ich schon
oben gesagt habe. Scheinbar ist der Einfluss des Raths nur ein un-
bedeutender, thatsächlich aber konnte er durch deu von ihm ein-
gesetzten und vollständig abhängigen Wardein das Münzen ganz
verhindern und auch sonst durch Androhung dieses änssersten Mittels
das meiste, weun nicht alles erreichen.
Der Herr von Weinsberg wurde an Stelle des Markgrafen Bern-
hard von Baden »Schirmer« der Münze in Gemeinschaft mit dem
Rathe der Stadt Frankfurt, wie die darüber ausgestellte Urkunde1)
beweist; doch trat er in noch engere Beziehungen zur Stadtbehörde,
hatte auch mehr Einfluss als sein Vorgänger wegen der Stellung in
der nächsten Umgebung des Kaisers ; meistens überliess er dem Rath
die Ausführung seiner Anordnungen.
*) Geben zu Ofen am mittcochen vor sant Gdttentag (18. October), des ro-
mischen in dem 14. Jaren (1423). »Städtisches Copialbuch I. Münzwesen 1422 bis
1429.« Abgedruckt im Anhange unter Nr. 16.
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- 72 -
Der Münzrueister Peter Gatz hatte noch zwei Gesellen, welche
nach den mir vorliegenden Urkuudeu Kourad Schaubach (nicht
Cranibach, wie Albrecht S. 2 sagt) und Fritz Reinmaün1) geheissen
haben, von denen der letztere noch 1427 hier genaunt wird. Wie
schon oben gesagt, ist Albrecht's Behauptung, Gatz sei schon vor
1418 hier Münzmeister gewesen, nichts als unbegründete Vermuthuug.
Die von ihm angezogene Urkunde8) ist nichts mehr als ein Schuld-
schein König Sigmunds über 390 Gulden, welche dem Gläubiger
wegen seiner langjährigen Dienste auf den Schlagschatz der frank-
furter Münze angewiesen werden, und hinzugefügt wird, dass er ihn
als Müuzmeister in Fraukfurt und Nördlingen aufgenommen habe,
und zwar mit Eintritt in diese Stelle im Jahre 1423, wie der oben
mitgetheilte Brief vom 23. Juni 1421 genauer berichtet. Selbst 1423
ist Gatz noch nicht zum Münzen gekommen. Denn erst 1424 trägt
Weinsberg dem Rathe auf,") den Münzmeister zum Schlagen aufzu-
fordern; ferner soll jener den Wardein bestellen und verpflichten,
den Schlagschatz für den König einzunehmen und auch die Summe,
welche bisher dem Markgrafen von Baden als »Schutzgeld« vom
Müuzmeister gezahlt wurde, solle jetzt dem Herrn von Weinsberg und
der Stadt, beiden zu gleichen Theileu, entrichtet werden. Dieser
Schirmerlohu, welcher 300 Gulden nach Urkunde Nr. 18 betrug und
wahrscheinlich nach Ablauf eines jeden Jahres gezahlt werden sollte,
ist ohne Zweifel endlich, wenn auch erst nach langein Sträuben,4)
gezahlt worden, denn 1429 legte die Stadt ihrem Münzmeister noch
schwerere Bedingungen auf. Interessant ist Weinsberg's Begründung
der Forderung, welche die Stadt in einem späteren Brief wiederholt :
*dan tcorümbe sollent ir oder wir mite, kost nid erbeit haben«*) —
und »wir meynen, solle er eynen armen Jcnceht halten, der im rfyent,
er müst im Ionen*1) um so mehr, wenn er so vornehme Diener.
Beschützer hat — soll Gatz wohl weiter schliessen. Wie schwer es
damals war, eine Müuzmeisterstelle zu bekommen, erzählt uns ganz
genau Weinsberg.5) Er sagt: Wie ihr wohl wisst, haben die vorigen
Münzmeister (Proglin und Winterbach) mehr als dreitausend Gulden
*) Kurfürst Friedrich von Brandenburg schickt 23. Mai 1422 seinen Müuz-
meister Fritz Keiumann nach Frankfurt, um daselbst von Peter dem Goldschmied
»etliche eystn, auff gold vnd siUiermüncze* (Stempel) abholen zu lassen.
*) Alb recht, Urkunde 1, S. 47.
*) Urkunde Nr. 17 im Anhange.
*) Urkunde Nr. 19 und 20.
») Urkunde Nr. 18.
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- 73 —
herausgegeben, ehe sie zum Schlagen kamen, sich auch ferner bei
dem Umwechseln des ungarischen Goldes (Dukateu) gegen rheinische
Gulden, sowie durch Darlehen dem König sehr gefällig erwiesen; wie
es Gatz auch schon gethau hat. Dieser könne also gauz wohl von
seinem Gewinu die verlangten 300 Gulden wie seiue Vorgänger als
Schirmerlohn geben, zumal er in zwei Städten zu münzen und zu
wechseln das Recht habe uud voraussichtlich noch mehr zu thun
bekommen werde, als bisher schon der Fall gewesen.
Diese Verhandlungen dauerten bis Ende Februar 1424. l) An-
fangs April wurde mit dem Schlagen begonnen, wie sich aus dem
im hiesigen Archive befindlichen Probebuche nachweisen lässt. Mau
untersuchte damals erst die verschiedenen Nadelu , die des Raths,
des Peter Gatz und die vou dem vorigen Münzmeister Voss von der
Winterbach, der jetzt als Sachverständiger hinzugezogen wurde, ge-
brachte. Die erste und letzte rührten von Voss her, der dabei in
x Heimlichkeit« sagte, dass sie »bestehe mit der (Kur-) fürsten Nadel,*
die auf 19 Karat »gesetzt*, sei, aber 2 Gräu weniger hielt. Voss
hatte mit seinem Bruder Thielemann bisher die trierischen Münz-
stätten in Koblenz, Oberwesel und Offenbach innegehabt, 1424 wurde
den Gebrüdern Voss und »Gerit« (Gerhard) die Lützelburger durch
Johann von ßaiern-Hennegau verliehen.91) Sie standen ausserdem
immer noch in Verbindung mit den Münzmeistern am Rhein und
konnten darum auch hinter die geheimeu Abmachungen der Kur-
fürsten kommen. Diese schlössen nämlich öfter zwei Verträge zu
gleicher Zeit, vou deueu sie einen öffentlich bekannt macheu Hessen,
nämlich den, nach welchem sie zu hohem Gehalt ausprägen lassen
wollten. In einem Nachtrage, als »Zettel« bezeichnet, befehlen sie
daun deu Münzmeistern, eine geriugere Art von Gulden zu schlagen.
Gedruckt findet man einen solchen Nachtrag bei Würdtwein, Di-
plomataria maguutiua II. S. 318 und einen audern S. 380. Man hat
daher keiue Ursache, die Augaben Vosseus von der Winterbach an-
zuzweifeln.
Am 4. April 1424 brachte Gatz eine Probe seiner demnächst
zu prägenden Gulden; wahrscheinlich war es eiu Abschuitt der
Müuzplatte, welche einen Feingehalt von 191/* Karat besass. Das
üueh, welches die mit Peter Gatz über den Schlagschatz, also auch
über die Höhe des vermünzteu Metalls erfolgten Abrechnungen ent-
') Urkunde Nr. 20.
') Urkunde Nr. 21.
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- 74 -
hält, und wie alle übrigen vorhandenen abschliesst, wenn ein Münz-
meister abtritt,1) nenut Ausprägungen in der Ostermesse 1424 bis
zum 3. Mai 1427. Später kommt Gatz hier nicht mehr vor. Uebri-
gens scheint er nicht technischer Vorsteher, sondern nur Inhaber
und Verwalter der Münze gewesen zu sein. Das Münzmeisteramt
war von ihm, wie damals allgemein üblich, gleichsam als ein ein-
trägliches Geschäft erkauft worden. Es kam ihm nur auf den Ge-
winn an und dieser Hess sich, und zwar in hohem Maasse, nur durch
das Einwechseln alter Münzen und Einkauf des Metalls zu einem
niedrigen Preise, das Ausgeben des geprägten Geldes zu einem
höheren, erzielen. Das Ausprägen und Ausgeben neuer Münzen war
also nur die Einkassirung des schon durch das Einwechseln erhal-
tenen Gewinnes. Aus diesem Gruude ist es erklärlich, dass nur reiche
Leute zu Münzmeistern bestellt wurden, weil die wichtigste (gewinn-
bringendste) Ausübung ihres Amtes vorzugsweise in dem Betriebe
ei ues nach modernen Auffassungen als Bank- und Wechselgeschäft
zu charakterisirenden Gewerbes bestand. Erst im 16. Jahrhundert
wurde auf den Probationstagen die Berechtigung zur Anstellung als
Münzmeister von dem Nachweis der bestandenen Lehrzeit und Be-
fähigung abhängig gemacht. Eine Bestätigung des von Gatz Ver-
mutheten finde ich darin, dass er oft von Frankfurt abwesend, dass
er Bürger in Basel geblieben und die dortige Münzmeisterstelle,
d. h. den durch den Betrieb der Münze zu erzielenden Gewinn zu
bekommen suchte und auch erlangte, und dass der schon oben ge-
nannte Fritz Reinmann, der vorher Münzmeister des Markgrafen
Friedrich von Brandenburg in Nürnberg war,8) in Frankfurt in
gleicher Eigenschaft thätig gewesen ist. Wäre Gatz selbst »Meister« 8)
gewesen, so hätte er wohl die viel billigeren »Gesellen« gehalten.
Erwähnen will ich noch, dass es von ihm heisst (bei einer Probe
von 1426), er habe sich eine Zeitlang als Wardein brauchen lassen.
Dasselbe sagt die Urkunde Nr. 27. Als die Münze in Basel ein-
gerichtet war, zog er sich dauernd dorthin zurück. Die Ausmünzung
hatte natürlich während seiner Anwesenheit ihren Fortgang und
zwar zu seinem, des Meisters Nutzen. Der Leiter der frankfurter
Münze war in den Jahren 1427 und 1428 ein Meister Stephan.
l) Also nicht die Abrechnung zweier Münzmeister enthält.
») Siehe Note 1 auf Seite 72.
») Wenn auch nicht Meister, so doch Sachverständiger ist Gatz ge-
wesen, etwa in dem Grade, wie heutzutage der Händler eines Artikels mit der
Herstellung desselben vertraut ist
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Weiusberg hatte erkannt, dass, je weiter das Umlaufagebiet,
desto grösser und gewinnbringender die Ausmünzung sein musste.
Er hatte ferner erkanut, dass die gefährlichsten Gegner die rhei-
nischen Kurfürsten waren. Dem entsprechend hat er sein Verhalten
eingerichtet und von diesen Gesichtspunkten aus ist sein Verhalten
in Bezug auf die frankfurter Münze zu beurtheilen.
Gleich nach Uebernahtne der Schirmerstelle iu Frankfurt hatte
er mit den rheinischen Kurfürsten Verhandlungen über einen Ver-
trag, betreffend die Ausprägung von Gulden nach gemeinsamen
Grundsätzen angeknüpft — sie hatten, wie er Frankfurt Anfangs
1424 mittheilte,1) zu keinem Resultat geführt. Offenbar hätten die
Kurfürsten den höchst einträglichen Wechsel in Frankfurt gern
allein ausgenutzt und machten Schwierigkeiten. Doch Weinsberg gab
so schnell seineu Plau nicht auf. Es muss doch wohl endlich ein
solcher Vertrag zu Stande gekommen sein, oder wenigstens war über
einzelne Punkte eine Vereinbarung getroffen worden, denu Frank-
furt theilte Weiusberg mit, der »mainzische Laudschreiber im Rhein-
gau« sei behufs Vereidigung des königlichen Münzmeisters uud Wardeins
bei ihnen gewesen und habe sich zur Begründung seiner Forderung
auf den zwischen deu Kurfürsten und dem Herrn von Weinsberg
an des Königs Stelle abgeschlossenen Vertrag berufen. Das kann
indess nur eine mündliche Feststellung der gemeinsamen Ansichten
gewesen sein, denn erst vom Jahre 1425 ist das darüber ausgestellte
Schriftstück*) datirt und Frankfurt in verkürzter Form abschriftlich
zugeschickt worden. Auch Weinsberg's öffentliche darauf bezügliche
Bekanntmachung ist erst im Jahre 1425 ausgestellt.9) Zu einer
vollständigen Einigung kam es jedoch nicht, noch weniger zu
einer dauernden. Um nicht einen bösen Schein auf sich zu laden,
nahm man den Vertreter des Königs in den rheinischen Bund auf
(siehe S. 43), aber der von dem Neuzugelassenen erhoffte Nutzen
kounte nicht eintreten, weil kein gemeinsames Gepräge bestimmt
wurde und darum die Gulden von dem Volke als gemeinsam mit
den rheinischen Kurfürsten geschlagene, deren Münzen bisher am
meisten beliebt waren, nicht erkannt wurden. Als dies Mittel der
Kurfürsten nicht verfiug, sondern die frankfurter Ausmünzung fort-
>) Urkunde Nr. 17.
*) Hirsch, Münzarchiv VII. S. 34. — Würdtwein, Diplomatana magun-
tina II. S. 279.
*) Urkunde Nr. 27. Siehe auch Albrecht, S. 4. Die bischöfliche Bekannt-
machung: Würdtwein, Diplom, mag. II. 8. 287.
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gesetzt wurde, verbot man, Anfangs im Geheimen, später öffentlich,
die königlichen Gulden. Ueberhaupt stellten die ursprünglichen Theil-
haber des Vertrages au den Inhaber der königlichen Münzstätte
Au forder uugen, welche offenbar als Rechtsüberschreitungeu angesehen
werden müssen. Sie spielten sich als Oberaufseber der königlichen
Münzstätten dem Vertreter des Eöuigs gegenüber auf, obwohl ihnen
selbst erst 1356 durch die goldene Bulle das Recht, Gulden zu
schlageu, verliehen wordeu war. An Beispielen fehlt es nicht. Als
1424 der mainzische »Landschreiber«,1) wie oben erwähnt, die frank-
furter Münzbeamten Namens der rheiuischen Kurfürsten auf deren
Müuzbestinimuugen vereidigen wollte und Gatz und seine Genossen
das für überflüssig, auch ohne Vorwisseu seines Herrn nicht thun
zu dürfen erklärten, verbot der Landschreiber ihnen ohne Weiteres
das fernere Ausmüuzen. Kourad von YVeinsberg wies das Verlangen
des Landschreibers als uugehörig energisch zurück,') wobei er ihm
erklärte: Er habe seinen Münzmeisteru geboten, auch ferner zu
schlagen. Da die Müuzmeister dem Könige gelobt und geschworen
hätten, was demselben auch mitgetheilt sei, so zieme es sich wohl
nicht für deu Landschreiber, das zu ändern, zumal die Münz-
meister der Kurfürsten dem Könige auch nicht gelobt hätten. Der
seinige werde, wie bisher, zu 19 Karat die Gulden ausprägen, da der
Landschreiber die neue l'robeuadel der Kurfürsten noch nicht ab-
geliefert habe. Als jene (die Nadel) in Fraukfurt aukam und unter-
sucht wurde, fand sich, dass sie nicht lü Karat hielt, wie die Kurfürsten
nach dem Gebot des Königs zu prägen erklärt hatten, sondern zwei
Grän weniger. Die grössere Ehrlichkeit war also in diesem Falle
nicht bei den Kurfürsten und der frankfurter Rath hatte ganz Recht,
wenn er sich an die älteren königlichen Briefe hielt. Femer erklärte
er auch in Folge dessen, nicht mit deu neuen, sondern mit den
alten Stempeln schlagen lassen zu wollen. Er gab diese Erklärung
anfangs Namens des Müuzmeistera, nachher aber, der Wirklichkeit
entsprechend, im eigenen ab.
Weinsberg suchte sich wegen der Nadel zu entschuldigen : *also
»meynen urir, die nadel ist gemacht vff notjel, ob das die Eingcrtmgc
» bringe, dann wan die guldin bestem nach der nadeil, alsdann vor-
1) Oberster Vertreter, Verwalter des Erzbischofs in dem betreffenden Be-
zirk, hier dem Rheingau.
2) St. Stephanstag nach dem heiligen Kreuztage 1426.
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*gesehriben stet vnd daz die gtddin nit ringer sin, so bestee es wohl,
»dann kein golt nye so fin vercrbeyt werde, es nymbt abc in dem fure.* l)
In derselben Angelegenheit ersuchte ers) den Kirchherrn Wey-
gand von Stege und den Amtmann Heinrich Wolf, beide zu Bache-
rach, um Aufklärung. Demnach muss mau annehmen, die Kurfürsten
haben ihrem Mitvertragslierrn vou der eigenmächtig und vertrags-
widrig vorgenommenen Feingehaltsverminderung der Nadel nicht
Mittheilung gemacht.
Viel früher als Weinsberg hatte die Stadt Frankfurt durch ihreu
Bürger Voss von der Winterbach davon erfahren; demnach veran-
lasste sie den Münzmeister, den Eid, auf die kurfürstliche Nadel zu
münzen, abzulehnen.
Sie wünschte offenbar keine Einmischung der Kurfürsten in die
Angelegenheiten der dortigeu Münze uud förderte damit der Ge-
nannten Absicht, den Herru von Weinsberg aus dem rheinischen
Bündniss auszuschließen. So kam e9, dass sie die Beibehaltung der
alten Stempel verlangte und Weinsberg gab endlich nach. Er sagt
zwar, die Ansicht des Raths, dass dieser die Neuerung iu Bezug auf
die Stempel nicht gutheisseu könne, weil sie den Bestimmuugen des
Königs widerspreche, sei nicht stichhaltig, da er volle Macht über
die Münze habe, und fügt hinzu:
»-So lassend in (den Münzmeister) slaJten dann zu eynem vnder-
»scheit, so lassend daz Riehe dem heiser zu den fussen machen vnd
»ein par eyssen zu dem rentmeyster holen, daz man die eysen zu
»franckfurt darnach mache mit gestalt und grosse; furbas niee darff
*man keins holen, dann lassend sye graben zu franckfurt den, der
»sye vor gegraben hat.*
Weinsberc wollte den König und darunter den Reichsadler auf
der einen Seite der Gulden abgebildet haben ; aber es blieb, wie ge-
sagt, beim Alten. Nur in einer Kleinigkeit scheint der Rath nach-
gegeben zu haben. Man bat nämlich Gulden geschlagen, welche
einen Adler haben, aber nicht zu den Füssen des Königs, sondern
zu denen des beibehaltenen St. Johannes 8) Auf der andern Seite
') Weinsberg wusste also, dass das damals als fein ausgegebene Gold immer
noch eine Beimischung hatte.
'1 Albrecht, Seite 5.
*) Es ist der auf Tafel I Nr. 3 in Herrn Dr. Euler's Verzeichniss der frank-
furter Goldgulden abgebildete. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst.
A. Folge. Heft IV.
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blieb, wie Weinsberg selbst mit den Kurfürsten vereinbart hatte,
der Reichsapfel.1)
Herr Konrad niuss ein grosses Gewicht darauf gelegt haben,
dass keine Klagen gegen die unter seiner Oberaufsicht geprägten
Gulden vorgebracht werden könnten. Er wiederholte nämlich immer
wieder und wieder, der Rath möge doch darauf achten, dass kein
Gulden ausgegeben werde, der weniger als 19 Karat halte, »damit
des Königs Münze nicht geschmähet werde, sondern unserm König zu
Ehren« verwaltet werde. Als er »hörte«,*) dass der frankfurter Münz-
meister das Recht auch in Dortmund zu schlagen erhalten habe,
Hess er ihm durch den Rath sogleich die Pflicht auferlegen, genau
wie in Frankfurt zu schlagen.8) Man ersieht darans, dass Weins-
berg mindestens ebenso sehr wie die rheiuischen Kurfürsten auf Aus-
prägung vollwichtiger Gulden achtete.
Wie eingehend sich übrigens der Herr von Weinsberg mit dem
Münzwesen beschäftigte, geht aus der unter der Urkunde Nr. 28
mitgetheilten Denkschrift hervor. Es sind davon im hiesigen Archive
zwei Exemplare vorhanden, von denen das eine noch Anmerkungen
eines hiesigen Rathsmitgliedes zeigt, die jedoch nur unwesentlich
und von keinem Interesse sind. Ich theile den ursprünglichen Text
mit, wie er nach Genehmigung des Königs von dem Herrn von
Weinsberg dem frankfurter Rathe mitgetheilt wurde; vielleicht sind
die meisten der darin niedergelegten Gedanken von frankfurter
Rathsherren (Kaufleuten) ihm mitgetheilt worden.
Das Wichtigste und Interessanteste der ganzen Denkschrift ist
der Vorschlag, für ganz Deutschland nach einem gemeinsamen
und zwar dem frankfurter Münzfuss zu prägen. Zur Begründung
wird gesagt (§ 11), dass alle Kaufleute auf frankfurter Währung
ihre Zahlungen und Wechsel abschliessen. Durch die verschiedenen
Münzsysteme hat jeder, der Kaufmann, der Bürger, der Bauer und
der Adel grossen Schaden. Der Handelsmann, der von einem Ort
zum audern reist, kann kaum einen Tag nuterwegs sein, zuweilen
{under tvylen § 13) noch weniger, ohne in das Gebiet eines andern
Herrn zu kommen, wo sein Geld nicht mehr nach seinem Nennwerth
sondern nur nach seinem Silberinhalt genommen wird, also nur mit
') Urkunde Nr. 25.
*) Anfang zu Urkunde Nr. 25.
*) Dortmunder Goldgulden haben, wie Weinsberg es wünschte, das Bild des
Kaisers auf der einen Seite.
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Verlust abgegeben werden kann. Wer reist, muss daher Gold haben ;
das kann er aber nur mit Aufgeld einwechseln. Wer umgekehrt
Gold gegeu Silbergeld eintauschen will, kann es gleichfalls nur mit
Kosten erlangen. Der Bauer bekommt beim Verkauf der Land-
erzeugnisse in der Stadt nur kleines Geld, sein Herr will aber den
Zins in Gold gezahlt haben. Es wird also Jeder »geschätzet« d. h.
besteuert durch das Vorhandensein von, ihrem Werth nach ungleicher
nnd in ihrem Umlauf beschränkter Müuze.
Das gute Geld wird eingeschmolzen und kleines daraus gemacht.
Um diesen Uebelständen abzuhelfen, soll man überall die gleiche
Münze schlagen und diese soll überall Umlauf haben.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass bis zur Einführung einer
allgemeinen deutscheu Währung ein ungeheurer Verlust an National-
vermögen durch das Umprägen und Umwechseln der verschiedenen
Münzen entstanden ist. Die mehrere hundert Jahre lang andauernden
Uebelstände im Münzwesen haben ihren Grund nur in der Vielfältig-
keit der Münzsysteme und den fortdauernd in gewinnsüchtiger Absicht
vorgenommenen Umprägungen durch kleine und grosse Münzherren. Das
hat Weinsberg erkannt, was gewiss mit anderem ein Beweis für seine
hohe Intelligenz ist, aber auch dafür, dass er fachmännischen Beirath
hatte, also wohl mit frankfurter Kaufleuten die Sache überlegt hatte.
Die Goldguldeuausprägung hatte unter denselben Uebelständen
zu leiden wie das Münzwesen im Allgemeinen. Die rheinischen Kur-
fürsten Hessen nur die von ihren Münzmeistern geprägten als Zahlungs-
mittel zu; alle andern, sogar manchmal die königlichen, wurden als
solches verboten und konnten nur an der betreifenden kurfürstlichen
Wechselbude, natürlich mit Verlust, gegen rheinische umgewechselt
werden. Weinsberg schlug deshalb Nameus des Königs vor, Guldeu
in Gemeinschaft (aller Kurfürsten mit dem König) zu schlagen und
auch deren Wappen darauf zu setzen, auf der andern Seite soll dann
eiu Kaiser mit deu Zeichen seiner Würde (ein keyser in siner maiestat)
abgebildet werden. Solange aber nur die rheinischen Kurfürsten,
welche auf ein gemeinsames Gepräge sich nicht einlasseu wollten,
Gulden schlagen, sollen die frankfurter einen grossen Adler und dar-
unter die Wappen von Ungarn und Böhmen auf einer Seite, auf
der andern ein Bild des Königs haben.
Die Kurfürsten hatten leider ganz vergessen, dass der Kaiser es
war, der ihnen das Recht, Goldmünzen zu schlagen, verliehen hatte.1)
') Durch die goldene Bulle 1356.
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1424 und später verlangten sie von dem königlichen Münzmeister,
dass er ihnen Pflichterfüllung gelobe, dass er zu ihren Proben
komme und ihrem Urtheilsspruche sich unterwerfe. Dagegen erklärt
der schwache Sigmund, es sei zwar billig, dass sein Müuzmeister den
Kurfürsten eidlich verspreche nach dem Vertrage und der (zugefügten)
Nota1) sich zu richten, doch ebenso billig sei es, dass man die Proben
in des Königs Stadt (Frankfurt) halte. Wenn der Münzmeister
»wider Recht thut«, so soll der Rath ihn strafen nach Gebühr;
kann dieser aber das Urtheil nicht finden, so soll der Münzmeister
dahin gehen, wohin ihn die Kurfürsten rufen. Leider wurde von
den weisen Vorschlägen Weinsberg's und des Königs, welche auch
deu Ansichten der Städte entsprachen, nichts ausgeführt. Die Schuld
lag einzig und allein bei den Kurfürsten, welche nur für sich selbst
sorgen, keinen Oberherrn anerkennen und keine für ganz Deutsch-
land geltenden Bestimmungen haben wollteu , da die Ausführung
derselben das Ansehen des Kaisers gehoben, ihr eigenes gemindert
und, was das Wichtigste, ihre Einnahmen geschmälert hätte, iusofern
ihnen der aus dem Wechsel und der Umprägung fliessende Gewinn
entgangen wäre.
Ueber die Stellung der Münzmeister und die vielleicht theilweise
einer guten Absicht entsprungenen Ansprüche der rheinischen Kur-
fürsten, betreffend die Ueberwachung der Goldauspräguugen, geben
uns die Urkunden Nr. 21 — 24 interessante Aufschlüsse. Voss vou
der Winterbach hatte, wie oben mitgetheilt, sein Münzmeisteramt
in Frankfurt 1423 abgegeben. Das nun unbeschäftigte Geschäfts-
kapital musste er jetzt anderswo zu verwenden suchen. Das gelang
ihm durch die Uebernahme der lützelburger Münzstätte, welche ihm
und seinem Bruder Gerhard (yerit) 1424*) von dem Herzog Johann
von Lützelburg (1418 — 1425)3) verliehen und nach dessen Tode von
dessen Wittwe Elisabeth 1425 bestätigt wurde. Die Thätigkeit eines
Münzmeisters hatte nach zwei Richtungen sich zu erstrecken, auf
die Beschaffung des Münzmetalls und die Verprägung desselbeu. Zu
jenem musste man eine entsprechend grosse Summe Geld zur Ver-
fügung haben und kaufmännische Kenntuisse, zu dieser nur tech-
nische besitzen. Das erstere besorgte der in Frankfurt als Bürger
' Wahrscheinlich enthielt dieser Zusatz die Bestimmung, dass die Gulden
nicht 19 Karat fein Gold, sondern 2 Gran weniger enthalten sollten.
*) Urkunde Nr. 21.
8) Johann von Baiern-Holland, Prinz (Sohn) von Holland, war 1390—1417
Bischof von Lüttich gewesen.
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augesesseue Voss vorzugsweise, das letztere der in Lützelburg sitzende
Gerhard. Das ganze Müuzgeschäft ruhte in den Händen der beiden
Müuztneister; der Landesherr strich nur den ausbedungenen Oewiuu-
antheil ein uud überwachte durch seinen Wardein die Thätigkeit der
Gebrüder Wiuterbach, damit diese sich genau au die bis ins Einzelne
gegebenen Bestimmungen über die Münzgattungen, dereu Gehalt und
Gewicht richteten.
Ganz in derselben Weise machten es die rheinischen Kurfürsten
mit ihren Münzmeistern, mit dem Unterschiede, dass diese nach
ihrem eigenen Ermessen, der Lützelburger seine Münzen nach dem
in den Niederlanden üblichen etwas geringeren Gehalt ausprägen Hess.
Für die Ausführung der übernommenen Verpflichtung machten der
Erzbischof von Mainz und seine Genossen den Münzmeister Voss
verantwortlich. Sie warfen ihm, der gar nicht in Lützelburg an-
wesend war, vor, er schlage (1425) nach dem Tode des Herzogs
Ludwig von Baiern - Holland noch Gulden mit dessen Namen und
zwar hätten diese ein Gepräge, welches von dem des Pfalzgrafen und
Kurfüisteu Ludwig (III.) nur weuig sich unterscheide, so dass un-
kundige Leute beider Gulden verwechseln könnten. Daraufhin forderte
der mainzer Erzbischof Namens seiner Mitkurfürsten von der Stadt
Frankfurt, dass sie ihreu Bürger Voss von der Winterbach »nach
dem Rechte bestrafe, zumal dieser schon früher sich gegen die Ge-
nannten vergangen (sie!) habe.
Die hier gemeinten Gulden, welche übrigens nur in geringer
Anzahl entsprechend der Bedeutung der lützelburger Münzstätte ge-
prägt sein könneu und auch jetzt noch sehr selten sind,1) tragen die
Inschrift: IOfj'O'P'R'D = VX. BÄVÄR' Im Felde St. Peter
stehend, vor den Füssen den bairischeu Weckenschild. Ks. *MON' =
♦IiOV = *LVd' = *BVR' Spitzer Vierpass, darin grosser Schild
geviert mit Wecken und Löwe, rings herum vier kleine Schildchen
mit Adler, Löwe, Wecken, Löwe in der Reihenfolge oben, rechts,
links, unten.
Diese Gulden sind den zwischen 1419 — 1423 geprägten Gulden
des Pfalzgrafen Ludwig*) ähnlich, doch nicht mehr als erlaubt
*) Thomsen's Catalogue, seconde partie, les monnaies du moyen-äge,
tome I (Kopenhague 1873) Nr. 385G beschrieben und abgebildet auf Tafel IV.
Nach brieflicher Mittheilung des Herrn N. van Wervecke in Luxemburg be-
finden sich in der brüsseler königlichen Sammlung zwei Gulden von Johann.
*) Siehe Abbildung Nr. 2G, 27.
vra. «
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ist, *) und enthalten kein Wappen, welches Johann nicht zu fahren berech-
tigt gewesen wäre. Die Nachahmung fremder Münztypen ist im Mittel-
alter ganz allgemein üblich gewesen, auch bei den rheinischen Kur-
fürsten. Ebenso sind noch bis vor wenigen Jahren die in Norddeutsch-
land geschlageneu Silbergroschen den preussischeu, und die süddeutschen
Drei-Kreuzerstücke unter sich alle in dem Gepräge fast ganz gleich
gewesen.
Der andere dem Münzmeister Voss gemachte Vorwurf kann nur
der schon oben S. 67 erwähnte seiu, dass er nämlich die Gulden des
Königs zu gering geschlagen habe, ein Vorwurf, der niemals ordentlich
begründet worden war und trotz aller Versuche auch niemals bewiesen
werden konnte.
Voss, von dem Rathe vernommen, gab zu, dass er Theilhaber
(tnidegeselle) an der lützelburger Münzstätte gewesen sei, aber seine
Stellung in der kurz vorher verflossenen Ostermesse aufgegeben habe.
Was die Ausprägung betreffe, erklärte er, dass er niemals dabei
thätig gewesen sei, doch meine er zuversichtlich, dass nach den Be-
stimmungen des seligen Herrn und seiner Frau von Holland geschlagen
sei. Auf den Vorwurf, nach dem Tode des Herzogs Johann noch
Gulden mit dessen Namen geprägt zu haben, geht er nicht weiter
ein. Es war ja auch so allgemein üblich, die Stempel mit dem
Namen eines Fürsten nach dessen Tode bis zum Eintritt völliger
Unbrauchbarkeit zu benutzen, dass man das nicht als Verbrechen
anrechnen konnte.
Der frankfurter Rath konnte nach der Sachlage keinen Grund
finden, Voss zu bestrafen. Auders dachte der Erzbischof von Mainz,
der Reiter in einen Busch am Wege legte und durch diese den
vorbeireitenden Münzmeister 1426 gefangen nehmen liess. Man hielt
ihn lange in Rüdesheim fest, konnte aber nichts Unrechtes finden,
denn man entliess ihn schliesslich seiner Haft auf Befehl des Königs,
fügte aber hinzu, er solle sich auf einem späteren Tage wieder stellen.
Weinsberg verhinderte das mit der Erklärung, dass des Königs Münz-
meister vor dem König zu^Recht ständen. Wenn man etwas gegen
Voss habe, solle man es dort anbringen. Auch König Sigmund
schrieb, jedenfalls auf Veranlassung Weinsberg's, an diesen und den
frankfurter Rath (22. Febr. 1427). Er sagt (ürkunde Nr. 29): wenn
sein Münzmeister sich vergangen habe, wie etliche Kurfürsten be-
') Einen Musterschutz kannte man zwar damals noch nicht, doch bean-
spruchten die rheinischen Kurfürsten ihn für ihre Erzeugnisse.
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haupten, so werde er ihn bestrafen nach dem Recht, nnd beauftragt
demnach die Eingangs Genannten, die Sache zn untersuchen und
ihm zu berichten. Gegen die Bestrafung seines Untergebenen durch
Andere verwahrt er sich ausdrücklich. Voss befreite sich von den
Verfolguogen des mainzer Erzbischofs dadurch, dass er für dessen
Münze Münzmeister, Münzmetall und alles andere Nothwendige zu
besorgen versprach.1)
Ebenso ungerecht hatte man Thielmann von der Wiuterbach
behandelt und zwar deswegen, weil er von einer Bestimmung des
zwischen ihm und dem Kurfürsten von Trier, seinem Herrn, abge-
schlossenen Vertrage Gebrauch machend, aus dessen Dienst getreten
war und später nach dem Gebote des Kaisers das eingewechselte
Gold in dessen Münzstätte zu Frankfurt geliefert hatte,8) die sein
Bruder damals innehatte.
Aus der Zeit von 1423—1428 sind noch einige Urkunden vor-
handen, welche angeführt zu werden verdienen. Die von Albrecbt
(S. 51, Nr. 3) mitgetheilte ist die Verachreibuug des Schlagschatzes3)
von der frankfurter Münze an den Herrn Konrad von Weinsberg
(1425). Dieser suchte immer mehr festen Fuss hier zu fassen und
versuchte u. A. auch den Salhof, ein königliches Lehen, für sich und
des Königs Münze einzulösen. Allein die Inhaber desselben, Sigfried
zum Paradiese4) und seine » Miterben «, schreiben in einer Weise, die
ihre hohe Erregtheit über die Forderung erkennen lässt , Folgendes :
wenn Weiusberg die Erlaubniss zur Einlösung des Salhofes beibringe,
wollten sie ihm die Summe nennen, für welche derselbe abgegeben
werde. Uebrigens bemerke er (Siegfried), dass der selige Herr von
Sachsen, der auch die Erlaubniss zur Einlösung gehabt hatte und
benutzen wollte, davon abgestanden habe. Weinsberg hat seine Ab-
sicht offenbar wegen der zu erwartenden hohen Forderung aufgegeben-
1426 wurde, wie Frankfurt au Nürnberg »in Heimlichkeit«
schrieb, bei der letzten Zusammenkunft der Kurfürsten am Rhein,
wobei auch Weinsberg »gewesen sein mag«, von einer neuen Gold-
münze gesprochen, deren vier gleich fünf der umlaufenden Gulden
•) Würdtwein, Diplomataria maguntina II. S. 288. — Siehe oben S. 68
') Die Verhandlungen darüber sind im hiesigen und im coblcnzer Archiv
vorhanden.
*) Schlagschatz ist der MQnzgewinn, welcher dem Besitzer der Münzstätte
gezahlt wird.
*) Weinsbr nt ihn »Knoblauch«.
,
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sein sollteu. Frankfurt schieu es nicht rathsam zu seiu, die neuen
Münzen (Dukaten) zu schlagen, weil dann alle umlaufenden einge-
zogen würden und man nicht wisse, wie lange jene bei dem hohen
Gehalt bleiben würden. Die Städte wollten darum zu einem >Tage<
zusammen kommen, um die drohende »Gefahr« abzuwenden. In der-
selben Angelegenheit schrieb Frankfurt an Weinsberg und fragte
(obwohl der Rath schon unterrichtet war), was auf dem jüngsten
Tage besprochen worden war und bat, nichts neues vorzunehmen,
ehe die Städte davon erfahren und darüber beratheu hätten. — Wie
wir wissen, hat mau sich uicht entschlossen, Münzen aus reinem
Metall zu prägen.
Wie aus der unter Nr. 30 im Anhange mitgetheilten Urkunde
hervorgeht, nahm Weinsberg au den Proben der rheiuischeu Kur-
fürsten Theil.
Bemerkenswerth ist Urkunde Nr. 31 vom Jahre 1427, nach
welcher die in Frankfurt geschlagenen Guldeu nachgeahmt und sogar
um vieles zu gering geprägt wurden. Es giebt das wohl deu besten
Beweis, dass die frankfurter Gulden beliebt waren, was sie wiederum
nicht gewesen wären, wenn sie sich nicht durch guten Gehalt aus-
gezeichnet hätten. Uebrigens darf mau uicht vergessen, dass der
Kaiser nicht selten ein Gepräge vorschrieb, welches, da es au ihn
erinnern sollte, dem frankfurter sehr ähnlich war. So bestimmte
z. B. König Sigmund 1425, dass auf den Gulden, welche Herzog
Adolf vou Berg in Muhlheim schlagen werde, auf der einen Seite der
Reichsapfel, auf der andern entweder St. Johannes oder des Kaisers
Bild stehen solle.1) Ich kenne solche Gulden allerdings noch nicht,
auch Grote hat in seiner Beschreibung der bergischen Münzen keinen
derartigen erwähnt, doch lässt sich wohl annehmen, dass sie geprägt
sind und auch wohl gefunden werden. Es wiederholt sich hier die
alte Geschichte: Sigmund brauchte Geld und suchte darum alle alten
Rechte hervor, um durch deren Verkauf sich Geld zu verschaffen.
Da er aber nicht die Mittel besass, um gewinnbringende aber vorerst
kostspielige Einrichtungen zu treffen, so verwerthete er seine Rechte
so gut als möglich. Auf der auderu Seite steht ein Herzog, der
gern Goldgulden schlagen lassen und Gewinn daraus ziehen möchte —
') Diese Urkunde steht bei Lacomblet, Urkundenbuch IV. S. 194. — Die
Bestimmung, dass auf einer Seite entweder St Johannes oder der Kaiser
stehen soll, bestätigt, was ich oben S. 11 u. ff. über die Gulden von 1425 — 1 IH7
gesagt habe.
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aber er befürchtet die Angriffe der rheinischen Kurfürsten. Um
diesen zu entgehen , verbündete er sich mifc dem Könige.
Die andern in der Urkunde Nr. 31 genannten Münzherren, der
Herzog von Braunschweig, der Graf von Mors und die Herzogin zu
Lützelburg, haben vom Könige gewiss nur auf eine ähnliche Weise
das Recht, Goldgulden zu schlagen, erhalten, soweit sie es überhaupt
besessen haben. Entweder haben sie hohe » Ehrungen * geben oder
Antheil am Münzgewinn (Schlagschatz) bewilligen müssen. Nur der Graf
von Saint-Pol wird wohl ganz ohne Berechtigung, aber auch am schlech-
testen gemünzt haben, denn seiue wie die gräflich mörsischen zu
Valkenberg geschlagenen und die lützelburger haben um ein Viertel
(1 Ort) weniger Gold, als damals iu den Rheinlanden gesetzmässig
vorgeschrieben war. Alle eben genauuten Gulden haben den niedrigen
Gehalt der niederländischen.1)
Eine für Frankfurt höchst interessante Urkunde ist die unter
Nr. 32 im Anhange mitgetheilte. Pfalzgraf Ludwig«) bat darin
um Erlaubniss, während der beiden Messen in Sachsenhausen statt
in Bacherach münzen zu dürfen. Zur Begründung führte er an, dass
seine Gulden leicht als die seinigen erkannt werden könnten, da jeder
der rheinischen Kurfürsten ein besonderes Gepräge habe. Er will
damit weiter sagen, wenn raeine Gulden geringhaltig ausgeprägt
würden, könntet ihr mich leicht zur Verantwortung ziehen. Der
Grund, welcher ihn zur Stellung des vorgetragenen Gesuchs ver-
anlasst hat, ist der, dass es seinem Müuzmeister beschwerlich und
gefährlich sei, das zu vermünzende Metall von Frankfurt, wo es ein-
gewechselt worden war, nach Bacherach zu bringen. Der Rath könne,
da er, der Kurfürst, kein Falschmünzer sei, wohl nichts gegen die
beabsichtigte Benutzung seines Hofes in Sachsenhausen als Münz-
stätte einwenden.
Auch der mainzer Erzbischof Johann hatte schon in der Herbst-
messe 1418 (s. Urkunde Nr. 10) den Rath gebeten, seinem Münz-
meister zu erlauben, dass er wie bisher in Frankfurt während der
Messe Gulden schlagen (»Geld giessen«) dürfe und zwar, da das bis
dahin benutzte Haus nach des Raths Meinung wegen Feuersgefahr
nicht mehr benutzbar sei, in der Herberge zum Esslingen
') Siehe die Bestimmungen des Grafen Friedrich v. Mörs aas den Jahren
1405 und 1424. Lacomblet, U. B. IV. S. 34.
») Siehe das ähnliche Gesuch des Pfalzgrafen Friedrich vom Jahre 1463.
Urkunde Nr. 60.
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Der Erzbischof sagt: *als unsere munczmeistere äaz biaher da
(in Frankfurt) gethan haben.* Es war also während der Messe von
einem oder mehreren rheinischen Kurfürsten gemünzt worden, was
nach der Inbetriebsetzung der königlichen Münze nicht mehr gestattet
werden konnte. Darum hatte der Rath dem Münzmeister mündlich
erklärt, das Geldgiessen nicht mehr in der Stadt, sondern nur noch
ausserhalb der Stadtmauern gestatten zu können. Der auf das bischöf-
liche Gesuch gegebene Bescheid ist mir nicht bekannt geworden, doch
wird er höchst wahrscheinlich ablehnend gelautet haben.
Es ist sehr leicht zu erklären, warum die rheinischen Kurfürsten
in der Stadt Frankfurt selbst oder in deren Nähe Münzstätten an-
gelegt hatten, der mainzer in Höchst, der trierer in OfFenbach. Sie
wollten in der Nähe des Hauptmetallmarktes das daselbst gekaufte
Münzmetall gleich verarbeiten und die Erzeugnisse ihrer Münzmeister
an demselben Orte, der zugleich Haupt wechselmarkt war, auch wieder
absetzen. Selbst das der Stadt Frankfurt sehr nahe gelegene Höchst
scheint noch nicht bequem genug gewesen zu sein, denn in den frank-
furter Messen soll der Wardein dem bischöflichen Münzmeister nicht
nur nach Höchst folgen, sondern sogar »an die ende, da er monceen
umrdt vnd syns tcardyns ambts daselbst warten.*1) Wenn ich mich
recht erinnere, habe ich sogar einmal in einer mainzer Urkunde — ich
weiss nicht mehr an welchem Ort — gelesen, dass der Wardein dem
Münzmeister »auf das Schiff folgen« soll, wenn er in den frankfurter
Messen daselbst münzen wird. Demnach scheint von den rheinischen
Kurfürsten nach 1418, wenn auch nicht in Frankfurt selbst, doch
dicht dabei, vielleicht auf dem Main gemünzt worden zu sein;
wenigstens geht aus dem Briefe Frankfurts8) an den Pfalzgrafen
Friedrich hervor, dass es dicht vor den Thoren der Stadt geschehen
ist. Da aber ausserhalb der Mauern kein Haus in der Nähe war,
so wird man wohl auf dem Schiffe gemünzt haben, weil dieses auf
des »Reiches freien Strassen«, dem Main, stand und daher, besondere
wenn das Schiff Eigenthum eines Kurfürsten war, das Münzen auf
demselben als eine Verletzung der landesherrlichen Vorrechte nicht
angesehen wurde.
Die Stadt lehnte, um nicht des Kaisers Ungnade sich zuzuziehen
und um nicht später auch Anderen in Frankfurt das Prägen gestatten
zu müssen, das Gesuch*) des Pfalzgrafeu ab, indem sie erklärte, nur
•jWürdtwein, Diplom, mag. II. S. 367.
») Urkunde Nr. 61 aus dem Jahre 1463.
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- 87 ~
der König und keiu Anderer habe hier das Recht Gulden zu schlagen
und benutze dasselbe auch. Der Pfalzgraf wird also wohl wie bisher
vor den Thoren haben münzen lassen.
1429-1431.
Am Laureutiustage (10. August) 1428 waren die fünf Jahre
verflossen, während welcher Peter Gatz die mit dem Münzmeisterarat
in Frankfurt verbundenen Vortheile gemessen und während welcher
Konrad von Weinsberg der Schirmer der frankfurter Münze sein sollte.
Gatz war in Basel Bürger geblieben uud ist von Frankfurt oft ab-
wesend gewesen, z. B. 1427 nach Urkunde 30, in welcher ein anderer
Münzmeister, Stephan, genannt wird. Auch in andern Urkunden
wird zuweilen ein Münzmeister Stephau genannt; vielleicht ist es der
von 1430 au hier thätige Stephan Scherff. Peter Gatz war schon
von 1425 au Münzmeister in Basel (Albrecht S. 4) und erhielt von
Neuem dieses Amt mittelst Urkunde vom nächsten Montag nach des
h. Kreuztags Exaltaciouis 1429 (19. September).1) Er besuchte seitdem
nur die frankfurter Messen behufs Einkauf von Münzmetall.
Schon am 30. October 1428 schrieb Weinsberg an Frankfurt,
dass er einen ehrbaren Mann gefunden habe, dem er wohl gönne
an Stelle des abgegangenen Gatz in Frankfurt zu schlagen, doch wolle
dieser es auf kolner Gewicht thun. Das wird wohl Stephan Scherff
aus Rees, nach Albrecht (S. 9) vorher kölnischer Münz nieist er in
Riel, gewesen sein. Frankfurt erklärte darauf, dass alle Kaufleute
ihre Wechsel auf frankfurter Gewicht und Währung ausstellen ; darum
wird es Euch wohl »untauglich« dünken, nach kölner Gewicht zu
schlagen. Uebrigeus, fügt der Rath hinzu, sind jetzt die Jahre,
in denen Euch die Münze hier befohlen war, vergangen. Wir »wissen«
(sie!) wohl, dass sie Euch auch jetzt befohlen ist, doch bitten wir
um glaubliche Abschrift der betreffenden Urkunden. Damit wollte
der Rath von Weinsberg nur das Bekenutniss herauslocken, dass er
keine Berechtigung für die nächsten Jahre erhalten habe. Weins-
berg verwies auf die ihm 1425 von Sigmund ertheilte Urkunde,2)
durch welche ihm nach dem Wortlaut die Einnahme des Schlag-
schatzes, die Nutzniessung der Guldenmünze in Frankfurt »gegönnet«
wurde. Ob das wirklich eine vollständige Uebergabe an Weinsberg
») Albrecht, S. 8, Urkunde Nr. 6 8. 56. — Orth, S. 213.
») Albrecht, 8. 51, Urkunde Nr. 3.
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- «8 -
gewesen ist, scheint mir zweifelhaft zu sein nach den gelegentlichen
urkundlichen Erwähnungen der Stellung Weinsberg's nnd nach dem
Verlauf dps zwischen der Stadt und Herrn Konrad entstandenen
Wettkampfes am die Erlangung der hiesigen königlichen Gulden-
münze. Ich möchte vielmehr annehmen, dass die erwähnte Urkunde
von 1425 nichts anderes als eine General -Vollmacht für Weinsberg
war, ausgestellt, damit ihm die Verhandlungen mit den rheinischen
Kurfürsten, überhaupt die Handhabung der königlichen Rechte er-
leichtert werde.
Frankfurt war mit Weinsbergs Antwort nicht zufrieden gestellt,
es hinderte geradezu den »Münzmeister Stephane (Scherff?) an der
Ausübung seines Amtes in der Messe, worüber sich Weinsberg lebhaft
beschwerte, der darauf aufmerksam macht, dass ihm »bis auf Wider-
rufen die Münze empfohlen« sei. Der Rath erklärte darauf, den
erwähnteu Brief über die Verleihuug bei sich nicht finden zu können.
Noch mehrmals fragte der Rath bei Weiusberg au, ob er neue
Briefe über die frankfurter Guldcninüuze habe, erhielt aber keine
durchaus bejahende Antwort. Inzwischen hatte der Rath schon die
Erwerbung der Gold- und Silbermün/.e ins Auge gefasst, wie die
kurzen Notizen in den Rathsprotokollen schliessen lassen und sich
dieserlialb mit König Sigmund in Verbindung gesetzt. An diesen
schickte er eine Gesandtschaft mit » Werbungsbrief« (datirt vom Frei-
tag nach dem h. Ostertag [1. April] 1429), in welchem er sagt:
* Nachdem van Ew. Gnaden etliche Jahre und Zeiten her in Eurer
•und des h. Reichs Stadt hei uns zu Frankfurt gemünzt worden ist,
•davon die letzte Jahrzahl nach der hlävcrgangcnen frankfurter
» Herbstmesse ausgewesen ist, so haben wir einen aus unserm Ruth an
»Eure königliche Gnaden gesandt, um davon zu reden und Werbung
»zu //tun.« Der Rath war endlich auf den guten Gedanken ge-
kommen, die Münze für sich zu erwerbeu, was wohl das am meisten
Wünschenswerte war, wenn nicht der Kaiser selbst für gute Ans-
münzung sorgte. Iu dem hiesigen Archive befinden sich zwei fast
gleichlautende Entwürfe zu der Urkunde, mittelst welcher die Stadt
das Münzrecht verliehen habeu wollte. Dass es wirklich Entwürfe
sind, ist nach der gleichzeitigen Dorsalinschrift: »Guldenmoncze zu
erwerben*, nicht zu bezweifeln. Der zweite abgeschickte Entwurf
zeigt gegen den ersten nur wenige und unwesentliche Aendernngen,
stimmt dagegen fast wörtlich mit der von Sigmund der Stadt er-
theilten Urkuude, betreffend das Recht zur Auspräguug von rhei-
nischen Gulden, übereiu. Der einzige wichtige Unterschied beider
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Schriftstücke ist die Beschränkung des ertheilten Rechts bis zur
Erklärung des Widerrufs, welche Clausel von der königlichen Canzlei
dem Entwurf hinzugefügt wurde. Der Rath hatte die Verleihung
des Goldmünzeurechts auf unbeschränkte Zeit beantragt. In diesem
Sinne ist auch die Urkunde im Uebrigen abgefasst.
Vom 1. April 1429 ist der Werbungsbrief an Sigmund datirt
und schon am 27. Mai (nehsten fritag nach unsers herren lichnams-
tag) wurde die Urkunde über die Verleihung1) iu Pressburg aus-
gestellt. Die Gesandten werden demnach wohl viele und grosse
» Ehrungen* gegeben, auch dem stets in Geldverlegenheiten stecken-
den Sigmund die am meisten erwünschte Hülfe gebracht haben. Iu
der Urkunde ist natürlich davon keine Rede, sondern Sigmund sagt,
wie gewöhnlich in ähnlichen Fällen, er thue es dem Reich zu Ehren
und dem Volke zum Nutzen. Er verleiht für sich und seine Nach-
kommen den städtischen Behörden in Frankfurt das Recht, Gold-
galden zu schlagen und die dazu gehörigen Beamteu, wie Münz-
meister und Gesellen, Wardeiu und Stern pelschneider, zu bestellen.
Die Gulden sollen ans 19-karätigem Golde nach frankfurter Ge-
wicht geschlagen werden, oder wie es dann zu Zeiten üblich sein
wird (*oder wie sie von uns oder unsern nachVommen an dem riche
underscheiden werden*). Von jeder vermünzten Mark feinen Goldes
soll dem König ein Schlagschatz von einem halben Gulden gegeben,
doch der Lohn und die Kleidung des Wardeins davon in Abzug ge-
bracht werden. Schliesslich folgt der Befehl an alle Unterthauen des
Königs, die in Frankfurt geschlagenen Gulden anzunehmen, uud der
sehr wichtige Zusatz: *Dicse unser befclnisse sal weren als lang und
teir das nit widderrufen.*
Am 29. Mai theilte er dem Rath ferner mit, das» der Schlag-
schatz von der »ersamen Annen Rosshauptin, unsere lieben andech-
tigen, für dusent njnscher gülden, die wir ir von Ulrichs von fri-
dingen, ircs ersten mannes selgen wegen schädig blieben*, so lange
erhoben werden solle, bis die genannte Summe abgezahlt sei, wie er
das auch mit Walter Schwarzenberger, eurem Freund, d. h. Raths-
mitgliede, der also der frankfurter Gesandte und »Werber« war, des
weiteren besprochen habe.8)
') Sic ist gedruckt: Privilegienbuch S. 274.— Orth, Reichsmessen S. 674.
— Hirsch, Münzarchiv I. S. 7:1
») In dem städtischen Copialbuche I. Münzwesen 1422—1429 ist ein Schuld-
schein Sigmunds vom Jahre 1422 kopirt, nach welchem er schon damals ver-
spricht, in den nächsten Pfingsttagen die tausend Gulden zu bezahlen.
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- 90 —
Die Uebertragung der Münze in Frankfurt an den Rath war
ihrem Wesen nach weder ein Kauf noch ein Lehen, sondern nur
die Ueberlassung der Verwaltung, welche im Namen des Königs und
für denselben geführt wurde. Nebenbei brachte es der Stadt Gewinn
und sicherte sie vor schlechter Ausmünzung.
Nach Lage der Verhaltnisse rausste sie sobald als möglich zu
münzen anfangen, was seit Herbst 1428 nicht mehr geschehen war.
(Siehe oben S. 88.) Einen Münzmeister hatte sie bereits, Stephan
Scherff aus Rees (Reyss), wahrscheinlich derselbe, der schon unter
Peter Gatz Münzmeister gewesen, 1428 mit dessen Abgange
stellenlos geworden, sich nach Köln gewandt und in Riel angestellt
worden war, aber sogleich zurückkehrte, als iu Frankfurt wieder der
Münzhammer geschwuugeu werden sollte. Albrecht (S. 9) glaubt,
Scherff sei bis 1428 etwa in Köln gewesen und zur Bewerbung 1427
nach Frankfurt gekommen. Doch wird schon Ende 1426 und am
17. Mai 1427 (Urkunde Nr. 27) ein Münzmeister Stephan, der hier
gemünzt hat, erwähnt. Wahrscheinlich ist dieser Stephan identisch
mit Stephan Scherff.
Wie aus der Abrechnung Nr. I.1) hervorgeht, ist sogleich in
der Herbstmesse 1429 mit dem Prägen begonnen worden und zwar
sehr stark, nämlich während der Messe 210 */» Mark, bis zum
Schlüsse des Jahres noch 43*/t Mark, also in der zweiten Hälfte des
Jahres 1429 die ansehnliche Menge von 254 Mark, welche 16,933
Gulden darstellen, wenn, wie gesetzmässig, aus der Mark 668/s Stück
geschlagen wurden.
Der Rath konnte sich mit dem Münzmeister lange nicht über
die Höhe des vom letztgenannten zu zahlendeu Schlagschatzes einigen.
Wie in der Abrechnung I.*) erwähnt wird, hatte König Sigmund
von jeder vermünzten Mark feinen Goldes nur l/i Gulden zu be-
kommen, von welcher Summe noch 40 Gulden für Kleidung des
Wardeins und 25 Gulden als Lohn des Münzmeisters abgingen. Die
Stadt verlangte aber von ihm viel mehr, nämlich 9 Turnosen (•/*
Gulden) von jeder vermünzten Mark gemischten Goldes; so sagt
das Protokoll über die Bestallung vom 26. Mai 1430: Als man
»einen Turnos fcüircn Hess*, gab er 8 Turnosen (16 Schilling, */■
') Siehe die Urkunde im Anhange Nr. 67.
*) Zum Verständnis» der Abrechnung erwähne ich hier noch, dass sich in
der Rechnung 1 Gulden = 24 Schillinge (268 Heller) und 12 Turnosen gleich-
standen.
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91 -
Gulden). Bei der ersten Abrechnung, am 18. April 1430, wurden
als verinünzt angeführt 507 '/« Mark, die gleich 402 Mark feinen Goldes
gerechnet wurden, so dass dem König 201 Gulden zufielen. Davon
gingen ab 65 Gulden für deu Wardein and den Münzmeister, so
dass für die königliche Kasse nur 136 Gulden übrig blieben. Da-
gegeu zwang die Stadt den Münzmeister — sie wird wohl gewusst
haben, dass er es zahlen konnte — von jeder vermünzteu Mark
gemischten Goldes */s Gulden, also 338 Gulden zu geben, so
dass in ihre Kasse noch 137 '/s Gulden flössen. Der Rath hatte
diesen höheren Schlagschatz nicht ohne Wissen des Königs erhoben;
dieser soll sogar nach dem Bericht des frankfurter Gesandten Walter
Schwarzenberger den höheren Gewinn ausdrücklich genehmigt haben,
damit der Rath desto »fleissigerc für gerechte Ausmünzung sorge
und Ersatz für die dabei entstehenden mannigfachen Unkosten finde.
Der vom Münzmeister zu zahlende Schlagschatz betrug fast2°/o,
rechnet man dazu die im Verhältniss zu heute sehr hohen Präge-
kosten, so geht daraus hervor, dass die zu Messzeiten eingeführten
fremden Goldmünzen zu einem sehr niedrigen Werthe eingewechselt
werden mussten, um durch die Ausprägung neuer Gnlden einen so
bedeutenden Gewinn, wie angegeben, zu erzielen In der bemerkens-
werthen Urkunde Nr. 34 wird uns genau angegeben, welche Sorten
die Hauptwechsler, die Münzmeister der rheinischen Kurfürsten und
der Frankfurter, vorzugsweise zum Einschmelzen brachten. Es sind
die als fein geltenden alten französischen und englischen Goldmünzen,
ecus d'or, Kronen, alte Dukaten u. a. m. Ferner schmolzen sie ältere
Gulden, welche einen höheren Gehalt hatten, ein. Manche der ge-
brauchten Bezeichnungen der Gulden, wie Katzen-, Kohlhasen-gulden
hat man bis jetzt noch nicht erklären können. Die Urkunde beweist
wohl zur Genüge, dass nicht die Münzherren, sondern die Münz-
meister es waren, von denen die Ausmünzung im Wesentlichen ab-
hing, durch deren Hände das Geschäft gemacht wurde. Die Herren,
die Inhaber des Rechts, strichen nur einen Theil des Gewinnes ein
und sorgten dafür, dass der andere Theilhaber des Geschäfts, der
Münzmeister, nicht geringer als vertragsmässig die Gulden schlug,
d. h. mehr Gewinn zog, als ihm gestattet war.
Der Müuzmeister, Stephan Scherff, hatte in Köln Stempel für
die in Frankfurt zu schlagenden Gulden schneiden lassen, während
die früher und später gebrauchten, soweit es mir möglich gewesen
festzustellen, immer in Frankfurt * gegraben* wurden und zwar von
Goldschmieden, z. B. 1427 von Peter Donne, *Gddschmydt und
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isengreber der gülden tnonczc by uns* nach dem Briefe des frankfurter
Raths (Urkunde Nr. 30). Gewöhnlich worden die Stempel auf Be-
stellung des Münzmeisters angefertigt, in versiegelter Einhüllung an
den Wardein geschickt und zu dem jedesmaligen Gebrauche aus-
geliefert. Ebenso scheint es mit den 1429 oder 1430 geschnittenen
Stempeln ergangen zu sein. Damit der kölner »Isengräber* keinen
Missbrauch mit den etwa schon im Voraus geschnittenen Stempeln
treiben könne, bat der frankfurter Rath den kölner in einem
Briefe vom 11. Augast 1430, l) dem genannten Stempelschneider
die schon fertig gestellten Eisen abzunehmen, ihu zu verpflichten,
keine neuen derselben Art zu schneiden und die Versicherung sich
geben zu lassen, dass mit den gefertigten Stempeln noch nicht ge-
münzt worden sei. Aus der kölner Antwort geht hervor, dass die
erwähnten Stempel von Scherff's Bruder bestellt, beim Eintreffen des
frankfurter Briefs noch nicht gehärtet, also auch noch nicht be-
nutzt waren.
Jedenfalls wareu die Stempel nicht wesentlich von den früher
gebrauchten verschieden. Sie reichten noch bis zum Schlüsse des
Jahres ans; erst 1431 werden andere Stempel erwähnt, nämlich die
mit der Krone, welche oben S. 8 besprochen sind.8) Sie werden
zuerst am Abend invencionis sanete crucis (2. Mai) 1431, s) als ge-
prägt erwähnt und sind längstens bis zum 26. Juli 1431 in (crastino
sti. Jacobi ) geschlagen worden, da an diesem Tage die letzte Eintragung
über stattgehabte Guldenausprägung für Rechnung der Stadt gemacht
ist. Das Rathsprotokoll sagt ganz kurz über die Sitzung, in welcher
die Ankündigung des Kaisers über Rücknahme des frankfurter Münz-
rechts verlesen wurde, über die Stempel: Item Wardin abzusagen
vnd die Eissen heissen eu aniwortten.
Erst feria sexta ante diem saneti Galli confessoria (13. October)
1430 hatte der Münzmeister dem Rath seine Pflichten als Münz-
meister4) bekannt. Der Rath hatte ihn als Münzmeister auf zwei
Jahre mit vierteljährigem Kündigungsrecht angestellt. Die Müuz-
knechte, welche von ihm angenommen und gelohnt werden, sollen
allen bürgerlichen Pflichten unterworfen sein. Er selbst scheint bereits
Bürger gewesen zn sein; später, 1436 und 1437, wird das Haus zur
') Urkunde Nr. 35.
») Siehe die Abbildung Nr. 4 auf Tafel 1 und 2.
3) Siehe die Abrechnung II. Urkunde Nr. 68.
*) Urkunde Nr. 36.
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Weinrebe, jetzt Töngesgasse Nr. 61, l) als seiu ehemaliges Eigeu-
thum und Münzhaus bezeichuet. Er verspricht dem Rathe von jeder
vermüuzten Mark Goldes 16 Schilling Heller nach einer am gleichen
Tage ausgestellten Urkunde zu geben, die Gulden zu 19 Karat frank-
furter Gewichts zu prägen, und zwar in der Weise, wie es ihm der Rath
jeweils vorschreiben werde. Wenn er des Streites mit dem kölner Erz-
bischof2) wegen den hiesigen Dienst aufgeben müsse, — wahrscheinlich
um in Riel wieder einzutreten, — so wolle er das ein Vierteljahr vor-
her anzeigen. Die übrigen Verpflichtungen sind die gewöhnlichen.
Die ganze Urkunde ist so abgefasst, dass sie den Eindruck macht,
als habe sich der Rath dem Münzmeister gegenüber vorsehen wollen,
wozu er allerdings Ursache hatte, wie wir gleich sehen werden.
Der Wardein, Beruhard Dernbach, wollte nämlich einmal in
Gegenwart des Münzmeisters Stephan Scherff eine Probirnadel mit
dem gesetzmassigen Gehalte von 19 Karat herstellen. Als das Gold
mit dem Zusätze in den Tiegel gethan war, entfernte sich der Wardein
ein wenig von demselben. Das benutzte ein Sohn des Münzmeisters,
um sich heimlich an den Tiegel zu begeben und eiuige Körnchen
Kupfer hineinzuwerfen. Als der Wardeiu den Knaben in der Nähe
des Feuers stehen sah, ging er sogleich an den Tiegel und bemerkte
das hineiugeworfenc Kupfer, welches auf Befehl des Vaters hinein-
geworfen zu haben, der Knabe bald bekannte. Stephau selbst erklärte,
den Auftrag seinem Sohn gegeben zu haben, weil nach seiner Ansicht
die Nadel zu stark an Golde beschickt gewesen sei. Wäre es dem
betrügerischen Münzmeister gelungen , die Nadel geringer als auf
19 Karat zu beschicken, so hätte er später alle Gulden geringer als
vorschriftsmässig ausprägen können, ohne Strafe befürchten zu müssen,
da er mit Berufung auf seine Nadel stets straffrei blieb.8)
Der Rath nahm über diesen Vorfall ein Protokoll auf und Hess
den Wardein Bernhard Dernbach das Ausgesagte beschwören; aber
er brachte es nicht an die Oeffentlichkeit, bestrafte auch den Müuz-
meister nicht, um sich nicht selbst zu schaden. Später ist die An-
gelegenheit doch bekannt und Weiusberg mitgetheilt worden,4) als es
sich um ScherfFs noch grössere Vergeheu handelte.
') Die grosse Weinrebe ist Töngesgasse Nr. 61, die kleine Nr. 59 nach
Battoun II. 214.
') Siehe oben S. 93.
3) Siebe Urkunde Nr. 37.
*) Albrecht, S. 31. Die Mittheilung durch Frankfurt erfolgte erst 1438
als Scherff schon längere Zeit sein Munzmeisteramt aufgegeben hatte. *
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Solange die Münze der Stadt Frankfurt unterstand, wurde der
Schlagschatz regelmässig in der Messe an Anna Rosshaupt, Wittwe
Ulrichs von Fridingen, seit 1429 als wieder vermählt angegeben
mit Heinrich von Sunthausen,1) ausgezahlt, nämlich 1430 Ostennesse
136, Herbstmesse 107 Ostern 1431 114 Gulden.
1431-1436.
Nur zwei Jahre lang hatte die Stadt Frankfurt die kaiserliche
Münze inne. Mittelst Schreiben vom 2. Mai 1431*) erklärte Sigmund
dem Rath: Er habe die Münze, welche jenem zu »versehene über-
geben war, wieder an sich angenommen und dem edlen Herrn Kourad
zu Weinsberg, Reichseibkämmerer und Rath übertragen, welchem
der frankfurter Rath iu jeder Weise forderlich sein solle. Am nächsten
Tage8) verpfäudete Sigmund die Münzen zu Frankfurt und Nörd-
lingen für 2000 Gulden, und an demselben Tage die beiden ge-
nannten und die zu Basel für 5400 Gulden, in welche Summe auch
die 1000 Gulden, welche der Anna Rosshau ptin seiner Zeit auf den
frankfurter Schlagschatz angewiesen wurden, eingeschlossen waren.
Am 11. Mai war eine Abschrift der Urkunde durch Weinsberg's
Schreiber auf dem hiesigen Rathhause vorgelegt worden. Der un-
erwartete Verlust für den Rath war diesem sehr unangenehm. Er
schrieb seinen Gesandten Jakob Stralenberger und Johann Weiss zu
Löwensteiu4) davon und forderte sie auf, nach der Ursache dieses
Ereignisses zu forschen. Zugleich gab er der Befürchtung Ausdruck,
dass die Uebertragung der Münze auf Weinsberg der Stadt Frankfurt
und anderen durch schlechte Ausmünzung grossen Schaden bringen
würde. Ferner wünschte der Rath, die Gesandten möchten den König
veranlassen, zu verordnen, dass die Gulden nicht weniger als 19 Karat
(wie bisher) haben dürften.
') In Beinern Siegel führte er einen quergetheilten Schild, oben dreifach
quergetheilt, unten leer. Seine Frau führte im Siegel zwei Schilder, Torn den
ihres Mannes, hinten ihren eigenen, mit dem Haupt eines gezäumten Rosses.
*) Geben zu Nuremberg am mitwoch naeft sant philipp und Jacobstag. —
Nach einer Abschrift gedruckt bei Albrecht S. 66 Nr. 10. Original im frankfurter
Stadt-Archiv.
*) Geben zu Nuremberg an des heiligen Cruceatags Inrentionis 1431. Die
an Frankfurt geschickte, gleichzeitige Abschrift trägt die Registraturbemerkung :
„hat der von xcinsperg geschieht als ym die moncie bcfolhcn ist worden vnd vns
widerhallen". Gedruckt Albrecht S. 59 Nr. 8 nach einer Abschrift.
*) Urkunde Nr. 88.
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Die Gesandten hatten die unangenehme Nachricht schon vor der
Mittheilung durch den Rath erfahren and diesem durch einen fried-
berger Boten anzeigen lassen. Von Kaspar Schlick, dem königlichen
Kanzler, hatten sie die Ursache des Münzrechtsverlustes erfahren —
es war Sigmunds Geldnoth.1) Der König hatte Weinsberg als Ge-
sandten »zu dem von prugonien« (wahrscheinlich Bourgogne, Burgund)
schicken müssen, aber das dazu nothwendige Geld nicht gehabt.
Weinsberg benutzte die erwünschte Gelegenheit, um es mit Frank-
furt so zu raachen, wie es die Stadt mit ihm gemacht hatte. Vor
1429 hatten beide die dortige Münze inne, 1429 erwarb sie die
Stadt für sich allein; nun (1431) Hess Weinsberg sich die-
selbe allein verschreiben, so dass der frankfurter Rath nicht mehr
den Wardein einzusetzen hatte.
Weinsberg hatte seine Reisekosten berechnet, ferner einige wegen
der Gesandtschaft nothwendig gewordene Waaren geliefert, eine Summe
baar vorgestreckt und alles zusammen auf 2000 Guldeu veranschlagt.
Ausserdem hatte er die Verpflichtung übernommen, die Forderung
der Rosshauptin abzulösen.
Die frankfurter Gesaudten erzählen in der zweiten Hälfte ihres
Berichts von einem Peter Folkmar, welcher Gesandter der Stadt
Nürnberg gewesen zu sein scheint, dass ihm, Folkmar, die kaiser-
liche Münze in Nürnberg »zu ewigen Tagent verliehen worden sei, unter
der Bedingung, dass er mit dem jeweiligen Kaiser den Gewinn theile.
Da sich eine Verleihung der kaiserlichen Münze in Nürnberg an
einen schlichten Bürger nicht wohl annehmen lässt, so kann die
bezeichnete Stelle in dem Bericht nur so verstanden werden, dass
Folkmar die Münze für die Stadt Nürnberg erhalten habe. Das
wird bestätigt durch die nachfolgenden Vorschläge der Gesandten.
Sie meinen, wolle der Rath auch die Münze bei sich (Frank-
furt) zu erwerben trachten, so glauben sie, sichern Erfolg vorhersagen
zu können, wenn man dem Könige etwas mehr als der Herr von
Weinsberg zu geben geneigt sei. Und zwar versprächen sie sich
gerade jetzt guten Erfolg, denn Sigmund war damals gerade noch
mehr in Geldverlegenheiten als sonst — »dan unser herre der konig
geldcs fast (sehr) nodig ist*, wie die Gesandten wörtlich schreiben.
Diese erzählen ferner mit Wohlgefallen, dass auch die Stadt Nörd-
lingen auf die günstige Gelegenheit, die Münze bei sich zu erwerben,
aufmerksam gemacht werden soll, um dann in Gemeinschaft mit
') Urkunde Nr. 39.
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Frankfurt den König in dieser Sache anzugehen ; auf diese Weise
käme es dann dahin, dass »dem von wynsperg sin wille dar yne nit
follingingc.*
Es würe zu wünschen gewesen, dass die Städte ungesäumt alles
gethan hätten, was zur Erreichung des angedeuteten Zieles noth wendig
gewesen wäre. Erst am 6. December 1431 *) forderte der frankfurter
Rath den baseler auf, zur Erwerbung der königlichen Münzstätten
bei ihnen Schritte zu thun, und der letztgenannte erklärte darauf,
er wolle sich die Sache überlegen und Antwort — in der uächsteu
Messe (Ostern 1432) sagen lassen. Ein Jahr später, Anfang No-
vember 1432*) wurde Nördlingeu seitens der Stadt Frankfurt derselbe
Vorschlag (Erlangung der Münze) gemacht.
Die Städte haben ihren Plan niemals erreicht, sie scheinen ihn
gar nicht einmal ernstlich gefasst zu haben. Denn Weiusberg hat,
wie aus mehreren Urkunden hervorgeht, die Absicht gezeigt, die
Münzen iu Frankfurt, Nördlingen und Basel (mit Gewinn) zu verkaufen.
Tragt doch schon die Abschrift der Urkunde, mittelst welcher Weins-
berg dem frankfurter Käthe den Uebergang der Müuze an ihn an-
kündigte, eiue gleichzeitige Registraturbemerkung, aus welcher Weins-
berg's Neigung zum Verkauf des eben Erworbenen unzweifelhaft
hervorgeht. Direct geht das aus dem Schreiben Frankfurts an Nörd-
lingen hervor,3) nach welchem Weinsberg dem Rathe erklärt hat,
dass die drei Münzen zu Frankfurt, Nördlingen und Basel für 5450
Gulden ihm und seiueu Erben pfandweise übertragen seien und er
gegen Herauszahluug der genannten Summe die Münzen an die
Städte abtreten wolle. Solche Auträge stellte Konrad von Weinsberg
1437 und 1439 an Basel4) und sie sind nach den frankfurter Rathsproto-
kollen 1437 auch berathen worden von allen betheiligten Städten.
1439 wollte er die basler Münzstätte nach Strassburg verlegen und
dem Adam Riffen und Genossen für 4000 Gulden abtreten.5) Um
1440 waren dem Pfalzgrafen Ludwig gegen 4000 Gulden die Münzen
zu Frankfurt und Nördlingen in Unterpfaudschaft versetzt worden,
doch sind damit wohl keine Rechte über die Benutzung der Münz-
stätten, sondern nur die Einkünfte derselben verschrieben worden.
') Insa die sti. Nicolai. Urkunde Xr. 40.
*) Sabato ante martini (8. Nov.). Urkunde Nr. 43.
■) Urkunde 43 im Anhange.
•) Albrecht, S. 36.
») Albrecht, S. 37.
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1443 endlich versuchte Konrad, seine drei Münzstätteu an den
kölner Erzbischof Diether abzutreten.1) Es gelang ihm nicht. Der
letzte mir bekannt gewordene Versuch Weinsberg's, die königliche
Münze in Frankfurt zu verkaufen, ist der im Jahre 1446, also nicht
lange vor seinem Tode, gemachte. Nach dem unter den Urkunden
(Nr. 53a) abgedruckten Briefe Konrads beabsichtigte Michael von
Reetz, Burggraf von Magdeburg und Hofrichter (1427 — 1483), der
Sohn einer 144(5 bereits verstorbenen Tochter Weinsberg's und des
Grafen Johann III. von Reetz, sein« Herrschaft Brauneck zu versetzen
oder zu verkaufen ; er wollte sie lieber seinem Grossvater Konrad, als
einem andern überlassen. Da die bezeichnete Herrschaft ein werth-
volles Besitzthum sei und der Herr von Weinsberg dieselbe darum
gern seinem Hause sichern möchte, er dies aber nur mit Hülfe seiner
guteu Freunde, zu denen er den frankfurter Rath immer gezählt habe,
ermöglichen könne, so bäte er um einen Beitrag zur Kaufsumme
von Brauneck, nämlich sechstausend Gulden, für welche Summe er
der Stadt Frankfurt die dortige köuigliche Münze abgeben wolle
und auch des Königs Einwilligung zu dieser Uebertragung zu er-
wirken versprach.*)
Die Stadt antwortete ablehnend und begründete es damit, dass
sie zur Zeit nicht so viel Geld besässe. Dass es dem Rath nicht
schwer gewesen wäre, die verlangten 6000 Gulden zu beschaffen,
wenn er ernstlich die Absicht gehabt hätte, das Angebotene zu er-
werben, bedarf wohl keines Beweises. Aus diesen und den andern
oben erwähnten Ablehnungen der Kaufgebote geht unzweifelhaft
hervor, dass die Städte keinen Werth auf die Erwerbung der Gulden-
münze legten. Die Pfandsumme, anfaugs 5450 Gulden, worauf später
noch 1500 Gulden geschlagen wurdeu,3) ist nicht so hoch, als dass
sie nicht von den Städten Frankfurt und Nördlingen hätte gezahlt
werden können. Welche Gründe der Rath für seine Ansicht hatte,
ist uns nicht bekannt. Wie es scheint, hoffte man auch ohne directe
Erwerbung der Gulden münze soviel Einfluss auf die Ausprägungen
gewinnen zu können, dass die Gulden ihren rechten Gehalt hatten,
oder, wenn das nicht der Fall sein sollte, die Thätigkeit der Münz-
meister ganz zu hindern.
') Albrecht, S. 39.
*) Eine Gefälligkeit, betreffend die Herrschaft Falkenstein, erklärt sich
Weinsberg bereit der Stadt Frankfurt zu erweisen. Was das gewesen sein mag,
vermag ich nicht zu sagen.
») Albrecht, S. 79 (Urkunde Nr. 19 daselbst),
vi«. T
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Obwohl der Rath mehrmals Befürchtungen wegen des Ueber-
gangs der kaiserlichen Münze an Weinsberg äusserte,1) obwohl oft
mit ihm und anderen Städten Verhandlungen über den Ankauf seiner
Rechte schwebten, blieben doch Konrad von Weinsberg und seine
Erben Inhaber der kaiserlichen Münzstätte.
Die im Anhange unter Nr. 41 mitgetheilte Urkunde belehrt
uns, in welcher Weise damals Münzmeisterstellen erworben wurden.
Thielniann von der Winterbach, Sohn des älteren und Bruder d«*s
jüngeren Voss von der Winterbach, schloss mit dem bisherigen frank-
furter Münzmeister Stephan Schorff in Gegenwart der rheinischen Münz-
beamten Gobel Fische*) zu Bonn, Clais von Wisse, Bürger zu Koblenz,
und des oben genannten stadt-frankfurtischen Münzmeisters Voss
von der Winterbach einen Vertrag, nach welchem sich zwar beide um
die in Frankfurt von dem Herrn von Weinsberg zu vergebende Münz-
meisterstelle bewerben dürften, aber keiner dem geuannten Herrn für
die Verleihung des zu erwerbenden Amtes mehr als 500, höchstens
600 Goldeu geben (Leihen«) dürfe. Derjenige, welcher als Müuz-
meister eingesetzt wird, soll den andern als gleichberechtigten Theil-
haber des Geschäfts und zwar in der Form eines Gesellen zulassen.
Keiner darf seinen Antheil versetzeu oder verpfänden und sollte
einer von ihnen sterben, »rfa got lange vor so sollten doch ihre
Erben Theil an der Münze haben. Für den Fall, dass Uneinigkeiten
zwischen Beiden entstünden, sollten die genannten Zeugen den Streit
schlichten, auch dann, wenn unvorhergesehene Fälle eintreten sollten.
Man scheint angenommen zu haben, das.s dem Herrn von Weiusberg
die frankfurter Münze auf 5 oder 6 Jahre verschrieben sei und dass
demgemäss auch ihre Anstellung auf die gleiche Anzahl von Jahren
erfolgen würde.
Dieser Vertrag ist dem frankfurter Rathe von dem Münzmeister
Thielmann von der Winterbach zu Wesel überschickt worden mit
der Bitte, ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Stephan Schern* näm-
lich, der das Ziel erreicht hatte, war seinen Pflichten gegen Thiel-
niann nicht nachgekommen.
Durch Urkunde vom Mittwoch vor unserer Frauen Tag Würz-
weihe (8. August) 1431 erhielt Stephau Scherff von Reyss das
') Urkunde Nr. :R 40, 48 im Anlange.
*) Nach einem Briefe Weinsberg's aus dem Jahre 1482 ist Fische »rwwr
herren der kurfursten gesworner brobierer vnd der by allen brobacien ist von
iren wegen.*
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Münzmeisteramt in Frankfurt und Nördlingen auf fünf Jahre unter
der Bedingung, dass die Gulden aus 19karätigem Golde geprägt und
von jeder Mark vermünzteu Goldes 1(t Mark als Schlagschatz ge-
zahlt werde. Von dieser Summe wird im Nameu Weinsberg's in den
ersten drei Jahren der Lohn des Wardeius bezahlt; den Rest darf
Stephau Scherff behalten, bis er die seinem Herrn vorgeschossenen
500 Gulden zurückerhalten hat. Wenn die Pfandschaft eher gelost
würde, als die 500 Gulden zurückgezahlt sind, versprach Weinsberg den
Rest baar zu erlegen. Dieser soll auch das Recht — eigentlich müsste
es heissen: Pflicht — haben, den Münzraeister zu vertheidigen vor
dem Bürgermeister uud Rath der Stadt Frankfurt im Namen des
Königs und seinem eigenen als des heiligen römischen Reichs Erb-
kämmerer. Scherff hat schon vorher gewusst, dass er sich wegen
geringhaltiger Gulden werde vertheidigen müssen.
Jedenfalls hat die Ausmünzung gleich nach dem 8. August 1431
für Weinsberg's Rechnung begonnen,1) wenn ich es auch erst vom Früh-
jahr 1432 an direkt nachweisen kanu. Bei der Guldenprobe ju der
alten (Herbst-) Messe 1432 werden nämlich schon mehrere Sorten
vor der alten Messe geprägter Gulden angeführt.
Welches Gepräge die ersten Weinsbergischen Gulden vou 1431
nnd 1432 gehabt haben, lässt sich nicht nachweisen. Jedenfalls hat
Konrad die städtischen Stempel mit dem stehenden Kaiser nicht ge-
brauchen lassen ; der Rath hätte es übrigens wohl auch nicht gestattet,
so dass die Benutzung älterer Stempel, die vor 1429 üblich waren,
als das Wahrscheinlichste augesehen werden muss, bis die neuen fertig
waren. Von 1432 an findet man eine kleine Veränderung des Ge-
präges. Man hatte nämlich dem h. Johannes unter die Füsse ein
ö gesetzt, welches, wenn es mehr als ein willkürlich gewähltes Zeichen
zur Unterscheidung der Serie ist uud eiue Bedeutung haben Bollte,
nur in Conrad (von Weinsberg)8) ergänzt werder kann. Der Münz-
meister war Stephan Scherff, der Stempelschneider der frankfurter
Bürger und Goldschmied Bartholmäus,3) auf keinen von beiden
passt der Buchstabe. Ebensowenig darf mau das Q für D halten
uud auf Dernbach, den Wardein, schliessen, wie Herr Dr. Rüppel
') Aus einer Notiz in den »Extracten« der RathBprotokolle geht hervor,
dass Stephan Scherff nach Uebi'rtragung der Münze an den Herrn von Weins-
berg seine Thütigkcit ununterbrochen fortgesetzt hat. •
•) Schon früher hatte Weinsberg gewünscht, sein »Zeichen«, d. h. seinen
lluchstaben auf die Gulden gesetzt su sehen.
s) Albrecht, S. 18.
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i . • . o
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— 100 —
thnt, denn in der Urkunde Nr. 44 heisst es ausdrücklich, man soll
ein 0 zwischen die Fasse setzen.
Obwohl die Stadt formell keinen Einfluss auf die kaiserliche
Münze hatte, ist er ihr doch thatsächlich geblieben, wie aus dem
häufigen Briefwechsel über dieselbe zwischen ihr und dem Herrn von
Weinsberg hervorgeht. Der Umstaud, dass Frankfurt als wichtigster
Geldmarkt für ein weites Gebiet bestehen blieb, ganz unabhängig
davon, ob die kaiserliche Münze der Stadt oder dem Herrn von Weins-
l>erg anvertraut war, sicherte den Leitern dieser massgebenden
liandelstadt, dem Bürgermeister und Rath, den gebührenden Einfluss,
und zwar um so mehr, als der Herr von Weinsberg nicht auwesend
war und sich immer des Raths zur Wahrung seiuer Rechte gegen-
über dem Münzmeister bedienen musste. Zudem hatte sie die Gerichts-
barkeit und Polizeigewalt innerhalb ihres Gebietes, bis zu einem
gewissen Grade auch über die Münze, obwohl diese eine Ausnahme-
stellung besass. Dieses vorausgeschickt, wird man es begreiflich
tinden , dass Weinsberg es niemals dahin bringen konnte, das von
ihm gewünschte Gepräge auf die Gulden gesetzt zu sehen. Unter
dem 10. November 1432 schrieb er dem frankfurter Rathe, er habe
dem Stempelschneider (*ysengreber<*.) befohlen, von Stund an die Stempel
zu verändern. Von jetzt ab solle auf der einen Seite ein Reichs-
apfel wie bisher stehen und auf der andern Seite (statt des bis dahin
üblichen St. Johannis) das Bild des Kaisers mit einem Scepter und
zwischen seinen Beiueu ein Q zur Unterscheidung der neuen Gulden.
Die Umschrift solle dieselbe bleiben wie bei den vorigen Gulden.
Sobald die neuen Eisen fertig sein würden, soll der Wardein die
alten dem Rath übergeben und nur jene benutzen lassen. In der-
selben Angelegenheit schrieb Weinsberg am 13. December 1432. Er
meint: Wenn mau jetzt, da die Apfelgulden verboten sind,1) den
Reichsapfel fortliesse, so würde man allgemein sagen, die bisher ge-
prägten Appelgulden- sind schlecht. Ausserdem sähe der König den
Reichsapfel sehr gern auf den Münzen. Weiter meint er, wenn er
nach Frankfurt käme, um dort die Sache zu berathen, werde er d a s
ausführen, worüber sie (Weinsberg und der Rath) sich einigen würden.
Es ist der alte Guldentypus, wie schon gesagt, beibehalten worden,
mit der kleinen oben angegebenen Veränderung. Die Stadt Hess
ihren Vorschlag, den von vielen schlecht prägenden Städten gebrauchten
Reichsapfel fortzulassen, fallen; Weinsberg verzichtete auf das von
) Urkunde Nr. 47
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ihm vorgeschlagene königliche Bild und liess den bisher gebrauchten
St. Johannes wieder auf die Gulden setzen. Es ist also der im
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst,1) alte Folge Bd. IV
Tafel I Nr. 2 abgebildete Gulden in der kurzen Zeit von 1432 bis
1433 (Signum d\s Kaiserkrönung) geschlagen worden und seine Selten-
heit darum wohl zur Genüge erklärt. Dass diese Gulden mit dem
0 wirklich 1432 geprägt sind, geht aus der Urkunde Nr. 46 hervor,
worin Nürnberg sich bei Frankfurt über die letztgeprägten2) Gulden
beklagt, nämlich die mit dem Q zwischen den Füssen des heiligen
Johannes, die mit der Krone und eine dritte nicht näher bezeichnete
Art, welche den Reichsapfel hat. Die letztere, welche möglicher-
weise ein Falschmünzerprodnkt ist, soll nur 15 statt 19 Karat
fein Gold in einer Mark (von 24 Karat) halten. Wenn nicht alle
drei Arten, so doch die beiden erstgenannten sind sicher in Frank-
furt geschlagen und zwar von dem unredlichen Münzmeister Stephan
Scherff. Dass der frankfurter Rath nicht die Schuld trägt an der
Geriughaltigkeit der Gnlden mit der Krone, obwohl diese damals
geprägt worden sind , als die Mtiuze der Stadt übergeben war, das
bezweifelte der nürnberger Rath nicht. Die »Ungerechtigkeit der
Münze« hat allein der Müuzmeister verschuldet, der vielleicht in
ähnlicher Weise, wie S. 03 erzählt ist, eine zu geringhaltige Nadel
hergestellt hatte und nun nach dieser die Gulden prägte.
Wie Frankfurt dem Herrn von Weinsberg in freundschaftlicher
Weise mittheilte, waren die Gulden der königlichen Müuzstätten zu
Basel, Nördlingen, Nürnberg und Frankfurt, welche gewöhnlich Appel-
gulden genannt wurden (wegen des auf ihnen befindlichen Reichs-
apfels), schon 1432 von den rheinischen Kurfürsten als gesetzliches
Zahlungsmittel verboten worden. Der frankfurter Rath war merk-
würdiger Weise eher als jeder Andere von dem Verbot, welches ohne
besondere Begründung erlassen wurde, unterrichtet. Fast sieht es aus,
als habe der frankfurter Rath zum Erlass des Verbots der weins-
bergischen Gulden beigetragen. Er erkundigte sich bei dem baseler
Müuzmeister Peter Gatz, der früher in gleicher Eigenschaft in
Frankfurt thätig gewesen war, was des Königs Statthalter, Herzog
Wilhelm von Baiern, zu dem Verbote gesagt habe und was er den
Kurfürsten darüber geschrieben habe. Gatz möge sofort, was er über
') Herrn Dr. Eulers Aufeatz über die frankfurter Goldmünzen.
*) Wären es nicht die letztgeprägten Gulden, so würde man sich schon früher
beklagt haben.
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diese Angelegenheit erfährt, nach Frankfurt melden, »darnach ecz-
lichen masse zurichten. Und koste das etwas, dem boten ivult-en wir
gerne Ionen.« l) Wenn dem Rathe nicht sehr viel an der erbetenen
Mittheilung gelegen hätte, würde er sich wohl kaum so aus-
gedrückt haben.
Peter Gatz hatte Ende 1432 bei dem Käthe in Frankfurt an-
gefragt, warum die Appelguldeu verboten seien und dabei bemerkt,
Herzog Wilhelm von Baiern, des Königs Statthalter, verdriesse das
Verbot sehr und derselbe sei der Ansicht, dass man ihm vor Erlass
desselben die Mäugel der Gulden hätte melden sollen, ehe sie sammt
und sonders als Zahlmittel verboten würden.
Das Schreiben Herzog Wilhelms habe ich nicht fiuden können.
Der Verlauf des von Zeit zu Zeit wiederkehrenden Streites über die
Geriughaltigkeit der königlichen Gulden und ihren Umlauf in den
kurfürstlichen Landen ist derselbe wie in allen ähnlichen Fällen
während des Mittelalters — es blieb beim Alten. Weinsberg wusste
sich sehr gut zu vertheidigen. Wie er auch Frankfurt mittheilte, 2)
habe er alles auf das beste eingerichtet, Münzmeister, Wardein und
Eisenschneider, sämmtlich frankfurter Bürger, seien vereidigt auf
ihre Pflicht, die Gulden uach Gewicht und Gehalt nach Vorschrift
gerecht zu prägen; hätte sich irgend einer gegen des Königs Ge-
bot vergangen, so solle er bestraft werden. Uebrigeus beklagte er sich,
dass er niemals zur Münzprobe der rheinischen Kurfürsten einge-
laden worden wäre, und es sei doch sehr ungerecht von diesen, ohne
rechtliche Untersuchung die Münze des Kaisers, vou dem jedes
Münzrecht herrührt, »abzuthun« . Zur Untersuchung der Sache setzte
er einen Probationstag auf Montag nach dem Sonntag Judica (30.
März) 1433 au, zu welchem die rheiuiseben Wardeine eingeladen
wurden. Wie die Sache weiter verlaufen ist, lässt sich nach Urkunden
leider nicht feststellen. Wahrscheinlich prägte Scherff einige hoch-
haltige Gulden, welche bei der Probe natürlich als »gerecht« be-
funden wurden. Weinsberg konnte mit Leichtigkeit seine Unschuld
beweisen, wie er es in vielen Schreiben an die Kurfürsten gethan
hatte,3) und Gatz wird sich wohl mit der damals üblicheu Ausrede,
die geringhaltigen Gulden seien nicht von ihm geprägt, geholfen
haben. Genug, man konnte den Schuldigen nicht finden. Auch in
l) Datum in die sti. Erhardi confess. (8. Jan.) 1433.
») Siehe Weinsberg's Brief Ober dieselbe Angelegenheit an den Kurfürsten
und Pfalzgrafen Ludwig bei AI brecht S. 72, Urkunde Nr. 15 daselbst.
8) Siehe darüber AI brecht, Seite 18-21.
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Basel wurden die Gulden probirt, sogar in Gegenwart des Königs,
vieler Theilnehmer desCoucils und mehrerer Mitglieder des städtischen
Raths. Das Resultat war dasselbe wie in Frankfurt — die Gulden
wurden für gut befunden und damit musste das Verbot der Kur-
fürsten aufgehoben werden, oder es wäre von selbst gefallen. Mau
scheiut damals wirklich die Gulden, weuu auch nicht am Gehalt, so
doch am Gewicht gemindert zu haben, denn der Herr von Weins-
berg hat nach dem Protokoll über die Berathuug der Städte zu
Frankfurt am Donnerstag vor Cautate (7. Mai) 1433 vorgeschlagen,
man solle 68 Gulden aus der Mark schlagen, während die Städte
nur 66* i Stück aus derselben Gewichtsmeuge geprägt wissen wollten.
Die r Rathsboten« einigten sich denn auch darüber, dass man nur
Gulden mit diesem Gehalt und Gewicht für voll, die andern nur
nach Verbältniss ihres Werths annehmen wolle.
Während die rheinischen Kurfürsten und die Handelsstädte sich
oft über die Gulden der königlichen Miinzpächter gewiss nicht immer
ohne Grund beklagten, habe ich keine einzige Beschwerde über die
Gulden des Pfalzgrafeu Stephau zu Simmeru gelesen, welcher nach Ur-
kunde Nr. 48, datirt vom 2. Januar 1434, kurz vorher, also 1433, eine
Guldenniüuze augelegt uud diese in Thätigkeit gesetzt habe, wozu
er wegen des »Fürstenthums« uud durch kaiserliche Bewilligung be-
rechtigt sei. Da seine Gulden so gut seien und sein sollten wie die
der rheinischen Kurfürsten, so bäte er Frankfurt, sie als gültiges
Zahlungsmittel zuzulassen. Darauf antwortete ihm der Rath, er wolle
die Gulden gern zulassen, wenn sie 19 Karat fein Gold hielteu.
Pfalzgraf Stephans Gulden sind, das muss man zu ihres Herrn Ruhm
sagen, immer gerecht befunden worden. Wie sorgsam er auf die
Ausprägung achtete, beweist u. A. die Urkunde Nr. 51. Stephan
begnügte sich nicht damit, durch einen eigenen Wardein für genaue
Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen über den Feingehalt zu
sorgen, er Hess sogar noch zur grösseren Sicherheit und besseren
Kontrolle von Frankfurt einen Goldschmied und Wardein (Bernhard
Dernbach) kommen. Wie 1437 wird das wohl noch später geschehen
sein, wenn mir auch nur noch einmal ein ähnlicher Brief an den frank-
furter Rath aus dem Jahre 1457 von demselben Pfalzgrafen Stephan
vorliegt, worauf Frankfurt antwortete, dass der alte Bernhard Dern-
bach Alters wegen etwas schwach sei uud nicht reisen könne; doch
werde sein gleichnamiger Sohn kommen.
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1436-1440.
1436, am Samstag nach Mariä Lichtmess (3. Febr.), waren den
beiden Müuzmeistern Peter Gatz und Stephan Scherff die Golden-
raiinzen zu Basel, Frankfurt und Nördlingen auf weitere vier Jahre
verschrieben worden.1) Ehe aber die darüber ausgestellte Urkunde
den Genannten übergeben werden konnte, war »Intrag in die Sachen
gevallen und hindernyssc.*) Stephan hatte nämlich aus Frankfurt
fliehen müssen, weil man ihm unerlaubte Beziehungeu zu Eugel,
dem Weibe des jüngeren Walter Schwarzenberger, vorwarf, in Folge
dessen er in Frankfurt seines Lebeus nicht sicher war. Diesen Grund
seiner Flucht gibt er selbst an.3) Weinsberg dagegen beschuldigt
ihn eines Münzvergehens und fordert als Ersatz für den durch Scherff
ihm und dem Kaiser zugefügten Schadeu dessen Habe, besonders das
Münzhaus, genannt zur Weinrebe (Töngesg. 61, nach Battonn Bd. II.
214). Die Stadt machte Schwierigkeiten; sie wollte die Sache von
ihrem Gericht entschieden haben. Weinsberg aber brauchte sogleich
das Münzhaus und dessen Einrichtung; er mochte die immerhin zweifel-
hafte Entscheidung, welche bei dem damaligen Gerichtsverfahren
auch noch ausserordentlich verzögert werden konnte, nicht abwarten
und nahm ohne weiteres des flüchtigen Münzmeisters Haus au sich.
Die Streitigkeiten über das Eigenthnm des Münzmeisters Schert!
dauerten längere Zeit, theils vor dem kaiserlichen Gericht in Frank-
furt, theils vor dem Concil in Basel. Scherff, der sich als clericus
Coloniensis diocesis, an ein«T andern Stelle *accolitus vnd auch clericus
geioyht* bezeichnet, hatte nämlich das geistliche Gericht angerufen,
weil er von diesem leichter als in Frankfurt eine für ihn güustige
Entscheidung zu erhalten hoffte. Weinsberg hatte sich indessen,
wie schon oben berichtet worden, des genannten Hauses zur
Weinrebe bemächtigt und erhielt sich auch darin durch Unter-
stützung der Könige Sigmund und Albert. Stephan Scherff wurde
von dem geistlichen Gericht an das weltliche gewieseu und seine
Sache in Frankfurt am Main 1437 am 25. Juli, St. Jacob, verhandelt.
Weinsberg erklärte dabei, die Forderuugen derjenigen, welche
Ansprüche an Scherff s Eigenthum machten , würden nur im
Interesse ScherfFs gestellt, um ihm möglichst viel zu retten;
sie müssten daher zurückgewiesen werden. Des Münzmeisters Haus
•) Albrecht, Urkunde Nr. 21 8. 82.
') Albrecht, S. 26.
»> Urkunde Nr. 50.
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— 105 —
uud anderes Eigenthum sei ihm des »Schirmes wegen* wie einem
Lehnsherrn übertragen worden und jetzt ihm und dem Reiche
verfallen. Die Sache dürfe daher nicht mehr vor dem Gerichte ver-
handelt werden, da der Kaiser, »von dem alle Gerichte kommen,* die
Sache schon entschieden habe. Als Scherff unter dem vom kaiser-
lichen Gerichte ihm ertheilten Schutze (mit freiem Geleit) nach
Frankfurt kam, um seine Sache vor Gericht zu vertreten, zerschlug
er, als er seinen Misserfolg voraussah, eine Fensterscheibe, in welcher
er Weinsberg's Wappen sah. Nach Stephans Abreise bedrohte dessen
Freund, Henne Wyle, den neuen weinsbergischen MünzmeiHter ; aber
das fruchtete nicht. Weinsberg war und blieb Inhaber des Hanses zur
Weinrebe, wenn er auch manchmal recht euergisch seine Ansprüche
vertheidigen *) und späterhin sogar König Albrecht in seines Käm-
merers Iuteresse an den frankfurter Rath sich wenden musste. —
1439 söhnten sich übrigens der Herr von Weinsberg und Stephau
Scherff wieder aus. Nach Urkunden im frankfurter Stadtarchive war
Stephan 1443 Mfinzmeister in Arnheim.
1437 um Jakobstag (25. Juli)8) war Konrad von Stege, ein
frankfurter Bürger, zum weiusbergischen Münzmeister angenommen
worden. Der Wardein, Bernhard Dernbach und der Eisengräber
oder Stempelschueider waren gleichfalls frankfurter Bürger. Wie
Weinsberg am Samstag vor Martini (9. November) 1437, an den
Rath schreibt, hatte er zu allen Zeiten die drei genannten Münz-
beamten »allewegs nach eurem Rathe gesetzt,* wodurch erklärlich wird,
dass die Stadt noch fast ebensoviel Einflusa auf die Münze wie
vor der Verpfändung an Weinsberg besass.
Am 9. December 1437 war Kaiser Sigmund gestorben und damit
hätten die seinen Namen tragenden Münzstempel abgeschafft wer-
den sollen. Doch erst im darauffolgenden Jahre mittelst Brief
vom 17. Januar3) gab Weinsberg den Befehl, neue Stempel zu
schneiden, welche auf der einen Seite, wo das Bild St Johannis
steht, dessen Namen : S. Johannes Baptista — auf der andern den
Reichsapfel mit der Umschrift: moneta nova frankenforden. tragen
sollten. Diese neuen königlichen Sedisvacanzgulden, wie man sie
nennen könnte, sollten solange geschlagen werden, »bis unser Herr-
gott der heiligen Christenheit ein einig haupt eu einem römischen
l) Urkunde Nr. 49 und in betreff des Vorhergehenden auch Albrecht S. 2.1— 34.
•) Albrecht S. 28.
») Urkunde Nr. 52.
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Könige gegeben* habe. Vorbehalten wird die Veränderung des Ge-
präges nur für den Fall, dass er sich mit den rheinischen Kurfürsten
über eiu anderes einigen werde, wenn er mit diesen an dem Sonntag
Ileminiscere (9. März) nach Frankfurt komme wegen der Königswahl.
Am Schlüsse seines Briefes vom 17. Januar 1438 empfahl
Weiusberg seinen Münzmeister in Frankfurt dem Schutze des dortigen
Raths. Diese auffallende Stelle wird durch Briefe des Pfalzgrafen
und des Erzbischofs von Mainz an Frankfurt erklärt. Beide Fürsten
verlaugten nämlich bis zur Wahl des neuen Königs die Verwaltung
der kaiserlichen Münzstätten und der Erzbischof von Mainz verbot
geradezu durch ein Schreiben vom 31. März 1438 die Ausprägung
der Gulden in Frankfurt. Durch denselbeu Brief erfahren wir zu-
gleich, dass, wenn das dem Bischof zu Ohren gekommene Gerücht
auf Wahrheit beruhte, der frankfurter Münzmeister gegen das Ver-
bot des Herrn von Weinsberg die Gulden noch bis in den Mär/.
1438 hineiu mit den alten, den Namen Sigmunds tragenden Stempeln
versehen halte. Die Stempel zu den königlichen Sedisvacanzgulden
scheinen daher garnicht geschnitten, sicherlich nicht benutzt worden
zu sein, denn in dem schon genannten Briefe vom 31. März 1438
beschwert sich der mainzer Erzbischof auch darüber, dass der Müuz-
meister schon Gulden mit dem Namen des kurz vorher, am 18.
März, erwählten Königs Albrecht schlage. Es lässt sich demnach
nur voraussetzen, dass man schon vor der Wahl Albrechts Stempel
mit dessen Namen geschnitten und auch schon vor oder kurz nach
formeller Vollziehung des Wahlacts benutzt habe. Albrechts Gulden
tragen auf der einen Seite den Namen des Königs und im Felde den
Reichsapfel im runden Dreipass, aaf der audern wie bisher St.
Johannes mit dem Lamm und die Bezeichnung der Münzstätte in
der Umschrift. Diese Gulden sind selten, da Albrecht schon am
27. October 1439 starb.
Nach Albrecht's Mittheilungen zur Geschichte der Reichsmünz-
stätten (S. 38) waren in Fraukfurt von Mittwoch vor dem h. Oster-
tag (9. April) 1438 bis auf Donnerstag nach St. Jakobstag (30.
Juli) 1439 verprägt worden 672 Mark und vou da bis auf Samstag
vor Martini (7. November) 1439 ferner 235 Mark, zusammen 907
Mark, welche, da aus der Mark sicherlich 6S Gulden hervorgingen,
61,676 Gulden darstellen. Vom 7. November 1439 bis 3. April 1441
ruhte die Tbätigkeit der Münze, wie Albrecht1) mittheilt.
') Albrecht 8. 38.
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1440-1448.
Die Nachrichten über die frankfurter Münze iu der Regierungs-
periode König Friedrichs III. fliesseu viel weniger reichlich als iu
der Zeit vor ihm. Das liegt offenbar daran, dass die Münzthätig-
keit in gleich massiger, ungestörter Weise vor sich ging. Konrad
von Weinsberg blieb Inhaber der kaiserlichen Münzstätten, obwohl
er sie lieber gegen Herauszahlung einer entsprechenden Summe
abgetreten hätte. Die nach Albrecht (S. 34) vorgenommene Ver-
pfandung der frankfurter (und nördlinger) Münzstätte au den Pfalz-
grafen ist von keinem wahrnehmbaren Einflüsse gewesen, weder auf
die Typen der Müuzen, noch die Stellung der Münzbeamten oder
gar die Verantwortung für deren Thätigkeit.
1444 am 14. Februar1) theilte Weinsberg dem frankfurter Rath
mit, dass er mit den rheinischen Kurfürsten übereingekommen sei,
die Guldenprobeu iu jeder Messe zu Frankfurt, also nicht mehr,
wenigstens nicht ausschliesslich in einer der Städte Bingen, Wesel,
Bacherach, Koblenz uud Bonn vorzunehmen. Demgemäss ersuchte
er * freundlich und dienstlich,* dem heiligen römischen Reiche zu
Ehren, den Kurfürsten und ihm zu Liebe zu rathen, zu helfen und
alles zu besteilen, was dazu nothwendig ist, besonders einen Ofen.
Schliesslich machte er den Rath auf die Ehre aufmerksam, welche
damit der Stadt Frankfurt widerfahre. Man führte also das, was die
Städte schon vor vielen Jahren im Interesse der Sache vorgeschlagen,
die Kurfürsten aber auszuführen abgelehnt hatten (um ihreu Hoheits-
rechten selbst dem Scheine nach nichts zu vergeben), erst sehr viel
später aus. Offenbar war man zu diesem Entschluss gekommen,
weil mit den Messbesuchern aus aller Herren Ländern auch deren
geringhaltige Gulden in Frankfurt zusammenströmten. Untersuchte
man diese gleich au der Quelle bei ihrem Eintritt in den Verkehr
und erliess die dadurch nöthig gewordenen Bekanntmachungen,
so konnte mau hoffen, dem Uebelstande soweit möglich schnell
und mit sicherem Erfolge abzuhelfen. Die meisten schlechten
Gulden kamen aus den Niederlaudeu, wie aus dem starken Brief-
wechsel der deutschen Städte unter einander hervorgeht. Diese
niederländischen uud niederrheinischen Gulden trugen gewöhnlich
ein dem der kaiserlichen Gulden sehr ähnliches Gepräge oder ahmten
genan das der kurfürstlichen nach. So schrieb Frankfurt 1445 au
Ulm, es habe gehört, dass in den Niederlanden allerlei böse Gulden
') Urkunde Nr. 53.
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geschlagen würden; man habe sich erkundigt, aber nicht erfahren
können, Ton wem sie herrühren. Ebensowenig könne der Rath das Ge-
präge beschreiben, da zwischen den rechten ünd den nachgemachten kein
»rechter Unterschied* zu finden sei. Sicherlich gehören die Frauecker-
schen Gulden1) unter aodern auch hierher. Die bedeutenderen Handels-
städte Hessen mehrmals im Jahre die nen auftauchenden Gnlden unter-
suchen und machten sich gegenseitig über das Gefundene Mittheilnng.
So hatte Köln dem frankfurter Rathe mitgetheilt, dass die lüne-
burger Gulden nicht so seien, dass man sie für »Währtmgsgtdden*1)
nehmen könne. Sobald Lüneburg davon hörte, beschwerte es sich
(1445) bei Frankfurt, Es erklärte, was man durch die Probe gefunden
habe, wolle es nicht bezweifeln, aber man habe nicht die rechten
Gulden uutersucht, sondern die, welche *von Missethätern auf unser»
Schlag geschlagen* werden. Dabei sandte es einige echte lüneburger
Gulden zum Verwahren und zur Probe.
Die Nachahmungen der besseren Gnlden, also auch der rhein-
kurfürstlichen und frankfurter, muss eine ungeheure gewesen sein.
Fort und fort theilte eine Stadt der andern das Auftreten neuer
schlechter Sorten mit, so dass 1447 der baseler Bürgermeister Arnold
von Ratperg dem frankfurter als einziges noch übriges Aushülfsmittel
den Vorschlag machte, die kaiserlichen Münzen bei ihnen und in
Nördlingen an sich zu bringen. Er führte bei dieser Gelegenheit aus,
dass, wenn sie durch Uebernahme der Münzanstalten auch Schaden
leiden sollten, dieser doch immer noch geringer sein würde als der,
den sie jetzt tragen müssteu. Weinsberg muss seitens des baseler
Rathes von dessen Absicht in Kenntniss gesetzt gewesen sein, denn
jener meint, Weinsberg werde auch in der nächsten (Herbst-)
Messe seine Boten deswegen nach Frankfurt senden. Wie ich schou
mehrmals erwähnt habe, blieb trotz alledem die Münze in den Hän-
den Weinsberg's. Im Herbst 14473) verboten auch die rheinischen
Kurfürsten die in den Reichsstädten Frankfurt, Basel, Nördlingen,
Lüneburg, Hamburg und Dortmuud geschlagenen Gulden. Frank-
furt und die daselbst versammelten Städteboten beriethen über diese
Sache und machten4) den König Friedrich und den Herrn vou Weins-
berg auf die schwereu Folgen aufmerksam, welche eintreten würden,
wenn nach dem Gebote der Kurfürsten die »von dem Kaiser und
l) Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Alte Folge Heft IV. Nr. 11.
*) Gulden, die ihr rechtes Gewicht und Gehalt bähen.
') Albrecht, S 43.
4) Datum feria tercia post martini episcopi (14. Nov.) Anno 1447.
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Reich geschlagenen Gulden* zu 20 statt wie bisher zu 24 Weiss-
pfeuuigen oder 24 Schillingen frankfurter Währung genommen
werden sollten. König Friedrich befahl darum sofort,1) die Appel-
gulden sollten zu 24 Weisspfennigen oder »soviel andere Mimt**)
wie bisher genommen werden.
Nebenbei will ich hier noch zweier frankfurter Schreiben er-
wähnen. In dem einen') wird dem Rath der Stadt Göttingen niit-
getheilt, in letztvergangener Herbstmesse sei dem königlichen Münz-
meister Konrad von Stede (soll heissen Stege) ausser vielen Gold- und
Silberkleiuoden auch ein versiegeltes Packet mit Münzeisen gestohlen
worden, welche ein gewisser Clesschin (junger Klaus), der sich nicht
weit von Güttingen auf etlichen Schlössern, Hartenberg und Hauen-
stein, aufhalte, öffentlich gezeigt habe. Mit Hinweis auf den Scha-
den, welcher dem Reich durch Missbranch der Münzeisen entstehen
könnte, ersuchte man um Festnahme des genannten Clesschin.
In derselben Angelegenheit schrieb der frankfurter Rath auch
nach Eschwege, weil die dortigen Bürger »Hans und Cristen Kram-
bach, gehrüder* davon wüssten, und bat nach den Eisen zu forschen
und an sich zu nehmen (24. Februar 1449). Wenn sich frankfurter
Gulden finden sollten, die viel weniger au Goldgehalt besitzen, als
der Zeit ihrer Prägung entspricht, so wird man annehmen können,
dass einzelne von solchen gestohlenen Stempeln abgeschlagen sind.
In der Revne de numi*matique beige, Band III. S. 400 ist ein altes
Plakat facsimilirt, welches niederländische und deutsche Fälschungen
rheiuischer Goldgulden abbildet. Es sind Nachahmungen von Gulden
der Erzbischöfe zu Mainz und Köln, sowie der Städte Lüneburg,
Hamburg und Frankfurt, und wird von ihnen gesagt, dass einige
auch in Göttiugen gemacht seien. Die Stücke hätten nach den
hinzugefügten Anmerkungen eiuen Werth von fünf (statt 24) Weiss-
pfennigen, weil »das corpus gantz kupffcrin vnd uberguti*, dagegen
»der raiff vmbher guldin eins lialben halms dick « Solcher Plakate
gibt es viele aus dem XV. und XVI. Jahrhundert.
1448-1500.
Konrad, Herr zu Weinsberg, schloss nach Albrecht (Mitthei-
lungen znr Geschichte der Reichsraünzstätten S. 44) am 18. Januar
1448 sein bewegtes Leben. Obwohl er ein hohes Alter erreicht
') Gehen zn Neuenstadt an sant Niclaustag (6. December) 1447.
') Oiler eine 24 Weisspfennigen gleiche Summe in anderer kleiner Münzsorte.
. •) Datum in die Elisabethe (19. Nov.) 1448.
•
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- 110 —
hatte, hinterliess er nur minderjährige Sohne, nämlich Philipp den
älteren und Philipp den jüugeren. Beide waren (nach Urkunde
Nr. 56, 58 und 59) Brüder, jedenfalls aus verschiedenen Ehen, da
sie gleiche Namen tragen. Dass die beiden Philippe noch minder-
jährig waren, geht ans dem Briefe1) des Würzburger Bischofs,
Gottfried IV. von Limpurg, vom Jahre 1452 hervor, der für seine
Vettern die Bestätigung als Inhaber der frankfurter Münze nach-
suchen lassen will. Von den beiden Philippen wird der jüngere in
den mir bekannten Urkunden nur bis 1465 (Urkunde Nr. 62) ge-
nannt, von 1468 an nur der ältere. Neben den beiden erwähnten
Brüdern wird noch Elisabeth, verwittwete Herzogin zu Sachsen,
geborene von Weinsberg, genannt. (Urkunde Nr. 56, 58, 59.)
Ob die königliche Münze von 1448 — 1500 dauernd in Betrieb
gewesen, konnte ich nicht feststellen ; wahrscheinlich hat sie einige
Jahre geruht, aber immer wieder wurde sie in Thätigkeit gesetzt.
Wie früher liefen oft Klagen über die frankfurter (also weinsberger)
Gulden ein, oft wurden sie von den rheinischen Kurfürsten verboten ;
aber diese prägten im allgemeinen nicht besser als die Weinsberger
aus. Absichtliche Ausprägung geringhaltiger Gulden kam bei
den kurrheinischeu wie bei den frankfurter Münzmeistern vor.
Diese wie jene wurden bestraft, wenn ihr Verbrechen bekanut
wurde. Die auf unsere Tage gekommenen frankfurter Gulden erwei-
sen sich im Durchschnitt als ebenso gut, wie die der rheinischen
Kurfürsten, welche, wie bekannt, ihre Gulden immer niedriger aus-
prägen liessen, als sie nach dem öffentlich bekannt gemachten
Vertrage zu thun versprochen hatten. Der frankfurter Münzmeister
wusste das und prägte darum ebenfalls geringer aus, als die officielle
Bestimmung ihm vorschrieb. Dadurch wird es erklärlich, dass die
frankfurter Gulden mit denen der rheinischen Kurfürsten immer an
Gehalt übereinstimmten und ihnen doch der Vorwurf gemacht wer-
den konnte, sie seien geringer als gesetzmässig. So drohen z. B.
1465 (16. September) die Erzbischöfe Ruprecht (Erwälter und Be-
stätigter) von Köln und Johann von Trier dem frankfurter Käthe :
wenn der frankfurter Münzmeister nicht aufhöre die Gulden zu 18
Karat zu schlagen, statt zu 19, wie sie befohlen, so werde man die
Gulden in ihrem Lande bei schwerer Strafe verbieten.
Der Brief des jüngeren Philipp von Weinsberg2) vom 18. Sep-
') Urkunde Nr. 54. Gottfried von Limpurg nennt den Herrn Konrad
von Weinsberg seinen Oheitn.
*) Anhang Urkunde Nr. 6£
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tember 1465 gibt uns weitereu Aufschluss über die Stellung der
rheinischen Kurfürsten zu dem königlichen Münzpächter. Danach
hatten der Pfalzgraf und der mainzer Erzbischof in Frankfurt durch
angeschlagene Zettel jedem Kaufmann verboten, Gold in die könig-
liche Münze zu liefern — ein Uebergriff in die Machtbefugnisse
eines Andern, der uns jetzt kaum denkbar erscheint. Sie wünschten,
man solle das Gold an ihre Münzmeister und Wechsler bringen.
Also nichts anderes als Gewinnsucht war, wie gewöhnlich, die Trieb-
feder der Kurfürsten, welche jedenfalls in solchen Sachen dem Rath
ihrer Münzmeister folgten, mit denen sie den Münzgewinn theilteu.
Wie aus der Urkunde Nr. 62 hervorzugehen scheint, hatten die
beiden oben genanuteu Kurfürsten dem Herrn von Weinsberg das
Verbot seiner in Frankfurt geprägten Gulden schon angedroht und
letzterer darum sofort seinen Amtmaun Hans Bacherat zur Abwen-
dung der Gefahr nach Mainz geschickt. Als dieser das Angedrohte
in Frankfurt schon in anderer Form ausgeführt fand, hielt er mit
ltecht eine Erklärung und Verantwortung seines Herrn für über-
flüssig; die Kurfürsten hätten doch nicht geglaubt, da es ihnen
allein auf die Unterdrückung der frankfurter Münzstätte ankam, um
die ihrige desto einträglicher zu machen. Der Herr von Weinsberg
verantwortete sich in dem Schreiben darum wenigstens bei der
Stadt. Wie er berichtet, nahm Friedrich Nachtrabe (welcher 1461,
1462 und 1464 — 1 467 *) in mainzischen Diensten stand, also nicht
in einem seinem Herrn, dem Mainzer Erzbischof, feindlichen Sinne
bei der frankfurter Münze thätig gewesen sein wird,) zwanzig Gulden
der Kurfürsten, Hess daraus einen Zain giessen, diesen theilen uud
die eine Hälfte in eine versiegelte Büchse, wo er sich 1465 noch
befand, zur Vergleichung legen. Die andere Hälfte wurde in eine
»Nadel« verwandelt, nach welcher zu schlagen der Münzmeister eid-
lich gelobt und auch thatsächlich gemünzt hat, nicht etwa schlechter,
sondern eher noch besser, wenngleich sich der Münzmeister vor-
behalten hatte, bei einem Mindergehalt von 4 — 5 Grän (12 auf ein
Karat gerechnet) nicht gestraft zu werden. Wie der Herr von
Weinsberg ferner bemerkte, hatte er den Rath gebeten, darauf zu
sehen, dass der Verordnung gemäss gemünzt werde.
Wenn ein solcher Uebergriff der Kurfürsten in die Machtsphäre
des Kaisers stattgefunden hatte, folgte iu der Regel ein öffentlicher
Protest des Herrn von Weinsberg, eine Beschwerde desselben an den
») Würdtwein, Diplomataria maguntina IL S. 386, 338, 850, 358.
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- 112 —
Kaiser und von diesem eine Verordnung, dorch welche die betreffende
Vertagung der Kurfürsten aufgehoben wurde. Es stellte sich dann
durch die Untersuchung heraus, dass das Verbot der königlichen
Gulden auf Grund eines geringhaltigen erfolgt war, der nach der
Aufschrift zwar in einer Reichsstadt, in der That aber durch einen
Nachmfinzer oder Fälscher geschlagen war. Die Kurfürsten wussteu
ganz gewiss, dass das, was den reichsstädtischen Gulden1) begegnete,
auch für die ihrigen zutraf, und hätte ihnen dies als Beweis dienen
können, dass die städtischen nicht schlechter als die kurfürstlichen
Gulden waren, da die Nachmünzer nur gute Sorten ohne Rücksicht
auf den Münzherru nachahmten. Auf eine Anfrage Frankfurts an
Aachen und Köln (9. Februar 1455), ob man wohl Proben der bei
ihnen eingeführten falschen Gulden erhalten könne, um die eigenen
Bürger vor deren Annahme warnen zu können, schickte Aachen einen
Gulden ohne weitere Bemerkung; Köln dagegen schickte mehrere
Gulden und sagte dabei, dass fünf derselbeu *vp unser Jierren der
kurfursten moentzen ind die andern up den appell geslagen werden,
das wir nyet eigentlich gewissen können, von weme stäche qwaden ind
contrafeyte golden geslagen werden.* Es waren also von Unbekann-
ten die Gulden der Kurfürsten, wie die der Reichsstädte (Appelgulden)
getreu nachgeahmt worden, wahrscheinlich von niederländischen klei-
nen Fürsten oder Städten.
Münzmeister in Frankfurt war seit 1437 Konrad von Stege,
welchem 1446 auf fernere zehn Jahre die bisher innegehabte Stelle
verschrieben wurde. Seit Anfang 1456*) wird neben ihm Friedrich
Nachtrabe genannt, welcher noch in demselben Jahre allein die
Münzmeisterstelle erhielt, weil Konrad von Stege von dem maiozer
Erzbischof gefangen genommen und gehalten wurde.9) Auf Verwenden
Kaiser Friedrichs, welcher seinetwegen zweimal geschrieben hatte,
wurde er wohl entlassen, doch scheint er nicht mehr zum Münzen ge-
kommen zu sein. Nach Urkunde Nr. 59 bestand nämlich 1457
zwischen den Münzmeistern Friedrich Nachtrabe und Konrad von
Stege ein Streit, der noch 1463 von einem Erwin von Stege (wahr-
scheinlich ein Sohn des inzwischen verstorbenen Konrad) fortgesetzt
wurde. Am 10. April 1457 wurde Friedrich Nachtrabe auf acht
Jahre zum Münzmeister in Frankfurt und Nördlingen eingesetzt.4)
') Z. B. Dortmund, Hamburg, Lüneburg, Frankfurt.
*) Anhang: Urkunde Nr. 56.
') Urkunde Nr. 57 im Anhang.
*) Urkunde Nr. 58 im Anhange.
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Der Bestallungsbrief stimmt mit den älteren im Wesentlichen überein.
Die Gnlden sollen zu 19 Karat, oder wie es zu Zeiten üblich sein
wird, geschlagen werden. Der Münzmeister hat von jeder vermünz-
ten Mark Goldes J/t Gulden als Schlagschatz zu zahlen, von welcher
Summe die Besoldung des Wardeins abgehen soll, während jener den
Stempelschneider bezahlt. Der Münzmeister darf Theilhaber oder
Stellvertreter und Gesellen mit Wissen seines Herrn annehmen,
die, wie alle Glieder seiner Familie von dem Herrn von Weinsberg
beschützt werden sollen, und zwar besondere, soweit es die Ausübung
des übernommeneu Amtes betrifft, vor dem Rathe zu Frankfurt, dem
zu Nördlingen und den Kurfürsten.
Als Wardeine fungirten 1441 Peter Guldenlewe und sein Sohn
Claus, welcher auch noch 1443 genannt wird. 1456 und 1457
wird Jörg Ruwer1) als Wardein genannt und angewiesen, den bei-
den obgenannten Münzmeisteru von Stege und Nachtrabe die Münz-
stempel auf deren Verlangen zur Benutzung auszuliefern.
1463 (16. Nov.) beschweren sich beide Herren Philipp von
Weinsberg bei dem frankfurter Rathe über den dortigen Bürger
Erwin von Stege, der *vns vnd vnscrm munczmeistcr nctnliche Scheden
ine der nettsten verganngen Herbstmesse zu ge fuget vnd gemacht hat,
damit, das er ettwe vil Jcauffleute, die ire golt bey sich alda gehabt
vnd munczen woltten lassen, mit seinen Wortten entwendt vnd abe~
gelterthat. Werden auch merc bericht, wie er furgegeben solle haben,
das ime vnnser muncz bey euch von vnserem aller gnedigisten herren
dem Jceyser verschriben vnd sein sey, das vns alles mit klein befremdt
nach dem vnd vns dheine zaceifel ist, euch sey wol wissen, wie vnd
ine welcher forme vnnser lieber vater seliger, die [munce] biss off
ins von leonigen vnd Jceyser hergebracht vnd vns die von vnnserm
hern dem Jceyser iezt seinde confirmirä vnd verschriben sin.*
Auf den Vorwurf, er habe sich gerühmt, Inhaber der kaiser-
lichen Münze in Frankfurt zu sein, erwiderte Erwin von Stege u. a.:
*ist nyt one; myr sy von mym aller gnedigsten Jierren dem Jceyser
etwas dieselbe muncee berurende verschreben, dieselbe verschribunge ich
nye witterer oder anders dann sie sich in ir selber exstendieret fur-
gewagen han, die ich uwer wissheit (dem Rathe) zu uwertn gesynnen
gerne sehen vnd hören lassen teil. «
Wenngleich die soeben mitgetheilten Schreiben keine Verände-
rung in der frankfurter Münze anzeigen, — Erwin von Stege hatte
') Urkunde 56 und 59 im Anhange,
vra.
i
— 114 —
nur um Friedrich Nachtrabe zu schaden, jenes Gerücht über ander-
weite Verpfändung in Uralauf gesetzt — sind sie doch um so inter-
essanter zur Charakterisirung der damaligen Verhaltnisse und sprechen
nach dieser Richtung für sich selbst, ohne einer weiteren Erklärung
zu bedürfen.
Friedrich Nachtrabe1) war zwar, wie oben (S. 112) mitgetheilt
worden ist, 1457 auf acht Jahre, also bis 1465, zum Münzmeister
in Fraukfurt und Nördlingen bestellt, doch blieb er, wie es acheint,
nur bis 1401 in dieser Stellung, weil ihm der maiuzer Erzbischof
Diether, Graf von Isenburg, 1461 (21. April)2) seine Münzstätte zu
Bingen auf zwölf Jahre verschrieb. Als 1462 Diether, von dem
Gegenbischof Adolf von Nassau vertrieben, auf das Erzstift zu
Gunsten seines Gegners verzichten musste, versicherte sich auch der
neue Erzbischof Adolf der Dienste des Münzmeisters, insofern er ihn
als solchen ernanute und, wenn er ihn auch nicht gleich beschäftigte,
verpflichtete, jederzeit zur Verfügung zu stehen, wenn er seiner be-
dürfen würde. Nachtrabe hat für die mainzer Erzbischöfe Diether
und Adolf wirklich gemünzt, wie ihm ausdrücklich 1467') beschei-
nigt wird, aber nicht von Ende 1462 bis Ende 1464, denn erst mit
letztgenanntem Jahre wurde Erzbischof Adolf in die Münzvereinigung
der rheinischen Kurfürsten aufgenommen, und andere rheinische
Münzen als währeud der Münzvereinigung geprägte sind mir von Adolf
nicht bekannt. Auch wird erst Ende 1464 Nachtrabe wieder als
mainzischer Münzmeister bestellt. Demnach kann er in Frankfurt
nur von 1457 bis 1461 und vielleicht von Ende 1462 bis 1464 als
Münznieister thätig gewesen sein. Nach 1467 finde ich ihn weder
in weiusbergischen noch in mainzischen Diensten. Er war übrigens
auch an der städtischen Münze angestellt, z. B. 1461.
1468 tritt in Frankfurt ein neuer weinsbergischer Münzmeister,
Hans Schrauf aus Würzburg, auf, welcher einen recht schlechten
Ruf hatte. Ende 1467 verlangte Nürnberg von dem frankfurter
Rathe die Gefangennehmung des Genannten und seines Gesellen
Hans Neythart wegen Münzvergeheu, worauf der Rath ablehnend
antwortete, da Schrauf nicht ihm sondern dem Herrn von Weinsberg
') Er und sein Bruder Wilhelm führen in ihren Siegeln einen Esels- oder
Stierkopf von vorn und auf dem Helm zwischen zwei Hörnern einen Vogel,
der in Wilhelms Siegel mit einem Rahen, in dem Friedrichs mit einem Schwan
Aehnlichkeit hat.
2) Würdtwein, Diplomataria maguntina II. S. 335.
») Ebendaselbst S. 353.
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unterstellt und auch noch nicht daselbst anwesend sei. Der
Münzmei8ter trug doch Bedenken seine Stelle anzutreteu. Er muss
wohl in ein recht schweres Münzverbrechen verwickelt gewesen sein,
da einer seiner Gesellen1) mit Andern in Nürnberg mit dem Tode
bestraft worden. Der ältere Philipp von Weinsberg1) wandte sich
darum vorsichtshalber an den frankfurter Rath, stellte diesem die
Sachlage vor und bat ihn, da Schraaf an dem Verbrechen in Nürn-
berg unschuldig sei, zu versprechen, dass der Münzmeister in Frank-
furt am Main ungestört wohnen und für seinen Herrn thätig sein
könne. In derselben Angelegenheit und mit derselben Bitte wandte
sich auch Schrauf selbst an den Rath und erhielt als Antwort
darauf das Schreiben des Raths an den Herrn von Weinsberg ab-
schriftlich zugesandt, wobei ihm noch versichert wird, dass er wegen
der nürnberger Angelegenheit in Frankfurt nichts zu fürchten habe,
solange er sich hier recht halte. Könne der Rath solche »Troi-
stungc* nicht länger verantworten, so wolle man ihm »zeitig genug
absagen*. Uebrigens sei es üblich, dass die weinsbergischen Münz-
meister hier Bürger würden und daher billig, dass er den» Beispiel
seiner Vorgänger folge. Seit 1468 also war Schrauf hier Münz-
meister. Wann seine Thätigkeit ein Ende fand, vermag ich nicht
zu sagen, da, je näher zum Ende des XV. Jahrhunderts, die
urkundlichen Nachrichten über die hiesige Münze desto schwächer
Bienen.
In den Bestallungen der frankfurter Münzmeister findet sich
von 1418 an immer auch die Verleihung des Mün/.rechts zu Nörd-
lingen ; doch scheint hier nur selten gemünzt worden zu sein. Denn
1469 (14. April) theilt der Rath zu Nördlingen dem frankfurter
mit, Philipp, Herr zu Weinsberg, wolle bei ihnen Gulden schlagen
auf Grund königlicher Privilegien. Da nun aber gar in viel Jahren
bei uns nicht gemünzt worden ist (s. Urkunde Nr. 6), so wissen
wir nicht, wie mir uns darin verhalten sollen, heisst es in dem
betreffenden Schreiben, und dann folgt die Bitte um Rath. Die
frankfurter Antwort setzt voraus, dass Nördlingen die dem Herrn
von Weinsberg gegebene Verpfändungsurkunde nicht mehr kenne,
denn es theilt sie unter kurzer Angabe des Inhalts mit, wozu noch
bemerkt wird, dass Konrads Söhne bisher immer hier gemünzt hätten
und zwar seien sie verpflichtet, nach dem Fusse der rheinischen
Kurfürsten zu schlagen.
l) Urkunde Nr. 63 im Anhange.
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Die Ausinünznng unter Schrauf scheint keine gute in Bezug
auf den Gehalt der Gulden gewesen zu sein; denn es laufen vielfach
Klagen ein. Nach den Rathsprotokollen Hess man dem Münzmeister
und Wardein warunngsweise mittheilen : Es komme dem Rathe vor,
dass sie die Gulden um 8 Gran zu klein machten. Ob die Warnung
fruchtete, vermag ich nicht zu sagen. Im Allgemeinen ist der Ver-
lauf der Dinge der gleiche wie bei der Beschwerde der Stadt Köln
vom 19. Januar 1470. Frankfurt bat auf Grund derselben die bei-
den Herren Philipp von Weiusberg um Abhülfe, worauf der ältere
Philipp erklärte: Er habe befohlen wie die Kurfürsten am Rhein
zu schlagen. Sollte es offenbar werden, dass dagegen gefehlt sei, so
werde er sofort die Sache untersuchen lassen. Doch blieb es beim
Alten. Die frankfurter Gulden sanken nach und nach immer mehr
an Werth wie alle andern. Das Material zu den neuen Gulden
lieferten die alten, welche besser an Gehalt und Gewicht waren.
Dadurch erklärt sich auch, weshalb die gegen Ende des XV. und
zu Anfang des XVI. in geringerer Zahl geprägten Gulden häufiger
sind als die in grosser Menge geprägten älteren. Vom letzten Viertel
des XV. Jahrhunderts an bestand die Goldwährung eigentlich nur
noch dem Namen nach. Man kaufte für und rechnete nach *Gulden<,
aber diese stellten nicht mehr ein Goldstück sondern nur eine Anzahl
von Silberstücken (Weisspfennigen, Turnosen) dar. Die Silberausbeute
der deutschen Bergwerke war im XV. Jahrhundert ausserordentlich
gestiegen, man fand keine andere Verwendung für das Silber als
seine Verwandlung im Geldstücke, das Silber verlor an Werth, und
die aus demselben hergestellten Zahlungsmittel wurden so häufig,
dass das alte Verhältniss des Goldes zum Silber =10:1 im Verkehr
längst aufgehoben war. Man suchte es zwar künstlich, durch Ge-
setze, festzuhalten, aber die naturgemässe Entwicklung der Verhält-
nisse liess sich nicht aufhalten, und so wurde denn 1524 die Silber-
währung, welche schon viele Jahre früher bestand, gesetzmässig ein-
geführt.1)
Nach Vorstehendem wird man nicht mehr zweifeln, dass die
durch Aufwendung einer verhältnissmässig grossen Summe erhaltene
Verpfändung der Reichamünzstätten zu Frankfurt, Nördlingen und
') Die Münzgesetze und Verordnungen des XV. und XVI. Jahrhunderts
sind nichts als die Sanctionirung der zur Zeit ihrer Ausgabe bestehenden Verhält-
nisse. S. Hirsch, Des deutschen Reichs Münz-Archiv. Nüruberg 1750— 176C.
8 Bande Folio.
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Basel nicht mehr den entsprechenden Gewinn abwarf und weiter
wird es erklärlich, dass die Herren von Weiusberg ihr Münzrecht
gern abgegeben hätten, wozu sie sich auch noch durch den Umstaud
veranlasst fühlten, dass ihnen keine erbfähige Nachkommenschaft
blühte. Gewiss darf man annehmen, wenn es auch nicht durch Ur-
kunden bewiesen werden kanu, dass sie ihr Mflnzrecht in den drei
genannten Reichsstädten zum Verkauf mehrfach ausgeboten haben,
allerdings ohne Erfolg. Da bedienten sie sich endlich des Kaisers,
um zn dem erwünschten Ziele zu gelangen, wie uns die im Anhange
unter Nr. 64 mitgetheilte Urkunde vom Jahre 1475 belehrt. Nach
der gleichzeitigen Registraturbemerkung bezieht sich die Antwort
Frankfurts auf König Maximilians I. Antrag, die Guldenrnüuze zu
erwerben. Der Rath erklärt, nach Lage der Verhältnisse das gnädigst
gestellte Anerbieten nicht annehmen zn können, zumal ihm jetzt die
Geldmittel zur Zahlung der Pfandlösungssumme nicht zu Gebote
stünden. Wenn die schweren Kriegszeiten aufgehört haben werden,
die Verhältnisse der Stadt im Allgemeinen sich gebessert, wenn der
König und die Kurfürsten am Rhein sich endgültig über die Ord-
nung des Münzwesens geeinigt und deren dauernder Bestand ge-
sichert sei — dann wolle der Rath auf einen erneuerten Antrag des
Königs die Sache nochmals und gründlich überlegen, dann hoffe er
auch eine mehr entgegenkommende Antwort geben zu können. Wir
wissen jetzt ebenso gut wie damals der frankfurter Rath, dass die
erwarteten Verhältnisse — dauernde Ordnung des Münzwesens —
niemals eintreten konnten in einem Lande, welches nur dem Namen
nach ein Ganzes war, indem jeder, selbst der kleinste Staat, die
Pflicht zu haben glaubte, möglichst für sich selbst zu sorgen, ohue
Rücksicht auf Andere. Man erkannte nicht, dass der, welcher für
das Ganze sorgte, auch für sich selbst am besten sorgte. Man trieb
im Münzwesen das, was man im Bergwerksbetriebe Ranbbau nennt.
Was ich in Vorstehendem auf Grund von Urkunden, die in den
verschiedensten Werken abgedruckt sind, gesagt habe, wird durch
die wenigen uns erhaltenen Schriftstücke, welche sich auf Frankfurt
beziehen, bestätigt. Wie die Urkunde Nr. 65 im Auhauge ganz
richtig sagt, hatte die Ausmünzung der rheinischen Kurfürsten seit
längerer Zeit aufgehört, ebenso in Frankfurt seit der Herbstmesse
1476. Man konnte das Münzgold nicht zu dem Preise bekommen,
den man zahlen wollte, nämlich dem, der auf das alte Werthver-
hältniss des Goldes zu dem Silber sich gründete; oder mit anderen
Worten, man wollte das zu einem Gulden nothwendige Gold für 24
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Weisspfennige kaufen, als es auf dem Metallmarkte 26 \N Visspfennige
kostete. Die Folge davon war, dass in den guten Münzstätten von
1470 etwa an nur geringe Mengen Gold vermünzt wurden, uniso-
inehr blühte die Falsch- und Schlechtmünzerei, besonders, wie wäh-
rend des ganzen XV. Jahrhunderts, in den Niederlanden. Man be-
strafte während des Mittelalters die Falschmünzer sehr hart, wofür
ich nur zwei urkundliche Beweise beibringen will. In den frankfurter
Extracten steht nach dem Rechenbuch von 1388: Itetn 2 Ff und
omb ein kessel, (Uss mann einen mit bösseti Englischen derein sode. —
1496 schrieb der frankfurter Rath an Balthasar »Kruttenachc, Rent-
meister »zum Giessen«, er habe gehört, dass in dem dortigen Amts-
bezirke einer, der falsche Gold- und Silbermünzen gehabt, aufge-
griffen und nach Verdienst »mit dem fuer* bestraft worden sei. Da
die Fälschungen besonders Nachahmungen der frankfurter Gepräge
seien, so bitte er um weitere Mittheilung. Selbst von dem städtischen
Münzmeister, der nur im Verdacht eines Münzvergehens stand,
heisst es in den Rathsprotocollen: Item mit Friedrich Münsmeistcrn
aber ernstlich als vor zu reden^ und *obe das noit ist mit tcehe* —
und bald darauf: »Item Friedrich bass vnd mit wehe zu fragen. «
Trotz der harten Strafrechtspflege hörte die Falschmünzerei nicht
auf. In allen Messen wurden die den guten Gulden äusserlich gleichen
schlechten Erzeugnisse in die Stadt geschleppt, alle Verbote ihrer
Annahme blieben fruchtlos, da der gemeine Mann nicht Kenntnisse
genug besass, um Fälschungen zu erkennen. Sind doch viele Gold-
münzen, welche ihre Erzeuger wenigstens andeuten, erst im Laufe
von Jahrhunderten durch Gelehrte bestimmt worden.
Auch in Frankfurt muss eine Zeitlang sehr geringhaltig geprägt
worden sein, da nach Urkunde 65a Kaiser Friedrich die Münzthätig-
keit der Weinsberge in Frankfurt ganz verbot. Da der Einkauf
der Münzmetalle nur zu hoheu Preisen möglich war, mussteu noth-
wendig die Gulden schlecht werden. Dazu kam, dass nicht mehr
der intelligente und rührige Konrad von Weinsberg, sondern seine
ihm sehr ungleichen Kinder die Münzverwaltung in Händen hatten.
Ihren schwachen Händen war es unmöglich, unter den immer
schwerer und ungünstiger werdenden Verhältnissen für gerechte
Ausmünzung zu sorgen. Sie scheinen sich allein um richtige Zah-
lung des Schlagschatzes, wenig oder garnicht um die Thätigkeit des
Münzmeisters und seinen Sinn für Rechtlichkeit gekümmert zu haben.
Der Münzmeister folgte dem Beispiel seiner Genossen iu den benach-
barten Landen, verschlechterte den Gehalt der Gulden iu solchem
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Grade, dass die energischsten Beschwerden hei dem Kaiser Friedrich
einliefen, der dann endlich zu dem erwähnten gänzlichen Verbot
genöthigt war. Eis muss iudess bald wieder aufgehoben worden sein,
denn man kennt frankfurter Goldgulden mit der Jahreszahl 1491.
Konnte die Stadt Frankfurt auch nicht das Ausprägen schlechter
Gulden verhindern, so suchte sie doch auf andere Weise das Umlaufen
der schlechten Stücke zu verhindern. Sie gestattete, entgegen fuheren
Bestimmungen, die Annahme aller Gulden, aber jeder Wechsler, deren
nur eine eng beschränkte Zahl zugelassen wurde, musste eidlich geloben,
jeden geringhaltigen Gulden vor den Augen des Eigentümers zu zer-
schneiden und zum Einschmelzen zu bringen. Der Besitzer bekam
nur den Goldwerth ersetzt. 1497 waren zur Ostermesse fünf Aus-
wärtige, nämlich Cornelius von Leiden, Heinrich von Lynder, Werner
Goldschmit, Wolf Fangt (alle vier aus Köln) und Kourad Kilchhofen
von Strasburg — und vier Einheimische, nämlich Werner Dnling,
Hans Guldenlewe, Daniel Goldsmit, Jakob Guldenlewe, Bartholomäus
Benker uud Kaspar Schot als Geldwechsler zugelassen.
Ferner habe ich folgende Münzmeister zu Messzeiten in Frank-
furt auwesend gefunden:
1497—1506 Hans Brome, seit 1488 maiuzischer Münzmeister,
1497 — 1506 Konrad Lengefelt, trierischer Münzmeister in
Coblenz,
1507 — 1510 Derselbe als mainzischer Münzmeister,1)
1497 — 1503 Kornelius von Leiden, kölnischer Münzmeister,
1503 Johann Grunwalt von Dortmund, kölnischer
Münzmeister,
1506. 1510 Arnold von Dortmund, kölnischer Münzmeister.
Ausser den genannten Münzmeistern der rheinischen Kurfürsten
wurden hin und wieder auch einige andere zugelassen. Selbstver-
ständlich ist das für den weinsbergischen, später königsteinischen, der
aber nicht als weinsbergischer, sondern als einheimischer aufgeführt
wird, wogegen 1515 ein »königsteinischerc Münzmeister, Namens
Jakob Ronseier, vorkommt. Aus dieser Bezeichnungsart und dem
Umstände, dass von 1515 au bis 1522 keine in Frankfurt geschla-
genen Gulden vorkommen, scheiut zu beweisen, dass der Graf von
Königstein ausserhalb Frankfurts Gulden schlagen Hess.
') Nach einem undatirten Briefe seiner Frau war K. Lengefelt, mainzischer
Münzraeister, von seinem Herrn gefangen genommen und nur gegen Zahlung von
400 Gulden aus seiner Haft entlassen worden.
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Ks werdet) als berechtigte Geldwechsler noch genannt :
1505 Markwart von Rosenberg, Münzmeister in Schwabach
(Brandenburg),
1512 Philipp Hnglin, »lantgrevischer« (hessischer) Münz-
meister, welcher 1515 als mainzischer hier anwesend ist,
1515 Heinrich Linner für die Stadt Köln und für Jülich.
So gut gemeint, so ernstlich auch ausgeführt, konnten doch
derartige Mittelchen die Uebelstände im Münzwesen nicht heben.
Je grösser und allgemeiner sie fühlbar wurden, desto mehr brach
sich auch die Erkenntnis« Bahn, durch Vereinigung aller deutschen
Münzfürsten eine gute Ausprägung zu sichern, die schlechten Münz-
herreu zu unterdrücken. Im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts
findet man die richtige Erkenntniss fast ausschliesslich bei den
Vertretern der grossen Städte, deren Ansichten wohl zuweilen als
richtige erkannt sein mögen, aber das allgemein verbreitete parti-
kularistische Streben und die Sucht nach Gewinn hinderte eine
allgemeine Vereinigung.
Das Drängen und die Vorstellungen der Städteboten bei dem
Kaiser und den rheinischen Kurfürsten hatten bis 1524 nur
kleine Münz- Vereine zur Folge. Ein solcher Münzvertrag war der
S. 46 erwähnte, dessen Entwurf den Vertretern der rheinischen
Städte vorgelegt worden war. Dieselben scheinen nicht mit allen
Bestimmungen einverstanden gewesen zu sein, wenigstens schrieben
»der freien und Reichsstädte bei dem Biiein Rathsfreunde, so jetzt
zu Strasburg versammelt sind,* am »Dinstag nach Sani lauren-
cientag< (12. August) 1477 an den Erzbischof von Mainz und dessen
Vertragsgenossen und baten, vor Ausführung der vorgeschlagenen
Bestimmungen noch eine Berathung derselben mit den Städteboten
auf einem Tage in Frankfurt stattfinden zu lassen. Welchen An-
theil die Städte an dem 1477 geschlossenen rheinischen Münzvertrage
haben, lässt sich nicht mit Sicherheit angeben.
1496 sollte ein Tag in Lindau gehalten werden, zu welchem
in Bezug auf das Münzwesen mancherlei Vorschläge eingereicht
wurden. Der beste, weil von der Sache selbst ausgehende und nur
diese allein berücksichtigende war der der Städte. Sie schlagen eine
allgemeine deutsche Münzordnung vor. Die Gulden sollen nach
Goldgehalt und Beimischung (ob Silber und Kupfer und deren
Mengeverhältniss) gleich sein, ebenso sollte ein gemeinsames Ge-
präge wenigstens für eine Seite bestimmt werden. Vorgeschlagen
wurde für die eine Seite eine »zierliche kaiserliche Krone et itiscriptio
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adiutorium nostrum in nomine domini.* Ein andere Bestimmung des
Stalte- Vorschlages lautete: »Item ist zu erdenken, ob nit durch
Vornehmen (Einvernehmen) das geU in Frankreich geyn Venedig
vnd andere vssländig ort geschobben wurde.* Man wollte die gering-
haltigen Goldmünzen im Verein mit Frankreich nach den italie-
nischen Handelsstädten (und dem Orient) verdrängen. Die nieder-
ländischen Goldmünzstätten, l) die am meisten zur Verschlimmerung
der Münzverhältnisse beigetrugen hatten, sollten ganz aufge-
hoben werden. Weuu die Vorschläge Gesetzeskraft erhalten und
in Vollzug gesetzt wären, sollten von den neu geprägten Gulden
von Zeit zu Zeit ein Stück an die bedeutendsten Handelsstädte,
welche namentlich aufgeführt werden: Nürnberg, Leipzig, Wien,
Augsburg, Strasburg, Lübeck, Antwerpen und Fraukfurt an der
Oder und am Main zur Probe geschickt werden.
Leider wurde keine dieser Bestimmungen angenommen, noch
weniger ausgeführt, blieb ja doch die erste Reichsmünzordnung von
1524, l) welche viele Vorschläge der Städte von 1496 zum Gesetz erhob,
auf dem Papier stehen. Der Grund lag darin, dass man die Ausmün-
zung als ein einträgliches Geschäft betrachtete und ausnutzte. Erst
der moderne Staat erkennt es als seine Pflicht, für Verkehrsmittel
jeder Art, also auch für Geld Sorge zu tragen und das naturgemässe
Ziel, Ideal, kann nur die Rückkehr zum natürlichen Anfange sein
— die Ausgabe reiner Metallstücke mit der Bezeichnung ihres
Gewichts. Selbstverständlich bestimmt sich dieses nach dem an-
geuommenen Gewichtssystem, so dass die Goldstücke jetzt eine runde
Anzahl von Gramm darstellen müssten.
Zum Schluss theile ich noch eine vom 18. August 1503 datirte
Urkunde mit, weil wir durch diese einen Münzmeister, Johann
Engelländer genannt Guldenlewe,5) kennen lernen, der wahrscheinlich
schon im XV. Jahrhundert in Frankfurt als weinsbergischer Münz-
meister thätig war. Das Verhältnis* zwischen dem letztgenannten
und dem Rathe war ein freundliches, so dass der Münzin haber sich
verpflichtet fühlte, dem Beschützer seines Beamten Dank zu sagen.
Die Erben der Herren von Weinsberg waren die Herren von
Eppstein, seit 1505 Grafen von Königstein genannt, welche wenig-
stens von 1505 an als Pfandinhaber der Reichsmünzstätten zu
•) Sie hatten grossentheils nur für die Ausfuhr nach Deutschland gepr>.
') 1524 zu Esslingen ausgegeben.
*) Ist eine alte frankfurter Goldschmiedsfamilie.
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- 122 -
Frankfurt und Nördlingen auftraten, wie die nicht selten vorkom-
menden Gulden mit dem Eppstein-minzen berger Wappen beweisen.
Da die Herren von Eppstein, wie man lange vorher schon wusste,
Erben derer von Weinsberg1) sein würden, so mögen sie wohl schon
vor 1505, doch nur im Namen der letztgenannten, Einfluss auf die
Ausmünzung in Frankfurt gehabt haben. Als 1535 auch die Herren
von Eppstein ausgestorben waren, hätte deren Erbe, Graf Ludwig
zu Stolberg-Konigsteiu, von dem Mnnzrecht in Frankfurt Gebrauch
raachen können; er that es in den Jahren 1567 bis 1574, wie ich
in den »Mittheilungeuc Bd. VI. S. 208—224 ausgeführt habe. In-
zwischen hatte aber schon die Stadt Frankfurt am Main selbst das
Recht, Gold- und Silbermünzen zu schlagen, erhalten, worüber die
von Kaiser Karl V. in Brüssel am 19. November 1555 ausgestellte,
in dem Privilegienbuche S. 371, in Hirsch, Des deutschen Reichs
Münzarchiv Bd. I. S. 374 — 376 abgedruckte Urkunde näheren Auf-
schlug» gibt. Die Stadt hatte nur die Verpflichtung, die von ihr zn
veranlassende Ausprägung in Uebereiustimmung mit den bezüglichen
Reichsgesetzen zu halten. Von ihrem Recht in Bezug auf Gold-
münzen hat die Stadt erst 1611 Gebrauch gemacht,
') Eberhard von Eppstein, Graf von Königstein, hatte eine geborene von
Weinsberg zur Gemahlin.
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- 123 -
Urkunden.
Die nachstehend abgedruckten Urkunden sind sämnitlich im
frankfurter Stadtarchive1) vorhanden. Im Allgemeinen habe ich die
Schreibung der Originale beibehalten, da die störenden Konsouauten-
häufungen späterer Zeit in den hier abgedruckten Urkunden noch
nicht in so grosser Menge auftreten, dass sie das Lesen wesentlich
erschweren. Doch habe ich die üblichen Abkürzungen aufgelöst und
zwar ohne sie besonders kenntlich zu machen; dagegen sind die Zu-
sätze zu den Namen, wenn diese nur durch den Anfangsbuchstaben
bezeichnet sind, durch die Einfassung in eckige Klammern kenntlich
gemacht. Das Verständniss zu erleichtern, habe ich, wo es noth-
wendig erschien, einige Interpnuctionen hinzugefügt und zum be-
quemeren Citiren längere Urkunden in numerirte Abschnitte zerlegt.
1.
1402, September 5.
König Ruprecht versichert dem frankfurter Rathe, dass er
Veränderung an den Bestimmungen über die Münze vornehmen werde,
ohne ihm vorher davon Nachricht gegeben zu haben.
Ruprecht von gots gnaden romischer kunig zu allen zyten merer
des richs. Lieben getruwen, als ir vns geschrieben habt von der
') Ich halte es für meine Pflicht, auch öffentlich anzuerkennen, dass die
Herausgahe dieses frankfurter Münzurkunden-Schatzes kaum möglich gewesen
wäre ohne die werkthätige Hülfe des Herrn Stadtarchivar Dr. Hermann Grote-
fend, welcher nicht nur die Benutzung des Stadtarchirs in zweckentsprechender
Weise gestattete, sondern auch hei Ahschrift und Collationiruug der Urkunden
mich freundlichst unterstützte.
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- 124 -
gülden rauncze wegen ectr. vnd daz ir die bestalt babent zum bebten
noch uüwisunge vusers hiietts, han wir wol verstanden vnd laßen
uch willen, daz wir dieselben vnser muncze nieinen lassen zu beliben
in der maße, als wir die mit rade vnser kurfursten uffgesaczt vnd
aucb vnser brieffe darüber ußgesant vnd verkündet han. Vnd ob
wol yemand ez wer von Wessels wegen oder anders daz dieselbe
muncze antrefe au vns würbe, so meynen wir doch daz nit zu
andern noch yemand über daz daz die vorgenanten vnsere brieffe
ußwiseut zu gönnen oder zu erleuben, wir dun uch daz dan für
zu wißen.
Datum Nureraberg, feria tercia ante nativitatis Marie anno do-
mini millesimo quadringentesimo secundo regni nostri anno tercio.
Per dominum R.[abanum] episcopura
Spirensem cancellarium Emericus de
Messcbeln.
(Ausseti:) Vusern lieben getruwen dem rade vnser vnd des heyligen
richs stad Frauckfurd.
Original im frankfurter Stadtarchive.
2.
1404, August 4.
König Ruprecht schickt seinen Münzmeister Hans an den könig-
lichen Landvogt in der Wetierau, damit dieser und der frankfurter
Rath über die Ausprägung von Dukaten rathschlagen.
Ruprecht von gots gnaden romischer kunig zu allen ziten merer
des richs. Lieber getruwer, ess wirbet ein nyderlender au vns, das
er gerne vnser muuczemeister zn Franckfurd were, vnd meinet gül-
den da zu slahen, als gut, als ducaten, an golde vnd an gewichte.
Nu wißen wir nit, ob eß dem lande nuczlich sy, vnd haben yn be-
scheiden zu dir geiu Franckfurd zu komen. Vnd da solt du vnd
vnser burger von dem rade zu Franckfurd yn verhören vnd sine
meynunge von derselben muncze wegen genczlicheu inneinen als
wir auch mit den von Franckfurd muntlich davon geredt haben.
Vnd waß uch dann duncket, das vns in den sacheu zutunde oder
vff/.uuemen sy, das dann auch dem lande nutzlich wer, des folgeten
wir gerne, dann wir ye des landes nucz darinne meynen. Vnd schicken
auch darumb zu dir Hansen vnsern munczemeister zur Nnwenstad,
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— 125 -
den nymrae zu den Sachen, vnd habe sinen rad darinne. Vnd waz
dan uwer njeynuuge in den Sachen sy, vnd darinne zu rade werdent,
daz latient Tns verschriben wißen, so wollen wir vns hie oben
mit vnsern reten anch beraten, waz vns in den sachen zu dunde sy.
Datum Heydelberg, feria secunda post diem inventionis saucti
Stephani anno domini millesimo quadringentesimo quarto, regni
vero nostri anno quarto.
Ad mandatum domini regis
Johannes Winheim.
(Aussen:) Hermann von Rodenstein, vnserm lantvogt in der Weder-
auwe und lieben gutrnwen.
Original im frankfurter Stadtarchive.
8.
1404, August 21.
Fratikfurt räth dem König Ruprecht, Goldgulden wie bisher,
Iceine Dukaten prägen zu lassen.
Domino nostro regi Romanorum.
Uwern allerdurchluchtigsten hochwirdigen königlichen gnaden
eutbieden wir vnsern schuldigen willigen vnderteoigen dinst mit
rechter gehorsam vnd gaDzen truwen zuvor. Allerdurchluchtigstor
furete gnediger lieber herre. Als uwer königliche gnade mit vnsern
frnnden vormals geredt hat von einer guldeu moncze wegin bii vns
zu Franckfurt zu slahen, die seibin vnser frunde vns vwer gnade
tucynunge in den Sachen wol irczalt haben, vnd sonderlich daz uwer
gnade meynte, die uwern mit den jenen die solich Sache an uwer
gnade bracht vnd geworben hetten, bii vns gein Franckfort zu
schicken zu hern Herman von Rodinstein, ritter, uwerm lantvoigt
in der Wetereyb vnd zu vns, vns der sacbe eigentlich zu berichten
vnd daz wir vns vnrter daraff herfaren vnd bedencken solden obe
solich sache ein gemeyn nucz wer landen vnd luten uwer vnd des
richs stad Frauckfurd, vnd vns vnd auch dem gemeynen kauffnian.
Gnediger lieber herre, des sin die jhenen, die der sache antreger vnd
werber sin, zu heru Herman vorgenant vnd vns kommen vnd han
vns von solicher gülden vnd auch einer silbern moncze wegiu eczlich
artickel beechriben gegeben vnd auch ir meyuuuge daruff muntlich
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- 126 —
irczalt, als wir truwen, daz her Herman vorgenant vnd auch wir die
wol verstanden haben, derselbin artikel wir uwern königlichen gnaden
abeschrift hie inne verslossin senden. Vnd als sie in dem ersten ar-
tikel ruren von eim gülden zn slahen, der ein dueatus geheissin
solle sin vnd als derselbe artikel vzwiset: gnediger lieber herre, da-
ruff hau wir vns bedacht vnd auch an nie luten iifarn vnd duncket
heru Herman vorgenant vnd auch vns, daz solicher moncz landen
luten vnd dem gemeinen kauffmann vnd auch vna zu grossem scha-
den qwein, wann daz beste gold darzu kommen muste vnd alle
ander gülden moncze so rinsche so andere davon vzgefcymet vnd
irseyget worden vnd ein iglicher kauffmann von dem andern mit
solicher sweren moncze gewert wolte sin, daz ein grosse irrunge
brechte vnd auch alle andere gülden moncze davon virgenglich vnd
virtilget wurden vnd dem gemeynen manne edeln vnd unedeln an
werschafft gulte rente vnd zinse vnd iglicher sache vnd an zerunge
zn swer wer, als wir trnwin daz uwer königliche gnade bau' verste,
dan wir geschähen können vnd getruwen auch uwern gnaden wol
des nit zu gestaden by vns oder auch anderswo vnd daran einen
gemeyu nucz zuversorgen. Auch gnediger lieber herre als in den
artikeln steet vnd sie begeret hau, ein silbern moncze zu slahen uff
tornosen engelsche vnd heller vif den syn vnd wege als dan die
seibin artikel vzwisen, daruff bidden wir uwer gnaden wissin, daz
ein erber alte gute silbern moncze zu Mencze zu Wormse by vns
vnd durch die Wetereyb vnd den Meyu uff eines teils vnd in andern
landen vmb vns vor langen jareu vnd lenger dan jemanden ge-
dencken kan gewest ist vnd gewert hat, damydde dem lande, den
vorgenanten Steden vnd vns biiäher wol gnuget hat vnd noch
gnuget vnd bidden vnd flehin uwern königlichen myldekeit vns daby
lassiu zu bliben vnd zu hanthaben, want wir besorgen wo ein ander
silbern moncze vnd wernnge uffirstunde, daz dan die alten tornosen
engelsch vnd gude heller versmelczet vnd vertilget worden, davon
aber dem gemeynen lande vnd vns grosser verderplicher schade vnd
abegang aller menntlichs gölte vnd rente gediehen mochte, vnd
bidden vnd flehen auch uwern königlichen wirdekeit vns vnd die
gemeynen lande des zu verheben vnd dar inne gnediclichen zuver-
sorgen. Auch gnediger lieber herre, als sie in den lesten artikeln
ruren einen rinschen gülden zu slahen glich den korfursten, da mag
uwern königlichen gnaden zutuu nach uwern wolgefallin, dan wir
meynen, wan solich gülden siu an golde striche vnd gewichte als
daz von uweru gnaden vnd vnsern herren den korfursten uber-
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- 127 -
kommen vnd vffgeseczt ist, daz man die gern nemen solle. Gnediger
herre, uwer gnade wolle diese unser antworte gnediclich nffnemen
vnd vngeverlich versten vnd die gemein lande vnd kaufflute vnd
vns in den Sachen gnediclich versorgen, als wir des zu uwern hoch-
wirdigen königlichen gnaden ein gancz getruwen han, vnd mit schul-
diger truwe und dinstberkeit alleczyt williclich vnd gern verdienen
wollen als billich ist.
Datum feria quinta ante Bartholomei Anno XIIIIC quarto.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
4.
1404. August 23.
König Ruprecht theilt Frankfurt mit, dass er keine Veränderung
der Münze vornehmen wolle ohne vorherige Anzeige.
Ruprecht von gots gnaden romischer kunig zu allen zyten merer
des richs. Lieben getruwen als ir vns verschriben haut von der guldin
muneze wegen vnd das die jenen die der sache antreger vnd werber sin
zu Herman von Rodenstein, ritter, vnserra lantvogt in der Wederanwe
vnd lieben getruwen, vnd uch komen sin vnd haben uch von solicher
gülden vnd auch einer silbrin muneze wegen etliche artickele beschriben
geben, der ir vns auch abschritft gesant hant vnd das ir uch daruff
bedacht vnd an me luten erfaren habent, das solich guldin vnd auch
silbrin muneze als dan dieselben artickel ußwiseut, laimden vnd luten
vnd dem gemeynen kauffman, vnd auch uch zu großem schaden
queme ectr. haben wir wol verstanden vnd laßen uch wißeu, das wir
alleczyt darezu geneiget sin in den vnd andern Sachen einen ge-
meynen uueze landen vnd luten zuuersorgen, vnd wolten auch vngeru
darwider tun. Vnd wan ir nu uch eigentlich daruff eutaynnet hant,
das von solichem slahen großer schade ufferstunde, so meynen wir
zu dieser czyt das vnderwegen zulaßen vnd alte muneze laßen slahen.
Datum Heidelberg in vigilia beati Bartholomei apostoli anno
domini millimesimo quadringentesimo quarto regni vero nostri anno
quinto.
Ad mandatum domini regia
Vlricus de Albeck, decretorum doctor.
(Aussen:) Vnsern lieben getruwen burgerraeiatern vnd rate vnser
vnd des heiligen richs stat Franckenfurt.
vrt(jin<u im jfranKjurier oiaaiarcntve.
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— 128 -
5.
1409, März 18.
König Ruprecht beklagt die Uebelstätide im Mümwesen wul ladet
den frankfurter Rath zur Besprechung mit anderen Städten ütier die
Verbesserung desselben ein.
Ruprecht von gots gnaden römischer kuuig, zo allen czyten merer
des richs. Lieben getniwen, als ir wol wißent, das manicherley große
swere vnd schedeliche gebrechen gemeinen landen vnd luten in der
gülden inuncze langeczyt gewesen sint, die von dage zu dage wachsen
vnd sich merent, als vns mit clagen vnd schrifften offt vnd dicke fur-
bracht ist, wann vns nn soliche gebrechen allezyt widder vnd durch
gemeins nuczes willen getruwlich leid gewesen vnd noch sint, als
wir hoffen uch wol kundig vnd offenbar ist: dorumbe haben wir
mit guter vorbetrachtunge vnd rade vnserer rede solichen gebrechen
zufurkommen, mit den swebischen Stedten von eins tages wegen reden
laßen, von einer redelichen gülden muncze vnd ander stucke darczu
gehörenden vnd nortdorfftig uff dem tage endhaffticlich zu uberkomen
vnd dacht vns, solten solicbe gebrechen werden gewandelt, das man
villicht daz gold uff XXII karat seczen vnd einer redelichen muncze
an bequemlichen enden in des heiligen richs Stedten zuslahen uber-
komen, vnd auch ander gülden nit zu uemen verbieten mnste, genczlich
vnd vesteclich zuhaltende. Vnd begern dorvmbe an uch mit gauczem
ernste vnd fliße, ob ir darczu geneyget, vnd uwer treffliche bot-
schafft mit voller macht für vns senden wollent solich ding zube-
sließende, das ir vns daz by diesem vuserm bodten wißen lafient,
so wollen wir solichen dag uch vnd andern Stetten, vud nemlich den
swebischen, den von Nureinberg, Kotemburg, Basel vnd etlichen andern,
die auch geantwortet haben, das sie mit macht zu solichen dage also
gerne schicken wollen, seczen vnd zu bequemlicher zyt verkünden.
Vwer verschriben antwort mit diesem bodten.
Datum Germerßheim, feria secunda post domiuicam letare anno
domini millesimo quadringentesimo nono. Regni vero nostri anno nono.
Ad mandatum domini regis
Emericus de Mescheln.
(Aussen:) Vnsern lieben getruwen dem rade vnser vud des heiligen
richs stad Franckfurd.
Oriainal im Frankfurter Stadtarchive.
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129 —
6.
(1409?)
Vorschlag der Städte über die Bestimmungen eines Münzvertrags,
welcher vor Abschluss des Vertrages vom 15. August 1409 den Rüthen
der rheinischen Kurfürsten übergeben wurde.
§ 1. Item wers sache, daz sich die vier kurfursten uberdrugen
rayt den steden uff dem Ryne vnd myt der stad czu Franckfurd, daz
man ander gülden machen wurde, so sal man sie machen als her-
• nach geschriben stet vnd nyt anders.
§ 2. Item man sol machen gnlden die XXII grede halden, als
man die mechte vnd suyde LXVI uff ein marg vnd gebe LXXII vor
ein margk finis golts colcz gewichts, so enhetten dye hirren nyt vor
sleschacz noch der muuczer nyt vor sin arbeit.
§ o. Item man sal geben LXXII gnlden vor ein margk golcz
der gülden die XXII grede halden sollen vnd schnyden sal hundert
nff auderhalb margk daz ist ein gülden me dan LXVI uff ein margk.
An der anderhalber margk des gülden sollen die herren han ein ort
vnd der munczer 21/« ort, vnd die stede sollen eynen wardein seczen, der
sal han ein halb ort, daz ist der gülden au der anderhalber margk.
Dye stede sollen eynen gleublichen man kiesen, der rieh sy vnd wol
geerbet, vnd sollen dem als vil gelts geben als sie eyns werden. Dit
sal er uff sinen lip bewaren, daz es nyt erger geschickt enwerde dan
XXII grede noch nyt lichter geschneden werde dan hundert uff ander-
halbhundert marcke. Von dem halben orte, daz der wardeiu han sal,
do sal er rechenschafft von dun. Gebrichet dan, daz sollen ym die
stede vort geben, obert ym dan, daz sal er den stedeu wider keren
oder geben.
§ 4. Item man ensal nit gehengen, daz die vier kurfursten me
dan ein muneze haben oder daz gelt wirt anders böser dan daz sie
es vorgemacht han, vnd die muneze sal den vier kurfursten dienen
vnd iglichem sal glich vil werden von dem sleschacze und diß sal
auch der wardein verwaren uff gesworen eyd, vmbe daz die kurfursten
die mynner kost haben vnd yn die me werde.
§ 5. Item die muneze sal man czu Baehnrach logen vnd in der
messe czn Franckfurd, obe man wil, waut sie nyrgen baz enlyt.
VIII. t»
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- 130 -
§ 6. Item man sal daz gold seczen vor alsulche Schillinge oder
groissen, als die von Czurch vnd von Basel vnd von Gengenbach ir
sleyer oder ir ranczen verkeuffent vnd die von Nnrenberg ir wurcze
vnd ir krut (Droguen) verkeuffent, daz ist X groß oder XX Schil-
ling vor den gülden.
Item ein engelsch nobel XXÜII groiß.
It ein gencz nobel XXIII groiß.
It ein alt schilt XXI IT l(% groiß.
It ein petir vnd ein vlemsch heim vnd ein nuwe schilt oder
stück (stuel?) XII groiß.
Item ein dnckate, ein uugersch gülden, alt oder nuwe jenuersch
ie dacz stuck XI groiß.
Item ein rynsch gülden kaczestirn vnd die vor den gemacht sin,
der sal ein gülden X groiß gelden. Wo mans alsus helt, so enkan
dit vorgeschriben golt in die muncze nyt kommen vnd es ist
gut, vor als vil als vorgeschriben stet na den gülden, die man
machen sal vnd XXII grede halden sollen vnd hundert 1 V» margk
sollen wigen.
Item vort wers Sache, daz es vor sich ginge, daz man die gül-
den mechte als vorgeschriben stet, so sal man in den Steden ruffen
daz nuwe gelt. Vnd welch lüde die dan gelt schuldig weren von
eyncher kauffmanschafft, die sollen beczalen mit alsolichem gelde als
es galt uff die czit, da sie die kauffmanschafft gülden, vmbe des
willen, daz arme lüde nyt verderblich werden.
§ 7. Vort, so wer czinse oder gulde schuldig were, der sal be-
czalen myt alsolichem gelde als es dan gilt, als der czinß erfallen ist,
also als daz recht ist.
§ 8. Item die nuwe gülden, die sint gemacht sind, daz man
die kaczeustirn gülden machte, die sal man seczen vor IX große.
Vorstehender Entwurf der Städte ist der entgültig aufgenommene.
Der erste, in welchem viel durchgestrichen und geändert ist, enthält
folgende bemerkenswerthe Stelle: des hat man erfaren, daz daz gül-
den gewichte uff die marck zu Collen, zu Frankfurt vnd in allen
enden glich sy.
Concept im frankfurter Stadtarchive.
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181 -
7.
(1410), Juli 22.
Herzog Reinhaid von Jülich-Geldern bittet den frankfurter Rath,
seine Gulden in Frankfurt als vollgültiges Zahlungsmittel zuzulassen.
Herczouge vau Guyige ind van Gelre und greue van Zutphen. Er-
same gude frtinde. Wir laissen munczen eyuen guldenn penynnck, den
wir meynen vniber also guet zu syn als die gülden, de die dry koir-
fursten vp dem Ryne yeczont doyn munczen, darumb bidden wir ind
begeren van vch, dat yr die selue gülden bynuen vrre stat, gelych
der knrfursten gülden vurscreven nemen ind geuen wilt, ind doen
nemen ind geuen ind die genckaftich machen, dar an doit yr vns
sunderlingen deucklich. Were ouch sacke dat dat nyet en geschege,
des wir doch nyet en meynen, so ducht vns dat wir damit verkurcz
wurden. Ind wilt hie by doyn as wir vch wail zu getrnwen, ind
ouch als yr weuldet dat wir durch vren willen doyn seulden.
Gegeuen zo Coelne op sent Marien Magdalenen dach.
(Aussen:) Den eirsamen vnsen guden frunden rait ind gemeyute der
stat zu Vranckfort.
Original im frankfurter Stadtarchive.
Lag unter den Acten von 1410 und ist auch wahrscheinlich in demselben Jahre
abgeschickt worden. lieinhald IV. (1402—1423) ist während des XV. Jahrhunderts
der einzige Herzog von Jülich, der, ausser seinem schon 1402 gestorbenen Bruder
Wähelm III. (1393— HOB) auch die Titel von Geldern und Zutphen geführt hat.
Am 2. December 1417 wurde er in den Münzverein der rheinischen Kurfürsten auf-
genommen (Hontheim, Historia trev. II. p. 359, und Hirsch, des deutschen lieichs
Münzarehiv VII. p. 25). Wäre vorliegender Brief nach dieser Zeit geschrieben,
so würde der Herzog gewiss die vorteilhafte neue Stellung erwähnt haben, zudem
hätte er nach 1417 nicht von »rfry koirfursten vp dem llyne< sprechen können,
denn nur 1409, nicht aber 1417, vereinigten sich drei Kurfürsten. Es muss also
erstehende Urkunde, nach Abschluss des Vertrages von 1409 (15. August nach
Hirsch I. S. 65), jedenfalls am 22* Juli 1410 ausgestellt sein. Eine Verlegung in
eine uns nähere Zeit ist weniger wahrscheinlich, da Herzog Iicinliald sich soltald
als möglich den massgebenden Bestimmungen der rheinischen Kurfürsten an-
scldiessen musste. Die nach 1417 geschlagenen jülichsclien Gulden liaben das Ver-
einsgepräge, die älteren ein besonderes. Siehe Grote, Münzstudien VII. S. 461,
Tafel 17, Nr. 78, 79.
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132 —
8.
1417, März 8.
Münzvertrag zwischen den Erzbischöfen von Mainz, Trier, Köln
und dem Pfalzgrafen.
Von gotes gnaden wir Johann des heiigen stuls zu Meucze ercz-
bischoff, in dutschen landen, Wernher des heiigen stuls zu Trier ercz-
bischoff, in welschen landen vnd durch das konigrich zu Aralat, Die-
derich der heiigen kirchen zu Köllen erczbischoff, in Italien des heilgeu
römischen richs erczcaucellir, vnd wir Ludewig pfalczgraue by Rine,
des hei Igen roinschen richs erczdruchseüe vnd herczoge in Beyern,
bekennen vnd tun kunt offenbar mit diesem brieff, das wir selb?,
vusere lant, lüde vnd vndersafien vnd des genieynen kanffmans
vnd yderman8 bestes besonnen hau vnd sin samentlich einer moucz
uberkommen von golde vnd von silber tun zuslaen iu einem glichen
werde vff eynen stalen, niauyeren, welche moncze wir gesast han
zwenczig jare die nesten nach dato diss brieffs nacheinander folgende
zuhalden vud die in einge wise nit zu nydern noch zu ergern lassen
dann in der formen als hernachgeschriben steet.
1. Zum ersten sullen wir herren vud iglicher von vns in syuer
muncz tun slahen gülden, die halten sullen czwei vn dczweuczig
crayd fines goldes vud nit darvnder so sie vüer dem fuer vnd zyment
kommen siut glich der naldeu als sie geschicket ist vnd wir der
vberkommen sin vnd die mit namen auch in der selben matten halten
aal zweyvudzweuczig crayd.
2. Auch sullen die selben gülden seßvndseßig gülden
uff ein kolse gewegen marke gau vnd nit me, vnd die gülden sullen
glich geschrodeu sin vnd danu auch von eirae prufer, ee sie
vüer der muucze kommen oder ubergeben, geprufet werden daz sich
daz also erfinde aue geuerde.
3. Vnd vmb das daz die gülden nit geergert werden, so sullent
vnser iglichs herreu frunde mouczmeister prufer vnd warduue vuvir-
bot uff iglichen sontag zunacht nach der fronfasten an disse nacbge-
schriben ende zusammen kommen. Zum ersteu zu Bonne, item zu
Wesil, item zu Bacherach, vnd darnach zu Binge, und darnach
wider vmb auczuheben, als dicke als sich das geburet in der masse
als vorgeschribeu stet, vnd sullen auch mit namen jerlichen uh"
sontag nach sancti Martinstag zu Cobelencz znsanicn komen. Die-
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133 -
selben vnsere fruiule alsdann samentlichen zu iglicher vorgeschriben
zyt daselbis prüfen vnd virsuchen sullent igliches golt von vus Her-
ren moucz, als bißher gewonlichen gewest ist.
4. Auch sollent iglichs herren frunde irs herrcn prüfen von
allen wercken biü uff die zyt geslagen ane geuerde vnd auch der
andern dryer herren gülden so vil sie gelustit von ir iglichs inoncze
vti des gemeinen kauffnians budele zu vorgeschriben zyten zu prüfen
brengen oder daselbis nemen, vnd der so vil man vberkommen
wirdet zu iglicher zyt mit der nalden uffseczen vnd die in dem fuer
und zyment prüfen vud versuchen in vorgeschribener inatie.
5. Und au welchen prüfen vnd gülden nach erkentniße vnd
wisuuge vnsere frunde vnd prufere oder des mererteils vnder in die
dann darzu geschicket werden uff ire eide funden wurden, das solich
golt, welcher ez dan gemonczet hette, nit volleclich vnd geredt vü
dem fure vnd zyment qwemen uff zweyvndzwenczig crayd fines gol-
des in vorgeschribener matte, als iz in dem fuer nach der nalden
geprufet vud versuchit were worden ane geuerde, gebrech dann
eyu greyu daran, der mit namen zwelff einen crayd tund, daran
sal der moncznieister vngefart sin, vud gebrechen zwey greyn daran,
so sal derselbe monczmeister vns herreu gemeinlichen virfallen sin
iiiic gülden, gebrech aber druw greyn daran, so sal derselbe moncz-
meister vns herren virfallen sin VIIIc gülden.
6. Uud sal auch eyn iglicher von vns herren sins mouczemeisters
der also bruchig funden wurde zustunt sicher werden vnd den darzu
halden vns herren gemeinlich soliche bruche, als dicke des uot geschee,
zu keren bynnen eim mande nest darnach folgende vnverczogelich.
7. Gebrechen aber vier greyn daran oder me, so sal der herre,
in des slofi sich solich bruch erfnnde, der andern herren vnder vns
aller macht hau den selben monczmeister zu straffen, vnd von ime
tuu richteu mit dem kessel nach dem er dan verdienet hat als dicke
des dann not geschee. Vud obe daz wer, daz des herren monczmeister
vnder vns der, also bruchig funden wurde, nit in des herren sloti
qweme, darin man solich prufunge der gülden tun wurde, so sal
der herre vnder vns, des monczmeister er gewest were, den herren
in des sloü der bruch funden were, den antwurten in des nesteu
vierczehen tagen darnach vngeuerlichen.
8. Vnd welcher herre von vns soliche Sachen vnd rachtunge
nit bestelte, gekeret vnd getan werden zu zyten vnd in aller der
matte als dan clerlich vorgeschriben steet, wan sich das erfunde,
so sult derselbe herre die vorgeschriben jarczale nemlich zwenczig
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- 134 -
jare gaucz vü kein monez ine haben oder »lagen tun uocb laüeu an
keinen enden, vnd glich wol sal derselbe herre die egeuaute pene
des geldis vns herreu geineinlich schuldig vnd beczalen in vorge-
schribeuer maße ane geuerde.
9. Auch als dicke iglichen herren vnd sin frunde bednchte,
daz nie not were die gülden zu virsuchen vnd inzuseczen, dan als
vorgeschriben stet, vnd der andern herren frunde das lassent wißen,
so sullent sie gemeinlichen in den nesteu vierczeheu tagen darnach
uff eiuen benanten tag an der obgenanten siede eyn vorderlich
zusammen komen, vnd das versuchen vud dem auch nach gan, dun
vnd halten in vorgeschribener wise.
10. Item sal kein monczmeister oder nyinant von siuen wegen
nit niynnre geben vmb eyn mark goldis dann siebenczig gülden der
obgenanten gülden vnder eyner pene seühundert gülden als dicke
sich das erfunde.
11. Auch snllen wir herreu gemeinlich bestellen daz kein by-
slag geslagen werde nach vnser machte ane geuerde. Geschee iz
darüber, welcher vnder vus herren das erfunde vnd den andern das
virkundte, so sullen wir alle vier eiuander mit libe mit gute getru-
welichen beholffen sin, das vns das abegetragen vnd gekeret werde.
12. Item sal iglicher vnser herren monczmeister eynen silbern
wiüeu pheuuig vnd einen engelschen slagen, die haltent nune phen-
nige1) fines silbers nach gebore, vnd der willen phennige sullent
gan hundert und seü uff eiu kolse marg silbers gewegen vnd
nit me, vnd die sullent glich geschroden sin. Vnd sal man
derselben willen phennige zwenczig vnd eyn halben vor der obge-
nanten gülden eynen geben, vnd sullent auch dryliuge vnd heller nach
gebore slagen ane geuerde, vnd der wiiäe phennig sal nyden heruff
biß geiu Mencze XII heller gelten.
13. Vnd wilcher monczmeister an eyner marck silbers vmb
zwey greyn bruchig funden wurde der sal vugefart sin, gebrech
aber dru greyn daran, so sal er vns herreu gemeinlich vir-
falleu sin hundert gülden, item 4 greyn IIC gülden, item fünft
greyn III0 gülden, item sess greyn IUI0 gülden, item sieben
greyn Vc gülden, item acht greyn VIC gülden, item IX greyn
dusent gülden; gebrechen abir X greyn an der marck silbers oder
me, so sal von eme mit dem kessel gericht werden zu glicher wise,
als hie vor von dem golde geschriben stet als dicke des not geschee.
') 121öthig, 750 Tauscndtheile fein.
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— 135 -
14. Me so su II»; u wir obgenanten herren vestiglich bestellen in
allen vnsern herschafften vud landen da wir zu gebieteu, als verre
wir vmmer mögen, daz nymant anders eynig golt oder silber, iz sy
gemonczit, gesmelczit oder nit, wie das dann were, keuff oder vir-
keuff noch schaff getan werden, dan in vnser vorgeschriben herren
moncz zubrengen. Vnd were das vberfure, der sal vns herren gemein-
lich mit libe vnd mit gude uff unser gnade verfallen sin, vnd sal
auch keyn geleide han in eynchen unsern sloßen, steden, landen vnd
gebiede, vnd were, das ine yiuant herubir halten oder versprechen
wolte, wer der were, der oder die sulten auch keyn geleide han
nach dem als vorgeschriben stet. Vnd wir herren sullen die gemein-
lich darvmb betedingen das zu keren, so wie vns des dan not duchte
sin ane geuerde.
15. Vorte so sullen wir obgenanten vier herren vnser iglicher
eynen esamen mnnczmeister, einen verstendigen redelichen prufere
vnd auch einen erberu wardune haben, die selben sullent vns herren
gemeinlichen globen vnd liplichen zn den heiigen sweren getruwe-
lichen zu munczen, zu halten vnd zu tun in aller der maße als voir
vnd nachgeschriben stet. Vnd waz in iglicher monczen zu slegeschatz
gefeilet, daz sal vnser vier herren gemein sin, eym als vi 1 als dem
andern ane eincher hande vorstant, davon auch vnser wardnne vnd
isenheiter vnsern frunden von vnsern wegeu uff ire eide, die sie
vns sementlich darnff getan hant, nach iglicher fronfasten, so sie
zusammen kommen als vorgeschriben stet, rechnunge vnd beczalunge
tnn sollent ane geuerde.
16. Vnd wan die monczmeister der isen bedorffen, so sal der
wardun oder isenheiter zyt vor zyt darby sin vnd der huden ane
geuerde, daz nit gemonczit werde, ez komme dan vur den prufere,
vnd konde der warduue nit selber darby gesin oder bliben, so sulde
y der prufer darby sin vnd das iu glicher wise bewaren.
17. Anch sal iglicher wardune von iglichem wercke goldis in
syns herren moncz eynen gülden1) vnd in ein papire winden, vnd
dar inne eygentlich schriben, wie groß das werck gewest sy, vnd
soliche güldene in eine beslossen bohse tun vnd die nach iglicher
fronfasteu, so man zusammen kommen wirdet, in soliche ende breugen
nach dem als vorgeschriben sunder argelist eck
18. Auch sullent vnsere munczen meistere, die wir iczunt han
oder hernach gewynnen, allen iren gewynne von der muncze, wie
>) Hier fehlt rxemen.
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sich der gemacht bette, glich deylen aue alle geuerde zu iglicher
fronfasten ane Widerrede.
19. Eü ist auch geredt, obe sache were, das vnsere fursten ob-
genant eyner oder me von todis wegen abeginge, da got lange vor
sin wulle, wer dann an der abegangen stat vnd furstentume
qweme, wulte der dann auch in dise eynunge kommen, den sulte
man zulassen.
20. Wulte der des aber nit tun noch dnn alagen nach vß-
wi8unge dieses brieffs, so sulten doch die andern herren vorbenant
by diesem virbuntheniße verüben, vnd sulte mau des znkunfltigen
fursten gülden noch gelt, daz er dan dun machen wurde, in vnsere
andere herren lande noch uff vnsern zollen nit nemen zu keiner zyt,
biß als lange daz er diese vorgeschriben eynunge mit vns halten
wurde ane geuerde.
21. Auch sal kein munezer noch nymand von sinen wegen
kein gölte oder gülden ferweu. Wer daz darüber tede, der sal vns
herren geraeinlichen vierhundert gülden virfallen sin vnd beczalen in
vorgeschribener maße als dicke als daz funden wurde.
22. Vorte sullen wir herren in vnsern steden vnd landen tun
bestellen mit vnsern amptluden vnd frunden, daz keyne gengeler, der
gelt keuff, virkeuff oder irlese uff wynnunge, nit enga, vnd sullen
das auch in allen vnsern landen vnd gebieden mit ludenden glocken
tun virbieteu, vnd wer herwider tede, er were man oder wip, an des
lip vnd gut sal man tasten vnd den halten vns herren vorgeschriben,
biß als lange das wir samentliche zu rade werdeu was vns dar inne
fuge zutunde.
23. Auch sullen aller vnser viere herren frunde munezen-
moister prufer wardune vnd alle ire geäinde zu einer iglichen zyt
so sie in vorgeschribener maße vnd an die obgenanten stede zu-
sammen kommen werden vff vnd abe, zu wasser vnd zu lande, vnsere
aller vnd vnser iglichs fry strag geleide haben vnd darynne auch
sin, ußgnommen obe sie bruchig funden wurden, so sullen sie die
pene virfallen sin, vnd sal auch von yne gericht werden in aller
der maße, als vorgeschriben steet.
24. Vnd wer vnsere munezen suchet oder dar inne kommen
wirdet, der sal mit siner habe auch ein fry stracke geleyde haben
ane geuerde.
25. Auch sullen wir obgenanten herren bestellen, das alle vnd
igliche vnsere munezeisen, die bißher gewest sin, in gegen wurtekeit
vnsere gemeyuen frunde genczlichen zuslagen, zubrochen vnd vir-
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dilget werdeil, vud sulleu auch furbalier zu der obgenauteu vnsere
muiic/e eynen gemeyneu isengreber haben, der vns gemeinlicheu
viul vusere iglichen besuuder sio muuczeisen getruwelich grabe,
vud sal vus auch sainetlich vud vnser iglichem besunder daruff glo-
ben, vnd lipliche zu den heiigen swereu, vnd auch vurter als lange
er vnser gesworner dyner vnd knecht darzu ist, nymant audere, wer
der were, kein munczeisen zu male nit grabeu. Vud uff iglichen
gülden sal uff einer syten stau saut Peders bilde mit eyme
s l o Li e 1 , vnd uff der andern syten ein drypati, da mitten inue
st an sal des herreu wapen in des herreu muncze der
guldeu geslagen wurdet, vnd uff den andern dryne
orten der andern drier herren wapen.
26. Auch sal diese vnsere muncze angene vnd geslagen wer-
den aue geuerde uff sant Walpnrg tag nest kommen, vnd wer auch
daraffter eynche von den alden gülden uff vnsere iglichs zolle wurde
brengen damydde zuuerczollen ader sust beczaluuge ader ander kauff-
manschafft in den laudeu damyde zutuu, der sal uff iglichen
der selben alden gülden eyuen geben oder nemen auderhalben
nnwen wißenphennig vor der nuwen gülden eyneu als dicke sich
das geburte.
27. Eti ist auch geredt, obe iz were, daz wir herren obgeuant
bynnen den vorgenanten jarzalen sameutlichen icht anders das vus
bequemlicher duchte siu, dan vorbegriffeu ist, zu rade wurden vnd
vns des vireyngeten, daran sulte vus diese bunthenisse nit irren in
dheyne wise.
28. Alle vnd igliche vorgeschriben puncte vnd artikele hau
wir herren obgenant vnser eyner dem andern versprocheu vnd by
vnsern fürstlichen truwen vnd eren globt, vnd globeu auch mit
krafft diß brieffs die zu alleu vnd zu iglichen zyten stede veste
vnd vnuerbruchlichen zu halten vnd zu folleufureu vnd darwider
nit zutun, nach gestaden getan zu werden, sonder allerhande argelist
ader geuerde.
Vud des allis zu vrknnde vnd geczugnisse ganczer stedekeit
so hat iglicher von vns obgeuant eu herren sin ingesigel an dissen
brieff tun henckeu, der geben ist zu Bopparten in dem jare
als mau zalte nach Christus geburte XIII10 vnd XVII jare uff
den raandag nach dem sondag als man singet in der hei Igen kir-
chen Reminiscere.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
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9.
1418, August 5.
König Sigmund bestellt Jakob Froglin von Pforzheim und Vois
von der Winterbach als Münzmeister in Frankfurt am Main
und Nördlingen, giebt nähere Bestimmungen über deren besondere Frei-
heiten, über Feingehalt und Gepräge der Gulden, und ernennt Mark-
graf Bernhard von Baden als Schirmer der Münze.
Wir Sygmund von gots gnaden romscher konig zu allen ziteu
nierer des richs vnd zu Vugern Dalmacien Croacien ectr. konig be-
kennen vnd tun kunt vffenbar mit diesem brieffe allen den die in
sehen oder hören lesen, vnd obe wir von angeborner gute alezit
geneygit sin empsig vnd flißige sorge vnd erbeite zuhaben, wie wir
aller vnser vnd des heiigen romseben richs vndertaner vnd getmwer
nueze vnd bestes schaffen vnd bestelleu, doch beduueken wir vns
me plichtig zusin, vnser vnd des richs rechte vnd herkommen zu
hanthaben vnd wo die vndergedrucht ligen widervffzurucken vnd
suuderlich die, davon gemeiner nueze kommen vnd gebessert werden
mag. Wan nu gemeiner nueze durch redeliche gute muneze sere ge-
bessert vud durch vnredeliche muneze geswecht wirt, vnd wir genug-
lich vnderwisit sin, daz vnsere vorfarn an dem riebe romsche keysere
vnd konige redeliche gülden vnd silbern moneze in dem riche offte
vnd dicke slahen lassen haben, dann daz das nu etwie vil jar ver-
sumet worden vnd nyder gelegen ist.
§ 1. Darvmb dem riche zu eren vnd gemeinem nueze zufroui-
men haben wir mit wolbedachtem mute gutem rate etwivil vnser
vnd des richs fursteu greuen edler Ynd getruwer vnd rechter wissen
geordinet bestellet vud geseezit, ordnen bestellen vnd seezen in crafft
diez brieft's vnd romseber königlicher macht vollenkommenheit, das
mau ein gülden moneze zu Franckenfurd vnd zu Nörd-
lingen erheben machen vnd von vnsern vnd des richs
wegen slahen sulle in der masse als hernach vnderscheiden vnd
begriffen ist.
§ 2. Vnd wan wir von gloubhafftigen luten vernommen haben,
das Jacob Broglin munezemeister zu Porczbeim vud Vois von der
Wiutcrbach redeliche vud byderbe manne vnd vns zu inonezmeistern
der iczuntgenanten moueze togelich sin. Dorvmb haben wir sie zu
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unser u inoncznicistern vber die vorgenante inoncze vffgenommen
vnd fuuff jare aneynander geseczit vnd gemacht, ueiuen vffseezen
vinl machen mit diesem brieffe, also daz sie fuuff ganeze jare die
nach datum dieß brieffs aneynander kommen vnser munezmeistere
vnwiderrufflich sin sollen.
§ 3. Vnd wir haben in ouch befolhen zutund als hernach-
geschriben stet. Mit namen das sie der guldeu moneze zn Bingen
geslagen zweuezig gülden, der moneze zu Wesel geslagen zweuezig
gülden, der moneze zu Buu geslagen zweuezig gülden, der moneze
zu Hoest geslagen zwenezig gülden, vnd der moneze zu Offenbach ge-
slagen zwenezig gülden, vti des kauffmans butel vngeuerlich nemeu
sollen vnd daz man die halb an eyuen zeyne giesseu vnd daz daz
auderhalbeteil der wardeiner, den dann der rad zu Frauckfurt vfizu-
kiesen vnd zu wardiner zuseezen macht haben vnd vus mit eime
redelichen frommen manne bewaren sal, als wir dann iren truweu
genczlich gleuben, behalten solle, vnd daz man darnach den iezgenanten
zeyne enezwey slaheu solle vnd daz ein halbteil der iezgenant war-
diner beheben vnd daz ander halbteil in der vorgeuanten moneze
bliben solle, vnd waz derselbe zeyne an dem striche vübringet, daz
dar?ff die vorgenanten vnsere monezmeister die vorgeuante vnsere
moneze wurckeu sollen, doch daz die selben vnser moneze, so die also
gewurcket ist, ye an hundert gülden einen guldeu besser siu sulle
dan die vorgeuanten gülden, die vü des kauffmans butel gnommen
sint als vorbegriffen ist.
§ 4. Item vnd daz der vorgenant wardiner zu den heiigen
sweren sulle. die iezguant vnser moneze au vnser stat getrulich
zuuersuchen vnd auch keine gemunezte gülden vßzugeen lassen, sie
haben dan ihr korn vnd vffezal als recht ist,
§ 5. Item vnd daz vff den iezgenanten guldeu, die man also von
vnseru wegen monezen wirdet au einer siteu ein königlich seeptrum
vnd appfel mit dem craeze geslagen vnd darvmb geschribeu steen
sulle: Sygismundus romanornm rex vnd vff die andern siten solicher
guldeu saut Johans baptiste bild vnd der name der vorgenanten
stete ein, dorin dann die vorgeuanten gülden geslageu werden.
§ 6. Item were auch, so der vorgeuanten wardiner solich
muncz versuchen wirdet, daz sich erfunde, daz die gemuuczteu gül-
den einer greiu, der vier ein carat tuu vngeuerlich, zuswach worden
weren, daz er dannoch die selben gülden zu der zyt vzgeben lassen
solle, doch also daz die vorgenanten monezmeister versorgen, daz die
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— 140 —
gulden, die sie allerliebst darnach munczen werden, einer greu besser
sin, vnd das daz als dicke dis uot sy beschee. Wer aber, daz solich
gemuuczte gülden me dan vmb einen greeu zuswach weren, daz
man dan die selben geslagen gülden genczlich abetuu vnd ir keinen
utigeen lassen solle.
§ 7. Item daz auch die vorgeuant muncz fry sin sollen.
§ 8. Item viul daz die vorgeuanten mnnczmeister von eiuer
iglichen marg goldes die verniunczet wirt als vorbegriffen ist, einen
halben gülden zu slegeschacz in vnser kuniglich kamer geben solleu, vnd
uff daz daz die selben mnnczmeister der vorgenauten muncze desterbaü
vßgewarten mögen, darvrab habeu wir in die besunder gnade vnd
friheite getan vnd gegeben, tun vnd geben in die von römischer
kuniglicher macht mit diesem brieff, daz sie, ire husfrauwen, kinder,
gesellen, knechte vnd gesinde, vor nyraaud anders, dann vor vus
odir wem wir daz befelhen zu rechte zusteen plichtig sin sollen,
suudir daz sie vbir solich husfrauwen, kindere, gesellen, knechte vnd
gesinde selbir zugebieten und zurichten haben solleu vnd mögen,
doch vtignomen vmb falsch, diepstal, dotslege, mordery vnd rau-
bery, wan wir daz selben richten heissen zurichten befelhen wollen,
so des not beschicht.
§ 9. Item wir haben auch von sundirlicher vuserer römischer
kuniglicher macht geseezt vnd geordnet, seezen vnd ordnen iu crafft
diß brieffes, daz alle vnd igliche die gold odir silber in die vorge-
nante vnser muncze briugen, wer dan die sind, vnser vnd des richs
fry geleide vnd sicherheide an allen euden haben sollen.
§ 10. Wer auch, daz wir die vorgenante muncze verändern
wurden, so meynen wir doch die vorgenauten mnnczmeister by solicher
muncze vor andern luten die vorgeuanten funff jar zu beliben lassen.
§ 11. Wan wir uu mit so mancherley andern des richs ge-
schefften beladeu sin, vnd den vorgeschribeu dingen selbir nit
ulAgewarten mögen, vnd vns ouch die vorgenauten munezmeistere
demuteclich gebeden haben, in eiueu schirmer herubir zugeben vnd
wan wir ye meynen das daz vorgeschriben alles vesteclich vnd
ordenchlich gehalden werden sulle, vnd ein festes vnd ganezes getruen
zu dem hochgebornen Bernharten marggrauen zu Baden, vnserm
lieben oheimen vnd fursten haben, dorumb mit wolbedachtem mute
vnd rechter wissen, habeu wir in den vorgenauten vusern mnncz-
meistern vnd muncze zu eynem schirmere gegeben, vnd haben im
ouch ernstlich befolhen, daz er die selben munezmeistere vnd muncze
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— 141 -
an vnser atad vnd von vnsern vnd des richs wegeu vesticlich vnd
getralich hanthaben vnd beschirmen aolle, nach sinem besten
vermögen.
§ 12. Vnd wir gebieten ouch dorvmb vou romischer knniglicher
macht allen vnd iglichen forsten, geistlichen vnd werntlichen, granen,
fryen, rittern, knechten, amptludeu, burgermeisteren, reten vnd ge-
meinden, vnd allen andern vnsern vnd des rychs vndirtaneu vnd
getruwen ernstlich vnd festiclich, mit diesem brieffe, daz sie die
vorgenanten vnser vnd des richs muncz annamen, vnd in allen iren
landen steten slosseu vnd gebieten furgaug haben lasseu, vnd auch
allen iren vndertanen gebieten, die selb muncz zonemen, vnd daz
sie ouch die vorgenante vuser ordenunge befelhuisse vnd saczuuge
vesticlich halten vnd dawider nit tun sollen iu kein wys, als liep
einem iglichem sy vnser vnd des richs sware vngnad zuuermiden.
Mit vrkuud diß brieffes versiegelt mit vnser kuniglicher maie-
stats ingesiegel.
Geben zu des marggrauen Baden nach Christi geburt XIIIIC
jar vud darnach in dem achczehenden jar des nesten fritags vor saut
Lanrencien tage vnserer riche des vngrischen ectr. in dem XXXI I.
vnd des romischen in dem achten jaren.
Ad mandatum domini regis
Paulus de Tost.
Gleichzeitige AbscJmft im frankfurter Stadtarchiv.
10.
1418, August 29.
ErzbiscJiof Johann von Maine bittet den frankfurter Rath, seinem
Münzmeister die Benutzung des Hauses zum Esslinger als Münz-
stätte zu erlauben.
Vnsern grüß zuuor, erbern lieben besundern. Wir hatten nehste
geschickt zu Rudolff Geilinge uwerm scholtheißen zu Franckfnrdt
vmb zu erfaren von des goltgieüens wegen als vnsere munezmeistere
daz bizher da get.hau haben in der messe, der hait vns entbodten
daz uwer meyunnge sy, daz ir ime wol gonueut, das er in der fur-
stat gieße, dan es an dem endo da er biz her gegoßen hait fürg-
lichen fnres halb sy. Nu hait vns vuser munezmeister geschrieben,
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- 142 -
wie er vor uch gewest sy vnd habe uch gebetten, daz ir itne wollent
gönnen der herberge znm Eßlinger, daz er da inn gießen möge ane
nwern schaden, wan daz wol verwaret sy, vnd daz ir uwer frunde,
die sich des fures verstunden, ließent besehen. Vnd want nu die
messe iczant angangen vnd diezyt korcze ist, vnd er keynen ofen
vnd hert slagen mochte laßen, der ime zn dießer messe dugelich
were, dan daz so korcze nit gedrocken mochte, vnd wo nu er an dem
vorgenanten ende zum Eßlinger nit vff diese messe gießen solde,
da/, were vns schedelich. Dauon so begern wir von uch mit ernste
vnd bitten uch, daz ir ime des vff diesezyt vnd diese messe gönnen
vnd erleuben wollent. Daran thut ir vns besunder danck neme liebe
vnd fruntschafft, die wir gen uch dencklich erkennen vnd beschnlden
wollen. Wann wo daz nit geschee, so worde vnser rouncze hinder-
stellig, daz were vus vueben, vnd auch darczu schedelich. Vnd begern
heruff uwer beschrieben antwort.
Datum Hanauwe. In die decollacionis sancti Johannis anno
domini m° cccc0 XVIIT.
Original im frankfurter Stadtarchive,
11.
1419, April 4.
Kurfürst Friedrich von Brandciifmrff an den frankfurter Rath
über die SUbermünze.
Fridrich von gots gnaden margraue zu Brandeburg des heiigen
römischen ryches erzkamrarer vnd burggratf zu Nuremberg. Vnsern
gonstlichen grns vnd alles gute beuor. Ersame besnnderliche lieben,
als ir vns von der moncze wegen geschriben habt, des lassen wir
euch wissen, daz wir vnser botschafft treffelich vorlangst von der vud
ander Sachen zu dem allerdurchluhtigsten, vnserm gnedigsten herren
dem romischen konige getou haben, was die befindet vnd bringen
wirdet, dieselben gelegenheite welleu wir euch daun zu wissen ton,
aber so ir meint, solte das also vorgangk habeu, es wurde gemeinc-
lich schaden, so mögt ir das die weileu enthalden, biß solch bot-
schafft komme, damit ir uch dann wisset zubesinnen, wann wir ge-
trawen, so vnser herre vuterwiset vnd innwerde, daz es also gestalt
vnd wider gemeinen nucz sy, daz sin gnade auch vngeueigt darzu
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- 143 -
sin werde. Vnd was wir uch zuliebe ton solten, des weren wir wol
begerend.
Geben zu Cadolczburg am dinstag Ambrosii anno ectr. X Villi0-
{Ausseti:) Den ersamen vnsern besunderlichen lieben burgermeistern
vnd rate zu Franckfort.
Original im frankfurter Stadtarchive.
*
12.
1419, April 11.
Verantwortung des frankfurter Raths an Bernhard Markgraf
von Baden Über dessen Klage)}, betreffend die Zulassung verschiedener
Wechseler ausser den königlichen. Beschwerde einiger Kauflcute über
die Münjsmeister.
(Einleitung fortgelassen.)
Biden wir uwere gnade wissen als wir uch eins teils vor geschriben
han daz wir in der stad Frankfurt vffinberlich hau tunverkunden vnd
gebieden, wergolt da keuffit oder verkeuffit daz das nirgen anders-
war geantwert werden sulle dann allein des egenanten vnsers gne-
digsten herren des k oniges munezmeistern in siner gnaden moneze zu
Franckfurt vnd darzu wie wele von alder herkommen vnd gehaldeu
ist worden, daz vnser gnedigen herren der kurfursten vff dem Rine
munezineister sich des heiigen richs vnd vnsere frihen messe vnd
merckte mit irer moneze gebruchet han, so han wir doch zu merer
folieist in dieser messe von sunderlicher forderunge vnd begerunge
Jacobs vndVois voigenaut, vnsers gnedigen herren von Meucze munezere
vnd andere munezere vnd auch wesselere die zu Frauckfurt gewest
sin, vnsers allerguedigsten herren des römischen ectr. koniges brieff
vu8 gesant von des geldes wegen lassen hören vnd in daby tuu er-
czelen vnd sagen siner königlichen gnaden meynnnge als vns dann
beduchte not sin, daran auch Jacob vnd Vois zu der zyt ein gut
gnugen gehabt han vnd in zu gudem willeu waz als wir verstanden
han, vnd meinen daz wir des selben vnsers gnedigsten herren des
koniges brieffe davon nachgegangen haben. Vnd duncket vns auch,
betten uweru gnaden die inunezmeistere solich furbvengungen getan,
daz sie des wol mochten vberig sin gewest vnd in des kein not ge-
west sy nach ergangen Sachen als vorgeschriben steet. Vnd biden uwere
fürstliche gnade diese vnser antwert gnedeclich vnd gnnstlich vff-
zunemen, daz wollen wir gerne virdieneu. Auch gnediger herre han
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— 144 —
wir in clagewyse von eczlicben kauffluden verstanden, so sie den
egenanteu Jacob vud Vois in des egenauten vnsers gnedigsten herren
des koniges raancze golt virkaufft haben, daz in dann die beczalunge
darvrab zu irme schaden verczogeu sii worden. Daran uwer gnade
wol versteet werden, wers daz in solich gelt nit furderlicben znhanden
bracht wurde von waz Sachen daz daun zugeen möge.
Datum feria tercia post festum palmarum anno Xliil* XIX.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
13.
1421, März 28.
Weinsberg bittet Frankfurt um üebersendung der letzten Münz-
Abrechnung nach den Aufzeichnungen des Wardeins.
Conrat herre zu Winsperg dez heiigen romyschen riches erb-
kamerer. Vnseren fruntlichen grus zuvor, erbern wissen besuudern
lieben frunde, wir bieten euch recht flisklichen. daz ir vus die reche-
nung, so wir nehst mit den munstmeistern by euch getan haben,
da die enwern by waren, von stucke zu stucke als der wardiner
bucher vswissen, vs lasset schriben vnd vns daz schicket by dissem
geuwertigen, der euch dissen brieff gibt, daz wir die vnsers herren
dez kuuges gnaden gewissen mögen, als euwer wisheit wol verstet daz ez
doch ein billiches ist. Euwer verschriben antwert last vns wieder wissen.
Geben zu Gutenberg, au fritag nach dem heiigen osterdag anno
domini m° cccc0 XXI°
{Aussen:) Den erbern wissen den burgermeistern vnd dem rat zu
Frauckenfurt, vnserin besundern guten frunden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
14.
1421, Juni 24.
König Sigmund theilt dem frankfurter Ruthe mit, das* er an Stelle
des verstorbenen Münzmeisters Vois von der Winterbach jetzt Peter Gatz
aus Basel eingesetzt habe und dieser mit Jakob Proglin gleiche Rechte bis
zum Ablauf des dem letztgenannten erthciltrn Privilegs geniessen solle.
Wir Sigmund von gotrs gnaden romischer kunig zu allen ezyten
nierer des rychs vnd zu Vngeru zu Behem ectr. kunig, enbieten dein
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- 145 -
burgermeister rate vnd bnrgcrn gemeyulich der stat zu Frauckfort
vnsern vnd des rychs lieben getrewen vnser guad vnd alles gut.
Lieben getrewen, wir haben vernoraen, wie vnserer raunezmeister eyner
zu Franckfort, nemlich Foys von der Wyutcrbach von todes wegen
abgangen sey. Wann wir nu nicht gerne sebeo, das soliche vnser
muneze in dheinem wege versawmet adir gehyndert wurde, snuder
genczlich vud vngehyudert furgank liabe, als wir «las furgenomen
haben, so haben wir augesehen soliche redlickeyt vnd Vernunft, die
vnser dieuer vud lieber getrewer Peter Gacz burger von Basel au im
hat, vnd das er vns ouch toglich vnd nuczlich seyn solle, vnd haben
im gegunnet vnd erlawbt, das er an des vorgenanten Foyssen stat
mytsampt Jacoben Broglin mnnezineister seyn solle alslang als dann
Jacoben Broglin soliche muueze von vns verschriben ist, vnd das er
ouch aller freyheyt, rechte gewonheyte, velle, vnd oueze glich Jacoben
Broglin geniessen vnd gebrawehen solle von allernieniclich vngehyudert,
dorezu habeu wir den vorgenanten Peter Gaczen noch vnserer ver-
schribung der muneze Jacoben Brogliu getan zu vnserm mnnez-
meister zu Frankfurt vud zu Nordlingen. vffgenommen geordnet
geseezet vnd gemachet, funff jare an eynauder vuwiderru (flieh zuwesen,
als dann soliche vnser brieue im doruber gegeben, eygentlicher vli-
weysen. Dorumb begereu wir von euch myt fleysse, vnd gebieten
euch ouch von romischer kuniglicher macht, ernstlich vnd vesticlieh
myt disem brieue, das ir dem vorgenanten Peter Gaczen geraten vnd
beholfen seyt, das in der vorgenante Jacob Broglin zu eynern munez-
meister vnd gesellen an des vorgenanteu Foyssen stat zustund vff-
npnie, vnd im ouch alle nueze, gefelle, freyheyt, rechte, gewonheyte
vud anders gebrauchen, genyessen vnd volgen lasse, als wir im das
ouch ernstlich zutun geboten haben, vud als der vorgenante Foysse
der genossen hette, ab er noch in leben* were. Ouch wollen wir
vnd ist vnser ernste meynun^, das ir den vorgenanten Peter Gaczen,
noch seyner brieue lute, czn eyuem munezmeister vffnemeu, vnd im
ouch in allen sacheu beholffen vnd geraton seyt, vud tut dorin nicht
anders, als lieb euch sey vnser vnd des rychs swere vngnad zuuer-
meiden.
Geben zu Prespurg, an sant Johanus baptisten tag, vnserer ryche
des vngrischen ectr. in dem XXXV, des romischen in dem XI vnd
des behemischen in dem ersten jaren.
Ad mandatum domiui regis
Frauciscus prepositus Bol«\slauiensis.
Original im frankfurter Stadtarchive.
VITI. 10
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- 146 -
15.
1421, November 7.
Markgraf Bernhard von Baden fordert Frankfurt auf, die da-
selbst geprägten und die kurfürstliclien Gulden probiren zu lassen,
um festzustellen, ob die königlichen Gulden wirklich, wie gesagt wird,
geringhaltig wären.
Bernhart von gotts gnaden inarggraffe zu Baden ectr. Vnsern
fruntlichen gruss voran, ersameu wisen lieben besunderen. Als vch
wol zu wissend ist, das vns Foyß von der Winterbach vnd Jacop
Broglin vnsers gnedigen herren des ronischen konigs inonczmeistere,
vnd siner gnaden moneze, von dem selben vnserm gnedigen herren
empfolhen worden sind zu hanthabeu, das wir auch bißher zum
besten getau haben. Nu ist vns furkommen, wie daz solliche guldin,
die die vorgenanteu inonczmeistere slahen, etwas versprochen sollen
werden, vf die meynuug, als ob sie nit werent als sie dann sin
sollen, begeren wir, das ir die selbe moneze duut versuchen mit
uwerm gwardin, den ir dar gegeben habend von vnsers herren dez
kunigs wegen vnd einen oder zwen via vwerm rate auch darezu
gebend, vnd auch der fursten moneze vnd versuchend die vß des
gemeiuen kaul'mans butel vnd vns dann eygeutlich wissen laßend,
wie jeglichs fursten moneze bestee, vnd mit namen, ob vnsers beren
des konigs guldin syend als sie sin sollend. So wollen wir dann
furbaß darezu tun von vnsers herren des konigs wegen, das vns
dann duncket zimlich vnd billich sin. Weren aber die guldin nit
in sollicher maß, als sie Ün sollen, so wolten wir daran sin, das die
monezmeistere gestraffet worden in der maß, als dann dar zu gehörte,
vnd bewiseud vch herinne als wir uch von vnsers herren dez
konigs vnd auch von vnsern wegen wol getruweu umb das das
vnsers herren dez kunigs] muneze gehanthabt werde, als das dann
billichen ist. Vwer verschriben antwurt.
Datum Pforczheim, feria sexta post festum omnium sanetorum.
Anno doraini m° cccc0 XX primo
(Aussen:) Den ersamen wisen vnsern lieben besunderen burgeriueister
vn<l rate der stat zu Franckfort.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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16.
I
1423, October 13.
König Sigmund befiehlt dem Herrn von Weinsberg und dem
Rath der Stadt Frankfurt den Schute der dortigen Gold- und Silber-
münze, des auf fünf Jahre eingesetzten Münzmeisters Peter Gatz
und seiner Gesellen Konrad Schaubach und Fritz Beinmann.
Wir Sigmund von gotes gnaden römischer kunig zu allen czeiten
nierer des reichs vnd zu Vngern zu Behem Dalmacien Croacien etc.
kunig embieten dem edeln Cnnraten herren zu Winsberg des heiligen
romischen reichs erbcammerer vnserra rate, vnd den burgermeistern
vnd rate der stat zu Franckfort vnsern vnd des reichs lieben
getrewen vnser gnad vnd alles gut. Edler vnd lieben getrewen. Wann
wir angesehen haben solch redlichkeit vnd vernunfft als wir an dem
ersamen Peter Gaczen vnserm vnd des reichs lieben getrewen erfunden
haben, vnd dorvmb haben wir im vnsere vnd des reichs guidein
vnd silberein muncz bey euch zu Franckfort vnd anders wo befolhen
zu slahen, funff jar nacheynander vnwiderrufflich, als dan daz vnser
kunigliche raaiestat brieue im doruber gegeben, eigentlicher vßwiseu.
Vnd wann wir vns nu sunderliche trewe zu euch versehen, dorumb
empfelhen wir euch mit fleisse vnd gebieten euch ouch von romischer
kuuiglicher maht ernstlich vnd geben euch ouch volle maht mit
disem brieue, das ir von vnsern vnd des reichs wegen vnd an vnser
stat den vorgenanten vnsern munezmeistern Peter Gaczen vnd mit
Conraten Schanbach vnd Friczen Reiuman vnd andere die soliche
muneze helffeu verwesen,, vnd die sie zu sich nemen werden, au
solicher muneze nach auß Weisung vnser maiestat brieff in doruber
gegeben schuezen schirmeu vnd sie by fryheiten vnd rechten vnd vur
gewalt hanthaben sollet. Doran tut ir vns suuderliche dienst vnd
wolgefallen.
Geben zu Ofen, am mitwochen vor sant Gallentag vuserer
reiche des hungrischen etc. in dem XXXVII, des romischen in dein
XII II vnd des behemischen im virden jaren.
Ad maudatum domini regis
Franciscus prepositus Strigonieusis.
Original im frankfurter Stadtarchive.
- 148 —
17.
1424, Januar 19.
Konrad von Weinsberg theilt der Stadt Frankfurt mit, dass er
mit den Kurfürsten sich über einen Münzvertrag nicht habe einigen
können, befiehlt dem Rothe, den Münzmeister zum Schlagen zu veran-
lassen, den Wardein einzusetzen und zu verpflichten, den Schiagschatz
und den Schirmerlohn einzimehmen.
Vnsern dienst zeuor, ersamen wisen besnndern lieben freunde,
wir lassen uch wissen, daz wir keinerley sache von der muuez wegen
mit vnsern herren deu kurfursteu eynig worden sin, daruinbe so ist
vnser meynung von vnsera guedigsten herren des kungs wegen, daz
ir bestellent daz der munezmeister slahe. So haben wir in daz auch
geheissen vnd vus geuiel gar wol zu eiuem wardyner der dann vor
wardyner gewesen ist, daz ir den Mottend, daz ist vnser «rille, vnd
daz der darüber gelubde vnd eide tetde als sich geburt, vnd daz ir
im auch uff den selben eyd gebend vnd empfelhend den slegschacz von
vnsern wegen von yedem wercke alwegen inzunemen und uch daz von
unsern wegen zu antworten vnd als uch vnd vns geburet den munez-
meister zu verteidiugen, vud daz vns dauou werden vud geuallen sol
von dem munezmeister, als vnserm gnedigen herren dem marggrauen
von Padeu dauon geben ist worden, daz uch halbes vnd vns halbes
geburet, daz ir daz von vnser beider wegen auch also inuemen wol-
leud vnd darin ue tund als vnsers herren des kungs guade vnd auch
wir ein gancz getruen zu uch haben .... Vnd wie ir daz auch also
bestellend mit dem wardyner vnd dem ysingreber vnd waz wir in
zu lone geben müssen, daz wollend vus auch eigentlichen verschriben.
(Folgen Mittheilungen und Wünsche betreffend Steuerzahlung, Lösung
kaiserlicher Pfänder u. a. m.)
Geben zu Pingen, vff den mittwoch vor Fabiani et Sebastiani
anno etc. vicesimo quarto.
Conrad herre zu Winsperg
erbkamrer.
{Aussen:) Den ersamen wisen burgermeistern vnd rate zu Franken-
lord vnsern besundern guten freunden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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- 149 -
18.
1424, Februar 7.
Weinsberg an Frankfurt, betreffend den Schlagschate, den Schirmer-
lohn Weinsbergs und den Lohn der Miimbeamten.
Viisern freuntlichen dienst zeuor ersanimeu wisen besunderu
lieben freunde. Als ir vus geschriben habt uff daz als wir mit uwern
freunden zu Bingen geret vnd uch von Meincz geschriben haben,
wider geschriben vnd geantwort habt.
1. Item des ersten von des wardyners wegeu: da geuellet vns
wol der vor gewesen ist daz ir den seezent vnd lassent den globen
vnd swereu daz zu versehen vnd kein golt vü lassen zu geen, ez
bestee dann nach vzwisung vnsers herren des knngs brief ongeuerde,
vud beladen in daruff uff daz beste darvuder ir vnd auch wir ver-
sorgt werden.
2. Von des lones wegen als er meint daz mau zu iglicher messe
zweuezig guldin vnd ein kleiduuge geben solle: daz bedunket vns
etwaz zu vil, doch wie darvmbe so tund darinne das beste vnd
habend des maht.
3. Item vrabe den slegschacz als der munezmeister meint daz
er vorabe uemen solle druhundert vnd nunezig gülden: da ist vus
gar niht wissen, noch gar niht darumbe enpfolhen von vnserui gne-
digen herren dem kung, doch wie darvmbe so nement den sleg-
schacz zu uch bis daz wir vnd der muuezmeister zesamen kommen.
So hoffen wir vnd auch er vns wol gütlich darumbe zu einen.
4. Item vmbe die druhundert guldin vou schirmes wegen ectr. :
da haben wir selber clar mit dem muuezmeister vügerette vnd daz
erst darnach an vnsern herren den kung braht, daz ir vnd auch
wir daz mit einander glich teillen sollen vnd in auch getruwlich
verentworten vnd versprechen von vnsers gnedigen herren des
kungs wegen, dann worvmbe soltent ir oder wir mue, kost vnd
erbeit habeu ectr.
5. Vud als er auch meine daz sich die muncz so cleinlich
machend werde, daz ez solchen kosten nit ertragen möge ectr. : Also
hoffen wir vnd zwiueln auch nit, nach dem die mnncz im enpfolhen
ist meer dann an einem ende zu slahen vnd nach gelegenheit aller
sachen, daz die gar uil besser sy vnd werde dann sie ye gewesen sy.
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6. Item als ir dann auch schribt wie der muncznieister meine
von der kleidunge wegen da beduncket vns daz ez wol bestee by
einer kleidunge dann ir mögend wol wissen daz die fordern inuncz-
meister vnsers herren des kungs gnaden voran ee sie anhüben zu
slahen meer dan drutusent guldin heruss gaben vnd darnach meer
dan eines mit wehsei ') an vngerischem golde uff rinsch vnd mit
darlihung vnsers herren des kungs gnaden grossen willen bewiset
haben, vff daz so ward von vnsers herren dez kungs gnaden vnd
vns von siner gnaden wegen deu fordern munczmeistern zu willen
ein solch» ubersehen, doch daz wir darumbe yht sprechen, so hat der
obegenant munczmeister Peter Gacz vnsers herreu des kungs gnaden
auch williglich gedienet.
7. Von des goltsraids wegen des ysingrabers ectr. : daz duucket
vns auch glich sin.
8. Hervmb lieben freunde so mögend ir dem munczmeister
heruff wol ende geben, dann so er eer anfehet zu munczen, so vns
von vnsers herren des kungs gnaden lieber ist. Darumbe so tuud
als vnsers herren des kungs gnaden uch vnd wir von siner kung-
licheu gnaden vnd vnser selbs wegen ein gancz getruwen zu uch
haben, daz wirdet sin kunglich gnade wol genuch gnediglich er-
kennen, so wollen wir ez auch gern verdienen.
Geben zu Gutemberg am montag nach sant Dorotheen tag. Anno
domini m° cccc0 XXIIII0.
Conrat herre zu Wiusperg,
des heiligen römischen richs erbkamerer.
(Aussen.) Den ersamen wisen burgermeistern vnd rate zu Frankfurt
vnsern besuudern guten freunden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
19.
1424, Februar 14.
Frankfurt berichtet dem Herrn von Weinsberg über die Ver-
handlungen mit dem Münzmeister Peter Gatz wegen Zahlung von
jährlich dreihundert Gulden Schirmerlohn.
Herrn Conrat herre zu Winsperg. Vnsern willigen dinst zuuor,
edeler lieber herre, als wir uwer edelkeit zu neste von der moneze
•) Wechsel.
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- 151 —
vnd niunczmeistere wegen geschriben han vnd ir vns daruff uwer
meynuuge widergeschriben hat, des biden wir uwer edelkeit wissen,
daz wir den selben uwern brieff Peter Gacz den nionczmeister hau
lassen hören vnd mit ime vz den Sachen reden, vnd mit namen auch
vou der IIIC gülden von des schirmes wegeu nach dem als uwer
mejnunge ist vnd auch mit vnsern frunden davon eigentlichen ge-
redt vnd zu in gesaget habet, daz der monczmeister die geben sulle,
die halb uwer edelkeit vnd halb vns werden vnd gefallen sullen, als
vns auch redelichen beduncket, nach dem als uch vnd auch vns
faste rauwe vnd arbeit davon gebort hat, vnd anch versehenlich ist
daz sich solichs oder grossers davon vorter noch me machen werde.
Des hat der egenante monczmeister vnsern frunden von vnsern wegen
geantwort, daz vnsers gnedigsten herren des romschen ectr. koniges
gnade im des uit befolhen habe zugeben, vnd meine der auch nit
zugeben, daz in die moneze des nit getragen möge vnd e er der
antheissig werden wulde zugeben, er wulde die moneze lieber zmoale
lassen liegen. Also han wir doch mit im lassen reden also verre uff
daz, daz vnsers herren des koniges moneze nit blibe ligen, daz er
dan vnderstee vnd anhebe zu monezen vnd erfinde sich dan, daz
er die IIIC gülden vch vnd vns von des schirmes wegen geben sulle,
daz er iz tu, erfinde sich aber daz er der vberhaben bliben solle,
daz er der dann vbrig sy vnd nit gebe, dem er auch meine also
naehzugeen. Vnd versteen wir daby daz er die nesten fastenmesse
meine zu monezen vnd wulle by vnsers herren des koniges gnaden
kommen oder schicken, vnd truwe mit sinen gnadeu vz zudragen,
daz er der vberhaben blibe vnd uch vnd vns der nit zugeben.
Difi tun wir uwer edelkeit zuwissen, daz ir uch darnach wisset
zurichten, dan sulden ir vnd wir kosten muwe vnd arbeit han
vnd vns »olichs nit werden, als doch die vorder monezer davon
geben han, dachte vns vnbillich sin. Uwer gunstige beschriben
antwort biden wir wider. Auch hau wir den isengreber bestalt
vnd lasseu globen vnd sweren. So meinen wir den wardinen auch
zu bestellen.
Datum ipsa die saneti Valentini martiris. Anno XI1II0 XXIIII0
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
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- 152 —
20.
1424, Februar 22,
Weinsberg verlangt von Frankfurt, dass es den Streit mit dein
Münzmeistcr über den Schirmerlohn ruhen lasse bis eu seiner An-
kunft; der Münzmeister soll anfangen zu prägen.
Vnsern fruntliclien dinst vnd gruü zuuor ersamen wisen besuu-
dern liebeu frunde. Als ir vns geschriben habt, wye das ir den
erbern Peter Gaczen munezmeinster ectr. vnsern brieff habt lassen
hören vnd der meine er wolle euch vnd vns die dreuhunder guldin l)
nit geben das wir in versprechen vnd vertey dingen sollen anstat vnd
von wegen vnsers allergnedigsten herren des konigs, vnd er rueyne
er wolle eer da von lassen ectr., vnd er wolle es an des selben
vnsers herreu des konigs gnaden auch bringen als dann euwer brieff
inheltet ectr. Den haben wir gelesen, denn was wir euch vnd den
euwern gesagt haben wissen wir nit anders, vnd vns nyembt fremde
das er es also für sich nyembt, wir nieynen solte er eynen armen
knecht haben, der im dyent er must im Ionen ectr. Aber wye da-
rumb er ist erber vnd fromme als verre wir das wissen, loste ez uff
bede Seiten also besten uff vns biß das wir zu euwer fruntschafft
vnd ime komen gein Franckenfurt, wir , hoffen ez wol zwischen
euch, im vnd vns schiebt zu machen vnd wir meynen er tuwe was
wir in heissen. Duwt er aber anders, das seezen wir an in, so ist
vns auch nit leit, das er ez an vnsers herren des konigs gnade bringet
vnd seyt dar an, das er sunderlichen zu der muncz griffe, das er
schlagen werde, wir schriben im auch yeeze darumb.
Geben zu Gutenberg an sand Peters tag Kathedra genant
anno domini ectr. XXIIII.
Conrat herre zu Winsperg,
des heiligen romischen richs erbkammerer.
(Aussen:) Den ersamen wisen den burgermeisteru vnd dem ratt zu
Franckenfurt, vnsern besundern guten frunden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
') von des achirmes wegen nach dem frankfurter Brief.
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- 153 —
8L
U24, Juli 14.
Johann, Pfalzgraf und Prinz von HolUind, bestellt Voss und
Gerhard von der Winterbach als Münzmeister in Lützelburg unter
näher angegebenen Bedingungen.
1. Johann by der gnaden gods palensgraue vp tem Ryne, herzöge in
Beyeren, son von Henegau, von Hollant, von Zelant etc. dun kunt allen
luden dat wy anegesehin habbeu oirbar selicheit vnd profyte vus her-
czogdunis von Luccenburg vnd graschafs von Chini vnd alle der ghene
dye dar ingesetten ende wouachtich sin, ende oik vrab dat dye couplude
hoer kammanschap tebot plegen ende hantteren mögen alse sich dat
eischt : so sin wye mit gudem wolbedachtem vorrade verdragen ende
ouerkomen mit Faißen von der Wintherbach vnd Gerit von der
Winterbach dat sie vnse muntmeisters in onsen herezogdam ende graf-
sebaff vorgenant sin ende wesen zullen ende anders niemaut vnd von
vnsen t wegen vnd in dien namen von vns sollen doen maken vnd
wircken pennige von golde vnd von silber glich vnd in alre manereu
als herna beschriben volgt.
2. In dem ersten sollen vnsere muuczenieisters vorgeschribeu
doen wircken einen phennig von goude, geheyten eyn rynsche gülden,
dye houden sol in der alloe achtien krayt fins goldes vp die toeeze1)
in die stricke8) glich der naylde die man darup schicken sol vnd
vp die toeeze stricken sal, der tege ein franckrich cronen voir sin
gereckent. Vnd dier gülden sollet gain LXXII vp die troische marg,
des »ollen vnse mnntmeistere vorgeschriben hebben te remedie in dem
alloe eyn quartier von eym krait fins goldes elker marck werex ende
vp die gewichte twe engelsche te remedie up elke marck wercks.
Ende wy zullen hebben von vnzen sleischacze von elker marck werex
anderhalff dier gülden vorgeschribeu, vnde onse wardeyns zullen von
uusen wegen nemeu von elker ccccc gülden eynen gülden in dye büße
tewerpen, vnde dye gülden dye in dye büße geworpen werden, die
zullen wy tot allen czyden alse vns gewogen sol mit vuserra rayde
doen smelten vndereyn vnd stricken vp die toeeze, tegen die
') Tuccia (Dicffenhach's Glossar 600) Hüttenrauch, Eisenstein?
*) Striche.
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- 154 -
melde als vorgeschriben is vud wort dat gont so gut geuondea
up die toccze in die strecke tegen der naelde als die naelde, so sullen
dan vnse muutmeisters vorgeschriben qwyt fry wesen sonder «-Vilich
assey off proeve auderste mackeii iu eyncherwys. Vud wart ock, dat
sie brocklich1) geuonden worden, dat verhoede, so solden sy betalen
also vyl als dye gülden arger geuonden wurden onder dat redrnedium
vud dar toe tegen vus vervoeren eyn peue von vierhundert gülden
also dicke, als sie brucklich geuonden wurden.
3. Vud vp eyn zyden von dem gülden sol stain eyn lang sente
peters bilde mit dem sloetel vnd vuder by deu fueten eyn clein
schildegin von Beyeren vnd darvmb geschriben Johanes dux Bauarie.
Vnd up der ander zyten des gnldens sol stain vnze wapen in eyuem
schilde gequartiret Beyeren vnd palenügraue in eym drycompaü in
wilchem compaü sollent staeu dry clein schildegin, dat eyn mit dem
adelarn, dat auder mit eym lewen, dat drytte mit eym lewen von
Luccenburg vnd darvmb geschriben: moneta noua luccenburgensis.
4. Item sollen vnse muutmeisters vorgeschriben dar vp don
macken eynen silveren peunyng, geheiten eynen luccenburger groeten,
de houden sol in dem alloe V J> vud XII grein kunyngis silvere
vnd dier so gein vp dye troesche*) marg eyn eudt negentich, vnd
vnse muutmeisters vorgenant sollen hebben te remedie in der alloe
II greyn in dye gewichte, zwene dier phenuinge von elker marck
wercx. Ende dier pennynge sollent doen twe endtwentich eynen
rinschen gülden ende up ein zyde des phennyges sol staen vnse wapen
iu eynem Schilde mit dem helme vnd darvmb geschriben : Johannes
dux Bauarie et filius Hollandie vnd up der ander zyden sol stain der
lewe von Lucceuburg in eynem Schilde mit eynem langen cruce vnd
darvmb geschriben: moneta noua luccenbnrgensis.
5. Item sollen onze muntmeisters vorgeschriben doen macken
halue groeten, die houden sollen in der alloe vier pennige uud XII
grein kuniges si Kiers vnd dier sollen gaen up die trosche marg
hundert vnd LXXIIII. Vnd vnse muntmeisters vorgeschriben sollen
hebben te remedie in dem alloe II greyn vnd in der gewich IUI
dier pennige up elke marg wercx, vnd dier sollen gaen vier vnd
viertich vor eynen rynschen gülden vud diese halue groeten sollen
staeu mit wapen vnd mit tytel uach aucacl als die vorgeschriben
groete.
') Brüchig in der Bedeutung von straffällig.
*) von Troyes.
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- 155 -
6. Item sollen vnze muntmeisters vorgeschriben don macken
Vierlinge dye houden sollen in dem alloe IUI <& vnd Uli grein1)
kuniges siluers vnd dier sollen gaen up die troiesche [oueze] XLV)
des sullen vnze muntenmeisters vorgeschriben hebben te remedie iu
der alloe II greyn up elke marg werex vnd in die gewichte up elke
oneze II dier penning [vnd dier] sollen IUI eynen groeten golden
vnd sollen staen mit wapen vnd titel ua aueziel als die groeten
vorgeschriben.
7. Item sollen vnse muntmeisters vorireschriben don wirckeu
O
lewekins die halden sollen in dem alloe eynen phennyg vnd XII
greyn kuniges siluers vnd dier sollen gaen LXIIII vff die troiesche
oueze, die sollen vnse muntmeisters vorgeschriben hebben te re-
medie in dem alloe II greyu up elke marg werex vnd in der
gewichte vier dier pennyge up elke oneze vud sollent XII die peu-
nige vorgeschriben eynen groeten golden vnd uff eyuer syten sal staen
vnse wapen vnd up der andern syten Luccenburg mit tytel als vor-
geschriben steet nach anczael ectr.
8. Vnd wy sollen hebben von vnser herlicheit te sleschacze
von elker marg werex it sy groeten, halue groeten, Vierlinge
vnd lewekins die da gemunezet werden vyff dier Inccenburger groete
vorgenant.
9. Item so sollen vnsewardeyns von elker X marg werex von
den groeten nemen eynen groten vnd von elke X marck halve
groeten [2 halbe groten], von elke X marge Vierlinge IUI Vierlinge
vnd von elke X marg lewekins VIII lewekins vnd dat alet zesamen
in eyn büße geworpen vnd daraff assey te machen von elc
vp sin alloe wanner dattet vns geuogen sol na vßsage als dat
gewonlichs.
10. Vnde wart sacke, dat got verhoede, dat vnse muntmeisters
vorgenaut in eniche von diesen silvern pennigen brochelich gefonden
wurden, so sullen sy verboren tegen vns eyn pene von zweyhundert
gülden also dicke als des noyt geburde vnd sollen darmit qvyt vnd
ledich sin von allen anspräche der sacke vorgenaut von vus vnser
amptluden vnd yedermans. Oeck so wat proffen in der bnsse ge-
worpen werden, het sy von golde oder von silner, dye sollen vnse
') Die Abschrift bat statt grein wiederholt J>.
*) Die Abschrift lüsst oneze aus und setzt XLX anstatt XLV.
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muntmeisters vorgenant wider hebben tot allen tyden wanner man
dje busse versucht helft.
11. Item so sollen vnd mögen vuse muntmeisters diese vor-
genaut muute macken vnd sclahen in vuser herczogtum von Luccen-
burg vnd graschap von Chini in eyner yclicher stad da vns vnser raid
wardeins vnd muntmeisters duncket dat vns vud den kauffmannen
nuezlichste vnd beste sy; oick so en sol niemans anders wesel1)
hulden noch besiezen in den vorgenanten vusem lande dan vnse
inuntraeistere oder weme sy dat beuelhent.
12. Item so hebben wy vnsern munezmeisters vorgenant ge-
guuet vud gegeuen, gonneu vnd geuen in oick in crafft dieb* briefs
aller friheiten vnd recliten te gebruchten vnd te genieten die andere
uuiucziueisters by vnsern zyden vor gehad hebben von rech oder
gewonheyde.
13. Oick so sollen alle die gene, dye da bylyun*) golt oder
silber in vnser vorgenaut muute brengent oder lyvernt, fryhe vud
sicher geleyde hebben in allen vnser u vorgenauten herschappen
vud lande.
14. Darvmb gebieden wy vnser amptluden profsten vud rent-
meystem des herezogdoms von Luccenburg vnd allen anderu desselben
czogdotns vnd graschaps von Chini vorgenaut vuderdannen vnd ge-
trnwen dat sy vnse munte vnd ordinancie vorganck hauen laysen als
dar to gehöret vnd oick vuse muntmeisters vorgenant mit allen ireu
friheiten rechten vud zugehorungeu darby halden hanthaben schüren
vnd schirmen wilt also lieff uch vnd eym icklichen sie vnser vn-
gnade zu vermyden.
15. Dit sol ingain vp sente Jacobsdag des heiigen apostolen
uaest körnende vud sal dar nach dueren vier jar laug ua eynauder
vnd darentenden tot vnser wyderseggen.
In vrkonde diü brieffis versiegelt. Gegeueu vp teu viertiensten
dag von julio im XIIiIc vnd XXIIII jair.
Fehlerhafte Abschrift (aus derselben Zeit) im frankfurter Stadtarchive.
•) Wechsel.
') Billon.
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157 -
22.
1425, Februar 23.
Elisabeth von Görlitz,1) Herzogin von LützrJburg, gibt Voss und
Gerhard von der Winterbach die Erlaubniss, in Lützelburg Gold-
und Silbermünzen nach den von ihrem verstorbenen Manne ge-
gebenen Bestimmungen zu präget), insbesondere ihren Namen darauf
zu setzen.
Elisabeth von Gorlicz by der gnaden goides palensgrauiue vpten
Run, hertoginnein Beieren ende van Luccemburg, greniue van Chiny,
doen cont allen luden, dat wy georloeft ende gemechticht hebben,
verlouen ende niechtigen mit disen brieoe, Factie ende Geryt van den
Winterbach, peuninge van goude ende van siluer te doen niaken
ende werkeu in onser munteu tot Luccemburg, gelyc eude in alre
inanyereu als die brieue inhouden eude begripen die sy dairaff van
onsen lieueu herreende geselle seliger gedachtenis hebben, besonderen!
dat sy onsen uame dar up sulleu doen setten, als dat behoerlic is,
ende up den gouden penninc onder den votten van sunte Peters beelt
dair den seilt van Beieren staet, dair vor sal staen den lewe van
Luccemburg. Ende dit sal geduereu den tyt die hoir brieue voir-
schreven begrepen hebben, ende alle diue sonder argelist. In orconde
desen brieue eude onsen segele hier angehangen.
Gegeuen tot Gorinchem up ten XXIII8ten dach in februario int
iair ons heren m cccc° vyfendetwiiitich.
Fehlerhafte Abschrift (gleichzeitig) in dem frankfurter Stadtarclüve.
') Elisabeth ist die Tochter Johann's von Görlitz, Markgrafen von Branden-
burg, also König Sigmunds Nichte. Ihr erster Gemahl war Anton, Herzog von
Brabant H14— 1415, der zweite Johann von Baiern-Henncgau 1418 -1425. Selbst-
regentin war sie 1415-141X und 1125-1441.
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23.
1425, April 22.
Die rheinischen Kurfürsten beschweren sich bei dem Hat he zu
Frankfurt, dass der dortige Bürger Voss von der Winterbach, Münz-
tneister zu Lützelburg, Gulden mit dem Namen des verstorbenen Her-
zogs Johann schlage und verlangen, dass man ihn deswegen zur
Rechenschaft ziehe.
Conrad zu Mencze, Otto zu Triere vnd Dietherich zu Colne,
Erczbischoue, des heiligen römischen rychs in dutschen vnd welscheu
landen, in Italien vnd durch das konigriche zu Aralad erczkanczler,
vnd Ludewig, phalczgraue by Rine, des heiligen romischen rychs
ereztruchses vnd herezog in Beyern alle viere des vorgenanten heiligen
romischen ryches kurfursten. Vns-ern grüß zuuor, ersameu wisen
guten frunde. Yns ist furkomen wie das Foys der munezmeister by
uch zu Franckfurt gülden uf vnser herezog Ludewigs zeichen ma-
nyere vnd wapeu slahe als in nameu vnsere vettern herezog
Johannsen von Hollaud seligen, der doch für guter zyt von dodes
wegen abegangen ist, vnd das auch zwuschen denselben vnd vnsern
gülden so cleyiie vnderscheid sy, also das eynfeltig lute des uit wol
gemercken können, des ye nit sin solte. Wand nu der vorgenant
Foys auch furmals gröblich widder vns vorgenanten kurfursten
samentliche getan hat, so begern vnd fordern wir an uch mit
ganezem ernste, das ir vns denselben Foys munezmeister haltent uf
rechte, detent ir des nit, so duchte vns, das vns vngutliche von uch
geschee, vnd begern hiruff uwer beschrieben autwort mit diesem
botten.
Geben zu Meiucze, uff den sontag als mau singet in der heiligen
kirchen misericordia domini. Anno ectr. XX quiuto.
(Aussen:) Den eraamen wisen vnsern guten frundeu, burgermeisteru
vnd rate der stad zu Franckfurd.
Original mit drei Siegeln der geistlichen Kurfürsten in grünem, dem vierten des
Pfahgrafen in rothem Wachs, in dem frankfurter Stadtarchive.
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24.
1425, Mai 2.
Der Rath zu Frankfurt berichtet den rheinischen Kurfürsten
über die Verantwortung des Münzmeisters Voss von der Winterbach
wegen der Ausprägung in Lützelburg.
Den erczbischoffen zu Mencze, zu Trier, zu Colne vud herczoge
Ludewige. Vnsern vndirtenigen willigen dinst mit allem flisse zuuor,
erwirdigen vnd hochgebom fursten, guedigen lieben herren. Als
uwer fürstliche gnade vus hat tun schribcn von Vays des ninucz-
meisters wegen, wie der uff uwer vnsers gnedigen herren herczog
Ludewigs czeiehen inanyer vud wapen gülden slahe als iu namen
vusers herren herczogen Johansen von Holland selgin der doch ab-
gaugen sy, vnd daz auch da zusschen uweru vnd denselben gülden
so cleiue vnderscheid sy also daz einfeltige lüde des nit wol gemirken
können: gnedigen liebin herren, biden wir uwern fürstliche gnade
wissen, daz wir den egenauteu Vays herumb ernstlich betediugt vnd
zu rede gesast hau, der vns daruff geautwurt hat vnd sagit, daz er
eiu mydegeselle gewest sy an der raoncze des vorgenauten unsers
herren vou Holland selgeu, vnd nach sym tode vnser frauwen von
Holland. Und wie wol er der gülden ny keinen selbis gemacht
habe oder sehen machen, so getruwe er doch, daz siu gesellen die
nit anders dan nach vnsers herren selgen vnd frauwen von Holland
geheiss vnd befelhniss nach vzwisunge der brieffe im darüber gegeben
geslagen vnd redelich gehalden haben, vnd habe er sich auch ge-
selleschafft der moncze iu der fa9teu nest virgangen geußert vud
uffgesagit, vud hatte er des nit gethau so wulde er sich der noch vtiern
vnde die uffsagin, die wile er virstee, daz iz uwern gnadin widder
sy, vnd hat vns flyssiglich gebeden uweru guaden vur iu zu schriben
vnd zu bidden in dauon gnediclich rede zu erlassen. Dea biden wir
uwer fürstliche gnade dinstlichen mit allem Hisse uch her zu als
gnediglich zu bewisen als wir des genczlich vnd besundem getruweu
v*id mit willin gerne verdienen wollen.
Datum in crastiuo sanctorum Philipp! et Jacobi apostolorum
Anno XIIIIC XXV»
Concept im frankfurter Stadtarchive,
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25.
1425, August 20.
Konrad von Weinsberg an Frankfurt: Er übersendet Zeichnungen
zu neuen Mümstetnpeln und verspricht die Besorgung einer Nadel;
Münzmeister Gatz soll in Dortmund wie in Frankfurt schlagen.
Vusern fruntlichen dinst zu vor, ersamen weysen bewundern lie-
ben frunde. Wir schicken euch ein zeichen, do wollet ein muncz-
eysen zu den guldin uff den sine lassen machen vnd uff die andern
seyten den apffell vnd die schrifft als vor in den eysen stet vnd wir
sehen gar gern, mohte es gesein, daz man dese meüe mit dem neuwen
eysen gemuncz hette. Auch als ir vns geschriben habt vnd meyu-
ten, das gut were, das man der nolden fnr zweinczig guldin hette, die
wollt ir gern beczalen: also haben wir vor darvmb gerett vnd wir
schribeu yecz vnsers gnedigen herren von Meincz lautschreyber darvmb,
da« er vns die schicken wolle bey dem knecht, der im den brieff bringe,
den selben brieff wir euch hye mit schicken, vnd wollend damit
ein gewissen boten zu im schicken, der euch die nodeln bringe vnd
der im daz gelt gebe. Auch lieben frunde lassend diß zeichen, als
daz munczeysen sein sol, ab machen vnd schickend dem lantschriber
der auch eins, dann wir im das auch geschriben haben, daz ir im
daz senden solt, dann wir yecz nit meer gehaben mohten dann noch
eins, das schicken wir vnsers herren des konigs gnaden vnd schrey-
ben im damit, wye mau uberkomen ist von der muucz wegen. Vud
wir dancken euch recht fruntlicheu euwers guten willen vnd frunt-
schafft, die ir vnsers herren des konigs gnaden vnd uns yecz vnd
biß here geton vnd beweyset haben vnd wir wollen es gern vmb
euch verdineu.
Geben zu Heidelberg am mentag vor sand Bartholomen tag
anno domini ectr. XXV0
Conrat herre zu Winsperg
des heilligen romischen richs erbkammerer.
Beiliegender Zettel:
Auch lieben frunde, wir wissen nit anders dann das der muucz-
meister bey euch die muncz zu Dortmund auch inne habe, dem
wollend sagen, das er do selbst auch nit anders schlage dann als
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man zn Franckfurt bey euch schlagen wirt. Wer aber, das er die
moncze doselbst nit innehette, so schreiben wir der statt zn Dort-
mund, das sy nymme sollen lassen schlagen. Vnd den seibin
munczmeister zu euch sollen heißen komen, so solt ir in wol
vnderweisen wye er schlagen solle. Den brieff wollend in auch
senden.
26.
1425. August 24.
Frankfurt berichtet dem Herrn von Weinsberg, dass die Münz-
meister und der Wardein die Gulden eu 19 Karat mit den alten
Stempeln prägen wollen, und dass in Dortmund zur Zeit nicht ge-
prägt werde.
Winsperg.
Vnsern willigen dinst zuvor, edler lieber herre. Als uwer edelkeit
vns geschrieben hat vnd ein czeichen dar inne gesant, ein moncz-
iseu zu den gülden darnach zu machen ectr. lassen wir uwer edelkeit
wissen, daz wir den monczmeister vnd wardiner den brif hau lassen
hören lesen vnd mit in von den sachin tun reden, vnd hat vns der
monczmeister darzu geautwort, das er meine zu monczen vnd zu
slahin uff die nunczehin krat ane remedium, als ir dann mit vnsern
gnedigen herren den kurfursten uberkommen syt, doch mit den alden
isen, dann ime nit beqwemlich wer zu dieser zyt mit andern isen
zu monczen dan vnsers gnedigen herren des romischen ectr. kunigs
brif uwer die moncze gegeben uzwise, vmb sunderlicher sache willen,
als er meyne sinen königlichen gnaden nach diser messe wol eigent-
lichen zu uersteende zu gebin. Auch saget er von der moncze wegin
zu Dorpmunde das die Peter Gacz auch verschriben sy, doch so laße
er iczunt nichts da monczen. Darumb wir uwern brif den von
Dorpmunde nit schicken, want uns des nit beduchte not sin, vnd
hau doch dem monczmeister uwer meynunge davon eigentlich gesagit
sich darnach zu richten.
Datum ipsa die sancti Bartholomei apostoti Anno XIIIP XXV0
Entwurf im frankfurter Stadlarchive.
VIII.
ii
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27.
1425, November 11.
Weinsberg schickt Frankfurt den Entwurf eines Münevertrages
mit den rheinischen Kurfürsten und die Beschreibung des neuen
Gulden gepräges, zu welchem der Landschreiber Weigand die Münz-
eisen schicken soll.
Vnsern fruntlichen dinst und grüß zuuor, ersamen weysen be-
sundern lieben frunde. Wir lassen euch wissen, das wir vnsern gne-
digen herren den kurfursten einen brieff gegeben haben von der
muncze wegen des wir euch ein abschrifft hyer inne verschlossen
senden, vnd wye die eysen sein sollen, solicher eysen zwey oder
drew par damit man munczssen sol, sol euch Weygand der lant-
schryber senden. Vnd wann euch solich eysen geantwurt werden, so
8olt ir die alten eysen abtun vnd furbatä solich gebreche uff die
guldin schlahen lassen. Vnd wollend den munczmeistern auch also
sagen, daz sy sich wissen darnach zu richten. Auch meynt der lant-
schreyber, er wolle euch die eysen gar kurczlichen schicken. Wer
aber, das er daz verczuhe, so mögend ir im wole darumb schriben.
Herumb lieben frunde so wollend dem wardiner ernstlichen enphelhen,
das er keinen guldin ufigeen lasse, er halte dann newnczehen grade
alsdann die abschlifft inne heldet.
Geben zu Meincz, an sand Martins tag anno domini ectr. XX
quinto.
Conrat herre zu Winsperg,
des helligen romischen richs erbkammerer.
(Aussen:) Den ersamen weysen den burgermeinsteru und dem ratt zu
Franckfurt vnsern besundern guten frunden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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163 —
28.
1426, März 27.
Mittheilung Weinsherg's an Frankfurt, enthaltend Vorschläge des
Königs zu einer Vereinigung aller deutscJien Fürsten und Städte über
gemeinsame Ausprägung von Gold- utid Sübermüngen nach frank-
furter Währung.
A. Nota vusers gnedigsten herren dez kouigs raeinung
uff daz als ir siner gnaden geschriben botschaflt getan habt
von der muncz wegen.
1. Item des ersten wie vnser herren die kurfursten meinen,
solle vnsers herren des konigs mnnczmeister zu Franckenfurt siner
gnaden vnd der kurfursten wapen schlahen, so sy billichen daz er
globe vnd swere zu slahen nach lute dez briefls über die guldin
muncz, begriffen vnd gemacht, als dann die notel ußwyfit vnd auch
zu den brobaczyen zu kummen zu einer yeden zyte, als auch in dem
brieff klare begriffen ist.
2. Item dar uff ist vnsers herren dez konigs meinung nach
allen herkommen muglichen dingen, daz man in sin vnd dez richs
statte, do sin muncz were vnd lege, billicher die brobaczien hette
vnd dette dan sunst yergent.
3. Item uff daz so ist siner königlichen gnaden meinung wol
gewesen man solte des rychs vnd aller kurfursten wapen schlahen1)
nach ußwysung der guldin bullen uff ein syten der guldin, vnd
uff die andern syten ein keyser in siner maiestat
4. Item aber die wyle die andern vnser herreu die kurfursten
nit schlahen, snnder die vier kurfursten uff dem Rine nur schlahen
sollen nach lute dez brieffs, so lefit sin königlich gnade daz vallen.
5. Item vnd daz man daz ryche vnd die vier kurfursten also
zusamen Schlahe, darumb sy billich, daz vnsers herren dez konigs
mnnczmeister vnsern herreu den kurfursten globe vnd swere zu schlahen
uff daz korn vnd die nadeln, als dann der brieff ußwyset vnd inne-
') B schiebt hier ein »nach wirdiekeit eins yclichen zu seczen.«
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— 164 —
helt. *) Vnd ob er geringer schlüge, daz ir vnd die von Franckenfurt*)
in straffent an vnsers herren des konigs stat nach irem rate.3)
6. Item aber daz siner königlichen gnaden munczmeinster alle-
wegen bereyt solt sin an ander ende zukommen zn brobaczyeu4)
er wurde dann verluwmuut daz er nit recht schlüge vnd daz man
daz zu Franckenfurt nit vinden noch redlichen zu ende kommen
mocht, so were wol billichen, daz ir und die von Franckenfurt von
siner königlichen gnaden wegen den munczmeister darzu halten
solt, daz er darczu kommen muste, die warheyt zu ervinden lassen,
als sich dan gehurt. Wo6) er auders funden wurde, vnd daz er
vßer dem brieff vnd der nadeln schlüge vnd geuerlichen geschlagen
hette, so solte man in nach vnserer herren der kurfursten oder ir
firunde rate billichen straffen, dann sin königlich gnade gern sehe,
daz man gut guldin vnd silberin muncz schlüge. Vnd sin königlich
gnade die hat daz offt gesucht vnd davon gerette vnd reden lassen,
als er zu erst gekrant warde biß uff die zyt als er gen Kostencz
käme, vnd die zyt, als sin gnade zu Kostencz waz vnd auch syther,
daz im nie geuolgeu mocht.
7. Item mage es dann nit gesin, daz vnser herren die kur-
fursten meinen siner königlichen gnaden munczmeister sollt in
nachvaren zu der brobaczyen, als in dem brieff geschriben stet vnd
begriffen ist.
8. Item so laßt schlahen vnser herren die kurfursten als sie
daz vor in haben vnd laßt doch schlahen uff daz selbe korn vnd
nadeln als der brieff inne helte vnd bestelt ye daz siner gnaden
munczmeister als gut oder besser sch lache denn der kurfursten,6)
daz ist siner königlichen gnade ernstliche meinung. Vnd wollen
') B. schiebt hier ein »von unser n herren den kurfursten darüber gemacht.«
') B. lässt die Worte »vnd die von Franokenfurt« fort.
•) B. setzt statt der ausgestrichenen Worte »nach irem rate« die Worte
»nach sinem verdienen und verschulden nachdem er unrecht funden wurde.«
*) Die folgenden Sätze lauten nach der Correctur in B. : »es wurde dann
ein gemeyne lunmunt der lande über in gen, daz er nit schlüge nach uswisung
des brieffes vnd der nadeln, vnd daz man daz zu Franckenfurt nit uff in finden
noch zu redlichen ende kommen mochte, so were wol billichen, daz ir von siner
königlichen gnaden wegen« u. s. f.
*) Die folgenden Worte lauten nach der Correctur in B. : »wo er dan
anders funden wurde, daz er usser dem brieff vnd der nadeln schlüge, vnd
geuerlichen geschlagen hette, so ssoltende ir in aber billichen straffen.«
•) »als gut slahe als die kurfursten« ist in B. hinein corrigirt.
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vnser herren die kurfarsten oder ir frunde, so laßt in den muncz-
meister daz globen vnd swern daz also zu halten.
9. Itein wollen sie aber der glubde nit von dem munczmeister
nemen, so laßt in daz uch globen vnd sweren an vnserer stat vor
dem rate zu Franckenfurt.
10. Item vnd laßt die alten ysen abtun, und furbaß laßt ysen
machen da mit man munczet, an der einen syten den adler1) vnd
an die andern syten einen konig in siner maiestat.
B. Nota von der silberin muncz wegen
do ist vnsers herren des konigs meinunge daz sin gnade vnd vnser
herren die kurfursten schlagen solten lassen.
11. Item die wyl man in allen landen alle kauffmanschafft
seczet vnd Wechsel macht uff die muncz vnd weruuge zu Francken-
furt, daz man der nach vnd dar uff schlüge vnd ein werung durch
vnd durch die lant Hesse sin.
12. Item dann der adel vnd der gemein man großen schaden
nympt an siner zernng, an sinem kauff, an wechseln, vnd werden
der herren lant dadurch gescheczet ane wissen vnd kommen vmb
groß gut. Der daz recht vnd eben bedencket, so viudet sich daz
gar klare.
13. Item der wandeln man, der enkan nit vil meer geritten
dann einen tag, vnder wylen nymraer, er muß all wegen ein ander
muncz haben, vnd allwegen Verliesen von herberg zu herberg an der
muncz, dan die wirt vnd die, vmb die man kaufft, die wissen iren
vorteyle an der muncz vnd seczen alle ir dinge vnd kauffmanschafft
uff die besten vnd nach der schwersten muncz, daz enkan kein
wandeln man noch die armen lute nit getun.
14. Item zu mercken, der do wandelt vnd zert, der muß all-
wegen golt haben. So sten alle zins uff gelt, welcher dann guldin
haben wil, der muß dester meer gelts geben, daz im guldin werden.
15. Item welicher dann der guldin äne werden wil vnd gelt
haben, so muß er aber dar an Verliesen. Daz gelt fürt er nit verre,
so nympt man sin aber nicht nach sinem werde.
*) B. setzt nach »adler« noch: »vnd vnder den rechten fus dez adlers
Vngern vnd vnder den lyncken fus Behem die schilt«
»
- 166 —
16. Item der armau von dem dorff, der fürt daz sin in ein
stat, do gyt man im klein gelt vmb vnd kein golt.
17. Item der herre, do er hinder siezt, nympt der herre ein
8tuwer, so wille er golt haben, daz golt muß er holen in den steten.
Zu stund so schiebt der gnldin uff vnd muß zweyer oder dryer
pfenning meer vmb den guldin gebin dann sunst. Daz mercke
menyclichen, als offt sich daz geburt, wie der gemein man ge-
scheezt wurdet.
18. Item so ist aber eins daran, daz man allwegen die swerern
vnd besten muncz tregt, do man die geringen schleht vnd zerbricht
die, darmit so mag kein muncz belyben.
19. Item wan aber vnsers herren des konigs gnade, vnserer
herren der kurfursten vnd ander forsten1) schlagen uff die wemng
zu Franckenfurt vnd ir keiner besser dann der ander, wiewol etlich
gegend ander lauff haben von munezen dann die andern, daz sie
doch mit einander concordierten, vnd daz man ir aller muncz nach
dem werde nemen muste, so rit yederman mit dem kleinen gelt
ane Verlust durch die lant.
20. Item vnd kaufft vnd verkaufft yedermau damit, der dann
uit gelt bete. Kaufft oder verkaufft aber einer vmb golt, so west
doch einer wn mit er bezalen mocht.
21. Item vnd daz mau verbieten Hefte maniclich: wer solch
muncz verfurt, daz man die brech, oder der sye herschusse, daz mau
den oder die hielte vnd auch dette als eineu falscher, vnd dieselben
die daz kauffteu, es waren munezmeister, goltschuiide oder were der
were, dem solte man des glychen tun.
22. Item von des verbietens wegen, daz man golt noch vnge-
munezet silber nit uß dem lande solle füren, daz gevellet vnsers
herren des konigs gnaden wol.
Auf A. gleichseitige Registraturbetnerkung : Von unserm herren
von Winsperg den von Frauckfurt gesaut des mitwocheus in der
karwochen anno XXVI.
Das Exemplar B. enthält einige Abänderungen und Zusätze von
gleichzeitiger Hand.
Zwei Abschriften (A. und B.) im frankfurter Stadtarchive.
l) »fursteu« ist aus B., A. hat fälschlich »kurfureteu«.
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- 167 —
29.
H27, Februar 22.
König Sigmund schreibt an Frankfurt, dass er sich das Recht
vorbehalte, seinen Münzmeister selbst zu strafen, und befiehlt dem
Rothe, das Eigenthum des ehemaligen Münzmeisters Voss mit Be-
sehlag zu belegen, wenn sieh die Klagen über dessen Ausmünzung
als berechtigt erweisen.
Wir Sigmund, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen
zeiten merer des richs vnd zu Hungern, zu Beheim, Dalmacien,
Croacien ectr. kunig, embieten dem edeln Cunraten, herren zu
Winsperg, vnserm erbkamrer, rate vnd lieben getruen vnd dem
burgernieister vnd rate der stat zu Franckfurt vnseru vnd des richs
lieben getruen vnser gnad vnd alles gut. Edler vnd lieben getruen,
vn8 ist furkommen, wie ertliche kurfursten vnd fillicht auch fursten
Foyß den alten munczmeister zu Franckfurt beschuldigen, er habe
vnredlich mit der muncze gefaren, vnd andere meynen in darumb
zu straffen. Nu ist der vorgenant Foyfi vnser munczmeister vnd
amptman gewest, hett er dann ichts verschuldet, oder daz er vn-
redlich gefaren hett, so hetten wir in billicher zu straffen dann
yemands anders. Dorumb gebieten wir euch ernstlich vnd vestigiich
mit disem briefe, daz ir eigentlich dornach forschet. Ist daz ir er-
faret, daz er billich zu straffen sey vnd daz in yemands anders
straffen wil, daz ir dann voraws sein gut, farund vnd vnfarund, auf
recht vnd zu vnseru vnd des ricbs henden bekomert, biß wir der
warheit erynnert werden, vnd mit euch anders zutun schaffen. Vnd
tut dorynne nicht anders bey vnsern hulden.
Geben zur Cron in Wurczland, an saut Peters tag kathedram,
vnser riche des hungrischen ectr., in dem XL, des römischen in dem
XVII vnd des behemischen im sibenden jaren.
Ad mandatum domini regis
Michael prepositus Boleslauiensis.
\7T*y*T\iM »Irl JTU/IKJH TiCT OUMlHifUtlVvi
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30.
1427, Mai 17.
Frankfurt berichtet dem Herrn von Weinsberg, dass Münzmeister
Stephan und Wardein Teter Gatt zur Zeit abwesend und sendet an
deren Stelle einige daselbst geprägte Gulden zur Probe.
Vnsern willigen dinst zuuor, edeler lieber herre. Vns hat Peder
Donne der goltsmydt vnd isengreber der gülden moneze by vns ge-
sagit, we das uwer edelkeit Stephan dem monezmeister vnd Peder
Gacz, der zu neste wardin gewest ist, geschriben habe, zu vwer edel-
keit vnd der probacien, die iczunt dauyden au dem Ryne sin snlle,
kommen wallen vnd eczliche probacien gülden der moneze by vns
mit in darbrengen sullen: des lassen wir uch wissen, das wir ver-
standen hau, das der monezmeister vnd Peder Gacz zn dieser zyt
nit by vns zu Franckfurt sin, sunderu das Peder Gacz gein Basel
sy, vnd Stephan zu Mencze kräng wurden. Vnd daruinb so schicken
wir uwer edelkeit solicher probacien gülden der wercke, als in dieser
nesten fasten messe by vns geslagen vnd von Peder Gacz vns wur-
den sin, zwene vnd der andern gülden auch zwen, die vns vou dem
wardin vor Peder Gacz geandelagt siu, hie inne beslossen, vff daz
sieh uwer edelkeit darnach wissen möge zurichten.
Datum sabbato post Panchracii anno XIIII0 XXVII°
(Auf der Rückseite:) Dem von Winsperg iiii probacien gülden mit
Peter Donnen uff der fureten probacien geyn Binge geschicket.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
31.
1427.
Berieht über Beischläge und geringhaltige Gulden.
Nota als miner hirren der kurfursten frunde zu Cobelenz by
ein ander gewesen sind uff den montag nach dem sontag cantate,
die haben mynem hirren von Winsperg erczelt, wie daz man guldin
muncz slahe uff myns gnedigen hirren des kungs mnncz zu Frauk-
furte, beide gebreche vnd naraen, als man slehet zu Fraukfurte, doch
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mit etwaz vnderscheide die der gemein man nit wol erkennen mag,
damit die landt zu grossem schaden kommen.
Item dez ersten, so slahe myn hirre voin Berge1) zu Mulnheim:
dieselben guldin besteen noch als myns hirren des kungs guldin.
Wan doch vorher nit gehört sy worden, daz eynich furste nie ge-
slagen habe eines kungs zeichen.
Item so slahe ein herczoge von Brunläwige zu Reygekom*) uff
einem slosse uff der Mase auch nf solch gebreche: derselben guldin
tun dry nit vil me dann myns hirren des kungs guldin zwen.
Item so slahe der graue von Morß8) uff myns hirren des kungs
vnd auch der kurfursten muncz zu Falkeuberge: dieselben muncz
sind volliglich eins ort« ('/O zu krank.
Item es slahe der heuptraann von Luczelnburg*) uff der kur-
fursten slag: die sind auch eines ortes zu krank.
Nota die vorgeschriben alle sprechen, sie haben des briefe von
mynem gnedigen hirren dem kunge, daz sie slahen mögen.
Item der graue von Zimpol,6) der slehet auch uff der kurfursten
slagk: dieselben guldin sind auch eins ortes zu krangk.
(Rückseite:) Verczeichenunge eczlicher byslege uff die konigsgulden.
Notiz im frankfurter Stadtarchive.
') Adolf, Herzog von Berg 1408-1437.
*) Reckheim. Ein Herzog von Braunschweig konnte wohl nur als Vormund
Wilhelms II. v. Reckheim (1400-1475) dort münzen.
>) Friedrich IV., Graf von Mors, 1417—144«.
4) Besitzerin von Lützelburg war Elisabeth von Görlitz, Wittwe Johanna
von Baiern-Hennegau.
*) Soll wohl heissen Saint Pol. Durch Mathilde, Erbin von St. Pol, kam
diese Grafschaft an ihren Gemahl Guido VI., Herzog von Luxemburg-Ligny, von
ihm an seinen Sohn Walram III. (1371—1415) und durch dessen Tochter
Johanna an das Haus Burgund. Die letztgenannte Jobanna war mit Anton, 1406
bis 1415 Herzog von Brabant, vermählt; an beider Sohn Philipp, der nach dem
Tode seines Bruders Jobanns IV. (1427) auch Herzog von Brabant wurde, kam
1415 St Pol.
- 170 -
32.
1428, Mai 28.
Pfalzgraf Ludwig bittet Frankfurt, zu gestatten, dass sein Münz-
meister aus Bacharach während der frankfurter Messe in dem pfalz-
gräflichen Hofe zu Sachsenhausen Gulden schlage.
Ludwig, von gots gnaden pfalczgraue by Rine, des heiligen rö-
mischen richs erezdruchses vnd herezog in Beyern. Vnsern frunt-
licheu gmß zuuor, ersaraen wisen guten fruude. Als ir wol wissent,
das vuscr mitkurfursten vnd wir vnser gülden muneze in gemein -
schafft miteinander slahen lassen, doch iglicher mit sinem eigen
munezmeister wapen vnd zeichen nach ufüwisunge vnser briue da-
rüber begriffen, hat vns vnser munezemeister gesaget, das es ime in
den zweyn frauckforter messen gar swere vnd sorglich sy, das golt
von den kauffluten zu Franckfort zuholen vnd in vnser muneze gein
Bacherach zufuren vnd das doselbs zumunezen vnd dann widder
gein Franckfort zu antworten. Als wir nu eynen hoff vnd gesesse
zu Sachsenhusen haben, das etwan Rudolff von Sachsenhusen selige
da er lebte von vns vnd vnser pfalcze zulehen gehabt hat: da be-
geren wir vnd bitten uch mit ernste, das ir gewilligen wollent, das
der vorgenant vnser munezemeister, vnser guldin muneze in den
zweyn franckfortern messen vnd nit me in dem vorgenauten vnserm
eigen hofe zu Sachsenhuseu slahen vnd raunezen möge, zu glicher
wise er die in vnser muneze zu Bacherach siecht vnd munezet. Da
tunt ir vns besunder danckneme fruntschafft an, vnd begeren beruff
uwer beschriben antwort mit diesem botten.
Datum Heidelberg, feria sexta post festum penthecostes anno
ectr. XXVIII0
(Aussen:) Der ersamen wisen burgermeister und rat der stat zu
Franckfort vnsern guten frunden.
Oriainal im frankfurter Stadtarchive
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- 171 -
33.
1428, Juni 6.
Der frankfurter Rath erklärt dem Tfalzgrafen die Unmöglichkeit,
neben dem königlichen Münzmeister noch einen andern zuzulassen.
(Auszugsweise Wiederholung des vorigen Briefes, dann:)
Guediger lieber herre, des biden wir uwer fürstliche guade
wissen, nachdem vormals seiger gedechtuis romischer keiser vnd
konige gülden moncze by vns zu zyden von des richs wegen han
tan slahen vnd nymands anders, vnd auch iczunt vnser allergnedi-
gister herre der romische ectr. kouig ein gülden moncze von siner
gnaden wegen by vns tut slahen, so getruwen wir, das uwer fürst-
liche gnade selbs beduncke, das vns nach solicher vnser gelegenheit
nit wol dogelich noch zemelich were eynchem andern monczmeister
dan vnBers gnedigsten herren des konigs monczmeister von des richs
wegen zu gestaden by vns zu monczen oder zu slahen, vnd biden
uwer fürstliche gnade das genediclich von vns nffzunemen, das wollen
wir mit willen gerne verdienen, dan was wir uwem fürstlichen
gnaden in andern Sachen zu dinste getun mochten, wolten wir mit
gutem willen gerne tun.
Datum dominica post diem sancti Bonifacii anno XIIII0 XXVIII".
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
34.
1430, April 16.
Vereinigung der Münzmeister der rheinischen Kurfürsten mit
denen des Königs zu Basel und Frankfurt über den Ankauf von
Münzgeld und Theilung des Gewinnes.
Wir Heinrich von Sonten, Johann von Isenach, Heinrich von
Tiele, munezmeistere uff dem Ryne, vnd Herman Cluseraan, munez-
meister zu Heydelberg, vnsere gnedigen herren der kurfursten, Peter
Gacz, munczmei8ter zu Basel, vnd Stephan Scherpchin, munezmeister
za Franckenfurd, vusers genedigen herren des romischen koniges,
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bekennen in diesem offen brieffe, das wir samentliche uberkommen
sin mit vnserm guten fryen willen alle alsoliche pnncten vnd vur-
worte, als hernach geschrieben steen, als wir gemeynlich vmb golt
geben sollen vnd uit me.
§ 1. Das ist zuwissen in dem ersten: vor eyn marg engelscher
nobeln, saluten vnd francks mottoen vnd rechte aide francken, key-
sers schilde vnd franckerichschen aide schilde, dukaten, jeneuoser
vnd des glichs: die marg vor achczig gülden vnd nit me.
§ 2. Item aide krönen : die marg nnnvndsiebinczig gülden, vnd
doringks cronen : die marg für dry gülden mynner dan aide cronen
vnd nit durer.
§ 3. Item inpierans golt1): die marg vor sieben vnd siebenczig
gülden, waz achte vnd czwenczig phennige pieranczen hat oder me
vnd nit darer. Vnd was stucken vnder echtvndczwenczig phennigen
pierans hat: echtvndczwenczig gülden die marg. Vnd alle stucke
rechte gescheiden vud die inpierancz recht abeczuslahen.
§ 4. Item sullen wir uff hundert geben als hernach geschriben
steet: item uff ein hundert rechte aide gülden: vierczehen gülden,
nit me. Item uff eyn hundert kaczen gülden vnd geheissen kolhasen :
nun gülden nit me. Item kruschins gülden: uff ein hundert sehs
gülden vnd nit me. Vnd uff eyn hundert swebesche werunge: dry
gülden vnd nit me. Item uff eyn hundert gülden geheißen Remier2)
einen halben gülden vnd nit me.
§ 5. Auch weres sache, das vnser eyncher golt keuffte mit der
troscher marg, der ensulde nit me geben vmb engelsche nobeln fyn
golt dem glichen dan vier vnd achczig vnd ein ort, vnd vmb aide
fyne cronen vnd des glichen dry vnd achzig vnd eyn ort.
§ 6. Weres auch sache, das vnser eyncher von vnser allen vor-
geschriben eynich gegossen golt yemants wircken wulde glich der
herren nalde, so ensulde mann nit mynner dauon Deinen dan czwen
gülden von der marg zu wircken oder vmb die marg zu geben funff
vnd sechczig gülden vnd nit me.
§ 7. Auch nydderlentsch golt, das mann mit den stucken
keuffet, da sal man eynen gülden uff das hundert mynner geben,
') inpierans golt = Gold mit Beimischung. Die vorher genannten ältesten
Goldmünzen galten als fein.
*) Ein anderer früherer Entwurf hat Jenuer oder Renuer.
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dan sieben Reynoldus vor sebs rinsch gülden vnd Ronoldus gülden
des glichen die funffe fyne rynsche gnlden.
§ 8. Alle diese vorgeschrieben pnncte vnd artikele globen wir
alle sementlicheu vorgeschrieben veste vnd stede wol zu halden by
vnser truwen vnd eren vnd by den eyden, die wir iglicher von vnser
allen vnsern herren getan han.
§ 9. Vnd weres sache, das eynicher von vnser allen heran
bruchig funden wurde, by ym selbs oder by ymaus von sinen wegen,
der da me gebe oder geben tede dan als vorgeschrieben steet, der
snide den andern gemeynlichen verfallen sin an eyner penen von
tunff hundert rynsche gülden, das mann das beczugen1) künde mit
eym erbern manne oder me.
§ 10. Vnder welchem vnser vorgeschrieben personen auch das
raeinste golt bynnen diser obgenanten beredunge wircken wurde vnd
wirckete, der selbe sulde den andern von yeder marg die er dann
über die andern wirckete ein ort von eim rinschen gülden über
gebin, by den globden als vorgeschoben steet vnd sulden dieselben
das sementlich glich vnder sich teylen.
Zu vrkunde der warheyt han wir iglicher von vnsen allen vor-
geschrieben vnser ingesiegele uff spacium diefi brieffes gedrucket vnd
zuhalden alle diese vorgenanten artickeln ein ganczes jare lang erst
volgende nach datum difi brieffes.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo, in
festo pasce.
Zwei Entwürfe im frankfurter Stadtarcliive, deren späterer hier zum
Abdruck gelangt.
35.
1430, August 11.
Frankfurt an Köln Über die daselbst für die königliche Münze
in Frankfurt gegrabenen Münzstempel.
Vnsern fruntlichen dinst, vnd was wir eren vnd guts vermögen
zuuor, ersaraen wysen besnndern lieben frande. Wir lassen ach
wissen, daz Steffan Scherff vnsers allerguedigisten herren des ro-
l) durch Zeugen beweisen.
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mischen ectr. koniges monczmeister zu Franckfurt eczliche monez-
eisen by uch in uwerer stait hat tun machen, als wir verstanden han,
der er dau zu der selben siner königlichen gnaden monczen noit-
dorfftig ist. Do bieden wir uwer ersamkeit dinstlichen, daz ir den
selben isengreber für uch wullet lassen kommen, vnd yn tun mit
sym eyde berechten, daz er der selben ysen keins me vfF die forme
gegraben vnd gemacht habe, dan er iczunt gegraben hat, oder auch
forter keins me grab oder mache, iß werde ym dan von vns oder
vnsen wegen in sunderhet befolhen, vnd daz auch mit solichen isen
als er iczunt gegraben vnd gemacht hat, noch nicht gemunczet sy,
vnd vns die selben isen, wievil der iczunt gegraben sin, mit disem
geinwurtigen Franczen Hennen, vnsern stede geswornen boden, be-
sigelt vnd zugemacht schicken wullet, vnd daz in dem besten be-
sorgen, als uwer ersame wysheit wol versteet, wie sich daz gebort
vnd geheist, vnd des selben vnsers gnedigen herren des romi-
schen koniges gnaden zu eren vnd zu dinst der selben siner
muncze zu forderlichkeit vnd vmb vnsern willen iu der sache tun
wullet, als wir des ein gancze getruwen han. Daz wollen wir alczyt
mit willen gerne verdienen, vnd laßt vns herumbe uwer fruntlich
beschriben antworte widder wißen.
Datum sexta feria post diem sancti Laurencii XIIII0 XXXmo
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
36.
1430, October 13.
Stephan Scherff bekennt dem Rath su Frankfurt seine Pflichten
als Münznieister.
§ 1. Ich Stephan Scherff, burger zu Franckenfurd, irkennen
uffinlich mit diesem brieffe, als der allerdurchluchtigeste furste vud
herre her Sigimundt von gots gnaden romischer ectr. kunig, myn
allerliebster gnedigester herre sin vnd des heiligen richs guldenmuncze
zu Franckenfurd entfolhen hat den ersamen wysen herren burger-
meistern, scheffen vnd rade zu Franckenfurd nach lüde siner kunig-
lichen entphelhungesbriefs darüber gegeben, des sin dieselben myn
lieben herren burgermeister, scheffen vnd rade zu Franckenfurd mit
mir vnd ich mit yn überkommen, also das sie mir die vurter ent-
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folen hau diße neaten zukommenden czwei jare, die uff data diefi
brieffs angeen, inoncztneister darüber znsin, die zn monczen, zn slagen
vnd damidde zn halden als hernach geschrieben steet vnd vnder-
scheiden ist.
§ 2. Mitnamen : so sal vnd wil ich bestellen, das die geslagen
werde, das iglicher derselben gülden halden sal nunczehen grat fyus
goldes franckenfurter gewichtes sunder remedium, uff soliche zeichen
als ich dau zu iglicher zyt von yn bescheiden werden.
§ 3. Vnd sollen alle knechte, die ich darüber entphaen vnd
zn mir nemen, globen vnd sweren, mym gnedigesten herren dem
romischen kunige vnd auch mynen herren bnrgermeistern scheffen rade
vnd stat zn Franckenfnrd vorgenant getruwe vnd holt znsin, iren
schaden waren, ir bestes zu tun vnd vurczukereu so lange yn geburt
au der selben moncze zu arbeiden vnd zusin ane alle generde.
§ 4. Vnd ich vnd die selben knechte, die dann sich hie zu
Frauckenfurdt zu huse sesteu, sollen vnd wollen auch dem rade vnd
stad zu Franckenfurd gewartig vnd gehorsam sin vnd bede dinste
vnd sture siezen geben vnd tun als andere ingesessen bürgere zu
Franckenfurt.
§ 5. Vnd sal ich auch die moncze isen, knechte vnd was sust
anders zu der moueze gehorit, bestellen ane der vorgenanten burger-
meister scheffene vnd rade zu Franckenfurd kosten vnd beezalunge,
doch das sy einen wardiner mögen seezen vnd bestellen, der soliche
moncze isen zu ym nemen sal, die behalden vnd zu iglicher zyt, so
der noit ist zu monczen, in die muneze antwurten vnd die widder
zu ym nemen vnd verwareu, als dicke des noit geschieht, nach dem
er dan von yn vuderscheiden wirdet ane myn hindernis vnd widderrede.
§ 6. Welche zyt auch die egenanten myn herren burgermeistere
scheffen vnd radt zu Franckenfurd beduchte, das ich die muneze
nit hielde in der raasse, als ich billich sulde oder yn sust nit gefug-
lieh were mich leuger daby zu lassen, von was Sachen das were,
so mochten sie mir die ein firteiljars zuuor tun abesagen, vnd wan
dan das selbe vierteil jars vergangen were, so mochten sie soliche
moncze altidan bestellen mit eym andern wie yn eben wurde.
§ 7. Auch als ich iczunt mit mynem gnedigen herren von
Collen in gespann biu vnd mit ym zu schicken han, weres uu, das
iß mir von desselben geschicks wegen also gelegen wurde, das ich
der egenanten moncze in der masse als vorgeschriebin steet selbs
nit ge warten vnd geandelagen mochte, welch zyt das were, so sulde
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ich das den egenanteu mynen herren von Franckenfurd eyn firteil
jars zuuor uffsageu vnd sie mich dan auch von der selben sache
willen dauon lassen sulden an alle geuerde.
§ 8. Alle vorgeschriebin stacke puncte vnd artikel han ich
Stephan vorgenant mit guten truwen ireu burgermeistem globit vnd
darnach mit uffgelachten fingern liplich zu gode vnd den heiligen
gesworen stede veste vnd vnverbrochlich zuhalden vnd ich oder
ymands anders von mynen wegen vns dar widder nommer zuseczen
oder zubehelffen mit eyncheu Sachen oder behelfungen, sie sin geist-
lich werntlich heimlich oder uffinbar oder anders in keinwys, wie
mentschen herczen die erdencken mochte, ane alle argeliste vnd
generde. Des zu vrkunde vnd vester stedigkeit han ich Stephan
obgenant myn eygen ingesiegel an diesen brieff gehangen.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo, feria
sexta ante diem sancti Galli confessoria.
Original auf Pergament mit anhangendem schön erhaltenencn Siegel in grünem
Wachs im frankfurter Stadtarchive.
37.
(1430?)
Des Wardeins Bernhard Dernbach Aussage über des Münz-
meisters Stephan Scherff Fälschungsversuch der Probimadd.
Bekennen vns uffentlich mit diesem brieff, das vor vns gestanden
hat Bernhard Dernbach, burger zu Franckfurt vnd hat gesaget
vnd gesprochen, daz vormals als Stephann Scherff von Refi ein
monezmeister zu Franckfurt vnd er wardyner dar an weren, das er
ein nalden uff XIX erat fyns goldes schicken vnd machen, darnff
Steffann monezen sulde, vnd man die gülden auch darnach offseezen
vnd probieren sulde. Die nalde er mit helffe vnd bywesen desselben
Steffans schickte vnd Steffan daran ein gnugen hette. Vnd als
Bernhard in Steffans geinwurtikeit soliche nalden geschieht vnd das
golt mit dem zusaeze als sich darezu geborte vnd gerecht were in
einen diegel bereit vnd in das fure gesast hette, do fugete sich einer
des vorgenanten Stetfans knabe heymlich by den diegel als Bernhard
dauon getreden were vnd wurffe darinne etliche kopper kornchin,
die man plege zu nennen garnalien. Vnd do Bernhard des knaben
by dem diegel gewar wurde, so ginge er czn stont by den diegel
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vnd funde soliche kopper korchin dariune des er sere erschrecke vnd
erferet wurde. Also zeigite vnd brechte Bernhard dem rade zu
Frauckenfart solichen handel für, die alsbalde nach dem egenanten
Steffau vnd syme knaben, der daz getan hette, vor sich besenten
vnd darvinb betedingeten. Do bekente Steffan, daz er sineu knaben
das geheissen, dan yu beduchte, daz Bernhard die nalde zu starck
geschieht hette, so segete auch der kuabe, daz Steffan yn daz ge-
heissen hette. Ader Steffan1) sprach vnd sagete aber als auch
obengerurt steet, vnd habe daz auch also vor dem rade in Steffans
geinwurtikeit gesaget, daz er die nalde nit zu starcke suuder gerecht
uff XIX erat fyns goldes geschieht hette. Vnd wurde daz mit der
schickuuge bybrengen, so hette Steffan auch vor in die schickunge
nichiis gerett oder getragen. Dan weren soliche kornchin in dem
diegel also bliben, so were die nalde geringer vnd krencker worden
dan XIX erat fynes golds. Vnd hat Bernhard Dernbach obgenaut
iczuut vor vns mit offgereckten fingern zu den heiigen gesworn daz
sich die Sachen also gemacht haben vnd irgangen sin, als vor-
geschriben steet, ane alle geuerde.
Des zu vrkunde vnd bekentenis.
Entwurf ohne Datum {bei den Akten von 1430)
im frankfurter Stadtarchive.
38.
1431, Mai 16.
Der frankfurter Rath theilt seinen Gesandten an dem Hoflager
des Königs, Jakob St rolnber ger und Johann Wysse zu,
he wen st eyn , den lieber gang der Guldenmünze zu Frankfurt und
Nardt ingen an den Herrn van Weinsberg mit und gibt den Auftrag,
nach der Ursache zu forschen, sowie eine königliche Verordnung über
den Geludt der Gulden zu veranlassen.
(Der fortgelassene erste Theil des Briefes betrifft andere A ngelegen-
heiten). Auch lieben frunde, so hat der edel her Conrad, herre zu
Winßpurg mit syme credencienbrieff synen schriber uff frytag nach
vnsers herren uffartstag uff vnserm rathuse gehabt, der vns eynen vosers
l) Muss Kernhord hoisson.
VIII. 12
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- 178 —
gnedigesten herren des romischen kuninges uffenbrieff an vns stende,
vnd darczu eyn uffen Instrumente mit eynes notarien zeichen geczeichent
vnd besiegelt mit Graue Virichs von Helffensteyn vnd eines edeln mannes
genant Petter Fynsterloch anhangenden ingesiegeln, darinne eyn
preuilegium des vorgenanten vnsers herren des kuniges geschrieben
steet, der selben missiuen vnd auch des preuilegiums in dem Instru-
ment begriffen, wir uch beider abeschrifft herinne verelossen schicken.
Vnd nach dem ir dar iuue versteet, das denselben von Winßpurg
beide, silbern vnd gülden moncze by vns vnd auch zu Nordelingen
verschrieben is: herumb so ist vnsere ineynunge, vns vmb bede
sache bas zubedencken vnd bidden uch sere fruntlichen in heimlich-
keit zu lernen vnd zuerfanen, obe ir mögt, wie solichis zugegangen
sy vnd obe der von Winßpurg solich gelt, als darinne erludet,
vnsers herren des kuniges gnaden ußgericht habe, oder noch ußrichten
solle, dan der schriber begerte ym zuwissen zutunde, wie viel Annen
Roßbeubten von des slegeschacze wegen beczalt sy, daran vns be-
duucket das der von Winßperg sie meynte abeczulegen, das wir ym
auch zuwissen getan han, dan wir meynten, das nit dogelich were
ym das uffzucziehen. Vnd wollet das beste vorkeren, dan vns sere
widder ist, das sie uff den von Winßperg uu allein gestalt ist, vnd
besorgen auch, das dauon vaste krots vnd schaden vns vnd auch
andern entateeu worde. Vnd was ir dauon erfaret, wollet das widder in
heimlichkeit an uns brengen, darnach zu richten. Vnd wollet in
den vorgeschrieben vnd andern vnsern sachen das beste pruben vnd
furkereu, als wir des eyn gancze zuuersicht zu uch hau. Vnd sunder-
lich were vnsere meynunge, obe ir eynen brieff von vnserra herren
dein kuninge erwerben mochten, nach dem sin gnade dem von Winß-
perg die guldeumoncze befolhen habe, das siuer gnaden ernstliche
meynunge doch sy vnd gebiede, das soliche moncze uff nunczehen
erat fyns goldes frauckenfurter gewichte vnd nit darvnder ge-
slagen vnd gemonezet werden sulle vnd by vns auch werunge
sin vnd heissen , obe wol die kurfursten darvnder fielen vnd
slugen. Vnd das der brieff gemacht wurde in der besten forme,
als sich geburte.
Datum feria quarta post diem saneti Servacii anno XIIIIC XXXI0.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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39
1431, Mai 20.
Jakob Stralnberg und Johann Wysse berichten an Frankfurt
über die Ursache des Verlustes der Guldenmüme und die MöglicJikeit
der Wiedergewinnung.
Vnsern vilige fruntlichen dinst sin nweru wißheit bereyt, er-
samen lieben herreu vud guden frunde. Als ir vns geschrieben hat,
hain vir verstanden vnd lassen vwer wißheit wissen von der moncz
wegen, daz wir soliches auch erfaren han vnd uch daz geschrieben
von sthunt mit dem schriber von Frideberg vnd gyngen dar nach
vou sthunt in die kanczelie vnd hetten die brieffe gerne gehört.
Daz mochte vns nicht gethyen, dan sie noch nicht reigestret waren.
Also gingen wir zn Kasper Slicken vnd ritten mit yme vß den
Sachen vud sageten yme, daz wir besorgetten, nacht dem dem von
Winßperg die moncz befolen were, daz dan geslagen worde, daz
den lande vnd luden nit nucze sin worde. Des antwerte er vns,
daz wir vns soliches nicht lißn swer sin, dan vnser her der konig
hette sin zn dirczyt bedorfft in eyner botschafft zu dem vou Pru-
gonien1) vnd het nit geldes gehapt yn zu ferthigen, vnd must
soliches zu dirczyt thun. Nu versthen wir nicht anderß, dan daz
er dem kouig des geldes eyn deyl vnd wäre dar an geben habe, vnd
daz uberge uff die botschafft zu czerunge geslagen sy. So sal er
auch darczu die Raßheippten ußrichten. Darnach wißet vch zu
richten. Auch wisseut, daz mir an dem Peter Folckmar erfahren
han, wie yue die moncz zu Nuremberg geben sy, der vns gesait
hait, daz vnser herre der konig ynne zu ewigen tagen die moncze
geben habe von des richeß wegen zu slaeu, also daz der slegeschacz
en halpp worde vnd dem konige halpp der ye zu cziden ist. Be-
duchte uwer wißheit nu, daß ir auch nach solichera sten wolent
vnd dem von Wynßperg ablegen vnd dein konige etwaz mee dar
zu schencken, mir hofften vnd truten, daz iß zu dirczyt baß folgen
solte dan zu eyner andern. So han wir auch mit Peter Folckmar
geritte vnd syn rad daryune gehappt, e vnße uwer briffe worden
sy, der iß getruliche redet vnd meyuet auch soliches sinen frundeu
') Wahrscheinlich Bourgogne, Burgund.
— 180 -
zuschriben, daz sie den von Nurdeliugen furter schriben, daz sie
auch nach der moncze by ynne in in solicher maße auch steen wollen,
vff daz dem von Wynßperg sin wille dar yne nit follin ginge. Vnd
were iße dan, daz vch vnd ynne soliches zu synne worde, so hoffte
ir, daz wir beyder phartie baße mit eyn dedinghen sulten dan wir
alleyn, vnd trute auch, daz iß zu dir czyt fulgen sulde, dan vnser
herre der konig geldes fast nodigk ist. Vnd waß uch herynne zu
willen ist, wollet vnße verschreben laßent wißen. Were iß vch ader
nit zu willen, so hoffen wir den briffe wol zu bestellen, daz die
moncz vff nunczczen gradeu blibe .... (Folgen Beichsangelegen-
hciten).
Gegeben vff den ph ingestak anno XXXI.
Jakob Stralnberg vnd Johan Wisße.
Original im frankfurter StadtarcJtive.
40.
1431, December 6.
Frankfurt an Basel: Unter Berufung auf die Besprechungen
beiderseitiger Rathsmitglieder über die dem Herrn von Weinsberg ver-
pfändeten Reichsmünzstätten zu Frankfurt, Basel und Nördlingen
schlägt Frankfurt zur Vermeidung von Schaden die Erwerbung dieser
Münzen seitens der Städte vor.
Basel.
Unsern fruntlichen willigen dinst zuuor, ersamen wysen lieben
besundern frunde. Vns han Walther von Swarzenberg vnd Jacob
Stralnberg, vusere mydescheffen vnd ratgesellen wol furbraebt, wie
uwer zunfftmeister in der vergangen franckfurter herbstmesse za
Franckfurt mit yn gerett habe von vusers allergnedigisten herren des
römischen ectr. koniges gülden moncze wegen by uch in uwerer
stad, zu Nordelingen vnd auch by vns, die sin königliche gnade dan
dem edeln herren hern Conrad herren zu Winsperg verschriben
habe, vnd das er faste besorgete, wo soliche gülden moncze in sinen
handen die lengde bliben sulte, das dan uch vns vnd sust den ge-
meynen landen vnd keuffluden grosser schade dauon gescheen vnd
entsteen mochte. Vnd wand wir nu soliches als vorgeschriben steet
auch vaste besorgen vnd vns wol zu willen were obe ir, die von
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Nordelingen vnd wir mit bescheidenheid zu solicber moncze kommen
mochten, also daz wir dauon versorget vnd sicher gemacht werden
mochten, so biden wir uwer ersarae wissheid mit flisse, das ir vns
mit diesem vnserra boden verschribeu wissen lassen wollet, was uwer
meynunge dauon sy vnd nch dariune geraden duncket furczukeren.
Vnd was wir dan gutes mit uch vnd den von Nordelingen gutes
darinne getun mochteu, das teden wir gerne. Vnd herczu tun wir
gerne verdienen.
Datum ipsa die sancti Nicolai anno XIIIIC XXXI0.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
4L
1431.
Vertrag zwischen Thielmann von der Winterbach und Stephan
Scherff über die Erwerbung des Münzmeisteramts zu Frankfurt und
Nördlingen von dem Herrn zu Weinsberg.
Zu wissen sy allermenlich, die diesen brieff ansehn oder hören
lesen, das begriffen ist eyn geselschafft vud eindrechtekeit zusehen
Dielmann von der Wintebach vnd Stheffan Scherpff als clerlich her-
nach beschriben stet.
§ 1. Zu dem ersten sin wir überkommen das vnser keyner
vnserme guedigen hern von Winsperg noch nyemant von sineu wegen
nit me lihen ensollen uff die monezen Frauckfurt vnd Nordelingen
dann fouffhundert gülden oder seß zu dem allermeisten.
§ 2. Auch ist berett vnd beteidingt, welichem vnder vns zweyen
die tnonczeu worde von dem egenanten hern, so solde der ander sin
geselle sin vnd sich der zu gebruchen vnd zu genießen in glicher
geselschafft, zu gewyn vnd zu Verlust in aller der massen als bette
sie vnser eyner alleyn, vnd darnach zu allen vfigangen iglicher messen
zu rechen vnd zu teyleu das vnser iglichem recht vnd glich beschee.
§ 3. Auch ist berett das vnser keyner sin deil von den monezen
nit sal verseezen noch verwenden oder in kein ander hant keren
ane des andern willen und wissen, vnd ist da by auch berett, wer
es, das vnser eyner abeging von dodes wegen, da got lange vor sy,
so solden vnser iglichs erben soliche teile besiezen ir jarezale vß nach
innhalt myus hern von Winspergs brieffe, der da vßwisset funff oder
seß jare vnd gegeben wart in dem XXXI jare.
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- 182 -
§ 4. Difi vergeschriben punct vnd artickel hat vnser eyner dem
andern yn truwen an eyde stat gelobt hant in hant, stede vnd feste
zu halden vnd eyner dem andern brieff zu machen uff die beste
formen vnd die zu besiegelen. Vnd sint gewest by dieser beredinße
die erbern lüde Vois von der Winterbach, burger zu Franckfurt,
Gobel Fische burger zu Bonne, Clais von Wiße burger zu Couelencz.
Vnd weres sache, das die selben hetten anders behaldeu abe oder
zuzutun soliche gelobde vnd artickel als vorgeschriben stet, da by
solt es blibeu vnd solten das mit recht bewern, obe man das an sie
gesonne.
Datum anno domini M° CCCC° XXXI0.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
42.
1432, September 16.
Frankfurt fjerichtet dem Rothe zu Dortmund1), dass der be-
stimmungs gemüsse Feingehalt der Gulden Ii) Karat beträgt, die über-
sandten beiden in Dortmund geprägten aber nur 18 Karat weniger
2 Grän halten.
Dorpmu n den.
Vnsern fruntlichen grus vnd wes wir gudes virmogen zuvor,
ersamen wisen lieben besundern frunde. Als uwer ersamkeit vns
geschriben hat, daz ir lasset gelt monezen by uch in uwer stad vnd
sendet vns der gülden einen in uwern versigelten brief vnd begert,
daz wir den gülden Wullen lassen proberen, vnd wer er dan als gut
als die gülden sint, die vnser herren die kurfursten vnd wir munezeu
lassen, als ir auch von des heiligen richs wegen raonezet, so begert
ir auch, daz wir die gülden genge lassen wesen in vnser stad ectr.:
Besundern guden frunde, des tun wir uwer ersamen wißheit zuwissen,
das wir der moneze by vns zu diser zyt nit zutunde han, doch so
hat vnser gnedigister herre der romische ectr. konig vns vnd andern
steden vormals geschriben vnd geboden, daz XIX erat fyns goldes
werunge heissen vnd sin solle, daruff auch vnsere gnedigen herre
die kurfursten tun monezen vnd slagen, vnd auch vnser herre von
Winßperg von vnsers obgenanten gnedigisten herren des koniges wegen
') Das Schreiben des dortmunder Raths ist vom 2. September datirt.
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- 183 —
iczunt daruff by vds tut monczen vnd slageD, als wir vernemen.
Vnd wir han solichen vorgenanten gnlden vns von uch gesant uch
zuwillen vnd behegelichkeit nach u wer er begerunge by vns tan vff-
seczen vnd proberen vnd han wir von den jhenen, die sich des by
vns versteen, vernomen, als der vß dem füre kommen ist, daz er er-
fanden sy, daz er halde XVIII erat mynner zweyer greyne fynes
goldes. Darnach moget ir uch wissen zu richten. Vnd wir schicken
uch solich versuchte platten in diesem vnserra brieffe verslossen wider
vnd ir moget die gülden auch selbs uffseezen vnd probieren lassen.
Datum tercia post exaltaciouis crucis anno XXXII0.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
43.
1432, November 8.
Frankfurt schlägt Nördlingen die Erwerbung der dem Herrn
von Weinsberg verpfändeten Reichsmünzstätten vor unier Darlegung
der Verhältnisse.
Vnsern fruntlichen diust zuuor, ersamen wysen lieben besunderu
trunde. Als uwer ersaraekeit wissentlich sin mag, das vnsers gne-
digesten herren des romischen ectr. kouiges gülden moueze by uch in
uwer 'stat, zu Basel vnd auch by vns zu Franckenfort dem edelu
berren hern Conrad herren zu Winsperg von sinen konglichen gnaden
verechriben vnd befalhen siu, des tuu wir uch zu wissen, das der
von Winsperg korczlich sin botscharlt by vns zu Franckenfort gehabt
hat, die selbe sin botschafft vns hat lassen hören solichen briefF, als
die dry moneze von vnserm gnedigesten herren dem romischen konige
dem selben von Winßperg vnd sineu erben verschriben sin für funff-
tusent vnd funffhalbhundert gülden, die so lange inznhaben vnd der
zu genissen, biß im solich gelt bezalt wirdet. Vnd hat vns der
selbe von Winßperg sagen lasseu, das er vns die vorgenante moneze
vmbe soliche egenante somme gelts gönnen wulle an vns zu keuffen,
das wir hinder vns genomen han, vns daruff zu beraden, dan der
von Winßperg oder sine botsebafit korczlich by vns meynen zu kommen
nach diesem sant Mertins dage. Vnd nach gelegenheit der sache
so tun wir uwer ersamen wisheit solichs zu wissen in dem besten,
uch daruff auch zu bedencken. So meynen wir eß uwern vnd vnse-
ren guten frunden den von Basel durch vnser frunde, die wir iczunt
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— 184 -
darselbs gein Basel zu dem dage, der vff sondag nach saut Mertins
dag von vnsers gnedigesten herren des koniges wegen dar bescheiden
ist, auch lassen versteeu, sich daraff auch mögen bedencken vnd be-
sprechen. Vnd hettet ir zwo stede darczu einchen willen, igliche die
moncze, die by ir gelegen ist, an sich zu brengen, so duchte vns dan
gut vnd bequemrae sin, dag wir dry stede vnsere frunde darorube
an eyne gelegen stat zusamen schichten, sich darvmbe eigentlich zu
vndersprechen vnd zu rade zu werden, wes damyde in dem besten
furhand zuneraen were, wand wir vns da zuscheu auch daruff meynen
zu bedencken. Vnd lasset vns uwer meynunge vnd willen mit diesem
boden verschriben wieder wissen, darnach zu richten.
Datum sabato ante Martini anno XIIII0 XXXII°.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive
44.
1432, November 10.
Weinsberg schreibt an Frankfurt u. A., dass er auf den Gulden
St. Johans Bild durch das des Kaisers mit einem 0 zwischen den
Füssen ersetzt haben will
Vnsern fruntlichen dinste vnd gruü zuuor, ersarnen wysen be-
sunder lieben frunde. Vns haben die erbern geistlichen vud vesten
her Johans Gerber, vnser caplone vnd Steffau von Luczenbronn vnser
diener vud lieben getruwen eygentlichen gesagt, wie vnd in welcher
maße sie von uch geschiedeu sin, als von der monczen wegenn by
uch zu Franckfurt. Also hoffen wir mit der hilff gotes dem vollig-
lichen nach zu geen, so balde vns der allmechtige gote hilffet, das
wir stercker werden, wann wir yeczunde etwas sere swache sein.
Vnd darvmbe das hie zwuschen der zeit vnd wir zu uch also kom-
men konden, die monczen dester glicher vnd redelicher gehalten
werden vnd daß mau auch dester baß den Sachen nach kommen
mögen. So haben wir mit ratt vnser guten frunde und der vnsern,
vnserem ysengreber geschriben vnd ernstlichen bevollen, die ysen
von stunde ane zuverendern, mit namen vff ein syten zu graben den
apfel als vor vnd vff die andern syten ein keyserliche bilde, mit
einem cepter mit sollichen vmbeschrifften als die alten ysen, vnd
zu eyuer differencie demselben keyserliche bilde zwuschen den beyuen
ein d. Auch haben wir vnserm wardiener geschriben vnd empholhen
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die alten ysen, so die nuwen gemacht sein, vff stunde ane zu uwern
banden vnd hinder vch zn legen, die zn behalten, so lange biß da*
wir oder die vnsern zu uch kommen mögen. Vnd die nuwen ysen
zu ime uemen vnd damit furter wircken lassen. Hervmbe bytten wir
uch fruntlichen, das ir auch sollichs vnserm ysengreber vnd war-
diener bevelhen vnd heissen wollent, das wollen wir fruntlichen vmbe
uch verdieuen vnd verschulden. Dan wir ye gern sehen daz rede-
lichen vnd vffricht liehen mit der moueze vmb gangen wurde, vnd
haben das auch vor vnd nach eygentlichen vnd ernstlichen bevolhen
vnd geschaffen werden zu thun mit dem monezmeister. Wo es aber
anders zuginge dann uffrichtlichen, das were vns ye leidt vnd muate
zugeu ane vuser willen vnd wissen. Herfuren wir aber eiu soliches,
wir weiten ye darzu thun mit uwern vnd ander vuser guten frunden
rate, das menglichen versteen vnd sehen solt, das wir sollichem
leide gnucke gethan hetten. Vnd womit wir uch zu dinste vnd zu
willen sein mochten, wolten wir gern thun.
Geben zu Guteuberg vff mandag vor sant Martinsdag des
heiligen bieschoffs, anno domini ectr. XXXII0-
Conrat herre zu Winsperg
erbkamerer ectr.
(Aussen:) Den ersamen, wysen burgermeistern vnd rate zu Franek-
furt, vnsern besunden guten fruudeu ectr.
Original im frankfurter Stadtarchive.
45.
1432, November 16.
Frankfurt au Weinsberg, betreffend das Verbot der Appelgulden
und die Umänderung des Guldengepräges.
Vnsern willigen dinst zuuor, edeler lieber herre. Als uwer edel-
keit vns geschriben hat von vusers gnedigsten herren des romschen
ectr. konigs gülden moneze wegen by vus zu Franckfnrt ectr., des
lassen wir uwer edelkeit wissen das vns iczunt furkomeu ist, wie
daz vnsers allergnedigisten herren des romischen ectr. konigs gülden,
die zu Nnrenberg zu Basel zu Nordelingen vnd auch by vns zu
Franckfurt gemunezet vnd geslagen sin, vnd besundern die gülden
mit dem appel, iu vnserer gnedigen herren von Mencze vnd her-
czoge Ludewigs lande verslagen worden sin zu nemen vnd daz uffent-
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liehen in etlichen iren Steden gernfFen sy. In was meynunge vnd
warvmb daz aber eigentlich gescheen sy, das han wir nit vernommen,
dan wir tun das uwerer edelkeit in guder heymlichkeid vnd iu dem
besten zu wissen, uff das ir uch darnach wisset zu richten. Vnd als
ir in uvver m brif ruret, daz wir mit uwerm iseugreber vnd wardiner
reden wnllen ectr., daruff tun wir uwerer edelkeit zu wissen, das
wir mit uwerm iseugreber vnd wardiner im besten han lassen reden,
das sie die nuwen isen zugraben zu diser zyt Wullen lassen ansteen
vnd bliben, biß uwer edelkeit wider Rchribe, was uwerer meynunge
forter darinne weide nach gelegenheid diser aache. Wand so ferre
iß uwerer edelkeit wol gefiele vnd geraden duchte, so wer vnsere
meynunge, daz ir den appel forter nit liesset graben noch s lagen,
sander eyn ander zeichen, daz uch dan sost gut duchte, dan an vil
andern enden der appel auch geslagen werde. Die selben gülden
faste geringe sin, als wir vernommen han. Vnd biden uch frunt-
lichen diß von vns nit forter zu melden sondern by ach zu be-
halten vnd sost darnach ein gedencken han, was darinne gut vnd
zu tunde sy.
Datum dominica die ante diem beate Elizabeth vidue. Anno
XIIII" XXXII0
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
46.
1432, November 28.
Nürnberg an Frankfurt, betreffend den geringen Geholt einiger
näher bezeichneter Gulden.
Vnser willige freuntliche dienste sein ewrer ersamkeit voran
bereit. Fürsichtigen ersamen vnd weisen besundern lieben freund.
Als vns ewr weißheit von gebrecheu vnd notdurfft wegen der gnl-
dein muneze nebst verschriben vnd wir euch darauff widerumb ge-
antwurt haben, als ir nu in derselben vnserer antwurt wol ver-
nommen habt, haben wir nu seydt in gut die vusern, den wir ge-
trawen, die sich solicher sache versteen, der nachgeschriben guidein,
die bey vns vngeuerlichen darezu genomen seyn worden, probieren
vnd versuchen lassen. Die haben vns nu gesagt, daz der guidein
mit dem Johannes und ein Q zwischen den fussen, vnd die mit der
keyserlichen cron, die denn die vnsern vngeuerlichen also versucht
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haben, vnter newnczehen garaden besteen, vnd nicht newczehen
garad haben. Mer haben sie vns gesagt, daz soliche guidein mit dem
apfel, der wir ewrer ersamkeit einen hierynne verslossen schicken,
auch vnter newnczehen garaden besteen vnd nicht newnczehen garad
haben. So seyn denn solich guidein mit dem apfel, der wir ewrer
weißheit auch einen hierynne versloesen schicken, die halten vnd
besteen bey funfczehen garaden, vnd derselben etlich haben dennoch
mynner denn funfczehen garad. Das haben wir bey vns nicht wollen
behalten, sunder euch das von gemeyns nucz vnd notdurfft wegen
in guter freuntschafft verkünden, euch darnach wissen zurichten vnd
zutun, als die zu den wir vns wol versehen, den vngerechtikeit in
der muncze vud sust auch nicht lieb sey. Wir wollen auch gern
guten fleiti bey vns tun, daz solich guidein, die zu newnczehen ga-
raden besteen vnd newnczehen garad haben, gefordert vnd für
landswerung guidein genomen werden, als ir in vnserer nehsten aut-
wurt guter masse auch verstanden habt. Denn wo wir ewrer
ersamkeit lieb oder dienste beweisen mochten, das teten wir mit
willen gern.
Datum feria qninta post Katherine virginis. Anno ectr. XXXII°
(Aussen:) Den fursichtigen ersamen vnd weisen burgermeistern vnd
rate der stat zu Franckfurt vnsern besundern lieben vnd guten
freundeu.
Original im frankfurter Stadtarchive.
47.
1432, Oecember 13.
Konrad von Weinsberg schickt dem frankfurter Bathe Abschriften
der an die Erzbischöfe von Mainz und Cöln geschickten Briefe be-
treffend das Verbot der kaiserlichen Gulden, verlangt Untersuchung
wegen Kipperei und dass man die neuen Guldenstemjyel mit dem Bilde
des Kaisers und den Reichsapfel bald anfertigen solle.
Vnser fruntliche dinste vnd grüß zuuor, ersamen wyseu vnd
besonder lieben frnnde. Als ir vns geschriben habt von der gülden
moncze wegen ectr., das haben wir wol verstanden vnd wir dancken
nch des recht fruutlichen vnd wir wollen das auch gerne vmb uch
verdienen, vnd in geheymde halten. Vnd wir schicken uch herinne
verlossen abschrifft, als wir dann darvmb vnsern gnedigen herreu
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von Meyncz and von Colne1) gescbriben haben, darinne ir vnsser
meynunge vnd handt-1 wol versteet. Vnd was vns darvmb zu
antwnrt wirdet, das wollen wir uch auch wissen lassen oder selbe
zu ueh darvmb zu kunimen. Dann also ferre, als wir können oder
mogeu vnd an vns ist, so sal an vns nimmer anders herfnnden
werden dann das wir in den vnd andern Sachen uffrichtlichen vmb-
geen vnd vus halten wollen als eynem frommen manne wol ane vnd
zusteet. Vnd wir werden auch langes gerne von der sachc wegen
zu uch kommen, da vermochten wir dez nicht von krangkheit wegen
vnsers libs. Auch lieben frunde, so ist vns furbracht, wie das
Preimbam, goltsmyde by uch gesessen, die sweren gülden vü den
lichten gewegen sal haben, das da ein vnbillich sache ist, als wir
nicht zwyfeln es bedunke uch auch also, bitten wir uch fruntlichen
von vnsers allergnedigesten herren des romischen konigks vnd vn-
serutwegen in den sacheu ein warheit zu herfaren. Vnd ist er des
schuldig, das ir dau den in vwern gewalt nemend, daz ir dez mechtige
syt, biß das wir zu uch kommen vnd zu rate werden, wie man das
furnemen zu dem besten. Vnd besunder von der ysen wegen, da
gefeit vns wol, daß man den apffel der gülden steen laße vnd daz
keyserlich bilde vff die andern syten slahe, diewil die gebott luden :
der apffel gülden nicht zu nemen, vmb des willen, daß man nicht
gesprechen möge noch fnrgeziehen, man habe die apffelgulden müssen
abthun, vff den syn, als polten die fordern gülden vnrecht geslagen
sein vnd besonder die wyl vnseres guedigen herren des konigks
gnade den apffel sinen gnaden furgenommen vnd lieb darzu hat.
Wann wir aber zu uwer fruntschafft kommen, was wir dan aber zu
rade werden zum besten, dem gee man nach. Vnd uwer fruntschafft
wolle dem ysengreber thun sagen, soliche ysen zu graben in maeßen
als wir uch dan daz vorgeschriben haben, vnd die alten ysen von
dem wardiener zu uwern banden nemen vnd thund in allen Sachen
') Die Briefe Weinsbergs an den Erzbischof von Mainz und den von Cöln,
an demselben Tage wie der obige ausgestellt, liegen abschriftlich bei. Dem
Erzbischof zu Mainz schreibt er, das» er für unbillig halte die Gulden des Königs,
ehe sie untersucht sind, zu verbieten. Er habe sich > verschrieben« den frank-
furter Münzmeister zu den Proben zu bringen, aber bisher sei er niemals dazu
aufgefordert worden. Besonders unbillig scheine ihm das Verbot »dytcyl doch
myn* herren des konigs gnade der ist, der do alle monezt zu geben zu verlylien
vnd zu verbietten hat * Zum Schluss folgt das Gesuch um Aufhebung des
Verbots der königlichen Gulden. Der Brief an den kölner Erzbischof enthält
dasselbe Gesuch und zur Begründung Abschrift des an den mainzer Kurfürsten
gerichteten Briefes.
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als wir ein gauczes getrnwen zu uch haben vnd gerne vmb uch
verdienen vnd verschulden wollen.
Geben zu Gutenberg vff sant Lucien dag. Anno M° CCCC XXXIT0.
(Ausseti:) Den ersamen wysen burgermeistern vnd rate zu Franck-
furt, vnsern besondern guten frundeH.
Original im frankfurter Stadtarchive.
48.
1434, Januar 2.
Pfalzgraf Stephan zu Simmern begründet das Gesueh, seine neu
geschlagenen Gulden als berechtigtes Zaldungsmittel in Frankfurt
zuzulassen.
Steffan von gots gnaden pfalczgraue by Rine vnd herezug in
Beyern. Vnsern fruntlichen grüß zuuor, ersamen wisen guten frunde.
Wir laßen uch wißen, das wir eine gnlden moncz angefangen vnd
slagen laßen haben, als wir das von vnsers furstendums vnd auch
besonderer gnaden vnd priuelegien vusers allergnedigsten herren des
romschen keisers möge vnd macht haben zu tnnde. Bitten wir uch
mit flissigem ernste, das ir solich vnser gülden moncz by nch nemen
wollend vnd auch den uvvern entphelen zu tunde, dan solich gülden
von golde vnd gewicht so gut sind vnd sin sollend als der kurfursten
vnd audere gülden, die genge vnd gebe by uch siud. Darin wollend
uch fruntlich bewisen vnd tun, als ir woltend, das wir uch deden,
das wir gern gein uch begern gnediclich zu erkennen. Vwer ver-
8chriben antwurt.
Datum Siemern sabato post cirenmeisionis domini. Anno MXXXIIII0
(Aussen:) Den ersamen wisen vnsern guten frunden burgermeister
vnd raid zu Franckfnrd.
Original im frankfurter Stadtarchive.
Frankfurt antwortet darauf quinta feria post conversionis Pauli
(28. Januar) 1434 nach auszugsweiser Wiedergabe des obigen Briefes:
Des biden wir nwer fürstliche gnade wissen, daz an der gülden
moueze 19 grad fyns golds francken furter gewichts by vns weruuge ist
vnd sin sal. Wers nu, daz die uwern also daruff geslagen vnd in den lan-
den genge vnd gebe wurden, waz wir dan by vns nwem guadeu zudinste
gutis darzu getun mögen, wollen wir mit guten willen gerne tun.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
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49.
1437, October 7.
Konrad von Weinsberg beschwert sieh bei dem frankfurter Rathe,
dass dieser die Schädigung seines Münzmeisters Konrad vom Stege
durch Henne Wyle dulde.
Vilser fruntliche dinst vnd grus zuuor, ersamen wysen besnndern
lieben frunde. Es hat Courade vom Stege, vnser monczmeister zo
Frankfurt hern Johanseu Gerwern vnserm Caplan yczo geschriben,
daz er nit mer gethor werken in dem monczhuse zu Frankfurt, ge-
naut zu der Wynreben, vnd Henue Wyle der were ime daz vnd
spreche, er wolle balde dor inne ziehen vnd huse dor inne halten,
daz vns zu mole fremde nympt, noch dem Steffann Scherffe ime
soliche hnse vnd anders vmb schirms willen vffgeben hat. Vnd der-
selbe Henne Wyle auch ein archamist vnd ein tryger ist. Daz ir
solichen gewalt vnd mutwilleu gestatten in uwer stat über soliche
schritft, so wir nch gethon vnd ir vns wyder vmb geschriben habt,
daran wir nit anders versteen können, dann das ir vnsers gnedigen
herren des keysers gnaden moncze smehen lafient, vnd sein keyser-
liche gnade vnd vns in einem solichem geringe achtent, daz ir doch
seinen gnaden nit schuldig syt. So haben wir es auch vmb uch nye
verdient, daz ir vns zu solichen smehen vnd schaden bringt
vnd bringen laßent, das vns vast swere ist zu leyden. Wo wir
daz anders gebessern mochten , als ir daz billichen selber wol
verstundt. Vwir verschriben antwort lafient vns wyder wissen by
diesem hotten.
Geben vff montag vor Dionisii. Anno domini XXXVIImo.
Conrad herre zu Winsberg,
des heiligen romischen richs erbcamerer.
(Aussen :) Den ersamen wysen burgermeister vnd rate zu Frankfurt
vnsern besundern guden frunden.
Original im frankfurter Stadtarchiv,.
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50.
1437, November 11.
Stephan Scherff schreibt dem frankfurter Rothe über die Ursache
seiner Flucht von Frankfurt und bittet nicht zu gestatten dass den-
jenigen, welche Ansprüche an sein Eigenthum mactien, etwas zu-
gebilligt werde.
Minen dinst vorgeschriben vnd was ich eren liebes vnd guts
vermagk zn uwern gebode. Ersame herren, als uwer wyßheit wol
verstanden mag han, das der junghe Walther Swarczenberger vnd
sin eliche gud wyb Engel in zweyunge kommen sin, des der vor-
genant Walther vnd sin fruude mich zyhent vnd mir schult gebent,
vnd ich des vnschuldig bin, vnd sie mich doch gerne ergwildigeu
wolden, also das ich von libes fochten bynnen uwer stad Franckford
nit blyben eudorste noch kommen endar, vnd als das nu Caruelius
von Orel, monczmeister von Bacherach vernommen hatt, hee myn erbe
vnd gut bekonimert bynen der vorgenanten uwer stad umb Sachen vnd
gelts willen, des ich vorcziden bynnen der selben uwer stad mit recht
quuit gewist byn noch inhalt uwer gerichts beschribener besiegelder
guder künden, die ich von dem vorgeschriben quuit wysens sprechende
han, vnd ich dem vorgenauten Carnelius vmmer nit schuldig enbyu.
Vnd nemen das uff den eyt, den ich dem heiligen riebe in heynie-
licher achte gedan han. Want dan auch des vergeschriben Carnelius
vnd myn ustande czweydrechtige Sachen, al czu Basel in dem concilio
an geistlichem gerichte begriffen da hangende gemacht sin, als ge-
borlich vnd recht ist, also das dem geistlichen rechte ich stan zu
vorantwurtten, noch dem ich aecolitus vnd auch clericus gewyht bin
vnd vmb vorgeschriben puneten willen, bydden ich otmudechen uwer
vorsichtige wyßheit zu bestellen bynnen uwer stad zu Franckenford,
das do von des vorgenanten Carnelius wegen keyne gerichte noch
gedingde en werde uff mym erbe vnd gut, noch dem obermyez difie
x) Scherff führt in seinem Siegel drei Stangen, welche ohen an beiden
Selten kammartig gebildet sind. Vielleicht ist es ein beim Münzen ge-
brauchtes Geräth?
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schritte, uwer wyfiheit vorgeschriben puncte ermant sink Vnd wult
uch da in bewysen, als uwer stede ere vnd geliinp ist.
Geben zu Basel vnder myme <\ygen ingesigel.. Anno ectr.
XXXVII" ipsa die Martis XIIIl mensis maii.
Steffan Scherff von Reyü
clericus Colonienis diocesis.
(Ausseti:) Den ersamen vud wyseu schultheylä vnd scheffeu des wernt-
licheu gerichts zu Franckfurt iuynen gnedigen lieben herren.
Original im frankfurter Stadtarchive.
51.
1437. November 28.
Pfalz graf Stephan zu Simmern bittet- den frankfurter Rath zu
gestatten, dass Bernhard Dernbach zu einer Münzprobe nach Sim-
mern komme.
Steftaun von gots gnaden pfalczgraue by Rhie vnd herezag inu
Beyern. Vusern fruntlichen groß zuuor, ersamen vnd wysen guten
frunde. Wir wollen eyne probacie inn vnser rauneze zu Siemern
lassen tune von golde vnd silber, des nechsten dornstags vor sand
Thomas dage des heiligen aposteln schierst kompt. Begern vnd bitten
wir uch ernstliche mit flifie, das ir vns meister Gerharden darzu
lihen by der probacien zu sin inn der maifäe ir vor me vmb vnser
bette willen gethan hant, vnd darinn tune als wir vns des genez-
lichen zu uch versehen. So wollen wir ine zu Franckfort lassen holen
vnd ine kostfryhe gein Siemern vnd widder gein Franckfort dune
füren. Daran duut ir vns besonder liebe vnd fruntschafft, die vns
zu gutem dancke von uch ist vnd sin sali, vnd begern des uwer
verschrieben antwort by diesem botten.
Datum Meysenheim, quinta post beate Katherine virginis. Anno
M° tricesimo septimo.
Ein beiliegender Zettel (scheint Nachschrift zu sein) enthalt
Folgendes: Auch als in dem brieffe geschreben stet meister Gerhart,
das ist misseschreben, vnd er heiläet meister Bernhart Denenbach
goltschmit zu Franckfort. Datum ut supra.
(Aussen:) Den ersamen wisen vnsern guten frnndeu burgermeistern
vml rad der stat zu Franckfort.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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103 -
52.
1438, Januar 17.
Konrad von Weinsberg (heilt Frankfurt mit, dass er Be-
fehl gegeben, von den GuldenslemjHln den Namen des gestorbenen
Königs Sigmund forlzulasscn und führt den Nach weis seiner Be-
rechtigung dazu.
Vnser willige fruntliche dinst vnd grus zuuor, ersamen wysen
besundern lieben frunde. Als der allerdurchluchtigeste forste vnd
herre herre Sigmond, romischer keyser ect, leyder vou tods wegen
abgegangen vnd von dieser weit gescheiden ist, des sele der almerhtige
got gnedige vnd barmherezig sein wolle, also sein wir vnderwyüt
worden, vnd dunkt vns auch wol seil« billiche sein, daz man siner
gnaden nameu nit mee vff die golden slahen solle. Die wyl un alle
mouezen des heiligen richs in des richs kamereru gehören vnd vns
von vnsers erbcamerampts wegen zusteen, vnd als vns anch die
monezeu by uch zu Frankfurt, auch zu Basel vnd zu Nordlingen in
Sonderheit verschribeu sint, als uwer wyßheit dann wol weyü: Also
haben wir dem erbern Conraden von Stege, moneznieister by uch,
vnserm lieben besunderu vnd getruuen geschriben vnd gebotten,
nymme ze monezen mit den ysen, damit mau dauu bitiher gemonezt
hat, vnd daz er die mit uwern wissen abethun vnd ander ysen machen
soll laßen mit allen gebrechen, als dye yezigen fein, dann allein mit
der vmbsehrifft, da sal er seezen lassen vif dy s-yten, da sant Johans
bilde stet: S. IOHANNE8 BAPTISTA, vnd vff die andern syten, da
der apfel stet: MONETA NOVA FRANCKFORDEN, vnd damit als-
lange monezen, biß vnser lieber herregot der heiligen cristenheit eyn
eynigs heupt gibt zu eynem romischen kunige. Es were dann sache,
daz vnser gnedige herren die karforsten vnd wir mit iren gnaden
»•ins andern eynig wurden vff' dem tag by uch zo Frankfurt, als
man dann zu uch kommen sal vff den sontag, als man in der heiligen
kirchen singet Remiiiiscere in der vasten zu der wale eins römischen
konigs. Vnd wir bitten uch recht fruntlichen, daz ir uch den monez-
nieister vnd auch die monezen getrulichen empholheu wollent latien
sein vnd getrulichen lafoen zusehen, daz ime recht geschee. Daz
vm. la
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wollen wir williglichen vnd fruntlichen vmb uch vud die uwern ver-
dienen vnd verschulden.
Gebe* zur Nnwenstat am Kochen uff sant Anthonientag. Anno
dni. M° CCCO XXXVIII™.
Conrad herre zu Winsperg,
des heiligen römischen richs erbcamerer.
(Atmen:) Den ersamen wysen hurgernieisteru vnd rate so Franckfurt
vnsern bosuudern guten fruuden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
53.
1444, Februar 14.
Konrad von Weinsberg kündigt Frankfurt an, dass die Kurfürsien
von nun an in den Messen daselbst Guldcnproben vornehmen lassen
werden und bittet alle notwendigen Vorbereitungen dazu zu treffen.
Vnsern fruntlichen diust zuuor, ersamen wisen besundern liebeu
frunde. Wir lassen uch wissen wie das die durchluchtigen vnd auch
die hochwirdigen fursten vnsere gnedige hern die kurfursten vnd wir
über eyu worden sin von der probacien wegen der munezeu, so das
man nun furter mere in yeglicher messe by uch zu Franckfurt pro-
bacien tun sol, vnd anheben damit in der yeez nehstkunfftigen
fninckfurter vastenmesse. Biten wir uch frundtlichen vnd diustlichen,
ir wollen! also dem heiligen riche zu eren, vnsern gnedigen herren
den kurfursteu vnd vns zeliebe vnd fruntschafft daran sin helffen
vnd raten zubestelleu, es sy ofen oder anderes, so dann zu einer
probacien gehört. Daran erwiset ir vnseren gnedigen herren den
kurfursteu sundern willen, das ir gnade gein uch herkennen werdeu,
vnd vns fruntschafft vnd liebe, das wir fruntlichen vmb vch ver-
dienen wollen. Als wir dann dem muuezmeister by euch dauon auch
sehreiben, wann es uwerer vud vwerer stadt ein groß ere ist, als
wir dann diesem vnserm knecht Gerhart Vendlern muntlich mit uch
dauon zeredeu empholhen haben.
Datum Xuwenstat am Kochen gelegen, an fritag sand Valentins
tag. Anno domiui M° CCCC0 XLIIII.
Conrat herre zu Winsperg,
erbcammerer ectr.
(Austen:) Den ersamen wisen burgermeistern vnd rate der stadt zu
Franckfurt vnsern besundern vnd guten fruuden.
Original im frankfurter Stadtarchiv*.
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53a.
1446, April 20.
Konrad von Weinsberg ersucht Frankfurt um ein Darklieu von
(1000 Gulden zur Erwerbung der Herrschaft Brauneck und will da-
für die Münze zu Frankfurt dm dortigen Rat he überlassen.
Vilser willig fruntliche dinste zuvor, ersaineu wisen besonderen
guten fruude. Wir lossen uwere frundtschaft wissen, das der hoch-
geborn Michel, des heiligen richs burggraue zu Meydbnrg, hofrichter
ectr. vnserer lieben dochter seligen sune, uor ime hat, sin herschafft
von Bruueck »uor ime hat« l) zu uerseezeu oder zeuerkeuffen, vud hat
vns die angeboten neher zulossen wanu yetnant anders. Zwifelu wir
nit, uwere fruntschafft sy wol wyssenlich, das es ein wirdig merck-
lich herschafft ist von slossen guttern vnd maunschafften, das sich
darvmb gepuren wirdet ein merklich summe gelte, das wir nit wol
zu wege bringen mögen dann mit rate vnd hilti'e vnserer glitten
frunde. Nun haben wir alwegeu ein suuder gut getrauweu zu euch
gehabt, auch noch haben, so raffen wir euch an tutend mit gauezem
flisse, das ir vns beholffen wollet sin mit sehn tusent gülden. Dafür
wollen wir euch die gülden munezen by euch zu Krannckfurt inseezen
vnd verschriben, vnd vnsers gnedigen hern des romischen kunigs brieff
darvmb schaffen vud geben, das es sin wille sy. Vud wollet vns mit
einem solichen nit lossen vnd vns vnd vnserer kinde heißen stiffter sin
der herschafft zu Bruneck, das die nit von vnsern hannden vnd in fremd
hennde knmmen vnd gewannt werden. Das sollen wir vnd vnsere
kinder yczo vnd zu ewigen ziten vns, euch vnd uwre nachkumen
williglichen vnd frundtlicheu verdienen. Vnd besunderu nach gelegen-
heit der herschafft von Falkensteiu, als ir die wol wissent, dauou
wir nit vil bedorffeu schriben. Vnd wir biten des uwere frundtliche
beschriben antwurt by disem boten.
Datum Heidelberg an mitwochen nach dem heiligen ostertag.
Anno ectr. XL sexto. Connrat herre zu Winsperg,
erbkammerer ectr.
(Aussen:) Den fursichtigen ersamen vud wisen, den burgermeistern
vnd dem rate zu Frannckfurt am Meyne gelegen vusereu sunder-
lichen gutten frunden.
Original mit Spuren eines abgefallenen kleinen Siegels in grünem Wachs im
frankfurter Stadtarchive.
') Das zwischen Giinscfusschen Gesetzte steht in der Urkunde irrthümlich
nochmals wie kurz vorher.
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196 ~
54.
1452, Juli 10.
Gottfried von Limpurg, Bischof von Würzburg, bittet den frank-
furter Rath um die Erlaubniss, durch Sigmund liincrk die Belelinung
der Herren von Weinsberg mit der frankfurter Münzstätte durcli den
Kaiser bestätigen lassen zu dürfen.
Gotfrid von gots gnaden bischoue zu Wirczpurg vnd herezog
zu Frauckeu. Vnusern fruutlichen grus zuuor, ersamen weysen üben
besuudern. Wir haben willen zu vnnserm allergnedigisten herrn
dem römischen keyser zuschicken, die guidein niuncz bei euch vuu-
seren oheimen von Weinsperg verschriben znbestettigen laßen, dorezu
wir Sigmunds Rienecks ewers diuers, wol bedorffeude wem, mit Heis
bitemle, ir wollet vns den zusolicher botschaft zuuuczeu leyhen vnd
vus domit zuwillen werden. Das wollen wir in groserm fruutlichen
gein euch beschulden.
Geben zu Wirczpurg am moutag nach Kiliani. Auno ectr. LII°.
(Aussen:) Den ersamen weisen burgermeistern vnd rate zu Franekfurt
vnnseru lieben besuudern.
Original im f rankfurter Stadtarchiv*.
55.
1452, Juli 16.
Frankfurt antwortet zustimmend dem Bisehofe von Würzburg.
Hern Godfrid von gotes gnadeu bischoff zu Wirczpurg vnd her-
zöge zu Francken. Vnsern vndertenigen willigen dinst zuuor, er-
wirdiger fnrste, gnediger lieber herre. Als nwer fürstliche gnade
vns hat tun schriben vmb Sigmund Rienecke vnsern diener, uwerer
gnaden vnd uwerer gnaden oheymeu von Winßperg uwer botschatft
zu dem allerdurchluchtigisteu fnrsteu vnd herreu vnserm allergnedi-
gisten liebsten herren dem romischen keyser vmb conHnuacieu der
gülden moneze zu werben ectr. hau wir verstanden vnd wie wol wir
desselben Sigmundes zu diser zyt by vns bedorftende weren, doch
uwern gnaden zu dinste vnd wol gefallen meyneu wir ime zu gönnen
vnd zu erleuben soliche uwer botschafft zu werben. Dan womyde
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U wem fürstlichen gnaden wir dinst vnd behegelichkcit getan vnd
bewysen mochten, teden wir mit willen gerne.
Dutum dominica proxima post diem diuisionis apostolorum.
Anno X1I1IC LH.
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
56.
1456. April 30.
Die Geschioister von Weinsberg weisen den Wardein Georg Eu-
teener an, den Befehlen der Münzmeister zu Frankfurt pflichtgemäss
n a chzukommen.
Wir Elizabet, von gots gnaden herczog[in] zeu Saßen,1) witwe, ge-
boren von Winzberg, vnd wir Philips der elter vnd Philips der junger
hern zeu Winzberg, gebruder, des heiigen romischen richs erbkam-
merer, enbieten dem ersamen Jorgen Ruwener burger zu Francfurt^
vnseren fruntlichen gras. Lieber getruwer, als wir dich uffgenom-
men vnd zu einem wardiner der golden moncz zeu Fraucfurt ge-
saezt haben, darvmb du vns dann glopt vnd gesworn haist, also
heissen und befelhen wir dir ernstlich mit disem brief, das du den
ersamen Conrad von Stege vnd Friderich Nachtrabe vusern mouez-
meister mit den eysen gewarteu, auch getruwelich zu sehen vud dir
die moncz ernstlich befolheu wollest laifien sin, daz wollen wir in
allen gut gen dir erkennen vnd gern uerschuldeu. Zeu orkund hat
vnser yedes sin iugesigel zeu rucke off diesen brieue gedruckt, der
geben ist am freytag sant Philippen vnd Jacobs obent. Anno dni.
M° CCCC0 LVI°.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
57.
1456, December 24.
Kaiser Friedrich thcilt dem frankfurter liathe mit, dass er zum
zweiten Male an den mainzer Erzbischof wegen Entlassung des Münz-
meisters Konrad von Stege aus dem Gefünguiss geschrieben habe, und
bittet dm an des letztgenannten Stelle eingesetzten Friedrich Nachtrabe
in Frankfurt münzen zu lassen.
Wir Friderich, von gotes gnaden römischer keyser, zu allen ezeiteu
merer des reich«, herezog ze Osterrich, ze Steir ectr., empieten den
') Elisabeth war die tiemahlin des 1436 gestorbeneu Herzogs Erichs V. von
Sachsen-Lauenburg.
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Bimmen burgermeister vud rate der statt zu Frankfurt, vnsern vud
des reiche lieben getrewu, vnser guad vnd alles gut. Ersamcn lieben
getrewn, wun wir dein erwirdigen Dietrichen erezbischoueu zu Mcncz
ectr., vuserni lieben ijeueu vnd kurfursteu, auf daz er Conraten von
Stege, vuseru dieuer vnd munümaister zu Frankfurt in venknuss
genuinen hat, yeez zum andern mal, in solicher seiner venkehuuss
ledig zu lassen, geschriben vnd darauf Fridrichen Nachtraijen ein-
pholhen haben sich der munss daselbs dieezeit sulichs seines abwesens
zu vuderwinden vud die vun vnseru wegen au seiner stat biLi auf
ferrer vnser gescheti'tc zu regiren vud zo uerwesen, wie dann vnser
brief darumb ausgan ngen dauun eigenlich innhalten: Also bitten wir
ew mit ernstlichem vleiss begereude, daz ir den vorgenanteu Nacht-
raben solich vorgcmelt munss bei ew zu Fraukfort auf solich vnser
bevelhnuss von vnsern wegen vnd an des egenauteu Conraten stat
regiern vud vugeirret verwesen lasset, vnd iu auch dabei von vnsern
vnd des reichs wegen getreulich hanthabet vnd schermet. Daran tut
ir vnser meynung vnd geuallen.
Geben zu der Newustat an dem heiligen weichnacht abend.
Anno ectr. quiuquagesimo sexto, vnsers reichs im sibeuzehenden vud
des keiserthumbs im funtt'tcn jare.
Ad mandatum proprium doniini imperatoris
Viridis VVelczli, vicecancellarius.
Original im frankfurter Stadtarchive.
58.
1457, April 10.
Die Geschwister von Weinsberr/ bestellen Friedrieh Nachtrabt
zum Miin~mcistcr in Frankfurt und Nördlimjen auf acht Jahre und
bestimmen seine und ihre Pflichten und licchte.
Wir Elizabeth, von gottes gnaden herezogin zu Sassen, witwe, ge-
born von WynÜberg, vnd wir Philips der elter vud Philips der junger,
herren zuWynsperg, gebruder, des heilgeu römischen rychs erbekeni-
merer, bekeuuen vnd tun kont uffenbare mit diesem brieffe gein
allermcnlichen für vns vnd vnsere erben: Als dem eteln Conratten
heru czu Wynl'iberg, vnserm lieben herren vater seliger gedechteuis.
vns vnd vnsern erben die gülden moneze zu Franckfurt vnd Norde-
liugen von dem allerdurchluchtigisteu iursten und herren heru Sig-
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munden, römischen keiner lobelicher gedechtenis ectr. vnserm gnedi-
gisten herren für ein somme geltes versehrieben siut uueh lüde siner
keiserlichen maicstadt briefle, die wir von sinen guoden darvmb vnd
darüber haben, also habtm wir die obgeschriben zwo monczen dem
ersamen Frederich Nachtraben, burger zu Franckfurt verlyhen vnd
verlyhen yme die iuue crafft vnd macht, diü brieffs, acht gancze jare
nest nach einander folgende nach datum diü briefis, also das er in
der iczgenauten zyt von des obgemelten vnsers gnedigisten herren
des keisers vnd vnsern wegen monczen sal an den obgemelten mon-
czen Franckenfurt vnd Nordelingen. Vnd die gülden, die er also
monczen vnd slaheu wirt, die sol er schicken vnd machen uff nun-
czeheu grade fyues goldes sonder remedium oder uff solich grade,
als man dau zu eyner iglichen zyt von vnsers gnedigisten herren
des keisers vnd vnsem wegen an siner stadt monczen wirdet, aber
nach uüwysunge vnd iuhalten siner keiserlichen gnaden brieffe, die
wir dann in obgomelter massen darnber haben. Vnd Frederieh
Nachtrabe obgenant sal vns vnd vnsem erben zu slegeschacze geben
ye von eyner gewirckten raarck goldes einen halben gülden, dauon
wir dann den wardiue ußrichten sollen, vnd der obgenante Frederich
den isengreber uürichten. Iü mag auch der iczuut genant Frederich
die obgeschrieben zyt eyuen oder mee erber frommer manne mit
vnsenn willen vnd wissen zu yne nemeu, die monczen mit zu halten
oder die an siner stadt vnd von sinen wegen zu verwesen vnd zu
regireu, die dann den obgemelten monczen furgesyn, die halten vnd
hantieren sollen, können vnd mögen in maßen uls sie dann des zcu-
thunde hant vnd als obgeschrieben steet, doch das die selbigeu, die
er also nemen wurde, vns vnd vnsern erben globen vnd swereu, die
monczen also zu halten vnd dauon zuthun iun obgeschriebener maiUe.
Wir sollen auch den obgemelten Friderichen vnd die er also zu yme
nemen wurde getruelich zurecht uerteidingen vnd verautwurteu von
des obgemelten vnsers gnedigsten herren des romischen keysers vnd
vnsern wegen als siner gnaden vnd des heiigen richs erbkemmerer
vnd ir auch zcu rechto mechtig sin, vor vns oder den ersamen wysen
burgermeistern vnd rate zcu Franckfurt oder zcu Nordelingen, vnd
sie sunst au dheiuen enudeu vervnrechten laifoeu oue alle geuerde. Es
sollen auch alle vnd yede, die da golt inn die obgeschrieben moncz
brengeu werden inn des obgemelten vnseres gnedigsten herren des
keysers vnd des heiigen richs geleyt sin vnd syuer gnaden fryheit
vnd Sicherheit haben, vnd sich der gebrucheu. Darczu Friderich ob-
genant vnd die er inn obgeschriebener niafäe zcu yme nemen wirde,
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ir hußfrauweu, gesellen vnd kuecht, ire lybe vnd gut sollen auch von
vnsers gnedigsten herreu des keysers wegeu solich obgemelt guade,
fryheit vnd Sicherheit haben, als dann die vorgeuanten monczen inn
Sonderheit der brieue darüber gegeben, gefryet sin, solich briefe das
eygentlich iuhalteu vnd auüwysen. In allen obgeschriebeu sacheu
uügescheiden alle geuerde vnd argelist. Vnd zcu warein orkunde
habeu wir obgenanten Elizabeth, Phihps vnd Philips ges\vi9terer yedes
sin eygen insiegel thuu heucken an dieseu briefe, der geben ist als
man zalt nach Cristi vnsers liebeu herren geburt tusent vierhundert
vnd sieben und funifczigst jare an sontage den heiigen palmtage.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
59.
1457, August 28.
Die Geschwister von Wrinslterg weisen den Wardein Georg liw-
wener an, dem Münzmeister Friedricli Nachtrabe gegenüber seine VflicM
als Wardein eu erfüllen.
Wir Elizabeth, von gots gnaden herezogiu zcu Sal-ien, witwe,
geboru von Winsberg, vnd wir Philips der elter vnd Philips der
junger, heru zcu Weynsberg, gebruderer, des heiigen richs erbkeni-
merer, embieten dem erbern Jorgeu Ruwener, vnserm wardin zu
Francfurt vnseren günstigen grus zeuuor. Lieber getruwer, wir sin der
irrunge, so zwischen vusern monezmeistern zu Francfurt der moncz hal-
ben ist durch Johannen Worfel, vnsern schryber und lieben getruwen
vnderricht worden, daruff haben wir yne beiden geschriben, wie wir
wollen, daz sie sich mit der moneze diese herbstmesse halten sollen.
Also heißen vnd gebieten wir dir uff die plicht, die du vus getan
hast, daz du diese herbstmesse vnd so lang bitä wir die sache zwischen
den genanten monezmeisteru enndern, mit den eysen vnd der war-
dinschafft gewarten sein wollest Friderich Nachtraben, vnd hirinn
nicht auders tun oder furnemeu, verlaiß wir vus genczlich zu dir.
Geben zu Reigelberg mit vnserin zcu rucke uff gedruckten in-
siegeln au sontag uehst nach Bartholomei. Anno dni. M° CCCC° LVIK
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
Anmerkung: Nota diese vorgeschriebene II briefe (Urkunde Nr. 06 uud 59)
brachte Jorge Iiivweuer vnd waren pappiren vnd liatte iglichcr III ingcsigel, vnd
er sagte, er bette keyne briefe mehe über die wardyne. Actum sabbato jiost
Dionisii. Anno Hille LX. (1460, Oktober 11.)
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60.
1463, August 27.
Pfalzgraf Friedrich bittet seinem Münzmeistcr von Bacherach zu
gestatten, dass er in der nächsten Uerbstmessc in Sachxenhatiscn Gold-
und Silbermünzen schlagen dürfe.
Friderich von gots gnaden pfalczgraue by Rine, herezog in
Beyern, des heyligen romschen richs erczdruchseüe viid kurfurste.
Vnuseru gunstlichen grüß zuuor, ersamen wiseu lieben besunderu.
Nacb dem vud biüber ein iglicher vnnser niunczmeinster die franck-
fnrtter messe gesucht vnd sin handel da selbst gebrucht, vnd wan
nu yczunt die Strassen zu wasser vnd zu lande von disser wilden
leuff wegen wagelicb und sorglich siut, vnd besunder munezmeiustern
mit iren gewerben vnd hendeln, vud darumb so begem wir an ueb
mit besunderm ernste bittende, das ir uus zu willen vuserm rauncz-
meister zu Bacheracb gönnen vnd auch dar zu forderlich sin wollem
das er disse nest kuufftige messe zu Sachssenhuseu golt vnd silber
als vuser niuutmeister muuezen möge, vnd vns des uit versagen, als
wir uch getruwen. Daran bewiseu ir vns gutten willen, den wir iu
besunderm gutten geiu vch erkennen vnd bedeucken wollen. Vnd
des uwer beschriben autwort.
Datum Heidelberg uff samütag nach saut Bartholomeiis dag.
Anno ectr. LXIII°.
(Aussen:) Den ersamen wisen vnsern lieben besuudern burgerim-inster
vud rate der stat zu Franckturt.
Original im frankfurter Stadtarchive.
61.
1463, August 30.
Frankfurt lehnt das Gesuch des Pfalzgrafcn ah% weil es eine
kaiserliche Stadl und über das kaiserliche Münzrecht daselbst nicht
verfügen könne.
Hern Friderichen von gots gnaden palcsgraueu by Ryne, ber-
czogen iu Beyern, des heiigen romischen richs erczdi uehseft vnd
korfursten. Vnsern vndertenigen willigen dinst zuuor, hochgeborner
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fnrsle, gnediger lieber herre. Als uwer fürstliche gnaden vns hat
tuu schreiben, begereude der sorgliehen wilden leuflfe halb, uwerer
gnaden monczmeister von Bacherach zu gönnen, dese entstanden
messe zu Sassenhusen golt und silber zu monczen ectr., als uwerer
gnaden briet' inhelt, hau wir oitmudiclich enphangen vnd verstanden
vnd stellen in keinen zwyfel, uwer fürstliche gnade sy wol vnder-
richt vnd wissende, wie von alder uwerer gnaden monczmeister, vnd
auch andere vnserer gnaden herren der fursten monczmeistere, die
des heilgeu richs vnd vnsere messen vnd merckte gesucht, ire ge-
werbe mit der monc/.e gehandelt vnd gebalden han, also, so sie slagen,
kruczen, monczen wtilden, daz sie solichs ußwendig der stad Franck-
furt getan hau. Vnd waud dan, gnediger furste vnd herre, die stad
Franckfurt vnd Sassenhusen ein vngescheiden gericht vnder eiuer
regieruuge des heilgeu richs kammer ist, also daz wir hinter dem
allerdurchluchtigisten fursten vnd herreu vuserem allergnedigisten
herreu dem romischen keiser vnd andern, die der moncze von des
heiigen richs wegen zu tunde han, solichs uit zuuerwilligen haben:
so biden uwer fürstliche gnade wir vnderteniclich mit ganczem fliß
daz uwer gnade gnediclich wulle tun verfugen, daz die diuge domyde
gehaldeu vnd gehaudelt werden als von alder, vnd uch darinne so
gnediclich erczeigen, als zu uweru gnaden wir ein ganz getruwen
vnd zuuer8ieht hau vnd mit oitmudigen dinsteu gerne verdiuen wollen.
Datum feria tercia in crastiuo sancti Johannis decollacionis.
Anno Xllll« LXIII«
Entwurf im frankfurter Stadtarchive.
62.
1465, September 18.
Philipp der junge, Herr zu Weinsberg, an Frankfurt, betreffend
das Verbot der in Frankfurt geschlagenen weinsbergischen Gulden.
Philipps der junger herre zu Weiusperg erbcamnierrer des hei-
ligen romischen reichs. Vnnsernn fruntlichen grus zuuor, erbernn
weisen vnd lieben besundern. Wir fugen euch zu wissen, wie das
vnnser gnedigen herren von Meucz vnd pfalzgraue vnnserm mnncz-
meister zu Franckfurt ein schriflt geschickt haben vft' mentag nehist
nach sant Egidientag {2. September) die vnns otf douneretag nebst
dar nach gein Reigelberg geantwort wart. Dar autf haben wir den
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erberu vnd vesten Hauusen Baeherat, v unser nu ainptmau vnd lieben
getreuwen auügofertiget vnd beschieden vff freitag (6\ September) dar
nach zu reyten zu vnnserm guedigen herreu von Mencz, sein gnade
zuuntterrichten, das wie die sacbe nit eygentlich vnd gleich were
furgepracht worden. Und als der genant vnnser amptman komen ist
gein Frankfurt vff vnnser frauweu tag uativitatis Marie genant
(8. September) do fallt er drey brief, die vnnser guedigen herren von
Meucz vnd pfalzgraue aue slahen hatten lassen. Die waren gestann-
den freitag, samstag und sonntag, darinnen danu dem gemeinden
kauffman verbotten was, nichts ine die muncz zu liebern oder zu
autwortten. Also do er solichs vername, do wolt er nit volreyten,
danneu er sich wol beduncken ließ, das sein reyten vnuerfencklichen
lewesen were, vnd ist vff solichs widervmbe erheym gerieften, es furtter
gane zubringen. Nu solt ir wissen, das vnns Friderich Nachtrabe den
iezigen vunseren inunczmeister zugefuget vnd geschickt hat, der dann
iezt zu Frauckfurt ist. Also wolt der ieztmonezmeister ein wisseu
haben, wor auff er monezen vnd orbeyten solt, das er recht thet
vnd nicht vnrecht. Also greiff Friderich Nachtrabe ine vnnser
herren der kurfursten gülden vnd name ezweuezig guldeu darauü
vnd thet die entzwey sneyden vud ließ den halbenteyl verpittschetteu
vnd ine die buchssen legen, die dann noch hewt betage dar innen
ligen, vnd vü dem aundern habenteyl ein nadel machen vnd hieü
die dem monezmeister geben, dar vff er zu got und den heiligen
swercu inust, dar nach zu arbeyten vnd zu monezen, vnd was der
monezmeister dar nach gearbeit vnd gemunezt hat, solichs sein
wergk ist noch bißherer alzeit als gut gewest als die nadellen vnd
ee befier dannen swecher, als wir des eygentlich bericht sein. So-
liche wegeweiße mit der nadel zu machen hat Friderich selbst funden
vnd furgegeben. Auch so hat Friderich den vnusern gesagt, wie
das vnnser gnedige herren die kurfursten ein ordeuung gemacht haben
vnd vff neunezen krait feins goldes zu arbeyten, also habe er solichs
gelobt vnd gesworeu, doch so wolle er vmbe vier oder funff greiu
vngest rafft sein. Auch zcweifelt vns nit, euch sey noch wol iune-
dencklich des abschieds, als wir am neuesten zu den barfußen von
euch schieden, do wir den rate bitten ließen, ein ulisehen zu haben
ine die muncz, ob eyncherley dar innen entstunnde, das nit sein solt,
vnns solichs wissen zu lassen. Dannen ir wol wisßt, das vnnser ver-
schreibung iunenheldt, die wir haben von römischen kouiogen vnd
keyseren, worauff vnnser gnedige herreu die kurfursten arbeyten, die
macht haben wir auch vff' soliche kroit zu arbeyten lassen. Vnd
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befremdt viis vnd ketten geineiutt vnnser guedigeu herreu die kur-
fursten solten vns zum ersten an geschribcn vnd ersuchen lassen dar
vnibe wir iren gnaden gcauttwort vnd ein gruntliche vntterrichtiguug
gegeben wolteu hau, das mau iren guadeu die warheit nit ganez
furgehalteu hette, nach dem wir vnnser gnedigeu berren der kur-
fursten leben man vnd diener sein vnd komuieu des zu grossem
schadeu.
Geben zu Reigelberg am mittwochen nach crucis exaltacionis.
Anno ectr. sexagesimo quiuto.
(Aussen:) Den erbernn vnd weisen burgernieistcr vnd rate der stat
«I Frauckffurt, vnn»ernu lieben besunderenn.
Original im frankfurter Stadtarchive.
63.
1468, Januar 14.
Philipp der ältere, Herr zu Weinsberg, kündigt der Studt Frank-
furt an, dass er Ilans ScJirauf zum Münzmeister daselbst bestimmt
habty und bittet, ihn ungehindert huntireti zu lassen.
Philipps der eltterer herre zu Weinsperg, erbcammerer des
heiligen romischeu reichs. Vnsern gunstlichen grus zuuor, »rbern
weisen besundereu gut fruude, wir fugen euch gutlichen zu wissen,
das wir hieuor den ersamen Manns Schraufen ine des reichs gülden
munezen bey euch, die vns ine pfandschafft empholen ist zuuersehen,
zu muuezmeister gemacht haben ine zuuersicht, die nach eren vnd
uuez allenthalb mit ime versorgt sein, vnd bitten euch mit besuu-
derm vleis wol gutlichen, so der sich anezurichten bey euch ziehen
wirdt, als die zeit im erfordert, ime gewegeu zu sein vnd mit geleyt
vnd befryduug notturfftlichen zuuersehen, damit er, ab yme ymands
abholdung trüge, der dinge halb sich ame leezten zu Nurmberg be-
geben haben, als eiuer sein kuecht mit anderen gerichtet ist worden,
die geschieht euch vielleicht baß dauue wir euch iezt zu schreiben
wissen, kundig sein mögen, deßhalb er arges mutet gewarten, den
bey euch nicht arges zuwiderfaren gestatten noch vergeweltigeu zu
lassen, wiewol wir solichs zu uymants zuuersicht haben vnd der
vnser solich handel die daune mercklichen kauffleuten gemeyne sein
ob es not geschee, aue gepurlichen enden mit recht, dar zu wir sein
forderlich meebtig sein, notturtftiglicheu mag verantworten. So
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wolten wir ine doch ane ein wissen nicht einseczen, damit er vn-
guts vnd args deßhalb sicher vnd wir schaden vnd arbeit verladen
mögen pleiben. Wolt euch hir inne zu dem besten beweysen vnd
vnser schreiben ine gut vermercken, als wir besunder vertrauwen
vnd zuuersicht zu euch haben, wollen wir vmbe euch zu der pillich-
keit gunstlichen beschnldcn vnd bitten des ewrer beschriben antwort,
vns wissen dar nach zu richten.
Datum Reigelberg, anie donderstag Kelicis anno ectr. LX octano.
(Aussen:) Den erbcrn weisen burgernieistor vnd rate zu Franckfurt
vnsern besunderen guten frunden.
Original im frankfurter Stadtarchire.
64.
1475. Mai 16.
Frankfurt an König Friedrich: lehnt dir Erwerbung der dortigen
Gtddenmünze ab.
Domino imperatori. Allerdurchlochtigster groümechtigster keyser
allergnedigster herre, uweren keyserlichen gnaden sin vnser votier-
ten ige schuldige willige dinste mit rechter otmudekeit vud ganezen
truwen zuuor. Allergnedigster herre, Walther von Swarczenberg der
aide, vnser mitscheffe vud radgeselle hat uwerer keyserlichen gnaden
begere vnd meynuuge der guldenraoucz halber vns anbracht vnd
furter zu erkennen geben uwere uiajestat ine dauon vmb antwurt
inn nwere keyserliche gnaden schriffteu habe tun manen ectr. hau
wir mit vnderteuiger dangbarkeit solicher gnaden vnd anmudunge
uerstanden, vnd nachdem die gemeynen lautlenffe iczunt steen, auch
uwern keyserlichen gnaden zu gehorsam vnd gefallen, wir gute zyt
in vnmnfie geseezet sin, auch mirglichen kosten, solt vnd ander dar-
legung gehabt vnd getan han, noch hau vnd tun, deshalb wir solicher
furgehaltener meynunge vns nit han mögen so follich vnd gruntlich
vnderridden, als die dinge erfordern, rinden vns auch diümals nach
solicher gelegenheit geldes bloiü vnd solichs zu erstrichen vnner-
mogen. So ist auch iczunt nach gemeyuer sage der gülden moncz
halber irrethum vnd gebrech, dauon wir vns nit entslietien mögen
ntT solich obgemelt uwerer keyserlichen gnaden begeren diesezyt
entlieh antwurt zu geben, noch vns des zu vndereziehen. So aber
die sweren lantleuffe vnd hereezoge in friddeu geseezet wurden, wir
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vns etwas erholen mochten vnd uwrer keyserlichen gnaden vnd der
korfarsten gülden raoncze halber bestentlich ordennnge vnd einhelliger
uerdrag gemacht wurde, vnd dann der gülden moncz halber by vns
von uweru keyserlichen gnaden ichtes au vns lengete, hofften wir
baß vnd stadlicher darzu antwurten zu geben, vnd obe noit wurde
uwrer keyserliche [mayestät] meynunge follicher inczunemen vmb wyter
dauon zu ridden. Vnd uwrer keyserliche majestat bitten wir mit
otmudigem vndertenigen fliße uwre gnaden wolle diese vnser ant-
wurt obgemelter gelegenheit halber in gnaden uffnemen vnd da/
vnser anligeu darinne zubedencken, auch vnser otmudig erbieten
vnderteniger schuldiger vnd williger diuste mit ganczen traen ge-
meynt gewilligt vnd angeneme laißen wolle sin. Uwrer keyserliche
majestat die der almechtige got in langwieriger uermogenheit das
heiige rieh seliglich zu regieren vnd zu beschirmen gefristen wolle.
Geben off dinstag nest nach dem heiligen phingstage. Anno
xmpLxxv.
Gleichseitige Registratur-Bemerkung: Vnser allerguedigster herre
der keyser das der rad die gülden moncz an sich brengen wolle.
Enttcurf im frankfurter Stadtarchive.
65.
1477, Januar 23.
Frankfurt an Nördlingen über die Nichtbenutzung der rheinisch™
Münzstätten,
Vusern fruntlichen diust mit flisse zuuor, ersamen fursichtigeu
wisen besundern guten frunde. Als ir vns iczunt der gülden moncz
halber geschriben habt, hau wir guter maße verstanden vnd fugen
uch fruntlich zu wissen, daz siit nehstnergaugener vuserer herbst-
messe, so ferre vns wissen, kein monezmeister an der gülden mouez
by vns gewest ist vnd also bisher keine gülden by uns gemunzet
sin, wir versteen auch nit das vnser gnedige herren die kurfursten
iczunt gülden slaeu laißen. Wes sich auch vnser gnedige herreu die
kurfursten des gehalten vnd uffslages der gülden geeyniget haben,
ist noch ingeheyme vnd nit lutbar noch nichtig, deshalb wir uch
auch dißnials dheiue wyter vnderrichtnnge schriben mögen. Warinne
wir aber uch sost fruntschaff vnd gutgefalle wisten zu bewisen
teden wir gerne.
Datum qninta post Sebastiani. Anno ectr. 77.
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65a.
1487, December 23.
Kaiser Friedrichs Gebot an die Stadt Frankfurt, den Herrn
von Weinsberg nicht mehr daselbst münzen zu lassen.
Friderich von gottes gnaden römischer keyser ectr. Krsanien
liebeii getrewen. Als necbstmals zu Frannckfort durch vuns vnd
vnserer vnd des heiligen reichs churfursteu beslossen worden ist, das
durch den edeln Philippen von Weinsperg den eitern, vnusern vnd
des heiligeu richs erbcamrer vnd lieben getrewen ferrer kein guidein
noch silbrein munfi geslagen werden soll: Demnach empfelheu wir
euch ernnstlich vnd wollen, das ir denselben von Weiusperg noch
die seinen furbaßhin bey euch on vnnser sonnder heissen und beue-
lich keinerley munli mer slaheu noch machen lasset, noch des jemand
zutund gestattet. Daran tut ir vnnser ernnstlich meynung.
Geben zu VIm am sonntag vor dem heiligen Weihennachttag.
Anno domini LXXXVII vnnsers keyserthumbs im sechsunddreissigisten
jare.
Ad mandatum domini imperatoris proprium.
(Aussen:) Den ersamen vnnsern vnd des reichs lieben getrewn
burgermeister vnd rate der stat Franckfortt.
Original im frankfurter Stadtarchive.
66.
1503, August 18.
Thilipp der ültcre, Rcrr von Weinsberg danlt dem frankfurter
JiaJth für den seinem Münzmeister bisher gewährten Schutz und bittet
ihn auch ferner zu schützen.
Philips der eitere herre zu Weinßberg, des heiligen römischen
reichs erbcamerer. Vnsern frenutlichen grues zuuor fursichtige vnd
weyse besondere freunde. Vnser munezmeister vnd lieber getrewer
Johann Engellender, genant Guldenlewe ewr tuitburger, ist ytzo
etlicher sachenhalben vnser mnncz betreffende bey vns gewesen vnd
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vns vndter anderm angesagt, wie ir euch vns zugefallen die zeyt
here, so er vnser muntzmaister bey euch zu Franckfurt gewesen sey,
gegen ime gunstlichs willens mit rathe, hilff und beystaut alwegen
erzeigt habt, damit hab er dester statlicher die hantirung der
montzen mögen treyben. Vnd weyl aber soliche guttath vmb vnsern
willen ime vou euch besehenen, ist vns vnser muntzenhalben auch
zu nutz komeu, des sagen wir euch zuuor abe besonderen freuntlichen
dauck, gueigt solichs vmb euch vnd die ewren frjintlich zu beschulden.
Aber ytze, zu dieser meß zweu jar vergangen, ist ime durch etliche
ein geschrey vnd leyraunht, als ir wo] wyst, schnldhalben, darauLt
ime dan vnglawbe vnd niißtrave, des er sich doch nye geflissen hat,
entstanden ist, villeicht mere auß myßgonnung dan von notturtft
wegen derjenen beschehen ectr. Deshalben er der arbeyt des mnn-
tzens verhindert worden, vns vnd ime zu mercklichem schaden komen.
Vnd weyl aber sich sein Sachen wyder zu besseruug ziehen, bitton
wir euch gar gutlichen, wellet inen vmb vnserntwillen euch nochmals
gutlichen lassen beuolhen seyu vud getrewgklich ob ime halten,
damit ob etlich sein myßgouuer sich gegen ime zu gremschafft aber-
mals eutbortten, das doch solichs ime des ninntzenehalben, besonder-
lichen in den messen nit zu nachteyl beschee. Damit pliben wir
auch nachteyls vnd Schadens verhabeu. Das wollen wir vns guts
vertrawens nach zu euch versehen, in gleichem oder mererm nmb
euch oder die ewren erwydern vnd frenntlich beschulden.
Datum zum Reigelßberg am Freitag nach assumptionis Marie.
Anno ectr. tertio.
(Aussen :) Dem erharn fursichtigen vnd weysen burgermaystern vnd
rathe der statt Franckfurt ectr. vnsern lieben besondern frewnden.
(In vorstehender Urkunde sind einige der nacli modernen Begriffen über-
flüssigen Konsonanten gestrichen).
Original im frankfurter Stadtarchirv.
Philipp tler ältere, Herr zu Weinstferg, wird in einem Briefe
des basehr Raths an den frankfurter »Thntnher des hohen Stiffts cu
Strasspurg* genannt.
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- 209 —
67.
Abrechnung I.
1430, April 18.
Item Steffen Scherff, monczmeister, hat gemonczet in der alden
herbstmesae anno 1429:
2101/« marg goldes
Item hat er gemonczet feria quarta post Dionisii
(12. Oktober 1429) 9
Item in crastino Katherine (26. Nov.) anno 1429 151/* » »
Item gewirckt sexta post Lncie (16. Dez.) anno 1429 19 » »
Item gewirckt sabbato ante inuocavit (14. März)
anno 1430 11 » »
Item in der fastenraesse anno [14]30 hat er ge-
wirckt primo sabbato ante judica (1. April) 14 » »
Item tercia feria ante palmarnm (4. April) . . 25 » »
Item quarta ante palmarnm (5. April) . . 29 » »
Item qninta ante palmarum (6. April) . . 22 » »
Item sexta ante palmarum (7. April) . . 23 » »
Item vff palmabent (8. April) . . 34 » >
Item secnnda post palmarnm (10. April) . . 18 » >
Item vff dornstag nach palmen (13. April) . 141/« * *
Item vff frittag vor(?) palmen (7. April) . . 18 » »
Item vff dinstag nach palmen (11. April) . . 25 » »
Item quarta ante pasche (12. April) . . 13 > »
Item vff osterabent (15. April) anno [14]30 . . 7 » »
Item summa summarum in der alden messe, zusehen
derselben messe vnd in dieser fasteumesse
gewirckt, ist zusammen 507 V» marg golds
mit dem znsaeze.
Vnd als ye 19 marg hns goldes dant 24 marg gewircktes goldes
mit dem zusaeze, so ist gerechent das die 507 V» marg gewircktes
goldes mit dem remedio haldet 402 marg fins goldes. Dauon Annen
Rofihenbten der slegeschacze geburte zugeben nach lüde vnpors herren
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— 210 -
des koniges priuilegio ye von iglicher marg fins goldes '/* guldeu
machet zusammen 201 guldeu. Vnd wan man dau dauon abegehet
40 gülden dem wordin vor sinen cleidunge vud 25 gülden dem
monczmeister vor siuen Ion, als daz das egenant priuilegium aueli
iuueheldet, das man den dauon Ionen solle, so blibet noch daran der
frauwen zugebin 13G guldeu biü vff diesen dag, daz mau auch ge-
geben vnd gerichet hat. Jacob Pruglin, monczmeister zu Porcz-
hein, von iren wegen vö" Heinrichs von Snnthuseu vnd Annen Roß-
heubten sin er hnsfrauweu quituncien mit yreu zweyn ingesiegel vnd
auch Jacob Prnglins ingesigel besigelt, vnd ist also domyde der
slegeschacz gancz vßgericht biü vff diesen dag, tercia feria post
festum pasche (18. April) anno 1430.
Nota vnd al« dan der rait dem mouczer die moncze entpholhen
hat, ye vou einer inarg goldes mit dem zusacze 8 tornos zu slege-
schacze zu geben, vnd sie doch nach lüde des egenanteu priuilegiums
nit nie dan von iglicher inarg iius goldes plichtig sin */* guldeu zu
geben, so ensteet dem rade noch das ym gebort nach dem uberlaufte
von der zweyer tornosen wegen und auch das der monczer yu von dem
gewirckten golde mit dem zusacze verslegeschaezet 137 gülden 8 Schil-
ling, das der rat auch hiuder sich genommen hat, vff sollich wer-
buuge, als Walter Swarzenberger von des rades wegen an vnserm
gnedigen herren dem konige kurczlich geworben hat, das sin gnade
dem rade des uberleuffes gnedeklichiu gönnen wolle vff das sie desto
beüeren Misse zu der moncze gehaben mochten vnd zu zuseheu, das
die redelich vnd vffrichticlich geslagen worde, vnd mancherley andern
vukosteu, als sie daroff wenden vnd ufcgeben niuüen, vnd vuser
gnediger herre der konig ym das auch also zu sagete dem rade des
uberlauftes also gnedeklichiu zu gönnen vnd yn den zu lassen, als
Walther Swarzenberger dem rade das von siner gnaden wegen auch
zugesagt bat darnach.
Nota die rechenmeister han die egenaute somme 137 gülden
8 Schilling als dem rade uberleuffen vnd gefallen sin in ire inuenien
lassen schriben vnd auch vorreehent.
Nota diL't vorgesehriben ist berechent dorn rade vnd der slege-
schacz nügeracht sicnt presciiptnm est.
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- 211 -
Abrechnung II.
1431, Juii 26.
Item hat er wider an gewircket 8 inarg uff abend inuencionis
sancte crucis (2. Mai) anno 1431 mit der
cronen geczeichent . . . . , 8. —
Item 71/* marg goldes gewircket uff diustag nach
pancracii (15. Mai) anno 1431 7 Ve-
lten» 14 marg goldes in crastino sancti Petri et
Pauli (30. Juui) 14. —
Item 11 marg uff sant Julians tag (1. Juli) .... 11. —
Item 13 marg uff frytag vor Kiliani (6. Juli) . . .13. —
Item 22 marg uff saut Jacobs abend (24. Juli) . . .22. —
Ttem 21 marg in crastino sancti Jacobi (26. Juli) . .21. —
mark goldes . . . 96 ljt. —
69.
Probe L
A. (Frankfurt.)
1398.
Guldenschaffe actum anno 1398 vel circa.
Item eym alden bacheracher ist abegegangen 15 heller me dan
eim ducaten.
Item der fursten menczer gülden ist abegegangen 12 heller me
dan eim ducaten.
Item der fursten triersche gülden ist me abegegangen 9 heller
me dan eim ducaten.
Item der fursten kölsch gülden ist abegegangen 10 heller me
dan eim dncaten.
Item der fursten oppenheimer gülden ist abegangen 5 heller
me dan eim ducaten.
Item dem nnwen menczer gülden ist abegangen 8 heller me
dan der vier korfursten menczer gülden eim.
Item dem nnwen kölschen gülden ist abegangen 6 heller me
dan der vier korfursten kölschen gülden.
Item dem nnwen trierschen gülden ist abegpgaugen 8 heller me
dan der vier korfursten trierscheu gülden eim.
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- .. 212 -
Item dem nuwen bacheracher gülden ist abegangen 10 heller
me dan der vier korfursten oppenheimer gülden.
Item dem nuwen kölschen gülden ist abegangen 3 heller me
dan dem nuwen bacheracher gülden.
Item dem nuwen trierschen gülden ist abegangen 1 heller me
dan dem nuwen kölschen gülden.
Item dem nuwen meuczer gülden ist abegangen 4 heller me
dan dem nuwen trierschen gülden.
B. (Mainz.)
1400.
Primo vnsers herren des konigs gülden mit dem adalar sint zu
lichte 3 alte heller vnd zu kräng an golde l1/* heller.
Item die gülden zu Hoste zu licht 4'/» heller vnd zu kräng
11 V« heller.
Item die gülden von Binge zu lichte 51/« heller vnd zu kräng
9»/t heller.
Item die gülden von Wesel zu lichte 3l/i heller vnd zu kräng
3 heller.
Item der gülden von Cobelencz zu lichte Vjt heller vnd zu
kräng 151/» heller.
Item die gülden von Bonne zu licht l1/« heller vnd zu kräng
6 heller.
Diese vorgeschribenen gülden sint vffgeseczit ganz vff daz ciment.
Disse hernachgeschribenen gülden sint dunner geslahen vnd vff
daz ciment glich gesaczt mit dem stahel, der da heldet 22 '/> grad.
Primo des konigs gülden mit dem adalar zu lichte l*/t heller
vnd zu kräng an golde 31/« heller.
Item der gülden von Hoeste zu lichte 7 */i heller vnd zu kräng
9 heller.
Item der gülden von Binge zu lichte 51/* heller vnd zu kräng
121/! heller.
Item der gülden von Wesel zu lichte 51/* heller vnd zu kräng
7l/s heller.
Item der gülden von Cobelencz zu lichte Vjt heller vnd zu
kräng an golde 2*/s heller.
Item der gülden von Bonne zu licht 1 '/« heller vnd heldet ner-
lichen 22l/t grad.
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- 213 -
Vnd alle vorgeschribenen gülden sint uff 22 1jt grad vffgesaczt
vnd ist gescheen in anno XIIII0 uel circa, vnd ist von Mencze hervff
geaant.
(Wahrscheinlich gleichzeitige) Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
C. Nota der von Mencze prüfe.
(1400 oder früher.)
Item zum ersten ein alt vngerischer gülden ist 7 heller erger
dan ein ducate.
Item ein behemischer gülden mit dem lewen ist 19 heller erger
dan ein ducate.
Item des bischoffs gülden von Trier.
Item des bischoffs gülden von Triere mit dem adeler, da in dem
adeler ein schildechin stet mit eim cruce, der ist einer 7 heller erger
dan ein ducate.
Item ein kobelenczer, die man nit nymmet, ist einer 10 heller
erger dan ein ducate.
Item die trierschen gülden mit den czwein Schilden ist einer
6 heller erger dan ein ducate.
Item die trierschen gülden, die bischoff Cune slug mit den czwein
slusseln ubir dem schilde, ist einer 11 heller erger dan ein ducate.
Item die uuwen kobelenczer, die bischoff Wernher iczunt slehet
myt dem adeler vndir saut Johannis fussen, ist einer 18 heller erger
dan ein ducate.
Item eim nuwen gülden, die der bischoff von Trier iczunt slehet
ist einer 20 heller erger dan ein ducate.
Kölsche gülden.
Item ein kölsch gülden, die der bisschoff von Collen vnd der
bisschoff von Trier mit ein slugen ist einer i) heller erger dan ein
ducate.
Item ein kolssch gülden, mit ein schilde vnder dem manne ist
einer 2 heller erger dau ein ducate.
Item ein kölsch gülden, den die vier horren mit ein slugen, ist
einer czweier heller erger dan ein ducate.
Item ein nuwe kölsch gülden, die der bischoff von (Sollen iczunt
mit dem crucze da der adeler iune stet, ist einer 7 heller erger dan
ein ducaten. Item so ist auch der seibin gülden einer 18 heller
erger dan ein ducate.
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- 214 -
Menczer gülden.
Item ein alt Gerlacus ist 2 heller erger dun ein ducate.
Item ein gülden, die bischoff Adolff slug, die man nennit Adolffs
gülden, ist einer 14 heller erger dan ein ducate.
Item bischoff Conrads gülden, die er slug mit den vier herren,
ist einer 6 heller erger dan ein ducate.
Item ein menczer gutdeu, die der capittel slug nach bischoff
Conrads tode, ist einer 7 heller erger dan ein ducate.
Item ein nuwe menczer gülden die bischoff Johannes iczunt
siebet ist einer 20 heller erger dan ein dacate.
Nota des herezogen gülden.
Item ein alt Rupertus, den der aide herezoge slug mit dem
adelar ist einer 3 heller erger dau ein dueate.
Item des herezogen gülden, die man zu Oppinheim slug mit
den lewen vnd ruten in eim schilde, ist einer 5 heller erger dau
ein ducate.
Item des herezogen gülden, die er slug mit den vier herreu ist
einer 17 heller erger dan ein ducate.
Item ein nuwe gülden, die der herezoge iczunt slehet zu Bache-
rach, ist eiuer 19 heller erger dan eiu ducate.
Item ein metsche gülden ist einer 20 heller erger &mi ein ducate.
Item ein loczelnborger ist einer 20 heller erger dan ein ducate.
Item ein ducate hat IG heller mynner dan 24 grade.
Item der stede Meucze vnd Franckfurt fruude von der seibin
zweier stede wegin han von der moneze wegin got zu lobe, landen,
lutou vud iren stetdeu zu beheltnisse zu uuezo vnd zu frommen
geratslagit als hernach geschribeu stet.
Zum ersten ist ir meynunge, das ir iglich der vorgenanten stede
in ir selbi sallirmenlichen by libe vnd gude virbieden solle, daz dkeiner,
er sy vndir in der ireu oder die in zu virantworten sten, oder ny-
maudes auders, ersy fremde oder bekant, dhein gnde gulden moueze,
sie sy alt oder nuwe, nit borneu oder tilgen solle uoch die uff kein
hatte in die smytte keuffin oder virkeuffen, davou die getilget oder
gebrant werde in dheinewys, dann die lassin zu bliben als sie in in
selbis werhafft genge vnd gueme siu aue alle geuerde. Wer daz
ubirfure, daz der an libe vud an gude gestrafft werde, daz sich eiu
ander daran stoße.
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- 215 -
Item hau sie geratslaget von der silbern moncze wegen, daz ny-
niaud in vorgeschribeuer malte tornoü, engclsch, aide heller vnd aide
bondeschen nit virbornen tilgen oder beschedigin noch hinweg vz
diesen lauden vnd stedeu schicken solle in dheiuewys, heimlich odir
offinlich, nach schaffiu getan werden ane alle geuerde, noch auch
die keuffen oder virkeuffeu vff keiuerley hatte, gewin oder andere
sache, davon solich vorgeschriebene moncze getilget odir gebraut
mochte werden, dann zu nemen vnd zu gehen vnd in Wesen zu
halten als solich moncze dan genge, gncme vnd wcrhaft sin. Wi;r
daz uberfur, daz daz ge.straffet wurde in vorgeschobener wisc.
Item han sie geratslaget, den von Worms diti zu virschriebeu,
waz ir meynunge dar inne sy.
( Wahrscheinlich gleichzeitige) Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
Abschnitt C steht mit Abschnitt A auf einem Bogen Unter der Uebcrschrift: Nota
prüfe von der gülden moncze wogen. A ti. B auf e inem andern ohne Bezeichnung.
70.
Probe II.
1401, Mai.
Nota die gülden, als die vffgeseezit und besucht actum circa
Walpurgis anno X1III0 primo.
Primo vnsers herren kunig Ruprecht ersten gülden die zu
Frauckenfurd geslain sin haldcn 22 grad.
Item die bacheracher mit der fursteu gemeinem slage auch also
22 grad.
Item vnsers herren vou Meucze binger vnd hoester gülden mit
der fönten gemeinem slage halden 21 grad.
Item die coelscheu vnd trierschen gülden mit der Fürsten ge-
meynem slage halden uff L'O'/t grad.
') [Nota als die moncze zu Frankenfurd besehin ist, so halden iczunt
die nuwen vnsers herren dos kunigs vnd nnwen vnsers herren von
Oolne gülden uff halben teile suauchen 221/« grat vnd 22 grat, vnd
sin gar nahe glich, doch so ziehiu die colscheu eczwaz vur, daz daz
kam zu mercken ist.
So halden vnsers herreu von Menczo vnd vnsers herren vou
Trier nuwen gülden 22 krat vnd sin gar nahe glich, doch so ziehen
die trierscheu eczwaz vur, daz daz kum zu mercken ist.
') Mas in eckige Klammern Kingeschlossene ist in einem andern .»bschrift-
lichen rrobebericht enthalten, der, von auderer Hand geschrieben, deu obigen
Notizen angeklebt ist.
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- 216 -
Als dan daz gewicht zu Franckenfurd ist, so halden 66 ' '2 gülden
eine marg, also man sie wiget in dem cloben, doch so gibet man
eczlicher masse einen vurslag, daran der halbe gülden wider
inknmet.]
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
71.
Probe III.
Um 1401, Mai 1.
Nota als die golden vffgesaezt vnd besucht sin von Sifrid Gulden-
schaff. Actum circa Walpurgis anno XI1II0 primo.
Item vnsers herren konig Ruprechts ersten gülden die zu Franck-
furt geslagen sin halden 22 grat.
Item die bacheracher mit der fursten gemeinen slage auch also
22 grat.
Item vnsers herren von Mencze binger vnd boester gülden mit
der fursten slage gemein 21 grat.
Item die kölschen vnd triersehen mit der fursten gemeinen slage
vff 20 »/» grat.
Vnsers herren des konigs gülden:
1. Item der aide bacheracher mit dem adeler 22 1s grat.
2. Item der dryspiezige mit den fursten 22 grat.
3. Item der vierspiezige mit den fursten j . 0j ^
4. Item die franckenfurter gülden ) ° •
Vnsers herren von Mencze gülden:
1. Item der aide lausteinsche 22 grat.
2. Item der dryspiezige mit den fursten ) iglicher 22 grat minus
3. Item der vierspiezige mit den fursten j eines ortes eins grads.
4. Item binger gülden 21 grat.
Item vnsers herren von Trier guldeu :
1. Item bischof Cuneu cobeleuczer j . „ ^ ^ ^
2. Item der dryspiezige mit den fursten) ° ®
3. Item der vierspiezige* mit den fursten 21 grad.
Item der colsche in vorgeschribener beezeichenunge alle zu 22 grad
mynner 1 ort.
Abschrift im frankfurter
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72
Probe IV.
1402, Juni 24.
Actum nativitatis Johannis anno XIIII0 secnndo.
Item vnsers herren des kunigs vnd der drier kurfursten uff dem
Rine nuwe gülden besteen uff dem cimenten by ein uff 21 grad.
Item vnsers herren des kunigs vnd vnsers herren von Colne
nu wen gülden mit den vierspiczigen Bchilden als sie mit den fursten
slahin besteen uff dem striche uff 2l'/s grad.
Item so besteen vnsers herren von Trier gülden die vierspiczigen
auch also uff 211/* grad vnd ir eins teils eins granes mynner, der
tun 4 ein grad.
Item so besteen vnsers herreu von Mencze gülden die vier-
spiczigen uff 21 grad vud 1 gran, so besteen ir ein teil uff 21 grad.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive.
Probe T.
1409, Fastenmesse.
Nota versuchunge der gülden moncze anno XIIII0 IX nota
fastenmese.
Item zum ersten menczer gülden, die in disser messe zu Hoeste
gemacht sin, die halden 20 grat vnd 3 grein.
Item die binger menczer vor der nesten messe geslagin halden
t19 grat.
Item die alden menczer aue puuctechin halden 21 grat 4 grein.
Item die menczer gülden mit den rosechin haldeu 21 V* gra^-
Item die trierschin, die in disser messe zu Ouenbach geslagin
sin, halden eins teils 18 grat 3 grein, so halden ir eins teils 20 grat.
Item die zu Wesel geslagin sin in disser messe, halden 181/«
grat minus 1 greyn.
Item die zu nest davor geslagin sin mit den riugelchin halden
20 grat minus 4 grein.
Item die alden mit den ringelchin halden 20 \'t grat vnd ein grein.
Item die alden mit zwein ringelchin by dem zwifeltigen W
211/» grat.
Item die alden mit deu cruczechin 21 grat 1 grein.
- 218 -
Item die kölschen die nuwesten mit deu slusseln 20 grat minus
1 grein.
Item der kölsch gülden mit den punctechin 20 V grat inyuner
2 grein.
Item der kölsch gülden ane punctechin 21 V* grat minus 4 grein.
74.
Probe YI.
1419, Januar.
Actum anno domini M° CCCC0 XVIII". Kunig Sigmund romscher
vnd zu Ungern ectr. kunig ein gülden mouczc zu Frauckfurt zu
slahen erleubt hat funö' jare vnd man nemen solde uli des gemeinen
kauffmaus bndel von den uachgeschribenen mouczen vss iglicher
moncze 20 gülden mit namen ulä den monczeu von Bing , Wesel,
Bonn, Host vnd Oueubach vnd damit einen czein vnd prüfe tun
machin, den der wardiner halb vnd die monczmcistcr halb haben
sollen, vnd waz daz an dem striche vzbrechte, das sie darnach
wercken sulden, also doch daz die gülden an hundert gülden eins
gülden besser sin sulden dau der czeyn, als die prüfe dann er-
funden wordde.
Item vnscrs herru des kunigs nolde als vü den gülden der funff
moncze fuuden wart, die hielt 18 grat myuner 3 grein, der grein
12 ein grat tuu. ,
Vnd als die gülden moncze zu Franckfurt auging in der aldcu
messe anno XIIIl0 XVIII° vnd man darnach umb epiphaniam domini
anno XIIII0 XIX0 die gülden vffsaate, was sie getuu mochten, da er-
faut sich dises nachgeschriebene:
Item die nuweu triersch guldeu 18 grat minus 4 grein.
Item die nuweu biuger nach vnsers hern des konigs gülden 18
grat minus 1 '/» grein.
Item die meuczer die nuwesten ane vnsers heru des kunigs gül-
den 18 grat minus 10 grein.
Item colser morser gülden 18 grat minus 8 greiu.
So hielden die ersten kunigs guldeu 18 grat.
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- 219 -
Darnach in der messe 18 grat */* grein.
Darnach 18 grat vollicher.
Darnach nach der messe vmb wihenachten vnsers herreu des
kunigs gülden 18 grat xj» greyn.
So hielt die nolde von 19 graten vü croneu gebraut 18 grat
tuiuus 51/* grein.
74a.
1419, Juni 15.
Damach als man Viti et Modesti martirum anno XIllI0 X1X° die
gnldeu streich vnd vfFsaste vnd zimentente des kunigs vier gülden
mit den eldisten vnd 4 mit den nuwesteu vnd auch der fursten
gülden, die erfunden sich als hernach steet vnd als 24 grein ge-
rechent sin ein grat.
I. Die nuwen kuniges gülden:
1. Item einer 18 grat 3 greiu.
2. Item einer 19 grat minus 4 grein.
3. Item einer 18 grat 6 grein.
4. Item eiuer 181/» grat 2 grein.
II. Item bischoff Otten von Trier gülden als er allein
slehet 181/* grat miuus 1 grein.
III. Item als die andern erzbischoffen von Meucze, von
Colue vud herczoge Ludewig die fursten mit ein slahen die halden
also :
1. Itent bischoff Johans von Mencz gülden 19 grat minus 3 greyn.
2. Item bischoff Dieterich von Coln gülden 19 grat 2 grein.
3. Item herczog Ludwig gülden 18 grat 7 grein.
IV. Die alden kuniges gülden:
1. Item der ein 19 grat miuus 6 grein.
2. Item der ander 19 V« grat.
3. Item der ein 181/« grat.
4. Item der ein 19 grat minus 6 grein.
Original im frankfurter Stadtarchive.
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- 220 -
75.
Probe TU.
1421, November 24.
Nota die gülden darnach in vigilia beate Katherine virginis
anno nt supra (1421) von hern Johan Appinheiraer vffgesast, daruff
auch dem marggrauen von Baden geschriben wart.
Vnd 8al halden ein krat 12 grein nach der rechenunge.
Item des kunigs nolde bestunt 19 krat minus 4 greyn.
Item dea kunigs gülden, gemacht iczant vft eim werck von 24
niarckeu besteet 7 grein stercker dan die nolde.
Item des kunigs gülden vz des kauffmans budel 2 grein stercker
dan die nolde.
Item der hoster gülden vz des kauffmans budel gnommen der
besteet l/a grein cleiuer dan des kunigs gülden vz des kauffmans
budel.
Item der heidelberger gülden vz des kauffmans budel besteet
1 grein stercker dan des konigs gülden vz des kanffmanns budel.
Item der bonner gülden ufi des kauffmans budel gnommen be-
steet glich des kunigs gülden ufö des kauffmans budel.
Item der triersche gülden vz des kauffmans budel besteet glich
des kanigs gülden vz des kauffmans budel.
Item der bacheracher gülden mit dem crucze, geslagin vor der
messe, als man meint daz sie sunderlich gut sullen sin, besteet ein
grein besser dan des kunigs gülden vz des kauffmaus budel.
Item der binger gülden mit dem crucze, vor der egenannten
messe geslagin, besteet V« grein besser dan des kunigs gülden vz
des kauffmans budel.
Diese vffseczunge hat her Johan Appinheimer getan vnd des
abeschrift gesant vnserm herrn dem marggrauen von Baden.
Nr. 75—77 aus einem Buche in Schmal- Folio mit der Bezeichnung »Cymentunge*
im frankfurter Stadtarchive.
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— 221 -
76.
Probe VIII.
1424, April 4.
Feria tercia post letare anno 1424.
Vffgesast in Peder Gacz herberge.
Daz krat in 12 grein geteilt.
Item 1 gülden mit eim pnncte vz siner Peter Gacz nolden be-
stunt 19 krat 4 grein.
Item der ander vz Peter Gacz nolden mit 2 pnncten 19 krat
2 grein.
Item des rads nolde mit 3 pnncten bestunt 20 krat mynner
4 grein.
Item des rads nolde mit 4 puncten bestunt 20 krat minus
l1/» grein.
Item so wart ein heidelberger gülden der iczunt besundern als
man meint 19 krat halden solde vffgesast der bracht vz 19 krat
9 grein.
Item so bracht Peter Gacz gülden als er die iczunt wolde an-
hebin zu monczen einer vz 19 krat 1 V» grein.
Original im frankfurter Stadtarchive.
1425, Mai 16.
77.
Probe IX.
Nota Cimentunge in vigilia ascensionis domini anno ejusdem
1425 in Bernhard Derenbachs des wardinera huae vnd daz krat in
12 grein gesast.
Item die nalde von Peter Gacz wegin1) hat vzbracht 181/« krat
l1/» grein.
*) Die Bezeichnung der zu probirenden Gulden mit 1, 2 und mehr Punkten
ist hier wie in den folgenden Proben fortgelassen worden.
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— 222 -
Item die nalde von Peter Gacz wegen hat auch also vil vz-
bracht.
Item Peder Gacz kunigs franckfurter gülden mit den ersten:
2l/a grein swerer dau die nolde.
Item Peter Gacz kunigs franckfurter gülden die mittelsten mit
cim punct vor dem lamm: glich der nolden.
Item kunigs franckfurter lesteu Gacz gülden mit den lilchilchen
vmb den pynnappel: ein greiu besser dan die nolde.
Item der menczer gülden mit der funif fursten slag mit namen
von Mencz, Trier, Coln, herczog Ludwig vnd herczog von Gelre
mit dem vierpass: dru grein besser dan die nolde.
Item der triersch mit der funff fnrsten slag mit namen von
Mencze, Trier, Coln, herczog Ludwig vnd herczog von Gelre mit
dem vierpass: 1 V* grein besser dan die nolde.
Item der colsch mit der vier fursten slag mit namen von Mencz,
Trier, Coln vnd herczog Ludwig mit dem drypass: 41/* greiu besser
dan die nolde.
Item herczog Ludwig mit der vier fursten slag mit namen von
Mencz, Trier, Colu vnd herczog Ludwig mit dem drypass: 21/* grein
besser dan die nolde.
Item marggraue Fridrich von Brandenburg mit dem adeler zu
Nurenberg geslagen: glich der nolden.
Original im frankfurter Stadtarchire.
78.
Probe X.
1426, November 29.
Vffseczunge der gülden in die cimente in viglia Andree anno
142G. Das grat in 12 grein geteilt.
Item das oberste gelege in dem ciment:
Item der byslag von Reyhekeim uff vnsers herren des kunigs
gülden ist 7 greyn zu licht vnd darcsn abgegangen '/» grat vnder
die nalden.
Item der bergsche zu Mainheim was eins grein zn lichte vnd
besteet doch 6 grein aber die nalde.
Item der kölsche ist 41/* grein beßer dan die nalde.
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- 223 —
Item der franckfurter mit dem lemchiu l1/* grein beßer dun
die nalde.
Das vnder gelege in dem ciment:
Item herczog Ludwigs gülden: 0 grein beßer dan die nalde.
Item der menczer: vier grein besser dan die nalde.
Item der bislag von Reyhekeim uff des kunigs gülden der vier
grein zu lichte was vnd geet darczu abe 51/« grein vnder die nalde».
Item der franckenfurter mit dem lemchin ist glich der nalden.
Original im frankfurter Stadtarchive.
79.
1404.
König Ruprecht lässt durch einen niederländischen Münzmeister
vorschlagen Dukaten, Turnosen Englische und Pfennige oder Heller
zu schlagen.
Zu wissen sy, daz vnser allergnedigster herre der konig vnd sin
rad vnd auch eczliche stede, die im virbunden sin, geordinet haben,
daz wir einen fynen gülden slahen sullin zu Franckfurt, der geheissin
sal sin ein ducaten, vnd der sal sin als gut als ein ducate von golde
vnd als swer von gewichte. Derselbe ducaten uff gülden sal gelden
XIII tornoß, daz were uff daz hundert achte riusche gülden vnd
IUI tornoß, daz bat der kauffman an dem hundert III riusche gülden
vnd VIII tornoß. Vnd doch so sollin die gülden alle ducaten,
als gut sin als ducaten, diz were ir, vusera gnedigen herren
vnd der stat von Franckfurt, ein gemeyn nuez der laudes vnd
der kauffleute.
Vort so hat vnser herre der konig vnd sin vorgeuaute stede
vnd rad geordinert einen silbern phennig, den man neunit einen
tornuß, der sal halden an silber XIIII lot silbers. Vnd der tornoß
sal mau snyden vff ein marg gewegen LXXIIII vnd sal sie glich
schroden, vnd sal der XII geben vmbe einen rinschen gülden vnd
XIII vur den ducaten einen. Da sal die stat von Franckfurt
einen wardyn mit seezen vmbe des williu, daz deste veater vnd
stede halden.
Vort einen engels, der sollin III gelden einen tornoß, vnd die
engels sollin als gut sin als die vorgeschrieben tornoß. Der sal man
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- 224 —
snydeii XIX Schilling uff die marg gewogen, daz kompt glich der
vorgeschrieben tornoLt, vzgnoinmen VI der deiner phennig, der werden
III dem knappen mir za Ion, vnd III vur abegaug, daz sie deiner
sin dan die andere phennig.
Auch wer es sache, daz die stat vnd der rad von Frauckfurt
einen heller oder einen phennig, der II heller gulde, oder einen der
III heller gulde, des lyt vnser allergnedigster herre der konig obe
der stat rad vnd in den besten, wie sie daz ordenen mögen, vnd daz
were allermeist nuczte dem lande, wan wir ser clagen des vrabe-
gebrechs willen.
Auch sollin wir slahen einen rinschen gülden glich den kor-
fursten oder besser. Herabe begert vnser allergnedigster herre der
konig ein antwort. Gehandelt uff uwerm rad, wie uch damyde be-
gnüget.
Abschrift im frankfurter Stadtarchive. Ist mir erst während des Druckes
in die Hände gekommen.
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- 225 -
Zusätze und Berichtigungen,
Seite 16 Zeile 20 ist zu streichen: »allgemein«.
34 Zeile 1 v. u. statt: »vor ihm« lies: »von seinem Nachfolgen.
52 Dass der Deutschordenskomthur schon 1300 mit Goldgulden zahlte,
ist zwar nicht unmöglich, doch nicht sehr wahrscheinlich. Jeden-
falls darf man gegen die Richtigkeit der Hauerschen Urkunden-
datirung starke Zweifel erhehen.
56 Zeile 9 lies: »wenn ein Vertrag zwischen dem von Köln und den
übrigen zu Stande kam«.
» 58 statt »1418—1429« lies »1418-1423«.
78 Note *) statt »Anfang« lies: »Anhaug«.
» 84 Die Mtthlheimer Gulden, von denen ich erst jetzt ein Exemplar gesehen
habe, gleichen den frankfurter Gulden (Eulcr Taf. I. 2.) fast voll-
ständig: *SIMSMVttDVS» R0MÄU0RV'*R9X Der
Reichsapfel in einem runden aus zwiefachen Fäden gebildeten
Vier; ass, der aussen in jeder Ecke mit einer Blume, innen mit
einer Lilie an jeder Spitze und mit einem dreifachen Bogen in jedem
grossen Bogen verziert ist. J&. *MOIiQTÄ* IZOV (Schild)
MOQLfyQIMQ7 St. Johannes mit dem Lamm auf dem Arm.
Unten zwischen den Küssen des Heiligen spanischer Schild mit vier
l5/«) Löwen, mitten zwei (statt drei) Sparren. 23 mm. 3,44 gr.
(L. & L. Hamburger, hier).
• 102 Zeile 12 muss es heissen: »Ein Schreiben Herzog Wilhelms darüber«.
» 109 Zeile 1 v. u. Nicht nach 1448 sondern nach 1452, März 16., Fried-
richs Kaiserkrönung, ist Konrad von Weinsberg gestorben, denn es
gieht frankfurter Gulden mit dem »Imperator« - Titel Friedrichs
und einem Q (onrad) unter den Füssen des h. Johannes. Urkunde
54 macht das Jahr 1452 als Sterbejahr Konrads von Weinsberg sehr
wahrscheinlich.
» 114 Friedrich Nachtrabe, der schon 1456 für seinen Schwager
Konrad von Stege die kaiserliche Münze verwaltete, wurde auf
Veranlassung der rheinischen Kurfürsten wegen angeblich gering-
haltig ausgeprägter Gulden 1460 gefangen gesetzt, aber noch in
demselben Jahre wieder entlassen. Anfang 1461 trat er in die
Dienste des mainzer Erzbischofs Diethcr von Isenburg. 1463 wurde
er von dessen Nachfolger aus der Stellung eines mainzischen Münz-
meisters entlassen und übernahm wieder die kaiserliche Münze in
Frankfurt. (Reichssachen 1454 Nr. 4846 im frankfurter Stadtarchive.)
» 129 Urkunde Nr. 6 ist nach einer Notiz von Herrn Prof. Dr. Weizsäcker
»von 1417 vor Mär/. 8«.
» 131 Urkunde Nr. 7 von 1417 nach gleicher Notiz.
» 115 Zeile 8 v. u. statt »mir« lies »wir«.
» 147 Zeile 5 statt »Schaubach« lies »Schanbach«.
» 173 Zeile 1 statt »Ronoldus« lies Arnoldus«.
» 177 Note ') statt »Bernherd« lies »Bernhard«.
16
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— 22<> -
Register.
Abrechnung 90. 91. 209—211.
Adam Riffen 96.
Adler, der deutsche, G.
Adolf, Graf von Nassam Erzbischof
von Mainz 17. IM. 41. 114.
Adolf, Herzog von Berg 84. 169. 222.
Albeck, Ulricus de, 127.
Albrecht, deutscher König 104. 106.
Andreas, St., 35.
Anna KoBshanptin 89.94. 178. 179.
209.
Appelgulden 66. 67. 100^102. 109.
112. 185. 186. 18S.
Appinhcimer, Johann, 220.
Arnheim 105.
Arnold von Dortmund 119.
Arnold von Ratperg 108.
Auetor, St, 8.
Bacharach 24. 25. 27. 28. 77. 85.
107. 129. 182. 191.
Raden, Markgrafen, Bernhard 61. 64.
67. 68. 188. 140. 143. 146.
— Friedr., Bisch. zuUtrecht 1. 36.
— Wappen 19.
Baiern, Johann von Baiern -Hennegau
36. 73. 80 81. 153—158.
— Wilhelm, Herzog von, 101.
— Wecken 7.
Bartholomäus, St., 9.
Bartholomäus Benkcr 119.
Basel 8. 87. 94. 101. 1U3. 104. 108.
128. 130. 183. 185. 191.
Beischläge 168. 222.
Benker, Bartholomäus, 119.
Berg, Adolf, Herzog von, 84. 169. 222.
Bernhard Dernbach 103. 176. 192.
221.
Bernhard, Markgraf zu Baden 61. 64.
67. 68. 138. 140. 143. 146.
Berthold von Henne berg, Erzbisch.
von Mainz, 48.
Bingen 11. 14. 15. 59. 107. 114. 132.
139. 148. 149.
Bonn 30—34. 59. 98. 107. 132. 139.
Brabant, Wappen 35.
Brandenburg, Kurf. Friedr. I. von.
(1415-1440), 65. 72. 74. 142. 222.
Brauneck 97.
Braunschweig, Stadt, 8.
Braunschweig, Herzog von, 85. 169.
Broglin s. Proglin.
Brome, Hans 10. 119.
Burgund, 179.
— Karl d. Kühne (1467-1477) 35.
Maria (1477-1482), 35.
— Wappen 35.
Cadolzburg 143.
Chiny 153.
Christus 6. 17. 25. 34. 42. 45. 47. 48.
Clais von Wisse von Koblenz 98. 182.
Cleschin 109.
Clusemann. Hermann, 171.
Concil zu Basel 103. 104.
Cornelius von Leiden 119.
Cornelius von Orel 191.
Cronen, französische. 153.
Cron in Wurzland 167.
Cvmentunpe (Feuerprobe) 66. 220.
221. 222.
Daniel Goldschmit. 119.
Dernbach, Bernh., 103. 176. 192. 221.
— Peter, 93.
IHelmann s. Thielm. v. d. Winterbach.
Di etiler II., Erzbisehof von Köln.
(1414-1463) 30-34. 42. 93.
97. 132. 158. 175. 187. 2 IX.
Diether von Isenburg, Erzbischof
von Mainz, 2. 18 —20. 44. 114.
Diether von Erbach. Erzbischof
von Mainz. 17. 44. 106.
Disibodenbersr t. 2.
Donne, Peter, 91. 168.
Dortmund 78. lOS. 119. 160. 161. 182.
Drciling 181.
Dreipass 10. 15. 39.
Brvling s. Dreiling.
Dukaten 6. 54. 83. 84. 91. 124. 172. 223.
= 13 Turnoscn 223.
D uling, Werner, 119.
Ecub d'or 91. 130. 172.
Einigung der deutschen Münzherren
78. 79. 120. 163.
Elisabeth von Görlitz, Herz. v. Bra-
bant, Lützelburg etc. 80. 157.
Elisabeth von Weinsberg 110. 197.
198. 200.
Emcricus de Mescheln 124. 128.
Engelländer, Johann, (Guldenlewe),
119. 121.
Engeische 126. 134. 223.
— - '/» Turnose 223.
Eppstein, Herren von, 121.
Erbach, Diether von, Erzbischof von
Mainz, 17. 44. 106.
— Wappen 17.
Erfurt 18.
Erwerbung des Münzmeisteramts
98. 181.
Erwin von Stege 112. 113.
Eschwege 109.
Esslinger, Haus zum, 85. 141.
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- 227 —
Falkenberg 85. 169.
Falkenstein 20. 23. 97.
Kuno v., Krzb. von Trier, 20.
— Werner von, Erzbischof von
Trier, 21—23. 132. 213.
Fälschungen 107— 109. 118.
Fässgin v. d. Winterbach 22, s.
Voss d. jüngere.
Faugt, Wolf, 119.
Fische, Gobcl, von Bonn, 98. 1S2
Folkmar, Peter, 95. 179.
Foyss s. Voss.
Flandern, Wappen 35.
Florentiner 20. 37.
Franciscus präpositus Bolesln-
viensis (Bunzlau) 145.
Franciscus präpositus Strigo-
niensis (Gran) 147.
Franecker 108.
Franken 172.
Frankfurt willdie Münze erwerben 183.
— erhält die Münze 52. 88.
verliert die Münze 177-179.
— als Metallmarkt 5. 23.
171. 172.
— der Pfalzgraf will liier münzen
85, 170.
der Krzbischof von Mainz
will hier münzen 85. 141.
Frankfurter Gulden 6-10. 52. 53.
92. 99. 106. 184. 186. 211.
212. 222. 223.
— Münzfuss 78.
— Währung 163. 165.
Franz Henne 174.
Franz Smeltzer 22.
Fridingen, Ulrich von, S9. 94.
Friedrich III., deutscher König 10.
107-109. 112.
Friedrich, Markgraf von Baden, Bi-
schof zu Utrecht 1. 36.
Friedrich, Kurfürst von Brandenburg
65. 72. 74. 142. 222.
Friedrich Nachtrabe 18. 111-114.
197-200. 203.
Friedrich, Pfalzgr., (1449-1476), 28. 45.
Friedrich von Saarwerden, Erz-
bischof von Köln, 30.
Fritz Reimmann 72, 74, 147.
Fynstcrlocb, Peter, 178.
«atz, Peter, 69. 70. 72. 73. 87. 101.
144. 147-152. 160. 161. 171.
221. 222.
Gehalt der Gulden 8. 55. 59. 62.
66. 85. 161. 162. 182. 186.
187. 189. 211—223
Geiling, Rudolf, 141.
Gengenbach 130.
Genueser 172.
Gepräge d. dortmunder Gulden 78.
— der frankf. Gulden 175.
1401: 7. 52. 212.
1402: 6. 7. 53.
1418 : 60. 139.
1425 ca.: 222. 223.
1431: 8-10. 92. 186. 211.
1432 : 99. 184. 186.
1438: 106.
Vorschläge 77. 79. 100. 105.
160. 161. 184. 186—188.
— der kölnischen Gulden
30-35. 37-51. 213.
der lützelb.Gulden81.154.
— der mainzer Gulden 11—
20. 37-51. 214.
— der pfalzgräfl. Gulden
24-30. 37-49. 211-217.
— der trierschen Gulden
20—22. 42. 66. 213.
— der rheinischen Gulden,
der ältesten: 20. 37.
1371: 20.
1386 (1385): 37.
1391: 38.
1399: 38.
1409: 22. 30. 31. 38.
1417: 22. 24. 31. 39. 137.
1419: 13. 14. 32. 40.
1423: 32. 40. 41.
1425: 15—17. 23. 25 — 27.
41-43. 85.
1437: 17. 27 ff. 34. 44. 45.
1462: 17. 34. 45.
1477: 19. 29. 30. 35. 46. 47
1488: 47.
1490: 48.
— vertrag8mäss., 37-49. 21 1-223.
— ausservertragsmässige, 42. 49-
51.
— mit dem Bilde des Kaisers
78. 79. 165. 184. 187. 188.
— gemeinsames für alle deut-
schen Goldguldcn, 120. 163.
(i er her, Johann, 184. 190,
Gerhard (Gerit) von der Winter-
bach 36. 73. 153. 157.
Germersheim 128.
Gewicht 57. 103. 130.
— frankfurter 57. 175. 216.
Gobel Fische zu Bonn 98. 182.
Goldschmit, Daniel, 119.
— Werner, 119.
Gorinchem 157.
Gottfried FV. von Limpurg, Bischof
von Würzburg (1443 — 1455)
110. 196.
Göttingen 111.
Groeten (Groschen), lützelburger 154.
— halbe 154.
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- 228 -
Orunwalt, Johann, 119.
Gulden im Mittelalter 52.
— die ältesten: '20. 37.
— =12 Turnns. n 210 2l'3.
— = 10 Grosch. = 20 Schill. 130.
— = 20'/2 Weisspfennig 134.
— s. a. Gehalt, Gepräge, Nach-
ahmung.
Guldenlewe, Claus, 113.
— Hans (Johann , 110. 121.
— Jacob, 119.
— Peter, 113. 119.
Gutenherg 144. 150. l.r>2. 185. ISO.
Hamburg 108. 109.
Hanau 142.
Hans Bacherac 111.
Hans Brome 10. 119.
Hans Guldenlewe 119. 121.
Haus [MergeutheimerJ. Münzmeister
in Neustadt 64. 124.
Hans Neythart 114.
Haus Schrauf 114.
Hartenberg 109.
Hauenstein 109.
Heidelberg 25. 29. 125. 127. 100.
Hciligenstadt 19.
Heinrich (II.). St., 8. 12.
Heinrich von Lyuder 119.
Heinrich von Sonten 171.
Heinrich von Tiele 171.
Heinrich Wolf 77.
II e Ifenstein. Ulrich Graf von, 178.
Heller 120. 134. 224.
Helm 130.
Helmstädt, Baban von, Bischof von
Spcier und Erzbischof von
Trier 28. 34. 42. 45. 49. 124.
— Wappen 34.
Henneberg, Berthohl von, Erzbischof
von Mainz, 48.
— Wappen 48.
Henne, Franz, 174.
Henuegau, Johann von Baiern-, 3f».
73. 80. Hl. 153—158.
Henne Wyle 105. 190.
Hermann Clusemann 171.
Hermann von Hessen, Erzbischof
von Köln 40. 49-51.
Hessische Münzmeister 120.
Höchst a. M. 13. 15- 17.59. 139.212.
Hu gl in. Philipp, 120.
Jakob Guldenlewc 119.
Jukob Proglin 58. 09. 72. 138. 113.
144. 210.
Jakob Ronseier 119.
Jakob Stralenbcrg94 .177. 179. 180.
Jakob v. Sirk, Eb. v. Trier, 2*. 34. 45.
Inpierans golt 172.
Johanues, St., 7. 10. 11.20.22.37-
39. 40. 106.
Johann IL, Erzbischof von Mainz,
(1397-1119.1. 11.85. 132.141.
Johann Gerber 184. 190.
Johann Grunwalt von Dortmund 119.
.1 o h a n n, I'falz.jrr..Herz. v.Baiern-Henne-
gau, 30. 73. 80. 81. 153-158.
Johann von Isen ach 171.
Johann III., von Beetz, 97.
Johann Engellender (Guldeulewe)
1G9. 121.
Johann Weiss (Wysse), 94. 177. 179.
Isenach, Johann von, 171.
Isenburg. Diether von, Erzbischof von
Mainz 2. 18—20. 44. 114.
Isengrelier 92. 184—180.
Jülich-Berg, Herzog Willi. IV. von,
(1475-1511), 2. 19. 35.
J ü 1 i ( Ii - G e 1 d e r n, Herzog Beinbahl von,
13. 14. 39. 131.
— Herzog Wilhelm III. von, 131.
Juliebscher Münzmeister 120.
Karat = 4 Grän 217.
— =12 Grän 220.
Karl der Grosse, St., 8. 9.
— V., deutscher König 122.
der Kühne v. Burgund 3"».
Kaspar Schlick 95. 179.
| Kaspar Schot 119.
| Katzengulden 172.
I Katzestirngulden 91. 130.
Kilchhofen, Konrad, 119.
Kipperei 58. 188.
Klaus Guldeulewe 113.
— siehe Clais
Klotzcens Uulden 07.
' Knoblauch 83.
Koblenz 22. 23.42. 73. 98. 107. 119.
132. 212. 213.
Kolhasengulden 91. 172.
Köln, Stadt, 92. 108. 119. 131.
— Friedrich, Grf. v. Saarwerden,
Erzbischof (1370-1414*, 30.
— Diether II., Graf von Mors
(1414—14(53), 30—34. 42.93.
97. 132. 158. 175. 187. 218.
— Ruprecht, Pfalzgraf (1403—
1477), 17. 34. 40. 49-51.
— Hermann. Landgraf v. Hes-
sen (1473-1508), 40. 49-51.
Kolnische Gulden 30-35. 37-51.
211—218. 222.
Königstein. Grafen von, 121.
Konrad III, Erzbischof von Mainz
14. 07. 81. 82. 158.
Konrad Kilchhofen 119.
Konrad Leugefeit 119.
Konrad Schanbach 72. 147.
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229
Konrad von Stege 105. 112. 190. 197.
Kornelius von Leiden 119.
Kornelius von Orel 191.
Krambach, Hans und Cristcn, 109.
Kreuz, Andrea«-, 35.
— Blumen-, 25. 42. 45.
— langes, 19. 25. 44.
Kronen, französische, 153. 172.
Krnsehin s gülden 172.
Kuno von Falkenstein, Krzbischol'
von Trier, 20.
■ i all n st ein, (tuldenmünzstätte 210.
Land schrei her, inainziseher, 76.
Leiden, Kornelius von, 119.
Leiigefelt, Konrad, 119.
Leopold, St., 8.
Lewekins, '/u tiroschen 155.
Linnar. Heinrich, 120. (s. Lynder).
Löwenstein, Johann Weiss zu, 94.
Lucca 6.
Ludgeras, St., B.
Ludwig, (Iraf von Stolberg- König-
stein. 122.
Ludwig III., Pfalzgraf (1410— 1436),
10. 24. 25. 43. 51. 81. 85.
132 158. 170. 185.
Ludwig IV.. Pfalzgruf (1136-1449)
27. 45. 90.
Lüneburg 108. 109.
Lützelburg 30. 73.81. 82. 15:5. 169.
Lützelburger Münzen 81. 154. 155
214.
Lutzenhronn 184.
Lynder, Heinrieh von, 119.
Hagdeburg, Burggrafen von, 97.
Mainz, Erzbischöfe von, 1*7.
Johann II., Grf. v. Nassau.
11. 85. 132. 141.
Konrad Hl., Rheingrf. (1419—
1434), 14. 67. 81. 82. 158.
Diether v. Erbach 17. 44. 106.
— Adolf, Graf von Nassau 17.
18. 44. 114.
— Diether, Graf von Isenburg
2. 18 -20. 14. 114.
— Bert hold, Graf von Henne-
berg \*.
Mainz, Stadt, IM. 19. 120. 149. 158.
— Münzstatte, 17—19.
Münzmeister 10. 18.119.120
Hellergrenze 134.
Mainzer G u hl cn. bischöfliche, 11-20.
37-51. 212-220.
— Kanitelsguhlcn 214.
Mar. derscheidt, Ulrich von, Ktz
bischof von Trier 42. 49.
Maria von Burgund 35.
Mark von Troyes 153.
Markwart von Rosenberg 120.
Martin, St., 6. 36.
Mathias von Ranimingen, Bischof
von Speier 18.
Moschein, Emericus de, 124. 128.
Metzer Gulden 214.
Michael Steno 6.
Michael, praepositus Boleslaviensis
(Bunzlau), 167.
Michael von Reetz, Burggraf von
Magdeburg, 97.
Minzenberger Wappen IL
Morchen 56.
Mörs, (Iraf von, 84. 119.
— Diether von, Erzbischof von
Köln 30-34. 42. 93. 97. 132.
158. 175. 187. 218.
Mottoen (Mouton) 172.
Mühlheim am Rhein 84. 169. 222.
Münzbeamte 135. 171.
Münzhäuser in Frankfurt: Ess-
linger (1418), 85. 141.
— Weinrebe (1430), 93. 104. 190.
Münzme.ister 74. 80. 92. 112. 113.
115. 101. 171. 174. 210.
— badische: Jakob Proglin 62.
210.
— brandenburgisrhe 120.
frankfurtische, siehe Jakob
Proglin, Voss v. d. Winter-
bach, Voss d.jüng., Stephan,
Stephan Scherff, Konrad von
Stege, Friedrich Nachtrabe,
Hans Schrauf, Hans Engel-
länder (Guldenlewe )
— hessische 120.
— jülichsche 120.
kölnische 90. 119. 120.
— lützelburger: Gerhard von
der Winterbach 36. 80.
— Voss von der Winterbach 80.
in Basel: Peter Gatz 171.
— in Bacharach: Kornelius von
Orel 191.
in Heidelberg: Hermann
Cluseinann 171.
— in Koblenz 22.
— in Neustadt a. d. Hardt: Hans
Mergentheimer, 54.
— in Überwesel 22.
— in Offenbach 22.
— mainzische: Hans Brome
(1488), 10. 11«'.
Friedr. Nachtrabe (1401), 18.
— trierische: Franz Smeltzer
(1408), 22.
— Thielgen v. d. Winterbach
(1408) , 22.
Fässgin v. d. Winterbach
(1409) , 22.
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- 230 —
Münzmeisterstelle 98. 181.
Münzordnung, allgemeine, 116. 120.
Münzstempel in Köln gemacht 173.
Münzrecht der rheinischen Kur-
fürsten 62.
Münzverträge von 1385. 1386: .37.
1391: :38; 1399:38; 1409: 12,
38; 1417: 39, 132; 1419: 13,
40; 1425:41; 1437:44; 1464:
45; 1477: 46; 1488: 47;
1490: 48.
Münzzeichen: Adler 213; (J 99, 101,
184; Kreuz 21, 43, 217, 220;
Halbmond21 ; Hand 35; Punkt
217; Ringel 217; Rose 217.
Nachahmung von (iulden 81. 84.
158. 169. 223.
Nachtrahe, Friedrich, 18. 111-114.
197-200. 203.
Nadel 59. 60. 66. 73. 76. 93. 160.
218—223.
Nassau, Wappen, 11.
— Adolf von, Erzbischof von
Mainz 17. 18. 44. 114.
— .lohann von, Erzbischof von
Mainz 11. 85. 132. 141.
Neustadt a. d. Hardt 54. 124
Nobel 76. 130. 172.
Nördlingen 10. 69. 72. 94. 95. 96.
101. 108. 112. 115. 178. 180.
181. 183. 185.
Nürnberg 95. 101. 114. 124. 128.
130. 179. 185. 186.
Oberwesel 21. 22. 59. 73. 98. 107.
132. 139.
Ofen 147.
Offenbach 22. 23. 59. 73. 139. 217.
Oppenheim 24. 211.
Orcl, Kornelius von, 191.
Oestreich 8.
Oettingcn 8.
Otto, Graf v. Ziegenhain, Erzb. v. Trier
23. 42. 45. 49. 124. 158. 219.
Paulus de Tost 141.
Peter, St., 13-15. 20. 24. 25. 31. 32. 81.
— (1417-1425), 39-41.
Peter Dernbach 93.
Peter Donne 91. 168.
Peter Folkmar 95. 17».
Peter Fynsterloch 178.
Peter Gatz (von Basel), 69. 70. 72.
73. 87. 101. 144. 147-152.
160. 161. 171. 221. 222.
Peter Guldenlewe 113. 119.
Pfalzgrafen 24. 25. 39.
— Ruprecht, König, 6. 7. 123—
127. 223.
P f al z g r a f Ludwig III. (1410-1436), 16.
24. 25. 43. 51. 81. 85. 132.
158. 170. 185.
— Ludwig IV. (1436-1449), 27.
45. 96.
Friedrich (1449-1476), 28. 45.
— Philipp (1476-1508), 2. 29. 48.
— Stephan zu Simmern 103.
189. 192.
Ruprecht, Erzbischof von
Köln 17. 34. 46. 49—51.
— Johann, Herzog von Baiern-
Hennegau 36. 73. 80. 81.
153—158.
Pfalzgräflicher Hof in Sachsen-
hausen 85. 170.
— Löwe 7.
Pfandsumme der Reichsmünzen
94. 96. 97. 183.
Pfennige, 224.
— mittelrheinische 13. 134.
— nicderrhcinischc 13.
Pfenniggrenze unterhalb Mainz
134.
Pforzheim, 138. 146.
Philipp Huglin 120.
Philipp, Pfalzgraf, 2. 29. 48.
Preimbam 188.
Presburg 145.
Proben 8. 9. 23. 60. 62. 66. 103.
107. 146. 168. 211—223.
Proglin, Jacob, 58. 69. 72. 138. 143.
144. 210.
Prugonien 179.
Raban v. Helmstädt, Bischof von
Spcier u. Erzb. von Trier 28.
34. 42. 45. 49. 124. 158.
Ramm in gen, Mathias von, Bischof
von Speier 13.
Ratperg, Arnold von, 108.
Rechts und links 7.
Reck heim 84. 169. 222. 223.
Rees 87.
Reetz 97.
Regensburg 8.
Reinhuld, Ilerzog v. Jülich -Geldern,
13. 14. 39. 131.
Reimmann. Fritz, Müuzcr iu Frankfurt
72. 74. 147.
Rense 31.
Reygekom (Reckhciiu) 169.
Rheingraf, Konrad, Erzbischof von
Mainz 14. 67. 81. 82. 15s.
Rhein- u. Wildgrafen, Wappen 14.
Ricl 32-34. 87. 93.
Riffen, Adam, 96.
Rodenstein, Hermann von, 125—127.
Römhild, Wappen 48.
Ronseier, Jakob, 119.
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- 231 -
Rosenberg, Markwart von, 120.
Rosshauptin, Anna, 89. 94. 178. 179.
" 209.
Rotenburg 128.
Rudolf (ieiliug 141.
Ruprecht, Pfalzgraf, deutscher Kö-
nig 6. 7. 52. 123— 127. 223.
Ruprecht, PfalzRiaf, Erzbischof von
Köln 17. 34. 46. 49-51.
Ruten (Rauten, Werken) 214.
Ruwer (Kuwener), Jorg, 113. 197. 200.
»aarwerden, Friedrich Grf. v., Erz-
bischof von Köln 30.
Sachsenhausen 52. 85. 170. 171.
— Rudolph von, 170.
Sachscn-Lauenburg, Elisabeth von,
110. 197.
Saluten 172.
Salvator s. Christus.
Saint-Pol, (iraf von, 84. 169.
Saalhof 83.
Schanbach, Konrad, brandenburg.
MünzmoLster 72.
in Krankfurt 72. 147.
Scherff, Stephan 87. 90. 91. 92. 93.
98. 101 102. j!04. 105. 171.
173. 174. 176. 177. 181.
190—192. 209.
— sein Siegel 191.
Schild (ecu), 91. 130. 172.
Schilling 109.
Schirmer der Münze in Frank-
furt 71. 105. 140.
Bernhard, Markgraf von Ba-
deu (1418—1423), 61.
— Konrad v. Weiusberg 147.
Schirmerlohn 72. 73. 148—152.
Schlagschatz 53. 89. 90. 91. 149.
153. 155. 209. 210.
Schlick, Kaspar, 95. 179.
Schot, Kaspar, 119.
Schrauf, Hans, 111.
Schwabach 120.
Schwäbische Gulden 172.
Schwarzenberg, Walter, 89. 91. 104.
180. 210.
— der junge 104. 191.
Sigfried zum Paradiese 83.
Sigmund, deutscher König, 8—10.
43. 58. 65. 69. 94. 95. 105.
138. 144. 147. 167. 178.
Silbermüuzen in Frankfurt 05.
165. 223. 224.
Simmern 103. 189. 192.
Sirk, Jakob von, Erzbischof von Trier,
28. 34. 34.
— Wappen 34.
Smeltzer, Franz, 22.
Sonten, Heinrich von, 171.
Spei er, Bischof Mathias von Ram-
mingen 13.
— Bischof Raban von Helm-
stedt s. Trier.
Städte, Einnuss der, 55. 58. 102. 103.
105. 120. 714. 215.
Stege, Erwin von, 112. 113.
— Konrad von, 105. 1 12. 190. 197.
— Weygand von, 77.
Stempel 91. 92.
Stempelschneider 63. 77. 91. 99.
137. 184.
Steno, Michael, 6.
Stephan, Münzmeister in Frankfurt,
74. 87. 88. 90. 168.
Stephan, Pfalzgraf zu Simmern, 103.
189. 192.
Stephan Scherff 87. 90. 91. 92. 93.
101. 102. 104. 105. 171. 173.
174. 176. 177. 181. 190—192.
209.
Stephan von Lutzenbronn 184.
Strafen für Münzverbrechen 118.
133. 134. 155. 167.
Stralenberg, Jakob, 94. 177. 179. 180.
Strassburg 96. 119. 120.
Su Uthusen, Heiurich von, 94. 210.
Thiclgen, Thielemann von der
Winterbach, 22. 70. 73.
83. 98. 181.
Tiele, Heinrich von, 171.
Tost, Paulus de, 141.
Trier, Krzbischöfe, Kuno von Falken-
stein (1362-1388), 20.
Werner v. Falkenstein ( 1388-
1418), 21 23. 132. 213.
— Otto, Graf von Ziegenhain
(1418-1430), 23. 42. 45. 49.
124. 158. 219.
— Haban v. Helmstädt (1430—
1439), 28. 34. 42. 45. 49. 124.
Ulrich v. Manderscheid (1430
bis 1435), 42. 49.
Jakob v. Sirk (1439-1456),
28. 34. 45.
Trier'sche Goldgulden 20— 22. 42.
66. 213.
Trübe n 2.
Turnosen 126. 223.
Turnos = 2 Schilling ss »/" Gold-
gulden 90. 210.
Troyes. Mark von, 172.
Ueber griffe des mainzei Erzbischofs
67. 68. 76. 111.
der rheinischen Kurfürsten,
76. 111.
Ulricus de Albeck, 127.
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- 232 —
Ulrich Graf von Ht'lfenstein, 178.
Ulrich von Fridingen 89. 94.
Ulrich von Manderscheid, Erzb.
von Trier, 42. 49.
Utrecht, Bischof Friedrich, Mrkgrf.
v.Baden (1496-151«), 1. 36.
Valkenberg 85. 169.
Venedig 6.
Verbote v. Goldgulden 68.
— 1420: 67.
— 1421: 65. 146.
1428: 67.
— 1432: 100. 185. 186-188.
— 1465: 111.
Verkauf, beabsichtigter Verkauf der
frankfurter Guldenmünze 94.
96. 97. 183.
Verpfändung der kaiscrl. Münz-
stätten 94. 98. 180. 181.
Vierlinge, lützelburger, 155.
Vierpass, eckiger (1419), 14. 40.
— runder (1399), 38.
Voss (der ältere), von der Winter-
bach 58.65.67. 69.72. 138.
143. 144.
Voss (der jüngere), von der Winter-
bach 22. 36. 60. 65. 67. 68.
70. 73. 77. 82. 98. 153. 157-
159. 167. 182.
Vultus, St., 6.
Walter Schwarzenberg 89. 91.
104. 180. 191. 210.
Wappen auf Münzen 12. 13.
Wappenschild, der, 29.
Wardein 53. 61. 71. 72. 92. 99. 139.
149. 161. 162. 184. 1*6. 188.
210. 223.
Ward eine, frankfurter, s. Dernbach,
Gatz, Peter Guldenlewe, Klaus
Guldenlewe, Georg Ruwer.
Wechsel in Frankfurt 53. 64. 75
83. 91. 113. 119. 143.
Weigand, Landschreiber 162.
Weinrebe, Haus zur, 93. 104. 190.
Weinsberg, Konrad von, 16. 26. 43.
70. 72. 75. 84. 87 ff. 93 ff.
118. 144. 147 ff. 160. 177. 179.
180. IH8. 190. 198.
— Elisabeth, Herzogin v. Sachs.-
Lauenburg 110. 197. 198. 200.
Wei n s berg, Philipp d.ält. 110. 113. 115.
11(5. 197. 198. 200.204. 2u7.
— der jüngere 110. 111. 113.
11«. 197. 198. 200. 202.
W e i n s b c r g will die Reichsraünzen ab-
geben 94—98. 183.
Weiss, Johann, 94. 177. 179.
Weisspfeil n i g 109. 13*4.
Werner 1) Illing 119.
Werner, Goldschmit, 119.
Werner von Falkenstein, Erzb.
v. Trier 21-23. 132. 213.
Wesel, s. Oberwesel.
Wetter au 126. 127.
Wettcrau, Ludvogt in der, 54. 124.
Weygand von Stege 77.
Wild- u. Rhein graten, Wappen 14.
Wilhelm, Herzog von Baiern, 101,
Wilhelm IV., Herzog v. Jülich-Berg 35.
Wilhelm III., Herzog von Jüliih-
Gelderu, 131.
W int erb ach, Gerrit v. d., 36. 73. 153.
157.
— Thielgen v. d., 22. 70. 73.
83. 98. 181.
— Voss d. ältere, v. d., 58. 65.
67. 69. 72. 138. 143. 144.
— der jüngere, v. d., 22. 36.
60. 65. 67. 68. 70. 73. 77. 82.
98. 153. 157-159. 167. 182.
Wisse, Clais von, 98. 182.
— Johann, 94. 177. 179.
Wolf Faugt 119.
Wolf, Heinrich, 77.
Wolfgang, St., 8.
Worms 126.
Würzburg, Gottfr., Bisch, zu, 110. 196.
Wyle, Henne, 105. 190.
Wynrebe. Haus zur, 93. 104. 190.
Wysse, Johann W. zu Lcwensteyn,
94. 177. 179.
Yseng reber s. Isengreber.
Zein 139.
Ziege nhain, Wappen 24.
— Otto, Graf von, Erzbischof
von Trier 23. 42. 45. 49. 124.
158 219.
Zimpol (St. Pol). 84. 169.
| Zürich 130.
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Die beiden
Frankfurter Chroniken des Johannes Latomus
und ihre Quellen.
Von
Dr. R. Froning.
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Die nachfolgende Abhandlung ist eine Quellenuntersuchung
über die zwei Lokalchroniken des bedeutendsten Frankfurter Histo-
rikers im 16. Jahrhundert, des Johannes Latomus. Ihr Haupt-
zweck ist, darzuthun, dass neben den von J. F. Boehmer ge-
kannten und erwähnten,1) nach seiner Abschrift von
Alfons Hnber herausgegebenen Annotationen des Bar-
tholomäusstiftes aus dem 14. Jahrhundert8) noch andere
annalistische Versuche aus jenem Zeitraum zu ver-
zeichnen sind, welche, jetzt verloren, sich aus den
beiden genaunten Arbeiten des Latomus nachweisen
lassen.8) Dabei soll versucht werden, die ursprüngliche Form
und die Entstehuugszeit dieser annalistischen Versuche
möglichst genau zu bestimmen.
Vorher auf die sonstigen, meist erhalteuen Quellen des Latomus
einzugehen, ist uöthig, weil durch deren Vergleichung mit den beiden
Werken des Latomus die Art, wie er seine Vorlagen behandelt hat,
am besten constatirt werden kann.
Der historischen Forschung ist die möglichst erschöpfende Zu-
sammenstellung und Besprechung der Quellen für ein bestimmtes
Werk eines Autors wohl stets willkommen.
Dass die Vollständigkeit dieser Arbeit durch eine ausführliche
Lebensbeschreibung des Latomus nicht bedingt wird, kann wohl als
unbezweifelt vorausgesetzt werden. Es genügt hier, aus dem Material
') Vergl. seinen Cod. dipl. Moeno-Fr. Vor. S. V.
2) Fontes rerum Germanicarum IV, 394 u. 395 unter dorn Titel: Annales
Francofurtani 1306—1358.
5) Was Huber ebendaselbst S. XL1X über die Quellen des Bartholomäusstjfts
von 1338—1356 sagt, ist viel zu allgemein gehalten um hier berücksichtigt werden
zu können.
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- 236 —
welches für eine solche geboten ist,1) mir die wichtigsten Notizen zu
geben und die Verhältnisse, unter welchen unser Autor schrieb, in
grossen Zügen zu zeichnen.
Johannes Niclas, genannt Steinmetz (er graecisirt ge-
wöhnlich deu letzteren Namen nach der Sitte seiner Zeit in Lato-
mus) wurde den 24. Januar 1524 zu Frankfurt geboren. Die Eltern
lebten in recht guten Vermögensverhältnissen, und gehörten Glieder
der Familie seit mehreren Generationen schon einer der beiden
patriziseheo Trinkstuben, dem Haus Fraueusteiu, als Gesellschafter
an. Johannes erhielt seine Ausbildung bis zum 13. Lebensjahre in
der Vaterstadt, die folgenden zwei Jahre in Cölu und Möns (Bel-
gien); ebensolange in Mainz, wo er sich besonders der Rhetorik be-
fleißigte; dann bezog er auf drei Jahre die Universität Freiburg im
Breisgau. Iiier widmete er sich theologischen, juristischen und
humanistischen Studien und errang schliesslich die Magister würde.
Gleich nach seiner Heimkehr im Jahre 1513 erhielt er ein Kano-
nikat, am Bartholomäusstift zu Frankfurt, das damals gerade durch
den Verzieht des Johann Eckard auf seine Praebende vakant gewor-
den war.2) 1551 wurde er zum Kustos und 10 Jahre später zum
Dechanten des genannten Stifts erwählt. Als solcher starb er, nach
langem Kränkeln, uud nachdem ihm von Seiten der Stiftsmitglieder
der Lebensabend, namentlich durch ungenügende Anerkennung seiner
zahlreichen Verdienste um das Stift, verbittert worden war, am
7. August 1598. Kurz vor seinem Uiuscheiden hatte er den noch
jetzt bestehenden katholischen Almoscukasten durch testamentarische
Einsetzung gestiftet.
Latomus war in dir zweiten Hälfte dos 16. Jahrhunderts der
bedeutendste Geistliche zu Frankfurt. Er vertrat hier häufig den
Erzbisehof Daniel von Mainz bei Visitationen von Klöstern und
Stiftern, sowie bei Schlichtung von Streitigkeiten innerhalb des
Klerus. ■ Er soll, wie ein Gleichzeitiger erzählt, seinem Auftraggeber
sogar sehr nahe gestanden haben;3) jedenfalls hat er, vou demselben
') Eigene Angaben des Latomus, gelegentlich in seinen Werken gegeben.
Ferner die 1598 kurz vor seinem Tode verfasste Biographie mit gutem Bilde in:
Icones vironim illustrium cum vitis eorum descriptis a J. J. Boissardo et pub-
licata a Tbeodoro de Bry Lcodiensi. pars II. Francofurdii 1598 pag. 90 — 95.
Ausserdem die Akten des Bartholomiiusstifts.
») Nach der Urk. No. 638 des Bartholomäusstifts, die Vita hat 1545.
») In der Vita heisst es: ut reverendissimo et illustrissimo prineipi Moguntino
admodum charus esset.
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— 237 -
veranlasst, an der 1570 in Köln gedruckten Umarbeitung des
Mainzer Breviers mitgewirkt.1) Er war zweimal kaiserlicher Com-
missar, 1580 bei der Visitation der auf der Messe zum Verkauf aus-
gestellten Bücher2) und 1587 in dem Claus Bromm'schen Process.
Ganz besonders liess sich Latomus die materielle Hebung seines
durch die Reformation schwer geschädigten Stiftes angelegen seiu.
Er zeichnete nach den vorhandenen urkundlichen Quellen sämint-
liche Einkünfte desselben auf und führte wieder eine geregelte Ver-
waltung des Stiftsvermögeus ein. Seine Handschrift ist bei weitem
am häufigsten in den Akten des Stifts aus jener Zeit anzutreffen;,
die älteren Schriftstücke, die er fleissig studirte, hat er grosseutheils
mit Ueberschriften und Verweisungen auf Verwandtes versehen.
Zur Erholuug von den zum Theil recht undankbaren Berufs-
geschäften trieb Latomus humanistische und historische Studien. Er
kannte die alten Klassiker genau, wie zahlreiche aus denselben
stammende Wendungen, auch deren häufige namentliche Citirung in
seinen Werken beweisen, und hatte eine ebenso umfassende Kenutniss
der mittelalterlichen Geschichtsquelleu. Sogar die Nothweudigkeit
der Anwendung der Handschrifteukritik auf dieselben war ihm nicht
entgangen. Fünf historische Arbeiten von ihm sind auf uns gekommen:
1. Antiquitates quaedam civitatis et potissimum ecclcsiae Franc-
fordensis, grösstenteils im Jahre 1562 verfasst. Bisher fast ganz
unbekannt (im Folgenden kurzweg Antiquitates genannt).
2. Catalogus authorum qui de sanctis breviarii Moguntini scri-
bunt, quantum quidetn obiter indagare poiuimus cum rarissimis qui-
busdatn annotatiunculis im Breviarium Moguntiuum, Coloniae 1570,
pag. 909 — 41 mit einem Brief am Schluss, welcher über den Zweck
dieses Verzeichnisses aufklärt und unterschrieben ist »J. L. Fr. pres-
byter.« Dieses Verzeichniss ist bei Joannis L 166 citirt: In suis
vero ad breviarium notis addit haec d. Latomus.
3. Divorum coliegii sancti Bartholomaei apud Francofordiam
patronorum et fundatorum stcmma et gcncalogia a Carolo Uasbano
') Die Vita berichtet: scripsit enim pukherrima quaedam opera inter quae
precum horariarum Moguntinae eccksiae libeüus, quem Breviarium Moguntinutn
vocant, ma:cime celebris habetur, eundem librum deinde in compcndium sive diur-
nak eontraxit. Kr selbst sagt 1506 in einem Schreiben an das Stift, dass er »mit
ersehung dese breviarii Moguntini* betraut gewesen. (Bartholomiiusstifts-Urkundon
u. Akten No. 206, fol. 20). Von ihm ausschliesslich stammen nur die sub 2 im
Folgenden angeführten Nötigen am Schlüsse des Breviers.
3) Frankfurter Archiv, Neue Folge VII. 35.
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— 238 —
Brabantiae principe tisque ad PhUippum Hispaniarum regem Calho-
licum per annos fere 900 a Johanne Latomo ejusdem aedis decano
(jratitudinis et humillimae obseruantiae ergo adornata et conscripta
anno salutis 1575. Dieses Werk ist in einem Utf'eubach 'sehen Manu-
script ohne Nummer (dem Stadtarchiv gehörig) erhalten und um-
fasst in demselben 1 1 1 Seiten. Ueber den Zweck und die Methode
gibt uns Latomus im Texte selbst Aufklärung. Er hat (so heisst es
Pag. 43 der Handschrift) die Arbeit unternommen, die Gründer des
Bartholomäusstifts, Ludwig den Deutscheu und Karl den Dicken,
zu verherrlichen, zugleich aber auch den alten Irrthum auszurotten,
dass schon Pipin und sein Sohn Karl der Grosse das Stift gegründet.
Den Weg, den Latomus in dieser Genealogie eingeschlagen,
zeigt uns der Brief au den Leser, welcher dem Ganzen nachgesetzt
ist: .... phicuit tarnen potissimum per hos Brabantiae duecs iticedere
quod iuelyto hoc regno prineipum in omni discordia distracio per hos
solos duecs (scilicet Brabantiae) Caroli Magni stemma sit conscr-
vatum etc. Wer die Cohn'scheu oder auch nur die Grote'schen
Stammtafeln zur Hand nimmt, kann sich leicht über diese Arbeit
des Latomus orientiren, ohne sie zu kennen. Denn sie enthält ausser
einigen ausführlichen Auseinandersetzungen über die Verdienste Lud-
wigs des Deutschen und Karls des Dicken nicht viel mehr, als was
aus jenen Stammtafeln zu ersehen ist.
4. Catalogus archiepiscoporum Moguntincnsium. 1575 mit Aus-
nahme der über dieses Jahr hinausgehenden wenigen Notizen ver-
fasst. Abgedruckt bei Mencken, Scriptores III, 407 — 563 (im Fol-
genden kurzweg Catalogus genannt).
5. Acta aliquot vetustiora in civitate Francofurtensi ab actatc
Bipini parvi Francorum regis usque ad tumuUum rttsticum id est
annum Christi 1525, iumultuarie collecta per me Joannem Laiomum
Francofurtcnsem, decanum saneti Barthdlomaei ibidem. 1583 verfasst.
Gedruckt bei Florian, Frankfurter Chronik (1GG4) I, 220— G7 und
Huber, Fontes IV, 399 — 429 (im Folgenden kurzweg Acta genauut).
Meiner oben dargestellten Aufgabe gemäss habe ich mich fast
ganz auf nähere Betrachtung der Antiquitates und der Acta zu be-
schränken. Von den drei übrigen Werken wird nur der Catalogus
gelegentlich als Beweismittel in die Untersuchung hineingezogen
werden.
Antiquitates und Acta sind beide in den Originalhandschriften
des Verfassers erhalten, welche beide erst ganz kürzlich aufgefunden
wurden. Die Handschrift der Antiquitates, welche überhaupt nur in
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- 239
diesem einen Exemplar vorhanden sind, steht theils im Cod. Bar-
tholomaeus Ser. III, 3 (Fol. 61 — 69), theils im Cod. Bartholomaeus II,
14c. (II.Theil, Fol. 3—19), beide im Stadtarchive zn Frankfurt a. M.
Die Originalhandschrift der Acta, neuerdings für das Stadtarchiv
angekauft, ist noch nicht näher bezeichnet.
Ich gehe bei der Beschreibung der beiden Handschriften von
den Acta aus, nicht weil sie ausführlicher als die Antiquitates sind,
sondern weil sie schon im Druck vorliegen.
Das Autograph der Acta (35 Blätter in Folio mit 2 einge-
hefteten Zetteln) ist im Jahre 1583 niedergeschrieben. Häufig,
n amen (lieh zwischen den Notizen aus dem 15. and 16. Jahrhundert,
hat der Verfasser Bäume für Nachträge gelassen, die er aber nur
sehr selten ausgefüllt. Zweimal hat der Platz nicht ausgereicht:
für die Notiz zum Jahre 1314, die theilweise auf einen beigelegten
Zettel geschrieben ist uud für die Descriptio belli Bavarici, die auf
zwei später eingehefteten Blättern steht. Ausser diesen beiden
Zusätzen ist nachträglich nichts von Belang durch Latomus Hand
eingefügt worden. Bei dem Jahre 1349 liudet sich ein Zettel ein-
gelegt, der die Verse des Güuther'scheu Grabmales1) im Concept und
unvollständig enthält. Demnach hat unser Autor die Inschrift selbst
zu entziffern versucht.
Die wichtigsten Abweichungen des Autographon vom Boehmer'-
schen Texte mögen bis zur bevorstehenden Heransgabe desselben eine
Grundlage zur Beurtheilung darbieten:
S. 399 letzte Zeile Graecissans. S. 400 Z. 2 aliquanto; Z. 14
ut antiqua fossa indicat; 18 quidem; 19 ut quae. 401, 9 crescente;
24 popuhs; 26 alio. 402, 1 beneficio, 3 von unten : scriptores praesertim
Aventinus. 403 ist nach der Notiz zum Jahre 753 einzuschalten:
Anno 774 Saxones pulst sunt a Curolo magno ex Saxenhausm tU
supra quoque attigimus ; Z. 18 verum; 21 debebant; 11 v. u. ist id
est curia imperiales zu tilgen. 7 v. u. cum exercitu. 404, 4 rex et
dominus. 406, 3 Hencnsibus; 4 v. u. comes Lutzemburgensis. 407,
3 intereepit et avertit; 2 v. u. primae. 410, 7 si non est porta
sanetae Catharinae zu tilgen; 17 dissensionem. 411, 16 in crastitw.
412, 13 v. u. Exaudiat! Domine in virtute! Dens Judicium tuum
regi da!; 1 v. n. laudamus imponendo. 413, 25 Fridanco. 414,
4 Fridancus. 115, 4 v. u. literis. 416, 25 propter adhaesionem.
417, 30 emunitatem; 1 v. u. coronata. 418, 6 loco huic; 6 v. n.
') Hui. er 115.
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quac huc non est locus referre. 419, 2 Bockenheim; 9/10 palaiini;
18 praeferunt; 22 dux Fridericus Brunsvicetisis. 420, 6 Theo-
doricus. 421, 10 Materni. 422, 11 v. u. capi in jüateis per; 423,
3 v. u. quid conti gerit. 425, 11 Otzberg; 14 quiequam; 7 v. u.
cogeretur. 428, 14 domum zum Laderheim; 2C consecratum. 429,
# periit etiim frigore; 25 aetatem hic.
Die Acta stimmen mit den 21 Jahre älteren Antiquitates nur
theilweise übereiu. Diese, 1562 geschrieben und später um einige
wenige Notizen vermehrt, deren letzte ein Ereigniss des Jahres 1579
berührt, stehen bis 1558 incl.imCod. Bartholom. III, 31) Fol. 61—69;
der Rest ist, wie der Verfasser selbst bemerkt, wegen Raummangels
in diesem Codex, in den Liber clausus uiger (Bartholom. II, 14 c8,
Th. II, Fol. 3—19), eingetragen. Die Antiquitates zerfallen in zwei
Theile. Der erste, von 793—1356 reichend, stimmt in den meisten
Sachen mit den Acta mehr oder minder überein; er ist, soweit es
für das Ver&tändniss nöthig erscheint, als Beilage IV dieser Abhand-
lung beigegeben. Der zweite, von 1499 bis 1579 reichend, umfasst
grösstentheils eigene Erlebnisse des Verfassers, kann also für unsere
Untersuchung nur insofern in Betracht kommen, als er uns über die
politischen Anschauungen des Verfassers manchen Aufschluss gibt;
von grosser Ausführlichkeit sind die Berichte über die Wahl
Ferdinand II. und über die Wahl und Kröuung Maximilian II.
Es drängt sich uns zunächst die Frage auf : Wie kommt es,
dass Latomus die Acta mit dem Beginn der reformatorischen Be-
strebungen in Frankfurt abbricht, während er in den Antiquitates
viele seiner eigenen Erlebnisse erzählt?
Die Autwort muss, wie gezeigt werden soll, lauten: Beide Werke
waren für verschiedene Leserkreise bestimmt.
Von den beiden Codices, in denen sich die Antiquitates finden,
hat der eine, Barthol. III, 3 (in welchem die Antiqu. bis 1558 auf-
gezeichnet sind) als ersten wichtigen Bestandtheil eine Abschrift der
Statuten des Stifte, wie sie 1411 aufgestellt wurden.3) Sie ist nicht
viel jünger als das Original. Zahlreiche Anmerkungen zu ihr von
Händen des 15. und 16. Jahrhunderts (auch von der des Latomus)
sowie der Umstand, dass in Bartholomäusstiftsbüchern gewöhnlich
') Dem Stadtarchiv gehörig.
") Ebendaselbst
») Das Original, 38 Bl. Pergament, ist Barthol. Ser. III, 4 b de» Frankfurter
Stadtarchivs.
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nicht das Original, sondern raeist diese Abschrift citirt wird, weisen
darauf hin, dass wir in ihr das Handexemplar der Stiftsraitglieder
vor uns haben.
Der Cod. Barthol. II, 14 c (in welchem sich der Rest der Antiqu.
befindet), von Latomus, »liber clausus nigerc genannt, enthält
meistens Sitzuugsprotokolle des Stifts von 1476 bis ins 16. Jahr-
hundert hinein.
Klar ist wohl, dass beide Codices nur den Stiftsmitgliedern zu-
gänglich waren. Mithin konnten die Antiquitates, wenn sie nicht
abschriftlich verbreitet wurden, nur von Stiftsmitgliedern gelesen
werden. Eine abschriftliche Verbreitung aber hat der Verfasser da-
durch erschwert, dass er auf andere Stellen der Codices verweist.
Sie ist denn auch wirklich unterblieben, denn die Antiqu. sind nur
im Autograph vorhanden und waren bis vor Kurzem so gut wie
unbekannt.
Anders verhält es sich mit den Acta. Sie waren von vornherein
für weitere Kreise bestimmt. Eben deshalb hat unser Autor sie mit
dem Jahre 1524 geschlossen. Die Klugheit gebot ihm, hier abzu-
brechen.
Die Reformation fand in Frankfurt raschen Eingang. Es be-
kannten sich zur Zeit des Aufstands von 1525 bei weitem die meisten
Bürger und die Mehrzahl der Rathsmitglieder zu ihr. Diese suchten,
wie natürlich, möglichst viel von dem Besitze der Kirchen und
Klöster in städtischen Besitz zu bringen. Dass sie es besonders auf
die Bartholomäuskirche, als die erste der Stadt, abgesehen hatten,
ist ebenfalls natürlich. 1525 wurde dieselbe theil weise, 1533 ganz
den Protestanten überwiesen, und erst 15 Jahre später auf wieder-
holten Befehl sowie auf die schliesslich*- Drohung des Kaisers hin,
der Stadt die beiden Messen zu entziehen, den Katholiken zurück-
gegeben. Diese hatten aber trotz des kaiserlichen Schutzes auch
fernerhin als der schwächere Theil, ganz dem Geiste der Zeit gemäss,
viele Ungerechtigkeiten zu erdulden. Ihre Stellung (dabei habe ich
vor allem diejenige des Klerus im Auge) charakterisiren folgende
zwei Fälle vortrefflich, wenngleich sie der Zeit nach ziemlich weit
auseinander liegen.
Der Prediger Theobaldus (vom Bartholomäusstifte angestellt)
hatte auf der Kanzel geäussert, »alle diejenigen, so zu den Barfässer h
(in den protestantischen Gottesdienst in der Barfüsserkirche) gingen,
seien Böswichter, Diebe und Schämen*. Der Rath verlangte deshalb
vom Stift, dasselbe solle, da er solches Benehmen nicht weiter dulden
— 242 -
könne, den Prediger »anderswo versehen*. Das Stift gab nach und
bat den Erzbischof, den Pfarrer zu versetzen.1)
Als hingegen evangelische Praedikanten, ebenfalls von der Kanzel
herab, über zwei vom Stift mit Bewilligung des Mainzer Erzbischofs
angestellte geistliche Lehrer weidlich schimpften, und sich das Kapitel
hierüber beim Rathe beschwerte, erhielt es einfach keine Antwort.
Die Praedikanten durften sogar ungestört weiter schmähen.1)
Wie haben sich Ansehen und Macht des Klerus vermindert seit
des Stadtpfarrers Konrad Hensel (starb 1505) Zeit, der noch 14P8
vor versammelter Gemeinde zwei Schöffen gröblichst beleidigen und
dem Verlangen des Raths zu widerrufen, einfache Nichtbeachtung
entgegensetzen konnte!
Latomus nennt in den Antiquitates Luther ein singulare dialtoli
maneipium; dessen Anhänger sind ihm selbstredend dasselbe. Auch
dem Frankfurter Rath hat er hier allerhand nicht gerade Schmeichel-
haftes nachzusagen. In den Antiquitates konnte er das, da er
sicher wusste, dass diese nur Gesinnungsgenossen lesen würden.
Hätte er aber Aehnliches der Oeffeutlichkeit kundgegeben, so würde
die Antwort darauf von Seiten des Raths und der andersgläubigen
Bürger jedenfalls nicht ausgeblieben sein. Da er nun die Acta für
weitere Kreise bestimmt hatte, so führte er sie nur bis zu dem Zeit-
punkt, von welchem ab er unbedingt den Rath bei weitem öfter
hätte nennen und schärfer kritisiren müssen, als er dies bisher ge-
than. Vorher nämlich (also in den Acta überhaupt) erwähnt er den-
selben (im ganzen sowohl als einzelne seiner Mitglieder) nur ganz
beiläufig 3), versetzt ihm auch gelegentlich einen versteckten Seiteu-
hieb.*)
Latomus bot seinen Lesern in den Acta etwas durchaus Neues.
Ein Charakteristikum der vor ihm in Frankfurt entstandenen Chroniken,
sofern sie sich nicht auf Erlebnisse der Verfasser beschränken5), ist,
') Acten und Urk. des Barthol.-Stifts zu 1551 Nr. 3851.
«) Ebendas. zu 1567 Nr. 5269.
■) Zu den Jahren: 1342, 1351, 1354, 1407, 1415, 147:i, 1498, 1509, 1517.
*) Zum Jahre 1351.
&) Mir sind ausser Aufzeichnungen aus dem Bartholominsstift, über welche
weiter unten gehandelt werden wird, folgende bekannt :
Vom Patrizier Bernhard Horbach (starb 1482):
a) eine Familienchronik, Stirps Horbach bezeichnet. Sie ist heraus-
gegeben von E. G. Steitz, im Frankfurter Archiv. Neue Folge L
404-37;
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— 243 -
dass ihre Nachrichten nicht über das Jahr 1306 in die Vorzeit zu-
rückgehen. Unser Autor dagegen verfolgt die Geschichte seiner
Vaterstadt big zu deren Gründung. Er beweist zum ersten Mal aus
alten Historikern und Urkunden, was seineu Lesern wohl von Alters
her bekannt sein mochte, wofür sie aber keine Beweise beibringen
konnten, nämlich dass Frankfurt ein uralter Ort sei und schon früh
Lieblingsaufenthalt der deutschen Könige gewesen; dass die Bartho-
lomäusstiftskirche mit Recht für das älteste Gotteshaus der Stadt
gehalten werde, und sich schon zur Zeit der Karolinger ausgedehnter
Privilegien erfreut habe.
Sind, wie Huber richtig bemerkt1), die Acta für uns nur theil-
weise von grösserem Werthe, für Latomus Zeitgenossen hatten sie
solchen in ihrem ganzen Umfange. Es konnte ihnen deshalb an
rascher Verbreitung nicht fehlen. Schon 158G wurden sie von Nikolaus
Frosch auf die Vorsatzblätter eines im Stadtarchiv zu Frankfurt a.M.
aufbewahrten, Rathsverzeichnisse enthaltenden Buches (Ugb. C. 25, 2)
ausgeschrieben. Wunder nimmt uns auch nicht, dass sich die Ge-
bildeten unter den Protestanten ihrer bald bemächtigten, wozu die
Verwandtschaft des Verfassers mit Rathsmitgliedern als Brücke ge-
dient haben mag.1) Es entstand eine Ueberarbeitung von der Hand
eines Protestanten.3) In derselben fehlen die Nachrichten, in welchen
Latomus seinen Namen angibt.4) Von den drei, die Anhänger der
1») eine jetzt verlorene, in Auszügen Zum Jungend, Lersner's und v. Fichand's
Liber geBtorum genannt. Sie hat nicht blos Familiennachrichten
enthalten.
Die Chronik des Johann Heyse (um 1501 entstanden). Sie beginnt mit
dem Jahre 1306. Eine Abschrift von ihr findet sich im Manuscr. Glauburg 55
der Frankfurter Stadtbibliothek.
Die Chronik des Dominikaners Petrus Herp (um 1509 verfasst). Sie be-
ginnt, wenn wir von einer fabelhaften Notiz über den Ursprung Frankfurts,
welche vorangesetzt ist, absehen, ebenfalls mit 1306. Gedruckt ist sie bei
Senckenberg, Selecta juris II, 1—80.
Die Comens'schen Aufzeichnungen. Siehe über sie Näheres unter F und G
der »Quellen«.
») Fontes IV, XLK.
*) Sein Bruder Caspar sass seit 1566 im Rath; sein Schwager Hermann
Reckmann seit 1577. Beide waren Frauensteiner.
*) In S älteren Hs. erhalten, der von Boehmer (nach Huber a. a. O. XL)
als Schlosser'sche Hs. bezeichneten der Stadtbibliothek, einer im Chronikon 11
des Stadtarchivs; einer dritten im Manuscript Glauburg 60 der Stadtbibliothek.
*) In der Ueberschrift und in der Notiz zu 1524. Ohne diese Beiden war
die Bemerkung zum Jahre 1487 über die Restituirung des Scheits-Chörle (per me
reformatum a. 1578) unverständlich.
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244 -
neuen Lehre als Ketzer bezeichnenden Notizen1) finden sich zwei
wörtlich wieder"), die dritte, allerdings die schärfste8), ist in das
Gegentheil verwandelt. Ausgeschieden sind ferner die Notizen zn
den Jahren: 822, 980, 1273, 1287, 1308, 1320, die erste zu 1341;
zu 1349 die Belehnung des Pfalzgrafen, die Krönung Karls zu Aachen,
die Auseinandersetzung über die Judenverfolgung; ferner alles zu
1353 gehörige; die erste Notiz zu 1355; 1482; 1495 von Relatiotiem
an; 1498; 1499; zu 1519 die Wahl Karls V.; 1524. Unter diesen
Auslassungen befindet sich sonderbarer Weise alles die Juden Be-
treffende, was ich nicht zu erklären vermag; soviel mir bekannt ist,
verbesserte die Reformation die Lage der .luden keineswegs.
Dieser Ueberarbeitung sind ferner einige deutsche Zusätze eigeu-
thümlich, welche sich in der ältesten Handschrift, der Schlosser'schen,
am Schlüsse des Ganzen unter dem Titel Supcrius dcsiderata, in
den übrigen beiden, soweit sie (die Zusätze) nicht über 1519 hinaus-
gehen, in den Text selbst eingereiht finden. Florian hat die einge-
reihten sämmtlich abgedruckt. Von den nicht eingeschobenen4) ist
die letzte, überschrieben Wie ungevchr vor 200 jähren die dUen Jierrv
des rats der statt Francfurt einen Römischen heiser empfangen haben
insofern wichtig, als sie (nebst anderem) beweist, dass die über-
arbeitende Hand die eines dem Rathe sehr nahe stehenden Mannes
gewesen ist. Der Verfasser hat offenbar in diesem Abschnitt ein
Seitenstück zu dem Ordo quo Guutherus rex ctc.h) liefern wollen. So
wenig in letzterem, den Intentionen des Latomus entsprechend, des
Raths gedacht wird, ebenso wenig in dem Wie ungevehr etc. des
Klerus. Eine Absicht ist schwerlich zu verkennen.
Ausserdem sind mehrere auf den Rath bezügliche Stellen ver-
■) Zu den Jahren 1342, 1351, 1505.
*) Zu den Jahren 1851 und 1505.
») Zum Jahre 1342.
4) Anno 1546 nam der graf ton Jieyren die statt Francfurt ein.
Anno 154.1 ist der springende bron in die statt Francfurt begleitet worden,
hernach anno 1594 mit neteen ausgehawenem stock und springrören gezicret,
darauf Samson sietzt und dem lowen das maul aufreist. Weil er aber zu subtil
und Winterszeit kein wasser mächt dardurch laufen, ward es widerumb abgehoben
und fein zierlich werk von holtz darauf gesetzt.
Wie ungtvehr vor 200 jähren die alten herrn des rat.» der statt Francfurt
einen Hämischen keiser empfangen haben.
An der porten sollen sein als etc. (fast wörtlich bei Lergner I, 9tf und von
diesem — nach welcher Quelle ist unbekannt — jedenfalls unrichtig auf König
Sigismund'« Einzug im Jahre 1411 bezogen).
■) Hnber a. a. O. 412.
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ändert: zu 1851 der Satz: Male! videant ergo f ratreif quid agant,
amsuhdns habet in potestate eos cxpeUere omnino in : ita ut consulatus
habeat poiestatem eos exiliere omnino; zu 1407 clerus et senatus in
senatus et clerus; zu 1415 sind die Namen der Vertreter des Raths
denen der Stiftsmitglieder voraugesetzt.
Wir können diese Umarbeitung demnach wohl richtig »die raths-
freuudliche Redaktion der Acta« nennen.
Eine arge Verunstaltung dieser rathsfreundlichen Redaktion ist
die Floriau'sche Ausgabe der Acta in der Frankfurter Chronica,
I, 220 — 67. Der Ausgabe des Gebhard Florian (Pseudonym des Ver-
legers Georg Fickwirth) liegt eine der Schlosser'schen sehr nahe ver-
wandte Handschrift zu Gruude. Jedoch hat der Herausgeber Vieles
ausgelassen (so auch die Descriptio belli Bavarici 1504), das Aufge-
nommene vielfach willkürlich veräudert, in der Absicht zu verbessern,
in Wirklichkeit aber fast durchweg verschlechternd. Wie weit diese
seine Ausgabe die Historiker irre zu fuhren im Staude gewesen ist,
beweist u. a. der Umstand, dass noch J. G. Battonn '), der die Acta
auch nur in dieser Fassung kannte, auf die Stelle zum Jahre 1342:
Cum jam Lutherus dei gratia haec corrigeret atque emetidaret gestützt
behauptet hat, nicht der Dechaut Johannes Latomus sei der Ver-
fasser der Acta, sondern dessen Oheim Petrus Latomus, der vor ihm
Dechant war, aber 1535 die Religion änderte, die Dechanei resig-
uirte und heirathete. *) Fichard hat dieser Ansicht nicht wider-
sprochen.3) Für dieselbe konnte allerdings auch noch geltend ge-
macht werden, dass die Chronik mit 1519 schliesst. Battonn hat
aber zwei Stellen dieser Ausgabe (zu 1351 — Florian 256 — in
welcher die Anhänger der Reformation als haeresin amplectentes be-
zeichnet werden und zu 1020 — Flor. 233 — in der Georg Heil-
mann — gestorben 1503 — ante annos ferme centutn meus in prae-
benda antecessor — Petrus Latomus starb 1541 — genannt wird)
übersehen, die ihm ernstliche Bedenken gegen diese seiue Ansicht
hätten erregen müssen.
Eine Mischung der ursprünglichen Fassung der Acta (doch wohl
erst einer Abschrift derselben) mit der rathsfreundlicheu Redaktion
ist Hs. 1 des Msc. Glauburg 60 der Frankfurter Stadtbibliothek (G 1).
Sie ist hier zu erwähnen, weil sie für die Datirung einer Ueber-
') Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt I, 216.
*) Er starb 1541.
J) Fichard hat bekanntlich das Battonn'sche Werk vielfach mit Zusätzen
versehen.
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arbeitung der (später in die Untersuch i mir hineinzuziehenden) Comens'-
schen Chronik wichtiges Material liefert. Diese Handschrift bringt
alle Nachrichten der ältesten Redaktion, benutzt daneben aber auch
die rathsfreundliche für einzelne Lesarten und entlehnt aus ihr die
nicht über 1524 hinausgehenden deutschen Zusätze, ja vermehrt sie
um zwei. Ferner sind ihr mehrere Lesarten eigenthüiulich, die sich
in keiner andern älteren Handschrift nebeneinander vorfinden.1)
Huber8) nennt drei Handschriften der ältesten Redaktion. Die
eine davon, Uffenbach 18 der Stadtbibliothek, enthält die Acta gar
nicht.3) Die von Boehmer abgeschriebene (nach dieser Abschrift
von Huber abgedruckte) hat sehr viele Aehnlichkeit mit Nr. 2 in
dem schon genannten Mscr. Glauburg 60 der Stadtbibliothek (G 2).
Von dieser stammen eine Handschrift in eiuem mit Glauburg varia
bezeichneten Fascikel (A) des genauuten Instituts, sowie diejenige
in Chronicon 1 des Stadtarchivs (B) ab.4) lu letzterer vermuthe
') Dieselben werden noch erwähnt werden.
') A. a. 0. S. XLIX.
*) Der Herausgeber hat sich durch die Bezeichnung des Katalogs der in
der Frankfurter Stadtbibliothek aufbewahrten Uffenbach'schen Manuscripte vou
E. Kelchner, im Frankfurter Archiv, Neue Folge I, 339, woselbst dieser Band, der
Aufschrift seines Rückens gemäss, als Johannis Latomi Chronicon Francofurtenae
et Moguntinense bezeichnet wird, irre machen lassen. Diese Aufschrift ist falsch.
Das Manuscript enthält gar nichts von Latomus Verfasstcs, sondern 2 Abschriften
(Faust'scher Collectaneen und der Comens'schen Chronik) aus dem Chronicon 11
des Stadtarchivs, welches neben Anderem auch die Acta und den Catalogus des
Latomus enthält. Auf dieses Sammelbandes Rücken steht: Johannis Latomi
Chronicon Francofurtense et Moguntinense, eine Ungenauigkeit, die wohl daraus
entstanden ist, dass nur die beiden Werke des Latomus in dem Codex eine Heber-
schrift haben. Wie der Uffeubach'sche Schreiber zu seinem Irrthum gekommen,
ist somit leicht erklärlich.
*) Die allen dreien gemeinsamen vielen Schriftfehler beweisen weniger als
folgende Stelle: G 2 hat pag. 17 zum Jahre 1349 (Tlubcr 418): 6" calendas
junü tu meridie rex GunOierus est delatus. Alinea: Quarto die junii
jtts8u regü Caroli omnia praedia oppidi etc. Das Wort praedia ist am Ende der
Zeile über ein ausgestrichenes oppida gesetzt und zwar so, dass es genau in der
Verlängerung der vorhergehenden Zeile steht, durch ein Spatium von dehxtm
getrennt. Bei A und B lautet die Stelle: .... delatus. Praedia quarto die
junii jussu regis Caroli omnia oppidi etc., ein leicht verzeihlicher Irrthum, da
der Satz zwar eine verschrobene Konstruktion erhält, aber nicht sinnlos wird.
— Hier sei noch bemerkt, dass in A Fol. 7 und 12, welche nach der Beschaffen-
heit der Hs. zu urtheilen, verloren gegangen waren, aus einer Hs. der raths-
freundlichen Redaktion ergänzt wurden, wodurch die Judenverfolgung vom Jahre
1349 und Anderes eingebüsst, diejenigen deutschen Zusätze aber, welche raths-
freundliche Handschriften nicht in den Text einschoben, zugekommen sind.
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ich wegen der I^esart congcretur zu 1504, welche in der Ausgabe
(S. 425, Aunierk. 2) als der Handschrift des Stadtarchivs eigentüm-
lich angegeben ist, die dritte der von Huber augeführten.
Von den Handschriften der rathsfreuudlichen Redaktion stammen
die Schlosser'sche und die des Chronicon 11 im Stadtarchiv höchst
wahrscheinlich von derselbeu Vorlage ab1); von der letztereu der beiden
diejenige des Mauuscr. Glanburg 55 (1637 geschrieben).
Alle übrigen (späteren) mir bekannten Handschrifteu (im Be-
sitze des Frankfurter Stadtarchivs) sind absolut werthlos.
Quelles.
Die nachfolgenden Untersuchungen liefern durchweg Beweise
dafür, dass Latomus seine Quellen sehr nachlässig benutzt hat. Er
scheint das. was die Acta anlangt, auch selbst gefühlt zu haben.
Das tumultuarie collecta der Ueberschrift klingt wie eine Entschul-
digung ; wo er die Quellen nicht gerade zur Hand hatte, verliess er
sich auf sein Gedächtuiss, welches ihn aber nur zu oft trog. So er-
scheint uns erklärlich, wie er dreimal als Belege für seine Angaben
Quellen citiren konnte, welche nichts von dem enthalten, wofür er
sich auf sie stützt.
In den Antiquitates nennt er zum Jahre 793 als Quelle auch
Marianus Scotus. Dieser weiss aber nichts von dem bei Latomus
berichteten Ereigniss.
In den Acta beruft er sich zum Jahre 794 auf tomi concüiorum ;
meines Wissens existirte 1583 noch keine andere gedruckte Concilien-
sammlung, welche so citirt werden konnte als Crabbe, concüiorum ottmium
tomi III. Coloniae Agrippinae 1551 (von der sich auch ein Exemplar
in der Bibliothek des Bartholomäusstifts befand), in welcher ich aber
keine Fragmenta des Frankfurter Concils von 794 habe auffinden
können.
Die Acta berichten zu 1422: Anno 1422 facta est hic generalis
reformatio a Sigismumlo imperatore et siatibus, quae extat ajntd recessus
') Die Schlosser'sche ist die ältere; sie hat manche Lücken, welche die
andere nicht ohne weiteres hätte richtig ergänzen können. Beide weichen manch-
mal von einander ah; doch liegen da wohl meistens Schreibfehler zu Grunde.
Ein arger Schreibfehler dtbertre intromitti (Vergl. Huber 412), ist beiden ge-
meinsam, ein Umstand, der sehr für meine Annahme spricht.
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248 -
imperii. Ursprünglich stand in der Öriginalhandsehrift Friderico
statt Sigismund*). Von einer vou Frankfurt ausgegangenen reformatio
Sigistnundi i. J. 1422 ist uns nichts überliefert1). Es ist mehr als
wahrscheinlich, dass Latoraus die Reformation, welche Friedrich IV.
1442 in Frankfurt aufrichtete, im Siune gehabt hat, zumal diese in
der Abschiedssammlung, welche das Bartholomäusstift in jener Zeit
besass2), enthalten ist.
Allgemeingeschichtliche Quellen.
Latomus bekundet im Catalogus sowohl als in den Noten zum
Mainzer Brevier eine für seine Zeit ganz bedeutende Kenntniss der
Quelleu zur deutschen Geschichte. Er hat in ersterem die Namen der
ausführlicher von ihm benutzten Schriftsteller auf den Rand gesetzt,
weniger benutzte im Texte selbst angeführt.
Sind nun im Catalogus Schriftsteller vielfach benutzt und citirt,
aus denen sich in Autiquitates und Acta nur einzelne Notizen finden,
so ist doch wohl anzunehmen, dass Latomus letztere ebenfalls aus
jenen Autoren selbst entlehut hat.
Von allgemeinen d. h. nicht lokalgeschichtlichen Quellen hat
Latomus für die Acta und Autiquitates nachweislich benutzt3):
1. Caesar, de bello Gallico (Liber IV Cap. 1), Einleitung der
Acta4).
2. Tacitus, Germania (Cap. 32), ebendaselbst5).
3. Ptolemaeus, Geographicae enarrationes (II, 9 § 10), eben-
daselbst").
4. Annales Einhardi, zu den Jahren 793, 794, 822, 8267).
i Die angebliche Reformatio ecrlcsiastica Sigismundi von 1436 (vergl.
Aschbach, Gesch. Kaiser Sigmunds 4, 419) hat Latomus wohl kaum gekannt;
denn weder die Ausgabe derselben von 147G, noch die von 1521 war jemals im
Besitze des Bartholomäusstifts.
*) Es ist ein Exemplar der von Weizsaecker, Reichstagsakten I pag. XV als
Nr. 6 angeführten Sammlung, nach einer Notiz auf dem Deckel im Jahre 1683
von Philipp Schurg, Kanonikus am Bartholomausstift, angekauft
*) Hubers Ausgabe der Acta ist nur da citirt, wo eine genauere Bezeichnung
der Stellen nöthig war. Die schon oben angeführten Tomi conciliorum und Reichs-
abschiedc sind nicht wieder mit aufgeführt.
*) Huber 400 Z. 3.
*) ebendas. Z. 5.
•) ebendas. Z. 4.
T) Zu letzterem Jahre ungenau.
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- 240 -
5. Regino, zu den Jahren 842 *), 876, 960.
6. Marianus Scotus, zu den Jahren 794, 822, 876, 883.
7. Vita Bernhard i ahbatis Clarevallensis üb. VI auctore
Gaufredo inouacho Cläre valleusi, zum Jahre 11422).
8. Guntheri Ligurinus, (Vers 161 — 72), Einleitung der
Acta und zum Jahre 1152.
9. Matthias Nuewen burgensis (vun Latomus nach
früherem Brauch Albertus Argentiuensis genannt). Aus ihm stammt
ein Theil der Notiz zum Jahre 13143).
10. Theodoricus de Niem, de Scbisniate, (Cap. 39) zum
Jahre 1409.
11. Georg Heilmann 's 1497 verfasste, jetzt verlorene Chronik
der Maiuzer Erzbischöfe, zu 1020, 1384 und 13894).
12. Johannes Cuspinianus de Cae^aribus atque imperato-
ribus (380). Aus ihm stammt die Notiz der Acta zu 1349 über den
Namen Karl's IV 5).
13. Johannis Trithemii compendium sive breviarium primi
voluminis annalium sive historiarum de origine regum et gentis
Francorum 1515, (Fol. 44) Einleitung der Acta6).
14. Johannis Aventiui Annales Boiorum, Eiuleitung der
Acta7).
15. Gilberti Genebrardi Chrouographia in duos libros
distincta. Lovanii 1570, (Fol. 120) zum Jahre 794.
16. Claudius de Sanctis (Claude de Sainctes), de rebus
eucharistiae controversis repetitioues. Parisiis 1576, (repet 9. Cup. 5
am Schluss) zum Jahre 794.
Interessant und für die Zuverlässigkeit unseres Autors bezeichnend
ist die Notiz der Acta zu 1314. Dieselbe ist im Originale später
nachgetragen und steht von nam obsessa ab auf einem beigelegten
') Ueber die Theilung des fränkischen Reichs unter Ludwig*» des Frommen
Söhne; Huber 401.
*) Acta Sanctorum Aug. 20. Hand 38 S. 348.
') Diese Notiz wird am Schluss der Aufzählung der allgcmeingcschicht-
lichen Quellen noch näher besprochen werden.
*) Siehe über diesen Chronisten und den mit ihm verwechselten Mainzer
Kanzler Georg von Hell den Exkurs.
») Huber 415 Z. 14.
•j Huber 400 Z 10.
') Ausg. Ingoist. 1553 pag. 437, 436, 442. Huber 402 Z. 2 und 37.
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- 250 -
Zettel. Sie stammt /um Theil aus Matthias vou Neuenbürg; doch
findet sieh das diesem Eutuomineue bei Latomus in auderm Zu-
sammenhange.
Matthias berichtet:1) Veniente aiUetn Friderico cum forti equiiaiu
valde et castrametante juxta Franckenf'urt ajmd SaJisenhusen^ Petrus
Moguntinus victualia juxta Mogunciam abstulit Friderico. Es folgt
ein Bericht über die Doppelwahl Ludwig's des Baieru und Friedrich'«
von Oesterreich, dann wird fortgefahren: Australis autem pre fame
recedere est coacius multiquc dextrarii in ascensu remanserunt in via.
Im Catalogus8) (1575 geschrieben) heisst es in engem Anschlags
an Matthias (den hier Latomus selbst als seine Quelle angibt) :
Venhnti Friderico cum exercitu ad suburbia Francofordiae Sacliscn-
hausen (Petrus archiepiscopus Moguntinus) omnem commeatum inier-
ripit et avertit, ut fame compcUente cedere sit coacius. Bier sind die
beiden in der Vorlage getrennten Sätze zusammengezogen.
In den Acta finden wir vor diesem Passus des Catalogus noch
die Worte: Rom obsessa est civitas a Friderico Austriaco altero
elccto cui. . .
Mau beachte : Nach Matthias beginnt der Erzbischof von Mainz
schon vor der Wahl, als Friedrich nach Sachseuhausen kommt, mit
dem Abschueiden der Zufuhr, sodass dieser, kaum gewählt, wieder
abziehen muss. Nach den Acta belagert Friedrich, schon gewählt,
die Stadt und kommt dann erst nach Sachsenhausen, wo ihn das
Unglück mit der Zufuhr ereilt.
Das« die Belagerung eine Erfindung des Latomus ist, kann hier-
nach wohl kaum bezweifelt werden3).
Frankfurter Lokal quellen.
Urkunden.
In der ersten Notiz der Antiquitates (zu 793) ist Marianus Scotus
als Quelle genannt, obgleich die betreffende Notiz sich gar nicht bei
ihm findet. Er wird hier chronicus noster genaunt. Auf Marianus
') Huber, Fontes IV, 188.
*) Menckcn, S. S. III. 527.
s) Sich auf diese Notiz in dem Sinne zu berufen als ob sie aus einer Frank-
furter Lokalquelle entnommen sei, wie noch Karl Janson in der verdienstvollen
Arbeit: Das Könipthum Günthers von Schwarzburg (Leipzig 1880) S. 30 gethau,
geht also nicht wohl au.
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- 251 —
Scotus ist also auch wohl die Bemerkung zu 876 . . . fit mentio
in litania et chronico nostris zu beziehen. Wenngleich dieser auch
hier von dem was Latonius bringt, bedeutend abweicht, so ist doch
diesmal wenigstens sachlich Gemeinsames bei Beiden vorhanden.
Die litania, welche Latomus citirt, befand sich in der Bar-
tliolomäusstifts- Bibliothek und ist mit dieser in die hiesige Stadt-
bibliotbek übergegangen. Desgleichen eine Handschrift des Marianus
Scotus aus dem 1 4. Jahrhundert, in welcher sich auch Anmerkungen
von Latomus Hand finden. Dieselbe weicht so sehr von allen übrigen
vorhandenen Handschriften, sowie vom ersteu Drucke (1559) ab,
dass Waitz sie der vielen unverständigen Interpolationen halber lür
seine Ausgabe1) unberücksichtigt lassen musste. Latomus, der neben
ihr nur den ersten Druck kannte, deu er seiner Kürze wegen für
viel schlechter hielt als sie, hatte also gewissermassen ein Recht, von
Marianns als chronicus noster zu sprechen.
Diesen wohl schon an sich sicheren Schluss erhärten auch die
folgenden Ausführungen , welche den Beweis liefern werden, dass
Latomus für die Zeit vor 1306 überhaupt keinerlei Frankfurter Auf-
zeichnungen annalistischer Art benutzt hat.
Wir fanden bis zu genanntem Jahre (1306) verbältnissmässig
viele Nachrichten aus chronikalischen Quellen allgemeinen Inhalts
eutlehnt. Noch mehr, ja fast sämmtliche noch übrigen beruhen
nachweislich auf Urkunden.
Auf Urkundenbenutzung weisen zunächst Ausdrücke hin :
In den Antiquitates zu 876: testantibus id literis regiis.
zu 882: ut patet in cotifirmatione ejusdem.
zu 1260: et de iüo sacello omnes literae horum
temporum sunt intelligendae, quia ceno-
biutn etc.
zu 1292: ut patet in literis regiis.
zu 1330: binae literae diffidationis per illum
(Ludovicum Bavarum) ad ecelesiam
missae habentur libro privilegiorum.
In den Acta: supcrest ejus diploma quo etc. (Huber 402, Z. 12).
extanl ejus legata ad pios usus deputata (eben-
daselbst 414 Z. 8).
Ferner spricht dafür die fast wörtliche Uebereinstimmnng der
Notiz zu 1239 (ohne die Scblussbemerkung) mit einem Satze der
l) Mon. Germ. S.S. V.
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252
Urkunde des Bischofs Liudolf vou Razzeburg für das Bartholomäus-
stift aus genanntem Jahre ').
Latoinus war für die meisten im materiellen Iuteresse seines
Stiftes unternommenen grösseren Arbeiten ausschliesslich auf Urkuuden-
studium angewiesen. Diesem scheint er schon vor 1562 fleissig ob-
gelegen zu haben. In dem sehr umfangreichen Liber privilegiorum des
Stiftes, welcher von fast allen Urkuudeu aus dem Besitze des Capitals
bis ins 16. Jahrhundert hinein Copieu enthält, findet sich von
Latoinus Hand (abgesehen vou zahlreichen Anmerkungen) ein
Register, welches vor den Antiquitäten entstanden sein muss, da der
Verfasser in ihm die einer Katharinenkapelle iu den Jahren 1260 und
1261 verlieheneu Ablassbriefe fälschlich auf die (erst 1338 geweihte)
Katharinenkapelle der Mainbrücke bezogen und erst später (mit
anderer Tinte) diesen Irrthum berichtigt hat, während er in den
Antiquitates ausdrücklich davor warnt, die betreffenden Schriftstücke
auf das Katharineukloster oder auf die genannte Brückenkapelle
zu beziehen.
Die weiter unten angegebenen Notizen konnte Latomus sämmt-
lich aus Stiftsurkunden kontroliren, wenn sie ihm etwa schon au-
nalistisch gestaltet vorlagen. Dass letzteres aber nicht der Fall war,
beweisen folgende zwei Thatsachen:
In den Antiquitates folgen durch Stiftsdokumente zu kontro-
lirende Nachrichten auf einander zu den Jahren 994, 1292, 1256
(1288) 1287, 1239, 1260. Hätte Latomus für diese Notizen schon
ältere Urkundenauszüge vor sich gehabt, er würde sie sicherlich
chronologisch geordnet haben. So viel ist dem humanistisch gebildeten
Manne (sowohl als solchem, als auch nach seiner sonstigen Arbeits-
manier zu urtheilen) wohl zuzutrauen.
Die Antiquitates und Acta weichen hinsichtlich der ersten Otto-
nisclien Urkunde für das Stift ab. Dieselbe ist thatsächlich von Otto II.
ausgestellt und zwar im Jahre 977 *). Sie steht im Privilegiuuibuche
zweimal (Fol. 1 und 3), nach den zwei unzweifelhaft ächten Aus-
fertigungen3); doch las der Abschreiber (wie überhaupt alle nach ihm
bis auf Böhmer4) in der erstereu derselben fälschlich die Jahreszahl
DCCCCLXXUII und die Zahl der Regierungsjahre XIII, indem er
') Böhmer, Codex Diplom. Moenofr. 67.
2) Ebendas. S. 8.
J) Stumpf, Reichskanzler II. 1, Nr. 700 und 701. Kriegk, Gesch. der Stadt
Frankfurt, S. 87 Anm.
4) A. a. O. S. 8. Anm. 24 und 25.
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— 253 -
die Zahl V beide Male für 11 ansah1). Latomus hat in den Anti-
quitates 977, in den Acta 974. Er schrieb in das Privilegienbuch
zu der Copie der zweiten Ausfertigung (welche richtig 977 hat) die
Bemerkung : est mm Hiera cum superiore, illud patet ex supputatüme
indictionum (indictione IUI heisst es in beiden); er hat al?o sogar
die Urkunden untersucht (wenn auch nicht genau), wie es scheint
uach Abfassung der Antiquitates. Während in diesen 977 angegeben
ist, zeigt die Bemerkung im Privilegienbuch sowie die Jahreszahl der
Acta, dass er zur Zeit als er sie beide schrieb, 974 für richtig hielt.
Somit ist als sicher anzunehmen, dass Latomus überall da wo
er durch Urkunden seines Stifts kontrolirt werden kann, diese Ur-
kunden für Antiquitates und Acta selbst benutzt hat. Dass er
hierbei oft sehr unkritisch gebandelt, kann uns nach dem was wir
über seine Quellenbenutzung schon wissen, nicht irre machen. Es
wird noch viel weniger auffallen , wenn wir die Behandlung, welche
er den übrigen Lokalquellen zu Theil werden Hess, erat kennen
gelernt haben.
Angaben nach noch erhaltenen Dokumeuten (sämmtlich des
früheren Bartholomäusstifts) finden sich zu den Jahren :
874 (Autiqu. zu 876; Acta bei Huber 402, Z. 12*). Boehmer
C. d. M. 3.
882 (Antiqu. ; Acta). Boehmer 5.
977 (Antiqu.; Acta zu 974). Boehmer 8.
980 (Acta). Boehmer 11.
Hier übertreibt Latomus; die Urkunde enthält nur
die Schenkung einer Kapelle zu Seligenstadt an die
Salvatorkirche zu Frankfurt,
994 (Antiqu.). Boehmer 11.
Die Notiz zu diesem Jahre lautet: Anno 994 Otto
secundtts imperator confirmat res ecelcsiae nostrae.
Sic Otto III Fridericus II Hcnricus VII hirhardus
Rodolphus etc.
Die das Stift betreffende Urkunde von 994 ist von
Latomus fälschlich Otto II. zugeschrieben. Otto III. hat
sie ausgestellt. Da von Letzterem überhaupt nur diese eine
Urkunde dem Stift verliehen ist, kann das sie Otto III
!) Kritik a. a. 0.
*) Nur wo bei den Arta dir Angabe dos Jahres der Notizen nicht pennet,
habe ich Hubor ritirt.
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anf keine andere von ihm bezogen werden. Den übrigen
Namen dürften die
von Friedrich II. 1215 Mai 19. Boehnier 22.
> Heinrich VII. 1228 o. Dat. — 53.
» Richard 1209 Mai 23. — 153.
> Rudolf 1282 Juli 13. — 208.
aufgestellten Urkunden entsprechen.
1239 (Antiqu.; Acta) Boehmer 67.
1256 (Antiqu.)
Für diese Notiz sind wohl die Urkunden von 1255
Nov. 13 — Boehmer 96 (der Propst Gerhard schenkt dem
Stiftskapitel die zu seiuer Propstei gehörige Kapelle zu
Fechenheim, aus deren Einkünften die Aemter eines
Scholastere und eines Kautors zu dotiren) und die beiden
vou 1257 April 4 und 5 — Boehmer 115 (der Erzbischof
Gerhard von Mainz — das Domkapitel zu Mainz be-
stätigen die genannte Schenkung) benutzt, jedoch ungenau.
1260 u. 61 (Antiqu.) Boehmer 124, 125, 126 u. 127.
1287 (Antiqu.; Acta) Boehmer 233.
Den cupcUantts der Urkunde nenut Latomus vicarius et
redor in spiritualibtis.
1292 (Antiqu.; Acta) Boehmer 273.
1343 (Antiqu.) Boehmer 582.
Bei Gelegenheit eiuer Aeusserung über Ludwig den Baiern
zum Jahre 1330 werden binae lilerae diffidationis dieses
Kaisers an das Stift erwähnt, von denen ich nur einen
finden kann. Derselbe ist bei Boehmer an der bezeich-
neten Stelle abgedruckt.
1349 (Acta)
Es heisst Huber 414 z. 12: extant ejus legata (sc. Fridanci
medici) in pios usus deputata etc.
Das Testament des Arztes Freidank befand sich im
Stiftsarchiv; es ist abgedruckt Kirchner, Gesch. I, 623.
1366 (Acta) Boehmer 712.
1382 (Acta) ebend. 759.
Mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts bemerken wir Abnahme
der Urkundenbenutzung, wohl deshalb, weil von da ab bequemer zu
handhabende Quellen willkommeneren Stoff darboten.
Stellen wir nun für die Zeit vor 1300, was aus Schriftstellern
und was aus Urkunden entlehnt ist, nebeneinander, so bleibt kein
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Stoff für eine Frankfurter Chronik übrig, die von Laterans benutzt
seiu könnte. Das wenige noch Uebrige ist mit Ausnahme von zwei
Nachrichten (zu 1288 und 1290) so allgemein gehalten, dass eine
bestimmte Quelle uicht nachweisbar ist. Kurze Notizen wie über in
Frankfurt stattgehabte Königswahlen wird Latomns aus dem Ge-
düchtniss eingefügt haben.
Eine Spur von Urkundenbenutzung glaube ich noch in der
Nachricht der Acta von der Aufhebung der Excommunication über
Frankfurt im Jahre 1350 finden zu müssen. Dieselbe lautet1):
Eodem anno Simonis et Judae upostdlorum (Oct. 28) Francofordenses
ab excommunicatione seu irrcgularitate propter adhaesionem Ludovici
sunt absoluti o Balduino archiepiscopo Trevirensi commissario sedis
a])ostolicae, qt4am restitutionem cum proteslatione receperunt.
Das hier ganz sinnlose seu irregulär ilates) führe ich auf un-
richtige Benutzung des Schreibens zurück, iu welchem 1350 Octbr. 27
Wigand Frosch Scholaster zu St. Stephan in Mainz in höherem
Auftrage einigen excommunicirten Mitgliedern des Bartholomäusstifts
Absolution ertheilt3). Hier heisst es: supplicarunt humiliter
et etiam suspensionis et interdicti sententias in locum Franhnfurd
predictum et alias quovis modo eorum occasione prolatas rclaxari et
cum ipsis super irregularitatibus si qtias contraxerunU dispensari.
Latomus wird sich für die Acta eine Uebersicht der wichtigsten
und passendsten Urkunden augefertigt haben, etwa iu der Form, in
welcher nns ihr Inhalt von ihm mitgetheilt ist. Die aus Urkunden
entnommenen Angaben sind nicht immer correkt, bekunden mehr-
mals (wie oben dargethan ist) eine höchst flüchtige Einsicht der
Vorlage. Man denke sich nun die Notiz über das Frosch'sche
Schreiben, analog der mit dem Wortlaut der Urkunde berichtenden
zum Jahre 1239 etwa lautend : Anno 1350 suspensionis et interdicti
sententiae in oppidum Frankenfurt relaxatac, super irregularitatibus
dispensatum mit einer andern : Anno 1350 in die Symonis et Judae
apostolorum Francofordenses ab excommunicatione propter adhaesionem
Ludovici sunt absoluti a Balduino archiepiscopo Trevirensi commis-
sario sedis apostdicae, quam restitutionem cum protestatio^ receperunt
von Latomus, als er ^tumultuarie« zusammenschrieb, verglichen und
man wird den Ausdruck seu irreguUritate erklärlich finden. Latomus
•) Huber 416.
') lrregularitas bedeutet Unfähigkeit ein geistliches Amt zu bekleiden oder
dessea Funktionen auszuüben.
s) Boehmer a. a. 0. 617.
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— 256 -
bezog seine flüchtige Notiz eben auch auf die Stadt Frankfurt, uicht
auf das Stift. Seu scheint mir darauf hinzudeuten, dass er der Irre-
gularitas, auf Laien bezogen, nicht recht traute.
Ich glaubte diese Wahrnehmung hier einflechten zu müssen,
weil sie — so sehr sie auch immer augezweifelt werden mag —
der Arbeitsweise des Lutomus, wie sie im Folgenden beleuchtet
werden wird, entspricht.
Lokale Aufzeichnungen annalistischer Art.
Die von Latomus benutzten anualistischen Lokalquellen sind nur
noch theilweise in ihrer ursprünglichen Fassung vorhanden. Von
den nicht direkt auf uns gekommenen lässt sich Einiges durch Ver-
gleie.hung der Acta und Antiquitäten mit sonst noch erhaltenen
Aufzeichnungen, welche dieselben Vorlagen wie Latomus ausschrieben,
sowie durch Zuhilfenahme von Urknuden ungefähr rekonstruiren.
A
Für die Zeit von 1480 — 89 sind in den Acta Auf-
zeichnungen officiellen Charakters aus dem (uns schon
bekannten) Liber clausus niger1) benutzt. Durch Kapitel-
beschluss wird 1476 Aug. 23 der Kanonikus Georg Schwarzenberg
zur jedesmaligen Aufzeichnung der actus capitulares presertim nota-
hiles bestimmt. Bei besonders verwickelten Sachen (cat4sc ardue in
(juibus vis aliqua latebit) aber soll er sein Referat nicht eintrageu,
bevor das Concept durch die Stiftsmitglieder geprüft worden ist*).
Wie Latomus mit eiuigen dieser Schwarzenberg'schen Aufzeichnungen,
') Barthol. Ser. II, 14c, derselbe Codex, in welchen Latomus die Antiquitates
von \~}i>2 ab eingetragen hat.
') Fol. 10b.: Anno domini 1476 in profesto beati Bartholonwi capitulariter
deputatus fuit ad conscribendum ammodo singulos actus capitulares presertim
notabiles Georgius Swartzenberg canonicus, et ubi fuerint cause ardue in quibus vis
aliqua latebit, Mos non inscribat nm domini prius minutam seu coneeptum audiverint
et examinaverint. De sallario autem illius domini de capitido post annum fmitum
juxta consideratum ejus laborem et diligenciam in finali computu se providendo
depnsituros decreverunt, presentibus dominis Wigando Konig decano, Nicoiao
Wissbecker scolastico, Caspare Fddener cantore, Henrico Sculieti custode, Hart-
manno Molitoris, doctore Jlenstl pltbano, Caspare Lindefels et Gcorgio Su-arUen-
Jterg. — Auch zu diesen officiellen Eintragungen hat Latomus Anmerkungen
gemacht.
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welche er der Aufnahme in die Acta für würdig hielt, verfahreu ist,
zeigt folgende Zusammenstellung:
1. Was er bringt, sind Inhaltsangaben, in denen er sich meistens
der Ausdrücke Reiner Vorlage bedient.
2. In diesen Inhaltsangaben macht er erklärende Zusätze, besonders
zu Ausdrücken die in seiner Zeit nicht mehr geläufig waren. Als
solche sind zu verzeichnen :
Zum Jahre 1480 id est hostis factus est civitatis.
Zum Jahre 1485 quae juxta statuta et longissiniatn consuetudinem
in inthronisatione imperatorum regum reginarum et archiepiscoporum
Moguntinensium est subeustodis twstri.
Zum Jahre 1486 id est subeustodis nostri.
Zum Jahre 1487 Anno 1578 per nie reformatutn et cancellis
conclusum impensa plus quam centum florenorum.
3. Manches gibt er ungenau, ja geradezu falsch wieder:
Zum Jahre 1480 sagt er: saepiusque templa sub divinis ingressus
turbavit officio. Schwarzenberg weiss nur von einer Störung und
zwar iu der Bartholomäuskirche.
Zum Jahre 1484 ist die Inschrift der Glocke unvollständig.
Dieselbe lauftet nach seiner Quelle: Obeata et benedkta trinitas. Des
raits glock bin ich, meister Martin N. goiss mich1).
Zum Jahre 1486
a) Die Wahl Maximilians zum römischen König findet nach
ihm am dies cinerum (Febr. 8), nach seiner Vorlage aber
feria quinta cinerum (Febr. 9) statt.
b) Den Skandalprocess des Vicars Quirinus verlegt er ganz in
dieses Jahr, während nach seiner Quelle der grössere Theil
der Verhandlungen in das folgende fällt.
4. Latomus begnügte sich nicht mit diesen Aufzeichnungen,
sondern benutzte (eiumal sogar gegen direkte Anführungen derselben)
andere, vielleicht minderwerthige Quellen; denn als Todesjahr des
Dechanten Wigand König nennt er späteren Andeutungen des Codex
entgegen8) 1482; von dem Schiffsbraude 1484 ist im Protokollbuche
') Die Auslassung des zweiten Theils der Insciptio liefert einen neuen
Beweis für die sehr reservirte Stellung unseres Autors dem Rathe gegenüber.
*) Fol. 20b. : Anno domini 1482 in die Magni episcopi (Aug. 19) domini de
capituh perpendentea curia m decanatus a die obitm quondam domini Wigandi
decani jam pluribus annia pmpter non residenciam decani vacasse etc. Fol. 32 :
Anno 1487 eccUsiam noatram annia aeptem orbatam decano et executore
carentem etc.
17
— 258 -
nichts erwähnt. Wenn eratere Notiz als aus dem Gedächtnisse zu-
gefugt angenommen werden darf, so ist die deutsche Fassung der
zweiten vielleicht als Beweis anzusehen, dass dieselbe nach einer
wirklich vorgelegenen (deutschen) Quelle gearbeitet ist1).
B
Gleich unkritischem Verfahren begegnen wir in dem
Ordo quo Guntherus Romanorum rex electus est intro-
ductus et exaltatus8). Huber3) und nach ihm Janson*) haben
behauptet, dass diese Ordnung eine allgemeine Vorschrift für das
Ceremoniell des Frankfurter Clerus beim Einzüge eines neugewählten
römischen Köuigs enthalte. Das ist nicht gauz richtig. Nach dieser
Vorschrift hat nie ein Empfang des Königs stattgefunden, da sie eine
Kompilation von Latomus Hand ist.
Den Statuten des Bartholomäusstifts, wie sie 1411 aufgestellt
wurden5), ist ein Anhang beigegeben6), welcher genaue Vorschriften
enthält über den Enipfaug eines römischen Königs in der Bartho-
lomäuskirche, sowie über die Ceremonien, welche bei der Wahl eines
solchen zu beobachten sind, und über die Vertheilung der durch ein
solches Ereigniss für das Stift einkommenden Opfergelder T). Von
diesem Anhang befindet sich eine Copie in dem schon öfter erwähnten
Cod. Barthol. III, 3 als Bestandteil der Statuten, die ich als das
Handexemplar der Stiftsmitglieder bezeichnete *). Sie ist häufig
ungenau, auch in der Reihenfolge der einzelnen Abschnitte ver-
ändert und rührt in ihrer jetzigen Gestalt von zwei verschiedenen
Händen her. Ursprünglich war sie wohl ganz von der Hand des
älteren Schreibers vorhanden. Dies sieht man daran, dass letztere auf
') Obgleich Latomus sehr iiiessendes Latein schreibt, behält er doch manch-
mal Deutsche Ausdrücke seiner Quellen bei. Ein fast drastisches Beispiel ist
die Stelle zu 1480 : scpultus est durch die pfcrdsschinder uff den Genssgraben,
uff dem Vihemarck, welche sich wörtlich in den Schwartzenberg'schen Proto-
kollen findet.
*) Zum Jahre 1349. Huber 412.
•) Regesta Güntheri a.
4) Das Königthum Günthers von Schwarzburg S. 60 Z. 2. ff.
») Die älteste (Pracht-) Ausfertigung ist Barthol. III, 4»> 38 Bl. Pergam.
•) Fol. 36—38.
') Den Schlussabschnitt , der nur ein wenig später eingetragen ist, ausge-
nommen von derselben Hand wie die Statuten.
•) 5. 5.
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- 2r,9 -
Fol. 74 mitten im Satze beginnt, dass Fol. 72 und 73 fehlen, deren
Inhalt jedenfalls den von Fol. 74 ergänzte — was jetzt die jüngere
Hand, diejenige des 1462 verstorbenen Dechanteu Johannes König-
stein in ganz kleiuer Schrift auf Fol. 71 (mit einem Verweisungs-
zeichen nach74)thut. Auf den noch ziemlich beträchtlichen leeren Raum
von Fol. 71b schrieb Königstein (dessen Schriftzügen man überhaupt in
diesem Codex sehr häutig begegnet), eine Ordnung, betitelt: Modus
regem Romanonwi electum Francofurdiac introducendi exaltandi,
ecerpius ex libro Baldmari canonici hujus ecclcsiae1). Dieser Kanonikus
Baldmar kann kein anderer als der um 1384 verstorbene Baldemar
von Peterweil sein, der Verfasser der bekannten Chorographia Franco-
furtensis*), sowie mehrerer im hiesigen Stadtarchive aufbewahrter,
wegen ihrer historischen Notizen ausserordentlich werthvoller Eiu-
kommensverzeichnisse des Bartholomäusstifts, da sich in den Mitglieder-
verzeichnissen des Stifts kein anderer Kanonikus findet, der den
Vor- oder Familiennamen Baldmar führt; der Liber Baldmari, in
welchem Köuigstein den Modus gefunden haben will, ist nicht mehr
vorhanden.
Eine andere Hand des 15. Jahrhunderts verweist in der Iis. am
Rande mit der Bemerkung : hic verte folium sequcns et claritis modum
') Würdtwein hat (Subsidia diplomatica I, 1 — 110), dem Codex III, 3 folgend,
die Statuten des Bartholomäusstiftes abgedruckt; nach ihnen (120—35) unter
dem Titel: Modus regem Romanorum electum Francofordie introducendi exaltandi.
Sumptus ex libro magistri Baldmari canonici hujus ecclesie nicht blos den
Abschnitt, welchem derselbe allein zukommt (bis mutatis mutandis
S. 121), sondern auch den oben beschriebenen Anhang der Statuten
und, waB unbegreiflich erscheint, den Inhalt von Fol. 77 und 78 des-
selben Codex (Memoiren Caspar Feldencrs, bei Huber, Fontes IV, 396 ff. nach
Würdtweins Ausgabe als Notac historicae ecclcsiae sanäi Bartholomaei Franco-
furdensi8 1474, 1475, 1485), so dass das Ganze als dem letzten Viertel des
15. Jahrhunderts angehörig erscheint. In Betracht kommt hier also nur
Pag. 120—30 (bis secuta seculorum amen).
Man lese pf. 120 Z. 4 statt sumptus — ecerpius.
8 » sequitur — sequatur.
9 » civitatem — eimiterium.
pg. 121 Z. 1 » psdlmum — psalmos.
14 » oblatum — oblatum seu offertorium.
16 > imperatore — imperatrice.
17 » quam — quod.
18 » coeteris — coUecta.
*) Herausgegeben von L. H. Euler in den Mittheilungen des Vereins für Ge-
schichte und Alterthumskunde zu Frankfurt I, S. 55 ff.
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- 260 -
agendi invcnics auf den Ordo der Statuten l). Die Glosse bezieht sich
— nach ihrem Orte zu urtheilen — nur auf den liturgischen Theil
des Gottesdienstes. Latomus hat sie irriger Weise auf das Ganze
bezogen und durch Mischung beider Ordnungen, mit Zugrundelegung
der älteren, eine dritte konstruirt, uach welcher er König Günther
eingeführt werden lässt. Sein Verfahren lässt sich durch folgende
Einzelwahrnehmungen charakterisiren :
1. Bis zum Beginn des Gottesdienstes berichtet Latomus unge-
fähr mit den Worten Baldemars. Nur das Küssen der Reliquie ist
eingeschoben. Dieser Ceremonie ist in dem Ordo der Statuten
gedacht; sie wird nach ihm vor dem Thore, durch welches der
König einzieht (gewöhnlich der Galgen pforte) beobachtet"). Latomus
wollte den das hohe Ansehen seiner Kirche so schön demoustrirendeu
Brauch nicht unerwähnt lassen und doch im Wesentlichen Baldemar,
als Zeitgenossen Günthers, folgen. Er fügte deshalb die Ceremonie
da ein, wo es ohne grosse Gefährdung des ßaldemar'schen Satzbaues
geschehen konnte, verfuhr aber dabei immerhin noch ziemlich un-
geschickt, denn er unterbrach dadurch die Reihe der Ablativi absoluti,
in welchen die Vorbereitungen unmittelbar vor dem Beginn des
Gottesdienstes kurz augegeben werden.
2. Latomus lässt den König während des Gottesdienstes sitzen,
den celebrirenden Geistlichen niederknien. Nach den Quellen kniet
der König. Baldemar lässt den Erzbischof oder dessen Stellvertreter
stehen ; der Ordo der Statuten schreibt über die Körperhaltung der
fuugirenden hohen Geistlichen nichts Genaues vor.
3. Latomus führt den Erzbischof von Köln als bei der Feier
zur Linken des Altars sitzend an. Dessen Erwähnung ist hier doppelt
befremdend; einmal wird vorher angegeben, dass dieser Kurfürst sich
unter den Wählern Karls IV. befunden habe. Sodann findet sich
in keiner der beiden Ordnungen die Vorschrift, dass der Kölner
Erzbischof den Platz zur Linken des Altars einnehmen musste. Bei
Baldemar sitzt auf diesem der oberste Geistliche des Bartholomäus-
stifts. Im Ordo der Statuten sind keine Plätze augegeben, wohl aber
soll uach ihm, wenn der Mainzer Suffragan, der gewöhnlich celebrirt,
nicht anwesend ist, der Propst oder der Dechaut des Bartholomäus-
stifts den Gottesdienst abhalten. Wir haben hier das Gegentheil von
l) Beginnend mit: In nomine donUni nostri Jhesu Christi. Wurdtwein,
126, Z. 1.
') Wurdtwein a. a. O. 126.
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— 261 -
einer ad 1 gemachten Wahrnehmung, nämlich dass Latomus etwas
das Bartholomäusstift Ehrendes unerwähnt lässt; sind deshalb wegen
der so consequenten Ignorirung einer von beiden Quellen über-
lieferten hohen Ehre für sein Stift kaum berechtigt, diese Abweichung
von den Vorlagen auf die ausnahmsweise Benutzung eines andern
sonst von ihm übergangenen Abschnitts des Statutenanhangs: Nota
situm loca etc.1) zurückzuführen — welcher vorschreibt, dass der
Erzbischof von Köln bei der Wahl eines römischen Königs seinen
Sitz zur Linken des Altars haben muss — sondern können nur
einen Flüchtigkeitsfehler annehmen, entsprungen aus der unserra
Autor gewiss geläufigen Vorstellung, dass dem Erzbischof von Köln
als zweitem Kurfürsten ein diesem Rang entsprechender Platz
gebühre*).
0
In den Aufzeichnungen des Bartholomäusstiftes,
welche Huber unter dem Titel »Annales Francof urtan »'«
herausgegeben hat3), besitzen wir eine fernere Quelle
des L atomus.
Boehmer bemerkt über sie4): Dass sie (die kleine Chronik) ganz
gleichzeitig mit dem letzten Datum niedergeschrieben wurde, leidet
wegen der Schrift und deshalb keinen Zweifel, weil gleich darunter
jetzt nicht mehr lesbare, von anderer Hand geschriebene Bemerkungen
aus den folgenden Jahren stehen.
Zu ihrer Beurtheilung bedarf es einer etwas genaueren Be-
schreibung und einiger nicht unwesentlicher Berichtigungen.
Die Annales Francofurtani finden sich im Liber divisionis
anniversariorum et sauetorum des Bartholomäusstifts5) auf
2 Vorsatz-Pergamentblättern und sind, soweit sie Huber mittheilt,
in Sakralschrift auf die beiden inneren Seiten der Blätter in 4 Spalten
geschrieben. Diese Sakralschrift rührt von 3 verschiedenen Händen
her; die Annalen zerfallen dem entsprechend in 3 Abschnitte: von
') Würdtwein, a. a. 0. 121 ff.
•) Latomus berichtet in den Antiqu., dass 1558 beim Zug! in die Bartholomäus-
kirche nach der Wahl Ferdinands I. unmittelbar dem König der Mainzer, diesem
der Kölner, letzterem der Trierer Kurfürst voranging.
•) Nach einer Abschrift Boehmers, Fontes IV, 394 u. 95. Doch lose man
S. 395 Z. 16 leetis statt locis und quandoque für quinque.
*) Huber a. a. 0. XLVII.
») Cod. Barthol. Ser. II, Nr. 5.
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262
1306—42, 1349—56, 1357-58, die doch wohl nicht alle drei ganz
gleichzeitig mit dem letzteD Ereignisse entstanden sein dürften. Der
dritte von diesen Abschnitten (die zwei letzten von Huber raitge-
theilten Notizen umfassend) ist sogar erst im 15. Jahrhundert, wört-
lich mit zwei Notizen, welche unter der vierten Spalte in Cursive
von einer mit den Ereignissen gleichzeitigen Hand (wahrscheinlich
des Vicepleban's Wigand) geschrieben stehen, übereinstimmend ein-
getragen. Dass die Sakralschrift der beiden Notizen zu 1357 und
1358 erst dem 15. Jahrhundert angehört, beweist der Charakter der
Schriftzüge; diese sind zwar den übrigen angepasst, aber bedeutend
eckiger und unbeholfener.
Die beiden unter der vierten Spalte befindlichen Notizen bilden
mit zweien unter der dritten:
Item anno domini 1360 in die purificacionis Marie quod est
dominica circumdederunt (Febr. 2), in opido Frankf. fulmina sunt visa
et tonitrua audita circa crepusculum diei de sero.
Item anno domini 64 in vigilia Barthohmei apostoli (Aug. 24)
locuste magne et multe volanies iterum vise sunt ab aliquibus avenam
in campis et fenum ut dicitur fortissime comedentes (beide Notizen
sind von derselben Hand, wie diejenigen unter der vierten Spalte)
und mit den Versen unter der ersten:
Anno müleno tricenteno simul anno
V tribus X jungas, Symonis Jude quoque post cras
tunc Ulricus villas destruxit netnus et urbes
(von eiuer späteren Hand)
die jetzt nicht mehr lesbaren Bemerkungen Boehmers. Alle fünf sind,
wahrscheinlich schon sehr früh, zu tilgen versucht worden.
Von den Annales Francofurtani, soweit sie in Sakralschrift ab-
gefasst sind, befindet sich eine um 1513 von der Hand eines Pa-
triziers angefertigte Abschrift in der Darmstadter Hofbibliothek *).
Dass sie aber auch schon früher schriftlich verbreitet gewesen
sind, lehrt ihre Vergleichung mit der um 1509 entstandenen
Frankfurter Chronik des Domiuikaners Petrus Herp *). Die Nach-
') Hinter einen alten, sehr seltenen gedruckten Beriebt über die Krönung
Maximilians zum römischen Könige (1486) geschrieben.
*) Die Senckenberg'sche Ausgabe der Herp'schen Chronik (Selecta juris 11,
1—30) ist von geringem Werth. Der Herausgeber ordnete die Nachrichten
chronologisch, während die Handschrift, welche er benutzte, dieselben nach den
Quellen geordnet enthält. Das manuscriptum bibliothecae Uffenbachianae der
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richten des zweiten Theils dieser Chronik (in Beilage I mitgetheilt)
finden sich sämmtücb in den Annales Francofnrtani. Herp ist dreimal
ausführlicher1); sonst berichtet er kürzer; bricht auch mit dem
Jahre 1356 ab. Es fehlen ihm also alle Bemerkungen der Annales
Francofurtani ans den Jahren 1357—64 (die, wie erwähnt, später
als die übrigen eingetragen sind). Wenn Herp auch sonst nicht
Alles bringt, was die Ann. Francof. haben, so ist das gänzliche Fehlen
aller über 1356 hinausgehenden Notizen doch sehr auffallend. Dies
und das Vorhandensein mehrerer selbstständiger Zusätze, deren zwei
mir den Eindruck machen, als ob sie nur von einem Angenzeugen
herrühren konnten2), leistet der Annahme Vorschub, dass Herp nicht
die Annales Francof. selbst benutzt hat, sondern eine Bearbeitung
derselben, welche älter ist als die Sakralschrift der Notizen zu 1357
und 58.
Latomus hat die Ann. Francof. nur für die Acta benutzt;
weniger als man bei ihrem hohen Alter erwarten sollte. Denn als
sicher ans ihnen entlehnt kann nur die Notiz zu 1306 gelten. In
Chronik, welches Senckenberg abdruckte, ist dasselbe, welches mir vorlag. In
ihm führt das Werk den Titel : Fragmentum chronic* Francofurtensis rive coUec-
tanea fratris Petri Herp Dominicaini Francofurtensis. Copia etlicher Sachen in
Franckfurt aus einem alten Büchlein in 4°, so Anno 1509 von fratre Petto Herp
JJominicano bei ihnen zu finden und colligirt — forte in monasterio Domini-
canorum Francof urtensium abgeschrieben worden Anno 1599.
Ex apographo Faustiano Collect, ejus vol. litt, not Die Abschrift, von
Z. C. v. Uffenbach angefertigt, ist Nr. 7 der Uffenbac.h'schen Sammlung der Stadt-
bibliothek.
Die Chronik zerfällt in 4 Theile:
1. De origine civitatis Francofurtensis Pag. 1 des Mscr. (enthält nur
Sagenhaftes und ist deshalb S. 242 Anm. 5 nicht in Betracht gezogen).
2. Annalen von 1306—56. Pag. 2—4.
3. Nachrichten verschiedenen Inhalts bis zum Jahre 1506 reichend. Pag. 4—17.
4. Notizen aus der Limburger Chronik, ins Lateinische übersetzt. Pag.
17—38.
») Zu den Jahren 1306, 133Ö, 1349. Zu 1338 gibt er als Datum die nona
septembris, wo die Ann. Francof. deeimo nono calendas septembris haben. Hier
bei Herp einen Schreibfehler zu vermuthen, liegt sehr nahe.
*) Zu 1338: Multitudo heustarum quantitate digiti major is.
Zu 1349: Duravitque pestis Uta inguinaria a festo paschae ad hyemem
initio anni jubilaei.
Weniger beweist zu 1306: Moganus enim congelatus fuit et cum resolveretur,
homines ad spectandum ibi conrenerant. Vorher heisst es bei beiden : propter
nimiam glaciem et aquarum inundationem. Hiernach kann der obige Zusatz
Herp's recht gut eine weitere Ausführung der letztangeführten Worte sein.
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— 264 -
dieser stimmt er wörtlich mit ihnen überein, während die übrigen
Quellen, welche ihm für diese Katastrophe vorgelegeu haben können,
betreffs der Anzahl der Verunglückten anders berichten.1)
Vielleicht ist noch die Erwähnung der Wassersnoth von 1322
auf sie (die Ann. Francof.) zurückzuführen, doch nur vielleicht. Von
dieser berichtet nämlich auch Beilage III, welche Latomus ebenfalls
benutzt hat.
Der 3 Fuss hohe Wasserstand in der Bartholomäuskirche 1342,
von welchem die Acta melden, stammt wahrscheinlich auch aus den
Anu. Francofurtani. In den Antiqu., für welche letztere nicht be-
nutzt sind , ist nichts von eiuem Eindringen des Wassers in die
Bartholomäuskirche berichtet. Die Quelle, welche Latomus in ihnen
sowie in den Acta für dieses Ereiguiss zu Grunde legte*), sagt aus,
dass die Bartholomäuskirche verschont geblieben sei. In den Annales
Francof. dagegen heisst es:
.... Mogus predictm in ecclesiam sancti Bartholomei prefatam
flurbat per portam rubeam . . .
Man stieg durch die rothe Thür uoch zu Latomus Zeiten drei
Stufen bis zum Fussboden der Kirche hinab. Faud unser Autor
nun, dass das Wasser durch die rothe Thür (die niedrigst gelegene,
an der Südseite) geflossen sei, so musste es ihm doch die Kirche
in der Höhe der drei Stufen (die er gleich 3 Fuss setzte) über-
schwemmt haben.
D
Die in Beilage II wiedergegebenen deutschen Annalen für
die Zeit von 1306 — 1343 sind ebenfalls von Latomus benutzt. Er
berichtet über alle die Ereignisse, welche sie berühren, freilich hin
und wieder von ihnen abweichend.8)
Ein Zusammenhang dieser Annalen mit den Ann. Francof. ist
nicht zu verkenuen. Die Aehnlichkeit der Angaben über die Wassers-
noth von 1306 ist überraschend ; nur in der Anzahl der Ertrunkenen
') Sie wissen nur von 10.
') In Beilage II (Vergl. den folgenden Abschnitt) deutsch; beim Anonymus
(Beilage V) nach einer lateinischen Quelle, welche Latomus ebenfalls gekannt hat.
s) Zu 1306 lässt er (nach den Ann. Francof.) alle 500 auf der Brücke be-
findlichen Menschen umkommen ; die Verleihung der Messe setzt er richtig ins
Jahr 1330; die Beschreibung der Wassersnoth von 1342 kürzt er sehr und ver-
sieht sie andererseits wieder mit Zusätzen.
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weichen sie von einander ab. Die deutschen Annalen lassen den
Main 1322 durch die rothe Thür in die Bartholoruäuskirche ein-
dringen, 1342 nur bis au den Kirchhof gelangen; die Ann. Francof.
haben das Umgekehrte.
Die deutschen Annalen erfreuten sich einer verhältniasmässig
grossen Verbreituug. Der Visirer Johanu Heyse (um 1501) und später
noch der Seidensticker Johann Comens f) setzten sie ihren Memoiren
voran; auch Herp hat sie für eine Notiz benutzt*).
Leider sind bis jetzt nur Abschriften des 17. Jahrhunderts von
diesen Annalen gefunden. Die Bemerkung zu 1342: Uzt genannt
die Kantegiessergass wird kaum das relativ hohe Alter der Annalen
anzufechteti im Stande sein. Mehr schon fiele für eineu späteren
Ursprung ins Gewicht, dass sie die Messeverleihung ins Jahr 1340,
um zehn Jahre zu spät setzen. Wir finden zwei ihrer Nachrichten
in den vom Ueberarbeiter der Comens'schen Chronik benutzten
lateinischen Annalen (die auch Latomus ausgeschrieben hat), welche
geraume Zeit nach 1355, doch höchst wahrscheinlich noch vor dem
Tode Kaiser Karl's IV. (1378 Nov. 29) niedergeschrieben sind8): über
den Bau der heiligen drei Königs -Kapelle und die Wassersnoth von
1342. Diese sind Beiden gemeinsam, nur gebraucht der Ueber-
arbeiter, seine Quelle wörtlich wiederzugeben sich bemühend, die
lateinische Sprache.
E
Latomus hat jedenfalls auch die (um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts geschriebenen) chronologisch ungeordneten Notizen
von der Hand des Dechauten Johann Königstein im
Cod. Barth. (II, 3 Fol. 84 (abgedruckt als Beilage III) benutzt,
da nur wenige Blätter seine Antiquitäten von ihnen trenuen, er
selbst sogar der letzten dieser Annotationen (znm Jahre 1346) eine
Bemerkung zugefügt hat, des Inhalts, dass er für einen ihrer Ausdrücke
roris anderswo das von ihm für seine Chroniken angenommene cruoris
gefunden habe.
Diese Aufzeichnungen haben überhaupt wenig Gnade vor seinen
Augen gefunden, da er sie für die Antiquit. nur theilweise berück -
') Siehe unten S. 270.
») Zu 1342.
»j Siehe unter G.
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- 26«) -
sichtigt1), von dem Berücksichtigten aber viermal abweicht; die Acta
ebenfalls nehmen wenig Notiz von ihnen. Sie werden spater noch
hinsichtlich ihrer Zusammensetzung geprüft werden«).
P
Zur weiteren richtigen Erkenntnis» der Quellen des Latomus ist
das Hineinziehen der Co mens 'sehen Chronik in die Unter-
suchung nothwendig.
Die Comens'sche Chronik ist theilweise von Huber (Fontes
IV, 431—49) zum Abdruck gebracht unter dem Titel: Acta aliquot
Francofurtana collecta a Caspare Cametdä 8). Stellt man das was
Huber von ihr bringt neben die Acta des Latomus, so wird man
sich folgender Gedanken nicht entschlagen können:
Latomus Acta und der lateinische Theil der Comeus'schen Chronik
haben Vieles fast wörtlich mit einander gemein, beruhen also für dieses
Gemeinsame wohl auf derselben Quelle.
Der deutsche Theil der Comens'schen Chronik (Huber IV,
437 — 49) macht einen ganz memoirenhaften Eindruck, so dass er
wohl nicht gar lange nach dem letztberichteten Ereignisse (zu 1562)
niedergeschrieben sein kann.4)
Da nun die Acta des Latomus erst 1583 entstanden sind, konnte
also für sie der lateinische Theil des Comens schon benutzt sein.
Jedenfalls ist diese Annahme nach der Huber'schen Ausgabe
berechtigter als die entgegengesetzte, dass Comens den Latomus be-
nutzt habe. Letzteres Verhältniss aber hat sich mir aus den Hand-
schriften als das unzweifelhaft richtige erwiesen.
Das Frankfurter Stadtarchiv birgt eine beträchtliche Anzahl
von Urkunden über die im 15. Jahrhundert aus den Niederlanden
eingewanderte Familie Comens. Eiu Johann Kommans aus
Numagen (Nymwegen) wurde 1431 Frankfurter Bürger; ein
Caspar Coments, jedenfalls Nachkomme des vorigen, stiftete durch
seine Testamente Vollstrecker 1478 eine Frühmesse an der Peterekirche.
Das Recht der Präsentation für diese Stiftung sollte nach jedesmaliger
•) Es fehlen in den Antiqu. Notizen zu: 1322. 1344, zu 1342.
•) Unter G.
s) Die Familie hiess ursprünglich Kommans, dann Comenz, Comens,
auch Commes, aber nie Camentz wie bei Huber.
*) Auch Huber nimmt dies an; er glaubt einen katholischen Geistlichen iu
«lern Verfasser erblicken zu sollen.
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- 267 —
Erledigung dein ältesten männlichen Familienmitgliede abwechselnd
des Zweiges Gelnhausen nnd Comens zustehen, im Falle des Aus-
sterbens des männlichen Stammes aber sollten eyn pferrer zu
sani Bartolomeus, der eldiste schepfe und der eldste radherre in
deme sesse uff der hanttcergbancke des radts zu Frangfort, die ye
zu zyten sin werden, mit der meysten stymme under ync zu ewigen
tagen dieses Familienrecht übernehmen.1)
Des Stifters Caspar Comens Enkel waren Caspar und Johann
Comeus. Ersterer (der ältere von beiden) präsentirte 1550 für die
Pfründe nach dem Aussterben des Zweiges Gelnhausen (deren letzter
Spross sie bis dahin iuDegehabt) seinen eigenen Sohu Ludwig, der
katholischer Geistlicher war 8). Dieser sein Sohn war der letzte
männliche katholische Abkomme der Familie. Nach seinem Tode,
welcher kurz vor 1583 Sept. 20 erfolgte, erhielt die Stiftung ein
Christoph Comens, welcher you seinem Vater gleichen Namens, evan-
gelischem Pfarrer in Oberursel, präsentirt worden war. Als später der
Mannesstarom der Familie erlosch, wurde das Einkommen der Stiftung
zu dem Gehalt des Pfarrers von Niederrad geschlagen und wird
noch heute in dem jährlichen Haushaltsetat der Stadt als Comens'sche
Stiftung aufgeführt.
Caspar Comens, Ludwigs Vater, ist nie Frankfurter Bürger ge-
wesen. Er kommt weder im Bürgerverzeichnisse, noch in den aus
jener Zeit vorhandenen Beedbüchern vor; wohl aber sein jüngerer
Bruder Johann, welcher Seidensticker war. Caspar unterschreibt
1550 in zwei Briefen an den Rath Caspar Comens (gräflich) Schwarz-
burgischer Diener, in früheren (von 1542 und 1544) nicht, in späteren
(vou 1551 und 1562) nicht mehr. Er hielt sich nur vorübergehend
in Frankfurt auf. Hätte er dort dauernd gewohnt, er hätte als
Bürgerssohn Bürger werden müssen. Auch zwei Schriftstücke lassen
deutlich erkennen, dass er für gewöhnlich seiner Vaterstadt fern war5).
Dies war über die Familienverhältnisse vorauszuschicken.
') Diese Stiftungsarkundc ist abgedruckt bei Würdt wein, Dioces. Mog. II, 802 ff.
Das Original ist im Frankfurter Stadtarchive.
•) In einer Urkunde Ton 1550 clericus Maguntintts genannt. Er muss aber 1562
noch studirt haben, denn sein Vater schreibt in diesem Jahre an den Rath . . . die-
weil nun ich meinen son mit sweren kosten zum studiren järlich erhalten muss . . .
') In einem Briefe Caspars an den Rath (von 1551, Mir« 3) heisst es . . .
also ich genczlich erhoff, K f. W. werden mich nach meiner underthenigcn bitt
mit gvediger widerantwort (der ich hie gewer tig bin), nit lassen ... In
einem Vertrage von 1562 steht . . . Johann Comenssen seidensticker als gewalt-
hoher Caspar Comenssen seines bruders anstatt
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- 268 -
Die Huber 'sehe Ausgabe der Conieus'schen Chronik leidet an zwei
Hauptmängeln: sie ist nur nach einer, sehr späten und schlechten
Handschrift bearbeitet und bringt nicht einmal Alles was diese ent-
hält. Der Herausgeber rechtfertigt die unvollständige Wiedergabe
des Lateinischen Theils1): Bis 1338 enthält Camente, abgesehen von
einer Notiz über die angebliche Gründung Frankfurts im Jahre 390*)
nichts, was nicht vollständiger bei Latomus wäre. Ich habe daher
diesen Theil gang weggelassen und mit 1338 begonnen, von wo an
Camente manches hat, was sich bei Latomus nicht findet.
Welche Verwirrung er hierdurch angerichtet hat, wird die
Untersuchung zeigen.
An Handschriften der Comeus'schen Chronik habe ich be-
nutzen können :
als I bezeichnet: die im Chronikon 11 des Frankfurter
Stadtarchivs befindliche vom Jahre 1028 ») ohne Titel. Die
wörtliche Abschrift derselben im Manuskript UfTenbach 18
der Stadtbibliothek konnte unberücksichtigt bleibeu;
als II bezeichnet: die für die Ausgabe in den Fontes be-
nutzte (von Boehmer abgeschriebene, Huber nur aus dieser
Abschrift bekannte) andere Handschrift der Uffenbach'echen
Sammlang (in 4°., der Band ist ohne Nummer und trägt
die Aufschrift : Francofurtensia acta varia a Caspare Camente
colleäa *) aus dem 18. Jahrhuudert. Sie ist von einer älteren
Hand und von Z. C. von Ulfenbach an vielen Stellen korrigirt
und mit Zusätzen versehen.
/ und II weichen so sehr von einander ab, dass wir sie als
zwei verschiedene Redaktioneu der Chronik behaudeln müssen, Beide
zerfallen in je 3 Haupttheile; dieselben folgen in /: fast
vollständige Abschrift der Limburger Chronik5),
deutsche Annalen der Beilage II, Memoiren vou 1524 — 62;
in //: Lateinische Annalen von 390 — 1484 (tbeilweise bei
Huber Fontes IV. 431 — 37 abgedruckt, in Beilage IU vollständig),
Notizen ans der Limburger Chronik über Frankfurt
•) A. a. 0. S. LI
*) Dieselbe steht wörtlich bei Latomus.
*) Nach einer Notiz des Abschreibers am Schlüsse.
4) Diese Aufschrift ist Ton vornherein als falsch zu betrachten, da der Band
ausser der betreffenden Chronik nur Sachen enthält, die wegen ihrer spaten
Entstehungszeit nicht vou Caspar Comens herrühren können.
4) Einzelnes fehlt ihr, u. A. sammtliche Verse.
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— 269 -
und dessen nächste Umgebung, Memoiren von 1524—62
(Huber a. a. 0. 437—49).
Eine Vergleichung der einzelnen Haupttheile beider Handschriften
resp. Redactioueu ergibt folgende Resultate:
L Beide haben die Memoireu von 1524 — 62, stimmen in
ihnen jedoch bei Weitem nicht immer überein; die Handschrift / ist
vollständiger :
Sie hat zu jedem Jahre die Angabe über die Neubesetzung
der Bürgermeisterämter; in II finden wir solche Angaben
nur zu den Jahren 1525, 1526 und 1530.
Sie enthält an der Stelle, wo in 7/ das Wort lacuna steht,
welches übrigens weder von der Hand des Abschreibers,
noch von derjenigen Uffenbachs, sondern von der des älteren
Korrektore herrührt und von Huber in der Boehmer'scheu
Abschrift als Bezeichnung Boehmers für eine grössere Lücke
gedeutet worden ist ausser deu Bürgermeisternameu zu
jedem Jahre von 1547 — 60 noch folgende zwei Notizen:
1547 gab man den neckten kein tuch, das macht der von
Beuern. 1552 . ... da kam der marggraf gen Frunck/urt
dm 17. juli, ist abgezogen den 9. augusti.
Sie bringt zwei Vermerke, in welchen sich der Verfasser
nennt, die in 1/ gänzlich fehlen: Pag. 51 der Handschrift
zum Jahre 1546 . . . und ist zuvor anno 1507 in gott ver-
storben Johann Comentz .... »»ein Caspars und Johann
Comente vatterbruder. Pag. 52 zum Jahre 1561: . . . .
und ich Johann Contents icollte 30 fl. vor meinen bäum ge-
geben haben.
Dass der Memoirentheil in / mit grösserer Ausführlichkeit auch
höheres Alter verbindet, beweisen folgende Stellen:
I und II habeu zum Jahre 1528*): bei diesen burgermeistern
ward das fest niedergelegt sanct Mariae Magdalenae 3).
Zum Jahre 1537: bei denen burgermeistern waren die decket etc.
In / sintl die Namen der Bürgermeister vorher geuannt, nicht aber
iu //, die sich trotzdem auf die Aufzählung der Namen beruft.
In / ist somit ohne Zweifel eine ursprünglichere Fassung dieses
einen Theils der Chronik erhalten. Während von den oben ange-
') Huber a. a. O. 448.
») Ebendaselbst 442.
■) Ebendaselbst 44Ü.
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führten Stellen, in welchen der Schreiber in der ersten Person von
sich redet, die eine (zu 1546) ans über den Verfasser etwas in Zweifel
lässt, nenut ihn uns die andere (zu 1561) ganz bestimmt Johann
Comens. Gegen die Autorschaft Caspars musste ja von vorn-
herein der Umstand sprechen, dass dieser sich nur ganz vorüber-
gehend in Frankfurt aufgehalten hat, eine genaue Kenntniss der
Tagesereignisse (wie solche manchmal in der Chronik erzählt werden),
also kaum haben konnte.
Die (im Verhältnis» zu den übrigen) sehr dürftigen Nachrichten
für die Zeit von 1547 — 60 lassen stark vermnthen, dass das Ganze
nicht in einem Zuge niedergeschrieben ist, sondern dass der erste
Theil bis 1546 bedeutend älter ist als der geringe Rest, welcher
nicht lange nach dem letztberichteten Ereignisse verfasst sein wird.
Als der Verfasser des ganzen Deutschen Memoiren-
theils, wie er in / vorliegt, ist somit Johann Comens
zu betrachten.1)
2. Es ist nun kein Grund vorhanden zu bezweifeln, dass Johann
Comens, wie wir sahen der Verfasser des Memoirentheils von /,
auch den zweiten Theil der Handschrift, die deutschen
Annalen der Beilage II, an diesen Ort gesetzt hat. Das Vor-
kommen dieser Annalen erscheint, bei der grossen Verbreitung, deren
sie sich auch schon im 16. Jahrhundert erfreuten, in der Chronik
eines einfachen Bürgers ganz natürlich.
II bringt, als ihnen entsprechend, lateinische Nachrichten für
die Zeit von 390—1484, welche jedenfalls nicht eiue so am Tage
liegende, Jedermann zugängliche Quelle waren, wie die Annalen
von I. Sie sind, wie gezeigt werden soll, sehr späten Ursprungs,
so dass sie unmöglich Johann Comens zum Verfasser
haben können, da sie von einer vierten Redaktion der Acta des
Lato m us abstammen.
Alle Notizen dieses lateinischen Theils der Chronik bis zur ersten
') Kriegk weiss Bürgerthum II, 77 von historiographischen Versuchen einer
Frankfurterin, der Katharina Schöffer, welche auf der hiesigen Stadtbibliothek
aufbewahrt sein sollen. Sie sind aber seither noch nicht aufzufinden gewesen.
Jene Frau war mit Johanns Onkel Caspar Comens verheiratet ; sie starb 1548.
Beider Tod wird in unseren Memoiren unmittelbar vor der Lücke
zwischen 1546 und 1560 erwähnt. Ob nicht die Lücke mit Katharinens
Aufzeichnungen, falls solche existiren — woran vorläufig noch ernstlich zu
zweifeln ist — in Zusammenhang zu bringen ist, so, dass von Johann nur die
über 1546 hinausgehenden Notizen herrühren?
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- 271 -
des Jahres 1317 incl. finden sich auch in den Acta des Latumus '),
sind auch soweit chronologisch geordnet bis auf die ersteu vier. Diese
lauten zu den Jahren 390, 774, 822, 753. Die dritte und siebente
berichten von dem Bau des Saalhofes 822; die erstere dieser beiden
hat noch den nicht recht passenden Zusatz ponte nondum extrttdo.
Von den ersten vier Angaben hat Latomus die ersten drei wört-
lich in der Einleitung zu den Acta — nur ist bei ihm das ponte
nondum extructo verständlich , weil es in anderem Zusammenhang
steht — mit der vierten beginnt er die eigentliche Chronik. Ueber
den Bau des Saalhofes handelt deren vierte, ebenfalls zum zweiten
Male. Wir hatten ferner in der Notiz zu 1314 (in welcher Comens
wörtlich mit Latomus übereinstimmt), Matthias von Neuenburg mit
etwas Zuthat von Latomus gefunden. f)
Wie Latomus Acta und Comens lateinischer Theil zu einander
stehen, kann hiernach nicht mehr zweifelhaft sein.
Das Stadtarchiv besitzt ein vielfach gekürztes Exemplar der
Acta des Latomus, durch Abraham Mangold 1708 (uebst einer An-
zahl den Fettmilch'scheu Aufstand betreffender Aktenstücke) von
eiuem alten Manuskripte, welches einem Exemplar des 1615 und
1G17 zu Frankfurt gedruckten Diarium historicum angeheftet war,
getreulich abgeschrieben 3). Diese Abschrift bringt nicht blos die-
selben drei Notizen aus der Einleitung (die sinnlose Anmerkung
zu 822 nicht ausgeschlossen) und zwar nur diese, wie Comens, es
fehlen ihr nicht blos dieselben Abschnitte zu den Jahren 1020 und
1142 wie diesem, sie hat sogar, abweichend von Latomus aber über-
einstimmend mit Comens, in der ersten Notiz die Lesart divinari
statt derivari, zum Jahre 1020 die Zahl 24 der Bischöfe und den
Bau der Cosmas und Damian geweihten Capelle zum Jahre 1290.
Wir können also weiter sagen, dass eine Redaktion der Acta
des Latomus, dergestalt wie sie Mangold fand, dem Verfasser des
lateinischen Theils der Comens'schen Chronik vorgelegen hat. Diese
Redaktion hinwiederum beruht auf der Handschrift G I, denn von
') Die deutsche über den Ursprung der Stadt Frankfurt in der raths-
freundlichen Redaktion; siehe Florian 222.
•) S. 250.
") Im Chronikon 17 des Stadtarchivs S. 227 heisst ea: Nachfolgendes bis
354 habe ich am einem alten Manuskript so dem historischen Verlauf beigefügt
war und mir von J. M. des Raths aus der Tulemar' sehen Bibliothek communicirt
worden , getreulich abgeschrieben. Acta aliquot Francofurtana . Die Acta des
Latomus stehen Pag. 227-47.
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— 272 -
allen mir bekaunten Latomushandschrifteu hat nur diese allein die
drei oben angeführten Lesarten. Sie ist eine dritte Redaktion der
Acta l), die verkürzte Abschrift, welche von Coniens benutzt ist,
demnach eine vierte.
Man kann nun nicht wissen, ob diese vierte Redaktion über-
haupt erst nach dem Erscheinen des Diarium Historicum entstanden
ist und ob sie, mit demselben Exemplar desselben, welches Mangold
abgeschrieben, dem Verfasser der Redaktion in // vorgelegen hat. So
viel ist sicher, dass sie geraume Zeit nach 1583 entstanden ist. Die-
selbe Haud, welche den lateinischen Theil der Redaktinn in II abfasste,
wird diesem auch die Memoiren (vielfach beschnitten) zugesellt haben.
3. Der noch übrige Theil von/, eine ziemlich vollständige
Copie der Lim bürg er Chronik, kann sehr wohl von Johann
Coniens an diesen Platz gesetzt sein.
Ich behaupte also kaum zu viel, wenn ich sage: Die Redaktion
der Comeus'schcn Chronik, welche in 2 erhalten ist,
rührt ganz von Johann Co mens her.
Der Ueberarbeiter (so darf ich ja wohl die Person nennen,
welche die Chronik so verändert hat, wie sie uns in II vorliegt) hat
aus der Limburger Chronik nur die Frankfurt und dessen nächste
Umgebung betreffenden Nachrichten entnommen. Wie kommt es,
wird man fragen, dass dieser, wo er doch die Mühe nicht gescheut
hat, für die deutschen Annaleu der älteren Fassung die viel aus-
führlicheren lateinischen einzusetzen , deren Zusammenstellung ihm
augeuscheinlich viel Mühe gemacht hat, und die sich keineswegs
auf Frankfurt beschränken, nicht die Limburger Chronik vollständig
aufgenommen hat?
Man wolle sich erinnern, dass 1617 die Limburger Chronik von
Faust von Aschaffenburg in Frankfurt herausgegeben worden ist.
Kannte nun der Verfasser der Redaktion in II diesen Druck, so
musste ihm eine vollständige Abschrift der Chronik nutzlos erscheinen,
wohl aber konnte er durch eine Auswahl von Nachrichten aus der-
selben über Frankfurt und seine nächste Umgebung noch immer
nützen. So scheint er in der That gedacht zu haben. Ich sage scheint.
Darauf näher einzugehen, liegt meiner Aufgabe fern, da es nur
nöthig war zu zeigen, dass überhaupt die Redaktion in II geraume
Zeit nach den Acta des Latomus entstanden ist. Ein genauer
Beweis würde zu viel Raum in Anspruch nehmen und auch nicht
') Siehe S. 245.
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— 273 —
unbedingte Gewissheit gewähren, da in Betreff der Limburger Chronik
beide Handschriften sehr unzuverlässig sind. Allerdings habe ich
die Ueberzeuguug gewonnen, dass der Druck der Limburger Chronik
von dem Verfasser der Redaktion in // benutzt worden ist; es finden
sich in ihr viele Lesarten des Druckes, die I nicht hat. Erst nach
dem Erscheinen der Limburger Chronik in dem Monumenta Germaniae
historica wird vielleicht Genaueres Ober dieses Verhältniss gesagt
werden können.
Soviel steht nach der obigen Untersuchung fest, dass / die-
jenige Fassang der Chronik repräsentirt, welche von dem Bürger
Johann Comens nicht lange nach dem letztberichteten Ereignisse
— wenn nicht schon zum Theil früher — verfasst worden ist, dass
dagegen die in II enthaltene eine (freie) Umarbeitung der ersteren
ist, deren Abfassung geraume Zeit nach 1583 zu setzeu ist.
Der Umarbeiter ist jedenfalls kein Comens gewesen, da er alles
auf die Familie Bezügliche auslässt, auch dadurch, dass er Caspar
zum Verfasser macht, wenig Einblick in die Familiengeschichte der
Comens bekundet. Der Name Caspar in der Ueberschrift ist wohl
der Stelle mein Caspar und Johann Comente vatiers bruder ent-
nommen; das Acta aliquot Francofurtana entstammt jedenfalls der
vierten Latomus- Redaktion.
Da über die Person des Verfertigers dieser zweiten (späten)
Redaktion bis jetzt noch jeglicher Anhaltspunkt fehlt, ist derselbe in
der weitern Untersuchung (in welche übrigens nur noch der lateinische
Theil hineingezogen werden wird) als Anonymus bezeichnet.
G
Bis zur ersten Notiz zum Jahre 1317 einschliesslich hat der
Anonymus in dem lateinischen Theile seiner Chronik eine vierte
Redaktion der Acta des Latomus allein benutzt. Ihr folgt er von
hier ab auch noch für die nächsten fünf Notizen, ergänzt deren
zwei aber schon ans anderer Quelle (zum Jahre 1322 hat er Wigeloneni
de Wembach sc ab in um und zu 1331 impcrator cum Margaretha
conjuge sua Romae ad imperium coronati), um dann deu
Latomus vorläufig bei Seite zu legen1) und einer andern Quelle zu
folgen, welche zwar Manches mit diesem gemein hatte, doch aber
in vielen Stückeu tbeils wirklich, theils nach des Anonymus Meinung
') Er hat ihn später, als seine andern Quellen erschöpft waren, wieder he-
nutzt. Die Notizen zu den Jahren 1415 und 1484 stammen aus Latomus.
18
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— 274 -
von Latomus abwich. Aach sie hat er wortlich abgeschrieben oder
vielmehr er hat beabsichtigt dies zu thun. Eine Vergleichung mit
Beilage III ergiebt, dass die Beiden gemeinsamen sechs Angaben (zn
den Jahren: 1317, 1322, 1346, 1344 - hier fehlt in Beilage III
das Tagerfdatum — 1350, 1355), abgesehen von einigen Zahlen,
welche bei dem Anonymus verderbt sind, wörtlich übereinstimmen.
Ferner wiederholt er mehrere Notizen, die er kurz vorher aus
Latomus abgeschrieben. Auf wortliches Abschreiben deaten noch
gauz sinnlose Stellen hin, so z. J. 1338: 2 kalendas octobris in
die evanyelidae Lucae; z. J, 1342: territi ad auguria; praecessis
statio conecatum opidi nudis pedibus candehbus et toriis principalium
HfiOO. Ludwig der Baier stirbt 1347 7 idus octobris und zieht
10 kalendas decembris desselben Jahres in Frankfurt ein).
Alle solche offenbaren Unrichtigkeiten ohne Weiteres dem Ver-
fertiger unserer Handschrift aufzubürden wäre unbedacht. Wie wenig
wir dem Anonymus trauen können, lehrt ein conseqnent auftretender
Fehler, welcher aus guten Gründen nur ihm selbst, nicht dem Ab-
schreiber zur Last fallen kann.
Es fallt anf, dass der Anonymus mehrere Ereignisse in die sieb-
ziger Jahre des vierzehnten Jahrhunderts setzt, welche Latomus (in
den Worten fast ganz mit ihm übereinstimmend) um zwanzig Jahre
früher datirt. In der einen Notiz über das Katharinenkloster differiren
Beider Angaben sogar um 22 Jahre.
Zu erklaren ist dies durch ünbekanntschaft des Anonymus mit
einem dem fünfzehnten Jahrhundert speeifisch eigenthümlichen Schrift-
gebrauch. In diesem Zeiträume wandte man, um die Zahl »fünf« durch
eine arabische Ziffer auszudrücken, das Zeichen 7 an1), welches
von dem mit diesem Brauche Unbekannten leicht für »sieben«, unter
Umständen auch, wenn der horizontale Strich stark gebogen ist,
für »vier« gehalten werden kann. Der Anonymus hat eine
Quelle benutzt, in welcher obiges Zeichen für »fünf« geschrieben war,
es aber — mit Ausnahme eines Falles, wo er »vier« las*), bestandig
iür »sieben« gehalten. Das Zeichen für letztere Zahl, A3), las er
richtig. Seine Notizen aus den siebziger Jahren des vierzehnten
Jahrhunderts gehören, wie sich (auch urkundlich) nachweisen lässt,
in die fünfziger, die eine zu 1377 (über das Katharinenkloster) nach
') Siehe Waltheri Lexicon Diplom. Col. 458.
4) Z. J. 1315 über den Chor der Bartholomäuskirche.
•) Walther a. a. 0.
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1355. Er berichtet ferner, Ludwig der Baier sei 7 idus octobris ge-
storben; 5 idus octobris ist richtig.
Hat nuu, so wird man sagen, der Anonymus das Zeichen für
»fünf« als »sieben« resp. »vier« gelesen, so darf von da ab, wo die
Benutzung des Latomas aufhört, überhaupt keine »fünf« mehr vor-
kommen, vorausgesetzt, dass die Quelle ein Ganzes war und nicht
vom Anonymus mit Anderem vermischt worden ist.
Eine Quelle für sich (d. h. ein Ganzes) bilden nun — das will
ich hier aus der späteren Beweisführung vorwegnehmen — die Notizen,
welche mit der Wahl Ludwig's des Baiern (fälschlich ins Jahr 1310
gesetzt) beginnen und mit dem Baseler Erdbeben (fälschlich ins Jahr
1377/55 gesetzt) schliessen.
Zweimal begeguen wir einer «fünf« : die Errichtung des Marieu-
und Georgeustiftes (später Leonhardsstift genannt) wird ins Jahr
1315 gesetzt; zu 1349 heisst es in der Beschreibung der Pest: 35 una
die tumulati.
Es war im späteren Mittelalter sehr gewöhnlich, dass mau sich
in ein- und demselben Schriftstück der arabischen und römischen
Ziffern nebeneinander bediente. Die arabischen erscheinen in den
Rechenbüchern des Frankfurter Raths 1494 das erste Mal, werden
aber von diesem verboten; ihr Gebrauch wird erst 1546 wieder
gestattet und noch lange zeigen sie sich neben den römischen, bis sie
schliesslich Letztere ganz verdrängen1)- In den Büchern des Bartho-
lomäusstiftes finden sich beide Zahlzeichen schon um die Mitte
des 15. Jahrhunderts gemischt vor.
In dem hier zu betrachtenden Abschnitte der Chronik des
Anonymus sind an zwei Stellen römische Ziffern vorhanden (Anno
1322 martii III Jcal. und 1351 II hü. maji). Ich trage deshalb kein
Bedenken, das gemischte Vorkommen von römischen und arabischen
Zahlzeichen für seine Quelle anzunehmen. Ich denke mir in ihr auch
die Zahlen 1315 und 35 durch römische Ziffern ausgedrückt, welche
der Anonymus durch arabische ersetzt hat. Wenn dieser, was die
Schreibung der Zahlen anlangt, sich nicht genau an seine Quelle
gehalten hat, was er ja sonst zu thuu sich bemüht, so spricht das,
glaube ich, in diesem Falle absolut nicht gegen jene Annahme. Denn
zu der Zeit als er schrieb, waren römische Ziffern, zum wenigsten für
grössere Zahlen, in Fraukfurt fast ganz ausser Gebrauch.
Es lassen sich, wo wir den einen paläographischen Schnitzer des
l) Kriegk, Bürgerthum II, 83.
- 27G -
Conipilators kennen, die meisten seiner Notizen, welche an demselben
kranken, betreffs der Zahlen so wiederherstellen, wie sie wohl in der
Quelle gestanden haben. Dies gilt von den Ereignissen aus den
fünfziger Jahren, es gilt auch von dem Todestage Ludwig's des Baiern.
Doch schwierig, wenn nicht unmöglich ist zu erkennen, wie die
Nachrichten zu 1347 in der Quelle vertheilt gewesen sind. Das Todes-
jahr Ludwigs des Baiern ist richtig angegeben; das Tagesdatum,
wenn wir nach der oben angeführten Regel verbessern, ebenfalls.
Nach einer vorhergehenden Notiz aber soll der Köuig, der schon im
October gestorben ist, im November desselben Jahres seiner Gemahlin
entgegengeeilt und mit ihr in Frankfurt eingezogen sein ! Dies ge-
schah vielmehr 1346. Den Beginn des Ave Maria-Läutens setzen
Beilage III und Latomus, welchem — wie wir sehen werden — diese
Quelle des Anonymus auch vorgelegen hat, (in deu Antiqu.) ins Jahr
1346, Latomus auch (in den Acta) die Grüuduug des Thurms bei der
Roedelheimer Pforte; ebenso das Erfrieren der Weiustöcke*). Wollten
wir keinen weiteren Fehler als das erwähnte Missverständniss der
Ziffern beim Anonymus annehmen, so müssten wir folgern, dasa
in seiner Quelle die Nachrichten, welche er zu 1347 bringt, mit
Ausnahme der letzten über Ludwig's Tod zu 1345 gestanden haben
(die erste gehört sicherlich in dieses Jahr). Bei der grossen Anzahl
der Fehler, in den Daten sowohl als in den Thatsachen, wäre dies
fast anzunehmen. Oder sollte unser Compilator, befremdet durch
das Erscheinen der Zahl 1346 zwischen (vermeintlichen) Angaben
zu 1347, einen Irrthnm vermuthet und die Coufusion noch grösser
gemacht haben? Unmöglich ist das nicht.
Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, welche Praxis wir den
Anonymus bisher verfolgen sahen. Bis 1317 bemühte er sich, eine
vierte Redaktion der Acta des Latomus möglichst genau wiederzu-
geben und zwar sie ausschliesslich; er benutzte von da ab kurze
Zeit eine andere Quelle nebenher (für zwei Notizen nachweislich),
um dann ganz derselben oder einer andern zu folgen, au deren Wort-
laut sich zu halten er ebenfalls nach Möglichkeit bestrebt war.
Wird aus den Nachrichten, welche mit der Wahl Ludwig's des
Baieru (fälschlich ins Jahr 1310 gesetzt) beginnen und mit dem Baseler
Erdbeben (fälschlich ins Jahr 1355 gesetzt) schliessen, das zwischen
den Berichten über den falschen Waldemar (z. J. 1348) und über
4) Nach einer andern Qnelle i Michael Herbipolensis in Boehmer Fontes I,
472) geschah dies ebenfalls 1346.
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— 277 -
die Wahl Günther's (z. J. 1349) Stehende ausgeschietleu *), so bleibet]
von 1310—1355 reichende, der Zeitfolge nach geordnete Annalen
übrig, für deren Formung von einer Hand folgende Umstände sprechen :
1) Ihre streng chronologische Anordnung. Vor und nach ihnen
ist nicht auf solche gehalten.
2) Die Aehulichkeit der Ausdrücke: Anno 1322 marcii 3 Jcahndas
Moganus valde inundavit und Anno 1342 13 kalcndas augttsti
ad diem Mariae Magdalcnac Moganus maxime inundavit.
3) Die bei Erwähnung der Wahlen Ludwig's von Baieru uud
Günther's von Schwarzburg gemachten Angaben über Beider
Regierungszeit. Beide Male heisat es: regnavit *)
In dem Bericht über Karl IV. Wahl fehlt eine solche Angabe.
Ich schliesse daraus, dass die Annalen vor dem Tode Karls
(1378 Nov. 29) verfasst worden sind. Demnach könnte der Anonymus
dieselben nur in Abschrift gekanut haben.
Sie beginnen und schliessen mit je einer falschen Notiz. Doch
nicht bloss diese, auch viele andere enthalten Falsches. So wird nach
ihnen Günther von Schwarzburg am 1. Jauuar 1349 im Prediger-
kloster gewählt. Vier Kurfürsten werden als bei dem Act zugegen
augeführt. Die Gemahlin Karl IV., welche 1353 starb, wird Margaretha
genannt. Die beiden letzten Notizen zu 1353 gehören ins Jahr 1354.
Ich folgere, daas die Annalen geraume Zeit nach dem letztberichteteu
Ereignisse, d. h. möglichst nahe dem Jahre 1378 — wenn nicht noch
in diesem selbst — geschrieben sein müssen.
Sind sie nun so späten Ursprungs gegenüber den Thatsachen,
von welchen sie berichten, so können ihnen schon schriftliche Quellen
zu Grunde gelegen haben. Erwähnt ist, dass sie mit Beilage II
zwei Berichte gemein haben3); einer davon, die Beschreibung der
Wassersnotli von 1342, kann wegeu seiner Ausführlichkeit nicht
lange nach dem Ereigniss selbst entstanden sein. Wir fanden auch
') Dasselbe wird bald als ursprünglich nicht hierher gehörig nachgewiesen
werden.
2) Dass die Angabe Ober die Regierungszeit Ludwig's (32 Jahre) nicht zu der
Notiz Ober seinen Tod (1347) stimmt, könnte bei der grossen Unsicherheit der
Zahlen des Anon. nicht sehr befremden. Doch in diesem Falle scheint nur der
Copist gefehlt zu haben, der in seiner Vorlage nicht immer die Zwei von der
Sieben zu unterscheiden vermochte; er lässt uns einmal absichtlich zweifelhaft:
in der ersten, dem hier besprochenen Abschnitte folgenden Notiz über die Main-
überschwemmung las Boehmer 1327, ich mit demselben Rechte 1322.
») S. 265.
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.schon früher Uebereinstimmung und zwar wörtliche mit Beilage III
an sechs Stellen. Beilage III besteht aus einer Anzahl chronologisch
nicht geordneter Notizen. Das deutet auf verschiedene Quellen hin;
sie hat von dem, was der Anonymus über das Katharinenkloster
angibt, nur die Anfangs- und die Schlussnotiz. Der Anon. spricht von
Albertus de Bichelingen als episcopo pracdicto, ohne ihn vorher zu
nennen. Man könnte an dieser Stelle eine ausführlichere Vorlage
seiner Quelle vermuthen, wenn nicht das Auftreteu von praediäae-
praefatum-jtraedicto in einer Zeile gar zu auffällig wäre.
Was wir vorhin ausschieden, lässt sich leicht als ursprünglich
nicht zu den Annalen gehörig erkennen. Es sind kurze, raeist un-
richtige Bemerkungen zu den Jahren 132(3, 27, 31, 32, 34, 49. Die
letzte von ihnen erscheint an diesem Platze überflüssig, da sowohl
der Pest als auch der Judenverfolgung kurz nachher ausführlicher
gedacht wird. Sie müssen auch geraume Zeit nach den Ereignissen,
über welche sie berichten, entstanden sein. Dass der Papst 1326
Ludwig den Baieru nach Rom citirt habe, konnte nur Jemand
schreiben, der nichts von dem sogenannten babylonischen Exil der
Kirchenfürsten, dem Aufenthalte in Avigilen, wusste, oder dem die
Erinnerung daran geschwunden war. Ich trage kein Bedenken, diesen
Bestandtheil der Annalen für Marginalnoteu zu halten, die der
Anonymus — wenn nicht schon der Urheber der Abschrift, welche
ihm ja vorgelegen haben muss — nach alter schlechter Sitte an der
Stelle, wo sie den Rand füllten, eingeschoben hat.
Wir haben also lateinische Annalen für die Zeit von 1310 bis
1355 gefunden, welche geraume Zeit nach dem letztberichteten Er-
eigniss, doch spätestens 1378 niedergeschrieben sind, zum Theil schon
auf schriftlichen Quellen beruhen, dabei vieles Fehlerhafte enthalten
und von späterer Hand mit Marginalnoten versehen sind.
Dass auch Latomus diese Annalen gekannt und stark benutzt
hat, lässt sich leicht nachweisen. In den ausführlicheren Acta finden
sich von ihren nicht Frankfurt betreifenden Nachrichteu nur wenige ;
ganz natürlich, denn die Acta sind Lokalchronik. Von denen, die
sich auf Frankfurt beziehen, fehlen sieben vollständig: zum Jahre 1339
über das Zufrieren des Maiues; zum Jahre 1340 über die Vollendung
der Orgel; zu 1347 (46?) über Kaiser Ludwigs Ankunft, über die
Vigiliae mortuorum, über das Ave Maria- Läuten; zum Jahre 1349 über
die Pest; zum Jahre 1355 über den Eisgang. Zwei von diesen (zu
den Jahren 1340, 1347 über das Ave Maria- Läuten) stehen in den
Antiqu.; eine andere (zu 1347 über Kaiser Ludwigs Ankunft in
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Frankfurt) bezieht sich auf Ludwig den Baiern, welcher Kaiser im
Catalogus als imperator schümaticus bezeichnet und als Klerusfeind
gebrandmarkt wird ; sie mag Latomus daher absichtlich ignorirt haben,
auch wenn seine Quelle sie brachte; spricht er sich doch über die zu
Ehren dieses Kaisers in der Bartholomänskirche feierlichst abgehaltenen
Exequien missbilligend aus.1) An Stelle einer fünften endlich (zum
Jahre 1349) sehen wir eine kürzere Notiz über das von ihr berichtete
Ereiguiss. Fünfundzwanzig Notizen der Annalen bringt er dagegen,
abgesehen von den Daten, fast wörtlich wie der Anonymus.
Dieser Aufstellung fuge ich noch die Thatsache hinzu, dass
Latomus ausser 2 Urkunden8) für die Zeit von 1356—1400 keine
Frankfnrter Quelle benutzt hat. Wo unsere Annalen enden, hört
auch er mit der Reproduktion von Frankfurter annalistischen Quellen
für einen grösseren Zeitraum gänzlich auf.
Es ist somit zweifellos anzunehmen, dass Latomus auch die
nachgewiesenen Annalen ausgeschrieben hat. Seiner oft gerügten
Gewohnheit gemäss hat er sich auch au dieser Vorlage zahlreiche
willkürliche Veränderungen erlaubt. Es fehlt ihm acht Mal das Tages-
datum, wo Comens ein solches kennt (zu 1317, 1322, 1338 — 2 Mal —
1342, 1343, 1353, 1355 — letztere beiden Notizen siehe unter 1345).
Was er auch hier an unkritischer Behandlung seiner Quelle geleistet
hat, illustrirt folgendes Beispiel. Wir finden bei
Latomus (Huber 410) :
Anno 1345 circa fest um paschae
claustrum sanctae Catharinae per
dominum Wickerum Frosch can-
torem ecclesiae sancti Bartholo-
maei fundabatur primutn et eodem
anno 13 calendas scptembris prima
missa in eodem coenobio canta-
batur.
Primus lapis positus
Alberto de Heuchlingen
ganeo Moguntino.
est ab
su ff rä-
dern Anonymus:
Anno 1344 circa festum paschae
claustrum sanctae Cutharinuc
Francofortiper Wickerum Fröschen
patritium, cantorem ecclesiae sanrti
Barthdomaci ibidem fundabatur.
13 lealevdas septemlris prima
missa in claustro sanctae Catha-
rinae cantabatur.
Anno 1345 idus martii capella
claustri sanctae Catharinae prae-
dictae per Wickerum praefatum,
domino Alberto de Hicl^elingtn
episcopo praedicto primum lapidem
ponente, fundabatur.
«) Zu 1347.
*) Zu den Jahren 1366 und 1382.
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- 280 —
Latomu8 hat das Jahresdatum der zweiten Notiz des Anonymus,
das Tagesdatum der ersten; das Messelesen ebenderselben und erst
nach diesem — das betone ich besonders — die Grundsteinlegung
der zweiten, auf das Kathariueukloster bezogeu (welche ja beim
Anonymus auf die Kapelle des Klosters geht). Dass er hier beide
Notizen vermischt und dadurch den Sinn seiner Vorlage wesentlich
verändert hat, ist unverkennbar.
Es bleibt noch übrig, die Frage zu beantworten, wo die oben
nachgewiesenen Annalen entstanden sind. Die letzte Notiz derselbeu
über das Baseler Erdbeben erinnert sehr au diejenige der im Bartho-
lomäusstifte entstandenen Annales Francofurtani über dieses Ereignis* ;
doch weichen Beide hinsichtlich der Jahreszahl von einander ab. Die
ausführliche Beschreibnng der Exequien Ludwig's des Baiern weist
ebenfalls auf das Bartholomänsstift hin. Mehr weiss ich über diesen
Punkt nicht zu sagen. Doch findet hier wohl noch eine Bemerkung
über des Verfassers Parteistandpunkt und einen aus diesem herzu-
leitenden Irrthum Platz.
Karl IV. wurde — so heisst es unrichtig — im Juni 1349
von den Kurfürsten einstimmig zum römischen Könige gewählt1)
(also nachdem sich die Wittelsbacher mit ihm ausgesöhnt hatten).
Diese bisher als geschehen angenommene Wahl ist von Jauson als
nicht geschehen nachgewiesen.*) Von der (wirklich stattgehabten)
Wahl am 11. Juli 1346 weiss der Aunalist nichts, oder will vielmehr
nichts von ihr wissen, da er, als Anhänger Ludwig's3) und nach
dessen Tode als Anhäuger der Wittelsbachischeu Partei überhaupt, sie
für ungültig hielt. Wie bekannt, öffnete die Stadt Karl erst nach
seiner Aussöhnung mit der Gegenpartei die Thore. Ehe die Frank-
furter ihm nun den Treueid leisteten, musste nach ihrer Ansicht
eine neue Wahl stattfinden und zwar zu Frankfurt. Wie leicht
konnte die Anerkennung Karls durch seine Gegner im Volksraund
zu einer einstimmigen Wahl werden ! Nicht unwahrscheinlich ist
sogar, dass die Fürsten, um die aufgeregten Gemüther zu beruhigen,
diese Nachricht absichtlich verbreitet haben.
•) Latoraus hat Juni 17, der Anonymus Juni 29. Hei Letzterem ist das
Datum jedenfalls verderbt, denn Juni 18 haben nach ihm die Frankfurter schon
Karl geschworen.
») S. 98 ff. Kr kritisirt auch S. 102 ff. die Angaben des Latomus über jene
Begebenheit.
3) Die Frankfurter Bürger und ein Theil der Geistlichkeit (auch einige
Mitglieder des Bartholomäusstifts) hielten treu zu Ludwig.
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— 281 -
H
Consequenter Weise ist jetzt, was die Acta zum Jahre 18^8
über tleu Streit Ludwins des Baiern mit dem Pap.ste berichten, in
wenigstens zwei verschiedene Bestandteile zu zerlegen. Nach affizae
inuss eine andere Quelle einsetzen, da der Anonymus (bis dahin
fast Wort für Wort mit Latomus übereinstimmend) hier abbricht.
Eine Vergleichung mit den Nachrichten des Catalogu» über jene
Zwistigkeiten ergibt die Richtigkeit dieser Folgerung. Genau wo die
vou Latomus und vom Anonymus benutzten (sub G nachgewiesenen)
A uualen zu Ende gehen, beginnt die Uebereinstinimung von Catalogus
und Acta, während die vorhergehenden Nachrichten Beider über jene
Vorgänge in keinem Zusammenhange stehen.
Was Latomus zum Jahre 1349 über Günther von Schwarzburg
und Karl IV. mit dem Anonymus gemein hat, ist ebenfalls, weil es
ans jenen Aunaleu stammt, als von ihm mit den übrigen Nachrichten
in diesen Zusammenhang gebracht anzusehen und vou ihnen als
besondere Quelle abzntrenneu. Damit ist, wie wir sehen werden,
für die Lösung der Widersprüche in des Latomus ausführlichen
Angaben über König Günther mit den andern über denselbeu vor-
handenen (hauptsächlich den urkundlichen) Quellen, welche Janson
eingehend geprüft hat, die wichtigste, vielleicht die einzige noch
nöthige Vorbedingung gegeben.
Ich muss hier die Untersuchung ein wenig unterbrechen, da ich
die Unbrauchbarkeit einiger vou Janson für die Lutomuskritik auf-
gestellter Gesichtspunkte zu zeigen für nöthig erachte.
Der Gegenbeweis zu seiner Behauptung S. 4 1 : Eine spätere Hand (als
die des Latomus) hat hier die Annalm sicher erweitert ist schon in dem
gegeben, was ich über das Autograph der Acta habe berichten können.
Es heisst S. 41 : .... denn im Catalogus, der ja früher verfasst ist
als die Acta, wenn auch mit Benutzung ihrer Grundlage . . .
Unter dieser Grundlage sind, wenn ich recht verstehe, Frank-
furter Annalen gemeint. Ich behaupte (so sonderbar es auch klingen
mag), dass Latomus für den Catalogus überhaupt keine Frankfurter
Quelle zur Hand genommen hat.
Prüfen wir.
Die grosse Ueberschwemmung vou 1342 stammt zwar aus einer
Frankfurter Quelle1). Doch man wolle sich erinnern, dass diese
>) Sie findet sich in den Ann. Francofurtani, in den Ann. der Beilage II,
bei Herp, bei dem Anonymus.
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- 282 -
Katastrophe in jeuer Zeit eins der bekanntesten Ereignisse ans der
Geschichte der Stadt war, ein Mann wie Latoraus also wohl kaum
Annalen einzusehen brauchte, um jenes Ereigniss kurz erwähnen zu
können.
Catalogus und Acta stimmen in folgenden Nachrichten überein,
denn nur an solchen Stellen konnte Janson Frankfurtisches ver-
muthen :
Zum Jahre 1333 über die Verurtheilnng der Mainzer1). Hier
eine Frankfurter Quelle nachzuweisen möchte schwer fallen. Hat
auch der Anonymus diese Notiz, so doch an einer Stelle, wo er noch
Latomus benutzt hat. Der Inhalt betrifft ausserdem die Mainzer.
Zum Jahre 1338 lässt sich, ausser der ebenfalls ganz bekannten
Thatsache der Vertreibung der Dominikaner am 9. August, nichts
Fraukfurtisches feststellen. Der Propst Johann von Underschaff war
zugleich Dechant in Mainz; das wird hier besonders erwähnt. Was
hindert uns da, an eine Mainzer Quelle zu denken, vor Allem an
Georg Heilmann's Chronik?*).
In den Acta wird zu 1351, im Catalogus zu 1353 einer (offen-
bar derselben) grossen Dürre gedacht. Es heisst aber auch bei
Beiden: ein Knabe sei bei Mainz über den Rhein gegangen.
Janson behauptet S. 40: Und doch haben ihm (Latomus, bei
Abfassung des Catalogus) 1575 die Frankfurter Annalen bereits vor-
gelegen, denn er beruft sich auf sie (S. 533 C. : invenio in annalibus . . .).
Sagt Latomus: Invenio in annalibus, so hat Janson noch lange
nicht das Recht, hier Frankfurter Annalen anzunehmen. Findet sich
die betreffende Notiz auch in den Acta, so doch in keiner nachge-
wiesenen Quelle derselben. Sie gehört in den Acta zu 1344, im
Catalogus zu 1342. Dort ist sie ausführlich, hier kurz. Das invenio in
annalibus heisst darum wohl nichts Anderes als: »Ich glaube irgendwo
gelesen zu haben.«
Ich nehme jetzt die Untersuchung wieder auf und prüfe zunächst,
was die Acta über König Günther berichten.
Wir fanden : Anno domini 1349 die circumcisionis domini Franco-
forti in claustro Praedicatorum Güntherus comes de Schwarteburg
') Dieselbe fand 1332 Jan. 27 statt.
*) Die ausführliche Beschreibung der Frankfurter Synode 1020 (27) und
diejenige des Städtekrieges, in Sonderheit der Cronberger Niederlage, welche
Latomus Beide (nach eigenem Zeugniss) aus derselben entlehnt hat, deuten stark
darauf hin, dass sich Heilmann, der auch Kanonikus am Bartholomäusstift war,
für Frankfurter Geschichte interessirt hat.
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Thuringensis ab Henrico archiepiscopo Moguntim, Ruperte Bavariae
et Erico Saxonias ducibus, Ludovico murchione Brandeburgensi rex
Romanorum est electus. regnavit tnenses . . . dies . . als Bestand-
theil einer Quelle, welche geraume Zeit nach dein Jahre 1349 entstanden
ist und zahlreiche Fehler enthält, daher uns die falschen Angaben
hier nicht wundern können.
Scheiden wir im Folgenden ohne Weiteres aus:
1. Non ponitur in Uvea imperatorutn seu regum, tum deäores
alii Carolum qmrturn elcgerunt (weil ohne Zweifel ein Zusatz
des Lato ums)
2. den Ordo quo Guntherus Romanorum rex electus est introducttts
et exaltatus. (Woher dieser stammt, ist oben 8. 258 und 259
nachgewiesen.)
3. tradunt ahi et oppidum Arnstatt ex eo pacto ad comites de
Schwartzburg pervenisse, quod etiam hodie tenent (weil Zusatz
von Latomus Hand)
4. extant ejus legata ad pios usus deputata, quae uiinam tarn
nefarios ausos eluerc possent. (Aus demselben Grunde. Vergl.
S. 254.)
5. Die Verse auf Günthers Grabmal. (Ebendeshalb. Vergl. S. 239.)
Ferner vorläufig:
1. sed Mülhausen et Gosslar sc redimerunt, Gelnhausen diu
man sit obligatum.
2. Alles auf die Vergiftuug Günthers durch den Arzt Freidank
Bezügliche.
3. Postea anno 1352 etc.
und setzen wir au die Stelle der Ueberschrift Exequiac GunOteri
regis (die wohl als der: Ordo quo Guntherus rex etc. entsprechend
anzusehen ist) den Satz der Antiquitates : 14 et 13 calendas julii
ejus exequiae peragebantur ut sequitur^ so bleiben annalistische Auf-
zeichnungen übrig, welche vom Erscheinen Günthers vor Frankfurt
bis zu seinem Begräbniss in der Bartholomäuskirche reicheu, also eiu
in sich geschlossenes Ganzes bilden. Sie sind zweifellos bald nach den
berichteten Ereignissen, zum mindesten früher als die sub G nach-
gewieseneu Aufzeichnungen entstanden. Wenn überhaupt Ausführ-
lichkeit, Detailangabeu für das relative Alter von Quellen bezeichnend
siud, so hier gewiss.
') Die Zahlen sind beim Anonymus jedenfalls verderbt; in den Acta und
Antiquitates stimmen sie nicht tiberein, deshalb sind sie hier ausgelassen.
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Die Gleichartigkeit der Nachrichten, deren jede das Datum an
der Spitze trägt, wird einmal unterbrochen durch ein Eodcni anno.
Man könnte hier das Eintreten einer neuen Quelle annehmen. Doch
ich mache darauf aufmerksam, dass zwischen dem Datum der so
eingeleiteten Notiz (dem 10. Mai) und dem der vorhergehenden (deni
22. März) ein Zeitraum von mehr als anderthalb Monaten liegt. Dies
lässt u i is den Ausdruck schon eher als Ueberbrückung einer Lücke
erscheinen. Mit demselben Rechte können wir aber auch durch ihn
die Wiederaufnahme unterbrochener Aufzeichnungen für angezeigt
halten, das heisst in diesem Falle: den Annalen eiuen tagebuchähn-
lichen Charakter beilegen. Es hindert Nichts daran, vielmehr spricht
sehr dafür die Angabe der Bedingungen, unter welchen die Ab-
dankung Günther's zu Stande gekommen sein soll. Von den After-
pfändern, namentlich von der Verschreibuug der Frankfurter Reichs-
steuer, deren Erwähnung man hier doch erwarten sollte, findet sich
Nichts. Der Verfasser hatte also wohl noch keine Kenntniss davon,
als er diesen Satz niederschrieb1).
Alter und Glaubwürdigkeit der Quellen stehen meistens in enger
Verbindung mit einander. Können wir die Glaubwürdigkeit der
unsrigen nachweisen, so wird die Wahrscheinlichkeit ihres gleich-
zeitigen Entstehens mit den Thatsachen, vou welchen sie berichtet,
grösser.
Drei Nachrichten weichen von den Ergebnissen der Forschung ab:
1. Die Wahl Günther's vom 30. Januar wird eine zweite genannt.
2. Das Datum und die Bedingungen der Abdankung sind falsch.
3. Dasselbe gilt von dem Datum der Eidentbindung der Frank-
furter.
Als letzteres ist pridie notm junii angegeben. Leseu wir pridie
idus junii, so haben wir Uebereiustimmuug mit der Urkunde. Es
liegt doch sehr nahe, hier an ein Verschreiben zu denken.
Dass wir über die Abdankung Günther's falsch berichtet werden,
erscheint fast natürlich, denn sie geschah nicht in Frankfurt selbst,
und die Bedingungen, unter welchen sie zu Stande kam, waren sehr
komplizirt.
Die angebliche Wahl vom 30. Januar erklärt sich ganz einfach,
wo wir die Gewissheit haben, dass die vom 1. Januar einer besondern
Quelle entstammt.
') Die Frankfurter erhielten am- 9. Juni die Aufforderung, ihre Steuer an
Günther zu entrichten, gaben ihre Verschreibuug darüber aber erst am 27.
Janson, S. 84 Anm. 2.
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Latomus hatte zwei alte Quellen vor sich, deren eiue mit den
Ereignissen gleichzeitig entstanden, die audere nicht viel später;
die eine setzte die Wahl auf den 1., die andere auf den 30. Januar.
Er zog sich aus der Verlegenheit, indem er zwei Wahlen stattfinden
Hess. Auf die Wahl vom 30. Januar passt auch die Notiz der gleichen
Quelle in der Beschreibung der Leichenfeierlichkeiten .... rex Gun-
tlwrus feria sexia elecUts, exaltatus et est scjmUus. Der 30. Januar
war ein Freitag, der 1. ein Donnerstag.
Die zuletzt nachgewiesenen Annalen sind im Bartholomäusstift
entstanden. Latomus sagt es selbst iu den Autiquitates1), dereu Ab-
weichungen von den Acta noch zu erklären sind.
Er gibt in der Ueberschrift au, er wolle ex mtütis pauetda
bringen. Wir finden denn auch ausser der ausführlichen Beschreibung
der Begräbnis >tt]tr nur einzelne Notizen der in die Acta so ziemlich
vollständig aufgenommenen Annalen. Er weiss auch nur, aus den
sub G nachgewiesenen Aufzeichnungen, von einer Wahl am 1. Januar;
er spricht von einer sechswöchentlichen Belagerung der Stadt durch
Günther uud bringt trotzdem die Notiz über den Einzug desselben
am 6. Februar übereinstimmend mit den Acta.
Ich gebe hierzu folgende Erklärung: Er fand in einer Quelle,
die er stark benutzte (den sub G nachgewiesenen Annalen von
1310 —55), die Wahl vom 1. Januar ; die sechswöchentliche Belagerung
der Stadt wird ihm aus Matthias von Neuenburg, den er im Catalogus
über Güuther ausschrieb, bekannt gewesen sein. Da hatte er ja die
nöthigen Vorbedingungen für den Einlas« des neu gewählten Königs
in die Stadt, uud weil dazu der Einzug am G. Februar aus den Stifts-
Annalen so ziemlich passte, überging er in seiner kritiklosen Weise
einfach, was diese über Güuther aus den frühereu Tagen berichteten.
Er wollte doch nur Einiges aus dem reichen Material bringen ; viel-
leicht deshalb, weil ihm das Lesen alter Handschriften damals
noch schwer fiel.
Das tunc Epstein et Falckensteyn erant vicecomites halte ich, da
es nicht gleichzeitig mit den sonst berichteten Ereignissen entstanden
sein kann, sondern immerhin auf beträchtlich jüngeren Ursprung
schliessen lässt, für eiueu Nachtrag aus späterer Zeit, für eine Mar-
ginaluote. In die Acta hat Latomus diesen Passus nicht aufgenommen,
ob absichtlich oder aus Flüchtigkeit, muss unbestimmt bleiben, ich
glaube das Letztere; eben weil jener Satz nicht im Texte selbst stand.
') Ita nottcr.
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Für spätere Zusätze halte ich auch die Stellen der Acta: sed
Mulhausen et Goslar sc redimerunt und Posten anno 1352 etc.1)
Jansori verwirft die Zugehörigkeit des Berichts über die Ver-
giftung Günthers zu den Bartholomaus-Stifts Annaleu. *)
Dass die Erzählung von der Vergiftung durch deu Arzt Frei-
dauk wenigstens nicht aus ihnen stammt, kann aus deu Antiqui-
tates nachgewiesen werden. Diese bringen zunächst aus der sub G
eruirten Quelle die Nachricht über die Wahl am 1. Januar und
fahren dann fort: alii Carolum quartum elegermU, gut praevaluit et
veneno Guntheruni per Fridancum medicum in die coene dontini
(April 9) susttdit. hie Fridancus idem poculum ebibcre est eoactus et
simul cum rege periit. sepultus in ambiiu sancti Bartholome!, ita
/er tut: Es folgen nach einer falschen Notiz über die Belagerung
der Stadt durch Günther einzelne Angaben aus den zuletzt nachge-
wiesenen Stifteanualen. Diese werden einmal unterbrochen durch den
Vermerk: ita noster. Latomus will darauf aufmerksam machen,
dass er nach dem ita fcrtur einer andern Quelle gefolgt ist. Diese
gehört dem Bartholomäiwstifte an, die mit ita fcrtur geschlossene
also nicht.
Woher Latomus die Fabel von Freidank's That für seine
Chroniken entnommen hat, ist wohl nicht zu entscheiden, da sich
dieselbe in sehr vielen, frühen und späten Quellen findet. Das ist
ja auch unwesentlich; genug, dass sie in den gleichzeitigen Stiftsau-
nalen nicht gestanden hat. Ob in diesen aber überhaupt nicht von
der Vergiftung die Rede gewesen ist, wage ich nicht zu entscheiden.
Das intoxicatus obiit der Antiquitates lässtuns darüber im Zweifel.
J
So wären denn die Nachrichten des Latomus für das Jahr 1349
bis auf eine, über die zweite Judenschlacht, ihren Quellen nach
untersucht, Auch für diese lässt sich die Hauptvorlage nachweisen.
Eine nur oberflächliche Vergleichnng des Latomns mit dem, was der
Anonymus über dieseu Gegenstand schreibt, lehrt, dass wir bei
Letzterem die originalere Fassung der Quelle vor uns haben, dass
Latomus sie sehr gekürzt und andererseits wieder mit Zusätzen ver-
sehen hat. Beim Anonymus steht der Bericht zwischen Ereignissen
aus dem 15. Jahrhundert: seine Entstehung fällt auch in diese Zeit.
l) Die Verse, welche auf dem Monument standen, hat Latomus selbst ge-
lesen. Vergl. oben S. 239.
») A. a, O. 113 ff.
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Die älteste Handschrift, in welcher er (bis auf Kleinigkeiten
wörtlich mit dem Anonymus übereinstimmend) vorkommt, gehört
dem Ende des 16. oder dem Anfang des 17. Jahrhunderts an. Hier
steht er mit den verschiedensten Nachrichten zusammen,1) von denen
er jedenfalls als integrirender Bestandteil abzulösen ist. Das ge-
mischte Vorkommen von e und ae für letzteren Diphthongen zeigt
an, dass die Vorlage spätestens in den ersten Jahrzehnten des
16. Jahrhunderts entstanden sein mnss. Der Satz, der mit Fertmt
praeterea beginnt, bezieht sieh auf den Brand, welcher 1414 von
der Brückenmühle nach Sachsenhausen hinübersprang.*) Auch diesen
hat der Verfasser nicht einmal selbst erlebt, denn er sagt: Fidem
his praestore dicunt, quod hodie certa ülic prope tres Reges (sie enim
ecclesia nonrinatur) aedifieiis vacua loca visunlur. Die Abfassuug
der Erzählung wird demnach wohl frühestens iu die Mitte des
15. Jahrhunderts zu setzen sein.
Die von Latomus citirten registra sind die Registra fabricae ec-
clesiae saneti Bartholoraaei. Aus diesen geht aber hervor, dass nicht 50,
sondern 65 Jahre nach dem Judenbrande das alte Rathhaus an die
Dombaufabrik verkauft worden ist 3).
Was er über die Ausdehnung der alten Judengasse sagt, konnte
er sich aus den Häuserbeschreibungen der Ziusbücher des Baldemar
von Peterweil zurechtlegen.
K
Die übrigen Quellen des Latomus habe ich nicht aufzufinden
vermocht.
Er sagt zum Jahre Uli: Quidam ex nostris ante annos centum
scribit.
Zu 1438: Eum hic consecratum scribit quidam ex nostris . . . .
') Es Bind: die drei ersten Notizen des 2. Thcils der Hcrp'schen Chronik,
eine Notiz zu 1460, welche Herp ebenfalls hat, ferner Sachen, welche sich auf
Gründung des Bartholomäus-Stifts beziehen; die Verse, welche auch Latomus aus
Gunthers Lignrinus citirt, ein Abschnitt, überschrieben: Acta aliquot pulchra
tempore Eberkardi de Der» episcopi Wormatiensis, der zum Theil wörtlich mit
dem was Schaab aus der (Geschichte des rhein. Städtebundes S. 9) beschriebenen
lateinischen Chronik anführt, Obereinstimmt; endlich die Abschrift eines Zettels,
der sich im Bartholomäus-Stifts-Archiv befand und noch erhalten ist.
*) Kriegk, Bürgerthum I, 80.
») Auch der Kaufbrief ist noch vorhanden. (Barthol.- Stift, städtisch 1414
Nro. 378.)
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Diese Aufzeichnungen seiuer oder seines Vorfahren können nicht
bedeutend gewesen sein, denn diejenigen »einer Nachrichten aus dem
15. Jahrhundert, für die ich noch keine Quelle nachgewiesen habe,1)
sind ausserordentlich unbedeutend und fast ganz werthlos.
Dasselbe glaube ich von den Aufzeichnungen, welche er in den
Autiquitates zum Jahre 1348 citirt. Sie bestanden wohl nur aus einer
einzelnen Notiz, die irgendwo gelegentlich eingetragen war.
Wer der oculatus testis, von welchem er die Descriptio Itelli
Bavarici hat, gewesen ist, habe ich ebenfalls nicht ermitteln können,
da dafür jeder Anhalt fehlt.
Die Bedeutung der beiden Chroniken des Latomus für die Zeit
vor 1500 besteht nach obiger Abhandlung fast einzig und allein darin,
dass in ihnen zwei Frankfurter Quellen annalistischer Art aus dem
14. Jahrhundert erhalten sind. Die eine, wegen ihrer Zuverlässigkeit
äusserst werthvoll, ist nur durch Latomus auf uns gekommen; die
zweite, noch iu einer auderen, wortgetreueren, wenn auch (besonders
was die Daten betrifft) äusserst fehlerhaften Fassung vorhanden, kann
aus Latomus, der sie freier behandelt, an manchen »Stellen rektifi/.irt
werden.
Der Weg, welcher zu diesem Resultate führte, war ein gewundener
und mühsamer. Will man einen Kern untersuchen , der mit der
Schale fest verbunden ist, so trachtet man stets besser darnach, ihn
ganz zu erhalten, indem man jene sorgfältig ablöst, als dass mau
die Hülle an einzelneu Stellen zerbricht und den Kern stückweise
herausholt. Und eine gar buntschimmernde Hülle war hier abzulösen!
Wir fauden allgeineiugeschichtliche Quellen mit lokalgeschichtlichen
— in diesen wieder urkundliche mit annalistischen — vermengt;
wir fanden Lesefrüchte aus alten Annalisten und Chronisteu mit
solchen ans modernen Kompilatoren zusammengeworfen ; das Material
fast durchweg mit ausserordentlich geringer Sorgfalt behandelt und
in Folge dessen verschlechtert.
Den lokalgeschichtlichen Quellen habe ich besondere Sorgfalt zu-
gewendet, weil sie bis jetzt sehr wenig untersucht sind und weil das
Wenige, was bisher über sie gedruckt worden, fehlerhaft und un-
zureichend ist; so, was über die Annales Francofurtani bei Haber
') Also Alles, was er nicht aus dem Protokollhuche (welches für die Zeit
von 1480—89 benutzt ist) entnommen hat.
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gesagt, was au verschiedenen Meinungen über den Ordo quo Guntherns
rex etc. bei Jansou zusammengestellt, wie die Quellen für jene Ord-
nung bei Würdtwein gedruckt sind.
Mehrere sind hier Kam ersten Male besprochen : die deutschen
Annaleu von 130Ü— 43, die Königstein'schen Notizen, das Protokoll-
buch des Bartholomäus-Stifts.
Auch war es nöthig, die Coraens'sche Chronik in die Unter-
suchung hineinzuziehen. Von ihr wurden zwei Redaktionen unter-
schieden. Die eine ist von Johann Comens bald nach 1562, vielleicht
zum grössten Theil schon früher verfasst, die andere hat überhaupt
keinen Comens zum Verfasser; sie ist ein ungeschicktes Machwerk
eines Anonymus aus dem 17. Jahrhundert.
Was ich auf den vorstehenden Blättern darzubieten vermochte,
war in seiuer ursprünglichen Gestalt, unter der Leitung des Herrn
Prof. Dr. Weizsaecker entstanden, als Dissertation zur Erlangung
der Doctorwürde der philosophischen Fakultät zu Güttingen über-
reicht, erfuhr iudess durch späteres eingehendes Studium des Frank-
furter Stadtarchivs an Ort und Stelle wesentliche Bereicherung und
Vertiefung. Mit der Bearbeitung der älteren Frankfurter Chronikeu
von Seiten der Boehmer 'sehen Stiftung beauftragt, war ich im
Stande, die reichen Quellen des Stadtarchivs in allseitiger Weise
auch für die Frage der Latomus- Kritik heranzuziehen. Schulde ich
hierfür deu Veranlassern meines Aufenthalts in Frankfurt, den Herren
Justizrath Dr. Euler und Rechtsanwalt Dr. Ad. von Harnier,
deu Vollstreckern des Boehmer'scben Testaments, meinen wärmsten
Dank, so ist dies in fast noch höherem Masse der Fall gegenüber
dem Vorstande des Stadtarchivs, Herrn Dr. H. Grotefend, unter
dessen Leitung ich die mir freundlichst dargebotenen archivalischen
Schätze kennen und benutzen lernte. Auch allen anderen Herrn, die
dem Neuling auf dem Gebiete der Frankfurter Geschichte hülfreich
entgegenkamen, in Sonderheit den Herren Pfarrer Allmenröder
(Oberbiel), Pfarrer Dr. Falk (Mombach), Bibliothekar Dr. Haueisen
und Dr. E. Ke lehn er (hier) sage ich hiermit besten Dank.
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Exkurs.
Georg von Hell genannt Pfeffer und Georg Heilmann
genannt Pfeffer.
Latomus hat für die Acta nach eigener Angabe (zum Jahre
1020) auch die Chronik des Georg Heilmann genannt Pfeffer
benutzt. Er nennt denselben: noster Georgius Hcilman dictus Pfeffer
cancellarius Moguntinus, doctrina et prudentia celebris, ante annos
f ernte centum mens in praebcuda antecessor. In einem von ihm an-
gefertigten Verzeichnis der Bartholomäus-Stifts-Mitglieder bezeichnet
er als seineu Vorganger in der Präbeude Georgius de Hell dictus
Pfeffer, nicht Georgius Heilmann dictus I*feffer. Georgius Heitmann
dictus Pfeffer und Georgius de Hell dictus Pfeffer waren ihm also
«in und dieselbe Person. Dieser Ausicht war noch Boehmer1).
Dass Georg von Hell und Georg Heilmann nicht identisch sind,
hat Dr. F. Falk in einer Abhandlung: Mittelrheiuische Chronisten
am Ende des Mittelalters (Frankfurter Archiv, Neue Folge V, 365 ff.)
nachzuweisen versucht. Sein Resultat, dass Hell und Heilmauu zwei
Personen gewesen sind, ist richtig, doch beruht seine Ausführung
grossentheils auf falschen Grundlagen. Er hat zwei wichtige Quellen
nicht benutzt, die Chronik des Job Rorbach, Kanouikus am Bartho-
lomäusstift zu Frankfurt8) und die von Fichard'scheu Aufzeichnungen
in der Frankfurter Stadtbibliothek. Nach diesen Beiden und nach dem
was Falk bringt, nehme ich Folgendes als sicher an:
1. Georg Pfeffer (später geadelt als Georg von Hell genannt
Pfeffer) ist 1434 zu Kömhild in der Grafschaft Hennegau gebureu.
Seine Eltern hiessen Peter und Catharina. Ueber Georgs Jugender-
ziehung wissen wir nichts. Erst aus dem Jahre 1462 ist uns eine
Nachricht über ihn erhalten. In dem auf der hiesigen Stadtbibliothek
vorhandenen Tagebuch des Dr. Heinrich Kellner (im 16. Jahrhundert
auf einer Reise nach Italien niedergeschrieben) betitelt:
Brevis notatio corum epiiaphiorum que in insignioribus Europae
civitatibus visu obscrvatuque digna reperiuntur, quantum quidem mihi
in transitu videre et describcre licuit findet sich S. 25 folgende In-
schrift aus dem Auditorium juris civilis zu Sieua aufgezeichnet:
(Ein Wappen, vorstellend einen schwarzen Ochsenkopf mit einem
') Period. Blätter des Hess. Geschichtsvereins, Nr. 13 S. 172.
*) Herausgegeben von Steitz in Prankf. Arch. X. F. III, 57 ff.
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schwarzen Riug durchs Maul im rotheu Feld mit der Beischrift:
Pfeffer aus Romhilt, darunter:)
Arma praestantis et magnifici viri domitti Georgii Pfeffer de
Pönütilt genere Alemanni eaesareique juris inlerpraetis in hoc loco
Senensi gymnasio rexit biennio dignissime. Anno domini MCCCCLXIJ.
Demuach war Georg Pfeffer von 1460—62 Rektor der Rechts-
schule zu Siena. Er muss also auch schon vorher die Doktorwürde
erlangt haben, jedenfalls in Italien, vermuthlicb in Siena selbst.
Von Sieua bald wieder nach Deutschland zurückgekehrt, war
er 1465 — 67 Syndikus von Frankfurt am Main.1) 1471 tritt er als
Protonotarius des Erzbischofs Adolf II. von Mainz auf. Er unter-
zeichnet eine Urkunde desselben: Georgius Pfeffer prothonotarius.*)
Drei Jahre später finden wir ihn iu kaiserlichen Diensten. Er recog-
noscirt eine Urkunde Friedrichs III. vom 1. Juli 1474 als Georgius
de Helle.2) Dass Georgius de Helle identisch ist mit Georg Pfeffer,
zeigt der Lehnbrief über eine Fischerei-Gerechtsame zu Frankfurt,
welchen der Kaiser ihm in demselben Monat (31. Juli) ausstellte. 4 )
In diesem heisst es : .... Bekennen das wir umb merghlichen
treuen und fleissiger dinsie willen, die uns der ersam gelert Georg
von Helle genannt Pfeffer doctor unser prothonotarius rate und lieber
getrewer in unsern und des heiligen reichs sacJwn auch ampten und
bcvelche langezeit unverdrossenlich gethan hat, auch hinfur wol tun
soll, desshalb im eur furderung und belohnung etc.
Schon im Jahre vorher stellte Kaiser Friedrich Georg Helen
einen Schutz- und Schirmbrief aus.5)
Pfeffer muss demnach zwischen 1471 und 1473 geadelt worden
sein; er führte seit der Adelsverleihung noch ein zweites Feld im
Wappen neben dem einen, von welchem uns aus Sieua berichtet wird.
Georg Hell war weder Kanonikus des Bartholomäusstifts, noch
überhaupt geistlichen Standes.6) Er hielt am 14. und 15. Nov. 1474
mit Elisabeth, der Tochter des Frankfurter Patriziers Engel Frosch,
') Frankfurter Archiv, Neue Folge IV, 232. 1495 ebendaselbst ist anrichtig,
damals wurde er bloss Bürger.
*) 6. Januar 1471. Brief des Erzbischofs Adolf von Mainz an das Bar-
tholomäusstift zu Frankfurt. Würdtwcin, Subsid. diplom. III, 12.
') Michelsen, Ditbmarscber Urkundenbuch Nr. 88.
*) Kurtze Beleuchtung in Sachen derer Freiherrn von Franckenstein ent-
gcgeu die freye Reichsstadt Franckfurt 1777. Urkundenbuch S. 14.
s) Chmel, regesta Friderici 6783.
•) Falk hält ihn nach Utomus und Schunck für Beides. A. a. 0. 366.
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Hochzeit, nachdem die Ehepakten schon früher vollzogen waren.
Sein Stammbaum ist nach Fichard:
Georg v. Hell gen. Pfeffer. Gem. Elisabeth Frosch.
, * ,
Margareth Philipp Elisabeth Georg Bernhard Karl
heir. Ham- wird 1496 heiratet am Kanonikus heir. Gada Kanonikus zu
man v.Holz- Kanonikus 9. Dec. 1500 zu St. Victor Reiss. 1527 Aschaffen-
hausen, zu St. Bar- Bernhard in Mainz, älterer Bür- bürg, spater
tholomäus, Kühorn. stirbt 1583. germeister zu St. Victor
verlässtl502 zu Frankfurt, in Mainz,
den geist- stirbt 1536.
liehen Stand,
noch ehe er
Priester
wird. Er
heiratet Ca-
tharina von
Richtingen.
3 Töchter.
Elisabeth Frosch brachte ihrem Gemahl als Mitgift die beiden
Riederhofe mit, welche die Ehelente am 2. Februar 1488 an den
Frankfurter Rath um 2800 Gulden verkauften1), doch wie es scheint
nicht ganz, denn 1498 trat Georg Hell dem Käthe aus dem Walde
am Riederhof 77 Eichen für 48 Gulden ab.2)
Hell ist als höchster kurmainzischer Beamter jedenfalls stets
dem Hoflager seines Fürsten gefolgt, hat sich in Frankfurt also
wohl nur vorübergehend aufhalten können. Doch scheint er die
Absicht gehabt zu haben, sich hier nach Ablauf seines Kontraktes
mit dem Mainzer Erzbischof3) (1489) dauernd niederzulassen, denn
er nahm in demselben Jahre, iu welchem er die Riederhofe ver-
äusserte, vom Erzbischof von Trier den Trierischeu oder Münzhof
in Erbleihe.«)
') Laut Stadtrechenbuch.
*) Nach demselben.
a) Die hohen Staatsämter wurden damals nicht auf Lebenszeit, sondern
kontraktlich auf bestimmte Zeiträume vergeben.
*) v. Fichard sagt von seiner Quelle darüber: Ein gewöhnliclier zum Jungen scher
Urkundenauszug, aus welchem soviel erhellet: Dr. Georg hatte von Kurtrier den
Trierischen Hof in Erbleihe genommen und dagegen sich verpflichtet, den Kur-
fürsten bei Durchreisen und Aufenthalt allhier zu beherbergen, auch die Suljlocation
sich vorbehalten.
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293 —
Berthold konnte wohl die Hülfe des Mannes, der seine rechte
Hand war,1) auch dem Kaiser sehr nahe stand,2) schlecht entbehren,
wohingegen dieser keine Lust gehabt zu haben scheint, seine bis-
herigen Amtsgeschäfte sofort wieder in ihrem ganzen Umfange zu
übernehmen. Er blieb als Rath um seinen Herrn bis 1492, in welchem
Jahre er wieder dessen Kauzler wurde.3)
1495 suchte er um das Bürgerrecht zu Frankfurt nach und er-
hielt es.4) Er that dies, um in die Gesellschaft Alten-Limpurg ein-
treten zu können ; er wurde auch bald auf ein Empfehlungsschreiben
seines Herrn in dieselbe recipirt. Diesem Empfehlungsschreiben,
welches Fichard nur im Auszuge mittheilt (das Original befindet sich
höchst wahrscheinlich im Archiv des Hauses Limpurg) ist charakte-
ristisch, dass der Erzbischof nur erklärt, dass des ehrsamen und hoch-
gelehrten seines Kanzlers rats und lieben getreuen Georgs von Helle
doctors beide eitern ihm bekannt gewesen und unter der herrschaß
voti Henneberg lange gewohnt, dabei aber die Namen der Eltern nicht
nennt, woraus nicht mit Unrecht geschlossen werden kann, dass die-
selben nicht gerade von vornehmer Herkuuft waren.
Schon 1496 sagte Hell das Bürgerrecht wieder auf, aus welchen
Gründen, ist unbekannt. Ueber sein schreckliches Ende (5. August
1498) berichten Job Korbach5) und der Dominikaner Petrus Herp.6)
Er fiel in seiner Wohnung, dem Trierischen oder Münzhof in den
Abort, wurde zwar lebendig herausgezogen, starb aber bald in Folge
dieses Unfalls. Nach Herp7) brachte man seinen Leichnam zu
Schiffe nach Mainz, woselbst er im Domiuikanerkloster bestattet
wurde. Seine Grabinschrift lautete: Quatuor olim pontificum Ma-
') Wir finden ihn in wichtigen Angelegenheiten im Namen seines Herrn
auftreten. Vergl. ausser den Notizen bei Falk a. a. 0. 367 noch Joannis I,
795, 96 über Hell's Mission nach Erfurt.
') Ausser den schon angeführten weiss ich (nach Fichard) noch zwei
kaiserliche Gunstbezeigungen anzuführen:
Am 10. Juni 1485 ertheilt Friedrich III. ihm die Gnade, das Vieh seines
Hofes zu Kiedern auf den Königsbruch zur Weide zu treiben.
1487 gibt ihm derselbe die Macht, von jedem geladenen Wagen 3 sh. und
von einem Karren 1 sh. Wegegeld zu nehmen. (Wahrscheinlich betrifft diese
Vergünstigung den Riederhof.)
*) Falk a. a. 0. 367.
*) Laut Bürgerbuch.
») Frankf. Archiv. Neue Folge III, 175.
•) Senckenberg, Selecta II, 24.
') A. a. 0. 24.
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- 294 —
gnnciacorum canceUarius hoc clauditur tumulo. llle Georgius ex
Hell dictus Pfeffir, in oris Germanieis doctor summus et Italicis,
obiit V augusto anno 1498. Die requiem lector.
Hell war demnach unter vier Erzbischofen Kanzler; also wohl
unter Adolf II. von Nassau, Diether von Isenburg, Adalbert von
Sachsen und Berthold von Henneberg. Er stand, wie schon bemerkt,
auch dem Kaiser sehr nahe; ferner ist sicher, dass er auch für den
Erzbischof Johann von Trier und den Herzog Albrecht von Sachsen,
kaiserlichen Statthaltergeneral, Aufträge besorgte, welche mit seinen
Amtsgeschäften als mainzischen Kanzlers nichts gemein hatten1).
Aus allem Diesem geht hervor, dass er lange Zeit eine bedeutende
politische Persönlichkeit war. Der Verlust einer von ihm verfassteu
Chronik der Mainzer Erzbischöfe bis auf Berthold wurde daher sehr
zu beklagen sein. Falk nimmt an, dass er eine solche geschrieben2),
ich glaube es nicht. Sie ist ihm von Latomus oktroyirt worden, der
ihn mit einem Kanonikus seines Stifts, Namens Georg Heilmann ge-
nannt Pfeffer verwechselt hat.
Latomus nennt in seinem Liber jurium etc. s) Georg von Hell
genannt Pfeffer als Mitglied des Bartholomäusstifts, Fol. 110 als
Kantor und Fol. 123 als Inhaber der Präbende des Apostels Phi-
lippus, an derselben Stelle, wo in einem älteren Verzeichnisse*) (aus
dem 15. Jahrhundert) Georius Heihnanni alias appellatus Pfeffer an-
geführt ist. Daraus geht evident hervor, dass Latomus sich durch den
Beiden (Hell und Heilraann) eigentümlichen Beinamen »Pfeffer«, sowie
durch die Aehnlichkeit der Namen »Hell« und »Heilmann« zu der
Annahme hat verleiten lassen, dass Beide eine Person seien, ein
Irrthum, der um so verzeihlicher ist, als auch Heilmaun in kur-
mainzischen Diensten gestanden hat.
Georg Heilmann genannt Pfeffer war erst Inhaber der Vicaria
') Er empfangt 1494, mit Krlaubniss des Erzbischof» Berthold, von Johann
Erzbischof von Trier eine jährliche Remuneration von 100 Gulden. Diese Summe
ist für die damalige Zeit denn doch zu gross, als dass sie für ein blosses Ge-
Bchenk angesehen werden könnte.
Albrecht von Sachsen schreibt an Hell 1492, er habe zu Rüdesheim Wein
gekauft, sei 1291 fl. darauf schuldig geblieben, die er in bestimmter Zeit be-
zahlen werde; damit aber die Ablieferung nicht aufgehalten würde, bittet er
Hell, die Summe auszulegen.
•) A. a. 0. 367.
s) Cod. Barthol. I, 27.
') Barthol. III, 3. Fol. 49 b.
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sancti Michaelis des Sanct Bartholomäusstifts l) und wurde 1478
Kanonikus an demselben*). Hierzu empfahl ihn der Erzbischof Diether
und zwar tttnb manig fettiger getruwer dinst tcitten des ersamen un~
sers raiths und lieben getruwen doctor Georien von Helle genant
Pfeffers, er uns und unserm styfft gut zyt gethan hat und teglichen
thut s) Das legt die Vermuthung nahe, dass wir in Heilmann
einen Verwandten Hell's vor uns haben, zumal Beide denselben
Zunamen führen.
Heilmann war noch 1490 Kanonikus (entgegen einer Behauptung
Fichards4) nach der Notiz eines Protokollbuches des Bartholomäus-
Stifts, in der er aber auch schon als Mainzischer Sigillifer erscheint5),
als welcher er 1499 zum letzten Male auftritt. Sein Beiname Pfeffer
ist uns aus den angeführten und anderen Akten des Bartholomäus-
stiftes verbürgt.
Falk sagt 6) : G. Heilmann war sicher Kanzler unier Erzbischof
Herthold, wie sich atis mehreren Urkunden ergibt, in welchen der
Erzbischof seinem Kanzler den Auftrag ertheüt, die Permutation von
Beneficien zu leiten. Für die Behauptung führt er Stellen aus
Würdtwein's Dioecesis Moguntina an7), welche aber nichts weniger
beweisen, als dass Georg Heilmann Kanzler gewesen. Er wird dort
gar nicht so genannt. Der Erzbischof hatte wohl kaum nöthig,
jedesmal zur Leitung der Permutation von so unbedeutenden Beneficieü,
wie sie bei Wurdtwein augeführt werden, seinen Kanzler zu beauf-
') Ein Viearienverzeichniss des genannten Stifts bat als Inhaber der Michaels-
▼icarie Georius Heitmann dictus Pfeffer.
2) Cod. Barth. II, 14 c Fol. 15 b. Anno domini etc. 78 in profesto s. Kathe-
rine (24. Nov.) et in capitulo generali dominus Georgius Pfeffer fuit admisms ad
capitulum et pro solutione cappe juxta consuetudinem ecclesie domini Conradus
Henselin doctor et plebanus noster et Georgius Pfeffer doctor et canceUarius etc.
et Georgius Svcartzperger canonicus etc. fidejubebant pro eodem cte.
3) ürk. des Bartholomäusstifts 4478 Nro. 4167.
*) Wetteram I, 109.
&) Barthol. II, 14c Fol. 36b. Anno domini etc. 90 10 marcii domini de
capitulo per os scolastici addixervnt domino Georgio Heilmann sigiüifero tunc
presenti in capitulo (also doch noch Kanonikus des Stifts) propter merita exhibita
capitulo et ecclesie, quod cum vaeaverit vicaria in nostra ecclesia ad colladonem
capituli, quod tunc possit porrigere preces pro aliquo idoneo et velint domini tunc
annuendo sibi complacert.
«) A. a. 0. 365 letzte Zeile und 3C6.
*) I, 12, 13, 199, welchen sich noch zwei hinzufügen lassen, S. 14 und 103.
In letzterer hat Heilmann auch den Beinamen »Pfeffer«.
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tragen. Ein Sigillifer genügte jedenfalls dazu auch. Welche Zeug-
nisse haben wir also für die Kanzlerschaft Hertmanns? Von Latomus
können wir wohl nach dem Vorhergehenden absehen. Es bleibt nur
noch Schunck übrig, der aber offenbar bloss die Stelle Serario-Joannis
Praef. 3 falsch verstanden hat.
Es ist also als sicher anzunehmen, dass Georg Heil man wohl
hinge Zeit Mainzischer Siegelbewahrer, aber nie Kanzler war. Auf
ihn beziehe ich auch die Notiz Job Horbachs1): Anno 1494 decima
octava novetnbris in navi descendimus Gylberttm Hulczhusen et ego
Joft, adduximus nobiscum Blasium de Hulcehusen iuI Maguntiam ad
domutn Georgii Hell sigiüiferi ejnscopi Moguntini, ulti gratia shidii
est, indem ich hier eiue Namensverwechslung vermuthe, die bei der
Aehnlichkeit der Namen, vielleicht auch Verwandtschaft von Hell
und Heitmann um so näher lag. Ein junger Patrizier konnte doch
wohl besser im stillen Hause eines Geistlichen erzogen werden, als iu
dem jedenfalls sehr unruhigen eines Kauzlers. Hell kommt überhaupt
sonst nie als Siegelbewahrer vor.
Nach Falk schrieben Beide, Georg v. Hell und Georg Heilmann
je eine Chronik der Mainzer Erzbischöfe bis auf Berthold.*)
Als einzigen Gewährsmann für eine solche von Hell führt Falk
das Zeugni8s des Latomus au3); welche Bewandtniss es aber damit
hat, ist früher schon hervorgehoben. Latomus hielt ja Hell und
Heilmaun für eine Person. Die eine Stelle, welche Falk nach
Schunck aus dem Catalogus (des Latomus) über Hell als Chronisten
anführt, lässt sich noch durch zwei andere ergänzen.4)
Es ist wohl mehr als wahrscheinlich, dass Latomus, der ja
den Namen und die Würden Heils dem Heilmann beigelegt, auch
Hell auf Heilmanus Kosten zum Chronisten gemacht hat. Ich über-
trage daher Alles, was Latomus im Catalogus über eine Chronik Heils
sagt, auf Heilmann. Dass dieser eine Chronik geschrieben hat, be-
zeugt Latomus selbst in den Acta, auch mehrfach Joannis nach
Serarius.
') Frankfurter Archiv, Neue Folge III, 109.
■) Falk a. a. 0. 366, 367.
•) A. a. 0. 367.
») Mencken III, 468 und 541.
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So heisst es bei demselben ') : .... manuscriptus alter cujus
auetotem se anno MCCCCXC VIT profitetur dominus Georgias Heitmann
ecclesiae saneti Bartholomaci Francofurtcnsis canonicus ei sigilli/er
Moguntinus, is inquam manuscriptus plane ac rotunde sie: etc.
Latomus nennt in einer Notiz des Catalogus*) als Abfassnugs-
jabr der Chronik ebeufalls 1497, in einer andereu 3) 1487. Da nun
erstere Zahl auch von Serarins durch Joannis bezeugt ist, können
wir dieselbe wohl als richtig annehmen und das einmalige 1487 des
Latomus für einen Schreibfehler halten.
Was schliesslich den Umfang der Heilmann'schen Chronik anlangt,
so muss ich auch in diesem Punkte der Ansicht FalkV): Heitmanns
Chronik wird sich wenig von der Art der Chroniken seiner Zeit
unterschieden, also kaum die Grenze von biographischen Notizen, aktiven
und passiven Weihen überschritten haben etc. widersprechen.
Die in Latomus und Joannis erhalteneu Abschnitte5) der Chronik
widerlegen diese geringschätzige Meinung hinreichend.
») I, 441.
') Mencken III, 468.
»).A. a. 0. 541.
«) A. a. 0. 366.
») Latomus im Catal. S. 468, 541, in den Acta zu 1020 und 1384 — 89.
Joannis I, 441.
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Beilagen.
Die nachstehenden Quellen sind in einfachen Textabdrückeu gegeben.
Eine kritische Ausgabe an anderer Stelle ist vorbereitet.
I. Der zweite Theil der Chronik des Dominikaners
Petrus Herp.
Aus Manuscr. Uffenbach 7 der Frankfurter Stadtliililiothek, pag. 2—4.
Anno domini 1306 in vigilia purificationis in nocte dnae turres
poutis cum majori parte poutis ceeiderunt Franeofnrdiae. Multi etiam
homines de ponte utriusque sexus ceeiderunt, qui in Mogano submenü
interierunt scilicet quingenti. Moganus enim congelatus fuit et cum
resolveretur, homines ad spectandum ibi conveneraut.
Anuo 1322 altera Valentini tanta fuit inundatio Mogani, ut
ascenderet usque coemiterium saneti Bartholomaei et raultas civitatis
plateas complevit et domos. Nunquam fuerat Francofordiae talis
inundatio.
Decima nona septembris 1338 fuit per totnm Moganum prope
Francofordiam et circnmquaque tanta multitudo locustarum quantitate
majoris digiti, ut omues verterentur in stuporem, innumerabiles enira
erant. Hae etiam omnia frumenta et virentia consumpserunt et
usque ad festum saueti Lucae regionem illam fortissime affligebant.
Illo etiam anno horribilis hiemps fuit, ut etiam omnes locustae
morirentur.
Jn vigilia Mariae Magdalenae 1342 et in die usqne ad aliam
diem tanta fuit inundatio aquarum, ut Moganus intraret in ecclesiam
saneti Bartholomaei. Pons etiam prope Sachsenhansen cecidit.
Post pascha 1341) tanta pestis fuit Francofordiae, quanta nun-
quam audita est antea et innumerabiles homines etiam circumquaqne
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absumpti sunt et diera extremnm clauserunt. Duravitque pestis illa
inguinaria a festo pasehae ad hieniem iaitio anni jubilaei.
Eodem anno in vigilia sancti Jacobi tectam ecclesiae et chori
sancti Bartholomaei in Francofordia a Judaeis incendio traditum fuit
et incineratum.
Eodein (1349) iu festo sancti Bartholomaei omnes Jadaei in
Moguntia a civibus ejusdeni civitatis igni traditi et combnsti fuerunt.
Anno 1356 in angusto tanta pestis iosaevit Francofordiae, quod
mirum fuit. Iu tridno iufecti peste iverunt viam carnis universi.
Anno domini 1356 in die sancti Lucae evangelistae et nocte
tantus fuit terrae motns, ut turres civitatis Basilcae et multa castra
corruerent.
II. Deutsche Annalen von 1.106-43.
Aus Chrouieon I des Frankfurter Stadtarchivs Fol. 4G und 47.
Anno 1306 au unser frawen lichtmeß abend ist der Meyu zu
Frauckfurt von eiß und gewaßer so gros gewesen, daß er die zwen
thürn und den mehreru theil an der brücken bat hinweg gestosen
nnd ist damaln ein groß volk von mannen und fraweu, bei 500
menschen auf der brücken gestanden, darvon seind 10 umbkommen.
Anno 1322 am nächsten tag nach sanct Veit in- tag ist das
gewäßer so gros gewesen, daß der Meyn iu die rot thür zu sauet
Bartholme bei der orgel gangen ist.
Anno 1338 uf Cosmae nnd Damiani ist geweihet worden ein
hübsch capell oder kirchlein uf dem nächsten pfeiler gegen aufgang
der sonnen gegen Sachsenhaufien zu, in der ehr Marie der jnng-
frawen, sauet Stephans uud Bonifacii.
Anno 1339 an sanct Matthiae des apostels tag im hornung umb
4 uhr hat kaiser Ludwig grave Reinald von Geldern zu einem herzogen
gemacht, sein wapen abgethan und ihn begabt mit dreien spähen
und vier fähnliu.
Anno 1340 an dem achteu Tag unser frawen himmelfart gebot
kaiser Ludwig den Franckfurtern newe heller zu münzen, ir 20 für
1 alt tornuß.
In diesem jar war die fastenmeß von diesem kaiser von Fridberg
gen Frankfurt geleget.
In diesem jar ward die kirch zun heiligen drei Königen gebaut,
und geweiht am nächsten tag nach Mariae Magdalenae. und im
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sechsteu jar heruach starb herr Henrich Diinar ein priester, der die
kirch gestift hatt und baweu lasen, der liegt auch da begrabeu.
Anno 1342 am dritten tag vor Maria-Magdalena biß auf ihren
tag ist der Meyn so gros gewesen, daß das waßer ganz nnd gar
umb Sachsenhaußen ist gungen und zu Franckfurt in alle kircheu
und galten, aufgenommen : sanct Bartholmeskirchen und der kirchhof
gegen mittemacht zu das ist sanct Michael, unser Frauen berg und
die Thöugesgaße, die Krämergaße von sanct Bartholmes kirchof biß
zu dem Schuchhauß, die Drechslergaß (itzt genanut die Kanten-
gießergaß) biß zu dem hanß zum Oppenheimer und zu der Schnl-
meisterei, von unser Fraweu berg biß zu der Boruheymerpforten,
von dem Giesbrunnen an biß zu der Ziegelgaßen, von der Schnur-
gaßen biß zu der Gelnheusergaßcn, die Steingaß, Krauchengaß ge-
theilt, biß zu der Beutelkisteu und zu uuser lieben Frauen berg,
biß an den Sandhof, die Sandgaßen biß zu dem Leußborn — all
voll waßer. die kirchen all voll waßer wie volgt: sanct Niclas
kirch 6 schuch hoch, sanct Jacob 3 schuch, der Barfüser kirch 4
schuch, sanct Elfibet zu Sachsenhaußen, zu dem heiligen Geist, und
sanct Anna, der Teutschen herru kirch, unser Frawen brüder, die
kirch zun Weißen frawen, jeglich 7 schuch, der Prediger kirch 9
schuch, zun heiligen drei Königen 12 schuch, sanct Jörg genant zu
sanct Lenhart biß unter die nndersten Schwibbogen.
Diß hat grosen schrecken bracht, darumb die von Sachsenhaußen
auf den Mölberg genant zum Hohenrad geflohen, alda hüttlein ge-
macht ; die von Franckfurt in die dörfer. Hernach an sanct Jacobs
abend umb 1 Uhr hatt das waßer die brück und den thurn gegen
Sachsenhaußen, den pfeiler mit der hübschen Capellen in grund hin-
weggeführt, ausgenommen 6 Schwibbogen gegen Frankfurt zu, und
auf denselbigen tag haben die einwohner alle gefastet zu waßer und
brod und am nächsten tag nach sanct Jacobs tag ein proceß gehalten,
alle geistlich und weltlich, reich und arm, barfus gangen, haben ge-
tragen 100 stangenkerzen und 600 kleine kerzen, darzu alle priester-
schaft und geistlichen in sauet Bartholmeskirchen ein meß gesungen
von dem heiligen geist.
Dieses waßer hat zu Sachsenhaußen ein grub gemacht 100
glänzen lang, 20 schuch tief und 50 schuch breit, darzu viel bäwe
von holz und stein, auch den steiuweg zerbrochen.
Anno 1343 ist der rund thurn bei der Redelheimerpforten an-
gefangen und in dreien jahrn aufgebaut worden.
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III. Aufzeichnungen von der Hand des 1462 verstorbenen
Dechanten Johannes Königstein.
Aus Cod. Barth. III, 3 Fol. 83.
Anno domiui 1344 die apostolorum Petri et Pauli hora vespe-
rorum cives Franckfurdenses seras ecclesie sancti Bartholomei ibidem
violeuter coufregerunt.
Anno domini 1356 qnartadecima julii Franckfurdenses turrim
muri opidi in curia prepositure fundabant.
Anno domiui 1317 Petri et Pauli capella sancti Georii Franck-
furdensis in collegium canonicorum a domino Petro archiepiscopo
Moguutino erigitur et Marie Magdalene1) post proxirae coufirmatur.
Anno domini 1322 capella montis Marie Franckfurdensis per
Wigelonem de Wanbach scabinum ibidem fundabatur.
Auno domini 1322 claustrum Carthusiensium extra muros
Moguntinos fundatur, mons sancti Michaelis nominatur.
Anno domiui 1342 rex Anglie propter multitudinein impe-
trancium beueficia sui regni collacioni sue reservavit.
Anno domini 1328 Moguntia Heynrico cotuiti de Virnberg
adhereudo recepit mouasteria sanctorum Victoris Jacobi Albani.
obsidionem timentes fuuditus coufregerunt.
Auno domini 1350 in jubileo die nativitatis Christi Moguntini,
cum per 24 annos cessassent, dirina resumpserunt.
Anno domini 1351 marcii sexto nonas Franckfurdenses Predi-
catores, cum per XX annos cessasseut, divina resumpserunt.
Anno domini 1338 die nona augusti Predicatores Franck-
furdenses opidum et couventum exierunt, ex eo quod processus
Ludwici contra sedem apostolicam publicabantur.
Anno domiui 1346 fratres Theutonici Predicatores Carmelite
Franckfurdenses in crepusculo pulsus ave Maria primitus incho-
averuut.
Auno 1350 in augusto 17 kalendas Carmelite Franckfurdenses
per Heynricum archiepiscopum Moguutjnum claustro clauso sunt
expulsi.
') Die Handschrift hat ccnobium Marie Magdalene. Das Wort cenobium
ist wohl ein Zusatz von Königstein's Hand, denn das Marien -Magdalenen-
(Weissfrauen-) Kloster hestand damals schon fast ein Jahrhundert. Lässt man
das Wort aber aus, so passt et Marie Magddiene (sc. die) auf die Genehmigungs-
urkunde des Mainzer Erzbischofs zur Errichtung des Marien- und Georgen-
(Lconhards-)Stifts.
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Anno domini 1350 pridie calendas uovenibris Miuores et Carme-
lite divina resumpserunt.
Anno domiui 1344 claustrum sancte Katherine Franckfurdeusis
per Vickerum Frosche cantorem ecclesie sancti Bartboloiuei ibidem
fundabatur.
Auuo domini 1355 octava epipbanie post offertoriuni in clanstro
saucte Katherine omnes puelle a priore Theutonicorum ibidem ad
regulam et habituni eorundem sunt vestite et velate.
Auno domini 1345 quartadecima kaleudas jauuarii infra summani
missam post consecracionem in altari chori ecclesie sancti Bartholomei
Franckfurdensis forraam roris1) suscepit sangni.s Christi, die circum-
cisiouis domini post suruptus a consecrante.
IV. Job. Latomi : Antiquitäten quaedam civitatis et potisslmam
ecclesiae Francfordensis. (I. TheU.)
Aus Cod. Barth. III, 3. Fol. 61—65.
Anno 793 Carolus maguus necdum Horaanns imperator Francfor-
diae pascha celebrat, quae antiquissima apud nos est memoria, scribit
hoc Marianus Scotus chronicus noster et quidam monachns Laurisseusis.
Anno 794 satis celebris conventus hic est habitns ab eodem
Carolo triginta octo episcoporum ad coudemnandam haeresin Foeli-
cianam. fuerunt legati apostolici Stephanus et Theophilactus epis-
copi. scribunt iidem qui supra. Moritur eodem anuo Fraucfordiae
Fastrada regiua. sepulta Moguutiae apud sauctum Albanum. Teatatur
fornix et inscriptio, turn etiam alii.
Anno 822 a Ludovico pio aedificatum est palatium vulgo der
Saellhotf, testante ipso nomine et iisdem autoribus.
Anno 876 (alii 877) Ludovicus praefati filius, Caroli magni
uepos, Fraucfordiae ex solario casum forte faciens dirupta costa e
vivis excessit. sepnltus Lorissae ad sanctum Naaarium. hnjus fit
mentio in litania et chronico nostris. uxor illius Hemma, cujus
etiam in litania fit mentio. Absque ullo dubio ille primus exaltator
collegii nostri. confirmavit douatiouem Kalckheym et Uoruaw vil-
larum per mulierem quandam factum, te-stantibus id literis regiis.
nou fuit imperator sed rex Gerinaniae vocatus Ludovicus seuior ab
historicis.
') Von Latomus Hand am Rande: cruoris alibi Ugitur.
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Anno 882 Carolas 3 dictus crassus hujus Ludovici filias cou-
firmavit ecclesiae nostrae illa omuia quae piissimus genitor suus nobis
tradidit et illa magnifice aaxit, ita ut hactenus pro fandatore sit
agnitus, testante diplomate. et sie relatum est Rodolpho impera-
tori, ut patet iu confirmatioue ejusdem.
Anuo 883 moritur Francfordiae Ladovicus junior frater Caroli 3
et sepultus Lorissae in tumulo regali.
Anno 977 Otto primus confirmavit ecclesiae nostrae privilegia etc.
Anno 994 Otto secundus imperator confirmat res ecclesiae no-
strae etc.
Sic Otto III Fridericus II Heuricus VII Ricbardus Rodolphus etc.
Anno 1292 Adolphus imperator incorporavit donavit dedit ec-
clesiae nostrae capellam regaleni saueti Nicolai, ut patet in literis
regiis.
Anno 1256 institutae sunt duae praelatnrae seholasteria et
cautoria.
Anno 1288 dedicata est capella sanetorum Cosinae et Damiaui.
Anuo 1287 statim po.st conipletionem capellae saneti Spiritus
institutuni est ibidem beueficium primi sacerdotis et rectoris vicarii
saneti Spiritus.
Circa illud tempus usque in sequentem centeuarium mnltae suut
fundatae vicariae altaria, etiam aliqua sacella.
Anno 1260 et deiueeps plurimae datae sunt indulgentiae ad ca-
pellam sanetae Catherinae, quae annexa erat templo saneti Bartho-
lomei versus septeutrionem, ubi nunc est horologium. illa conjuneta
est ecclesiae nostrae anno 1346. et de illo sacello omnes literae
horum temporum sunt intelligendae, quia cenobiuni et capella pontis
ejusdem uominis nondum eraut aedifieata.
Anno 1239 dedicata est ecclesia nostra in bouorem salvatoris
domini nostri Jesu Christi et saneti Bartholomei, ubi primum sanctuni
Bartholomeum patronum assumptum puto.
Anno 1315 chorus saneti Bartholomei pridie idus maji funda-
batur et anno 1338 V idus augusti in choro eodem divina primitus
liabebantur, qui fuit dies dedicationis.
Anno 1323 reliquiac saueti Leonhardi Fraucfordiam sunt ex
Vienua Austriae allatae. Eodem anuo inchoatur monasterium Car-
thusiae Moguntiae.
Anuo 1330 cum Moguntineuses obsidiouem timerent, monasteria
saneti Albani Victoris et divi Jacobi funditus confregerunt. non
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longe poat propter schisnia tluoruui episcoporum Moguntinensium et
duorum conipetitorum in imperio clerus Francfordensis multa passus
est iuconiraoda, ut patebit iu sequeutibus. Hoc anuo nundinae
quadragesimales per Luodovicuni imperatorem a Fridberga Francfor-
diam sunt trauslatae. Hic Imperator exaltavit civitatem et humi-
liavit clerura. biuae literae diffidatiouis per illuni ad ecclesiam
missae habentur libro privilegiorum.
Anno 1336 Minorum sive Franciscauorum ordo cepit ex mau-
dato papae Benedicti 12 solenniter celebrare f'estum coueeptionisbeatae
virgini8.
Anno 1337 octale siliginis veuit Francfordiae III fl., plauetrum
vini 18 fl.
Anno 1338 capella pontis 5 calendas octobris completa in
honorem sanctae Catherinae dedicatur. anuo quarto post diluvio
dejicitur.
Auno 1340 X calendas augusti capella trium Reg um (quae tum
erat hospitale) in Saxenhausen completa dedicatur. anno 1346 obiit
fundator dominus. Henricus Diemarus ibidem tumuiatus. Eotlem
40 anno statuitur Organum ecclesiae nostrae.
Anno 1338 die 8 augusti Francofordiae processus Ludovici iiu-
peratoris contra Hedem apostolicam in ecclesiae januis suspenduntur.
Die 9 augusti fratres Praedicatores conventum et oppidum exi-
erunt. papa fuit Clemens sextus.
Anuo 1342 fuit tanta innundatio aqnarum, quod omues viae
et plateae civitatis Francfordensis fueriut oppletae aquis. iucolae in
Saxenhausen fungerunt uff den Muelberg. Omnium ecclesiarum pa-
vimenta fuerunt aquis tecta: primo saneti Nicolai VI pedum altitu-
dine, saueti Jacobi III pedum, Frauciscauorum IV pedum, sauetae
Elizabeth in Saxenhausen VI pedum, saneti Spiritus IV pedum,
capella saneti Mathie in hospitali modo conjuneta ecclesiae saneti
Spiritus VI pedum, saueti Georgii nunc ad sanetum Leonhardum
dicta fuit impleta aqua usque ad testudinem, fuit euim tum valde
humilis et profunda, Carmelitarum et Poeuitentum VII pedum. vi-
gilia saneti Jacobi hora prima pous Fraucfordiae praeter VI testudines
prope civitatem concidit cum turri excelsa et pulchra capella sita iu
pede pontis. eodem die omues iucolae in pane et aqua jejunavernut.
in crastino saneti Jacobi facta est processio per cireuitum oppidi,
omnes divites, medioeres et pauperes, clerus et laici nudis pedibus
incedebant, gestantes centum candelas magnas tortas et sexcentas
parvas missa a toto clero cantabatur in ecclesia saneti Bartholomei
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de spiritu sancto. ex illo tempore iustituta est processio annua, ut
patet in walvis ecclesiae Poenitentum. Haec summatiin ex longa
adnotatione occulati testis.
Anno 1343 Francfordiae fundabatur turris der Redelheymer
pforten, modo der Bockenheymer thuru. completa anuo 1346. de-
jecta est per cives in obsidione civitatis anno 1552. stetit anuis 206.
Anno 1344 pars templi beatae Virginia cum dnobus altaribus
est consecrata.
Anno 1345 circa festum paschae claustrum sanctae Catherinae
Francfordiae per dominum Wiekenim Frosch cantorem ecclesiae sancti
Bartholomei (fuit prius scholasticus sancti Stephaui) fundabatur
primum et eodem anno 13 calendas septembris prima missa in eodem
coenobio cantabatur. primum lapidem posuit Albertus de Bychlingeu
suffragaueu8 Moguntinus. anno 1353 octo puellae in claustrum prae-
fatum sunt inductae. anno 1355 a priore Teutonicorum sunt velatae.
Anno praefato 1345 4 calendas jauuarii infra summam missaiu
post consecrationem in altari cbori ecclesiae sancti Bartholomei for-
mam crnoris (alias, iu hoc libro etiam, est scriptum »roris«) suscepit
sanguis Christi, die circumcisionis post sumptus a consecrante. Eodem
anno fundata est turris in ponte parte meridionali et completa tri-
bns annis.
Anno 1346 4 junii absis septentrionalis ecclesiae sancti Bartho-
lomei fundabatur, in quo loco prius fuit capella sanctae Catherinae
templo contigna et huic juncta erat schola super terram, super ca-
pellam granarium et super Scholas domus capitularis, desuper tectum
opere de antiquo. Murus etiam novi oppidi prope claustrum
Poenitentum est inceptus et novum oppidum fossis circnmdatum.
Cum eodem anno servasset clerus Francfordensis interdictura
aliquandiu propter discordiam duorum episcoporum Magnntinensium
Henrici de Firnberg et Balduini, a papa Clemente VI Henricus est
depositus et Gerlacus a Nassau est substitutus. Hoc anno iu pulsu
matutino »ave Maria« iterum inceperunt Teutouici Praedicatores et
Carmelitae. Henricus tarnen violenter aliquot annis sedein tenet.
Anuo 1347 Monaci obiit Ludovicus Bavarus imperator 5 idus
octobris. cujus exequiae sunt celebratae Francfordiae iu crastino
Syraonu8 et Judae. mirum sane, cum clerum spoliasset turbasset
proscripsisset. Anno 1348 ambitus ecclesiae sancti Bartholomei
4 calendas maji fundabatur.
Eodem tempore plebanus noster jure obtinuit, quod Minores
fratres quartam illi ministrare tenerentur. Sed scriptum quidam ex
JtO
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nostris reliquit, quod omnia jara mundi non valerent adversus illos
monachos. adeo his turbulentissiniis temporibus faerant instabiles,
reliqua nionasteria cum nostro collegio niulta damna passa sunt.
De Gunthero rege, ex multis paucula.
Anno 1349 die circumcisionisdomini Francfordiae inclaustro Prae-
dicatorum ab Henrico episcopo Moguntino, duce Saxoniae, marchione
Brandeuburgensi et palatino est electus in regem Romanoram. reg-
navit autem VI mensibus diebus XIII. ad Coronas regni et imperii
non perveuit. alii Carolum IV elegerunt, qui praevaluit et veneno
Guntherum per Fridancum medicum in die coene domini sustulit.
liic Fridancus idem pocnluin ebibere est coactus et simul cum rege
periit. sepultus in ambitu sancti Bartholomei. ita fertur.
Guntherus1) obsedit Francfordiam per sex septimanas. intromissus
postea 6 die februarii more solito exaltatus et proclamatus est. mo-
dus intronizandi regem habetur hoc libro et pluribus aliis. Cum
autem Francfordenses adhererent Gunthero, fere quinta pars cm um
cum illo abiit ad bellum, qui prope Eltvill a comite Nassoviae
miserabiliter sunt dispersi, non tarnen occisi. Carolus omnia praedia
et villas civitatis iucendit per dominos de Epstein, Hauaw et Falcken-
steyn. tunc Epsteyn et Falckensteyu erant vicecomites. ita noster.
Anno praefato 1349 die junii 14 hora vesperarum Francfordiae
in claustro sancti Joanuis rex Guntherns intoxicatus obiit. diebus
quinque mansit inhumatus. 14 et 13 calendas julii ejus exequiae
peragebantur ut sequitur. Feria quinta a meridie ad vesperas omnes
ecclesiae Francfordiae compulsabant. fuuus ad medium chori claustri
praedicti (intelligo sancti Joannis) infra candelas quatuor magnas
ponebatur. Hora vesperarum pulsatnr ad vigilias. ad funus clerici
sancti Bartbolomei ibidem in choro praedicto vigilias majores cum no-
vem lectionibus cantant.
Feria sexta post pulsum primae collegia in ecclesia sancti Bar-
tholomei congregantur, ad fuuus ordine processerunt, redeuntes cle-
rus praecessit. post equus in quo non arinatus*) comitis defuncti
cum vexillo, equus cum supellectile, equus Cursor et equus alter,
in quibus duobus equis duo armati non galeati. alius quiutus equu.->
in quo armatus galeatus clipeo et gladio defuncti tum transversis,
candelia XVI tortis, comites XX uigro vestiti feretrum quatuor
l) Die Handschrift hat, jedenfalls verschrieben, Carolus.
») Die Handschrift hat nomen armati.
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pannis tectum praeeesserunt ad chorum sancti Bartholomei deferentes,
sequentibus et offerentibus Carolo rege, electoribus quasi omnibus,
ducibus comitibas baronibas militibus bargimagistris infinitis. do-
muncnlae ligneae iufra altare sumraum ei sepulchrum quataor muris
iufra terram stractum syndone nigro tectae inferentes, cum candelis
400 lb. cerae. a pulsu primae usque huc continue est pulsatum.
missa ut supra. exequiae lugubres cantabautur. offitio iucepto duae
caudelae tortae, equi quinque praedicti, quilibet duobus militibas
candelatis duas planas portantibus ductus et omnia praedicta ad
altare summum oblata. arma defuncti 400 florenis sunt redempta.
post missam orationibns et exequiis completis in medio cbori sancti
Bartholomei comitibus pannum sericum super tumulum tenentibus in-
finitorum planctu lachrimoso rex Guntherus feria sexta electos ex-
altatus, et est sepultus. cujus sepulchrum post diebus XXX contiuuis
pannoserico tegebatur, candelis quatuor ibidem ardentibus. horis di-
vinorum a clero ecclesiae aqua benedicta incensu psalmo miserere
collecta defunctorum, post missam et completorium est vistiatnm.
obiit annorum circiter 45, praesente eraulo Carolo quarto. post tri-
ennium, id est anno 1352 llcaleudas octobris positus est sarcopha-
gus sive mausoleum quod modo visitur.
Die palmarum eodem anno et die exaltationis sanctae crucis fuit
statio generalis cappis nigris et nudis pedibns propter epidimiani
habita Francfordiae. Flagellantes etiam fuerunt hic magno numero.
Anno 1350 Moguntini in vigilia nativitatis Christi, cum
XXIV annos cessassent, diviua reinceperunt. Carmelitae Francfor-
denses etiam oppidanos exconimuuicatos reputantes divina suspendunt
17 calendas augusti. propterea per Henricum archiepiscopum Mogun-
tinum claustro sunt expnlsi propter Lndovicum imperatorem. J) Minores
etiam divina suspendunt. calendis novembris iterum inceperunt.
Anno 1351 Praedicatores Francfordiae, cum per XX annos
cessassent et XIII annis fuissent extra civitatem, divina reassump-
seruut. Eodem anno murus coemiterii sancti Bartholomei versus
meridiem juxta areas Judeorum est perfectus.
Eodem anno 8 calendas novembris generalis Miuorum fuit
Moguntiae, qui dedit consulatui Francfordensi omnera potestatem
super conventum Minorum. male, videant ergo fratres quid agant.
consulatus habet in potestate eos expellere omnino.
') Propter Ludovicum imperatorem unterpunktirt. Ob getilgt?
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Anno seqnente omnes cellae monachorara et refectorium in prae-
fato inonasterio sunt combustae 15 calendas maji.
Anno 1352 cathedra Petri absis meridionalis ecclesiae saucti
Bartholomei super coemiterium fundabatur. Et eodem anno Praedi-
eatores, Carmelitae et Minores iterum divina suspendunt propter
Henricum episcopum.
Anno 1353, cum areae Judaeorum ex incendio vacuae relictae
partim ad cemiterium sancti Bartholomei essent redactae et jam
undique muro conclnsum esset, hoc auno in die palmarum super
iisdem primo habita est statio a clero et populo.
Item eodem anno in die sancti Joannis baptistae personae
ecclesiae sancti Bartholomei matutinas eorum in aurora primitns
decaotant. puto antea decantatas media nocte aut, cum diu cessassent
propter schisma, a cantu matutinarum incepisse. prius tarnen pro-
babilius videtur.
Eodem anno septentrionalis absis ecclesiae sancti Bartholomei
completur annis Septem ut supra anno 1346.
Anno 1354 monachi divina in nocte nativitatis Christi reince-
perunt et eodem auno decretum est per capitulum sancti Bartholo-
mei et consules Francfordenses , ut nihil venale infra einunitatem
ejusdem ecclesiae habeatur.
Anno 1355 porta orientalis ecclesiae sancti Bartholomei est per-
fecta, nunc puto esse Mariae Magdalenae. Anno eodem in synodo
Moguntina institutum est festum lanceae et clavorum. Item decima
papalis est exacta a clero Germaniae.
Anno 1356 turris prope Fronhoff fundabatur calendis julii.
Et eodem anno habita est supplicatio publica propter pestem
epidimiae Francfordiae singulis iu manu tenentibus candelam
lb. l/2- Vide de hoc latius alibi in hoc libro. Habuerunt etiam
colloquium in choro sancti Bartholomei abbates Germaniae ordinis
Cistertientium.
Novum hospitale, nunc armarium publicum, aedificatum est in
honorem sanctae Marthe nescio quando.
Miracula sancti Bernhardi facta Francfordiae praesente impera-
tore Conrado. Ex relatione abbatis Bouaevallis. (Folgt Beschreibung,
welche wörtlich mit derjenigen der Acta (Huber 405, Z. 1 1 ff.) über-
einstimmt, doch den Zusatz von Posten (Huber 406 Z. 1) ab nicht hat
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V. Erster (lateinischer) Theil der von einem Anonymus unter-
nommenen Ueberarbeitung der Chronik des Johann Comens.
Aus einem Uffenbach'schen Manuskript (in 4°, ohne Nummer) der Frankfurter
Stadtbibliothek, dessen Rücken (fälschlich) die Aufschrift trägt: Francofurtensia
Acta varia a Caspare Camenz coüecta. Dieser Theil ist von Anno 1338 3
idus autfusti ab von Huber in Boehmer, Fontes IV, 431 — 37 abgedruckt.
Acta aliquot Francof urtana.
Francofurti oppidi noinen in antiquis historiis haud scio an in-
veniri liceat, quamvis admodum audacter quidam tempus produnt, quo
primum conditum esse scribunt. narrant enirn circa annum domini 390
primum esse construetum, quod tempus in aetatem Valentis inipera-
toris incidit. alius nescio quis Graecisraus Heleonopoleis nomen illi
affiugit, needum authorem hac de re citans. poterat eadem facilitate
et aliquanto verisimilius vetusta Usipedum gente, quorum Caesar
meminit, divinari. Ptoloraaeus sane et Cornelius Tacitus iu hac vi-
cinia sedem il Iis tribuunt. commune itaque nomen, quo etiam hodie
appellatur, postero tempore et loco inhaesisse constat.
Anno domini 774 Saxones a Carolo magno nondum imperatore
ex Saxenhaussen pulsos invenio. ab his inquiliuis originem trahere
puto nobiles de Saxenhaussen, quorum familia ante annos 100 defe-
cit. causam hujus emigrationis non invenio.
Ludovicus pius Caroli magni filius regali munificentia Franco-
fordiam praeclarissimis aedifieiis adornavit. palatium fieri curavit
auno 822. vocatur enim der Saalhoff, ponte nondum extrueto ut infra.
Anuo domini 753 Pipinus Caroli magni pater, dum Franco-
fordiae versatur, couventum cum statibus regni sui habuii.
Anno 793 Carolus magnus nondum imperator Francofordiae
pascha celebravit.
Anno 794 synodus Fraucofordiana ab eodem celebratur 38 episco-
porum contra Foelicem Urgelitanum. eodem anno moritur hic Fa-
strada regina, sepulta Moguntiae ad sanetum Albanum. nunc epi-
taphium ejus extat iu summo templo.
Anno 822 a Ludovico pio extruitur palatium der Saalhoff.
Anno 826 Ludovicus Francofordiae conventum egit.
Anno 876 den 18. amg. starb zu Francforth Ludovicus Ger-
manicus Ludovici pii filius. ward zu Lorch im Reingaw begraben.
Anno 882 Carolus crassus praedicti Ludovici filius confinnavit
ecclesiae saueti Bartholornaei illa omnia quae piissimus genitor suus
tradidit et illa magnifice auxit et duodeeim canonicos ibidem instituit.
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Anuo 883 Ludovicus junior Caroli crassi frater Bavariae Lo-
thariugiae ac Brabautiae rex et dominus hic uioritur. trauslatus
Laurissam 13 calend. sept. apud pareutem sepultus.
Die statt Francforth hat eygentlich den nahmen von furth, so
die alten Teutscben durch den Mayu gehabt haben, bey Caroli magni
Zeiten und andern nachfolgenden kayseru ist sie als eine nahmhaffte
reichsstatt bekant gewetien, * wie solches in den alten libris traditi-
onum des closters Lorscheim befunden wird, dann die Römischen
keyfter und könige ein solche anmuth zu diesser statt getragen, auch
lieb und werth gehalten.
Anno domini 960 rex natalitia domini Fraucofordiae celebrat,
ubi Liburius ex coenobitis sancti Albani ab Adalogo episcopus Ru-
gorum ordinatur.
Anno 974 Otto magnus confirmavit ecclesiae sancti Bartholo-
maei privilegia eaqne auxit.
Anno domini 980 Otto secundus eadem ratificavit. sie et alii
sequentes.
Anno 1007 fnit conciliuiu provinciale, quo sanetus Henriens
imperator cum omnibus cisalpinis episcopis hic couvenit ibique Bam-
bergeusem episcopum instituit, consecrato episcopo primo Eberhardo.
Anno 1020 primo anno Aribonis Moguntini praesnlis fuit con-
ventus imperialis sub Henrico saneto augusto Francofordiae, ubi
interfuerunt 24 episcopi et abbates plures insigues, celebrantes syno-
dum provincialem.
Anno 1142 sub Conrado tertio fuit regalis conventus Franco-
fordiae. circa idem tempus tuit sanetus Bernardus hic, multis mira-
culis clarus. postea1) datus est locus*) cum quibusdam reditibns non
louge ab ecclesia sancti Bartholoniaei mouachis Heynensibus in
Hassia, ubi aedificatum est sacellum in memoriam viri sancti Bern-
hardi, quod modo in profauum usum est mutatum. fuerunt etiain
hic semper dno fratres ex dicto monasterio, douec Lntheranismus
succederet, omnia everteruut.
Anuo 1152 fuit hic ainplissimus conventus prineipnm in elec-
tione Friderici aenobarbi, quem describit üüntherus libro 1 : Acturi
de successione sacrae coronae.
Anno 1239 dedicata est ecclesia sancti Bartholomaei in honorem
salvatoris domini nostri Jesu Christi et sancti Bartholomaei, ubi
priroum sanetum Bartholomaeuni patronum assumptum puto.
',) Hs pastor. *) Hs. laicis.
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Anno 1258 octavo idus januarü fuit hic electus Richardus
caesar a quibasdani electoribus.
Anno 1273 eligitur Rudolphus primus comes ab Habspurg
Francofordiae.
Anno 1287 statim post completionem capellae sancti Spiritus
institutum est beneficinm sancti spiritus pro vicario et rectore in
spiritualibus.
Anno 1290 aedificata et absoluta est capella sanctornm Cosmae
et Damiani contigua sacellae sancti Michaelis super ossa mortuorum
ibidem, anno eodem 90 aedificata et absoluta est capella sancti
Nicolai in foro per Rudolpbum iraperatorem de Habsburg.
Anno 1292 Adolphus imperator iucorporavit et dedit ecclesiae
sancti Bartholomaei capellam regalem sancti Nicolai, eodem anno
electus Francofurti.
Anno 1298 eligitur Albertos Austriacus contra Adolphum.
Anno 1306 in vigilia purificationis Mariae circa noctem dnae
turres pontis et ipse pons pro majore parte, multis utriusque sexus
hominibus desuper stantibus, propter nimiam glaciem et aquarum
inundationem ceciderunt, qui homines ad quinquaginta aestimati
omnes snbmersi sunt.
Anno 1308 eligitur et publicatur Henricus septimus comes
Lüzeburg.
Anno 1314 fuit schisma in imperio propter duos electos vide-
licet Fridericum et Ludovicum, quod1) Francofordiam multis cala-
mitibus involvit. nam obsessa est civitas a Friderico Austriaco altero
electo, cui venienti ad Saxenhaussen Petrus archiepiscopus Mogun-
tinus in Ludovicum propensus omnem commeatum interrupit et
avertit, ut fame compellente cedere sit coactus.
Anno 1315 chorus sancti Bartholomaei pridie idus maji funda-
batur et anno 1338 5 idus angusti in choro eodem divina primitus
habebantur, qui fuit dies dedicationis. tectura perficitur anno 1350
in vigiliis paschae.
Anno 1317 circa festum Petri et Pauli capella sanctornm
Mariae et Georgii in collegium canonicorum a domino Petro archie-
piscopo confirmatur, quod postero tempore vocatum est ad sanctum
Leonhardum, quod reliquiae illius ex Vienna Galliae anno 1323 illuc
sunt translatae. eodem anno pulsus ave Mariae in omnibus ecclesiis
institutus et Praedicatores capitulum provinciale hic habuerunt.
») Hs. qui.
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Anuo 1322 capella montis beatae Mariae per Wigelonem de
Wambach scabinura fundatur et exaltatur in collegiuui.
Anno 1330 nnndinae qnadragesimales translatae Fraucofordiara
de Friedbergo per Ludovicam imperatorem.
Anuo 1331 Ludovicus imperator cum Margaretha conjnge
sua, Romae ad imperiuin coronati, intravit Francofordiam clero ac
populo cum reliquiis et luminaribus obviantibus.
Anno 1333 Ludovicus imperator curiam habuit in Fraucofordia,
ubi condeiunati suut Moguntini eives, quod confregissent arcem in
Weysenaw et aliquot ecclesias extra civitatem.
Anno 1338 capella pontis 5 kalendas octobris est completa in
honorem sanctae Katharinae dedicata.
Anno 1310 Ludovicus quartus dux Bavariae die Galli Franco-
fordiae electus in regem, annis 32 regnavit.
Anno 1311 iu Alemannia fames fuit.
Anno 1314 pridie idus maji chorus ecclesiae sancti Bartholo-
maei fundabatur.
Anno 1315 die Petri et Pauli capella sancti Georgii Fraucoforti
in collegium canonicorum a domiuo Petro archiepiscopo Moguntino
erigitur et Marie Magdalene proxime coufirmatur.
Anno 1322 marcii III kaleudas Francofordi Moganus valde inun-
davit. Anno 1322 die Michaelis Ludovicus rex Fridericum duceni
Austriae (ambo ad imperium electi), juxta Ratisponam prope villam
dictam Müldorf? confligeutes, captitavit.
Anno 1331 nonas julii hora vespert ina Francofordiae lapides
grandinis ot ova gallinae et majores in raultitudine ceciderunt.
Anuo 133b" vigilia Simonis et Jndae vento valido Alemannia«
aedificia plurima corruerunt.
Anno 1338 3 idus augusti in Sachsenhausen in curia fratrum
Theuthonicorum hora prima Ludovicus imperator ornatu et sedibns
imperialibns edidit legem talem: Electus Francofordiae in regem
Romanorum a principibus electoribus vel a parte majore admi-
nistrationem ante confirraationem habet pleuam. eodem die responsiones
Lndovici praedicti ad objecta Johannis papae sigillo imperiali si-
gillatae foribus majoris ecclesiae Francofurtanae sunt appensae. In
augusto 3 idus ab Oriente orta est locustarum miraculosa mnltitudo.
Nonis Septem bris hora 6 in oppido Rheni Conflnentia arce prope
sanctum Castorem imperator ornatu et sedibus imperialibus, prae-
sentibus electoribus ac Eduardo rege Angliae, quatuor leges condidit
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atqu« confirniavit. 2 kalendas octobn's die evangelistae Lucae nix
magna ceridit opprimens arbores timltas et omnes locuatus.
Anno 1330 6 nonas martii usque 12 kal. aprilis Francofordiae
imperator cum electoribus et Johanne rege Bohemiae contra Phi-
lippum regem Franciae tractahant.
Anno 1339 Moenus Francoforti bis coagalatur ita quod currus
transierit.
Anno 1340 10 kaleud. augusti capella hospitalis trium Ma-
gorum iu Saxeuhaussen completa dedicatur. Die omnium sanctorum
Organa ecclesiae sancti Bartholomaei duobus annis fabricata coni-
plebantur.
Anno 1342 13 kal. aug. ad diera Maria« Magdaleuae Franco-
fordiae Moenus inaxime iuundavit, omnibus ecclesiis et vieis ibidem
et tota villa Saxeuhausen aqua occupatis praeter vicos iustitorum,
a coemiteriis ecclesiae sancti Bartholomaei ad domuni Schuchhauss
tornatorum, a domo Appenheim ad scholasteriam textorum, a puteo
Gytzenbrunuen ad vicum Ziegelgassen, sanctorum Anthonii et Mariae,
a domo Belthlehem1) ad portam Boruheimer, Geylnhuser, Stein-
gassen, Krauchengassen, Ziegelgassen, inundaus a domo Beutelkisten
ad montem Mariae, Santgassen, manans a curia Saudhoffe ad puteum
Liseborne, Santgassen groß, Santgassen minor, praeter ecclesias sancti
Bartholomaei et coemiteria, pedes septem e montibus sanctae Mariae
et saucti Anthonii. his ecclesiis tantum aqua est erecta: sancti Jo-
hannis quinque pedum, Praedicatorum 9 pedum, sancto Jacobo superius
trium pedum, Aunae 8 pedum, Theutonicorum 7 pedum, Elisabethae 6
pedum, trium Magorum 7 pedum, saucti Jacobi G podum, sancti
Georgii aperta testudine, inferiorum Carmeliarum, Poenitentium 7 pe-
dum, Minorum 4 pedum. proprer quod incolae, maxime omnes in Saxen-
hausen territi ad tugnria*) in montem HohenradMülberg genannt, plures
de Francofordia ad villas, oppidi subversionem timentes, flente« exierunt.
vigilia Jacobi hora prima pons Francofordiae praeter sex testudines,
turris meridionalis, magna capella pulchra et auuexa funditus corru-
erunt. eodem die omnes incolae in paue et aqua jejnnaveruut. cra-
stino Jacobi Francofordiae processio per circuitum3) oppidi nudis
pedibus, candelis magnis et tortis 100, parvis 600 4 ) habebatur.
l) Iis. Beleih jedenfalls verlesen ans Beth. = Bethlehem, welches
hier passt.
*) Hs. awfuria.
') Hs. praecessis siatio conecatum.
*) Hs. candelibus et tortts prineipalium 8600.
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missa de sancto spiritu in ecclesia sancti ßartholomaei a toto clero
cantabatur. haec inuudatio foveam lougam 100, lata in 20, pro-
fuudain 20 pedum in Saxenhausen in via lapidea fregit, multa aedi-
ticia lignea et lapidea destruxit.
Anno 1343 fundabatur ninrus novi oppidi prope claustra Poeni-
tentium. 13 kal. octobris de mane Fraucoforti turris Hiederporten
fnndabatur. Anno eodem novum oppidnm Francofordiae fossis
circumdatur.
Anno 1344 circa festum paschae claustrum sanctae Catharinae
Francoforti per Wickerum Fröschen patritium caniorem ecclesiae
sancti Bartholomaei ibidem fundabatur. 13 kalend. septernbris prima
missa in claustro sanctae Catharinae cantabatur.
Anno 1347 8 idus martii capella claustri sanctae Catharinae
praedictae per Weickerum praefatnm, domino Alberto de Bichelingen
episcopo praedicto primum lapidem ponente, fundabatur. Die exal-
tationis sanctae crucis Alemanniae vineae et arbores frigore peri-
erunt. 2 idus octobris turris rotunda proxima Redelheim porte
versus raeridiem fundabatur. 10 kalendas decerabris Margarita im-
peratrix veniens de Hollaudia, iraperatore usque Wetzlar sibi ob-
viante. Francofurtum intraverunt, die Andreae recedentes. Anno eodem
vigiliae mortuorum communi functione iu ecclesia sancti Bartholo-
maei Francoforti primitus agebantur. Anno eodem fratres Theutonici
Praedicatores Carmelitae Francofordiae in crepusculo pulsum ave
Mariae primitus inchoant. 7 idus octobris de mane in sylva quadam
Ludovicus imperator anno aetatis 60 obiit, intoxicatus venenosa po-
tatione. sepultus in . cujus exequiae illo die et crastino
Simonis et Judae taliter agebant: In ecclesia sancti Bartholomaei
Francofordensis ad veaperas omnibus campanis pulsabatur. quatuor
caudelae tortae in medio chori, in medio caudelarum pannus sereus
pouebatur. vigiliae majores cum novem lectionibus cantabantur.
raissa defunctorum tracta per majores ecclesiae prius missam offe-
reutes. duo sacerdotes cum ministris albis induti juxta candelabrum
staiites orationes mortuorum deferebant.
Anno 1348 8 kaleudas febrnarii hora 6 terrae motus fuit.
aedificia plurima subvertebat. 4 idus maji ambitus ecclesiae sancti
Bartholomaei Francofordensis fundabatur. Eodem anno in marchia
Brandeburgensi surrexit quidam molendinarius, marchionein Vold-
marum ante 30 annos defunctum se mentiens, cui duces et nobiles
multi adhaeserunt.
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Anno 1326 Johannes papa Ludovicum regem ad nrbera Honiani
vocavit.
Anno 1327 die sancto penthecoste a Johanne archiepiscopo
ibidem Corona ferrea coronatur.
Anno 1331 Ludovicus Spirae circa diem nativitatis Johannis
baptistae principes convocat.
Anno 1332 Ludovicus Havarorum Romam est ingressus co-
ronatus.
Anno 1334 Norimberg priucipes convocat Castrum Schwanaw
constructum.
Anno 1334 die Severi episcopi in nocte tradita fuit Spira.
Bald ui uus archiepiscopus Trevirensis in Moseila per comitissam de
Sabine fuit captus.
Anno 1349 Alemanniae pestilentia est suborta. Judei sunt
cremati.
Anno 1349 die circumcisionis doniini Francoforti in claustro
Praedicatorum Guntberus comes a Schwartzburg Thuringensis ab
Henrico archiepiscopo Moguntino, Ruperto Wiuwarden et Erico
Saxoniae dncibus, Ludovico marchione Bruudeburgensi rex Roma-
norum est electus. regnavit menses 2 dies 3. ad Coronas regni et
imperii non pervenit. Carolus quartus rex Bohemiae, praesentatus
anno 1349 3 kalendas jnlii ab omnibus electoribus concorditer est
electuH iuductus et exaltatus. 14 kalendas julii ibidem loco Sambw-
tagsberg incolae eidem juraverunt. 3 nouas julii rex et regina u
Francofnrto versus Aquisgranum pro coronatione descendunt. vigilia
Jacobi in ecclesia Mariae ibidem coronati. Circa nativitatem Mariae
rex Nürenbergenses pessime pertractat. Anno eodem Jndei omues et
domus eorum per totam Allemanuiam igue combusti. Anno eodem
a die Mariae Magdalenae ad diem purincationis Mariae proxime
Francoforti pestilentia totius mundi. intra 72 dies 2000 et ultra
hominum obiere. secunda quacunque hora sine campanis candelis
sacerdotibus 35 una die tumnlati.
Anno 1370 vigilia paschae tectum chori ecclesiae saucti Bar-
tholomaei Francofordensis reformatur. Pridie idus juuii Judaei
Hassiae sunt combusti. 17 kalendas augi^ti Carmelitae Franco-
furtenses per Henrieum archiepiscopum claustro clauso sunt expulsi.
Anno 1371 4 idus martii Francoforti murus orientalis meridio-
nalis coemiterii ecclesiae sancti Bartholomaei Hoffstätte Judeorum est
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inceptus et. 16 kalendas maji complebatur. 11 kalendas maji Franco-
fordiae refectorium et cellae Minorum sunt cotnbusti.
Anno 1373 purificationis Mariae Margaretha regina Romanoruiii
in Praga est sepulta. Die Catharinae virginis monasterinni ejusdem
Krancofordiae indnctis 8 puellis coepit esse claustruni. Octava epi-
phaniae domini in (Jeluh aussen in palatio quodam sancti Caroli
magni imperatoris in honorem ejasdem collegium canonicorntn re-
galium per Caroluni 4 regem Romauorum instauratur. 9 kalendas
februarii Francotordiam rex intravit.
Anno 1377 octava epiphaniae post officium Francoforti in
claustro sanctae Catharinae omnes puellae a prior« Teuthonicoruni
ibidem ad regulam et habitum eorum sunt vestitae et velatae. Franco-
fordienses incolae mandato Karoli regis Romain euntis Ruperto duci
Bavariae tauquam regis vicario juraverunt. Die Agnetis Francoforti
magna glacies. 9 kalendas junii Castrum Dalheim per civitates
imperii est destructum. Die Lucae evangelistae nocte tres fuerant
terrae motus. tune civitas Basilea urbes aedificia multa fuuditus
corruerunt.
Anno 1322 altera Valentini tanta fuit inundancia Moeni, ut
ascenderet usque ad eoemiterium sancti Bartholomaei et multas civi-
tatis plateas implevit. talis Mogani iuundantia in Franeofurdia
prius uusquam fuerat.
Anno 14(i0 quidam civis Symon nominatus in foutem se prae-
eipitem dedit ex dolore digiti sui. percusserat enim uxorem suaro,
quae in digitum cum mumorderat, illeque ex dolore insauiens se in
fontem in der Fahrgasseu praecipitem dedit.
Anno 1493 dominica ante oculi uuns sacerdoe interfecit aliuni
in vigilia Petri et Pauli, interfector dicebatur dominus Symon,
interfectus Nicolaus (lymbach in Francofordia et erat vicarius ad
sanctam virginem Mariam.
Anno 1349, quo Flagellautium secta in nostra Alemannia tur-
matim civitates et loca penetraret, contigit, eorum Francofordiani
permagnum intrare numeruni. qui intelligentes Judaeos in optimo
loci situ habitare, nescio au justam dicere audeam eorum indigna-
tionem graviter ferre, domini contemptnm vindicare, armis assumptis
pugnare ceperunt. fit pugna et Judaeorum strages, frustra civibus
pro pace et Judeorum laborautibus salute. irrumpunt Judaeorum
domns, obruuntur. Judaei qui ad arma corrueraut, obtruncantur.
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hiuc campaua Horror i> pulsata et cives armati in Judaeoruni hostes
insu 1t in ii fecerunt, quorum vi et virtute non sine gravi proelio pax
tandem Judaeis, quanquam pluriuios gladius devorasset, reddita est
at illi iniqui sinistra in consnles et cives, quasi eorum scitu et volun-
tate res in eos acta esset, suspicioue coeperunt laborare et vindictam
non in paucos, sed in totam simul civitatem meditabantur. erant
ea teuipestate quidam inter Jndaeos, qui Ciconiarnm cognomen habe-
bant, ditissimi. ex bis nnus qui in domo prope parochialem eccle-
siam ad Ciconiam hodie appellata morabatur, tempus aptum ne-
quitiae observans, sagittam arcui iguiferam snppositam in tabulam
ligneara, qua fenestrae domus consilii claudebantur, conjecit , nec
frustra. uam exinde ignis validus consurgens praetorium omne et
posteriorem basileae sancti Bartholomaei partem cousumpsit. cumque
flamma succresceret et aedes circumquaque depopularentur, fit uotum
civibus, ignem hunc Judaeoram nequissima fraude exortum esse, et
ad arma festinato, pene ignis periculo neglecto, concurritur. cecideruut
Jndaei priore superstites clade et pauci, qui latebras quaesierant, ad
Bohemos fuga dilabebantur. ejus rei monumentum est, quod quam
plures literae pro dati temporis nota continere inveniantur vulgari
nostro: iu der Jüdenschlacht, vel post cedem Judaicam. perierunt
hac flamma, ut ferunt, plurima ab regibus et imperatoribus nostrae
civitati donata olim privilegia. ecclesia sancti Bartholomaei prae-
claraque aedificia in cinerem redacta. stantibus iu coeniiterio ejusdem
basileae liberum ad pontem medium praebuerunt aspectum, ut ter-
ribilem esse hospitem nostri experimento scirent in civitate Judaicam
perfidiam. »Omnis Judaeus hospiti suo est ignis in sinu, mus in pera
et serpens in gremio« ait papa Innocentius. Ferunt praeterea alteram
fuisse ignis jactnram Judaeorum cohabitatione civibus illatam, qua
molendinum in ponte et non parva Saxenhausens pars periisse nar-
ratur, cum flamma, qua Judaei farinam in molendino praeparant,
ut azima conficerent, negligentia aut malicia subito excitata ventorum
flatu Saxenhaussen transvolasset. fidem his praestare dicuntur quod
hodie certa illic prope tres Reges, sie enim ecclesia nomiuatur,
aedifieiis vacua loca visuutur.
Anuo domini 1492 dominica nocte infra nonam et deeimam
in autumno duo cives Francofordenses se interfecernut, et ambo
mortui corruerunt inter se invicem. nomen unius erat Stroheckers
Heintz, alterius Gotfridus de Aquis erat.
Anno domini 1507 in die parasceves quidam civis Francofor-
densis Wentzel Heiin nomine, exclamator vini, intravit chorum con-
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veraorum in ecclesia fratrum Praedicatorum Francofordiae et coram
crucifixo hora 11 cultro in corde suo fixo se ipsum interfecit.
Anno 1415 die C junii hora 12 vel quasi positus est primus
lapis novae turris ecclesiae sancti Bartholomaei Francofurti per
doraiuos Jacobum Herden decanuin, magistruiu Nicolaum Gerstung
custodem, Johanuem Eck canonicum, Gilbertum a Glauburg Hen-
ricura ab Holtzhausseu scabiuos et Curt Weyssen senatorem, prae-
seutibus plurimis vicariis ecclesiae et consulibus ac multitadine
hominum copiosa.
Anno 14^4 die sancti Arbogasti fw» est campaua magna horo-
logii im thurn sancti Bartholomaei pendeus, et ponderat 91 centuer
et 15 Ib. cum hac inscriptione : o beata et beuedicta triuitas.
Eodem auno verbrante daß inarckschiff. ')
') Diese beiden Notizen stehen hinter den Nachrichten aus der Limburger
Chronik unmittelbar vor dem Memoirentheil.
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Inhalt.
Seite
I. Goldmünzen des XIV. und XV. Jahrhunderts (Disibodenberger Fund).
Nebst urkundlichen Beiträgen zur rheinländischen Münzgeschichte, U-
sonders Frankfurts. Von Paul Joseph.
Einleitung 1
Beschreibung der einzelnen Münzen 6
Chronologische Ordnung der rheinischen Goldgulden 37
Die frankfurter Guldenmünze im XV. Jahrhundert 52
Urkunden 123
Zusätze und Berichtigungen 225
Register 22G
II. Die beiden frankfurter Chroniken des Johannes Latomus und ihre
Quellen. Von Dr. R. Fron in g.
Einleitung 235
Quellen 247
Allgemeingeschichtliche Quellen 248
Frankfurter Lokalquellen, Urkunden 250
Lokale Aufzeichnungen annalistischcr Art 256
Excnrs: Georg von Hell gen. Pfeffer und Georg Heilmann gen. Pfeffer 290
Beilagen:
L Peter Herp's Chronik, zweiter Theil 298
H. Deutsche Annalen 130B— 1343 299
III. Aufzeichnungen des Johann Königstein 301
IV. Latomus, Antiquitatea, erster Theil 302
V. Anonymus (vormals Caspar Comenz) 309
Register (wird mit Archiv etc. IX. ausgegeben).
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Mahluu & WaMschmi.lt. Frankfurt *. M.
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