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I
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Archiv
für
österreichische Geschichte.
HeraiiBgegebeii
Historiflclieii KaBunission
kaiserlichen Akadeuixu der Wisaeiicjciiaften.
Sechsuudueuuzigster Band.
Wien, 1907.
In Kommission bei Alfred Hölder
k. u. Ic. Tlof- und Üniverbitüls-Budibrirnncr
6aciihütdl«r der kaiaerlichen Aksdemie der Wunwasctialt&u.
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&mok TOB Adolf Holdwum,
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Inhalt des sechsundneunzigsten Bandes.
Die Aufhebung der bischöflich Olmützschen Mönsstatt zu Kremsier.
Seite
üiin Deivraf; zur osieiTeicniscneii JXLuuzgescDiciiie tou ut, tioBei
1
Die Landesverteidi^ungsreform im ausgehenden 16. Jahrhundert im
Zeichen des sinkenden dualistischen Staatsbegriffes. Von Dr.
39
Die Reformationsordnnnpen der Städte und Märkte Innerösterreichs
aus den Jahren 1687 — 1628. Mitgeteilt und erläutert von
99
Der Briefwechsel Kaiser Maximilians I. mit seiner Tochter Margareta.
Untersuchungen über die Zeitfolge des durch neue Briefe er-
gänzten Briefwechsels. Von Dr. pbil. Hubert Kreiten .
191
Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechtes in Galizien. ni. IV. V.
VI. VII. Vlir. Von Prnf. Dr. Raimnnd Friedrich Kaindl .
S19
CS.
»
DIE AUFHEBUNG
DBR
BISCHÖFLICH OLMÜTZSCHEN
MÜNZSTATT ZU KßEMSIEß.
£IN B£lTßAG ZUB ÖSmBEIGHISOHBN MÜNZOBSGHICUIB
JOSEF RAUDNITZ.
▼ORGELEaT IN DER SITZUNG AM 11. OKTOBER 190&
Archiv. XCVI. fiaud. 1. Hallt«.
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Die Bischöfe von Olmütz besaßen, gleich vielen anderen
geistlichen und weltlichen Fürsten ch^r früheren Zeit, das Münz-
recht, d. h. das Recht, Münzen des eigenen Gepräges auf
eig-ener Münzstatt zu schlagen. Seit wann die Bischöfe von
Uluiütz dieses Kecht ausübten, läßt sich wohl nicht mehr mit
Sicherheit ermitteln.
Einiges Lieht in das Dunkel, in welches das Münzrecht
der Bischöfe von Olmütz gehüllt ist, brachte der Rakwitzer
Münzenfund,^ indem durch denselben unwiderleglich konstatiert
wurde, daß die Bischöfe von Olmütz bereits in der Mitte des
11. Jahrhunderts sich des Münzrechtes erfreuten. Die arsprttng-
liehe Münzstatt der Bischöfe von Olmütz war Podivin. Als sich
die Bischöfe von Prag dieses Schlosses bemächtigten, erhoben
die mtthrischen Bischöfe dagegen sowohl beim Kaiser, wie aach
beim päpstlichen Stuhle Klage.
Herzog WladisIaiiB IL von Böhmen legte sieh ins Mittel
und sehlichtete den Streit* in der Weise, daß er dem Bisehof
Otton Yon Prag das Qnt Silen (Sekn) gab, wogegen das
eastmm Podiwin dem Bischof Henricns von Olmtttz snrQck-
erstattet wnrde. Bei diesem Anlasse erteilte Herzog Wladislsus
(am 1144) dem Bistam Olmttts das Mttasprivilegium.' Kaiser
^ über den Rakwitzer Münzenfand vgl. Prof. Smolik in den ^rcheolo-
gick(5 a mistopisnö Pamntky' 1886, fern»^r Dr. F. Kupido im XVf. Bande
der Berliner Zeitschrift für Numismatik uud Prof. Dr. ljmc]nn von
£bengreuth im XVLLI. und XIX. Baude der Wiener Nuuiiämat. Zcit-
•chrilt
' MUieres lüerKber eniiiilt der Anfrats: Über du Mflnireeht d«r Ffilnrt-
biachofe und finbiechSle von Olmllts toh Dr. G. A. Bruowitier im
Archiv Hlr Kunde österr. Geschichtiqaeneii 1840.
" PriTileglum Wladislai DucIb Boemoram euper FodiviD fipiscopo et
Bcdesiae Olomucenai datoia.
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4
Konrad III. bestätigte (ddo. Babenberg 1144) diese Vermittlung
und die Ubergabe des Schlosses Podivin und erteilte gleichzeitig
den Bisehöfen von Olmttts ein weiteres MtlnzpriTilegitun.^ In
. . . Qua de re etiaui Sanctam OlomnconsMu Ecclcsiam snper Castro
Püdivin, qnod in Moravia sttum est, saepe apud Praedecessorcs nostros
BoiSmorum Daces ot quod maju;; est, apnd Apostolicam Sedem quaerimoniara
uiovisse coguoviums^ et ideiu Castrum ox antiquo jnris sni fuisse, sed
postea lite quidem tantummudu couteüUta, bed uuUo luodo decisa, in
jus Pragensis Episcopi, n«soio qua ntione tnniuM comperimut. Prirnnm
quidem divioM luttltiM iataitu, ae de&nde yemarabilis viri Domini
Henrici 01oiiiiic«iifis Bpiaeopi iDtcrrenta piMdictum Castrum Olomnoeiui
Eocleaiae restitnimus et ue ulla super hoc Pragensi Ecclesiae posset
deinceps oriri rcclamatio competens, pro libitu Domini Ottoiils Prag'onsis
Episcopi cüiicaiiibinm Silen scilicet cum appendiciis suisPrageusi Ecclesiae
principali iimuiiiceulia uuutulimus, nt et Olomuccnsis Ecclesiae diuturua
quaerela justo ezita terminata sopiretur, et Ecclesiae Pragensi nihil super
hoc diminutom Tideretart jnirn qaoqae antiquaa inatitntioikia inp«r eodem
eastro refomare intendeoteB, monetam, ui primo Mi» inibi florl atatnimu,
inauper libarali mmiificaDtia concedentes principali auctoritate robora*
vimus, ut praedictao Olomucensis Ecclesiae homines, sive sint liberi siye <
scrvi cnjuscunque conditionis, citjuscunque aetatis, aut sexus, tarn in i
Domini Wladislai, quam Domini Cunradi, nec non Domini Üttonis teira i
commoraiites ab eorutu successorumque quoque Moraviae Principum !
potestate et Domino fleqaestrati «c penitos religati nollia tribntoram, j
Toitigaliitm, caeterumqiie hi^nsmodi exaetionibiu gravarf debeaa^ !
ab omni inÜMkatmne et vezattone Prineipnm terrae ilHiu liberi per-
maneant, nallns eoa pro cutronim, qnae in terra illa sita sunt, reaedifi-
catione, miHus pro ing^riienti aliqua expeditione inquietate audeat, sed
ab omui prorsus numerum exfcutiouo liberi, ea tantum, quae Vencrabili
Patri uostro Olomuceiisi Episcopo Hem'ico, qui in praeseutiaium habetur,
^asquo successoribus substitueudis in perpetuum commoda visa lueiiut,
ezequendi liberam facultatem babeaat» ut aatem hoc noitrae constitationis
donnm am<^o et deineepi andore Deo ratnm babeatar perpetiü Ana^
tiiemaüi obtentn ab utroqae Epiaeopo flrmari rogaTimaa, seriptiqne
praesentis tenore, et sigilli noetri. impressione, simul etiam Nobilam
nostrorum, caeterornmquc lestium annotationo roborari fccimus; qtionim
nominasunt haec : Otto, l'ragensis Episcopus, Daniel Pragensis Praepositus,
Boguslav Wi&segradensis Propositus etc. etc. ■
Privilegium Conradi secnndi Bomanorum Begia super Castello Podivin I
Hemico Episcopo et Eedeiiae Olomucend apnd Babenbeig nano Bam> |
borg. Aimo 1144. j
. . . Ea propter Bererende Pater Henriee Olomncensis Praesul, quem j
ob religionis immaculatae meritura praeceptorem, et tanquam Mediatorem i
in his, quae ad Dei cnitum principalitcr pertiTK nt, prac omnibus Regni
Nostri Pontificibus elegimus, per praeseutis praecepti paginam reddimoa
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späterer Zeit^ verloren die Bischöfe von Olmlitz das Schloß
Podiwin nenerdingai worauf Kaiser Rudolf II. im Jahre 1608
dem damaligen Bischof und Kardinal von Dietrichstein und
allen seinen Nachfolgern eine neae Mllnzstatt, und zwar zu
Kremsier gestattete^ "wo dieselbe bis zu ihrer definitiven Auf-
hebung im Jahre 1759 Terblieb. Diese mit einer ganz unge-
vQhnlichen Energie und Konsequenz durchgeführte Aufhebung
war der Schlußakt eines durch fast ein volles Jahrhundert
zwischen der ^Hofkammer' einerseits und den Bischöfen von
Olmtttz anderseits sich hinziehenden Konfliktes, dessen Ursache
zum größten Teile in der Art und Weise zu suchen ist, in
welcher die Bischöfe von Oimütz ihr Münzprivilegiuin ausübten.
Eine bemerkenswerte Rolle spielte in diesem Konflikte die
böhmische Hoi kanzlei, indem sie sich teils offen auf die Seite
der Bischöfe von Oimütz stellte, teils durch allerlei Mittel die
Durchführung der von der Hofkammor angeordneten Maßregeln
zu verzögern, ihnen hiednrcb die Wirkung zu benehmen^ kurz
die Bischöfe zu begünstigen suchte.
Was die Erteilung des Münzrechtes an die Bischöfe von
Oimütz anbelangt^ so ist dieselbe in ein gewisses Dunkel ge-
hüllt und bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts hegte die
Hofkammer bezüglich der Echtheit dieser Privilegien ZweifeL
Bei dem Konradischcn Privilegium wurde ans den Worten
jConradus secundus' und aus den Schlußworten des Privile-
giums: ,Anno immaculatae incamationis MGXLUII Indictione
vero regnante Cunrado Bomanorum Rege secundo. Anno vero
regtti ejus septimo data est apud Babenberg in Christo feliciter
tibi et per ie Olomneoitsl BeelesiM tnisqne CAtbolicis •aeeeMoribni in
perpetaum oonfirmamtia casteUtim Fodewin cnm omnibiu snii pertmeatUa,
cttm omni tnt<|;r«lit«t«( potettate, ntilitato et iructu, qni «xinde provenir«
nunc et in omno tempus potcst, ut Ecclesiao Olomucensis Pontificcs
habeant, ponideant, libere et absqno xiWms contradictiono utantur et
disponant .... Adcmmilandam vero nostrac dcvotionis bencvolentiam
in eodem Castro percusäuram monetae publicae tibi coucedimus et con-
flfmsmns, super quo Regia antboritate praacipimnB, no qnis Dnx aufc
Comes aam interdioera, ant eonrnmpare nllo modo audeat, poenam a
Nottra Hiffestate debitam nueeptnro^ qni adversni nottra institnta Tonire
atisu temerario tentaverit. (Abgedruckt im ,Codcx Diplomatien« et
epistolaris Moraviae' hcransppg'pbcn von Anton Boczck.)
^ Nach dem Au&atze von Branowitzer vor dem Jabre 1221.
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Amen* Verdacht gcscliüpft.^ Besondere Bedenken hatte aber
die lloi kammcr gegen jenes von den Bischöfen zu OiuiutÄ
behauptete Privilegium, aus welchem sie das Recht ableiteten, alle
jene Münzsortcn prägen zu dürfen, die der jeweilige Regent der
österreichischen Erbländer in seinen Münzstätten präf^^en ließ (das
sogenannte dstcrreiuhifiche Privilegium),^ und deshalb ersachte
* Wm den SeUitfiMte <let Privfl«^iiiii8 «abdangt, so fllbrto dto bShmisohe
Hofkanzlei, welche sich für die GUtigkait des Privileginnis einsetzte,
das Wort ,iminaculatae' statt des zu erwartenden Wortps ,Doniiniiaß'
auf ein Verschreiben und das Fehlen der Zahl VI" nach dem Worte
Jndictiotie' auf ein Verseilen des Kopisten zurück. Daß sich Kaiser
Konrad III. als ,seuundus' beeeichuete wird dauiit erklärt, daß Kuiirad 1.
niemals die rOmliohe Eatierkrone empfangea vnd sieh ancb nieinal* in
Minen ,Dipl<miatil»ai* J&ex Romanornm' genannt babe; auch babe sich
Kaiser Konrad JH. niebt nnr in diesem Falle, sondern aaob in vielen
anderen Fällen ,Romanoram res seenndus' genannt.
* Privilegium Rudolphi II. Romanonim et Boheuiiac Kcgis snper «'ndeiHJa
inoneta in civitate Cremsirensi, Frincipi Francisco Cardiuali a Dittrich-
atein concessum.
Nos Btidolpbos seoondns Dei Gratia Electus Romanorum Imperator
Semper Angostos eto. Notom faeimns univenis et singulis cujuscnnqne
dignitatis, et Bminentiae, qnibni praesentinm eopia foeiit videndi, le-
gendi, sen eas audiendi aliquando facta fuerlt, BeTerendissimum in
Christo Patrem, Dominum Franciscum Sacrae Romanae Ecclesiae Titulo
S" Sylvestri in Cain|io Martio Presbyternm Cardinalem a Dittrichstein,
Episcopum Olmnuceiiseni, et Rej^iae Capellac Boheiniae Comiteni, Con-
siliarium Nostrutu iutimum, Amicum et Principem Nostruiii dilectum,
insinnaue Mobis Privilegia divae memoriae Praedeeessanun Kostromm,
Conradi IL Bomanomm et Wladislai Bobemiae Bagutti qnibns potestatem
ondendae in Gastro Podivin Ifonetae, Episeopis Olomneenribns pia
liberalite indulserant; et quoniam complnribus abhinc Annis dictnm
Castrum Podivin ab Episcopatu Olomncensi abalienatum in aliorum
Inrisdictionem et possessionem venit, humillima« proces Nobis obtulisse,
nt confirmata hujusmodi cudendae monetae potestate et Gratia, antiqua
eam alio videlioet Gremurtnm in Cftvitatem, et Residentiam Episcoporum, |
Olomnoendttm transferre dignaremns.
Nos vestigiia Praedeoessomm Nostronun inrfstentes adeomnlandam
Nostrae devoiionis beneyolentiam effectumqne pietatis in saepe diutam
Olomncensem Ecclesiam declarandam; precibus praedicti Domini Cardi-
nalis «tpote moderni ejnsdem Eposcopi clementer annuimus, et ex certa
Bcientia Nostra, re prius bene deüberata, interveniente etiam fideliiim
Nostrorum consilio de plenitndiiic liomanae Imperatoriae potestatis tam-
qnan Bex Bobemiaei snpra nominato Episcopatoi Olomooenrf «gnsdemque
pro tempore Praesidi, dieto Domino Franeeseo Cardhiali, omnibnsqne
ilUos saeeesBoribns ignsmodi monetae anreae, et argenteae cndendae
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die Hofkammer unterm 9. Oktober 1702 die böbmiBohe Hof-
kandei, . . . ^nnd obawahr die in Bachen angestellte Commission
durch gewichtige argumenta aiemblich dar erweiset, das obge-
dachter biBoho£F (d. i. Karl Josef von Lothringen 1695^1711)
au sothaner ringeren auasmfinznng (d. i. die AusmllnauDg der
Her, 7er^ 3er und 1 EjreuBer-Stllcke) kheineswegs berechtiget
sejre, umbwillen derselbe wie es anteactis bekhant, eine Speciale-
priTilegirung hierüber ssu haben vorgibt, und mithin in der
ringeren ausamttnaung ongeaohtet der schon öffters nach hiebe-
▼er getanen antnngen zu übergrossen Schaden deren Kays.
Erblanden noch immer continuire, dennoch von ernieltcn Bi-
schoffen die fördersambe edirung Seines vorschiltzenden Privi-
legiums oder anderen habenden behelffen in termino praeüxo
einzufordern^^
Später, um die Mitte des 18. Jahrhunderts, fehlte es
gleiciifails nicht an Stimmen, welche die Berechtigung der
las a F^aodeoeamribna Noitris habltwn et «d^ptoin, a Mobte Tero nunc
de noTO «X Bogali munifiemtta (non tarnen «lia raüone, qa&m ut in
valore, grano, et valvatione cum moneta Nostra Imperiali et Regia ex
aequo conveni«t, et eidem iustlssime et ad amnssim sab araissione ejus-
dcm Privilegii respondeat) confirmatnm et approbatum, ex Castro Podivin
iD pr&efatam Civitatem Cremsirium Kesidentiam EpiACoporum Oloma-
eenaiiim tenore praeeentb Dlptonati« «admn aaftoHtato Oaetarea et Bigia
tranaferimiu et traneportaimu; volentei «t ejiumodi K«rtra propeactone
et gratia vidTeiil noniiiatae Eeeleriae OlonmoeiuiB Bpiieopi aiae intor*
ptetatione et impedimento eqjusvis perpetuis temporibus perfruantur.
Quapropter mandamns serio, et praccipimus iitiiversis et sinpulis
fidelibns Nnstris, cujnscunque Status, Ordinis, giadus, ]iraominentiae aut
conditionis oxbtaut, ut saope dictum Domiuum Cardiualem, et Successores
ejus Episcopos Olomucenses tali Nostra gratia in perpetaum uti, frui,
potiii et gandwe linant, nee eae in libero ^nidem numetoe endendae
am, nllo modo moleitent, tnrbent ant impedlant, vel eliam ab alüs sab
Noikra aut Snccessomm Noetromm Begom Bohemiae indignatione et
poena triginta Marcanim anri pari, quarum medietatem fisco Nostro
Eegali, reliqnam voro injurism passorum usibns tottcs qnotios contra
factum fuerit, irremissibilLter appHcandam adjudicannis, turbari impo-
dirive permittant. In quorum fidem et Testimouiuiu praesentes fieri,
si|^Uiqaia Noetii Caeearei et Begii appendone mitnifi jnaaiiniui. Datom
ex Begali Nostra Praga, qvinta die Mends launarii Anno HiUesimo
sexeentedmo oetovo. B^paiDrom Noftromm Bomaai SS**» Hongariei S6**
Bobemici itidem 33***. (Eine Abschrift dieses Privilegiums eillflft in den
Akten des Hofkammcrarchivcs M. n. H. 7. August 1747.)
^ Eof k.-ArclL. Miluz- and Bergwesen Böhmen, 9. Olctober 1702.
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BiachOfe yon Olmttts^ in eigener Mttnnstatt sn prftgeD^ in Zweifel
sogen. Bestftrkt wnrde die Hofkammer in ihrem Zweifel doreh
den Umstand, dafi die Bischöfe Yon Olmtlts schon lange nicht
mehr in der Lage waren, die Oiiginalien der von ihnen be-
haupteten Ftiyilegien vorzalegeD;^ ja daß ihnen nicht einmal
vidimierte Abschriften von diesen Urkunden xnr Verfügung i
standen.' Unter solchen UmstMnden ist es nicht va. verwundern, " ^
wenn diese Dokumente als verdächtig bezeichnet wurden.* i
Hätte schon der Umstand allein, daß die Hofkammer
gegen die Echtheit der rrlvilegien Bedenken liattc, genügt, die j
Ausprägung der Bischöfe von Olmiitz mit scheelen Augen an-
zusehen, so ist es umso erklärlicher, daß die Hof kammer dem
Kremsierer ]MUnzwesen ihr besonderes Augenmerk zuwendete,
wenn man die Art und Weise näher betrachtet, in welcher die
* Als Ursache hieTon wurde seitens der Bischttfp von Oitnütz ang-efiihrt, |
daß auch viele andere wichtige Dokumente des Bistums teils in den
Krieg«ii Terloren gegangen, telk iieh«rheitBlialb«r in das Kar1fllein«r j
Arebiv gebracht» Mit auch nadi dem Tode der EnhenOge Leopold
Wilhelm (gMt S7. November 16S8) «ad Eari Josef (gast, tl, [87.1] Jinner 1
1664) nnter den ftbrigen Hanssobriften nach Wien gebreoht vnd in dem j
llausarchiv verwahrt sein dUrfton, \
* In einem im Tfaus-, Hof- und .Staatsarchive erliegenden a. n. Vortrage
vom Jahre 174(> bemerkt die Hof kammer, ,daij jedoufalls die Producierung
der Originalien oder wenigstens vidimirter Abschriften statt deren pro-
dneirten eom entiqniHiimo Copiario Ton dem Ollmflteer Capueiner
Qnardian wa eonoordiren beaeigten Abiehriften um ao mehr erforderlich
Mye, alm man in der legalisation beyder dieser Abschriften bemerket,
dass statt deren Wrfrtern antiquissimo Copiario geschrieben war imd
radirt wordten ist, vero originali oder dergleichen; wplchp« reflectiren
machen muß, daß man dem Qnardian deren Capucinern weder die
origiualia, weder einige auff denen originalien vidimirte authentische
Gopeyen Toisulegen nicht vermOget hat'. ITaeh dem Anftatse von
Branowitmr (8. 667, Aam. 8) befknd ddi anr Zeit der durch den Ftrat- ,
ersbiichof Maadmiliaa Joaef Freiherm Ton Sommenm*Bee«3kh im Jahre I
1837 angeordneten Archivsregnlierung bloß das Wladtslawsche Original- ^
privilcg;inm vom Jahre 1144 im Kremsierer Archive. Durch die im Zuge i
dieser Regulierung; vorgenommene Lnstricrnng aller Eesfistraturen ge-
langte auch das Privilegium Kaiser li,udolfs vom Jahre 1608 ans Tages-
licht. Das Privilegium Kaiser Konrads hat sich jedoch bisher nicht ge-
ftinden. ^
* An einer anderen Stelle dea in der Torhergehenden Note litierlen a. n.
Vortrages erlclirte die Hofkammer direkt: ,daM die Diplonmta in ihr
orfginali eingc^iehen werden müssen, ehe man sie nicht verdächtig zu j
aejn ▼exaichem ktonte*. (Hana-, Hof- und Staataarchiv ad Hof kammer 148.)
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BiachOfe Ton Olmttts ihr Münzrecht ausübten. DieBelben be-
trachteten nftmlich ihre Httnabefngnis als eine Qaelle reicher
Einnahmen and snchfen dieselbe in jeder erdenklichen Form
anssabenten. Es ist daher nicht zu. yerwnndern, wenn Ober*
tretnngen der Privilegien, wie Verpachtungen der Winne, Ans-
prägung yerbctener und übermäßig ^roße Ausmttnzung gerini;-
hältiger MUnzen (iScheidemünzen), Ankauf von PairamcnLeu zu
erhöhten Preisen und geringhaltigere Ausprägung von Münzen
auf der Tagesordnung waren. Unter solchen Umständen ist es
aber auch erklärlich, wenn es zwischen der Hofkainmer, welche
zur Kontrolle der milnzberechtigten Stände berufen war, und
den Bischofen von Ulmiitz zu ernsten Konflikten kam, die erst
dann endeten, als die Staatsgewalt derart erstarkt war, daß ihre
Gebote und Verbote nicht mehr bloße pia desideria waren,
sondern selbe in der Lage war, den von ihr ausgehenden Qe-
boten und Verboten auch den entsprechenden Nachdruck zu
verleihen.
Der erste Anlaß zu einem Konflikte mit der Hofkammer
ergab sich, als der Bischof Leopold Wilhelm de Austria^ die
bischöfliche MUnze zu Kremsier verpachtete ^ und dem Pächter
sogar gestattete, die Ansmttnznng in dem Schrot und Kom
vorzunehmen, wie sie der Kaiser ,in damaligen schweren Umb-
stitnden selbst introdncirt^ hatte. Als die Hof kammer hiegegen
durch einen eigenen Abgesandten, den ^Hofmittelsrat' Qabriel
Job. von Selb, auf den Erzherzog Leopold Wilhelm einwirken
ließ, damit die Ansmünzung eingestellt werden möge, znmalen die
MOnse jfthrlich bloß 300 fi. Bestandertrag abwerfe, dagegen den
kaiserlichen Gefidlen großen Schaden zufüge, wurde erwidert,
es seien nur noch wenige Monate des Bestandvertrages übrig,
nach deren Ablauf die Einstellung der Münze erfolgen werde.
Der Nachfolger des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Erzlierzog
Karl Josef von Österreich,^ hielt sich jedoch nielit an diese
Zusage und die Münze blieb bestehen. Da überdies das Vor-
kommen neuer ,Fünfzehner* — deren Auspr.ägung überhaupt
verboten war — ,welche iu Mähren under ihrer bochfürsll.
* OttwXhlt 16. Norember 1687, gest. 87. NoTember 1662.
* Im Jabre 1669 war Jobjmn Frans Better von Boniberfr, ein k. Rittmeiator,
Plcbtor der Münse.
* 0«wlUt 15. Fabmar 166S, geit. Sl. (S7?) Jttnner 1664.
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DareU. Erabervogen Carl JoMph l^amben nnd BildnnO geprSget
worden' konstatiert und die MUnse su Kremsier neuerlich Ter-
pachtet wurde/ erbat Bich Herr von Selb von der Hof kammer
entsprechende Weisungen. Die ,hinterUiflsene' Hof kammer nnter>
breitete die Angelegenheit dem Kaiser nnd beantragte das
MUnsamt zn Kremsier, ,gegen den Bestand, so der jetzige In-
haber davon zahlet, zu ihrer (der Hofkammer) disposition zu
übernemben^ und dem Bischof von Olmütz zu gestatten, jähr-
lich eine gewisse Suuniiu Geldes unter seinem Gepräge prügen
zu lassen. Der Kaiser resolvierte hierauf, daß die Münzstatt
zu Kremsier ,eingeratenermaßen * zu kassieren sei. ^ Uber
diese ah. Entschließung erging mit u m Kcdkiipte der bühiiiischen
ITofkanzlei vom ö. Februar 1664 sede vacante an die Capitularea
zu i Jlraütz der kaiserliche Befehl : ,dass Ihre ^Tnytt. sich ver-
sehcten, dass sie Capitulares die Münz-Stadt zu Crembsier ab-
schaffen and dergleichen wieder aufzurichten nioht gestatten
würden*.
Gleichzeitig wurde der Münzmeister m Wien Herr von
Zetto nnter Mitteilung des an die Capitulares zu Olmütz er-
gangenen kaiserlichen Befehles beauftragt, auf ,besagtes Münz-
wesen fleißig obacht au haben nnd im FaU dasselbe wider
▼erhofien continoirt werden sollte, der hinterlassenen Hofcammer
davon Zeitiiehe nachricht angehen zn lassen, damit man alsdan
die weitere nottur^ darüber ftirsnkehren wttsste'.'
Indessen hatte der Beichstag an Begensbnrg wegen der
Ausmttnsnng geringhlütiger Seheidemttnaen Beschwerde geführt
nnd infolgedessen wurde im Jahre 1664 angeordnet, daß nicht nnr
die Ansmttnzung der 15er nnd 6 Krenzer-Stacke bei allen Mtbui-
stätten in den Erblanden eingestellt, sondern auch die 8 Krenaer-
oder Groschen ,moderati88ime und allein so yill als einem Jeden
Land unentbehrlich vonnöthen'^, gemünzt werden sollen. Da jedoch
die Biscliüfe von Olmütz, die dem im Jahre 1664 ergangenen Be-
fehle, die Münze üu Kremsier zu kassieren, nicht nachgekommen
waren, ^ sondern die Münze weiter in Betrieb hielten, sich
' Am 20. Jänner 1664 pachteten die Münzstätte der OlmUtzer CAnonicus
LaturenUas Badawsky mit dem KonslstorialsekretKr MMtOk. Tengelott
Toa Valtelin und Geoif Haiupoikf.
* H<»fk«mmefarehiT H. tl B., S7. Jianer 1064.
* Hofkammerarchiv M. n. B. Böhmen, 38. Februar 1661.
< Da das RadolfiniseKe PriTÜegiiun ,4ein Epiaoopatoi OkNUttiMiialr ^ui*
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ancb diesem Befehle nicht fügten, vielmehr mit der Ausprägung
dieser Münzsorten fortfuhren/ wurde der damalige Bischof von
Olraütz, Karl von Liechtenstein, unterm IB. Mai 1 665 aufgefordert,
,mii soihaner Vcrmünzun^ der Schiedmautz. guctv/illig innezn>
halten uod hicduich auch seinerseits dahin cooperiren zu helffen,
damit die Beschwerden aufhören' ; auch versieht sich der Kaiser,
der Bischof werde die von ihm verlangte Einstellung sofort an-
ordnen.*
Diese Aufibrderung scheint jcdocli unbeachtet gcbheben
zu sein, denn bereits unterm 4. Dezember 1665 berichtet das
mährische Rentamt, daß wieder doppelte und einfache Groschen
in ziemlicher Menge geprägt worden sein miVseH; weil in ver-
hältnismäßig kurzer Zeit viele solche neae Münzen bei dem
Bentamte eingeflossen seien. ^ Die Hofkammer richtete hierauf
an die böhmische Hofkanilei das Eroachen, alle not\Yendig er*
scheinenden Verfägimgen sn treffen, damit die Verordnong
wegen EinsteUnng der Prügiuig ,geiing6r Schittmünsen' einge-
halten werde.
Gkgen die seitens der böhmischen Hof kanslei ergangene
Verordnung remonstrierte der Bischof Karl von Olmttta in einer
Lnmediatmngabe an den Kaiser, in welcher er unter anderem
ausführte, daß die Hofkammer schlecht berichtet worden sein
müsse, da die AusmUnsung der Grosehen k^eswegs eine he-
derai^ue pro tempore Fraesidi, oniDibusque illius successoribuü^ verliehen
worden w«r, lo hat d«r Naebfolger, der Ershcviog Karl Joi«^ in der
Obeneugnog, ,daM dl^eaägea privQegia, welche einer ganaen Geaseinde,
Biatamb oder Kirche verlielien worden dnreh das Verbreeben dea Tor-
stehers nicht Ycrluliren gehen (Cap. 76 de Reg. Juris in VI** nnd in
feudalibus, feudum ob feloiiiam aut delictani a Praelatu commi?sum
iantum taiudiu ad Dominum revertetar, quamdiu Pr^f Infus do]in(|iioii9
yivit. Jul. Clar. in § feudum quaest. 67)' sich an diese Kasaierung nicht
gehalten nnd sich des Miinzrechtes weiter bedient.
^ Unterm 8. Norentber lS6i beriebtote das Rentamt in Mihren, daß der
Biachof von Olmflts die MOnae an Kremaier wiederum einrichten laaie,
nnd flbersendet som Beweise einen nengeprlgten Groschen. Weitere be-
richtet dieses Amt, daß sich ein Beatandmann gefanden habe, der die
Münze übernehmen mOohte. (Hof kammerardiiT H. n, B. BShmen, 18. No-
vember 1064.")
^ lioikamiuerarciiiv M. u. B. Böhmen, 4. Juli 1665. Die Münze war seit
9. Febroar 1S66 an Giovaoni Battista Oaril>oldi nnd Pietro Bnoucampagna
▼erpaehtet. Ifttnameiater war signor Bonrdoia.
* HofkammerarebiY H. n. B. Bsbmen, iO. Deaember 1665.
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dentende, die Prftgang der 6 Kreuzer -Stücke aber gftiudicli
eingestellt sei und ledigUch die yorbanden gewesene Legierung
verarbeitet wurde. Auch sei es keineswegs richtig, daß, wie
dem Kaiser berichtet wurde, ganz M&hren mit den Mttnaen
oimtttsschen Gepräges angefüllt sei, da doch, wie nnr aUaube-
kannty fftst kein Silber aufj^ebraoht werden kSnne. SchlieBIich
bittet der Bischof, ihm ,die gemessuno: des vor etlieh hundert
Jahren erworbenen und bisshero in ruiiigen possess habende
Privilegium noch weiters in Kajl. gnaden zu gönnen'.^ Diese
Eingabe wurde am 19. Februar 1666' der böhmischen Hof-
kanzlei mit dem Ersuchen übermittelt, ,die Sache alsso einzu-
richten, damit Ihrer Majestät und dero Lande durch continuiren
dieser Aussmünzung kein scliaden zugefttgt werdet
Nicht lange dauerte es und wieder ergab sich ein Anlaß
zu einem Konflikt. Unterm 2. Dezember 1669 berichtete näm-
lich der kaiserliche MUnzwardein Salomen Hammerschmidt an
die schlesische Hofkanzlei, daß ,auf der bischöfB. Münz in
Mähren die Banco Reichsthaler auch alte Kayl. Silbergroschen
mit aggio aufgewechselt und verschmelzt werdend Die Ilof-
kammer, die hievon durch den Bericht der schlesischen Hof-
kanzlei vom 10. Dezember 1669 Kenntnis erhielt, befahl hierauf
dem Rentmeister in Mfthren, daß er ,hieraber, damit man aigent-
licb der sack auf den grand Kommen möge, alsbald durch
Ohristen und Juden Jedoch in der stille auch wo es notig mit
Versprechung einer recompens mit aller dexteritaet yerlttsslich
inquiriren und genügsame Beweisstumb zur Hand zu bringen
sich angelegen sejii lassen solle, damit man auff erfundenen
Orund die sacke weither zu thun wisse.'*
Gleichzeitig erging an die böhmische Hof kanzlei der Be-
fehl, Se. Majestät haben, um die auf dem Reichstag zu Regens-
burg und an anderen Orten erhobene Beschwerde abzuschneiden,
anbefohlen, daß bei den kaiserlichen Münzstätten die Ausniunzung
der G Kreuzer-Stücke ganz einzustellen, und daß an Groschen und
an anderen geringen Scheidemünzen nur so viel, als unumgflnglich
nötig ist, zu prägen sei. Nachdem sich d r Bischof von ( iimütz
dieser Anordnung nicht fügt, hat die böhmische Hofkanzlei
^ Hof kammerardhiT Ii. u. B. Bfihman, 14. Jinner IBM.
* W. 19. Febniar 1666.
" HofkammerarobiT If. u. B. Btthmen, 16. Deaember 1669.
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IB
,die nottttrfftige Vorsehung zu than, auf dass Ihro Rajl. Mayi.
Intention aneh toh dem H. bisohofen sn Olmttti befolgt ttnnd
nicht etwa dnreh diese oonünnirende awmllnsnng die Be-
schwOrden des Reichs fbmentirt würden'.^
Aher anoh dieser ÄTiftrag scheint wenig Erfolg gehabt
an habeni denn bereits unterm 22. Noyember 1670 sah sich
der Kaiser selbst genötigt einanschreiten und an den Bischof
Ton Olmlita folgendes Sohreiben an erlassen:'
»Nachdem WOr gdigst resolvirty auch dnreh Unsere Kayl.
HofFcammer bey Unsem Hflnsstiltten angleich die gemessene
Verftigutig gethan, dass mit aussmünzang der SchiedtmUnzen
au i'uiilzehnern, Sechscreuzern und Groscheiij in dem ab Anno
1659 eingeführten Halt, mit Aussgang dieses lauffenden 1670**"
Jahres, in Unseren Herzogthunib Schlesien aufgehört, und ab
Anno 1671 inclusive an Silbernen Münz nur Rcichsthaller,
ganze, halbe und Viertl, aussgemünzet werden, Alss versehen
WUr Uns, zu D'. Lden gdigst gänzlioln n, dass D'". Lden in
deme Sie Unsere in dem Anno 1659 intrüuucirten ISchrot und
Korn nachpregen lassen, wie Sie des aus besagter, von Unss
alss T^findesfärsten, allein ad sublevandas necessitates publicas
eingeführten ringeren aussmUnanng, entsprossenen nuzens mit-
genossen; also auch gleich wie es von Unss beschicht, ab Anno
16*21 nach proportion dero gegen Unserer aussgemilnzter Schied^
mnna ebenergestaldt ganze, halbe, xmd Viertel - Reichsthaller
auBsmUnaen lassen nnnd ako Unser Heraogihnmb Schlesien Umb
desto ehend und reichlicher mit Beicfasmttnaen wieder Versehen
heUen/
Merkwürdigerweise blieb auch dieser ansdrQcklicheWnnsch
des Kaisers nnerflült und die Hof kammer sah sich daher bereits
im Jahre 1673 Teranlaßt, sich neoerdings an Se. Majestät an
wenden. In dem hiernber erstatteten a. n. Vortrage führte sie
nnn ans, daß swar gleich nach der im Jahre 1659 erfolgten
Einführung des neuen Münzfußes die Ansicht vertreten wurde,
daß sich desselben nur die kaiserlichen Mtinzämter bedienen
dürfen und daß hieven alle anderen mit dem privilegio mone-
tandi versehenen Fursteu ausgeschlossen seien. Nichtsdesto-
weniger haben viele dieser F ürsten, unter ihnen z. B. die
1 Hofkammerarclüv ^{. u B. BShmeo, 6. Februar 1670.
* W. T. 22. November 1670.
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Herzöge von LiegnitE und Bri^, sowie <lie Bischöfe von OlmtttB
derartige AusprigongenTorgenommen and ,iingescheu<3hf Sechser
und Fttnfaehner ansgeprigt Man habe gegen diese Fürsten zwar
,ein6 gemessene inhiUtion' erlassen, doch habe selbe ,wegen con-
yementa der EOmgl. böhm. HofcanaLey wenig gefruchtet^ Der
Fttrst von Idegnita Tind Brieg habe dann später diese Ana*
mUnzong Tortlbergehend freiwillig eingestellt, während die Bi-
schöfe von Olmüta hierin fortfuhren. Da nimmehr seitens dieser
beiden Forsten wiederum 6er — deren Prägung selbst in den
kaiseriichen Hansstätten Angestellt sei — geprägt werden, war
die Hof kammer der Meinung, daß — weil von ^diesen beeden
Fürsten oder ihren bestandleuthen in der aussmünznng sehr
excedirt wirdt' — es angezeigt wäre, die Aiismünzuii'^ der
Sechser in den kaiserlichen Münzämteni wieder aufzum liiiicii,
,selbe hingegen geregten beeden ftlrsten einzustellen und nur
die aussprägung der groschen, jedoch nit in mehrer mänge als
za Ihrer aigenen nottiirfFt zu concediren^
Die hierüber unterm 31. Dezember 1673 erflossene aller-
höchste Entschließung lautete: ,dicit Imperator, das dieses mit
denen Canzeleyen zu conferiren; und zu adjustiren^ sei.^
Auf Grund dieser Resolution richtete die Hofkammer an
die böhmische Hofkanzlei unterm 13. Jänner 1674 ein Schreiben,
in welchem derselben unter ausführlicher Mitteilung des Sach-
verhaltes der Inhalt der ah. £ntschließang vom 31. Deoember
1673 mit demBeisatae bekanntgegeben wurde, daß man ^volgends
was deroselben m befördentng Ihrer KayL Maytt. diesser-
ortigen Interesse hierinials weiter zu disponieren beUeben möge^
gewertig' sei.'
Glttchaeitig erging aber auch ein Sohreiben an den Bi-
sehof von OlmtttSy in welchem ihm aufgetragen wurde, sich in
Hinkonft der Ausprägung der 6 Erenaer^Stllcke gänolicfa zu ent*
halten nnd die Groschen pnoderate und nit in so großer mttnge,
wie bisshero besehehen, prftgen an lassen'. Der Bischof remon-
strirte hierauf in seiner Eingabe vom 26. Februar 1674' energisch
gegen diesen Auftrag und sagte unter anderem: ,Hierauf Ew.
Kayh und Köuigl. ALayt. Jnterthäoigat beybiiiigc, daß ich mit
* Ilofkammprnrchiv M. u. B. Rtthmen, 13 Jänner 1674.
* HofkammerarchiT M. o. B. Böhmen, 13. Jänner 1674.
* W. V.
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Avflsmttnxnxig der 6^ so lang« innen gehalten, aks bey Ew.
KMyh und K<lni§;l. Mayt KansstKiten selbige nicht geprSgt
worden, naohdeme sie wiederamben anssgemflnnt werden, nnd
die Uber 500 Jahne meiner Kirchen anstehende Frivilegia, in
dessen mhigen possess meine Yoriahrer am Stifii nnnd ich jedess-
mahl gewesten nnnd noeh bin, diese formalia in sich halten,
dass ein bisehoff an Olfantts sowohl gcddiner alss sübemer MUna
wie es Ew. Mayt. alss Kajser imd König in böheimb Httnaen,
gleicbfahls ohne Anssnahmb anssaamttntzen befugt seye, Meiner
Kirchen Privilegia auch von Ew. Majt. Selbsten allergdigst
confirmiret worden,
Alls lebe ich der Unterthänigsten Zuversicht, Ew. Kajl.
Mayt. werden mich darbey allergdigst manuteniren, nnd nit
gestatten, da^s stjlbigen zuwider mir etwas zugeniuthet werde;
dnss ich aber Meine Münastath jemand anderen in besuind ver-
lassen, odor auch mit aussmuntzung der 6'* und 3kr. Ötuckhen
alzuviel verfahren habe, seind Ew. Mavt. alzumildt berichtet
worden, dan ich diese meine Munzstath zu aigenen Händen
alezeith genossen nnd niemahlen in khein bestandt verlassen,
aach die anssmanzung der 6 unnd 3 kr. also moderat^ angestellt,
dass meine wenige Munzbediente wegen silbermangel, wie ohne
dem mftnniglich bekhandt ist, das Jahr hindurch zu unterschied-
lichen mahlen vill wocben gefejert haben, Thne dahero Ew.
Kayl. nnnd Königl. Maytt. demittigst bitten, sie woUen meiner
Kirchen niehts praejndidrliohes anfügen lassen, sondern dieselbe
nndt mich jedesmahl in Kayl. nnd KönigL Hnlden nnd gnaden
erhalten.^
Ein neaerlicher Anlaß an einem Konflikte ergab sich, als
Kaiser Leopold I. unterm 6. September 1694 die Einstellnog
der Prägaug der 17er nnd 7er, ,allen sowohl Kayl. alss privat
Httna Bttnkhen, womnter die Kremiierer Mnna Bankh in Speoie
begriffen', verftkgte nnd anordnete, daß die ^aussmttnanng der
kleinen schüttmünz nur allein denen Kayl. Münz Häussern zu
allgemeinen Gebrauch vorbehalten werden solle'. Nur kurze
Zeit fügten sich die liischüfe zu Olmütz diesem Verbot und
unterließen die Ausprägung der 17er und Ter; dagegen aner-
kannten sie die Zulässigkeit des s^weiten Teiles dieses Verbotes
bezüglich der kleinen Scheidemünzen überhaupt nicht und prägten
diese in so großen Quantitäten, daß bereits im Jahre 1 70') das
Haupt -Münzamt in Wien berichten maßte, daß ,die Mehristen
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privat Münzstätten an der bischofE. OUmaBeriBoben sieb scan-
dalisieren', weil dieselbe so viele Kreuzer ausmünzei ,deren die
Mark fein f^nff und zwainzig gülden 30 kr. ^ hmauflsgebraebt
wirdf, und Termeint, daß es höchst notwendig wäre^ dieser
MttnaBtätte ^solebe hOohst sehttdlicbe AnarnttnEung darch ein
nacbdrHoklLoheB issiiiUAtam au inhibiren und der ftlratl. privat
Huna au Ollmüta niobt aliein die bisherige auBsrnttnaiiiig der
kleinen Sorten sondern aneb naob anteutnng Ibrer Müntaprivi-
legiomm die Anfkanffang der Silber und Pagamenter Im landt
totaliter Verbothen and unter einaten AUergnädigst anbefoblen
werden mdcbte, dass Sie in dem Sehrodt und Ebom dem
Reiebflfbß gemäß und ohne des EajL pri^egnrtten qnintls neb
gleich halten soUen.' Anf Grand dieser Aoßerang des Hai^t-
Mtlnsamtes erging unterm 11. März 1705 an die böhmische
Hof kanzlei ein Ersuohschreiben der Hof kainmer, sie , wolle be-
* Mit dem Srlaase der Hofkammer vom 13. Febnuur 1698 w«r «ngeofdiiet
worden, daß bei der Anaprlgimg der Groeehexi oder Dreikrenser, Em-
kreuzcr und Zweikreuzer-Stilcke die Wr. Mark fein zu 22 fl. 80 kr.
auszubringen fei (Arch. d. Haupt-MünzamtPS Z. 263 ex 1C93.)
* Hofkammer&rchiv M. u. B. Böhmen, 11. März 1705. Bezüglich des Privi-
iegiums dea Quintels ist folgendes zu bemerken: Erzhersog Ferdiaand er-
ließ unterm 15. Februar 1524 nach ÜberuaUme der Eegierung der österr.
Erbllnder, an die liflumeiater too Wien und Hall eine IMroktion,
TermSgo wekdier vom der m 14 Lot 1 QainÜ 1 Denar beeehickten
Wiener Mark e*/« fltflok Gnldiner geprlgl^ eUo die feine l£ark an
10 fl. 53 kr. 4 Vierer attlgomtbut vrerden sollte.
Der in Nürnberg rersammelte Reichstag bfricf kurz darauf naeh
Eßlingen otueu Münzkongreß, welcher eine ReicLismänsordnun? auf-
stellte, wonach aus der zu 16 Lot beschickten Kölner Mark ö ;Stück
Pfennige im Worte eines rheinischen Guldens zu prägen waren.
Auf T^ener Oowiebt nmgereolutet eoUten alio ana der feinen
Hark 10 fl. 24 kr. augebraekt werdoo, wShrend nadi der Inatrakfion Bk'
kenogl Ferdinand am der feinen Wiener Mark fl. 10-89G !i ervorgingen.
Erzherzog Ferdinand erhob bei seinem Bruder, Kaiser Karl V.,
Beschwerde gegen die Einführung der Eßlinger Münzordnung und brachte
CS dahin, daß der Kaiser n)it Mandat ddo. Madrid 10. März 1525 die
Eßliuger Münzordnung bezüglich der österr. Lande für sich und seineu
Bmder anfier Kraft Miste.
Dieiee Patent iei die Torallgliobito Baaii für daa Metr. Privi-
legium dea Qnintii, welebee unter Marimilian IL dadurdi snm Aoi*
drucke kam, daß in Österreich die 1666 wieder eingeführten Taler
nicht, wie für alle Länder bestimmt worden war, im Feinhaltc von 14 Lot
4 Grän, .sondern nur im Feinhaltc von 14 Lot tmd nicht zu 8 Stück,
sondern zu 8*/« Stück aus der legierten Mark ausgeprägt wurden.
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lieben die ernst gemessene, seharffe nndt damit das Land mit
Torangeregten kleinen sehadliehen Mmussorten nicht mehrera
angeftdlet werde, scUeunige Inhibition an die Mttnze in Krem-
sier ergehen lassen'.*
Diese ,Inliibition^ scheint keinerlei Eindruck gemacht zu
haben, denn bereits unterm 31. März 1700 sah sich die Tlof-
kammer neuerlich bemüßigt, sich an die böluiiische llofkanzlei
zu wenden und ihr mitzuteilen: ,E3 seye von der auch Königl.
Hung. Cammer zu Piessiburg der Kayl. Hoffcammer in nach-
trucklichen terminis Ii oraufF berichtet und ex ofFo remonstrirt
worden', daß neue, cintaclie Groschen mit dem Gepräge des
Bischofs Karl Josef von Lothringen (23. November 16*J5 bis
6. Jänner 1711) und der laufenden Jahreszahl aasgemünzt und
sowohl in die Erbländer als auch nach Ungarn eingeführt worden
seien, wo sie ,darchgehent8 Verstössen' wurden. Da nun die
Ausprägung von Scheidemünzen den Bischöfen Ton Ohnüts
nicht gestattet und dergleichen AnsmUnznngen dem Mttnzamte
zu Preßburg abträglich seien, so ersnohte die Hofkammer die
böhmische fiofkanzlei, ^dass Selbige in Erwögnng obbertthrt
ganz Erheblicher motiTOn, Hierüber die Behörde mit naohtrackh
nnd zwar ganz nnyerlXngt, dahin zn verffelgen geliebe^ dass
nicht allein oben angezogene denen Jnribus et Emtdnmentis
aerarij Bogij so nachtbeil- nnd praejudieirliche Bischoff OUmtt-
zische einfache Groschen anssmUnznng an sich seibeten also-
gleich Eingestel^ sondern auch deren Ans- nndt Einftthr, so
wohl als Elnnamb und Anssgaab aller orthen snb poena Con-
fisoationis absolntä rerbotten werdte'.*
Wie wenig alle diese Verbote den angestrebten Zweck
erfüllten, beweist der Umstand, daß bereits unterm 1. März 1708
Es wogen also 8 Österreich Ischo Taler nm 1 Quentchen
weniger als 8 Stttek der dnieh das Mflnaedikt Tom Jahre 1666 wieder
eingeführten Taler. Dlesea Qnentehen nahmen die öelerreiehiwshen MflnB*
herren fortan als Vorrecht bei ihrer Ausnattnzang in Anspruch und machten
es immPT geltend, weno, wie es wiederholt geschah, auf den Probations-
tagen der WaidtMii der deutschen Miinzlcrpisn den Untorsehipd im Ge-
wicht nnd Halt der aus österreichischen Miniz.f^t.'ittf'n lurvor^'ehpnden
Taler bemängelte. (Vorstehende Mitteilung über das Privilegium des
<tnintis Terdanke ioh der Liebenswürdigkeit des Herrn Holrate« Karl
B. Ton Emst)
* HofkammerarohlT H. n. B. Böhmen, 11. Ifftn 1706.
* Hofkammerarchiy M. a. B. Btthmen, 31. Mtn 1706.
AiohiT. IGYLBanA. LHiUfts^ S
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an das königliche Gaberninm verordnet werden mußte, dafi
dem Bisehof von Ohnttto die weitere Ausprägung der kleinen
Sdieidemttnien anter einer Strafe von 1000 Dukaten, dem
Mttnsmeister bei 1000 Reiehstalem und denen, ,die sich bei
der Ausmünzang derlei Münzen gebraachen lassen ,bey Stanpen-
Schlag* verboten werde.
Als die Hofkammer dnrch einen Bericht der schlesischen
ilüfkanzlei Kenntnis erhielt, daß sowohl die Auspräiciing der
kleinen Sclieidemünzen seitens der Biscli 4e von Oimütz fort-
gesetzt, als auch sogar die gänzlich verbotenen Ter und 17er
wieder gemünzt und diese Mllnzen auch nach Sehl« ri einge-
fiihrt werden, ersuchte sie die bülunisehe TTofkriuzlei, , durch
gehörig^e Special Inhibition diesen dem Publico zu sonderen
Schaden gereichende Siebener- auch andere Schiedmünz aus-
prägungen durch ernstliche kayl. Befehle zu steuern^ '1'*^ ,wenn
es mit realer Einstellung sothaner Siebener Münznng in Mähren
und Schlesien nicht allsogleich zum effeet kommen könnte, solches
der Kayl. Hofkammer in Antwort zu enndem'.'
Da in dem Reskripte 7om 1. März 1708 von den 7ern
nieht ausdrtlekÜoh die Bede war, lehnte es die b(^hmi8che Hof-
kanelei ab, ein entsprechendes Verbot an die BiacbOfe von Ol'
mUts SU erlassen. Niehtsdestoweniger scheint das MUnsamt au
Kremsier in den folgenden Jahren bei der Ausmünaung der
ScheidemllnBen so Torsiohtig vorgegangen au Btm, daß der
Landprobierer davon nichts erfuhr. * Wenigstens berichtet erst
im Oktober 1713 der Landprobierer in Mlihren Konrad Maycr,^
daß die lUrstl. Mttnzstatt Kremsier wieder im Gange sei und
unter anderem 17er und 7er gemilnat werden. Mit Rttoksieht
auf das im Jahre 1696 bezüglich der Ausprägung der 17er
und 7er erflossene Verbot ist er der Meinung, daß die Aus-
priiguiifz: /.II ivremsicr sofort einzustellen sei. Uber diesen Bericht
richtete die Hof kammer an die böhmische Hofkanzlei unterm
* ^rofkaiumerarchiv M. u. B. BOhmai, 9. Aagmti 1708.
■■' W. V. 2. Oktober 1708.
* DaLi von 1708—1712 dennoch Scheidetnüiizeu geprüft wurden, beweist
das Yorbandensein von lö und 6 Kroii^er- Stücken in der Kremsierer
MttnaeMMnmlafig. Vgl. Liehnowsky - Majer: ,D6t Ittrttt. HodiftiftM
Olmftte IfttnsttA und Medaillen*, Nr. 871 ff.
* Zum Landprobierer ernannt am 8S. Hai 1607. (Ardilv des Hanpt-Hfina»
amteiy Z. 849 es 1898.)
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14. Oktober 1712 ein Schreiben, in welchem sie, auf die beiden
Schreiben vom 9. Anguot uud 2. Oktober 17ÜÖ Beaug neliinend,
derselben zu bedenken gab, daß es wohl nicht angehe, ,wann
Ihre Kayl. Maytt. selbsten der ausraünzung derley 17er uud
Ter aus Landts- Vatterlicher Beysorg, dass mit solcher ring-
ha!tio:er Münz dero Erb -Königreich undt Lande zu vill ange-
füilet und consequenter in schaden verlaitet werden mechten,
sich enthalten' und demgemäß eine deranige Außprägung sUrat-
lichen MUnzämtern untersagt habe, einer Privatmünze eine
solche Ausprägung zu gestatten. Da aber die Abstellung dieses
jSchädtlichen Untememmens' in das Ressort der böhmischen
Hofkanzlei einschlage, so erwartet die Hof kammer, die böhmi-
sche Hofkanslei werde ^dess Pablici diess£fthiige angeiegenheit
sich büstens anbefohlen seyn lassen'.^
War es nun Absicht der bObmisohen Hofkanslei, die An-
gelegenheit .zn yerzOgem nnd es dadurch dem Bischof von
OlmtltB zn ennOglichen^ die vwbotene Ansmünsnng ungestört
fortBUsetaeni oder waren die diesfUligen Akten tatsächlich in
Verlust gmlen, genug an dem, die böhmische Hof kanzlei er-
widerte auf diese Kote, daß ihr von dem Verbote der Aus-
prttgung der 17er und Ter seitens der bischöflichen Httnze an
Kremsier nichts bekannt sei. Hieranf erließ die Hofkammer
unterm 11. JSnner 1713' an die K. ö. Bnchhalterei folgendes
Schreiben: ,Von der Kayl. Hoff- Cammer der N. Ö. Bucbh.
hiermit anzudeuten, undt hat dieselbe auss dem Anschluss zu
ersehen, wassmassen der Löbl. Königl. Böhm. Hoff- Oanzley
nicht erinnerlich seyn wolle, daß die AussmUnzung der 17er
nnd Ter in der Bischöflichen Ollmüzerischen Münz Stadt jemahk
were untersaget worden.
,Wann nun aber nach Aussweis der in der Registratur vor-
handenen priorum nicht ,i11ein Sye Böhm. Hoff-Canzley in Ao
1708 dessentwegen requiriret worden, sondern auch in dem
solclier Aussmünzung halber ergangenen AUergnadigsten Kayl.
Generai Verboth diese Olmützerische Münzstatt ohnaweifdich
anch mitbegriffen gewest',
,Al8s ergehet an Sye Niederösterr. Buchh. die Auflag
hiermit, dass Sye solchen Generalverboth undt die damahlen
1 Hofk«inm«rttekiT M. n. B. BSbineii, 14. Oktober 171S.
* HofkammenurafaiT Ii. u, B. Nied«v9Bf«rreieli, 11. Jinner 171$.
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▼orkommenen motiT% welche Ihre Eajl. Mayt. hierzu alle^t. be-
wogen, »nfsuchen undtmitangeheffteB Bericht undt gataohten in
Rathttbergeben solle, atif dam IhroKOnigl. Bohm. Hoflfoantsley die
Sach ad oculnm remonstriri werden, oder bej weithers ver-
langender dieaafahJiger ZnBambentrettong mann sich darinnen
der nottorft nach ersehen k5nne.*
Um der böhmischen Hofkanaiei die Ifös^chkeit an einer
neaerlidien VersOgerong der Angelegenheit za benehmen, wnrde
ihr seitens der Hofkammer unterm 3. M&rz 1713 nnter Bei-
schluß von Abschriften der bezüglichen Akten der ^anze Sach-
verhalt ausführlich mitgeteilt und der Hoü'nuug Ausdruck ver-
liehen, die ,Hof kanzley werde alss in dero Sphaeram diese
Sach Hanbtsachlichen einlaufet, zu sistirung eines solchen ein-
reissenden Landtschadens von Selbsten mit allerforderlicher eyl-
fürtigkeit zu allaboriren: mithin dem Herrn Bischotien zu 01-
mütZj deme nichts als ganze, halbe und viert) Thaler nach
dem Reichs Schrott und Korn nach in Halt mehr bedeuter
allergsteu Kayh Resolution zu münzen zustehet, die Aussmünzung
der 17er, Ter und groschlein ernstlich zu inhibiren sich ange-
legen seyn lassen. Im Fahl aber diessfahlss noch einiger an-
standt obhanden were, so wirdt die Hof-Cammer keineswegs ent-
gegen seyn zu Behöbang aller difficulteten mit dero Selben auf
ferneres Erinnern, zusammen zu trottend ^
Die böhmische Hofkanale^ trog nnterm 3. April 1713
anf eine solche ,Zusammentrettang' an nnd designirte ihrer-
seits ,Ihro KOnigL liayt. ratb Cammerem nnd bey Ihro Königl.
Hof Canzlej Assessoren Herni Joseph Frantsen Graflen von
Würben nnd Frendenthal, dan Ihro Mayt. Ho£Frath den E9nigl.
Böhm, gehaimben Hoff Beferendarinm und Burggrafen an Znaimb
Herrn HaximOian Frans Xayerium von Drblin anf Althardt nnd
Mnthen.' Die Hof kammer ernannte an dieser Konferenz den
Hofkammerrat Otto Christoph Grafen Volckra von Heyden-
reichstein nnd den Hof kammerrat Georg Eckler, welchen bkden
Delegierten der ^n. 0. Bnchhalterd-BaiÜirath' Schickmayer bei-
gegeben wurde.'
Da trotz der Ernennung der Mitglieder die Kommission
bis Ende 1714 zu einer Tagung nicht zusammengetreten war
* Hofkamnierarchiv M. u. B. Biilinicn, 3. März 171S.
* Motkamiuerarchiv M. u. B. Böhmen, 6. M«l 1713.
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and die Ansmünaimg der 17er und Ter in Kremnler inswiBchen
fortgesetzt wurde, sab sich die Hofk«mmer Teranlaßt, die
böhmiflclie Hofkamdei neuerdings dringend m ersuchen, das
Nötige XU veranlaMen, damit diese Ausmünzung sistiert werde,
oder aber die sieh ergebenden Schwierigkeiten durch die yor-
gesclilagene Konferenz au beheben.^
Die Verhandlungen zwischen der böhmischen Hofkanzlei
und der Hof kammer dauerten noch längere Zeit» während
welcher die Ausprägung der 17er und 7er in der Mttnzstatt
zu Kremsier ungehindert stattfand, * und erst gegen Ende des
Jahres 1716 kam es zu einem Verbot an den Bischof, der sich
demselben anscheinend fügte, denn unterm 9. Jänner 1717 be-
richtete der Landeshauptmann in Mähren, Hieronymus Graf
CoUoredo, daß bei einer durch den Brünner Kreishauptm;! rm
Franz Kasimir von Morawitz vorgenommenen Inspizierung des
M Unzamtes zu Ki eiiLsicr gefunden wurde ^dass nichts als großes
Geldt undt zwar am mehristcn üucatcn undt Thaler a tempore
interdicto, auch solches kaum von drey Persohnen gemUnzet
undt weder Sieben- noch Siebenzehn Kreutzer mehrers gemachet
wurden*. '
Ob die verbotene Ausprägung tatsächlich unterblieben ist
oder ob sie nor unentdeckt fortgesetzt wurde, geht aus den
Akten nicht hervor, doch muß die Hof kammer wohl Verdacht
geschttpft haben, denn unterm 11. Juli 1725 wird der Land-
probierer in Mähren Ferdinand Scheuer beaufiragt, genaue
» W. V. 20. Mai 1714.
■ Unterm 11. November 1710 berichtete die schlesischo Ilofkanzlci noch,
daß in der Münze zu Kremsier die 17er nach wie vor auggeuiüuzt
werdeD, ,wodi»eh nioht «il^in die ditTeh Sistwroiig der AiumUnsmig d«f^
gleichen Geldes in Hesiger (BredAiier) HttnM «bdelende Kaji. «Ug.
Intention, welelie dahin gttht» daß in d«n Erblandan sobOnet und gates
Geld circuUre, unterbrochen, sondern auch dass sonsten hieraus gebotene
Miin'/ Rmohimentnm an bpsagte private Müti/ -Städte 7Ai nicht gerinp^on
nachtheil des Kayl. aerarij gezogen wird'. Die Hofkauimer ersuchte
hierauf die böhmiache Uotkanzlei, der Münzstätte zu Kremsier ,solch
hQehst sehldliek« atuumfinsnng, wan ee nit Torhia schon beschehen wäre
ebne längeren Anastand wflrklieb an inbibiren, in widrigen mann derent-
wegen Ton aritben der Hofkammer die Nolturfft Ibro Kayl. Mayt. mit
Umbalinden pi r referatu vorzustellen bemttssiget sein würde*. (Hof-
kammprarchiv M. u. B. BObmen, 28. Dezember 1716.)
' Hofkammerarcbiv M. u. B. Böhmen, 19. Februar 1717.
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Nachricht einzaholen, ob nicht zu Olmlltz yinittels deren alten
oder eines neuen Stempels 17^' und 1^' atisgemlliist werdend ^
Diese Erhebung dttrfte ohne Erfolg gehlieben «ein und tat-
sächlich auch keine AoBpiilgung dieser MUnzsorten stattgefhn-
den haben.' Wohl aber scheinen die- Bisehöfe von Olmfita
dnrch eine schlechtere Ansmttnanng der größeren Mttnaen ihren
Kntsen erhöht zu haben^ denn ans mehreren Valvationen olmtttae-
rischer Taler jener Zeit geht hervor, daß diese Taler an gering
ansgebracht wurden. So berichtet a. B. das HauptmOnsamt in
Wien unterm 13. November 1789 an die Hofkammer, daß es
einen Taler des Bischof von Olmttta FOrst Jakob Emst Grafen
von Liechtenstein (11. November 1738 bis 13. Jänner 1745)
vom Jahre 1739 valviert und &&t um ^% au gering ausge-
fallen gefunden habe, und auch bei Talern anderer Jahrgänge
konstatierte das Hauptmünzamt, ,daß sie in Korn um zwei
Oriln geringer als der Kcicliskurn und im Schrott weder mit
dein iieichs weder mit dem österr. Schrott gleich und so be-
schaffen seyndj daß sich auf jedem Stück 3 Kreuzer S^^^^sois
Pfennige und demnach auf 100 fl. 3 fi. 8 kr. ^»^»/i^^^ Verlust
gegen den Leipziger Rcichsfuß erweiset'.
Daß ein derartiges Vorgehen gerade zu einer Zeit, wo
Österreich daran ging, die Münz Verhältnisse zu verbessern, und
das Bestreben sich geltend machte, die auf dem Gebiete der
Münzprägung bestandenen Sonderrechte einzuschränken, das
höchste Mißfallen der maßgebenden Kreise ewegen mußte, liegt
auf der ELand und ebenso erklärlich ist es, daß das Bestreben
vorhanden war, diesen Verhältnissen endlich ein Ende zu be^
reiten. Daß ein Mißbrauch der den Bischöfen von Olmttta
erteilten Privilegien nicht weiter geduldet werden konnte, war
beschlossene Sache, nur war die Entscheidung, wie das ange>
strebte Ziel au erreichen sei, keine leichte. Jeden&Us bestand
damals schon die Absicht, der Sache so bald als möglich ein
Ende zu berdtcD,. und die nttchste sich darbietende Gelegen-
heit zu ergreifen um den Bischöfen von Olmfita das Recht, auf
eigener Mttnzstatt Mfinzen zu prägen, zu nehmen. Damit
war allerdings nicht beabsichtigt, den Bischöfen von Olmfita
* Hofkammerarcbiv M. u. B. Böhmen, 11. Juli 1725.
* Tatääcblicb sind auch bei Liohnowsky k^ne Sohoidemflnsra nach dem
Jahre 1716 verzeichnet.
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23
das juB monetandi gänzlich zu benehmen; dieselben sollten anch
fernerhin das Recht habeUi Münzen auf ihr Gepräge zu schlagen,
doch sollte die Ansprügnng, wie dies anch bei anderen mit dem
Mttnzprivileginm yersekenen Personen der Fall war, in den
kaiseriiohen Mannämtem stattfinden.
Einen Anlaß znm Einschreiten in der beaseichneten Bich*
tnng flihrte der damalige Bisohof von Ofanüts Jakob Ernst Ton
Liechtenstein selbst herbei. Nachdem nämlich nntenn 23. Mftrs
1740 den Bischöfen an Olmttta nenerdings anbefohlen worden
war; die Mttnaen strenge nach dem Reichsfoß nnd nicht nach
dem ^Österreichischen privilegierten Fnß^^ an sehlagen und be-
rttts bd der ValTiemng eines ans dem Jahre 1742 stammenden
Talers der Münzstätte Eremsier konstatiert wurde^ daß derselbe
weder in Schrot noch in Korn dem Reiehsfuß entspreche, war
der Fall gegeben, worauf die paena amissionis privilegii gesetzt
war. Bevor es jedoch noch zum Abschlüsse der Verhandlungen
zwischen der Hofkammer und der böhmischen Hofkanzlei, , wel-
che des rechtlichen dafiirhaltens war, daß dem Bi!?chofen die Münz
Stadt zu Cremsier bey/.ulapsen und zugleich noch fernerhin zu
gestatten wäre, daß er aiida nicht nur Ducaten und Thaller nebst
deren gewöhnlichen Divisionen nach dem KeichsKorn und Schrott
sondern auch die Scheide Münz, diese jedoch in denen ihme vor-
zuschreiben kommenden Gattungen und in gewisser quantität ans-
prigen lassen könne', kam, überreichte Bischof Jakob Ernst zwei
Eingaben an die Kaiserin, in welchen er ausfahrte, daß die Bi-
schöfe von Olmütz seit 600 Jahren das Recht, MUnsen an prägen,
besaßen Nach und nach sei ihnen jedoch die Ausprägung bald
dieser bald jener Mttnssorte untersagt nnd endlich die Prägang
sltmtlioher Soheidemünsen yerboten worden. Mit Backsicht auf
die dem Bistom Olmllts erteilten Privilegien bat er die Kaiserin
zn verfügen, ,damit Er nnd Seine Kirchen in dem Jnre mone-
tandi anch in der Schied Mttnta nicht weither beiret, sondern
in solchen allergerechtest geschtttat werden mOge'.
Der Nachfolger des zimi Erabischof von Salabnrg ge-
wählten Jakob Emst, der am 9. Deaember 1745 gewählte Ferdi-
^ Vgl, 8. 16, femer »Geschichte des Oaterr. UUnaweiens b» aam Jahre
1867' von Hofrat Karl v. Ernst im »österr. Staatswörterbuch*, 2. Aufl.
1905; ferner Ernst: Dir- Sinierwährunp; In Deutsclilaud. Ntini. Zeitschrift
1872 undNowald: Beitrag zur Geschichte des österr. MUnzwesens im erateu
Viertel des Ib. JahrhunderU, Wien 1881.
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24
nand Julius von Troyer, vertolgte diese Armeleg-cnbeit und
überreichte UDterm 12. Mai 1746 gleichfalls ein Promemoria
an die Kaiserin imd bat ,in das Exercitiam Juris monetandi,
80 wie solches von IGiysern und Königen zu Böheimb Bestä-
tiget, und von Seinen Vorfahren ezerciret worden, restitaiert
zu werdeD^
Inzwischen hatte die Ilofkammer, welcher diese Eingabe
nicht bekannt war, in der VoranBsetznng, daß Troyer um die
Bestätigung des Mlinzprivilegiums ansuchen werde, sich unterm
5. Oktober 1746^ an die böhmische Hofkanzlei mit dem Er-
suchen gewendet, ede hiervon zu verständigen, ,damit man das-
jenige freundschafftl. hinüber geben könne, was zu Ihre KayL
Königl. Mayt. Dienst in die Oonsideration zu ziehen, erachtet
werden wirdef. Die Hofkanzlei unterlieI3 jedoch diese Vor-
ständignng, wogegen sie — mit Umgehung der Hofkammer —
unterm 24. Oktober 1746 über das oben erwähnte P^memoria
des Bischofs von Olmtttz ein unterstützendes Referat direkt an
die Kaiserin erstattete, in welchem sie beantragte, dem Bischof
von Olmütz die Münze zu Kremsier beizubelassen und ilim
auch icrnerLin zu gestatten daselbst nicht nur Dukaten und
Taler nebst ihren gewöhnlichen Divisionen, sondern auch
Scheidemünzen^ diese letzteren jedoch in den ihm vorzuschrei-
benden Gattungen und in gcwiwöcn Quantitäten zu prägen.
Die Kaiserin, die über eine so wichtige Angelegenheit ohne die
Hofkammer, beziehungsweise die ,in Münz- und l^ergwesen an-
geordnete unmittelbare tlofkommission* gehört zu haben, keine
Entscheidung tretfen wollte, übermittelte dieses Referat an die
genannte Hofstelic und forderte von derselben ein Gutachten,
,wa8 für Art und Gattung und in was fiir einer Quantität
kleinere Münzen zu schlagen dem Bischof von Olmütz zu er*
lauben wäre'. Die Hofkommission erstattete hierauf unterm
17. November 1746^ ein ausfuhrliches Referat, in welchem sie
unter anderem ausführte, ,das8 die Bischoffe von OUmütz eigen-
mächtig das Budolphinische Privilegium dahin interpretirt
haben, dass sie berechtigt sejn sollen, sich das Österreichische
Privilegium in ihren Münzen nicht allein zuzueignen, sondern
auch alle tractu temporis von £w. Eayl. und Königl. Mayt
* Hofkammerarchiv M. u. B. Böhmeu, 5. Oktober 1746.
* Hana-, Hof- and StMitsMehir «d Hofk. Z. 148.
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25
Glorreichsien Vorfahren ausam Unsen zn laaaen Tor gut befno"
dene Land> und Schied Mttntzen nach belieben naehzoschlagen
und in Eaer £. n. k. Mayt. Erblande in Corau anBBQgeben'.
Schon im Jahre 1^9 sei erkannt worden, daß die mit
dem priyileginm monetaildi Tersehenen Fürsten nicht berech-
tigt seien, alle Tom LandesfUrsten geprägten MUnzen nachsu-
prägen. Ferner sei im Jahre 1664 die Mttnse zu Kremsier
durch kaiserliehen Befehl kassiert worden und es ist nicht
bekannt, daß diese Kassierung jemals aufgehoben worden wäre.
Wenn daher der Nachfolger des Erzherzogs Kurl Josef die
i\[iinze zu Kremsier wieder aufgerichtet habe, so sei dies .straf-
mäßig und illicito' geschehen und er wie die weiteren Nach-
folger haben sich des Münzregals ,non attenta inhibitione et
propria authoritate* bedient. Es seien daher von ilim und seinen
Nachfolgern ebon jene oder dergleichen Übertretungen begangen
worden, wegen reicher die Münzstätte im Jahre 1664 kassiert
wurde. Die iiofkommission, die richtig erkannte, daß es dem
neuen Bischof nicht so sehr um das Privilegium, als vielmehr
um den aus demselben zu ziehenden Gewinn handle,* kam nun
zu dem Schlüsse, ,das8 die Crembsicrcr bischofl. privat oder
Hecken-Münz Stadt nicht mehr geduldet, sondern ohne Zeit
Verlast auf ewig cassiert werde*; ferneri daß weder dem Bisehof
von Olmütz noch jemandem anderen gestattet werde, innerhalb
der Erblande Scheidemünzen zu prägen, sondern daß die Ans-
prägang dieser MUnsen ansschließlich den k. k. Mttnsstätten
Yorbehalten werden solle. Trotsdem nach Ansicht der Hof-
kommission die Bischöfe 7on Olmttts ihr PriTilegiam verwirkt
haben^ vermeinte dieselbe, es könnte ihnen dennoch das ,hono-
rificnm, Dacaten and Thaler nnd deren gewöhnliche Abthei-
langen sehlagen zu dttrfen', xmter der Bedingung erlaubt wer-
den, ,dass es snb gravissima poena änderst nicht, als rolir^
' Die Hofkommission sagte iu ihrem Gutachten: ,. . . und fallet von srIVtsf r-n
in di(i Au^Pn, dass doimahliger Bisclioff in seiiiciu Gcsiicli nicht tantinn
oder so viU in dem Honorifico erhalten zu worden, sondern Villmelir
einen Genuas und ücwinn sich zuüiueigncu suchet, uotninaliiu in Ansehung
demen, weilen er NB. pro Confiriuatione deren Bischofflicheu Privilegien
groBS« tazen abführen mttsse und ee scheint die BSboiivohe Hof-
Cnnsley diese Absicht nloht sn missbilligen, sondern ibme
auch cinigermafien einen Gewinn und Nntsen mittels Land
nnd Schied MQntnen salteni in UmiUtis speeiebos et quantitate an rer»
gönnen.'
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36
Stuck vor Stack anfgOBoheDer und nach den wahren Reichs
Schrotty und Korn^ annehit aber in keinem andern orth ge-
schehen^ als in einem Euer Kayl. and KOnigL Hajrt MOns
Ämtern kdnne noch solle'.
Weiten beantragte die Hof kommission ^ die Kaiserin
möge gestatten, daß, ,indem keine instrumenta monetaria in
particular Httnden gelassen werden können, annebst aber auch
bey Gassierung der Bischöfflichen, eine k. k. Httnta Stadt in
Mfthren su errichten vielleicht als nöthig angesehen werden
möchte, derohidben als eine Oooertations Sache sub Praesidio
des Praesidis diesor gehorsamsten Hof Commission bey selbiger
concurrentcr mit der Hof Cammer und mit der böhmischen Hof
Canzley über folgende ])uucta dcUberiret, und Euer Kayh und
Königh Mayt. allerunterthänigst vorgetratjcn werden solle:
1. Wie die Crembsicrer Instrument i monetaria ex aequi-
tate unpartheyisch zu sehätzen und abzulösen wären,
"2. ob das Crembsicrer Mttnzamt in ein k. k. MUnzarat
umzuwandeln und das Gobäade und lusirumenta übernommen
werden sollend
Schließlich spricht die Plofkommission in ihrem Gutachten
den Wunsch aus, es möge der Bischof von OlmUtz nicht all-
zusehr favorisiert, vielmehr derselbe ,strictt ratione exercitii
juris monetandi zu dem gehalten werden, wozu alle übrigen
mit Münz Gerechtigkeit privUegirte Fürsten und Grafen allhier
gehalten werdend
Über diesen a. u. Vortrag erfloß unterm 90. November
1746 nachstehende ah. Entschließung: ,Dle MtSna Statt su
Oremsier will absolute aufgehoben wissen, und wäre gar vieles
bey der gttltigkeit des Privilegii su erinnern, Nachdem nicht
nur im Jahr 1664 den BischOflEien die Münsgerechtigkeit be-
nehmen worden, sondern auch nach der Hand dieselbe wider
alle befugnis Scheid Mina geschlagen^ als auch das behörige
Schrott xmd Korn öfters nicht beobachtet haben, mithin auch
dieser wegen der Munz gereobtigkeit sich verlustig gemacht
haben. Aus besondern gnaden will endlich erlauben, dass selbe
Ducaten, Thaller, gülden und deren gewöhnliche divisionen
nicht änderst jedoch als nacli dem Keichs-Schrott und Koni
und zwar auf Meinen Münz Amtern Hinführo schlagen können.
Keiner dings aber einige Schied-Münzen, von was (iattnng sie
immer seyen, desgleichen auch ihre beambte aileä einkauffs
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deren PagameDten sidi eu entlialteii baben werden; aU obiges
80 gewiwer, als soneten dieselbe der Mttnagereebtigkeit eo ipso
▼erlnstig seyn sollen; Hiemaob ist das Priyileg^am anssnferti-
gen, sovor jedooh dessen Inhalt mit der in Httns Sachen auf-
gestelltea Hof-Oommission aa ooncertiren, bcy wekher ein yor
alle mahl all jenes voraanehmen, so immer in das Hflna Wesen
einschlaget, noch fUrobin in denen dahin einscbiagenden Ange-
legenheiten ein separirter Vortrag mir abzustatten.**
Der Inlialt dieser Kesolution wurde seitens der Hofi^ammer
mit Note vom 1. Dezember 174ö der böhmischen Hofkanzlei
bekanntgegeben, welche mit dem Schreiben vom 6. April 1747
erkiarte, zu der seitens der Kaiserin angeordneten Zusammen-
tretung bereit zu sein, und das Ersuchen stellte, die Teilnehmer
hierzu zu ernennen.
Bei dieser Beratung, welche am *2l. Juli 1747 unter dem
Vorsitaie des Hofkammerpräsidenten Grafen Königsegg-Erbs
imd in Anwesenheit der Räte Baron von Schmidlin, von
Kannegießer^ von Meyem und des Hauptmiinzmeisters Josef
Kaschnitz von Weinberg 8tatt£ftnd nnd bei welcher die Ver-
treter des yMttns- and Bergwesens-Directions-Hof-Coliegiums'
D!\rh wie vor auf der Ansicht beharrten, daß nach dem In-
halte des ßndolfinischen Privilegiums als auch der allgemeinen
Mttnagesetze durch das Verbrechen des Vorfabrers, also seit
1664 alle nachfolgenden Bischöfe yon Olmttte das Jos mono-
tandi yerloren haben, wogegen die Mitglieder der böhmischen
Hofkamlei fUr den aufrechten Bestand dieser Priyilegien ein-
traten, einigte man sich endlich dahin, der Kaiserin den Antrag
au unterbreiten, den Bischöfen yon Olmttts die Mttnastätte au
Kremsier, jedoch ,gegen pro securitate publica genugsam neh-
mende praecantionen' su gestatten* Die ICaiserin entschied
sich jedoch dabin, den Bischöfen von Olmttts das Recht, Mün-
zen auf eigener Münzstatt zu schlagen, entgUltig zu entziehen
und dasselbe nur dem damaligen Bischof Julius von Troyer
als ein höchst persönliches Recht zu belassen. Die ah. Ent-
schließung vom 2. August 1747* bestimmt nämhcii: ,Au8 be-
sonderer gnad will entlich diesen bischoff die mUntzstatt mit
denen modalitäten und restrictionen wie hierin vorgeschlagen
' Hof kanuBttfuehlT ML tu B., 7. Angiuk 1747.
* Bbonda.
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erlauben unter denen dmsionen aber die Virtel golden gar
nicht erlaabt aondem expresee Verbotten seyDi wan ttber diaee
ezeiedirt wird, ist das Privilegium verlohren.'^
Die Znlaunng der dgenen Mttinitett Ar die Bisehtlfe Ton Olmllts war
tatiSdilieli «n Akt des gans beienderen Entgegeakommeiu der K^aerin
gegen den KAfdilul Troyer. In anderen Fällen wurde in ganz energi-
scher Weise gegen jede eigene MiinzStatt eitiposeliritten, wie tlics z. B. bei
der im Jahre 1750 zu /uckmantel errichteten bischöflichen Münzstatt der
Fall war. Mit Kote vom 2. Jänner 1751 wendete sich das Direktorium in
publici« et cameraiibus an das Münz« und Bei^wesens-Direktions-Uofkolle-
^un mit der Mitteilung, dafi die aehleriiche Bepiisentatiea beriehtet habe,
daß Ton dem Biaehof ▼en Breda« an Zuekmantel ein H flnaamt eniditet
worden aei, und eisachto um die Bekanntgabe, ob dagegen Ton dem Httns-
nnd Bergwesens-Hofkolleginm etwas erinnert werde. Das Hofkollcginm
rrsH' hte hierauf unterm 11. Jänner 1751 (ITofkammerarclnv ^I. u. B.,
11. Jänner 1751), das Direktorium zu veranlassen, daß ,die alsbaldige Ab-
stellung des in Zuckmantel zu errichten angetragenen BtschüÜ.Müui& Uauses
▼eranlaaaet auch die alleafail« daaellwt vorfindenden Instrumente von der
BefaVrde in Beseblag genommen werden*. Unterm 87. Febraar 1761 teilte
das Direktoriom mlt^ daß die littnainstmmente nnd -Effekten m Zuekman-
tel mit Besdilag belegt wurden, und ersuchte um die Mitteilung, was mit
denselben zu geschehen habe. Da aus dem Berichte der schlesischen
Repräsentantein hervorging, daß die Instromente bei dem Postmeister zu
Zuckmantel, der gleichzeitig die Stolle eines bischöflichen Berghaupt-
mannes veräab, hinterlegt worden seien, war das Münz- und Bergwesens-
Hofkolleg^nm der Ansicbti daß dieser Postmeister wegen seiner yQaaHtIt
eines bisohofliehen Berjg^nptmannes aUsn Terdichtlg sei, nm die dem
Bbdkof in Beschlag genommenen Mflnainstmmenta bcj selben oder aadi
allda in Znekmantel an laasen% und glaubte, dafi selbe in einer ,weiter
entlegenen Stadt und zwar prorisorie nacher Troppan tr.msferiret nnd biss
auf weitere reM)lutiou alda sicherer aufbehalten werden könnten'. Man
sei ferner der Ansicht, daß die dem Bischof von Breslau abgeuoitimenen
Mttttsinstmmente entweder gänzlich an ▼emichten oder aber dem Haupt-
mflaaamte anm Gebrauche an flbeigeben seien (HofkammerarehiT M. n. B.,
1. Mira 1761). Daa Direktorinm teilte hieranf unterm 27. Min 1761
mit, daß es für sicherer gehalten habe, diese Münzinstrumente dem
Hauptmünzamte einzusenden, und der k. k. Repräsentation und Kammer
zu Troppan den Auftrag erteilt habe, sSititliclie Mihr/instrnracnte mit
einer Spezitikation au das Hauptmünzamt ei r: ii^cn i( u (Hof kamtuerarcbiv
M.U.B., 1. April 1751). Diese Instrumente wurden am 23. April 1751
durch den Bftbeiatorfer Fuhrmann Knappe gegen 76 fl. Fraehtlohn und
Ersata der erweisliehen Mauttcosten aum Transporte flbergeben nnd wurden
diese Instrumente auch tatsächlich an das Hanptmttnaamt ahgelielert
(Hofkammerarchiv M. u. B., 16. Mai 1761). Als der Bischof von Breslau
und das Domkapitel sich unter Vorlage der Privilegien an da« Direk-
torium mit der Aufrage wendete, auf welche Weise ihm die Ausübung
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Die daroh diese ah. BeBolntion geordneten Verhiliniflse
blieben ine zum Tode des Kardinals Troyer (5. Febmar 1758)
aofireebt und scheint das Verhalten der Mttnae an Eremsier
der Hofkammer in dieser Zeit keinerlei Anlaß snm Einschreiten
gegeben m haben. Ein sobher ergab sich erst» als Johann
Anton Stehr, k. k. Httnawardein in Kremsier nnd mAhrisoher
Landprobierer, mit Ztuwshrift ddo. Kremsier 1. Angnst 1769 an-
zeigte, daß anlftßlich der Inthronisationsfeierlichkeiten des neu-
gewählten Bischofs von Olmütz Leopold Friedrich von Kuk
Hangersbach (gew. am 27. April 1758) in dem bischöflichen
Münzhause zu Kremsier zur Ausprägung von Denk- und Aus-
wurfsmlmzen alle Vorkehrungen getroflfen werden und um die
Mitteilung bat, was zu geschehen habe, ,wenn auch eine wirk-
liche gelderausauiüntzung veranlasat werden solteV' und ob er
diese Ausmiinzung nach der Irüliorcn Instruktion vom Taler an
bis inclusive 10 Kreuzer-Stücken , vermöge allerliöchstcn Aus-
messung nach dem Keichs Schrott und Korn an wiederamb zu
regnliren hätte?**
Diese Anfrage beantwortete die Hofkammer dahin, daß
im Jahre 1747 Ihre Amestät nur dem damaligen Bischof an
des Mün^rprlites gestattet sei, wurde seitens dep Mährischen und 15<Umii-
scheu Hot kollegiams über ah. Kesolution erklärt, daß den BUchüfen von
BresUa tiuxig und aU«iB die Prägung tob DokatMi und Talam aaeh
dam Lttipaiger Reichifbft etUnbt sei und diese Piifimg entweder m
Prag od«r in Wien anter Obeieht der k. k. Mflnibesmten Tonanebmen
sei (Hofkammerarchiy M. u. B., 11. Juni 1751). Eine neaerliche Ein-
gabe des Bischofs von Breslau um Rückstellung der beschlagnahmten
Münzinstrumente wurde seitens des HofkoHegiums abpfewiesen (ITof-
kamnierarehiv M. u. B., 19. Di üember 1751). Die von Zuekmaittel ein-
gelieferten Instrumente wurdeu im Ilauptmüu'^mte zum Gebrauche für
die Biacbofe ran Breslaa «af bebalten und aiieh tateftdillab PrGgnngen
tat dieeelben, naent in Wien, aplter (am 1770) in Prag, wohin die Prilge-
stempel abgegeben wurden, Toigenommen.
* Über die dem mährischen Landprobierer besOgUoli der Münze Krem->
sier obliegenden Verpflichtungen ^bt das Emennungsdekret an Stehr
vom 7. August 1747 Aufrclilnß. Dasselbe lautet: ,E» hätten ihro K. k.
Maj. auf besehehenen alleniuterthäuigsteu Vortrag undt in betrachtung
dessen treu gehorsamist geleisteten guhten Diensten nndt in dem Munts-
undt Probierwesen beaitaendai EUiigkeit und eatperiente ibn Anton Btdir
an dero ki^L kOnigL Landtproblerev in dem Ifarkgrafthnmb Ulhren, nndt
zugleich dero kayl. kOnigl. Müntzwardein undt Controlor bey dem ihro
Eminentz dem Herrn Cardinalen von Troyer Bischoffen von Ollniiit/ in
Cremsier aaff allerbOchst Torgeaohriebenen Art undt weise au gebrauchen
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80
Olmttts, nnd swar aqb besonderer Gnade die Prfigang anf eige-
ner Mttniatitte erlaubt babe und daß dieses Recbt durch dessen
Tod gMnslicb erloschen sei. Es könne sohin dem gegenw&rti-
gen Bischof die ,selbsteigene Aosrnttnanng' nicht gestattet werden,
sondern es stehe ihm nur in, seine Hflnsen in einem derk. k. MUna-
imter prägen au lassen. Zum Schlüsse wird dem Lftndprobierer
befohlen, die beabsichtigte Aasmünznng nicht zu gestatten und
wenn hiegegen etwas eingewendet oder etwa gar mit der Aus-
müiizu.n<: vorgcgarij^cii werden sollte, hierüber zu berichten.
Unter einem richtete die Hui kuminiasioii an das Direk-
torium in publicis et cameralibus eine Note, in welcher sie aus-
führte, daß ihr die Nachricht zugekommen sei, daß der Bischof
von Olmütz alle Vorkehrungen treffe, um in der MUnze zu
Kremsicr Denk- und Auswurfspfennige zu prägen. Nachdem
jedoch Ihre k. k. Majestät im Jahre 1747 dem liischof .luliuf?
TOD Troyer nur aus besonderer Qnade die MUnze zu Kremsier
■lleigaidigit gwtattetoi Mlintnkadt initt der bbhero proTiiorie
genoMenaii nndt bereihta anfewiMnea Land^robUMis beMldung jihr>
lieber fBaffbmidert galden allerp^nädigst zu reBolvIren iindt gegen dem«
zu bpnpnnpn perulit, das er Antoni Stelir in Zukunft zu Crembsier wohnen,
undt alldorten in obbcdachtcn müntzambt von jfder Ausmüntzung sowohl
die teg\- alss zayu Proben beständig nehniiüi anff accurato Stflcklung
invigiliren, uudt eu dem Eude die gegensperre führen solle, damit die
TOD ibm problrten Zayne niobt Tsrwexelt imdt kelD« uniwobirt« ni der
aiiBiDflnteiiiig gebraaohet, weder etwae in gebaiaib geprlfet werden IcBnne,
sondern der yorgeecbriebene aeenrate reicba Kern nnd «divolt genanlik
beobachtet, alle« tot tMek auffgezogen gahr keine schiedtmQntien
wtp sie immer seyn mfl^en gpprSg'et undt weiters nichts in selbiger Mflnz-
stadt noch sonsten in dem Müutzwesen vorgenolmien werde, ah jenes,
was ihro Kayl. Küaigl. Maj. unter den änderten gegeuwertigcä molinahts
aUergnXdigst zn verordnen gembt beben.* Gleichzeitig erhielt Stehr eine
eigene lutraktion, in dwMi Bing^ang ee bdflt« »obweblen er Anton Btebr
aiiM dem ibroe erteilten Verdebemuga-Deevet tn erleben batt, in was
aeine Yerriebtnngen zn Creinsier haubtaächlich bestehen sollen, so hat
mann ihme dannoch nmb so aus^hrlicher hiermitt instmiren wollen,
als er in die schweriste Verantwortung fallen undt die schwOriste be-
strafang zu gewertigon haben würde, im Fall dnrch sein Verschulden,
Conniventz oder nachlässigkeit in der Bischofflichen müntzstadt zu Crem-
Aet im mindesten «seediiet oder «ider jenes gehandelt wfirde, waa ibro
Kayl. K6nigl. Ifayt. erlanbet nndt reapeetiTe yerordnet baben oder im
Fall er sanmselig were, die etwa ▼ev^flrend« excessoa me remediren
gehorsamat nnd ohne Zeit Verlost einznberidlten nndt ansnadgen.*
(Hof kammerarebiv M. n. B.» 7. August 1747.)
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31
unter gana bestimmten Bedingangen erlaubte, bo sei mit dem
Tode dieses Bischofs die Mttnsstätte zu. Kremsier definitiv er-
loschen und könne sieb daher der Nachfolger dieses Privileginms,
fWelches sein Vor&hrer ad Personam nnd ex speeiali genossen
bat'i nicht bedienen. Um demnach den in der ah. Ejntschtießang
▼om 2. Angost 1747 enthaltenen Befehlen nachzukommen, wird
das Direktorium seitens der Hof kommission ersucht, dem Bischof
▼on OlmUtz nicht nur ,die gänzliche Enthaltung von selbst-
eigener AusmUnzung in der Münzotait zn Cremsicr behörig
aufzutragen, sondern aucli jenen nachrichtlich zu bcdcuttcn, dass
Er im Fall einer ansinnenden Mtinzschlagung an ein- oder
anderes K. k. Münz Amt sich zu wenden hätte',*
Statt auf das Einschreiten Stehrs zu reagiercTi nnd die
im Zuge befindliche Ausprägung einzustellen, wendete sich der
Bischof von Olnuitz direkt an die Kaiserin mit der Bitte, die
weitere Ausprägung der noch fehlenden AuswurfsmÜnzen in der
Münze zu Kremsier zu gestatten. Wie sehr aber bereits da-
mals an dem Prinzipe des staatlichen Münzregales festgehalten
wurde, aeigt die Haltung der maßgebenden Kreise, die in fol-
gender ah. Entschließung yom lö. September 1759 ihren Aus-
druck fand:^
,Liebe Getreue! Euch wird annoch anrücke rinnerlich seyn^
mit was ftlr Einschränkungen Wir untern 2. August 1747 die
Bischöfe Yon Olmtttz bej der Münsgereehtigkeit au erhalten und
wie nach Wir annoch den yerstorbenen Bischoffen und Cardinale
Grafen von Troyer seine eigene Mttnzstatt su Cremsier zu ge-
statten befunden haben; dahingegen ist auch durch das unterm
1. dieses erlassene gnädigste Rescript zu erkennen gegeben
worden, dass Wir nunmehr die bisehOfl. Mllna Statt zu Cremb-
sier alsogleich aufgehoben und sowohl die gegenwärtige Prägung
der Auswurffe- als anderer Münzen alda eingestellt wissen wollen.
,Nun hat es hiebey sein unabänderliches Bewenden, und
gleichwie Wir keinem privato in Unscrn Erblandcn mehr eine
eigene Miiuz Statt zu erlauben gedenken sondern die zur Münz-
prägung berechtigte Stände, wann sie ilire Gerechtigkeit aus-
zuüben Willens seynd an Unsere Kayh Köiiigl. Münz 8tiittc an-
gewiesen werden sollen; Also werden Wir auch durch Unsere
* HofkammorarcbiT M. u. B., 8. August 1750.
* Hofkammerarchiv M. u. 19. September 1769.
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32
£ayl.Königl.Hof-Münz-Direktion die Veranlassung treffen iasaen,
dass dem jetzigen Bischoffen seine Mtlns Instnunenta zu Crem-
sier abgelöst werden.
^Weilen aber der jetzige Bischoff aHschon einige Aoswnrff-
nnd Gedenk-Münz za seinem Einzug in der Mttnz-Statt za
Cremsier wfliU. auszuprägen ange&ngen^ So wollen Wir auf
dessen allemnterthttnigstes Bitten und ans besonderer för ihn
Bisehoffen hegenden Allerhöchsten Gnad för diesesmal es da-
Ijey bewenden lassen jedoch soll Uns darvon die Oonsignation
des ehestens eingesendet, übrigens aber Unsere Allerhöchste An-
Ordnungen sowohl vom 2*^ Angnst 1747 als yon 1. dises
Monats^ bis den 8^ des bevorstehenden Monats 8^ ohnfehl-
bar ad Effectnm gesetzet, mitbin die MOnzstatt za Cremsier
aufgehoben und eingestellt werden/
Auf Grund dieses Ediktes wurde der Landprobierer Stehr
angewiesen, die sämtlichen Münzrequisiten der Münze zu Krein-
sier ,mit Zuziehung eines verständigen Schlossers, ordenthch*
schätzen zu lassen und eine Konsignation über die vorhandenen
JiKsli'iimente sowie des dafür entfallfinlfn Geldbetrages einzu-
senden. Uber diesen Auftrag berichtete Stehr mn 24. Oktober
1759,* daß jUnter denen allhier drey befindlichen bürgerlichen
►Schlossern Meistern keiner sich getrauet, oder die erfahrnuss
hätte, einige Müntz-Instrumenta abschätzen zu können; eine
gleiche bcwantuos hat es vast mit dem alhiesigen bisohöüflichen
Müntz und sogenannten Hof Schlosser'. Er besorge daher von
diesen Leuten eine jimproportionirte abschätzung^ Schließlich
berichtete Stehr, daß der Bischof durch seinen Sekretär ihm
melden ließ^ daß er der anbefohlenen ^Gonsignir- nnd ahschät-
znng seiner Mttntz^Instrnmenten' zwar nicht widerstreben könne,
daß er aber glaube» daß diese Abschätzung — ^weiblen er in
wttrokHchen begriff stünde die jnra von diesem Mttntz-PriTi-
legio Ihro Haytt. nochmahlen nnterthttnigst Torzntragen, biss
zu einer in Sachen gäntzlichen allerhöchsten Resolution' ver-
schoben werden kannte.
Die Hofkammer ging jedoch auf diesen Vorschlag nicht
ein, sondern dekretierte unterm 31. Oktober 1759, daß die
* d. i. die Zuschrift des Direktoriums an d^n Bischof, welche im Sinne
der Note vom 8. August 1769 gehalten war, Hofkammmrehiv M.a. B.
5. Septeuiber 175'.».
' Uofkammerarchiv M. u. B. 31. Oktober 17Ö9.
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ilttnzinstnimente iiod Requisiten sogleich zu ttbernehmen und
an das HanptmfLnEamt in Wien emansendeii seien^ welches die-
selben an sohfttaen und die Vergtltang an leisten haben werde.
Diesem Auftrage entsprechend berichtete Stehr unterm 24. No-
vember 1759,^ daß er die Mttnsinstrmnenta in Gegenwart eines
bischöflichen Oberbeamten tlbemommen habe, nnd legte ein
Verzeichnis aller dieser Gerfttschaften vor. Als Fährlohn sei
mit dem Fahrmann Josef lUek für jeden Zentner 1 fl. 12 kr.
akkordiert worden. Die Hofkammer gab dem Hanptmttnsamta
den Inhalt dieses Berichtes anr Kenntnis nnd beauftragte das-
selbe, die Mttnzreqnisiten zn ttbernehmen^ dieselben ,Stack zu
Stack behörig zu schätzen und hierttber nicht nur einen ans-
fUhriichec Ausweiss wie hoch jedwedes Stuck in der Schätzung
ausgefallen und ob selbes in guten- oder unbrauchbaren Stande
seye anbero zu überreichen, sondern überhaupt, dass ein oder
anderes bescliehen, ihren bericht zu erstatten*. Das von Stehr
vorgelebte Verzeichnis bezog sich jedocli ausschließlich auf die
vorhanden gewesenen Pragwerke, Durchschnittsmaschinen so-
wie Rollier- und Streckwerke, während die übrigen (ierät-
schaften niciit bcrücksicl uLct waren. Deshalb frug sich Stehr
unterm 12. Dezember 1709^ an, ob alle übrigen Gerätschaften,
wie alle Prägstöcke, Walzen, Schmelztiegel, Gewichte, Justier-,
Probier- und andere große und kleinere Wagen, Probieröfen^
Ingttsse» Blasbälge und sonstige Werkzeuge aneh einzusenden
seien und ,ob er die inwendigen Bäder von dem Wasser Strock-
Werk zerlegen tmd abnehmen solle'. Wie gründlich die Hof-
kammer die Münze zn Eremsier aufzuheben gedachte, geht
daraus hervor, daß sie unterm 19. Dezember 1759 anordnete,
,dass alles was immer zum dortig-bischofliohen MOnz Hauss ge-
hörig oder Yorräthig ist abgenohmen und was davon transpor-
tabel isty zu Händen hiesigen Haupt-Mttntzamts mit einer förm-
lichen Consignation eingesändet, jenes hingegen, so nicht zu
transportiren ist, ohne weiteren eassiret und ruiniret wer-
den solle'.
In Befolgung dieses Auftrages berichtete Stehr unterm
9. Jänner 1760* unter gleichzeitiger Vorlage einer Konsignation
über die noch aufgenommenen Gerätschaften, daß der fürstlich-
' Hof katnmprarcliiv M. u. B., 28. November 1759.
* Hofkammorarchiv M. u. B., 19. T)ezeinber 1769.
' Hofkaiuiiierarcliiv M. u. B., 16. Jänner 17üO.
ArditT. 96. Band, I. Billi«. 3
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bischöfliche Wirtschaftsinspektor die BemerkuDg gemacht habe
,wie nach Man gehni sehen Thätte^ Wann alle diese Requisiten
und gerätschaften zu eygenen Würtschaftsgebrancli und Ver-
schleiß zurückbleiben thätten'. Als Motiv dieses Ersuchens
führte der Wirtschaftsinspektor an, daß dadurch die Transport-
kosten erspart und diese Gf^'^enstände in Krenisier selbst ver-
wertet werden könnten. Beziiiclich der Münzen- und M^*daillon-
Prägstöcke hemerkt der Bericiit, ,würden solche mit Euer Ex-
cellenz undt gnaden gnädiger bewilligung in der fUrstlieh
bischöfl. Bibliothec pro Memoria aufbehalten werdend Die Hof-
kammer hielt sich jedoch strenge an den Wortlaut der ah.
Besolntion, wonach sämtliche MUnzrequisiten abzulösen
sei^Q, und verordnete, daß , nichts wie es immer Kamen haben
mag nnd zn dasiger Mttnsstadt gehörig oder TOrfindig ist, in
jenaeitgen Händen an yerbleiben, sondern mB Wir anmit wie-
derholt nnd emstliohen yerordnet, solle Alles ohne Ausnahme,
was brauchbar befunden wird, ohne weiteres mit nächster Ge<
legenheit zu Händen des HauptpMttnzamtes eingesendet werdend
Unterm 9. Februar 1760^ berichtet Stehr, er habe in Be-
folgung des Auftrages vom 16. Jänner 1760 alle vorhandenen
Gerätschaften abgefordert| doch seien ihm 5 Paar Medaillen-
Prägstöcke des gegenwärtigen BIschoft von Olmütz trotz seines
,ernstlichen Anverlangens' nicht ausgefolgt worden und hätte
der Bischof diese Prägstöcke ,auf diesseitige Bibliothec assig-
nirt*. Die Ilofkammer, die auf die vollkommene und wort-
wörtliche Durchführung der ah. Entschließung^ vom 15. Septem-
ber 1759 bestand, wendete sich an das k. k. Direktorium in
pubiicis et cameralibus mit dem Ersuchen, dem Bischof von Ol-
mütz den Auftrag zu erteilen, die zurückbehaltenen äI( daillen-
Prägstöcke ohne weiteres zu verabfolgen. Diese 5 Medaillen-
Prägstöcke gaben zu einer nicht uninteressanten Episode An-
laß. Das Direktorium wollte nämhch scheinbar nicht in der
von der Hofkammer verlangten Weise gegen den Bischof vor-
gehen nnd beantwortete das obige unterm 20. Februar 1760
ergangene Schreiben mit der Note vom 15. März 1760^ folgen-
dermaßen: ,Da8 Kajl. Königl. Direktorium in Pubiicis et came-
ralibus ist swar gans bereit, nach dero unterm 20. Febmarij
' HofkammefarebiT M. v. B. 20. Fetiraar 1760.
* HofkammerarcbiT M. n. B. 26. Mftns 1760.
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35
anhera beliebig oFOfbeten Gesinnnng das erforderliehe an den
Herrn Fürsten Bisehoffen von OUmtttz, wegen Verabfolgnng
deren in der biaehOffiichen Bibliothec anfsnbehalten gedenken-
den 5 paar 1 Stttek Medaillen-präg Stöcken gelangen sa lassen;
,Znmahlen aber vorzusehen, dass eine solche Anflag ihme
Herrn Fürst Bisehoffen, der sich sonsten in allen Fällen, nnd
besonders in ohnweigerlicher Ansfelgnng deren Mttnts Requi-
siten gar will&hrig bezeiget hat, znr änssersten Desolation ge>
reichen müsste, wann ibme nicht einmahl das an sich ^^anz
ohnverfiingliche, dem allerhöchsten Dienst so wenige als dem
Publico den mindesten Naclithcil bringende Andenken seiner
geprägten Medaillen und Aus wnrf-Pfenn igen in Händen ge-
lassen werden wolte, vorsonderlich, da »eine Präg Stöcke eben-
soweniL'', nls jene seiner Vorfahren mit Recht abgefordert wer-
den zu mögen scheinen/ Das Direktorium teile seine Hedenken
der ilüfkammer mit, werde a))er, wenn dieselbe darauf bestehen
sollte, ohne weiteren Anstand das Nötige an den Bischof von
Olmütz erlassen. Uber diese Zuschrift holte die Uofkammer
die Entscheidung der Kaiserin ein, die dahin entschied, daß
diese 5 Paar Medaillen- Prägstöcke wie alle anderen etwa
noch vorhandenen Pr%stOcke dem Bischof von OhnUtz abzu-
fordern seien, wovon letzterer mit dem Dekrete Tom 23. Mftrz
1760 yerständigt wurde.^
Anf der an die Hof kommission gerichteten Kote des Di-
rektoriums vom 15. Mäm 1760 findet sich nnn folgende cha^
rakteristischcy von der Kaiserin eigenhSndig geachriebene Band«
bemerknng: ,nachdeme dreymahlen dessenthalben resolyirt stehet
es einer stelle oder besser zu sagen einem rath oder seeretaire
(nicht) zu, es in ZweyÖel zu setzen. Verlange das man an
bischoffen ohne weiteren nmbweeg alle stocke anbegere anszn-
liffem und will wiesen jenen, der dieses insinnatam angegeben haf
< Hofkammerarchiv M. u. B. 26. März 1760.
* Wie ans der uuterm 10. Mai 17(50 seitens des Direktoriums an die Hof-
kommision gerichteten Note (erlirg't im Akte des Hnfkaminerarchiv»
M. n. B., 20. Februar 1760) hervorgeht, hat der Bischof von OlmUtss diese
5 Paar und 1 Stück Medailleu-Prägstücke dem Stehr am 3. April 1760
1llMfg«b«B, weleher di«M MedaillenitSoke glaiolifil]« an du Haaptmttiui-
«Bt etniendeta. Stdur erMelt fttr Mino MlUiawaltaiig bei d«r Binseadaiiif
der mbnanMiiüaitea der Kremeierer Mflaie mit dem Erlaß ▼om 16. April
17C0 xwW Dukaten titulo remnneretioiiia bewilligt Hoficatninererehir
M. a. B., 16. April 1760.
3*
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36
Mit dem Berichte vom 9. April 1760 legte das Haupt-
münzamt in Wien eine ,SpecificatIon deren aus dem fürstl.
Bischüä. Münz Haus zu Cremsier dem K. königl. Haupt-Münz-
Amt Wien mittels 7 Wägen eingelieferten Münz Requisiten,
worüber die Schätzung in dera befundenen wahren werth vor-
genohmen worden' vor. Nach dieser Speziiikatiün wurden
vom Hauptmünzamte übernommen 13 teils brauchbare, teils
unbrauchbare Stoß- und Walzcnprägwerke, 8 Durchschnitts-
maschinen, eine große Anzahl von »Schmelztiegeln und Münz-
gerätsciiafleu wie Öchöpftiegel, Probieröfen, Ingüsse, Ambosse,
Blasbälge, ferner Wagen und Gewichte und endlich eine große
Anzahl von Münzen- und Medaillen<Prägstöcken und WalzenJ
Alle diese Gegenstände zusammen wurden seitens des Hanpt-
mttnzamtes auf 1001 fl. 52 kr. geschätzt.
Über das weitere Sehicksal der olmütsischen Münzgerilt-
Schäften läßt sich nur weniges mehr konstatieren und dürfte
der größte Teil derselben als Altmateriale yerkanft worden sein.
Knr bezüglich dreier Darcbschnitts- und Walzenmascbinen wnrde
eine Ausnahme gemacht, indem dieselben an den Kommenien-
hofrat Herrn von Keßler, den Besitaer einer ^Romanischen
Pfennig-Fabrik', nm den Betrag ron 63 fl. verkanft wurden.
Da sich jedoch später heransstellte, daß die von Keßler ver-
wendeten Maschinen sieh auch znr Ausprägung von Gold eignen
und man derartige Maschinen nicht in PrivatbesitB lassen wollte,
wurden sämtliche Keßlerschen Maschinen, darunter auch die
aus Kremsier, vom Hauptmunzamte zurückgekauft.*
iJie vom IMünzamte Kremsier üIk niommcnen Prägstöcke
befanden sich noch im Jahre 1768 im Hauptmtinzamte, wo sie
im Inventar dieses Amtes vom 4. Jänner 1768^ ,als unbrauch-
bare Kremsierer Prägstöcke per 13 ^ 71 mit 7 kr. per Pfund
bewertet erscheinen.
' An MflnMn- und Hedaillen-PritgttSclcen worden tbernommeii: 7 Paar
Taler-, Gnlden- und Dukaten -Prägstöcke von Kardiiial von Troyer»
ferner ein dazugehöriger Taler-, Gulden- und Dukatenpunzen; 27 Paar
große nnd kleine, verrostete und schadlinft- verschiedene Medaillnnstötkn,
endlich 138 Stück alte gotische schadhafte and verrostete PrägestOcke
KU Taüchenwerken.
* Hofkammerarcbiv M. u. B., S4. September 1765, Z. 126, Fasz. 2,
Wien.
* HofkammerarebW M. n. B., Z. 12 vom Jnni 1768, Fmb. 8, Wien.
Dioitized bv G<
37
Aber auch diese letzten Zeugen einer einstmals so bedeu-
tenden^ und alten Münzstätte sind gegenwärtig bis auf drei
in der ,Mtinzen- und Mcdaillen-Stempelsammlung des k. k.
Haupt-Mttnzamtes in Wien' aufbewahrte Stücke verschwunden.
Es sind dies zwei Averse und ein Revers zu J^Iedaillen des
Bischofs Karl Grafen von Liechtenstein'^ (1664 — 1695), gerade
jenes Bischofs, der die Münzstätte zu Kremsier nach der unterm
6. Februar 1664 erfolgten Kassierung derselben, wie sich die
Hofkommission ausdrückte (S. 25), ,strafmässig und illicite' wie-
der aufgerichtet hatte. Durch welohen Zufall diese drei Stem-
pel der allgemeinen Vernichtung entgmngen sind, wird wohl
il&r immer ein Geheimnis bleiben.
* Wie bedeutend diese Münzstätte f^ewesen sein mußte, geht daraus her-
vor, daß die Kreuisierer Müui&eu- und Medalllensammlung, welche er»t
spKt angelegt wurde {tSU umfaßte dieselbe bloß 8S6 Stflck), bereiU im
Jahre 1879 dne Ansalil tob 680 StempelTarietitea «nfwelseii konnte,
ohne anf Tollatlndigkeit Aniprncb erheben zu kVnnen.
* Merkwürdigerweise finden sich diese Medaillen in dem Werke »Des
fürstlichen Hochstiftes Olmütz Münzen und Medaillen' von Grafen Hohert
von Lichnowsky und Eduard von Mayer, Wlon 187;i, nicht vcrzoichuet,
sind daher auch nicht im Besitze des Olmützer Kapitels.
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«
DIE
LANDESVERTElDlGUNGSßEFOKM
IM AUSGEHENDEN XVL JAHMUNDEET
IH ZEICHEN DES
SIl^KEl^DM DUALISTISCHEN SXAAiÖBEGKIffES.
TON
D"^ ALPRED H. LOfiBL,
E. K. FKOISBBOR IN WIBH.
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L Abaclmitt.
Der Landesdefenslonsardniuigeii wiehtlgBte
Besthnmnngeii.
Der Verlauf des TUrkenkrieges hatte die Mängel eines
ganzen Verwaltungskürpers, ja eines Systems enthüllt, der Kor-
ruption waren alle Tore geöffnet. Im Munitions- und Proviant-
wesen, in allen Zweigen der Finanzgebarung, ja selbst im
Stande des Beamtenkörpers an sich, in der Art der Bestallnngi
des Dienstverhältnisses und besonders in der mangelhaften, un-
regelmäßigen Besoldung waren Schäden stttage getreten, welche
nur dnroli nmfasfliende, tiefgreifende Umge«t«hnngen zu heilen
waren.
Von der bedrohten Grenze aber ersehollen noch lautere
Stimmen, die bittend oder drohend Abhilfe forderten und fto
Sold und Kriegsmaterial oder filr das Bauwesen der sahlrei*
chen, schwer zu verteidigenden Qrenzhänser Summen verlangten,
welche fttr die ohnehin stark belasteten Länder Rudolfs IL un-
erschwinglich schienen. Den Reichsfürsten aber hatte Budoliii
System der ,paritKtischen Kommisdonen' in äußeren Fragen
Mißtrauen eingeflößt und die Bfißerfolge im TUrkenkriege hatten
ihnen klar erwiesen, daß die aufgewandten Geldmittel zu den
Leistungen der geworbenen Sölduertruppen m keinem Verhält-
nisse standen.
Diese und ähnliche Gedanken mochten auch die Ratgeber
des Kaisers beseelt und diesen zum Entschlüsse geführt haben,
erst im Monat Auj^^ust, später auf den 6. November des Jahres
15^2 einen Grenzberatungstag nach Prag einzuberufen (ähn-
lich dem Brucker des Jahres 1577 und dem Prager vom Jahre
1579), in welchem man nicht allein über die Mittel schlLissig
werden sollte, die in der Grenznot aufzuwenden wären, um
den Feind zurückzuwerfen und die verlorenen Poaitlonen wieder
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jm erobern, sondern aach Uber jene Reformen, nMaentUeh im
MilitärweBen zu entscheiden, welche die Geheimen Rftte schon
im August dieses Jahres in Prag als besonders dringlich be-
raten hatten.^ Ans diesen Grandzttgen ergaben sich dann zwei
Beschlösse, welche vorweg an die Spitze der UntersnchnDg ge-
stellt seien.
1. Möge man sich an das Keich nm eine ^eilende, mit-
leidenHehe, barmherzige Hilfe' wenden^ und zwar vorderhand
ohne einen Reichstag einzuberufen, was nichts anderes war als
eine der Maßiuilimen des lludolfinischen Systems der Krcdit-
einzelnoperationen, wie sie die Hofkammer damals pflegte, auf
die Reichshilfe angewendet.
2. Es sind Reformen auf dem Gebiete der politischen
Verwaltung und nauHiitlich des Heerwesens durchzuführen.
Insbesondere ist das Landesverteidignngrswescn zu ffJrdern und
eine Generaldefension aller Erblaude gemeinsam mit den Liän-
dern der Krone Ungarns ins Werk zu setzen.
Um diesen zweiten, damals durchaus nicht so klar for^
mutierten Beschlaßpunkt zu verstehen, sei es gestattet, ein«
leitend einen korzen Überblick über die Kefonnen zn geben.
8. Böhmischo Laiidtagsverliandlungeu, Bd. VHI. Die Hofkammer äuüert
sich am 30. Juni in einem Gutachten, das mit dem der auweflenden
Hofrite darin ttbereiiistiiniiit, iaB man nob ani Beich um eine aiiBer>
oidentlioliB Hilfe wraiden mOge. AuBerdem rieten die BoftSte nacb
SehluS dei Landtages der Krone Böhmen, beim reicheren Adel and der
Bürgerschaft um freiwillige Gaben anzusuchen. Und ähnlich lautet das
Gutachten der obersten hölnnischen LandtofTlziere und Landesbeamten,
welche der Kaiser am 14. Sejitembor anfp^ofordert hatte, ihrerseits /.u be-
ratschlagen, auf welche Weise ncboii der ordentlichen Steuer — durch
ein kaiserliches Keskript war den Steuereinnehmem aii%etragen, ihm
AUS der Hauaeteaer des Jabrea 1590 6000 Taler vorsuatrei^en — eine
aeUeunige Hilfe au erlialten aei Daranfhin riet dann auch die Hof-
kammer dem Erzherzog Matthias, nach dem von Böhinon ausgehenden
Beispiele, auch in den Erbländorn eine Geldhilfe in Form von frei-
willigen Gaben einzelner oder ron Darleben zn erzielen. Da{regon or-
klSrten eich die Uofräte gof^on den Vorschlafr der ungf.iriaehen Käte, der
Kaiser mdge die Zahlungen einstellen, aus ürüuUeu des gesunkenen
Kredits. Ober die aufierordenfliehe Beidishilfe und ibre Ergebnisse
handle ich in den Bitenngsberiehten der kaiserliehen Akademie der
Wiamnaehaften 1906. Die Leistungen aus den Ländern der Krone
Böhmens fasse ich vergleichsweise mit denen ans den ErbUndem an
anderer Stelle rasammen.
Dioiti7ed bv C<
45
welelie im Mustenings-, Zeugs- und Heerfreaen aberhanpt da-
mals yersuoht waren. Im Hasternngswesen galten damals noeh
die Bestimmungen, wie sie im Anfange des Jahrhnnderts Ge*
pflogenheit waren. * Es wurden Ton den Ornndherrschaften
Husterbttcher, Register gefiilirt. Diese Verceichnisse soUten
natilrlieh zeitweiae erneuert werden. Aber trotsdem die Hof*
kanslei strenge auf die Anlage dieser Register achtete und ihre
sorgf ältige Instandhaltung unter Androhung ron strengen Strafen
anordnete, wurden diese Besehreibungeii der behausten (ein-
gesesseuen) Untertanen (Amtsinsassen) in fast sämtlichen Lttn-
dem Ittckenhaft durchgeführt und wurde dadurch die ohnehin
schwerfilüige .Musterung bei den allgemeinen oder den Partikular-
aufgeboten (Insurrektionen) des 30., 10. und 5. Mannes, also
der zehn unter 30 ausgelosten wafFenfUhigen Leuten,* sehr er-
schwert. Erst als die Länder selbst ihre Verteidigungsordnun-
gen aufstellten, wurden die Untertanen genauer durch ihre
Bt rren verzeiclmet, nach Vierteln, in Mähren und Schlesien
nach Kreisen oder Orten, in Preußen nach Ämtern gruppiert,^
diese Aufzeichnungen den Verordneten des Landes, durch diese
den mit militärischen Befugnissen ausgestatteten, den Ständen
entnommenen Viertelhauptleuten (Kreisamtehauptleuten) zur
^ Aaneiund lial Zvioiliiiedc den Yoigang bei der Mneteniiig in Minen
,Kii6gt1)ildem am der Zeit der Lendfknediie' 8. Sft^40ff. geschildert.
* Li Sehlerien bettend naeh der Defennonsordnimg Ton 1582 dei ante
Angebot aus den 20 Waffenfähigen, von denen jeder Tierte geberniicht
sein sollte. Hier gab es vier Anfgeljote.
• Diese niilitärisch-politificiie Kinttnlunp^ fiel in einigen Territorien mit
der Einteilung zur äteuereiuhebuug zusammen; in anderen, wie in
Mähren, unterschied man vier Kreise zu militärischen Zwecken (seit 1&29,
••It 1586, respektive 1669 fSnf), fttr dia fitenereinhebung nur drei
Kr^e. (S. Lnkeehe» Kotisen sor mlhriflohen StaatnrerfMenng bie
8. 76, 99 und 107.) Sohleaien war behufs Aufgebotes nach der DefSsn«
flionaordnung des Jahres 1529 in vier Kreise geteilt. (Vgl. d'Elvert,
Schriften der Sekt., Bd. 7, 8. 88.) Auch die schwäbische KreisverfasBung^
des Jahres 1603 teilt zu Exektitionsiweckeu den Kreis in vier Viertel
ein. (b. Ötadüiiger, tieschichte des württombergischeu Kriegswesens,
8. 57.) In Yorarlberg nnteradiieden die ilteren Lendeeordwingen swei
ertte Angebote oder ,Aaa8eh1lne* in je 8000 Mann und den Ijandetorm
ab dzittea Angebot unter Befeiilea dee Landeshanptmaiiee, anq^eboben
ans den vier Herrschaften. (S. Merkle, Yor.-irlbeigv L Abt, 1839,
S. Für Tirol vgl. Sartori-MontecTooe, Beitrüge rar Ssterr. Beicha-
und Becht«geiohidbte II, & 19.
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44
Musternng übermittelt;* und diesen waren die von den Ver-
ordneten bestellten und besoldeten , Haupt vnd Befelchsieute'
(kriegserfahrene Abrichter) sowie deren ,untergebene Fähndrich
und Leutnants' (sowie auch die zur Begleitung des Krieg-svolkes
beigeordneten KommiBSäre) und auch die Mueterschreiber (in
Preußen Muaterherren) zugewiesen und unterstellt.^
Bei diesem Musterschreiber mußte sich derjenige durch
ein von der Gmndobrigkeit beglaubigtes Entschaldigungsscbrei-
ben yerantworten« welcher der Mosternng fern bUeb.'
An die Viertelhanptlente (unter MaximiHan L beißen sie
Viertehneister) aber ist die Instruktion gerichtet. In ihrer Ge-
genwart geschah dann durch die Mnstersdireiber die MnBtening>
* ,Muäteruug aller Undtertanen dises Erzherzofxtnmbs Oest. ob. d. Enns:
Es soll durch einen yedeu llerru und Luudttuaim, geihtlich uud weit-
lieb, Ffigmdttdukfter, K«iiffer muf Widerkanf, «aslXndisoIi Ffinten und wer
im Laadte Tendt, gfUt ynd Untertanen hat, «owohl aaeh Urbarflbolden
dureh Ordnung yniere« Rats vnd Yiidombs, In wm yiertheil yed Ynder-
than gelogen, vnter seine sonderbare rubricen beschrieben vnd ver-
zeichnet, diesolbüu Verzoichnusyen doppelter denen Verordneten im laudt,
alsdan den Tiertlieilhauplleuteu judes V'iortlieils vberscliickt und zuof^o-
stelli werden.' Alt« Defeusionslibell im oberö»terr. Laadesarchiv zu Linz.
F. L No. 8. Band 685 (ca. 1590 als Arohirbemerkung; doch ist dieser Zeit-
punkt der Terminal post quem, weil noch darin von Ershexsog
Karl als wirkendem Landesfllrsten die Bede ist). Zar Ge-
schichte dieses Tjibells v^\. die Eutwicliluiifrsstadien seit dem Jahre 1530
bis zum Jahre 1687 bei Pritz U, S. 239fr. und S. 279ff. Ähnlich auch
waren die Bestimmungen der allgemeinen Defensionsordnung der drei
inneröflterroichischen Länder (Graz vom 28. Aujjust 1575. Dimitz, Ge-
schichte Krains III, 47 Ö'.). Von jenem Libell i»t weder bei Kurz
nodi bei Wrede ErwUmnng getan.
* In Vorarlberg wlUten die Gemmen selbst ibre Hanpflente, Leutnants
vnd tJnterolfialere. Heiklei S. 184. Über die maaiügfkltigea Aufgaben
der Yiertelbauptleutü aueh bei Einhebung der Stenern vgl Sartori*
Montecroco IT, S, 83 ff.
' ,Da auch ainer oder der ander auf die Musterung außbliob, so soll er
deßen ain ^laubwierdigeu Schein von seiner Grundtobrigkeit für den
Mustermeiäter bringen. Wo aber nit, soll der Außbleibende gestraltt
werden, Tecmng des Artikelbriefes'. (Alts Befensionslibell, Archiv Lins.)
Es war dies eine notwendige Bestimmung, da sieb die Grundnntertanen
dem Auftrage ihrea Dominiums, auf dem Musterplatz zu erscheinen, gar
häufig widersetsten. Vgl. die Bestimmungen des Grazer Landtagsab-
schied.^ vom Jahre 1593 bei Meli, Die Lage des steirisdien Untertaaen-
standes, S. 49.
* Fiir die preußischen Zustände verwende ich vergleichsweise die Dohna-
ächen Instrviktionen bei Chr. A. Krollmann, Die Begrflndung des Defon»
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4b
Unter ihrem Befehle, in Schlesien nnter der Leitung des Ober-
«mtmannes, in Vorarlberg unter der des LandeshanptnuameB,
stand das Aufgebot der waffen^igen gemnsterlen Kriegsmänner.
Nach den Defensionsordnongen hatten sie in ihren Vierteln
nieht allein die Mnsterongen des Aufgebotes annistellen, Exer-
uerUbnngen abauhalten^ die yKreidenschttß- und Fener'^
an insinsieren^ die Zuflucht Stätten' und yProfanthäuser'
EU besichtigen. Zu diesem Zwecke waren den vier oberOster-
reichisehen Viertelhauptleuten je vier ständische ^Mitkommis-
sarien'y' den sehlesiseken Kriegshauptleuten je awei Kriegs-
nonawarkw im Henogtome Pranfiea unter dem Markgrafon Qeoxg
Friedrich und dem Kuiflliiten Joachim Friedrich^ Kdnigebeiger Disser-
tation, Berlin 1904.
' krte — mhd. Schlachtruf, itil. prida — ^icnal. Vgl. r. Zahn, Stjriaca 1894,
8. 84 ff.; 8. auch Wrede, Gti.Hchichto dor k. u. k. Wehrmacht V, 10, Anm. 6.
' ,Die Defeosionsartikel wegen der dreitägig^en Baurobutih zu den in
jedem Yierfeel des Landes (nnter der Bnns) ausgezeigten Znflncht-
stätten sollten — wie es in der Landtagsantwort der Stftnde vom
9. Min 150S heiflt — durch ein General, nnmitlelbar vom Hofe aoegreliendi
emeiiort und oino Strafe darauf gesetst werden, auch soll allen Obrig^
keiten befolilen werden, ihre Untertanen zu solcher Rohoth anzuhalten.
Daß dieses General nicht von der Regierung, sondern vom Hofe ausj^ehe,
laä&un sich die Staude deshalb gefallen, damit es mehr Ansehen
geniefie.' Orig. im Archiv des Ministeriums des Innern, n.'ö. Abt. IV.
H. 8. In Krain und In Klmteii waren «ehon seit dem ersten Viertel des
16. Jahrbonderts feste Tflrme als Znflnchtsorte erbant — tTIbei* waren
sie genannt. In Steiermark waren es die Elircheukastelle. Ober deren
Oberreste vgl. Vosinich in Rtrefflenrs OsteiT. Ifilit. Zeiteohr. 1864, II, 141.
■ ,Vnd damit solche beraittung, besichtigung, außteihing^ und anstellnnj^
der Kreidenfeuer, KreidenschUß und Zufluchtstätt desto mehr Kraft und
Ansehen habe, sollen die Verordneten die Fürsehung tun, daß mit
jedem Viertelhauptmaon vier (von den Landleuten einer des Pr&lateu>,
der ander des HerrenstandeSf der dritte des Bitterstandes, der vierte
▼on den Stidten), als Mitlrommissarien mitreisen vnd obgedaehte bestel-
Inng dnrdi diese vnsre ratification Terricbten. Denen solle dann aoeh
zue jeder parthey ein bawmeister oder bawverständige Person wegen
richtiger Ordnung", wie die Znflticht.stett hffostij^'t werden s'^>llen, durch
vns «geordnet werden, alles in kraft dieser vnserer Defonsiuuaordnunf^
und der oiTeneu Generalmaudate, so wir hierumb fertigen und den
VIertelliaiibtleaten dann einhindSgen lassen. Vnd anf das alles ordnen
▼nd benennen wir biemit an Viertelhanbflenten die edeien vnd Tnsere
lieben treuen im Trann Viertls Dietmar sobifer an Frejling; im HanB-
ruckviertel: Siegmundt Haagen von und in AUenteteig auf St. Veit ; im
Machhindviortel: Tlanß Georg-en TTorrn von IVcherneniM ; im Mühl viertel:
Ehreareioh Hohenegger' (heißt es im alten DefensionsUbeU).
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46
räte beigeordnet, von denen einer vom AdelBstand, der andere
ans den Städten gewithlt wiirde.^
Von den haoBgesesBenen Landlenten mußte nach den Lan-
desdefeuslonsordnnngen jeder gemeine Mann anf dem Lande
,bewöhrt' anf dem Musterplatoe erBcheinen, and zwar im ganzen
J^ande, d. h. in allen Vierteln an einem bestimmten Tage des-
halby damit nicht einer anf des andern Namen idnrchgehe'*
oder einem anderen seine Wehren leihe' (in Öaterreieh ob der
Eiins nach der Defensionsordnnng an Georgi). Die Verordneten
bestimmten die Ansahl der Kreise, in welche jedes Viertel ein-
geteilt wurde (4—8), dann wurden die Kontingente nach Vierteln
abgeteilt, die Untertanen von den Mnstermeistern nach ihren
Waffen in Schtttaen and Spießer oder in Musketiere, Sehtttasen
und Pikeniere geschieden nnd die Fähnlein (an 400—600 Mann)
womöglich so gebildet, daß die Untertanen einer Herrschaft
möglichst in einem Fähnlein verblieben.*
Trotz der Vermischung von Aufgebot und Söldnerdicnst
bestand nocli in vielen Teilen des Reiches di« alte Welirver-
fassung' des Lehensaufgebotes der dienstpflichtigen ( Irundbesitzer
(von A lolif^en, Freien, Schulzen, Krügern), welche in manchen
Territorien auch ohne Zustiramunj; der StUnde oinbernfen wur-
den. Die Aushebun«; (des ritterbchen Lehensaufgebotc^^ aber
ruhte im allgemeinen auf der mittelalterlichen Steaergrundlage
* Vgl. Palm H., Schlesiens Landesdefension im 15., 10. und 17. Jahrhun-
dert. 15re;<lan 1869, S. 82 der Abhandl «l^r pcIiIps. Ges. fflr raterl. Kultur.
Die vier (Quartiere der ueuen l^nntlesdeteu-HHinsordminfj von 1578 sind:
1. Oberscblesieu, 2. Breslau und Brieg, ü. Liegnitz, Großglogau, Sagau,
Knwaen imd 4. Sohweidnits, Jaaer, Mitauterberir.
* Im Art. 46 des Liiuer KiiegsartikeibfiefM rom S8. September 1597 heißt
es; ,Eb sott ricli andi keiner unter 8 Heuptleute schreiben, oder nrei-
mal mustern lassen, auch keiner auf des andern Namen . . auch keiner
dorn andern Ilarniscli oder Wehr, sinh damit rnnstern «n lassen, leihen,
noch keine KüsUuif^ von Kaufleuten nehmen und sie nach der Musterung
wieder;z:eben oder sonst verkaufen usw.' Frz. Kurz, österr. Militärver-
faisäuug in älteren Zeiten. Linz 1825, S. 450.
* In Sdblesien wurde sdion im Jahre 164S diei Generalmnstenuig im
ganiea Lande anf einen, nnd swar anf den 6. Mid bestinunten Tag an-
gesetst und ebenso im Jahre 1678 (auf den 6. Uai). 8. Palm, a. a. O.,
S. 82.
* Tu Preußen bildete ein Fähnlein die Mannschaft eines Schtilzenamtes.
Ks ;vurde als solche nniformiert und die Kaufschfltzen hatten in Friodens-
zeiten als ächUtzeu !6U fungieren; im Kriege bildeten sie die Uauptleute.
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41
des Lehensaufgebotes. Sie bestand ftkr Prälaten and Adelige
haaptsächlich ia der kapitoUsierten gnmdherrUehen Bentei lilr
die anderen Stftnde in dem nach Feoerstätten und Baneman«
sftBsigkeiten als Steuereinheiten bewerteten stttdtischen und länd-
lichen Grandbesite.^
Von 200 Pfnnd Pfennig als dem landschaftlich taxierten
Gnmdertrllgnisse waren ein Reisiger und 2 — 4 Fnßknechte zu
^bew&hren' nnd 3—6 Monate an nntorhalten.* Doch wurde
anoh schon von 100 Pfund Pfennig (1 Pfhnd » 60 Kreuzer)
die gleiche Ansahl Leute gefordert. Dies nannte man die
ganze Gilt nnd die von den Herrschaften so anfgebrachten
Pferde (bezieliuiigöweise lieiter) Giltpferde.' Auch die Städte
' Bei den oberen Standen galt die auf Gnuid 'I't ?^»»lK?«tein8cliätzung be-
messene SubjLkt.sbe'sleiionmg, bei den iintoruu die Ubjoktabeateuerung.
Vgl. Sartoh-Muntecroce, Beiträge zur osterr. Reichs- und Kechtsge-
•ebiohte 10 ff.
* Nach dem Lmibraeker libell rom %L Mai 1608} Tgl. Kaldibeigv
tpmag und YerfsMang der Stünde Steiermarks, S. 80. Die mUmaclaen
Stände versprachen im Jalite 1631| daß jede Obrigkeit und jeder Freihob-
boHitzer mit einem Einkommen von '2000 fl. ~ lüOO Schock Groschen ein
Pferd nebst einem g-erüHtoten Knecht «teilen vuul außerdem von je löOt) (1.
1 6. zahlen sollte, im Jahre 1532 sollte uacli dem Lundt^ig^ncliluHt*o
(dieses Jahres) jeder Gutsbesitzer von 5000 ScJioek Groschen 2 Pferde
ttnd TOD 1000 Sehodc 2 Fußgänger dnroh 4, nötigenMb auch durch
5 Monate erhalten. (Lnkaohe, Notisen snr YerfMiung Ifittnena, S. 67.)
la Böhmen heechloMen die Stlnda auf dem Landtage dea Jahres 1581,
von je 1000 Schoclc b5hm. Groachen Yennogens einen Heiter, von je
500 einen Fußg:;inf;;er nufzustellen. (Puhitschkri, X, 3.S.) Ein Jahr später
bewilligten sie v((n jo 5000 Srhnck Or(jsfbün böhm. 2 I^eitor und 2 Fuß-
gänger, ebenda Ö. Üti, und im Jahre 163b sollte von 2000 Schock Groschen
Yermügens ein Kürassier oder 8 Fußsoldaten aufgestellt werden,
ebenda B. 80. Iid Jahre 1600 repriteentiert der Gutswert tou 90.000 il.
ein OUtpferd. Mkhren soll ihrer damals 260 (Qiltpferde) gesSUt haben.
In Schlesien wurde nach dem Angebote in jodcm I^iandgute, welches
auf 3000 fl. geschätzt wurde, ein gerüstetes Pferd aufgestellt. (IT. Palm,
Schlesiens Lnndosdofeusion im 16. -17. Jahrhundert, S. 71 ff.) 8. für
Böhmen die Landtagnbesehlflsse vom äO.April 1643ff. und bei l'iiliitsclik.a,
X, 68ff. und für Mähreu die Notizen bei Luksche, ä. Öä, l^Ü — 14U und
147ff. Eist im Jahre 1608 hat man aneh in. Mihren angefangen, die
Stenern nach Qiltpfinrden m entrichten, yon denen jedes mit 10 fl. be-
legt wnrde. Ebenda 8. 146.
' Im 31. Jahrgänge der Blätter des Yereines für Landeskunde von Nieder-
österreich bringt Frieß S. 76, Anm. 1, aus dem ehemaligen ScMoß-
archiv von Achleiteu eine Reiserechnung für ein Qiltpferd im Jahre 1593.
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4S
und Märkte hatten neben der Verpflichtung, die Mauern und
Türme instand su halten und den Bedarf an Gescbtttsen und
Kriegsmunition sn decken, ihre genau festgesetzten and be-
stimmten Kontingente, meist Foßkneohte. Auch diese waren im
Giltbnohe jener für die Landstandschaft des Herren- und Rttter-
standes so wichtigen rabrisierten Matrikel yeraeiebnei Daß im
allgemeinen wenige der ,Pfandsehillinger' persönlich mehr ins
Feld sogen, lag haaptsttoblicb daran, daß sie sam persönlichen
Zuzng nnr dann yerpflichtet zu sein vermeinten, wenn der
Landesfürst selbt en Felde zog, ^ eine An£fassitng, welcher selbst
in den landschaftlichen Defensionsordnungen Ansdmok gegeben
ist' Die SteUrertretung Freier oder die Ablösung Stellnngs-
Die Ausrüstung und die Reisekosten betrageu nach dieser 122 fl. 42 kr.
Dm Pfand Pfennig war wio bei der Beeteneruug, so «ucih im AoiinaBe
des Truppexurafgiebotee die iKHniuile Einheit (B^ronee, Mitt d^ liiet Ver-
einee fHr Steiermark, S. 88), daher der Äudmck Mann im Pfnnd
schlagen*, über das Steuerwesen vgl. Ealchberg (Uisprang und Ver-
fassung der StSude Stoiermarks. Ges. Werke Y). Einen anderen Modus
der militärischen Jielastung erfahren wir aus dem I.andesbeachlusso der
Sal^burgor Stände vum 1. Oktober 1592. ,Diü Stände haben sich mit-
einander daliin vergliclieu, daß in der Türkeiigefalir, Ir. f. Gu. (der £rz-
biechof selbst) so oft er ohngenerlich 1000 fi. gewißee einkomen
habe, 700 einem jeden 1000 fl. einen Kneeht im Felde yon
den Kammeripeflllen erhalten und besolden tollte, dergealalt,
daß ein Knecht des Monats auf 8 fl. rh. angeschlagen werden, auch dieses
Geld vierteljährlich zu Händen der Stciieroinncdimer hinterle^'t werden
sollte. Ebenso und nicht minder hat sich eines solchen aucli dan Dom-
kapitel und der Frälatstand, dann auch die Ritterschaft nicht aus »Schul-
digkeit, sondern aas QnetwiUigkeit, solange dieses KriegswerksriUtung
wXhrt, TerwUligt' AnshlT Selsbory, Fai«. Origin«! Secefi de 1698.
Nach derOruer Delenaionsordnnng; Tom 88. und 84. August 1675 wurden
Anstatt de^< HO. Iklannes Ton lUO Pfiind Herrengilt drei Sch&tsen aus
dem Landvolke gestellt.
* Vg"!. das Schreiben des Frzbischofs Martin von Seckau an den Salzburirror
Kurfürston vom 13. November 1502. Orig. Archiv Salzburg. Über den
persöuiiclieu Zuzug vgl. Zwiediueck, a. a. O. ä. 79.
* Anoh im oberOstetreichisehen DefetuionslibeU. ist fBr diesen Fall be-
stimmt^ ,daß die Tom Herren- nnd ffittenkande alle, so stark tsn jeder
nach gelegenheit seines vermBgens aufkommen kann nnd mag, mitaiehett
und so lange wir oder vnser lieben Brueder einer zu felde sein, bei uns
oder ihnen gehorsamUch vorharren soll. Sowohl auch sollen die geist-
lichen, item die wittiben und waisen vnd welche sonston, alters und
Schwachheit halber, persönlich nicht mitziehen können, mit Schickung
ilirer pferdt gleichs mitleiden tragn. Die auslUndischon Fuersten und
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pfliditiger durch (htld, noch im Innsbrucker Libell tod 1611
gestattet, w»r in den Defensionsordnnngen nnsercr Zeit sehr
erschwert; jene nnr anf die zn «Iten Freien besdirilnkti welche
ihren Sohn oder einen Wcbtigen Knecht stellten^ nnd »neh bei
TodesMlen war derart vorgesorgt, daß die ,Nachkömmlingen im
güett in die lückh gestellt werden'.* Daß die Gesuche der privile-
Prael&ten, die gvietiei im Lande haben, sollen doppelte Rüstung schicken.
AIIpi vnd jede, so in dem Erzherxof^tum Oesterriuch ob der Fnns be-
guetort, dort bei Hof mit Diensten, oder aufier Landes wohnen, daß der-
selbe nichts desto weniger von denen guetern, so er in diesem Erziier-
aoftnmlia hat, sein gobiuiiaB dämm Tiktor denselben liiineB Tnd Matter
m «ich absnfordeni niefat tag haben lolleii. Wir aeesen and <firdnea
weiter, daß diqenigen, so adelialfiige Wappen ftUiren vnd brauchen, in
dieeem Erzhenogtambe wonend, außer der bürgerlichen Handtierung
ihr nucz und nnrunp' nuchen und bekhomen und in gemainer Landi-
schaft gneltbucU nicht uing^schrioben, in einem gewissen Termine, wel-
chen wir in offenen {^eneralen werden benennen, bei wolluruieldter
Laudüchat't Verordneten sicli einzuschreiben anzeigen und von dersel'*
ben Zeit an hinfHr in yed feindts not^ soviel den persBnliehen Züxag
betiift, neben andern Herren und Landlenten i^eiehs mitleiden tragn
mnd leiste soUen, bei Terliehr an y ihr jedes Adenlichen Wappen und
Yerraeidung einer sonderen straff, die wir vnß gegen die vbertreter
hiemit benurbehalten. Also sollen auch Doetores, Advocaten, burger
und andere deß Landts einwohner, welche, gleichwohl nicht geadelt
und sich der Wappen nicht gebrauchen, aber doch sie selbs, oder ire
weiber oder Kinder •,ailden khetteu tragu, m Zeit des persSnliehen Zae-
sngs alle Tnd jede Person, insondeiheit, welcher nicht selbst siechen wUl,
«tn gerast pferdt sn schicken, aach dasselbe ans aignem seckhel sa
unterhalten ond wik solchergestalt bei den Landschaft -Verordneten ein-
schreiben zu lassen, schuldig sein.' Daß auch anderwärts neben der
Ritterschaft dio hauff^csessenen Bürg^or in den J^tfidten und sop;'ar fast
alle Lohensleuto und Untertanen in den Drirtern, sofern sie dem Kanzloi-
uud amtuansüssigeu Adel zugehörten, zum persönlichen Zuzug verpflichtet
ersehainen, geht aas den Krbbttohern der Ämter Hauen und Faosa her-
vor, die ab Beilagehelle sur Ib. nnd 16. JahrenKhrift des Altertums'
vereiaes sn Planen erschienen sind.
* Dohna bei KroUmann, a. a. O.
* Bei Todesfällen in der Zeit zwischen zwei Musternnf^en treten die Nach-
kommen im Gute ein. Im Liuzer l^iboll heißt os: ,ob aucix Untertanen von
einer Musterung zur anderen gestorben oder durch andre Wc^ von ihren
grondten, eigenthumben oder gebieten wegkummou, welche iu nächsten
ICastervngen an vor verseiehnet gewest, an solcher Untertanen
oder Holden stell vnd Inekh sollen ihre Nachkohmmen treten, mit namen
verzeichnen und also die m1 für voll in immer worend gnetler richtige
khait erhalten *
Äukki. 86. Baiid, I. UUA«. 4
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60
gierten Stftnde (namentlich der geistlichen Gnmdherren) am
Befreiung ihrer (StiftB)iintertanen vom Ritterdienst, oder um
andere Exemtionen von der Defensionsordnong damals zahl'
reich waren, lenchtet ein.
Die taktische Einheit, das Fähnlein der Fußtnippen,
sciiwaiikte zwischen 150 — 400 Knechten. Auch hei der Reiterei
variieren die Fähnlein an Zahl, Bewaffnung und Besoklun^
(Doppelaöldner,^ Musketiers und leichte gemeine oder Ilalb-
hakenschützen). Es gab schwere (Kürassiere) und leichte Reiter-
(ringere Pferde) Fähnlein zu 250 und 300 Pferden, bei denen
der Monatssokl für ein ir^ferd zwischen 12 — l^^/g fl. schwankte
(für War^enpferde die Hälfte);* iSchützenpferde, Karabiniere oder
Arkebusiere und ,gerüste teutsche Pferdt' wurden besser be-
soldet. Doch rang sich allmählich die Anschauung durch, daß
die schweren, gepanzerten Reiter nach und nach abzuschaffen
seien, und in der Instruktion, welche Dohna nach dem Heiligen-
beiler Landtag abgefaßt hatte, sollten die Reiter nnr Harnisch
und Sturmhaube, nicht aber auch den Panzer mitbringen.*
Nach den Landesdefensionsordnangen mußten sich die Unter*
tanen selbst bewaffiien;* doch war die Omndobrigkeit yerhalten,
' Die Doppr-lsr.ldiier sollton nach der bayrischen Düfuiisiotisordnuiig ihre
Rüstung allein ;ui- und ab/.ulegeii, Schlachtschwert, Hüllebardo und den
laugen 8pieU gut zu hantieren, ihre Muskete oder den lialbhaken zu
laden, mit Lunte und Zündstuck geschwind und sicher z\x schießen im-
Bfamde sein. Staudinger, I, 68. Ober ihre A«ura»taiigr a. Stadlinger, Qe>
Rchitshte des wttrttembei|fiselien Kriegswesens, S. 86fP.
* Ein gerüsteter Wagen mit guten vier Rossen, auf dem Wagen ein gater
feuerschlai^eiuler Uoppelhakeu. Nach der schlesischen Defensiunsordnung
erhielt der üeiter 8 fl. ung., der Fußknecht 21 ß wöchentlich nnd für
It". KniH'lito wurde zur Zufuhr de^i Proviants ein Heerwae^ea gestellt,
° KruUtnann, S. 62. Nacit^^ieser Instruktion sollten zu den sonntägigen
Obangen aueh die laugen Settenweiuren der Freien abgeschafft, also
die Zweihftnder niobt mitgebracht werden, die Schießwaffen nur auf ein
langes und ein koraes Rohr beschränkt sein.
* Nach dem Linzer Lihell sollte der Viertelhauptmann darauf sehen, ,da^
mit seinem und der Grundobrigkeit guetachten nach, einem yeden
vndtertanen nach seiner tnttp-Hchkeit, sein wehr gelassen, oder von
newem angeschaft werde. Welche gar vbtd g-eriist befunden, doueu
soll nach gelegeuheit yedwedes vermugen, sich autk künftig besser ge-
fiut ttnd gerttst sa maeben, aaferlegt werden und sonderlich denjenigen,
so aines mehreren yermttgens vnd ron ihren obrigkaiton darfor ange-
saigt, daß sie rOstang und hämisch yerkauffen mttgen, solle beuolhen
werden, dz sie sieh mit BUstnngen geüast machen vnd wirdei solche
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51
sie zu nntenttttzen (mit Geld oder dnrob ErlaBBong schuldiger
Dienste). Kostete doch ein ganzer Landsknechthamiseh* samt
Blechhandschohen 7 fl., ein halher ö fl., ein Schlachtschwert
(Zwmhänder) 3^4 fl., ebensoviel eine Muskete mit Gabel* und
jeder ,Rentter' sollte nach dem oberOsterreichisehen Reiter^
artikelbriefe anfs ,wenigist* mit 2 — 3 ^gerechten, fenerscblagen-
den Plixen, auch Schnez, Ermein, Krähen (Ringkrägen), Rngg,
Krebs, Kncbelspießeii, riechhaudecliuech und wohlverwarten
Sturmhauben' versehen sein.
Für den armen Knecht freilich genügte ein gemeiner
Federspieß, eine hnno^arisehe Tarde (um 20 kr.), für den besser
Gestellten, neben einer Büchse und dem langen Federspieß mit
vierschneidiger Spitze ( zu 56 kr.) auch eine Hellebarde (kostet
mit Stalilspitze eine Elle lang 55 kr.). Die Städter galten als
wohlhabender und sollten sich daher nach den Defenaiouaord-
inusteruug oue allen der vndtertanen vnküsten, weilen sie niudert hin
als gleich iu das naclmte Dorf so siecheu, vnd dm «bendta wid in haafi
zu khomen, beschechon mttgen.* Nach dem steirisohen LandtagsscMuase
dm Jahres 1597 hatte der Untertan ,iu anffort^ einen Gulden bu sahlen,
die Seitenwehre selbst niitzubringe&f die Überwehron erliielt er aus dem
landHchaftlichen Zeut^liause. Meli, a. n. O. S. 40, Anni. :]. hi Vor.irlUprg
palt dift Rfistimmuug, daß wehrhafte Sliiiuier, die anuutHhalber nicht im-
stamk! waren, sich eigene Waffen zn besurgun, sie von denjonigt-n, welche
£u llH(t»e blieben, leihweise erhalten sollten. Wer sich weiguiu, seine
«Wehren* absntreten, sei streng eo bestrafen. MerUe, a. a. O. S. 186.
Anch sollten hier die Untertanen bei allen Amtsgerichts- and Steuer*
wählen in jedem Stadtbesirke mit den ,Terordneten Webren yersehen',
wie bei einer Musterung erscheinen. Sbenda.
* Bei den Reiterharnischen unterschied mnn frfuvA bedeckte, mit lu'Jei-ktein
Kaskctt, mit ganzem Armsseng und Beiatasclien 1)18 unter die Knie und
halbbedeckte mit offenem Kaskett und vorfallendem Steg. Es gab auch
Laiidsknechthamiscbe mit Sturmhauben, Beintasehen- und Bingkragen
BU 4 fl.
* Vgl. Wfirdinger, a. a. O. S. 81, Anm. 2. Ans der GeneraUensammlnng
des Ilauptkonservatoriums im bayrischen Kriegsarchive. Ebenso schwan-
ken die Preise der Feuerwaffen. Man unterschied Büchsen von f^mn/.p,
MusIvOten samt Gabel, boinornen Flaschen, Portöleder mit Schnüren zu
Ii tl. 7 kr., einfache Haken mit i'ulverüaschen und Torteleder zu 2 Ü.,
Pistolen, Halbhaken, Orgel- oder Hakengeachütze, Doppelhaken ans
Bronxe oder Eisent Bandeliere mit je sehn Bieobpatronen k 28 hr.,
eiserne Seharfendienie nnd neben eisernen und Bleikugeln für Doppel-
haken nnd Falkonen, auch marmorne Bttchsenkngeln. Vgl. Zwiedineck,
S. 82 ff. Über Trachten und Fahnen ebenda 91— 101 ff. Über andere
Waffen vgl. KroUmann, S. 36 ff.
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nnngen nicht allein mit vollständigen Landknechtsrüstungen
(Harnisch, langen Spießen, Schlachtschwertern, Hellebarden,
Schein- und Federspießen oder schönen Schäfeleinen)* ver-
sehen; sie maßten ihre Mauern und Türme instandhalten, den
fünften Teil der Kosten zum Unterhalte von zwei Fähnlein jsu
je 500 Mann erlegen (anstatt der Gebühr des 30. Mannes)
noch mehr aber bei Aofmahnuug des 10. Mannes — und ihre
Trappen an die Grense und Pässe, ,daselbst gute Wacht and
Huet zu halten', abordnen, wenn das Land in Gefahr kam.
Galten ja die Städte damab als Sammel- nnd Anfnahmsplätae
der Trappen.
Die Abrichtang erstreckte sich auf Janfen, wenden, ordent-
lich abschießen und geschwind wieder ladend Zu diesem
Zwecke wurden die Gemusterten der Wehrfähigen nach den
Landesdefennonsordnnngen anch im Frieden alle Sonntags und
an F^ertagen bei Ziel- und Schießstfttten nnterwieeen ttnd geübt
nnd der Gbrandobrigkeit, die ansonsten die Bttchsen in Gewahr-
sam zn nehmen hatte, da das Tragen von Büchsen über Land
verboten war, anheimgestellt, ja empfohlen, diese Büchsen den
Untertanen zu belassen." Geschossen wurde zu verschiedenen
Zeiten iui Jalire aus langen Kohren, zu anderen, namentlich
von den Städtern, aus Doppelhaken and Falkonieren. Die
Zeugmeister hatten beim Geschütz, die Rüstmeister bei den
Mhd. schevelin — Wurfspeer. Nach der .ichlesischen Defensionioxdniuig
des Jahres 1578 (eine erweiterte Fassunf^ de.s Jahres 1&29).
iu Krain ist der Aufang ,de8 gemeinen Schießens', also fürmlicher Bchieß-
stBadei nrkiuidlieh seit 1M5 festgelegt. Und wm ißmt» Sitte entwickelte
deh iehon bald hernach die ente aigauUiierte SehfItBenkompagnIe in
Iiaibaeh. yjg^Dimiti» Oeiehiehte Kzains IQ, 834—285. In PtenBen
sollten naeh Dohnas Instruktionen die Schießübungen Sonntags tiach
der Vesporj>rp'1ig-t abzuhaltoii. dabei die cnrolliorten RtSdter vom 18. — 24.
Lebensjahre ais leichte Scliüt^en, die rom 24. — 30. als Musketiere, vom
30. Lebensjahre ab, als Doppelsöldner zu verwenden sein. Die Waffen
sollten iu den fttrstliohen HKttsem aufbewahrt und den Bürgern nur fflr
die BonntHgigen Obongen ausgefolgt werden. Um eine Gleidiheit in diesen
Übungen swisohen den Tonehiedenen Jünteni sa enielen, sollten sieh
die Hanptleute untereinander ins Einvernehmen setzen (Erollmann,
S. 23 und 61), oüio Institution, welche im oberösterreichisehen Libell
vermißt wird. In Schlesien mußte im Jahre 1551 infolg-e von Raub-
anfjilleu und Plackereien das Traj^en der Büchten den Landleuton wieder
verboit^n werden und erst 1566 wurden die seit 1541 unterbliebenen
Mnsteruiigeu ernenert Palm, a. a. O. S. S6.
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Büchsen, beim Kleingewebrfeuer zu inteireDieren. Noch war
yiel^Roh die Wagenburgtaktik im Gebrauche. So heißt es in
der BchlesiacheB Defensionflordnuiig des Jahres 1678: ,6eim Ans-
sitg etoes Quartiers (»Viertels^ Kreises) soll das Heer Torsichtig
^ der Wagenbitrg aiehen' und auf jedem Rttstwagen soll neben
dem gnten langen Rohrhaken eine Kette zum Sperren der Burg
vorhanden sein/^
Hatte nun ein Kriegsgeselle seinen Namen deutlieh in
die Musterrolle des Hauptmannes eintragen lassen, so erhielt er
ein Hand' oder Laufgeld, wurde auf die ihm vorgelesenen
Kriegsartikel vereidigt und in einer Rotte (je zehn 8piei3cj ein-
gereiht, welche ihren Kottmeister selbst wählte.^ So heißt es
in der ubtiiösterreicbischen Defensionsordnung, ,daß jedes Fähn-
lein von dein Viertelshauptmann, seinen Mitkommissären und
von den neu erwählten Befehlsleuten in ein Zu? nnd ander
Ordnung geteilt, die Schützen an ihren Ort, die Spießer an den
ihren gestellt, mit Abschießen und ordentlioh Umbziehen etwas
geübt und ihnen zur ersten Musterung ihr Artikelbricf verlesen
werde, nach welchem die, weiche flüchtigen Fueß setzen oder
aaß der Ordnung treten, mit Hab und Guet, so sy bei sich
haben, bestraft werden^
Die Artikelbriefe sollten das Band bilden, welches die oft
auch in Montur und Bewaffnung vollständig regellosen, oft
^gardeuden' Haufen einigen und die Willkür früherer Zustände
beseitigen sollte. Wenn sie nur einheitUcb, d. h. für alle su-
sammengewürfelten Truppen wenigstens eines Regimentes ge*
gölten hätte. Aber Regiment bedeutet damals nicht die Ge-
richts-, sondern bloß die Verwaltnngseinheit und auch dies nicht
durchwegs.^ Die Truppen wurden bei der Musterung oft auf
Artikelbriefe yereidigt, wie sie eben in der betreffenden Land-
schaft oder in dem Kreise üblich waren, während auf dem
Eriegsachauplata oft andere Normen galten. Daher unterschied
man im Felde eine ganae Reihe nur ihrem Obersten unter-
» Palm, S. 88.
* Dele, weleher amdk Dohna« Angaben im Initerbniger Amte 160S die
LandesTerteidijfiing weiter entwickelt, teflt seine Fittmlein ilinlieh ein.
Unter dem Hauptmann steben die QroBrottmeuiterf unter dieeen die
Rottnieister über zehn Mann; vgl. KroUmann, a. a. O. S. 86.
' Ygl. Bonin, Gnindsüge der Reoiitsvorfa.^isung in den deutiehoik Heeren
SU Beginn der Keuzeii, Weimar 1904, ä. 14.
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stehender Verbände^ welche sich nicht eelten feindselig gegenüber-
standen, von der Landschaft gemustert, besoldet^ verproTiantiei*t
und bewa£Enet^ aber auch ohne Umstände abgedankt wurden.^
Ein Artikelbrief (wie sie in den Archiven ans dieser Zeit sahi-
reich erliegen) im Ereisarohiv Wttrzburg (Reiohss. 'Vsso) enthält
neben strengen Verboten der Desertion ,der eigenmlichtigen
Entfernung, namentlich als Wachposten, der Versftnmnis der
Wachpflichten ttberhanpt, der Meuterei, des Verrates, auch der
Zusammenrottungen, der Balgereien and des Friednehmens,
genaue Anordnungen fUr die Subordination unter die Befehle
des Obersten, des Hauptmannes, selbst wenn er nicht Vorge-
setzter ist, und auch das Verbot des Gotteslästerns, der Kirchen-
schändung, das Verbot, Mühlen oder MüUerwerk zu verderben,
und namentlich strenge Bestimmungen gegen falsche Anjjaben
bei der Musterung/^ Furier und Rittmeister weisen die Quar-
tiere an, jSie losieren';' Feldwebel und Profoß sind des Haupt-
mannes und des Obersten Gehilfen. Bei den meisten Vergehen
tritt immer mehr der Oberst als erste Instanz in den Vorder-
grund. Bei dem Kapitel , Lagerzucht' steht vor den Bestim-
mungen Tjber Alarm, Kauf und Verkauf von Proviant und Mu-
nition, der Bcnteteilung usw. . . . einleitend der schon in dem
schwäbischen Artikelbrief des Jahres 1563 enthaltene Satz; ,Wo
raysig und Fuesknecht bey einand in einem l^er ligen
würden, so sollen die Knecht zymlicher maß weychen, damit
die raysigen ire pferdt vndterpringen mögen yndt sich mit
* Yrr], dip Instruktionen fllr Matthias Wiiiklcr und Georg Schieferhuber
vom Dezember 1592 im oberöeterreichischen Landesarchiv Linz F. 1.
Nr. 89 und den Artikelbrief, welcher der schwäbischen Exekutionsord-
nimg d«8 Jahrw 1Ö68 beigefügt ist, bei Stadlinger, a. a. O. 8. 69 ff.
* Die KriegsartUcel, welche der mlüiriiche Landtag im Jahre 158t auf'
Btellte, sind im T.undtagsabsch. lA. enthalten. Lnksche, Notizen 88. In-
wieweit ich in dem eben Ausgeführten von Erben, Eriegsartikel usw. im
vr. Fro:?iTT/:Mii<«!l)fl. Her Mitt. des Inst für ßsteir. Geschichte abweiche,
ist dam ivuixligfu ersichtlich.
' Über Einquartierungen vgl. die Instruktion im Schreiben des Reichs-
pfennigmeisteTB Zacharias Oeiskefler an die Kriegtrftte des schwäbischen
Kreises, ans Augsburg am 12. Februar 1698$ gedruckt bei Josef Mttller,
Der Anteil der schwäbischen Kreistmppen an dem Türkenkriege 1596
— 1597 in (]( r Z( itn hrift des historischen Vereines fttr Schwaben und
Noubnr^r, XX^■1I1. Jahrgang, Anliang^ (S. 55 des Ponderabdruckes); aber
Starlliii^^frs A nHfiitirtinf»'P!i iS. tiöft'.) seiner Geschieh to des Württemberger
Kriegswesens sind hier ganz Uberseben.
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einand leyden/' Im allgemeinen waren bei den Reisigen die
sUaiVeohilichen Bestimmungen mit der Bestallung, also mit den
Beobten and Ansprüchen des Söldners verquickt;^ doch be-
gegnet man auch bei den Reitern bereits besonderen Artikel-
briefen. In dem oberOsterreicbischen ,Reatterartikelbrief des
Jahres 1592* ist sogar bereits die Bestimmung aufgenommen,
daß bei Zuwiderhandlungen der Oberst an einen Kriegsrat ge-
wiesen war, ,der Oberst mit Zatnn nnd erkhentnns seiner xa-
geordneten Eriegsrftte, der Landlent» Lentenants und anderer
Befelchsleath nach Gebraach nnd Herkomen des Rittenrechtes
▼nd gele^enheit des Verbrechens, an Leib und gaet bestraffe'.^
Der Oberst ttber 1000 Herde hatte gewöhnlich drei Ritt-
meister mit vier Fähnlein anter seinen Befehlen, das vierte
Fttbnlein anterstand ihm allein.^ Der Rittmeister erhielt von
^ Vgl. damit den Artikel 47 dea obangeführten Artikelbriefes vom 28. Sep-
tember 1597 bei Kurz, Opterrcii liische MilitKrverfassung, 8.461.
* W. Erben, Mitt. des Inst, für östtirr. Oeppbichtp, Frq^änzxmpsbd. VI, S. 513.
Des Lagerlebeus Kecht uud üericht hat Zwiudiueck in .seiniMi Krietrs-
bildern S. 114 — 170 recht anriehend geschildert. Neuerdings liat Bunin
dat BeehtiTerfiüiren Tom jiiridiseli«ii Standpunkt belenohtet. Über ätm
StrafBUjetem im angemeinen e. S. III ff., über das Beitorrecht im be-
sonderen ebenda, S. 116 ff.
* OberiMeireichigchea LandeiarebiT Linz, Bd. 591, F.L4. Aach die Be-
stimmung, aicb dea ,fotaleetanM vnd der ybii; fOllereyen an enthalten*,
steht hier.
* Über die Vorscbrifton hei dor .Arthollerfty oder Arkolley' vn-l. Zwiedineck,
a. a. O. S. 104 ff., über die Hnhandhinf^ dor I'iitcrfjebouen die In-
struktion, welche bei Krollmanu ä. i)4 IV. auäzüglich gt^druckt ist, und be-
aOgUeh der BeehtsTerfiMinng dieser WaffSBngattong Bonin, a. a. O.
S. ISSff.
* Beetallong einet Obenten ,Tber 1000 uroruater Pforde anno 169S*: für
Leibfbeaoldnng, Tafelgeld, Trabanten, Heerwagen, Schreiber, Koch auch
Diener (also Stab) monatlich 300 fl. (auch 400 fl. und sogar 600 fl.).
1 PrKdikant 24 fl., 1 Oborstkutnanf 100, auoh 160 fi., für diesen 2 Tra-
bnntpn zu je 16 fl,, 1 Wachtmeister, 1 t^uariibr- und Proviantmeister, jeder
ao auch 40 fl , 1 Rumormeister 24—30 fl., 1 Wundarat 24 fl., \ Profoa 24 bis
80 fl., 1 Wagenbiugmeister 12 fl., 1 Dolmetsch IS fl. (ancb 8 Dolmetsehen),
1 Heeipaoker 12 fl., 1 Stockmeister oder an seiner Statt I ScharfHehter
8 fl., für 3 Stockknedite je 8 fl. (H fl.) (auch Starbenkneoht genannt). Zur
Riitmeisterbestallnng gehört .-iiub 1 Leutnant 32 fl., 1 Fähnrich 24 fl.,
5 Rottmeister zu je 25 fl., 2 Trabanten zu je S tL. 2 Trabanten zu 12 fl.,
Feldscherer, Iluf^ichmied, Furier, Schreiber je 12 fl., 1 Kaplan ancli I J fl.,
1 Feuerschiolimacher oder Bücbseomacher 6 fl., daneben gab es noch
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jedem gerflsteten Pferde ein Änrittgdd von einem halben Gol-
den bei der Mosternng. Im allgemeinen galt damab ala Rechts*
gl undsatz, daß der, welcher die Of&dere in Dienst nahm, anoh
verpflichtet sei, sie zu bezahlen. Wenn sie der Landes-
lierr in Dienst nehme, so hatte er die Kontribution zu ihrem
Unterhalt allein zu tragen, wie sie die Laiulstände besoldeten,
hoben sie natürlich Steuern aus. Die Landschaft hatte dann
nicht ein Recht, vom Landesfürsten auch in den Dienstleistun-
gen des ritterlichen Aufgebotes die sogenannte , Lieferung' zu
verlangen (wie sie die preußische Landschaft 1602 forderte).
Innerhalb des Landes jedoch mußte der Leheusmann ohne Ent-
gelt, auf eigene Kosten dienen. Nur die schlcsischen Fürsten
bewiUigten im Anfange des lö. Jahrhunderts im Notfälle auf
Bitten des Landesherrn eine bestimmte Anzahl von Söldnern,
welche von einheimischen Häuptlingen befehligt, aber TOm
König besoldet und unterhalten wurden.^
Seit der allezeit neuesten^ Matrikel des Jahres 1521 be-
trug der Monatssold (Sold und Lieferung zusammen) 4 fl. rh.
M&na. Der Betrag stufte sich natttrlieh nach der Art der ^Be-
Met/.per, Sattler, Plattner und antlero. Man vergleiche die Bestallunf^^en im
Dresdener Archiv loc. 7877 (Herzog Franz von Lauoiiburf^, fol. 106), die
des Grafen iSebaatiau Schlick im Oktober 1698, or sollte am 22. Novem-
ber 1593 zu Auapitz in Mähren die Musterung abhalten, ebenda
fyL 107, die de» Herzogs Ludwig Ton Sdneheim, de« frlnkiBohen Ereie-
obenten, im Archiv Bamberg, Miilceis Katalog 8212, Eraifiaeta anaia
1694/95, Vol. m, fol. 398 ff., im KriegaaMhiT in Wien die Beatalluig aaaftbt
zugehörigen Expeditionen für Balthasar Friedrich von Ossa, Hauptmann
über 160 Archihnsicrpferdo 1693, Nr. 475. Solclio Bestallune^sbriefö obonda
Nr. 438 für den Grafen von Thum und Herrn von Königsberg per 126
Archibusierpferde, vom 16. Oktober 1592, Nr. 457, 458, 430, 339 und
886. Damala war auch schon tan. Feldaeugmeisteramt entwickelt, anob
der Feldaengmeister beia0 aeiiien Stab (einen Lentanant, Dolmelaoh,
Trabanten, Profoflen, Stoekenkneobt, Botteimdater). ZeagbMiiaw worden
systematisch eingerichtet. Siehe die Bestallungsformularien bei Zwiedi-
neck, Kriegsbilder ans der Zeit der Landsknechte, 8.49 — 54 ff. und62£
Wollte man solche Bestallungen, wie dies hier Zwiedineck tut, in ex-
tenso drucken lassen, so müßte man ganze Bände anfüllen. Vgl. auch
die Beispiele solcher Bestall uugeu bei Würdinger, ätaudinger, Mejnert
n. a., bei der Torhin altierten Arbeit von Job. MUller & 7 ff. and den
kriegageechiehtUchen Arbeiten von Ems und Stadlinger 86—67 und
1—277, 519—523, W4ff.
^ Palm, a. a. O. & 69.
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wöbroDg*, nach dem Grade der Ansbildiing und nach den Be?
dingnngen der Bestallnng oder Hnsterang ab.^
Wer yersflgUch gehanuBcht war, erhielt Doppelsold, der
DoppelsAldner in Sehlesien 6 fl., die ersten 100 tmter 400 Ge-
rnnsterten/ Übereold. Doch wurde der Sold nicht, me es im
Artikelbrief heißt, alle Monate ansbeaahlt; oft maßten die
Knechte auch mehr ab Tier oder fttnf Monate Gednld tragen;
gar oft war das QM nicht ^glejeh Ton stund an' bei der Hand
oder in ungangbarer Mftnse' und am besten waren noch die
Truppen bestellt, welche von dem , Einnehmer' einer Landschaft
direkt bezahlt wurden. OlL auch strichen die Werber (nicht
selten Grafen oder Fürsten), welche mit Wartegeld in Bestal-
lung geiiummen wurden, dieses Geld ein, wenn die in der Ka-
pitulation festgesetzte Zeit verstrichen war^ ohne daß der
Landesfürst der Mannschaft bedurft hatte, oder wenn die
Truppen nicht auli^^rbr acht werden konnten. Obersten und
Uauptlcutc, Rittmeister waren nicht bloß, oder besser gesagt,
weniger Tmppenftlhrer als vielmehr vollkommen unabhängige,
nur ihrem obersten Kriegsherrn, ihrer Landschaft oder ihrem
Elreise Gehorsam schuldige Unternehmer, welche in den ihnen
vereidigten Hegimentem als große Geld-, Tuch-, Futterspeku-
lanten und Wuoberer, aber anch als Menschenschinder wUl-
klirJioh schalteten, welche gar oft die dem Söldner als Be-
scheinigung ftlr seine SoldrUckstllade von der Hofkammer
ausgestellten Jtestaeddel' nm gans geringe BarsahInngen er-
kauften. Die Hofkammer wnrde dann von den nenen Sohnld-
inhabem — natOrHch anch Priyaten — anm Tollen Ersatae
gedingt, der arme SOldner aber schmäUioh benachteiligt nnd
BdioiL in den dreiAiger Jahna 6m 16. Jahrhundarti waMn manchmal
Knechte um diesen Hoimalsold nleht anfrabfingen nnd mnfite ihnen in
Tielen Lendaeheften Obenold gesaihlt werden.
S. den Roricht des Oberhauptmannes Andreas von ,Heispachs' (soll wohl
Gl 0 i s p achs hoißon, ebenso scheint im Postkript S. 290 ein Lesefehler bei
jUubersttiiu' statt Herberstein unterlaufen zu sein) an die steirischcn
Verordneten vom 22. Juni 1596 bei Zwiedineck, 8. 299. V^l. die lio-
stimmungen des Artikels im oben zitierten Artikelbriefe vom Jalure 1&97
bei Km» «. a. O. 6. 44t < ,Doeh ao daa Geld aieh 16 oder 16 oder
mehv Tage Teringe nnd nichl gleieh da wUe, so aolll ihr Oednld
tragen und nichts deatoweniger euere Waolit Tcnehen und keinen Zug
abschlagen', und des vorhin S. 64, Anm. 1 sitierten schwXbiaohen Artikel*
briefaa vom Jahre 1668 bei Stadlinger, a. a. O. S. 69ff.
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sein Haß nicht so sehr gegen die (direkten) UWtäter ala gegen
die Zeutralämter gerichtet.^
Und erst als Führer im Dienste, als Feldhanptlente. F&r sie
gaVs keine KriegBartikelbriefe^ keine Strafbestimmnngen gegen
Anssohweifongen, gegen Mißhandlnngen Untergebener. Unter-
einander fast stets in Hader, eifersüchtig, neidig aber den
kleinsten Erfolg, gebrach es ihnen vollkommen an Gemeinmnn
nnd selbst in gefahrvollen Lagen ließen sie selten ein kamerad-
schaftliches Znsammengehen aufkommen. Ihre Berichte an die
Erzherzoge, den Hofkriegsrat oder die Hofkammer strotzen
von gegenseitij^en Anschuldigungen. Gar oft mußte die Au-
torität eines Erzljcrzogs in die Schranken treten, um diu Führer
an ihre Pflicht zu mahnen oder um einen geeigneten Mann zu
gewinnen. Man denke an die Weigerung des Grafen Aeliaz
von Thurn-Valsassina, als Adlatus des unfähigen natUrhchen
Sohnes des Tiroler Erzherzogs Ferdinand II., des Markgrafen
von Burgau^ sich verwenden zu lassen.- Dab^i waren sie un-
verschämt in der Aufstellung horrender Forderungen. So treten
uns die Helden von der Schlacht an der Kulpa, aber auch die
Sieger von Sissek und die Verteidiger von Raab (um die Hanpt-
ereignisse der Kriegsjahre von 1592—1593 und 1594 zu nennen)
entgegen. Dazu entzog der französische niederländisch-spani-
sche Krieg die besten Krttfte. Und konnte einem Führer die
> ,Iid motti firandi dei coUonelli/ so beriebtet Yendramin am 9. IfSn lA98j
D. y. 1598, Orig., ,e det muügtri, che maneggiano il danan», k ■TSnita gli
anni passati 1>cn la terza parte dclla summa raccolta clni pagamenti, fatti
clai pojioli doUa üürmania.' Ähnlich schroibt 8oran/.'> am 14. Juni 1604 bei
Stieve V, 712, Anm. 2: Si veggono per6 qui ridotti k molta cont"u8iono et
forse che questi minietri nou oe sono senza colpa, perch^ diflsirano quasi
tutto il danaro in far ri«ohi questi colonelli et questi eapi dl guerra,
usw. S. die Beispiele, welebe H. von Zwiedineck, a. a. O. 8. 48, Johann
Müller im Anhango seiner oben zitierten Abhandlung in der Zeitschrift
(1( j< historischen Vereines für Schwaben und Nouburg S. 94 und Manner
in seinem Aufsätze vom Ursprünge, Arifrichtnnjr und Disziplin de«
deutschen, spanischen und italienischen Fujivolks bei Hortleder von
den Ursachen des deutschen Krieges II) 421 geben. Schon im Jahre
ld74 verlangen die auf dem Gesamtlaiidtage von 6r«a yeTBammelten
Verordneten der innertfsterreichisdien Linder die Einriobtang ^er
Grenainspektion, dieser Ififistände wegen. Vgl. Loserth, Salabui^ nnd
Steiermark im letzten Viertel dos 16. Jahrhunderts, Briefo und Akten,
For8chung(>n zur Verf. und Verwaltungsgesch. V/», 1905| ß. 669.
3 Prager Studien X, S. 119—120, Anm.
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Werbang und dae Oberstenpatent anvertraut werden, ao stellte
er nnerschwinglielie Anfordemngen. Melchior yon Bödem ver-
langte 1000 fl. monatlii^ allein an ^Leilwbesoldnng als Obrist-
Rittgnlden' nnd aU die Hofkammer nicht Mgleioh einwilligte,
unterblieb monatelang der Anzog.'
Kann man bei derartigen Ubelständen dem Salzburger
Erzbischof Unrecht geben, wenn er seine ililfeleistung aus
diesen Gründen lange hinausschiebt, oder wenn er auf die
Klagen des Obersten seines Hüfskorps, ähnlich wie Erzherzog
Ferdinand II., seinem Bedauern vor allem darüber Ausdruck
verleiht, daß aus ,mangel der notturft, furnembUch aber auß
bösen rhat und farleßigkhait die hilf vergebeutlich und one
nucz angewendt worden ist; hätten auch vrsach enung, gleich
wie Erzherzog Ferdinand (von Tirol) vnser Khriegsvolck
wiederum one Verzug abzufordernd
■
n. Abschnitt.
Rudolf II. Im Kftmpfe mit den Stünden.
Seine BegiemngsgrandsStse.
Koeh bevor man aber in der Grenznot den Ausweg be-
traty sich an die Länder um Hilfe zu wendeui oder wie in den
Jahren 1577 und 1590 eine Hauptberatschlagung über den
Stand der ungarischen, windiachen und krabatiachen Grenzen
anzustellen^ hatte man im Hofrate und im geheimen Rate die
dringendsten Fragen erwogen, wie dem Unwesen der ^Rest*
zeddel'; dem Betrug mit den blinden Kamen beizukommen, den
Klagen Uber die Bestechungen der .gschworenen Bschauleutb*
abzuhelfen, dem Abgang gerade der tüchtigsten Truppen nach
den niederländischen und französischen Kriegsschauplätzen zu
steuern^ wäre und namentlich geeignete Führer zu üuden seien^
* Vgl. Fr&f^er Studien X. S. 121. Zum übrigen vgl. ebenda, S. 37, 100,
Heft VI, S. 99-100 und Hortleder, a. a. O. II, 421. Graf Jeronimus von
Lodron ist in einer jfjenffton' pforoist, er liat einen JesnitonprofHq'or von
Graz s!u sich prenommcn — Patrem Poldt — schreil>t der Bischof Martin
von Seckau an den Balzburger Erzbisuhut aiu 23. 2suv6inber 1592, Orig.,
Archiv Sakburg. Daß er, wie die meuten, audi einen Harem bei «ieh
hatte, wird hier ymehwiegen.
* Dort bei den Spaniern ttanden die drei MaatfSalder, die Hersoge Otto
Heinrich von Brannaehweif , Morila and Frans von Sacba^-Laaenbuq;,
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wo die militllrisch und erfaiatam&nDisch geeigseten BfKnner, ohne
die großen EoBten einer stftndigen BeBtoUung tragen m rnttesen.
Ersbersog Emst reiste aiie s^em Gabemament Ungarn ab nnd
mit der Leitnng der Begiemng in Ungarn wnrde Ersbenog Mai-
tbias betrant.^ Ejgidins Qattermayer, der langjftbrige Leiter des
KriegsaahbnMSteramtea, bat im Mai um seine Entbebnng.* Das
Proviantwesen nnd der Pansehreiberdienst waren naeb Hans
Oattermanns Tode (5. Dezember 1591) provisorisch von dem
bejahrten Wolf Jobst versehen worden, doch kam auch dieser
bald um seine Pensionierung ein. ' Am Üü. Juni war der kaiser-
liche Hofsekretär Erstenberger* plötzlich gestorben. Es fehlte
an bewährten, führenden Kräften in allen Zweigen der Verwal-
tnng. Wegen Übernahme des Präsidentenamtes bei der böhmi-
schen Kammer wm'de lange mit Joachim von Kolowrat unter-
handelt.
Um kriegserfahrene Räte suchte man in Italien, damals
dem Lande militärischer Autoritäten, namentlich artilleristischer
Fachmänner nnd Kriegsbanmeister.^ Um aber einigermaßen
drei OrifiBii von der Bog, bei den NiederUndem die NaManer Grafen
Jobst von Limbiiig, Philipp von Hohenlohe» Geoig Eberiiard von
Solms u. a.
* ,Auf Ir. K. M. unsers g'enedi'fstLni Ilorru SoiiderTerordiiun}]^' hoißt 08 am
9. Juli 1692 an die ,albienge' kaiserliche liufkamiuer, ,wirdet die hiiider-
laaseno Hofkammer erindert, das bei jetziger der fürstlich Durchlaucht
dee Endienog Ematen «t Oetterr^ch Abweeenhelt, ür. K. M. die
HDniL DvieliL den Erihenog Matthias vemo^ dafi aldi pMsOn-
lieh hieher begeben, das Qobemamendt dieier landt nnd dea König-
reichs Ungarn bis aofEnhenog Knuten ankhunft allermaßon zu tragen
und 7!n verwalten, wie sy hievor f^otan wnd Erzherzog Ernst selbst tun
möchte, das sy die unij^arische Kauiiner und andern ihr untergebüne
Kammer-Offizier zu er indem wissen. Hofkammerarchiv Wien, Nieder-
fisterreich, Farn. 10780, Ori^., das aufgedrückte Siegel abgeftUen.
* Bndolf an Emat vom 8. Jnni 1592. Eraheraog Emat niOge fOr dieaen
Poaten ,taaglicshe YoraohlXge* eratatten.
* Ensheraog Ernst an den Kni.Her vom 9. September 1592. jDieaer Mann
halte zum heftigsten an, daB seine Verwaltung von Ihm abgenommen
werden soll, u-rü er nunmehr ein erlebter Mann, und es ihm nicht
möglich sei, demselben Proviantverwaltersamt neben dem Bauschreiber-
dienst, den er auch verwalten muß, der Notturft nach (d. h. wie es
aieh gebtihrt) voranatelieiL' (Orig. im Hofkammerarddv, Wien.)
* Berieht dea knrpfiüaiaehen Agenten Chriatoph Bheiner nna Prag vom
20. Juni 1692. Mfinehen, Staafiardiiv K. bl. 118/8.
* So lebten am Mediceerhofe Hauptleate wie Sftvelli, Baglioni, Friedrich
und Otto Barbolani, der im Belagenugaweaen ««aigeceiohnete Chiapponi
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Ordnung in das yerwabrioBte ProTiantwesen an bringen,^ hatte
man den Plan, einen ebersten FroTiantmeister au ernennen,
welcher anoh dem Eriegarate unterstehen, ^aof diesen sein ange
und respekt haben sollte'. Doeh erklärte die Hof kammer diese
Maßregel mit dem Hinweise als bedenklich, ,daß Idchtlich
allerlei confosion vnd mißverstandt erfolgen khOnne, wann ein
amtmann anf zweierlei ▼nderschiedlich mitd gewiesen wtterde
und das möchte bei diesem Proviantwesen kheine richtigkeit,
nucz oder frumen schaffen, sondern nur mehr vngelegenheit
Vüd aachteil verursachen*. Die Hofkamraer rät, daß dieser zu
hestellende Amtmann mit seiner ,amts Verrichtung allein auf die
Hofkammer seinen respekt^ haben sollte. Jedoch wiire es zu
billii^t 11, flaß alle Proviantii uidlungen durch die Hofkammer
mit dem Kriegsrate communiciert vnd mit desselben vorwissen
geschlossen, der Proviant auch mit des Kriegsrates Gnetachten
auf der Grenze (limitiert ?) dem Kriegsrate auch die monatlichen
oder vierteljährlichen Auszüge gegeben werden*.*
Die Hauptfragen aber, Uber die Mittel zur Fortftlhning
des Kri^pes und die Änderung der Grundzüge im gesamten
Söidnerwesen, überließ man dem Grenzberatungslandtag, und
iwar dnem allgemeinen Landtag, wie sie zuletzt noch in den
Jahren 1569 nnd 1579 naeh Prag einbemfen worden waren.
S«it Ferdinand L worden Anssohnßlandtage nur einbemfen ,ad
traotanda, agenda et consoltanda plorima manmi momenti ne-
gotia^ Eän soleher Zeitinrakt sohlen Bndolf II. jetat. Wie aber
Yiialli» in Ifailaad dar im SehieOweaen traffliehe Olemente Piettm. Von
denlMlieii Kriegsräten lebten noch Otto Heinrich, Graf von Schwaraoi''
berg-, der bayrische Hofmarschall Marquard Freiherr von Königaegg,
Philipp Ton T^.nubenberp:, Hans Anton von Zinn und Spriuzenstein (f».
Sitznng'sbor. der Akademie der Wi.s.sonsch., Bd. 153, S. 22) und Juhann
ritttoriuB enipiiehlt in uusertiin Jahre (aiu Merseburg vom 26. Februar
16SS) dem Herzog "VtHllheliit den Friedrich von WelsMoaw «le kriegaa«^
füurenen wd tflchtigen Facfamaiui mit ftbendkwen^elLea Worten*
Mttndien, StentnfduT, K. edu 64/6. Vgl. Wflxdinger, n. i. O.
* S. Prager Studien X, S. 5.
* ,Und ist die Instruktion bereits auf dasselbe zum Teile prerichtet', d. h.
erflos^en. Uofkaiumer aus Wien vom b. Juü 1592 an Erzlierzo^' Krnst.
Hegest auch im Kriegaarchiv (unter Bestall ungeu !Nr. ,Daß der
FroTiantoberstkommiBsari. bloß allein sein aufsehen an die Kammer vnd
nSdkt zugleioh «ndi an den lUegmet lieben eoll, Ungegen die Kemmer
^e Proriaatdiapoeitionen vnd Qnartembemdihmig Ihme Kriegaiat au
kommvnmieren bitte.'
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ließ aicb dieser Ausweg dezentralistischer Natnr, der ein er-
neutes verstärktes Emporflammen ständischer Machtbestreban-
gpn im Gefolge haben maßten erklären? Hatte Rudolf nicht
eben in der Erbholdigangsfrage in Graz die Stände ge-
täuscht? Hatten die kaiserliehen Behörden nicht stets den
LandeBTerteidtgnngiordnungen der schleaischen Stände, noch
snletst im Jahre 1578, Widerstand entgegengeeetst?^ Ifnßte er
nicht einsehen, daß die Stände sich TOn der annehmenden Ge-
walt der Landesobrigkeit and ihres landesherdichen Beamten-
tums in ihren vermeintlicfaen PriTÜegien, althergebrachten Be-
fngnissen, in ihrer Autonomie und Selbstverwaltung arg be-
droht sahen und den Ausweg einer Landtagsberatung nur su
dem Zwecke wUnsohten, um Klarheit in die dualistischen Staats*
begriffe zwischen Krone und Ständen su erhalten? Daß ihr
Beschluß nur in dezentralistischem Sinne ausfallen wtkrde: —
, Vorderhand kein Reichstag I* ,An die einzelnen Territorien
sollte sich der Kaiser um eine Gnadengabc wenden'.' Mit
großer Wahrscheinlichkeit konnte man diese Beschlüsse vor-
aussagen. So erscheint der Zeilpunkt höchst nngllicklich ge-
wählt. Und doch war es einer der gesciücktesten Scliachzilge
des Kaisers. Bo recht verstehen kann man ihn erst aus dem Ge-
samtbilde seiner damali<j;en Regiernngsgrundsätze, seiner Taktik.
Die Zentralisation der Behörden war unter keinem seiner
Vorgänger zu so wirklicher Macht emporgediehen. Wie seine
Kegierung im Keichstago das Bestreben der Ritter und Städte
nach Reichsun mittelbarkeit förderte, um sie unmittelbar zu den
Rcichslasten heranauziehen, die Einnngen der Grafen und Ritter
begünstigte, um die landesherrlichen Gewalten durch sie in
Schach zu halten und die Grafen und Herrenbänke und De«
putationen stftrkte, damit sie den Machtbestrebungen der eman-
aipierten und deaentralisierten Kreise widerstreben deren
Defenmonsordnnngen den stttndischen Maßnahmen in Österreich
^ Sie machten Anntellongen darüber, daß die Defension nur der Vertei-
digung der achle«i«eben Länder und innerhalb dieser gelten tollte, nnd
der Kidier verweigerte den Kottonanteü, den man ihm ingewiesen
bjitte. Krst nachdem die poluische Fraf^o sich zu einer kriegeriachen
Angelegenheit zuspitzte, gab der Kaiser den OktoberbeschlUssen des
Ff}rsteiitag>es von 1587 seine Zustimntuno: und beschickte auch den
nUchHtjährtgeu b'urstentag mit Kouuuii«8Hren. Dio Dt^fensionsorduung des
Jahres 157Ö beruhte auf der des Jahres 1529. H. l^alm, a. a. O. 8. W^ff.
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entspraehen — to hat sie in den Elrblanden bei Bcheinbarem
GebenlasBen der alteiii seift dem Jahre 1664 bestehenden Tei-
lungen der Referate im Jostiz-, Finanz-, Kriegswesen nnd in der
Verwaltan^, doch die tatsachliche Macht ganz in ihre Zentral-
organe zu verlegen gewußt.^ Man denke an die Befugnisse
der im Jahre in Prag' errichteten ^Statthaiterei' zur
Förderung landesherrlicher Gerechtsame, dann wie der Reiciiö.
hofrat trotz der Länderteilungeu die Entscheiil uigen an sich
nach Prag gerissen halte, wie in der ilufkan/ldi trotz der ge-
trennten Kelerate in Graz und Innsbruck eine zentrale Reichs-
kanzlei geschaffen wurde und wie der geheime Rat r.n einer
fast unumschränkten Machtstellung emporgediehen war, trotz
der geheimen Stellen in jenen Residenzen.^ Und doch besaßen
alle diese Zentralstellen nominell recht geringe Kompetenzen.
Erwfigt man einerseits, wie die Regierang einmal die
Stände in ihren Kämpfen mit den Territorialherren, anderseits
diese nntersttttste, wie sie die Bestrebangen der Speirer^ Würz-
burger, Fassauer, Kölner Kirchen fürsten gegen ihre Kapitel
forderte, wie sie sieh manohmal der Vermehning der Viril»
stimmen im Ftirstenrate entgegenstellte, um einen möglichst
festgefllgten Reichstag an erhalten, das Prinzip der Teilbarkeit
fürstlicher (Gebiete in den ostfriesischen, mecklenburgischen,
jttlichschen, Badenser, Hanaoyeraner Erbfolgewirren bekSmpfte,
das Streben der Fürsten nach Frimogenitor and Unteilbarkeit
ihrer Territorien unterstützte, dem Tiroler Adel in seinem Hul-
dignngsstreite mit dem Fürstbisehof von Brixen' beispielsweise
streng nntersagte, dem Bischof die Huldigung za leisten, da
sie nar dem Landesfiirsten gebühre,^ dagegen die Gegen-
^ Darüber haudia ich imter dorn Titel: Beiträge zur Geschichte der
Vsterroichischeu ZentFalverwaliaiig im aiugehenden IG. Jahrhundert, iu
d6a Mitt des Inst, fttr Osterr. Geschichtsforsehung 1906, S. 689—677.
* Das Osterreiefaisdie OeheiinratskollegitUB. entstand erst an Ende der
Regierunggaeit Ferdinands II. Der Obeiatbofmelster Don Juan Hamiqnea
de Lara und der Vizohofkanzler Dr. Justus Moser (169S) waren wohl
die einflußreichsten Mitt^-lioder.
' Dem Kardinal Karl Andreas im Jahre 1699, Über das Verhältnis des
8tit'tu8 Brixen zum Tiroler Erzherzog, zur Tiroler Laudesgesetzgebuug
wer man sidi damals vielfach nicht Uar.
* Der Kampf der Tiroier Sünde am Privilegierung^ und Exemtion des
Bocener Ho^erichtes vom neubegrOndeten Hofirat als BeTiBlons> und
Appellationslnstan« bestand schon unter Masimilian IL
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reformation mit allen Mitteln PHräette, allea, am die Maeht der
Landesherren an stutzen, so kann man sich des Ctedankens
kanm erwehren, daß es nicht so sehr Prinzipienlosigkeit nnd
Schwache als Ebm sein mochtOi daß nach anßen die innere ün-
entschlossenheit kraß zum Vorschein kUme, damit die wahre
Absieht verborgen bliebe. Bei nftherer Überlegung gewinnt
man auch den Eindmck, ja die XTberzengung, daß ihr Tielbe>
spötteltes System der paritätischen Kommissionen in der aus-
wärtigen rolitilv,^ welches stets beiden Teilen etwas, dem
Scheine nach das Gleiche gewährte, nicht so sehr ein Rind der
Unentschlossenheit, als der wohl überlegten Staatskunst dieser
Regierung" war. Was freilich von diesen Maßnahmen der
Initiative Ruduifb II. zuzuschreiben, aut seine ureigensten Ent-
scldüsse zurückzuführen ist, wer möchte, nach den wenigen
Briefen und Aufzcichnun*_:ei];, die er hintcdassen hat, diese Frage
je exakt entscheidenV Was Wunder, daß sich seit jeher die
Historiker gerade in die Probleme des arcanums dieses
Charakters vertieft haben?' So sehr man aber auch in diese
Menschenseele eingedrungen an sein scheint — ,daß nicht ein
gereifter Entschluß, nur eine überwältigende Leidenschaft ihn
zu energischen Maßnahmen bewegen konnte', hat Ritter ge-
meint,^ er litt an eehter Melancholie und ihren Folgen, urteilt
Hendeggery^ ,nenropathisch' hat ihn Tnrba genannt,* daß ihn
' Nichte änderet als die Ton yielea LsadegWüwten mit Brlblg «Buewandleo*
mttel der delegierten KomnuMScien, um BeelkteBiveiiigkeiten mmrt
vom atXndischen Inetaaswege abtssiehen, ihre Sachen dem landesfUrst-
liehen Hof^ericlit zu avozieren und dadurch die Laadeeordnangen durch
das guluhrte Keeht zu umgehou.
' S. Ranke, Gesammelte Werke YU, 176. Le Bret, Ma^^azin II, 328.
Alberi, Belationi degU Amba«oia«ori Yeneti al Senate II, 6, & 244ff.
Bitter, Orfindnng der deutielian Union II, 66ft, ebmda 68, o. t. a.
* Grflndvng der Union n, 68.
* Beltrii>,'e zur Geschichte dar -BehiSrdeaorgamiatiott & anf Cbnnd
der Biographie von Stieve.
* Archiv für üsterroichischo Geschichte 86, Er nonnt ihn auch impr^sio-
nable, zum Nachdenken und Grübeln veranlagt, einsam, S. 352. Bibl
schildert ihn im YL Ergäuzuugcibaude des Inat. für österr. Geschichte als
weiche, paasive Katar, die vor jedem Tenntwertongitollett Bciiritte, Yor
Jedem emilhaflen ^dentand nrUckbebte, deh eehen ▼WBL Welt|petiiebe
abkefarte und die BegierungifeieliUla ab idiwere Lagt empAmd. Dai
Urteil ist jeden&lle m allgemein. Ei kann ddi nnr anf eine gawime
Zeit bestehen.
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sein tiefer Ernst unfilliig machte, seinen Untertanen ii. Lcut-
öeiigkeit und als ein guter Vater vorzustehen, behauptet Kanke *
— man steht doch fast bei jeder seiner Handlungen in ilireu
Ursachen vor neuen psychologisciien liätseln und muß oft an
die Zeit appelHcrcn, wclclie unter dem beherrsrlunden Ein-
fiusse der Sterne stand. Daß aber jene geschüd 'rtcn Regie-
rungsgrundsätze seiner Eigenart eatspracheu, ersehen wir ans
Oharaktergegensätzen.
Wohl gewährte er als Herrscher, in der Richtung vieler
Fürsten seiner Zeit, als Gnaden oft, was er als Forderung der
Stände nicht schlechthin verwarf; aber doch nicht bewilligte;
anderseits aber fehlte ihm ansonsten die Paarung von Milde
und Strenge, von Herablassung und fürstHchem Stola, die den
Braunschweiger Herzog Julius kennseiebnete; er war im Ver-
kehr mit Fttrsten und Untertanen äußerst leutselig und doch
nahezu nnsngtmgHch. Man mag anbengsame Willensstarke bei
ihm yergeblich suchen. Und doch. Welcher Ingrimm spricht
aus der Antwort, mit der er das Anbringen der weltlichen Kur-
fürsten vom Jahre 1590 zurttckwies, die Konkurrena «wischen
Reichshofrat und Reiohskammergencht abauschaffen.' Wie
rasch entschlossen wurden auch späterhin jederseit die Beichs-
stände in die Schranken gewiesen, wenn sie die oberste kaiser-
liche Gerichtsbarkeit bestritten. Und noch zielbewußter möchte
ich ihn — wenigstens in der Zeit des ausgehenden 16. Jahr-
hunderts — in den Plänen nach Arroudieruug der Hauäuiacht,
in der Festigung der Hausländer (auch ohne das Reich) be-
zeichnen, als österreichischen und ungarischen Herrscher im
Greiste Ferdinands I. charakterisieren, erfüllt von den iiuciisten
Berufspflichten und erglüht vom brennendsten Ehrgeiz und
Püichtbewußtsein, ängstlich besorgt am seine kaiserliche Mackt-
^ Die Osmanon und die spanische Monarchie, S. 105.
• Rauke, Englische Geschichte. Gesammelte Werke XIV, 329. Über Zeit-
krankheiten wie Hoxeiiprnzo'^so. dio anireirieincn Werke von Hausen und
Kie/ler und die Territorialixe.scliicliten, Keller, S. 578. Ilaveinauii, III,
S. öytr. Falkniauu, IV. Jid. Boil, i, .löJff., S. 291. Lory Karl, Hoxen-
proiMM im Gebiete det ehemaligen MarkgrafenUndea (Fest^be au
Ehren K. Th. H^ela). Den f&ratlashea Alehimlaten aind auch die
MecUenbii^;ef Herzoge Chriatoph, Johann, Albrecht sowie Johanna VEL
Gemahlin Sophie anzuzählen. 8. Falkmann, S. 875ff.
> Londoip, Acta pnbliea I, 63.
ixAU. 99. Buid, I. Bilft« &
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Biellungy knn durchdrungen von einer hehren An^Sassnng seiner
Pflichten und der Stellung des Reiches. Freilich sacht jede
Regierung ihr Herrschaftsgebiet durch Auskauf auswärtiger Be-
sitzer von ihren Rechten und Gütern oder durch Austausch von
Exklaven mit l'.iiklaven homogen zu gestalten und abzurunden
(luan denke an die Vergleiche des Jahres 1535 mit Salzburg
und Bamberg), aber Rudolf bat dieses Bestreben ausschließ-
licher verfolgt als bisher einer seiner Vorgänger. Dafür, daß
seine Brüder, beziehungsweise Neffen, in Polen^ in Spanien, in
den Niederlanden, ja selbst in Rußland die umstrittenen Throne
bestiegen, dafür setzte er sich ein. Ja, er wagte sogar einen
Krieg. Aber zu einer Länderteiiung im Sinne Ferdinands hätte
er nie eingewilligt. ,Daß bei einer vbergebnng Tnd teiiung der
Lttnder die Tnemperliche Eoaanunenseczung vnd geeampte roi-
tnng wider den Tbermechtigen erhfeind der Türken nicht zn
erhalten were,'' waren seine ureigensten GedankenansflUsse.
Rudolf IL war vor allem OBterreichiseh-ungariseher Herrscher.
Alle seine Flüne zielten darauf ab, die Hausmaoht im Sttden
und Südosten absunmden. Welche Mühen hat es gekostet, be-
vor es gelang, Siebenbürgen and Innerösterreich in den Ver^
band des Reiches an bringen. Aber es gelang (1594 und 1595).'
Um auch Ungarn diesem Verbände österreichischer Provinzen
im Lande einzuTerleiben, wurden wenige Reichstage hier ab-
gehalten, wurde kein Palatin ernannt, sondern die Erzherzoge
Emst und Karl mit der Leitung der Re^emng Ungarns und
Kroatiens betraut. Deshalb wurden die Grenzen so zäh und
mühsam und wenn auch mit vielen Verlusten, so doch im ganzen
erfolgreich gegen den damals übermächtigen lemd verteidigt.
Diesem Hauptzwecke mußte auch die großzügige Agitation
gegen die Türken dienen, zu welcher die Jesuiten bei Polen,
Banatern und Zaporogern, Kosaken, Serben, Walachen, Kroaten,
Tataren, Russen, Ruthenen,^ Venezianern verwendet wurden,
und diesen wieder verhaif er zu den Erfolgen von Brest, im
^ Wie es in dorn undatierten Eonxepto aus der Familienkorrespondeni
heißt; bei Turba, Archiv für österr. Geschichte 86, S. 345, Anm. 1.
' Ah später Erzherzog Maximilian Giibernator in Tirol wurde, streng-te
Kndolf 7.n wiederholton Malen die Versuche an, Tirol wieder doiu Ge-
sauitbtaatti einzuverleiben. Sie sind au dem Widerstande der Brllder ge-
acheitart.
* Diese sammelten sich im Sommer 1594 unter Fahnen, welche die
Embleme Kaiser Bndolft n. trugen und die Chlopicky ans Frag, wohin
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Eichsfeld, von Speier und Wiirzburg, von Münster und Pader-
born. ^ Er bestrafte scheinbar die Uskoken für ihre Räubereien
und ließ sie aber in Wahrheit gewähren. Ja, er versprach
dem Wortführer und Abgesandten der Ilerzegowzenj dem
gusaner Priester Fra Domenico Andriaäevic^ Unterstützung, als
dieser den Kaiser von dem Entschlüsse seiner Landsleute be-
nachrichtigte, sich der Türkenherrschaft zu entziehen.
Um Siebenbürgen den österreichischen Provinzen mehr an-
SQgleichen, nahm er als Sendboten in die österreichische Hof-
kanzlei die Landeskinder Leichtenberger, Reichersdorfer, Mai-
lath, Andreas Rueber, David Freiherm von üngnad, Paul von
Krauseneok und Karl Imhoff.^ In den Bahnen Ferdinands I.
wandelnd^ war er in diesem Sinne bemüht, einen gesamtOster*
leicbisolien Adel zu. bildra, dadurch, daß er ans den ▼erscbie-
densten Teilen der Erblande und des Beiehes Beamte naoh
Böhmen heranzog nnd ihnen das Indigenat zu erwirken strebte,
die Freizügigkeit erweiterte und die Einhebong des Abfahrt^
geldes beschränkte.^ Und nicht nur um seinem Rtichshofrate
bessere kathofisohe Kräfte zu sichern, auch um sie dem Beichs-
kammergerichte zn entziehen, Heß Budolf bei dem Speierer
Bischof jahrzehntelang anwerben.
Aus allen Verhandlungen im Bruderzwist,* betreffend die
Nachfolge, die Länderteilung und die Wahl eines römischen
ihn der Kai.sor liatte rufen lassen, mitbrachte. Biedermann, I, 93,
Aam. 43 und Enpel, Geschichte der Ukraine, 8. 96 — 101.
' D«rfib«r bringt Ludwig EfiUer im XXXDI. Bd. der Pablikmtioneii au
den kSnJgL preoA. StMtBwdiiTeii, IL T«Q, uhlr^ehe AiifldSniiig«iL
z. B. S. 489.
■ Fra D. Adriasevic überbrachte ein vom Bischof Visarion und den Knezen
der liauptsächlichsten Orte ihres Landes unterzeichnetes Beglaubigungs-
schreiben vom 24. Ajiril 1594. 8. Jos. Fiedler, Versuche der türk-slawi-
schen Völker zur Vereinigung mit Osterreich 16Ö4 — 1606. Slawische
Bibliothek, herausgegeben von MUdoeidi und Fiedler. Wien, II, 1858,
a888£
* Biederauum, L 94. Dr. Bartii. Peieen ist hier intllmlidi mitieieiiaiuit.
* Ober dieses und dessen Aufhebung unter Joief II. (doiob Patent vom
14. März 1785 vgl. Tschinkowitz, Darstellung des politischen Verhält-
nisses der verschiedononQattnng'en von TTerrschnften 7ur Staatsverwaltung
in der Provinz ,Stejrermark und Khärnten', IX. Teil, I. Bd. Grata 1823,
S. 89 ff.
' Nock nngeliobeiies Material fBr den oft beiia&delten Rmdemrisk dflrfleii
die Briefe de» KAmmerers der Erzherzoge Blarl tmd Max, det Freikerm
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KdnigB^ und aus den meisten WeisuDgen an die Or&toren und
KriegBzahlmeiBter dringt bei aller Furcht TOr Matthiaa, ans all
seinen Plänen snr Weltflnoht siegreich durch: der austro-zen-
tralistische und imperialistische Gedanke. An des Reiches
Einheit und der angeschmälerten Herrschennaoht hält er selbst
in Zeiten der größten Gefahr fest. Diese vor allem leitet ihn
in der Teilangs- und Apanagenangelegenheit* wie in allen Per^
sonalfragcn. Aus den letztgenannten Gedanken erfließt die
Strenge gegen den Herzog Georg von I^obkowitz. Die Härte
sollte nicht allein die widerspenstigsten Barone und obersten
,Landtoffiziere' einschüchtern, sondern aucli die königliche Macht-
vollkommenheit den Ständen gesfeniiher zur Geltung bringen;
und wie Rudolf in Ungarn keinen Falatin ernannte, keiueQ
Keichstag einberief, die Krzherzoge Ernst und Karl mit der
Leitung Ungarns und Kroatiens betraute, so hat er nach Wil-
helm von Kosenbergs Tode keinen neuen Oberstburggrafen er-
naonty sondern nur einen Verwalter dieses Amtes bestellt und
hatte schon Yorher, um die ständischen Beamten tod sich ab-
hängiger 2U gestalten, den Burggrafen von Karlstein auch zniB
Präsidenten der böhmischen Kammer ernannt, d. h. ihn sowohl
anter die Befehle des Königs als der Hofkammer gestellt.
Aus diesem Gmnde lehnte er selbst bewilligte Gelder ab^
wenn sie mit Ansprüchen verknttpft waren, die er für seine
kaiseriiche Machtstellnng abträglich hielt, und in der zwei Tage
nach der Bestätigung des Wiener Friedens — Tom 23. Juni
1606 bis znm 6. Angnst d. J. hatte er sich geweigert, ihn Über-
haupt ansuerkennen — auagefertigten geheimen Urkunde er«
klärte er deshalb diesen Vertrag fUr abgezwungen.' Kaiser^
liehe Vorrechte brachte er ttberall rücksichtslos zur Geltung,
so lange es ihm die Mittel erlaubten, und die Nachricht des
Siegfried duristopli Ton Breanar (andh Brehiart geoeliriebeiL 1569) f 1613)
borgen die Papiere iu der Sammlung des Herrn Karl von liEiolir (vgl.
Notizenblatt der Akadeiiii(5 ler Wissenschaften 1857).
' Diese Fragen waren flamal^ bi-i der Anwesenbeit des kai^crliclieii Bot-
schafters, de« Gralöii Johann C'liristoph von Kiievenhiiller vou Madrid
(seit 1571 — 1606, f 8. Mai, zu Beginn des Jahres 1Ö92 war er nach
Österlich gereist), oft erOrtOTt KhevanhfiUer sollte auch de« Enher-
sog« Matthias WQnsche, Nadifolger des HeiMgs voa Fauna In den
Niederlanden an werden, am Hadridor Hofe ▼armitteln.
* S. Exkurs, Anli. I.
* Uuber, IV, 469.
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Heneliiu in den Annales Wratislar. ad annnm 1596, daß der
Kaiser nur deshalb den Ton dem Kapitel sä Breslau nener-
wfthlten Bisehof (Bonarent. Hahn) nieht anerkenne, weil sich
das Kapitel gegen den Auftrag der kaiserlichen Kommissttre
auf das Privileg der Wahlfreiheit versteifte, entspricht Radolfii
ureigenster Gedankenwelt. Aus ihr ist auch seine Haltung in
dem alten Streit zwischen den Troppauer oberen tschechischen
und katliolisclien Ständen um Unabhängigkeit vom Breslaucr
Oberreclitc nnd um Zugehörigkeit zum mährischen Landrechte
mit den Rilrgern der Stadt, einem der ersten ty})isch österrei-
chischen Nationfilitätenstreite,* zn erklären, welchen Rudolf, ge-
wiß kein Freund der evani^nli^ohen Sache, dahin entschied, daß
die Troppauer katholisehen Stande den Breslnuer Fürf^tentag:
besuchen, ihre Steuern und Trappen nach SchiesieOi nicht nach
Mähren ableisten sollten.
So klammerte er sich krampfhaft an gewonnenen Vorteilen
Air seine Hansmacht. Nicht das Geringste wollte er von ihr
opfern. Nur in ihrer vollkommen arrondierten Geschlossen-
heit ersah er Österreichs Bestand und weil er überall Feinde
gegen diese seine Machtstellung witterte, sie in Spanien, in Bayern
«Shnte, strftuhta er sich gegen das spanische Heiratsprojekt,
den Versuch der KOnigswahl bei seinen Lebseiten. Deshalb be-
kämpfte er seine Brttder und mit solchen Gedanken ist er auch
im Bruderkriege seihst erlegen. Aus diesen Machtbestrebungen
gesamtOsterreichischer Ziele heraus sind Rudolfs Kriege, ist
seine Politik in der orientalischen Frage, ist auch sein mangeln-
des Interesse an den Geschicken des Reiches in der Invasion
der Spanier, bei der Plünderung deutscher Kttsten durch nieder»
lÄndische Flibustier zu erklären.* So nur ist sein Plan zu ver-
stehen, ein stehendes, landesfürstliches Heer zu bilden,
und zwar durch ein Defeusionswerk, welches die Stände
^ In diesem Kampfe, welcher sn Zeiten der Huldigpun«;f tmd in <len Ver»
handlungen über die Steuern utkI Triip}i(Mil<<intiir„':< iiln hell aufloderte,
etnndcn die evang^elischen Bürger rein aus iKilKuinlcii und konfessionellen
Gründen £je<?en die oberen Stände, eine Haltung, welche die Stadt
schon zu Georg von Podiebrada Zeiten ein nahm.
* Seine zecht sshmen Stralbefehle gogen Stade in den Jahren 1695 nnd
1697 fimehteten niehte; •. meine AoifGUirangen In i»i Arbeit tbor die
eilende Beiehehilfe dee Jaliret 1599/9$, 8. Abt der Sitsnngsberichte der
laoB, Akademie der Wissensch., Bd. CLIU, 8. 19 «T.
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selbst schufen, und clieses den bereits bestehenden
landesfürstlichen Truppen anengliedorn. War doch be-
reits an Beginn der achtziger Jahre ana der , Wiener Stadtguardia^^
einer polizeiartigen, städtieebeD Waehmannschaft^ ein landeslOrst-
liebea Regiment geworden^ und anch sonst hatten sioli an der
Militärgrenae Qebilde stehender Trappen erprobt. Welch ktthner
Gedanke, den Stttnden annnmnten, daß sie selbst diift Ketten
schmieden, mit denen ihre Privilegien, ihre Autonomie gefesselt
werden sollte I Jeder Kenner der damaligen Türkenhflfen weiß,
wie peinlich die Landschaft die yon ihr aufgebrachten Hilft-
trappen an ihre standischen YerfÜgungen zu ketten bestrebt
war, wie streng und sorgfältig sie ihre Vorrechte bei Erhebung,
Verwahrung und Verwendung der Hilfen hütete, darnach strebte,
daß der Steuereinnehmer von dei' Land^ohaiL and nicht von
der Regierung und Kammer im Namen des Landesfürsten be-
stellt werde, von der Landschaft den Amtsauftrag erhalte und
später wenigstens darauf drang, daß ihre (oder der Landräte
oder xVusschüsse) Zustimmung bei der Ernennung des Steuer-
einbringers eingeholt werde ;^ wie auffällig sie den Oberbefehl
sich selbst vorbehielt, wie sie streng den Viertel- und den Feld-
hauptleuten einschärfte, daß sie ,yederzeit vnd in allem nur
anf 'gemaine Landtschaft ihr Augenmerk haben', der Landschaft
Kriegsartikel befolgen, die Verfügungen des Hofkriegsrates orler
der Hofkammer a priori nicht berücksichtigen,' wie sie sich das
^ Vgl. Alois Veltze, Die Wiener Stadtguardia, im VI. Ergänzungsbd. der
Mitt. dpa Inst, für 5storr. Gcsrliichtaf., S. 530 ff. Die kriog'orischen Leistun-
gen diese.s Fähnleins im f^roiien Türkonkriefie sind liier nicht berück-
sichtigt. Ebeaso bat es Yeltze unterlassen, der zu Müncliou und Ingol-
«tedt unter den Henogen Wilhelm IV. und Albiedit IT. «ntitemdeiimi
Qnardien ni gedenken, ivetehe am henoglicben fidldnem emlBtaDdea
sein dürfen und -rieneichi diese Seteneiehisehe Jfintmcklnng mit tw*
anlafit liaben. Vgl. hieran Stadlinger, Geechiehte dea Wfirttomhecger
Krinq^wesona, S. 53.
' Hat ja Tirol nur zu Zwecken seiner ständischen Autonomie dio ganze
laudesfiiratlicho Scbuldeulaat von 1,800.000 fl. im Jahro 1573 und die
Selbstbesteuerung übernommen und nur um diese cautonome Steucrver-
veltong redit lange ni iähren nnd ihre K<nitinaltät mit dem Ursprung
ihrer etündisdiea Anionomie en erweisen, noch bis som Ende dee
18. Jahrhunderts jene Seknid nicht ganz getilgt, welche die Landschaft
1573 übernommen hatte, wie 8artori II, 161 ausMhrt.
* Zahlreiche Beispiele in meinen Arbeiten Aber den Tttrkenkiieg von
1593—1606.
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Recht vorbehielt, von den Truheherren Rechnougslegung zn
forderni wie streng sie darauf eah, daß ihre Steuern für das
Grenzwesen auch durch ständisohe Beamte an den Bestimmungs-
ort gebracht, durch diese ihrem Zwecke zugeführt wurden^
sslbst wenn die Transportkoeten .mehr als dreimal so hoch
wsren,^ and wie sehr sie die Hanptsiele UmdsohaftHcher Stener-
▼erwidtnng, namentlich den Qmndsats hochhielt^ daß die E&-
tasterreylBion und Steneran^leichnng ron jeder der ständiscben
Omppen ftlr sieh^ durch selbstgewählte Vertraueosnülnner dnroh-
snfiülireii sei.*
Zu diesem Zwecke hatte der Kaiser bereits mehreren
Territorien die Vollmaeht eingeräumt, tnt Abwehr des Feindes
geeignete Maßnahmen Torcnkehren, also ftber eineVerteidigungs-
Yerfassung zu beraten, ein ,L&ndrettmig8werk' zn unternehmen.'
Vergeblich aber war auch schon in den Jahren 1585 und
9. März 1587 zu Vra^ über ein gcmeiusa.mes Defensionswcrk für
sämtliche vier Laimer der Krone Bulmiens beratschlagt worden,
von deren ge<}^enseitiger Unterstützung bereits in der ständi-
schen Defensionsverordnung des Jahres 1532 die Kede war, —
im Jahre 1585 unter Vorsitz des Kaisers.* Beidemale sind die
Plane an dem Widerstreben der mißtrauischen Stände geschei-
tert. Nur der schlesische Fürstentag, welclier schon in den
Jahren 1529, 1532, 1543 verheißungsvolle Ansätze zu einer
Landesdefension unternommen nnd am 6. Mai 1578 eine General-
mustentng wie 1541 abgehalten, hatte im Jahre 1588 eine De-
fensionsordnnng auf vier Jahre beschlossen, der anfolge eine
' Rachfahl, Gesamtorganisatiuu Schlesiens, S. 392.
' £in Grundsatz, wekhen der Tiroler Landta^sabschied vom Jahro 1686
imn enteil Male «nfttollte und Yerfoelit und welcher den Ansei« mt
Ausbildung des Steuerkonuniesariates bot. Bartwi-Monteerooe, a. a. O.
S. 32 fi"., 61 ff.
' Daß auch diese Pläne nicht neu waren, geht ja daraus hervor, daß
schon anj 24. Mai 1618 in dem fünf Monate währenden Anpcchnßl.md-
tage der inner-, nieder- und vorderö8terreirhischf!n T^änder zu lunshruck
eine (iesanitdefeusionsordnuug zustande gekumuieu war. Doch war
dieser Beechlnfl sebon Im nidistea Juli infolge der Absene Tirob ga-
scbeitert und dafi aneb die jStlnde der sum KAnigreich Böhmen gehöri-
gen Linder sebon früher eine gleiohföxmige Art der Montur und Aus-
rüstung der Uannsebait «ttnsehten, beweisen die LandtegMehlttsse der
Jahre 1625 nnd 1526.
* Schlesien hatte den Freiherrn CJet.rg von Braun hierzu abgeordnet Vgl.
Josef Franz Kowski, Die Freiherren von Braun.
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ständische Wacht yotl 2000 B«iterii und 1000 Faßknechten anf-
gestellt werden sollte. Das Aufgebot ttber diese Trappen sowie
auch über den im Falle der Not auszuhebenden 10. Mann und
die Verfügung über diese Truppen war den Stünden allein über-
lassen.^ Erst zu Beginn des Jalires 159o liaben die Nieder-
lausitzer Stände ähnliche Beschlüsse gefaßt;* doch war es auch
in Schlesien nur bei den Entwürfen, dem Einbringen von Muster-
rollen und Musterberichten geblieben^ bis auch dieses seit dem
Jahre 1605 völlig anf fsr^rte. *
Nun hatten damals die stände in mehreren Territorien
der heutigen Monarchie und auch der Kreise im Reiche,
sei es auf Grund fremdländischer Vorbilder oder Berichte, sei
es aus eigener Initiative, unter dem Drucke der gegenreforma-
torischen, absolutistischen Gewaltmaßregeln oder, wie jene Tor-
gaben, bei der drohenden Türkengefahr,^ ihr Heerwesen za
regeln begonnen. Zeitpunkt und Grund waren nun Stütaen für
den neuerlichen Versuch^ die ständische Sonderlandes Verteidi-
gung der Beichswehr einauTerleiben. Und die Wünsche der
Stände trafen sich jetzt, als sie die Anffordemng des Kaisers
erreichte, mit dem Plane des Kaisers, sich in einem stehenden
Heere ein ebenso gefltgiges und ergebenes Werkzeug zu
schaffen, wie eines das hmdesfarstliche Beamtentum so rasch ge-
worden war. Dabei mochten die Stände sowie die Landes-
fUrsten und die Kruse im geheimen die yerschiedensten Son-
derbestrebungen — vor allem autonomislische — beseelt haben.
Man weiß z, B., daß dem Salzburger Erzbischof bei seinem
Defensionswerk^ vor allem der Krieg gegen Bayern und
^ Rachfahl, a.a.O. S. 178. Freilich war der schlesische Oberlandeshauptmann,
der Bischof Andreaa Toa Breslaui mehr Yertraaeimnann dar Krone
als der Stände.
* Der Ausschuß tagte am 26. Jäuner lödS der Defeusiouaurdnung halber.
Glaiuiiitier, a. a. O. S. 818 £
* Ober die Gesehiolito dieser ulÜTeiehen Vemaclie nnd die UiMte&en ihres
Scheitern« e. H. Faloi, «. a. O. S. 86 ff.
^ Seit 1543 bestand hier ein Kriegsrat, gebildet aus dem Domdechanten,
vier Kitteni, oinem Abgeordneton der Städte, zwei Deputierton aus den
Richtern und rtle^^eru. Diese niuüten an bestimmten Zeiten dos Jahres
die tanglichen Landbewohner auf bestimmten Musterplätzen versammeln,
um sie einzuexerzieren. Mayr-Deisiuger, Wolf-Dietrich von Baitenau,
8.18.
* Ist dodi in den meuten BesÜmmiiiigea der Defonmenflordsrani^ von
den EinfSllen dee Srbfiaittdee die Bede.
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dann die Teilnahme an den Straßburger Wirren am Herzen
tag, die niederOtterreiehisehen Stftnde YOr allem Sebnts gegen
die Vai^ewaltigQng der G^enreformatoren, die innerösterrei-
ehisohen neben der Türken- nnd Glanbensgefsdir Sichemng ihrer
Landesfreiheiten erheischten. Den Stttnden Tirela Bchwebten als
TaitA» jedenfalls antonomistisehe Gedanken Tor, ithnlich jenen,
mit welchen sie ihrer Stenerverwaltung im Jahre 1575 zum Siege
Terhalfen. Wie damals die rein ständische Steuerverwaltang
begründet wurde, so sollte dem großen Ziele der yollkommenen
stündischen Autonomie jetzt auch die miKtftrisehe Verwaltung
dienen. Ihr brachten die Stände die größten Opfer willig. Steuer-
und Heerwesen bedint]:tcn einander in diesem schweren Kampfe.
Sie sind von einander untrennbar, will man die Ursachen dieser
Kämpfe erklären. Und auch Rudolf IT. mögen schon damals
neben dem Türkcnkric^'e feindliche Absichten gegen seine
Brüder zur Vereitelung der Wahl eines römischen Königs be-
herrscht lifihcn, wie später Erzherzog Maximilian von Tirol
im Jahre loo5 seine Zuzugsordnuiig des Jahres 1605 vielleicht
aus ähnliehen Gründen oder Plänen einführte und durchsetzte.
Jene Aufforderung des Generallandtages lag also im Interesse,
auf dem Wege der Wünsche beider Teile.
So machen sich noch im Zeitalter der Landknechtsbeere
in östeiTeichischen Landen bereits Umrisse der Umwandlung
der Vasallenhem in stehende bemerkbar, lange noch bevor
Maximilian von Bayern in der Organisation der bayrischen
MlUs, in den ^Auserwäblten' aus der Landwehr der Stttdte nnd
Landgemeinden, den ,Landfabnen'^ eine stehende Fußtruppe
(1598 — 1599) und auch eine stehende Landreiterei (in den
Jahren 1601 — 1605) geschaffen hatte/ Landgraf Moritz yon
Hessen seine Ezeraierttbungen einführte und Dohnas Vorschlltge
zur Heranbildung der preußisohen Amtsmusketiere, der ,Wi-
ranaen', nicht allein die preußischen Fürsten, Markgraf Georg
Friedrich yon Ansbach und Joachim Friedrich, sondern auch
Johann Sigismund und besonders den Grafen Johann den Mitt-
leren von Nassau-Siegen für das Landrettungswerk so beein-
^ Wflrdingett Yortrag: Beitrilge snr GMohiohte dea bayiisohaii Laadei-
defensionswesen« unter Kurfürst Maxnnili^n T., »^ehalton in der Sitzung
der Instori.achon Klasse der Müiicheii6r Akademie der Wuieiiscliafteii
am 2. Jäuner 1886, Bericht ä. 30ff.
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flößten,^ daß in allen diesen Gebieten AusschüBse der waffenfähi-
gen Manoschaftcn gebildet wurden, Mo8terDDgeii| Uniformen, Or-
ganisation von Fähnlein nnd Kegimentera, sonntR^ige Exerzier-
und SchießUboDgen' veranstaltet wurden. Sie alle, Maßnahmen
territorialer Emansipation nnd landeefUrstlioher Maehtbeetre-
bnngen einwseits, l^ebnisae des volkswirtschafUichen Znsam-
mensehliUieB anderaeits, wie er seit dem ansgehenden 15. Jahr^
hundert, seit den Krltaen von Landreohten, Landesordnnngen
die arg sersplitterten Landschaften anoh nach innen konsolidierte,
hingen doch innig mit der ttnßeren Geschichte dieser Terri-
torien ansammen. So bildet das Landrettnngswerk, welohea
Dohna hä seinem Winteranfenthalte 1608/03 in Hddelberg
erörtert und eu welchem sich in der Landrettun^snoteH neben
Kurpfalz auch Zweibrücken, Ansbach, Hessen-Kassel, Hessen-
Nassau, ßadcii, die Wetterauischen Grafen vereinigten, in der
Geschichte der General-,Union' einen \vichtig:en Wendepunkt;
so entsprangen Johann Sigismunds Bemühungen in Sachen
der Landesverteidigung, um die Neuurdnung des Wchrsystems,
hauptsächlich dem Gedanken an die drohende Getahr, welche
Preußen hei der offenkundigen Abneigung der Polen gegen die
brandenburgische Sukzession, von Polen zu befürchten hatte,
wenn der alte, administrierende Herzog Markgraf Georg Fried-
rich von Ansbach mit Tod abginge und die Kuratel für den
blöden Herrn, den Herzog Albrecht Friedrich, erledigt wäre.
In den Gebieten der westfiUisch-niederländischen nnd nieder-
sächsischen Kreise hatten die Einfalle nnd Verwflstangen-der
* über die Landwehr von Kassau vj^l. neben Keller, I, 463ff. und 505flf,
auch die Aufsätze vou Vogel in deu Aunuleu de» Vereines für aassauUohe
Altevtnnukande und Qeadiielitrforiobiing II, 91 ff.
* Hnndarte Ordanngen ^rteni bereits Fragen des IMeiutreglemeiitB (Be>
stammungen im Waehdienste, Artikelbriefe), des Felddienatee (DviehBttge,
Einquartierung, Überschreiten von Brücken, Päpsen, Morästen, H^Hzern,
Verhauen) und geben Instruktionen für die Zeugwärtor, Büchsennieister,
Torwärter in Grenzhäusern. Auch die Prograinino Cliristoph Delo8, dos
Hauptmannes im Insterburger Amte, und des Instruktors J'eter Walter
von Melickheim im Raguiter Amte seit 1603^04 atmen Dohna« Geifit.
KroUmuin, 8. 89.
* Nach dieier ,Notel* war jeder der genannten Kontraiienten Teilialten,
an» der jungen Mannadiall smner Lande dnen ,rech l iek« ff en e n* Aw-
schuS zu Roß und zu Paß wn bilden, ihn mit ttichtigen Befidilahabem,
Kleidung, mit Waffen SU Terseben nnd fleißig eineacecaiefen na laieea.
Ebenda, S. 69.
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^5
Spanier and Hollllnder allenUiaiben die Errielitnng floleher
liMudwehren bewirkt und ebenso eind dea bemiBchen Landgrafen
Maßnabmen ans seinem Bestreben nacb eobter Landesbobeit
nnd ans der 2ieit der Bedrängnis der eTangeliscben Fürsten an
erklären.^ Hiebt viel anders die Beweggründe des Darmstttdter
nnd des Wttrttemberger Landesfttrsten.
Aber die TJrsacben dieser in so vielen Territorien memUdi
gleicbseitig nntemommenen liandesverteidigangsanstalten, der
Entstehung der Volksbewaffiiung in den Territorien, liegen,
wie schon Jahns richtig hervorgehoben hat^^ neben solchen
individuell laiidschaftlichen Gründen noch tiefer. Sie sind zum
Teile allgemeiner Natur. Von Italien aus, dem Laude kriegs-
wissenschaftlicher Bildung; haben die hnraanistischen Kreise aus
der Beschäftigung mit den alten Kulturwelten den Wert der
Erziehung des Volkes zur Wehrliaftigkeit schätzen gelernt. Es
war der letzte Ausklang der großen Renaissance und er ist,
wie militärische Aiidernnpi'en gewöhnlich, der dichterisch-klinst-
lerischen Welle gefolgt. Endlich dürfen auch volkswirtschaftUche
Ursachen nicht ganz übergangen werden. Das Einsehen der
Unbrauchbarkeit der militärischen Machtmittel, des Systems
kostspieliger Söldner bei noch nicht ausgesprochen geldwirfc-
schaftlioben Zuständen^ die Nachricht von der Umgestaitimg
der französischen Truppen, die Berichte und Zeitungen über
die Erfolge der Volksbewaffiinng in ßngland, die Unsicberbeit
der Qffentlieben Lage am Vorabend des großen ftmderkrieges,
endlieb das bloße Beispiel anderer siegreicber Waffen, yiel-
leiebt aber atteb die Erfolge der scbwaraen Reiterei des Mat-
tbias Oorrinns nnd der tttrkiscben Milizen. In manchen Terri-
tonen haben sie die Stände, in anderen der Landesfürst
gegen jene dnrcbgesetst. Hat siob doch in vielen der alte
Ministerialenadel ans Grttnden der Sorge nm seine Grand-
macbtstellung als ritterlicber Stand^ als der nnnmscbrftnkte
Herr über seine Gmnduntertanen, neben konservativen Grün-
den gegen das neue Werk gesträubt (Krollmannj 'J9), in den
österreichischen sie erstrebt und für Österreichs Stände, ja für
' Dm Henogs Albiecht von FreoBea Kriegsaastelten hat Voigt in den
prenffifldieii Provindalbllfetem IV, 1869 «rUrtert Fdana. and Klminel
haben diu LandesilufeusiousbeBtrebiiiigeit in Eimacliflon im Anshiv fBr
sächR. (>t!8chiclite I, II, XI «nisoinanflorg'Cflotst,
* QoBchicbte der Kriegs wiwe&schafton 466 ff.
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76
Maximilian, den Tiroler Erzherzog, mögen nicht im letzten
Grunde die Krlblg^e maßs^ebend g^ewpsen sein, welche Stephan
Bathory als König von Polen mit seiner nationalen Infanterie,
seinen excr/icrten .Zehnleuten" ^ bei Püschen errunf^en hatte,
tind vielleicht auch das Beispiel der Türken." Alle diese, hier
einzeln, dort zusammen wirkenden Triebkräfte haben es be-
wirkt, daß in den meisten Ländern yerachiedene Zeitpunkte
und individnell Terochiedene Ursachen einem gleichen Ziele zu-
grunde la^^eUf die in den Jaliren 152)^ (Österreich nid der
Enns^ 1529 fUr Schlesien und 1530 für Österreich ob der Enns,'
1532 Zozogsordnung fCkr Steiermark) bis zur Defensionsordnnngf
fUr Österreich ob der Enns von 1587 erlassenen Defensions-
Ordnungen meist gegen die Türken auszugestalten. Endlieh darf
nicht ttbersehen werden, daß ein verheifinngSToller Anfang
eines Wehrstandes bereits in der stttndigen Gh^nzmiUa in dem
Festnngskrans Yon der obemngarischen bis zur krabatischen
Grenze gemacht war.
Über den Ursprang einer solchen Landesrerteidigung
einen richtigen Zeitpunkt an finden, alleinige ausschlaggebende
Momente anzufahren, ist daher in den meisten Fällen sehr
schwierig.* Nur durch landesfürstliche Mitteilungen würde man
erheben können, ob das Landesdefensionswerk, welches Fried-
rich IV. in derKurpiaiz begonnen, Juhaiiu ivasimir fortgesetzt hat,*
* Von je 20 Schomstoinon sollte ein tüchtiger, mit Gewehr, Denzen, Par-
tisane and Axt ausgerüsteter ,dziesietuik* aufgestellt werden. Von
fZehnern', den 10. MSanom lundelt aaek schon dl« Zoingaoidiiaug Iler-
sog Albreohta Y. Tom Jahre 1486 für Oaterreieh.
* Merkwürdig scbeint es, da0 die Landmilig der Oemiden, welcke schon
seit langem im Küstenland und inTriestyorkommt, in dem fj;roßen Türken-
krieg und solbst in der Uskokenfrage unserer Zeit keine Rolle spielt.
S. Präger Studien VI, S. 53 ff. ; X. S. 7 — 12; n. Wrode, V, 31 und 33ff.
' Kurz, Gosohichtfi der LandwüLr in üstorroich ob der Enns I, S. 92.
* So will man da« ,LaQdvolkbewohrung6werk' in Bayern bis auf die Tage
Wilhelms IV., 1608—1660 aurfickfabren. Tgl. Steadinger, I, S. 66. Schon
am 86. Oktober 1676 hat Albreisht Y. dem Grafen Karl Fogger 8000 fl.
rar Erziehtonir eines Beg^rates aoseahlen Uaaen und in dem Sehrtt-
ben Wilhelms V. an den Herzog Emst (nachmals Kurfürst von Köln)
vom 7. August 1583 ist von einom Regiment hochdeutscher Knechte ZU
Fuß die Kede, flössen Min<le.=itstärke auf 4000 Mann angegeben wird.
Ebenda S. 35. ihr erster Kommandant war Wolf von Erlach aus Bern.
^ Vgl. die Akten im allgemeinen Reichsarchiv, Münchener Fürstensachen,
Fass. 140; Staadinger, I, 66.
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von den BcUesisclieii oder den Osterreichiscfaen DefeoBions-
Ordnungen beeinflußt war, ob die diesbezaglichen Besohlfleae
welche im Jahre 1585 in der Oberpfalz und im Fttrstentume
Neubur^^ gefaßt uud ausgeführt wurden (als stäudisc-he Maß-
nahmen), den Beratungen des Ausschusses der Verordneton in
Bayern von 1593 — 1605 zugrunde gelegen waren, ^ oder ob sie
ihrerseits wieder von jenen angeregt und beeinflußt worden
ßiiidr" Welche von allen dürfen allein das Recht der Ur-
heberschaft für sich in Anspruch nehmen? Noch weniger
kann der Name entscheiden. War ja bereits die Landwehr,
welche 1543 in Salzburg eingerichtet worden war, ^Landfahne'
genanot.
Nur Boyiel kann behauptet werden, daß jener vorerwähnte
Gkist allgemein bekannt war, daß er sich in zahlreichen Vor-
schlägen, Traktaten, Bedenken, Katschlägen, Diskursen,^ schon
seit den Defensionsordnnngen der Kreise, wie sie die Gram-
bftchsehen Händel gezeitigt hatten, äußerte und daß Männer^
wie einer LuariuB Sehwendi im Zeitalter Maximilians II« war»'
jetst sahireiche Nachfolger fanden, welohe dem Gedanken des
Volksheeres an Stelle der SfJldnertmppen, der Übung der Feuer-
taktik mit Landmilisen, mit Begeisterung sum Siege verhalfen.
Neben dem bayrischen Generalzeugmeister von Sprinzenstein*
wäre hier vor allem der Burggraf von Dohna zu nennen und
seine Instrnktoren und ausführenden Organe, Feter Walter Ton
' Ygl, Heilmaoii I, 864iF. and Staataarcbiv Hüncheii E. Bch. 111/7. Der
Beginn der bayrischen Heeresreform reiclit bis ins Jahr 1593 zurück
(nicht 1595, Erben, 8. 419). Damals, am 14. I\bruar 1596, ließ Maxi-
milian bloß die Generalmusterung aller Landuntcrtanen abhalten, t^ie
scheint auch von <ien; Türkenkrit-j];- mit beeintlußt zu min. June Kom-
mission, welche Wilhelm im Jalire löb3 zur Durchführung dor Landea-
bewa&ung einberufen hatte, war trots mehr&dk^ BoHaiil« «i Mmteranir
ond Berichtigung der Httnchener Zenghäuser «qpebniflm geiwaMii. Staa-
diager I, 8. 66.
* Vgl. Goldast, Politische Reichsh&nde}, X. Teil, S. 546 und a. tu 0.
■ Vgl. Eierm&nns neue Arbeit, Freiburg i. B. 'Fehsenfeid, 1904.
* Es wäre zn untorsucben, inwieweit der Di.skur.*^ oder Vorüclilag des
Generalzeugmoisters lleiiirich llic.'^.'ierle, Frtuhprrn von Chodai.s, Dio
böhmische l4Uidesdefea8ioD betreibend, im cod. germ. Nr. 1212 der Mün-
ehener Staatshibliotihek mit den YonohlXgen Sprinseniteins (bei Wttr-
fUnger) snasrnmenhlagt Über Spiinseiutein« Leben hat Wflrdhiger eine
trefiSidie Beadireibang gelieifart
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Melickheim im Ragniter Amte und beBonders Christoph Dele im
Insterburger Amte.*
Trotzdem der Schluß sehr nahe läge, daß Dohnas In-
struktionen, namentlich sein Grenzhäusersystem gegen Polen
unmittelbar von dem kaiserlichen in Ungarn beeinflußt er-
scheint (s. Krollmann, S. 80 — 85ff.) und nur die Mängel dieses
dadurch zu unagehen sucht, daß die 26 Orenzhäuser (s. S. SOff.)
mit einem ständigen (stehenden) Kadre versehen wurden,* oder,
um ein anderes naheliegendes Beispiel anzuführen: daß die
Wiener Stadtguardia aus den zu Ingolstadt und München unter
den Herzogen Wilhelm IV. und Albrecht V. entstandenen Quar-
dien hervorgegangen sei, muß man sich hUten, sie als ge-
flohichtiiche Tatsachen ohne weiteres hinzustellen. Umsomehr
muß es befremden, wenn man bei Wilhelm Erben in einem
Essay ttber den Ursprung des Tiroler IvandesverteidigungB-
wesens* (hauptsächlich auf Grund des V. Bandes von Wredes
Geschichte der k. k. Wehrmacht), nach einem einleitenden rhe-
torischen Anfpnts* Sohloßfolgeningen gesogen findet, die der
Einleitnng entsprechen. Nicht ,daß an dem Wehrwesen des
größeren Teiles der österreichischen Lande die starke
Bewegung snr Reform des Landesanfgebotes, welche
Maximilian von Bayern nnd Mortts von Hessen ins
Werk gesetst hatten, spurlos vorttbergegangen wftre',
ist das Richtige. Richtig ist, daß diese Reformen |>ei den Ver-
ftigungen der Stände schon deshalb nicht spurlos Torllberge-
gangen sein können, weil diese das Frühere waren, als viel
frühere Maßnahmen ins Leben getreten sind. Schon aus den
siebziger und auhtziger Jahren existieren iu den ätandiäclien
» Vgl. Krollmann, a. a. 0. S. 79 ff.
' Inwiefern hier polnische Eindfisse — schon von dem Jahre 1528/29 an —
Tom antea Yenacbe der SRi4!!litaiig einer stehenden Trappe in Liteaea
und Ton der Defemtionefriige «n, mafigebend waren, weldie die damals
sbgelialtoiien Beiehstage von Fetrikaa und Waneban belxemehtea, hat
KroUniaini zu anterBudien mterlmaeen. (Vgl Aeta Tomieiana, Posen
1901, Bd. XI.
' Beilaf;:o zur Münchener allfremeinen Zeitunjj 1904, Nr. 20Ü und 201.
* Nebonbei erwähnt, hat mich ein solcher auch schon in einer früheren
Arbeit £rbenB über Wolf Dietrich von Baitienaa höchst unangenehm
barflhrt Selbst bedeutenden, gr96«ren Afl»etian isl diese Art des Viel-
sefareibens nicht angemessen, soldi kleine Bssajs aber mnfi sie geradera
an journalistischen Feuilletons degradieren.
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Archiven derartige Dcfensionsordnungen aus Böhmen, Mäliren,*
Schlesien, Lausitz, Osterreich ob nnd nid der Enns, die mir
auf meinen Arbeiten zahlreich untergekommen sind. Und die
allgemeine Defensionsordnnng der drei innerösterreichischen
Länder vom 28. Aogust 1578,* das oberüsterreichische Libell
vom Jahre 1587 (Pritz II, 27Ö), die Beratun<2:en der schlesi-
schen Stände zu einem Defensionswerk, welche schon in den
Jahren 1527 einsetzten, 1532, 1541, 1567 und 1578 rüstig fort-
geführt werden, die hier verwerteten Defensionsordnnngen, sind
das nicht viel frühere Ansätze als die bayrischen Versuche, von
den tirolischen ganz m sohweigea? Darf ein Forscher der-
artiges behaupten?
Weiter ist es sehr fraglich, ob nicht anch in Tirol Yorher
bereits ständische Maßnahmen wie in Yorarlbeig, in Österreich
ob nnd nid der Enns, wie in Böhmen, Mähren, Schlesien^
Sakhnrg^ Steiermark, in der Lausitz, außer dem ständischen
Libell vom Jahre 1511, oder auf dessen Grundlagen er*
weit er te und vollständigere Ordnungen geschaffon worden sind,
welche den Anlaß zu der hochentwickelten Tiroler Landesver-
teidigung gaben,' sowie dieses Libell selbst inhaltlich sich aus
' Ygt B^ant. ysmesitftk, FibpfiTelc k vojemkAna SHoesi nonkVBk&nn IK,
stoloti (Beitrag zur Ifilitärorganisation in Mähren im 16. Jahr!) ändert).
Annaleii des Mu.s. Francisco-Jost-finum 189G, S. 117 — 143. Von einor be-
reits ali<,'esclil<jysonon Düfensionsorduung der SUindu in Österreich uuter
der Enn.s spricht das Gutachten der geheiiiion Räte vor dem Geiieralland-
tage za Prag. Kop. im niederöBterr. Archiv A. XVII. Nr. 4-, 6. büliuiittclie
Landtagsverfasudlungeii yUL
' Za. nntenncbeii bleibt der Znnimmwihung dieser Ordnung mit d«r im
Jalire 1607 erlassenen ständischen An^ebotsordnong (an Wilhelm von
Herberstein) in Steiermark. Natürlich gehen alle diese Versuche im
letzten Grunde auf die Wehrordnung der inneröstarreichischen Länder
vom Jahro 144« zurück; s. Cäsar, .\nnal. Styr. III, 426—431, Staats-
und Kircheugeschicbte der Steiermark VI, 154 — 157 und Schmutz, Top.
Lexikon II, 335—340. Es wsr die Zeit, in weloher das Tiroler Heer-
wesen in sttndiscliem nnd dis fransOsische Krisgsweseii in füiatlieb ab-
solntistischem Knne nmgestaltst wurde. Hsn denke an die Tiroler
Landeseinteilung des Jahres 1439 und an die Beschlüsse von Orleans
im gleichen Jahre. Inwioweit die Landwehren, welche in den Husiten-
krieg;en in Österreich, Schlesien, Meißen, Bayern eingerichtet wnrdon, noch
jetzt zum Vorbilde oder zur Grundhige dienten, ist auch nicht f^eklMrt.
* Spricht ja doch Erzherzog Ferdinand II. in seiner Autwort auf die Be-
sohwerden der Landsdhaft Tom Jahre 1S94 von der ,sa beratenden' Zn-
sngsordnnng nnd fordert die Stinde an^ einen tangliehen Feldobristen,
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den früheren Landtagsabschieden entwickelt hatte ond jetat nur
infolge feierlicher Einigung der sämtÜehen beteiligten Faktoren
Kraft und Geltung einer immerwährenden Ordnung erlangt
hatte. ^ Zweifellos stand dem Landeeffetraten das Mittel der
Initiative, das Recht des Aufgebotes der bänerlichen Berdlkerong,
des ritterlichen Lehensdiensteß mit Zustimmung der Stände vor
allem zu und war dieses Prinzip laiidesfiirstlichen Aufgebot-
rechtes, die Verfügung über das Kriegswesen ühei Laupt, sowie
der Verkehr mit den auswärtigen Fürsten die ausschließliciie
Domäne des Landesherrn, eines der ^unveräußerlichen, unver-
jährbaren' Hoheitsrechtc, ein Keservatreclit. } '.r konnte in man-
chen Territorien die Dienstpflichtigen auch olnn Zustimmung
der Stände zur Musterung heranziehen/ Truppen anwerben;
von ihm ließen sich die Ilauptleute, die Bau-,, Schanz-, Zeu«r-,
liilstmeister lieber in Dienst nehmen als vom Lande, ihm
sind vielfach die ersten Anfänge der Militärgrenzeinrichtang
zuzuschreiben' und auch das von mir hier verwertete ober-
österreichische ständische Libell ist, wenngleich von den Stän-
den verfaßt, im Namen des Landesfiirsten ausgefertigt. Vgl.
Anm. 2, S. 48—49 ond Anm. 2, S. 45.
Ja es mag sogar sein, daß in Tirol das seit Jahrhnnderten
bestehende k^lltige Landessehtttaenwesen nicht so sehr anf daa
ständische Innsbrncker Landlibell vom 28. Juni 1511 (deshalb
eilQShrig genannt) als anf jene Zuzngsordnnng snrllckaxilllhren
wäre, welche Erzherzog Maximilian, firemdem Beispiele folgend,
im Jahre 1605 im Lande znr G^ltang brachte, obzwar die
meisten der Bestimmiingen; welche Erben ab Originalsfttze
hinstellen möchte, nicht allein in jenem Libell, sondern in den
meisten landesüblichen Defensionsordnungen aus den achtziger
Viertelhaaptteate, &iegsrttie und EommitMurieii Tonnsfslilsgeii. AieliiT
fttr Saddeutgehland II, 1808, S. 352 fT. Daß dieses Libell wenigsteoa in
«einen Chrtindzflgen jahrhundertelang in Geltung blieb, meint jetzt anch
Ferdinand Hirn, Geschichte der Tiroler Landtag'e 1906, S. 5. Gedruckt
iat das Libell im Tiroler Almanach vom Jahre 1802 und bei Brftndiay
Geschichte der Landeshauptleute von Tirol Iboü, p. 411 ff.
^ Saitori-Montecroce, Beiträge nr üstoneiehiicheii Be&cha- und Rechte-
gesobicbte S. 7.
* 8o in PreuSen his 1609; damab erit gelang et den polnischen Eom-
miwarien, dem Wunsche des Adels entsprechend, dem Flinten dieses
frfiher nie bestrittene Recht zu entreißen, !>a<;t KroUmann, a. a. O. ä. 10»
* Wie Biedermann, U, 206, mit liecht betont liat.
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und neunziger Jahren bereits enthalten sind, daß Ersheraog
Maximilian zuerst den Ankauf von Handfeuerwaffen ftir das
Innsbrucker Zeughaus durch die Landschaft erfolgreich durch-
setzte, daß er sich mit Tiroler Geld eine schlagfertige Truppe
heranziehen wollte — vielleicht für den ßruderkanipf ^ — aber
die überaus harte Kritik, welche Erben dem geuannten ,eilf-
jähri g^en' Libell widerfahren läßt, um dieser seiner ATinahme
zum Siege zu verheiten, eine Kritik der herkümmliclien An-
sicht, bei der er einfach ins Extrem fjillt und belianptot, daß
dieses Libell die Handhabe gegeben hätte, um vom bäuerlichen
Aufgebote gänzlich ins Lager des Söldnerwesens überzugehen,
also zur Verdrängung des allgemeinen Aufgebotes geführt hätte,
ist ungerechtfertigt und entbehrt jedes Beweises.
Daß diese Ordnung — ein Erzeugnis der Stände, also in
ihrem Interesse abgefaßt — den höheren Ständen die Ablösung
des Kontingentes durch Geld gestattet, ein Umstand, der als
Haupttromiif statt eines Beweises kurz nacheinander aweimal
ausgespielt wird, daß sie den anderen Standen Stellvertretung
durch Söldner gewährt, noch vom Iftndlichen Ansschusse der
10 von 30 Gemusterten spricht, sind doch wohl keine Beweise
dafUr, daß dieses Libell (es bildet bekanntlich auch die Grund-
lage des Landsteuerwesens) nicht doch tatsächlich und mit
reckt allen späteren Defensionsordnungen — und yielleicht gab
es ihrer vor und nach der gepriesenen Zuzugsordnang vom
Jahre 1605 noch etliche, vielleicht auch von Erzherzog Fer-
dinand inspirierte' — zugrunde liegt.
Aufs entschiedenste aber muß es bekämpft werden, wenn
Erben auf diesem schwankenden Boden seiner Annahmen und
als Tatsachen hingestellten Vermutungen Folgerungen zieht, in-
dem er neben den bereits bekämpften Sätzen den Kapitalschluß
ausspricht: ,Tirol ist nicht nur das einzige unter den
> Man denke nur ui Rndolb Yenmohe, Tirol wieder dem Oeeamtstaate
einsuTerleibdn, Maximilian also TOm Gubernatoiposten sa Terdraogen,
hauptsächlich an die Maßnahmen zu einer stärkeren Beeinflnaeaag der
kaiserltclicii Ke<:fierimg auf die sprüden Stände in Fragen der Steiierbe-
willigung, dessen Hecht sio standhaft vertoidig-te.
Spricht doch Ferdinand in seiner Antwort vom JaUre 1594 auf die Be-
Bchwerdepunkte der Landaciiaft, daß ,die Zuzugsordnang' — also
iralmdiehilieli eine bekannte — beratBcfalagt und von der Landschaft
ein taogUdier Fetdobrist, Kriegsrftte and KommiBsarien Totigeschlagen
werden a<dlen. ArcshiT für Sfiddentoehland II, 1808.
AreidT. 96. Stiid, L BUft«. tt
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Osterreiehnclien Ländern, das sehon im 17. Jaltrhan*
dert mehreren Generationen seiner bänerHehen Bevöl-
kerung miÜtftrische Schalung zateil werden ließ; es
hat auch weit läni:^er als jene deutschen Territorien
(gemeint sind iiayeni, Tfalz, Hessen-Nassau, Brandenburg,
Württemberg u. a.), von denen das Vorbild genommen war,
an dieser nützlichen Einrichtung festgehalten/ Und
warum ich diese so lokalpatriotischeu \V orte augefübrt habe? Weil
sie ein neuer firitrag zu dem Ka})itel auf dem Gebiete jenes fal-
schen Werturteils in <ler Geschichte sind, das tibersebrielieu ist:
jTirol, Österreich-Ungarns Heldenland/ Wer erinnert sich
nicht beim Lesen dieser Zeilen an ähnliche Leistungen und Ver-
suche seitens Tiroler Historiker oder Innsbruck er Lehrer? Ist
nicht Sperges Tjrolenses militia dari^ noch von Bidermann Ober-
troflfen worden, welcher eine eigene Abhandlnng schrieb, um zn
beweisen, daß Ungarn wohl den Tirolern am meisten TerdankeV'
In eine Kategorie mit dieser maßlosen, ganz ungerecht*
fertigten Anpreisung gehört jener nene Aufsatz Erbens. Daftlr
meidet es der Verfasser, von den Hanpttriebfedem damalige
ataatUeher Entwicklung, Ton dem Gegensatae zwischen stän-
disch und fürstlich, zwischen eyangelisch und kadiolisch zu
sprechen, hebt mit Wohlbehagen herror, daß die Stünde selbst in
Tirol darauf drangen, daß nach der Zuzugsordnung nur Katho-
liken zu Befehlsleuten zugelassen werden sollen und schließt mit
dem Qedanken, wieder einmal bewiesen zu haben, daß vor allem
Tirol das Land des Patriotismus der VaterUindsliebe x&r" il^xn^* Mi :
' Handschriftlich im Tiroler Nationalmuseum. Bibl. Dipauliani» Mr. SSO«
* ,Von 15'2G,' heißt es hier, , sehen wir die Tiroler fast an allon Krieg'S-
fahrteii iiacli Ung-arn bet(nlig;t, weh^.he von f5sterreichisehen Kennten,
sei es um zur Bändigung dortiger Kebellen, oder wider die Türken
antemommen wurden. Stdlten sie keine Mannschaften, so gaben sie
doeh QeüA daan berl Die beMfenden Bewilligungen erreichten die
HOlie ▼on mehreren IfilUonen (I). ünd hsheiea Wert hat nodi dai
kottberere Blut, weichet Tiroler Kämpen auf den Schlachtfeldern Un-
garns vergossen!* Fragt man sich nicht unwillkürlich: Und Böhmen,
Mährer, Schlesior, Steirer, Kärntner, Krainer, Kroaten, Uskolcen,
wo bleiben diese weitaus mehr in det! Türkonkriegen hervortretenden
Nationen? (Archiv für Geschichte und Aitertumakunde Tirols II, Inns-
braok 1866, & 288 ff.; vgU hiesu D^ElTort, Zur SetaReiehiBehen Finaoa-
geMhifihte^ Brflnn 1881, Bd. XXY der Sehiiften der hiat-itat. Sektion
der milhr.-aeUee. Qee. nsw., & ISO ff. FOr B0hm«is Leistangen avf dm.
tlirkiscben EriegMobanpUltaen Tgl. Pnhlteehka, X, 48-49.)
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^Tiefer als in irgend einem Lande mttasen hier
ihre (der miHtArisehen Sehnlnng) moralische nnd
physische Wirkungen gedrungen sein: das ist es, was
uns berechtigt, von jener Waffenfreude und Geschick-
lichkeit, von jener militärischen Tüclitigkeit und
jenem kriegerischen Selbstvertrauen, die Tirol in
seinen Freiheitskämpfen so glänzend bewiesen, einen
guten Teil auf Rechnung' der von Erzherzog Maximi-
lian eingeleiteten Reform zu setzen/
Nein! Auch das Tiroler Landcsschützenwesen ist keine In-
stitution eines Einzelnen, sondern ein aus dem Bedürfnisse, nach
und nach, schrittweise gewordener Zustand. Es verdankt seinen
Ursprung nicht dem landesfürstlichen Entschlüsse, sondern ent-
wickelt sich im Ständekampfe. Man vergleiche bloß Bestimmun-
gen der ständischen Wehrordnung des Jahres 1439 (Egger, 1, 645).
Wir sind ohnehin geneigt, in dem Kampfe zwischen ,ständisch'
nnd ,landesfarstlich' nur vom Gesiehtspnnkte des fürstlichen
Strebm die Phasen dieses Bingens an beurteilen nnd die Stünde
als BerdiitionlKre hinanstellen, eine Anffiusnng, welche nahe
daran ist, ein neues Vorurteil an sanktionieren; denn schon
soihwer können wir uns in die Zeit yersefaen und in den Ge-
danken, daß die Tiroler Stände ebenso wie yiele andere sich
im Gegensatae aum Landesfürsten entwickelt haben, sich in
der Zeit ihrer Blüte ihm nicht untergeordnet, sondern aum
mindesten als gleichgestellt gefühlt haben. ^ Gmde in Tirol
hat sieh seit dem Januar-Landtage des Jahres 1573 die stän-
dische Autonomie zur Selbstbesteuerung erweitert; eine rein
ständische Steucrverwaltiin;^- wurde damals hier begründet.'
Weiters steht in jener Zeit des 16., ja zum guten Teile noch
im 17. Jahrhundert das geworbene geschulte Söldnerheer an
Kriegstüchtigkeit dem Aufgebote voran und war jedem, auch
dem viel gcrlihmten Tiroler Landesaufgebote weitaus vorzu-
ziehen.^ Und endlich schlummert in Wahrheit auch in des Erz-
* Yon Dr. Ferdinand Hirn mit Beoht kerrorgehobsn. Gtoichiehte der
Tiroler Landtage von 1518 — 1626. Erläuterungen und Er<^änztUigen XQ
HanssenB Guschiclite das döutacben Volkes IV/ä, 1905, S. 3.
* Vgl. Sartori-Moutocroce, II, 182— 14öif. Man loso nur die Antwort der
Ausächüsso auf eine Verdächtigung dea Landesfiirsten, ebenda S. 158,
Anm. 2.
* Wie aUe Stimmen am dieeer Zeit angaben. Tgl. MeU, a. a. O. 8. 68»
Aam* S. Haeh der ichlewBchen Defeniionfordniuig des Jähret 1578
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herzogs Maximilian so harmlos und patriotisch, ja providentiell
dargestellten Maßnahmen der Qegensats attm Kaiser. Er darf
nicht verwiseht werden. Vor allem ans egoistischen landesfilrst-
lichen HerrschergelOsteti nnd ans finanzpolitisoben Erwägungen
dürften diese Änderungen zu erklären sein. Festgehalten aber
muß werden: von allen Teilen der heute in der Muiiarchie ver-
einigten Ländergruppeii liat Tirol ftir die ReichstürkenhiUen ver-
hältnismäßig am wenigsten beigetragen.^
in. Abschnitt.
Die Prager C^renzberatschlagnng und ilire Bedeutang.
Von diesem G^esicbtspunkte der dezentralistischen Ver-
snobe seitens der Stände in den Erblanden, seitens der Kreise
und der Territorien im Reiche betrachtety kann der Zeitpankt
des kaiserlichen Gegenzuges — während im Reiche anf
Krei»-, Stände- nnd Mttnaprobationstagen zahlreiche innere nnd
äoßere Geikhren beraten wurden* — nnd da Prag ohnehin der
Versammlungsort der Vertreter der eyangelischen Fürsten in
Sachen der Straßbnrger Wirren vom 14. September war, kann
auch der Ort als äußerst geschickt beaeichnet werden. Sollten ja
doch die Vertreter den Mndrnck einer mächtigen militärischen
Regeneration der Erblande und nicht den der Niederlagen anf
dem windischen Kriegsschanplatae heimbringen.'
So sind damals in Prag neben den ans Vertretern der
Regierungen und Kammern zusammengesetzten Generalkom-
soUteu den bewaffneten Bauern, deren je 500 ein Fähnlein bildeten,
B^niftsoldaten zur Stütze beigegeben werden. Von diesen bildeten be-
reits je 100 ein FShnlein unter einem ,FSImdrich'.
' Darflber «ollen einige Znfammenstelltuigen demniehst Au&ohlaß geben.
(Go^en Egger II. und dessen Ausschreiber D'Elvert, XXV, S. 121 ff.)
^ Die Fürsten und Stände des fränkischen Kreises berieten auf dem De-
putationstagG zu Frankfurt im Juli, die rlioinischen auf d«Mii Kreistage
zu Köln, die Stände nnd Fürsten des niudorsächsisclicn Kreises in
Braunschweig, die des obersächsischen in Jüterbogk und im Oktober
traten die Stinde Toa Hei»en in Worm» iiunnunen.
* Im nilgemeinen BeichaardiiY Mflnchen (Ctoneral-Beicfaitagiweeen, Fa«.B,
Nr. 87) findet man interessante Beriehte ans Prag an den Hersog Geoig
liudwigi Landgrafen au Lenoiitenberg.
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mismoneii)^ auch Landräte fast attnitlicher Länder als atändisclie
Vertreter eingetroffen,' ob ab Ansschosse der Landschaften,
oder bloß ^als Sr. Maj. Räthe und Diener*, darttber konnte ich
keinen Anfechlnß erlangen.
Hier sind dann die wirtschafUichen and mititäriflchen Re-
formen besprochen; ist festgesetzt worden, daß man sich ans
Reich am kriegs» aad ataatskandige Leate wenden sollte, wei-
che des jweltlaufa Kündschaft hätten'.
Zum Generalobersten über die vereinigten Truppen sollte
Erzherzog Ferdinand von Tirol,* zu seinem Leutnant einer der
kaiserlichen Brüder, ein anderer zum General in Oberungarn
und Erzherzog Ernst in Kroatien und W indischland ernannt
werden. An die einzelnen Keichsstände, an die Potentaten von
Spanien, Polen, Schweden und ans Moskowiterrei ch sollten
eigens Abgesandte entboten werden, um eine .guctwiliig, frey,
mitleidenliche Dorgab, als e^rleut Keicbsbilfe^ zu betreiben^ und
' Wie ne snt Saaieniiig der FiDansen tdion nnter FwdiBand X, «a den
Hof bernfon worden waren, z, B. 1666.
* die Zitatensehreiben im Mflncbener Beiebaarchiv, ebenda. Dem
Laudtäf^i) prÜHidierto Erzherzog Emst.
* Ferdinand nahm aucli dlo Rtolle an, docli mit solcher ,condition, daß
man ihm vollkommon rrewalt vnd nicht limitiert bevelch gebe, dadurch
gemeiniglich die beste golegenheit versäumht würde'.
* Dr. Barth. Petz sollte zu den vier rheinischen Kurfürsten, zu den Städten
Nürnberg nnd Frankftirt, snm Merkgrafen Ten Antbaeb, «a den BisdiVfen
Ton WHfibnvg nnd Bamberg reisen; an den Flinten von Saebsen, Branden-
boig nnd Magdebofg eoUten LaBla Popel und Loß von Pülniis entsendet
werden. Der letatgenannte sollte auch bei den Herzogen von Mecklen-
bnrpr und Pommern hittUoli worilen. Christoph Schleinitz war Tinr
Werbuiij^ bei Hüssen-Auhalt, Dr. .loachim Wahl bei Hamburg-, Lübeck
und Bremea, Johann Achilles llnung bei Augsburg ausersehen. Nach
Baden und sn den flcbwftbieohen Beichaetidten, wn den Grafen nnd
reiobefreien BitlMn aollten mit den Grafen Hermann Ton Handnseheid
nnd Wilhelm Zimmern, Kenrad Freiherr von Biethaim und der
Reichspfeunigmeister Zacharias Gfuzkofler selbst entsendet werden. Der
kaiserliche Fiskal und sein Adjunkt Cjriacus Rueland waren für dio
Bischöfe von Rpeier nnd Worms, fflr die Pr.Hlaton ^rar 1). Gall Hager
bestimmt. Die llaiidlunp mit Jülich wurdo den Herren von Hoyos und
Freymaun befohlen. Zum Papste und zu den italienischen Fürsten
sollten Khobend nnd der Graf von Thum abgesohickt werden, Hein-
rieh von Bantiau mm DinenkOnig nnd naoh HobteiB, Warkntseh von
Nobsohiti ins Hoskowiterratdi, Nenhans nach Polen abreisen. S. Böh-
mische Landtagshandlungen, Bd. VIIL Über die Mission Warkotach
vgLjetat Hans Übelsberger, Osterreich undBußiandl, bb&S\ er kommt
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diese Staaten sn einem gemeinsamen Vorgehen, in Offensiv-
bttndnisBen gegen die Tflrken sn bewegen. Spanien soUte anr
See die Tataren angreifen nnd die an errichtende p<^8ebe Kon-
filderation gemeinsam mit den Moskowitern eine Koalition aa
Lande bilden, > der Zar aber nioht allein mit einer Geldhüfe den
Kaiser nnterstützen^ sondern aach die Krimtataren abhalten,
etwa den Türken Dienste anzubieten.
Im Arsenal zu Wien sollten die Galeeren in gute Bereit-
schaft gebracht werden. Und da man die Gefahr eines oflfenen
allgemeinen Krieges reiflicli erwog, wurde beschlossen, an der
ungarischen Grenze 1200 Husaren anzuwerben und 30ü Ar-
elicbusier fberitten), von Kedern geworben und geführt, in Re-
serve bcrcilziilialten — bereits stehende Truj^x-n ' Mit
Führern wie Paltty und Nadasdy wurde wegen weiterer An-
werbungen unterhandelt, dem letztgenannten sogar offiziell in
Prag ^ der Befehl erteilt, seine lOOO Reiter mit dem Regimente
des Markgrafen Karl yon Burgan nnd den Fähnlein des Hannibal
von Raittenau bei Agram zn vereinigen. Aach diese Trappen-
fuhrer hatten Werbungsaufträge and Patente Öffentlich er-
halten. Den Kaiser beseelten damals gTOfie Plttne, Er wellte
selbst den Oberbefehl über die bei Agram an konaentrierenden
am 17. /27. September 1693 «.ich Mo.skaii und eriährt, daß Godnnow nnr
um deu Preis eiues Bündnisses g^egeu Polen zu Subsidien bereit sei.
Intere«»antea flb«r die Beise vom kultarhustomchen Staadpiinkte er-
Üdneik wir «ns dem Berichte dee Begleiten, Stephan EevB, beitnedmanii,
Sammlnngen kleiner bieher noch «ngedniekter Sciulffeen*
1 Wenn man bedoikt, dtfi ueh Johanns in. des Königs von Schweden
Tode (1592) Siegmund von Polen auch in Schweden zur Herrschaft
kam, Schweden aher nun «»ehon seit dem Jahre 1590 mit Rußland im
Kriep^e lag, der Kaiser seit der imlTUSchen Ki.inig'swahl zu KnOlnnd
neigte und Däueinark Tür »einen AnscbluÜ au äcliwedon die Hinderung
der Axdiangelfiihrt Teriaagte, welehe den BneMii den gesperrten fiirwa-
handel nemlich «metite, da0 darftber im Ai^^ 1591 aof aehwediadien
Wnneeh in der Hihe ten EmgibaUkni Bwiaehen diniiichen nnd udiwe^
diseben Beiohsr&teu verhandelt worden war, m kann man leicht er-
messen, wiA qro.'J Interesse dieser MhVhte an den Vorgängen im
SüdoatLij J' uropiiÄ war. Kußlaud aber trieb ein Doppelspiel bei der
Pforte und dam Kaiser. S. Übersberger, S. d60 nach äsolovjev, VII,
SSft. Vgl. auch Prager Studien VI, 87.
> y«^ Prager Stadien, Heft X, EL lOlff^ lOTff.
* Wohin er mit Badiani und dem Beiftbeb>nil«r und Bieehof Jobann
von Raab um Hilfe geeilt war (naob Ortbelina, II, 186ff, weren me am
6. Augosl daliin gereiet).
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Trappen ttberaehmeni ließ sich, wie Christoph Rheiner ,aa8
glauhvQrdigster Quelle' berichtet seinen Harnisch bringen nnd
probierte ihn; ja er wandte sich im Oktober des Jahres 159;^
in einer Proklamation an sein Volk. *
Zur Deckung der dringendsten Bedürtnisse sollte nach
dem Muster friUierer Krediteinzelnopcrationen — so schon im
Jnli 1532 in Tirol — ein Zwaugsdarlehen in den Ländern der
Krone Böhmens auffxenomraen und ,vermögliclie' Personen, Mit-
glieder der Kegieruiig, Gemeinden und Korporationen durch
gemeinsame (landesfürstliclvsfändisehc) Bevollmitchtigte aufge-
fordert werden, nach den in eigenen Listen aufgezeichneten
Darlehensquoten ihr Schei-flein abzuleisten.'
Schon im Frühjahre 1592 war zu Papa ein neues Dreißigist-
amt errichtet (Aufschlager war Peter KheUer)| im Mai die Vieh>
mant in Ungarn erhöht.^ Von allen Rentnern und Dreißigern
worden die ^Ausständt^ stark eingetrieben. Die Hofkammer
versuchte den Schilling der Pfandherrachaften in Ungarn nnd
in ÖBterreich zu erhöhen and forderte sn diesem Zwecke einen
Beridit Aber den Znstand dieser Ffandherrschaften.^ In Böhmen
hatta eine neue Organisation der (bOhmiBeben) Kammer an alten
Übeln eingesetaty in ihrer InstruktioD vom 1. Mu 1592 red-
lichen Willen gezeigt, nm das Verehrtengeldernnwesen aban-
flcbaffen> den schleppenden Dienstweg au Terein&ehen, den
Toralteten Instanzenweg absoftndern, bUnfige und grandliche
Visitalsonen der Ämter ▼orzvsebreiben.* Zur Verwaltung der
Elammergutsherrschaften wurde ein eigener Eammerrat eingesetzt.
1 Vom 82. Jali 1592. Orig. im Münchener gtUtMidÜT K. bl. llS/S.
■ Statthaltereiarchiv, Prag. Mil. 1692.
* Tht^r die Ergebniflae dieMr Fiuansoperatiou beiiobte ich in einer
eigcnea Uutersuchung.
* Vectii^al de bobos. Schreiben der ,Hinterlasgöueu au diu auweseudeu
Hof kanunerriteS in welobrai 4ie«eu «ia Yera^diiiu der ,dreißigj8teii
Tectigd, auf die TielidreiaigiBt^ beigegebea ist, Tom 36. Hai t6»8. Hof-
kammerarohiT Wien» Hoffinasa. Hoagara, Faaa. 14898.
■ An wen und nm wie viel sie verpfändet. Ebenda vom 26. April 1592.
Erliegt im TTofkammerarc.hiv Wien, Hoffinaiiz. Hungam, Fasz. 14398.
* Bühtnischo Landtagsverhandlungen, Vlil. Bd., S. 97 AT. Die Wiener Hof-
kammer riet dem Kaiser, dem neuen büluiüscheu Kuaunurpraiiidenten
einen Schein auszufertigen, daß ihm, ala Burggrafen von Karlsteiu, die
Annahme der nemm btthmiaehen Kammerinatntktion rflakaiflhllidi dea
Pnnktea, wegen der Aaleielit der Hoflcammer, bei den Sttnden nicht
anm Nachteil gereidie, am 14 Mai 169S, abaehrillliek im bVfamiachen
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Der Obemlzamtmann der OberlaasitE, Daniel Prenß,
wurde von der Prager Hof kammer aufgefordert, ein Gutachten
ttber die Eibflcbifiigibrtshandlung abzugeben. Der Kaiser wttnsehte
auch, daß die freie Schiffahrt auf der Oder vOUig geOffinet
werde, und der Kurfftrst von Brandenburg, welcher mit der
schlesischen Kammer im Jahre 1585 eine zwölfjährige ,Ver'
glcicLung', betreffend die freie Schiffahrt auf dt-m ,Oder-
stromb' getroffen Imtte, kam ihm hierin entgegen, indem er
sich seinestcils daliin erbot, daß er sich dann, wenn die ,eröfF-
nung beeder, der Ost- und Westsee, mit Stettin und Hamburg
in richtig^kheit khomben, wegen der General-Oder-Schiffahrt
und cröff'nung (iesseUx'n srrombs oi)erhalb Frankfurt bis gegen
Breslau, guetwillig- auch erfinden laßen wolle".
Nur die Stadt Frankfurt behaiTte im Hinblicke auf ihre
, Privilegien' auf der Forderung ,nach Sperrung der freien Schif-
fahrt auf der Oder^ Darauf erließ der Kaiser am 1. Juli 1592
an die schlesische Kammer ein Dekret, in welchem diese
aufgefordert wurde, darüber zu beratschlagen, wie den Frank«
furtern in ihrem Vorhaben mit Erfolg entgegengetreten werden
kOnne, nicht aber darüber nachzudenken , wie eine Weiter-
erBtreckuDg des zwölfjährigen Vergleiches nachaiuaeben sei,
£e wttrde mit den Hamburgern gehandelt und wahrscheinlich
SU guetem endt gericht werden und dan ohnehin mit den Frank-
furtern keiner ferneren Conditionierten Interimshandlung mehr
bedürfen'.^ Auch ergingen damals kaiserliche Befehle an die
böhmische und niederscblesisehe Kammer, daß sie allenthalben
bei den Grenzzollstätten und sonsten ernstlich Terfügen, damit
die Ausfuhr der Pferde, von denen namentlich aus Behaimb
nach und nach eine große Anzahl, ,daninter mebrtheils hengst-
mesflig und solche roß, die zum Krieg zu gebrauchen, in
fremde Länder, führnehmUch aber nach Italien geführt werden,
gänzlich ein- und abgestellt und auch der schwunghaft beti'ie-
bene Schmuggel unnachsichtig bestraft werde'. * Auch die
T<<nu!c«.:nv> 'm ;'u T'rag'. Auch eino neue Haussteuer wurde zu Ende dos
Jaiueä vom i^andtaga ausgeschrieben uud selbst von den Bergstädten
^gefoxdart Bbeada.
Hofkanmerarehiv, Wien, BQhiii«n, Fbm. 1671S. S. BOhm. Landtagsver»
liaiidliuigtiL Vm, Nr. 21, B, 62 ff.
fWeil anch daneben sovil fürkhombt, daß PauersTolkh vnd diejenigeil|
welebe die Bo6 TerkauÜBikt allerlei vorteil Tud oontrabaadt getrieben
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Auafuhr von Getreide nacli Ungarn und die schon im Jahre
1585 verbotene Ausfuhr des ,SaI!iters* wurde auf den Vorschlag
des Prager Grenzberatungslandtagcs vom 1. September 1592
verboten,^ eine Maßregel in jenem Systeme nationaler Be-
dürfnisbefriedigang, wie er die Wirtschaftspolitik der enropäi-
sehen Staaten in der Zeit des Merkantilismus kennzeichnet^
welche durch Ausfuhrerschwerungen der Bobstoffe diese dem
Lande sichern will. Leider hören wir sonst von den übrigen
Maßnahmen dieses Systems wenig, weder von Anlage von
Straßen, Uttfen und Kanftlen, noch von Versuchen znr Anpflan-
zung neuer Gewerbesweige oder der Aufhebung der Binnen-
zölle und Weg^lder, Seha£Fdng eines einheitlichen Grenzzoll-
systemSy Vereinheitlichung des Qewichtswesens u. v. a.
Aber die einheitliche Beform der schwankenden Bestim-
mungen ttber Exerzierttbungen, Eriegsartikel, Montur, Truppen,
kurs der Kriegsverfassung, eine feststehende Norm der schwan-
kenden Kriegsartikel, und zwar gemeinsam flQr Fuß- und
Beitertruppcn, ist nicht durchgeführt worden. Und ebenso-
wenig wurde die von fast sämtlichen Landtagen oft geforderte
Korm einer für alle Erbiande gültigen Landesdefensionsordnung*
• — so wie sie bereits zu 1579 und zu Anfang des Jahics 1585
im Beisein des Kaisers zu Prag beratschlagt worden war —
ausgeführt, obzwar es an Ratgebern, an Flugschriften, an aller-
hand ,Dißcar8 und Gutachten' für ,Ire fürstl. Drl/ oder für
warde, dafi «ie die BoB durch frembde ab* und Ongebreachige weeg,
Linauß auBer laudts bringen Tnd die> geweudtlicb strafien and zollstett
d;imit nicht Loriiliren, so -wcrdt ihr «jleichfalQ verorduung- zn tun wissen,
damit alles vleilie» achtuiig' dar-inf fei^ebon vud f^egon »leii l>etroffenf!en
mit gebürender strafe vnuacbläUlich verfahren werde/ Am lö. Oktober
1692. Hofkammerarchiv.
' Wie es schon am 9. Jnli 1686 ,diirah eniitiliolie Mandate yerordnet war*.
Im kaiserlichen Befehle rom 1. September 1692 h^t est »Wir verbieten,
dafi der Salitter aus Tuserem K0nigreidi vnd Iianden, sonderlich ans
vnserem Markgrafentam Marhera, one vngor vorwissen vnd zuelassen
kf'itioHwog's, vntor was f^cbeine auch beschehen rnftchto, verführt, sondern
alle» III vuäerer Salitterkammer gegen gebürliche vud gebrouchipfp be-
zahl ung geliefert werden solle.* Ebenda. Die von der bühuiiscben
Kammer (im Namen des Kaiaers) dieebesfiglieh erlassene Yenndnung ist
Tom 8. Oktober, dex kaiserliche Befehl gegen die Fferdeansfehr vom
16. Oktober datiert (bOhm. Landesaiehiv, Frag).
* 6. Dlmits, Oeschiehte Krains III, 69.
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den Kaiser, wie dem Kriegswesen za helfen wäre, niclit man-
gelte^ und die Beratung des Defensionswesens schon seit Jahren
einen ständigen Gegenstand eigener Landtagskommissionen
bildete, der Wert einer festen, ^eingeborenen* Landesmiliz eben
in jener Zeit des Verfalles der Landsknechttruppen und der
Vasallenhecre ohne weiteres einleuchtete, in mehreren Terri-
torien bereits soicVie Landwehren bestanden ' und die Erfolge,
welche die Volksbewatinung in Schweden, Eni^land, in der
Schweiz, in Polen, der Türkei gezeitigt hatten, Lehren genug
flir die Zweckmäßigkeit der Reform gaben. Aber nickt alle
Stände waren einig, die Pläne des Kaisers, trotzdem sie ge-
schickt an Ort und Zeit geplant waren, durchführen zu
helfen. Das Gesamtdefensionswerk ist also nicht sostandegekom-
men und wie so vieles in Rudolfs Regierung als Wrack halb-
vollendet liegen geblieben. Das Memorial der Hofkammer an
den Obersten Kanzler des Königreiches Böhmen und Kämmerer
Adam von Nenhans vom 28. Kovember 1593, in welchem er
aufgefordert wurde, die militlrische Organisation der Wehrkraft
des Landes gegen die Türken yorznnehmen, dieses Defensions-
werk mit den ^Obersten Landtoffizieren' durchsuberaten und das
gemeinsame Gutacht^ darüber dem Kaiser einzusenden,* blieb
das einzige Ergebnis auf diesem wichtigsten Gebiete.^
Ganz resuitatlos ist jedoch der Landtag nicht geblieben.
Er liat einen bleibenden ideellen Wert. Aueschuli-, Haupt- oder
Generallandtage bilden in der Geschichte der österreichischen
* YgL Qoldaat, Politiaehe Beidialiiaael, X. TwI, S. Ö46 u. a. a. O. Weiten
für BQlun«! d»n DUknn oder Torachlag des Oenemheugmelflten Hein-
rich IliGsserle Freihem Ton Chodais: Dio bShmlidie LandesdefeBsion
betrefifeiid, im cod. ^erm. Nr. 1212 der Münchencr Staatsbibliothek. In-
wiefern pich diese Vor8ch]:ir^r> mit donon des bayrischen Genoralzeug-
meisters Sphnsenstein (s. W ürdinger) zusammenhängen, wäre noch
untersuchen.
* & oben S. 7^7At.
* Kop. im Ftager Laadesarohir.
* Wohl hatte Geoig Popel von Lobkowiti die kalaerliche Propoiition auf
dem ,Donnerflte|; nach Beminiscere zu Prag zu erOifnonden Landtage
durchzusetzen versprochen, damit er die erledigte OberstburjrgrafRTif'tolle
erlange; aber ahs der Landtag- am 25. Oktober beginnen sollte, war er
mit seiaeni Staate nach Melnik abgereist und der Kaiser präsidierte
selbst. Der Beschluß, Türkengebeto Mittwoch und Freitag und an allen
Feettagen absahalten, war das Hauptergebnia dieeer Seesion.
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Qesamtotaatsidee die yoraebmsten BCartuteine der Entwicklung.
Ans der Länder Not geboren, im Kampfe entwickelt und or-
ganisiert^ von wcitscLauenden, klugen Habsburgern zielbewußt
geleitet, so haben sie gar bald allgesamtösterreichischc Inter-
essen im Innern (Münz-, Maß-, Zolleinrichtungen) und nach
außen zur Geltung zu bringen gewußt.
Seit <loi Mitte des 16. Jahrhunderts lassen sich zw« 1 Rich-
tung in der Entwioklnn^'" (\(^r Landerkongresse feststellen: eine
nördliche (^ursprürig;hch nur die Länder der böhmischen Krone
umfassend, später geht von den niederösterreichischen Stamm-
ländern die Anregang aus und Böhmen pflichtet bei, wenn Prag
als Versammlungsort gewählt war) ^ und eine südliche, seit dem
Bnicker Anaachnßlandtage Ton 1579 auf ,Raittagen' zur Ab-
rechnung der gemeinsamen Ausgaben und zur Aufteilimg der
Eriegskosten der drei inDerQsterreicbiscben Hersogtttmer for(-
gefilhrt Diese Ghnppe beeinflnßte freilioh unmittelbar die
nOrdliehe, da dooh um ibretwüleDi infolge der Ttlrkengefahr,
aaoh jene Länder msammentraten und gemeinsam berieten.
So bildeten .sieli fiist natornotwcmdig gelegentliobe Be-
rührungen, die dann einigemale zu gemeinsamen Grensberatangs-
landtagfin — der letzte gesamtOsterreichische' Landtag war 1541
(Bidermann, I, S. 9) — nnd dann später en Reiehsyertretungen
der deutscbbohmischen Ländergruppen heranwuchsen. Eine
dritte — vorderösterreichische Gruppe — hatte nur zu Bep:inn
des Jahrhunderts zeitweise mit den Ländern Inner- und Nieder-
österreichs gemeinsam beraten.
Erst in den Ständekämpfen des 17. Jahrhunderts haben
auch die Ungarn endgültig den westlichen Provinzen ihre Ver-
treter zugesandt. Wohl hatten sie die Prager Landtage der
Jahre 1543/44 und 1556 beschickt und bereit^? im Jahre 1')^2
eine Annäherang an die westlichen Länder versucht,' aber nur
^ Heidt m dooh in d«iii Gutsdtn bMuBkaiien Lsaifät» -nm. JsIim
1566: jAb iribdaa iiie dareia wi]]ig«ii, ds8 «iae gtmeliissme ZiiMiiim«n-
knnft £r. ksto. Mi^. KSnigreidi und Linder i^«iidwo anders als in Fng
abgehalten wttrde^. BidecDUum, I, 62, Anm. 49.
' Nicht in unserem Sinne zn rerstehen,
* Auf dorn Präger Landtage des .lalures 1644 bewilligte Bölimen allein
ÖOOO »Schook büiinnsche Grosclien zur Befestignng von Kouiorn und
200 Sold&teu, welohe dorthiu geworfeu wiirdeu. Daiu&lH aucb wurde der
YerteUungtinafletab ftr die Linder LanerOeterreiehe feitgesteUt und dae
GeMtmtesfordemie t<mi S,l08.ft00 fl. ae an%e(eilt| dafi die eine Httlle
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ans egoUtischcn Grlinden, am zur Verteidigang Siebenbürgens
und der ungarischen Grense noch grdlSere Summen aas Böhmen
nnd den westlichen Ländern f\Xr die Qrenzwehr heransza*
pressen. Und doch unterhielt Böhmen das Reich, welches schon
in der Luxemburger Zeit nnd anter den Jagellonen mit Ungarn
vereinigt war, die ganze Grenze von Komorn bis »nr Waag,
Steiermark, Kärnten und Krain erhielten die gesamte w indische
(Warasdiner) Krabatisclie und Meergrenze mit einem Kosten-
aufwand von über ;^IJU.OÜÜ fl. jährlich, ohne die Truppenaufge-
bote und Lieferungen von Proviant und Munition, Niedcröster-
reich (Österreich ob und nid der Enns) die Grenze um Raab
unH (](^p. Plattensee und aus schlesischen Steuer;[;eldern wurde
das Kricg-svolk der ,Bei gstädter' Grenze und Oberun^^arns be-
soldet und unterhalten. ^ Betrug doch der gesamte 8teuerbetrag,
welchen die 32 ungarischen und die 3 kroatischen Gespan-
schaften in 59 Steuerjahren (von 1526 — 1618) hätten entrichten
sollen, nur 5,567.017 fl. ut\^. (Feßlcr, VIII, 94), während die
Länder diesseits jährlich 536.000 und mehr Gulden diesem
seihen Zwecke anwandten. Lag nicht in dieser selbstlosen Unte^
sttttsang bereits der Beweis, daß sich jene Länder Ungarns
annahmen? Hat Ungarn seinerseits jemals in ähnlichen Lagen
den westliehen Gebieten Beistand geleistet? Das eben ist das
bis aof den hentigen Tag Merkwürdige in der Geschichte des
Verhidtnisses Osterreidis an Ungarn, daß die YClker diesseits
der Leitha die Opfer fSir Ungarn nnr der Dynastie bringen^
daß die Krone Ungarn nnr zom Empfange von Opfern von
jenen Ländern, nicht aber zu Gegenleistungen an tae ver-
pflichtet zu sein meinte und der festen Uberzeugung, der fixen
Idee lebte, daü ohne dieser Opfer Österreich, ja das ganze
Keich verloren wäre.*
von den LBadernt der Krone BSiunena» die andere von allen Übrigen
Stammländem ao&nbringen war. Bidermann, II, Anm. 46, su 8. 184 ff.
* Vgl. meine Arbeiten in den Prager Studien VI, S. 10 ff. nnd X, S. 104 ff.;
weiter Bidermann in den Mitt des Yeronea rar Geschiokte von Steier^
mark XXXIX.
* Vgl. hierzu Lustkaudl W., Das ungarisch-österreichische Staatsrecht,
Wien, Branmüller, 1863, S. 74 ff., 86 £ S. 101 ff. heißt es: Die Ungarn
wurden noch lange vielea an leiaten haben, bevor aie ihre ganie Schuld
an die ttbrigen Erblande absahlen, dran die Erblande haben Ungarn
vor dem ginafichen Untergange gerettet. Die dentsdien Srhlande
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Seit der Mitte des 16. Jahrbimderts setsten die LUnder.
kongroBie ans. Man konnte verancht sein, sn glauben, daß da<
mit auch damals die Bestrebungen zur Bildung eines Gesamt-
Staates aus den Köpfen voraussichtiger Männer scliwaiulen.
Aber flic gemeinsame Türkengefahr wies mehr noch, als
die LiUiderkongresse es allein je vermocht hätten, die Richtung,
seitdem die Herrscher es nicht mein wagten, die Privilegien
einzelner Stände zu verneinen, diese selbst zu entzweien und
gegeneinander auszuspielen, wie died nucli Ferdiiiniid I. in den
Jahren 1523, 1538 und 1543 mit den Prälaten und Studien des
Landes ob der Enns versucht* und seitdem die Länderkou-
gresse durch Geldhilten und Aversualb ei träge ^ abgelöst waren.
Und gerade in dieser Hilfeleistung, in den Riesenopfern, welche
die westlichen Länder fiir Ungarns Rettung von der Tttrken-
berrsehaft, für seinen staatlichen Bestand und seine Kultur-
mission selbstlos gebracht hatten, lag der Haaptbeweggrund für
den Bestand eines Kontaktes auch in den Tagen, da jULnder-
kongresse nicht mehr snsammenbemfen wurden und die Gtowttbr
iUr die snkttnftige Verbindung. ,Anf den Sehlachtfeldern Un-
garns erst erwachs Osterreich zum Gesamtstaate/
Zu größeren Ausschnßlandtagen aber kommt es erst infolge
des Brnderkrieges za Beginn de^ 17. Jahrhunderts und dann erst
nimmt die Idee einer Gesamtir Ttretung Qestalt an. Nicht so
sehr landesflirstlicher, als ständisch-ey^ngeliseher Anregung ent-
stammen diese ersten, ältesten gesamtstaatlichen Verbindungen
in der Zeit der furchtbarsten Krise, welche das Haus Oater-
reich überstanden.
haben den TTnj^am die Frlialtung ihres Landes, ihrer Städte, ihrer be-
dingten Solbständigkeit, ihrer Verfassung, ihrer Froihoit so vielfach retton
geholfen', und D'Elvert, Zur i^sterr. Finanzgeschichte, 8. 177 des Bandes 25
der Schriften der bist. Sektion der mähr.-schles. Ges. Die Zahlen^ welche
llartin Schwardtnev in seiner Statistik des KSnigreichs Ungarn 1706,
8. 476 ff., Ann. nnd 491 angibt, taad nicht «n hoch gegriffen (Jaturesans-
gnbe f&t dto Qrense auf 8,016*900 fl.). Dagegen sind die Detailan-
gabon über Einnahme und Venrechnnng dieser Snmmen sehr nngenau.
8. 401 ff.
^ Indoiii er, um diu Eini^koit dor iStäudo zu sLiiieii (.i misten /u zer8t<"ren,
nur diu freien Uerron und die Ritter alu wirkiiciie »Stände gelten lassen
wollte, die Besitzungen der PrKlateu uud Städte aber tüa sein Kammer-
gut erklirte^ welches er beliebig besteuern dürfte. Pritz, II, 248 und SftS.
* Vgl. Biegger, Materialien anr Statistik Ton Böhmen, 11 Heft, S. 39—48.
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yRevolntionftreH Katnr sind die Wiener Konföderations-
akte Tom 33. Juni 1606, in welcher die gegenseitige Unter-
sttttznngspflieht aller Lttnder dnreh gemeinsamen Beschluß aller
Stände als Gemeinpflicht anerkannt nnd durch das gemeinsame
liiiudcsgelöbnis besiegelt wurde/ ebenso wie der Preßburger
Bundesbrief, und auch der Plan eines Zentralausschusses aller
Länder vom Jahre 1609.
Im Kampfe gegen Rudolf II., welcher den drohenden
Zerfall der P]rblande damals nicht gehindert liätte, nicht aber
gegen die Dynastie haben sich die lUeshazy und Thurz6, die
Tschernembl und Zierotin (48 ungarische und 36 österreichische
Ständemitglieder) an jenem 1. Februar 1608 zu Eibenschütz
verbanden, sind dann am 19. April auch die mährischen
und im September die kroatisch - slawonischen Stände beige-
treten^ dem ersten gesamtösterreicliiBchen Reichsrate.' In diesen
drangroilen Tagen kam es zu Generallandtagen, die, wäre es
nicht zum gewaltigen Bruderkriege gekommen, Österreichs Eint-
Wicklung nm swei Jahrhunderte gefördert hätten. Jetst auch
wurde eine Generaldefension in Aussicht genommen und nur die
böhmischen Stände behielten einen Separationsstandpunkt. In
Ferdinands II. Augen freilich war eben diese ^hochschädliche
Union der böhmischen Bebellen Mutter*. Derartige Vorurteile
dürfen aber nicht hindm, anauerkennen, daß die Stände suerst
es waren, welche damals, bereits gezeigt hatten, daß Österreich-
Ungarn erst geschaffen werden mttßte, wenn es nicht bestünde,
und wie dieses Werk zu bewerkstelligen war.
Reformation. Ge^eriretormation und 1 ürkenkriege also
haben erst den Einheitsstaat geschaffen. £^ waren ähnUche
^ Lustkaudl W., Das QAtenreidmch-angamche Staatsrecht, Wien 1868,
B. 124, 184ff.
* Die bei Hammer-Purgstall: M. Khlesl, Urkundenbandf 8. 75, gedruckte
Urknndd entiillt aaeh dto Bestimmmig, da0 innerhalb der kenfildeiierten
Linder der HandebTerkebr frei sein soIL An der Bedeatang dieses
Bundesbriefes ist Huber lY, 490, ginslicli Terstkndnialos rorttberge-
gamgen, obzwar Lustkandl ihn schon 1863 troffend charakterisiert
nnd auch M. Ritter in der Sitziitip' ripr ^fünchenor Älcademie der
Wissen.schaften vom 2. März 1872 (gedruckt in den Berichten dieses
Jahres uuter: Quellenbeiträge zur Geschichte des Kaisers Kudolf IL»
IL Teil, S. 261 £f.) die Bedeutung dieses Bündnisses sachlich beleuchtet
bAt Er gehlfrt mit m den Geburtsdaten der QsieireieUBeh-nngarisdien
Gesamtstutsidee.
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Maehtfoktoren^ welche dftnn die absolate Monarchie, ebenso wie
die UsgarnBtOrme des 10. — 12. JahrhimdertB das krftftige Baben-
berger Herzogtum begründet haben.
So belenchten Grenzhilfen, Reichstürkenhilfe nnd Landes-
verteidigungswescn in unseren Jahren noch einmal grell und
scharf den Kampfplatz des sinkenden dualistischen Staatsbe-
griffes — daß die zentrale Staatsgewalt zwischen zwei voll-
ständig unabliMnfrigen Trägern staatlichen Rechtes und staat-
licher Gewalt geteilt sei — mit dem aufsteigenden liegrilf der
unumschränkten Landesnbrigkeitj welche die gesamte Staats-
gewalt zuerst überall dort siegreich anwendet, wo niciit ver-
bürgte ständische Rechte im Wege standen^ sich dann aber auch
zuerst dort konkurrierende Befugnisse beilegt, die obersten
ständischen Funktionäre gleichzeitig als landesfUrstliche Beamten
mit der landesfUrstlichen Verwaltung und Gerichtsbarkeit be-
traut,' die einzelnen StAnde gegeneinander ausspielt^ schließlich
die stftndisehe Antonomie gttnalich beseitigt.'
Wohl muß man sieh bttten, von einem Abnehmen des
stttndischen Einflnsses in großen Perioden va sprechen, ebenso
wie von einem beharrlichen Wachsen in anderen Zeiträumen*
nnd selbst für einaelne Territorien kann man in der Anfstellnng
allgemein giUtiger Behauptungen in dieser Hinsicht nicht geuug
Torsichtig sein^ aber soTiel darf wohl auf Grund der Gesamt-
ftbersioht der Regierungsgrundsätae nnd ihrer DnrchfkIhniDg
behauptet werden, daß Rudolf II. in richtiger Erkenntnis seiner
Zeit und auf jenem Wege Erfolge zu erzielen bestrebt war,
auf dem allein damals — wollte man den Brand nicht noch
früher entfachen — für Österreich-Ungarns Macht und Ehre und
f^T seine öteliung im Reiche für die Zukunlt vorgesorgt war.
1 Hau denke an die Zwitterstellong des Barggrafen yon Ksrlatela, «. oben
S. 68, det Bveelaner Bisehoft, des ^ßxoler Ijandeshaaptmaanes (Tgl. Hini|
Die Bntwicklimg der Landeslumptinannewfiürde in Tirol, Faetrede
Ladurner, Die Landesluiuptlouta in Tirol, Archiv für Tirol II» and Bntmdii
hl der Zeitschr. des Ferdinandeums II, Folge III).
* Vgl. Rachfahl, Die Organisation der gesamten Staatsverwaltung" Schle-
siens vor dem Dreißigjülirin^en Kriege 1894, Sckmoller, Staats- uudsosiAl-
wissenschaittiche Forschung XIII, S. 152 ff.
* TreffiBttd Ton Below (Territoriam nnd Stadt, S. 178) Iterrorgeliobea.
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Exkurs zu S. 68, Anm. 2.
Nach dem Erbteilungsrertrag Tom 10. April 1578 war der
Kaiser einem jeden Beiner Brüder ein Deputat von jtiurlidi
26.000 fl. ,Ton wegen der Iteterreichisohen ürsherzogtamer' und
20.000 fl. aus eignem Säckel zu geben verpflichtet. Nun hatte er
außer den Landes- und Kriegsschulden die Versorgung der Ivai-
serinwitwe Elisabeth von Frankreich (sie starb am 22. Januar
1592) und die Aussteuer der Scliwestern auf sich genommen,
,wa8 sonsten in gemaine Pürden gehört hätte* (s. P. Jos. Fischer
in der Zeitschrift des Ferdinandeums XLI, 3. Folge, 1897,
S. 15 und 35}. Diese Deputate wurden sehr unregelmäßig aus-
bezahlt. Daher die vielen Klagen der Brüder, daß man sie
wider alle Billigkeit mit den brüderlichen Deputaten hinhalte,
daß es ihnen infolgedessen mit ,d6m Underhalt xiemblich schwer
gehe* (Matthias an KhevenhuUer au» Wien vom 11. Mai 1591:
^Gott verzaig es denen, so deßen Ursachen sein.' An die Erz-
herzogin Donna Margerita und an Ersheraog AI brecht in Mar
drid vom 1. März, 11. Mai und 29. Angast d. J. fast ganz mit
den von Harter, III, 77, Anm. 72 sitierten Worten vom 11. Mai
1605. Eigenhändige Schreiben. Orig. im Wiener Hauaarchiv,
Korrespondenzen). Dieser ewigen Klagen mUde, hatte der
Kaiser zu Beginn des Jahres 1592 den Erzherzog Matthias mit
seinen rackstftndigen' 40.000 fl. auf die Landschaft ob der Enns
verwiesen und ihm im nächsten Jahre die Statthalterschaft in
beiden Erzherzogtttmem Österreich ttbertragen. Anch hatte er
die Verzinsung von den 15.000 fi., welche er dem Erzherzog
Elmst ,in Abschlag seines Kriegsdeputates auf die Perkstätteri-
sche fuerlehen verwilliget', auf sieh zu nehmen erklärt. (Am
26. Januar 1592 beauftraget die Hof'kaminer den Hofbuchhalter,
einen Überschlag zu machen, wie hoch das Interesse ungefähr
bis auf diese Zeit auÜaufen werde. Hofkammerarchiv Wien,
Registerbuch E 457, fol. 43.) Allein Matthias verlangte die
Aus?5ahlung einer 7 ^^/j, igen Verzinsung seiner 40.000 fl. vom
Wiener Vizedomamte und ?>zherzog Ernst gab an, daß an dein
alten ki-abatificheu Deputat and dann den antizipierten für die
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windiflche und krabatische Grenze gebtthrenden 4 Teil ein-
kommender Beichshilfen, dem getroffenen alten Vergleich nnd
darttber gemachter ,abraitnng^ gemSß, noch 140.000 fl. re-
fltieren(Staat9archiyWien,ReichflarchiV; Kriegssachen, Fa8z.34).
Äm 35. September 1592 betrugen die Ansetünde des Eriegs-
depntatB dieses Erzherzogs 147.746 fl. 22 kr., wie wir ans dem
Berichte des Hofbuchlialters im Hofkammerarchiv Wien, Nieder-
österreieh, F.isz. 16.780 erscbcn.
Das Vizedomamt in Wien aber entsclmldigte sich damit,
,daß oliaehin die ans erblicher erkbaufung einer od. der andern
berrscbaft korkomcuden Kaufgelder ohnehin zu Ir.frl. Drl. con-
tentierunu loputiert und angewandt worden sind, wir
auch zur Bezahlung dieser Interessen kain anderes Mittel durch-
aus mehr wissen. Wir vermeinen gehorsambst, Ew. K. M*
möchten der Herrschaft Guettenstein halber, die sacben mit
jemandem zu einem endlichen Entschluß richten, und dieses
Geld zu dergleichen Bezahlung anwenden lassen.' (Die Kammer-
räte an den Kaiser vom Jnii 1592. Ebenda.)
Da infolge der nngarisch-fliebenbürgischen Unmhen zn
Beginn des 17. Jahrhunderts die anf die Bergstädte Terschrie-
benen Einkünfte der Erzherzoge wegfielen, forderten Matthias
nnd Maximilian vom Kaiser bei ihrer Anwesenheit in Prag
1605 Überweisung ihrer Deputate auf andere sichere Amter nnd
OefUle.
1
%
DIE
DEB
STÄDTE UND HÄMTE INNE&ÖSTEKKEICUS
*
AUS DEN JAHBEN 1587-1628
HTTGSTEILT X7KD EBLiUTSBT
J. LOSERTH,
Kouwv. Bimiui im kahl akadhoi mm inmmmunK.
TOROELBGT IM DBR BITZUNG AM 10. OKTOBER 1906.
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Die Ueiijiioiihrclormatloiiskommissioiieu und Kcforma-
tionsordnungen In der Zeit Karls II.
So viele Einzelmandate die innerösterreichische Regierung
seit den Oktobertagen 1579, da die Gegenreformation in Inner-
österreich ihren Anfang nahm, auch erlassen hatte, um wenig-
stens in den landcsfurstlichen Städten und Märkten * den Katho-
lizismus wiederherzustellen, sie hatten hisher die gewünschten
Elrfolge nicht gezeitigt, und die Streitigkeiten der von den
Landstftnden nnterstützten Stadtmagistrate mit der Regierung
hatten bis an das Ende der Begiernng Karls II. ihren Fort-
gang.* Zum Teile lag das an dem geringen Eifer, den der
katholiselie KlemB entfaltete. Es braaehte eben lange Zeit,
bis der geistUeben Behörde ein Klerns der neuen, an dem
^ In jenen Städten und Märkten, die wie Kapfeuberg, Mureck, Welz,
Oleiadoif tuw. dem pTOtestaatisehea Adel gehörten, oder gar in Klagen-
lort, dessen Henrin die Leadflcliaft warj konnte hiervon voremt gar
keine Bede Bein.
* Siehe hierüber meinen Aiifsatz ,Aufi der protestantischen Zeit von
Leoben' im Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in ö^f^r-
reich, Bd. XXVII, 1906. Wie in Leobeo lag^en die Verliiiltiiisse m
Harburg (aiehe meinen Huldigungsstreit, S. 224), in Kadkersburg (Akten
and Eorreq[»ondenBan sar Gei^dite der Oegenreformation «nter Kw-
henog Karl IL, Fontes rer. Anstr.« 8, L, 6. 648) n. a. Wer sidi ftber
die Frage, auf wddhem Boden die unten mitgeteiltea Baformationa-
Ordnungen fOr Städte und Märkte in Innerösterreich erwachsen sind,
belelirüii will, findet das Material teils im zwoitou Teile meines Buches
,Die Reformation und Gef^onreformation in den innerösterreichischen
Ländern im IC. Jahrhundert', S. 285 — 572, teils (in kürTserer Zusammen-
fassung) in meinem Huldiguugsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls IL
1690-*1698, 8. 1 iL, endlieh in der Einleitung su meiner Ausgabe der
Akten und Korrespondensen mr QescUchte der Gegenreformation unter
Karl n«, 8. IK n. £ Ergiaaongen bietet das 18. Heft der YerHirent^
liobongen der histofisehea Landeflkommisslom fBr Steiermarit.
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Gräser KoUeginm geBchulten Bichtnng snr Verfilgnng stand.
Die alteren Mitglieder des Klems standen mit ihren Symjiathien
nicht selten auf Seiten der protestantischen Bürgerschaften oder
bekundeten keine Keignng, sich mit den Uagistraten offen bv
Torfeinden. Es war in den mosten StSdten und Märkten nicht
anders wie in Marburg, Uber dessen kirchliche Znstlnde in
den achtsiger- und neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts wir
genane Kunde besitzen. Hier, so vernehmen wir, herrsdite in
kirchlichen Dingen tiefer Friede, der Pfarrer reichte einem
jeden, der es begehrte, das Abendmahl unter beiden Gestalten :
jErst nachdem ^^edachte friedferttige pfarit i- abiresturben und
inen andere nnruebige, in leben und lehr sti all tuässige pfarrer
aufficiert worden, hat sich die treuuuDg angchoijen.' ^ Es waren
in den letzten Jahren aber aach schon Prälaten der scliärferen
Richtung an der Arbeit-, den Dingen eine andere Richtung
zu geben, und kein (Jeringerer als dor Salzburger Metropolit
ging hier mit seinem Beispiele voran. ^ Der Kampf des Ißjpz-
bischofs Johann Jakob gegen seine protestantischen Bürger in
Leibnitz begann schon 1584 und wenn er auch Neigung ge-
habt hätte, in minder wichtigen Dingen nachzugeben: die stetige
Bttcksichtnahme auf die Kirchenpolitik Karls II. mußte ihn
davon abhalten. Sein Kampf gegen seine protestantischen
Untertanen in Steiermark geht parallel mit dem des Eraher>
zogs und sein Verhalten ist für seine Suffiragano imd die
Kloster vorst&nde maf^bend. Der tatkräftige Bischof von Seekau
Martin Brenner ist der erste, der einer Stadt eine förmliche Re-
formationsordnung gibt Es war Radkersburg, wohin der
Erzhersog auf seine Bitte schon im Jahre 1586 eine Kommis*
sion abgesandt hatte.* An ihrer Spitse stand der Kammer-
prokurator Wolfgang Jdchlinger. Sie richtete nichts aus, und
' HnldtgiuigMtrait, GL 224. Man bMcht», daB nodh im WmterUmd«
ti^ 1582 der Bitohof Qwtg Agrioola
den ateiriachen Klerus wider die Anwttffo des Nuntius iu Schutz zu
nHlimof!. Die interessante Verteidig^nnpsrcde des Bischofs siehe in
moiuem Buche ,Salzburg uud iStoiennark im letzton Viertel dos 16. Jahr-
hundert«'. Ff)rschungen zur Vurfaösuugs- uud Yörwaltungsgeschichte der
Steiermark V, 2, S. 151. Siehe dazu meine Studie: Erzherzog Karl und
die Frage der Snrichtang eiaee Kloitemttee IBr KanerOelenreich. Arehir
l Mtenr. Oeeehiohte 84, S. 344 fL
* Salzbarg und Steiennark, S. 1P6 ff.
* Sehneter, Martiik Brenner, 8. 207.
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die der Gemeinde von dem Bischof gegebene Ordnniig wnrdo
einfach bei Seite gelegt.
Belangreicher sind jene Reformationsordnungen, die von
der HegieruDg selbst ausgegangen sind.^
Die ersten finden wir im Jahre 1587, wobei es freilich
nicht ganz sieher ist, ob man den Befehl Erzherzog Karls an
die Sclimeher und Gewerken zu Oberöblam, den Prädikanten
daselbst abzuschaffen, einen Befehl, darin man zuerst derlei
Ordnungen finden wollte, hierher sieben darf.' Gewiß tat, daß
«ne a(^nanntB BeligionsreformationskomniiflBion abgeordnet
wurde, die — es war im FrOblinge 1587 — die Aufgabe hatte,
,die dem Flropste an Bottenmann gehörigen Pfarren Liesen,
Lassing und Noppenberg an ttbernehmen.' Die Eommissftre
fanden in den Orten einen schlechten Willkommgrnß. Mit be-
wehrter Hand kamen die Bauern ihnen entgegen and ^allerlei
besorgten Unrates und Weiteningen halber yermochte die Kom-
mission nichts m schaffend Es war eine Niederlage, die, wie
der Landesfürst selbst an den Herrn dieser Orte Hans Fried-
* Weniofsteiis in einer Note mag der Hinweis daraiit' gestattet wein, daÖ
die Auät>duduug von laudettfürätliclieu Koiumbsiuueu in die landetvturät-
liohea StSdte and HSrkto sehon ia Utaren Zeltern ttblielt wer. Meist
handelte es nah. da tun ,die Beformierang des landeafttietliclimi Urban*
(nebe Meli in den Sitisongsberichten der Wiener Akademie GLIY,
8. 4), oder es waren offenkandige Mängel abzntun (ebenda 8. 14). War
ihr Zweck jetzt ein anderer, dem kirclilichen Wesen zugewandter, so
fehlte es auch in den jet7:if»'en Ordnungen nicht an Bestimmungen
wirtschaftlichen oder polizeilichen Charakters, wie uingokelirt auch die
Polizeiordnungen späterer Tage kirchliche Bestimmungen enthalteiu
ffiebe Zaiin, Stciriache Missdleni 8. S6S. Im wesentUohen stellen sieh
jetet die Dinge fr«Iieh enden der, wie aus den unten folgenden Er*
Orterangen ersichtlich wird.
* Siehe meine Ausgabe der Akten und Korrespondenzen zur Geschichte
der Gegenroformation nnter Erzlierzog Karl II. (Fontes rer. Anstr. 2, L),
S. 611: hetteu uns demnach c^nr durchaus nit yersehen, daB Ir weder
tat Euch selbst noch Eure mit verwandten . . . euch dergleichen ver*
Ordnungen . . . annemen noch widerstreben sollen . . . Ans dem
blofien Wort ^Verordanngen' wird man nieht notwendigerweise auf
Beformationsordnungen schliefien dürfen. Zu beachten ist sehlieSlieh
auch, daß Rosolenz einer in Oblaru publlBierten Ruligionsreformations-
ordnung mit keinem Worte gedenkt; dagegen wird aber doch in Mayrs
Diskurs (Fontes rer. Attstr* 2, LVIU, 8. 126) yon einer Deformation in
öblarn gesprochen.
* Akten und Korrespondenzen, S. 61ft«
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rieh Hoflfmann bitter schreibt, ztir Verkleineruu«, seiner landes-
fürstlichen Autorität gereicliteJ In einem scharfen Schreiben
spricht er die liotfnung aus, die Kommission werde später,
wenn sie wieder im Oberlaiide erscheint, hoffentlich eine Stütze
an Hoffmann ßnden und demgemäß auch erfolgreicher wirken.
Die erfolglose Arbeit ließ in den dem Hofe nnlj* stein rulen
Kreisen einen tiefen iStachel zurück und einer der Heißsporne
der Gegenreformation — Georg Mayr — glaubte sich bei Hofe
durch nichts besser empfehlen zu können als dadurch, daß er
Vorschläge machte, wie die Ketzerei im ganzen Ennstale aus-
gerottet werden konnte.' In GrObming müßte nach dem
DaAirhalten Mayrs ,nochmab' eine Kommission, aber ,mit mehre*
rem Apparat' ersohemen and in gleicher Weise müßte in Las-
sing, Noppenberg und Liesen YOigegangen werden. Man
war also gegen diese hartoftckigen, groben, yerbitterten und
,dem Hofimannisehen Glanben' anhängenden Leute, ,die den
Papst ftlr eine Bestie halten nnd das Vateranser nicht kennen',
nicht aufgekommen^ weil der in Anwendung gebrachte
Apparat zu gering war.
Nicht Yiel besser higen für die katholische Partei die
Dinge in Jndenbnrg. Wiewohl der Rat daselbst zweifellos
selbst der Augsburgischen Konfession angehörte, sah er sich
doch in demselben Jahre noch genutigt, au die Gemeinde eine
Weisung ausgehen zu lassen, um jede Störung des Fronleich-
namsfestes seitens der Bürger dieser Stadt luatanzuhalten.^ Es
mag im Zusammenhange damit der Versuch gemacht worden
sein, der Stadt eine Kcfoimationsordnung zu geben. Wenis^-
stens erfährt man ans den Ratsprotokollen dieses Jahres, dnß
der Gemeinde lö Artikel yorgehaiten mid befohlen wurde,
> Zur Bache siehe memo Gaiehiohte der Befoimatioii und Gagenzefonnir
tion, & 683 f.
* fVondiUlge snr Awrotliiag doe Lttthertoms im Eniutels* «nlettet yon
Qeovg Uajr* 0ras 1594, Dezember 14, gedruckt in den Akten und
Korrespondenzen zur Geschichte der Gefrenreformatloii unter Ferdi-
nand IL, 1. Bd., Fontes rer. Austr. 2, LVIII, 8. 120 ff.
' Steiermärkisches T^anflocirchiv. Spezialarchiv Jnrlnt >»urg. R.-Prot. 1587,
Fol. 15*: Gnttsleichnajn ta<^ haben eiii ohrsamer rath einer ehrsamen
gemaiue furgehalten, dass »y zu dem fost Corporis Christi (Mai 28)
den pfarrer und die seinen zu rhue und fridt bleiben l&tiseu bei leib-
atnif und der F. nnfnadt.
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I
!
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ilinen ^nachzuleben^^ Der £rfolg ist aber^ soweit man sehen
kann, kein nacfahaltigw gewesen; denn gerade in den letzten
Tagen Karls II. und den Zeiten der Regentschaft macht sieh
die protestantische Partei in Jndenbnrg mehr als vordem be-
merkbar: Die Kirche wird restauriert und yersohiedene Neu-
anlagen ins Werk gesetat.
An die meisten Städte ergehen wie froher Spesialmandate,
so nach Eindberg, Brack, Pdls, Ifitterdorf, Obdach nnd Nen-
markt. Dagegen sah Marburg noch in den Tagen Karls II.
eine Keformationskommission innerhalb seinur Mauuriir die ein
Examen der einzelnen Bürger veranstaltete. Ein jeder wurde
hierbei um seine Konfession befra^^t, der Gesamtheit die Voll-
ziehungf der früheren Mandate in ernster Weise auferlegt und
altem Herkommen zuwider .z\V( i katholische iiatsfreunde, ohne
auf deren sonstige Qualitäten zu sehen, in das Katsmittel ge-
setzt*,' Diese Tätigkeit wurde in Marburg in den Tagen der
Begentschaft Erzherzog Emsts fortgesetzt und auch für Mar-
burg eine Reformationsordnung erlassen.^ Nicht anders lagen
die Dinge in Pettau, wohin gleichfalls noch im Jahre 1587
eine Reformationskommission entsendet wurde,' nnd in Für-
stenfeld.
Mittlerweile wnrde die Gegenreformation auch in Rad-
kersburg kräftig weitergeföhrt Der Befehl, den Karl II. am
16. MttTB 1590 an den Achter und Rat dieser Stadt absendet,
enthält in sunen sechs Punkten eine ganae Neuordnung in
kirchlichen Dingen, die den spateren Beformationsordnungen
auf ein Haar gleichsieht.*
* Siehe unten Beilnnro Nr. 1. Siehe dazu nmino Geschichte der Reforma-
tion un«! Ge;^enr(3tormation in den innerüsterreichiachen Ländern^ S. 528.
I6bb wird iu Judenburg der alte (protestaatisohe) Ifefiner abgeaehafft
and ein katholLielier Stadtiohnibar gwncbt
* Sdnd F. D* hodil. ged* in angnadan eia eommiisios tu fertigen
▼erureaeht . • . Hnldignngwtreiti S* 2S6.
' Ebenda.
* Darinnon nns nit allein alle Torit»o vorordnnti^en widerumb»?!! 7,u jj^o-
müeth jTofnert, .sondern auch de novo den evanp^iilischen 8cliulniai.^ter
zu aniovirn, alle ämbter mit catholischon personeu au ersütaien, wie
auch alle spital- und kirchenraitungen in bejtein anMrea p&ne» attf-
nmemben gepoten wifdet. Ebenda.
* Siebe meine Qesohidite der Belbimation nnd Gtogenx«i6imation, 8. 529.
* Akten und Koneepondenaen ete. nnter Karl n., Nr. 687.
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Nicht viel anders steht es um die Verordnung^ die am
18. April an die Verordneten über die eyangelisohen Kirohen-
exerzitien in 0ras selbst herabgegeben worde.^
Im Markte Feldbach hatte die Gegenreformation schon
1684 mit allem Nachdrucke eingesetzt. Da er als Filiale zn
Riegersbnrg gehörte^ hatte der Pfarrer Flrandler daselbst den
Feldbachem statt ihres bisherigen eyangelischen einen katholi-
schen Priester gesetzt, worauf sie sich an die Landesyerord-
neten um Schutz und Hilfe wandten. Diese rieten ihnen, es
zunächst mit einer Beschwerdesehrift an den Landesftirsten zu
versuchen.* Sie werden den Rat befolgt, aber keine Abhilfe
ihrer Beschwerden gefunden haben, denn nicht lange nachher
sclireiben Adam von Lenghaimb und Hans Friedrich von Traut-
mannädorf den Verordneten, daß ,der mit Gewalt eingesetzte
Pfaff zu Felflbach die armen Untertanen zu Abgötterei und
gottloser Messe zwinge^^ Die Feldbacher setzten sich dagegen
zur Wehr, was Rosolenz die Worte abpreßt, ,daß sie vermes-
sene und unnütze Vögel gewesen seien, wie man sie nur
irgendwo finden könne^^ Jetzt, in den ersten Monaten löb9,
wurden die Regimentsräte Dr. JöchÜnger und Dr. Fischer nach
Feldbach abgeordnet, ,einen katholischen Stadtrichtcr und
Marktschreiber daselbst einzusetzen und den Rat zu verändern'.
^Da geschehen', wie Rosolenz meldet, ,solchc Aufläufe, Zusammen*
rottangen and Znsammenschwttrangen, daß sie die Kommissitre
ans dem Bathanse znm Fenster hinavswerfen wollten and diese
dasy was sie im Befehl hatten, bei weitem nicht aasfilhren
, konnten/* Der TOn den Kommissären eingesetzte katholische
Stadtrichter hatte einen schweren Stand,' der nea eingesetzte
Geistliche hatte sich ,letztlichen gar aas dem Markte hinweg-
^ Alcten und Kovreipondeniea aar GMcluGhtd der Oegenrefixrmation unter
Karl IL, Nr. 641.
« Ebenda, Nr. 30s, S. 531.
' SteierniHrkii^chi's LHiidesarchiv, Stift und Ref. Feldbach.
'* S. IS*": Hat es in Sterr LutheriscliL' vormessne und uouütse Vdgel ge-
habt, 90 Semds die von Feldbach gewesen.
^ Ebeuda.
* Es wsr Leopold Gastiiiger. Naeh dem Absuif der Kommiasire ward»
ar ,aiifii hOchrte Terfolgt, mit ttblen Worten und eehmäUiohen Reden oft
angetastet und hehnUche EonTentikel wider ihn gehalten, ja am Oetertag
1590 wurde sein Hat» gesUInnt und er aelbet Torwondat and aarhEuea*.
Ebenda S. 14*.
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107
machen müssen^ und so wurde wohl auch die Stadtordnung,
die ihnen die beiden Eegimensräte zurückgelassen haben wer-
den, unbeachtet gelaaaen. Wir entnehmen einem Schreiben der
verwitweten Erzherzogin Maria die Tatsache, daß sich nach
dem Tode Karls II. in Feldbach wie in anderen Orten wieder
eyangelische Frediger aufhalten.'
E» war zu erwarten^ daß der Eifer Erzherzog Karls für
die Bestauration des KatfaoliziBmiis auch anf jene geistlichen
ReichsfkMen zurllokwirken werde, die auf innerOsterreichischem
Boden Landbesitz hatten.' JedenfaUs war es angesichts der
steigenden Erfolge des Erzherzogs nicht mehr mOglich, daß
jetzt noch ein geistlicher Reichsfiftrst einen Protestanten an die
Spitze der Verwaltong seiner in Steiermark, Kärnten oder
^^n gelegenen Besitzungen gestellt hätte. Zuletzt hatte noch
Hans Friedrich Hoffinann, der Wortführer der protestantischen
Stände in Steiermark, das Bambergische Vizedomamt in Kärnten
verwaltet, was seinem Herrn begreillichcrweisc starke Anfech-
tungen eintrug/ diesen aber nicht abhielt, seinen Vizedom
aueh fernerbin in Gnaden zu behalten und in seinem Amte zu
belassen.* Das war im») allerdini^s vorbei. Die erzbischüflichen
und bisohötliclien Vitztunie müssen schon unter Karl Ii. auf die
Wänftche und Bestrebangeu des Hofes Kucksicht nehmen. Der
1 Das Verfahren gegen äon Pfarrer ebenda, 8. !4* Roso!onz fährt dann
fort: fAi» auch etliche Feldtbacher wegen irer Mißhandlung eine zeit-
lan|^ anf dem ScUIoba zu Grätz verhafft und nnehinals (nach df»m Tode
Karls II.' der Gfängnusa erlassen und durth den Herrn .^^tadthalter zu
der Bekehrung ermahnet worden, haben sio zu. ^'üri>cliitllp^ung der
L £ Obrigkeit ibie Mrtb abfcberm laeaen nnd gesagt, wie sie aidi auf
die beeeheheaen yermahnmigen Terkelirt betten/ Und jetet, sagt Boeo-
lene, frage iehi eb dleae Feldbadker nidit den Oalgen Terdient haben.
' Loswtfi, Huldigung88treit, S. 146,
* Serie — schreibt der Jesnitonprovinzial Iloinrioli I51y.''s0m an den
General Mercnrianu« über den Erzherzog- Karl ■ Foiitus rer. Austr. t', L,
S. — .«cripsit nupor ijuatuor ordinarii.s: Salislmrironpi, Bambergensi,
Brixieusi et Frisingensi, qui subditos et bona äua iu ipsius proriacüs
babent, nt nimirnin tamqi^uam boni paatotee Tisitent et paacant ovea
anaa et eia praeficiant eatboliooa praeCeetos sen capitaneoBr amotia bae-
retieta, per qnea conaenan «»dinArioram anbditi miaenime aednenntur . . •
* Siehe Nimtiaturberichte III, 2, 391.
* Siehe die Note zu Nr .lO'^ in ineinen AMen und Korrespondonien zur
GeHrhichte der Gen^onroformation unter Erzherzog K*rl IL, S. 402. Dasu
die Nuntiaturberichte III, 2, 542, 602.
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108
erste, der sieb meldet, ist der Yiaedom yon Leiboits, Hans
Gkorg yon Fraunberg. Er schreibt am 12. JvK 1584 an den
Erzbiscbof Johann Jakob von Salzburg: Das Auslaufen der
Leibnitser Bürger su dem von Matthes Aman neuaufgenom-
menen Prädikanten im Erottenhof sei schon im Hinblick auf
das Vorgeben Karls II. gegen die Qrazer Bürger nicht zu ge-
statten.* Man fürchtete ^schimpfliche Kachreden' seitens der
Jesniten, die nun bei Hofe den Ton angaben. Fttr die Prote-
stanten in der dem Erzbischof gehörigen Stadt Leibnitz
ebenso wie fiir die im Muikt Landsberg kam nun eine Zeit
schwerer Bedrängnis/ die bis in die letzten Tage Karls II.
fortdauert, ja selbst während der Regentschaft nicht aufhört.
Da dürfen keine protestantischen I^ürger mehr aufü-enommen
und keine sektischen mehr in den Rat gewählt werden. Eine
förmUche Kcligionsrcformationsordnung sflieint für Leibnitz
nicht erlassen worden zu sein, doch kann man immerhin m
dem von dem Fürstbischof Martin Brenner von Seckau am
10. Dezember 1591 an den £rzbiscbof eingesandten Memorial
die Grund Züge einer solchen wahrnehmen.^ Daß die katholische
Bestauration in den Städten und Märkten InnerOsterreichs den
eigensten Wünschen Martin Brenners entsprach und die Grund-
attge der in den dnaelnen Stftdten und Märkten der drei
Länder publizierten Ordnungen von ihm^ der ja auch selbst
die meisten von ihnen zu veröffentlichen hatte^ entworfen
wurden^ dürfte man vielleicht seinem Briefe an den Erzbisohof
Wolf Dietrich vom 31. März 1592 entnehmen; hier Alhrt er
die Notwendigkeit aus, Städte und Märkte enger an die Inter^
essen der Landesfürsten zu knttpfen. Es ist eine Zeichnung —
stark grau in grau. Es sei jetzt zu besorgen, daß mau den
Kaiser in Prag dahin bearbeiten werde, daß er nicht allein die
Landherren^ äoiideru auch die Bürger in kirchlichen Dingen
^ Siblkiurg und Steiermark im leteten Yiertal des 16. Jahrhiuderti in den
Porschungon znr Verfassangs- und Verwaltongsg^eschichie der Steiei^
mark, 5, 2, S. 157: Ahveil dann hieraus allerhanrlt inoonvenientia er-
volgen möchten, die F. als landosfürst derselben pnrgern zu Grntz
die besuechuug' der sectiechen predin^en kainesweg^s ferner j^esutiten
wollen, . . . hiodarch £. F. G., woferr den burgera zu Leubnitz solches
wurde zugelassen, etwss echiinpflioh mttehte nachgeredet werden
* Eniblitlich au der swieehen dem Ersbiaehof nnd dem Visedom ge*
weeheelten Koireepondei»»
* Selsbnrsr nnd Stdermark, S. 188.
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109
frei läßt. Waa wird die Folge davon sein? Die EaiholiseheD
werden nnterdrliekt, Plradikanten in die Stttdte einziehen, Syna-
gogen errichten, sich an die Landesherren hängen und dann
werde eintreten, was einstens Herzog Albrecht von Bayern dem
Eizlierzoi^t' Karl prophezeit habe: es sei diesen Landcdherren
nicht um die Religion zu tun, sondern sie greifen dem Landes-
fürsten nach dem Zepter. Was fehlt noch dar.u? Schon' haben
sie alles in den Händen : die Pfandschaften, die gesamte Justiz,
das ganze Kriegswesen usw. Sollten nun anch noch Städte
und Märkte dahin gehen und den Landherren anhängen, so
weiß man nicht, was dem jungen Fürsten noch übrig bleibt.
Hierin darf nicht gefeiert werden und dann treffe dieses nego-
tium nicht allein Steiermark an, aondera aach Kärnten und
Krain.^
In diesem Sinne sollte der Erzbischof auf den Kaiser ein-
wirken. Diese Worte stammen ans dem Mnnde des hervor-
ragendsten Ratgebers Ferdinands II. Man mag darans ent-
nehmen, daß dieser die Beatauration des Katholinsmns auch
schon ans politisehen MotiTen als seine erste nnd vornehmste
Anfgabe ansehen wird. Fttr den Augenblick sandte der Erz-
bischof den Abt Johann von Admont nach Prag und ließ dem
Kaiser daa ganze ^schlechte' Gebaren der protestantisehen
StKnde vorhalten, , damit zum mindesten Stildte und Märkte
beim katholischen Wesen und der katholischen Keligiou erhalten
und geschützt werdend*
Wie das Verhalten des Salzburg-er Erzstuhles dem inner«
österreichischen Protestantismus gegenüber war, so war es auch
das der übrigen geistlichen Keichsstände in bezug auf ihre
itnierristerreichischen Untertanen, das von lirixeu gegen die
Frott stauten in Veldes, von Freising gegen jene in Lack.*
Die Brixnerischen Räte nehmen schon 1586, wie die Verord-
neten von Krain denen von Steiermark mitteilen, ,eine ver-
meinte gleichförmige Reformation' vor. Die Elinzelheiten hier-
veo sind bekaimty* unsicher ist nur, ob die Kommissttre fUr ihre
» Sakhnrpr nr\ä Steiermark, S. 196—198.
» Et)Buda, S. 2Ü3.
^ Siehe meine Geschichte der Reformation und Gegenreformation, S. 632 ff.
* Siehe meine Akten und Korrespondenzen sor Cleechiobte der Gegen«
r«fonD«tio& unter Karl IL, Kr. 608, 8. 68S If.
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110
Untertanen eine Keformationsordnimg siirQckließdii. Damelbe
gilt för den FreieingiBchen Besits in Laok.^
Die Gegenreformation auf den Bambergisohen Bentaiingen
in Kärnten mit den Mittelpunkten in Villaeh nnd Wolfs-
borg macbt sich za Ende der aebtsiger Jabre geltend, nach-
dem der Landeaftorst in Kärnten bereits mit sdnem Beispiele
Torangegangen war.*
2.
Die Aasweismig der protestantischen Bärger und Baaern
«08 Innerdsterreieh«
War die Frage, wie ,man in den Städten und Märkten
Innerösterreichs eine katholi^<']H^ Bürg^erschaft erzielen könne',
wie es scheint, zuerst am bayrischen Hofe aufg^cworfen und
beantwortet worden,* hatte Herzog Wilhelm dem Erzherzoge
Karl geradezu den Vorwurf gemacht| daß ,ihm nichts als Mut
den Ketzern gegenüber fehle, vor denen er zu viel Respekt
habe',* so hegte man von Karls Sohn und Nachfolger am
Münchner Hofe die größten Erwartungen.^ Hatten^ wie der
ehemalige Vizekanzler Sehranz meinte, die innerOsterreichischen
Stände die Absicht, ibn von Ingolstadt an entfernen, ^damit er
oben in Bayern nicht an katholisch oder jesnitiscb werde'/ so
war es nmgekebrt der eifrigste Wnnscb der yerwitweten Erz-
herzogin} den jnngen Herrn in Ingolstadt zu lasseni damit ihn
die Landschaft niobt yon seiner Beligion abwendig machet
Mittlerweile war es ibr eifriges Bemtthen, den Ständen ent-
gegenznarbeiten, daß Städte nnd Märkte in die Pasifikation
nicht einbezogen werden,* nnd sie wnßte den Regenten Era-
berzog Ernst ganz mit dieser Gesinnung zu erfüllen.^ Die
Bcbwierige Lage der Protestanten in den Städten und Märkten
wurde sonach nicht wesentiicii gebessert^ und auch jetzt werden
' über sonsti^^o KeforniatioiiBlvommis^ioneQ «iehd meiae Qesehicbte der Be»
formatinn und Ge;]^eurefüriiiatioii, 8. ä;i8.
• Siehe hierüber Fontes, 11. Abteil., Bd. LX, Nachträge.
* Akten and Korrespondensan eto. unter Karl n., Nr. 589.
« Nr. 690.
* Akten und KoirotpondaaMa vor G«wU(Ato dm CtogenrefoniiatioB nntor
Ferdinand II., Nr. 310.
• Ebenda, Mr. 6. ' Nr. 81. • Nr, eS. • Nr. 119, 1S8.
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III
so wie in den Tagen E^arls II. Kommissionen in einzelne Städte
abgesendet; die Bürger einzeln examiniert, ob sie katholisch
oder jSektisch^ seien, evuLgelische Ratsherren ab- und katho*
Usche eingesetzt usw. So werden nach Cilli der Erzpriester
Polydor von Montagnana und Maximilian Schrattenbach, nach
Kadlv ersbnrg zwei Abgesandte des Bischofs von Seckan ab-
geordnet,^ so werden gegen den Willen des Patronatslierrn
Visitationen in Klöck und Halbcnrain vorgenommen^ und
wird die Persekution gegen die Evangelischen in Juden bürg,
Windischgrätz und Cilli weiter fortgeführt.' Unter den Be-
schwerden am Huldigungslandtag 1593 nahmen die Viaitationen
,eyangelischer' Kirchen durch den Bischof von Seckau und den
Grazer PfaiTer einen breiten Kaum ein;* desgleichen wurden
Klagen Uber die Verfolgung der Evangelischen in Marburgi
Mnran, Ünsmarkti Oberwölz und Kindberg laut^ und der
Bischof Ton Sekan ist genötigt, sich wegen seiner Visitationen,
die er anf den Wunsch des Metropoliten habe yomehmen
mteen, su entschnldigen.*
'KrotKdeu die Protestanten unter der Regentschaft Mazi-
milians III. eine wesentliche Erleichtening ihrer Stellung er-
langen , wird ihnen freilich der katholische Bttrgereid noch
immer abgenötigt;' in Elirnten ist es das gewaltt&tige Vor-
gehen des Bambergschen Visedoms Johann Georg von Stadion,
gegen das Beschwerde geführt wird.® Sclion naht die Zeit
heran, in der erwogen wird, wesiialij die seinerzeit ins Knnstal
abgeordnete Rehgionsreformationskommission ihre Aufgabe nicht
vollziehen konnte. Georg Mayr, der hierüber seinen Diskurs
an die Erzherzoginwitwe sendet,^ findet den Hauptfehler darin
gelegen, daß es dieser Kommission an einer sorgsam ausgear-
beiteten Instruktion gefehlt Isiilte und sie, als sie im Ennstale
erschien, noch nicht wußte, wie sie vorzugehen habe. Das
wird nun bei den Keformationskommissionen, wie sie fUnf Jahre
später ins Werk gesetzt werden, anders sein. Im ttbngen rät
Mayr die Entsendung solcher Kommissionen in die einzelnen
Städte und Märkte im Ennstale an. An Ihrer Spitze müßten
freilich ansehnliche Leute stehen, ^welche im Notfälle statt
* AktBu uad kuirospoiidenzon zur UeschicUte der Udgenreformation unter
Ferdiuaud Ii., Nr. , 124, 120, 12y, 132.
* Wbwän, Nr. 1S1. * Kr. 185, 137. « Nr. 140. * Nr. 14A.
* Xbeada» Nr. 145. « Nr. 164. • Nr. 187. •Kt.lW\
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113
ihres Firiiizipak diesem rohen Volke die Zähne weisen kSnnten'.
Darüber ist Mayr noch nicht im klaren^ ^oh man jemand |Mr
farta von der Religion dringen solle, besser wflre e8| wenn dies
nicht geschehe, denn dies Volk ist gar so hartnSokig'. Weiter
ging schon der ^Ratschlag ans den Httrati^en 1595 , durch
welche Mittel die katholische Religion von Ferdinand II. wieder-
hergestellt werden könnte.^ Dem Verfasser gilt es als erwiesen,
daß der neue Herr keine Ketzerei in seinem Lande dulden
werde,* nnd das ist nun auch die Meinung Herzog Wilhelms
von Bayern.' Ferdinand II. gin^ anfangs auf den Wegen
Beiner Vorgänger weiter: er begnügt sich, mehr oder minder
scharfe Kinzelmandate an einzelne Städte und Märkte zu
schicken, so nach Knittelfeld/ Leobon,^ Aossee^^ Windisch-
grätz,*^ Marburg,"* usw.
Auch einzelne ReformationskomnuasioDen, wie die nach
öottschee® und Kenberg, werden angeordnet. Aber noch
muß Maß gehalten werden, damit die IluUligung ruhig abgeht.
In diesen Tagen mttssen bei Hofe eingehende Erörtemngen
über die Änderung der kirehUehen Verhältnisse in InnerOster-
reich gepflogen worden sein, Aber die wir ans einem Schreiben
Heraog Wilhelms einige Andeutungen erhalten. Die von ihm
gebrauchten Worte: ,es werde große Mtthe kosten', deuten
darauf hin, daß nunmehr das Temporisieren ein Ende hat und
die bisher angewandten gegenreformatorisohen Maßregeln in
ernsterer Weise durchgeführt werden wttrden.^^ Die von ihm
in einzelne Ortschaften abgesandten Kommissäre gehen dann
viel tatkräftiger vor;^* schließlich kommen die ersten Refor-
mationsordnungen in Sicht. Die erste ist für St. Veit in
Kärnten.'' Iiier handelt es sich nicht mehr um ein oder daa
andere Verbot, wie sie in den letzten zehn Jahren so häufig
in die einzelnen Städte und Märkte abgesandt wurden, äondem
um eine völlige iNeuordnung der städtischen Verhältnisse.
^ Akten und KocrMpondenim inr GMohichte der QegenrefonnAiioii unter
Ferdinand IL» Kr. 206.
s Prinoipem non poiM tolsrne apvd «im rabditoB haereaei «t dogmata
fidoi.
' Aklüu und Korrespoudeuzen zur Geschichte der (iegenreformation nntev
FerdiuÄud II., Nr. 22ö. * ISr. 246. • Nr. 24ö.
• Ebenda, Nr. 868. ' Nr. m • Nr« 180. • Nr. »46.
10 Ebenda, Nr. 274. » Nr. 310. ** Nr. 884, 888, 889.
u Ebenda, Nr. 840. Siehe unten Nr. 9.
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113
Wohl stützten sich die Bürger von St. Veit noch auf ihre
Freiheiten, aber weder dies noch die Intervention der Stände
konnte an dem Verfahren der Behörden das mindeste ändern.
Schon läßt Ferdinand II. den Landesverordneten melden, daß
er sich weder von ihnen noch anderen Maß und Ordnung vor-
schreiben lasse; sie mögen sich fürderhin hüten, seinen Unter-
tanen solchen Vorschub zu leisten, dadurch sie in ihrem Un-
gehorsam gestärkt werden.^ Der Reformation von St. Veit
folgt die des Marktes Vellach.* Hier ist es der Landesvize-
dom Hartraann Zingl von Rüeden, der im Auftrage der Regie-
rung die einzelnen sechs Punkte festsetzt. Ahnlich ist sein
Vorgehen in Völkermarkt, ohne daß den Bürgern daselbst
schon jetzt eine förmliche Ordnung gegeben wird.* In Mar-
burg, das im Jahre 1597 gleichfalls eine Reformationskommis-
sion innerhalb seiner Mauern beherbergte, ist der Stadtpfarrer,
ein Wälscher, die Seele der Gegenreformation. Als Anwalt
der Stadt geht er gegen alles protestantische Wesen rücksichts-
los vor. Was da über ihn im Februarlandtage 1598 gesagt
wird, ist bezeichnend genug: Dem alhieigen wällischen pfarrer,
klagen die Marburger, der neben dem richter ein ausbund eines
Verfolgers ist, (haben sie) das rathaus, alle kürchen, spittäl und
Btadtgueter eingeraumbt. Er ist ir oberman; ime werden alle
gehaimb, ja die ganze stadt mit irem vermögen vertraut, darin
dispensiert er seines gefallens, degradiert unsere ehrliche an-
angesessene burgersleuth irer ämter und gibt die seinen reli-
gionsverwandten * Angesichts solcher Vorgänge rüsten
sich die steirischen Stände aufs äußerste und setzen am 15. Fe-
bruar 1598 einen eigenen Ausschuß zur Wahrung ihrer Reli-
gionsfreiheiten ein* und stellen wenige Tage später noch die
Bitte, die Religionsverfolgung in Städten und Märkten einzu-
stellen;* sie wurden abgewiesen, und schroflfer noch die der
Kärntner und Krainer. Es war nach alledem zu sehen, daß
diesmal der Religionsprozeß in Städten und Märkten bis ans Ende
geführt werden würde. Auch die italienische Reise, die Fer-
dinand II. im Frühlinge antrat, tat der Verfolgung keinen Ein-
trag. Am 17. April erhalten Bürgermeister, Richter und Rat
von Leoben den Befehl, den zu ihnen zur Reformation in
* Akteu und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation unter
Ferdinand H., Nr. 349. » Nr. 363. » Nr. 366. * Nr. 376.
» Ebenda, Nr. 377. « Nr. 390.
▲rehiT. 96. Band, I. H&lfte. 8
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114
Religions- und politischen Sachen abg-eordneten Kommiss-ären
Dr. Adam Fischer und Sigmund Kephulin, Pfarrer zu Pols,
Glauben zu schenken und m allen Dingen (iehorsam zu erweisen.*
DIose Kommission erläßt am 27. April für die Stadt eine aus
26 Artikeln bestehende Reformationsordnung, die Yon großer
Wichtigkeit ist, da von nun an in allen ähnlichen Fällen auch
in den anderen St-idten so verfahren wird.^ Man entnimmt
gleich den ersten Punkten, daß hier nicht bloß der Protestantis-
mas mit Stumpf nnd Stiel ausgerottet^ sondern eine neue prote-
stantische Propaganda für immer unmöglich gemacht werden
soll Der erste Pnnkt verfUgt nämlich, daß in Znknnft kein
Unkatholischer Bürger werden darf. Das ist aneh das Wesent*
lichste; um diese Frage, beziehnngsweise den katholischen
Bfirgereid, wnrde schon seit den letaten Achtsigerjahren lebhaft
gestritten. Die folgenden Punkte verfügen, daß die StadUbnter
nnr an Katholiken gegeben und das Bttrgerreeht nur mit
Genehmigung des Landesfllrsten aufgekündigt werden dttrfe.
Ein Abzug protestantischer Bflrger ohne Vermögensverlost ist
darnach in Zukunft unmöglich. Nur katholische Schulmeister,
die von dem zuständigen Pfarrer approbiert sind, dürfen auf-
genommen, kein Kind an eine sektische Schule gesendet, au
solchen Weilende müssen abberufen werden. Im 7. Punkte tritt
bereits eine von den Bestimmungen in den späteren Zunftord-
nungen in die Erscheir wonach die Zünfte bei feierlichem
Gottesdienst zu ministrieren haben. Der Gottesdienst muß an
Sonn- und Feiertagen in der katholischen Kirche besucht
werden; dagegen ist das , Auslaufen* zu Prädikanten nicht sa
dulden; Prädikanten, die in Leoben erscheinen, sind unverweilt
sn verhaften und ihre Schützer rückhaltlos zu strafen. Lutheri-
sche Predigten und Gesänge werden nirgends geduldet. Wäh-
rend des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen sind alle
Verkanisläden zu schließen, kein Kauf und Verkauf darf statte
finden, in den Schenken kein Wein Terabreieht werden. Die
folgenden Punkte enthalten bis auf den letzten polizeiliche Be-
stimmungen, ttber die weiter unten noch einiges au bemerken
sein wird.
^ Akten und Korre«poudenzdn aur G^ohicbte der G^enreformatiou unter
Ferdinand IT., Nr. 410.
äieliö uutdu Nr. -4.
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Diese von den Kommissären entworfene Instruktion fand
den ganzen Beifall der Erzherzogin-Mutter, die während der
Abwesenheit ihres Sohnes in Italien die Regierung fllhrte.
Mittels Schreiben vom 11. Mai wurden diese Punkte von ihr
approbiert, dem Bürgermeister übergeben und dabei die Er-
wartung ausgesprochen, daß sie nicht bloß der katholischen
Sache als solcher, sondern namentlich auch der Stadt Leoben
zum Vorteile gereichen werden. Einige Folgen werden auch
sofort sichtbar: am 6. Juli geben die städtischen Behörden
ihrem lateinischen Schulmeister, den die fürstliche Durchlaucht
nicht dulden will und die Kommissäre des Dienstes entledigt
haben, ein Zeugnis seines treuen Dienstes.*
Am 28. Juni 1598 war Ferdinand II. von seiner italieni-
schen Pilgerfahrt heimgekehrt. Wenige Tage später spricht er
den steirischen Ständen Augsburgischer Konfession seinen Tadel
aus, daß sie sich immer noch in kirchlichen Fragen der Städte
und Märkte annehmen.* Die Verordneten teilen dies den
Ständen in Kärnten und Krain mit; während diese ,über die
Erledigung weiter nachdenken wollten', wurden seitens der
Regierung die letzten Vorbereitungen getroflfen, um dem prote-
stantischen Wesen in Städten und Märkten ein Ende zu machen.
Der Befehl, der am 5. August 1598 an den Stadtmagistrat von
Graz des Abzugs der Bürger wegen, welche das Bürgerrecht
aufkündigen würden, gesandt wurde, bildet die Einleitung
zu dem gewalttätigen Vorgehen gegen den innerösterreichischen
Protestantismus, das, wohl vorbereitet wie es war, von dem
Grazer Stadtpfarrer Laurentius Sonnabenter am 13. August
eingeleitet wurde,* und das selbst die Hoffnungen des Lavanter
Bischofs Georg Stobäus weit übertraf; denn während sich dieser
mit der Ausweisung der Prädikanten aus Graz allein vorläufig
zufrieden gegeben hätte,* verfügte der landesfürstliche Befehl
vom 13. September die Ausweisung der Prädikanten und die
Abschaffung des ganzen Stift-, Kirchen- und Schulexerzitiums
* Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation unter
Ferdinand II., Nr. 421.
» Ebenda, Nr. 422. » Nr. 428 ff.
* Epp. ad diversos p. 16 — 20: Cum autem sint varii haereticorum ordines,
. . . nollem initium fieri simul ab omnibus . . . neque a nobilibus aut
civibus aut rusticis . . . neque tarnen ab omnibus simul praedicautibus in-
cipiendum consulerem . . . sed solum a Graecensibus . . .
8*
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116
in Gras und Jadenburg und allen landesftostUehen Städten
nnd Märkten/ nachdem da« Speaialmandat an den Kärntner
Landesvisedom y betreffend die Answeisnng des Frädikanten
Webe schon am 26. August keinen Zweifel ttbrig g^sen hatte,
daß kein einziger Prädikant in den Ländern des Ersheraogs
geduldet werden würde.'
Zanäebst folgt das strenge Verbot des EbiBohleppens luthe-
rischer Bücher,* scharfe Strafen jener Bürger, die am evange*
Hachen Exerzitium teilnehmen/ die Ausweisung der evangeh-
schon Frädikanten, Scliul- und Kirchendiener aus Laibach,^
ihre Abschaffung aus den Schlössern des Adels,*' der Befehl,
hinnen zwei Monaten bei sonstigem Verlust des Kollationsrechtes
taughche IVi^^tcr für die vakanten Kirchen zu präsentii ren,^
die Rekuperatioü der den katlioHschen Kiri hcii entfr^ nideten
Gtlter,* endlich wird ein förmlicher militärischer Feidzug gegen
Städte und Märkte unternommen und die Gegenreformation,
WO sie nicht gutwillig von den Einwohnern aufgenommen
wnrdOy gewalttätig dorcbgefiüirt; daß man an manchen Orten
ihr ohne Widerstreben entgegenkam, soll nicht verschwiegen
werden. Rosolena, eine allerdings nicht gnnz unbedenkliche
Quelle, spricht an mehreren Stellen davon, daß es, wie es be-
kanntlich in der auf die protestantische Zeit folgenden Reak>
tionsperiode Kryptoprotestanten gab, so in jener auch Erjpto-
katholiken sich vorfanden, die nun die lange versteckten Kir-
chengewünder, Ornate und Bilder wiederum hervorsogen und
^vermeldeten, sie hfttten allezeit verhoffet, es wttrde wiedoram
an dem alten Stand kommen, und wollen jetatund lieber sterben,
da sie diese Zeit des alten Ghlaubens erlebt habend'
Rosolena zKhlt im ganzen neun Feldzfige auf, die gegen
die Protestanten unternommen worden sind. Zum ersten rechnet
er die Abschaffung des protestantischen Kirchen- und Schul- |
ministe l iuuis in Graz, Judenburg und Laibach. Er hat auch I
recht, diesen Akt der Gegenreformation mit einzubeziehen und j
er begründet dies damit, daß ,die E. die (protestantische)
* Akten und Korre^poudün^t^u zur Geschichte der Gegenretormatiou unter
Ferdinand IL, Nr. 450, 485. Siehe auch ^'r. bbO, ü51.
' Ebenda, Nr. 489, 008. • Nr. 46«. « Nr. 464. • Nr. 607.
* Ebenda, Nr. 608, 609. « Nr. 684. • Nr. 660.
* BomImu, FoL 46*. Da «r die Angabe mit dam TwifBabaelieoheB
Namea belcft, so dttifte wohl an der TatMehe nielit wn. awelfblB eelii*
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117
Stifbkirclie au Gras durch ihre geordneten Kommissarien den
Regimentsrat Kamillo Suardo und die Doktoren Hieronymus
Manicordo und Angelus Costede mit Gewalt habe erüfFnen und
einnehmen lassen*.* Die zweite Kommission ging nach Eisen-
erz und ins Ennstal,* die dritte nach Radkersbnr^"^ nnd
Marburg, die vierte nach Judenburg nnd Murau, wobei
die unterwegs liegenden Orte von Seggau an mitgenommen
wurden,* die fünfte abermals nach Rad kcrsburg nnd ins
Viertel Murau, ^ die sechste wiederum nach Eisenerz und
Obersteiermark, ^ die siebente nach Kärnten,' die achte
naoh Krain® und die neunte Dach KJagenfurt.^ Dieaeleta^
tere g;6htfrt aber bereits einer späteren Zeit an.
3.
Die Befannationsordnimgeii der Jahre 1599 und 1600.
Es mag-Yon Interesse sein, die Anerttstiing und Zu-
flammensetmng der einaelnen ReformationskommiBsionen an be-
leuchten. Der aweiten Kommission, die naeh Eisenera abging,
wird eine Qua/riM^ beigegeben: ,ein Ffthndl windisohe nnd
deutsche Knechte', die gegen die Eäseneraer notwendig sind,
weil sich diese ,tn armW befinden. Den windischen nnd dent-
sehen Knechten sendet Ferdinand II. noch 316 deutsche
Schützen zu Hilfe. Der fiuardia'j die nach Radkersbui'g ab-
* Kosolens, Fol. 25>>. Siehe dazu die Akten und Korreapondenzen Nr. 821
bis 823, 832, 833, 885, 926.
* Ebenda, FoL S6. Siehe den Beriebt dei B«lwrmattonnelEratibn Arnold
in den Akten nnd Korrespondensen, Nr. 804 nnd die dain gehörigen
Akten Nr. 824, 826, 827, 830, 840, 845, 848—851, 855—866, 868—859,
872-873, 889, 901.
' Kbuuda, Fol. 20r Siehe Akten und Korrespondenzen Nr. 8d2->883, 893,
y07, 909, 918-919, 926.
* Ebenda, FoL 43^ Siehe die Akten und Korrespondenzen Nr. 958, 960
bis 968, 964—966, 968—969, 971.
« Ebenda, FoL 46^
* Ebenda, FoL 48i>. Akten nnd Korrespondenzen, Nr. 971, 990, 996, 997.
' Ebenda, FoL 62*>. Dazu noch Akten und Korrespondenzen 953, 973.
Die ttbri;»en Alcton wird dor zweite Band enthalten. Zu dem Kärntner
Feidzug siehe Piclilor, Ein siel)zigtägiger Feldzug, im 14. Jahrgänge
des Jahrbuchs für die Geschichte des Protestantismus, S. 1 — 44.
* Ebenda, FoL 68*.
* Ebenda Fol. 64V
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118
gieng und die ans 150 ygnten tentBchen Mniketieren' bestellt,
sind 170 Üntertenen dee Bischofo beigegeben. Sie sind ^mit
langen Röhren* und in ander Weg wohl bewehrt. Miobt genug
daran, werden am 19. Dezember nach Mittemacht noch 500
eraherzogliche und Herberstoitlische Haramieo (bewaffnete
Bauernhaufen) eingelassen, die aus dem Radkersburger Zeug-
haus ihre Waffen erhielten. Die vierte Kommission hat eine
Guardia bei sich, die sich in Juden bürg ,mit einer guten An-
zahl von Aussee abgesendeter Soldaten verslaikte'. Bei der
Schwierigkeit der obersteirischen Bauernschaft werden in
St. Lamprecht noch 300 Schützen beigezogen. Voi [ iirsten-
feld — es ist die fünfte Kommission — stoßen der Uuardia
800 mit langen Röhren und anderer Wehr bewaffnete Mann
Sil. Die Haufen, die zum zweitenmal ins Eisenerz ziehen und
es mit den Eisenarbeitem in Obersteier zu tun lial eu^ erbalten
in Steinach einen Zuzog yon 200 Mann. Nach Kärnten sogen
200 Mnaketiere ana, Uber die Zabl der in Knin verwandten
Soldaten wird nichts ▼ermeldet Eis sind nach damaligem Be-
griffe ganae Heere» denen die kleinen, aohleeht betätigten
Stildte, Mlirkte und DOrfer keinen Widerstand leisten.
An der Spitae der nach Eisenera entsendeten Kommission
stehen der Geheime Bat Andreas von Herberstorff, ein Mann
Ton ebenso streng katholischer Gesinnongi wie seine Brftder
eifrig der protestantischen Richtung angehören, dann der Abt
Johann von Admont, der Kammerrat Alban Ton Mosheim und
Hans Friedrich von Paar, ein Mann, der wenig gut beleumundet
war* und dem für die bei der Durchführung der Gegenrefor-
mation geleisteten Dienste am 20. Februar 1600 aus den Straf-
gefällen die bedeutende Summe von 1'200 Talern an^t wiesen
wird,* d(r Kuuiiuission wird als Sekretär Adam Arnuld bei-
gegeben j er erhält aus derselben Geldquelle 200 Taler. Die
Kommission verff\ramelt sich am 14. Oktober in Leoben. An
der Spitze der dritten Kommission befinden sich der Bischof
Martin Brenner von Seckan nnd die anderen Kommissäre «nßer
' JDer herr von Pir
Ts nu n.ir:
Was er redt,
Iit mIIm war. Akten uid KoRMpondensen, S. 998.
Vgl. die Mfen Geaehiehtaii, die 8. 699 von ihm enililt wexdea.
* Akten und EonMpondenien, Nr. 1028.
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119
dem Abt Ton ÄdmODt Ak Sekreilir tritt statt Arnolds Wolf
EAltenbanBer ein. Er ist es, der, wie Bosolenz meldet^^ die
Ada reformaUoni» beschrieben hat, wie sie in Rosolenz Tor-
liegen. Bei den nitehsten swei Kommissionen fehlen Herber-
storff und Paar, an ihre Stelle treten Dr. Angelas Costede und
Hans Christoph von Pranck, in der Kärntner beteilio^ten sich
außer dem Bischof Martin, dem Dr. Costede, r'ranek und Kakeii-
hanser noch der Landeähauptinann Hans Graf zu Ortenburg
und der Landcsvizedom Hartmann Zin^el. in Krain steht der
Bischof Thoiüus Kvon an der Spitze. Ihm sind der Oberst der
kroatischen Grenze Georg Lenkowitz, der V izedora von Krain
Josef Rabbata und Pliihpp Khoben?:! von Prosseck beigegeben:
Der Vorgang ist fast bei allen Kommissionen der gleiche.
Nachdem die Soldaten in einen Ort eingerückt sind, werden
Bürgermeister, Bichter und Rat zitiert, die Schlüssel zu der
Kirche und zum Pfarrhofe abgefordert, dann wird der Ge-
meinde ihr Ungehorsam rerwiesen, ihre Freiheiten aufgehoben
und nnr wiedergegeben, wenn sie zur Annahme des Katho-
Usismus bereit ist. HartnJIekige Widersacher werden gestlch-
tigt nnd nach Gras ins Ghefilngnis geschleppt, intherische
Bttcher Haus flttr Hans abgefordert, nnd — denn in den mei-
sten Fällen wird ein Hochgericht anfgestellt — unter dem
Galgen yerbrannt. Gibt es irgendwo eine protestantische Kirche,
80 wurd sie mittels PiÜTer zersprengt, die Kaaem der Fried-
höfe eingerissen und Hab nnd Qnt der Prädikanten der Plün-
derung preisgegeben. JBesonders scharf wird gegen die Kirchen
und Grüfte jener Familien vorgegangen, die wie die Hermann
in Obersteier und Amman in der Leibnitzer Gegend Führer der
Protestanten gewesen sind. Das Ende ist, daß einem jeden
reformierten Orte eine Reformationsordnung aufgenötigt wird,
die den katholischen Charakter des Ortes für alle Zeiten
sichern soll. Ein Anwalt und in dessen Ermanglung der Pfarrer
hat für ihre strikte AufrechterliaUnng zu surgen. Die Kosten
der Religionsreformationen werden aus den bei den nicht be-
kehrten Protestanten erhobenen Strafgeldern, die sich, w^enn sich
Fälle von Ungehorsam ergaben, sehr bedeutend waren, gedeckt.^
' Kosoleaz, Fol. 29^ Es ist der Berieht, der in der Note sa Nr. 882
memer Akten und Koneepondenien erwihnt wird.
* Siehe meine Akten und Eoneifwndeiiieii» IL Band (im Draeke),
Nr. 1106. Der dort genannte Zeahetner «ahlt 400 fl. «n ,Uiikoeten in
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120
Da Rosolenfl erst von der dritten BaformatioDakommiition an-
gefangen jene Orte anmerkt, in denen die Gemetndeordnnngen
llbergeben worden sind^ so gewinnt es den Ansehein, ab habe
man mit der Ansteilnng der Ordnungen tlberhaupt erst un
Desember 1599 begonnen. Daß alle Stidto nnd Mftrkte nnt
solchen Ordnungen yersehen wurden, wird von Rosolenn aus*
drttcklich angemerkt: »Zun sibenden nnd letaten hat man in
jeder stadt und markt ein instraetion aaf diso manier,
wie hernach folgt; dem rath und der burgerschafft verlassen,
doch wie es die nottürÜt Jedes olirts omissiis omittendis et
adiunctis adiumjendis erfordert, und haben die anwüld in den
Städten oder da kein aiiwald gewesen, die pfarrer im befehl
i^ehabt, guete achtung zu geben und dar(>l> zu sein, daß solche
in )>eysein der ganzen gemain auM die beätimbte zeit abgelesen
werden.*
ISachdem der Regierungsrat Adam Fischer und der Pfarrer
von Pöls bereits eine Keformationsordnung entworfen hatten,
die dann den Leobnem ttbergeben wurde, so hätte man er
warten sollen, daß sie es sei, die allen anderen angmnde gelegt
wurde. Das ist aber nicht der Fall. Ks mögen za viele nur
anf Leoben passende Bestimmungen in ihr enthalten gewesen
sein^ weshalb man nach einem anderen Formular an greifen
vorgezogen hat. Bosolenz teilt ans eine Reformationsordnung
mit,* die mit den für einaekie Orte notwendigen Abftndernngeo
allen anderen angmnde gelegt wurde. Es ist die Ordnung,
die snnftohst den Btlrgem von Radkersburg ttbergeben wurde.*
ftlrg^loffnor RRlif^ionsreformationsoommission und 1000 11. Strafgeld^
darein er des erzcig-teii niig^ehorsams willen erkannt wurden. Am
iö. iSöpWmber 1600 gibt Ferdluaud II. den Belehl, au doa Hofpieuuig-
m^tMr herab, dem Zeltiehaeidar IfftNUi Klepp 84 fl. für die AaÜMrtir
gaag Ton SchttteeniOcken und FeldiUmeii für die BellgioiiicelbniuUioiii*
Ipuffdia «iMSiMalileii. Ebenda, Kr. 1118, 8. 47.
^ Im Tieften Kapitel: ,Die dritte Reformationskommission/ Diese letz-
tere war nacli Hadlcrnburf»- beordert. Rosolenz meldet: Warum dio
Kommission dahin abging, 2a welcher Zeit o.s geschah, wie die Kom-
niiMäre versehen gewesen, welchen Weg sie genommen, wie man mit
den Badkeraburgem umgegangen and wie man ihnen achlieäiich eine
loBtniktion ttbeif eben hebe, die sodann (FoL 86^89*) mltigeteilt wird.
Wir beben eie unten ebgedroekt.
' Daß diese Copia der Inetmktlon, so in Stidten und MXrkten den
Borgeraohafften Terleieen worden, dieeelbe iit, die den Badketebiii^ieni
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121
Qlich im wesentliclieiL eine solche Ordnimg der anderen» so
gab es doob wieder m einigen Paukten yenehiedenheiten^ auf
die RoBolenx im allgemeinen hinweigt. Leider haben sieh nur
die Ordnungen weniger Städte erhalten. Rosolens fährt die
Orte, die damit versehen wurden, an. Es sind folgende: Rad-
kersburg", Marburg, Pettau, Windisch-Feietritz, Gouübitz, Cilli,
Sachseultiid, VV iudisciigrütz, Unterdraabarg, Mahrenberg, Leib-
gegeben wurde, sagt Kosolenz atudrücklich Fol. 32'*: (es ist dem Kat
lud der BQrgmelMft) eine lolGlie Bistniklion yerUmeu (worden),
wie bald aachlier angeseigt werden lolle. Non ist die ron ihm
mitgeteilte Oopia die einuge Ibutniktion, die er abdraei^t. Dana fögt
er, nachdem die Oopia abgedrackt ist, dio Worte hinzu: Wie utm die
ganze Reformation zu Radkersburg ihr Endschaft erreicht
Endlich tindon sich in der Copia solche Einzelheiten, die nnr aiif die
Verhältnisse von Kadkorsburj^ passen und «Inh^r in den HOUätigen Ke-
formatiouüorduungeu weggelasHeu werden muiiieu. >Mau vergleiche die
Einleitung dm Copia mit dem, was BoBoleu einige Blltter vorher Aber
den UngehonMun der Badkenbnrger aagti
Copia, Fol. 3B»
. . . Sie werden »ich nngezwoyf-
felt deffsen, was ihnen den 7. dits
ihres eine lange zeithero in vilerley
weg erwisenen uugehorsambs willen
fturgehalten, wol an berichten, wie
aneh and fümemblich diaea an er-
innern haben, waa ilmen daranff ihr
vermuten gewissens halber auss
heUiger «^f^ttlicher schrifft mit statt-
licher ansfühninf; . . . demonstriert
wurden. Und weilen sie dann weder
denjenigen von weiland dem durch-
leuchtigiaten fUraten nnd herm henru
Carl ertshertaogea an Oateneicb hoch-
aeligiater gedechtnoas noch aneh die
Ton denen nachmahla gewesten 1. f.
{^nbcrnatoribus ansfroj^at^i^nen . . . Ver-
ordnungen . . . aiigw.selieii . . . und
sich inskUfftig mit der Unwissenheit
nit eniachiildigen IcSnnen . . .
Die Copia, die Rosolon/; mitteilt, cntbHlt einige Kürzun pro n ; denn
wir erfahren aus einer anderen (t^uelle, daß die der Stadt Kadkersburpf
übergebene Ordnung 23 Punkte euthieit, wäiireud in der Copia nur
17 Tennerfct sind, ffiehe meine Ahten and Korrespondenaen aar Ge-
aohichte der Qegwireformatioa unter Ferdinand IL, S. 6(5.
Fol.d(K
Und iieng herr bischoff
an, alle tre n^aahaadlnngen . . .
so aie in lebaeiten der F. D*
ertahertsog Carla ael. Oed. and
zur aeit der forstlichen guber-
natoren... zu erzehlen ... (wird
dann noch weiter anageftthrt).
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122
nite mit Eibiswald» Lentscbaoh und Wildon, Moreek^ Ehren-
haasen, Arnfels, Fronleiten^ Brack, Leoben, Vordernberg, Tro-
fayach, Knittelfeld, Judenbnrg mit Obdaeh, Weißkiroben und
Zeiring, Unzmarkt, Nenmarkt, Maran, Voitsberg, Feldbaob,
FCkrBtenfeldi Hartberg, Weis, Pirchfeld, Gielsdorf, Angern mit
St. Bnprecht, Eiseners, St. GaUen, Schladming, Irdning mit
AiiBsee, Mitterdorf und Pirck, Rottenmann mit Liesen, Lassing
tmd Noppenberg; Kindberg, Veitsch, Mürzzuschlag, Kapfen-
berg, Graz (?), Gmünd mit den in der Nähe gelegenen Bauern-
schaften, Greifenburg, Oberdrauburg und Spittal. Von den
letztgenannten Städten wird von Rüsolenz nicht ausdrücklich
bemerkt, daß sie Reformationsordnnngen erhalten haben, doch
ist es sehr wahrscheinlich. Von St Veit wird es dagegen be-
sonders angeführt, desglolohen von Vöilvermarkt und Feld-
kirchen. Uber don Vorgang auf den Gebieten der geistlichen
Reiclisfürsten auf innerösterreichischem Boden sind wir, soweit
Reformationsordnungon in Betracht kommen, nicht genügend
nnterrichtet. Daß ihnen das Recht zukam, auf ihrem Gebiete
zu reformieren, darüber besteht kein Zweifel und liegen die
bekannten PrftKedenafUlIe von Salzburg, Bamberg, Brixen nnd
Freising noch aus der Zeit vor Ferdinand II. vor; anderer-
seits ist es nicht nnwabrscheinliob, daß es anf diesem Gebiete
ebenso au Kompetenzkonflikten gekommen ist, wie sie aus
späteren Tagen noch ans solchen Orten bekannt sind, die wie
Mnreck Iflitgliedera des protestantischen Adels gehörten. Lets-
terer weigerte sich nicht, das Beeht des LandesfUrsten auf die
Vornahme kirchlicher Änderungen anauerkenoen, bestritt aber
die polizeilichen Anordnungen.
Wie in Stnermark und Kärnten wird der Vorgang auch
in Krain gewesen sein. Von so vielen Reforniationsordnungen
haben «sich aus den in Rede stehenden Jahren, seitdem die
Ueforniaiioiibkumniissionen in militärischer Begleitung durch
das Land zogen, nur die von Radkersburg, Marburg, Unter-
drauburg, Fronleiten, Vordernberg, Leoben (2), Judenburg,
Gmünd, Rottenmann, Miirzzuschlag, Murau und Gmünd (2) er-
halten. Man wird bemerken, daß für eine und dieselbe Stadt
nicht immer das gleiche Formular angewendet ist: die Refor-
mationsordnung, die der Stadt Radkersburg am 11. Februar
1599 übergeben wurde, ist von der wesentlich verschieden, die
sie am 19. (?) Dezember desselben Jahres erhielt.
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123
Da Bosolenz die aweite den Radkersbnrger Bürgern
TerHehene Ordnung ab jene bezeichnet^ die auch den anderen
Städten nnd Httrkten obergeben wnrde^ so lohnt es eiehi bei
diesem Formiilar ein wenig zu Terwdlen. Einige Bestimmungen
sind der ersten Eadkersburger Ordnung vom 11. Februar 1599
wörtlich entnommen;* die einzelnen Punkte sind knapper ge-
faßt, manches an eine andere Stelle gesetzt, anderes in die
netie Ordnung nicht melir aufgenommen worden.^ Die Ein-
leitung ist dahin abgeändert, daß in ihr auf die Widersetz-
lichkeit der Gemeinde und die früher in die Stadt ent-
sendeten Kommissidiien ausführlicher verwiesen wird. Dann
folgen die einzelnen Punkte, von denen sich die ersten zwölf
ausschließlich mit der HerBtellung des kirchlichen Wesens
beschäftigen, doch auch von den letzten fllnf nimmt noch einer
— der sechzehnte — darauf Bezug. Die einzelnen Punkte
behandeln demnach: 1. Das kttnftige Verhalten der Bürger in
Glaubenssachen. 2. Einstellung aller Hantierangen, d. h. ge-
werblichen Arbeiten wahrend des Gottesdienstes an Sonn- und
Feiertagen. 3. Verbot des heimliohen Lesens ketseriseher
PostUlen nnd des langen» ketaeriseher Lieder. 4. Verbot des
Aufenthaltes ketzerischer Prttdikanten. ö. Anf bebung ketseri*
scher Schulen. 6. Wiederaufrichtung der abgekommenen Zttnfte,
* Wälireud der erste Punkt des Formulars (beziehungsweise der zweiten
Badkerab arger Beformationsordnaiig) mit dem ersten Punkt der ersten
Ordnung^ fibereiuttimmt, ist der Pankt 8, daB wShrend de» Gottee-
dieutes eile Handwerke mhen und die GeMthaftdiden geaddoieen
Millen^ in der Xlteren Ordnung viel ansfllhrlicher. Der dritte Punkt
stimmt im wesentlichen in beiden Ordnungen üboroin, nur enthält die
jttnj^'prp noch dns Verbot sektischer Bücher. Nr. 4, daß kein Prädikant
sich im Orte tindon lassen dürfe, steht in geänderter FaHsnng in der
älteren Ordnung als fünfter Punkt, dagegen ist der luulte über die
•ektiflchen Schulen hier an vierter Stelle. Punkt 6, betreffisud die
WiedeiauMobtung der Zfinfte» ist in beiden Ordnungen gleieh, Punkt 7 ist
in der älteren Ordnung an die sehnte, Punkt 8 an die elfte, Punkt 9
an die dreizehnte, Punkt 10 an die siebente, Punkt 11 an die achte
Stelle gerückt. Der Punkt 12, betreffend die Verh5hnun«» der Neu-
bekehrten, fohlt in der älteren Ordnung. Nr. 13 pteht in der älteren
Ordnunjr unter Nr. in. Nr. 14 unter Nr. 18, Nr. lö unter Nr. 19, Nr. 16
unter Nr. 20 und Nr. 17 unter Nr. 21.
* So Bum Beispiele Punkt 9, betreffend die Kapelle su uneearer Ueben
Frau, oder Punkt 18, betreffend die swtite Ebe Lorenz Binders, ebenso
Kr. 14 und 16 Bandwerks- und Poliseiwesen betrefl<snd.
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Zechen uid Bruderacbaften. 7. Feierliebe AttsstatttiDg deB
Gottesdienstes an Sonn- nnd Feiertagen mittels Gesang und
Musik. 8. Verbot der Begräbnisse ohne Verwissen des Pfarrers.
9. Alljährliche. Aufnahme der Gerhabschaftsrechnungen, der
Rechnungen der Spital-, Kirchen- und anderer Amter. 10. Verbot
der Auftiahme und Duldung lutherischor Blirger. II. Aufkün-
digung des Bürgerrechtes mit Vorwiesen des Landesfürsten.
12. Verbot und Bestrafung der Verspottung von Neubekelirten.
13. Erhaltung guter Zucht. 14. Keinhaltung der Städte. 15. Ver-
hütung von Feuersbrünsten. 16. Das Amt und die Aufgaben
des Stadtanwaltes. 17. Festhaltung und Haudliabang dieser
Ordnung durch die städtischen Behörden.
Sagt RosolaoB, daß in jeder Stadt und jedem Markt
eine Instruktion ,auf diese Manier' hinterlassen wurde, so ist
das nicht wörtlich zu nehmen. Schon die Instruktion für Mar'
bnrg weisti obwohl sie von derselben Kommission erlassen
worden ist, bedentsame Unterschiede auf. So wird namentlich
im ersten Punkte ,die Strafe der Verbrecher' feetgestellt nnd
natttrUoherweise all das heryorgehoben, was insbesondere auf
Marburg allein Bezug hat, wie zum Beispiel das Auslaufen
nach Windenan oder die Erhaltung des Glodkengeläates u* a.,
namentlich ist auch der Punkt aber die Spitalsrerwaltang ein
wesentlich anderer und ist der Eid des SpittelmelsterB wörtlich
aufgenommen.
In der nächsten Ordnung, jener für Unterdrauburg,
die in ganz korrekter Gestalt übrigens nicht üljerliefert ist,
denn Punkt 2 ist ganz ausgefallen, ist die Reihenfolge eine
andere. Punkt 4, der von der Abschaffung der Prädikanteu
und ihres Exerzitiums handelt und im Formular in der Haupt-
sache schon unter Nr. 1 seine Erledigung findet, Imt sie noch
das Verbot, BUrgerstöchter oder Witwen mit NichtkathoUken
zu verheiraten.
Die Vordernberger Reformationsordnung, mit der bis
auf den fehlenden Punkt 13 und die Auderongen am Schlosse,
die von Frohnleiten tibereinstimmt, enthält als wesent-
liehe Andenmg den Punkt 11, im Markte keine Hochzeit halten
zu lassen, die nicht vor rechtmäßigen Pfarrern gefeiert wird.
Die zweite Leobner und die Judenburger enthalten
bis auf unbedeutende Änderungen, die nur auf Leoben, be-
ziehungsweise Judenbuig passen, dasselbe wie das Foimular.
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Die Yon Leoben nimmt auf die erste fUr die Stadt erlaBseiie
Ordnnsg nur in der Einleitung Besng.
Die Instraktion ftbr den Anwait, Stadtrat tmd die Ge-
meinde von G-mttnd ans dem April des Jahres 1600 ist im
Gegensätze zu den Ordnungen für Rottenmann, Mttrzzuschlag
Murau und selbst zu der zweiten OrJaunti" iur Gmündt, die
sich alle mehr oder minder an das Rosolenzsche Formular
halten, durchaus eigenartig; es fehlt ihr nämlich sowohl die
Einleitung, einzelne Punkte sind hier ganz neu and, wenn auch
in anderen der Gegenstand der gleiche ist, ist doch die Form
völlig geändert.* Die Ordnung von Murau enthält im ganzen
nur sechs, allerdings die wichtigsten Punkte der anderen Ord-
nungen; weggelassen sind hier vor allem die polizeilichen Maß-
regeln Uber die Reinhaitang der Stadt und die Bewahrung vor
Fenersbrünsten etc.
Weit ansföhrlicher als die erste ist die zweite Gmündter
Ordnung, die am 11. September 1600 erlassen wurde. Sie
stimmt mit dem Formolar nahezu wtfrtlioh ttberein, nur sind
einige Funkte anders gefaßt^ dann iet das Verbot, Kinder an
sektiBche Orte zu senden, um dort ein Handwerk oder die Kauf*
mannsehaft au lernen, neu kinzug^ommen, ebenso das Gebot,
daß sektiscken Personen alle Stadtilmter, Gerbabeehaften usw.
unTerzttglich abgenommen werden. Bestimmungen abnlidieii
Inkalts finden rieb auek in gewOknIicken PolizeiordDungen wie
jenen von MiUstatt,* in St. Paul,' St. Ruprecbt^ und wobl auek
noch an anderen Orten.
Bei diesen allgemeinen Verordnungen hatte es nicht sein
Bewenden. Um eine katholische Bürgerschaii zu crziLlcn, ge-
nt>e schließlich schon das Gebot, daß kein anderer als nur
ein Katholik das Bürgerrecht erlangen könne, nur mußte noch
die Vorsortre getrofien werden, daß nicht ein solcher Katholik
späterhin etwa seine Konfession aufgab und unbemerkt in der
Stadt verblieb. War ein solches Vorkommnis gewiß ein sel-
tenes, so konnte es verhindert werden, indem man in die Ord-
nungen der einzelnen Zünfte solche Punkte einschob, die ein
rechter Protestant niemals annehmen konnte. . £s wird sonaob
' Siehe unten.
* Orten. W^äMmn Yl, 488, Z. 30; 488, Z. 10 ff.
> Bbenda, S. m, Z. 87.
* Xbeada, 8. 808, Z. 18.
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126
angeordnet, daß die Zünfte helfen mUaaen^ den katholieolien
Gottesdienst an hohen Festtagen an steren. Im Festanfange
mnß dem katholischen Hanptfeste — Fronleichnam — bei-
gewohnt werden. Wir haben in den Beilagen einige Zunft-
ordnungen ansgewfthlt, ans denen die betreflfonden Punkte
herausgehoben sind. So setat die Innungsordnung der MttUer-
bruderschaft zu Leoben die Teilnahme an den kirchlichen
Haaptfesten ebenso fest wie die für die Graaer Leinweber oder
die für die Bäcker in Bruck. In der zuletztgenannten ist am
Schlüsse die Aufforderung an alle Obrigkeiten, Untertanen und
Getreuen des Landesftirsten liinzugefiigt, das Brucker ,Becken-
handwerk*^ zu schlHzen und zu schirmen, ,80 lange die Bäcker
bei der christlichen, katholischen, römischen Kirche und dem
arif^elobten Gottesdienst verbleiben werden'. Dasselbe ist in
der Innungsordnung der Lederer zu Judenburg normiert. Wird
an einem so ausschheßlich kathohschen Feste, wie es das
Fronleichnamsfest ist, ein Protestant nicht teilnehmen^ so wird
er durch die Nichtteilnahme, für die übrigens auch Geldstrafen
vorgesehen sind, sich leicht als Kryptoprotestant verraten und
hat seine Anssehaffnog zn gewärtigen.
Wenn man diese Verordnnngen, die allgemeinen sowohl,
die eine ganae Bürgerschaft, als auch die besonderen, die eine
einzelne Innung betreffen, wenn man weiterhin die kaum über^
sehbare Zahl von einaelnen Mandaten übersieht, die seitens der
Begiernngebehörden fast Tag für Tag durch eine Beihe von
Jahren nach Stadt und Land ausgeschickt wurden, wenn man
dazu noch jene aahlreichen Maßregeln hält, die aum Zwecke
der Erhebung und Erhaltung des katholischen Wesens im
Lande getroffen wurden, die Einführung neuer Orden, die
Reku})(3ration entfremdeten Kirchengutes, die Begtlnstigung der
Konvertiten in allen Ständen usw., wenn man namentlich uu
Auge hat, daß der Gewaltige in jeder Stadt nicht mehr der
iUirgermeister und der ihm beigeordnete Stadtrat, sondern der
Pfarrer ist, der über das Leben und Treiben der Bürger
wacht, so daß kein Fremder mehr, er sei ein Adeliger
oder ein Bürger oder ein wandernder Geselle, die Stadt be-
rühren kann, ohne daß der Pfarrer als Stadtanwalt davon
Kunde erhält : so sollte man meinen, daß sich das ganze Wesen
der Städte binnen kurzem yoUständig ändern mußte. Und rein
äußerlich betrachtet, mochte es auch so sein. Jetst, gerade ein
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Jahrliimderty fleitclem das katholisclio Wesen im Laode ab-
gekommen^ Pfarreien nnd Klöster Ton ihren Bewolmem ver^
lassen, die Bibel in die Httnde der groBen Menge gekommen
war, füllten sieh wieder die Klöster nnd wurde der Gottes-
dienst mit größerem Pmnke als jemals firtther, mit f^fiohen
Ihrosessionen vsw. begangen. Freilich, wer in die Tiefe sehen
konnte, gewahrte ein anderes Bild. Er konnte bemci ivcii, wie
geringfügig die Fortschritte waren, die die^ katliolische Wesen
in den Städten und IVIärkteu machte, auf die es hier am
meisten ankam. Und das ist sehr begreiflich : vom Norden
und Osten waren noch zwei Jahrzehnte, nachdem militärische
Feldziige dem protestantischen Wesen den Garaus hatten maclien
sollen, die Vprbindungen offen, die zu den Glaubensgenossen
nach Ober- und Niederösterreich und nach Ungarn führten, im
Innern hielt der protestantische Adel, der eine Menge irlaubens-
fester Elemente in sich faßte, so gut er es yermochte, die Hand
über die Verfolgten. £ine Anzahl von Städten nnd Märkten
gehörte dem protestantischen Adel und hier war es geradezu
nnmöglich, das protestantische Wesen ansanrotten. Das hielt
aneh in den anderen schweri nnd so wird man sich nicht
wundem, wenn anch in den fblgenden Jahrzehnten an wieder-
holten Malen Kommissionen in Städte nnd Märkte entsendet
worden, denen die schwere Arbeit znfUlt^ in kirchlichen Dingen
Ordnung an machen. Hierüber liegt eine ganze Reihe von
Akten vor, die namentlich die Städte nnd Märkte in Mittel-
nnd Südsteiermark betreflfon. Fttr die Zwecke dieser Dar-
stelfamg mag es ja hinreichen, nnr einige jüngere Ordnnngen
ansraftlhren. Am 4. August 1608 muß in Gmünd die alte Ord-
nung vorn iL September IGOÜ erneuert, beziehungsweise modi-
fiziert worden.^ Es wird in der neuen ausdrücklich bemerkt,
,daß die alte nun etlichermaßen hinUlssig ist und ihr nur wenig
nachg^elebt wird'. Die neue Ordnung gleicht in der Haupt«
Sache i]cv älteren. Bemerkenswert mag darin die Aiioiiliiung
der Beiühtzettel erscheinen , dio. von jedem Erwachsenen bis
längstens vor Pfingsten abzuliefern sind. Wer den Zettel
nicht Yorweisty dem ist das Gewerbe su sperren. Auch
^ 8. o. Nr. 20. Sie wturde auch später noch eraeuert und verscJuedenmi
IndMnmgea nnteraogen. So ist die in den Osterr. Weistttmeim Tff 452
mitfstailte Ofdmiiig Mhon «in» awlldirlidiare Bearbtttnng j«iur Tiim
4. Angiut 1608 und wurde nooli im Jshre 1661 ueaefduii^ publidsrt*
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ein anderer Punkt der neuen Ordnung ist beaehtenswert:
es iit nieht mehr genttgend, ndb als ELatholik ausBUweiaeii,
wenn man das Bttrgerrecht erlangen will, man muß mindestenB
50 fl., sei es auf einem Hans, Gmnd osw. besitseni man muß
dann aber auch Gebnrts-, Lehr- nnd Absehiedsbriefe Haben;
man wird ans den letateren genan seitens der Behörde ent-
nehmen können, in welcher Umgebung der Kandidat für das
Bürgerrecht aufgewachsen und wo er sein Handwerk erlernt
hat. In einzelnen Städten geht nun ähnlich, wie in Gmüud^ der
Kampf gegen die Protestanten fort. Daß man mit den dem
protestantischen lierrenstand i^ehörigen Orten fast drei Jahr-
zehnte nach dem Heirinne der gewaltsamen Gegenreformation
noch zu tun hatte, entnimmt man der lieformntionsordnung für
den Stubenbergischen Markt Mureck. Er gehörte Georg dem
Alteren, Herrn von Stuben berg auf Kapfcnberg und Mureck,
dem vielleicht nicht temperamentvollsten, jedenfalls aber ge<
sinnungstUchtigsten Vertreter seines Standes und Glaubens im
Lande, der, solange dies möglich war, seinen Glaubensgenossen
die Erhaltung einer protestantischen Schule in dem Österreich!-
sehen Loosdorf ermöglichte.' Es hielt der innerOsterreiehisohen
Regierung außerordentlich sohw^, auf den stubenbergischen
Besitaungen, auch Frauenburg und Weiz gehörten au ihnen, die
kirchlichen Verhältnisse in ihrem Sinne au regeln. Für Mureck
kam die Nshe der ungarischen Grense hinsu, ftber die yer*
folgte protestantische Bürger sieh leicht au flachten yermoditen.
Die Instruktion, die den nach Mureok g^esandten KommissSren
am 4. Juli 1625 ttbermittelt wurde, spricht voii den Yergeb-
liehen Bemtthungen, die die Regierung bisher gehabt, die Borger
von ihrer Widerspenstigkeit abzubringen. Alle ihnen gegen-
über angewandte Mühe hatten sie in den Wind geschlagen.
Die MiUcl, die den Kommissären anzuwenden befobK ti wird,
um in Mureck endlich den gewünschten Gehorsam in kirch-
lichen Dingen zu erzielen, entsprechen ganz den einzelnen
Punkten der Ordnungen frllhcrer Jahre. Es muß ein genaues
Verhör jedes einzelnen Burgers vorgenommen und alles ver-
sucht werden, ihn von seinem etwaigen Irrtom abzubringen,
* Siöhö uütöu Nr. 21.
* Khidl, ,Die protwrtaatbelie LandachallHdiiil« in Lootdorf la XHedw
ÖBtenraich und die Heireii Ton Stabeobeig*, Steliiiohe ZeitMluift Htt
GeMhiohtafonoliiiiig m, 7.
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1S9
Ist dies nicht zu erreiofaeiiy so hat er nach Zahlung des sehnteD
Pfennigs das Land sn rftnmen. Besonders ist auf solche Leute
sa achten, die sieh anf nngarisehe Orte an sektischen PrSdi-
kanten begeben« um dort ihre Beligionsexeraitien zu ttben. Sek-
tische Bttcher sind wegzunehmen nnd an die Begienxng an
nehmen, Kinder, die an sektische Schulen oder za sektischen
Meistern in die Fremde geschickt werden, sind zurückzurufen,
ketzerische Gerhaben abzuschaffen uml den l'upillen kathoUsche
Vormünder zu setzen, heimliche Versammlungen unkatholischer
Bewohner sind, sowie auch die in solchen Versamiiiliiiigen ge-
haltenen Wmkeljiredigton oder das Lesen sektischer Bücher
nnd Postille Ii strengstens zu untersagen und im Notfalle die
Anzeige an die Regierung zu erstatten, die sodaan die rich-
tigen Mittel dagegen in Anwendung bringen wird.
Wer nun glauben würde, daß diese neuerliche Reforma-
tion die beabsichtigte Wirkung gehabt habe, würde sich tän-
schen. Noch am dritten Februar 1628 wird ein Erlaß nach
Mnreck gesandt, in welchem tadelnd bemerkt wird^ daß sich
daselbst noch ^unterschiedliche^ Manns- nnd Weibspersonen auf-
halten, die nicht katholisch sind.^ Das war nnn die Zeit^ wo
die BegiemngsbehOrden lingst die unangenehme Erfahmng
gemacht hatten, daß alle die bisherigen Arbeiten auf dem
Gbhiete der Qegenrefozmation nicht die rechten Früchte ge-
tragen. Eine neue Gegenreformation sollte ins Werk gesetst,
die noch übrigen Beste an^earbeitet und das Fundament,
auf dem ne aufgebaut war, breiter gelegt werden. Zu Beginn
des Jahres 1688 — es war am 5. Januar — erging der eni*
sprechende Erlaß an die Mitgheder der Regierung, denen die
schwere AntVabe, endgültige Ordnung zu schaffen, zugewiesen
war: es waren Moritsj Freiherr von Herberstein, Hans Ferdi-
nand Khuenburg, Dr Kuglmann und Dr. Eitel Ziegelmüller.
In dem KrlaBPc Avird gesagt, man könne nicht leugnen, daß
die Reiormatiün eim^c Früolito getragen habe: doch komme
dem Landesfiirsten glaubwürdig vor, daß sich in Steiermark
noch viele Personen hohen und niedern Standes befinden, die
ihre sektischen Religionsexerzitien mit Predigten usw. abhalten.
Das dürfe um so weniger geduldet werden, als solche Verführer
auch die Bürger an sich locken. Das sei der Grund, der
* Statthaltaraüvehir Oraa, Qem. Copelen Febrnar, Nr. 63.
AmUt. M. Bm«. LmUto. s
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130
ihn veranlasse, eine neue Religionsretormation ins Leben zu
rufen.* Wenn man dann in einer Verordnung des Landes-
iUrsten iiesti daß man zuvor das heilsame Reformationswerk
aus gewissen Gründen ^unfortgesetzt' gelassen habe, so heißt
das mit anderen Worten : Man hatte ?:ti der Zeit, als diese Gegen-
reformation begann, zwar den WiUen, nicht aber die Macht^
sie auf alle Stftnde auszudehnen. Jetzt, nach den großen Er*
folgen auf dem Schlaohtlelde war das ander». Daher sei der
LandesfUret entschlossen, das Werk mit Gottes HOfe fortsnsetsen,
einzelne Kommissionen zu ernennen und ihnen gemessene In-
struktionen zu geben. Voraussetzung einer wahrhaften Refor-
mation sei jedod) ein exemplarisches Lehen der Geistiiclikeity
denn sie muß ihrer Herde in Gottesfurcht, Handel und Wandel
Torangeben. Leider verhalte sich der Klerus hierin sehr Ärger-
lich und gebe den Gläubigen mehr im Bösen als im Guten
Andeutung und Wegweisung, daher gebiete es die Notwendigkeit
bei der Geistlichkeit den Anfang zu aiaclien und die Klerisei
in gute Ordnung zu bringen, man wisse ja, eben diese Geist-
liclikeit habe durch ihr Verhalten in moribus et vita den Anlaß
zu dem großen Abfalle gegeben.
Wer glaubt sich nicht, wenn er solche Sätze h"est, um
ein ganzes Jahrhundert zurückversetzt. Diese Klagen vernahm
man auch beim Uegensburger Konvent. Und nun mußte man
die Frage aufwerfen, was haben die bisherigen Instruktionen,
General- und Einzelmandate und Reformationsordnungen für
Früchte gezeitigt? Von allen Seiten bittere Klagen und Be-
schwerden.^ Wir haben, heißt es weiter, der Regierung in
Steiermark, den BeligionsreformationskommisBionen in Kärnten
* Kons^t StatthaltweiarohiT Qanm, Qem, Gopeien 1628, Januar, Kr. ISS.
* Et kann nnaare Abtieiht niehi aebit eino ToUiündj^ Sanunlnng
hiervon zu bieten, nnr einige bezeichnende Fälle seien angeführt: Im
März wird über ein Änsuchon dos Erzpnosters von Graz Dr. Georg
Ammer vorhandelt; wegen de.s bald angehendou Kirchtages atrömen ,hier
viel© uukatholische Kaufleute und Krämer zusammeu, die
anf das Fleisch überaus begierig sein'. Es mäge dem Bürgermeister
befohlen werden, dnvcli Batadiener nnd 8tad1|g«rdiglen die WirtdiSnBec
Tuitieren wa Uüen . . . (Orig. StatthiltereiardiiT Oem* Cop. 16t8, Min).
Am 29. Febra^ h5rt man Ton Leuten, die i» Obentdr den Prildi-
kanten Yonehnb leisten (ebenda). Am 16. WSn ergeht ein Boft! 1 an
den Pfarrer von Radkersburg-, eektiscbo Bücher abzufordern (ebenda);
an demselben Tage geht ein Befehl an die lieformationskommiasion in
Halbenrein und Klö<^, die Unkatholischen ssu zitieren usw.
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181
und Erain Inaferaktionen gegeben, daß sie, iniofern iie bei der
DnrchfÜknmg der ihnen abertragenen Aufgabe Mttngel ge*
wabren, die Ordinarien mit Emst daranf aufmerksam maehen.
Wie wenig babe das gentttst Mtai merkei daß alle Mandate,
betreffend die Fastengebote, bisher wenig gefnichtet. In Stttdten
und Märkten befinden sich verheiratete unkatholiscbe Btirgers-
nnd Handwerkersfraueii/ dann Adelige und Nichtadelige, die
Kibelii und Postiilen lesen, die disputieren, ja mit unter auch
den Sterbenden Trost zasprechen und katholische Priester von
ihrem Sterbebette fernhalten. Das waren jetzt die kirchliclien
Zustände in innerösterrr !« hischen Städten und Märkten. Es
mag ja sein, daß die Farben etwas stärker aufgetragen sind:
im großen und ganzen ist die Zeichnung, nicht unrichtig. Und
eben das ist der Grand, auf dem sich die letzte allgemeine
Reformationsordnnng erhebt, die hier in Rede steht. Am 27. Märs
1628 ergeht an die gesamte Geistlichkeit höheren Ranges die
Mitteilung von der Einsetanng der Beligionsreformationskom-
misfiion und den Anfgaben, die ihr zugewiesen sind,* nnd die
in der allgemeinen Reformationsordnnng fUr die steiermärki-
scben Stidte und Mftrkte entlialten sind. Das betreffende
Mandat ging an die Magistrate von Gras, Bruck, Leoben,
Jndenbnrg, Enittel^d, Hartberg, Bottenmann, Windiscbgräts,
Windiseb-FeistritE, Innerberg, MOrsanseUag, Kindberg, Fron«
leiten, Scbladming, Nenmarkt, Feldbaeb, WdOkircbMi, Obdacb,
Wfldon, Pettan, Marburg, Cilli und Radkersburg. Nacb den
Städten, aus denen man ungünstige Berichte erhielt, die zum
Teile auch noch vor dem Erlasse des allgemeinen Mandates
eingelaufen waren, wurden spezielle Kommissionen abgeordnet,
denen «ler l-*farrer des Gries beigegeben war. So erhalten zum
Beispiel die Bürger von RadkcröUurg und ebenso die von Mur-
eck am 20. Mai die Weisung, der dahin abgehenden Spezial-
kommission Gehorsam zu erweisen und Assistenz zu leisten.*
Nicht anders ist es in Gilli/^ und anderen Orten. ^ Wiederum
werden wie in den Jahren 1599 und 1600 zahlreiche Feräouen
' Konzept Staktlialtereiarckiv Graz, Gem. Cop.
* Stark vürleiztes Konzept im Siatthaltereiarclüv Graz, 1628, Män, Gem.
Cop. Akten und Korrespondenzen, Fontes, 2, LX, Nr. 2432.
* Kbend% Qw, Gop., 1828, Hid 16., Nr. 91.
« Sbeads, Nr. 124.
* Ebenda, Qvm. Oop.» Mal, Nr. 188—141.
9*
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vorirekflen, examiniert, der Reformation teilliafiig geuinolit oder
zum Abzüge genötigt. Auch diesmal wird der Wortlaut der
KeformatioDsordnung für die einzelnen Städte nar in Hatipt-
grandzügen der gleiche gewesen sein, wie er von den Mit-
gliedern der innerösterreichischen Regierung Morits von Herber*
stein, dem Kanzler^ Dietrichstein, Jüchlinger und den Doktoren
Debam^ Kvgelraann, Ziegelmüller und Mayr festgestellt nnd am
15. Mai veröffentUcht wnrde.^ Diese Ordnung enthält zehn
Punkte: 1. Die Bestellung katholischer Gerhaben &tr die
Papillen. 2. Ihre Ersiehnng anf katholischen Schulen nnd
deren Beset&nng mit katholischen Lehrern sowie die Ans-
weisnng nichtkatholisoher Schnllehrer nnd Präaeptoren. 3. Das
Verbot an die ysektisohen Weiber'^ Konventikel an halten,
während derer Terbotene Postillen gelesen, gepredigt oder Ton
Sachen der Religion gehandelt wird. 4. Answeisnng solcher
Weiber, &1I8 sie sich nicht weben lassen. 5. Befehl an die
Männer, ihre Frauen vom Postillenlesen usw. abzuhalten.
6. Einlieferung kctzcrisclicr Bücher. Bücher juridischen^ medi-
isuiischen, historischen und philosophischen Inhalts und alle, die
nicht religiöse Fragen berühren, werden von dem Verbote
nicht betroffen. 7. Festhaltung an den Fastengeboten. 8. Verbot
gewerblicher Arlx itcii und des Handels während des Grottes-
dienstes an Sonn- und Feiertagen. 9. Genaue Einhaltung jener
Punkte in den Zunftordnungen, welche die Teilnahme der
Zünfte an dem feierlichen Gottesdienste regein. 10. Besoi^^ang
der Spitäler nnd Lazarete.
Es sind, wenn man von dem Punkte Uber die Zunftord-
nungen absieht, fast nur jene Bestimmungen, die in den
früheren Ordnungen enthalten waren. Indem sich nicht weniger
als drei Ponkte ausführlich mit dem Verhalten der ^sektisehen'
Bftrgereiranen besehftftigen, anf die ja die Bestimmnngen wegen
der Aufnahme nnter die Bflrger nicht Bezug haben und die
dementsprechend den katholischen B&rgereid nicht leisten, wird
es ersiofatlich^ daß diese Bürger wohl der Mehrheit nach Krypto-
Protestanten sind nnd als solche das Vorgehen ihrer Franen
nicht mißbilligen. In kryptoprotestantisohem Geleise bewegt
sich fortan das Leben der Bürgerschaften nnd allmfthfich, «u-
mal seit der Ausweisung des protestantischen Herren- und
' Statthaliereiarchiy, Qem. Oop., 1628, Akten und Ko]Tespoadeuxen,Nr.2444.
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Bttrgaratandes, wie sie wenige Monftte nach dem ErhiBBe der
lotsten Befomationsordnnng für Stildte und Mfirkte rer&igt
wurde, werden Bich die einzelnen Bestimmungen der Reforma-
tions- und der damit zusammenhängenden Punkte der Innnngs-
ordimngen einzuleben veriTi()g;en. Aber auch jetzt, bis über
den Tod Ferdinands II. hinaus wird in vielen Kreisen der
bürgerlichen Gesellschaft an dem Glauben an einen gründliclien
Wandel in den kirchlichen Dinj^en festgehalten und ist der Er-
folg der ganzen Gegeoreiormation immer noch ein rein äußer-
licher.
I.
Die £«fonuafcioii8or(inungen inneröBtorreicluscher
Städte.
1.
ItefimiiaHimsordmmff für Jud&ubwrg, 1567, August JS8,
(Steienuärkisches Laudesarchiv, Spezialarchiv Judeuburg, FoL 21*.)
Hat hur ertsprittrtBr und h^rr pfarrer in PölsB auf der F. an
Bj auBgangnen beveloh di« inen anbeTolhne comiBBion, so KattheB
Tnnekhl pfarrar alhie Terunacht, Tenioht, Bich der BeBsion bnrger-
maister, riebter und rathB nndernomben und volgendtB in die 15 ar-
tikel furgehalten, das baides in don politiachen und reli-
gionssachen alda zu Judenburg nit der gebir nachgelebt und
auf alle ai tjkel verantwortiiüg begeri Darauf man sy allerdings
uit schließlich resolvieren mögen.
3.
BfifbrmaiUmsordiimg f»r St, Veit m Kärnten. Qnuf, 1597, Oktober
(Cop. öteiörmärkischeB Landesarchiv, Reformationsaktea ad 1598.)
1. Entliehen sollen die von St. Veit mit allem emst dahin ge<
halten werden, damit «j den predieanten unangeBehen irer entschuldi-
gang nnd ob er sehon in ainoB landtmans hauBB wohnet, stracks ans der
statt nnd bnrgUifrld sehaffeni ine voxsti, wan er oder ein anderer, der
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daselbBt in der statt od«r in deren bnrkhfrid das eseerMim eeetiMber
religion tiben und darüber betrotben (wird), bey SOO dneaten in goldt
peenfitl alsbald fenUilicb einsiehen nnd bis auf L P weitem bescbaid
wolTerwarlich enthalten, den sobaehnaister aber gleidiiUs imTenogen-
lieh hinwegsehaifon, Idiein andern seotiscben weiter halten und Ire
Snder in die ordenliehe stattschnel sehioken oder aber denselben dnen
eatolischen durch den pfarrer approbu ten schuelbalter bestellen und auf-
nemen.
2. Zum anderu sulkii in namen höchstgedachter J. F. I)* gemeltea
zu S* Veit ernstlich anbevolheu bem, das sy ire uncatholischen conducten
und anderer religions exercitia bey bemelton peenfall hinfiiran alleidmgs
underlassen, dann I. F. D* von innen, so olTt sy es uln tri tten, endlich
und würklich abfordern zu lassen* und innen darunter gewiss khain gnad
zu erzaigeu bedacht sein.
3. Zum driten solle hiemit Ton den kircheu, beneficien und
bruederschafft zechpröbsten ordenliche raiitung sambt den stifftbriefen
abgefordert, die uncatholischen mit caiholischen Yerändert und denselben
auferlegt sein, damit sie alle ja in beywesen des pfarrers aufgenommen,
der in bevelch hat, sein fleissiges aufsehen und aebtung an haben, damit
der kirefaen, beneflden und bmederschafften einknmen^ allein an den-
jenigen, danne sy ftindirt nnd an niehte andern sngewendt werden.
4. Zum Tierten solle der F. 0* besonderbaren gn. beielch nach
Joflehim Hendl, Philipp Prtlner und Georg Hftgerl irer bishero ge-
tragnen rathsstellen bemflessigt und entgegen Blasy Cr is tainig, Georg
Bot und ürban Holser darein genomen und sn yedem fKrfhilenden
gemainen statthandlnngen gezogen werden, den andern aber alles weiters
raths geben in oiben und priyatmsammenUiuniRen «tarkh Terbietten.
5. Zum fnnfften solle das fleiscbbacken, so sehr über handt ge-
nommen, zu fastenszeit und andrer gebotnen fasttageu bei gleichmästijgeii
peenfal gantzlicben undtersagt sein.
G. Zum sechsten sollen die richter- und rathswelung, so bisher
in der kirchen gehalten und sollichen ceremonicü aber allerlei ergerliche
handiuiigen eingeloffen, ditsorts hinfüro ahgestelt und darfür das rath-
baus oder ein ander tauglich Orth hiemit ausgi /;ii<:L sein.
7. Zum sibenden sollen alle diejenigen, so dem pfarrhoff mit
dienst oder zinsung undterworffeu, auf das khonfftige jährlichen mit der
procession Corporis Christi geben und dieselbe allem gebrauch nach
zieren belffen.
^ MüniUcb den PeenlidL
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8. Znm achten ist L F. genedigster nnd «rnsilicher beTeleh,
i$M8 die achlissel ni deiqjenigeiL kirdhl, dariimen sie, die Ton 8^ Veit, vor
disem ire etmvmtkula, gebet ond predigen gehalten, dem etattp&ner
daselbst einantwortten und ime in sein Terwahnmg anhendigen.
9. Zum nennten, wan etwo fremhde doeh eatolisohe lenth dahin
khomen nnd aldort das baigerrecht snechen, die Ton Veit dergleichen
bisbero nit anfkiemen noch nnderkomen lassen wellen, das innen gar nit
gnet ZQ haissen, so wellen sje es khonfftig solltehe mit gueter knndtschaflft
versechne leith gewißslich nit aiiBSchlaheii sondern zu burgern würklich
annemeii, auch wan sy tauglich bfatuiideü, in deu iadU und zu auderu
stattämbtern gebrauchen.
10. Zum zebonden sollen die von Veit anzaigen, wie es mit
dem burgerspiiai aida, ;iuch anderer stattämbter raittung goscbafifen, ob
dieselben järlichen aufgenommen, die rest oint'pbracht und sonst so wol
den armen leutten als gemainer statt zu guct administrirt werden.
11. Zum aindliffton khumbt I. F. für, das die von Veit
neulich ainen sectischen stattschreiber aufgenommen, darüber sy die be-
schafTenhait der Sachen mit ihrer erclärung thaen sollen.
12. Schliesslichea sollen den berm commissarien merangezogne
Yeider angeliben nnd saesagen, alles das wie obsteet, st&t und vest za
halten, sonsien sollen sy wissen, dass L F. die an Orats albendt rer-
airestirte ire mitbnrger von dannen nit sn erlassen, anch noch andere
scherffere mitl gegen innen fttnnnemen gedenken. Graz den 20. Oetober
anno 97.
In dorso: Abschlifft der begerten artid an die ron St. Yeit^
8.
jBefinrniaH(m(>rdmmg dea Markte» V KUlifenfkurt, 1S98,
Jamuar 19.
(Orifj. Archiv des Ge.-icbichtfiveroiue« für Käruteu. Den Ttihalt siehe in don
Akten und Korrespondenzen znr Geschichte der Gegenreformation unter
Ferdinand IL, Nr. 868.)
1 Am 12. März 1597 hatte Ferdinand II. oin Srhrmbon an dio von
ßt. Veit prf*i"if'lit^ti in welchem eio einen scharfen Verweis erhalten,
weil sie, wie der Landosvi^edoni melde, der von ihm anbefohlenen
Religionareformation nicht statt getan, fiondern sich auf die Bmcker
FariiSkation berufen, nach der sie in ihrer Beligion anbetrttbt gelasMn
werden sollen. Nenerliohev leharfor Befehl, den Weienngen dee Vlie-
dom m gehetehen, lieb die AnsUnfen« in eehtiachen PriUHkantan sa
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4.
Der Regimentsrat Adam Vischer und der Pfarrer von Pols gdioi dem»
von Leohm eine Ueformationsordnung in kirchlichen und poUtischtn
Dingen, Leoben, 1698, J^rü
(Orig. Stdermtrkuehei LandeaaroluT Leoben.)
Von der F. Ferdinaxiden bniigwinaisterf riehtor nnd rath . . zu
Loobea umisaigen, sy werdtn nioht allein aus denen sowol tob ireil. eis*
henogen Oarln . . imd den bernaeh geweeten enheraogliehen gabema-
tora ... an Ton Leoben Tor diaem anagangnen . . . bOTelcben, son-
dern aneh bei Jtngaier fttrgelotfner Terftndening der rathsperaonen und
der dnrch one oommissarien in mehr weg ftzgennmben reformaiion,'
J. F. . . Intention nnd mainnng, dasa nemblichen in Iren Btötten nnd
mftrtten nicht allein die seligmadiende cath. religion, deren glndiehe
diapoflitlon J. F. D* . . . snetelit, gepflanit, sondern aneb in politischen
saehen gnete nützliche ttnd hailsame Ordnungen erhalten werden, deut-
lich gnueg , . . verstanden haben. Damit aber sy, dio von Leoben,
wissen mügen, wesstü sy sich diss- und aüdersfuUs ins künftig zu ver-
lialten, solle . . . inen hiemit ernstlich bevolchen und eing-ebiinden sein:
1. Dass fsö f= sie) fürs erste iiinfuro kftiuon zum burger auf-
nemben, er sey deiiii der cath .... religion zuegethan.
2. Es sollen auch ins künftig bnnrermaister- und richterambt, wie
auch die rathstöllen und andere stattambier allain mit cath. personen,
im fall dieselben, so hierzu tauglich, yorhandeu, ersetzt, die-
jenigen auch, 80 anjetzo durch uns commissarien in den rath genomben
worden, ilirer rathsstöllen und ämbter nit bemäessigt werden, es seyen
denn andere catholischo Torlianden, welche an irer statt snbstitairt
worden mflgen.
entlialten, ihren iektisclien SchulmeiBter abaueoheffen, die Ratsstellen
mit Katholiken zu besetzen, flicli an den Pfarrer zu halten, die Kir-
chenraitungeu urdnung^smäßi^ aut'zuuühm&u etc. Hierüber richtet die
Stadt eine Supplik an die Landschaft (undatiert). Was man von ihnen
verlange, sei gegen ihre Freiheiten. Wohl seien vier in Verhaftung za
Qras geweeeiie Bflrger entleaaen, mUnen aber neben Auf aaderen, die
aueh eohon genannt iind, der Wiedererfordemng gewirtig sein. Bitte
um IntttMMion. Siehe meinte Akten und Korrespondenzen zur Geschiidite
der Gegenreformation unter Ferdinand II., 1. Bd., 8. 246, Nr. 340.
Siehe die Nr. 410 zum 17. April 1''*>s in den Akten ur.d Korrospon-
denzfin zur (ip«rluehte der Ctogenreformation in Inner<j»terreich. Fontes
rer, Autr. J., L\ ili, Jöl.
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8. Zum dritten, im fobl •tlioh« (sich hiordnieli selmldigwn
gehonambs m «ntsdiüttoii) das bnrgerreeht aufkfinden würden, so soll
ain raih alllue von kainem die anf Iriindigang des büTgerrechtes annem-
ben, aueh kainen ainiehen absohidbrief erkbaillen, sonder in mit der anf-
klkndang ftr I. F. als herm und landtsftrsten weisen, die werden als*
dann den anfUnder nnd ainem raih alhie besduudt zu geben wissen.
4. DIeweill anch ftkrs viert beede sectische schiielmaister alhie
auf die vor disem an sy, von Leoben, gevolgte f. beveli Ii nicht goiii laiibt
sonder allererbt durch uns conimissarieu gar hinweg geschafft worden, soll
ainem rath alhie hiemit alles ernst auferlogt sein, dass sy ainem und dem
andern ainicliöii vi rrei ji undterscblaiff weder für sidi selbst nit geben,
noch bey andern gestatten, inf? künfttig auch kainen schuelmaister, er
sey dann der cath. rpligion zuegcthan und von dem herrn pfarrern alliia
approbiert, atifnemben, wie denn auch ime herrn pfarrherrn nicht aüain
vormals sondern auch yetzund durch uns, sich umb ainen andern
wolqiialifioierten schuelmaister zu bewerben, auferlegt worden, welclies
inen dann andi ebenmftssig zu thuen bevorsteht.
5. Wann nnn die, von Leoben, mit ainem andern weil qnallficierten
sebnebnaister Tersehen sein werden, so ist snm fanfften im namen
I. P. D* der eommissarien verrer emstliober bereleb, dass sy bey denen
bnigem, welehe kinder , befreflndte oder etwo sonst yon gerhabsehaft
wegen anvertrante pnpiUen haben, alles ernstes nnd bey ansecUioher
naiii1>httffter straff darob Seyen, dass sy dieselben andeistwohin in die
seotisdien sehuelen, dardnreb dann die nnscfanldige zarte jngendt wegen
fidsdier lehr und glanben in ettsseristes verderben gesetst wirdet, nicht
allain nit sdufliken, sonder im fUil soUiche alberait an dergleichen seeti-
sehe ort virschiekt worden wtren, dieselben widemmb avocieren und
aintweders alhie bei dem catholischen schulmaister oder an andern oath.
Ölten btudieren und in rechter catholischer lehr und catechismo undter-
weisen und auferziehen lassen. lui fahl aber der ditsorts erforderte ge-
horsamb nit volgen wolte, sollen sy mit ernstlicher straff gegen innen
verfahren, die gerhaben auch, wofen ay sich dessen verwidern wurden,
von neu gerhabschafften absötzen, von inen ordeniiche erbare raittung
aufnemben und alsdann an ir statt cath. taugliche personen substi-
tuiereu.
6. So erfordert auch fürs sechste die ehre goUes und woUstand
der hl. christlichen kürchen, dass die zech- und bruedorschafi^len, so zum
tiiail gar abkamen oder doch nit also wie sich gebürt und von alters hör
gebräuchig gewest, gehalten worden, widerumb aufgerichtet werden.
Daher dann ain magistrat alhie dieselben in den alten standt sa bringen,
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den gMtURen goitsdraoBt und e«rtinoni«n vletssig und nadoob% Yor-
richien m lassen, auch dis stwo entwondten gnetsr sn leeaperiersn in
albeg bedacht sein sollen.
7. Zum sibenden haben die commissanen mit schmenen ve^
nemben mftessen, dass die bnigenehafft alhie an den snhn-» nnd Uyvt-
tfigen sieh in der alhieigen pfarrkirehen wenig finden lassen oder doch,
wann gleioh etlich erseheinen, alspaldt nach der predig »nshinifen nnd
dem ambt der hl. mess nit beywohnen, dardnrch dann ain bdss exempl
geben wirdt, so soll demnach burgermaister, richter und rath an den
hl. fesüügen zu dem gottesdienst vleissig erscheinen, demselben bis zu
endt audechtig bejwarten und dem alten löblichen gebrauch nach in dem
chor stehen, damit die andern burger sondern aber die einfältigen
pauorslent zu mehrer andacht bf»vvegt und denen, so noch in dem secti-
schen irrthnmb Stöcken, za der bekehrung und nachfolg ur&ach gegeben
werde.
9. Verrer fürs acht werden sich die von Leoben noch woU zu erin-
dern haben, mit was ernstlichen 'und peenfälligen bevelchen ihnen zu
mehrmallen auferlegt worden, der sectischenpredicanten müessig'zu gehen
nnd sy weder in ihrem pnrkfridt noch vill weniger in der statt su gedul-
den, noch ire yerpotne sectische exerdtien treiben zu lassen, mit disem
. . . bevelch, nicht aUein nach iren personnen za greiifen nnd dieselben
bis anf weitem beschaidt Terwarlich sn halten, sondern anoh diejenigen,
so innen ainichen nndterschlnipf geben, alles ernsts sn straffen; dieweil
dann . . , pnorüm zn inhaerieten, in allweg gedenken, so ist demnaeh
in dero namen ir, der cosunissarien, . . . beTeich, dass sj bei vermaidnng
J. F. höchster straff nnd nngnad ainichen predicanien weder in der
statt noch ihrem pnrckhfrid den wenigisten nndterschlaipf nit gestatten,
sich aneh des anslanlfos sn den predicanten nnd derselben Terffterischen
exerüHH als predigen, renminter commnnion, copnlation nnd kindertauff,
so lieb in ist, I, F. D* schw&re nngnad zu vermeiden, gänzlichen ent-
halten. Sy^ sollen auch nach sollchcn in ihrem purckhfrid oder in der
statt betröttnen sectischen lehrern greifFen, sy verwarlich halten und
solches albpaid an 1. P. D* zu verrer disposition gelangen lassen. Ks ge-
denken auch T. P. D* gegen den übertröttern wie auch ainem magistrat,
im fahl derseib lueriunen ungehorsamb oder hinlässig befunden wurde,
andern zum abscheuch mit ungnädiger ernstlicher strafif dermassen
würklich zu verf^ibren, daß es ihnen, sonderlich aber den aufwiglem,
zum schmerzlichisten fallen und geraiohen solle.
89 oorr. In ly.
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9. Es Urambt aneh snin nennten crlsnbwflrdig ftr, daas sich
etliche alhie stmlfmAssiger weiss nnderstehen sollen, in iren heflsern
Lutherische predigen zu halten und tentsohe psalmen xa
singen, darbej aich dann etliche bniger finden lassen seilen. Weil aber
solches haineswe^ zu gestatten, bo ist der commissarien ernstlicher
bevelch, dass ain magistrat solches alspaldt abstoU und darauf ir vloi8sig
achLuug haben uud vvaun sy dörgieiGlieu erfaiiren, die überirötter ernst-
lichen 8ti*afFen.
10. So ist auch denen von Leoben unverborgen, wie bey inen ain
solcher schädlicher und wider die ehr gottes und gesötzte Idbl. policey
streitender beser missbrauch eingerissen, dass man alda am h. suntag
und andern h. festen und feycrtägen die laden offen höidt, iihauffet und
Terkauffet und andere gewerb und hantierung sowoU als an andern
werchtägen treibt, welches dann mit nichten zu gedulden. Derwegen so
sollen sy füis zehende disen missbrauch bey I. F. D* straff fürderhin
gäntsUchea ab- und einstellen ond aich darffir an soUichen festen und
fejertftgen, wie frnmen i^hiisften gebtirt, in der kiichen . . . finden lassen.
Sy aoQen auch hey den wierten mit bedronng ernstlicher straff darob
sein, dass sy unter Urchzalten, es wSr dann sach, dass solches der
kranken nnd durchreisenden personen wegen die nottorlR erfordert,
kainen wein aasschenken.
11. Es soU anch mm ailfften ain magistntttatttie gnete manne-
sncht erhalten, das schelten, flueehen, jnchssen, sehreyen nnd poldern in
den wiertshensem nnd auf den gassen, wie anch andere schwere laster
. . .keineswegs gestatten, sonder gegen denen yerpröcbem mit emstlicher
straff verfahren . Sy sollen auch das un nutze heiTnlose 'gesind und die
bUrken streichenden pettler, weeder bey der statt noch in dem purckhfrid
durchaus nichi gedulden sonder bey betroung der gefäncklichen einzieh-
und ernstlicher bestrailung hinweg schaffen.
12. Es L'ibt anrb fnrg zwelffte dl© erfarung, daß diü von Leoben
die alten gueten wiertblieüber gar abkumen lassen ; dardurch dann er-
Yolgt, dass nicht allain die durchraisenden göst zu gemainer staH merk-
lichen verklienerung und abbruch etwas übel tractiert, sonder aucii weill
eben darnmben die wirtschafften auff andere ort auf den gey gezogen
werden, dem gemainen stattwesen nicht geringer nachtl zuegefüegt wirdet.
Demnach soll inen hiemit auferlegt sein, dass sy die alten wirtahenser
widerumb erhöben und bey denen wirtten darob seyen, dass sy irer wirt-
sehafft Tieissig abwarten nnd wider die gebfir niemandte beschwören.
18. Bs wird auch smn drey seh enden mit dem weinansschenken
kein ofdnnng gehalten, sondern es steet einem Jeden inj, ime seines ge-
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Mens un sati zu machen» weldies aber in ainer wdbeatöUian siati nit
sein 8oU. Benregen dann ain rath alhie nach besehaibnhait und gftete
des weuis ainen gebftrllohen aati sn machen, die massen und UiandUi
hey den wierten in eementieren nnd solches alles eheist ins werk xa
riehten bedsdit sein solle.
14. 80 befindt sich anch fürs Tierseohende im angensehein, daB
alhie sn Leoben das prot gar klein gepaehen wirdei Damit demnach hin-
föro auch ditsfalls guete Ordnung erhalten werde, so soll ain rath die
durch 8y bestolto zwen prodtbeschauer wochonilioli hcrumbgehen und
das prodt besichtigen und wägen lassen, wie auch bey den pöeckheu
allen übermässigen gewinn und aigeunatz genzlichen abstöUen und Ter-
hüetten.
15. Zum fünff zechenden werden sich auch die von Leoben
noch woU zu erindern haben, dass inen zu mehrmallen durch f. bevelch
auferlegt worden, dass sy das pfundt rindtfleisch höher uit als umb siben
Pfenning aushacken sollen lassen. Dieweill aber hiennnen der schuldige
gehorsamb nit gelaist worden, so ist der oomnüssarien Yerrers auferlegen,
dass sy solichen bevelcben . . . nachkamen, anch bey den fleischhackem
allen beschwärlichen aigennvta abstöllen.
16. Am sechseehenden soll sin magisiral alhie ins koalRige
bedacht sein, die smen gefangnen personen ihrem Terprechen nach
eheist jnstifimerem le lassen.
(17) Es ist anch den commissarien forkhnmen, wie etwo Ton ainem
rath in anschlagnng der stenr die gebflrliche gleichait nicht gehalten,
Bender ir Till hierinnen hoch beechwfirt werden sollen. Weil dann sol-
ches nicht zu gestatten, so ist der commissarien bevelch, dass nicht
aUain dissMs niemandts wider die gebtlr bescbwftren, sondern anch Ton
den burgern die steuern järlichen zu rechter zeit abfordern und dieselben
hinfüro nicht also, wie bisher beschcchen, hinanwachsen lassen, wie auch
die alten steur restandten alles ernste ^vuiklichen eiubriügüii und au das
gehörige ort erlegen.
(18) Also wollen anch die commissarien ainem rath . . auferlegt
haben, dass sy von allen und jedem officiern, denen geraainer statt
ämbter, gerhabschafftcn, zolion- und bruederschafften anbevoldien, hin-
fdro järliche erbaro und richtige raittung aufnemben.
(19) Sy sollen auch in der statt alle unsauberkait, dardurch dann
der lufft leichtlich inficiert und sch(}diiche krankheiten Temrsaeht werden
mfigeu, gentzltchen abstdllen.
(20) Die Weeg und Strassen sollen auch durch sy, so Till inen
ires thails gebflrt, nottörftiglich gebessert nnd erhaltmi werden.
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(21) Sj sollen aneb wefm dM Uuws goette ordnnng halten, die
nertelmaiater zun Öfftern des iars die ranehfliig besiobÜgen und an net-
wendiger fUrsebitng dissfoUs nicbtes ennnden lassen.
(22) TJnd weill auch die Ton Leoben vermflg habender freyhait
dasjenige gelt, so dio püxenmaut järlichen erträgt, zum stattffepeii an-,
zuwenden schuliig, so sollen sy demnach solches gelt . , . allai]i zu paa
und besseruiiij der statt und w5hr zu gebrauchen, sonderlich aber die
maur am Steeg, so im DOißtön [ar eingefallen, ebeist widemmb zu er-
höben in albeg bedacht, auch jederzeit mit der raittung, wohin solches
gelt angewandt worden, eefasst soin.
(23) E« hat auch ain magistrat alhie verstanden , wasmassen
der alhieig herr pfarrherr neben dem Stattauwald herrn Franzen Pagge
nun gaperintendenten des bargerspitais alhie fürgenumben worden. Solle
demnach an ir Yorwissen kain armer weder hineingenumben nodi
herausg^sclinfft, die raittungen auch in irem beisein gethan werden.
Und weil sich auch befindt» dsss die armen lenth im spittall armselig
genneg Ilgen nnd mit betten nnd lolaeben üU Tersehen, se sollen aneh
die von Iieoben bey dem spittakiaistw dann nnd daiob sein, dass die
armen lenth besser Ysrsehen nnd aller mfiglidifcait nach wolgehalten
werden. Bs sind aaeb bei der spittalkirchen kaine messgewftndter ausser
iweyer, so aller Terfimlt nnd zerrissen wie aneh baine alten taecher
Torbandem. Derowegen dann die ehr gottes . . . erfordert, dass sy wah
wenigist ains oder swaj messgewtndter mit irer inegeh&mng maohen,
wie aneh die altilr mit notwendiger lier beohuden lassen.
(24) Seitemall auch I. F. D* . . . Franzen Pagge zu ainem statt-
anwald allhie . . . fürgenumben mit bevelch, dass er nit allain ob allen
hievor erzultou püncten und articln starckh halten, sondcm ;LUch uuf Jas
ganze gemaine Weesen in gcnere und in speeie sein vibibsig achtung
haben soll, so ist demnach der commissarien hovelch, dass ain rath und
gemaine burgerschaft ihne den anwald gebüieinieima.saeü röspectiern
nnd ohne ihn und ausser seines beywesens, im fall er änderst bey der
hau lt. kainen rath versamblen noch halten und ohn sein ?or wissen nichts
schliessen.
(25) Im fall aneh sieh etliche mar(m)bler nach ir, der oommissa-
rien, abzog finden nnd gegen den eingesetzten rathspersonen oder in
ander weeg mit unzunbliob werten nnd werken sich yermerken lassen
werden, so soll borgermaister, richter nnd rath nit allain gegen solchen
anfwlglem nnd mnrblem mit gebfirlioher straff Terlkbren, sonder aneh
die cath. mittelspersonen in iren stand nnd ambt sehfltien nnd hand-
haben.
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(26) Schiiessiichon und in ainer swm/»a sollen burgermaister, richter
und rath alles das thain^ und vollziehen, was auch sunstsu nützlich, ge-
ordnet und zu Pflanzung der hl. cath. religion, auch erhaltnng gueter
policei und zu nutz und frommfln. . . L F. auch gemeiner stat anfnemben
geraicht, fürgesehen und von alten zelten hero in gaeter gewonhait er-
halten worden. Und damit sy sich nun darnach sn regnliern, haben die
oomnuBBarien ainem rath dise instmction unter irer ferfttgnng hinteiy
lasflen aollen.
Aetum Leohen den 27. Apiilia im 1698^^ iar.
Adam Yischer Sigmundt Bephuen
n.-0. rogimentsrath pfurherr sa Föha
in Sachen eommissarius.
Diese Instruktion wird von der Erzherzogin Maria, die während der
italienischen Reiso ihres Sohnes äio Rer^iernng führte, mittelst Zuschrift an
den Bürp'ormaistor, Ricliter und Rat von Leoben am 11. Mai iu dor Er-
wartung approbiert, daü sie ,zu des Catholicisiui Auferbauung und gemainer
Btadt Aufnahmen dienen werde*. (Orig., ebenda.)
5*
Irrste aUgemeine He formet i oi sordnmig in kircMichen und poUtiscften
ÄngekgmheUen für die Siadt liadkersburg. MadkersbiMrg, 1599,
F^truar 11,
(Gop. SteiennXrldflchei LandosarehiT, Bei Badkersburg.)
Yen der F. ersherzogen Ferdinanden za Österreich...
alhtr geen Badkhersparg abgefertigten commiasarien wegen N. richter
nnd rath der atatfc Badkherapnrg hiemit ananiaigen: dieweil hflehat
ernannte L F. ans hoohbeweglichen niaaehen und daaa aie dea ge^
mainen atandte woUhrth wie zuTorderiat im geistlichen als auob politi*
sehen wesen mUgliehist gern befhrdert seäien .... und derowegen durch
dero . . eommissarien bei diser statt in baiden religions- und pollitisehen
Bachen allerlai hailsame . . . reformation an- und fbnunemen gn. boTol-
eben, und aber N. lichter und rath uigentlieh nnd in 9f€ek wissen
mUgen, wessen sie sidi hinfttro in ainem und anderm gemainem wesen
tum hosten au Terhalten, haben die . . . eommissarien inen diso hernach-
YOlgende pünct schrifftlichen hinderlassen :
* tun.
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1. TTnd erstlich«!! toh denen, so das geietUehe betreffen, ainen
anliuig 10 maehen, so erfordert die ehr gottee nad irer derer von Bad-
Uurspurg selbit eigne . . . wohlfisrth (innutaaen dann auch I. F. . .
willen and mainnng ist), daaa aich nit allain die alhiuige gemaine bnr-
gerschafll und Inwohner, eonder aneh nnd fumemblich die rathspersonen
als furgesetzte obrigkait, nach welcher sich gemainiglich der gemaine
maiiii 7M reguliern püegt, Jeieii üuüuiülir vuü daunen abgeschafften
praedicanten uud ues vei'fQerischen exercitii, sie seien nnn zo Hai-
benrain, Khlöecli, am üngrischen oder wo sy immer wöllen, für sich
selbst und die irigen genzlicheu enthalten und vil mehrers sich zu iren
ordenlichen pfarrherm begeben und an seiner seelsorg sich benüegen
lassen, an denen sonn- und feiertageu die pfarrWrchen besuchen, allda
die heilsamen predigen hören and dem gottesdieust bei- und abwarten
also auch die heoratlichen oopulaiion- and luaammengebungen, kinder-
taufen und andere hl. sacramenta an keinem andern orth oder winkl
ala in gemelter ordenlicher pfarrkirchen nnd iren geordneten Seel-
sorger snechen. Weicher aber disem entgegen was widriges tentiem nnd
flieh des hinansCahrens, reittens nnd geena sn denen sectischen predicanten
nit enthalten, sondern sieh wie bishero nngehmun ersaigen wurde (wie
dann anf dieselbigen gnet achtnng geben nnd angeiaigt werden sollen),
der soU an leib nnd gnet nach gelegenheit aeiner nbertretfciing . . .
geitiaft werden. Bei welchem pnnct dann dises anch allem nnd Jedem,
80 sich bishero m solchen ftiehren an den sonn- nnd feyrtagen gebran-
dien lassen, emsüich eingebildet sein solle, wo hinAran einer oder
mehr betretken, der sich solche fbehren gebrancht, dass derselb nach
nottnrfft ernstlich mit gefangnuss oder hinwegnehmung des ross's onab-
l&sslich gestraft werden solle.
2. So kumbt auch fürs ander denen commissarien sovil ftr, wie
dass nit allain die gemainen leüth sondern etliche von der burgerschaft
under wehrenden gottsdienst vor den siattthoren alierlaj kauffmanschaft
oder sonsten die zeit mit unnützem gspräch und spazieren gehn,
item Ton den gemainen handworcks-pursch das spillen und prant-
weintrinken gepflegt, auch sonderlich dise Unordnung furlaufen solle,
dass die sonn- und feyrtagen in deme vast entheiligt werden, das ohne
abschench sowoll iniendische als aoslendische fuerlenth, wein, salz, eisen
nnd hoenig ab- oder auflegen,
item hey, strey, holz and anders hereingefürt, die kauffleüth nnd
hramer ire laden offen halten, die handwerchsleoth oft an den werch-
tSgen beim wein gesessen nnd heigegen an solchen festen ir handt-
arbelt getriben,
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item offne fiul pider an nnatr lieben frsaen- nnd andern hohen
festtfigen und derlaj nnzifflUiehe wwkh alles in eoiUeK^pimi der ehiigt-
lichen eatitolieohen kirehen angeslelt, welehes dann solche miasbreiidi
bei oriaten ergerlioh nnd absehenohlich tn hOien, bo tollen demnaoh
lichter nnd rsth obermelte nnordnnngen: die kanfimannichaften, du
apillen, mMt-^ nnd prantweinseeben» also aneh apaileren geen, ain nnd
andere ftiehren nndter webnmden gotteedienst ginslichen abstellen« die
mUessiggenger nnd andere cur besnechiiDg der pfarrkirehen ernstlich
halten uad sonsten alleiiaj handtierungen an solchen festtägen wirk-
lichen abstellen und mii, eriibt Jarob sem, dats die feyr- sowoU als die
hl. sonntäg fcyrlich und christlich gehalten werdon, wie dannrichter und
rath befueget sein sollen, die Übertreter als fuehrleuth und andere aint-
weder mit hiuwockuemung dessen, was sy füeren, die andern am leib
oder im peittl zu straffen und solche straffen thails dem spittall oder
kirohen, thails dem gemainen stattwesen zum besten anzuwenden.
3. So ist auch fürs dritte nicht zu präteriren, seitemalen den
commissarien glaubwierdig fürkommen, wie dass sich etliche alhie under-
ateen sollen, an den fest- und feyrtägen in iien hefisern sectisehe
postillen mit heller stimb und auch privaim irem hansgeeindi Yonaleeen
nnd andern an anhörung derley predigen auch nrsach sn gehen, nit
weniger sn schmach der catholischen religion aUerlqr gesing nnd lieder
in- nnd ansser der heoser sn singen, welches kaineswegs sa gednlden.
Anf dass nnn solche Torbottne winklpredigen nnd stralbicssigea singen
in gematn nnd besonders inskflnftig anch ab* nnd eingestellt werde, so
solle einem jeden stattriehter alhio hiunit emstlieh eingebnnden sein,
dass er daranf sein vleissig scbtnng hab nnd die nbertretter nngestcalKt
nicht hingeen lasse.
4. Bichts weniger dann fürs Tierte hoch nnd Till an dem gelegen,
dass nit sUein die winklschneien, deren nnd sonder liehen bei der
Tnnklin wittib aine alhie gefunden, alda under dem schein des näen
und weiberarboit der Lutherische und verfuerische catechiBinus und
andere secti.scht puecher der jugent wider alle gebür geleret wierdet. So
soll nun nit allain die schnell sondern die andern als Lateinisclie und
Teutsche der knaben sectisehe schuellen, welche ein zeither ;£,uwidor
I. F. D* ausgaugnen gn. bevelhen angericht und exerciert worden nun
gantzlichen hiemit abgestelt und verbotten, auch N. richter und rath bei
vermeidang I. F. D* uugnad und straff ernstlich eingepunden sein, dass
sy ob diser I. F. gn. Torordnung, in deme der jetzige seGtifiche sohuel-
> Ifeth.
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miister Ton fiommirattien imaag I. F. gn. beveleh ans all J. F.
•ibl&ndeniy di« aadom B6hit«ldittier auch eantor&B und orga&iBten nhw
aas dar atadi und pnrcikfrid b«raitbabgwo1iai!t wwdoiiy ateiff and T^atig-
lieh haadbabui and niwider I. F. denselben weder in- oder ausser
der statt in irem porkfrid kain nnieiseUaipf geben, sondern sollen Til
nieihr dabin bedacht seuii dass der bnrger kinder rar ordentHehen alten
pfiuTSebnell geschickt nnd Birgenda als an eatb. orten nnterwisen
werden, wie dann sonderlich wann einer oder ander burger seine kinder
in teutscho schreiborei oder lateinische sprach was lernen lassen wolte,
liil zugelassen sein solle, ires gefallens ^mY/<?w oder /JMW/<:e ainicher-
\Qy paedogoges zu halteu, welche nit von herrn pfarrherr exaniinirt und
chatholisch befunden wur l* n seyen. Do aber bierülM?] niiiicher sectischer
paedaffogus oäev praecejUor betretten, der solle nach furgeloöener fang-
Ucher einiiehung entlichen auch ans der statt geschafft werden.
5. Und wie fürs fünffte sich die von ßadkerspurg der jungst von
I. F. selbst beschecbnen ab- und hinwegscbaffang der allhie gewesten
sectischen praedicanten nooh woll zu erindern und dann I. £. es ain-
mal tu allzeit bei solcher ansscbaffnng verbleiben ra lassen gn. cfe-
denken, so ist in derselben namen ir, der commissarien, ganz ernstlicher
bCYeleh, dass N. riohter und rath, so wahr ihnen lieb ist» I. F. höshste
nngnadt sii Teraaeiden, denseUngen ditsorts bescheohnen verordnangen
Aoobmallen geb. nachsokcnimen und ainicben predicanten weder in det
statt noch in irem porkfiidt den wenigisten nntersehlaipf nit sa ge-
statten, sondern da konfftiger zeit ainer darinnen betreiten warde, als-
paldt nach ime gniffen, densdben Tsrwahrlich halten nnd solches eis-
paldt an ir F. D* gelangen lassen, daranter aber auch das practidm nnd
conversirn mit denen predicanten sowoll das anssianffen nnd alles «eer*
dHi wie Tor ?erstanden sich gantslicben enthalten nnd andwn solches
n üinn nü gestatten sollen.
6. Es erfordert auch am sechsten die ehr gotfces nnd wolstandt der
hl. christlichen kirchen, dass die zech, znnfft oder bruederschafPten,
welche ein zeit hero abkummen, Yon den burgern, Inwohnern und handt-
werkslenthen wie von alter her gebrenchig gowest, wider erhalten, erhebt
nnd aufgericht werden. Derwegen dann ain stattrath alhie iu albeg
solche auf ires herrn pfarherrn anordnung widor in den alten standt zu
bringen und damit die gestifften gottesdienst fleissig und andechtig ver-
riebt, bei denen catholischen prozessionen sich dieselben finden lassen
und etwo diss orts ainiche güeter von der kirchen entwendet wären,
diesetbigen widemmb au recnperiern sotU immer mOglich bedacht sein
sollen.
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7. 8o iflt aaeh snm sibenden ni fortpflaasnng und 0i!MltBBg4ir
fiaf]ioli8ch«n rdigüm, welch« I. JP. B* als hm und landesforst in im
ftantttntliiimbein lud landen, sowoU widenimben in erheben als in goetem
anfreehten standt alle« an gottoa ehr nnd seiner getieaen nndterthonen
leittioh nnd ewiger wolfarth an erhalten entliehen gedenhen, nicht
weniger anch der alhieigen statt wolfurth hoch von nOtten, wirdet andi
in mehr höchst ernennter I. F. namen N. rtchter nnd rath hiesait ein-
gepunden, dass sy hinfOro keinen Seotisehen oder Lntherisehen bnrger
noch inwoner, wer der auch sein möchte, aiifnemen noch in der statt mit
stätter heiisslichor wouung underkomeii bssen, suiidern welche catholi-
ßcke erhere personen das burgerrecht anzuüümeii begern weiden, inen
solches gnetwillig verleihen nnd dieselben neben inen underkomen
lassen, darunter aber und in albeg künftig bedacht sein, dass sy ohne
vorwissen des herrn pfarrherrs, als welcher von tragunden geistlichen
ambts und ordenlicher seelsorg wegen zu erkennen, wer rpcht catbolisch
oder nicht, keinem das burgerrecht verleichen noch weniger in ir raths-
mittl und lu andern stattämbtem nemen, wie dann auch binfflro keiner
nuD burger angenommen werden solle, dann mit fflrhi^t darauf gebreüchi-
ger schwärung derjenigen hin nnd wider bey den Stetten reformirten
eatholisehen aidtsnotU.
8. ITnd ob fürs achte geschehe» dass etwo anf dies« oder jene Ter-
ftnderang nnd refbimation ainer oder der ander das burgerrecht anf-
hQndcn wurden, solle ain rath alhie solche anfkttndignng nit annemen
sondern die anfkander fnr L F. D* als herm nnd landtsfnrsten weisen,
die werden alsdsnn sy oder ainen rath alhie gn, so besehaiden wissen.
9. So haben anch die comaiissarien in angenschein befanden, dass
die kirch oder eapelle n nnser lieben Innen alhie gar in TorOdong und
abpau gerathen. Derwegen dann K. richter und rath am nennten hie-
mit auferlegt sein solle, dass solche müglichst wider restaurirt, die aldoii
geweste gloggen widerumb aufgehengt oder ain andere und so guete
dortliin geordnet, nit weniger die kirchen und stadtst hnell. welche auch
paufellig und des nachbessern hochbedürflftig, widerumb und gewiss disen
frueiling und sumer über nach nottnrfft gebessert und erhebt werde.
10. Und weilen am zehenden christliche andacht erfordern tbuct,
auch recht und billich ist, dass der gottesdienst andechtig celebrirt und
ehrlich gehalten werde, des dann bei allen wolangestelltoii crdiinngfn
nnd förnemen Stetten gebreüchig, dass nemblich die stattthürner, welche
anch alhie gehalten werden, an denen fest- und feyertagen den gottes-
dienst abwarte]! und mit Iren Instrumenten die music 7u cfottes lob nnd
ehr zieren helfen, so bat gedachte commissarien fCii* gut angesehen.
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wdlen aadh N. riditer und raih »Uue im nameh L F. anfui^liftbeii,
iu9 ay ire »tokttlillriier dahinbalteii» daM sy an den faat- und fayartagvn
in die p&rrUrehen kamen und aldorten und bey dem ambt der bl. neea
mit iren Instrnmenten scbuldlger pfliebt naob mnueieni und seTtt aa
inen, die ebre gettea befördern belfen» welobee dann amb iotU desto
weniger m valgenii ale ee eonaten inen im ftU folgender Terwidemng
(nit) guett gehftiflsen knndte werden.
11. Was dann anob ander andern etwo die aar erden bestftttigung
derrergtorbenen personen, davon am aindlifften zu melden, anbelanget,
da soll hinföro keiner mehr draussen vor der statt bey dem gewesten
predigluiuft wordon bcstattot, sondern als oft jemandt stirbt, solle sulcker
dem herrn pfarrherr anzaigt werden, der dann hierüber der gebür nach
Verordnung- 7.11 thuen weiss, zu welchem ende dann dises geordnet sein
solle, da;>s dei todtengraber gedechten herrn pfarrherr anglübt und ver-
punden seye, ausser^seiner, des herrn pfarrlierrsi bevelcha niemanden an
begraben.
12. So kambt auch am zwelffteu für, dass ain burger und handt-
werksmann alhie, Lorenz Pindter genannt, noch in lebzeit seines vorigen
ebeweibs mit bewiiligung nnd gehabtem rath ain ander weib ganomen
and mit dero bansen thne. Worer nnn dem also, wir« solches sowoU
an Ime als seinen rathgebem nngestrafli nit binanlasaen, wie dann der
jetaiga atattricbter nit allein darob sein nnd ine, Pindter, dabin halten
solle, dajiut er seines vorigen weibs gewissen fods aigenlidiekandsehafll
ftrbring nnd hierfiber die femer gebllr sodann furgenonuaen werden
mfige: sondern da sieh derlay verbottne nnehristliehe heyraten etwa
weiter eriSgnen weiten, dass solches sn ?erhnetnng gebfirlieher straff
nnd einsechens darcbans nit gestattet oder bewilligt werde,
13. Wann dann aneh am dreisehenden gemainen wesen nnd
sonderlich denen armen pnj^tten hoch and Till an deme gelegen, dass die
jirlichen: als kirchen- spittal* gerhabschafft- nnd andere gemaine statt-
ambtsraittungen ohne ainichen anfschub ordentlich justificiert nnd anf-
genommen werden, so ist derowegen, ir der commissarien, fenei ganz
emstlicher bevelch, dass N. richter und rath, von allen und jeden ofü-
ciern, denen gemaine stattänibter und g-erhabschaften, auch das alhieige
burgerspital anin volchen, nitallain alle binderßleliige raittnngen sonder-
lich aber des alhieigen spitals, darüber der jetzige herr stattpfarrer zu
ainem superintendefitem iiiemtt constituirt und verordnet wird , deme
auch ain richter und rath alhie indessen nothwendiger reformierung khain
•in trag sondern allen mfiglichen beistand leisten sollen, ohne allen ver-
sag jedesmals aafoenan, jostifleiem nnd katnerlay raittnng aber dsa iar
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uuMn lassen, dan es Ja sonsten dia affaraiüiait gibt, was Ar mark'
Mahaii aohadan gamamam waaeiii aonderlieh abar dan amen pitpiUan
durah solche dar obrigkait anTerantwartUehe naafalisaigkeit aaegafOagat
wirdet
Bay weleham pnnct gemainar atadt Badkarspai-g auch diaaa an-
baTOldien sein aella, daea obgemelta Urehan- sawal daa spiiala raitkangen
Ton den kirchenprobeten albeg in beitein und gegenwaidt daa härm
pforrherrs aufgenomen und jiistificiert werden.
14. Es wirdet auch aui vicrzebendeii bey diser statt in merwcg
solche unordnuüg befunden, dass in kainer sach a:ni> 1ig pollicey oder
tax sowol von den kauffleuthen, kramern als iiandwoikoiii gehalten, ain
jeder t^ l't und staig^rt das seinig nach seinem wo!<»-efallen, wie dann
auch über die wirth alda, dass sie die gast zu hocli lii'scliwärn und uber-
Bchatzen sollen, mehrorlay boschwärungon fürkomraen, item die fürkauff
jedermann ohne straff passiert, kaincr sich seines beruofs halten sondern
wirdet aines in das ander vermischt und confundirt, welcher nothwen-
diger ?erbeiaerong von nötten, derowegen wellen die commissarieu N.
richter und rath bey I. F. hohen straff dahin obligiert nnd verpunden
haben, dasa sie alle diese und andere dem geouunan wesen hoch präju-
dicierliehe nnordnangan in denen wirthaheaiam und allasthalben bei
d«n imrohnam gintaliehan abatallen und daai gamainen naii bOaaar, aJa
biaharo geapttert worden, badraehtan und baftirdem, buHmdariiaU bei
danan fleiaehhaokam darob aam, damit aar gabArlkhaa seit in denen
penken daa flaiaeh nmb gebnrUdian mrth dar aiben pfenning J. F.
aasgangnan Tarordnang gemSB, aaiigasahrotfceii, auch nicht atwo wie bia-
hero an nngawonlichan ala feat- nnd fisyertiigen nntar dem gotfeeadianat
daa fleisch anigesehrotten (welchea der ahristUdian und ander guetter
politiichen ordnnng entgegen) hergegen aber aar seit» wan flaiaeh sa
speisen aaelisa^, In tUI langer seit keinea sa bekommen geweat. Da-
neben dann über die alhieigen müller und pecken sowol der lederer und
Schuster halber, dass umb billichen pfenning nichtes von inen zu be-
kommen, von den armen löiichen mererlay clagen gehört werden; dass
dissoitb aucli kein einsehen und die pöckhen zu gebürlicher wag mit dem
prott nach gelegenhait des traiakanffs oder die gemelten müllner, dass
sie Wider die gebür die kmth mit der mautt von dem maldter nicht uber-
nemen, auch die andern bandtwerker, d;iss sie ir arbait nit also über die
masspii scii itzten, nit geiialten, sonderlich aber auch den vischern alhie,
dass sie mit irem ubien gebrauch, indeme sie die Tisch nur nach dem
gesiebt hingeben, ir ongebnr nnd besohwinuisa der leuth bishero ge-
atattet and snegaaehen worüen. Deaatwegan dann richter and ratii anf
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149
•in besser ordnimg und dasi tl\%a naoh dem ordenliohen rechten gewicht
in billidiem werth, aowoll in yiechen verkaoffen als andern liingeben
verde, ernstlich bedacht sein solle.
15. So ist auch am fnnf flehenden dise Unordnung zu remedim
ein sonder grosse nottnrfft, weilen 1. F. nnserm gn. herm fiirkomen,
dass das albieigo goriclit, indeme inen nun öfters Ton dem Terwalter za
Eadkerspurg beschwerliche und hochschädliche malefizpersonen, die er,
Verwalter, von landtgerichtswegen einziehen lassen, zu gebüiiiclier justi-
fikation ubuigeben wellen, sicli aber der schuldigen ubernomung mit
unerheblichen ursaclieu bis anhero verwidert, dahero mm seider Geörgi
des 98ten iar bis auf dato nit allain gegen aiü;c]ie malefizi "r.-ün die
^venigiste bestrafung und execution niemallen furgenomen, suiid' rr! et-
licher solcher schödlicher lenth aus der gefängnuss komcn, thaiis aber
derselbon nun lange zeit hero, zumal in solchen herten kälten in der ge-
fiüignnss gepeinigt und geplagt worden: welches alles dann solche sachen,
dass die gebnrundt iusHcia hieronder nit befurdert, s&ndt und misse*
thnt aber ungestraft hingeen, welches dann wie bej dem gemeinen be-
achwardten banersmann beschwärliche reden, der Obrigkeit aber» so an
besdifitsung der frommen das schwerdt empfangen, onTerantwortliche
schwere pnrden nnd gOttlidien aom Temrsaoht: so ist im namen oft
höohstgedaehter t F. ir, der commissarien, sonderer berelch, dass das
gnicht alhie hinfftro lautt dexjenigen noch den S6 tag Jnlj im SOtea iar
ansgangnen 1. f. Torordnnngen alle und ^e malefisperson Ton gemeltem
Terwalter sn Badkersbnrg nnwaigerlich auf jedes sein begem sn gebor*
lieher rechtÜBirtigung alspaldt annemen nnd nach solcher snnemnng mit
nnsaambUcher reohtfSBrtignng flirgehen nnd die armen geiSuignen nit
also lang wie bishero besehechen, Ilgen lassen; dabey sj wissen sotten,
da derlay unzimbliche waigerung und ausflücht Ton inen ferners be-
schechen solle, dass gegen inen die geburlich ernstliche straff gewiss
uüa'üläöslich volgen und fiirgenommon werden, wie dann dagegen ver-
ordnetermassen inen auf jode malofizpei son, so inen vom Verwalter uber-
antwort, die wöchentlichen 4 4 fnr die atzung aus der heiTschaft Rad-
kersburg geföUeu durch den Verwalter geraicht und zalt werden sollen.
Iß. Zum sechzehenden soll N. richter und rath alhie ornete
mannszucht erhalten, das schelten, fluchen, juchzen, schreien, poltern in
den Wirtshäusern und auf den gassen, sonderlioli aber ausser der statt
in irem burgfridt, allda sich aUerlay herrnloses, item unzichtiges und
leichtfertiges gesittdl aufhält, welche grosse laster, dardurch der al*
mechtige gott zu zorn und straff bewegfc wirdet, begeen und treiben,
ksineffwegs sn gestattan, sondern gegen den Terbrecher mit ernstlicher
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150
fkraff Tttifliiwi, BowoU du mfisng geend liemnloses gvoindt sovil mOg-
Ueh in- und vmw d«r ststt abBchaim, danimlMii M€li ü<m ordiraiig
dvreli die wirth Junftro gehalten werde, dase sie die ankörnende geet»
dem stattriditer jedeamala nambhafft machen Böllen.
17. Und wie fürs sibeniehendt N. riehter und rsth auf befoide-
rang catholischer personen SQ bui^rn und dann dieselben fernen m
andern ambtern, dazne sie zu gebrauchen, bedacht sein sollen: also
sollen sie baide thoie mit calLoiibclicn personen, welche /ai thoriiüetern
und Wächtern gebraucht, alsbald versorgen und diejenigen, so der widri-
c^en religion zuegethan, abscbaffon. denn wofern solches nit beschicht,
werden I. F. D' selbst derlaj ins werk richten, gegen ainen riehter und
rath aber geburiiches einsehen furneiimen lassen.
18. So sollen auch am achtzehendon in der statt und allen
g&ssen alle unsauberkait, dardurch dann der luft inficieH und schedliche
krankhaiten verursacht werden mügcu , eonderlich aber auch das ab-
aleUen, damit hinfftro die schwein nicht i n- sondern ansserhalb der statt»
inmassen in andern wolbeetellten atfttten gebrtoohigi sovil mflgUehen
gehalten werden.
19. Und weillen fnr das nennaehende die Tor diesem entstan-
dene leidige fbuershmnet den inwonem nnd gemainem wesen giossen
nnwiderltringUdien sohaden Yernreaebti welche aber etwo nnr dnrdi son-
derbare der inwoner selbst nacUftssigkeit nnd nble nnfbisehnng goTolget,
so sollen derwegen vj die Ton Badkersbnrg ditsorts aUerlaj gnete be-
stOllnng nnd fllnehnng als mit Verordnung gewisier nnd daime tang^
lieher personen nnd andern nottwendigen saehen liimemen nnd also
dissorts die saehen in solche eniErige hailsame beratsohlagnng ziehen,
damit gemaine statt und jeder besonderer Tor derlai feuerspruusten und
unwiderbringlichen schaden verhüetet und etwo auf mehrerlaj erbchei-
uciide uaclilaäbigkait der entstehuude ächaden uiciit bei inen ersuecht
werden mflesste.
20. Und weill auch förs zwanzigste I. F. D* unser gn. herr und
landtsfurst den herrn stattpfarrer herr Matth iasen Sa2y zu ainem slatt-
anwaldt alhie gn. für>Tonom.men, mit beTolcb, dass er nit allain ob allen
hievor erzelten püncten und articlen starck halten, sondern auch auf das
gemeine wesen in genere und in specie^ in massen das vertrauen in ime
gestellt wirdet, sein fleissige achtung haben und nit gestatten, dass je-
mandt, wer der seje, wider ain oder andern punkt was widriges tentim
und furnemen thue, dann auch diso Instruction alle mouath in gesamb-
leten rath offenlich verlesen lassen solle; so ist demnach der commis-
sarien bevelch, dass erstiiehen sy, N. liohtcr nnd rath, ansserhalb des
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151
lathhaus otwo in ireu Häusern oder -^vinkeln und ohne vorwissen des
lierrn stattanwalts kainen rath vorsaiubien, halten noch etwas schliessea
sondern solchen jederzeit mit seinem Yorwissen fürnemen und wolgedach-
ten herrn pfarrherrn als f^&istUoheii anwalt gebärendfiEmassen mpec-
tiern und ehren, und do im wenigisten wider dises, so obgemeldt, ge-
bandlt, odu: jMna&dt solches gestattet wurde, so werden L F. nü
undwlassen, die unablässlich bestrafung fQnnmeiiien.
(2l) Schliesslich und in ainer iumma solle H., richter und
ratby auch für sioh selbst ob allen denen hievor enelten Ordnungen von
obrigkait wegen steiff und ernstlich halten nnd hierinnen nieinandtsTerw
schonen, und im &11 sy sambt Ihren angesetsten anwaldt solche ob-
stehunde arttcl ins werk su sstsen lu schwach sein werdeni sollen tj
bey I. F. umb hlüff imderfh. anlangen, die inen dann nit maaglen und
denen ungehorsanten ir wlderseislichkalt schwer genug fallen soll. Zu
dem sollen sie auch aUea das ihnen und ToUsiehen, was etwo sonsten yot
diesem und ein seithero Ycrmtg der 1. f. an sj ausgangnen gn. bevelch
geordnet und zu vortpöanzung der hl. cath. religion auch crhaltung
guetter policei und zu nutz uud fioinen mer höchsternonnter 1. F. D*,
auch gemainer statt anfnemon geraicht, furgesehen und von alten zelten
hero in gueter gewonheit erhalten wuid; n. Und damit sy sich nun dar-
nach zu repnliern und ain und anders geh. ins werk zu setzen, haben
die com in SS inen ainem rath alihie dise instraction imder iier fertigung
hinterlassen wellen und sollen.
Actum Badkherspurg den 11. tag Febraarij anno 99.
Adam Yischer Oh. Frftiting(er). Adam Ehribenlk
n.-tk Begiat Bath. F. Verwalter
der herrschaft Radkersburip
lud Sehalohenaiut.^
6.
Formular für die Religionsreformationsordnungen innerösterreichisa^er
Stääte und Märkte, die während der Jhurehfahrung der Qegenreformor
Hm in dm Jakren 1598—1600 von landesßrsOkhen BeUgionvreforma-
<tdfi«fto«mfSSdr«vi an den ekuu^nen Orten ehtgefiUhrt wurden.
(Gedrookt in Bof olens, Gründlicher Gegenbericht, Fot 8ö* — 89^.)
Co^ia der Instruction, so in städten und märckten den bur-
gerschafften verlassen worden.
Ton der F. henu Ferdinando . . . wegen von deroselben ab-
geordenten relormationscommisBarien als . . . herm Ifartin bischoffen su
^ Siehe dasn die Ahlen and Eonreipondenseni Kr. 74S, 763.
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8«ce»ii, horrn Andra fnjhwm von Herberatorff, h«rrn Altan von Hon-
kaimb, htrm Hansa Fridrieh von Fnhr bniigreniiBister, riditer, rafh und
gantitr bnrginidiAiR zn N. sammentlidi hlemtt anmtaigttii:
8i« werden aicb nngeswejffelt deseen« was ihnen den 7. dits ihm
eine lange seit hero in vilerley weg erwisenen angehonainbs wUlen
fttrgehalten, wol sn beriebten» wie aaeb nnd ftmemblleb dises sn er-
innern haben, was ihnen darauff ihr vermainten gewissens halber aas
hl. gOtiliober sebriiR mit statfücher antCftbrung und bestendigen auch
unwiderspi ccblictaen fundamenUB in den fflrnembston diser zeit strittigen
artickeln und haubtstucken der catholischen religion ad lonffum ein-
gebildet Ull i doiiiüüßuiit worden. Und weilen sie dann (kürzlichist zu
Yermeldeu) weder denjenigen von weiland dem durohleuchtigisten fürsten
und herrn herrn Carl ertzhertzogen zu Osterreich hochsei. ged. noch
auch die von denen nachroahls gewesten I. f. ffitbernatoribus ausgani^nen
gnedigisten nrd ernstlichen Verordnungen, die allein zu Versicherung
ihrer Seelen Seligkeit und widererhebung des bei ihnen in abfall ge-
rathenen gemainen wesens wolstand angesehen worden, nit nachgelebt,
Doch auch die in Sachen anss befehl mehr h(tohstgedacbter F. zu
unterschidlichen mahlen fQrgelolQfene commissiones das wenigiste würken,
avch die dannen hero hinderlassene und gnedigiste approbirte «fie^ni^
Hönes nit in acht genommen werden wöUen: so seind demnach oflt
höehstgedacbte F. 0* herr Ferdinand ertshertiog sn Oeterreiob nnser gne-
digister herr nnd erblandsfttrst bey so geschaffnen Sachen soratatellnng
des dnrch sie in nl weg erwisenen angefaomms auch dahin verursscht
worden, diso Torstebende namhallle commission ins werck sn richten.
Auf dass nun aber Torgedacbter biurgenneiater riditar und latik ilbie
a« aigentlich und in »pecie yruaen mö;ren, wessen sie sich auf die fürgangne
reformatiüii liinfüro in ainom und dem andern ihrer seelen p'*liji:'keit und
geniainem weseu aum bunten zu verhalten und sich ins küulitif^ mit der
uuwiüBenheit nit entscliuldigen küuuuu, iiabeu die iu »aciien rerordeute herrn
retonnationäcummiMarieu inen in krafft und vermög habenden befehls diae
hemachfolge&de ponct aehrlfftUcben UaderiaMen wollen.*
1. Wie ri« Ünd weQ dann die ehre gottee, derentwegen denn die oomwianon
sie!) in fOrnemblich angestellt worden, in allen dingen ihren billichen TOisng bat,
^M^chen* also erfordert auch für das erste der cathulischen kirchen wolstandt, ancK
Terhaltan ihr, deren von N. selbst aigne sowol zeitliche als ewige wolfahrt (inmassen
98 dann auch Torhöchaternenuter L F. gnedigiater will «wdj nuüpnng iat)
1 Ober die ÜberebntimmQiig benr. Yeiaoliiedaibait elmaliier Punkte iidt
der Uteren Badkerabwger Ordnung siehe auch oben 8. 191, Note 1.
Die einaeinen Pankto, die in den fi^lgeoden Ordnangen mit der Badken-
bnrger Ordnung oder dem Texte bei Boaoleni wOrtlich flbetefaetimmeB,
encbeiaen unten in Pelitsate.
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163
dass gich nicht allein die allhieige gautse geniain bnrgenchafft und inn-
wohuer, souder auch und fürneniblichon die rath^personen als Torgesetzte
obripkeiten, iiacli welchen eich gemeiniglich der geinaiue mann zu T&f^n-
liereu püeget, deren nunmehr durch gcneralia und ausgangne specialbeiehl
abgefloh&ffkeiL •Mtfaiehett predioAnton n&d ihre« TerfOhrerfaicben, »neh rer-
damljqhan «amdtMi^ de Mjen wm wie de immer wOUea, für deh lelbtt nnd
die ilirigen Vey leibt und gneto ttreff g&itiliehe& enfhelten, hergegen aber
dcb eu ibrem ordentlicben pfarrer begeben und an seiner seelsorg sich be-
nügen lassen, an den sonn- tiiid feyertägen die pfarrkircheu neben ihren
weiberii, kiudorn und hausrresind floissig besuchen, aldorten die hailaamen
predigen hören uml dein g^ottesdioust bei- und abwarton, also die heyrat-
licheu coptdationeSf kiadurUiUtlun und andere heilige aacrumeida an keinem
Imdem obrt ab in der gemelten ordentlicben pfiurrldrdieii und von irem
geordnetem ieeltorger begebren und neiunen, deh ancb fleiaebesiens in der
ÜMlen und andern gebotnen futtSgen, berorab die wirtb aambt ibren gieien
gintdlchen enthalten.
"^\iIcho sich abor disom zuwider und entflogen was tontiorn oder lio- Straff der
gehen tmd sich der predicanten, sie seyon auch in fronibdon landen oder ▼»rhecher.
wo sie imuier wöllen, nit enthalten würden, die sollen nach güstallt und
gelegenheit ihrer ubertrettung und der F. gnedigem gefallen ernstlichen
am Idb nnd gut gestrafft werden.
S. Zum andern, ao kombt den oomminarien etUcbermaasen für, wie 2.
daaa ein «ebidlicher wider die ebr gettea nnd gesetste gute poUeey streit- "^^^^"f^
tender b9ter miisbraiieb ist, d«M die bnrger bey webrendem goitsdienat die sol alle
ISden offenhalten, kauffen und Torkaaffon und ebenwol an denselben hei- haatieruog
Ilgen ala andern wcrckty'j^ün handtieren. "Weil aber solches mit nichten ku win.
gedulten, ihnen auch kcinoswefff« pfuet gehaissen werden kan: so sollcii
demnach burgermait«ter, richtor und rath alliio ubvermelto uaordnuiigeu
gäntzlichea abstulleu und mit ernst darob sein, daaa die feyer- sowol als
die aonntäg feyerlidi und ^diflic^ gekalten werden, inmaesen dann anok
dem atadtanwald, bnq;ermai8ter, riebter und ratfa allhie biemit befoliien aejn
•olle^ fie nbertretter der gebllr naeb in einem nnd dem andern in die strafiF
an nemmen.^
3. Drittens ist auch T T\ lürkomen, wie .-.ich etliche alhie biss- 3.AIleb«hii-
hero unterstanden, an denen fest- und feyertSgen in ihren häusern sectische ^^^^j^^
postillen mit holler stimm und aiifh vritudlm irem hausgesindl vorzulesen postiücsung
und auch andern zu anh<irun<j derlay predij^en nrsach g-eben, nit weniger "o*^ gasaag
auch zu Schmach der catholischen religiou allerley ergerliche gesänge und ahj ^aafth^flt
lieder inn- nnd ansser den bXnaera gesungen.
So sol denmach solches hiemit nit allein alles ornsts ab- und ein-
gestellt sonder auch mennigliclien befohlen sein, hinföro in ihren häu-
sern einis'es sectischo buch boy 50 ducaton straff, für jedes stuck zu
verstehen, nit mehr zu behalten, sich auch bey keiner &ecLischen privat-
predig, iumasseu anfangs Terstanden oder lesung Terborgner postillen
^ Dieser Punkt ist in der ilteran Ordnnng riel anaffilirlicher.
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und bflehw an koinem ohrt boy Torgedaehter straff nii melir finden m.
Bbwir d«r lanen. Da aber bey einem oder dem andern einiges aeoüsehe bnch ge-
abartnUn. fn^^^n^ demselben, deme es gehörig oder bey ihme betretten
wird, angw^ie stnff wfirklich abgefordert nnd ein tlieil der kirchen, der
ander dem spittai oder amen lentbeni der dritte aber dem riohter so-
stelien und yerbleiben>
4. Kein 4. Und wie fürs vieidte sich die von ü. doron sowol liievor als
j^^Vj"^ aach jflngBtlieli mnb refier gewesten and abgeidialften sectisehen pr»-
ohzi «K dieenton noeh wol sa erinnern and es dann L F. einmal fdr alle meai
ldd«B. toleher beaehehenen anaacbaffiing Terbleiben an lasMn gedenken: so iik
in derooelben namen ihr, der herrn comniissarien, gana ernetlichor befehli
dass sie, sowol ihnen lieb ist, I. F. D' höchste un{»^n,id und straff zu ver-
meiden, derselben di.«« '^brte beschehenon Verordnungen nochmahlen pohor-
»amist nachkommen umi eynifren predii-auten, weder in der Stadt noch in
ihrüiii bui'gtVied den wenigisteu unterHchlaill iiiciit gestatten, sondern da
kflnfftiger aeit einiger darum betretten werde, alebaldt nadi demaelben
greiffen und wolverwahrlieb halten, auch aolche« stracks an L S*. gelaagm
lassen.*
5. Sectische 6. Nachdem auch anm fttnfftea die sonderbare nottarffi erfordert,
^ns aoff- sectische sowol lateinische als teatsdie ab^estolte knaben- und
gehaben und mädchenschuelen, darinnen die liebe jugent unwissent in irrthumb geführei,
abgwteUt. nachmalen allflrdinf:;s gäntzlichon anfFgehebter verbleiben: inmassen dann
auch sok'lies hievor allherait verordnet worden, so wird demnach dem herrn
stadtauvvald, burgermaister, richter und rath allhie, bei Vermeidung I. F.
hohen ungnad und straff, hiemit abermahlen anfferlegt, ob disw besehehen
heilsamen Terordnnng steiff und vest an halten nnd anwider I. F. D* gebotten
deigleiehen personen weder in- noch ansser der stadt noch landtgericht
keinen unterschlaifT zu geben; sondern vil mehr dahin gedacht an seyn,
damit der burger kinder zu den ordentlichen alten pfarr- und andern catho-
lischen schneien ri-pschickt, wie auch die mädlein THrrjend« an den catho-
lischen ohrten unter\vius«n werden. Da ab -r omtii (nlör meiir burger für
J?rivat.i seine kinder jjrit/atim einigen paedagocfum zu halten Vorhabens, so solle der-
wä«D 'v(ua veihfiro dem pfarr^r som eaeamm fürgestellt, alsdann «mt sagelassen
p&ndMraB werden. Im widrigen aber, da einiger sectiseher padag^^u oder j»raeoep<dr
^«rdeo'^ betretten, der solle nach Torgeloffiier gefänglicher dnriehnng auss der stadt
folgende gar auss dem land geschafft werden.*
(\ Bruder A. Und wcillen auch am sechsten wegen befftrderimg der ehre gottes
sfl^St^UeD woUtand der heiligen cathoUschen kirchen hievor anbefohlen worden,
widertimb die zech- zunfft- und brUderschaftop, welche ein zeit hero abkommen, wirfe-
ao^nchiet ly^^ah auffzurichten: solches aber auss eiogesogneu berichten nicht allerdings
^ Hier ist umgekehrt die jüngere Ordnung in breiterer Fassung. Fttr
alles weitere siehe die Einleitung.
* Ist in der älteren Ordnung der fttnite Punkt.
* Ist mit einigen unbedeutenden Äadeningen der 'vierte Punkt der Utsfen
Ordnung.
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ins werk ^njsetBt worden: ■o'wird demnadi »uv ol <1om herrn stadtanwald
als auch dem stadtrath allhie in allwog; liefoliloii, derg'leichün abkommone
brüderschatVten widerumb in don alten standt zu brinr'en nnd alles ernsta
darob zn sein, damit nemlicbeu die i^estiffteten gottedieuöt üt^isäig Yerricht
und den processionou beyg^ewolmt wordo.
7. Nachdeme auch für das siebende christliche andacht erfordern 7. Stadt-
thvA, »ndi an Ihme sellNit recht und billich ist, dass der gottsdieust andächtig tbomer
oelebiiert and ahilioh gehalten werde, welches dann auoh bej allen wol-
angestelten Ordnungen und fltmemen «titdten gebrtaehig, dam die stadt« stnineiittti
thurner an denen feeir und feyertSgen dem gottsdienst abwarten und ^^^^^
mit ihren ine^menten die mugic sa mehrnng des göttlichen lobs und ehr helfTen
zieren helffon: so wirdet derowegen ihnen auch hiemit aiifferlefj't, ihre Stadt- aieren.
thurner dahin zu halten, damit sie an denen fest- sonn- und fayertägon in
die pfarrkiruhen kommeu und alldorten unter und bey dem ambt der
hL men mit ihren instnunenten schuldiger pflicht nach musicieren und, so
tU an ihnen gelegen, die ehre gottes befördern helifen.^
8. Was Bum achten die aar erdenbestSttiguug der reratorbenen per- ^'^^JJ^^
sonen anlangt, da soll hinfOro keiner mehr nindert Inn ausser vorwissen und ^^i^,mm
bewillignng des herrn piarren begraben, sondern also offt jemandt stirbt, n Änn.
solehs dem herrn plurrer angezaigt werden, damit er darttber der gebtthr
naeh die verordunng zu tlmn ni^^so.^
9. Und wie dann auch zum neundten dem tremeiuen wesen und son- -^^1** J'*'^
. sollen
derlich den armen pupilleu hoch und vil an deme gelegen, dass die jährliche jf^i^^^
gerhabschafft, als auch kirchen- spitäl- uud andere gemainer stadtempter gwch«
raittongen ohne einigen Tenog and anffsehub ordentlich jnstifioiwt and ao^ eerhab-
genommen werden: so ist derowegen ir, der commissarien, emsüidier befSshl, soEaft md
dass sie Ton allen und jeden olftcierem, denen gemainer «tadt empter, auch ^^"^
gerhabsehafften anbtfohlen, alle hinderstellige raittungen jedesmahls auf-
nemmen, justificieren und kainprlaj' ruittun^^Hu über ain jähr anstehen
laö.sen, dann es je sousten im widrigen die erfahrung gibt, was für merk-
licher schaden gemaiuem wesen, sonderlich aber dun pupillen durch solche
der Obrigkeit unverantwortliche nachlässigkait zugcfüegt wirdt.'
80 ist aoeh für das sehend au for^flan»- und erhsltong der catho- 10. Kein
lischen reUgion (weldie L F. als herr nnd landsfttrst in ihren fOrsten-
dimnen nnd landen sowol widenimb sn erheben sls auch in gutem anff- zu dulden
rechten standt alles zu gottes ehre nnd seiner getreuen unterthanen seit- ^^^^J^
Hcher und ewif^er wolfahrt zn orhaltun entlieh gedenclcen), nicht \veni<^er
auch der hieij^on stadt wolfahrt hoch von nöthon, wird auch ferners in
höchstemennter I. F. nameu ihnen hienüt eingebunden, da^s sie hinfüro
lehnen sectisehen oder Lutherischen burger noch Inwohner, wer der auch
«ein mochte, anffiaemen, sondern welche catholisdie erbare personen das
bn^gefzeeht anannemen begehren wwden (deren bekommnng sie sieh dann
in allweg befleissen sollen) ihnen daseelbige gutwillig -rarlejhen und
soldie neben ihnen onterkommen lassen; damnter aber in allweg kttnflt^
SS Ponkt 10 der alten Ordnung.
II
«
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Ohne (\(^ dahin bedacht seyu, dasg sie ohne vorwissen des herrn pfarrers als anwalda,
pfarrera ^^j. y^j^ jreiRtlichotii trafrendcm ^Tinlita \m<\ ordentlieher sof^lsorp: weeren za
ttäl kaioem erkonuen, was recht catholiseh uder iiit, keinem ilass burgorrocht verleyhen
^ noch vil weniger iu ihr rathsinittl und ;su auderu stadtemptern nemen, wie
vwlibeD dam aveb hinftro kainer Mm barger aufgenommen «ardan solle enwer
wwd«n. IttrbJilfe- nnd danraff gebrftitohige sebwOriuig derjenigen bin und wider bflj
den reformierten stXdten gebr&achlfen eatbolisoben aydanoteL^
11. Welche ^'^^ ®^ aoch ttx dM «ilffte gesebebe, da« etwo aoff diie oder
das jene veränderang und reformalion ainer oder der ander die burgerreeht
auffkünden worden, «olle ein rath allhie Toranbefoblnerm«Men die aoff-
anfkaDdeD, '
Br'l-n fnr küuder für I. F. D* als herrn und landfifürsten weisen, die werden alsdann
i. 1. ii> fj^Qj. Quieu ratb, inmassen vor auch besckebeu, g&edigiat sa besehaideu
w«den. wissen.»
12. Ehren- Nachdeme sich aber zum zwölfften auss ulaut wui iig; r er-
^'^und*'^ fahrang offmahl zuegetragen und noch zuetragen mociito, dabs diejeuigeu,
vexierer dur so sich anss der gnad gottes wi ll rumb in die catholische ki!-ch(»n ein-
catholischen stellen, dostwegon von andern scctischen nnd ketzerischen injuriert, mit
g^jJ^J^^ schmachwort angetast, auch in mehr weg ubel tractieret und ausgeschrien
vflnkn. möchten werden, I. F. aber keineswegs gemaint, dergleichen ungebühr
lenger zuezusehen, so ist derowegen ihr, der commissarien, ernstlicher be«
fehl, dass ein rath allhie gegen dergleichen ehrenschendem mit bestnf-
fhng an leib nnd guet flirgehen solle.
13. Guete IS» 2nin dreyzehonden sollen burgermaister ricbter und rath allhie
w^^eoll guete manns?zucht erhaltou, dass schölten, fluchen, juchtzen, schreyen und
poldern in den wirthshäusern und aufF der g'assen sonderlichen aber ausser
der Stadt in ihrem burgfrid und laudgericht, allda sich ütwo allürley herrn-
loses ansüchtig- und leichtfertiges gesiudl auffhalten möchte, welche grosse
iaster, daardturdi der athnechtige gott sa som und atraff bewegt wird, be-
gehen und treiben, keineswegs gestatten, sondern gegen den Terbreehem
mit emstlidier atraff verfahren, sowol daa mllsaig gehende herrenlose geaindl
in and aosser der stadt abschaffen, darunter dann auch diso Ordnung durch
die wirth hinftiro gohalten ^verden soll, dass sie die ankommenden gisi
jedesmahls dem herrn stadtanwald namhafft machen.
14. DieBtädt sollen auch zum viertzehenden in der stadt und allen
sollen gasseu die unsaubrigkaiteu, dardurch der lutft inüciert und schädliche krank-
betten Tsnuaacht wwden mochten, sonderlloh aber aach diaa abstellen,
woden. damit sotU mflglieh die sdiwein nit in- sondern auaserhalb der stadt, in-
maaaen in andern wolgeordenten stftdten gebriUuhig, gehalten werden.
15. Dasfeuer Ift* Kaehdeme aaöh nun fllnff sehenden btsweillen dordi die lai-
bewahret ^S^^ feaersbrünsten den inwohnem and gemainem wesen grosser unwider>
gijp^ bringlicher schaden verursacht, welche aber etwo nur durch sonderbare der
Inwohner selbst nachlässigkeit and übler forsehung gemaaniglich fünogehen
* Pmikt 7 der alten Ordnung.
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167
plldgeii, Bo sollen derowegen sie diaa ' ohrts aüerlaj gnefa bestell- and fttr-
e^nng nU mit vttrofdiinng gewiwer tengUdier penonen und andem noth-
wendigen laelien förnemen und aleo die sachen in solche ^frig-e Iterath'
schlagung zihon, damit g-eniaino Stadt und jodor bosondors vor derrrkichon
feuersbrünsten und unw iderbrinrflichen scbadoii verhütet und otwo auff die
erscheinende nachlässigkeit die schaden (welclio aber gott gnedigitch ver-
hüte welle) nit bey ihnen selbst ersuecht werden milsten.*
16. 2sachdeme auch zum sechzehendon Li^. nuaer gnedigister 16. Wasdeä»
berr und erbbuidfllBnt sn einem atadtanweld nedifiit verordnet vnd deeaen ^^^da
MUftt BOT«
off^tim ist, dass er entittch and Ittderist nidits wider die katholische ^
rellgion, dann wider die F. and dessen bdiait und raputation llir-
zunemen im wenigiaten nit gestatton und nit allein ob allen hievor er>
zehlten puncten und artickelu starck halten, sondern auch auü" das ir^t'^ze
gemaine wesen in f/enerr. und sprcu:-, inniasson dann das vertrauen in ihue
gestellt ist, seine fleissige achtung Iiaben, so solle er derowegen nit zugeben,
dass jemands, wer der auch soye, wider ain oder den andern punct etwas
widrigs tentiem und fttmemen thue, dlse inatmetion aber alle halbe iabr
bevorab aa der ziehterwahl im gesambleten rath öffentlich Terlesen laaaen.'
SdiMesalicben und in einer «umma aolle «ichter und rath audi iltr 17. Ricliter
aieh selbst ob allen denen hiOTor enaihlten puncten und Ordnungen Ton
obrigkait wegen steiff und ernstlich handhaben, auch hierinnen niemands instriKtion
verschonen. Und im fall .sie obstoliondo artickol ins werk zu richten zu . 4*''?
schwach tseyn würden, sollen sie bey 1. F. umb hülüf unt6rth.nnij!:if?t an-
langen, die ikiiüu dann nit manglen und den ung'ehornamen ihr widurHötz-
lichkeit schwer genug fallen wird. Zudenie sollen sie auch alles dass
thun, was etwo aonaten vor diesem aondcorlioh in Toigedaehter inatroetlon
eine seit lang hero TermOg der 1. f. an sie aw^aognen gnedigisten befishlen
geordnet und zu fortpflantaung der hl. oatholisehen religion audh erhaltung
gueter policey und zunuta und frommen mehrhöchst gedachter I. F. D\ auch
gemainer stadt •infTimmen ^eraicht, fürf^oselum und von alten zoiton lieru in
gueter gewohuheit orhalteu worden. Und damit sie nnn aigentlieh darnach
EU reguliern und ains und ander gehorsamist ins weick v.n setzen, Hich auch
mit der Unwissenheit auf künfftigen fall nit entschuldigen mögen : so haben
anüsttga wol gedadtte oommissarien einem rath aUhie diese instraetion unter
ihrer lertigung hinterlaasen wVUen.
7.
Instruktion der landesfiirstlichen Kommmäre für Judenburg,
1599, Mars,
(Erwihnt in den Akten und Koirespondensen «ur Gesohiehte der Qegen-
reformation unter Ferdinand n., Bd. 1, Nr, 694)
hsndbabsn.
« Die Funkte 18, 14, 16 aiehe oben unter 16, 18» 19.
* mt einigen Änderungen Punkt 2 der alten Ordnung.
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158
8,
Deformation in Knittelfeld, 1599.
(Erwllint in den Akten und Korrospondenzen znr Geschichte der Gtofeit-
fefonnation unter Ferdinand U., Bd, 1, Mr, 700.)
9.
JJlgmeine BefamaHofmrdmmg fü/r Marlmrff. Marburg, 1600,
Jamtar 11»
(Kopie aas dem Anfange des 19. Jahrhunderts; schlecht überliefert. Steier-
a^kleehee Landeurehiv, Burg Marburg.)
Benmach^ hOchstgedachte F. , . . Ferdinandt bey ao gaBohaffenen
aadien an abateUnng dea dordi arwiaanan ungeliorBambB anoh daUaTer-
vraadit worden, dis« Tontehunde nambbaffbe Gommianoii mit bewahrter
bandt ina werkh m richten; auf das nnn aber yorgedaditer ri^ter und
raih alhie eigentlich ond tfiapede wissen ml^en, wessen aj aieh binfttro
in ainam nnd andern irer seilen Seligkeit und gemainem wesen anm
besten an Terhalten nnd aich ins knnfftig mit der unwieaenheit nit ent-
schuldigen mögen, haben die in aaoben auTor wol gedachte harrn niw-
mationscommissarien inen nit allein die anfangs gedachte inslmction
hicriiit cuiirunurri sondern auck vermög' habenden bevelchs andere her-
nach volgende punct schri ff liehen hiuturlassen wöllen.
Und er.Htliciiun von denen das p-oistlichö betrelTendt einen anfang
BU macheu, su ert'udert die ehre guttes und luro deren von Marchburg tielbst
dgene «o iroU seitliche ab ewige woUart = Boeolens, Fol. 86^ bii
86», Hr. 1.
In der Marbiirger Ordnung wird nur die bei Rosolenz, Fol. 36',
Zeile 3, genannte ,Straii' durch die angäbe erläutert: als erstliclien mit
abfoderung zehen, zum andernmal 20, zum dritten 30 taler und vulgends
gar mit Verweisung des landts pro(ce)diera und verfahren sollen
Welche aber disem zuwider und entgegen was tentiern oder begehen
würden und sich des hinausfahren s, -lauflfens oder reittens zu denen seeli-
schen prädicanten, sy (seiend nun in landtmans Schlössern oder wo sy
immer wöllen, nit enthalten würden, die sollen nit allein auf vorgedach-
ten weg sondern nach g^stalt und gelegeuheit seiner (sie) Übertretung
nnd I. F. gn. gefallen nach ematUch gestrafft weiden. Derowegen
* Hier feblt der Eingang, in welchem die Beligionareformationekommi»*
iSre genannt werden. Der Bingaag liBt eich ans B o eolen«, FoL 8B»*
e^^sen.
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159
so solle er stattrichter und rath alhie zu Mu:eiibargT«nii<ig (der) an sj ans-
gaugenen beTeiob gegen denen nbertrettern, ey seien andi wer bj wöUen,
ohne alle vorsclionung mit exequirung der gesetzten f. straff bey höclust-
gedachter F. nngnadt und straf so gewiss alsbaldt Ter&hren, als ge-
wiss im widrigen er, richter nnd rath, stdi sn versehen hoben, wen bey
ihnen disüdde keine schuldige yolsiehnng gescheehe, sj solehes mit
ihrem l^b, hab und gfiettem gegen I. F. selbst ansstehen sollen.
8. — Bosolenz, Pol. 86* Sr. S. Nur wird Zefle S erlftntert: wie
dass alhie in Marchbui g. Die sonstigen Varianten sind unerheblich.
3. = Rosolenz, Pol. 36*, Nr. 3. Nur wird die Strafe in Marburg
nicht auf 50 sondern auf 10 Dukaten festgesetzt und fehlt der letzte
Satz: Da aber — verbleiben.
4. =s Bosolens, Fol. Hr. 4; f&hrt aber ,naGh gelangen las-
sen' fort:
darander aber anch das practidem mit denen prftdieanten sowoU
des anslanifen und alles exereUH, so bishero in der Wintenanerisehen
hatten gehalten worden, nit gestatten sollen, inmassen dann nr ab-
sehenoh der Sachen nnd mit bemelter Torgehender F. erkanntnns m
bestraffnng der nbertretter ein hoehgerieht anl^rieht worden.
5. = Bosolenz, Fol. 87% Kr. 5. Nach den Worten «aas dem landt
geschaili, worden', fährt die Marburgor Ordnung fort:
Weillen aber bievor gemeiner statt scbuell und bey solcher un-
saulit i keit, zumalc n in der soiumei.sbitz unter (der) jugent, die ohne das
zu (ier coutagion luclirers als andere geneigt, einer schedlichen infection,
davor aber gott genedig sein will, zu befahren, so sollen derowegen sy,
?on Marchburg, voran bevolb nenn assen nochmals dahin bedacht sein, aus
Iran mitl zwo catholische personen zu Superintendenten zu verordnen,
oder aach er, pfarrer, selbst die schulen wöchentlich, ob man auch dise
jngent yleissig institairt und saabrigkeit darinnen erhelt, Tisjitirn nnd ob
dem profect der jagent Tleissiges aufsehen haben,
6. « Bosolens, Fol. 87% Kr. 6.
7. lavtet in der tf arbarger Ordnong: Zorn sjbenden ist anefa in
genombenen augensehein under andern so Till befänden worden, diss
der allhieige kn clienthurm dormassen also schrickig und paufellig, (das)
derselbige, da imb uit zeitlichen mit aus- oder nachbosserung zu hilf
komiiii n wirdet, besorgentlich gar eingehen und also der kirchen grossen
Bchaden zuefnegcn möchte, damit nun aber dergleichen schaden zeitlicher
fnrgebog* n werde, so ist biemit dem pfarrer und rath alhie auferlegt, die
eheste und bestendige Wendung hierin fürzukehien.
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160
8. Dann erst fthri die Ibrbiuser Ordnung mit den Werten ftri:
Hftobdem »Qeli fürs achte ohrisfliclie andaeht erfordern tlmet . . . helfli»
» Bosolens, F. 87^ Kr. 7.
9. as RoBolens, Fol. 87\ Nr. 8. Die KarlniTger Ordnung hat nach
den Worten ,za thnen weias* noeh die Beifüguug:
tXL welchem ende dan dim geordnet sein solle, dass der tottes-
grebor gediichten pfarrer anglibt und verbanden sey, ausser sdnes pfiff-
rers beyelcli uiemandt zue begruben.
10. Das spitall aber betreffendt solle es uUoi massen füi das zt liende
also gehalten und observirt werden, inniassen solches in voiiger iustruc-
tion von der hochlöbl. regiernng den 1. tag Julij des 98. iar ausgehendt
weitiäufßg mit sich bringt, und aiicli die orwelilten ßpitlraaistpr dahin
verbunden sein, ihrer anvertrauten administration lialben nachgehendes
beyligendcs formirtc aidsnottel :
Als nemblicheu: Ich gelob und schweer hiemit einen leiblichen
aidt, dass ich dem mir an jetzo anvertrauten spltlmaisterambt alles ge-
treuen vloiss vorstehen» sonderlich dasselbe vermög ietzt gedachter von
der hochlöblichen regiernng ausgangenen Instruction vleissigist admini-
strirn, alle victvah'a, [so auf die armen leuth gehörig, ninderst andwat-
wohin als ehen anf sy selbst wenden nnd spendiern, an ihren einkomen
niehta Temntrenen, deroselben nnti und fronten in alweg wo mifglich
befSSrdem und deroselben schaden warnen und wenden will, t» summa
mich also verhalten, wie ichs gegen gott verantworten kann,
der pfarrer aber hej seinem gewissen dahin vermahnt sein, solches
vleissiges aufsehen su haben, damit den armen spitallem in allen wol*
gehaust und nichts verobsaumbt, veruntreut oder in den gastereyen ver-
schwendet und die wein und traidt mit nuts zu rechter seit versilbert
werden, unter andern aber ftrnemblich der pfkrrer nnd raiha dahin be-
ffiaaen sein, damit sowol des spitals als anderer Urchen und gerhabschaff-
ten als anch anderer stattambter hinterst^llige raittungen eheist auf-
genomben, in beisein -des pfarrors als siadUuwaldts justificiei L werden
und kainerlai i ;Lirtuiigeii über das lar anstehen lassen, dan es ia sonsten
IUI widrigfeji dio erfaronheit gibt, was für merklicher schaden gemainem
wesen, sonderlichen aber den armen piipiücn durch solche der Obrigkeit
unverantwortlich« naclilessigkeit zuegef liegt werden.
11. = iiusolenz, Fol. 28% Nr. 10.
12. := Eosolenz, Fol. 38% Nr. 11. ßosoienz 12 Mdet sich in der
Marburger Ordnung als Auhanu: ^0.
13. = Rosolenz, Fol. 38^ Nr. 13.
14. = Bosolens, ¥ol dS\ Nr. 14.
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16. = Rosolenz, Fol. 38^—39% Nr. 15.
16. = Kosolenz, Fol. 39% Nr. Iß. Nor ist der Ötadtpfarrer Anto-
muB I^Iaiiicor genannt. Nach deu Worten »TerleseiL lassen soUa' föbrt
die Marburger Ordnung fort:
So ist demnach der herr commissarien bevelch, dass anÜkh By
iricliter und rath ftnsserhalb des rathhans etwo in iren benäem oder
vinkebi und ohne vorwissen des herrn (pfanrers) und anwaldtB kMnen
zatk Tenamblen, halten und etwas achlieBsan, sondern solchas iedeneit
ail Boinsm TonnaBen fflrnemen und wolgedaehtan herm p(kn»r als
l&TBtUehftn Miwaldt gabMiendarmaaBen respeetiam und tbren, und da im
wanigiatan widtf diaas bo obgamalt gahandlt odar jamtndt Bolehaa ga-
BtattBt wflida, BO werden L F. nii ondarlaBBan ^ die nnablaBslkha
Btraffong filRnnamben.
17. = BoBOlanB, Fol. S9* Nr. 1 7.
Actum Marchburg den amdlellten tag Januarii des 1600 iars.
*
Martin Bisohof sno Saggan. Alban ?on Koaliaim.
Andree Yon Herberstorff. Fridrich Ton Par ritter.
10.
Aüffemeine JB^formationsordnu/ng für Unterdrauburg, Unier drauburg,
1600, Jofiuar 27.
(Gop. Iiamberg-Faietriti ArdÜT.)
Yon der F. and hoim Fmdinaaden ofOBliSrcaogeii «i Oitevroieh»
liBrcBog KU Bnignadi ete. ote. nmierai genodigisten herrn und erblandtoflliBton
wegen, von derselben rtfhen, nnd abgeomdtoa reformationeeominiMafieii dem
lichter nnd rath alhie auczazaig^n:
Nachdem högstgedachte F. nnser genedigister herr, tU und
offtmalB mit sonderbarer misfelliger befrembdung vernemben mflessen,
das richter nnd rath neben andern in poUiiiaehan aachen anf fillerloj
weg mitlaniTenden nnordnnng, anoh snwider vüibttiger genedigiater aaft-
gaagnen boT^ehen Bieh nndefBtanden, von der uralten cathoUaBhen nnd
allein BoUgmaohendon rellgton dnroh anatifftung der BeofeiBchen predi-
ganten sehentlicher weiß absoweiehen, und dardureh nit allein ire aeelln
Beibat in die Tordambnus eineauflehren: sondern auch den gomainen man
naohsuTolgen nraaeh nnd böl eiempl geben, wie nun aber hOehstgedachte
F. Idieineswegs gemaint , dergleiohen sefaedliebB und hdgat verderb-
Ucfae Terflelmuig irer von gott anTertrantten underttianen Torer an ge*
alaUaa , sondern sofiel mflglieh genedigisi damr m tolrim nnd die
Ai^F. M. Bui« 1. mute. 11
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▼erfiebrer anfirarottea gedenckheD, uUn htSMi tidi iiieh m disea beweg-
lichen Ursachen, und das sy gemaines wosen in 8U«ii, fbrderist aber die
ehre gottes miglichist gern befürdert Bechen, iro auch dasselbe genedigisi
hoch obgelegen sein lassen, allerley heilsame, nuczliche und bestandige
reformation an- unnd fürczunemben genedigisL bevolchen.
Damit aber N. richtor unnd ratk aigentlich und in spccie wissen
mügen, wessen sy sieb hiufUhran in den maisten puucteu su verhalteu, liaben
die in Sachen snvor gedaiehte eommiMrien innen dise hernaebvolgende
pnnct sehriftüicben hinterlanen weUen.'
1. Und weillen dan dar gottssdiaost in allen Bingen seinen blUielien
rwsmg hat| also erfordert anch Art erste die ehr gottes, und iro deren
Ton Traabnrg In senere selbst ai^oue so woll zeitllcbo alB ewige W4^&rfli
— • inmaasen es dan auch mer höchst gedachter F. genedigiater willen
nnd mainung ist — dass nit nlloin die hieügen hur^r und Inwohner,
sondern auch und t'Uruemblichen die rathspersouen als tiirp'f'soc/.te obri^.
kbeit, nach welicher gemainiglich die unfeltigen und gemaiuer man zu
regttliru i'tlugt, an denen aohn« unnd fejertsgen in der sUhieigen p£ur-
khirchen^ wie aneh m seiner seit bey den gewQnlichen procesaionen und
wolfrrten vleiisig finden la«en, dem ambt der heüligen meB nnd predig
aadedhtig nnd beharlich beywartten, wie auch den veifierten gesnainen
man, sovil innen müglich, wirckhlich widerumb zur erkantnns der catho-
lischen allf^iu soligrnachenden relij^ion vorbelflFon. Unnd damit aiicli alle
ergernus \ r i nutten lyleih , sieb des llcuschessen in der fasten und andern
gebotnuu iii?.ttafren gaiaczlichou euthalten.'
3. Drittens weillen sy anch bilibero etlich understandon an denen
fiest- nnd feyrtagou in Iren hefUaem sectische postillen mit heller stimb,
und aneh prioaU» iren hanflgeslindl vonnleften nnd andere an anhthrong
derlej* predigen anch nnaeh au geben» nlt weniger anch an edimaeh der
eafliolisdien religion allerley eiqferliche ges&nger in nnd ausser den heußem
gnsungen, so solle demnach soliches nit allein alles ernst und bey hocher
strad' biemit ab und ganczlicb ('in(.''i'Ht(>lt, sondern auch menigclich hiemit
bevolchen sein, hiulüran in irun liouüüru uder ziniern ainiches sectisches
puecb bey zechen ducaten straiT für yedes stuckh zuverstehn nit mar be-
balteni da aber ainer betretteui seile Ten denjenigen, den es gehörig und
bey ime befanden worden, angeregte straff alsbaldt wirekhHchen abgefedert»
der halb theil der kbirehen, der ander halb tbeal aber einem riehter alhie
snestehendt rerblelben.*
4t Und wie ftr dai riertte sidi die ron Traabntg der hinweekbsehaf-
fiung allw nmb diser refier gewesten seetiseken fvediganten noch weit an
' Stimmt im wesentliclien nut Punkt 1 des Formulars.
^ Punkt 2 (Handel- und Hantierunfjwverliut während dos Gottr?fl!<n)4ite.sj
ist von dem Kopisten ausgelassen worden, denn, wie man aus dem For-
mular ersieht, gehört das FaBtoiigebot uuch zu Nr. 1.
* Das Formnlar hat: lay predigen = Predigten der Laien.
■ * Die Terteilnng des Stra%eldee ist hier eine andere als im Formnlar.
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163
eriadem iui4 damU L F. «• «inuall Ar allocMit hay tolklMr miH-
■ebalfong verbleiben la latten gened^ut gedenokhen, «lio iit «u«h in dero*
selbeu namen iro der horrn cominiHerien gmsicz ernstliches bevelchen Uea^
das Is. ricihter und rath allhie, so woll innen lieb ist, I. F. D* hogste im-
g'enadt und straff zu vormoiden, demselben dits ort* beschechnen vorord-
Dungeu uochiitallon ^oliorsauiist nachkhomben und sich deren nunuier von
dannen abgeschafften prediganteu sectischen and Terfierischen exercitij^
ay sein nun wo Bf wellen, gancalichen imnd bey hugster straff nit allein
enfbaltea, sondern sich Till mer sn Iren ordentlichen pfimrer begeben, en
edbei seelaoig iteb benHegen ' lassen, ond die beynÄhliebea «tptiaUmt»
und zusamgebung, khinder teuffen und andere taeramtmUa an kheinem ort
oder winckhl,. alß in ▼ofgemelien pflurkbiiehen and iien ordentliehen seel<
sorger besuechen.*
Da sicli aber discn zuwider, ainer oder mer bey seoiischen predi*
gaaUn heimblich oder öffentlich copnliem Hesse, denselben solle kheines-
wflgs gestattet werden, seyn hochseitliche freydt in den mftrckbt zu Ital-
ien, Bonder fttr den marekhi und pnrekhfridt hin ans htemit aUerdinga
hinana gewieBea aein, da aber ainicher predigani inner oder ansaer dem
mavekht in iren purddifridt betretien, aollen richier und nfh alabalt
nach demselben gn^iffen, ine gefSneiUilich einerieehen, soliehes I. F.
sneadireiben und darüber genedigiBten beaehaidts erwarten.
Bey disen pnnckht dan aueh an obserTiren, weiUen aieb biflhero
die burgerstoehter und auch wittiben ans allerley practiokben mit aeeti-
seben personen Terbeyrat und al8 das gnetl nnder sieb gebracht worden,
80 sollt demnach zn dessen wtlrelrhiichen abstellung dem richter und
rath alhie alles ernst bevolchen sein, eibsei ister mügligkheit noch daran
und darob zuhalten, damit gedacht burgeratöchter und wittiben catlio-
lischen erbern personen vorheyrath und also die erfietter bei denen Catho-
lischen nnd gemainen marckht alhie erhalten werden.
5. Nachdem auch zum fUufften die von Traaburg die zcuh- uuud
bruederschafften, weliche ein zeit hero abkhnmen gewest, nit allerdings auf*
gericht, so wurdet demnach sowoll den pbnrbenr als anch dem nuuUigericht
albie in alweg boTolehen, der gleidien abkhnmbnen bmedersohafflen wide>
mmb in den alten standt sn bringen, nndt die gesttfllen gottesdienst
yl^ssig zu halten.'
6. Und weillen auch fürs sechste fürkhumbt, das der schuelmaister in
seinen dienst bißweillcn etwas nachJessi^ sich erczaigt, und auch die liebe
jugeut in iren profectu vürabsaumon, so vvirdet hiomit ainem rath alhie alles
ernst aufferlogt, das sy auf solicheu fahl und des pfurrors fUrkhumende
bscbwXr gegen ime sehuelmaistern mit muflieher bestmffhng.flirgehen; da
aber ainer oder mer seine khinder in frembde landt snin sehaeUen oder
Findet sich im Formular bei Funkt 1.
B Punkt 6 des Formulars.
11»
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klkAnfiimiuiMhaSIeD gdawan, fttdort in irthnmb gaftit aii4 ^ariiuiaii
bleiben wurden, dem soWo sodan sein alhie habende erbsehafft biß auf
weittern bescliaidt und I. D' re«olution vorbehalten werden; und weillen
auch hißweillen in deme all<<rl*\v nnordniuif»' ffirfyanpen, das die verstorbnen
persoiK'u uue vorwissen dea iifarers l)e^raben worden, also solle demnach zu
deiuieu fürkboiubung der todteugraber hiufüro iu dm pfarrers glüb genombeu
nnd dabin TerbnadMi mI», damit «r one sein Ta miw e ii Uialiieii begraben
iondedr yedeneelt aoBehei dem piairer aneiaigen nnd ridi dan bero l»adiaidti
euboUmi*^
7. Abo iat auch nit weniger zum sibenden zu for1|iflanosang der
catliolischen relifr'ion disen marcklit hoch vonnotten, wirdet auch in namen
högstgodachtor F. flcm richter und rath alhie alb^'i criTJt« nnbcvnlrhen,
das sy hinfuro kheiiiüui oectischen oder lutrischen zum i)ur<rer oder luwohuer,
wer der auch sey, aufuembuu: Houdern weliche Caiholüche erbare persoueu
daa biufeneebt anonunemen begezen werden, deren sie aieh dan in alweg
an bekbomben befleiasen aoUen, innen daaselbe gnetwillig Terieioben nnd
dieaelben neben ibnen nnderankbomen lasaen, darontar aber in ahre;
kbnnü^ bedaebt aein, dn qr one Torwisscn dos pfarers, irelidier Ton trap
(▼enden fjeistlichen amhts weg^en und ordentliclio soelsorg-er zu orkhennen,
was recht catholisch oder nit, kheineni das burckhrecht (sie) verleichen und
hinfüro zum burger annembeu, dan uiit l'ürhaU- und gebreichiger schwe-
rmig derjenig hin und wider bey den st&tt und marckhten reformirten
catboltsehen aydtniotl, neben deme aber in aonderbeit dabin bedmebt aein,
damit alle marekbtambter mit eatholiaeben penonen alabalt eiaeeat werden.*
8. Und nb nneb fOrs achte bescheche, dafi etwo auf diae oder jene
▼erordnnnif tmd reformation ain oder der andere das bnrgreebt anffchflndea
weiten, solle atn ratb alhie soliche aufkhUndung nit anuemen, sonder die
aufkhiinder für F D* alß horrn und laudtsfürsten weißen, die werden als-
dan sy oder aineii rath alhie gn. znbeschaiden wisäeit.^
9. Wie ancb fttr das neuudte, solle richter and rath alhie guette
manaanebt erbalieii, daa aebelten, flneehen, aehweren, jn^caen, aduragrea
nnd poldern in den wieflabeyfiem nnd anf der gaaaeiif aoaderlieh aber
nasser marckhts in Iren purckhfiridt, alda sich allerley bermloaei, item un-
cziclitiges unnd leichtfertigs gesttndl aufhelt, weliche grosse laster, dadurch
der allmechtine jjfott zu zorn nnd straff bewegt wirdet, begehn unnd tr^ib^n,
k]leino8\ve^^^ ^^estatteu, sondern gegen denen Verbrechern mit ernstlicher
stratr verfahren.^
10. Sollen ancb mm soeben den in den mareUit nnd aUeu gaasen
alle anaanbrigkeit, dadurch der Infil inÜBciit nnd a^Odliobe bbranckbeitleB
Tenuaacbt wiert, mOgen (1) gancalicihett abatellen.*
11. Nachdem tOr das «inlifft blBwefUen dnreh die laidigen feitf^
pruttsten, die inwobnexit nnd gemainen weBen gromer nnwiderbringUcher
* 5 und 8 des Formulars, doch mit einigen Äudenmgen*
* « Nr. 10, ebenda.
' Nr. U, ebenda.
* « Nr. 18, ebenda.
* = Nr. I4> ebenda.
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165
■ttluwlen veronaoht» weDioliAr aber etwa dnroh iond«rl>ftre dar inwohnor
•elbst naehlessigkheit und üMcr fürsechung fürgehn thuet, bo soIleB daro-
wegen sie von Traburg auf soHchen faal allerley guette fUrsech- und be-
sielhtufT alß mit Verordnung gtnvisser darczne tanplichor peri5onen und
«ndorn notweiidig'en saclion riirnemhen, damit nieiiif^clich von derley feur-
prunsteii und unwiderbringlichen schaden verhüettet und etwo auf verere
encli«iii6iid0 aMUeari|^«it dtr e&tttolieiite Mh«dea nioht b^y ianeii
•elliat enmaelit wafd«b*
lt. BaMirflidKni «nd in ainar mmm a miß» riahter und lafh, anah
Ar aich selbst, ob allen denen hievor orczoUen oidmingan von obrigkhait
wofren stüif und ernstlich haiidtliaben und hiorrinon niemandts verschannon
und im faal sie soliche obsteende articl ins 'sverckh zurichten zu. schwach
«ein witrden, sollen sy bey I. F. D* umb hielf nnderthanigist anlangen, die
inen dan nit manglen und ungehorsamen ir widerseczligkheit schwar genuog
fidilen «ollen, wn dem aollaa ay anali allea da« thueb» was atiro aooatan toi
dieien nnd ein leit beio TermHg der landtefOnflicbeii an anS|;aiignen
beveUh geocdnet und au pflanenng dar haüligen eaCboUaoben religion aneh
erhaltung guetter policey tmd zu nucz und firnmben mer bögst gedachter
I. F. D*, auch pematnem inarckht aufnemben geraicht, fUrnembeu und für-
geaechon und Ton alten zeitten hero in guetter gewonheit erhalten werden.'
Uud damit sy sich darnach zu reguliern und aines und anders
gehorsambist ins werkh zu seczen, auch sy mit der Unwissenheit auf khunff-
tigen €aU nit enticliiildigen mügeni haben die berm eonilaftaxien ainen
ntii alhie diae Inatnietion nnder ifer fettignng Undeiigelaaien.*
i
Actum Ünder Traaburg deu 27. Jeiiner im IGOOteu jai-.
Harihin^ Alban TOn II oSbeim,
i biaehoff an 8eg||;an, landtovioadonib in Steyr.
Andree freyherr t. Uerberstorff. H. Fridrich y. P(ranckli)/
ritter.
11*
Aäfiemeine Hefarmatiomordnung für FronUiUn, Fronkiten, 1600,
Märjs 17,
(Kop. dea ArehiTan WarÜnger nach dem Original im Fronleitner Stadt»
areblT im Steiermlrkieohen LandeearehiY. Bpea i aln f ehiT Fronleit«aL)
Stimmt mit der Vordernberger Ordnung (s. Nr. 1 2)iü allen Punkten ;
nur der dortige Ponkt 13 fehlt und der Schloß laatet hier folgeAdermaßeu:
* = Nr. 1.^ de8 Formulars.
* = Kr. 17, ebenda.
* Findet sich im Formular in der Einleitung.
* Ein Stade Papier anigeriaaeii.
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166
So1iUlMiBUoh«n solle disem allem, wie obstet, nit alltln lichter nnd
ratfa für sieb Tlelssig und gehonamkeit naebkombea, die instrnetion alle
halbe iär im ratb zn meniglichs nachricbtnng in beisein des beim pfitr-
rers publiciern, sondern aucli bei mehr höchst gedachter F. imgnad
und sti'af alles ornsts darob sein, damit die verhrechor vorangedeutcr-
massen bestrafft und da sie irer nit mechtig, solliches an I. F. umb
gnädigiste einsebung gelangen lassen.
12.
JJ^mneine Befi)maHansoränmg fOar Vardernberff, Vordernberfff 1600»
Märg 2:»,
(Orig. Bteiermärkisches Landeearchiv. SpesialarohiT Vord^nberg.)
Von der F. D* herrn Ferdhiautlen . . , von derselben . . reformations-
commigsarien . . . Martini, bischofen zu Segga .... Alben von Mossbainib
zu Prt,'laii . . . Ang-elo Cr>ste<1e . . . Cbristophen von Prangckb . . . denou von
Vorder Up erg . . au/;u^aigen, werUeii »ich uugo^weifelt dessen, was iuüu
den 21. dits ires ein lange seit hero in villerlay weg erwitnen atraffinftssigen
nngebonambs willen fttfgebaltan, wol su berichten, wie andi und Ittmemb-
lieb aich dLiea sn erindern haben, waa inen darauf nnd alibald iiaa Ter*
meinten f:,'GAyi8sen8 halber ana hL gottlicher adirifft mit stittlicber ausfUhrung
und bofltendii^'eu jiuch unwidersprerliluhon fundamentig in der (sie) fur-
nembisteu articln und haubtstuckhon der oatholi^chen rolig'ion nd Untjum
eingebildet und demonstrirt worden und weillen .sie dann kiirziichi.st zu ver-
melden, weder diejenigen von weilleudt .... herrn Carln er^herzugcu . . .
noeb aneh die tron denen nacbmala gewesten 1. £ gtibemaloribu» ansgangnen
. . . Terordnnngen, die allein an ▼eraieherons irer aellen selligfcait und
widererhebnng des bey inen gelegenen gemainen weaena wobtandti an-
gesehen worden, nit amplectirt, so sein demnach . . F. . . . Ferdinandt
. . . 7.n .nbstellnnp des durch sie in vil wef» erwissnen Mn*;^eborsnmb8 auch
dahin verursaclit worden, di.so vorstoiiunde nanihatlt comniis.siou mit be-
u erther handt ins werck zu ricUtou. Auf dass nun aber vorg^dachter richtor
und ratb alhie in Vordernporg aigentlich und in a^tck wissen müegeu, wessen
lie aich hinfttro in ainem und dem andern ihrer seilen seligheit und ge-
nuinem weaen sum besten an Terhalten und si<di ins knnflB^g mit der nn«
wissenh^t nit entschuldigen mUegen, liaben die . . . ref* eommiisarien inen
dise . . . punct iichri£ftlichen hindterlassen wQUen.^
1. Und ist erstlichon im namen . . . F. 1> iro . . bevolch hiemit,
dass sich nit allein die allhieijre geniaine burgerschaHY und inwoner sondern
auch und iuruemblich die rathspersoueu als lurgesetzte ubri^rkait, nach wel-
llehen sich gemainigUch der gemaine manu zu reguliem püegt, deren nun-
mehr in disem laad Steyr abgeschaflien sectiseben predieaaten nnd ires Ter»
fiererisohen exerdtll, sein nun wo S7 wlfllen, fHr sioh selbst nnd die
> Stimmt fiwt wortgetreu mit dem Fwmular,
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167
ilirig'en j^anzüchen onthaltou und sich alloia zu ihrem ordeutiiclion pfarrer
begeben und an seinor seisorg »ich benuegeu lassen^ im an seinen pfar-
liohen gerechtigkaiten nit allein nichts entziehen sondern auch solliokes
niemandiB ajid«ni nit gMtetten; da aW «inieher predica&i in Üurem parle«
fridt sn betretten, loUen wj lollioliee ilurem anwild oder pteer alabaldl
anzaigen, auch in .ill\v-e<c dahin gedaelit und beflissen lein, damit tOTil
möglich derselbe an handen gebracht und gefenglich eingesogen, I. F.
belichtet und dannen hero gn. beschaidts erwartet werde.*
1. Zum andern sollen sy sambt ihren weib-, kiudern un^l hansgesindt
an düu «ouu- und feyertagen die ordentliche pfarkirchen besuchen und al-
dort die hailsameu predigen hören und dem g^ottosdieust bey- uud abwarteui
ake attcb die wpiütknen und BOMunmengebungen, ktttderttnte nnd andere
hl. «aemmento an keinem andern ert oder winkel all in ibror gemetten
erdenllielien pfiurkireben nnd ibren geordenten ealholiaehen Mbhorger indben.'
8. Also aneh ftUr dai dritte ilch des fleuiefaeHeni in dw fknten nnd
andern gebottenen fasatagen, sonderlich die wiert sambt ihren gesien gentz-
lichen enthalten, wie am b der Lutherischen bfiecher und gosenger mit
lessen und singen allerdings mücssig gehen. Welliche aber disoni allem wie
obsteht zuwider handien und was entgegen tentiern wurdou, wie dann auf
dieielben guet achtung gegeben und ange;^aigt werden sollen, die sollen an
1^ nnd guet naeb gelegenbait Üurer ttbertretong nnd I. F. D* ge&llen nacb
emitlioh geitrafil werden.*
4. Viertens einiebe leich anmer ihre« ordentlidien pfimen tor>
Wimen nnd bewilligung nit begraben lamen, «ondem noh yedeneit vorhero
begr ime anmelden.*
5. Ks erfordert auch am fünfften die ehre ^^ottes tmd wolstandt der
hl. cath. kirchen, dass die zech, zunfft oder bruederschati'ten, welliche ain
zeit hero abkommen, von denen burgern und handtwerksleuten, wie von
alterBhüro gebreuchig, widerumben gehalten, erhebt und aufgericht werden.'
6. Und weilleu auch am sechsten ein sonderbare notturfft ist, dam
an nndterweimnng der jugendt lOTil mfiglldi ain gaeter, gncbiekter nnd
oatitoliidier lebnelmaiitar gehalten werde, alio sollen sieb auch yedeneit
umb dergleichen bewerben und auch lonaten und alweg dabin gedacht sein,
damit ihre kinder an keinem andern ort dann allein au catholiiohen aobnelen
gehalten werden."
7. Und nachdem auch I. F. D' fürs sibendo f^^ontzlichcn dabin ont-
scbloBsen, keinen hinfiiro, so nit der cath. relipion ist, im rath zu f^eduhien
oder in die burgerächatlt uuderkommen zu lassen, also sollen sy auch i&u-
wider diiem bereleh nit allein keinem dai hurgerredit Terleihen aondem
* Der Schluß aus Punkt 4 des Formulars.
* » Punkt 1 dei Formnlan.
* Am Punkt 1 des Formnlan; liebe aneh nuten Pnnkt 10.
* *s Punkt 8 de» Formnlan.
^ = Punkt 6, ebenda.
* Dieser Funkt, von dem im Formular unter Nr. 6 geaprochen wird, ist
hier wesentlich gekttrat.
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auch E>on8ten dahin verbunden «ein, von nieinaudt» die aui'küudiguug dos
burgerrechta amsunemben und dieaelbeu yedeneit an h(>ch8t gedachte F. D*
weiaan*^
8. Item fln ■ibandea (aie) 4«i gewMUdian piocairionqn ab an
UMam liaiMia harren fironlaidmamba tag, auch andan wähl- und kifcb*
lutaa Tlaiaiig und andächtig^ baywobiiaii vad mit attaii gabxeiieh%eii aaia-
monien zu eren helffen.*
9. Zum neundten in alw^ daiün gedacht und befliBBOu sein, damit
nit allein denen pupiUen durch ihre gerh&ben wol gehauat und richtige
raittung gehalten aondatn avah rm danaii aeohr im& kinkpfliliateii üna
kitcbanraittungen yadaimahla ia mit- oad bayaaia abiea anwaldta und
ordaatUahan planan aii%aBaiBbaB aad juatUiairt wardaa.'
10. Abo sollen »j auch zum zechenten in iren markt oder under
deren burgerschafft ainiche« sectische buecli im wonigiston nit gedulden
Bortdorn da sy ainos betrptt'jit, «nlle dersolbigo, dem os gehörig oder boy imo
befunden wird, für jedes atuck umb 12 taller gestrafft und halber thail der
kirchen, kaibur thail aber dem richtet xueätebu und verbleiben.^
11. Für daa ailffta wirdat aadi dam liditar uad lath albia . . . auf-
arlagti daaa ay hialoro aiaidie hoahaaitliaha malieiti ^ »«m. audi war
wSllaai ia ihrem aiarkt ait halten latnrTim, ay aaia daaa dareh eiaea ordmi»
liahaa eatb. priester eofalMj im wldiigfu aad da bj aieh dnnh einen eae-
tischen prodicanten zu»ammengeben werden, sollen sy sodaaa mit ihfaa
hochzeitteu aua dem markt wie angedeutet gewiasen werden.'
12. Nachdem sich auch zum dreizehnten (sie) aus glaubwürdiger
arfarung offtermals zuegetragen und auch noch zuetragen möchte, dass di&*
jenigen, ao aioh aua dar gaadt gottea wldanunbea ia cUa catholiaeha kirehaa
eiaatallaa, daatwagaa voa aadeni ketaariaehan aad aaetiaehea iiQonrt, mit
achaiaehwortea aagataat, geacholten aad ia mar wag abal traetiart aad aaa-
geschieden werden mSohten, L F. aber kaiaaawaga gemaiat> deiglaidiaa
ungebür länger zuezusehen, so ist dorowegen iro, der h. commisaarieu
erußter bevelch ebenfalls hiemit, dass ein rath alhie gegen dergleiofaea
ehreuschendem mit bestraffung an leib und guet fürgehen solle."
13. Kaehdam aaob zum dreizehnten I. F. . . . daroselben rafh
aad ambtmaaa ia Tardernperg harr liatbiaaeB Bartaar aum aawald hiaror
ga. ftrgaaumbea, aad daaaaa dfidam iat, daaa er aratliehea uad ▼erdeiiat
nichts, 80 wider die catholisehe religion, dann wider die F. D* uad daaaaa
hochait und rejiutation was fUrzunemben im wenigisten nit gestatten und
nit allein ob allen hievor erzelton puneton und articlen starck balteu, son-
dern aucb auf das ganze gemaino \veHon in fjenere und apecie^ inmaßseu dann
das vertrauen in ime gesteh ist, sein vleissig achtong zu heben, so solle er
^ Diaaar Puakt iat Mar waaaalüah gakOist; ana Fttakt 10 dea Formataca.
* Ebaaao ana Poakt 7. Der FronlaiahaaBuitag wird hier baaoadefa aa-
gaführt.
« — Pnnkt 9 dea Formalaia.
* = Punkt 3, ebenda.
* Fehlt im Formular.
* " Punkt 12, ebenda.
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dflffow0gfeii- nit gwtetton, dsM fvmuidt, wm dm vidi m/, weder d«ellM
aoeh mlhie wider ein oder den andern punct Avaa widriges tentirn and fHr*
nemben thut, dine Instruction aber alle halbe ier bevei ftb ea der lichtem
Wehl in gesamblpten rnih verlosen lassen.*
14. Seh 1 j 0 M t» 1 ichü n und in oiner summa soll horr der markt an-
wald, richtor und ratli aucli für sicU selbst ob allen denen hievor erzelteu
pimoten and ordnongen Ton obrigkeit steif und emstlich handhaben,
euch hierinnen nieiouidii Texaehonaeii und im fthl ^ ebptehnnde artioel
ine werk m richten lo echwech «ein wurden, gellen sjr bei I, F. enib
hilff underth. «nlangeu, die inen dann ait mengltm und denen ungehor*
samben ir Ungesetzlichkeit schwer genug fallen sollt. Zu dem so sollen ij
auch alles das thuen, w,i8 ctwo suiisten vor disem und ein zeithero vermüp^
der 1. f. au sy ansganguen gu. bevelchen georduot und zu vortpflanzung' der
hl. oath. religion, auch erhaltung gueter policev uud uutz und fromben . .
I, F* B', euch genudmi markts aefiieiDbeu goraicht, fui^eaehen und toil alten
Seiten hero in goeter gewonheit erhalten worden. Und damit aie dch nun
eigentlich «lym^ii sa regulim and aiaec and aadene geh. int werk an cetaea,
nach sie aiit der onwissenheit auf künftigen fahl nit entschuldigen müegea,
so haben anfangs ivolgedachte coromissarien «inem rath elUe dise instroe^
tion anter irer fertigong hiutorlaMen wellen.*
Aetam Yordernperg den 29. HarUi 1600.
(Vier aufgedrückte Siegel der folgeudeu Kommissäie:)
Martin, Alban von Kaaha im.
bisohof sae Segge m. p.
Angelus Oosiede. Hanss OkriBtoff von Prangkh,
Htter.
äofwi InstractioB so die h. k. refbimayons eommiasarien denen
In Voidsrnpiig kinierhuMMn a. 1600, 6 Blitkor.
18.
Zweite Beformationm dnmig für Leohm. Lechen, 1600, Märe 32.
(Cop.Steie r mä r kiic h e c Land ec erchiT. SpeeielarchiTlieoben. Qegenraformation.)
. . . . Sy werden dch nngeaweifelt decBca, was innen den 91 dili irea
ein lange zeit lioro in villerl.ny weg erwisnen straffmä.«i?igen ungehorsambs
willen fürgühalten, wohl zu boriclitcn, wie auch und fürueniblich sich dise«
zu prindern haben, was ini.Mi darauf und alspalt ires vermaiuten gowissons
haibur uu« bl. göttlicher dchritlt mit stattlicher ausfierung und bestendigeu
nach tinwideri^prächliohen ßmdammU» in den fBmembistea artSai^ and
haaUBtocken der eath. religion «d ioN^am elngebllldet and deamnalrirt
worden, and wdllen de denn kardlchafc an erwellen weder di^enfgen Ton
♦ - -
> Fankt 16 im Foimalar. Die Penonen fthlen natürlich im Formaler.
* «ft Ptwkt 17, ebenda.
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weillradt Oaroln •nhttraogen . . noch aaeh die toh denen nadimal» gewetten
L f. gitb$rn^liorwb>iu «nigaDgBeii gn. Mdh enutUehen Terordnnngen, die «llefai
SU Ttnioherang irer telen ■Uligkeit dei htj innen gelegnen gemainen
Wesens wAtsf^mdts angosechen worden, nit Rmploctirt noch m^rh für» \n
aacheu aus bevelch mer höchstfed achter F. D* noch anno 98 unterschidlichö
förgeloffne commissionu das weuigist würkou und auch die dannen hero
8ub dato den 17 Aprilu bemeltes iara Iiintergelaasne und go. approbirte
kuinulimm^ nit in adit genomnen werden wOUm, se nln demnacii ... i
F« henr Verdinandt . . . bej ao getehalAien saeiieB ra äl»sle1inng des
dnreh lie in tU mg erwl«nen nngeliofiatnlw andi dahin ▼emnadit worden,
dise Tontehunde naobliaflle commiasion mit 1»ewerter bandt ina werkh za
lichten. Auf dass nun «Her vorp^edachter burcrormaiater, richtor und rath alhie
2u Leoben ai^'entlich und in s^prcie bissen niflfjen, wessen sio fich hinfttro
in aiuem und dem andern ire feolleti eolligkait nnd pemainen weseii zum
pOsteu zu erhalten und sich ins künftig mit der uuwit»86uhait iiit entachui-
digen mttflien, haben die in sadien anror wolgedadite refoimationieommia-
■arien inen nit allein die anfangs gedachte instmetion hiemit oonfirmierai
•ondem aneh in eraft nnd Taimng habenden tieveleiia andere hernach to1>
gende punot adiriffiliohea hinterlaaien wollen.
Folgon die Fankte:
I. =» Boeolans» Fd. 85^-^86* (wi« sie sich in glanbenssacheii Ter-
halten aoUen. Straff der Terbreoher), siehe aneh Qmftndi 1.
3. = BoBolenx, 86* \
8. Boflolenx» Fol. 86^
4. Boeolenz, Fol. 86^ Mit dem Zusats; Daninter auch das pracii-
eieren mit denen predicanten sowol des hiaauslauffen zn den Eapffen-
bergiscben exercitio voroiTt anbevolchaermasBeu das weuigist nit gestatten.
5. = Kosolonz, Fol. 37*
6. = RoBolenz, 37»*.
7. — Rosolenz, Fol. 3 7^ dort ist es Punkt 8. (Was mit deu ver-
storbenen zu thucu.) Aber hier mit dem Zusätze: zu weichem onde dann
auch dises geordnet sein solle, dass der tottengreber gedachtem pfairer I
angelobt und verpunden sey (wie oben S. 141, Nr. 11).
8. «e: Eosolenz, Fol. 37*— 3 8% Nr. 9.
9. = Bosolenz, Fol. 3 7'', Nr. 10.
10. = BosoienSy Fol. 38% Nr. 10. Daran scbliesst sich nach dem
Worte Eidsnotel an, was Bosoiens unter Nr. 13 hat. Hierauf folgt Boso*
lenz, Punkt 11.
II. » Boeoleni, Fol. Be>\ Nr. 18.
' 13. ^ BoBolens, FoL 88^ Nr. 14. |
. ■ - 1 I
^ Die Ordnung selbit ist vom 27. datiert. Siehe oben und Akten und '
Kofrespondenaen, Nr. 410.
' Stmuat im wesentlichen mit dem Fonnnlar liberein.
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18. » RoBolou, Fol. 88^—89% Nr. 18.
14. » Bosolem, VoL 89*. Km irird Iiier der Stadtanwalt Frans
Pagge genannt.
15. = Kosolenz, Fol. 39*, iii. 11.
Unterzeichnet von
Martin, Alban Ton Hosliaimb.
bischot' 2U Beggau.
Angelas Costede. Hansa Christof f Ton Prangkb,
ritter.
14.
Mffmeine Seformaihnmdnung für Juäenbwtg, Judenbwrg, 1600, '
Märs 29,
(Zwei Kopien, eiue aus dem 17., die andere au» dem 19. Jahrhundert. Steier-
mürklscfae« LandesarehiT. SpesialarehiT Jadenbarg.)
Stimmt mit der für Leoben bis auf die Zaliloii. Statt 21 dits liwiijt
es 27 dits. Statt anno 98 ist hier: vorganguc« 99 iar; statt 17. Apriliü:
sab dato 5. März. Boi Punkt f) folgt nach den Worten aus dem Land
geschafft worden (Bosolenz, 37*);
Im fall auch über dis alles einer oder mehr seine kinder in frembde
l&nd aintweders zu scbuellen, kauffmannschafift oder handwerken lassen
und aldorfc in ketzerischen irthomb gefürt, auch darinnen halstärrig ver-
bleiben WQidSy demselben sodann sein alkis liabente erbeehafft bis anf
wfiteron boschaid nnd L F. gn. rsiolntion^ dahin sy es dan in alveg
xn gelangen lassen sollen, Torbehalten werden. Bey disem punct dan in
alweg obserrlren, weilen sieh hishero die borgerstOchter anch witiben ans
allerlay praktiken mit aectischen personen ▼erheorat nnd also das gnei
nnder sy gehraohi worden: so solle demnaoh au dessen wirklicher ab-
steUnng dem richter nnd rath alles ernsts boTolohen sein« emMerister
mngliohkait naoh daran und darob an halten, damit gedachte burgers-
töchter und wittiben catholischen erbarn personen verbeurat und also die
güeter bei denen catbollischeu und gemaiuor statt alhie erhalten werden.^
15.
ÄUgenieine Eeformationsordnung für Chnünd. 0. D. (IßOOj April J29.)
(Kopie Lamberg-Feiitrits Archiv.)
1. Als erstliohon sollen sy der F. D^nnstrm genediglsttm henm
als irem roohten natflrliehon eibhomii und lanndtsfftrsten auch an stat
* fliehe Kr. 4 der Onbiung ftlr Vntefdraiibaig.
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deroflelb«]! dem fttigestolten anwaldon den aehuldig^ii, Pflichtigen gehor-
ninl) laistoll, ire fttistL «Itfcreto» beTeldiy gcipott und verpott ateseit g»-
horsambliobem tolcxleehen and ina werokh aaeieii, danridar ÜU* aidi
salbatan im wanigiateii nidita tantiani, Till waalgw avdi aadam, dagagan
waa fiirainiiaman, geatatten.
9* Zam annderii aoUa ar anwaldt aniBtlichaii droblialten, daa die
atatkämbtar und ralaatollan aoTil mflglieKen allaeiaii mit Gatholliaelian
baigani araeoat, ina yadaroaait ain glaiahes geriohi und raeht gebaltea,
dem armen als dem reichen, nndt dem reichen als dem armen aocli
darundter weder miiet, gaab, freu ndtsch äfft noch foindtschafft angesechen,
sundoni die gotliciie jualitia aufij iieuUciiöLe und der gebür nach adtumi-
sinei-t werde.
3. Am dritten, das er wider dise an jeczt hailsame fürg'enonibne
refoimation kaiaun, wer der jinnier sein kann oder mag, das wenigiäte
fürczunemen gestatte, und denen wegt ii dor berait abgeschafften , ban-
disicrten, oder etwo noch knnfftig eiuschleichenfien ^ectisclien predi-
canten, schueldiennern und dergleichen porsonea oifendtlicli außgangnen
mandaten und absimderUchen bevelchen, ein volkumnes beniegen laiste
und sich hier andter» wa ea dia notnifit erfordert, dar hanbtmanachafft
hfllf gabrauohe.
4. Zam viertten weillen der anwaldt difiorts auch ffirgeseexia
gaiatlicha obrigkait iat, aollen die von Qmündt, wie anch alle dar herr-
achaflt ondtargebna ima aambt seinen gesaUpriaatam alle gabttrlicha
ehr Udatan nnd gaben nnd ay fftr ir rachtmasaiga aaelaoigarandgaiBtliahe
hiertan erkennen, halten nnd laapectieran.
5. Ebanmfiaaig fAra fflnffta innen ira gafUl nnd gebttrlidia ain-
Icammen tranlicban raichen nnd im wenigiatan iohtea ^Ton antoneban
noch Torhalten, anndera rillmer dasjenige, so biß dato dnich die
aeatiaehen predicanndtan innen entcaogan nnd andterachlagen worden»
widemmb erstatten und aufbringen, kainen auch in Mrch- oder freidt>
hoff und gottsacker ohne vorwissen des erczlnessteiö und erlegung der
sckuidigen gebür begraben lassen oder anderm zuthuen gostattou.
$. Also auch fürs sechste sdllen sy von Giiuiiiiit die priester-
schafft nnd kiorchendienner vor dem gemainen unnuczen gesündl unnd
anderer uugebür schüczen und notwenndig schermeu, ;iuch im faal die
widerumb yemanndt mit clage fflrkomenf innen die geskackte aofirich-
tung unwaigerlich ervolgen lassen.
7. Zum sibendten weillen erczbriester über die kierchen per-,
sonnen allain die disposition, anch die kierchen, fraidthoff, schaellen,
mteenheofier and güettar nndtar Bainam gawalt bat, so. saUan die
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Irarg^r bej der stett und imdterUiaiiii«]! in derb^meludRfane hinffiran
darinen in ainem und dem anndern die wenigiste spörr oder yerhindie-
rung mt zuefuegbii.
8. Dann fürs achte solle der aiiwaldt über das bialtspitall auch
snperintentennt sein und ein jeder spitalmaister mit des anwalden vor-
wissen geseczt werden, der hauptmannscbafft hiedurch wie m allem ann-
dern au dero reclit nichts benommen.
9. Zum neundten solle ohne vorwisseü des anwalden kain rath
gehalten, weniger etwas gehanndlet werden , fürnemblichen in geist-
lichen religionns- und kierchensachen, sonndern er jedesmall daramben
begriart werdent ime «ach allcMh fnjftoken, selbetm ia dem ratli m
praesidicrn und demselb«]! b^esttwonntti.
10. Zum zöchendten sollan hinfaran alle seit catollisch« kier-
dienbröbit vniid hraedeniiuster erwOlldt und eneol weiden, welliche
dem ercsbfiester neben der hanbtananadtailt ndttong ihnen, aliea was qr
hanndlen, mtt «einer wieBiBsehftfil nnd mit Cartigmig flmemben, der
kiereben und bruedersobalR angelegt gelt aber, item anegebOrige grfindt,
garten und dergleieben^ welUen gannca unbillicb, das aollieber die reli-
gionBwiderwelüge gebrandien edlen/ innen diee also baldi aafkflndet
und damit alfaun dennen Catholliaeben, als gehoraamen eeUlflen der kier-
ehen, doch auf gennegsame veraidiening, was geli anleeben betrifft, ane-
gesprimgen und TerbilHiehen eraohinen werden.
11. Zum ainlefften sollen sieb die yon Omündt sambt allen der
heribchafft undterthannen bei der P. I)' schwören ungnad, leibstraff
und verlierung irer haab unnd gfletter verner kainesweeges undter-
stelitjii, ainigen sectischen predicannten in die statt oder herr^cIialTt
haimblicb oder offenadtlichen einczufnrreu. in iren heußern, ?ill oder
wöüig, aufczuhalten, för sich selbst oder ander personnen haimbliche
winckhlpredigen oder lesen, wie bißhero geschechen anczuöteilen eder
zu dergleichen sich verfüegen , sundern alle sectische und uncatholli-
Bche pnecher von sich geben, da aber hierüber dergleichen bey aiuem
oder anndern gespürt und erfanden wurde, solle derselb unachlässig
umb secben ducaten in goldi durch den stattanwaiden gestrafft, welliche
aber unTermogig, dr«j wochen mit wasser und prot gefenneknuat, die
yflecher hinweokh genommen und Terprennt werden.
18. Zum iwelfften aoUen dia w Qmllndt oder ainigar anderer
in der henschaffl geseaaener dvchanfi kain teataehe oder lateiniacha
achuell, ao der OatoUiachen religion auwider, noch annaten in iren
heullern annderbare preceptpree halten unnd anstellen, aundem aieh cur
undterweiaamig irer jogenndt dea ordenlieh beatelten CatholUaehen aehuel-
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maitteni gebnuichaii und ilio dar tuUenngfit an sj und all anden alfttl
und märekt in I. F. «rblanndeii das weiUen ausganngaen lanndia-
fftissfliclieit YBTordtnwig wIKroUilieh naehgaleben.
13. Lecztlicbon und zum dreyczeebenndten soll binftiaiL
kaiiior mer zue burgern aufgennmen, zoe denen güettern ainiger pfarr-
kiorchen- bruederschafft und spiiall zuc^^^classöii werden, er sey dann
der alten, wahren, Cathol Ii sehen, apostolischen, römischen religion zue-
gethann, schwöre auch unnd geiübe an, das er dabey terliarreni leben
nnd sterben welle.
Welliches alles obheschriebner massen zue YokziecbAU, ist I. J?. D*
ernnsüicher, ejuitlicher willen und mainong,^
Anwaldts, atattrata und der gemain inainietion.
16.
BefMrmaÜoiuordmin^ der &adt BaUenmmm, Botteimann, 1600,
(Kop. im Kod. 88B dea sl^eniilbrlcifldieii LandesareliiTM. Dam die Bemei^
kangi Originaltt habetiir i& AxdiiTio.)
Stimmt mit dem von Rosolenz abgedruckten Formular, nui fehlen
in der Rottenmanner Ordnung Punkt 7, daß die Stadttürmer den Gottes-
dienst zieren helfen aollen, und Punkt 14, dafl die Stadt sauber gehalten
werden solle.
17.
Jieformationsordnung für Mürßmschlag. Mürezuschlag, 1600, Juli IB.
(Kop, 8tMenii8rki0che« l4UkdeflarohiT. SpesialarclÜT Mttnnuchlag.)
Stimmt mit Ausnahme das Punktes 13 ganz mit der Yordemberger
Ordnung übereia.
18.
ÄO^meim Sefifrmaiioimränmg fUr die 8iad$ Murou, I^irm, 1600,
S^iefnbeT 4»
(Kyp. Kod. Lina 4a, l'üi. 441^—40" und FoL 2lÜ*b.)
Bnfhftlt nicht wie die Ordmuig fftr Hfinziiaclilag (vom 16. Jnli
1600) oder ander« switlf nad mehr Punkte, aondem nur sedui:
^ Einzeitid Puukto Htimuieu ja auch hier iiu wesentlicben mit der allgemei-
nen Faaanng bei Botolens, dodi hat man ee hin mit einem gana mlli'
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1. BiuteUnng der BUigerscliaft mUBoiettt niid EomiBiiiiioii Tor
dem ordanttiehttn VUaxw, AuBWoranDg und in der Folg« Gefacgennahme
der Prftdflcuiieii.
8. Besneli des katholiscIieiL Gottesdienstes and Empfang der
katholischen Sakramente.
Eihaituüg der Fastengebote. AbschaÜung lutherischer Bücher
und Lieder.
4. Wiederaufrichtung der Zechzünfte und Brüderschaften und
liechnungsiage vor dem Pfarrer.
5. Bestellong katholischer Schulmeister und tauglicher Zech- und
Kirchenpröpste.
6. Bestrafung jener, die ihre Kinder nicht in die katholische Schale,
gondern in fremde Lande (an ketzerische fikshulen) schicken: iDenen soll
in erbportion Torbehalten werden^^
19.
^formationsordnung für Gmünd, Gmünd, 1600, September 11.
(Orig. Gmflnder Akten. Rudolf. Klegeiifart, 14 BlStter.)
Von der F. D* . . . . . wegen, von deroselbeu räthen und aUgeordenteii
berrn reformationä commissarien als . . . Martiik bischofen zu Se^au, . . .
Ajigelo Ooalede . . . n|^ineatnatii und . . . Hau Chmtopfaen von Fnukh
. . . den«ft von Qmiiult . . aiiauaige&, ajr werden ai«h nngeeweifielt deasen, wae
inan den 8. und 9. d. ihres eine lange zeithetv in TiUerlej weeg erwiaenea
atrafi&nSssigen ungehorsambs willen fUrgehaltea und llr nxsaeheiii 0O.*F.
zu iW'ifT generalreforinntioT) bewegt ad lonffum angezai^ worden, woll zu
eriudern, wie auch turuemblich dises -fw berichten liaben, was geflachte
beede tög deneu uucatholischen irea vennaiuten gewissens halber am& h. gött-
licher schriffi mit atattUcber auafilerung und beatibtdigeii auch unwider*
apreelilidien fiundanienten in denen fllmenAbston &er aalt alrittigen artteln
nnd hanbtitiacken der eatholiachen religion eingebildet und trenherrig
demoustrlrt worden.
Und weillen dann kurzlichst zu melden weder diejenigen von weil.
, . . Carln ert/herzogen von Österreich . . . noch auch die Ton denen nach-
mal» gewesten 1. f. guhernatorihwt . , . . ausgangnen . , verordnuugea . . . nicht
iu acht geuohmen noch auch dero in sachen aus bevelch mehrhöchst-
gedachter F. jttngst fttrgelofihen conunisaion nit all^ nit naehgdebt
werden wOUen, derowegen und damit alle bishero allein der religion halben
geiehwebte nnTertrenliehkidi anck au%ehebt nnd in ein ainheUigkeit aoTil
mOgUch gebracht wnrde^ ao aein . . . F. . . . Ferdinandt . . . bey ao ge>
aiäadigen Entwnrfe au tun. Wir haben daher die SiMdnng doraii
giSBeren und klelneien Dmok Uer anterlaiBeii.
' fliehe meine Akten und Korreapondenaea» Foatea rar. Anatr., % LX» S. 40.
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MhttffnMi Makttn . . * . bow«gt ivorOftn, diae i^igbiwelbimAtlott «Ihie flir*
sanamben.
Auf dass nun a1)or vorgedarhto von Gmündt . . wisgon mögen, wessen
sie sich hinfüro iu aiaom und dem aiuiern ihrer seelon Seligkeit und ^
mainein wesen zum besten zu erUaiteu und sich ins kunfftig mit der uu:
viwenheit jemandts nit entochiddigeii mögen, ao hAben di« . . . refonnatioiu-
tomnaiaaariön auf das a& jotio wefeo enfhaltaDg der MotiMiiaii predigaatea
und ina TorfiMiriaehaii exereUU vnd daB ay entgegen dar allein aeljIgBaiChaar
den catholLschen religio u iin tierwährend zuegethaa- rerbleiben wöUen, ge-
laiste iuranient innen nit allain die in voriger commission angebendiste
instnirtion ('<;utinniorn sondern auch dise wenige und kurxe TerCaaste punct
achrilitlicbou anhendig-on ■wollen.'
1. Und weillün dann die ehre gottes . . . biiiigou vurzug hut, also er-
widert aveb llft erite der bL ofttii, kirelien wollataikdt moS ibrea deren Ton
Omflndt aowol »eitiiche ala ewige wolfart, inmaaaen ea dann aneb . • . L F. I>
. . willen and mainnng iat| daaa aieb nit allein die allbieige ganie gem^M
boigeiaebafll nnd alle inwobner in gmer» sondern aneb und f&raemblich die
ratbspersonen . . . deren . . ab{»escb äfften soctiscben predig^anteu und ires . .
exercitii, hv sein nun wo sy immer wollen, für sich selbst und die irigeu
leib und {Tuets Htraf g'ontzlicheu ©utUalten, entgegen aber sich nit allein zu
irem ordentlichen herrn erzpriester als auch piarrer begeben und an seiner
seelaoarg bentiegen lassen, an denen aonn- und ie^rtagen die Ureben neben
ibren weibem, Idndem und ganaen banageaindt Tieiaaig beaueohen, aondam
aueb denen anateilenden und gebreucbigen pnteeuionUmt fttmemblioben M
feUo eorpork Chrittt altem gebrancb naeb gebOrlidi . . . beywartea.*
3. AIbo aii«h ftum andern die beyraUdicben c^ulaUmes, tander-
tanffen nnd andere bl. aacrantenta bei ainieben aeotlschttn nit» aondem
beyiremordenttichenpfiurreranechen nnd an seiner seelsorg benflagt aon.'
' 8. Welche aber fflia dritte disem snwider . . waa . . begeben
Würden, wie dann anf dieselben gast» acbtujig geben, aneh angezaigt
werden mfiessen nnd sich also des binanslanfens, fbrens sdtr raiteil« su
denen sesüsclien prediganten, sy seien nnn in landtmanns sohlOs-
sern oder wo sy immer wöUen, nit enthalten Warden, die sollen nach
gostalt und gelcgenlieit uiid der F. D* gn. gefallen nach einsliicii an leib
und guet unablässlichen gestrafft weiden.
4. Beynebens auch zum vierton diejßnigen, so sich hairnblicher
weis (in massen ein zeithero von villen beschoh^n) bei denen Sectischen
prediganten copulieiii und zusameii geben lassen, mit iren hochzeiten
aus der statt und ganzen burgCridt gewisen und daiinnen mit nicbtea
gestattet werden.
Stimmt mit dem Wortlaut» dea Formnlara.
* Im weeiMtilchen gldeh dem Punkt 1 der-Inetrnktlon.
* Die Punkte aind in «aderer Faaaung ala in den flbiigen Ordnungen
angembrt^ in denen dnselaeB, waa <4»ea berawgehoben wird, Üelili
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ö. Ünd wi« fürs fünffte sich die von Gmündt der ausschaffang
aller hieigen und etliclior anderer urab dise refior gewesten sectischen
prediganten noch woll zu ei iudern und es dann I. P. D* . . einroahl für
allezeit bei solcher ausschaft'ung verbleiben zu lassen gedenken, also ist
in deroselben namen iro der h. commissarien ganz erustiicher bevelch
hiemit, dass sy von Gmüudt, sowoU inen lieb ist, I. F. höchste nn-
gnadt zu vermeiden, denselben ditsorts beschechnen Verordnungen nach
allen geh. nachkommen und ainichen prediganien weder in der statt
noch ihrem purgkhfridt den wenigisten unterschlaipf nit gestatten, son-
dein da kunifttger seit ainicher darinnen betretten wnrde, alsbaldt nach
demselben greifen, gefenglldi eiDuehen nnd Ml auf I. F. beMbaadi
woWenrarter halten laaaen.
0. Wann dann auoh smn teoheten 1 F. ... oft imd . . . mil
sonderbMrem missfiilen yeraemen mHiten, wie dass sich etlich seit ange-
sogener ausschaffang der sectischen predigauten uuteislanden, an denen
fest- und feyerta^en iu ihren beiisseru und losamenten sectischa poatillen
mit htiller stimb ihrem hausgesindl vorzulesen, neben dem auch andern zu
anhOrang derlay predigen ursach zu geben nit weniger auch zu schmach
der eath. religion allerley ergerllehe und ▼erbotkeae seetiMbe getenger oder
Uder and peabnen in und aiuMr den heuMrn gerangeii und ron den irigea
singen lassen, solches aber ketuesweeges fettet geatattet oder zuegelassen
werden kann, also wirdet derowegen solches singen und lesen nit allaiu bei
großer leib- und guetsstraf ab, und gentzlichen eingestelt sonrlfTTi auch
menni^lichen hiemit bevolchen, hinf?iro in Iren heüsseni uder losametiten
aiuiches sectische buech bey 12 ducaien straf für jedes stück zu versttthen,
Bit mehf sn behalten, auch si<^ bey keiner oMtiachen predig . . . oder lasung
▼erbottner pe»tillen and bdecber an kein«» orCh bey jetzgedaebter «traf
finden su hMten. Da aber' bey einem oder dem andern ainidie» teetieohe
bnedi| ee sei gleich aigenthumb, leben» oder beiwütireis, befunden wlrdot,
so solle Ton demselben, bei deme es betreten, mehrerholte straf alsbaldt
wirklich abgefordert und ein thail der pfarrkirclien, '1er ander aber dem
spitai und der dritte tbail ««inein richter alhio zueHt^-lM ii und verbleiben.*
7. Nachdeme zum sibenden die . . nottnrfft erturdert, dass alle sec-
tisobe sowoU lat^nisoh« als tentsdie «bgeeteUto knabeo- and middlein-
sdraelenf darinnen die liebe aarte und luudraldige jngent unwiaeent in die
Tergtfite irrthumb geHllirt» noehmallen aUerdinge ao^sehebter Terbleiben,
inmassen dann auch f^olclies hievor alberait von L F. . . . verordnet wor-
den, derowegen wirdet dem h. burgermaister, richter und rath alhie bey
Vermeidung I. F. D* hochen straf und tuurtiadt hiemit abornialeu auferlegt,
ob disor . . . Verordnung steif und lestzuhaltea und zuwidor solcher I. F. D*
geboten dergleichen personnen weder iu der statt noch purckfridt aiuichen
nnterschlaipi zu geben sondern TÜmehr gedacht lu sein, damit angeregte
jngent an den alten catbolisdien sehaellen gesoliickt werde.*
& Stimmt mit Funkt S dee Formnlafi. " Desgleiehen mit Nr. &.
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8. Da aber zum achten ain« oder mehr seine kinder in frembde
landt und ketzerische orth, es sey gleich zur schneien, kaufmaiischafft
odw lehrung ainiches liaudtworchs lassen und aldorteii anch in ketzerei
und irthumb gefürt und halsstarrig darinnen verbleiben wurde , dem
oder denselben solle sodann sein alhie habende erbportion bis auf wei-
tern bescheidt und I. F. 1)^ gn. resolution vorbehalten werden.*
i). Wie nun aber fürs neunte menig-lich g-ebierii und zuestehn
will, sich nit allein mit dem mundt sondern auch in werken der cath.
leligion gemäss zu verhalten, also wirdet auch das fleischessen, so bis-
bero in der fassten und an denen verbottnen fasttAgw ohne schenoli von
den wierten, handtwerksleuten und menniglichen gespeist worden, waA
aUetdiiigs bei erjistlioher straf ein- und abgestellt und also Jedennaon
vm sehiddigeik gehorsamb der eaih. kirclieii gewiaea.'
10. Also Ist tm^ warn leoheiidea sor fortpflsnnuig und erhsltnng
der U. catb. religioBi welche 1. F. D* . . . mengedaoliteii von Gmftndt . . .
eingebnxiden» dass bj hinfftro kernen SeGtischen nun bmger oder In-
wohneTi wer der wich sein mOchte . . . anfiiemen» sondern welche oaiho-
Bsdie peraonen das boigeireoht «nsaneaiben begem weiden (deren sie
sich dann auch bejnehens in alweg sb bekomen befteissen sollen) inen
dasselbig guetwillig Terleihen und dieselben neben inen aaf TOi gcgaiigone
examinierung des herm erzpriesters und gOTolgte laistmig des caUidi-
schen neu corrigierten aidts hantieren lassen.*
11. Da abür zum ailften auch wiiiiben, so bürgerliche frewerb
jotzo oder ins kunfiftig treiben wolten, sich befunden und doch der
catliul. religion nit zuegethan sein wolten, denselben sollen bv, von
Gmündt, alsbald ire bürgerliche hantierung spen-en und beynebens auch
auf solche mitl gedacht, ^ein, damit sy sich gleichfalls der cath. religion
gemäss und ohne ergernuss verhnlton.'*
12. Und obgleiclnvoll für das zwölfte gescbäch, dass etwo auf dise
oder jene rerorduuug uud rofuruiaüou aiuer oder mehr das borgerrecht auf-
fconden wurdeu, so »olle doch ain rath keinen der bürgerlichen pflidit <Mf^
lassen noeh «inieben disfids gebrettcUgen abseUdt ertheUlen nuider die
inlknnder für L F. D* . . w^san, die werden alidann . . dleeslbeii n he»
flohaiden wiaieii.*
^ Das Ams c hicken der Kinder an sektbehe Orle, om dort Kaofmaan-
Schaft oder ein Handwerk zu erlernen, ist hier neu eingeftthr^ attmint
' r mit der Judenburger Ordnung; siehe Nr. 14.
^ Das Fastengebot fitnht im Foimolar unter Punkt 1«
* = Punkt 10 düs Formulars.
* Ist neu eingeführt.
* OB Punkt 11 de« Formulvs.
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18. Also wirdet anch znm dreyzehendenE. E. Maf^istrat . . be-
folchen, bey denen ausgescbafften burgern und Inwohnern, deren etwo
gomainer statt ambter sonderlich aber gerhabschaften anbevolchen und
vertraut worden, bevolchen, in alweg darob sein, damit sy ihre gerhab-
sebafften alsbaidt sambt denen piipill«B und hintersteiligen raittnngm
bey hocher leibs nnd gaets straf inen migni«ren and anhendigen und
uiiieli«]! Papillen noch derselben haab and gfieter ms dem landt fahren
lassen.^
14. Nachdem sich aber auch zum yiersehendeu . . . saegetragen
und anch noch begeben möchte, daaa diejenig'en, ho sich aus der ^nadt g^ttes
. . widerumben in die catholische kirchen, daraua sy aus anstitFtung der
sectiachen prediganteu schändlicher weis getreten, einstellen, desiwegen aber
Ton ladeni Mctucheu und ketseriachen iniarirt, aiit aohmachwortm aag»-
tut, für mimalnMiea und devyleiehfln geachdtmi oder sonst in «adanref
der religioB halben nbl tradiert werden tuschten, . . . also ist . . . dar eom^
snissarien . . bevelch hiemit, daas «in lath «Uiie g^(en dergleichen ehren-
■dieiideni mit beatrafong an leib nnd gnet lllrgehen nnd verfahren soll«.*
16. Und weilen aoch am fttnfzehenden wegen befordenmg dar elwe
gottes und auch wolstandt der hl. cath. kirchon hioror anbevolchen worden,
dass die zech- zunft- und bruederschaffteu, welclie ein zeit bero abkommen
göwast, vviderumUeu aafsarichten, desgleichen auch die kirchengrüadt Tun
denen Sectiachen weggenomen und den catholiachen zu besserer Unter-
haltung hinambgelsssen werden loUen, solches aber ans eingesogenen b»-
riabten nü aUerdini^ ins wedc geaetst weiden, so wirdet demnaeh sowoü
dem herm statt an waldt ab aach dem stattarath alhie in alweeg bevoMian,
dergleichen abkomno bruederschafften widerumben in den alten Staudt zu
brin<r(*n und alles ernst« darob zu sein, damit wo! nnrablichen die geatifften
gottesdionst vleiasig verriebt und die kircheugründt von denen eecüschen
bevolehnermassen einipfezogeu mi l den catholischen au8(,''etheilt -werden.'
16. Und wan dan auch am »eciii^echendeu gemainem weaen und
sonderlichen den armen pupiUeu hocii und vill an deme gelegen, daas die
ger h abschaft als anch kirdien, spittal nnd andere gameine stattambterraii'
tnngnn ohne alnichen veniig nnd anfschnb ordentlich insüficiert nnd auf*
genohmen werdeni so ist darowegmi iro dar eommiHarien ematlicher bevelch
hiemit, daas sy von Gmündt von allen und jeden officiem, denen gemeiner
atatt ambter, auch gehabschaffiten anbevolehan, aUe hintentolUgen imittangen
• « . aufnembem . . .*
17. Zum siebzef hen den solle herr anwildt, burg'onnaister, rii'>!ter
und rath alhie guete mauszncht erhalten, das öchnlti n, Üuochen, juchizon,
schreyen und poldern in denen wirtsheusem und aui der gassen keinea*
wegs geatattenf sondern gegen denen verlwedieni ntit emstlieber straff Tar>
^ Ist neu hinzugekommen.
» s= Punkt 12 doa Formulars.
• Desgleichen Punkt 6.
* Begleichen Funkt 9.
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fiduren mwoH das mttenig gdMnd» iMcrnlMe gerindt in^ und auaer d«r
statt ftbfdukffeii.*
18. Naclideme auch zum aclizochenden I. F. . . . den . . . h. Auto?
ninm Stromaier von Eberaw F. rath, erzbriestern in Oberkärnten und
pfarrern alhie zu ainem stattanwahlt hiervor gn. vorordnet und dessen offi-
cium ist, da«*? er allen rathstägeu beywoline und ohno soin l)oy.<JHin ainieho
»ugammenkuntt nit gehalten werden solle, Tolgendg wider die cath. religion,
dann «idor die F. und dessen hochheit und xepatatioii fluranembeii im
wenigiaten nichti gestatten und nit allein ob allen hieTer eneblten punkten
und srtioln stark kalten, sondern aack anf das ganae gemeine wesen A»
gengrt tt tgpede, inmassen dann das Tertnmen in ime gestelt ist, sein vlois-
flige achtung zu haben, also wirdet demnach im namen .... F. durch sj
h. commissarien ime erzprtesfer bB^'olchen, keineswegs nichts zu gestatten,
dass jemandt, wer der auch seye, wider ain oder den andern punkt was
widriges tentieren und furnemben thue, dise Instruction aber alle halbe iar
beTorab aa der riebtenraki in gesambleten rafli olfenflidi rerlesea lassen.*
19. Sekliefitteken und in einer summa solle berr anwaldt, bnigsr-
maiiteri liehter und caik albie audi iBr sidk selbst ob allen denen htoTor
eneltMi puncten und Ordnung ron obligkeit wegen steif und ernstlich hand-
haben, auch liiorinuen niemanda verschonen und im fahl sy die obstehuuden
articln ins w orgkh zu rirbten zu schwach sein wurden, bei I. F. D* umb hilf
undertli. anlangen, die inen dann nit man^'len und denen ungfehorsamen ir
widersets&lichkait schwär guueg fallen. Zudeme sollen sy auch alles daa
tknen» was etwo sonsten Tor djsem sonderliek in der alten instroetion wie
■aook ein aettbero Tennllg der t £ an ^ ansgangenen gn. berokb gaotdaet
nnd an fortpflenanng der kl. eatk. reUglon, aneh erbaltang goeter polieej und
au nnta nnd fironunen ... F. D*, auch gemeiner atatt auüiehmen genlekti
fUrgesechen nnd von alten zeiten hero in gueter gewonheit erhalten worden.
Damit hy sich nun aigfentlich darnach zu reg'uliern und ainr^i? und anders
geh. ins werk zu setzen, auch sy mit der unwisCsoTOheit auf konitigen fahl
nit entseknldigen mögen, so haben anfangs wol hieil achte (sie) commissarien
ainem xatk albie dise instmetion nnter irw fertigung hinteilaasen wdkn.*
Actum OinQndt den 11. tag septembris anno 1600.
L. 8, L. s.
Martin HanBB Christopb von Prangkb
bisohof an Segga. ritter.
Angelas Costed«.
(ITnweBenÜiek gekfifat)
* a= Punkt 13 des Formulars.
* Desgleicben Funkt 16, mit Ausnahme der Eigennamen.
* Desgleieksn Punkt 17 des Formnlan.
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80.
Se^gkmirefonnaiionsinstruktion Rudolfs von Raitemw fOf dm Markt
Chnündi, Schloß Qmündt, 1608, Augwt 4.
(Orig. Qmiindter Alwteu. Gedruckt uach einer erweiterten Fauaug in Ogter-
x«khiMlM Wdithllmw VI, 462—169.)
Ist tine Modiiiisiemiig der alten Ordnung Tom 11. September 1600,
,die nnn etlicbenntteen hinltesig und (der) nit gnnegMon naebgelebt
wird'. Sie entbllt folgende Pankke :
1. lleissiger Besaeh de« Gottesdienstes durch Alt und Jung.
Streng katholischer Unterricht in der Schule im Katechismus und der
Kinderlehro. Zwei taugliche itatspersoneii haben sich von den Fort-
schritten alle Vierteyahre zn überzeugen. Wählend des Gottesdienstes
an Sonn- im I Feiertagen darf iiem Brantwein ausgescheiikt werden.
2. Streiigstes Verbot Bektischer Bücher. Die Sti'afgelder sind ad
pias causas zu verwenden.
8. Einschärfung der FasteDgebote. Strafe gegen jene, welche
irider die kathoUsche Beligion frerentUcli reden oder die KonTertierten
Tttfapotten.
4. JUiriiclie Abfordemng der Beiclitiettel bis l&ngstena Yor Pfing-
stens. Wer den Zettel nieht vorweist, dem ist das Gewerbe za spetren.
Wo Troii gespfirt wird, kommen noeb andere Strafen hinsa.
6. Ordentliche Aufnahme der Kirchen-, Spitals«, Qerbabeobafts-
nnd sonstiger Bedmnngen alIjShrlieh und im Beiseln des Oberhanpt-
mannes.
6. Den Papillen sind getreue Yormtlnder zu setzen.
7. Nur Katholiken dürfen das Bürgerrecht erhalten. Jeder, der
als Bürp:er aufgenommen wird, muß mindestens 50 Gulden, soi es auf
einem Hause, Grund etc., dann Gehurts-, Lehr- und Absctiiedsbriefe
haben.
8. Ordentliche Abnahme des Gelöbnisses für den Eichter.
9. Fieissiger Besuch der Satstage.
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n.
Instruktion für die nach Mureck abgesandim kmdesfürstlichen Kom-
missäre Bischof Jakob von Seckau und Johmn Frane Deham, (Mittel^
die sie in Anwendung gu bringen haben, um die ^mgeh&rsameit Bürger
äasdhst «ur EinhaUitng äer erlassenen BeligionsrefonnaHonsedikte mt
Mnffen.) QroM, JtOi 4.
(Kons. Statthaltexei«robiv, Qraa. Gem. Kop., 1625.)
Ferdinandt . . . Wih fiiogen euch suiubt und sonders in k. und
l.f. gpaaden hiemit zu verneiuöii, daß wür durch mittl unser i. ö. regierun^
nuhnmer (tlichA jar hero bei den 'bfirerern und iiiwohnern des markt-
flekhens Murekh underschidliche Verordnungen fürgenomeu, damit die-
jenige bfircrer und inwohner daseibsten, welche sich unser länj^st an-
gefangnen religionsreformation mit omphahung der heil, sacramenten
nach aas Weisung unserer wahren catholischen religion und andern unserer
apoBtolisohen römischen k&rchen hailsamen satzongmi nit b«qnem«t,
gond«r sich in diSMU tMm nngehorsamb nnd widtrspennig erzaigt, za
dem schnldigBE gthorsamb nnd auf den rechten weg der seligUuut ge-
bracht werden mochten. Wflr haben aber im werkh TeiapQren mflnen,
dafi bishero alle mit inen gebranchthe gfletigfchait Ton inen in wfindt ge-
schlagen nnd sie in irer widenetiligUiait ie lenger ja mehrer halstär-
riger werden nnd demnach langem nmbgang nit gebrauöben mOgen, mit
inen einen andern ernst fttrsnnemen nnd dabey tn ftiderlicherer nnd
beinernerer volstiekhnng dises nnserg hochnotwendigen und gott woU-
gefelligen werkhs kain Tortraglicher mittel gefunden, dan aine commis-
slon hinab gehn Hnrekh aninstellen; wan wUr dann ench baide aofi
sondern in ench tragenden Tertranen fftr tanglich ermessen, hierauf so
gesinnen wür an euch hiemit gnedigist und wollen, daß ir ench anff ein
fürderliche gelegene zeit zu Verrichtung diser cümiiiissiüü mit eiiiiindem
vergleichen, ench sumeuilichen hinab zu besagtheu Muregg verfüegen
und diejenige burger und inwohner, welche in der hiebeyligenden ver-
zaichnus nnd beschreibung benambset oder da ir ander dessen und bey
werender comraiasion deren mehrere in erfahrung brachten (sie), vor
euch erfordern, inen disen nnsern commissionsbevolch vorhalten, inen
iren bishero verübthen ungehorsamb und auff unser i. ö. regieruug von
ainer zeit zu der andern außgangne citationes eingewendte nichtige und
nnbegrandte entschaldignngen nnd anfireden staikh Torweieen.
Nach solchem aber sie der religion halber besprachen (sie) nnd
dahin vemomen, daßjederi wafi religion und glaubensbeUmndtnnfi er
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80je, Um wo er Mine kinder tluMifen lasMn ond and«ro «wranttiifti
«Dpfiutgen oder wie lang er derselben emp&hung nnd gebiancb ander-
lauen habe und wafi dergleieben nm religion wesen gehörige ombsttod
mehr seu!, fleUtig befragen, jeden Ton seinem irthnmb imd seeteh mit
allerhand hirsn tangliohen meti?en yermanen. Da aber einer sich bier^
ander halstarrig erzaigen , 8ich kainer nnderweisnng zu underwerffüii
Bonder bey seiner einmal gefaßten seelischen opinion zu verbleiben sicli
erclartiii würde, demselben nach ausweisung unserer längst ausgangenen
reiigioüsrüfoniiatiousgeueralien in dem daselbsten angesetzten termin
dafi landt zn räumen anbefellen, zuvor aber einem jeden die aidtbümiige
anzaigui)^ iaes Vermögens auftragen und den 10. davon abfordern
und hierunder kainf^s yprschoiiAn, Sover aber jemandt sich der under-
weisung uuderwerfüg machen und hierzu zeit auch gelegenheit begern
wurde, denen soUei k gleiebfals seit aasezen, in deren er sich diser
underweisung bequeme, zu dem pfiurrer oder einem andern wolgelehrtea
priester oder theologo kommen nnd von demselben schriftlichen schein
abfordern, dafi er mit (sie) dem angedeathen msiruekre oder oatechisti-
lonten gewesen, seine dubia nnd cpmitmes eröffnet nnd also sidi in dises
werkh nit nur mit blossen worton nnd Iftren znsagen, sonder mit wllrhh*
lieber beseigung eines reehthen eiffers gesohikht oder deme bequemet
habe, nnd sollen solehe sehatn nnd fare gexengnnssen die geistlicha
thrwiorei enoh als in saehen verordneten commlssarien nit allein nnder
werender eommisaiony sonder aneh nach Tollendnng derselben nnd enwec
wider anhaimhkhnnft sa senden, ir aber dieselbige sehein jedeneit
nnsefer i. 5. regierung vortragen, die solle dieselbige nnd ewere relation
Uber eines und deß andern Muregischen uncatholischen bflrger und in-
wohners in fleissiger obacht gehalten, ob disen scheinen und der go-
t]iaiiüii zui>ageii vuu iuen den uncatholischen Mureggern gelebt ^verde
oder nit, und nach befundner beschafiFenheit und ungehorsambs gegen
jeden mit ansetzung weitern termins oder anschaffung und oinzihung des
10. A oline weiters hinter sich sehen verfahren. Nachdeme auch für-
khombt, daß etliche under den obgedachteu uncatholischen Mureggern
sich auffs ungarisch und andere uncatholische orth zu sectischen praedi-
canthen begeben, daselbsten ire ehe zusamen geben, auch kinder thauffen
käsen und zweiffels ohne andei-e sectische raligionsttDerct^ta au üben,
80 sollet ir auff dise gesellen mit fleis inquiriren, wan nnd wie oft diB
ir hinab nüssen flirgekhert worden und denselben eine straff nach inhalt
nnser reformationsgeneralien auferlegen. Ferner sollet ir auch auf alle
btleher, so in der bttrger nnd inwohner^hanfler sein, gute fleissige erknn-
digang anstellen und wall sectisoh und verbotten befhnden wQrdt, ni
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184
Gwern banden nemen und dipfala niemanden verschonen. Die hilcher aber
sollet ir alherr zu unserer regieruug banden litfern, die würdt mit den-
selben die gebflr fürzukheren wissea. Nit weniger sollet ir auch ewere
fleissige nachfr&g liaben, welche barger und inwohner, sie sejen catho«
lisch oder nncatholisch, ire kinder auf lutherische schulen außer landts
geflchikht and denseUMn di« nnTerlftngte widerzonikhfordenuig berOhrtar
iror kinder «lies ernsts vnd bey munblufter poen anferlegen auch toI*
gendts gnte obaekt bestelleiii ob deoie gekonuuDOt worden, und da sieh
hierunder bey einem ein saumbsall oder nngehorsamb beAmden, denselben
nnser i. Ö. regierung anieigen, die solle hemaher gegen denselben neben
dem nodimaligen boTeleh der angedeufken zuruggforderong mit nnaeh-
läOUdier straf Tsrlkkren. In ^ei<Aen sollet ir auch fleissige nachfrag
haben, wie es mit den gerhaabschaften der pupillen gehalten werde und
da ir Termerkt, da8 Yerwaisten kindera nnca^oUsehe gerhaboi Terordnety
sollet ir in unsern namen die verfüegung thun, daß dieselbige ihrer ger-
haljsohafften auch auf vorgethane gerhabschaftraittuntren bomüessigt und
catholische an derselben statt verordnet werden ; zum fall aber solche
verenderung villeicht bey jemanden schwärlich und auf ehehafften oder
notwendigen Ursachen nit dismalb beschehon möchte, sollet ir doch die
Sachen dahin richten, daß die uncathoiische gerhaben über der pupillen
personen in religionssachen aniche gwalt und disposition nithahen noch
demselben iren pupillen ohne wissen und guthaißon des pfarrers weder
jpraeceptores zuordnen noch sie außer landts an nncatholische orth zu
schalen oder erlernang handtwerkhen (sie) Tersohikhen dörfen. Zum &U
auch irgent ein gerhab ainem pupillen, man oder weibsperson, an seo-
tische ort verschikt oder selbsten bei sich im haus hielte, derselbe pnpiU
oder pupillin solle alsbaldt abgefordert und aus des gerhaben cost und
haus genommen und an ein catholiseh orth gesdiikht oder verdingt wer*
den, alles bey nambhaffter straff und hindangesetst aller der weltlichen
obrigkhait einred und ?erhinderung. Dieweill auch fttrkhombi, daß etliche
under den uncatholischen bürgern und iro eheweiber In iren heusem
hsimbliche Torsamblungen und conmiHcuta anstellen, ihre nschbauem
und andern darzu beraffen, sectische postillen und bflcher lesen und gsr
mflndiiiehe Tormanung und gleichsam predig halten, so sollet ir alB un-
sere Yorordnete oomralssarien hMber gute Inquisition anstellen, der-
gleichen haimbliche und öffentliche wQnkhell prediger oder anderweiser
alles ernsts darumben besprachen (sie) und jeden nach gestaltsamo seiner
verübtlicii misliaudlmig aiüo btrall scliopfeii s^&k.), dieselbige auch als-
baldt an im volzihen oder, da solches aus scheinenden Verhinderungen
nit sein köndte, den handl an unsere i. 6. regierang gelangen lassen.
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185
Die solle sodan hierüber die gepür und notturft verfüegon und im fall
auch andere Unordnung euch mehr fürkhömben, sollet ihr dieselben
gleichfals rem edieren oder aber dessen mehrbesagter unserer i. Ö, r^ie-
rung ambstendiglicb berichteo, dan es boschiht eto.
Grai, d«n 4. Jnli 16S5.
An hdin bifichoTen sa Seggau und hern Joliaim Fnaum Deham eIb in
«Mihen geordnete reformationB commiwarien.
Auf der ersten Seite links oben: Die in causa religionis suMureckh
ansgefertigte commission betreffende
IL
Aus innerösterreichischen Innungsordnungeu.
1.
Aus der Innungsordnutig der yMiMerJyrudenchafV zu Leöben samt den
hernacih hemnnten ZikkfUn^ und Orten, Graz ^ 1601 ^ Juni 13,
(Kop. Steimnlrkiiehei LendeMvehiT. ÜantnigetL)
Punkt 3; Daun sollen sich drittens maister, müliorkuecht und
junger von allen obberierten orten alliero gen Leoben jarlichen zu zweyen
undterschiediichen tagen als aum hl. gottsleichnambstag und Weih-
nachten auf beschehen ansagen erstlichen zum gottsdienst, sonderlich zur
procession am borierton vest Corporis Christi, derselben von anfang bis
zom endt mit den fanen andächtig ab- und beywarthen
Aas Punkt 9 : Und nachdem wir Ton altershcr nnser bruederschafft
alda zu Leoben bei den Thominicanerpriedem Jederaeit gehabt, als wöllen
wir dieselb noch dorten verbleiben lassen und unsern chrentzfanen dahin
stellen anöh jirlich den bezieiten priedem, das iqr in ierem tftgliohen ge-
bebt und Opfer ob dem altar der verstorbnen und lebendigen ebristglanbi-
gen Molen dlier brnedenofaaSi ingedenk oein, Jfelldien iween dnoaten in
Zur Brnderechaft tod lieoben gehören die Mautmühlttn Ton 8t. Peter,
Trafoyach, Hafaenit Vordernberp:, EtNnen, Keichelwang, T^isin^^au,
Maattern ^nmt dem Reidnig*, Wispach, Kammern, Seitzpach, Metschen-
dorf, Teineradorff, Traboch, Mässtain, St. Michael, St. Stephan, Kaisers-
perg, Gösfl, Schladming, RokhmaU, iu der G&mbs, Michaeldorft' und
Kletschach.
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in goldt ans d«r ladt nnoliea und gtlMii imd gott ni ihna ainm alter in
dem chloster ornatt aufricbten und «rbalten.
Scliluss. Befehl Ferdinands II.: Gebieten hierauff aUen . . . obrig-
kaiten, . . . d^is si, das übliemelt hand weich, . . . den gestifften pottsdienst
ordentlich halten and bej der römischen catholischen kaciieii bökaiiick
Yerbieiben werden ....
Am der Ba/i^dfmkw^ämmg der Graeer Zeimoeier. Orae, t€01,
JhU 10.
(Orig. Staiermftrkischee I^andesarchir. Innuiigsordiittiigen.)
Pnnkt 8 : . . . haben wir nns . . . ainlieliig bewilligt zn dem hl. rert
Corporis Christi oder f rohnleichnamstag den umbgang und christ-
liche procßsbiuii mit unsern trageiidtn faliii und bin jeder maibter und
knapp für sich selbs ni aigner perschou mitzugehn und wie TOn altersher
gebreüchig, denselbigen christlich ziern und vollenden zu helffen . . . .
wellen auch das man . . . alle iar am quattembersontag zu den Piiugsten
ain sool ambt singen lass mit 12 kherzen, wellen auch das nnsers vor-
geechribnen heiligeutag, so in dieser unser bruederschafft be|pri£en...
mit einem geeongnen ambt bagangen werden . • .
Bestätigufig der Ordnung des BäckerhandwerJcs zu Bruck und Leoben.
Grog, 1603, Januar 12.
(Orig. StetemUbrldadiei LaadMarehiv. IiiiiiiiigtpfiTilegieii.)
Daraus Punkt 2 : Anfanjrs und vor allen dingen sollen alle und
jede maister, knecht iinil peklienjnric;er .... bey disen , . Stetten Leoben,
Bmgg und ganzen reüer lu rurab und in unser znnfft und bruederscliafft
gehörig sein .... iärlichen zu gottsleichnamstag bieher auf Leoben
xa der pfärrlichen nhraliten gewOndUchen christlichen procefifiion enchei-
nen und das heilige hochwfirdig saorament mit herumtragen, OBBan nur
bruederschafft gehörigen kirchenfahnns bey dem umbgang beglaytten, zu-
Torderiat gott dam ailmechtigen, dann der heyligen mnetter gottea Maria
ain gaanngana amtrt in lob, ahr und praia in der albiaigan hanbtikirdiea
liattan laaaan und denaalban nieht allain aamantlicli mit gabath nad aa-
daeht baywohnan, aondani dam altan MbUoban ebiiatli^ban kirahan-
gabmeh naoht jadwadar unter jadam ambt swajmal mm opftr gaban. . .
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187
(Dm Exemplar ist toider nnTOllBttndig und CbUsq Punkt 8—8,
18—89, 28—89.)
Schluß : Gebieten anoli hierauf allen und jeden geigt- und weltlichen
obrigkaiten, underthonen und gütieuen, das sy das mf^rcrfimelt haüdwürch
der peklieü, so lang sy bey der christlichen catholiboheii römischen khir-
chen und verlebtem gottsdienst verbleiböü werden, bey hierin Yerleibten
Ordnung schats&en, schirmen und handhaben
4.
Äitö dem InMing$brief der Ledereretmfi eu Eariberg, OtaM^ 1604,
(Orig. Pttjg. StoiermliiciachM LtadeMfcihiT,' 58*.)
"Wir Feidinaiid .... bekenuMi, dM uns . . . N. and N. ain ganiw
hindworoli dw kderer in iuM«r statt Hardperg und danen landtgariidit
nndeilian^iiit angebraoht, wie tj doh an befflrdarung dar ahran
gottaa . . . ainar aUgenudnen oidnnng . . . Tauglichen, welciia . . . alao
lantat:
Lederer handwerchs articlbrief.
Eratllehan sollen N. und H. ainea anamen ledarar handwarch(s)
desa löblichen stttSt bansa gottes in der ataüHartperg samht iran nhralten
und darzae gehörigen umbligenden reflern ... am sontag nach St. Seba-
Btiansta^-, wie von alter hero dio j^^owonhait ertragen, die lederer järlichon
am ambL in der pfarrkirchen St. Mertten dubcibst in der skiU liardtperg
auf dem gewondlichen lederer altar durch den pfarrherrn andechtiglich
c(l(jlni«M en lassen, auch ain jeder maister und knecht mit aufleg- und ver-
ijchtung des schuldigen Opfers sich gehorsamblich erzaigen und von
wegen haltung dieses gottsdienst soll ain ersames handwerch durch den-
selben verordneten zunfftmeister jeden wissentlichen pfarrherrn zu Hart-
perg järiich zu raichen schuldig sein ain gülden ; daibey sy sich so wol
als vom hl. gotsleichnambstag ain ganizea handwerch lederer bey dem
nmbgang mit dem fahn von anfang bis zum endt mit erzaigung gehür-
Ucher gottsrecbt und ehren vleiasig und andächtig erzaigen soUan. Welcher
aber diaea handwercha, ea sey maiater oder knecht ausser gottes gewalt
oder herm aorg and genaegaamer erlanbnaai nit dartzue khombt, aoUte
ain jeder deraelba ungehorsame geatralft werden in [die ladt omb iway
pfiudt wat nnd nichta deaioweniger aich mit atnem eraamen handtwerch
dar gabttr nach Teiglaichen.
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188
Zorn and«TD laneii siioh di« ledem lanieiitlich in im znnften
ainen erwöllen, welcher xq obbemelten tagen und heiligen festen bey
celebrinuig angehörter ämbter zur rechten zeit als m anfang des gotts-
dienst die kerzen anziiideii und nach volbringung desselben vleissig wider-
nmb auslesche, die kerzen nach alter gewonhaitan ii ort stelle und verware.
Zum dritten soll ain ersambs bandworch Jor lederer in dem umb-
gang an dem heiligen gottsleichnambstag neben des zuniftmaistere mit
derselben fahnen, wie von alter, mit aller ehr, zncbt und zier den umb-
gang vieissig- verrichten, auch zu der hl. dreyfaltigkait umb gnad bcrtz-
lichen bitten helfen; den knechten soU«q für dea fahuea sa tragen go-
xaiclrt Warden swen aohilling pfening.
• • • * •
Zum fünften, so soll dnreh des »infbnaisters Tleissiges anfmailnD
die jftrli«hen seliftmbter, wann es ain enamea handweroh liegerfc, an ga*
diebtnilB deian in goi( antBcUalbien miiganoBsen in inr ladtrer brnader-
sobaft Terordnet werden, daa die kenen vleiaaig angeiflndt, aaeb mit
aller nottnifiien ebne nndterlaae feraebeni beaneoht und gabalten werden
nnd für jedea eeelambt aolle den pfbnrberm ein eiaames bandwereb ain
aebiUing pfening raiclien und biaaUen.
5.
ExtrM a%n der Innung$ordnung der Lederer jsu Jttdenburg, Qraß,
1607, M&r» 6,
(Kop. StaiemiiiklielMi LaadeMiohiT. Inmuigen^
.... Wann wir dann alles das, was zu gottes ehr und seiner hl.
katholischen kirchen hefürderung geraichen mng .... ins werk zu bringen
genaigt . . . so . . . gebieten (wir) auch allen und jeden unsern nach-
gesetzten geistlichen und weltliciien ohrif|:keiten undterthanen und ge-
treuen, dass sie das obgemelte handworch jetzt und konfftig, so lang sy
bej der christlichen katholischen römischen kii'chen beständig Terbleiben,
bej eoicber Ordnung .... 8<^ütaen, ecbermen und bandtbaben ....
ÄUB der J^muMgtordmmg der Senseneelimiede mt SSnäbergf ddo» 10J^,
Oktober J^,
(Orig. Steierm&rkischeB LAudesarchiv. Spesialarohiv Kindberg.)
Artikel 1. Jibrlieb am St. Leonbardaiag featliebe Zniammankonfk.
Hoehamtr dem Meiaker nnd Eneobte beixnwobnen baben. Jener Maliter,
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189
der die Stunde verabsäumt, zahlt 6 Patzen oder 8 Groschen, der gar
nicht erscheint 2 Gulden, der Knecht 1 Gulden.
Artikels. Festfeier an Fronleichnam. Öffentliche Prozession. Die
Innnng hat mit eigener Fahne zu erscheinen. Wer dabei fehlt, zahlt
3 Gulden.
Artikel 4. Viermal im Jahre werden znr Qoatemberzeit für die
entschlafenen Mitglieder Seelenmessen gelesen. Wer hiebei fehlt, wird
gestraft.
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I
Inhaltsfibersiolit.
Salto
I. IteiitalMiBg äm BeligioamibnnatioiMkomBiiiioiimL Beligioiifrtfar^
mationakontmiMdoiiei» niid BefonMtionaotdiniMfWi in dar Ztit
Karls IL 101
8. Die Ausweisung der proteatontiechea Bürger uud Bauern aus Inner-
Österreich 110
3. Die Reformaüuuäorduuugeu der Jalire laüü uud 1600 117
Beilagen*
I. Pia Heformationeordnungen ixmerösterreiohittoher Städte.
1* BelunnatioiiMrdiiiiDg fttr Judenburg 1587, Aug. 28 133
2. , , 8t Veit in Kärnten 1697, Okt, 20 . . . 133
3. „ „ Vellach 1598, Januar 19 135
4. , „ Leobun (I) 1598, April 27 136
6. w K B«dk«fabiiif 1699, Febro« 11 .... 149
6. BoialenMch— FonnnUur 161
7. K(iftni]cti(m derBeligionnAformatioiukoiiimiwiie tii Judenbnrg 1699,
Min 167
8. Reformation in Knittelfeld 1D99 158
9. Allgemeine Kefonu&tionsordnung für Marburg 1600, Januar 11 158
10, „ mm Unterdrauburg 1600, Jan. 27 161
II. „ m ff Fronleitöu 1600, MÄrz 17 . . 165
19. » n n Vordwaberg 1600, Mira 99 . 166
18. « » » Leoboa (n) 1600, MXn 99 . 169
14. , » » Judenborg 1600, Hin 99 . 171
15. , >» ■ Gmünd (I) 1600, April 29 . 171
16. „ n f, Rottenmann 1600, Juli 11 .174
17. „ „ „ Mfirzz Uschlag 1600, Juli 16 . 174
18. „ n n Murau 1600, Sept. 4 .... 174
lt. « m n Gmünd (U) 1600, Sept. 11 . 175
90. « »1» Gmünd (m) 1608, Aug. 4 . 181
91. „ I» • Mvraok 1696, JvU 4 ... 189
XL Am l]meir8st«n«loU84dien XnniiiigBtHrdnuiicau
1. Imniiigtord&iiiig de? Mailar la Laoban 1601, Juni 18 186
9. I, « Grazer Leinweber 1601, Juli 10 186
8* I, „ Bäcker y.n l^ruck und Leoben 1603, Januar 19 186
4. „ „ Lpf^erer v.\i llartberg 1604, März 24 . , , , 187
6. „ y, Ledörbr zu Judenburg 1607, März 6 . . . . 188
6« ,1 „ Seusenschiuiedo zu Kiudberg 1629, Oktober 28 188
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DEß BßlEEWECHSEL
KAISER MAXIMILIANS L
MIT
BEINEB TOCHTER MARGARETA.
UNTÜBSÜCHÜNGSN
ÜBER DIE ZEITFOLGE DES DÜRCH NEUE BRIEFE
ERGÄNZTEN BRIEFWECHSELS.
?^ EüßBRT KRBITBN.
VOROBLieT IN DER SITZUNG AM 6. FEBRUAR
AmUv. S6, Buii, II. HlUto. IS
i
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Literatur.
Adler Sigmund: Die OrganiMtion dar Zeatvalrarwaltniig unter MaxfaniHan L
Leipiig 1886.
ArebiT fBr Kunde Ssteneicbisoher Gkaoliiehtw|Qellen, Bd. XII nnd XIIL
ArehiT lUr teterrei^iiake OeieUehta, Bd. 87, 1. Hilfte, 8. M. Itinerarinin
Maxinnliaai 160S— 1618. Heramgegeben wn Tilctor Ton KraiH.
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•Tee m «mie. Leidea 1846.
Wiener Sitzangsberiebte der phlL-liiit. KImm» Bd. 8, 68, 104, 108.
Wolf^ Max Freiherr von: Untertadittngen rar Venetinoer Politik Ifaximi-
Hans I. Innsbruck 190r>
T. Zwiedineck-Öüdenhorst: Zeitschrift für allgemeine Geschichte, II. Bd.
Stuttgart 1888.
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Einleitung.
Dic Geschichte der deutschen Kaiser mit ihrem um-
fassenden Quellenmaterial bietet uns auliailenderweisc unter
der großen Meii^e von schriftlichen Zeugnissen ihrer Zeit keine
zusammenhängende vertrauliche Korrespondenz irgendeines
Kaisers mit einem seiner Angehörigen. Der erste wirklich in-
time Briefwechsel eines deutschen Herrschers mit einem der
Seinen, der annähernd vollständig vorliegt, ist die Korrespon-
denz^ Kaiser Maximilians I. mit seiner Tochter Margareta von
Österreich. Dieser geistig so hervorragenden Frau übertrug
Maximilian im Mftra des Jahres 1507 die Verwaltung und yor^
mundschaftUche Regierung der Niederlande, mit der sie zu-
gleich die Erziehung der unmündigen Kinder ihres kurz zuvor
so unerwartet Terstorbenen Bruders Philipp Übernahm. Mit
dem Zeitpunkte des Regierungsantrittes Margaretas hebt der
interessante Briefwechsel zwischen Vater und Tochter an.
Leider ist derselbei wie 80rgf)lltig er auch Tom läUer
Archivar Le Glay wiedergegeben ist, bis heute nur mit größter
Vorsieht zu benutzen, da die Ausgabe einen Ifangel hat^ der
scheinbar zwar hOchst geringfügig ist, ihren Wert aber sehr
herabsetzt Der Herausgeber war nämlich mit den Feinheiten
der Chronologie nicht genugsam vertraut und dieser Fehler
historischer Schulung hat zur Folge gehabt, daß in der chrono-
logischen Keihenfolge der Datierungen eine große Verwirrung
entstanden ist.
Die Originale der Sammlung Le Glay befinden sich in
den jArchives du Nord, fouds de l'ancienne chambre des comptes
de LiUe'.
Correspondanc« de Tempeisiir llflzimUifia L et de ICergnerite d*Aittri(die
de 1Ö07— 1619, per 1fr. Le GUj. Pazis 1989.
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Die .Cliambre des coiuptes'* o<1er Rechciikauimer war von
Philipp dem Klihnen im Jalire 1385 nach französischem Vor-
bilde, wo sie bereits im Auf\inL:e des 14. Jahrhunderts bestand,
in Lille eingerichtet worden zwecks genauer Kegclung des
Finanzdienstes, und zwar übte sie sowohl eine Kontrolle der
Einnahmen und Ausgaben des herzoglichen Hofhaltes als aach
eine strenge Prüfung und Überwachung der Einkünfte auB den
Domänen. Daneben bildete sie während der häufigen Ab-
wesenheit des Landesherm das oberste Aufsichtsorgan über
alle Beamten. Als nun 1667 die Chambre des comptes nach
Brttgge verlegt wurde, blieb das Archiv in Lille zurUck, wo
es noch heute ist. Hier befinden sich in der Abteilung ^Lettres
MisaaTes^ in den Bänden 6 — ^20 und in den noch nicht ge^
ordneten Portefeuilles 1 — 39^ die von Margareta mit großer
Sorgfalt aufbewahrten Originale des Briefwechsels. Leider hat
das LiUer Archiv nicht nur unter den Sttirmen der Religions-
wirren des 16. Jahrhunderts, sondern auch unter den Ver-
wüstungen der franzdstschen Revolution sehr gelitten, so daß
eine ganze Menge Zeugnisse dieser so bewegten Epoche der
Ymiehtung anheimfielen. Eine Reihe von Dokumenten wurde
verschleppt, andere fielen dem Feuer zum Opfer und viele
wurden zu Patronenhülsen verarbeitet. So sind z. B. die für
die Beurteilung ihrer Zeit so interessanten Rechnungsbüchcr
der Herzoge von Burgund bis auf 155 Listen völlig verschwunden.
Die ,Lettres Missives' scheinen nicht so sehr unter diesen
Wirren gelitten zu haben, da wir liir die Zeit von Margaretas
Kegierungsanti'itt 1507 bis zur Mimaigkeitserklilning des jungen
Karl 1515 eine fast ununterbrochene Reihenfolge von Doku-
menten besitzen. Von L515 an nimmt die Zahl der Briefe im
Vergleiche zu den früheren Jahren bedeutend ab, weil die
Regentin infolge des steigenden Einflusses des franzosenfreund-
lichen Herrn de Ohievres mehr und mehr in den Hintergrund
gedrängt wurde. Sie deutet dieses selbst an, wenn sie im
Briefe 592 schreibt: . . . mais je n'y seroie aultre chose füre,
car maintenant je ne me mesle d'affaire quelconque; et sera
n^cessaire que escripv^s audit sieur de Ohiövres et au ohan-
cellier . . .
* Vgl. Sigmund Adl«r: Die OiganlMtioii dtr ZratrAlverwiltaiif nntar
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197
Die Korrespondenz umfaßt im ganzen 669 Briefe. Davon
entfallen 520 auf Maximilian, und zwar sind es 504 Oiiginalei
1 Entwarf und 15 Kopien. Auffallend ist es, daß sich unter
der großen Zahl von Schreiben nnr 32 eigenh&ndige Briefe
Maximilians befinden. Maximilian schrieb eben nicht gerne
selbst; neben dieser Abneigung mag auch wohl die nnr man-
gelhafte Kenntnis der firansQsischen Sprache ein Gmnd hierför
sein. FransAsisch mnßte er aber seiner Tochter schreiben, da
diese infolge ihrer Ernehung am Pariser Hofe des Deutschen
nicht mächtig war.
Auf Margareta gehen 149 Briefe snrack, und dieser Teil
der Sammlung hat sich in seiner interessantesten Fwm er-
halten. Es sind nämlich mit Ansnahme von nur 6 Originalen
und 4 Kopien alles Entwürfe, die fast sämtlich von der schier
unermüdlichen Fürstin selbst durchgesehen und mit Kand-
bemerkuiigcu und Korrekturen versehen sind.
Die vorstehenden Angaben zeigen, daß der Fürstin die
Erhaltung der Korrespondenz zu verdanken ist. Sie hat nicht
nur die Entwürfe^ der aus ihrer Kanzlei abgeo^anerenon Briefe
genau aufbewahrt, sondern sie hat auch, sei es aus kuidiichor
Liebe oder infolge der peinlichen ( ienauierkeit in der Über-
wachung der Kanzleigeschäfte, die Autbewahrung der Maxi-
miiianischen Korrespondenz veranlaßt, die sonst wohl für uns
verloren wäre, da weder die Innsbrucker noch die Wiener
Archive meines Wissens die Entwürfe dieser Briefe besitzen.
^ Ireider kano nur ein geringer Bruchteil der geradezu erstaunlichen Ge«
•imtkorrespondens UftrgweteBi wegen der staUenwebe aaentiifferbarea
Schrill reiOfilBiiilidit werden.
4
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1.
Schon lange vor Le Glay waren einselne Briefe aitt
der Samnünng ^Lettrea MisBiveB' yeiOffentliclit worden. So
eniliielten die im Jahre 1712 in BrttBsel ericMeneneD ,Lettre8
de L0QI8 Xn', herausgegeben von Jean Godefroj; 24 Briefe
MaximOiana und seiner Tochter.
Mehr als ein Jahrhundert verging, ehe die scheinbar der.
Vergessenheit anheimge&Uenen ^ttres HiBsives' wieder in
Erinnerung gebracht worden. I>entscher FoFscheigeist war es^
dem dies zu verdanken ist.
Gelegentlich einer Studienreise durch das nördliche Frank-
reich kopierte der deutsche Gelehrte Franz Juäef Mone wäh-
rend seines Aufenthaltes in Lille aus dem dortig^en Archive
eine Reihe von Briefen und Dokumenten aus der Zeit Maxi-
milians und der Kaiserwahl Karls V. Die Ergebnisse dieser
Forschung veröffentlichte er in seinem , Anzeiger der Kunde der
teutschen Vorzeit^ Karlsruhe 1835 — 1838.
Eine umfassende Neuoidnung und Bearbeitung der iiu
Liller Archiv vorhandenen Akten des beginnenden 16. Jahr-
hunderts unternahm dann der Generalarchivar Le Glay und
als Frucht dieser sehr mühevollen Arbeit konnte .er im
Jahre 1839 der ,Sociöt^ de Thistoire de France* die ,Corre8pon-
dance de Maximilien I. avec sa fille Marguerite d'Autriche'*
zur Veröffentlichung übergeben. Hierbei nahm er die 24 Briefe
der jLettres de Louis XII* und aus der Veröffentlichung Mones
25 Briefe mit in seine Ausgabe auf. Außer den 669 Briefen
enthult das Werk noch ein korsBOs Lebensbild des Kaisers und
seiner Tochter nebst einem Inventar des so reichen kOnsÜcrischen
^ Einige Jahrf nach dem Erscheinen der Korrespondenz vei otfentlichte
C. VAU den Bergh auch noch eine Beihe voq Briefen Margaretens in
der jCorrespondance de Marguerite d'Autriche avec ses amis'. 2 Bde.
Leyden 1846.
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199
Nachlasses der Fürstin, die über den Regierungsgeschäften nicht
ihre Liebe zu Kunst und Wissenschaft verloren hatte, sondern
der damaligen Kanatnchtimg ein großes Interene entgegen-
brachte.
Bevor wir nilber auf den Inhalt der Korreipondens, auf
ihren gesohichilieheQ Werl^ auf ihre Ifüngel eingehen, empfiehlt
ei sieh wohl, die Zeit und die VeranlaBBung ihrer Abfassung
einer korsen Besprechung zu untendehen.
Am 25. September 1506 starb nach knraer Krankheit
Maximilians einziger Sohn Philipp, durch seine Heirat mit
Johanna; der Tochter Ferdinands von Aragonien und Isabellas
Ton Kastilien, ,Herzog von Burgund* und ,König von Kastilien'.
Ein harter Schlag, der um so mehr zu beklagen war, als
Philipps Gemahlin bald nach dem Tode des Gatten in die
Nacht unheilbaren Wahnsinnes versank. Tn Spanien übernahm
an ihrer Stelle ihr A'at* r Ferdinand die Regierung; aber wer
sollte in den Niederlanden den Herrscher ersetzen? Maximilian
konnte unmöglich neben den Regicmngsgescliäfteii seines eigenen
Reiches auch noch in den Niederlanden die Leitiuifi; iibernehraen,
abgesehen davon, daß er wohl kaum darnach verlangen niuclite,
in dem Lande zu herrschen, wo ihm einst so wenig Liebe ent-
gegengebracht worden war. Durch mehrere GJesandtschaften
ließen die niederlHndischen Provinzen ihm die Herrschaft an-
bieten; aber er zog es vor, seiner Tochter Margareta, der ver-
witweten Herzogin von Savoyen^ im März des Jahres 1507 die
yonnundschaftliche Hegierung in den Niederlanden zu über-
tragen; zugleich übergab er ihr damit auch die Erziehung der
verwaisten Kinder Philipps, des nachmaligen Karls V. und
seiner Schwestern Eleonore, Isabella und Maria, während der
jüngere Sohn Ferdinand und die jüngste Tochter Katharina in
Spanien erzogen wurden.
Es war gerade keine leiehte Aufgahe, die damit der
Fttnstin Ühertragen war; jedoch mit unverzagtem Mute trat sie
ihr yerantwortungsvolles Amt an. Schwierigkeiten und EUnder-
niBse innerhalb und außerhalb des Landes konnten sie nicht
abschrecken^ denn ihr Charakter war durch tiefes Leid gestahlt
w<Mrden.
Als aweites Kind Maadmilians und Marias von Burgund
am 10. Febmair 1480 zu Brttssel geboren, traf sie der erste
Schicksalsschlag, an denen ihr späteres Leben so reich sein
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200
sollte, schon im zarten Alter von zwei Jahren, als ihr dnrch
plötzlichen Tod die Mutter entrissen wurde. Um so verhängnis-
voller wurden für sie die Folgen dieses Todes, da schon
bald die offene Abneignng, ja die Feindschaft der Niederländer
gegen ihren Vater satage trat; der nicht in ihrem Lande ge-
borene Erzherzog stand ihnen zu fremd gegenüber und anstatt
dem Maximilian die vormuudliche Regierung zu flbertrageni
wandten sich die Niederlande um Sehuts nnd Hilfe an Lud-
wig XI. von Frankreicb. Mit Fr enden eignff dieser die Ge-
legenbeity sich wieder in die bargandisohen Angelegenheiteii
mischen sä können. Er knüpfte mit den Flamlftndem^ in deren
Gewalt sieh die Kinder Marias befanden, Unterhandlungen
an, die im Desember 14B3 cum Vertrage von Arras fUhrten.
Es wurde hier die Heirat Margaretas mit dem fiiwizöeisohen
Dauphin beschlossen und schon nach kurser Zeit wurde die
Prinsessin nach Paris gebracht, um hier gemllß ihrer auktbif*
tigen Stellung erzogen zu werden. Aber es sollte anders kom-
man. Politische Rücksichten bewogen Karl VIIL, sie nach
zehnjährigem Aufenthalte am französischen Hofe schnöde im
Stiche zu lassen, und iui Mai 1493 wurde sie in ihre nieder-
ländische Heimat zurückgesandt. Doch sie sollte nicht lange
hier bleiben. Die Beziehungen Maximilians zu Sjjanien hatten
sich im Laufe der Zeit immer mehr gebessert und, wie so oft,
sollte auch diesmal der Freundschaftsbund durch eine dynastische
Verbindung besiegelt werden. Und zwar sollte es eine Doppel-
heirat sein. Maximilians Sohn Philipp vermählte sich mit
Johanna von Spanien und Margareta wurde dem spanischen
Thronfolger Johann als Gemahlin bestimmt. Im April 1497
wurde unter dem Jubel der spanischen Bevölkerung zu Bargos
dieser Bund geschlossen. Aber der tiber dem Leben der Fürstin
waltende Unstern ließ sie nicht lange im Besitze eines heiteren
und ungetrübten Glückes. Noch in demselben Jahre starb ihr
Gemahl und» da auch das Kind, das aus dieser Ehe herror-
ging, bald nach der Geburt starb, verlor Ma^areta alle An-
sprttohe auf den spanischen Thron. 1499 kehrte sie bu ihrem
Vater vurttek. Aber nicht lange war ihres Bleibens im Heimal-
lande. Der junge Hersog Philibert yon Savojen hatte sieh um
sie beworben und im Oktober 1600 Terliefi sie abermals die
Niederlande. Glllckliehe Jahre rerlebte sie an der Seite des
innigst geliebten Gatten. Doch auch dieses Glück fimd ein
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201
schnelles Ende durch den plötzlichen Tod Philiberts im Sep-
tember 1504. Mit 24 Jahren zum dritten Male Witwe, kehrte
sie wieder in die Niederlande zurückj mit dem festen Vorsatze,
von jetzt an ihre Heimat nicht mehr zu verlassen. Diesem
Entschlüsse blieb die Fürstin treu, obwohl ihr noch mehrere
Male eine Königskrone winkte. Sie war es müde, noch länger
durch ihre Hand die politisoheii Beziehungen Habsburgs zu
irgendeinem Staate Europas gut zu gestalten oder gute Be*
Ziehungen fester zu knüpfen, zumal bald eine Aufgabe an
sie herantiatj die ihrer großen Seele würdig war und ihre
Kraft ganz in Anspruch nahm. Es war die infolge Philipps
Tod notwendig gewordene Übernahme der Begierung der Nie*
derlande und der Erziehung des yerwaisten Karl und seiner
Schwesteni.
Mit diesem Zeitpunkte hebt zwischen Vater und Tochter
ein ununterbrochener Briefwechsel an, ein Briefwechsel, der für
die geschichtliche Erkenntnis jener Zeit eine unschätzbare Fund-
grube bildet. Der Inhalt der Briefe ist zwar nicht so sehr
politischer Natur, sondern vielmehr ein privater Meinungsaus-
tausch, in dem allerdings auch gar manche politischen Eir>
eignisse notwendigerweise erwähnt und besprochen werden
müssen, riivatbricfe darf man wohl stets als gute und zuver-
lässige Geschichtsquellen ansehen, und zwar für die damalige
Zeit noch mehr als heute; denn der Nachrichtendienst des
16. Jahrhunderts war zum größten Teile auf Privatbriefe an-
gewiesen, weil unser heutiges Zeitungswesen damals noch der
Zukunft angcliurtr. Der Schreiber meldet dem fernen Freunde
die neuen Ereignisse der Heimat, hält ihn in Kenntnis über
deren Ursache und Wirkung und schildert ihm die Personen,
die jene hervorgerufen oder beeinflußt haben. Während poli-
tische Berichte meist eine gewisse Tendenz haben, enthalten
Privatbriefe eher eine der Wahrheit entsprechende Schilderung,
da hier die Ereignisse vorurteilsfrei, von keinem Parteigeist be-
einflußt behandelt werden können. So kann man Privatbriefe
Tertrauens würdiger Personen als getreue Spiegelbilder der in
ihnen behandelten Ereignisse ansehen. Nehmen nun gar die
Personen, aus deren Feder die Berichte stammen, eine hervor-
ragende Stellung ein, dann erfordert ihr Briefwechsel doppeltes
Interessa Nach diesen Voraussetzungen verdient die vor*
liegende Korrespondenz sicherlich die grOßte Beachtung; steht
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202
doch auf der einen Seite Maximilian, der geniale und ritterliche
deutsche Kaiser, auf der anderen seine kluge und geistreiche
Tochter, eine Frau, die in die Geschicke der damaligen euro-
päischen Politik öfters entscheidend eingegriffen hat. Zwischen
beiden herrscht ein reger Gedanken- und Meinungsaustausch,
bald rein familiärer, bald aber auch t rnsterer Natur. Neben
durchaus geschtäftlichen Schreiben diplomatischen Charakters
tindeu wir Briefe eines zärtlich um das Wohl der Seinen be-
sorgten Familienoberhauptes. An der Seite ernster, aber aus
kindlich sorgendem Herzen kommender Ermahnungen der
Regentiiii nicht blindlings den verlockenden Anerbietnngen der
Gegner nachzugeben, finden wir herrliche Ergässe einer rühren-
den Kindesliebe, die, in schonender Weise ftngstlich bemtüit,
den Vater nnr nicht zu verletzen, es unternimmt, den Kaiser
von seinen phantastischen, aussichtslosen Untemebmiingen ab-
zuraten. Weiter finden wir dann Briefe, die der jedesmaUgen
Lage der Schreibenden entsprechen, bald Kinder einer sohenen>
den, bald einer erregten Lanne; Briefe, die nnr dnrch die genane
Kenntnis der damaligen Zeit und VerhältniBse nns Teratftndlich
werden. In bnnter Reihenfolge weebsehi dann FfirQndenver-
leihnngen, Ernennungen and Bestätigungen mit dem ständigen
Jammerliede über des Kaisers immer leere Taseben ab.
Der Wert der bisberigen Ausgabe dieser interoBsanten
KoneBpondetta wird leider dvreb die ungenaue Einreibang der
einzelnen Stücke sehr herabgesetzt. Die Zählung des Jahres
von Ostern zu Ostern, die der Herausgeber bei der Zusammen-
stellung der Briefe angewandt hat, bringt eine ziemliche Ver-
wirrung hervor, da der Osterstil von allen Rechnungsarten der
unsicherste ist. Als bewegliches Fest kann Ostern nämlich in
einen Zeitraum von 28 — |— 7 Tagen fallen, vom 22. März bis
zum 25. April. Die Beweglichkeit des Festes innerhalb eines
Zeitraumes von 35 Tagen bringt es mit sich, daß bei dif^ser
Art der Zeitrecimung nicht wie in unserem heutigen Kalender in
jedem Jahre gleichviel Tage sind (mit Ausnahme der Schalt-
jahre). Es mußten längere und kürzere Jahre vorkommen,
solcbe, denen eine Beihe von Tagen in März und April fehlten,
neben anderen, in denen die gleichen Monatsdaten sich zweimal
vorfanden. So begann a. B. das Osterjahr 1508: am 23. April,
das Osterjahr 1509: am 7. April. Demnadi fehlten dem Oster-
jahr 1508 die Tage vom 7.-23. ApriL
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I
203
Dagegen beginnt das Osterjahr: 1510: am 31. März,
1511: am 20. April.
Die Tage vom 1. — 20. April finden sich zweimal im Jahre
1510. Allerdings sollten solche gleichnamige Daten desselben
Jahres durch die erklärenden Zusätze ^avant' oder ,apr^ Pasques'
voneinander unterschieden werden. Aber nur zn oft worden
diese erläuternden Worte unterlassen und nur zu leicht konnten
die einzelnen StUoke einer Sammlung falsch eingereiht werden,
zumal wenn dem Historiker an der Urkunde selbst keine in-
neren oder ftnßeren Merkmale Torlagen, nach denen er sich
richten konnte.
Nach diesen Voraussetzungen ist es wohl leicht begreiflich,
daß auch Herrn Le Glaj manche Unrichtigkeiten in der Zusam-
menstellung der einzelnen Briefe nütanterlaufen konnten, zumal
ihm nicht Tiele Orientierungspunkte geboten waren. Zwar kam
er zu der Uberzeugung, die kaiserliche Kanzlei sei in der Art der
Zeitrechnung nicht konsequent gewesen; aber trotzdem war bei
der £Snreihung der Bri^e nur der in Burgund übliche ^mos
gallicanus' oder ,vieux style de France* för ihn maßgebend.
Nur bei zwei Stücken konstatierte er eine andere Jahresrechnimg/
den Weihnachtsstil oder den ruauüch lieidniseben ,Circumcisions-
stil', d. h. den Anfang mit dem 1. Januar. In eine weitere
Untersuchung über die Art der Zeitrechnung ließ er sich je-
doch nicht ein, obgleich er bei g^enauerem Zusehen eine ganze
Reihe mindestens zweifelhafter Datierungen gefunden haben
würde. Hätte Herrn Le Glay eine fortlaufende Aufzeichnung
' BaktnnfUch hrrrscslite wihrend des Mittelalters eine grofi« Mannigfaltig-
keit im Gebrauche des Jahresanfanges. Verschiodenheiten nach Zeit und
Ort gab es und selbst am nämlichen Orte und zur nämlichen Zeit war
nicht immer der gleiche Jahresanfang im Gebrauche. So bediente sich
a. B. in Deutschland die kaiserliche Kauzlei ;^it der Karoliugerzeit vor-
ragtweifle des Weihnadttsstiles, während man im b&igerlicben lieben
das gmun Bfittelslter hindaroh mit VorUebe den 1. Januar als Anfing
nahm. Einen interessanten Beleg', wie man an derselben Stelle sich
beider Arten bediente, liefert v. Kraus im ,Itinerar Maximilians*, S. 48.
Er fahrt zwei Briefe der kaiserlichen Kanzlei vom 29. Dezember 1611
ans Linz an. Der ein© ist datiert 29. Dezember 1612, der andere
2U. Dezember 1611. Beide müssen aber vom nämlichen Tage sein, da
iffM^TniMpti ^ 29. Desember 161S in Wsifieabnig ist In dem ernten
Falle ist demnaeh Weihnaohten, im letsteren aber der 1. Januar als B*'
g^nn des neuen Jahres genommen.
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204
der Aufenthältsorte Maximilians für die Dauer der Korrespondenz
vorgelegen, so würde ihm seine Vermutung, die kaiserliche
Kauzlei habe nach verschiedenen Stilen datiert, zur Gewißheit
geworden sein. Im allg ein inen nämlich folgte sie dem deut^
sehen Gebrauche, aber in Schriftstücken, die für die Nieder-
lande bestimmt waren oder beim Verweilen in Gebieten, wo
der Osteranfang herrschte, wandte sie oft den letzteren an, ein
Gebrauch, der für die Kanslei Kurls V. beim Aufenthalt in den
Niederlanden feststeht.
£s muß deshalb als ein glücklicher Zufall angesehen wer-
den, daß Viktor von Kraus im gräflich Falkenhaynschen
Schloßarchiv zu Walpersdorf in Niederösterreich einen Akten-
fuzikel ttber die Beisen Kaiser MazimilianB von 1508 — 1518
auffand, eine Anfzeichnong der Aufenthalteorte von Tag zu
Tag, Ton der Hand eines ungenannten Zahlmeisters der kaiseir-
lichen HofbaltuDg. Nach diesen Notisen stellte v. Kraus dn
Itinerar Maximilians für die Jahre 1508 — 1518 snsammen.^
Diese Arbeit kann desto größeren Wert beanspruchen, als der
Ver&sser sich nicht, wie es yorhin Stillin* bei seiner memlich
Ittckenhaften Angabe der Aufenthaltsorte Uaidmilians getan
hatte, auf die manchmal mindestens zweifelhaften Ifitteilangen
zeitgenössischer Berichte oder auf die jedesmal auf ihre Zu-
verlässigkeit zu prüfenden Datierungen Maximilianischer Briefe
Btützt^ sondern den Aufzeichnungen eines Mannes folgt, der,
als kaiserlicher Zahl- oder Pfennigmeister in nächster Umgebung
des Herrsehers weilend, genaue Kenntnis über Kommen und
Gehen des Kaisers haben muß und der verläßlichen Buch-
führung wegen sich genaue Aufzeichnungen gemacht hat. Um
die Richtigkeit seines Itinerars nachzuweisen, zog v. Kraus
neben anderen sicheren Quellen aus der damaligen Zeit auch
den Briefwechsel Maximilians mit seiner Tochter zum Ver-
gleiche heran. Und er fand, daß zwar im großen und ganzen
beide Angaben ziemlich übereinstimmten, daß es aber anderer-
seits auch nicht an zahlreichen Abweichungen mangelte. Einige
dieser Differenzen erklärte er durch eine Eigentümlichkeit des
Itinerars, auf die ich später eingehen werde, oder durch eine
1 Ln AiohiT Uli Sitamiobiidie CMiielite» Bd. 67, 1. Hllfte, 8. i29ft
Wim 1899.
* In FofBoliii]ig«n rar drataehen GtMhielite, Bd. J, 8. 860 ff. 1869.
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20&
räumliche Trennung des Kaisers von seiner Ejinzlei, andere
mußte er auf ein offenbares Verseheu des Herausgebers oder
der Kanzlei zurückfuhren.
Leider hatte v. Kraus die Originale der Korrespondenz
nicht eingesehen und so fehlte seiner immerhin sehr wahrschein'
liehen Annahme doch nooh der endgttltige Beweis. Nach ge-
nauer Durehricht der Originale im Arcbiy yon Lille will ich
den Versuch machen^ an der Hand des Itinerars einen genauen
Vergleich anzustellen und zugleich eine Neuordnung der Kor-
respondenz yorzunehmen. Da y. Kraus sein lUnerar erst mit
Noyember 1608 beginnt und im Februar 1518 schließt» so habe
ich fllr die yorher und nachher liegende Zeit neben Stillin noch
die Diarien des Sanuto und Johannes Janssen ^Frankfurts
Bdchskorrespondenz' benutzt
Für Margaretas Regierung liegt bis jetzt noch kein Iti-
nerar vor. Zwar hat ja Gacharcl in den ,Voyages des Souve-
rains des Pays-ijaö', toiue Ii, für den jungen Karl V. ein Itincrar
zusammengestellt, aber diese Angaben stimmen nur selten
auch für den Aufenthaltsort der Regentin. Ich werde deshalb
zunächst die MaximiliaDisrlii u Briefe einer genauen Prüfung
unterziehen, um an denselben dann eine sichere Basis für die
schwierigere Untersuchung der Schreiben Margaretas zu besitzen.
TL
Eine genaue Vergleichung der Briefe Maximilians mit flcn
entsprechenden Angaben des Itinerars seigt unB, daß ^7 Briefe
yon yomherein als sicher datiert angesehen werden k5nnen. In
beiden Quellen stimmen die Aufenthaltsorte llberein und der
Inhalt der Briefe entspricht dieser chronologischen Einordnung.
Welche Momente können nun aur Bestimmung der rich-
tigen Beihenfolge auch der Übrigen Briefe dienen?
1.
Die schon yorher kurz erwähnte Eigentümlich-
keit des Itinerars. Der Verfasser der dem Itinerar au-
grunde liegendeu Aufzeichnungen zählt^ da er nach den Nacht-
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206
quartieren rechnet^ den Tag der AbreiM, gleichgültige ob Maxi-
miHan noch an demselben Tage einen anderen AufenthaltBort
erreichte oder im Verlaufe des Tages irgendwo Station machte,
einfach znm Ahreiseort. Verläßt Maximilian a. 6. am 5. Juii
OOln, passiert an diesem Tage Bonn and längt gegen Abend
noch in Lina an, so yeraeichnet das Itinerar fUr den 5. Jnnl
nur OOln und fiOr den 6. Lina. Man kann demnach in der
Regel, bei nnr kleinen Tagereisen immer, die Ankunft des
Kaisers auf den Tag yerschieben, der dem im Itinemr ver-
zeichneten Datum einen Tag yoraufgeht Zum Beweise dieser
Behauptung zieht v. Kraus die zuTerlflssige Beichskorrespon-
denz Frankfurts und Cuspinians Tagebuch sowie die Selbst-
biographie des Herrn von Herberstein heran. In allen diesen
Werken findet sieh seine Annahme bestätigt. Mehrmals wird
die Ankunft des Kaisers einen T:ig Ii über als im Itinerar ge-
meldet. Wenden wir diese Eigentümlichkeit auf unsere Kor-
respondenz an, so zeigt sich, daß auch liier eine ßeihe schein-
barer Differenzen dieselbe bestätigt.
Maximilian datiert:
Das Itinerar verzeichnet:
92.
Aalst
27. Febr.
1509
Aalst
28. Febr.
94.
Bergen
22. März
n
Bergen
23.Mära
97.1
9«. 1
Breda
26. „
n
Breda
26. „
99.
Hertogenbosch 27. „
HertogenboBch
28. „
170.
Sterzing
15. Jan.
1510
Sterzing
16. Jan.
215.
Mindelheim
13. Juni
Mindelheim 14.-
-15. Juni
228.
Weilheim
19. Juli
»
Weüheim 20.-
-22. Juli
232.
Innsbruck
31. „
n
Innsbmck
I.Aug.
259.
Neustadt
80. Okt.
n
Neustadt
dl.Okt
837.
Stersing
20. Not.
1511
Steraing
21.N0T.
340.
OmOnd
29. n
»
Gmttnd
80. \
346.
Omunden
16.Dea.
Chnunden 17.-
-20. Des.
354.
Lins
14. Jan.
1512
Lina 15.-
-20. Jan.
360.
GeiselhOring
Geiselhdring
369.
390. J
1 £upelmonde
18. Jimi
Bapelmonde 19.-
-20.Jiini
393.
TerTueren
fi
Tenmeren
»• .
395.
Tonmbout
27. .
»
Toumhont
28. ,
460.
Ulm
14. März 1513
Ulm
15. Marz
464.
Augsburg
18. „
n
Augsburg
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207
483. Augsburg 12. April 1513 Aagslrarg 13. April
614, Namur 20. Juli „ Namtir 21. Juli
640. Antwerpen 24. März 1517 Antwerpen 25.— 29. März
2.
Eine zweite Gruppe scheinbarer Abweichungen
erklärt sich aus dem Verhältnis des Kaisers zu seiner
Kanzlei. Kaiser und Kanzlei sind nicht immer am gleichen
Ortej manchmal zieht sie zu dem von Maximilian bereits vor-
her bestimmten größeren Aufenthaltsorte vor, oder sie bleibt nach
dem Fortganj,^e des Kaisers noch längere Zeit im alten Quartier
und holt dann später auf dem kürzesten Wege den Herrscher
wieder ein. Weilt Maximilian in einer größeren ^luIl und
macht von luer aus Tagesausflüge in die Umae'uuig, so ver-
merkt das Itinerar das Nachtquartier. Die Kanzlei, die meist
diese Ausfltlge nicht mitmachte, stellte vom jeweiligen Standort
die Briefe aus und die Unterschrift des Kaisers wurde nach-
her fUr den bereits mit Datum und Ausstelloogsort versehenen
Brief nachgetragen« Auf diese Weise werden sich eine ganze
Reihe Abweichungen erklären lassen. Die Briefe mit dem
kleinen Handzeichen ,per regem' Terbttrgen ans ja im aUge<
meinen die Anwesenheit des Kaisers am Ansstellangsorte, da
sie wegen ihres meist rein persönlichen Inhaltes auf eine vor-
herige Besprechung Maximiliaiis mit dem SekretKr schließen
lassen. Doch würde es sicherlich zu weit gegangen seiui un-
bedingt den Ausstellungsort und Aufenthaltsort des Herrschers
fttr identisdi zu halten. Denn Besprechung und Ausfertigung
muß nicht notwendigerweise an ein und demselben .Tage er-
folgen und Maximilian kann ja auch auf schrifUichem Wege
den beattglichen Auftrag semem Schreiber erteilt haben.
Daß die mit dem großen Handzeichen ,Mazi' oder ^Mazis'
versehenen Briefe f(ir ein Itinerar nur mit sehr großer Vorsteht
zu benutzen sind, dafUr bringt v. Kraus in der Vorrede zum
Itinerai' zaUieiclie Beispiele.
a) DU EumM folgt nach.
36. Linz 12, Mai 1508.
Nach Angabe Still ins ist Maximilian am 7. in Linz;
er zieht auf Cöln zu, wo er am 13. anlangt.
Arcbiv, 96. Band, Ii. H&tfte. 14
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iiiiisishemi 22. Nov. - « 15.— iH.ISüv. Küsisiiciin
m
122. Sterzing 10. Juni 1509 It 5.— 8.JiimStersiiig
J^^* I im La|^r zu Limena 7. Okt 1509 „ 4. — 6. Okt. LimeDa
229. WdUheim 24.JiiU 1510 It.20.--22. Jtüi Weilheim
365.
266.
358. Web 23. Jan. 1512 „ 21. Jan. Wek
366. Windsheim 22. Febr. „ „ 21. Febr. Windshdm
370. Wiesbaden 3. März ^ ^ 2. MSrz Wiesbaden
371. Cochem 6. „ „ 7. „ Cochem
488. Mindelheim 29. April 1513 „ 25.— 27. April Mindelheim
510. Frankfort d.Jnli „ „ 27.Jtuu--4wJtiHFr«Dkfart
637.] 6. Sept. „ „ |
538. > Aire 6. „ „ „> 1.^. Sept Aire
539. ) 6. ,, „ „ J
GIB. Pergiue 7. Muiz 1516 „ 3, — ^6. März Pergine
Der Brief mitß aber am 6. bereits ausgefertig-t worden
sein, da am Schlüsse sich ein eigenhändiger Zusatz
Maximilians behudet.
h) Die Kandel fMi vorauf,
117. I Ancrelbcrg 18. Mail It. 11. — 20. Mai Kautbeacrn
118. ) Mindelheim 19. „ f *^ ^ 21. „ Mindc.lheim
Die Kanzlei muß vorher schon Kaufbeucm verlassen
hahen, am 18. bereits den Weiler Augelberg nord-
(JstUch von IMindelheim passieren nnd am 19. bereits
nach Mindelheim gelangen.
345. Omunden 15. Dez. 1511 It. 17.— 20. Dez. Gmnndeu
Am 13. — 14. ist Maximilian in Aossee, am 15. — 16. in
Ischl nordwestlich von Anssee und in St Wolfgang
weiter westwArts, am 17. — ^20. in Qmiuiden nörd-
lich Ton Ischl. Die Kanald hat den Umweg west-
wärts nicht mitgemacht, sondern sieht direkt Ton
Anssee Aber Ischl nach Qmnnden, wo sie am 15.
schon angelangt ist.
c) Die Kansdei bleibt nach der Ahreise Maximiliani noch
einige Zeit am alten SUtndortj besonders beim Verweilen in einer
gröfleren 8tadt»
187. Augsburg 21. Mlirz 1510 It 8.— 20. Mttn Augsbuig
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m
Am 21. in Buchloe^ am 22. in Kaufbeuern und wieder
in Buchloe, vom 23. — 31. wieder Angsbai^, Die
Kanzlei ist in Augsburg geblieben.
jM. Augsburg 12. Juli 1510. It. 9.— 10. Juli Augsburg.
Am XI, und 12. ist er in der Umgebung Augsburgs.
337. Augsburg 14. Juli 1510. It. In der Umgebung AugsburgB.
S3i. Innsbruck 9. Aug. 1610. „ 8. — 9. Ang. Zirl, westiich von
Innsbruck.
236. 1 Kematen 13. Aug. I » 13* Aug. Kematen.
336. J Innsbruck 13. ^ / „ 13. „ Selrain sadwesttieh
yon Innsbmck.
Nr. 236 geh(»rt vor 336. Die Kanäle! ist noch am 13.
in Innsbruck, ziekt dann von Innsbruck fort aber
Kematen naob Selrain.
967 a. im. Freibnrg den 3S.Noy. 1610. It. Freibarg23.— 26.Noy.
Vom Ende NoTember, den ganzen Dezember kindurok
bis zum März des folgenden Jahres weilt Maximilian
in Freiburg und Umgegend.
Weißenburg 8. Jan. 1513. It. 1.— 7. Jan. Weißenburg.
8. — 14. „ Landau.
488. Augsburg 12. April lö 13. It. 1. — 11. April Augsburg.
12. •„ Wertingen.
13.— 17. ^ Augsburg.
485. Augsburg 21. „ 1513. It 19.— 20. „
am 21. und I tlgende Tage in
der Umgebung Augsburgs.
497. Augsburg 2Ö. Mai 1513. It. 15.-23. Mai Augsburg, bis
z. 25. nach i. d. Umgebung.
598. 1 Sl.Aug.lölö.
599. J Innsbruck 4. Sept „ Haximilian den ganzen Sept.
600.] 7. ^ „ und Okt. in Innsbruck
und Umgebung.
617. Augsbui^ 24. Jan. 1516. It. 5. -22. Jan.^ bleibt noch einige
Tage i. d. Nähe Augsburgs.
dj Mne vierte Gruppe wm Abweichungen jmdei sich hH nobke
gMommenliegenden Orten, wo man gar nieki an eine 2¥ennung
tu denken hrauehi,
l iieute den 25. Mai 1509. It. 25. Mai Nesselwang
120. J
14*
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m
Reutte wird im Itinerar gar niclit erwülint Max ▼e^
laßt am S5. NeBselwang, paadert das naKe gelegene
Reutte und erreicht gegen Abend noch die Ehren-
berger fiüauBe, wo er nach dem Itmerar am 96. weilt
135.] 18. Aug. 1609. Nach dem Itin.weflt Max
136. 1 Im Lager vor 23. ^ , an dieaen Tagen in Tenea^
137. 1 Padua S8. „ „ rola und Limena, Orte in
138. J 28. „ 9 der ümgebong Padnas.
Am 17. August war der erste Angriff an der Porta di
(Joda Lunga. Hier abgewiesen, verlegt Max sein
Lager zuerst auf die West-, dauu auf die Südseite
Paduas.
148. 1 Longare 13. Okt 1509. It. 8.-9. Okt Longare.
149. [ „ 15. „ „ 10.— 17. „ Costozza.
150. ) „ 15. „ „ 18. „ AltaviUa.
151. Costozza 18. „ „
Nach dem Unglück vor Padua teilte Max sein Heer
in zwei Teile, Ein Teil zog nach Vicenza^ den an-
deren führte er gegen Verona. Longare und Costozza
sind beide südlich von Vicenza, jedoch Costozza mehr
nach Osten als Longare, so daß Max einen Umweg
macht Vielleicht hat die Kanäle! diese Rückwärts-
bewegnng nicht mi1|^mach^ sondern ist in Longare
geblieben und nur Hannart hat als Sekretär den
Kaiser begleitet. Vielleicht liegt aber anch eine Ver-
wechahmg der Namen vor, was hei dem nnsteten
Hemmxiclien nach dem Schlage Yor Fadna leicht
angenommen werden kann,
m Beute den 28. Jnli. 1510. It 27. Joli Beulte und
Heiterwang.
28. Juli Ehrenberg und
Heiterwang.
d38. SchlofiBemeck30.Aug. 1510. „ 28.— 29. Aug. Bemeck
bei Landeek.
30. Aug. Landeck.
340. Schloß Landeck 31. „ 1510. „ 31. Aug. Zams, nördl.
von Landeck.
254. Villingen 22. Okt 1510. „ ^2.-24. Okt Jagd-
schloß Entenburg
nahe bei Villingen.
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211
m. SohIoßH6iinfe]8l6.0kil5il. It. 9.— 15. Okt. Heimfets.
8a0. Innieben 21. Okt 1511. ' „ 16. Okt Inmchen.
17.-20. Okt. TobUok.
21. Okt. Tobkcher Heide.
Alle diese Orte liegen ganz nsbe svsammen.
445. Ingweiler 21. Jan. 1513« It. 21. Jan. Buobsweiier.
446. „ 21. „ ,
Bfax iBt den ganzen Dezember nnd Januar in Hagenau
und Umgebung. Es kann sieb bier um eine Ver-
tauschuiig der beiden Namen handeln, aber die Ent-
fernung beider Orte ist auch keine große,
531. Rebeck 20. Aug. 1513. It. 20.— 22. Aug. Aire und im
Lager vor Therouane.
In der Nähe von Aire liegt ein Ort Rebecquea.
620. Caldes 19. April 1516. It. 19. April Terzolas nahe bei
Ca 1 des.
649. Innsbruck 20. April 1518. It. 20. April Hall.
Append. VLLinzSO. 1514. „ 30. „ Ennis^östl.vonLin«.
e) Es folgen noch drei Briefe mit nickt leicht zu erklärender
abweichender Datierung.
550. Wildenbnrg 7. Nov. 1513. It. 7.--8. Nor. Nördlingen.
Ö&l. ff n n
Den ganzen Noyember hindurch wird kein Wilden-
burg erwähnt. Vom 1. — 2. November ist Max in
Miltenberg« dorcbsieht das nOrdliche Baden bis
Tanberbiscbofsbeim und betritt am 4. den Boden
Wlirttembergs, gelangt am 7. Uber Bottenbnrg^
Dinkeabttbl nach Ndrdlingen und von hier nach
Augsburg. Wfldenburg muß eine VerstOmmelnng
des Wortes ^Miltenberg* sein^ wo die Eanalei zurück-
geblieben ist
m. Straßburg 21. Nov. 1516.
Straßburg wird im November 1516 nicht genannt. Am
91. November ist Max in Ober*£hnheim, am 83. No-
vember in Neuweiler. Auf dem Zuge von Ober-
Ehüheim nach Neuweiler kann in Straßbnrg Halt
gemacht worden seinj dieser Aufenthalt wird im
Itinerar nicht erwähnt, da es nur nach iSacht-
^uarüeren rechnet.
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3.
Römisch bu datieren sind:
S6. Dislingen oder Justingen 16. Febr.
Gehört niclit nach 1508, sondern nach 1507, denn
der Brief ist urtorzeichnet: den 16./II. martis Die.
1507 ist der 16. Februar ein Dienstag,
91. Bozen 28. Jan. 1508, nicht 1509.
280. ^ 10. „ 1510, „ 1611.
f^MiWburg l 1511, nicht 1513.
a&J.J 4. „ J
Denn die Kaiserin Maria Bianca ist am 31. Dezember
1510 gestorben.
467. Trier den 29. Mta 151% nicht 1513.
560. Angsbnrg 38. « 1513, „ 1514.
616. „ 5. Jan. 1516, „ 1517.
(Dieser Brief bereits Ton Le Glay richtig eingereiht)
688. Weißenhom 1. Jan. 1516, nicht 1517.
634. Angsbnrg 18. „ ^ »
I» 25. „ „ „ ,
(Max yerltfßt zwar am 23. Jannar schon Augsburg,
weilt aber bis znm 35. in der Umgebung dieser Stadt)
687. Malsen 36. Febr. 1516, nicht 1517.
646. Trier T.Jan. 1517, „ 1518.
647. Düren 18. „ „ r> r,
661. Augsburg 17. Febr. 1518, „ 1519.
4.
Briefe, die sich an der Hand des Itinerars richtig
einreihen lassen.
84. SchoenhoYcn den . . . Okt 1506. It 6— 13.0kt Sohoenhoven.
(Nr. 84 mnß demnach hinter Nr. 76 stehen.)
135. Angsborg den... April 1510. It l.>-18., 33.^38. nnd
30. April Angsbnig.
Da Mercürino de Gattinara, der nach Spanien gesandt
werden soll, gc^en Ende April auf seinem Poeten
ist, so muß der Brief in den Anfang des Monate
verlegt werden. (Einzureihen hinter Nr. 190.)
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818
590. Bitburg den . . . Juli 151S.
Max »t zmr am 18. in Bitbarg. (Brief gehört hinter
Nr. 513.)
531. Coblenz deu . . . Juli 1513.
Max vom 9. — 14. dort. (Vor Nr. 513 einzureihen.)
656. Kaufbeuem den . . . Oktober 1518.
Vom 1. — 10. weilt der Kaiser dort
Append. I. Lmsbrack den . * . September 1507«
Itin. Yom 7. — 30. September Innsbruck. (Einzureihen
vor Nr. 8.)
5.
Abweichungen die auf einem Versehen beruhen.
(i) Des Herausgebers,
49. Suberg den 8. Juoi 1508.
Le Glay macht daraus ein Churberch. Max weilt aber
im Juni 1508 am Rheine. Es muß Siegburg heißen.
87. Den 29. November und nicht 19. November.
101. Le dernier joor l*an XV^ VIII Antwerpen.
Das Osterjahr 1508 endete mit dem 7. April 1509.
Deshalb verlegt Le öla y den Brief auf den 7. April.
Leider ist Max um diese Zeit in Cöln. Der Heraus-
geber übersah die im Original ganz deutlich bemerk-
bare Lücke für den Monatsnamen. Max war im
Herbste 1508 in den Niederlanden and von Anfang
November an in Antwerpen. Setaen wir demnach
in die Lücke d'octobre, so wäre der Brief vom
31» Oktober 1507. Der Brief ist seinem Inhalte nach
ein BeglaabignngBschreiben für den Bischof M. Lang.
In Brief 87 vom 87. Oktober aus Breda schreibt
Max: Ich gehe mit dem Bischof von Gurk (Lang)
nach Antwerpen und werde ihn dann zu Dir senden.
Brief 101, der also 4 Tage spttter zu. setsen isty bildet
das Beglaubigungssehreiben.
31B. Freibiu-g den 10 j
Le Glay ergänzt zu juin. Im Registerband XII,
L. M. fol. 297 fand ich ein sehr gut erhaltenes
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2U
Duplikat dieses Schreibens mit dem Datum 10 janTier
1611. ItinerKr: 1. — 17. Januar 1513 Fmburg.
Aaffallenderweim laad ich Im Originale nicht Knfstdn
18. November, sondern Ensheim (Ensisheim) 19. No-
yember. Itinerar: 15. — 31. Koyeniber 1510 Ensiahetm.
880. Nicht deu . . . Mai 1512, sondern den 2. Mai.
392. Nicht den . . . 20. Juni 1512, sondern Mecheln, den 21. Juni,
603. nicht Uberlingen den 28. Mai 1516, sondern 28. Jnni.
40. Boppard den 5. Juni 1506 muß 5. Jnli sein.
Itinerar: Boppard 2. — 11. Juli.
41, Sterzing den 7. Juni 1509 und nicht 1508.
Im Juni 150s ist Max am Eheiu, aber 1509 vom
5. — 10. Juni in Öterzing.
M. VUrsMe den 19. Sept. 1506. It. 14—26. Sepi Tounihoni
Der Name Vttrs^e kommt in der ümgebang Tonmhonfts
nicht Yor. Wohl befindet sich dort ein yVoeseheie^,
so daß Vtirs&le vielleicht eine Yerstllmmelung von
VoBselaere ist
173. Bozen deu 28. Jan. Itin. 28. Jan. J510 in Innsbruck.
1. Brief 172 vom 24. Januar ist aus Innsbruck, und
zwar von ebendemselben Schreiber, Botechoii, ge-
schrieben. 2. 173 bildet die Antwort auf einen Brief
vom 19. Dezember Margaretas. Statt 28. Januar
löOy/10 ist der 28. Dezember 1501) zu setzen.
Itinerar: 21. — 31. Dezember 1509 Bosen.
Beide Briefe sind Antworten auf wichtige Schreiben
Margaretas vom 24. Jnli. Es wäre anffidlend, wenn
Haz bis zum 31. August wartete, diese Briefe zu
beantworten. Max ist nach dem Itinerar am 1. August
in Innsbruck, kann also am Abend des 31. Juli be-
reits hier angelanj^t sein. Vielleicht ist es richtig,
hier den 31. Juli einzusetzen, da Max am 31. August
in Zams weilt Also 31. Juli Innsbruck.
bj Versehm der Kanzlei,
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215
1316* Buchhorn den 13. September 1510.
Max ist Tom 13. — 17. in Lindau, am 18. in Baohhoni,
dem bentigen Friedriohshafen am Bodensee. Es muß
demnach 18. September Bucbhom beißen.
28L BrOssel dea 13. Januar.
Muß offenbar ein Irrtum sein, da Max eben in diesem
Briefe seine Ankunft in Brtlssel ftlr den näebsten
Mittwoch anzeigt, t. K raus schlug, um die Schwie-
rigkeit zu umgehen, Boaen Yor. Aber dieser An-
nahme widerspricht der Inhalt des Scbrdbens.
Margareta soll ihm Begleitung senden, so daß diese
Montag bei ihm wäre; mit dieser Begleitung will er
dann am Mittwoch in Brüssel einziehen. Max kann
also unmöglich weit von Brüssel entfernt gewesen
sein. Leider fand ich das Original zu diesem Briefe
nicht. Im Januar 1509 ist Maximilian von 1. bis
22. Januar in Mecheln, vom 2Ö. — 29. in Brüssel.
Der 23. Jantiar ist nun zwar ein Dienstag, ab- r ( r
kann bei der nicht allzugroßen Entfernung schon
am DioTista? nno-f'lane't sein. Der Brief darf dem-
nach das Datum tragen: Mecheln den 18. bis
20. Januar 1509.
%X1. Brizen den 12. November 1511 muß den 16. November
heißen.
335. Nicht Breisach den 12. November 1511, sondern lölO.
350. Nicht 29. Dezember 1511, sondern 29. November 1511.
Augsburg den 27. April 1513.
Da am Ende des Briefes sich ein eigenhändiger Zu-
sata Maximilians befindet, kann an keine Trennung
gedacht werden. Max ist im April 1513 vom 13. — 17.
und 19. — ^SO. in Augsburg. Es wird deshalb wohl
17. April statt 27. April heißen.
006. Innsbruck den 16. Noyember 1515.
Muß Oktober und nicht November sein^ vom 13. bis
17« Oktober ist der Kaiser in Innsbruck, so daß
Nr. 606 wohl auf den 16. Oktober gehört
8. Innsbruck den 16. Oktober.
Es muß sicher 26. Oktober heißen. Leider fand sich
das Origiiial nicht, so daß nicht zu bestimmen ist,
ob der Sekretär oder der Herausgeber sich geirrt
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216
hat. Am 16. OktQb«r kt Max in Augsburg, aSeht
aber am 20. auf Innsbruck au. (VgL Sanuto, VI,
p. 170. n ra Ta a lapiuofa.)
Die eigenhändigen Briefe HaadBÜlians.
llor ein Teil denelben ist mit Datom nnd Expedition»-
ort ▼ersehen, bei mehreren fehlt eines von beiden, «nige sind
sogar ohne jegliche Angabe.
3. Lindau 18. Aug. 1507. Itin. 18. Aug. Lindau
5. Den 16. Sept. 1507. „ 7. — 30. Sept. Innsbruck.
9. „ 17. „ 1507. Muß 27. September heißen und ist
nach Innsbruck zu verlegen.
99. Frame den 10. MKrz.
Einen Ort Frame l)erührt Max nicht. Le Glay ver-
setzt den Brief naeh 1508, aber bemem Inhalte nach
gehört er nacl» 1507. 1. Max entschuldigt sich, so
plötzHcli ohne Abschied abgereist zu sein. 1508 ist
Max aber nicht mit seiner Tochter zusammen-
getroffen. Wohl fanden 1507, als es sich um die
Übertragung der Herrschaft in den Niederlanden
handelte, mehrere Zusammenkünfte statt, einmal za
Rottenburg und am 25. Februar zu Straßburg. Max
hatte auch damals den Plan, ihr Uber Köln in die
Niederlande zu folgen, aber die italienischen Ver-
haitnisse hinderten ihn daran. Nach Stälin ist der
Kaiser vom 13. MSra bis 1. April in Straßbnrg, yot^
her ist er yom 4. — 10. Httra in Hagenau. Vielleioht
ist Fkwme eine Verstttmmeinng des zwischen beiden
liegenden Bnunath. (Vgl Strohe], VateriEndisehe
Geschiehte des Elsasses^ Bd. III, S. 476.) Am
24, Homung kam Max dnreh das Kinmgtal nach
Straßburg. Den folgenden Tag kam seine Tochter
Margareta yon Basel her an ihm. Am 27. Februar
ging er nach Hagenau und am 8. MSrz kam er bei
sinkender Nacht wieder in Strasburg an . . . Außer-
dem erwähnt er später, Max habe sich mehrere
Male nach Brumatli zur Jagd begeben. Demnach
wohl Brumath 10. März 1507.
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317
51. Den 4. Juli 1508* Itin. 3.— 11. Juli Boppard.
56. Ysselburg den 17. Juli.
Im Original steht Ysburg. Das Itinerar verzeichnet
für den 17. Juli 1508 Duisburg. Mithin dürfte wohl
Duisburg zu lesen sein.
108. Ohne Datum und Ansstellnngflort
Den ßrief nach Ende 1508 zu verlegnen, wie es Le
Glay ^etau, geht wcfren des Inlialtes nicht an.
1. Max verweist auf du- Zusammenkunft von Hagenau
und Straßburg, lluu" auf dem Tap^e zu Hagenau
hat Maximilians Sekretär Hans Renner ihr nicht die
Vollmachten fUr Burgund ausgehändigt. Sie hat
mehrmals darum gebeten, aber keine Antwort er-
halten. Daraufhin ist eine Gesandtschaft aus den
Niederlanden, Gattinara, Sigismund Pflug und später
noch Barge gekommen, um die VoUmachten in Emp-
fang zu nehmen. Ein Beglaubigungsschreiben dieser
Gesandten fand ich (Reg. VII, fol. 142) vom 22. De-
zember 1507 ans Kaiifbeuem. Aber damals sind
sie noch nicht abgereist, wie uns Brief 38 vom
25. Februar 1508 zeigt £in zweites Begleitschreiben
(Reg. VIII, fol. 375), ein eigenhändiges Schreiben des
Kaisers, ist vom 13. April 1508 datiert Am 18. April
1508 langten Gattinara nnd Fflng in Gent an (ab<
gereist waren sie am 25. August 1507 von Brttssel),
Andreas Bnrgo aber langte erst am 90. April in
Mechehi an (vgl. hierzu Gachard: Le chapitre des
ambassades, fol. 257, 364). Der Brief dürfte in den
Monat April 1508 zu verlegen sein.
110. Den 29. April 1509.
Hier li^ ein Versehen MaTrimilians vor, es muß
39. Mfirz heißen. Denn 1. schreibt er: ,Morgen
ttberschreiten wir die Maas.' Am 39. April weilt der
Kaiser aber in Vaihingen bei Stuttgart. 2, ,ich will
von den Hiedexlaad«i nur Geld bis nach Wonns^
dort liegen f^ die weitere Beise Geldjuittel bereit'
Am 22. April hat man Worms schon passiert; am
29. März iäi Max in Grave, so daß in der Tat am
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218
folgenden Tage die Maas liberschritlen werden maß.
Also G^ye den 29* Mftrs.
183. Den 29. Februar 1510. Der Februar hat 1510 nnr
28 Tage. Deshalb: Augsburg den 28. Februar.
313. Den 10. Juni 1510. Itin. 10. Juni Ruchloe und Zell.
314. „ 12. „ „ „ 12. „ Kaiübeiiern.
d3d. Den 29. Juni 1510. Itinerar: 29. Juni Augsburg.
Jäger wollte in seiner Abhandlung Uber Maximilians
Papstgedanken dieses Schreiben nach 1511 verlegen.
Aber abgesehen vom Inhalt des Briefes, der sich nur
auf 1510 beziehen kann^ liegt ein o£Penbarer Beweis
in der fhrwähnung der Worte des ^grand-nudtre
Ohanmontf, der am 11. Mftrs 1511 bereits gestorben
isi^ also nur im Juni 1510 in Italien stehen konnte.
t34. Augsburg den 1. Juli 1510. Itinerar: 1. Juli Augsburg.
300. Beantwortet den Brief 295 vom 14. MSrz 1510, nicht
1511 und die mit diesem Briefe zugleich von Marga-
reta abgesandten Schreiben. Denn der hier er-
wähnte SekretUr Murnix weiit um dit-^e Zeit bei
Max. Dies lindet sich 1. in Nr. 185 voin 1 ^>. Miirz
1510. 2. In Gachard: Chapitre des ambassades,
foi. 241 : ,Am letzten Februar 1510 reisten Mamix
und Simon von Taxis von Brüssel ab zu Max nach
Augsburg.' Am 19. März kann Margaretas Brief
bequem in Augsburg angelangt sein und Max hat
ihr am folgenden Tage den mit ,mercredi' unter-
zeichneten Brief geschrieben. Der 20. Mära ist ein
^Mittwoch'. Der Brief darf demnach datiert wer-
den: Augsburg den 20. Mttra 1510.
308. Den 29. Mai.
Le Glay setst ihn in das Jahr 151 1; seinem Inhalte
nach gehört er aber nach 1610. Denn 1. in Nr. 185
Yom 16. Mftrz 1510 wird yom Kaiser der Plan einer
Doppelheirat seiner Enkelinnen ausgesprochen. 2. Ekr
hal ihr die Artikel über diesen Plan von Innsbnick
aus iibersandt. Max weilt nun iu Innsbruck im Januar
1510. 3. Man vergleiche zu diesem Plane den Brief
Villingers, des Unterhändlers Margaretas bei ihrem
Vater, vom 31. Mai 1510 aus Augsbuig. (Van den
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219
Bergb, II. Deel, S. 204.) Ans dieeea GrOnden gehört
Nr. 308 oacli Angebnrg den 29. Mai 1510. Itinerar:
17.-^. Mai Angsbarg.
Sia. Den 17. Oktober 1511. Itmerar: 17. Oktober Brixen.
407. Den 1. September.
Das Schreiben handelt von der Feindschaft der
Schweizer und Franzosen. Deshalb ist es nach 1512
zu setzen. Cöln den 1. September 1512. Itmerar:
Ctfk 1.^3a September.
411. Den 18. Septomb^
Fälschlich hat Le Glay dieses Stück nach 1512 ver-
legt. Es ist dies der interessante Brief, in dem
dur ivaiser seiner Tochter die Mitteilung macht, er
beabsichtige Papst zu werden. Vf^l. Aloys Schulte:
Maximilian I. als Kandidat für eleu päpstlichen Stuhl
1511, wo S. 8 — 12 eingehend dieser Brief behandelt
und nachg-fnviesen wird, daß er nur nach 1511 ge-
setzt wcr li II Iviinn. Brixen den 18. September 1511.
Itinerar: Brixen 16. — 18. September.
447. Den 3. Febmar.
Der Inhalt des Briefes weist auf 1513 bin. Das Lob
des Yalers bezieht siek auf die durek Margareta be-
wirkte Anntthemug an Eingland. Anck ist Maroton
seit Desember 1512 am Hofe Maximilians. Weißen-
burg den 3. Februar 1513.
4SL Den 16. März 1512/13.
Wegen des Hinweises auf die Unruhen in den Nieder-
landen infolge der Siege Karls von Geldern, die im
Anfang des Jahres 1513 ausbrachen, gehört dieser
Brief naek 1513. (Vgl. Henne: Histoire da Ckarles
tome I, 308, 314 ff.) Die Naebriehton aus Italien
sind der Tod Julius' IL (f 21. Februar) und vielleicht
sckon die Wahl Leos X. (11. Märs). Denmach Ulm
den 16. MSra 1513.
511. Den 7. Juli.
Wegen der Erwähnung der Landung des englischen
Königs an der französischen Küste nach 1513.
Bingen den 7. Job 1513.
I
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m
54a. Ohne Datam.
Le Glay verlegt den Bxi^ nach 1613 m den Sep-
tember wohl wegen des Satses: ^Et not» youb avons
l'antreB jonrs paasös k roas dödar^ par bouohe . . /
Max ist ün September zwar noch in den Nieder-
landen, aber die folgenden Ansföhrongen weisen auf
ein anderes Jahr hin: 1. Die Heirat seiner Einkelin
Eleonore wird schon 1510 am 16. Mttra und am
35. Mai von Max erwähnt. 2. Die Erwfthnnng des
Königs von Aragon, der seit 1510 Jnli oder Angost im
Besitze Neapels ist, spricht daftlr, das Schreiben in
den Juli oder August 1511 zu verlegen.
549. Den 3. November.
Le Glav meint, der Brief gehöre in das Jalir 1513.
Jedoch ist dies ganz uurnöf:;lich. Denn 1. Max be-
klagt sich Uber sein Unglück in Italien, über den
Verlust seiner sämtlichen Bundesgenossen, alles An-
gaben, die flir 1513 gar nicht zutreti'en. Seine und
der Verbrnideien Truppen haben am 7. Oktober die
Venezianer vollständig besiegt. Le Glay hat das
Original zu diesem Briefe nicht gefunden. Bei der
Durchsicht fand ich im Registerbande für 1511 ein
Original des vorliegenden Briefes. Im ersten Augen-
blicke könnte es auch annehmbar erscheinen, die
erwähnten Vorgänge auf 151 1 zu beziehen. Am 1.0k'
tober 1511 kam der Bund Spaniens, des Papstes und
Venedigs, die heil. Liga, zustande. Die Franzosen
zogen sich, trotz der Bitten des Kaisers, yorsichtig
in die Lombardei znrttck und Max mußte die Er-
oberung Friauls aufgeben. Aber da die heil. Liga
TOn Tomherein auf den Beitritt Maximilians gerech-
net hatte, Julius II. sich auch fast am Tage des Ab-
schlusses bemühte, den Kaiser zu gewinnen, so ist
aüch an 1511 nicht zu denken, ^el Unglück hatte
Max wohl im Jahre 1509 in Italien. Er hatte anfier
Verona alles yerloren. Alle seine Verbündeten hatten
ihr Ziel erreicht. Dann erwfthnt der Eidser andi
noch seinen Sekretär Jakobus de Banisis, der für
die Jahre 1509/10 an der Spitze der in Italien neu
geschatl'eaen lateiniächen lioikaaziei älaiid. Aus
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diesen OrÜnclen dürfte eB woM richtiger sein, das
Schreiben «uf den 3. November des «Tahree 1Ö09 2U
Terlegtti. Boreredo den 3. November 1509. (Ein-
«ireihen wSre es dann hinter Nr. 158.)
558. Den 6. Jannar 1518/14.
Der bihalt dee Briefes^ die ünterbandlnogen mit Eng-
land und der Binweis anf Brief 552, der aoa dem Ende
des Jahres 1518 ist wegen der £ä*wKhnuQg der Ver-
handlnngen in Tonmaj, weist auf den Januar 1514
hin. Innsbruck den 6. Januar 1514.
559. Landiiu den 20. Dezember.
Kann nur nach 151 2 ^(ihüren. 1512 Dezember 12. — 23.
LandaiL (Einzoi'eihen nach Nr. 430.)
588» Ohne Datum.
Nach 1514 vom Pierausgeber gesetzt; kann aber nicht
stimmen, da hier kein Bündnis swiachen Max, Aragon
ond England zustande kommt In das Jahr 1510
kann er nicht gehdren, da Max damals aa Teritcht*
lieh ftber eine solche AUiana urteilt. Margareta be^
treibt Ende 1512 und Januar 1518 eifrigst einen
Bund gegen Frankreich. Am 10. Jannar 1518 schließt
Margareta für Max mit der awischen Papst, Spanien
und England bestehenden heil. Liga einen Vertrag
ab. Zu Torlegen: Ende 1512 oder An&ng 1518.
805. Ohne Datum.
Die Polenkönip^in Barbara ist ani 2. Oktober 1515 ge-
storben. ]\Iax plual Ii an sofort, obnc Vorwissen des
Sigismund von Polen, eine Heirat mit seiner Enkelin
Eleonore. Gehört in den Oktober 1515.
619*. Ist die Antwort auf 619. Dieses hinwiederum ist die Ant-
wort auf 605 aus dem Oktober 1515. 619* ifit in
den Anfang November 1515 au setzen.
688. Den 2. Man.
Muß der 2. Mftra 1517 sein, da Karl seit dem
14.Mttrz 1516 Kdnig von Kastilien ist. Mecheln
den 2.Mitns 1517.
Appendix II. Den 23. Wkn 1511.
Nach dem Tode der Kaiserin Maria Blanka hat Marga-
reta dem Vater zu einer neuen Ehe mit Maria, der
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222
Schwester König Heinrichs VHI. von England geraten.
Hierauf antwortet der Kaiser, er würde sich nie mehr
verheiraten. Maria Blanka starh am 31. Dezember
1510. Der Brief gehört deshalh wirklich nach 1511.
Hei]igkreii2 im £lBaß, 23. Märs 1511.
Appendix IIL Den 17. Mal 1511.
Itinerar: Kloster Andechs auf dem HeiHgen Berge am
Ammersee.
Appendix IV. Den 11. September 1512.
Itinerar: 1. — 30. September Cöln.
Appendix V. Den 3. November 1512.
Itinerar: 1.— 4. Koyember Cöln.
Von den Maximüianischen Briefen lassen sich drei nicht
genau bestimmen:
1. Nr. 15. Halle den 10. Dezember. Das Itinerar fehlt au
diesem Tage.
2. Nr. 589. liane Kopie ohne Datum (ganz unwesentlicher
Inhalt).
3. Nr. 657. Ein Entwurf aus dem Oktober 1518 ohne
Datum und Ausstellungsort.
Die Briefe Margaretas.
Der zweite Teil unserer Untersuchung bietet mehr
Schwierigkeiten, weil die meisten Schreiben undatierte Ent-
würfe sind, und weil uns fiir die Kegierungsjahre Margaretas
kein Itinerar vorliegt Die Aufstellungen Gachards (in der
Collection des Voyages des Souverains des Pays-Bas, torae II)
för Karl V. nach den Liller Archivakten, B 3342—3350, den
Rechnungen des Pierre Boisot und Henri Sterke Ton 1506 — 1531|
verbttrgen nur sehr selten auch den Aufentibalt der Begentm.
Der mit Datum vefsehenen Stücke und der eigenhändig
nnterzeichneten sind leider nor wenige.
Eine andere Gmppe kann durch ihren Zusammenhang
mit den sichwgestdlten MazimiUanischen Stücken eingereiht
werden und einige an der Hand der in ihnen erwilhnten ge-
-sehichtiichen Ereignisse. Ein einigermaßen klares Bild ttber
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die Aufenthalte der Fflinstin würde nch ans den Tageslisten
nnd Rechnnngsbfichem ihres flofhaltes ergeben. Aber, wie
schon Van den Bergh in der Einleitung zur iKorrespondena
Maigaretas mit ihren Freunden' bedauert, diese Listen iGinden
sieh nicht im Lüler Archiye. Und doch enthalten die Akten-
Sammlungen jener Jahre emaelne Angaben über den Hofhalt
der Regentin, wenn auch nur winzige Nachrichten im Ver-
gleiche mit dem reichen Material für die Hofhaltung Karls V.
uud seiner Schwestern.
In den Portefeuilles und Kartons B 3464 — 3472^ findet
man einige Kechnungsberichte vom Zahlmeister Margaretas.
Im Jahre 1507 betrugen die Ausgaben, Pensionen und Gehälter
miteinbegrifi'en , 37.800 livres. Die wachsende An/.ah\ von
Pensionen läßt für die folgenden Jahre die Summe des jähr-
lichen Verbrauchs rapid anschwellen. Margareta gerät infolge-
dessen immer tiefer in Schulden. Da, im Jahre 1515, macht
sie einen energischen Versuch, Ordnung in ihre zerrütteten
Finanzen zu bringen. Der kostspielige Ej'ieg mit Geldern, der
Aufwand fUr ihren Neffen Karl^ die immer leeren Taschen
Maximihans, dessen Geldfordernngen sie mehrmals aus ihrer
Frivatkasse beglichen hatte, dann ihre kostspielige Hofhaltung
in Mecheln, alles dies hatte sie derart in Schulden gestürzt,
daß sie, nm einem völligen Bankerott ssa entgehen (vgl. Le
Olskj, U, p. 2ö6y Nn 571), eine ToUstttndige Neuordnung ihres
Hofhaltes einfiLhrt Besoldung, Pensionen, Ankauf yon Lebens-
mitteln, die Ausgaben ftir den Stall, der Auftrand fllr Reisen etc.,
alles wird von ihr bis ins Detail geordnet Das Gehalt der
Offiaere regelt sie; der Offiner su 6 sous täglich mnß Pferd
und Bett sich selber stellen. Der htfhere Qffisier «nkl^ die
Sabakernbeamten dagegen steigen im Gehalte. Ihre Mntter
Maria von Burgund hatte 24 und 18 sous pro Tag gezahlt, sie
reduzierte dies anf 15 nnd 12, wohingegen die niederen Diener
Yon 3 auf 4 sous stiegen.
Für die Jahre 1507—1509 existiert noch ein Brachstttck
einer liechuung des Diego Flores, ihres Generaleinnehmers.*
> YgL hisna I&TentairM dm ArehiTM da Koid, tome VII, Vm, IX.
* Einiudimea fOr exportieriM 0«traid6 66.663 Utvm 16 «oos k XL gros.
XL gros =: 1 sous = 2 gros. Auf ein Utto gehen SO »oua, gewöhnlich
genannt t 1. de XV gros flandrischer Münze. Dann folf^ eine Liste von
Botenlöhnen jener Zeit. 1. Der Bote deä spauifichen Gesandten Claude
ArebiT. 96. Band, II. U&lft«. 15
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2U
Für die ferneren Jabre finden wir denn noch einige Naoh-
riobten in den Akten B 3464-3472 für die Jahre 1510— 1M9.
Weitere NaohforschuDgen habe ich nicht angestellt, da die
folgenden Regiemngsjahre Margaretens nicht in den Rahmen
dieser TJntersuchung fallen.
AuliiiUend ist in den Listen, daß ilort verschiedentiicii
am Anlange bemirkt wird: Aujourd'hui le VI fiövrier stille de
Romme . . . etc., wälirend Margareta in ihren eigenen Briefen
den vieux style de France anwendet und ihre Kanzlei selbst-
verständlich sich dem dort übHchen Stile anpaßt.
Da kaum ein Zehntel der Briefe Margaretas von vorne-
herein unbedinji"t aU' sii her datiert gelten kann, so verlolint
es sich nicht, hier wie bei der Maximilianischen Abteilung eine
Einordnung nach gewissen Qmppen vorsunehme% sondern wir
nehmen jeden Brief einzeln durch.
14. Ben 6. Dezember 1607 Brüssel.
(ünterscbrift eigenhändig.)
16. Brüssel, den 11. Dezember 1507.
Jakob von Longchampt bittet um eine Pfründe in
Kamur. Diese Pfründe hat sie aber dem L. Maraton
zugesagt. Max möge eutächeideu.
31. Brüssel, . . . Dezember 1507.
Gestern liabe icli dem L. Maraton eine Pfründe iu
Namur gegeben. Er möge es bestätigen. 21 gehört
vor 16, etwa ganz in den Beginn Dezember.
22. Einer der zahlreiciien Empfehlungsbriefe, die im großen
und ganzen sehr unwesentÜch sind. BrUssei den
. . . Dezember 1507.
de Cilly hat einen Brief zu Margareta gebracht uud Antwort wieder
mitgenommen: XVI 1. 1 sol. 3. Bin swetter Bot« de Cülys, Jeaa d'AkMja,
«rhiott 90 Qoldiliikjiteii = 176 1. de XL groe titc die Überbringang «ine«
Bridies Margaretens naeh Sevilla, fttr die ^ekantwort von dort naeli
Meclicln nnd jetzt wieder ftir einen geh^men Auftrag nach Spanien.
3. An Sigismund Pflug 260 1. wegen geheimer Aufträge. 4. An Gattinara
365 1. 8 SOU8 für seine Reise nach Deutschland zu Max. Interessant ist
noch folgende Notiz. An die Ehrendamc Anna von }3eaumont 4Ö iivrea
8 souä, aber nicht in Geld auszuzahlen sondern iu Atlas. Und swar
ioll aie SS Ellen efbalten, Ii Ellen stthwanen «md 11 bmmen, mm
Pfdae Ton 44 floiia die Elle. Oder aa dnar anderen Stelle: 14 Um§
de XL groa dem jungen Hanog von Mailand, ala er Macgaceta ser Jagd
nach Tervneren begleitete.
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225
23. Empfehlnng für den Erzieher Karls V., Ludwig Vaca.*
Mechelu, den . . . Dezember 1507.
34. Mecheln, den . . . Dezember 1507.
Empfehlung.
31. Mecheln, den . . .
Empfehlung für Claude Bouton_, der zu Max als Ge-
sandter kommt. Befoi dert wird dieser Boutoü erst
1509 im Mai (vgl. Kr. 120, S. 148/49).
32. Mecheln, . . .
Empfehlung £Ur Charles Le Clerc als außerordentHchen
Zahlmeister an der Rechenkammer zu Lille. Von
1506 — 1511 ist Le Clerc Kriegsschatzmeister, erst
1512 wird er in den Listen der Bechenkammer er*
wähnt.
83. Ohne jedes Datum.
Sie bedauert, dem Wilhelm Normand die ihm von Max
übertragene Stelle nicht geben an können, sie habe
bereits darUber yerfttgt. Die Ernennungsurkunde
Maximilians fUr diesen Normand fand ich: Innsbruck,
den 18. September 1507; da Margareta dem WiUeD
des Vaters entgegen handeln muß, wird sie mit der
Antwort nicht au lange gezögert haben. Ende
Oktober 1507, und zwar aus Antwerpen, wohin Mar-
gareta (vgl Nr. 6) den Wohnsitz verlegt hat; einzu-
reihen nach Nr. 7.
34. Ohne Datum.
Margareta hat zwischen den beiden Bewerbern des Ein-
nehmerpostens in Flaiideni einen Vergleich herbei-
geführt. Am 31. Juli 1507 billigt Max bereits diesen
Vergleich (Lett. M. VI, fol. 139). Dieses Schreiben
ist deshalb in den Juli zu setzen hinter Nr. 2 der
Sammlung.
52. Juli. Und zwar ganz in den Anfang, da Max am 13. von
Cöln «aus bpreils antwortet.
89. Cambrai, 30. November 1608.
* Loui« Vaca war vom 6. Lebensjahre des jungen Karl au deaaeu Lehrer.
Von adlem GMchleobte in Spanitn «ktipronen, besaB er neben tficbtigett
KenstttisBeo einen edlen und ▼ortrefBichem Charakter. Karl ebrt sp&ter
aeinen alten Lelurer, Indem er ihm den Titel «nnes Rafea nnd eine be-
dentende Penrion verleibt*
15*
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90. Canibrai, Dezember. Haß vor dem 11. Desember sdn,
da an diesem Zeitpunkt die Verbandlimgeti enden.
105. Handelt Uber die Zwistigkeiten der Schweizer mit dem Her-
zog von Savoyen. Sie bittet Maximilian, z^vischen bei-
den zu Vi riiiittcin. Ein Koniiikt zwischen der Schweiz
und Savuyen brach aus. als Savoyen den nach Italien
vorrückenden Schweizern seine Pässe sperrte, wäh-
rend sonst ein freundschaftliches Verhältnis zwischen
ihnen herrschte. Vielleicht gehört dieser Brief
nach 1510.
106. Hecheln, den 22. Aprü 1Ö09.
128. Juli.
Heiratsplan der Königin von Portugal. Nr. 129 vom
30. Juli aus Ivano bei Trient bildet die Antwort.
Dieser Brief etwa 10. — 16. JoU.
131. Brüssel, August 1509.
Ibr Gesandter Qattinara hat ibr am 28. August gesehrie-
ben. Sie teilt ihrem Vater diese l^aohiiehten mit
September oder Oktober sn setaen.
158. Brtlssel, den 29. Oktober 1609.
207. Mecheb^ den 21. ICai 1610.
288. Ohne Datum.
Da es die Antwort anf Nr. 226 Tom 10. Jnli ist, ge-
hört dieses Sehreiben etwa sum 20. Jnli 1610.
1371. Hecheln, den 23. Dezember 1510.
Warnt den Vater vor Geldern, der mit Cöb, Münster
und Utrecht Freundschaft schließe. (Nijhoff, VI,
Nr. 675 meldet: Am 21. Dezember 1510 kamen
Friedrich von Baden, Bischof von Utrcclit, Karl von
Geldern und Philipp von Cöln in Deventer zu-
sammen.)
272. Mecheln, den 28. Dezember 1510.
387. „ „ 24. Januar 1511.
Margareta schreibt zwar 1510, aber sie wendet den
vieux .style an; sie erwähnt hier die Gesandten, die
nach Brief 283 im Januar löll zu ihm koiuinen.
388. Mecheln, 27. Januar 1511 (eigenhändig), auch dieser nach
151 1 wegen der schon erwähnten Gesandtschaft.
289. I Mecheln, 28. Januar | irh / . * • u -*\
1^ * ^ \ 1511 (eigenhändig unterzeichnet).
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891. Mecheln, den . . Januar 1511.
Muß ebenfalls löU sein, da Margareta nach Nr* 153
in Brüssel mit Karl sarttckbleibt, wo Karl bis zum
März weilt
m Ohne Datum.
1. Er weist auf 383 vom 17. Januar l&ll hin. 3. Er
weist auf 313 vom 10. Januar 1611 bin^ den Le
Glaj fiüsebiicb auf den 10. Juni 1510 rerlegt bat
3. Die Krankheit der. Kaiserin Maria Bianca ist
Nr. 377 am 31. Dezember 1510 Ihr mitgeteilt worden.
QehOrt demnach zn Ende Januar 15X1.
398. Mechebi den . . . Januar 1511.
Auch 1511 wegen der Gesandtschaft
3M. Meehefai, 7. Februar 1511.
Empfehlung des englischen Gesandten.
295. Mecheln, den 14. März 1510.
Dieser Brief ist nach 1510 zu versetzen. 1. Marnlx
weilt augenblicklich bei Max. Vgl. Brief 185. 2. Die
große Sacho ist sein siegreiches Vorgehen g^eu
Karl von Geldern und in Italien.
396. Mecheln, den . . . März 1511.
Nach 1511 wegen der Geldkommission.
397. Ge^en Ende März 1511.
Margareta sendet dem Vater Nachrichten^ die ihr Burgo
am 12. März aus Blois geschrieben.
899. Gent, den 15. April vor Ostern 1511.
1510 ist Ostern am 31. März, aber 1511 am ApriL
Harderwyk ist am 6. und 7. Februar gefallen.
Ml. Der junge Herzog von Mailand muß Geld haben. Nach
der ScbUoht bei Norara ist Maximilian Sforza nach
Deutschland gekommen, wo er bis November 1512
weilt. Nicht genau au bestimmen.
902. Gani allgemeiner Inhalt Dem Prinzen und seinen
Schwestern geht es gut. Die Stände werden nur
0eld bewilligen nach dese Regelung der Gbldem*
sehen Angelegenheit Ebenfalls nicht genau au be-
stimmen.
803. Ohne Datum.
Ist auf den 5. Hai 1510 genmß Nr. 205 su verlegen.
Einzureihen nach Nr. 301.
i
I
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m
dO^. Ohne Datuiu.
Am 14. Mai 1510 beantwortet Max aas Augsburg dieses
Schreiben. Die Absolution der Vcnetiauer war am
24. Februar 1510. Gehört in den Anfang Mai hinter
Nr. 201/202.
305, Ohne Datum.
In Nr. 2öy vom 28. Januar 1511 erwähnt sie die
gleiche Sache, den Tod des FvQSROj, 305 auch in
den Anfang 1511.
a06. Ohne Datum.
Da dieses Schreiben die Antwort auf 223 vom 29. Juni
1510 bildet; dürfen wir es, da es auch noch 224 vom
1. Juli beantwortet, nach Mitte Joii 1510 TersetseOj
also hinter Nr. 227.
307. Gent, den 23. Mai 1511.
a09. Brttgge, den . . . Mai 1511.
Empfehlung.
813. Antwerpen, den 22. Juli 1511.
S15. AngoBt, nnd zwar nach dem 15., aber vor dem 28. Augost
1. Sie beantwortet einen Brief KaadmilianB vom 8. August,
Max ist am 8. in Pergine bei Trient. 2. Die Be-
lagerung TOn Boennond und Venloo, die am 28. er-
Offiiet wurde, bat noch nicht begonnen.
316. August oder Juli.
Die im Briefe erwtthnten Ereignisse gehOren dem August
an. Demnach August.
320. Ohne Datum.
Da das Konzil am 1. September eröffnet werden soll,
der Bote aber noch nach England reist, dann erst
zu ihr zurückkehrt und doch auch noch zeitig seinem
Herrn Nachricht 1) ringen muß, so muß man hier
wolil Anfang August annehmen.
331. Ist wegen der angeführten Briefe Ferdinands von Aragon
und Heinrichs VIII., beide aus Juli 1511, in den
August 1511 zu setzen.
3^. Antwerpen.
Sie hat seinen Brief vom 21. Juli erhalten. Deshalb
ist dieser Brief in den August zu verlegen. Die Eng-
länder, die in dem Schreiben rühmend erwähnt
werden, haben im August unter dem altbewährten
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m
Statthalter von CaUiB, Sir Edward Pominga, mit
Margaretas Trappen xusammen die geldemachen
Stiidte belagert
938. Es ist die Antwort anf einen Brief vom 6. dieses Mo-
nates. Lange Tor Emp&ng desselben hat die Be-
lagerung Venloos begonnen; es ist dies am d8. Angasi
Da ne att(3erdem bittet, den Louis Maroton ihr au-
rlickansenden^ der mit dem mehrmals erwähnten
Briefe Nr. 411 aus Brixen am 18. zu ihr abreist^ so
gehört dieses Schreiben in den Zeitraum 18. bis
35. September 1511.
334. September.
Am 23. April 1511 ist Gattinara wegreii Geldmangels aus
Spanien i^ui iickgekehrt, da I\lux 7( KJ0 (ioldtaler, die
für ihn bestimmt waren, besehlag na limt hat. N6g.
diplomat. I, 421. ]\Iit der bereits öfters erwähnten
Finanzkonimission aus dem Anfang des Jahres hat
Max eine Kegelung ireplant, doch bis heute ist noch
nichts geregelt. A ls welchem Grunde gerade der
Brief in den I*>eptcniber gehören soll, ist nicht ei>
sichtlich, auf jeden Fall nach 1511.
3d5. Handelt vom Kampfe in Obergcldern, besonders über
Venloo. Sie bittet, ihr das Geld, das am L Oktober
(St. Kemy) aus Spanien komme, znsusenden. Auf
jeden Fall Mitte September löU.
mi. Hertogenbosch, 28. Oktober 1511.
8898. Vorgestern hat sie Maximilians Brief erhalten, mit der
Kunde vom Tode Julius II. Aber am 4. September
kam ihr aus Frankreich die Meldung, am 30. August
seien Depeschen aus Rom und Blorena angekommen,
der Ftiipit lebe noch. Am 9. kann der Brief aus
Frankreich in Margaretens Besita sein, so daß dieses
Schreiben Tom 9. oder 10. September zu datieren ist
888. Ist die wehmUtige Antwort auf Maximilians heitern Brief
Yom 18. September. Ebenfalls erwähnt sie am Schlüsse
die Versöhnung der Herruft von Berghes und Ohi^vrea
und darauf antwortet Max am 16. Oktober. Des-
halb Nr. 333 Ende September oder Anfsng Oktober.
(Vgl. Sehulte, Maximilian Lais Kandidat ftlT den
päpstl. Stuhl, S. Ö- 12.)
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290
338. Breda, den 23. November.
Sie gibt Antwort auf einen Brief rom 21. dieses MooAts.
£b muß dies November sein, da Burgo im Noveni'
ber 1611 nm Beinen Abschied einkam. Also No-
Tember 1611.
869. Hechehiy den 38. Jannar 1612.
881. Muß in den Jannar 1611 yenetst werden, da Maria
Bianca am 31. Dezember 1610 gestorben ist
880. Ist nach dem 9. April (€9)arfreitag) nnd vor den 18. Mai
1612, wo Max die Niederlande betritt, zu setzen.
Sie bittet dringend um seine Ankunft; dann ist
dies Schreiben die Beantwortung eines Briefes Maxi'
milians vom 16. Wäre es Mai, so wttrde Max doch
sicherlich seinen zwei Tage später erfolgenden Ein-
zug in die Niederlande erwähnt haben. Muß des-
halb wohl gegen 20. — 25. Apiil I.^IJ liefen. Vgl. 3^J3.
Am 21. weiß sie bereits von seinem Kummen.
381. Der Bischof vom Cambrai bittet um einen Coadjutor.
Nicht zu bestimmen.
383. Empfehlung eines Arztes.
383. Brüssel, den 27. Aprü 1Ö12.
384, ti ^' »
387. „ ^ 13. Juni „
388. „ „ 17, „ „
398. Den 4. Jnli.
Geldgeschäfte mit England.
899. £beafaUB in den Juli, da hier auch Baptist von Taaus,
der Unterhändler, wieder erwtthnt wird.
400. Der 13. oder 16. Angnst
Kr. 403 yom 20. Angust ans C0]n ist die Beantwortung
dieses Entwurfes.
401. 18. Angnst.
Ebnpfehlung.
408. Den 80. August.
Am 1. September 1613 von Göln ans beantwortet.
408. Margareta tritt für die Wiedereinsetsung des jungen
Maximilian Sforza in Mailand ein. Den Plan der
Restaurierung des Hauses Sforza faßte man^ nach
den großen Erfolgen der Schweizer, am 13. — 20, Juni.
Aber während Laug und der spanische Vizekönig
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Cardona Max zu besttmmen auchen, Mailand flir den
jungen Ershersog Karl sa behalten^ tritt Maigareta
fär ihren Verwandten ein. Der Plan yerwirkliciLte
flieh erst im November 1512. Wir kOnnen dieeem
Brief das Datum ^Anguat' geben.
4j06. Da die Antwort auf dieses Sehreiben rom 13. September
«OB Colniflty so ist es in den An&ng September an setzen.
416. September.
Schon von Van den Bergh richtig nach 1511 ver-
legt, da Thielt im Jahre löll genommen worden ist.
4:17. September oder Oktober.
Kann nur in den Oktober gehören. 1. Am 7. und
8. Oktober haben die Venezianer mit dem spanischen
Vizekönig zusammen die franzosisc he Besatzung aus
Brescia vertrieben und die Stadt der beil. Liga über-
geben. 2. Vor dem 14. muß er stehen, da in
Brief 418 vom 14. Oktober bereite mit den englischen
Gesandten unterhandelt wird, deren Ankunft 417
meldet. 12. oder 13. September.
418. Brüssel, den 14. Oktober.
419. Gehört auch in den Oktober, aber nach dem 14., und
zwar anch aus BrOssel, wo die Brabanter Stttnde
versammelt sind.
4m90. Es ist die Beantwortung des Briefes 413 vom 29. Sep-
tember. 10.^15. Oktober.
421. Brüssel^ 32. Oktober.
428. » 2. und 3. November.
424. Meoheb, 21. November.
425. 23. „
427. Brüssel, 30. „
428. Meoheln, 5. Dezember.
480. „ 16. „
487. £nde Dezember.
Qemäß Nr. 444 ist dieser Entwurf vom 23. Dezember
1512, Einzureihen als Nr. 433.
488. Im Dezember.
Es ist die Entgegnung der Tochter auf den Brief des
Vaters vom 28. November, Nr. 426, und zwar muß
diese Antwort in den Anfang Dezember verlegt
werden. 428 am Dezember heü^t es: Nachdem
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m
er Loais llaroton und den Generalschatzmeister ge-
hOrt habe^ werde er «lies besser beurteilen können.
Und hier Im rorliegenden Scbreiben selireibt sie:
L. Maroton und der Oeneralsclistsmeister wären
zurück^ tun Jetst sa ihm m gehen. Kr. 436 ist yom
28. November aus Weißenburg} er kann in 2 Tagen
in Hecheln sein, so daß 438 in die 2eit vom 1. bis
4. Dezember zu setzen ist, hinter 427.
499. Ist auf den 6. Februar lÖlB zu verlegen; da in Nr. 450
vwn 8. Februar in der Naehschrift die Antwort hkr*
auf steht. Nach Nr. 448.
4«38. Empfehlung der Minoriten von der Observanz. ?
4G9. (Undatiertes Autogramm.)
Muß nach 1512 gehören, da MaximiHau Sforza 1512
im November als Herzog eingezogen ist. Den Plan
der Wiedereinsetzung- des Hauses Sforza hatte Max
im April 1512 in Trier mit den Schweizern verein-
bart. Derselben Ansicht war er noch, als er am
18. ^fai die Niederlande betrat. Die damallee poli-
tische Lap:e ließ ihn aber langsam auf andere Ge-
danken kommen. Die Wiedereinsetzung des Sforza
war ein Bruch mit Frankreich und diesen wollte er
vermeiden. Vielmehr plante er jetzt eine Heirat
Karls V. mit Ben^e, der zweiten Tochter des firanzOsi-
sehen Königs, und als Hochzeitsgabe will er dem
jungen Paare die beiderseitigen Ansprache auf
Mailand zuerteilen. Gegen diesen Plan aber tritt
Margareta mit aller Kraft ein. Der vorliegende
Brief ist In die Zeit seines Au^mthaltes in den
Niederlanden, 18. Mai bis 10. JuH, zu verlegen«
Gestern, so schreibt sie, habe sie ihm ron der Sache
sprechen wollen, aber sie sei wegen der anderen
Dinge nicht dazu gekommen. Sie ist yersehiedent*
lieh im Juni mit ihrem Vater zusammengekommen,
so daß der Brief in den Juni hinter Nr. 397 zu
setzen ist
470. Handelt über Ernennung eines Schatzmeisters für den
geldernschen Krieg.
471. Bestätigt den Empfang zweier Bilder.
472- Empfehlung der Anna von Beaumont.
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3a3
4s7^. Die Wiedereroberung Straelens. Wann dies eintrat, kann
nicht genau bestimmt werden. Vermutlich im Früh-
jahr 1513; da Max am 3. November 1512 aus Cöla
(Appendix V) schreibt, er hoffe im Frtthjahr die
Terlorenen Studie wieder au gewinnen.
474. Empfehlung des ,fir^re HieolM^, der mehmals als Bote
zwischen Spanien und Max oder Margareta er-
wähnt wird.
475. Empfehlung des Louis Vaca. Dieser Entwurf, den Lc
Glay wegen der Anrede ,Maje8tät^ dem Vaca selbst
zuschiebt, ist während der Zeit des Aufenthaltes
Maximilians in den Niederlanden verfaßt. Damit
stimmen auch die Angaben. Karl ist seit seinem
5. Jahre der Schüler Vacas, der demnach 1Ö04 diese
Stelle angetreten haben muß. Wenn er nun schon
8 Jahre diesen Posten bekleidet, so stimmt dies
eben für 1512. Keihen wir deshalb unter Juni 1512
ein, hinter Nr. 397.
476. Mecheb, den 28. MArz.
Die Lettres de Louis XII. bringen diesen Brief am
Ende des Jahres 1613^ nach unserer Rechnung
also 1514. Meiner Ansicht nach gehören dieses und
auch die folgenden Schreiben wirklich nach 1514.
Die Heirat Karls V. mit Maria von England soll am
15. Mai 1514 stattiinden, wie in den Verträgen des
Jahres 1513 zu Tournay und Lille festgesetzt war. Die
kriegerischen V^orbereitungen, die Le Glay auf 1513
bezieht, gelten dem geplanten Angriflf Heinrichs VIII.
auf die Normandie und Pikardie.
477. März oder April.
Wegen der Heirat Karls mit Maria von England in
das Jahr 1514 zu setzen.
478. Mllrz oder April.
Margareta beruft sich bei ihren £lrmahnungen, Treue
gegen England au bewahren, auf die Verträge von
Toumay im September 1513. Der Brief scheint in
den* April zu gehOren wegen der Worte: ^Kan sei
nicht mehr weit Yom 15. Mai und Max weile noch
so weit fort' April 1514.
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234
47d, £mptiehlt die Bedienten, die die Prinzessin Maria nach
Ungarn begleiten sollen. Am 4. Mai 1514 verläßt
Maria mit ihrem Hofstaat Löwen. Da das Oster»
jähr 1513 (27. Mära bis 16. April) zweimal den
1. April verzeichnet, so verlegt Le Glay den Brief
fiüscblich nach 1513^ er gebort aber nacb 1514
Den 1. April 1514.
489. April?
AIb es sieb 1513 darum bandelt, ICax, Heinrich VIII.
nnd Ferdinand zu einem Bunde gegen Ludwig XII.
an vereinigeni maß Margareta aunttcbfit versucben,
die Abneigung Maximilians und Ferdinands etwas
zu mildern. Dies bofft sie durcb die Auslieferung
des erbitterten Glegners Ferdinands, des Don Manuel,
der am Hofe Karb weilt, zu erlangen. Sie llLßt den
Manuel ge&ngen nebmen am 19. Januar 1513.
Oegen diesen Gewaltstreich protestieren die nieder-
ländischen Großen und wenden sieh an Max. Dieser
verfUgt die F rcilassung^ des Don Manuel, verpflichtet
ihn aber, unter Begleitung eines Offiziers nach
Deutschland zu kommen. Anfang Mai begibt er
sich von Brüssel nach Wien. Vgl. Henne, I, 321 ff.
Da beim Empfange des Briefes Maximilians Manuel
bereits abgereist ist, so kann die vorliegende Ant-
wort Margaretas auf Maximilians Schreiben auf Mitte
Mai gesetzt werden.
498. Karl bat beim Bogenschießen am Phngstmontag einen
Mann getötet. Die dänischen Gesandten sind in
Antwerpen angelangt und können Übermorgen hier
sein. Nacb Brief 572 sind dieselben am 7. in Brüssel
angekommen, doch berichten andere Quellen anders.
Nacb Margaretens Beriebt wäre unser Brief auf 5.
oder 6. Juni 1514 zu setzen. Am 5. ist aber Pfingst-
montag, so daß Margareta, um btewilliger Verlemn-
dung zuTorzukonmien, noch an demselben Tage den
Unglttoks&ll ihres Neffen meldet
499. Jean Celle soll als Gesandter nadbi Spanien geben und
500. rät sie von Celles Sendung ganz entschieden ab. Sachen
wir zunächst 500 zu datieren, a) Der Papst tritt
ab Vennitder zwiscben Max und Venedig auf nacb
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S35
dem tmglttokHdieii T.Oktober 1513; am 4 März 1514
iBt num eimgy und am 33. April ratifiziert der Kaiser
einen Vertrag mit Leo X. Im vorliegeaden Sclireiben
rftt die Tochter dem Vater, des Pape^s Antrage
anzimehmen. Aber vor allem müsse er den schlauen
Aragonier gewinnen, und zu diesem Zwecke mu0
dorthin ein geschickter Unterhändler gesandt wer^
den. Den im vorhergehenden Schreiben empfohlenen
Jean CoUe verwirft sie jetzt, da er dem Aragoiiesen
persünlicii unangenehm wäre. Beide Briefe, 499 und
500, sind unter 1514 zu führen, und zwar vor April.
Auf jeden Fall gehören sie vor 498, da der fllr
Spanien untaugliche Colle hier nach England ge-
schickt wird.
60». Ende Juni 1513.
Handelt von dem Drängen der englischen Bevollmäch-
tigten, Max möge seine Ankunft beschleunigen. Hein-
rich VUI. ist am 30. Juni in Calais gelandet. Max
betritt am 20. Juli die Niederlande. £nde Juni oder
Anfang Juli.
616. Den 23. JuU 1513.
Zu datieren: BrOflsel, den 23. Juli. V§^. Brief 514.
&S9> Juli oder August.
Max muß in den Niederlanden sein. Weilt dort seit
20. Juli
&4L Lille, den 22. September 1513.
545. Toumay, den 6. Oktober 1513.
(Margareta weilt vom 1. — 13. dort.)
547. Gent, den 29. Oktober 1513.^
548^ Am 19. Oktober hat Hax seiner Toebter ftber einen Sieg
Mitteilung gemaeht Ebmuso hat der ViaekCnig einen
Boten gesandt^ der die Naobrieht besfiitgte. Es ist
kaum zu verstehen , wie Le Glay darauf kommt,
diese Siegesnachricht auf Gninegate zu beziehen;
denn: 1. wai' die Schlacht bei Guinegate am 16. August
*■ Maiysraie ist bis mm 17. Oktober mit ihnm Neffen and Heinrioh ym.
in Lille gewesen, kehrt von dort surflck nnd Terweili einige SEeit in
Qeai. Karl ist vom 22.-31. dort. Karl war auch in Lille am 12.
mit Heiniicli Vlll., Max und Margareta (Brown, II, -528) tind us ist ein
Irrtaw üacbards, weaa er 1. — 30. September Mecbeln verzeichnet
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236
nnd Mai^gareta liat nach diesem ZeHponkt doch
mehreire penOnliche Zassrnmenkünfte mit dem Vater
gehabt 2. Die Erwldmnng des VizekiHugs, der nur
«der VlzekOmg yon Neapel sein kann, mnfi auf Italien
hinveisen. Tatsächlieh handdt es sieh nm den Sieg
Oardonas bei Vicensa oder dem Dorfe Motta am
7. Oktober 1513. Ende Oktober oder An&ng No-
vember 1513.
552. iS ovember.
Die Krwälimui^ dor Sclnv(nzer, die bis zum 14. Sep-
tember Dijou beliigert. auf dem Hin- und Rückzüge die
burguudiöchen Lande gepbindert bal)en, der Hinweis
auf die Erfolge Venedig gegenU])er vom 7. Okiuber
weisen auf Ende 1513 hin. Sie antwortet auf Briefe
vom 8. dieses Mouates. Sic soll die Stände auf St.
Lucia, d. h. am 13. Dezember, in Salins versammeln.
Alle diese Gründe zwingen, das Schreiben in die
zweite Hälfte November 1513 zu setzen.
554. Den 14. Februar 1514.
Der spanische Unterhändler Quintana ist gegen Ende
1513 von Ferdinand zu Max gesandt wordfTi. mn
ZQgunsten Frankreichs an agitieren. Sie rttt ihm ab.
555. Den 24. Febmar 1514.
Unablässig ermahnt Margareta den Kaiser, seinem
englisehen Bnndesgoiossen trea zu bleiben.
556. Mecheln, den 6. März 1514.
Fordert ihn nochmsls aar Treue gegen England auf
nnd erinnert den Kaiser an die VertrSge von Toomay.
557. Den 24 März vor Ostern 1614.
Wegen Unterhandlangen mit England, der beyor-
stehenden Abreise der Prinzessin Maria nach Ungarn,
gehttrt dieser Entwurf aneh naeh 1514.
558. Ohne Datnm.
1. Wieder erwähnt sie den Sieg vom 7. Oktober über
die Venezianer. 2. Er soll durch Vermittlung des
Papstes es zu einem Frieden kommen lassen. Seit
dem 3. November ist der Papst Unterhändler. 3. Er
soll sich der Sehweizer versichern, damit sie nicht
den Franzosen dienen. Alle diese Punkte weisen
auf Schiaß 1513 hin. November oder Dezember.
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387
561. Ohne Datum.
Margareta berichtet ihrem Vater Neuigkeiten von der
Belagemng Thercraanes. 3. Sie bedauert den Vater
nicht beauchen sa können, trotsdem er so nahe bei
ihr wäre. Therooane wird seit dem 17. Jnni yon
Heinrich VIII. belagert. Max trifft erst Ifitte August
dort ein; er ist vom 20. Juli an in den Niederlanden.
Am 20. Juli, Nr. 514, wünscht Max^ sie solle in
Brüssel bleiben, er werde sie besuchen. Da er um
27. in htu^scl einzieht, so dürfen wir vorliegenden
Entwurf auf 20. — '21. Juli verlegen.
Margareta beglückwünscht ihn zu dem errungenen Siege,
Doch ist es falsch, dies auf die Eroberung Theronanes
zu beziehen, vieimehr ist es noch immer die Ereude
über Guinegate. An diesen Erendenausdruck kniipft
sie dann den Wunsch einer ,bricfve })rinse' der
wichtigen Stadt. Die versprochenen Bogenschützen
sind bereit Da Max am 20. August für diese
Schützen ihr bereits dankte so ist der Brief anf den
17./18. August 1513 zu verlegen.
568. Wegen der Erwähnung Yon der Rekonvaleszenz des jnn
gen Prinzen gehört dieser Entwurf in den Jnni 1514,
und zwar Ende Jani| nach Nr. 577.
M4. Wegen den Unterhandiangen mit England hat Le Qlaj
diesen Brief nach 1514 veriegt. Aber der Inhalt
weist anf ein anderes Jahr hin. 1. Die Emennung
des Sohnes des Schatzmeisters zum Pfarrer von Delft
liegt im Jahre 1509 am 35. Mai. 3. Ins Jahr 1509
paßt anch der am Anfang erwähnte frenndÜche Brief
Maxens, eigenhändig, vom 39. März (HO). B. Unter-
handlungen mit Heinrich von England werden 1509
anch gepflogen, handelt es sich doch nm den £!he-
vertrag Karls mit Maria von England. Vgl. Nr. 120.
Der Brief scheint mir deswegen zwischen den 29. März
und 25. Mai 1509 zu gehören.
565. Gattiuara hat dies Amt im Jahre 151S erhalten. Genau
den Zeitpunkt zu bestimmen, ist mir leider nicht
gelungen.
66^ Gehört in den April 1514. Der Vertrag Maximilians mit
Frankreich ist vom 13. März 1514. Am 9. dieses
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Monates hat Aragon ihr von diesem Vertrage Mit-
teilung gemftcht Demnach gegen 20. April löli.
667. Hecheln, den 28. April 1514.
568. Hecheln, den 1. Hai 1514.
569. L5wen, den 4. Hai X514.
57a. Hecheln, den 6. Hai 1514.
571. Entweder gans in den Anfang Hai oder Bhide April.
Am 1. April hat Heinrich YHI. dch eng an den
Papst angeschlossen, der awischen England nnd
Frankreich Freundschaft anbahnen will. Hargareta
fühlt die Bjrkaltong ihrer Beziehung aa Ehigland und
rilt wieder zur Annäherung.
573. Brüssel, den 12. Juni 1514.
573. Da die Hochzeit am 11. Juni war, am 12. Juni Karl
krank wurde und heute der vierte Tag der Krank-
heit ist, so ist der Brief auf den 16. Juni zu setzen.
57dt. Ebenfalls Juni, aber nach dem 16.. da eine Besserung
eingetreten ist im Befinden Karls j etwa 20. — 25.
575. Brüssel, den 19. Juni 1514.
576. „ « 92. « „
577. „ „ 25. „ „
578. Antwort auf ein Schreiben vom 10. dieses Monats; er-
wähnt unter anderem auch die Gesandten in Eng-
land, Gerard de Pleine und Johann CoUe. Mit dem
l^rief vom 10. hat Max ihr auch die Kopie der
Briefe an diese Gesandten geschickt, (de Pleine
yerließ am 4. Juni 1Ö14 Brüssel als Unterhändler
nach England und blieb 49 Tage fort) Wahrschein-
lich gehört dieser Ebitwurf auf den 20. Juli, im
Original steht kein Datum,
579. BrOssel, den 30. Juli 1514.
584. „ „26. Norember 1514.
Muß vor Nr. 582 stehen!
586. Qenty den 18. Hätz 1515.
587. Ist nach Mai 1514 zu yersetsen. Am 4. Mai yerUßt
Maria die Stadt LiOwen, um einstweilen in Wien an
bleiben. 1514 Juni -Juli.
590. In das Jahr 1513, vielleicht kurz hinter 533 zu setzen.
1. Der Kommandant hofit Max noch in den Nieder-
landen zu treflPen. 2. Am 25. August 1513 (Isr. 533)
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hat Max 4 Wagen Rüstungen nach Bethnne gesandt.
1513 nach dem Oktober, wo Max die Nieder-
lande wieder yerUußt.
Die Sache spielt sich im Anpist 1514 ah.
Ludwig XII. starb am 1. Januar 1515. Gegen Mitte
Januar 1515 reisten noch die enijlisclien Gesandten
unter dem Herzog von Öuffolk von England ab; unser
Brief gehört vielleicht in den Februar 1515. Karl,
der majorenn erklärt ist, hält seinen Umzog in dem
Lande. Am 25. Februar zieht er in Gent ein, am
11. Februar in Antwerpen. An einem der beiden
Tage muß der Brief gescln ieben sein, da die Re-
gentin schreibt: Heute wird Karl in diese Stadt
einziehen.
596. Haag, den 30. Juni 1515.
597. „ „ 10. Juli „
614. Brüssel, den 21. Dezember 1515.
619. Ist Antwort auf 605 aas Mitto bis Ende Oktober. Dieser
Brief wahrscheinlich Noyember 1515.
623. Da Max am 1. Auj2:uöt jj^ewisscrmaßcn diu Entgegnung
auf diesen Brief schreibt, so dürfen wii* den vor-
liegenden in den Juli 1516 verlegen.
648. Am letzten Dezember hat Max ihr Nachricht gesandt.
Die Einigung mit Fürstenberg etc. Aber gestern
hat sie Briefe des Karl erhalten, der sich sehr wohl
iUhlt und im April seinen Bruder ,par de^' senden
will. Karl ist nur im Januar 1518 in Spanien, mit-
hin gehört der Brief in die ersten Monate 1518.
591.
592.
Hiermit ist nun auch der zweite Teil der Untersuchung
zu Ende gefilhrfc. Abgesehen von einer Anzahl roa Empfeh-
lungssehreiben oder sonstigen nebensächlichen Briefen, die in-
folge ihres allgemeinen Inhaltes durch die in ihnen behandelten
Tatsachen keinen Anhaltspunkt zur richtigen Datierung boten,
sind alle Stücke, auch die jeder Angabe von Zeit oder Ort
entbehrenden Entwürfe, eingereiht worden. In einer am Schlüsse
beigefügten Tabelle zei^^t sieh, welche Verschiebung in der
Reihenfolge der Stücke eintreten mußte.
InUv, H. Band, U. JUUI«. 16
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240
lU.
Bei der DiirchsicKt and Veiigleichting der Korrespondens
mit den ihr zu gründe liegenden Originalen ergab es sich^ daß
die .LeitreB MissiTOs' noch eine Anzahl nicht edierter Stttcke
enthalten. Sowohl die bereits nach Jahrgängen geordneten
Registerl^de der Lcttres MiseiTes VI — ^XX^ als anch die noch
nicht regehrecht eingereihten Portefeuilles 1 — sind noch
nicht ganz erschöpfend durchgearbeitet worden.
Von Maximihanischer Korrespondenz ist zwar nicht mehr
viel Neues zu linden, aber von Margaretas Seite licf;;t noch
eine Masse von Entwürfen vor. Leider sind die nicibten mit
solch unlescriielien Korrekturen und Wiederkorrekturen ver-
sehen, daß es kaum möglich ist, sie auch nur annähernd zu
entziffern. Eini^nj derselben wiederzugeben ist mir gelungen,
bei anderen dagegen mußte der Versuch aufgegeben werden,
Bei der Angabe der Quelle bedeutet:
L. M. = Lettres Missives.
Ii. = Kegistcrband.
P. = Portefeuille.
1« Maadmilian an Margareta.
Eni2)J'ehUuiysbrief für eine GesandUchaft.
Dea 18. April 1607. (Aatogramm.)
Ma bonne fyUe, nous vous ren^oyons Jer6me Vent vostre
maistre d'ostel et h ceste Hu, Ih on jo toos ay averü, oomme
yl Tons dira; an surplus nous ly avons chergö devers yous
pour soliciter aucuns artikles, lesqaels esptons fort estre
despeschds; qut touchent h yous et nons et nos enfans bien
grandementy comme dd)k de ses artikles en g4näral estes en-
formö par le prinz d'Ayal, Roghendorff et mestre Loys.
Dont nous toub requcruns que venles faire en sela extr^e
diligence; car France et Arragon ne dormunt pas, si comme
nos natures advensicres [V].
Escript de uostre main le XVIII. jor d'Abrilis Tan
mU VC VII. M. Ro. lifcx.
(E. 6, fol. 16.)
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241
S. HairiiBiHaa aa HargaMi«.
Übertragung einer Stelle an eeinen Sekretär Joh, Boteehou,
Cmitlaiu» den S4. April 1607. (Original.)
Tres chiere et trös amee filie, nous avons receu Yoz lettres
du XX de ce prösent mois, par lesquelies nous advertiBses de
la requeste d'aucuuB noa especiaulx serviteurs.
Vous avez pourveu Boubs nostre bon plaisir maistre Evrard
RoQBseau, aecr^taire de nostre filz le roy Charles [1] de Castille
de Testat et office de Tun des greffiers de nostre graut couseil
k Malines, vaccant par le trespas de fea maistre Jehan de
Longheville, nons requtens Youloir avoir ledit don agr^able.
Surquoy tr&s chiere et tths amäe fiUe tous advertissons que
passö k n mois k la requeste de nostre am^ et föal secr^taire
maistre Jeban Marmier, nons avions donn4, promis et aceordd
par noz lettres de cödule k nostre chier et bien am^ seerdtaire
maistre Jehan Botecbou son nepvcur, le premier estat et office
de greffier qui d^s lors escberroit vaccant en nostredit couseil
k Malines.
Pourquoi et que avons Icdit Rotecliou en ainguliere i-ecom-
mandacion en faveur dudit Marmier et les bans Services qu'il
nous a parcidcvant faiz on fait do noz escriptures soubz la
Charge d'iceliui Marmier et encoires fait journellement a i'entour
de nous, DOUB ddsirons et voulons qu'il joysse de nostredit don
et promesse. Et vous requörons et neantmoins ordonnons que
incontinent oestes veues en ensuivant nostredit don vous mectes ou
faictes mectre ledit Botechou on son commis pour luj en pos-
session et joyssence dudit estat et office de grefHer de nostredit
grant eonsefi vaccant par le trespas dudit maistre Jehan de
liOngheviUe, comme dit est.
Et quant il y aura quelque autre office vaccant par delk,
bon pour la promocion dudit maistre Evrard nous Paurons
tousjours en icellui pour l'amour de vostredite rescripsdon
avant tous antres pour recommand^.
Tr^s chi^irc et ivhs ara^e fille, nostre Seigneur soit garde
de vous. Escript en noötrc villc de Constancc le 24.jor d'avril
de l'an XV^ et VII.
per Kegem. lieimer.
(R. 6, fol. 19.)
16*
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3. Maximilian an Margairefca.
Constanz, den 1^. Mai 1507. (Original.)
Sigismund Pßug soll die erledigte ProbststeUe an der Havfi-
kirche in Maasiriekt erhalten»
Vostre bon p^re Maxioiilieiu
(B. 6, fol. 66.) Sign, fehlt,
4. Ma.ifinnitia.n n.n Majirareta.
Conatem, den 1. Juli 1607. (Original.)
Die erste erhdigte Schöffenstelle in Brügge soll einem Hans
Muegh Übertrafjen werden,
(B. 6, foL 98.) per Hegern. Waudripont.
5. Maximilian an Margareta.
ConsUnx, den 13. Juli 1607. (OriginaL)
8imm Frangots, ein treuer Diener des verstorbenen Phüippf
der von diesem einen täglichen Sold von 18 patards erhielt, hat
seit der Abreise I^ilipps nach Spanim keinen Sold mehr er-
halten. Ebenso hai Phüipp ihm damals eine jährliche Pension
von 100 livres zugesagt^ die auch bis heute noch nicht bezahlt
worden ist. Sie soll beides mitglichst bald regeln,
Vostre boü pcre Maximiiien.
iß. 6, fol. III.) VVaudripont.
Margareta an MaarimiHan,
Einpfehlungssclireiben,
(Ohne Datam.) (Bntwoif Ton Mai^areta korrigittrt.)
Mon tr^B redoubtä Seigneur et p^re, si trfes hnniblemeat
comme je puis me recommande ä vostre bonne grace. Mon-
seigneur, le porteur de cestcs, nomm^ Jehan de Pontuillier
s'en va par devers vous. Le qucl comrae je suis informe a
de longtoinps servy feu le roy de Castiiie, mon fröre quo Dieu
pardüint, d'aydc de bouche en soii eschausüinierio et jusques k
son trespas. Et aussi on d'enciennetc ses prcdecesseurs siTvy
la maisoD. Parquoi et qu'il eöt depourveu de maistre d'oftice
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243
et d'eDtretennement, je le vous reeommande et yoiu sapplje
qu'il Yous phuse lai donner l'of&ce de garde hoiche en Teschan-
Bonnerie de monseigneiir mon nepyeur aaqaei office Von n'a
eneeres poorven (ou bi non luj dosner quelque petlte proviaion
de 2 Ott 3 sols par jour pour en vivre et entretennement j'usqaes
k ce qu'il Boit pounreu de quelque autre office).
Hon ti^B redonbtö Seigneor et p^rc, je prye Dieu qa'il
Y01I9 doingt Rentier acoompUaBement de tos tr^ haulx et tr&s
nobles d^irs.
Escript en vostre ville de Malines le 24. jor de jnillet.
Vüstre trod humble et tres obüisäante ülle Margueritte.
(tt. 6, fol. 127.)
7» Maximilian an Margareta.
Oomtani, den 8L Jali 1507. (Original.)
Maximilian HherMgt dm beiden Töchtern des fferm von
Ysenghien zwei Pfründen an der Kirche 8i, Wandru in Möns,
(B, 6, fol. 138.) per Regem. Waudripont.
8. MfLYimiiiftn an Margareta.
Conatann, den 31. Jnli 1607. (Original.)
Er ernennt einen Frangots Nuinnanu zum Wächter der Fland-
rischen Münze.
(B. 6, fol. 138.) per Jüegem. Waudripont.
9. MiL'TimiiiMi an Margareta.
Ooastana» den 81. Jnli 1607. (Original.)
Maximilian ernennt (dnen Herrn von Püttelberghe zum Ein-
nehmer in Gent. 8le soll diesem seiu»; Krncnnungaurkunde zu-
steLlenj gegen Zahlung von 2000 oder 3000 livres.
(B. 6, fol. 139.) per Begem. Waudripont.
(Der Torllegende Brief bildet die Antwort auf das andatierte Schreiben
Margareta! Nr. 34 bei Le Qlay.)
10* Maximilian an Margareta.
Andreae Burgo, der Gesandte in Spanien, soll 1000 Dukaten
erhalten.
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Constoni» den 10. Aognat 1507. (Origiiuil.)
Tris ohi^re et trös am^e fiUe. Kous avons plni&eiirs fbb
eBcript par delk que on fiirmst h, Audrien de Bargo, nostre
ambassadeur en Espaignc, döniers pour son entretennement illec
ponr demy an h yenir, et qa'on )e payast de ce que on lai
est eleu <le})uis le trespas de feu nostre filz le roy de Castille,
que Dieu uböoille. Mais riens iie s'eü est fuit ne ensuyi Ii cause
des grans aflfaires^ esquelz les (Mniers de pas delä sont con
vertis et employez. Et a graut paiue y peuvent furnir couime
entendu avons. Et pour cc qu'il est besoing entrctenir ledit
Andre en Espaic'ne pour la conduite et adrcsche des affaires
de nostre tr^s chier et tres ame tilz Tarehiduc et que sans deuiers
il n'y sauroit ne pouroit cstre nc dcmourcr, nous vous reqiie-
rons bion acertes que vouiiiiez escripre a voz tresoriers et pro-
cureurs en Espaigne, que de voz d^niers de par delk ilz baillent
et delivrt nt audit de Burgo mil ducas poor soadit entretenne-
ment. Lesquelz sommes contens et vous accordons d^ mainte-
nant de reprendre sur les plus pr^ et les plus apparans döuiers
de noz pajs d'embas. Si vous requ^rons de rechief ainsi le
Youloir faire.
Trfes cbiire et tr. a. f. etc.
Escript en nostre citä de Constance le X joor d'aoost
anno XV« et Vn.
Vostre bon p&re Maxi.
(B. 6, fol. 151.) Wandripont
11. Maximilian au Margareta.
Lennos, ä«a 29. Anlast 1507. (Original.)
Em^fehlunyssckrtlbtu für den Grafen von Falkemherg, dem
Margareta eine Pension auszahlen soll.
(B. 6, foL 179.) per Regem. Renner.
12, MaximiliaTi an Maigareta.
Innsbruck, den l'i. September 1507. (Original.)
Maximilian haUe dem BoteeihoUf Mnem seiner SekrMrB, die
Stelle eines Geheimsehreibmre im BaU m Meehdn übertragen
(vgl. A^r. 2). Zwar hatte Margareta ja schon vorher den Bsrwrd
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Sinuseau ßir diesm Poiten tu AutsiM gmonmen, und da
Boteehou bis jeist aeine Ernennung noc& nieht erhalten hat,
'fUrektet er, Ühergangen zu werden» 8ie soll deshalb uneereäglieh
dem Boieehou die Ernennung tmkonmen tasten»
per Regem.
(B. 6, fol. 2 18.) Semhem (Semtheimf)
18. iffii-giwiiHAi^ an Margiureta.
Innsbruck, den 18. September 1Ö07. (Original.)
Wilhelm Nermand wird zum KriegskemmieeUr in den Nieder-
landen an ikelle des eerstorhenen Julian de la Haye bestimmt,
(K. 6, fol. 227.) per Regem. Botechoa.
(Beantwortet wird dieser Brief in Kr. 33 bei Le Glay.)
14, Maariiniliaii aa Ittargareta.
Franz wn Taxis soU bezahlt werden,
Innsbniek, den 22. September 1607. (Original.)
Maximilien par la grace de Dleu roy des Romains toiis-
jours augaste etc. . . . Trös chi^re et tr^s amt^e fille et tr6s
chi&rs et feaalx. De la pari de nostre bien amö et maistre de
noz poates Franoisqae de Taxssis nous a este remonstrc qu'ii
ne peut estre paier ne oontenter des deniers qu'il conTient
furnir ä la posterie ici devera noiu, ne anasi de ses gaiges, qui
pour ledit estat il avoit de fea nostre tr^ chi^r et tris aiu4
filz le roy Don Philippe de CastiUei qae Dieu absoiUe^ nous
requ^rant sur ce le pourreoir. Foarqaoi et qae voulons que
leadits postes Boient pai^s et entretenoz et pareillement ledit
Francieque ainsi que desja le youb avons nagu&rea escript.
NoaB escripvons prösentement devere yous et vous requdrons
et nöantmoins ordonnons expreas^ment que faictes paier et con-
tenter icellai Franoisqae et lesdits postes de ce qae trouverez
lenr estre den da tempz qu'ilz ont servj; et qae de cj en
avant pour autant qu'ilz nous serviront. Vons n'y faictes faulte,
cminueiit qu'il soit, car nous en avons
. . . aeccssairement affaire, et nostre plaisir est tel.
Tr^s cbiöre et tr^s uiuee iille etc.
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946
Donnc en nostre TÜlo d'Ymsbroach le 22. jonr de Sept.
Tau mü et VH.
(R, 6, fol. 285.) per Regem. 8iffn,fMt»
15« Maximilian an Margareta.
Kaofbeoem, den 9. November 1607. (Original.)
EmpfMung ßir mnm Herrn de Virjf.
Vostre bou pöre Maxi.
(E. 7, fol. 17.) Botechou.
16, Margareta an Maarimilian.
Mecbeln, den . . . November 1607. (Bntworf.)
Der Gouverneur Bimn von Byns ist schwer erkrankt. Zu
seinem Nachfolger schlägt Margareta dem Vater einen ihrer
treuen Diener namens Hemdricourt vor.
(B. 7, foi. 64.)
17. Mazimüian an Margareta.
Begleit8<^reiben für die heimkehrenden QesandUn,
Kauf benem, den S8. Deaember 1607. (Original.)
(B. 7, fol. 142.) •
Der Wortlaut dee Briefes ist faat der gleiehe wie ein eptteree (Nr. 20)
Antogramm Maximilians, deshalb niebt nOtig, den Brief wOrtiicb meder-
mgeben.
(Die CJosandteii «Ind niclit abporoi.st. Vgl. Nr. 28 Lc Glay VOBl
25. Februar lö08 uud da^ eben erwälmte Autogramm Nr. 20.}
18. Margareta an
Den 1508. (Entwurf.)
Margareta suchte eine Versöhnung zwischen den ttreüenden
niederländischen Großen herbeimfähren,
Mon tr^s rcdoubte Seigneur et p^re, tr^s humblement etc.
. , . Monscigueur, poiir cc que je desire tousjours de tuut mon
povoir dressier les alFiiires de monseigncur mon uepveur et de
cestc maison, de sorte que toutes chosos sü puissent conduire k
vostre dösir pour le bieo et augmentacion de nostreditte maisoo.
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247
aj bien vonln entre anltres dtosea et poar la plus n^ceaaure
abolir et mectre k n4ant tontes qaereiles qtie poyoient estre
entre les grans [mesfliearB et Be^nears de par de^ k cause de
leurs estaz et offiees que avoient k devant estä transportäs de
uDg k aultre ponr aacunes mal^enillances qn'estoient engendröes
k ung coizstö et d'aultre, k jEuilte de bon advis. Et ponr le
tont rapaiser et reduire en bonne amoiir et Concorde ay fait
tenir pturdevant moy les princes de Chiraay et Soigneur de
Chi^vres et ces de Fiennes et de Berghes et de Ville que aont
ceulx qui plus peulent faire de servicc a cestcditte maison. Et
non obstant tous lesdites diffdrens et petites quercllcs les aj
fait tous amys et m'ont promis tous cusemblc de s'cmployer
entiereiueiit et d un commun accord ou service de cesteditte
maison sans aucune partialitö, et combieii que cy devant ils sy
doient tousjourb coiitiuuellement eiuployöz de Icur povoir, nf^ant-
moins j'ay eonfiance d'autant qu'ilz serout raliios et unys ensamblc
de nouvel, delaissant toutes leurs petites querelies qu'ils s'em-
pioieront et s'aequiteront de plus grand cueur ou service de
leordit prince et pour co que en la conclusion de ceste matifere y
a qaestion de estaz et offiees que tiennent et poesesseut iesdits
sieurs de Chimay et de Ohi^vres on pr^iudice oonime ils pr^ten^
dent dudit de Beighes. A ceste cause et pour y faire une
finale conclusion se sont Iesdits sieurs de tous leursdits diff^rences
Bubmis et submeotent k vons et k moy et ont mis et mectenf tous
les Offices qu'ils ont et dont Von pourroit avoir ou movoir question
en TOS mains et mjennes. Pour enti^ement en faire yostre
bon pl^sir et ainsy que par yous en sera ordonn^ et disposä,
dont je YOUS ayertis, afin que se ny ayez encoires donnö aucun
ordre, y puissies de tant mieux pouryeoir on oootentement des
parties. £t apr^ ceste rösolucion ou moyen d'aucnns m^dtateurs
a est^ hlt ouyerture que ledit prince de Chimay pour rapaise-
ment du sieur de Bergfaes se contenteroit renoncer et quicter
en yoB mains son estat et office de gouyemeur et premier
chambellan de monseigneur nostre nepveu^ ou prouftit dudit
seigneur de Berghes^ pourveu que vostre plaisir fust luy con-
timier et accorder sa pention accoustumee sa vie durant, et
avec ce luy accorder l'office de couvcrneur de liins, et ({u'il
ait le revenu dudit Bins eutaiuniaings de aa peiitiün. i-i parmy
ce entend aussy le sieur de Cbifevres deraeures en sou entier
de tous ses oftices oomme de gouverneui' de Namur et aultres.
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248
Toatesfois monseignear, ledit scignenr de Berghes n*» ancane*
ment voiila prester Toreille k oesteditto ouverture ny k ancnne
des choses Biiadittes, jasqaea k ee qa'il ait vostre bon plaiBir de
ce qn'il en devra faire et n'entend accepter ledit estat de gouver-
neur de la peraonne de mondit seignenr et nepyeu, si ce n'est
pos voBtre ezpr^s eommandemeat
N^antmoingS; Monseigneiir, cependaot les entiendray toiu-
jours i{m me sera poBsible en bonne amoor et amitiö, acten-
dant que snr le tont qae dessus me aigniffies voatre bon plddr,
pour icelluy accomplir de tout mon pevoir, et s'fl voas piaist
qa'on 7 entende, me pourres donner le povoir d'y entendre en
la forme et mani^re qu*il vous plaira ou je les envoyeray et
remectray devers vous povu* y fairo ausy tju'il voua plaira adviser.
(P. IL)
Dieser Versuch Margaretas gcl.iiig aber nicht. Sie unternahm deshalb
einen zweiten. Der Prin?; von Chimay verziclitete auf seine Gouverneur-
stelle beim jungen Karl und sein Nachfolger warde Herr von Chievres. CLi^vrea
war bis jetzt Oi>VT»rii«iir von Namixr gewM«n und ^asea Amt «riiittlt H«nr
Ton Berghes. MaxUnQUo billigte dieae YerftnderaDgen in dem Briofs 119
nud 190 bei La Gl ay von Beutie ana. Am S7. April 1609 erhielt Heir m
Chiövrcs seine Eraennnnganrknnde und, wie es scheint, kam er gewissen'
hafk den Anforde rung'cn seines nrtipii Amtes nacli. Aber Margareta, die prp-
rade seinetwegen diese Ver!5t'hicbiHi<^on veranlaßt hatte, erntete von ihm weuit^
Dank dafür. Chiävres kouute es auch jet/t noch uicht verge^üeu, daß Margareta
ihn um den schOneu Traum gebracht hatte, der Erste der Niederlande zu
werden« and trota aller Bemflbnngen der Füntin, den ehrgeizigen Mann l&r
lieh und ihre Polililc an gewinnen, verlblgie er aeine franaoaenfrenndUeiien
Pline rahig weiter. Waa aber noch schlimmer war, er Übertrag die Ab-
neigung gegen die Regentin aueb aaf den jugendlichen Karl.
19. Mfudnulian an Margareta.
[Ulm], den 12. April [löOä]. (Autogramm.)
BegUiUckreihen fWr die zturückkehrenden Oesandten.
Trha ehihre et tr^s amöe fille. Koos revoyons prtente-
meat devera Toua neaa ohiira et bien amöss et feaulx conaeilliera
lea mjssieiura Sigiamond Pflug, pr^vost de Myaaine, Andr^ de
Bourgo et Mercnrin des Gattinaire, vostre prMdent de Breaae,
lesquelz liavons donn^ araples instrections de totitea choaaes, et
declare de bouche iiobtrc ialciiciuii. Entendres de nons nouvellw
et aurez responce de toiites et de ce que enlx. havoicns en
Charge par m^moires; et röqairuns les croire de tout ce qu'ils
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349
Tooa dtront de nostre part Et sy lenr despechi^e a bbU longe,
que Yons n'ares d^rö^ ce a eaU k bon flu quo par euls yoas
paissuons advertie plus Becr&tement et Ik la verit6 de qae havons
pro se faire, tont de nostre voyage que des aultres choses
d'importanee et qu'ilz tous aportissant toates bonnes noavelles
ponr seaures mienlx oammant voos yons devres condnire de
par de Ik et ponr le prendes la loogaeor de leur despescbe en
bonne part et k Dien.
Escript de la main le XII jour d'avril.
De vostie bon pere Maxi.
(K. 7, fol. 876.)
Gewöhnlich beginnen Maximilians Autogramme: ,M.'i boimo i'vllo,'
Aber Öclirift und auch Orthographio beweisen sieltet* die Echtheit dieses
StfiekM. Ausstellungsort und Daioin fehlen im Qrigin«!. Diese erwilinte
Qesandtachaft, wenigstens Fflag und Qattlnar«, waren am 26. Angnst 1607 ven
Brüssel nadi Deatseliland zu Maximilian abgereist Schon im Desember 1607
bitten sie abreisen sollen (vgl. vorher Nr. 18), aber die Abreise verxOgerte
sich. Am 18. April ir^OS langten Pflug unrl Gattinara wieder in den Nieder-
landen und Bnrgo, der von Spanien zurückki hrte, am äO. April in Meckelu
an. (Vgl. Gachard: Le cbapitre des ambassades.j
^» Maadiailian an Margareta.
[St. Wendeil ^en 89. April 1608. (Autogramm.)
Handelt w>n einer bevorstehenden ZusamTneiikunft des Kaisers
mit seiner Ibchter,
Trfts chi^ et tr^s am^e fiUe. Nous avons hier reeea
yoias lettres par lesquelles voos nous requiires e8ti*e content
que TOUS poes avecq hommes da Tordre et autres venir devers
nous k Lucemboorg. Dont summes bien jeuioax, que yoas
ayez tant de dösir pour nous yeor, car nous n'ayons point mains
de yoas yeor. Mais la caase poarquoj je ne yous a mandö
▼eniri ce estoit de yoas point trayaiÜes de ung si long et
dangeroB chemin. Et pnneipalement nous doubtaines inter-
rumpre par sela vostre journelle prattique pour avoer du pays
d'embas les XII"" combatans cu paycmens, lequellc chono est
la prineipal de tous mes affaires. Nous prcnrons la peine do
venir devers vous k Lovaiu ou au inuins encontre au Terre-
monde. Et par sela, atin que uous ne interrupons point la
susdite matfere et accord de douze mil hommes lequel est,
cumme enteuduns, cucoire en braule et cumme plus ou long
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350
Yoas esoripyons par aotres nos lettres et meamement siir cet
raasambl^e oa deyant de now de bommea du Tordre et döpat^
des eatas^ afin qae tout Boet h hon diSsir bien adress^.
Escript ce XXIX joar d'avriL
De la main de vostre b<m p^e ICazimilieii.
(p. n.)
21. Maximilian an Margareta.
MaximiUan hat mnvn Flau, nach Lueoemhwg s» kommen, auf-
gegeben, Ratichläffe besäglieh der niederländüeken Ähgeordnelenf
die stun Kaiser geeandi werden eoUen,
St Wendel, den S9. April IMS. (Otiginah)
Trhs chifere et trfes am^e fille. Nous nous estiemmes hastä
de venir cn nostrc ville de Lucembonrg, de ce qne avions
euteiulii que meääire Robert d'Areiuberg [Robert de la Mark]
faisoit qaelqne asscmblee de geiis d'armes et de aller en Liege
sütibz ombre que Tevesque deveroit faire son entree illec^ pour
avec iceulx faire quelque invasion et dommaige en nos pays de
par delk et auasi pour le commnn peuple, qui tiexment nostre
party, les contreindre k estre Franchois. Mais pour ce que
avons eu certaines nouvelles qae ledit messire Robert u'est
point prest H tout son aasembl^, nous ayons dilay^ nostredit
yonajge de Lucemboiirg et sommes en intension de traicter
et besoigner ayee les princes du Hin, pour obtenir d'eulx quel-
que bonne ayde eontre lea FraneboiB et Venissiena. D'autre
part oombien que ayions donn^ ehaige k tnesBire SigiBmond
Pbloug et autres noB ambaBsadeurs deyen yous ngn^er de
prendre auouns esleuz de tous les estas de nos pays de par
delk et les faire yenir deyers yous en noBtre yüle de Namor
les dimaache Misericordia Domini. NdantmoinB pour ce qu'ü
nous semble que par ce Tayde dee XII"^ bonunes ponrroit par
06 aucunement estre retard^ et Tun empesebier Tautre, actendu
aussi que nous ayons enteudu que les estas foisoient encoires
tr^s grant difficult^ de l'accorder, nous voulons et yous ordon-
Dons que de ce ne faictes aucun semblaiit, jusques k ce que
la response de l'ayde soit sur ce donnde. Et quaiit ilz l'auront
douiiC; domandez lesdits esleuz de tous les cstaz et qu'ilz se
apprestent affin que quant nous les manderond, ils vieuueut
devers nous.
A tant tr^s chiäre etc. . . .
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251
Donn^ en noBtro Tille de St, Wendel le 29 jonr d'aTril
['an mil et VIII aprös Pasqaes.
(B. B, fol. 4.) per Begem. Benner.
Bezüglich der f ranzösischen Angelegenheit soll Margareta handeln,
wie sie es für gut hält.
Si«gbiiig, den 12. Mai 1608. (Ori^al.)
Trfes cbi&re et tr^s am^ fiUe. Noub ayons receu tos
lettres d« premier de ee moi faisant mencion de l'arreste que
le roj de France a fait faire bot les d^nierB venants de noz
contöa de Gharrolois^ Noyers et OliaBtel Chinon et entendu sur
ce voBtre bon advis. Snrquoy trte chi^re et tr^ am^e ülle
V0Ü8 adrertissons que qnant k Tenroy devers lo roy de France
de quclque bon personnai^e de par nostre trcs cliier et tres
niue lUz l'archidue Cliarles pour entendre et. scavoir de luy les
causes dudit arrest et le requerrer que en faveui* de üostredit
filz et de sa premi^re reqneste il se veuille d^pourter de tous
telz empesc'hemens. Et nuus piaist bieii ot soranies coutcns (|ue
y comectf tel persoiiiiaige qii'il vous seniblera estre k ce souf-
fisant. Pareillement quant aux lettres qu'il vous semWe estre
expedient d'obtcnir pour nostredit filz Charles dudit roy de
France touchant les greniers k scel dudit Charrolois et en
cnsuivant Celles, que desja feu nostre träs cbiers et tr^ amä
le roy de Castille, que Dieu absoillo, avoit de loi obtenueB^^
noQB sojniaes bien contens que faictes icelies lettres poursuyr
ainsy que troaverez par l'advis de ceulx de nofitre conseil de
par delk estre afFaire pour le bien, honneur et prottf&t de nouB
et nostredit file Charles. Semblablement nous ayons receu les
lettres de recommandacion qae nous avez escriptes touchant
le baüliage de BmgeSi ansquels le cas advenant de la vaccation
d'icellui nous tous ferons sur ce ample responce et scaToir
nostre intencion.
A tant tr^ cbi^re et tr^ amde Me etc. . . .
Donn4 en nostre yille de Zyberck le XII jour de luuy
ran mil V« et VIII.
(K. 8, fol. 11.) per Begem. Botechou.
' Ludwig Xir. hatte bei dem Regierungsantritte Philipp» des Sdi((iien die>
selben an Philipp ala Geschenk abgetreten.
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952
33* Mft i XiT WTHftTi an Uargareta*
Linz, den 8. Juui 1508. (Original.)
Ihr Gesandter Wühelm Pingeon wird ihr die Antwort auf ihre
Anfragen Uberhrin^,
Vostre bon pire Maxi.
{Ii 8, fol. 54.) Renner.
24. Maximilian an Margareta.
WmoI, den 16. Jani 1608. (Original.)
Ihr Hofe, Karl von Jjinnoy, hat ihm die Briefe ilherhracht.
Maximilian wird diesen Lannoy im Auge behalten und auch
Margareta soll ihn in ihren beeondereu tSdiutz nehmen.
(R. 8, fol. 67.) per Regem. Renner.
35. Maximilian an Margareta.
Boppard, den 26. Jani 1608. (Original.)
(EUn Daplikat au diesem Bri^ vom 82. Jani 1608 ane Weiel ist
bereite abgedruckt bei Van den Rerg II, p. III. Da beide, abgesehen
von einigen Abwclchun^on, inhaltlieli faet gana ttbereinatimtneiii lohnt ee
sich Icaura, ihn wOrtlicb wiederzuf^ebcn )
Mit Frankreich und Venedig hat er einen Waffenstillstand
abgeschlossen, aber er fürehietf daß Frankreich jetzt Qddsm
unterstützen würde.
Er bitiei Margareta um Rai, wie er sieh verhalien solle
und wie er von den Niederlanden nochmals Hilfe erlange. Vom
italienischen Kriegsschauplätze werden nur Siege gemeldet; die
einzigen Vorteile der Feinde sind nur durch Falschheit und
Verrcit gewonnen worden.
Er bittet um genaue Nachricht, ob der Herzog von Mailand
wirklieh gestorben ist, oder ob es bloß ein Gerücht ist. Weil
unter den jetzigen Umständen ein Brief leicht verloren gehen
kann, hat er ein Duplikat dieses Briefes ausfertigen lassen. . . .
Et pour le daiiigicr que uoz postea peuvcnt avoir a pre.sciit a
passer le quartier de Gheldres, nous avons t'ait double ccs
preserites eii substance, k Celle fin, que se iioz autrcb lettres
que vous escriptes de ceste matih'e sont prinses eu cbemiiii
que cesdites presentes paisseut venir en voz mains.
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258
A tant tröe ohi%re . . . etc.
Esoript en nostre ville de Popart le XXV jour de juing
ran XV« et VIIL
Yostre bon p^re MaxL
S. 9, fol. 76.) Renner.
2G. Mairimilian an Margareta.
Der Insdiuf Matth. Laug soll öeiim Pension erhalten.
Dordrecht, den 4. Aognst 1608. (Original.)
TrÖB ehi^re et tr^ am^ fille. Nous dÖBirons et tous
requdrons qne yneillez tant fidre que nostre ain4 et föal Tövesque
de Garcz soit paier et contenter de cc que lay peut estre den
k cause de sa pension que luy avons accorder preudre par
deyk et par mani^re de don. A laut des chiere . . . etc.
Escript cn nostre viUe de Dordrecht ie III jor d'aoust
Tan XVc et VIIL
per Regem.
Ad mandatum Domini imperatoris proprium
(B. % 161. 167.) J. VilÜDger.
27. Maximilian an Margaieta.
Dordreoht, den 21. Angut. (OriginiL)
Maximilian evipßehlt ihr sehr angelegentlich einen gewissen
Jennin.
(B. 8, fol. 168.) per liegom. Kenner.
28. Margareta an Maximilian.
Mechelo, d«n 4. OktoW 1608. (Eniwttif.)
Sic hat zusammen mit ihrem Rate genau die Anträge de$
französischen Edelmannes bezüglich eines Waffenstillstandes ge-
prüft und alle sind sie zu der Vberzeugnng gekommen, das
Anerbieten müsse angenommen werden, ^ie macht dann noch
auf zwei Punkte aufmerksam, die in den Vertrag einbezogen
werden müßten. Auf jeden Fall rät sie ihm, den Waffenstill-
stand anzunehmen.
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254
Moa tr^ redoubt^ Seigneur et p^re, trös hunblement k
Tostre bon grace me recomiiiaiide.
Monseigneur ayant recen las lettres qu'il voub a plen
m'eBcripre responBiye« aux myennes ay rasBambl^ vostre conseS
pour regarder qu'estoit k faire snr le contena de yesdite«
lettres. Et a ledit conseil estä d'avys de veoir pr^aUblement
la tr^ye quo le gentiUiomme de Franoe a apportäe, s'ü se povoit
faire. Et sayvant ce aj fait venir devere moy ledit gentüliomme
et Tay reqais me mooBtrer ladite tr&ve eBsemble ses instmo-
tions ce qa'il a fait et m'a aussi haSHi une eopie de ladite
tr^ve. Laquelle copie j'ay fait reoir et yisiter oudit conseil
qae j'ay fait ce jourday notablemcDt et en grand nombre
assembler en ma pr^sence. Et icelle tr&ye leur a est^ adyis^
qn'il y avait tant seulement deux diflficnltds : assavoir que Mon-
seigneur de Cleves n'y estoit comprins, Tauti-e, que pareillement
Icb baroiis nobles et autres subjcctz de Gbeldres, tenans vostre
party n'y estoient denomm^z. Au moyen de quoi seroit de
besoing ])r()curcr que iceulx : Monseigneur de Cleves et lesdits
de Gheldres tenans vostre party y fussent coniprins, et le conte
de Plornes avec eulx. Et icelies difficultes vuydees toas ceulx
dudit conseil ont d'un commnn accord este d'avySj que sans
plus dillayer, vous dcvez accepter ladite trcve, presupposc'^ quo
les condicions par vous requises n'y soient contenues. Car
Monseigneur 11 est assez notoire et si Tay clerement onteuda
dudit gentilhomme que pour riens le roy de France ne consen*
tiroit lesdites conditions, s'il nc Ics aroit eemblabies de sa part
que seront en ce cas plus yostre dommaige que prouffit et ne
seroit tr^ve ny abstinence de gaerre. Et sanB faire nulle men-
cion desdites conditionfl, Monseigneur youa poorea ainn que bon
youB Bembiera pouryeoir et fumir yoz payB de gens d*armes
et autres choses n^cessaires sans contreyenir & ladite tthr^
ponryeu que n'y faictes nul bloccns ou autres nouyelles stmo-
tures de guerre. Car ce seroit directement contreyenir k icelle
tr&ye. Et au contenu des lettres que ayex esoript audit seigneur
roy, assayoir que ne actempteries riens de nouyel desdits pays
de Gheldres pendant ceste tr^ye, et abstinence selon que ay
entendu par ledit gentilhomme de France que son maistre pour
riens ne se condescendra plus avant forsque de yuyder lesdites
deux dlMcult^s dessus declair^. Par l'adyis dudit conseil dit
audit gentilhomme que comprendaut lesdits Duc de Cleves et
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256
autres deasus nomm^es tenans vostre paity en icelle tr^yOi je
mectrey paine h vous indayre de Taccepter en la maniire cod-
tenae en icelle. Si voiu supplie Monseigneiir de par lesdits de
vostre oonseü et de la myenne que eonrider^ les choses oomme
k präsent eUes sont et pour le grant bien de Monseignenr mon
nepveu et de toz pays et subjectz^ vostre plaisir seit accepter
icelle tr&ve selon le contenu de la coppie d'icelle qae vons
envoye avec ceste.
A condicion n^antmoins que en icelle soient comprins les-
dits cluc de Clöves et autres nobles baroiis et subjectz tenans
vostre paily comme dessus et le conte de Ilornes, cur teile
est l'opinion de tous ceulx de vostre conseil. Et si ainsi ne
vous plait faire, Monseigneur la chosc est toutalement a rupture
et suys certaine que ledit roy de France ny eiiteudra plus
avant. Parquoy en ce eas vous fault adviser de resistre ausdits
Fran9oiS; car ilz sont deliberez a faulte de cestedite treve faire
le pys qu'ilz pourrout conti'e ceste niaison, et ayder et assister
ledit messire Charles de Gheldres de leur povoir contre noos
par mer et par terre. Au moyen de quoy semble k chascun
qne trop myeulx seroy accepter ladite tr^ve qae venir ä tel
inconvenient. De quoy Monseigneur vous ay bien voulu
pr^entement avertir k ce qa'ü voos plaise briefment que sans
delay me £ure savoir sur ce vostre r^olucion. Car apris cecy
je ne m'en seroy plus mesler k vostre honnenr ny an myen,
ains en ce car vons remeetrey la Charge du tont en tont, car
en mati^ de gaerre je ne vons seroye donner ayde ny con-
seil^ mesment \k on je ne voy nulles ohoses k ce requises
promptes ny le vouloir des snbjects estre enclin a ce faire
comment assez de vons mesmes le poves savoir et entendre
myeulz que moy. Quant anz estas^ Monseigneur, aujourd'ny
la proposition lenr sera fiuote. Et pinstost ne c'est pen faire
Ii cause de ma maladie et se parforcera Ton faire avec eulx le
myeulx que sera possible jasoit qu'il y ait peu de bon espoir
et mesmes k faulte de vostre pr^sence. Et n^antmoins du tout
serez averty mon tres redoubte Seigneur et pfere. J'espfere k
tant Nostre Seigneur que vous doint bonne vie et iongue.
Escript ä Malines le 4 d'octobre XY^ et VIII.
(B. 8, fol. 197.)
f7gL hierstt bei Le GUy Nr. 80.)
InUv, M. Bn<, tt, flitfU. 17
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366
89« iffg.'primiiift.n an Hargareta.
Antwerpen, deu . . . November 1508. (Original.)
Am kommenden Samstag werden die englischen Gesandten in
Meeheln eint/reffen, Fii/r diese soll ein eehr gutes Logis «or-
hereiiet werden,
per Regem. J. Yillmger.
Qttu in Bagiim ^vremhet wa retlegeu, d« IfasiiiiiBMi «m S7. Ok-
tober in Hr. 80 (L« GU7) Mhiatlrt: ^ie «nglitckiii 6«Miidt6ii tM in Aat-
werpm «ngelangt.* Am 10* Movember befiehlt er ihr, Hecheln xa ▼erlaaM«
und nach Möns abemuiedeln und dort so lange tubleib«i, bii er ihrKaeh-
rleht geben werde.
Maximilian i$t vom 1. bis 4. Kovember in Antwerpoii.
(R. 8, foL 263.)
30* Maximilian an Margareta.
Tenremonde, den 6. Httrs 1609. (Original.)
Alle Begnadigungm des Rafes m Mecheln (jehij entlich seines
Einzuges in Qent sollen sofort in Kraft treten,
(P.H.) per Begexn, Reimer.
31* Maxlinffilin an Margareta.
LiÄre, den 16. Mära lüOO. (Original.)
Beglaubigungsschreiben für die Herren ,de Renx' und ,de FlsM*,
die ais Gesandte Mawimilians mu Margareta kommen,
VoBtre boD p^ Maxi.
(EL 8» fol. 888.) Renner.
38* Maximilian an Margareta.
Beiden 4^ Zoom, den 2S. Man. (OriginaL)
Trts chi&re et trto amde fiUe. Nona voua requ^rons qua
deppeaches le iait dti prinee dea aelen voua avona dit
de beuche de aon afbire. A tant trta chito ... etc
Eficiipt k Bergfaea k 28 jour de nuura XV<' Vm.
per Regem.
Atitograrn in Mmdmilians:
et cume Marnyx vou8 informera.
(R. 8, fol. 345.) d'Bron.
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367
Der eigrahlndige ZiiMte MiziinilUitf baweirt mTwUidg di« An-
wesenheit Maximilians in Bergen op2oom| dM Ittnerw hat lllr dm S8. und
24. M&rs keinen Aafenthaltoorfc.
33. Maximilian an Margareta.
EmpfMung des Sekreiärä Maroton»
Grave, eleu 2Ü. Mürz 1509. (Original.)
Trhs chi^re et tr^s amie fiile. Vous sarez comment avant
nostre partement d'Anvers noiis voas pariastnes toucbant maiBtre
Loys Maroton et de ia char^e qnc Ini arons baillä toachant noa
affaires. Desqaela nos affaires ini aToni pr^sentemant fait
bailUer aacnne memoire et instructioii, laquelle je Tana com-
muniquerai. Si tous requärons ini faire en toat adresoey en le
faisant auBsi adresser du payement des gaiges qne liii avona
ordoDD^ et Favoir au aarploa en recommandaeioa. A taot
trh» olu^re etc. . . .
Eseript k Gbave le 29 jour de mars XV^ Huü
(K. ö, fol. 306.) per Regem. Renner.
34« Maaimilian an Macgaaraia.
März 1508. (Original.)
An StelU des verstorbenen Herrn de VüUf des Kommissärs wm
Flandern, soll Herr Anton von Bergen ,abbö de St. Bertin' er-
nannt werden^ aber vorah nur für ein Jahr. Zeigt er eich für
diese Stelle tauglieh, eo soll er nach Ablauf dieeee Jahres
wieder ernannt werden, wenn nickt, so möge sie einem anderen
das Ami iüfertragen.
Gegeben In uiiBer Stadt . . . den . . . Märs 160B.
(R. 8, fol. 363.)
35. Mayiwiiliaa an Margareta.
Der Kanzler von Brahant ist gestorben. Zu seinem Nachfolger
ist einstimmiy Johann le Sauvage bestimmt icorden. Maximilian
ist hiermit einverstanden und bittet^ möglichst bald die ISache
zu regeln,
(Vgl. hierzu Mr. 307 bei Le QUy.)
I
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358
Boutto, dan 86. Mai 1609. (OriginaL)
Trhs chi^e et fr^s «m^e fiUe. Noua avonB reoeu voz
lettres par lesquelles noas advertisseas du trespas de fea mesBire
Jehan van der Vorst, en son Tivant nostre Chatnbelier de
Brabant, et par icelies entendu comme darant l'extrSme de sa
maladie^ affin de plus deuciiient et soufiisairaent ledit trespas
advenu pourvcoir d'autre cliaiichclier cn son lieu, vous estes
enquibe taut avcc les principaulx scigucurs et servitcurs de
iiostre maison cominc autres de iiostre pays de Brabant du
persounaige I© plus souflissant, et que d'un commun accord
apr^s avoir bien drbatu ceste iiiatiere et la qualite des per-
sonnaiges que Ton y pourroit ])!-on]ovüir. Lesquelz se sont
uuanimement arrestez h la personne de messire Jelian le Sau-
vaige, President de nostre prive consoii, oft'rant le en ce (][ualifEer
par lui donner baronnie oudit pays.
Surquoy tr^s chi^ et tr^s am^ fiile des diligences par
YOttB faictes en cestc partie vous savons bon gr4 et da person-
naige consid^rant les bona et loyaulx Services qa'il
nous a faiz ensembie les sona yertiUB, habilitä et sonffiasances
eatans en lui commises bien contens et ravons retenu et connus
andit estat de nostre chanchellier da Brabant on liea dadit fea
mesBire Jehan yan der Vorst comme par noa lettres de com-
mission qae lui ayons aar ce £ut expedier qae voos enyojons
ayec cestes poarrez yeoir. Voos reqa^rant tenir la maio a ce
qae ladite baronnie lui seit baillöe, se besoing est, et qa'il seit
mis en poBsession et joyssance dadit estat.
Et pour ce qu'il est besoing de poonreoir & Testat de
pr^dent de nostre priy^ conseil en son liea duquel eBtat noos
yoolons doiresenayant servir de nostre pr^sident de Boorgogne,
nous vous requörons aussi que le mandez incontinent deyers
vous, le niectez et instituez de par nous en icellui estat.
A t;uit trcs cbierc etc. . . .
})onn6 en nostre ville de Rieity le 25 jour de May Tan
XV^ et IX. per Itegem.
(K. 9, fol. 212.) Renner.
36* Mazuniliaa an Margareta.
Maximilian hat eine ihm ^ u ieaandte Bittschrift an die betreffende
Jjehörde zur Begutachtung eingesandt, die ihr dieselbe gu^stellen soü.
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üawbtaok, des 8. Jonl (Origin«l.)
Tr&s ehiire et irha am^e fiUe. Nostre amä et föal escaier
Anattoille Gevigny nous a pr^sentö ccrtaine requeste avec
pluiseurs copies y atachi(^.es. LesqucUcs avons envoyees k noz
bailly oii aoii liouteuaiit advucat et procoureur de nostiu Inuliiage
d'Amont et ordoune, que icelies par ceulx vues et visitees bien
et au long, ilz s'informent ou faccut informer bien et deuement
sur le contenu en iccllo et que ce fait, ilz vous renvoyent le
tont avec Icur ad Wz, föablement cloz et acelie, pour, par vons
eiia})i'lz, y o'^tre ordonn«^ comine vcrrez affaire par raison et
pour nostre argcnt. Vous requi^rant le youloir aiosi faire, et
BOUS Taurons bien agreable.
Donn^ en nostre Tille de Ysbroeck le III jour de juing
XV^ et neuf. per Kegem.
(B. 9, m) Hannart.
37« Maximilian an Margareta.
Regelung eines Chldgeschnftes mit dem Bisehof M, Lang.
Trieat, den leisten Jani 1509. (Original.)
IMfi Chibro et tr&s am^e fille. Je me reoommande k yous
poor ce des däniers des LX"^ livres nagaires k vous aeeordös
par les estas de noz pays d'enbas; ayez assignd k reyerendt
pere en Dien nostre tr&s chi^r et fM conseiller l'^yesqne de
Gork Vnr^ liyres de XL gros h, payer aar les trois premiers
tennes et sor cmq receyeurs. Ledit seignenr de Gork nons a
aar ce requis de youloir anticiper ladite sonime de VUI'^ liyres.
Nons attendn sa reqneste et ansd mesment quo en nostre
faveur fait et a fait chaquo jour grande et exoessiye despense
avccques ses gens d'arnies et autrement, nous avons tant fait
que par les niarcliaii.. lies Fockers lui ont estd delivrc comptant
ladite somnie totale du VIII"''' livres. Et sur ce avons recouvres
de lui les eines assignations que vous lui avies baillö et siguö
ensamble cin([ quittance dudit Scigneur Gurck, par lesquelles
il confesse avoir recheupt ladite somme de VIIT"''' livres, les-
quelles quittanco et assignations nous cnvoyons presentemeut k
monseigncur de Clicmcsick nostre trcsorier gönöral, vous requc-
rant que iceulx deniers puissent certainement estre recouvrös
et paj^S} et qae iceulx döniers k chaquo termes soyent baillös
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260
et d^ivrto es mains des factenrs des Foeken en nostre Tille
d'Anvbers et k niüs autres. Si tous poTei bonnemeiit taut
faire qae iGenlz döniers puissent estre totalement pay^ et
d^yr^ da premier terme ou du moins da deoxisime, noas les
Temas TOideatier. Tootesfois commeat qa'ü soit, toos requ^
rons qae fiuctes taat qae iceoU d^iers le plas tost que poores
Boyeat searemeat bain&i et däliTrte es maias desdits Focken,
ear aatrement neos ea aorions graade deepeace de ee eas. £t
se d'ayentnre icelies toz assignations ne soit pas soa£fisameot
que les renouvelles en cas partinent. En nous escripTant in-
contiuent vostre response et advis sur icelies.
A tant trhs . . . etc. . . .
Escript k Trente le deniici jour de juing Tan mil cincqcens
et neuf. Vostre bon p^re Maxi.
Ad mandatum Domini imperatoris nostri proprinm.
(E. 9, fol. 261.) Keoner.
88. Mairimniaii aa Margareta.
Nachrichten über den Kampf in Italien.
[De !a Scala], den 4. Anglist I50f). (OrigiaAl.)
Tr^s ciliare et trös amee fille. Ensuivant ee qae toos
aTions derni^rement eseript qa'aTlons fait joindre tout nostre
armöe ensemble poar recoaTrer ce que par rinfortuzie de Padoae
aTions perda, les gens de nostredite am^e apr^ aToir ra^ jos
enTiron VII""* pi^tons des plas maolTais paysans Yenissiens
qoe Von seaaroit troaTer, ont regaign^ par force les TÜles et
ehasteaiüz de Ghastelfraak et d'Arselaire, cofrig^ et bien
am^rement pognis les Tilaias et rebelles qoi estaient dedans et
k l'eatoar. Oe fait, nostre coosin le prinee d'Ankalt s'est party
par nostre ordonnance de nostredite arm^e k toat le nombre
d'enTiron VII««** cboTaalx de nostre maison et IV^ pi^tons et
s'en est Tena doTant Oasteloeof qa'il a incontinent gaign^. Et
dte Ik en la Tall^ de Fdters oü estoient assembl^z tous les
paysans des montaignes Venissianes. Lesquelz advertiz aussi
de nostre venue cellepart k tout bien mil bon chevaulx des
nostres et au c uns pietons s'en sont fuyz deja et delä sur les-
dits montaignes comment gens desconfiz.
Et nous sommes rencontre illec avec nostredit cousin
d' Anhalt et avoos fait et faisons brusler tous les villaiges de
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261
ladite yallde et encoires soinmea d'inteacion de faire brualer
tovfl les autres TÜlaigee desdits montaignes et am^rement oor-
riger leadita paysana quelquepart qae trouver ilz seront Les
vÜles de Felter, CiTidale et ServaUle qae avoient eatö prinsei
par ksdita pajiai», nouB fest instamment requ^r^ de les
Tooloir prondre k morcy et lenr pardonner lear mesloz. Bfais
noos YouloDfl aYoir hrvM laditte vüle de Serralle et ayant qne
prenoBS leadites autres devx villes k meroi quo les fanlbouigea
d'ieelle soient destruicts ensamble les portes et murailles nus k
n^ant et par terre eoorection estre &iete des manlvata
yntans [?] et que poar le feu ilz nous doivent une grande
ßomine de duniers apr^s lesquelles ckoses nous aurons tout re-
couquis ce que lesdits Venissieiis avoieut dernierement priua
Bur nous excepte Padoue.
Et nous partons ce jour d'uy pour uous aller joindre k
nostredite graiid armee qui est retoumde Ii Castelfr;mk. Et
dös la sommes en voulente aller tout droit devant ledit Padoue,
lequel nous espörous bh^f recoavrer et de par^ure nostre prä-
sente emprinse.
A l'ayde de nostre Seigneur trös chi^e et tr^ am^e
fiüe . . . ete.
Escript k Lescalle le 4 jour d'aoizst XV ^ IX.
Nous ayona anssi gaign^ taut lear artillerie.
Donn^ comme dessas.
per Eegem. Reiuier.
Depuis ces lettres escriptes nous sont survenaes lettres de
ceolx de nostredite grant host par lesquelles nous advertissez
qu'Oa ont mis k mort euTiron IV ou V**"' paysans Venissiens.
(R. 9, fbl. 816.)
Kach dem Itinerar ist Maximilian vom l.bis 4. August lu ivano, öst-
lich von Trient, ein in der Niihe von Strinpo stehendes Schloß, am 6. in
Bassano. Lescaile ist vielleicht das Schloß De la Scala bei PrimoUno, WO
ICuiniliu «n S5. JoU nodi w«ilte, «n S6. iflt er mrah Itmio gekommen,
wo er bis sum 4 Aogost weilt.
89. BCaxiiniUaii au Margareta.
Maximilian ernjpßehlt seiner Tochter, den PeUr Bontemps in
Schutz zu nehmen.
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262
Eoveredo, den 8. Novomber 1509. (Original.)
Trhs chi^re et tr^s amöe fiUe. NooB ayons entendu qae
messire GoiUeaame Gniliodit en yerta de certaines bnlles ex4ea-
toriales qn'il m dit ayoi? obtenu, a nus ou entend mectre
ampeflcliemeikt nostre amd et f&al canadHief malBtre IHerre
Bontemps, prothonotaire da Saint Si^^e appostoUque ioaclumt
leB priori du noBtre Dame d^jaeamoiiBtier en noBtre cit^ de
Be8an$on et de Saint Renobart les Cfnlngey, dont de pie^k ä
nostre farenr fl est posBesBenr. A oelle cauee et que ayonB en
singuli&re recemmandaeion ledit maistre P. Bontemps ponr les
bona et agr^bles BeryieeB qne par 07 deyant il nous a fait et
l'esp^ronB qn'ü fera ä nons et yous cj apres, cscripvons prc-
sentement devers vons et yons requdrons trks affectueusement
que vous ne soufFrcz audit G. GuUodit ny autres mectre aucuri
ampeschement audit maistrc P. Bouteinps toucliant lesdits priores.
En revoquatit tous placet sur ce impetröz ou k impetrer a l'en-
contre dudit prothonotaire. Et vous uous ferez singulier plaisir.
A tant . . . etc.
Donnc on nostre ville de Rouveret ie VIII jour de no-
venibre 1509. per Hegern.
(H. 10, toL 19.) Hannart.
40* Maximiliftn an Margareta.
Sehloß Stein, den 88. NoTember lft09. (Origina].)
Maximilian sendet einen Pagen, der wallonisch lernen soll.
(Et. 10, foL 28.) per Eegem. Kenner.
41» Majümiliau au Margareta.
Boveredo, den 26. Norember. (Originel.)
B^^oMgungs' und Empfeblungstekreiben flir die beiden Ge-
sandten Monoton und Fingeon*
(B. 10, foL 39.) pqr Regem. Keuuer.
49. Maximilian an Margareta.
Bozen, den 13. Dezember 1509. (Oiiginel.)
Maximilian empßehU dem Schutze Margaretas den Diener eeinee
verHerbenen Hofnarren,
(B. 10, fcl 70.) per Begem. Benner.
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263
48« HasgwFota an l y^fc-y^wiifi»-?»
Antwort Margaretas auf mehrere Briefe des Kaisen: 1, bezüg-
lich der Oeldrisohen Angelegenheit, 2. hezilglieh einer Geldfor-
derung Maximilians im Betrcige von 50.000 Gulden, 3. beeüglieh
des Herrn wm Fiennes.
BrQsseli den 8. Febnuff [loioj.
(Entwurf tod Uaigareta naebkonigiert.)
Müll trhs redoubtö Seigncur . . etc.
Münseigneur j'ay receii voz lestres par la poste, dounöes
a Ynsbmghe dernier de janvier, assavoir les vues touchant la
malici'c de (jrheldres avec les artikles par vous concluz y encloz.
Autrcs touchant cc que desirez estrc pratiqiie de L™'' florins
par an envers les cstatz des pays de par de ik pour les cauaes
contenues en vosdites lestres. Et lea demi^resy touchant les
Offices de sienr de Fieimes^ respouBlyes ans mjennes da eon-
tenu esquelles croy ayez boune soavenance.
£t pour responco k icelies, Monseignear, quant aux pre-
miferes de Jamatiöre des Gheidres^ vous remercye trös.hamble-
ment la responce qu'il Toas a plea moj faire» £t tohb assure,
Monseigiienr, que le tout se traiotera au plus pr^ de Tostre
d^ir et intencioii et le plos k yostre honneur et ayantdge et
de monseigneur mon nepyeu que bonnement &ire se ponrra.
Et ay passÄ aueuns jours ayec le tr^crier g^näral sur les fronti^res
de Gheldres pour y acquer de ceste mattere et n'y sera prinse nuUe
absolute oondusion que n'en soyea ayerty, priant alors Honseig-
neur, en ayoir de yons bonne et briöfye response, actendu que ladite
mati&re le requiert, du quel j'actens dedans cinq ou six jours re-
sponce de la quelle lestres k plaln yous ayerttrey et me
que par la mati^re est Touchant le contenn desdits sccon-
des lestres faisans raencion des L"»^ florins etc., Monseigneur,
je me donne marvaillc de ce que ])ar icelies m'escripvy. Car,
Monseigneur, il est en vous de prendre non seulement ladite
somme ayns tout le demeurant Testat de monseigneur mon
nepveur tel que ordonuerez prealablemcnt fiirny. Et pour ce,
Monseigneur, me semble que y debvcz bien penser et aprös
si estez toutellement resolu que ainsi soit fait, m'en avertissant
je niectray paine de faire condiiire et pratiqucr les estaz h
vous accordcr vostredite demande movcnnant l'aydc de voz bons
et l^ulx serviteurs de par deyä esquelz la chose semble assez
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364
condnjBable ayant paiz oq paysi aatrement non. Tonteafob^
8t perastoa eii oe youloir, je y foy tont mon Idal debyoir et
comme bonne et tr^s obdiseante fiUe»
Quant aux demi^res lestres des aShrea du aieur de I^eones,
Monseigneur, il me flamble que y avez tris bien tAvM, n le
cas advenaut. Toutesfois Ton a toasjours plus d'espoir de sa
coDTalescenee que antrement
MoBseigneur tous me mandera et commanderes an wsx-
plus voz bons plösirs poui* icenlx tousjours accomplir de tout
mon povoir. Aidant le bcnoit Saiut-Esprit ou quel je prie mon
tres redoubt(^ Scigneur et pere vous donner bonne vie et lüiigue
avec raccomplissement de voz tres haulx et vertueux desirs.
Escript k Bruxelles le VlII* de febrivier anuo X et IX.
(P. 3.)
Ist Februar 1510, da dieser Brief ein Schreiben Maximilians vom
letzten Januar, datiert aus Innsbraok, beantwortet. Maximilian ist 1610 vom
27. bis 31. Januar in Innsbruck.
44* Ibodmiliaii fltt Ibufgftratft.
Die Geschäfte des Venezianers Franz Jenny sollen geregelt werden.
Augsburg, den letzten Februar 1510. (Original.)
Tr^s chiöre et tr^ am^ fiUe. Nous avons donn^ k nostre
secrötaire Jehan Hannart la confiseacion de VIU^*' ducaz et
attouDB dommaigeB et intörez deuz par aueuos marchans r^idens
en BOa pays par delk k Francisque Jenny, eitoyen de VeniBO,
ainsi qne verrea par noa lettreB de placart que Iny en ayons
&it expedier. Nona toub reqn^ns et n4antmoinB ordonnons
que si ponr eeluy est beBoing d' ancnne proviBion qne lai
faictes exp^ier. Et par noBtre cbanc«llier de Brabant et antres
de nostre eonseil luy donner tonte adreBse fayenr et aaffistance.
Gar tel est noBtre plttsir.
Donn4 en nostre yÜle d'Angsbourg le demier jour de
fömer XV^ et IX [X].
(B. 10, fol. 202.) per Regem. Benner.
46. Majriinillaw an Hargmta.
Angibufi^, den . . . April 1610. (Original.)
Cassius Hacquenay und Anton Waudripont kommen als Gesandte
des Kaisers zu Margareta.
(P. 4.) Vostre bon p^re Maxi. —
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46« Mairiinillan an Hargareta.
Augsburg, den 1. Juli 1610. (Original.)
Letzthin hat Margareta einen Bn§f mgWMten des Jehan de
Heidin geechrieben* Maximilian ernennt den Hesdin daraufhin
gum Hauemeieter am Hofe Karh mit 20 8am Sold pro Tag,
(B. 11, fol. 188.) per Regem. Benner.
47. Maarimilian an Margareta.
Aagabarg, den 18. Juli 1510. (Original.)
Sinum von Taxit tat «ttr Belohnung »einer zMreiehen Dienste
auf die PfrÜndenliete von St. Somaer in lAerre geeetst worden,
(R. 11, fol. 205.) per Regem. Renner.
48. Maximilian an Maigareta.
Angtbiury, den 16. Juli 1610. (Original.)
De par i'emperenr. Johann U Begge itt tum Rattherm %m
großen Balte eimannt worden. Er eoU eofort eeine SuUe antreten,
(B. 11, fol. 217.) per Regem. Botechou.
49* Maximilian an Margareta.
Wiasber^, d«n 8. September. (Original.)
Maximilian eendet teiner Tochter ein Paket Brief e^ die sofort
nach Frankreich und England besorgt werden sollen.
(B. 12, fol. 19.) per Regem. Botteeboa.
&0« Maximilian an Margareta.
Conslana, den 86. SeptemW. (Original.)
Das Gesuch des Philipp von Chassey ist bewilligt, Sie soll die
Sache sofort regeln.
(B. 12, fol. 62.) per Regem. Hannart
51. Maximilian an Margareta.
Claudius von Chassey, der Sohn des Philipp, Dr. des Rechtes,
soll Ratsherr im Parlamente in Dole werden.
(B. 18, fol. 66.) per Regem. Hamiart
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m
53. Hwrimiliaii an Maa*gmrela.
ConsUnz, den 8. Oktober 1510. (Original.)
Wühelm Fingeon ufird ihr mündlich Bueheid auf ihre As>f
fragen bringen,
(R. 13, fol. 78.) per Regem. Renner.
63« Margareta an Maximilian.
Ifedieln, den . . . Jiuiuur 1511. (Entirarf )
Sie empfiehlt den Arzt Juhunn de Humes, den sie am 24. Januar
1511 bereits einmal hei Maximilian in F/rinnerung gebracht hat,
nochmals für eine bessere Stelle.
(B. IS, fol. 340.)
54. Margareta an Maximilian.
Heohela, d«a . . . Januar [1611]. (Bntmuf.)
Der BlUf betriit die Heirat dee Karl Yon Laimoj, Herrn Toa Seln-
edillfle («o benannt naeh Minem Beiitetnme in l*Entre Sambre^Meaae), Sehn
des Johann Lannoj, Herrn von Hingoral, und der PhiUpplne von Lalaing. (Im
Jahre 1622 ernennt Karl V. ihn znm Kommandanten von Mailand nnd Visse«
künig; von Neapel, ein Posten, auf dr'in er sich besonders durch den Sitg
Uber Franz l. großen Kobra erworben hat.)
Mon tr^ redoubtö Seigneur et p^re, tr^ humblement etc. . . .
Monfldgnenr^ ainsj quepoyez avoir entendn^ j'aj ci-deyant traittiö
le manage d'entre le Seignear de Sansellee grand escayer de
monseignenr mon nepyeur et de la damoiseUe d'Eniremonl^ Tone
de mes filles que j'ay nourrie d^z Bon enfance. Et pour avance-
ment d'icettui mariage ay donnö k ladite damoieelle la somme
de escuz d'or da myen. Et ajant regard k ce que fen
monseigneor le roy mon fi^re, que Dien absoille, en ayancement
du mariage de Claude de Bonard Bon grant escuyer lui donna
XX°*^ livres toiirnois, aceorday de lors <audit Seigneur de Snn-
sclles soLibz vostre plaisir a vostre charge et de monseigneur
mon nepveur aussi II™- escuz d'or. Dont toutes voyes combien
que la cliose ine semble plus que raisonnable et que dons de
mariage sont favorables je ne Tay voulu appointier, sans sur
ce savoir vostre bon plaisir et avoir vostre ordonnance^ les-
qaelz en ayant regard aiuc choses que dessus. Et que iedit
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267
Bei^enr de Sanselles d^s boh enfanoe ait toasjoura tservj fea
monseignear ie rojr mon fr^, que Dien absoitte, Ii la guerre
et autrement et vons depais et aert dOigemment et bien mon-
seigneur mon nepTeur^ et pour ce luy est tr^ agi^ble et est
bien homme poor y eontinuer et le bien faire en toutea cboses
dont Ten la vouldra, entremettre eomme ont est^ fies prM^>
cessears de Lannoy et de Lfdaing, desquelz avez cognea
partie. Je vous suplye, Monseigneur, en toute humilit^ qua
vostre y>on plaisir soit suyvant l'accord par moy fait audit
seigiicur de Sauselles de dresser et faire paic de ladite somme
de 11""^ escnz d'or, ordonnant h ceiilx de voz tinances estans
devers vous, ainsi le faire. Quui faisant, Monseigneur, avec que
me ferez l)OTiiieiir et pk^sir, obligeray de plns irellui seigneur
de Saiiselles de mieulx de plus soigneusement servir mondit
seigueur et nepveur, auquel j'ai donner charge vous en solli-
citer. Si vous plai.se (piant a ce voyr et croyre. A tant mon
tr^s . . . etc. . . je prye uofitre Seigaeur yoaa donner bonne
vye et longue.
Escript k Malines le . . . jonr de janvier mil V cens et
dix [xq.
(Matt 1511 aein, wegen dei Einweises anf die Finanxleut«, die mehr-
Diali im Janaar 1611 erfrUmt werden.)
55. Maximilian au Margareta.
Empfehlung WUhelm Fingeon».
Anfang 1611. (Aatogramm.)
Ma bonne fylle.
Je singne k Vous aujoard'hiii unes lettres ponr Ghulham
nostre verlet de ebambre por la probende de Lovain^ contre
maistre Lorenz du Bloure. Et coinbien que je par avant ay
k Vous escript bien exprcs au provit (proufüt) dudit Maistre
Lorenz du Bloure, toutesfois yl a est(^, ledit Guilham devers
moy k la charge que saves, et nous semble que je aur^ occa-
sion de ly accorder ceste sa requeste, raesraement yl nous a
promis de vous lonner k eutoudre bon moyen pour contenier
Maistre Lorenz. Au surplus je vous mandere voleiitier de nous
, mes yl sunt sy terribled que je ne oz de les vous
a'iDgmüer^ yl fa ancor tout bien, mes en grand dangier.
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TouteifbiB je yotis eseriper^ bientost tout au loog par form
d'one lustore. Et k Diea.
Eseript de la main de TOBtro
(B. IS, M. S98.) bon p^re Maxi
Dem Laurent du Blioul, Sekretär des Ordens vom goldenen Vlies,
wird zum ersten Male am 18. Mai 1510, dann am 14. Juni I&IO eitie Pfründe
zugesagt und noch am 27. Juni desaelbcii Jahres. Nachdem er «He drei
PfrVnd«!! Mgattitt« «inM miid«i«n lUokfe «ngenonuiim hat, miü w j«tel am
S7. Oktober 1610 ein« FfrOnde in IjIIwmi «rlialteii, di« lUziniliu aber «odi
achon dem Sohne des Wilhelm Kageon »igesagt hat. ICazuDlIiaa flberiiBt
deshalb die Sache seiner Tochter zur Entacheidmig. Unterdes scheint Piugcon
bei Maximilian gewesen zu sein und in einem anderen Brlel'u vom 12. April
1511 erhält der Sohn Pingeon« endgOlltg die Stelle. Verlegen wir dieses
Sehreiben Anfang April löll.
56* Utffgfuwta aa Maxiinlliaa.
Vier Bäte am Hofe Karle eind um Beeeentng ikree QehaUe»
eingekommen.
Hecheln, den M. Febraar 1511. (Kopie.)
Mon tr^s redoubtä seigneur et p^re tant et si humblement
qae faire pois me recommande k vostre bonne grace.
Monseigneur les IV conseilliers, maistres des reqaestet
ordinaires de vostre hostel et de monseigneur mon nevea, par
YOiis ordonn^ de moy servir par touty m'ont pr^e&tement
remonstrd que leurs prödöcesseiirs Ottt acoustnmä de tont temps
avoir par jonr XXXVI ao]x, et n avoient lors pliusenrs acci-
dens pronffia et emolamens tant en ri^porta de proc^s^com-
müflieiu oomiiie autree ohoseB que ont ä präsent lea autres con-
seilliers et maiitrea des requeatea rodens en eeBte viUe de
Malines. Et n sont les despeni poor le temps präsent bean-
ooup plas grana et ezeenfb qu'iü n'estoient loi». Au moyen
de quoy et qu'ils sont tenus subvtts? entretenir trois cbevanlx
dn moius et renonToUer logis seien que je le renonTelle, en
quoy fidsant lenr convient snpporter grans despcns, il lenr est
mal possible de eulx entretenir et vivre de XXVIII solz par
jour qui leur sont ordonnez avoir tant seulemunt, mo requerant
Ics vouloir remectre Ii leuiö aachiens gaiges, affin que de teiiu
taiit mieulx ils puisseut servir et eulx entretenir. Et pour ce,
Monseigneur, que lesdits maistres des requestes sont boos et
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notables personnaiges, qni se acquittent Bon^eusement et dili-
gemment k l'adrene et expedicion de tos «ffoirofly parquoy
leur reqnoBte m'a sembU tonte ndaonnable. Je vons prie qne
TOBtro plaiBir Boit ordonner qn'ila soient renuB k lenm ancMens
gaiges de XXXVI sola par jonr qne n'est crene qae de
XXXn Bola par jonr ponr eolz IV, et soit » Bont la plupart
dn tempB Iob ancnnB d'teenlz absaoB qui ne prendent anouiiB
gaiges.
£i en ce faiaant ila Berriront tant mienlz, et bo entre-
tiendiont plns bonneBtement en voetre Bervice. Si voas prie de
reobief les avoir en ce pour rccommand^z. Me mandant et
commaiidant au surplus vos bons plaisirs pour les accomplir h
raon povoir, euuuuc tenue y suis. Aidant benoit filz de Dieu
auqel je prie, Monseigneur, vous donner bonne vie et lougue
avec rentier accomplissement de voz d^sirs.
Escript h Malines le XXII jour de fevner l'an XV^ dix.
Monsf igiieur, je vous suplie la faire de voz conceilliers
pour recommandö, car il Ja meritciit journellement. Vostre
tr^s humble et trfes obeisanie riÜe iViarguerite,
k Temperear moa tr^ redoubtä Seigaeor et p^re.
(&. 18, ioL 66.)
57. Margareta an Maximilian.
Mechelu, den . . . Februar 1511. (Eutwurf.)
Margareta empfiehlt, einrni Sänger der KofeVe am Hofe Karls,
QilUt Beyngoi, für $eim treuen Dieniie auf die PfrUndenUete
eu eeUen»
(R. 13, fol. 97.)
68. Margareta an Maximilian.
BegLav^igungS' und UmpfMmgtechreihen für den Dr, Motta.
Brfliwl, dflik 6. Jvli 1611. (Entwurf.)
Mon tris redoubt^ Seigneur et pere, tr^s humblemeuL äk
YOBtre bonne grace me recommande.
Monseigneur, le docteur Mota premier aulmonicr de Mon-
seigneur mon nepvenr est venu par de^?v par vostre congiö et
ordoaiiauct! et y a fait ce que luy ay conimis et ordonn^ k
mon bon contentement. Mais ä präsent par vostre ordonnance
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270
il s'en est voulu retourner devers vons. Anqoel aj donai
Charge voos däceler aucanes choaes de ma part.
Si vous prie le croyre et aasitrplaB TaToir ponr recom-
mand^. Car U est bon et Terttteah: pefsonnaigey et dont reo
se peult servir.
Mon trie redonbtö seigneur et p&re. Je prie ä tant nostre
Selgnenr vous donner bonne vte et longae.
Escript h BrozeUes le VI de JolHer 1511.
m. pr.: Vostre trhs bnmble et trisob^issante
(E. u, fol. 233.) fiUe Marguerite.
59. Havgareta an Magmiliaii.
Johann le Sauvage xoill Knnder von Brahant sein und dU
andere Stelle eoll Herr von la Boche erhalten.
H«iiog«iiboflGli, den 8. Avgiut. (Origiaal.)
Moii tr^s redoubtö Seignenr et p&re, tr^s humblement k
vostre bonne grace me recommande.
Monseigneiir j'ay receu les lestres qu'il ^ < u-, a pleu
m'escriprc datccs du X° de juing, par Icsquolles nie requercz
et ordonnez scavoir })our tinal rosolucion de messire Jehan ie
Sauvaige lequel des II offices ii veult retenir, et que de celluy
qa'U delaissera entcndez et voulez le siear de la Koiche en
estre pourveu, requ^rant en auUre en faire tme fin. Monsei-
gnear, pour icelle faire et acomplir vostre bon vouloir'et plesir,
j'ay snyyaiit yoadites lestres parle andit messire Jehan Ire
Saayaige snr le contenu en icelies. Lequel Monsieur m'a dit
et rospondii poar tonte r^solacion et finale eondiisioii qu'il se
contentoit et arrestoit k Testat de chanceliier de Brabant oomme
desja nagn&res 11 m'aToit dit et d4o]ar4 en pi^ence des sienrs
de Nassau, Ghi^vres^ Berghes . * . et trdsorier gön6rale. Par-
quoy^ Monseignenri actenda ladite responce s'est retir^ pour
affin de desserrir sondit estat de chanoelier. Vons snpplie
envoyer derers moy ieellny Sienr de la Rolohe le plastdt qn'il
sera possible et Iny fectes depescher tos lestres dadit estat
pour moy ayder et ser^ en Toe grans alSnlres, et il me sera
le bien venu. Esperaut, Monseigneur, qu'il yoqs senrtra bien
et l^alement comme a fait feu le chanceUier son p&re et aatres
ses pr^decesseurs ühleaerUche Korrekturen
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271
Mon tr&B redonbtö Seignenr ei p&re, je prie k taut Mon-
seigneiir toqb donner bonne vie et longae.
Eseript k BoiB-le-Dttc le tier jour d'aoiut anno XV^ XL
(P.«.)
Dieser Brief die Antwort auf Nr. 310 bei Le Glay, 310 autwurtet
auf 807.
60. Uaxunilian an Margareta.
Gmünd, den 30. November. (Origiual.)
3r empfiehlt seiner Tochter die tpanischen EdeUeute Feter von
F&neeea ftnd VerdigOj die sich um die Intereeeen dee Haute»
tehr verdient gemacht hätten,
(B. 16, foL MS.) per Regem. Botechon.
61. Margareta an MaxiTnilian.
Sie warnt den VatWy in einen noch vor dem großen Rate m
Mecheln eckioAenden Broseeee sugumten der Anklagten ein'
eug reifen,
Hertogenbosch, den . . . November 1611. (^Eniwurf,)
Mon tr^ redoubt^ Seignenr et p^e^ tr^s bumblement k
▼OBtre bonne gracc me reeommande.
Monseigneur^ il y a certain proo^s intente et encommenc^
k Malines devant lee pr^ident et gens de yoBtre grant conseti
illeeq d'entre roz procnereurs et oontrerolleur g^n^raulx d'nne
part et plnsenra penonnea adherit^ en aucnnea terres et soorrea
gisans en Flandres on pays et quartier du Franc, au nombre
de Xym*^ meanree de terrea, taat dioquida qoe non dioqni^a.
Enqnoy comme par plusenrs gena de conaefl trenye qni Tons,
Monaeignenr et mon nepvenr estea bien fonddz de iceolx re-
ceurir et retratre. Et BemUablement la peroepcion des dtoiers
ley^a da tonlien de Yrakeroort; pass^ V ans et demj on enriron,
en dddnisant de oe anennoB Bommes prestte Bnr ledit tonlien.
Et ponr ee, Monaeignenr, que leaditeB deux parttea Bont de
grant yalenr et ünportance et qne entendona qne Ton se per-
force de obtenir lestres de vous pour le retardement de U
justice, je vous en ay bien voulu escripre et avertir, vous
priant, ^lonseigneur, que ac vous laissez informer desdit niati^ires
pour eu escripre, cliose qui puiat estre a vostre preiudice, ne
ArcUr. 96. Bui«. U. HUItt. 18
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retardement de justice; voos advertissant n^antmoms jusques
k ce qac jaye responce de oeB prösentes, je ne souffiriny que
la justice seit retard^e. Sy you» plaise m*en escripre vostre
bon plaifiir povr eelon icelluy me regier k Fajrde de nostre
Seigneur, qui mon tr^ redoubtö Seigneor et p^ doint bonoe
Tie et longue.
fisoript h Bois-le-Duo le . . . jonr de Novembie XV^ XI.
(B. le, foh 847.)
03« Mayiinilian an Margareta.
Trier, Ueu 7. April 1512. (Original.)
Maximilian ist enUchheßenf mit dem Kampfe g^gen G«ldcm
j^tsA endgültig ScMufi zu machen, da derselbe bereit» 23 Jahre
dauere,
Trhs chiere et tr^s am^e fille. Nous avons receu vos
lestres du III- de cc mois et entre autres elioses comment vous
Hvez coiiimis maistre Adrien d'ütrecht doyeu de Louvain et le
bailli d' Amont pour ;dler k vers les deputcz de Messire
Charles de Gheldres, et que leiir avcz donnt^ charge de entrer
en communication avec eulx depputez et entendre d'eulx, si
par qnelque moyen Icdit messire (Charles vouldroit venir k
traictie ou appoiiitement et que s'il ny vouldroient entendre et
fosBent pressez de faire quelque qu'ilz pourroient ....
d'eulx mesmes et mectre en avant aucuns moyens au
besoing ensuyant les instructioiia que lear avez bailli dont nous
avez envoy^ ie double. Surqnoy vous asseure que attenda ce
que toqb avions parcidevant escript de ceste mat^re que bot
ce nous avez £ut responce qoe on en mectroit riens avant ansdits
döppntez; mes seulement les onyr k ce qu'ilz vouldroient dire,
nous n'enssioiiB ouydi^ que enssiez fait teile despesche saiiB
nostre scea, et pnisque ainsi est, nous ddrirons et toiib reqn^rons
tr^ acertes qne mandez inoontinent ansdits doyen et bailli de
ouyr seullement lesdita deppnt^z dudit messire Charles et tont
ce qn'ilz ienr vooldront dire Sans leur riens mectre en ayant
de par yons ny d'eulx mesmes. Que seullement se ledit meesire
Charles se yeult d^pourter enti&rement dn pays de Qheldres
dont la gnerre a bien dur^ jusques & präsent XXHI ans, et
en prondre une r6compence qne en ce ceriifie on
trouvera qnelque moyen pour ayoir nn appoinotementy car
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m
autrement on luy renforee son manlyaiz conraige. Et qnant
anx autres artOcIes conteniu en TOBdites lestres, notts yous
ferons brief siir ce responoe. Dieu en aide, qu'fl tr^s chi^re
et tr^8 am^e £Ue aoit garde de toub. EBeript en noBtre oitö
de Tr^ves le YU* jour d'avrU XV*' XII.
Nous sommes totalement dölib^r^ de k präsent faire uiie
fin dudit aftairc de Gheldres. vue que liostre fr^ro le roy de
France est chargc d'dutres uli'aucs et qu'il ne peult bonnemcnt
doiiner ayde et secoui's aux Gheldroia pour C"^
florins d or y pourrons plu de bonne ^iierre que ne
•|)oiirrous faire apres II ou III ans pour ung et scavons bien
que si commen^ons cy apres la guerre contre lesdits Gheldrois
que iceluy roy de France ]es aydcra de toute Ba piUBSaiice
comme il a fait autres fois et le scavez assez.
Voetre bon p^re MaxL
(p. 6.) Renner.
63. Margareta an HazimiliaiL
Übertendet dem VnUr durch Simon von Taxis einen Brief, in
dem sie t&m mitteilt, sie wende sich an die Fürsten^ um wie alU
jährlieh, §o auch jeUt den Bheinumn «on dieten bu erhalten,
Meeheln, den 17. April 161S. (Entwurf.)
Mon trfcs redoubtö seigneur etc. . . .
Plaise vous scavoir que j'eücrips prcsentenient aux elec-
teurs et autres princes de Tempire estans iez vous touchant le
vin de Ria qa'on a aeoustum^ avoir cbascun an pour la pro-
▼ision de la maison de c^ans (ici), comme plus au long pourrcz
entendre par maistre Symon de Taxis, portenr de cestes. Si
vous snpplie mott trhu redoubt<^ seignenr et p^ qne apr^s avoir
le tont bien entendu, y veuillez faire adresse et en parier, Be
beaoing fait de la sorte et mani^re qne ledict nuuBtre Symon
YOns d^daiiera ploB k piain.
Et k tant mon tths . . . etc. ... Je prie Dien que toub
doint bonne yie et longne ayeo Fentier accompliBBement de voz
tehs nobles et yertueux dösirs.
Escript en nostre yille de MaJines le XVII« d'aynl l'an
XV^ et XII apr^s Pasques.
(B. 18, fol. 22.)
18»
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64* Maximilian an Margareta.
Mechehi, den 21. Juui 1612. (Original.)
Er hat den Schwesferii ?*on Dendremonde auf ihr Gesuch hin
20,000 Uwes als Geschenk bewilligt. Ihr Generalßinnehmer Jean
Mieault soll den Sdiweetem dieee Summe aussahlen.
(B. 1«. &L 198.) Kenner.
65. Maximilian an Margareta.
Sdiloß Tonnliolt» den 6. Jali 1612. (Origima.)
QMgetehäfU mit Canivs Hacquenoy*
Trhs cliierc et Ii i s .imee fille. Nous avons assign^ h.
nostre am^ et feal conscüliur et inaistrc d'ostel de nostre tr^s
chifer et tres aiiie rilz rarchiduc, Cassius Hackenay Sur les L"^
livres de XL gros lalivrOj que prenooö chascun an en noz
pays de par dechk, la somme de XXIV"" XXI i^"«" IV ^^^^^ de
XL gros la livre, que lui devons pour en estre paye en III annees
prouchainement venant et ensnivant l'une Tautre si comme
XV«»>» XIII, XIV et XV oomme apert tout au long par IIIargenB
montans k iedle somme de nostre amö et feal coniMiller et
tr^sorier de noz finances Jacques Villmgber siir et an pronffit
de nostre receyenr g^n^al Jehan Micanlt £t ponr ce que
▼oulons nostredit assignaoion sortir son piain et entier effeot,
Sans ancnne routure. Nona Tons requ^rons bien aeertes que
Ini faiotes entretenir sesdifs assignations et payer aus tennes
dessusdits, seit par nostredit recevetir g^n^ral on aubres parti-
cnliers. Et lui en faictes depeschier noK lestres patentes de
sceurt^ ainsi que verrez estre le plus exp^dient pour son
pronffit et commoditö. Tr^ chi^re et tr^ am^ fille. Nostre
seignenr soll garde de yoos.
Escript en nostre chastean de Toumonlt le V* jollet l'an
xvc XII.
(P. 7.) per Regem. Waudripont,
66. Margareta an MazimiliaxL
, den 14. Oktober 1512. (EntwnrC)
Ein Bote des König.< von Navarra ist gekommen kurz nach
ihrer Abreise von Brüssel, Nachrichten des Dr. Motta. England
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275
maehi Schmengheitmf die vert^proekme Summe zu zalden. Der
Papet »oU den Bisekof tfon LiUHch ahgeeebst hüben efc.
Mon trfes recloubte Seigneur et p&re.
Monseigneur, ensuyvant que j'aj escript k Maistre Loys
Maroton vous dire aprös que me pai*tis de BruxoUes, Vam-
bassadeur de roy de Navarre s'en alla a Blois dcvcrs ledit
Seigneur roy son maistre qui estoit avec ie roy de France. £t
apr^s Tavoir oay la despesche ayec la charge teile qu'il vous
esoript bien et an long et B'en est re^enu par devers moy, m'a
exposd sadite obarge ^t plaiBears grands excases dadit seigneur
roy son maistre, et m'a reqnist vons eseripre snr icelies ce qae
Iny ay promis faire. £t poor ee, Monseignenr, qoe entendes
beaaeop mieulx ladite mati^e que moy, vous laisse convenir
de la responce laqnelle yostre plaisir sera eseripre audit am-
bassadeiir et ce qn'il aura a faire.
D'aultre part, Monseigiieiir, ii nuyt est arriv^, le docteur
Mota, venant de Lifege qui m'a <lit avoir entendu de revesque
de Litge qu il y uvoit eu rencontre entre Ics Frjinyois et les
Espaigniars et Angloix, rnais qu'il ne seavoit encoires, comment
la chose estoit passere. C'est Monsei<2:nenr, la vrayc contirma-
cion de nouvcUcs que hier vous escripvis, pnr fpioy Monsci-
gneur vous scroit nöccssairc rraip^nicr et coTuluirc voz aftaircs
Selon ce et mesment mectre paiae de gaigüier ses SuycheB par
tous mieuB h, vous possibles.
Et pour ce que ay ancuDement entendu du coustä
d'Angleterre qu'on fera difficult^ de bailler les L"*^ escns que
demandes avoir oultre les C'^'^ desja pourparl^s tous fera
m'avertir en cas qu'ilz ne youlsissent consentir que les
Selon besoignera avec eulx ou non et selon debvra poursuy vre
l'anticipacion de . . ."^ sur lesdits 0^ affin cpie vous en puisses
servir en l'affaire de ses Suiches. Et que le roy d'Angleterre
commecte homme propre pour de ladite somme de ...... et
payer les cbevaucher que baillerez ausdits Snycbes. Gar h ce
que, que j'entens ce sera ung des pointz k quoy ils s'arresteront
dont je vous averty pour gaignier temps, priant en avoir brifefe
responce de vous et que consideres l oportunite du temps pour
faire bon bcsoigne.
En oultre, Monseigneur, Ton a \cy seuie quelques nouvolles,
comme le pape avoit prive l'evesque de Liöge dudit evescb^
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876
poar ayoir adhuc an concUe scisniAtiqiie et coatribud a icelluy,
comme il a fait, et q^a'il a ioelie reserT^ au (rkte do conie
Falatin, pr^TOBt de Saint Donas k Bragee. Et qn'il seroit nng
tr^ bon et utile acte pour les pays de par de^h et e'il n'esträt
ainsi me semble en debvone escripre k r^yesqae de Guree pour
les condaire et Boliciter, car par oe tnoien Ton pourroit faire
une ^TescbÄ k LooYain et distraire les pays de par deyk dudit
Li^ge que seroit une tr^s n^ceasaire commodit^ et seroit la
chose bien foisable.
Mon tr^ redonbtö Seigneur et pire, je prie
(R. la, £ül. 284)
67. Maximilian an Margareta.
liMdaii, d«a 29. Desomber 1512. (Orii^Ml.)
Wegen der VerdiemU dee QeneraUifmeikmere LUvin von BoUd-
herghe iet sein Sohn auf die Pfründenlute von Courtray,
8t Ferault in Gentf St. Gudula in Brüssel oder in Tenremonde
tjeseizt worden.
(R. 17, fol. 148.) per Kegem. Kenner.
68. Mairimilian an Margareta.
Landau, den 83. Deaember IftlS. (Kopie.)
Franz Steyfhnrt ist auf <iie Pfründenliste von ToumhoU,
Zierixee und auf die ^Chappeliciiies^ von Mecheln gesetzt worden,
(B. 17, fol. ue.) per Kegem. Benner.
6d. Maximilian an Margareta.
Vertrag mit England, die Bedingungen, unter denen von einem
Vertrage die Bede sein kann etc.
Angsbaiy, den 14. April 1613.
Trfe» ciliare et trte am^e fille. Nons arons reeen yoe
lestres du VI* de ce mois et par icelies entendu oomment ayes
eonclud le traictiö pourparl^ avec les ambassadeurs de iiostre
fr^re le roy d'Angletcrre, Icquel nous piaist bien. Mais entant
que iiostredit socretaire et soliciteur maistre Loys Maroton nous
a dit que le paycmeut des C™^ escus ee doit faire, aseavoir de
XXXV escus uBg mois apr^s nostre d^claratiou faicte, de
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277
autres XXXV escus ang mois aprts qae ayons comniencd la
guerre. Et la reste desditB 0"^^ eaous HI mois aprte ladito
guerre eommencäe. Noas toub advertissons ce que incontment
aprte ladite dddl^ratioii par notis faicte, nom sommes d^liber^
de commanc^ la guerre^ quant k qaant. Et ponrtant tous re-
quörons trfes acertes quc par tous moyens k vous possibles,
vous vcuillcz pratiequer et tant faire avec lesdits arabassadeurs
que lesdits premiers payemens soint prestz et envoyez tout
ensemble k Gravelinghen.
Car aussi tost que lesdits II payeiueiis seront pre^^tz aiidit
Gravelinghen, noas les ferons lever pour distribiier aux JSuyches
et les ferons cependant teilement praticquer qu'ilz avec aucunes
de no2 antres gens de guerre commanceront k faire incontinent
la guerre actuellement contre les Franyois.
Et pour ce qu'ü nons est hisa n^ssaire d'avoir du com-
mancement lesdits II payemens ponr faire les pr^parations requises
et du Premier contenter lesdits Sayches, nous d^sirons et yons
reqn^rons de redaief de k ce faire toate extrkme diligence; car
Sans iceiüz payemens, il ne nous sera point possible, de com-
mancer ladite guerre, attendu que sommes k präsent bien bas
ponr la guerre des Venissiens. Mais en ce faisant nous nous
pourrons cependant nng pea recouvrer et mectre en arant ponr
continuer la guerre contre lesdits Fran9oi8.
A tant tr^s chifere . . . etc. Escript en nostre cit4 d'Augs-
bourg le XIIIP jour d'avril l'an XVCXIII.
Car Sur l'artiole dudit scond (!) payement ainsi qu'il est
conclu : nulz allcmans ou caj)itaiiies des >Suyclies h pied ny k
cheval s'en vouidront conticr ny euix mectre k la indicature
et assecurance de nostredit frhrc le roy d'Angleterre. Aussi
premier que icellui nosti-e freie soit cerciorä de la guerre et
nostre commaaicement d'icelle iuy plaise.
II sera bien II mois pass4 avant qu'ü nous envoye l'argent
d'icellui scond pajement Et qu'il aura sur ce donnä sa indi-
cature par ainsi que ladite arm^e ce pourroit rompre devant la
Yonue dudit argent. Oar ung mds par cedit artiole seroit
compter pour riens. (Donnä comme dessus.)
Nous avons aussi donnc chargc k nostre conseillier messii'e
Simon de Ferrette de vous solliciter touchaut ladite affaire.
(P. 10.) per Begem. iienner.
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70* Maadmilian an Margareta.
Augsburg, den 16. April 1518. (Original.)
Maximilian smdct ihr einen Empfehlungsbrief des Königs von
Aragon für den Johann von Aragon. Dann legt er ein Schreiben
heif das Ka^l sofort unterzeichnen soll; mit der nächsten Post
oder sonst auf möglichst schnellem Wene soll dieser Brief zum
Papste nach Rom übermitieit werden.
(p. 10.) per Regem. Boteohou.
71. iffMfiinilia.li an lfo^ar0ta.
Kaufbeuern, den 5. Mai 1513. (Original.)
Maximilian übersendet ihr eine Beschwerdeschrift des Grafen
von Falkenherg gegen Hugo von Melttn, Sie toll Frieden stiften,
(p. 10.) per Regem. Renner.
78. Hajomiüiaii an Margareta.
Eaufbeuern, den 10. Mai 1618. (Original.)
Empfehlung für Dr. Motta. [Dieser Motta toird später von
Karl V. zum Bischof von Badajoz ernannt, als Alonso Man-
rique, der bisherige Inhaber dieses Bischofssitzes^ nach Cordoha
kam und Adrien Boyens, Dechant von Lötoen, der nachmalige
Fapst Hadrian, Bischof von Tortosa wwde.J
Trfes chlore et tr^ am^e fille. Ponr ce que ddairons la
promocion bien et 87ancement de noatre amö et UtX conseOUer
et grand aumonier de nostre tr^s ohi^ et tr&s am^ fik rarchidnc
Dom Charles, le docteur Mota k quelque öveschi^ ou bonne
dignit^, nons avone nagaires chergi^ an seerötaire de l'ambasea^
deor de nostre frkvt et conein le roy d'ArragoD; Dom Pierre
ürrea, de fort affbetaevs^ent reeommander de noBtre pari
ledit Docteur Mota h nostredit fr^re le roy d'Arragon. Et de
rechifef avons donnö cherge audit Dom Pierre lequel s'en va
presentement devers icellui iiostre fröre, faire le semblable. Si
vous requdrons bien aeertes escripre liii bonne lestre tii faveur
et recommaudacioii dudit Mota audit roy d'Arragon, en ce que
dit est dessus. Et vous nous ferez chose agreable.
Donn^ en nostre vüle de Kaufpeaern le X. jour de May
Tan XVc XIIL
(P. 10.) per Regem. Reauer.
/
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73. Magimillan an Margareta.
Ulm, dea 8. Juni 1613. (Original.)
De par rempereur. Joha/wa Emanwit hat im DieniU MaxirnUimu
vmd B0in0r Kinder $ein ganze» Vermögen aufgewandt Mr be-
findet eieh, da er bie jeUt dafür noch nifM enieehädigt uforden,
nicht einmal eeine Pention erhaHten hat^ in großer Not und
Armut, Unverzüglich eoll ihm eeine Peneim gezahlt loerden,
(P. 10.) per liegem. Renner.
74« MwriiniKaii an Uargareta.
Ulm, den 8. Juui 1513. (Original.)
Maximilian heanknortet m^rere Schreiben eeiner Tochter, Die
Schweißer woUen ihm helfen, alber er nmß GM haben, Sie soU
deehdlb eorgen, daß von England bald die beiden eret&n Baten
dee ffereprochenen Geldee bezdhli werden etc.
Trhs chifere et trhs amee fille. Depuis certain temps en9a
nous avons rocen pluisenrs voz lettres tant touchant les affaires
d'ÄDgleterre de Gheldres qne autrea^ dont vons tenons records.
Et ponr ce que ayons besongQj^ avee les ligues des
Soyches tellement qn'ilz nons ont accordd de servir et desja
Sur ce ordonnd leor arm^e pour avec ancun bon nombre de
noa gens d'armes et artiilerie tirer eontre le Frtin^ma, soubz
promesse de quelque bonne somme d'aigent que leur avons promis
donner toas les mois^ et que en ensuivant ce Uz OBt assembl^ leur-
dite arm^^ laqueUe ilz estoient d^bM de incontiiieiit faire
marober en EVanee ayec nosdits gens. Ce n'enst estä qae les
Fransois estcient passes les mons k pniBsance, ponr aller ou
dach6 de Milan, dont ilz ont estö d'advis et opinion de premier
les aller combatre oudit dncbö de Milan et les rebouter d'iceUni
pays ou ilz sont k präsent k tout leurdite arm^ pour aprös k
plus grande puissance enooires les sercbier et sievir en France
avec nosdits gens et leur faire la gnerre ainsi qu'il appertient
dont et de ce <][u'il nous sui'vieudra de leur besongnye vous
advertirons.
Et que de nostre parL nous süuimes en chemin pour
d'abondant faire une autre armee en Fcrette pour quunt a quant
lesdits 8uyches quant ilz auront parfait leurdite emprinse k
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280
Millan entrer oudit pays de France et eulx venir joindre en-
semble avec iceulx Sujches et nosdits gens. Nous desLrons et
▼ous reqaörons bien acertes que ce consider^ et mesmement
qne avons plustost commenc6 la guerre contre Icsdits Fran^ois
qne n'estiooB tenus par le traicti^ fait avec nostre bon fr^re le
roj d'Angleterrey aussi que avons jurö, publik et d^clair^ ouverte-
ment estre ennemy des Frangois et entretenir ledit traictiö selon
qae par icellni estions tenas de faire. Et qu'il noiiB oonvieut
ä ieelle cause taut ponr lesditB Sujches que nosdits gens d'armes
et choses n^cessaires k la guerre avoir et fornir beaucop d'ar-
genty Tous Teullez autant besongnyer aveo nostredit bon fr^re
le Toy d'Angleterre ou ses gens, que les II premiers termes
des escuz soient incontinent bailldz et dälivr^ & Oraveliiighen
k nostre maistre des postes Baptiste de Taxssis et autres que
pour ce ayons envoyö avec Inj, ainsi que assez de fots vons
ayons esoript sans mectre plus la ehose en delaj. Gar se
icelluy nostre frfere d'Angleterre vueilt plus longaement retarder
la d^Hvray desdits deniers, il ne nous sera bonnement possible
V(;u üoz allaircs de prescnt farnir a toutes les ehüses devaiitdit
Dequoy nous et nostredit frfere pourrons avoir de grans dom-
maiges pour autant que lesdits Öuychcs se pourront letircr et
d<^laisser leur preseiile emprinse seulleüient par la faulte de
nostredit, bon accomply ce que sommes tenus de faire par ledit
traictie et plus.
Touclumt ic congie et licence que d^sirez avoir pour noz
gens de pardelk, com bien que vous ayons de ce envoye noz
lestres missives qu'il nous sembloit estre assez soufflssantes, en<
coires vous enyoyons ledit congie en placart comme d^sireE.
£t semblablcment qoant h la ratiflication jasoit que eussions eu
en voulentö de ia faire dölivrer h Tambassadeur de nostredit
bon &^re qui est pnrdeea. toutesfois nous la vous enyoyons
ainsi que nous requdrez k celie fin que la d^liyrea oh ü apper-
tient. Pareillement nous sommes oontens que enyoyez deyers
nostredit bon fröre le Bailiy d'Amont ou messire Simon de
Ferrette et cellui des deuz qu'il yous semblera pour le mieulz
pour prendre et recouyrer de nostredit fröre, le roy d'Angletene^
le serment et la ratifficaoion du dessusdit traictiä. Quant k
l'affaire de nostre cousin de Braunsweyg, combien qui eussions
youlentiers yeu qu'il fust estö entretenu jusqaes k oe que qael-
que fin fut faiete en Taflaire de Gheldres au bien et con-
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281
tentement de noz boDS subjecfas de pardelk, vae que on ne
soet point 1» fortone et si on auroit une autrefoiB affaire de lay.
N^antmoins puisque les chosea sont ainsi condnictes et demeu*
rdes Ü nouB ezi fault contenter. D^sirant et tohb reqn^rant
bien cbierement que pour le bien et honneor desdits pays et
l'acquict de nous tous, toub Tueillez tant fieure que nostredh
condn soit content^ de ce que lui est den, et tous nous feres
chose bien agröable. Ce scet Dien qu'il tr^ chi^re et tiis
am4e fiUe soit garde de youa. Bonnö en nostre vfll d'Olme
le Vin* jour de Jxdng l'an XV^ Xm.
Vüstre bon p^re Maxi.
KouB escripyonB k nostredit fr^re ie roy d'Angleterre
toucbant nostre besongnye avec les Suyches et pour l'avance-
ment des II premiers payemens des C**^ escus selon vostre
advis, comme yerez par le double de nos lestres que yous en-
yoyons ayec cestes. Et d^sirons et yous requ^rons que lui
yueiUez incontinent enyoyer nosdittes lestres et selon icelles lui
escripre de par yous bien amplement. Pareülement nous ayons
fait despesehier II lestres de credence, Tune sur le Bailly
d'Amont et Tautre sur Messire Simon de Ferrette que yous
enyoyons, pour sur icelle lestre faire la despesche par delk ä
cellni de deux qu'fl yous semblera le meUleur. Et youldra
acceptes k ebarge tant de ses instructioas que autres choses
nöcessaires pour ledit vouaige.
Et combien que vous escripvoiis que vous envoyons la
ratiflicacion du traicti^ par vüuö fait et aussi le congic pour
noz subjectz de par dcla, toutesfois lesdits ratifficacions et
coDgie sont demourez derrainement k Augsboiir^, et ne le vous
avons seeu envoyer par ceste poste; mais par la premiere dous
la vous envoyeroüs saus nulle faulte. Et vueillez eu faire bonne
diligence.
(P. 10.) Renner.
75. Maximilian an Margareta.
Worms, den 21. Juni 1513. (Oiigmal.)
BeglauMgungeichreiben ßir OaHinara und Jean Besdin, die
als OesandU zu ihr kommen,
(P. 10.) per Regem. Renner.
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283
76« Maximilian an Margareta.
Wesel, den 23. Oktober lölS, (Origiual.}
Dem Herrn von Reux sind ftir eeme Dienste im Kriege und tds
MUsehädigung fibr seins Gefangensehafl in Italien 3000 Quläm
wugese^ worden. Da er his jetsst nodi nichts erhalten hat und
große Not Uidet, so soU sie mSgliehst bald ihm die SOOO €hd-
den verschaffen.
(P. 12.) per Kegeiü. Hannart
77. Margareta aa Maximilian.
Gent, d»n 19. NoTember 1618. (Entwarf.)
Empfeh 1 un gshrief.
Mon tr^s redoubte seigneur et p^re, tres . . . etc.
MoDseigneur, Philippe d'Ettrebeke ä prösent garde de la
monnaie de Brabant en la ville d'Anvers m*a remonströ qae
combien qu'il ait 9a devant bien et honnestement exercö et des-
Bervy Testat et offico de recepyeiir da quartier d'Anvers par
respace d'environ XII ans. Et avec icelluy ledit ofiBlce de
garde de la monnaye de Brabant V aoB darant jasqaes en Tan
Xyoy. poor ce qae lesdits Offices estoient incompatibles
luy fut d^clarä qn'il ne tiendroit que Ptm d'ioeulz, et que
choisit lequel il Tooldroit retenir. Leqvel Phäippe k cause de
son ancien eage et des maladies qae lors il avoi^ resigna ledit
Office de recepte et retint cellnj de garde de ladite monnaye
que jusques ä präsent ü a semblablement bien et honnestement
exerc4 et desservy^ sans y avotr commis aacune faulte. Tontes«
Yoyes il a entendn que ancuns se veullent avancer de ponr-
sajr devers yoqs ledit office, le yueillant frostrer et döbonter
d'iceüuy k son grant dommaige et desplaisir. Me requ^rant
vons en vouloir cscripi-o cn sa faveur. Pourquoy, Monseigncur.
et quo ne aeroit chosc lionneste de destituer ung ancien ofticier
sans l'uvüir merite, vous» cii ay biea voulu escripre ceste, priaiitj
Monseigneur, vouloir garder Ic droit dudit Philippe en ceste
partie et non le destituer dudit otiice de garde, que premi^re-
ment il ne vons apperre de cause jnste et raisoiinable, pourquoy
ainsi faire le doyez en l ayant an surplus pour recommande.
£t vous me ferez honneur et plösir.
Digittzed by
28S
Mon trtis etc. ... je prie . . . etc. vons rlonner bonne vie
longae. Esoript k Gand le XIV« de Ifovembre XV^ XIIL
CP. 12.)
78. Mairimilian an Margareta.
Friedberg:, den 2S. Dezember 1513. (Original.)
Maximilian hat eine größere Geldsumme nötig, um noch in
diesem Winter gegen Venedig vorgehen und im kommenden
Sommer gegen Frankreick kämjpfen zu können.
Trha chi^re et tr^ amöe fiUe.
Nous ayons entendn par nostre secrötaire maistre Loys
Ifaroton, que oombien qiie ajez fait yostre extreme deyoir et
düigence deyers eulx de nostre vüle d'AnyerS; en les induisant
qu'ibs se Tonlsissent obliger pour auciine somme de ddnier, affin
qne puisses reoonTier les XXX ""^ escuz d'or selon qne yous
ayons par pluilseiirs fbis escript. Mais que ce ndaatmoins ilz en
ont estä refiosant et ne Tont yonlu faire. Et poor oe que se
ayions prösentement lesdits XXX*" esenz nous pounions faire
ceste yyer quelque bonne emprinse et despeche contre les
Venissienfl noz ennemis et par ce lea reduire k la raison afBn
qne k l'est^ adyenir nons pnissons ayec noz bons fr^res les
roy d'Arragon et d'Angleterre faire meilleure emprinse et
execiicioii de g^uerre oaiiirc le roy de Frunce nostre coinniun
ennemy. Nous vouü i cquerons tres acertes que aetendu ce que
dit est, vous vous vueillez obliger avec nostre tresoricr le
Fevre envers nostre bon frerc le roy d'Angleterre ou son tr4-
sorier de Tournay, selon que l'on le vouldra avoir et vous
employer par tous les nieilleurb moyeus que scaurez, que puissez
recouvrer lesdits XXX escuz d'or et les delivrer k nostre
argentier Phintzing et au surplus induire nostrcdit tresorier
qu'il ne mect ne face difticult^ de soy obliger pour ce avec
nous. Et en ce faisant vouz ferez chose tr^s agröable et
retondera^ grandement au bien et prouffit de nous^ de noz
enffans et pays, comme entendrez plus k piain par ledit
Phintzing, auquel vous requ^rons adiouster foy. A tant tr^
chiere et trha amäe fille . . . etc.
Vostre bon piMe Maxi.
Donnö k Friberg le XXVUI jour de December XV^^ XHI.
(p. 1%) Benner.
1 = retombera.
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984
79. Maximilian an Margareta.
Den 16. April [1614]. (Aatogramm.)
Margareta Äa< dem Vater mitgeteilt^ es bereite sich eine Allianz
zwischen Frankreich und Enijland vor. Maximilian fürchtet
nicht, daß diese Allianz gegen ihn gerichtet sei. Er beklagt sich
über Margaretas Vorwürfe^ er schreibe ihr rohe und seltsame
Briefe.
Tr^B chiere et trhs amee fylle. Nous avons entenda voß
lestreA escriptes k Gand le VIII jour d'ayrill, en leaqaelles toos
neos redargues de ce qne le roj d'EngleteiTe hit aliance et
ses gens prins penrion du roj de France par manier qne je
deosse nostre entendement de Kous entenduns
la matere de Marnyx Toatre secr^taire. Surquoy yoliinB qne
Yens entendres sela desras, comme nous entenduns ceste mattoe.
Vous poes mesmes penser que ceste alianee a estd £üt sy tost
que j'ayies quelque respons. Noas ensBnns donnö k roj d'Arragon
cons^tant k vostre aviB que ce messagier ne ensset james bj
tost sen revenir en Engleterre pour rumpre ceste aliance. Yl
nous sarable ancoir.qne ceste aliance est point contre nous,
vuc Icpais quc avons aveeque le roy de France; et si Ic roy
de France veudra faire mal a ses bcaux-fr^res, nos enfims,
yl est tüusjours en soy entier pour donner sucurs et favoriser
k hon droet ses amys et plus ancienes ali^s.
Quant nous avons eu ses nouvelics^ [? d'avans que vous
nous les avez escript, nous avons est^ bien jeujeus, car yl nous
sert grandemcnt pour nostre guerre emprinse contre les Venisens].
Vous nous mectes aussi en porpos par force de plainte que
je voua escripte lestres suivant rüdes et estranges. De cela
je ne voua se reapondre, [? vue que je ne lea et point vue].
Car yl me aamble que vous ayez tort de moy. Frae est que
aouyant voua me pri^a et faetes pour la prochaine de
ponraaaaa qne leatrea et £Eivon8emens dont vous savea biea qne
ce eat contra nostre corage et d^sir. Sur cela je voua esciipa
le cume Btile que de Dieu et reaom je puis
et doy fere aux ohoses d'importance, affin que vous lea poea
montrer k tob ponrauiant noa adyersairesi et par aela yl me
samble que vous entendea bien mal que noua leatrea aoient
' Diese Zeile sehr besubädigt.
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985
rades on estrainges deyers toob. Mes sy tous Toles prenre
mes lestre par tel faohon, Tons me donres cause de escripere
pys a soes (eeox?) qui youb mestaiit k tel Tariable propoB contre
nouB. Koas priuns ausurplus Dieu que vouB yenlle entertenir
en sa sainte guerde. Escript de la maiu de vostre bon pere
Maxi le XV"»® jour d'avrill.
(R. 14, fol. 241)
Eingereiht ist die» Autogramm in den L. M. XIV, fol. 211. Vnn an-
derer Hand ist daneben vorzoichnet 1511. Doch wohl kaum kann es in
dieses Jahr gehören. Es scheint vieiraehr für 1614 zu passen. Margareta
liat Nadiiidit erlulteii, infSolge der mn^ehobenen Heirat Earki mit liarie b«-
reite ^eh ein Bund Frankreiolw mit England vor. Maximilian weist dies
jedodi rarttek. Was die rohen nnd seltsamen Briefe anbelangt, so ist ja in
der Korrpspondenz mehrmals die Rede davon. Aber ist es womü^lich attch
nnr ein schlauer Vorwand des Kaisers, um den Vorwürfen seiner Tochter zu-
vorzukommen, die ihm die Sebald an der politiseben IsoUerong zuschreiben
konnte?
Vielleicht darf mau dieses Suhreibeu nach 1Ö14 verlegen, zu datieren
ans Wels, den 16. April.
50. Margareta an Maxiiuiiiau«
BrOflsel, 18. Febmar 1614. (Original.)
Zwei Angestellte am Hofe Karls wollen ihre Steilen wechseln,
der Kammerherr Mockron und der Hausmeister U Anfrajpjpe,
Maximilian möge dies genehmigen.
[Dieser Brief ist ein Beweis, wie ^enan Marj^arcta ihre Kauzlei über-
wachte. Der Schreiber hatte den Kamen des einen falsch «fpsch rieben:
,Mockon' an Stelle von Mockron. Der Brief ist deshalb durchstrichen und
unter deaniolben befindet sieb der eigenhXnd^ Znsats: Befisletes ses lettres
et 7 meetes le nom Trid. Ü doit estre liodaron.]
(P. ».)
51. Maximilian an Margareta.
Imubroek, den 24. September. (Original.)
Karl soll einen Brief an den KSnig «on Aragon senden.
Trp>; f'lii^^re et tres amee fille. Nous voub euvoyons cydeans
une copie de Icstres que desirons que nostre filz l'archiduc
Charles escripvc en Waloii et sigue de sa mayn a iiostre frere
le roj d'Arragon en faveur de Tambassadeur Ureas, comme
par icelie copie entendrez plus k piain. Et vous requörons de
inoontineiit faire despeschier ladite lestre par noatredit filzi poor
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286
la d^livrer k Tambassadeur Nuca, estant par delk, affin de
l'envoyer incontincnt k nostredit frhxQ par la poste qui s'eiiTS
pr^entement devers luj. Et que poor ce iceUtii poste ne eoit
auconemeDt retard^, car icellui Ureas a fort la cbose k cueuTi
plas pour antact qu'il a est^ noury on lieu oa il reqaiert sa
promocion et que la plu8 grant pari de ses parents j sont re-
sidens oa Ulec ä Tentoar, que poor la yalenr. Enquoy faiaant
nouB ferez chose agr^ble. A taut tr^ obito etc.
Doiin^ en nostre ville d'Inabroiig le XXIÜ* jour de
Septembre XY^ XIIH.
(P. 27.) p. R. Jac. de Banniaus.
lunsbrack, den 6. Februar 1515. (Aatogramm.)
Heirat KdrU V,
Vgl. unten Anmerkung.
Ma bonne fille. Je vous ay escrips pr^sentement et au
Seigneur de Chi^vres tciiir seLTctcmeiit en pratique 1 aliaüce
devers inon fylz l'archiduc Oharies et la fylie de France, cumme
vous eutenderes par mesdittes letti*es. Et yous requiers de tenir
la main que de ce n'y aultres cbosea soit traictiös de par
mondit fylz^ nj ses ambaxadeurs, chosse qu'il puisse venir au
regret du roy d'Arregon et dont yl pourroit ensuir quelque
haine entre eulx, mais qu'il se reigle k mon conseil selon que
je ly eecrips et que yl se trouve tousjours en boune amour
envers ledit roy et moy et toub, et ly a'en aurez que tout
bonneur et prouffit. Ce scet Dieu qu'U vous ayt en sa aainte
garde. k Inspnioke ce VI* jour de fevrier de la main
de vostre bon p^re Maxi.
(B. 7, fbl. 193.)
Der Brief beiludet sich im 13aud 7, Acbieu also dem Jahre 1507 anzu-
gehören. Abgeiehai Tom Ittnerar (MazimUian ist am 7. Februar nieht In
Innsbruck) Tersetaen ihn auch innere GrUnde in eine gans andere Zeil
19adi dem Tode LudmgB XIL, am 1. Januar 1615, hatte eich zwischen
Frankreich und Englaad eine gewisse Spannung entwickelt. Diese Gelegen-
heit suclite der alte Geg^ncr Frankreichs, Ferdinand von Aragon, dem Frans I.
als ein noch weit getährliclierer Kivale erschien als dessen Vorgänger, zn
einer neuen Liga gegen Frankreich auszunützen. Bitter war es für ihn,
die französisch gesinnte Partei in den Niederlanden am Bader an tehen.
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287
Und doch iollto ihn, wie TorUtgwider Britf seigt, iM»«h Tarheinlioht w«ri-
deo, wie innig die Betiehangen des jungen Karl zum französischen Hofe
wfrdm PoHten. Gegfen Ende Januar 15! 5 reisten die ffllirenden Staatsmänner
von r.rüs'^pl ab, uui eine Heirat Karls V. mit Ren^e, der jüngeren Tochter
Ludwigs XII., zustande zu bringen. Am 3. Februar trafen diese bei Franz ein,
und am 24. März kam in der Notre Dame-Kirche en Paris ein Ehe» und Freund»
■chnftirertrag ewlsohen Karl und Frans sau Abflchlnfi. Ferdinand ron Arj^n
hatte sneh den Plan gehabt» Bentfe nüt feinem Bnkel Feidlnaad sa vwniblen.
88. KajdmlUaa an Margareta.
Augsburg, den 31. März IüISj. (Original.)
Wiii sich für Maroton bei Karl ve^'wenden.
TrkB chi^re * t tr^ ain^e fille. Nous avons receu voz
lestreSy ensemble celles qiie nostre tr^s chier et tr^s am^ filz
le prince d'Espaigne et nostre couflin le duc Frederick de
Bavi^re nous ont escript toneliant nostre secrötaire maistre Loys
Maroton. £t eBcripTOiu sur oe k nostredit file & la deacharge
d'yeettni MarotoiL Friant k taut Nostro Selgnenr qu'il ti^
chi^ . . , eto.
Esoript en nostre Tflle d'AiubtiTg le demine jor de man
ran XV<! XTTTI avant Paaques.
Je youb recommande 70stre Idal Berviteiir*
VoBtre bon ptoe Maxi.
(F. Benner.
84« Maxuniliau an Margareta.
Lsuffen, den Angotik 1616. (OriginsL)
Masnmüian rät losgen der Q^fahrtn dem Karl wjn Mtfitr h$'
vortühenäen Bei$€ nach ÄrUn§ ah,
Tr^ olnire et tr^s am^e fille. Pour ce que sommes
advertis que nostre filz Charles est en voulent(5 d'aller prandre
sa recepcion en Artois et que c'est ung pays de fronti^re, nous
escripvona pr^sentcmciu a, nostredit filz et luy conseillons qu'il
ne face point ledit vouaige : Que premier il ne soit bien acom-
paigni^ de gens d'armes et autres gcns ponr la garde de sa
personne. Dont vous advertissons et rt^(|iierüns que vous
emploiez et tenez la mayn envers icclliii nostredit filz que
ainsi le face. Et vous nous ferez plaisir fort agröable. Ce soet
Nostre Scigneur qu'il trhs cbiöre . . . etc.
Escript k Lauffen le XXVm joiir d'aouet i'an XV^ XV.
(p. 30.) per Begem. Renner.
AnUr. M. Baad, U. EUtU. 19
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388
85. Mavgaveta an Mairiinilian.
Brüssel, deu . . . Oktober lölö. (Entwarf.)
Jehan BoUehou und der Bailli d'Ämont werden als Gesandte
Margareten» zu ihm kommen. Er möge gnädig die Nachrichten
außnekmen und ihre Bitten bewilligen^ sonst wäre es mit ihrer
(Margareiens) Autorität im Lande vorbei und es kannte großer
Schaden daraue entitehen.
CP.80.)
86* M^iritYiiii^ti Margareta.
Maanmilian sendet seiner Tochter die Abschrift eines Briefes,
den er dem Könige Karl gesandt hat. Aus dieser Abschrift
kann sie ersehen^ wie es mit d>em Kriege stehe.
SoT«redo^ d«ii 10. Män 1616. (OngliML)
Trte ehi^r« et ixh» ftmöe fiUe. Nona yons enyojon« en
cestes enclose la eopie d'ane letre quo eseripTons prteentemeot
k nostrB fils le roy Don Ohwries, vostre nepveur, par laqaelle
Textes Testat et despence de noa affaires de la guerre c©
jour d'huj et de oombien soznmes pr^ de nos ennemiB, d^li-
ber^ de leor domier la bataille, doni ösp&roxiB en Dien que
bientost anrez bonne nouvelle. A tant tr^s chi^re etc. . . .
Donnö en nostre ville de Roveret le jour de Mars
XV X\ I. Vostre bon p^re Maxi.
(P. 33 «>•».) Huaiiart.
(Dieaer Brief rSmifloli datiert.)
87. MftTrinilllaii an Mavgaveta.
Ihr Gesandter wird ihr Nachricht bezüglich des Grafen von
Füretemberg bringen,
Tnmi, Aea 28. April 1616. (Original)
Trhs chifere et trhs amec fille. Nous avons entendu par
nostre am4 et feal escuyer conseillier et bally de Dolle, Aym^
de Belay, ce que de vostre part il nous a exposö touchant le
comte de Furstemberghe et aultres.
Snrquoy luy avons faiete despesche selon vostre dösir
comme plus k piain par luy poures enteudre.
A taut tr^s * . . eto.
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28^
Eseript en noatre citö de Trente le XXVin« jour d'apvril
mÜ V« et XVI.
(P,88M*.) per B^em. Beimer.
88, Maxgareta an Maximilian.
BrÜMel, den 10. Deseinber 1518. (Kopie.)
Der Bischof von Sitten hat ihr mitgeteilt , daß die Stadt Betanken
AnscMuß hei der Stadt Bern naehgeeuckt hat. Der Kaiser möge
die Schweizer an ihre Beziehungen Burgund und Österreich
erimnemj so dafi eie die Stadt Besangon nicht aufnehmen, Sie
uferde auch in dieser Angelegenheit eehre^en,
Mon tres redoubte . , . etc.
MonseigTienr. j'ay pr^senteraent estö advertye par lestres
veiians de Müiiseigneur le cardinal de Sjon, comme ceulx de
vostre cit6 de Besanyon h l'occasion des certainos Tiolcnces
a eulx puis iiagueres faictes par le conte de Furstemberg, es-
quelles ilz n'ont comme ilz inferent par nous estre deuement
MBiBiiz, ont envoyö leur d^put^ pour se £ure allyer et bour-
geois de la vüle de Berne. Et que h ce ilz aont assistcz et
adressöz par aucnns Franyois qni d^surent bien semer ime teile
zizamie poitr le mal qui a'en ponrra ensayvir.
Monseig&eiiT vona aara aaaea de quelle oona^qaenee eecy
aeroh ai aortiasoit aon effeet et en qnel trayn et dangier le
povre paya et conti de Bourgoigne pourroit eatre. Farquoy
eat niceataire 7 promptement remWer. Et pour ce fiiire,
Monadgnenry aembleroit aonba Toatre bonne cerreotion que
devriea k dOigence ea<»ipre et envojer devera tona lea quantvma 00
leadita de Berne lear remonatrer que en entretenant et obseryant
lea anciennes et nonrellea amytiÄi et conföd^dons qu'ils ont
avec les maisons d' Anstriche et de Boiugoigne ilz ne veullent re-
cepvoir lesdits de Besanyon a bourgeois ny alli^z. Et ce pour
les causes et raisons que sur ce se pourra de vostre pari dire et
alleguer^ et donner aussi charg© au Seigueur de Zevtünberghes
s'il est cellepart d'y obvier et empescher au 110m du roy mon-
seignear et nepveur de tout son povoir et ä autres qoi auront
poToir k la mat^re.
Monsei^neur, de nia part aussi je cscripray k mon cousin
le prince d'Uraugea^ lieuteoant ginäral et gouverueur audit oouU
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S90
I
I
i
I
I
et k eeufac de ma oonrt de parlemeni 7 ad^iBer et ponnreoir
ponr l'empescbement le plus dfligement qa'Us poaTroni
Et ne ecay entendre dont cecj proo^de vae que en tons
leum affiures 7 a7 tonsjoun fait toate favorable despeebhey
meamee tena main h l'apoinctement d'entre eolz et ledit oonte,
et k ieetilx k cause de la gardiennetd offert et fait ofinr tonte
assiatance convenable.
Mon trte redonbte S. et p., je prie k tant N. S. . . . ete.
Escript a Briixelles ce XI de decembre XV^ XVIII.
(P. a?,)
89, Margareta an HazimiliaiL
Meebdo, den M. DMemlier 1618. (Kopie.)
HandtU ebenfalU noch dm An$Mvfi Buans(mt an du
8ehumz.
Mon tr^s redoubtö Seigneur etc.
Monseigneur^ je vons ay naguöres escript comme j'ayoye
est^ advertye qne^eulx de vostre citä de Be8aD9on se vouloyent
alyer anx Suysses. Et deppuis vous en a7 derechifef escript
par M' Jeban de le (1) Saiicb, lequel j'a7 cbarg^ oultre mes
eacriptiures vohb en parier de ma part. Je tiens, Monseigneor
qne aves recen mesdites leatrea, anres ony et entendn ledit
M' Jeban de la Sanoh et aurea ponrven en l'affaire seien qne
■la n^ceasit^ la requiert Premiers qne ces prtentes Tiennent
b Yons. Tontesfois, Monseignenr, poor ee qne ce joQrd'biS7 ay
ancoires recen lestres, par lesqnelles Ton m'eseript ^ne lesdils
de Besannen ponrsnyvent b tonte extreme diUigence eeste
affaire. Et en lenrs commnnicaeions aveo leta d^^pput^ des
cantons parlent des Sanlneriea qne sont an contd de Bonrgoigoe
parquoy fait b deubter qne onltre la manlTaise FonlontÖ qne
ÜB cot de enlx^rendre b la servitate des dits Snysses, ila ne
ynellent reduyr k leurs ntilitö et subiection ledit comte, que en
ce CAS seroit une perte et incoiivcnient irreparable et tel que
povez bien penscr. Je suis contraincte derechi^f vous en
escripre et supplyer que vostre bon plaisir soit j vouloir pour-
veoir selon que vostre Majest4 scaura tropt raieulx adviser que
ne scauroye escripre ne penser. Et qne ce soit le plus tost
que faire so pourra; car anltrement je fais frrande doubte que
le tout sera condud premiers quoy je preTiengne.
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£t de uub part, Monseigneur; j'« deeja par deax messai-
gers exprÖB escript k me« oouams les pzinces d'OnmgeB et
flflignearB de Vergy et aiufli h. oenlx de la court de Pailement
de Ddles et plnsenn autree de par toaB mojena labonrer et
rendre paine de meotre ceate affaire en roxnpture et rebouter
toatea indelues («inda) pratiqaea. Et oidtre ee j'enToye de-
rechi^ ung gentUhomme de ma mtdam tont ezpr^ p<mr ceate
matire taut en Bonrgoigne que yers cenfac des ligaes et j &ub
toatea les diUigenoes, qu'il m'eat poaaible. Et Toua plaise,
Monseignear, faire le semblable de Tostre part. Gar *ce seroit
graiid döshonneur et domraaige pour le Saint empire et pour
toute nostiu maison si c'est aüiii reboutc.
Mon tr^s redoubte Seigneur et pfcre, je prie k taut nostre
seigneur vous donner tres büuuc vie et longue.
Escript a Malinea le XXUl de decembre XY^XVili.
(P. dd»^.)
^odi mdmM Briefe HaxgM«tM ans dem Desember 1518 and Januar
1619 befassen sich mit dem Streite der Stadt Beaan^tm und dem Anschlösse
an die Schweizer. Da jedoch uur Kopien vorliegen und deren Inhalt auch
nidits Neues bietet, habe ich es unterlassen, auch diese noch wiederzugeben.)
Bei der Einreihuog der Briefe migt es sich, d&ü auch hier ein Teil
mit dem Itinerar ftbereinstimm^ eine zweite Gmppe aber uur mit Btlckslcht
auf die vcrber avigefllbrteii Eigentttmliebkeiten des Itineran und das Yer-
bllti^ Ton Kaieer und Kanalel eingeordnet werd«« kann. Zwei der Briefe
•Ind rOmiiob datiwt
An der Hand dea BriefweobaelB haben wir einen Gang
dureb die Geacbicbte der merkwürdigen pelitiseben Beziehungen
und Verscbiebungen dea anhebenden 16. Jahrhnnderta gemacht,
doreh eine Periode, berühmt auf der einen Seite durch die in
ihr hervortretenden bedeutenden Personen, berüchtigt auf der
anderen Seite durch den gänzlichen Mangel an Treue und Red-
lichkeit, durch ihr fireventlichea Spiel mit BHdschwüren und feier-
lichen Versprechungen.
Wir sahen, wie die tiefe Gegnerschaft snwiachen Frank-
reich, dem mächtig aufblühenden Staate, und dem deutschen
Reiche zum ofFcneii Ausbruch kam. Diesen Gegensatz machte
aich der schlaueste Fürst seiner Zeit, Fcrdiuaiid \ uii Aragon,
zunutze. Heute schloß er mit Maxiiuilian einen Bund, falls
es ihm eben in seine Pläne und Berechnungen hineinpai^te,
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29S
morgen dagegen Tennchle er schon wieder eine Annäherung
nach einer anderen Seite, wenn ihm dort größerer Vortdi
winkte, and hatte er ans allen seinen Verbindungen den er-
hofften Nntaen gesogen, so yerfblgte er mit Hintansetaung allw
Verpflichtungen und Abmachungen mhig seine egoistisdien
PIttne weiter. In den Streit der beiden Riyalen mischte sich
auch England. Zwar waren nnter dem Torsiohtigen Hein-
rich VII. noch wenige Beaiehungen vorhanden, aber mit dem
Regierangsantritte Heinrichs VHI. änderte sich die Haltung
Englands. In gewissem Sinne verfolgte Heinrich die politischen
Bahnen seines Vaters, aber bezüglich der äußeren Politik
herrscht doch zwischen beiden ein großer Gegeiidalz. Ferner
begegneten uns im Verlaufe dieses Kampfes die kriegerische
Gestalt eines Julius IL, dieses unversöhnlichen Gegners Frank-
reichs, und jener überaus geschickte Diplomat Leo X. Wir
lernten die eigentümli^'ln n politischen Umwälzungen vor dem
Tage zu Canibnii kenn wir verfolgten den Verlauf der
gegen Venedig geplanten Unternehmung, wie die stolze Lagunen-
repubhk, von einer mächtigen Koalition bedrängt, unverzagt
den Kampf aufnahm nnd mit beispielloser Anstrengimg und
unbeugsamer Energie zu Ende führte. Allerdings war am
£nde des Kampfes auch ein derartiger Grad von Erschöpfung
erreicht, daß die siegreiche Beherrscherin der Adria ihren
alten Glanz verloren hatte und sich auch nicht mehr au frftherer
Grdße hat emporschwingen können.
Weiter gewannen wir einen ESnhHck in den Verlauf des
hartnäckigen Kampfes der Niederlande mit dem wilden Eari
von Geldern/ der mit anfihllendem GlCleke sieh fiuat ein halbes
Die Streitigk^ten mit Gotd«ni bflgsonoii nntsr Karl dem Kühnen, der,
«le Bebiedariebter in d«n Femilieniwiste von Tafer nnd Uelin mBgmfya,
iidi ielber gegen eine Snmme von 92.000 rhein. Goldgolden das Land
verpfänden ließ. Das tragische Ende Karls vor den Manem von Naney
gab dem unterworfenen Lande seine Freiheit nnd seinen Icptimen
Herrischer wieder in der Person des Herzog Adolf. Nach dessen frühem
Tode fiel das Land wieder au Burgund nnd Maximilian, der Erbe der
bnigandiiehen Lande, Ubemahm aneh dieeee g^UvUelM YeraBlditaiii.
Der letite l^rome des geldenuoben Ffirttengeiehleebtei» Karl, lebte
damals am Hofo m BrOesel, trat in die Dienste llaximlliaaa nnd klaffte
mit ihm gegen Frankreich. Hierbei fiel er in französische Gefangenschaft
nnä wurde Tom fr«nz?j5i?rhon Kfinig in sein väterliches Erbe eingesetzt.
Frankreich wurde hierbei von der Abaiobt geleitet, in der Perton des
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Jahrhundert allen Angriffen gegenüher za beliailptea wußte.
Zum großen Teile verdankt er diese £rfoIge Minem GeBehicke
m der Ftthrimg eines Kleinkrieges, nicht minder tragen hieran
aber »nch die damaligen etgenarligen Verbültnisse hei. Fast
bestilndig war Maximilian damals noeh in andere Kriegshttndel
yerwiekelt^ so daß fast nie nnr gegen Geldern allm gekämpft
werden mnIHe; und dasn kam noch die ablehnende Haltung
der Stände, die nur au oft aus mangehidem Verständnis ftbr
des Kaisera Pläne jede BeihiHe für MaxinubanB Unternehmungen
ablehnten, so daß manchmal nur mit spärlichen Mitteln der
Krieg geführt werden konnte. Demgegenüber hatte Geldern
sich einer steten Unterstützung von Frankreich zu erfreuen;
auch ibi niclit außer acht zu lassen , daß die geldernschen
Lande infolge der natürlichen Beschaffenheit nicht so schwer
Tinter den Folgen des Krieges litten wie die Niederlande, die
wegen der Unsicherheit im Lande in ihrem Handel besonders
schwer jre«chädigt wurden.
Nachdem so die Zeit in ihren Hauptereignissen kurz
skizziert worden ist, wenden wir uns den beiden Personen zu,
die als Urheber des vorliegenden Briefwechsels das Haupt-
interesse anf sich vereinigen: Maximilian und seiner staatsklugen
Tochter Margareta.
Es ist ein eigentümliches Doppelspiel der Natur, auf den
sparsamen! ja geiaigen Friedrich III. einen Sohn folgen zu sehen
▼on ganz entgegengesetztem Charakter. Ein Verschwender im
eigentlichen Sinne des Wortes ist er nicht, aber ein gewisser
Leichtsinn in GMdsachen ist ihm nicht abzuspre<^en. Jedoch
die tiefste BegrBndung seines ewigen Geldmangels liegt in
damaligen Verhllltnisseny in den andaueniden Kriegen und der
daraus sich ergebenden Armut des Landes, in der Abndgung
jungen H«n(OgS dem ihm feindlichen bargundisohen Hanse einen gefahr-
lichen Gegner zu schaffen. Und in dieser Bereclmunp^ hatte der sclilaue
Franzose sich nicht getäuscht. Sowohl Maximiliaa als auch sein Sohn,
der Herzog Philipp, hatten unaufhörlich g:egcu diesen tmbotniKßigeu
Nachbarn kämpfen müssen, ohne ihn endgültig zur liuho gobruulit zu
lidkMi. Audi unttr Mwgwetw Begiernng bildete der Kampf gegen dea
«Bcndiioelnofln Baadonfltlirer, der ebenio TeneUagea wie kfUm lange
Jalue liiadiu«li die nördliehen Teile der Niederlande immer wieder helm>
mtditei die Hauptsorge, und erst am Abende ihres Lebens gelang es der
80 gewandten Diplomatin, auch dieeen allien nnd erbitterten Oegner in
etwa mit sich xu TersOhnen.
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der Reichastände gegen des Kaisers große Pläne, die sie nicht
verstebeo und begreifen konnten und deshalb aacb nur spär-
licb unterstützten, dann aber auch nicht zum wenigsten in
persönlichen Verhältnisaen. Die Habsucht seiner Umgebuiigi
der Hang des von Natur so freigebigen Herrscbers, s^e ret-
tränten Diener mit Gesehenken zu ftberbAnfen,^ ließen ihn «ns
semen Qeldyerlegenheiien nie heranskommen: ,Der Kaiser war
arm, aber seine Diener worden reich/
Doreh diese immerwährende Gkldnot werden nns aueh
seine stets wiederkehrenden Fordorongen bei seiner Toehter rer-
stiladlich, smne Gewohnheit, bei jedem Vertrage eino bestimmte
Smnme fttr sich in eriialten, das Drängen seiner Tochter gegen-
Uber, ihm Ton England ein gnt Stück heransfloschlagen etc.
Ebenfalls erscheinen die oft wiederkehrenden Ernennungen,
> Bjnai BeweU hidraa bietet uns «atnr «adwem «aoh der tüchtige Andrea
d«l Borgo: Seit Ifln 1509 war Boifo all d«iitaeliev BeTollniXclitigter bei
Ludwig ZII., begleitete ihn aaeh Italien nnd wohnte ancih bier der
Schlecht bei Agnadello bei, zog mit dem französischen Heere gegen
Verona. Doch um der Gefahr einer französischen Belagerung zu ent-
gehen, erkannten die Veronesen die Lehnsherrlichkeit des deutechen
Kaisers an, und im französischen Lager von Peschiera nahm Borgo in des
Kabers Namen die Unterwerfung entgegen. Die (jiiiter der hier an-
sässigen Ten^teniielien Fatriner wurden rlteikBiehtaloe konfissiert, nnd
den Ctowinn teilten ddi die Yeroneaer Addl^en tmd die onenittlieben
Feldherren und Bitte Maximiiiaas» fnebeaendere war ea Boigo, der mit
viel Geschick für tieh nnd seine Verwandten eine Reihe von Gütern,
Pfründen und Einkünften sichorte. (Vr^I hierzu Wolf, Kaiser Maxi-
milian? Veneziauerpolitik, S. 15.) Über Andrea dal Borgo finden wir bei
Le Uiay in der Vorrede zu seinen Negociaiions einige kurze Angaben.
Zwar weiA Le Glaj nidit» daß dieser gewandte Diplomat bereits 1504
in Maiimilians Dienste getreten war. In die öffentiieltkeit trat aar wm
«taten Mal«, als MaiimiHan ihn von Uraeh ans an sdnen Yarirelem
anf deaa Tage an Bloia, NatareUi und Serntmn, schielcte, um mit dieaen
zasammen dort seine Interessen zu vertreten. Mit vielem Geschick griff
Borgo in dio Unterhandlungen ein nnd schon bald nachher zählte f.r zn
den besten Vertretern Maximilians und Margaretas. 1506 war w in
Castilien, dann 1507 bis Anfang 1508 ebenfalls dort, 1608 Ende April
war er in Mee b e l n^ Jnni, Juli, August, September bei Heinrich VUL,
im NoT«mb«r rrfst« «r abermals nach England. Im Beginn« im wnrda
«r ra Ferdinand dam KathoUseben gesandt, im Min war «r wieder
bei Ludwig XIL, zog mit diesem dann nach Italien (nicht 1508^ wie
Le Glaj hf^richtet) und nahm dann hier die Unterwerfung Veronas
entgegen. Bevor er iu die Dienste Maximiliane trat, war er ,deoft(ina
et probitate perspectus Fodesta von Areszo'.
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PfrüDdenverleihungen, Anweisungen auf reiche Stellen so in
einem ganz andmn Lichte. Wenn ea «ttch eine Eigentüm-
lichkeit Maximüiftns war, ^Dienste, die man ihm geleistet, auf
Koeten anderer vbl belohnen', so finde ich ee gar nicht un*
natürlich, wenn der Kaiser in Ermanglung augenblicklicher
klingender Belohnung, dem damaligen Zeitgeiste folgend, einen
aUsit sehr drtfagenden Gläubiger, s. B. den Taxis oder einen
seiner verdienten Sekretäre, mit der Anssioht anf eine reiche
Ffrttnde oder sonstwie yertrOstete. Zwar htttte er bei diesen
seinen EntschlieBnngen nicht so rftcksichtlos die bereits Ton
anderen getroffenen Anordnungen ignoricfen dürfen.
Andererseito aber bekundet dieses Interesse des Kaisers
fbr Ernennungen^ Veritnderungen etc., mit welchem MUar er
auch den geringsten Zweigen der Verwahong s^e Aofinerk-
samkeit zuwandte.
Auch mußte die RegCDÜn ihm über jede wichtigere Amts-
handlung Rechenschaft ablegen und hatte sie einmal ohne seine
Genehmigung selbständig gehandelt, so war sie seines Tadels
sicher. In schwierigen Fällen Uberließ Margareta auch fast
immer dem Vater die endgültige Entscheidung und trotz der
,piein et entier 2:»ovoYr et autorit^, de faire, conclure, pourveoir
et accomplir en toutes choses occnrnntes tsdits payg '
griff der Kaiser oft ändernd in ihre Bestimmungen ein. War
Maximilian in der Verwaltung des Landes und in schwierigen
Fällen der Justiz der Batgeber seiner Tochter, so stand
Margareta hinwiederum dem Vater in der Politik treu zur
Seite. Ihr verdankt der Kaiser es nicht zum geringen TeOe,
wenn er unter den sicher hervorragenden Fürsten der damaligen
Zeit nicht den letaten Plata einnimmt
Die PoHtik Maximilians ist von den rerschiedensten Seiten
und mit den verschiedensten Ergebnissen untersucht und be-
urteilt worden. Sie yereinigt alle Fehler und VoraOge des Kai-
sers in sich^ sie ist ein treues Abbild seiner Gharaktereigentttm-
fiehkeiten. Groß im Entwerfen, geschickt in der Vorbereitung,
dann aber aaudemd und unentschlossen im Ausfuhren, das sind
die Hauptkennaeichen der Hazimilianischen Politik.
Wenn vielfibch Uber Ihn und sein Tun zu abfiÜUg ge-
urteilt worden ist, so kommt das daher, weil man zu wenig die
persönlichen Momente bei der Beurteilung berücksichtigt hatte.
Von seiner Mutter her hatte er rasch aufüammende, aber auch
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m
ebenso schnell wieder erkaltende südländische Begeisterung,
mit der das vom Vater ererbte schwerMlige Überlegen und
langsame Entscheiden in Konflikt geraten mußten. Sodann ver-
traute er auf der einen Seite blindlings auf der andern hegte
er unbegrttndetes Mißtrauen. Das eigentliche Verfiängnis fftr
ihn war aber, daB er sich fast nie entschließen konnte, einen
einmal gefaßten Plan nun aueh unentwegt sa verfolgen. Kaek
keiner Seite hin wollte er yolktändig brechen und dteaes Hin-
und Herschwanken hatte den Eifolg, daß ihm von allen Seiten
von Tomeherein Argwohn entgegengebracht wurde. Heute
konnte er sich fUr urgendein Projekt bis jsum Äußersten be-
geistern, morgen kehrte er ihm kalt den Rücken; kaum hatte
er eine Sache begonnen und schon be&ßte er sich wieder mit
neuen Plänen. Nur in einem Falle ist ihm dies nicht Yorm-
werfen: mit Konsequenz, auf geraden und ungeraden Wegen,
hat er dieses Ziel zu erreichen gesucht, Franki i ich zu demütigen.
Er sah nämHch klar voraus, welche Gefaliruii dieser mächtig
aufblühende Staat für sein Land heraufbeschwüren würde, und
um diese Macht herunterzudrücken, um sie vor allem aus
Italien zu verdrängen, ließ er kein Mittel unvei*sucht. Wie
weit Maximilian in seiner Abneigung freien Frankreich gehen
konnte, zeigt sich besonders klar im Jahre löll. Furcht und
Abneigung gegen den kriegerischen Julius II. einte im Jahre
1511 Maximilian und Ludwig XII., beide erhof^n durch
Demütigung des Papstes große Vorteile, der eine die Kaiser-
krone, der andere den erstrebten Besitz Italiens.
Ahf^v selbst bei diesen verlockenden Aussichten vergaß
Maximilian seine Hauptaufgabe nicht, denn eine Schwächung
des Papstes brachte ein Erstarken Frankreichs mit sich. £r
befttrderte deshalb scheinbar die fransOsiBchen Wflnsche, hinter-
trieb aber im geheimen alle Unternehmungen Ludwigs.
Verfehlt würe es nun, die Politik des anhebenden 16. Jahr*
hunderte nach heutigem Maßstäbe beurteilen zu wdlen. NOtjg
ist es yielmehr, die damaligen Verhältnisse klarsulegen und
an ihnen zu zeigen, wie MaTimiliatij in diese politische Lage
hineingestellt, handeln mußte, wie es die jedesmaligen Um«
stände erheischten. Von französischer und englischer Seite ist
meist zu scharf Uber Maximifians Politik gearteilt worden,
man nannte sie verschlagen und hinterhsti^. Aber waren denn
seine guten Freunde und i einde etwa oileu gegen ihn? Hatte
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nieht jeder seiner Verbtladefcen nocli nebenher seine verBteek-
ten Abmchten zu yerfolg^? Gegenüber der skrapellosen^ aber
sieber rechnenden Politik eines Ferdinand, der mit dem red-
liehsten Gesiebt sein Doppelspiel spielte; oder eines trenioeen
Ludwigs Xn. nnd eines schwankenden Eng^ds wäre ein
offenes, ehrHcbes Vorgehen Unklugheit gewesen, nnd schon die
Pflicht der Selbsterbaltang machte es nötig, nicht immer offen
seine Karten zu zeigen.
Bietet der Briefwechsel mit seineu zahlreichen Kinzcl-
angaben manche Beiträge zur politischen Geschichte, so ent-
hält er doch über Leben nnd Wirken des Kaisers und seiner
Tochter im Privatverkehr weit zahlreichere Angaben.
Wir sehen Maximilians väterliche Zuneigung snr Tochter
nnd zu den yerwaisten Ehikelkindem; fdr alles, was seine Schutz«
befohlenen angeht, zeigt er das regste Interesse. Körperliche
und geistige Entwicklung des jungen Karl nnd seiner Schwestern
verfolgt er äufs sorgfältigste nnd stets verlangt er Uber alles
Bechenschaft.
In seinen Briefen an Margareta lierröcht für gewöhnlich
ein liebevoll })esorL,''ter Ton, und nur wenn Margareta seine in
einem barbarischen Französisch abgefaßten Schreiben ,rude et
estrange' nennt, gerät er in Erregung und verbittet sich diese
ganz unkindlichen Ausdracke. Ein wenig weiter linden wir
dann wieder ein Lob für seine kluge und geschickte Tochter^
die alles so zu seiner Zufriedenheit vollführt, die in solch kluger
Weise Ruhe im Lande herstellt, oder einen Dankesbrief für
ihre guten Ratschläge; einmal sendet er ihr einen prachtvollen
Schmuck als Dank fUr ihre Bemühungen oder als Entgelt fUr
einen unverdienten Vorwurf.
Margareta zeigt sieh als die politische Vertraute des
Kaisers, als geschickte diplomatische Unterhändlerin, die ihrem
Vater mit Rat und Tat zur Seite gehl, als kluge und besorgte
Regentin, als treue Tochter und als mütterlich sorgende Er-
zieherin, in inniger Liebe besorgt, den vier armen Waisen die
sorgende Mutterhand zu ersetzen. Es ist schon darauf hin-
gewiesen worden, unter welchen schwierigen Umständen I\far-
gareta die Regierung antrat^ aber mit einer bewundernswerten
Konsequenz hat sie den Weg verfolgt, den sie von Anfang an
eingesohlageu hatte.
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Kriege toü außen, Wirren im Innern empfingen sie bei
Regierangsantritte; die schwache Regierung dea haltlosen Philipp,
Miae lange Abweaenheh hatten das Land in eine frostiose Yer»
fassnng gebnoht Die Verwaltung bot ein Bild der Zerrlll-
tuDgy die FSnansen waren gHoBÜch ersohQpft und die reichen
Krilfte des Landes in fremden Interessen vergeudet lÜt schar-
fem Blicke erkannte die Begenün gar beld, welch mne tmer-
schdpfliohe Quelle eines neuen Bttchtums dkses TemachlMssigte
Land unter einer sachgemäßen Leitung wieder werden könnte.
Vor allem mußten dann dem Handel neue Wege geebnet wer-
den. Sie ging deshalb zunächst daran, das drückende Handels*
bUndnis mit England, das so sehr der Entfaltung des nieder-
ländischen im Wege stand, dLu*ch ein lieiiea zu ersetzen, und
schon im Juni 1507 hatte sie weit gtLnstigcre Bedingungen von
England erlangt.
Sodann wandte sie den zerfahrenen inneren Verhältnissen
des Landes ihre Sorge zu. Ihr konnte * s nicht verborgen
bleiben, daß es noch manch unzufriedene Elemente im Lande
gab, die auch mit ihrer Regierung nicht einverstanden waren.
Zunächst wandte sie sich dem streitenden Adel zu. Mit echt
weiblicher Öeschicklichkeit wußte sie unter ihm Frieden her-
beizuführen. Mehrmals ließ sie die Adeligen in Mecheln und
BrOssel zusammenkommen, schmeichelte dem einen, ging auf
die Wünsche des anderen ein und erreichte so tatsächlich eine
Einigung, und mit Stols meldete sie dem Vater: £t non obstant
ious lesdites diff^drens et petites querelles les ay fait tous amys
et m'ont promis tous ensemble de s'emplojer entiirement et
d'nn commun accord ou Service de cesteditte maison sans aucune
partialit6 etc. . . .
Welch freudiges Selbstbewußtsein spricht aus diesen Zeilent
Es ist ihr gelungen, Ruhe und Ordnung und damit auch Glttck
und Wohlstand wiederhensustellen^ und als reicher Lohn winkt
ihr die Verwirklichung ihres stoben Traumes, durch die BHUe
ihres Landes zum Glänze des Hauses beitragen zu können.
Zwar gelang ihi* die Aussöhnung des Adels nicht ganz so, wie
sie es vermeinte. Sie vermochte es nicht, den eigennützigen
Plänen einzelner Großen scharf genug entgegenzutreten, und
vor allem gelang es ihr nicht, die franzosenfreundliche Poli-
tik unter der stillen Leitung eines Herrn von Chifevres vom
BrUsseier Hofe zu verdrängen. Und gerade Herr von Cbi^vres
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hätte allen Grinul gehabt, der edelmütigen Regentin treu zur
Seite zu steheu. Aber gekränkter Ehrgeiz ließ ihn die zahl-
reichen Wohltaten der Fürstin vergessen; scheinbar arbeitete
er Hand in Hand mit ihr, beirieb aber heimlich franzosen-
£reimdliche Politik. In geradasa abstoßender Weise aber hinter^
ging er sie als Erzielier Karls, eben in der Stelloogy die er
nur der GKlte der Fflrstin verdankte. In hitobat geschickter
Weise übertrug er aetne Abneigung gegen ICaiga^ta auf seinen
nur SU gelebrigen Sehttler, und beim Begierungsantritte ihres
Keffen soUte die erstaunte Regentin erfahren^ in welchem Geiste
er eraogen war.
Es war Tielieieht eine der bittersten Stunden In diesem
an Enttftuschungen so reichen Leben, als der junge Herrscher
der Niederlande ihr bald nach seinem Amtsantritte die Feasaon
als Regentin entzog, ihr den Eintritt in den Bat su Mechebiy
dem sie bis heran präsidiert hatte, untersagte. Mit flehentlichen
Bitten wandte sie sieh in ihren Schreiben an Karl, erinnerte
iliii an die vergangene Zeit, was üia tiir ihn getan und wie sie
für ihr Land gearbeitet hätte, aber er bheb ungerührt, zu sehr
stand er unter dem Einflüsse seiner ,guten* Ratgeber, und erst
Maximilians Drohung veranlagte ihn, diese Erlasse zurückzu-
nehmen.
Es ist auffallend, wie wenig Dank Margareta in ihrem
ganzen Leben ftir ihre aufopfernde Tätigkeit, für ihre Sorgen
und fUr ihre Wohltaten geemtet hat Sie war gut und edel-
gesinnt, wohlwollend gegen jeden, und meist wurde Undank
ihr Lohn. Überhaupt hat sie kaum je des Lebens heitere und
angenehme Seite kennen gelernt Nach einer Jugend, reich an
Leiden und Enttäuschungen, suchte sie Trost und Vergessen-
heit in aufopfernder Tätigkeit zum Besten der ihr anvertrauten
Sünder, aur Hebung ihres Landes und cur Größe ihres Hauses.
Und gerade Bir das Ansehen ihres Hauses hat sie von Anfang
ihrer Regierung an tätig mit eingegri£Een. Sie war des Kaisers
treue Beraterin und politische Unterhändlerin. Ihre seltene
diplomatische Geschieklichkeit bewies sie zuerst auf der Liga
za Oambrai, wo sie in heißem Ringen dem geriebenen franaO-
sischen Unterhändler gegenüber mit großer Festigkeit die Inter-
essen des Kaisers vertrat Auch späterhin sehen wir, wie in
schwierigen Lagen ihr sehr oft die Vermittlung übertragen
wurde. Wie oft mußte sie z. B. wieder eine Versöhnung mit
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EDgland anbahnen! Vor wieviel unvorteilhaften Verbindungen
und Veipflichtungen bewahrte allein ihr seitigeB Eingreifen
Maximilian I Der Brüsseler Hof bildete unter ihrer Begiening
einen Mittelpunkt der diplonuUasehen Besiehnngen ihres Vaten
m. den anderen enropMisehen Mltehton. Alle Gesandten mttßten
ihr regelmißig Bericht erstatten, in schwierigen Fftllen sich
▼orher nut ihr verständigen und alle erhielten von ihr Antwort
und Bat Mdst muß dies wohl in «genhSndigen Briefen oder
wenigstens in Schreiben, die von thr in die Feder diktiert worden,
erfolgt sein.
Und diese energische Frau blieb ihr ganzes Leben hin-
durch trotz ihrer Tcüiuihiiiü an den RegierungsgeschäfL''ii und.
trotz iiireb Einblicks in das gerade nicht immer reine und ehr-
liche Getriebe der damaligen Politik dem Vater gegenüber die
mit kindlicher Liebe ihm ergebene Tochter. Aus ihren Briefen
spricht eine innige Liebe und zärtliche Sorge um des Vaters
Wohlergehen, eine Zuik ii^ uiLr. die sich allerdings nicht nnr in
schönen Redensarten und süßlichen Beteuerungen ihrer An-
hänglichkeit oflfenbarte, sondern wirklich auf ihres Vaters Wohl
und Ehre bedacht, scheute sie sich auch nicht, ihm in ehrer-
bietiger, aber an Deutlichkeit nichts su wtlnschen lassender
Form ihre Meinung Uber sein Tun und Treiben an sagen.
In eindringhchen nnd besorgten Worten warnte sie ihn vor un-
ttberiegten Schritte, mahnte ihn, in der Wahl seiner Mittel
an seinen Zwecken ja nur yorsichtig zu sein, wies an£ die
Gefidirdong seiner Ehre hin nnd erinnerte ihn an sein an-
künftiges WohL Andererseits aber blieb sie ihrem Vater
gegenttber die gehorsame Tochter, die ihn Ton allen ihren
Schritten nnd Unternehmungen in Kenntuis setate, die nichts
ohne seinen Willen und' seine Zustimmung unternahm nnd die,
soweit es eben mlfglich war, anf Maximilians Wflnsebe die
gebtthrende Rttcksicht nahm. Nnr in einem Punkte sagte sie
sich ihm nicht willfährig, in seinen Plänen fUr ihre abermalige
Verheii"atung.
Wie oft auch Maximilian aus politischen Gründen sie zu
einem neuen Ehebundc bewegen wollte, sie blieb ihrem Vor-
satze, nicht mehr die Niederlande zu verlassen, treu. Zwar
pLiTihe ich, daß sehr viele dieser Heiratsprojektü lediglich in
der Klatschsucht (Kr daitialigen Hoijgeseliscbaften entstanden
und kaum ernst &a nehmen sind.
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Wir rnttMen uns daraaf beBohriikken, Margaretag Leben
und IVirken nur bis siim Tode Maximilians imd ancli fttr
diese Zeit nur ihre Leistungen ftSr ihr Land und ihren Einfluß
auf die allgemeine Weltlage an betrachten, wShrend eine Be-
sprechung ihrer künstlerischen Bestrebangen nnd ihrer Sorge
fbr Kunst und Wissenschaft nicht in den Rahmen dieser ünter-
suehung filUt
Seihenfolge der Briefe
mit liiireihiuig der neuen Stöcke*
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BEITBlGE Züß (iJiöCHICHTE
DEUTSCHEN RECHTES
IN GA.LIZIEN.
VON
PBOR D*^ BAIMUND FRIEDRICH KAINDL
IN CZEKNüWITZ.
in. IV, V. VI. viL vra.
(VORGELEGT Di OER SITZUNG AM 9. JA^UAH 19(17.)
ArokiT. 96. B«ii4, IL BUIto.
21
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III.
Die Arten des deutschen Rechtes in Polen-Oalizien.
Schon im Beitrag I, S. 62 f., ^ ist gezeigt worden, daß
man in Polen deutsehes Stadtreciit, I^andrecht und Lehenrecht
nntersohieden hat. Eine Urkunde von 1356 betont ansdrUek-
lick diese Dreiteilimg und nennt ius mnnicipale, ins proyindale
et ins feodale.* In einer andern von 1479 ist Lehen- nnd
Stadtrecht nntersohieden.'
* Archiv XCV". Das hier gegebene Verzoiclmis der Urkundenwerke, auf
denen die folgende Daistelloug boj^uht, mufi Her wieder angefAhrt
werden. Die Är dieMlben gebrAnditen Abkümmgen sind fstt gedruckt.
Codex DiplomatioaB Poloniae Ton L. Rsyascsewski und A. Mhob-
kowski, I— m (Warschau 1847 ff.) CDPol. — Codex Dij-loin ti is
Poloniae Miuoris von F. Piekosinski, I-IV (Krakau 1876 ff.) CDPM.
— Libri Antiquissimi Civitatis Cracovieii.si.s 13U0 — 1100 von F. Pieko-
sinski und J. Szujrtki (Krakau 1S78) Ji.VCrac. — Codox Diplomaticus
Civitatis Cracoviensia I— IV vou F. Piekosinski (Krakau 1879 ff.)
GtDCfae» — Leges, Privilegia et Statate OiTitatto CraooTienaia II, 12,
ni, ns von F. Piekoflinski (Siekan 18811 C) LPStCrae. — Oathe-
dralis ad S. Yenoedaum Eeoledae Gracoviensis Codex DiplomaÜinii I
und n von F. Piekosinski (Krakau 1874 ff.) CathCracCD. - Akta
Grnil/.kie i Ziemskie z Czasow Kzcczypospolitej Polskioj I — XVIII (Lem-
berg 1 808 ff.) XQ7j. — Pünuiike Dziejowe Lwowa z Ar<'1ii\vniii Miasta I
und II von A. Czolowaki (Lemberg 1892) Pomniki l^ivowa. —
Kodeka dyplomatyczny klastoru Tynieckiego, bgb. von W. Kctrzynski
(Lemberg 187ft) Ko4» Tyn. — Tolnmina legum (Petenbozger Ausgabe
TOB 1860/60), 8 Bde. ToL Leg* — Starodawne prawa polddego pom-
niki, Bd. I— IX (Warschau 1856 ff.) Star. Pom. — Diplomata monasterii
Clarao Tumbae prope Cracoviam. Zbi<Sr Dyplomöw klastoru mogilskiego
(Krakau 1Ö66) I>ii>('l. 'riiiubae. Seltener aitierte Urkundonwerke werden
mit vollem Titul genannt.
* CDPM. I, Nr. 247 : perspecto tarnen prius tripartito iure Magdeburgeusi,
tarn proTindali et feodali, 8imi]iter et municipali.
' AOZ. Xyn, Mr. 1718 1 ins Bunm theuthunicale sive feodale Tel mnnidpale.
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322
Es ist aber auch scbon ans den AufÜbrangen im Beitrag I
hervorgegangen, daß gemeines dentscbes Landreebt ab solebea
nicht zur Anwendung kam^ auch nicht in Dörfern; denn diese
weisen, wie gerade die Schilderung des Gerichtswesens in der
zitierten Studie ergab, völlig städtische Einrichtungen aui, die
ganz denjenigen eines Stadtrechtes entsprechen. Der Sachsen-
spiegel wurde nur als subsidiäre Rechtsquelle benutzt und des-
halb in den Stadtrechtöbüchern berücksichtigt.*
Es ist Südann in Studie II gezeigt worden, daß die immer
wieder vorkommende Bezeichnung , Deutsches Kecht^ (ius theu-
tonicum) nicht etwa bloßes Dorf recht als eine Vorstufe des
Stadtrechtes bedeute. Das ^deutsche Recht' umfaßt vielmehr
alle Stadtreohte; diese werden als Unterarten des dentsdien
Rechtes genannt: der Kapellan Matthias darf den ihm ge>
schenkton Wald am Flusse Olszana ,quocunqae iure theutonico,
Magdeburgensi velNoviforensi' besiedeln.* Wenn somit das deut*
sehe Becht mitunter mit ^Landrecht' gleiehgestellt wird, indem
es z. B. beißt, daß Nowawieft bei Lobsow 1367 ,inre thentonico,
dicto vnlgfariter Lantrecbt' begründet wurde,* so ist ancb hier
nicht an gemeines dentscbes Dorfrecht zn denken. Nowawieft
hatte ebenso wie andere Ddner Gaüeiens stKdtiBcb eingerichtete
Qerichtsbarkeit nsw.*
Statt ins tbeatonicnm (oder lantrecht) wird in seltenen
Fallen anob von frttnkisohem Rechte (ins francontcum) gespro-
chen. So hat Heinrich IV. von Breslau; als er für knrze Zeit
(1289/90) sich des Gebietes von Krakau bemächtigte, die Brüder
Jescho and Ilysinbold beauftragt, die Stadt (civitas) Wieliczka
nach ii uiikiscliem Hechte zu begründen.^ Daß in Schlesien fränki-
sches Recht vülhg gleichbedeutend mit deutschem Rechte war,
ist Uberzeugend nachgewiesen.^ Tatsächlich unterächeideu sich
» Vgl. AidiiT XCV, a 216 ff. • ODPM. U, Nr. 524.
* Ib. I, Nr. m
* Die Bestimmungeii der Urkmide gleiohon allen Ihnliöheii, wo Ton
Jjantrecht' keine Bede ist; der Ort wählt als Richter einen adTocatuB
sive HüuItetTu, vor deaeen Aiehterstnlil allein die Bewohner n erselieinen
haben usw.
CDPM. n, Nr. 515.
' Tschoppe u. ätenzel, Urkundeusammlung- zur Geachichte de« Ur-
»pnmg» d«r dttdte und der EinfUhrong und Yerbreitung deutscher
Kolottiaten nnd Rechte in Schlesien und der Obedeonti (Hambing
183S), 8. 104 f.
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323
die Rechte Yon Widieika in nicbts von jenen aller anderen
polnisohen Orte, die deatiches Becht hatten. Auch heißt es
in einer Urkunde yon Wladystaw Ijokietek von 1329 ; yde inre
polonico in ins thentnnionm ecilicet franconicum'.^ In-
wiefern das Vorkommen yon fränkischem Bechte in diesen Ge-
bieten, femer die häufige Erwähnung der fränkischen Mausen'
» CDPM. II, Nr. 600.
* 8io werden auch große Manson cfftnnnnt. Urknude für Wieliczka von
1289/90: in Magno Säle iure frnnconico i-itllocfinrlam, datitos ipsis
racioue locacionb ibidem quatiutr manaos magno» libörus (CDP^I. II,
Nr. 615). Kamied 1319 1 quiuquaginta mansorum qaantitatem mensure
magne prout per Frandam habetur universam {ib. I, Nr. 158). Iioniowa
1321 : luqiie ad qnadraginta mansoa magnM iure Uaydburgeiui dedimoa
ad locandum (CathCracCD. II, Nr. 243). Pilzno 1388: mansos theutoni-
cales . . in funicolo ot virga longitudiuis et latitudiuls iure francigeo
mensurandos (CDPM. I, Nr. 177). Jaworsko 1331: viginti qninqiie
maguos niausuä fraiiconicns (CfithOracCD, IT, Nr. 246). Dieselbe Ba-
deutuug dürftou die ,laugeu Mausen' liaben, von denen in der Urkunde
fflr Bronowice toh 1274 gesprochen wird: et omnes (mansi) eoee debent
longi (GDPoL ni, Nr. 48; Tgl. damit ib., Nr. 51: debent autem ease fran-
oonioi omnes mann preaotaü). Anfierdon ist die Bede von Nenmarkter
oder Szroder Mausen (ODFH. 11, Nr. ft60), femer von Hansen, welche
nach deutschem, nach Magdeburger oder nach doiitscliem Magdeburger
Rechte fcemessen werden (ib. III, Nr. 686, 687, 690). Es sclieint, daß
zwischou allen (lie.'<eii Mannen kein besonderer Unterschied bestnndon
hatte, ebuusjuweuig als er Äwi-Hchou den verschiödeuöu deulscheu Kuchtun
in Polen gemacht wurde. Wenn daher neben den großen Mansen zu-
weilen auch Ueine (mandt parvi) genannt werden, so scheinen letetere
die elnholmiBoha kleine Hnfo (lan) zu bezeichnen. FUr Zapnow wird
im Jahre 134G bestimmt, daß von jeder kleinen Mause 12, von jeder
großen 16 Grosclion Zins zu entrichten seien (CatliCracOD. I, Nr. 179).
Somit würde die kleine Manso un^^etahr zwei Dritteilo einer großen
betragen haben, welches Verhältnis auch filr Schlesien festgestellt wurde
(Tschoppe, a. a. O., S. 173 £.). Die Rute, mit welcher die Hufe ge-
measen wurde, wird auch als Bruchteil des Flächenmafiea geraucht.
So heißt es in einer deutschen Lembeiger Urknnde Tom Jahre 1423,
dafi ein Onmdatttck ,newn nitten' m&B (A6Z. 17, Nr. 64). Im Debno
worden 1336 der Kirche überlassen: unum mansum franconicum libe-
rum cnm tribus vir^jis (CDPM. I, Nr. 198). In Wietmowa wola 1378
für den Dorfweg: pro poUeudo grege octo viri^'as, que vul^-arit(>r dieuntur
prant (ib. III, Nr. 904). In Szczerzec bei Lemberg gibt es nacli dem
Freibriefe von 1897 centum mansos iure theutonioo mensoratos i^AGZ. IX,
Nr. 6); in einer entsprechenden polnischen Aufteichnungt lanj sto
myaiy nyemjecki (Fontes bist ukralno-mas., hgb. von der Lembtrger
flaewosenko-Gesellschalt, m, S. 357). Wie groß ^e Manne uadi den
heute üblichen MaflMi war, ISßt sich ni^t bestimmen. Außer Tsehoppe*
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und die Baßfahrten nach Aachen^ mit der Einwanderung nieder-
fränkischer (niederländischer) und mittelfränkiacher (also ans
der Rheinprovinz stammender) Einwanderer znmnmenhängt,
kann hier nicht näher nutcrsucht werden. Es mag nur knrg
daran erinnert werden, daß seit der Mitte des 12. Jahrhunderts
zahlreiche Niederländer (Wallonen, Flamen, Flandrer) ond
Mittelfranken nach Ostdentschland and offenbar, wenigstenB
zam Teile, über Galizien bis nach Un^rn sogen.'
Nach diesen Ausführungen ist ius theutonieum,
lantrecht und ins franconieum gleichbedeutend. Sie
alle bezeichnen im Gegensätze zu ius polonicum, ius rtfthenicum
und anderen einheimischen Hechten das RechtsyerhlUtnis der
nach deutscher Art eingerichteten Städte und Ddrfer.
Wenn nun aber au<di unstreitig dörfliche Ansiedlungen in
Polen mit einem ,Stadtrechte' begabt werden konnten nnd zwi-
schen der Bestifhing mit , deutschem Rechte^ und solcher mit
einem speziellen ,Stadtreelite' kein Unterschied festzustellen ist,
so muß doch l'ustgclialten werden, daß in der Regel jede Stadt
nicht mit deutschem Hechte schlechthin bestiftet wurde, son-
dern vielmehr irgendein bestimmtes Stadtrecht erhielt. Es
hatte dies gewiß den Zweck, der Stadt in zweifelhaften Fällen
einen bestiniuiten Kückhalt an der ]Miitterf«tadt zu geben. So
wird in dem Stiftsbriefe von 12ö7 für Krakau bestimmt, daß
die Stadl mit Brcslauer Recht zu bestiften sei, und zwar im
Anschlüsse an das Magdeburger Recht, damit in zweifelhaften
Angelegenheiten das geschriebene Recht eingesehen werden
kdnnte.' Dem entspricht auch folgende Beobachtung. Es ist
schon gesagt worden, daß Wieliczka im Jahre 1289/90 fränki-
sches Recht erhalten bat; auf ein besonderes Stadtrecht war
nicht yerwiesen worden. Daher sagt Kaztmierz bei der Wieder-
bestiftnng der Stadt im Jahre 1361: ,Da unsere Stadt Wie-
Hczka bisher kein Recht hatte, dessen sie sieh ruhig und sicher
Steuzel, a. a. 0., vergleiche mau auch £. F. ROäler, Deut«c1ie Kechts-
denkmäler aus B(51itneu und Mähreu U (Frag 18ö2), S. XGVI ff.
t Studie I, S. 281 1
* NSheres darüber in meiner Geichichte der Deutoehea in Aeü. KsipaUten-
ländern I und II (Gotha 1907).
• CDCrac. I, Nr. 1 : . . . eo iure eam locamus, quo Wratizlaviensia ciyitas
mi locata, ut non quod ibi fit, sed qnod ad Ma^j'dhiir^iensis civitatifl
ius et foruiain fieri doboat advortatur, ut si quaudo d© hoc dubitatum
fuerit, ad ius scriptum a dubitautibus reccuratur.
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. L
325
Ijcdicncn konnte, wie andere Stildtc pHegen, verleihen wir jetzt
der Stadt, den Bürirern, der ganzen Gemeinde und allen ihren
Angehörigen Magdeburger Reclit, dessen sich die Stadt Krakau
erfreut/^ Um aber der irrtumlichem Auffassung zu begegnen,
daß also doch das Dorf auf bloßem deutschen oder fränkischen
Hechte, die Stadt aber erst auf einem eigentlichen Stadtrechte
loziert war, mag bemerkt werden, daß Wieliczka aaoh zur Zeit,
da es ntur fränkisches Recht hatte, schon Stadt war. In der
Urkunde von 1289/90 heißt es ausdrUcklioh: ^qaod Jeschoni
et Hysinboldo fratribus dedimus civitatem nostram in Magno
Sale iure Franconico.^ Und anderseits hat im April 1328
König Wladyslaw £<okietek das Dorf (villa) Tamöw, das dem
Krakauer Palatin Spicimir gehörte, von polnischem Rechte ,in8
deutsche Recht, nllmlich ins Nenmarkter oder Sredenser Recht*
gesetzt;' im Mftrs 1330, also nach kaum awei Jahren, verlieh
aber derselbe König, als der Gntsherr Tarnöw ssnr Stadt (civi-
tas) ausgestalten woUte, diesem Orte das deutsche Recht der
Stadt Krakau, also Magdeburger Recht/ Er nannte eben damit
einen Ort, nach dessen Muster die neue Stadt eingerichtet
wwden sollte und an den sie sich in zweifelhaften Fällen um
Rat wenden konnte.
Übrigens waren alle Stadtrcclite in liiren Orund-
bestimmuugen ziemlich gleich; es kam wenig darauf an,
ob ein Ort dieses oder jenes erhielt. Dies geht schon aus den
Zitaten im Beitrag II hervor.
Zur Auwendung kamen in Galizien folgende deutsche
Stadtrechte: Magdeburger, Neumarkter oder Saroder, Brealauer,
Löwenberger und Kühner.
Magdeburger und Neumarkter Recht wird so oft ge-
nannt, daß eine Anführung spezieller FttUe sweckloa wäre.
Man Tergleiche übrigen Beitrag II.
* CDPM. III, Nr. 74Ü: quia civitateai no^traia Wieliczkam, i^ue alias
letroacti« temporibiw mdlum ius habebat, (^uo seeore et fimiiter a raa
loeacione nteretur, prout alle uTitote» Klieve conaaeyennit . . . . Ut
eives et ineole ipiiiis dvitatui apad se de graeia noitra regali ex eodem
iure nbi et suis postoriä commodum adesse senoiant et profectum, ez-
nnnc eidem civitati Wielic/.c/.e, eivibus cA t•d(^ communitati ipsius ac
ornnibiis ad eani pertineutibus ins Theutonicuin Mag-doburgeuse cum
onmUnLs et siugolls dausuUs suis, q^uo gaudet civitas nostra Craco-
vieusis, dämus.
* CDPH n, Nr. 616. • CDFel. 10, Nr. 82. « Y, Nr. 1.
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326
Breslaner Recht wird schon seltener genannt. Dieses
erhielt z. B. Bochnia im Jahre 1253 : facimus eos locatores elvi-
atis, quam fnndare et coiistniere intcndimus in loco salisfocll-
narum, qui Polonice Bochiiija et Saltzberk Teutoni' c iiuiicu-
patur, volentes, ut ipsi locatores et incole civitatis oiusdcm
omnino utantur et gandeant iure theutonico, quo Vratislaviensis
civitas est locat% iUt quod ad alia iura et oonsuetudines ac ob-
serTancias qnascanque et ad alia^ que civibus Vratislaviensibas
snnt inconsueta^ minime teneantur.^ Vier Jahre später hat
Krakau Breslaner Recht mit Anlehnung an das Magdeburger
erhalten. Die Stelle ist sehen oben mitgeteUt worden.
Die Verleihnng Ton LOwenb erger Beoht erfolgte nnaeres
WiBsenB nnr in swei Fällen. Im Jahre 1277 erhielten Arnold
und seine zwei Brüder Bndger nnd Peter die ^vocatia Eantij'
(jetzt K^ty in der BeairkshanptmannBohaft Biali^ damals bis
ins 16. Jahrhundert auch Libenwerde genannt) ,in inre Lern-
bergensi'.' Dieselben Brüder erhielten im Jahre 1299 das
Becht> das herzogliche Qut Zator, das in der benachbarten
Bezirkshauptmannschaft Wadowice liegt, nach dem Rechte der
Stadt Teschon auszusetzen, welche selbst ,iure Lemboriensi*
lozicrt war.^ In beiden Fällen erteilen schlesisclie Fürsten dio
Freiheitsbriefe. Uber ihren Machtbereich (die Horzogtümer
Auschwitz und Zator ) ist das Recht von Löwenberg überhaupt
nicht gedrungen. Man hat in Polen, wen i erstens in späterer
Zeit, dieses Recht als ein speziell ,herzügiiches oder schlesi-
sches* bezeichnet und das eigentliche ^deut^'cho^ liecht davna
unterschieden, obwolil gewiß ein besonderer Unterschied nicht
bestanden hat. Ais der König Siegmund im Jahre 15Ü6 der
Stadt Zator einen neuen Freibrief erteilte, wurde bestimmt:
eidem civitati Zathoriensi, prent in suis limitibus ex aatiqno
consistit^ ins theutonicnm cum omnibus iuris einsdem punctis,
articulis et conditionibus dandum^ civitatemque predictam de
inre eorum antiqno dncali seu silesiaco in ius theatonicnm,
qnod Hagdebnrgense dieltnr, transferendam dnximns/
' CDPM. n, Nr. 439.
CDPol. in, Nr. 51.
C. Grnnhn^^en, Regesien snr achlesiachen Geschiehto s CSod. Dipl.
ÖiltJsiae Vll, 3, S. 179.
* W. Hück, Archiwa miqjskie ksietaw Oswigcitna i Zatora (Prog^. des
Anaengynrnsainnw in ErakMi fOr 189), &
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327
Kulm er Recht wurde ebenfalls p^ali zischen Orten nur in
seltenen FiUlen TerÜehen^ nnd zwar eben£aUB nnr anf dem Boden
der einitigen Herzogtümer Anschwitas nnd Zator. Hier erhielt
znnäolist Wadowioe vom Fttraten Johann im Jahre 1430 dieses
Recht: ^ quomodo oppido nostro Wadowioe vnlgariter nominato^
quae infanstis easibns ignis pergraye sobiit ... ins theaioni-
cun, qnod Cidmense dicitnr, damns . . . remorentes ibidem omnia
iura polonicaliai modus et consuetadines uniTersas^ quae ipsum
ins teutonioum praedictam plenunque solita sunt pertnrbare.
Das Bweite bekannte Beispiel der Verleihung von Kuhner
Recht bietet Biala. Im Freibriefe vom 9. Januar 1723 lesen
wir:^' Augustiis 11., Dci giatia rcx Poloniao . . . vUlam liialu
nuncupatam, ad capitaneatum uostrum Lipniceusem pertinontem,
in palatinatu vero CVacoviensi et ducatu Osviecimensi et Zato-
riensi coneistentem, possessionis adpiacscns ejusdem mngni-
fici Rjbinski, palatini Culmensis,* in op[)i(hiin coiri »lüerito
Biata rautare, crigere et aediticare permittereimis et conccdc-
rcmus, jusque tlieutonicuiii . qnod Ma<:^dcburgense nun-
cupatur, atque alias onines praerogativas, libertates, immuni-
tates eidem oppido Biaia dementer darcmiis, pront quidem da-
mnS; permittimus et concedimus praesentibus literis nostris. . . .
praedicto oppido Biaia jus civile Cnlmense yideiioet Magde-
burgense^ donamus et concedimus, eximentes unumquemque
oppidanorum ab jurisdictione omnium regni fiubseUiomm ita^
nt nullus civium tarn in personaHbus iniuriis, quam causis
fondi respondere teneatur, nisi coram magistratu oppidi sui et
* W. II eck, Arcliiwn mioj^kio ksittaw üäwiociiua i 2*atora (Progr. des
Aniicng-ynmajfiuius in Krakau für 1891, S. 79).
' Ebenda, 8. 20.
* WeU d«r Besitwr Kiüm«r Wojwodo war, ist dem Orte Stdmer Recht
Terliehen worden} w«lineh«iaUdi war er mit demeelbeu vertraat. Die
raOUige Bekaimtaelkaft eines Lokators oder Besitaers mit i^ndeinem
Beohte war oft ansschlaggeheml für die Verleihnng desselben Rechtoa
an seinen Ort. erhielt z. H. Iv.-ijlirct im ,I;iliri' 1.318 dasselbe deutecho
Ma;,'(lcl>nrger Hecht, welches 8aniiec besaß (iuio thoutonico Moyflobur-
gensi, ([uo civitaa Sandecz est locata), weil der gründende Schulae Janus-
aius Albas (Weiß) ein Bürger (Fleischer) von Sandec war (CDPM. I,
Kr. 1S6). Und ebeneo TerUeh König Kaiimien der QroBe ,deQtBclieB
Magdeburger Bedit, wie es Sandec bentttsteS dem Orte Piwnioia, weil
Hanko de Sandecz der Lokator war (AGZ. m, Nr. 3).
* Diese Stelle ist ein weiterer Beweis (vgl. Stndie IQi wie gleieharüg
eigentlich alle Stadtreehle waren.
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328
advocato, salva io civilibuB ad magtiifieiim capitanenm prao'
sentem LipoicenBem, tarnqnam mtermedmm judioem, snb cujus
jorisdictioiie oppidum hoo manebit, appeUatione. In aaderea
Teilen Polens kam Knlmer Beoht Öfter zur Anwendung.^
Eugehende Mitteilungen Uber die Verbreitung des ,deut-
scben Rechtes' und der Stadtrechte in Galizien werden weitere
Beiträge bringen; in ihnen werden viele hunderte Orte mit
deutschen Freiheiten nachgewiesen werden.
Uber das Lehen sr echt in Galisien ist im § 8 des Bei-
trages I alles Nötige gesagt worden* Über seine Verbreittmg
daselbst wird in einer der folgenden Studien mit Bentttssong
neu veröffentlichter Materialien Näheres gesagt werden.
IV.
Beziehungen zwischen dem Krakauer und Magde-
burger-Breslauer Stadtrecht.
Bei der Verleihung von deutschen Stadtrechten au die Städte
in Galizien begnügten sich die Landesfürsten und Grondherren,
in ihren Freibriefen auf das betreffende Kecht zn Torweiseni
ohne etwa aahlreiche Einzelbestimmungen desselben besonders
ansofübren. Man findet in den Privilegien selten nähere An-
gaben Uber die Zusammensetzimg der Stadtobrigkeit, des Ge-
richtshofes, des Gerichtsyerfahrens, der StrafiaAtse usw. Nur
insofeme Rechte des Ausstellers der Urkunde und seines
Schulzen oder Vogtes in Betracht kommen, sind sie nfther fest-
gestellt. Schon diese Beschaffenheit der Freibriefe muß zur
Annahme führen, daß die deutschen Stadtrechte mit allen ihren
Bestimmungen ttbemommen wurden, somit die Beziehungen
* Vgl. Roepell, ,Über die Verbreitung de« Magdeburger Stadtrechtos* an
verschiedenen Stellpn. Ferner folgende auch sonst für die Gerichts-
verfassung wichtige Aufzeichnnnp;' aus den Lemhorger Bnrggericlitsakten
(Bd. 342, S. 1047 f.j in AGZ. X, Is'r. .iiiil ist nur ein kurzer polnischer
Aoniig): StophanoB res Poloniae .... BingulM eanMs et aetion«s in*
didaria« iaru Maideburgeiiflia et Culmenei« tegal nostri dominonunqtiie
nofltromm . . . eoramqne terminoi ad mo» et iadiciam noatmm ex dtar
tionibns, «dcitationibiis, remissionibuä, appelationibus advocatialibus vel
alio quocunque modo et rationc devolutas vel interee stallte limitatioiie
uostra praeaenti, ^ualitercunque devolvendaa . « .
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329
des Stadtreelites der eioEelnen Orte Galiziens zu dem ihrer
MutterBtadt sehr eng waren.
Darauf dentet anck in manchen Fällen der Wortlaut der
Urkunde. Man vergleiche 2. B. folgende Stellen. Freibrief von
Krakau von 1257: eo iure eam locamus; quo WratiBlaviensis
dvitas est locata, ut non quod ibi fit, sed quod ad Blagyd-
burgensis civitatis ins et formam fieri debeat advertatur, utsi
quando de hoc dubitatum faent, ad ins scriptum a dubttantibus
recurratur.* — Freibrief für Ncu-Sandec von 1292: Predicta
vcro civitas locata esse debct sub iuribus Mcydburfjeiisibiis,
que in civitatc Cracoviensi exnunc vigcnt et hactcnns vi^uerunt,
ut ad ius ibidem prcscriptuin recurrant, si de aliquo fueiit
dubitatum.^ Daraus geht klar hervor, daß die Tochterstädte
an das geschriebene Heclit der Matterstadt gewiesen werden,
diosos also in seinem ganzen Umfange und mit allen seinen
Einzelheiten, insofern nicht etwa besondere BostimmuDgea gü-
troffen wurden, zu beobachten war.
Der enge Zusammenhang ergibt sich ferner aus dem
bereits in der ersten Studie ausführlich behandelten Umstände,
daß bis ins 15. Jahrhundert hinein galizische Städte in schwie-
rigen Fragen sich an die Mutterstädte in Deutschland wandten.
Von dort erhielten sie trots aller Verbote zahh*eiche Schöffen-
Sprüche^ die gesammelt, Übersetzt und in den Rathäusern be-
nutzt wurden. Nur nebenbei mag bemerkt werden^ daß ein
ganz fthnlieher Zusammenhang auch in der Gesetzgebung und
in den Ordnungen der Zttnfte sieh nachweisen läßt. Dies er-
gibt nicht nur die Durchsicht der zahlreichen Briefe und Ar*
tikel der Zünfte galinsoher Orte, sondern auch die Tatsache,
daß z. B. die Meistersttteke der Krakauer Goldschmiede jenen
in Breslau und Straßburg glichen;' und ebenso der Umstand,
daß noch im Jabre 1585 die ,Mester des Kordewohnhandt-
wercks zu Krokau' an jene ,der löblichen Stadt Straspui-g- sich
um Kechtsbclchrung über ihre Zunftangelegenheiten wandten.*
Ebenso wurde schon in Beitrag I die Tatsache besprochen,
daß in Deutschland entstandene Rechtsbücher und Kechtssarani-
lungen in galizisehen Städten abgeschrieben und verwendet
wurden. Alles das deutet auf die engen Beziehungen.
^ GDOrae. I, Hr. 1. • GDPol. HI, Nr. 67.
> Y^l. Sokolowski im Ewart. HiBt (Lemberg) m, 8. 734.
* LPStOiM. I, 3, Mr. 789.
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830
Um dieses Bild fu YenrolUtändigen, möge eine Anzahl
besonderer EinzelbestimmongeD; die in Krakau galten, angeftihri
und ihr Verhiltnis aum Magdeborger-Breskaer fieohl gekean*
aeiebnet werden.
In dem Magdeburger -BresUner Recht Ton 1261 lesen
wir:^ § 7. Unse hoeate riohterej das ist die burohgraTe, die
sitaet drik b6tdtng in deme iarej ain ding in sante Agethen
tage, das ander in sante Johannes tage des liebten, das dritte
in dem aohteden tage sente Martbenes.
Dementsprechend heißt es in einem leider undatierten
Krakauer SohOffenspmohe : ' Snndir in den drejen grossin
dingen, dy sint eynis am sinte Johannistag vnd an sinte
l\-iulustat^, (las andere ding das ist noch sinte Martinstag^
au dem achtin tage, das dritte ding au sinte Agathentag; so
der borggroffe das ding siezet.
Wie wir sehen, stimmen die Anzahl der Gerichtstage, die
Namen flir die Vorsitzenden und auch die drei angesetzten
Termine. Wenn im Magdebnrger Kcchte der Tag »Johannes
des lichten' genannt wird, im Krakauer Sehöffenspruch das
Johannes- und Paulsfest, so ist damit derselbe Tag gemeint,
nämlich ^Johannes und Paulas die lichten', das ist der 26. Juni.
Diese Termine fUr die »großen Dinge' sind anch in den
GerichtsbUchern ron Krakau vielfach he:^eiigt.
So lesen wir sam Jahre 1317: Item tercio die poat
Johannis iudicium magnnm non foi^ sed Petras Morioü . . >
Der dritte Tag nach Johannes dem Tftnfer bedentet nach mittel-
alterlicher Zfthlnng auch den 26. Jnni»
Zorn Jahre 1321 : Item indioinm magnnm fait fori* sexta
post Johannis.* Im Jahre 1821 fiel Johannes der Tiofer
(24. Jnni) anf den Mittwoch; also war der folgende Freitag
der 26. Jnni.
Zum Jahre 1324: Et sie causa p^nm osqne ad indi-
cinm proyinciale (d. i. magnum), quod habitum fuit feria tercia
post festum sancti Johannis in die P. et Pauli martirium bea-
torum se pertraxit.® Au dieser Stelle hat gauü offenbar der
■ P. Laband, HagMvtgst Beohtsqoellen (Königsberg 1869), 8. 15.
* Eb KatuinUcki, Die polnlidi« Reieiiti<m der lUgdebnigw Urtofle
{Se^mi un Wiener Sitsongeberichte, phil.-hiflt. Kinase OXI [18S6])» 8. 90.
* Eine Handschrift liat sicher fälschlich: sente Matheistag.
* LACrac I, Kr. 440. » Ib., Nr. 636. • Ib., Nr. 706.
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Schreiber einen Fehler begangen, indem er in der Eile der
AbkUrEang statt J(oh&imi8) ein P. sclirleb. Es kommen also hier
beide Datierungen vor, die den Jnni bezeiehnen.
Ebenso heißt ei mm Jahre 1529: Item indioinm fnit
magnnm Johannis etPanli^^ und 1536: Eodemanno quo snpra
Johannis et PanH indioinm Mt provinciale.'
Aber tmek die awei anderen Termine, wie sie das Magde-
borger-Breslaaer Recht ftlr die genannten Gerichte nennt^ sind
nicht nnr in dem aitierten Krakaner SehOffenspraeh, sondern
andi in den Krakaner Gerichtsbftchern beeengt.
Znm Jahre 1327 heißt es: Item indiciom proTinciale et
magiiimi feria quinta in die beate Ag^athe virginis (5. Februar).*
J'ilir 1328: Item coram antedicto advocato et scabinis in
magno iudicio in octava bcati Martini (18. November)*
Jahr 1332: In octava sancti Martini in magno iuli io.^
Im § 8 des Magdebui^er-Breslauer Rechtes wird bestimmt:
Ist iz also, daz die burcbgrave dar nicht weson ne mach (bei
einer Gerichtssitzunfr), die bürgere kiesen einen ricUtere in sine
etat umbe eine hanthafte missetat.®
Und dementsprechend erklären die Krakauer in einem
Schdffensprach ans dem Anfange des 15. Jahrhunderts folgen-
des als ihren Hechtsbraach : ^ Auch nach aldir gewonheit wenne
der dreier elioher adir echtir dinge cseit qwam, daz ist not
was, eynen bnrggrefen dorcsn czn seczcaen, zo saczte stetis dy
stat adir ratmanne eynen bnrggrefen can demselben grosen
dinge ozn yorsteen mit zampt dem richter, also oflfte als des
notdnrft was, nnd derselbe riohter adir myteling nam des grosen
dichen dingis bnssen nnd nicht der konig. Und sint der czeit
daz denne des mytetingis nndirgesacster richter vor langer
cieit dnrch den richter nnd dy ratmanne gekom ist czn richten
aUirley saehen in allirley czeiten, wenne dea not were, dy
Sachen sint borgelieh adir peynlich^ nnd wenne denne derselbe
gerichte man gefangen ist in hantha£Fter tat nnd in denbe nnd
vor gerichte brocht ist . . /
Ahnlich lauten auch die Bestimmungen über die den
Kichtern ^uialleuden Strafgelder. Im Magdeburger-Breslauer
^ LAOrae. I, Kr. 1011. * Ib., Nr. 1194. • B»., Nr. 868.
* Ib., Nr. 986. » Ib., Nr. 1124. • Laband, a. a. O.
' O. Stobbe, Ein Magdeburger Schöffenbiiof fUr Krakau (Zeitschrift fOr
Beeiitsgeschiehte X [1872], S. 87).
I
t
!
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3S2
Recht von V2()i heißt es: § 8. Des bnrcli^reve wette sint driu
phunt. Swcii so her ufsteit, so ist sin tegeding uze unde so
leget her des schaltheizen din<^ uz ... § 10. Des Bchiütheizen
(Ortsrichters) gewette sint achte Schillinge.
Damit ist zu vergleichen die leider andatierte Beatim-
mung fttr die Krakauer Gerichte : . . • md alzolange, alz her
(der borggroffe) siezet^ so ist dy bnsBe XXX Schillinge hellir.
Wenne abir der borggroüe ufigestet, BO ist dy busse nicbt mir
dexme VIII Bchillinge heiler, dy genge »jni, von rechtis wegen.^
Und in einem andern Krakauer SobOflfonBpraohe heißt es: . . .
ynd dem foyte (Ortarichter) VIII aehiilinge heller.*
Die Übereinstimmung ist augenscheinlich. Nur die Baße
fUr den Burggrafen wird verschieden hoch angegeben; die
3 Plnnd des Magdebnrger Rechtes entsprechen nämlich 60 Schil-
lingen.' Aber auch in Krakau scheint sie nicht immer 30 Schil-
linge betragen su haben, denn in der polnischen Rezension des
oben zitierten Schöffenspraches ist die Rede von 80 Schillingen.*
Und wie in allen diesen Einrichtungen und Bestimmungen,
so macht sich die en<;ste Beziehung in der gleichen Anwen-
dung veröchiedener rechtlicher Ausdrücke u. dgl. geltend. Es
mag hier eine Anzahl yon Stellen aus den Krakauer Gerichts-
btichern angeführt und liierzu die nötigen Bemerkungen zum
Vergleiche mit den , Magdeburger Fragen^ ^ gemacht werden.
LACrac. T, Nr. 147 : Vnde an dcme selben vritage hereo
Zicuinis (oÖ'enbar Siegwins) husvrouve, der etvenne voyt was
szu Dopzsicz, gab uf mit allen iren kindern diselbe voytige.
Dasn yergleiche man das Glossar zu den Magdebni^r Fragen
unter ,voyt', ,voytige' (Vogt, Vogtei).
LACrac. I, Nr. 10 : Jacob Cuncen sun des bederes uf der
Wizele . . . der gab Fritahen dem bedere sin teil der badstuben
uf der Wizele vnde vercech sich euch stnes bruderteiles Ar-
noldes Tnde untervinc sin teil an dem an ey alle ynde tet im
des eine gewer in einem gehegeten dinge. Dazu ist auyer>
gleichen das Qlossar zu den ^Fragen' unter ^yorcaihen' (yer^
xichten), ^angefeUe' (An&ll der Erbschaft)^ ,gewere* und »ding*.
' rSf i Knluzniacki, a. a. O,, S. 90. » Ib., S. 92.
" V gl. J. Fr. Behren d, Die Magdebniger Fnigea (Berlin 1866) im Ind«x
unter Uüwette und Münzwesen.
* Vgl. Kaiu^uiacki, a. a. O., ti. 90,
^ Ausgabe von Belirouii^ Berlin 1866.
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LACrac. I, Nr. 39: ... das steynhus an deme ringe Adamis
toychter iris brnderis vor zibincich mark vnde hundert vor ir
teyl, das ir anirstorben was van irem vater Adame. Dasil
yergleiche den Artikel ^anersterben^ (durch Eirbgang an je-
manden kommen) im zitierten Gloetar.
LACrac. I, Nr. 153: her Yeske der yoyt vnde her Mychel
greve machten eyne stete berichtunge Schüssen (zwischen)
hem Pezolde yon Rosenoy ynde Feter sin edeme. Dazu yer-
gleiche das Glossar unter ^berichten' und ^berichtung' (Aus-
gleich).
LACrac. II, S. 51: Stano braseator proscriptus pro camp,
et blutrunst ez parte Nicolai braseatoris die beatorum Johamii
et Pauli (über den Termin siehe oben I). Ebenso S. 54, 56 n. Ö.
Dazu gehören im Glossar die Bemerkungen über ,kamplir-
wuiulc' und jblntrunsf im Artikel ,wnnden^
LACrac. II, S. 57 : Hannus carnifex . . . proscriptus ex
parte dicti Close pro folieist et wegelogunge. . . . Mathis
Swrenfrede proscriptus pro folieist. . . . Dazu ist im Glossar
die Ausführung über ,volleist^ (Beihilfe bei einem Verbrechen)
und jWcgeloge' (Wegelagerung) zu vergleichen.
Diese Stellen, die sich natürlich leicht vermehren ließen,
werden genügen, um die enge Anlehnung des Krakauer Rechtes
an seine Vorlagen zu charakterisieren.^ Eine erschöpfende
Darstellung dieser Beziehungen liegt nicht im Plane meiner
Arbeit; es genügt mir| die Anregung asu weiteren Vergleichen
gegeben eu haben.
V.
Die Beziehimgen des deutschen Bechtes in Qalizien
nun walaebiBchen Bechte«
In Kahlreichen galizischen Urkunden wird das ,iu8 wala-
ehicum' erwähnt Es wird in den im Verlande der Karpathen
gelegenen Gegenden Galiziens sehr oft in ihnlicher Weise wie
deutsches Hecht verliehen. An der Spitze der mit diesem
^ SeltNltTentiiidlich lasMn sieh auch Beziehungen z^vischen den Rechten
der anderen galizischen Städte und der deutocheu Mutterstädto ebenso
nachweison. Oft lassen sich Bestimmung'en in galizischen Stadtprivi-
legion u. dgl. erst durch Herbeiaiehung der deutscheu Recbtsurkundeu
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Rechte Ijo tifteten Ortschaften, die stets nur Dörfer sind, steht
der ,Kiies' ; in späterer Zeit wird er freilich oft aiieli Schulz
g^enannt. Die Bezeichnung ,Knes' begegnet uns auch in Un-
gai*n, der Moldau und Walachei, und zwar ebenfalls in der
Bedeutung von Dorfrichter, wohl auch aar Beaeicluiang von
freien, grundbesitzcnden Bauern. ^
Dieses walachische Recht mit seinen Einriohtmigeii und
seinen Knesen interessiert uns hier deshalb ganz beeondeis,
weil es vom deutschen Rechte oÖenkundige Beziehungen auf-
weist. Zu seiner Bildung haben deatsohe Rechtseinflttsse un-
bedingt beigetragen. Dies gilt nicht nur für Galuden, sondm
auoh für Ungarn^ Siebenbargen und Air die Moldau und Wala-
chei, wobin deutsches Recht ebenfalls gdsiigt war und mit ihm
verbundene Einrichtungen Verbreitung gefbnden hatten.
Die bezeichnendste Beziehung des walachischen zum deui-
sehen Rechte ergibt sich aus der verg^chenden Betrachtung
der Rechte und Pflichten der Enesen in allen genannten Län-
dern und jener der Schulzen^ also der DorfvorstKnde nach
deutschem Rechte.
J. Bogdcan fuhrt in seiner Arbeit^ über die Knesen in
Ungiirn folgendes aus. Zunächst zeigt er, daß die Knesen als
eine Art von Dürfvorsteher sich in walachischen Dörfern schon
seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nachweisen lassen. Seit
dem Anfange des 14. Jahrhunderts erscheinen sie sodann auf
den königlichen Ländereien und auf den Gütern des Klerus,
des Adels und der Stiidtgemeinden als Verwalter der Dörfer
im Namen der (irundherren und als Richter der Insassen.
. . Von der alten Organisation der Knesen in den rumänischen
Dürfern Gebrauch machend, bedienten sich die Könige Ungarns
und in deren Namen die Woewoden oder Viae-Woewoden
erklären. Man Yert:;loiche z. B. über don soj^enannten Anev.nng im
Stadtrechto von Buchuia und seine Erläutening durch das Goslarer
8tadtreoht meiue Geschichte der Deutschen I, 819.
* Wenn jKaM* als Beieidmung der alten regierenden FBnten der Moldau
und Walaebei inweilen bentttst wird, ao sind das miftUige WiUkOilieli-
keiten. Vgl. J. Bogdan, Über die nunänischen Knesen. Archiv für
slawische Philologie XXV (1903), 622 ff. und XXVI (1904), S. 100 ff.,
wo man auch flie ältere Literatur über dieso Frage vorzoichnet findet.
Y^\. be,suudorä XXV, S. 622, Aum. uad 52ö, Aum. 5; ferner XXVI,
ä. 112, Aum. 1.
' a. a. O., B. 683 ff.
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335
SiebenbürgenB^ die Komitea der Komitate und die Kastellane
der königlichen Bargen der Enesen för ihre Kolonisations-
zweoke. . . . Indem sie auf einen Teil ihrer Einkünfte zu ihren
Qxmaten Venucht leisteten, gevJthrten die KOnige and nach
ihnen die übrigen Qrandeigentttmer den Kneaen das Knezial-
recht (jus keneaatos, keneaiatos, jus keneziale), and zwar für
eine onbegrenate Zeit oder aof Lebensaeit und mit dem Ver-
fUgungsrechte, dasselbe aof die dh^ekten Eärfoen an übertragen,
welche zur gesamten Hand an den Benefizien des kenezatas
teilhatten. Diese Verleihungen wurden entweder durch die Be-
stätigung der bestchciKlen Knescii iu ihrer Funktion bewerk-
stelligt oder durch die BevoUüiächtigung, neue Dörfer (villas)
auf frisch gerodetem Waldboden oder anf von Bewohnern ver-
lassenen Gründen zu bauen (novae plantationes). lu diesem
Falle hatte der Knese eine mit dem „scultetus" oder „iudex"
der deutschen Kolonien aus dem Norden Ungarns analoge
Situation ; er glicli einem deutsehen Lehenschulzen. Nebst
dem Rechte einen Anteil an Grund und Boden zu besitzen, wei-
cher fär gewöhnlich größer als der der flbrigen Inwohner war
(mansio, mansos) and welcher vom „ccnsns^ and der „quinqua-
gesima" frei war, und nebst dem Rcclite, eine Mühle za haben
und sieh der Arbeitsleistang der Dorfinsassen zum Zwecke der
Bebaaang s^es Anteiles an Grand und Boden an bedienen^
hatte er auch gewisse Einkünfte von den Reohtssprttchen |,in
caasis minoribas^'.* Sodann schildert Bogdan die parallele Ent-
wicklang in den ram&nischen Fürstentümern , die übrigens
schon deshalb die Österreichischen Geschichtsforscher inter-
essierti weil sie aach fUr die Bakowina, einen alten Bestand-
teil der Moldau^ gilt. Da gab es Dörfer, welche für einen
bestimmten Zeitraam von Abgaben befreit Warden ; ^das Ausmaß
dieser Freiheit variierte nach der Willktlr des Hemehers oder
nach althergebrachter Sitte zwischen zwei, drei oder mehreren
Jahren ; der Boden wnrde in gleichen Losen unter den Be-
wohnern aufgeteilt ; der „ciiea//' oder „judo" behielt sich eineu
größeren Anteil vor, bei dessen Bearbeitung ihm die Dorf-
insassen behilflich waren; er hatte auch noch das Recht, eine
Muhle zu halten, und bezog von den Gericbtstaxen den dritten
Teil, die sogenannte |,tretjna^. »Der dritte Groschen*' (ai treiiea
^ Bogdan, a. a. O., S. 526 t Haa TOgleicke dasu auch Bd. XX VI, S. 112,
liehiT, 96. find, II. BUfte. 22
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I
836
bau din jndecata satelor), welchen die FttrsteB der Walachei
den KlSstem sehr häufig im 17. und 18. Jahrhundert ahtraten,
durfte gleichen Ursprongs sein; die Klöster nahmen denselben
an Stelle der Knesen.'^
Diese AnsAihnmgen werden genttgen, nm nns tther die
Rechtsstellnng der Enesen in Ungarn, Siebenbürgen and den
nimftnischen FQrstentamern za belehren. Mit vollem Bechte
betont Bogdan die engen Beziehungen des Knesenrechtes zu
dem seit dem 1 2. Jahrhundeit in Ungarn eingebürgerten deut-
sclien Keclite und den mit demselben ausgestatteten iSchulzen.
Das deutöclie l'echt hat sich a])er auch in die Moldau und
Wnlaclici ausgebreitet; auch hier sind in iKalVru und in
Städten deutsche Einrichtungen, die deutsche Dorf- und Stadt-
oriranisation, das Zunftwesen usw. nachweisbar.^ Alles das macht
es verständlich, wie es kam, daß die Rechte dieser Knesen
und der von ihnen geleiteten ,waiachi3chen*^ (d. i. rumänisclienj
Dörfer so sehr an die deutschen Einrichtungen erinnern.
Ebenso verhält es sich aber mit dem ^walacbischen Hechte^
und den mit demselben bestifteten Knesen in Galizien. Beiches
Material darüber bieten rin/,elne Bttnde der AGZ. In ncuerar
Zeit hat Ilruievskyj in den Fontes Hist. ukr.-mss. I, II, III
und VII, femer in Zapyski der Ssewozenko-Gesellsch., Bd. QSk,
64 und 69 aahlreiche daranf bezügliche Urkunden pnblizierk.
Auf diese letzteren stützt sich yor idlem die folgende gedrängte
Darstellimg.
Zunächst mag hervorgehoben werden, daß die Verleihung
▼on deutschem Bechte in Galizien durchaus nicht nur auf
deutsche Ansiedlungen beschränkt war. Polnischer Bevölkerung
wurde das deutsche Beoht ohne Beschränkung erteilt. In Ost-
galizien (Haliczer Fürstenthum, Ruthenien) verliehen es die
Fürsten auch den ruthenischen Bewohnern. So heißt es im
Freibriefe von Sanok vom Jahre 1339:^ ,Noö Georgius dei
> Bon-«!«?! a. a. (>., S. 512 f.
* Darüber vor^'leioho man vurliiutig meine Geschichte der Bukowina II
(Czeruowitz lUOö) und Jorgan, Geschichte des rumänbchen Volkes I
(Gotha 1906). AogfÜhrlich wird darüber im Bd. II meiner Geschichte
der Deutschen in den KarpatenlKndani gehandelt werden.
* Boepell, Ober die Verbreitnng de« Magdebniger Bechtee (1868), Bei«
läge I, S. 281. Daan vergleiche man meine Geeehichie derDeutadien l,
8. S2ff.
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357
graek dnx et beres regni Rassle . . . advocaciam in Sanak
nostra ciyitate super flomeD, quod dicitnr San, sita, oam plena
potestate et omni inzisdicdono Thenthnnioo iure, id est iure
Megdebnrgensi sibi et suis paens legittimis beredibnsqne uni-
yersis perpetno iure libere ao hereditarie habendam, tenendam
et possidendam, proat ipsum ins Megdebnrgense yiget et tenetnr
per ciyitates singalas; omnem bominem indieandnm, sire sit
Thentonicns, PolonnS; Ungarns et Rutbenns ctuascnnqne con-
ditionis et sexus fuerit homo sive Status, in districtu confinioque
eitlem civitati Sanak assi^nalo.'
Als das rathenischc Fürstentum mit Polen vereinigt
wurde, begann man hier freilich die Verleihung des deutschen
Rechtes vielfach auf die katholischen Bewohner, also auf Deut-
sche und rden, zu beschränken Uüd die griechischen liathenen
als minderwertige Leute auszuschließen. So bestimmt WJadys-
law im Jahre 1405 für Hodowicze und Zydatycze, daß die
Schulzen, Bauern, Gastwirte Gärtier, Müller und alle katho-
lischen Bewobner dieser Dörfer von der Gewalt der polnischen
Beamten frei sein sollten.^ Auch wehrten sich oft die Zünfte
gegen die Aufnahme schismatischer Mitglieder oder schlössen
doch .Reußen' noeb um 1470 von der Wahl zu Zechmeistern
aus.* Trotzdem oder gerade deshalb aber wurden die Wohltaten
der £inriebtiing der DOrfer nacb dentsebem Reebte aneb den
Rnibenen vielfacb anganglieb, aber eben unter dem Deckmantel
des ^walacbisoben Recbtes'. Die mit demselben bestifteten
Dörfer waren nämliob nnr zxl geringem Teile wirkficb von
Walaoben bewobnt, die in diese Teile Galiziens gedrungen
waren; zumeist gebGrte die Bevölkerung dem rutbeniscben
Stamme an.
Fttr die Besiebnngen der Walacben zum dentscben Reebte
ist vor allem eine Urkunde vom Jahre 1441 höchst interessant.
In ihr lesen wir unter anderem folgendes:^ ,Nos Zophia, Dei
gratia regina Poloniae, ... de legalitate, industria et eircum-
spectione Jacobi alias Jakobiecz Walacbi, nostri üdelis, pluri-
^ AOZ. n, Nr. 88.
* Ib. Nr. 1 und 97. Die Lembe^ger KOfBchnenunft bwtimmt im
Jahn 1470; auch sal man koynen BoQMen weder keynen Unkristeii
czu c/echmeister kyzen.
' Bei HradeTskjj, Zapyaki UUU, Nr. 36, S. 37 ff.
22»
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838
mam praesumentes, sibi campnm dictum Radoszycae,' in di-
Btriota et terra Sanocenri sittuni; de innata iiobis castitadinis
clementia, damiu, eonferimiis et Ubenter donamüs perpetoa
donatione et in evmn^ ita tarnen, qnod in eodem campo yillam,
qnoonnqne nomine nnncnpataia^ qnanto meliiia et deoentins
hominnm conyocatione debebit collocare. In qua qnidem villa
ante&to Jakobyeea et suis legitimis racceesoribns eonferimna
sealtetiam* et largimur gratiose, damosqae Bibi et siiae poate-
ritati ad dietam Bcultetiam duos man so s Hberos^^ qoator hortosy
in quibna licebit ipsum meebanioos" quo« volnerit locare, nnam
t aber n am' cnmborto; pro eodem m ölend in nm^* nbi Toluerif
in metiB villae oonttraere et aedifioare, libenter assignamas et
confirmamtis perpetuo possidendum. Addicimusque insaper
praedicto Jakobyecz prata. pascua, quaeqne ibi consistunt. Con-
ccdimiis ctiiim seultcto venandi et agitandi feras in districtu
villae aiücfatae li]>eram facultatem, tali conditione adhi))ita et
adiecta, quod de quarta parte onuiium feraruni venataruüi nubis
aiit capitanco nostro Semper tenebltur respoudere. Habebit
ctiam scnltetns in fluvio ])iscandi omnibus retibus potestatem,
illo quoque specialiter exprcsso, qnod qnilibet emetho sen incola
villac ])raodictaej qui armenta ovium vcl caprarum possidebit,
circa festum sancti kitanislai maii tempore, quolibet anno a quo-
libet cento ovium vel caprarnm ratione cenans quinqne mutones
ant capriolos' et tres magnoa caaeos solnere tenebitur et de-
bebit. Qui yero armenta ovium capraramqne non babebit, ille
nnum fertonem censns anni circa idem faeatnm sancti Btanislai
persolvet. A qnoqne censn sextos denarins sculteto, qui pro
tempore faerit| et tertius denarins* de qualibet re indicata
pertinebit atque cedet. Circa &e8tnm antem sancti Adaiberti
senlteto qnilibet inoola yiUae predictae, qni armenta yel capra-
rnm Tel ovium possidebit, ednm sire agnellnm dabit et per*
Bolvet.^ Qni antem ednm sive agnellnm non babebit, bnic in
recompensam eins trinm diemm laborem ad requisitionem scnl-
teti praedicti snbire et tollerare debebit et erit adstrlctns. Hoe
non omisso, quia scnltetns prinsdictae villae ad qnamlibet ez-
peditionem gciieralem* et qnae fieret exstra metas regni, cam
arcn in eqno quinque marcas valentente famulabitur et serviet»
aut equum in eodem valore nostro capitaneo debebit dare.
^ BadoMijrce im Bezirke Bukowakoj BezirksfaAuptmaxmschaft Banok.
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339
Commnmtas autcm cmeibonnm et incolianun pro expeditio-
dIb^ ittTanuiie duodecem caseos magiioa nostro oapitaneo, qui
pro tempore faerit, dare nnt astrioti. Dum quoqne ingraeret
nostro eapitaneo aliqna neoessltas pro toitione et defensione
castri, extnnc senltetiu et omnes Walach i et incolae Tillae
sepedictae eidem Buecarere et sabsidia aminiBtrare oportnna tene-
bimtar et debebunt. Ezimimiu etiam et perpetne llberamna
Bcnltetnm et omnee inoolaa Tillae praedictae ab omni iarisdic-
tione et potestate omninm nostri regni pallatinis (!), castellams,
oapitaneiSy indicnm, sabindicnm, ministerialium et officialium
eorundem, ut coram ipsis ant ipsorum aliqao pro causis tarn
magnis quam parvis citati mininie sint astricti resjDondcre, sed
tantumiiiodo omethones et incolne villae praedictae coram ipsorum
scultetoj scuketus vero coram iioslro capitaneo. qui pro tempore
fucrit, iure eoruin ruthenico^ duntaxat de se querulantibiis re-
spoiidere astricti sint et tenebuntur.^ Damns insuper autefato
Jakobczowy liberam facultatem cum potestate scultetiam ante-
fatam iure thcutonico locnrc. Quam vero sie locatam onir.i)}us
attinentiis et proventionibus iiiiiversis et iuribus, ipsum lus
theutonicum concernentibus, ipse Jakobyecz et sui posteri
legitimi possidebunt perpetuo et in evuni. Cmethones autem
ibidem, qni locati fuehnt, iure eodem ntifrai'^ et circa hoc
ipsnm loa per nos ac nostros succesaores necnon et per capi'
taneoB amversoa reserTari debebunt temporibus eyitemis prout
ot ceteri scnlteti TÜlaram et cmethones in districta territorii et
terrae Sanocensis^qnae fnndate snntin inretheutonico mayde*
burgensi; ntifrnnntnr et conservantnr penitns nihil diminnentes.
Solvere etiam ipsi cmethones de eorum laneis more aliamm
villarum in iure thentoniee locataram sint astricti censns et
debebnnt circa faesta consneta cum stationibuBf scultetas 7ero
per noa et nostros successores et per capitaneos ad omnia debet
admitti ad partidpandnm more aliomm scuHetomm in inre
thentonico comorantinm evitemit temporibus et in cTum/
Aus dieser Urkunde geht zunächst hervor, daß deutsches
Recht aucli einem Walachen als Schulzen für ein walachischea
Dorf verlieben werden konnte. Es gebt daraus auch hervor,
' Hier liegt offenbar ein Schreib- oder Druckfehler vor. Es muß ent^
weder walachico oder theutonico heißen; letzteres ist das Wahrschein-
lichere. Dm deatMshe Beeht wird Übrigens im foigenden amdrftcklidi
verliehen.
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340
daß Wainchen mit diesem Rechte volUländig vertraut waren,
weil sonst Jakobiecz, der Sohn des Walachen, nicht als Lokator
and Bchnlss eingesetzt worden wäre. Somit stand also nichts
im Wege, daß die Kenntnis des dentsohen Rechtes und dieses
selbst unter den Wakchen sich yerbmtete. Und dies ist aneh
tatsllchUch geschehen. Dieselben Rechte und Pflichten, wie sie in
der eben mitgeteilten Urkunde dem waUchlschen Schuls^n und
seinen walachischen Dorfbewohnern als ^deutsches Recht'
▼erliehen wurden und die mit gans unbedeutenden Abweichung
gen allen deutschen und polnischen Orten bei der Bestiftung
mit deutschem Rechte sukamen/ dieselben Rechte und Pflichten
bilden auch den Grundstock bei der Bestiftnug mit waladii-
Schern Hechte.
Um dies zu beweiben, wird es genügen, die Bestittungs-
urkuiuic vom 26. Mai 1513, mit \Y('lchcr Kopien;.;! i^Bezirk
Liakü) walachischos Recht erhielt,- abzudrucken und dazu die
entsprechenden [[inweise auf die Bestimmungen des deutschen
Ivechtes, wie sie ni der ,(ieh('[ri( lite der Deutschen in den Kar-
patlieidjindern' I ausführlich dargestellt sind, anzumerken. Außer-
dem wird der Ver;:,'leicli mit dem oben mitgeteilten i^reibriefe
für deutsches Kecht von 1441 durchgefUhi*t.
Nos Petrus Kmitha de Wysni-
cse,' oapitanens premisliensiS| heres
oppldi LeskOy^ significamus tenore
presentlum . . . quomodo cupientes
bona nostra per extirpationem
silvarum augmentare, proiddo
Wanicso sculteto de yilla Wanczowa^
advocatiam seu scultetiam in
torrente nuncupato Ropienka pro
duodecim florenis pecuniae commu-
nis et numeri polonicalis in regno
consueti in totum vendidimus.
Dies ist die gewöhnliche
Begründung bei der Verlei-
hung von deatsehem Bedite.
Geschichte darDaatBcihan 98
und 172.
Ober diese gewöhnlichen
BeseichiMingeii des , Biehtei»
amtej; in Orten mit deut-
schem Rechte s. Gesch. d. D.
18S. Vgl. «aeh die Urkmide
von 1141 bei *.
riter (ien Verkauf von Scliul-
zoiou mit deutschem Rechte
•i«h« Geadluclito d. D. L 184
^ Aulllfarlidie Hitt^iingen darübsr ia meiner Gescliichte der Deat-
■chen 1.
> Bei HruSeTflkyj, Zapyaki LXIV, Nr. 70, 8. 76 ff.
• Wisnies (Bezirkahauptmannschaft Bochnia).
* Lisko (Bezirkshauptmannschaft Lisko), sOdweatlich von Przemysl.
^ Wnnkowa (Bezirk Li»ko). Der Ort ftthrt afalo seiaeu Itamdn nach dem
Begründer Wauiczo.
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341
Culus limites vel grranicies antiqaao de-
scripti patebant: videlicet a vado dicti
torrentis nsqiie ad limites dicfcos Stau-
kowskie et a Zawadtlca usque ad
Chwaniow.' Qui quidem Wanczo in eo
torrente dicto Ropienka villam iure
walacfaico gaadentem radieitus locare
debet, alten tarnen looo io poet pro
competenti locatione non nocendo, ne-
qne oeteros limites tali looattone pre-
pediendo. Occasione eniiis locationis pre-
fato Wanczo ac Bueeessoribna bub legi-
timis nnnm lanenm ad oolendnm sibi
libernm in perpetnnm damnB, dona-
mns, nbi ei placuerit, radicitas eradi-
candi; damusque eidera in et .super
riumiiiato torrciitc in ioco compütciiti,
ut iiioris est, in metis advocatiae mo-
lendinum liberum cum mordaciis ac
stapaniis fibliussh,^ similiter tabernam
liberam; conccditnus etiam ipsi uxtre-
mitates alias obszury cum hortiilanis
et demensnrntis alias poniierky, ita
quod dum cmeto unam emensaratam
' Von clir'^cn Orten oiits}>rechea die swai enton den heaü^n Ortechaften
Ötaiikowa uml Zawadka.
* Die Stelle ist ein weiterer Beweis dafür, daß die Mühlen jener Zeit
unter dem Einflüsse der deutschen Müller mit allerlei Maschinen aus-
^ g^tattet wurden (vgl« Geaehidite der Dentiohen I, 315). Obw die Be-
deatvog der an dieser Stelle genannten Vondohtungen ist folgendes in
bemerken. Unter atapania und unzweifelhaft Stampfen und unter folion
Tnohwalken za verstehen. Dai polnische stopy, rutkenisch stnpy weist
klar auf J^tampfe-, eboTT-'o polni'Jcli'j fi'lviszuik = walkfirz auf Toittel-
niederdeatsch vullor — W'alkor. Schiller und Lübljeii, Mittel-
niederdeutsches Wörterbuch unter ,vuller' und Linde, Slowuik jizyka
pokkie^fo unter ,folowa<^'. Daan in Zapyald der SBewcsenke-Oeeelkchaft,
Bd. LXIV folgende Stellen aus den von HruSevskyj ehrten Ur-
kunden) S. 74: molendinum . . . oum eononsterio stempl dieto et pan-
nilicio foliuszu dicto (löU); S. 00: molendinum cum consueto fohisz
(1Ö26); Bd. LXIX, S. 92: molendinum construoro et aedificare poterit
pro commoflo et ntilitate sna tor<juatileiii uiolam alias ««themjiy, in qua
mola lodices et alia id genus vestimenta parari et coudeusari poteriut
j Ähnliche nrciizho5titn-
mungeu kunuiieu noDtst-
verständlich auch in Frei-
briefen für deutsches Recht
vor. Gesehichte d.D. I, 172.
Eine solche Grundaus-
Btattung illr den Schulaen
war auch bei deut.^oliom
Bechte allgemeiu üblich.
Gesch. d. D. I, 198 £ Vgl.
die Urkunde von 1441 bei\
Mühlen und Mühlen-
rechte erhielten alle Schul-
zen und Vögte in Orten
mit deutschem iiochte.
Gesch. d. D. I, 197 f. V-I.
die Urkunde von 1441
bei
I Dasselbe gilt von den
Wirtähausern. Gesch. d.
D. I, VJl. Die Urkunde
von 1441 bei Vgl. auch
[ in diesen Reiträgen VII
die Ausführuugeu beim
: Orte ZSegodowicae.
jObarar* entstand ans
dem deutschen Worte jüber-
1 schar*. Vgl. darüber und
' Uber die Verwendung dieser
j Gebietsreste zur Ausstat-
' Umct von Schulzen, Vnpf-
tüu und Orten mit deut-
schem Rechte. Gesch. d. D.
I, 176 t
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342
habuerit, iliic pro sculteto dicto duae
emensuratae alias pomierky esse de-
bent| absque tarnen preiadicio et gra-
yatione ometonum. Admittimus etiam
sibi artifices oamsoiinquc artis libere
locandoS; item libera meliifioia eidem
admittimas tantnm, qnaDtnm habere
poterity et similiter in nostris sUvis
dnntaxat pro ipsius usnfrncta liberta-
tem ooncedimns. Cai qnidem adyocato
et omnibns incolie suis ratione promp-
tioris locatlonis a feste sancti Martini
proxime fntnro Tel ab eo etiam tem-
pore, quo aliquis cmetonnm in ea
locatas ftieiit^ ad decnrsnm viginti qua-
tnor annoram se 8eqaentium ipsam ple-
nariam Ubertatem ab oinnibus datiis,
laboribus, censibus^ prov(!ntibus quibus-
cunque vocitentur nominibus. concedi-
mus. In qua vero villu nostra predicta
quilibet kniete in agro vel laneo aut
medietate laiuM emoiisurati , alias na
wymiernyra iauie residentes ipsa li-
bcrtatü saperius emanata^ eftluxa et
expirata de laneo nobis et nostris
SttGCessoribas annuatim per quatuor
agnoB dare et contribnere tenebantur;
pro extorsione vero bellica quilibet
eorum de laneo fertonem dare tenebitnr.
Et ipsi cmethones cum honore ad sent
tetiam bis in anno ibnnt Tidelicet Ber-
tas^ pro feste nativitatis Domini, se*
cnndo yero pro saero Paschae; simi-
Auch in den Orten mit
detttBchem Bechte erhielt
der Schulz oder Vog't das
Recht, Handwerker anzu-
siedeln. Geschichte d. D. l,
180, 194 und 197. Vgl. die
Urkiindo voll 1441 bei«.
Über die Erlaubnis, Bio-
nensuekt su betreiben, vgl.
man Gesch. d. D. I, 803 f.;
sie wiirdo in Orten mit
deutMcliuiu Kuchtu oft er-
teilt
Das Martinsfest wird als
Gerii-lits- und Zalilungs-
terinin in Freibriefen fiir
deutsche« Hecht sehr oft
genannt
Das Zugeständnis voa
Freijaliron ist üVierall in
den Ürteu mit deutschem
Rechte üblieii. Geeoli. «L
D. I, 236 f.
Ganz ähnlich lauten d'w.
Bestimmungen in Orten
mit deutschem Beohte.
In di'T Regel wurde in
Orten mit deutschem Rechte
ein Grundzins in Geld ge-
fordert; doch kamen Na»
turalabgaben auch vor.
Gesch. d.D. I| 226; auch
die Urkunde Ton 1441
bei
Auch diese Abgaben zu
Kriegszwecken kamen in
deutschen Gemeinden vor.
(iosv\u d. D. I, 234. Ur-
kunde von 1441 bei K
Diese Ehrengeschenke an
den Schulzen sind nach
deutschem Rechte üblich.
G6sch.d.D.I,202. Urkunde
▼onU41 heil".
(1632); S. 137; moleudiuuui ad molienda frumenta, tum et aliud molen-
dinum ad conficiondos pannos, vulgo folusz dictum (lö61). Die mor-
dacia können daneben nur fOr dM gewShnliehe serra (Säge) etehen*
Du Oange, Glomarium, kennt swa« diese Bedeutung von mordaz nicht,
doch ergibt sie sich aus dem Verglelehe mit folgender Stelle aus den
Zapyski LXIX, S. 129 : molendinum cum serra alias pila (d. i. Sige) et
pannipressorio nVina foluszem (1557).
* Diese Stelle ist leider unverständlich.
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343
Hier quilibet cmeionim eidem Bculteto
duos dies in anno laborare debent
et tenebnntar, item uduh metere et
alium falcastrare. Absolvimus etiam
enndem a qnalibet bellica expedi-
tione. Oeteram omnes incolae elus-
dem yillae proyentum penanun nobis
et noHtris snccesoribnS;, nt aliae -villae
contribunDt^ annnatim tempore solito
contribnere tenebimtar, de qnibxis etiam
proventibus penarem idem scultetus
nullam partem habitunis^ diiiitaxat
tertiam partem peiiae indicatae
oblinebit. Qui qnidein incolae (lictae
villae DuUü alio tantum ipso iure
walachico 2:audebunt et ipsi cnie-
tones nuUibi et coram iitiUo alio nisi
in Villa coruui dicta coram suü scultcto
iudicabuntur et contra se querulantibus
ibidem obiecta respondere debent; et
ipsoram similiter scultetus coram nulle
alio tantum coram nobis vel nostris
snecessoribas ant iadicio nostro gene-
rali, dam nostro sigillo et litteris
nostris citatas fiierit, tone primo iure
dieto walachico in et super ipsum de-
ponentem querellam parebit et respon-
debit Concedimus etiam ipsi scnl-
teto nostro quemlibet ad TÜlam nos-
tram yenire volentem libere soseipi;
demptis quatuor causis et articnlis, nt
fnr^ deceptor, falsificator et incenflor,
qnibue residendi locus nuUibi admitti-
tur, verum tamen omnes alios advi-
nientes a quibusvis angariis et inquie-
tatiouibus tueri, dcl'eiideru volumus,
promittimus id ipsum teuere ac firmi
ter servare et precipuc ipsa liberuite
durante. Insuper prefato sculteto ac
eios snecessoribas in dicta nostra villa
Auch Roboten wurden
fttr den Schulzen in Go-
ineiudou mit deutschem
Rechte gefordert Qesch.
d. D. I, 202.
Über die Krieg-sleistuit-
gon der Schulzen und YOgte
in Orten mit floutsolicni
Kechto onthalteu ihre Frei-
briefo sehr oft Besttnunnn-
gen. Sie beruhen auf doin
nach deutschem Muster
aufgefaßten LehensverhSlt-
nisse dorselbeu. Ge»chiohte
(1. D. r, 207 ff. Urkunde von
11 U bei K
Das ist die gewöhn-
liche Bestimmung des deut-
schen Rechtes. Gescliichto
d. D. I, 201 f. Urkunde von
144t bei «.
Geradeso lautet die ent-
sprechende Versieher nnq: in
den Freibriefen mit deut-
schem Beehte. Vgl. Ur-
kunde Ton 1441 bei
Dasselbe gilt von diesen
Bestimmungen. Vgl. diese
Beiträge 1, S. 175. Urkunde
von 1441 bei \
Auch diese Bestimmung
kommt in <lou dout.schen
Rechtsbrieleii slüt^; vor.
Diese Art der Verl&-
dong entspricht ganx der
durch das deutsche Beoht
bestimmten.
Auch Orten mit deut-
schem Rechte wurden Asyl-
rechte gewährt, selbstver-
ständlich um dahin An-
siedler zu ziehen. Gesch.
d. D. I, 882.
Die Antnahmestellnng
von Kapitalverbroehorn ent-
spricht ebenfalls den Be-
stimmungen des deutschen
Rechtes. Gesch. d.D. 1,245 f.
Grimm, Deutsche Rechts-
altertüraor Jl\ S. 512.
Diese Beatinunnng be-
findet sieh ebffiB&Üa in
allen Freibriefen fttr deut*
sches Becht,
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344
in Omnibus causis tarn criminalibas quam
capitalibos iadicandum, sententiaadnm et
condemnandtun secnsdiuii qnod ins wa-
lachicnm exigit et postiiilat eandem faoul-
tatem ooaoedimtia et admittimoB.
Man ersieht daraus, daß das ywakefaisebe' Recht aahlreiche
BestimmaDgen dem dentschen entlehnt hat.
VI.
Die Befreiung zum Tode Verurteilter durch Heirat.
Schon ui (irimins ,Reclitsaltcrtümer' * ist als alter deiit-
sehcr liechtsbrauch nachgewieüeu, daß eine zum Tode verar-
teilte Person begnadigt wurde, wenn ein Bursche oder Mädchen
sie zur Ehe besrehrte. Auch aus der Schweiz und aus Frank-
reich sind solche Fülle bekannt und in verschiedenen Arbeiten
verzeichnet: ebenso scheint dieser Brauch in England, Spanien,
Italien und Ungarn bekannt gewesen zu sein.' Die ältesten
bezeugten Fülle reichen bis ins 15. Jahrhundert; die letzte Be-
gnadigung dieser Art auf deutschem Boden dürfte 1725 in der
Schweiz sich ereignet haben. Eine erschöpfende Darstellung
dieses interessanten Kechtsbrauches ist noch nicht vorhanden;
insbesondere ist den deutschen Rechtshistorikern entgangen,
daß er anch in Polen, und awar aneh in Qalizien weitverbreitet
war und sich lange behauptet hat. Daher soll im folgenden
' IL\ .S. Ö25 f.
' Zu den h(\i Grimm verzeichneten Schriften vergleiche mau: E. Osou-
brttgguii, ,Dcutschd BeohtsalterULmer «na der Schweiz' (1858), 8.44
und ^Stadien snr dentochen «ad BchweiMrlscheii BeoktMgiefdiiohte (1886
[1881]), a 877 ff. Frattentittdt, Dw BegnsdiruBgmeht im Mittel-
alter (Zeitschrift für die go.'<;uiito Strafrochtswissonschaft XYIT, 1897,
S. 898 f.). F. Liobrecht, Zur Volkakunde' (1879) S. 433 ff. (Frauon-
präro<rf>t!v) Ii'kM oino Fülle von Nachweisen anch ans Frankreich,
2\orditalien und 8paui( n. Auch für Un^^arn ist ein freilii-h vereinzelter
Nachweis angeführt; der Brauch würde dahin otfenbar durch die deut-
schen Annedler gekommen sein. FItr IViuikrei«Ii verweist Um&t Lopa^
cinski in der Wis!» XIX, 8. 387 anf Hugo, Notre Dame de Fsoi
(1881), der seinerseits edclirt, diese Art der Befireimig sei in Englsad
fiblich gewesen, waa aus Buringtons ,Observation8* hervorgehen
soll. In der Wi«l» XIX, S. 278 ist femer Michel et, ,Origines da dnüf
(L890), geuAnnt
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I.
345
auf die polnischen Arbeiteti| welche sich mit diesem Gegen-
stände beschäftigen^ verwiesen werden und yor allem sollen
einige bezeichnende FftUe zat Mitteilung gelangen.
Die wiohtigste polnisehe Arbeit ist 1904 im 10. Bande der
Lemberger Tolksknndlicben Zeitschrift ^Lnd' erschienen.^ In
dieser Stndie verweist St. Estereicher anf die älteren polni-
schen Schriften, welche sich mit dieser Frage beschäftigt haben;
es sind dies die Arbeiten von Oaacki, Wöjcioki, Sygaiiski,
Krsyiai&owski, Oiszewski nnd Lewicki, anf die hier nur
knrz Terwiesen wird, weil sie bei Estereicher genau zitiert' nnd
benutzt sind. Unter Herbeiziehung der Mitteilungen deutscher,
schweizerischer und französisclier Forscher kommt Estereichcr
nacli einer selir eingehenden Untersuchung zum Schlüsse, daß
diese Art der Begnadigung nach Polen aller WahrscheinUchkeit
nach erst durch die deutschen Ansiedler gelangte. vSie ist
daher nur unter der städtischen und dörflichen Bevölkerung
verbreitet: das eigentliche polnische (adelige) Recht kennt diesen
Brauch gir iilrlit. Ebenso ist er unbekannt allen slawischen
Völkern, unter denen deutsche Kolonisation keine hedeutende
Bolle spielte, so den Hussen, Serben und Bulgaren, Dies alles
ist ein genügender Beweis gegen die Anschauung einzelner
Forscher, daß wir es mit einer altslawischen Rechtssitte zu tun
haben. Im zweiten Teile seiner Arbeit führt sodann Estereicher
die ihm bekannt gewordenen Fälle auf polnisch-rutheniscbem
Boden an. Diese Stadien hatten aur Folge, daß sie die Anf<
merksamkeit anderer Forscher anf den Gegenstand lenkten
nnd Mitteilnngen weiterer Materialien TcranUßten. Zunächst
erschien in der ^Eljewska Starina*, Jännerheft eine sweite
Studie Ton 0. Lewicki; dann in der Warschauer ^Wishi' XIX
(1905), 3. Heft, eine Arbeit von H. Lopaciiiski.* Gleich
darauf wurden im Warsdiauer ,Praeglad bist/ I Mitteilungen
▼on Fr. Giedroyc veröffentlicht, worauf nochmals LopaciAski
in der »Wisla* XIX, 4. Hefl^ das Wort ergriff.
* Wypraazanie od kary smierci w öbecstaju nrnzego ludu a. a. O., S. 241 ff.
PopnUr hat Estereiober über denselben Gcgonetand in der Zoitschriit
»Ogniako* (Wanchaa 1904), 10. Heft gehandelt Vgl. aach ,Wu!a* XIX,
S. 888 1 * a. a. O., 8. Amnerkungen und S. 853.
* Neben der Arbeit tou £»tereicher ist diese Studie die wichtigste,
weil sie alles bekannte Material nnd die Sltere Literatur BiuaniDien-
■teUt, S. ä7d ff.
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346
Die in diesen Arbeiten aufgezählten Fälle sollen im fol-
genden kurz mitgeteilt werden.
Bis zum 16. Jahrhundert ist nns keine derartige Begna-
digung ans Ghalizien nnd Polen bekannt Doch ist sehon in
diesen Beitrügen I, 219 nnd 332 f. darauf verwiesen worden,
daß Begnadigungen infolge der Ftlrsprache ron Frauen so
häufig Torkamen, daß die Lemberger und Krakauer in den
Jahren 1860 und 1468 dagegen eigene Beschlfisse faßten. Der
Gedanke liegt nahe, daß schon damals einzelne dieser Be-
gnadigungen durch die Heirat erfolgten. Auch ist aus dem
jDworzanin' des Dichters OKSmicki bekannt, daß diese Sitte zu
seiner Zeit (16. Jahrhundert) schon alt war, ja Görnicki be-
zeichnet sie schon als einen abgekommeneu Kechtsbrauch^ worin
er freilich irrt.* In den bisher bekannt gewordenen (xcrichts-
büchcrn aus jener Zeit ist keine Aufzeichnung darüber erhalten.
Der älteste Fall ist im Gerichtsbuch von Zagorzany (Be-
zirk Gorlice, Westi^alizieii) vom Jahre 1004 bezeugt. Darnach
wurde vor dem gelicgteii Ocriebte und dem Vogte des Ortes
(dieser besaß also deutsches Recht) ein I)ie)> zum Tode ver-
urteilt. Die Hinrichtung wurde durch besondere Umstände
verschoben und der Dieb gegen Bürgschaft auf freien Fuß ge-
stellt. Da erbat sich ein ehrbares Mädchen aus \^'oj^arowa
(Bezirk Gryböw) ihn zum Manne und wurde sofort nach katho-
lischem Ritus mit ihm getraut'
Der zweite Fall ereignete sich 1606 in Olyka (Wolynien).
Er betraf die Befreiung eines Mannes, der im Streite einen
anderen erschlagen hatte. Als sich ein Mädchen meldete^ das
den Gefangenen heiraten wollte, wurde dessen Begnadigung in
Aussicht gestellti wenn er ein ehrbares Mädchen in der katho-
lischen Kirche ehelichen würde. So geschah es auch. Direkt
aus dem Turme wurde der Todsehläger in die Kirche m
Trauung geführt.*
Der nächste Fall führt uns wieder nach Westgalisien.
Zum Jahre 1622 wird in den Burggericbtsakten von Biecz er^
zählt, daß ein Mann sein Weib ermordet und beraubt hatte,
und hiczu die Bemerkung gemacht, daß diese Frau ihn, als er
wegen eines Pferdediebstahles zum Tode verurteilt gewesen
i WIsJa XTX, S. 279. Lud X, 252 f.
Ebenda, S. 253 nacli ,KijewBka Staryna* lÖOO, LXVllI, S. 12—16.
!
i
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347
war^ ans Mitleid und christlicher Liebe aus den Händen des
Henkers sich zum Manne erbeten hatte.^
Znm 31. Dezember 1634 erscheint in den Kirohenbilchem
Yon Radom (Rnflaisch-Polen, nordöstlich von Krakau) die Mn«
tragnng, daß der zur Enthauptung yemrteUte Josef Koninskie
ohne Torhergehende Änf bietang mit der Witwe Katharina Koz-
}ow8ka getraut wurde, ^welche ihn aus den Hünden des Hen-
kers befreit hatte, indem sie ihm ein Tuch um den Hals in
dem Augenblicke umwarf, als er gerichtet werden sollte'.'
Femer findet man in den Gerichtsakten von Warschau
zum Jahre 1660 folgenden Fall verzeichnet.' Wegen eines
Mordes wurde ein gewisser Dnbowicz zum Tode verurteilt.
Über den weiteren Verlauf des Ereignisses berichtet die Auf-
zeichnung folgendes: Qui quidem inculpatus Joannes Dubowicz
in locuiii sapplicii per carnificeni caterva civili stipante deductus
et in eo constitutus, dum carnifex pugionem, quo idem Dubo-
wicz ingenuum olim Danioleni Moyszewic transfixit, iuxta sen-
tentiara latani praemissa prociamatione franjreret, raediante opera
et ausu cuiusdani Agnctis Makowszczanka de Oarwohn oriundao
(quae eundem inculpatum per iniectionem pepli sui colo ipsius
ob spem matnmonii quadam vulgi libertatis foemellis eo nomine
ac si concessae vana opinione allicita a morte liberare ^Yoluit|
prout et de facto sie fatis volentibus liberayit) ex arena et looo
supplicü facta inter pedites civiles, qui ipsum circumstabant,
quadam ex damore frequentissimi populi confusione aufuglt et
ad templum R. R. Patrum Dominicanorum Oonventus Varsavien.,
nullo persequente seae recepit mortemque prestissimam inopinato
casu evasit Feria seeunda in crastino Dominicae OcuH Qua-
dragesimaiis die prima mensis Martii A. D. 1660.
Aus dem Jahre 1669 erhalten wir Kaohrichten Uber ein
ähnliches Ereignis Tor dem stftdtischett Gerichte in Neu*Sandec
(Westgalizien), das seit dem 13. Jahrhundert deutsches Recht
besaß. Urban Krupka aus Klikuszowa (Beziric Neumarkt)
wurde vor diesem Gerichte verhört; da bat er um die Gnade,
,daß irgendein Madchen ihn ausbitten möge, mit dem er
dann zeitlebens leben wollet Von der Erfüllung dieser Bitte
verlautet nichts. Er wurde später auf freien Fuß gesetzt.
1 Lud X, S. 254 f.
* Fnegi§d hiat. I, S. 144. * Ebenda, S. 141.
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348
naclidem seine Nachbarn ans Ktikiuzowa filr ihn gebUri^
hatten.^
Schon ans dem folgenden Jahre (1670) ist wieder ein Er-
eignis in den Warschauer Akten ersiehtlioh gemacht,' und swar
diesmal die Befreiung einer Mörderin dnroh einen Hann. Ver-
urteilt war Dorothea Eolodsijöwna wegen Kindesm<»rdes: ^Tan-
dem adveniente die et hora executionis eiusmodi sententtae,
dum inculpata carniüci ad decollandum iudicialiter tradita, in
loeum supplicii in maxima hominum undique spectantium irc-
quentia educeretur. ibidem a quodam milito pedestri in spem
matrimonii per i})öUiii cum ea ineundi excitato tumulto e medio
erepta et abducta est d in ecclesiam Ooüogiatam Varsaviensem
pedetentim deducta muxijue cum eodem railitc vota matri-
monalia elicuit et matrimonium inivit atquc sie, dissimulantibus
quibus intererat sententiam exequi, magis autem Deo ita dis-
ponente mortem cum vita commutavit et loco funeris, quam vis
adhao tremebnnda, nuptias celebravit.' (Acta Civitatis Antiq.
Varsav., Lb. 558, Fol. 1084, Anno 1670.)
Im Jahre 1684 ereignet sich ein Fall in Saybusch (West-
gahsien).*^ Ais Wojciech Stokiosa ans Zablocie (Beairk Say-
busch) wegen eines Pferdediebstahles enthauptet werden sollte,
sprang ein Fräniein ans Biaia herbeii umwand den Hals des
Jttnf^gs mit einem Tuche und umschlang ihn so kräftig mit
den Armen^ daß der Henker sie nicht losreißen konnte. Erst
mit Hilfe sweier Haidnken gelang dies, worauf der Verurteilte
hingerichtet wurde. Der Henker selbst starb infolge der Auf-
regung und Anstrengung bald darauf in Ausohwits. Wir haben
hier bereits einen Fall, in dem die alte Sitte nioht mehr als
rechtsverbindlich anerkannt wurde.
Auch der nächste l all ereignete eich in Westgahzien,
naiüiich in Wisnicz 1689. Die vom Stadtgerichte wegen mehr-
facher Brandlegung verurteilte Theresa Kaczka aus Niepolomice
wurde infolge der inständigen Bitten geistücher Personen und
der ganzen liürgerschaft vom Starosten unter der BcdincruDg
begnadigt, ,daß sie sofort mit dem Jünglinfr, der sie auagebeten
habe und sie heiraten wolle, in die Kirche gehe^*
* J. S7g«6ski, Hui Nowego Stenn (Lemberg 1901), 8. 79.
* Fkiegl^d bist 1, S. 14S. * Lud X, S. M.
* Ebenda, 8. 266 t and Sygnnski, Hut. Nowego 0|esa II, S. 79,
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349
Ein weiterer Fall ereignete sieb in Westgalizien in der
Gegend von Bnsostek (1747). Nach dem Berichte der Pfarr-
kirche von Siedliflk» sollte Wojoiech Kncska ans dem Dorfe
Kamienica wegen yerschiedener Verbi*echen nach demUrteils-
spmehe des Gerichtes Yon Brzostek enthaaptet und verbrannt
werden. Als ihm schon am Richtplaize der Hals entblößt
worden war, stttrste sich ein Mildchen, das mttnnliehe Tracht
angelegt liatte^ anf den Ringplatz, umschlang seinen Kacken
mit einem Tnche nnd eilte sofort mit ihm in die Kirche. Der
Qeistliche segnete noch an demselben Tinic ,^ luiiß dem Ge-
wohnheitsrechte des Künigreiches'^ (sccuiiduin coiisuctadiiiem
regni), wie ausdrücklieh bemerkt wird, die Ehe ein. Auch
einige Zeugen des Ereignisses werden an<^efülirt.*
Im Juhre 1769 ereignete sich die letzte urkundlich be-
glaubigte Begnadigung dieser Art. Ein Mörder war vom Stadt-
gerichte in Krasnostaw (Russisch-Polen, nordwestlich von Lem-
berg) zum Tode verurteilt worden. Ais er aber schon auf den
Richtplatz «^'cfilhrt wurde, warf ihm ein Mädchen ein Tuch um.
Er wurde sofort von den Hellebardieren der Zünfte in die
Kirche geführt nnd dem Geistlichen t\bergeben.*
Fälle, aus denen hervorgeht, daß man auch noch im
19. Jahrhundert sich an die alte Sitte erinnerte, derselben aber
keine Rechtskraft mehr zuschrieb, sind mehrfach bezeugt.
So sollten in Kolomeer Besirk (Ostgaliaien) 1828 drei
hnsnlische Ränber hingerichtet werden; awei von den schönen
Bnrschen warfen Hnznlinnen ihre Eopftttcher (raMach) nm;
die Hinrichtung wurde jedoch yollsogen. Dazn sei bemerkt,
daß GaUsien seit 1772 nnter österreichischer Herrschaft stand.*
Li derselben C^gend ereignete sich im Jahre 1832, daß
ein jagendlicher Räuber ssnm Galgen geführt wurde. Glelchmtttig
schritt der Bursche dahin, seine Pfeife rauchend. Da stllrste
ans der versammelten Menge seine Geliebte hervor, warf ihm
ihr Kopftuch über den Kopf uii i umarmte ilin; alte Leute
hatten ihr erzUhlt, daß sie ihrcii Bräutigam auf diese Weise
retten könnte. Doch es half nichts.*
Für den alten Brauch legen ferner verschiedene Volks-
UberliefeniQgeu Zeugnis ab. So erzählt ein Kozuk um 1825,
» Lud X, S. 266 f. * Ebend. S. 267-
* Wisla XIX, S. 28a. < £b«iida.
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850
I
daß sich in Samar (jetrt Nowomoakowsk^ Oonrernemetit Jeka-
teriaoslaw) folgendes sngetrsgen habe. Ein Kozak wurde sun
Tode geführt Dem Znge kam ein Mädchen mit Terhülltem
Kopfe entgegen und forderte ihn snm Manne. Der Zng hielt
an, nm die Entscheidung des Kosaken sn hüren. Dieser be-
gehrte zonttchst das AntHte des Mädchens sn sehen. Als er
das von Blattern serstörte Gesicht erblickte; bat er, daß man
ihn snm Tode ftthre.^
Eine ähnliche Überlieferung wnrde noch nm 1870 von
einem Grabhügel bei der Kirche in Krapki (Bezirk Dnbien,
Wolynien) erzählt. Ein Kozak wurde zum Tode geführt. Ein
Mädchen warf ihm ein Tuch über den Kopf und forderte ihn
zur Ehe. Als aber der Verurteilte seinen Kopf wieder frei-
gemacht hatte und das Mädchen erblickte, spuckte er aas vor
Abscheu und ließ sich hinrichten.*
Uberhefemngcn und VolksUeder dieser Art sind aus ver-
schiedenen Gegenden Polens und Rußlands bekannt, darunter
auch eine Tradition, nach der das Mädchen zurückgewiesen
wird, weil es de* TTonkers Tochter ist.^ Mitunter wunderten
sich die naiven Dortieute, als ihnen mitgeteilt wurde, daß diese
Sitte beute nicht beaelitet werden würde.^ Am Schlosse soll
nnr noch auf eine Begebenheit von 1830 hingewiesen werden,
welche sich in Wloclawek (GonTemement Warsohan) antrog
nnd lebhaft an den besprochenen Brauch erinnert. Ein Mftd-
eben, das einen katholischen Seminaradgling liebte nnd mn
Manne haben wollte, warf diesem bei dessen Weihe mm Priester
ein Tach Uber den Kopf, znm Zeichen, daß sie ihn ehelichen
wolle. Selbstverständlich wnrde diese Werbung nicht berück*
sichtigt nnd die Weihe vollzogen.*
» Wisla XIX, S. 284. « Ebenda, S. 285.
* Ebttnda, S. 288 — ^290, vier Obertieferungen, lUranter Jene von der
Tochter des Henken. Ebenda, S. 4411, eine fünfte Oberliefening.
Mehrere VoUcalieder diese« Inhaltes (anch mit dem Henkermotir)
ebenda, S. 481 1 Parallolon dazu an« anderen Literatoren in den oben
S. ?>ii, Anm. 2 genannten Schriften.
* Wula XIX, & 448. Ebenda, S. 442 f.
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351
VU.
Deutsches Recht und deutsche Ansiedier in den
einstigen Furstentfimem Anschwits und Zator.
Die einstigen Fürstentümer Anschwita und Zator um-
faßten angefilbr die gegenwärtigen Bezirksbanptroannschsften
Biata, Wadowice und Saybusch. Sie unterstanden lange Zeit
den Herzogen von Tesclien und gelanprten erst in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts durch Kaut' au Polen,^ sodann im
Jahre 1772 durch die erste Teilung Polens an Osterreich. Die
lange Zugehörigkeit zu Sclilesien bot im Jahre 1818 den Anlaß,
diese Teile Galiziens in das deutsche Bundesf^ebiet einzubeziehen.
Der einstigen Zugehörigkeit zu Schlesien ist es auch zuzu-
schreiben, daß dentsches Rocht und deutsche Kolonisation hier
eine so weite Verbreitung gefunden hatten, wie sie nur noch
in wenigen Teilen Galiziens anzutreffen war.* Daher ist die
Betrachtung dieses Gebietes für die Geschichte des deutschen
liechtes und der deutschen Ansiedlung in Galizien von hohem
Interesse.
Der älteste Ort, der in diesem Gebiete mit deutschem
Rechte hestiftet erscheint^ ist K^ty im gleichnamigen Besirke.
In einer nieht nUher datierten Uikunde von 1377 lesen wir:
,NoB WladislauB . * . dux OpoHensis ratam habentea emptionem,
quam fecit dominus Amoldus et firatres eius Rudgerus et Petrus
... de advocatia de Kantij ... in iure Lembergensi.* Damach
hatte R^ty damab bereits LOwenberger Recht^ das auf galizi-
Bchem Boden überhaupt nur im Herzogtum Auschwita-Zator
erseheint.* Die aitierte Urkunde enthftlt aber auch die erste
Nachricht TOn deutschen Bewohnern dieses Ortes. Die drei
genannten Brüder Arnold, Rüdiger und Peter zählten zu den
rührigsten Lokatoren in dieser Gegend: wir werden ihnen
später auch in Zator begegnen. Sehr interessante Nachrichten
über K§tj bringt auch eine Urkunde vom 25. Mai 1391,^ In
^ Es genügt, hier auf J. Byehlik, Ksigstw» Ofwisdiiukift i Zatofdde
(Progr. d. G711U1. In Tarn^w 1889) sa Terweia«i.
* Hsa Yttrgltielie meine Geiohichie Dentiobeii in den Ksrpsthen-
läudern I.
* CDPul. lU, Nr. 51. ' Ygl ob«n Beitrag III. ^ Hook, a. a. O., & 8S.
Ättbit. M.Bm4. ILBAlfU. 89
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352
derselben eracbeint nämlicb der Ort unter dem Namen ^Liben-
werde (alias Kantby)'. Offenbar dentet Libenwerde auf Löwen-
bex^ in Schlesien. Der Name Libenwerde erscheiQt anob
noch in späteren Urkunden von 1445^^ 1454 und 1519.* Nach
BaliAski* heißt der Ort auch noch 1564 ^Kentfai alias Liben-
werde^ und dasselbe war noch zur Zeit Stephan Bathoiys (1576
bis 1586) der Fall.* Schon ans diesem Festhalten an dem
deutschen Namen geht henror, daß der Ort deutsche BevOlke-
rung hatte. Und so erfahren wir aus der schon angefahrten
Urkunde vom .I.ihre Ki91, daß «^s hier einen ^iiernus vulgariter
Burgwald* gil) und cljonso wird von den ,graminea pascua
vulj^ariter (irazMweyde' gesprochen. Ferner heißt es in dieser
Urkunde: ,Item eoncedimus dietae civitati Libenverde mensalcs
doTiarios vulgariter Ti schell er de salis sectoribus vuJgariter
Salczhe w ern/"'' Der .Rnrgcwald' wird aueli in einer Urkunde
von 1532 f^enannt.'"' Im Jahre 1400 wird in Ketv ein <irnrid,
der früher einem Sucliindorff gehört hatte (quondam Sacbin-
dorffonis), an den Vizeadvokaten des Ortes verkauft."^
Einer der nUchstältesten Orte mit deutschem Rechte dürfte
Traebol oder Wielki drogie im Bezirke Kalwarya sein. In
einer Urknnde^ vom 30. September 1278 erklärt Boleslaus,
Hersog von Krakau nnd Sandomir, daß er ,villas ac heredi-
tates militnm nostromm, et specialiter yiUas RadTanitarom
Trebel vnlgariter nnncnpatas' nicht an den Herzog TOn An-
sehwita abtreten wolle^ nnd gestattet ihnen^ DOrfer ,inre Thento-
nico si7e polonico^ pront ipsis ntilras videbitar ezpedire' an
errichten (CDPol. I, Nr. 59 nnd HI, Nr. 55). Die Urkunde
* C. Grüiihagun und II. M a i k irr nf , LpIious- und Besitzurkunden
Schlesiens und seiner oinzeiuen Fürstontümer im Mittelalter Ii ^Publi-
kAtionsn siu dem k. pnaSiadiea Staatwwiriy» XYI [1888]), 8. 690. Es
heifit hier, ds8 die Gtense ,aii der obenten libenwerder greniloi «f
die bratmole* gebt
' neck, a. a. 0., S. 3.'{ und 37.
^ M. Bali >ki und T. Lipinski, Staroiytna Pobka U, 1, & 251.
* CDPol. III, S. 114, Anm 2.
* Der Tischhelitir \\ ar alst/ eine Abgabe von den Verkaufslnidon ; fr hieß
sonst auch schrayceyns — Schragenzins (Geschichte der Deutscheu 1,
S. 808).
* Heck, «. s. O., 8. 4i. i Ib., 8. 82.
* CDPol. I, Nr. 69 und m, Nr. 66. Die DftUemni: tt. September in
CDPol. I ist unrichtig-, denn im Texte heifit es Mqiiento die poit
MiobMlifl. Vgl. dazu Bycblik, s. a. O., 8. 9.
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wnrde dem ,heres de Trebel' 1366, dann wieder 1438 dem Qte-
scUecht Radwan beetfttigt (ib. III, Nr* 56). Trotsdem von
einer amulraeklicheii Gründung ron Dörfern mit dentiehem
Reebte dnrcb die Radwan nicbta weiter bekannt ist, maß doeb
angenommen werden, daß sie von der Alretlicben BewilBfrung
Gtebraneh macbten md wenigstens ihren Hauptbesitz, dessen
Lage schon durch die Nähe von Auschwitz klargelegt wird,
mit deutschem Rechte ausstatteten.^ Vgl. dazu auch J. Kych-
lik, Ksiestwa Oswi§cimskie i Zaturakie (i^rogr. Gymnasium
Tarnöw 1889 ), S. 9.
Aiiscliwitz gehört ^cwiß zu den ältesten Orten mit
deutscheu I>( wnlmern und deutscliem Rechte. Nach einer frei-
lich verd;[!-htigen Urkunde von 11GP> soll schon damals ein
Winfried, Enkel des Lamfried aus dem Kölngau, unter anderen
die Burg von Auschwitz besessen haben.^ Bekanntlich fanden
aus dem mittelfränkiacben Gebiete, in dem K5ln liegt, gerade
damals Einwandemngen nach Ungarn in reicher Zahl statt
Ein Kastellan Werner de Osuechin erscheint schon 1232 in
einer Urkunde des Herzogs Heinrich von Schlesien und Erakan.'
Wann die erste Verleihnng des deutschen Rechtes erfolgte,
wissen wir nicht Am 9. September 1291 bestttigt lüesako,
Heraog von Oppeln nnd Teschen, die dentschen Reehtsetnricb-
tangen> In der in Auschwitz ausgestellten Urkunde Tom
1. September 1338 des Fttrsten Johann von Auschwita erscheint
als Zeuge Gosvinns advocatus; darunter kann nur der Vogt
des Ortes gemeint sein.^ Am 12. August 1406 schenkt der
Herzog Johann dem Blasius Wolfart einen Garten in Au-
schwitz.* Im Jahre 1445 wird zwischen Auschwitz und Zator
ein ^Kossenwald' genannt.' Im Jahre 1515 wird ein Johann
Larisch (L&i-y&z) alä Besitzer der Vogtei Auschwitz angciiihi L*
* ODPol. m, Nc. 56.
* ODFM. II, Nr. 610. * Ebenda, Kr. 406.
* 0. Grünhagen, Re^esten zur nclilesigchon Gescbidite, Nr. 2206 (Co-
dex Dipl. Silosiae VII, 3, 8, 161); Balinski, a. a. O. II, 8. 246; G. Bier-
in an n, Zur fioscliichte der Ilorzoni'tflmer Aiixchwitz und Zator (Sitztinj^g-
berichto der Wiener Akademie XL), 8. d.'i; Schriften der hist.-Ktati.«t.
Sektion der k. k. iiiähriäch-Hchletiiächeii Geiiellbchaft XII (1859), 8. 633.
* CDFll I, irr. 10».
* ODCIfttliCrae.II, Nr. 490.
' Orfialiftgaii, LaliMif* und B«ritnirkiindeii 8. 689.
* Biarmaniii a. a, O., Sw 080.
83«
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d64
Zator erliieli im Jahre 1S92 deniaehes Beeht.^ Am
10. Noyember diMes Jahres verkauft Ifiesiko, Henog tob
Teseheiii in Anerkemrang der treuen Dienste des Kapellans
Arnold, dessen Brttdem BUdiger nnd Peter das Beehti das
herzogliche €^at Zator nach dem Rechte der Stadt Teachen
anasosetsen^ weldie selbst jore Lemboriensi (LOwenberg) loaiert
war. Die Brflder Arnold, Rüdiger nnd Peter sind tms sdion in
K§ij begegnet Auch sonst ist dar dentsehe Charakter des
Ortes vielfach bezeugt. Im Jahre 1397 kommt für diesen Ort
der Name Newenstat vor.^ Aucli in einer Urkunde von 1400,
mit welcher Küni^^ Wenzel das Leibf^edinge bestätigt, das Her,: g
Juliaim von Ausi liwitz seiner Gemahlin Hedwig verschrieben hat,
heißt es: ,die stat genant Newenstat'.^ Dieser deutschen Bezeich-
nving entbpricht die 1399 bezeugte lateinische ,ad novam civi-
tat€m^* Im Jahre 1404 verkauft Paul, Sohn des Arnold aus
Zator, seine Anteile an der Schulzoi dieses Ortes der Marga-
reta, Witwe des Vogtes Matthias von Zator, für 150 Mark
böhmischer Groschen.^ Am 22. Dezember 1416 kauft zwei
Neuntel dieser Yogtei Johann Blessener, Bürger von Krakau.^
Der Kossenwald zwischen Zator und Aaschwita ist schon oben
erwähnt worden (1445).^ Bei einer TeUong von Zator, vddie
1471 vorgenommen wurde, werden als Btt^er des Ortes genannt:
Josef Feltban, Legatko DTtrich, Lyaa Riehtwin nnd Fraa
Kyedaalka Klos.* Den Namen merkt man die polonisieronden
B^flttsse an, die sich damals bereits bemerkbar machten. Im
Jahre 1517 wurde diese Vogtei wieder Terkanfti als einer ihrer
Besitaer erscheint ein Johann Rndoltowski, der wohl ein polo-
nisterter Deutscher war.* Schließlich sd noch nur erwähnt,
daß Zator sein Löwenberger Recht bis 1596 behielt, in diesem
' Grltahagen, Begwten snr acUeilMhen CbMhkiite» Nr. 9161 (»* Codex
DipL SUeriM TII» 8, 8. 179). Vgl. femer die UrkandeaaiiMag» bei
Balinski II, 2, 8,241 und Byohlik, a.a.0.tS>tSt Fernerdas
Redest bei Sonimersberg, Silesiac&rum rerum goijil ow » III. Bd.
(Lei])i^i^ 1729), letzte unpaginierte Seite «m SeblnaM.
» iiychlik, ;i. a. O., S. 27.
' Qrflnhagen, L&heuüurkuudeu II, 8. &7i).
* Bjehlik, a. e. O., 8. SS.
* Ib., 8. 2a. • Ib., a 80,
' Orttnhagen, LeliADaiirkiiiiden H, 8.889, 591.
" Ib., S. 615 f.
* Bi ermann, Zur Oeeobichte der Hevflogtttmer Aniebwita usw., a680.
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355
Jahre aber statt dieses ^alten hersogliclieii oder schleeischen
Rechtes deutsches Magdeburger Recht' erhielt. ^
Bis in den Anfang des 14 Jahrhunderts gehen die Au-
ffinge von L 1 1) II i k -Kunz en d arf asurttok. Bimiann Termutet,
daß dieser Ort schon im 18. Jahrhundert zu deutschem Rechte
ausgesetzt wurde.* Die Bezeichnung Kunzendorf rtthrt selbst-
verständlich von dem ersten Eigentümer oder Gründer her,
denn es ist eine liUufig durch Urkunden erwiesene Tatsache,
daß bei Gründung von Dörfern mit deutschem Rechte in
Galizien diese Orte nach den ersten Lokatoren ihre Namen
erhielten.' Nun ist uns eine Urkunde vom 4. Mai 1333 er-
halten, mit welclier der Krakauer Kastellan Spicimir ,Cünrado
advocato de Lipnik silvam Crisow (jetzt Skrzysöw) sitam circa
Tarnöw locare iure Tlieutonico Novitbri' überließ.* Offenbar
dürfen wir in diesem ;Vogt Konrad von Lipnik' den ersten
Lokator von Kunzendorf erblicken. Die Schulzei Lipnik wird
Auch im Jahre 1481 erwähnt.^
Mit einer Urkunde^ von 1302 übertrug Mieszko von
Teschen und Auschwitz dem Kloster Mogila ,8ilvam inter
Lantschan, Sayansche, Bachovicz et Spitkovicz' und gibt
ihnen ,in praedicta ailva plenam et perfectam locandi ins Teu-
touicum, quo maluerlnty^ facultatem/ Ähnlich lautet die Be-
stimmung einer Urkunde von 1804^ nur wird hier die Lage
des Waldes hinter Lanschan et viam, que ducit in Woznik,
* Beek, a. a. 0., 8. 96 (Tgl. oben Beitreg m, S. 826). Bei Heck aind
auch noch einige weitere Urkuii<lcii abgedruckt.
' Biermann, Zur QeBchiehte der üenogtUmer Ausdiwite usw., a. a. O.,
8. 604.
• Im Jahre 1381 bestiiiimte der Wojwode Otto, daß ein neu begrüudetes
Dorf uacU dem Scliuken Lang Hausyl die Beneuuung Lang^'n Aw er-
kalten Bellte {ABZ, BIj Nr. 84). Daa im Jakxe 1888 dank den Seknlien
Haoelo oder Jon (d. i. Jokann) im Walde enricktete Dorf aoUte Jobanne
genannt werden (AQZ YIH, Nr. 19\ Und ein im Jahre 1422 erriditete»
Dorf erhielt nach dem Schulzen Jubnuu Scbady den Namen Sckadowa
(AGZ. V, Nr. .^9). * CDPM. III, Is'r. OS'X
^ Biermaun, Zur Geschichte der Herjiogtüiner Auschwitz usw., 8.631.
Weitere Nachrichten über Lipnik bei E. Hansiik, JÜie Entwicklaug
von Bieütz-Biala, 2. Aufl. (Bielite 1904), S. 10.
• Dipl. CL Tombae, Nr. 48.
* Bieae Bemeikni^f ist ein Beweia, wie gleichartig und gldckwertig die
verschiedenen deutschen Rechte waren. Man vorgleiche die Ihnlieken
Stellen, welcke im Beitrage S. 233, Teneiehnet »ind.
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856
Bachwics et Spitkowics bestimmt^ Für die Lage des Dorfes,
welches daroacfa hfttte begründet werden sollen^ sind somit die
Orte Laosany, fiaohowiee und Spytkowicei samtUoh im Bezirke
Wadowice, maßgebend. IHne nähere Bestimmnng des gegrün-
deten Dorfes ist aber nicht möglich.
Im Jahre 1814 gestattete Miesako ron Tesohen den Stoß
oder Stwoss die Errichtung der Sehnlzei in Babica bei Ausch-
wita. Später wnrde die Bestiftung dieser Sdiulaei Tom pohii-
schen König Siegmund August (1548—1572) bestätigt.«
Vom 4. Oktober 1359 ist eine Urkunde des EOnigs Kazi-
mierz des Großen datiert, mit welcher die Schulzei in Ska-
winki (BezirU Kahvarya) erriciitet wurde: ,biivam ... in terra
Cracoviensi piupe Castrum Landiscronensem (jetzt Lanckoruiia;
circa duvium dictum vulgariter Skaiunka (riclitiger Skawinka)
expusnimus honesto viro Jolianni de Scrona ad locandam in
eadcm villam XXV mansibus franconicis iure theutunico Majde-
burgensi. quam de novo Skaniuka volumus appellare.'^
Eine Scbuizei bestand ferner im Jabre 1361 in Barwald.
Fürst Johann von Anschwitz bestätigt am 21. Jänner dieses
Jahres, ,qnia providus vir Hansil filius Vernerij de Hepnewalth
. . . emit senlteciam in YiUa nostra Barwald incipiendo a metis
Jarosohow ex utraqne fluvii Kiiieszcze sursnm qninquaginta
laneos . . . inre theutonico^^ £a gibt heute zwei Barwaid, Predni
(das mittlere) und g6my (das obere); auf der bekannten Karte
TOn Galizien von Kummersberg, Blatt 16, erscheint auch ein
dolny (unteres); sie dehnen sieh am Kleca^wkabaeh einander be-
nachbart ans, und zwar so, daß Ober-Barwald Ostiich im Quell*
gebiete liegt; Mittel- und Ünter-Barwald gegen Westen sich an-
schließen. Westlich von Unter-Barwald liegt Jarosaowice, das
in der Urkunde als Grenzort angeführt ist Es ist somit zunächst
an die Bestiftung von Unter- und Mittel-Bar wald zu denken;
später hat sieh die Ansiedlung naturgemäß bachanfwärts aus-
gedehnt. Erwähnt wird ,BerwaId* später zum Jahre 1445 und
1474;^ sehr oft wird die Bure: Berwald oder Barwaid genannt,
so 1440, 1441, 1442, 145G und 1465.'^
> DipL OL Tnmbaey Hr. 46. * Ryoklik, a. a. 0., S. 18.
» ODPol. m, Nr. 128. * Ib,m, Nr. 187.
' Grünhagen, LehenBurkunden II, S. S91 und 615, Nr. 18 und 34.
• Ebenda, S. 684, Nr. 12 und 13; S. 586, Nr. löj 8. 687, Nr. 16; & 688,
Nr. 17} S. 602, Nr. 26} fi. 614, Nr. 86.
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357
Nebenbei sei bemerkt, daß es in dieser Gegend (Bezirk
Andrychöw) auch ein Inwald gibt, über dessea Entstehen
aber nichts bekannt ist. Jedenfalls verrät der Name eine altei
mitten im Walde entstandene deutsche Gründung. Im Jahre
1441 wird ein Olozman deHimwald neben einem Johannes de
Berwald genannt und im Jahre 1477 erscheint das Vorwerk
Hymwald in dieser Gegend; Himwald ist wohl mit Inwald
identisch.'
Die Bnrg Landiskron (Bezirk Ealwarya) wird schon
1359 erwähnt.* Im Jahre 1361 errichtete König Kazimierz die
Stadt and stattete die Vogtei derselben ans.* Vom 31. März
1366 ist eine Urkunde datiert, mit welcher derselbe König
,civitati nostrae Lanczkoronensi noviter locate, site in terra
Cracoviensi ... ins tlieutonicum, quod wlj^ariter Magdeburgense
dicitur* verlieh oder vielmehr bestiitigte.' Mit seinem Namen
verweist dieser Ort auf Landskron iu Schlesien.*
Um 1360 hatte auch schon Izdebnik (Be/irk Kalwarya)
deutsches Recht. Am 9. Fehrnar 1362 wird als Beisitzer des
königrlichen Oberliofes mit deutschem Keclite auf der Krakauer
Burg auch der iSchulze Wenceslaus de fstibnik genannt.*' Das-
selbe ist in den Jahren l.'56o und 1877 der Fall.'
Wie viele deutsche Siedelungen diese Gegend um 1400
aufweist; geht aus der Urkunde Uber das Leibgedinge der
Herzogin Hedwig vom 13. Mai 1400 hervor. In derselben
werden neben den slawischen Ortsnamen wie Spikw^icz (Spyt-
kowiccj Bezirk Wadowice), Tlaczan (Tluczan dolny und gdrny,
ebenda), Zakrzow (ebenda) n. a. in dieser Gegend genannt:
Newenstat (d. i.Zator), Frawenstat (^Wadowice), Qeralts-
dorff (Gien^towice, Bezirk Andryohöw), Peters wald (Piotro*
wicOf ebenda), Flossnicz (Wlosienica, Bezirk Oswi^oim), ferner
die heute nicht festzustellenden Orte: Bratmansdorff, Key-
mandorff, Hartmansdorff und Beigelsdorff* Von diesen
Namen interessieren uns vor allem jene, welche auf ihre deut«
^ Grünhageu, LebsiiniikandOB II, & 686 und 61S.
* Siehe oben bei SkawinkL
* Balideki, a. a. O. n, 8, S. 384. * CDPM. I, Nr. 285.
* Über weitere ähnliche Beziehangeu zu Schleeieu Tergleiche man meine
Geschichte der Deutecben J, S. 8 i und 99.
« CDPM. I, Nr. 265.
' Ib. I, Nr. 279 und 338 j m, Nr. 889 und 892.
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358
sehen Begründer oder Besltser hinweisen.* Ein yNicolans Schas-
sowsky (d. i. der Sachse) de Geraltowioae' erscheint 1441 und
1477.* Neben ihm kommt im letseren Jahre anch ein Jan
Ssassowski ans Spytkowica Tor.'
Von den sohon 1400 genannten Orten hat Wadowice im
Jahre 1430^ 10. November, nachdem es dnrch Fenersbranst
gelitten hatte, ,inB thentontcnm , quod Colmense dicitnr' er^
halten;^ doch muß der Ort gewiß schon auch vordem deutsch
Recht besessen haben, da er nach Ausweis seines deutschen
Namens ( Fraiienstadt) von Deutschen bewohnt war. Bestätigt
wurde die Urkunde von 1430 am 28. November 14Ö6,* hierauf
1581 und 1592.6
Aus dem Jahre 1420, 29. März, ist eine deutsclie Urkunde
erhalten, mit welcher Eazimierz von Schlesien und Ausoliwitz
dem jEibir Rachvvaid von Podolscha' (rodoUza, Bezirk Wado-
wico^ die ihm ,von fewirs notin' verbrannte , handfesten und
bri^^e aber avn «lut vnd forwerk zu Podolscha' erneuerte.^
Aus einer Urkunde vom 14. Mai 1426 geht hervor, daß
der Starost von 0§wi§cim eine Vogtei bei Wadowice besaß;
diese erhielt sp&ter den Namen Mikolaj, der noch heute
besteht.®
Im Jahre 1441 besteht bereits der Ort Frydryohowice
(Bezirk Andrychöw), jedenfalls die Gründung eines deutschen
Friedrich. In dem genannten Jahre wird ^Johannes de Fri-
drichowicae capitanens Oswancimiensis' nnter den Mannen des
Ansohwitser Herzogtums genannt.' Neben ihm erseheint yCon-
radns de Ghrahoschios' (Grabosajce, Beairk Wadowice).^^
1445 ist die Rede von ^Niolasdorf bei ,Lipnig^ und
^Kozie^ Wir haben es somit mit Hiklnszowice, das neben Kosj
nnd Lipnik im Bezirke Biaia liegt, za tun.*^
Um diese ZdÜ besaß sohon anch Saybnsch oder iymac
dentsches Recht. Da die Originalurkunde den Bürgern geranht
' G r ü Till a p^en , Lohon.surknnden TT, S. .'iT9, Nr. f).
» Ib., S. 58(3, Nr. 15, und S. Clö, Nr. 3ö. ^ Ib., S. 616, Nr. 38.
* Heck, Archiwa miejskie, S. 78 if.
' Reck, a. a. O. Vgl. auch derselbe, Arcbiwum miejskie w Wadowicacb
(Progr. d. Gynm. in Wadowiee 1889), S. S5.
* Heek, ArehiiraBi ndcjgakle w Wadowioaeh, 8. 88 und 33.
' Cath. Crac. CD. H, Nr. 6W. • Rychlik, a. a. O., 8. 31.
* GrUnhagen, Lehensurkundon II, S. 686, Nr. 16. Ebenda.
Ebenda, a 690, Nr. 18: vgL ib., S. 609.
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359
worden war, wurde sie ihnen am 13. September 1448 erneuert.
Die Freiheiten entspraehen jenen von Aoachwitz und Kqty.^
Unter den Vertretern des Anschwitser Landes, welche am
19. Mftra 1464 dem KOnig Yon Polen huldigten,' nachdem
Heraog Jehann ihm das Land verkauft hatte, erscheinen : Got-
hardus de Praeosesehin (PrzectessTn, Beairk Oswi^cim), Ottho
de Zebracsa (Zembrzyce, Beairk Wadowice), Nikolaus Grop,
Laurencius de Ohannanai (Harm^ie, Beairk Oswiecim), Luren-
cius de Lipnik (Beairk Biiüa) und Heinricus de Grodecz (Qrod-
aisko, Beairk Wadowice); sämtliche durften Deutsche sein.
Ferner wird bei dieser Gelegenheit der Ort Byertoltowicze
genannt, der natürlich auf einen Bertholcl zurückweist; es ist
dies wohl Biertowiee im Bezirke Myälenice.* Ebenso führt das
gleichzeitig genannte Nidek, das auch heute so heißt und im
Bezirke Andrycliöw Hegt, einen dentschen Namen. Nydek und
Byertholtowicze werden auch 1457 genannt.* Auch der in diesem
Jahre zuerst genannte Ort Helcznaro wice (Hecznarowice,
Bezirk K^tj) geht gewiß auf einen deutschen rersouenuamcn
aurUck.^
Nach einer Urkunde vom 4. März 1576 besaß ein Martin
,advocatiara seu sculteciam in villa Polwsszie in districtu Zatori-
ensi^ Darnach hatte also PölwieÄ (Bezirk Wadowice) damals
deutsches Recht.*
In demselben Jahre erscheint auch ^ygodowice in
diesem Beairke im Besitze des deutschen Bechtes. In der Ur-
kunde vom 7. Dezember 1575 heißt es: filii et successores
legttimi laboriosi olim Jacobi de J^zjk de Zegodowicze scul-
teti seu tabernatoris de eadem villa Zegodowicze, ... in scul-
tetia seu tabema in praefata villa Zegodowicae.' Diese Stelle ist
deshalb sehr interessant, wdl sie die Begriffe Schulze und
Gastwirt, Schulzenamt und Wirtshaus als ganz gleichwertig hin-
stellt. Es erklärt sich dies daraus, daß zur Ausstattung des
Schulzen regelmäßig das Wirtshaus des Ortes gehörte.
* Eychlik, a. a. O., S. 42.
* Griinhagou, Lehensnrkniiden II, 8. 601 » Nr. 24.
* Auoh dai hMtige Baiistdw hta Lemberg heifit nadi dnem Berfhold;
1448 stuid hier dM WlrtduuiB deBselben (Barlholtowa Kuwma, AGZ. II,
Nr. 66).
* Grünhageu, Lehensarkunden II, S. 609. ^ Ebenda.
* mpL Cl. TumbAe, Nr. ISö, ZuMta. ^ Ib., Nr. 176.
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360
Biala hatte schon eine lange Entwicklung hinter ncb|^
als es am 9. Januar 1723 von August II. deutsches Recht er-
hielt und zugleich aus einem Dorfe (villa) io einen Marktflecken
(opj^dum) umgewandelt wurde. Und »war erhielt Biala ^ins
dvüe Gnlmeiise'y also das in diesen Teilen Polens selten ver-
wendete Enlmisehe Becht;' wahrscheinlich fiel die Wahl aof
dieses Becht, weil der damalige Grnndbesitaer des Ortes
Byhidski Wojwode von Kulm war nnd dieses Becbt kannte.
Übrigens nntersehied man tatsichlich dieses Becht so wenig
Ton anderen deutschen Bechteni insbesondere von dem ge-
wöhnlichen Magdeburger Bechte^ daß es in der Urkunde heißt:
,iu8 civile Cnlmense Tidelicet Magdel)urgen8e*.* Es unterliegt
keinem Zweifel, duß die Mehrzalil der gewerbe- und handel-
treibenden Bevölkerung dieses Ortes Deutsche waren. Als im
Jahre 1760 zur Hebung der ,commercia* eine ,Kongregauüii
der KauÜeute erriclitet wurde, erscheinen als ihre Ältesten
Simon Mertk und Balthasar Schindler.*
Die letzte bekannte Verleihung von deutschem ixechte
erfolgte in dieser Ge-^end an das Dorf Andryeliöw. Am
24. Oktober 1767 gestattete König Stanislaus August das Dorf
in eine Stadt umzugestalten und verlieh ihr deutsches Magde-
burger Becht; damit sie sich gut entwickeln kOnne.^
vm.
Ctoschichte der Schulzei Podolinlec, Podoliu,
Pudlein.
(Zugleich sin Beitrag sur Kenntnis der ungarisch-galisiachen Orense.)
Wiewohl Pudlein gegenwartig xnr Zips gehört^ also auf
ungarischem Boden liegt, zfthlt es doch za den ersten deut-
schen Siedeltmgen mit deutschem Rechte in Polen. Von Polen
aus ist dieser tief in den Karpathen gelegene Ort zunächst be-
* YgL Hanali «. a. 0., 8. 10.
* DieMf Becht hatte nur nooh Wadowiee, worttber sdion oben 8, S27 ^
handelt irurde.
* Heck, a. a. 0., 8. 26.
* Ib., S. 80 f. YgL daaa Geaehichte der Deotoehen I, & 328.
* Ib., 8. 22 t
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361
siedelt Würden und seine älteste Entwicklung bietet ein typisches
Bild der Entstehung und Entfaltung einer nach deutsohem
Beehte begründeten Schokci. Deshalb wird es nicht uninteressant
sein, die Geschichte dieses Ortes sn verfolgen.^ Am Schlnsse
sollen aber die Tcrschiedenen anf ihn besttglichen Urkunden,
die in snm Teile schwer sogänglichen Werken serstreut mit-
geteilt sind, abgedmckt werden, um das interessante Material
gesammelt nnd geordnet der Benntsnng snigänglich «a machen.
Am 30. Uärs 1344 hat Hensog Boleslaw der Schamhafte
seinen getreuen Schnlaen (sonltetns) Heinrich, der zur Zeit des
Tatareneinfalles von 1241 manches Opfor gebracht hatte, zum
Lohne dafür die Schulzei (scultetia) in Podolin, die dem Herzog
erblich zugeliürte, mit allen zugehörigen, zu beiden Seiten des
Poprad innerhalb bestimmter Grenzen liegenden Wäldern,
Bergen, Gebüschen, Ackern und Wiesen, sowohl den bereits
gerodeten als den in Zukunft zu rodenden, mit allen Nutz-
nießungen und allem Zubehör nach Erbrecht übergeben. T; leich-
zeitig wurde ihm für diese l^esitzungen das Magdeburger
Recht verliehen, ,wic sicli dessen auch die Krakauer und San-
domirer bedien ten\ Dazu erhielt der Schulz den freien Besitz
einer Mühle am Poprad und ein Branhans, freie Fischerei auf
der Strecke einer Meile, Jagdrecht und ZoUfreibeit. Der
Schulz sollte dafür jährlich am Martinstag B Skot landesüblichen
Siihers* zahlen, die ihm aber wegen der Veriidung nnd Ver-
wüstung der Schnlaei für die Lebzeiten des Herzogs erlassen
wurden.'
* Der ersto Teil dieser Darstellung, jedoch ohne ^ioteu und Beüagen,
iit in meiner Qwdiidtte der Bentidien in Galisien I enchienen.
* Sin Skot Undeiftblielien Silben (lootiu arg enti wnalia) » Vm SI*>k
landesfll>lidier polnisdier Qroeelien (merca groeBonim nsnelie peenniae,
marca grossorum inonete polonicaliä, marg i^oaclien puhlischer sei) =
2 Groschen (grossi; auch grossi lati, breite Groschen). 1 yiark war
48 Ornsehon — 24 Skot = 4 Viwrülnii^ (ffrto, solifliis zu 12 GroHchen'^.
Von di(;st;r Ziiklmark (!p<^icrte udur raulio M.tik^ ist zu nnt^rsclujiden
dit^ Mark reinen Silburs (marca puri argeniij, d. i. diu zugewugenu
Merk (halbee Pfimd 16 Lot) feinen Silben (Berrenwttrung). AuBer
den landeeftblieken Qroeehm waren in Polen «ndi Ftager Qroeolien im
Umlanfei die einen höheren Wert hatten als die polnischen. Tt, Pieko*
siAski, O monede i stopie menniczej w Polsce w XIV i XY w* Bos-
prawy der Krakaner Akad. IX (1876), 8. 1 ff.
' Beilage 1.
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363
Im Jahre 1288 hat aodann die Heraoglnwitwe Knnigande
als Herrin von Sandec, in deasea Gehieie Podolin lag, dem-
Bclben Sehnlsen (scnltetiis) Heinrich Ar seine Treue einen
Wald beim Dorfe (villa) PodoKn mit allen Hechten abgetreten.
Die Ansiedleri welche dahingezogen werden würden, aoUten
soviele Freijahre genießen, als Heinrich oder seine Erben ihnen
zOBtehen würden. Erst nach Ablanf derselben sollten alle sn-
sammen der Hensogin jährlich 3 Mark reines Silber und neun
Sküt am Martinsta^'e entrichten. Interessant ist, daß bei der
Abgrenzung des gesclicnkten Waldes bereits der Spiceberg uud
Kusenbach, also deutsche Namen, angeführt werden.^ Schon im
folgenden Jahre (1289) erneuerte Kuneerunde dem Schulzen
(scültctus) das ihm von ihrem Gemahl verliehene Diplom, weil
dieses , durch f\\f* tyrannische Wut der Heiden mit anderen
Sachen in der Kirche des Dorfes (villa) Podoün' durch Fener
zerstört worden war.* Offenbar war also die Ansiediuog durch
den Mongoleneinfall von 1288 wieder hart mitgenommen worden,
^lit der neuen Urkunde erfuhren aber die Freiheiten des
Schulzen und der Ansiedler eine nicht nnbedentende Bereiche^
rung. Neben der wiederholten Zusicherung des ruhigen erb*
liehen Besitzes der Wälder, Wiesen, Weiden, Gebüsche, der
Jagd und Fischerei erhielt der Schnla ond sein« Erben (emn
et snos posteros scnltetos et indlces) ein Sechstel des yon den
Ansiedlem sn entrichtenden Gnmdainses, während fünf Sechstel
der Herzogin Torbehalten blieben. Ferner erhielt der Sohnls
volle Gerichtsbarkeit, anch Uber Mord nnd Totschlag; von den
Einkünften der hohen Gerichtsbarkeit fallen ihm ein Drittel
der Einkdnfte, der Hersogin awei Drittel zu; die Einkünfte der
niederen geboren ihm gans. Anch bekam der Schulz erbEch
den freien Besitz eines Hofes (curia) und tiot BanerngUter
(mansi) sowie das Recht, Miehlen, Schenken, Brauhäuser nach
Bedarf zu errichten. Kr und tiie Ansiedler (incole) erhielten
völlige ZoUfreilieit. Von den bereits Ansässigen, denen die
Acker schon nach bestimmtem Maße zugeteilt waren, hatte
jeder am Martinstage 8 Skot landesüblichen Silber« zu zahlen;
anderen, die zur Kodung des Waldes herbeiziehen würderij
waren zehn Freijahre zugesichert. Die Grenzen der Ansied-
long wurden nicht eng umschrieben, sondern mit dem Kodongs-
1 Brnhi'yi} 2. Auch dss Ohory ta dieser Urkunde moiu pUtAIÜ) geht
offea)>ar »a£ Ahonx lorück. ' Beilage 3.
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gebiete gleicbgesetsi Wir bemerken in dieeem neuen Friyileg
in jeder Besiehong eine Vermehrang der Beehfe der Anried-
lung. Heinrich beaitot dameeh alle Privilegien, welche ge-
wöhnlich ein Stadtrogt innehat; trotzdemN^rscheint er nnr ak
Sohnk, seine Anaiedliuig wird nur Dorf (viUa) benannt und in
der Urkunde von 1289 wird in bezeichnender Weise zur Be-
zeichnung für nein Amt der Ausdruck villicacio (ius villica-
cionis) als jxloichbedeutend mit scultetia gesetzt. Die Ein-
wohner sind aber als incole seu ooloni oder incole seu iiiansio-
narii, also als lawühner, Bauern bezeichnet, nicht ab(M- als
Btirgor. über das der Ansiedlung- crewiihrte Recht wird in
der Urkunde von 1589 «rcBagt, daß Heinrich das Dorf mit
landesfürstlicher Bewilligung: nach deutschem Rechte begründet
habe (iure theutonico); gestattet wird ihm, daß er sein Recht
nach Krakauer und Sandomirer Recht ttbe (secnndum formam
inris Cracoviensis et Sandomirensis) ; ferner wird den Bewohnern
zngesichert, daß sie nach deutschem , nämlich Magdeburger
Kechte leben sollten (iure theutonicali videlicet Magdebnrgensi).
Alles das sind Beweise, daß unsere an früheren Stellen ge-
machten Bemerkungen über die unterschiedslose Behandlung
Yon deutschem Bechte und eigentlichen Stadtrechten in Polen
richtig sind, ebenso auch dafür, daß die Bestiftung mit Magde-
burger Recht oder einem anderen Stadtreebte noch nicht gleich-
bedeutend mit der Erhebung sur Stadt ist. Podolin war, trotz-
dem es 1289 schon deutsches Stadtrecht besaß, doch nur ein
Dorf. Aber indem Heinrich und seine Ansiedler in dem ge*
nannten Jahre mit einer Ansah! neuw hervorragender Rechte
bedacht wurden, die im ursprünglichen Privileg nicht enthalten
waren, üad indem ihnen vor allem die Zusicherung gemacht
wurde, daß sie desselben Rechtes teilLattig sein sollten wie die
Krakauer und Sandomirer, war auch die Erhöhung des Dorfes
zur Stadt angebahnt. Die rechtliche Gleichstellung von Podolin
mit Krakau und Sandomir bedeutete jetzt etwas anderes als
im Jahre 1244, denn im Jahre 12^9 war Krakau seit mehr als
drei Jahrzehnten eine wirkhche Siadt und ebenso war vor zwei
Jahren die Bestiftung von Sandomir erneuert worden.
Und so erscheint schon im Jahre 1292 Heinrich von
f odoUn in einer Urkunde Wenaeb von Böhmen,^ der damals sich
> BeiUge 4.
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der Herrachaft in Polen en bemächtigen sachte, als Vogt (ad-
▼ocatoB) und Beine Qrttndnng wird als Stadt (civitaa) beieiehnel)
deren Bewohner aber als Bftiger (eiTes). Auch Ton der Be-
fieetignng des Orter ist jetat die Bede; die Bewohner der be-
nachbarten Dörfer Ejiiesen und Lnblan worden verpfliehtety bei
der Anlage der städtischen Verteidigungsanlagen Hilfe zu Idstea
nnd sieh im Falle der Not mit ihrer Habe dahin za flttchten.
Und auch sonst finden sich Bemerkungen, welche den toU-
endeten städtischen Charakter des Ortes kennzeichnen. Der
Vogt erscheint nun auch im freien Besitze der Fleischbänke,
Brotbiiden, Sclmhmacherlädeii, des ,Kutelhof (Schlachtbank)
ubd der Badchäuscr. Auch Tuchladen und Krauibuden be-
stehen, von deren Einkominen ein Sechstel dem Vogte, fünf
Sechstel dem Fürsten zufallen. Auf eine Meile Entfernung
rings um die Stadt durfte niemand Schänken errichten, um
das Einkommen der städtischen ^V'irtshä^ser nicht zu schädigen.
Auch erhielt die Stadt das Stapelrecht, wofür der Ausdruck
,niderlag' in der Urkunde verwendet wird. Alles das sind
Zeichen, daß hier mitten in den Karpathen wähl ern ein deut-
sches Stadtwesen sein Heim aufgeschlagen bat Doch scheint
Podolin nachher von den polnischen Fürsten die Anerkennung
als eigentliche Stadt nicht erhalten zu haben, denn es eiacheioen
hier später wieder Schulzen.
In einer Urkunde von 1294 wird der ,8cultetnB de Podolin'
in etwas unklarer Form als »gener* des yArnoldnS; fiÜns Oomllis
Joannis' genannt. Jeden&Us geht daraus herror, daß der Schulz
Ton Pndlein sich eines gewissen Ansehens erfreute. Mit seinen
Verwandten bat er damals den Zipser Bischof, daß dieser den
Bau einer Kapelle in ihrem Dorfe Klein -Lomnicz am Poprad
gestatte. Der Schulz hat also, sei es durch Heirat oder m
anderer Waise, seinen Besitz auch aber PodoHu hinaus mkon
erweitert.*
Die nächste Urkunde, welche uns Uber Pudlein Auskunft
bietet, rührt aus dem Jahre 1303.* Mit ihr überläßt ein Schulze
Heidcnricus von Podolin seiner Schwester Hildegund und ihrem
Manne Hening mit Zustimmung seiner Söhne und Töchter die
jscultetia seu villicatio in Ruscheubach', jetzt Rusbachin der Zips;
dafür verzichtete Hildegund auf ihre Erbansprüche in Podolin
1 Beilage 6. * Beilage 7.
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I
]
365
und Enesyn (Knideeti). Wir ersehen daransy daß die deutsche
Scfanlsenfamilie damals schon über einen ausgedehnten Besits
▼erfttgte^ der sieh Uber Pndlein hinaus in die benachbarten
Orte erstreckte. Sowohl ^Busenbach' als »Onesdna^ werden
schon in der Urkunde Ton 1288 bei der Grenzbestimmung ron
Podolin genannt; »Onizdna^ war neben ,Libenow' (Lublau)
auch im Jahre 1292 als beitragspfliehtig zur Befestigung von
Padlem genannt worden. Bei der Überlassung you Rusen-
bach an seine Schwester tritt Schulz Heidenrich ganz wie
ein Grundherr auf; er überläßt seinen Anverwandten die
Schulzei dieses Ortes unter denselben Bedingungen, wie sie
in ähnlichen Fällen Landesfürsten und Gruudherren ihren
Lehenschulzeii gewilhrtcn. Hildegund erliillt eine Mause, eine
Mühle und ein Brauhaus, frei von allen Abgaben, ferner alle
Gerichtsbußen unter einem Vierdang; von den o^rüßeren da-
gegen nur den dritten Teil. Von dem Grundzinse der Bauern,
der am Martinstage in der Höhe von 8 Skot von jeder Mause
zu leisten war, erhielten sie den sechsten Teil. Der Rest der
Qrerichtseinkttnfte und des Zinses gehörte dem Schulzen Heiden-
rich. Den Einwohnern, welche auf Waldboden sich nieder-
ließen und diesen roden wttrden, ge\vährte er 15 Freijahre.
Znu insten der Kirche verzichtete er auf die Hälfte des Zehenten
und Uberließ der Gemeinde die freie Wahl des Pfarrers. Auch
das freie Fischerei-, Weide- und Waldrecht gew&hrte er den
Ansiedlern und gestattete ihnen, zwei Wege flir den Viehtrieb
anzulegen.
Zwölf Jahre später (1315) lernen wir wieder einen ,Henri-
cus scultetus de Podolin' kennen.^ Er erseheint als Beisitzer des
Lehensgerichtes in Alt-Sandeo, vor dem Gocealcus, einstiger
Schulze Yon Mdtur (jetzt Maldur in der Zips), wegen der
Vogtei in Alt-Sandec einen Vergleich mit den Sandecer Nonnen
abschließt. Aus dieser Urkunde geht hervor, daß Pudlein da-
mals noch in ungestörter poHtischcr Verbindung mit Polen stand,
sonst wäre sein Schulz nicht als Mitglied des Gerichtes in Sandec
beigezogen worden. Wenn in derselben Urkunde verfügt wird,
daß sie auch von dem Zipser Grafen bestätigt werden soll, so
geschieht dies vor allem in Rucksicht auf den verpflichteten
Gottschalk, der aus der Zips stammte. Beziehungen zwischen
^ CDPM. n, Mr. 662.
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366
Weft^gaUsien und Obenrngam, wie aie uns in der litierten Ut
knnde entgegentreten^ lassen sieh damals sehr htnfig nach«
weiseni wohnten doch slldlieh nnd nOrdlieh der Karpathen
stammverwandte Ansiedler, die gleiches Recht nnd Ähnliche
Einriehtnngen besaßen. Htthen nnd drüben finden wir Orte
mit gleichen Namen ; Ktinstler nnd Handwerker ans galiaiBchen
Orten arbeiten in Oberungarn; im Stile der Kvnstwerke^ be-
sonders der Banten, findet sich in beiden Gebieten viel Ve^
wandtes, ein reger Handelsverkehr durchquert die Karpathen
und schafft vielfache Heziehungeu itwischen den deutschen An-
Siedlungen in Poleu und Ungarn.^
Pudlein gehörte, wie schon bemerkt wurde, im 13. Jahr-
hundert und noch um 1315 zu Polen. Doch bereitete sich da-
mals bereits sein Anfall an Ungarn vor. Die Vorgänge, welche
dazu geführt haben, sollen nur ganz kurz erörtert werden.
Noch aus dem Jahre 1298 haben wir einen untrüglichen
Beweis, daß Pudlein damals zur Krakauer Diözese gehörte;
somit unterstand dieser Ort damals nicht nur politisch, son-
dern auch kirchlich Polen. In dem genannten Jahre erteilte
der armenische Erzbischof Basilius der neu an erbanenden
Marienkirche in Fodolin die Gnade, daß alle am Baue der-
selben Beteiligten eines Ablasses teilhaftig werden sollten; bei
dieser Gelegenheit bemerkt er ansdrttcklich^ daß Pndlein in
der Krakauer DiOaese liege.' Aber wir haben schon oben ge-
hOrty daß einige Jahre frfther (1294) mit Erlaubnis des Zipser
* Darüber vergleiche man den Band U meiner GefleUdiie der Dentwsheii
in den Karpathenländern S. 203 f..
' Fejpr, Codex dipl. Hunisrariae VI, 2, S. 172 f.: Cupientes if^ntur cum
occlesia B. M. V. de Poduliuo, CracovienBis dioecesis, quao de novu
conBtruLtur opere siunptuoso et ad hoc ipsiuB ecdesiae non suppetaiit
üMsttltatei» ut abtqn« fideliom ooiuilio et auxilia poMit Üelioiter ad atfee*
tum deduci . . . C« Wagner, der TerdienatToUe Hevansgeber der Anilecte
ScepnsU saeri et profiuu hatte davon keine Kenutaia nnd beavteOt in^
folgedessoa die guuie Streitfrage unrichtig. Im Bande lü, S. 32, schreibt
er: Deniiine nnnqnam addtictus fuoro, ut credam, tormiiiüs Crar.ivicnsis
dioöceai« oliiu tum lato portinuisse. Kr meint nämlich glaubwürdige
Nachrichtou zu besitaeu (alte, freilich fast unleserliche Grenz&teiue),
die Grenze Ungarns sich stets bis in die Kähe von Sandec erstredct
hStte, nnd bih es daher nicht fOx miiglich, dafi der Krakauer
Bisdiof anf nngasisohem Boden Oereehtsame besessen bitte. Wie sehr
Wagner irrt, gebt ans den Beilagen nnd nnsaren Aasflibnuifen ini Texte
klar hecTor.
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367
Bischofs in einem Dorfe, an welchem der Schulz von PodoUa
Anteil hatte, eine Kapelle errichtet wnrde. Ahnliches mag
öfters geschehen sein. So ist es wohl su erklftren, daß das
Zipser Bistum Zehentansprttche in Pudlein, Lnblan und anderen
Orten erwarb, die es im Jahre 1299 an das Zipser St Martin-
kapitel abtrat.^ Damit b^ann aber auch das ungarische JSn-
bistnm Gran anf dieses Gebiet sein Augenmerk sa lenken.
Ans eii^er späteren Urkunde und den Nachrichten von Dhigosz
erfahren wir, daß der Graner Erabischcf Thomas (1305—1321)
dem Krakauer Bischof Johann (d. i. Johann Maskats, 1395 bis
1320), als dieser in der Verbannung war (um 1310), seine Ge-
rechtsame in Podolin, Gnazdo (Kniesen) und Lubowla ( r^ublau)
entrissen habe.^ Einige Jahre später finden wir die Kirclien-
fUrsten von Krakau, Gran und der Zips im vollen Kampfe um
dieso Orte. Auf die Klage, welche offenbar Krakau eiiigcbraelit
hatte, bestimmt Papst Johann XXIL am 15. Juni 1324 den
1 Beilage 6.
• Es ist dies das untoni;r\vähnto Urteil vom 12. Februar 1332, das eine
ziL'iiilicli (.'iiia:elHMi(l(' Erzälilunfr dos Sachverhaltes enthält. In Überein-
eiii.Htiiiiiuuntj mit diosor Urkuii<lo burichtet flarübor Diiij:*'«jsz in seinem
Catologuä episcoporutu cracovionsiuiu (— Upora omnia cd. A. Przez-
dziecki I, S. 408): Passus est liic (Johannes MascataJ persiecutioues
vadas et diutnraasi es eo forte mbl provenientes, quod Wenceslao
Boliemiae et Poloniae regi faTiue ereditur plus, qoain dud WladiiiLao
Loktek vero heradi de Poloniae regno. Et proinde vel tabordinante
vel diMunolaate Wladislao rege, a nobilibiu de domo Thopor in villa
sua Kunow captuB fiiit et lonp^o toraporö ev.ndens captivitatom üxilii
susHnuit aurriistias. Inira <iuüd teiiipus bona episcopatus uracovieusis
notabihter fut^ruut partim uccupata, partim distracta. 8ed et Thomas
Strigonionsis archiepiscopus ecclosias parochiales Lubowla, Gnya/da,
Xiechnieiat PodolinutHt in diocesi Cracovieiui oonflutentes nna eam deci*
mis plurimia in paroehiit praedietis et villis eii anbieetia oonaiatoatibiu
et ad menaam epiaoopalem Craeovienaem pertinentibus, exilio praeikti
Johannis episoopi provocatus a dioceai Cracoyienai sbstraxit et easdem
oecnpando dioeef! 8trij:^nTiieii^i adieeit, quas in hanc diem dotinot occu-
patas. — Ülier dou Streit zwischen Lokietek und Jtdiann Mu.skata, der
ein Deutsclier von Geburt war, vergleiche man Abraham, Sprawa
Ifnalcatjr in Roaprawy der Krakauer Akademie der Wiaaenaebaften, Ust <
pbil. Elaaae» n. Sade» Bd« Y. Dasa der Brief dea päpatlielien Legaten
GentOia vom 19. Juni ISIO (CDPlf. I, Nr. 146), ana dem kervorgeht,
daß der Streit daiuala noch nicht beigelegt war. Damit stimmt die
Angabe des Urteile von 1388» welchee dieae Ereigniaae nm 82 Jahre
früher nnsetzt.
ArchiT. 96. Baad, II. Hüft«. 24
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368
Ftopat des PrämonstTtttenBeratiflteB Gsamow%i zum Richter im
Prosessei der damalB Bwiseben dem Krakanw Bischof Nankw
(1320-1326) und dem Qraoer Erabischof BoleskiiB (1321-1328),
also den nnmittelbareii Nachfolgern der früher genausten Eir-
chenfiirsten, geftlhrt worde.^ Am 30. Mai 1335 ernannte Kanker
Beine Froknratoren in dieser ReehtBaaehe/ am 8. September
1325 der ErsbiBchof BoleslanB* und am 8. April 1326 der
Propst Johann von St. Martin in der ZipB> Am 12. Febmar 1332
fiülte der Propst von Czarnow^z das Urteil.^ In diesem wird
der Sachverhalt erziihlt; es wird die alte Grenze des Gebietes
yon Podolin in der Landschaft Sandec festgestellt'' und dar
nach das Gehiet dieses Ortes mit ünazdo, Lublowa und anderen
r)(")i ferii als innei liall) der Krakauer Diözese gelegen bezeichnet.
Dem (iraner Eizhischof und dem Zipser Propst wurde jeder
Ansprnf^h auf ii-^endwelche Rechte in diesem Gebiete abge-
sprochen; überdies wurden sie verurteilt, für die dein Ristume
Krakau entfallenen Einnahmen aus diesem Gebiete 22iX) pol-
nische Mark, und zwar 100 für jedes Jahr, ferner an Prozeß-
kosten eben diesem Bistums 175 Mark zu erlegen. Es ergibt
sich daraus, daß die Besitzergreifung durch die Graner Kirche
vor 22 Jahren^ also im Jahre 1311 stattfand, was mit dem
oben angeführten Datum der Vertreibung Mnskatas stimmt.
Gegen dieses Urteil legte der Zipser Propst Berufung eiD,
indem er daranf verwies^ daß das pilpstliche Sehreiben (vom
Jahre 1324); mit welchem der Richter bestimmt wnrde, nicht
anch ihn genannt, sondern sich bloß auf den Streit zwischen
dem Krakauer and dem Qraner Bistnme bezogen hatte: ^qnod
qnnm dicte littere contra prefatnm archiepiscopum dnntazat
^ CtÜL Gr««. CD« I, Nr. 189. * Ib., Nr. 189. " Ib., Nr. Ut.
♦ Ib., Nr. 148. » Ib., Nr- 160.
* Bs sei bior die betreffende Stelle der Urknnde xam Yeigleiehe mit
der Begrenzung, wie sie die Urkumle von 1244 and 1288 (Beilage
1 unrl 2) an^relien, mitj^eteiU : in rodolin, Gnazdn, Luhowl.i et nVm
villis secundiiin .mtitpiani liinitacioncni caniponim, silvarum et moncium
districtus Podulieusis et territorii äandeceuäis infra Cracovienseia dio-
cesim constitutis, prout a terrainis de Podolin et ville Toporzecz per
enmmitetee mon^um eonram progredlendo ad «Ipee niTiiim (in der Vor*
lege niminm) aque sen riToli reooM Poloniun deinimt in Diuuqfeci et
in Poprod, et ab alia parte Poprod incipiendo de metis Rosinbach, pfoiit
rivuU snmmitate luontis, qui vulgariter Tympniei dicitor, TOnsi
FoloniAm deeummt in Foprod infra eadem loca.
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369
impetrate fiuflsent et de diotis preposito et capitalo Scepnsienn
niiUa in eis mentio habetor^ prout ex earnm tenore liquide ap-
parebat» dietus prepositns prefati monasterii (nämlich der Bichter)
pretextu eamm, qtte se ad ipsoa prepoeitum et capitolam
Scepnsiense minime extendebant, ad monitionem et mandattun
litiiaimodi de iure neqaiyerat proceBBisse^ ipsiqne prepoeitos et
capitalmn ScepUBiense baiasmodi monitiioni et maudaio parere
minime tenebantnr- et ad id de inre compelli non poterant nec
debebant. Et qnia prepositna dioti monasterii eos snper hoc
atidire contra iastitiam denegayit, pro parte ipsoram prepositi
et capituli sentientiam ex lioc indebite se aggravari, fuit ad se-
dem apostolicum appellatuiii.^ Mit Hinweis auf diesen Umstand
befahl Papät Johann XXII. am 5. Mai 1333 anderen Richtern,
nochmals die Angelegenheit zu untersuchen.^ Das Urteil ist
nicht erhalten. Es ist aber ganz otienbar, daß diesmal der
Krakauer Bischof den Prozeß gewonnen hat.* Denn wir besitzen
ein Schreiben' Benedikts XII. vom 25. Jänner 1342, in welchem
ausgeführt wird, daß der Bischof Johann von Krakau fd. i, Grot,
der Nachfolger Nankers, 1326 — 1347) ,per certos iadices per
sedem apostoiioam deputatos in dicta causa pro se dictaqne
GraooTiensi ecdesia ad versus archiepiscopum; prepositum et
capitolam . . . octo aanis iam elapsis et amplius sententiam ob-
tinuit promnlgari; qne nxdla appellatione snspensa in rem transit
indicatam. Qoare dictoa episoopus Oracoviensis nobis hnmiliter
snpplioavity nt com ipse, sicnt asserit, propter potenoiam secu-
larem illanim partitmi, eidem parti adverse nimis fayoraluliter
asaistentem, nondnm potoerit nec rerisimiliter speret, se abaque
dicte sedis soffragio posse asseqai realem executionem sententie
supradtcte, providere sibi et ecdesie sne Cracoviensi prediete
super hoc de oportnno remedio dignamvr/ Um dem Krakauer
Bischof zu seinem Bedite zu verheSfen, befahl der Papst daher
dem Breslaner Bischof, im Notfalle mit den schftrfsten kirch-
1 CDPM. III, Nr. 634. Ebenda, Nr. 669.
' Darau.s i.st zu erseheu, daß die Anuabmo Wagners, a, a. O., 32, es
sei infolge der Berufung von 1888 zugunsten des Graner Bisbietimifl
xauL der Zipeer Propetei ein neues JJxMl geflülfc worden, unrichtig ist.
Aneii Fej^r, Cod. DipL Haag. YHI, 8, 8^ 708, Anm., hat sich dieser
Ansehenong angeschlossen. Beide verweisen darauf, daß auf dieses an-
gebliche revidierte Urteil die Tatsache zurttckzuftthren sei, daß tatsäch-
iieli fortan die ungerisoben KirchenfUrsten im voUen Besitze der Juris-
24»
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370
liehen Strafen Torzngehen.* Doch auch das half nicht. In der
Folge erscheinen die angariflchen KirchenfUrstea im ToUen Be-
sitse der Gerechtsamen im Gebiete Ton Podoiin aod der an-
deren Orte. Dies ist aber nicht damit an erldsren, daß etwa
ein geistliches Urteil sn ihren Gunsten erfolgte, Tiehnehr ist
dies auf die politischen Verhiltnisse mrUckaufllhren.
Hatte damals das Gebiet Ton Podoiin nodi su Polen ge-
hört, so würde unbedingt König Kastmieiv der Gko0e seinem
Krakauer Bischof daselbst Recht Terschafft haben, indem er
für die Durchftthrung des Urteiles gesorgt hätte. Es muß so-
mit dieses Grenzgebiet der Zips bereits an Ungarn gefallen
gewesen sein; wann dies geschah, konnte bisher nicht kon-
statiert werden. Vielleicht hängt diese Orenzregnlierung mit
dem damals zwischen Kazimier von Polen und Ludwig von
Ungarn stattgefundenen Erbvertrage zusammen (1339).* So
wird uns auch die Bemerkung in dem iSchreiben Benedikts von
1342 verständlich, daß der Krakauer Biscliof sein Recht nicht
erlangen könne ,propter potenciam secularem illarum partium^
eidem parti adverse nimis favorabiliter assistentem^ Tatsäch-
lich besitzen wir schon Yom 20. April 1343 eine Urkunde Lud-
wigs, mit welcher er auf Bitten Peters, des Pfarrers der Marien-
kirche in Pudlein, und des dortigen Insassen Ugr die Ein-
wohner des Ortes von der Gewalt aller ungarischen Beamten
und insbesondere Ton der des Kastellans Ton Lublau befreit.*
Schon zwei Jahre später bestätigte König Ludwig den Be-
wohnern von Pudlein auf die Bitte ihres Richters (iudex)
Hanns, Sohn des Gyula, und Hermann Leisinger die eigene
Gerichtsbarkeit; sie sollten nach der Freiheit der anderen Frei-
städte nur von ihren Geschworenen (iurati) in ihrer Stadt ge-
richtet werden können; sollten aber Richter und Geschworene
sich lässig erweisen, dann wtlrden diese, nicht aber die Parteien
Tor dem König oder seinem Sohatameister nur Verantwortung
(liktion 7.n Podoiin nnd den anderen Orten erscheinen. IndeMen vA
dies aiuler.-« zu erklären, wie im Texte gezeigt wird.
^ Zu einem früheren Zeitpunkte kann dieses Ereignis kaum gesetzt
weiden, weil die ente Urkaade det angarischen Königs fOr diei6fl
Qebtet an» 1843 henlUiTt Andi lieben iHr oben gesehen, ded noch
1316 der Schnh yen Podoiin am Sandeeer Lehenagerichte teilnaluu
Es kann daher diese Abtretung nicht etwa mit der ungarischen HiUib-
leistnng an Lokietek (1311—1812) in Verbindung gebraeht werden.
* Beilage 8.
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371
gesogen werden. Von der Gewalt aller anderen nngarischen
Beamten und insbeflondere des Kastellans von Lnbian blieb
Podolin befireit^ Außerdem ermäßigte König Ludwig noch in
demselben Jahre (1345) den Bewohnern von Podolin die jähr-
liehen Abgaben anf 30 Mark| die sie in zwei Raten za ent<
richten hatten; sonst sollten sie von allen Leistungen frei sein.'
Im Jahre 1364 hat KOnig Ludwig alle aufgezählten Frdbriefe
Yon 1342 und 1345 bestätigt.»
Damals war Podolin noch ein gut deutscher Ort mit den
gewöhnlichen deutschen Reehtseinriohtangen. In der Urkunde
vom Jahre 1345, mit welcher Ludwig die eigene Gerichtsbarkeit
bestätigt hat, wurden ,iudices^ und Jurati^, also die llichtcr und
Geschworenen des Ortes ger anuL; einer der liichter war Her-
mann Leisiuger. Ans dem Jahre 1361 ist uns eine interessante
Urivundo erhalten,'* nacli welclier Graf Jordan als Seltulz (scnl-
tetus) von Podolin zusammen mit den Geschworenen ^sikoiaus,
Sohn des Tylo, Hungd (!) Tylo, Herrer Hank,» Chenker Zyfrid,
Nikolaus, Sohn de-s Theodorich, und Nikolaus. Sohn des Detrich,
als Vollstrecker des Testamentes des Grafen Hank, Sohn des
Jula und einstigen Schulzen von Podolin,® der Manenkirche
daselbst die Hälfte seiner Güter überließen. Die meisten der
genannten Männer sind unstreitig Deutsche. Denselben Ein-
druck erhalten wir aus der Einleitung der Urkunde von 1304,
mit welcher Ludwig seine früheren Urkunden bestätigt hat.
Diese Bestätigung erfolgte nämlich auf die Bitte des Sohulaen
Jakob und der Geschworenen: Johann Henker. Johann Lis-
necker, Schwercser und Tylo Zontecher. ubersehen darf jedoch
nicht werden, daß schon damals sich die slawischen und ungari-
sehen Einflttsse in Namensformen wie Hank, Hanek (Johannes)
und Gyula, Jula zeigten.
Die Verbindung Pudleins und seiner Nachbarorte mit der
geschlossenen deutschen Ansiedlung in der Zips trug unbedingt
sur Erstarkung des Deutschtums beL Leider ist diese Ent-
> Beilage 9. ' Beilage 10. ' Beilage 12. * Beilage 11.
* Hank » Haiieki slswUeh » Johann» Haas, BaniM. Siehe aSohite Aa-
merkimg. Ober den Gebraaeh yon «Uwifl«hen Tanfiiamanfonnen hm
den deatidhen AnMedlem in diMon Ctogenden rergleiehe meine Ge-
scMchte der Deatflohen I, S. 15 t f.
* Er ist idcutiflch mit dem oben im Texte sum Jahre geaannten
Hanua, Sohn dee Qyula.
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373
wioklnDg Bohon am Anfange des 16. JahrhnnderCe geetSrt
worden. Noeh am 7. April 1413 hat König Siegmnnd dnrcli
Aofnahme von Podelin in die Zahl der kdnigliolien Freistadte
und durch die Befreiung seiner Borger Ton Yerkehrsabgaben
die Hoffnnng anf eine glückliche Entwicklung geweckt^ Aber
schon in demselben Jahre erfolgte am 8. Noyember die
pfkndung ron Fodolin mit anderen aw5lf Zipser Stftdten an
Polen.' Dadurch wurde das deutsehe Siedlungsgebiet der Zips
zerrissen und sowohl der bei Ungarn verbliebene als auch der
zu Polen gesclilageiie Teil eines beJeutcntleM Teiles seiner
Widerstandskraft beraubt: die folgenden wirren Zeitvei luai-
nisse beförderten den Verfall. Noch erfahren wir^ daß König
Wladislaus von Polen und Ungarn dem Marktflecken Podo-
linecz das Kiederlagsreeht verleiht (1442? j, wie es diesem Orte
schon einst KöniL'" Wenzf 1 gewährt hatte;* aber aus derselhen
Urkunde erfahren wir auch, daß der Ort von den Heimsuchun-
gen nicht verschont geblieben war, die die Hussiteneinfälle und
Giskras Scharen über Oberungam gebracht hatten. Im Jahre
1537 bestötigte sodann König Siegmund L Ton Polen den Be-
wohnern von Pudlein alle ihre Freiheiten, gewährte ihnen
Jnlir und WochenmRrkte Und erneuerte das Stapelrecht.* Aber
alle diese Freiheiten konnten bei dem allgemeinen Verfalle, der
sttdiich und nördlich yon den Karpathen in Ungarn und Polen
um sich griffj keinen Nutsen bringen. Was im Jahre 1734
der Ohronist Ton Eniesen von seiner Vaterstadt sagt, das
gilt gewiß auch vom benachbarten Pndlein: ,Vor etlich Jahren
warst du wie eine sckOne und woUgesogene Jungfrau; jetat
aber bist du wie ein armes Spitalweib; das um Almoeen
bittet.'»
Infolge der österreichischen Besitzergreifung (1770) wurde
die Zips wieder in ihrem gansen Umfange mit Ungarn ver-
einigt. Wie die meisten Orte dieses Gebietes so war auch
Podolin damals schon slawisiert. Auch verloren zufolge der Ur-
barialreformen unter Mana Theresia die Rechte der Schulzeien
* Beilage 13.
* 0. WtLgn.w, Analeota SoepnaU I (ynm. 1773, S. 212 ff.).
* Beilage 14.
* B«ilage 16.
" J. H. Schwicker, Die Deutschen in Ungarn und SietMIlblbgtti (DiA
Völker Oflterreich-Unganu IQ, Wien 1881), S. 15d.
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373
ihre Bedeutung.* Damit schwanden auch in Pudlcin alle Erin-
nerungea au dio einstige deutsche Ausiedluug und ihr deutsches
Becht.
BEILAGEK
1.
124it SO* Wkrß, MerB<^ BoUsUms von Krakau md Sandomir ver-
leiht Semem getreuen Seinrkk die SehuUfei in PoddUn.
Boledans inx GraGoyiensis et Sandomiriensis omnibM Obristi flde-
libns, . . . tenore preseneiiim perrenire Tolomus, qnod cum fidelts noster
Henrioos Booltetus ü primeviB pnericie Bue temporibiiB nobiB gratmn ex-
hibuiBset semduin et famnlatom, Bignanter Tero contra iyrannicam
rabiem gentUinm sire Tarturoroiii, nos immaiiiter perseqneneinm, nolens
parcere reboB et vite sue pericnlis, propter que ex shignilari noetra mnni-
fieenda digne eeset eommendandiiB; hob, qni ex oflldo enseepti regiminis
Qostri tenemur merita mentis preTenire et dignam dign» serriciis rcd-
dere reconiponsam, ideo pro fidelibus suis serviciis coiiferinius, damus et
doiitiuius eidcm scuiteto cum suis hercdibus et posteritiitibus scultetiam
ia Fodolio locatam, extirpatain ac desolatam, ad hoa iure bureditario
spectantem, cum oranibus et universis pertinenciis, sylvis, montibus,
rubetis, agris, pratis iain extiipatis et in fiituruiu extirpandis, ex uiraque
fiuvii Poprad parte. Sylye autem iMstre ad dictam sculteciam spectantes,
incipiuüt ab aquiloue in quodam alto montt-, in quo uiontt^ est scaturigo,
de qua oritur riwlus, qni cadit in flnvinm Toprieb, ^ et currit usque ad
fluvium Poprad, et transeundo tluvium Poprad pervenit in vallem, ot in
asooDBU iUias vallis ascendit ad aitiorem montem lapidosum rerBus meri-
diem, de quo monte descendendo versus orientem in valiein quandam per
riwlum Lompnich,'^ deinde ex eo te&dit et vadit per aliom montem directe
in Koromnow^ in Talle sitnmy ex quo Koromnow ascendendo ad montem
qnendam magnum Terans orientem eimiliter, et de caoumine illiuB montia
^ Vgl. M. Beb wartner, De •colteoiia per UnngariMii quondam obrüs
(Riid;i 1815), S. Ml fi".
* Toporzec, Zuüuß des Poprsd.
* Lomnica, Zufluß des Popr&d.
* Bin Ort ÜieMS Namene exutiert nicht, wohl aber ein Badi Klamr6w.
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vorsus aquiloiiem per fluvium Poinad ascendit per dcnsas quasdam svlvas
pervenit ad montein Jawor' dictum, et iior cacuniina tria istius mouiis
Jawor transoundo et curreudo vorus nccidcutem, peivenit ad prioris
montib alcioris cacnmon, et \h\ terniinatur liiiiitacio. ^^Uiam quidem scul-
ietiam cum omnibus utilitatibus ot pcrtinenciis imiversis et distinccio-
nibas sepefatis dicto Heurico et post eam suis bercdibus heredumque
snoram in posternm saccesaoribüs dedünns, contulimus, donavimus iure
hereditario et irroTocabiliter perpctuo poBsidoudam, tenendam et haben-
dam, eo tiiulo, ea plenitudine, eo ioria processu in omnibus cansis dis-
euoiendis» videlicet Hagdeburgensi» quo civea Cracovienses et Sandoni-
nenses utnntur. Insnper damus quoque liberum molendinam in ßnm
Poprad, braxatoiium, liberam piscaoionem iatra spacium unina milliaris,
venacionem et tfaelonei Boliidouem omnino liberam pronundando. Kibi-
lomlnua tenetur tenebitnrque nobis sepefatns seultetua annuatm pro
feste b. Hartini solrere ecto scotos argenti uanalis, qaos ad presens
propter devaatacionem et depopulacionem dicte snltetie eidem ?ita nostra
durante benigniter et gradose conferimna et relaxamna. Actum et datum
Craeorie ferla quarta poat fesium annonciadonis beatissime viigiuig
Marie, anno Domini mUIesimo dacentesimo quadragesimo quarto. (CDPIL
II, Nr. 425.)
2.
128S, S^, Dezefinher. Kunigunde, Witwe des Herzogs Bolesiaw tm
Krakau und Sandomir, Herrin von Sandec, v^leiM dem Schuhen
Heinrich einen Waid /fwiadien JPodeUn und Kmesen gur Besiedhing,
Noveriüt igitur universi, tarn juesentes, quam posteri, qnod nos
Kunegundis, relicta scionissimi priucipis Boieslay, bone memorie quon-
dam dncis Cracoviensis et Sandomiriensis, domina deSandech,^ sub ordine
sancti Francisci diTinis mancipata obsequiis, considerantes fidelia et utilia
aerrida fidelis nostri Henrici scultotl de Fodolin, qne nobia multiplidter
exhibuit et coustautcr, in districtu maxime transsilyano, Yolenteeqne
merita meritis preTenire et dignam dignis serTidis reddere recompenBam,
concedimita et donamus eidem senlteto et auia heredibus dlTam noatram
infra tenninOB Tillarom Fodelin et Gneadna,' iuxta tlumen Poprad di-
stinctam, in metis ei gradibns aubnotatis: a parte anperiori inehoando de
riwlo, qui Toprics* wlgariter nnncupatnr, metis Tille noatri Podolin con-*
* Auf diö«cm Berge entspringt der obengenannte Toporzecfluß.
' Sandec in VVestgalizien. ' Kniesen oder Gnesda in der Zips.
* Toponee, Zufluß des Poprad.
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375
tiguo. usqne in Leschowicz,* de liPsclinwirz oquo tiamito ]teiics ter-
iniiios PoiioliüCDsiiim usquo ad acutum uioiitom, wlgaritor Spicebci c *
dictum, ot ullerius iuita meatum de iufcriori dicti montis latere cuius-
dam riwii usque in Poprad flavitim decurrentis, 6t sie deinceps secus
decursum Poprad usqae in Basonbach,' deinde usquo ad altum montem,
qai«BtiaterGnozdnam etBoschdiibacb» et e contra a latere sursum usqne
ad montem plataui, Ohory^ publice nomioatunii et rarsum metaa in Tho-
prici reciprocando. Quam videlicet eilvam damns ei oonferimi» perpetuo
dioto Henrico 8caIt(eto et soia) sueeeBSoribiu iure hereditario, libere,
qutete et pacifice posaldendaai, in eos omne las et domtniom, qnod in
ipea habnimiis, plenina tranaferentes, ita videlieet, qnod üceat et phaa ait
eiedem infra terminoa aen flnes silre supradicte extirpationea, locactenea
Bive planiacionea pro ano eommodo et ntilitate facere et fonnaFe, ubicun-
que, quandoGiinqQe et qnotcnnque potenmi inibi et aibi Tidebitnr ezpedire;
et quidquid fmctna et utilitaÜB ezindc pi i oij'cre potoruut, auii tantnm
iiei1>Q8 depiitamiw. Preterea eopieniei eidem Henrico monna amplioris
gracie iwpertiri, vol(umus et ex proposito) statuimus officaci, utotipsecnm
suis here-dibus et incole seu ccloiii locaciunuiu iaai dictai um ab omni oxac-
cione, collecta, taxaciono, peticionc, descensu, expedicione, ad castra ser-
vicio et generaliter ab oinjui büluciüiie et servicio, quotuiiquc vucultiilo
censcantur, sintpenitus immimes, liberi et exempti, co (iimtaxat escopti»,
quod post revolncioncm annorum libortatis, qui incolis pietactis per sepe-
dictum lienricum scultetum aut per snos successores iuxta sue (discre)-
cionis complacenciam fuerint assig^nati, nobis singulis annis tros marcas
puri (argeuti) et novem äcotoä valentem (!) in fcsto saucti Martini opi-
acopi aolvere sint adstricti. In eorum (ponimiu) avbitrio, quandocunque
ipsis Visum fuent (ant suo) poasibilitati congraerit eztirpare ailvam pre*
habiiam et loeare, absolutam super eo et liberam habeant facnltatem.
St ne per qaempiam (quispiam) calumpnie vel dubietatis scmpulus possit
in posterum anboriri, preaena aibi acribi feoimna ot noetri aigilli muni-
mine loborari. Aetnm et datam anno Domini milleainio dacenteBimo
octnageaimo oetaTO, in Sandech, in octavia aancte Lucio Virginia. Presen-
tibna ac teatantibna nobilibna Tiria: oomite Selobone et Philippe indioe
cnrie noatre, Thilmanno advoeato Sandecenai et allia qaamplnrlbua fide-
dignia. (CDPK. II, Nr. 511.)
* Diesen Ort kann ich nicht teatetollen.
* Der Spitzeberg liegt noidwestlich von Podolin.
' Jetzt IJn^h.Irli.
* ( »hory - Ahorni identisch mit dem in Beilage 1 als Jawor bezeich-
neten Bürge.
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8.
lJi89, Km^fvntUt WUwe des Hßreogs Bdktkm wm Krakom umiI Sa»-
domiTt erneuert dem jSSßMev» Htkirkh sein dwreh Feiner eenUMte
Brmkg mr die SkMMei moü»,
KoTerint igitor muTeni . . . qnemadmodam Heydanrictts fiooltetas
eoram nostmn TttÜAiiB pitmciam nobis reinlit sab qn^rela, priTilegium
sQuin, quod sibi olhn adhuG vlTente kBrinimo marito nostro dnce preno-
tato super villicacionem sen scnlteciam ville nostre Podolyn contulera-
nius, per tyrannicam rabicm gcittilium cum aliis suis rebus in ecclesia
predicte vilb fore coucieraatum ; quure nos iustis peticionibus iam dicti
sculteti annuentes, predictum Privilegium propter casum superiiis ox-
prebcum iniiovamus, volentes. quod eundem vigorem obtineat, acsi nostra
innovacio uunquam eidein hcci ssi ait. Primo ergo et principaliter volu-
mus et firmitor statuimus, quod prcdictus Hcydenricus in prcnominata
villa nostra Podolyn. qnam de nostre serenitatis concessione iure Theu-
tonico collocavit, omne ius viliicacionis integraliter habeat exercere, sua
iara per omma secundum formam iaris CracoTienflifl vel Sandomiriensis
gnbernando» eonatitnentes eum et suos posteros ibidem fleoltetos et iu-
dieet, nt eandem perpetao possideant et gnbernent, secnndum qnod iuris
ordo ao iostioie exigei reotitado. Coneedimos eoiam eidem raolenduisiii
Uberam et qnotqnot Bepedicta villa noBkra indigaent^ abi conpetendus
Buper litQB aqiie Fopiad eo&Btmi Tel ediflcui posslnti cum emnibna aliu
tttflitatibns, sflvis, pratiB, paacnle, rabekia, TenacionibiiB et libera pu-
cacione in perpetanm, cnm min posterls paeiflee, qniete et Ubere pessi-
dendvm. Omnes quoque incole sev mansioiiarü, qui In predicta Tilla
Buas oonsfnuenmt manBiones, iure Theiitonioali, Tideltcet Megdeboigenn
?iyere decrevimiiB, ita, qnod in solociombitB censoB de agris Beenndnm
certam menaoiam diviBiB ac diatinctis» quilibet illorora singuliB annie in
feste beati Martini oeto sootoB aigenti nBnalia (sohere) sit astrtctiu,
>' diffleoltate qualibot pretermota; aliis rero, qui ad eandem Tillani pro
Ruccidenda silva declinaverint , ibidemque suum fixerint incolatum,
decem annoruui concedimus libertatem, ita , ut infra predictos decom
anuos nulli quicquam solvere teneantur, sod gaudobuut omnimoda über-
täte, Que cum elapsa fuerit, censum annualem, prout predictum est,
solvere tenebuntur, cuiua solucionis sexta pars predicto sculteto nostre
Heydenrico et suis posteris cedet, pro nobis quinque partibus assignatis.
Insuper iudicia causarum omuium iudicabit, et de maioribus causis, ut
est effusio sanguinis, homicidium, furiumi violeacia et falsa moneia, dae
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partes noatria wAesA nsibss et tereia ad sepefatnin scuttetam et ad snos
posteroB perpetnaliter deTolvetar; de aliis vero oaiuis omnibns, qnicqaid
pmenerit, sepediotns aenltetns recipiet pleno iure. St xA prenominatoe
BcnltetoB per nos plenins consoletar, eariam Uberam et qnataor mansos
Hberos in predicta villa nostra sibi et suis posteris liberaliter indnlgemas,
(ut) ab omni soladone aWe exaedone et deteensietezpedieiono et ab omni
gravamine libei p erpettto sit et exemptus. Item Itberam tabemam et sl plnree
necessarie fuerint in prefata yilla nostra et do brazeatoriis similiter, qnot-
quotnocesso liabuerit, proiiütato scultcto nostro Heydenrico et suis posteris
concedimns, iure hereditario in perpetuum possidcndii libere ot secnrc.
Predictis eciam duximus interseiendum, qiiod ciimadkuc iu Cracovia ossü-
mu8 residentes, sepius uomiiiato scnltoto et unmibus incolis prememorate
ville de gracia nostra iiberiori talem contiilerainiis facultatem, ut cum
Omnibus i'ebus suis seu mercimoniis per terras nostras ab cxaccione the-
lonei liberi transirent et inmunes. Et ne quispiatn dubietatis scnipulus
de prediotis Taleat in posterum suboriri, presentes nostri sigilli munimine
fedmns consignari. Sunt autem mete predicte Tille noatre Podolyn,
quantum de silva aecnerunt et quantum n Ibrc extirparc potcrnnt et secare.
Actam in Sandech, anno Domini MOGLXXXIX. (CDPM. II, Nr. 612.)
1J29J2, S.November, Wenzel, Kifnigwm Böhmen und Hersoff vonKrakm,
getcährt dem Schulzen Heinrich von FodoUn eine Beihe von Freiheiten,
Noa Wenzealaaa Dei gracia rez Bohemie, dnx Oiacoyie et Sando-
niyrie, marehioqne Morayie, notnm fecirnns . . . qtiod noa dlleetonim flde-
Unrn noatrornm, qui noatria doTote insiatant obsequiis, volentes digna
retribncione premioriim fidelia obaeqnia compensare, Heydenrid advocati
de Podolin, dilecti nobis, in eo quod dictam civitatem locavit, minus dig-
iiuüi reputantes irremuuerata meiita devocioüis et prompLiLudinis suo
conniventibus ocnlis pfciUuiisire, Heydenrico eideni et suis heredibus
omnia macella, meusas panum, scamna suctorum, unam curiam, in qua
mactautm' pecora, que kutelhof wlgariter nuncupatnr, balutsa et uiolen-
dina, quecunque in spacio dimidii miliaris propriis sumptibus exstruet,
sex eciam mansos, qaos ibidem cmcret, libere concediinus possidcre,
dantes sibi et suis iam dictis heredibus et siiccessoribus universa iara
predicta bona donandi, vendendi, alienandi pienariam facultatem. De
mansis preterea, quotqaot ipae Hejrdenriona locavit, tam in silvis eidem
loeo attributia, quam in agrla pridem cultia, qnomm qnilibet in feste
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beati Murtini annnftiiiii ooto scotos BolTer« debebit, HaydMuioo et suis
heredibuB Beztam cum gnis luibiis deputuaus, mmiBis paanonun «t
apoteeifl BBztam eciain piztem pioTButunm cum iam diotiB buib hervdibus
aBsignamoB, pio nobiB qnmque partibaa reBtmtiB; de calpis vero Ben de
peuB iudicQ adrocato prelkto et biub lierediboB ao anoeeBBoribiiB iertia
parB oBaiim cedet, pro nobis dnabas partibiua aggregatia. Debet aniem
predioto eioltas onnia iura UejdebiirieiiBia in eauBia» casibiiB et eondicio-
nibna qnibnalibet teuere et habere, qae in dfitate CraeoTia eznnno vigent
et baetennB Tignernnt. OonBtitiiimQB ad bec nt nniversi incole Libenow
et Gnizdna ^ Tillarnm, ad civitatem iamdictam Podolin ingniente neces-
sitatis articulo circa reparacionom fossali et municioiiem eins quamlibet
subsidM iitipendore et ad candoin cuiti rebus suis omnibus coafugere
teneaiitui. Ampiius coiistituiiuub et volumus, ne quis omnino hominiim
in Bpacio uuius miliaris ad omne latus eiusdem civitatis tabernara braiare
audeat uUomodo. Et ut ipsi cives comoda plara ferant, iu eodem ioco
mercium deposicionem, que wlgariter niderlag appcllatur, haberi volumus
doincops et scrvari, concedentes ipsis civibus piscacioiiibus et silvis, per-
tinentibus ad dictam civitatem, libere utifrni. Datum iu CracoYia per
mauns Henrici dicti Qnaz, super Cracoviain et Sandomiriam prothonotarii
nostri, anno Domini millesimo ducentesiroo nonagcsimo BecondOi flezte
idas NorembriBi indiecione aezta. (CDPM. II, Nr. 522.)
5.
7, OtMer, Der Zipser Bisdiof gestaiiet, in Küilomnk0 eim
EapeUe gu erbaum»
Hob miBeratione divina Episcopns SceposlenBis ... Ad oniTersonun
notitiam iam praesentiiun quam fotarornm banim Serie Tolnmus perre-
nii e, quod Joannes plebaniu de OOigei canoniena eedesiae nostrae, Cküa,
AmoldnBt fillua oomifiB Joannis, et Bcnltetos de PodoUn, gener ipsorum,
ad noetram aecedentes praesentiam, a nobis deTotissime postulaverint,
quod in quadam villa ipsorum paiTa Lomnitza Yocata, iuxta fluviom
Popradum existente, libortatem capellam aedificaudi coucedero dignare-
mur: nos itaquo iustis petitioüibus salutaribus et utilibus eorura, eisdeui
libertatem capellam andificandi concessimus, decimas ipsius villac supra-
dictao capellae in peipetuum annuentcs. ut plebanus eiusdem capf-llae
nobis et successonbus uostris monia debita et saacta exercere teueatari
Lnblau und Kaieieii in der Zipi.
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pmt tlii pletani in 8Mpiifl coaBtitaü «x»Fcero oonaoereniiii Datam
apnd Sanetam Nicolsnm in Oetavn b. HidiafiliB anno Domini HOCXOIY.
(Foj^r, Cod. Dipl. Yll, 3, 8. 181 f.)
6.
Ui99, -85. Januar. Jakob, Bischof der Zips, überläßt seinem KapiM
die Hälfte des Zdinten von FodoUn und Lublau,
Jacobus misereratioiie diviua, episcopus Scepiisicnsis, ... ad uiii-
versomm notitiam tenore praesentium volumiis pervenire: Quod ms di-
Icctis in Christo nobis filiis, fratribiis capituli ecciesiae nostrac, mediam
partem decimarum nostrarum villarum Podolin et Liiblow cum medie-
tate decimaram ex utraqne parte flavii Poprad interiacientinm, perpetno
et irrevocabiliter daximus concedendam . . . Datum apud S. Martiniim in
convenione S. Pauli Apostoli anno Domiui millesimo dacentesimo nona^
gesimo nono. (F^4r, Cod. Dipl VI, 2, 3. 209 f.)
lS(t3f 17, MSitB, 8eMe EHwrieh von BtdoUn triU seiner Sekwester
und deren Mann die SehuUei Buäbaeh ab,
Hino eot» qnod nos HeydonlienB, Bcaltetns de Podolin ad nniver-
aornm noiitiam hamm seiio folamns perTonire: qnod dominae Hilde-
gandae, aorori noatrae, et Henningo» marito sno, eum bona Tolantate et
matnift deliberattone fillormn snonim, Hermanni ?idelioet ei Fbilvskonis,
et etiam cum conBenan omnimn flliaram snaram dedimna aooltetiam sen
Yiiliofttionem in haereditate nostra Bosehenbacb* Obere aetemaliter poe-
aidendam; ita tarnen, quod ab baeredttate, quam nobiscnm babnit in
Podolin, Sit omnino segregata et quod etiam de omni baereditate, quam
habuit cum puerls suis in Knesjn,^ penitns sit exempta. Dedimus etiam
sorori inistrae et marito suo je praedicta haereditate ncstra Kuschenbach
unum mauüum liberum et unum molendimnn liberum et unuiu biaxa-
torium liberum. Item de iudiciis (juidquid iufra fertonem proveuerit ipsi
tollent, s! vero ultra fertonem fuerit, extunc duae partes nobis. eis tertia
parte remanente. Item de homicidiis, de furtis, de sanguiuis cHiisione,
de Tiolentia et de falsa moneta qoidquid proyenerity nobis cedeiit duae
1 Jetst BotlMioli. * KaieMa.
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partes et eis iertia pars, qnomadmodum Baptrins est praemiBsnm. Item
d« ceiisii, qnem mansionarii üto ineolae praefatae haereditatis nostrae
ttnebnninr solrere, scilioet de qnoUbet rnaoflo 00(0 scotos nanalis argentl
in festo 6. Martini Bpisoopi pro HUdegonda et marito aiiis Mztum dena-
riom recipient pleno inra. Praetwea propter dUectionem et ftTorem,
qnem ad TiUanea noatrc» in Buadienbi«]! geiimiUt ipsos ad oerfcam sum-
mam pecnniae pro praeaeniatione, qnam nobis tribns vidbvs in anno
praeaentabant, Tidelicet in NatiTitate Domini et in Paaclia et in dedi-
catione nostra stringere nolnimna» sed potins eomm lionestati et pooai-
bilitati dnximns committendam. niia vero, qni in praenoiata haereditate
nostra Bnschenbadisihamflecare et extirpare, in agros fertilestranBinntare
Tolaerint, conoedimns libertatem qoindecim annoram, ita qaod infhtilhid
spatium nobis in nnllo soWere teneantur, sed quod ab omni solutione et
a gravainine iiuoübot ponitus sint exeinpti Itoiii ecclesiam cum niodiis
decimis libcrc hal/cbunt, et eligeadi Plebauuin, qncmcimquc voliicrint,
habebiint lilxM-ain facultatem. Item in piscarüjj, in pratis, in pascuiü et
in Omnibus utilitatibus silva« ipsis liberam concedimns facultatem. Item
duas vias pro exitu gregum buorum babeant liberum arbitriuni faciendi.
Metae autem saepefatae villae nostrae taliter distinguuntur : Prima raeta
incipit in profunda valle contra Castrum et protenditur in ascensn illiits
vallis usque ad platanum ; postea de platano usque ad nigrum rivuhim et
in descr nsu illiug rivali usque ad aqnam, que Tocatur Papradij et postea
directe ultra illam aqnam, qnae dicitur Paprad, super montem usque ad
metas sororui nostrae Julianae, et aseendendo in monte illo circa metaa
Julianae nsque ad profundam vallem superius nominatam ; et sie metae
haereditatis nostrae Boschenbaeh finaliter sunt distinotae. Finita autem
libertate illontm, qui silvam extirpabunt, scilioet qnindeeim annomm,
extune nobis eensnm com alüs, Tidelioet oeto soutos nsnalis argenÜ, tena*
buntnr solrere in termino supradicto. üt igitor singnla praamissa lobur
peipetuae flrmitatiB Taleant obtinere, nec per qnempiam posterorum
qneant aliqnatenus irritari, praenominatae sorori nostrae et Heniago
nunito sno praesentes liteias dedimns nostri sigilli mmmnine zoboraiaa.
Datom in Podolin in festo Sanetae Gertrcdis Virginis, anno Bomini
HCCCm*. (Fej^r, Cod. Dipl. YIO, 1, S. 168 ff.; gekflnt auch bei
M. Sehwartner, De senltedis per Hungariam, S. 149 ff.)
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8.
1343, J90. ApriL Lmämg po» Unffam hefireit PoäcUn wm der
tfewöhnUekm wng<m9Gh«n GeHelMarheU,
LndOTlons, D«i gniia m Hnngarie, memoiie GommeiidftnteB signi«
ficamnB tonord pmontinm, qmbns exj^edit nniTersls: Qnod discretiis yii
Petras, plebaniiB Mclesie Beftie Virginia Marie de Podolino, et Ygrain de
eadem ad nostie serenitatia acoedentea preaenciain» sno et nomine uni-
Teraoram fidelinm hospitum noatroram de eadem Podolino, noetram hmni-
liter fiagitarant maieatatem, nt eoadem liöapitea noatro« a indido et
iurisdiccione comitnm parocbialinm et iudicnm nobilinm ae caateUanornm
quoriimlibet, specialiter castollani de Lublyo/ regali pietate, ad instar
aliarum liberamm cuitaium nobtraiuui capitalium iinuuiiifciaüleö, aggre-
gantes, deputantes, excipere et exiinere dignaremur. Xos itatiue, qoi ox
ianata regibiis pietate cunctorum nobis subiectorum peticiones admissione
dignas ad exaudicionis gi aciam admitterc debemus, poticionibüs eormndem
fidelinm hospitum nostroium de Podolino, nostre maiestati per dictos
Petrum plebanum et Vgnim consocium eornndem porrectis, regali bciii-
gnitate inclinati, eisdem hospitibus nostris fidolibus de Podolino diiximus
eoncedendvm,atipai ad instar aliarum liberarum civitatum nostrarum capi-
talinnii ex nostra annaentia gratalante8, de iudicio et iurisdictione comi-
tnm paroehialiam etcaatellanorum, specialiter castellani de Lublyo, peni-
tns et per omnia exempti sint et liabeaiitar. Itaque nniyei'sis comitibus
paiochialibna et indidbos nobiliom, specialiter comitatua Soepusiensia, et
Gaatellania et roaxime caateUano de Lyblö, conatitntia nunc et in fatarom
Gonatitnendia, fiimoedieto regio mandamna, qnatenna dictoa ctrea noatroa
nt hoapitea fidelea de Podolino oontra formam graoie nosti'e, eiadem per
noatram maieatatem dato et eoneeaae, in nnllo perturbare^ aggravare,
qnoquo modo moleatare ant iadicio ano et inriadictione, a qoa aunt
exempti, adatare et oompellere audeant modo aliquali; aecna gradam
noatram gradter oifendere pertimeacentes, faeere preaumant inpremiaaia.
Preaentea antem, dam nobis reportate ftierint, in formam noatri privilegii
redigi faeiemna. Datum in Yyssegrad in octaTa feati Paacliae. Anno
Domini millesimo trecentesimo quadragesimo tercio. (Fej^r IX, 1, S. 97 f.)
' Lublau.
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9.
1345, 25, lir<M*0mfter. K9fi4g iMiMsig rm Vfigam hefireü ^PttdoUn v&»
den gewöhtiUehm wipaHiehm Seamtm und Qerkhim.
Hos LndoviciiB, Doi gratia r»x Hnogarie, memom comrawda&tas
tenore premdam signiflcamus, quibns ezpedit nniTernlB: Qaod bos flde-
libns ctTibns et hospitibns nostris de Podolin, ad instantiBuniaDi eomm
supplicacionem per comitetn Hanus, filium Gyula, iudieem de eadem, et
comitem Hermanmim Leisinger liictiim. iudieem similiter de eadem Podo-
lino, üostre Screnitati porrectam, iiicliiiati, eisdem huiiismodi giaUam et
libertatem duximus fiiciendam et concessimus per praeBentes, ut nulluni
ex ipsis ad instar aliarum liberanim civitatum nostrarum capitalium ali-
quis iudex et iustitiarius rogni uostri pro tempore constitutus, (juis-
cunque extraneus, possit iudicare; sed, si qni aliquid actionis vel que-
stionis contra ali(iuem ex oisdem habent vel habuerint , in proprio
iudicio iuratorum de eadem in medio ipsius civitatis, more aliarum
eivitatam capitaUum legitimi eiequantor, requirente iusticia; et, si
qnidam iudex aut iurati de oadem ex parte alicuiua hoepitis eorum
quibnspiam in reddenda iustitia extiterint romissi, tunc non hi, contra
qnoa agebatnr» sed ipse index et iarati eiusdem ad noBtram Tel magi-
, stri tanernifioram preBeneiam per quernlantes legitime eTocentur; ex
parte qnonim noB Tel idem magieter taTemicomm noBtromm omnibas
qnerulanttbns inetide fiioiemiiB complementom. Itaqne nniTersia comi-
tibns paroebialibQB et iadidbns nobifinm qnonimlibet comltatiinm, spe-
cialiter comitatssScepaBienaiB et eaBtellanis, maxime eaatellano de Ljblo,^
conetitatifl et conetitaesdie, firmo edicto regio preeipientee maadanraB,
qaatenne dictos dTee et bospiteB noBtroB de Podolin contra formam liber-
tatifl eoram premisBam, per noa conceBBaoty in nnllo andeatia moleatare
Tel indido TOBtro eontra qnemeanqiie arreetare et compellere preaamatia
inxta modum prenotatum. Presentes autem, dum nobis reportate faerint,
eisdem in formam privilegy redigi faciemus. Datum in Vissegrad feria
sexta proxima post festum beate Elisabotli anno Domiiu inillesimo tre-
centesimo quadragesimo quiato (Fej^r, Cod. Dipl. IX, 1, S, 280 f.).
' Lublau.
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383
10.
1345, 6. Mai, Ludunff, König van Ungarn, gewährt den Bewohnern
wm IMddin ErlekMerungm m t Are» Abgaltm*
No8 LudovicuB, Dei gratia rex Hungariae etc. Jlemorie conimen-
dantes teuoiepresentiniuBigiiificamos, qnibnsexpeditoniTersis: quod nos
attondenies regam et principnm gloriam in multitudiue popnlorum . . . hac
itaqne consideratione daeti, fldeiibus popnlis et hospitibus nostris d«
Podolinadhamilem eorumdem snpplicationem nostrae Maiestati porrectam,
nt Mm niimero et fidelitate aageintiir, baraamodi gratiae praierogatifam
doximiis fteiendam atqne concedendam, nt iidem tamdin, donee tonmdem
nnmemm ad instar eifium «t bospltom aliarnm eiTitatnra noatramin niiil-
tiplicari eompttentar foi» agnoTerimva, pro oolieeta eomm annnali et
debito trigiBta marcas ad compntam Scepnsienaem et non plns in dnobns
termini« aonia singnlia occnirentibiie, videlicet dimidietaiem eammdem
mareanun Qmndeeim videUeet marcas eompnti totidem in festo Pente*
mtaram, deinde conseqnenter aliam medietatem eammdem, modo ecUicet
flimili, qaindeeim mareae in feeto Beatae Hariae enbeeqnenti Nobia dare
et soWere teneantnr ; quibus datis et solütis, ab omni datione et solntione
aliarom coUectanim dandariim respectu terragiorum, exactionum penitus
et per uiania exempti habeantur, praosentium liLloi^rum nostrarum
Serie modiante. Dutum in Wissegrad, in Dominica proxima post festum
Ascensionis Domiui, anno eiusdem millesimo trecentesimo qaadragesimo
qninto. (Fej4r, Cod. Dipl. IX, 1, S. 2S1 f.)
11.
1S61, 4. Janmr. Baulm, der Ümerähikar der Zips, bezeugt, daß die
BQirger wm FMIiiin die BOUfte des KaMisses des BMUsen Hank ihrer
Paolos eantor et Tioarins generalis ecelesiae beati Martini de Bee-
pnsStrigoniensis XMoeeeeis omnibns praesentem paginam inspeotarls lahi-
tem in eo, qni neminem Tult perire . • . Proinde ad nniTersomm notitiam
bamm serie Toinmns perrenire, qnia protidia viris et boneetis, comite
Jordano aenlteto, Nieolao, filio Tylonis, Hnngd Tylone» Herrer Hanb,
Obenker Zjfrido, Nieolao, filio Theedorid, et altero NlcobM) ftlio Detriei,
inratis civibna de PodoUno «xecatoribos testamenti et dispoaltoriboB bono>
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ruui qudiKlam cuinitis Hank, filii Julue siiniliter sculteti de Pudoliuo ante-
dicto, de t:citii et permissiva volimtate civium praedictorum ab uua ac dis-
creto viro Domino Jacobo, plebano ecclesiae beatae Virp:inis de eadem,
parte ab altera, coram nobis persouaiiter constitütis, per eu&dem Jordanum
scultetum et iuratos cives extitit confossum, quia ipsi raaturo inito consilio
cum universitate concivium suorum, cupientes ecclesiam eorum B, Vir-
ginis parochialem de dicta Padolino ad laudeni Dei omnipotentis et in-
temeratae suae Genitricis Sanctorumciue eius et in aogmentum nomims
eaUusDivini mtnistris pluhboB decorare, integralem medietatem omniam
posseMionamrnm portionam praedicti comitis Hank, filii Julae, ntion«
dictM gnae sculteiiae in dicta oivitate Podoliu et in territorio suo sjieo«
tontiom ad enndim qnofis modo, oieopti« dnntant prins Dominae con-
florti Buao legatia, cum omni plonitndi&o rai iuris et Integra le indigni sni
poreeptiono qnornmlilMt fractanm «i ntflitatum soarum locaviaMnt^ dedis-
sent et asaignaesent ac locamnt, aengnainnt et dedemnt eedeeiae ipoo-
ram beatae Yirginu parocUali de eadem Fndolino perpetoo et immutabi-
liter plebanie eocleiiae einsdem, quifuerint pro tempore constitati» leve-
lendo domino praedieto Jaoobo et snie racceBsoribos legitime intrantibiui
ad eandem, pofleideTe, tener» libere et babeie, hia tarnen eondieionibaa
interiectis, quod ipse dominiiB Jacobne modernus ipsius eodedse pleba*
nus tampore vitae saae et alii sui successores similiter, qui easdem por-
tiones habere voluerint et possidere, specialem presbyternm pro capel-
lano ad ofüciaüdam dictam ecclesiam eorum parochialem cum devotione
et ministerio . . . gervare continue, Icgitima solum causa praepedieiiU»,
adstricti sint paritor et obligati iu aovuiii. Cui capollano iidem plebani
pro tempore constituti de fructibus proveiiientibus dictaruui mp ii;iruin
portionum, eidem jtarucbiali ecclesiae applicatarum, secundum cousuetu-
dinem per alias plebanos hactenus observatam et observandam, secundum
honorem a Deo ipsis provisnm victu et amictu subveniro, pariter et pro-
yidere. Quodsi ipsi Plebani sui pro tempore in ipsia eccleBia parochiali
constituti aut aliquis ex ipeis dictum specialem capellanum neglexerit seu
non coraverit serTare contumaciter ad praemissa, tunc praedictus scul-
taius, iurati et cives libcram haberent facultatem disponere de portionibus
praedictia in laudem Dei et cultum di?inum in eeclMia duntaxat saepe
dicta. Ad qnae omnia se ftimiter obiigarunt partes praedietae apontanea
sna ToIuntaU ad obserrationan praemissomm. Bt ut baec salubiis ipso-
rom mutuA Tolnntas robur obtineat perpetuo stabüitatia, ad petitionem
instantem partium eanmdem antboritato, qua fimgimur ista Ties ordi-
naria tarn «z parte donini nostri praelati quam sui aq^Ii, interpesttione
nestri deoreti praemissa acceptamus, ratifloamus et qiprobaaus et prae-
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sent^s in testimonium praemissorum appensione sigilli nostri consigna-
vimus. Datum ot actum in dicta rodolin . . . die dominica proxima post
festum circumcisionis Duiuim unno eiusdcm muloBimo trecentesimo sexa>
gesimo primo (Fejer, Cod. Dipl. IX, 3, 8. 27ö ff.).
13.
1364, 6, Oktober. König Ludwig vm Ungarn besUUigi frühere Frei'
briefis von ^oäoUn,
LndimeQfl, Del gratu Hungariae, Dalmatiae . . . rex . . . Proinde ad
DJUTersorum notitiam hanun serie Tolomns pemnire: qnod Jacobus scul*
tetus, Johannes Henker, Johannes Lisnecker, Schworcxttr et Tjlo Zott>
iecher» iurati de Podoliiir in soie et uniTersonim eiTimn et hrnpitum
luwtroniia de eadem in persomB nostrae eelsitodims aeoedentee eonspee-
iam, ezfaibnenmt noble qaaedam tree litterae nostnis patente», priori et
maiori eif^o nostro mnnitae» irsniM fnrtive nobia snblato consignatss,
enper Ubertatnm ipsornm artienlia confeetaa tenornm infrasoriptonim
snppUcantea nostro cnlmini regio bnmillime et devote» nt easdem aocep-
tare, approbare, ratificare» appenaioneqne novi sigilli nostri pro eiedeni
eommqne anceeeeoribns pririlegialiter dignaremnr confirmare; qniumm
tenor talia est: (Es fulgt der Text der drei TTrtamden, welche oben nnter
8, 9 und 10 abgedruckt sind.) Nos itaqne iostis et modestis snpplicatio-
nibns praenominati sculteti et alioram iuratorum suorum suis et univer-
Eorum civium et hoi^pitum nostrorum de praedicta Po'lolin vice et uomi-
nibus noütrae celsitndiiii porrectis regia benignitute exauditis et admissis,
praekactas litteias nostras patentes, omni proisus vicio et suspicione
carentes, praesentibus iustando acceptamus, approbauius , ratificamus,
easdem simul cum dictis libertatibus ipsorum in earuui tenoribus con-
tentiß et expressis pro iam dictis civibus et iiospitibus nostris de Podolin
eornmque hercdibus et .successviribus nieia re^ia authoritato perpetuo
valituraa confirmamus, praesontls privilegii nostri pronunciatione mediante.
In CQias rei memoriam firmitatemque perpetuam praesentes concessimus
litteras nostras privilegiales pendentis et authentici novi nostri sigüU
dappUois munimine roboratas . . . Anno Doinini MCCCLX quarto» tertio
Konas mensis Ootobrie. (Fej6r» Ckni. DipL IX, 3, 8. 4S0 ff.)
25«
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38e
13.
iiilÄ?, 7. Aprü, König Siegmund von Ungarn erhebt FodoUn sur Frei' ^
Stadt und vcrleiM ihr alkrlei Hechte*
No8 Sigismunclus, üei gratia Komanorum rex Semper Aiigustus, ac |
Hungai-iae, Bohemiae etc. rex, memoriae commendamus significantes
tenore praesentium quibiu expedit universis: Quod quia int«r 6M(en8
floUcitadtnis nostrae cnras, qnnc circa statum, utilitatam et commodam
regni nostri animuin nosirum horrendo perfodiunt et infestant, specialis
nos cora indacit et Boltoitat, qnomodo ciTiom, hospitam e( popoloraia
noatranim ciTitatum commodis et statiu ipsomm profectibna piovide dis-
ponere et de ntilitatibnB eonutdem gratiose providere debeaanu. Ideo
nos inepectis penuriia et oppmelonnm ae paapertatam ineommodis fide-
linm dTiam, hoepitam et popnlomm AOBtrae diiiatiB Fodolen» quas
iidem in Tariis motionibiiB legiü noetri, gneiris cumBegePolomae babitis,
Semper nobis devotam fldem et ooitstantem lldelitateni serrando, plerisqae
Tictbns hncosque pertalernnt» nt iidem sicat fldelitate sie et nnmero ac
opom ubertate proflaentes concreseant» eiadem baue specialis ncstrac
gratiae praerogatiTam dozirnns fkciendam, nt üd^m dyes, hospites et
populi praesciiptae nostrae civitatis Podolen, amodo ut antea et deinceps
porpetuis fiituris temporibus eisJem libcrtatibiis, iudultis, gratiis, pracio-
<,Mtivis et c'xemptionibufl, quibus cives, hospites et populi aliai'um civi-
tatum nostraruDi Liberarum fruuntur et utuntur, eandem civitatcm
nostram Podoleu in nninerum aliaium civitatiiin nostrarum benignius
aggregantes, gaudeant et potiantur. Nihilominus iidem nullum tributum,
nuUamve tribntariam solutionem ia tributo nostro ibidem in dicta civitate
nostra Podolen exigi consueto, tarn de personis, quam rebus, morcibus et
bonis ipsorum, cuiascuuqne materiei existentibus, undecunque deferendis
et poitandis solTere et facere. Insnper quod de naiversis rebus et bonis
eomm mercimonialibos, de quibus scilicet tricesimae solvi deberent, solum
mediotatem tricesimae hniusmodi et non plus, aliam medietatem eisdem *
gratiosins perpetuo relaiantes, tricesimatoribas pro tempore constitutis
dare et solrere teneantnr. Harum aostrantm vigore et patrodtiio liteia-
mm, qnas in formam nostri priTUegii redigi fodemus, dum nobis ia
spede fnerint reportate. — Datnm CassoTiae feria qotnta prozima post
festnm Paschae Domini anno einsdem MODXIL (Wagner, Analeeta
Scepnsii I, S. 211 1)
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387
U.
Idi^f 7. Juli. König Wladislaus von Polen und Ungarn gewälirt dcth
Bewohnern von Podolin das tila^elrechL
Wladislaus, Dei gratia Hnngariae, Poloniae, Dalmatiae etc. rex . . .
sigüilkamus tenoro praesentium quiLus expedit universis: Quia nos
attendentcs luagnam fidein fidelium nostrorum oppidanorum in i'odoly-
necz, q'ba constanti animo se erga noslraiu gesseruut et continao gerunt
Mayestatem , ipsum oppidum ab hostium inciirsibus pro honor© nostro
praeservaiunt, et noü minus etiara pensatis eorum gravibus damnis, quae
ipsi stantibus guerris praesentibus in eorum facultatibua et bonis perce-
perunt, ut sie ipsa damna rccnperaic et ab iisdem aliquantulum respirare
valeaut, et tandem etiam possint ipsius oppidi conditionem recipere melio-
rem, ipsis d« gratia nostra speciali depositma generale omniom mercan-
iianiin qnoramcunque mercatorom et undecunque yeuientium de caetcro
more aliamm ci?itatum, deeposUis similibus gaudentium, ibidem habendi
et procmundi etatnimiis, facimasi indioimiui et ordlnamiiBi teuere praesen*
tinm mediante, et tandiu inde ezereendam, ^namdia noetrae übuerit
Toluatati, deeernentes nihilominiu praeientis scripti patroeinie, qao8*
ciinqiie mereaterea se a tali ibidem serrando deposito eubtrahenteB per
oapitaneam noatnim Lablovieiieem et ipsouaet oppidaxioB in Fodolyneci
ad fiiciendiim et precorandnm hoc idem depoaitnm oogi dehere et com«
pelli hanim testimonio littetarnm, qoibne aigillnm noetnim est snhap-
penenm. Datnm Badae, Sabbatho die, ipso feste S. Thomae Pontiflcis
et Martyriä gloriosi. Anno BominI MODXUI (Wagner, Analecta 8ee-
pasH I, S. 288.)
15.
1537, M, März, Siegmund L, König von Polen, bestätigt FoäoU» aBe
früher erlangten FreiheÜe».
Im nomine Domini Amen. Ad perpetuam rei memoriam . . . Froinde
noB Sigismondus I., Dei gratia rez Poloniae, magnus duxLithuaniae etc.
manifestom liMimns tenore praesentium, quibus expedit, universiB tarn
praesentibns, qnam faturis harum notitiam habitoris: qnod nofl» repn-
tantee nobisonm egregiam Tirtntis et fldei eonstantiam snbditonmi ngni
noBtri oppldanomm, oppidi Podolinjees in distriotnSeepna eonsiatentinm,
quam erga nes et Begnnm nostnim eonatantiBaime senper retinaerant,
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horam igitur iatoita volentu ipflis 1»»iieficeniia noBira regia prodesse, ite
nk dicii oppidani einaqna inoolaa mellon in di«fl captro ponmt ramm
raarom incramaiia, inielUganteaqQa a praadecaBSoribiiB nottria Berenisai'*
mia Bigibaa et Prindpibiia Poloaiaa dao fois annnallay vidalicat mam
in InTentioiua al aliud in Exaltetionis fMto sanoto» GnidB, et nnmn
aeptimanoala singulis fariis quintis celebrandom institnta el indicta
faisse, qaonim eontiDnattone et perpetao nsn dietnin oppidam non tuI- i
garia adjiiroenta rerum suarum perciperet, ea ipsa fora annimlia duo et
uniim ie];t:iu:iiiuale confiimandiim et approbandum ac deiiuu mdicendum
duximus; prout approbamus, ratiticamus ac indicimus, pro indictfsquo et
institutis haberi volnmus et decernimue tenoro praeeentium mediante,
citrataniPTi nliorum oppidortim et civiiatum iiostraram, in vicinia circum-
quaque existeutium, praojudiciiim et detrimontum ; ita quod omnes et
singnli homincs sexus utriusque, ciijiiscuuqiie stalus et conditionis
fuerint, ad hoc ipsum oppidnm Podolynecz jiro foris praedictis annua-
libus et septimaualibus conflure posgint singalis annis et septimanis
respective causa emendi, yendendi, res pro rebus et merees pro mercibue
permutandi, cambiandi et alia negotiationia geneia axeroandi, Tanientea-
que in accedendo et redeundo nostra et successorum nostronna sereni-
tate et übertäte petiantar et giadeant, nisi tales eint, qua» im» et legas
foTere non penniibuit et qalbaa probcnim bominam oonsortia merito ^
eeeent deneganda. Insuper antam capientee, nt dietom oppidam noatnim
majoa ac nu^ne in diea in rabni Bais tarn pablida, qaam prifatia eapere
poasit eomniodam et inaemantnm, ad noatraqne et zeipnbfieaa regni nostri
aerritia reddantor promptiorea, Ipna amparinm live depoaitoriam gane*
rale, qnod antaa ab flereniaBimo olim Wladislao» rege Poloniae, praeda-
ceBSore noatra, ftiit eia penaiBanm, etiam eis pennittimas et inatitaimas,
ita Tidelieet nt omnea et singali meroatares cum omnibas mereibos
cuiuscunque generis ei speeioi existentes et andecunqne venientes, res et
merces suas in eodem oppido nostro profiteri, easqae deponere et illic
vendere debeant et teantur, moro aliorum emporioi iiui in dliis civiLatibus
regni nostri servari solitoruin ; idque ad nostrae voiuntatis beneplacituui
duntaiat diirare debebit. Contrafacientes autem per capitaneum uostrum *
Lublowionsem et per eosdein oppidauos detineri poterunt et debebunt,
poenasqijft praetergressi emporii dare. Volentes praeteroa, ut dicti oppi-
dam nostri de Podolinyecz omnimodam beneücentiam nostrae clcmentiae
aguoscant et ad majorem promerendam promptos sese reddere etudeant
et diligentes, omnia jura, Ubertates, immuiutates et praerogativas eidem
oppido a praedictia aerenissimis regibue et principibus Poloniae praedeoeaso-
ribna noatria eonaaBBaSi Udtaa taaen et honeataa, et i& qnainni asn «t
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Xiosseasione oontinua usqae ad hoe tempus permanserimt, autboritate
noatra regia approbamns, latifieamns $t oonflnnamns, praesentibiiB deeer-
nendo, oas robnr debitnm et perpetttmn obtlnere deber«. Harum testi-
inonio litorarum, quibns sigillum nostram est appensnm: Aetum et
d;itiim Cracovio feihi sücuiida piox. post Dominicam Palmarum. Anno
Domuii .MDXXX Vll. Kogni vero nostri Auuo XXXi. ^Wagner, Analöcta
bcepubii 1, S. 224 ff.)
Inhaltsübersiolit.
Beil«
UL Die Arten de» deatveben Bechtef in Polen-Qalisien . 821
IV. Besiebungen switcben dem Krak»ner und dem Magde>
bnrger-Breil ftue' Recbt ••••»••■••>• 888
V. Besiebnngen de« deutacben Beehtei in Gallsien snm
walaebiseben Beebte 888
VI. Die Befreinng «um Tode Yerorteiiter durob Heirat . 844
Vn. Dentsebes Becbt und deutacbe Ansiedler in den ein*
itigen FQratentamern Atiaebwits nnd Zator . . .851
VnL Geaebichte der Sebnlsel PodoHniec, Podolin, Pudlein.
(Zugleioh ein Beitrag sor Kenntnl« der nngariaeb-galiiiacben
Qrense.) 3C0
Beilagen . . . < 378
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\
Archiv
fUr
österreiohisohe Q^sohiohte.
Heraasgegeben
vttD i«r
Historisehen Kommission
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
I
9
Zweite üälfte.
Wien, 1907.
In Kommission bei Alfred Holder
k. B. k. Hof- Bod Uoiversitäts-Baclihändler
Biicktifio4l«r ier KaittrIiob«B AtaiiUiai» 4«r WiMenaebafkea.
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